. «1 •, ^ - ' ..^^ '/i^.>*»^./.1il=*. * A ^-^ '**;)».' V-'' rix ? '■ ■ ' * F -* , . v '. >.< ■^- -i;; .r:^ r^j^tK^^ > V -A"* ^ THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 580.5 OS V.5I OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN VON D« RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN. LI. JAHRGANG. MIT 14 TEXTILLUSTRATIONEN (35 EINZELFIGÜREN) UND S TAFELN. WIEN. VERLAG UND DRUCK VON CARL GEROLD'S SOHN. 1901. OS ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. "Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N*'- 1. Wien, Jänner 1901, Einige Bemerkungen über Anthokyanbildung. Dr. Ludwig Linsbauer (Pola). Es ist eine schon seit längerer Zeit bekannte und mehrfach beobachtete, aber wenig beachtete Thatsache, dass manche Pflanzen nach gewissen mechanischen Verletzungen einen rotheu Farbstoff im Zelisafte ausbilden, der in seinen Reactionen mit denjenigen Pigmenten übereinstimmt, welche man mit dem Namen Anthokyan bezeichnet. Auch ich hatte Gelegenheit, diese Erscheinung heuer zu untersuchen und einige diesbezügliche Versuche anzustellen. Beim nachträglichen Studium der einschlägigen Literatur, die mir allerdings nur zum Theile zugänglich war, und deren Angaben mit meinen Ergebnissen zum grössten Theile übereinstimmten, fand ich noch diverse Mittheilungen von Interesse, die mich ver- anlassten, das genannte Phänomen in seinen Beziehungen zu ver- schiedenen Factoren zu untersuchen, um womöglich einen Gesichts- punkt zu gewinnen, von dem aus der Process der Anthokyan- bildung wenigstens für eine Reihe von Fällen einer einheitlichen Erklärung zugeführt werden könnte. Die erste Angabe darüber, dass von den mechanisch ver- letzten Stellen mancher Pflanzenblätter herbstliche Röthung aus- geht, finde ich in der mir momentan zu Gebote stehenden Uteratur bei Wiesner (1871), nachdem von Oolladon (1868) ein Fall von Rothfärbung an vom Blitze getroffenen Reben berichtet worden war. Seither wurden ähnliche Beobachtungen wiederholt gemacht. Die dabei wahrzunehmenden Verletzungsgrade sind von ver- schiedener Intensität und finden sich an den Internodien, den Blattstielen und den Blattnerven vor. Ich fand als wirksam zur Erzielung von Rothfärbung: Abschürfung der Rinde, scharfes Um- biegen, Einschnüren, Einrisse, Durchtrennung der Gewebe, bis nur mehr ein schmaler Gewebestreif als Brücke zwischen den unver- letzten Partien übrig bleibt, endlich Quetschungen. Der Ursachen, die derartige Verletzungen herbeiführen können, gibt es viele. Vorbeistreifende Thiere und Menschen, Thierfrass an Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1901. 504709 bestimmten Stellen. Wind, Hagel und Blitzschläge können solche Verwundungen erzeugen. Das Aussehen von Sprossen, die sich nach mechanischer Schädigung (roth) verfärben, ist auffallend geoug. Es folgen näm- lich an einem derart verletzten Zweige mehr oder weniger, aber stets deutlich geröthete Blätter ganz unvermiitelt auf grüne. Die scharfe Grenze zwischen beiden Farben wird von der Wundstelle gebildet, oberhalb welcher, d. h. der Zweigspitze zu gekehrt, Anthükyanbildung auftritt, während die gegen die Zweigbasis be- findlichen Blätter grün sind. Dieser Gegensatz äussert sich ferner iu der Färbung des Blattstieles und der Einde des Stengels in genau derselben Weise, wie ich an Corniis sanguinea beobachten konnte. Nach einer Angabe Rathay's zeigte sich an den Knospen von Syringa vulgaris ebenfalls diese scharfe Trennung durch die Verletzungsstelle. Sogar späterhin, wenn auch die unteren Blätter in Folge normaler Herbstverfärbung sich rothen. bleibt noch lange t'in deutlicher Unterschied zwischen den oberhalb und den unter- halb der Wunde befindlichen Partien in der Intensität der Röthung bestehen. Der Beginn der Eothfärbung äussert sich häufig in der Aus- bildung rother Flecken, die sich allmählich über die ganze Blatt- fiäche ausbreiten. Am ehesten w^erden die älteren Blätter roth. dann der Reihe nach die jüngeren. Für die Rebe wird angegeben, dass das Anthokyan zuerst im Zellsafte der Palissadenzellen und erst später im Schwammparenehym entsteht. Das mag auch für andere Pflanzen zutrefifen, aber nur in den Fällen, wo das stärkere Licht die Blattoberseite trifft. Denn stets, wenn in Folge starker Knickung und üeberneigens der verletzten Sprosse die Blattunterseite der grösseren Lichtstärke ausgesetzt war, konnte ich auf dieser Seite intensive Röthung beobachten; in solchen Fällen bildet sich das Antho- kyan u. zw. in beträchtlichem Grade zuerst im Schwamm- parenchyme. Die Erscheinung, von der hier die Rede ist, hat man an Bäumen und Sträuchern, aber auch an krautigen Pflanzen beob- achtet, obwohl in Folge der geringeren Aufmerksamkeit, die letzteren zu Theil wurde, bisher nur wenige Beispiele von diesen bekannt geworden sind. Ich selbst habe zu den paar bereits bekannten Fällen in kürzester Zeit fünf neue Belege hinzufügen können, so dass die Liste der hieher gehörigen krautigen Pflanzen bei einiger Aufmerksamkeit sich bald beträchtlich wird vermehren lassen. Von einheimischen oder bei uns häufiger gepflanzten Bäumen und Sträuchern nenne ich folgende, theils von anderer Seite, theils von mir beobachtete: Cohaea scandens, Cornus sanguinea, Crataegus oxyacantha, Econymus verrucosus, Köhlreuteria paniculata, PhiladelpJius san- guinolentus, Firns communis, Prunus Cerasus {?), Prun. spinosa, Rosa pimpincUifolia , Syringa vulgaris, Vaccinium Myrtillus. 3 Viharnum Lantana, Vib. Opulus. Vitis silvestris, Vit. vinifera (und die amerikanischen Reben in bestimmten Sorten). Von einheimischen Kräutern werden angegeben: Geranium sanguineum und Sonclius olcraceiis. Ich füge nach eigener Beob- achtung folgende Pflanzen bei: Centaurea Scabiosa, Chrysanthemum sp. (cultivirt), Dnucus üarota, Medicago sativa, Serratiila tinctoria. Ferner sind zu erwähnen : Hgdrangea hortensis, Panicum variegatum und Fcireskia ncnleata. Es ist aufgefallen und von mehreren Seiten hervorgehoben worden, dass Rothfärbung bei Verletzung an solchen Pflanzen (Holzgewächsen) zu beobachten sei, die auch bei der herbstlichen Verfärbung diesen Farbenton annehmen. In der That ist das bei denjenigen Pflanzen, die man dabei gerade im Auge hatte, der Fall. Speciell für die Blätter der Weinrebe gibt Rathay ein solches Verhalten an. Eine weitere Bestätigung mag darin gefunden werden, dass. wie ich beobachtete, wiederholt geknickte oder sonstwie ver- letzte Zweige von gewissen Bäumen und Sträuchern zu finden sind, welche zur Zeit der Beobachtung ebensowenig Rothfärbung zeigten, als später bei der herbstlichen Laubverfärbung, bei der sie normal nur braun oder gelb werden. Indessen ist die Anthokyanbildung nach Verletzungen nicht ausschliesslich blos solchen Blättern eigen, welche, wie ihre herbst- liche Röthung beweist, die Fähigkeit und Veranlagung zur Erzeugung rothgefärbten Zellsaftes besitzen. Schon Wiesner weist auf eine Ausnahme hin, auf die Köldreuteria paniculata, welche auch in unserer Aufzählung genannt wird, und die sich normalerweise im Herbste gelb färbt. Dass aber Pflanzen ausnahmsweise Anthokyan ausbilden können, wenn sie es auch für gewöhnlich und im Herbste nicht thun, konnte ich an zahlreichen Exemplaren von Ulmus cam- pcstris var. suberosa sehen; ich fand hier sehr häufig Zweige mit unvermittelter Aufeinanderfolge grüner und rother Blätter (an- scheinend ganz ohne äusserlich sichtbare Ursache), während un- mittelbar daneben befindliche Sprosse desselben oder eines benach- barten Strauches die gewöhnliche Gelbfärbung des Herbstes zeigten. Der Vollständigkeit der hier zu besprechenden Eventualitäten halber sei hier kurz auf eine Bemerkung 0 verton' s hingewiesen, dem- zufolge auch bei Pflanzen, die im Herbste natürlich roth werden, künsthche Anthokyanbildung nur dann zu gelingen scheint, wenn die Rothfärbung sieh im Mesophyll bildet, nicht aber dann, wenn sie in der Epidermis auftritt. Wir haben also folgende Oombinationen: 1. Blätter, welche sich im Herb.ste normal roth verfärben, werden bei mechanischen Verletzungen entweder ebenfalls roth oder auch nicht. 2. Von den Blättern, die sich herbstlich anders färben, als roth, werden die einen trotzdem roth, die anderen nehmen ihre gewöhnliche Herbst- farbe an, wenn sie verletzt werden. Es ist also nicht immer nothwendig, dass schon a priori eine gewisse „Disposition" zur Entstehung rothen Zellsaftes in der Pflanze gegeben ist, es ist nur nöthig, die Herbeiführung, bezw. das Zu- sammentreifen mehrerer bestimmter Umstände, um auch „aus- nahmsweise" Anthokyanbildung hervorzurufen. Erstere Annahme darf schon deshalb nicht auf alle Fälle ausgedehnt werden, da nicht nachgewiesen ist, dass das Anthokyan jederzeit und überall derselben Ursache seine Entstehung verdankt. Was die Jahreszeit anlangt, in welcher abnormerweise durch natürliche oder künstliche Verletzung Rothfärbung des Zellsaftes entsteht, so geht aus den von ßäthay mitgetheilten Berichten über Blitzschläge, sowie aus meinen und aus fremden Beobachtungen und Versuchen hervor, dass man solche frühzeitige Anthokyan- bildung von August ab constatirt hat. Ob sie auch früher auf- treten kann, ist derzeit mit Bestimmtheit weder zu bejahen, noch zu verneinen. Indess schliesse ich mich mit Beziehung auf einen von mir beobachteten Fall der Meinung Räthay's an, dass vor dem Hochsommer und Herbstanfang keine derartige Erscheinung auftreten dürfte, da man sonst ein so auffallendes Phänomen, wie das ganz unvermittelte Aufeinanderfolgen rother und grüner Blätter, im Sommer schon längst hätte beobachten müssen.^) Dieses Hinausschieben der Erscheinung gegen den Herbst zu weist aber darauf hin, dass erst um diese Zeit im Stoffwechsel der betreffenden Pfianzen solche Veränderungen eintreten, die zur Antho- kyanbildung führen können. In diesem Sinne liesse sich dann aller- dings von einer gewissen Disposition sprechen; dieselbe wäre aber dann eine temporäre und periodische, welche auf äussere Factoren zurückzuführen wäre. Wir hätten es also wenigstens nicht immer mit einer phylogenetisch erworbenen und hereditär befestigten Ver- anlagung zu thun, sondern es ist die Annahme gestattet, dass (zu- nächst die herbstliche) Eothfärbung mindestens der Hauptsache nach durch das Zusammenwirken bestimmter Umstände in der Ontogenese hervorgerufen wird, indem periodisch wiederkehrende Factoren einen Gesammtzustand in den Lebensprocessen erzeugen, der zur Antho- kyanbildung führt. Dieser Gesammtzustand ist aber normal nur im Herbste vorhanden. Sehr gut stimmt zu dieser Darlegung eine auf den ersten Blick widersprechende Angabe Overton's, welcher im- abhängig von der Jahreszeit Rothfärbung hervorrufen konnte. Denn gerade durch diese künstliche und zeitlich ganz abnorme Verfärbung zeigt sich so recht deutlich der ausserordentliche Einfiuss äusserer Factoren. Dass aber bei gewissen Pflanzen auch eine erblich fixirte Disposition mitwirken kann, könnte unter Anderem wohl auch aus den Angaben Räthay's vermuthet werden, wonach nur gewisse Rebensorten, die sich im Herbste roth verfärben, Anthokyan auch vorzeitig ausbilden können.") ^) Anmerkungsweise will ich bemerken, dass leb die Verfärbung der von mir beobachteten Krautartigen in der Zeit von September bis December wahr- nahm, allerdings früher darauf nicht geachtet hatte. 2) Ich brauche wohl nicht besonders zu betonen, dass diese Erörterungen nur für jene Fälle von Anthokyanbildung Geltung haben können, für die man dieselbe Entstehungsweise anzunehmen berechtigt ist. Ich stellte diverse Versuche an, um künstlich Anthokyan- bildung hervorzurufen, indem ich Verletzungen verschiedenen Grades ausführte. Besonders wichtig schienen mir Ringelungsversuche zu sein. Die genannten Experimente führte ich an frei exponirten Sträuchern von Cornus saiujuined aus, deren auf 3 cm Länge ge- ringelte Wundstelle mit einer mehrfachen Lage von Wachstuch »imhüllt wurde, dessen Ränder, mit Baumwachs überstrichen, am Zweige fest hafteten. Bei den geringelten Zweigen, sowie bei ge- knickten Sprossen trat höchst deutlich die Eingangs beschriebene Verfärbung über der Wundstelle auf, u. zw. schon nach einer Woche. Dieser Termin ist wohl der kürzeste Zeitraum, der als ausreichend zur Anthokyanbildung nach Verletzungen bisher festgestellt worden ist, muss aber noch keineswegs die unterste Grenze für die uöthige Einwirkungsdauer gewesen sein.^j Ich will an dieser Stelle erwähnen, dass die roth gewordenen Blätter viel früher abfielen als die grünen, u. zw. folgten sie dabei der Reihenfolge des Rothwerdens, so dass die jüngsten Blätter am längsten am Zweige bheben. Es hängt dies wohl damit zusammen, dass die rothen Blätter viel weniger transpiriren als die grünen und bekanntlich (Wiesner) Hemmung der Transpiration Laubfall her- vorruft. Diese Herabsetzung der Transpiration, die Räthay für Rebenblätter angibt (1. c. S. 11), habe auch ich, u. zw. an Cornus sanguiuia beobachten können. Fassen wir die Fälle in's Auge, bei welchen die mechanische Verletzung das luteruodium betroffen hat, so geht aus einer ver- gleichenden Betrachtung hervor, dass stets die Rinde des be- treftenden Zweiges mehr oder minder starke Beschädigungen er- litten hat. Die Ringelungsversuclie. wie z. B. ich sie mit sehr gutem Erfolge an Cornus saiiyuincd ausführen konnte, ergeben ferner, dass die Verletzung der Rinde auch vollständig hinreichend ist, um künstlich den Spross zu vorzeitiger Anthokyan- bildung zu veranlassen. Ich halte diese Ringelungsversuche, wie sie früher schon Räthay an Vitis anstellte, für entscheidend in der Frage nach der näheren Ursache der Anthokyanbildung. Bekanntlich wandern in den Elementen der Rinde verschiedene Stofife, welche durch Ringelung der Rinde in ihrer Wanderung mehr oder weniger aufgehalten werden müssen. Da nun die Ringelungsversuche und die Beobachtungen in der Natur gezeigt haben, dass in den Fällen, wo durch mechanische Verletzungen die in der Rinde wandernden Stoffe in der Weiter- leitung in bestimmtem Masse gehemmt oder ganz aufgehalten werden, Anthokyanbildung eingeleitet werden kann, so geht daraus hervor, dass diese beiden Processe miteinander m Beziehung stehen müssen. Üb die durch Verletzung der Leitungsbahnen der Rinde ij In denjenigen Fällen, wo die Rinde blos ein wenig abge.schürft war, war am 5. Oetober, nach etwa einem Monate, noch immer keine sichtbare Ver- änderung eingetreten. 6 bewirkte Anhäufung der Eiweisskörper. der Kohlehydrate, der Gerb- stoffe oder irgend eines anderen Stoffes allein schon ausreicht, um chemische Processe zu erzeugen, die zur Anthokyanbildung führen, ist damit zunächst ebenso wenig bewiesen, wie eine andere Mög- lichkeit, dass nämlich die Verwundung allerdings zwar naturgemäss die Stoffleitung in der Rinde alterirt, ausserdem aber gewisse Zustände auslöst, welche unter Umständen Anthokyanbildung zur Folge haben können. Davon noch später. Es ist hier der Ort, darauf hinzuweisen, dass genau dieselbe Auffassung zulässig ist, wenn Blätter an intacten Zweigen sich partiell durch Anthokyan röthen, wenn ihre Blattstiele oder die (grösseren) Blattnerven auf eine der früher genannten Weisen mechanisch verletzt werden. Auch in diesen Fällen tritt eben theil- weise oder gänzhche Hemmung in der Leitung gewisser Stoffe ein. u. zw. handelt es sich dabei nicht direet um die Schädigung der Wasserleitungsbahnen und die damit verbundene Herabsetzung der Wasserzufuhr, wie aus folgenden Erörterungen hervorgeht. M Für's Erste spricht gegen einen directen Zusammenhang der Anthokyanbildung mit dem Transpirationsstrome der Ausfall der ßingelungsversuche, da dabei der Holzkörper unverletzt bleibt und die über dem Ringelschnitte stehenden Blätter, wie ich bei meinen Versuchen beobachtet habe, völlig ebenso frisch aussahen, wie die grünen Blätter unterhalb der genannten Stelle. Wie ferner aus einer Analyse Räthay's hervorgeht, unterscheiden sich (wenigstens bei Viti!^) die Theile über und unter der verletzten Stelle in ihrem Wassergehalte fast gar nicht von einander. Es lassen sich ferner die hier zu behandelnden Erscheinungen ohne directe Wirkung der Wasserleitungsverhältnisse verstehen. Dass letztere gar keinen Ein- fluss ausüben, ist damit nicht behauptet. Die Thatsache, dass bisweilen die rothen Blätter oberhalb der Wunde mehr oder minder welk aussehen (was schon Molisch angibt) und. wie ich hinzufügen kann, nach einiger Zeit trocken werden können, hat ihren Grund darin, dass in solchen Fällen eben die Wasserleitungsbahnen verletzt sind. Das trifft sowohl für die Pflanzen zu, welche Moli seh in der Natur beobachtete, als auch für diejenigen seiner Versuchspflanzen, bei denen er entweder die Hauptnerven der Blätter in der Mitte durchschnitt, oder deren Zweige er durch einen queren, etwa bis zu zwei r)rittel ihres Holzkörpers eindringenden Schnitt einseitig verletzte. In jenen Fällen aber, wo das Xylem intact bleibt, ist das Welken nicht zu beobachten. .Jedenfalls ist der Gedanke an die erste der beiden früher genannten Möglichkeiten zunächst der näher liegende. Wir gelangen also zu folgender Annahme: Durch mechanische Verletzungen be- stimmter Art kann eine Störung in der Leitung derjenigen Stoffe 1) Weiter unten folgen einige Angaben, welche die hier gegebene Dar- stellung ergänzen. eintreten, welche in der Rinde, bezw. im Phlocmtiieile des Getäss- bündels oder in den leitenden Elementen des Nervenparenehyras wandern. Ist diese Annahme richtig, dann kommt man consequenter- weise zur Vermuthung-, dass überhaupt alle Umstände, welche gleichfalls eine Schädigung der genannten Leitungsbahnen, respective eine mehr oder weniger weitgehende Störung in der Stoffleitung im Gefolge haben, unter Umständen zur Anthokyanbildung Anlass geben können. Von diesem Gesichtspunkte aus sollen nun folgende Fälle in's Auge gefasst werden. Höchst wichtige Versuche zur künstlichen Hervorrufung von Anlhokyan verdanken wir 0 verton.') Er constatirte, dass ver- schiedene Pflanzen, in Zuckerlösungen eingestellt oder eingelegt, nach einiger Zeit rothen Zellsaft (Anthokyan) ausbildeten, während isos- motische Lösungen anderer Stoffe diese Wirkungen nicht hatten. Overton drückt diese Thatsache folgendermassen aus: Bei vielen Pflanzen steht die Eothfärbung des Zellsaftes in enger Beziehung zum Zuckerreichthurae. Ich sehe in dem Ergebnisse dieser Versuche eine Bestätigung des durch die Ringelungsversuche erhaltenen Resultates, insoferne nach meiner Meinung die abnorme Anhäufung von Zucker in be- stimmten oder in allen Stengelquerschnitten in Overton's Ver- suchen nichts Anderes bedeutet, als eine Beeinflussung der Leitungs- bahnen für organische Stoffe in schädigender Weise, ähnlich wie sie auch durch mechanischen Eingriff erfolgen kann. Die Stoff- leitung ist jedenfalls ganz abnormal in einem solchen Falle; Pro- duction und Stoffleitung stehen in einem ganz unge- wöhnlichen Missverhältnisse zu einander. Overton hat bezüglich des Temperatureinflusses constatirt, dass niedrige Temperaturen die Rothfärbung begünstigen. Es kann das in dem Sinne ausgelegt werden, dass bei sinkender Temperatur eben die Stoffleitung herabgesetzt wird, wodurch natürlich (nach dem Ge- sagten) die Röthung thatsächlich begünstigt würde. Molisch kam auf den Gedanken, dass vielleicht verringerte Wasserzufuhr (ohne mechanische Verletzung) Rothfärbung erzeugen könnte, da seine Verletzungsversuche am besten ausfielen, wenn die später roth werdenden Blätter welk waren. Wirklich hatte schwaches Begiessen den erwarteten Erfolg.-) Jedoch muss derselbe nicht der mangelhaften Wasserzufuhr als solchen zugeschrieben werden, vielmehr ist, in Uebereinstimmung mit dem bisher Ge- sagten, die Deutung gestattet, dass durch die gehemmte Wasser- zufuhr auch die Wanderung der o.-ganischen Stoffe in den nicht mehr im gewöhnlichen und ausreicheodeu Grade irabibirten Geweben verzögert oder ganz unterdrückt wird. Es ist auch zu beachten, ') Er experimentirte mit LiliumMartagon,Ilex aquifoliumimd Hydrocharis. -) Molisch' Versuchspflanzen waren: PeiresJcia acnleata, Tradescantia zehrina, Panicum varieyatun und Fuchsia sp. Ich konnte dasselbe an einem abgeschnittenen und trocken gehaltenen Zweige von Myrtus Italica sehen. 8 dass iü den Ringelungsversucheii der Wasserstrom nicht unter- brochen war. Nach Obigem ist es ferner sehr erklärlich, warum in den Versuchen Molisch's Aiithokyaa auftrat, wenn er den Zweig bis auf zwei Drittel des Querdurchmessers einschnitt, da ja dadurch eben, wie gesagt, auch die Rinde verletzt wurde. Moli seh verdanken wir einige weitere, hochinteressante An- gaben. Er fand, dass junge Pflänzchen von Perilla uunkinensis und Iresine Lindeni in stickstofffreier Nährlösung auffallend röther wurden als in stickstoÖ'hältiger. Ob da dem Stickstofl'e eine specifische Bedeutung zukommt oder nur der Umstand massgebend ist. dass im ersten Falle die ungewöhnliche Zusammensetzung der Nährstofif- lösung auih eine Störung der Stofifleitung bewirkt, muss dahingestellt bleiben. Jedoch könnte man die letztere Erklärung heranziehen, um es plausibel zu machen, dass (nach Molisch) die Anthokyanbildung in jungen Keimlingen von Mais in den Wurzeln und im Stengel in dem Falle gefördert erscheint, wenn sie statt in Brunnenwasser sich in destillirtem Wasser befinden. Hieher gehört auch die That- sache. die 0 verton berichtet, dass nämlich bei geringerem Gehalte an Nährsalzeu die Eothfärbung viel leichter eintritt. Dazu muss jedoch Folgendes bemerkt werden : Da im Allgemeinen Ooncentration der Nährsalze hemmend auf die Wasserverdunstung einwirkt, also den Transpirationsstrom herabsetzt, so wäre gerade im Gegentheile zu erwarten, dass in Lösungen mit schwächerem Salzgehalte die Rothfärbung keine För derung erfährt. Wenn Letzteres dennoch der Fall ist, so weist das darauf hin, dass wir die Ursache der Anthokyanbilduug in diesem Falle nicht einfach in einer Hemmung des Transpirationsstromes und dadurch herabgesetzter Leitungsfähigkeit für organische Sub- stanzen, sondern in einer anderen Richtung zu suchen haben. Möglicherweise kommt es nämlich auf eine ganz specifische Wirkung des einen oder des anderen Nährstoffes (oder mehrerer derselben) an. .Jedoch fehlen hierüber weitere Versuche, die vielleicht über die Bildungsgeschichte des Anthokyans wesentliche Aufschlüsse zu geben im Stande wären. Gerade so, wie einige Fälle bekannt geworden sind, in denen der Process der Chlorophyllbildung, in der Regel an eine bestimmte Lichtstärke gebunden, auch im Dunkeln vor sich geht, so wird auch angegeben, dass in gewissen Ausnahmsfällen das Anthokyan sich unabhängig vom Lichte bilden kann,'} während sonst bekanntlich im Schatten die Rothfärbung nicht oder wenigstens später und weniger intensiv als im Lichte auftritt. Es gehört für gewöhnlich eine Lichtintensität von bestimmter Höhe dazu, braucht aber keines- wegs sehr starkes oder gar directes Licht zu sein. Es genügt häufig diffuses Licht von massiger Stärke, besonders gegen den Herbst zu. Doch wirkt intensiveres Licht stärker als schwächeres. ') Derartige Fälle bei Laurent und Rätliay (1. c. S. G), welcher diese Unabhängigkeit vom Lichte für den Farbstoff der blauen Weinbeere angibt. '9 Ob man für beide Extreme dieselbe Endursache annehmen darf, bleibt zweifelhaft. Es fällt schwer, die fördernde Wirkung des Lichtes auf die Anthokyanbildnng vom Gesichtspunkte einer directen Hemmung der Stoffleitung zu erklären. Hingegen hätte die Annahme etwas für sich, dass die im Lichte geförderte Assimilation unter Umständen das normale Verhältniss zwischen Menge der Assimilationsproducte und Menge der wandernden Stoffe zu verschieben, deren Gleich- gewicht zu stören im Stande sei. Ob hieiuit schon der ganze Einfluss des Lichtes erschöpft und erklärt wäre, ist allerdmgs fraglich. Ob, beziehungsweise in welchem Verhältnisse die Anthokyan- bildnng zur Assimilation steht, ist noch genauer zu untersuchen. Es werden Fälle angeführt, welche theils für, theils gegen eine Beziehung des Chlorophylls zum genannten Processe sprechen. (Vergl. Käthay, 8. 5 und 6.) Moli seh hat durch seine Welkungs versuche gefunden, dass mangelhafte Wasserzufuhr Rothfärbung hervorruft. Wir haben, namentlich mit Rücksicht auf den Ausfall der Ringelungsversuche, jedoch den Schluss gezogen, dass der Wassermangel nicht direet, sondern erst mittelbar mit der Anthokyanbildung im Zusammen- hange steht, nämlich Störungen in der Stoff leitung verursachend. Molisch stellt vermuthungswcise auch die Möglichkeit auf, der Wassermangel rufe Assimilationsstörungen hervor, welche ihrerseits zur Rothfärbuug führten. Diese Möglichkeit ist nicht von Vorn- herein abzuweisen, doch darf sie auch nicht ohneweiters ver- allgemeinert werden. Denn speciell in meinen Ringelungsversuchen sind die sich röthenden Blätter nicht welk gewesen, und wenn sie auch in der Folge weniger transpirirten als grüne Blätter, so ver- fügten sie doch über eine genügende Wassermenge, die (nach Analysen Räthay's) hinter der der grünen Blätter nicht zurück- bleibt. Es ist also nicht recht einzusehen, weshalb in diesem Falle die Assimilation hätte funmittelbar) gestört sein sollen. Overton hat in seiner Arbeit über eine günstige Einwirkung von Lösungen von Aethyl- und Amylalkohol, Aceton und Aethyl- äther auf die Rothfärbung (bei Lilium Martagon) berichtet. Die dabei angewandte Oonceutration gibt er als hinreichend gross an, so dass dadurch die direet in die Lösung gebrachten Pflanzen nar- kotisirt werden konnten. Diese Versuche tührten ihn dazu, die Deutung zu versuchen, dass durch die oben genannten Lösungen in Folge Narkose oder noch tiefer greifender Schädigung der Zellen die Ableitung der Assimilationsproducte aus den Blättern stark verzögert oder ganz aufgehoben werde; eine will- kommene Uebereinstimraung mit meiner Anschauung. Es erübrigt noch, kurz die Erscheinungen der normalen Herbst- röthung in's Auge zu fassen. Wir finden zwischen dem Vorgange der Verfärbung nach mechanischen Verletzungen und dem Processe der herbstlichen Anthokyanbildung auffallende Aehnlichkeiten im äusseren Aussehen, 10 in der Reihenfolge des Sichverfärbens, in der Abhängigkeit von äusseren Umständen, speciell vom Lichte, zum Theile auch in der chemischen Zusammensetzung, wie im Besonderen ßathay be- züglich Säure- und Wassergehalt an Rebenblättern gezeigt hat. Diese Thatsachen gestatten uns auch, in beiden Fällen im Wesentlichen gleiche Ursachen als wirksam anzunehmen. Wir haben bei Verletzungen mechanischer Art die Roth- färbung zurückgeführt auf eine Herabsetzung der Leitungsfähigkeit für gewisse Stoffe, oder auf die Aus- bildung eines ungewöhnlichen, d. h. eines Missverhält- nisses zwischen Assimilation und Stoffleitung. Jedoch wird dasselbe bei den hohen Spätsommertemperaturen eben nur durch das gewaltsame Mittel der Verwundung herbeigeführt. Darum müssen im Herbste, bei verminderten Wärmeverhältnissen, natür- liche Mittel vorhanden sein, welche im Grossen und Ganzen die- selbe Störung bewirken. Es liegt nahe, an die geänderten Temperaturverhältnisse selbst zu denken. Niedrige Temperaturgrade haben nach Overton's zu allen Jahreszeiten gelungenen Versuchen die Anthokyanbildung günstig beeinflusst, so dass dieselbe Einwirkung auch bei der natür- lichen Herbstfärbung anzunehmen gestattet ist. Jedoch werden die Wärmeverhältnisse für die laubabwerfeuden somraergrünen Holz- gewächse unserer Flora nicht von derselben Bedeutung sein wie für die winterliche Röthung der Immergrünen. Das W^esentliche an der Wirkung verringerter Temperaturen dürfte wohl in der dadurch bedingten Verlangsamung des Stoffwechsels im Sinne der bisherigen Darstellung zu suchen sein, welche es uns somit gestattet hat, eine Reihe von Fällen von Anthokyanbildung von einem einheitlichen Ge- sichtspunkte ans zu betrachten und auch für den normalen Process der herbstlichen Rothtarbung einen damit im Einklänge stehenden Erklärungsversuch anzudeuten Literatur. Oolladon in Memoires de la societe de physique et histoire naturelle de Geneve, t. XXL Laurent in Comptes rondus de la Societe botan. de Belgique 1890. Molisch, Blattgrün und Blumenblau. [Schriften des Ver. zur Ver- breitung naturwiss. Kenntnisse, Wien 1889/90, XXX.] Overton, Beobachtungen und Versuche über das Auftreten von rothem Zellsaft bei den Pflanzen. [Pringsheim's Jahrbücher für wissen- schaftl. Botanik, Bd. XXXHI, H. 2.] — Hier auch Literaturübersicht. Rathay, Ueber eine merkwürdige, durch den BHtz an Vitis vinifera hervorgerufene Erscheinung. [Denkschriften der math. -naturwiss. Olasse der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, LVHI, 1891.] Wiesner, Untersuchungen über die herbstliche Entlaubung der Holzgewächse. [Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, LXIV, 1871.] 11 Zur Pilzflora Tirols. S Von H. imd P. Sydow (Berlin). Die in t'olgendera Verzeichnisse angeführten Arten wurden von mir im Monate Juli d. J. in den Tn^oler Alpen gesammelt. Aus- gangspunkt meiner Exeursion war Bozen, die Endstation der Blaser bei Steinach. Das grösste Interesse gewährten mir die Uredineen. und nehmen dieselben daher in dem Verzeichnisse auch die erste Stelle ein. Es glückte mir, mehrere für die Wissenschaft neue Arten aufzu- finden. Einige weitere Arten sind neu für die Pilzflora Oesterreichs, zu mehreren Arten konnten neue Nährpflanzen nachgewiesen werden. Von pflanzengeographischem Interesse sind besonders die bis- her nur aus Skandinavien bekannten Arten, Fuccinia Jndiana und P. septentrionalis. Auffallend war für mich die Pilzarmuth oberhalb der Baumgrenze; ich suchte in diesen Regionen oft stundenlang vergebens nach Parasiten. Die reine Bergesluft verbunden mit der verhältnissmässig niederen Temperatur sind hierfür wohl die mass- gebenden Factoren. Im Anschluss an das Verzeichniss der gesammelten Pilze folgt eine Uebersieht und Beschreibung aller bisher auf Crepis-Arten ge- fundenen Uredineen. Obgleich über die Cr^^'/s-Puccinien in neuerer Zeit mehrfach berichtet worden ist, so erschien doch eine Neu- bearbeitung nöthig. Gerade die Tiroler Funde beweisen, dass die Crepis-\J redineen in systematischer Hinsicht noch nicht genügend erforscht waren. Berlin, im November 1900. F. Sydow. Wir geben zunächst das Verzeichniss der in Tirol gesammelten Pilze. Hytnenoniycetes. Gyrocephalus (Pers.) 6r. ruf'iis (Jacq.) Bref. Auf Holzstückchen im Padasterthal bei Steinach. Exohasidiuni Woron. E. Voccinii Wor. Auf Ardostdphißos Uva-ursi bei Nesselbrunn bei Bozen. — Der Pilz ist wunderschön entwickelt. Er trat auf fast allen Blättern des etwa einen Quadratmeter Raum einnehmenden Exemplares der Nährpflanze auf und fiel schon von Weitem durch die intensive gelb- braune Farbe der Blattoberfläche auf. Die Sporen sind durchschnittlich grösser als bei den Formen auf Vaccinimn ]\IyrtUhimud V. Vitis- Idaec. Vielleicht ist diese Form als eigene Art zu betrachten. XJstilagineae. TJstilago Pers. U. perennans Rostr. Auf Arrlienaiherum elatiiis bei Brennerbad. 12 U. Scahiosae (Sow.) Wint. Awi Knantia arvensis var. dipsacifolia auf Wiesen im Gschnitz- thale. — Der Pilz trat hier recht häufig auf und hatte fast sämmt- liche Blütenköpfe der Nährpflanzen zerstört. U. Thlnspeos Beck. Auf Thlasju alpestre bei Gossensass. ü. Tragopogi (Pers.) Schroet. Auf Trngopogon major bei Gossensass. — Die Blätter und Stengel derselben Individuen, welche dieses üstilago trugen, waren reich von Purcinia Tragopogi befallen. ü. violacea (Pers.) Fuck. Auf Silene inflata. Seiseralpe. Cintractia Cornu. C. Caricis (Pers.) P. Magn. Auf Carex capillaris im Gschnitzthal; auf C. ßrma bei Brenner- bad; auf C. laevis am Blaser bei Steinach; auf C. montai/a auf der Seiseralpe; auf C. ornithopoda am Sehlern (Aufstieg von Völs) und im Gschnitzthal C. Ischaeml (Fckl.) Syd. Auf Andropogon Ischactnum recht häufig au der Wasser- strasse in Bozen. — Diese Art ist wohl besser zu dieser Gattung zu stellen; auch von Dietel wurde hierauf schon in Engler's Pflanzenfamilien hingewiesen. Entyloma De By. £'. Calendulas Oud. Auf Bellidiastrum 3Iicheli bei Gupp bei Sterzing. Selten. Vrocystis Rabh. U. Anemones (Pers.) Schroet. Auf Trollius europaens, Seiseralpe. Selten. Uredineae. Uromyces Lk. U. Älchemillae (Pers.) Fuck. — II, III. Auf Akhemllla vulgaris. Seiseralpe, Sterzing, Brennerbad, Blaser bei Steinach, — Der Pilz tritt recht häufig auf. Die be- falleneu Blätter sind gewöhnlich etwas länger gestielt, kleiner und fallen durch ihre bleiche Farbe auf. U. Cacaliae (DO) Ung. AuiAdenosfyles albifrons in der Gilfenklamm bei Sterzing, ferner im Padasterthale bei Steinach. Südlich von Sterzing wurde diese Art, welche in Nordtirol und besonders in den bayerischen Alpen sehr häufig auftritt, nicht beobachtet; dieselbe besitzt kein Aecidiura. U. caryoplnjllinus (Schrank) Wint. — II, III. Auf Dianthus silvestris bei Waidbruck; auf den Blättern und Stengeln von Tunica Saxifrnga auf einer Mauer an der Wasser- strasse in Bozen. — Beide Nährpflanzen sind neu für diesen Pilz. Auf letzterer tritt derselbe in recht charakteristischer Weise auf. Die üredosori sind oft von Darluca Filum Biv. befallen. 13 U. Fabae (Pers.) De By. — I, II, III. Auf Orobns niger bei Nesselbrunn bei Bozen ; auf Orohus variegatus bei Kollern bei Bozen und auf dem Mendelgebirge: auf Vicia Gtrardi auf dem Mendelgebirge (neue Nährpflanze). — Auf allen Nährpflanzen wurde die Aeeidiura-Generation zusammen mit der üredo- und Teleutosporenform gefunden. ü. Genistae-tindoriae (Pers.) Fuek. — II, III. Auf Cytisus falcatus und C. hirsuius auf dem Mendelgebirge bei Bozen; auf Gcnisfa germanica bei Virgl bei Bozen. ü. Hedysari-ohscuri DO. — I, III. Auf Hedysarum ohscuriim auf der Amthoralpe bei Gossen - sass. — Das Aecidium tritt in zwei Formen auf. Entweder sind die Aecidien einzeln unregelmässig über die untere Blattfläche zer- streut, oder sie stehen in kreisrunden, 1 — 3 mm messenden Gruppen beisammen. Beide Sporenformen treten zu gleicher Zeit auf. U. lapponicuH Lagh. — I, III. Auf Blättern und seltener Blattstielen von Astragidus alpinns auf der Seiseralpe. — Diese Art ist die häufigste üredinee auf der Seiseralpe; sie findet sich hier in Tausenden von Exemplaren. Schon von Weitem machen sich die bleichen, die Aecidien tragen- den Blätter bemerkbar. Fast stets sind sämmtliche Blätter der Nähr- pflanze vom Pilze befallen. Dies lässt auf ein perennirendes Mycel des Pilzes schliessen. Während die Aecidien nur auf den Theil- blättchen auttreten, findet man häufiger die Teleutosporen auch auf den Blattstielen. Lagerheim stellte (Bot. Not. 1890, p 272) zu seinem Uroniyces Uipponicus das Accidmm Astragali-aJ^^mi Erikss. Diese Zusammenstellung wurde von Eriksson (Bot. Not. 1891, p. 40) verworfen. Juel's Beobachtungen (Oefvers. k. Vet.-Akad. Förh. 1894, p. 416) lassen auf die Zusammengehörigkeit beider Formen schliessen. Bubak schreibt nun neuerdings (Oest. bot. Zeitschr. 1899, Nr. 4): „Ob dieses Aecidium, welches in den Alpen verbreitet zu sein scheint, wirklich zur Lagerheim'schen Art ge- hört, oder ob es ein selbstständiges, isolirtes Aecidium ist, oder ob es zu einer heteröcischen Art gehört, ist bisher nicht erwiesen worden." Ohne Zweifel ist diese Art in den Alpen weit verbreitet. Die auf der Seiseralpe gefundenen Exemplare zeigen auf's Deut- lichste, dass das Aecidium in den Entwic-klungskreis des üromyces gehört. Die Teleutosporensori stehen nicht nur zwischen den Aecidien, sondern sie brechen in vielen Fällen direct aus den alten Aecidien- bechern hervor. Durch diese Funde ist jeder Zweifel an der Zuge- hörigkeit beider Fruchtfornien gehoben, üredo besitzt die Art nicht. U. minor Schroet. — I. III. Auf Trifolium montanuni, Hühuerspiel und Amthoralpe bei Gossensass, Badalpe bei Brennerbad, Blaser bei Steinach. — Auf dem „Hühnerspiel" fand sich nur das Aecidium, auf dem „Blaser" dagegen nur die Teleutosporenform. ü. Silenes (Schlecht.) Fuck. — I, II, III. 14 Auf Silene italica an der Mendelstrasse bei Bozen; • aut S. nutans auf dem Kollern bei Bozen. U. SoUdaginis (Sommf.) Niessl. Auf Solidago Virgaiirea in der Gilfeuklamm bei Sterzing. U. TrifoUi (Hedw.) Lev. Auf Trifolium repens bei Nesselbrunn bei Bozen. JJ. Valerianae (Schum.) Fuck. — I. IL Auf Valeriana tripteris auf dem Mendelgebirge bei Bozen (II) und bei Gupp bei Sterzing (1). — Die Uredoform dieses Pilzes trat überall häufig auf, das Aeeidium scheint dagegen auf dieser Nährpfianze recht selten zu sein. JPuccinia Fers. P. Aecidii-Lmcantliemi £d. Fisch. — I. kni Lencanthenmm vulgare. Seiseralpe, Hühnerspiel beiGossen- sass, Badalpe bei Brennerbad. — Dies Aeeidium ist in den Alpen nicht selten, doch fand es sich stets nur zerstreut in einzelnen Exemplaren. P. Acgojwdii (Schm.) Lk. Auf Aegopodium Podagraria nur einmal im Padasterthale bei Brennerbad gefunden. P. Agrostidis Plowr. — I. Aeeidium auf Aquilegia atrata aut dem Mendelgebirge bei Bozen. P. alpestris Syd. u. sp. Auf Crepis alpestris auf der Seiseralpe. P, alpina Fuck. Auf Viola hiflora bei Brennerbad. — Die Art ist sehr häufig mit Synchytrium alpinum vergesellschaftet. P. Anemones-virginianae Schw. Auf Atragene alpina, Badalpe bei Brennerbad und Blaser bei Steinach. — Der Pilz wurde nur auf dieser Nährpflanze gefunden. Die in unmittelbarer Nähe wachsenden Pflanzen von Pulsatilla alpina waren völlig pilzfrei. Wir dürften es hier auch mit einer specialisirten Form dieser Art zu thun haben, welche nur auf dieser Nährpflanze auftritt. P. annularis (Str.) Wint. Auf Teucrium Chamaedrys an der Mendelstrasse bei Kaltem. P. Arenariae (Schum.) Schroet. Auf Moehringia muscosa im Grödener Thal bei St. Ulrich. P. ßistortae (Str.) DO. Auf Polygonum viviparum, Seiseralpe, Brennerbad, Gschnitz- thal etc. Wohl die häufigste Uredinee in den Tiroler Alpen. Eifrig wurde nach einem diese Art etwa begleitenden Aeeidium gesucht, doch war alle Mühe vergebens. Es werden von einigen Forschern verschiedene Aecidien auf Umbelliferen als in den Entwicklungs- kreis dieser Art gehörend gestellt, so z. B. die Aecidien auf Cono- podium denudatum, Angelica silvestris, Meum Mutellina. Die in 15 Tirol gemachten Beobachtungen lassen jedoch vermuthen, dass diese Art — wenigstens dort — kein Aecidium besitzt. Sollten die ge- nannten Aecidien wirklich zu der P. Bistortae gehören, so stellt letztere Art eine Sammelspecies dar, die dann je nach dem Vor- kommen ihrer Aecidien in verschiedene biologische Arten zu zer- legen wäre. Jedenfalls bedürfen die Umbelliferen-Aecidieu noch sehr sorgfältiger Untersuchungen; sie dürften leicht zu Täuschungen Ver- anlassung geben. P. hidlata (Pers.) Schroet. — II, III. Auf Pencedanum Ccrvaria häufig bei Virgl bei Bozen. P. Carduonim Jacky. — II, III. Auf Carduus defloratus, Seiseralpe; auf C. viridis in der Gilfenklamm bei Sterzing. P. Caricis-frigidae Ed. Fisch. — I. Auf üirsium spinosissimum auf der Seiseralpe. P. Carlinae Jacky. — II, III. Auf Carlina acaidis auf dem Blaser bei Steinach. P. Ccntaureae Mart. — II, III. Auf Centaurea coriacea. Seiseralpe. P. conglomerata (Str.) Kze. et Schm. Auf Homoyyne alpina auf dem Blaser bei Steinach. P. crepidicola Syd. n. sp. Auf Crepis taraxacifolia auf dem Blaser bei Steinach. 1'. dioicac P. Magn. — I, II, III. Aecidium auf Cirsiiim heterophylluni im Gschnitzthale, Uredo und selten Teleutosporen auf Carex Bavalliana ebenda. — Die Zu- gehörigkeit dieser beiden Fruchtformen ist zweifellos. Beide Nähr- pflanzen wuchsen an der Fundstelle in grosser Zahl. Doch nur diejenigen CiVsntm-Pflanzen wiesen das Aecidium auf, welche direct zwischen den mit Fuccinia befallenen Carcx-Fü^nzeu. standen, um- gekehrt zeigte das Aecidium stets auch die Anwesenheit der Pucci- nia an. Zwischen pilzfreien Care£c-Rasen wurde niemals das Aeci- dium auf Cirsium beobachtet. P. Epüobii-tetragoni (DC.) Wint. - I, II, III. Auf Epilohium alpinum in einer Schlucht bei Brennerbad: aui Epdoh. trigomim ebenda. — Auf beiden Nährpflauzen ist na- mentlich das Aecidium wunderschön entwickelt. Die ganze Unter- seite der Blätter ist von den einzelnen dicht beisammen stehenden Aecidienbechern bedeckt. Die vom Pilze befallenen Pflanzen von Epil. trigomim waren schlanker und höher als die gesunden Exem- plare, bei E. alpinum verursachte dagegen der Pilz meist nur eine zwerghafte Entwicklung der Nährpflanzen. P. Festucae Plowr. — I, II. Aecidium auf Lonicera Xylosteiim auf dem Kollern bei Bozen und bei Waidbruck, Uredo auf Festnca spec. bei Waidbruck. — Die Fcstuca-F Üanzen standen direct unter dem die Aecidien tragen- den LoniceraStrsiUche und sind wohl ohne Zweifel von diesem Aecidium inficirt worden. 16 P. flrma Diet. — I. Auf Bellidiastruni Michelii, Schiern, Seiseralpe etc., überall häufig. P. Gentianae (Str.) Lk. — I, II, III. Auf Genfiana excisa am Hühnerspiel bei Gossensass und auf der Badalpe bei Brennerbad. — Das Aecidiura tritt hier an den bereits abgeblühten Stengeln auf und ruft verschiedene Verkrüm- mungen derselben hervor. — Selten. P. graminis Pers. — I. Auf Berberis vulgaris bei Virgl bei Bozen und bei Waid- bruek. — Die Aeeidien von letzterem Orte waren von TuhercuUna persicina befallen. P. Hieracü Mart. — II, III. Auf Hierarhim spee. bei Bozen und an vielen anderen Orten. P. Huteri Syd. n. sp. Auf Sdxifraya mutata, Brennerbad. Soris teleutosporiferis amphigenis, sparsis v. aggregatis, in- terdum confluentibus, raediocribus, rotundatis v. irregularibus, epi- dermide vesiculosa cinerea diutius tectis. dein, ea fissa, cinctis, pulverulentis, fusco-ferrugineis; teleutosporis oblongis, apice semper papilla dilutiore usque 8 ft longa praeditis, medio constrictis, basi rotundatis v. saepius attenuatis, punctatis, flavo-brunneolis, 35 — 54 = I3V2 — 19; pedicello hyalino, tenui, dimidiara sporae aequante. Diese neue Art steht habituell der Fucc. Faeschkei Diet. auf Saxifraga elatior sehr nahe und ist äusserlich wohl gar nicht von derselben zu unterscheiden. Fucc. FozschJcei besitzt jedoch deutlich warzige, kleinere, am Scheitel nicht mit einer Papille versehene Sporen und ist also durch diese Merkmale von der neuen Fucc. Huteri hinreichend verschieden. Im Bau der Sporen nähert sich letz- tere Art dagegen mehr der Fucc. Jueliuna Diet. auf Saxifraga aisoides. Auch bei dieser Art besitzen die Teleutosporen am Scheitel eine Papille, welche jedoch kleiner ist und zuweilen ganz fehlt: ferner sind die Sporen dieser Art sehr feinwarzig, während Fucc. Huteri höchstens punktirte Sporen besitzt. Mit den übrigen auf Saxifraga vorkommenden Puecinien hat die neue Art keine Ver- wandtschaft. Wir benennen diese neue Art zu Ehren des Herrn E. Huter. des berühmten Erforschers der Tiroler Flora. P. Jueliana Diet. Auf Saxifraga aizoides in einer Schlucht bei Brennerbad. Selten. P. Lactucarmn Syd. nov. nom. Auf Blättern und Stengeln von Lactuca perennis bei Nessel- brunn bei Bozen und im Grödener Thale bei St. Ulrich. Gestützt auf seine Culturversuche trennt Jacky in seiner Be- arbeitung der Compositen bewohnenden Paccineen diese Art von Fucc. Frenanthis ab und führt sie unter dem Kamen Fucc. Chon- drillae Oda. auf. Er vereinigt mit dieser Art noch vorläufig die auf Chondrilla juncea vorkommende Fiiccinia. Beide Puecinien sind 17 jedoch zwei weit von einander verschiedene Arten, denn die auf Laduca-Arten wohnende Paccinia besitzt Aecidium, Uredo und Teleutosporen und gehört zum Typus der Face. Prenanthis, wäh- rend die auf Chondrilla juncea lebende Paccinia nur Uredo und Teleutosporen besitzt und zum Formenkreis der Pucc. Hieracii ge- hört. Für letztere Art existirt noch kein Name; sie mag daher als Paccinia Chondrillina Bubiik et Syd. nov. spec. bezeichnet werden. Für die Lactuca-Puccinia gibt es den von Oorda aufgestellten Namen Pucc. Chondrillae Cda. Diese Art fand Corda zuerst auf Chondrilla muralis = Lactuca muralis. Da jedoch jetzt niemand mehr die Lactuca- Arten mit dem Namen Chondrilla bezeichnet, so würde es nur Verwirrung geben, wollte man für die Lactuca- Puccinia den Corda'schen Namen lassen. Auch ein anderes Syno- nym dieser Art, Aecidium Lactucae Opiz., kann nicht für die Art- benennung in Betracht kommen, da es schon eine Pacc. Lactucae Diet. gibt. Die auf Lactuca- AriQn im mittleren Europa so häufig auftretende Paccinia ist deshalb mit dem neuen Namen Pacc. Lactucaram Syd. zu bezeichnen. P. Leontodontis Jacky. II, III. Auf Leontodon incanas bei St. Ulrich im Grödener Thale, auf L. pyrenaicas auf dem Kollern bei Bozen. P. Menthae Pers. — II, III. Auf Mentha aquatica bei Brennerbad. P. Uortlneri Koern. Auf Geraniiim silvaticum auf dem Mendelgebirge bei Bozen. Selten, nur auf einer Pflanze gefunden. P. Mougeotii Lagh. — 11, III. Auf Thesiam alpinum auf dem Blaser bei Steinach. Neu für Tirol. Eine gute, sehr leicht zu erkennende Art. P. ohlonyata (Lk.) Wint. — II, III. Auf Lusula nivea bei Virgl bei Bozen. Neue Nährpflanze. P. Oreoselini (Str.) Koern. — III. Auf Peucedanum Oreoselinum, Eunkelstein bei Bozen. P. Passerinii Schroet. — I, II, III. Auf Thesium montanum bei Virgl bei Bozen. Die Nährpflanze ist neu. Wir stellen diesen Pilz hierher, obgleich die Teleutosporen nicht völlig der Originaldiagnose entsprechen. Dieselben sind nur sehr feinwarzig. Bei der echten Art auf Thesium ebracteatum sind die Sporen bedeutend warziger. Die Art auf Th. montanum hält die Mitte zwischen P. Thesit und P. Passerinii. Vielleicht ist sie als eigene Art aufzufassen. P. Passchkei Diet. A\ii Saxifraga Aizoon im Padasterthal bei Steinach. Sehr selten. P. persistens Plowr. — I. Aecidium auf Thalictriim foetidum bei St. Ulrich im Grödener Thale. P. Poae Niels. - II, III. Auf Poa nemoralis var. firmula in der Gilfenklamra bei Sterzing. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1901. 2 18 P. Pulsat illac Rostr. Auf Pulsatilla vernalis am Hühnerspiel bei Gossensass; auf P. montana bei Virgl bei Bozen. P. septentrionalis Juel — I, IL Aecidium auf Thalidnim alpinum auf der Seiseralpe, Uredo auf Polygonum Bistorta ebenda. Neu für Tirol. Die Art war bis- her nur aus Skandinavien bekannt. P. Scslcriae Reich. — I. Auf Pohaiinius stfxafilü auf dem Mendelgebirge bei Bozen. P. silvatica Schroet. — II, III. Auf Carex paUescjms bei Waidbruek. P. Soldanellae (DO.) Tuck. — I. Auf Soldanella alpina, montana, pusilla an vielen Orten be- obachtet. Der Pilz ist sehr häufig in Tirol, doch wurde stets nur das Aecidium angelroflfen. P. Tragopogonis (Pers.) Oda. — 11, III. Auf Tragopogon major im Gschnitzthale; ^nf T. pratensis hei Gossensass. P. Valantiae Pers. Auf Galium vernimm bei Waidbruek. P. Virgaurene (DG.) Lib. Auf Solidago VIrgaurea in der Gilfenklamm bei Sterzing. Melampsora Gast. M. farinosa (Pers.) Schroet. Auf Salix carsia im Gschnitzthale. M. Galii (Link) Wiut. — IL Auf Galium silvestre var. alpestre bei Brennerbad. M. Pirolae (Gmel.) Schroet. Auf Pirola secunda. Gupp bei Sterzing. M. Tremnlae Tul. Auf Populus Tre»mla auf dem Kollern bei Bozen, Pucciniastrum Otth. P.Epilohii (Chaill.) Otth. — IL Auf Epilohinm angustifoliwn, Gupp bei Sterzing. P. Polypodii (Pers.) Diet. — IL Auf Cijsiopteris fragilis, Gupp bei Sterzing. Calyptospora J. Kühn. C. Goeppertiana Kühn. Auf Vacciniuni Vitis Idaea, Gupp bei Sterzing. Chrysomyxa Ung. C.Rhododcnäri (DO.) De By. — IL IIL Auf Rhododendron ferrugineum und Jiirsutum am Schiern. Häufig. Gymnosporangium Hedw. G. JHiiiperinum (L.) Fr. — I. Auf Sorbus Aucuparia auf dem Kollern bei Bozen. 19 G. tremelloides AI. Br. — I. Auf Cotoneaster tomentosa und Sorhus Aria auf dem Mendel- gebirge bei Bozen. jPJiragfnidium Lk. Ph. fusifornie Schroet. — II, III. Auf Rosa alpina bei Gossensass und Brennerbad. Fh. Potentdlae (Pers.) Karst. — II. Auf PotentiUa impolita bei Nesselbrunn bei Bozen; auf P. minima. Hüiinerspiel bei Gossensass. Beides neue Nährpflanzen. Ph. Ruhi-Idaei (DO.) Karst. — I. Auf Eubus Idaeus bei Gossensass. Ph. violaceitm (Schultz.) Wint. — I. Auf Rtlbus candicans bei Virgl bei Bozen. Coleosporium Lev. C. Campantdae (Pers.) Lev. Auf Campanula Trachelium auf dem Mendelgebirge bei Bozen ; auf Phyteuma Micheln im Vennathale am Brenner. G. Gacaliae (DO.) Auf Adenostyles alhlfrons im Padasterthal bei Steinach. Triphragniium Lk. T. echinatum Lev. Auf Meum Mutellina auf dem Blaser bei Steinach. Caeoma Lk. C. Laricis (West.) Hartig. Auf Larix curopaea auf dem Kollern bei Bozen. Aecidium Pers. Ae. Aconiti-Napelli (DG.) Wint. Auf Aconitum Stoerkeanum., Seiseralpe. Ac. Adenostylis Syd. n. sp. Pycnidiis epiphyllis, in greges parvos dispositis, flavo-melleis; aecidiis hypophyllis, maculis orbicularibus flavo-brunneis usque 1 cm diam. insidentibus, in greges saepe totam maculam occupantes con- gestis, cupulato-explanatis, margine albido laciniato latiusculo; aeci- diosporis globosis v. angulato-globosis, subtiliter granulatis, auranti- acis, 17—26 |li diam. Auf Adenostyles alhifrons in der Gilfenklamm bei Sterzing. — Es ist dies das Aecidium, welches bisher zu Uromyces Gacaliae gerechnet wurde. Ed. Fischer zeigte durch Culturversuche, dass dieser Uromyces kein Aecidium besitzt, sondern dass die Teleuto- sporen desselben direct wieder Teleutosporeu erzeugen. Das Aeci- dium auf dieser Nährpflanze gehört demnach in den Entwicklungs- kreis einer bisher noch unbekannten Art oder es ist als ein voll- ständig isolirtes zu betrachten. Dies Aecidium tritt auch auf anderen Adenostyles- Kvien auf und ist schon mehrfach gefunden worden. Ae. Gardui Syd. n. sp. Pycnidiis epiphyllis, gregariis, flavo-melleis ; aecidiis hypo- phyllis. maculis orbicularibus v. irregularibus flavis vel flavo-brun- 2* 20 neis ea. V2 ^^ diam. insidentibus, in greges orbiculares totam maculam occupantes iosidentibus, cupulato-cylindraceis, margine albido, laciniato; aecidiosporis globoso-angulatis v. angulatis, sub- tiliter granulosis, aurantiacis, 18 — 22 jx diam. Auf Carduus defloratus, Seiseralpe. — Das erste auf Carduus beobachtete Aecidium, das wahrscheinlich in den JEntwicklungskreis einer heteröcischen Puccinia gehört. Ae. Crepidis-incarnatae Syd. n. sp. Auf Crepis incarnata, Seiseralpe. Äe. Pastinacae Eostr. Auf Pastinaca sa^n'a, Hühnerspiel beiGossensass u. Brennerbad. Äe, PetasiUdis Syd. n. sp. Pycnidiis epiphyllis, gregariis, fiavo-melleis; aecidiis hypophyllis, maculis orbicularibus v. irregularibus flavis v. flavo-brunneis usque 1 cm diam. insidentibus. in greges rotundatis dispositis, cupulato- explanatis, margine latiusculo, laciniato; aecidiosporis globosis v. angulatis, subtiliter granulatis. aurantiacis, 19 — 27 \x diam. Auf Petasites tomentosus, Bad St. Isidor bei Bozen. — Es ist dies das in den Alpen auf verschiedenen Petasites- kri^xi häufig auf- tretende Aecidium, das bisher zu der Sam.melart Aec. Compositarum Mart. gestellt wurde. Es gleicht fast vollkommen dem Aec. Ädenostylis, doch dürften beide Aecidien zu verschiedenen heteröcischen Puccinien gehören. Ae. Phytenmatis Ung. Auf Phyteuma orhiculare, Brennerbad und Blaser bei Steinach. — Die vom Pilze befallenen Blätter zeichnen sich durch ihre bleiche Färbung aus; sie sind meist etwas kleiner, dabei aber länger ge- stielt als die gesunden Blätter. Der Pilz ist in den Tiroler Alpen nicht selten; gewöhnlich aber findet man nur hier und da ein von dem Pilze besetztes Blättchen. Ae. Eanunctdacearum DO. Auf Ranunculiis aureus und rutaefolius am Schiern. Phycomyceten, Cystopus Lev. C. candidus (Pers.) Lev. Auf Biscutella laeviyata, Brennerbad, auf Hutchinsia alpina, Brennerbad. G. spinulosus De By. Auf Cirsium arvense im Grödener Thale. JPlasmopara Schroet. P. nivea (üng.) Schroet. Auf Archangclica officinalis, Gilfenklamm bei Sterzing. P. pygmaea (Ung.) Schroet. Auf Pulsatilla alpina, Seiseralpe. Synchytrium De By et Wor. S. alpinum Thomas. Auf Viola alpina, Seiseralpe. 21 S. aureum Schroet. Auf Crepis alpestris, Seiseralpe. Neue Nährpflanze. Urophlyctis P. Magn, U. Kriegeriana P. Magn. Auf Carum Carvi, Seiseralpe und Blaser bei Steinaeh; auf Pimpmella magna, Seiseralpe. Asconiyceten, JPoly Stigma Pers. P. rubrum (Pers.) DC. Auf Prunus domestica, Sterzing. Pseudoperd^a Fckl. F. Cerastiorum (Wallr.) Fckl. Auf Cerastium spec. im Padasterthale bei Steinach. P. Trifolii (Biv. Beruh.) Fuek. Auf Trifolium pratense, Waidbruck. Sclerotinia Fuek. S. haccarum Schroet. Auf Vaccinium 3Iyrtillus, Mendelgebirge bei Bozen. Euryachora Fckl. E. stellaris (Pers.) Fckl. Auf Phyteuma orhiculare, Brennerbad. Fungi imperfecti. Ovularia Sacc. 0. ovata (Fckl.) Sacc. Auf Salvia dumetorum, Mendelstrasse bei Bozen. In vorstehendem Verzeichnisse sind Puccinia alpestris, P. crepidicola und Aecidium Crepidis-incarnatae als nov. spec. auf- gestellt worden. Dies veranlasste uns, die auf Crepis-kviQiL auf- tretenden Uredineen einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen, und dies umsoraehr, als uns ein sehr reiches Material zur Ver- fügung stand. Wir geben in Folgendem eine üebersicht und Besclireibung säinmtliclier bisher auf der Grattung Crepis gefundenen Uredineen. Geschichtliches : Von älteren Autoren wurden die auf Crepis- Arten auftretenden Puccineen zu Puccinia flosculosorum (Alb. et Schw.) resp. P. Hieracii Mart. gestellt. Winter zweigte hiervon, veranlasst durch das eigenartige Auftreten des Aecidiums, die forma Crepidis-tectorum ab. Diese Form erhob Schroeter 1887 zur neuen Art P. Crepidis. Im Bull. Soc. Myc. France, Bd. III, be- schrieb Gaillard die Pucc. Crepidis-pygmacae. 1894 beschrieb Dietel die auf Crepis paludosa auftretende Art als P. major. P. Hennings beschrieb 1893 die P. Ascher soniana ?iVi{ Crepis Ruepp>ellii. Von Juel wurde 1896 die auf Crepis praemorsa gefundene Form 22 als P.variahilis forma Intyhi gedeutet. Endlieh nannte Bubäk 1898 eine auch auf Crepis hiennis auftretende Art P. praecox. Von isolirten Aecidien waren bis dahin auf Crepes- Arten zwei bekannt, nämlich ein in den Entwieklungskreis der Pucc. süvatica gehörendes Aecidium und das Aec. crepidicolum EU. et Gall. auf Crepis acuminata. Bubäk unterscheidet in seiner Arbeit „Ueber die Uredineen, welche in Europa auf Crepis- Ari^n vorkommen" folgende Arten : Fucc. Crepidis Schroet., P. major Diet., P. variabilis (Grev.) Plowr. f. Intyhi Juel, P. praecox Bubäk, P. Hieracii (Schum.) Mart. und Aecidium zu P. silvatica Schroet. Die von Gaillard aufgestellte Art P. Crepidis-pygmaeae wird von ihm nicht berücksichtigt. — Jacky geht in seiner Abhandlung der „Oorapositen bewohnenden Puecinien vom Typus der Pticcinia Hieracii"- auch auf die Crepis- Puccinien ein; doch ist seine Darstellung, so besonders in Bezug auf die P. Crepidis, nicht einwandfrei. üebersicht der auf Crepis- kri^u auftretenden Uredineen. Puccinia. I. Aecidien, üredo- und Teleutosporen vorhanden. A. Aecidien gleichmässig über die ganze Blattunterseite und meist über alle Blätter der Nährpflanze verbreitet. P. Crepidis Schroet. B. Aecidien in einzelnen mehr weniger rundliehen Gruppen stehend. a) Teleutosporen deutlich warzig P. alpestris Syd. 6) Teleutosporen sehr feinwarzig oder punktirt. a Teleutosporen grösser, 30 — 48 ji lang. 1. Auf Crepis paludosa . .P. major Diet. 2. Auf Crepis hiennis . . .P. praecox Bubäk. ß Teleutosporen kleiner, 24 — 37 \x lang. 1. Auf Crepis praemorsa .P. Intyhi (Juel) Syd. 2. Auf Crepis aurea . . .P. Crepidis- au reae Syd. 3. Auf Crepiis pygmaea . ,P. Crepidis-pygmaeae Gaill. II. Nur Uredo- und Teleutosporen vorhanden. Aecidien fehlend. A. Teleutosporen sehr kurz gestielt. Auf Crepis hiennis, hlattari- oides, foetida, parviflora, setosa, taraxacifolia, vesi- caria P. crepidicola Syd. B. Teleutosporen länger gestielt (bis 20 \x). 1. Auf Crepis acuminata ,P. Crepidis-acimiinatae Sjd. 2. Auf Crepis Ilueppellii. .P. Aschersoniana P. Henn. 3. Auf Crepis hursifolia . .P. Scaliana Syd. Aecidium. A. Zellen der Aecidiumwand breit elliptisch oder eiförmig, in regulären Eeihen liegend. Aecidium zu P. silvatica Schroet. B. Zellen der Aecidiurawand meist elliptisch oder lang deltoidisch, nicht in genau regulären Reihen liegend. 1. Auf Crepis acuminata .Ae.ciepidicolum Ell. et Gall. 2. Auf Crepis incarnata .Ae. Crepidis-incarnatae Sjd. 3. Auf Crepis montana . .Ae. Crepidis-moyitanae Syd. Beschreibung der Arten. Puccinia. Puccinia Crepidis Schroet. in Pilze Schles., p. 319. Litter. Sacc. Syll. VII, p. 607 ; Bubiik in Verh. naturf. Ver. Brunn, Bd. XXXVI; Rostr. Svampa fra Finraarken, p. 230; Oud. Rev. Ohamp., p. 517; Jacky, Composit.-Puccin., p. 47. Abbild. Jacky, 1. c. fig. 3. Exs. Jacz. Kom. et Tranzsch. Fg. Ross. 267; Karst. Fg. fenn. 686; Rabh. Herb. mye. 786; Rabh. Fg. eur. 4121; Schneid Herb. Schles. Pilze 629, 630; Schroet., Pilze Schles. 518; Syd. Myc. march. 512, 1029; Syd. Ured. 16, 116, 869; Thüra. Fg. austr. 941; Thüm. Myc. univ. 1634. Pycnidiis inter aecidia sparsis : aecidiis hypophyllis, confertis, aeque per totam paginam expansis, explanatis, margiue albo; aeci- diosporis globosis, aurantiacis, 15 — 17 |u diam. ; soris uredospori- feris plerumque hypophylhs, minutis, rotundatis, cinnamoraeo-brun- neis ; uredosporis globosis, ellipsoideis v. ovoideis, subtiliter acu- ieatis, dilute brunneis, 20 — 25 =: 16 — 20; soris teleutosporiferis hypophyllis, raro etiam epiphyllis, minutis, diu epidermide tectis, atro-brunneis; teleutosporis ellipsoideis v. ovatis, utrinque rotun- datis, medio vix v. non constrictis, subtilissirae punctatis, castaneo- brunneis, 20 — 30 = 17 — 22, episporio tenui; pedicello hyalino, gra- cillimo. Auf Blättern und Stengeln von Crepis tedorum und C. virens in Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Holland und Russland. Diese Art ist namentlich in ihrer Aecidiumgeneration sehr charakteristisch und leicht zu erkennen. Das Mycel durchzieht die ganze Nährpflanze. Daher treten meist auch an allen Blättern der- selben die Aecidien auf. Die befallenen Nährpflanzen fallen durch ihre bleiche Farbe auf; sie sind gewöhnhch schlanker, schmäch- tiger, höher als gesunde Exemplare. Die Aecidien entwickeln sich im zeitigen Frühjahre; in älteren Aecidienbechern und zwischen ihnen findet man bereits üredo und Teleutosporen. Jacky hat offenbar diese Art ganz falsch aufgefasst, da er zu derselben Formen auf Crepis praemorsa, montana, alpestris, hiennis bringt, auf welchen niemals die so charakteristische Aeci- diumform gefunden worden ist. Puccinia alpestris Syd. nov. spec. Exs. Syd. üred. 1474. Pycnidiis amphigenis, melleis; aecidiis hypophyllis, macuHs flavis orbicularibus insidentibus, in greges rotundatos vel ad nervös aut petiolos oblongos dispositis, cupuliformibus, flavis, margine re- 24 flexo, laciuiato; aeeidiosporis subglobosis vel globoso-angulatis, sub- tiliter verrucosis, hyalino-flavescentibus, 13 Vo — 19 M diam.; soris uredosporiferis amphigenis, pleruraque epiphyllis, sparsis, minutis, pukerulentis, cinnamomeis; uredosporis globosis, subglobosis vel late ellipsoideis, echinulatis, brunneis, 247, — 30 )u diam., episporio usque 27« M crasso ; soris teleutosporiferis amphigenis, plerumque epiphyllis, sparsis, minutis, pulverulentis, obscure brunneis ; teleutosporis ovatis vel oblongis, utrinque rotundatis, apice interdum leniter applanatis, medio non vel parum constrictis, verrucosis, obscure castaneo-brunneis, 30—41 = 24 — 30, episporio tenui: pedicello hyalino, brevissimo. Auf Blättern und Blattstielen von Crepis alpestris auf der Seiseralpe in Südtirol. Alle drei Sporenforraen treten zu gleicher Zeit auf. Die Zu- gehörigkeit des Aecidium zu der Uredo- und Teleutosporenforra ist zweifellos, da in älteren Aecidienbeehern und unmittelbar zwischen denselben sich schon die letzteren Sporenformen entwickelt haben. — Die Warzen der Teleutosporen sind bei dieser Art am stärksten entwickelt. Pticcinia major Diet. in Mittheil. Thür. Bot. Ver. Neue Folge, 1894, Heft vi. Litter. Diet. in Hedw. 1888, p. 303; Sace. Syll. XIY, p. 310; Jacky Composit. Puccin., p. 49. Synon. Puccinia Lampsanae (Schultz) Puck. var. major Diet. Hedw. 1888, p. 303. Exs. Fuck. Fg. rhen. 2423; Krieg. Fg. saxon. 1310. 1357; Rabh. Fg. eur. 4023. 4024; Schroet. Pilze Schles. 146; Schultz Herb. norm. 698; Syd. Myc. march. 2917, 4115; Syd. üred. 321, 920; Thüm. Myc. univ. 323; Vestergr. Mierom. 166. Pycnidiis plerumque hypophyllis, maculis flavis vel flavo-rubris insidentibus; aecidiis hypophyllis, eisdem maculis insidentibus, in greges rotundatos vel ad nervös aut petiolos oblongos dense con- fertis. humilibus, margine albo refiexo laciniato; aeeidiosporis poly- goniis, ovoideis vel rarius subglobosis, subtiliter verrucosis, auran- tiacis. 20—30 = 16 — 24; soris uredosporiferis amphigenis, minutis, cinnamomeis; uredosporis subglobosis, ellipsoideis vel ovoideis, echi- nulatis, brunneis, 24—30 = 21 — 26; soris teleutosporiferis amphi- genis, minutis, solitariis, maculis minutis luteohs vel nuHis insiden- tibus, atro-brunneis; teleutosporis ellipsoideis vel ovoideis, utrinque rotundatis, medio leniter constrictis, subtilissime verrucosis, castaneo- brunneis, 33 — 48 ^ 22—30, episporio tenui ; pedicello brevi, caduco. Auf Blättern von Crepis paludosa und C. grandiflora in Deutschland, Oesterreich, Schweiz, Schweden, Norwegen. Diese früher zu Face. Lampsanae gestellte Art wurde von Dietel wegen der grösseren Sporendimensionen zunächst als var. major von P. Lampsanae abgezweigt, später aber als eigene Art beschrieben. Derselbe wies auch durch Oulturversuche die Zu- gehörigkeit der Aecidiumgeneration zu der Uredo- und Teleuto- sporenform nach. 25 Bubak stellte die Identität der auf Crepis grandiflora auf- tretenden Form mit der auf C. paludosa fest. Piiccinia praecox Bubai£ in Yerliandl. des naturf. Ver. in Brunn. Bd. XXXVI. 1898, p. 4 (extr.) Litter. Sacc. Syll. XIV, p. 309; Jacky Composit. Puccin., p. 49. Synon. Äecidium praecox Bubak in Verhandl. k. k. Zool.-botan. Gesellsch. in Wien, 1898, p. 20 (extr.). Exs. Syd. Ured. 1218. Pycnidiis inter aecidia sparsis, melleis; aecidiis amphigenis in maeulis luteolis vel rubescentibus irregularibus rarius orbicularibus congregatis, raro nervicolis, erumpentibus, parvis, cupuliformibus, margine reflexo denticulato; contextu cellulis plerumque ellipsoideis vel oblongo-deltoideis haud in series reguläres dispositis; aecidio- sporis polygono-globosiSjOvoideis vel oblongis, ITVo — 31 = ITy., — 22, aurantiacis, membrana achroa subtiliter eehinulata praeditis ; soris uredosporiferis amphigenis, maeulis luteolis insidentibus, rainutis, pulverulentis, brunneis; uredosporis castaneis, globosis, ellipsoideis vel ovoideis, aeuleatis, 22 — 33 = 20 — 29, poris germinationis duobus praeditis; soris teleutosporiferis amphigenis, maeulis luteolis insiden- tibus, minutis. solitariis v. saepius eonfluentibus, mox nudis, pulve- rulentis, atro-brunneis ; teleutosporis late ellipsoideis vel ovoideis, utrin- que rotundatis, medio vix vel non constrietis, subtiliter verruculosis, intense castaneis, 30 — 46 = 24—31, episporio tenui ; pedieello brevi, gracili, cadueo. Auf Blättern von Crepis hiennis bei Hohenstadt in Mähren von Bubak gefunden. Die Aeeidien dieser Art entwickeln sieh sehr frühzeitig, schon Ende März; sie erscheinen gewöhnlich auf den Spitzen der jungen Blätter. Das Mycel derselben ist localisirt und stirbt öfters sammt den Blättern bald ab. Die vom Autor angestellten Culturversuche ergaben, dass mit den Aecidiensporen dieser Art nur Crepis hiennis, nicht aber Carex-Arten inficirt werden konnten. Die üredoform ist niemals von Spermogonien begleitet. Hinsichtlich der Sporendimeu- sionen steht diese Art der P. major nahe, unterscheidet sich aber :i,usser durch die Nährpflanze auch durch kleinere, nicht dicht ge- drängte und auch nicht in Kreisen stehende Aeeidien. Auf derselben Nährptianze tritt noch ein zweites Aeeidium auf, das zu Pucc. silvatica Schroet. gehört. Beide Aeeidien lassen sich durch den Bau der Zellen der Aecidienwand gut unterscheiden. (Näheres hierüber unter Aeeidium.) Piiccinia Intyhi (Juel) Syd. Synon. Piiccinia variabilis (Grev.) Plowr. forma Intyhi Juel Mykol. Beitr. V in Oefvers. af K. Vetensk.-Akad. Förhandl. 1896, N. 3, p. 220. Exs. Syd. Ured. 1325 ; Vestergr. Microm. 5. Aecidiis hypophyllis, maeulis rainutis vel obsoletis insidentibus, paucis tantum (2 — 5) aggregatis vel etiam solitariis, cupuliformibus, flavis, margine reflexo, laciniato; aeeidiosporis globosis, sulglobosis 26 vel ovatis, subtiliter echinulatis, aurantiacis, 19 — 24 = 15 — 20; soris uredosporiferis amphigenis, in epiphyllo saepe magis evolutis, spar- sis, rainutis, punctiformibus, pulverulentis, cinnamomeis ; uredo- sporis globosis vel subglobosis, echinulatis, castaneo-brunneis, 24 — 30 )Li diam. ; soris teleutosporiferis conformibus, obscure brunneis ; teleutosporis ellipsoideis, ovatis vel oblongis, utrinque rotundatis, raedio vix vel leniter constrictis, subtiliter verrucosis, obscure casta- neo-brunneis, 27 — 37 -= 15 — 22, episporio tenui ; pedicello hyalino, brevissimo, eaduco. Auf Blättern von Crepis (Intyhus) praemorsa in Deutschland, Schweden. Die nur zu wenigen (2—5) beisammen oder auch völlig einzeln stehenden Aecidienbecher sind für diese Art charakteristisch. Puccinia CrepicUs-aureae Syd. nov. spec. Exs. Syd. Ured. 1267. Aeeidiis hypophyllis, macuhs orbicularibus flavis insidentibus, in greges rotundatos vel ad nervös aut petiolos oblongos dispositis, cupulatis, flavis, margine reflexo, laciniato; aecidiosporis globosis vel angulato-globosis, subtiüter verrucosis, hyaUno-flavescentibus, 15 — 20 |li diam. ; soris uredosporiferis amphigenis, sparsis, minutis, puncti- formibus, pulverulentis, cinnamomeis ; uredosporis globosis vel sub- globosis, echinulatis, paUide brunneis, 16 — 21 ^ diam.; soris teleuto- sporiferis conformibus, obscure brunneis ; teleutosporis ellipsoideis, ovatis vel ovato-oblongis, utrinque rotundatis, medio non vel parura constrictis, subtiliter punetatis, pallide brunneis, 24 — 32 = 18 — 24, episporio tenui; pedicello hyalino, brevissimo. Auf Blättern von Crepis aurea im Fimberthal in Tirol und bei Stuben in Vorarlberg. Auch bei dieser Art treten die drei Sporenformen zu gleicher Zeit auf. Habituell gleicht sie sehr der P, alpestris, ist aber von derselben durch die Sporen verschieden. Puccinia Crepidis-pijgmaeae Gaillard in Bull. Soc. Mvcol. France tom. III, p. 183. Litter. Sacc. Syll. VII, p. 608. Aeeidiis epiphyllis, rarius hypophyllis, maculis hypophyllis decoloratis insidentibus, cupuliformibus, margine dentatis, albis, in greges eirculares 4 — 5 mm latos congestis; aecidiosporis globosis vel angulatis, striatis ; hyalinis vel vix flavescentibus. guttulatis, 16 — 18 ft diam.; soris uredosporiferis epiphyllis, sparsis, minutis, atro-brunneis, primo subepidermicis ; uredosporis globosis, brunneis, subtiliter echinulatis, 19 — 21 ^ diam. ; soris teleutosporiferis epi- phyllis, minutis, 1 — 2 mm diam., atro-brunneis; teleutosporis ovo- ideis, obtusis vel mucronulatis, medio constrictis, levibus, brunneis, 24 — 27 = 18, episporio ubique aequicrasso; pedicello brevissimo, hyalino. Auf Blättern von Crepis pygmaea in den Pyrenäen. Leider gelang es nicht, diese Art zur Untersuchung zu er- halten. Die Diagnose ist nach Saccardo's Sylloge gegeben. 27 Fuccinia crepidicola Syd. nov. spec. Exs. Kze. Fg. sei. 41; Oud. Fg. neerl 36: Rabii. Fg. eur. 2083. Syd. üred. 1475. Soris uredosporiferis arnphigenis, sparsis, minutis, punctifor- mibus, pulverulentis, pallide einnamomeis; uredosporis globosis vel subglobosis, echinulatis, dilute brunneis, 19—26 ^ diam. ; soris te- leutosporiferis conformibus, obseure briinneis; teleutosporis ellipsoi- deis vel ovatis, pieruraque utrinque rotundatis, medio noii vel vix constrictis, punctatis, brunneis, 27—34=18—26, episporio tenui; pedicello hyalino, brevissimo. Auf Blättern und Stengeln von Crcpis biennis, Uattarioides, foetida, parviflora, setosa, taraxacifolia, vesicaria in Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Schweiz, Italien, Niederlande, Kleinasien, Si- birien vk-eit verbreitet. Die Sporen der auf den verschiedenen Nährpflanzen auftre- tenden Formen stimmen gut überein. Fuccinia Crepidis-acuminatae Syd. nov. spec. Exs. Oarletou Ured. 24. ' Soris uredosporiferis amphigenis vel caulicolis, sparsis, minutis. vel interdum mediocribus, rotundatis vel obiungis, pulverulentis, einnamomeis; uredosporis globosis vel subglobosis, subtiliter echinu- latis, dilute brunneis, 21 — 27 ft diam. ; soris teleutosporiferis amphi- genis vel caulicolis, sparsis vel interdum confluentibus, mediocribus, rotundatis vel oblongis, epidermide fissa cinctis, pulverulentis, atro- brunneis; teleutosporis ellipsoideis, ovatis vel oblongis, utrinque rotundatis, medio non constrictis, subtilissime punctatis vel sub- levibus, dilute brunneis, 30- 46 = 18—27, episporio tenui; pedicello hyalino, fragili, crasso, dimidiam sporae subaequante. Auf Blättern und Stengeln von Crepis acmninata in Cali- fornien von Holway gesammelt. Bei dieser Art ist der Stiel der Teleutosporen weit mehr ent- wickelt als bei den vorher genannten Arten, sie kommt in dieser Hinsicht der F. Ascliersoniana nahe. Auf derselben Nährptianze wurde in Montana das Aecidinm crepidicolum Ell. et Gall. gefunden. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass dasselbe zu dieser Fuccinia gehört. Fuccinia Aschersoniana P. Henn. in Engl. Bot. Jahrb. Bd. XVII, 1893, p. 13. Litter. Sacc. Syll. XI, p. 189. Abbild. P. Henn. 1. c. tab. V, fig. 9. Soris uredosporiferis amphigenis, sparsis, minutis, punctiformi- bus, epidermide rupta cinctis, pulverulentis, dilute brunneis ; uredo- sporis globosis, subglobosis vel ellipsoideis, echinulatis, flavo-brun- neis, 22 — 27 = 20 — 25; soris teleutosporiferis conformibus, brunneis ; teleutosporis late ellipsoideis vel subglobosis, utrinque rotundatis. medio non vel raro lenissime constrictis, levibus, brunneis, 28 — 36 = 22 — 29 ; episporio crassiusculo ; pedicello hyalino, usque 20^ longo, crasso. 28 Auf Blättern von Crepis Rueppellii bei Menacha, Yemen in Arabien von Schv^einfurth gesammelt. Von P. Crepidis-dcuniinatae unterscheidet sich diese Art durch kleiuere Sporenlager, ferner durch im Durchschnitt kleinere, aber breitere Teleutosporen, und auch durch das dickere Epispor derselben. Puccinia Scaliana Syd. nov. spec. Soris uredosporiferis amphigenis, plerumque hypophyllis, sine maculis, sparsis, minutis, pulverulentis. dilute brunneis ; uredosporis globosis V. subglobosis, echinulatis, dilute flavo-brunneis, 24 — 27 fi diam., episporio 27, ft lato ; soris teleutosporiferis amphigenis, plerumque hypophyllis, saepe nervicolis, minutis v, submediocribus, sparsis vel ad nervös confloentibus, rotundatis, pulverulentis, atris V. atro-brunneis; teleutosporis ellipsoideis, utrinque rotundatis medio non V. vix constrictis, subtilissime verrucoso-punotatis. castaneis, 32 — 47=^27 — 32. episporio crasso, usque 4;«.; pedicello hyalino, fragili. crasso, usque 26 ft longo, interdura oblique inserto. Auf Blättern von Crepis hursifoUa, Catania in Sicilien (Scalia). Die Art unterscheidet sich von Fucc. Crepidis-acuminatae durch die viel breiteren und mit dickem Epispor versehenen Teleuto- sporen von Fucc. Aschersoniana durch bedeutendere Grösse derselben. Aecidium. Aecidium crepidicolum Ell. et. Gall. in Journ. Mycol. 1890, p. 31. Litter. Sacc. Syll. IX. p. 324. Aecidiis amphigenis, in greges orbiculares vel irreguläres laxe dispositis, saepe circa spatiura centrale vacuum subcircinantibus, primo hemisphaericis et clausis, mox cupulatis, albis, margine re- flexo profunde lacerato fisso; aecidiosporis globosis, subglobosis vel ovatis, subtiliter verrucosis, fiavescentibus, 20 — 27 [i diam. vel 20—30 := 16—21, episporio circiter 272 f- crasso. Auf Blättern von Crepis acuminata in Montana, Nordamerika von Kelsey gesammelt. Die Aeeidienbecher stehen verhältnissmässig entfernt von einander. Aecidium Crepidis-incarnatae Syd. nov. spec. Exs. Syd. üred. 1498. Pycnidiis epiphyllis, melleis; aecidiis hypophyllis, rariusepi- phylUs, maculis orbicularibus flavis purpureo-margitiatis insiden- tibus, in greges rotundatos totam maculam 3—5 mm latam occu- pantes dense confertis, in nervo folii medio saepe greges elongatos efiformantibus, cupulatis, flavis, margine revoluto lacerato; aecidio- sporis globosis, subglobosis vel globoso-angulatis, subtiliter verru- cosis, aurantiacis, 16 — 21 ft diam. Auf Blättern von Crepis incarnata auf der Seiseralpe in Südtirol. Dies Aecidium gehört wahrscheinlich zu einer heteröcischen Puccinia. Auf Hunderten von Blättern, von denen viele schon theil- weise oder auch ganz abgestorben waren, fand sich nie eine andere Sporenform. 29 Die einzelnen Aecidien stehen in den Gruppen sehr dicht ge- drängt beisammen und lassen keinen Zwischenraum erkennen. Der Mittelnerv des Blattes ist an den Stellen, auf denen die Aecidien stehen, schwielig verdickt, auch die Aecidienfleeke sind dicker als die gesunden Partieen des Blattes. AecUlium Crepidis-montanae Syd. nov. spec. Exs. Syd. üred. 1299. Aecidiis araphigenis, maculis flavis orbicularibus vel suborbi- cularibus insidentibus, in greges rotundos vel irreguläres dispositis, eupulatis, flavis, margine reflexo, laciniato; aecidiosporis globosis vel subglobosis, subtiliter verrucosis, flavescentibus, 19 — 25 ^ diam. Auf Blättern von Crepis montana beim Aufstieg zum Kaiser- joch bei Pettneu in Nordtirol. Von Ae. Crepidis-incarnatae unterscheidet sich diese Art durch die nicht purpurn berandeten Blattflecke, die in kleineren Gruppen etwas lockerer stehenden Aecidienbecher, die nicht ver- dickten Blattflecke und etwas grössere Sporen. Auch dies Aecidium dürfte zu einer heteröeischen Puccinia gehören, da auf den zahl- reichen befallenen Nährpflanzen keine andere Sporenform beobachtet wurde. Aecidium zu Puccinia silvatica Schroet. Auf Crepis hiennis tritt ausser dem zu Fucc. praecox ge- hörendem Aecidium noch ein zweites auf, das nach den Unter- suchungen von Magnus und Bubak zu Fucc. silvatica Schroet. gehört. Dieses unterscheidet sich von den übrigen Crejns- Aecidien durch die breit elliptischen oder eiförmigen, in genau regulären Eeihen hegenden Zellen der Aecidienwand. Hierher gehört auch das Aecidium Rostrvpii Thuera. Achter Nachtrag zur Flora von Bulgarien. Von J. Velenovsky. Aus der letzten Sommersaison kann ich für die Flora von Bulgarien nur wenige Novitäten verzeichnen, wiewohl einige von denselben recht interessant sind. Exsiccatensammlungen sind mir diesmal von den Herren Tosev (Sofia), Davidov (Varna), Kova- cev (Rustschuk), Skorpil (Philippopel), ürumov (Pleven) zu- gekommen und eine besonders prächtig getrocknete grosse Pflanzen- collection erhielt ich aus dem Nachlasse des vorzeitig verschiedenen, fleissigen bulgarischen Botanikers J. Starabuliev, welcher vor Allem die hohen Balkanketten an der serbischen Grenze durch- forscht hat. Unzählige neue Standorte der schon aus Bulgarien bekannten Arten führe ich hier nicht an. Laserpitiuni prutenicum L. var. Stambulievi m. In sub- montanis prope Berkovce a. 1898 leg. Stambuliev. A plantis Europae mediae discedit: statura valde robusta, elata, segraentis lo 30 bisque foliorum latioribus subobtusis vel mucronatis (non adeo aeu- tatis), foliis vulgo grandioribus, jugis Dutnerosioribus. Revocat potius L. hispidum MB. et ulterias iisque observandum est. nam fructus nondum evoluti sunt. Saxifraga Aisoon Jcq. var. orbelica m. In m. ßilo a, 1900 leg. Tosev. Foliis paulo longioribus. breviter acutis, iofiorescentia confertiori, minus ramosa, ramis pro raore 1— 2floris. floribus et fructibus majoribus, calyce magis glanduloso. Statura sat robusta (formae norraalis). Moenchia graeca Boiss Hldr. var. serhica Adamovic 1896. In m. Vitosa prope Sofiam leg. David ov. Identica cum planta ad Vranja in Serbia lecta. Folygala supina Schreb. In ra. Vracanski Balkan a. 1899 leg. Stambuliev. ^Vicia hithynica L. In collinis ad Kukleny ra. ßhodope a. 1900 leg. Skorpil. Anemone apennina L. Meine aus Bulgarien angeführte An' (ipennina stimmt vollkommen mit der italienischen und dalmati- nischen Pflanze überein und weicht wesentlich ab von der A. blnnda Seh. et K., welche weiter in Griechenland verbreitet ist. ünbegreif- licherweise erklärt Georgiev in einer neulich erschienenen bul- garischen Abhandlung meine A. apennina für A. Uanda, obwohl er meine Pflanze nicht gesehen hat und obwohl das Vorkommen der beiden Rassen (es sind keine Arten) in Bulgarien nicht über- raschen muss. In derselben Weise erklärt Georgiev weiter, dass mein Delphinium fissum W. K. dem L). dinaricum B. Sz. angehört. Mein früher aus Bulgarien angeführtes D. fissum ist aber das richtige D. fissum Kitaibel's (mit behaarten Früchten). Die Pflanze von Trnovo (leg. Urumov) ist aber nach Fritsch D. dinaricum. Diese Pflanze Urumov's besitze ich aber in meinem Herbarium überhaupt nicht! Erst im Herbste dieses Jahres erhielt ich von Sumen von Urumov und Davidov getrocknete I)eJ2)hinium-'Exem\)\are, welche (Ur.) einmal ganz kahle Früchte und ein anderesmal behaarte Früchte (Dav.) tragen! Es kommen demnach beide „Arten". D. fissum W. K. und D. dinaricum B. Sz., in derselben Gegend vorl In anderen Merkmalen sind die beiden „Arten" vollkommen gleich. Es ist übrigens wohl bekannt, dass die Behaarung in der Gattung Delphinium. (vergl. z. B. orientalische Formen des gemeinen D. Consolida L.) und Aconitum eine sehr variable Eigenschaft ist. Das Thalictrum hnlgaricum Vel. erklärt weiter Georgiev für identisch mit T. lucidum, ohne diese Identität auf irgend welche Weise näher zu besprechen und zu erklären. Ich habe so wichtige Momente (welche theilweise sogar auch Fritsch anerkannt hat) für das T. hidgaricum hervorgehoben, dass es unmöglich ist, diese zwei Pflanzen zusammenzuziehen. 31 Dracocephalum Moldavlcum L. In cultis ad Dobric (leg. Bern- kopf). Pedicularis Grisebachil Wettst. Conf. Fl. big. Suppl. 220. In m. Vraöanski Balkan leg. Stambuliev. Mclampyrnm nemorosum L. In m. Berkovski Balkan (Stam- buliev). prope Ruscuk (Kovacev). Planta tjpica, ab ea Bohemiae nulla nota diversa. A formis latifoliis M. heracleotlci B. 0. (conf. Fl. big. Suppl.) dignoscitur jam satis fioribus fere duplo raajoribus. Species haec mihi hactenus e Bulgaria non occurrit. Veronica TJrumovi sp. n. Perenuis, caule elato simplici- folioso dense velutino-puberulo racemis lOnis paniculatira terminato, foliis oppositis utrinque asper ulo-hirtis virentibus, superioribus sessilibus inferioribus alatira petiolatis, omnibus profunde obtuse crenulatis obtusis, superioribus ovatis. inferioribus ovato- ellipticis basi truncatis, racemis densis, calyce bracteisque eglandulosis margine ciliatis (caeterum glabris). calycis laciuiis latiuscule ovato-ellipticis, pedicello brevissirao (calyce bre- viori), bracteis breviter lauceolatis pedicellura parum super- antibus (calyce semper brevioribus). Capsula minuta ovato-sub- rotunda turgida glabra parum retusa, coroUa cyanea minori lobis late ellipticis obtusis. Caulis 50 cm, folia inferiora 6X4 cm, superiora 3 X IV2 c™' calyx 2 mm longus, Capsula 3X2 mm. In graminosis ad Leskovec julio a. 1900 legit amicus Urumov. Eine wunderbare Pflanze, welche durch den hohen Wuchs und die rispenartige Inflorescenz an die Ver. spuria L. oder F. longifolia L. erinnert, durch die breiten, kurzen, steif behaarten und stumpfen Blätter sich mehr dem Typus der Ver. spicata L. oder F. orchidea Cr. nähert. Die Kapseln sind etwa von derselben Form wie bei F. spuria, die Blütenverhältnisse überhaupt kommen dieser Art sehr nahe, aber weder diese noch die verwandte F. foliosa W. K. oder F. Bachofenii Heuff. tragen solche Blätter wie die F. Urumovl. Die ganze Gruppe : F. spuria, V. foliosa, V. Bach- ofenii, V. longifolia hat mehr oder weniger verlängerte, zugespitzte und gesägte Blätter. Die andere Gruppe: F. spicata L. (und alle dazu gehörigen Rassen), F. orchidea Gr., F. crassifolia Wzb. und F. incana L. weichen von unserer Pflanze ab : durch eine einzige endständige (oder wenige seitliche) Blütenähre, durch grössere Blüten, durch sitzende Kelche, zugespitzte schmälere und in den Stiel keilförmig ver- schmälerte und gezähnte Blätter und durch gekräuselte Haare auf den Blättern. Uebrigens ist jede Art aus dieser Gruppe von F. Urumofi noch speciell weit verschieden. Dies bezieht sich insbe- sondere auf die in Bulgarien weit verbreiteten Arten F. orchidea und F. crassifolia. Die F. Urumovi steht etwa in der Mitte zwischen dem Typus F. longifolia und dem Typus F. spicata. Diese Veronica- Verwandt- 32 Schaft scheint im Banat, in Siebenbürgen, Serbien, Rumänien und Bulgarien sehr entwickelt zu sein. Colchicum bulgaricum sp, n. Cormi tunicis crassis supra Collum produetis non nitentibus, flore autumnali unico per- magno, tubo ejusdem crasso limbo 2 — 3plo longiore, limbi laci- niis late obovato-ellipticis (externis 4Y, — 5 X 3 cm, internis 4 X 2 cm) apiee obtuse rotundatis crasse venosis (nervillis transversis paucis) in fauce hirtulis roseo-lilacinis (non tesselatis), antheris luteis rectis, stylis antheras superantibus crassis superne valde curvatis decurrenti-stigmatosis. Prope Panaguriste a. 1900 legit amicus Skorpil. Die Benennung und Beschreibung dieser Art muss nur als provisorisch angesehen werden, w^eil wir weder Früchte noch Blätter besitzen (es gibt jedoch auch andere so mangelhaft beschriebene Arten). Die blühende Pflanze kann aber mit keiner Form des ge- raeinen Colch. autumnale L. verglichen werden. Die geöffnete Blüte hat grosse Aehnlichkeit mit den Gartentulpen. C. Jatifoliiim S. S. ist durch gewürfelte, deutlich zugespitzte Blütenzipfel und 1 — 4 Blüten, C. speciosum Stev. durch 1 — 4 grössere Blüten, kahle und schmälere Perigonzipfel und längere Blütenröhre verschieden. C. BornmüUeri Freyn (Amasia) scheint am nächsten verwandt zu sein, nur werden die Perigonzipfel länglich-elliptisch (7-2 X 2 "3 cm), die Antheren roth, die Knollenschuppen dünner (tunieae membrana- ceae) angegeben. Dadylis glomerata L. var. Jiispanica Roth. Sofia (Tosev), Philippop. (Sk.), Stanimaka (Vel.). A typo magis habitu quam notis discredit. Folia glaucescentia angustiora, culmus non raro gracilior, panicula terminalis dense spicato-ovata simplex vel ramo unico pa- tenti donata, spica compacta densa vis unilaterali. spiculis 4 — 6- floris. Videtur per Bulgariam vulgaris. Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität Prag, 2. Serie, LIV. üelber das sogenannte Bluten der Fruchtkörper von Stereum sanguinolentum Fries. Von Victor Kindermann (Prag). Es ist eine schon lange bekannte Thatsache, dass die Frucht- körper einiger Stereum- Axien, wie z. B. jener von Stereum spadi- ceum Fries und Stereum sangiiinolentum Fries, die Eigenthümlich- keit besitzen, bei Berührung oder Verletzung blutrothe Färbung anzunehmen. Diese auffäUige Erscheinung wurde zwar von allen Mycologen systematisch verwerthet, aber doch erst in neuerer Zeit auf ihren Ursprung geprüft. Am ausführlichsten berichten darüber noch Gjula Istvdnffy und Olav Johan-OIsen in ihrer Abhand- 33 lung „Ueber die Milchsaftbehälter und verwandte Bildungen bei den höheren Pilzen" ^). Kurze Bemerkungen finden sieh weiter noch bei Brefeld^) und bei Zopf^). Da Sterenm sangninolentum Fries auf Wurzelstöcken in Hain- buchenwäldern der Umgebung Prags häufig auftritt, bot sieh mir willkommene Gelegenheit, der Anregung meines hochverehrten Lehrers, Herrn Professor Dr. G. Beck Ritter v. Mannagetta. zu entsprechen und die Ursache des Blutens dieses Pilzes näher zu Studiren. Ich folgte derselben umso bereitwilliger, als die in der Literatur über diese Erscheinung vorhandenen Angaben in mehr- facher Hinsicht ergänzender Nachuntersuchungen bedurften. Zu meinen Untersuchungen verwendete ich lebendes, trockenes und nass conservirtes Material von Stereuiii sanguinolentum Fries. Als Conservirungsflüssigkeit kamen in Verwendung: Alkohol. Pfeiffer "sehe Flüssigkeit*) und eine Mischung von Wasser und Carbolsäure. Ein Theil des Materials wurde auch mit Flemming- scher Lösung fixirt, hierauf ausgewaschen und in einer Mischung von Wasser. Glycerin und Carbolsäure aufbewahrt. Letztere Methode hatte aber den Nachtheil, dass die „Gerbstoffhyphen", wie die den Farbstoff führenden Hyphen genannt sein mögen, ihre braune, von der Färbung des übrigen Plectenchyras im Fruchtkörper stark ab- weichende Färbung verloren und nur schwierig auffindbar wurden. Zur Untersuchung des trockenen Materials leistete hingegen die von J. Amann angegebene Methode^) vortreffliche Dienste. Die Vertheilung der „Gerbstoffhyphen" im Pruchtkörper des genannten Pilzes ist keine gleiehmässige. Während dieselben in der dem Substrat aufliegenden Gewebeschicht" nur spärlich vorhanden sind, erscheinen sie in der Subhymenialschicht dagegen sehr zahl- reich und sind dort mit den anderen Hyphen unregelmässig ver- flochten. Im Hymenium verlaufen sie parallel mit den Basidien und erheben sich bei älteren Fruchtkörpern mit ihren keuligen Enden etwas über das Hymenium. Die „Gerbstoffhyphen" sind in ihrer ganzen Länge gleich dicke, walzige Hyphen von etwa 455 (i Länge und darüber. Ihr Durchmesser (39 — 52 ^) ist in der Regel etwas grösser als der der anderen Hyphen im Fruchtkörper. Hin und wieder zeigen sie an einzelnen Stellen birnförmige Anschwellungen. Korkzieherartig, wie sie Istvänffy und Johan-Olsen beschrieben, fand ich sie nie- mals. Ein einziges Mal sah ich in einem Schnitte aus Trocken- material eine ähnlich gestaltete Hyphe ; deren schraubige Drehung jedoch zuversichtlieh eine Folge der vorhergehenden Austroeknung 1) G. Istvänffy u. 0, Johan-Olsen, Bot. Centralblatt, XXIX (1887), S. 372. ^) Brefeld, Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mycologie, VIII. Heft. 3) Zopf, „Die Pilze" in Schenk's Handbuch der Botanik, IV, S. 610. *) Pfeiffer in Oest. bot. Zeit. XLVIII (1898), S. 57. 5) Amann in Journ. de Botan., 1896, p. 187, 212. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1901. 3 34 des Fruchtkörpers war. In einzelnen Hyphen fanden sich Quer- wände. Diese GUederung ist jedoch keine regehnässige. Die Spitze der „Gerbstoffhyphen" ist stets allmälig keuiig an- geschwollen und erhelot sich, wie hervorgehoben, bei älteren Frueht- körpern etwas über das Hymenium. Sie hat auch noch eine weitere Eigenthüralichkeit. Während die Membran nach der ganzen Länge der Hyphe gleich stark ist, verdünnt sich dieselbe gegen die Spitze der keuHgen Anschwellung in sehr auftauender Weise und wird so dünn, dass man manchmal in Zweifel geräth, ob nicht daselbst eine Oeffnung in der Membran vorhanden sei. Die Membran selbst zeigt bei Behandlung mit Kalilauge ein eigenthümhches Verhalten. Kocht man mit Kalilauge und wäscht mit Wasser aus, so färbt sieh die Membran der „Gerbstoffhyphen" bei Zusatz von Ohlorzinkjod licht violett. Bei Behandlung mit kalter Kalilauge^) tritt diese Färbung erst bei Zusatz von verdünnter H., SO^ ein. Auffallend dabei ist, dass die gewöhnliehen Hyphen des Pilzes nach dieser Behandlung keiner- lei Färbung zeigten. Man kann daraus wohl schliessen, dass die Membran der „Gerbstoffhyphen" weniger Chitin ent- hält, als die der übrigen Hyphen. Der Inhalt frischer „Gerbstoff- hyphen" zeigt unter dem Mikroskope eine rothbraune Färbung. Bei seinem Austritte aus der Hyphe wird derselbe offenbar durch einen Oxydationsprocess rasch blutroth. Er besteht aus einer homogenen Flüssigkeit, in der zahlreiche heller oder dunkler gefärbte Oeltropfen schwimmen. Letztere verschwanden sehr leicht durch die Einwirkung von abso- lutem Alkohol. Gerbstoffe bilden den Hauptbestandtheil dieser Flüssigkeit. Bei Behandlung mit Eisenchlorid larbte sich der Inhalt intensiv dunkelgrün. Auch die Gerbstoffreaction mit Kaliuraoxyd ge- lingt; sie ist jedoch schwerer zu be- obachten, weil die „Gerbstoffhyphen" schon von Natur aus eine rothbraune Färbung zeigen. Bezüglich der Entstehung der „Gerbstoffhyphen" ist wohl anzu- nehmen, dass sie durch chemischeümwandlung des Inhaltes aus gewöhn- lichen Hyphen entstehen. Dafür sprechen zwei Thatsachen. Erstens das spärliche Vorkommen der Hyphen iu der untersten Schichte des Fruchtkörpers; denn entstünden die „Gerbstoff'hyphen" schon vom Mycel aus als selbstständige Gebilde, so müssten sie iu der untersten % \ Figuren -Erklärung. 1. Schnitt durch das HymeniucQ des Fruchtkörpers von Ste- rcum satiguinolentum Fries. Vergr. 150. 2. Eine gegliederte Gerbstoff- hyphe. Vergr. 200. 3. Spitze derselben. 4. Dieselbe nach der Entleerung des Inhaltes. Vergr. 300. ^) Das Material muss mindestens 48 Stunden darin bleiben. 35 Schichte ebenso zahlreich sein, wie in den anderen Schichten. Zweitens findet man hin und wieder Hyphen, welche au ihrem unteren Knde einer gewöhnlichen Hyphe vollkommen gleichen, deren Inhalt sich aber nach aufwärts allmälig braun färbt und die schliesslich in eine „Gerbstoff hyphe" übergehen. Jedenfalls beginnt die Umwandlung von Hyphen in „Gerbstoff hyphen" schon sehr frühzeitig, weil letztere auch in sehr jungen Fruchtkörpern zu beobachten sind. Was ist nun die biologische Aufgabe der „Gerbstoff hyphen"? Da an älteren Fruchtkörpern die über das Hymenium hervorragen- den Anschwellungen der „Gerbstoffhyphen" sich öfi'nen und ihren Inhalt geradeso wie bei mechanischen Verletzungen (Reibung. Schnitt) entleeren, letzterer sodann die Fruchtkörper benetzt und zum Theil in dieselben eindringt, so ist es mit Rücksicht auf den Gerbstoffeharakter des Inhaltes klar, dass derselbe zur Bewahrung des Fruchtkörpers vor Fäulniss dient. Dies geht auch noch aus einem anderen Umstand hervor. Untersucht man das Holz, auf welchem der Pilz wächst, so findet man dasselbe in unmittelbarer Nähe des Fruchtkörpers roth gefärbt. Diese rothe Färbung ist ofi"en- bar auf den eingedrungenen gefärbten Inhalt der „Gerbstüflfhyphen" zurückzuführen, denn Mycelfäden waren in diesem Holze nicht zu sehen. Durch Alkohol konnte man dem Holze den Farbstofi" ent- ziehen. Liess man eine alkoholische Lösung davon stehen, so blieb nach dem Verdunsten des Alkohols ein schmieriger, rothbrauner Rückstand übrig, der sehr stark nach Zimmt roch und mit Salz- säure und Schwefelsäure aufbrauste. Der letztere Umstand lässt auf einen Gehalt von kohlensaurem Kalk schliessen. Das vom Farbstoff durchdrungene Holz zeigte sehr stark die Gerbstofifreaction. Ein weitere EigenthümUchkeit dieses Holzes lag darin, dass es eine grosse Härte erreichte, während das nicht vom Farbstoff durchdrungene bereits morsch und weich war. Auch dieser Umstand mag für die conser- virende Eigenschaft des Inhaltes der „Gerbstoffhyphen" sprechen. Zum Schlüsse meiner Arbeit erfülle ich eine angenehme Pflicht, wenn ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. G. Beck Ritter v. Ma nnagetta, für die mir anlässlich dieser Unter- suchung zu Theil gewordene Unterstützung meinen ehrerbietigsten Dank ausspreche. Prag, im December 190Q. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Botanische Sectiou des natiirwissenschal'tHelieu Vereines für Steiermark in Grraz. Versammlung am 5. December 1900 im botanischen Laboratorium der k. k. Universität. Nachdem der Vorsitzende, Herr Sehulrath Prof. F. Krasan, als Obmann der Section die Anwesenden begrüsst hatte, hielt Herr 36 Otto Forsch, Assistent am botanischen Institute der k. k. Uni- versität, einen von zahh'eichen Demonstrationen begleiteten Vortrag über die Section Tetrahit der Gattung Gaieopsis. Ein sorgfältiges Studium sämmtlicher Merkmale an einem sehr umfängreichen lebenden und getrockneten Materiale hat ergeben, dass die bisher verwendeten vegetativen und quantitativen Merkmale bei der grossen Anpassungsfähigkeit dieser Untergattung an den Wandel der äusseren Daseinsbedingungen sich sowohl für eine un- zweideutige Charakteristik der einzelnen Arten als für die Erkenntniss ihres entvvicklungsgeschichtlicheu Zusararaeuhanges als vollkommen unzureichend erweisen. Dazu kommt, dass in Folge dieser An- passungsfiihigkeit bei sämmtlichen Arten als Reaction auf dieselben äusseren Factoren dieselben Anpassungsformen gebildet werden, wo- durch ihre Phylogenie verwischt wird. Im Gegensatz hiezu hat sich der bisher beinahe gänzlich vernachlässigte Zeichnungstypus der Blüte als ein von den äusseren Factoren vollkommen unabhängiges Merkmal bewährt. Das Studium desselben führt zur Aufstellung zweier Zeichnungstypen, welche eine ganz andere Gruppirung der Arten als die bisher übliche ergeben und durch Vererbung bereits derart gefestigt sind, dass eine Kreuzung zwischen zwei Vertretern eines und desselben Typus vollkommen fruchtbare, zwischen einem Vertreter des einen und einem des anderen Typus hingegen voll- kommen oder beinahe vollkommen unfruchtbare Kreuzungsproducte liefert. Auf dieser neuen Grundlage baut sich eine Phylogenie der Untergattung auf, welche durch die für die einzelnen Arten typische Variation in den vegetativen Merkmalen und besonders in der Zeichnung, die vor- und rückläufigen Annäherungsformen beider Zeichuungstypen. die Zeichnung der Bastarte, den Grad ihrer Frucht- barkeit, sowie die gesetzmässige Verbreitung reinen Albinismus im Einzelnen durchaus bestätigt wird. Die ausführliche Publication von 0. Forsch über diesen Ge- genstand wird demnächst an anderer Stelle erscheinen. Wiener Botanische Albende. Versammlung am 4. December 1900. — Vorsitzender: Herr Prof. v. Wett stein. Der diesmalige Abend war der Demonstration mikroskopischer Präparate mit Hilfe eines grossen, seinerzeit von Prof. Stricker construirten Projectionsapparates gewidmet. Herr Prof. v. Wett stein erläuterte vorerst eine Collection von prachtvollen Originalpräparaten Prof. Dr. S. Nawaschin's, be- treffend den Vorgang der doppelten Befruchtung und der Sperma- tozoidenbildung bei Angiospermen; die Originalpräparatte hatte Prof. Nawaschin in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt. 37 Eine zweite Serie voü mit vollendeter Technik hergestellten Präparaten hatte Herr Pfeiffer v. Well heim zur Verfügung ge- stellt. Sie betrafen den Bau des Erabryosackes von Liliaceen. ferner Karyokinesen und diverse Conjugaten. Dr. K. Linsbauer. Botanische Sammlungen, Museen. Institute etc. Arnold, Lichenes exsiccati. A. Nachträge zu früher angegebenen Nummern: 510 c Biiellia Schaereri De Not. An Lärchen gegen den Rhönberg auf der Mendel in Süd- tirol. 19. September 1900. 1157 & Callopisma haemacites Chaub. An Oelbaumzweigen bei Torbole in Südtirol. 12. Mai 1900. 16dSh Psoroma fulgens Suc. Auf Kalkboden der Slavini bei Mori in Südtirol. 8. Mai 1900. 1760& Ncqjhrominm laevigatum Ach. f. papyraceuju Hoflf. An dünnen Fichtenzweigen am oberen Karersee, Südtirol, 8. September 1900. 1787 c Lecidea parasema Ach. An Oelbaumzweigen bei Torbole in Südtirol. 12. Mai 1900. B. Fortsetzung. 1801 Alectoria jubata L. Auf Fichtenzweigen auf der Mendel in Südtirol. 18. Sept. 1900. 1802 Alectoria cana Ach. Auf Fichtenzweigen auf der Mendel in Südtirol. 18. Sept. 1900. \^02h Alectoria cana Ach. Auf Fichtenzweigen auf der Mendel in Südtirol. 18. Sept. 1900. 1803 Alectoria cana Ach. f. fnscidiüa Arn. Auf Fichtenzweigen auf der Mendel in Südtirol. 18. Sept. 1900. 1805 Imbricaria glahratula Lamy. An Tannen gegen den Karerpass in Südtirol. 6. Sept. 1900. 1806 Fsoroma lentigerum Web. Auf Kalkboden bei Torbole in Südtirol. 11. Mai 1900. 1807 OchrolecJiia npsaliensis L. An Fichtenästen bei Welschenofen. 7. September 1900. 1808 Lecanora cremilata Dicks. Bei St. Ulrich in Gröden. Tirol. 12. September 1900. 1811 Buellia puncfiformis Hoff. An Oelbaumzweigen bei Torbole in Südtirol. 12. Mai 1900. 1812 Verrncaria Dufonrei DG. Bei Torbole in Südtirol. 9. Mai 190U. 1818 Staurothele immersa Bagl. Kalkfelsen bei Torbole. 26. September 1900. 1814a Arthopyrenia tichothecioides Arn. An Kalkfelsen bei Torbole in Südtirol. 26. September 1900. 38 18146 Arthropyrenia tichothecioides Arn. An Kalkfelsen bei Torbeli in Südtirol. 27. September 1900. 1815 TheJochroa 3Iontinii Mass. An Kalkfelsen bei Torbole in Südtirol. 10. Mai 1900. Sämmtliehe Nuraraern von Arnold gesammelt. Personal-Nachrichten. Dr. A. Zahlb ruckner wurde zum Gustos am k. k. natur- historischen Hofmuseum in Wien befördert. Der kgl. Bezirksgeologe Dr. H. Potonie in Berlin wurde zum Professor ernannt. Dem Director der Samencontrol- Station in Wien Dr. Th. Ritter von Wein zier 1 wurde der Titel Hofrath verliehen. Herr 0. Porseh wurde zum Assistenten am botanischen In- stitute der Universität Graz. Dr. L. Lämraermayr zum Assistenten an der Hochschule für Bodencultur in Wien, Herr E. Zederbauer zum Demonstrator am botanischen Museum der Universität in Wien ernannt. Am 30. October 1900 verschied in Innsbruck (nicht in Wilten. wie Tagesblätter meldeten) Herr Johann Woynar, bekannt durch seine Bemühungen um die genauere Erforschung der Flora des nordtirolischen Unterinnthaies. Geboren am 7. Juli 1829 zu Punzau, Bezirk Teschen im österreichischen Schlesien, wurde er am 16. Juli 1855 in Wien als Magister der Pharmacie diplomirt und war vom 7. April 1858 bis 31. December 1898 Besitzer und Leiter der Stadt- apotheke von Rattenberg. Während dieser Zeit wendete der auch um das Gemeinwesen seines Wohnortes (als vieljähriger Bürger- meister, Gründer der Feuerwehr etc.) sehr verdiente Mann sein Augenmerk den Pflanzensehätzen jener von der Natur so überreich bedachten Gegend mit schönen Erfolgen zu. Die Ergebnisse seiner Thätigkeit, unter welchen speciell die Auffindung einiger Farn- hybriden: Aspidiiim remoium im Freundsheimer Moor, jisplenium Heufleri bei Zell (siehe Luerssen in Ber. Deutsch, bot. Ges. Bd. IV, 1886, p. 422 — 432) und Aspidhim lAierssenii = A. lohatum X Braunii in der Stillupp, sowie bei den Kriramler Wasserfällen, hervorzu- heben sind, liegen allerdings in seinen Publicationen (Flora der Umgebung von Rattenberg, Deutsche bot. Monatsschr. II.— IV. Jg. 1884 — 1886 und Correspondenzen in derselben Zeitschrift I. Jahrg. 1883, p. 172, III. Jahrg. 1885, p. 141) nur unvollkommen vor: speciell erstere Arbeit, welche ursprünglich für einen touristischen Führer durch jene Gegend bestimmt war, ist im Drucke nicht weiter als bis zur Gattung WiUemetia (nach dem De Oandolle'sehen System) gediehen und die Fortsetzung soll nach gefälliger Mit- 39 theilung- eines Sohnes des Verblichenen. Herrn Heinrich Woynar (Graz, Steyrergasse 11), nur in unzulänglichen Notizen vorhanden und für den Druck niciit ausgearbeitet sein. Woynar stand viele Jahre hindurch in lebhaftem Tausch- verkehr und war nach dem am 6. Juni 1888 erfolgten Ableben von Hylten-Oavallius in Lund mehrere Jahre Leiter des internatio- nalen botanischen Tauschvereines „Linnaea". Sein Herbar verbleibt im Besitze des genannten Herrn Sohnes. L. Graf v. Sarnthein. Innsbruck. Inhalt der Jänner-Nummer: Linsbauer Ludwig, Einige Bemerkungen über Anthokyan- bildung. S 1. — --ydow H. und P., Zur Pi]ztior:i Tirols*. S. ll — Veienovsky J., Acliter Nachtrag zur Flora von Bulgarien. S. 29. — Kindermann Victor, Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität Prag, 2. Serie, LIV. : üeber das sugenannte Bluten der Fruchtkorper von Stereum iamjuitiolentum Fri>-s. S. .'i2. — Akademien, botanisciie Gesell- schaften, Vereine, Congre.--se etc. 3. 35. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 37. — Personalnachrichten. S. 38. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein. Wien, 8/3, Rennweg U. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler. Wien, III., Barichgasse 36. Verlas: von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjäVirit: IH M;irk. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende .lahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III ä 2 Mark, X-XU und XIV— XXX ä 4 Mark. XXXI -XLI ä 10 Mark. Exemplare, dit« frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. INSERATE. Ppeishepabsetzung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1893 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1852. 1858 (ä Mark 3. -), 1860 bis 1862, 1864— 1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) blpiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts herrorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrath reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. 40 )&^MM&& &M^^&^&&&^ Die directen P. T. Abonnenten der „Oesterreichischen botanischen Zeitschrift" ersuchen wir höflich um g^efällig^e rechtzeitig^e Erneuerung des Abonnements pro 1901 per Post- anweisung: an unsere Adresse. Abonnementspreis jährlich 16 Mark; nur g^anz^jährig^e Pränumerationen werden angenommen. Die Administration in Vitien I,, Barbarasrasse 2. wwwwwwww Im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien, 1., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durcli alle Buchhandlungen bezogen werden : Schulflora fiip die österreiehisehen Sudeten- und Alpenländep (mit Ausschluss des K-üstenlandes). Schulausgabe der „Excursionsflora für Österreich". Von Dr. Karl Fritscli, Universitätsprofessor. Umfang 26 7^ Bogen. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 3-60, gebunden M. 4* — . ExcuFsionsflora ftp Oesteppeißli [mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Mit theilweiser Benützung des „Botanischen Excursionsbuches" von G. Lorinser, Von Dr. Karl Frltsch, üiiiversitfitsprofessor. 46 Bogen Octav. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 8" — . in elegantem Leinwandband M. 9' — . NB. Dieser Nummer ist ein Prospect der Wagner'schen Universitäts- Buchhandlung in Innsbruck, ferner für die Abnehmer des Jahrganges 1900 Titel und Index desselben beigegeben. ÖSTERREICHISCHE unmm immm. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R, v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N"- 2. Wien, Febrnar 1901. Untersuchungen über MörcMa Flotowlana und über das Verhältnis der Gattungen Mörckia Gott. und CaU/cularia Mitt. zu einander. Von Victor Schiffner (Prag). Angeregt wurde ich zu der nachstehenden kleinen Studie durch ein schönes Material von Mörckia Flotowiann. welches mir an einem neuen Standorte dieser seltenen Pflanze von meinem Freunde Dr. Victor Patzelt (Arzt in Briix, Böhmen) im Juh der Jahre 1899 und 1900 gesammelt wurde und welches in der dem- nächst zur Ausgabe gelangenden I. Serie meines Exsiccatenwerkes : „Hepaticae europeae exsiccatae" aufgelegt werden soll. Der Standort dieses Materiales ist folgender: Tirol, Gschnitzthal ; am Padasterbache unter der Brummwand auf feuchtem Boden zwischen Laubmoosen und Gräsern. Es war mir zunächst nur darum zu thun, zu untersuchen, ob man diese Pflanze als eigene Species gelten lassen kann und, nach- dem sich dies als richtig herausgestellt hatte, welchen Namen diese Species zu führen hat. Die letztere Frage konnte aber nur ent- schieden werden durch die Lösung einer anderen allgemeineren Frage, welche F. Stephani in den letzten Monaten zur Anregung gebracht hat. In seinem grossen Werke : Species Hepaticarum p. 356 (Sep.- Abdrücke aus Bull. [Memoires] de l'Herb. Boissier), vertritt er die Ansicht, dass unsere Mörckia- Kvi^xi zur Gattung Calycularia Mitt. gehören. Es musste also die Berechtigung dieser Ansicht geprüft werden und das Verhältniss von Mörckia und Calycularia festgestellt werden, worüber ich mich weiter aussprechen werde. Da diese Untersuchungen sich zu weit ausgedehnt haben, um in den „Kritischen Bemerkungen" zu meinem erwähnten Exsiccaten- werke Raum zu finden und auch allgemeineres Interesse zu haben schienen, will ich sie hiemit der Oeffentlichkeit übergeben. Wir wollen in unseren Betrachtungen zunächst von Mörckia Flotowlana ausgehen. Diese wurde in neuerer Zeit von M. h'ibernica Oesterr. botau. Zeitschrift. 2. Heft. 1901. 4 42 (=: Jungermania liihernica Hook., Brit. Jungerm. Tab. LXXVIII. et Suppl. Tab. IV.) nicht specifisch getrennt. Einzelne Autoren machen überhaupt keinen Unterschied zwischen beiden Formen; so führt z. B. J. Breidler in „Die Leberm. Steiermarks" (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 30. Heft. Jahrg. 1893. p. 278 [1894].) nur 1\I. hibernica für dieses Gebiet an. während ein Exemplar meines Herbars von Breidler an dem citierten Standorte: Hagen- bachgraben bei Kalwang gesammelt und als M. liihernica bezeichnet, sicher 31. Flotowiana ist! Auch Massalongo, Repert, Epaticol. Ital. p. 45, Nr. 151, begreift unter „PaUavicinia Hibernica (Hook.) B. et Gr. emeud. Carringt." auch die Mörckia Flotowiana mit, wie aus der angeführten Synonymik hervorgeht. Auch Limpricht in Cohns Kryptfl. v. Schles. I. p. 325 fasst unter ^Mörckia hibernica (Hook.) Gott." beide Pflanzen zusammen, macht aber in seiner gründlichen Art in der Bemerkung auf die Trennung in die beiden Formen aufmerksam und sondert die Standorte dement- sprechend, wobei aber die beiden Gottsche'schen Varietätnamen Hoolieriana und Wilsouiana unglückseligerweise vertauscht worden sind, was zu einer Oonfusion der Synonymik Anlass gibt. Gott sehe (siehe unten) fasst JL hibernica als Species, der er zwei Varietäten subsumiert: a) Hookeriana und ß) Wilsoniana {= M. Flotoiviana). S. 0. Lindberg in Musci scand. p. 10 [1879] setzt umgekehrt „PaUavicinia Fhtotvii (Nees)" ^) als Species und zieht dazu „var. ß hibernica (Hook.)". Die skandinavischen Bryologen haben diese Anschauung Lindbergs angenommen und oft nicht einmal die Lin dberg'sche Varietät berücksichtigt. So be- sitze ich in meinem Herbar zweimal eine als „PaUavicinia Flotowii (Nees)" bezeichnete Pflanze von Stockholm: Uggleviken, 24. Aug. 1891 igt, Hugo Thedenius, die sicher Mörckia hibernica ist. Erst im vorigen Jahre hat C. Warnstorf mit allem Nach- drucke darauf hingewiesen, dass M. Flotoiviana und M. hibernica als zwei verschiedene Arten aufgefasst werden müssen (C. Warns- torf, Miscellen aus der europ. Moosflora. Sep.-Abdr. aus Kneuckers Allg. Bot. Zeitschr. 1899, Nr. 7, 8. p. 14— 16). 2) An dieser Stelle verdanken wir Warnstorf eine gute Be- schreibung unserer Pflanze und die Zusammenstellung der Unter- schiede derselben von M. hibernica, welche so überzeugend für 1) Man beachte die Schreibweise des Speciesnamens „Flotowii", was eine willkürliche Aenderung ist. lieber die Lindberg'sehe Gattungs-Nomenclatur siehe weiter unten, 2] Der Verf. stellt sich daselbst auf den oben erwähnten Standpunkt der Lindberg'schen Gattungsbezeichnung (Pollavicinia für PaUavicinia ist ein Druckfehler). Das Synonym p. 14: „Moerckia hibernica (Hook.) var. a. Hoolie- riana Gottsche" ist unrichtig; soll heissen var. (i. Wilsoniana Gottsehe, ebenso muss es p 15, Zeile 20 von unten heissen: „Jungermania hibernica Hook." (nicht Engl. Bot!) und weiter „{Mörckia hibernica (Hook.) var. a. Hookeriana Gottsche)" nicht var. ß. Wilsoniana] Warnstorf hat Jung, hibernica Hook, und Jung, hibernica Engl. Bot. verwechselt, die verschieden sind (letztere = Mörckia Flotoivianal), woher diese Confusion stammt, die übrigens Warns- torf wohl von Limpricht 1. c. übernommen hat. 43 das Artrecht beider Pflanzen sprechen, dass es keiner weiteren Beweise bedürfte ; jedoch möchte ich zur Festigung dieser Anschauung noch auf Folgendes aufmerksam machen. Mau könnte glauben, dass 31. hihernica und M. Flotowiana etwa in demselben Verhältnisse zu ein- ander stehen wie die Wasserformen (var. iindulata) zu unserer gewöhnlichen, typischen FeMia epqihylla. Ich glaube, dass dies unrichtig ist. Bei Pellia findet man bekanntlich überall nahe den Standorten der Wasserformen an trockeneren Stellen die typische Form. Es ist aber nirgends, soweit bekannt, an den sehr zer- streuten Standorten von Mörckia Flototviana in der Nähe die 31. hihernica und umgekehrt gefunden worden. Von 31. Flotowiana liegt mir unter dem Tiroler Material übrigens ein Basen einer augenscheinlich an excessiv nassem Orte gewachsenen Form vor, die gemischt mit einer Wasserform von Pellia wächst ; diese inter- essante Pflanze zeigt nun trotz der bedeutenden Langstreckung der Frons die normale Breite derselben und die welligen Bänder und alle sonstigen Eigenschaften der 31. Flotoiviana und hat mit 31. hihernica gar keine Aehnlichkeit. Es ist also nach alledem gar nicht zu zweifeln, dass Jl. Flotoiviana und 31. hihernica ver- schiedene Species sind. Die Species, mit welcher wir uns hier zunächst beschäftigen, muss den Namen: Mörchia Flotoiviana (N. ab E.) Schön, tragen, was aus der folgenden kritischen Auseinandersetzung hervorgehen wird, die schliesslich zu der Feststellung des Verhältnisses von Mörckia und Calycularia Anlass geben werden. Nees von Esenbeck beschrieb unsere Pflanze zuerst als Cordaea Flotoiviana^) (in Regensburger „Flora" 1833, IL p. 401), und im folgenden Jahre wurde sie auch von Hübener, Hepaticol. gerraan. p. 36 unter demselben Namen ausführlicher beschrieben und ebenso von Cor da in Sturm, Deutschi. Flora IL Heft 26, 27, p. 125 beschrieben und daselbst auf Tat. 36 gut abgebildet. Im III. Blinde seiner Naturgesch. d. europ. Leberm. (p. 335 Fuss- note) gibt aber Nees selbst seine Gattung Cordaea auf, was aus- drücklich bemerkt werden muss. da dadurch dieser Name bei der Beurtheilung des nach der Priorität giltigen Gattungsnamens in Wegfall kommt. Dabei ist es nicht von Belang, dass die neue, dort zum Ausdrucke gebrachte Ansicht von Nees, auf Grund deren er seine Gattung einzog, sich nach unserer gegenwärtigen Kenntnis als unrichtig erwiesen hat. Er zieht daselbst unsere Pflanze zu Diplolaena Lyellii als ß. Flotowiana und ganz analog erscheint sie in Syn. Hep. p. 475 als Blyttia Lyellii ß. Flotowiana und übereinstimmend wird in beiden Werken daneben var. y. Hihernica (=: Jungermania Hihernica Hook.. Brit. Jung. tab. LXXVIII) gestellt; als cc. major dieser Mischspecies ist in beiden Werken die Pflanze hingestellt, welche wir jetzt als Fallavicinia Lyellii 1) Nees schreibt den Speciesnamen hier und anderwärts „Flotoviana'* mit V, wozu unseres Erachtens J^ein Grund vorliegt. 4* 44 (Hook.) Gray bezeichnen. Als eine zweite Species dieser Gattung wird in beiden Werken angeführt: Diplolaena Blyttii, resp. in Syn. Hep. unter dem geänderten Genusnamen BlyÜia Mörhii}) Gottsche gebührt das grosse Verdienst, diese unrichtige Zusammenstellung von Pflanzen verschiedener Gattungen unter eine Species richtig erkannt und aufgeklärt zu haben (vgl. Gotisches Bemerkung zu Gott, et Eabenh., Hep. eur. exs. Nr. 121 [1850!]). Daselbst spaltet er auf Grund des Vorhandenseins oder Fehlens eines Centralstranges in der Mittelrippe des Laubes die bisherige Gattung ßlyttia in zwei: I. MörcJcia mit zwei Arten in der deutschen Flora, nämlich 1. M. norvegica Gott. (— - Blyttia Mörckii Syn. Hep. und 2. M. hihernica mit zwei Varietäten: a) Hookeriana (== Jung, hihernica Hook.) und b) Wilsoniana Gott. (= Cordaea Flotowiana N. ab E.). Die Gattung Mörchia ist also hier ausreichend begründet durch Anführung des entschei- denden Merkmales und Aufzählung von Arten und keineswegs als „nomen nudum-' aufzufassen. Später hat auch S. 0. Lindberg die gleiche Trennung vorgenommen (Musci scand. p. 10, Nr. 45 [1879]), aber dabei ganz unberechtigterweise die Nomenclatur Gottsches ingnoriert. Er stellt auf die Gattungen: \. Fallavicinia Gray. Liudb. mit P. Flotoivii und P. Blyüil {■= 3Iörkia norve- gica Gott.) und 2. Dilaena Dum. Lindb. mit dem Typus D. Lyellii. Diese Nomenclatur kann natürhch nicht auf Giltigkeit Anspruch erheben. Ich selbst habe in meiner Bearbeitung der Hepaticae in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam. p. 55 [1893] die Gattung Mörckia als Untergattung H. zu Pallavicinia gestellt, jedoch kann ich gegenwärtig diese Ansicht nicht mehr vertreten, sondern das Fehlen des Centralbündels, der abweichende Bau des Sporogons, die gabelige Verzweigung etc. scheinen mir ausreichend die Selb- ständigkeit der Gattung Mörckia zu begründen. In einer der letzten Serien seiner Species Hepaticarum (p. 355 ff. [1900]) vertritt Stephani die Ansicht, dass unsere europäischen Mörckia- Alien und eine damit verwandte Pflanze derselben Gattung angehören, welche W. Mitten in Hep. Ind. Orient, in Journ. Proc. Linn. Soc. V. p. 122 [1861]^) als Calycu- laria beschrieben hat und Stephani nennt 1. c. die von ihm neu umgrenzte Gattung: Calycularia. Selbst wenn diese Ansicht Ste- phanis richtig wäre, müsste die Gattung Mörckia (1860) und nicht Calycularia (1861) heissen. Nun zerfällt aber Calycularia im Sinne Stephanis in zwei Gruppen: „1. solche mit Halbring- fasern in den inneren Zellen der Kapselwand und lang stacheligen 1) Man beachte die verschiedene Schreibweise des Namens Mörk, Mörck, Moerk, Moerck etc.! Es müsste correct heissen Mörchii und Mörchia nach A. Mörch, einem Mitarbeiter der Flora Danica. Gottsche nannte die Gattung aber ausdrücklich und wiederholt: Mörckia, also kein blosser Druckfehler. 2) Diese Publication von Mitten datiert von 18G1, nicht 1860, wie Stephani 1. c. angibt! 45 Sporen" (hieher C. crispula Mitt. und C. laxa Lindb.), „2. solche ohne Halbringfasern und mit papillösen Sporen" (Steph. 1. c. p. 357), wozu gehören: C. radicidosa St., C. birmensis St., C. hibernica (Hook.) St. und C. Blyttii (Mörch) St.^). — Wenn die von Ste- phan i angegebenen unterschiede zwischen den beiden Pflanzen- gruppen thatsächlich die einzigen wären, so ijönnte man mit ihm einer Meinung sein ; dies ist aber keineswegs der Fall, wie ich sofort zeigen werde. Stephani sucht überdies die beiden von ihm erwähnten Unterschiede als von ganz untergeordneter Bedeutung hinzustellen durch folgenden Hinweis (1. c. p. 357) : „Angesichts der völligen sonstigen Uebereinstiramung des Baues dieser Pflanzen können die wenigen letztgenannten Unterschiede keinen Anlass geben, diese zwei Gruppen zu trennen; sind doch auch die Kapsel- wandungen bei Pellia verschieden und die Sporen der liicckn, dieser sehr einheitlichen Gruppe von Pflanzen, von überraschender Mannigfaltigkeit; es unterliegt daher keinem Zweifel, dass die der Ausstreuung der Sporenmasse und der Verbreitung der Sporen dienenden Organe Anpassungen unterworfen sind, welche jene Or- gane nicht immer wichtig für die systematische Stellung der Pflanzen erscheinen lassen; sie sind zur Charakterisierung des Genus nur mit Vorsicht zu benutzen." Die Unterschiede im Baue der Sporogone bei den Pellia-Axinw sind thatsächlich keine principielleu, sondern nur graduelle, und wir finden auch bei anderen ganz nahe verwandten Pflanzen, z. B. Arten von Marsupella, solche mit und solche ohne Halbringfasern der inneren Sporogonwandzellen. Ab- gesehen von solchen graduellen Unterschieden sind aber die Sporo- gone der Pcn.la-AYten im geschlossenen wie geöffneten Zustande in Form, Farbe, Anordnung der Elateren etc. vollkommen überein- stimmend. Ganz principiell verschieden sind aber die Sporogone der Vertreter der Gruppe A von Calycularia \m Sinne Steph anis {C. crispula und C. laxa umfassend) von denen der Gruppe B; nicht nur in ihrem anatomischen Bau, sondern auch schon makro- skopisch erweisen sie sich als total verschieden. Ich will zunächst den Befund bei den Vertretern der Gruppe A darstellen : C.crispulakonnte ich selbst genauuntersuchennach Exemplaren, die ich der Güte meines Freundes Dr. E. Levier in Florenz ver- danke; von C. laxa existiert eine so detaillierte Beschreibung (Lind- berg et Arnell, Musci Asiae bor. I. p. 06 [1889] in Kongl. Sv. Vet. Akad. Handlingar. Bd. 23. Nr. 5), dass derselben nichts hinzu- gefügt, werden kann, und meine Untersuchungen über C. crispula stimmen so vollkommen mit denen Lindbergs und ArneUs an C. laxa überein, dass die folgende Beschreibung des Sporogonbaues ganz genau für beide Pflanzen gilt; ich werde zur Bestätigung die parallelen Stellen aus der citietren lateinischen Beschreibung der C. laxa (in Klammern) neben meine Befunde bei C. crispula hinsetzen. ') Mörckia Flotowiana findet sich bei Stephani 1. c. nirgends er- wähnt, auch nicht einmal als Synonym. 46 Die Kapsel ist genau kugelig, im nicht aufgesprungenen Zustande schwarz, und springt sehr unregelmässig auf mit 5 — 6 Klappen, da die Klappen wieder einreissen. Die Klappen trennen sich vollständig bis zur Kapselbasis und breiten sich flach aus oder schlagen sich sogar etwas zurück („theca l'Tömm, perfecte globosa, nigra, opaca, in ipsa basi secta, valvulis 5 — 7, raro 4, iterum valde irregulariter lobatis, pellucidis, patentibus et margine involutis"). Die Klappen der geöffneten Kapsel sind zart, durchscheinend, gelblichbraun. Die Klappen bauen sich auf aus zwei Zellschichten; die Zellen beider sind gleich gross, etwa kubisch, dünnwandig. In beiden Schichten finden sich auf den Radialwänden und bisweilen auch an den oberen und un- teren Horizontalwänden entfernte, nicht reichliche hori- zontale, braune Verdickungsleisten, auf der Innenwand in beiden Schichten vollständige Halbringfasern, dieoft schräg verlaufen (valvulis „bi-. hie illic tristratis, strato externo tantum in membranis connatis et radialibus incrassationes abrupte nodiformes" [d. i. von der Fläche (Aussenseite) gesehen!] „ceteris (uno vel duobus) annulos optimos. densos et brunneos ostendentibus"). - Nicht selten ragen einzelne Innenzellen, die sich schlauchförmig verlängern, von der Wand aus in das Innere der Kapsel hinein; sie besitzen Eingfasern und auf kurze Strecken Spiralverdickungen. Von grösster Wichtigkeit ist das Vorhandensein von grunds tändigen Elaterenträgern bei Calycularid crispula und ü. laxa. Dieselben sind bereits von Lindberg bei letzterer con- statiert worden; er sagt darüber 1. c. p. 68: „elateres. .. uberrimi, medio baseos, i. e. apici setae, affixi. sed maximam partem facillime dissoluti". Stephani hat dieselben aber ganz übersehen, da er ihrer nirgends mit einem Worte erwähnt. Hätte er dieselben ge- sehen, so hätte er den Sporogonbau bei seinen beiden Gruppen von Calycularia nicht so sehr übereinstimmend gefunden. Bei C. crispula sind die Elaterenträger in ziemlich grosser Zahl vor- handen und ragen von der Kapselbasis als elaterenähnliehe Schläuche mit doppelter Spira, die bis in die Spitze reicht, in das Innere der Kapsel empor. Die Elateren sind bei G. crispula gegen die Enden kaum verdünnt, mit doppelter, bis in die Spitzen reichender Spifa (bei C. laxa nach Lindberg: „fere recti, ut pauUum arcuato- flexi, obtusi, spiris binis dense convolutis, semiteretibus, continuis. brunneis membrana tenuissima, hyalina", also wie bei C. crispida). Die Sporen sind bei C. crispula mit langen (länger als der halbe Sporendurchmesser), stumpf heben Stacheln bedeckt; bei C. laxa beschreibt Lindberg die Sporen wie folgt: „spori V25 — V30 ""^' globosi, brunnei, pellucidi, remote echinati, echinis V5 spori altis, rectis, subconico-cylindricis, ut ex apice ad basim indistincte sen- simque crassioribus, obtusis. apice ultimo leniter emarginatis, cruribus vix divergentibus". Die Sporen bei dieser Speeies sind also eben- falls stachelig, jedoch die Stacheln kürzer als bei G. crispula. 47 Aus der Gruppe B (nach Stephani) habe ich folgende Arten genau untersucht: Calycularia radiculosa Steph.. jlörckia Blytlii und M. Flotowlana, von letzterer standen mir frelHch nur einige überreife Sporogone zur Verfügung, die ich in dem oben erwähnten Materiale aus dem Gschnitzthale in Tirol, von meinem Freunde Dr. V. Patzelt gesammelt, vorfand, jedoch reichte dieses Materiale hin, um zu constatieren . dass hier die Verhältnisse ganz ähnliehe sind, wie bei M. Blytlii. Bei der folgenden Darstellung will ich von Cal. radiculosa ausgehen und bei den einzelnen Punkten die etwaigen Abweichungen von diesem Typus einschalten , welche Mörchia Bhjttii und M. Flotowiana aufweisen. Schon makroskopisch betrachtet erweist sich die Kapsel als total verschieden von der bei G. crispida. Dieselbe ist nicht kugelig wie bei dieser und schwarz (im unaufgesprungenen Zu- stande), sondern länglich -eiförmig, sehr gross, etwa 4 mm lang und 2*7 mm breit, von dunkel karminbrauner Farbe ^). Sie springt in vier regelmässigen Klappen auf, die aber an der Spitze längere Zeit alle vier oder zu 2—8 vereinigt bleiben. Die Klappen zeigen einen wesentlich anderen Bau als bei Calycidaria crispida und C. laxa; die Wand setzt sich aus fünfZellschichten zusammen. Die Aussenschichte besteht aus sehr grossen, fast kubischen Zellen, die vier Innen schichten bestehen aus lang- gestreckten Zellen, deren Lumen auf dem Querschnitte kaum halb so breit ist, als das der Aussenzellen. Die Aussen- zellen zeigen nur auf den Radial wänden horizontal-streifig unterbrochene Verdickungen (horizontale, unregelmässige Leisten), die Zellen der Innenschichten zeigen auf den Radialwänden schwächere Verdickungen, die auf dem Querschnitte besonders in den Ecken deutlich erscheinen. Alle diese Verdickungen haben ebenso wie die Spiren der Elateren eine karminbraune Farbe. Der Scheitel der Kapselwand ist dick, mehrschichtig, alle Zellen isodiametrisch und den Zellen der Aussenschichte ganz ähnlich, jedoch sind die Verdickungen in ihnen weniger deutlich. Bei Mörckia Blyttii ist der Sporogonbau ganz analog und ebenso bei M. Floto'wiana; der einzige Unterschied besteht darin, dass die Verdickungen der Radialwände der Aussenschichte nicht querstreifig unterbrochen sind, sondern die Verdickungsschichte überzieht fast gleichmässig die ganzen Radialwände. Die Verdickungen sind von mehr kastanienbrauner Farbe. Von grösster Wichtigkeit ist das gänzliche Fehlen von Elaterenträgern bei Cal. radicidosn, Mörckid Blyttii und 31. Flotowiana. worin ein weiterer wesent- licher Unterschied gegenüber Cal. crispida und C. laxa liegt. Die Elateren bei Cal. radiculosa sind lang und geschlängelt, gegen die Enden etwas verdünnt, mit zwei fade nfi^rni igen Spiren. Sporen 1) Die Seta ist etwa zwei- bis dreimal so lang als die Kapsel, der Fuss dick, kreiseiförmig, sein oberer scharfer, etwas crenulierter Rand umgibt die Basis der Seta manchettenförmig. 48 rothbraun mit grossen rundlichen Warzen (von fast brombeer- artigem Aussehen). Bei Mörckia Bhjttii sind die Sporen ganz anders; hier verlaufen auf der Oberfläche unterbrochene niedrige Leisten, die keine regelmässige Sculptur bewirken; bei M. Floto- wiana sind die Sporen im Princip ganz ähnlich, aber die Leisten hängen zusammen, sind sehr deutlich und bewirken eine Sculptur, die der bei den Sporen von Fossombronia cristata äusserst ähnlich ist (nur der Rand der Spore zeigt nicht das kammförmige Aussehen wie bei Foss. cristata). Schon C. Warnstorf hat (1. supra cit.) auf diese Sporensculptur hingewiesen. Es ist also höchst ungenau, wenn Stephani seine Gruppe B von Calycularia charakterisiert als „Sporis papillatis"' mit „papillösen Sporen"; denn bei C.crispula sind sie „grobwarzig" (nicht papillös) und bei den anderen Arten sind sie mit Leisten versehen (also ebenfalls nicht papillös). Aus der vorangehenden Untersuchung geht also mit aller Bestimmtheit hervor, dass zwischen der Beschaffenheit des Sporo- gones von Cal. crispula und G. laxa einerseits and Cal. radiculosa, Mörckia Blyttii und M. Flotowiana anderseits, auffallende und principielle Verschiedenheiten herrschen und nicht etwa nur graduelle wie zwischen den Sporogonen der Arten von Pellia. Es ist also vollkommen sicher, dass die beiden genannten Artengruppen nicht ein und derselben Gattung angehören können. Für die erste Gruppe ist der Gattungsname Calycularia sicherstehend und die drei hieher ge- hörigen Arten sind: 1. Cal. crispula Mitt. 2. C. laxa Lindb. et Arn. 3. C. hirmensis Steph. ^). Für die zweite Gruppe (= Gruppe B der Gattung Calycularia im Sinne Stephanis) gilt, wie sich aus den obigen Darstellungen ergibt, der Gattungsname Mörckia. Von letzterer Gattung kennen wir gegenwärtig folgende Arten: \. Mörckia Blyttii (Mörch) Gott. 2. 31. Flotowiana (N. ab E.) Schffn. 3. 31. hibernica (Hook.) Gott. 4. M. radiculosa (Steph.) Schflfn. (= Calycularia radiculosa Steph.). Dass auch Stephani die grosse Wichtigkeit dieser (von ihm freilich bei seinen Calycularia- Avten übersehenen) Unterschiede für die Systematik vollinhaltlich anerkennt, geht aus folgender Be- merkung zur Gattung 31akinoa hervor (1. c. p. 361): „Diese eigen- artige Gattung steht hinsichtlich der vegetativen Organe dem Genus Pellia zwar nahe, die Form der Kapsel bringt sie aber zu den- ^) Stephani reclinet die C. hirmensis zur Gruppe B. „Sporis papillatis'^, obwohl von dieser Pflanze bisher nur junge $ Inflor., also keine Sporogone bekannt sind. Ich halte dieselbe für eine echte Calycularia, schon wegen der flächenförmig ausgebildeten sogenannten Amphigasfcrien. Bei allen Mörckia- Arten sind diese Organe als gegliederte Haare entwickelt. 49 jenigen Gattungen, die Schiffner bereits als Leptotheceae zu- sammengefasst hat\); die nächstfolgenden Gattungen haben alle sphärische Kapseln und lassen sich ungezwungen in zwei Gruppen theilen :" „1. Solehe mit Elaterenträgern : Blasia (und wahrscheinlich auch Calycularia), Pellia und Androcryphia -)." „2. Solche ohne Elaterenträger und deren Kapselsehalen in Stücke zerfallen: Treuhia, Petalopliyllum und Fossomhronia.^ Diese Gattungen „mit sphärischen Kapseln" setzen die sehr natürliche Gruppe der Codotiioideae zusammen (u. zw. genau in der Begrenzung, die ich dieser Gruppe in meiner Bearbeitung der Hepaticae in den Natürl. Pflanzenfam. gegeben habe). In dieser Schrift habe ich die Gattung Calycularia in die Gruppe der Codonioideae zwischen Blasia und Noteroclada eingereiht, und diese Stellung müssen wir der Gattung Calycularia (bestehend aus C. crispnla, C. laxa und C. birmensis, also nicht im Sinne Stephanis) auch gegenwärtig noch, nachdem wir dieselbe genauer kennen gelernt haben, anweisen. Die kugelige Kapsel, deren Bau und Dehiscenz, sowie das Vorhandensein von grundständigen Elateren- trägern, die nur in der Gruppe Codonioideae vorkommen, lassen keinen Zweifel darüber, dass Calycularia hieher gehört. Die Beschreibung der Gattung Calycularia, die ich 1. c. ge- geben habe, ist im Allgemeinen ganz richtig; sie ist nach der aus- führlichen Beschreibung in Lindberg et Arnell, Musci Asiae bor. I. p. 66 angefertigt. Doch habe ich auf Stephanis Auto- rität hin auch die Calycularia radicidosa Steph. hieher gestellt, dieStephani damals noch für identisch hielt mit Blyttia radictdosa Sande Lac, was er aber später selbst als irrthümlich corrigiert hat. Calyctdaria radiculosa Steph. hatte ich damals noch nicht gesehen; nun kenne ich diese überaus seltene Pflanze genau ^) und habe sie in allen Details mit dem Prisma gezeichnet. Es ist nach dem, was ich oben über dieselbe mitgetheilt habe, ganz zweifel- los, dass sie nicht zu Calycularia, sondern zu Mörchia ge- hört. Die Gattung Mörckia gehört aber ganz ohne jeden Zweifel in die Gruppe der Leptotheceae, u. zw. in die Nähe von Pallavicinia, zu welcher ich sie in meiner oben citierten Schrift nach dem Vor- 1) Die Gruppe der Leptotheceae hat, zuerst K. Spruce aufgestellt, und ich habe dieselbe iu meiner Bearbeitung der Hepaticae in Engler -Prantl, Nat. Pflanzenfam. 1893, nur vollkommen ausgestaltet. Der Spruce'sche Name „LeptotJieceae^, der sich auf die dünne Kapselwand bezieht, ist freilich ein recht unglücklich gewählter in Anbetracht der zweifellos hieher gehörigen Mörckia-Arten, die eine füufschichtige Kapselwand besitzen. ^) Es muss ausdrücklich hervorgehoben werden, dass bei allen diesen „grundständige" Elaterenträger vorhanden sind. Bei Blasia sind dieselben nicht zahlreich, aber deutlich vorhanden; es ist daher sehr befremdlich, dass John Andreas, dem wir vorzügliche Untersuchungen über den Sporogonbau zahlreicher Lebermoose verdanken (Flora 1899, Heft 2), die Gattung Blasia zu denen ohne Elaterenträger stellt. 3) Ich habe sie auch selbst auf Java (allerdings sehr spärlich) gesammelt. 50 gange Lindbergs u. A. als Untergattung gestellt habe. Gegen- wärtig bin ich überzeugt, dass sie eine eigene Gattung darstellt, die von Fallavicinia durch anderen Habitus, das Fehlen des Cen- tralstranges , der Eippe, die fünfschichtige Kapselwand (bei Pull. normal zweischichtig) u. a. Merkmale hinreichend verschieden ist. Schliesshch möge noch ein Wort über die Aehnlichkeit der Vegetationsorgane bei den Arten you CnlycuJaria (nicht im Sinne Stephanis!) und Mörckia gesagt werden. Im Allgemeinen sind die Vegetationskörper bei beiden Gat- tungen freilich äusserst ähnlich, auch in ihrem anatomischen Bau. Daraus lässt sich aber gar nicht auf die Zusammengehörigkeit schliessen, denn ganz ähnlich gebaute Frons besitzen auch die Gattungen Fellia, 3Iaki)ioa u. a. Die letztere besitzt sogar genau die gleichen sogenannten „Amphigastrien" wie Mörckia, die eben- falls als geghederte Haare mit schwach keuliger Endzelle aus- gebildet sind. In diesen Organen scheint mir immerhin ein nennenswerther Unterschied zwischen Calycnlaria und Mörckia zu liegen. Bei ersterer sind die „Amphigastrien" als lanzettliche Blätt- chen (fläehenförmig) entwickeh, bei letzterer stets als geghederte Haare. In der Hülle des Sporogons (Oaulocalyx, „Perianthium") und der Anordnung der Antheridien, die auf der Fronsoberiiäche zwischen zerschlitzten Schuppen stehen, ist freihch eine ziemhch grosse Aehnlichkeit zwischen den Gattungen Calycularia und Mörckia vorhanden ; aber auch bei Fossombronia sind diese Ver- hältnisse im Wesentlichen ganz die gleichen. Es ist gar nicht zu zweifeln, dass diese Aehnlichkeiten nicht der Ausdruck naher systematischer Verwandtschaft sind, sondern Oonvergenzerschei- nungen. Gerade bei den Lebermoosen findet man oft Organe, die demselben Zwecke dienen, bei nicht näher verwandten Finanzen ganz ähnlich, ja sogar dann, wenn diese Organe ganz verschiedenen Ursprunges sind, z. B. der Caulocalix von Fossombronia und das Perianthium von Nardia fossombronioides (Aust.) S. 0. Lindb., die Wassersäcke der Blätter von Lepidolaemi und Fndlania, der merkwürdige Parallelismus der Formgestaltung in den Gattungen Hymenophytuni, Fallavicinia und Symphogyna etc. etc. Die wesentlichsten Resultate der vorstehenden Untersuchungen sind folgende: L Die von Nees zuerst als Cordaea Fiotowiana beschriebene Pflanze ist eine selbständige Art der Gattung Mörckia, also M. Flotoiviana (N. ab E.) Schflfn. 2. Die von Stephani (Spec. Hep. p. 355 [1900]) in der Gattung Calycularia vereinigten Arten gehören zwei ganz ver- schiedenen Gattungen an, was sich aus dem principiell verschie- denen Baue des Sporogons ergibt; sie gehören sogar zu ganz verschiedenen Gruppen der Jungermaniaceae anakrogynac. 3. Die eine dieser beiden Gattungen: Mörckia Gott, gehört zu den Leptotheceae und umfasst folgende Arten: M. Blyttii 51 (Möreh) Gott., 31. Flotowiana (N. ab E.) Schffn.. M. hibernica (Hook.) Gott., M. radicidosa (Steph.) Schffn. 4. Die andere Gattung: CalycuUiria Mitt. gehört zu den Codo- nioideae (und zwar zu den Gattungen dieser Gruppe mit grundständi- gen Elaterenträgern) und setzt sich zusammen aus folgenden Arten : C. crispida Mitt., C. hinnensis Steph. uud C. laxa Lindb. et Arn. 5. üeber den Sporogonbau der genannten Pflanzen werden neue Beobachtungen mitgetheilt und einige mangelhafte frühere Angaben berichtigt. Kerntheilung und Vermehrung der Polytoma, Von S. Prowazek (Wien). Mit einer Tafel (I). Um die feineren Kernverhältnisse der Flagellaten sowie ihr weiteres Verhalten während der Theilung einem genaueren Studium zu unterziehen, wurden von einer reichhaltigen Cultur der Folytoma uveUa Ehrb. mehrere Separatculturen angelegt und ihre Ver- mehrungsverhältnisse eingehender untersucht. Die besagte Plagel- latenforra fand in ßaoul France einen trefflichen Moiiographen, auf dessen Darstellung einzugehen ich vielfach die Gelegenheit be- nützen werde. Die Bewegung der Polytoma uvella ist sehr charakteristisch ; die beiden terminal sich nur in unbedeutender Weise verschmä- lernden, peitschenförmigen Geissein sind in eigenthümlicher Weise nach hinten gerichtet, und von ihrem Insertionspole aus betrachtet, erscheinen sie oft im Uhrzeigersinne nach zwei verschiedenen Rieh- tungen gewendet, so dass durch die folgenden peitschenden Be- wegungen eine eigenartige, rasche, anscheinend pendelnde Körper- rotation. die die ovoide Zellgestalt noch in ihrer Art unterstützt, zu Stande kommt. Rückwärtsbeweguugen. die bekanntlich bei ande- ren Flagellatenformen recht häufig sind, erfolgen hier viel seltener — nur in älteren, erschöpften Culturen schien dies häufiger der Fall zu sein — offenbar erfolgte hier durch die Function eine Art von „locomo- torischer physiologischer Bahnung" in den elementaren Constituenten der Geissei, derzufolge die Oontractionswelle, auf die die Bewe- gung der Geissöl zurückzuführen ist, fast stets nach einer Richtung und in einer Art sich vollzieht. — Es sei hier anschliessend zu- nächst noch eines bemerkenswerthen Tropismus unserer Flagel- laten gedacht. Lässt man einen offenen Tropfen mit Polytomen im Dunklen unter gleichbleibenden Verhältnissen und normaler Zimmer- temperatur eine Zeit lang stehen, so sammeln sich bald die Flagel- laten an einzelnen Stellen und Randpartien des Tropfens in ungeheuren Mengen an und finden hier bei vorschreitender Verdunstung den Tod. Es sind dies vornehmlich diejenigen Stellen des Tropfens, wo der Tropfenrand weniger gespannt ist und flacher erscheint, sowie mehr im centrifugalen Sinne vor- 52 gerückt ist — das Verhältniss bleibt dasselbe, selbst wenn man den Objectträger geneigt hinlegt, so dass der Tropfen auf der einen Seite stärker gespannt ist — auch hier sammeln sich die Polytomen an besonderen Stellen der optimalen Spannung, die oft gerade der Stelle stärkerer Spannung entgegengesetzt ist; dieses Phänomen lässt sich auch umkehren und kehrt selbst nach mannigfachen Variationen der äusseren Bedingungen in seiner charakteristischen Weise immer wieder. Vielleicht lässt sich diese Erscheinung als eine Art von Spannungstropismus, als eine Contactwirkung auffassen, von der ja auch der Thigmotropis- mus bei den Protisten schon bekannt ist. Verv^orn führt in seinen psycho -physiologischen Protistenstudien als thigmotropisch Dia- tomeen, Oscillarien, hypotriche Infusorien und Dewitz, vielleicht mit Unrecht, die Spermien der Periplaneta orientalis an. Die Geissein der Polytoma sind ziemUch homogen, grünlich schimmernd, zucken nach dem Abreissen mehrmals und verquellen dann unter terminalen Blasenbildungen. Au der Basis der mit Picrinsublimatosmiumessigsäure (nach Eath) conservierten Geissein glaube ich eine minutiöse, körnige Netzstructur wahr- genommen zu haben, die nach Möglichkeit in Fig. 10 skizziert wurde. Die Geissein entspringen einer knöpf form igen, mitEisen- haematoxylin schwarz sich färbenden, aber leichter in der Beize sich wieder entfärbenden plasmatischen Differenzierung, von der man auf günstigen Schnittpräparaten eine feine faden- förmige, anscheinend aber noch zusammengesetzte Structur- ausbildung gegen den Kern zu verlaufen sieht; sie endet an einer dunkleren, calottenartigen Plasmadififerenzierung um den Kern (Fig. 16); noch besser kann man diese Structur an conservierten (mit dem oben genannten Eath'schen Gemisch), aber nicht weiter behandelten Flagellaten erkennen; in diesem Falle verläuft dann ein äusserst zarter, fibrillärer Strahlenkegel von der Geissei- basis gegen den Kern; diese Structureigenthümlichkeit wird noch in den Anfangsstadien der Theilung, sobald der Kern terminal rückt, besser sichtbar. Die knopfartige Plasmadiffereuzierung, die France offenbar schon beobachtet hat („Dielnsertionsstelle der Geissein ist. . . durch ein kleines über die Körperoberfläche hervorragendes Wärzchen besonders gekennzeichnet"), ist insofern von theoretischem Interesse, als sie mit den Basalkörperchen vieler Flimmerepithelien der Metazoen verglichen werden kann, die nach der Theorie von Henneguy und Lenhossek mit den Centralkörperchen zu vergleichen wären und gewissermassen Differenzierungen des Kinoplasmas sind. Ein Flimmerhaar würde in diesem Sinne zu seiner Bewegungsfunction weder des Plasmas noch des Kernes, sondern nur der Basal- körperchen bedürfen. Der physiologische Theil der hier nur angedeuteten Theorie, der in der Auffassung der Körnchen als kinetischer Centren ausklingt, lässt sich wohl schwer nach- weisen. — Versuche von Peter würden wohl für eine derartige An- nahme sprechen, dagegen sprechen aber Versuche von Meves 53 und Experimente an Flagellateii und Protozoen, die mehrere Pro- tozoenforscher angestellt haben; auch würden hier im gleichen Sinne eigene üntersuchungsresultate, die an Convolutafliramern, Protozoen und Dinophiluscilien gewonnen wurden, anzuführen sein. — Es ist hiebei in erster Linie der Umstand zu berücksichtigen, dass die Operation (Schnitt oder Druck) auf so zarte, sonst auf Reize so fein reagierende, eindimensionale Plasmadifferenzierungen zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen in mannigfacher Weise und oft recht heftig (tödtend, lähmend) einwirken wird, so dass die Deutung der Versuchsresultate immer unsicher bleiben wird, — ferner muss aber in Erwägung gezogen werden, dass die Geissei aus contractilem Plasma besteht, dass sie ferner auf Grund von zahlreichen directen Beobachtungen zuweilen nur terminal flimmert und so ihr selbst entschieden eine Auto- nomie der Bewegung zukommt und dass die eventuellen Basal- körperchen sammt noch weiteren Differenzierungen, die bei vielen anderen Formen in der letzten Zeit Henri que Plenge nach- gewiesen hat, nur zur weiteren Regulierung und theilweisen Ernährung des Geisseiapparates dienen sollen. — Auf den morpho- logischen Theil der Theorie mag hier nicht eingegangen werden. Zum Zwecke der Kernuntersuchung wurden die Polytomeen in Gläschen, die zur Untersuchung der Harnsedimente verwendet werden, mit dem Rath'schen Gemisch conserviert, dann mit der Cori'schen Handcentrifuge centrifugiert und in demselben Gläschen bis zur Paraffineinbettung weiter behandelt und schliesslich in 2, 3 und 4 fi dicke Schnitte zerlegt und auf dem Objectträger mit dem Heidenhain'schen Eisenhaematoxylin (s. Lee-Mayer, Mikroskop. Technik) mit oder ohne Bordeauxrothvorfärbung gefärbt. Der Kern der Flagellaten ist rundlich, liegt in der Mittellinie der Geisseibasis etwas genähert und ist von einem dichter struc- turierten. annähernd netzig-körnigen Plasma umgeben. Die Membran ist als ein deutlicher zarter Strich wahrnehmbar, ihr anliegend findet man gerade noch sichtbare chromatische Granulationen, von denen hier und dort undeutliche Fäden oder vielleicht Septen gegen einen mit Eisenhaematoxylin tief schwarz sich färbenden, compacten Körper — den wir vorläufig mit dem indifferenten Namen Innen- oder Binnenkörper belegen wollen — hinziehen. Der Kern unserer Form ist demgemäss ziemlich primitiv structuriert und gehört einer Uebergangsform der bläschenförmigen, mit einer Kern- saftzone ausgestatteten Zellkerne der niederen Flagellaten an, denen sich dann Kerne mit einem Innenkörper und deuthcherera peripherem chromatischem Gerüstwerk, wie etwa die der Chilomonas, an- schliessen ; den höchst differenzierten Mastigophorenkern besitzt wohl Euglena mit den ihr verwandten Formen. Unser besonderes Interesse erregt aber ein mit Obj. 7 schon recht gut wahrnehmbares, kleines rundliches Körnchen, das auf den primitiven Stadien durch eine Art von „Stielbildung" mit 54 dem Innenkörper im Zusammenhange steht und von dem unten noch weiter die Rede sein wird. Was die Vermehrung der Volytoma anbelangt, so erfolgt sie bekanntlieh durch mehrere aufeinanderfolgende Theiluugen im frei- beweglichen Zustand innerhalb der schon mehrfach beschriebenen äusseren Pellicularhaut; auf dem Höhepunkt der Entwicklung entstehen durch fortgesetzte Theilungen innerhalb der Mutterhülle acht Sprösslinge; später, sobald die Theilungsenergie im Sinken begrifien ist, bilden sich auch nur vier, ja zwei Tochter- individuen aus. Da nun nach Krassilstschik und France (obzwar die beiden Autoren bezüglich des Zeitpunktes nicht tiber- einstimmen) nach diesen Theilungen eine Copulation erfolgen soll, die ich aber, abgesehen von einigen zweifelhaften Fällen, nicht einmal nach Anwendung von morphogenen Reizen beobachtet habe, die ich jedoch trotzdem nicht in Abrede stellen möchte. — so könnte man wenigstens in den letzten Theilungen eine Art von vorbereitendem Reductionsprocess der später copulie- renden Kerne nach Analogie der Spermatocytenreduction der Thiere vermuthen ; leider kann man die Zahl der Chromosomen bei den früheren Theilungen wegen ihrer Kleinheit nicht mit der gewünschten Sicherheit feststellen, und wir müssen uns demgemäss hier auf die blosse Vermuthung und den Hinweis einer nur quanti- tativen Reduction der Tochterkerne, die kleiner und chroraatin- ärmer sind, beschränken. Den äusseren Verlauf der Theilung. die eine modifieierte Längstheilung ist. bringen die Fig. 1—11, die alle nach dem lebenden Material gezeichnet wurden, zur Anschauung. Vor der Theilung wird zunächst die Kernsaftzone grösser und das früher erwähnte Körnchen beginnt sich zu strecken, bis die „Stielbildung", die es anscheinend mit dem Innenkörper ver- band, schliesslich schwindet (26«) und es sogar in einer Hervor- ragung der Kernsaftzone frei daliegt (266); sodann wandert es gegen die Membran, durchdringt diese (27), erregt im äusseren Plasma zu- weilen eine minutiöse „Hof"- Bildung und beginnt sich unter eigenen Dehnungserscheinungen einzuschnüren und zu zertheiien. Stadien, die in ihrer jedesmaligen charakteristischen Ausbildung in den Fig. 28 — 32 abgebildet wurden; das weitere Verhalten des an- scheinend sich theilenden Körnchens ist von da an etwas unklar, doch wurde es dem jedesmaligen Thatbestande gemäss genau in seiner Ausbildung auf den folgenden Stadien gezeichnet. Der Kern verändert sich nun deutlicher und nimmt im Sinne der Zellachse eine ovoide Gestalt mit polaren körnigen Verdichtungen an, die sodann in eine „Spindelform" übergeht (Fig. 34), wobei gleich- zeitig der Kern gegen die Geisseibasis und ihre plasma- tische D ifferenzierung hinwandert. Bald darauf lichtet sich der nur spindelförmige Innenkörper vom Centrum aus. wird feinkörnig und zertheilt sich über ein nun sichtbares Reticulura (Fig. 35), aus dem die Fasern der künftigen Spindel hervorgehen (Fig. 36, 37). 55 Der Kern theilt sich also auf dem Wege der indirecten Thei- lung, von der schon Bloch mann ein Bild in einer kurzen Notiz (im Biologischen Centralblatt) geliefert hat. Die Chromosomen der Spindel (Fig. 21, 37. 38« und />, 39) bestehen aus wenig Körnchen, sind compact, färben sich intensiv und laufen in Vielen Fällen polar etwas spitz aus; ihre Zahl dürfte 10 nicht um Vieles überragen. Die Zertheilung der Spindel wurde in den Fig. 38 — 43 genau dai- gestellt, so dass nicht viel über ihren Verlauf zu schreiben übrig bleibt. Die Kernwand scheint hier nie vollkommen zu schwinden, und wir würden in dieser Kerntheilung abermals eine Analogie zu der iutranuclearen Spindel des Kleinkernes der Ciliaten besitzen. Erwähnung verdient noch die Detailbeobachtung, derzufolge die Spindelreste, die sich zwischen den Tochterkernen noch aus- dehnen, im Verlaufe ihrer Dehnung zwei knotige Verdickungen etwa im Sinne der Spindelplatte Hoffmanns erhalten, die aber genetisch eben auf Grund ihrer Lagebeziehung mit den früher schon erwähnten räthselhaften Körnchen nichts zu thun haben. Hiemit hätten wir aber gleichzeitig den interessantesten Punkt der vorliegenden Untersuchung gestreift und legen uns gleich die be- stimmte Frage vor — wie soll das oben geschilderte Korngebilde aufgefasst und gedeutet werden? — Auf Grund seiner Aus- wanderung, seiner zeitweiligen „Hofbildung" und seiner Zertheilung möchteich es mit einer Zelldifferenzierung im Sinne eines Oentrosomas vergleichen, wiewohl gerade die entscheidende Beob- achtung — und dies mag hier noch einmal ausdrücklich betont werden, — das Verhalten des Körnchens bei der eigentlichen Spindel- bildung nämhch trotz vielfacher Bemühungen nicht einwandsfrei (siehe Zeichnungen) angestellt werden konnte. — Bei den niedersten Formen der Flagellaten und Rhizopoden liegen in dem erörterten Sinne höchst interessante und anscheinend primitive Verhältnisse vor, die allerdings im Allgemeinen viel zu wenig untersucht wurden, als dass man jetzt schon aus den einzelnen Beobachtungen weit- gehende Schlüsse zu ziehen berechtigt wäre. Bei den niedersten F^'lagellaten scheint nach den älteren Unter- suchungen von Fisch bei einigen Formen eine Art von Nucleo- centrosoma vorzuliegen, gegen das polar auf gewissen Theilungs- stadien chromatische Körnchenzüge convergieren. Es möge aber hierauch darauf aufmerksam gemacht werden, dass gerade schon bei niederen Formen, wie Monas, üxyrrhis u. a., Andeutungen einer indirecten Theilung beschrieben wurden. Genau wurde die Structur und das Verhalten des Nucleocentrosomas von Keuten und Bloch mann bei der Theilung der Eugloia untersucht. Im Sinne seiner Function erscheint es mir im Hinblick auf weitere Vergleiche von Wichtigkeit, dass das Nucleocentrosom bei der Theilung mehr „drückt" und „stemmt" und nicht etwa im Sinne einer Zugfunction thätig ist. Das Nucleocentrosoma der Euglena ist mit den centrosomalen Differenzierungen sammt der sich dazwischen ausspannenden Central- 56 Spindel des Kleinkerues der üiliaten zu vergleichen, die sich aber bei diesen selbständig ohne weitere Anknüpfungspunkte in diesem Sinne ins Extreme ausgebildet haben. Um das phylo- genetische Verhalten der Oentrosomen der Metazoen zu ermitteln, ist es wohl richtiger, die diesbezüglichen Verhältnisse bei den höheren Plagellaten genauer zu studieren und zu vergleichen. Höchst interessante Beobachtungen stellte in diesem Sinne Seh au d in n an dem Nueleocentrosoraa der Oxyrrhis marina an: „Hält man die Flagellaten in stark verdünntem Seewasser, so wird das Nucleolocentrosom gegenüber dem chromatischen Theil des Kernes sehr gross und rückt nicht selten an die Oberfläche oder auch ganz aus dem Kern heraus. Bei dem Beginn der Kerntheilung bildet dasselbe eine sehr grosse Spindel, während das Ohromatin als winziger ßiug den Aequator der Spindel umgibt; nach der Durchschnürung liegen die beiden Theilhälften des Nucleolocen- trosoms neben der nicht getheilten Ohromatinkugel. Das entgegen- gesetzte Verhalten konnte ich bei Oulturen in sehr starkem salz- haltigem Meerwasser beobachten" etc. Von diesem, zeitweise heraus- wandernden Nucleocentrosom wäre dann einerseits als eine nur auf die Centrosomen reducierte Bildung das strittige Körnchen der Polytomeap. das später auswandert, abzuleiten, andererseits darauf aber der schon neben dem Kern gelegene Central kör per der Diatomeae zurückzuführen, von dem nach der Beobachtung Lauter- borns die Centralspindel entsteht, die sodann als ein Garben- gebilde in den Kern eindringt. — Karsten möchte das Vor- kommen der Centrosomen der Surlrella saxonica im Zellplasma nicht als so bestimmt behaupten und lässt derart die Möglichkeit eines üebertrittes des Centrosomas in das Plasma zu Beginn der Theilung zu. Für den Ursprung des Centrosomas aus dem Kern- innern würde phylogenetisch auch der Centralkörper der Hello zoen und der Umstand sprechen, dass bei der Spermatogenese der Metazoen (Helix) der proximale Centrosomtheil in das Kern- innere eindringt. Auch bei den in Salzlösungen parthenogenetisch sich entwickelnden Seeigeleiern (Loeb) entsteht vermuthlich das neue Ovocentrum aus dem Kern. — In diesem Sinne werden aber erst weitere Beobachtungen die nöthige Aufklärung bringen. Der hier nur flüchtig entworfenen Vergleichung würde aber der von Schau dinn bei der Paramoeha Eilhardi entdeckte Nebenkörper insofern eine gewisse Schwierigkeit entgegenstellen, als er selbst kernähnlich aussieht und erst im Flagellatenzustand dieser inter- essanten Amoeba als Centralspindel functioniert ; man muss wohl zu der Annahme die Zuflucht nehmen, dass dieser Körper abweichend von all' den oben geschilderten Gebilden phylogenetisch selbst- ständig entstanden ist und auf einen zweiten Zellkern zurück- zuführen ist oder dass das Nueleocentrosoraa sieh in diesem Falle, was allerdings etwas unwahrscheinlich khngt, nur so aberrant kernähnlich entwickelt hat oder dass schliesslich dieser Nebenkörper zwar auf einen Tochterkern zurückzuführen ist, der 57 aber mit dem Mutterkern nicht aequipotent war, sondern nur die kinetischen Eigenschaften aus jenem in sich übernommen und ihn so gewissermassen der Rolle als Oentronucleus beraubt hat. Einen ähnlichen Nebenkörper, der bei weitgehender Eisen- haematoxylin-Diflferenzierung centralwärts eine Kornansammlung führte und der in der Nähe der Geisseibasis sich vorfand, konnte ich bei einer leider nur auf Schnitten näher bestimmten Flagellatenforra — einem Phylomitus — constatieren ; sein Verhalten auf einem Stadium der Kerntheilung zeigt Fig. 24. — Diese Mannig- faltigkeit und Verschiedenheit eines so wichtigen Zellleiborganes innerhalb einer Gruppe, wie es die Mastigophoren sind, muss einen jeden Phylogenetiker bei der Verwendung solcher Zellorgane für seine Speculationen zu einer besonderen Vorsicht gemahnen und dies in unserem Falle umsomehr, als viele Zelldififerenzierungen ge- legentlich ein gleichartiges Aussehen gewinnen und ein Ausgangs- punkt für Strahlungserscheinungen, die man nach den Unter- suchungen Morgans auch künstlich hervorrufen kann, sein können. — Abschliessend mit dieser hier nur skizzierten Betrachtung möchte ich noch auf die Fig. 15 die Aufmerksamkeit lenken, wo ein pathologischer Theilungszustand mit zwei deuthchen Körnchen und dementsprechend ausgebildeter Membran abgebildet wurde. Hier anschliessend wollen wir noch den Verlauf der Zell- theilung der Polytoma in Bezug auf die Polarität der Tochter- zellen betrachten. Wie schon France hervorhebt, ist die Polytoma nach dem monaxonen Typus aufgebaut. Bei der Theilung rückt zunächst der sich vergrössernde Kern gegen die Geisseibasis wogegen sich die hernach ausgebildete Spindel stets gegen die eine Seite (Fig. 3, 4, 20 — 23) anlegt, deren Peripherie auch bald eine stärkere Span- nung und Aenderung im Lichtbrechungs vermögen er- leidet, so dass man nicht im Stande ist, genau festzustellen, ob das Basalkörperchen auch einer Theilung unterworfen war und nun das eine Theilstück dieses gegen den neuen Apicalpol hinwandert. In- zwischen stellt sich die Spindel, beziehungsweise ihre Descendenten wiederum senkrecht, und von der ihr näheren Seite beginnt sich eine Zellleib-Einschnüruug auszubilden, die Anfangs schief, später aber horizontal ist. Die Pole der zwei Tochterzellen markieren wohl am besten die bald einseitig auftauchenden Vacuolen, die leicht zu beiden Seiten der horizontalen Einschnürung mittelst einer stärkeren Vergrösserung nachweisbar sind. Die Theilungsfläche der Viertheilung steht zu der hier eben betrachteten Horizontalfläche der Zweitheilung senkrecht^); in der Fig. 8 wurden durch die 4- die künftigen nebstdem durch Vacuolen gekennzeichneten Geissel- 1) In einzelnen Fällen bildete sie wohl einen spitzen Winkel, ja in drei Fällen entstanden auf diese ins Extrem gerückte Art und Weise kleine unan- sehnliche Zwergzellen, deren Existenz und Auftreten mit Rücksicht auf das Reductionsproblem sehr interessant ist. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1901. 5 58 pole markiert; die Pfeile geben die Richtung der Wanderung des ursprünglichen Poles an. Auf diese Weise ist es verständlich, dass auf vielen Viertheilungsstadien zwei Tochterzellen mit ihren breiteren, die Amylumkörner bergenden, distalen Enden der Geis sei basis der gemeinsamen Mutterhülle anliegen. Stets liegt aber das eine Indi- viduum etwas weiter über der Geisseibasis, die ja einer Plasma- tuberkel ansitzt, von der aber überdies noch ein feines Fädchen, das ich mit starken Immersionsysteraen (Vis^ Compen. Ocul. 12) mehrfach beobachten konnte, stets gegen das eine Tochter- individuum verläuft, das nun die Locomotion der ganzen Gruppe besorgt. In diesem Sinne wäre die Vermuthung Bütschlis und Steins, dass die beiden Geissein mit dem einen „Sprössling im Zusammenhang bleiben", gegenüber der Angabe von France bestätigt. — Wir sehen hier, dass im Laufe der Ent- wicklung stets eine Aenderung in der Zellpolarität, der im Hinblick auf die Art der Zelltheilungen bekaunthch manche Mor- phologen in etwas übertriebener Weise das Primat unter den Dififerenzierungsprincipien zuzusprechen geneigt wären, eintritt, die wohl durch einen langsamen Rotationsstrom des Plasmas im Inneren des Zellleibes wie bei manchen Entwicklungsprocessen der Metazoen- eier eingeleitet wird. Aenderungen der Zellpolarität treten viel- fach bei Zelltheilungen, bei Regenerationen im Thier- und Pflanzen- reich ein und sind wohl regelmässig bei der Spermatogenese vieler Metazoen. Treten auf dem oben betrachteten, umpolarisierten Viertheilungs- stadium keine weiteren Theilungen ein, so bildet sich zunächst auf dem Apicalpol der Tochterzellen eine Plasmatuberkel aus, von der die Anfangs noch kurzen, nicht so versteiften, leicht flimmernden Geissein entstehen. Auf diese Art erhält auch das die Mutterhülle in Bewegung setzende Tochterindividuum auf der Gegen- seite eine Geissei, die aber zunächst nicht synchron mit der Muttergeissel schwingt. Vor dem Auskriechen der Sprosse werden die beständigen rotierenden Bewegungen etwas sistiert, die Schläge der Geissei unregelmässig, und schliesslich platzt die Hüllhaut, die zart punktiert erscheint, auf der einen Seite, und die Tochterzellen schwärmen langsam in Pausen aus; zuletzt verlässt die die Loco- motion besorgende Tochterzelle die gemeinsame Hülle, wobei sie sich unter einem deutlich wahrnehmbaren Ruck von der Geissei- basis losreisst — in Kurzem hört auch der Schlag der Mutter geissein auf, die nun mit ihren etwas keuligen Enden aus einer Vertiefung der leeren Hüllhaut entspringen. Da den Tochterindividuen auch eine gewisse metabolische BewegUchkeit zukommt, so werden sie oft in der gemeinsamen Hüllhaut verschieden orientiert, eine Erscheinung, die auf Acht- theilungsstadien deutlicher wird. Zum Schlüsse seien noch einige morphologische und physio- logische Detailbeobachtungen erwähnt. 59 Peripher bemerkt man aa der Polytomazelle mittelst stärkerer Vergrösserungen einen körnigen Saum, der auf eine Art von Alveolar säum hindeutet (Fig. 4). Flach von dem Microtom- messer getroffene Pellicularhäute der Polytoma zeigten nach der Eisenhaematoxylinfärbung eine oberflächliche runzelige, unregel- raässige Sculptur, die je nach dem Grade der Eiseuhaematoxylin- dififerenzierung schwarz oder hellgrau war (Fig. 14). Sie dürfte, wiewohl sie ein Kunstproduct ist, doch auf tiefere Structureigen- thümlichkeiten hindeuten. Polytoraen, die unter dem Deckglase in der feuchten Kammer in stetig an Nahrung ärmer werdenden Culturen gehalten wurden, zeigten alsbald eigenartige Degenerationserscheinungen; zunächst wurden die Einschlüsse corrodiert, verkleinert und rückten mehr gegen den Kern oder die Vacuole zu. Die Pigmentosa des Augen- fleckes zerfiel in einzelne hellgelbliche Tröpfchen, und das Plasma nahm, wie unter der Einwirkung gewisser Salze, ein homogeneres grünliches Aussehen an; vielfach traten seitlich alveoläre Räume auf. die zuweilen eine schaumartige Structur besassen (Fig. 12). In vielen Fällen wurden die Amyl umkörn er in eine dunkel- violette, feine, krümelige Masse verwandelt, die in höchst charakteristischer Weise an einzelnen Stellen, die sich später ver- breiterten, unter der Pellicularhülle zur Abscheidung gelangte (Fig. 13). Die Vacuolen der Polytoma pulsieren in circa 20 sec (Zimmer- temperatur) im abwechselnden Rhythmus — ihre Bildungsweise wurde zutrefi'end von France in einer Monographie der Poly- tomeen geschildert; was den zu der sich bildenden Vacuole hin- führenden „zuleitenden Gang" anbelangt, so konnte ich eine der- artige Bildung nur in der Gestalt einer zwei Vacuolendurchmesser etwa in der Längenausdehnung betragenden Spalte constatieren. Figuren-Erklärung (Taf. I). 1. Kern einer normalen, conservierten Polytoma uvella. 2. Kern vor der Theilung. 3. Ausbildung der Spindel. 4. Andeutung eines Alveolarsaumes. 5 — 7. Weitere Theilungsstadien. 8—9. Viertheilungsstadium. 10. Mutterhülle mit den basalen Geisseltheilen ; das eine Tochterindi- viduum ist im Auskriechen begriiFen. 11. Achttheilungsstadium. 12. Degenerationsstadium. Vacuolen und Schaumbildungen. 13. „ Absonderung einer violetten Substanz. 14. Sculpturen eines Theiles der flach angeschnittenen Pellicularhülle. 15. Abnormes Theilungsstadium; dieses wie alle (mit Ausnahme von 17, 20, 22) folgenden Stadien sind mit Eisenhaematoxylin gefärbt (3 (i dicke Schnitte). 16. Andeutung eines fibrillären Zusammenhanges der Geisseibasis mit dem Kern. 17. Dasselbe, vor der Kerntheilung. Fibrillen-Konus. Vital. 5* 60 18. Normaler, gefärbter Plagellat. 19. Ausbildung der Spindel. 20. Spindelstadium, vital. 21. Dasselbe, 2 [i dicker Schnitt. Eisenhaematoxylia. 22. Zertheilung der Spindel, vital. 23. Weiter vorgeschrittenes Stadium. 24. Analoges, nur noch etwas weiter vorgeschrittenes Stadium eines im selben Präparate vorkommenden Phyllomitusflagellaten mit besonderer „Neben- kerndifferenzierung". Ansicht von oben. 25. Normaler Kern der Polytoma mit dem „gestielten" fraglichen Körnchen. 26 a u. h. Auswanderungsstadien. 28 — 32. Theilungsstadien dieses Korngebildes. 33. Eigenartige Gestalt vor der Theilung. 34 a— &. Der Kern nimmt eine ovoide, dann c, d, e spindelförmige Gestalt an und wandert gleichzeitig zur Geisseibasis hin. 35. und 36. Vorbereitung des Kernes zur Spindelbildung. 37. Aelteres Stadium. 38 a u. h. Spindelstadium. 39. Wanderung der Chromosomen. 40. Aelteres Stadium — dasselbe. 41. 42, 43. Bildung der Tochterkerne. — Spindelreste mit doppelter centraler, minutiöser Anschwellung. 44. Hart aneinanderliegende Tochterkerne. Alle Figuren mit der Leiz V12 Oelimmersion Apert. 130 und Fig. 1 — 9, 11—16, 18—19, 23, 25—28, 33-35, 41 u. 44 Compen. ocular. 8. Fig. 10, 17, 20—22, 24, -29—32, 36—40, 42, 43 mit 12 Compen. ocular gezeichnet. Literatur- Ueb ersieht. 1. France Raoul. Die Polytomen, eine morpholog. entwicklung-s- geschichtliche Studie. Taf. XV— XVIII u. 11 Textfig. p. 295. Jahrbücher f. wissenschaftl. Botanik. 26. Bd. 1894. Dort ist auch die frühere, hier im Besonderen nicht citierte Literatur angeführt. 2. Blochraanu F. Kl. Mittheilungen über Protozoen, 2. Kern- theilung v. Polytoma uvella. Bioiog. Oentralbl. 1894. Heft 3. p. 87—88. 3. Keuten J. Die Kerntheilung der Euglena viridis. Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie. Bd. 60. p. 215. 1895. 4. Schaudinn F. Ueber Kerntheilung mit nachfolgender Körper- theilung bei Amoeba crystalligera. Sitzungsberichte d. kgl. Preuss. Akad. d. Wiss. 1894. XXXVIII. 5. — lieber den Zeugungskreis v. Par amoeba Eilhardi n. g. n. sp. Sitzungsberichte d. kgl. Preuss. Akad. d. Wiss. 1896. IL 6. — Ueber das Oentralkorn der Heliozoen etc. Verhandl. der deutschen zoologischen Gesellschaft. 1896. 7. Karsten G. Die Auxosporenbild. der Gattungen Coccone'is, Surirella etc. Flora 1900. 87. Bd. 3. Heft. 8. Plenge H. Ueb. d. Verbindungen zw. Geissei u. Kern etc. Verhandl. d. nat.-raed. Vereines zu Heidelberg. N. F. 6. Bd. 3. Heft. 1899. 61 Literatur - üebersicht'). November und December 1900. Bauer E. Neue Beiträge zur Kenntnis der Moosflora Westböhmens und des Erzgebirges. (Deutsche botan. Monatsschr. XVIII. Jahrg. No. 12. S. 177—183.) 8°. Beck G. R. v. Mannagetta. Bemerkungen zur Nomenelatur der in Niederösterreich vorkommenden Campanida pscudolanceolata. (Verh. d. zool. bot. Ges. L. Bd. Heft 9. S. 465-470.) 8". Borbäs V. Pirostobzu Karpdti fenyö. {Ahies Carpatica Loud.) (A Kert. 1900. Decemb.) 8". 3 S. Bresadola J. Hymenomycetes fuegiani. (Nordenskiöld, Wissensch. Ergebnisse der schwedischen Expedition nach den Magellans- ländern 1895—1897. S. 267-272.) 8^ Bresadola J. Fungi Tridentini uovi vel nondum delineati des- cripti et iconibus iilustrati. Fase. XIV. Tridentii (Tip. J. Zippel) ^ 8". p. 83-118. Tab. CXCVI-COXVII. - ^ 12. Celakovsky L. J. Neue Beiträge zum Verständnis der Frucht- schuppe der Coniferen. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXV. Heft 3.) 8". S. 407-448. 2 Taf. Verf. bi-ingt hier im Nachtrage zu seinen früheren Gymnospermen- studien die Resultate einer erneuten Untersuchung des Gefässbündelverlaufes in den Fruchtschuppen. Die Resultate stehen mit seiner auch sonst so sehr ansprechenden Theorie, nach der das Fruchtblatt ein Symphyllodium ist, in voller Uebereiustimmung. Mit Recht bedauert der Verf., dass seine Theorie gegenüber der Sachs -Ei chler'schen Excrescenz-Theorie nicht durchzu- dringen vermochte. In gewissen Fragen sind wissenschaftliche Kreise unge- heuer conservativ, in anderen allerdings umso rascher zur Annahme von Aenderungen bereit. Dalla Torre K. W. und Sarnthein L. Graf. Flora der Graf- schaft Tirol, des Landes Vorarlberg und des Fürsteuthums Liechtenstein. I. Bd. Die Literatur der Flora von Tirol, Vorarl- berg und Liechtenstein. Innsbruck (Wagner). 8". 400 S. — K 12. Beginn des Erscheinens eines Werkes, das dazu berufen sein dürfte, eine bedeutende Rolle in der pflanzengeographischen Literatur zu spielen. Zu den pflanzengeographisch wichtigsten Ländern Europas gehört Tirol. An der Grenze der Ost- und Westalpen liegend und floristisch die beiden Theile der Alpen verbindend, mit seinem nördlichsten und insbesondere nordwest- lichen Theil deutliche pflanzengeugraphische Beziehungen zu Süddeutschland aufweisend, im Süden mediterrane Flora in berühmter Ueppigkeit beher- bergend, enthält das Gebiet in botanischer Hinsicht die Schlüssel zur Auf- klärung manches Räthsels, das uns die Flora der benachbarten Gebiete noch bietet. Eine gründliche Bearbeitung der Flora Tirols wird also in hohem Masse anregend und fördernd wirken. Und eine derartige Bearbeitung dürfte nach dem vorliegenden Bande das Buch der Verf. werden. Dieser 1. Band bringt eine Sammlung der auf die Flora des Landes Bezug habenden Lite- 1) Die „Literatur-Uebcr sieht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzieluug thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redactioa. 62 ratur mit kritischen Bemerkungen. Man staunt beim Durchblättern dieses Bandes den Umfang dieser Literatur und noch mehr die Gründlichkeit der Verf. an, welche unermüdlich bei der Verwerthung der entlegensten Quellen waren. Der 2. Band soll die Algen, der S. die Pilze, der 4. die Flechten, der 5. die Moose und der 6. die Pteridophyten und Siphonogamen bringen. Mit Freude sehen wir dem Erscheinen der weiteren Bände des werthvollen Werkes entgegen, das wesentlich dazu beitragen wird, die botanische Durch- forschung der Alpen neu zu beleben und in geordnete Bahnen zu lenken. Dörfler J. Schedae ad centuriam XL herbarii normalis. Vindobonae (Selbstverlag). 8». p. 327—354. Wie die früheren Hefte den grossen Werth des Exsiccatenwerkes und die gewissenhafte Bearbeitung der ausgegebenen Pflanzen beweisend. Aus- führlichere Notizen über: Taraxacum Pacheri C. H. Schultz von Hellweger, Hieracium Illyricum ssp. Trilacense von J. Murr, Salix daiihnoides Vill. var. Fomeranica von Kupffer, 5". pirolifolia von Teploukhoff. — Vom Originalstandorte erscheinen folgende seltene Arten ausgegeben : Vardamine glauca, Brassica Cretica, B. Gravinae, Alyssmn cuneifolium, Potentilla Silesiaca, P. pseudo-serpentina, P. laiicifolia, P. Apeimina, P. spuria, Galium Reiseri, G. puherulum,, G. Magellense, G. Baldense, Asperula Baetica, Taraxacum Neyrauti, Hieracium Dollineri ssp. Tridentinum var. rupestre, H. dentatum ssp. expallens var. Breunium, Pulmonaria Kerneri, P. Stiriaca, Salix nigricans var. glaucescens, Althenia Barran- donii, Crocus Tournefortii, C. Imperati. C. Etruricus. Ginzb arger A. Das Spaltungsgesetz der Bastarde. (Naturw. Wochenschr. XV. Bd. Nr. 49.) 4". 4 S. Klares und übersichtliches Eeferat über die neueren Untersuchungen, betreifend den im Titel genannten gesetzmässigen Vorgang. Ha ekel E. Die Zwerg- Alpenrose. (Mitth. der Sect. für Naturk. d. Oesterr. Tour.- Club. XII. Jahrg. Nr. 10. S. 61—66.) 8". Biologisches über Bhodothamiius Chamaecistus; Angaben über die Gattungsumgrenzung, über die Abhängigkeit der Rhododendron-Arten der Alpen vom Substrate. Hansgirg A. Zur Biologie der Laubblätter. (Sitzungsber. d. k. bühm. Ges. d. Wissensch. 1900.) 8». 142 S. Eine Uebersicht der oekologischen Typen des Laubblattes mit Berück- sichtigung eines ungemein reichen Materiales. Die Arbeit ist in Folge dessen nicht bloss in oekologischer, sondern durch die zahlreichen eingestreuten morphologischen Bemerkungen auch in organographischer Hinsicht wichtig. Istvänffi Gy. de. üne visite au jardin botanique de l'universite royale Hongroise de Kolozsvar. Budapest 1900. 23 p. 10 Fig. 1 Plan. Karasek A. und Hruschka J. Ein österreichischer botanischer Garten in den Tropen. (Wiener ihustr. Garten-Zeitung. 1900. XII. Heft. S. 400-402.) LütkeniüUer J. Desmidiaceen aus den Ningpo- Mountains in Centralchina. (Anna!, d. naturh. Hofmus. Wien. XV. Bd. Heft 2.) gr. 8". S. 115-126. 1 Taf. Verf. untersuchte die Fangblasen einer im angegebenen Gebiete von Paber gesammelten Utricularia flexuosa und constatirte 13 Genera mit 89 Arten, darunter 5 neue {Cosmurium Faberi Lütk., Staurastrum sineuse Lütk., St. ZaJilhruckneri Lütki, Closterium svnense Lütk., Arthrodervius leptodermus Lütk.), sowie zahlreiche neue Varietäten. Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. XII. (Sehluss). (Deutsche botan. Monatsschr. XVIII. Jahrg. Nr. 12. S. 193—196.) 8". 63 Nemec B. Studie o drazdivosti rostlinna plasmy. Prag. 8". 74 p. 3 Ta)3. 4 Textbild. Handelt über reizleitende Plasmastnicturen. Molisch H. Eine Wanderung durch den javanischen Urwald. (Sammlung gemeinnütziger Vorträge. Prag. Nr. 267.) 8^ 12 S. Palla E. Die Gattungen der mitteleuropäischen Scirpoideen. Forts. (Allg. botan. Zeitschr. 1900. Nr. II.) 8°. S. 213—217. Vergl. diese Zeitschr. 1900. Nr. XII, S. 450, ferner: 2. Eucypereen Rikli. 5. Eucyperiis Rikli {E. fuscus [L]l. 6. Scirpus L. {S. silvaticus L., S. radicans Schrk., S. maritimus L.) 7. Eriopliorum L. [E. latifolium Hoppe, E gracile Koch, E. angusti- folium Roth, E. Scheuchzeri Hoppe, E. vacjinatum L.) 8. Holoschoenus Lk. (H. vulgaris Link, H. australis (L.), H. romauus CL). 9. Trichophorum Pers. {T. austriacum Palla, T. germaniciim Palla, 2'. alpinum (L.), T. atrichum Palla.) 10. Blysmus Panz. [B. compressics (L.), B. rufus (fluds). 11. Schoenoplectus Palla {S. lacustris (L.), S. Tabernaemontani (Gm.), S. carinatus (Sm.), S. Kalmussii (Aschers, et cons.), S. triqueter (L.), S. pungens Vahl, S. litoralis (Schrad.), S. mucronatus (L.), S. supinus (S.). 12. Isolepis R. Br. (I. setacea (L.), /. fluitans (L.). 13. Heleocharis R. Br. (H. palustris (L.), H. uniglumis (Link), H. mul- ticaulis A. Dietri, H. pauciflora (Lightf.), H. ovata (Roth), H. acicularis (L.), H. carnioliea Koch, H. parvula (R. S.), H.Lereschii Shuttl). II. Caricoideen. 14. Cladium Schrad. — 15. Bhynchospora Vahl. — 16. Schoenus L. — 17. Elyna Schrad. — 18. Kobresia W. — 19. Uncinia Pers. — 20. Carex L. Protic G. Zur Kenntnis der Flora der Umgebung von Vares in Bosnien. (Wissensch. Mitth. aus Bosnien und der Hercegovina. VIT. Bd. 1900.) gr. 8". S. 1-28, 137—149. Sabidussi H. Die Fortschritte der Wasserpest in Kärnten. (Ca- rinthia IL Nr. 5. S. 177—179.) 8«. — Bildungsabweichung bei Geum rivale. (A. a. P. S. 182 — 183.) 8°. Schübe Th. und Dalla Torre K. W. Phanerogamen. (Bericht der Commission für die Flora von Deutschland über neue Beobach- tungen aus den Jahren 1896 — 1898.) (Ber. d. deutschen bot. Ges. XVIII.) 8*^. 63 S. Der Bericht zeichnet sich durch grosse Vollständigkeit und Ueber- sichtlichkeit aus. Durch Beschränkung auf das Wichtigste und ungemein raumersparende Anordnung ist er so kurz geworden, dass wohl die Opposition gegen diesen sehr zweckmässigen und für viele Botaniker kaum entbehr- lichen Bericht auch in den Kreisen der deutschen botanischen Gesellschaft fallen gelassen werden könnte. Stapf 0. Dicdlandra^look.i. and Fliaeoneuron Gilg(Melastomaceae). (Jouru. of the Linn. Soc. Vol. XXXIV. Nr. 241. p. 482—494.) 8". 1 Taf. Wettstein E. v. Descendenztheoretische Untersuchungen. I. Unter- suchungen über den Saison-Dimorphismus im Pflanzenreiche. (Denkschriften der Akad. d. Wissenseh. Wien. Math.-naturw. Ol. LXX. Bd.) 4". 42 S. 6 Taf. und 8 Textillustr. Vergl. diese Zeitschr. Jahrg. 1900, S. 25. 64 Wettstein B. v. Die wissenschaftlicheu Aufgaben alpiner Versuchs- gärten. (Zeitschrift d. deutsch, u. österr. Alpenver. Bd. XXXI. S. 8—14.) gr. 8^ — Die Pflanzenwelt der Polargegenden. (Vortr. d. Ver. zur Verbr. naturw. Kenntn. in Wien. XL. Jahrg. Heft 2.) kl. 8°. 25 S. 4 Abb. Zahlbruckner A. Schedae ad „Kryptogamas exsiccatas". Oen- turiae V— VI. (Annal. des naturh. Hofraus. Wien. XV. Bd. Heft 2.) S''. S. 169-215. Die beiden Centurien enthalten zahlreiche seltene Arten, der Text zahlreiche systematische und nomeuclatorische Ausführungen. Neu beschrieben werden: Nostoc rivuiare Filarszky, Scytonema Stei)idachneri Krass., Der- matina rucmidea (Nyl.) Zahlbr. — Zwei neue Wahlenbergien. (Verh. d. zool. bot. Ges. L. Bd. Heft 9. S. 517—518.) 8". W. Schwaclceana. A, Zahlbr. Brasilien, Minas Geraes, Caedas. — W. intermedia. A. Zahlbr. Brasilien, Minas Geraes. — Flechten. Bericht der Oommission für die Flora von Deutsch- land pro 1896—1898. IX. (Ber. d. deutsch, botan. Ges. XVIII. Bd.) 8°. HS. Allescher A. Fungi imperfecti. Eabenhorsts Kryptogamen- Flora von Deutsehland etc. 7. Aufl. 74. Lief Leipzig (E. Kummer). 8". S. 961—1016. Schluss der 6. Abtheilg. - Schluss der Gattg. Stia-upera, ferner Stagonospora, Mastomyces, Kellermania, Index, Titelbild. Ascherson P, Uebersicht der Pteridophyten und Siphonogamen Helgolands. (Wissensch. Meeres-Üntersuchungen. Neue Folge. IV. Bd.) 4°. S. 91—140. Aufzählung der Flora (mit der aus dem Titel zu entnehmenden Ein- schränkung) der Insel nach eigenen Beobachtungen und mit Verwerthung der Literatur und der Herbarien. Ausführlichere Besprechung finden Brassica oleracea (mit zwei hübschen Photographien), Linaria repcns X L. Linaria Aschers. — Unter 337 aufgeführten Arten hält Verf. 186 für nicht ein- geschleppt. Beauverd G. Sur une variete de Stellaria nemorum L. (Bull, de l'herb. Boiss. See. Ser. Tom. I. p. 108-114.) 8°. 3 Fig. Verf. beschreibt eine var. saxicola der im Titel genannten Pflanze, welche er auf dem Mont-Soudine iH. Save) bei 1700 m Höhe beobachtete und welche einen schönen Fall „directer Anpassung" darzustellen scheint. Benecke W. Ueber farblose Diatomeen der Kieler Föhrde. (Jahr- buch f. wissensch. Bot. Bd. XXXV. Heft 3. S. 535—572.) 8". 1 Taf. Durch Cohn, Prowazek und Lansi ist die Existenz apochloro- tischer Diatomaceen bekannt geworden, die einen überaus interessanten Parallelismus zu den nssimilierenden Diatomeen darstellen und darum für die Art der Entstehung von „Pilztypen" lehrreiche Gesichtspunkte abgeben. Verf. hat nun zwei weitere derartige Formen entdeckt {Nitzschia leuco- sigma xmd N. putrida) und theilt hier die Resultate ihrer Untersuchung mit. Boerlage J. G. Handleiding tot de Keunis der Flora van Neder- landsch Indie. Derde Deel. Eerste Stuk. Dicotyledones Mono- chlamydeae. Farn. Olli. Xydaginaceae — fam. OXXIX. Casuarina- ceae. Leiden (Brill). 8". 418 S. XXX p. 65 Bulletin de l'herbier Boissier. Seconde serie. Tom. I. 8". 116 p. 6 PL Diese Zeitschrift, welche am 1. Jänner 1900 aufgelassen wurde, er- scheint nun wieder weiter in demselben Umfange und in der gleichen Aus- stattung wie früher. Es kann dies nur freudigst begrüsst werden. Burck W. Preservatives on the Stigma against the germiaatiou of foreign Pollen. (Proc. Konigl. Akad. van Vetensch. te Amster- dam 1900. 8". 12 p. Christ H. Die Farnkräuter der Schweiz. (Beitr. zur Krjptogamen- flora d. Schweiz. Bd. I. Heft 2.) 8". 199 S. 28 Fig. Schöne monographische Bearbeitung mit werthvollen allgemein syste- matischen Bemerkungen (S. 1 — 38). Correns 0. Ueber den Einfluss, welchen die Zahl der zur Be- stäubung verwendeten Pollenkörner auf die Nachkommenschaft hat. (Berichte der deutsch, bot. Ges. XVIII. Bd. Heft 9. S. 423 bis 435.) S". Verf. selbst fasst die wichtigsten Ergebnisse in folgende Sätze zu- sammen: Es ist nur ein Theil der Pollenkörner und der Samenanlagen zur Befruchtung tauglich. Deshalb steigen mit der Zahl der zur Befruchtung verwendeten Pollenkörner die Chancen, dass die Befruchtung eintritt. — Be- stäubt man die Narben mit einer grossen Menge von Pollenkörnern, so sind die Nachkommen stärker (schwerer) — wegen der Concurrenz der taug- lichen Pollenkörner untereinander. — Ueber Levkoyenbastarde. Zur Kenntnis der Grenzen der Mendel'sehen Regeln. (Botau. Centralbl. Bd. LXXXIV.) 8". 16 S. Eine für die in neuerer Zeit von neuen Gesichtspunkten aus behandelte Bastardfrage wichtige Arbeit. Verf. hat mit zwei Sippen von Muttliiola (incuna und glahra) experimentiert und gezeigt, dass die Merkmalspaare, durch die sieh dieselben unterscheiden, sich bezüglich ihres Auftretens im Bastard verschieden verhalten, die einen Paare besitzen einen dominierenden Paarling, die anderen nicht; nur für erstere gilt die Mendel'sche Regel. Wir werden also bezüglich der Giltigkeit dieser Regel drei Typen von Bastardie- rungen zu unterscheiden haben: Bastardierung zwischen Sippen mit dominie- renden Merkmalspaarlingen ; hier gilt die Mendel'sche Regel ganz ; ferner Bastardierungen zwischen Sippen, bei denen nur einzelne dominierende Merk- malspaarlinge vorhanden sind; die Mendel'sche Regel gilt zum Theil; endlich Bastardierungen zwischen Sippen ohne dominierende Merkmalspaarlinge ; hier trifft die Mendel'sche Regel überhaupt nicht zu. Es liegt nahe, an einen Zu- sammenhang zwischen diesen drei Typen und den verschiedenen systematischen Werthigkeiten der Sippen zu denken. Die Arbeit beweist, wie Recht Verf. hatte, als er vor sofortiger Verallgemeinerung der „Spaltungs-Regeln" warnte; sie lässt erwarten, dass eine Portführung einschlägiger Untersuchungen be- deutungsvolle Aufklärungen über das Wesen der Formenbildung geben wird. Engler A. Das Pflanzenreich. 3. Heft. Pandanaceae von 0. War- burg. Leipzig (W. Engelmann). 8«. 97. 22 Fig. — JT 6-72. — Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engelmann). 8". Lief. 205. S. 529—576, 35 Fig. Sadebeck R. JEquisetaceae. Potonie H.Fossile Equisetaceae, Calamariaceae, Protocalajnariaceae. Pritzel E. Lycopudiaceae. Lief. 208. S. 577—624, 23 Fig. Pritzel E. Lycopodiaceae, Psilotaceae. Potonie H. Fossile Psilotaceae. Hieronymus G. Selaginellaceae. Giltay E. Leitfaden beim Prakticura in der botanischen Mikro- skopie. Leiden (Brill). 4". 68 ^. — K 4 80. 66 Girard H. Aide-memoire de Botauique. Paris (Baiiliere et F.) 16". 336 p. 297 Fig. — K 12. Gran H. H. Diatomaceae from the Ice-floes and Plankton of the arctic ocean. (Nansen Fridtjof. The norwegian north-polar Expedition 1893-1896. Scientific results XL) 4^ 74 p. 3 Taf. — and Hjort J. Hydrographic-biological Investigations of the Skagerrak and the Christiania fiord. (Eep. on Norweg. Fishery- and Marine Investigat. Vol. I. 1900. Nr. 2.) 8°. 41 p. tab. — Hydrographic-biological Studies of the north atlantic Ocean and the coast of Nordland. (Rep. on Norweg. Fishery- and Marine Investig. Vol. I. Nr. 5.) 8". 92 p. XXXVIII. hydrogr. tabl. XIII. Plankton tabl., 2 pl. Gross L. und Kneucker A. Unsere Reise nach Italien, Dal- matien, Montenegro, der Hercegoviua und Bosnien im Juli und August 1900. (Forts.) (Allg. botan. Zeitschr. 1900. Nr. 12. S. 236-238.) S'. Ha liier H. üeber Kautschukliauen und andere Apocyneen nebst Bemerkungen über Hevea und einem Versuch zur Lösung der Nomenclaturfrage. (Jahrb. d. Hamburg. Wissensch. Anst. XVII. 1899.) 8». S. 20-216. 4 Taf. Eingehende monographische Bearbeitung der Gattungen Landolphia, Carpodinus, Cylindropsis, Willughbeia. Chilocarpus, Otopetalum. Melo- diiius, Leuconotis, Zschol'kea , Winchia, Craspidosperrmwi , Garissa, Hinxteria. — Anhangsweise finden wir beachtenswerthe Bemerkungen über Hevea, über die Beziehungen von Hevea zu den Sterculiaceen, der Euphor- biaceen zu den Salicineen, der Hydnoraceeu und Rafflesiaceen zu den Anonaceen und Nymphaeaceni, der Apetalen zu anderen Gruppen über- haupt u. s. w. Verf. fasst die Chalazogamen nicht als einen ursprünglichen, sondern als einen abgeleiteten Typus auf. Hildebrand Fr. üeber Haemanthus tigrinus, besonders dessen Lebensweise. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. XVIII. Heft 8. S. 372—385.) 8". 1 Taf. Hochreu tin er B. P. G. Revision du genre Hibiscus. (Ann. du Conserv. et du jard. bot. de Geneve. IV. p. 23—191.) 8'\ Kneucker A. Bemerkungen zu den „Gramineae exsiccatae"* III. und IV. Lieferung. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 12. S. 240 bis 244.) 8^ Abdruck von Etiquetten Nr. 61 — 88. Aus Oesterreich-Ungarn erscheinen ausgegeben: Erianthus strictus Bluff u. Fingerh. Slavonien, bei Kamenitz, leg. Degen. — Andropogon Halepensis Brot. var. genuina Hack. Eiva, leg. Porta. — Andropogon hirtus L. f. inter. var. genuinum et var. pubescens. Kagusa, leg. Gross et Kneucker. — A. contortus L. var. glaber Hack., subvar. Allionii Hack., Eiva, leg. Porta. — Panieum san- guinale L. var. ciliare (Retz.), Eiva, leg. Porta. — Hierochloa australis E. A. Seh. Bozen, leg. Gross. — Stupa pennata L. ssp. Joannis, Ofen, leg. Degen et Flatt. — S. pennata L. ssp. imlcherrima Koch, Ofen, leg. Degen et Flatt. — Oryzopsis virescens Beck, Ungarn, Brück a. L., leg. Hayek. Kraepelin K. Naturstudien im Garten. Plaudereien am Sonntag Nachmittag. Leipzig (B. G. Teubner). 8°. 187 S. Abb. — M. 3-60. Des Verf. „Naturstudien im Hause" sind ein beliebtes, anregendes Unterrichtsmittel für Kinder zwischen 8 und 15 Jahren, und das vorliegende 67 Buch dürfte sich auch hiezu ganz vorzüglich eignen. Es bringt in Form eines Dialoges zwischen Vater und Söhnen in recht geschickter Weise eine grosse Menge naturgeschichtlicher Thatsachen. Krause E. H. L. Floristische Notizen. XII. Tuhiflorac. (Bot. Oentralbl. Beihefte Bd. IX. Heft 7.) 8». 30 S. Verf. publiciert bekanntlich unter obigem Titel seit einiger Zeit Notizen über Exemplare seines Herbars. Sie enthalten wichtige floristische und syste- matische Angaben, aber auch Bemerkungen, die kaum viel Beifall finden werden. Zu letzteren zählt Ref. alle jene, die zu weitgehende Vorschläge, betreffend die Zusammenziehung von Gattungen, Familien u. dgl., machen. Was soll es für unsere Erkenntnis für einen Vortheil bieten, wenn wir z. R alle Familien der Tubifloren in eine grosse Familie vereinigen und dann jeden- falls doch wieder ünterfamilien, die etwa den heutigen Familien entsprechen, unterscheiden. Dass entwicklungsgeschichtlich alle diese Formen in einem Zusammenhange stehen, das wissen wir ja und drücken es durch Zusammen- fassung in die Reihe der Tubiflorae aus. Kuntze 0. Vorarbeiten zum Nomenclatur-Congress in Wien 1905. (Deutsche botan. Monatsschr. XVIII. Jahrg. Nr. 12. S. 183 bis 188.) 8^ Magnus P. J. Bornmüller, Iter Syriacura 1897. Fund. (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. L. Bd. 8. Heft. S. 432—449.) 8". 2 Taf Müller C. Genera Muscorum frondosorum. classes Schistocarporum, Cleistocarporum, Stegocarporum complectentia excej^tis Ortho- trichaceis et Pleurocarpis. Leipzig (E. Kummer). S'^. 474 S. Ein Buch, dessen Manuscript im Nachlasse des vor Kurzem ver- storbenen, bekannten Bryologen sich fand. Es umfasst nicht die ganzen Laubmoose, da die Pleurocarpeen nicht mehr bearbeitet werden konnten, ist aber von grossem Werthe einerseits durch die Fülle historischer, syste- matischer und geographischer Daten, anderseits dadurch, dass ein Forscher, der sein ganzes Leben der Bryologie widmete, hier seine Anschauungen niederlegte. Pirotta E. e Chiovenda E. Illustrazione di alcuni erbarii antichi Romaui. (Malpighia. Vol. XIII.) 8». 160 p. 5 Tab. Besprechung des aus dem 17. Jahrhundert stammenden „Hortus hie- malis" von G. B. Triumfetti. Pirotta R. e. Longo B. Osservazione e ricerche sulle Cynomo- riaceae con considerazioni sul percorso del tubo pollinico nelle Angiosperme inferiori. (Ann. del Istit. Bot. di Roma. Ann. X. fasc. 2.) 4". 19 p. 2 Tav. Die Verf. weisen der Familie der Cynomoriaceae auf Grund des Ver- haltens des Pollenschlauches (Acrogamie, aber nicht durch die Micropyle), eine Stellung zwischen den Cannabinaceae und Fagaceae ein. Schwendener S. Die Divergenzänderungen an den Blütenköpfeu der Sonnenblumen im Verlaufe ihrer Entwicklung. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. BerHn. 1900. XLVII.) 8l 19 S. Schumann K. Justs Botanischer Jahresbericht. XXVI. Jahrg. 2. Abth. 2. Heft. Leipzig (Gebr. Bornträger). 8". S. 161—320. — M. 7-65. Inhalt: Gurke M. Technische und Colonial-Botanik. — Otto R. Chemische Physiologie. — Küster E. Morphologie der Gewebe. — Jahn E. Allg. und spec. Morphologie und Systematik der Phanerogamen. — Pfitzer. Bacillariaceae. — Sorauer P. Pflanzenkrankheiten. 68 Schumann K. Justs Botanischer Jahresbericht. XXVII. Jahrg.(1899). 1. Abth. 1. Heft. Leipzig (Gebr. Bornträgerj. 8^ 160 S. — M. 7-65. Inhalt: Lindau G. Schizomyceten. — Sydow P. Pilze. — Möbius M. Algen. — und Lauterbach K. Die Flora der deutschen Schutzgebiete in der Südsee. Leipzig (Gebr. Bornträger), gr. 8". 613 S. 1 Karte. 23 Taf. — K 48. Zusammenfassende Bearbeitung der bisher aus dem Gebiete (Nord-Ost- Neu-Guinea und benachbarte Inseln) vorliegenden Pflanzen in glänzender Ausstattung. Das Werk zählt 2200 Arten auf, darunter zahlreiche neue. (Algen 222, Pilze 226, Moose 200, Pteridophyta 155, Gymnospermen 12, Monocotyledonen 393, Archichlamydeae 674, Metachlamydeen 326). Die Bearbeitung der Pilze erfolgte durch Hennings, jene der Algen durch Schmiedle und Heydrich, der Farne durch Christ und Diels, der Orchidaeeen durch Kränzlin, der Myristacaceen durch Warburg, der Meliaceen durch Harms. — Blühende Kakteen (Iconographia Cactacearum). Im Auftrage der deutschen Kakteen -Gesellschaft herausgegeben. Lieferung 1. Neudamm (J. Neumann). 4". 4 Farbentaf. mit Text. — M. 4. Beginn eines vielversprechenden Bilderwerkes. Nach Erscheinen von Schumanns „Gesammtbeschreibung der Cacteen" ist ein derartiges Werk als Ergänzung hochwillkommen und wird gewiss wesentlich dazu beitragen, die ohnedies wieder zunehmende Liebhaberei für Cacteen wesentlich zu steigern. Die Ausführung der nach Originalen von Frau T. Gurke hergestellten Farbenbilder ist eine tadellose. St ras bürg er E. Einige Bemerkungen zur Frage der „doppelten Befruchtung" bei den Angiospermen. (Bot. Zeitg. 1900. Nr. 19/20.) A\ 24 Sp. Eine sehr beachtenswerthe Zusammenfassung der neuesten Erfahrungen betreffend den Befruchtungsvorgang der Angiospermen, nicht nur beachtens- werth wegen der Ermöglichung einer Orientierung über die einschlägige Lite- ratur, sondern insbesondere wegen der originellen Ideen, welche hier aus- gesprochen werden von Demjenigen, auf dessen Einfluss und Anregung wesent- lich der neue Aufschwung der ganzen Forschungsrichtung zurückzuführen ist. Tschirch A. und Oesterle 0. Anatomischer Atlas der Pharma- kognosie und Nahrungsmittelkunde. Lieferung 16/17 (Schluss). Leipzig (Tauchnitz). 4^ Taf. 76—80?*. Indices. Titel. Tubeuf Preih. v. Studien über die Schüttekrankheit der Kiefer. (Arbeiten der biolog. Abth. f. Land- und Porstwirthschaft am kaiserl. Gesundheitsamte. IL Bd. 1. Heft.) gr. 8^ 178 S. 7 Taf. Textill. ~ M. 10. Monographische Behandlung der durch Lophodermium Pinastri ver- ursachten Erkrankung der Kiefer. Der Verf. bespricht eingehendst die Morpho- logie, Biologie und systematische Stellung des Pilzes, ferner die bisher ver- wendeten und vom Verf. neu erprobten Bekämpfungsmittel. Es bewährte sich am besten Bespritzung mit Kupfersalzlösungen. Bezüglich der Art der Einwirkung der Kupfersalze überhaupt gelangt Verf. zur Ueberzeugung, dass dieselben nicht indirect (durch Stärkung der Naturpflanze), sondern direct (durch Tödtuug des Pilzes) wirken. Anhangsweise sind einige Parasiten be- handelt, welche der durch Lojjliodermium verursachten Schütte ähnliche Erkrankungen veranlassen, ferner folgen die Resultate ausgedehnter Er- hebungen über das Auftreten der Erkrankung in Deutschland. Eine schöne Monographie, deren Lecture jenen Behörden in Oesterreich, welchen die Fürsorge für die Pflege der Phytopathologie (zunächst durch Besetzung zweier Lehrkanzeln) obliegt, nur wärmstens empfohlen werden kann. 69 Yries H. de. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über die Entstehung von Arten im Pflanzenreiche. I. Bd. 1 Lief. Leipzig (Veit et Comp.) 8". 192 S. 46 Fig. 3 Farbeutal". Seit langer Zeit wieder ein Versuch eines Botanikers, die Frage nach der Bildung neuer Arten im Pflanzenreiche zusammenfassend zu behandeln. Der Versuch ist umso bemerkenswerther, als er von einem Manne ausgeht, der bekanntlich seit Jahren experimentell einschlägige Untersuchungen an- stellt. Da das Buch noch nicht vollständig vorliegt, so ist es schwer, zu einem abschliessenden Urtheile über dasselbe zu gelangen; nur soviel lässt schon die erste Lieferung erkennen, dass der Verf. ein extremer Vertreter^ der Lehre von der Neubildung von Formen durch Heterogenese (Mutation) ist und dass er die directe Anpassung vollständig leugnet. In dem Beibringen überaus werthvoUen Materiales für die Mutationslehre liegt der Werth des Buches, in der Unkenntniss oder Geringschätzung der für die directe An- passung sprechenden Thatsachen die schwache Seite desselben. Nach dem Prospecte soll der erste Band des Werkes „Die Entstehung der Arten durch Mutation", der zweite „Die Principien der JBastardlehre" behandeln. — üeber erbungleiche Kreuzungen. Vorläufige Mittheilung. (Be- richt der deutsch, botan. Ges. XVIIL Bd. Heft 9. S. 435—443.) 8". Verf. constatiert in Uebereinstimmung mit Correns, dass nicht alle Bastarde im Hinblick auf das Spaltungsgesetz sich gleich verhalten. Er nennt Bastarde, deren Producte dem Mendel'schen Principe folgen, erb- gleich oder isogon, solche, deren Producte sich nicht oder nach anderen Regeln spalten, anisogone oder erbungleiche. Weniger glücklich sind die vom Verf. im Anschlüsse an Miliar de t angewendeten Bezeichnungen „echte Bastarde" für die ersteren, „unechte Bastarde" für die letzteren. — Otlionna crassifolia. (Botan. .Jaarbock. Dodonaea. 1900. p. 20 bis 39.) 8^ 1 Taf Verf. berichtet über ein Experiment mit der im Titel genannten Pflanze. Er theilte 1895 ein Exemplar und cultivierte seither die Hälften, sie vegetativ weiter vermehrend. Die eine Hälfte wurde im Glashaus bei grosser Trockenheit culti viert, die zweite im Freiland auf feuchtem Boden. 1899 wurde die Zahl der Strahlblüten gezählt; die Köpfchen der ersten Culturen ergaben 9 — 14 (Durchschnitt 12), die der zweiten Cultur 9 — 16 (Durchschnitt 13) Strahlblüten; also Förderung der Strahlblütenzahl durch Cultur im feuchten Medium. Worouin E. Ueber Sclerotinia cinerea nnd Sc. friidigena. (Mem. de l'Acad. d. sc. de St. Petersb. Vol. X. Nr. 5.) 4^ 38 S. Ü Taf. Wildeman F. de et Durand Th. lUustrations de la Flore du Congo. Tom. I. fasc. 6. (Annal. d. Musee du Congo. Bot. Ser. L) 4°. tab. LXI-LXXIL p. 121-144. — — Contributions a la flore du Congo. Tom. I. Fasc. 2. (2. Partie.) Bruxelles (Ann. du Mus. du Congo.) 4". p. 49—83. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. K. k. Zoologisch-botanische Gresellschaft in Wien. Versammlung am 18. Jänner 1901. Zu Beginn der Sitzung hält Herr Dr. A. v. Hayek einen Vortrag über die Eintheilung der Gattung Hieracium. Hieran schliesst sich ein Vortrag des Herrn Dr. R. Wagner über die Familie der Bruniaceen. 70 Ferner hielt Herr Dr. F. Vierhapper einen Vortrag über die Flora des Lungau. Schliesslich macht Herr E. Galvagni eine kurze Mittheilung über seine phaenologischen Beobachtungen im vorigen Spätherbste in der Umgegend von Wien. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Baenitz 0. Herbarium Dendrologicum. Lief. I (Nr. 1—93) Mk. 14, II (Nr. 94-175) Mk. 12, III (Nr. 176-275) Mk. 15, IV (Nr. 276—361) Mk. 13, V (Nr. 362—413) Mk. 8. Baenitz C. Herbarium Europaeum. Cent. CXXII (Spanien, Algier, Kleinasien), Nr. 43. Mk. 10. Verzeichnis käuflicher Herbarexemplare aus Europa, Algier, Kleinasien, Persien und Nordamerika. Abth. I— XXVIII. (Dr. 0. Baenitz, Breslau. Marienstrasse 1 f ) 14. Offerten-Liste des „Thüringischen botanischen Tausch- vereines". (Prof. Dr. Sagorski, Naumburg a/S. in Thüringen.) Schulz P. F. F. 2. Verzeichnis der Tauschvermittlung für Herbarpflanzen. (Berlin NO, Virchowstrasse 9.) Alle seh er A. u. Schnabl J. N. Fungi bavarici exsiccati. 7. Centurie. München 1900. Jaczewski. Komarov u. Tranzschel. Fungi Rossiae exsiccati. Fase. VI. u. VIL Eehm. Ascomycetes exsiccati. Fase. 27. Haglund A. und Kall ström Joh. Katalog getrockneter Pflanzen aus Skandinavien (Falun, Schweden). Dörfler J. Herbarium normale. Cent. XL. Becker W. Violae exsieeatae. 1. Lief. 1900. Nr. 1 — 25. Aus Oesterreich-Ungarn wurden ausgegeben: Nr. 13 Viola palustris L. Kärnten: Klagenfurt, Ebenthal. (lg. R. V. Benz), Nr. 17 Viola canina L. var. Einseieana F. Schultz. Kärnten: Falkensteiner Moor b. Klagenfurt. (leg. R. v. Benz), Nr. 23 Viola heterophylla Bert. Südtirol: Val di Ledro, Monte Gui (leg. Rob. Landauer). M. Besehe relies Herbarium exotischer Moose und Leber- moose wurde vom British Museum erworben. 71 Botanische Forschungsreise, Die kais. Akademie der Wissenschaften veranstaltet im Jahre 1901 eine botanische Forschungsreise nach Süd)3rasiHen. An der- selben werden sich betheihgen: Prof. Dr. R. v. Wett stein und Prof Dr. V. Seh i ff n er als Botaniker, Dr. Fr. R. v. Kerner als Geograph, Meteorologe und Arzt und Herr August Wie mann, Obergärtner am Wiener botanischen Garten, dem die gärtnerischen Aufgaben zufallen werden. Die Expedition begibt sich im April nach Säo Paulo und hat die Durchforschung der Sierra d. Parana- piacaba, sowie der angrenzenden Gebiete zum Hauptzwecke. Die Rückreise dürfte über Ouritiba im Staate Parana stattfinden. Personal-Nachrichten. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien hat Prof. Dr. R. V. Wettstein zum Präsidenten gewählt. Die Academie des Sciences in Paris hat Herrn Prof. Dr. Bruch mann in Gotha für seine Untersuchungen über die Ljco- podiaceen-Prothallien einen „Prix Desraazieres" verliehen. Zum Präsidenten der deutschen botanischen Gesell- schaft wurde S. Schwendener wiedergewählt. Zum corre- spondierenden Mitgliede der Gesellschaft wurde J. Korschinski in Petersburg gewählt. Gestorben sind: Der bekannte österreichische Gartenbesitzer und Züchter D. Forster in Scheibbs, Nied.-Oesterreich. Prof. Dr. Serg. Korschinsky am 1. December 1900. Prof. Jac. Georg Agardh in Luud. Inhalt der Febrnar-Nnminer : Schiffner Victor, Untersuchnngen über Mörckia Flotowiana und über das Verhältnis der Oattuiigen Mörckia Gott, und Calycularia Mitt. zu einander. S. 41. - Prowazek S., Kerntheilung und Vermehrung der toiytoma. S. 51. — Literatur- Uebersicht. S. 61. — Akademien, botaniscne Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 8. 69. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 70. — Botanische Forschungsreise, 3. 71. — Personalnachrichten. S. 71. ßedactenr: Prof. Dr. B. t. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erschoint am Ersten eines jeden Moniites und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI— XLI ä 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumeriren Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen weiden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 72 INSERATE. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiii Im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Excupsionsflopa für OestePFeich (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Oalmatien). Mit theilweiser Benützung des „Botanisehen Exeursionsbuehes" von G. Lorinser. Von Dr. Karl Fritsch, Universitätsprofessor. 46 Bogen Octav. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 8* — , in elegantem Leinwandband M. 9- — . iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiii »4>^ »~4^< #-4^-« »^^-^ »-X^ »^I>-< »4-^ »-4^-» »-4^^ »-^^ ^:^k* «-j-* •-^'^ »-^^ »-y« »-4^-» »-4>-« »-4>^ »-^--^ »-vl^-* »-l--^ »4>^ »-j.-» Preishepabsetzung älterer Jahrgänge der ,,Oesterr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853. 1853 (ä Mark 3. -), 1860 bis 1863, 1864—1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts herTorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrath reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. NB. Dieser Nummer ist Tafel I (Prowazek) beigegeben. ÖSTERREICHISCHE BOTAiisciE immm. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in "Wien. LI. Jahrgang, N»- 3. Wien, März 1901. Vorläufige Mittheilung über das Plankton des Attersees in Oberösterreich. Von J. Brunnthaler (Wien), S. Prowazek (Wien) und R. v. Wettstein (Wien). Im Laufe des Studienjahres 1899/1900 fanden mehrfache BerathuDgen einer Comraission, bestehend aus den Professoren der Wiener Universität Dr. H. Hartl, Dr. B. Hatschek, Dr. A. Penck und Dr. ß. v. Wettstein und dem Professor der Grazer Universität Dr. E. Eichter, zu dem Zwecke statt, um die Frage einer planmässigen, allgemein naturwissenschaftlichen Erforschung der österreichischen Alpenseen zu erörtern und eventuell einer Beantwortung zuzuführen. Bevor au die Aufstellung eines bestimmten Prograrames geschritten wurde, erschien es wünschenswerth, ge- wisse Vorstudien zu machen. Für dieselben wurde als Object der Attersee in Oberösterreich gewählt, der mit Bücksicht auf seine Zu- und Abfluss-Verhältnisse hierzu besonders geeignet erschien; die Durchführung der Vorstudien wurde durch die Gewährung einer Subvention seitens des deutschen und österreichischen Alpenvereines, dem hiefür an dieser Stelle der Dank aus- gesprochen sei, ermöglicht. Zum Zwecke einer allgemeinen Orientierung und zur Durch- führung eines Theiles der Vorstudien unternahm der Verfasser dieser Einleitung in den Tagen vom 1. — 5. Juni des Vorjahres in Begleitung der Herren J. Brunnthaler, Dr. A. Ginzberger, Dr. F. V. Pausinger, Dr. S. Prowazek, Dr. 0. ßechinger, stud. phil. Siegmund, Dr. F. Vierhapper, Dr. ß. Wagner und stud. phil. E. Zeder bau er einen Besuch des Attersees. Durch die Theilnehmer an der Excursion wurde eine allgemeine Aufnahme der Ufer- und Strandzonenvegetation durchgeführt und überdies wurde durch gleichzeitige Fänge im nördlichsten (bei Kammer) und südlichsten (bei Unterach) Theile des Sees eine all- gemeine Orientierung über die Zusammensetzung des Plankton angestrebt. Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1901. 6 74 oai ^ irr- Cu S S fB B. P » Sgl? ET. S P S u> - w h-» p" D- 05 i-» o Üt er B c-^ «^ " 3^ E^ HS H3 o B p-a. l-tj "•' f^ CO - rf»- £ CO ick Tagsüber sonnig und warm. In der Fang- zeit windstill. Kein Mondschein. yc OC •<1 w e» t« p- P- Ci< o "'►^ II ÜX^ B^ B ^1 B' (Tt' S' 03 Sc^ ^.B CO • rv 03 CD • CD CD P C" .*■ w r«' «1 to OC p-| er =r G- w W g Cj: et ^S C C O g ?!^'Bg -'S ,^^ «^ S ih^S 3 '^ B^ Sa:B'S,g f5 ^ ll CD >= 5' i-t; cd CD — 00 o CO I o o « CD .. S CR cc K> B 2 CD ?r2 ^ CD er :?-§§ er; >• er; crö CD CD P fo ^ tr • rt- I-- CD CO CD „. S «^§ r:. P 1-1 CO ^ B CO a> c CO (~, fJ-i c^ i_i B ^ O B-ÖS CO - 03 < c» CO ^ C. B 2. — • f5 5 ^ ^^^^ g-p'g 3 ' • «> CD ■ • Vortag: sonnig und warm, schwacher NW. Während der Fänge neblig, vollkommene Windstille. Das weisse Fangnetz ist bis zu einer Tiefe von 9 m sichtbar. o r-. B B -• b'b'I^ CD CD "^ •^ cö" C l-H 5' P «" CD c* '~'| B 05 CD Z CD 5 ^ ^' 2 CD P B fs» >' £= N CD B^^g ^ B-B CD cTp-C ri CD td Ol .^ B © ^ >r ?5 3 B S tg- ä ^ o 51 5' ^ •^ CD p= 3 0P5 •^ g 4^ CP? w b 95 a er ^ -5 o ^ § a Co ,g ^ B- s i-< B CD B O P' B' hi o ^ o -^1 d o GO 11 o ^ c ^ =0 'u Ö 3 Ol 5ta OJ ? 11 S 3 aca F-^ ct3 3 3 'SjoIZi :o3 ' a ä < 2 cä 1 • s3 S3 W) c .s 3^ 1 a Ol -7. ^ .2 a > cc- 2^^ i (D tX) ^% I -ij'^ S^ >- 'S 8 tlß > S CC cc 3 ^ *H a3 e ffi ..^ 'a-ö ^£ a rt .2 S a^ -d a ^ a-S C3 .2^ ^ o 'S « S-S o o ü a ^ ,o . Ö a a Ol ^? o l=L, ■^b, a> PL, 'S M . o c5^ Ti ■ö a a 5j o 3 CO 8 |§ o s «i- SSh Ai n.2 e e •^ p<'S ^:^ q ^M t>% ü -« a O 13 o a t3 (V hD " ca a 3^ -« a - o S a« gQ '5 =5 ^ >ß 5 Ol bßT3 ^ a e.2 3 ^^ . a a a a^s» ^ 3 S ;S - 'T3 .2 ^ a c oj a O CO ? w 3 •:? i; ö N ä: kS O) o) ? Z a ce a> o ^ tsi a .SP -a t, C/D ^ OJ CO a Qj ^ "s a 3 -^ a ^ o a bX) 1 = ts] a ~j 53 H S tS! a -^ " .2 'S ™ cß O _M CQ s cd H o CO -.CS bc5ö ..2 a^ ä a S=2 .'s a> ce a, >o !zio ;h a a > o iH o C<5 ■pH ^ .a 03 OS iH lO •*' lO O b-' '■^ tH '^ T-( .5 •• " :« .^ -^ t-i a 3 0) (C -^.2 ■Ö.2 ?H S^ ^a ^a j3 O a 2 iO o Cti ja ,a rH 1-H ^ '^ Ol O '^ (M a> ^ O ji s a =M 3 t, 6CI-S o es . >■ -^ a aS S-i o > a 76 üeber die Ergebnisse der letzterwähnten Untersuchungen soll hier kurz Bericht erstattet werden. Es lag im Rahmen der Aufgabe, nur eine Orientierung über die qualitative Beschaffenheit des Plankton zu erzielen. Dem Charakter der Untersuchungen als vor- läufiger, nur allgemein orientierender wird es entsprechen, wenn von Geltendmachung allgemeiner Gesichtspunkte hier ganz abgesehen wird und nur die Resultate der Beobachtungen kurz wiedergegeben werden. Es wird ja hoffentlich sich die Gelegenheit bieten, noch mehrfach auf dieselben zurückzukommen. In den beigegebenen Tabellen soll zunächst eine Uebersicht der Fänge gegeben werden, da dieselben eine allgemeine Ueber- sicht der Verbreitung des Plankton und der meteorologisch- physikalischen Verhältnisse geben. I. Liste der im Attersee am 3., 3. uud 4. Juni 1900 gefischten Tliiere ; Von Dr. S. Prowazek. 1. Unterach. A. Frotozoa-. *Heliozoa: AcantJiocystis lemani Pen. Neben den kurzen, weit- trichterförmigen Radiärstacheln kommen 12, aber bei grösseren Individuen auch 50—60 lange, hohle, oben erweiterte Stacheln vor; central eine^undeutliche Strahlung. *Auf der Asterionella gracilUma kommt eine kleine Salpingoeca mit eiförmigem Gehäuse vor, der der doppelte Kragen, welcher die sonst auch hier vorkommende Di. plosiga frequentissima Zacharias auszeichnet, fehlt. Auf Fragilaria schmarotzt gewöhnlich eine einzige kurzstielige, glockenförmige Vorticelle und eine Bicosoeca, die sich aber von der B. oculata, die Zacharias beschrieben hat, insofern unter- scheidet, als das Gehäuse noch mehr verengt ist, das contractile Plasmafädchen länger ist und den mit der Pfeiffer'schen Flüssigkeit conservierten Thieren das „Stigma" fehlt. In Folge der Conservierung konnte man bezüglich dieser Form zu keiner bestimmten Vorstellung gelangen, B. Rotatoria: *Asplancha priodonta Gosse selten. *Polyarthra platyptera Ehrbg. häufig. Triarthra longiseta Ehrbg. einzelne Exemplare. *Not}iolca longispina Kellicott. häufiger. *Notholca acuminata Ehrbg. selten, einzelne Exemplare. * Gastropus stylifer Imhof. häufiger. * Chromogaster testudo Lauterborn nicht selten (vgl. Zoolog. Jahrb. S. VII, p. 263 u. 266). 77 C. Crustacea. Von diesen überwiegen die Diaptomiden, denen gegenüber die Cyclopiden stark zurücktreten; die Oladoceren sind spärlich, Copepoda : *Cyclops oithenoides Sars spüriicli. ^•Cyclops strenuHS Fischer. ^'Cyclops viridis, einzelne Exemplare. ^Diaptomus gracilis Sars. häufig. *Diaptoinus graciloides Lilljeborg, wenige Exemplare. *Diaptomus laciniatus Lillj. selten. Oladoceren: *Bosmina longirostris Lejd. *Bosmina pelagica Stingelin. selten. ^Bosmina bohemica Hellich. Da2)hnia hyalina Leyd und D. hyalina 1. (Apstein p. 1G7). ^Daphnia longispina V. 0. Müller. An den wenigen abgestorbenen Schilfsstengeln der üferzone wurden gefunden: Zahlreiche kleine Amoeben, eine kleine Difflugiaform, ein Cochliopodiuni, das vom ü. pcilucidum Hertwig et Less. oder bilimhosum Leidy insofern abweicht, als das Gehäuse mehr gelb- lich gefärbt ist und der Protoplast selbst braungelbe, helle Ein- schlüsse in sich birgt. Actinophrys sol Ehrbg. Lionotus unser 0. F. Müll, Condylostoma vorticella Ehrbg, kleine Individuen, üroleptus muscidiis Ehrbg. Stylonychia mytilus Ehrbg. Podophrya fixa eine kurzstielige Form. II. Bei Kammer am Attersee wurden neben den mit einem * bezeichneten Thieren noch folgende gefunden: Rotatorien: Synchaeta sp. mehrere Exemplare, Anurea cochlearis Gosse häutiger. Oladoceren: Leptodora hyalina Lillj. ca. 14 Exemplare in einem 10 m-Fang um 11 Uhr 15 Minuten Nachts. Vergleicht man die Listen der gefangenen Thiere der ver- schiedenen Oertlichkeiten , an denen gefischt wurde, so fällt in erster Linie in den einzelnen Fängen, die bei Unter ach gemacht wurden, zunächst das Ueberwiegen der Diaptomiden, dann in gleicher Weise der Oeratien und schliesslich der Asterio- nellen neben Fragilarien auf, wogegen bei Kammer die 78 Ceratien mehr iu den Hintergrund treten und einzelnen Ro- tatorien, sowie schliesslich Oladoceren, die aber immerhin \rerhältnisraässig äusserst spärlich an Zahl vertreten sind, den Platz machen. Dieses Verhältnis lässt sich rücksichtlich der Fänge bei Unter ach vielleicht bis zu einem gewissen Grade aus der grösseren Tiefe in der Nähe des Zuflusses von Seite des Mondsees, der Nähe einer grösseren Ortschaft, wie es Unterach ist, das knapp am See liegt und die Abfälle (Blut der Schlachtthiere etc.) dem See zu- kommen lässt, sowie aus dem Vorhandensein von mit Laubbäumen bewachsenen Seeufern erklären, wogegen bei Kammer die Ufer flach sind und der See nur langsam an Tiefe gewinnt. Soviel man bis jetzt aus den Stufenfängen allein ersehen kann, schwankt bei Untprach durchschnittlich beim Tag das Maxi- mum der Krebse vor Allem der Diaptomiden zwischen 5 — 10 m und nimmt gegen 15 m ab; die Entwicklungsstadien dieser halten sich in etwas der Oberfläche näher gerückten Schichten auf. Von den Rotatorien kam bei Unterach vornehmlich die Polyathra beim Tage zwischen 5 — 10 m vor; das Oberflächenplankton wird am Tage von Ceratien, denen sich Pragilarien und Asterionellen anschliessen, gebildet. Zur Nachtzeit erleidet die oben erwähnte Diaptomidenmasimumzone eine langsame Verschiebung gegen die Oberfläche zu. Auch in der Gegend des Sees bei Kammer schwebt die Hauptmasse der Diaptomiden neben den Cyclopiden zwischen 5 bis fast 10 m, um dann zur Nachtzeit auch gegen die Überfläche zu wandern. Im Allgemeinen bilden neben den pflanzlichen Organismen die Diaptomusformen die Hauptmasse des Plankton, das im Attersee vom 2.-5. Juni 1900 gefischt wurde. — Schliesslich sei noch hervorgehoben, dass bei Kammer am 5. Juni in einem 10 m-Fang um 10 Uhr 30 Minuten fast alle Crustaceen, vornehmlich aber die Oyclopsformen rothe Oelkugeln und Tropfen enthielten, so dass der ganze Fang eine eigenartige carotinrothe Färbung besass. Die Diaptomiden, dann die Polyathera und ihre Eier, sowie die pflanzlichen Planktonformen liefern um diese Zeit die Hauptnahrung für die Fische, die nach der Aussage eines Fischers : Lachse, Hechte, Huchen, Forellen, Saiblinge sind. Die meiste organische Substanz bieten wohl die Diaptomiden dar. II. Zusammensetzung des Phytoplanktou. Von J. Brunnthaler. 1. Chlorophyceae : Cosmariuni Phaseolus Breb. selten , mit Gallerthülle bis 40 (i er- reichend. B otryococciis Braimii Kütz. verbreitet aber nicht häufig, bei Kammer in grösseren Mengen als bei Unterach, Pandorina Morum (Müll.) Bory, vereinzelt. 79 2. B aciliar iaceae: Fragilaria crotonensis Kitton bilc^et mit Asterionella die Haupt- masse. Frustein meist 95 — 114 ;[*, etwas gedreht; es finden sich ausserdem bei Kammer Exemplare von nur 60 /* Länge und robusterem Bau und gehören selbe jedenfalls einer anderen Ent- wicklungsreihe an. Frayilaria capucina Desm. selten. Asterionella formosa Hoss. var. gracillima (Hantzsch) Grün, typisch ausgebildet, meist 62 — 72 ft, häufig. Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Kütz. selten. Tahellaria flocculosa (Roth) Kütz. selten. Synedra delicatissima W. Sm. ziemlich häufig, bis 435 (i lang. Cyclotella comta (Ehrb.) Kütz. selten. Cyclotella comta (Ehrb.) Kütz. var. radiosa Grün, nicht häufig. Cyclotella comta (Ehrb.) Kütz. var. melosiroides Kirchner selten. Cyclotella hodanica Eulenst. selten, besitzt sehr schwache, schwer sichtbare Gallerthülle. Cyclotella plunctonica n. sp. Cyclotella planctonica Brunnth. Fig. 1. Stück der Schalenansicht. — Fig. 2. Stück einer Colonie; Schalen etwas schematisirt. Schalenansicht kreisförmig 28—36 (ti, Gürtelbandansicht rechteckig- mit abgerundeten Ecken, 12 ju dick, Mitte vorgewölbt; Schalen Vs oder darüber mit radialen Tüpfeln besetzt, die Mitte narbenartig; äusserer Band fein gestreift, gegen den Rand mit Knötchen an den Streifen, 14 — 17 Streifen auf 10 /u. Chromatophoren dicht liegende Blättchen. Einzelfrusteln durch Gallertfäden zu fadenförmigen Oolonien verbunden, Zwischenraum zwischen den Einzelindividuen 18—20 /u.. Die neue Art gehört in die Section Lindavia Schutt und steht der von Kirchner in: Vegetation des Bodensees (Bodensee- ForschuDgen, 9. Absch., Lindau 1896), p. 36 als Cyclotella comta var, radiosa angeführten, von Schutt in Ber. D. Bot. Ges. XVIL 1899. p. 220 und Pringsheim, Jahrb. f. wiss. Bot. 1899. Taf. VII. Fig. 23—25 und Taf. VIII, Fig. 37—40 als Cyclotella socialis n. sp. beschriebenen und abgebildeten Art am nächsten. Schröter hat in: Die Schwebeflora unserer Seen (Neujahrs- blatt Naturf. Ges. Zürich 1897, XCIX), p. 33 eine Varietät der Cyclotella comta als qnadrijuncta beschrieben und Fig. 58 abge- bildet. Dieselbe besteht meist aus vier Exemplaren, welche durch Gallerte in ähnlicher Weise verbunden sind wie die vorliegende 80 und hieher gehören dürfte. Die neue Art ist grösser als die im Bodensee vorkommende, Schutt und Kirchner vorgelegenen, kommt immer in geraden, fadenförmigen Colonien vor und bildet weder Schrauben noch Scheiben. Die Anzahl der Individuen in einer Colonie beträgt 8, 16, 32 oder 64, meist jedoch 32. Schutt schreibt seiner G. socialis feine, unverkieselte Nadeln zu. Ich konnte selbst gesammeltes, in gleicher Weise mit dem Pfeiffer'schen Formol-Holzessig-Methylalkoholgemiseh fixiertes Material aus dem Bodensee mit der vorliegenden Art vergleichen und fand nur, dass wir es hier mit einer ähnUchen Gallerte zu thun haben, wie eine solche bei den Desmidiaceen, z. B. bei Hyalotheca dissiliens vor- kommt. Die Verbindung besteht nicht in einzelnen Fäden, sondern einem soliden Körper aus Galiertfäden gebildet und dessen Durch- messer gleich demjenigen der Diatomee ist. Ausführliches über die Gallerte beabsichtige ich anderwärts zu veröflfeutlicheu. Stephanodiscus Hantzscliianus var. pusila Grün, selten. 5. Peridiniaceae : Ceratium liirundinella 0. F. M. In grossen Mengen vorkommend, 180 — 200 fi lang; ziemlich breite Form, zwei- und dreikörnig, das dritte Hörn jedoch immer klein, mit allen Uebergäugen. Peridinium cinctum Wßrhg. Bei Kammer häufiger als im übrigen See. 4. Flagellatae. Dinohryon slipitatum Stein. Die häufigste Art. Dinohryon sertularia Ehrbg. vereinzelt. Dinohryon tliyrsoideum Ohodat sehr selten. Dinohryon divergens Imhof. In zwei Formen: typische üolonien und ans wenigen Indi- viduen bestehende; deren Gehäuse schlank, 48—53 (i lang, obere Oeffnung 7-5 — 10 ft, an der Ausbauchung schwach unduliert und etwas an Dinohryon Schauinslandi Lemmerm. erinnernd. Seligo (Ueber einige Flagellaten des Süsswassers, Danzig 1893) dürfte eine ähnliche, stärker undulierte Form vorgelegen haben, welche er als var. undidatum zu Dinohryon sertularia zieht. Als Passiv-Plankton wäre auf den massenhaft an der See- oberfläche schwimmenden Pollen von Pinus: Phizopkidum pollinis (A. Br.) zu erwähnen. Die Hauptmasse des Plankton besteht aus FragiJaria, Asterionella und Ceratium. Alle anderen Arten kommen erst in zweiter Linie in Betracht. Was die Vertheiluug des Phytoplankton betrifft, gibt uns folgende Zusammenstellung über das Vorkommen einiger Planktonten einen vorläufigen Ueberblick. 81 1 Botryococcus Braunii ;2i o -)- 1 4— 4— 1 1 1 1 o o 4— 1 1 1 -1— -!- 4- 1 o o O Ceratium hirund. ._ . 'S" -t— -1— -J— 1 4— 1 1 i -t— -4- -)- -)— -1— 4— 4— 4— 4— 4— 1 1 i -4— 4— O 4— ^ 4— -a 4— O 4- 4- -1- -1— 4— 4— 4— 1 1 1 -1- ■i- 4— O t: 1 1 1 ^ !>." 4Z -I- 4— 4— 4— 4— 4— 4- 'S 1 J O ^ 4- -K- 1 4- |- 1 1 1= 4— O 1 1 1 -1— 4- O 4- 4- O O 'S 1 4— 4— 4— 1 4— 4— 4- 1 j 1 -1— -1— 4— 4— 4— 4— 4— 4— 4— 4- 4- 4— 1 1 i t 1 H- -^ -t— -1^ 1 4— 4— 4— 4— 4— ^ 4- -a 4— O 4— -^ 4— 4— 4— 4— ^ S o ES ^25 t: 1 1 4— 4— 4— 1 1 1 tt tttt tttt 4— 4- 1 ' 1 > 4— -1— -1- 1 t3 4— 4— 1 i 1 c c i i O a o a a o a o a o ÖD ,.• O 4 1—4 1— 82 Wir seheo, dass die Hauptmasse von Fragilaria und Äster io- nella in den oberen Schichten vertheilt ist, und zwar in grösserer Menge in den Morgenstunden an der Oberfläche. Ceratium hat sein Maximum bei ca. 2 — 5 m Cyclotella plandonica an der Oberfläche. Botryococcus findet sich bei Tag an der Oberfläche und sinkt Nachts in die Tiefe. Die bei 20 ra vorkommenden Maxima von Ceratium, Fragilaria und Asterionella beruhen darauf, dass wir hier todte Schalen, resp. Panzer in grossen Megen antreffen. Dinohryon ist vertheilt und nicht markant. Der See ist (wenigstens in der angegebenen Jahreszeit) ausgezeichnet durch das vollständige Fehlen der Melo- siren und Cy anophyceen. Einige Untersuchungen über die Gattung Makinoa, Von Victor Schiffner (Prag). (Mit Tafel II.) Die erste Nachricht über die einzige bisher bekannte Art der Gattung Maliinoa verdanken wir Stephani, welcher sie nur in sterilen Exemplaren mit junger $ Inflor. vorliegen hatte und sie in seiner Schrift „Hepaticae Japonicae" (Bull. Herb. Boissier Vol. V. p. 103 [1897]) als Fellia crispata beschrieb. Im Jahre 1898 fand Herr T. Makino vom botan. Institute in Tokyo die Pflanze fruch- tend am Berge Kiyosumi in der Provinz Awa (Japan) und Prof. K. Miyake untersuchte die Pflanze und fand, dass sie eine neue, höchst interessante Gattung repräsentire, die er Makinoa nannte und deren Beschreibung und Abbildung er publicirte: „Makinoa, a News Genus of Hepaticae" (Botan. Magazine, Tokyo, Vol. XIII. Nr. 144. Tab. III [1899]), im selben Jahre erschien eine Beschrei- bung der Pflanze in deutscher Sprache und einer Tafel, die die- selben Details in etwa.s anderer Ausführung darstellt, im XXXVIII. Bande der „Hedwigia" ([1899] p. 201—203, Tab. IX) unter dem Titel : Makinoa, eine neue Gattung der Lebermoose aus Japan. Von K. Miyake. Eine der ursprünglichen Tafel ganz ähnliche erschien endlich auch in Matsumura et Miyoshi, Cryptog. Japonicae. Vol. I. Nr. 7 (29. December 1899), Tab. XXXV. Der Text dazu in japanischer Sprache. Endlich hat auch Stephani in seinen Species Hepati- carum, p, 361 die Gattung Makinoa ausführlich beschrieben und die Beobachtungen Miyake's durch einige wichtige neue Daten ergänzt. Ich erhielt ein prächtig fruchtendes Originalexemplar (vom Berge Kiyosumi, Igt. Makino) durch die Güte des Herrn Prof. Miyake in Tokyo und ausserdem die Pflanze von noch zwei wei- teren Standorten, die ich in meiner Schrift: „lieber einige Hepaticae aus Japan" (Oesterr. bot. Zeitschr. 1899, Nr. 11) publicirt habe. Dieses vorzügliche Material habe ich sorgfältigst untersucht und meine Resultate mit den vorhandenen Beschreibungen genau ver- 83 glichen; dabei hat sich gezeigt, dass diese Beschreibungen in einigen sehr wesenthchen Punkten der Ergänzung, resp. Correctur bedürfen. Ich werde daher anknüpfend an die vorhandenen Beschreibungen einige neue Mittheilungen über diese interessante Gattung machen, welche unsere Kenntniss derselben in befriedigender Weise com- pletiren. Die Beschaflfenheit der Frons ist von Miyake und besonders von Stephani sehr gut beschrieben, nirgends aber wird eines sehr wichtigen Umstandes erwähnt, nämlich des Vorhandenseins sogenannter „Amphigastrien". Diese Organe sind ganz gleich beschaffen, wie die bei der Gattung Mürckin. Es sind kurze gegliederte Haare, gewöhnlich aus einer Reihe von fünf Zellen bestehend. Der kurzen Basalzelle setzen sich drei lang- gestreckte, cylindrische Zellen an; die Endzelle ist keulig und etwas gebräunt, während die übrigen Zellen hyalin zu sein pflegen (Fig. 1). Diese sogenannten „Amphigastrien" sind zahlreich vor- handen und stehen in jedreiuuregelmässigen Längs reihen beiderseits von der Rippe. An den jungen Fronstheilen sind sie mehr gedrängt und die eben in der Entstehung begriffenen drängen sich in grösserer Zahl um den Vegetationspunkt zusammen. Diese letzteren scheint Stephani gesehen zu haben, jedoch hielt er sie für Schleimpapillen („Keulenpapillen" nach Leitgeb), wie solche z. B. auch an den Sprossscheiteln von Metzijeria und an den Spitzen der jungen Blätter der akrogynen Jungermaniaceen vorkommen. Er sagt darüber von der Rippe: .... apice cellulis clavatis muciferis obtecta". Wenn man mit der Unterseite der Frons von Mahinoa die von Mörclüa Blyttii vergleicht, so sind 'beide täuschend ähnlieh, die „Amphigastrien'' sind bei beiden zum Ver- wechseln ähnlich in Gestalt und Grösse, nur ist deren Anordnung bei Mörcl:ia BJyttii noch weniger regelmässig. Die grosse Aehn- lichkeit beider wird noch erhöht durch die intensiv braunen Rhizoiden und den wellig-krausen Fonsrand. Der Beschreibung der weiblichen Inflorescenz ist nur wenig beizufügen. Die Schuppe, welche die Archegongruppe vom Rücken her deckt, ist oft tief mehrlappig eingeschnitten, die Lappen sehr wellig, seicht rundlich gelappt. Höchst wichtig ist die Thatsache, dass bei Makinoa keine Hülle („Perianth") um das heranreifende Sporogon gebildet wird, wie bei MörcJcia, sondern die Verhältnisse sind hier wie bei Treubia und Symphyofjyna , indem hier eine thalamogene, mächtige Calyptra das junge Sporogen schützt '). Die ') Die anakrogynen Jungermaniaceen sind eine höchst interessante Gruppe, wegen der auffallenden Convergenzerscheinungen , die sieh bei ganz verschiedenen (nicht nahe verwandten) Formen wiederfinden, z. B. der auffallende Parallelismus der Formengestaltung in den Gattungen Hymenoplujton, Palla- ricinia und Symphyoyyna, die Aehnlichkeit der Vegetationsorgane von Pellia, 3Iörckia und Makinua (auch Monoclea), der übereinstimmende Schutz des jungen Sporogones durch die thalamogene Calyptra bei Symphyogyna, Makinoa und Treubia, die Uebereinstimmung der basalen Elateren'träger bei Pellia, Calycularia und Noteroclada etc. 84 Calyptra ist aufgebaut aus langgestreckten Zellen, sehr dick, in der Mitte sieben- bis aehtschichtig, die innerste Schichte meist wie zerdrückt, aussen ist sie glatt und die sehr langen, unbefruchtet gebliebenen Archegonien stehen bis auf die Spitze der Calyptra zerstreut. Die Spitze der Calyptra ist dünner und reisst beim Durch- bruch des Sporogones sehr unregelraässig auf. Die eiförmig-cylindrische Gestalt der kastanienbraunen Sporogonkapsel ist ein ungemein wichtiges Merkmal, auf welches schon Miyake und Stephani gebührend hingewiesen haben. Auch dass die Kapselklappen paarweise verbunden bleiben, hat schon Stephani richtig mitgetheilt („Capsula oblongo-cyündrica, 5 mm longa, usque ad basin bivalvata"). Üefters schlitzt die Kapsel auch nur auf einer Seite auf und aus dem Längsspalt drängt sich die kastanienbraune Masse der Elateren und Sporen als grosse Flocke hervor und diese Flocke bleibt lange Zeit am Scheitel des Kapselinnern ziemlich fest haften. Ich habe auch den Fall gesehen, dass die beiden Kapselhälften nach dem Aufspringen an der Spitze verbunden bleiben. Ueber den anatomischen Bau der Kapselklappen wird über- einstimmend angegeben, dass sie aus zwei Zellschichten bestehen, was richtig ist, nur muss bemerkt werden, dass die Innenschichte stellenweise auch doppelt ist. Der histologische Aufbau der Kapsel- klappen ist ein Moment von grosster Wichtigkeit; derselbe ist von Miyake überhaupt nicht näher erörtert, von Stephani aber ganz unrichtig beschrieben worden. Er sagt darüber Folgendes: „cellulae externae oblongo-hexagonae, validissimae, parietibus brun- neis ubique maxime aequaliterque incrassatis; cellulae internae angustiores, longissiraae, parietibus minus validis, semiannulatim incrassatis." Ich werde meine mehrfach wiederholten, sehr genauen Unter- suchungen über den Bau der Sporogonwand ausführlich mittheilen und will vorausschicken, dass zur sicheren Beurtheilung der Be- schaffenheit der Sporogonklappen folgende Untersuchungen unerläss- hch sind: 1. Betrachtung der Klappen von der Aussenfläche bei starken Vergrösser ungen; 2. ebenso von der Innenfläche (zur Constatierung von etwa vorhandenen Verdickungen auf den inneren Tangentialwänden der Innenschichte); 3. Betrachtung des Quer- schnittes; 4. des Längsschnittes. Aus dem Vergleich der so erhal- tenen Bilder, und nur dadurch, kann man in allen Fällen eine ein- wandfreie Darstellung der histologischen Verhältnisse gewinnen. Die Aussenschichte besteht aus sehr grossen, länglich-recht- eckigen bis länglich-sechseckigen Zellen, deren Radialdurchmesser um das Vierfache den der Zellen der Innenschichte übertrifft. Die Zellwände der Aussenzellen sind hyalin und ziemlich derb und der Querschnitt (Fig. 3) zeigt, dass die Radialwände nach aussen und nach innen etwas an Dicke zunehmen (auf dem Querschnitte als kleine hyaline Dreiecke sichtbar). Diesen Radial wänden sind innen braungefärbte Zellwandverdickungen angelagert, 85 die sich auf dem Längsschnitte als horizontale Querbalken darstellen, die ein wenig (mit schmalen Füssehen) auf die innere Tangential- wand übergreifen , daselbst sind diese Querbalken am schärfsten conturiert und am dunkelsten gefärbt (weil sie daselbst am dicksten sind), sie nehmen aber in ihrem Verlaufe quer über die Radialwand an Schärfe ab, werden allmälig blässer und breiter und fliessen endlich, bevor sie noch die äussere Tangentialwand erreicht haben, seitlich zusammen, so dass sich auf die äussere Tangentialwand eine ununterbrochene, sehr dünne und daher nur blass gelblieh gefärbte Verdickungsplatte hinzieht. Diese eigenthümliehen, sonst bisher nirgends beobachteten Verdickungsverbältnisse sind sehr klar auf guten Längsschnitten zu sehen (Fig. 4) und erinnern etwas an die analogen einseitigen Verdickungen bei den Elateren von Makinoa crispata ^). Aus dieser Darstellung und die sorgfältig mit dem Prisma gezeichneten Fig. 3 und 4, durch welche erstere sofort verständlich sein wird, geht hervor, dass die Beschreibung Ste- )3hanis: „cellulae externae .... parietibus brunneis ubique maxime aqualiterque incrassatis" vollkommen unrichtig ist. Die Innenschichte besteht aus sehr langgestreckten, nahezu prosenchymatischen Zellen (an den Enden meist deutlich zugespitzt), die auf dem Querschnitte, wie schon erwähnt, nur V* des Kadialdurchmessers und nur etwa 7, des Querdurchmessers der Aussenzellen aufweisen. Die Zell wände sind sehr zart, den Eadialwänden sind dünne (auf dem Längsschnitte blassgelblich erscheinende) ununterbrochene Verdickungen angelagert, die Tangentialwände sind ganz ohne jede Verdickung. Die Angabe Stephanis über die Innenzellen; „parietibus . . . semiannu- latim incrassatis" ist also ebenfalls völlig unrichtig! Es ist schon erwähnt worden, dass stellenweise bisweilen die Innenzellen zweischichtig auftreten (eine solche Stelle ist in Fig. 3 dargestellt). Die ganze Innenschichte löst sich leicht von der Aussen- schichte los. Eine weitere, höchst bedeutungsvolle Thatsache, welche von den früheren Beobachtern ganz übersehen worden ist, ist das Vorhandensein apicaler Elaterenträger in den Sporogonen von Malünoa, welche die Ursache der oben erörterten Erscheinung sind, dass die Elateren und Sporenmassen lange an der Spitze des Sporogons haften bleiben. Die Spitze des Sporogons wird gebildet aus drei bis vier Schichten fast cubischer Zellen; die innen ober- flächlich gelagerten wachsen zu Elaterenträgern aus. Einzelne der- selben verlängern sich nur kegelförmig, andere spalten sich aber schon kurz über der kegelförmigen Basis in zwei bis vier Fasern, die wie Glasfäden unendlich fein ausgezogen erscheinen (Fig. 5) und dieselben hängen vom Scheitel der Kapsel in grosser Zahl bis über die Kapselmitte herab (Fig. 2). Diesen Fasern schmiegen sich ') Letztere sind schon von Miyake gut beschrieben und abgebildet worden (vergl. auch Fig. 1). 86 die Elateren mit ihrem borstenförmigen Ende seitlieh fest an. In einzehien Fällen wandelt sich der Trägerfaden aber an seinem Ende direct in einen Elater um (Fig. 5) (oder mit anderen Worten, er schwillt etwas spindelförmig an und diese Anschwellung erhält die- selben charakteristischen einseitigen Verdickungen, wie die anderen Elateren. und verjüngt sich am äusserstenEnde wieder ebenso borsten- förmig, wie die übrigen freien Elateren). Diese Elateren sind noch viel länger, als die von Miyake abgebildeten. Schliesslich sei noch bemerkt, dass die Elaterenträger eine bräunlichgelbe Farbe auf- weisen und keinerlei Ring- oder Spiralverdickungen zeigen. Die Elateren sind schon von Miyake vorzüglich beschrieben und mit ihren merkwürdigen Verdickungen in der Mitte sehr gut abgebildet worden. Es ist dazu nur zu bemerken, dass die säramt- lichen Elateren in der nicht aufgesprungenen Kapsel parallel der Längsachse der Kapsel (resp. parallel den Elaterenträgern) gelagert sind. Ferner möchte ich darauf aufmerksam machen, dass sich ein- zelne freie Elateren ganz ähnlich verhalten wie die Fasern der Elaterenträger. Solche Elateren zeichnen sich durch besondere Länge aus und ihr eines Ende spitzt sich unendlich fein zu, wie ein ausgezogener Glasfaden (sonst unterscheiden sie sich in nichts von den übrigen Elateren), und dieses Ende schmiegt sich an die borstenförraige Spitze eines normalen Elaters so innig an, dass beide zusammenhängen, genau wie die Fasern der Elaterenträger mit den Elateren (Fig. 6). Diese „Haftelateren" (wie man sie nennen könnte), sowie die lange borstenförmige Zuspitzung der Enden der normalen Elateren sind Vorkommnisse, die bisher bei keiner anderen Gattung beobachtet worden sind und sie haben im Verein mit den Elaterenträgern augenscheinlich den Zweck, die Elateren möglichst lange in ihrer ursprünglichen Lage zu erhalten und dadurch die Ausstreuung der dazwischen liegenden Sporen möglichst zu verzögern. Eine ebenfalls bei keiner anderen Gattung derHepaticae beobach- tete Erscheinungsind die öfters erwähnten merkwürdigen Verdickungen der Elateren. Diese finden sich nur in dem etwas verdickten mittleren Theile des Elaters (etwa Y3 der Gesammtlänge) und bestehen aus zwei sich kreuzenden Spiren, die aber auf einer Flanke des Elaters völlig zusammenfliessen, so dass sie daselbst eine einseitige ununter- brochene Verdickungsplatte bilden (Fig. 7). Ausser den normalen Elateren. welche nach beiden Enden lang borstenförmig zugespitzt sind (vgl. Fig. 6), findet man bisweilen einige ganz kurze, die etwa dem Mittelstücke eines normalen Elaters entsprechen und an den Enden schief und kurz zugespitzt sind; die Verdickungen sind hier wie bei den normalen Elateren und reichen bis in die Spitzen (Fig. 9). Uebergänge von diesen abnormen , kurzen Elateren und normalen findet man auch bisweilen in Form von solchen, die nur nach einem Ende hin in eine lange, borstenförmige Spitze ausgezogen sind. 87 Die einseitigen Verdickungen der Elateren iiaben eine bio- logische Bedeutung, indem sie eine hygroskopische Krümmung derselben ermöglichen, die in ganz bestimmter Weise erfolgt, wie man sich leicht durch das Experiment überzeugen kann. Im feuchten Zustande sind die Elateren vollkommen gerade gestreckt und halten die zwischen ihnen liegenden Sporen zurück. Im trockenen Zustande krümmt sich der mittlere (mit Spiren ver- sehene) Theil etwa halbkreisförmig, und zwar constant so. dass die continuierlich verdickte (durch Zusammenfliessen der Spiren) Flanke des Elaters die Convexseite des Bogens bildet. Durch diese bogige Krümmung der Elateren bei Trockenheit entstehen Lücken zwischen denselben, durch welche die Sporen leicht aus- fallen und von der trockenen Luft weithin verbreitet werden können. Der geschilderte Mechanismus ist also sehr wirksam in demselben Sinne thätig wie alle anderen Ausstreuungsmechanismen, die wir bei den Bryophyten können, die alle dahin wirken, die Sporen bei feuchtem Wetter möglichst zurückzuhalten und bei trockenem zu entlassen. Von den Elateren wissen wir längst, dass sie nicht etwa elastische Schleudern zur Sporenaussaat sind, sondern im Gegentheil ein feines Geflecht, welches die Sporen möglichst zurückhält bei feuchtem Wetter. Ebenso wirken die Kapselklappen der vierklappig aufspringenden Lebermoossporogone, die bei Feuchtigkeit zusammen- neigen, bei Trockenheit sich kreuzförmig ausbreiten oder gar zurück- schlagen und ganz genau auf demselben Effect hin wirken die hygroskopischen Krümmungen der Peristomzähne bei den Laub- moosen. Die Sporen von Makinoa sollen nach Miyake eine sehr dicke Membran besitzen, die einseitig dicker ist und aussen sollen sie Spuren von Netzleisten zeigen. Von alledem ist nun in Wirk- lichkeit nichts vorhanden. Die Membran ist verhältnismässig dünn und der LTthum Miyakes dadurch herbeigeführt, dass sich im frischen Zustande (wie oft auch in anderen Lebermoossporen) im Inneren ein grosser, etwas escentrisch gelagerter Oeltropfen be- findet. Die Oberfläche wird bereits von Stephani 1. c. ganz richtig als „papillulis aspera" angegeben; von Netzleisten ist auch bei stärksten Vergrösserungen nichts zu sehen. Die Grösse der Sporen ist von Miyake (20 — 25 ^) und von Stephani (bis 27 jx.) zu gering angegeben; sie sind bis 29 (i im Durchmesser (Fig. 8). Das eioenthümliche Andröceum ist von Miyake und von Stephani gut beschrieben, einer besonderen Erörterung bedarf aber die Beschaffenheit der Antheridenkammern. Aus den Zeich- nungen von Miyake des Längsschnittes des Andröceums in Bot. Magaz. Tokyo 1. c. und Hedwigia 1. c. gewinnt man die Vorstellung, dass die Decke der Antheridienkammern (wenigstens ursprünglich) vollkommen geschlossen ist. Das ist nun nicht der Fall, sondern das runde Loch der in der Mitte einzellschichtigen Decke der Antheridienkammer ist von Anfang an vorhanden und sind die Antheridienkammern in jeder Beziehung ganz gleich mit denen von 88 Pellia, Riccardia und Androcryphia (= Neteroclada) ^). Denken wir uns die auf der Fronsoberfläche zerstreuten Antheridienkammern von Pellia so dicht nebeneinander gedrängt, dass die seitlichen Scheidewände zwischen je zwei Kammern in der Mitte nur zwei Zellschichten dick sind, so haben wir eine richtige Vorstellung des Andröceuras von Makinoa. Noch ähnlicher sind die Verhältnisse bei Riccardia, wo aber bei fast allen Arten die Antheridienkammern in zwei alternierenden Reihen geordnet sind. In Matsumura und Miyoshi, Crypt. Japonicae. Vol. I. Tab. XXXV, ist das Bild des Längsschnittes des Andröceuras entsprechend richtiggestellt worden und gibt eine richtigere Vorstellung von den Verhältnissen. Die grossen Antheridien haben eine auffallend dicke Aussenwand; die Zellen derselben sind nicht plattenförmig wie zumeist bei anderen Lebermoosen, sondern kubisch (wie der Querschnitt durch die Wand zeigt, und wie auf den Zeichnungen von Miyake richtig dargestellt ist). Nachdem wir gegenwärtig die Morphologie der Pflanze, welche die hochinteressante Gattung MaJcinoa bildet, sehr genau kennen, dürfen wir hofi'en, die Frage nach der systematischen Stellung derselben in befriedigender Weise beantworten zu können. Miyake (in Hedwigia 1. c.) meint, dass Mahinoa „der Gattung Pellia am nächsten steht", was sicher unrichtig ist, und schon Miyake selbst macht auf einen der wesentlichsten Unterschiede aufmerksam, indem er sagt: „Die Form der Kapsel ist bei Pellia kugelig und hie- von weicht also unsere Pflanze augenfällig ab". Makinoa kann schon darum und auch aus anderen Gründen nicht zu der Gruppe der Codonioideae gehören. Stephani hat die Zugehörigkeit unserer Gattung zu der Gruppe der Leptotheceae bereits richtig erkannt; er äussert sich darüber in Spec. Hep. p. 361: „Diese eigenartige Gattung steht hinsichtlich der vegetativen Organe dem Genus Pellia zwar nahe, die Form der Kapsel bringt sie aber zu denjenigen Gattungen, die Schiffner bereits als Lyptotheceae zusammengefasst hat". Dass diese Ansicht richtig ist, dafür spricht die Gestalt und Dehiscenz der Sporogonkapsel, der anatomische Bau und die Gestalt der Frons, die fast genau mit der von Mörckia übereinstimmt, die Stellung der 9 und c^ Geschlechtsorgane auf dem Rücken gewöhn- licher (nicht verkürzter) Fronssprosse. Das letztgenannte Merkmal schliesst die Möglichkeit aus, unsere Pflanze in die Gruppe der Meizgerioideae zu stellen, die alle die Geschlechtsorgane auf sehr verkürzten Sprossen tragen, obwohl Makinoa viel Uebereinstimmung im Sporogonbau mit Hymenophyton ßabellatum ^) zeigt und eine ^) Wir haben also hier abermals (bezüglich der Versenkung der Anthe- ridien und der Ausbildung der Antheridienkammern) bei vier Gattungen, die drei verschiedenen Gruppen angehören, ausserordentlich auffallende Convergenz- erscheinungen vorliegen. 2) Vgl. John Andreas, „lieber den Bau der Wand und die OefFnungs- weise des Lebermoossporogons". (S. A. aus „Flora" 1899, Heft 2), p. 39. ( 89 ganze Reihe wichtiger Merkmale mit Riccardia theilt, u. zw.: Den Bau des Sporogons im allgemeinen und das Vorhandensein apicaler Elaterenträger, den Schutz des jungen Sporogons durch eine thala- mogene Calyptra, die Versenkung der Antheridien in das Frons- gewebe und die gleiche Beschaffenheit der Antheridienkammern etc. : trotzdem glaube ich aber nicht, dass eine wirkhche nähere Ver- wandtschaft zwischen Makinoa und Riccardia existiert, sondern erstere muss nothwendig in die Gruppe der Leptotheceae gestellt werden und es würde sich nur noch fragen, welche Stellung Makinoa in der Reihe der Leptotheceae einzunehmen hat, resp. welcher Gattung derselben sie am nächsten steht. Es kann da meiner Meinung nach nur Symphyogyna in Betracht kommen, die in der $ Inflorescenz, den langen Archegonien, der thalamogenen Oalyplra, der Gestalt und Dehiscenz der Kapsel übereinstimmt und in der Section „Repentes" eine grosse Aehnlichkeit der Vegetations- organe aufweist. Auch die apicalen Elaterenträger finden sich wenigstens andeutungsweise bei Symphyogyna (vergl. Andreas, I. c. p. 41), die bei den anderen Gattungen vollständig fehlen. Immerhin nimmt Makinoa unter den übrigen Leptotheceae eine sehr isolierte Stellung ein, da sie sich von allen anderen durch folgende, sehr wichtige Merkmale unterscheidet: 1. Das Vorhanden- sein mächtig entwickelter, apicaler Elaterenträger; 2. die Beschaffenheit derElateren, die von denen aller anderen bekannten Lebermoose sehr abweichen; 3. die zu geschlossenen Ständen geordneten Antheridien, welche der Frons eingesenkt sind. Erklärung der Tafel II {Makinoa crispatd). Fig. 1. Sogenanntes „Ämphigastrium" von der Unterseite der Frons. Vergr. "0:1. Fig. 2. Sporogun im Längsschnitte mit den apicalen Elaterenträgern. Vergr. 10: 1. Fig. 3. Stück des Querschnittes durch die Sporogonwand. Nach oben zu liegt die Aussenschichte, nach unten zu die an dieser Stelle theilweise doppel- schichtige Innenschichte. Vergr. 410 : 1. Fig. 4. Stück des Längsschnittes der Sporogonwand. Eechts die Aussenschichte, nach links die Innenschichte. Vergr. 410 : 1. Fig. 5. Elaterenträger. Der Faden links geht an seiner Spitze in einen Elater über. Vergr. 270 : 1. Fig. 6. Hälfte eines normalen Elaters, an welchen sich ein sogenannter „Haft- elater" anlegt. Vergr. 270 : 1. Fig. 7. Mittlere Partie eines normalen Elaters, um die Verdickungen zu zeigen. Vergr. 410 : 1. Fig. 8. Spore. Vergr. 410 : 1. Fig. 9. Abnormer (kurzer) Elater. Vergr. 410 : 1. Ein Beitrag zur Greschichte der Unterscheidung des Kronenrostes der Gräser in mehrere Arten. Von P. Magnus (Berlin). Bekanntlich hat H. Kleb ahn 1892 in der von P. Sorauer herausgegebenen Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, Bd. IL, S. 337—342, und 1893 in derselben Zeitschrift, Bd. IV., S. 129—136, 7 90 durch genaue Impfversuehe überzeugend dargelegt, dass der auf den Gräsern auftretende Kronenrost, den man bisher als eine einzige Art betrachtet und meist als Puccinia coronata Cda. bezeichnet hatte, in mindestens zwei Arten getrennt werden muss. Die eine Art hängt mit dem Accidium FranguJae Schura. auf Frangnla Alnns Mitt. zusammen ; er lässt ihr den alten Namen Puccinia coronata Cda. (emendj; sie tritt mit ihren Stylo- und Teleutosporen auf Agrostis vulgaris With., Calaniagrostis, Holcus lanatus L. und H. moUis L. und anderen Gräsern auf. Die zweite von Klebahn unterschiedene Art bildet ihr Aecidium Siu{ Ehamnus cathartica L. ; es ist das Aec. Bhamni Gmel. Er bezeichnet sie als Puccina coroniccfera Kleb, und hat sie auf Loliuni jierenne L., Holcus lanatus L., Arrhenathernm elatius Mert. & Koch und Festuca elatior L. durch genaue Culturen festgestellt. Auch sie tritt sicherlich noch auf vielen anderen Gräsern auf, z. B. auf Avena sativa L. nach den von Klebahn citirten Versuchen Cornus und Nielsens. Schon als ich 1892 Klebahns Abhandlung las, wusste ich ganz genau, dass Nielsen schon vorher dieselbe Unterscheidung der Arten erkannt und die Arten benannt hatte. Doch konnte ich nicht finden, wo es Nielsen publiciert hatte. Schon Klebahn selbst citirt Nielsen mit den seinen übereinstimmende Versuche 1. e. 1892, S. 339, die N. in der Botanik Tidskritt 3 raekke 2. Bd. 1877, S. 39 u. 40 veröffentlicht hat. Aber Nielsen betont dort zwar die Verschiedenheit der beiden Arten, namentlich auch der auf Rhamens Frangnla und Rh. catharticus L. auftretenden Aecidien, nennt aber dort keinen Namen der zweiten Art und erwähnt auch nicht, dass er zwei Jahre vorher die Arten specifisch unterschieden und benannt hatte. Als ich behufs einer anderen, leider noch nicht zu einem Abschlüsse gelangten Arbeit die citirte Nielsen'sche Arbeit durchlas, fand ich, dass er S. 35 bei Besprechung der Unter- scheidung der Puccinia anomala Rostr. von Puccinia straminis seine in der Ugeskrift for Landmaend. Iste^) Band 1875 veröffent- lichte Arbeit citirt. und als ich diese durchlas, fand ich dort S. 549—55(5 die Unterscheidung beider Arten veröffentlicht und auf genaue Culturversuche begründet. Da diese Zeitschrift recht selten in Deutschland sein möchte, so will ich einige einschlagende Stellen des Nielsen'schen Textes hier mittheilen. Der in der Ugeskrift for Landmaend. Fjerde ßaekkes niende Bind Nr. 18 — 21, 5te Mai — 27te Mai 1875 von Nielsen veröffentlichte Aufsatz lieisst: De for Landbruget farligste Rustarter og Midiere imod dem. p]r sagt dort, nachdem er de Barys Resultate dargelegt hat, S. 550. „Det vil her vaere paa sin Plads at omtale et Forsog, der staar i iiöje Forbindelse med det ovennaevnte: Den 15. Juni indsamledes ^) So — als Iste Band — ist es merkwürdiger Weise bei Nielsen 1. c. citiert. In Wahrheit ist es Fjerde Raekkes niende Bind. 91 Blade of Törstetrae (Rhammis Frangula), Vrietorn (Rhamnuft cathartica) Stikkesbaer (Rihs Grossidaria) og Fölfod, hvilke alle vare befaengte med Skaalrust (Aecidiura). 4 Urtepotter med iinge ßajgraesplaoter (Lolüan), opelskede af Frö, stode rede til at raodtage en üdsaed of Skaalrustsporer fra de 4 ovennaevnte Arter. Den 16. Juni foretoges Udsaeden. Skaalrustsporer fra Vrietornens Blade overförtes paa Eajgraesplanterne i den enc Urtepotte, den anden besaaedes med Törstestraaets Skaalrustsporer, den 3 og 4 modtog Udsaed henholdsois of Skaalrustsporer fra Stikkesbaer og Fölfod, hvorefter ßajgraesplanterne beduggedes og daekkedes med Glasklokker, efterhaanden som Rüsten var overfört paa dem, og saratidig med at de henstilledes i samme Vindue. Tre Dage efter borttoges Glasklokkerne, og Planterne behandledes herefter som ondre Potteplanter. Den 25. Juni, alsaa 9 Dage efter at Udsaeden var foretaget, viste sig talrige Rustpletter paa Bladene of de Raj- grasplanter, hoorpaa Skaalrustsporer of Vrietornen vare overförte. Fra ßajgraesset overförtes Snylternes Sommersporer paa Bladene of nogle i Potter dyrkede Havreplanter, der netop vare ved at skride igjennem. '7 Dage efter viste sig Rustpletter med Sommer- sporer paa de besaaede Bladpartier, og allerede inden 14 Dages Forlöb var der begyndt at danne sig talrige Pletter of Vintersporer paa Bladenes Underflade. Paa de övrige Planter fremkom deimod ingen Rust (kein Rost), og endnu 2 Maaneder efter, da Forsöget afsluttedes, befandtes de rustfri. 4. Raygraesrust {Fuccinia Lolii) — som jeg indtil videre vil kalde denne Snyttesvamp, hvad euten det nu er en Form af Kronrust eller en selvstaendig Art — snylter altsaa som Skaalrust paa Bladene of Vrietorn — "Nielsen beschreibt dann ausführlich das Uebergehen der Aecidien von Rhamnus cathartica auf das Rajgras und die Verbreitung des so auf ihm entstandenen Rostes. Es geht also hieraus hervor, dass Nielsen diesen Rajgras- rost als systematische Einheit unterscheidet, und es nur dahin- gestellt lassen will, ob es eine Form des Kronrostes oder eine selbstständige Art ist. Dass Nielsen 1877 in der Botanisk Tids- krift 1. c. diesen Namen nicht erwähnt, beweist keineswegs, dass er diesen in der ügeskrift for Landmaend veröffenthchten Namen als nicht richtig publicirt betrachtet. Denn er erwähnt dort S. 35 seine in der ügeskrift for Landmaend 1. c. S. 567 aufgestellte Art ürontyces Hordei, um auseinanderzusetzen, dass sein Name den von Rostrup und von Koer nicke dieser Art gegebenen Namen weichen muss, weil letztere die Priorität haben. Auch habe ich von ihm durch Aussaat des Aecidium Rhamni Gmel. auf Lolium, gezogenen Rost als Puccinia Lolii mitgetheilt erhalten. Fuccinia Lolii Nielsen fällt daher vollständig zusammen mit der sehr viel später veröffentlichten Puccinia conorifera Kleb., und müsste diese Art nach meiner Meinung forthin als Puccinia Lolii Nielsen bezeichnet werden. 17* 92 Von einem anderen auf Festiica ovina L. und F. diiriuscula L. auftretenden Kronenroste hat Plowright 1890 nachgewiesen, dass er zum Aecidium Peridymeni Schum. auf Lonicera-Arten gehört, und H. Klebahn und Ed. Fischer haben das durch Culturversuche bestätigt. Der Pappus als Verbreitungsmittel der Compositen- früchte. Von Robert Frieb (Wien). Obwohl gerade in der Famihe der Compositen die Zahl der in morphologischer Hinsicht verschiedenartigen Vorrichtungen zur Verbreitung der Früchte eine ziemlich bedeutende ist (Hildebrand zählt 18 verschiedene Formen der Verbreitung, wobei er noch die durch bewegtes Wasser unberücksichtigt lässt), so zeigt sich doch bei genauerer Betrachtung, dass im Allgemeinen der Pappus hie- be! die weitaus bedeutendste Eolle spielt. Die Untersuchungen zahlreicher Forscher — in erster Linie Hildebrands („Verbrei- tungsmittel der Pflanzen", „lieber die Verbreitungsmittel der Com- positenfrüchte"), Kerners („lieber den Einfluss der Winde auf die Verbreitung der Samen im Hochgebirge"), Kronfelds („üeber einige Verbreitungsmittel der Compositenfrüchte") — bestätigen auch, dass diese Einrichtung in der ganzen Familie ein hervor- ragendes und vortreffhches Verbreitungsmittel bildet. Morphologisch ist der Pappus auf den Kelch zurückzuführen und besteht in der Regel aus einer grösseren Anzahl schirmförmig angeordneter, haariger oder federiger Anhänge, die, wie sich Kerner ausdrückt, „eine derartige bewundernswerthe Structur haben, dass sie bei möglichst geringer Masse und möglichst geringem Gewichte der Luft eine möghchst grosse Angriffsfläche darbieten". Und es ist auch sicher, dass in den meisten Fällen eine Verbreitung durch den Wind stattfindet, da sich bei vielen Arten schon bei dem leisesten Windhauche die Achaenen vom Frucht- boden loslösen und mit dem Winde davonschweben. Dies gilt insbesondere von den Gattungen Senecio, Aster, Leontodon, Crepis n. a. m. Doch scheint auch die Verschleppung durch Thiere bei der Verbreitung keine geringe Eolle zu spielen ; denn innerhalb vieler Gattungen finden wir Arten, deren Früchte tief in den Spät- herbst, ja selbst in den Winter hinein, in ihren Fruchtständen vereinigt bleiben und so also dem Winde Trotz bieten — jedoch leicht von Thieren, an deren Felle sie sich mittelst verschieden- artiger Vorrichtungen festhaften, verbreitet werden. Dieser letzteren Thatsache wurde bisher eigentlich wenig Rechnung getragen. De C and olle bestreitet sogar diese Art der Verbreitung (Geographie botanique), was wohl jedenfalls darauf zurückzuführen ist, dass er mehr den äusserlich auf die Ver- breitung der Früchte Einfluss übenden Agentien seine Aufmerksamkeit widmet und auf die Verbreitungsausrüstungen, als für die wirkliche 93 Verbreitung geringer wichtig, weniger achtet. Hildebrand legt wohl der Verbreitung durch Thiere Wichtigkeit bei — in seiner Untersuchung „üeber die Verbreitungsmittel der Corapositenfrüchte" schreibt er: „Dieses Mittel der Verbreitung ist ein ungemein weitgrei- fendes, denn die in der freien Natur umherschweifenden Thiere werden bald hier bald dort ein Achaenium von ihrem Pelze verlieren, einzelne wohl sogar Tage lang mit sich herumschleppen und hier- bei an Orte bringen, bis zu welchen die Wirkung des Windes kaum reichen dürfte — ", doch scheint er diese Verbreitungsforra auf wenige Gattungen zu beschränken: Bldens, Heterospermum, Verhesina und wenige andere von den Pappus tragenden Formen. Arten mit vielstrahligem, schirmförmigen Pappus zählt er nicht in den Kreis dieser Verbreitungsart. Kronfeld („lieber einige Verbreitungsraittel der Compositen- früchte") ist der Einzige unter Denjenigen, welche sich mit diesem Thema beschäftigten, der auf die Verbreitung der pappustragenden Compositenfrüchte durch Thiere Gewicht legt. Ebenso scheinen mir von nicht geringerem biologischen Interesse jene Formen zu sein, bei welchen besondere Anpassung an beide Verbreitungsformen vorliegt. Im Verlaufe meiner Betrachtung werde ich auf diese Fälle zurückkommen. In den vorliegenden Blättern habe ich, gestützt auf die Unter- suchung einer grösseren Anzahl von Arten, die Verbreitungsform auf die Eigenthümlichkeiten der Pappustypen zurückzuführen ver- sucht. In erster Linie erstreckte sich diese Untersuchung auf Formen, deren Fruchtstände ich im Freien beobachten konnte : Arten der Gattungen Senecio, Solidago, Hieracium, Leoniodon, Aster. Eiipatorium, Biotia, Inula u. a. m. Eine grössere Anzahl von Formen untersuchte ich innerhalb der Gattungen Senecio und Hieracium, um mir über die Oonstanz der Verbreitungsvorrichtungen innerhalb einer Gattung Klarheit zu verschaffen. Auf Grund dieser Untersuchung gelangte ich zu folgendem Ergebnis: Im Allgemeinen lassen sich die zartstrahligen Pappusformen auf drei Typen zurückführen. 1. Die Bekleidungszellen der Pappusstrahlen treten an ihren Querscheidewänden als Stacheln oder Zähnchen hervor. Diese Pappusform tritt in den weitaus meisten Fällen auf und findet sich z. B. ausschliesslich bei Hieracium, Solidago, Senecio, Crepis, Aster, Eupatorium , Erigeron, Inida u. a. ra. (Fig. 1 — 4). In einzelnen Füllen, wie z. B. Chrysocoma (Fig. 5) und Silybum, erscheinen einzelne Zellen ganz zu Stacheln ausgebildet. Bei diesem Typus ist eine zweifache Verbreitungsweise sehr naheliegend. Die Stacheln des Pappus bewirken eine bedeutende Oberflächen- erweiterung, sind daher ein ausgezeichneter Factor beider Wind- verbreitung, andererseits sind dieselben sicherlich auch von Ein- fluss auf die Verbreitung durch Thiere, welch' letzteres wohl besonders dann der Fall ist, wenn sich dieselben, wie ich bei einigen 94 Formen beobachtete, hakenförmig krümmen, wie z. B. bei Solidago latifolia (Fig. 4). l. 5. Pappusstrahlen. Fig. 1. Solidago Canadensis. — Fig. 2. Senecio aquatieus. — Fig. 3. S. eraticus. — Fig. 4. Solidago latifolia. — Fig. 5. Chnjsocoma sp. — Fig. 6. Leontodon incanus. — Fig. 7. Centaurea sp. — Fig. 8. Podo- sperrmim canum. — Fig. 9. Lactuca virosa. — Fig. 10. Scorzonera cristata. Jedenfalls muss aber in all' diesen Fällen das Eutwieklungs- verhältnis von Pappus und Achaene in Rechnung gezogen werden. Eine häufige Erscheinung ist die, dass die Achaene bezüglich ihrer 95 Grösse und ihres Gewichtes stärker entwickelt ist als der Pappus und letzterer oft bedeutend reduciert erscheint, so dass die Früchte ziemlich schwer wegfliegen, jedoch beim leisesten Anstreifen sich an den Kleidern festhaften. Diese Verhältnisse beobachtete ich besonders bei Arten von Solidago und Hierackmi (z. B. S. lati- folia, S. Canadensis, S. petiolaris, H. pallidiflorum). Bei anderen Formen, wie Aster glahelhiSy Aster squarrosus, Biotia macropltißla u. a., ist der Pappus im Verhältnis zur Achaene viel stärker ent- wickelt, daher hier wohl Wiudverbreitung vorherrschend ist. Dies letztere dürfte wohl auch der Fall sein bei solchen Arten, bei welchen die äusseren Verlängerungen der Bekleidungszellen der Pappusfäden blos schwach zahn- oder papillenförmig ausgebildet sind, wie z. B. bei Lactuca virosa (Fig. 9) und Biotia macrophylla. Bei den Gattungen Senecio und Hieracium, die ich hinsicht- lich der Pappustypen eingehender untersuchte, fand ich eine ziem- liche Constanz der Forraenverhältnisse und nur geringe Ab- weichungen von dem für diese Gruppe typischen Soli dagotypu s. Jedenfalls haben wir die Stachelbildungen bei diesem Typus als eine weitgehende Anpassung an die Verbreitung durch Thiere aufzufassen, was natürlich aber nicht ausschliesst, dass in all' diesen Fälleii auch Windverbreitung neben der ersteren auf- treten kann. Krön fei d, der dieser Verbreitungsausrüstung auch seine Aufmerksamkeit widmet, ist ebenfalls der Meinung, dass wir es hier mit einer secundären, aber äusserst wichtigen Verbreitungs- ausrüstung zu thun haben: „Wir sehen hier wieder klar, dass kein morphologisches Merkmal, und sei es auch noch so „gering- fügig" wie die aufwärts gerichtete Stellung der Haarzähnchen am Pappus, für die Biologie belanglos ist." 2. Weniger häufig und im Grunde blos eine Variation der ersten Form ist der Typus, wie er bei Centaurea (Fig. 7), Scrratuhi u. a, vorkommt. Es erscheinen hier alle Bekleidungszellen zu Fortsätzen ausgezogen, so dass die Pappusstrahlen eine gefiederte Structur annehmen. Diese bedeutende Obertlächenvergrösserung der Pappusstrahlen lässt wohl keine andere Deutung zu, als die, dass wir es hier mit reinen Flugorganen zu thun haben. 3. Die letzte Grundform des Pappus repräsentiert sich uns als die weitgehendste Anpassung an die Windverbreitung. Die Pappusfäden erscheinen hier besetzt mit Trichombildungen, welche eine ziemlich bedeutende Länge erreichen können. Formen von diesen Habitus finden sich z. B. bei Podospermum canuni, (Fig. 8), Chamepeuce casahona, Cirsium Candolleanuin, ürospermum picroides, Cnicus Andersoni u. a. m. Von biologischem Interesse sind Combinationen dieses Typus mit dem Solidagotypus. Solche finden sich zum Beispiel bei Leontodon incanus (Fig. 8), bei welcher Form neben Stacheln auch Trichome auftreten, oder bei Scorzonera crisfata (Fig. 10), bei welcher die Pappusstrahlen in 96 ihrem Verlaufe mit Trichomen bedeckt sind und blos die Spitze frei und mit Staehelbildungen besetzt ist. Wir haben es also im Pappus mit einer eminent wichtigen Ausrüstungsvorrichtung für die Verbreitung der Art zu thun, die in ihrer Mannigfaltigkeit auf den ersten Blick fast als eine Ver- schwendung der Natur erscheint; sie ersetzt der Pflanze dadurch in hohem Grade die mangelnde freie Beweglichkeit und steuert dadurch den verschiedenen Naehtheilen, die der Art durch fort- gesetztes Beibehalten desselben Standortes drohen. Ein Nachtrag zu meinem Prodromns der Algenflora von Böhmen. Von Prof. Dr. Anton Hansgirg (Prag). Da ich in Folge meines im Jahre 1892 gefassten Entschlusses^) an der von mir vom Jahre 1880 bis 1892 fortgeführten algolo- gischen Durchforschung Böhmens mich nicht mehr betheiUgen werde, so mögen hier blos folgende Schlussbemerkungen zu meinem Prodromus mitgetheilt werden. Unter den von mir Herrn K. Hirn zugesandten und von diesem Algologen in seiner im Jahre 1900 erschienenen schönen Arbeit „Monographie und Iconographie der Oedogoniaceen" be- schriebenen Oedogoniaceen-Arten, welche ich in Böhmen gesammelt habe, sind folgende Arten und Varitäten für Böhmen neu: 1. Oedogonium hohemiciim sp. nov. Hirn 1. c. p. 170 cum icone. Bisher blos aus Sümpfen bei Lomnitz nächst Wittingau bekannt. 2. Oe. rupestre sp. nov. Hirn 1. c. p. 169. Von mir an feuchten Felsen bei Podmoran nächst Eostok gesammelt. 3. Oe. concatenatum (Hass) Wittr. In Sümpfen bei Brüx von mir gesammelt, 4. Oe. vircehurgense Hirn 1. c. p. 301. In Sümpfen bei Libochowitz (leg. A. Hansgirg). 5. Oe. rufescens Wittr. F. LundelUi Hirn I. c. p. 77. Bei Neratowitz in Böhmen von mir gesammelt. Die von mir in meinem Prodromus, I. Theil, p. 221, 260 unter dem Namen var. rufescens beschriebene neue Oedogonium- Form, welche ich mit der Species Oe. riifesceus Wittr. vereinigt habe, ist von dieser Art zu trennen und kann unter dem Namen Oedogonium saxaüle nob. als eine seltene, auf feuchten Felsen vegetirende Art aufgestellt werden.^) 1) Siehe des Verfassers „Prodromus", IL Theil, 1892, pag. 268. 2) Alle übrigen, in Hirns obengenannter Monographie aus Böhmen citierten, von Hirn revidierten Oedogonium- und Btdbochaete- Arten habe ich in meinem Prodromus beschrieben, und zwar nicht blos von den in Hirns Arbeit genannten, sondern meist noch von zahlreichen anderen böhmischen Standorten. 97 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Kais. Akademie der IVissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 24. Jänner 1901. Das w. M. Herr Director Prof. E. v. Wettstein legt eine Mittheilung von Herrn Dr. ßudolf Wagner vor, betitelt: „Diag- nosen neuer Polycarjmea -Arten von Sokotra und Abd el Küri". Polycarpaea kuriensis n. sp. Perennis subcaespitosa glabra; caulibus lignosis ramosis prostratis vel subterraneis; fohis crassis linearibus vel anguste spathulatis; stipulis acuminatis; floribus sessilibus in spicas paucifloras ad apices rhachium folia aequantium vel vix doplo longiorum eongestis ; sepalis scariosis acuminatis quam petala longioribus. Capsula deest. Perennis 10 — 15 cm alta. Gaules lignosi cum basibus folio- rum persistentibus arcte vestiti; ramuli annui recti vix anfractuosi inter folia dense rosulata adscendendes vel erecti. Folia basalia 1— 3'5 cm longa anguste spathulata vel linearia 2 — 5 mm lata in petiolura longum sensim attenuata abrupte acuminata, ramulorum cum ramificationis generatione sember breviora atque brevius petio- lata, nunquam filiformia. foliis secundariis minoribus ad axillas fasciculatis pseudoverticillatis. Stipulae rainutae 1 mm longae acutae margine hyalina. Internodia foliis sesquilongiora vel duplo longiora. Flor es sessiles in spicas densas paucifloras ad apices rhachium folia aequantium vel vix duplo longiorum termina- lium vel axillarium congestas dispositi. Bracteolae fusco-rufae lata ovatae nervo medio prominente margine angusta hyalina. Sepala ovata acuminata scariosa fusca bracteolis duplo fere longiora nervo medio colorato carinata apice colorata basi late marginata margine hyalina. Petala sepalis breviora Staminum filamenta basin versus sensim arapliata. Stylus cum Stigmata ovario duplo fere longior. Hab.: Africae orientalis insula Abd el Küri, ubi leg. Prof. Dr. 0. Simony, 18. Jan, 1899. Ueber den Standort theilt der Entdecker Folgendes mit: Die Polycarpaea kuriensis R. Wagner wächst an sandigen Stellen unterhalb des westlichen Gipfelplateaus (516 7n) des beim Hafen von Abd el Küri sich bis zu einer Höhe von etwa 570 m erheben- den Djebel Säleh; habituell erinnerte sie ihn an die im Anaga- Gebirge auf Teneriffa häufig vorkommende Polycurpaea Teneriffae Lam., eine von de laHaye, dem Gärtner der Entrecasteau sehen Expedition zuerst gesammelte, übrigens sehr vielgestaltige Art, die namentlich mit Pol. latifolia Poir. durch Zwischenformen viel- fach verbunden scheint. 98 Entschieden näher als die Pol. Teneriffae Lam. steht der Polycarpacd hirioisis die in Leopold v. Buchs Beschreibung der Canarischen Inseln (1825, S. 142) beschriebene Pol. Smithii Link {Paronyrh.ia SmHhii Choisy ex Link 1. c), welche bezüglich der Biälter und auch im Allgemeinen habituell völlig übereinstimmt, jedoch prima vista durch ihre weit reicher verzweigte Inflorescenz, die mehr an diejenige der Pol. Teneriffae Lara, erinnert, zu unterscheiden ist. Exemplare von Pol. SniitJiü Link finden sieh im k. k. naturhistorischen Hofmuseum; das eine ist von Karl Bolle 1854 auf Palma gesammelt, das andere, gleichfalls auf Palma „ad convallium rupes", hat Bourgeau in seinen „Plantac Canarienses" unter Nr. 131 ausgegeben. Eine Abbildung der Pflanze findet sieh in der Phytogrnphia canariensis, vol. 3, p. 160, tab. 23. (Webb et Berthelot, Histoire naturelle des iles Canaries. Tome III, deuxieme partie. Phyt. Oanar.) Die andere, von der Expedition der kaiserl. Akademie der Wissenschaften mitgebrachte neue Polycarpaed ist PolycAirpaca Paiddyana n. sp. Annua (?) glabra ramosissima divaricata erecta vel adscendens sesquipedalis; foliis papyraceis spathulatis longe petiolatis abrupte acuminatis; stipulis minutis acutis hyalinis; floribus 3 mm longis sessilibus in spicas paucas 2— 10-floras ad apices rhachium longorum gracilium dispositas aggregatis; sepatis hyalinis bracteolas duplo superanlibus Capsula longioribus. Herba tenuis pallida viridis oranino glabra ramosissima ramis gracilibus anfractuosis et geniculatis. Foliabasalia..., raraulorum late spathulata cum ramificationis generatione minora, maximis 6 cm longis 1*5 cm latis petiolo 4 cm longo, subacuminatis. lamina abrupte in petiolum basin versus sensim angustiorem angustatis, minimis anguste oblanceolatis siccis fere filiforraibus 3 mm longis. 05 mm latis, ad nodum quemque fasciculata pseudo- verticillata. Stipulae minutae acutae hyalinae media nervo fusco. Internodia foliis duplo vel triplo longioribus. Flores sessiies in spicas paucas laxiusculas 2 — 10-floras ad extremitates rhachiun) longorurti filiformium folia duplo vel triplo superantium congestas dispositi. Bracteolae hyalinae acutae nervo medio fusco promi- nente carinatae. Sepala ovata apice rotundata, nervo medio eva- nescente hyalina capsulam atque petala capsulam aequantia super- antia. Stylus cum stigmate ovarium subaequans. Hab. Sokotra. Küstengebiet bei Ras Kattanen (29. Jcänner 1899) und Ras Mümi (3. Februar 1899) an steinigen Stellen. Diese von Dr. St. Paulay entdeckte Art schliesst sich gleich- falls an makaronesische Formen an, namentlich bezüglich der Blattform an P. camosa Smith, sowie an P. Teneriffae Lam.; am meisten Aehnlichkeit haben die Blätter mit der von Willdeno w im Hortus Berolinensis, tab. XI unter dem Namen MoUia diffusa abgebildeten Form. 99 Sitzung der mathem. -naturwissenschaftlichen Classe vom 15. Februar 1901. Herr Dr. Ludwig Lämraermayr, Assistent an der Lehr- iianzel für Botaniii der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien, legt eine im pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität von ihm ausgeführte Arbeit vor, betitelt: „Beiträge zur Kenntnis der Heterotrophie von Holz und Rinde." Botanische Section des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in Graz. Versammlung am 19. December 1900. Herr Prof. K. Fritsch legte den Jahrgang 1900 der „Oester- reichischen botanischen Zeitschrift" vor und machte insbesondere auf die in demselben enthaltenen, für die Kenntnis der steier- raärkischen Landesflora wichtigen „weiteren Beiträge zur Flora von Steiermark" von J. Freyn aufmerksam. Hierauflegte der Obmann der Section. Herr Prof. F. Krasan, eine Anzahl seltener und interessanterer Pflanzen vor, welche von Herrn B. Fest in den Umgebungen von Murau (West-Steiermark) gesammelt und an die botanische Section eingesendet worden waren. Versammlung am 9. Jänner 1901. Zu Beginn der Versammlung erklärte der abtretende Obmann, Herr Schulrath Prof. F. Krasan, eine Wiederwahl nicht mehr annehmen zu wollen. Li Folge dessen wurde für das Jahr 1901 Prof. K. Fritsch zum Obmann der Section gewählt. Zum Schrift- führer der Section wurde für dieselbe Functionsdauer Herr Prof. F. Krasan gewählt. Hierauf hielt Herr Prof. K. Fritsch einen von Demonstrationen begleiteten Vortrag über Gynodioeeie bei 31yosotis palustris (L.). Die Untersuchungen des Vortragenden, welche an anderer Stelle^) veröfl'entlicht wurden, ergaben der Hauptsache nach folgende Resultate: Myosotis palustris (L.) — im weiteren Sinne — ist eine gynodioecische Pflanze, eine Thatsache, die schon von Mac Leod in Belgien beobachtet worden war. Die weibliche Pflanze hat auffallend kleine Blüten und wurde daher von mehreren Autoren als „var. parviflora"- beschrieben. Die Antheren der weiblichen Pflanze sind während der Anthese dem Rande der Blumenkronenröhre ange- drückt, während jene der Zwitterblüten — um von den die Blüten besuchenden Insecten gestreift zu werden — eine Schrägsteflung gegen die Mitte der Blüten zu einnehmen. Früchte entwickelt sowohl die zwitterige als auch die weibliche Pflanze in reichlicher Menge. 1) Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft XVIII, pag. 472 (December 1900). 100 Bei den anderen einheimischen 3Iyosotis- Arten gelang es bisher noch nicht, Gynodioecie nachzuweisen. Schliesslich setzte Prof. F. Krasan die Demonstration der von B. Fest gesammelten Murauer Pflanzen fort. Versammlung am 23. Jänner 1901. Herr 0. Porsch besprach, anknüpfend an seinen am 5. Decem- ber 1900 gehaltenen Vortragt), die vegetativen Organe der Galeopsis -Arten aus der Section Tetrahit und wies darauf hin, dass in Folge starker Anpassungsfähigkeit die an den vege- tativen Organen beobachteten Merkmale keine sichere Unterschei- dung der einzelnen Arten der Section gestatten. Ferner legte Herr Prof. Krasan zwei extreme Formen von Teucrium montannm L. aus Steiermark vor. Die eine breitblättrig, von lockerrasigem Wuchs, mit ausgebreiteten Stämmchen. Die Blätter derselben sind weich, lanzettlich, flach, am Rande wenig oder gar nicht umgerollt, die Triebachsen und Blätter auf der Unterseite nur sehr schwach filzig behaart. Diese Form ist im östlichen und südlichen Theile von Steiermark, so weit das Kalk- gebirge reicht, verbreitet und dort vorherrschend. Im nordwestlichen Theiie Steiermarks scheint dagegen, beson- ders in der Gegend von Aussee und am Dachstein, eine sehr schmal- blättrige Form von gedrungenem Wuchs die häufigere zu sein. Diese Form ist durch schmale, linealische steife Blätter, die am Rande stark zurückgerollt sind, und die dichtfilzigen Triebspitzeu ausgezeichnet. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich deutlich die Inconsequenz, welche aus dem Gebrauche der üblichen Bezeichnung „Varietät" sich ergibt. Wer in Steiermark das Teacrkim nioiitcomm. zuerst im Süden oder Osten in der breitblättrigen Form kennen gelernt hat, wird diese als die Hauptform, und die nur hie und da vorkommende schmalblättrige, wahrscheinlich als Varietät ansehen ; wer aber mit dieser Teucrium- Art zuerst im Nordwesten Bekannt- schaft gemacht hat, wo die schmalblättrige Form die vorherr- schende ist, wird zu der umgekehrten Auffassung geneigt sein, in in der Meinung, dass sich die breitblättrige durch Variation aus der schmalblättrigen herausgebildet habe, oder vielleicht im Glauben, dass überall die letztere die vorherrschende ist; darum bleibt nichts Anderes übrig, als das Wort Varietät nur dort zu gebrauchen, wo man in Folge eines experimentellen Beweises hiezu berechtigt ist, sonst aber mit dem neutralen Wort „Form" sich zu behelfen. Versammlung am 6. Februar 1901. Herr Prof. K. Fritsch legte zunächst neue Literatur vor und besprach insbesondere die neueste Lieferung der „Synopsis" von Ascherson und Gräbner, welche den Beginn der Rosaceen 1) Vgl. diese Zeitschrift 1901, Nr. 1, pag. 36. 101 enthält, und den ersten (Literatur-) Band der Flora von Tirol von Della Torre und Sarnthein. Hierauf legte derselbe die eben erschienene 33. und 34. Centurie der „Flora exsiccata Austro- Hungarica"' vor und besprach die bemerkeuswertheren Arten dieser Ausgabe. Schliesslich zeigte Herr Prof F. K ras an eine weitere Serie der von B. Fest bei Murau gesammelten Pflanzen. Von der im Verlage der königl. botanischen Gresell- schaft zu Begensburg erscheinenden Flora exsiccata Bavarica sind nunmehr die zwei ersten Lieferungen der Bryophyta zur Ausgabe gelangt. Dieselben enthalten je 25 Arten, nämlich 6 Sphagmim-Arten, 1 Ändreaea, 16 Acrocarpae, 15 Fleurocarpae und 12 Hepaticae. Die einzelnen Arten sind säramtlich in Enveloppes aus starkem Packpapier, jede Lieferung in einem Pappkasten untergebracht. Die Bryophyten können sowohl durch Kauf (pro Exemplar einschliesslich Ausstattung und Verpackung zum Preise von 15 Reichspfennigen) als auch durch Lieferung getrockneten Mate- riales (jede Art in 30 Exemplaren) erworben werden. Diesbezüg- liche Anfragen wollen an den Herausgeber der Bryophyten Herrn Dr. phil. J. Pamiller in Karthau s-Pr tili bei Regensburg, gerichtet werden. Dr. Poeverlein. Wiener Botanische Abende. Versammlung am 9. Jänner 1901. — • Vorsitzender Herr Prof. Wilhelm. Die Sitzung eröflFnete ein Vortrag von Herrn Dr. R. Wagner „Zur Frage der Ableitung des adossierten Vorblattes". Es ist bisher eine offene Frage geblieben, ob das zweikielige adossierte Vorblatt mancher Liliaceen ein einheitliches Gebilde darstellt, oder ob dasselbe als Verwachsungsproduct zweier trans- versaler, nach hinten convergierender Vorblätter aufzufassen sei. Für einige in der Gattung Smilax L. vorkommenden Fälle war auf Grund der Stellungsverhältnisse der Beweis zu erbringen, dass mit grösster Wahrscheinlichkeit zwei transversale Vorblätter anzu- nehmen sind, beziehungsweise dass das adossierte Vorblatt als Doppelblatt aufgefasst werden muss (s. Smilax Helferi A. DO., Sm. p)rolifera Roxb., Sm. Roxhuryhiana Wall.). Besonders inter- essant ist der Fall vonSm. zeylanica L., wo ein Gegensatz zwischen vegetativen Achselsprossen und den gleichfalls axillären Inflores- cenzen in dem Sinne besteht, dass letztere mit zwei getrennten, nur wenig nach hinten convergierender, ganz von der Basis in- serierten tranversalen Vorblättern einsetzen, während die vege- tativen Sprosse ein gleichfalls besonders adossiertes Vorblatt be- sitzen. Das erste auf die Vorblätter folgende Blatt fällt in allen 102 Fällen wieder nach hinten ; es wäre also dem adossierten Vorblatt superponiert, wenn letzteres ein einziges Blatt darstellen würde. Thatsäehlich handelt es sich um eine Pseudosuperposition. Näheres über zahlreiche andere Fälle wird an anderer Stelle mitgetheilt werden. Herr Dr. A. v. Hayek sprach sodann „über die pon tisch- subalpine Mischflora in Südsteiermark. Die pannonische Flora nimmt in Steiermark ein kleines Areal im Osten und Süden, besonders im Pettauer Feld und streckenweise im Murthale ein, während sich die Vegetation des übrigen Landes- theiles aus Elementen der baltischen und alpinen Flora zusammen- setzt. Im Gebiete südlich vom Bachergebirge und der Drau findet man nun eine Vegetation, die mau weder dem baltischen, noch dem pontischen Florengebiete zuzählen kann, sondern welche sich aus Elementen beider zusammensetzt. Ausserdem findet man ein- zelne Anklänge an die Mediterranflora, wie Aspliodelus albus Mill.. Genista radiuUt Scop., Ceterach offinarum W. Die der pontischen Flora angehörigen Gewächse sind jenem Theil derselben zuzuweisen, die Kern er als den illyrischen Gau bezeichnet hat, die baltischen hingegen dem subalpinen Gau dieser Flora (nach Kerner) '), Im Allgemeinen lassen sich in diesem Gebiete zwei Vegetationsforma- tionen unterscheiden: der Kastanien wald und die Formation des Perückenstrauches. Der Kastanienwald ist ein vorwiegend aus Laubholz bestehender Mischwald, den hauptsächlich Eichen, Fichten, Tannen, Hainbuchen und Edelkastanien zusammensetzen, während der Niederwuchs wesentlich aus DiantJms harbatus L., Cytisus supinus L., C. nigricans L., Hacquetia Epipactis D.O., Ruscus Hypoglossum L. (pontisch) und Aposeris foetida Cass., Vicia orohoides Wolf etc. (baltisch) besteht. Dieser Kastanienwald bedeckt vor Allem die Berge rings um Cilli bis an den Fuss der Sannthaler Alpen, während das Buschwerk an den Abhängen des Sann- und Savethales und einiger anderer Stellen die Formation des Perücken- strauches darstellt. Diese setzt sich zusammen aus Cotinus Coggyria Scop., Ostryn carpinifolia Scop., Fraxinus ürnus L., Rhamnus Carniolica Kern, (illyrisch) und Amelanchicr ovalis Med., Cornus sanguinea L. (subalpin), während der Niederwuchs von Rannnculus scutatus W. K., Allium ocliroleiwum W. K., Centaurea variegata Lam., Scabiosa Hladnikiana Host (iilyrisch) und Campanula tkyrsoidea L., Saxifraga incrustata Vest., Gcntiana vulgaris (Neilr.), Rhododendron hirsutum L. (subalpin) gebildet wird. Wenn wir die Frage nach der Entwicklungsgeschichte dieser eigenthümlichen Mischflora aufwerfen, so kommt zuerst die Frage in Betracht, ob wir es nicht hier, wie an manchen anderen Orten, mit einem gegenwärtigen Vordringen der pontischen, resp. illyrischen Flora zu thun haben. Die am weitesten nach Westen an den Fuss ^) Dieser subalpine Gau ist nicht zu verwechseln mit der subalpinen Kegion, welche in jedem Florengebiete in entsprechender Höhenlage auftritt. 103 der Sannthaler Alpen vordringenden Gewächse sind jedoch nicht, wie man es in einem solchen Falle erwarten müsste, annuelle Pflanzen, sondern strauehige und Zwiebelgewächse (Rhamnus Carniolica Kern., Lilium Carniolicum Bernh., Allium ochroleucum W. K., Asparagus tenuifoUns Lara,). Dies , sowie das vereinzelte Vorkommen der oben erwähnten Mediterranpflanzen machen es vielmehr wahrscheinlich, dass das ganze Gebiet früher von einer an ein wärmeres Klima gebundenen Flora bewohnt war, welche zur Eiszeit zurückgedrängt wurde, während die Elemente der balti- schen Flora in das Gebiet einwanderten, so dass wir die pontischen und mediterranen Gewächse jener Gegend als ßeste aus der prae- glacialen Zeit zu betrachten haben. Zum Schlüsse hielt Herr Dr. F. Vierhapper an der Hand instructiven Herbarmateriales einen Vortrag „üeber Soldanella minima und Sold, pnsilla^ . Vortragender hält die alte Theilung der Gattung Soldanella in zwei von einander scharf geschiedene Gruppen aufrecht. Die Arten der Section (Ä alpina, montana. Hungarica u. s. w.) haben Schlundschuppen in der CoroUe, während den Arten der anderen Section (S. minima und j^usilla) diese Gebilde fehlen. Er erläutert dann die morphologischen unterschiede und die geographische Verbreitung der beiden letztgenannten zu- sammengehörigen Arten und hebt hervor, dass alle Angaben von einem Vorkommen der S. pusilla in Niederösterreich falsch sind, da sie auf einer Verwechslung derselben mit dem hier häufigen Bastarde S. minima X ciljrina (S. Ganderi Huter) beruhen. Grosses Interesse fand eine ßeihe mikroskopischer Präparate be- treffend die Spermatozoiden und den Befruchtungsvorgang bei Cycus revoluta, Originale, welche S. Ikeno (Tokio) in zuvorkommendster Weise zur Verfügung gestellt hatte, und welche Herr Prof. Wettstein demonstrierte. Endlich kam eine Oollection von Vegetationsbildern aus Cihcien, aufgenommen von W. Siehe (Mersina), zur Demonstration. Versammlung am 6. Februar 1901. — Vorsitzender Herr Prof. Dr. P. Pfurtscheller. Herr Dr. L. Lämmermayr hielt einen Vortrag „lieber Heterotrophie von Holz und Binde". Nach einer kurzen Einleitung über das Wesen der Hetero- trophie bespricht Vortragender zunächst den anatomischen Charakter der Heterotrophie des Holzes bei Dicotylen und Coniferen, ins- besondere den Bau des „Rothholzes", dessen Bildung er an der Unterseite aller mehrjährigen und zum Theil auch einjähriger Coniferensprosse, sowie in seltenen Fällen auch an geneigten Coni- ferenwurzeln beobachten konnte. Auf die Heterotrophie der Wurzel übergehend, kommt er auf Grund des ihm zur Verfügung stehenden Materiales zu dem Schlüsse, dass geneigte Wurzeln von Coniferen und Dicotylen in der Nähe der Insertion einen epitrophen, in weiterer Entfernung davon einen hypolrophen Holzkörper ausbilden. 104 Es werden sodann einige von einheimischen Holzgewächsen gebil- dete Bretterwurzeln (Picea, Fagus) demonstriert und besonders auf das hier zu beobachtende völlige Aussetzen der Jahrringe an der nicht geförderten Seite hingewiesen. Sodann bespricht Vortragender die Heterotrophie der Rinde, und hebt die constante, neuerlich be- stätigte Epitrophie der Rinde parallel der des Holzes bei allen Tiliaceen und Anonaceen hervor. Zum Schlüsse gedenkt der- selbe noch der anatomischen Ausprägung der Rinden-Heterotrophie und erwähnt, dass er bei Tilia auch eine Antheilnahme des Peri- derms an der Epitrophie beobachten konnte. Zur Illustrierung des Vortrages waren auch einige mikroskopische Präparate, Rothholz und das „Auskeilen" der Jahrringe betreffend, exponiert. Hierauf bespricht Herr Priv.-Doc. Dr. Wilhelm Figdor die Frage: „Sind Gramineen-Blätter heliotropisch empfind- lich oder nicht?" Der Vortragende beantwortet sie auf Grund einer experimentellen Untersuchung im bejahenden Sinne. Er stellte fest, dass der Vaginaltheil der Blätter verschiedener Gramineen (Avena sativa , Hordeimi vulgare etc.) bei geeigneter Versuchs- anstellung befähigt ist, heliotropische Krümmungen auszuführen, üeber die Perceptron des heliotropischen Reizes seitens der Gras- blätter, sowie über einige andere einschlägige Verhältnisse wird an einem anderen Orte ausführlich berichtet werden. Zum Schlüsse referierte Dr. K. Lins bau er über die Arbeit von B. Nemec: „Die Reizleitung und die reizleitenden Structuren bei den Pflanzen". Er demonstrierte hierauf eine Reihe von diesbezüghchen Originalpräparaten, welche Herr Priv.- Doc. Dr. Nemec in dankenswerther Weise zue Verfügung gestellt hatte und welche allgemeines Interesse erweckten. EndHch gelangte noch eine Reihe von Vegetationsbildern aus verschiedenen Gebieten zur Exposition. K. Linsbauer. K. k. Zoologisch-botanische Gresellschaft in Wien. Section für Botanik und für Kryptogamenkunde. Versammlung am 22. Februar 1901. Prof. R. v. Wettstein hielt einen Vortrag unter dem Titel: „Ueber die Stellung einiger Sporozoen im Pflanzenreiche". Der Vortragende wies auf die grossen Analogien hin, welche einzelne zu den Sporozoen unter die Protozoen gestellte Organismen, wie z. B. der unter dem Namen Flasmodiwn 3Ialariae bekannte Erreger der Malaria mit den Volvocineen aufweisen, und erörterte kurz die Gründe, welche die Abtrennung dieser Organismen von den Protozoen und deren Einfügung unter die Pilze als eine den Volvocineen parallele Reihe rechtfertigen würden. 105 Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Herbarium cecidiolo^icum, begründet von Hieronymus und Pas, fortgesetzt von Dittrieh lind Pax. Nr. 251—276. Die vorliegende Lieferung enthält folgende Oecidien aus Oester- reieh-üngarn : VaUrianella dentata Fall. Hemipterocecidium: Vergrössening der Blüten etc. durch Trioza Centranthi Vall. Niederösterreich, Neulengbach. leg. M. F. Müllner. Solanum Didcaniara L. Fhytoptocecidium. Abnorme Behaarung. Tirol, Schönau bei Meran. leg. K. Kec hinger. Salvia silvestris L. Fhytoptocecidium. Ausstülpung der Blattflächen nach oben. Nieder- österreich, Bisamberg. leg. iM. F. Müllner. Salix Caprea L. Hymeiiopterocecidium, durch Nematus hellus Ttodd. Niederösterreich, Mauer bei Wien. leg. M. F. Müllner. Prunus Maltaleb L. Hemipterocecidium. Blasige Zusaramenziehung der Endblätter durch Aphis Mahaleb Koch. Niederösterreich, bei Winzendorf. leg. K. ßechinger. Prunus avium L. Hemipterocecidium,. Bildung eines Blattschopfes am Ende der heurigen Zweige durch Älyzits Cerasi Fabr. Wien, botanischer Garten. leg. K. Rechinger. Pistacia Terehinthus L. Phytoptocecidium. Vergrünung der Blüten. Tstrien bei Abbazia. leg. M. F. Müllner. Acer campcstre L. Phytoptocecidium. Kahnförraige Ausbuchtung der Blattflächen nach unten. Niederösterreich. Winzendorf. leg. M. F. Müllner. Buxus sempervirens L. Hemipterocecidium. durch Psylla Buxi L. Wien, Park von Schön- brunn, leg. M. F. Müllner. Coronilla Emerus L. Dipterocecidium'. Taschenförmige Gallen, gebildet aus Terminal- und Axillarknospen durch Asphondylia Coronillae Vallot. Istrien, bei Abbazia. leg. M. F. Müllner. 106 Erica arhorea L. Dipteroccciditim. Kleine Blätterschöpfe an den Triebspitzon durch Diplosis mediterranea F, Low. Istrien, Insel Lussin. leg. M. P. Mülluer. Evonymus verrucosus Scop. Phytoptocecidium. Abnorme Behaarung- auf der Blattunterseite. Niederösterreich, bei Vöslau. leg. K. Rechinge r. Helichrysum italkum Guss. Bipterocecidium . Blattrollen an verkümmerten Zweigspitzen durch Urellia Mamniulae Frauen f. Istrien, Insel Lussin. leg. M. F. Müllner. Larix decidua Mi 11. Dipterocecidium. Blattknospen kugelig angeschwollen, durch Ceci- domyia Laricis F. Low. Niederösterreich, Mauer bei Wien. leg. M. F. Müllner. Laurus nohilis L. Phytoptocecidium. Deformierte Blüten zu Ballen gehäuft. Istrien, bei Abbazia. leg. M. F. Müllner. W. Becker, Violae exsiccatae. Für dieses Werk werden noch Mitarbeiter gesucht. Jeder erhält annähernd ebensoviel Nummern, als er Exemplare einer Form geliefert hat, ungefähr S0%. Präpariert er mehrere Formen, so hat er Anspruch auf ebensoviel Lieferungen. \b — 20^ werden für Druck und sonstige Unkosten abgezogen. Jeder Botaniker, der sich bei diesem Vortheil bringenden Exsiccatenwerke betheiligen will, möge dem Unterzeichneten mittheilen, welche Arten, Varietäten oder Hybriden er in 50 Exemplaren in diesem oder dem nächsten Jahre bestimmt liefern kann. Es wird ihm alsdann rechtzeitig Mit- theilung zugehen, wie viel Exemplare er bis zu einer bestimmten Zeit einsenden soll. Damit das Exsiccatenwerk recht vollständig wird, werden auch gewöhnliche Arten aus den verschiedenen Ländern, also von mehreren Standorten, angenommen. Nur gut präparierte Exemplare sind erwünscht. Standort, Datum des Ein- sammelns, Bodennnterlage, Höhe, Begleitpfianzen und sonstige Be- merkungen über Synonymik, Systematik etc. sind anzugeben. Von Liefg. 1 sind noch einige Exemplare zum Pr. von 8 Mk. abzugeben. W. Becker, Wettelroda bei Sangerhauseo, Prov. Sachsen. Herr Dr. Jakob v. Sterneck in Trautenau hat ein sehr be- achtenswerthes und nachahmungswürdiges Unternehmen begonnen. Er erliess einen Aufruf an die Lehrer seines Bezirkes, in welchem 107 diese zum Einsammeln einzelner Pflanzenarten in je 25 Exemplaren aufgefordert werden. Aus den einlaufenden Materialien beabsichtigt er Herbarien des Gebietes für die Schulen desselben zusammen- zustellen. Personal-Nachrichten. Priv.-Doc. Dr. E. Palla wurde zum Adjuncten an der Uni- versität in Graz ernannt und erhielt den Titel eines ausserordent- lichen Professors. A. 0. Prof. Dr. F. Reinitzer wurde zum ordentlichen Pro- fessor an der Technik in Graz ernannt. Inhalt der März-Nummer: Brunnthaler J., Prowazek S. und Wettstein B. v., Vorläufige Mittheilung über das Plankton des Attersees. S. 73. — Schiffner V., Einige Untersuchungen über die Gattung Mnkinon. S. 82. — Magnus P,, Ein Beitrag zur Geschichte der Unter- scheidung des Kronenrostes der Gräser in mehrere Arten. S. 89. — Frieb R., Der Pappus ala Verbreitungsinittel der Compositenfrüchte. S. 92. Hansgi rg A., Ein Nachtrag zu meinem Prodromus der Algenlora von Böhmen. S. 96. — Akademien, botaniucne Gesellschaften, Vereine etc. 3. 97. — Botanische Sammlungen etc S. 105. — Personalnachrichten. S. 107. Bedactenr: Prof. Dr. R. t. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redactenr: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monutes und kostet ganzjährig '*> Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III ä 2 Mark, X— XII und XIV— XXX ä 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung directbei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma C:irl Gerold's Sohn), zupränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. INSERATE. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Im Verlage von Carl Gerold's Si)hii in Wien, 1., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Schulflora nir die öslerreiehisehen Sudeten- und ÄipeDländer (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Excursionsflora für Österreich". Von Dr. Karl Frltsch, Universitätsprofessor. Umfang 2674 Bogen. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 3-60, gebunden M. 4-— . iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii 108 In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig. (Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Appendix VII.) Soeben erschien: Die Pflanzen-Formationen und die pflanzenyeographische Cliederung der Alpenkette erläutert von A. E n g i e r an der Alpenanlage des neuen Königl. botanischen Gartens zu Dahlem-Steglitz bei Berlin 6 Druckbogen und 2 Orientirungskarten. Gr. 8. Preis M. 2.40. 'm 'H»' 'v 'iii"«i»"n»' 'iji' '«»»' 'w' 'v' 'w' 'n»' '«»»' 'w' '«»■ 'ij»' 'n»' 'ij»' '*' ','i^^S)f^ •-4^ »-4-^ •~l^ »-4^ ^4-* »N^ »-4-^ »-4^ •4-» »Sk-« »Nr-* »-4^ »-J^ »4^ •■^^ •-4-» »4^ »-nP-» *4^ »-J-* «-4-« »-1^ »4^ Ppeishepabsetznng älterer Jahrgänge der ,,Oesterr. botanischen Zeitschrift". üra Bibliotheken und Botanikern die AnschaflFnng älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der .Jahrgänge 1881—1893 (bisher ä iVlk. 10.-) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä Mark 3. -), 1860 bis 1863, 1864—1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1868 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 87 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrath reicht, zusammen Mark 85. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu vs^enden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. .>t~. .^t--. .-t-« »-f-* M^ .->-• M^ »^t-* .--l-. ^^t~* •^^i^."»^iC*^*>J-^ .-N« .^J^.. .-t-. .'t-. .^t-. .-!-. .'t-. M^ M^* *'t~* NB. Dieser Nummer ist Tafel II (Schltfner) beigegeben. ÖSTERREICHISCHE wmm immm. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N°- 4. Wien, April 1901. An die P. T. Mitarbeiter der „Oesterreichischen botanischen Zeitschrift"! Der Gefertigte tritt Anfangs April d. J. eine Reise nach Brasilien an, von der er Anfangs November d. J. znrtickzakehren gedenkt. Er bittet, in der Zeit vom 1. April bis 1. November alle die Zeitschrift betrelfendon Zusendungen an Herrn J. Dörfler. Wien, III.. Barichgasse 36. gelangen zu lassen. Prof. Dr. R. v. Wettstein. Nene Pflanzenformen ans den Karpathen.') III. Von F. Pax (Breslau). I. Saocifraga Aizoon X luteov iridis. Bei einer am 22. August 1900 unternommenen Exeursion in das Gebiet des Königsteins (Kiriily Kö) im ßurzenländer Gebirge sammelte ich an den feuchten Kalkfelsen der Crepatura eine Saxi- fraga, die bei näherer Prüfung als eine bisher noch nicht gefundene Kreuzung sich ergab; sie wuchs dort, allerdings äusserst sparsam, zwischen den beiden Stammarten S. Aizoon Jacq. und S. liäeoviridis Schott. Von ersterer Species sind bereits Bastarde wiederholt und mit mehreren Arten nachgewiesen worden'); die geringe Ver- breitung von S. luteoviridis in der europäischen Flora macht es erklärlich, dass Kreuzungen von ihr mit anderen Arten bisher nicht zur Beachtung gelangten. Die neue Form wird durch folgende Diagnose charakterisiert : Cauhs erectus fohosus pilis glanduliferis dense hirsutus superne eymoso-paniculatus. Folia basaha explanato-depressa leviter 1) Vgl. Oesterr. botan. Ztschr. 1885, S. 26; 1897, S. 193. ^) Vgl. Engler, in Natürl. Pflanzenfamilien. III. 2 a. S. 59. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1901. 9 110 glaucescentia integerrima anguste lingulata anguste car- tilagineo-marginata acutiuscula juxta marginem 10 — 12 fovearum Serie notata vix calcareo-erustata; caulina anguste spathu- lata viscido-hirsuta; pedunculi calycesque glandulosi; flores ignoti. Auf den ersten Blick gleicht die vorstehend beschriebene Pflanze in hohem Masse der S. luteoviridis, und die Mischung der Charaktere bringt sich vielleicht am besten dadurch zum Ausdruck, dass die grundständige Eosette, wenn sie auch Merkmale von S. luteoviridis zeigt, doch mehr an S. Aisoon erinnert, während die aufrechten Stengel, die freilich nur abgeblühte Blumen tragen, in höherem Masse der anderen Stammart sieh nähern. Der kräftigere Wuchs — die Pflanze wird 10 — 12 cm hoch — , die nicht intensiv blaugrün gefärbten Blätter, welche bei einer Länge von bis 2 cm eine Breite von 4 — 5 mm erreichen, lassen die Pflanze leicht von S. luteoviridis unterscheiden, deren Rosetten kaum den halben Durchmesser derjenigen des Bastards erreichen; dagegen erinnert er durch die dichte Drüsenbekleidung und durch die ganzrandigen Blätter in hohem Masse an die genannte Art. Die Bildung des Bastards scheint nach meinen mehrjährigen Beobachtungen in den Kalkgebirgen der südöstlichen Karpathen nicht leicht zu erfolgen, obwohl die beiden Stammarten häufig die- selben Standorte theilen; ich fand ihn nur ein einziges Mal, an der oben angegebenen Stelle, in einer Höhe von etwa 1500 m. II. Hieraciuni Na^slinszkyi Pax. Grundzüge d. Pflanzenverbreit. Karpath. I. 140 (nomen). Phyllopodum eaule gracili fistuloso substriato plus minus v i 1 1 o- sopiloso apieem versus pilis stellatis floccoso eglan- duloso 3 — 6-cephalo, peduncuhs gracilibus arcuato - adscen- dentibus floccosis parce pilosis eglandulosis; foliis tenuiter membranaceis obscure reticulatis subtus molHter pilosis margine ciliatis minute denticulatis, basilaribus ovatis a cutis in peti- olum abrupte angustatis, cauHnis 4 — 5, infimo basilaribus similis, ceteris sessilibus ovatis semiamplexieaulibus, summis decrescentibus ; pediceUis squamosis; capituh ovahs squamis ni- gricantibus obtusiusculise floccosis eglandulosis parce pilosis saepe fere glabris interioribus dilutius marginatis; ligulis aureis; achaeniis badiis. Diese neue Art aus der Gruppe der Älpestria, dieindensieben- bürgisehen Randgebirgen recht sparsam entwickelt sind, gleicht im Habitus dem H. Fatrae Pax oder Wimmeri üechtr. und er- reicht eine Höhe von 20 — 35—40 cm, ist gewöhnUch aber weit zarter gebaut als jene. Die unteren Blätter sind 6 cm lang und 2 — 3 cm breit, die Stengelblätter kleiner ; ihre grösste Breite liegt wenig über dem Grunde. Schwache Individuen tragen nur drei Stengelblätter, kräftigere deren bis fünf; erst darüber liegt die Region der stark reducierten Hochblätter. Köpfe mittelgross. Der gänzliche Mangel an Drüsenhaaren lässt H. Ha^slinszkyi als nächst verwandt erscheinen mit dem für die Fatra Oberungarns charakteristischen H. Fatrae Pax, doch bietet die Textur des Blattes, der Umriss desselben, die Bekleidung der Schuppen dia- gnostische Unterschiede dar. Bihargebirge: Wälder im Aränyosthal oberhalb Lepus, etwa 1000 m (F. Pax — 5. Aug. 1897). - Burzenländer Ge- birge, Fichtenwald an der Orepatura, auf Kalk, 1000—1200 m (F. Pax — 23. Aug. 1896 u. 22. Aug. 1900). In anderen Theilen Siebenbürgens von mir nicht gesammelt und auch in Herbarpflanzen bisher nicht gesehen! III. Hieracium Vagneri Pax. Grundzüge der Pflanzen verbr. Karp. I. 154 (nomen). Phyllopodum cinereo-glaucescens caule gracili inferne leviter villoso-piloso glabrescente 1 — 3-cephalo, pedunculis pilis nigris sparsis glandulisque brevibus obsitis; foliis basi- laribus membranaceis leviter albo-pilosis lanceolatis acutis in petiolum lamina breviorem pilosum attenuatis glan- duloso-dentatis, caulinis 1 — 3, infirao jam quam basilaria minore, ceteris valde decrescentibus linearibus; capituli deflorati basi truncati squamis exterioribus brevibus, interioribus multo longioribus, omnibus longe acuminatis capitulum vir- gineum superantibus pilis sparsis nigris glanduUsque paucis prae- ditis saepius glabrescen tibus vel subglabris; achaeniis atro- brunneis. Vom Habitus des H. glandulosodentatum Uechtr., mit dem die neue Art nächst verwandt erscheint, mit graugrünem Laube und 20 — 25 cm hohen Stengeln, die nur im oberen Theile sich verzweigen; während die grundständigen Blätter mit weichen Haaren bekleidet sind, verschwindet die Bekleidung am Stengel nach oberwärts und nur die 3 — 4 cm langen Köpfchenstiele sind spärlich mit schwarzen Haaren, einzelnen Drüsen und wenigen Sternhaaren besetzt. Blätter etwa 5—6 cm lang und IV2 — 2 cm breit; von den stengelständigen ist nur das unterste wenig kleiner als die der Grundrosette, die übrigen viel kürzer und schmäler. Köpfchenschuppen (die inneren) etwa 10 mm lang und wenig über 1 mm breit. Gut t in: Trachytfelsen in der Nähe des Gipfels, bei 1440 m (F. Pax — 17. Aug. 1895). — Bistritzer Alpen: Felsen am Kelemen Cserbuk, 1700 m (F. Pax — 10. Aug. 1896). — Die Pflanze scheint auf die Trachytgebirge des nördlichen Sieben- bürgens beschränkt zu sein. 9* 112 t |IV. Bastarde^des H. transsylvanicum Heuff. Während deutlich erkennbare Bastarde zwischen Arten der Archhieracien nicht so häufig sind, wie hybride Zwischenformen der Piloselloideu, und vielfach, bei Verbindungsgliedern nahe ver- wandter Typen, auch als nicht hybrider Herkunft angesehen werden können, treten Bastarde des H. transsylvanicum gar nicht selten auf; es gewinnt diese Thatsache umsomehr an Bedeutung, als die genannte Art der Ostkarpathen ein europäischer Endemismus von völlig isoHerter Stellung ist, der durch die weiche, bald rost- farben werdende Bekleidung der Blattrosetten, die schmal cylindrischen Köpfchen und den schneeweissen Pappus im hohen Masse von dem sonst ähnlichen H. murorum L. er- heblich abweicht. Gerade die genannten Merkmale ermöglichen aber leicht eine Erkennung hybrider Formen. (Vgl. hierzu Fax, Pflanzenverbr. in den Karp. I. p. 136, 204). Ohne auf eine Be- schreibung derselben hier einzugehen, mögen im Folgenden die von mir beobachteten Bastarde des H. transsylvanicum aufgezählt werden : a) H. alpinum X transsylvanicum, dichte, sehr reichblätte- rige Easen bildend, mit gabelig verzweigten Stengeln; Köpfe kleiner als bei H. alpinum und bedeutend schmäler. Rod- naer Alpen, Prislop, 1400 ra (F. Pax — 6. Aug. 1896). Hierher auch die von Zapaiowicz auf der Oserna hora (1. Juli 1882) gesammelte Pflanze!, und die von Reh mann auf der Alpe Siwula als H. „nigrescens X leptocephalum" gedeuteten Formen ! (Vgl. Oesterr. bot. Ztschr. 1873, p. 184.) h) H. murorum X transsylvanicum, schon von Simonkai (Enumeratio p. 374) als H. tömösense Simk. richtig gedeutet ; unter den Eltern anscheinend nicht selten, so schon von Reh- mann bei Mikuliczyn gesammelt. Rodnaer Alpen, oberhalb Rodna im Szamosthal (F. Pax — 7. Aug. 1896) — Borszek, in Fichtenwäldern (F. Pax — 10. Aug. 1900). c) H. caesium X transsylvanicum, von vor. namentlich durch die fast drüsenlosen Köpfchenstiele und Köpfchen ver- schieden. Beblätterung an H. caesium erinnernd. Rodnaer Alpen, Waldränder bei Rodna (Porcius). d) H. umhellatum X transsylvanicum. Köpfchenstand an H. umhellatum erinnernd, ohne Grundblätter, aber Köpf- chen kleiner und schmäler; rostbraune, wollige Bekleidung der grundständigen Knospen von H. transsylvanicum. Rodnaer Alpen, lichte Wälder am Stanalui Verticu oberhalb Borsabänya. (F. Pax — Anf. Aug. 1895). 113 Arbeiten des k. k. botanischen Institutes der Deutschen Universität zu Prag. Ein Beitrag zur Flora von Madeira, Teneriffa und Oran- Canaria. Von V. Schiffner (Prag). Die Moosflora der Atlantischen Inseln mit ihren Endemismen. von denen einige sich afrikanischen, andere südamerikanischen Typen annähern, einzelne sogar Formen des indischen Monsungebietes^) und der australischen Flora-J nahe stehen, ist für die Pflanzen- geographie von höchstem Interesse und eignet sich gewiss zu Ver- gleichen ebensosehr als die Phanerogamenflora dieses Uebergangs- gebietes, welche übrigens bekanntlich ganz analoge Besonderheiten aufweist, wie solche soeben von der Moosflora erwähnt wurden. Freilich hat die Pflanzengeographie ihre Vergleiche und Schlüsse bisher nur auf das Gebiet der Phanerogamenflora beschränkt, ob- wohl gerade die Bryophyten dazu gewiss nicht minder geeignet sind, ja in gewisser Beziehung noch viel zuverlässigere Anhalts- punkte bieten. Es sei in dieser Hinsicht nur auf folgende Punkte hingewiesen. Die Samen und Früchte sehr vieler Phanerogamen sind befähigt, über weite Landstriche, ja sogar über das Meer ver- schleppt oder verbreitet zu werden und viele besitzen bekaunthch zu diesem Zwecke sehr wirksame Mittel, die durch Anpassung er- worben wurden. Die Folge davon ist, dass wir unter den Phanero- gamen eine recht grosse Zahl kosmopolitischer oder doch über sehr weite Gebiete verbreiteter Pflanzen finden, deren eigenthche Heimat nicht mehr leicht festzustellen ist. Solche Vorkommnisse sind natürlich für die Beurtheilung der Abgrenzung von Floren- gebieten, für die Feststellung von Vegetationscentren etc. etc. sehr unbequem und können leicht zu ganz unrichtigen Schlüssen ver- leiten. In ähnlicher Weise können die freiwillig oder indirect durch mensehhche Cultur in fremden Florengebieten angesiedelten (sub- spontanen) Phanerogamen sehr verwirrend in pflanzengeographischen Fragen wirken. ^) Bei den Bryophyten stellen sich die Verbreitungs- gebiete viel reiner dar, und solche bei den Phanerogamen so zahl- 1) Z. B. Chiloscyphus denticulatus Mitt. — nahe verwandt mit Ch. argutus. 2) Z. B. Sciaromiiim spinosum (Mitt.) Par. — dem neuseeländischen Sc. hispidum nahe stehend. 3) Um aus der Unzahl solcher Fälle einige herauszugreifen, möge darauf hingewiesen werden, dass die neotropische Mimosa pudica in Ostindien an ge- wissen Localitäten geradezu eine Charakterpflanze ist und von mir sogar in niedrig gelegenen Urwäldern gefunden wurde. Ebenso charakteristisch sind für die Physiognomie der südlichen Mediterrangebiete Agave und Opuntta, und doch wäre es gefehlt, durch solche Vorkommnisse einen Zusammenhang der neotropischen Floren mit der ostindischen und mediterranen zu vermuthen, was in unseren Fällen Niemand thun wird, da wir die wahre Heimat dieser Pflanzen kennen. 114 reiche Fälle, die zu Trugschlüssen Anlass geben könnten, sind hier fast ganz ausgeschlossen. Dabei ist allerdings zu betonen, dass ältere floristische Angaben nur mit grösster Vorsicht zu pflanzen- geographischen Schlüssen zu verwenden sind, da bekanntlich frühere Autoren vielfach zwischen ähnlich aussehenden Arten keinen Unter- schied machten, und daher sich die Ansicht herausbildete von der nahezu unbegrenzten Verbreitungsmöglichkeit zahlreicher Arten von Leber- und Laubmoosen.^) Die Unrichtigkeit dieser Ansicht konnte nur durch die subtilste Genauigkeit bei der Untersuchung exo- tischer Materialien bis in die feinsten anatomischen und histolo- gischen Details und durch die unendlich mühsame Nachprüfung der älteren Original-Exemplare, auf denen diese falschen Angaben beruhen-), nachgewiesen werden, und dieser Nachweis ist zweifel- los die bedeutendste Errungenschaft der gegenwärtigen Bryologie. Diese mühevolle Arbeit der Bryologen in den letzten zwanzig Jahren ist von mancher Seite freihch nicht anerkannt, ja sogar in völliger Unkenntnis von der Wichtigkeit ihrer Ziele sogar bagateUisiert worden, obwohl diese solide wissenschaftliche Kleinarbeit gewiss nicht minder werthvoll ist, als so manche in Referaten und Tagesblättern viel gepriesene Entdeckung auf anderen Gebieten der Botanik. Die unrichtige Ansicht, dass bei den Bryophyten eine nahezu unbegrenzte Verbreitung möglich sei, muss natürlich bei den Pflanzeugeographen die Meinung befestigt haben, dass die Ver- breitung der Bryophyten für Vergleiche und Schlüsse auf diesem Gebiete ganz und gar nicht geeignet sei ; diese Meinung wird aber erschüttert werden, wenn nachgewiesen ist, dass die Arten der Bryophyten ebenso begrenzte Verbreitungsgebiete bewohnen, wie die Phanerogamen, ja zu den betreff'enden Zwecken sich (wie oben ange- deutet wurde) aus gewissen Gründen noch besser eignen. Der Ver- such, aus bryogeographischen Thatsachen allgemeinere pflanzen-geo- graphische Schlüsse zu ziehen, ist bisher noch nicht gemacht worden. Um einen solchen Versuch zu machen, würde sich kein Ge- biet so ausgezeichnet eignen, als die Atlantischen Inseln (das ma- caronesische Gebiet nach Engler) oder vielleicht noch besser vor- läufig Madeira oder die Canarischen Inseln aUeiu, weil über diese bezüglich der Phanerogamen bereits sehr gute pflanzengeographische Daten vorliegen ^), die zum Vergleiche unbedingt nöthig sind, um 1) Auf diesem Standpunkte stehen u. A. auch die Verfasser der Synopsis Hepaticarum und Sande-Lacoste in seiner Synops. Hepat. Javan. 2) Um ein Beispiel anzuführen, so habe ich nachgewiesen, dass die sehr zahlreictien Angaben über das Vorkommen europäischer Lebermoosarten in der Flora von Java und den anderen Inseln des Indischen Archipels seitens älterer Autoren (Nee s, Gottsche, Sande-Lacoste etc.) fast durchwegs auf falschen Bestimmungen beruhen und von solchen Arten, die beiden Gebieten gemeinsam sind bei genauer Prüfung, kaum ein halbes Dutzend übrig bleiben (Marchantia polymorplia scheint noch dazu auf Java eingeschleppt zu sein). °) Am ungünstigsten steht es mit unserer Kenntnis der Flora der Cap- verdischen Inseln; besonders die Moosflora derselben ist nur recht fragmen- tarisch bekannt. Es würde sich daher vielleicht empfehlen, diese Inseln vor- läufig nicht mit in Betracht zu ziehen. 115 zu eonstatieren, ob man bezüglich der Brjophyten zu ähnlichen Resultaten oder zu verschiedenen Schlussfolgerungen kommt, wie durch Betrachtung der Phanerogamen. Um einigermassen sichere Schlüsse ziehen zu können, wird es nöthig sein, die Moosflora der betreffenden Gebiete möglichst gut zu kennen, und jeder neue Beitrag, der diese Kenntnis zu för- dern vermag, muss sehr willkommen sein. Ich bin in der Lage, in den folgenden Zeilen einen neuen, nicht unwesenthchen Beitrag zur Moosflora von Madeira und Teneriffa der Oeffentlichkeit zu übergeben, welcher neue Documente beibringt und einige ältere Irrihümer aufklären dürfte. Ich will es mir versagen, in der vorliegenden Schrift bereits auf pflanzengeographische Vergleiche einzugehen, sondern hier nur den erwähnten floristisehen Beitrag vorausschicken, zu dem mir die sehr schönen und reichlichen Materialien von Herrn J. Born- müller zur Bearbeitung übergeben wurden: dieselben wurden von ihm auf seiner Reise im Jahre 1900 gesammelt und sollen die Species, welche in grösserer Masse vorhanden sind, in den Exsic- catenwerken: „J. Bornmüller, Flora exsiccata Madeirensis 1900" und „J. Bornmüller, Plantae exsiccatae Canarienses 1900" ausgegeben werden. Ich werde die Nummern der genannten Exsiccaten (in Klammern) nach den betreffenden Standorten eitleren und dabei für die Bezeichnung der beiden Exsiccaten folgende Ab- kürzungen gebrauchen: „Exs. Mad." und „Exs. Oanar.". In einer späteren Abhandlung^) werde ich dann alle bisher bekannten Daten über die Moosflora der genannten Atlantischen Inseln zusammenstellen, und zwar: 1. Ein Verzeichnis der Lite- ratur; 2. einen kritischen Katalog aller bisher von dort bekannten Formen der Hepaticae und 3Iusci, und 3. eventuelle pflanzengeo- graphische Vergleiche. Verzeichnis der von J. Bornmüller im Jahre 1900 auf Madeira und Teneriffa gesammelten Bryophyten. I. Hepaticae. 1. Tarqionia liypopliylla L. — Madeira: Curralinho bei Funchal, c. fr., 600—700 m, 27. III. 1900. (Exs. Mad. Nr. 173, 174, 175.) 2. Plagiochasma rupestre (Forster) Steph. — Madeira: Fun- chal, an Mauern. 25. IIL 1900 (Exs. Mad. Nr. 176, 177). — Fun- chal, an Gartenmauern; pl. $. 21. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 167). 3. Finihriaria Äfricana Mout. (= RJtacotheca Azorica Bisch.). — Madeira: Funchal, im OurraUnho, c. fr. 27. IIL 1900 TExs. Mad. Nr. 178). 4. Conocephaliis coniciis (L.) Dum, — Madeira: Funchal, am Raba^al, 900-1000 m; ster. VII. 1900. (Exs. Mad. Nr. 180). — Madeira: CurraUnho, 600— 700 m; ster. 29. IIL 1900 (Exs. Mad. ^) Die Materialien dazu liegen mir bereits vor. 116 Nr. 166). — Madeira: Nordküste, im ßibeiro Inferas, 100 ra; pl. d. VII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 181). 5. Lunularia cruciata (L.) Dum. — Madeira: Funehal, an Mauern, pl. $. 21. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 168). 6. Marchantia polymorpha L. var. aquatica N. ab E. — Ma- deira: Funehal. im Ourralinho. ster. 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 197).^) 7. Fossonibronia anguJosa (Dicks.) Eaddi. — Madeira : Funehal. „Monte", 650 m, e. fr. mit Calypoyeia ericetorum, 22. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 162 und 79). — Madeira: Funehal, oberhalb der Bergkirche „Monte", 900 m; ster. mit Kantia Galypocfea. 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 169). — Madeira: Funehal, im' Curralinho ; ster. unter Calypogeia ericetorum und Weisia viridula var. cißin- drica, 22. III. 1900 (sine Nr.). 8. Marsupella emarginata (Ehr.) Dum. — Madeira: Ourra- linho bei Funehal, 600—700; fl. $ vidi! mit Scapania conipacta und Calypogeia ericetorum (Exs. Mad. Nr. 188 b und sub Nr. 190). 9. Nardia hyalina (Lvell) Lindb. — Madeira: Encumiada de Säo Vieente, 1000 m; c. fr.'mat. 19. IL 1900 (Exs. Mad. Nr. 193). — Madeira: Pico Grande 1400 m: c. fr. mit Nardia scalaris. 19. IV. 1900 (sine Nr.). 10. Nardia scalaris (Schrad.) Gray. — Madeira: Pico Grande, 1400 m; c. fr. mat., mit Nardia hyalina. 19. IV. 1900 (sine Nr.). 11. Calypogeia ericetorum Raddi. — Madeira: Funehal, Ourra- linho, 600 — 700 m, mit Marsupella emarginata, Scapania com- pacta, Fossomhronia angulosa etc. (Exs. Mad. Nr. 189, 190. 191 und unter 188b). — Madeira: Funehal, im Ourralinho, 600—700 m; mit Radula ovata 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 182). — Madeira: Funehal „Monte", 650 ra; zwischen Fossomhronia angulosa. 22. III. 1900 (Exs. Mad. 162 p. p.). 12. Plagiochila punctata Tayl. — Madeira : Portella-Pass. 300 — 400 m. Wenige sterile Stämmchen zwischen Fridlania poly- sticta. 2. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 165 p. p.). 13. Lopliocolea hidentata (L.) Dum. — Madeira : Raba^-al. 900 m; ster. 16. VII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 194). 14. Chiloscyphus denticulatus Mitt. — Madeira: Nordküste, bei Boaventura, 1000 m; ster. und ziemlich spärlich mit >S'acco^?/;ia viticiüosa. Pogonatum aloides, Pterygophyllum lucens etc. 23. VII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 159). 15. Saccogyna viticulosa (Dicks.) Dum. — Madeira: Am Poizo-Pass, an nassen, quelligen Plätzen mit Scapania undulata. 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 187). — Madeira: Nordküste, bei 1) Bei dieser Gelej^euheit will ich einer seltenen Pflanze erwähnen, die mir seinerzeit von Herrn Prof. Grafen zu Solms-Laubach zur Bestimmung übersandt wurde: Marchantia paleacea Bertol. — Azores, Furnas Igt. Bruno Carreiro 1888. — Da 31. paleacea und 31. nitida L. et L. unbedenklich als identisch betrachtet werden können, so wäre diese Species vcn den Atlantischen Inseln durch das Mediterrangebiet, den Kaukasus, Himalaya bis nach Java ver- breitet. 117 Boaventura, 1000 ra ; mit Chiloscyphus denticulatus etc. 23. VII. 1900 (Exs. Mad. 159 p. p.). — Madeira: Ribeirio frio, Levada; ster. mit Madotheca Canarlensis und Scapania gracilis. 1. V. 1900 (sine Nr.). Var. minor Syn. Hep. (= Lophocolea Preauxiana Mont.). — Teneriffa: Wald von Mercedes, 700— 900 m; in grossen, sterilen Rasen. 1. VI. 1900 (Exs. Can. Nr. 185). 16. Kanüa üalypogea (Raddi) Lindb. — Teneriffa: Agua Garcia, in lauretis, 800 m ; ster. 3. VI. 1900 (Exs. Canar. Nr. 170). — Madeira: Funchal, oberhalb der Bergkirche „Monte", 900 m; ster. unter Fossombronia angnlosa. 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 169 p. p.). Anmerkung: Obwohl diese Pflanzen leider ganz steril sind, so weist doch die Beschaffenheit der Araphigastrien mit grosser Bestimmtheit auf K. Calypogea und nicht auf K. Trichomanis. 17. Scapania compacta (Roth) Dum. — Madeira: Ourralinho bei Funchal, 600 — 700 m ; ster. mit Calypogeia ericetorum und Marsupella emarginata. 22. III. 1900 (Exs. Mad. 188, auch unter Nr. 191). 18. Scapania gracilis (Lindb.). — Madeira: Ribeirio frio. Levada, 900 m. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 100 b). — Ebenda, mit Madotheca Canariensis. VII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 155). — Ebenda '), mit Leucohryum Madeirense. VII. 1900 (sine Nr.). — Madeira : Furado, Levada, 900 m. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 163). — Ebenda, mit Madotheca Canariensis. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 154). — Madeira: Portella-Pass zwischen Machico und Fayal. 2. V. 1900 (sine Nr.). 19. Scapania undnlata (L.) Dum. — Madeira: Am Poizo- Pass, nasse, queUige Plätze, 1300 m: ster. 14. IV. 1900 (Ex. Mad. Nr. 187 b). 20. Badula Lindbergiana Gott. — Madeira : Funchal. im Curralinho, 650 m; zwischen Madotheca Canariensis. 22. III. 1900 (sine Nr. und Nr. 196 p. p.). 21. Radida ovata Jack. — Madeira: Funchal, Curralinho, 600—700 m ; ster. 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 183). — Madeira : Ribeiro frio, Levada. VII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 160 pl. cf, sine Nr. ster.). 22. Madotheca Canariensis N. ab E. — Madeira: Funchal, im Curralinho, 650 m; ster. 22. IIL 1900 (sine Nr.). — Ebenda; c. fl. $. 22. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 196. 164). — Ebenda, 600— 700 m; c. per. 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 198, 199). — Madeira: Ribeiro frio, Levada; pl. d^. VII. 1900 (sine Nr.). — Ebenda. 900 m, in den Lorbeerwäldern; c. per. 1, V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 200). — Teneriffa: Wald von Mercedes, 800— 900 m; reichlich, S" und c. fr. mat. 1. VL 1900 (Exs. Can. Nr. 202). 1) Die jüngsten Blätter dieser Pflanze zeigen am Rande reichliche Keim- körner. Diese sind einzellig, länglich birnförmig und meist zu vielen auseinander hervorspi'ossend, so dass sie oft 6—8 Zellen lange, Opunt ia-'A\iXi\\(i\i verzweigte Gruppen bilden. Die Farbe der Keimkörner ist blassgrün. 118 Anmerkung: Madotheca Canariensis ist habituell äusserst variabel ebenso in Farbe und Glanz; grosse, mehr glänzende Pflanzen ähneln sehr der M. laevigata und dürften sich die An- gaben letzterer von den Atlantischen Inseln wohl auf solche Exem- plare der M. Canariensis beziehen. Kleinere Pflanzen, welche stark gebräunt sind und ganzrandige (oder nahezu ganzrandige) Blätter und LobuU haben, sind leicht mit M. Thuja zu verwechseln. Die Formen von M. laevigata mit nahezu ganzrandigen Blättern und Lobulis (var. Thuja N. ab E.) sind im sterilen Zustande überhaupt nicht von M. Canariensis zu unterscheiden. In den Fructifications- organen scheinen aber einige gute Unterschiede zu liegen: bei M. Canariensis tragen die Invohicralblätter wenige, aber grobe Zähne, das Involucralamphigastrium ist mit dem einen Lobulus an der Basis oft verwachsen, die weite Perianthmündung ist tief in etwa 12 grosse, lanzettliche Lappen getheilt, welche grob eiliiert sind. Bei M. laevigata var. Thuja tragen die Invohicral- blätter zahlreiche kleine (kurz cilienförmige) Zähncheu, die Perianthmündung ist in kurze, unregelmässige, ebenso gezähnelte Läppchen getheilt. Es ist mir noch zweifelhaft, ob nicht doch M. Canariensis mit M. laevigata var. Thuja durch üebergänge verbunden ist; so zeigt u. a. die Pflanze Exs. Mad. Nr. 100 in ge- wissen Punkten eine Annäherung an letztere. 23. Madotheca platyphißla (L.) Dum. — Tenerifi"a: Cruz da Taganana. 900— 1000 m, an Zweigen von Visnea Mocanera gemein- sam mit Frullania Teneriffae, Leptodon longisetus, Sticta anrata, St. damaecornis und Anaptychia leucomela. VI. 1900 (sine Nr.). 24. Lejeunea cavifolia (Ehr.) Lindb. — Teneriffa: Wald von Mercedes, 700 — 900 m; spärlich zwischen Saccogyna viticidosa. 1. VL 1900 (Exs. Oan. Nr. 185 p. p.). Madeira: Furada do Lama- eeiros in einer Schlucht, ca. 900 m; an Thamnium alopecurimi. 1. V. 1900 (Exs. Mad. unter 213). 25. Lopholejeunea Johnsoniana (Mitt.) Schffn. — Madeira: Nordküste, Arco de Säo Jorge; c. per. 18. VL 1900 (Exs. Mad. Nr. 156. 157). — Madeira: Pico Grande, 1400 m; c. per. 19. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 158). Anmerkung: Diese Pflanze stimmt in der Blattform, dem Lobulus, dem Perianth so sehr mit den anderen Arten von Lophole- jeunea überein, dass ich sie ohne Bedenken in diese Gattung einreihe, obwohl sie in einem wesentlichen Punkte abweicht; unterhalb der 9 In- flor. (resp. dem Perianth) finden sich hier nämlich immer zwei Inno- vationen, wie bei Marchesinia (= Homalolejeunea) und Dicrano- lejeunea; wenn man auf dieses Merkmal besonderes Gewicht legt, so könnte man unsere Pflanze vielleicht zu Bier anale jeunea stellen. 26. Frullania polysticta Lndnb. — Madeira: Portella-Pass, 300— 400 m; c. fl. $. 2. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 165). - Ma- deira : Eibeiro frio, in Lorbeerwäldern bei Furado, 900 m ; pl. H^ 1. V. 1900 (sine Nr.). — Teneriffa: Bei Laguna. 4. VI. 1900 (sine Nr.). 119 27. Frullania Teneriffas N. ab E. — Madeira: ßibeiro frio, Levada, 900 m ; pl. cf . 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 184). — Ebenda ; c. per. et cf. I. Y. 1900 (Exs. Mad. Nr. 200c). — Madeira: Ri- beiro frio, in Lorbeerwäldern bei Purado ; c. fr. mat. 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 186). — Ebenda; c. per. et rf. 1. V. 1900 (sine Nr.). — Madeira: Furado, Levada, 900 m; e. fr. (Exs. Mad. Nr. 161). — Madeira: Torrinhas. 23. VII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 195). Teneriffa: Wald von Mercedes 700 — 800 m; c. per. unter Mado- tJieca Canariensis. 1. VI. 1900 (Exs. Can. Nr. 202b). — Teneriffa: Cruz da Taganaua, an Zweigen von Visnea Mocanera mit Lepto- don longisetus und Madotheca platyphylla. VI. 1900 (sine Nr.). 28. AntJioceros dichotomus Eaddi. — Madeira: Funchal, Ourra- iinho, 600 — 700 m ; c. fr. und cf (diöciseh) und mit Wurzelknölleben. 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 172). 29. Anthoceros Husnoti Steph. — Madeira: Abhänge ober- halb Porto da Cruz gegen Portella hin, oft fussbreite Rasen bildend, circa 300—400 m; reich fruchtend. 2. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 171). — Madeira: Funchal, 600 — 700 ra; spärlich in Rasen von Änth. dichotomus untermischt. 27. III. 1900 (Exs. Mad. unter Nr. 172). Anmerkung: Dieselbe Pflanze hat Herr F. Stephani als AntJioceros fusiformis Aust. bestimmt. Es ist wahrscheinlich, dass A. Husnoti mit A. fusiformis überhaupt identisch sei, jedoch besitze ich von letzterem leider kein authentisches Vergleichsmaterial. In meinem Herbar finde ich eine von Stephani selbst als A. Husnoti bestimmte Pflanze aus Madeira (aus dem Herb. Bescher eile), die mit der uuserigen sicher identisch ist. II, llusci frondosi. 30. Weisia viridula (L.) Hed. var. cylindrica Schmp. — Madeira: Funchal, Curralinho; c. fr. gemeinsam mit Fossomhronia angulosa. 22. III. 1900 (sine Nr.) — Ebenda; mit Fissideus palli- dicaulis. 22. III. 1900 (sine Nr.). 31. Dicranuni Scottianum Turn. — Madeira: Ribeiro frio, in Lorbeerwäldern, circa 900 — 1000 m; c. fr. semimat. I. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 221). Anmerkung: Die Blattspitze ist hier keineswegs ganzrandig, sondern schwach, aber deutlich gezähnt. Auch die Blattrippe ist am Rücken gegen die Spitze mit entfernten zähnchenartigen Mamillen versehen. Ganz dasselbe finde ich bei Exemplaren von Westfrank- reich, Finistere. Die Exemplare von Irland haben aber nahezu vollkommen ganzrandige Blätter. 32. Dicranuni scopariiim (L.) Hed. — Teneriffa: Im Walde „Agua Garcia", 700 m; ster. 4. 1900 (Exs. Can. Nr. 220). 33. Leucobryum Madeirense Schffn. n. sp. — Viel kleiner und zarter als L. glaiicum, im frischen Zustande inten- siver grün. Blätter meist etwas einseitswendig. aus eilanzettlicher Basis scharf gespitzt, viel kleiner als bei L. glauciim, bis 5 mm lang und kaum 1 mm breit (bei L. glaucum bis gegen 8 mm lang 120 und gegen 2 ram breit). Hyalinzellen zweischichtig. Blattsaum 10 — 12 Zellen breit, Vs der Blattbreite (bei L. glaucum 5 — 6 Zellen breit. Vi« der Blattbreite). Bisher nur steril bekannt. Unsere Pflanze dürfte kaum mit Lencohrymn juniperokleum (Brid.) 0. Müll. Syn. I. p. 78 identisch sein, da die sehr dürftige Beschreibung auf unsere Pflanze in wesentlichen Punkten nicht stimmt. üeber das Vorkommen dieser Pflanze schreibt Herr J. Born- müller: „Auf Madeira sehr selten und an tiefschattigen Plätzen zwischen HymenophyUum Timhridgense und H. unilaterale nur ganz wenige kleine Polster angetroffen". Ausser den genannten Pflanzen fand ich den Easen beigemischt: Racomitrium canescens var. ericoides, Scarpania gracilis, Saccogyna viticulosa, Madotheca Canariensis. Die näheren Standorte sind: Madeira, Ribeiro frio, Levada; spärHch unter Scaj). gracilis. VII. 1900. (sine Nr.). — Madeira: Levada im Ribeiro frio. 1. V. 1900 (Exs Mad. Nr. 222). 34. Fissidens asplenioides (Sw.) Hed. — Madeira : Funchal im Curralinho; ster.^) 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 227). — Ebenda, 600—700 m; mit Philonotis rigida etc. 22. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 234). — Ebenda, 700 m; mit Tricliostomum nuitabile etc. 27. III. 1900 (Exs. Mad. unter Nr. 233 b). 35. Fissidens pallidicaulis Mitt. — Madeira: Funchal, im Curralinho, 600 — 700 m; ster. mit Weisia virklida var. cijlin- drica. 22. III. 1900 (sine Nr.). — Teneriffa: In Lorbeerwäldern bei Las Mercedes, 700 m; c. fr. 1. VI. 1900 (Exs. Oan. Nr. 226). — Teneriffa: Agua Garcia, 800 m; c. fr. 3. VL 1900 (sine Nr.). Anmerkung: Ich habe diese Species auch für Europa nach- gewiesen, und zwar gehört hieher folgende Pflanze meines Herbars: Itahen; Prov. Mailand, Cavriano. 23. L 1899 Igt. F. A. Artaria sub. nom. Fiss. taxifolius. Diese Species dürfte in Südeuropa ver- breitet sein und ist daselbst wohl sehr oft mit F. taxifolius ver- wechselt worden, der sich aber sofort u. a. durch die fast doppelt so grossen Blattzellen unterscheidet. 36. Fissidens serrulaius Brid. — Madeira : Ribeiro frio. längs der Levada, 900 m; c. fl. $. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 224). — Madeira: Am „Caminho do Meio" im Curralinho bei Funchal (nach Angabe von J. Bornmüller. Exemplare nicht gesehen). — Teneriffa: In Lorbeerwäldern bei Las Mercedes, circa 700 m; c. fr. mit Saccogyna viticulosa gemeinsam. 1. VI. 1900 (Exs. Can. Nr. 225). 37. Trichostommn mutdbile Bruch. — Madeira: Funchal, im Curralinho, 700 m ; ster. mit Barhula vinealis, Fissidens asplenioides und Philonotis rigida. 27. III. 1900 (Exs. Mad. 233 b). 1) M i 1 1 e n identificiert F. fldbellalus Hornsch. mit F. asplenioides (Sw.) Hed. , was wohl nicht richtig ist (vgl. Mitten in Godman, Nat. hist. of the Azores, p. 314). Ueber das Vorkommen theilt Herr J. Bornmüller mit: „Auf Madeira verbreitet, so auch (ganz die gleiche Pflanze!) am Curral das Freiras gesammelt". 121 o8. Tricliostomum nitidum (Lindb.) Schmp. — Gran Canaria: An Mauern bei „Monte" nächst Tafira; ster. 14. V. 1900 (Exs. Can. Nr. 141). 39. Tortella squarrosa (Brid.) Lirapr. — Gran Canaria: An Mauern bei Tafira, circa 400 — 500 m; ein Stengel trug eine alte Seta. 14. V. 1900 (Exs. Can. Nr. 143). 40. Tortula aestiva (Brid.) Pal. B. — Madeira: Funchal, an Mauern; c. fr. spärlich mit Funaria hygrometrica; ist neu für die Flora von Madeira. 21. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 168 b). 41. Barhula vinealis Brid. — Madeira: Funchal, im Curra- linho, 700 m; späriich aber auch einige fruchtende Stämmchen unter Tricliostomum mutahile, Philonotis riyida und Fissidens asplenioides. Die Species ist neu für die Flora der Atlantischen Inseln. 27. III. 1900 (Exs. Mad. unter Nr. 233 b). 42. Racomitrium canescens (Weis) Brid. var. ericoides (Web.) Br. eur. — Madeira: Hochebene am Poizo im oberen Ribeiro frio, massenhaft; ster. 11-1300 m. 1. Y. 1900 (Exs. Mad. Nr. 228). — Madeira: Eucumiadapass bei Säo Vicente. 900—1000 m; ster. 1. VIII. 1900 (Exe. Mad. Nr. 229). 43. Racomitrium heterostichum (Red.) Brid. — Madeira: Am Abstiege nach Furado do Lamaceiros; c. fr. 1, Y. 1900 (Exe, Mad. Nr. 139). 44. Ftychomüriiim nigricans (Kze.) Schmp. — (= Glyplio- mitrium pulvinare Mitt.) — Madeira: Eibeira de Santa Luzia, 800 bis 1000 m; c. fr. gemeinsam mit Ft. polyphijllum. 11. VIII. 1900 (sine Nr.). — Gran Canaria: An Mauern bei Tafira („Monte") oberhalb Las Palmas; c. fr. 14. Y. 1900 (Exs. Can. Nr. 140). 45. FtycJiomitrium polyplujUiim (Dicks.) Br. eur. — Madeira: Eibeira de Santa Luzia, circa 800—1000 m; c. fr. 11. VIII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 137). — Madeira: Pico Arrieiro, 1600—1700 m; c. fr. VIL 1900 (Exs. Mad. Nr 236). — Madeira: Poizo-Pass und oberes Eibeiro frio; c, fr. 1. V. 1900 (sine Nr.). — Madeira: Am Poizo-Pass, 1300—1400 m; c. fr. 1. Y. 1900 (Exs. Mad. Nr. 138). 46. Hedwigia albicans (Web.) Lindb. — Madeira : Encumiada- Pass bei Säo Vicente, circa 950 m. 1. VIII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 144). 47. TJlota calvescens Wils. (=: U. vittata Mitt.). — Madeira: Poizo-Pass, am Geäste des mannshohen Vaccinium Äladerense, circa 1000—1100 m; c. fr. 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 142). 48. Webera proligera (Lindb.) var. tenella Schffn. n. var. — Zart, grün, kaum glänzend, Blätter minder dicht, viel schmäler. Brutkörper zahlreich, mit denen der Normalform ganz übereinstim- mend. Diese Species ist neu für die Flora der Atlantischen Inseln. Madeira: Funchal, im Curralinho, 600-700 m; ster. 22. III. 1900 (sine Nr.). 49. Bryum Canariense Brid. — Gran Canaria: Las Palmas, an Mauern bei Tafira, circa 400 m; c. fr. gemeinsam mit Ftycho- mitrium nigricans. 14. Y. 1900 (ßks. Can. Nr. 232). 50. Bryuni plaiijloma Schwgr. (= Br. capillare L. var. jüatyloma (Schwgr.) Schmp.). — Madeira: Pico Grande, 1200 bis 1400 m; c. fr. spärlich zwischen Lopliolejeimea Jolmsoniana. 19. IV. 1900 (sine Nr.). 51. Mnium affine Bland. — Tenerififa: In Lorbeerwäldern bei Mercedes; pl. c^ 1- VI. 1900 (sine Nr.). 52. Bartramia stricta Brid. — Madeira: Funchal, im Curra- iinho, 700 m; c. fr. 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 233). — Madeira: Levada do Lamaceiros. an quelligen Plätzen, 1300 ra; c. fr. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 223). 53. ÄnacoUa Wehbii Schmp. — Madeira: Funchal, an Felsen in der Schlucht Curralinho, circa 700 m ; ster. 27. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 216). — Madeira: Curral das Freiras. 1000—1100 m; ster. 2. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 217). — Madeira: Pass Poizo und Ribeiro frio. 1300 m; ster. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 218). — Madeira: Pico Grande, 1300—1400 m; c. fr. 1. VIII. 1900 (Exe. Mad. Nr. 219). 54. Philonotis rigicla Brid. — Madeira: Funchal, im Curra- linho, 600 — 700 m ; c. fr. mit Fissidens asplenioides. 22. III. 1900 (Exs. Mad. unter Nr. 234). — Ebenda, 700 m; c. fr. mit Tricho- stomum mutahüe, Barbida vinealis, Fissidens asplenioides. 27. III. 1900 (Exs. Mad. unter Nr. 233 b). 55. Pogonatum aloides (Hed.) Pal. B. — Madeira: Nord- seite, zwischen Torrinhas und Boaventura, 1200 m; c. fr. ge- meinsam mit Selaginella denticidata und ÄntJioceros Husnoti. 23. VII. 1900 (Exs. Mad. Nr. 230). 56. Polytrichum juniperinum Willd. — Madeira : Nordseite, Bibeira oberhalb Boaventura, circa 200 m; c. fr. 18. IV. 1900 (sine Nr.). 57. Polytrichum piliferum Schreb. — Madeira: Am Poizo- Pass, circa 1300 m; ster. mit Bacomitrium canescens var. ericoides. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 231). 58. Astrodontium Canariense Schwgr. — Teneriffa: In Lor- beerwäldern bei „Las Mercedes" ; c. fr. VI. 1900 (Exs. Oan. Nr. 204). Teneriffa: Cruz de Taganana, circa 900 m; steril an Zweigen von Visnea Mocanera mit Frullania Teneriffae. VII. 1900 (sine Nr.). 59. Äntitrichia curtipendula (Hed.) Brid. — Madeira: Furada de Lamaceiros in Lorbeerwäldern, circa 900 m; ster. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 205, 205 b). — Madeira: Pico Grande, 1200 bis 1400 m; ster. 19. IV. 1900 (sine Nr.). 60. Leptodon longisetus Mont. (= Neckera lotig ipedunculata C. Müll., Syn. IL p. 119 Nr. 135). — Teneriffa: Cruz da Taganana, circa 900—1000 m; steril und in geringer Quantität an Visnea Mocanera mit Frullania Teneriffae und Madotlieca platyphylla. VI. 1900 (sine Nr.). 61. Neckera elegans Jur. — Madeira: Pico Grande, in Lor- beerwäldern beim „Carainho central", 1200—1400 m; reichlich und c. fr. 19. IV. 1900 (Exs. Mad." Nr. 201). — Madeira: Furada de Lamaceiras, in Lorbeerwäldern, 900 — 1000 m; ster. c. fl. $. VI. 1900 (Exs. Mad. Nr. 203). — Teneriffa: In Lorbeerwäldern bei „Las Mercedes", circa 800 — 900 rn; sehr gemein und stellenweise cfr. 1. VI. 1900 (Exs. Can. Nr. 202). Var. laevifolia Schffn. n. var. — Man würde diese Form auf den ersten Blick nicht als zu N. elegans gehörig ansehen, da sie habituell total verschieden ist; bei genauerer Untersuchung stimmt sie aber vollkommen mit dieser in den anatomischen Details überein. Sie gleicht eher einem riesigen Hypnum aus der Gruppe der H. cupressi forme, als der normalen Neckera elegans. Stengel verlängert, Aeste entfernt, bisweile;i peitschenförmig zugespitzt. Pflanze glänzend, goldgrün. Beblätterung der Stengel und Aeste kaum halb so breit als bei der typischen Form. Blätter nicht oder ganz unmerklich querwellig mit den Spitzen gegen die Unterseite zurückgekrümmt, sehr convex; in der Form (ausgebreitet) ganz, wie bei der typischen JV. elegans, ebenso im Zellnetz. Alle Pflanzen des reichen Materiales sind (^ und vielleicht darauf die eigenthüm- liche Verzweigung zurückzuführen. Madeira: Ribeira frio, Levada do Furado in Lorbeerwäldern, circa 900 m. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 200 d). Anmerkung: Höchst wahrscheinlich ist Neckera elegans Jur. identisch mit N. intermedia Brid. ; letztere ist aber nach Paris, Ind. bryol. p. 851 monöcisch und nach Mitten in Godman, Nat. bist, of the Azores p. 305 ist N. elegans Jur. = N. intermedia Brid. sed dioica! Da nun unsere Pflanze zweifellos diöcisch ist, so bezeichne ich sie hier mit dem sicheren Namen als iV. elegans. Es ist übrigens nicht unwahrscheinUch. dass die Angabe „monöcisch" für N. intermedia einfach unrichtig ist. Die als N. intermedia in meinem Herbar vorfindhchen Pflanzen, und zwar: Madeira, Ribeiro frio 1*1800 Igt. Fritze — und Madeira: 1895 Igt. Binstead sind beide diöcisch! Wenn dies auch bei dem Bridel- schen Originalexemplar der Fall sein sollte (was zu verrauthen ist), so müsste unsere Species allerdings als N. intermedia bezeichnet werden. Es ist möglich, dass die oben beschriebene Var. laevifolia identisch ist mit Neckera intermedia var. laevigata Schrap. in Mandon, PI. Mad. Nr. 31. Diese Pflanze habe ich leider nicht gesehen, sie ist jedoch nirgends beschrieben und daher hat der Name kein Prioritätsrecht. — Die Angaben von Neckera crispa von den Atlantantischen Inseln dürften sich wohl sicher auch auf N. elegans beziehen, die dieser europäischen Art täuschend ähnlich ist ; ich habe N. crispa von den atlant. Inseln noch nicht gesehen. 62. Pterogonium gracile (L.) Sw. — Teneriffa: An Abhängen bei Laguna, circa 700 — 800 m; ster. gemeinsam mit Tornabenia und Anaptychia leucomela. 10. VI. 1900 (sine Nr.). 63. Sciaromium spinosum (Mitt.) Par. (= Echinodium Madei- rense Jur.) — Madeira: In der Schlucht „Furada do Lamaceiros", ca. 900 m; ster. mit Thamninm alopecurum. 1. V. 19(X) (Exs. Mad. Nr. 214). 124 64. Homalothecium Mandoni Mitt. (= H. sericeum var. meridionale Schmp. in Mandon, PI. Mad.) — Insel Porto Santo bei Madeira, an Felsen; ster. 10. V. 1900 (sine Nr.). Anmerkung: Diese Pflanze dürfte doch wohl kaum von ge- wissen mediterranen Formen des sehr variableu H. sericeum (L.) Br. eur. verschieden sein. Die von Mitten hervorgehobenen Unter- schiede sind durchaus nicht so deutlich, wie man nach der Beschrei- bung erwarten würde. Ein Original-Exemplar aus dem Mandon'schen Exsiccatenwerke besitze ich und habe dasselbe verglichen. 65. Isothecium Bornmülleri Schfl'n. n. sp. — Diese schöne Pflanze steht in allen anatomischen Details dem Is. myosu- roides äusserst uahe, umso auffallender ist sie durch die fast (oder mehr als) doppelte Grösse aller Theile verschieden. Die folgende vergleichende Beschreibung wird die Aufstellung dieser Pflanze als neue Species genügend rechtfertigen (in den Klammern sind die analogen Masse von Isoth. myosuroides beigefügt). Aufrechte Sprosse ausgezeichnet bäumchenartig verzweigt, 5— 6 cm hoch (Is. myos. 2 — 3 cm), bisweilen ist dieser bäumchenartige Wuchs dadurch etwas beeinträchtigt, dass die Zweige mehr weniger peitsehenartig ver- längert sind. Stengelquerschnitt breit eUiptisch, 0*5mm(7.s. myos. 0*3 mm); Centralstrang gut begrenzt. Steugelblätter sparrig ab- stehend, Astblätter mehr anhegend, grösser als bei Is. myosur. und allmähg gespitzt. Zellen auffallend enger, aber von gleicher Länge wie bei Is. myosur. Inflor. diöcisch. Perichaetialbl. spreizend, grösser, sonst aber ganz ähnhch. Seta doppelt so lang, 25 bis 30 mm lang, 0*25 mm dick (7s. myos. 10—15 mm lang, 017 mm dick). Urne gross, deutlicher geneigt und deutlichgekrümmt, 2 "75 mm lang, 1'25 mm dick (Is. myos. 1*5 mm lang, 0*9 mm dick.) Peristom ähnlich, aber grösser, Zähne 0'7mra lang, an der Basis 0*15 mm breit (Is.myos. 0*5 mm undO'l mm). CiHen des inneren Peristoms vollständig, zu je 3 (Is. myos. meist vollständig, 2 — 3), Deckel kurz geschnäbelt. Sporen etwas ungleich, grösser, bis 22 (i (Is. myos. bis 19 ft). Teneriifa: In den Lorbeerwäldern bei „Las Mercedes" in grosser Menge, doch nicht reichlich fruch- tend, 700—800 m. 1. VL 1900 (Exs. Oan. Nr. 215). Anmerkung: Wenn man Isothecium myosuroides heber zur Gattung Eurhynchium stellen will, wie das bisweilen geschieht und wogegen sich nichts einwenden lässt, so müsste unsere Pflanze natürlich auch als Eurhynchium ßornmidleri bezeichnet werden. Isothecium myosuroides ist aus der Flora der Atlantischen Inseln angegeben worden, doch vermuthe ich, dass sich diese Angaben auf Is. Bornmülleri beziehen dürften. 66. Eurhynchium meridionale (Schmp.) De Not. — Teneriffa : In Lorbeerwäldern bei „Las Mercedes"; ster. 1. VL 1900 (Exs. Can. Nr. 209). 67. Eurhynchium Stochesii (Turn.) Br. eur. — Madeira: Pico Grande, 1200—1400 m; ster. mit Nechera elegans. 19. IV. 1900 (sine Nr.). 1^0 68. Scleropodium cacspitosuni (Wils.) Br. eur. — Madeira: Funchal, im Curralinlio, 650 m; ster. 22. III. 1900 (Exs. Mad. Nr. 235). Anmerkung: Diese Species ist neu für die Flora der Atlantischen Inseln! 69. Scleropodium ülecehrum (Schwgr.) Schmp. — Gran Canaria : „Las Palmas" bei Tafira, 300—400 ra; ster. 14. V. 1900 (Exs. Cau. Nr. 208). — Madeira: Funchal, im Curralinho, 700 m; ster. 27. III. 1900 (sine Nr.). 70. Scleropodium purum (L.) Limp. — Madeira : Encumiada do Sao Vicente, 1000 m; ster. 19. lY. 1900 (Exs. Mad. Nr. 211). 71. Thamnium alopeciirum (L.) Br. eur. — Madeira: Furada do Lamaceiros in einer Schlucht, circa 900 m; c. fr. 1. V. 1900 (Exs. Mad. Nr. 213). 72. Hypnum Canariense (Mitt.) Dix. et Jam. (:= Stereodon Canariensis Mitt.) — Madeira: Eibeiro frio, circa 900 m; 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 207). 73. Hypnum cupressiforme L. var. ericetorum Br. eur. — Madeira: In Wäldern bei Encumiada, Sao Vicente, 1000— 1100 m; ster. 19. IV. 1900 (sine Nr.). — Tenerilfa: In den Lorbeerwäldern „Agua Garcia", circa 700 m; ster. 4. VI. 1900 (Exs. Oan. Nr. 210). Anmerkung: Diese Form ist bisher noch nicht von den Atlantischen Inseln bekannt gewesen. 74. Hypnum nncinulatum Jur. — Madeira: Eibeiro frio, 900 m; ster. 14. IV. 1900 (Exs. Mad. Nr. 206). 75. Hylocomium squarrosum (L.) Br. eur. — Madeira: Zwischen Poizo und Furado auf der Hochebene, circa 1200 m; ster. 1. V. 1900 (Exe. Mad. Nr. 212). Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitats. Von Dr. A. Waisbecker in Köszeg (Güns). In einer schon mehrfach durehgesuchten Gegend lässt sich durch beharrhches Nachsuchen immerhin noch manches Neue von lloristischem Interesse auffinden; Brachäcker, verlassene Steinbrüche und Waldschläge bieten hiezu stets gute Fundgruben ; besondere in letzteren findet man unerwartet manche Pflanzenspecies, welche in der Umgegend bis dahin nicht gesehen wurde, noch häufiger aber finden sich da mehr minder erhebhche Variationen bekannter Species. üeber die Ergebnisse meiner Forschungen in den -Jahren 1899 und 1900 in einer solchen von mir und Anderen viel durch- suchten Gegend Ungarns, welche zum grossen Theile der Grenze Niederösterreichs nahe liegt, will ich in Folgendem berichten, Athyrium filix femina Eoth h) f. acuminatum m. — Die Wedel an der Spitze, besonders aber die Segmente erster Ordnung, lang und fein zugespitzt. Es ist dies eine Unterform der var. multi- dentatum Doli, mit grossen, bis 1*5 m hohen und 40 cm breiten Wedeln. — Wächst in schattigen Wäldern in Hämor. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1901. 10 126 Aspidium Braunli Spenn. h) f. j^seudolohatuin ni. — Die Wedel zeigen aünähernd den Habitus des Ä. lobatam Sw,, die Primär-Segmente sind weniger horizontal, sondern etwas aufrecht abstehend und länger zugespitzt als bei der typischen Form; die Secundär-Segmente lockerer gestellt und besonders im oberen Theil des Wedels am Grund schief gestutzt und zur Spindel schief ge- stellt. — Diese Form erinnert wohl an das Ä. lohatum genuinnm. ist jedoch von diesem durch die reichlichen, allmälig und lang zu- gespitzten Spreuschuppen des Stieles und der Rhachis, ferner durch die stumpfen Ohrlappen ihrer See. -Segmente leicht zu trennen. Von A. lobatiforme m. {A. lobatum X Braunii) (Oesterr. botanische Zeitschr. 1899, pag. 65) ist diese Form vor Allem durch gut ent- wickelte Sori und Sporen, dann auch durch die nach unten all- mälig verschmälerten Blattspreiten und die am Grund weniger schief gestutzten See. -Segmente gut zu unterscheiden. — c) f. microlohuni m. mit kleinen See. -Segmenten. Im Gegensatz zur f. macrolohiim m. (Oesterr. botan. Zeitschr. 1899, pag. 65 pro varietate) kommen sonst gar nicht schwache Stöcke des A. Braunii mit 30 — 50 cm hohen Wedeln vor, deren fertile Sec.-Segmente, in der Mitte sowohl der Blattspreite als der Prim. -Segmente gemessen, blos 3—5 mm breit und 5 — 7 mm lang sind, somit nicht nur von dem f. wacrolobum, sondern auch von den Sec.-Segmenten der typischen Form an Grösse bedeutend abweichen, d) f. erosum m. Hie und da kommen auch an typischen Stöcken einzelne Wedel mit gabelspaltiger Spitze vor. — Die genannten Formen kommen mit der typischen zusammen in schattiger Buchenwaldung im quelligen Göszbachthal in Hamor vor. A.'ßlix mas Sw. h) var. undulatum m. — Die Wedel 80 — 125 cm hoch, der Stiel und die Rhachis reichlich mit grossen braunen, am Grund schwärzlichen Spreuschuppen besetzt. Die Seg- mente erster Ordnung etwa 16 cm lang, allmälig zugespitzt; die Sec.-Segmente rechtwinkelig abstehend, wenig nach vorne geneigt, länglich, etwa 6 mm breit und 16 mm lang, vorne gestutzt, am Grunde verschmelzend, die Spindel der Prim. -Segmente daher ge- flügelt. Der Rand der Sec.-Segmente wenig und seicht gesägt, zum Theil auch ganzrandig, überdies wellig hin- und hergebogen oder zurückgeworfen. Das erste untere See. -Segment hat am Grunde gewöhnlich einen mehr minder entwickelten, der Rhachis zuge- kehrten ohrartigen Lappen. Die Sori sind mittelgross; die In- dusien derb häutig, massig gewölbt, den Sorus von unten nicht umfassend, zur Reifezeit nicht zweilappig reissend. — Diese Form steht der var. paleaceum Moore durch ihren Habitus, besonders aber durch die reichlichen, am Grunde schwärzlichen Spreuschuppen des Stieles und der Rhachis sehr nahe, ist aber durch die Be- schaffenheit des Indusiums davon getrennt. Die von mir 1. c. pag. 66 als A. f. mas var. paleaceum angeführten Pflanzen ge- hören hieher. — Wächst in vielen kräftigen Stöcken im schattigen, quelligen Göszbachthal in Hamor. A. spinulosum Sw. h) var. elevatum AI. Br. Waldthal in Haraor. — c) var. glandulosum Milde. Baehrand in Hämor. A. düatatum. Sw. h) var. ohlongiim Milde -kommt in zwei Formen vor: a. f. latisectum m. Die Blattspreite dreimal fiederschnittig. die Segmente dritter Ordnung fiederspaltig. mit breiten Abschnitten. ß. f. angustisectum m. Die Spreite vierfach fiederschnittig, die Abschnitte dritter und vierter Ordnung lineal länglich, schmal. — Beide Formen wachsen zahlreich an schattigen, quelligen Stellen im Göszbachthal in Hamor. Setaria verticillata L. h) f. rohusta A. Br. {Gramina Hun- garica ab A. de Degen ed. Nr. 7 ; Fanicum vertiUatum L. IL robustum Aschers, et Gräbn. Synops. pag. 75; Set. vert.f.majortn. in schedis). — Weingärten in Köszeg. Aira capiUaris Host. var. ambiqua De Not. — Kommt in den Waldschlägen von Szerdahely zweijährig vor; im ersten Jahre bildet es blos kleine, dichte, feine, rundhche Rasen, von welchen erst im Juni des zweiten Jahres blühende Halme in grosser An- zahl emporschiessen, die Grundblätter sterben dabei ab und mit der Fruchtreife dann auch die Halme. Der von diesen Pflanzen entnommene Samen, im Frühjahr in meinem Garten angebaut, brachte ebenso im ersten Jahr die kleinen Rasen, im zweiten dann die büschelweise emporwachsenden Halme. Mdicji altissima L. Mehrere Stöcke mit 1 m hohen Halmen und strohgelben Aehrchen am grasigen Rand eines Feldweges in Köszeg; wahrscheinlich verwildert. Glyceria spectabilis M. et Koch. Kommt in dieser Gegend in zwei Formen vor: a) f. laxiftora rti. Die Rispe sammt Aesten und Zweigen verlängert, bis 45 cm lang, erscheint dadurch und auch weil die Aehrchen, wie dies bei Gräsern ge- wöhnhch der Fall ist, an der Spitze der Rispe und Zweige weniger- blütig sind, lockerblütig. Wächst so in Wassergräben und in einem Teich in Tömörd. b) f. densifiora m. Die Rispe sammt Aesten verkürzt, 18 — 25 cm lang, gedrungen, die Aehrchen auch an der Spitze der Rispe und Zweige mehrblütig, die Rispe erscheint da- durch viel dichtblütiger als bei voriger. — In Wassergräben in Szombathely und im benachbarten Oomitat, in Csepreg. Festuca rubra L. b) subvar. grandiflora Hack., c) subvar. glaucescejis Hack., d) subvar. juncea Hack. Sämmtliche in Wald- schlägen in Köszeg. F. elatior L. b) f. colorata m, Aehrchen blos 4 — 6blütig, dunkelviolett gefärbt. An grasigen Stellen in Vörösvagäs. 750 m s. m. Bromus steriUs L. b) f. hirsutior ni. Blätter sammt Scheiden und auch die Aehrchen dicht behaart; überdies die Rispe sammt Aesten kürzer, die Aehrchen blos 5 — 7blütig, die Granne etwa so lang als die untere Blütenspelze; dem Habitus nach steht es dem B. tecfornm L. nahe. — Auf alten Mauern in Köszeg. 10* Carex caespitosa L. h) var. Weishecheri Kük. (Allg. bot. Zeit. VIL pag. 53). — Nasse Wiesen in Köszeg. C. Fritschii m. (Verhandl. der zool.-botan. Gesellschaft in Wieu, Bd. 44.) Kommt aucli in Waldschlägen des benachbarten Oedeuburger Ooraitats in Klastrom und Kethely vor. G. polyrrhisa Wallr. Aendert ähnlich wie die verwandte C. verna Chaix vielfach ab. h) f. hrevifolia m. Die Blätter schmal und nicht so lang wie die Halme; die Wurzel ist jedoch dichtrasig ohne Ausläufer, dadurch wird diese Form von den ihr ähnlichen Varietäten der C. verna und auch von der C. interjecta m. (C. verna X polyrrhiza) (Oest. botan. Zeitschr. 1896, pag. 431) ge- schieden, c) f. diandrostachya m. Mit zwei männlichen Aehren an der Spitze der Halme, d) f. refracta m. Der Halm unter der männlichen Aehre winkelig zurückgebogen, e) f. hasigyna rti. Die unterste weibliche Aehre vom Grund auf gestielt. — Die ge- nannten Formen kommen in Gesellschaft der typischen Form in einem Waldschlag in Köszeg vor. C ornithopoda Willd. In einem etwa 500 — 600 m s. m. ge- legenen Waldschlag in Gyöngyösfö in zahlreichen grossen Exemplaren. Veratrum album L. var. Lobelianum Bernh. Quellige Stelleu in Velem. Scilla hifolia L. Waldrand in Särvür. Orchls maculata L. b) f. longibracteata Schur. Grasige, quellige Stellen in Üveghuta a. H. Herminium monorchis B. Braun. Am Satzenriegel 500 m s. m. in Eohoncz; etwa 50 Exemplare an einer Stelle. Stratiotes aZoir?es L.Wassergräben in Csönge (leg. et com. Piers). Sparganium erectum L. b) var. neglectum Beeby. Wasser- gräben in Köszeg. c) var. microcarpum Gel. Bach in Doroszlo. Abies excelsa Poir. b) var. viminalis Casp. in Vagod und in Gyöngyösfö; Wälder bildend. — c) var. erythrocarpa Purk. in Köszeg. Alnus viridis D. 0. b) var. grandifolia G. Beck in Vörösvagäs. Atriplex patula L. b) f. angustifolia Sw. Wegränder in Köszeg. Stenactis bellidiflora A. Br. Waldschlag in Hämor. Bellis perennis L. b) var. pygmaea Schur. Brachäcker in Köszeg. — c) var. caulescens Eochebr. Ackerrain in ßendek. Erigeron canadensis L. b) var. divaricatus ni. Der Stengel wird etwa 20—25 cm hoch und ist vom Grund auf verästelt; die unteren vielfach verzweigten, reichbltitigen Aeste aufrecht abstehend, steigen beinahe in ein Niveau mit den oberen, ebenfalls sehr reich- blutigen Aesten ; die Pflanze erhält dadurch eine verkehrt pyrami- dale Form, somit einen ganz anderen Habitus wie die typische Form. — Wächst in grosser Menge auf Brachäckern in Güns. Matricaria inodora L. {Chrysanthemum inodorum L. ; Chamaemeliim inodorum Vis.). An Rainen, auf Brachäckern in Köszeg, ziemlich selten. Chrysanthemum tenuifolium Kit. In Saaten oft als lästiges Unkraut, dann auf Brachäckern und Rainen; sehr häufig und zahl- 129 reich in Czak, Doroszlo, Velem, Köszeg, Lukacshaza, Leka und noch weiter verbreitet, — Wurde von mir und Anderen vielfach mit voriger vervrechselt ; der kleine, krönchenförmige Kelchsaum (Pappus;, dann die schwärzlichen Achenen der Matrkaria ino- dora L. (Neilreich Diagnosen, pag. 70, 71) fehlen jedoch bei Ch. tenuifolium Kit. — Aendert ab. h) f. discoideuni m. ohne Strahlblüten, c) f. chloranthuni m. Die Strahlblüten grünfärbig. Beide Formen mit der typischen in Saaten in Guus. eil. leucantJiemiim L. b) var. macrophyllum ni. Die Stengel 40—70 cm hoch, eiuköpfig oder in 2 bis mehr einküpfige Aeste getheilt, sammt den Blättern reichlich mit krausen Haaren besetzt; die Blätter verkehrt eiförmig-lanzettlich, bis 13 cm lang und 3 cm breit; Köpfchen 5 — 6 cm gross im Durchmesser; sowohl die Rand- als die inneren Blüten mit einem häutigen, bis 1 mm laug vorragenden, krönchenförmigen Kelchsaum (Pappus) versehen, dessen oberer Rand kerbig oder, wie besonders an den Strahlblüten, lappig ist. — Waldrand und verlassene Steinbrüche in Köszeg (Güns). Cirsium eriopJiorum Scop. Buschige, steinige Stellen in Kupfalva. C. palustre Scop. h) var. angustisectuni m. — Die Blätter lauzettlich, fiederspaltig, die 2 — 4 cm langen Abschnitte vorn noch einmal tief fiederspaltig. überdies dornig gezähnt; die Fieder- abschnitte schmal lineal. — Waldschlag in Velem. C. erisithales Scop. b) var. subdecurrens ni. — Die Stengel- blätter mit geöhreltem Grund umfassend sitzend, überdies kurz, etwa 1 — 2 cm lang, herablaufend angewachsen. — Waldrand in Güns. C. suberisWiales G. Beck (C. erisithales X oleraceum). 4 bis 5 Köpfchen an kurzen, mit deckblattartigen kleinen Blättchen ver- sehenen Stielen am Ende des Stengels gehäuft; die Blätter weichen von denen des C. erisithales nicht ab. — Waldrand in Güns. Tragopogon major Jacq. Weingartenrain in Doroszlo. Lactuca scariola L. b) f. integrifolia Bisch. — In Szombathely. Asperula cynanchica L. b) var. elongata Stev. Waldschlag in Hamor. Glechoma hederacea L. b) var. heterophylla Op. Waldschlag in Güns. Lycopsis arvensis L. b) var. macrocalyx m. (Oesterr. botan. Zeitschr. 1897, pag. 6). Ackerrain in Bernstein, und zwar mit aus- dauernder, mehrere kräftige Stengel treibender Wurzel. Symphyttim tuberosum L. a) f. latifolinm G. Beck. Wälder in Bernstein. — b) f. longifolium G. Beck. Wälder in Güns. S. ZahlbrucJcneri G. Beck (S. ofßcinale X tuberosum). In Bernstein. Hyoscyamus niger L. b) var. agrestis Kit. Brachäcker in Güns. Verbascum phlomoides L. b) var. nemorosum Schrad. Wald- schläge in Velem. V. Brockmülleri Ruhm. ( V. phlomoides X nigrum). Bachrand in Güns. F. Schiedeanum Koch ( F. nigrum X lychnitis). Bachrand in Güns. 130 Odontites venia Bell, b) var. intercedens m. (Oesterr. botan. Zeitschr. 1899, pag. 439) wurde von mir 1899 in Rog-gen- und Weizensaaten auch in Bernstein und Kalteneck in grosser Anzahl gefunden, kommt demnach in den Gramineen-Saaten des ganzen Bernsteiner Gebirgszuges in der Höhe von 700 — 800 ms. m. vor; in Wiesen oder anderen Grasplätzen habe ich diese Pflanze, ob- wohl ich sie dort gesucht habe, ebensowenig gefunden, wie auch in Saaten am Fusse dieses Gebirgszuges nicht. — Am 27. Juni 1899 fand ich die 0. verna Bell. var. intercedens m. in Redlschlag in be- ginnender, auf den Feldern von Bernstein in voller Blüte, theilweiso schon mit Fruchtbildung. Nachdem in dieser Gegend die Roggeu- ernte gewöhnlich erst mit 18. — 20. Juli beginnt, ist sie unzweifel- haft den praeaestivalen Formen der Gattung Odontites zuzuzählen. Silaus Intescens Bernh. (S. pratensis Bess.). Auf einer Wiese in Güns. Thalictrum minus L. h) var. roridiim Wallr. (Th. montanum Wallr. var. roridnm; Th. glaucescens Willd.). In Felsenspalten am Satzenriegel in Rohoncz. Th. collinnm Wallr. {Th. coUmum Wallr. et Th. glaucescens Waisb. in Köszeg es v. Flor. 1891, pag. 46, non Willd. ; Th. glau- cescens W\\\d. in Borbas Vasm. Flor. 1887. pag. 241. pro parte). An steinigen, buschigen Stellen in Osömöte, Köszeg, Rohoncz. Hepatica triloba Chaix. Waldrand in Sotony. in der Nähe des Herpenyö. Ranunculus sceleratus L. In Vörosvagäs 700 m s. m. Cardamine hirsuta L. Bachufer in Rendek, Waldschlag in Gyöngyösfö. Dentaria enneaphyllos L. h) f. polyantha et c) f. remotifolia G. Beck. Waldschlag in Bernstein. D. hiilbifera L. b) f. i^ilosa m. Stengel und Blattstiele zerstreut abstehend behaart; die gesammelten Exemplare hatten in wenigen Blattwinkeln Zwiebeln und waren weissblütig. Waldschlag in Bernstein. Hesperis matronalis L. Grabenraud in Güns ; wahrscheinlich verwildert. Thlaspi alpestre L. In Velem und Vörösvagas; an letzterem Fundorte in der Höhe von 750 m s. m. mit violetten Blütenblättern. Viola mirabllis L. b) f. acaidis D. C. ? mit fruchtbringenden Grundblüten und auch im Mai stengellos. Waldrand in Röt, Rendek. F. tristicha ni. ( F. mirabilis X silvestris) (Oesterr. botan. Zeitschr. 1895, pag. 144). Am 21. April 1893 fand ich in einem Wald- sehlag in Güns, in Gesellschaft von F. mirabilis L. F. silvestris Kit. und der etwas entfernteren F. Riviniana Reichb. drei reich- blühende Stöcke dieser Hybride, welche ich l. c. kurz charakterisiert habe ; nachdem der dort gebrauchte Nachsatz „sonst weicht sie von der F. mirabilis X silvestris Bog. nicht ab" nicht ganz zu- treffend ist. gebe ich hier nun die vollständige Diagnose: Aus dem oberwärts mit braunen Schuppen besetzten Wurzelstock steigen I 131 langgestielte Blätter und im Frühjahr etwa 10 cm lange, beblätterte und abstehend behaarte Stengel empor. Die Behaarung, wenn auch nicht reichlich, ist sichtlich dreizeilig geordnet, nämlich vom Eücken des Blattstieles herabsteigend eine behaarte Zeile, wie dies auch bei F. mirahilis der Fall ist. dann an den vom vorderen Rande der Nebenblätter am Stengel herablaufenden beiden Leisten je eine Zeile. Die Behaarung fehlt im unteren Theile der Stengel meist ganz, auch ist die dreizeilige Anordnung der abstehenden Härchen nicht an allen Stengeln gleich deutlich, an manchen nur durch einige Härchen angedeutet, an anderen jedoch ganz evident. Die Blätter sind breit herzförmig, kurz zugespitzt, zerstreut behaart, in der Jugend dütenförmig eingerollt. Die Nebenblätter eilanzettlich, lang zugespitzt, kurz fransig und am Rand fein gewimpert. Die Blüten, stets von stengelständigen Blattwinkeln aufsteigend, sind schwach aber deutlich wohlriechend, blassviolett, gross, die Sporn- blätter 19 mm lang, der Sporn die Kelchanhängsel mehr als doppelt überragend, dick, stumpf, weisslich. — Die V. tristicJia m. steht durch ihre breit herzförmigen, kurz zugespitzten Blätter, ferner durch die Behaarung des Stengels und den dicken, stumpfen, weisslichen Sporn der V. LJechtritziana Borb. ( V. mirahilis X liiviniana) der Beschreibung nach scheinbar näher als der F. Bo(jenhard'iana Gremli ( F. mirahilis X silvestris) ; diese jetzt ge- nannten Merkmale sind jedoch durchwegs mehr minder auch Kenn- zeichen der F. mirahilis, weisen daher nur auf die vorwiegende Einwirkung der einen Stammart, nämlich der F. mirahilis hin, und es liegt gar kein Grund vor, als zweite Stammart nicht die am Fundort der Hybride näher gestandene V. silvestris, sondern die entfernter gewesene F. Riviniana anzunehmen. F. Bogenhardiana Gremli ( F. mirahilis X silvestris Bog.). In demselben Waldschlag, wo ich die Exemplare der F. tristicha m. gefunden habe, nur von deren Fundort entfernt, fand ich eine andere Hybride der F. mirahilis mit F. silvestris, aber nur ein Stück, welche von der F. tristicha durch sehr spärliche, nicht drei- zeilige Behaarung der Stengel und violett überlaufenen Sporn der Blüten abweicht. — In meinen Garten versetzt, treibt dieser mit braunen Schuppen besetzte Wurzelstock alljährhch 12 — 15 etwa 20 — 30 cm hohe, kahle oder sehr spärlich behaarte Stengel, mit breit herzförmigen, in der Jugend eingerollten Blättern und 1 — 2 blassvioletten, schwach wohlriechenden Blüten, mit langem, dickem, stumpfem, blassviolett überlaufenem Sporn; bringt aber nie Kapseln. — Am 2. October 1899 kam ausnahmsweise als zweites Blühen eine vollständige Blüte zur Entwicklung. Polygala chamaehuxus L. h) var. purpurea Neilr. (v. rlio- doptera Ball.). Waldrand in Bernstein. Fotentilla permixta m. (P. ruhens X ylandulifera) (Oesterr. bot. Zeitschr. 1897, pag. 8). Wächst in grosser Menge in einem Waldschlag in Bernstein. Der 1. c. gegebenen Diagnose ist bei- zufügen, beziehungsweise diese dahin zu modificieren, dass an den 132 zuletzt gesammelten Exemplaren die Blätter meist fünf-, selten siebenzählig sind; ferner haben die Blumenblätter am Grund einen deutlich ausgeprägten orangegelben Fleck, welcher auf die Ein- wirkung der in der Nähe zahlreich wachsenden F. serpeiühii Borb. hinweist, denn die Fetalen der letzteren, wie ich dies in der Oest. bot. Zeitschr. 1897, pag. 9 angegeben habe, tragen am Grunde stets einen exquisiten orangegelben Fleck. Wegen dieser Färbung der Fetalen habe ich die P. permixUi beim Sammeln der P. j^seudo- serpentini m. (P serpentini X glandulifera 1. c. pag. 9) beigelegt und erst später davon abgeschieden. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der k. k. Wiener Universität. XXXI. Zur Anatomie des Blattes tou SaHseviei'a und ül)er die Sanseylerafaser. Von H. Greilach, cand. phil. Mit 1 Textfigur. Zwei Gründe haben mich bestimmt, meine Beobachtungen über den im Titel genannten Gegenstand zu veröffentlichen : Einige Eigenthümlichkeiten im Baue des Blattes der Sansevicra und die leider sehr mangelhafte Kunde über die Morphologie der Sansevierafaser , welche als tropische Textilwaare von immer grösserer Wichtigkeit wird. Es wurde diese Faser bereits von V. HöhneP) und später etwas eingehender von A. Frey er-) unter- sucht, jedoch ohne dass auf die Beziehung der technischen Faser zu den Gefässbündeln des Blattes gebührend Rücksicht genommen worden wäre. Wohl bildet Freyer einen Querschnitt der Faser ab. aber in einer sehr unvollkommenen Weise. In diesem Querschnitte findet sich ein lufterfüllter Hohlraum vor, dessen Entstehung nicht weiter erläutert wird. Es ist aber nach meinen weiter unten folgenden Untersuchungen nicht zweifelhaft, dass dieser Hohlraum dem ge- schrumpften Fhloem des Blattgefässbüudels sein Entstehen verdankt. Zur Untersuchung gelangten ausser der Faser ^) noch Weingeist- präparate der Blätter von S. Ceylanica, ruficina, longiflora und Guineensis. Nur aus den vollständigen Blattquerschnitten war die Mannigfaltigkeit im anatomischen Baue der einzelnen, auch nur von einer und derselben Species stammenden Fasern zu erklären. Der Querschnitt zeigt ein grosszelliges parenchymatisches Grundgewebe, in dem die Gefässbündel und deren ßeductiousproducte eingebettet 1) Fr. V. Höhnet: „Die Miiiroskopie der technisch verwendeten Faser- stoffe", Wien 1887, 52. 2) A. Preyer: „Die Sansevierafaser". Beihefte zum Tropenpflanzer (1900J, Bd. I, Nr. 1, S. 18 ff. 3) Die zur Untersuchung benützte Sansevierafaser stammte aus dem Berliner botanischen Museum und wurde Herrn Prof. Hofrath Wiesner von Herrn Geheimrath Prof. Engler in Berlin zur Verfügung gestellt. 133 I* sind. Die Oberhaut zeigt ausser den auf Ober- und Unterseite auf- tretenden Spaltöffnungen keine weiteren Eigenthümliehkeiteu. Das Mesophyll ist dadurch merkwürdig, dass einzelne parenchymatische Elemente schraubig bis netzartig verdickt erscheinen. (Fig. P^.) Auch finden sich vereinzelt Poren in den Membranen des Grund- gewebes vor. (Fig. P^) Was nun die speeifisch mechanischen Elemente und die Gefössbündel im Blatte selbst anbelangt, so bestehen letztere in kräftigeren Strängen aus einem Mestom. dessen Phloem stets der Peripherie zugewandt und mit einem Bast- belege versehen erscheint. Diese ^^,— / Gefässbündel er- fahren, nament- lich gegen den Blattrand hin, eine merkwürdige Re- duction. Nicht nur, dass diesel- ben bis auf iso- herte Bastbündel reduciert erschei- nen (wie dies ja ^ auch an vielen monocotylen Sten- geln, z. B. bei Cyperus Papyrus, in den Blättern von Agave ameri- cana und vielen , anderen zu beob- ^ M achten ist), son- dern die ßeduc- tion der bereits ge- fässbüudelfreien Baststränge geht schliesslich so weit,dass nur noch einzelne Bast- iiellen od. kleinere ^. Gruppen von 2-4 , ^ , , Figurerklärung: Rncfyallan iihrio- ^ = ^^^*^' P''' = PWoem, X = Xylem, B = Bastzelle, msizeiien uorig _ßi _ß2 == reducierte Bastbündel, P = Parenchymzelle, bleiben, (r ig. i>, pi = eine solche mit netzartiger Membranverdickung, B^, B^.) P2 ^ Poren in der Membran. Vergrösserung 110. Letztere werden im Längsschnitte stets durch schraubig ge- stellte Tüpfel charakterisiert. In obenstehender Figur ^) sind diese 1) Dieselbe stammt aus dem im Erscheinen begriffenen 2. Bande der „Eohstoffe des Pflanzenreiches" von Wiesner und wurde von Herrn Hofrath Prof. Wiesner dem Verfasser bereitwilligst zur Verfügung gestellt. ^ ,. .,, oTudien über den Milchsaff und Schleimsaff der Pflanzen. Von Prof. Dr. Hans Molisch, Vorstand des pflanzenphysiologischen Institutes der deutschen Universität Prag. Mit 33 Holzschnitten im Text. 1901. Preis: 4 Mark. "Die l^eizleifung und reizleifenden Strukturen bei den Pflanzen. Von Dr. B. Nemeo, Privatdocent der Botanik an der k. k. böhmischen Universität in Prag. Mit 3 Tafeln und 10 Abbildungen im Text. 1901. Preis: 7 Mark. NB. Dieser Nummer ist ein Prospect der Verlagsbuchhandlung Paul Parey in Berlin SW. beigegeben. ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. Ic. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N"- 5. Wien, Mai 1901. Neue Gräser. Beschrieben von E. Hackel (St. Polten), i) Tribus : Andropogoneae, 1. Ischaemuni Goebelii Hack. Perenne. Oulmi ascendentes, graciles, ramosi, glaberriiui; vaginae inferiores raraoruin vi a culmo solutae, summa arcta, glabrae; ligiila membranacea, truncata, 1— 2 mm lg., glabra; laminae lanceo- luto -lineares , basi attenuatae, setaceo-aeuminatae, planae , ad 12 cm \g., 2 — 4 mm lt., virides, laeves (etiam raargine), pilis con- spersae v. giabrescentes, tenuinerves. Racerai in apice eiilrai ra- morumque solitarii v. bini, erecti, subgraciles, 4 — 5 cm lg., rhacheos crassiusculae artieuli spicula sessili V4 breviores, acute trigoni, non nisi angulo exteriore ciliati, ciliis albis rigidiusculis suberectis arti- culo cire, 3-plo brevioribus, basi haud excisi, apice ciliolati. Spiculae sessiles cum callo obtuso vix 1 mm longo pilis aequilongis stipato circ. 5 mm lg., lineari-oblongae, asymmetricae, obtusae. pallide viri- dulae, superne violascentes: gluma I marginibus auguste implicata, flexuris infra apieem alato-marginatis unde gluma quasi truncata evadit, intus et superne 7-nervis, nervis reticulatis, laevis, in 7-2 inferiore versus tlexuras iiodulis 1 — 2 indistinctis notata. flexuris intus minute puberulis; IL 1="^ aequans, ovata. acuta, mutica, dorso minute puberula; IIL P"" aequans, hyalina, lineari-lanceolata, glabra, paleam aequilongam, floremque cf v. rarius 9 fovens; gluma IV. quam II Vs brevior, ovato-oblonga, ad V2 usque bifida, lobis aeutiusculis, glabra, aristam exserens in Y3 inferiore orientem. perfectam. ad 10 mm lg., colurana castanea glabra, quam subula laxe torta parum breviore. Spiculae pedicellatae sessilibus parum breviores, pedicello quam articulus plus duplo v. triplo breviore ei simili fultae, ceterum sessilibus similes nisi gluma IV ex ipso apice breviter aristata. Ceylon: in humidis prope Colombo leg. Goebel. 1) Die Original-Exemplare sämmtlicher hier beschriebener Arten sind in meinem Herbar vorhanden. Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1901. 12 150 Die vorliegende Art habe ich nach cultivirten Exemplaren besehrieben, welche im Warmhause (Aquarium) des Münchener botanischen Gartens aus Samen, die Herr Professor Dr. Goebel aus Ceylon mitgebracht hatte, erzogen wurden. Dieselbe zeigt in ihren Blütentheilen einen auffallenden Grad von Variabilität. Die Aehrehen- trauben (Seheinähren) stehen bald einzeln an den Halmspitzen, bald zu 2; die sitzenden Aehrchen haben nicht selten 2 Zwitter- blüten (statt einer ichostegii rusciformis. 18. V. 1899 (It. Anat. III. Nr. 3615-). 37. Hypniim commutatam Hed. — Phrygia: Akscheher, Sultan- dagh, 1400 m; ster. parce inter Fhüonotis calcarea var. seriati- folia. 25. VI. 1899 (It. Anat. III. Nr. 3614"). 38. Hypnum cupressiforme (L.). — Caucasus: ad Noworossiisk, in collibus, ca. 50 m ; ster. 20. III. 1899 (It. Anat. III. 3606 et 3607 p. p.). Die perennen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Cyclostigma. Mit besonderer Berücksichtigung der Verbreitung der Arten in der österreichisch- ungariscben Monarchie. Von Marie Soltokovic (Wien). (Mit 2 Tafeln [III u. IV] und 2 Karten). Durch Kusnezow^) wurde in den letzten Jahren die Gattung Gentiana einer monographischen Bearbeitung unterzogen, bei der es sich naturgemäss in Anbetracht des Arteureichthums dieser Gattung zunächst um eine Klarstellung der Artengruppen und der wichtigsten Artentypen handelt. Durch Wettstein"'^), .lakowatz^), ßonniger*) wurden dann einzelne Artengruppen eingehender monographisch durchgearbeitet und bezüglich der Ausgliederung von Formen, der Verbreitung derselben und ihres entwicklungs- 1) Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. 1894. — Acta horti Petropol. Tom. XV. fasc. 1. et 2. (1896-1898). 2) Die europäischen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Endo- tricha Froel. und ihr entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhang von Dr. E. v. Wettstein. In Denkschriften der Wiener Akademie der Wissenschaften, 64. Band. 1896. — Die nordamerikanischen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Endotricha. Oest. bot. Zeitschrift. 1900. 3) Die Arten der Gattung Gentiana Section Thylacites Ren. und ihr entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhang von cand. phil. A. Jakowatz. Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Band 108, Abth. I. 1899. 4) Vergl. C. Ronniger in Verhandig. der zoolog.-botan. Gesellschaft, Wien. XLXX. S. 1, und in Dörfler J. Schedae ad herb. norm. Cent. XXXVIII. p. 247—26:3. 162 geschichtlichen Zusammenhanges soweit als möglich klargestellt. Ich versuchte es, im Anschlüsse an diese Arbeiten die im Titel dieser Abhandlung genannte Gruppe in analoger Weise einer Klar- stellung zuzuführen. Es ist allgemein bekannt, dass die Arten dieser Gruppe bisher systematisch durchaus nicht klargestellt waren, ob- wohl in jüngster Zeit durch die Arbeiten G. Beck's^) und J. Kerner's^) werthvolle Beiträge zur Kenntnis dieser Artengruppe geliefert wurden. Was den Vorgang bei meinen Untersuchungen anbelangt, so trachtete ich zunächst auf Grund eines möglichst reichen Materiales zu einer unbefangenen Unterscheidung derjenigen Typen, die füglich als Arten bezeichnet werden könnten, und ihrer Verbreitung zu gelangen. Der specielle Theil dieser Abhandlung ist der ausführ- lichen Behandlung dieser Arten gewidmet. Bei der Aneinander- reihung der Beschreibung der einzelnen Arten nahm ich auf die morphologische Aehnlicbkeit der Arten untereinander und auf die sich mir unwillkürlich aufdrängenden, ihre Verwandtschaft betreffen- den Erkenntnisse Eücksicht. In einem getrennten Abschnitte trachtete ich schliesslich, die theoretischen Anschauungen, zu welchen mich die Beschäftigung mit dieser Artengruppe brachte, klarzulegen. Da mir naturgemäss das Materiale nicht aus allen in Betracht kommen- den Gebieten in gleichem Reichthume zur Verfügung stand, war ich bestrebt, die Verbreitung der Arten speciell für das Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie möglichst genau festzustellen, während ich für die anderen Floreugebiete die Verbreitung nur summarisch angegeben habe. Dieser Vorgang ist sachlich auch in sofern gerechtfertigt, als gerade die geographische Verbreitung der betreffenden Arten im Bereiche der österreichisch-ungarischen Monarchie die interessantesten Verhältnisse darbietet. Es stand mir für meine Arbeiten das Materiale aus folgenden Herbarien zur Ver- fügung: 1. Herbarium der k. k. Universität in Wien. 2. Herbarium A. Kern er in Wien. 3. Herbarium der botanischen Abtheilung des k. k. natur- historischen Hofmuseums in Wien (Leiter: Gustos A. Zahl- br uckner). 4. Herbarium des botanischen Museums in Florenz. 5. Herbarium der Universität in Ooimbra. 6. Herbarium Dr. E. de Halacsy in Wien. 7. Herbarium Dr. A. v. Hayek in Wien. Für die Erlaubnis der Benützung dieser Herbarien bitte ich hiermit die Leiter, respective Besitzer der betreffenden Sammlungen meinen Dank entgegennehmen zu wollen. 1) Flora von Südbosnien und der angrenzenden Hercegoyina, I-III. 1886 — 1887. S. 130 und IX. S. 25. 1898. 2) Gentiana verna und Gentiatia aestiva (Schm.) E. et Schult. Von J. Kerner. Oest. bot. Zeitschrift XLIX. Jahrg. (1899). 163 Angaben über Synonyme, Abbildungen, Exsiccaten habe ich nur dann gebracht, wenn ich selbst die betreffenden Bücherstellen nachgeschlagen, respective die betreffenden Herbarexemplare ge- sehen habe. Die vorliegende Arbeit wurde von mir unter Anleitung und theilweiser Mithilfe des Herrn Prof. R. v. Wett stein ausgeführt, welchem ich nicht nur hiefür, sondern auch für die Erlaubnis der Benützung, respective für die Vermittlung aller für die Arbeit noth- wendigen Behelfe zu Dank verpflichtet bin. I. Dio IV iclitig ereil Merkmale, welche den i)ereiiiieii Arten der Section Cyclostignia aus der Grattnug: Gentiana Jie- meinsain sind. Die zu der hier bearbeiteten Gruppe zählenden Pflanzen sind kleine, perennierende Kräuter, welche eine Höhe von 3 bis höchstens 15 cm erreichen. Ausser den blühenden Stengeln findet man bei allen Arten der Gattung Innovationssprosse, die normaler Weise in einem folgenden Jahre zur Blüte gelangen können. Die Höhe dieser beträgt 72 — ^ ^'^■ Nachdem die in Betracht gezogenen Pflanzen in Bezug aut die Ausbildung der Blätter und der Narbenlappen am meisten dif- ferieren, werden die diesbezüglichen eingehenderen Angaben in der Bestimmungstabelle und in der Beschreibung der einzelnen Arten angeführt werden. Die Blätter sind bei allen Arten stiellos. Bei Gentiana Bavarica sind sie nach unten hin oft derart verschmälert, dass sie scheinbar gestielt sind. Der Kelch ist bei allen Arten geflügelt und fünfzähnig. Die Zähne sind unter einander gleich lang und spitz. Die Buchten der Kelchzähne sind spitzwinkelig bei einigen, abgerundet bei anderen Arten. Die Breite der Kelchflügel, sowie die Form der Kelchbuchten und die bei einzelnen Arten vorkommende Verbreiterung des Kelches und seiner Flügel um die Mitte derselben scheinen mir bei den einzelnen Arten, respective bei einzelnen Exemplaren einer Art in einem gewissen Zusammenhang mit der Form und Beschaff"enheit des Blattes zu stehen. Die Entstehung der Kelchflügel dürfte nach den von mir ge- machten Wahrnehmungen nicht bei allen Arten auf dieselbe Weise vor sich gegangen sein. Ich fand bei Gentiana angnlosa und den ihr nahestehenden Arten an der Unterseite der Blätter die Mittel- rippe flügelartig hervortretend. Bei Gentiana Tergestina und den ihr sehr ähnlichen unter den Formen der Gentiana verna tritt der Mittelnerv nicht in der oben bezeichneten Weise hervor; ich fand 164 aber obere Stengelblätter, deren Rand umgebogen war und am Buge wie eingezogen erschien. Ich konnte darüber hauptsächlich wegen mangelnden Materiales keine abschliessenden Untersuchungen an- stellen, erwähne aber diese Beobachtungen, weil sie vielleicht zu weiteren Untersuchungen über den Gegenstand, dort, wo sie an lebenden Pflanzen gemacht werden können, Anregung geben. Auch das Vorhandensein eines dünnen, farblosen Häutchens in den Kelch- buchten der Gentiana angulosa und Gcntiana Pontica^), welches ich bei Gentiana Tergestina nicht fand, steht möglicherweise mit der Verschiedenheit der Kelchkantenbildung im Zusammenhange. Die Blumenkrone entspricht in Bezug auf ihre Form bei allen Arten dem Begriffe „stieltellerförmig". Sie besteht aus einer den Kelch überragenden, anscheinend gleich weiten Eöhre, welche oben in eine kreisförmige fünftheilige Verbreiterung übergeht. Die fünf Zipfel dieser sind abgerundet oder spitz, ganzrandig oder fein gesägt. Zwischen je zwei Zipfeln befinden sich zwei mehr oder weniger spitze, denfünfgiossenBluraenkronenblättern an Gestaltund Farbe gleichende Zähnchen. An deren äusseren, gegen die grossen Zipfel der Blumen- krone gewendeten Rändern beginnt eine in das Innere der Blumen- kronenröhre verlaufende, nach unten schmäler werdende, weiss ge- färbte Falte, so dass die Blumenkronenröhre eigentlich nur scheinbar gleich weit, in Folge dieser Faltung sich nach oben hin allmäUg erweitert, also trichterförmig ist. Der Fruchtknoten ist etwa fünf- bis zehnmal so lang als breit und besitzt dort, wo er an den Blütenstiel ansetzt, eine bei den einzelnen Arten mehr oder weniger deutlich hervortretende ring- förmige Verbreiterung. .Jedes der zwei Fruchtblätter verschmälert sieh nach oben hin allmälig und bildet den 3 — 12 mm langen Griffel, welcher sich oben zu einer trichter- bis scheibenförmigen Narbe erweitert. Dieser Form der Narbe wegen wurden die hieher gehörigen Pflanzen zuerst von Grisebach, später von Kusnezow mit dem Namen Cyclostigma belegt. Bei allen Arten sind zwei solche Narben vorhanden, liegen aber so dicht an einander, dass sie bei flüchtiger Betrachtung für eine augesehen werden könnten. Der Rand der Narbe ist in für die einzelnen Arten charakteristischer Weise in mehr oder weniger regelmässige, mit Papillen besetzte Lappen aufgelöst. Die Filamente der fünf der Kronenröhre angewachsenen Staubgefässe entspringen beiläufig der Mitte derselben und sind bei 3 — 7 mm, die Antheren bei 2 — 5 mm lang. Die Antheren springen nach aussen auf. Die Stengel sind einblütig, die Blütenstiele grundständig. Von Gentiana angulosa, G. Tergestina und G. verna sah ich auch Exera- 1) Ueber das Vorkommea einer derartigen Membran bei anderen als dsn hier genannten Arten der Gruppe vgl. G. Nevadensis. 165 plare. bei welchen einer Blattrosette zwei bis vier blühende Stengel entsprangen. Die Farbe der Blüten ist bei allen Arten tief blau. Bei allen Arten kommen gelegentlich Exemplare mit weissen Corollen vor, welche zuweilen einen Stich in's Gelbliehe aufweisen.') Der Same aller Arten ist ellipsoidisch, im trockenen Zustande erscheint er, bei Yergrösserung betrachtet, netzig-grubig. Die perennen Arten der Section Cyclostigma gehören fast ausschliesslich der alpinen und subalpinen Region an, nur Gentiana venia findet sieh auch in der Ebene. Nach A. Kern er,-) Knuth,^) Low,*) Hermann Müller*^) besitzen unter den Arten der Gattung Gentiana diejenigen der Section Cyclostigma den ausgebildetsten Typus der Blumenkrone, welcher ausschliesslich der Bestäubung durch Schmetterlinge und andere langrüsselige Insecten angepasst ist. Die Gestalt der Kronen- röhre in Verbindung mit der oben besprochenen Ausbildung der Narbe schützt die Blüten einerseits vor dem Besuche anderer In- secten als der genannten und befördert denjenigen der letzteren, indem in Folge der Verbreiterung der Narbe der Kronenschlund derart ver- schlossen wird, dass nur der dünne Rüssel der Schmetterlinge und anderer langrüsseliger Insecten eindringen kann, um den am Grunde des Fruchtknotens ausgeschiedenen Honig zu erreichen. Nach den Beobachtungen von H. Müller (Alpen) '^) und Mac Leod (Pyre- näen)^) ist Macroglossa stellatarum, der Taubenschwanz, einer der fleissigsten Besucher unserer Enziane. Ich fand, dass in längere Papillen ausgehende Narbenränder bei den auf höheren Standorten und in nördlicheren Breiten vor- kommenden Arten der Section Cyclostigma eigenthümlich sind. Daraus glaube ich schliessen zu dürfen, dass diese Einrichtung dem umso sichereren Festhalten des Pollens dient, weil die Befruchtung durch Insecten in diesen Gegenden relativ seltener und auf eine kürzere Zeitperiode beschränkt ist. Auch die Ermöglichung der Auto- gamie könnte dadurch bezweckt werden, indem durch die Wölbung der Narbenlappen nach aufwärts eine Senkung, und somit An- näherung der Papillen an die Antheren erreicht wird. 1) Vgl. darüber auch die Mittheilungen Eichenfeld's und Fritsch's in Verh. d. zool.-bot. Ges. XL VII. S. 113 u. 114. 2) Schutzmittel der Blüten gegen unberufene Gäste. 1879. S. 9, 45, 51, 58. — Pflanzenleben, IL Band. S. 193, 204, 214, 215, 300, 310. 3) Handb. d. Blütenbiologie. 1898/9. IL Band. 2. Theil, S. 72, 75, 79. *) Blütenbiologische Floristik. 1894. S. 23, 25, 26, 48, 62, 67, 76. °) Alpenblumen, ihre Befruchtung durch Insecten und ihre Anpassungen an dieselben. Leipzig 1881. S. 337—342; 348—349. 6) H. Müller, 1. c. i 7) Low, 1. c. S. 67. OesteiT. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1901. 13 Wo: 3r ^ _^ Ä ^- ^ 'S: ^ •=? ^^ * ~ ^ ~ - IC ~ ^^^ K £L i r"^^ i sc ^ "T" -3: — _— ~Ä ^% S - s»- =■ s- — "tt — ^^ ^-^:=. ~ SE £■ ^.— :z. -f^ ^. ^ * _ — x: = s ~r ~^ =_~ ^ ^■^^ Il==— ^ - =^ KiT 111. Hcspn'cliimn «h'r chi/cliUMi Aricii. 1. O, angillostt^ Marsch, a l>icl). V\. Taiiric-i 'anc 1. |.. I!»7 ( ISOS). IVt oboiirdisrlic TIumI der IMlaii/ci saiiiiiil dci" Hliitr ist 1 lOciii hui'li. Hoi der Kniclitroitc verlün^ert sich der IJIdtoiisticl hodo.utiuid. Die blüt.oiilos(Mi Sprosse sind l)is li ein hoch. Am (iniiuh> dor ShMi^cl hihlcii die HlütlcM' Rosotten. .JcdtM- Hhittrosotto oiils|irin^t «mm IMiittMistciiiifl, sehen koninien zwei oder drei aus einer liosette hervor. Die Hliilter einer liosetle sind ver- schieden gross, die (irosseniint(Mschicdt^ aber nicht so l)edent,(Mid wie bei Cr. verna und (i. Terged'nia. Die Hlütter sind spatelig, diu lungeren oft fast Mneal ; in beiden Fällen sind sie aber an» oberen Ende abgerundet. Der Rand der Hhlttor ist gar nicht papill('>s oder gleichniüssig mit kurzim (lachen l*a|tillen besetzt. Die längsten Hlätt(>r der Ivosetten sind 1— ."} cm lang. Die Läng(> der Hlütter beträgt im Allgemeinen das Zwei- bis h(')chstens Vierfache der Breite. l)ie stengelständigen Hlätlcu", von welchen ein Itis drei Paare vorhanden sind, siiul den Kosettenblättern gleich gestaltet, aber kleiner. Auf der Unterseite sind sie längs der Mitt«^lrippe 1— ß mm breit geflügelt. Aucb an den Rosettenblätt(>rn ist die Mittelrippe ziemlich stark nnd tritt auf der Unterseite der !>lätter aulfalltMid erhaben hervor. Der Kelch ist nuinchmal zum 'flieil violett. Kr ist 1'/,, — iJ cm lang. Die Fliigel desselben sind in der Mitte verbreitert; an der breitesten Stelle bei 5 mm breit. Die Kelehzäline sind 7 mm bis 1 cm lang, am Kande wenig papillös. Die Buchten der Kelchzähne sind stumpf. Der Fruchtknoten ist nicht gestielt und 2'/„ — iJ cm lang. Der (ürifTel ist ö — S mm lang. Der Narbenrand geht in kogf^l- förmige, meist abgerundete oder abgestutzte Enden aus. welche in ziemlich regelmässigen Abständen mit kurzen Papillen besetzt sind. Wichtigste Synonymik: G. angulosa, Don, Syst. of gard. and bot. IV. p. IUI (1837) pr. [). — Schult. Syst. veg. VI. p. 15ü (1820) pr. \k (t. angulosa, forma typicu, Beck, Fl. v. Südbosn. III. S. 130 (1886—1887). G. venia ß alata, Boi ssier, Fl. Orient. Vol. IV. S. 73 (1879) pr. p. G. ver)ia y alata, Griseb., Gen. et spee. Gent. p. 263 (1839) pr. p. G. venia a) angulosa, Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV (1894) p. 313. pr. p. (r. verna y angulosa, Wahlenbg., FI. carp. p. 74, Nr. 246. (1814) pr. p. Exsiccaten: Kareliu et Kiriloff, Plant, exs. Nr. 324. — K olenati, Fl. Transcauc. Nr. 2011. — Sintenis, Iter orient. 1892. Nr. 4003 pr. p. Abbildungen: Marsch, a Bieb. Cent. Tal". 47. — Vgl. Tat'. III. Fig. 5; Taf. IV. Fig. 1. (t eographische Verbreitung: Gebirge von Centralasien bis zum Kaukasus. 18* 168 Von mir untersuchte Exemplare: Caucasus (Busch, Steven, ßadcle, Smirnoff), — Kaepes Dagh. Prov. Karabagh (Kolenati). — Persia bor. (Szovits) Schlucht Syrlitan (lg. ?). — Songarei (Karelin et Kiriloff). — Songarei. Maralschachu (Schrenk). — Lazistan bei Djimil (Balansa)*). — Altai (Gebier, Meyer, Besser, Ledebour et Mardofkin). — Dahurien (Tur- czaninow). Tarbagatei (Schrenk). — Tarbagatei. Tsehecharak Assu (Karelin et Kiriloff). — Werschmudinsk (Turczaninow). — Mongoliabor. Kosegol (lg. ?). — Paphlagonia. Wilajet Kastam- buli. Tossia. (Sintenis). Die Benennung der Pflanze hatte zur Folge, dass dieser Name theilweise auf Gentiana venia übertragen wurde, indem die von M. B. angegebenen Standorte unberücksichtigt gelassen oder ohne- weiters jenen der G. verna beigesellt vpurden. Zum ersten Male findet sich diese Vermengung bei Wahlenberg.-) Dieser stellt in seiner Fl. carp. G. angnlosa als G. verna y G. angulosa unter Gentiana verna und fügt den kaukasischen Standorten M. B.'s Stand- orte aus den Karpathen hinzu. Später wurde die Breite der Kelch- flügel zumeist als Unterscheidungsmerkmal angesehen, und da dieses Merkmal nicht constant, sondern bei beiden Arten sehr variabel ist, wurde G. verna mit G. angulosa fast allgemein verwechselt. Die G. verna der Karpathen und jene von den Standorten in Böhmen, sowie die aus dem Gesenke zeigt zwar Annäherung an G. angulosa, ist aber doch nicht dieselbe Pflanze. Von G. Tergestina ist G. an- gulosa, wie aus der Beschreibung dieser Arten ersichtlich, fast leichter zu unterscheiden als von G. verna. Von G. verna unter- scheidet sich G. angulosa insbesonders durch die stumpfen, dünn- häutigen und daher an Herbarexeraplaren stets runzeligen Blätter. Da ich von G. angulosa kein reichliches Materiale sah, kann ich über die Variabilität der Art nichts aussagen. 2. Cr. I*ontica, Solt. spec. nov. Der oberirdische Theil der Pflanze sammt der Blüte wird 3—6 cm, die nicht blühenden Sprosse werden bis 2 cm hoch. Blatt rosetten, deren mittlere Blätter am grössten sind, finden sieh an blühenden und nicht blühenden Sprossen. Die Blütenstengel überragen die Blattrosetten an ihrem Grunde fast gar nicht oder um 1 — 5 cm. Die Blätter sind eiförmig, nach oben hin ver- schmälert, bis eilanzettlich. 1 — 2 cm lang, abgerundet oder etwas zugespitzt und am Bande viel stärker papillös als die der Gentiana angulosa. Die Breite der Blätter ist beiläufig ihrer halben Länge gleich. Die stengelständigen Blätter sind eilanzetthch und kleiner als die Rosettenblätter. An allen Blättern tritt insbesondere an der Unterseite der Mittelnerv sehr stark hervor. An einigen Exemplaren fand ich die oberen Stengelblätter längs desselben auf der Unterseite 1 — 2 mm breit geflügelt. Der Kelch ^) Uebergangsform zu G. Pontica. 2) Wahlenbg. Fl. carp. p. 74, Nr. 246 (1814). 169 ist oft zum Theil violett gefärbt und 2—2-5 cm lang. Die Breite der Kelehflügel beträgt um die Mitte derselben 2 — 3 mm. Die Kelch- zähne sind bei 05 cm laug und am Rande viel stärker papillös als die der Gentiana angulosa. Die Buchten der Kelchzähne sind stumpf, zwischen den aneinander stossenden Kelchzähnen ist ein dünnes, durchsichtiges Häutchen vorhanden. Der Fruchtknoten ist nicht gestielt, bei 2-5 mm, der Griffel bei 4 mm laug. Der Narbenrand geht in kurze, breite, mehr oder weniger kegelförmige Lappen aus, welche an der Spitze noch mehr abgerundet erscheinen als die der G. angulosa und mit kürzeren Papillen besetzt siud als bei dieser. Wichtigste Synonyme: G. verna, Ledebour, Fl. Rossica III. p. 60 (1846/1851) pr. p. 6r. verna y) obtusifolia, Boissier, Fl. orient. Yol. IV. p. 73 (1879). G. verna s) obtusifolia, Kusnezow. Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 329 (1894) pr. p. G. verna cp) Tchichatschevi , Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 329 (1894). Hieher dürfte als Vorkommen mit gelben Blüten gehören: G. verna y) Oschtenica Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. etc. p. 327 = (jT. verna L. var. alata Griseb. floribus luteis, N, Alb off in Bull, de l'Herbier Boissier I. 1893, Nr. 5, p. 266. Exsiceaten: Aucher-Eloy, Herbier d' Orient Nr. 2424. — Kotschy, Plant. Pers. bor. 1843. Nr. 232. — Kotschy, Iter Cilicic, in Tauri alp. Bul- gar-Dagh. Nr. 35 a. - S i n t e n i s, Iter orient. 1890. Nr. 2096. — Born- müller, Iter Pers.-Turc. 1892—1893. Nr. 1545. — dto. Iter Anatoli- cum tert. Nr. 5299 (Uebergangsform zu G. Tergestina). — Sintenis, Iter Orient. 1894. Nr. 5626. — dto. Iter orient. 1892.' Nr. 4003 pr. p. Abbildungen: Taf. III. Fig. 11. — Taf. IV. Fig. 2. Geographische Verbreitung: In den Gebirgen Klein- asiens bis zum Kaukasus und bis Nordpersien im Osten, bis in den Balkan (Sipka) im Westen. Von mir untersuchte Exemplare: Pontus: Ciganadagh (Sintenis). Paphlagonia: Wilajet Kastarabuli (lg. ?). Tossia, Bejuk Ilkazdagh (H a u s s k n e c h t). Kaukasus (H o h e n a c k er). Tatschal prope Teheran (Kotschy). Kurdistan: ßiwandous in Mt. Helgurd (Born- müller). Armenia turcica: Szandschuk Gümüsehkane (Sintenis). Elbrus (Kotschy). Taurus, Meneuschyje supra Karh Boghas (Kot- schy). Bithynia. Olymp. (Bornmüller). Sipka Balkan (ürumoff). G. Pontica wurde bisher meistens für G. verna oder G. an- gulosa gehalten. Sie unterscheidet sich von beiden recht auffallend durch die kurzen, relativ breiten und stumpfen Blätter, welche ihr manchmal eine Aehnlichkeit mit G. hrachyphylla verleihen. Sie scheint östlich an das Verbreitungsgebiet der (t. angulosa zu stossen, westwärts grenzt sie an jenes der G. Tergestina, mit der sie durch Zwischenformen verbunden zu sein scheint. 170 Was die Benennung der Pflanze anbelangt, so habe ich mich aus folgenden Gründen für eine Neubenennung entschieden: Zweifel- los trifft auf die Pflanze der Name G. verna y ohtusifolia Boiss. 1. c. zu. Der Name G. ohtusifolia ist nicht anwendbar wegen G. ohtusifolia (Schm. 1793) Willd. Letzterer Name hat schon so viel Anlass zu Verwirrung gegeben^), dass er unmögHch wieder gebraucht werden kann. G. verna cp Tschichatschevi Kusn. dürfte unsere Pflanze bezeichnen, doch lässt sich dies auf Grund der Kusnezow'schen Beschreibung nicht mit Sicherheit entscheiden. Von der Anwendung dieses Namens sah ich hauptsächhch deshalb ab, weil Kusnezow dieselbe Pflanze, nämlich die von mir als G. Pontica bezeichnete, theilweise unter die von ihm mit G. verna s ohtusifolia benannte einbezog und somit die Beibehaltung eines dieser Namen umsomehr Unklarheit und Missverständnisse zur Folge haben würde. Mit G. verna y OscJitenica Kusn. dürfte eine gelb- blühende Form unserer Art gemeint sein, weshalb es zweckmässig sein wird, den Namen für die Bezeichnung dieser Form zu reser- vieren. 3. 6r. Nevade7isiSf Solt. sp. nov. Die Höhe der ganzen Pflanze sammt der Blüte beträgt 2*5 cm bis 5 cm, die der blütenlosen Sprosse bei 1 cm. Der Blütenstiel überragt die Blattrosetten gar nicht oder um 0'5 — 4 cm. Die Blätter sind eiförmig, am Rande papillös, bis 1 cm lang und bis 0'5 cm breit. Der Kelch ist bei 1 cm lang, die Zähne desselben sind bei 4 mm lang. Dieselben sind durch ein weissliches, nach obenhin geradlinig begrenztes Häutchen verbunden, wodurch die Kelchbuchten deutlich stumpf sind. Im Verhältnis zur Kelch- röhre sind die Kelchzähne kürzer als bei G. hrachyphylla und G. Favrati. Der Narbeurand endet in kegelförmige Zähne, welche oft in zwei oder drei kleinere gespalten sind. Die Zähne sind nicht papillös. Ob dieses Merkmal ein constantes ist, konnte ich wegen mangelnden Materials nicht entscheiden. Jedenfalls steht G. Nevadensis in Bezug auf die Narbenbildung der G. verna und den dieser ähnlichen Arten näher als der G. Bavarica und den Arten, welche dieser nahestehen. Wichtigste Synonyme: 6r. verna y alata, Willkomm et Lange, Prodrom. Flor. Hisp. IL p. 654 (1870) pr. p. G. verna, Boiss. Voyag. bot. d' Esp. p. 414 (1839) pr. p. E X s i c a t e n : Willkomm, It. I. Nr. 199 et 200. — Bourgeau, PI. d'Esp. 1290. ^) Vgl. Wettstein, Die europäischen Arten der Gattung Gentiana aus der Sect. Endotricha Froel. S. 22 des Sep.-Abdr. 171 Geographische Verbreitung: Spanien, Hochgebirgs- region der Sierra Nevada, 8000—10.000'. (lg. Willkomm, Funk, Bourgeau, Boissier). 6r. Nevadensis sieht habituell der G. hrachyphylla und G. Favrati am ähnlichsten, durch die geringe Dimension speciell der ersteren. Sie unterscheidet sich von den beiden durch die Blatt- form, vor Allem aber durch die deutlich stumpfe Kelehbucht. Die Kelchzähne sind deutlich durch eine weissliche, oben quer abgestutzte Membran verbunden. Durch dieses Merkmal nähert sich die Pflanze ein wenig der G. Bavarica, bei der sich dieses Merkmal auch ab und zu beobachten lässt. In den Kelch- buchten der G. angulosa, G. Pontica, G. hrachyphylla, G. Ter- glotiensis, G. Rostani, G. pumila findet sich zwar auch an manchen Exemplaren eine ähnliche Membran, dieselbe ist aber von anderer Beschaffenheit und fällt der geringen Dimensionen wegen weit weniger auf als bei G. Nevadensis. Dieses Merkmal konnte daher bei den genannten Arten nicht als charakteristisches angegeben werden. Während die Kelchmembran bei den genannten Arten als kaum 1 mm breiter, mitunter nach unten hin verschmälerter Saum die Kelehbucht umgibt und der Abrundung derselben folgt, ist die- selbe bei G. Nevadensis und G. Bavarica nicht nur breiter und länger, sondern auch besonders dadurch charakterisiert, dass es oben quer abgestutzt, also geradlinig begrenzt erscheint und ausser- dem bei G. Nevadensis die ganze Breite der Kelchbucht einnimmt. Durch die beiden letztgenannten Eigenschaften tritt die Kelch- membran bei G. Nevadensis besonders deutlich hervor und wird zu einem auffallenden und charakteristischen Merkmal dieser Pflanze. 4. G. brachyphyllaf Villars, Hist. des pl. de Dauph. IL p. 528 (1807). Die Höhe der ganzen Pflanze sammt der Blüte beträgt 3 — 6 cm, die der blütenlosen Sprosse bei 1 cm. Der Blütenstiel überragt die aus Blättern von nahezu gleicher Grösse bestehenden Blattrosetten gar nicht oder um 05 — 5 cm. Die Blätter sind rhombisch, also in der Mitte am breitesten, nach oben und unten hin verschmälert und kurz zugespitzt. Sie werden bis 1 cm lang und bis 0-5 cm breit. Der Rand derselben ist im oberen Drittel ziemlich stark papillös. Der Kelch wird 1 — l*5cmlang. Seine Zähne sind im Verhältnis zur Kelchröhre länger als die der G. Nevadensis. Sie sind 0'5 cm und darüber lang. Der Fruchtknoten ist bei 1 cm, der Griffel bei 0*5 cm lang. Der Narbenrand endet in kegelförmige, meist mit kurzen Papillen besetzte Zähne. Wichtigste Synonyme: Ericala verna Var. d) hrachyphylla, Don, Syst. of gard. and. bot. IV. p. 190 (1837) pr. jp. Gentiana hrachyphylla, Fritsch, Excursionsfl. f. Oest. S. 445 (1897) pr. p. — Gaudin, Fl. Helv. II. S. 283 (1828). - Gremli, Excursionsfl. f. d. Schweiz. 8. Aufl. S. 295 (1896) pr. p. — 172 Hausmann. Fl. v. Tirol. S. 591 (1852 j pr. p. — Koch, Synops. Fl. Germ. Ed. 1. p. 489 (1837) pr. p. — Maly. Enum. plant. Austr. p. 168 (1848) pr. p. ~ Nyman, Consp. p. 499 (1878/1882) pr. p. — Fächer und Jaborn, Fl. v. Kärnten. IL S. 230 (1884). — Reich enb-, Fl. Germ, et Helv. S. 6 (1854/55). — Schinz und Keller, Fl. d. Schweiz. S. 399 (190u) pr. p. - Sturm, Deutschlands Fl. Gentiana verna var. hrachyphylla , Dufts ehm., Fl. v. Ob.-Oest. III. S. 54 (1883) excl. Syn. — Griseb., Gen. et spec. Gent. p. 263 (1839) pr. p. — Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 327 (1894) pr. p. — Reich enb., Fl. germ. exe. p. 426 (1830/32) pr. p. — Reichenb., Ic. crit. Vol. IL S. 18 (1824). — Schult, Syst. veg. VI. p. 155 (1820) pr. p. — S auter, Fl. v. Salzbg. 2. Aufl. S. 73 (1879). Gentiana verna s ohtusifolia, Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 329 (1894) pr. p. Gentiana verna, Bertoloni, Fl. Ital. Vol. III. p. 88 (1837) pr. p. — Facchini (Hausmann), Fl. d. Süd. S. 28 (1855). — Par- iatore, Fl. Ital. Vol. VL p. 764 (1883) pr. p. — Schinz und Keller, Fl. der Schweiz. S. 399 (1900) pr. p. — Wahlenbg., Helv. p. 47 (1813) pr. p. Exsiccaten: Dörfler, Herb. norm. 3729. — Kerner, Fl. exs. Austr. - Hung. 2964. — Magnier. Fl. sei exs. Nr. 1496, — Reichenb.. Exs. Nr. 1017. — Schultz, Herb. norm. 3729. Abbilcluno:en : Barr. 103. Fig. II. — Reichenb. Icon. Fl. Germ, et Helv. Vol. XVII. Taf. MXLVIII. Fig. II. — Reichenb. Ic. crit. Vol. II. Taf. CXXIX. 249 als G. verna <)) hrachyphyUa. — Sturm. Deutschi. Flora V. 2. — Taf. III, Fig. 2; Taf. IV, Fig. 4. (Fortsetzung folgt.) Literatur - üebersicht '). März 1901. Adamovic L. Zimzeleni pojas Jadranskog Primora. Biljno- geografske studije. [Der immergrüne Gürtel der adriatischen Meeresküste. Pflanzengeographische Studie.] (Is Glasa Srpske Kraljewske Akademije. LÄL S. 125—183. 2 Karten.) 8°. ' Abhandlung in serbo-croatischer Sprache und cyrillischen Lettern. Borbäs V. von. Die Vegetation der Veterna-Hola. (üug. geogr. Gesellschaft. 1900.) S''. 11 S. 1 Abb. Deutsche Uebersetzung der in letzter Nummer erwähnten Abhandlung. Abgebildet ist Abies ellipsoconis Borb. n. sp. ! 1) Die „Literatur -Üebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Üngarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche liöflichst ersucht. Die Redaction. 173 — Nehany vadon termö festekfüvüng. (Különlenyomat a terraes- zettudomänyi közlöny LlX-ik putfüzeteböl. 8. 22 — 26.) 8°. Burgerstein A. Keimen Farnsporen bei Lichtabschluss? (Wiener illustr. Garten-Zeitung. XXVI. Bd. 3. Heft. S. 92 u. 93.) 8«. Hecke L. Eine Bacteriosis des Kohlrabi. (Zeitschrift für das land- wirthschaftliche Versuchswesen. 1901. 8 S. 1 Taf.) 8^ Heimerl A. Ueber die Bananengewächse. (Wiener illustr. Garten- Zeitung. XXVI. Bd. 3. Heft. S. 101—110.) 8". Linsbauer K. Zur Anatomie der Vegetationsorgane von Cansiope tetragona Don. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien. Mathem.-naturwissensch. Classe. CIX. Bd. S. 685 — 698. 2 Taf.) 8°. Lorenz, J. R. Ritter v. Liburnau sen. Zur Deutung der fossilen Fucoideen-Gattungen Taenidium und Gyrophyllites. (Denkschr. d. raathem.-naturw. Classe d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien. LXX. Bd. S. 523-583. 4 Taf. 21 Textfig.j 4°. Mitlacher W. Zur vergleichenden Anatomie einiger medicinisch verwendeter Meliaceen-Rinden. (Oesterr. Jahreshefte f. Pharmacie und verwandte Wissenszweige. 1900. 1. Heft. S. 43—57.) 8". Müller J. Ueber die Anatomie der Assimilations wurzeln von TaeniopJiylhim ZoUingeri. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissen- schaften. Wien. Mathem.-naturw. Classe. Bd. CIX. S. 667—682 1 Taf.) 8". Murr J. Schicksale einer gewesenen Species. Galeopsis Murriana Borb. et Wettst. (AUgem. botanische Zeitschr. VII. Bd. Nr. 3. S. 46—49.) 8^ — Zur Chenopodmni-Frsige. IL Schluss. (Deutsche botan. Monats- schrift. XIX. Bd. Nr. 4. S. 49—54.) 8«. Inhaltsübel sieht: II. Ch. striatum Kra.s. X 02}ulifoUum Sahvad. 1. Ch. Tridentinmu Murr. S. Martiuo (Trient). 2. CJi. solitarium Murr. Trient. 3. Ch. Bernhnrgcnse Murr. Bernburg. — III. Die Formenreihe des Eassen- bastardes Ch. album L. typ. X striatum (Kras.). 1. Ch. striatiforme Murr. Innsbruck, Trient, Colmar. 2. Ch. interjectum Murr. Trient, Fliess im Ober- innthale. 3. Ch. pseiido-Borhasii Murr. Marburg, Linz, Brixen, Trient, Arco, Pergine, Bozen, Innsbruck. 4. Ch. per acutum Murr. Trient. 5. Ch. optdi- forme Murr. Posthof bei Linz. — IV. Ch. opulifolium Schrad. X ficifolium Sm. und Schlussbemerkungen zu Ch. striatum (Kras.) = Ch. JDiirerianum Murr. Frankfurt a. M. — In Fussnoten werden überdies neu aufgestellt: Ch. pseudo-ßcifoUum Murr, und Ch. Issleri Murr. Nemec B. Ueber die Wahrnehmung des Schwerkraftreizes bei den Pflanzen. (Pringsheim's Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik. XXXVI. Bd. 1. Heft. S. 80-178. 36 Textfig.) 8^ — Ueber schuppenförmige Bildungen an den Wurzeln von Car- damineamara. (Sitzungsber. d. kgl. böhra. Gesellsch. d. Wissensch. Mathem.-naturwiss. Classe. 1901. Nr. VI. 14 S. 21 Textabb.) 8«. Ott E. Untersuchungen über den Chromatophorenbau der Süss- wasser-Diatomaceen und dessen Beziehungen zur Systematik. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien. Mathem.- naturwiss. Classe. CIX. Bd. S. 769—801. 6 Taf.) 8°. 174 Prowazek S. Beiträge zur Protoplasraaphysiologie. (Biolog. Oentral- blatt. XXI. Bd. Nr. 3 u. 5. S. 87—95 und S. 144—155.) 8«. S immer H. Vierter Bericht über die Kryptogamenflora der Kreuzeck- gruppe in Kärnten. (Allgem. botan. Zeitschr. VIT. Bd. Nr. 3. S. 41—43.) 8«. Neu: Cosmarium orthostrichum Lund var. Carniolica Schmidle; C. psexidoamoentim Wille var. Carniolica Schmidle; Polyedrium Simmeri Schmidle. Vilhelm J. 0 ütvarne biologii raselin jihoceskych. (Vynato ze sborniku ceske spoleßnosti zeraevedne. 20 S.) 8°. Wettstein R. v. Handbuch der systematischen Botanik. I. Band. Wien. (F. Deuticke.) 201 S. 128 Abb. im Texte. 8^ Biechele M. Pharmakognosie in Verbindung mit specieller Botanik in tabellarischer Form. Mit Berücksichtigung des Arzneibuches für das Deutsche ßeich. IV. Ausgabe. Mit einem Anhange: Arzneistoffe aus dem Thierreiche und tabellarische Uebersicht des Blütenbaues der Phanerogamen. 2. Aufl. Halle a. S. (C. A. Kaemmerer & Co.) Gr. 8». 184 S. Bubani P. Flora Pyrenaea per ordines naturales gradatim digesta. Opus posthumum editum curante 0. Pen zig. Vol. III. Mediolani (ü. Hopelius). Gr. 8^ 432 S. Coincy A. de. Ecloga quinta plantarum Hispanicarum seu Icones stirpium elapsis annis per Hispanias lectarum ab auctore. Paris (Masson et Oie.) 4". 14 Taf. u. 36 S. Text. Eng 1er A. Die natürlichen PflanzenfamiHen. Leipzig (W. Engel- mann). 8°. Lieferung 207. Mitsei. Einleitung (Schluss) von W. Ruh 1 and. — Spliugnales von W. Euhland und C. Warnstorf. — Andreatales und Bnialcs (allgem. Theil und Archidiaceae, Anfang) von W. Euhland und V. F. Brotherus. Hallier H. Das proliferierende persönliche und das sachliche, con- servative Prioritätsprincip in der systematischen Ontologie. Ein Versuch zur Lösung der Nomenklaturfrage. (Naturw. Wochenschr. XVI. Bd. Nr. 12. S. 132—135.) Hesdörffer M. Die schönsten Stauden für die Schnittblumen- und Gartencultur. 48 Blumentafeln nach der Natur aquarelliert und in Farbendruck ausgeführt von W. Müller. Lfg. 6—9. Berlin (G. Schmidt). Gr. 8«. Vollständig in 12 Lfg. zu je 80 Pfg. Jackson B. D. A Glossary of Botanic. Terms with their Deri- vation and Accent. London (Duckworth & Co.). 8*^. XII. und 328 S. Kraenzlin F. Onlüdacearum genera et species. Vol. I. Fase. 15. Berlin (Mayer & Müller). 8». S. 897—960. Lindberg H. Enumeratio plantarum in Fennoscandia orientali sponte et subsponte nascentium. (Antagen af Helsingfors botaniska bytesförening.) 8". 80 S. Möller A. Phycomyceten und Ascomyceten. üntersuchuns^en aus BrasiHen. Jena (G. Fischer). 8». XII. und 320 S. 11 Taf. 2 Text- abbildg;. 175 Murbeck Sv. üeber das Yerbalten des Pollenschlauehes bei Alclii- milla arvensis (L.) Seop. und das Wesen der Cbalazogamie. (Lunds Universitets Arsskrift. Bd. 36. Afd. 2. Nr. 9. 18 S. 2 Taf.) 4". — Parthenogenetisehe Embryobildung in der Gattung Alchimilla. (Lunds Universitets Arsskrift. Bd. 36. Afd. 2. Nr. 7. 42 S. 6 Taf.) 4". — üeber den Bau und die Entwicklung von Dictyosiphon foeni- culaceus (Huds.) Grev. (Videnskabsselskabets Skrifter. Mathem.- naturvid. Klasse. 1900. Nr. 7.) 4^ 28 S. 1 Taf. Neu weil er E. Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. Inaugural-Dissertation. Zürich (Zürcher u. Furrer). 8*^. 62 S. 2 Taf. Po und E. and Clements F. E. The Phytogeography of Nebraska. 1. General Survey. II. Ed. (Bot. Survey of Nebraska, ü. S. A.) S\ 442 S. 4 Karten. Rogers W. M. Handbook of British Rubi. London fDuckworth &Co.) 80. X und 112 S. Schumann K. Just's Botanischer Jahresbericht. XXVI. Jahrg. (1893). IL Abth. 3. Heft. Leipzig (Gebr. Borntraeger). 8". S. 321—480. Inhalt: Pflanzenkrankheiten. Befruchtungs- und Aussäuugs-Einrich- tungen. Pflanzengallen. Schädigungen der Pflanzenwelt durch Thiere. XXVIL Jahrg. (1899). 1. Abth. 2. Heft. S. 161—320. Inhalt: Algen. Moose Pflanzengeographie. Sernander R. Den Skandinaviska vegetationens spridningsbiologi. [„Zur Verbreitungsbiologie der skandinavischen Pflanzenwelt." Mit einem deutschen Resume.J Upsala. (Lundequistska Bokhandeln). 8". 460 S. 32 Fig. im Texte. Siim- Jens en J. Beiträge zur botanischen und pharmacognostischen Kenntnis von Hyoscyamus iiigerL. (Bibliotheca Botanica. Heft 51.) 4". 90 S. 6 Taf. Taschenberg 0. und Sorauer P. Schutz der Obstbäume gegen feindliche Thiere und gegen Krankheiten. Stuttgart (E. Ulmer). 8«. 238 S. 185 Abb. im Texte. Urban I. Symbolae Antillanae seu fundamenta fiorae Indiae oecidentalis. Vol. IL Fase. 1 u. 2. Berlin (Gebr. Borntraeger). 8". 336 S. Inhalt der beiden vorliegenden Fascikel: I. Urban: Bibliographia Indiae oecidentalis botanica. — C. B. Clarke: Cyperaceae. — I. Urban: Mantissa ad Cyperaceas Clarkeanas. — G. Lindau: Acanthaceae. — C. Mez: Lauraceae et Brovieliaceae novae. — I. Urban: Leguminosae novae vel minus cognitae. — R. Pilger: Arthrostylidinm. Wolf Th. Potentillen-Studien. I. Die sächsischen Potentillen und ihre Verbreitung besonders im Elbhügellande, mit Ausblicken auf die moderne Potentillenforschung. Dresden (W. Baensch). 8". 124 S. Abb. im Text. Wünsche 0. Anleitung zum Botanisieren imd zur Anlegung von Pflanzensammlungen. Nach dem gleichnamigen Buche von E. Sehmidlin vollständig neu bearbeitet. Vierte Auflage. Berlin (P. Parey). Kl. 8°. 384 S. 176 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Wiener Ibotauisclie Al)ende. Versammlung am 6. März 1901. — Vorsitzender Dr. A. Z a h 1 b r u c k n e r. Herr Priv.-Doc. Dr. E. Tschermak hält einen Vortrag über „Mendels Lehre von der Verschiedenwerthigkeit der Merkmale für die Vererbung." Die verhältnismässig wenigen im Dienste der Wissenschaft ausgeführten Bastardirungsversuehe. sowie die in gärtnerischer Praxis durch künstliche Kreuzung erzielten Resultate, deren Richtig- keit sehr häufig mangels exacter Methoden und Aufschreibungen zu bezweifeln ist, haben zu der ziemlich allgemein verbreiteten An- schauung geführt, dass ein bestimmtes Gesetz in Betreif der Ver- erbung der Merkmale bei Hybriden nicht bestehe, dass vielmehr utvberechenbare Unregelmässigkeit und Vielgestaltigkeit die Regel sei. Demgegenüber hatte der verstorbene Abt Gregor Mendel in Brunn auf Grund eines sehr ausgedehnten Versuchsmateriales an Erbsen und Bohnen bereits im Jahre 1866 den Nachweis erbracht, dass gewisse elterliche Merkmale an seinen Mischlingen eine gesetzraässige Verschiedenwerthigkeit für die Vererbung besassen. Mendels Abhandlungen blieben bis vor Jahresfrist unbeachtet. Ohne Kenntnis derselben wurden von De Vries an verschiedenen Bastar- den, von Correns und dem Vortragenden gleichfalls an Erbsen- und anderen Mischhngen das gesetzmässige Verhalten gewisser elterlicher Merkmale für die Vererbung constatiert und gelegentlich der Sammlung der einschlägigen Literatur die hochwichtigen Ab- handlungen von Gr. Mendel wieder anfgefunden. Eine rege Be- theiligung an der Lösung dieser schwierigen Fragen ist seither zu bemerken, doch dürfte nach der Ansicht des Vortragenden das verhältnismässig doch noch geringe Versuchsmaterial noch keine verallgemeinernden Schlussfolgerungen, noch keine speculative Aus- werthung gestatten und deshalb eine mehr phänomenologische Dar- stellung der Resultate mehr am Platze sein. Redner erörterte die von Mendel adoptierten Begriffe eines dominierenden und eines £xcessiven Merkmales an einigen Bei- spielen und fasst die Resultate der Mendel'schen Versuche in die drei Sätze zusammen: 1. Gewisse elterliche Merkmale kommen nur alternierend an den Hybriden zur Ausprägung (Satz von der gesetzraässigen Maasswerthigkeit der Merkmale). 2. Die Zahlen der Träger des dominierenden und des pxces- siven Merkmales liefern ein für jede Generation bestimmtes Ver- hältnis (Satz von der gesetzmässigen Mengen werthigkeit der Merkmale). 177 3. Die Träger des «xcessiven Merkmales stellen durchwegs, jene des dominierenden Merkmales nur in einem bestimmten Percent- satze saraenbeständige Formen dar, es tritt also eine gewisse Spaltung der Mischung ein (Satz von der gesetzmässigen Vererbun gs- werthigkeit oder Spaltung der Merkmale). Es kommen demnach im Sinne Mendels beim Studium von Kreuzungsproducten verschiedener Formen drei Punkte in Frage. In erster Linie die Maasswerthigkeit der beiden dasselbe Gebilde betreffenden Merkmale, d. h. ob nur das eine der beiden zur Aus- prägung gelangt oder beide zugleich. Mendel hat für die von ihm studierten Merkmale ein reines Alternieren angegeben. Der Vor- tragende betont, dass eine reine Ausprägung blos des einen der dominierenden elterlichen Merkmale blos für gewisse Merkmale gelte, dass aber bei anderen gewiss eine manifeste Merkmals- mischung vorkomme und illustriert solche Fälle an Bohnenhülsen und Bohnensamen. Ein künstlich erzeugter Bastard Fhaseolus vulgaris X Ph. multifloms zeigte besonders hinsichtlich der Blüten- farbe anscheinende Merkmalsmischung. Ob sich diese Mischungen nicht in späteren Generationen spalten, muss erst experimentell geprüft werden. Bezüglich des zweiten Punktes, des Problems der Mengen- werthigkeit, wurde bei Erbsen in üebereinstimmung mit Mendels Resultaten absolute Mengenwerthigkeit in der ersten, relative Mengen- werthigkeit, ausgedrückt durch das Verhältnis 3:1, in der zweiten Mischlingsgeneration constatiert. Redner gibt die schon von Mendel angeführte theoretische Erklärung für dieses Verhalten, hält aber eine Verallgemeinerung der Verhältniszahl von 3 : 1 mangels ge- nügenden Versuchsmateriales noch nicht für gerechtfertigt. Die Vererbungswerthigkeit oder Spaltung der Merkmale ergibt sich aus der Zusammenfassung der Mengenwerthigkeit in einer Folge von Generationen. Der bereits an mehreren Hybriden bestätigte Mendel'sche Satz, dass einerseits ein an Hybriden einmal auf- getretenes excessives Merkmal eonstant bleibt, anderseits ein Theil, aber auch nur ein Theil der Träger eines dominierenden Merk- males mit diesem samenbeständig wird, ist für die praktische Züchtung durch künsthche Kreuzung von besonderer Wichtigkeit. Directe praktische Bedeutung kommt natürlich erst den Versuchen von Kreuzung zweier oder vielmerkmalig verschiedener Sorten zu. Die rationelle Neuzüchtuüg von Rassen mittelst künstlicher Kreuzung setzt voraus: 1. das Gegebensein fixer Rassen; 2. die Kenntnis der Werthigkeit der in Betracht kommenden Merkmale; 3. die Ab- leitung eines Planes für die Auswahl der gewünschten Combina- tionen unter den Mischlingen. Die Mendel'schen Sätze erscheinen durch das Vorkommen von Merkmalmischung, von Mosaikbildungen (unreiner Spaltung) und durch das erhebliche Schwanken der Verhältniszahl 3 : 1 für die Spaltung, zum Mindesten in weniger umfangreichen Versuchs- 178 reiheu, beschränkt. Es ist ferner in gewissen Fällen ein charak- teristischer Einfluss bestimmter Paetoren auf die Werthigkeit der Merkmale zu erkennen. In erster Linie kommt das Geschlecht des sogenannten Ueber- trägers des betreffenden Merkmales in Betracht. In gewissen Fällen von Form- (und zum Theile Farben-) Verschiedenheit der Eltern- sorten zeigte nämlich jeder derselben relativ mehr Einfluss auf die Beschaffenheit (speciell Form) des Kreuzungsproductes wenn sie die Samenknospe, als wenn sie den Pollen lieferte. Ferner ist die Rasse, beziehungsweise Rassencombination in gewissen Fällen von Bedeutung. Redner zeigt au Beispielen, dass Merkmale, welche in der einen Combination absolute Maasswerthig- keit zeigten, sich in anderen Combinationen von blosser Prävalenz oder Mittelstellung erwiesen, dasselbe Merkmal war sogar in der einen Combination dominent, in einer anderen excessiv. Ausnahmen bezüglich der Spaltung in den aufeinanderfolgenden Generationen nach der Mendel'schen Regel kommen vor. (Bisher besonders an Bastarden constatiert.) Den Merkmalen kommt weiters nicht durchwegs eine selbst- ständige Werthigkeit zu. Die Spaltung kann entweder nach Einzel- merkmalen oder nach ganzen Merkmalsgruppen stattfinden. Eine weitere Complication der Werthigkeitslehre ist gegeben durch die Möglichkeit einer Verstärkung elterlicher Merkmale, so- wie durch das Auftreten neuer Merkmale. Redner demonstriert solche Verstärkungen an Erbsensaraen der ersten Mischhngs- geueration. an Hülsen von Bohnenmischlingen, sowie an Levkojen- samen. Ganz neue Merkmale, die bei den Elternformen fehlen, aber wohl im Bereiche der Spontanvariation der Elternspecies liegen oder wenigstens bei anderen Rassen derselben Species vorkommen, zeigten sich an den Samen von gewissen Bohnenmischlingen erster Generation. Es lässt also die Kreuzung unter Umständen eine bei der einen Elternform in potentia gegebene Gestaltungsweise in Erscheinung treten. Durch die angeführten Beschränkungen und Complicationen verliert nur das Mendel'sehe Schema seine Allgemeingiltigkeit, nicht aber seine classische Lehre von der Verschiedenwerthigkeit der Merkmale für die Vererbung ihre grosse Bedeutung für die Theorie wie für die praktische Pflanzenzüchtung. Hierauf besprach Herr Prof Dr. R. v. Wettstein das eben erschienene We^'k H. de Vries' „Die Mutationslehre". Er erörterte die Grundzüge der Mutationstheorie, besprach die Ver- dienste, welche sich speciell der Verfasser um den Ausbau dieser Theorie erworben hat, begründete aber eingehend, warum er die Mutationslehre als nicht ausreichend ansehen kann, um alle Er- scheinungen der Formneubildung im Pflanzenreiche zu erklären. Herr stud. phil. Genau macht sodann Mittheilung über einige noch nicht völlig abgeschlossene physiologische Beobachtungen, 179 die an der Aroidee Sauromatum giätatum Schott angestellt wurden. Die in neuerer Zeit in den Handel gebrachten Knollen dieser Pflanze treiben bekanntlich ohne Erde und ohne Befeuchtung. Auf diese Weise wurden zwei Knollen, von denen eine im Lichte, eine im Dunkeln cultiviert wurde, bis zur Entfaltung der Blüten gebracht. Von den beiden Pflanzen erreichte die im Lichte befindliche eine Höhe von 62 cm, die im Dunkeln cultivierte eine solche von 68 cm. während unter normalen Verhältnissen die Höhe etwas über 1 m betragen soll. Die Transpiration ging ganz regelmässig vor sich; sie stand stets im Einklänge mit der fortschreitenden Entwicklung einerseits und mit der Temperatur und dem Feuchtigkeitsgehalte der Luft andererseits. Das Maximum der täghchen Gewichtsabnahme betrug im Lichte 5-33 g, im Dunkeln blos 3*76 g; allerdings war hier auch der Feuchtigkeitsgehalt der Luft ein viel höherer. Die im Ganzen abgegebene Wasserraenge betrug bei der erstereu Pflanze 21 '49%, bei letzterer in derselben Zeit \l'o\%. Die ganze auff'allende Entwicklungsweise der Pflanze erklärt sich durch den hohen Wassergehalt (beinahe 85%), sowie durch das reichliche Auftreten von schleimführenden Parenchymzellen in der Peripherie der Knolle, welche einen ausgiebigen Transpirations- schutz bewirken. Herr J. Dörfler demonstrierte eine sorgfältigst präparierte Collection endemischer Pflanzenarten der Insel Kreta. Dr. K. Lins bau er. Botauisclie Section des naturwissenschafüicheii Vereines für Steiermark in Graz. Versammlung am 20. Februar 1901. Herr Prof. F. ßeinitzer referierte ausführlich unter Vor- führung von Demonstrationsmaterial über die in der „Botanischen Zeitung" erschienene Arbeit von L. Jost: „Ueber einige Eigen- thümlichkeiten des Oambiums der Bäume. Hierauf theilte Herr K. P et rasch die Resultate seiner Beob- achtungen über die Keimung von Coelogyne cristata mit: Wie allgemein bekannt, gehören die Orchideen insgesamrat oder in der Mehrzahl zu jenen interessanten Gewächsen, die in Symbiose mit Wurzelpilzen leben, also in einem Verhältnisse gegen- seitiger Abhängigkeit zu diesen stehen. Das Bestreben, dieses Ab- hängigkeitsverhältnis in Bezug auf die Keimung zu erforschen, veranlasste mich, eine grössere Artenzahl von vorläufig nur tropischen Orchideen zu befruchten und mit dem gewonnenen Samen Anbau- versuche anzustellen. Nachdem mir diese Versuche bei fast allen Objecten miss- lungen waren, befruchtete ich im Anfange April 1899 zwei Blüten eines Exemplars von Coelogyne cristata wechselseitig. Die eine Frucht verkümmerte, die zweite war in ca. 8 Monaten zur vollen Grösse herangewachsen und reifte gegen Ende des Monates Juli 1900. 180 Die Kapsel enthielt ca. 9000 — 12.000 Samen, die sich unter dem Mikroskope als zu etwa 90^!^ gut entwickelt erwiesen. Am 3. August wurden in Töpfe mit verschiedenem Erdreich je ca. 600 Samen angebaut. Ein Topf enthielt sogenannte „Heideerde" von Deutsch-Lands- berg, einer Holzmulm, einer Ljcopodium-Fasererde und der vierte eine vom Plabutsch stammende, von Pilzhyphen durchwueherte, halbzersetzte Lauberde, in der sich Epipactis latifolia befunden hatte. Am 5. August waren in letzterem Topfe ca. 350 der Samen intensiv ergrünt. Sie zeigten unter dem Mikroskope noch keine Grössenzunahme, aber zahlreiche kleine Chlorophyllkörner, deren Farbstoff nur langsam von Alkohol extrahiert wurde. (Die in den übrigen drei Töpfen angebauten Samen waren unverändert geblieben und sind auch weiterhin nicht zur Keimung gelangt.) Ein Netzwerk äusserst zarter Pilzhyphen überzog die Erde und umgab die er- grünten Samen. Die Pilzhyphen zeigten jetzt und auch weiterhin keinerlei Ansatz zur Bildung von Fruchtkörpern. Nach ca. acht Tagen hatten sich die Keimlinge etwa um \'^ ihrer ursprünglichen Länge verlängert. Nunmehr begann die Samenhülle zu zerreissen und bald gänzlich unkenntlich zu werden. Innerhalb dieser acht Tage war noch eine grössere Anzahl von Samen gekeimt. Innerhalb von vier Wochen, vom Tage des Anbaues gerechnet, hatten die grösseren Keimlinge an ihrer ver- längerten Axe zahlreiche haarförmige Wurzeln gefctildet, zu denen Pilzhyphen hinwuchsen. Es gelang mir nicht, das Eindringen von Hyphen in die Keimpflanzen zu constatieren. Die zu diesem Zwecke mit Alkohol fixierten ca. 30 Exemplare zeigten wohl, wie die Fäden des Pilzes zur Axe und zu den Wurzeln hinliefen, der weitere Ver- lauf aber war nicht zu erkennen. Nach oben zu war die Axe stark verdickt, grün, während der bewurzelte Theil dünn, länglich und chlorophylllos war. Die am stärksten entwickelten Exemplare be- sassen bereits zwei aus einer Schichte von parenchymatischen Zellen bestehende Blätter von ungleicher Grösse. Etwa lYo Monate nach Beginn der Keimung starben die Mehrzahl der Keimhnge fast plötzlich ab; die Ursache dieses Ab- sterbens ist mir nicht bekannt. Ich vermuthete zuerst, vielleicht mit Unrecht, dass gewisse, zahlreich erscheinende blaugrüne Schleim- algen der Grund hierfür seien. Es blieben noch 15 Keimhnge übrig; von denen starben 14 innerhalb von zwei Wochen ab; der letzte hielt sich noch etwa einen halben Monat länger. Zur Bildung eines dritten Blattes gelangte er nicht. Im Anfange des September baute ich die übrigen Samen der- selben Pflanze an. Sie schienen bei mikroskopischer Betrachtung gegenüber den frischen Samen nicht verändert. Obwohl sie aus- schliesslich nur in von Orchideen stammendes Erdreich gesäet wurden, kamen sie doch nicht zur Keimung, was es mir wahr- scheinlich macht, dass die Keimfähigkeit dieser Samen nur von kurzer Dauer sei. 181 Der Versuch, den ich mit Coelogijne cristata angestellt habe, ist zwar weiterhin erfolglos geblieben; immerhin erhellt daraus, was auch von mehreren Seiten bestätigt wird, dass die Keimungsbeding- nisse der Orchideen mehr minder complicierter Natur seien, und die Samen derselben zwar unter gewissen Umständen zur Keimung gebracht werden können, das weitere Wachsthura der jungen Pflanzen aber an weitere Bedingungen geknüpft ist. Im Anschlüsse will ich nur noch erwähnen, dass die erwerbs- mässigen Züchter von Orchideen in Bezug auf Leichtigkeit des Keimens und der Möglichkeit des Fortkommens der Keimlinge die Erfahrung gemacht haben, dass Erdorchideen, z. B. üi/pripedilum, relativ am leichtesten keimen und sich zu blühbaren Pflanzen ent- wickeln, epiphjtische Orchideen aber grössere Schwierigkeiten bieten. In diesem Falle pflegen die Züchter die Samen direct auf Pflanzen derselben Art zu säen, da nur so es möglich sei, sie überhaupt zum Keimen zu bringen. Versammlung am G. März 1901. Diese Versammlung war vorläufigen Berathungen zum Zwecke einer planniässigen floristischen und pflanzengeogra- phischen Durchforschung des Landes Steiermark ge- widmet. Zunächst wurde vom Obmann der Section, Prof. K. Fritsch, die Eintheilung Steiermarks in eine Anzahl floristischer Bezirke (nach dem Muster der von Dalla Torre und Sarnthein in Tirol unterschiedenen) angeregt. Zum näheren Studium dieser Frage wurde eine Oommission eingesetzt, bestehend aus den Herren F. Eigel, K. Fritsch. F. Krasan und K. Prohaska. <3. Tcrsammliiiig Deutschor \atiir forsch er und Aerzto in Haiulmru-, Der unterzeichnete Vorstand der Abtheilung für Botanik gibt sieh die Ehre, die Herren Fachgenossen zu den Verhandlungen der Abtheilung während der 73. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in^ Hamburg, die vom 22, bis 28. September 1901 stattfinden wird, ergebenst einzuladen. Da den späteren Mittheilungen über die Versammlung, die Anfangs Juni zur Versendung gelangen, bereits ein vorläufiges Programm der Verhandlungen beigefügt werden soll, so bitten wir, Vorträge und Demonstrationen — namentlich solche, die hier grössere Vorbereitungen erfordern — wenn möglich bis zum 15. Mai bei dem mitunterzeichneten Professor Dr. E. Zacharias. Sophienterrasse 15a. anmelden zu wollen. Vorträge, die erst später, insbesondere erst kurz vor oder während der Versammlung angemeldet werden, können nur dann noch auf die Tagesordnung kommen, wenn hiefür nach Erledigung der früheren Anmeldungen Zeit bleibt; eine Gewähr hiefür kann daher nicht übernommen werden. Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. lieft. 1901. 14 182 Die allgemeine Gruppierung der Verhandlungen soll so statt- finden, dass Zusammengehöriges thunlichst in derselben Sitzung zur Besprechung gelangt; im Uebrigen ist für die Reihenfolge der Vorträge die Zeit ihrer Anmeldung massgebend. Da auch auf der bevorstehenden Versammlung, wie seit meh- reren Jahren, wissenschaftliche Fragen von allgemeinerem Interesse soweit wie möglich in geraeinsamen Sitzungen mehrerer Abt h eilungen behandelt werden sollen, so bitten wir, uns Wünsche für derartige, von unserer Abtheilung zu veranlassende gemeinsame Sitzungen übermitteln zu wollen. Die Einführenden: Die Schriftführer: Prof. Dr. E. Zacharias. Dr. Voigt. Justus Schmidt. Dr. Klebahn. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Jahres -Katalog pro 1901 der Wiener Botanischen Tausch- anstalt. (J. Dörfler, III., Barichgasse 36, Wien.) Delectus plantarum exsiccatarum quas anno 1901 per- mutationi offert Hortus Botanicus Universitatis Jur-ijevensis. (Prof. N. J. Kusuezow, Botanischer Garten, Jurjew [Dorpat].) XXI. Katalog über getrocknete Pflanzen. (G. Treffer in Luttach, Post Sand. Tirol.) Soeben ist die I. Serie (Nr. 1—50) des Exsiccatenwerkes : V. Schiffner, „Hepaticae Europaeae exsiccatae" ausgegeben worden. Das gross angelegte, prächtig ausgestattete Exsiccatenwerk soll nicht nur ein vollkommen verlässhches Vergleichsmateriale bei Bestim- mungen und anatomischen oder entwicklungsgeschichtlichen Unter- suchungen bieten, sondern als Fundament dienen für eine zukünftige Monographie der europäischen Lebermoose. Der Herausgeber hat gleichzeitig (in Sitzungsb. des „Lotos", 1901, Heft III) „Kritische JBemerkungen über die europäischen Lebermoose mit Bezug auf die Exemplare des Exsiccatenwerkes: Hepaticae Europaeae exsiccatae" herausgegeben, welche jedem Satze der I. Serie in einem Separat- Abdrucke beigegeben sind und den Werth dieses Exsiccatenwerkes wesentlich erhöhen. — Mitarbeiter erhalten das Werk gratis, für Nichtmitarbeiter ist der Preis pro Serie 12 fl. =: 20 Mark. Personal-Nachrichten. Dr. A. Jakowatz wurde zum Assistenten am botanischen Museum und Garten der Universität Wien bestellt. Obergärtner Lajos Walz wurde zum Garteninspector des botanischen Gartens in Klausenburg (Kolozsvar) ernannt. 183 Gestorben sind: Der als Pflanzenmaler rühmlichst bekannte Künstler Wenzel Liepolt am 4. April 1901 in Wien im (30. Lebensjahre. Hofrath L. Lein er, der Mitherausgeber des Exsiceatenwerkes „Kryptogamen Badens", zu Oonstanz. Druckfehler-Berichtigungen. In Nr. 3 dieses Jahrganges dieser Zeitschrift ist zu setzen: statt richtig coronixfera coronifera Nielsen Nielsens Rhamens IVtamniis Band Bind Band Bind enc eue henholdsois henlioldsvis conorifcra coronifera Seite Zeile 90 12 von oben 90 22 von oben 90 26 von oben 12 90 von unten ohne Anm. 90 1 der Anm. 91 i von oben 91 9 von oben 91 3 von unten Li der vorigen Nummer dieser Zeitschrift wurde ein Ver- zeichnis der in der 33. und 34. Centurie der „Flora exsiccata Au stro-Hungarica" ausgebenen Pflanzen veröffentlicht. Auf der letzten Seite dieses Verzeichnisses (p. 145} haben sich folgende Irrthümer eingeschlichen : 3390 ist Hieracium rigidum Hartm. var. Idtifolitnn Lindbg. (nicht var. basifolium Lindbg.). 3391 ist Ifieraciwm, wnhellatuni L. Tirol, Trins (A. Kerner). Alle Nummern von 3391 {Hieracium barhatum Tausch) bis 3399 sind um 1 zu erhöhen, so dass Nr. 3392 {Hieracium barbatum Tausch und Nr. 3400 Tragopogon Tommasinii Schltz. ist. Inhalt der Mai-Nuiiinier: E. Hackel, Neue Gräser. S. 149. — 0. E Schulz, Zur geographischen Verbreitung des Melilütiis polonicus (L.) Desr. S. 154. — V. Schiffner, Einige Materialien zur Muosflüra des Orients. S. 156. — Marie Soltokovie, Die perennen Arten der Gattung Gentiuna aus der Section Ci/clostigma. S. 161. — Liteiatur-Uebersicht. S. 172. — Altademien, Kotanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 176. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 182. — Personal-Nachrichten. S. 182. — Druckfehler-Berichtigungen. S. 183. Redacteur: Prof. Dr. R. r. Wettstein, Wien, 3/3, Eennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/58 ä M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/92 ä M. 4- — , 1893/97 ä M. 10- — . Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung directbei der Administration in Wien, L, Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrälhig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 14* 184 INSERATE. Verlag Ton OUSTAV FISCHER in Jena. Soeben erschien; f^^ ' ., ... Studien über den Milchsaft und Schleimsaft der "Pflanzen. Von Prof. Dr. Hans Molisch, Vorstand des pflanzenphysiologischen Institutes der deutschen Universität Prag. Mit 33 Holzschnitten im Text. 1901. Preis: 4 Mark. "Die l^eizleitung und peizleitenden Strukturen bei den "Pflanzen. Von Dr. B. Nemeo, Privatdocent der Botanik an der k. k. Itöhinischcn Universität in Prag. Mit 3 Tafeln und 10 Abbildungen im Text. 1901. Preis: 7 Mark. Verlag von ARTHUR FELIX in LEIPZIG. Untepsuchungeii aus dem Gesammtgebiete der Mykologie. Von Oscar Brefeld. Heft I : Mucor Mucedo, Chaetocladium Jonesii Piptocephalis Freseniana, Zygomyceten. Mit 6 Taf. In gr. 4. 1872. brosch. Preis: 11 Mk. Heft II: Die Entwickelungsgesehichte v. PenicilUum. Mit 8 Taf. In gr. 4. 1874. brosch. Preis: 15 Mk. Heft III: Basidiomyceten I. Mit 11 Taf. In gr. 4. 1877. brosch. Preis: 24 Mk. Heft IV : 1. Kulturraethoden zur Untersuchung der Pilze. 2. Bacillus sub- tilis. 3. Chaetocladium Fresenianum. 4. Pilobolus. 5. Murtierella Bostafinskii. 6. Entomuphtlwra radicans. 7. Feziza tuherosa und Peziza Sclerotioruvi. 8. Picnis sclerotivora. 9. Weitere Untersuchungen von verschiedenen Ascomyceten. 10. Bemerkungen zur vergleichenden Morphologie der Ascomyceten. 11. Zur vergleichenden Morphologie der Pilze. Mit 10 Taf. In gr. 4. 1881. brosch. Preis: 20 Mk. Heft V: Die Brandpilze I (Ustilagineen) mit besonderer Berücksichtigung der Brandkrankheiten des Getreides. 1. Die künstliche Kultur parasitischer Pilze. 2. Untersuchungen über die Brandpilze, Abhandlung I bis XXIII. 3. Der morpho- logische Werth der Hefen. Mit 13 Taf. In gr. 4. 1883. brosch. Preis: 25. Mk. Heft VI: Myxomj'ceten I (Schleimpilze): Polysphondylium violaceum u. Dictyostelium mucoroidcs. Entomophthoreen II : Conidioholus utriculosus und minor. Mit 5 Taf. In gr. 4. 1884. bro.sch. Preis: 10 Mk. Heft VII: Basidiomyceten IL Protohasidiomyceten. Die Untersuchungen sind ausgeführt im Königl. botanischen Institute in Münster i. W. mit Unter- stützung der Herren Dr. G Istvänffy u. Dr. OlavJohan -Olsen, Assistenten am botanischen Institute. Mit 11 Taf. In gr. 4. 1888. brosch. Preis: 28 Mk. Heft VIII: Basidiomyceten und die Begründung des natürlichen Systemes der Pilze. Die Untersuchungea sind ausgeführt im Kgl. botanischea Institute in Münster i. W. mit Unterstützung der Herren Dr. G. Istvänffy u. Dr. Olav Johan- Olsen, Assistenten am botanischen Institute. Mit 12 lithogr. Tafeln. In gr. 4. 1889. brosch. Preis: 38 Mk. NB. Dieser Nummer sind die Tafeln III und IV cSoltokovic) beigegeben. ÖSTERREICHISCHE BOTAilSCHE ZEITSCMIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N»- 6. Wien, Juni 1901. A. V. Kerner's Beobachtungen über die Zeit des Oeffnens und Schliessens von Blüten. Aus hiiiterlassenen Aufzeichnungen zusammengestellt und mitgetheilt von A. Burjferstein (Wien). Als ich mich vor Jahren mit Untersuchungen des Einflusses äusserer Bedingungen auf die Apertur und Olausur der Perianthien beschäftigte, erhielt ich von Prof. v. Kern er in Form von Auf- schreibungen ein überaus reiches Beobachtungsmaterial aus dem Innsbrucker botanischen Garten , dessen Direction bekanntlich Kerner iu den Jahren 1860 — 1878 innehatte. Es bezog sich vor- nehmlich auf die Tagesstunden des Oeffnens und Schliessens der Blüten zahlreicher, im Freien cultivierter Pflanzen in verschiedenen Monaten. V. Kerner überliess mir damals auf meine Bitte jene Auf- zeichnungen zur Sichtung und eventuellen Veröffentlichung im An- schluss an meine Untersuchungen. Leider blieben die letzteren bis jetzt unvollendet. Mittlerweile hatte Kerner eine Anzahl dieser Beobachtungen, so z. B. die Stunden des Oefihens und Schhessens für eine Reihe von ephemeren Blüten — also eine Art Blumenuhr — im II. Bande seines „Pflanzenleben" mitgetheilt. Da meine Studien wahrscheinlich erst im nächsten Jahre ein druckfertiges Manuscript bilden werden, so entschloss ich mich, einstweilen die von Kerner in das „Pflanzenleben" nicht aufgenommenen Detailbeobachtungen mit einigen Zusätzen hier zu publicieren. Kern er notierte bei ca. 120 Pflanzen mit ephemeren oder periodisch -nyctitropischen Blüten in verschiedenen Jahreszeiten jedesmal während einer Anzahl von aufeinander folgenden Tagen die Zeit des Beginns der Oefifnung, dann die der vollen Anthese und endlich die des Geschlossenseins des Perianths, beziehungsweise des Blütenköpfchens. Die Arbeit vertheilte sich auf mehrere Jahre, und die Zahl der Einzelbeobachtungen geht in die Tausende. Ich habe nun aus den einzelnen Beobachtungsreihen die Mittelwerthe Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1901. 15 186 — in Ganzen und Decimalen von Stunden — berechnet. Hier nur ein Beispiel: Veronica Bnxhaunni: 24. Sept. bis 8. Oct. (15 Tage). Zeit des Beginnes der Blütenapertur in Stunden (a. m.}: 11 "5, 11*5, 10-5, 10 5, 10-5, 10, 10, 10, 9-5. 9-5, 9-5, 10, 10, 9-5, 9-5. Daraus ergibt sich als Mittel 152 : 15 = 10 1, d. h. also die Blüten von Veronica JJuxbaumii beginnen sich in der Zeit Ende September bis Anfangs Oetober im Mittel um 10- 1 Uhr (10 Uhr 6 Min. Vorm.) zu öffnen. Von besonderem Interesse — und im „Pflanzenleben" nicht veröffentlicht — sind jene Zahlen, die sich auf die Zeit des Oeffnens und Schliessens des Perianthiums bei solchen Pflanzenarten beziehen, die zu verschiedenen .Jahreszeiten (Frühjahr, Sommer, Herbst) zur Untersuchung herangezogen wurden. Obwohl die Zahl der Beobachtungen, welche von verschiedenen Autoren über den „Schlaf der Blumen" veröffentlicht wurden — ich glaube die Literatur gut zu kennen — eine ziemlich grosse ist. so enthält dieselbe doch nur spärliche Angaben über den Beginn und die Dauer der Anthese bei Blüten derselben Pflanzenart in verschiedenen .Jahreszeiten. Nach Fritsch^j ist bei jenen Blumen, die sich schon in den frühen Morgenstunden öffnen, die „Dauer des Wachens" relativ kurz, während die Nachtblumen verhältnismässig am längsten offen bleiben. Roy er-) gibt an, dass Taraxacmn ofßcinale die Blütenköpfe im April zwischen 9—10 Uhr Vormittags öffnet und gegen 3 Uhr Nachmittags schliesst; im Sommer erfolge die Apertur zwischen 5 — 6 Uhr. die Clausur um 10 Uhr a. m. — Die Blüten von Mirahilis Jnlappa schliessen sich im Oetober nicht schon zeillich Morgens, sondern bisweilen erst im Laufe des Nachmittags. Ich theile nun die Kerner'schen Beobachtungen mit In der folgenden Zusammenstellung bedeutet: Col. I. Zeit der Beobachtung. „ II. Beginn des Oeffnens der Blüten. „ HL Stunde der vollständigen Expansion. „ IV. Zeit des Geschlossenseins. „ V. Dauer der Blütenöffnung. Es sei noch einmal bemerkt, dass die in Ganzen und, Deci- malen von Stunden angeführten Zahlen die aus einer grösseren Anzahl Einzelbeobachtungen berechneten Mittelwerthe darstellen. Die Stunden von Mittag bis Mitternacht sind durch Einschliessung in Klammern markiert. Campanulaceen, SpeciiJaria ( 1.'7. — 14./7. 7 4 S'O (7-1) 11-7 Specnhmi.A l.'/8. — 7./8. 7-6 8*5 (4-9) 9-3 ^) Resultate mehrjähriger Beobachtungen etc. Abh. d. kgl. böhm. Gesellsch. d. Wissenseh. Prag, 5. Folge. VII. Bd. 1851. 2) Essai sur le sommeil des plantes. Ann. sc. nat. Bot. 5. sär. IX. 1868. 187 AI sine rostrata Stellaria media . . 12./7. 24./9. 26./3. CaryophyUaceen, — 22./7. 7-4 8-5 — 8. 10. 6-1 7-6 — 13.4. 9-2 9-8 1. 7. —24. 7, 8-0 8-8 (8-9) (8-2) (5-2) (4-3) 13-5 13-5 8-0 8-3 Heliantliemiimi 12. /l. — 23 7. vulgare ..A 24./9. — 8/10 Cistaceen, 5 6 6-6 8-5 (9-0) (6-6) 15-4 11-2 Tradescantia virginica :.\ 12/7. 18. Conimelinaceen. —22./ 7. 5-8 7-0 9./8. 4-8 5-5 (4-0) (3-9) 10-2 11 1 Compositen. Bellis perennis. . . Calendula arvensis . . . Cichorium Intyhus Hieracium aurantiacum Hieracium Auricida . . Hieracium murorum . . Hieracium umhellatum H[/poc]iaeris macidata . Lactuca perennis . Lactuca sativa. . . . Lapsana communis Sonchus arvensis . . Sonchus oleraceus . 8 6 9 5 (5 6) 9- 11 2 11 8 (4 2) 5- 8 7 9 9 (5 0) 8- 11 0 11 9 (4 3) 5- 6 6 < (3 7) 9- 7 0 8 4 (6 0) ]1- 6 1 6 9 10 7 4- 6 3 8 4 (6 4) 12- 8 9 10 1 (5 9) 9- 6 4 7 2 11 2 4- 7 2 8 0 (3 1) 7- 6 1 7 9 (8 2) 14- 6 6 7 3 (12 1) 5- 6 3 8 4 (6 7) 12- 6 5 7 9 (7 2) 12- 6 4 8 7 (8 1) 13- 7 G 8 4 (4 6) 9- 7 0 8 6 (8 0) 13 5 8 7 0 (ö 1) 11- 7 4 8 7 (5 9) 10- 6 8 7 4 (l 1) 6- 8 1 9 1 (1 9) 5- 6 2 7 5 10 8 4- 7 2 7 9 11 8 4- 6 • < 7 5 11 9 5- 7 0 8 0 11 5 4- 7 0 7 6 (12 8) 5- 8 6 9 6 (3 2) G" 15^ 188 ( 26./3. — 13,/4. 8-5 9-4 (5 5) 9 0 Taraxacum 17./7. — 23./7. 6-5 7-5 (3 2) 8 7 ofßcinale . < 1./8. -16./8. 6-8 7-4 (4 4) 9 6 9./11 .—14/11. 107 11-8 (5 5) 6 8 Tragopogon .! 1./7. -24./7. 6-0 6-6 9 6 3 6 floccossus . 1./8. ~15./8. 6-8 7-8 (1-5) 6-7 Convolvulaceen Convolmilus .! 18./7. — 23./7. 7-0 8-0 (4 8) 9 8 arvensis . . 1./8. — 15./8. 7-3 8-1 (4 6) 9 3 Convolvulits 1./7. 1./8. — 24./7. — 16./8. 5-8 5-2 6-4 6-0 (6 (6 2) 4) 12 13 4 2 sepium . . •1 24./9. - 8./10. 6-6 7-7 (5 8) 11 2 Convolvulus siculus . . . •1 12./7. 1./8. 24./9. — 23,/7. — 16./8. — 8./10. 7-4 7 0 9-0 8-4 7-9 101 (4 (4 (5 6) 9) •6) 9 9 8 2 9 6 Convolvulus tricolor . . ' 12./7. 1./8. -23./7. — 16./8. 7-3 7-0 8-2 7-9 (6 (5 1) 6) 10 10 8 6 •1 24./9. — 8./10. 8-7 9-9 (5-9) 9-2 Cruciferen, Brassica j 24./9. — 8./10. 8-3 9-2 (8-6) 12-3 nigra .... .i 8./11 .— 12./11. 10-9 12-0 (5-4) 6-5 Diplotaxis j 24./9. — 8./10. 7-4 8-6 (6-8) 11 4 apula .( 9./11 .-12./11. 10-8 120 (4-3) 5-5 Lineen. Linum ( 12./7. -23./ 7. 5-5 6-5 8-3 — austriacun A 1./8. — 16./8. 50 5-7 — — Linum i 1./7. - 7./7. 6-0 6-8 — — grandifloruml 12./7. — 23./7. 5 2 7-9 (8-7) — Malvaceen. Hibiscus 1 1./8. — 16./8. 6-8 8-7 (12-6) 5-8 Trionum . .f 24./9. — 8./10. 8-0 9-2 (2-6) 6-6 Nyctaginaceen. Mirahilis j 1./8. -16./8. (5-1) (5-9) 12 1 7-0 Jalappa. . .1 24./9. — 8./10. (7-8) (8-9) 2-2 6-G Onagraceen. f)pM/i/7i pvn j 12./7. — 23./7. (6 -3) (7-1) (12-1) 17-8 \JOi(fUVito/ U/ • • •1 24./9. — 8./10. (3-8) (5-4) (2-4) 22- 6 189 Oxalis lasiandra . Oxalis strida Ärgern one mexicana. EschscJioltzia californica Fapaver alpinum Papaver Rhoeas .\ Portulaca oleracea . . . Portulaca grandiflora Anagallis arvensis Veronica Buxhaumii Oxalideen. 9 10 10 Papaveraceen, 12./7. 24./9. 1./7. 12./7. 1./7. 24/9. 1. 7. 2./9. -23./7. — 6./10. —24/7. — 23./7. — 24./7. — 8./ 10. — 15.'7. — 8. 10. •1 •9 •0 •5 •9 •5 •0 •6 JPortulacaceen. 9- 10- 8- 8' 10' 10-3 9-8 10-9 10-0 10-8 11-6 7-5 11-0 8-6 8-7 6-7 8-7 5-9 7-5 10 11 9 9 11 JPrhnulaceen, 1./7. — 24./7. 9-6 10-4 1./8. — 8.8. 8-8 9-8 Scrofulariaceen. 10/4. — 14./4. 9-0 9-9 2 12./7. — 23./7. 1./8. — 16./8. 24./9. — 8./10. 7-2 7-6 ö-o 10 1 11-2 (7 (8 (5 (4 (4 (5 •4) •1) •5) •0) •8) •9) (2-2) (3-8) 6-0 6-3 5-8 (4-6) (4-8) (5-3) (4-4) (4-6) (4-5) 10-1 11-3 7*7 7-3 6-8 7-4 (8 (5 4) 9) 14-3 8 0 (4 (8 1) 7) 8-1 13-2 (5 (7 8) 1) 11-9 11-6 (5 (7 9) 1) 12-3 12-5 4 4 10 9 7 •9 •9 •0 •9 '5 7-0 8-0 9-2 9-2 6-4 Datura ferox \ . ''.q Datura ( Stramoniuml Nlcandra pJiysaloides Solanaceen. — 23./7. — 16./8. — 23./7. — 16./8. -20./7. — 16./8. - 8./10. (5 (5 (5 (5 10 10 (0 •7) (6-2) 10- •4) (6 4) 8- •7) (6-5) 9- •4) (6-3) 8- •9 11-9 (5- •8 11-6 (3- ■7) (1-7) (4- 16-4 15-1 160 14-9 6-2 4-4 3-9 190 Vergleicht man die bezüglichen BlüteDerscheinungen einerseits im Juli-August, andererseits im September-October, so findet man, dass sich die Tagesblüten im Sommer früher öffnen als im Herbst mit Ausnahme von Tradescaittia, Alsine, Hicraciuni murorum und umbellatum, die Nachtblumen sieh hingegen im Sommer später öffnen als im Herbst mit Ausnahme von MirahiUs. — Der Blüten- schluss erfolgt im Sommer später als im Herbst mit Ausnahme von Hihiscus Trionum, Papaver alpinum und Bhoeas und fast allen Compositen. — Demgemäss ist die Dauer der offenen Blüte, bezw. des Blütenköpfchens im Sommer länger als im Herbst (mit Aus- nahme von Tradescantia, Hihiscus, Oenothera und den meisten Compositen. — Fast dieselbe Oeffnungsdauer in verschiedener Jahres- zeit zeigten Papaver alpinum und Rhoeas, Portulaca oleracea, Alsine rostrata und Lapsana. Die Erscheinung, dass im Allgemeinen (insbesondere bei Aus- schluss der Compositen) die Tagesanthese im Sommer länger anhält als im Herbst und im Frühjahr, steht gewiss in Beziehung zur Tagesdauer. Dies zeigen auch jene Pflanzen, deren Blüten in drei verschiedenen Jahreszeiten beobachtet wurden. üeber die Frage, ob das Licht oder die Wärme der Sonne die Causa movens sei, hat sich schon vor längerer Zeit H. Hoff- mann ^) dahin geäussert, dass das Licht nicht durch seine leuch- tende, sondern durch seine wärmende Kraft die Oeffnungsbewegung der Blüten veranlasst. Auch Kern er kam auf Grund einiger experimenteller Versuche mit Gentiana asdepiadea und G. rhaetica (vgl. Pfianzenleben, 2. Aufl., IL Bd., p. 197) zu dem Schluss, dass die Oeffnung durch innere Temperaturerhöhung der Blüten in Folge Umsatzes des absorbierten Lichtes in Wärme erfolgt. Dass die Blüten vieler Pflanzen ihre Oeffnungs- und Schlies- sungsbewegungen bei völligem Abschluss des Lichtes ausführen können, ist bekannt; dass jedoch die Blüten anderer Pflanzen bei der Oeffnungsbewegung des Lichtes nicht entrathen können, oder von diesem wenigstens beeinflusst werden, kann nicht geleugnet werden. So fand Kern er, dass das Aufblühen von Hemerocallis flava und Gentiana havarica durch Belichtung gefördert wird, und H. Hoff mann sah, dass sich die Blüten von Tolpis harhata unter dem Einflüsse des blauen Lichtes früher öffneten und später schlössen als unter dem Einfluss des rothen. Allerdings entbehren Hoff- tnanns Versuche der Exactheit, da die verwendeten farbigen, durch Oel transparent gemachten Papiere spectroskopisch nicht geprüft wurden. Auch das Verhalten der Nachtblumen deutet auf eine Be- ziehung der Blütenöffnung zum Lichte. Ueber die innere Ursache der Oeffnungs- und Schliessungs- bewegung sind verschiedene Meinungen ausgesprochen worden, die ich hier nur kurz berühren will. 1) Eecherches sur le sommeil des plantes. Ana. sc. nat. Bot. 3. ser. XIV. 1850. p. 310. 191 Meese') und Dutrochet-) suchten die Ursache des Oeffnens in einem gesteigerten Saftzufluss zu den Blüten. Nach Roy er steht das Oeffnen mit einer Zunahme, das Schliessen mit einer Ver- minderung des Turgors im Zusammenhange. Pfeffer^) hat sich auf Grund durchgeführter, sehr genauer Messungen in bestimmter Weise dahin ausgesprochen, dass die Nutationsbewegungen des Perianthes von Tulipa und Croctis Wachs- thumser scheinungen sind, indem Temperatursteigerung ein beschleunigtes Wachsthum der Innenseite, Teraperaturabfall aber ein beschleunigtes Wachsthum der Aussenseite hervorruft. Dabei vrerden aber stets die Zellen beider Seiten der Bewegungszone, jedoch in relativ verschieden ausgiebiger Weise durch die Tem- peraturschwaukungen afficiert. Demgegenüber glaubt Archangeli"*) nach eigenen Beob- achtungen annehmen zu müssen, dass bei Tulipa saxatilis der Mechanismus des Oeflfnens und des Schliessens durch die ungleiche Turgescenz der Zellen der beiden Laminarhälften der Perigon- blätter bedingt werde. Ich selbst bin auf Grund experimenteller Untersuchungen zu dem Resultate gekommen, dass das Oeffnen und Schliessen der Blüten bei Tulipa und Crocus auf vom Wachs- thum unabhängige Turgordifferenz, bezw. Turgorkrüm- raung zurückzuführen sei. — Auch Duchartre^) hat die Ansicht ausgesprochen, dass die Eröffnung des Perigons bei Crocus mit einer durch Transspiration bedingten Turgeseenzänderung der äusseren Zellschichten der Perigonblätter in Verbindung stehe. Dass bei verschiedenen Pflanzen das Oeffnen der Blüten nicht auf Wachsthum, sondern auf Turgoränderungen in Folge Trans- spiration beruht, hat Wiesner") gezeigt. Ein Wasserverlust der Blüten, der zu ihrer Apertur führt, kann entweder durch directe Wasserabgabe (Transspiration) oder durch Wasserentziehung seitens des Laubes (Rückleitung des Wassers von den Blüten zu den relativ stark transspirierenden Blättern) erfolgen. Ein Beispiel ist Anagaliis arvensis. Legt man (nach Wiesner) einen abgeschnittenen, mit Blättern und geschlossenen Blüten besetzten Spross dieser Pflanze in die Sonne, so wird das Laub welk, während gleichzeitig die Blüten sich öffnen. Damit vereinigt sich meine Beobachtung, dass Anagallisblüten im dunstgesättigten Raum sich nicht öffnen. 1) Experiences sur l'influence de la lumiere sur les plantes. Journal de physique. 1775. 2) Du reveil et du sommeil des plantes. Ann. sc. nat. Bot. 2. ser. VI. 1836. p. 177. 3) Untersuchungen über Oeffnen und Schliessen der Blüten. Physiolog. Untersuchungen. Leipzig, 1873. *) Sulla Tulipa saxatilis. Bulletino della soc. botan. ital. Firenze, 1894. 5) Influence de la temperature sur repanouissement des fleurs. Bull. soc. bot. de France. 30. Bd. C) Studien über das Welken von Blüten und Laubsprossen. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. 86. Bd. 1882. 192 Auch die Erscheinung, dass sich die Köpfchen vieler Cicho- riaceen im Hochsommer bei sonnenhellem Wetter oft schon in den späteren Vormittagsstunden schliessen, dürfte auf Turgescenzände- rungen beruhen und sich in folgender Weise erklären: des Morgens steigt in Folge geförderten Saft Zuflusses in die Blütenköpfchen der Turgor in der oberen (inneren) Laminarhälfte der Corollen stärker als in der unteren (äusseren); in Folge dessen erfolgt Ausbreitung des Köpfchens; dabei werden die Blätter des Hüllkelches passiv mit ausgebreitet. Sinkt in Folge der Transspiration in der Sonne der Turgor der Corollen überhaupt, jener der Oberseite insbesondere, so beginnen die passiv gedehnten Hüllblätter sich in Folge ihrer Elasticität aufzurichten und das Köpfchen schliesst sich. Dass die Ausbreitung des Involucrums bei den Cichoriaceen passiv erfolgt, hat schon Roy er beobachtet. Er sagt (1. c. p. 363): „Das Involucrum der Cichoriaceen breitet sich zu derselben Zeit aus wie die Blüten, aber diese Bewegung ist nicht activ. sondern resultiert nur aus dem Drucke der Blüten. In der That, wenn man während des Geöffnetseins die Ligulen bei einem Taraxacum, Hieracium, Sonchus etc. ausreisst, so gehen die Involucralblättchen bald zurück und nehmen die Stellung ein, die sie zur Schliessungs- zeit des Köpfchens hatten."^) Wie schon Eingangs bemerkt, fand Roy er, dass das Geöffnet- sein der Blütenköpfe vom Löwenzahn im Sommer um zwei Stunden länger dauert als im Frühjahr (April), und Ültmanns') beobachtete, dass bei Tragopoqon hrevirostre durch natürliche oder künstliche I5eschattung die Oeffnungsdauer verlängert wird. Bezugnehmend auf Roy er s Angabe sagt Oltmanns: „Der Umstand, dass die Pflanzen in weniger hellen Monaten zwei Stunden länger geöffnet sind als in den hellsten, dürfte vorläufig genügen zu der Vermuthung. dass Leontodon und Tragopogon im Wesentlichen übereinstimmen. Auch von anderen Compositen dürfte das gelten, und vielleicht finden sich bei genauer Untersuchung auch Arten aus anderen Familien, die sich analog verhalten." Dass sich thatsächlich nicht nur andere Compositen, sondern auch Vertreter anderer Familien so verhalten, hatte Kerner schon ca. 20 Jahre vor Oltmanns gefunden. Denn es betrug z. B. bei verschiedenen "Cichoriaceen die Dauer des Geöffnetseins der Blüten in Stunden (aus Kern er s Tabellen): Taraxacum officinaJe . . Juli 8 Tragopogon floccosus . Hieracium aurantiacum n Auricula . . n nmrorum. . V umbdlatuni. 7 August 9 '6 V 3*6 n 6*7 V 4-6 Sept.-Oct. 12-1 « 4-8 « 14-1 V 5'5 n 12-4 Aug. 12-7 V 13-7 ^) Diese Thatsache wurde später von Benecke für Taraxacum officinale bestätigt (Ber. Deutsch. Botan. Ges. II. Bd. 1884). 2) lieber das OelFnen und Schliessen der Blüten. Bot. Zeitg. 53. Jahrg. 1895. 193 Cichorhnn Intyhus . . . Aug. 9-1 Sept.-Oct. 11 -0 Sondms oJeraceiis . ... n 5 '8 n 6 "6 Beneckes Bemerkung, dass es interessant und lohnend wäre, die von ihm bei Taraxacum gemachte Beobachtung auf eine grössere Zahl von Corapositen auszudehnen, ist durch die Abhandlung von Beyer, die Benecke offenbar nicht gekannt hat, zum Theil gegen- standslos geworden. Eine weitere Beobachtungsreihe Kerners bezieht sich auf die Umwandlung ephemerer Blüten in mehrtägige oder in periodische. Ich führe für jeden dieser beiden Fälle ein Bei- spiel aus Kerners hinterlassenen Aufzeichnungen an. «) Die Blüten von Henterocallis flava sind im Sommer ephemer; sie öffnen sich Morgens und schliessen sich Abends. Bei einer erst Ende September blühenden Pflanze dauerte die Anthese zwei Tage und bei einem Ende October blühenden Exemplar blieb die Blüte drei bis vier Tage offen, ohne sich zu schliessen. h) Die Blüten von Hihiscus Trionuin sind im Sommer ephemer. Bei einem Exemplar dieser Pflanze, welches Kern er im Herbste be- obachtete, öffneten sich die Blüten am 24. September zum ersten Male, tags darauf zum zweiten Male und am 26. September zum dritten Male. Kerners Aufzeichnungen enthalten weiters Aufschreibungen über die Zeit der Apertur und Clausur von ca. 70 Pflanzenarteu verschiedener Familien, leider ohne meteorologische Angaben; dann andere Beobachtungen : dass periodisch sich öffnende Blüten nach dem ersten Aufblühen noch fortwachsen (Messungen bei Colchicum antumnalc, Sternbergia lucida, Gentiann asclepiadea), während die Perianthien ephemerer Blüten beim Oeffnen bereits ihre definitive Grösse erreicht haben ; dass verschiedene Blüten (Arten von Clematis, Datlira, Elaeagnus, Silene) nur zur Zeit ihres Geöffnetseins riechen; es wird die Frage aufgeworfen, wie sich die Blumen im arktischen Gebiet verhalten, wo zur Vegetationszeit die Sonne nicht unter- geht u. m. A. Aus der Masse von Originalnotizen, die Kern er besass, ist wohl Vieles in das „Pflanzenleben" aufgenommen worden. Dennoch dürften die bisher ungedruckten Aufzeichnungen, die dieser glück- liche Erforscher biologischer Erscheinungen hinterlassen hat, noch manche werthvolle Blume bergen. Neue Gräser. Beschrieben von E. Hackel. Tribus: Zoysieae. 6. Tracfus paucispina Hack. Annuus. Culmi humiles (cum panicula circ. 10 cm alti), erecti V. ascendentes. glaberrimi, oranino vaginati ; vaginae internodiis longiores, glaberrimae, summa elongata. dilatata, paniculae basin 194 amplectens. Ligula e ciliis brevibus formata. Laminae lineari- lanceolatae, aeuminatae, rigidulae, ma/gine undulatae, spinuloso- ciliatae, 1 — 2 cm Ig., 2 — 3 mm lt., glaucescentes. Panicula linearis, aequalis, laxiuscula, circ. 4 cm lg., 4- 6 mm lt., rhaehi acutangula, glabra, angulis scaberula, ramulis patentibus, minute puberulis, 3 — 5-spiculatis, spiculis subdistantibus, summa saepius tabescente. Spiculae lineari-Iaoceolatae, 3 •5—4 mm longae, acutae, pallide viridulae; gluma L parvula, hyalina, bidentata; II. spiculam forma longitudineque aequans, chartaceo-subeartilagiiiea, costis 7 erassius- culis sibi valde approximatis percursa, quarum 2 marginales siugulao spiüis 3, media spinis 2 (raro 1, rarissime nuUa) obsitae, reliquao vero laeves sunt. Spinae longiuseulae (dimidia latitudine glumae longiores), basi incrassatae, rectiusculae v. leviter falcatae, sed nunquam apice hamatae, inter se satis distantes. Gluma fertilis (III.) 11^™ subaequans, lineari-lanceolata, acuta, membranacea, tenuiter 3-nervis, glaberrima; palea ea pauUo brevior, oblonga, obtusa, ob- solete binervis. Antherae oblongae, 0*8 mm lg. Sudan: Schweinfurth ser. III. nr. 175. Die neue Art ist auf den ersten Blick von allen bisher be- schriebenen durch die geringe Zahl der Dornen auf der IL Spelze verschieden. Am nächsten kommt sie jedenfalls dem T. decipiens Boiss. Fl. Or. V. 450 {Lappago decipiens, Fig. et de Not. Agrostogr. aegypt. Fragmenta II. 389 tab. 37), ja es ist nicht un- möglich, dass unsere Art nur eine extrem ausgebildete Form des T. decipiens darstellt. Sie hat mit ihm vor Allem gemein, dass die Dornen der IL Spelze nicht hakig sind, unterscheidet sich aber sofort dadurch, dass nur die randständigen und der Mittelnerv mit Stacheln besetzt sind, u. zw. die randstäudigen mit je 3, der Mittel- nerv mit 1 — 2, während die neben dem Mittelnerv gelegenen zwei Paare von Seitennerven ohne Stacheln sind ; bei T. decipiens siud, der Abbildung nach, alle 5 Rippen bestachelt, u. zw. die ßandnerven mit 6 — 7, die Mittelrippe mit 5, die Seitenrippen mit 4 Dornen. Die Deck- spelze ist bei T. decipiens stumpf, unter der Spitze beiderseits zart- häutig, fast zweiflügehg, die Vorspelze stumpf, etwas ausgerandet. Bei T. paiici Spina ist die Deckspelze sehr spitz, ohne seitliche Hautränder. Da die Arten, Unterarten und Varietäten der Gattung Tragus in den verschiedenen Florenwerken sehr ungleich und nicht immer kritisch behandelt sind, so erlaube ich mir, eine Charakteristik derselben in Form einer Clavis analitica beizufügen: A. Spinae in nervis glumae IP*^ sitae apice hamatae, in quovis nervo 8 — 10, fere contiguae. Antherae 0*5 — 0*7 mm longae {T. racemosus sens. lat). a) Racemus basi interruptus, ramuli floriferi e spiculis 3 — 4 sub- distantibus sursum decrescentibus (imis 4 mm longis) summa tabescente, anguste lanceolatis plerumque sordide violascentibus constantes. gluma I couspicua, glumae IL'- margines glumam IIL"" acutiusculam non nisi ad margines tegentes T. racemosus All. sens. str. 195 h) Eacenius continuiis; rarauli floriferi e spiculis 2 pallide viri- dulis, stramineis v. brunneseentibus constantes, sine oontinu- atione rhachillae ultra spiculara superioreiu v. rarissime cum setula minima; gluraa I nulla v. miuutissima, IP'^ margines III"™ mucronulato-acuminatam fere omnino tegentes T. racemosus subsp. biflorus. cc) spiculae binae inter se aequales. lanceolatae, 3*5 — 4 mm longae, a ^3 inferiore attenuatae T. racemoms var. biflorus. ß) spiculae binae inter se inaequales, superior brevior, inter- dura tabeseens, inferior 2 '5— 3 mm longa, late lanceo- lata, a medio breviter acutata T. racemosus var. Berteronianus. B. Spinae apice rectae. «) Perennis, eulmis elatis e vagina summa longe exsertis, gluma IL 5-costata, in quavis costa spinis 8 — 10; antherae 2'6-3 mm longae ; spiculae 4 mm longae . . . T. koelerioides Aschers. h) Annui, eulmis humilibus plerumque ad apicem usque vagiuatis ; antherae 0*8 — 1 mm longae. a) Gluma II. 5-eostata, in quavis costa spinis 5 — 7 armata T. decipiens Fig. et Not. ß) Gluma IL 7-costata, costis marginalibus spinis 3, media spinis 1 — 2 armatis, interraediis (utrinque binis) iner- mibus T. paucispina Hack. Zur Erläuterung dieser Uebersicht diene Folgendes: Welchen systematischen Werth man den drei Formen: 2'. racemosus All. (sens. stricto), T. hiflorns Schult, und T. Berteronianus Schult, beilegen will, kann wohl strittig sein, nicht aber, dass sie allzeit deutlich unterschieden werden können ; ich möchte die beiden letzteren als Subspecies zusammenfassen und der Subspecies T. race- mosus s. Str. gegenüberstellen. Trotzdem ich über 100 Exemplare aus dem ganzen Verbreitungsgebiete verglichen habe, bin ich nie auf eines gestossen, das der Einreihung in eine der beiden Sub- species Schwierigkeiten bereitet hätte. Allerdings kommen bei T. race- mosus s. Str. an sehr mageren Exemplaren auch nur 2 Aehrchen in jeder Gruppe vor, bei genauem Zusehen findet man aber stets zwischen beiden einen Achsenfortsatz mit einem kleinen sterilen dritten Aehrchen; ja. bei einem Exemplare von Barcelona fand ich nur das unterste Aehrchen gut entwickelt; schon das zweite war meist verkümmert, aber die Achse setzte sich als langer Stiel über dasselbe hinaus fort und trug bisweilen noch ein Spelzen-Rudiment. Bei 7'. Berteronianus vom Cap fand ich ein einziges Mal einen sehr kurzen Achsenfortsatz oberhalb dem oberen Aehrchen, aber er trug kein Spelzen-Rudiment. Uebrigens müssen solche Ausuahms- fälle noch nicht als „Uebergänge" gelten, denn gerade in den er- wähnten Fällen war die Zutheilung auf Grund der übrigen Charaktere 196 nicht zweifelhaft; T. racemosus s. str. und T. Berteronianiis sind ja jederzeit auf den ersten Blick schon habituell unterscheidbar ; weniger gilt dies von T. hiflonis, der dem T. racemosus s. str. habituell viel näher steht als der T. Berteroniamis; hier muss oft die Zahl der Aehrchen entscheiden, die constant 2, u. zw. ganz gleich grosse, beträgt. Auch Hook er in Fl. Brit. Ind. VII. 97. der den 71 hiflorus einfach als Synonym des racemosus aufführt, bemerkt dennoch ausdrücklich : „In all Indian specimens I find the spikelets in pairs; I have not seen the fascicled spikelets described in Gen. Plant." T. hiflorus Schult. (Lappago hiflora ßoxb.) ist eine indische Pflanze. T. Berteronianus Schult. {Lappago aliena Spreng., T. alienus Schult.) kenne ich aus Amerika und Afrika, T. racemosus All. nur aus Europa, Nordafrika und dem Orient. Was nun die Arten mit geraden Stacheln betrifft, so sind die Unterschiede des T. koelerioides Aschers. (T. major Stapf., T. racemosus var. major Hack.) von Stapf in Fl. Cap. VIL 577. bereits gewürdigt vrorden ; der T. decipiens Fig. et Not. ist aber noch als Synonym zu race- mosus gestellt, was ich nicht für richtig halte. T. hrevicauUs Boiss. Diagn. PL Or. ser. 1, 13, 44, wird nach Boissiers eigenem Vor- gange (in Fl. Or. V, 450) zu T. decipiens als Synonym gestellt; ob es sich damit wirklich so verhält, muss ich aus Mangel an Original- Exemplaren unentschieden lassen. Ebenso kann ich ülDer den Werth des T. tscheliensis Debeaux in Act. Soc. Linn. Bord. XXXIII (1879) p. 71 nichts Sicheres sagen ; aus der etwas unklaren Beschreibung geht nur mit Gewissheit hervor, dass er in den Formenkreis des T. race- mosus s. lat, gehört, u. zw. am ehesten zu T. Berteronianus; doch werden nur vier Rippen der zweiten Hüllspelze angegeben. Tribus: Paniceae, 7. Paspalum macroMepharum Hack. Perenne. Culmi caespitosi, circ. 5 dm alti, gracillirai, multi- nodes, e nodis inferioribus ramosi, ramis elongatis. erectis, teretes, glaberrimi, Vaginae teretes, arctae, internodiis breviores, superne saepe ciliatae ceterum glaberriraae; ligula brevis, rotundata, mera- branacea, pilis stipata. Laminae lanceolato-lineares, breves, (ad 2 '5 cm lg., 2*5 mm lt.,) summa minuta filiformis, tenui-acuminatae, planae, patentes, praeter basin puberulam glabrae, margine scabrae. Racemus terminalis solitarius 4 — 5 cm longus, gracilis, erectus, leviter falcatus, rhachi planiuscula spiculas latitudine aequante v. subsuperante, dorso glabra, ventre parce villosa. pedicellos binatos puberulos inaequales (longioribus spiculam duplo superantibus) edente. Spiculae haud regulariter seriatae sed omnes in unum latus spectantes, late lanceo- latae, acutiusculae, parvae (2 mm lg.), pallide violascentes, longissime villosae, utrinque planiusculae. Glumae steriles aequales, forma et longitudine spiculae: I. postica, hyalino— membranacea. sed margine arcte implicato valde incrassatae, ibique ciliis patentibus spiculae longitudinem superantibus rigidis dense obsita, inter quae pilus unus in medio marffine situs longitudine. crassitudine et basi bulbosa 197 excellit; ceterum gluma I. dorso breviter pilosa, albida, nervo raedio tefliii, marginibus violascentibus nervis crassis pereursa; gluma II. niembranacea, subacuminata, dorso 3-nervis, marginibus haud incras- satis in parte superiore breviter moiliterque ciliata; IIP (florifera) steriles subaequans, oblanga, aeutiuscula, chartaceo-membranacea, parum eonvexa, albida, laevis, apiee puberula; palea ei similis. Brasilia, in provineia Rio de Janeiro leg. Arechavaleta. Diese Art steht in der Gattung ziemlich isoliert; sie gehört zur Sect. Opistliion und zeigt im Bau der Aehrchen ziemlieh nahe Verwandtschaft mit P. saccharoides Kunth, besonders hinsichtlich der reichlichen und langen Behaarung der Ränder der I. Hüllspelze. (Ich bezeichne bei Paspalum als I. Htillspelze [gluma I.] die wirkhch vorhandene unterste, also jene, welche der II. bei Fa)ncnni ent- spricht; gluma III ist bei Paspalum die Deckspelze der Blüte und entspricht der gl. IV von Panicum). Im üebrigen steht aber unsere Art dem P. saccharoides mit seiner reichen Inflorescenz aus bis zu 20 Scheinähren an der Spitze des Halmes, mit ihren einzelweise (nicht zu 2) stehenden Aehrchen etc. sehr ferne, und ist schon durch den zarten Habitus und die einzeln an den Halraspitzen stehenden, lang behaarten Scheinähren sehr leicht kenntlich. 8. Paspalum sordidiini Hack. Perenne. Rhizoma crassum; innovationes extravaginales, basi squamatae et, ut culmus, incrassatae. Culmi erecti, 5 — 7 dm alti, subcompressi, 3-nodes, nodis barbatis, siraplices. Folia modo undique hirtula, modo glabrescentia. Vaginae teretes, arctae, internodiis breviores; ligula brevis, truncata, membranacea; laminae e basi aequilata anguste lineares, acuminatae, planae, inferioreslO — 16 cm lg., 2 mm lt., summa abbreviata, erectae, rigidae, tenuinerves, varie pilosae v. glabrae. Racemi 2 — 5, inter se 1—2 cm distantes, 3 — 5 cm lg., crassiusculi, erecto-patuli, rhachi trigona, spiculis duplo angustiore, leviter undulata, angulis scaberula, ceterum glabra, pedicellos singulos, brevissimos, glabros procreante. Spiculae bi- seriales, ejusdem seriei contiguae, oblongae, 3 '5 — 4 mm lg., obtu- siusculae. sordide virides, villis canescentibus tectae, antice planae, postice modice convexae. Glumae steriles aequales, spiculae forma ac magnitudine, obtusiusculae: gluma I eonvexa, toto dorso dense villosa, villis e tuberculis minutis ortis spicula subduplo brevioribus, 4-nervis sine nervo medio; II. plana, 3-nervis, minus dense villosa; III. steriles aequans, oblonga, obtusiuscula, flavo-viridula, minutissime striolato-puncticulata itaque scaberula. Brasilia, in prov. Goyaz leg. Glaziou (nr. 22.472, 22.477). Diese Art steht dem P. erianthiun Nees sehr nahe. Letzteres unterscheidet sich durch zu zwei gestellte Aehrchen an jedem Internodium der Rhachis, ein Merkmal, das gegenüber den einzel- stehenden zur Unterscheidung der Arten bei Paspalum als sehr wichtig gilt. Allerdings kommen bei den Arten mit gepaarten Aehrchen zuweilen Exemplare vor, von denen das eine Aehrchen 198 des Paares verkümmert, jedoch nie. ohne ein Rudiment desselben zurückzulassen (so z. B. bei Paspalum erianthum, gesammelt von Glaziou unter Nr. 22.492, wo sich sowohl Aehren mit vollzähligen Aehrchen als solche mit reducierter Anzahl finden). Bei F. sonUdum ist hingegen keine Spur solcher verkümmerter Aehrchen zu sehen. Trotzdem würde ich diese Verschiedenheit kaum als specitisch gelten lassen, wenn nicht andere Merkmale nebenher gingen: die Blätter von P. sordidum sind sehr schmal rein linealisch, die von P. enanthiim lanzettlich-linealisch; die Aehrchen sind länglich, nicht länglich-oval wie bei eriantlmm. Die erste Hüllspelze hat keinen Mittelnerv, son- dern nur jederseits (allerdings unsymmetrisch) zwei Seitennerven, während bei erianihum ein starker Mittelnerv vorhanden ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass später Formen gefunden werden, welche den Unterschied der beiden Arten als noch geringer erscheinen lassen. 9. JPaspaluni Hieronynil Hack. Perenne. Rhizoma repens esse videtur. Culmi ascendentes, 4 — 5 dm alti, subcompressi, glaberrimi, 5 — 6-nodes, simplices, foliosi, apice breviter nudi. Folia glaberriraa. Vaginae iuternodiis saepius longiores, compressae, laxiusculae; ligula brevis, rotundata, inembranacea, glabra; laminae ex aequilata basi lineares, sensim valde acutatae. suberectae, planae. flaccidae, ad 10 cm lg.. 5 ram lt., folii summi valde abbreviata v. subnulla, tenuinerves. ßacemi 3 — 5. alterni, axeos communis internodiis duplo longiores, 2 — 2*5 cm lg., suberecti v. superiores appressi, subgraciles. densiflori, rhachi depresso-trigona spiculis paullo angustiore glaberrima, pedicellos solitarios brevissimos glabros procreante. Spiculae biseriales, imbri- catae, late ellipticae, obtusiusculae, 2 mm lg., pallide virides, antice planae, postice leviter convexae. Gluraae steriles aequales, spiculae magnitudine ac forma, tenui-membranaceae, 3-nerves, nervis latera- libus in ipso margine sitis, glaberrimae; gluma fertilis (III) steriles aequans, ovalis, obtusa, punctis seriatis scabra. flavo-viridula. Argentinia: Tucuman, legg. Lorenz et Hieronymus; nr. 1084. Nahe verwandt mit P. dissechim L. ; bei diesem ist jedoch die Rhachis breiter als die Aehrchen, bei unserer Art schmäler; die Hüllspelzen von P. dissectum haben deutlich fünf Nerven, deren seitliche einander zwar genähert, aber beide vom Rande entfernt sind; bei P. Hieronymi haben sie nur drei Nerven, deren seitliche den Rand selbst bilden. Solche Merkmale, wie die Vertheilung der Nerven, pflegen bei Faspalnm sehr constant zu sein. In Bezug auf diese Nervation ist unsere Art dem P. lividum Trin. (ap. Schlecht. in Linnaea XXVI. 383) sehr ähnlich, welches sich jedoch durch vierreihige Aehrchen (d. h. zu zwei an jedem Rhachisknoten stehend) unterscheidet. Eine verwandte Art. vielleicht nur eine Subspecies oder Varietät von P. lividum, ist P. pleostachyum Doell in Mart. & Eichl. Fl. Bras. II. 2, 58, welches sich hauptsächlich durch be- haarte Scheiden (am Hals der Scheide ist ein Haarring), grössere Zahl der Scheinähren u. s. w. unterscheidet. 199 10. Faspaluni reticulatutn Hack. Perenne. Culmi erecti, 08 — 1 m alti, 5-6-nodes, simplices, foliati. basi snbincrassati et squamis brevibus serieeis eineti, teretes, glaberrimi. Vaginae teretiusculae, internodiis plerumque longiores. glaberrimae v. inferiores pubescentes. Ligula membranaeea. brevis. truncata. lateribiis saepe subaurieulatis. Laminae e basi subangustata laneeolato-liueares, longe acutatae, ad 20 cm lg. et 6 mm lt., planae. patulae, rigidulae, summa valde abbreviata v. subnulla, glabrae vel inferiores supra villosae, supra marginibusque seaberulae, tenui- nerves. Kaeerai in apice culmi 1—4, alterni, 4 — 6 cm inter se (listantes, 4 — 6 cm longi, paluli, subfalcati, crassiusculi, rhachi spiculis duplo angustiore undulata, trigona, glaberrima, pedicellos binos inae- quales scaberulos spicula 4— 6-plo breviores procreante. Spiculae inor- dinate 3 — 4-seriales (seriebus 2 intermediis in unam subconfluentibus), ovales, obtusissimae, 3 mm lg., antice planae, postice valde gibbo-con- vexae, livide virides. glabrae. Ghimae steriles aequales, spiculae magni- tudine ac forma, membranaceae: I. valde convexa, 5-nervis, II. plana, 3-nervis, nervis (in utraque gluma) rugis oblique transversis undulatis coloratis ita connexis, ut glumae superficies reticulata et areolata ap- pareat. Gluma fertilis (III.) steriles aequans, ovalis. obtusa, coriacea, valde convexa, gibba, obtuse carinata, fusca, glaberrima, nitens. Brasilia, prov. Goyaz, Glaziou nr. 22.594, 22.598 ; nr. 20.127 forraam exhibet glumis sterilibus acutiusculis paullo discrepantem. Nahe verwandt mit F. jüicatulnm Mich., einer Art, die übrigens in Bezug auf das Eelief der Hüllspelzen beträchtlich variiert; bei ihrer typischen Form ist die zweite Hüllspelze in der Mitte ganz flach, gegen die Ränder etwas wulstig erhöht, und daselbst mit kurzen, vom Rande nach innen gerichteten Fältchen oder Runzeln versehen. Die gewölbte erste Hüllspelze hat keine Runzeln, ist aber fein behaart. Die Nerven springen bei beiden ziemlich stark vor; die Blätter sind lang und schraal-linealisch, der Halm hat nur drei Knoten. Bei P. reticulatum sind die Knoten, und somit auch die Blätter zahlreicher, letztere dafür kürzer, breiter; die Aehrchen sind auf der Innenseite sehr stark höckerig gewölbt und erinnern im Kleinen an den Panzer einer Miniatur-Schildkröte, indem die beiden Hüllspelzen durch quer und schief zu einander verlaufende, etwas wellige Runzeln in Felder getheilt sind. Diese Runzeln sind bräunlich, der Rest der Spelzen blassgrün. In typischen Formen sind also beide Arten sehr ausgeprägt verschieden, dennoch gibt es in Brasilien Formen von P. i^Ucatidum Mkhx. (z. B. Glaziou 20.126, 20.127^), bei denen die Runzeln der zweiten Spelze vom Rande her etwas weiter gegen die Mitte reichen und auch an der ersten Spelze an- gedeutet sind, so dass dadurch ein üebergang zu unserer Art angedeutet wird; solche Formen sind jedoch jedenfalls sehr selten und hindern nicht, P. reticulatum, dass in seiner typischen Aus- prägung sofort zu erkennen ist, vorläufig als Art zu betrachten. 200 Neue teratologische Beobachtungen an Parnassia palustris L. (Mit 5 Diagrammen.) Von Jau Vilhelm (Prag). In meiner im vorigen Jahre veröffentlichten PubUcation ^) habe ich auf neue, interessante Abnormitäten an Blüten der Farnassia palustris L. aufmerksam gemacht und dieselben auch 1. c. genauer beschrieben. Seitdem widmete ich diesen teratologischen Erschei- nungen eine grössere Aufmerksamkeit und forschte ich, wie in früheren Jahren, auf Torf- und Moorwiesen abnormalen Blüten der Farnassia nach. Ende September 1899 ist es mir gelungen, wieder auf verschiedenen Standorten abnormale Blüten der erwähnten Pflanzen aufzufinden. Zusammen beobachtete ich selbst sechs ver- schiedene Abnormitäten, und von meinem Freunde Hrn. Ph. C. Th. Noväk bekam ich auch eine interessante Form. Voraus will ich bemerken, dass ich zunächst die Ursachen, welche das Erscheinen dieser Abnormitäten bewirken, aufklären wollte. Ich bin in dieser Beziehung jedoch noch nicht zu befrie- digenden Resultaten gelangt. Es ist allgemein bekannt, dass bei Farnassia, welche bei uns auf Wiesen zu keiner Seltenheit gehört, nur in seltenen Fällen^) Blütenabuormitäten beobachtet werden. Ich selbst durchforschte schon viele Localitäten in ganz Böhmen, wo ich unter ungeheueren Massen von Blüten dieser Pflanze nicht die kleinste Abweichung in der Blütenformation finden konnte. Nur auf dem alten Standorte, woher ich schon früher abnormale Blüten der Farnassia beschrieben habe, auf den Torfwiesen im Thale von Neudorf bei der Stadt Weisswasser in Nordböhmen, gelang es mir, abermals drei ver- schiedene schöne Blütenabnormitäten dieser Pflanze zu finden. Ich fand dort wiederum zwei ganz gleiche abnormale Blüten. Es ist interessant, dass diese abnormalen Pflanzen sich fast auf derselben Stelle vorfanden, wie die im Jahre 1897 von mir gesam- melten, und nach der Mittheilung eines befreundeten Herrn er- schienen sie dort auch im folgenden Jahre, was ich selbst zu con- statieren nicht in der Lage war. Ich deduciere daraus, dass eine gewisse Ursache vorhanden ist, weshalb diese Individuen sich hier nicht normal entwickeln. Ich durchforschte die ganze Umgebung, wo sie wachsen ; aber dieselbe zeigt keine Eigenthümlichkeit, weder des Bodens, noch des Klimas oder sonst etwas, was auffällig genannt werden könnte. Vielleicht muss man die Ursache in der Erblichkeit 1) J. Vilhelm: Teratologicka pozoroväni na toliji {Farnassia palustris L.). Rozpravy cesk^ akademie. Rocnik VIII. ('. 18. Teratologische Beobachtungen an Farnassia palustris L. Von J. Vilhelm in Prag. Bulletin international de l'Academie des Sciences de Boheme 1899. 2) Röper, Wydler, Buchenau, Drude, Bennet, Oelakovsky, Wettstein und Verfasser. 201 suchen. Es gelang mir nicht, die abnormale Pflanze weiter zu cullivieren und dieselbe in der Richtung zu beobachten, ob neue, durch vegetative Vermehrung oder geschlechtlich aus den Samen entstandene Individuen fähig sind, abnormale Blüten nach den Eltern in Folge von Heredität hervorzubringen. Es liegt sicher ein tieferer, uns bisher unbekannter Grund vor, welcher mit seinem EinHuss die Variabilität der Blütenformationen bei unserer Pflanze bedingt. Auffallend ist es, dass jedes Jahr und auf demselben Fundorte ein gewisser Grundtypus der Variabilität der Blütenformationen beob- achtet werden kann. So fand ich im Jahre 1897 lauter 2 X özählige und im Jahre 1899 wieder in der Mehrzahl nur sechszählige BlQten- formationen. Eine andere abnormale Blüte fand ich auf den nassen Wiesen bei der Holusov-Mühle unter der Stadt VVeisswasser (siehe Diagramm Fig. 4j und in der Nähe der Stadt Jungbunzlau bei der Quelle unter der „Holovriska Salda" (mit sieben Kronblättern), endlich sammelte eine abnormale vierzählige Blüte (siehe Diagramm Fig. 5) Herr Th. No väk im Sommer 1899 auf der Wiese bei Trhanov (Chodenschloss) in der Nähe der Stadt Taus am Fusse des Böhmer- waldes. Meine Funde habe ich sofort auf dem Fundorte sorgfältig beobachtet und ebenso die betreffenden Diagramme gleich gezeichnet, wobei ich die schon bei meinen früheren Funden gewonnenen Er- fahrungen bestens benützte. Exsiccate eignen sich sehr schlecht zu den Untersuchungen, weil die Blüten häutig in Folge unsorgfältigen Fressens zusammenschrumpfen oder durch den Druck der Presse in eine andere Lage gelangen. Am besten ist es, das Beobachtungs- object sofort an Ort und Stelle zu studieren. Diese Abnormitäten haben vielleicht jetzt noch keine besondere Bedeutung, können sie möglicherweise aber später, namentlich für die Systematik erlangen, bis unsere Kenntnisse der Blütenvariabilität aus vielen Funden bei Farnassia palustris grösser sein werden. In dieser Arbeit beschränke ich mich darauf, einzelne Blütenabuormitäten zu beschreiben und für die einschlägige Literatur zu notieren. In den nachstehenden Zeilen beschreibe ich folgende neuen, im Jahre 1899 gesammelten, bisher nicht beschriebenen und nicht beobachteten Abnormalblüten von Farnassia palustris. 1. Die erste abnormale Blüte (siehe Diagramm Fig. 1) hat nur zwei Blütenformationen unregelmässig gebildet, und zwar was die Zahl ihrer Glieder betrifft. Der Kreis der Kelch- und Kronenblätter ist ganz gleich sechsgliedrig. Die Glieder eines Kreises wechseln regelmässig mit den Gliedern des zweiten Kreises ab, wie bei der normalen Blüte. Die Kronenblätter, was besonders gut be- obachtet werden konnte, sind dachförmig geordnet. Die übrigen Blütenformationen waren bei dieser Blüte ebenso wie bei der normalen Blüte, d. h. : 5 Staubblätter, 5 Staminodien und 4 Fruchtblätter in diagonaler Stellung. Interessant ist das gegenseitige Verhältnis der normalen Blüten zu den abnormal entwickelten Blüteutheilen. Die episepalen Staub- Oesterr. botau. Zeitschrift. 6. Heft. 1901. 16 202 ])lätter, welche immer hinter den Kelchblättern und zwischen zwei Kronenblättern standen, entwickelten sich regelmässig. Nur vor dem letzten, sechsten Kelchblatte hat sich kein Staubblatt gebildet. Auf dieser Stelle, wo das sechste Staubblatt fehlt, ist eine einigermassen grössere Lücke. In dieser Lücke des inneren Kreises der nicht iertilen Staubblätter (Staminodien) befindet sich ein dem gewöhn- lichen gegenüber fast doppelt so breites Blättchen des Staminodiums. Die Stellung der Fruchtblätter kann man nur undeutlich beobachten, wozu am meisten ihre verschiedene Grösse beiträgt. Auf dem bei- folgenden Diagramme sind die Blütenformationen so gezeichnet, wie deren Verhältnis und Stellungen an dieser abnormalen Blüte ge- funden worden sind. Etwa in dem unteren Drittel des Stengels befanden sich zwei stengelumfassende, herzförmige Blätter, von deren öfterem Vorkommen ich bereits in meiner oben citierten Publication Erwähnung gemacht habe. Fig. 1. Fig. 2. Fisr. 3. Fig. 4. Fig. 5. 2. Die zweite abnormale Blüte (siehe Diagramm Fig. 2). Die zwei bis auf die letzten Theile ganz congruenten, abnormalen Blüten fand ich auf der schon oben erwähnten Wiese bei Neudorf. Die beiden Individuen wuchsen nur einige Schritte von einander entfernt. Die Gliederzahl aller Formationen war sechs, mit Ausnahme der Fruchtblätter, welche regelmässig vierzählig ausgebildet waren. Die Glieder des zunächst folgenden inneren Kreises wichen nach dem bekannten Alternierungsgesetze einander aus. So standen vor den sechs Kelchblättern sechs Staubblätter, und mit diesen alter- 203 nierten sechs Starainodien, welche sich vor den sechs Kronenblättern befanden. Die iioregelniässige Stellung der vier Fruchtblätter ist am besten aus dem Diagramme zu ersehen. 3. Dritte abnormale Blüte (siehe Diagramm Fig. 3). Diese Blüte war ebenso abnormal entwickelt wie die vorige (zweite abnormale Blüte). Nur die Anzahl der Fruchtblätter war hier um eines grösser. Die G Kelchblätter, 6 Kronenblätter, 6 Staubblätter und G Slaminodien wechselten — immer in einem Kreise — nach dem bekannten Gesetze ab. Die fünf Fruchtblätter waren deutlich in solcher Stellung, dass sie den Staminodien am meisten ausweichen. 4. Vierte abnormale Blüte (siehe Diagramm Fig. 4). Die ganze Blüte war sonst vollkommen regelmässig gebildet: 5 Kelch-, ö Kronen- und 5 Staubblätter; nur 1 Staminodium und alle Frucht- blätter fehlen. Auf der Stelle, wo das Staminodium fehlt, befindet sich, dem Innern der Blüte zugewendet, ein aus dem veränderten Staminodium gebildetes, ziemlich dickes Fädchen, ohne Pollensäcke. Es handelt sich da also um einen Uebergang von einer Blüten- formation in die andere. Ein Staminodium übernimmt hier die transitive Gestalt des fertilen Staubblattes. Beispiele ähnlicher Ueber- gänge der Glieder von einer Blütenfbrmation in die andere habe ich in meiner ersten Publication angeführt. Wettstein') hat auf schönen Tafeln derlei allmälige üebergänge des fertilen Staubblattes in Nektarien abgebildet. Die Kronenblätter hatten eine eigentliche Gestaltung. An der Basis waren sie stark verlängert und unterein- ander berührten sie sich nirgends, geschweige denn, dass sie sich, wie es gewöhnlich zu sein pflegt, mit den Rändern gedeckt hätten. 5. Die fünfte abnormale Blüte. Dieselbe war sonst ganz normal; nur die Zahl der Kronenblätter war grösser. Diese fünf Blätter standen regelmässig, wie bei normalen Blüten in einem Kreise, von denen zwei verdoppelt waren. Alle übrigen Blüten- formationen waren normal entwickelt und zu den Kronenblättern regelmässig gestellt. 6. Die sechste abnormale Blüte (siehe Diagramm Fig. 5), welche Herr Novak auf der Wiese bei Trhauov im südwestlichen Böhmen gesammelt hat, bekam ich im getrockneten Zustande. Diese Blüte ist nach der Zahl 2 aufgebaut. Zu den Untersuchungen der einzelnen Blütenformationen benützte ich die gewöhnliche Methode, u. zw. tauchte ich die Pflanze in kochendes Wasser. Hierauf konnte ich die verschiedenen Beziehungen der Blütenglieder leicht ermitteln. Der Kelch-, Kronen- und Staubblätter, ebenso der Staminodien waren je vier und ausserdem zwei Fruchtblätter. Die Glieder der einzelnen Kreise wichen immer den Gliedern des folgenden Kreises — nach dem schon oben erwähnten Hofmeister'schen Gesetze — aus. 1) In seiner Abhandlung: Zur Morphologie der Staminodien von Parnassia palustris. Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Berlin, 1900. S. 304—309. 16* 204 Centaurea Haläcsyi n. sp. Eine neue Centaurea- kvi der griechischen Flora. Von J. Dörfler (Wien). Perennis; rhizomate crassiusculo, muhicipiti ; caule erecto, sulcato, a medio saree ramoso, 2 — 5-cephalo, foliisque araneoso, demum glabrato ; foliis viridibus, laeviuseulis, inferioribus petiolaüs, lyratis, segmentis lateralibus oblongis, integris vel remote dentatis, terminali raulto majore, ovato. acute dentato, foliis superioribus sursum diminutis, in petiolura attenuatis, lobato-dentatis; capitulis raajuscuHs, ovatis; involucri glabri phyllis adpressis, pallidis, pecti- nato-ciliatis, apice in spinani fuscam eis breviorem, erecto-patulani abeuntibus, intirnis oblongo-linearibus, appendice parva inermi pecti- nata straminea terrainatis; flosculis purpureis, basi aurantiacis, parum radiantibus; acheuiis serieeis. pappo albido eis sublongiore superatis. Stengel 25 cm hoch, untere Blätter sammt Stiel 20 cm lang. Seitenwipfel 20—25 mm lang, 6—10 mm breit, Endlappen 7 cm lang, 3—4 cm breit; Köpfchen 2 cm im Durchmesser. Der C. Guicciardii ß. minufispina Hai. {Centaurea Art. Griechenl. in Bull. herb. Bois. VI p. 642) zunächst stehend, von ihr durch die nicht rauhen, mit einem bedeutend grösseren End- lappen versehenen Blätter, längeren Dorn der Hüllschuppen und kürzeren Pappus verschieden. Auf der Insel Amorgos der Cycladen, wo die Pflanze blühend im Monate Mai 1898 von Oh. Leonis gesammelt wurde. Die perennen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Cyclostignia, Mit besonderer Berücksichtigung der Verbreitung der Arten in der österreichisch - ungarischen Monarchie. Von 3Iarie Soltokovic (Wien). (Mit 2 Tafeln [III u. IV] und 2 Karten.) (Fortsetzung, i) Geographische Verbreitung: Hochgebirgspflanze der Alpen vom Ostrande derselben bis in die Seealpen. Geographische Verbreitung in Oesterreich nach von mir untersuchten Exemplaren: Ober -Oesterreich: Monsberg bei Windisch-Garsten (Ober- i e i t n e r). Steiermark: Eiseuhut bei Turrach (Kren berger). Salzburg: Pinzgau (Spitz elj, Graukogl bei Gastein (Pap- peritz), Gamsgrube (Hoppe), Gasteineralpen (Pröll). 1) Vgl. Nr. 5, S. 149. 205 Kärnten: Mallnitzer Tauern (Fächer), Müllthaler Alpen (Fächer), Astner Alpen (Fächer), Flatnitzer Alpen (Fächer). Tirol: Geisstein bei Kitzbüchel (Traun stein er), Kitzbüchel (Traunsteiner), Wildgrube der Masteieralpe im Gschnitzthale ( Schaffe r er), Suldenthal (Eysn), Feitier bei Brixen (Stohl). Unter dem Namen G. hrachyphylla wurden in der Regel zwei ganz verschiedene Fflaozen zusammeogefasst. Es ist ein Verdienst Eitteners (Bull. Soc. Vand. sc. nat. XXII, p. 198, 55, 1887), mit voller Bestimmtheit auf deren Verschiedenheit hin- gewiesen zu haben. Von diesen beiden Fflanzen, welche beide in den Alpen vorkommen, besitzt die eine deutlich rhombisch gegen die Enden verschmälerte Rosettenblätter, die andere ab- gerundete Rosettenblätter; nebensächlichere, aber immerhin auf- fallende Merkmale sind grössere Blüten, die glänzenden Blätter der letzteren. Es fragt sich nun, welcher der beiden Fflanzen der Name G. hrachyphylla Vill. zukommt. Das ist nicht schwer zu ent- scheiden. Villars sagt von seiner G. hrachyphylla^) ausdrücklich (1. c.) „foliis lanceolatis". Ausserdem bezieht er sich auf eine Abbildung in Bauhin Hist. III, 527, welche deutlich die Fflanze mit rhombischen Blättern zeigt, endlich findet sich im Herbarium des Wiener Hofrauseums ein Originalexemplar Villa rs^). Nach allen diesen Anhaltspunkten lässt sich mit Bestimmtheit sagen, dass eine Fflanze mit am Ende verschmälerten, rhombischen Blättern den Namen G. hrachyphylla Vill. zu führen hat. Was die zweiterwähnte Fflanze anbelangt, so hat ihr Ritten er 1. c. den Namen G. Favrati gegeben. Synonym damit dürfte der ältere Namen G. orhicularis Schur (1866) sein. Da ich jedoch auf Grund des mir vorliegenden Materials mich nicht definitiv von der Identität der siebenbürgischen Fflanze ((t. orhicularis) mit der alpinen überzeugen konnte, möchte ich, um einer späteren neuer- lichen Namensänderung vorzubeugen, für die alpine Fflanze den Namen G. Favrati anwenden. Was die Beziehungen der G. Favrati zur G. hrachyphylla anbelangt, so habe ich nach dem mir vorliegenden Materiale den Eindruck, dass es sich nur um zwei sich auf verschiedenen Sub- straten vertretende, einander nahe stehende Arten handelt. G. Favrati scheint Kalksubstrat, G. hrachyphylla ürgebirgssubstrat vorzuziehen. 6r. hrachyphylla steht morphologisch der G. venia, G. Favrati der Gr. Bavarica näher. 5. 6r. verna L. Spec. plant, ed. 1. p. 288 (1753). Der oberirdische Theil der Fflanze sammt der Blüte ist 3 — 12 cm, die blütenlosen Sprosse sind 1 — 5 cm hoch. Die Blütenstiele über- ragen die Blattrosetten an ihrem Grunde um 1 — 10 cm und sind 1) Villars schreibt irrthümlich G. brachiphylla. 2) Allerdings liegt dem Exemplare ein Stückchen einer G. Bavarica bei. 206 zur Zeit der Frucbtreife bedeutend verlängert. Blattrosetten sind am Grunde der blühenden Stengel stets, meist auch an den nicht blühenden vorhanden. Oft ist aber bei letzteren der Abstand zwi- schen allen Blättern, auch den unteren, ein ziemlich grosser, so dass keine Eosetten vorhanden sind. Die Blätter sind um ihre Mitte am breitesten, spateiförmig in den Grund mehr oder weniger verschmälert, abgerundet oder in eine Spitze ausgehend. Das Ver- hältnis zwischen der Länge und der Breite der Blätter ist bei allen anderen Arten der Gruppe ein ziemlich constantes, bei G. verna jedoch ein sehr variables. Die meisten Exemplare lassen sich aber trotzdem in zwei Abtheilungen unterbringen, in welchen das Ver- hältnis zwischen Blattlänge und -Breite beiläufig 2 : 1 und 4 : 1 ist. Die Blattlänge beträgt bei Pflanzen der 1. Abtheilung, und zwar in Bezug auf die grössten Blätter der Rosetten 0'75— 2'5 cm, bei der letzteren ca. 1 — 3 cm. Die stengelständigen Blätter sind jenen der Eosetten gleichgestaltet, aber kleiner als diese. Die Blätter an den blütenlosen Sprossen sind, wenn Rosetten vorhanden sind, jenen der blühenden Sprosse gleichgestaltet. An vielen Exemplaren erscheinen die Stengel der blütenlosen Sprosse sehr in die Länge gezogen. Die Blätter derselben sind dann öfters an der Spitze der- art abgerundet und in den Grund so sehr verschmälert, dass sie einige Aehnlichkeit mit jenen der G. Bavarica besitzen. Der Kelch ist bei der oben bezeichneten L Abtheilung bei 1 cm, bei der 2. ca. 1-5 — 2 cm lang; die Kelchflügel sind bei 1 mm, bezüg- lich 1 — 2 mm breit; die Kelchzähne 3 — 4mm, bezüglich 4-6mm lang. Sowohl die Blätter als auch die Kelclizähne sind bei Exem- plaren mit kurzen, breiten Blättern am Rande stärker papillös als loei jenen mit langen, sehmalen Blättern. Die Buchten der Kelch- zähne sind bei ersteren abgerundet, bei letzteren spitz. Der Fruchtknoten ist 1 — 1-5 cm, bezüglich 1-5 — 2*5 cm, der Griffel 5 — 7 mm, bezüglich 6—9 mm lang. Der Narbenrand besteht aus kegelförmigen Zähnen, welche unregelmässig gebuchtet und mit vereinzelten kurzen Papillen besetzt sind. In Folge von Verstümmlungen beim Abmähen der Wiesen kommen bei G. verna oft bedeutend kleinere Blüten im Herbste zur Entwicklung. ^) Wichtigste Synonyme: Ericala acstiva, Don. Syst. of gard. and bot. IV. p. 190 (1837) pr. p. — angidosa, Don, Syst. of gard. and bot. IV. p. 191 (1837) pr. p. — verna, Don, Syst. of gard. and bot. IV. p. 190 (1837) pr. p. Hippion aestivum, Schmidt, Fl. Boem. p. 19 (1796). — vernum, Schmidt, Fl. Boem. p. 20 (1796). — aestivum, Schmidt, in Roem. Arch. I. B. S. 16 (1796). — elongatum, Schmidt, in Roem. Arch. I. B. S. 19 (1796). — vernum, Schmidt, in Roem. Arch. I. B. S. 16 (1796). 1) Vergl. A. Kerner, Pflanzenleben, II. Bd. S. 510, 511. 207 Gentiana acstiva. Hausmann. FI. von Tirol. S. 592 (1852). — Maly, Fl. v. Steierm. S. 122 (I8(38j. — Nyman, Consp. p. 499 (1878/1882) pr. p. u. Suppl. IL p. 217 (1889J. — Schult es, Syst. veg. VI. p. 156 (1820) pr. p. excl. ß. — Schur, Enum. pl. Transs. p. 459 (1866). — Simon kai, Enum. Fl. Transs. S. 397 (1886). Gentiana angnlosa, Fleisch mann, Uebers. der Flora Krains p. 77 (1844) pr. p. — Rchb. Fl. germ. exe. p. 426 (1830— 1832) pr. p. — Ic. crit. Vol. IL S. 17. 246, 247 (1824); le. crit. Vol. IX. S. 9. 1116, 1117 (1831). - Roche 1. PI. Banatus S. 50 (1828). ~ Schul tes, Syst. veg. VL p. 159 (1820) pr. p. Gentiana Bavarica, Jacq. Obs. III. p. 19 (1768). Gentiana discolor, Hffo-g. in Reichenb. Flor. germ. exe. p. 865 (1830/1832). ? Gentiana elongata, Haenke in .Jacq. Coli. IL p. 88 (1788). Gentiana serrata, Lam. Flor. FVanc. IL p. 298 (1778) pr. p. Gentiana venia, Are an gel i, PI. Ital. p. 473 (1882) pr. p. — Ascherson, Fl. Brandenbg. S. 426 (1864). — Beck. Fl. v. N.-Oe. S. 939 (1893). — Bertoloni. Fl. Ital. Vol. IIL p. 88 (1837) pr. p. — Öelakowsky, Prodrom, d. Fl. v. Böhmen. S. 292 (1867/1875). — Clusius, Rar. aliqu. stirp. Pann. etc. p. 287 (1583). — Curtius, Bot. Mag. Vol. IV. S. 491 (1745). — Duftschmid, Fl. v. Oberöst III. S. 53 (1883). — Engl. Bot. S. 493 (1798). — Pacchini (Hausmann). Fl. v. Südtirol. S. 25 (1855). - Fenzl et Graf Wulfen, Fl. Nor. p. 312 (1858). — Fiek, Fl. v. Schlesien. S. 300 (1881). — Fleischmann, Uebers. d. Fl. Krains. p. 77 (1844) pr. p. — Fritsch, Excur- sionsfl. f. Oest. S. 445 (1897). — Froel. De Gent. Diss. p. 66 (1796) pr. p. — Gaudin, Fl. Helv. p. 281 (1828). — Gremli, Excursionsb. f. d. Schweiz. 8. Aufl. S. 295 (1896). - « Griseb., Gen. et spec. Gent. p. 262 (1839) pr. p. — Halacsy und Braun, Naehtr. zur Fl. v. N.-Oe. S. 100 (1882). - Halacsy, Fl. v. N.-Oe. S. 344 (1896). — Hausmann. Fl. v. Tirol. S. 592 (1852). — Jacq. Enum. S. 41 (1762). — Koch. Synops. Fl. germ. Ed. 1. p. 489 (1837). — a et ß Koch, Rohlings Deutschi. Flora. IL B. S. 342 (1826). — a,ß,y Lam. et D. C, Flor. Franc. IH. p. 655 (1815). — Lam. Enc. p. 639 (1790) pr. p. — Linne, Syst. Nat. IL S. 199 (1767). — Maly, Fl. v. Steierm. S. 122 (1868). — Murmau, Beitr. zur Pflanzengeogr. v. Steierm. S. 123 (1874). — Neilr., Aufzählg. der in Ung. u. Slav. beobachteten Pfl. p. 157 (1866). — Nyman, Consp. p. 424 (1878/1882). p. pr. — Oborny, Fl. v. Mähren. S. 485 (1885). — Fächer et Jaborn, Fl. V. Kämt. IL S. 231 (1884). — Pariatore, Fl. Ital. Vol. VL p. 764 (1883) pr. p. — Pospichal, Fl. d. öst. Küstenl. IL S. 480 (1899). — Reichenb., Fl. Germ, et Helv. S. 6 (1854 bis 1855) excl. Syn.; Flor. exe. p. 426 (1830-1832) excl. forma; Ic. crit. Vol. IX. S. 9. 1115 (1831). — Sagorski u. Schneider, Fl. d. Centralkarp. S. 397 (1891). — a-c und e Sauter, Fl. 208 V. Salzb. 2. Aufl. S. 73. (1879). — Scopoli, Fl. carn. II. p. 178 (1772). — Schinz u. Keller. Fl. d. Schweiz. S. 399 (1900). - Schlosser et Vukotinovic. Fl. Croatica. S. 623 (1869) pr. p. — cc, ß,y Schuhes, Syst. veg. VI. p. 155 (1820). — Wahlenbg. Helv. p. 47 (1813) pr. p. — Wettstein, Bei- trag zur Flora Albaniens. S. 76 (1892). Gentiana venia ß alata, Boissier, Flor. Orient. IV. S. 73 (1879) pr. p. Gentiana venia a angulosa u. ß vulgaris, Knapp, Pfl. Galiziens und der Buk. p. 188 (1872). Gentiana verna a angulosa, F. Kusnezow, Trav. de Soe. des Nat. St. Petersb. Vol. XXIV. p. 313 (1894) pr. p. Gentiana verna a angulosa, ß vulgaris, y elongata, Neilr. Fl. v. N.-Oe. S. 477 (1859). Gentiana verna var. hrachyphylla, Dietrich, Fl. des Königreichs Preusseu. VIII. B. Nr. 505 (1840). Gentiana verna a. serrata u. h. elongata, Schur, Enum. plant. Transs. p. 459 (1866). Gentiana verna var. typica, Beck, Fl. v. N.-Oe. S. 939 (1893). ? — Beck, Fl. V. Südbos. IX. p. 25 (1898). Gentiana verna ß vulgaris, Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 323 (1894) pr. max. p. Gentianella venia minor, Olusius, Rar. plant, hist. p. 315 (1601) Exsiccaten: Billot, Flor. Gall. et Germ. exs. Nr. 700. — Bourgeau. Fl. d. Alp. marit. 238. — Dörfler, Herb. norm. Nr. 3728. — Flora Segnaniae Exs. Nr. 98. — Ivotchy, Plant. Transilv. 214. — Magnier, Flora exs. 923. — Eehman et Woloszczak, Fl. polon. exs. Nr. 365. — Reliquiae Mailleanae 298. — Tausch. Plant, boh. exs. Abbildungen: Barr. 98?, 109 Fig. I, 109 Fig. II (verna?). — Bauhin, III. p. 527. 3. - Beck, Alpenbl. des Semmeringgeb. Taf. 13, Fig. 6. — Clu- sius. Rar. plant, hist. p. 315; Rar. aliqu stirp. per Pann. etc. p. 287. — Curtis, Bot. Mag. Vol. IV. Nr. 491. — Uietrich, Fl. des Königr. Preussen. VIII. B. T. 505. — Engl. Bot. Vol. VII. 493. — Gartenfl., herausg. v. Regel. 1879. Taf. 967. — Gesner. IL T. XXII Fig. 83. — Hänke in Jacq. Collect. Vol. II. Tab. XVII. als G. elongata. — Jacq. Observ. III. tab. 71, als G. Bavarica. — Kerner, Pflanzenl. II. S. 103. - L'Obel 310. — Morison, III. Sect. 12. Tab.V. Fig. 13. - Reichen b. Icon Fl. Germ, et Helv. Vol. XVII. T. MXLVIII Fig. IV und V (?). - Reiche nb. Ic. crit. Vol. II. Taf. CXXIX. 246, 247, als G. angulosa; IX. T.DCCCXXVII. 116, 117; IX. T. DCCCXXVII. 1115; IX. T. DCCCXXVIII, als G. discolor.^) — Rochel, PI. Banatus. Taf. XXII. Fig. 47 als G. angti- lusa.^) — Roemer, Fl. Europ. Bd. 6; Arch. I. Taf. IV. Fig. 8, 9 u. 11, Fig. 8 als Hippion vernum, Fig. 9, als Hippion aestvvum, Fig. 11 als Hippion sex- fidum.'^) — Sturm. Flora 10, 40. — The Gardeners Chronicle 1885.11. p. 373. — The Garden. 1886. II. p. 201. — Trattinnik, Fl. des öst. Kaiserth. I.Heft. Taf. 2. Vergl. Taf. III, Fig. 6 u. 7 ; Taf. IV, Fig. 5. ') In Folge theilweiser Vergrünung der Blumenblätter so benannt. 2) Der G. Tcrgestina ähnlich. 3) Letztere Abb. stellt eine von Schmidt als Hippion sexfidum bezeichnete Abnormität mit sechstheiliger Blumenkrone vor. 209 Geographische Verbreitung: Verbreitet in den ganzen Alpen und deren Vorbergen, dann im Böhmerwaldgebiete, im frän- kischen Jura, in den Sudeten und Karpathen, in der Umgebung der Gebirge auch an niedere Standorte herabsteigend'); vereinzelt in den Niederungen von Norddeutschland-), in England^) und Irland*), in Nord- Albanien^), Bulgarien.*^) GeographischeVerbreitunginOesterreich-Ungarn: Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten. Krain, Tirol, Ungarn, Siebenbürgen, Galizien (Karpathen), Schlesien, (Gesenke), Böhmen (im westlichen und südwestlichen Theile). Geographische Verbreitung der von mir unter- suchten Exemplare aus Oester reich- Ungarn: Niederösterreich: Göstling (A. Kerner). Neuwaldegg (Reuss, Breidler, Braun, J. Kerner), Weidling (Fenzl). Halterthal (Halacsy), Dornbach (Wsetecka, Reber, Kovats, Reuss, Hayek), Rekawinkl (Schedl), Kaltenleutgeben (Kolbe, Hayek. Zahlbruckner), Heiligenkreuz (Portenschlag), Wr.- Neustadt, Grosse Kanzel (R e i c h h a r d t), Schneeberg (Zahlbruckner. Szontagh. Halacsy, Siraony, Hayek), Rax (Bubela, Son- klar), Semmering (Kronfeld, Hayek), Waidhofen a. d. Ybbs (Gl atz), Mariahilferberg bei Gutenstein (Hayek), Lange Wand (Sonklar). Ober Österreich: Wels (Braunstinge 1), Hallstadt (Pappe- ritz), Traunfall (Keck), Aistersheim (Keck), Reichraming (Stei- ninger), Ischl (Loitlesberger). Salzburg: Salzburg (Eysn, Hinterhuber, Heldreich. Hoppe), Gaisberg (Hinterhuber), Mondsee (Hinterhuber), Untersberg (Hoppe, Reichenbach), Neumarkt (Pernhoffer), Lofer (Hayek). Steiermark: Schneealpe (Hayne, Sonklar), Schöckl (Smith, Pittoni), Thal bei Graz (Ä. Kerner), Hohe Veitsch (Pittoni), Peggau (Pittoni), Mariazeil (Wettstein), Sekkau (Pernhoffer), Wildfeld bei Leoben (Breidler), Kletschachkogel bei Leoben (Breidler), Neudörfel bei Leoben (Breidler), im Oberboffelde bei Admont (Strobl), Sannthaleralpen (Hayek). Kärnten: Glockner (Rochel), Wurtengletscher (Gussen- bauer). Krain: Lengenfeld (Ullepitsch), Berg St. Katharina bei Laibach (Derganc). Alpe Kosuta bei Neumarktl (Janscha). ^) Z. B. Bendlingen bei Regensburg (Binder), Lechfeld (Caflisch), Ingolstadt (Schonger). 2) Franz. Buchholz bei Berlin vergl. Ascherson, Flora der Prov. Brandenbg. S. 426, und Ascherson und Gr aebner, Flora des nordost- deutschen Flachlandes. S. £61. ^) Durham (lg.?), Cheriton (Reichenbach). *) lg. Ball. 5) Ljubitrn (Dörfler). 6) Trojan Balkan (Urumoff). 210 Tirol: Innsbruck (Samt hei n, A. Kern er), Mühlau bei Innsbruck (A. Kern er), Oetzthal (Rofenhöfe), Blaser bei Matrei (A. Kerner), Trins im Gscbnitzthale (A. Kerner), Natters (Ried), Falsun ober dem Brenner (A. Kern er, Huter), Meransener Alpe bei Brixen (Hofraann), Karer See (Juraschek), Ritten (Haus- mann), Bozen (Hausmann). Stilfserjoch (Baenitz). Oberfennberg bei Margreid (Morandel), Fassathal. Alpe Vael (Facchin i), Fassa- thal, Marmolata (leg.?) Grödner Joch (Juraschek), Tonale (Par- iatore), Valsugana (Ambrosi), Sextenthal (Huter), Seiseralpe (Juraschek), Tenno-See bei Riva auf Kalk (Porta), Monte Baldo (Strobl, Kellner). Schlesien: Kessel im Gesenke (Engler, Reichardt, Wimraer, Grabovvsky). Böhmen: Zditz (Naumann), Zerhovvitz (Tausch). Ungarn: Liptau. Tatra bei Baranec (UUepitsch), Zips. Gniske potoki (UUepitsch), Zips, „Fleischbank" (Heiden reich). Zips, Belaer Kalkalpen (Jabornegg), Liptau, Visoki Vrch auf ürgebirge (UUepitsch), Drechselhäuschen (Scherfei), Kriwan (Rocbel), Bernstein (VVaisbecker). Siebenbürgen: Retyzat auf Kalk (C s a to). Kronstadt (S c h u r), Krajuluj und Bucsecs (Kotschy), Arpas (Schur). G a 1 i z i e n : Tatra ( H e r b i c h). Die Vielgestaltigkeit der G. venia gab Veranhissung, dass mau von dieser Art mehrfach mehrere andere abzutrennen versucht hat. Merkmale, auf Grund welcher dies geschah, glaubte man in der Beschaffenheit der Kelchllügel, der Lauge des Blütenstiels und der Grösse der Blüten zu finden. Es sind dies aber durchwegs in diesem Falle gänzlich unbrauchbare Merkmale zur Unterscheidung von Arten, weil diese Merkmale, wie schon im allgemeinen Theile erwähnt wurde, nicht constant sind. Auch die Beschaffenheit des Narbenrandes wurde in Betracht gezogen, aber die diesbezüg- lichen Beobachtungen waren zu richtigen Schlüssen nicht geeignet. Schultes nennt im Roem. et Schult. (VI. B.) den Narbenrand der 6r. verna gekerbt (crenatum), den der &. acstiva feingesägt (ser- rulatum), welche Bezeichnungen mir gänzlich unzutreffend erscheinen. Die Unhaltbarkeit der Geiitiaiia (icstivn als Art hat J. Kern er, Oest. bot. Zeitschr., 49. Jahrg., 1899, Nr. 1, nachgewiesen, üeber die Bezeichnung der Gcntiaiui verna als Geutiana angalosa wurde gelegentlich der Besprechung dieser Art das Nothwendige gesagt. 6. G, Tergestlna, Beck, Flora von Südbosn. IL S. 130 (1886) pro forma G. (nujulosae. ~ Fritsch, ExcursionsH. f. Oesterr. S. 445 (1897). Der oberirdische Theil der Pflanze sammt der Blüte ist 3 bis 10 cm, die nicht blühenden Sprosse sind 1 — 4 cm hoch. Letztere erscheinen mitunter auch, aber niemals so sehr in die Länge ge- zogen, wie dies bei derjenigen der G. venia vorkommt. 211 Am Grunde der blühenden und der blütenlosen Sprosse sind Rosetten vorhanden, deren mittlere Blätter die längsten sind. Jeder Blattrosette entspringt ein Blütenstiel, es kommt aber auch vor, dass zwei aus einer Blattrosette hervorgehen. Die Blätter sind lineal-lanzettli ch, lederig; ihre Epidermis ist grosszellig und sehr schwer ablösbar. Der Rand ist fast gar nicht papillös. Die Länge der Blätter beträgt ca. 1— 6 cm, die Breite beiläufig ^/^ der Länge. Die stengelständigen Blätter sind den rosettenbildenden gleichgestaltet, nur kleiner. Die obersten zeigen, deutlicher noch als bei den anderen Arten der Gruppe, den üeber- gang zu den Kelchblättern, indem ihr Rand in der Breite der Kelch- Hügel umgebogen erscheint. Der Kelch ist oft zum Theile violett geiärbt. Er ist 2 bis 2'5 cm lang. Seine Flügel sind bei 4 nmi breit. Die Kelchzähne sind 6—8 mm lang. Bei manchen Exemplaren sind sie am Rande papillös. Die Buchten der Kelchzähne sind spitz. Der Fruchtknoten ist nicht gestielt, sammt Griffel 2—3 cm, der Griffel 8 — 12 cm lang. Der Rand der Narbe besteht aus kegelförmigen Zähnen, die unregelmässig eingebuchtet und in derselben Weise mit kurzen Papillen besetzt erscheinen. Wichtigste Synonyme: Gentiana angulosa, Rchb. Fl. germ. exe. S. 426 (1830 — 1832) pr. p. — Rchb. Ic. crit. Vol. IX. S. 9. 1118 (1831). —Schlos- ser und Vukotinoviö, Fl. Croatica p. 623 (1869) pr. p. — forma chalybca, Beck, Fl. v. Südbos. IX. S. 26 (1898). II. S. 130 (1886). — forma Tergestina, Beck, Fl. v. Südbos. IX. S. 26 (1898). — j8 Tergestina, Marchesetti, Fl. v. Triest. S. 374 (1896—1897). Gentiana aestiva, Koch, Synops. Fl. Germ. Ed. 1. p. 489 (1837). — Maly, Enura. plant. Austr. S. 169 (1848) pr. p. — Nyraan, Consp. p. 499 (1878 — 1882) pr. p. — Sturm, Flora. Gentiana Tergestina, Pospichal, Fl. d. österr. Küstenl. IL B. S. 479 (1899). Gentiana verna, Arcangeli, Fl. Ital. p. 473 (1882). — Bertoloni, Fl. Ital. Vol. IIL p. 88 (1837) pr. p. — Boissier. Fl. Orient. Vol. IV. S. 73 (1879) pr. p. — Pariatore. Fl. Ital. Vol. VL p. 764 (1883) pr. p. — Schlosser und Vukotinovic, Fl. Croatica. S. 623 (1869) pr. p. ? Visiani, Fl. Dalm. IL B. S. 260 (1847). 1 Gentiana verna var. alata, Pancic, Elench. plant, vascul. p. 65 (1875). Gentiana verna a anqulosa. Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. (1894) p. 313, pr. p. — — ■ ß angulosa, Neilr. Veget. Verh. v. Kroatien. S. 113 (1868). 212 Exsiccaten: Baldacci, Iter alb. V. Nr. 33. — Baldacei, Iter alb. 1892. Nr. 288. - Beck, Plant. Bosn. et Herc. Nr. 197. —Beck, Plant. Bosn. et Herc. Nr. 99 (als var. chalybea). — Bornmüller, Iter anat. III. Nr. 5299. — Gallier. Plant. Herc. exs. Nr. 111. — Dörfler, Herb. norm. Nr. 3727. — Friedrichsthal, Herb. raac. Nr. 262. — Eeichenbach, Exs. Nr. 1556 (als nestiua). — Schultz, Herb. norm. Cent. 10. Nr. 913 (als angnlosa). Abbildungen: Beck, Fl. v. Südbos. Taf. V. Fig. 1 (forma dberrans). — Rchb. Ic. crit. Vol. IX. Taf. DCCCXVIl. 1118 (als (y. angulosa). — ^tuvm, Flora 13, 54 (als G. aestiva). Vergl. Taf. III, Fig. 9; Taf. IV, Fig. 6. Geographische Verbreitung: Auf Kalkboden in einer Höhe von 300 bis ca. 2000 ra, und zwar in Kärnten, Krain, Kroatien, Küstenland, Dalraatien, Bosnien, Hercegovina. Bulgarien*), Serbien^), Montenegro, Albanien^), Macedonien^), Thessalien*), Italien^), (Apennin und See-Alpen), Schweiz**), Frankreich'') (See-Alpen), Pyrenäen '''). Geographische Verbreitung in Oester reich nach von mir untersuchten Exemplaren: Kärnten: Linkes Drauufer bei der Schwabbeger üeberfahrt (Kristof). Krain: Idria (Part seh, Dolliner), Uratathal (Uli epitsch). „Krain" (Graf), St. Antoni bei Idria (Feriantsch, A. Kerner). Schlossberg bei Adelsberg (Strobl), Berg Nanos (A. Kern er, Stapf), Baggaberg bei Ölana (A. Kerner), HI. Kreuz bei Neu- raarktl (Safer). Kroatien: Zengg (Pittoni), Monte Vratnik bei Zengg (Borbas). Küstenland: Karst bei Triest (Pichler, Steurer, Breindl, So IIa), Monte Spaccato bei Triest (Tommasini, Engelhardt. Pichler, Solla,Mirich, Mar chesetti), Lipizza (Bornmüller), *) Vitos (Gheorghieff). Trojan Balkan (Urumoff). ^) Nis (B ornmüller). 2) Znkali (Baldacci). Skutari. 3) Kaimaköalan (Dörfler). Monte Kopaonik (Friedrichsthal). *) Thessal. Olymp (Au eher). ^) Da das Vorkommen der G. Tergestina in Italien bisher unbekannt war und die Pflanze gerade dort ihr Hauptverbreitungsgebiet zu haben scheint, führe ich im Folgenden alle Standorte an, von denen ich sie sah: Ossola. Val Toggia (Rossi), Val Sassina (Balsamo), Mt. Rondinaja (Giannini, Calan- drini), Mt. Cajo (Passerini), Monte vecchio b. Urbino (Gi belli), Apuanische Alpen (Targioni, Gemmi, Sommier), Mt. Falterone (Siemoni, Som- mier), Mt. Sibilla (Marzialetti, Orsini, Piceno), Umbrischer Ap. (Gennari), Mt. Sirente (Groves), Mt. Corno (Pariatore, Orsini), Mt. Majella (Pedi- cino, Orsini), Valle della Femina morta (Groves). 6) Monte Saleve (Müller, ßicasoli), St. Bernhard (Tanfani), Frei- burg (Masson). ■*) Canigou (leg.?), Gap, Hautes Alpes (Burle et Borel), Mont Cheiron (Consolat), Burgalais (Cauvet). ^) Pyrenäen (leg. ?), Seo d'Urgel (leg. '?). 213 Basovizza (S teurer), Grocana (St eurer), Vella ucka (Stapf, Eei- mann), Divaeea (leg.?), Monte Slaunik (Pich 1er), Mt. Maggiore (Hala-csy). Dalraatien: Orien (Studuiczka). Bosnien: Hranicava planina auf Kalk (Beck), Bjelasnica (Fiala), Monte Trebevi(i bei Serajewo (Beck, Fiala), ohne nähere Angaben über den Standort (Sendtner, Beck). Hercegovina: Porira planina (Gallier), Porim planina bei Castell Ruiste (Ruzicka), Prenj planina (Adamovie)'), Prenj planina (Beck), Jastrebica planina (Pantocsek). Gentiana Tergestina ist von Cr. verna einerseits, von G. an- guJosa andererseits durch die ihrer ganzen Länge nach fast gleich breiten, in eine Spitze ausgehenden Blätter unterschieden. Das Verbreitungsgebiet der Pflanze ist ein ziemlich grosses. Fast alle als Gentiana verna bezeichneten Exemplare, welche ich aus dem Apennin, den Pyrenäen und aus der südwestlichen Schweiz sah, gehören entschieden zu Gentiana Tergestina oder stehen ihr wenigstens näher als G. verna. Die Pflanzen aus dem Apennin sind zwar oft viel kleiner und relativ schmalblättriger als zum Beispiel die G. Tergestina vom Monte Spaccato, aber doch unverkennbar die- selbe Art. Auch aus dem Balkan, den Pyrenäen und den französi- schen Alpen sah ich solche, den oben beschriebenen Pflanzen ähnliche. Bezüglich der Variation chaJyhea möchte ich bemerken, dass bei allen Arten der Gruppe Blau-, richtiger gesagt Violettfärbung des Kelches vorkommt. Von Gentiana angulosa, für die unsere Pflanze lange Zeit gehalten wurde, ist Gentiana Tergestina so gut unterschieden, dass es wohl keiner weiteren Begründung der schon mehrfach ein- geführten Bezeichnung der Pflanze als G. Tergestina kurzweg bedarf 7. G, punnila, Jacq. Enum. stirp. Vind. p. 42 (1762). Der oberirdische Theil der Pflanze ist 4—11 cm, die blüten- losen Sprosse sind bis 5 cm hoch. Die Blütenstiele überragen die unteren dichter gestellten Blätter um 1—6 cm. Die Blätter der ein- zelnen Pflanzenexemplare weisen keine bedeutenden Grössen- und Formenunterschiede auf. Sie bilden selten am Grunde der blühenden, häufiger am Grunde der nicht blühenden Stengel Rosetten. Ihrer Form nach sind die Blätter lineal, manchmal in den Grund verschmälert. Sie gehen in eine scharfe Spitze aus, welche die Fortsetzung des trockenhäutigen, wenig papillösen Blattrandes bildet. Die Länge der Blätter beträgt 0*5 — 1*5 cm. Sie sind beiläufig viermal so lang als breit. Der Kelch ist oft theilweise violett gefjirbt. Er ist bei 1 bis l"5cm lang. Die Kelchflügel sind bei 1mm breit, meist noch schmäler. Die Zähne des Kelches sind spitz, 6 — 7 mm lang und 1) Darunter Exemplare der G. verna, welche möglicherweise von anderen Standorten herrühren und irrthümlicherweise beigemengt wurden. 214 haben wie die Blätter einen trockenhäutigen, scliwach papillösen Rand. Die Buchten der Kelchzähne sind spitzwinkelig. Der Fruchtknoten ist nicht gestielt und 1 — 1-5 cm, der Griffel 4 — 6 mm lang. Der Rand der Narbenlappen geht in lange, schlauchförmige Papillen aus. Wichtigste Synonyme: Ericala pumihi, Don, Syst. of gard and bot. IV. p. 189 (1837) pr. p. — Borkh. in Roem. Arch. I. S. 27 (1796 — 1798). Hippion pwnUum, Schmidt, in Roem. Arch. I. B. S. 10 (1796). Gentiana pumila, Beck, Fl. v. N.-Oe. S. 939 (1893). — Crugnola, La Veget. al Gran Sasso dTtal. p. 57 (1894). — Duftschraid, Fl. V. Oberöst. III. S. 52 (1883). — Fenzl et Graf Wulfens, Fl. Nor. p. 313 (1858) pr. p. — Fleisch mann , Uebers. d. Flora V. Krain, S. 77 (1844). — Fritsch, Excursionsfl. f. Oest. S. 445 (1897). — Griseb. Gen. et Spec. Gent. S. 266 (1839) pr. p. — Halacsy u. Braun, Nachtr. zur Fl. v. N.-Oe. S. 100 (1882). — Halacsy, Fl. v. N.-Oe. S. 343 (1896). - Host, Flor. Austr. I. S. 337 (1827). — Jacq. Obs. II. p. 29 (1767); Flor. Austr. Vol. IV. p. 1 (1776). — Koch-Röhlings Deutschi. Flora. 2. Bd. S. 343 (1826) zum kl. Th. — Koch. Synops. Flor. germ. Ed. 1. p. 490 (1837). — Kusnezow, Trav.de Soc. des Nat. Vol. XXIV (1894) p. 300 pr. p. — Linne. Syst. Nat. II. p. 200 (1767). - Maly, Enum. plant. Austr. p. 168^1848); Fl. v. Steierm. S. 122 (1868). — Neilr. Fl. v. N.-Oe. S. 477 (1859). — Nyman, Consp. p. 444 (1878—1882) pr. p. — Fächer u. Jabornegg, FI. V. Kärnten. II. 232 (1884). — Reichenb. Fl. germ. exe. p. 425 (1830—1831); Fl. Germ, et Helv. S. 6 (1854—1855) pr. p. — Scopoli, Fl. carn. IL p. 178 (1772). — Schultes. Syst. veg. VI. p. 154 (1820) pr. p. Gentiana verna, Bertoloni, Fl. Ital. Vol. III. p. 88 (1837) pr. p. — Pariatore, FI. Ital. Vol. VL p. 764 (1883) pr. p. Gentiana verna (p pumila, Arcangeli, Fl. Ital. p. 473 (1882) pr. p. Exsiccaten: Dörfler, Herb. norm. Nr. 3732. — Kern er, Flora exs. Austro-Hung. Nr. 2185. — Reichenbach, Exs. Nr. 1457. — Schultz, Herb. norm. Cent. 10. Nr. 918. Abbildungen: Beck, Alpenbl. des Semmeringgeb. Taf. 13. Fig. 7. — Jacquin, Observ. IL tab. 49; FI. austr. Vol. IV. T. 302. — Reichenb. Icon. Flor. Germ, et Helv. Vol. XVII. T. MXLVIII. Fig. 3. Vergl. Taf. III, Fig. 1; Taf. IV, Fig. 7. Geographische Verbreitung: In den Alpen von Nieder- österreich, Oberösterreich, Obersteiermark, Kärnten, Krain, auf der Alpe Krn im Küstenlande. Oberitalien ^) und in den Abruzzen^); stets nur in der alpinen Region. ^) Prov. Belluno: Forno di Canale (Tanfani), Alpen v. Piemont (lg.?). 2) Monte Vettere (Orsini). 215 Geographische Verbreitung in Oesterreich-Ungarn nach von mir untersuchten Exemplaren: Niederösterreich: Schneeberg (E. Willing, Halacsy. A. Heimerl, Hayne, Fenzl, Portenschlag, Berroyer, Bili- raek, Ruprecht, Welwitsch, K.Richter. Schiffer, J. Ker- ner, Hayek), Sehneeberg auf Kalk (K. Ronniger), Raxalpe (Haläcsy, Tscherning, A. Kerner, Richter, Sonklar, Müller, Spreitzen hofer, Lere sc he). Raxalpe auf Kalk (Rai- raann, Fr. Simony. Tscherning). Sonnwendstein (Zahlbruck- ner, Heinr. Braun), Hochkar auf Kalk (H. W. Reichardt). Oberösterreich: Hoher Nock bei Windisch-Garsten auf Kalk (Oberleitner), Thorstein auf Kalk (D. Stur). Pyrgas auf Kalk (Brittinger). Steiermark: Hochschwab (Hölzl. Gassner). HoheVeitsch auf Kalk (Pittoni), Kalbling bei Admont auf Kalk (Strobl, Pro- kopp). Reiting bei Leoben auf Kalk (.J. Brei dl er). Kärnten: Villacher Alpe (Wulfen, Krenberger), Alpe Kotschna auf Kalk (Jaborn egg). Alpe Kotschna (Krenberger), Rosskofel im Gailthale (Pacher, Lagger), Petzen auf Kalk (Ja- born egg), W^ischberg bei Raibl auf Kalk (Huter). K r a i n : Krainer Alpen (M ü 1 1 e r), Oberkrainer Alpen (F r e y e r). Alpe Begunsica (Janscha). Wohein. Belopolje (Poschars ky) 1G55 ra, Woheiner Alpe (G. Mayr), Lipoch spica im Triglavgebiet (Rechinger), Triglav (A. Engler). Küstenland; Monte Prestrelenik, Isonzothal. Flitsch (Ball) 7500', Alpe Krn auf Kalk (Breindl). G. pumila ist nach Gentiana Bavarica die am besten zu unterscheidende unter den perennirenden Arten der Section Cyelo- stigraa. Sie ist eine ausgesprochene Kalkpflanze und könnte viel- leicht als hochalpine Form in Beziehungen zu G. Tergestina ge- bracht werden. Wo sie mit dieser in ein und demselben Verbrei- tungsgebiete vorkommt, ist G. 2^umil(i an den höheren Standorten, G. Tergestina an den tiefer gelegenen zu finden. Uebergangsformen zwischen G. irumild und den anderen Arten konnte ich nicht beob- achten. Sie steht morphologisch den im Folgenden beschriebenen Arten zweifellos näher als den vorhergehenden. 8. Cr. Terglouensis Hacq. Plant, alp. Cam. p. 15 (1782). Der oberirdische Theil der Pflanze ist bei 3—6 cm, die blüten- losen Stengel sind bei 7-2— 2 cm hoch. Die Blütenstiele überragen die dachig gestellten Blätter gar nicht oder höchstens um 1 cm. Sämratliche Blätter einer Pflanze sind gleichgestaltet von nahezu gleicher Grosse und im unteren Theile des Stengels dicht dachig gestellt. An den nicht blühenden Sprossen stehen sie so dicht bei- sammen, dass kleine Rosetten entstehen. Die Blätter sind selten über y.-, cm lang, und ihre Breite ist zumeist ihrer halben Länge gleich. Der Form nach sind sie oval-Ianzettlich. Sie sind in eine dem Glashaar der Moose ähnliche trockenhäutige Spitze aus- 216 gezogen, welche sich durch das obere Blattdrittel als farblos er- scheinender, mit papillenartigen Fortsätzen besetzter ßand fortsetzt. Die Epidermis der Blätter, insbesondere die der Unterseite, ist sehr leicht ablösbar, die Zellen derselben sind auffallend der Höhe nach gestreckt, während sie bei allen Arten dieser Gruppe der Länge nach gestreckt erscheinen. \) Der Kelch ist bei 1 cm lang. Seine etwa 3 mm langen Zähne haben, wie die Blätter, einen trocken- häutigen Band, der bei den meisten untersuchten Exemplaren stark papillös war. Die Buchten der Kelchzähne sind etwas abgestumpft. Der Fruchtknoten ist bei IV2 — 2 cm laug. Der Griffel ist bei 5 — 7 mm lang und viel dünner als bei den anderen Arten der Gruppe. Der Rand der Narbe ist in unregelmässige Lappen aufgelöst, welche mit kürzeren oder längeren Papillen besetzt sind. Wichtigste Synonyme; EricaJa aestiva ß. Terglouensis, Don, Syst. gard. and bot. IV. p. 190 (1837), — imhricata, Don, Syst. gard and bot. IV. p. 190 (1837) pr. p. Hippion pusillum, Schmidt in Roem. Arch. L B. S. 17 (1796). Geutiana aestiva ß, Schultes, Syst. veg. VI. p. 156 (1820). — imbricata, Fenzl et Graf Wulfen, Fl. Nor. p. 313 (1858). — Fleischmann, Uebers. der Fl. v. Krain. S. 77 (1844). - Fritsch, Excursionsfl. f. Oest. S. 445 (1897). — Froelich, De Gent. Diss. p. 74 (1796) pr. p. — Griseb. Gen. et Spec. Gent. p. 266 (1839). — Hausmann, Fl. v. Tirol, S. 593 (1852). — Host, Fi. Austr. L S. 337 (1827). — Koch, Synops. Fl. Germ. Ed. 1, p. 489 (1837). — Kusnezow, Trav. de Soe. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 337 (1894) pr. p. — Maly, Enum. plant. Austr. p. 168 (1848) excl. cit. „Austr.". — Nyman, Consp. p. 499 (1878/1882) pr. p. — Fächer und Jaborn., Fl. v. Kämt. IL S. 232 (1884). — Reichenb., Fl. germ. exe. p. 425 (1830/1832). — Reichenb., Fl. Germ, et Helv. S. 6 (1854/1855). — Schultes, Syst. veg. VL p. 157 (1820) pr. p. — Sturm, Deutschlands Flora. ? — prostrata ß) suhacaiiUs, Wahlenbg., Helv. p. 47—48 (1813). — venia y) imbricata, Arcangeli, Fl. Ital. p. 473 (1882). Koch-Röhling. Deutschlands Flora. 2. Bd. S. 342 (1826). — venia, Bertoloni, Fl. Ital. Vol. IIL p. 88 (1837) pr. p. — Pariatore, Fl. Ital. Vol. VL p. 764 (1883) pr. p. Exsiccaten: A Kerner, Flora exs. Austro-Hung. Nr. 2967. — Reichen- bach, Exs. Nr. 2061. 1) Diese Einrichtung dürfte im Verein mit dem trockenhäutigen Rande als Schutzvorrichtung für die Blütenknospen dienen, indem ein dichtes Au- einanderlegen der dachig gestellten Blätter ermöglicht wird. Bei den Arten mit breiter geflügelten Kelchen wird die Function des Knospenschutzes wahrschein- lich durch die Kelchüügel besorgt. 217 Abbildungen: Barr. 101. Fig. II. — Hacquot, Plant, alp. Garn. 1'. 2. Fig. 3 als Gentuma Terglouensis. — Reiche ab. Icon. Fl. Germ. et Helv. Vol. XVII. T. ML Fig. I. — F. W. Schmidt in Roem. Arch. I. B. Tab. III. Fig. 7 als Hippiou pusilluvi. — Sturm, Flora, 11, 41. Vergl. Taf. III, Fig. 10; Taf. IV, Fig. 8. Geographische Verbreitung: Im östliehen und südlichen Tirol, in Kärnten, Krain und Südwest-Steiermark, in den angrenzen- den Theilen von Oberitalien (Prov. Beiuno); dann wieder in den italienischen Seealpen. \) Stets in der alpinen Region. Geographische Verbreitung in Oesterreich-Ungarn nach von mir u n t e r s u c li t e n Exe m p 1 a i' e n : Steiermark: Rinka (E. Weis). Tirol: Pusterthal auf Kalk (Huter). Pusterthal, Dürrenstein auf Kalk (B o rn ra ü lle r). Pusterthal (Ts c h u rt s e h e nt h a 1 e r ). Puster- thal bei Olang auf Kalk (Hut er). Kerschbaumer Alpe (Hut er, P ichler. Bischoff, Rudolphi). Lienzer Alpen (Wulfen). Platkofl der Seiseralpe auf Kalk (leg.?). Sextenthal auf Kalk (Hut er). Rienz- thal, Höllenstein (leg.?). Peitler bei Brixen (A. Kerner). Schiern (Pacher, Roth, Maly, A. Keruer, Ball, Val de Lievre). Tierser Alpe (Giovanelli). Fassathal, AlpeVael (Facehini). Fassa- thal, Rosengarten (Maly). Sassa di Stria bei ximpezzo von Enneberg auf Dolomit (Pacher). Castellazzo in Paneveggio (Perini). Martino di Oastrozze (Bargagli). (Fortsetzung folgt.) Literatur - Ueb er sieht ^\ April 1901. Abel L. Winterharte Nynipliaeeii und Nelumhien. (Wiener illustr. Gartenzeitung. XXVI. Bd. S. 130-134.) 8". ßubäk F. Ueber die Pilze der Rübenknäule. Vorläufige Mittheilung. (Zeitschrift für das landwirthsehai'tlicho Versuehswesen in Üester- reieh. 1901. 2 S.) 8". — — üeber die Regeneration der Mutterrübe. (Deutsche Land- wirthsehaftliche Presse. XXIII. Jahrg. Nr. 22.) ßurgerstein A." Materialien zu einer Monographie, betreffend die Erscheinungen der Transspiration der Pflanzen, III. Theil [Schluss]. (Vjärhandl. d. k. k. zool. botan. Gesellschaft, Wien, LI. Bd. S. 65 bis lOG.) 8^ ^) Ich sah folgende Exemplare aus italienischen Gebieten : Prov. Belliino : Pelmo (Tanfani), Calalzo (Pariatore), Mont Oenis (Pariatore), Monte Viso (Rostan). 2) Die „L i t e r a t u r - U e b 0 r s i c h t" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandhingen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indiroct beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger uui Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction. Oesterr. botan. Zeitschrift. G. Heft. 1901. 17 218 Celakovskv L. J. Karl Polak. Nachruf. (Berichte der Deutschen Botaii. Gesellschaft. XVIII. Bd. S. 179-183.) 8^ Czapek F. Der Kohlenhydrat- Stoffwechsel der Laubblätter im Winter. (Berichte der Deutschen Botan. Gesellschaft. Bd. XIX. S. 120-127.) 8". Dalla Torre C. G. de et Harms H. Genera Siphonogamarum ad Systeraa Englerianum conscripta. Fasciculus III. Leipzig (W. Engel- mann). 4°. S. 161-240. Ginz berger A. Arbe. (Oesterr. Touristen- Zeitung. XXI. Bd. Heft 5 u. 7.) Reiseskizze mit eingestreuten floristischen Notizen. Hanau sek T. F. Lehrbuch der technischen Mikroskopie. III. Lfg. (Schluss des Werkes). S. 321— 45G. Stuttgart (F. Enke). 8". Istvanffi G. de. Etudes et comraentaires sur le Code de l'Escluse, augmentes de quelques notices biographiques. (Extrait du Corapte- rendu. Congres Internat, de bot. a l'Exposition Universelle de 1900. Paris, p. 499—508.) 8". — — Sur les groupes alpins du Jardin Botanique de l'üniversite Roy. Hongr. ä Kolozsvär. (Extrait du Oorapte-rendu. Congres Internat, de bot. ä l'Exposition Universelle de 1900. Paris, p. 487 bis 497.) 80. Karasek A. Wenis" bekannte Obstgewächse. IL (Wiener illustr. Garten-Zeitung. XXVI. Bd. S. 134-137.) 8«. Loitlesberger K. Verzeichnis der gelegentlich einer Reise im Jahre 1897 in den rumänischen Karpathen gesammelten Krypto- gamen. IL (Annalen des k. k. naturhist. Hofmuseums. Wien. XXV. Bd. S. 111-114.) 8". Matouschek F. Bryologisch-floristische Mittheiluugen aus Oester- reich-Uugarn, der Schweiz, Montenegro, Bosnien und der Herce- govina. IL (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellsch. Wien. LI. Bd. S. 186—198.) 8°. Neue Formen: Dieranella squarrosa f. atra Mat. Tirol: Lisens, gegen den Fernerkogel, 1900 m. steril, leg. Baer. — OrtJioti-ichnm leiocarpnni f. Tirolica Mat. Tirol: „Platte" am oberen Wege von Laudeck nach Pliess, llOüm, auf Fraxiiius excelsior, leg. Baer. — Wehera cruda v. hicolor Mat. Rhaetia: In rupestribus prope Flims, leg. Degen. — Mnvim rostratuvi f. minor Mat. Schweiz: Mons Muota pr. Flims, c. fr., leg. Degen. — Leucodun sciuroidcs i. ramosa Mat. Ungarn: In monte Csorics ad therm as Herkulis, steril, leg. Degen. Molisch H. Ueber die Pauaehüre des Kohls. (Berichte der Deutschen Botan. Gesellschaft. Bd. XIX. S. 32—34.) 8°. — — Ueber ein neues, einen carminrothen Farbstoff erzeugendes Chromogen bei Sclicnchia Blumenavlana K. Seh. (Berichte der Deutschen Botan. Gesellschaft. Bd. XIX. S. 149—152.) 8°. Provazek S. Künstliche Entwicklung und Parthenogenese. (Die Natur. L. Jahrg. Nr. 15. S. 175-176.) Reichenbach L. et Reichenbach H. G. fil. leones florae Germanicae et Helveticae simul terrarum adjacentium ergo mediae Europae. Fortgesetzt von G. Beck R, v, Mannagetta. XXII. Bd. Dec. 24. Leipzig (F. v. Zezschwitz). 4^ 8 S. 8 Taf. 219 Rollett A. Zur Erinuerung an Franz Unger. Ansprache, gehalten bei der Franz Unger- Feier am 29. Nov. 1900. (Mitiheilungen des naturwissenschaftl. Vereins f. Steiermark. Jahrg. 1900.) 8". 8 S. Sabidussi H. Beitrag zur Kenntnis der Ueberpflanzen. (Carinthia. XO. Jahrg. Nr. 4. S. 153 - 158.) — — Die Fortschritte der Wasserpest in Kärnten. (Carinthia. XO. Jahrg. Nr. 5. S. 177—179.) — — Alpeuleinkrant beim Staatsbahnhofe in Klagenfurt. (Carinthia. XC. Jahrg. Nr. 6. S. 224-225.) — — Bildungsabweichuna' bei der Bach-Nelkenwurz, Geiiin rivale L. (Carinthia. XC. Jahrg. Nr. 5. S. 182-183.) Schiffner V. Kritische Bemerkungen über die europäischen Leber- moose mit Bezug auf die Exemplare des Exsiccaten Werkes : „Hepa- ticae Europaeae exsiccatae". I. Serie. (Sitzungsberichte des deutschen naturw.-medicin. Vereins für Böhmen „Lotos". 1901. Nr. 3.J 8". 56 S. Vgl. die vorige Nummer dieser Zeitschrift ö. 182. Neu beseiiriebeii werden: Uicciocarjnis natans v. subterrestris Schft'ri. Prov. Brandenburg. — Marchantia pobjnwrplia v. mtunillatn Ilagen. Nor- wegen. — Metzgeria puhescens f. attenuaia Schfl'n. Norwegen. — Mursupella Baden^is Schffn. Baden. — Marsupclla Jürffeiifteini Schlfii. Norwegen. Tscher mak E. Weitere Beiträge über Verschiedenwerthigkoit der Merkmale bei Kreuzung von Erbsen und Bohnen. Vorläutige Mittheilung. (Berichte der Deutschen Botan. (-iesellsch. Bd. XIX. S. 35-5i:) 8". VVettstein R. v. Der gegenwärtige Stand unserer Kenntnis, be- treffend die Neubildung von Formen im PÜanzeureiche. Samrael- referat. (Berichte der Deutschen Botan. Cesellschaft. XVIII. Bd. S. 184-200.) 8«. Wilhelm K. Huoo Zukal. Nachruf. Mit Bild. (Berichte der Deutsehen Botan. Gesellschaft. XVIII. Bd. S. 171 178.) 8". Alescher A. Fungi imperfecti. Rabenhorst's Kryptogamen- Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Aufl. I. Bd. VII. Ablh. 70. Liefrg. S. 65-128. Leipzig (E. Kummer). 8°. Mk. 2-40. Enthält die Bearbeitung folgender Gattungen: Chactomdla, Cytoplea Haplosporella, WeinmcDinodora, Discomycopsis, Micro diplodia und Di- plodia. Biechele M. ßepetitürnim der Botanik in Verbindung mit Pharma- cognosie in tabellarischer Form. I. Allgemeine Botanik. Eichstätt (A. Stillkrauth). 10 Tabellen in Folio. ^ Catalogue of the African Plauts coUected by Dr. Friedrich Wel- witsch in 1853/61. Vol. IL Part II. Cryptogamia. London (British Museum). 8". S. 261—565. Gremli A. Excursionsflora für die Schweiz. Nach der analytischen Methode bearbeitet. Neunte, vermehrte und verbesserte, mit dem Bilde des Verfassers versehene Auflage. Aarau (E. Wir/.). Kl. 8°. XXIV und 472 S. Preis Mk. 6. 17* 220 Griffen E. L'assimilation chlorophyllienne et la structure des plantes. [Serie Biologique Nr. 10. „Scientia".] Paris (G. Carre et 0. Naud). 8^ 106 S. Jack J. B. Flora des badisclieu Kreises Konstanz. Karlsruhe (J. J. Eeiff). 8«. 132 S. Kirchner 0. und Boltshauser H. Atlas der Krankheiten und Beschädigungen unserer laudwirthsehafUiehen Culturptlanzen. IV. Serie: Gemüsepflanzen und Küchenpflanzen. Stuttgart(E. Ulmer). 8«. 12 Taf. mit Text. Schumann K. Just's Botanischer Jahresbericht. XXVI. Jahrg. (1898). II. Abth. 4. Heft (Schluss). Leipzig (Gebr. Borntraeger). 80. S. 481—714. Inhalt: Teratologie und Variationen. Palaeontologie. Biographien. Eegister. Stephani F. Species Hepaticarum. Suite. (Bull, de l'Herbier Boissier. Seconde Serie. I. Tora. S. 477- 521.) 8'\ ümfasst die Gattungen: Aliculuria Corda, Gyrothyra Howe, Soleno- stoma Mitten und Junger mannia L. ex parte. Zürn E. S. Die deutschen Nutzpflanzen und ihre Beziehungen zu unseren Lebens-, Thätigkeits- und Erwerbsverhältnissen. I. Bd.: Botanik, Oulturgeschiehte und Verwertungsweise der wichtigsten deutschen Nutzgewächse. Leipzig (H. Seemanns Nachf.). 8^ 208 S. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Verein zum Schutze uud zur Pflege der Ali)eui)flauzen Aufruf! Au die Alpen knüpft sich eine grosse Keihe wichtiger, pflanzengeographischer Fragen, zu deren Beantwortung die grosse Zahl von Touristen, welche alljährlich die Alpen durchzieht, wesent- lich beitragen könnte. Es sind damit nicht jene Fragen geraeint, deren Beantwortung eine tiefere botanische Schulung oder ein- gehende und mühevolle Unternehmungen voraussetzen. Das Studium solcher wird immer eine Aufgabe der Fachbotaniker bleiben. Es sind hier vor Allem gewisse Fragen gemeint, deren Beantwortung eine grosse Anzahl von Einzelbeobachtungen in den verschiedensten Theilen der Alpen voraussetzt und die von der Mehrzahl der ge- bildeten Touristen wirksam gefördert werden können. Die geringen, mit den Beobachtungen und deren Notierung verbundenen Mühen werden wohl reichlich aufgewogen durch das Bewusstsein, an einem Unternehmen von allgemeinstem Interesse mitgewirkt zu haben. Eine derartige Frage ist die nach dem Verlaufe der Baura- grenzen und derKrumraholzgrenzen in den Alpen über- haupt und in einzelnen Gebirgsstöcken. Es liegt allerdings bereits eine grosse Anzahl einschlägiger Beobachtungen vor, die aber noch nicht genügt, um allgemeine Gesetze daraus abzuleiten. 221 Das allgemeine Interesse, welches den erwähnten Fragen zu- kommt, ist dadurch begründet, dass die Möglichkeit des Baum- wuchses und der ICruniniholzentwicklung an eine Eeihe bestimmter klimatischer Factoren gebunden ist und dass daher nichts so sehr geeignet ist, die Vertheilung dieser Factoren festzustellen, als die Bestimmung der Baumholz- und Krummholzgrenzen. Ein möglichst genauer Uebei blick über die Vertheilung jeuer Factoren wird aber in land- und forstwirtlischaftlicher Hinsicht, im Hinblick auf wichtige wissenschaftliche Fragen der Pflanzengeographie und Pflanzen- geschichte werthvolle Aufschlüsse geben. Einschlägige Beobachtungen sind nicht schwer auszulühren. Jedem Alpenwanderer ist die Erscheinung bekannt, dass in ge- wissen Höhen die Region hochstämmiger Bäume aufhört, dass aber häuflg zwischen diese Region und die der hoclialpinen Wiesen und Matten eine Zone mit strauchföimiger W'getation, die Krummholz- region, sich einschaltet. Es handelt sich nun darum, die Grenzen dieser Zonen mit th unliebst er Genauigkeit bezüglich ihrer Meereshöhe zu bestimmen. Der Verein zum Schutze und zur Pflege der Alpen- pflanzen, welcher sich auch die Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der Pflanzenwelt unserer Alpen zum Ziele gesetzt hat, wendet sich hiemit an die Freunde unserer Alpenwelt mit der Bitte, sich durch Beobachtungen au der Lösung der angedeuteten Aufgabe zu beiheiligen. Der Verein hat'), um dem Einzelnen diese Betheiligung möglichst zu erleichtern, Notizblocks herstellen lassen, welche eine ausführliche Belehrung enthalten und überdies durch ihre Einrichtung es ermöglichen, die Einzelbeobachtungeu in eine Form zu bringen, welche deren wissenschaftliche Verwerthung erleichtert. Interessenten, welche solche Blocks wünschen, erhalten dieselben kostenlos zugesendet. Dieselben werden nur gebeten, die Seiten dieser Notizblocks, welche Angaben über gemachte Beob- achtungen enthalten, alljährlich längstens im Monate October dem Vereine zuzusenden. Der Verein wird das einlaufende Beobachtungs- material einer einheitlichen wissenschaftlichen Bearbeitung zuführen und verpflichtet sich, die Namen der einzelnen Beobachter gelegent- lich der Veröffentlichung dieser Bearbeitung zu nennen. Mögen zahlreiche Freunde unserer gemeinsamen Sache sich an diesem Unternehmen betheiligen; mögen sie das thun in der UeberzeuguDg, dass bei üebernahme einer ganz geringen Mühe durch den Einzelnen sich bei grosser Betheiligung ein verdienst- volles und dauerndes Werk schaffen lässt! Bamberg, April 1901. Der Ausschuss des Vereines zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen. 1) Nach einem von Herrn Professor Dr. Ritter v. Wettstein verfassten Entwurf. 222 Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. A. Kiieiicker, Karlsruhe. — Carices exslccatae, VIII. u. IX. Lieferung-, Nr. 211—270. (1901.) — Die beideD neuen Lieferungen reihen sich den früheren ebenbürtig zur Seite und ent- halten folgende Arten: Carex Mairii Coss. et Germ. v. Loscosii Lange, C. cxtensa Good. v. })umila And., v. Balbisii Schk., V. latifolia Bock., C. Oederi Ehrh. f. elatior Anders., G. flava f. alpina X Oederi (Kneuck.), C. lepidocarpa X Oederi, C. lepidocarpa pseudolejndocarpa X Oederi canaliculata, G. silvatica latifolia Kneuck., G. pseudoryperus, G. vcsicaria, v. alpigena, v. alpig. i. hracltystacliijs Lindeb., G. rostruta, f. acroandra, f. poly- stachya^ ssp. rotandata f. laeta Norm., v. alfissima Anders., C. rostrata X vcsicaria f. super vesicaria, f. superrostrata, G. lae- virostris Blytt et Fr., G. riparia, v. reticidata Torges, f. lepio- stachys Torg., f. liumilis Uechtr., G. filiformis X riparia, G. filiformis X vesicaria, G. nutaiis Host, G. aristata E. Er. f. Sieyertiana Uechtr., f. Gujavica Aschers. etSprib. — Lief. IX. G. maritima, 0. F. JMüll., ssp. cnspidata v. horealis Airaq., V. concolor Almq., v. Kattegatensis Airaq. et f. haematolepis Almq. et f. Osirohottnica Almq., ssp. mutica v. snb- spathacca Almq. et f. stricta Drej., G, stricta Gooä., G. caespi- tusa L. V. Waisbecker i Kükenth., C. Biiehii Wimm., G. gra- cilis ssp. eugracilis Kükenth. et var. angustifolia, G. gracilis X stricta, G. aquatilis Whlbg., C. aquatilis 'X salina in 2 Formen, G. vulgaris Fr., v. fuliginosa Doli, v. elatior juncella Fr., subv. angustifolia Kükenth. et f. suhovalis Kneuck., G. stricta X vulgaris et f. superstricta Kükenth., G. aquatilis X vulgaris, G. rigida v, inferalpina yc. salina, G. alpina Sw. v. JiolostomaDvei., G. Buxbaumü v. alpicola Anders. — Den beiden Lieferungen sind Scheden beigegeben mit kritischen Notizen über die ver- theilten Arten und Formen. Letztere stammen aus Baden, Thüringen, Harz, Brandenburg, Friesische Inseln, Schlesien, Posen, Istrieu. Ungarn, Siebenbürgen, Finnland, Kaukasus, Schweden, Norwegen. Schottland, Spanien und wurden gesammelt von ßeverchon, Buchenau, L Richter, Bailey, Kneucker, Marco wicz, Notö, Zobel, Santesson, Figert, Lang, Torges, Müller, Spri- bille, Fonteil, Waisbecker. Römer, Schatz. Hirte, Fiek f. Zahn. Botanische Forschungs- und Sammelreisen. Herr Dr. F. Bubäk in Prag unternimmt Mitte Juli eine zweimonatliche mycologische Studienreise nach Montenegro. Ihm sehliesst sich Herr J. Rohlena als Sammler von Phanerogamen an. 223 Personal-Nachrichten. Dr. Lujo Adamoviö wurde zum Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Belgrad ernannt. Dr. Alois Jeneic wurde zum Assistenten am pflanzen- pbysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität ernannt. Sein Nachfolger als Demonstrator wurde stud. phil. Adolf Peter. Dr. W. Benecke, Privatdocent der Botanik an der Universität Kiel, wurde a. o. Tit. Professor. Prof. Dr. H. Potonie hat sich an der Universität Berlin für Palaeobotanik habilitiert. Haaken Hasberg Gran wurde zum Docenten an Bergens Museum und zum Botaniker bei der norwegischen Fisehereidirection in Bergen ernannt. Samuel M. Coulter wurde zum Instructor in Botany ander Shaw School of Botany (Washington University) in St. Louis, Mo., U. S. Amerika, ernannt. Prof. A. S. Hitchcoek wurde zum Assistant Agrostologist im ü. S. Department of Agriculture in Washington, D. 0., U. S. America, ernannt. Sein Nachfolger als Professor of Botany am Kansas Agricultural College in Manhattan, Kan.. wurde H. F. Roberts. Gestorben sind: Dr. Keisuke Ito in Tokyo, am 21. Januar im 99. Lebens- jahre. Maxime Cornu, Professor der Botanik und Director des Jardin des Plantes, in Paris am 4. April. Alexander Becker in Sarepta, bekannt als Sammler von Sarepta- Pflanzen, am 16. April im 83. Lebensjahre. Dr. Ferdinand Heiden reich, prakt. Arzt in Tilsit, 83 Jahre alt, wurde in der Nacht vom 20. zum 21. April er- mordet. Iiilialt der Jiiiii-Nimiiiier : A. Burjjers t oi n, A. v. Keincr's Beoliachliintjen über die Zeit des Oülfncns und Scliliess.-na von Jilütcn. S. 185. — E. Ilackel, Neue Gräser, (t'orts.) S. 193. — Jan Vilbel m, Neue teratologisclie Beobachtungen an Parndssin palustris L S. 200 — J. Dörfler, Cenlaurea Hatdcsiji n. sp. S. 20i. — Marie Soltokovii-, Die perennen Arten der Gattung Oentiana aus der Section Ciiclustif/ma. (Forts.) S. 204, — Litetatur-Uobersiclit. S. 217. — Akademien. Kotanitsche Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 220. — l'otanischc Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 222. — Botanische Forschungs- und S.immelreisen. S. 222. — l'ersonal-Nachrichten S. 223. Redacteur: Prof. Dr. K. t. Wettsteiii, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Kedactcur : J. l>örfler, Wien, III., Baricligasse 3r>. Verlae von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjäbrifx Ifi Mark, Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/53 h M. 2-—, 1860/02, 1864/G9, 1871/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä M. 10-—. Exemplare, die frei durch die Post expcdirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumeriren Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet 224 INSERATE. PpeisfiepaliseizuBg älterep Jahrgänge der ,,Oesterr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881-1893 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853. 1853 (ä Mark 2. -), 1860 bis 1863, 1864-1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts hervorrageuder Botaniker kosten, so lange der Yorrath reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. Im Verlage von Carl Gerold's Sohn in AVien, T., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Professor Dr. Karl Fritsoh ExeursionsflQra für Oesterr eieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. feii8ßiißiisiei(ii-i. (mit Ausschluss des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Exeursionsflora". — Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.- NB. Dieser Nummer liegt ein Prospect des Verlages von Franz Deuticke (Leipzig und Wien) bei. ÖSTERREICHISCHE ßöTAilSCHE ZEITSCBßlF!. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Cai'l Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N"- 7. Wien, Juli 1901. Beiträge zur Anatomie der Achsen von Alyssum saxatile L. Von Ph. C. Franz Vrba. (Mit zwei Tafeln.) Alyssum saxatile L. gehört zur Gruppe der ausdauernden Crucifereu. Neben den ausdauernden, seeundär verdickten und unbe- schränkt fortwaehsenden Achsen kommen hier auch einjährige, blütentragende vor, die an den Seiten der ersteren in Blattwinkehi emporwachsen. Da die Cruciferen, als eine unserer natürlichsten Familien, neben den morphologischen auch einige anatomische, für sie charakteristische Merkmale (z. B. im Baue der Achsen) haben, und da Alyssum saxatile selbst während des nachträglichen Dicken- wachsthums interessante Anomalien aufweist, wird es wohl zweck- mässig sein, zu erwähnen, welche anatomischen Verhältnisse im Baue der blütentragenden Achsen bei Alyssum saxatile vorkommen, ferner ob einjährige und ausdauernde Achsen von Alyssum saxatile im anatomischen Zusammenhange stehen; dann in welcher Weise ausdauernde Achsen nachträghch an Dicke zunehmen oder worin jene Anomalien hegen, und endlich ob wir auch anderswo im Pflanzen- reiche ähnliche abnorme Verhältnisse während des seeundären Dickenwachsthums finden. Am Querschnitte durch ein jüngeres Internodiura einer ein- jährigen Achse (Fig. 1) finden wir einen vollkommen abgeschlossenen ßing (pp 4- sp) — nach E. Denuert „Xylemring" oder besser Festigungsring -—, welcher in seinem Verlaufe wellenförmig ist. Die Welle wird markwärts durch das Gefässbündel bedingt. Dieses wird an seinem Innenrande durch eine Gruppe von Zellen (ic) beendigt, welche kleiner und zarter als benachbartes Markparenchym {m) sind. E. Dennert nennt sie „inneres Oamtium" resp. „innerer Bast", Inneres Oambium umhüllt weiter zur Peripherie primäre Gefässe (pt). Nach aussen folgt dem ersteren im Festigungsringe Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1901. 18 226 das radiär geordnete „secundäre Prosenchym" (sj)), in welchem secundäre Gefässe (st) eingebettet sind. Das Abwechseln gefäss- armer und gefässreicher Fibrovasalstränge ist für die ganze Gattung Älyssum charakteristisch. (Die gefässarraen Fibrovasalstränge (Fig. 1) besitzen nur primäre Gefässe und in ihrer Nähe nur wenige oder gar keine secundären.) Die Welle wird in der Richtung der Peri- pherie durch das zwischen einzelnen Gefässbündeln liegende, lücken- los verbundene, verholzte Gewebe (i^p) bedingt, welches nicht radiär geordnet ist und an einigen Stellen scheinbar ins Mark über- geht. E. Dennert nennt es „primäres Prosenchym". Nach dem Festigungsringe folgt gegen die Peripherie Cambium(c) und Weichbast {tu), welche einen isoUerten Strang bilden, so dass ihr Querschnitt linsenförmig erscheint. Diese Elemente erfüllen bogenförmige Ausschnitte im secundären Prosenchym, so dass der Umriss des Festigungsringes und Weichbastes an der Aussenseite annähernd kreisförmig ist. Dieser Kreis wird auch in der That durch tangential gestreckte, unregelmässige, dünnwandige und verholzte Zellen {aii^ gebildet, welche die ältesten Elemente des Weiehbastes vorstellen. Nach aussen schliesst sich diesen Zellen das Eindenparenchym (r) an, welches gegen die Epidermis immer kleinzelliger wird, und dessen zwei äusserste Schichten collenchymatisch unter einander verbunden sind. Die Epidermis hat aus zwei Gründen besondere Bedeutung: Erstens sind ihre Zellen am Innenrande ansehnlich verdickt, zweitens durch ihre Haar- bildungen. Die Trichome zeichnen sieh bei den Cruciferen durch eine so enorme Verschiedenheit aus, dass Vesque (Nouvelles archives du Museum d'histoire naturelle) auf sie die Systematik der Cruciferen gründete. Seiner Angabe nach kommen bei der Gattung Alyssum bäumchen- und sternförmig verästelte Trichome vor. Die Sternhaare finden wir bei Alyssum saxaüle nur an den jüngsten Internodien, besonders an den sich entwickelnden Knospen am Ende der ausdauernden Achsen, indess wir an jungen und basalen Internodien neben den verzweigten noch auffallend grosse, einfache, nicht zahlreiche Haare vorfinden. Der Vollständigkeit wegen und auch deshalb, um den Charakter der einzelnen Gewebe noch deutlicher hervortreten zu lassen, wollen wir noch hervorheben, aus welchen Gründen sich E. Dennert der Ausdrücke „primäres Prosenchym" und „inneres Cambium" bediente. Das Gewebe, welches als „primäres Prosenchym" bezeichnet ist, kann man entweder als Markstrahlensklerenchym betrachten, weil es in einigen Fällen allmähüch ins Mark übergeht, oder mit Eücksicht auf die Möglichkeit, dass es unabhängig vom Mark etwa aus einem cambialen Gewebe hervorgegangen ist, als Prosenchym. Im Allgemeinen lässt sich für letztere Möglichkeit Folgendes an- führen : 1. Die Zellen dieses Gewebes zeigen auf dem Querschnitt radiale Anordnung. 227 2. Sie greifen lückenlos in einander. 3. Sie sind im Längsschnitte langfaserig spindelförmig. Trotzdem sich das erste Merkmal auf das fragliche Gewebe bei allen Cruciferen durchaus nicht anwenden lässt (auch Alyssum saxatile bildet eine Ausnahme), spricht das Zutreffen der beiden anderen Punkte für seinen prosenchymatischen Charakter. Das Nicht- zutreffen des ersten Punktes in unserem und in anderen Fällen Hesse sich vielleicht damit erklären, dass das Cambium anfänglich continuierlich war und dass es gewissermassen zu einem Gewebe erstarrt ist. Die Frage aber, ob jenes Gewebe aus dem Mark- parenchym durch nachträgliche Sklerose hervorgeht, oder ob es ein Cambiumproduct ist, kann man erst nach dem Zurückgehen auf die Entwicklung dieses Gewebes ganz sicher beantworten. Zu diesem Zwecke verfolgte Dennert den Bau des Bündelringes bis in die jüngsten Internodien bei einzelnen Cruciferen (z. B. Capsella bnrsa pastoris, Clieirantlnis Cheiri und Sinapis arvensis) und fand, dass in einem gewissen Stadium zwischen den sehr jungen, undeutlichen Gefässbündelchen ein zartes, cambiales Zwischen- gewebe liegt, ungefähr in gleicher Höhe mit dem Gefässbündel- cambium, jedoch von diesem immerhin geschieden, so dass ein deutlicher Unterschied zwischen beiden vorhanden ist. In Weiter- entwicklung verholzt dieses zarte Gewebe bald und bildet jenes die Bündel verbindende, fragliche Gewebe. Es geht daraus wohl hervor, dass dieses Gewebe recht gut Prosenchym sein kann, da es seinen Ursprung nicht aus schon entwickelten Zellen nimmt; dazu kommt noch, dass auf dem Längsschnitte schon in jenen zarten Stadien die prosenchvmatische Natur zu Tage tritt. Endlich sei hier bemerkt, dass auch andere Autoren, z. B. Sanio, Schwendener (Mechan. Princip p. 151), Hart ig (Bot. Zeit. 1859. p. 93) und auch de Bary (V^ergl. Anat. p. 472 u. 506) jenes Gewebe als Prosenchym auffassen. Dieses Prosenchym heisst ferner primär, weil es mit dem eigentlichen Gefässbündelcambium nicht im Zusammenhange steht, sondern aus einem selbständigen, interfasciculären Cambialgewebe entspringt, weil es also gewissermassen wie das Markstrahlen- sklerenchym eine primäre Bildung ist Nachträglich sei hier das allmähliche Uebergehen dieses Pros- enchyms ins Mark erklärt. Dieses ist dadurch ermöghcht, dass die äussersten Markparenchymzellen ebenfalls verholzen, so dass es schwer ist, sie auf dem Querschnitte von dem Prosenchym zu scheiden. Im Allgemeinen ist jedoch die Grenze zwischen Mark und Prosenchym leicht zu bestimmen; denn wenn das Prosenchym auch markwärts zunimmt, so ist doch die Stärke der Wandver- dickung ein meist zutreffendes Kriterium. Es bleibt noch übrig, den Ausdruck „inneres Cambium". worunter Dennert bei allen Cruciferen in der Umgebung der pri- mären, engen Gefässe eine Gruppe zarter unverholzter Zellen versteht, zu erläutern. Wohl bleibt es in vielen Fällen dabei, dass eine kleine 18* 228 Gruppe zarter Zellen die primären Gefässe umgibt (so auch bei Älyssum saxaüle) — es ist dies dann vielleicht ein in halbcambialem Zustand stehen gebhebenes Parenchym — , aber in den meisten Fällen lässt sich mit der Entwicklung des Holzes auch eine Weiterent- wicklung dieses Gewebes verfolgen. Man bemerkt dann, dass aus ihm auch verholzte Zellen hervorgehen, welche schliesslich um den primären Gefässtheil herum eine Art Strangscheide bilden. Bei den RapJianeen und Sinapis arvensis endlich ist es unzweifelhaft, dass sich an der Markgrenze der Gefässbündel ein zweites, inneres Bast- bündel bildet, denn das hier aus jenen zarten Zellen in der Um- gebung der primären Gefässe hervorgehende Gewebe zeigt durch- aus dasselbe Verhalten, wie der nach aussen vom Cambium gebildete Bast. Jene zarten Zellen gehen hier weiter nach innen in ein weichbastartiges Gewebe mit mehr oder weniger collenchymatischem Aussehen, und dieses in ein Fasergewebe über. Durchaus denselben Bau und dieselbe Entwicklung zeigt der Bast auf der Aussenseite des Bündels, und daher wird man wohl berechtigt sein, auch das innen Gebildete Bast zu nennen und weiterhin, wenn auch mit der nöthigen Reserve, der Analogie gemäss jenes zarte Gewebe in der Umgebung der primären Gefässe bei den Cruciferen für ein inneres Cambium zu erklären. Nach dem soeben Besprochenen würde eine grosse Zahl von Cruciferen zu den Pflanzen mit bicoUateralen Gefäss- bündeln zu zählen sein. In der anatomischen Structur der basalen Internodien der blütentragenden Achsen von Alyssiim saxntile finden wir wichtige Ab- weichungen von den soeben erwähnten Verhältnissen. Nur Epidermis und Eindenparenchym (Fig. 2 r) verhalten sich ähnlich wie in jüngeren Internodien, dagegen schon im Marke (m) treten oft sklerenchymatisch verdickte Zellen (sk) auf. Aber am meisten weicht von diesen Verhältnissen ab: Erstens das Cambium (c;), welches einen continnierlichen Ring bildet, von dem zur Peripherie wieder ein ähnlicher Ring des Weichbastes (iv) hervorgeht. Zweitens der Festigungsring, welcher aus den prosenchy- matischen radiär geordneten Zellen (p) besteht. Nur geringe, interfasciculäre, an das Mark grenzende Partien dieses Ringes sind nicht radiär geordnet. Das Abwechseln der gefässarmen und gefässreichen Fibro- vasalstränge ist ähnlich wie im vorigen Falle. Als neues Element kommt hier der Hartbast (h) vor, und zwar an der Grenze zwischen dem Weichbaste und dem Rindenparenchym in isolierten Gruppen über den gefässarmen als auch gefässreichen Fibrovasalsträngen. Im Baue der blütentragenden Achsen finden wir also zwei von jenen sieben Typen, welche von Dennert für Laubstengel der Cruciferen bestimmt worden sind. Die jüngeren Internodien sind nach dem Typus — Cochharia im engeren Sinne gebildet. Das Cambium ist isohert und der Faserbast fehlt. Die basalen 229 Iiiteinodien weiseu den Typus — Alyssum auf. Das Cambium ist continuierlicb, das secundäre Prosenchym hat einen radialen Ver- lauf und das interfasciculäre Prosenchym wird verdrängt. Die nächste Frage wäre nun die, in welchem Verhältnisse diese zwei auf derselben Achse vorkommenden Typen unter einander stehen. Dass einer von ihnen (und zwar Typus — Alyssum in basalen Internodien) aus dem anderen (Typus — Cochlearia im eng. S.) hervor- gegangen ist, ist unmöglich, denn das Cambium im Typus — Coch- learia wird durch den Weichbast (dessen äusserste, schon genug ver- holzte Schicht sich knapp den Brücken des primären Prosenehyms an- legt) in isolierten Strängen vollkommen abgeschlossen. Damit Typus — Alyssum aus dem Typus — Coclilearia hervorgehen könnte, müsste in letzterem das Cambium zwischen dem primären Prosenchym und der ältesten Weichbastschichte, also zwischen den schon theilungs- unfähigen Dauergeweben, auftreten. Weil dieses unmöghch ist, können wir nicht über einander liegende Internodien derselben Achse als Stufen einer und derselben Entwicklung betrachten. Aehnliches Hervortreten zweier oder mehrerer Typen auf derselben Achse fand auch E. Dennert z. B. bei Raphaneen, und Brassica und erklärt dann die Typen als Metamorphosenstadien, d. h. er betrachtet dieselben als Gheder einer ideellen, aber keiner realen Entwicklung. Die Typen sind nach ihm dann analog den Metamorphosenstadien, z. B. des Blattes (squamae, folia, braeteae, petala, sepala, stamina und carpella). Dank den Forschungen Dennert's sind diese Verhältnisse schon gewissermassen bekannt. Aus zwei Gründen hielt ich es aber dennoch für nothwendig, sie auf Alyssum saxatile zu überprüfen, erstens, weil Dennert in seiner Arbeit Alyssum saxatile gänzlich übersieht, zweitens, weil ich im nachfolgenden Theile bei dem Besprechen der ausdauernden Achsen an den Zusammenhang der selben mit den einjährigen hinweisen will. Auf dem Querschnitte der secundär verdickten Achse finden wir ganz eigenthümliche Verhältnisse, namentlich in der gegen- seitigen Anordnung des Hartbastes und der Xylemelemente. Um das typisch entwickelte Markparenchym (m) herum (Fig. 3 u. 4) finden wir gruppenweise angeordnete Sklerenchym- zellen (/s), welche auf dem Querschnitte lückenlos verbunden und nicht radial geordnet sind. Diese Sclerenchymzellen haben einen polygonalen ümriss und ihre Wände sind so stark verdickt, dass das Lumen nur als schwarzer Punkt auftritt, von dem zur Peripherie der Zelle reichliche, mit den benachbarten Zellen communicierende Cauälchen auslaufen. Im Längsschnitte sind diese Zellen langgestreckt und durch senkrechte Querwände (Fig. 5), welche manchmal secundär in ein wenig schiefe (Fig. 6) übergehen können, abgeschlossen. In diesem Falle pflegt am Ende ein erweitertes Lumen zu sein, wo augenscheinlich eine grössere Menge des plasmatischen Inhaltes das Wachsthum der Zelle in ein zugespitztes Ende bedingt. Weil für die aus dem 230 Oambium hervorgegangenen Sklerenchymzellen die primäre Zuspitzung an den Enden bedingt ist, hier aber diese Erscheinung erst seeun- där auftritt, müssen wir schUessen, dass die betrefifenden Elemente hier nicht aus cambialem Gewebe, sondern durch Sklerose der Markzellen hervorgegangen sind, und dass dieser sclerenehymatisehe Ring mit dem inneren Baste, der bei den einjährigen Achsen besprochen wurde, nicht gleichbedeutend ist. Nach diesem Ringe folgt zur Peripherie das Holz, und zwar erst das primäre (ph Fig. 4), dessen Elemente auf dem Quer- schnitte nicht radial geordnet sind und einen polygonalen Umriss haben. In diesem Holze Hegen primäre Schrauben- und Ringgefässe {pt Fig. 4). Dann folgt secundäres Holz (sh Fig. 4 u. 3) mit den radial geordneten, auf dem Querschnitte vier- auch mehrkantigen oder kreisförmigen Elementen. In diese Holzschichten sind die Gruppen und Streifen von treppenförmig verdickten Tracheen und Tracheiden (Fig. 3 t, Fig. 4 st) eingebettet. Im Längsschnitte (Fig. 8) sind die Holzzellen langgestreckt, mit zugespitzten Enden zwischen einander greifend, mit unbedeutend verdickten Wänden und mit reichhchem plasmatischen Inhalte. Als ein besonderes Element treten aber im Holze sklerenchy- matische Zellen (Fig. 3 u. 4 h) auf, welche ihrer Gestalt und Ent- wicklung nach die Hartbastzellen vorstellen. Sie bilden an den Rändern unregelmässige Gruppen, welche meistens gebogen sind und in con- centrischen Kreisen um die Mitte der Achse hegen. Die Zellen des Hartbastes sieht man auf dem Querschnitte radial geordnet, lückenlos verbunden, polygonal, kleinlumenig. mit zahlreichen anastomo- sierenden Canälen. Im Längsschnitte haben sie (Fig 7) stark zu- gespitzte zwischen einander greifende Enden. Auf das Holz folgt dann zur Peripherie eine ansehnliche Schichte des normalen Weichbastes (Fig. 3 tv). An der Grenze zwischen diesem und zwischen dem Rindenparenchym (Fig. 3 r) liegt wieder ein mit den ersteren excentrischer Ring von vereinzelten Gruppen der Sklerenchymzellen (Fig. 3 as). Die Gestalt dieser Zellen ist ähnhch wie bei den Sklerenchymzellen des innersten Kreises {is), sie haben wiederum senkrechte Querwände, welche durch secundäres Wachsthum der Zellen an den Enden in _ zu- gespitzte Enden übergehen können. Diese Zellen, ähnlich wie die des innersten Kreises, entstanden nicht aus cambialem Gewebe, sondern durch Sklerose, und zwar hier durch die der Rindenzellen. Diese schliessen sich ihnen unmittel- bar an und gehen dann in Phellogen über, aus welchem normaler Kork [k] an der Peripherie entsteht. Abgesehen von den beiden durch Sklerose des Parenchyms entstandenen Kreisen, finden wir, dass die Hartbastzellen ausnahms- weise in der Holzmasse und nicht an der äusseren Peripherie des Weichbastes (wie normal) vorkommen. Bezüglich der Weise, auf welche sich die Phloemelemente mit den Holzelementen vermischten, wollen wir Folgendes bemerken : 231 Auf den ersten Blick könnte man vielleicht geneigt sein zu behaupten, dass es sich hier um einen abnormalen Fall des suc- cessiven Cambiums d. h. um die concentrischen cambialen Kreise mit beschränkter Wachsthumsdauer (wie z. B. bei Chenopodiaceen, Amarantaceen, Nyctaginaceen, Mesemhryanfhemeen und der Gattung Phyfolacca) handelt. Dies könnte man um so mehr annehmen, als die Hartbastelemente so regelmässig in concentrischen Kreisen ange- ordnet sind. Ausserdem könnte man schliessen, dass vielleicht mit Rücksicht auf die jüngeren Internodien der Blütenachse die Anlage von ausdauernden Achsen bei ganz jungen Pflänzchen auch isolierte Cambiumstränge hat, und, wenn in diesem Falle ein secundärer Dickenzuwaehs auf allen Stellen der Peripherie entstehen soll, weil ursprünghches Cambium eingeschlossen ist. dass ein neuer Cambium- ring entstehen muss. Dieser kann sich dann wiederholen. Aber diese Erklärung dürfen wir nicht als eine richtige annehmen, wenn wir bedenken, dass an der Innengrenze der Hart- bastgruppen der Weichbast fehlt und hauptsächlich, dass die Tracheen und Tracheiden oft bis zu diesen Gruppen auf dem Innen- und Aussenrande reichen und durch die zwischen ihnen befindlichen Lücken von innen nach aussen durchdringen. Als eine andere Erklärung könnte man anführen, dass die stark verdickten — sagen wir nur Sklerenchyrazellen — der mechanischen Stütze wegen aus sehr dünnwandigen Holzzellen durch Sklerose entstanden sind, besonders da diese letztere in den secundär verdickten Achsen so verbreitet ist. Das kann aber nicht der Fall sein, weil wir nirgends ein Uebergangsstadium zwischen einer Sklerenchym- und einer Holz- zelle finden. Es ist klar, dass die Sklerenchymzellen schon in ihrer primitivsten Anlage als solche aus dem Cambium gleichzeitig mit den Holzzellen entstanden sind. Es bleibt also übrig anzunehmen: Dasselbe ausdauernde (nicht successive) Cambium scheidet nach aussen nur Weich- bast, nach innen aber neben den Holzelementen auch abnorm Hartbast ab; oder das Cambium hört an bestimmten Stellen für eine gewisse Zeit auf Holz zu bilden und erzeugt statt dessen Phloem auf seiner Innenseite. Nachdem dieser Process eine Zeit lang vor sich gegangen ist, wird wieder, wie gewöhnlich, das Holz nach innen gebildet. Als Resultat dieser Processe finden wir dann inter- xyläre Phloeminseln. Schon de Bary führt in seiner vergleichenden Anatomie, wo er die Anomalien während des secundären Dickenwachsthums be- handelt, für die Lianen Stryclinos und Dicella ähnliche Verhält- nisse an. Bei diesen Gattungen kommen nämhch auch Phloem- elemente (hier in der Form der Siebröhren) vor, welche sich in diesen Fällen nach innen vom Cambium bilden (Ansicht de Bary's). Heute kennen wir eine ganze Reihe von ähnlichen Abnormi- täten, welche ihre Entdeckung und Erklärung zahlreichen Autoren, 232 wie Morot, Herail, Van Tieghem, Weiss, Kolderup- Bosenvinge, Scott, Brebner, Chodat, Eoulet u. A. ver- danken, wie sie Bruno Leisering in seiner Arbeit „Ueber die Ent- wicklungsgeschichte des interxylären Leptoms bei den Dicotyledonen" (im Botanischen Centralblatte aus dem Jahre 1899) anführt. Nach Leisering lassen sich in jenen nun zahlreichen abnormen Fällen zwei Typen aufstellen: Typus L Hier handelt es sich um Abscheidung des Leptoms nach aussen und üeberbrückung desselben durch einen äusseren Oambiumbogen (das successive Cambium), der wieder in normaler Weise functioniert und die Leptomgruppen mit Holz bedeckt. Ver- treter dieses Typus sind z. B. in den Familien: Chenopodiaceae, Amarant aceae, Phytolaccaceae, Nyctaglnaceae, Aizoaceae u. a. Typus IL Nachträgliche Differenzierung aus nach innen abgeschiedenem Gewebe, welches zuerst den Charakter von unver- holztem Holzparenchym trägt. Diese nachträgliehe Bildung kann ziemlich früh eintreten, im extremsten Falle sofort nach der Ab- scheidung; jedoch ist dieser Grenzfall sowohl im Allgemeinen als auch in den Familien, wo er vorkommt, durch üebergangsformen mit der typischen nachträgUchen Differenzierung eng verbunden und durchaus nicht scharf von ihr zu trennen, sondern bildet eben nur den Grenzfall. Zu diesem Typus gehören : Criwiferae, Cuciirhi- taceae, Campanulaceae , Oenotheraceae, Lythraceae, Solanaceae {Atropa, Scopolia? Datura?) Gentianaceae, Legmninosae, Malpighi- aceae, Asclepiadaceae, Acanthaceae {Tlmmhergia, Barleria?). Hierher gehören auch nach Scott und Brebner die Pflanzen mit interxylärem Leptom im Hypocotyl Vertreter der Salpiglossideae, AscJepiadactac, Convolvulaceae und Cucnrhitaceae. Wie Weiss nachwies, treten bei den Cruciferen Cochlearia Armoracia L., Brassica Napus L. var. esculenta DO., Brassica Bapa L., Baphanus sativiis L. und dessen var. Badiola DO. in den Wurzeln, zum Theil auch in den Rhizomen nachträglich „tertiäre" Gefässbündel mit centralem Leptom und peripherischem Xylem auf. Es wäre überflüssig, hier das schon von B. Leisering im Oeutral- blatte über diese Oruciferen Mitgetheilte zu wiederholen, namentlich deswegen, weil es sich bei Alyssum saxatile, wie schon aus dem bisher Gesagten klar ist, um ganz andere Verhältnisse handelt. Zum Schlüsse wollen wir bei Alyssum saxatile das Vorkommen einer seltenen Ausnahme in der Zusammensetzung der Phloem- gruppen besprechen. Diese bestehen nämhch bei Alyssum saxatile aus Bastfasern, während in der grössten Mehrzahl der Fälle die Gruppen nur aus den Siebröhren nebst den zugehörigen zartwandigen Elementen zusammengesetzt sind. In dieser Hinsicht sind nur die Thyinelaeaceen und nach Holtermann auch Thiloa dem Alyssicm saxatile ähnlich. Aus dieser Abnormität in den secundär verdickten Achsen von Alyssum saxatile lässl sich auch auf die einjährigen Achsen dieser Pflanze und im Allgemeinen bei allen Cruciferen schliessen. 233 Auf dem Querschnitte durch eine junge Knospe am Ende der ausdauernden Achse fand ich in gewissen Stadien ähnhche Ver- hältnisse, wie sie bei den basalen Internodien der Blütenachse vor- kommen. Der nach innen gebildete Hartbastriug (also später der zweite Sklerenchyraring von innen nach aussen gezählt) war hier zweifellos gleichwertig dem Dennert'sehen Festigungsringe bei den einjährigen Achsen. Wenn wir nun alle erwähnten Punkte resümieren, kommen wir zu folgendem Schlüsse: 1. Der von Dennert angeführte Ausdruck „Xylemring" für das schon früher erwähnte Gewebe ist unrichtig. 2. Dieses Gewebe, welches von Dennert auch als primäres und secundäres Prosen chym und in Engler-Prantl „Pflanzen- famihen" nur als Prosenchym bezeichnet wird, ist richtiger als ein ab- norm vom Cambiumringe nach innen gebildeter Hartbast zu detinieren. Erklärung der Figuren: Fig. 1. Querschnitt durch ein jüngeres Internodium einer einjährigen Achse : gefässarmer Fibrovasalstrang. „ 2. Querschnitt durch ein basales Internodium derselben Achse. „ 3. Querschnitt einer secundär verdickten Achse. „ 4. Partie A (Fig. 3) in bedeutender Vergrösserung. „ 5—8. Längsschnitte durch eine secundär verdickte Achse: Fig. 5. Inneres durch Sklerose der Markzellen entstandenes Sklerenchym. „ 6. Dasselbe mit secundär zugespitzten Zellen. „ 7. Hartbast. r 8. Holzzellen. as = äusserer Sklerenchymring. PP _: primäres Prosenchym. aw = älteste Elemente des Weich- pt = primäre Tracheen. bastes. r = Rinde. c = Cambium. sh ^ secundäres Holz. h = Hartbast. sk = Sklerenchym. ic = inneres Cambium. sp = secundäres Prosenchym. is = innerer Sklerenchymring. st = secundäre Tracheen (TracheidenV k = Kork. t = Tracheen (Tracheiden). m P =:r Mark. = Prosenchym. IC = Weichbast. ph = primäres Holz. Neue Gräser. Beschrieben von E. Hackel (St. Polten). 11. Paspaluni JPittieri Hack. Anuum, humile. Oulmi erecti, fihformes. compressi, glaberrimi,' basi ramosi, circ. 2 dm. alti. Foliorum vaginae laxissimae, com- pressae, patule pilosae ; ligula brevis, membranacea, obtusa : laminae lineares, acuminatae, 5 — 8 cm lg., 3 — 4 mm lt., suberectae, flacci- dae, utrinque moUiter pilosae. Racemi eoujugati solitariive. graciles, 3—4 cm lg., curvuli, rhachi spiculis angustiore, glabra, flexuosa. 234 Spiculae ad rhacheos nodulos binae, breviter pedicellatae, pedieello primario spicula duplo, secundario ea pluries breviore, irregulariter 3 — 4-seriatae obovato-orbiculares, obtusae. Glumae steriles hyalino- membranaeeae, spiculae forma et magnitudine, obtusae, 3-nerves, nervis lateralibus in marginibus sitis. Gluma fertilis steriles aequans, obtusa, minutissime seriatim puncticulata inde seaberula, viridula. Costa Eica: Llanos de Tunicares (650 ra). Pittier nr. 507. Am nächsten verwandt mit F. liyalinum Nees, das sich durch seine glatte Deekspelze (gl. fertilis) unterscheidet, die bei P. Pittieri deutlich körnig-rauh ist; entfernter steht P. piimilnm Nees mit zweireihigen (nicht vierreihigen) Aehrchen, glatter Deckspelze etc. 12. JPaspalum brachytrichum Hack. Perenne, caespitosum. Culmi erecti, graciles, 5—6 dm alti, 3-nodes, simplices, teretes, glaberritni, parce foliati. Vaginae arctae, internodiis breviores, praeter imas squamiformes sericeo-pilosas gla- berriraae. Ligula brevissima, truncata, membranaeea, dorso pilis longis stipata. Laminae angustissime hneares, innovationum arcte convolutae, setiformes, acutiusculae, ad 20 cm lg., diametro 0*6 mm, extus glaberrimae, intus et margine supra basin pilis longis molli- bus conspersae, erectae, rigidulae, culmeae breviores et paullo latiores minus arcte convolutae, summa rudimentaria, glabrae v. basi parce pilosae. Baeemi 2 — 4 alterni, 1—2 cm inter se distantes, patuli, leviter falcati, 3-4*5 cm lg., graciles. rhachi depresso-trigona spiculas latitudine subaequante glaberrima, spicularum pedicellis solitariis, brevissimis, parce puberulis. Spiculae biseriales, sub- imbricatae, oblongae (sed in Vs superiore latiores), obtusae, 2 "5 mm lg., antice planae, postice convexae, brunneo-virides, ipsa basi pihs bre- vissimis cinctae, ceterum glaberrimae. Glumae steriles spiculae forma et magnitudine, chartaceo-membranaceae, 5-nerves, nervis laterali- bus sibi approximatis. gl. IL in medio subdepressa, glaberrima; gluma fertilis steriles aequans, oblonga, obtusiuscula, laevis, nitens, flavo-viridula. BrasiUa: Minas Geraes, Glaziou nr. 17906. In der Section Opisthion gibt es eine Gruppe von Arten, deren Blätter meist borstenförmig zusammengefaltet sind ; es sind dies Campos-Gräser Brasiliens aus den trockensten Gebieten des Inneren. Die hieher gehörigen Arten haben meist auch schmälere Aehrchen, als sonst in der Gattung gewöhnlich. Bekannte Arten dieser Gruppe sind: P. filifolmm Nees, P. Neesii Kunth., P. tropi- cuni Doell, P. flaccidum Nees, P. approximatum Doell, P. rectum Nees. Dazu kommen als neue Verwandte: P. brachytrichum und P. Minarum (S. u.). Von den sechs bekannten Arten haben P. flaccidum und P. rectum die Aehrchen zu zwei an jedem Gliede der Rhachis, also im Ganzen 4-reihig, die übrigen vier haben sie gleich den neuen Arten einzelnstehend, also 2-reihig. Bei den vier bekannten Arten sind mindestens zwei Scheinähren einander sehr genähert, und wenn eine dritte vorkommt, ist auch diese nur wenig 235 entfernt. Bei den beiden neuen Arten iiingegen entspringen die zwei bis vier Scheinähren in gleichem, etwa 1 — 2 cm betragendem Abstände an der ßhaehis. Ein besonderes Merkmal aber, das P. hrachytrichum von allen anderen erwähnten Arten unterscheidet, ist der zwar sehr kurze, aber doch deutliche und constante Haar- kranz, der die Basis des Aehrchens umgibt und vom Callus der Hüllspelzen, besonders der oberen, ausgeht. 13. JPaspalum Minarum Hack. Perenne, caespitosum. Culmi erecti, graciles, circ. 5 dm alti, 4 — 5-nodes, ad apicem usque foliati, simplices, teretes, glaberrimi. Foliorum vaginae teretes, laxiusculae, internodiis longiores, glaber- rimae; ligula brevissima, membranacea, sed villis longiusculis sti- pata ; larainae e basi aequilata a vagina parum distincta anguste lineares, sensim acutatae, siccando convolutae. explicatae vix 3 mm latae, ad 15 cm longae, summa valde abbreviata. erectae, rigidulae, basi supra pubescentes, ceterum glaberrimae. ßacemi 2 — 3. circ. 2 cm inter se distantes, graciles, ad 8 cm lg., erecto-patuli. rhachi depresso- trigona, basi in axiUis barbata ceterum glabra margine scabra, un- dulata, pedicellos solitarios brevissimos hirtulos gignente. Spiculae biseriales. ejusdem lateris subcontiguae, ovali-oblongae, obtusissiraae, 2 mm longae, antice planae, postice convexae, pallide virides, glabrae : glumae steriles spiculae forma ac magnitudine, tenuiter membranaceae, 2-nerves, vel IL basi 4-nervis; gluma III steriles aequans, ovali- oblonga, obtusa, obtuse carinata, flavo-viridula, nitida, obsolete strio- lata, laeviuscula. Brasilia, in prov. Minarum leg. Glaziou (nr. 20131). Ueber die Verwandtschaft siehe oben bei Nr. 12. Die Blätter sind bei P. Minarum weniger stark zusammengerollt, daher der Habitus ein weniger charakteristischer als bei den obengenannten Arten. Die Halmknoten sind bei P. hrachytrichum wie bei den meisten anderen entblösst, bei P. Minarum hingegen versteckt. Besonders charakteristisch ist für letzteres das Fehlen des Mittel- nerves in den Hüllspelzen. 14. Paspalum barbinocle Hack. Perenne. Culmi erecti, circ. 8 dm alti, simplices, teretes, 2 — 3- nodes, nodis longe barbatis, ceterum glaberrimi. Folia undique plus minus hirsuta: vaginae subcompressae, laxiusculae, internodiis longiores; ligula brevissima, membranacea; laminae e basi subaequi- lata lineares, acutae, innovationum ad 30 cm lg., culmeae inferiores 2-3 dm lg., 6 mm lt., superiores brevissimae, summa saepe aboriens, omnes erectae, rigidae, planae, nervis crassiuscuHs subcontiguis, medio lateralibus vix crassiore. Racemi 4 — 6, secus axin communem glaberrimum alterni, 2—3 cm inter se distantes, arcuato-patentes, rhachi depresso-trigona spiculis subduplo angustiore undulata, basi parce pilosa ceterum glaberrima; spicularum pedicelli ad rhacheos nodulos singuh, brevissimi, glabri. Spiculae biseriales, subimbricatae, 236 ovali-oblongae, obtusae, 3 iura lg., autice planae. postice raodice con- vexae, glaberrimae, livide virides ; glumae steriles aequales, spiculam magnitudine et forma aequantes, obtusissimae, tenui-raembranaceae, 3-nerves, nervis margini valde approximatis, hinc inde nervulo exteriore auctis; III (fertilis) ovali-oblonga, obtusa, steriles aequans, minutissime striolato-puncticulata, scaberula, flavo-viridula. Antherae 2 mm lg. Brasilia, prov. Goyaz, Glaziou nr. 25584. Das verwandte P. Neesii Kunth unterscheidet sieh durch Schmallineale zusammengerollte Blätter, zu zwei gestellte, einander sehr genäherte Scheinähren (selten sind drei vorhanden), deren Aehrchen locker angeordnet sind, so dass die derselben Reihe sich nicht berühren (bei harhinode decken sie sich theilweise), von länglicher, eher schmallänglicher Gestalt und spitzlich sind (bei harhinode sind sie oval-länglich, fast oval, sehr stumpf; auch sind die Aehrchen von Neesii beträchtlich grösser [5 mm]). Ihre erste Hüllspelze hat fünf starke Nerven, deren mittlere auf der Vor- derseite der Spelze deutlich hervortreten, während bei harhinode der Zwischenraum zwischen Mittelnerv und Rand nervenlos er- scheint, weil die Seitennerven den Rand selbst einnehmen. 15. JPaspalum trichostomum Hack. Perenne, caespitosum, innovationibus extravaginahbus. Culmi erecti, 6—7 dm alti, teretes, glaberrimi, simplices, 3-nodes. Folia modo glabra modo subsericeo-pilosa, semper autera ad os vaginae et ad ligulam pilis longis munita. Vaginae teretes, arctae, iuter- nodiis saepius lougiores, ore coUoque barbatae; ligula margo mem- branaceus angustissimus, dorso pilis longis stipatus; laminae e basi aequilata hneares, sensim aeutatae, 20— 30 cm lg,, 5 — 7 cm lt., planae v. interdum subconvolutae, summa valde abbreviata v. sub- nulla. Racemi 3—5, alterni, 1'5 — 2'5cm inter se distantes, erecto- patuli, rhachi spiculis subduplo angustiore trigona glaberrima, pedi- cellos binos glaberrimos spicula 4— 5-plo breviores gignente. Spiculae inordinate quadriseriales, ejusdem seriei subcontiguae, ovali-oblongae, obtusae, 3 mm lg., antice planae, postice valde convexae, livide brunneae, glaberrimae; glumae steriles aequales, ovales, obtusae, raembranaceae, glaberrimae, 3— 5-nerves; gluma fertihs illas aequans, elliptico-oblonga, obtusiuscula, valde convexa, subcarinata, glaberrima, nitens, flavida. Brasilia, prov. Goyaz, Glaziou 22596 (forma foliis subsericeis) et 22605 (foliis praeter os vaginae glabris). Dem P. flaccidum Nees verwandt, aber schon durch die breit lineaUschen, flachen Blätter mit auffallend lang behaarter Scheiden - mündung, die von langen Haaren umgebene Ligula, besonders aber durch die Gestalt der Aehrchen verschieden, die nicht wie bei flaccidum elliptisch und mit einem kurzen Spitzchen versehen sind, sondern länglich-oval, ganz stumpf, abgerundet. Bei flaccidum ist die gluma I kürzer als III, diese etwas rauh gestreift, glanzlos, bei 237 tricJwstomuni sind gluma I und III gleichlang, letztere glatt und glänzend. Der Beschreibung nach dürfte auch P. expansiDu Doell unserer Art nahestehen, ist aber von ihr schon durch den Wuchs (am Boden ausgebreitete, dann aufsteigende, höchstens 45 cm hohe Halme), sowie durch die kahle Ligula, die Zweizahl der Schein- ähren, die keilig-verkehrteiförmigen Aehrchen u. s. w. verschieden. 16. Paspalum glaucescens Hack. Perenne. Culmi erecti, graciles, ad 9 dm alti, 3 — 4-nodes, sim- plices, teretes, glaberrirai. FoUaglabra; vaginae teretes, laxiusculae; ligula ovata, obtusiuscula, membranacea, glabra, 2 — 3 mm lg. ; laminae e basi longe et valde angustata (in foliis innovationum fere pedunculiformi) lanceolato-lineares, acutae, ad 25 cm lg., 8 mm lt., rigidulae, utrinque plus minus glaucescentes, scaberulae, margine scaberrimae, nervis crassiusculis approximatis percusae. Racemi in apice culmi 3, 2*5—3 cm inter se distantes, erecto-patuli, gra- ciles, ad 10 cm lg., rhachi spiculis subaequilata acute trigona, an- guhs scabra, basi parce pilosa, pedicellos binos brevissiraos scabros edente. Spiculae inordinate triseriales (re vera 4-seriales sed serie- bus 2 intermediis plus minus coufluentibus), laxe dispositae (seri- erum exteriarura spiculae inter se spatio ipsas aequante distantes), ovali-oblongae, obtusissimae, 2*5 mm lg., colore livide purpureo suffusae, glaberrimae, antice planae, postice valde convexae; glumae steriles aequales, ovales, obtusissimae, membranaceae, 5-nerves ; gluma fertilis steriles aequans, ovali-oblonga, obtusa, coriacea, valde convexa, purpureo- castanea, nitida, punetis minutis seriatis seaberula. Brasilia, prov. Minas Geraes, Glaziou 20130. Aus der Verwandtschaft des P. laxum Lam. (P. corcovadense Eaddi), welches sich aber schon durch viel breitere, schlaffe, zart- nervige, immer ± behaarte Blätter mit sanft welligem Rande unter- scheidet, ferner sind die Aehrchen bei laxiuii etwas spitzlich und stehen auf Stielen von halber Länge der Aehrchen, bei glaucescens sind diese Stiele 6 — 8mal kürzer als die Aehrchen, und diese sehr stumpf. Auch P. corypJiaeum Trin. gehört in diese Verwandtschaft, hat aber sehr zahlreiche Scheinähren am Gipfel des Halmes, flaumig behaarte Aehrchen u. s. w. 17. JPaspalum Sodiroanum Hack. Perenne? Oulmi decumbentes, ad nodes inferiores radicantes, demum erecti, e nodis inferioribus ramosi, compressi, glaberrimi. Folia glabra; vaginae laxae, subcompressae, internodia plerumque subaequantes ; hgula brevis, membranacea, truncata, denticulata; laminae e basi rotundata lanceolatae v. lineari-lanceolatae, acutius- culae, 6 — 12 cm lg., 1 — 1-5 cm lt., planae, molles, margine scabrae, tenuinerves. Spicae in apice culmi crebrae (usque ad 46) in racemum elongatum (10 — 20 cm lg.) congestae, inferiores circ. 2'5cm lg., superiores decrescentes, patulae, rhachi foliacea hneari obtusa, spi- culas latitudine duplo superante (2 mm lata) basi pubescente, ceterum 2£8 dorso glaberrima. viridi-nervosa. nervo medio pubescente subflexuoso utrinque pedieellulos singulos brevissimos (pulviniformes) puberulos emittente, saepe spicula terminata. Spiculae biseriales, imbricatae, late oblongae, obtusiusculae v. acutiusculae, 2— 2-5 mm Ig., antice planae, postice convexulae, pallidae v. subviolascentes, glabrae: giumae steriles aequales, ovali-oblongae, obtusiusculae, temii-mem- branaeeae, 1-nerves, IL plana; gluma fertilis steriles aequans, oblonga, obtusiuscula v. acutiuscula, laevis, flavida v. albescens. Ecuador: in tota altiplanitie (ad 2000 m. s. m.) passim leg. Sodiro. Die neue Art geliört einer sehr wohl charakterisierten Gruppe von Arten an, die sich um das lange bekannte P. racemosum Lam. (Paspalus stolonifer Bosc) scharen und in Benth. et Hook. Gen. PI. III. 1098 als Subsect. Pseudoceresia bezeichnet vrerden: niederliegende, breit- und weichblätterige Pflanzen mit zahlreichen, zu einer langen Traube vereinigten Aehren, breiter, blattartiger Ehachis der letzteren, an deren Unterseite die kleinen Aehrchen zweireihig fast stiellos sitzen. Hierher gehören: P. racemosum Lam., P. repeiis Berg., P, Sodiroanum Hack., P. pallidum H. B. K., P. candidum H. B. K., P. depaiiperatum Presl. Den beiden letz- teren fehlt die untere Hüllspelze, die bei allen übrigen vorhanden ist; bei P. pallidum, das auch durch weichhaarige Blätter ab- weicht, stehen die Aehrchen in jeder Reihe so weit von einander, dass die Aehrchen der einen zwischen die der anderen sich ein- schieben und so beide Reihen scheinbar zu einer verschmelzen, während bei P. Sodiroanum die Aehrchen in jeder Reihe sieh dachziegehg decken; überdies ist auch P. pallidum durch die tiefe Längsfurche gekennzeichnet, welche die zweite Hüllspelze an Stelle des Mittelnerves durchzieht. P. repeiis unterscheidet sich haupt- sächlich durch die in eine feine Spitze ausgezogene Rhachis und durch die starken Randuerven dei Hüllspelzen, während ein Mittel- nerv fehlt; bei P. Sodiroanum fehlen umgekehrt die Randnerven und ist nur ein Mittelnerv vorhanden; die Rhachis endet sehr stumpf und trägt meist ein einzelnes End-Aehrchen. P. racemosum endlich ist schon durch die eigenthümliche Querfältelung der Hüllspelzen sehr verschieden; ferner haben letztere eine aufgesetzte kurze Spitze und überragen die Deekspelze (gl. III), besitzen auch Randnerven; die Aehrchen ragen seitlich aus der Rhachis heraus, während sie bei P. Sodiroanum von ihr bedeckt bleiben; die Hüllspelzen sind hier der Deckspelze gleichlang, stumpf, glatt, ohne Randuerven. 18. Paspalum splendens Hack. Perenne, caespitosum, innovationes extravaginales ut culmus basi squamatae. Culmi erecti, 7 — 9 dm alti, teretes, glaberrimi, 6 — 7-uodes, simplices, dense fohati. Foliorum vaginae teretes, arctae, internodiis plerumque longiores, glabrae v. rarius inferiories ± hirsutae; ligula brevissime membranacea, longiuscule et dense cihata; laminae e basi aequilata lineares, sensim acutatae. culmeae planae 239 V. leviter convolutae, ad 20 cm lg., 3 mm It.. summa abbrenata, innovationum adhuc longiores, setaceo-involutae, rigidae, erectae, utrinque v. in pagina superiore supra basin hirsutae, culmeae plerumque glabrae. Spicae binae, coujugatae, v. spica solitaria, 10— 16 cm longae, robustae, a culmo patulae, sibi approximatae, rectae v. subfalcatae, rhachi foliacea lineari acuta, 3 mm lata (spi- eulis duplo latiore), plana v. subcouvexa, dorso glaberrima, dt pur- purascente, in longitudinem nervosa, herbacea, marginibus ala enervi pallida v. rufescente angusta, ventre secus nervum medium pedi- cellulos brevissimos fere pulviniformes breviter barbulatos emittente. Spiculae biseriales, ad latera rhacheos exsertae. dense imbricatae, obovato-ellipticae v. subrhombeae, brevissime acuminatae, 2*5 mm lg., pallidae, antice planae, postice subconvexae, lauugine sericea longa densaque amoene splendentes; glumae steriles aequales, spiculae forma ac magnitudine, membranaceae, marginibus incrassatis den- sissime sericeo-ciliatae (ciliis gluma lougioribus brevioribusve), dorso quoque (sed brevius) villosae, villis glumae P® e tuberculis saepe coloratis ortis, nervo medio carentes; gluma III sterilibus paullo brevior, ovalis, obtusissima, ehartacea, laevis, nitida, pallide virens, raodice convexa. Brasilia, prov. Goyaz, Glaziou 22552, 53, 54. var. sphacelatujn. Glumae steriles magis acuminatae, apice atroviolaceae, infra apicem punctis v. striolis atroviolaceis notatae. ßhachis subcymbiformis, intense colorata, ala rufescente. Spicae saepius solitariae, falcatae. Ibidem leg. Glaziou, nr. 22550. In der Gruppe der Paspalum-Arten mit blattartiger ßhachis und behaarten Aehrchen, welche in Benth. et Hook. Geu. PI. III. p. 1098 die Subsection Ceresia bilden, ist die vorliegende Art vielleicht die prächtigste: ihre Aehren sind die längsten und am dichtesten seidig behaart, so dass die Aehrchen fast unter den langen, seidenglänzenden Haaren verschwinden ; auch ist die ßhachis nicht so breit und nicht so deutlich von den Seiten her eingebogen, dass sie die Aehrchen bedecken würde; diese ragen vielmehr zur guten Hälfte seitlich hervor, wodurch allein schon unsere Art sich von P. stellatum Fluegge und P. niemhranaceum Lam. habituell leicht unterscheiden lässt; in diesem Punkte nähert sie sich dem P. carinatum Fluegge. das aber schmallängliche, ganz stumpfe Aehrchen hat, deren Hüllspelzen nur in der unteren Hälfte behaart und gewimpert (höchstens noch an der Spitze ganz kurz gewimpert) sind und einen starken Mitteluerv haben, während bei P. splendens diese Spelzen gerade in der oberen Hälfte besonders stark ge- wimpert und ohne Mittelnerv sind; die Deckspelze (gl. III) ist bei carinatum rauh und an der Spitze gewimpert, bei splendens kahl und glatt. Noch geringer ist die Verwandtschaft mit P. trachy- coleon Steud., P. heterotrichimi Trin. und P. lanciflorum Trin.. die alle der erwähnten Gruppe angehören. 240 19. Paspalüni phyllorhachis Hack. Perenne? Culmi erecti, ad 7 dm alti, robusti, teretes, glaber- rimi, parce ramosi v. rarius simplices, multinodes, fere ad apieem usque densc foliati. Folioruiii vaginae teretes, arctae, internodiis longiores , collo pubescentes , ceterum glaberriraae ; ligula mem- branacea, brevis, truncata, glabra; laminae e basi rotundata lineari- lanceolatae , longissime et tenuissime aeuminatae, ad 12 cm lg., 1*2 cm lt., rigidae, patentes, supra basin utrinque pubescentes v. demum glabratae, tenuinerves. Racemi in apice culmi 6 — 8, alterni, internodiis 1—2 cm longis separati, erecto-patuli, 3 — 4 cm lg., in axilla barbati, rhaehi herbaceo-membranacea plana, latissima (5 mm lata), lineari. undique reticulatim nervosa, glaberrima, dorso livide violascente, venire nervo medio prominente percursa, ex quo utrinque pedicelli bini, parum inaequales, tenues, spicula breviores oriuntur. Spiculae densissime imbricatae, 4-seriales, parvae (2 mm lg.) elliptico- lanceolatae, antice planae, postice parum convexae, pallidae, glaber- rimae; glumae steriles aequales, ellipticae, brevissime aeuminatae, membranaceae, tenuiter 3-nerves, I. pauUo latior, subconvexa, IL plana medio subdepressa; III (fertilis) steriles aequans. late lanceo- lata, acuta, chartaceo-membranaeea, parum convexa, albida, glaber- rima, nitens. Brasilia, prov. Minas Geraes, Glaziou 20078. Diese neue Art steht ziemlich isohert da: habituell gehört sie zu der oben erwähnten Section Oeresia, und dürfte unter den derselben angehörigen Arten mit P. trachycoleon Steud. noch am ehesten verwandt sein; aber die vollkommen kahlen Aehrchen widersprechen dem von Bentham 1. c. angegebenen Subsections- charakter (spiculae longe ciliatae) und würden unsere Art in die Bentham'sche Subsection Pseudoceresia verweisen (siehe oben bei Nr. 17), von deren Arten sie aber habituell gänzlich abweicht; es wird daher wohl besser sein, sie zu Ceres ia zu stellen und den Charakter dieser Subsection entsprechend zu modificieren. Bei keiner anderen Art ist die ßhachis im Verhältnis zu den Aehrchen so breit; sie übertrifft sie an Breite um das Fünffache. Ein anderes Merkmal, das die neue Art von allen bekannten Oeresien unter- scheidet, bilden die breiten, fast lanzettförmigen, vom unteren Drittel an in eine feine Spitze allmählich verschmälerten Blätter.. 20. Paspalutn TJlei Hack. Perenne, caespitosum. Culmi erecti, circ. 6 dm alti, graciles, teretes. glaberrimi, binodes, simplices, v. e nodo superiore ramum tloriferum edentes, superne longiuscule nudi. Foliorum vaginae arctae. teretes, internodiis breviores, glaberrimae ; ligula brevissiraa. minute ciUolata; laminae e basi aequilata anguste lineares, sensim acutatae, complicatae, subjunceae, 15 — 18 cm lg. (summa 5—8 cm), statu complicato 1 mm latae, intus praesertim in parte inferiore pilis longis adspersae, extus glaberrimae vel raripilae. Spicae 4 — 8, secus axem communem ad 5 cm longum solitariae v. binae, suberectae. 241 6 — 8 em longae, graciles, rhachi spiculis angustiore acute trigona angulis scabra, pedicellos solitarios brevissimos pulviiiiforraes glabros edente. Spiculae biseriales, laxiusculae, ejusdem seriei a se distantes, lineari-oblongae, acutiusculae. livide violaceo et viridi coloratae, 2*5 mm lg., antice subconvexae, postice planae; glumae steriles aequales, oblongo-lanceolatae, obtusiusculae, saepe miaute apiculatae, nervis elevatis (in I. 5 — 7, in IL 3—5) percursae, glaberriraae v. inter nervös basique parcissime pubeseentes; gluma fertilis (III) steriles aequans, oblonga, acutiuscula, flavida, laeviuscula sed opaea, apiee glabra. Brasilia, prov. S. Catharina, in declivibus montis Capivore montium Serra Geral leg. Ule nro. 1950; ibidem in campis (üle nr. 3526). Während alle vorher beschriebenen Paspalumarten der Bentham- schen Section Eupaspalum (Benth. et Hook. Gen. PI. III. 1097) angehören, zählt P. Ulei zu den Arten der Section Ana- strophus (1. c. p. 1098), bei denen die Vorderseite der Aehr- ehen convex, die Hinterseite flach ist, weil sich bei ihnen die Deckspelze (gl. III.) von der Rhachis abwendet. Die nächstver- wandte Art ist P. barbatiim Nees, das sich aber von P. Ulei durch steif behaarte Knoten, lang gehärtete Mündung der Blattscheiden, sehr zahlreiche Aehren, ganz stumpfe Hüllspelzen und die an der Spitze fein gehärtete Deckspelze von graulich-weisser Farbe unter- scheidet. Beiträge zur Flora von Steiermark. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Mit einer Tafel.) Seit meinem Aufenthalte in Voran, über dessen spärliche botanische Ergebnisse ich bereits in dieser Zeitschrift berichtet habe^), hatte ich zu wiederholten Malen Gelegenheit, theils auf kürzeren Excursionen, theils während längerer Aufenthalte in Steiermark, mich mit der Flora dieses Kronlandes eingehender zu beschäftigen. So besuchte ich im Jahre 1897 die Ennsthaler Kalkalpen, wo ich von der Kummerbrücke im Gesäuse über den „Wasserfallweg" zur Hesshütte emporstieg und von dort über den „Hund", das Sulzkar und durch den Harteisgraben nach Hieflau wanderte. Im Jahre 1898 bestieg ich von Aflenz durch das Trawiesthal den Hochsehwab, wurde aber leider durch einen plötzlich eintretenden Schneesturm gezwungen, noch vor Erreichung des Gipfels über den Trawiessattel in die Dullwitz abzusteigen, von wo aus ich dann durch die Fölz nach Aflenz wanderte. Im August desselben Jahres bestieg ich von Hallstatt aus den Dach- stein (2996 m), von welchem Berge ich demnach nur die ober- 1) Oesterr. bot. Zeitschr. XLIX (1899), p. 102. Oesterr. botau. Zeitschrift. 7. Heft. 1901. 19 242 österreichische Seite kennen lernte, ferner den Sarstein bei Aussee (1973 m), und verbrachte dann nach einem kurzen Aufenthalte in Aussee noch einige Wochen in Hochenegg nächst Oilli. Von dort aus durchstreifte ich die nähere und weitere Umgebung dieses Ortes, besuchte u. a. Neuhaus, Weitenstein und Cilli, und machte einen Ausflug in die Sannthaler Alpen, wo ich noch am 10. Sep- tember die Eaducha (2065 m) bestieg. Im Jahre 1899 verbrachte ich erst einige Wochen in Gais- horn im Paltenthale, machte von dort einige Ausflüge in die Um- gebung, sowie zu den bekannten Serpentinfelsen bei Kraubath, und untersuchte insbesondere die Moore des Palteuthales, wo ich u. a. Aspldium cristatum. und Carex pulicaris entdeckte. Am 22. und 23. Juli bestieg ich von Trieben aus den Bosenstein (2449 m), am 27. und 28. Juli durch den Hagenbachgraben und das Gotts- thal den Seckauer Zinken, wo ich aber in Folge eines eingefallenen Nebels mich verirrte und statt auf die höchste Spitze auf einen etwa 100 — 200 m niedrigeren, nordöstlich von ihr gelegenen Neben- gipfel gelangte. Zum Schlüsse verbrachte ich wieder noch etwa zwei Wochen in Hochenegg, von wo aus ich insbesondere den wegen seiner reichen Flora bekannten Wotsch bei Pöltschach. so- wie den Hum bei Tüfifer besuchte. Im Jahre 1900 verbrachte ich meinen ganzen Urlaub aber- mals in Hochenegg, wo ich mir wieder die Untersuchung der südsteierischen Flora ernstlich angelegen sein Hess. Ausser zahl- reicheren kleinen Excursionen nach Oilli. Tüfier und Neuhaus be- suchte ich den Mitala-Wasserfall bei Trifail, ohne jedoch, wohl wegen der schon etwas vorgerückten Jahreszeit, das gesuchte Heliospenna glutinosum zu finden, und machte wieder eine mehr- tägige Excursion in die Sannthaler Alpen. Am 18. und 19. Juli bestieg ich von Leutsch aus über die Kocbek- und Korosica-Hütte die Ojstrizza (2350 m), wählte dann den Abstieg über den Skarje- Sattel ins Logarthai, durchwanderte dasselbe bis zu dem in seinem Thalschlusse herabstürzenden Riukafalle, dem Ursprung der Sann, und gelangte von dort über den Steiner-Sattel (1879 m) nach Stein in Krain. Im Nachstehenden habe ich die Resultate dieser Excursionen zusammengestellt. Ausser meinen eigenen Aufsammlungen über- gab mir aber Herr Professor v. Wettstein eine reiche Oollection von ihm und theils auch von Herrn Obergärtner Wiemann in Steiermark gesammelter Pflanzen zur Bearbeitung, welche sehr interessante Resultate ergab, und wofür ich Herrn Professor v. Wettstein besonderen Dank schulde. Auch Herrn Paul Gott lieb V. Tannenhain verdanke ich einen kleinen aber interessanten Beitrag zur steierischen Flora. In nachstehendem Verzeichnisse habe ich, unter thunlichster Berücksichtigung der Literatur, die Pflanzen von allen jenen Stand- orten angeführt, die entweder neu sind, oder aber einer Bestätigung 243 bedurften. Nur einige wenige bereits von Murr ') und mir ^) publicierte Funde habe ich der Vollständigkeit halber wieder auf- geführt. Sollte aber auch ausserdem die eine oder andere Angabe nicht neu sein, möge man mir das mit Rücksicht auf die grosse Zerstreutheit der bezüglichen Publicationen verzeihen. Die von Professor v. Weitste in gemachten Funde habe ich durch ein nach dem Standorte beigefügtes (W.) bezeichnet, die Funde des Herrn Gottlieb v. Tannenhaiu sind durch ein bei- gefügtes (T.), meine eigenen durch ein (H.) gekennzeichnet. Es erübrigt mir noch, Herrn Professor v. Wettstein und Herrn Gustos Zahlbruckner für die Freundhchkeit, mit welcher sie mir die Benützung der Bibliotheken und Sammlungen der ihnen unterstehenden Institute, sowie Herrn Ober-Aich-Inspector E. Preissmann für manche Aufklärungen auf Grund seiner reichen Erfahrung und Kenntnis der steierischen Flora meinen besten Dank auszusprechen. In nachstehender Aufzählung habe ich mich bezüglich Reihen- folge und Nomenclatur im Wesenthchen an Fritseh's Excursious- Plora gehalten. Für Steiermark neue Arten sind durch fetten Druck hervorgehoben. Blechnum spicant (L.) Sw. Häufig m Wäldern zwischen Hochenegg und Kapla (H.). Scolopendrium vulgare Sm. Am Schlossberg von Cilli zahlreich in den dichten Gebüschen bei der Ruine Obercilli (H.). Asplenium ruta muraria L. Auf den Serpentinfelsen in der Gulsen bei Kraubath (H.). Aspidium lonchitis Sw. Am Stoderzinken (T.). " Aspidium lobatum (Huds.) Sm. Am Schlossberge von Cilli mit Scolopendrium vulgare Sm. Aspidium montanum (Vogl.) Aschers. Im Hagenbachgraben bei Mautern (H.). Wird von Pernhoffer für die Flora von Seckau nicht aufgeführt^). Ist auch häufig in Wäldern bei Hochenegg (H.). Aspidium cristatum (L.) Sw. Diesen Farn führt Tomaschek*) als am Schlossberge von Cilli wachsend an. Diese Angabe ging auch in Maly's Flora von Steiermark über, wo aber nur „auf Bergen bei Cilli" angegeben ist^). Die zweifellose Unrichtigkeit dieser Angabe hat bereits Preissmann nachgewiesen*^). Wahr- scheinheh hat Tomaschek das am Cillier Schlossberge häufige Aspidium lobatum, das in seiner Aufzählung fehlt, für Aspidium cristatum gehalten. Ich fand diesen demnach für Steiermark 1) Oesterr. bot. Zeitschr. L (1900), p. 56. 2) Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIX (1899), p. 267. 3) Verh. d. zool.-bot. Ges. XLVl (1896), p. 425. *) Nachtrag zur Phanerogamen-Flora von Cilli in Verh. der zool.-bot. Ges. IX (1859), p. 41. 5) Fl. V. Steierm., p. 2. 6) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm., 1895, p. 118. 19* 244 neuen Farn im Sommer 1899 spärlich unter Erlengebüsch an ausgetrockneten Stellen des Torfmoores bei Trieben. Dieser Standort ist auch darum von besonderem Interesse, weil er die bekannten Standorte der nördlichen Alpenthäler mit denen in Südböhmen ^) verbindet. Die südlichsten bisher bekannten Standorte der Pflanze in Oesterreich sind, abgesehen von dem sehr fraglichen von Fellach in Kärnten 2): Ried bei Bregenz^), Schattberg bei KitzbüheH), MittersilP) und Zell am See^). Mit allen diesen Standorten liegt der von Trieben fast in gleicher geographischer Breite, aber fast zwei Längengrade westlicher als der von Zell am See. Der nächste Standort ist dann bei Wittingau in Böhmen '), das Fehlen der Pflanze in dem dazwischen- liegenden Oberösterreich dürfte wohl durch den Mangel an ge- eigneten Standorten (Torfmoore) sich erklären lassen. Aspidium rigidum Sw. Am Hochzinödl bei Hieflau (W.), also nahe dem von StrobF) angegebenen Standorte am Sulzkarhund. Die Pflanze dürfte wohl in den Ennsthaler Kalkalpen verbreiteter sein, ich fand sie auch auf der oberösterreichischen Seite des Dachstein. Aspidium dilatatum Milde. In den Felsen des Steinwandels ober- halb der Vorauer Schwaig am Wechsel noch bei circa 1500 m. Cystopteris montana (Lam.) Bernh. An feuchten Felsen am oberen Ende des „Wasserfallweges", der von der Kuramerbrücke im Gesäuse zur Hesshütte führt (H.). Botrychium lunaria (L.) Sw, Auf Triften bei der Teichalpe am Lantsch (W.j. Eqiiisetum limosum L. In ungeheurer Menge am Gaishorn-See bei Trieben; unter der normalen Form auch die /'. verticillatum Doli (bei unverletzter Hauptachse). Equisettim variegatum Schi. Auf Sumpfwiesen am Nordostende des Gaishorn-Sees mit E. palnstre L. Lycopodium alpinmn L. B 0 r b ä s ^) bezweifelt merkwürdigerweise das Vorkommen dieser Pflanze am Wechsel, und meint, dass die dies- bezügliche Angabe Jäger's im „Tourist"^") auf einer Ver- wechslung mit L. Selago L. beruhe. Nun wurde die Pflanze aber nicht nur von Jäger, sondern auch von A. Pokorny^^) am Wechsel angegeben, so dass schon auf Grund dieses Ge- währsmannes allein jeder Zweifel ausgeschlossen erscheint. Neuer- 1) Luerssen, Die Farnpflanzen, p. 120. 2) Ascherson und Gräbner, Syn. d. mitteleurop. Flora, I, p. 31. 3) Luerssen 1. c, p. 120. *) Unger, üeber d. Einfl. des Bodens auf die Vertheilung d. Gew., p. 272. 5) Saut er, Flora d. Gefässpfl. d. Herzogth. Salzburg, p. 3. 6) Ascherson und Gräbner 1. c. ") Luerssen 1. c. S) Flora von Admont, p. 63. f) Oesterr. bot. Zeitschr. XXXII (1882), p. 286. 10) „Der Tourist", 1873, Nr. 4, p. 54. 11) Neil reich, Nachtrag zur Flora von Wien, p. 72. 245 dings hat auch Prof. v. Wettstein Lycopodiiim alpiniim L. am Wechsel wieder gesammelt, es ferner auch am Speikkogel der Glein- alpe gefunden. Pinus Cemhra L. Bei der Koderalra nächst Johnsbach (W.), sowie am „Wasserfallweg", der von der Kummerbrticke im Gesäuse zur Hesshütte führt (H.), an beiden Standorten in einer Meereshöhe von nur circa 1400 m. Strobl') führt aus dem Bereich der Enusthaler Kalkalpen keinen Standort an. Eine schöne Gruppe alter Bäume, die aber wohl gepflanzt ist, steht im Liesingthale zwischen Mautern und Kallwang am Eingang in den Hagen- bachgraben. Juniperus intermedia Schur. Im Gottsthalgraben des Seckauer Zinken bei 1600 m ohne J. communis L. und J. nana W. Auch sonst scheint in Steiermark J. intermedia Schur viel häufiger zu sein als J. nana W.^) und oft ohne letztere Art aufzutreten, so dass die Annahme, die Pflanze sei ein Bastard aus J. communis L. und J. nana W., wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat^). Juniperus nana W. In vollkommen typischer Ausbildung auf dem Gipfel des Sarsteines bei Aussee in 1978 ra Meereshöhe auf Kalkboden. Juniperus Sahina L. Eine kleine Gruppe verwilderter Sträucher in der Häusergruppe „Prekorje" nächst Cilli. Der von Maly*) angeführte Standort „Heiligen Geist bei Marburg" dürfte wohl ebenfalls auf verwilderte Exemplare zu beziehen sein, wie auch die allerdings sehr zweifelhafte Angabe desselben Autors, dass Angelis diese Art am Kalbling bei Admont gefunden habe, eine Angabe, die auch StrobP) für sehr unglaubwürdig hält. Potamogeton natans L. Im Gaishorn-See bei Trieben in ungeheuerer Menge, so dass fast der ganze Spiegel des Sees von den Blättern dieser Pflanze und denen von Nijmphaea hiradiata Sommer, be- deckt ist (H.). Scheuch zeria palustris L. Am Oedensee bei Aussee (T.). Andropogon Ischaemum L. Auf versandeten Wiesen am Ufer der Sann bei Cilli (H.). Ist gewiss nicht in ganz Steiermark „sehr gemein", wie Maly, allerdings unter Beifügung des einzigen Standortes „Schlossberg Graz", angibt*^), sondern fehlt in sub- alpinen Gegenden wohl vollständig. So führt z. B. Strobl die Pflanze in seiner „Flora von Admont" nicht an. Digitaria sanguinalis (L.) Seop. In Weingärten bei Hochenegg und Cilli. Gehört ebenfalls nicht zu den in ganz Steiermark gemeinen Pflanzen. ^) Flora von Admont, p. 14. 2) Vgl. Preissmann in Mitth. des naturw. Ver. für Steiermark 1898, p. LVIV. 3) Vgl. hierüber auch F ritsch in Verh. der zool. - bot. Ges. XL VIII (1898), p. 249. *) Flora von Steiermark, p. 56. 5) Flora von Admont, p. 13. '') Flora von Steiermark, p. 35. 246 Digitaria linearis (Krock.) Crep. Auch von dieser Pflanze gilt das vorhin Gesagte. Auf mit Calluna vulgaris Salisb. bewachsenen Abhängen oberhalb St. Martin im Rosenthale bei Cilli (H.). Orysopsis fiVescews (Trin.) Beck. Wurde an dem von Preissmann ^) angeführten Standort bei Tüfi'er von Prof. v. Wettstein bereits im Jahre 1885 gesammelt und auch von mir dortselbst im Jahre 1900 gefunden. Dass speciell Maly, der doch so oft in Tüffer weilte, die. Pflanze übersehen hat. ist allerdings merkwürdig. Phleum Michelii All. Am Hum bei Tüffer (H.). Agrostis canina L. var. mutica Gaud. ^) Im Torfmoor bei Trieben. Agrostis rupestris All. Auf Alpentriften des Seckauer Zinken in ca. 1800 m Meereshöhe fand ich ein Exemplar, das an den ßispen- ästen einzelne Zähnchen zeigt. Da auch die Ährchen der Pflanze ziemHch gross sind, war ich geneigt, sie für eine Hybride von Agrostis rupestris All. mit A. alpina Scop. zu halten. Herr Professor Ha ekel in St. Polten, dem ich die Pflanze vorlegte, äusserte sich über dieselbe jedoch folgendermassen : „Ist Agrostis rupestris All. Das Vorhandensein einzelner Zähnchen an den Rispenästen lässt allerdings an einen Bastard mit A. alpina denken; die Graunen-Insertion ist aber ganz wie h&\. A. rupestris, die Ährchen auch nicht grösser, als sie oft bei typischen Exem- plaren dieser vorkommen. Ob doch eine Einwirkung von Agrostis alpina stattgefunden hat, liesse sich wohl nur am Standort ent- scheiden; es kann ja doch sein, dass A. rupestris in Hinsicht auf die ßispenäste einmal variiert; dann thäte sie es aber wahr- scheinlich an vielen Exemplaren an demselben Orte, üebrigens ist ein Bastard von Agrostris rupestris X alpina von Brügger angegeben worden, allerdings ohne Beschreibung, so dass man davon nichts zu halten braucht." Calamagrostis varia (Schrad.) Baumg. -) Häufig im Harteisgraben bei Hieflau (H.); in der Schlucht bei Weitenstein (H.). Calamagrostis silvatica (L.) Roth 2). Im Wald am Schlossberg von Cilli (H.). Lasiagrostis calamagrostis (L.) Lk. Mitterndorf am Grim- ming, unter der nach W.-S.-W. schauenden Kalkwand des Reut- hartlkogels mit Bupidhalmum salicifolium nicht häufig (T.). Apera spica venti (L.) P. B. Auf Aeckern zwischen Trieben und Gaishorn (H.). Trisetum alpestre (Host) P. B. Im Bachgerölle im St. ligner Thal bei Aflenz (H.). Molinia altissima Sehrk. An feuchten Waldstellen östlich von Neu- kirehen bei CiHi ; an sumpfigen Stellen bei Hoehenegg ; im Graben hinter Sehloss Gutenegg bei Neuhaus (H.). Melica ciliatah. Am Hum bei Tüffer (H.). Nach Maly^) „gemein an steinigen buschigen Stellen etc. bei Graz u. a. 0.". Diese 1) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1896, p. 178. 2) Teste Hackel! 3J Fl. V, Steiermark, p. 28. 247 „anderen Orte" sind aber wohl gering an Zahl, ich finde in der Literatur nur noch folgende Standorte angeführt: Peggau'^), St. Wolfgang, Hausambacher und Frauheim am Bachergebirge, Neuhaus 2), Sann- und Savethal von CiUi bis TrifaiP). Glyceria plicata Fr. Am Bachufer im Graben hinter Schloss Guten- egg bei Bad Neuhaus (H.) ; bei der Heilquelle am Grimming (T.). Festuca sulcata (Hack.)*). Am Gipfel das Hum bei Tüffer (H.). Festuca stenantha (Hack.)*). Auf Felsblöcken am Südabhange des Steiner-Sattels der Sannthaler Alpen bei circa 1700 m (H.), schon in Krain. Die Pflanze dürfte wohl noch auf der steirischen Seite der Sannthaler Alpen aufgefunden werden. Festuca rupicaprina (Hack.)*). An Felsen bei der Ebersangeralpe in der Hochthorgruppe (H.). Ist die Festuca Halleri Aut. St}^-. Festuca violacea Gaud. var. Carnica Hack. •*) An Felsen bei der Okresel-Hütte in den Sannthaler Alpen. 1350m (H.). Festuca fallax Thuill. *) In der typischen Form mit grünen Ährchen in den Wäldern des Hagenbachgraben bei Mautern (H.); die f. nigrescens Hack, mit violettgescheckten Ährchen häufig in der Krummholzregion der Kalkalpen, wie am Sarstein bei Aussee und auf der Raducha in den Sannthaler Alpen (H.). Festuca gigantea (L.) Vill. In Wäldern auf der Unter-Tressen bei Aussee (H.). Festuca montana M. B.^) In Wäldern am Wotsch bei Pölt- schach (H.). Die Auffindung dieser für Steiermark neuen Art liess mich Anfangs vermuthen, dass die für Steiermark angeführte F. silvaiica Vill. vielleicht überhaupt nicht diese Art, sondern F. montana sei. Im Herbare des k. u. k. naturhistorischen Hof- museums befindet sich jedoch ein Originalexerapiar Eeichardt's von dem von ihm angeführten Standorte am Gonobitzer Berge bei Neuhaus ^), das zweifellos zu F. silvatica gehört. Auch aus Obersteiermark ist F. silvatica bereits von HackeP) nach- gewiesen, u.zw. wurde die Pflanze von Strobl im Harteisgraben bei Hieflau und am Blahberge bei Rottenmann gesammelt. Nach Fleis chmann^) findet sich ferner F. silvatica Vill. auch im Sann- und Save-Thale von Cilli bis Trifail. Auch am Wotsch wird aber F. silvatica sowohl von Alexander^^) als von Murr^) an- geführt; letztere Angabe dürfte aber vielleicht doch auf eine Ver- wechslung mit F. montana M. B. zurückzuführen sein, obwohl 1) Murmann, Beitr. z. Pflanzengeogr. d. Steierm. p. 18. 2] Eeichardt in Verb. d. zool.-bot. Ges. X (1860), Abb. p. 7.31 u. 736. 3) Fleiscbmann in Verb. d. zool.-bot. Ver. III (1853), Abb. p. 288. *) Teste Hackel! 5) Verb. d. zool.-bot. Ges. X. (1860), Abb. p. 741. 6) Strobl, Fl. V. Admont, p. 61. 7) Verb. d. zool.-bot. Ver. III (1853), Abb. p. '288. 8) Nacb Maly, Fl. v. Steierm., p. 23. Alexander fübrt in „Annais and Magazine of nat. bist." XVIII (1846), p. 302, F. silvatica nur für Süd-Steiermark überhaupt ohne specielle Standortsangabe an. 9) Deutsche bot. Monatssehr. XIII (1895), p. 133. 248 das Vorkommen beider Arten daselbst keineswegs ganz aus- geschlossen erseheint. Festuca arundinacca Schreb. Am Rande des ßötschitzer Mooses bei Mitterndorf (T.). Bromus ratnosus Huds. ') Im Wald hinter Schloss Gutenegg bei Bad Neuhaus (H.), Dürfte wohl für Steiermark noch nicht nachgewiesen sein. Loliitm Italicunt A. Br. Auf Wiesen bei Cilli und Hochenegg häufig und anscheinend spontan; bei Cilli auch eine f. ramosa, bei welcher an Stelle einiger Ährchen ährchentragende Äste stehen (H.). Lolium remotum Schrk. In einem Leinfelde zwischen Trieben und Gaishorn (H.). Chlorocyperus flavescens (L.) Eickli. An feuchten Waldrändern bei Hochenegg und zwischen Sternstein und Kirchstetten (H.). Eucypertis fuscus (L.) Eickli ^j. Zwischen Sternstein und Kirch- stetten mit voriger (H.). Eriophorum Scheuchten Hoppe. Unter dem Gunkeneck bei Öblarn (T.). An sumpfigen Stellen in der Korosica am Fuss der Ojstrica in den Sannthaler Alpen (H.). Der Standort wird bereits von Weiss ^) (am Bande des Sees in der Korosica auf der Ojstrica) angeführt, doch existiert heute dortselbst kein See, sondern nur einige versumpfte Stellen. Nach Fritsch*) fehlt Eriophorum Sclieuchzeri Hoppe in Krain, doch liegt der genannte Standort hart an der Landesgrenze, so dass wohl anzunehmen ist, dass die Pflanze auch noch in Krain gefunden werden wird. Schoenoplectus mucronattis (L.) Palla. An einer versumpften Stelle unter der Villa Stallner bei Hochenegg (H.). Heleocharis Carniolica Koch. An sumpfigen Waldstellen bei Hochen- egg häufig (H.). Carex pulicaris L. Im Torfmoor bei Trieben selten. Aus Steiermark bisher nur vom Schladnitzgarten bei Leoben bekannt.^) Carex paniculata L. Im Röhricht am Gaishorn - See bei Trieben und an Bachufern im St. Ilgner Thal bei Aflenz. Die Exemplare von letzterem Standort zeigen zwar deutlich längsnervige Früchte, sind aber durch die sehr rauhen, mit concaven Seitenflächen versehenen Stengel und die bis über 6 mm breiten Blätter von 1) Teste Ha ekel! 2) Ueber die Gattungszugehörigkeit dieser und der vorigen Art vergl. Eickli in „Jahrb. für wissensch. Bot", XXVII (1895), p. 485 ff., und Palla in „AUg. bot. Zeitschr." 1900, p. 199 ff. Es schien mir wohl zweifelhaft, ob es gerechtfertigt sei , Cyperaceen-Gattungen auf Grund anatomischer Merkmale allein aufzustellen und zu begrenzen, wie es Rickli innerhalb der alten Gattung Cyperus gethan hat. Da jedoch unser bester Cyperaceenkenner, Herr Di\ P a 1 1 a, diese Gattungen anerkennt, stehe ich nicht an, die von Rickli vorgeschlagene Nomenclatur anzuwenden. 3) „Oesterr. bot. Zeitschr." IX (1859), p. 128. *i Excursionsflora f. Oesterreich, p. 79. 5j Breidler in Verh. d. zool.-bot. Ges. XIX (1869), p. 878. 249 C. paradoxa W. deutlich verschieden. Die beiden genannten Arten sind durch die von Beck ^) angegebenen Merkmale immer gut zu unterscheiden, allerdings darf man nicht das Hauptgewicht auf die Nervatur der Fruchtschläuche legen, wie es Murmann-) gethan hat. Carex leporina L. An feuchten Waldstellen bei Hochenegg. Ist in Steiermark viel weiter verbreitet als man nach Maly's Angaben^) vermuthen würde. Ausserden von Maly verzeichneten Standorten finden wir über die Pflanze in der Literatur noch folgende An- gaben: Am Turracher-See*). Knittelfeld''), Oberthal bei Schlad- ming^), Seckauer Alpen"), Bottenmanner Tauern ^), Kalbling bei Admont^), Wechsel^), zwischen Werndorf und Neuschloss ^°), zwischen Tobelbad und Premstetten "), Puntigamer Brücke bei GrsLZ^^), MelUng, Pettau, Gross - Sonntag^-), Bachergebirge ^^), TüflFer*'). Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst demnach fast ganz Steiermark, Carex retnota L. Im Plitzenthal bei Gaishorn (H.) ; in Wäldern bei Hochenegg an feuchten Stellen (H.). Carex nigra (L.). Die von mir bei Vorau gefundenen und als Carex caespitosa aufgeführte Pflanze**) dürfte trotz des rasigen Wuchses zur vielgestaltigen C. nigra (L.) (= C. vulgaris Fr.) gehören. Carex jiHulifera L. Bei Johnsbach (W.). Carex flacca Schreb. f. microcarpa Beck. Am Weg von Aussee nach Grundelsee (H.). Ich erinnere mich übrigens, dass bereits Schreiber in einem Verzeichnis der Flora von Aussee, welches einem mir dem Titel nach nicht genau erinnerlichen Werkchen über Aussee beigefügt ist, dieser Form als „einer auffallenden Varietät mit fast schwarzen Früchten" erwähnt. Carex paUescens L. var. alpestris Kohts. In Alpenwiesen im Gotts- thalgraben des Seckauer Zinken bei circa 1500 m (H.). Carex ornithopoda Willd. Am Abhang des Lahnsattels gegen Frein bei Mariazell (W.). Carex alba Scop. Im Mühlbachthal bei Gross-Eeifliug (W.); am Abhang des Lahnsattels gegen Frein (W.); bei Mitterndorf am Grimming (T.); im Logarthaie bei Sulzbach (H.). 1) Flora von Niederösterreich I, p. 132. 2) Beiträge zur Pflanzen-Geographie der Steiermark, p. 33. 3) Flora von Steiermark, p. 10. 4) Prohaska in Mitth. d. naturw. Ver. für Steiermark 1897, p. LXXIII. 5) Prohaska 1. c. 1898, p. 174. C) Per n hoff er in Verh. d. zool.-bot. Ges. XL VI (1896), p. 422. '^) Strobl, Flora v. Admont, p. 15. 8) Strobl 1. c. ») Borbäs in Oest. bot. Zeitschrift XXXII (1882), p. 286. 10) Prohaska 1. c. 1897, p. LXXIV. ") Palla in Mitth. des naturw. Ver. f. Steiermark 1897, p. CXII. 12) Murmann, Beiträge zur Pflanzengeographie, p. 15. 13) Fleischmann in Verh. des zool.-bot. Ver. III (1853), Abb. p. 289. 14) Oesterr. bot. Zeitschrift, XLIX (1899), p. 103. 250 Carex firma Host. Am Hochlantsch fand Prof. v. Weitste in eine auffallende Form mit langgestielten unteren weiblichen Aehrchen, eine ebensolche Form sammelte ich auf der Höhe des Steiner Sattels in den Sannthaler Alpen. Carex flliformis L. Im Torfmoor bei Trieben selten. Scheint seit Angelis dort nicht mehr gefunden worden zu sein^). Juncus flliformis L. An feuchten Stellen im Gottsthalgraben des Seckauer Zinken bei 1600 m (H.). Juncus silvaticus Reich. Auf nassen Wiesen bei Hoehenegg (H.). Liimtla silvatica (Huds.) Gaud. Im Hagenbachgraben bei Mautern (H.) und im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Lusula angustifolia (Wulf.) Garcke. f. fuliginosa Aschers. In Alpen- triften des Bösenstein (H.). Luzida multiflora (Hoffm.) Lej. Im Torfmoor bei Trieben sowie in Mooren am Bösenstein (H.). Luznla spicata (L.) D. 0. In Alpentriften des Seckauer Zinken (H.). Allium Sibiricum W. In der Teltschen bei Mitterndorf bei 1200 m (T.). Allium carinaUim L. An Weingartenrändern, buschigen Abhängen etc. bei Hoehenegg nicht selten (H.); bei Mitterndorf (T.). Liliiim martagon L. Im Logarthaie bei Sulzbach; bei Hoehen- egg (H.). Liliiim Carniolicum Bernh. Beim Rinkafall im Thalschluss des Logarthaies bei Sulzbach in fast 1000 m Meereshöhe (H.). Scilla hifolia L. Am Gosnik bei Cilli (W.). Majanthemum hifolinm (L.j D. C. Im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Fari^ quadrifolia L. Am Abhaug des Lahnsattels gegen Frein bei Mariazeil (W.); am Gosnik bei Cilh (W.). Narcissus radiiflorus Salisb. Am Abhang des Lahnsattels gegen Frein (W.). Ophrys myodes (L.) Im St. Ilguer Thal bei Aflenz (H.); bei Weichsel- boden (H.); am Weg von Mitterndorf zur Siraony -Warte (T.). Orchis ustulata K. Auf Wiesen im Murthale bei Kraubath (H.). Orchis coriopJiora L. Unter dem mir von Prof. v. Wettstein freundlichst überlassenen Materiale fanden sich einige Exemplare von 0. coriophora L., deren Etiquette von der Hand des un- bekannten Sammlers den Vermerk trägt : „0. /ra^ra^^s, Römerbad in Steiermark". Eine genaue Untersuchung der Pflanze ergab jedoch, dass sich die Pflanze von Orchis coriophora L. aus Niederösterreich (Wiener Prater) und Ungarn (Rakös bei Buda- pest) in Nichts unterscheidet. 0. fragrans PoU. aus Triest ist hingegen von den vorerwähnten Pflanzen durch grössere Blüten, einen längeren und dickeren Sporn, und vor Allem durch die Gestalt der Lippe verschieden. Bei Orchis coriophora L. ist der Mittellappen nur wenig länger als die seitlichen und an der Spitze stumpf keilig oder abgerundet, bei 0. fragrans Poll. hingegen 1) Vgl. Strobl, Flora von Admont, p. 30. 251 fast doppelt so lang als die Seitenlappen und allmählich schwach zugespitzt^). Vermuthlieh stellt 0. fragrans Poll. eine südliche geographische Easse der 0. coriophora L. dar, doch stehen ein- gehende Untersuchungen hierüber leider noch aus. Orchis incarnata L. In Sumpfwiesen am Gaishorn-See und im Torf- moor bei Trieben (H.) Am Gaishorn-See sammelte Prof. v. Wett- stein ein Exemplar einer Orchis aus der Verwandtschaft der 0. latifoUa L., welches durch auffallend schmale, nur 8 mm breite Blätter der Orchis Tmimsteineri Saut, sehr ähnelt. In der Gestalt der Lippe vermag ich keinen Unterschied gegenüber 0. incarnata L. finden, und es wäre wohl nicht unmöglich, dass die Pflanze dorthin zu ziehen sei. Auf Grund eines einzigen Exemplares ist natürlich ein endgiltiges Urtheil nicht möglich. Das Vorkommen von 0. Traunsteineri Saut, am Gaishorn-See wäre freilieh, da sie bei Zell am See und Kitzbühel an ganz ähn- liehen Standorten vorkommt, nicht unmöglich, und bei dem zer- streuten Vorkommen dieser Pflanze") sehr interessant, weshalb dieselbe der Aufmerksamkeit der steirisehen Botaniker em- pfohlen sei. Orchis latifoUa L. Im Murthal bei St. Lorenzen und am Lahnsattel bei Frein nächst Mariazeil (W.). Die auffallende f. hrevlfolia Rchb. f. sammelte ich im Fölzthal bei Aflenz in ca. 1000 ra Meereshöhe. Anacamptis pyramidalis (L.) Eich. Am Hum bei Tüffer (H.) Herminium monorchis (L.) R. Br. Im St. ligner Thal bei Aflenz (H), bei Johnsbach (W.), im Torfmoor bei Trieben (H.), im Murthale bei Kraubath (H.). Gymnadenia conopea (L.) E. Br. Beim Einkafall im Thalschluss des Logarthaies bei Sulzbach, eine durch die schmalen Blätter und kleinen Blüten an G. odoratissima (L.) Eich, erinnernde, aber durch die langen Sporne doch wohl als G. conopea (L.) E. Br. charakterisirte Form (H.), die var. alpicola Eehb. bei der Fölzalpe am Hochschwab (H.). Gymnadenia intermedia Peterm. {conopea X odoratissima). Bei der Fölzalpe am Hochschwab (H.). Spiranthes spiralis (L.) 0. Koch, Auf der Wiese beim Schober- bauer bei Hochenegg und auf sonnigen, mit Calluna vulgaris Sahsb. bewachsenen Abhängen oberhalb St. Martin im Eosenthaie bei Ciin (H.). Coralliorrhiza innata E. Br. In Wäldern im Hagenbaehgraben bei Mautern (H.). Salix rosmarinifolia L. In einer mit Exemplaren von Moosbrunn bei Wien vollkommen übereinstimmenden Form auf Sumpfwiesen zwischen Sternstein und Kirchstätten bei Gonobitz (H.). Von dieser 1) Vgl. hierüber übrigens auch Reichenbach fil. Icon. Fl. Germ. I, p. 21, und Schulze, Die Orchidaceen Deutschlands (ohne Paginierung). ~) Vgl. hierüber Schulze, Die Orchidaceen Deutschlands etc., und Klinge, Eevision der Orchis cordigera Fr. und 0. angustifolia. Rchb. 252 Pflanze ist uach Keriier^) die Weide der Torfmoore der Alpen verschieden; diese, welche nach Kern er als Salix cylindrica Fries zu bezeichnen wäre, ist durch verhältnis- mässig kürzere (2 — 5mal, bei S. rosmarinifolia 3— lOmal längere als breite) Blätter mit 6 — 8 (bei S. rosmarinifolia 8 — 12) Seiten- nerven ausgezeichnet. Eine solche Pflanze mit 25 — 30 mm langen und 8 mm breiten Blättern, bei der auch die übrigen, von A. Kern er angegebenen Merkmale (ungerollter Blattrand, kurze, zurückgebogene Blattspitze) zutrefifen, sammelte ich in Blättern am Torfmoor bei Trieben. Da aber nach Kerner die beiden Formen sich mit Sicherheit nur nach den Kätzchen unterscheiden lassen-), kann ein endgiltiges ürtheil über die Pflanze nicht gefällt werden. Salix serpyllifoUa Scop. In der Hochalpenregion des Bösenstein bei ca. 2400 ra an felsigen Stellen, wie schon Strobl^) bemerkt, ohne üebergänge zu S. relusa L. (H.). Ostrya carpinifolia Scop. Am Südabhang des Landthurmberges (Gora) bei Gonobitz (H.). Betida alba L. In Torfmooren bei Admont (W.) und Trieben (H.). Thesiiim nlpinum L. An Felsen beim Rinkafalle im Thalschluss des Logarthaies bei Sulzbach. Das von mir gesammelte Exemplar zeigt zwar schwach dreinervige Blätter, gehört aber doch wegen des einseitswendigen Blütenstandes, der aufrecht abstehenden Verzweigungen desselben uud der vierspaltigen Perigone zu Th. alpinum L. und nicht zu Th. pratense Ehrh. Das Vorkommen von dreinervigen Blättern beobachtete schon Weiss*) an Thesium alpinum L. auf der Raducha, und es scheint mir sehr wahr- scheinlich, dass das von Molisch^) auf der Ojstrica gesammelte Thesium pratense auch zum Th. alpinum L. mit zufällig drei- nervigen Blättern gehört. Dem Standort nach zu schliessen, dürfte die Angabe Malys'^), dass Thesium pratense Ehrh. bei Maria-Zeil wachse, auch auf einer Verwechslung mit Th. alpinum L. be- ruhen, so dass für Th. pratense nur der von Eeichardt^) an- geführte Standort bei Neuhaus und die von Murmann^'') an- gegebenen Standorte bleiben. Thesium rnontanum Ehrh. An felsigen Abhängen in der Schlucht bei Weitenstein, sowie in der Schlucht hinter Schloss Gutenegg bei Bad Neuhaus, auch an der Save oberhalb der Station Trifail, also schon in Krain (H.j. Rumex sanguineus L. An Strassenrändern in Gaishorn (H.). Rumex ohtusifolius L. An der Sann bei Cilli (H.). 1) Niederösterreichische Weiden, p. 146. ^) 1. c. p. 147. 3) Flora von Admont, p. 46. *) Oesterr. bot. Zeitschr. IX (1859), p. 127. 5) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1893, p. XCIV. •^j Flora von Steiermark, p. 73. 7) Verh. d. zool.-bot. Ges. X (1860), Abh. p. 723 s) Beiträge zur Pflanzengeographie der Steiermark, p. 85. 253 Bumex acetosella L. Bei Neuberg (W.), im Murthale zwischen St. Lorenzen und Kaisersberg (W)., auf der Gleinalpe (W.). Uiimex scutatus L. In den Sannthaler Alpen im Geröll am Abhang des Steinersattels gegen die Okreselhütte (H.). Polygonum mite Schrk. In den Strassen von Gonobitz (H.). Chenopodium polyspermum L. In der nach Beck^) typischen, nichtsdestoweniger in ganz Oesterreich nicht häufigen f. cyniosum Ohev. bei Hochenegg (H.). Chenopodium bonus Henricus L. Bei der Okreselhütte in den Sann- thaler Alpen, 1350 m (H.). Atriplex hortense L. Beim Bahnhof von St. Michael bei Leoben (H.). Cerastium lanatum Lam. Am Seckauer Zinken gegen das Gottsthal (H.) und auf der Hochhaide bei Rottenmann (Statzer). Alsine Gerardi Willd. Auf steinigen Triften der Hochgebirge, nicht nur in Obersteiermark, wie Maly-) angibt, sondern auch häufig in den Sannthaler Alpen, wie am Steinersattel und auf der Ojstrica unterhalb der Kocbekhütte (H.). Arenaria ciliata L. Auf felsigen Triften auf der Höhe des Steiner- Sattels in den Sannthaler Alpen (H.). Viscaria viscosa (Gilib.) Aschers. An Waldrändern östlich vom Gaishorn im Paltenthale (H.). Silene alpina (Lam.) Heg. et Heer. An Felsen am Ufer des Alt- Ausseer Sees (W.J. Gewöhnlich wird zu S. alpina, die gewiss eine ausgezeichnete Form aus der Verwandtschaft der Silene venosa (Gilib.) Asch, darstellt, Thomas als Autor angeführt. In dessen Oatalogue de plantes de Suisse, p. 45 (1837), finden wir nun allerdings eine iSilene alpina aufgestellt, doch ohne jede Diagnose, so dass der Name also ein Nomen nudum darstellt, welches nach den Regeln der Nomenclatur nicht berücksichtigt zu werden braucht. Die Pflanze wurde jedoch schon von Lamarck') als Cucuhalus alpinus beschrieben, und bereits im Jahre 1840 führen Hegetschweiler und Heer*) die Pflanze unabhängig vonLamarck als Varietät alpina zu S. inf lata 3.uf. Silene glareosa Jord. Pugill. plant, nov., p. 31 dürfte mit dieser Form identisch sein. Beck^} citiert ferner zu dieser Form „Cucuhalus montanusYest in Flora 1821, p. 149", doch scheint mir diese Identificierung nicht einwandfrei, da Vest seiner Pflanze „folia non glauca sed viridia" zuschreibt. Sollte sich aber die Identität beider Pflanzen herausstellen, wäre der Name Silene montana als der ältere (und auch älter als ä w«o>itowa S. Wats. 1875!) vorauszustellen. Silene Gallica L. Auf Aeckern bei Hochenegg (H.). (Fortsetzung folgt.) 1) Flora von Niederösterreich, I, p. 330. 2) Flora von Steiermark, p. 212. 3) Encyclop. method. II, p. 210. ^) Flora der Schweiz, p. 417. 5) Flora von Niederösterreich I, p. 381. 254 Ein Beitrag zur Moosflora von Montenegro. Von J. Velenovsky. Im Jahre 1898 hat mein Hörer, Herr B. Horak, von seiner Reise in Montenegro auch eine kleine Collection von Leber- und Laubmoosen mitgebracht, welche ich erst jetzt zu bearbeiten Ge- legenheit hatte. Herr Horak botanisierte und sammelte die Moose zum grossen Theile in der Umgebung von Ejeka, Obot und am Kom Kucki. Geologischer Substrat dieser Standorte ist fast aus- schliesslich der Kalkstein und daher auch der eigenthüraliche Cha- rakter der hier vorkommenden Moosvegetation. Wenige Moosproben von Montenegro widmete mir auch H. J. ßohlena aus Prag. Die meisten Moosarten stimmen mit denjenigen überein, welche in der Publication „Plantae a J. SzyszyJowicz in itinere per Oernagoram et in Albania a. 1886 lectae" (Crac. 1888) Herr Breidler veröffent- lichte. Nicht weniger interessante Angaben findet man ebenfalls in Höhnel's Abhandlung „Beitrag zur Kenntnis der Laubmoosfl. des Küstenstriches vom Görzer Becken bis Skutari in Albanien" (Oest. Bot. Zeitschr. 1893—1894). Marchantia polymorpha L. Häufig in Montenegro. Blasia pusilla L. Sandige Plätze des Kom. Fellia calycina Nees. Kalksteine bei Rjeka, Obot. Metzgeria furcata Dum. Kom. Lejeunia calcarea Lib. Bei Ejeka, am Kom. Identisch mit jener Pflanze, welche ich auf Kalksteinen bei Prag gesammelt habe. Frullania dilatata Nees. Gemein in Montenegro. Radula complanata Dum. Am Kom. Chiloscyphus polyantJms Corda. In silvis m. Kom. Plagiochila interrupta Nees. Auf Kalksteinen bei Rjeka und am Kom. P. asplenioides Dum. Gemein in Montenegro. Scapania irrigua Nees. Am Kom. Jungermannia FlörJcei Nees. Am Kom. Gymnostomum rupestre Schw. Am Kom. Hymenostomum tortile Schwgr. Bei Rjeka, Obot, frct. Gyroweisia tenuis Schrad. Auf Kalksteinen in Gesellschaft des Eurhynch. tenellum bei Rjeka, am Kom, reichlich fruchtend. In typischer Form. Molendoa Hornschucliiana Fnck. Am Kom (Kalkunterlage). Die Rippe sehr stark, nur die oberste Blattspitze gänzlich ausfüllend, der untere Scheidentheil längs scharf gezähnt. Dicranum strictum Schleich. Auf morschen Baumstümpfen am Kom, frct. D. scopariiim L. Bei Njegus (Rohl.). Campylopus flexuosus L. An Sandplätzen in der alpinen Region des Koms. Fissidens decipiens Wils. Am Kom. Ceratodon purpureus L. Am Kom, bei Rjeka. 255. Didymodon ruhellits Both. Am Kom. Dürichum flexicaide Schw. Bei Njegus, ßjeka. Obot, am Kom. Distichium capillaceum L. Bei Obot, Ejeka, Kom. TricJiostomum crispulmn Br. Bei Rjeka. Barhida unguicnlata Hdw. Bei Njegus (Rohl.). Tortella tortuosa L. Kalksteine am Kom, bei Ejeka. Njegus. Obot, häufig frct. Nicht selten die Varietät fraydifolia Jur. T. fragilis Drum. Am Kom, auf Kalksteinen. T. sqarrosa De Not. Bei Ejeka. Tortula ruralis L. Gemein in Montenegro. T. muralis L. Ebenfalls. T. subulata L. Njegus, Cetinje, Kom. C'mclidotus aquaticus Jacq. Am Kom. C. fontinaloides Hdw. Ebenda. Schistidium gracile Schi. Bei Obot. Grimmia pulvinata L. Gemein in Montenegro. Dryptodon Hartmanni Schmp. Am Kom. OrthotricJmm anomalum Hdw. Bei Rjeka. 0. Shaivii Wils. ! An Baumrinde bei Ejeka in Gesellschaft der Frullania dilatata. Leider kann ich nicht entscheiden, welchem Baum die Einde angehört. Die Beschreibung des 0. Shaivii (vergl. Limpr. Laubm. und Schimp.. Synop. muse. eur.) passt auf unsere Pflanze vollkommen. Das innere Peristom fehlt voll- ständig. Die Zähne des äusseren Peristoms sind blass, sehr dicht papillös und hiedurch undurchscheinend. Die Spaltöffnungen be- finden sich in einer Eeihe nahe der Kapselmündung (!), die an- dere Eeihe etwa in der ürnenmitte. Die Kapsel ist glatt, erst nach der Entleerung an der Mündung mit acht schwachen Streifen. Die Blätter sind überall nur einschichtig. Alle diese Merkmale unterscheiden die Art von dem verwandten 0. Sturmii Hornsch. 0. Shawii war bisher nur aus Schottland und Branden- burg bekannt. Encalypta vulgaris Hdw. Am Kom. E. contorta Wulf. Bei Njegus. Wehera nutans L. Am Kom. W. commutata Schimp. Am Kom. Mnium punctatum L. Am Kom. M. undulaium L. Kom. M. hornum L. Kom. M. cuspidatum Leyss. Kom. M. rostratum Schrad. Kom. — var. integerrimum m. Caulibus ste- rihbus ad terram in saxis calcareis longissime repentibus, remote foliosis, foliis perfede rotimdatis integris, celluhs foliorum iis typi multo majoribus, marginis celluhs multo crassioribus. In m. Kom Kucki. — Eine interessante Pflanze, welche ich bisher nirgends beobachtete und welche auch nirgends in der Literatur erwähnt wird. Die Sporogone fehlen. Bartramia Oederi Gunn. Bei Obot, Ejeka, am Kom. 256 B. Halleriana Hdw. Am Kora, fret. Philonotis calcarea Br. eur. Am Kom, bei Rjeka. Folytrichum juniperinum Hdw. ^) Kora. Leptodon Smithii Dicks. Am Kom. NecJcera crispa L. Am Kom, bei Rjeka häufig. Fontinalis Duriaei Schmp. Radovöe polje. Äntitrichia curtipendula L. Kom. PseudolesJcea atrovirens Dicks. Am Kom häufig. Pterigynandrum filiforme Hdw. Am Kora. Ptychodium plicatum Schleich. Ära Kom. Lescurea striata Schwägr. Am Kom häufig. Homalothecium Fhitippeanum Br. Schmp. Ein charakteristisches Moos der Kalkfelsen am Kom, bei Rjeka, Obot u. s. w. Zahlreiche Belege. Camptotheciiim lutescens Bryol. eur. Am Kom, frct. Thamnium alopecunim L. Bei Rjeka, Podujena, Kom. Eurhynchium circinnatum Brid. Bei Obot, Bar, Ulcinja (Rohl.). E. strigosum Br. S. Bei Rjeka. Obot. E. rusciforme Neck. Ära Kom. E. tenellum Schmp. Bei Obot, Kom. reichlich fruchtend. Scleropodium illecehrum Vaill. Bei Rjeka. Brachythecium vehdinum Bryol. eur. Kom. E. plumosum Bryol. eur. Kom. Plagiothecium pidchellum Dicks. Kom, frct. P. silesiacum Br. Seh. Kora. Hypnum protensum Brid. Kom. H. polygamiini Wils. Kora. H. falcatum Brid. Kom. H. filicinum L. Rjeka. H. molluscum Hdw. var. condfMsatum Schmp. Eine Massenvege- tation bildend auf allen Kalksteinen in Montenegro, auch fruchtend. H. ciipressiforme L. Am Kora, Rjeka. Hylocomium splendens Hdw. Kom. H. triquetrum L. Kom. Die Elaterenträger von Calycularla, Von F. Stephaiii (Leipzig). In dieser Zeitschrift hat Schiffner die Kapseln von Caly- cularia und Makinoa eingehend beschrieben und dabei die von ihm so benannten Elaterenträger erwähnt; er beraängelt darin die von mir in den „Species Hepaticarura" gegebene Beschreibung; die Ursache dazu liegt aber lediglich in dera Umstände, dass mein Material sie nicht mehr enthielt, da die Kapseln von Calycularia zu alt und die von Makinoa zerbrochen waren. ^) In der oben cit. Arbeit von Breidler lesen wir da,s Poly tri chum bei Mniurn und Pseudoleskea bei Pogonahitn, das Eurhynchium einmal bei Campto- thecium, andersmal bei Brachythecium. 257 Der Name Elaterenträger ist von Jack gewählt worden für die Kapsel von Pellid. Goebel tiat eingehend geschildert, wie diese Organe das plötzliche Herausfallen der gesammten Sporen- masse verhindern und ein allmähliches Ausstreuen ermöglichen. Bei Calycularia sind sie jedoch so kurz, dass sie diese Function gar nicht erfüllen können. Gutes, von Levier in Florenz erhaltenes, Material zeigte ausserdem, dass die reife Kapsel schon innerhalb der geplatzten Haube in Platten zerspringt; die ganze Sporenraasse fällt daher nach dem Austritt der Kapsel sofort zu Boden und die vermeintlichen Elaterenträger können das gar nicht verhindern. Thatsächlich sind denn dieselben weiter nichts als der Rest desjenigen Gewebes, welches während der Entwicklung der Kapsel die plasmatischen Baustoffe zuführt; sie finden sich häufig, jedoch in geringerer Anzahl, bei ganz verschiedenen Leberraoosgattungen, fallen aber meist sehr bald ab und sind nur im unreifen Zustande der Kapsel gut zu beobachten. Lindberg, welcher eine Calycularia, wie von Schiffner citiert, eingehend beschreibt, spricht denn auch nicht von Elaterenträgern, sondern nur „von Elateren, deren eine Anzahl festgewachsen sind, während die meisten abfallen" ; ich habe sie keineswegs übersehen, sondern dem Passus nur keine Bedeutung beioelegt, da meine Kapseln nichts mehr enthielten und die grosse Anzahl jener mir daher verborgen blieb. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei Makinoa. Die Kapsel- klappen bleiben hier an der Spitze verbunden, wie bei den ver- wandten Gattungen; pag. 311 der „Species Hepaticarum" sagt dar- über: „Die Kapsel (von Pallavicinius) trägt an der Spitze ein hyalines oder braunes conisehes Connectiv; es sind die obersten Zellen der Klappen, die nach dem Innern der Kapsel zu durch ein inneres Gewebe verstärkt sind. Dieses Connectiv ist die Ursache, dass die Klappen stets an der Spitze verbunden bleiben ; ihre Zahl ist selten 4; meist ist die Kapsel longitudinal zerfetzt und der Inhalt hängt in diesem Siebe, langsam mit dem Wechsel der Feuchtigkeit die Sporenmasse entlassend." Es liegt auf der Hand, dass hier — die Verhältnisse liegen ganz ähnlich bei Mahinoa — Elaterenträger gar nicht functionieren können und gänzlich unnütz sind. Meiner Ansicht nach hat also auch Makinoa keine Elaterenträger, sondern das Gewebe (das früher schon als eine Pseudo-Coluraella gedeutet worden ist) und einst der jungen Kapsel die Nährstoffe zum Aufbau ihrer Organe zuführte, hängt nun als vertrockneter Best in der Kapsel. Schiffner hat auch einzelne andere Stellen des ersten Bandes der „Species Hepaticarum" bemängelt, wogegen ich nichts ein- wenden würde, wenn die Form, in der es geschehen, nicht eine verletzende wäre. Eine vollständige Neubearbeitung aller bekannten Lebermoose (wie die „Species Hepaticarum" sie ist) ist eine sehr schwierige Aufgabe, weil die alten Originale oft nur als spärliches und raangel- Üesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1901. 20 258 haftes Material vorhanden sind, auch nicht selten mehrere Arten unter demselben Namen liegen, und die alten Beschreibungen ganz werthlos sind. Angesichts dieser schwierigen Verhältnisse (die Schiffner auch kennt) ist es an sich unbillig, zu tadeln und diesen Tadel in gesperrtem Druck zu geben ; er ist aber auch ungerecht und nicht am Platze, da Schiffner nicht weiss, ob das mir erreichbare Material das hergibt, was er zufällig besser besitzt, mir also ohne Bedenken etwas aufbürdet, was ich gar nicht zu ändern vermag. Die perennen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Cyclostigma» Mit besonderer Berücksichtigung der Verbreitung der Arten in der österreichiscb- ungarischen Monarchie. Von Marie Soltokovic (Wien). (Mit 2 Tafeln [III u. IV] und zwei Karten). (Fortsetzung. ^) Kärnten: Obir auf Kalk (Jabornegg).^) Heiligenbluter Tauern (Kren berger). Krain: Berg RJowina bei Lengenfeld (.Janscha), Hribovoi in der Nähe des Versac in den Wocheiuer Alpen (Deschmann). Terglou auf Kalk (Derganc). Grintouc (Maly). Für diese einem relativ kleinen Verbreitungsgebiete angehörige Pflanze wird vielfach Kalk als Unterlage angegeben. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sie auch auf Urgebirge vorkommt, denn ich fand an Wurzeln und unteren Blättern von vielen Exem- plaren eine auffällige Menge von Glimraerschüppchen. Durch die eigenthümliche Beschafifenheit der Blätter ist die Pflanze von den anderen Arten der Gruppe gut zu unterscheiden. Schon Fritsch (Schedae ad Flor. exs. Austro-Hung. VIII. p. 41 [1899]) hat nachgewiesen, dass diese unter dem Namen G. imhricata Froel. allgemein bekannte Pflanze den älteren Namen Gr. Terglouensis zu führen hat. 9. G. Favrati ßittener in Bull. soc. Vaud. sc. nat. Vol. XXII. S. 198 (1887). Die ganze Pflanze sammt der Blüte wird 3 — 8 cm, die blüten- losen Sprosse werden V2 — ^ cm hoch. Der Blütenstiel überragt die aus Blättern von nahezu gleicher Grösse bestehenden Rosetten gar nicht oder um 72 — '^ ^^'^■ Die Blätter werden 72 — IV2 cm lang. Sie sind im obersten Drittel am breitesten, oft nahezu so breit als lang, und werden dann 1) Vgl. Nr. 5, S. 161, und Nr. 6, S. 204. 2) üeber andere Standorte vgl. Fächer u. Jabornegg, Flora v. Kärnten, I. S. 233 (1881). 259 in Folge der vollständigen Abrundung am Ende last kreisförmig.^) Meistens sind sie jedoch eiförmig, nach unten hin ver- schmälert. Der Rand der Blätter ist nur wenig oder gar nicht papillös. Letzteres Merkmal findet sich in verstärktem Masse bei der vorläufig hieher gezählten G. orhicularis Schur aus den Transsylvauisehen Alpen. Der Kelch wird 1 — 2 cm lang. Die Länge der Kelchzähne beträgt Vs c^i und darüber. Letztere sind im Verhältnis zur Kelch- röhre meist länger als die der G. Nevadensis. Der Fruchtknoten ist 1— l^/oCm, der Grififel bei V2 ^m lang. Der Narbenrand ist gelappt und meist mit längeren Papillen besetzt. Wichtigste Synonyme. Ericala verna Var. d hrachypliylla, Don, Syst. of gard and bot. IV. p. 190 (1837) pr. p. Gentiana Bavarica, Schur, Enum. plant. Transs. p. 458 (1866). — hrachyphylla, F ritsch, Excursionsfl. f. üest. S. 445 (1897) pr. p. — Gremli, Excursionsfl. f. d. Schweiz, 8. Aufl. S. 295 (1896) pr. p. — Hausmann, Fl. v. Tirol, S. 591 (1852) pr. p. — Koch, Synop. Fl. Germ. Ed. 1. p. 489 (1837) pr. p. — Maly, Enum. plant. Austr. p. 168 (1848) pr. p. — Maly, Fl. V. Steierm. S. 122 (1868) pr. p. — Nyman, Consp. p. 499 (1878/1882) pr. p. — Schinz und Keller, Fl. der Schweiz, S. 399 (1900) pr. p. — Schur. Enum. plant. Transs. p. 458 (1866). — orhicularis, Schur, Enum. plant. Transs. p. 458 (1866). — Siraonkai, Enum. Fl. Transs. p. 397 (1886). • — ovalifolia, Schur in sched. — verna s hrachyphylla, Arcangeli, Fl. Ital. p. 474 (1882) salt. pr. p. — verna ß hrachyphylla, Griseb., Gen. et spec. Gent. p. 263 (1839) pr. p. — verna d hrachyphylla, Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 327 (1894) pr. p. — ver7ia forma hrachijphylla, Reichenb., Fl. germ. exe. p. 426 (1830/1832) pr. p. — verna d hrachyphylla. Schult., Syst. veg. VI. p. 155 (1820) pr. p. — verna s ohiusifolia, Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 329 (1894) pr. p. — verna, Bertoloni, FI. Ital. Vol. III. p. 88 (1837) pr. p. — Gremli, Excursionsfl. f. d. Schweiz, 8. Aufl. S. 295 (1896) pr. p. - Pariatore, Fl.Ital. Vol. VL p. 764 (1883) pr. p. — Schinz und Keller, Fl. d. Schweiz, S. 399 (1900) pr. p. — Wahlenbg., Helv., p. 47 (1813) pr. p. 1) Z. B. Wischberg bei Eaibl (Hut er), Alpe Km (B rein dl). Derartige Exemplare werden oft für G. rotundifolia Hoppe gehalten, welche jedoch nicht mit dieser Pflanze identisch, sondern die hochalpine Form der G. Bavarica ist. (Vgl. diesbezüglich G. Bavarica.) 20* 260 Exsieeaten: Hugueniü, Exs. Nr. 671. — Kotschy, Plant. Transsylv. Herb. Schott Nr. 217. — Porta et Rigo, Iter ital. II. Nr. 3. Abbildungen: Rittener in Bull. soc. Vaud. Vol. XXII. PI. V Fig. 1—3. Vergl. Taf. III, Fig. 3; Taf. IV, Fig. 9. Geographische Verbreitung: In den Alpen ^) von Steier- mark bis nach Frankreich, in den Pyrenäen,-) Abruzzen ^) und in den Transsylvaniscben Alpen. Geographische Verbreitung in Oesterreich-Üngarn nach von mir untersuchten Exemplaren: Steiermark: Kalbling bei Admont (Strobl). Buchstein (Strobl). Hoehschwab (Hölzel). Kärnten: Astner Alpen (Pacher). Wischberg bei Eaibl (Hut er). Tirol: Seriesspitze bei Innsbruck (Kerner). Kitzbüchel (Saute r). Navisthal (Kern er). Stubeithal, Hoher Burgstall (A. Kern er). Spitze des Hutzel bei Trins auf Kalk (A. Kern er). Hochwart (Gassner). Tharnthalerköpfe (A. Kerner). Tribulaun (Ebner). Suldenthal (Eysn). Falsun ober dem Brenner (Kerner). Wildseespitze im Pfitschthal (A. Kern er). Alpen bei Windisch- Matrei (Gander). Küstenland: Alpe Krn (Breindl). Siebenbürgen: Arpascher See (Schur). Bucsecs (Czatö, Kotschy). Ueber die Unterschiede der G. Favrati von G. hrachyphylla und über die Benennung der beiden Pflanzen vergleiche man das bei der letzteren darüber Gesagte. Die Pflanze aus den siebenbürgischen Gebirgen steht der hier beschriebenen sehr nahe, ohne aber ganz mit ihr übereinzustimmen;*) deshalb unterlasse ich es, den Namen der siebenbürgischen Pflanze 6r. orhicularis Schur auch auf die Alpenpflanze anzuwenden. Es wäre nicht unmöglich, dass weitere Untersuchungen lebenden Mate- riales die pflanzengeographisch ganz verständliche Nothwendigkeit ergeben, die siebenbürgisehe Pflanze von G. Favrati abzutrennen; ^) Ueber die Verbreitung in den österreichischen Alpen vergleiche das nachfolgende Verzeichnis ; über Bayern: Prantl, Excursionsfl. f. Bayern, 2. Aufl. S. 395 (1884); über die Schweiz: Gremli, Excursionsfl., 8. Aufl. ö. 295 (1896) und Eittener a. a. 0. 2) An höher gelegenen Standorten wird auch G. Tergestina relativ kurz- blätterig, ist aber durch die linealen spitzen Blätter von G. Favrati leicht zu unterscheiden. Auch kurzblätterige Formen der G. vcrna könnten möglicherweise mit G. Favrati, G. hrachyphyUa oder G. Nevaclensis verwechselt werden. Diesbezüglich möchte ich auf die in der Bestimmungstabelle übersichtlich zu- sammengestellten unterscheidenden Merkmale aufmerksam machen. 1) u. 3). Aus Italien sah ich Pflanzen von folgenden Standorten: Mt. Cenis (leg. ?). Mt. Amaro (Pedicino). Mt. Vettere (Orsini, Gemmi). Mt. Majella (Lavier, Groves). Valle della Femina morta (Groves). *) Die Pflanze aus Siebenbürgen hat etwas längere, schmälere und gekielte Rosettenblätter. 261 dann hätte jene den Namen G. orhicidaris Schur zu erhalten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die G. orhicidaris nach Schur auf ürgebirge vorkommt, während G. Favrati eine Kalkpflanze zu sein scheint. Die Narben- und die Blattform sprechen dafür, dass G. orhicidaris Schur der (t. Bavarica näher steht als der G. verna. G. Favrati wird oft mit der G. rotnndifolia Hoppe ver- wechselt, von welcher sich G. Favrati durch die Blattrosetten unterscheidet. Näheres über G. rotnndifolia Hoppe wird ge- legentlich der Besprechung der G. Bavarica gesagt werden. Vgl. auch die Anmerkung bei der Beschreibung der G. Favrati. 10. G, Bavarica L. Spec. plant, ed 1. p. 229 (1753).^) Der oberirdische Theil der Pflanze sammt der Blüte ist circa 4—12 cm, die blütenlosen Sprosse sind y, — 2 cm hoch. Der Blüten- stiel überragt die unteren dichter gestellten Blätter gar nicht oder um 1 — 7 cm. An den blühenden Stengeln bilden die Blätter keine Rosetten; an den blütenlosen sind sie oft am Ende des Stengels so dicht beisammenstehend, und ist der Stengel zwischen den einzelnen Blatt- paaren derart verkürzt, dass Rosetten entstehen. Die Blattpaare an den blühenden, und soweit das oben Gesagte nicht zutrifi't, auch an den nicht blühenden Stengeln, sind entweder wenig von einander entfernt, so dass sie einander theilweise decken, wie dies bei kleineren Exemplaren von höheren Standorten der Fall ist, oder die Blatt- paare sind so weit von einander entfernt, dass der obere Rand je eines unteren den Grund des nächst oberen Blattpaares nicht be- rührt, was bei den grösseren Exemplaren von niedrigen Standorten zumeist zutrifft. Das Blatt ist im oberen Drittel am breitesten, stets vollkommen abgerundet und nach unten hin keulen- förmig verschmälert. Alle Blätter einer Pflanze sind gleich gestaltet. An den blühenden Stengeln ist das oberste, unmittelbar unter der Blüte stehende Blatt meist das längste. Die Länge der Blätter beträgt Y^ — 1 cm, die Breite ist etwa der halben Länge gleich. Von dem Blatte der G. Terglouensis unterscheidet sich das der G. Bavarica insbesondere durch seine vollkommene Abrundung und das Fehlen des trockenhäutigen Randes. Unter dem Mikro- skope zeigt es am Rande nur wenige flache Papillen. Der Kelch ist sehr oft theilweise violett gefärbt. Seine Länge beträgt bei 1 — 1 7.3 cm. Die Flügel des Kelches sind 1 — 2 mm breit. Die Kelchzähne sind 5 — 6 mm lang, ohne häutigen Rand, mitunter mit sehr flachen Papillen besetzt, daher etwas wellig. Die Buchten der Kelchzähue sind meistens abgerundet. Der Fruchtknoten ist deutlich gestielt, sammt Stiel IV»"^ cm, der Stiel 3 — 5 mm lang. Unter dem Fruchtknotenstiel ist eine sehr deutlich wahrnehmbare ringförmige Verdickung^) des Stengels vor- handen. Em derartiger Ring findet sich zwar auch hei den anderen 1) Excl. Syn. Barr. Ic. cit. ab Hall. helv. 2) Ueber die Honigausscheidung durch dieselbe vgl. A. Kerner, Pflanzenl., IL Band, S. 171. 262 Arten der Gruppe, aber bei keiner so deutlieh ausgeprägt wie bei 6r. Bavarica. Die beiden Griffel sind meistens schon vor Beginn der Frucht- reife sehr deutlich getrennt. Sie sind 5 — 7 mm lang. Der Eand der Narben ist in unregelmässige Lappen aufgelöst, welche in ziemlich lange Papillen endigen. Wichtigste Synonyme: Ericala Bavarica, Don, Syst. of gard. and bot. IV. p. 191 (1837), Ericoila Bavarica, Borkh. in Rom. Arch. I. (1796/1798) S. 27. Hippion Bavariciim, F. W. Schmidt in Roem. Arch. I. B. S. 17 (1796). — Schmidt, Fl. Boem. p. 21 (1793). Gcntiana Bavarica, Arcangeli, Fl. Ital. p. 474 (1882). — Beck, Fl. V. Nied.-Oest. S. 940 (1893). — Bertoloni, Fl. Ital. Vol. III. p. 91 (1837). — Crugnola, La Veget. al Gran Sasso d'Ital. p. 57 (1894). — Duftschmid, Fl. v. Oberösterr. IlL S. 54 (1883). — Fenzl et Graf Wulfen, Fl. Nor. p. 312 (1828). — Fritsch, Excursionsflora f. Oest. S. 444 (1897). — Fröhlich, De Gent. Diss. p. 71 (1796). — Grerali, Excursionsb. f. d. Schweiz, 8. Aufl. S. 295 (1896). — Gaudin, Fl. Helvetica, p. 283 (1828). — Griseb., Gen. et Spec. Gent. p. 266 (1839). Hausmann, Fl. v. Tirol, S. 591 (1852). — Koch-Röhling, Deutschi. Flora, 2. Bd. S. 343 (1829). — Koch, Svnop. Flor. Germ. Ed. 1. p. 489 (1837). ^ Kusnezow, Trav. de Soe. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 332 (1894) pr. p. — Lam., Enc. p. 639 (1790) pr. p. - Linne, Syst. Nat. IL p. 200 (1767). — Maly, Enum. plant. Austr. S. 168 (1848), exet. Cit. „Garn.". — Maly, Fl. v. Steiermark, S. 122 (1868) pr. p. — Neilreich, Fl. V. Nied.-Oest. S. 478 (1859). — Nyman, Consp. p. 499 (1878/1882) pr. p. — Fächer et Jaborn. Fl. v. Kärnten. IL S. 230 (1884). — Pariatore, Fl. Ital. Vol. VI. p. 762 (1883). — Eeichenb., Fl. Germ. exe. p. 425 (1830/1832). — Reichenb., Fl. Germ, et Helv. p. 6 (1854/1855). — Sauter, Flora v. Salz- burg. 2. Aufl. S. 73 (1879). — Schinz und Keller, Fl. d. Schweiz, S. 399 (1900). — Schult., Syst. veg. VI. p. 157 (1820). — Sturm. Deutschlands Flora. — bavarica ß) Flore caulem excedente, D. 0. Fl. Fr. suppl. p. 427 (1815). — imhricata, Maly, Fl. v. Steierm. S. 122 (1868). — prostrata, Wahlenbg., Helv. p. 47 (1813) pr. p. — serpyllifolia, Lara., Enc. p. 640 (1790) pr. p. — serrata, Lam., Fl. Franc. IL p. 294 (1778) pr. p. Exsiccaten: Baenitz, Herb. Europ. Nr. 368. — Billot, Flor. Gall. et Germ. Nr. 896 et 896^''^ — Bourgeau, Fl. des Alpes de Savoie, sine Nr. — Dörfler, Herb. norm. Nr. 3730. — Huguenin, Exs. Nr. 189. — Kern er A., Flor. exs. Austr.- Hung. Nr. 2965 und 263 2966. — Mao^nier, Flor. sei. Nr. 2789. — Puel et Maille. Flores region. Nr. 138. — Reichenbach, Exs. Nr. 28. — Reli- quiae Mailleanae Nr. 1441 u. 1442. — Schultz, Herb. norm. Cent. 10. Nr. 912. — Sieb. pl. Car. Carinth Nr. 87. — Societe dauphinoise Nr. 3395. Abbildungen: Barr. 101. Fig. I. — ? Camer arius, Hort. med. XV. I. u. II. — Fröhlich, Alpenpfl. d. Schweiz. — Gesn er, II. Tab. XVII. Fig. 85. — Gesner, II. Tab. XII. Nr. 84. — Loddiges, Bot. Gab. Nr. 1256. — Eeichenb., Icon. Fl. Germ, et Helv. Vol. XVII. T. MXLVIII. Fig. I. — F. W. Schmidt in Eoem. Arch. I. B. Tab. V. Fig. 12, A, B und C als Hippion Bavaricum. — Sturm, Fl. 11, 41. — Villars, Hist. des pl. de Dauph. PI. X. Vergl. Taf. III, Fig. 4; Taf. IV, Fig. 10. Die Abbildung in Öder, Fl. danica, II. Band, Taf. CCCXVII. ist nicht G. Bavarica, wie ich dies mehrfach angegeben fand. Die als G. Bavarica bezeichnete Abbildung in Fl. de serr. ist kaum der G. Bavarica, noch eher der G. hrachyphylla ähnlich. Geographische Verbreitung: In den Alpen von Nieder- österreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Bayern,^) der Schweiz,^) in den Alpen von Frankreich,^), in den Alpen der an Oesterreich grenzenden Theile von Oberitalien, im Apennin.*) Geographische Verbreitung in Oesterreich-Üngarn nach von mir untersuchten Exemplaren: Nieder-Oestereich: Dürnstein auf Kalk (Raimann, Beck, Erdinger). Oetscher (Porten schlag). Raxalpe (Sonklarj. Ober-Oesterreich: Hoher Saarstein (Loitlesberger). Windischgarsten auf Kalk (Oberle itner). Dachstein (F. Simony, A. Kerner, Hayek). Warscheneck im Stoder (J. Kerner). Hoher Priel (Fenzl). Salzburg: Salzburg (Hinterhuber). Uutersberg (Hoppe, Hinterhuber, Sauter). Schwalben wand im Pinzgau (Au st). Gaitis- karkogel bei Gastein (G. Mayr). Rathhausberg bei Gastein (leg.?). Salzburger Alpen (Eissmann). Gaiskarr bei Hofgastein (Breuer). Gratzenspitze bei Golling (K. Keck). Speiereck im Inngau (Heimerl). Lofer (Ried). Mallnitzer Tauern (Hayek). Steiermark: Hochschwab (Pittoni, Hayek), Kalbling (Angelis). Kalbling auf Kalk (Strobl). Eisenerz (leg.?). Reichen- stein bei Vordernberg (J. Brei dl er). Wildfeld bei Leoben (J. B r e i d 1 e r). Kärnten: Pasterze (Hoppe). Glocknerhaus (Rebe r). Kleines Elend (Haläcsy). Grossglockner (Hut er). Glocknerhaus (Au st). Teischnitzalpe am Grossgloekner (leg.?). Fraganter Alpen (Gussen- bauer). Katschthaler Alpen (Güssen bauer, Pacher, Jabornegg, Hoppe). Flatnitz (Pacher). Wurtengletscher (Gussenbauer). 1) Vgl. Prantl, Excursionsfl. f. Bayern, 2. Aufl. S. 395 (1884). 2) Vgl. Gremli, Fl. der Schweiz, 8. Aufl. S. 295 (1896). 3) Z. B. Guisanne (Chaboisseau), Mont Cenis (Arcangeli, Rostan)j Lautaret (Lannes, Guichard). *) Z. B. Val Toggia (Rossi), Tre Signori (Ricca), Val Varia (Rossi), Monte Vettore (Pariatore), Monte Corno (Orsini). 264 Mallnitzer Tauern auf Schiefer (Fache r). Faschaun, Perschitz (Kohlraayr). Tirol: Weissenbach (Treffer). Glungezer bei Innsbruck auf Schiefer (A. Keruer). Rosskogl bei Innsbruck (A. Kerne r). Sonnwendjoch bei Jenbach (A. Kern er). Tuifen im Achenthaie (A. Keruer). Kitzbüchel (Saute r). Kitzbüchel am Läramerbüchel (Graf Samt h ein). Oetzthal auf Schiefer (A.Kern er). Mitterkamp im Oetzthale auf Schiefer (A. Kern er). Plerschner Kamm im Stubaithale (A. Kern er). Blaser bei Matrei (A. Kernerj. Kisch- dachspitz im Gnitzthale auf Dolomit (A. Kern er). Muttenspitz im Gnitzthale (Seh äff er er). Masteier Alpe im Gschnitzthale (Seh affer er). Tribulaun auf Kalk (A. Kern er). Tarnthalerköpfe bei Navis (A. Kerner). Tuxerjoch (A. Kern er). Lappachjoch bei Luttach (Treffer). Dorferalpe am Gross- Venediger (Fenzl). Kerschbaumeralpe auf Kalk (Pichler). Kerschbaumeralpe auf Dolomit (Fenzl). Sexten (Gander). Aufstieg zum Ortler vom Suldenthal auf Schiefer (Treuinfels). Schiern (Val de Lievre, Fenzl). Stilfserjoch (Pariatore). Valsugana (Ambro si). Fassa- thal (Ambrosi). Paneveggio (Perini). Cima d'Asta (Ball). Tonale (Pariatore). Gentiana Bavarica ist unter den perennen Arten der Section Cyclostigma diejenige, welche in Folge der Blattform und Blatt- stellung am leichtesten erkannt werden kann. Schleicher hat im Jahre 1815 in Exsiccaten (vergl. D. 0. Fl. Franc. VI. p. 427) die niedrige, in allen Theilen kleinere hochalpine Form als Gentiana imbricata benannt. Mit Eücksicht auf die Verwendung des Namens Gentiana imbricata für eine andere Art [G. Terglouensis) hat man an Stelle des Schleicher'schen Namens zur Bezeichnung der erwähnten Standortsvarietät später den Namen Gentiana rotundi- folia Hoppe (Koch, Synop. ed. 1. p. 489. 1837) gewählt. Wenn auch nunmehr in Folge der Benennung der G. imbricata Fr öl. als G. Terglouensis Hacq. der Name G. imbricata wieder frei wäre, so dürfte es sich doch nicht empfehlen, diesen Namen an- zuwenden, da sonst Verwechslungen mit G. Terglouensis unver- meidlich wären. Es wird sich daher empfehlen, zur Bezeichnung der hoehalpinen Standortsform den Namen Var. rotundifolia zu gebrauchen. Ich halte diese Bezeichnung überhaupt für ganz über- flüssig, nachdem diese hochalpine Form keineswegs besonders aus- geprägt und selbstverständlich durch alle möglichen üebergänge mit der Form tieferer Standorte verbunden ist. Nach A. Kerner^) ist Gentiana Bavarica eine der am schwersten cultivierbaren Gewächse. Sie gehört nach Kern er zu den auf schwarzem, graphitartigem Boden in Kesseln und Mulden der Hochgebirgsrücken heimischen Pflanzen, für welche die Temperatur- und die Feuchtigkeitsverhältnisse der Luft von grosser Bedeutung zu sein scheinen. 1) Pflanzenleben, I. Band. S. 105. 1890. 265 11. G. Mostani Eeuter in Bull, soc, Dauph. 1877. p. 119. — sec. Index Kewensis II. p. 1015. Die Höhe des oberirdischen Theiles der Pflanze beträgt 3 bis 14 cm, die der nicht blühenden Sprosse bei 3 cm. Die Blätter sind am Grunde der Stengel rosettenartig gehäuft oder von einander entfernt und von nahezu gleicher Grösse. An den blühenden Stengeln sind zwei bis drei Paare stengelständige, etwas kleinere Blätter vor- handen. Die Blätter sind lineal und abgerundet, haben keinen trockenhäutigen Rand und sind meist gar nicht papillös. Durch die drei letztgenannten Merkmale ist die Pflanze am besten von der G. pumila Jacqu. zu unterscheiden. Die Länge der Blätter beträgt 7-2 — 2 cm, die Breite etwa ein Viertel der Länge. Der Kelch ist oft zum Theil violett gefärbt, ly., — 2 cm lang; die Zähne sind ^/g — Vamal so lang als der ganze Kefch. Dieser ist sehr schmal, kaum 1—2 mm breit, geflügelt. Die Buchten der Kelch- zähne sind meistens sehr stark abgerundet. Der Fruchtknoten ist bei 2 cm, der Grifi'el bei '2 cm lang. Die Ränder der Narbe be- stehen aus unregelmässigen Lappen, welche in ziemlich lange Papillen ausgehen. Wichtigste Synonyme: Gentiana elongata, Nyman, Consp. p. 499 (1878/1882) pr. p. — pumila. Griseb., Gen. et Spec. Gent. S. 266 (1839) pr. p. — Nyman, Consp. p. 499 (1878/1882) pr. p. — Rchb.. Fl. germ. exe. p. 425 (1830/1832) pn p. — Vill., Hist. de pl. de Dauph. IL p. 527 (1807). — Mostani, Kusnezow, Trav. de Soc. des Nat. St. Petersbg. Vol. XXIV. p. 336 (1894). — verna d) Lam. et D. C. Fl. Fr. IIL p. 655 (1815) pr. p. — verna, Pariatore, Fl. Ital. Vol. VL p. 764 (1883) pr. p. — verna s aciitiflora, De Oandolle, Fl. Fr. Suppl. p. 427 (1815). — Schult., Syst. veg. VL p. 156 (1820). — pumila, Lapeyrouse, Hist. de pl. d. pyren. p. 135 (1813). — Willkomm. Sertum flor. Hisp. p. 105 (1852). — Willkomm et Lange, Prod. flor. Hisp. IL p. 655 (1870). Exsiccaten: Bourgeau, Pyren. Espagn. 345. — Dörfler. Herb. norm. 3731. — Magnier, Fl. select. 2529. — Puel et Maille, Flores regionales Nr. 82. — Reliquiae Mailleanae, 547, 567, 567a. — Schultz, Herb. norm. 1172. — Willkomm, It. hisp. sec. 290. Abbildungen: Vgl. Taf. III. Fig. 8. — Tat". IV. Fig. 11. Geographische Verbreitung: Seealpen und Pyrenäen.^) In den Seealpen, sow^ohl auf französischem^) als auf italienischem 1) Pena d'Oroel (lg. '?). Pyrenäen (lg. ?). -) Mont Gondran (Brächet). Col d'Abries (Rostan). Col de Vars (Lannes). Col de Bayard (Valon). Gap. Hautes Alpes (Mathonnet). 266 Gebiete^), nordwärts bis in den Canton Wallis der Schweiz^) reichend. Nach den Angaben auf den Etiketten verherrschend auf feuchten alpinen Wiesen. G. Piostani steht zweifellos der G. Bavarica am nächsten, von der sie sich hauptsächlich durch die verlängerten, schmalen Blätter unterscheidet. Dazu tritt zumeist eine andere Tracht, indem G. Bostani verlängerte, mit mehreren Blattpaaren besetzte Blüten- stiele besitzt. G. Bostani dürfte zweifellos in genetischen Beziehungen zu G. Bavarica stehen, die vielleicht durch den anderen Standort (feuchte Wiesen) mit erklärt werden können. Durch die verhältnismässig langen und schmalen Blätter ähnelt G. Bostani morphologisch oft der G. Tergestina und G. puniila; von beiden ist sie durch die stumpfen, geradezu abgerundeten Blätter verschieden. Was die Benennung der Pflanze anbelangt, so konnte ich die Original-Diagnose Reute r's leider nicht vergleichen, doch zweifle ich keinen Augenblick an der Richtigkeit der Benen- nung, da ich mehrfach Reuter'sche Original-Esemplare sah. Eventuell käme auch der ältere Name G.acutißora De Gsrnd. (Flor. Franc. VI. p. 427 ([1815]) in Betracht; wenn ich denselben hier nicht anwende, so geschieht es, weil nach der Beschreibung De CandoUe's der Name sich ebenso gut auf G. Tergestina be- ziehen könnte. (Schluss folgt.) Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Der iuternatiouale botauischo Coiigress in IVieii 1905 und die Kegcluna der botanisclien Nomenclatur. Bekanntlich hat der internationale botanische Congress in Paris im October des Jahres 1900 den Beschluss gefasst, dass fortan die internationalen botanischen Congresse periodisch alle fünf Jahre abzuhalten sind nnd hat zum Orte für den nächsten internationalen Congress im Jahre 1905 Wien gewählt. Die Vor- bereitungen für diesen Congress wurden vom Pariser Congresse Herrn Hofrath Prof Dr. J. Wiesner und dem Gefertigten übertragen. An die Feststellung eines Prograrames für den Wiener Congress, sowie an die Einsetzung eines Organisations-Ausschusses konnte bisher noch nicht geschritten werden, da vorher der Ab- schluss der Arbeiten des Pariser Organisations-Ausschusses ab- ^) Seealpen: Riofredo de Tende (Burnat). Val Giovanni de Simone (Burnat). Piemont (Rostan). Thal von Castiglione (Burnat). Gordolasca (Burnat). Col de Tenda (Bourgeau). Monte Viso (Chaboisseau, Faure). Vinadio (Ferrari). Prali (Rostan). Val Germanasca (Rostan). Val Maestra lieg. ?). 2) Saas Macmar (Rion). 267 gewartet werden muss. Aus diesem Grunde wäre es heute verfrüht, irgendwie die Discussion über Programrapunkte des Congresses zu eröffnen. Nur eine mit dem Congresse im Zusammenhange stehende Angelegenheit möchte der Gefertigte hier kurz berühren, da er vielfach Gelegenheit hatte zu bemerken, dass diesbezüglich irr- thümliche Anschauungen vorherrschen, da er Vorgängen der letzten Monate gegenüber das Bedürfnis fühlt, in dieser Angelegenheit persönlich Stellung zu nehmen. Mehrfache, mit der Abhaltung eines internationalen botani- schen Congresses in Wien im Zusammenhange stehende Erörte- rungen der unseligen Nomenclaturfrage haben zu der vielfach ver- breiteten, aber ganz falschen Auffassung geführt, dass der Wiener Congress von 1905 in erster Linie ein Nomenclatur-Congress sein soll. Das ist nun durchaus nicht der Fall. Der Pariser Be- schluss, auf den die Einberufung eines internationalen botanischen Congresses nach Wien zurückzuführen ist, hat dem allgemeinen Programme für diesen Congress in keiner Weise vorgegriffen; es wird ausschliesslich Sache der Organisations-Commission sein, dieses Programm festzusetzen. Eine andere Frage ist jedoch die, ob es nicht zweckmässig wäre, die Abhaltung eines internationalen botanischen Congresses im Jahre 1905 zu dem Versuche zu benützen, die Angelegenheit der botanischen Nomenclatur einer Regelung zu nähern. Der Gefertigte hat im Vorjahre bereits dargelegt (vergl. Oesterreichische botanische Zeitschrift 1900 Nr. 9), welcher Weg nach seiner Meinung einzuschlagen wäre, um im Jahre 1905 zu dem erwünschten Ziele zu gelangen. Der Pariser Congress im Jahre 1900 hat sich diesen Vorschlägen genähert, insoferne als er den (bedanken einer Rundfrage, betreffend die Opportunität der Er- örterung der Nomenclaturfrage, aufgriff' und die Verhandlung der Frage gelegentlich des Wiener Congresses in Aussicht stellte. Die bezüglichen Beschlüsse des Pariser Congresses haben etwa folgenden Inhalt: Das noch weiter functionierende Bureau des Pariser Con- gresses veranstaltet eine Rundfrage an die botanischen Gesell- schaften und an die grossen botanischen Institute*), in welcher diese aufgefordert werden, sich über die Nothwendigkeit der Ver- handlung der ganzen Frage und über die Einsetzung einer Com- mission von competenten Mitgliedern zu äussern. Die einlaufenden Antworten sind bis 1. Juli 19ül Herrn Dr. J. Briquet in Genf zu übergeben, dessen Aufgabe die Organisation der Commission und der Arbeiten derselben sein wird. Der Gefertigte macht kein Hehl daraus, dass ihm die Fassung dieser Beschlüsse, die sich seinen Vorschlägen allerdings nähern, keineswegs als ganz glücklich erscheint, vor Allem aus dem Grunde. ^) „Societes et grands etablissements botaniques." 268 weil die Art der Veranstaltung der Rundfrage solchen Personen Angriflspunkte abgeben kann, denen es darum zu thun sein könnte, die Legalität der künftigen Beschlüsse zu bekämpfen. Er möchte aber hier ausdrücklich zur Vermeidung von Missverständnissen und zur Behebung schon entstandener betonen, dass ihn diese Auf- fassung nicht hindern kann, nach wie vor, auch als Mitglied der Organisations-Commission des Wiener Congresses, für den Versuch der Klärung der Nomenclaturangelegenheit einzutreten. Die Nomen- claturangelegenheit ist keine wissenschaftliche, sondern eine Sache der Vereinbarung, und wenn ein internationaler botanischer Con- gress den erwähnten „modus procedendi" beschliesst, so ist der Gefertigte selbstverständlich bereit, seinen persönlichen Standpunkt nicht weiter zur Geltung zu bringen. Er kann dies umso leichter, als die Angelegenheit in Folge des Pariser Beschlusses nunmehr in die Hände eines unpartei- ischen und vollauf competenten Fachmannes, des Herrn Directors Dr. J. Briquet gelegt wurde, von dessen bekannter Arbeitskraft und wissenschaftlicher Bedeutung eine zweckentsprechende För- derung der so wichtigen Angelegenheit erwartet werden kann. Zu den vorstehenden Mittheilungen bestimmte den Gefertigten nicht blos der Wunsch, die der Angelegenheit ferner stehenden FachcoUegen über den momentanen Stand desselben aufzuklären, sondern auch dem vielfach vorhandenen Missverständnisse entgegen- zutreten, als wenn der Gefertigte als Mitglied der Organisations- Commission des Wiener Congresses von 1905 irgend ein Mandat zur Vorbereitung der Verhandlung der Nomen clatu r- angelegenheit erhalten hätte oder anstreben würde. Letzteres liegt dem Gefertigten, der gerne zur Klärung der Angelegenheit nach Kräften beiträgt, schon aus dem Grunde ferne, weil die Be- handlung der Nomenclaturfrage in der letzten Zeit mehrfach Formen angenommen hat^), gegen die nur auf das Allerentschiedenste protestiert werden muss, die dem Einzelnen die Beschäftigung mit der Frage aber gründlichst verleiden kann. Kio de Janeiro, am 15. Mai 1901. R. v. Wettstein. Wiener botanische Abende. Versammlung am 8. Mai 1901. — Vorsitzender Prof. Dr. A. Burgerstein. Herr Dr. A. Jencic bespricht auf Grund der von ihm im Wiener pflanzenphysiologischen Institute im Vorjahre ausgeführten Versuche „die Einwirkung niederer Temperaturen auf die Keimfähigkeit von Samen". Vergl. speciell 0. Kuntze's Zuschrift an den preussischen Landtag. 269 Da es sich bei den Versuchen um eine möglichst constante niedere Temperatur durch 24 Stunden hindurch handelte, wurden die Samen zuerst in eineKiste mit einer Kalkmischung (100 Th. Eis, 35 Tb. ClNa), die Kiste in einen Eiskasten und dieser in einen möglichst kalten Raum gebracht. Nach 24stündiger Einwirkung wurden sie allmählich auithauen gelassen, dann diejenigen, die nicht schon vor Einwirkung der Kälte gequollen worden waren (nassgefrorene), mit destilliertem Wasser übergössen und 24 Stunden quellen gelassen (trocken ge- frorene). Die Samen wurden dann in einen Thermostaten auf Filter- papier-Keimbetten gebracht und intermittierend erwärmt (Schwan- kung 28°- 18« C). Die nassgefrorenen Samen zeigten eine sehr starke Herab- setzung des Keimprocentes, wobei sich das Verhältnis der im Lichte zu den im Dunkeln gekeimten wie 2 : 1 stellte. Die lufttrocken gefrorenen Samen wiesen auch schon im Dunkeln eine Erhöhung des Keimprocentes gegenüber den normalen auf, wiederum zeigte sich im Lichte eine Erhöhung des Keim- procentes; im Allgemeinen ist bei allen trocken gefrorenen Samen eine Förderung der Keimgeschwindigkeit zu constatieren. Der Vor- tragende erörtert hierauf die Frage, welchen Einfluss der Wasser- gehalt der Samen auf das Frieren und nachherige Keimen der- selben ausübt. Er kommt zu dem Schlüsse, dass sie umso weniger der schädi- genden Wirkung der Kälte unterliegen, je geringer die Menge des vor dem Frieren aufgenommenen Wassers ist. Diese Thatsache ist jedoch dahin einzuschränken, dass sich nicht alle Samen gleich verhalten, und Samen verschiedenei Pflanzen bei ganz ungleichem Wassergehalt durch die Kälte Schaden erleiden. Der Vortragende gibt zu allen bisher besprochenen Fragen tabellarische, zahlenmässige Belege und versucht zum Schlüsse eine Erklärung des rascheren Keimens von gefrorenen Samen zu geben. Es ist gut denkbar, dass das raschere Keimen gefroren ge- wesener Samen sowie die von Wiesner constatierte raschere Ent- faltung der Knospen von Laubbäumen nach Einwirkung von Kälte sich auf dieselbe Ursache zurückführen lassen, Avie sie Müller- Thurgau für das beschleunigte Treiben der Kartoifel wahrscheinlich gemacht hat. Es ist möglich, dass in den Samen ebenso wie in den Kartoffeln eine fortwährende Umwandlung von im Wasser un- löslichen in lösliche Kohlehydrate stattfindet; diese Umwandlung geht auch bei niederen Temperaturen vor sich. Während nun bei normaler Temperatur die umgewandelten Kohlehydrate verathmet werden, wird die Athmung bei niederer Temperatur entweder ganz sistiert oder zum Mindesten herabgesetzt. Es werden sich auf diese Weise grössere Quantitäten von im Wasser löslichen Kohlehydraten in den Samen anhäufen und mit einem Male zum Aufbau von Zellen disponibel sein. 270 Herr Hofrath Prof. J. Wiesner hält hierauf einen Vortrag über die Gesetze der Blattstellung, vom biologischen Standpunkte aus betrachtet. Der Vortragende gibt zunächst eine üebersicht über die derzeitigen Kenntnisse des Blattstellungs- gesetzes sowohl in Hinsicht auf das geometrische als auf das mechanische Zustandekommen der Stellungsverhältnisse. Hierauf demonstriert er an Rohinia Pseudacacia, dass hier sowohl die / 3 _ i/5\ Stellungsverhältnisse der Hauptsprosse iVs^i^ k — 1 als auch die der Seitensprosse (Annäherung an die Lateralstellung Vo) sich als zweckmässige Anpassungen an das stärkste Zenithlicht zu er- kennen geben. An der Linde wurde ein Gleiches demonstriert. Während aber die zweckmässige laterale V^-Stellung bei Rohinia in der Ontogenese entsteht, kommt sie bei der Linde phylogenetisch zu Stande. Herr Dr. R. Wagner sprach schliesslich über die verglei- chende Morphologie der Colletieen und verbreitete sich über einen interessanten Parallelismus zwischen der kubanischen Rubiacee Flatyacantha Grisehacliiana Hock. fil. und Colletia crii- ciata Gill. et Hook. Herr Prof. Burgerstein demonstriert einige Original-Zwerg- bäumchen von Larix leptolepis aus Japan, welche durch vieljährige und sorgfältige Cultur so gezogen werden, dass sie z. B. Thier- formen (Reiher, Schildkröten) nachahmen. — Herr J. Brunnthaler legte eine Collection seltener Meeresalgen, darunter Florideen aus 80 — 150 m Tiefe vor. — Aus dem Wiener botanischen Universitäts- garten waren mehrere interessante blühende Pflanzen, darunter einige endemische Arten, exponiert. Dr. K. Linsbauer. K. k. zoologisch-botanische GreseHschaft in Wien. Versammlung am 19. April 1901. Zu Beginn der Sitzung zeigt Herr Dr. A. Ginzberger „an- drogyne" Blütenkätzchen von Salii- und bespricht dieselben wie auch dieselbe Erscheinung an von ihm gefundenen Blütenkätzchen von Ropidiis pyramidalis Roz. Hierauf macht Herr Dr. A. v. Hayek Vorschläge behufs einer Action für den Schutz der heimischen Flora. Endlich spricht Herr Dr. F. Vierhapper über Silene acaulis L. und ihren Formenkreis unter Vorweisung zahlreicher Herbar- exemplare. Freitag, den 26. April 1901 besuchten zahlreiche Mit- glieder der zool.-bot. Gesellschaft unter Führung des Herrn Hof- garteninspectors Vogl die Gewächshäuser des Hofgartens zu Schön- brunn. 271 Versammlung am 31. Mai 1901. Herr Dr. A. v. Hayek zeigt eine grosse Anzahl von in Steier- mark gesammelten Pflanzen vor, unter welchen einige neu für das Kronland sind. Hierauf bespricht Herr Dr. Karl Rechinger seltenere Pflanzen aus den Culturen des Wiener botanischen üniversitäts- gartens und zeigt diese Pflanzen auch vor. Versammlung am 21. Juni 1901. Zu Beginn der Sitzung zeigte Herr L. Keller eine Anzahl von Herbarpflanzen aus Niederösterreich von neuen Standorten vor. Hierauf hielt Herr Dr. F. Krasser unter Vorweisung zahl- reicher Belegexemplare einen längeren Vortrag „Ueber den Poly- morphysraus der Laubblätter". Zum Schlüsse zeigte Herr Dr. K. Rechinger aus den Ge- wächshausculturen des Wiener botanischen Gartens verschiedene eben in Blüte stehende seltenere Pflanzen vor. Das kürzlich erschienene 4. Heft des diesjährigen Bandes der Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft bringt auf S. 285 — 280 einen ausführlichen „Bericht über die Feier des ."iOjäbrinen Bostaudes der li. k. zool.-botaii. Gresellschaft am 30. März 1901. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Se. Majestät der Kaiser Franz Josef I. beehrte anlässlich Seiner Anwesenheit in Prag am 15. Juni d. J. auch das botanische und das pflanzeuphysiologisc he Institut der k. k. deutschen Universität mit Seinem Besuche und drückte den beiden Vorständen Prof. Beck v. Mannagetta und Molisch, welche Ihn durch die Institutsräume geleitet hatten, Seine vollste Befriedigung über das Gesehene ans. Inhalt der Juli-Nummer: Ph. C. Franz Vrba, Beiträge zur Anatomie der Achsen von Alysstim saxatile L. S. 225. — E. Ha ekel, Neue Gräser. S. 233. — Dr. August v. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. S 241. — J. Velenovsky, Ein Beitrag zur Moosflora von Montenegro. S. 254. — F. Stephan i, Die Elaterenträger von Calycularia. S. 256. — MarieSoltokovie, Die perennen Arten der Gattung Gentiana ans der Section Cyclostigma. (Forts.) S. 258. — Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 266. — Botanische Samm- lungen, Museen, Institute etc. S. 271. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/58 ä M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä M. 10-—. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 272 INSERATE. Ppeishepabsetzung älterer Jahrgänge der ,,Oesterr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botaniifern die Anschafifung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-} „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä Mark 3.—), 1860 bis 1862, 1864—1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854 — 1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts heryorrjigender Botaniker kosten, so lange der Yorrath reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. Im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien, I,, Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreieh (mit Ansschluss von Galizien, Bukowina und Dalniatien). Preis brochirt Mark 8. — , in elegantem Leinwandband Mark 9. — . 1. (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Exeursionsflora". Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. NB. Dieser Nummer liegen Tafel V und VI (Vrba) bei. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCMIFf, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N«- 8. Wien, August 1901. Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien). Die reiche und interessante Phanerogamenflora Dahnatiens erhielt frühzeitig in Visianis classischer „Flora Dalmatiens" (1842 — 1847) eine zusammenfassende Darstellung und wurde seither von vielen und namhaften Forschern durch neue Beiträge bereichert. Dürftig hingegen ist die Kunde, welche über die Zeilkryptogamen, insbesondere über die Flechten Dalmatiens zu uns kam. Die licheno- logische Literatur weist iusgesammt nur drei Arbeiten auf, welche auf die Lichenenvegetation Dalmatiens bezügliche Mittheilungen ent- halten. Die ersten Angaben finden wir bei A. Massalongo^), der, eine Reihe neuer Flechten beschreibend, die Diagnosen dreier neuer Arten pubhciert, welche Prof. Micheletti in der Umgebung Ragusas entdeckte und dem hervorragenden italienischen Lichenologen über- mittelte. Die drei von Massalongo als neue angesehene Arten sind: Biatorina Michelettiana, Squamaria Biziana und Sagedia Zizyphi. Von diesen wurde die erste als identisch mit Dufours Lecidea olivacea erkannt, die Artberechtigung der beiden letzteren wurde bisher nicht angefochten. Sowohl diese neuen Species, wie auch noch einige wenige andere Lichenen, welche ebenfalls von Prof. Micheletti in der Umgebung Ragusas aufgesammelt wurden, gelangten in dem von Anzi unter dem Titel: „Lichenes rariores Veneti" herausgegebenen Exsiccatenwerke zur Vertheilung. Zehn Jahre später bringt der um die Lichenologie hochverdiente Prof. S. W. Körb er in zwei Arbeiten-) Mittheilungen über die Ver- theilung der Flechten in Dalmatien. In diesen beiden Arbeiten ver- öffentlicht Körb er die Bestimmungen der vom Oorvettenarzt Dr. E. Weiss in Istrien, Dalmatien und Albanien aufgesammelten Flechten und macht uns mit einer Reihe von Standortsano:aben dalmatinischer 1) Massalongo A., Miscellanea lichenologica. Verona- Milano 1856. ') Körber S. W. : „Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien" (Ver- handl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XVII, 1867, p. 611—618. — Lichenes novi a Dr. Weiss lecti (1. c. p. 704-708). Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1901. 21 274 Lichenen bekannt. In der ersten Publication, welche die Aufzählung sämmtlicher beobachteter Lichenen enthält, werden eine Gattung und 13 Arten als neu bezeichnet, die Diagnosen jedoch erst in der zweiten Arbeit gegeben. Von den Novitäten erwies sich die neue Gattung als unhaltbar und auch die dahin gehörige Art konnte mit einer bereits früher beschriebenen identificiert werden ; ferner wurden zwei in der ersten Arbeit als neu bezeichnete Arten vom Verfasser selbst wieder eingezogen. Mit Rücksicht auf die grossen Kenntnisse und die Gewissenhaftigkeit des Verfassers ist der Körber'sche Beitrag ein wichtiger Baustein für eine Flechtenflora Dalmatiens; er versagt nur in jenen Fällen, in denen es sich um durch neuere Studien in mehrere Glieder zerlegte Saramelspecies handelt. Die werthvolle Mittheilung Körbers hat leider nicht, wie es zu er- warten gewesen wäre, auf die lichenologische Erforschung Dal- matiens anregend gewirkt. Mehr denn drei Decennien fand sich Niemand, der es unternommen hätte, die begonnene Erforschung der Flechtenvegetation des Gebietes fortzusetzen. Ich begrüsste es daher mit grösster Freude, als sich Herr k. k. Finanzconcipist J. ßauragartner, dessen unermüdliche Sammelthätigkeit und dessen scharfer Blick in Niederösterreich und in den Alpenländern unserer Monarchie werthvolles Material aufbrachte, sich im Herbste des Jahres 1900 entschloss, nach Dalmatien zu reisen und daselbst Lichenen und Moose zu sammeln. Da Herrn Baumgartner zur Ausführung seines Planes nur wenig Zeit zur Verfügung stand, konnten zunächst nur einige leichter erreichbare Punkte des Ge- bietes besucht werden. Hauptsächlich waren es die niedriger liegenden Gegenden um Spalato und Ragusa, in denen gesammelt wurde; von höheren Punkten wurden dem Koziak und der Mosor-planina in der Umgebung Spalatos Aufmerksamkeit geschenkt. Trotz der Kürze der Zeit war die von Herrn J. Baumgartner aufgebrachte Flechten- collection, welche er mir nach seiner Rückkehr freundlichst zur Bearbeitung überliess, interessant und geeignet, unsere Kenntnis über die Flechten Dalmatiens zu fördern. Das gesammte, von den genannten Sammlern aufgebrachte Lichenenmaterial zusaramengefasst, gestattet heute noch nicht den Versuch, die P'lechtenvegetation Dalmatiens pflanzengeographisch zu ghedern und sie mit der Flechtenflora der benachbarten Gebiete vergleichend zu betrachten. Studien in letzterer Beziehung sind umsoweniger möglich, als die in Betracht zu ziehenden Länder mit Ausnahme des relativ gut durchforschten Italien^) einer gründ- lichen lichenologischen Erforschung entbehren. Da es in der letzten Zeit von Niemandem unternommen wurde, die Ergebnisse der Studien über die Flechtenvegetation der an Dalmatien grenzenden Länder zusammenhängend zu schildern und Krempelhubers ^) Für die Flechtenflora Italiens führt A. Jatta in seinem neuesten Werke „Sylloge Lichenum Italicorum" (1900), p. XIX— XXXI, 272 licheno- logische Beiträge an. 275 „Geschichte und Literatur der Lichenologie"* nur bis zum Jahre 1870 reicht, scheint mir diese Gelegenheit dafür nicht ungünstig zu sein, in Kürze dieses Thema zu erörtern. Für Istrien wurden bisher von F. Arnold^), J. Giowacki-) und J. Schul er*) nur kleine, aber wegen ihrer Verlässlichkeit werthvolle Beiträge erbracht. Die Lichenenvegetation der Umgebung Fiumes versuchten bereits vor längerer Zeit W. Noe^) und P. Matcovic^) zu schildern, doch sind die Angaben beider Autoren wenig verlässlich und namentlich diejenigen Noes vielfach in höchstem Grade unwahrscheinlich. In den letzten Jahren befasst sich J. Schul er mit der Erforschung der Flechten Fiumes und es ist Aussicht vorhanden, von diesem gründlichen Autor in nicht zu ferner Zeit eine kritische Flechtenflora des Gebietes zu erhalten. Einige neue und seltene Flechten aus der Umgebung Polas, welche K. Stockert sammelte, wurden von mir publiciert. "^j Dasjenige, was bis zum Jahre 1890 über die Lichenen Bosniens und der Hercegovina bekannt wurde, hat der Verfasser in einem Prodromus zusammengetragen ^) und später durch einen weiteren Beitrag®) erweitert. In Montenegro hat bisher nur J. v. Szy szytowicz einige Flechten gesammelt, die von mir bestimmt wurden und deren Auf- zählung in dem Berichte über die Heise dieses Forschers Auf- nahme fand, ^j Albanien, dessen interessante Phanerogamenflora in den letzten Decennien durch A. Baldacci und J. Dörfler unserer Kenntnis näher gerückt wurden, ist lichenologisch eine terra incognita, da die gelegentliche Aufsammlung einiger Flechten durch E. Weiss, die in der bereits citierten Arbeit Körb er s Aufnahme fanden. 1) Arnold F. und Giowacki J.: „Flechten aus Krain und Küstenland" (Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XX, 1870, p. 431—437). 2) Giowacki J.: „Prodromus einer Flechtenflora von Görz" (XI. Jahres- bericht der k. k. Oberrealschule in Görz, 1871, 8"). — „Die Flechten des Tommasini'schen Herbars", ein Beitrag zur Flechtenflora des Küstenlandes. (Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XXIV, 1874, p. 539—552). 3) Schuler J. : „Ein Beitrag zur Flechtenflora der näheren Umgebung Triests" (Oest. Bot. Zeitschr., 1893, p. 351—353). *) Noö W. : „Flora di Fiume e del suo litorale" (Almanaco fiumano per l'anno 1858. Lieh. p. 78—79). 5) Matcovic P.: „Sulla flora crittogamica di Piume" (Programma dall' r. scuola media super, di stato in Fiume public, alla fine dell anno scolast. 1879 ; Lieh. p. 37—42). 6) Zahlbruckner A.: „Neue und seltene Flechten aus Istrien."' (Oest. Bot. Zeitschr. 1899, p. 245—248.) 7) Zahlbruckner A.: „Prodromus einer Flechtenflora Bosniens und der Hercegovina". (Annal. d. k. k. naturhist. Hofmus. Wien, V, 1890, p. 20—48.) 8) Zahlbruckner A. : „Materialien zu einer Flechtenflora Bosniensund der Hercegovina. (Wiss. Mitth. aus Bosn. u. d. Herceg. III, 1895, p. 596—614.) 9) Beck G. et Szyszjlowicz I.: „Plantae a D^e. Ign. Szyszylowicz in itinere per Cernagoram et in Albania adjacente anno 1886 lectae. (Cracoviae, 1888, Lieh. p. 6—14.) 21* 276 durch I. von Szyszyiowicz und J. Dörfler\), dessen Funde der Verfasser dieser Zeilen der Oeffentlichkeit übergab, auch nicht an- nähernd ein Bild der Liehenvegetation Albaniens geben können. Die dürftigen Angaben, welche sich in der Literatur über die Flechten des griechischen Festlandes vorflindeu, hat J. Steiner') zusaramecgetragen und mit der Aufzählung der ihm zur Bearbeitung übermittelten, in neuerer Zeit von Fr. v. Kern er, E. v. Halacsy, Oberst Hartl und 0. Nieder in Griechenland aufgebrachten Lichenen zu einem Prodromus vereinigt. Aus den Darstellungen Steiners geht hervor, dass die von ihm aufgezählten Flechten insgesammt 272 Arten hauptsächlich der Berg- und Alpenregion angehören und die Thal- und Küstenflora fast vollständig fehlt. Ueber die Flechten der Insel Oorfu berichtet F. Arnold*), indem er die Bestimmungen der von Sydow und Eggerth sen. daselbst gesammelten Lichenen aufzählt. Von diesen beiden Samm- lern wurden 126 Arten aufgebracht, vorher bereits von Prof. Unger 15 Arten ermittelt, so dass für Corfu bisher 141 Species bekannt geworden sind. Ich sehreite nunmehr zur systematischen Aufzählung aller bisher für Dalmatien festgestellten Flechten. Auffallend in derselben dürfte das vollständige Fehlen der Caliciaceae und die Armuih an strauchigen und blattartigen Flechten sein, wobei allerdings zu be- merken ist. dass die höheren Gebirge, wo diese Gruppen besser vertreten sein dürften, noch unerforscht sind. Ebenso fällt es auf, dass auf den sonnedurchglühten Kalkfelsen der niedriger gelegenen Gebiete die sonst in der Mediterranregion artenreichen Pyrenopsi- daceae nur durch eine einzige Art repräsentiert sind, und dass auch Vertreter der Gattung Heppia fehlen. Von den Krustenflechten weisen die Gattungen Verrumria und Caloplaca die meisten Arten auf. Einschliesslich der Parasiten konnte ich bisher 209 Arten fest- stellen, also weniger als Steiner tür das griechische Festland aufzählt. Zur Aufzählung selbst sei bemerkt, dass ich bei den einzelnen Arten in abgekürzter Form*) diejenigen Länder, welche pflanzen- geographisch in Betracht gezogen werden können, anführe, in welchen die betreffende Flechte schon constatiert wurde. 1) Zahlbruckner A. : „Lichenes albanici a cl. J. Dörfler anao 1893 lecti." (Hedwigia, XXXVI, 1897^ p. [1]— [3].) 2) Steiner J. : „Prodromus einer Flechtenflora des griechischen Fest- landes. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-naturw. Classe, Bd. CVII, 1898, p. 103—189.) 3) Arnold F.: „Lichenologische Fragmente". XXVIII, Corfu. (Flora, 1887, p. 145—164, Tab. III.) •*) Es bedeuten: A. = Albanien. — B. = Bosnien. — C. = Corfu. — G. = Griechenland. — H. = Hercegovina. — 1= Istrien. — M. = Montenegro. 277 JPyrenulaceae, 1. Microthelia Oleae Kbr. in Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XVII (1867), p. 618 et 706. Auf der Rinde von Oelbäumen bei Meljine^) nächst Castel- nuovo (Weiss). — I. 2. Microthelia marmoratn (Hepp) Kbr. An Kalkfelsen bei Zlijebi nächst Castelnuovo (Weiss). 3. Arthopyrenia [sect. Acrocordia] conoidea (Fr.) Oliv., Flor. Lieh. Orne II (1884) 263. Au Kalkfelsen bei Kameno nächst Castelnuovo (Weiss) und auf der Mosor-planina bei Spalato, c. 1000 m (B a u m- gartner). — I. 4. Arthopyrenia [seet. Acrocordia] gemmata (Ach.) Müll. Arg. An Eichen im Walde von ßosanka nächst Eagusa, c. 300 ra (Bauragartner). — I. B. H. M. 5. Arthopyrenia [sect. Acrocordia] tersa (Kbr.) A. Zahlbr. An Pappeln im Omblathale (Weiss). . 6. Arthopyrenia cineropruiiwsa (Schaer.) Kbr. (Sjn. A. micro- scopica Kbr. in Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XVII, 1867, p. 617). An Ceratonia auf der Insel Lissa ; auf Oel- und Nuss- bäumen bei Meljine nächst Castelnuovo (Weiss). — I. 7. Arthopyrenia Cerasi (Schad.) Mass. An Kirschbäumen auf der Insel Lissa (Weiss). — I. H. 8. Blastodesmia nitida Mass. An der glatten Rinde von Fraxinus ornus auf dem Koziak bei Spalato, c. 600 m (Baumgartner). 9. Porina [sect. Sagedia] afßnis (Mass.). A. Zahlbr. An Ulmen bei Meljine (Weiss). — A. 10. Porina [sect. Sagedia] Zizyphi, A. Zahlbr. (Sagedia Zizyphi Mass., Miscell. lieh. (1856), p. 6; Anzi, Lieh. rar. Venet. Nr. 137!) Sporae in ascis subcylindricis 8-nae, elongato-fusiformes, 1—5 septatae. 22 — 27fi longae et 3— 4fi latae. Hymenium I. fulvescit. Stylosporae oblongae, 1 septatae, incolores, 9 — II ft longae et 3 fi latae. An allen Stämmen von Zizyphus vulgaris bei Ragusa (Mieheletti). Verrucariaceae, 11. Verrucaria [sect. Am2)horidium] dolomitica (Mass.) Kbr. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss) und auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). — I. C. G. 12. Verrucaria [sect. Aniphoridimn] baldensis Mass. An Kalkfelsen bei Gravosa und Meljine (Weiss). — I. ^) Ich schreibe die Namen der Ortschaften so, wie sie in der vom k. k. militär- geographischen Institute herausgegebenen üebersichtskarte im Masstabe 1 : 200.000 bezeichnet sind. 278 13. Verrucaria [sect. Lithoicia] cataleptoides Ny]. (Verrucaria catalepta Schaer. pr, p., Kbr. Parerg, Lieh. (1865) p. 368 et Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XVII (1867), p. 167.) An Kalkfelsen um Gravosa und Osojnik (Weiss). 14. Verrucaria [sect. Lithoicia] nigrescens (Pers.) Nyl. ( Verrucaria fuscoatra Kbr. in Verh. d. zool.-bot. Ges.Wien XVII, 1867, p. 617.) Nach Körb er an Kalkfelsen in Dalmatien an den von Weiss besuchten Punkten nicht selten. — H. B. C. 15. Verrucaria [sect. Lithoicia] fuscella (Turn.) Nyl. An Kalkfelsen bei den Krkafällen nächst Scardona (Baura- gartner). — M. 16. Verrucaria [sect. Uthoicia] concinna (Borr.) Kbr. An Kalkfelsen bei der Kirche Trojsto im Omblathale (Weiss). 17. Verrucaria [sect. Lithoicia] viridula (Schrad.) Kbr. An Kalkfelsen bei Gravosa und Osojnik (Weiss). — G. 18. Verrucaria marmorea (Scop.) Arn. {Verrucaria purpurascens a) Hoffmanni Kbr.). An Kalkfelsen bei Karaeno, Zlijebi und Meljine (Weiss), auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m, und bei San Giacomo und Bosanka nächst ßagusa (Baum g artner). — B. H. M. C. G. — var. rosea (Mass.) A. Zahlbr. An Kalkfelsen auf der Halbinsel Lapad bei Ragusa (Baura- gartner). 19. Verrucaria pohjgonia Khr., F&revg. Lieh. (1865), p. 377, Jatta, Syllog. Lieh. Ital. (1900), p. 506; Arn. Lieh, exsicc. Nr. 3671 An Kalksteinen der Dorfmauern bei Bosanka nächst Ra- gusa, c. 300m (Baumgartner). Das Lager der von Baumgartner gesammelten Stücke ist heller als dasjenige des Arnold'schen Exsiceates; es ist hell-aschgrau, mit einem Stich ins Röthliehe ; sonst stimmen beide, insbesondere was die Perithecien und Sporen anbelangt, völlig überein. — G. 20. Verrucaria Dufourei DO. Hymenium I. praecedente coeruleseentia laevi cupreo-vino- sum; sporae 8-nae, 17—21 /* longae et 8—9 /[* latae, I. luteseentes. An Kalkfelsen im Omblathale und bei Gravosa (Baum- gartner). — 1. 0. 21. Verrucaria decussata Gar. (F. limitata Krph., Kbr.). An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss) und auf der Halbinsel Lapad bei Ragusa, e. 50m (Baumgartner). 22. Verrucaria myriocarpa Hepp. An Kalkfelsen auf dem Gipfel des Koziak bei Spalato, c. 700m (Baumgartner). — G. Das vorliegende Exemplar weicht durch die Farbe des Lagers einigermassen von dem Typus ab, der Thallus besitzt nämlich eine hellgrau-bläuliche Farbe. Die Variabilität der 279 V. myriocarpa ist zu gross, als dass diese Abweichung die Aufstellung einer Form bedingen könnte. 23. Verrucaria rupestris (Schrad.) Nyi. Soll von Weiss in den besuchten Gebieten vielfach be- obachtet worden sein, ebenso die f. confluens (Mass.) Nyl. — I. B. H. A. G. 24. Verrucaria calciseda DG. Nach Körb er geraein an Kalkfelsen; Baumgartner sammelte ein Stück auf der Halbinsel Lapad bei ßagusa. 25. Verrucaria elaeomelaena (Mass.) Arn. (F. hydrela Kbr.) Insel Brioni (Weiss). 26. Thelidium rubellum (Chaub.) Kbr. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). Trypetheliaceae. 27. TomasclUa [sect. Syngenesorus] arthonioides Mass. An Pistaciarinde bei Gravosa und Meljine (Weiss), — H. Uermatocarpaceae. 28. Dermatocarpon lecideoides (Mass.) A. Zahlbr. An Kalkfelsen bei Meljine (Weiss). — I. 29. Dermatocarpon hepaticum (Ach.), Th. Fr. Auf der Erde, Insel Lissa (Weiss). — I. H. 0. 30. Dermatocarpon [sect. Entosthelia] miniatiim (L.), Th. Fr. An Kalkfelsen bei Meljine und Cattaro (Weiss). — I. B, G. Graphidaceae. 31. Artlionia paradoxa Willey, Synops. Arthon. (1890), p. 3. {Coniangium paradoxum Kbr. in Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XVII, 1867, p. 616 et 705.) An Oypressenstämmen bei Cajkovici im Omblathale und auf Oelbäumen auf der Insel Colamotta (Weiss). 32. Arthonla foveolaris A. Zahlbr. nov. sp. Thallus isabellino- albescens vel albescens, efifusus, pro maxime parte endolithi- cus, subpulverulentus, continuus, opacus, in margine haud limitatus, K — , CaCl — . Gonidia pleurococcoidea, in parte superiore thalli sita, 8 — 19 fi in diametro, hyphae medullae torulosae, circa 2 ft latae, in parte superiore medullae sat dense coutextae, versus basin laxiores et in hyphas oloiferas moniiiformes abeuntes, usque 2*5 mm in substratum pene- trantes. Apothecia solitaria vel parumconfluentia, minuta(0' 15 — 0*2 mm lata), rotundata, nigra, opaca, primum immersa, dein parte superiore emersa,convexula. immarginata, demum elabentia et foveolas parvas fere seraiglobosas reliquentia. Hypothecium fusco-nigrum circa 30 ft altum. Hymenium fulvescens, 60 — 80 f« altum, K — , I vinose rubens. Paraphyses ramosae. Epitheeium ohvaceo- nigricans, crassum, NO^ — . Asei ovales 50 — 55 ft 280 alti et 17 — 19/i lati, 8 spori. Sporae ovali-oblongae, hyalinae, uniseptatae, cellula superiore paulum majore et latiore, 10 — 14 fi longae et 5—6 fi latae. Pycnoconydia noD visa. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, circa lOOra (Bauragartner). Eine ausgezeichnete Art aus der Gruppe der Ärthonia lapidicola (TajI.). welche durch ihre anfangs eingesenkten, später ausfallenden und Grübchen zurücklassenden Früchte schon äusserlieh gut charakterisiert ist. Auch im inneren Fruehtbau stimmt sie mit keiner Art des genannten Formen- kreises überein. 33. Artlionia dispersa (Schrad.) Nyl. {A. epipasata Kbr. Syst. Lieh. Germ. p. 292 et Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, XVII, 1867, p. 616.) An der Einde von Piniis halepensis auf der Insel Lissa und bei Gravosa (Weiss). 34. Ärthonia apotheciorum Almq., Mongr. Arth. Scand. (1879), p. 58; Willey, Synops. Arthen. p. 32. Auf den Apothecien der Lecanora Agardhinoides Mass. auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (B a u m- g a r t n e r). — G. 35. Artlionia galactites (DO.) Duf An Sorhus domestica auf der Insel Lissa (Weiss). 36. Ärthonia punctiformis Ach. Nach Körb er hie und da häufig. — I. 37. Ärthonia radiata (Pers.) Th. Fr. {A. vulgaris Schaer. Kbr.). In verschiedenen Formen an den von Weiss besuchten Orten häufig. 38. Opegrapha grumidosa Duf in Journ. Phys. LXXXVII, 1818, p. 214; Nyl. in Act. Soc. Linn. Bordeaux XXI (1856) p. 398; Stzbgr., Steinbew. Opegr. (1865) p. 32, Tab. II, Fig. 3; Jatta, Sylloge Lieh. Ital. (1890) p. 440. — Lecanactis grumii- losa E. Fries, Lieh. Europ. Reform. (1831) p. 375. Exsicc. : Anzi, Lieh. Langob. Nr. 404 et Lieh, rar, Venet. Nr. 85, Zwackh, Lieh, exsicc. Nr. 144. Normal vierzellig, zeigen die Sporen mitunter auch 4—5 Querscheidewände und erreichen dann eine Länge von 20ft. Dadurch kommt die Art in der Sporenform der Opegrapha hjncea f, saxicola Nyl. (Lojka, Lieh. regn. Hungar. Nr. 95!) sehr nahe, unterscheidet sich jedoch von dieser sofort durch die Eeaction des Lagers (K pallide flavens. OaOl erythrinosus). An Kalkfelsen im Omblathale (Bau mg artner). 39. Opegrapha saxicola Ach., Nyl. (0. gyrocarpa y. tesserata Kbr,). An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). — H. 40. Opegrapha saxatilis DG. An Kalkfelsen bei Zlijebi bei Castelnuovo (Weiss). — L 281 41. Opegrapha Chevallieri Leight. (0. atra var. Chevallieri Stzbgr., Steinbew. Opegr. p. 20. Tab. I, Fig. 5). An Kalkfelsen im Omblathale (Baumgart ner). 42. Opegrapha atra Pers. Nach Körb er an Baumstämmen von Weiss vielfach ge- sammelt. An Carpinus bei Labin nächst Spalato, c. 350 m (Baum gartner). — I. B. 0. 43. Opegrapha varia Pers. Häufig. — I. H. C. 44. Graphis scripta var. pulverulenta Pers. Von Weiss an vielen Orten beobachtet. — A. — var. serpentina Ach. An Carpinus bei Labin nächst Spalato, e. 350 ra (Baum- gart ner). Dirinaceae. 45. Diriiia repanda (E. Fr.) Nyl. An Kalkmauern und auf dem Mörtel derselben bei Ragusa (Micheletti). — Anzi, Lieh. Veneti Nr. 41. Diploschistaceae, 46. Diploschistes ocellatus (Vill.) Norm. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). — B. H. M. A. G. Thallus K sanguinens, CaOl — . Flagey gibt in der Etikette zu seinen „Lichenes Algerienses" Nr. 142 K — an, doch färbt sich auch dieses Exemplar mit Kalilauge sofort. 47. Diploschistes scruposiis (L.) Norm. An Kalkfelsen bei Meljine und Zlijebi (Weiss). — I. B. G. — var. arenarius (Ach.) Auf Erde urn Meljine (Weiss). Gyalectaceae, 48. Gyalecta truncigena (Ach.) Hepp. An Eichen im Walde bei Bosanka nächst Eagusa, c. 300 m (Baumgartner). — I. 49. Fetractis cxanthemica (Sm.) Kbr. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). — I. B. H. Lecideaceae. 50. Rhizocarpon calcareum (Weiss) Th. Fr. An Kalkfelsen auf der Mosor-planina bei Spalato, c. 1000 m (Baumgartner). — B. H. M. 51. Rhizocarpon subconcentricum (Fr.) Kbr. Bei Meljine (Weiss). 52. Rhieocarpon geographicum var. contiguuni (Fr.) Kbr. An Horsteineinschlüssen der Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (B a u m g a r t n e r). — I. B. M. A. G. 282 53. Catillaria lenticularis (Ach.) Th. Fr. Bei der Kirche Trojsto im Omblathale (Weiss); an Kalk- felsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m, in einer Form mit grösseren (0*4 — 0*6 mm breiten) Apothecien und grösseren, 12 — l^^i langen und 4 — 5ft breiten) Sporen (Baum- gartner). — I. B. 0. — f. chalybeia (Hepp). An Ojpressen bei Komolac im Omblathale (Weiss). 54. Catillaria olivacea A. Zahlbr. — Biatora olivacea E. Fr., Lichgr. Europ. Reform. (1831) p. 255. — Lecidea olivacea Schaer., Enum. Lieh. Europ. (1850) p. 105. — Lecanora oli- vacea Nyl. in Act. Soc. Linn. Bordeaux, XXI (1856) p. 331. — Ricasolia olivacea Bagl. in Comm. See. crittog. Ital. I, Nr. 3 (1862) p. 125, Tab. VII, Fig. 7; Arn in Flora (1887) p. 150. — Diphratoria olivacea Jatta, Syll. Lieh. Ital. (1890) p. 264. — Biatorina Michelettiana Mass., Mise. Lieh. (1856) p. 30. — Lecidea Michelettiana Nyl., Suppl. Lieh. Paris (1897) p. 7, not. — Biatora Ungeri Hepp in ünger, Wiss. Ergebn. (1862) p. 102. — Exsice. : Anzi, Lieh. rar. Venet. Nr. 65! Thallus utrinque ecorticatus, K — , CaOl — ; hyphae me- duUae I — . Apothecia biatorina; hypothecium pallidum; hymenium I violascens, dein fulvescens; sporae in ascis angustis subuniseriatae, utrinque obtusae, 5— 8/i longae et 3 — 4 ft latae. Herr Prof. F. R. Kjellman in üpsala war so liebens- würdig, mir das Dufour'sche Original zu senden und hat mich dadurch in die Lage versetzt, die völlige Identität des- selben mit Massalongos Biatorina Michelettiana neuerdings bestätigen zu können. An Kalkfelsen bei Ragusa (Micheletti), im Omblathale häufig, auf der Halbinsel Lapad und auf dem Monte Marian bei Spalato (Baumgartner). — I. (bei Fiume von Prof. J. Schul er aufgefunden). — C. 55. Lecidea olivacea (Hoffm.) Arn. Nach Körber im Gebiete häufig; an Carpinus bei Labin nächst Spalato, c. 350 ra (Baumgartner). — I. H. 0. 56. Lecidea Laureri Anzi, Catal. Lieh. Sondr. (1860) p. 83. (Syn. Biatora Laureri Hepp, Flecht. Europ. Nr. 4 (1853). An Kirschbäumen bei Osojnik, Cypressen bei der Kirche Braici und an Maulbeerbäumen bei Gravosa (Weiss). — B. M. 57. Lecidea parasema f. tabesceiis (Kbr.) Arn. An Cypressen bei Braici (Weiss). — I. 58. Lecidea enteroleuca (Ach.) Arn. (Syn. Lecidella goniophila Kbr.) An quarzigem Gestein bei Meljine (Weiss). — I. B. G. — var. nanocarpa A. Zahlbr. nov. var. Thallus epilithicus, tenuis, tartareus, cinerascenti-albicans vel roseo-cinerascens, scabridus, in margine linea nigra non 283 limitatus, K — , CaCl — . Apothecia miniita, 0*2 — 0*4 mm lata, dispersa vel conferta, rotnnda vel subrotunda, nigra, opaca, sessiiia, planiuscula, raadefacta raodice convexula et immar- ginata; hypotheeium pallidum; hymenium I. coerulescit, dein fulvescit ; paraphyses liberae ; epithecium coerulescenti- smaragdulum; sporae ovales, guttulis oleosis impletae, 10 — 12 fi loDgae et 5 — 5*5 ^ latae. Pyenoconidia leviter curvulae, 13 — 15 ft longa. Das Charakteristische dieser Varietät bilden die kleinen Apothecien im Vereine mit dem rauhen Lager-, beide Merk- male verleihen ihr einen auffälligen Habitus. Der innere Frucht- bau stimmt jedoch so sehr mit demjenigen der typischen Lecidea enteroleuca überein, dass eine specifische Abtrennung von dieser variablen Art kaum gerechtfertigt sein dürfte, um soweniger, als auch die Pycnoconidien mit dem Typus voll- kommen übereinstimmen. An Kalkfelsen im Orablathale bei Ragusa (Baumgartner). 59. Lecidea jurana Schaer., Arn. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). 60. Lecidea macrocarpa DC, Th. Fr. (L. platycarpa Kbr.) An Felsen bei Meljine (Weiss). — I. B. M. — var. phaea (Fw.) Arn. (Biatora phaea Kbr.) Mit der Stammart (Weiss). 61. Lecidea monticola (Hepp) Stzbgr. An Kalkfelsen im Omblathale, bei Osojnik und Meljine (Weiss). 62. Lecidea (sect. Biatora) immersa Kbr. Nach Körber an Kalkfelsen häufig und auch von Baum- gartner an vielen Stellen, u. zw. bei der Fontana und auf dem Monte Marian bei Spalato, bei St. Giacomo, Bosanka und im Omblathale nächst Ragusa, bei den Krkafällen bei Scar- dona gesammelt. — I. B. H. 0. 63. Lecidea (sect. Biatora) chondrodes (Mass.) Rieh. An Kalkfelsen bei der Kirche Trojsto, bei Zlijebi und bei Gravosa (Weiss). 64. Lecidea (sect. Biatora) rividosa Ach. f. corticola Fr. An Rothbuchen auf dem Saber bei Oattaro (Weiss). — H. 65. Lecidea (sect. Biatora) erythrophaea Flk. {Biatora hyalinella Kbr.) An Pistacia Terehinthus bei Meljine (Weiss). 66. Lecidea (sect. Biatora) coarctata var. elachista (Ach.) Th. Fr. Bei Meljine (Weiss). — I. B. H. 67. Lecidea (sect. Biatora) cxigua (Chaub.) Nyl. {Biatora Decan- dollei Kbr.). An Quercus Hex auf der Insel Lissa (Weiss). — I. 68. Lecidea (sect. Biatora) meiocarpa Nyl. (Biatora minuta) Kbr. An Pappeln bei Meljine (Weiss). 284 69. Lecidea (sect. Biatorci) sylvana (Kbr.) Th. Fr. An Feigenbäumen bei Meljiue (Weiss). 70. Lecidea (sect. Biatora) qnernea (Dcks.) Ach. An Eichen bei Osojnik (Weiss). 71. Lecidea (sect. Biatora) rupcstris Ach. — a) typica Th. Fr. Bei Meljine (Weiss). — I. B. — ß) calva (bcjjs.) Th. Fr. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss), im Omblathale (Weiss, Baumgartner). I. B. H. C. — • y) incnistans (DO.) Th. Fr. An Kalkfelsen im Omblathale (Baumgartner). — G. 72. Lecidea (sect. Fsora) opaca Duf. (cfr. A. Zahlbr. in Annal. k. k. naturhist. Hofmuseum IX, 1894, p. 133). Medulla aurantiaca K obscure violaceus, CaCl kermesinus. An Kalkfelsen bei Gravosa, Kameno nächst Oastelnuovo und bei Zlijebi (Weiss), im Omblathale (Baumgartner). — I. H. G. 73. Lecidea (sect. Psora) lurida (Sw.) Ach. An Kalkfelsen bei Meljine (Weiss). — I. B. H. M. G. 74. Lecidea (sect. Psora) glohifera Ach. An Kalkfelsen bei Meljine (Weiss). 75. Biatorella (sect. Sarcogyne) regularis (Kbr.) A. Zahlbr. Bei Gravosa (Weiss). 76. Biatorella (sect. Sarcogyne) pruinosa (Sm.) Mudd. An Kalkfelsen auf der Insel Lissa und bei Gravosa (Weiss), an Mergelkalk bei der Fontana nächst Spalato (Baumgartner). - I. B. H. M. A. 0. — f. decipiena (Mass.) Th. Fr. An Kalkfelsen auf der Insel Lissa und bei Gravosa (Weiss). 77. Bilimhia Naegelii (Hepp) Arn. (Syn. B. faginea Kbr.) An Terebinthus auf der Insel Lissa (Weiss). 78. Bilimhia milliaria var. ligniaria (Ach.) Th. Fr. An Oelbäumen auf der Insel Lissa (Weiss). 79. Bilimhia sphaeroides f. terrigena (Fw.) Anzi. Auf der Erde, Insel Lissa (Weiss). — M. 80. Bacidia atrogrisea (DC.) Arn. An Feigen- und Wallnussbäumen bei Meljine (Weiss). — I. 81. Bacidia polychroa Th. Fr. An Eichen bei Meljine (Weiss). 82. Toninia (sect. Thalloidima) Candida (Web.) Th. Fr. Bei Meljine und in der Ombla (Weiss). — B. H. 83. Toninia (sect. Thalloidima) coerideonigricans (Lighf.) Th. Fr. Häufig bei Meljine und Zlijebi (Weiss). — B. H. 0. G. 84. Toninia (sect. Thalloidima) tahacina (Ram.) A. Zahlbr. Bei Zlijebi (Weiss). 85. Toninia (sect. Thalloidima) dijfracta (Ram.) A. Zahlbr. Auf der Insel Lissa (Weiss). 285 86. Tonlnia aromatica Mass. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). — I. H. G. Cladoniaceae, 87. Cladonia sylvatica (L.j Hoffiu. Auf der Insel Lissa (Weiss). 88. Cladonia ftircata (Huds.) Schrad. Bei Meljine (Weiss). — I. B. C. G. 89. Cladonia rangiformis a) pungens (Ach.) Wainio. Bei Meljine (Weiss); auf der Halbinsel Lapad bei Ragusa (Baumgartner). — I. G. 90. Cladonia pyxidata (L.) Fr. Insel Lissa (Weiss). — C. — var. macrophylla Müll. Arg. in Flora (1882) p. 297; Wainio, Mongr. Oladon. Univ. II. p. 232. Halbinsel Lapad bei ßagusa, auf der Erde (Baumgartner). 91. Cladonia foliacea a) alciconiis (Lghf) Schaer. Insel Calarnotta (Weiss). — I. — ß) convoluta (Lam.) Wainio. (Sjn. C. endiviaefolia Flk.). Bei Gravosa (Weiss); Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf dem Martinsberg, c. 100 m, reichlich fructificierend (Baum- gartner). — L H. M. 0. G. Fyrenopsidaceae, 92. Encliylium affine Mass. An Kalkfelsen bei der Fontana nächst Spalato (Baum- gartner). (Schluss folgt.) Neue Untersuchungen über Calycularia crisptila und Calycularia birmensis. Von Victor Schiffuer (Prag). Im 2. Hefte dieses Jahrganges der „Oesterr. bot. Zeitschrift" habe ich „Untersuchungen über Mörckia Flotowiana und über das Verhältnis der Gattungen Mörckia Gott, und Calycularia Mitt. zu einander" veröffentlicht und glaube dort einwandsfrei nachgewiesen zu haben, dass die von Stephani (in Spec. Hepat. p. 355) in der Gattung Calycularia vereinigten Arten zwei verschiedenen Gat- tungen angehören, von denen die eine: Mörckia Gott, in die Gruppe der Leptotheceae gehört, die andere: Calycularia Mitt. in die Gruppe der Codonioideae^). Der Typus dieser Gattung Calycu- 1) Bei dieser Gelegenheit möchte ich aufmerksam machen, dass auf pag. 49, Zeile 8 von oben (Sep.-Abd. pag. 9), in meiner erwähnten Schritt leider ein sinn- störender Druckfehler stehen geblieben ist, den ich zu corrigieren bitte; es soll dort heissen „Cavicularia" , und nicht Calycularia (die beiden Gattungen sind 286 laria ist die bereits von Wil. Mitten beschriebene C. crispula aus dem Himalaja, als zweite Art gehört hierher zweifellos C. laxa Lindb. et Arn. und als dritte stellte ich (nach der Originalbeschrei- bung, da ich Exemplare damals noch nicht gesehen hatte) die C. hirmensis Steph., obwohl Stephan! diese Species merkwürdiger- weise in seine Gruppe „B. Sporis papillatis''' stellt, die sonst nur noch die Mörchia-AxiQn. enthält. Im Verlaufe dieser Untersuchungen wird sich zeigen, dass ich mit dieser Zuweisung vollkommen im Eechte war. Vorher möchte es aber nicht ohne Interesse sein, darauf hin- zuweisen, dass sich Stephani schon früher einmal mit C. crispula beschäftigt hat und damals zu ganz anderen Resultaten über die systematische Verwandtschaft dieser Pflanze gelangt ist, als neuer- dings in den „Spec. Hep.". Er hat damals das aus steril 9 Pflanzen bestehende Original-Exemplar aus Bhotan (Herb. Griffith) unter- suchen können und berichtet darüber in der Schrift ^Calycularia cm^wia Mitten" in Hedwigia 1888, p. 250—252. Stephani wendet sich daselbst gegen die Ansicht Mittens über die systematische Stellung dieser Pflanze, welcher die Gattung Calycularia „zu der zweiten Subtribus Diplomitriaeae der Synopsis Hepaticarum, also in gleiche Linie mit den Gattungen Blytiia und Mörckia"' stellt (1. c. p. 250} und kommt zu dem Resultate, dass Calycularia mit Fossomhronia und Noteroclacla und in gleicher Weise auch mit Blasin verwandt sei. Es ist von Interesse, die betrefiende Begründung Stephanis hier wörtlich anzuführen (Hedwigia 1888, p. 251, 252, Sep.-Abd., p. 3): „Da Mitten ein Perianth (besser Involucrum) beschreibt, so entsteht es ohne Zweifel erst nach der Befruchtung; damit tritt die Pflanze in die unmittelbare Nachbarschaft von Fossomhronia und Noteroclada (Androcryphia). Wie bei unserer Pflanze haben auch diese völlig nackte dorsale Archegonienstände, die von der Seite der Sprossbasis her durch Schuppen geschützt sind, und das Involucrum tritt auch bei ihnen erst nach der Befruchtung eines Pistills in die Erscheinung; im Uebrigen deutet auch das „perian- thium cyathiforme" und die aufsteigende Sprossspitze auf diese Ver- wandtschaft hin. Da Blasia in gleicher Weise die Archegonien frei auf der Rückenfläche trägt, wo sie nach der Befruchtung durch ein Involucrum überwölbt werden, so ist Calycularia auch dieser Pflanze nahe stehend, welche bekanntlich ebenfalls ventrale Schuppen in zweizeiliger Anordnung produciert. Calycularia ist sonach eine laubige Form der Codonien (zu denen auch wohl Blasia zu stellen ist), von denen bisher nur beblätterte Formen bekannt waren." verschieden, und Cavicularia steht thatsächlich der Gattung Blasia äusserst nahe). — Gleichzeitig will ich noch einen Irrthum berichtigen: Der neue Tiroler Standort von Mörckia Flotoiviana (siehe die erste Seite meiner er- wähnten Schrift) wurde mir bezeichnet als „unter der Brummwand" ; Herr Graf Sarnthein macht mich nun brieflich darauf aufmerksam, dass die Localität .Barbarawand" und nicht -Brummwand" heisst. 287 Daraus geht also hervor, dass Stephan! damals die Zu- gehörigkeit der Calycularia crispula zu den Codonioidcen voll- ständig richtig erkannt hat, obwohl er das Sporogon der Pflanze noch nicht gesehen hatte ; und dass er sogar die erst aus der Be- schaffenheit des Sporogones klar ersichtlichen, ganz zweifellosen, sehr engen Beziehungen gerade zu den Gattungen Fossombronia und Androcrijphia bereits sicher vermuthete, beweist einen ausser- ordentlich scharfen Blick, wie er sich nur bei Specialisten mit so umfassender Formenkenntnis herausbildet. ^) Angesichts dessen ist es ganz unbegreiflich, wie Stephani zwölf Jahre später in „Spec. Hep." die ursprüngliche, richtige Ansicht mit der seinerzeit von ihm bekämpften, von Mitten vertauschen konnte, indem er in diesem Werke die Gattung Calycularia mit der völlig differenten Gattung Blörckia verquickte und diese Mischgattung dann unter die Gattungen stellte, die wir gegenwärtig in der Gruppe der Lepto- tlieceae vereinigen. Dieser Fall ist übrigens sehr lehrreich, da er beweist, zu welchen grossen systematischen Irrthümern eine vor- gefasste Idee über die Zusammengehörigkeit, in Wirklichkeit aber disparater Formen, selbst einen der ausgezeichnetsten Kenner einer grossen und schwierigen Pflanzengruppe verleiten kann. Als ich meine Eingangs citierten „Untersuchungen über Mörckia Flotoiviana und über das Verhältnis der Gattungen Mörchia Gott, und Calycularia Mitt. zu einander" anstellte, habe ich selbstverständlich nicht nur den für die Entscheidung der ge- stellten Frage vor allem anderen wichtigen Sporogonbau an dem mir vorliegenden reichen und sehr vollständigen Materiale von Calycidaria crispida, das ich von Herrn Dr. E. Levier in Florenz erhielt, genau studiert, sondern ich habe auch die anatoraisch- histologischen Details der proembrionalen Generation eingehend betrachtet und mit der Beschreibung der Pflanze in Stephanis Species Hepat. p. 357, verglichen. Es ergab sich dabei, dass meine an verschiedenen Materialien gemachten, unter sich völlig über- einstimmenden Untersuchungen durchaus nicht vollkommen mit der Beschreibung zusammenstimmten, die Stephani 1. c. von Calycu- laria crispula gibt. Aber auch auf die Beschreibung von Calycu- laria hirmensis Steph. wollten meine Befunde nicht passen. Von letzterer Species hatte ich keine Exemplare gesehen, habe aber aus der Beschreibung bereits geschlossen, dass sie der C. crispula ganz nahe stehen müsse. Eine Aufklärung meiner Zweifel konnte ich nur von der Prüfung von Original-Exemplaren der C. hirmensis und von Mate- rialien der C. crispida, die von Stephani selbst gesichtet worden sind, erhoffen. Auf mein Ansuchen erhielt ich von meinem ge- 1) Dass Stephani dabei die Gruppe der Codonioidcen in etwas engerem Sinne fasste, als ich dies in meiner Bearbeitung der Hepaticae in Engler- P ran t eis „Natürl. Pflanzenfam." that, ist für die in Rede stehenden Fragen belanglos. 288 schätzten Freunde Herrn Dr. E. Levier in Florenz, der nicht nur eine der prachtvollsten Sammlungen besitzt, sondern seine Schätze auch stets gern und bereitwilligst der Wissenschaft zur Verfügung stellt, die erwünschten Materialien postwendend zugesandt. Die- selben bestanden aus einem grossen Convolut von theils fruchtender C. crispula von Sikkim, Kurseong, Mahaldaram Forest. 6800'. 13. April 1899, leg.: Decoly et Schaul; dieses selbe Material hatte Stephani seinerzeit in Händen und redigierte danach die Beschreibung der C crispula in seinen Spec. Hep., und aus diesem Material e fand er einige Pflänzchen seiner C. hirmensis heraus, die er separierte und eigenhändig signierte. Dieses Original-Material von C. hirmensis, welches mir vorliegt, stammt also nicht nur vom selben Standorte, sondern sogar aus demselben Basen mit C. crispula^). Ich studierte dieses Materiale auf das Sorg- fältigste und habe von der kräftigsten') Pflanze der C. crispula, die ich in dem Materiale finden konnte (es war eine $ Pfl.), und von einer der Stephani'schen Originalpflanzen der C. hirmensis die entscheidenden anatomischen Details genau mit der Oberhäuser- schen Camera gezeichnet. Bevor ich aber meine Befunde mittheile, muss ich aus den Beschreibungen C. crispula und C. hirmensis in Stephanis Species Hepat. (p. 357 und 359) die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden neben einander stellen, worauf dann ihre Stichhältigkeit geprüft werden soll. C. crispula: 1. „Sporis echinatis". 2. Frons ad 5 cm longa, 10mm lata. 3. Costa sat lata, medio ad 30 cellulas crassa. 4. Amphigastria magna, saepe purpurea, e basi filiforrai lanceolata, in apice frondis comata. 5. Bracteae feraineae 6—8. C. hirmensis: 1. „Sporis papillatis". 2. Frons ad 4 cm longa, 7 mm lata. 3. Costa angusta, ad 12 cellulas crassa. 4. Amphigastria majuscula,hya- lina tenerrima anguste ligu- lata, 2 — 3 cellulas lata. 5. Bracteae fem. 3 — 4. C. crispula ist eine viel grössere Pflanze, mit mäch- tigen Amphigastrien, die man mit unbewaffnetem Auge sehen kann. Aus diesem Vergleiche sieht man, dass nur der Punkt 1. einen fundamentaleren Unterschied bedeuten würde, derselbe ist ^) Um eine mögliehe Verwechslung mit C hirmensis völlig aus- zusehliessen. 2) Eines von den separierten Pflänzchen der C. hirmensis war durch eine fahle Farbe sofort als ein solches zu erkennen, welches schon einmal auf- geweicht (aufgekocht?) war und augenscheinlich Stephani zu seinen Original- Untersuchungen gedient hatte. 289 aber ganz aus der Luft gegrififen, da wir von C. hirmensis das Sporogon überhaupt gar nicht kennen. Alle anderen Unterschiede sind quantitative und dabei noch dazu zum Theil ziemlich geringe. Der Grössenunterschied der Frons ist so gering, dass darauf gar kein Gewicht zu legen ist. Jedermann weiss, dass bei Pellia, Blasia etc. im selben Rasen stärkere und schwächere Pflanzen von sehr verschiedener Grösse gefunden werden. Was die ßippe (3) betrifft, so finde ich das Verhältnis zur Gesammtbreite der Frons nicht wesentlich verschieden; die Angabe „an 30 Zellen dick" bei C. crispula muss wohl auf einem Druckfehler beruhen und soll es wohl richtig heissen „ad 20 cellulas crassa", denn ich habe von den allerkräftigsten Pflanzen der C. crispula zahlreiche Querschnitte aus den verschiedensten Theilen der Frons angefertigt und den allerdicksten mit dem Prisma gezeichnet; dieser zeigt nur 19 Zellen Hohe in der Mitte. Andererseits habe ich an einer von Stephan! selbst als C. hirmensis bezeichneten Pflanze den Querschnitt nicht nur „ad 12 cellulas", sondern 15 Zellen dick gefunden (diesen Schnitt habe ich ebenfalls sorgfältig gezeichnet). Während sich der Unterschied in der Dicke der ßippe bei beiden Pflanzen nach Stephanis Beschreibungen auf 18 Zellenschichten belaufen würde, beträgt er also thatsächlich deren nur vier, was zweifellos auf individuellen Eigenthümlichkeiten beruhen kann und nicht zur Speciesunter- scheidung verwendet werden darf. Um mich zu überzeugen, wie weit die individuelle Variabilität bezüglich der Dicke der Mittelrippe bei anderen verwandten Gat- tungen schwankt, suchte ich aus einem Rasen von Pellia Neesiana (Spiritusmaterial; bei Zwickau in Böhmen, VIII. 1897, von mir gesammelt) eine recht kräftige und eine sehr schwache Pflanze heraus und zeichnete die Querschnitte; der erstere hatte 20 Zellen Dicke, der letztere nur 10, und dennoch wird kein Mensch zweifeln, dass beide Pflanzen derselben Species angehören ^). Die Zellen der Fronsflügel bieten nach meinen Unter- suchungen keinen Unterschied bei beiden Pflanzen^). Einen besseren Unterschied zwischen C. crispula und C. hir- mensis scheinen die sogenannten „Amphigastrien" zu bieten und Stephan! scheint auch darauf das Hauptgewicht zu legen. Wenn man aber, wie ich dies gethan habe, diese Organe nahe vom Scheitel der beiden Pflanzen nimmt und sorgfältig zeichnet, so ist man sofort von der Güte dieses Merkmales sehr enttäuscht. Man sieht zunächst auf den ersten Blick, dass diese Organe am selben Individuum, und selbst an einer ganz beschränkten Stelle desselben 1) Stephan! gibt in „Spec. Hep.", pag. 367, die Dicke der Eippe bei Pellia Neesiana als: „ad 12 cellulas crassa" an, was nach obiger Mittheilung nur für verhältnismässig sehr schwächliche Individuen stimmen kann. 2) Die Flügelzellen sind für C. hirmensis von Stephani mit 37 u angegeben; wie alle Mikrometerwerthe in Stephanis Spec. Hep. ist auch dieser "viel zu gering angegeben, sie sind 45 — 48 n im Durchmesser. Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1901. 22 290 entnommen, ausserordentlich variieren. Bei kräftigen Pflanzen der C. crispula (von Stephani als solche anerkannt) fand ich grosse, breitlanzettliche, am Eande reich drüsenfransige, die bis sieben Zellen breit waren, und daneben ganz schmale, lineal- lanzettliche von nur zwei Zellen Breite, also genau solche, wie sie für C- hirmensis charakteristisch sein sollen. Nicht wenig überrascht war ich, als ich bei den Original- Exemplaren (von Stephani selbst signiert!) der C. hirmensis die Verhältnisse im Wesentlichen genau so fand. Entsprechend der schwächeren Constitution dieser Pflanzen herrschten kleinere, bezw. schmälere „Amphigastrien" vor, aber ich fand nahe dem Spross- scheitel einige, die nicht nur vier Zellen breit waren, sondern ich habe eine solche gezeichnet, die von denen der C. crispula gar nicht zu unterscheiden ist und sieben Zellen breit ist. Also auch in den „Amphigastrien" liegt kein specifiseher Unterschied zwischen beiden Pflanzen. Noch weniger ist dies natürlich der Fall bei der Zahl der 9 Bracteen, deren grösserer oder geringerer Anzahl wohl Niemand besonderen Werth als specifischen Unterschied beimessen wird. — Hält man zu dem Gesagten noch den Umstand, dass die Original-Exemplare der C. hirmensis (allerdings nur die aus Sikkim) aus einem Rasen von fruchtender C. crispula herausgezupft sind so kann man unmöglich daran zweifeln, dass G. crispula und G. hirmensis nicht von einander speci fisch verschieden sind, und dass also C. hirmensis als Species einzuziehen ist. Aber nicht einmal als Varietät von C. crispula dürfte sie sich rechtfertigen lassen, sondern sie stellt nach meiner Ueberzeugung nichts dar als schwächliche Individuen von C. crispula, wie solche Vorkommnisse auch bei den Arten der anderen verwandten Gat- tungen längst bekannt sind. Neue Gräser. Beschrieben von E. Hackel (St. Polten). Panicum subgen. Digitaria. Die Arten der Untergattung Digitaria lassen sich, so weit ich sie beurtheilen kann, in drei Reihen ordnen, die zwar nicht durchaus natürliche Gruppen darstellen, aber denselben doch nahe zu kommen scheinen; keinesfalls sind sie rein künstlich, wie es auf den ersten Blick erscheinen möchte. Ich nenne sie: Solitarin, Binata, Ternata. Bei den Solitarien trägt jedes Internodium der Achse der Scheinähre (Racemus) nur ein Aehrchen, und zwar ab- wechselnd rechts und links, so dass die Aehrchen zwei Reihen bilden, wie dies auch bei vielen Paspalum-Arten vorkommt. Bei den Binaten trägt jedes Internodium zwei Aehrchen: ein länger 291 gestieltes, welches den Primärzweig der Rhachis darstellt, und ein kurz gestieltes, welches einem am Grunde des Primärzweiges ent- ispringenden Secundärzweige entspricht. Auch das kommt bei vielen * Faspala vor, und gibt dort, wenn die Internodien der Rhachis sehr kurz sind, zu einer deutlich 4-reihigen Anordnung der Aehr- chen Anlass, die aber bei den Digitarien wegen der längeren Inter- nodien nie deutlich hervortritt. Bei den Ternaten endhch stehen die Aehrclien mindestens zu drei, indem zu den zweien der Binaten noch ein drittes kommt, das auf einem sehr kurzen Tertiärzweige .sitzt, so dass es den kürzesten Stiel aufweist. Bei einigen Arten, die ich aber nicht von den Ternaten sondere, geht die Verzweigung noch weiter; es erscheint ein viertes Aehrchen, nämUch ein ober- halb der Basis am Primärzweiglein entspringendes secundäres, mit dem basalen wechselndes; dasselbe trägt mitunter seinerseits noch ein basales tertiäres, so dass fünf Aehrchen an jedem Inter- Dodium erscheinen. Au den untersten Internodien geht die Ver- zweigung bisweilen um einen Grad weiter als an den übrigen, sonst aber finde ich diese Verhältnisse ziemlich constant und zur Unterscheidung brauchbar. Allerdings tritt bei den Ternaten nicht selten ein Umstand ein, welcher diese Anordnung verdunkelt: das Primärzweiglein wächst nämlich ein kürzeres oder längeres Stück an der Achse hinauf, so dass sein Aehrchen auf einem kurzen Stiele oberhalb der beiden anderen zu entspringen scheint, und es entsteht der Anschein, als ob hier gepaarte und einzeln stehende Aehrchen abwechselten; aber eine genaue Beobachtung lässt den Thatbestand immer deutlich erkennen; das angewachsene Stück des Stieles lässt sich leicht verfolgen, meist auch ablösen. Von beson- derer Wichtigkeit scheint mir auch die Färbung der Deckspelze (gluma fertilisj, besonders zur Reifezeit, zu sein. Bei der grossen Mehrzahl der Binaten ist sie graugrün, bläulichgrau oder bräunlich- grau, bei den meisten Ternaten hingegen dunkel-kastanienbraun bis schwarzviolett. Zwischen diesen beiden Färbungen gibt es keine deutlichen Abstufungen; es handelt sich offenbar um wirklich ver- schiedene Farbstoffe, wenngleich der braune Farbstoff mitunter minder intensiv auftritt. Für die Species-Diagnose scheint mir diese Färbung von Werth zu sein. Die Reihe der Solitaria enthält nur drei mir bekannte Arten: Panicum stenotaphroides Nees (pacifische Inseln), P. Gaudichaudii Kunth. (Marianen) und P. strephioides Hack. (Strephimn pulchellmn Wright PI. Oub. nr. 3448. Digitaria ^ulchella Gris.). Zur Reihe der Binaten gehört zunächst das P. san- guinale L. mit zahlreichen Unterarten und Varietäten, an das sich dann einige nahe verwandte, aber doch schon deutlicher verschie- dene Arten, wie: P. heterauthtim Nees, P. elytrohlepharum Nees, P. Junghulmiannm Nees, P. horizontale Mey., P. Zugheri Nees, P. abyssinicum Höchst., P. fenestratum Höchst., P. corymbosiim Roxb. etc., anschliessen, während andere Arten, wie P. Parlatorei Steud., P. didadylon Kunth, P. debile Desf., P. stenostachyum -l^enth., P. connivens Trin., P. diversinerve Nees, P. tenuissimiim 22* 292 Benth., P. cuyahense Trin., P. macractinium Benth., P. divari- catissinum Brown, P. pappossum Brown, P. pennatiim Höchst., P. cristatum Anderss., P. muUibrachiatum Höchst, (die beiden letzteren mit brauner Deckspeize), weiter entfernte Typen darstellen. Ich bin gegenwärtig noch nicht in der Lage, eine kritische Ueber- sicht aller Arten dieser Reihe zu geben, und begnüge mich darait^ einige gut charakterisierte neue Arten aus derselben zu beschreiben, hingegen werde ich eine Uebersicht der Ternaten folgen lassen, deren Arten mir besonders verworren zu sein scheinen. 21. Fanicum Eggersii Hack. Perenne. Culmi laxe caespitosi, basi decumbentes repentesve gracillirai, parte erecta 15 — 30cra alti, compressi, glaberrimi, basi dense foliati, superne longo nudi, nodis pluribus in ipsa basi con- fertis, ibique saepius ramosi. Foiiorum vaginae teretiusculae, arctae, internodia plerumque superantes, glaberrimae v. inferiores puberulae, hae post delapsam laminam persistentes; ligula brevis, truncata, denticulata, hyalina, glabra; laminae e basi aequilata sublanceolato- Uneares, sensim acutatae, 1*5 — 3 cra lg., 2 — 4 mm lt., patentes, firmae, canescendo-virides, utrinque rainutissime scaberulae v. su- periores glabrescentes, basi saepius pilis longis tuberculatis fimbriatae, margine incrassato distiucte arcteque undulato scaberulae, tenui- nerves. Racemi 2 — 3, approximati, terminalis breviter pedunculatus, erecti, conniventes, graciles, 2 — 3*5 cm lg., stricti, densiflori, rhachi subflexuosa spiculis plus duplo angustiore, trigona, scaberrima. Spiculae binae, pedicellis tenuibus scaberulis v. laevibus apice sub- patellatis, altero spiculam aequante, altero ea triplo breviore fultae, lineari-lanceolatae, 3 mm lg., viridi- et violaceo-variegatae : gluma I spicula 6-plo brevior, ovato-lanceolata, acutiuscula, chartaceo-mem- branaeea, enervis, glabra; II spicula paullo brevior, lanceolata, acutiuscula, herbaceo-membranacea. elevate triuervis, inter nervös et versus margines pihs longiusculis mollibus appressis non clavatis seriatis violascentibus obsita; III spiculam aequans, lineari-lanceo- lata, acuta, elevate 5 — 7-nervis, juxta nervum medium glabra ceterum eodem modo ac II pilosa; IV (fertilis) spiculam aequans, lineari- lanceolata, valde acuminata, raodice convexa, punctulato-striolata, scaberula, demum livide brunescens. Antherae l'4mm lg. Insula Antillarum St. Thomas ad Oowells Hill (70 m) leg. Eggers (Fl. exs. Ind. oec. ed. Toepfer nr. 295). Eine sehr ausgezeichnete Art, die höchstens mit dem brasi- lianischen P. connivens Trin. verglichen werden kann, das gleich- falls sehr genäherte, fast einander anliegende Scheinähren mit sehr schmaler Rhachis und eine zweite Hüllspelze von fast der Länge des Aehrchens besitzt. Sonst sind sie ziemlich weit verschieden: P. connivens hat kein Rhizora, sondern einen weithin kriechenden, an allen Knoten (mit Ausnahme der beiden obersten) wurzelnden Halm; der aufrechte Theil des Halmes hat nur zwei Blätter; bei P. Eggersii findet sieh ein unterirdisches, allerdings auch kriechendes 293 Rhizora, aus dem sich Halme erheben, die an den Knoten nicht wurzeln und am Grunde zahh'eiche, gedrängte Blätter haben; das oberste Hahn-Internodium ist länger als die übrigen zusammen- genommen. Sehr auffallend ist auch die lange, zart violette Be- haarung der Spelzen von P. Eggersii, während die von connivens ganz kahl sind. Entfernt verwandt sind auch P. stenostacliynm Benth. und P. debile Desf., beides einjährige Arten mit stark ab- stehenden Scheinähren, letzteres auch die durch längere zweite Hüll- spelze verschieden. 22. Panicum nigritiamini Hack. Annuum. Oulmi ascendentes, graciles, 6 — 8 dm alti, teretes, glaberrimi, plurinodes, simplices v. e nodis inferioribus ramosi. Foliorum vaginae teretes, glaberrimae, elevato-striatae ; ligula oblonga, 2— 4 mm lg., apice rotundata, integra, glabra; laminae e basi aequi- lata a vagina vix distincta anguste lineares, tenuiter acuminatae, 12 — 20 cm lg., 2— 3 mm lt., glaberrimae. ßacemi 6— 20, secus axin communem solitarii v. superiores oppositi, 0'6 — 1 cm inter se distantes, erecto-patuli, subfastigiati, gracillimi, 7 — 14 cm lg., laxi, sublaxiflori, rhachi rectiuscula spieulis duplo angustiore, trigona, vix viridi-marginata, marginibus scaberrima. Spiculae binae, pediceUis tenuibus scaberrimis (altero spicula sesquilongiore, altero ea plus duplo breviore) fultae, pusillae (1'6 — l'8mm lg.), late lanceolatae, antice valde convexae, pallide virides v. subrufescentes : gluma I. nuUa V. minutula, ü et HI spiculam aequantes, merabranaceae, ovato-lanceolatae, acutiusculae (v. II. obtusiuscula), 7-nerves (raro IL 5-nervis), nervis prominentibus, inter nervös et versus margines pilis albis mollibus brevissimis (in spieulis brevipedicellatis subobso- letis) appressis seriatim obsitae (gluma III juxta nervum medium glabra) ; gluma IV spiculam aequans, lanceolata, apiculata, convexa, chartacea, subtilissime puncticulato-striolata, vix scaberula, demum livida. Antherae 0*8 mm lg. Africa centralis: in expeditione Baikieana ad fl. Niger facta leg. Barter die 18. I. 1859 (sine indic. loci et sine numero). Varietatem v. formam foliis hirtulis, nodis barbatis leg. Büttner in insulis arenosis lacus Stanley Pool (vidi in herb, berolin.). Eine sehr charakteristische Art ohne nahe Verwandte; als solches kommt höchstens P. horizontale Mey. in Betracht, dessen Scheinähren aber stark abstehend sind und eine viel breitere, breit grün gesäumte Bhachis haben; die Aehrchen sind bei nigritianiim noch kleiner als bei horizontale, dafür breiter ; ihre zweite Hüll- spelze ist der dritten gleichlang, während sie bei horizontale meist nur halb so lang wie diese ist. Habituell erinnert P. nigritianiim durch seine kleinen Aehrchen und zarten Scheinähren an P. iHiuutifJorum Höchst, aus der Gruppe der Ternaten, das sich aber schon durch die Verkümmerung der zweiten Hüllspelze unter- scheidet. 294 23. Panicum myHostachyum Hack. Annuum? Culmi subrobusti, praeter nodos pilosos glaberrirai, simplices. Foliorum vaginae laxiusculae, internodiis longiores, laxe pilosae; ligula brevis, rotundata, dentata; laminae e basi subangustata lanceolato-lineares, sensim acuminatae, ad 20 cm lg., 12 mm lt., utrinque v. subtus taotum pilis appressis conspersae, raargine ud- dulato scaberrimae, tenuinerves. Panicula e racemis centum pluribus formata, circ. 24 cm lg., ovali-oblonga, densa, patula, rhachi com- muni ad 18 cm longa, sulcata, scabra, ramis verticillatis, verticillis modo sibi approximatis modo distantibus multiradiatis, ramis pri- mariis distiche ramulosis usque ad 12 racemos procreantibus. ßacemi inferiores paniculae ad 7 cm, summi vix 3 cm lg., omnes gracillirai, laxiflori, rhachi trigona, spiculis duplo angustiore, vix viridi-marginata scabra, ad insertionem barbata. Spiculae binae, altera pedicello ipsa longiore, altera ipsa triplo breviore fulta, lanceo- latae, acutae, 2'5mmlg., pallide virides: gluma I spicula 5 — 8-plo brevior, ovato-lanceolata, acuta, enervis, glabra ; II spicula 74 brevior, lanceolata, acuta, 3-nervis, pilis mollibus brevibus undique laxe vil- losa; III spiculam aequans, lanceolata, acuta, 5-nervis, eodem modo villosula; IV spiculam aequans, lanceolata, acuminata, laevis, pallide brunnescens. Antherae O'Tmm lg. Brasiha: in carapis Mayde satis prope Tuberäo, provinciae St. Catharinae, 1889 leg. Ule s. nr. 1342. Im Bau der Aehrchen ziemlich mit P. horizontale Mey. über- einstimmend (nur dass die Spelzen bei diesem die Haare in Linien gereiht, bei P. myriostachymn gleichmässig dünn vertheilt zeigen), ist die neue Art durch den Bau der Inflorescenz gänzlich verschieden. Sie besitzt eine verlängerte Rispe mit sehr zahlreichen, in vielen Quirlen stehenden Scheinähren, die an Länge im oberen Theile der Rispe stark abnehmen. Schon der unterste Scheinquirl meines Exem- plares, der allerdings aus zwei einander sehr genäherten zu bestehen scheint, enthält über 50 Seheinähren; die meisten derselben stehen nicht, wie bei P. horizontale auf der Hauptaxe, sondern auf kurzen Zweigen derselben. In der Untergattung Bigitaria zeigt nur noch P. cristatuni Anderss. eine ähnliche Anordnung der Scheinähren, ist aber sonst von unserer Art durch eilanzettliche Blätter mit fast herzförmiger Basis, elliptische Aehrchen u, s. w. weit verschieden. Gelegentlich der Erwähnung des P. horizontale Mey. bemerke ich, dass Do eil (in Mart. et Eichl. Fl. Brasil. IL 2. 134), der es als Varietät des P. sanguinale L. betrachtet, dazu Paspalum distans Nees Agrost. bras. 21 als Synonym zieht, was mir gänzlich ungerecht- fertigt erscheint. Dieses Paspalum distans ist zwar allerdings eine Digitaria, aber eine ganz gut charakterisierte Art, die ich (da ein Fanicum distans Trin. existiert) Panicum sejundum nenne. Sie ist von P. horizontale verschieden durch sehr lange und locker- blütige Scheinähren, deren Aehrchenpaare im unteren Theile der Rhachis 1 — 3 cm weit auseinanderstehen und die Basis derselben 295 ganz frei lassen; die Rhachis ist doppelt so schmal als die Aehr- chen und zeigt kaum einen grünen Randstreifen ; die Stiele der Primär- Aehrehen sind mindestens zweimal, die der Secundär- Aehrchen mindestens ebenso lang als diese selbst; bei P. horizontale sind die Stiele der primären kaum so lang, die der secundären dreimal kürzer als die Aehrehen; diese stehen selbst im unteren Theile der Ehaehis so dicht, dass sie sich nahezu decken. Die letztere besitzt einen deutlichen Randstreifen aus grünem Parenchym. Sehr typische Exemplare von P. sejimctum sind z. B. Burchell 4261, 4400, Glaziou 17403. Die Abbildung des P. sangiiinale var. in Trin. Spec. Gram. t. 94 gehört wohl auch hieher, ist aber weniger charakteristisch. Beiträge zur Flora von Steiermark. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Mit einer Tafel.) (Fortsetzung.)^) Silene daUnatica Scheele in Flora, 1843, p. 430. Bekanntlich führt Rohrbach^) Silene fruticulosa Sieb, als auch in Steier- mark wachsend an, und beruft sich hiebei einerseits auf von Unger gesammelte Exemplare, andererseits auf eine Bemerkung von Tausch, welcher sagt^): „Silene fruticulosa ^xoh. Gdixidi. ist Varietät der S. saxifruga, denn ich habe sie aus den öster- reichischen Alpen und Apeninnen mit ebenso holzigem Strünke und spateiförmigen Blättern, die bis in das linienförmige über- gehen!" Auf diese Angaben hat nun neuerdings Preissmann*) aufmerksam gemacht, und auch Prof. Fritsch hat, um die Auf- merksamkeit der Botaniker auf die Pflanze zu richten, diese „Silene fruticulosa" in seine Excursionstlora aufgenommen^). Preissmann kommt bei seineu Untersuchungen zu dem Resul- tate, dass, falls die südsteirische Ptlanze mit Silene fruticulosa Sieb, wirklich identisch sei, diese von Silene saxifraga L. wohl kaum verschieden wäre. Nach Vergieichung mit Originalexemplaren der Silene fruti- culosa Sieb, im Herbare des naturhistorischen Hofmuseums in Wien kann ich nun constatieren, dass diese von der in Südsteiermark wachsenden Pflanze weit verschieden ist, und durch einen kürzeren Kelch, dicht rasigen Wuchs, verkehrt eilanzettliche, dicht erhaben punktierte und dadurch grau erscheinende Blätter und einen ganz anderen Habitus von ihr abweicht. Das von Rohrbach so hervor- ') Vgl. Nr. 7, S. 241. 2) Monographie der Gattung Silene, p. 139. 3) Flora 18.H0, I, p. 247. 4) Mitth. d. naturw. Ver. für Steiermark 1895, p. 169 S. ") Excursionstlora für Oesterreich, p. 192, 296 gehobene Unterscheidungsmerkmal der stumpfen, resp. abwechselnd stumpfen und spitzen Kelchzipfel ist nicht nur undeutUch, sondern auch ganz unzuverlässig, da die Pflanzen diesbezüglich variieren, und Preissmann^) ganz recht hat, wenn er angibt, dass beider Pflanze von Trifail der Kelch wie bei S. fruticulosa Sieb., bei den von den übrigen steirischen Standorten wie bei S. saxifraga L. (nach den Angaben Rohrbachs) gestaltet sei, wobei ich aus- drücklich bemerken rauss, dass die Pflanze vom Mitala-Wasserfalle bei Trifail, die ich selbst auch dort gesammelt habe, mit den von den übrigen von Preissmann erwähnten steirischen Standorten sicher identisch ist. Die südsteirische Pflanze ist aber auch von der echten Silene saxifraga L. aus Südtirol, Oberitalien und der Schweiz verschieden. Dass das Merkmal der Gestalt der Kelchzähne nicht zuver- lässig sei, habe ich bereits bemerkt, im Uebrigen unterscheidet sich aber Silene saxifraga L. aus Südtirol, Oberitalien und der Schweiz von der Pflanze aus Südsteiermark folgendermassen^) : Tiroler Pflanze. Steirische Pflanze. Kelch 7 — 10 mm lang. Nägel der Blumenkrone stets im Kelch eingeschlossen. Kapsel länger als ihr Träger, im Kelch fast eingeschlossen bleibend und bei der Beife denselben zerreissend. Pflanze 10—20 cm hoch. Kelch 11 — 14 mm lang. Nägel der Blumenkronen zu Ende der Blütezeit weit aus dem Kelche herausragend. Kapsel kürzer als ihr Träger, zur Reifezeit über den Kelch hervorgehoben. Pflanze 15—40 cm hoch. Die Silene saxifraga Südsteiermarks stimmt aber vollkommen mit jener Pflanze überein, die in der Flora exsiccata Austro-Hun- garica unter Nummer 2493 unter dem Namen Silene clavata Hampe ausgegeben wurde, und passt vortrefflich zu der Abbildung, die Waldstein und KitaibeP) von Silene saxifraga geben. Was nun Silene clavata Hampe betrifft, so bezieht sich diese auf die Pflanze, welche Frivaldsky aus Rumelien als Silene saxi- fraga versendet hatte ^). Diese Pflanze ist nun durch 20 — 25 mm lange Kelche und eine auch zur Reifezeit im Kelche eingeschlossene Kapsel von der in der Flora exsiccata Austro Hungaricä aus- gegebenen Pflanze weit verschieden. Vollkommen identisch mit Silene clavata Hampe ist auch Silene Waldsteinii Griseb., welcher U.A. auch die von Friwaldsky gesammelten Exemplare eitiert^), die Identificieruug derselben mit Kitaibels S. saxifraga ist irrthümhch. ') 1. c. p. 170. 2) Vgl. auch Taf. VII, A und B. 3) Descript. et Icon. plant, rar. Hung. II, Tab. 163. *) Flora 1837, I, p. 233. 5) Spicil. Fl. ßumel. et Bithyn. I, p. 179. 297 Wirklich auf die von Waldstein und Kitaibel abgebildete Pflanze bezieht sich hingegen die vonVisiani^) aufgestellte ASi/ewe Kitaihelii. Ich sah ferner auch ein Originalexemplar Kitaibels im Herbare Kern er und kann es als zweifellos hinstellen, dass diese Pflanze mit der Silene saxifraga aus Südsteierraark identisch ist. Visiani beschreibt nun die Pflanze von Vellebith, dem clas- sischen Standort Kitaibels^) und fügt hinzu: „Stirps a «S. saxifraga (worunter er offenbar S. petraea W. K. versteht) habitu elatiore graciliore, foliis maioribus latioribusque, in sicco granulatis et sub lente diaphano punctatis, calycibus tertio longioribus lineari-clavatis, dentibus calycinis lanceolatis aeutis apice herbaceis, petalorum unguibus exsertis, coronae squamulis binis dentiformibus, carpophoro longiore, Capsula calycem vix superante. . .". Diese Merkmale stimmen so trefi"lieh zur südsteirischen Pflanze, dass über die Identität beider kein Zweifel sein kann. Da aber für Silene Kitaihelii Vis. bereits ein älterer Name besteht, nämlich Silene Dalmatica Scheele in Flora 1843, p. 430, welcher ebenfalls die Pflanze Dalmatiens dar- unter versteht, hat die Pflanze diesen Namen als den ältesten zu führen. Nach Exemplaren im Herbare Haläcsy ist ferner auch Silene pindicola Boiss. et Sprun. Diagn. nov. pl. or. Ser. I, Fase. VIII, p. 91, mit Silene Dalmatica Scheele, keineswegs aber, wie vielfach angenommen wird, mit Silene fruticulosa Sieb, identisch. Neuerdings wurde >Si/e«eDa77)?a^/ca Scheele mehrfach, namentlich von Beck*) als Silene petraea W. K. bezeichnet. Letztere Pflanze ist aber durch noch kleinere Blüten als Silene saxifraga L. aus- gezeichnet, und eine anscheinend auf die Karpathen Siebenbürgens und des Banats beschränkte Pflanze. Es scheint Silene saxifraga sensu latiore einen in zahlreiche geographische Bacen gegliederten Formencomplex darzustellen; an Silene saxifraga L. der Alpen Frankreichs, Oberitaliens, Südtirols und der Schweiz schliesst sich ostwärts in den südöstlichsten Alpen und den Gebirgen der Balkanhalbinsel S. Dalmatica Sieb, an, östlich an diese- wieder S. petraea W. K., im Süden S. fruticulosa Sieb. Sehr reichgegliedert scheint der Formenkreis in der Pyrenäen- und Apenninenhalbinsel zu sein. Der Verbreitungsbezirk der Silene Dalmatica Scheele erstreckt sich über Nordgriechenland, die Türkei, Montenegro, Bosnien, Dalmatien, Istrien, Krain bis nach Südsteiermark und Kärnten. In Kärnten findet sich jedoch im westlichen Landestheile auch die echte Silene saxifraga L.. deren Verbreitungsgebiet anscheinend längs des Südrandes der Alpen sieh bis Görz erstreckt. 1) Flora Dalra. III, p. 167. 2) Auf das beigefügte Synonym S. Kitaihelii Vis. kann sich auch nur der Vermerk auf der Schede oberwähnter Exsiccate „locus classicus!" beziehen, da der classische Standort der Silene clavata Hampe nicht am Vellebith, sondern in Eumeliea liegt. 3) Plantae a Dr. Szjszylowicz in itin. p. Cernagor. et Alb. lect. p. 68. 298 Maly') führt für Silene saxifraga folgende Standorte an: auf der Wildalpe, im Weichselboden, bei Maria-Zeil in Obersteierm., bei Weitenstein, Trifail, Neuhaus, im Sulzbachergebirge in üntersteier- mark. Die Standorte in Untersteierraark gehören nun, wie ich mich theils durch Einsichtnahme in an den angegebenen Standorten gesammelte Exemplare, theils durch Aufsuchen der Pflanze an den Standorten selbst überzeugte, durchwegs zu S. Dalmaticd Scheele. Dass aber Silene saxifraga L. oder S. Dahnatica Scheele in Ober- steiermark bei Maria-Zeil vorkommen, scheint mir höchst zweifel- haft. Die Angaben rühren von Hölzl-) her; doch ist zum Mindesten in keinem der öffentlichen Herbare Wiens ein Exemplar von dort zu finden, obwohl Exsiccaten von Hölzl sowohl im Herbare des naturhistorischen Hofrauseums als in dem der zoologisch-botanischen Gesellschaft zahlreich vorhanden sind. Auch mit Rücksicht auf ihre sonstige Verbreitung ist das Vorkommen der genannten Arten in Obersteierraark sehr unwahrscheinlich ; und ich glaube wohl nicht zu irren, wenn ich annehme, dass die ganze Angabe auf einer Ver- wechslung mit Heliosperma alpestre A. Br. beruht. Silene rupestris L. In der Flitzen bei Gaishorn (H.), in der Walchen bei Öblarn (T.). Silene armeria L. An Mauern in Kirchstätten bei Gonobitz, aber augenscheinlich aus Gärten verwildert (H.). Lychnis coronariu L. Verwildert bei der Thomaskapelle bei Hochen- egg (H.). llelandryum rubrum (Wgl.) Gcke. Im Paltenthale bei Trieben und Gaishorn vorwiegend weissblühend, daneben aber auch rosenroth und in allen Abstufungen von der rosenrothen zur weissen Blüten- farbe. Tnnica saxifraga (L.) Scop. Am Hum bei Tüffer (H.), auf Fels- geröll bei der „Nadel" nächst Sulzbach (H.). Dianthus armeria L. An Waldrändern bei Hochenegg, sowie im Sannthale zwischen Laufen und Leutsch (H.). Dianthus inodorus (L.). Die südsteirische Pflanze ist von der Pflanze der Tiroler Alpen durch den meist vielblütigen, bis 50 cm hohen Stengel verschieden. Doch finden sich solche Exemplare auch häufig in tieferen Lagen Südtirols. Nicht selten beobachtete ich auch, dass das unterste Kelchschuppenpaar vom Kelch entfernt steht, wie es übrigens auch schon L. Keller'') in Kärnten be- obachtet hat; doch kann deswegen von einem Uebergang in D. Tergestiniis ßb. noch nicht gesprochen werden. Dianthus superhus L. Bei der Ruine Peggau (W.) dürfte neben dem von Sebersdorf nächst Fürstenfeld der einzige sichere Stand- ort dieser Pflanze in Steiermark sein*j. 1) Flora V. Steierra., p. 220. '■") Vgl. Neilreich, Flora v. Niederösterreich, p. 813. 3) Vgl. Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIX (1899), p. 270. *j Vergl. Preissmann in „Mittheil. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1895, 101. 299 DiantJiiis Sternbergii Hoppe. In den Sannthaler Alpen auch am Abstieg vom Skarje-Sattel zur Klemensik-Alpe (H.j. Caltha laeta Seh. N. K. Am Lahnsattel oberhalb Frein (W.) ; im St. Ilgner Thal bei Afienz (H.). Callianthenium rutuefolium (L.) Eb. Nach Witasek^) ist nicht, wie früher angenommen wurde, das C. coriandrifolium Rb., sondern das C. anemonoides Zahlbr., der Ranuncidus rutaefolius L., welches demnach diesen Speciesnamen als den ältesten zu führen hat. Wettstein fand diese Pflanze im Mühlbachthal bei Gross- Eeifling, welche demnach aus Steiermark jetzt von folgenden sechs Standorten bekannt ist: Laussathal-); Mühlbachthal bei Gross-Eeifling, Eohr bei Maria-ZelPj, Wildalpe bei Maria-ZelP), Salzachthal b. Maria-Zeil *j, Bärenschütz bei Mixnitz^). Aquilegia nigricans ßaumg. Bei der Okreselhütte in den Sannthaler Alpen, 1350 m (H.). Aconitum Tauricum Wulf. Am Bösenstein auf Gneiss; am Sarstein bei Aussee sowie am „Wasserfallweg" in der Hochthorgruppe aber auch auf Kalk. Diese Art ist von Aconitum napellus nicht nur „vornehmlich durch die kahlen Staubfäden", wie Beck*^) angibt, sondern vornehmlich durch die kahle Traubenspindel und die kahlen Blütenstiele verschieden'^). Eeichenbach^j spaltete A. Tauricum Wulf, in zwei Arten, A. Koelleanum Eb. und A. Taiirericain Eb. ; erstere Art soll sieh von letzterer durch lineale, nicht blattartige Deckblätter, etwas mehr getheilte Blätter und kahle Staubfäden unterscheiden, durchwegs Unterschiede, die eine Trennung dieser an ein und dem- selben Standorte vorkommenden Formen keineswegs rechtfertigen. Anemone alpina L. Die Pflanze der niedern Tauern (Bösenstein, Seckauer Zinken) ist von der der nördl. Kalkalpen durch die feiner zertheilten Blätter und kleinere Blüten auffallend verschieden, und ich möchte fast glauben, dass Strobl'-'j recht hat, wenn er diese Pflanze zu Anemone alba (Echb.) Kern, stellt. Zum Mindesten treffen die von Kerne r'°J und Eeichenbach^') angeführten Merkmale bei der Pflanze voflkommen zu, und ich kann auch nach Vergleich mit der Sudetenpflanze keinen Unterschied zwi- schen dieser und der A. alpina vom Bösenstein etc. finden. Anemone vernalis L. Im Herbare der zoologisch-botanischen Ge- sellschaft in Wien erliegt ein Exemplar dieser Pflanze mit fol- 1) Verli. d. zool.-bot. Ges. XLIX., p. 319 f. ^) Steininger in „Oest. bot. Zeitschr. XXXII (1882), p. 286. 3) Maly, Flora v. yteiermark, p. 183. *) Witasek 1. c p. 324. 5) Krasan in „Mitth. d. naturw. Ver. für Steiermark" 1896, p. LXVI. *') Flora V. Nieder.-Oesterr. L, p. 404. ■^j Vergl. auch Fritsch, Excursionsüora, p. 217. S) Mouogr. Gen. Aeoniti, p. 84 ff. 9) Flora T. Admont, p. 19. ^'') Schedae ad florarn exsiccatam Austro-Hungaricam II., p. 108. ") Flora Germ, exe, p. 732. 300 gender Etiquette : „An buschigen steinigen Abhängen bei Neuhaus. Eeichardt.", von Reichardts eigener Hand geschrieben. Da die Pflanze auch als Anemone vernalis bezeichnet ist, ist eine Etiquettenverwechslung ausgeschlossen. Nachdem nun Eeichardt bei Bad Neuhaus nächst Oilli viel gesammelt hat, liegt nach diesem Befunde die Vermuthung nahe, dass A. vernalis L. that- sächhch bei Neuhaus vorkomme. Es ist jedoch sehr auffallend, dass Eeichardt dieses Fundes in seiner Arbeit über die Flora des Bades Neuhaus ^) nicht erwähnt, auch aus pflanzengeogra- phischen Rücksichten erscheint ja das Vorkommen dieser nor- dischen, auf den ürgebirgsalpen wieder auftretenden Art in diesem Gebiete als geradezu unmöglich, und es rauss daher wohl an- genommen werden, dass hier ein Irrthum Reichardts vorliegt, oder aber, dass die Pflanze aus Neuhaus in Böhmen stammt, was mir aber weniger wahrscheinlich dünkt, da meines Wissens Eeichardt dortselbst nie gesammelt hat. Anemone narcissiflora L. In den Sannthaler Alpen ist die niedrige einblütige f. oligantha Hut. auffallend häufig, ja geradezu vor- herrschend. Auch Weiss erwähnt übrigens bereits dieses Um- standes. Atragene alpina (L.) Mill. Bei der Okresel-Hütte in den Sann- thaler Alpen (H.). Ranunculus paucistamineus Tsch. Im Gaishorn-See bei Trieben nicht selten, aber meist mit untergetauchten, wenig entwickelten Blüten (H.). Ranunculus alpestris L. var. praealpinus Beck. Am Lantsch (W.). Eanuncidus aconitifolius L. Am Lahnsattel oberhalb Frein bei Maria-Zeil (W.). Ranunculus plntanifolms L. Am Wechsel (W.); im Wolfsgraben bei Trieben (H.). im Hagenbachgraben bei Mautern (H.); bei der Okreselhütte in den Sannthaler Alpen (H.). Papaver Pyrenaicum W. In den Sannthaler Alpen in der Korosica am Fuss der Ojstrizza und auch im Gerolle im Logarthaie, stets gelbblühend (H.) ; die weissblühende Form dieser Art (P. Sendt- neri Kern. Herbar) im angrenzenden Ober-Oesterreich auf der Erdmoräne des Karls-Eisfeldes des Dachstein, und wahrscheinlich wohl auch auf der steirischen Seite dieses Berges. Fumaria Vaillantii Lois. In Weingärten bei Hochenegg (H.). Thlaspi Kerneri Hut. In den Sannthaler Alpen auf Geröllhalden am Abstieg vom Skarje-Sattel zur Klemensik-Alpe (H.). Cocläearia Pyrenaica D. C. Am Lahusattel oberhalb Frein bei Maria-Zeil (W.). Roripa amphihia (L.) Bess, An der Sann in Oilli (H.). Bentaria polyphylla W. K. Am Gosnik bei Oilli (W.). Draba ßecUeri A. Kern. Mit Draha aizoides L. und mit der- selben durch üebergänge verbunden am Hoch-Lantsch (W.). 1) Verh. d. zool.-bot. Ges. X (1860) Abb., p. 713 ff. 301 Draba Thomasii Koch. Am Wetterkogel der Eax-Alpe von Wie mann gesammelt. Dieser sehr beraerkenswerthe Fund ist geradezu überraschend, da die Raxalpe gewiss zu den in flori- stischer Beziehung am genauesten durchforschten Loeaütäten gehört, und es wohl merkwürdig wäre, dass gerade diese Pflanze den Botanikern bisher entgangen sein sollte. Es erscheint daher sehr wahrscheinlich, dass Draha Thomasii doch auf der Rax- alpe ihr Dasein wohl nur einer absichtlichen^) oder unabsicht- Uchen Einschleppung durch Botaniker verdankt. Arabis glahra (L.) Weinm. Im Wolfsgraben bei Trieben (H.). in der Bärenschütz bei Mixnitz (W.). Arabis Jacqiiini Beck. Am Lahnsattel oberhalb Frein bei Maria- Zeil (W.). Arabis pumila Jacq. In den Sannthaler Alpen häufig am Nord- abhange des Steiner-Sattels bei ca. 1700 m. Erysimum silvestre Cr. In der Schlucht bei Weitenstein (H.), auf den Serpentinfelsen der Gulsen bei Kraubath (H.). Alyssuni I^reissmanni m.Verenms. Gaules 20 cm altisuffruticosi, numerosi. laxe ramosi, ascendentes, simplices vel ramosi. Folia rosularum sterilium obovato lanceolata, obtusa, caulina obovata lanceolata, in petiolum brevissimum sensim attenuata, obtusius- cula, integerrima. Folia et eaules pihs stellatis modice dense obsita et inde canescentia. Corollae citrinae. Siliculae fere orbiculares, apice truncatae, pilis stellatis modice densis obsitae. Pedunculi pilis stellatis sparsim obsitae, silicula longiores. '^) Auf den Serpentinfelsen in den Gulsen bei Kraubath (H.). Diese Pflanze hat Preissmann ursprünglich für Alyssum Sty- riacum Jord. et Fourr. ^) gehalten und auch unter diesem Namen verschickt. Als er aber später die echte Pflanze Jordans bei Peggau auffand, erkannte er seinen Irrthum und bezeichnete obige Pflanze als Alyssum montanum L. *) Nun ist aber das Alyssum montanum von Kraubath von der Pflanze der Kalkberge bei Wien, welche mit Exemplaren vom classischen Standorte bei Basel vollkommen identisch ist, durch zwar nur graduelle Unterschiede, aber doch deuthch verschieden und nähert sich in mancher Beziehung dem mit A. Stiriacum Jord. et Fourr. identischen A. transsilvanicum Schur. Von A. montanum L. unterscheidet sich A. Preissmanni durch den lockeren Wuchs, höhere Stengel, bedeutend hellere Blüten und vor Allem durch das Zurücktreten der Bekleidung, indem die Stern haare bei Weitem nicht so dicht stehen wie bei A. montanum L., so dass Stengel und Blätter zwar etwas graugrün, aber keineswegs 1) Vergl. Wettstein in Zeitschr. d. D.-Oe. Alpen- Ver. XXXI (1900), p. 10. 2) Vgl. Taf. VII, Fig. C. 3] Brev. plant, nov. fasc. II, p. 7. 4) Oest. bot. Zeitschr. XXXV (1885), p. 263, und Mitth. d. natiirw. Ver. f. Steiermark 1890, p. CXII. 302 fast weisslich erscheinen, endlich durch bedeutend spätere Blütezeit (Juni bis August). Von Ä. transsilvanicum Schur, ist A. Preissmanni vor Allem durch den Mangel der einfachen Haare an Stengel und Blütenstielen verschieden. Wahrscheinlich stellt A. Preissmanni nur die Serpentinform von A. monfanuni L. dar, doch ist die Pflanze besonders im lebenden Zustande durch die citrongelbeu Blüten, den lockeren Wuchs und das grüne Laub so auffallend, dass ihre besondere Hervorhebung gerechtfertigt scheint. Hesperis matronalis L. An Bachufern im St. ligner Thale bei Aflenz (H.). Die auffallende f. nivea Baumg. an buschigen Ab- hängen nächst dem Mitalawasserfalle bei Trifail, also schon in Krain. Die von mir gesammelten Exemplare zeigen ebenso wie die von Preissmann') in der Bärenschütz bei Mixnitz ge- fundenen im Gegensatz zu den Angaben Bauragartens^) kahle Schoten. Die von Fleischmann ^) ohne weitere Beschreibung als bei Sagor wachsend angegebene Hesperis alba dürfte wohl ebenfalls diese Pflanze sein. Reseda lutea L. Am Bahndamme bei Gaishorn (H.). Sedum Boloniense Lois. Das Sedum acre von den Serpentinfelsen bei Kraubath gehört nach den Darlegungen Freyns*) über diese Artengruppe zu S. Boloniense Lois. Sempervivum Stiriacuni Wettst. Diese, das den westlicheren Alpen eigenthümliche S. montanum L. in Steiermark vertretende Form findet sich am Bösenstein nur sparsam auf den Abhängen oberhalb des grossen Bösenstein-Sees, nach Freyn^) ferner auch beim sogenannten Gefrornen See; sehr zahlreich hingegen auf den Ostabhängen des Seckauer Zinken (H.). Sempervivum Hillehr andtii Schott. Auf den Serpentinfelsen in der Gulsen bei Kraubath findet sich eine Form von Sempervivum hirtiim L., welche durch die beiderseits kahlen, nicht drüsen- haarigen, am Eande jedoch starr gewimperten Blätter, einen niedrigeren Wuchs und armblütigen Blütenstand auffällt und wohl dem von Schott^) als „auf Serpentinbrüchen Steiermarks" vor- kommenden S. Hillehrandtii Schott entsprechen dürfte. Nach Freyn kann das Sempervivum von Kraubath nicht S. Hille- hrandtii Schott sein, weil es breitblättrig ist. In der Original- beschreibung Schotts ist jedoch dieses Merkmal keineswegs hervorgehoben; er sagt nur „foliis acuminato-lanceolatis ^)", und später: „Blätter am Stengel je höher hinauf, desto kürzer und J) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1895, p. 100. '^) Enum. stirp. Transs. II, p. 288. 3) Verh. d. zool.-bot. Ver. V (1855). Abb., p. 295. *) Oesterr. bot. Zeitschr. XL, p. 380. 5) L. c. p. 379. 6) Oesterr. bot. Wocbenbl. II (1852), p. 18. 7) Oesterr. bot. Zeitscbr. L (1900), p. 379. 303 breiter", welch' letzteres Merkmal auf die in Rede stehende Pflanze trefflich passt. Saxifraga aplnflla Sternbg. Auf den Felsen der Dachsteinspitze bis fast zum^ Gipfel (2996 m) (H.). Saxifraga Hohenwartii Sternbg. iVn Felsen am Skarje-Sattel und Steiner -Sattel der Sannthaler Alpen nicht selten; die Angabe Malys^j, dass sich auch S. sedoides L. in den Sannthaler Alpen ünde, dürfte hingeoen wohl auf einem Irrthum beruhen. Sorbus chamaemespilus (L.) Cr. In dichten Voralpenwäldern auf den Abhängen oberhalb des Thalschlusses des Logarthaies bei Sulz- bach (H.). Buhus sulcatus Vest. In Wäldern oberhalb St. Martin im Eosen- thale bei Cilli gegen St. Kunigund zu (H.). Buhus hifro)is Vest. Am Schlossberg von Cilli; im Graben hinter Schloss Gutenegg bei Bad Neuhaus; in der Schlucht bei Weiten- stein (H.). Scheint, wie alle Arten aus der Gruppe der Candi- cantes und Villicaules, im Paltenthale zu fehlen. Bithiis discolor W. N. Bei St. Martin im Bosenthale nächst Cilli; im Graben hinter Gutenegg bei Neuhaus mit vorigem, von dem- selben durch die bandförmigen Schösslingsblätter und die derben hackigen Stacheln des Blütenstandes jedoch leicht zu unterscheiden. Miibus pubescens'Whe. In der Umgebung von Hochenegg bei Cilli beobachtete ich mehrfach eine Brombeere, die, trotz einer gewissen Aehnlichkeit mit B. discolor W\ N., doch durch die reichlich behaarten Schösslinge, nicht so dichten Filz der Blattunterseite und schwächlichere Stacheln des Blütenstandes von demselben abweicht und wohl in den Formenkreis des B. puhescens Wh. gehört. Nach Vergleichung der Pflanze mit zahlreichen Exem- plaren des B. pubescens Vfh. aus dem Herbare Haläcsy glaube ich die Ptlanze von Hochenegg ruhig mit dieser Art identificieren zu dürfen, obschon sie meist weniger dicht filzige Blätter und eine kürzere Blattspitze zeigt. Der Filz der Blattunterseite ist übrigens bei der steirischen Pflanze sehr variabel und sind am selben Stock die jüngeren Blättchen unterseits fast weiss, die älteren nur graugrün. Von Bubus villicaidis Koehl. unterscheidet sich B. pubescens vor Allem durch die hakigen Stacheln des Blütenstandes, ferner durch die wie bei B. discolor Wh. geknäuelt trugdoldigen Aeste des Blütenstandes und den dichteren P'ilz der Blattunterseite. Bubus tomentosus Borkh. var. hypoleucus Vest. An Weingarten- rändern bei Hochenegg (H.). Bubus agrestis W. K. {tomentosus X caesius). Bei Peggau (W.). ') Flora V. Steiermark, p. 177. (Fortsetzung folgt.) 304 Die perennen Arten der Gattung Gefitiana aus der Section Cyclostignia, Mit besonderer Berücksichtigung der Verbreitung der Arten in der österreichisch- ungariscben Monarchie. Von 3Iarie Soltokovic (Wien). (Mit 2 Tafeln [ILI u. IV] und zwei Karten.) (Schluss. 1) IV. Versuch einer Erklärung des entwicklungsgeschicht- lichen Zusammenhanges der perennen Arten der Section Cyclostigma, Die während der morphologischen Untersuchungen der oben bezeichneten Pflanzengruppe sich ohne eingehendere diesbezügliche Reflexionen ergebenden Resultate über die genetischen Beziehungen der Arten zeigen sich zum Theil schon in der Anordnung dieser. Dieselben bilden mit Rücksicht auf ihre morphologischen Beziehungen zwei Untergruppen. Die erste Untergruppe umfasst: Gentiana an- gulosa, (jT. Pontica, G. Nevadcnsls, G. brachyphylla, G. verna, G. Tergestina. Die hieher gehörigen Arten besitzen deutliche, aus Blättern von verschiedener Grösse bestehende Blattrosetten und in kegelförmige Zähne ausgehende Narbenränder, welche gar nicht papillös sind oder in kurze Papillen enden. Gentiana piiniila, G. Terglouensis, G. Favrati, G. Bavarica und G. Rostani bilden die zweite Untergruppe. Blattrosetten sind hier entweder gar nicht vorhanden oder sie bestehen aus Blättern von gleicher Grösse. Die Narbenränder sind unregelmässig gelappt und mit mehr oder weniger langen Papillen besetzt. Trotz der angeführten Unterschiede sind ausser zwischen den Formen jeder Untergruppe auch zweifellos Beziehungen zwischen einzelnen Arten aus den beiden Untergruppen vorhanden. Letztere lassen sich bei einer geradlinigen Anordnung der Arten nicht zum Ausdruck bringen; daher wende ich zur graphischen Darstellung der morphologischen Beziehungen aller behandelten Arten die An- ordnung im Kreise an. In Bezug auf die grössere oder geringere Deuthchkeit der morphologischen Beziehungen wurden drei Grade unterschieden und diese durch die volle ( ), die unterbrochene ( -) und die punktierte ( ) Linie angedeutet. Die grösseren Abstände zwischen G. angulosa und G. Bavarica, dann zwischen G. Tergestina und G. pumila wurden eingehalten, um die Scheidung in die oben schon näher charakteristischen Gruppen zu kennzeichnen. Die gleichen Abstände zwischen den anderen Arten soHen aber keineswegs bedeuten, dass die Beziehungen zwischen denselben von 1) Vgl. Nr. 5, S. 161, Nr. 6, S. 204 und Nr. 7, S. 258. 305 gleichem Grade sind. Die Werthigkeit ') der Beziehungen zwischen den einzelnen Arten wird, wie schon gesagt, durch die Verschieden- heit der verbindenden Linien ausgedrückt. G. ungulosa G. Pontica G. Nevadensis G. hrachyphylla *^ G. rema G. Tergestina G. Bavarica G. Eostam G. Favrati G. Terglouensis G. pumila Die Merkmale, auf welche sich die aus diesem Schema er- sichtlichen Schlüsse über die genetischen Beziehungen der betrach- teten Arten gründen, fasse ich kurz zusammen, indem ich bloss darauf hinweise, in welchen Theilen der Pflanze die betreffenden Merkmale zu finden sind. Worin sie bestehen, ist aus der Be- schreibung der einzehien Arten zu ersehen. Durch den morphologischen Vergleich sich ergebende genetische Beziehungen: 1. Grades zwischen: G. angulosa u. G. Pontica. Bl. K. N. -) — G. angulosa u. G. verna. Bl. N. — G. hrachyphylla u. G. verna. Bl. N. — G. verna u. G. Tergestina. Bl. N. — G. Bavarica u. G. Rostani. Bl. N. — G. Bavarica u. G. Favrati. Bl. N, 2. Grades zwischen: G. angulosa u. G. Tergestina. Bl. N. — G. Pontica u. G. verna. Bl. N. — G. Pontica u. G. Tergestina. Blattstellung, N. — G. Nevadensis u. G. Bavarica. Blattform, K. — G. hrachyphylla u. G. Favrati. Bl. — G. Tergestina u. G. pumila. Blattform, N. z. Theil. — G. pumila u. G. Rostani. Bl, N. — G. pumila u. G. Bavarica. N. — G. pumila u. G. Terglouensis. Blattrand, N. — G. verna u. G. Terglouensis. Blattform u. -Eand. — G. Terglouensis u. G. Bavarica. Blattstellung, N. — G. Pontica u. G. Nevadensis. Bl. K. N. — G. Nevadensis u. G. hrachyphylla. N. (?) Bl. (?) — G. Nevadensis u. G. Favrati. Bl. ') Es bedarf wohl kaum einer Erwähnung, dass alle in diesem Theil der Arbeit zum Ausdruck gebrachten Unterscheiduugen und Schlüsse von dem unter- suchten Pflanzenmateriale, welches allerdings in Bezug auf die meisten Arten ein reichliches war, abhängig gewesen sind, und daher wahrscheinlich in mancher Beziehung noch einer Ergänzung und Berichtigung bedürfen. 2) Bl. = Blatt, K. = Kelch, N. = Narbe. Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1901. 23 306 & CD ^ ?0 P et ^ < 307 23* 308 3. Grades zwischen: G. angulosa u. G. Bavarka. Blattf. einz. Exerapl. — G. Bavarka u. G. hrachyphylla. BI. N. (?) — G. hrachyphylla u. G. Terglouensis. Blattf. u. -Rand. — G. verna u. G. pumila. BI. N. z. Theil. Wie aus der Aufzählung der gemeinsamen Merkmale der perennen Arten der Section Cyglostigma ersichtlich, vgl. I. Theil dieser Arbeit, ist die Uebereinstiraraung zwischen sämmthchen Arten in Bezug auf den Bau fast aller Theile eine sehr grosse. Es ist daher selbstverständhch, dass die Zahl der Merkmale, durch welche einzelne Arten einander wieder näher stehen als andere, eine sehr geringe ist. und dass diese Merkmale keine besonders auffallendeu sind, weshalb sie nur bei einer genauen Untersuchung und vergleichenden Betrachtung der Arten wahrgenommen werden können. Ich möchte nur noch erwähnen, dass nicht etwa nur die Zahl der angegebenen Merkmale, sondern hauptsächhch deren Werthigkeit und relativ grössere Constanz als massgebend für den Verwandtschaftsgrad angesehen wurden. Wo sich deutliche und charakteristische Merkmale in Bezug auf den anatomischen Bau zeigten, die ich als constant erkannte, z. B. die Beschaffenheit der Oberhautzellen an der Blattunterseite von G. Terglouensis, wurden auch diese Merkmale als massgebend für die Stellung der Art inner- halb der Gruppe in Betracht gezogen. Ausser dem bereits darüber Gesagten lässt sich aus dem mor- phologischen Vergleich der Arten noch entnehmen, dass die Be- ziehungen zwischen G. verna und G. hrachyphylla und diejenigen zwischen G. Bavarka und G. Eostani, sowie zwischen G. Bava- rka und G. Favrati derartige sind , dass sich mit Wahrschein- Hchkeit annehmen lässt, G. 'hrachyphylla habe sich von G. verna, G. Bostani von G. Bavarka in einer der Gegenwart relativ nahe liegenden, G. Favrati von G. Bavarka in einer nicht um Vieles weiter zurück liegenden Zeit abgegliedert. Zieht man die geographische Verbreitung der einzelnen Formen in Betracht, so ergibt sich, dass die Verbreitungsgebiete folgender Arten aus der 1. Untergruppe aneinander grenzen und sich ausschliessen: G. angulosa, G. Pontka, G. Tergestina und G. verna in horizontaler, G. verna und G. hrachyphylla in verticaler Eichtung; während G. Nevadensis von den anderen Arten ganz isoliert erscheint. Bezüglich der 2. Untergruppe ergibt sich ein Ausschliessen in horizontaler Richtung mit theil- weisem Uebergreifen der Verbreitungsgebiete für G. pumila und G. Terglouensis. In verticaler Richtung schliessen sich die Verbreitungsgebiete von G. Bavarica gegenüber G. pumila und G. Terglouensis aus. G. Bavarica und G. Bostani sind gleichfalls Pflanzen, deren Verbreitungsgebiete vertical über einander liegen, was auch von G. Bavarica und G. Favrati zum Theil gelten dürfte. Zwischen G. angulosa und G. Fontica einerseits, sowie zwischen diesen beiden und G. Tergestina, ebenso zwischen G. 309 venia ^) und G. Tergestina sind nicht hybride Zwischenformeii vor- handen. Es dürften sich diese Arten, Cr. Nevadeusis eingeschlossen, mit Rücksicht auf ihre raorphologisclien Beziehungen und itire geo- graphische Verbreitung in einer ziemlich weit zurück Hegenden Zeit von einer gemeinsamen Stammform abgegliedert haben, in Folge der Anpassung an klimatische Verhältnisse und die Bodenbeschaffen- heit. ^) Möglicherweise ist eine dieser Pflanzen selbst die Stamm- form der übrigen. Zweifel in Bezug auf die Abstammung dieser Arten von einer gemeinsamen könnte man am ehesten bezüglich der G. Tergestina und der G. Nevadensis hegen. Mit Bezug auf die erstere wegen der muthmasslich von den anderen ganz ver- schiedenen Kelchkantenbildung (vgl. I. Theil der Arbeit), bezüglich der G. Nevadensis wegen ihrer gänzlichen Isoliertheit und räumlich grossen Entfernung von den anderen Arten. G. pumüa^ G. Terglouensis und G. Bavarica dürften noch früher als die Formen der 1. Untergruppe aus einer anderen, ihnen gemeinsamen Stammform entstanden sein. Welcher von den drei genannten Arten diese am ähnlichsten gewesen sein mag, ist gegen- wärtig nicht mehr zu ermitteln, da die Differenzierung dieser drei Arten eine sehr vorgeschrittene ist. Die weitgehende Differenzierung und das theilweise üebereinandergreifen der Verbreitungsgebiete von G. pumila und G. Terglouensis lassen schliessen, dass diese Arten verhältnismässig ältere sind. Das theilweise üebereinander- greifen der Verbreitungsgebiete erklärt Prof. Wettstein dadurch, dass die Entstehung dieser Arten in eine Zeit zurückreicht, in welcher die klimatischen Unterschiede viel grössere waren als gegen- wärtig. Die Grenzen der früher wahrscheinlich vollständig getrennten Verbreitungsgebiete dieser beiden Arten sind gegenwärtig scbon nicht mehr genau zu erkennen, indem in Folge der geänderten klimatischen Verhältnisse ein theilweises Uebertreten der einen Art in das Verbreitungsgebiet der anderen erfolgen konnte. Mit Rück- sicht auf die Beziehungen, welche G. pumila und G. Terglouensis zu den Formen der 1. Untergruppe aufweisen, ist es nicht un- möglich, dass dieselben wenigstens zum Theil von dieser abzuleiten wären. ^) Ersteres erscheint mir aber wahrscheinlicher. Die An- einanderreihung der Arten erfolgte in einer Weise, welche jeder der zuletzt ausgesprochenen Ansichten zu genügen vermag. Bei der grossen Verwandtschaft zwischen der 1. und 2. Unter- gruppe ist es höchst wahrscheinlich, dass beide Gruppen schliesslich 1) Die nahen Beziehungen, welche G. venia zu G. angulosa, sowohl als auch zu G. Tergestina in einzelnen ihrer Formen zeigt, wurden bereits hei der Behandhing dieser Arten besprochen. 2) Vgl. Wettstein, Grundzüge der geographisch-morphologischen Me- thode der Pflanzensystematik. 3) Die gleichartige Narbenbildung und die anderen Merkmale, welche beide Pflanzen mit den anderen der 2. Gruppe gemeinsam haben, könnten auch bei Arten, die verschiedenen Ursprunges sind, als eine Anpassungsform an ähnliche Verhältnisse entstanden sein. 310 auf eine gemeinsame Stammform zurückzuführen sind. Die vor- stehenden Ergebnisse der Untersuchungen über den entwicklungs- geschichthchen Zusammenhang der perennen Arten der Section Cyclostigma könnten in folgendem Schema zur Anschauuug ge- bracht werden. Zum Schlüsse hätte ich noch den systematischen Ausdruck der von mir in Vorstehendem dargelegten Anschauungen mitzu- theilen. Derselbe wäre folgender : Entweder man will die heute lebenden, deutlich verschiedenen Sippen als gleichwerthige, jüngste Arten auffassen, dann ergibt sich folgende Uebersicht: Gattung: Gentiana. iiection: Cyclostigma. Subsectiou: I*erennes. A r t e n : 1. Untergruppe: 2. Untergruppe: 1. G. angulosa. 7. G. pmnila. 2. G. Pontica. 8. G. Terglouensis. 3. G. Nevadensis. 9. G. Favrati. 4. G. drachyphylhi. 10. G. Bavarica. 5. G. verna. 11. G. Bostani. 6. G. Tergestina. Diese Anordnung wurde sc hon im Vorhergehenden begründet. ^gVuppel Gesaramtart: G. verna L. s. 1. 311 Oder man will dem Bedürfnisse nach Zusammenfassung der Arten Eechnung tragen und auch das muthmassHche Alter derselben berücksichtigen, so wäre die nachstehende Anordnung den Ergeb- nissen meiner Arbeit entsprechend: A i. Unterarten Unterarten -^'^^^^ 1. Banges 2, Eanges G. angulosa G. Pontica G. Nevadensis ,rii 7 G. verna j n ■,-. ^ G. Tergestina ^ '^ Gesammtart: G. pumila gruppe n T) ■ SG. iavrati Zur Bezeichnung der Gesammtart in der ersten Untergruppe ist der Linne'sche Name G. verna als der älteste unter den in Betracht kommenden im erweiterten Sinne (s. 1.) gewählt worden. SchHessheh hätte ich noch zu bemerken, dass der hier gebrauchte Begriff „Gesammtart" nicht etwa mit dem Begriffe „Stammart" identisch ist. Aus meinen Ausführungen über die genetischen Be- ziehungen der Arten ist zu ersehen, inwiefern diese Begriffe aus- einander zu halten sind. Volksthümliche Namen der beliaudelten Arten: Pritzel u. Jensen, Deutsche Volksnamen der Pflanzen. Hannover 1882. S. 160, 161, 162. 163. 2. Unter- T af elerkl ärung. Tafel III. Fig. 1. Gentiana pumila (Niederösterreich, Schneeberg). Fig. 2. Gentiana brachyphylla (Kärnten, Möllthaler Alpen). Fig. 3. Gentiana Favrati (Tirol, Alpen von Windisch-Matrei). Fig. 4. Gentiana Bavarica (Steiermark, Leobener Alpen). Fig. 5. Gentiana angulosa (Altai). Fig. 6. Gentiana verna (Niederösterreich, Dornbach). Fig. 7. Gentiana verna (Tirol, Innsbruck). Fig. 8. Gentiana Bostani (Val Germanasca). Fig. 9. Gentiana Tergestina (Hercegovina, m. Porim). Fig. 10. Gentiana Terglouensis (Tirol, Kerschbaumeralpe). Fig. 11. Gentiana Pontica (Kurdistan, mons Helgurd). Fig. 1 — 11. Habitusbilder nach einer Photographie in ^/^ der natürlichen Grösse. Tafel IV. Blattformen, zweifach vergrössert. Fig. 1. Gentiana angulosa. Fig. 7. Gentiana pumila. Fig. 2. Gentiana Pontica. Fig. 8. Gentiana Terglouensis. Fig. 3. Gentiana Nevadensis. Fig. 9. Gentiana Faorati. Fig. 4. Gentiana hrachyphylla. Fig. 10. Gentiana Bavarica. Fig. 6. Gentiana verna. Fig. 11. Gentiana Bostani. Fig. 6. Gentiana Tergestina. 312 Literatur - üebersicht ^). Mai und Juni 1901. Beck von Mannagetta G. Die Entwicklung der Pflanzengeo- graphie in Oesterreich während der Jahre 1850 — 1900. (Fest- schrift der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien. (S. 127 — 154.) Lex. 8°. Borbäs V. v. Ueber die Soldanella- Arten. (Beihefte zum Botan, Centralblatt. X. Bd. Heft 4/5. S. 279-283.) Brunnthaler J. Die coloniebildenden Dinohryon- Arten. (Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien. LI. Bd. S. 293—306.) 8^ 5 Abb. Neu ist: Dinohryon stipitatum Stein, var. Americamim Brunnth. Burgerstein A. Entwicklung der Anatomie und Physiologie der Pflanzen in Oesterreich von 1850—1900. (Festschrift der k. k. zool.- botan. Gesellschaft in Wien. S. 219-246.) Lex. 8". — — Cydonia Sinensis. (Wiener illustr. Garten-Zeitung, XXVI. Jahrg. 6. Heft. S. 207—209.) 8°. 1 Tafel. "Celakovsky L. J. Die Gliederung der Kaulome. (Botanische Zei- tung. LIX. Jahrg. Abth. I. Originalabhandlungen. Heft V/VI. S. 79—114. 1 Tafel.) Oieslar A. üeber den Einfluss verschiedenartiger Entnadelung auf Grösse und Form des Zuwachses der Schwarzföhre. (Central- blatt für das gesammte Forstwesen. 1900.) Czapek F. Sur quelques substanees aromatiques contenues dans les membranes cellulaires des plantes. (Actes du Congres inter- national de botanique, ä l'Exposition universelle de 1900. 8. 14 — 18.) Dalla Torre K. W. v. Die naturhistorischen Programraaufsätze der österreichischen ünterriehtsanstalten. (Pestschrift der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien. S. 535 — 600.) Lex. 8". Dörfler I. Herbarium normale. Schedae ad centuriam XLI. Wien (Verlag von I. Dörfler). 8^ 26 S. Abdruclf der Etilietten der 41. Centurie des Exsiccatenwerkes. (Siehe S. 318 dieser Zeitschrift.) Neu ist: Taraxacum alpinum (Hoppe) Koch, var. hyoseridifolia Baer et Hellweger. Standort : Hühnerspiel (= Amthorspitze) bei Gossensass in Tirol. Festschrift, herausgegeben von der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien anlässhch der Feier ihres fünfzigjährigen Bestandes. „Botanik und Zoologie in Oesterreich in den Jahren 1850—1900." Wien (A. Holder). Lex. 8°. X und 620 S. 38 Taf. und 9 Abb. im Texte. 1) Die „Literatur-Uebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich- Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Kedaction 313 Fritsch K. Geschichte der Institute und Oorporationen, welche in Oesterreich von 1850 — 1900 der Pflege der Botaniif und Zoo- logie dienten. (Festschrift der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien. S. 17—124.) Lex. 8«. Hayek A. v. Zur Nomenclatur der Centaurea pseudoplirytjia 0. A. Mey. (Allgem. Botan. Zeitschr. VII. Bd. Nr. 5. S. 89-91 und Nr. 6. S. 97—99. Herget F. üeber einige durch Cystopiis candidus an Cruciferen hervorgerufene Missbildungen, welche in der Umgebung von Steyr gefunden wurden. (Programm 1900/01 der Eealsehule in Steyr.) 8«. 29 S. 2 Taf. Krasan F. Variete, race, modification. (Actes du Oongres international de botanique. ä l'Exposition universelle de 1900. S. 366—369.) — — Mittheilungen über Culturversuche mit PotentiUa arenaria Borkh. (Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereines für Steier- mark. Jahrg. 1900^ S. 78—89.) — — I. Beitrag zur Flora von Untersteiermark. (Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1900. S. 281—295.) — — IL Beitrag zur Flora von Obersteiermark. (Mittheilungeu des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1900. S. 296—309.) Kronfeld M. Essbare und giftige Pilze. (Das Wissen fiu- Alle. Jahrg. 1901. Nr. 27. S. 524-526. Nr. 28. S. 540-542.). 4". Murr J. Ein Strauss aus dem nördHchsten Dalmatien. (Deutsche Botan. Monatsschrift. XIX. Jahrg. S. 67—72.) 8^ Neu: Oi^hrys Bertolonii Mor. var. Dalmatica Murr. Fundort: Zara, leg. Hellweger. — — Zur Kenntnis der Culturgehölze Tirols. IL (Deutsche Botan. Monatsschrift. XIX. Jahrg. S. 85—88.) S". Prohaska K. Flora des unteren Gailthales (Hermagor — Arnold- stein) «nebst weiteren Beiträgen zur Flora von Kärnten. (Separat- abdruck, wahrscheinlich aus „Carinthia II", Jahrg. 1901.) 127 S. 8'^. Prowazek S. Betrachtungen über die Entwicklung. (Die Natur. L. Jahrg. Nr. 21. S. 246—248.) Sabidussi H. Das Aufblühen des Schneeglöckchens zu Klagenfurt in den Jahren 1880-1900. (Carinthia II, .lahrg. 1901. Nr. 2. S. 64—73.) 8^ S immer H. Vierter Bericht über die Kryptogamenflora der Kreuzeck- gruppe in Kärnten. [Schluss.] (Allgem. Botan. Zeitschrift. VIII. Bd. Nr. 5. S. 83-86.) 8°. Neu: Anabaena luteola Schmidle; Plectonema nofatiim Schmidle; Scytonema hrunea Schmidle. Sc figuratiim Ag. forma minor Schmidle. Sterneck J. v. Einige Bemerkungen über das Project eines Trau- tenauer Bezirksherbariums, (Lehrmittelsammler. III. Jahrg. Nr. 5. S. 81—84.) 8^ 314 Tuzsou J. A Tariiuczi kövült fa [Der fossile Baumstamm bei Tar- noczj. Finus Tanwcsiensis u. sp. ! (Termeszetrajzi füzetek. XXIV. Bd. S. 273-3UV) 8". 3 Taf. Waisbeeker A. A büres-fajok elteresei es vegült tajai Vasviir- megyebeu [Die Variationen und Hybriden der Cirsium-Arten des Eiseuburget- Comitates in Unirarn]. (Termeszetrajzi füzetek. XXIV. Bd. S. 33l>-344.) Neu sind: Cir)>ium erisithales Scop. var. spinulosutn Waisb. und C. aduUeriHum Waisb. (= eiue Form der Hybride C. erisithalts X i*««- nonicum.) Wettsteiu R. v. Die Entwicklung' der Morphologie, Plntwiekluugs- gesohit'hte und Systematik der l*bauerogameii in Oesterreicb von 1850—1900. (Festsohritt der k. k. zool.-botan. Gesellschat^ in Wien. S. 195-218.) Lex. 8«. Wiesner J. Biologie der Pflanzen. Mit einem Anhang: Die histo- rische Entwicklung der Botanik. Zweite Autl. 1. Ltg. Wien (A. Holder). S*'. loO S. Zahlreiche Texttig. Zahlbr uckner A. Die Entwicklung der Morphologie, Entwick- lungsgeschichte und Systematik der Kryptogamen in Oesterreich von 1850—1900. (Festschrift der k. k. zool.-botan. Gesellscliaft in Wien. S. 155—194.) Lex. 8^ Zerfällt in folü:ende Abschnitte: 1. Algen, von F. Krasser; •2. Pilze, von A. Zahlbruckner; 3. Flechten, von A. Zahlbruck uer; +. Moose, von K. v. Kei ssler; 5. Gelässkryptogameu, von F. Krasser. Alescher A. Fungi imperfecti. Rabenhorst's Kryptogamenflora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Autl. I. Bd. VII. Abth. 77. Lfg. S. 129-192. Leipzig (E. Kummer). 8^ Mk.2-40. Enthält die Bearbeitung folgender Gattungen: Diplodia Schluss). ßlacrodiplodia. Chaetodiplodia. Diplodiella. Fellionella und Botri/odiplodia. Ferner Beginn der VII. Abtheiluug Fhaeophragmiae Sacc. Hendersonia. Attema J. J. De zaadhuit der Angiospermae en Gymnospermae en bare ontwikkeliug. Groningen (P. Noordhoff). 8*^. XVtu. 208 S. Dennert E. Vergleichende Pflanzenmorphologie [Webers illustr. Katechismen, Nr. 197.] Leipzig (J. J. Weber). Kl. 8". 254 S. 50G Fig. im Texte. Engler A. Die natürlichen PflanzenfamiUen. Leipzig (W. Engel- mann. 8*^. Lieferung "208. Aiidreaeales und Bryaks, Allgemeines von W. Rub- land und V. F. Brotherus. Dtcranaceae von V. F. Brot her us. — — Das Pflanzenreich. 4. Heft. Leipziir (W. En^elmann). 8". 122 S. 309 Bilder. Mk. G. Inhalt: Monimiaceae von J. Perkins und E. Gilg. Fisch er- Benz on R. v. Die Flechten Schleswig-Holsteins. Nebst einer Abhandlung über die Naturgeschichte der einheimischen Flechten von 0. V. Darbishire. Kiel i^Lipsius & Fischer). 8^ 104 S. 61 Fig:. im Texte. 315 Ha liier H. üeber die Verwandtschaftsverhältnisse der Tubifloren und Ebenalen, den polyphyletischen Ursprung der Sympetalen und Apetalen und die Anordnung der Angiospermen überhaupt. Vorstudien zum Entwurf eines Stammbaumes der Blütenpflanzen. (Abhandl. aus dem Gebiete der Naturwissenschaften. XVI. Bd.) 4". 112 S. Hartig R. Holzuntersuchungen. Altes und Neues. Berlin (J. Sprin- ger). 8". 100 S. 52 Textabbildungen. Jaap 0. Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von Tirol. (Deutsche Botan. Monatsschrift. XIX. Jahrg. S. 74—76.) 8°. Koppen W. Versuch einer Classification der Klimate vorzugsweise nach ihren Beziehungen zur Pflanzenwelt. (Geogr. Zeitschrift. VI. Jahrg. Leipzig.) 8**. 45 S. 2 Karten. Kohnstamm Ph. Amylolytische, glycosidspaltende, proteolytische und Cellulose lösende Fermente in holzbewohnenden Pilzen. Inaugural- Dissertation. [Botan. Oentralblatt, 1901. Beihefte, X. Bd. Heft 2.] Cassel (Gebr. Gotthelft.) 8". 36 S. Kraetzer A. üeber das Längenwachsthum der Blumenblätter und Früchte. Inaugural-Dissertation. Würzburg (H. Stürtz). 8^ 50 S. 1 Taf. Limpricht K. G. Die Laubmoose. Rabenhorst' s Kryptogamen- flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Aufl. IV. Bd. III. Abth. 36. Lfg. S. 577—640. Leipzig (E. Kummer). S''. Mk. 2-40. Inhalt: Sehluss der Gattung Hylocomitim und Nachträge. Luerssen Chr. Zur Kenntnis der Formen von Aspidhan Lon- chiti^ Sw. (Berichte der Deutschen Botan. Gesellsch. XIX. Jahrg. 4. Heft. S. 237—247.) 8". Für die österreichisch-ungarische Monarchie werden nachgewiesen: Ä. Lonchitis Sw. forma loitgearistata Christ. Galizien ; — forma imbricata Geisenh. Salzburg; — forma inaristata, Galizien. Salzbuig(subf. angustipinnuta Lssn.). Bosnien. (Uebergangsform); — iormvi inaristata suht gracilis Lssn. Bosnien; — forma monstr. furcata Geisenh. Tirol; — forma monstr. multifida Wollast. Tirol; — forma monstr. lacera Lssn. Tirol. Magnus W. Studien an der endotrophen Mycorrhiza von Neottia Nidus avis L. Inaugural-Dissertation. [Jahrb. f vvissenschaftl. Botanik. Bd. XXXV.] Leipzig (Gebr. Borntraeger). 8^ 68 S. 4 Taf Meissner R. Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung und Reinzüchtung der häufigsten im Most und Wein vorkommenden Pilze. Stuttgart (E. Ulmer). 8°. 96 S. 61 Fig. Mentz A. und Ostenfeld C. H. Billeder af Nordens Flora. I. Lfg. Kopenhagen (G. E. C. Gad). 8°. 26 Tafeln in Farbendruck und 16 S. Text. Müller Karl. Vorarbeiten zu einer Monographie der Gattung Sca- pania Dum. (Bulletin de l'Herb. Boissier. Seconde serie. I. 5. 593-614.) 8«. 316 PavillardJ. Elements de biologie vegetale. Avee une introduction par Oh. Plahault. Paris (Societe d'edit. scientifiques). 8°. XVI und 590 S. Zahlreiche Abb. und Tafeln. Pe ter A. Flora von Süd-Hannover nebst den angrenzenden Gebieten. Zwei Theile. [I. Verzeichnis der Fundstellen. II. Bestimmungs- tabellen.] Göttingen (Vandenhoeck & Euprecht). 8°. XVI und 324 S.; 138 S. 1 Karte des Gebietes. Pfeffer W. Pflanzenphysiologie. Ein Handbuch der Lehre vom Stoffwechsel und Kraftwechsel in der Pflanze. 2. Aufl. II. Bd. [Kraftwechsel], 1. Hälfte. Leipzig (W. Engelmann). 8^ 354 S. Eeinke .1. Die Welt als That. Umrisse einer Weltansicht auf natur- wissenschaftlicher Grundlao-e. 2. Aufl. Berlin (Gebr. Paetel). 8°. 504 S. Schimper A. F. W. ßepetitorium der pflanzlichen Pharmacognosie und officinellen Botanik. 3. Aufl. Strassburg (J. H. Ed. Heitz). Kl. 8°. 98 S. Schniewind-Thies J. Die Reduction der Ohromosoraenzahl und die ihr folgenden Kernteilungen in den Embrjosackmatterzellen der Angiospermen. Jena (G. Fischer). 8°. 34 S. 5 Taf. Schübe Th. Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung der Gefäss- pflanzen in Schlesien. (Ergänzungsheft zum 78. Jahresber. der Schles. Gesellsch. für vaterl. Cultur. 36 S. 4 Karten.) 8". Schumann K. Just's Botanischer Jahresbericht. XXVII. .Jahrg. (1899). I. Abth. 3. Heft (Schluss). Leipzig (Gebr. Borntraeger). 8^ S. 321-546. Inhalt: Pflauzengeographie. Bacillariaceen. Flechten. Neue Arten der Siphonogamen. XXVn. Jahrg. (1899). IL Abth. 1. Heft. S. 1—160. Inhalt: Pharmakognostisehe Literatur. Technische und Colonial- Botanik. Physikalische Physiologie. Seckt H. Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen bei Zellenpfianzen. Inaugural-Dissertation. Cassel (Gebr. Gotthelft). 8«. 28 S. 2 Taf. Steffens W. Beiträge zur Kenntnis proteolytischer Permente in Schimmelpilzen. Inaugural-Dissertation. Erlangen (A. Vollrath). 8°. 48 S. Uexküll-Gyllenband, M. v. Phylogenie der Blütenformen und der Geschlechtsvertheilung bei den Oompositen. [Bibliotheca Bota- nica, Heft 52.] Stuttgart (E. Nägele). 4«. 80 S. 2 Taf. und zahl- reiche Textfig. Vries H. de. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über die Entstehung der Arten im Pflanzenreich. I. Bd. 2. Lfg. Leipzig (Veit & Co.). 8°. S. 193—384. Zahlreiche Abb. und 3 Taf. Walck G. Ueber das specifische Gewicht des Zellsaftes und seine Bedeutung. Inaugural-Dissertation. Würzburg (H. Stürtzj. 8". 34 S. 317 Ward H. M. Grasses. A Handbook for üse in the Field and Labo- ratory. Cambridge (The University Press). Kl. 8^ 190 S. 81 Fig. Weiss J. E. Kurzgefasstes Lehrbuch der Krankheiten und Be- schädigungen unserer Culturgewächse. Ein Leitfaden zum Unter- richte an Schulen. sowie zur Selbstbelehrung. Stuttgart (E. ülraer). 8". 179 S. 134 Abb. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Wiener botanische Abende. Versammlung am 12. Juni 1901. — Vorsitzender: Dr. Fr. Ostermeyer. Hr. Privatdocent Dr. W. Figdor hielt einen Vortrag, betiteU: „Die Torsionen der Blätter von Allhim ursinum.'' (Siehe die gleichnamige Arbeit des Vortragenden in den Berichten d. D. botan. Ges.) Hierauf führte Hr. Privatdocent Dr. Fr. Krasser die wich- tigsten phytopalaeontologischen Pflanzentypen in zumeist selbst her- gestellten instructiven Skioptikoubildern vor. Besonders wirkungs- voll waren Reproductionen einiger der bekannten Unger'scheu Vegetationsbilder. Hr. Dr. A. v. Hayek besprach schHesslich „einige Cen- taurea-Formen aus der Gruppe der C. jacea L.". In manchen Gegenden findet man häufig unter der gewöhn- lichen C. jacea L. dieser verwandte Formen mit gefransten Hüll- schuppen. Diese gehören zweierlei Formengruppen an: einerseits der Gruppe der C. nigrescens W., andererseits jenen Formen, die von den Autoren meist — allerdings mit Unrecht — als C. de- cipiens und C. pratensis bezeichnet werden. Während das Arten- recht der C. nigrescens und ihrer Verwandten aber allgemein an- erkannt wird, werden letztere Formen gewöhnlich nur als Varietäten betrachtet, da sie mit der typischen C. jacea L. meist durch zahl- lose Mittelformen verbunden sind. Vortragender sucht nun nachzu- weisen, dass diese Auffassung irrthümlich und diese Mittelformen hybrider Abkunft seien, und zwar aus folgenden Gründen. Einer- seits fehlen diese Zwischenformen überall da. wo das ausgeprägte Endglied der Formenreihe mit gefransten Anhängseln fehlt und C. jacea L. allhier vorkommt, wie z. B. in Salzburg und Nord- Tirol. Andererseits zeigen diese Formen mit gefransten Anhängseln eine deutUche geographische Gliederung: in Oesterreich- Ungarn tritt in den Sudeten und Karpathen C. oxylepis (W. Gr.), in den nordöstlichen Voralpen C. suhjacea (Beck) , in den südöstlichen Vor- 318 alpen und West-Ungarn C. macroptilon (Borb.) auf. Diese geo- graphische Gliederung beweist aber, dass diese Formen sieh bereits vor längerer Zeit von C. jacea L. abgetrennt und im Laufe der Zeit erst unter verschiedenen kümatischen Einflüssen sich selb- ständig weiter entwickelt haben. Dr. K. Linsbauer. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. J.Dörfler, Wien. Merhariuninofniale» Centuria XLL (1901). Auch die 41. Oenturie des Herbarium normale enthält, wie die früheren Lieferungen, eine Reihe interessanter und seltener Arten . vielfach vom classischen Standorte. Speciell seien hervor- gehoben: Silene thymifoUd S. S. S. Campanula Pers. S. echinata Otth. Dianthus rupicola Biv.-Bern. D. humilis W. D. dlffusus S. S. D. vuUuriiis Guss. Ten. D. Gasparrini Guss. D. bicolor M. B. D. cinnamomeus S. S. Velezia quadridcntata S. S. Stellaria ne- moruiii L. ssp. glochidisperma Murb. Moeliringia lateriflora (L.) Fzl. M. flaccida Schloss. Vuk. Arenaria gracilis W. K. A. Loscosii Tex. Alsine Bosani (Ten.) Guss. Hypericum nummularium L. Trifolium Balcanicam Vel. T. praetutianum Guss. T. Perrey- mondi G. G. T. Brutium Ten. Pterocephalus PterocepJudus (L.) Dörfl. (= Fteroc. Parnassi Spreng.). Knautia orientalis L. K. De- geni Borb. K. Byzantina Fritsch. K. Illyrica G. Beck. K. sil- vatica (L.) Duby v. Tergestina G. Beck. Taraxacum alpinum (Hppe.) Koch V. hyoseridifolia Baer et Hellw. Campanula lingu- lata W. K. C. trichocalycina Ten. C. Breynina G. Beck. Gentiana media A.-T. (=z G. lutea X Villarsti). Ptnus Magellensis Schouw. Juniperus depressa Stev. Alimia arcuatum Mich. a. fypicnm und ß. angustifolium G. Beck. Potamogeton variifolius Thore. P. junci- folins A. Kern. Aponogeton distachyus L. fil. Orchis Beyrichii (Rchb.) A. Kern. (= 0. Simia X militaris). Gagea transversalis (Pall.) Stev. Ornithogalum fimhriafum W. Scilla Sihirica Andr. Chionodoxa nana (J. A. et J. H. Schult.) Boiss. Heldr. Hyacinthus jÜcdmaticus Bak. Agrostis folifolia Link v. Narbonensis Malinv. Trisetum ovatnm (Oav.) Fers. A. Paulin, Flora exsiccata Cavniolica, Herr Alphons Paul in, k. k. Gymnasialprofessor und Director des botanischen Gartens in Laibach, beabsichtigt unter obigem Titel ein Exsiccatenwerk, umfassend Pteridophyten und Antophyten, herauzugeben. Der Preis der Centurie ist mit 40 Mark (= K 48. — ) festgesetzt. Die Schedae sollen eine Reihe kritischer Bemerkungen enthalten und werden als „Beiträge zur Kenntnis der Vegetations- verhältuisse Krains" heftweise im Buchhandel erscheinen. Heft 1 liegt bereits vor. Preis desselben 4 Mark (= K 4-80). 319 H. Simmer in Niklasdorf a. d. Miir in Steiermark, der Herausgeber der ,,Kryptogatnen des Kreuzeckgehietes** (bisher 4 Centurien), beabsichtigt ein neues Exsiccatenwerk: ffKt'yptogamen des ober steierischen Erzgebirges" her- auszugeben. Preis pro Oenturie K 20.—. Personal-Nachrichten. Ernannt wurden: Dr. Ernst Gi lg zum Custos am kgl. Botanischen Museum zu Berlin. Dr. Hermann Harms zum wissenschaftlichen Beamten für Botanik an der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Dr. Bohumil Nemec zum Vorstand des neuen pflauzen- physiologischen Instituts an der k. k. böhmischen Universität in Prag, Prof. Dr. Wladimir Iwan Pal ladin (Warschau) zum ord. Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der kais. Universität in St. Petersburg. Dr. Oskar Uhlworm (Herausgeber des „Botan. Centralblatt") zum Bibhothekar an der kgl. Bibliothek zu Berlin und zum Vorstand des Deutschen Bureaus für internationale Bibliographie. Gestorben sind: Der Sinologe Dr. Emil Bretsch n eider in St. Petersburg. Der Algologe Dr. Antonio Piccone, Professor am Liceo Oristo- foro Oolombo in Genua am 21. Mai im 58. Lebensjahre. Druckfehler-Berichtigung. In Nr. 7 des laufendeu Jahrganges dieser Zeitschrift auf S. 269, Zeile 3 von oben ist zu setzen: „Kältemischung" statt „Kalkmischung". Inhalt der August-Nummer: Dr. A. Zahlbruckner, Vorarbeiten zu einer Flechten flora Dal- matiens. S. 273. — Victor Schiffner, Neue Untersuchungen über Calycularia crispula und Calycularia birmensis. S. 28.5. — E. Hackel, Neue Gräser. S. 290. — Dr. Angnst V. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. (Forts.) S. 295. — Mari e! Soltoko vi p, Die perennen Arten der Gattung Qentiana aus der Section Cyclostigma. (Schluss.) S. 304. — Literatur-Uebersicht. S. 312. — Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 317. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 318. — Personal-Nach- richten. S. 319. Redactenr: Prof. Dr. R. t. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, HI., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/53 ä M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä M. 10- — . Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zu pränumeriren Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 320 INSERATE. »->< »-4^ »-t-< •-4^ »-^--^ »-4^ »-^ »-s^^^ »-4-» fr-^'-» »-i^^ »-4'-» »-4-» »-4--* »-^^ »->< »-1^ »nP-* •-'4'^ »-vt^-« »-ip-» »-4--» »-^^^ Ppeishepabsetzung älterer Jahrgänge der ,,Oesterr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botanikern die AnsciiaflFung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881-1893 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä iAIark 3. -), 1860 bis 1863, 1864-1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrath reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu vFenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. •--N« »^N» *^t^ .--t-« »^t^ .^N. *^t~~» «--t-* •.'N. »^t-. a-^t^ m^^ ».-J--« »^f-* «-4*.« .--t-. m-^^ »^N« •-'t... »-^-^ m^t~* »--t-.* •^t~* Im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist. erschienen und kann durcli alle Buchhandlungen bezogen werden: Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreleh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Preis brochirt Mark 8. — , in elegantem Leinwaudband Mark y. — . D. (mit Ausschluss des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Exeursionsflora". — Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4. ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N"- 9. Wien, September 1901. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XXXII. Physiologisches üher die EntwickluDg yoii Sauromatum guttatum Schott. Von K. Genau, stud. phil. (Klosterbruck). Einige grosse Blumenhandlungen bringen eine Pflanze auf den Markt, welche sich aus der Knolle angeblich ohne jede Wasser- zufuhr von aussen zur Entwicklung bringen lässt; es ist Sauro- matum guttatum, eine im Himalaja vorkommende Aroidee. In den Handel kommen Knollen dieser Pflanze, die etwa Faustgrösse und darüber bis zum Doppelten dieser Grösse besitzen. Dass die aus Knollen hervorgehenden Triebe gewisser Pflanzen ohne Benetzung zu ansehnlicher Grösse gelangen können, ist lange bekannt. Weniger bekannt ist, dass etiolierte Triebe der Kartoffel- knollen ohne Wasserzufuhr sogar bis zur Anlage der Blüten ge- bracht werden können.^) Von manchen Samen gih dasselbe. So können nach Wiesner's Untersuchungen^) Samen von Viscnm album sogar im Exsiccator noch zur Keimung kommen. Dass aber aus einer Knolle ohne Benetzung und ohne dass man sie in den Boden zu bringen brauchte, eine vollständige Pflanze hervorgeht, ist eine höchst auffallende Erscheinung, die von einer weitgehenden Anpassung der Pflanze an trockene Standorte Zeugnis gibt. Ueber Anregung des Herrn Hofrathes W i es ner unterzog ich mich der Aufgabe, die Entwicklung der Pflanze in physiologischer Hinsicht zu beobachten, wobei ich constatieren konnte, dass sich die Pflanze thatsächlich ohne Wasser aufnähme bis zur vollen Entfaltung der Blüte entwickelte. 1) Belegexemplar im pflanzenphysiologisclien Institute der Wiener Uni- versität. ^) Wies ner, Pflanzenphysiolog. Mittheilungen aus Buitenzorg. IV. Ver- gleichende physiologische Studien über die Keimung europäischer und tropischer Arten von Viscum und Loranthus. Sitzungsber. der kais. Akademie der Wissen- schaften. Wien. Bd. 103. 1894. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1901. 24 322 A Im L ichte beobae htet( i Pflanze.^) Datum Gewicht .■II S g Relative 1 Feuchtigkeit Entwicklungsstadium Gramm % cm X 19./1. 291- 940 0 0 18" 91 20./1. 291- 597 0^ 12 0- 5 W 90 Wachsthum der 21./1. 22./1. 291- 291- 262 012 0^ 0 23 32 0^ 0 4 3 19° 20-2° 88 90 Niederblätter 23./1. 290- 695 0^ 43 0 2 18" 91 24./1. 290- 395 0- 53 0^ 8 18-6» 90 25./1. 290 094 0- 63 0- 9 18° 88 26./1. 289- 755 0- 75 0^ 9 19-2° 90 27./1. 289 455 0 85 0- 9 19° 91 Zunehmendes Wachs- 28./1. 29./1. 30./1. 31./1. 1./2. 289 288 288 287 154 785 350 794 0 1 1 1 95 08 23 42 1 1 1 1 0 3 3 6 19° 20^5° 17° 18^8° 90 90 88 88 thum der Niederblätter ; die Spatha ist von den- selben noch einge- schlossen. 2./2. 286 844 1 74 1 3 7 17-2° 90 3./2. 286 301 1 93 3 7 17-5° 90 Die Spatha kommt 4/2. 5./2. 6./2. 7./2. 285 284 284 283 612 945 166 296 2 2 2 2 17 40 66 96 3 3 3 4 9 6 8 6 19^5° 20° 18-3° 19-5° 90 88 90 90 zum Vorschein; ab- nehmendes Wachsthum der Niederblätter. 8./2. 282 325 3 29 4 3 19^5° 88 9./2. 281 •515 3 57 3 8 17-8° 91 10./2. 280 767 |3 •83 2 •9 15 •2° 90 Entfaltung der Blüte. 11. /2. 12./2. 13./2. 279 278 277 628 647 627 4 4 4 •22 •55 •90 2 2 2 •5 •0 •2 19^5° 20-2° 19^5° 90 90 88 Vertrocknen der Niederblätter. 14./2. 276 540 |5 •27 2-1 20° 88 15./2. 275 190 5 •74 — 20-5° 90 16./2. 274 069 6 •12 2 18-3° 88 i 17./2. 272 749 6 •57 0^7 19^2°| 90 Die Pflanze ist voll- 20./2. 21./2. 268 267 663 •030 7 8 •97 •53 1 21° 17° 85 89 ständig entwickelt. 22./2. 264 •95 9-24 — 18° 88 23./2. 1 262 •68 10 021 — 19-5° 88 24./2. 258 •92 10-971 — 18^2° 89 26./2. 255 •93 12 -34 — 21-5° 88 ^) Siehe Noten auf der vorhergehenden Seite. 24" 324 Datum Gewicht in a a -i 'S § es tsj a H Relative Feuchtigkeit EntwickluDgsstadiura Gramm '/o cm ^ 27./2. 253 82 13 06 — 19-3'» 90 28./2. 251 87 13 72 — 20° 88 1./3. 249 94 14 37 — 19-2'' 85 2./3. 247 72 15 15 — 18-8° 82 3-/3. 245 86 15 78 — 19-6° 88 4./3. 243 80 16 49 — 20-1« 90 Am 4./3. beginnt die 5./3. 241 86 17 15 " " Pflanze zu welken. Zur Beobachtung wurden zwei Pflanzen verwendet; eine der- selben wurde im Lichte, eine zweite im Dunkeln gezogen. Die im Lichte befindliche Pflanze stand auf einer registrierenden Wage, die den im Verlaufe der Entwicklung sich ergebenden Gewichts- verlust, der ausserdem durch Wägung genau bestimmt wurde, ver- zeichnete. Die Beobachtung wurde begonnen am 19. Jänner und fortgeführt bis zum Verwelken der Pflanzen, d. i. bis 22. Februar, resp. 4. März. Eine üebersicht über den Verlauf der Entwicklung geben vorstehende Tabellen. Da das Anfangsgewicht der ersten Pflanze 329*104 g, das Ge- wicht zu Ende der Beobachtung 258*37 g betrug, so ergibt sich ein Gewichtsverlust von 70*734 g, d. i. in Procenten ausgedrückt 21 '4:9%. Da nun in Folge des äusserst geringen Besitzes an Chlorophyll die Assimilation der Pflanze wohl eine sehr geringe gewesen ist, so dass die auf diesem Wege gewonnene Gewiehts- menge kaum in Betracht kommen dürfte, so kann man annehmen, dass die Pflanze während des ganzen Verlaufes der Entwicklung 21*49^ feuchter Substanz auf dem Wege der Transpiration ab- gegeben hat. Wie aus der Tabelle auf Seite 322 ersichtlich ist, betrug die tägliche Gewichtsabnahme lange Zeit weniger als lg; mit dem zunehmenden Wachsthum stieg sie, bis schliessHch mit der Ent- faltung der Blüte die Transpiration eine solche Höhe (über 5 g) erreichte, dass das Wasser in ausreichender Menge nicht mehr nachgeschaflft werden konnte, und die Pflanze verwelkte. Ganz anders verhielt sich die im Dunkeln befindhche Pflanze, wie die Tabelle auf Seite 323 und 324 zeigt. Die Pflanze erlitt, wie man sieht, in derselben Zeit wie die erste, blos einen Gewichtsverlust von 39*26 g, d. h. sie ver- lor etwa 10^ Wasser auf dem Wege der Transpiration ; allerdings war der Feuchtigkeitsgehalt der Luft in der Dunkelkammer durch- schnittlich viel höher als im Experimentierraume. Ein weiterer Unter- 325 schied zeigte sich im Auftreten des Etiolements, welches den den Mouocotylen eigenthüinlichen Verlauf zeigte, indem die Pflanze im Dunkeln höher wurde, als im Lichte. Während im Lichte die Spatha eine Höhe von 62 cm erreichte, zeigte die Spatha der im Dunkeln gezogenen Pflanze eine solche von 68 cm; dasselbe gilt von den Niederblättern; auch sie waren im Wachsthum gefördert. Es sei noch bemerkt, dass kein Chlorophyll gebildet wurde, hingegen das rothe Pigment der Blätter und der Spatha ebenso wie im Lichte zur Ausbildung kam. Zur Erklärung des Transpirationsschutzes von Sauromatum guttatum ist die Anatomie der Knolle von Wichtigkeit. Das Haut- gewebe der Knolle wird gebildet von einem Saftperiderm ^), das in der Dicke von durchschnittlich 10 Zellen die ganze Knolle umgibt. An das Periderm schliesst sich eine Zone von Parenchymzellen, die reichlich schleimige Substanz mit eingebetteten Eaphiden ent- halten. Der weitaus grösste Theil des Parenchyms der Knolle be- steht aber aus Zellen, die in grosser Menge die Reservesubstanz — als solche fungirt ausschliesslich Stärke — führen. Bemerkens- werth ist, dass vorwiegend hoch zusammengesetzte Stärkekörner sich zeigten. Man konnte knollige und traubenförmige Formen be- obachten, die aber sehr leicht in ihre Theilkörner, welche oft das Aussehen von Krystallen (Octaeder, Rhombendodekaeder etc.) hatten, zerfielen. Der Stengel und die fleischigen Niederblätter führen im Gegensatze zur Knolle den Sehleim in Schläuchen. Von Bedeutung ist ferner der hohe Wassergehalt der KnoHe. Eine an der Knolle einer noch unentwickelten Pflanze durchgeführte Wassergehaltsbestimmung ergab ein Vorhandensein von etwas über U% Wasser. 2) Die ganze auffallende Entwicklungsweise der Pflanze erklärt sich mithin aus dem hohen Wassergehalt der Knolle einerseits, sowie aus dem reichlichen Auftreten von schleimiger Substanz andererseits, deren hohe Wasser haltende Kraft wohl hinreichend ist, die Transpiration auf ein Minimum zu reducieren. Abnormale Blüten der jPorÄ^fMai^^HtZiÄÄ^i/iaLindl. Von J. Velenovsky (Prag.) Wie anderwärts werden auch in den Prager Anlagen die beiden Forsythien {F. suspensa Vahl und F. viridissima Lindl.) 1) Wiesner, Ueber das Saftperiderm. Diese Zeitschrift, Jahrg. 1890, Nr. 3, Seite 107 ff. 2) Bemerkenswerth ist, dass sich an dem Feuchtigkeitsgehalte der Knolle auch nach der Entwicklung der Pflanze nichts änderte; die Wassergehalts- bestimmung, durchgeführt an der Knolle der im Lichte gezogenen Pflanze, zeigte, dass der Wassergehalt wieder 84^ betrug. Erklärlich ist dies, wenn man er- wägt, dass mit dem Wasser ja auch die feste Substanz verbraucht wurde, so dass an dem ursprünglichen Verhältnisse sich nichts änderte. Immerhin ist aber auffallend, dass trotz des hohen Wassergehaltes der Knolle die Pflanze doch nicht mehr im Stande war, weiter die nöthige Wassermenge aufzunehmen. 326 häufig cultiviert. In Prag fiudet man sie Ende März oder Anfang April gewiss in voller Blüte. Am 10. Juni beobachtete ich an einem Strauche der F. viridissima wiederum gelbe Blüten, obwohl dieser Strauch Anfang April reichliche Blüten entwickelt hatte. Die Juni-Blüten waren aber bedeutend kleiner und weniger auffallend, indem sie kleinere Corollen und sehr vergrösserte grüne Kelche trugen. An einigen Blüten waren die Kelchzipfel in vier lanzett- liche, genervte, breite, kurz gestielte Blätter umgewandelt. In diesem grössten Stadium der Verlaubung befanden sich in der Blüte zwei bis zur Basis freie (Fig. b, c). gelbe, einfache Blumen- blätter, mit welchen zwei normal entwickelte Staubgefässe alter- nierten. Der Fruchtknoten war nicht vergrünt, sondern nur der ganzen Länge nach in zwei freie Theile getrennt (also zwei einfächerige, eingriffelige Fruchtknoten). Die Ovula waren normal. Es ist wohl bekannt, dass die normale Blüte der Gattung ForsyfJiia (wie die meisten Oleaceen) dimerisch zusammengesetzt ist. Der Kelch besteht aus zwei alternierenden zweizähligen Kreisen, die Corolle ist sympetal und in vier gleiche Zipfel tief geschnitten. Dann folgen zwei Staraina, die über den inneren Kelchquirl fallen, und mit diesem alternieren die zwei Fruchtblätter des Fruchtknotens. Vergleiche hiezu das Diagramm Fig. /'. Die ganze Blüte ist demnach dimerisch gebaut, nur die Corolle ist tetramerisch , die vier Kronenzipfel bilden jedoch nur einen Kreis. Wie soll man diese Tetraraerie der Corolle verstehen? Ent- 327 sprechen die vier Kronenzipfel zwei dimerischen (alternierenden) Quirlen oder sind sie ursprünglich tetramerisch oder nur durch Dedoublement vierzählig? Eichler behandelt (Blütendiagr. I. 237) eingehend diese Blütenverhältnisse und bringt als Beispiel das interessante Diagramm der Fraxinus dipetala. Diese Art hat die- selbe Blütenzusammensetzung wie die ForsytJiia, nur ist die Corolle eonstant zweiblätterig, so dass das Blütendiagramm der Fr. dipetala der Fig. g gleichkommt. Hier alternieren alle Kreise und alle sind zweizählig. Wenn wir die Blüte der Fr. dipetala mit jener der Forsythia vergleichen, so sehen wir bald, dass die zwei Blumenblätter der Fr. dipetala den vier Blumenblättern der Forsythia entsprechen, und dass demnach die tetramerische Corolle der Forsythia einer zwei- zähligen, aber dedoublierten Corolle entspricht. Mit dieser Deutung steht auch im Einklänge die Stellung der Antheren und des Frucht- knotens bei Forsythia. Wir kennen nun auch eine Oleacee {Tessarandra flumi- nensis), welche eine vierzählige Corolle und mit derselben alternie- renden vierzähligen Androceumkreis besitzt. Die Lage des Frucht- knotens ist aber dieselbe wie bei Forsythia (die Fruchtblätter über dem äusseren Kelchkreise). Die vier Staubgefässe der Tessarandra will Eichler nicht durch Dedoublement erklären, sondern er sagt nur, dass die gewöhnliche Dimerie durch die Tetramerie ersetzt wird. Dabei bleibt aber die constante Lage des Fruchtknotens mehr als fraglich. Durch die zweiblätterige Corolle der Fraxinus dipetala wird ganz klar auf die dedoublierte Corolle der Forsythia hingewiesen. Und wenn nun die Corolle der Forsythia dedoubliert ist, warum sollten die vier Stamina der Tessarandra nicht auch dedoubliert sein? Für die dedoublierte dimerische Corolle der Forsythia sprechen am deutlichsten die nur theilweise getheilten Blumenblätter unserer abnormalen F. viridissima (Fig. cZ, e). Es ist ganz evident, dass sich hier das einfache Blumenblatt (Fig. c) allmälig in ein zweiblätteriges Blatt (Fig. e, a) theilt. Merkwürdig ist, dass auch das Staubgefäss der Basis des getheilten Petalums seitlich angewachsen ist. Was mau also theoretisch durch Vergleichung der Fraxinus dipetala mit der Forsythia voraussetzen muss, das beweist unsere abnormal entwickelte Forsythia in der besten Weise. Engler und Mestischeff beobachteten an abnormalen Cruciferen ebenfalls dimere Corollen und äusserten demzufolge die Ansicht, die tetramere Corolle der Cruciferen sei ursprünglich dimer. Die vier Stamina des inneren Kreises bei den Cruciferen werden von den meisten Autoren durch Dedoublement erklärt. In der Gat- tung Tessarandra haben wir daher einen ganz ähnlichen Fall des Dedoublement wie bei den Cruciferen, nur mit dem Unterschiede, dass die Tessarandra nur einen Staminalkreis besitzt. Bei dieser Gelegenheit will ich noch auf einen anderen Um- stand aufmerksam machen. Die vergrünten Blüten der Phanero- 328 gamen werden in gewissen botanischen Kreisen für unsinnige Mon- strositäten erklärt, welche keine Bedeutung für die vergleichende Morphologie haben können. Wenn irgend ein Organ an der Pflanze morphologisch erklärt werden soll, so kann diese Erklärung nur aus der Vergleichung normaler Zustände hervorgehen. In unserem Falle können wir daher aus der Vergleichung der Oleaceen Fraxinus dipetala, Forsythia und Tessarandra das De- doublement der OoroUe und der Staubgefässe annehmen. Wunder- barerweise wird diese a priori gegebene Erklärung durch unsere vergrünten Forsythia -^\\]XQji auf die schönste Weise bestätigt. Wir finden hier nicht nur thatsächliche, in allen Kreisen dimerische Blüte, welche wir voraussetzen mussten, sondern auch allmälige Theilung der einfachen Kronenblätter. Wir können also fragen: was Unsinniges liegt in unseren monströsen Forsythia-^lxniQn'i Ist die vergrünte Blüte unsinnig, wenn sie dasselbe sagt, was die sinnreiche Vergleichung der nor- malen Blüten behauptet? Es gibt wohl auch monströse Blüten, welche unsinnige Auswüchse und Gebilde aufweisen, man kann aber auch diese Monstrositäten verständlich erklären und in Einklang mit den legalen Verhältnissen bringen. Die Sache darf aber nicht verallgemeinert werden, da man unter den „Monstrositäten" ganz verschiedene Kategorien der Umbildung der Pflanzenorgane versteht. Wenn man diese Kategorien nicht unterscheidet, so werden die Organographen und vergleichenden Morphologen immer streiten. Ueber die verschiedenen Kategorien der Monstrositäten habe ich in der Zeitschrift „^iva" 1900 meine Meinung näher auseinander- gesetzt, ich beabsichtige aber dasselbe Thema an einer anderen Stelle nochmals zu besprechen. Unsere Forsytliia-WMiQn sind vergrünt, die Vergrünung be- trifi't jedoch nur den Kelch und theilweise die Oorolle. Die Ver- grünung der Sympetalen Oorolle macht sich immer keunbar durch die Auflösung der Oorolle in so viele Blumenblätter, aus wie vielen sie zusammengewachsen ist. Auch der Blütenbecher der Gattung Rosa wird bei der Vergrünung in freie Kelchblätter, freie Blumen- blätter und oberständige Fruchtknoten aufgelöst (in Engl er' s Pflanzenfamilien wird von Focke der Blütenbecher der Rosaceen für das Achsengebilde erklärt!). Erklärung der Abbildungen. Forsythia viridissima Lindl. a) Normal entwickelte Frühlingsblüte. — 6) Im Juni entwickelte, abnormale Blüte, mit laubartigem Kelche und zwei Fe- talen. — c) Ein Petalum, mit Wimpern an der Basis. — d) Ein Petalum, welches am Grunde eine seitliche Anthere trägt und oben sich zu theilen be- ginnt. — e) Ein bis zur Basis getheiltes Petalum. — f) Diagramm der nor- malen Blüte. — g) Diagramm der abnormalen Blüte. 329 Neue Gräser. Beschrieben von E. Hackel (St. Polten). Panicum Subg. Digitaria, series: Ternata (v. s.). Conspectus specierum: A. Gluma lY. (fertilis) post anthesin livide viridula v. pallide bruneo- viridula. P. serotinum Trin. Gluma II. dimidia spicula ± brevior. P. parvulimi Trin. Gluma II spiculam aequans; spiculae 1*6 — l'Smra longae, breviter laxeque pubescentes, raro gla- briusculae. P. argyrotrichum Anderss. Gluma II spiculam aequans, spi- culae 2*5 — 3 mm longae, dense niveo- v. subroseo-villo sae. P. xanthotrichum Hack. Gluma II spicula paullo ad ^/^ brevior, spiculae 2'5 mm longae, setis flavis v. rufidulis longe ciliatae. B. Gluma IV". demum castanea, atrofusca v. atroviolacea. a) gluma II Vs spiculae v. totam aequans. cc. Spiculae pubescentes, pube interdum minuta v. in gluma II tantum manifesta. 1. Rhachis spiculas latitudine aequans v. subaequans, ziz plana, latiuscule viridi-raarginata. P. glahrum Ga.üd. Aünuum, decumbens; racemi 2— 5, demum patentissimi , spiculae ternatae, 2 — 2*5 mm lg., pedicellis glabris fultae, gluma 11 pube parca, pilis apice leviter clavatis. P. ternatiimRoehst. Annuum, suberectum ; racemi 2 — 3 demum erecto-patuli ; spiculae ternae, 2 — 2'öram lg., pedicellis apice setoso-ciliatis fultae ; glumae II et III pube densa, pilis apice subclavatis. P. violascens Knuth. Annuum, ascendens; racemi 3 — 5, demum patentissimi, 1 — 2 infimi db distantes; spiculae ternae, 1*6 — l'Smm lg., pedicellis glabris scabris fultae; gluma II et III pube brevi non clavata. P. argyrostachyum Steud. Annuum, ascendens; racemi 5 — 9, patuli, spiculae quinae — senae, 1*6 mm lg., pedicellis rigidule ciliatis fultae; glumae II et III pube densissima, pilis clavatis. P. Gerdesii Hack. Annuum?, ascendens; racemi solitarii v. rarissirae bini, erecti ; spiculae quateniae — quinae, 2-5 ram lg., pedicellis hispidulis fultae, gluma II et III pube bre- vissima densa, pilis in gluma II clavatis. P. Thivaitesii Hack. Perenne, erectum; racemi 3 — 4, erecto- patuli; spiculae ternae (raro quaternae), 2 — 2*5 mm lg., pedicellis tenuibus apice scaberulis fultae; gluma II et III pube appressa densa alba, villis non clavatis. 2. Rhachis tenui-filiformis. trigona, angustissime viridi- marginata, spiculis 2 — 3-plo angustior. 330 * Annua. P. fdiforme L. Pedicelli primarii quam spiculae sesquilongiores suberecti ; gluma III nervis 5 valde prominentibus percursa. P. pedicellare Hack. Pedicelli primarii quam spiculae duplo, V. plus duplo longiores, patentes ; glumae III nervi praeter medium haud prominuli. ** Perennia. P. adustum Nees. Culmus 2 — 3-nodus simplex, glaber; ?a- ginae infimae squamiformes, emortuae frustulatim dila- bentes, lanimae anguste lineares, panae v. siccando con- volutae, subtus laxe villosulae, supra puberulae, glumae II et III pilis haud clavatis pubescentes. P. fihrosuni Hack. Culmus binodis, simplex, glaber; vagiuae infimae haud squamiformes, emortuae in fibras solutae, la- rainae anguste lineares, planae v. in sicco convolutae, subtus laxe villosulae, supra puberulae, glumae II et III pilis haud clavatis pubescentes. P. corynotricimm Hack. Culmus plurinodis ramosus pubescens; vaginae infimae haud squamiformes frustulatim dilabentes ; laminae late lineares, undique densissime villosae, peUitae ; glumae II et III pilis clavatis pubescentes. ß. Spiculae glabrae. P. parvifloriwi^. Br. Racemi 8—12, suberecti; gluma I con- spicua, II merabranacea, spiculam subaequans, III nervis 5 usque ad apicem percurrentibus. P. curvinerve Hack. Racemi 3 — 4, demum patentissimi ; gluma 10; II hyalina, spicula Vs brevior, III nervis 5, quorum laterales intermedii superne anastomosibus cum exterioribus conjunguntur. 6) Gluma II quam spicula duplo— 6-plo brevior v. omnino obsoleta. a. Annua; racemi digitati v. corymboso-faseiculati, rhachi glabra. P. atrofuscum Hack, (in Journ. Linn. Soc. XXIX. 63). Pe- dicelli spicularum glabri, scabri; spiculae 2 mm lg., glabrae, gluma II spicula 3-plo brevior, III spiculam aequans, 7-nervis. P. puberidum Kunth. Pedicelli apice setuloso-ciliati; spiculae 1'2 — l'5mm lg.; glumae dense clavellato-puberulae, II spi- cula 3-plo brevior, III spiculam aequans, 5-nervis. P. mimdiflorum Höchst. Pedicelli superne longe setosi; spi- culae 1*2 — l'5mm lg., glabrae; gluma II obsoleta, v. mi- nuta, V. ad summum 7« spiculae aequans, III modo spi- cula parum brevior 1 — 3-nervis, modo parvula. 331 ß. Perenne ; racemi paniculati, rhachi setosa. P. diagonale Nees. Eacerai crebri in paniculam axi communi racerais longiore eollecti, rhachi pedicellisque longe pilosis; spiculae 2 mm ]g., glabrae; gluraa III 3-nervis. Zur Synonymie und geographischen Verbreitung der soeben aufgezählten, bereits beschriebenen Arten habe ich Folgendes zu be- merken: P. serotiniim Trin. ist eine bekannte nordaraerikanische Art, abgebildet in Scribner, Amer. Grasses I. fig. 38. P. 2^arvidum Trin. ist in den tropischen und subtropischen Ländern der alten Welt, besonders in Indien, weit verbreitet; in Hook. Fl. of Brit. Ind. ist es als Paspalum longifloriim ßetz aufgeführt; auch als Paspaliim brevifolium Fluegge wird es oft bezeichnet; eine Abbildung davon kenne ich nicht. Panicum aryyrotriclmm Anderss. (in Peters Reise Mossamb. Bot. 548) ist von der Ostküste des trop. Afrika bekannt; hieher z. B. Hildebr. 1083 von Sansibar. P. glahrmn Gaud. (P. li- neare Krock.) ist eine wohlbekannte europäische Art. P. ternatum Höchst, in Flora 1841 Intell. 19 aus Abyssinien und Vorder-Indien ist ihm sehr nahe verwandt. P. violascens Kunth. ist eine gut kennt- liche, aber trotzdem wenig bekannte Art, welche nicht blos im tro- pischen Südamerika, woher sie zuerst bekannt wurde, verbreitet ist, sondern auch von Indien bis Japan. Die Identität habe ich durch Vergleich mit dem Original-Exemplare Link's im Berhner Herbar sichergestellt. (Ich besitze Exemplare aus Indien, z. B. Griffith n. 6620 (ohne Standortsangabe}, Clarke 45.313 B (aus Shillong), Anderson (von Eumno), javanische von Benecke, chinesische von Sampson bei Canton gesammelte, endlich aus Formosa (Makino) und Japan (Dickins, Faurie). Es ist mir nicht klar, unter welcher Art in Hooker's Fl. of. Brit. India das P. violascens verstanden ist, da dieser Name daselbst nicht zu linden ist; vielleicht unter Pas- palum longifloriim Retz, denn ich besitze ein von Hooker bei Pom- rang (?) gesammeltes Exemplar, welches von Munro so bestimmt ist. In der That ist P. violascens dem P. parvuliim habituell ähnlich und unterscheidet sich hauptsächlich durch die nach dem Verblühen intensiv schwarz-violett (seltener schwarz- braun) wer- dende Deckspelze (gluma fertilis). P. argyrostachyum Steud. ist bisher blos von Java bekannt. P. filiforme L. ist in vielen Formen über Nord- und Südamerika verbreitet, das ihm verwandte P. pe- dicellare Hack, hingegen blos in Indien und China. Es ist dies das Paspalum pedicellare Trin., dessen Synonyme man in Hook. Fl. Brit. Ind. VII. 19 findet; daselbst ist Paspalum jnbatum Griseb. als besondere Art neben pedicellare aufgeführt, während ich es nur für eine kräftigere Form des letzteren halte. Panicum adustum Nees ist eine wohlbekannte brasilianische Art, die auch in Uruguay vorkommt, u. zw. in einer wenig abweichenden, üppigen Form, welche Arechavaleta in Gram. Uruguay, p. 76 (1894) als Anthae- nantia Hackelii beschrieben hat. Es ist mir aus der Beschreibung 332 nicht recht klar geworden, warum Arechavaleta diese Pflanze zu Anihaenantia gestellt hat; seine Benennung der einzelnen Spelzen lässt sich schwer mit der gebräuchhchen vereinbaren, und man sieht daraus, wie viel zuverlässiger die von allen Theorien absehende einfache Bezeichnung derselben als gluma I, II, III, IV ist. P. fibro- sum Hack, habe ich in meinem Herbar eine von Sampson bei Canton (White Cloud Hills) und von Welford bei Hongkong ge- sammelte, als P. commutatum Nees versendete Art genannt, welche sich durch ihr ausdauerndes Rhizom, und besonders durch die in parallele Fasern aufgelösten abgestorbenen Scheiden, die den Grund des nur zweiknotigen, einfachen, oben langhin nackten Halmes umgeben, auszeichnet. Ihre Blätter sind meist borstlich zusammen- gerollt, die Scheinähren zu 2 — 5, aufrecht, ihre Bhachis 3 — 4mal schmäler als die Aehrchen, glatt und kahl, kaum grün berandet. Ich war nun sehr erstaunt, als ich dieselbe, sehr charakteristische Art aus dem Caplande (von Mac Owan in clivis pr. Grabamstown [Nr. 1300] gesammelt) erhielt. In der Flora Oapensis ed. Dyer VII, p. 376 ist nun dieselbe als Digitaria setifolia Stapf beschrieben, und ich würde sie daher hier als Panicum setifolmm aufführen, wenn es nicht schon eine Nees'sche Art dieses Namens gäbe; daher muss ich auf den von mir gegebenen Namen P, ßhrosum zurückkommen. Allerdings lässt sich die Cap-Pflanze als Varietät {setifolium) unterscheiden, aber nur durch die röthlich- braune Färbung der Haare, welche zwischen den Nerven und den Rändern der IL und III. Spelze sitzen, und die bei der chinesischen Pflanze weisslich sind. Ferner sind bei letzterer die Blätter weniger eng zusammengerollt, etwas breiter; im üebrigen aber sind sie so genau identisch, dass an eine Abtrennung als Arten nicht zu denken ist, so sehr auch die weit auseinander liegenden Verbreitungsgebiete den Gedanken daran nahe legen würden. P. parviflorum ß. Br. aus Australien ist eine ziemlich variable Art, die Deckspelze ist manchmal nur schwach kastanienbraun, normal aber schwarzbraun. P. atrofusciim Hack, stammt aus Mada- gascar, P, puherulum Kunth (Paspalmn Roylednum Nees) ist in Indien weit verbreitet; eine Varietät denudatum Hack, ist durch den Mangel der gluma II ausgezeichnet, sonst aber nicht verschieden. Es ist die Digitaria denudata Link. {Panicum denudatum Kunth). Eine dritte Varietät nenne ich var. tricostidatum Hack, (gluma II spiculam dimidiam aequante, III glaberrima, costulis 3, intermediis sibi approximatis valde distinctis, spicularum pedicellis brevissime setuloso-ciliatis) und besitze sie von Griffinshill in Natal (Reh- mann 7306). In Stapf's Bearbeitung der Gramineen in Flora Oapensis finde ich sie nicht erwähnt. P. minutiflorum Höchst, ist eine bekannte abyssinische und central-afrikanische Art, P. diago- nale Nees findet sich typisch in Südafrika, in einer Varietät uni- glunie (P. uniglume Höchst.) mit sehr verkürzter oder fast ganz unterdrückter gluma II auch in Abyssinien und Central -Afrika (Schweinf 3973, 2243). 333 Ich lasse nun die Diagnosen der neuen Arten folgen; 24. Panicum xanthotrichuni Hack. Annuum. Culmi stricte ereeti, graeillimi, 5 — 9 dm alti, teretes. estriati, glaberrimi, 3 — 4-nodes, simplices. Foliorum vaginae teretes, arctae, internodiis breviores, pilis tuberculatis adspersae v. supe- riores glabrae, nodis glabris; ligula brevissiraa, truncato-rotundata, membranacea, fuseescens, ciliolata; laminae e basi aequilata vix a Vagina distincta lineares, sensim a raedio acutatae longe aeuminatae, inferiores 4—9 cm lg., 3—5 mm lt.. erectae, firmulae, glabrae, praeter marginem incrassatum scabrum laeves, tenuinerves. ßacemi bini, alter sessilis, alter breviter pedunculatus, patuli, graciles, 8 — 14 cm lg., laxi, sublaxiflori, rhachi rectiuscula, spiculis angustiore, trigonula, anguste viridi-marginata, angulis scabra, glabra. Spiculae ternae, pedicellis linearibus compressis, planis, inferne aculeolato- scabris, apice flavo-barbatis non patellatis, primario spiculam supe- rante, secundario ea paullo, tertiario (interdum aboriente) pluries breviore fultae, late lanceolatae, 2*5 mm lg., flavescentes, raro sub- violascentes, hinc gibboso-convexae: gluma 10; II. spicula paullo — V4 brevior, ea multo angustior, lineari-lanceolata, acuta, flavo-pilosa et longe ciliata, hyalino-membranacea, 3-nervis; III spiculam aequans, late lanceolata, acuta, membranacea, 5-nervis, setis rufidulis longe ciliata et insuper in Ys inferiore cingulo setarum longarum trans- verso ornata, quae setae in spiculis primariis verrucis peuicillatim insidentes cum setis marginalibus valde patent, in secundariis vero verrucis carentes porriguntur. Pili glumae II et III saepe versus apicem fuscescunt. Gluma IV spiculam aequans, ovato-lanceolata, acuminata, parum convexa, seriatim puncticulata, scaberula, demum livide V. pallide viiidula. Africa centralis. Djur, leg. Schweinfurth, nr. 2380. Eine durch die eigenthümliche Behaarung der Aehrchen sehr auffallende Art. deren Verwandtschaft mit dem im Conspectus vorangestellten P. argyrotrichum Anderss. nur eine sehr lose ist. 25. Panicufti Gerdesii Hack. Annuum? Culmi ascendentes, 5— 8dm alti, graciles, plurinodes, e nodis inferioribus ramos floriferos edentes, teretes, glaberrimi. Folia undique pilosa, pilis basi plerumque tuberculatis; vaginae laxae, internodiis breviores ; ligula brevis, truncata, glabra ; laminae e basi subangustata lineares, sensim acutatae, erectae, rigidae, ad 20 cm lg., 5 mm lt., scabrae. crassinerves. Eacemus saepissime so- litarius, raro racemi bini subeonjugati, ereeti, 10 — 15 cm lg., cras- siusculi, densiflori, rhachi spiculis subangustiore latissime albo- striata, stria anguste viridi-marginata, undulata, angulis scabra, pe- dicellos 4— 5-nos valde inaequales (longiores spiculam superantes) crassiusculos hispidulos apice patellatos procreante. Spiculae late ellipticae, obtusiusculae, 2*5 mm Ig., cano-viridulae: gluma I 0; 11 spicula paullo brevior, ovali-elliptica, obtusiuscula, membranacea, 334 7-nervis, tota superficie pilis brevissimis apice clavatis dense pubes- cens inde canescens; III spiculam aequans, ut II, sed plana, pilis nou clavatis adhuc brevioribus pubescens, W elliptiea, breviter acu- minata, valde coavexa, striolata sed laevis, atrofusca. Brasilia, provincia S. Paulo, in campis prope Manoel de Bo- tocatu leg. Gerdes. Die Verwandtschaft ist aus dem Conspectus ersichtlich. Die allseitige Behaarung der Blätter, und die meist einzelnen, selten gezweiten Scheinähren lassen diese Art leicht erkennen. 26. Panicum Thwaitesil Hack. Perenne, innovationes extravaginales, basi ut culmus squa- matae. Culmus erectus, 4 — 8 dm altus, gracilis, teres v. inferne com- pressus, glaberrimus, 2 — 3-nodis, siraplex. Foliorum vaginae tere- tiusculae, laxae, internodiis breviores, infimae pubescentes, reliquae glaberrimae, nodis glabris; ligula brevis, trancata, denticulata, mem- branacea, glabra; laminae e basi subaequilata a vagina parum di- stincta lineares, acuminatae, 4 — 20 cm lg., 4 — 5 mm lt., suberectae, firmulae, praeter margines scabros glaberrimae, tenuinerves. Racemi 3 — 4, digitati, quorum 3 sibi verticillatim approximati, quartus, ubi adest, inferius nascitur, sessiles, erecto-patuli, graciles, 6 — 12 cm lg., flacciduli, subdensiflori, rhachi recta, spiculis subaequilata, valide albo-striata, margine viridi latitudine Striae cincta, margine scabra. Spiculae ternae (rarissime 4nae), propter pedicellum primarium basi adnatum specie binae et solitariae, pedicellis tenuibus apiee scabe- ruUs subpatellatis primario spiculam subduplo superante secundario ea paullo longiore, tertiario illa duplo breviore fultae, elliptico- lanceolatae, 2— 2'5mmlg., pallide virides, cano-puberulae gluma I 0 V. obsoleta; II et III spiculam aequans. ovato-lanceolatae, acutiu- sculae, herbaceo-membranaceae, II 5-. III 7-nervis. iuter nervös pro- minentes et versus margines appresse denseque albo-villosula, villis apiee non clavatis; IV spiculam aequans, elliptico-lanceolata, apicu- lata, seriatim puncticulata, scaberula, demum fusco-castanea, sube- uervis. Antherae 0*7 mm lg. Ceylon, Thwaites nr. 857 (sub P. sanguinali). Dem P. violascens Kunth. zunächst verwandt, aber sofort durch die am Grunde beschuppten Innovationen als mehrjährig ge- kennzeichnet, während P. violascens einjährig ist ; überdies unter- scheidet es sich durch zur Fruchtzeit aufrecht abstehende Schein- ähren und weit grössere Aehrchen. In Hooker's Fl. of Brit. Ind. VII 16 ist Thwaites nr. 857 unter Panicum debile Desf. {Pas- palum sanguinale var. debile Hook. 1. c.) citiert, mit dem es aber so wenig Verwandtschaft hat, dass ich fast glauben möchte, dass die mir vorliegende nr. 857 mit der von Hook er erwähnten nicht identisch ist. P. debile Desf. gehört zu den Binaten, ist einjährig, die Aehrchen schmal-lanzettlich, die II. Spelze ist länger als die III. und IV. und pfriemlich-zugespitzt, die Deckspelze (IV) zuletzt graugrün oder bleifarbig. 335 27. Panicum corynotricJium Hack. Perenne. Culmi erecti, 6 — 7 dm alti, plurinodes, e nodis infe- rioribus raraosi, teretes, pubescentes. Folia imdique dense molli- terque cano-villosa: vagiaae laxae. internodia superantes; ligula brevis, truncata, meinbranacea, denticulata, glabra; laminae e basi parum angustata lineares, loage acutatae, planae, 2—3 dm lg., ad 1 cm It., erectae, rigidae, crassinerves. ßacemi 3 — 4-ni subdigitati, sed racemus imus 1 — 2 cm a reliquis sibi valde approximatis distans, erecto-patuli, graciles, 8— 11 cm lg., subdensiflori, rhachi spiculis angustiore, trigona, angulis scabra, in axilla villosula, ceterum glabra. Spiculae ternatae, pedicellis inaequalibus (loiigioribus spiculam su- perantibus) trigonis. angulis superne hispido-ciliatis apice parura dilatatis fultae, ellipticae, acutiusculae v. subacuminatae. 2'5mralg., cano-viridulae: gluma I 0; II spiculam subaequans, ovali oblonga, obtusa, 3-nervis, tota superficie pilis rainutis clavatis passim fusce- scentibus dense puberula, III spiculam aequans, ovalis, obtusa, 5-nervis, eodem modo ac II puberula, IV spiculam aequans, ellip- tica subacuminata, valde convexa, minutissime seriatim puncticulata, atrofusca. Brasilia, prov. Minas Geraes, Glaziou nr. 20124. Die Haare der IL und III. Spelze sind bei dieser Art sehr kurz, aber besonders deutlich keulenförmig (daher der Speciesnarae). Merkwürdig ist das gefleckte xlussehen derAehrchen, das dadurch entsteht, dass grössere Gruppen von Härchen bräunlich gefärbt sind, daneben stehende grau-weisslich. Ein Hauptkennzeichen bilden auch die auffallend breiten, dicht grauvvoUigen Blätter, die dabei starr aufrecht stehen, ferner die sehr stumpfen, ovalen Aehren. Die nächstverwandte Art ist P. adustum Nees, durch schmale, ein- gerollte, kahle oder dünn behaarte Blätter, längliche Aehrchen, nicht keulenförmige Haare derselben etc. verschieden. P. filiforme L. weicht überdies durch einjährige Wurzel ab. 28. Panicum curvinerve Hack. Annuum. Culmi erecti. graciles. ad 6 dm alti, glaberrimi, 4— 5-nodes, superne longiuscule denudati, inferne ramosi. Foliorum vaginae laxiusculae, internodiis breviores, teretiusculae, pilis basi tuberculatis hirtulae, nodis glabris. Ligula brevis, truncata, denti- culata, glabra. Laminae e basi aequiiata angulis rotundata lineares, acutissimae, 8 — 20 cm lg., 4— 5 mm lt., suberectae, firmulae, utrinque scaberulae, margine scabrae, basi pilis adspersae, tenui- nerves. Eacemi 3 — 5, secus axin communem glabrum 5— 10 mm a se iuvicem distantes, alterni, sessiles, demum valde (fere angulo recto) patentes, gracillimi, 3 — 9 cm lg., subiaxiflori, rhachi subun- dulata spiculis plus duplo breviore, albida, angustissime viridi-margi- nata, glabra, scaberrima. Spiculae ternatae (rarissime binatae), pedi- cellis (altero spicula sesquilongiore, reliquis ea brevioribus) sub- flexuosis scabris apice subpatellatis fultae, ellipticae, acutae, pusillae 336 (l-4mm ]g.), hinc valde convexae, viridulae, glabrae: gluma I 0; II Ys spiculae aequans, hyalino-membranacea, elliptica, acutiuscula, post anthesin saepe fissa v. partim destructa, 3-nervis, glaberrima^ III spiculam subaequans, ovalis, obtusa, raembranacea, glaberrima, ö-nervis, nervis exterioribus infra apicem cum medio arcuatim con- junctis, intermediis in ^|^ superiore cum exterioribus anastomosibus connexis, omnibus prominentibus, IV spiculam aequans, elliptica, apiculata, dorso valde convexo obtuse carinata, seriatim punctulata inde scaberula, demum atrofusca. Ouba, Wright 1544 ex parte, nimirum planta ann. 1865 lecta, sub nomine Digitariae filiformis Muehl. distributa. Diese Art siebt dem P. filiforme L. allerdings ähnlich, ist aber sofort durch die sehr kleinen, ganz kahlen Aehrchen ver- schieden, deren III. Spelze durch die Anastomose der Seitennerven im oberen Viertel der Spelze ausgezeichnet ist. Bei sehwacher Ver- grösserung bemerkt man nur eine Krümmung der inneren Seiten- nerven gegen die äusseren zu, bei stärkerer in durchscheinendem Lichte findet man die Verbindung. Die II. Spelze ist sehr zart- häutig, so dass sie nach der Blüte oft zu Grunde geht. Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien). (Schluss. 1) Collemaceae. 93. Fhysma omphalarioides Arn. in Flora (1867) p. 119, Tab. I, Fig. 1; Jatta, Syllog. Lieh. Italic. (1900) p. 12. — Collema omphalarioides Anzi in Comm. Soe. crittog. Ital. I, Nr. 3 (1862), p. 131. — Staurolemma dalmaticiim Körb, in Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien, XVII (1867), p. 618 et 706. — Fhysma dalmaticum A. Zahlbr. in Annal. k. k. naturhist. Hofmus. V (1890). p. 47. — Exsiee: Anzi, Lieh. Etrur. Nr. 46! Thallus usque 6 mm altus, eeortieatus, I intus fulveseens. Hypotheciurn duplex; pars superior ex hyphis tenuibus dense contextis formata, dilute flavescens, sat angusta, pars inferior crassa (70 — 75 (i alta), pseudoparenchyraatica et in marginem apotheciorum parura adscendens, pseudocelluhs globosis vel ovahbus, sat magnis, in seriebus vertieaUbus 7—9 sitis. Hy- menium 100—110 ^ altum, I pars inferior coerulescit, pars superior (colorata) fulvescit. Asci ovali- vel oblongo-cuneati 50 — 55 fi alti et 11 — 13 fi lati, 8-spori. An Eichen bei Meljine nächst Castelnuovo (Weiss), und im Walde bei Bosanka nächst Ragusa, c. 300 m (B a u m- g a r t n e r). 1) Vgl. Nr. 8, S. 273. 337 Besondere Aufmerksamkeit verdienen eigenartige Gebilde, welche ich im Lager sowohl der von Baum gartue r in Dal- matien gesammelten wie auch in den von Anzi vertheilten itahenischen Stücken constant auffand. Diese Gebilde sehen äusserhch gewissen Cystolithen nicht unähnlich. Sie treten insbesondere in dem gonidien-armen und von Hypheu weniger durchzogenen Centraltheile des Lagers in grosser Menge auf. Am zahlreichsten fand ich sie in den Verästelungen des Lagers, in welchen sie bis knapp an die endständigen Apo- thecien heranreichen; hingegen nehmen sie an Zahl im ba- salen, unverzweigteu, durch die blasse Farbe auffallenden Theile des Lagers bedeutend ab. In Grösse und Form variiren diese Inhaltskörper ausserordentlich. In ihrer einfachsten, offenbar jugendlichen Form stellen sie kugelige bis eiförmige einfache Körper dar, später wird ihre Gestalt, beiVergrösserung des Volumens, eine mehr unregelmässige, die einzelnen Körper klüften sich oder zeigen eine fast lappenartige Ausbildung. Letztere Form scheint mitunter aus dem Zusammenfliessen mehrerer Individuen hervorgegangen zu sein. Die Inhalts- körper sind farblos, ziemlich lichtbrechend und ungeschichtet. Ihre in den Jugendstadien glatte Oberfläche zeigt später bei stärkerer Vergrösserung und namentlich bei Behandlung mit Salzsäure und Jodtinctur eine länger oder kürzer gestrichelte oder kleingrubige Oberfläche. Es hegen diese Inhaltskörper ferner zumeist frei in der Gallerte ; ich konnte eine Verbindung derselben mit Hyphen in den von mir durchsuchten Schnitten mit Sicherheit nicht feststellen, obwohl es in einigen wenigen Fällen den Anschein hatte, als ob die Inhaltskörper des Lagers endständig einer Hyphe aufsitzen würden. Ihre Grösse variirt von 30 — 200 (i im Durchmesser. Dem Drücken des Deckgläs- chens auf dem Objectsträger setzen sie einen grossen Wider- stand entgegen ; es gelang mir nicht, sie zu zerquetschen oder zu zerbrechen, üeber die chemische Natur dieser Inhalts- körper konnte ich bei dem nicht zu reichlichen Materiale keine näheren Untersuchungen vornehmen; ich konnte nur beobachten, dass sie Kalilauge nicht ändert, dass sie durch Salzsäure nicht gelöst werden und dass ihnen Jodtinctur (in der Zusammensetzung, wie sie in der Lichnologie angewendet wird) eine blassgelbliche Farbe verleiht. Diese wenigen An- gaben genügen natürhch nicht, um sich über die chemische Beschaffenheit dieser Inhaltskörper eine Vorstellung zu machen. 94. Gollema granosum (Wulf.) Nyl. Bei Meljine nächst Castelnuovo (Weiss). — I. 95. Collema pulposum Ach. Auf der Erde bei Gravosa und Meljine (Weiss); bei der „Fontana" nächst Spalato (Bau mg artner). — B. 0. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1901. 25 338 96. Collema tenax (Sw.) Ach. An moosigem Kalkgestein, Jadro Vrelo bei Spalato (Baum- gar tu er); um Meljiue (Weiss). 97. Collema cristatmn Hflm. Gravosa und Meljine (Weiss); an Dorfmauern bei Marko- vina hinter Spalato, c. 150 m (Baumgar tu er). — G. 98. Collema melaenum Ach. {C. muUifidum). Auf Mauern über Moosen, Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. öOm (Baumgartner); Lissa, Meljine und Gravosa (Weiss). — I. B. H. 0. — var. marginale Ach. Bei Gravosa (Weiss). — G. 0. 99. Collema verruculosum Hepp ex Müll. Arg., Princip. Olassific. Lieh. (1862) 86; Arn. in Flora (1867) p. 135, Tab. IV, Fig. 89 — 92. — Collema Hildehrandii ß) conglomeratum Hepp, Flacht. Europ. Nr. 416 (1857). — Lethagriiim conglomeratum Mass., Sched critic. IV (1856) p. 76. Thallus I demum erythrinosus. Hypothecium ex hyphis dense contextis formatum, non pseudoparenchymaticum. Hymenium I coerulescens. Conceptacula pycnoconidiorum marginalia, im- mersa; sterigraata articulata et ramosa, cellulis brevibus, pycnoconidia oblongo-cylindrica, raedio leviter constricta, recta, b—b'b^ longa et 1-4— 1-7 ft lata. Schön entwickelt auf Birnbäumen beim Dorf Blaca nächst Spalato, c. 450m (Baumgartner). Diese gut charakterisierte Gallertflechte scheint auf ein relativ kleines Gebiet beschränkt zu sein. Ihre nördlichsten Standorte hegen in der Schweiz, wo sie bei Chur (Hepp), Genf Müller Arg.) und in Wallis (Baglietto-Oarestia) gefunden wurde; sie reicht ferner über Bozen (Arnold), Krain (wo ich sie in schön entwickelten Exemplaren auf Eschen in Weissenfeis sammelte) und Norditalien bis Dalmatien. 100. Collema (sect. Synechoblastiis) conglomeratus Hfifm. An Carpinus bei Cajkovi6i (Weiss). 101. Collema (sect. SynecJiohlastus) rupestre (L.) Waiuio (Syn. flaccidus Kbr.). An Eichen bei Meljine (Weiss). — I. B. 102. Collema (sect. Synecliohlastus) Vespertüio (Lghtf.) Wainio, Etud. Lieh. Bresil I (1890) p. 235. An Feigenbäumen bei Meljine (Weiss); au Eichen bei Labin, Subidol und Markovina hinter Spalato, c. 150 — 350 ra (Baumgartner). — I. B. H. G. 103. Leptogium plicafile (Ach.) Nyl. Gravosa, Meljine (Weiss). — B. 104. Leptogium lacernm (Sw.) S. Gray. Bei Gravosa (Weiss). — I. M. 339 PannaHaceae. 105. Parmeliella coralloides (Hffin.) A. Zahlbr. in Annal. naturhist. Hofraus. Wien, XIII (1899) p. 462; Wainio in Termeszett. füzet. XXII (1899) p. 308. Insel Lissa, Gravosa und im Omblathal (Weiss). — I. B. H. C. G. 106. Partneliella plumhen (Lightf.) Wainio, Etud. Lieh. Bresil I (1890) p. 206. not. An Eichen bei Oborniii; an Pistacia Terebinthus bei Osojniii (Weiss); an Eichen im Walde bei Bosanka nächst Eagusa. c. 300m (Bauragartner). —I. H. M. G. 107. Pannaria leucosticta Tuck. in Proeeed. Americ. Acad. Sc. and Arts IV (1860) p. 404; Nyi. in Notis. ur Sallsk. faun. et flor. fennic. Ny Serie V (1866) p. 125; Tuck., Sjpops. N. Amer. Lieh. I (1882) p. 120. — Parmelia leucosticta Tuck. ap. Darigt., Flora Cestric. ed. 3=^ (1853) p. 441. — Panmi- laria leucosticta Stzbgr., Lieh. Afric. (1890 — 1891) p. 85. — Pannaria craspedia Koerb.. Par. Lieh. (1865) p. 45 et in Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien XVII (1867) p. 613. — Pan- naria ignohilis Anzi in Comm. Soc. Critt. Ital. I, Nr. 3 (1862) p. 138. Thallus pseudoparenchymaticus, KHO et Ca Gl — . Gonidia concatenata. ovalia vel subgiobosa vel parum irregularia, 9 — 11 ft in diam. Hypothecium ex hyphis crebre contextis formatum. non pseudoparenchymaticum. Hymenium 150—160/1 altum. I vinose fulvescens. Sporae 20 — 24 je longae et 8 — ll/i latae. utrinque apiculatae. An Eichen im Walde bei Bosanka nächst Ragusa. c, 300 m (Bau mg artner). — I. C. JPeltigeraceae. 108. Peltigera polijdactyla (Neck.) Hffm. An moosigen Kalkfelsen bei Ragusa (Baumgartner). — B.L 109. Nephromium lusitanicum (Schaer.) Nyl. An Eichen bei Lokva nächst Spalato, c. 300 m, bei Bosanka und im Omblathale nächst Ragusa (Baumgartner). 110. Nephromium laevigatum (Ach.) Nyl. Nach Körb er an Eichen im Omblathale, gehört jedoch vielleicht zur vorhergehenden Art. Stictaceae, 111. Loharia linita (Ach.) Wainio. An alten Eichen bei Kameno nächst Castelnuovo, bei Zlijebi und Meljine (Weiss). — L H. G. 112. Loharia laciniata (Huds.) Wainio in Termeszet. füzet. XXVII (1899) p. 307. (Ricasolia amplissima Lightf.) An Eichen bei Kameno, Zlijebi und Meljine (Weiss); bei Labin hinter Spalato, c. 350m (Baumgartner). — B. H. M. G. 26* 340 Pertusariaceae, 113. Pertusaria communis DG. An Pistacia Terehinthiis bei Osojnik (Weiss). 114. Pertusaria leioplaca (Ach.) Schaer. (Syn. Pertusaria alpina Hepp und Pertusaria colliculosa Kbr. fide Darbish. in Engl., Bot. Jahrb. XXII, 1897, p. 600). Insel Lissa, an Quercus Hex und an Feigenbäumen bei Meljine (Weiss). 115. Pertusaria Wulfenii (DO.) E. Fr. (Syn. Pertusaria fallax Kbr.). An Eichen bei Osojnik (Weiss). — I. H. M. 0. 116. Pertusaria glohulifera (Turn.) Nyl. An Eichen bei Labin nächst Spalato, c. 350m, und auf der Mosorplanina, c. 600 m (ßaumgartner). 117. Pertusaria Weissii Körb, in Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien, XVII (1867) Abh. p. 617 et 705. An Feigenbäumen bei Meljine (Weiss). 118. Pertusaria cyparissi Kbr. 1. s, c. p. 706. An Oypressen bei Komolac (Weiss). Die Artberechtigung der beiden letztgenannten muss auf Grundlage der Originalstücke geprüft werden. Lecanoraceae, 119. Lecanora subfusca (L.) Ach. Nach Körb er in Dalmatien häutig. — G. H. M. 120. Lecanora chlarona (Nyl.) Crombie. An Eichen im Walde bei Bosanka nächst Ragusa, c. 300 m (Baumgartner). — B. H. C. 121. Lecanora, coilocarpa (Ach.j. Nyl. An Carpinus bei Labin nächst Spalato, c. 350 m (Baum- gartner). — H. 122. Lecanora intumescens (Beb.) Körb. An Fagus auf dem Saber bei Oattaro (Weiss). 123. Lecanora Agardhiana Ach. (Syn. L. Agardhianoides Mass.) An Kalkfelsen auf den Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). — I. G. 124. Lecanora albescens var. galactina (Ach.), Th. Fr. Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). 125. Lecanora omblensis A. Zahlbr. n. sp. Thallus epilithicus, tenuis, eflfusus, continuus, laevigatus subnitidus, amylaceo-tartareus, glaucescens, madefactus viri- descens, in margine linea obscuriore cinctus vel hypothallo albido, tenuiter dendritico-efligurato insidens, KHO— , OaOl — ; gonidia pleurococcoidea, 9 — 13 (i in diam. Apothecia copiosa. dispersa, primum immersa, dein subsessilia, parva (02— 0-4 mm lata), disco primum concaviusculo leviter pruinoso, demum piano, nudo vel subnudo, violaceo-nigricante, margine tenui, acuto, subintegro, lilacino-pruiuoso, persistente ; hypothecium 341 pallidum, ex hyphis dense contextis forraatum. zonae goni- diorum impositura; hymeniura 55 — 60 ft altum, I praecedente coerulescentia leviter vinose-fiilvescens ; paraphyses subindi- stincta, conglutinatae, siraplices, eseptatae, apice haud capitatae, kermesiuo-viölaceae, KHO sordidescentes; asci numerosi, ob- longo-subcuneati, 8-spori, 52 — 54 ft longi et 10 — 12 fi latae : sporae hyalinae, ovales, siraplices, episporio tenui, parvae. 9—11 (i longae et 5 — 5-5 fi latae. Coneeptacula pycnoconi- diorum in margine thalli sita, haud rara, punctiformia, nigra; sterigmata pauci-ramosa, brevia; pycnoconidia arcuata vel subarcuata, 14— 18fi longa et 1*5^ lata. An Kalkfelsen im Omblathale bei Ragusa (Baumgartner) Eine äusserst zierliche Flechte aus der Verwandtschaft der Lecanora Hageni und Lecanora Agardhiana, welche durch das ergossene Lager, durch die Farbe der Fruchtscheibe, durch die Jodreaction des Hymeniums und namentlich durch die langen und verhältnismässig dicken Pycnoconidien gut charak- terisiert erscheint. 126. Lecanora dispersa (Pers.) Flk. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). — B. A. C. G. 127. Lecanora symmictera var. saepincola (Ach.) Arn. An Oypressen bei Cajkovici (Weiss). 128. Lecanora ochrostoma Hepp. An Oypressen bei Cajkovici (Weiss). 129. Lecanora atra (Huds.) Ach. An Oelbäumen bei Meljine (Weiss). — I. B. M. A. C. G. 130. Lecanora (sect. Aspicilia) cinerea (L.) Sommf. An Hornsteineinschlüssen der Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato in einer Form mit fast weissem Lager, welches sich mit KHO bluthroth färbt (Baumgartner). Mit dieser Form dürften jene Flechten identisch sein, welche Weiss auf Hornstein bei Meljine sammelte und welche Körb er in seiner Aufzählung unter der Benennung Aspicilia calcarea f. htdlata Mass. anführt. 131. Lecanora (sect. Aspicilia) gihbosa (Ach.) Nyl. Um Zlijebi bei Oastelnuovo (Weiss). — L 132. Lecanora (sect. Aspicilia) calcarea, — var. concreta Schaer. Nach Körb er in den von Weiss besuchten Theilen Dal- matiens häufig, ebenso die f. ochracea Anzi. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian und bei den Krka- fällen (Baumgartner). — L B. H. M. A. 0. — var. contoria (Flk.) Nyl. An Kalkfelsen in Dalmatien zerstreut. — I. B. M. G. 133. Lecanora (sect. Aspicilia) farinosa (Flk.) Nyl. Nach Körb er häufig. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian, auf dem Gipfel des Koziak bei Spalato, c. 750 m und bei 342 St. Sergio nächst Eagusa, c. 350 — 400m (Baumgartner). — B. H. G. 134. Lecanora {^qqX. Aspicilia) viridescens {M.a.'s,^.') Stnr. in Sitzungs- ber. kais. Akad. Wien, math.-naturw. Classe. Bd. OVII, 1898, p. 140. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). — B. M. G. 135. Lecanora (sect. Äspicilia) coronata (Mass.) Stnr. 1. s. c. p. 141. An Kalkfelsen im Omblathale (Baumgartner). — G. 136. Lecanora (sect. Äspicilia) verrucosa (Ach.) Nyl. An Kalkfelsen bei Meljine (Weiss). — I. B. 137. Lecanora (sect. Äspicilia) Prevostii (E. Fr.) Th. Fr. An Kalkfelsen bei Zlijebi (Weiss). — H. — var. afßnis (Mass.) Nyl. An Kalkfelsen im Omblathale und bei Zlijebi (Weiss). — H. G. 138. Lecanora (sect. Placodium) fulgens (Sw.) Ach. Auf kalkhaltiger Erde bei Zlijebi (Weiss). — I. B. H. 0. 139. Ljccanora (sect. Placodium) crassa Ach. Insel Lissa (Weiss); an Kalkfelsen bei den Krkafällen nächst Scardona, c. 50m (Baumgartner). — I. B. H. M. C. G. 140. Lecanora (sect. Placodium) gypsacea (Sm.) Hepp. Auf kalkhaltiger Unterlage bei Meljine (Weiss). — I. B. M. 141. Lecanora (sect. Placodium) Lamarkii (DG.) Schaer. (Syn. Psoroma Lagascae Kbr.) Bei Meljine (Weiss). 142. Lecanora (sect. Placodium) lentigera (Web.) Ach. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). — H. A. C. 143. Lecanora (sect. Placodium) saxicola var. versicolor (Pers). Th. Fr. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian (Baumgartner). B. H. A. M. G. — var. vulgare (Kbr.) Um Meljine und Zlijebi (Weiss). — B. M. G. C. 144. Lecanora (sect. Placodium) sidphurella (Kbr.) A. Zahlbr. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). 145. Lecanora (sect. Placodium) circinata (Pers.) Ach. An Felsen bei Meljine und Zlijebi (Weiss); gehören jedoch vielleicht zur nächsten Art. — I. B. H. M. G. 146. Lecanora (sect. Placodium) siibcircinata Nyl. An Kalkfelsen bei den Krkafällen, c. 50 m, und auf dem Gipfel des Koziak bei Spalato, c. 750 m (Baumgartner). — B. G. 147. Jjecania suhisdbellina A. Zahlbr. n. sp. Thallus piagas parvas, irreguläres, saepissime confluentes formans, tenuis, cretaceus, cinerascenti-isabellinus, opacus, diffracto-areolatus, areolis parvis, subplanis vel impressulis, 343 ambitu non effiguratus, ecorticatus, raadefactus odorus, KHO — , Ca Ol — . Gonidia pleurococcoidea in zona gonidiali et sub hy- menio copiosissiraa, subglobosa, magna, 14 — 20 ft in diam. Apothecia minuta, 0 4 — 0*6 mm lata, sessilia, disco sicco nigro et opaco, madefacto fuscidulo vel aerugiuoso-nigricante, demum paulum convexo, margine thallino integro, tenui, thallo con- colore persistente cincta; hypothecium pallidum; hymenium angustum, 50 — 55 fi altura, I praecedente coerulescentia vinose fulvescens, asci oblongo-clavati, 32— 36ft longi et 9 — 12 ft lati, 8-spori, paraphyses facile liberae, simplices, pauci-sep- tatae, circa 2 [i crassae, apice globoso-clavatae (5— 5*5 fi latae), purpureo-fuscae, KHO violaseentes; sporae in ascis subbiseriatim dispositae, hyalinae, biloculares, ellipsoideae, obtusae, reetae vel levissime curvulae, 9 — 10;«. longae et 3— 4ft latae, episporio et septo tenui. Conceptacula pycnoconidiorum immersa, puncti- formia, nigro-fuseescentes; pycnoconidia filiformia, curvata, 12 — 17 ft longa. An Kalkfelsen bei der „Fontana" nächst Spalato (Baura- gartner). Durch die vorhegende neue Art wird die Species der im Mediterrangebiet gliederreichen Gattung Lecania neuerdings vermehrt. Die als neu erkannte Art ist durch ihre thallodi- schen Merkmale und insbesondere durch die stark an- geschwollenen, mit Hinzufügung von Kalilauge sich violett färbenden Paraphysenenden gut gekennzeichnet. Nach dem Baue der Pycnoconidien gehört Lecania subisabellina in die Gruppe der Lecania erysibe (Ach.). Nach der von Jatta in seinem neuesten Werke „Sylloge Lichenum Itali- corum" (1900) angenommenen Gattungsumgrenzung müsste die vorliegende Art bei Byphratora Trev. sect. Lecaniella .Jatta und nicht bei Lecania untergebracht werden. Ich kann mich jedoch den Anschauungen Jatta's nicht anschhessen, denn so wie er die Gattung Lecania definiert, entspricht diese nicht der Begrenzung Massalongo's, der sie aufgestellt, und ist auch insoferne falsch angewendet, als die meisten der von Jatta zu Lecania gezogenen Arten sicherlich Palmellaceen- und nicht Chroolepus-Gonidien besitzen. Es scheint mir über- haupt erst des Beweises zu bedürfen, dass auch nur eine einzige der Lecanien Jatta's Ohroolepus als Algencomponenten besitze. 148. Lecania RahenJiorstii (Hepp) Arn. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato (Baum- gartner). — G. 149. Lecania sylvestris (Kbr.) Arn. An Kalkfelsen bei Kameno nächst Castelnuovo (Weiss). 344 JPafnieliaceae. 150. Parmelia tiliacea (Hfifm.) Ach. An Oel- und Feigenbäumen bei Meljine (Weiss); an Car- pinus bei Labin hinter Spalato. e. 350 ra (B a u m g a r t n e r). — I. B. 0. 151. Farmelia dubia (Wulf.) Schaer. (Sjn. Imhricaria Borreri Kbr.) An Oypressen bei Cajkovici im Omblathale und bei Meljine (Weiss). — I. 152. Farmelia caperata (L.) Ach. An Feigenbäumen und Pappeln bei Meljine (Weis s). -I.B.H.C. 153. Farmelia conspersa (Ehrh.) Ach. Bei Meljine (Weiss); an Hornsteineinschlüssen der Kalk- felsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100m (B a um- gart n er). — I. B. G. 154. Farmelia acetabulum (Neck.) Dub. An Eichen bei Labin hinter Spalato, c. 350 m (Baum- gartner). — L B. H. G. 155. Farmelia prolixa (Pers.) Nyl. An Hornsteineinschlüssen des Kalkgesteins auf dem Monte Marian, c. 100 m ; auf dem Lager der daselbst gesammelten Stücke reichlich Ahrothallus Farmeliarum (Smrft.) (Baum- gartner). — G. 156. Farmelia aspidota Ach. (Syn. Imhricaria aspera Mass.). Im Omblathale (Weiss). — I. 157. Farmelia glahra (Schaer.) Nyl. An Eichen bei Labin hinter Spalato, c. 350 m (Baumgartner). 158. Evernia prunastri (L.) Ach. Von Weiss an vielen Orten gesammelt. — I. B. H. G. 159. Famalina farinacea (L.) Ach. An Oelbäumen bei Meljine (Weiss). — L B. Theloschistaceae. 160. Blastenia ochracea ((Schaer.). A. Zahlbr. An Kalkfelsen bei Gravosa, Meljine und bei der Kirche Trojsto im Omblathale (Weiss); bei den Krkafällen und auf der Halbinsel Lapad bei ßagusa (Baumgartner). — I. H. M. 161. Blastenia paragoga Kbr. in Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien XVII, 1867, Abh. p. 615 et 704. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). 162. Caloplaca (sect. Fyrenodef^mia) chah/heia (E. Fr.) Müll. Arg., Princip. Classific. Lieh. Gen. (1862) p. 48; Th. Fr.. Lichgr. Scand. I, 1870, p. 172. An Kalkfelsen bei Gravosa, Meljine und Zlijebi (Weiss). — L B. H. G. 163. Caloplaca (sect. Piirenodesmia) Agardhiana (Mass.) Flagey, Lieh. Franch. Comte (1882) p. 247. — var. alhopruinosa (Arn.) Stur. An Kalkfelsen bei Ragusa, im Omblathale und bei Bosanka (Baumgartner). — L B. 0. G. 164. Caloplaca paepalostoma Jatta, Sylloge Lieh. Italic. (1900) p. 261. — Placodium paepalostonwm Anzi in Comm. Soc. crittog. Ital. Nr. 3, 1862, p. 141; Anzi, Lieh. Langob. exsice. Nr. 315! — Callopisma 2)aepalostomum Jatta in Nuov. Giorn. Bot. Ital. XIIL 1881, p. 11. — Rinodina articidata Bagl., Enura. Lieh. Ligur. (1845) p. 32. — var. pruinata A. Zahlbr. nov. var. Thallus argillaceo-albidus, tartareus, rirauloso-subareolatiis. KHO — , CaOl — ; apotheeia copiosa, eouferta, primum immersa. dein sessilia, disco persistente cinereo-pruinoso (madefacto nigro). deraum raodice convexo; sporae 10 — 12 ft longae et 5-Ö — 7 /LI latae. An kalkhaltigem Sandstein bei der „Pontana" nächst Spa- lato, c. 30m (Baumgartner). Von der typischen Pflanze durch das hellere Lager, zahl- reiche und gedrängte Früchte mit bereifter, dunkler Scheibe verschieden. Ich ziehe die vorliegende Pflanze nur als Varietät zu Caloplaca paepalostoma trotz des Umstandes, dass Anzi in seiner Diagnose die Sporen dieser Flechte als „gross" be- zeichnet und als 17 — 23 fi lang und ll;ti breit anführt. Ich fand jedoch in Nr. 315 der von Anzi herausgegebenen „Li- chenes Langobardi exsice", also an authentischen Stücken, die Sporen stets nur 10 — 13 /n lang und 5 — 6 "oft breit, also bedeutend kleiner und in der Grösse und Form mit derjenigen meiner Varietät völlig übereinstimmend. 165. Caloplaca (sect. Pyrenodesmia) variahilis (Pers.) Th. Fr. An Kalkfelsen bei Meljine (Weiss) und auf dem Gipfel des Koziak bei Spalato, c. 750m (Baumgartner). 166. Caloplaca cerina (Ehrh.) Th. Fr. In der f. cnanolepra (DO.) Flag. nach Körber an den von Weiss besuchten Orten häutig. — I. M. G. 167. Caloplaca haematites (Chaub.) Th. Fr. An Kirschbäumen bei Osojnik, an Walluussbäumen bei Meljine und an Cypressen bei Gravosa (Weiss). — I. B. 0. 168. Caloplaca citrina (Hff'm.) Th. Fr. Im Omblathale (Weiss). 169. Ccdoplaca steropea (Kbr.) A. Zahlbr. in Annal. naturh. Hofraus. Wien V (1890) p. 28. An Felsen bei Osojnik. Meljine, Zlijebi, Gravosa und in der Ombla (Weiss). — H. 170. Caloplaca anrantiaca var. salicina (Schrad.) A. Zahlbr. in Annal. naturh. Hofmus. Wien V (1890) p. 29. Nach Körb er in Dalmatien häufig; an Firus auf der Mosorplanina bei Spalato, c. 800 m (Baumgartner). — I. H. — var. fldvovirescens (Wulf.) Th. Fr. An Kalkfelsen bei Gravosa und Meljine (Weiss). — I. B. 346 — var. diffrada (Mass.) Lojka. An Kalkfelsen, St. Sergio bei Eagusa, c. 350 — 400 m und auf dem Gipfel des Koziak, c. 750 m (Baumgartner). — G. — var. vdana (Mass.) Fiag. An Kalkfelsen bei Gravosa und Meljine (Weiss). — H. G. — var. placidia (Mass.) Stnr. Bei Gravosa, an Kalkfelsen (Weiss). — G. 171. Caloplaca ScJiaereri (Flk.) A. Zahlbr. 1. s. c. p. 29. An Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato und St. Sergio bei Eagusa (Baumgartner). — H. 172. Caloplaca pijracea (Ach.) Th. Fr. Nach Körb er häufig; in der f. confluens (Mass.) an Cy- pressen bei Gravosa (Weiss). — A. I. 173. C(doplaca arenaria var. Lallavei (Clem.) A. Zahlbr. in Annal. naturhist. Hofmus. Wien XII (1898) p. 90 (ubi synon.). An Kalkfelsen bei Osojnik, Gravosa, Meljine und Zlijebi (Weiss); auf der Halbinsel Lapad bei Eagusa (Baum- gartner). — I. C. G. 174. Caloplaca sarcopisoides A. Zahlbr. — Callopisma sarco- pisoides Kbr. in Verband!, zool.-bot. Ges. Wien, XVII (1867) p. 614 et 704. — Lecanora refellens Nyl. in Flora (1877) p. 458 (sec. specim. authentica a rever. dom. A. Hue benevole missa). An Cypressen bei Komolac im Orablathale (Weiss). Neuerdings von Prof. J. Schüler in der Umgebung Fiumes aufgefunden. Thallus KHO — , Ca Gl — ; gonidia globosa 8—10 n in diam., sub hymenio copiosissima. Excipulum grosse pseudoparenchy- maticum; epithecium dilute fuscescens, KHO — ; hymenium I intensive coerulescit; paraphyses septatae, apiee ramosae et capitatae; sporae 11 — 14;* longae et 5— 6"5/[* latae. 175. Caloplaca ferriiginea (Huds.) Th. Fr. An Kirschbäumen bei Osojnik und an Oelbäumen bei Meljine (Weiss); an Eschen bei Lokve nächst Spalato, c. 300 m (Baumgartner). — I. H. M. C. G. — var. festiva (Ach.) Th. Fr. An Silicateinschlüssen der Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100m (Baumgartner). 176. Caloplaca Pollinii (Mass.) Jatta. An Pistacia bei Osojnik, an Pappeln, Obstbäumen und Sorbus bei Meljine (Weiss); an Carpinus bei Labin nächst Spalato, c. 350m (Baumgartner.) — I. 0. 177. Caloplaca spalatensis A. Zahlbr. nov. sp. Thallus tenuis, plumbeo-cinereus vel ochraceo-cinereus, areolato-rimulosus, areolis minutis, planiusculis, tartareus, ecor- ticatus, KHO purpurreo - violacens. Gonidia pleurococeoidea, 10 — 13 {i in diam. Apothecia in areolis solitaria vel bina, minuta (0*2 — 0'25fi lata), primum immersa dein sessiUa, 347 feruginea, rotundata vel anguloso-difformia, margine thallino erassiusculo integro, disco primura nitidulo subinpresso vel planiusculo, deraum modice convexo et scabrido, opaco. Sporae non visae. Conceptacula pycnoconidioriim punctiforraia, nigri- cantia, sterigraatibus articulalis, cellulis parum inflatis, pycno- conidiis oblongis, 3— 3 '5^1 longis et 1 fi latis. An Hornsteineinschlüssen der Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, e. 100 ra. Habituell von allen übrigen Arten der Gattung Caloplaca aus der Verwandtschaft der C. ferruginea, wohin sie gehören dürfte, verschieden und auch sonst mit keiner der beschrie- benen Species dieser Gattung identificierbar, bezeichne ich die Pflanze ad Interim mit einem eigenen Namen. Vöüige Klar- heit dürfte erst das Auffinden der Flechte mit entwickelten, reifen Sporen bringen. 178. Caloplaca (G (falolechia) suhsimilis Th. Fr. An kalkhaltigem Sandstein bei der „Fontana" nächst Spalato (Baumgartnerj. 179. Caloplaca (sect. Gyalolechia) lactea A. Zahlbr. (Callopisma luteoalbnm var. lacteum Mass., Sched. critic. VII, 1856, p. 133 pr. p. — Gyalolechia lactea Arn. in Flora, 1881, p. 311 et 1884, p. 257). An Mauern bei Bosanka nächst Kagusa, c. 300 m (Baum- gar t n e r). 180. Caloplaca (sect. Gyalolechia) pruinosa A. Zahlbr. (Gyalolechia pruinosa Kbr. in Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien, XVII, 1867, p. 613 et 703). In den Kitzen der Kalkfelsen bei Zlijebi (Weiss). 181. Caloplaca (sect. Gyalolechia) aurea (Schaer.) A. Zahlbr. in Annal. naturh. Hofmus. Wien V (1890) p. 29. An Felsen bei Zlijebi (Weiss). — B. 182. Caloplaca (sect. Gasparrinia) elegans (Lk.) Th. Fr. — var. discreta (Schaer.). An Steinen auf der Insel Veruda (Weiss). 183. Caloplaca (sect. Gasparrinia) callopisma (Ach.) Th. Fr. An Kalkfelsen auf der Insel Veruda, bei Osojnik, Meljine, Kameno nächst Oastelnuovo, Gravosa und im Omblathale (Weiss); auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 m (Baumgartner). I. B. H. M. G. 184. Caloplaca (sect. Gasparrinia) murorum (Hfifm.) Th. Fr. In der f. centroleuca (Mass.) an Kalkfelsen bei Gravosa und in der f. centrifuga (Mass.) bei Zlijebi, ebenfalls an Kalkfelsen (Weiss). — G. 185. Caloplaca (sect. Gasparrinia) pusilla (Mass.) A. Zahlbr. in in Annal. naturh. Hofmus. Wien IV, 1889, p. 353. Halbinsel Lapad bei Ragusa an Kalkklippen gegenüber dem Leuchtthurme, in der unbereiften Form (Baumgartner). — I. B. 348 186. Caloplaca (sect. Gasparrinia) cirrochroa (Ach.) Th. Fr. An Kalkfelsen bei Gravosa (Weiss). — L H. G. Buelliaceae, 187. Buellia minutula (Hepp) Arn. An Hornsteineinschlüssen der Kalkfelsen auf dem Monte Marian bei Spalato, c. 100 ra (Baumgartner). 188. Buellia dispersa Mass., Sched. critic. VIII, 1856, p. 50; Arn. in Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien XXII, 1872, p. 291 ; Jatta. Sylloge Lieh. Italic. (1900) p. 393. Mit der vorigen (Baumgartner). 189. Buellia lactea (Mass.) Kbr. Häufig um Meljine (Weiss). — I. 190. Buellia lygaeodes Krb. in Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien XVII. (1867) p. 616 et 705. An Kalkfelsen bei Meljine (Weiss). — H. 191. Buellia Duhyana (Hepp) Kbr. An Kalkfelsen bei Gravosa und Meljine (Weiss); auf dem Monte Marian bei Spalato und St. Sergio bei Ragusa (Baum- gartner). — I. G. — f. rufescens Kbr. 1. s. c. p. 616. Im Omblathale (Weiss). 192. Buellia parasema a) disciformis (Fr.) Th. Fr. An Eichen bei Osojnik (W^eiss). 1 93. Buellia myriocarpa a) punctiformis (Hffm.) Mudd. An Oel- und Nussbäumen h&i Meljine (Weiss). 194. Buellia Schaereri De Notrs. An Oypressen bei Ciajkovici. 195. Buellia (sect. Diplotomma) alhoatra var. venusta (Kbr.) Th. Fr. An Kalkfelsen bei Meljine (Weiss). — A. 196. Binodina ocellata (Hffm.) Arn. An Kalkfelsen auf dem Gipfel des Koziak bei Spalato, c. 750m (Baumgartner). 197. Minodina dalmatica A. Zahlbr. n. sp. Thallus effusus, pulverulento-vel furfuraceo-leprosus, hinc inde rimulosus, crassiusculus, sulphureo-vel oHvaceo-cineras- cens, KHO flavens, Ca Ol ochraceus, madefactus laetius colo- ratus; ecorticatus; hyphae medullae non amylaceae; gonidia globosa, 8 — 10(1 in diam. Apothecia copiosa, parva (0'5— 0*8 ^ lata), sessilia, fusco-nigricantia, primum plana, margine thallino subintegro, pallidiore et angusto, demum convexa, margine de- presso et disco scabriusculo, opaco; hypothecium flavido-fus- cescens, gonidia non fovens; hymenium 140 — 150 ft altum. I coerulescens, dein fulvescenti-nigricans; paraphyses conglu- tinatae, eseptatae, apice clavatae et fuscescentes, KHO palli- diores; asci oblongo-ovales, 8-spori, 78 — 82 fi longi et 24 — 27 fi lati; sporae ovales, apieibus obtusis, medio vix constrictae, 349 primura fiimosae, demura fuseae, 17 — 20 (i longae et 9 — 10 ^ latae. Pycnoconidia non visa. An Firnis halepensis auf der Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 100m (Baumgartner). Die charakteristischen Merkmale liegen in dem eigenartigen Lager, dessen chemischen Eeactionen und den scheinbar un- berandeten, äusserlich biatorinischen Apothecien. Unter dem Hypothecium finden sich keine Gonidien, hingegen sind die- selben zahlreich in dem niedergedrückten, an Schnitten unter dem Mikroskope scharf sich abhebenden Lagerrande. 198. Rinodinasopliodes (Ach.)Th. Fr. {RJioriza var. ort jc«. caesius etwas kürzer). Im Vergleich zu diesen vielen übereinstimmenden Merkmalen sind die Divergenzen zwisciien I). caesius und j)himarius minimal und zum Theile nur in den Extremen deutlich wahrnehmbar. Der wichtigste Unterschied liegt in der Beschaffenheit des Bandes der Petalenplatten. D. caesius hat gezähnt-gekerbte (die Zähne sind circa 5 — lömal kürzer als die Breite des Mittelfeldes), D. pluma- rius zerschlitzte Petalenplatten (die Länge der Zähne beträgt etwa 7^ — Vs der Breite des Mittelfeldes). Dieses ist bei B. plumarius viel kleiner als bei D. caesius. Das Merkmal ist jedoch ein gra- duelles, denn es kommt mitunter, namentlich in Mähren, wo beide Arten nahe aneinander wachsen, D. caesius mit tief gezähnten und D. plumarius mit seicht zersehhtzten Blumenblättern vor, und es sind solche Formen der beiden Arten nur schwer zu unterscheiden. D. caesius hat stets, D. plumarius nicht immer einblütige Stengel. Die Blätter des ersteren, namentlich die unteren, sind zumeist stumpflich, seltener spitz (dies ist immer bei D. plumarius der Fall) und ebenso wie die Kelche und Fetalen dunkler gefärbt als bei D. plumarius, Eigenschaften, die jedoch ebenfalls graduell zu nennen sind. Die stumpflichen Blätter und die frischen Farben- töne hat D. caesius mit den alpinen Arten D. alpinns, D. glacialis Hänke und mit einigen Nelken gleicher geographischer Verbrei- tung (Z). deltoides, silvaticus Hoppe) gemeinsam. InOborny's „Flora von Mähren" ^), wo im Uebrigen ebenso wie in Duftschmidt's „Flora von Oberösterreich"-) die grosse Aehnlichkeit der beiden Arten behauptet wird, ist D. caesius von plumarius durch die Form der zwei Leisten an der Innenfläche der Petalennägel geschieden. Auf die Verschiedenheit dieser Flügel- leisten als gutes Merkmal zur Erkennung der Dianthns-Arien hat zuerst Doli, jedoch ohne viel Nachahmung zu finden, hingewiesen. D. caesius soll nach Oborny gleich D. deltoides etc. breit geflügelte, D. plumarius hingegen gleich B. superbus nur wenig hervortretende Flügelleisten haben. Diese Angabe Oborny's beruht jedoch, soviel ich mich überzeugen konnte, auf einem Irrthum, denn B. pluma- rius hat, wie ich an lebendem Material sehen konnte, und wie auch DölP) angibt, ebenso breite Flügelleisten wie B. caesius, wobei allerdings zu bemerken ist, dass der Döll'schei). plumarius "wohl grösstentheils, wenn nicht überhaupt, nicht mit dem echten B. plu- marius, sondern wieder mit B. caesius identisch ist. Doli theilt nämlich in der „Rheinischen Flora" die Gattung Bianthus in die zwei Sectionen: I. Apteron: Blumenblätter ohne Flügelleisten {B. superhus); IL Caryophyllon: Nagel der Blumen- 1) a. a. 0. S. 1096 (1886). 2) a. a. 0. IV, S. 68 (1885). 3) Rheinische Flora, S. 634 ff. (1843). 27' 364 blätter mit Flügelleisten. Blüten einzeln oder in lockerer rispiger Wickel. {D. plamarius, caesius, [Carijophylliis, Chinetisis L.], del- toides, Seguieri, Carthusianorum, [harbatus L.] Ärmeria). In der „Flora des Grossherzogthums Baden" ^) entspricht der Sectio A p t e r o n die Sectio Cryptopteron, der Sectio Caryophyllon die Sectio Phaneropteron. In dieser kommt D. pliimarius überhaupt nicht mehr vor, weil nach DüU der D. |)Zmnarms der rheinischen Gegenden nichts Anderes ist als D. caesius. Dieser aber kann durch seine breiten Flügelleisten wohl von D. superhus, nicht aber von dem D. plumarins der östlichen Alpenländer auseinandergehalten werden. Dass aber auch dem D. sujjerhus nur wegen der ab- weichenden Beschaffenheit der Flügelleisten seiner Petalennägel keine isolierte Stellung im Systeme der Gattung Dianthus gebührt, und dass auch die Döll'sche Eintheilung wie alle auf einem ein- zigen Merkmal beruhenden unnatürlich ist, werde ich später noch ausführlicher besprechen. Aus dem soeben geschilderten morphologischen Verhalten des D. caesius erhellt also schon zur Genüge, dass derselbe zu B. jylumarius, respective in dessen noch zu behandelnden Ver- wandtschaftskreis gehört. Im F'olgenden erbringe ich zunächst den indirecten Nachweis für diese Zugehörigkeit durch Anführung* jener gewichtigen Merkmale, durch welche sich D. deltoides, Seguieri und alle anderen deutschen Nelken, mit welchen D. caesius von den Autoren in eine systematische Kategorie vereinigt wurde, und von denen, wie ich gleich vorgreifend bemerken will, fast jede einer anderen Gruppe zugehört, von D. caesius unterscheiden. Während also dieser Dianthus, wie im Grossen und Ganzen alle Glieder der Sectio Fimbriatum. zu welcher er meiner Meinung nach gehört, durch mehrjährigen, rasigen Wuchs mit einem Wachsüberzug versehene, völlig kahle Achsen, Blätter, Kelch- schuppen und Kelche (abgesehen von den meines Wissens bei allen Nelken rauhen Rändern der Blätter und Kelchschuppen, so- wie von den am Bande flaumig gewimperten Kelchzähnen), lineale, gegen die Spitze nicht verbreiterte, dreinervige Blätter, deren unterste an jeder Achse eine basale Blattrosette bilden und die längsten sind, kurze verwachsene Theile der Blattscheiden je zweier am selben Nodium sitzender Blätter, einblütige Stengel (respective wenigblütige mit einzelstehenden Blüten), wenige (4 — 6) krautige, verkehrt-eiförmige, dem Kelche eng anliegende, kurz und abgesetzt bespitzte Kelchschuppen, ziemhch weite Kelche und grosse, zu allermeist tief gezähnte oder zerschlitzte und oft gehärtete Petalen- platten ausgezeichnet ist, haben D. deltoides, serpyUifolius Borbas. GrisebacJiii Boi&s. u. s. w., die zusammen eine grosse, von mir'-) Asperi genannte Gruppe bilden, asperierte Achsen, unterseits an 1) a. a. 0. -) Zur Syst. und geographischen Verbreitung alp. Dianthus-Grüj)'pe, a. 0., S. 1074. 365 den Nerven rauhe Blätter und Kelchzähne, besonders enge Kelche und kleine Petalenplatten, D. Segiiieri. pratensis M. B. und dessen Gruppe (Glauci^j m.) keine basale Blattrosette, breite, vielnervige Blätter, mehr minder gehäufte Blüten und langbespitzte Schuppen und Bracteen — ähnlich verhält sich auch D. barbatus — D. alpinus und die Alpin i^) überhaupt besonders fleischige Blätter, ohne hervortretende Nerven und langbespitzte Kelchschuppen, deren Basalttheil sich allmälig in die Spitze verschmälert, 1). Carthusia- norum und seine Section (die Carthusiani Boissier^) sehr lang verwachsene Theile der Blattscheiden, kopiige Inflorescenzen und skariöse, braune, lang bespitzte Schuppen, die annuellen Anneria- Nelken Pfahlwurzeln, sehr stark asperierte Achsen, Blattflächen, Kelchschuppen, Kelche und kopfige Inflorescenzen, D. inodorus, Carijophyllns und Verwandte endlich häufig skariöse, vom Kelche nicht selten durch ein Internodium entfernte, noch kürzer bis gar nicht bespitzte Kelchschuppen und stets kahle Petalenplatten. Kann man also schon nach dem morphologischen Verhalten des D. caeskis die Zugehörigkeit dieser Art zu den Nelken mit zerschlitzten Blumenblättern d. i. zu den Firabriati Boiss., respective Subgenus II C a r y o p h y 1 1 a s t r u ra Sectio I Fimbriatum Williams*) mit einem grossen Grade von Wahrscheinlichkeit als Thatsache annehmen, so würd dies zur Gewissheit, wenn man seine geographische Verbreitung vergleichend mit der jener Arten, welche ihm morphologisch zunächst stehen, ins Auge fasst. I). caeslus wächst auf Sand- oder Felsboden und ist durch Süd-England ^), das nördliche Frankreich. Belgien, das nordwestliche, mittlere und süd- liche Deutschland, die nördliche Schweiz, Vorarlberg, Böhmen, Mähren, Schlesien und Oberösterreich verbreitet. Innerhalb dieses grossen geschlossenen Bezirkes kommen an einigen Orten von dem Grundtypus abweichende Localformen vor ; so eine durch besonders dunkelpurpurn gefiirbte Kelche aufifallende und dadurch an den D. silvaticus jener Gegenden erinnernde Form in Böhmen. Eine andere mit fast ganzrandigen Petalenplatten, die einigermassen an die Gruppe des D. teuer Balbis etc. gemahnt, in gewissen Gegenden Frankreichs. Dass aber D. caesius nach der Kelchlänge in zwei Varietäten, eine kurzkelchige und eine langkelchige, zerfällt, wie Reichenbach '^) hervorhebt, konnte ich nicht gerade beobachten. Ich fand die Variabilität in Bezug auf die Kelchlänge allerdings ziemlich bedeutend, etwa zwischen 14 und 25 mm schwankend, ohne dass mir aber zwei scharf geschiedene Typen in die Augen fielen. Immerhin will ich nicht leugnen, dass Reichenbach trotz- dem Recht haben kann, und ich wäre bejahenden Falles nicht ab- 1) a. a. 0., S. 1071. 2) a. a. 0., S. 1067. 2) a. a. 0. *} a. a. 0., pag. 354. ^) Von dort wurde er zuerst beschrieben. 6) a. a. ü. 366 geneigt, zu vermuthen, dass diese Divergenz die Folge von Poly- gamie ist. Im üebrigen ist die Veränderlichkeit des D. caesius keine sonderlich grosse. (Schluss folgt.) Neue Gräser. Beschrieben von E. Hackel (St. Polten). 29. JPanicum Schweinfurthii Hack. Annuum. Culmi erecti, graciles, circ. 5 dm alti, teretes, glaber- rimi, simplices, 4 — 5-nodes. Foliorum vaginae arctae, teretes, inter- nodiis breviores, inferiores pihs basi tuberculatis hirsutae, superiores glabrescentes ; ligula brevissima, truncata, ciliolata; laminae Üneares, tenui-acuminatae, ad 10 cm lg., 4 mm lt., flaccidae, glabrae, margine scabrae, tenuinerves. Racemi 3 — 4°' digitati, suberecti, crassiusculi, densiflori, 15 — 18 cm longi, rhachi acute trigona angulis scabra spiculis angiistiore, pedicellis ternis — quaternis, compressis, mar- gine serrulato-scabris, infra apicem haud dilatatum ciliatis, primario spicula longiore, secundario eam subaequante, tertiariis illa pluries brevioribus. Spiculae imbricatae v. subglomeratae, lanceolatae, turgi- dae, medio dorso subgibbae, 2*5 mm lg., flavescentes: gluma I O; II spicula Ys brevior, ea angustior, subulato-lanceolata, dense appres- seque pilosa et ciliata, 3-nervis ; III spiculam aequans, lanceolata, acuta, dorso in longitudinem depressa v. subsulcata, 5-nervis, appresse pilosa et versus margines ciliata, ciliis porrectis, ultra apicem glumae penicillatim productis, gluma plus duplo brevioribus, flavescentibus. Palea in axilla glumae III nulla. Gluma IV spiculam subaequans, lanceolata, acuminata, membranacea v. vix chartacea, minute puncti- culato-striolata, plumbeo-viridula. Africa centralis, Djur, ad Seriba Ghattas leg. Schweinfurth, nr. 2303. Nahe verwandt mit P. Gayanum Kunth, das sich durch cylindrische, sehr dünne, aber an der Spitze schüsseiförmig er- weiterte, ganz kahle und glatte Aehrchenstiele, etwas grössere, ei- lanzettliche Aehrchen unterscheidet, welche in einen dichten Pelz silberweisser Haare eingehüllt sind, die über das Aehrchen hinaus einen Pinsel von der gleichen Länge des Aehrchens bilden. Bei P. Schiveinfurthii sind die Haare gelblich, kurz, der Pinsel nur V4 so lang als das Aehrchen. P. Gayanum besitzt ferner stets eine deuthche erste Hüllspelze, die II. ist ebensolang als die III., die IV. ist bräunlich, mit einer stark pfriemlichen Stachelspitze versehen, hart pergamentartig; bei P. Schiveinfurthii ist sie blass graugrünlich, kurz zugespitzt, viel zarter, höchstens dünn papier- artig. Beiden Arten gemeinsam ist die ziemlich tiefe Depression des Eückens der III. Spelze; in dieser Längsrinne ist die Spelze kahl, im üebrigen hingegen stark behaart. 367 30. Panicum Pittieri Hack. Annuura. Culmi ascendentes, ad 8 dm alti, 6 — 7-nodes, teretes, subsimplices, glaberrimi. Folia pilis basi tuberculatis plus minusve adspersa; vagioae internodia superantes, laxiusculae; ligula brevis, rotundata, membrauacea; laminae lineari-lanceolatae, acutissimae, ec, 10 cm lg., 1 cm lt., flaccidulae, margine undulato scabrae, supra scaberulae. Racemi crebri in paniculam coryrabiformem ca. 20 cm longam conferti, ad ejus nodos bini— quaterni v. subverticillati, verti- cillis circ. 2 cm a se distantibus, circ. 10—14 cm longi, graciles, sublaxiflori, flaccidi, rhachi filiforrai trigona angulis scabra spiculis duplo angustiore; pedicelli bini (rarius ad basin racemi terni) scabri, alter spiculam subaequans, alter ea4plo brevior. Spiculae lineari-lanceo- latae, acutae, 4 — 4'5mm lg., virides et subviolascentes, villosae, villis erectis, ultra spiculam in penicillum productis. Gluma I O v. minuta; II spicula paullo — Vs brevior. subulato-lanceolata, 3— 5-nervis, inter nervös villis quam gluma paullo brevioribus undique vestita ; III spiculam aequans, latiuscule lanceolata, 5— 7-nervis, dorso bre- vius, margine longius villosa; gluma IV secundam aequans, lineari- lanceolata, breviter acuminata, castanea, minutissime puncticulata. Costarica: in ripa rivi Rio Tirili prope San Jose leg. Tonduz; Pittier distribuit sub nro. 6945. Verwandt mit P. leucophaeum H. B. K. Dieses ist jedoch ausdauernd, hat eine dichte Rispe von länglicher, nicht eben- sträussiger Form, seine Scheinähren sind robuster, dichtblütig, die Aehrchen dichter und länger behaart, fast in der silberweissen Wolle verborgen, die IV. Spelze endet in eine lange, pfriemliche Spitze, mit der sie die Länge der III. Spelze erreicht. Bei F. Fütieri ist Alles viel zarter, die Behaarung dünner, die IV. Spelze um Vi — Vs kürzer als die III., nur schwach zugespitzt. Das gleichfalls verwandte P. vestitum Kunth ist schon durch sein gewaltiges Rhizom, die durch massenhafte, abgestorbene, in Fasern aufgelöste Blatt- scheiden verdickte Stengelbasis sofort zu unterscheiden, weicht überdies durch stumpfere, kürzer behaarte Aehrchen ab. JPanicutn, subgen. Harpostachys (conf. Hackel in „Oest. Bot. Zeitschr." 1897, p. 74). 31. JPanicum campylostachyum Hack. Perenne? Culmi geniculato-ascendentes, ad 1 m alti, ramosi, ramis floriferis e nodo summo saepe 3 — 5'^''' elongatis, inferne pu- beruh, nodis villosis. Vaginae internodiis breviores, laxiusculae, pilis tuberculatis pubescentes; ligula brevis, truncata; laminae e basi rotun- data sublanceolato-lineares, acutissimae, ad 15 cm lg., 6—8 mm lt., rigidulae, subtus puberulae v. glabrescentes, supra pilosae, pihs saepius basi tuberculatis. Racemi in apice culmi ramorumque soli- tarii, lineares, graciles, 4 — 6 cm lg., ± curvati, rhachi spiculas latitudine subaequante, canaliculata, glaberrima. Spiculae uniseriales, specie oranes secus nervum medium pedicellis singulis brevissimis 368 fultae, re vera spiculae in quovis rhacheos nodiolo binae, altera subsessilis, altera (primaria) pedicello rhachi adnato v. apice tantura libero fulta, oranes in unura latus conversae, laxe imbricatae, a rhachi patentes, paÜide viridulae, late oblongae, 2*5 mm lg., glabrae: gluma I. in spieulis primariis ad raarginem spectans, 74 spiculae aequans, ovata, obtusa, enervis, in secundariis ad nervum medium spectans, Yg spiculae aequans, acutiuscula; II. spiculae ^|^ aequans, ovalis, obtusa, obscure 3-nervis, valde convexa; III. spiculam aequans, ovalis, obtusa, plana, secus lineam mediam sulco latiusculo exarata, obscure 2-nervis, paleam (floremque S'l) fovens; IV. spiculam aequans, ovalis, obtusa, valde convexa, pallens, subenervis, subtiliter puncticulato-striata, inde scaberula. Costarica; in savannis ad Oaöas Gordas leg. Pittier. nr. 11012 et 11018 (1897). Diese Art ist durch die scheinbar einreihige Anordnung der Aehrchen sehr ausgezeichnet. Bei allen Arten des Subgenus Har- posiachys entspringen an jedem Giiede der Rhachis zwei Aehrchen, ein länger gestieltes, das einem Priraärzweiglein entspricht und ein an dessen Basis, und zwar auf der Innenseite desselben entsprin- gendes, sehr kurz gestieltes Secundär-Aehrchen. Bei dichtem Stande der Aehrchen ergeben sich hieraus vier Reihen (zwei äussere, zwei innere), ähnlich wie bei vielen Paspalum- Axien. Stehen jedoch die Aehrchenpaare etwas weiter von einander, so verschmelzen leicht die beiden inneren Reihen in eine (so bei Panicum monostachyuni und P, decumhens, wo drei mehr weniger deutliehe Reihen auf- treten). Die scheinbar einreihige Anordnung bei P. campylostachyum aber kommt dadurch zu Stande, dass einerseits die Aehrchenpaare ziemlich weit auseinander rücken, andererseits in jedem Paare der Stiel des Primärährchens eine Strecke weit längs des Mittelnerves an der Rhachis anwächst, so dass nur mehr ein ganz kurzes Stück desselben (etwa von der Länge des Stieles des Secundärährchens) frei bleibt; es wechseln also längs des Mittelnerves Secundär- und Primärährchen mit scheinbar gleicher Stiellänge ab und verschmelzen, indem sie zugleich alle sich nach der Mitte hinwenden, zu einer einzigen Reihe. Bei den bisher bekannten Arten der Untergattung Harpostachys verhält sich die I. Hüllspelze verschieden, je nach- dem sie den Primärährchen angehört oder den secundären; bei ersteren immer sehr kurz und stumpf, bisweilen fast fehlend, ist sie bei letzteren ansehnlich, von dreieckiger Form. Bei unserer neuen Art ist diese Verschiedenheit hingegen nur gering. Panicum subgen. Brachiaria, 32. Panicum Venezuelae Hack. Perenne? Culmi ascendentes, graciles, ramosi, fere ad pani- culam usque dense foliati. Foüa raolliter brevissimeque pubescentes: vaginae arctae, ad nodos barbatae ; ligula subnulla, inconspicue cili- aris; laminae e basi rotundata v. subcordata lanceolato-lineares, 369 tenuiter acuminatae, ad 5 cm lg\. 6 — 7 mm lt., angulo fere recto patentes, raoUes, raargine scaberulae, tenuinerves. Panicula aagusta, circ. 6 — 8 cm lg., siraplex, laxa, interrupta, flaccida, rhachi ramisque pubescentibus; rarai speciformes pateutissimi, breves (vix 1 cm lg.) rhacheos interstitiis breviores, sursum decreseentes. a basi spiciili- feri, spicularum paria 3—5 gignentes. Spiculae aliae subsessiles, aliae brevissime pedicellatae, imbricatae, deorsum spectantes, elliptico- oblongae, 2*5 mm longae, parum convexae, pilosae, virides: gluma I. dimidiam spiculam subaequans, obtusa, 3-nervis, hirtula; II. spicu- lam aequans, obtusiuscula. elevato-7-nervis, iiiferne brevius, superne longius hirtula; III. II. aequans, ovata, obtusa, 5-nervis, versus apicem accrescendo-hirsuta, paleam parvam includens; IV. quam II. paullo brevior, ovali-oblonga, obtusa, glaberrima nitida, pallens. Venezuela; Eggers leg. s. nr. 13471 (mihi communicavit cl. Warming). Mit P. villosiim Lam. ziemlich entfernt verwandt; stimmt mit ihm wohl in den Behaarungsverhältnissen überein, ist aber schon durch die schmalen, kaum lanzettlich linealen (nicht eilanzett- lichen) Blätter und die schmale, unterbrochene Rispe verschieden, deren Aeste kürzer sind, als die Zwischenräume derselben, während sie bei P. villosum dieselben um das Doppelte übertretien. Letzteres hat spitze oder doch spitzliche Hüllspelzen und eine rauh punktirte Deckspelze (gl. IV), P. Venezuelae hingegen stumpfe Hüllspelzen und eine glatte, glänzende Deckspelze. Habituell fällt die neue Art besonders durch die fast rechtwinkelig abstehenden Blätter und Eispenäste und die kurzen Scheinähren (ßispenäste) auf. JPanicum, subgen. Eupanicum. 33. JPanicum virgultoriim Hack. Culmi graciles, debiles, circ. 4 dm Ig., compressi, glaberrimi, basi ramosi. Vaginae arctae, internodiis breviores, praeter Collum extus pilosulum glaberrimae. Ligula brevissima, raembranacea. Laminae s basi rotundata lineari-lanceolatae, longe acuminatae. patentes, 8 — 12 cm lg., 8 — 10 mm lt., margine scabrae, ceterum scaberulae, tenuinerves, virides. Panicula brevis (3 — 5 cm Ig.j, patula, densiflora, rhachi scabra ad nodos barbata, ramis paucis (3 — 4) soli- tariis spiciformibus patulis basi pubescentibus mox supra basin ramulos crebros ramo appressos 3 — 4-spiculatos gignentibus, spiculis breviter pediallatis imbricatis glomeratisve. Spiculae ovali-oblongae, obtusae, fere 2mm lg., glaberrimae. virides: gluma I. spicula plus duplo brevior, ovata, 3-nervis ; II. et III. spiculam aequantes, ovales, obtusae, 5-nerves, HI. vacua; IV. IP="" aequans, ovali-oblonga, obtusa, pallens, nitidissima, obsolete striolata. Costarica: in virgultis ad La Verbena prope Alajuelito leg. Tonduz (Pittier et Dur. PI. costar. exs. nr. 8829) et ad rivulos prope Tres Bios (Pittier ibid. nr. 4326). 370 Gehört zu der von Benth. et Hook. Geu. III. 1102 als „Poly- stachyae" bezeichneten Artengruppe, die dem Subgen. Bracliiaria habituell durch die scheinbar ährenförrnigen Rispenäste nahesteht, sich aber doch durch stärkere Verzweigung derselben unterscheidet, indem die Aehrchen nicht zu zweien, sondern zu 3 — 4 längs der Rispenäste stehen. Am nächsten steht die neue Art dem P. laxmn Sw., das sich aber durch rein linealische Blätter unterscheidet, deren Scheidenhals aussen kahl ist, ferner durch die grössere Rispe mit an den Knoten kahler Spindel und am Grunde kahlen, stärker ver- zweigten Aesten, die meist lockere Stellung der Aehrchen, die kaum l"2mm lang, schmal länglich und spitzlich sind; die II. und III. Hüllspelze sind nur 3-nervig, und die III. trägt in ihrer Achsel stets eine Vorspelze (palea), oft auch eine cT Blüte ; die IV. (Deck- spelze) ist bei P. laxmn matt, deutlich punktirt-gestreift. 34. Fanicum tricolor Hack. Perenne, humile, caespitosum. Culrai partim decumbentes, partim ascendentes v. erecti, filiformes, corapressi, glaberrimi, pluri- nodes, saepe ramosi, floriferi ad 15 cm alti, ad paniculam usque foliati. Folia glaberrima : vaginae arctae, internodiis breviores, mar- ginibus prope os interdura ciliatae; ligula brevissima. truncata, denti- culata ; laminae e basi subrotundata lineares, acutae, ad 6 cm lg.. 2 mm lt., suberectae, glaucescentes, tenuinerves. Panicula oblonga, 3— 4 cm lg., patula, densiuscula sed interrupta, rhachi ramisque glaberrimis, his solitariis interstitia aequantibus patentibus a basi ramulosis. ramulis brevissimis appressis 3 — 4-spiculatis, spiculis brevissime pedicellatis. glomerato-imbricatis, inde rami subspicitormes V. glomeriformes, inferiores circ. 1cm, superiores vix 0*ö cm longi. Spiculae parvulae (1*5 mm lg.), ovali-oblongae, obtusae, glabrae, tricolores (i. e. glumae I — III viridi et atro-violaceo-variegatae. IV et palea glumae III flavescentes) ; gluma I spicula 4-plo brevior. lata ovata, obtusa, trinervis; IL spicula V3 — fß^'ß duplo brevior. ovalis, obtusiuscula, interdum minute apiculata, 3-nervis; III. spicula V4 brevior, ovalis, obtusa v. minute apiculata, 3-nervis, ut IL tenuiter membranacea, laevis, in axilla paleam fovens ovali-oblongam obtius- culam chartaceam flavidam ipsam glumam V4 superantem totius spiculae longitudinem efflcientem bicarinatam, carinis scaberulam, lateribus versus glumam III. late implicatam, floremque d^ diandrum interdura, ut videtur, aborientem. Gluma IV. quam spicula paullo brevior, elliptica,acutiuscula, flavescens, minute puncticulato-scaberula, cum palea ei simillima florem $ includens. In insulis Bahama; Fortune Island, inter fructices, Eggers nr. 3978. Eine sehr merkwürdige Art, wiederum aus der Verwandtschaft des P. laxum Sw., dem sie. abgesehen von dem viel niedrigeren Wuchs, in der Form der Rispe und der Kleinheit der Aehrchen ähnlich sieht, von dem sie aber ebenso wie von allen anderen mir 371 bekanntea Paniciim- Arten durch die eigenthüraliche Bildung der Vorspelze (palea) der unteren, raüunlichen Blüte abweicht. Wenn man ein Aehrchen bei schwacher Vergrösserung von aussen be- trachtet, so glaubt man zunächst eine Isachne vor sich zu haben, denn aus der Mitte des Aehrchens ragen zwei einander anhegende, ganz ähnliche, pergaraentartige, gelbliche Spelzen hervor, die mit den übrigen kürzereu und zarteren, grün und violett gescheckten auffallend contrastieren; bei genauer Analyse findet man aber, dass nur die kleinere dieser zwei Spelzen innen mit einer Palea versehen ist und mit ihr eine $ Blüte einschliesst, während die grössere, welche der III. Spelze gegenübersteht, zwei scharfe, gezähnelte Kiele besitzt, zwischen denen sie auf der Innenseite vertieft ist, während sie ihre Seitenränder gegen die III. Spelze zu einwärts schlägt ; zwischen ihr und der III. Spelze findet man (nicht immer) zwei Staubgefässe. Sie ist also selbst die Palea der cT Blüte, welche in der Achsel der III. Spelze steht; während aber die Palea bei allen anderen Arten viel zarter, oft auch kürzer als die III. Spelze ist, finden wir sie hier weit derber und grösser als jene. 35. JPanicum stenophylliim Hack. Perenne. Oulmi erecti 3— 5 dm alti, filiformes, teretes, glaber- rimi, simphces vel interdum ramosi. Vaginae arctae, teretes, inter- nodiis breviores, glaberrimae; ligula truncata, brevissima; laminae anguste lineares, arcte setaceo-involutae, acutiusculae, circ. 12 cm lg., in statu convoluto 0-7— 0*8 mm diametro, expansae l*8mmlatae, erectae, praeter pilos raros supra basin raarginis ortos glaberrimae, nervis erassiuscuhs supra prominentibus fere contiguis percursae, virides. Panicula lineari-oblonga, contracta, densiuscula, 6 — 8 cm lg., ramis solitariis, strictis, suberectis, angulosis, scaberulis a basi vel mox supra basin ramulosis, ramuh breves, appressi, 4 — 6 spiculas irabricatas breviter pedicellatas ferentes, ita ut rami speciformes appareant. Spiculae lineari-oblongae, acutiusculae, 2*5 mm lg., gla- berrimae, e viridulo et livide violaceo variegatae, parum convexae : gluma I. spicula plus duplo brevior, late ovata, acutiuscula, 1-nervis ; II. spicula paullo brevior, III. eam aequans, utraque ovali-oblonga, acutiuscula v. obtusiuscula, 3-nervis, III paleam floremque cf triandrum fovens; IV. spiculara subaequans, ovato-lanceolata, acuta, chartacea nee indurata, albo-viridula, minute puncticulato-striata, scaberula, opaca. Brasiha, in provincia Goyaz leg. Glaziou, nr. 22534. Im Bau der Rispe und der Aehrchen gleichfalls mit P. laxum Sw. verwandt, ist diese Art von der genannten sowie den meisten anderen PmucMm-Arten durch ihre Blätter verschieden; sie macht habituell etwa den Eindruck einer Poa angnstifolia L. Im trockenen Zustande sind die Blätter dicht eingerollt, fadenförmig, von höch- stens 0"8mm Durchmesser; nach Behandlung mit warmem Wasser lassen sie sich, aber immer nur mit Gewalt, Üachlegen. Unter dem 372 Mikroskop zeigt ein Querschnitt derselben zahlreiche, nach oben stark vorspringende Rippen von trapezoidischem Umriss. die ausser den Gefässbüudeln oben und unten mit Sclerenchymbündeln aus- gestattet sind. In den schmalen Furchen zwischen den Rippen liegen je 2 — 3 „Cellules bulliformes". Die Mittelrippe ist von den seitlichen wenig verschieden, farbloses Parenchym („Wassergewebe") ist nur spärlich vorhanden. 36. Fanicuni teretifolium Hack. Perenne, deuse caespitosum, innovationibus plerisque intra- vaginalibus. Culmi stricte erecti, circ. 4 dm alti, teretes, glaberrimi, binodes, simplices. Folia in culmi basi aggregata, supra basin non nisi duo. Vaginae inferiores laxiusculae, superiores arctae, teretes, laxe pilosae v. glabrescentes. Ligula brevis, dense ciliaris. Laminae junciforraes, stricte erectae, inferiores culmum longitudine circiter aequantes, ad 4 dm lg., cylindricae, non nisi basi v. in Yi inferiore supra applanatae, diaraetro fere 1 mm, intus medullosae, extremo apice obtusiusculae. rigidae. virides, glaberrimae, inferne pilis adsper- sae, costis prominulis percursae. Panicula lineari-oblonga, contracta. densiuscula, circ. 12 cm lg., ramis solitariis erecto-patulis in axilla longe laxeque pilosis a basi raraulosis ramulisque (suberectis) sub- angulatis laevibus, spiculas 5 — 6 aequaliter dispositas subcontinguas longiuscule pedicellatas ferentibus, pedicellis apice subpatellatis, lateraiibus extremis quam spicula longioribus. Spiculae ovali- oblongae, obtusae, viridulae, glaberrimae, fere 3 mm longae: gluma I. 'Yi spiculae aequans, late lanceolata, acutiuscula, 3-nervis; II. spi- culam aequans, late lanceolata, acutiuscula, apice a latere subcom- pressa, 5-nervis, nervis extus valde prominentibus; III. IP*' similis, obtusiuscula, apice subcucullato-compressa, carinata, paleam floremque cf triandrum fovens; IV. II'*™ subaequans, oblonga, acutiuscula, apice incurvo, tricostulata, glaberrima, nitens, flavo-viridula. Brasilia, prov. Rio de .Janeiro, Glaziou nr. 16622 et 17957. Diese Art gehört in eine andere Gruppe als die vorher- gehenden, nämlich zu den „Laxiflorae" Benth. et Hook. Gen. III. 1103, wo die Rispeuäste wegen der lockeren Stellung der Aehr- chen nicht mehr das Aussehen von Seheinähren besitzen. Wenn ich sie hier gleich nach P. stenophyllum angereiht habe, so ge- schah es, um die tiefgreifende Verschiedenheit der Blätter beider Arten bei anscheinend grosser äusserlicher Aehnlichkeit derselben zu beleuchten. Die Blätter von P. teretifolium sind nämlich „Rund- blätter" (vergl. Emma Lampa in „Oest. Botan. Zeitschr." 1900, Nr. 12), d, h. geschlossene Cylinder von radiärem Bau, ohne Ver- schiedenheit von Ober- und Unterseite, innen mit farblosem, paren- ehymatischen Marke (Wassergewebej erfüllt, aussen von Gefäss- bündeln, deren starke, nach aussen keilförmig verbreiterte Scleren- chymbündel als Rippen vorspringen, umlagert. Die Blätter von P. stenophyllum hingegen sind nichts als „Flachblätter" von ge- 373 wohnlichem bilateralem Bau (s. o.), die aber im trockenen Zustande cylindrisch eiagerollt erscheinen. Uebrigens sind auch die Blätter von P. teretifolium keine reinen Rundblätter, denn die Spreite zeigt oberhalb des Grundes auf der dem Stengel zugekehrten Seite stets eine Abflachung. gebildet von kleinzelligem farblosen Parenchym ohne Gefässbündel, die am Grunde etwa ^/\ des Blattumfanges be- trägt, nach aufwärts zu sich aber rasch verschmälert und ungefähr im unteren Viertel der Länge gänzlich verschwindet. Diese Abflachung stellt ofifenbar die Oberseite des Blattes dar. der % Cylinder- umfang die Unterseite, welche dann vom unteren Längsviertel ange- fangen allein den ganzen Umfang des Blattes einnimmt. Solche Uebergangsformen kommen, wie Frau Lampa 1. c. erwähnt, auch bei Liliaceen und Juncaeen vor. Rundblätter, in den beiden letztgenannten Familien nicht selten, scheinen bei den Gräsern nur höchst selten vorzukommen; ausser bei Panicum teretifolium kenne ich sie nur von Cleistachne teretifolia Hack, (vergl. pag. 153) und von Andro- pogon gracilis Spreng, (cfr. Hack. Monogr. Androp. p. 390), doch mag sich hinter den „folia filiformia"' oder „juncea'* der Beschrei- bungen noch ein oder der andere Fall verbergen; das Panicum „junceum" Nees aber hat eingerollte Flachblätter, wie so viele Steppengräser vom Typus des bekannten Esparto {Stipa tenacissima L.). bei denen sich die Oberseite in einer schmalen Rinne des gefalzten Blattes verbirgt. Von dem in der Gattung Panicum bis- her einzig dastehenden Bau des Blattes abgesehen, hat unsere Art die nächsten Verwandten in P. loreum Trin. und P. pungens Nees (die mir kaum specifisch von einander verschieden erscheinen), doch haben diese Arten eine viel breitere, eiförmige, lockerere Rispe und die L Hüllspelze hat nur die halbe Länge des Aehrchens. Habituell ist auch P. Pterygodium Trin. ähnlich, hat aber ganz andere Längsverhältnisse der Spelzen. 37. Panicum Glaziovii Hack. Perenne. Culmi erecti, basi arundinacei et sublignescentes, superne mox attenuati. sed ubique robusti, soHdi, simplices, ad 1 rti alti, diametro iuferne circ. 8 mm, iuternodiis inferioribus appresse villosis et infra nodos strato cereo albo tectis, 3 — 4 brevissimis cum uno evoluto alternantibus. Folia inferiora propter nodos 3 — 4 sibi valde approximatos fasciuculatim cougesta, fasciculi singuli vero internodio 5 — 7 cm longo sejuncti, superiora 2 — 3 remotiuscula; vaginae inferiores a culmo solutae, laxae, glaberrimae, prope colIum ceratae, ad os barbatae; ligula brevissima, ciliaris. Laminae e basi subangustata elongato-lineares v. lanceolato-lineares, sensim sensim- ({ue in acumen longum flliforme attenuatae. interne plauae, versus apicem convolutae, erectae, rigidissimae, ad 7 dm longae, infra medium 1 cm lt., basi villoso-cihatae, margine scabrae, supra glaucae et crassinerves. Panicula lineari-oblonga compacta, ad 20 cm lg., 3 cm lata, rhachi tereti pubescente, ramis solitariis a basi valde ramulosis, ramulisque appressis subrobustis rigidis, angulatis, villo- 374 sulis, spiculis dense irabricatis aequaliter onustis. Spiculae breviter V. brevissime pedicellatae, late ovales, obtusae, 4 mm lg., Hvide brunnesceütes et violascentes, glaberrimae, glumis I. — IIL eharta- ceis: 1. dimidiam spiculam superans, lanceolata, acutiuscula, apice a latere corapressa, ita ut cucuUus forraetur, 3-nervis; IL spiculam aequans, ovato-lanceolata, acutiuscula v. obtusa. apice a latere cora- pressa, valde convexa, obscure 5-nervis; III. IP^ simillima, paleam floremque cf fovens; IV quam II paullo brevior, elliptico-lanceolata, acuta, apice a latere compressa, subcoriacea, laevis, nitida, pallida. Brasilia, prov. Rio de Janeiro, Glaziou 14386 et 17398. Eine jener Arten, die man auf den ersten Blick erkennt; es würde hiezu ein Stück des Halmes aus seinem unteren Viertel genügen. Hier wechseln nämlich immer ein entwickeltes (5—7 cm langes) Internodium mit 3-4 sehr verkürzten, an denen die Blätter natürlich gehuschelt stehen, wobei sie ihre Scheiden vom Stengel fächerförmig wegspreizen. Eine ähnliche Anordnung kommt sonst bei Panicum meines Wissens nicht vor, wohl aber bei einigen Chlorideen. Dabei sind die entwickelten Internodien (von 8 mm Dicke) im unteren Theile dicht angedrückt seidig behaart, unter den Knoten aber mit einer in Stücken ablösbaren weissen Wachs- schichte bedeckt. Die Blätter sind sehr starr und vom unteren Drittel an, wo sie 1 cm breit sind, ganz allmälig in eine lange Fadenspitze verschmälert und ausgezogen. Eine nahe verwandte Art vermag ich nicht anzugeben; Panicum reptans H. B. K., das noch am ehesten in Betracht kommt, ist sofort durch die dicht seidig behaarten Aehrchen verschieden; die seitliche Zusammen- drückung der Spitze der Spelzen von P. Glaziovii erinnert an P. deustum Thunb., das sonst nicht nahe verwandt zu sein scheint. Habituell auffallend ist auch die sehr compacte Eispe unserer neuen Art. Plantae Karoanae amuricae et zeaensae. Von J. Freyn (Smichov). (Fortsetzung, i) I. Manunculaceae Juss. 113, 334. Clcmatis angustifolia Jacq. ß. hreviloha Freyn in Oest. Bot. Zeitschr. XLV, p. 59. Blagowjestschensk^) an Wald- rändern und in Gebüschen, Juni, Juli 1898 in typischer, beim Trocknen grün bleibender Form (113)*). — Zejskaja Pristaü*), 1) Vgl. Nr. 9, S. 350. 2) Wird künftig durch Blag. abgekürzt. 3) Die zwischen Klammern geführten Nummern sind jene der vom be- treffenden Standorte stammenden Exsiccaten. *) Wird künftig in Zejsk. abgekürzt. 375 in trockenen Wiesen, auf Dämmen, Juli 1899 (334), eine beim Trocknen trotz aufgewendeter Mühe schwarz werdende Form, mit grösseren zahh'eicheren Blüten, vielleicht jene, derer Maximowicz Primitiae fl. amur. p. 9 gedenkt. Die Sepalen der Nr. 334 sind im trockenen Zustande oberseits deutlich schwefelgelb. 105. C. mandschurica Rupr.. Maxim, prim. p. 10. — Blag. in Gebüschen in Menge, oft ganze Sträuche überdeckend, Juli 1898. — C. recta var. mandsclmrica Rupr. ap. Maxim, diagn. plant. Japon. XX, p. 588 und 594 ist dasselbe. Die normale, von Karo gesammelte Pflanze sieht ganz der C. Vitalha L. (nicht der C. recta L.) ähn- lich, doch sollen nach Maximowicz 1. c. Formen vorkommen, die sich von typischer C. recta kaum unterscheiden lassen. Solche habe ich nicht gesehen. 236a, 322. C. fusca Turcz. y. mandschurica Regel Tentara. fl. üssur. p. 2 — 3, tab. II, Fig. 2; C. fusca Maxim, prim. fl. amur. p. 10 — 11. — Blag. in Gebüschen gemein, ganze Sträuche bedeckend, Juli 1898 (236a). — Zejsk. in Gebüschen sehr selten, Juh 1899 (322). 236b. eadem var. violacea Maxim, prim. p. 11. — Blag. unter Voriger, von der sie nur durch aussen kahle, duukelviolette Sepalen abweicht. 354. Atragene ochotensis Pall. = A. alpina L. ß. ochotensis Reg. et Til. f. caerulea Freyn in Oest. bot. Zeitschr. XLV. p. 59. — Zejsk., an Sträuchern rankend in Bergwäldern verbreitet. Mai, Juni 1899. — Es ist genau dieselbe Pflanze, die in den „PI. Karoanae Dahuricae" als Nr. 55a von Nertschinsk ausgegeben ist; auch im Sinne von Maximowicz Primit. fl. amur. ist diese Form für A. ochotensis zu halten — allein die Petalen aller von mir ge- sehenen Formen sind breitspatelig, stumpf und nur die inneren schmäler, bis linealspatelig. 434. A. macropetala Ledeb. flor. altaica II. 376; Maximo- wicz Diagn. pl. Japon. XX, p. 603 und 604. — Zejsk., gemein auf buschigen Bergabhängen und in Bergwiesen, .Juni 1899. ^Eine kletternde Pflanze mit grosser azurblauer Blüte" (Karo in sched.). Die mir vorliegenden Stücke sind theilweise mit noch ungeöffneter Blüte eingelegt und weichen auch durch dreifach dreitheilige kleinzipfelige Blätter von den voll erblühten Exemplaren ab. Letztere haben Blüten von 9— 11 "5 cm Durchmesser. Für die Art charakteristisch sind Form und Längenverhältnisse der Petalen: an meinem Stücke sind ahe lanzettlich (also weder längHch, noch lineal-länghch). zweimal so lang wie die Staubblätter und wenig länger als die halbe Länge der Sepalen. Diese Form ent- spricht wegen des letzteren Verhaltens also etwa der forma tijpica Maxim, diagn. XX. 604. 385. Thalictruni sparsiflorum Turcz. fl. baic.-dahur. I, p. 27 bis 28. — Regel Uebers. der Arten der Gattung Thalictruni p. 3 et 25—26, tab. 1. — Zejsk. im Gebüsch an Gebirgsbächen nicht 376 gemein, Juni, Juli 1899. Die vorliegenden Exemplare entbehren zwar der Früchte, sind sonst aber sehr charakteristisch und insbesondere durch lange, fast fädliche Griffel ausgezeichnet. 185, 387. T. aquilegifoUum L., von der typischen Pflanze durch nichts verschieden. Die Stipellen sind übrigens nicht sehr reich entwickelt, rundlich und häutig auch an den ßlatt-Theilungen des 2. Grades. — Blag. nicht selten in Gebüschen und Waldwiesen auf feuchtem Boden. Juni 1898 (185). — Zejsk. in grosser Menge in nassen Wiesen der Bergwälder, Juni, .TuU 1899 (387) — an beiden Standorten die androdyname Form mit lang gestielten, klein bleibenden Ovarien und langen Filamenten. — Hierher zähle ich jetzt auch die von mir früher irrig als T. baicalense ausgegebene Nr. 113b der „PI. Karoanae dahuricae". 439 b. T. Kemense Fries. — Zejsk. auf Bergabhängen, in Ge- büschen mit der folgend angeführten Form häufig. Juli 1899. — Die von mir aus der ursprünglich ungetheilten Nummer 439 als T. Kemense ausgeschiedenen Formen sind von T. chinense vor Allem durch Fehlen der Stipellen unterschieden. Sonst sind beide kahl, hochwüchsig, kleinfrüchtig und beide haben hellere, grau- grüne Blattunterseiten. Die Blattform beider ist ungemein veränder- üch: der Blattumriss ist bald mehr rundlich-eiförmig, bald schmal- eiförmig; an manchem Individuum übergeht er vom Rundlich- eiförmigen der unteren zum Schmal-eiförmigen der oberen Blätter. Solche Stücke thun dar, dass man den Blattumriss zum Unter- scheiden der einzelnen Formen nicht brauchen kann. Es ist aber auch die Art der Blatt-Theilung je nach Länge und oft auch Anzahl der Abschnitte 1. und 2. Ordnung verschieden : bald mehr drei- theilig, bald mehr fiedertheilig — hierin ist jede Grenze verwischt. Was nun die Form der einzelnen Theilblättchen anbelangt, so ist vollends jede genauere Beschreibung unthunlich, da sie zwischen der kreisrunden und länglich-keiligen oft am selben Individuum in der denkbar möglichsten Weise schwankt. In solchen Fällen sind die Theilblättchen der untersten Blätter die breitesten, jene der obersten Blätter die schmälsten. Die Rispe fast aller von mir für T. Kemense gehaltenen Formen ist ± reichlich beblättert, arm- bis reichblütig, schmal- bis breit-eiförmig. Die Blüten scheinen aufrecht zu stehen, doch lässt sich dies an getrockneten Exem- plaren in dieser Gattung nicht verlässlich beurtheilen. Die Narbe ist breit-eiförmig, oft auch herzförmig ; sie nimmt aber beim Trocknen durch Falzung und Einschrumpfen wohl auch schmale Gestalten an. Jedenfalls gehören alle von mir für T. Kemense Fr. gehaltenen Formen zu einer und derselben Rasse, und da die armblütigeren Exemplare solchen des T. Kemense Fr. aus Schweden zum Ver- wechseln ähneln, so wende ich diesen Namen für alle, auch die vielblütigen und schmalblätterigen amurischen Formen an. Nach Regel üibers. 1. c. pag. 18 — 21 gelangt man nach der Bestim- mungstabelle ebenfalls zu T. Kemense, obwohl Regel unter diesem Namen eigentlich die Formen mit ausgesprochen gefiederten Blättern 377 meint. Nach Lecoyer's Monographie du gerne Thalidrum gelangt man zu dessen T. minus var. elaium. 222, 439 a. T. chinense Freyn in Oest. bot. Zeitschr. XLV. p. 105. — Blag. auf buschigen Hügeln. Juli 1898 (222). — Zejsk. mit T. Kemense an demselben Standorte (439 aj. Diese in typischen Stücken durch die oft sehr reichlich, manchmal sogar noch an den Blatt-Theilungen 3. Grades entwickelten Stipellen ausgezeich- nete, von T. Ledebourianum C. A. Mey. nur durch ihre Kahlheit unterschiedene Form ist mit T. Kemense durch üe bergäuge ver- bunden. Die Stipellen sind nämlich öfter so spärHch vorhanden, ja buchstäblich vereinzelt, dass man sie nur bei sehr aufmerksamem Zusehen wahrnimmt. Im Uebrigen bietet T. chinense denselben Formenkreis dar. wie T. Kemense Fr. und T. Ledebourianum 0. A. Mey. Ich bin jetzt, nachdem ich so sehr viel Material der ein- schlägigen Formen gesehen habe, überzeugt, dass diese sämmtlich nur Varietäten im Sinne Linne's sind, dass sie sich also durch Oultur (wahrscheinlich sehr leicht) in einander überführen lassen werden. Freilich, das Experiment selbst steht noch aus. 151, 448. T. afflnehed. ü. ross. I. 10—11. — Blag., in nassen Wiesen und Gebüschen gemein; Juli 1898 (151). — Zejsk. in einer nassen Wiese nur ein Exemplar, Juli 1899 (448). Zu der hier als T. affine angeführten Form gehört auch der grösste Theil der von mir in den „Plant. Karoanae Dahuricae" unter Nr. 238 von Nertschinsk als T. strictum ausgegebenen Exemplare, nämlich alle schmalblätterigen, deren untere Blätter an der ersten Blatt-Theilung Stipellen aufweisen. Diese Nr. 238 enthält aber auch stipellenlose Formen mit breit- verkehrteiförmigen Theilblättchen. die ich jetzt zu T. Simplex L. rechne. Von der folgend angeführten ist sie hauptsächlich nur durch das Fehlen der Stipellen verschieden. 43. T. amnrense Maxim, prim. ü. amur. p. 15. — Blag. in Gebüschen am Zeaflusse ; Juli, Aug. 1898. Diese Pflanze ist sehr robust, dicht- und aufrecht-belaubt, reich- oder arrablütig und sieht den südrussischen Exemplaren von T. simplex meines Herbares wegen der grossen, verkehrt -eikeilförm igen Theilblättchen ganz gleich. Von diesem ist T. amurense jedoch durch die an den Blatt- Theilungen 1. Grades ziemlich häufigen Stipellen unterschieden. T. amurense Max. und T. affine Led. sind wahrscheinlich nur breit- und schmalzipflige Formen einer und derselben Art, doch sah ich keine üebergänge. Regel, üebers. p. 51 und Lecoyer Monogr. p. 171 erklären indessen beide Formen für synonym. 428. Fulsatilla patens Mill. cum var. multifida Pritzel Ane- nionar. revis. p. 581. — Zejsk. in lichten Bergwäldern gemein, Mai, Juni 1899. Ausgegeben sind breit- und schmalzipflige Formen; letztere sind identisch mit Nr. 24a, welche ich in den „PI. Karo- anae Dahuricae" von Nertschinsk ausgegeben habe. 101, 102a. P. davurica Spreng., Regel plant. Radd. p. 19, Blag., auf steinigen Hügeln, in Lehmboden; Mai, Juni 1898 (101) Oesterr. liotan Zeitschrift. 10. TIpffc. 1901. 28 378 und iu stemigein Boden, gomischt mit P. montana ß. sibirica Reff. Juni 1898 (102 a;. 100. P. vulgaris Mill. ß. ienuUoha Turez. fl. baie.-dah. p. 37, bei Blag. im .lahre 1898 gefunden. Es liegen nur Blüten, keine Blätter und auch kein Zettel vor. Trotz Fehlen der Blätter konnte die Bestimmung durch Vergleich mit Xr. 1 der „PI. Karoanae dahuricae'*, wie ich glaube, verlässlich vorgenommen werden. — Uebrigens ist die var. tenuiloba Turez. nur die schmalst-zipüige Form von P. vulgaris a. genuina Regel plant. Radd. p. 25 und zu dieser gehört auch Alles, was in den „PI. Karoanae dahuricae" unter Xr. 24b als P. nlhana t.. Sibirien ausgegeben ist. Es sind darunter Formen enthalten, welche sich der var. teniiilob i schon bedeutend nähern. Die grossen, aufrechten, nur halb offenen, hellblauen oder hellvioletten Blüten unterscheiden alle diese Formen leicht von P. montana; die Grösse der Blüten und die kurzen Staubblätter und Blattsegmente von P. albana. 102b. P. montana Rchb. ß. sibirica Regel pl. Radd. p. 28. Blag., auf steinigen Abhängen unter P. davurica Spr. eine Form mit sehwarzvioletten Blüten, welche von den ähnlich blühenden Formen des istrischen Karstes kaum zu unterscheiden ist. Von dieser Plianze ist aber P. Regdiana Max. enum. pl. Mongol. p. 11 bis 12. zu der P. mouiana v. sibirica Reg. als Synonym citiert wird, gänzlich verschieden. 131. Anemone siJvestris L. — Blag.. in Laubgebüschen ge- mein. Juni 1898. 5. A. dichotonia L. — Blag., in Waldwiesen. .Tuni 1898. — ^) Ranuneidus(Batraehiutn)circinnati(sS'ihih.ß.fenuissi- mus Freyn in htt. Ein ganz zartes Batrachium von der Tracht des B. eo)ifcrvoides Fries mit den charakteristischen Blättern und den langen Narben des R. eircinnatus. Von der typischen, so wenig veränderlichen Pflanze durch den zarten Wuchs, die feinen, etwa 1 — 1'5 cm im Durchmesser haltenden Blätter, feine Blütenstiele und viel kleinere Blüten verschieden. Die mir vorliegenden Exemplare sind fast kahl. Dahurien in Gräben und Lachen am Xertschtiusse bei Xertschinsk im Jahre 1892 leg. Karo. — Kurland im stehenden Wasser bei Kalitten, Juni 1893, leg. Kupffer. Es ist in hohem Grade merkwürdig, dass eine so charakteristi- sche Pflanze bisher nicht beschrieben und fast gleichzeitig an zwei so sehr entfernten Punkten der Welt gefunden wurde. Ich selbst habe R. circinnatus östlicher als von Mittel-Russland bisher noch nie gesehen und deshalb bezweifelt, dass diese Art den Ural überschreitet. ^) Die den Pflanzenuamen vorangesetzten Striche bedeuten, dass das Exsiccat ohne Nummer und nur an den Verfasser vertheilt worden ist. 379 — R. confervoides Fries., B. aqiiatäis y. ^jH.si//Hö' Turcz. ti. baie.-dah. I. 48. — Dahurien in Sümpfen und Teichen um Nertschinsk. Juli 1892. 140. ii. sceleratus L. Sumpfige Orte bei Blag., .Iiili 1898. 455. R. radkans 0. A. Mey. in Led. ti. alt. II. 316—318. Nur ein Exemplar an nassen Orten bei Zejsk. .Juli 1899. 12. E. Cynibalaria DO. — Blag.. in nassen Wiesen an Wegrändern gemein, .luni, Juli 1898. — R. Flammula L., eine steif aufrechte Form, mit kurzem, aber deutlich kriechendem Rhizom und durchaus lanzettlichen Blättern; in Sümpfen bei Blag. selten. Juli 1898. In der mir zu- gänglichen Literatur ist R. Flammula für das Amurgebiet noch nicht verzeichnet. Uebrigens bedarf die vorliegende Form auch noch gründlicher Prüfung, die ich, da keine Exemplare vertheilt werden, für gelegenere Zeit aufschiebe. 454. 461. Fl. horealis Trautv. pl. sooug. a Schrenck. lect in Bull. Soc. Moscou 1860, p. 72, var. glabrescens m. Hochwüchsig. robust oder zart, sehr schwach- und angedrückt behaart. Die Wurzelblätter mit herznierenförraiger bis herzförmiger Bucht, tief dreitheilig mit tief zweilappigen ^Seiten- und dreilappigen Mittel- lappen, im Uebrigen in (jrösse, weiterer Theilung und Zahnung sehr wechselnd, aber immer viel kleiner als die Stengelblätter. Letztere wie die grundständigen getheilt. aber Abschnitte und Be- zahnung spitzer, der Blattgrund seichter, manchmal fast gestutzt. Blütengrösse und Früchte, wie bei R. acris L. Zejsk., in Wiesen nicht häufig; robuste Formen; Juli 1899 (454), ebendort gemein; zarte, kleinblütige Formen vom Aussehen des gewöhnhchen, mitteleuropäischen R. acris (461). 78. R. japonicus Thanb. (?) var. glabrescens m. Eine der vorigen ganz ähnliche Pflanze, die jedoch durch ihre am Grunde weder herz- noch nierenförmigen, sondern quer gestutzten oder gar stumpf-keiligen Blätter sehr auffällt. Diese Blätter sind ausserdem in drei breit- oder lanzettlich-keilige, durch weite Buchten getrennte Lappen getheilt, welch' letztere in der vorderen Hälfte in einige tief eingeschnittene, spitze Zähne endigen. Manchmal sind sie nur dreizähnig und sonst ganzrandig. Blüte und Früchte sind wie bei R. acris. Der nach der Abbildung ganz ähnliche R. cuneifolius Maxim. Enum. mongol. unterscheidet sich von R. japonicus var. (jlahrescens dadurch, dass der Blattgrund noch spitzer keilig ist und dass die oberen Stengelblätter nicht, wie bei Letzterem und R. horealis, in lange, schmal-lineale Lappen bis zum Grunde getheilt, sondern dass diese Lappen kurz lanzettlich und mehrmal breiter sind. Die Grundtheile des R. cnneifoliiis hat Maximowicz nicht abgebildet, sie können daher nicht verglichen werden; R.. japonicus var. glabrescens hat eine dichte Faserwurzel, wie R. acris L., und ist am Wurzelhalse ± dicht faserschopfig ; seine sämmtlichen Wurzelblätter sind ungemein lang gestielt: bis 26 cm Stiellänge 28* 380 bei nur 4"5cm Blatthöhe. Jedenfalls stellen i?. acr'is L., R. horealis Trautv. v. glahrescens m., R. japonicus v. glabrescens m. und R. eimeifolius Maxim, eine Formenreihe dar, deren Endglieder durch die beiden dazwischen angeführten Formen verbunden sind. Den Namen R. japonicus Thunb. wende ich nur mit Zweifeln an und nur in Ansehung der Ausführungen von Maximowicz in Enum. raongol. pag. 21, auf die ich verweise. Nur meint Maximowicz dortselbst unter R. Steveni und R. propinqims nicht die echten Arten dieses Namens, sondern andere. R. Steveni Maxim, (non Andrz.) ist höchst wahrscheinlich mit dem oben be- schriebenen R. horealis var. glahrescens identisch, während R. ja- ponicus Max. nicht in dem beschränkten Sinne der Thunberg- schen Originalbeschreibung zu nehmen ist, die gar nicht passt, sondern in einem erheblich erweiterten Sinne, der aber nur ± rauh- haarige Formen begreift. Sicher scheint mir, dass R. horealis Trautv. und R. japonicus (Thunb.?) Maxim, ineinander übergehen und dass beide dem Formenkreise des R. acris L. sens. latis. als geographisch abgegrenzte Rassen angehören. Blag., in Wiesen und an feuchten Orten häufig. Juni, Juli 1898. 8. R. repens L., fast vöUig kahle Formen in nassen Wiesen bei Blag. Juli 1898. 1. R. chinensis Bunge (die echte, sehr rauhhaarige Form). Blag. an feuchten Orten, im Gebüsch, häufig. Juli 1898. 321. R. auriconnts L. — Zejsk., in nassen Gebüschen häufig. Juni 1899. Ganz so, wie die zarteren Formen Mitteleuropas, nicht die var. sihirica Glehn. 112. Caltha natans Fall. — Blag., in Sümpfen gemein: Mai, Juni 1898. 406. C. palustris L. a. iypica Eegel pl. Radd. pag. 53. Zejsk.. in Sümpfen und Sumpfwiesen häufig. Ende Mai 1899. Von der typischen europäischen Form gewiss sehr verschieden. 93. C. palustris L. ß. sihirica B^egel 1. c. p. 53 — 54; C. mem- hranacea Freyn pl. Karoanae dahuricae in „Oest. Bot. Zeitschr." XLV. p. 134 (non Turcz.). In Sumpfwiesen bei Blag. Mai, Juni 1898. 27. Trollius Ledehourii Rchb. a) genuin us Regel in Reg. et Til. florula ajanensis p. 38, in Sumpfwiesen und Gebüschen bei Blag. ziemUch häufig. JuU 1898. 31. Isopifrum fumarioides L., an wüsten Orten bei Blag. selten. Juh 1898. 400. Aquilegia oxysepala Trautv. Mey. — Durch die auf- fallend spitzen, violettbraunen Sepalen. die gelben (getrocknet weissen) Fetalen, deren gerade, kurze Sporne ebenfalls violettbraun sind, sehr ausgezeichnet. Die Fruchtknoten sind dicht-, die Kapseln zerstreut rauhhaarig. — Zejsk., in Gebüschen feuchter Bergthäler und in Bergwiesen sehr selten. Anfang Juli 1899. 381 Diese Pflanze ist so gut charakterisiert, dass es schwer be- greiflich ist, wie man sie zu A. vulgaris bringen kann : Ä. vulgaris var. oxyscpala Eegel fl. Ussur. p. 9. 409. A. parviflora Led. — Zejsk., in lichten Bergwäldern un- gemein verbreitet; Ende Mai, Juni 1899. Die Blätter dieser arauri- schen Form sind viel tiefer dreifach- dreitheilig, als jene der dahuri- schen und die einzelnen Theilblättchen erheblich kleiner. Uebrigens stimmen beide Formen in den kleinen, himmelblauen, ganz stumpfen Sepalen, den weissen Fetalen und den kurzen, fast sackförmigen, blauen Spornen ganz überein, 422. Aconitum harhatum Patrin, Eeichenb. monogr. Aconit, tab. XLV. In lichten Bergwäldern bei Zejsk. nicht gemein. Juli 1899. 266, 442 a). A. tenuifolium Turcz. Fl. baic.-dah. I (1842) p. 83. — Blag. in Sumpfwiesen sehr selten; August 1898 (266). — Zejsk., in Berg- und gewöhnlichen nassen Wiesen, zwischen hohem Grase oder an Gebüschen sehr spärlich. Anfangs August 1899 (442 a). Turczaninow hatte diese sehr charakteristische, in der Be- laubung ganz dem A. Anthora L. ähnliche Art ursprünglich, d. i. im Catal. baik. A. macrorJiyncJmm genannt, aber nicht beschrieben. Darauf hat Ledebour fl. ross. I (1841) p. 68 die Pflanze unter demselben Namen mit so mangelhafter Beschreibung aufgenommen, dass die Pflanze hiernach kaum erkannt werden kann, während die ein Jahr jüngere des A. tenuifolmm, von Turczaninow in der Flora baic.-dahur. gegebene, ausgezeichnet ist. Es entspricht dem- nach meinen Grundsätzen, in diesem Falle den jüngeren Namen vorzuziehen. — Eegel hat in den PlantaeEaddeanae A. macrorhynchum (= A. tenuifolium) als Art gegenüber dem nahe stehenden A. KusnetsoivH festzuhalten gesucht, hauptsächlich deshalb, weil er niemals Uebergänge zwischen den in schmale Zipfeln zer- theilten Blättern des A. tenuifolium und den erheblich breiteren des A. Kuznetsoivii gefunden hat. Nichtsdestoweniger scheinen solche Uebergänge vorzukommen. So sind die Blattzipfel obiger Nr. 442 a schon breit-lineal, manche aber lanzettlich-lineal, und man könnte solche Formen also für besonders schnialzipfliges A. Kuznetsowii halten — dies um so eher, als diese Art im nörd- lichen Ostasien sehr verbreitet ist, während dies bei A. tenuifolium in viel geringerem Grade der Fall zu sein scheint.. 442 b). A. tenuifolium Turcz. ß. volubile m. Die Stengel meist dünn und von den erheblich längereu, fädlich dünnen, unteren Aesten übergipfelt und wenigstens diese windend. Der Blütenstand meist ± breit rispig, reichblütiger, Blüten oft etwas kleiner. Die Samen sind so, wie sie Turczaninow für ^. tenuifolium ver- langt. — Zejsk. Unter der normalen Form in Berg- und gewöhn- lichen nassen Wiesen, im hohen Grase oder an Büschen sehr spärlich. Anfang August 1899. 382 In typischen Exemplaren habituell sehr stark von Nr. 442 a abweichend. Die Mittelformen sind aber zahlreich. 435. Ä. arcuatum Max. prira. fl. amur. p. 27. — Zejsk. in feuchten Gebüschen der Bergthäler von Strauch zu Strauch schlin- .aend. Mitte .Juli bis Mitte August 1899. — Ein prächtiges, gross- blütiges Aconitum, das ich zuerst für das von mir noch nicht ge- sehene A. Sczuhini Turcz. gehalten hatte. Da jedoch Eegel letz- teres zu A. volubüe Pall. stellt, so muss es von der vorliegenden Pflanze weit verschieden sein, obwohl es ebenfalls breitschnittige Blätter hat. Diese müssen aber bei A. Sczukini entgegen der Originalbeschreibung bis zum Grunde getheilt sein, was bei A. arcuatum nicht zutrifft. 427. Cimicifuga simplex Wormsk., Turcz. Fl. baic.-dah. I. 87. Zejsk., in nassen, nicht sumpfigen Wiesen, auch in Waldwiesen und Gebüschen häufig. Ende Juli, Anfangs August 1899. — Mir liegen vorherrschend androdyname, ungemein grossblütige Zweige vor, deren Ovarien-Stiele nur so lang sind, wie die Ovarien selbst. Staubblattlänge 1 cm, Blütendurchmesser 1-8 — 2 cm. Nach Huth's Monographie müsste man diese Pflanze wegen der Blütengrösse als C. Simplex f. mascula bestimmen; wegen der verhältnismässig kurzen Stiele der Fruchtblätter als C. foctida ß. intermedia Eegel. Allein die Arbeit Huth's ist offenbar ohne Benützung auch nur der allerwichtigsten russischen Literatur verfasst und mir daher nicht massgebend. 193. C. dahurica Max. prim. p. 28 — 29 (excl. des überhaupt nicht bestehenden Synonyms Torr. Gray). Actinospora dahurica Turcz. Fl. baic.-dah. I. 85 — 86. — Blag., auf buschigen Hügeln sehr verbreitet. Juli 1898. 142. Paeonia alhißoraFaW., in Gebüschen bei Blag. Juli 1898. 280. P. öbovata Max. prim. p. 29—30. — Bei Zejsk., bisher in nur vier Exemplaren mit stets verkümmerten Blumenblättern ge- funden. n. Papaveraceae DO. — Papaver nudicaule L. y. ammophilum Turcz. fl. baic.- dah. I. 98. — Dahurien, Nertschinsk, in Steppenfeldern um Kir- pitschnaia, weissblühend i. J. 1892. — Gegenüber der Original- beschreibung durch weit abstehende, nicht angedrückte Behaarung verschieden. 42. Hypecoum erecttim L. — Chiazospermum eredum Beruh., Turcz. 1. c. I. p. 101. — Dahurien in Brachfeldern bei Werchne Udinsk häufig. Juni 1898. ni. Funiariaceae DC. 320. Corydalis remota Fisch, a. genuina Max. prim. fl. amur. p. 37—38. — Zejsk. in einer nassen Bergwiese häutig. Mai 1899. 383 IV. Cruciferae Juss. — Nasturtium palustre DC, in nassen Wiesen bei Blag. Juni 1898. 243. Ärahis pendula L., an Zäunen und wüsten Orten bei Blag. Juli, August 1898. 315. Cardamine prorepens Fisch. — Zejsk,, an schattigen OrteD, an den Bändern der Gebirgsbäche hin und wieder. Juni 1899. 96, 284. Dentaria tenuifolia Led. — Abbildung in Gmelin fl. sibir. III. tab. 65. Blag. in feuchten Gebüschen; Juni 1898 (96). — Zejsk. in sumpfigen Bergwiesen sehr spärlich. Mai 1899 (284). 126, 341. Draha lutea Gil. — Blag. in Feldern, auf Hügeln, an wüsten Stellen. .Juni 1898 (126); Zejsk., an wüsten Stellen gemein; Mai, Juni 1899 (.341). 278, 464. Tetrapoma harbareaefolia Turcz. Fl. baic.-dah. I. 147. — Zejsk., an nassen Stellen der Gebüsche, an Teichen selten — eine dicht gliederhaarige, hochwüchsige Form, mit schwach ge- theilten. an jene des Nasturtium amphibium erinnernden Blättern; Juli 1899 (278); — in nassen Gebüschen eine stark verkahlte Form mit tief und fast regelmässig fiederspaltigen, jederseits in fünf bis acht grobzähnige Lappen getheilten Blättern. Juli 1899 (464). 66 rt). Dontostctnon oblongifoUus Led. fl. ross. I. 175. auf steinigen Anhöhen bei Blag. selten, nur blühend im Juli 1898. Die Bestimmung ist, da Früchte fehlen, unsicher. Gemeint ist eine für die Gattung hochwüchsige, robuste und reichblütige Art der Section Eu-Dontostemon Turcz. fl. baic. mit vom Grunde oder der Mitte an dicht belaubtem, rispig und schirmförmig verzweigtem Stengel und verhältnismässig grossen, (getrocknet) lilafarbenen Blüten. Drüsenhaare fehlen; zwischen den kurzen Weichhaaren des Stengels befinden sich hie und da lange, abstehende Zottenhaare. Die ansehnlichen Blätter sind schmal lanzetthch, die grössten 60 X 6 mm lang und breit, zerstreut-grobgezähnt. Fruchtknoten und Blütenstiele kahl. Somit scheint nur schmalblätteriger D. ob- longifoUus vorzuliegen. 325. Erysimum auranliacum Max. enum. pl. raongol. p. 65, auf trockenen, buschigen Bergabhängen bei Zejsk. spärlich. Juni, JuH 1899. 124. E. altaicum C. A. Mey. in Led fl. alt. III. 153. — Blag., in buschigen Wiesen der Anhöhen ziemlich selten. Juli 1898. — Diese Art kommt hochwüchsig, offenbar bienn und niedrig, mit Blattrosetten und ausgesprochen perenn vor. In den „Plantae Karoanae dahuricae" hatte ich beide Formen getrennt und die biennen für E. Andrscowskyamim Bess. gehalten. Dieses hat aber nur halb so grosse Blüten wie E. altaicum 0. A. Mey und ist schon hiernach mit Sicherheit zu unterscheiden. Zwischen den biennen und perennen Formen des letzteren bestehen alle mög- lichen Uebergänge. 384 145. Caj)>iella Bursa pastoris Mönch. Magerformen an Wegen und trockenen Orten bei Blag. Juli 1898. 3. Lepidium micrantJmm Led. — Blag., an wüsten Stellen gemein. Juli 1898. — Die mir vorliegenden Exemplare sind im unteren Theile fast kahl, stellenweise, besonders an den Blüten- stielen, oft nur einseitig mit dicken, gestutzten Trichomen ± dicht bekleidet. Es sind apetale, aufrechte Formen mit tief gezähnten Blättern. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Flora von Steiermark. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Mit einer Tafel.) (Fortsetzung, i) Trifolium JBrittingeri Weitenw. Unter dem Getreide bei Hochenegg (H.). Eine durch den aufrechten, oberwärts armästigen Stengel sehr auffallende Form, die zu Trifolium arvense L. an- scheinend morphologisch in einem ähnlichen Verhältnisse steht, wie z. B. Melampyrum laricetorum Kern, zu M. silvaticiim L. Die Pflanze blüht auffallend früh, während ich bei Hochenegg im Jahre 1899 Trifolium arvense L. Ende August in voller Blüte sammelte, stand Trifolium Brittingeri Weitenw. bereits am 30. Juni 1900 in voller Blüte; mir vorliegende Exemplare aus Natters bei Innsbruck (leg. Eied) sind sogar schon im Mai 1897 gesammelt. Es wäre nicht unmöglich, dass auch hier ein Fall von Saisondimorphismus vorliege; vor Allem wäre es naheliegend, daran zu denken, dass hier die Getreideraahd als ätiologisches Moment eine EoUe spielt; freilich müsste da zuerst der Nachweis erbracht werden, dass die unter dem Getreide wachsende Form des T. arvense L. wenigstens in der Mehrzahl der Fälle zu T. Brittingeri Weitenw. gehört. Trifolium incarnatum L. Unter dem Getreide bei Hochenegg (H.). Trifolium fragiferum L. Am Rand der Strasse in der Schlucht bei Weitenstein (H.) ; bei Hochenegg am Weg zur Thomaskapelle (H.). Trifolium spadiceum. L. Die Verbreitung dieser Pflanze in Steier- mark bedarf wohl noch einer genaueren Feststellung. Sicher er- scheinen mir nur die von Murmann^) angeführten Standorte; die von Maly^) am Eeiting angegebene Pflanze gehört wohl sicher zu T. hadium Schreb., auch die Standorte von Turrach^) gehören wahrscheinlich zu letzterer Art. •) Vgl. Nr. 7, S. 241, Nr. 8, S. 295 und Nr. 9, S. 355. 2) Beitr. zur Pflanzengeogr. von Steierm., p. 205. 3) Fl. V. Steierm., p. 251. 4) Conf. Krenberger in Oest. bot. Zeitschr. X (1860), p. 192, und Fürsten w. in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm., 1865, p. 136. 385 Trifolium patetis Schreb. Geraein auf allen feuchten Wiesen bei Pöltschach, Gonobitz, Neuhaus, Hochenegg, Cilli und Tüffer (H.). Anthyllis vulgaris (Koch). An Waldrändern im Logarthaie bei Sulzbaeh (H.). Anthyllis vulneraria L. sec. Kern. Auf Wiesen bei St. Lorenzen a. d. Mur (W.); am Wotsch bei Pöltschach (H.). Anthyllis alpestris Kit. In der Korosica am Fuss der Ojstrizza, 1800 m; am Gipfel des Sarsteines bei Aussee, 1970 m (H.). Lotus coriculatus L. var. alpicola Beck. Auf Alpentriften bei der Fölzalpe am Hochschwab (H.). Galega officinalis L. An Wiesengräben bei Wöllan ; an einem Bache in Cilli unweit des Krankenhauses (H.). Oxytropis Jacquini Bunge. Auf felsigen Triften auf der Höhe des Steiner Sattels in den Sannthaler Alpen (H.). Hippocrepis comosa L. Auf sandigen Wiesen am Ufer der Sann bei Cilli; auf steinigen Abhängen am Südabhang des Landthurm- berges bei Gonobitz (H.). Hedysarum ohscurum L. Am Nordabhang des Steiner Sattels in den Sannthaler Alpen (H.). Vicia glabrescens (Koch). Auf Aeckern bei Hochenegg; aufwiesen bei St. Martin im Eosenthaie bei Cilli (H.). Schon "Maly'j führt bei Vicia villosa Roth, Koch^) und Neireich^) folgend, zwei Varietäten auf, a. gemiina und ß. glabrescens, ohne jedoch für die beiden Formen specielle Staudorte anzuführen. Diese beiden Formen erwähnt auch Murmann*) und führt (ür ß. glabrescens Koch als Standorte au: „Krauichsfeld, Pettau, Moschganzen, im unteren Pettauer Felde ziemlich häufig". Im Jahre 1881 machte HeimerP) auf die specifische Verschiedenheit der in Rede stehenden Pflanze von V. villosa Roth und ihre Unterschiede gegenüber V. varia Host aufmerksam; aus Steiermark kennt er eine hieher zu stellende Pflanze nur von Gonobitz'^); später fand er sie aber selbst häufig bei St. Johann am Tauern ''). Hiemit glaube ich jedoch die bekannten steirischen Standorte dieser Pflanze erschöpft zu haben; weder Pernhoffer noch Strobl erwähnen derselben. Von verwandten Arten habe ich in Steier- mark nur V. cracca L. an den nachstehend angeführten Stand- orten gesammelt. 1) Fl. V. Steierm., p. 253. ^) Syn. Fl. Germ, et Helv. Ed. L, p. 194. 3) Fl. V. Nieder- Oesterr., p. 960, *) Beitr. z. Pflanzengeogr. Steierm., p. 207. 5) Verh. d. zool.-bot. Ges., XXXI. Abb., p. 173. ^) Heimerl citiert „Kojnice" nacb der Etiquette des von B. Fleischer gesammelten Exemplares. Fleischer führt in seinen stets lateinisch gehaltenen Etiquetten sehr häufig dieses „Kojnice" an, das ich in keinem geographischen Handbuch finden konnte, bis icÜ endlich durch Zufall entdeckte, dass das offenbar eine lateinische Uebersetzung von Gonobitz sein solle. 7) Verh. der zool.-bot. Ges., XXXIV (1884), Abb., p. 102. 386 Vicia cracca L. Bei Gaishorn im Palteiitliale. ein deshalb bemer- kenswerther Standort, weil HeimerPj im nahen St. Johann am Tauern nur V. glnbrescens (Koch) hüd; aufwiesen bei Cilli; auf Aeckern bei Hochenegg (H.j. Es scheinen demnach V. cracca L. und glabrescens (Koch) einander an den Standorten keineswegs auszuschliessen. Vicia orohoides Wulf. Am Gosnik bei Cilli (W.). Lathynis silvestris L. An Weingartenrändern bei Hochenegg (H.). Lathyrus montanus Bernh. Auf Aeckern bei St. Martin im Rosen- thale nächst Cilli (H.). am Gosnik bei Cilli (H.). Geranium dissectum L. Auf Aeckern bei Hochenegg (H.). Geranmm columhinum L. In einem Hohlwege oberhalb Gaishorn im Paltenthale (H.). Geranimn lividum L'Her. Im Feistritzthale bei Stein, sowie am rechten Saveufer zwischen Sagor und Trifail. Beide Standorte liegen schon in Krain; aus Steiermark ist G. Ucidum L'Her. bisher nicht bekannt; da jedoch besonders der letztere Standort hart an der Landesgrenze liegt, scheint es wahrscheinlich, dass die Pflanze auch noch in Steiermark aufgefunden werden wird. Geranium sihaticum L. f. i)arviflorum Knaf. Im Trawiesthal des Hochschwab (H.). Geranium palustre L. An feuchten Waldrändern bei Kapla nächst Hochenegg; bei Gaishorn am Weg zum See (H.). Oxalis stricta L. Im Garten der Villa Stallner bei Hochenegg zahl- reich (H.). Linum flavum L. Bei Hochenegg am Weg zur Thomaskapelle (H.). Linum viscosum L. Im Sannthale zwischen Cilli und Tüffer, sowie bei Prassberg (H.). Linum laeve Scop. Während der Alpenlein der nördlichen Kalk- alpen (Raxalpe, Hochschwab, Ennsthaler Alpen) dem typischen Linum alpinum Jacq. entspricht, gehört die Pflanze der Sann- thaler Alpen zu L. laeve Scop., welches sich von jenem durch die lebhaft azurblaue Blütenfarbe, sowie dadurch unterscheidet, dass das kurze Glied des Blütenstieles unter dem Kelche nicht zwei- bis viermal, sondern nur ein- bis zweimal so lang als breit ist. Letzterer Umstand war schon Weiss-) an der Pflanze der Sannthaler Alpen aufgefallen. Dass die Blätter bei der Pflanze vom Schneeberg durchscheinend punktiert seien, wie Koch^) angibt, konnte ich nicht bemerken, kann also auch hierin keinen Unterschied des L. alpinum Jacq. gegenüber L. laeve Scop., wozu doch wohl die von Koch citierte Pflanze von der Küh- weger Alpe in Kärnten gehört, finden. Ich fand L. laeve Scop. zahlreich auf Felsen bei der Korosica-Hütte am Fusse der Ojstrizza, - sowie auf diesem Gipfel bis zu einer Höhe von ca. 2000 m. 1) Verh. der zool.-bot. Ges., XXXIV (1884), Abb., p. 102. 2) Oest. bot. Zeitschr. IX. (1859), p. 125. 3) Syn. Fl. Germ, et Helv., Ed. I, p. 128. 387 Folygala amarella Cr. ^). Am Lahnsattel oberhalb Freiu bei Maria- Zeil (W.); am Steiner Sattel in den Sannthaler Alpen (H.). PoJygala Austriaca Cr. ') Auf Sumpfwiesen am Gaishorn-See im Paltenthale (H.). Folygala comosa Sehk. Auf Wiesen bei Hochenego; (H.). Dürfte wohl auch in Steiermark zum Mindesten auf Kalkboden weitaus häufiger sein als P. vulgaris L. Dafür sprechen auch die An- gaben Strobl's^) über die Verbreitung beider Formen in der Umgebung von Admont; nach Murmann^) hingegen wäre P, vulgaris L. die häufigere von beiden Arten, welche Angabe aber leicht dadurch erklärlich ist, dass Murmann vorzüglich in dem aus Urgestein bestehenden Bachergebirge gesammelt hat. Mcrcurialis perennis h. Beim Rinkafall im Thalschlusse des Logar- thales bei Sulzbach (H,). EupJwrhia stricta L. An der Strasse von Aussee zum Grundelsee (H.) ; in der Schlucht hinter Schloss Gutenegg bei Neuhaus (H.). Empetrum nigriim L. An felsigen Abhängen in der „Scharte" des Sarsteines bei Aussee (H.). Impaiiens parviflora D. C. Vereinzelt im Parke der Villa Heider im Bad Neuhaus (H.). FJiamnus Carniolica Kern. Beim Rinkafall im Thalschlnss des Logarthaies bei Sulzbach in fast 1000 m Meereshöhe (H). Älthaea officinaUs L. An Strassenrändern bei Hochenegg mehrfach, doch anscheinend nur verwildert (H.). Malva alcea L. In Gebüschen zwischen Gonobitz und Pöltschach (H.); zwischen Laufen und Leutsch im Saunthale (H.). Hibiscus trionum L. An Häusern bei Hochenegg einzeln (H.). Hypericum humifusum L. An Waldrändern nordöstlich von Gais- horn (H.). Hypericum montanmn L. Am Hum bei Tüffer (H.); an Waldrändern bei Wöllan (H.). Myricaria Germanica (L.) Desv. Im Uferkies der Sann bei der Station Frasslau-Heilenstein (H.). Helianthemum ohscurum Pers. Am Sehlossberg von Cilli (H.); bei Peggau (W.). Viola rupestris Schm. f. arenaria D. 0. Am grossen Kirchberg bei Peggau (W.). Viola silvestris Lam. Am Lahnsattel oberhalb Frein bei Mariazeil (W.); bei St. Lorenzen a. d. Mur (W.). Viola Riviniana Rb. Bei Palfau (W.). Viola canina L. f. ericetorum Rb. Zwischen St. Lorenzen und Kaisersberg a. d. Mur (W.); am Gosnik bei Cilli (W.). Viola stagnina Kit. Bei der „Schwag im Burgstall" am Lantsch (W.). 1) Die Nomeiiclatur dieser beiden Formen nach Kern er, Sehcdae ad fl. exs. Austro-Hung. II, p. 54 ff. 2) Fl. V. Admont, p. 47. ■"') Beitr. zur Pflanzengeogr. v. Steierm., p. 186. 388 Viola Sudetica W. Die allgemein als Viola „lutea Huds." bezeich- nete Pflanze vom Bösenstein ist mit der Pflanze der Sudeten und Karpathen vollkommen identisch. Dass Willdenow^) unter Viola Sudetica, obwohl er keine Verbreitungsangaben gibt, die in den Sudeten wachsende Pflanze gemeint hat, ist wohl zweifellos, und daher dieser Name für die in Rede stehende Pflanze in An- wendung zu bringen, zumal mir ihre Identität mit V. lutea Huds. zum Mindesten nicht über allen Zweifel erhaben scheint. Hud- son^) verstand unter Viola lutea ein Veilchen, das „in montosis pascuis tum septentrionalibus tum Wallicis" in Eogiand wächst. Nach dem spärlichen mir zugängUchen Materiale aus England glaube ich nun, dass die englische Viola lutea von der Pflanze der Sudeten durch kleinere Blüten und stärkere Bewimperung besondei's der oberen Blätter abweicht, so dass die Identität Beider mir bis auf Weiteres noch nicht vollkommen sichergestellt zu sein scheint. Lytlirum hyssopifolia L. Auf Kartofi'eläckern zwischen Hochenegg und St. Martin im Rosenthale bei Cilli (H.). Epilohium alpestre Jacq. Zahlreich bei der Okreselhütte in den Sannthaler Alpen, 1350 m (H.). Astrantia Bavarica F. Schultz. An Geröllabhängen bei der Nadel nächst Sulzbach ; am Steiner Sattel in den Sannthaler Alpen (H.). Astrantia Carinthiaca Hoppe. Bei Deutsch-Feistritz (W.j. Cliaerophyllum Villarsii Koch. Im Gottsthalgrabeu bei Mautern; am Seckauer Zinken ; am Bösenstein (H.). Fimpinella rubra Hoppe. Auf steinigem Almboden bei der Eber- sangeralpe unterhalb der Hesshütte in der Hochthorgruppe mit folgender (H.). Eine bis 30 cm hohe, ganz kahle Pflanze mit lebhaft purpurrothen Blüten, die gewiss von P. maijna L. mit demselben Rechte zu trennen ist wie P. alpestris (Spr.) von P. saxifra.ga L. Fimpinella alpestris (Spr.). Bei der Ebersangeralpe in der Hoch- thorgruppe (H.). Apium yraveolens L. Verwildert in den Gassen von Pöltschach (H.). Foeniculum officinale Ah. Wird von Maly^) als in Südsteiermark vorkommend angeführt. Die Pflanze wird nun allerdings allent- halben in Weingärten cultiviert, ist aber wohl noch nirgends in Steiermark in wildem Zustande gefunden worden. Seseli Austriacum (Beck) Wohlf. Am Hum bei Tüffer (H.); auf den Serpentinfelsen der Gulsen bei Kraubath (H.); von letzterem Standort wurde die Pflanze von Preissmann*} unter dem viel- leicht ganz zutreffenden Namen Seseli osseum Cr. angeführt. Nachdem nämlich Crantz-') unter Selesi osseum in erster Linie ^) Enum. plant. Horti Berol. Siippl., p. 12. ^) Fl. Anglica, Ed. I, p. 330 f. 3) Fl. V. Steierm.. p. 164. *) Oesterr. bot. Zeitschr. XXXV (1885), p. 263. '■>) Stirp. Austr. Fase. III, p. 92. 389 die Pflanze der Kalkberge bei Wieo verstanden hat, dort aber Seseli Anstriacum (Beck) Wohlf.. soweit genauere Untersuchungen vorHegen, weitaus häufiger zu sein scheint als S. glaucum Linne, könnte dieser Name allenfalls für erstere Pflanze Geltung behalten. Leider wurde S. Austriacum (Beck) Wohlf. von -S'. glaucum L. (nicht Jacquin, das mit S. osseum Cr. vollkommen identisch ist), bisher nur selten unterschieden, so dass über die Verbreitung beider Formen noch gar kein Urtheil gefällt werden kann. Für Steiermark scheint mir das Vorkommen von Seseli glaucum L. noch keineswegs gesichert; S. Austriacum (Beck) Wohlf. wurde in diesem Lande bereits von Freyn^) an mehreren Orten beobachtet. Tommasinia verticillaris (L.) Bert. Am linken Save-Ufer bei der Station Trifail (H.). Peucedanum oreoselinnm (L.) Mch. Sehr häufig an Waldrändern bei Hochenegg; am Hum bei Tüffer (H.). Ist keineswegs, wie man nach Maly's-) Angaben verrauthen könnte, in ganz Steier- mark verbreitet, sondern fehlt fast in ganz Obersteiermark, wo es bisher nur bei Seckau beobachtet wurde. ^) Peucedanum Austriacum (Jacq.) Koch. Lu sogenannten Teufels- graben bei Bad Neuhaus "*) eine Form mit sehr schmalen Blatt- zipfeln, die sich schon dem P. Bablense Koch nähert, ohne Früchte aber auch von dem bei Neuhaus häufigen Selinum carvi- f'olia L. nur sehr schwer zu unterscheiden ist. Heracleum Austriacum L. Am Sarstein bei Aussee. Heracleum siifoUum (Scop.) Rchb. Unter Krummholz auf der Höhe des Steiner-Sattels in den Sannthaler Alpen (H.). Laserpitium latifolium L. f. glahrum Or. Im Teufelsgraben bei Bad Neuhaus ^) (H.). Laserpitium Pruthenicum L. f. glabratum D. 0. Häufig an Wald- rändern bei Hochenegg und Prekorje nächst Cilli (H.). Daucus Carota L. An buschigen, felsigen Abhängen in Südsteier- mark, wie in der Schlucht bei Weitenstein und am Hum bei Tüfl"er findet sich eine auffallende Form mit 60 cm hohem, ganz einfachem oder höchstens im oberen Theil mit einem kurzen Seitenaste versehenen Stengel. Pirola media Sw. In Wäldern am Logarthai bei Sulzbach mit P. rotundifolia L. Rhododendron ferrugineum L. Anscheinend in den nordöstlichen Kalkalpen allgemein verbreitet. Im oberen Trawiesthal des Hoch- schwab (H.); am „Wasserfallweg" im Gesäuse (H.). bei der Koderalm bei Johnsbach (W.). 1) Oesterr. bot. Zeitschr. XLVIII (1898), p. 249. 2) Fl. V. Steiermark, p. 16G. 2) Pernhoffer, Verzeichnis der in der Umgebung von Seckau wachsen- den Phanerogamen und Gefässkryptogamen in Verh. der zool.-bot. Ges. XL VI (1896) p. 400. *) So wird dort die Schlucht hinter Schloss Gutenegg genannt; verschieden ist davon der Teufelsgraben bei Cilli, eine Schlucht am Peöounig. 390 Mhododendron hirsutum L. Im Gebiet der Eottenmanner Tauern im Sunk bei Trieben nächst dem Magnesitbruche (H.); weiss- blühend im oberen Trawiesthal des Hochschwab (H.). Arctostaphylos uva ursi (L.) Spr. Nach Krasan^) wäre das Vor- kommen dieser Pflanze, die Maly-) in ganz Steiermark geraein nennt, für Steiermark noch nicht siehergestellt. Das ist wohl nicht ganz richtig, da bisher folgende Standorte der Pflanze be- kannt sind : Wechsel*), ßaxalpe*). Hohe Veitsch^), Stoderzinken '^), Hoch-Albl bei Seckau''), in der Lamming bei Brück ^). bei Mahrenberg^), am Nordabhang des Bachergebirges-), auf der Uschova in den Sannthaler Alpen. ^) Primida Widfeniana Schott. Diese zuerst von Moliscli^") für Steiermark constatierte Pflanze ist im Gebiet der Sannthaler Alpen allenthalben häufig, besonders auf der Ojstrizza und herab über die Korositza bis zur Waldgrenze bei der Vodou-Alpe unter- halb der Kocbekhütte (H.). Androsace villosa L. Nach Maly") kommt A. villosa L. nur auf den Kalkalpen Obersteiermarks vor, während A. chamaejasme Host auf den ober- und untersteierischen Gebirgen wachsen soll. Diese Angabe dürfte wohl irrthümlich sein und auf mehrfachen Verwechslungen beruhen. Auf den Kalkalpen Obersteiermarks dürfte nur Ä. chamaejasme Host vorkommen; bezüglich des Lantsch wurde dies bereits von Palla^") nachgewiesen; auch StrobP^) führt für das Gebiet der Ennsthaler Alpen nur A. chamaejasme au. In den Sannthaler Alpen hingegen, wo Maly (auf der Eaducha) nur A. ch,amaejasme Host anführt, kommt anscheinend ausschliesslich A. villosa L., und zwar ziemlich häutig vor; ich sammelte sie sowohl auf der Ojstrizza als am Steiner-Sattel. Cyclamen Europaeum L. Ueber das Vorkommen dieser Pflanze bei Aussee finden sich in der Literatur zwei einander widersprechende Angaben. Nach Becker^^) „hört die Pflanze am Weg von Ischl nach Aussee ungefähr an der Landesgrenze plötzlich auf und kommt in Steiermark bis über den Gruudelsee nicht vor" ; nach Frl. v. Lenzendorf^'') hingegen wäre sie „in Wäldern bei 1) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1899, p. 9. 2) Fl. V. Steierm. p. 159. 3) Neil reich, Nachtr. z. Fl. v. Wien, p. 224. 4) Hill ebr an dt in Verh. d. zool.-bot. Ver. III (1853), Abb. p. 82. 5) Hillebrandt 1. c. p. 85. 6) Prohaska in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1898, p. 183. 7) Pernhoffer in Verh. d. zool.-bot. Ges. XLVI (1896), p. 410. 8) Murmann. Beitrag zur Pflanzengeogr. d. Steierm., p. 151. 9) Weiss in Öesterr. bot. Zeitschr. IX (1859), p. 125. 10) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1893, p. XC. 11) Fl. V. Steierm., p. 153. 12) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1897, p. XCV. 13) Fl. V. Admont, II, p. 15. 1*) Oesterr. bot. Zeitschr. XX (1870), p. 123. 15) Prohaska in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1898, p. 185. 391 Aussee auf steinigem Boden häufig". Nacli meinen eigenen Be- obachtungen halte ich die erstere Angabe für die richtigere. Ich habe Cydamen Europaeum L. in der näheren Umgebung von Aussee nirgends gesehen, ihr auffallendes plötzliches Auftreten fast genau an der oberüsterreichischen Landesgrenze hingegen thatsächlich sowohl hinter der ßamsau bei Alt- Aussee, als an der Ischler Strasse auf der Pötschenhöhe und an der Koppenstrasse beobachtet. Ärmeria elongata (Hofifm.) Kuch. Das isolierte Vorkommen dieser Pflanze bei Kraubath ist sehr auffallend und ich vermuthete daher, dass die Ffliinze von der der norddeutschen Tiefebene und des Marchthales verschieden sei, konnte aber trotz genauester Untersuchung nicht die geringsten Unterschiede zwischen dieser und der steirischen Pflanze finden. Gentlana pneumonanihc L. An Waldrändern bei Hochenegg (H.); auf Wiesen bei St. Martin im Rosenthale bei Cilli (H.). Gentiana antecedens Wettst. Am Gosnik bei Cilli (W.). Gentiana calycina (Koch). Auf Alpentriften der Grochat-Alpe auf der Eaducha in den Sannthaler Alpen (H.). Gentiana solsiitialls Wettst. Bei der Kummerbrücke im Gesäuse (H.). Gentiana Austriaca A. et J. Kern. Auf der hohen Veitsch (Abel). Siveertia perennis L. Ober dem Hütten-See in den Schladminger Tauern (T.). Cuscuta trifolii Bab. Bei Hochenegg (H.). Cuscnta epilinum Wh. Auf einem Leinfelde zwischen Trieben und Gaishorn im Palteuthale (H.j. Folemonium coeruleiiin L. Bei Wildalpen (Abel). Lappula deflexa (Wbg.) Gcke. Am Lantsch (W.). Symphytiim officittale L. f. angustifoUmn Op. Bei Mürzsteg (W.). Myosotis strigulosa Rchb. Am Gaishorn-See (W.) und im Torfmoor (H.) bei Trieben. 3Iyosotis sparsiflora Mik. An einer Gartenmauer am Eingang in die Bärenschütz bei Mixnitz (W.). Myosotis stricta Lk. Zwischen St. Lorenzen und Kaisersberg a. d. Mur (W.). LitJiospermum officinale L. An Ackerrändern bei Gaishorn (H.). Cerinthe minor L. Auf Aeckern zwischen Trieben und (ilaishorn (H.). Verhena officinalis L. Bei Aussee und Hochenegg (H.). Aiiiga Genevensis L. Am Hum bei Tüffer (H.j. Teucrium scorodonia L. Oberhalb St. Martin im Rosenthale bei Cilli (H.). Galeopsis puhescens Bess. Im Gesäuse bei Hieflau (H.). Stachijs alpina L. Gelbblühend in den Ffitzen bei Gaishorn (H.). Salvia pratensis L. floribus roseis. Im Sannthale zwischen Laufen Leutsch. (H.). Melissa officinalis L. An Wegrändern bei Kirchstätten nächst Gonobitz, wohl nur verwildert (H.). 392 Calamlntha süvatica Bromf. Zwischen Hochenegg und Kirch- stätten (H). Thymus Trachselianus Op. Auf steinigen Triften bei der niederen Saarsteinalm bei Aussee (H.); im Gottsthalgraben des Seckauer Zinken (H.); am Steiner-Sattel in den Sannthaler Alpen (H.). Thymus subcitraius Schreb. Häufig bei Hochenegg (H.); in der Schlucht bei Weitenstein (H.). Thymus chamaedrys Fr. Auf der Unter-Tressen bei Aussee (H.); bei Gaishorn im Paltenthale (H.). Mentha canäicans Cr. An der Strasse von Aussee nach Grundel- see; im Gesäuse nächst Hieflau; bei Wöllan an der Strasse nach Neuhaus ; an Strassengräben in Gonobitz (H.j. Mentha canäicans Cr. f. veronicaeformis Op. Im Röhricht am Gais- horn-See (H.). Mentha ßraunii Oborny. In der Schlucht bei Weitenstein (H.). Eine sehr auffallende, vielleicht hybride Zwischenform von M. silvestris L. und M. aquatica L. Mentha aquatica L. f. crenato-dentata H. Br. In der Schlucht bei Weitenstein (H.). Mentha riparia Schreb. An der Strasse von Aussee nach Grundel- see (H.). Mentha verticillata L. f. atrovirens Host. Bei Hochenegg (H.). Mentha verticillata L. f. viridula Host. An der Strasse von Aussee nach Grundelsee (H.). Mentha multiflora, Host. Bei Hochenegg. Mentha arvensis L. f. genuina Wirtg. Bei Hochenegg häufig. Datura stramonium L. In den Gassen von Gonobitz (H.), als Un- kraut in einem ßauerngarten von Sulzbach (H.). Fhysalis alkeJcengi L. Bei Hochenegg (H.). Verhascum thapsus L. Beim Bahnhof von St. Michael nächst Leoben (H.), bei Gaishorn (H.). Verhascum. floccosum W. K. An der Strasse zwischen Cilii und Tüfter (H.). Wurde hier bereits von Maly') und sannabwärts zwischen Tüfier und Steinbriick von Fleisch mann ^) gesammelt, scheint aber in neuerer Zeit in Steiermark nicht mehr gefunden worden zu sein. Verhascum Jurat^kae Dichtl (thapsus X Austriacum). Beim Bahnhof von St. Michael nächst Leoben unter den Stammeltern (H.). Cymhalaria muralisB?iwm^. Zweifellos wirklich wild im angrenzenden Krain an feuchten Felsen des Mitala-Wasserfalles nächst Trifail (H.). Kickxia elatine (L.) Dum. Auf Aeckern bei Hochenegg und bei St. Martin im Bosenthale bei Cilli (H.). 1) Fl. V. Steierm. p. 140. 2) Verh. d. zool.-bot. Ges. III (1853), Abh. p. 293. 393 Linaria vulgaris Mill. f. gJaberrima Schur. In der Schlucht bei Weitenstein (H.). Antirrhinum orontium L. In Weing-ärten bei Hochenegg (H.). Scrophularia Scopolii Hoppe. Bei Hochenegg (H.j. Scrophularia Neesii Wirtg. An Strassengräben in Gonobitz (H.). Scrophularia vernalis L. Am Gosnik bei Cilli (W.). Scrophularia canina L. Die im Sann- und Savethale vorkommende pflanze ist zweifellos die echte Scrophularia canina L. und keinesfalls nur eine herabgeschwemrate Scr. Hoppei Koch. Veronica Tournefortii Gmel. Auf Maisäckern bei Hochenegg (H.); in Weingärten bei Tüffer (H.j. Veronica polita Fr. In Gärten von Hochenegg (H.). Melampyrum nemorosnni L. Am Hum bei Tüffer (H.); bei Hochen- egg, Wöllan, Cilh (H.). Die verwandten schmalblätterigen Arten {M. angustissimum Beck, 31. grandiflorum Kern., M. suhalpinum Jur. etc.) scheinen in Südsteiermark nicht vorzukommen. Euphrasia montana Jord. Auf nassen Wiesen bei Admont (W.). Euphrasia versicolor A. Kern. Am Bösenstein und am Seckauer Zinken (H.). Euphrasia picta Wimm. Am Sarstein bei Aussee (H.); am „Wasser- fallweg" im Gesäuse (H ). Euphrasia stricta Host. In der Schlucht bei Weitenstein (H.); bei der Thomaskapelle nächst Hochenegg (H.). Euphrasia minima Schi. Am Seckauer Zinken (H.) ; bei der niederen Sarsteinalm bei Aussee (H.). Euphrasia Salishurgensis Funck. var. subalpina Beck. Bei der Grochatalpe auf der Raducha (H.). Euphrasia cuspidata Host. Auf Geröllabhängen bei der „Nadel" Dächst Sulzbach. War aus Steiermark bisher nur aus der Gegend von Johnsbach bekannt, doch war ihr Auffinden im Bereich der Sannthaler Alpen zu erwarten, da sie bereits von der kraineri- schen Seite dieses Gebirges bekannt ist. ^) Alectorolophiis hirsutus All. Auf Aeckern bei Gaishorn (H.); auf Wiesen im Fölzthale bei Aflenz bei ca. 1000 m Meereshöhe (H.). Alectorolophus angustifolius (Gmel.) Heynh. Im sogenannten „HüUer- garterl" am Bösenstein (H.). Alectorolophus lanceolatus (Neilr. ) Stern. Auf Bergwiesen im Fölz- thale bei Aflenz (H.); am Seckauer Zinken (H.). Pcdicitlaris incarnata Jacq. Am Trawiesen-Sattel am Hochschwab (H.); am Steiner-Sattel in den Sannthaler Alpen (H.). Fedicularis rostrata L. Am Gipfel des Sarsteines bei Aussee (H.); am Steinersattel (H.). Orohanche gracilis Sm. Auf Wiesen bei Kraubath (H.) ; häufig bei Hochenegg (H.). Orohanche lutea Baumg. Auf Mcdicago- Arten bei Liboje nächst Oiüi (W.). 1) Vgl. Wett stein in Oesterr. bot. Zeitschr. XLIII (1893), p. 199. Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Uelt. 1901. 29 394 Orohanche salviae Schultz. Massenhaft auf Salvia gliitinosa L. iu der Flitzen bei Gaishoru (H.). Orohanche reticulata Wallr. Im Sunk bei Trieben (H.). Orohanche minor Sutt. Bei Hochenegg (H.). Glohularia nndicaiiUs L. Unter Krummholz im Trawiesthal des Hochschwab (H.). Glohularia heUidifolia Ten. Am Hum bei Tüfler (H.); auf Felsen beim Binkal'all im Thalschluss des Logarthales bei Sulzbach (H.); am Steinersattel in den Sannthaler Alpen (H.). Die Pflanze vom Hum stellt eine üebergangsform zu Gl. cordifolia L. dar. Flantago lanceolafa L. f. sphaerostachya W. Gr. Am Gipfel des Hoch-Lantsch (W.). Sherardia arvensis L. In Weingärten bei Hochenegg (H.). Äsperula cynanchica L. Am Hum bei Tüfier (H.). Asperula aristata L. f. Auf Geröllabhängen bei der „Nadel" nächst Sulzbach (H.). Schon Krasan^) hat darauf hingewiesen, dass die von Maly-) für Steiermark angegebene „Asperula longiflora"' zu Ä. aristata L. f. gehört. Wahrscheinlich kommt A. longiflora W. K. (sowie die zunächst verwandte A. leiantha Kern.) in Südsteiermark überhaupt nicht vor, sondern beziehen sich alle diesbezüglichen Literatur-Angaben^) auf A. aristata L. f. Galiuni vernum Scop. Am kleinen Kirchberg bei Peggau (W.); am Westabhang des Lantsch (W.); am Wotsch bei Pöltschach (H.j; in Wäldern bei Hochenegg (H.). Diese im angrenzenden Nieder- Oesterreich nicht häufige Art scheint in Steiermark thatsächlich, wie schon Maly*) angibt, allgemein verbreitet zu sein, nur im Gebiet der Flora von Admout weiss Strobl'') nur einen, und noch dazu sehr fraglichen, Standort anzuführen. Galium mollugo L. cc. genuinum H. Br. An Weingartenrändern bei Hochenegg (H.). Galium angustlfolium Leers. Auf Grasplätzen bei Gaishorn im Paltenthale (H.). Galium elatum Thuill. Auf Wiesen bei CiUi (H.). Galium erectum Huds. Auf Sumpfwiesen am Gaishorn-See (H ); beim Bahnhof von St. Michael nächst Leoben (H.). Galium Austriacum Jacq. Auf felsigen Wiesen am Alt-Ausseer See (W.) ; am Lahnsattel oberhalb Frein bei Maria-Zeil (W.). Lonicera coerulea L. Im Torfmoor bei Trieben (H.). Adoxa moschatellina L. Bei den letzten Hütten am Seckauer Zinken (W.); am Gosnik bei Cilh (W.). 1) Mitth. d. naturw. Ver. für Steierm., 1899, p. 17. 2) FI. V. Steierm., p. 118. 3) Steinbrück, — Fleischmann in Verh. d. zool.-bot. Ver. III (1853), Abb. p. 292; am Kamnik bei Greis. — Kocbeck in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1890, p. 246. *) Fl. V. Steierm., p. 115. 5) Fl. V. Admont, II. p. 23. 395 Bipsamis fullonum L. (D. Silvester Mill.V Am Ufer der AVogleina in Hochenegg (H.). Sticcisa in-atensis Meli. Häufig in nassen Wiesen bei Hochenegg (H.). Knaidia dipsacifolia (Host) Schultz. Bei Oilli, Hoeheuea-g. am Huin bei Tüffer (H.). Scahiosa agrestis W. K. Die von mir bei Hochenegg, sowie auch im benachbarten Krain an der Save bei Trifail gesammelten Exemplare zeigen keine Kelchborsten, gehören daher zu Sc. agrestis W. K. und nicht zu folgender Art. Scahiosa Gramuntia L. In der Schlucht bei Weitenstein. Hat Kelch- borsten, die den Aussenkelch um das Vierfache überragen. Scahiosa Hladnihiana Host. Zahlreich in Gebüschen am Hum bei Tüffer (H.). Campamda caespitosa Scop. An Felsen bei Sulzbach (H.). Üampanula thyrsoidea L. An felsigen buschigen Abhängen in der weiteren Umgehung von Cilli überall ziemlich häufig, wie im sogenannten Teufelsgraben (der Schlucht hinter Gutenegg) bei Neuhaus; in der Schlucht bei Weitenstein; am Hum bei Tüffer; im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Fhyteuma orhiculare L. Auf subalpinen Wiesen im Höllergarterl am Bösenstein: auf felsigen Abhängen im Gottsthalgraben des Seckauer Zinken (H.). Phi/tcuma Austriacuni Beck. Am Kamm des Sarsteines bei Aussee (H.). Fhyteuma pauciflorum L. Auf felsigen Tritten auf der Höhe des Steiner-Sattels in den Sannthaler Alpen, 1879 m (H.j. Phyteuma confusum A. Kern. Am Speikkogel der Gleinalpe (W.). Fhyteuma Halleri All. In lichten Wäldern und Holzsehlägen im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Weicht von Südtiroler Exemplaren durch mehr walzliche Aehren ab, ist aber von FJl nigrum Schm. durch breit herzeiförmige, langgestielte Basalblätter, bedeutend breitere untere Stengelblätter und die tiefe Zähnung derselben weit mehr verschieden. Fhyteuma nigrum. Schm. dürfte wohl überhaupt aus der Flora von Steiermark zu streichen sein. Die Pflanze von Leutseh^) ist wohl zweifellos mit der aus dem Logarthaie identisch, die von Alexander^) gesammelte vom Eselsberge bei Schönstein dürfte wohl ebenfalls hieher gehören, während das von Dominicus^) an mehreren Standorten bei Judenburg gesammelte Fli. nigrum, wenn auch nicht, wie der Sammler glaubt, zu Fh. Michelii All., so doch zu Fli. scor.?oneri- folium Vill. oder Fh. hetonicifolinm Vill. gehören dürfte. Fhyteuma hetonicifolium Vill. An waldigen Abhängen nordöstlich von Gaishorn (H.). Die Pflanze hat tief herzförmige, aber ziem- lich kurz gestielte (Stiel kaum so lang als die Spreite) Rosetten- 1) Maly in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1864, p. 141. 2) Anuals and magazine of natural history, XVIIi (1846), p. 98. 3) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1893, p. 373. 29* 396 blätter und vorwiegend zweinarbige Griffel und ist demnach als üebergangsform zu Ph. scorzonerifolium aufzufassen. ^) Erigeron annuus Pers. An der Save bei Trifail (H.). Erigeron acer L. Bei Grundelsee (H.); in der Schlucht bei Weiten- stein (H.); im Logarthaie bei SulzlDach (H.). Erigeron Dröbachiensis Müll. Am Ufer des Flitzenbaches bei Gais- horn (M. v. Statzer). Erigeron Ätticus Vill. Im Gottsthalgraben des Seckauer Zinken bei ca. 1600 m sammelte ich ein Exemplar einer wohl hierher zu stellenden Pflanze, die jedoch von dem im selben Thale, nur ca. 300 m tiefer entdeckten E. Kliehii Murr^) erheblich abweicht. Stengel 16 cra hoch, im oberen Drittel mit einem Seitenaste, bis zur Spitze beblättert, wie die Blätter sehr spärlich mit einfachen und sehr kurzen Drüsenhaaren bedeckt. Köpfchen fast 2 cm im Durchmesser, Hüllschuppen schmal, ca. 1 mm breit, sehr spärlich beÜockt und am Eand sparsam kurz drüsig gewimpert. Erigeron glahratus Hoppe et Hornsch. Im Sulzkar bei Hieflau (H.) ; am Kamm der Eaducha in den Sannthaler Alpen (H.). Äntennaria Carpatica (Wbg.) Bl. et Fingerh. An felsigen Stellen des Bösenstein bei ca. 2100 m, selten (H.). Leontopodium alpinum Cass. Wurde im Bereich der Sannthaler Alpen von Weiss') merkwürdigerweise nur auf der Uschowa gefunden; ist aber wohl im ganzen Gebirgsstock verbreitet. Auf der Ojstrizza wurde Edelweiss bereits von Molisch*) und im letzten Sommer auch von mir gefunden; ferner sammelte ich es auf der Höhe des Steiner-Sattels und sah es schon auf Fels- blöcken nächst der Okreselhütte ; nach mündlicher Mittheilung eines Forstbeamten in Laufen findet es sich auch auf der Eaducha''); nach einer Notiz im Fremdenbuch zu Deutsch scheint es sogar schon an Felsen beim Einkafall gesammelt worden zu sein. GnapJialium uliginosum L. An Wiesengräben bei Hochenegg (H.). Gnaphalium silvaticum L. var. Minselianum F. Schultz. Am Speikkogel der Gleinalpe (W.). Eine nur 12 cm hohe, gedrungene Hochalpeaform mit kahlen, dunkelbraunen Hüllschuppen, von Gn. Norvegicum Gunn. durch die schmallanzettlichen einnervigen Blätter und den reichblätterigen Stengel verschieden. (Fortsetzung folgt.) 1) Vgl. Vierhapper in Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIX (1899), p. 466 ff. ^) Veigl. Allg. bot. Zeitschr. 1899, p. 11. 3) Oesterr. bot. Zeitschr. IX (1859), p. 125. *) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1893, p. XCIV. ^) Auch in einem älteren Jahrgang des „Jahrbuch des Deutsch, u. Oesterr. Alpen- Ver." sah ich eine diesbezügliche Notiz. 397 Zwei seltene Flechtenwerke. Bibliographische Notiz von Prof. Dr. v. Dalla Torre (Innsbruck). Anlässlicli des Studiums der Synonyme und Nomenclatur einiger Flechtenarten für den im Drucke befindlichen 4. Band der „Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein" stiess ich wiederholt auf zwei Werke, welche gerade für die Flechtenflora des Alpengebietes von ganz besonderer Bedeutung sind und oft citiert werden, aber, wie es scheint, nur von Wenigen selbst eingesehen wurden. Auch die sonst so gewissenhaft gearbeitete Bibliographie von G. A. Pritzel lässt bei denselben gänzlich im Stich, da der Autor sie nicht persönlich einsah. Das eine der beiden Werke ist das „Spicilegiura" von L. E. Schaerer, das andere die Heftausgabe derEtiquetten von Ph. Hepp's „Flechten Europas". Beide Werke verdanke ich dem freundlichen Entgegen- kommen der Firma E. Friedländer & Sohn in Berlin und ge- statte mir, über dieselben ein paar Worte zu sprechen. Bei Lieferungswerken — und als solche muss man die beiden vorliegenden betrachten — ist es ein Haupterfordernis, dass die Erscheinungszeit der einzelnen Lieferungen irgendwo ganz genau angegeben wird, und gerade dieses Postulat hat Pritzel leider sehr oft nicht erfüllt; es genügt ihm häufig, Anfangs- und Schluss- datum zu verzeichnen, was für Prioritätsfragen keineswegs aus- langend ist. Ich halte es für ein Hauptverdienst 0. Kuntze's, dass er wiederholt bestrebt war, das nachzuholen, was Pritzel hierin versäumt hatte, und hätte nur den einen Wunsch, irgendwoher auch die Erscheinungsdaten der Lieferungen von Endlicher's „Genera plantarum" (1835—1841) zu erhalten, ein Wunsch, der nur bisher noch von keiner Seite — auch nicht vom Verleger selbst — erfüllt werden konnte! Doch nun zu Schaerer! Als ich das Werk, welches ja nur in 250 Exemplaren gedruckt und daher wenig verbreitet ist, noch nicht kannte, machte ich den Versuch, die Seitenzahlen und Jahre aus der sonst so gewissenhaft gearbeiteten „Lichenologia Scandi- navica" von Th. Fries zu ermitteln; allein alsbald zeigte sich nur zu deutlich, dass er häufig höher liegende Seitenzahlen für frühere Jahre angibt, als tieferliegende und öfters die Jahreszahl ganz weg- lässt. Da auf inductivem Wege durch Interpolation also hier nichts zu finden war, so wandte ich mich an einen Collegen, welcher so freundlich war, mir aus seinem Exemplare die Daten auszuziehen; allein diese stimmten weder mit den obigen Angaben, noch mit den Angaben Kr empelhuber's (Geschichte II, p. 576, Nr. 123), und so freute ich mich sehr, als ich durch Herrn R. Friedländer in Berhn ein vollständiges Exemplar erhielt. Indem das Werk für Prioritätsfragen bei einzelnen Arten eine gewisse Wichtigkeit hat und namentlich aber zur Erläuterung der später erschienenen Enumeratio desselben Autors sozusagen unentbehrlich ist, so lasse 398 ich hier die genauen, auf Autopsie beruhenden bibliographischen Daten folgen, mit dem Bemerken, dass sich das Oitat I. und IL eben nur auf eine ganz willkürliche Unterbrechung der durch- laufend numerirten Seitenzahlen bezieht. Schaerer L. E., Lichenum helveticorum spicilegium. Bernae, typ. A. Haller, 4'^. Sectio I. Lichenum exsiccatorum fasciculos IV primos illustrans 1823, p. 1—52. IL Desgl. V. et VI. — 1826, p. 53-100. « IIL Desgl. VII. et VIII. — 1829, p. 101—156. IV. et V. Desgl. IX. — 1833, und zwar sect. IV. p. 157—206, sect. V. Supplementa ad hujus Spicilegii sectionem primam et secun- dam continuatio 1»33, p. 207—261. n VI. Supplementorum ad hujus Spicilegii sectionem primam et secundam continuatio 1833, p. 263—319. n VII. Desgl. 1836, p. 321 — 380, incl. Auctorum citatorum continuatio (p. 365 — 368) und Partis primae spicilegii Lichenum hel- veticorum con spectus (p. 369—380). Damit schliesst Pars prima, continens sectiones I. — VII, illustrans Lichenum exsiccatorum fasciculos I. — XII. Bernae 1823-1836. „ VIII. 1839, p. 381—412. IX. 1840, p. 413-452. X. 1840, p. 453—510. XL 1842, p. 511—551. n XII. 1842, p. 552—632, welche enthält: Addenda et Emendanda (p. 552—568), partis 2" spicilegii Lichenum helvetiorum conspectus (p. 569-574), Index I. iSynonyma Patrum ad Hallerum usque (p. 575—583), Index IL Lichenes Halleri (p. 584-586J, Index III. Icones Patrum ad Hallerum usque (p. 587 — 591), Index IV. Genera, species, varietates et Syno- nyma scriptorum recentiorum (p. 592 — 630); auf p. 631 folgt dann noch ein Appendix und p. 632 der Schlusssatz : „Hujus libri ducenta quiuquaginta exemplaria impressa sunt." Damit schliesst Pars secunda, continens sectiones VIII — XII illustrans Lichenum exsiccatorum fasciculos XIII — XVIII. Bernae 1839—1842. Das zweite Werk, die Abbildungen und Beschreibung der Sporen der Flechten etc., war mir insoferne schon bekannt, als das Museum Ferdinandeum aus dem Nachlasse des Baron Benzel-Sternau das gesammte Hepp'sche Exsiccatenwerk besitzt, von dem ja das vor- hegende Werk nur die in Buchform erschienene Etiquettenausgabe ist. (Heute würde man es „Schedae" nennen.) Sucht man bei Pritzel nach, so findet man als Anfangs- datum, wahrscheinlich in Folge eines Druckfehlers, 1833 anstatt 1853, und nach Sydow, „Deutscher Botaniker-Kalender für 1899", p. 124, hat es den Anschein, als wäre die ganze Sammlung in Einem Jahre, nämlich 1853, ausgegeben worden. ThatsächUch richtig ist von Letzterem das Datum des Beginnes, von Ersterem jenes des Schlusses der Exsiccaten — und so mag es denn gerecht- fertigt erscheinen, wenn ich auch von diesem in vier Heften er- schienenen, sehr seltenen Werke die bibliographisch genauen Titel- copien wiedergebe. 399 Abbildungen und Beschreibung der Sporen zum 1., II., III. und IV. Band der Flechten Europas in getrockneten, mikroskopisch untersuchten Exemplaren. Herausgegeben von Philipp Hepp, Dr. med., I. Heft, mit 26 lithographierten, colorierten Tafeln, enthaltend : Die mikroskopischen Abbildungen der Sporen der Gattungen des auf die Sporen neu gegründeten Systems, nach welchem die Flechten geordnet sind, sowie die mikroskopischen Abbildungen von tausendfach vergrösserten Sporen von 233 zum Theil ganz neuen, andern- theils von Schaerer beschriebenen, aber nicht ausgegebenen Flechten (aus 42 Gattungen des neuen Systems), nebst Angabe ihres Fundortes und der Synonymen; mit Hinweisung auf die neuesten Forschungen in diesem Gebiete von: Krempelhuber, Leighton, Nägeli, De Notaris, Massalongo, Montagne, Sperrschneider, Thuret, Trevisau, Tulasne und Anderen. Zürich 1853. 4". Widmung (den Manen seines um die Flechtenkunde hochverdienten Freundes L. E. Schaerer), 1 Blatt alphabetisches Verzeichnis der Gattungen und Arten, welche der I., IL, III. und IV. Band der „Flechten Europas" enthält, 1 Seite Bemerkungen und Abkürzungen, dann Taf. I— XXVI = Nr. 1—233 oder Nr. 651—761 der Lieh. Helvet. exs. Schaer. et Hepp. Desgl. zum V., VL, VII. und VIII. Band etc. IL Heft, mit 29 litho- graphierten, colorierten Tafeln, enthaltend: Die mikroskopischen Abbil- dungen der tausendfach vergrösserten Sporen von 245 grösstentheils neuen Flechten, nebst Angabe ihres Fundortes und der Synonyme; mit Hin- weisung auf die neuesten Forschungen von: Körber, Krempelhuber, Leighton, Lindsay, Naegeli, Nylander, Massalongo, Raben- horst, Trevisau, Tulasne, Zwackh und Anderen. Bearbeitet in den Jahren 1855 — 1857 und ausgegeben im Monat Juli 1857. Zürich 1857. 4". 1 Blatt Erklärung der im V., VI., VII. und VIII. Band vorkommenden Abkürzungen, von citierten Werken und Sammlungen, 1 Blatt alpha- betisches v'erzeichnis der Gattungen und Arten, welche der V., VI., VII. und VIII. Band der „Flechten Europas" enthält und Taf. XXVII-LV = Nr. 234—478 oder Nr. 762—1006 der Lieh. Helvet. exs. Schaer. et Hepp. Desgl. zum IX., X., XL und XII. Band etc. III. Heft mit 27 litho- graphierten, colorierten Tafeln, enthaltend die mikroskopischen Abbildungen der tausendfach vergrösserten Sporen von 238 grösstentheils neuen Flechten ; nebst Angabe der Fundorte und Synonymen unter Hinweisung auf die neuesten lichenologischen Forschungen. Bearbeitet in den Jahren 1858—1859 und ausgegeben im Monat August 1860. Zürich 1860. 4". 1 Blatt Erklärung etc., 1 Blatt alphabetisches Verzeichnis etc. und Taf. LVI—LXXXII = Nr. 479— 716 oder Nr. 1007— 1244 der Lieh. Helvet. exs. Schaer. et Hepp. Desgl. ■ zum XIIL, XIV., XV. und XVI. Band etc. IV. Heft, mit 28 litho- graphierten, colorierten Tafeln, enthaltend die mikroskopischen Abbil- dungen der tausendfach vergrösserten Sporen von 246 zum Theil neuen Flechten nebst Angabe der Fundorte und Synonyme unter Hinweisung auf die neuesten lichenologischen Forschungen. Bearbeitet in den Jahren 1860—1866 und ausgegeben im Monat April 1867. Zürich 1867. 4'». 1 Blatt Berichtigungen und Nachträge zu Band I -XVI und Taf. LXXXIII bis CX = Nr. 717-961 oder Nr. 1245—1419 der Lieh. Helvet. exs. Schaer et Hepp. Ueberdies erschien ausser dem Systematischen Verzeichnis der Flechten des 1., IL — XVI. Bandes noch ein Synonymen-Eegister zu Dr. Phil. Hepp's „Flechten Europas", Band I — XVI, und zu dessen Abbildungen der Flechten- Sporen, Heft I— IV. 4«. S.-A. et L. 22 p. 400 Nachträgliche Bemerkung zu dem Aufsatz: „Kern- theilung und Vermehrung der Polytonia'\ diese Zeitschrift, Jahrg. 1901, Nr. 2. 7on Dr. S. Prowazek (Wien). In einer kürzlich erschienenen Arbeit (Etüde comp, de la zoospore et du Spermatozoide, Est. d. Botaniste 7^ serie 1901) be- schäftigt sich P. A. Dangeard ungefähr mit demselben Problem, das Gegenstand einer hier früher veröffentlichten Arbeit war. Der genannte Autor bezeichnet das dort erwähnte räthsel- hafte Korngebilde als „condyle" und bringt es so mit einer nucleo- petalen Structur fibrille (Rhizoplast), die von der Geisseibasis aus- geht, in Zusammenhang. Eine derartige Interpretation des Befundes schien mir schon zur Zeit der Untersuchung sehr verlockend zu sein, zumal ich mich gleichzeitig mit der Helisspermatogenese beschäftigte und hier, worauf auch Dangeard hinweist, das Centrosom peripher wandert, sich frühzeitig unabhängig vom Kern spaltet (Diplosom) und aus der zwischen den beiden Theilen entstehenden Central- spindel eine cjlindrische Umhüllung für den Schwanzfaden her- vorgehen lässt. Der dictale Centrosomtheil büsst nach einer nochmaligen Theilung seine Function ein und fällt vor der Befruchtung einer Reduction anheim, während der kernnahe Centrosomtheil das Mittelsttick des Spermatozoons und folglich das Centrosom des künftigen aus der Befruchtung hervorzugehenden Individuums liefert. Bei der Polytoma liegen die Verhältnisse etwas anders: 1. Das räthselhafte Körnchen ist meistens in dem Kern ge- legen und liegt der inneren Kernwand an, wird hierauf etwas vierkantig und unterHegt den leider bis jetzt nicht vollständig geschilderten Vorgängen. 2. Ferner befindet es sich meistens auf der Gregenseite des von der Geisseibasis kernwärts abgehenden Structurfadens (Rhizo- plast) und dürfte so mit ihm kaum in Verbindung stehen (Fig. 1: h = Geisseibasis ; r =^ Rhizoplast ; ^" = Körnchen); auf Grund dieses Befundes glaube ich das mikrosko- pische Bild anders deuten zu müssen und möchte das fragliche Gebilde in eine gleiche Linie mit dem Centronucleus der Englena und ähnlichen Bildungen der Oxyrr- ■*•■ his, Chlamydomonas etc. stellen. Nachträglich sei noch die Bemerkung gestattet, dass der Polytoma vermuthlich 8 Chromosomen zukommen (Fig. 2 links). 401 Literatur - Ueb ersieht ^). Juli und August 1901. Adamovic L. Die Sibljak-Forraation, ein wenig bekanntes Busch- werk der Balkanländer. (Engler's Bot. Jahrb., XXXI. Bd., S. 1 bis 29.) 8». Borbiis V. v. Poteuiilla siibcinerea. (Deutsehe Botan. Monats- schrift. XIX. Jahrg. S. 97-99.) Neu sind: P. arenaria var. junialis Borb. Zugliget bei Budapest; Fenyöhaza (Lubochna); Lueski. — P. iMätraoisi-iBorh. (P.patula'X.i'uhens). In moute Säriensi Gj'öngyösini (Hung. centr.). Dalla Torre K. W. und Sarnthein L. Graf v. Flora der ge- fürsteten Grafschaft Tirol, des Landes Vorarlberg und des Fürsten- thuraes Liechtenstein. II. Bd. Die Algen von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein. Innsbruck (Wagner'sche Üniversitäts-Buch- handlung. 8«. XXII und 210 S. Degen A. v. Die Flora von Herkulesbad. Eine Vegetationsskizze. Budapest (Selbstverlag). 8". 30 S. — — und Flatt- Alföldi K. A magyar retek es legelök raegja- vitasanak kerdese es a budapesti ra. kir. all. vet()raagvizsgal(5 ällomäs altal kiadott „Magyar füvek gvüjtemenye". (Kiserletügyi közlemenyek. IV. Köt. 1. Füz.) 4«. 16" S. Hanau Sek T. F. Neue Untersuchungen über Verbreitung und Eigenschaften der Saponinsubstanzen. (Zeitschrift des allgem. österr. Apotheker- Vereines. LV. Jahrg. S. 791 -794, 810—813.) 8«. Hansgirg A. Ueber die phyllobiologischen Typen einiger Fa- gaceen, 3Ionimiaceen, Melastomaceen, Etqthorbiaceeu, Piperaccen und Chloranthaceen. (Beihefte zum Botan. Oentralblatt. Original- Arbeiten. X. Bd. 7. Heft. S. 458—480.) 8^ Heinrieher E. Notiz über das Vorkommen eines Brandpiizes aus der Gattung Entiloma auf Toszia alpina. (Berichte der deutseh. botanischen Gesellseh. XIX. Bd. 8.362-366. 2 Abb.). 8°. Beschrieben wird Entiloma Tozziae Heinr. n. sp. aus dem innersten Hallthal nächst Hall in Tirol. Hockauf J. Neuere Untersuchungen über den Milchsaft der Pflanzen. Eeferat. (Zeitschrift des Allgem. österr. Apotheker- Vereines. LV. Jahrg. S. 771—775.) 8". KarasekA. Oxalis ^H&eros« Molin = Knolliger Sauerklee. (Wiener illustr. Garten-Zeitung. XXVI. Jahrg. S. 250-252.) 1) Die „_L i t e r a t u r - U e b e r s i c h t" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction. 402 K ei ssler C. v. Zur Kenntnis des Planktons des Attersees in Oberösterreich. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellschaft, Wien. LI. Bd. S. 392—401.) 8". 1 Abb. Neu beschrieben wird : Ghrooeoccus minntus Naeg. var. minimus Keissl. — — Notiz über das Plankton des Aber- oder Wolfgang-Sees in Salzburg. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellschaft, Wien. LT. Bd. S. 401—404.) 8". Krasan F. Beitrag zur Klärung einiger phytographi scher Begriffe. (Engler's Botan. Jahrbücher. XXXL Bd. Beiblatt Nr. 69. S. 3 bis 38.) 8«. Lämmerraayr L. Beiträge zur Kenntnis der Heterotrophie von Holz und Binde. (Sitzungsberichte d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien. Mathem.-naturw. Classe. Bd. CX. Abth. L S. 29-62. 2 Tafeln.) 8«. Lorenz v. Liburuau sen. J. R. Ergänzungen zur Bildungs- gesehichte der sogenannten „Seeknödel" (Aegagropüa Smiteri Kg.) (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellschaft. Wien. LL Bd. S. 363-368.) 8°. Matouschek F. Beiträge zur Moosflora von Kärnten. (Carinthia IL Jahrg. 1901. Nr. 3 und 4.) 8". 23 S. — — Bryologisch-floristische Mittheilungen aus Böhmen. X. Be- sondersfunde aus Nordböhmen. (Mittheilungen des Vereines der Naturfreunde in ßeichenberg. XXXII. Jahrg. S. 24—32.) 8^ Neu beschrieben ist: Folytrichum juniperinum f. longiseta Mat. — — Bryologisch-floristische Beiträge aus Mähren und Oesterr.- Schlesien. (XXXIX. Bd. der Verhandl. des naturforsehenden Vereines in Brunn. S. 19 — 64.) 8". Neu beschrieben werden; Plagiochila asplenoides (L.) Dum. f. laxa Mat. — Camptoihecium lutescens (Huds.) Br. eur. f. atra Mat. — — üeber alte Herbarien, insbesondere über die ältesten in Oesterreich angelegten. (Mittheilungen des Vereines der Natur- freunde in Eeichenberg. XXXII. Jahrg. S. 1—23.) 8". Mendel G. Versuche über Päanzenhybriden. (Flora, Ergänzungs- band z. J. 1901. S. 364—403.) 8°-^ Neuabdruek der im IV. Bd. (1865) des Naturwiss. Vereines in Brunn veröfientlichten Abhandlung. Mitlacher W. Ueber einige exotische Gramineenfrüchte, die zur menschlichen Nahrung dienen. (Zeitschrift des allgem. österr. Apotheker-Vereines, Wien. LV. Jahrg. S. 813—818, 831—836, 856—859 ff.) 8«. Murr J. Das Vordringen der Mediterranflora im tirohschen Etseh- thale. (Allgemeine botan. Zeitschrift. VII. Jahrg. S. 119— 125.) 8". — — Zur Kenntnis der Culturgehölze Tirols. IL (Deutsche botan. Monatsschrift. XIX. Jahrg. S. 102-108.) 8". Nemec B. Ueber ceutrosomeuähnliche Gebilde in vegetativen Zellen der Gefässpflanzen. (Berichte der deutschen botan. Gesell- schaft. XIX. Bd. S. 301—310. 1 Tafel.) 8^ 403 Nemec B. üeber das Plagiotropwerdeii orthotroper Wurzeln. (Be- richte der deutschen botan. Gresellschaft. XIX. Bd. S. 310 — 313. 5 Abb. im Texte.) 8". Nestler A. Zur Kenntnis der hautreizenden Wirkung der Primula obconica Hance. (Berichte der deutschen botan. Gesellsch. XIX. Bd. S. 327-331.) 8°. Der directe Nachweis des Cumarins und Theins durch Subhmation. (Berichte der deutschen botan. Gesellsch. XIX. Bd. S. 350-361. 1 Tafel.) 8". Ein einfaches Verfahren des Nachweises von Thein und seine praktische Anwendung;. (Zeitschrift für Untersuchung der Nahrungs- und Genussmittel. 4. Jahrg. S. 289—295.) Palacky J. P. Studien zur Verbreitung der Moose. III. (Sitzungs- berichte d. kgl. böhra. Gesellsch. d. Wissenschaften. Mathem.- naturwiss. Classe. 1901.) Gr. 8^ 29 S. Paul in A. Beiträge zur Kenntnis der Vegetationsverhältnisse Krains. [Schedae ad Floram exsiccatara Carniolicam.] Heft 1. Laibach (0. Fischer). 8". 104 S. Vergl. die Notiz auf Seite 318 des laufenden Jahrganges dieser Zeit- schrift. Podpera J. Monograficke studio o ceskych druzich rodu Bryum. (Rozpravy ceske Akad. cisafe Frantiska Josefa pro vedy, slovest- nost a umeni. X. Tf. IL ä's. 2.) Lex. 8°. 85 S. 3 Tafeln. Preissecker K. Physiologische Betrachtungen über die Cuhur und Behandlung von Dalmatiner Tabak nach Neumer Art (Fach- liche Mitth. der k. k. österr, Tabakregie. Wien. 1901. Heft 1, 4 S.) 4". Rebel H. Zur Biologie der Blüten. (Schriften d. Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. XLI. Jahrg. Heft 3.) 8^ 25 S. Singer M. Experimente beim botanischen Unterrichte im Ober- gymnasium. (III. Jahresbericht des k. k. deutschen Staats - gymnasiums in den Kgl. Weinbergen für das Schuljahr 1900/1901.) 8°. 16 S. Strasser P. Pilzflora des Sonntagberges (N.-Oe.). Beiträge zur Pilzflora Niederösterreichs. IV. (Verhandl d. zool. -botan. Gesell- schaft. Wien. LI. Bd. S. 412-425.) 8°. Neu: Nectria (Dialonectria) galligena Bres. Nectria sanguiuea (Sibth.) Fr. var. corallina Bres. Sphaeros^tora Strasseri Bres. Trullula pirina Bres. Velenovsky J. Jatrovky ceske [Böhmische Lebermoose]. (Roz- pravy ceske Akad. eis. Frant. Josefa pro vedy, slovestnost a umeni. Roc. X. Tf. IL Cis. 12.) Lex. 8". 49 S. 4 Taf. Neue Arten und Formen: Diplophyllum albicans L. var. subacutum Vel. — Jungermannia barbata Schreb. var. subrotunda Vel. — Jimger- mannia Binderi Vel. — /. Taylory Hook. var. sanguinea Vel. — Ccpha- lozia subtilis Vel. 404 Wagner J. Die Gefässpflanzen des Türöezer Comitates. (Jahrbuch des ungarischen Karpathenvereines. 1901.) S''. 60 S. Weeber G. Flora von Friedek und Umgebung. I. Theil. (VI, Jahres- bericht des öffenthchen Coramunal-Obergymnasiums in Friedek. 1901). 8°. 53 S. Allescher A. Fungi imperfecti. Rabenhorst's Kryptogamen- flora von Deutsehland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Aufl. I. Bd. VII. Abth. 78. Lfg. S. 193-256. Leipzig (E. Kummer). 8". Mk. 2-40. Umfasst die Gattungen: Hendersonia (Ports.), Couturea, Wojnoioicia, Angiopuma, Cryptostictis, Eriosporina und Prosthemium. Araent W. Die Entwicklung der Pflanzenkenntnis beim Kinde und bei den Völkern. Mit einer Einleitung: Logik der statisti- schen Methode. (Sammlung von Abhandl. aus dem Gebiete der pädagogischen Psychologie und Physiologie. IV. Bd. 4. Heft.) Berlin (Reuther und ßeichard). 8°. 60 S. Mk. 1-80. Binz A. Flora von Basel und Umgebung, ßheinebene, Umgebung von Mühlhausen und Altkirch, Jura. Schwarzwald und Vogesen. Zum Gebrauche in mittleren und höheren Schulen und auf Ex- cursionen. Basel (0. F. Lendorff). 8°. XXXVIII und 340 S. Bliedner A. Göthe und die Urpflanze. Frankfurt a. M. (Rütten und Loening). 8°. 76 S. 3 Taf. Doflein F. Die Protozoen als Parasiten und Krankheitserreger. Nach biologischen Gesichtspunkten dargestellt. Jena (G. Fischer). Lex.-8°. 274 S. 220 Abb. Engler A. Die natürlichen PflanzenfamiHen. Leipzig (W. Engel- mann). 8°. Lieferung 209. Selaginellaceae von G. Hieronymus. I. Theil. 4. Abth. Feltgen J. Vorstudien zu einer Pilz-Flora des Grossherzogthums Luxemburg. Systematisches Verzeichnis der bis jetzt im Gebiete gefundenen Pilzarteu, mit Angabe der Synonymie, der allgemeinen Stand- und der Specialfundorte, respective der Nährböden, und mit Besehreibung abweichender, respective neuer, sowie zweifel- hafter und kritischer Formen. I. Theil. Ascomycetes. Nachträge II. Luxemburg (J. Beffort). 8". 244 S. Fruhwirth Oh. La culture du houblon en Autriche. (Bull, tri- mestriel des anciens eleves de l'ecole de la brasserie de Louvain. Jahrg. 1901. S. 174—181). Gilbert B. D. Working List of North American Pteridophytes (North of Mexico), together with Descriptions of a Number of Varieties not herefore Published. Utica (L. 0. Childs & Son). 8°. 40 S. Glück H. Die Stipulargebilde der Monocotyledonen. (Verhandl. des naturhistorisch-medicinischen Vereins zu Heidelberg. N. F. VIL Bd. S. 1—96. 5 Tafeln.) 8''. 405 Hue A. M. Liehenes extra-Europaei a pluribus collectoribus ad Museum Parisieose raissi. [Nouvelles Archives du Museum, Paris.] Paris (Masson & Co.) Gr.-4». 462 S. 18 Taf. Kraenzlin F. Orchidacearura genera et species. Vol. I. Fase. 16. Berlin [Schluss des 1. Bandes]. (Mayer & Müller). 8^ Kraepelin K. Naturstudien im Hause. IL Aufl. Leipzig (B. G. Teubner). 8". 182 S. Migula W. Kryptogamen-Flora. Moose, Algen, Flechten, Pilze. [Thonie's Flora von Deutschland. Oesterreich und der Schweiz. V. Bd.], Lfg. L Gera (F. v. Zezschwitz). 8^ 32 S. 8 Taf. — Subseriptionspreis ä Lfg. 1 Mk. ßouy G. Illustrationes plantarum Europae rariorum. Fase. XV. Paris (E. Deyrolle). 4^ Taf. 351—375. Schumann K. Blühende Kakteen [Iconographia Cacfearum]. I. Bd. Neudamm (J. Neumann). 4". 12 Tafeln mit Text. Thiselton-Dyer W. T. Flora of Tropical Africa. VoL VIIL Part L London (L. ßeeve & Co.) 8". 192 S. — — Flora Capensis: Beiug a systeraatic description oftheplants of the Cape Oolony, Cafifraria, and Port Natal (and Neighbouring Territoriesj by various Botanists. Vol. V. Part L London (L. Eeeve & Co.). 8^ 224 8. Tollemache St. British Trees with Illustrations. London (S.Low, Marston & Co.). 8". 98 S. Zahlr. Tafeln. Worgitzky G. Blütengeheimnisse. Eine Blütenbiologie in Einzel- bildern. Leipzig (B. G. Teubner). 8". X und 134 S. 25 Abbild. im Texte. Zahn H. Hieracium (Fortsetzung). [Koch's Synopsis der Deutschen und Schweizer Flora. III. Aufl. 12. Lfg. S. 1751— 1910J. Leipzig (0. R. ßeisland). 8. Botanische Sammlungen, IVLuseen, Institute etc. Kueucker, A., Cypevaceae (excius. Carices) et Juncaceae exsiccatae. Ausser den „Carices exsiccatae"^ von welchen bis jetzt 9 Lie- ferungen ä 30 Exemplare zur Ausgabe gelangten und über welche jeweils in der ,Oesterr. bot. Zeitschrift" referiert wurde, erscheint von demselben Herausgeber, Herrn A. Kne ucker in Karlsruhe, Werderplatz 48, genau in derselben Anlage und Ausstattung wie die Carices ein weiteres Exsiccatenwerk, die „Glumaceae exsiccatae", welches gleichsam als eine Erweiterung der „Carices exsiccatae" augesehen werden kann. Die „Glumaceae exsiccatae" gliedern sich in die „Cyperaceae (excl. Carices) et Juncaceae" und „Gramineae 406 exsiccatae". Die „Restiaceae" dürften später voraussichtlich den „Cyperaceae et Juncaceae" angegliedert werden. Im Kaufe wird jede Lieferung zu Mk. 9 berechnet. Mitarbeiter erhalten für Ein- sendung von 110 Exemplaren einer Art oder Form eine Lieferung als Aequivalent. Die Schedae sind durch Druck hergestellt. Ausser- dem wird jeder Lieferung eine Brochure beigegeben, welche ausser den Scheuen noch kritische Bemerkungen etc. enthält. Der Inhalt von Lieferung I und II der Cyperaceae ist untenstehend ersichtlich. L Lieferung 1900 (Nr. 1—30). Chlorocypenis globosus Palla (Ligurien); C. hadius Palla (Ligurien) ; C. rotundus Palla (Ligurien) ; C. glomeratus Palla (Ungarn); Galilea nmcronata^dÄl. (Ligurien); Holoschoenus ausf.ralis Fritsch (Südtirol); Schoenoplectus Tabernaemontani ?a\\a,; /S. supimis Palla; S. supinus Palla f. monostachya; Heleocharis palustris R. Br. ; H. nnifjhimis Schult.; H. acicularis R. Br. ; RhyncJiospora alba Vahl (von 3 Standorten); Junms subulahis P. Forskai (Nordafrika); J. temds Willd. (Sachsen); J. arcticus Wiild. (Schweiz); J. efususL. (von 2 Standorten) ; J. offusus L. X glaucus Ehrh. ; J. glaucus Fr. Ehrhart; J. maritimus Lam. (Ostseestrand); Luzula lutea DC. (Schweiz); L. pedemontaua Boiss. et Reut. (Fiemont); L. nemoroigesta Fr. Buchcnau (Oldenburg); L. campestris DO. var. mnltijiora Celak. (von 2 Stand- orten); L. campestris DC. var. Sudetica Celak. (von 2 Standorten). II. Lieferung 1901 (Nr. 31-60). Chlorocyperus laevigatus Palla (Syrien) ; C. serotinus Palla (Li- gurien); Dlchostylis Micheliana Nees (von 2 Standorten: Südruss- land und Montenegro); Fimbrisfylis dichotoma Vahl (Montenegro); Scirpus maritimiis L. ; S. maritimus L. f. compacfn (Hoffm.); Tricho- phnrum Austriacum. Palla; T. Germaniciim Palla; Isol^^pis sttacea R. Br. ; /. Savii Schult. (Ligurien); Heleocharis ovatn R. Br. (Steier- mark); //. Carniohca Koch (Steiermark); /Sr.hoenus fernigineus L. (Niederösterreich); j3. nigricans L. (von 2 Standorten); S. nigricans L. var. Ragusana Kneucker et Palla nov. var. (Dalmatien) ; Juncus bufonins L. ; J. trifidus L. f. parva uniH.; ./. i^quarrosus L. ; J. Bal- ficus Willd. (russ. Finnland); J. Balticus yc^ fiUforutis Fr. Biichenau (russ. Finnland); J. iiliformis L.; J. atratus A. Krocker (Südruss- laud); J.anceps^. de Laharpe var. atricapilhts Fr. Buchenau (Insel Juist); J. anceps J. de Laharpe var. atricapillis (S. Drejer) Buchenau X lampocarpus Eiirh. (Buchenau) (Insel Baltrum); Luzula Fnrsteri DC; L. pilosa Willd.; L. sUvatica Gaud.; L. purpuna Masson (Portugal); L. nutans J. Duval- Jouve (Spanien); L. campestris DC. var. vulgaris Gaud. f. collina G. F. W. Meyer. 407 Botanische Forscliungs- und Sammelreisen. Dem Privatdoceiiten Boris Fedtscheuko (St. Petersburg) ist von Seiten der kais. russ. geographischen Gesellschaft die Leitung einer wissenschafthchen Expedition nach Centralasieu (Pamir und Pian-schan) anvertraut. Dessen Mutter, Frau Olga Fedtschenko, Ehrenmitglied der kais. Gesellschaft der Freunde der Naturwissen- schaften, erhielt von derselben Gesellschaft ausserdem den Auftrag, die Pamirflora zu untersuchen. P. Sintenis ist von seiner Eeise mit reicher Ausbeute zu- rückgekehrt und ist mit der Sichtung derselben beschäftigt. Personal-Nachrichten. Dr. V. Schiffner. a. o. Professor der systematischen Botanik an der Deutschen Universität in Prag, wurde zum a. o. Professor an der Wiener Universität ernannt. Prof. Dr. E. Eidam, Director der agricultur-botanischen Ver- suchsstation zu Breslau, ist in den Ruhestand getreten. Sein Nach- folger als Director der Versuchsstation wurde Dr. W. ßemer; Apotheker J. Schien ssn er wurde Assistent daselbst. Gestorben sind: Der verdiente Liehenologe Oberlandesgerichtsrath Dr. phil. Ferdinand Arnold am 8. August in München im 74. Lebensjahre. Der spanische Botaniker Prof. Dr. Miguel Oolmeiro, Director des botanischen Gartens zu Madrid, am 2L Juni, 85 .Jahre alt. Riclitigstellung. Auf Seite 297, Z. 20 von oben soll es statt Silene pindicola Boiss. et Spruu. richtig Silene parnassica Boiss. et Sprun. heissen. Dr. v. Hayek. Inhalt der October-Nunimer : Dr. Fritz Yierhapper, Zur Bystematischen Stellung des Dianthus caesius Sm. S. 361. — E. Hackel, Neue Gräser. S. 366. — J. Freyn, Pluntae Karoanae amnricae et zeaensae. (Forts) S. 374. — Dr. August v. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. (Forts.) S. 384. — Dr. v. Dalla Torre, Zwm seltene Flechteowerke. S. 397. — S. Prowazek, Nachträgliche P.emerkung zu dem Aufsatz: „Kerntheilung und Vermehrung der Folyto"a'', diese Zeitschrift, Jahrg. 1901, Nr. 2. S. 4'i0. — Literatur-Uebersicht. S. 401. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 405. — Botanische Forschungs- und Sammelreisen. S. 407. — Personal-Nachrichten. S. 407. Bedacteur: Prof. Dr. E. y. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Bedacteur: .J. Dörfler, Wien, HL, Baiichgasse 36. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „OesterreichischB botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschiift zu haben: 1852/53 a M. 2-—, 1860/62, 1861/69, 1871/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä M. 10- — . Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung directbei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumenren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 408 INSERATE. Baumschulen und Alpengarten des Rittergutes Zoeschen bei Merseburg (ca. 50 ha) versenden gratis die neuesten Massen- und Neuheitenlisten ihrer Obst- und Gehölzpflanzen, Alleebäume, Nadelhölzer etc., während ein Handbuchskatalog mit tabellarischer Beschreibung und Cultur der abgebbaren ca. 3600 Moor- und Alpenpflanzenarten, der überall wahrhaft glänzend recensiert wurde, für Mk. 1.25 franco versendet wird. Preishepabsetzung älterep Jahrgänge der ,,Oesterr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher ä Mk. 10.—) auf a Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (ä Mark 3.-), 1860 bis 1863, 1864-1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Yorrath reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. Dieser Nummer ist Tafel VII (Hayek) beigegeben. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. ^A^ettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. LI. Jahrgang, N"- 11. Wien. November 1901. An die P. T. Abonnenten und Leser der „Oesterreichischen botanischen Zeitschrift". Wieder nach Wien zurückgekehrt, bitte Ich nm Znsendang aller die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" betreffenden Zuschriften unter meiner Adresse: Wien. III/3, Rennweg 14. Prof. Dr. R. v. Wettstein. Zur systematischen Stellung des DiafitJiiis caesius Sm. Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). (Schluss. 1) Von grosstem Interesse scheint mir nun die Thatsaehe zu sein, dass dort, wo D. caesius die Südostgrenze seiner Verbreitung erreicht, also in Oberösterreich und Mähren, die westlichsten Stand- orte des D. plumarius zu finden sind. Wir haben also hier den Fall, dass die aneinander grenzenden Verbreitungsbezirke zweier sich morphologisch zunächst stehender Arten sich in der Weise ausscbliessen, dass die eine Art nicht im Areale der anderen vor- kommt und umgekehrt, und können im Sinne W ett stein's^) D. caesius und plumarius mit Recht als „vicariereude Arten" be- zeichnen. Das Verhältnis der Verbreitung dieser beiden Typen zu der der mit ihnen nahe verwandten Arten ist nun folgendes: D. caesius ist eine Sand- und Felsenpflanze des baltischen Gebietes, D. plumarius wächst auf Kalkfelsen hauptsächlich des baltisch- pontischen üebergangsgebietes und steigt zum Theile bis auf die Alpen (Steiermark, Oberösterreich). An letzteren schhesst sich, 1) Vgl. Nr. 10, S. 361. 2) Vgl. Wettstein, Handbuch der syst. Bot. I., pag. 40 (1901). Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1901. 30 410 kaum von ihm scharf zu trennen, der auf den Kalkfelsen der Tatra wachsende D. x>raecox Kit. und der auf den Felsen Siebenbürgens verbreitete D. spiciiUfolius Schur. Mit D. plumarius und praecox zunächst verwandt sind auch D. serotinus W. K. im Sande der pannonisehen, D. Borussicus Vierh., östlich vom Areale des D. caesius, theilweise dasselbe übergreifend, im Sande der nord- ostdeutschen Tiefebene, und D. arenarius L. auf der skandinavischen Halbinsel. Den D. spiculifolhis Siebenbürgens vertritt auf den Felsen und im Sande des Banates der ihm sehr nahestehende B. Kitaibelii Janka, und diesen der durch starre, stechende Blätter und einen glauk gefärbten Wachsüberzug ausgezeichnete D. No'eatius Boiss. im Balkan. An D. Kitaibelii grenzt, etwa im Velebit, z. Tb. durch nicht hybride Zwischenformen mit ihm verbunden und im Wüchse und Sprossbau sehr an D. Segiiieri erinnernd, D. Mon- spessulanus L., dessen Areal sich vom croatischen Bergland an am Südfusse der Alpen westlich bis zu den Pyrenäen erstreckt. Eine wohl alpine Ausgliederung des letzteren ist D. Sternhergii Sieb er, der gegen Westen nur bis in die Tiroler Berge reicht und in Steiermark gegen Norden wieder an das Gebiet des D. plumarius grenzt, und D. Marsicns Ten. in den Gebirgen der apenninischen Halbinsel*). Diese miteinander so nahe verwandten und in ihrer Verbreitung einander ausschliessenden, vicarierenden Typen bilden D. plumarius D. praecox D. serotinus T). Borussicus D. arenarius D. Noeanus D. caesius D. spiculifolius D. Sternhergii D. Monspessulanus D. Marsicus D. Kitaibelii ^) Ueber die Nomenclatur der hier besprochenen Arten der Sectio Fim- briatum vergleiche meine Ausführungen in Flora exsiccata Austro-Hungarica, Nr. 3229—3239 (1900). Der Name i». plumarius L. ist ein vieldeutiger. Ich halte es aber aus Gründen, deren Auseinandersetzung für den Eahmen dieser Arbeit zu umfangreich wäre, für zweckmässig, für die Felsen-Federnelke der Voralpen Nord-Steiermarks, Ober- und Niederösterreichs und Südmährens diesen Namen zu gebrauchen. Von diesen Formen steht die bei Mödling auf Kalk- hügeln wachsende dem ungarischen D. praecox zunächst. 411 den wesentlichen Bestand der Sectio FimbriatumBoiss. in Mittel- europa. D. caesius bildet das westliche Endglied dieses natürlichen Formenkreises. Die Innigkeit der Beziehungen zwischen den ein- zelnen Arten desselben soll vorstehende Tabelle andeuten \). Hiemit ist aber der Formenreichthura der Sectio Fimbriatura noch keineswegs erschöpft. In Spanien z. B. wächst der sicherlich hierher gehörende xerophytische D. Broteri Boiss. et Reut., in Russland vertritt D. acicularis Fisch, die Federnelken des west- lichen Europas u. s. w. Ob auch der südfranzösische D. Gallicus Pers. der Sectio Fimbriatum zuzuzählen ist, wage ich nicht zu entscheiden. Während alle diese Pflanzen auf trockenem Sand- oder Fels- boden gedeihen, und ausschhesslich als Xerophyten im Sinne Warming's^) bezeichnet zu werden verdienen, ist der meiner Meinung nach trotz seiner grossen Abweichungen nebst seiner alpinen Race, dem depauperierten D. speciosus Kern. (Z). Wim- mer i Wich, ist sehr ähnlich), ein Glied der Sectio Fimbriatum bildende D. superhus L. ein Vertreter derselben auf feuchtem Wiesenboden (seltener auf trockenen Wiesen oder in lichten Wäldern), ein Mesophyt^), und es scliliesst insoferne auch sein Areal das des D. plnmarius und der übrigen Felsen-, respective Sandnelken der Section aus. Die den D. superbus von den xerophilen Arten der Sectio Fimbriatum unterscheidenden Merkmale verlieren an Be- deutung, wenn man bedenkt, dass dieselben (nicht rasiger Wuchs, relativ grosses, dickliches, oft des Wachsüberzuges entbehrendes Laub *) eben seiner mesophilen Lebensweise entsprechen. Ist es auch derzeit nicht möglich, ein genaues, der Wirk- lichkeit entsprechendes Bild der phyletischen Beziehungen der einzelnen Arten der Sectio Fimbriatura zu entrollen, so kann man doch Vermuthungen über die Entstehungsweise einiger derselben mit einem grösseren oder geringeren Grade von Wahrscheinlichkeit aussprechen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass diese Arten von einer gemeinsamen ürart, die in der Tertiärzeit gelebt haben mag, sich ableiten lassen. Aus dieser Stammform haben sich dann allraälig, in directer Anpassung^) an die verschiedenartigen Vege- tationsbedingungen, die ihnen die verschiedenen besiedelten Gebiete 1) Die ausgezogenen Linien zwischen zwei Arten sollen die muthmasslich sehr nahen verwandtschaftlichen Beziehungen derselben, die unterbrochenen nur grosse morphologische Aehnlichkeit zum Ausdruck bringen. ^) Warming, Lehrbuch der ökologischen Pflanzengeographie, deutsche Ausg. V. Knoblauch, S. 117 (1896). 3) Vgl. Warming a. a. 0. *) Das Fehlen der Flügelleisten am Nagel der Fetalen des D. superhus ist ein Merkmal, das ihn von den anderen Fimbriati unterscheidet. Höchst wahrscheinlich steht dasselbe mit der Insecten-Befruchtuug im Zusammenhang. Dass ich es aber für verfehlt halte, D. superbus auf Grund desselben zu sepa- rieren, habe ich bereits hervorgehoben. 5) Vgl. Warming a. a. 0. S. 376 ff. 30* 412 darboten oder die innerhalb eines Areals durch klimatische Ver- änderungen sich ergaben, die Eltern unserer heute lebenden Formen, also etwa eine Grundform des D. plumarius, des D. Mon- spessulanus und des D. superbus entwickelt, jedoch nicht in der Weise, dass dieselben gleichzeitig, sondern nacheinander entstanden sind, wobei entweder D. superhus, was mir wahrscheinlicher dünkt, oder B. plumarius, respective Monspessulanus den Ausgangspunkt der Weiterentwicklung bildete. Die kalte Epoche der Eiszeit ver- anlasste jedenfalls ein Zurückweichen einzelner dieser Dianthi und eine Eeducierung ihres Verbreitungsgebietes. Nach der Glacialzeit erfolgte, den neu geschaffenen Verhältnissen entsprechend, eine neuerliche Besiedelung der verlassenen Bezirke und zum Theile wohl auch eine Umprägung der einzelnen Stammarten. Wir er- kennen heute in dem starken Wachsüberzug aller grünen Theile des D. plumarius, serotinus etc. ebensogut eine Anpassung an die xerophytische, wie in dem weichen, dicklichen, oft freudiggrünen Laube des D. superhus, was ich bereits erwähnte, eine solche an die mesophile Lebensweise. Innerhalb der mannigfaltig geghederten Subsection des D. caesius und plumarius haben sich, wie ohne Weiteres in die Augen fällt, I). caesius und Borussicus durch relativ weiches, mit oft geringem oder gar keinem Wachsüberzuge ausgestattetes Laub an das ziemlich feuchte nordatlantische und westbaltische, respective an das ostbaltische Florengebiet, D. are- narius durch besonders niedrigen Wuchs an das arktische Klima Skandinaviens, D. serotinus durch einen starken Wachsüberzug an Blättern und Stengeln an die pannonische Tiefebene, D. Noeanus durch sehr steife, stechende Blätter, die gleich den Achsen mit einer dicken Wachsschichte versehen sind, an den an Transspirations- schutz schon hohe Anforderungen stellenden nördlichen Balkan ac- commodiert. D. speciosus repräsentiert durch weniger weitschweifige blütentragende Achsen, an Anthokyan reichere Kelche und dunklere, grössere Fetalen die alpine Form des D. superhus. — Von D. plu- marius und Monspessulanus einerseits und D. Sternhergii ander- seits nimmt Krasan^) an, dass sie durch Anpassung an verschiedenes Substrat entstanden sind (D. plumarius und Monspessulanus sind Pflanzen des „warmen, compacten Kalkfelsens", D. Sternhergii des weichen, sandigen Bodens oder kalten, von Wasser durchsickerten Felsenbodens), ob mit Becht oder Unrecht, kann ich nicht ent- scheiden. Vielleicht haben bei der Differenzierung dieser Typen doch auch andere, ausserhalb des Gesteins hegende, klimatische Factoren eine Eolle gespielt, da es auffällig ist, dass D. Sternhergii im östlichen Theile des Areales des D. Monspessulanus in den höheren Regionen wächst, während dieser selbst in den Thälern sich findet, was den Schluss zulässt, dass diese beiden miteinander zunächst verwandten Arten vertical ausgegliederte geographische Racen sind. Von D. plumarius sind B. Sternhergii und D. 2Ion- 1) In Oesterr. bot. Zeitschr. XXXIX, S. 401 (1889). 413 spessidanus horizontal geschieden, indem ersterer in den nördlichen, die beiden letzteren in den südlichen Alpen verbreitet sind. Wie schon erwähnt, haben bereits Duft Schmidt^) und Oborny-) die grosse Aehnlichkeit des D. caesius mit D. plu- ■marius erkannt, ohne jedoch die beiden Arten in eine einheitliche Gruppe zusammenzufassen. Der Grund hiefür liegt in dem Ziele der älteren Species-Systeraatik, das hauptsächlich darin bestand, die Arten einer Gattung in übersichtUcher, das leichte Bestimmen derselben ermöglichender Weise, ohne Rücksicht auf ihren natür- lichen Zusammenhang, anzuordnen. Solche übersichtliche Ein- theilungen, wie die Duftschmidt's und Oborny's, erheben sich in nichts über die systematischen Arbeiten der Linne' sehen Schule, deren Grundfehler die Ansicht von der Oonstanz der Arten war. ein Dogma, durch welches begreiflicherweise jeglicher Ge- danke an einen natürlichen Zusammenhang derselben von vornherein ausgeschlossen wurde. Die Lehre von der Oonstanz der Arten ist bekanntlich heute ein überwundener Standpunkt, die Descendenz- theorie an ihre Stelle getreten und die moderne Systematik unter dem Einflüsse der letzteren bestrebt, die aus der gemein- samen Abstammung der Arten resultierenden natürlichen Verwandt- schaften zu erforschen. Zu einer guten Uebersicht bedurfte die ältere Richtung der systematischen Botanik vor Allem eines besonders prägnant hervor- tretenden Merkmales als Eintheilungsprincip. und ein solches bot sich in unserem Falle in der Randbeschafifenheit der Fetalen. Man trennte die Diantlms-ÄYteü, je nachdem ihre Petalenplatten gezähnt oder zerschlitzt waren, in zwei Sectionen. Dabei hat man keinen schlechten Griff gethan, indem durch zerschlitzte Fetalen eine Reihe von Arten charakterisiert wird, welche auch im Sinne der descendenztheoretischen Forschungsrichtung eine natürliche Gruppe bilden. {D. phimarius, arenarius etc.) Die natürliche Verwandtschaft äussert sich aber nicht in der Uebereinstimmung in einem einzelnen Merkmale, sondern in der Gleichheit in vielen, ja in den meisten wesentlichen Merkmalen, und man wird immer erst, wenn man die Summe der Merkmale zweier Arten in Rücksicht zieht und weiss, welche von ihnen wesentlich sind und welche unwesenthch. beurtheilen können, ob dieselben einander nahe stehen oder nicht. So versagt z. B. das Merkmal der geschlitzten Fetalen, sonst bezüglich der Entscheidung der Frage, ob eine Art in die Sectio Fimbriatum gehört oder nicht, so gut geeignet, bei I). caesius, der trotz seiner gezähnten Petalenplatten auf Grund aller anderen Charakteristika unbedingt gleichfalls hierher gehört. Es ist also eine Eintheilung im Sinne Duftschmidt's, Oborny's, Reichenbach's u. s. w. ganz zutreffend zu nennen, wenn mit ihr nur eine Uebersicht über den 1) a. a. 0. 2j a. a. 0. 414 Formenkreis der Gattung Dianthus bezweckt wird, oder wenn sie für ein Bestimmungsbucli dienen soll, im Sinne der modernen descendenztheoretischen Species-Sjstematik ist sie aber jedenfalls zu verwerfen. Ausser der vergleichend - morphologischen Betrachtung und Abwägung aller Merkmale der verschiedenen Typen kann sich unsere heutige systematische Forschung noch einer Reihe anderer Mittel, von denen das Studium der geographischen Verbreitung derselben eines der am häufigsten anwendbaren und wichtigsten ist, bedienen, um zu mehr minder werthvoUen Erkenntnissen der natürlichen verwandtschaftlichen Beziehungen und zu einem Systeme überhaupt zu gelangen. Dieses combinierte Studium, welches mich bezüghch des D. caesius zu den in dieser Arbeit geschilderten, den Ergebnissen der älteren Autoren wider- sprechenden Resultaten geführt hat, erweist sich auch auf die an- deren deutschen Nelken angewendet sehr fruchtbar, indem es er- möghcht, die natürlichen Gruppen, denen sie zugehören, genauer und richtiger zu eruieren, als dies bisher der Fall war. Die häufig zu beobachtende Erscheinung, dass die Verbreitungs- gebiete von zunächst verwandten Gliedern eines polymorphen Formenkreises aneinander grenzen und sich ausschliessen, erklärt man bekanntlich durch die Annahme, dass diese meistentheils sehr wenig divergierenden Typen Descendenten einer gemeinsamen Stammart sind, welche, über ein gewisses Areal mit gleichen Vegetationsbedingungen verbreitet, sich entweder dadurch, dass die ökologischen Factoren in einigen Theilen des Gebietes andere wurden oder dass sie sich weiter ausbreitete und Gebiete besiedelte, welche andere Existenzbedingungen zeigten, in diese Racen zer- gliedert hat, indem sie sich ein jedesmal in directer Anpassung an die geänderten Bedingungen entsprechend umformte und die ge- änderten Merkmale durch Vererbung fixierte. Je nachdem diese Gliederung älteren oder jüngeren Datums ist, werden die abge- leiteten Typen entweder scharf von einander geschieden sein oder aber in einander übergehen, wobei ihre Unterschiede an den Grenzen ihrer Areale durch Zwischenformen nicht hybriden Ursprunges ver- wischt werden.^) Innerhalb eines solchen Formenkreises divergieren jene Typen am meisten, welche die am weitesten von einander getrennten Areale bewohnen und den conträrsten Bedingungen sich adaptiert haben. Die auf die eben geschilderte Weise vor sich gehende Neubildung von Formen in Anpassung an verschiedene Vegetationsbedingungen kann nun soweit gehen, dass schliesslich Typen entstehen, welche an derartig stark von einander abweichende Einflüsse sich gewöhnt haben, dass sie nebeneinander in demselben Gebiete wachsen. Diese Erscheinung erklärt sich durch die immer nur allmälig, ^) Vergleiche hierüber namentlich die pflanzengeographischen Arbeiten Kerne r's und Wettstein's. 415 niemals sprungweise sieh abspielende Ummodelung der Typen in Folge geänderter Verhältnisse. Am besten lässt sich dieselbe durch Anführung eines von W et t st ein gegebenen Beispieles erläutern. Wett stein sagt^): „Nehmen wir ein Gebiet mit feuchten und trockenen Standorten an und eine Feuchtigkeit Hebende Pflanzenart. Im Areale wird sie nur an den feuchten Standorten vorkommen können, da eine sprungweise Adaption an den trockenen Standort nicht möglich ist. Nun nehmen wir an, die Art verbreite sich über benachbarte Gebiete von immer grösser werdender Trockenheit; es wird eine Reihe graduell von einander abweichender, immer mehr an trockenes Klima angepasster neuer Formen entstehen, bis es schliesslich zu einem Typus kommen kann, der zufällig in das Areale der den Ausgangspunkt bildenden Art gelangt, neben ihr, in demselben Areal an den trockenen Standorten seine Existenz- bedingungen findet." Ein dieser allgemeinen Erläuterung trefflich entsprechender specieller Fall findet sich in der muthmasslichen Entwicklungs- geschichte des D. snperhiis und der ihm zunächst stehenden die- selben Gebiete, aber nicht auf feuchten Wiesen, sondern auf Sand- und Felsboden, bewohnenden Federnelken. Ganz im Sinne Wett- stein's lässt sich hier mit einem grossen Grade von Wahrschein- hchkeit behaupten, dass von D. superbus, der in einem grossen Areale verbreitet gewesen sein mag und heute noch ist, oder von einer ihm nahestehenden Form feuchter Wiesen in benach- barten Bezirken allmälig sich Formen ausgliederten, welche an trockenere Wiesen, dann an sandige Grasplätze, später an Sand- heiden und schliesslich auch an Felsboden angepasst waren. Die letzteren mochten dann auch im Gebiete des D. superhus, in welches sie einwanderten, selbst wieder günstige Aussichten auf ein gedeihliches Fortkommen gefunden haben. Dass die Entwick- lung der Federnelken den umgekehrten Lauf genommen, so zwar, dass die Sand- und Felsenformen den Ausgangspunkt bildeten, die ßaeen der Wiesen aber die jüngeren sind, halte ich für viel weniger wahrscheinlich. Innerhalb der an Pelsboden angepassten Typen der Fimbriati können dann immerhin auch neue Formen in An- passung an verschiedene Gesteine entstanden sein, wie Krasan dies behauptet, mit dessen Annahme die Theorie Wettstein's keineswegs in Widerspruch steht. Letztere begreift vielmehr erstere in sich ein. Die pflanzengeographisch-morphologische Methode Wett- stein's ergibt, wie schon erwähnt, auch auf die anderen, nicht zur Sectio Fimbriatum gehörigen mitteleuropäischen i)mw^/ii an- gewendet, nicht zu unterschätzende Resultate bezüglich der natür- lichen Gruppierung und der Erkenntnis des phyletischen Zusammen- hanges derselben, Resultate, welche von denen der bisherigen Be- trachtungsweise oft wesentlich verschieden sind. ^) Grundzüge d. geogr.-morph. Meth. d. Pflanzensyst., S. 33 (1898). 416 A^on D. caesiiis, arenarins und siiperbus abgesehen, gehört jede Nelkenart der deutschen Flora zu einer anderen Gruppe und die ihr zunächst stehenden Typen wohnen in benachbarten, ausser- halb Deutsehlands gelegenen Gebieten. Die nächsten Verwandten des im baltischen Florengebiete u. s. w. besonders auf Sandstein verbreiteten D. deltoides sind D. serpyllifolius in der montanen und Hügelregion des mediterranen Gebietes und D. myrtinervius Griseb. in der hochalpinen Zone des Balkan. Weniger nahe mit D. deltoides verwandt, aber immerhin in eine Gruppe mit ihm zu stellen sind die im Balkan verbreiteten ein- bis zweijährigen D. tenuiflorufi Griseb., glutinosus Boiss. Heldr., Grisehachii (an- geblich mehrjährig) etc. Während D. deltoides eine gemäss dem kühlen Klima des baltischen Gebietes ausdauernde Pflanze mit sterilen Innovationssprossen ist, haben die nahe verwandten D. Grisehachii, glutinosus und tenuiflorus dem Klima des Balkans entsprechend ein- bis zwei- (selten mehr-) jährige Pfahlwurzeln und keine, respective sehr wenige Innovationssprosse. Diesen Arten schliesst sich noch eine ganze Reihe von im Balkan und zum Theile überhaupt im Mediterrangebiete verbreiteten Nelken an, wie D. pubescens Sibth. Sm., haematocolyx Boiss. Heldr. u. s. w., von denen einige wieder alpine Eacen ausgliedern. Die Gesammtheit der Nelken aus der Verwandtschaft des I). deltoides habe ich Asperi genannt. Der in Mitteldeutschland spärliche B. silvaticus gehört mit dem D. Segiiieri der südlichen Alpen, Pyre- näen etc. dem hochalpinen D. neglectus Lois., dem pannonischen D. collinus W. K. und trifascicidatiis Kit., dem mediterranen D. Lihurnicns^&YÜ. und dessen nächstem Verwandten, dem gelb- blühenden D. Knappii Ascherson^), der in Bosnien, Dal- matien u. s. w. zu Hause ist, sowie vielen pontischen und sibirischen Typen (D. pratensis M. B., B.repens Willd. etc.) zu einer natür- lichen Gruppe, welche ich vorläufig Pratenses genannt habe, D. harbatus der südlichen Alpen u. s. w. und D. compactus Kit. der Karpatheu vertreten wohl eine separate Artengruppe, welche aber der vorgenannten sehr nahe steht. D. alpinus der nördlichen Kalkalpen bildet mit dem in den Oentralalpen und Karpathen ver- breiteten D. glacialis und dem D. nitidus W. K., der in den Kalkkarpathen endemisch ist, nebst einigen anderen endemisch- alpinen Arten die Gruppe Alpini m., der baltische i). Car^/^^tsm- noruni mit dem pannonischen 1). PontederaeKern., dem französischen D. atrorubens All. und vielen anderen hauptsächlich pontischen Arten die grosse Abtheilung der Carthusiani; D. inodorus mit dem mediterranen D. Caryopliyllus, Tergestinus Rchb. etc. eben- falls eine separate Section. D. Armeria endlich ist mit dem ^) Systematiker der Linne'schen Schule könnten auf Grund der That- sache, dass es neben vielen roth- oder weissblülienden auch gelbblühende Diantlii gibt, in Versuchung kommen, hienach die Gattung zu gliedern, ein Vorgehen, das ebenso verfehlt wäre, wie die Schöpfung anderer Systeme mit Zuhilfenahme eines einzigen Merkmales. 417 pontisch-mediterranen D. Armeriastnim Wolfn., der durch Ver- mittlung des D. glutinosus mit den Asperi verbunden ist. zu- nächst verwandt, und D. proUfer L. gehört mit dem italienischen L). velutimis Guss. und dem im Balkan vorkommenden D. f/?ama- ceus Bory et Ohaub. einer völlig isolierten Gruppe an. — Je mehr man gegen den Orient, die eigentliche Heimat der Gattung Dian- ihus, vorsehreitet, desto grösser wird der Formenreichthum der- selben. Die hier auftretenden Typen lassen sich zum Theil in die schon erwähnten Gruppen eintheilen oder stellen BindegUeder zwischen zweien derselben dar, zum Theil aber bilden sie. wie D. arboreus L. oder die durch sehr lange Kelche und stark re- ducierte, dem Stengel angedrückte Blätter ausgezeichneten Cap- nelken, deren Separierung von allen anderen Gruppen eine der ersten Voraussetzungen für eine Erfolg versprechende systematische Behandlung der Gattung wäre, andere Sectionen, welche im balti- schen Gebiet durch keine Art vertreten sind. Eine ausführliche und erschöpfende Begründung der hier angedeuteten Gliederung der Gattung Dianthus behalte ich mir vor. Zum Schlüsse möchte ich noch einer merkwürdigen Er- scheinung Erwähnung thun, welche zeigt, dass es auch vorkommen kann, dass sich Arten in benachbarten Gebieten gewissermassen vertreten, ohne miteinander zunächst verwandt zu sein. Ich meine das Vorkommen des 1). deltoides und Carthusianonim in unseren Gegenden. Während nämlich ersterer z. B. in Niederösterreich hauptsächlich im uördUchen Theile auf Sandboden wächst, ist 1). Carflinsianorum im südlichen Theile dieses Kronlandes zumeist auf Kalk angewiesen.^) Aehnlich steht die Sache in Oberösterreich. ^) Trotz dieses Verhaltens sind diese beiden Arten keineswegs einer und derselben Gruppe zuzuzählen, denn ihre morphologischen Differenzen sind sehr bedeutend. D. deltoides gehört mit seinen sehr kurzen, verwachsenen Theilen der Blattscheiden, lockeren Blütenständen etc. zu den Asperi, D. Carthusianoruiu hingegen, durch kopfige Inflorescenzen und lange verwachsene Theile der Blattscheiden charakterisiert, ist die häufigste Art der Carthusiaui. Bezüglich dieser beiden einander nicht nahestehenden Arten lässt sich nicht vermuthen, dass sie in Anpassung an geänderte Vege- tationsbedingungen, Sandstein und Kalk, aus einer gemeinsamen Stammart sich entwickelt haben. Solche Annahmen kann man nur dann mit Berechtigung machen, wenn sowohl die morphologische Uebereinstimmung als auch die geographische Verbreitung der Typen für deren einheithche Abstammung sprechen. 1) Vergl. Neilreich, Flora von Niederöst., S. 806 (1859); Beck, Flora von Niederöst., S. 373 (1890). 2) Vergl. Duftschmidt, a. a. 0., S. 67, woselbst es von D. deltoides lieisst, dass derselbe „in der Kalkzone von D. Carthusianor um vertreten wird". 418 Ueber Erythrina Crista-galli L. und einige andere Arten dieser Grattung. Von Dr. Rudolf Wagner (Wien). (Mit 3 Diagrammen.) Die in Gartenanlagen vielfach cultivierte Erythrina Crisfa- galli L. gehört einer in einigen dreissig Arten über die wärmeren Theile der ganzen Erde verbreiteten, nach B e n t h a m et H o o k e r fil., Genera Plantarum Vol. I, p. 532, gut umschriebenen^) Gattung an und stammt aus dem südlichen Brasilien (Minas Geraes, San Paulo, Rio Grande do Sul), Montevideo und Uruguay-}. Nach Ourtis's Botanical Magazine, Text zu Tafel 2161 (Vol. XL VI, London 1819), wurde sie im Jahre 1771 von Francis Bearsley in England eingeführt. An einem bis schenkelsdicken, mehrere Meter hohen, schwach verzweigten Stamme entspringt eine Anzahl gegen anderthalb Meter langer Aeste, welche mit dreizähligen, in spiraler Stellung — an- nähernd nach Ys — angeordneten Blättern besetzt sind und in der nämhchen Vegetationsperiode, in welcher sie austreiben, in In- Üorescenzen übergehen. Die Anzahl der an einem der genannten Aeste zur Entwicklung gelangenden Blätter beträgt etwa 30, auch mehr. Die Interuodien sind von sehr verschiedener Länge und nicht selten kommen zwei- oder dreiblätterige Scheinwirtel zu Stande ^). In den Achseln einiger der obersten Laubblätter gewöhnhcher Grösse entwickeln sich Partialinflorescenzen, ebenso aus denjenigen einiger weniger bezüglich ihrer Grösse sehr reducierter Laubblätter, worauf eine laubblattlose Rispe zur Entwicklung gelangt, deren Theilblütenstände nach oben hin verarmen. Die Partialinflorescenzen, welche aus den Achseln der obersten Laubblätter ihren Ursprung nehmen, sowie die nächstfolgenden be- stehen aus je drei Blüten, und es läge nichts näher, als nach Ana- logie mit den dreiblütigen Theilblütenständen, wie sie in anderen Familien (Labiaten, Scrophulariaceen, Acanthaceen), deren Blüten zygomorph sind, vorkommen, etwa eine solche Partialinflorescenz als dreiblütiges Dichasium aufzufassen. Da indessen bei den Papiliona- eeen mit vielleicht einer einzigen Ausnahme cymöse Inflorescenzen ^) „Genus naturalissimum nequaquam, nostro sensu, in geiiera plura divellendum." Letzterer Passus bezieht sich auf die Aufstellung der Gattungen Cliirocalyx Meisn., Duchassaingia Walp., Hypaphorus Hassk., Macrocymbium Walp., Älicropteryx Walp., Stenotropis Hassk. und Xiphaiithes Raf., die sammt und sonders nach Bentham et Hooker fil. nicht einmal als Sectionen haltbar, zum Mindesten unter sich nicht scharf abgegrenzt sind. 2) Eine von Miguel Bang in seinen „Plantae Bolivianae" sub. n. 822 ausgegebene, im Nov. 1890 bei Congo gesammelte Pflanze gehört wohl nicht hierher. 3) In ganz ähnlicher Weise, wie die Scheinwirtel in der Orchideengattung Epistephium Kth., namentlich bei Ep. lucidum Cogn. 419 nicht vorkommen, so hat die angegebene Auslegung sehr wenig Wahrscheinlichkeit für sich, und in der That erweist eine genauere Untersuchung deren völlige Unhaltbarkeit. Auffallend ist schon bei oberflächlicher Betrachtung die Auf- blühfolge. Bei Dichasien, wie überhaupt bei der grossen Mehrheit, ursprünglich sogar allen cymösen luflorescenzen, blüht zunächst die Primanblüte auf, worauf die die zweiten Achsen abschliessenden Blüten zur Entwicklung gelangen, also beim Dichasium die beiden Secundanblüten, und zwar entweder gleichzeitig, oder auf Grund rein physiologischer Momente, wie zufälligen besseren Zutrittes von Licht und Wärme, in rascher Folge. Wenn die eine der beiden Secundanblüten aus ihren Vorblättern noch Achselproducte ent- wickelt, dann pflegt zunächst die andere Secundanblüte aufzublühen, worauf erst die hinsichtlich ihrer Zusammensetzung geförderte Partialinflorescenz, beziehungsweise deren Terminalblüte, welche also der einen der beiden Secundanblüten entspricht, sich öffnet. Bei Erythrina Crida-galli L. indessen sieht man zunächst die beiden, die Partialinflorescenz flankirenden Blüten, also die vermeintlichen Secundanblüten aufgehen, worauf erst die anscheinende Priman- blüte an die Reihe kommt. Eingangs wurde schon erwähnt, dass die Partialinflorescenzen nach oben hin verarmen und nur noch aus je zwei oder gar gegen die Spitze der Rispe hin aus nur je einer einzigen Blüte bestehen. Vergleicht man nun die zweiblütigen Intiorescenzen mit den drei- blütigen, so sieht man. dass die „Primanblüte" fehlt. Eine genauere Untersuchung der Partialinflorescenzen zeigt nun, dass man es hier mit Theilblütenständen zu thun hat, welche dem botrytischen Typus angehören, so dass die ganze Rispe einen Blütenstand darstellt, der im ersten und zweiten Grade botry- tisch ist. Die Interuodien der Achsen erster Ordnung sind gestreckt und haben etwa die Länge der Partialinflorescenzen, welch' letztere ihrerseits racemöse Blütenstände darstellen, deren terminaler, theore- tisch unbegrenzter Vegetationspunkt nach Ausghederung von drei, zwei oder je nach Stellung der Partialinflorescenz auch nur einer seitlichen Blüte aus der Achsel von Bracteen seine Thätigkeit ein- stellt. Da nun die Blüten selbst lang gestielt sind, ihre Tragblätter — durchwegs kleine, unscheinbare Bracteen — aber beinahe auf der nämlichen Höhe an der Basis der Infloreseenzachsen zweiter Ordnung inseriert sind, so fallen diese drei- bis einblütigen Partial- inflorescenzen unter den Begriff der Dolde, einer Blütenstandsform, die ja von der Traube nur gradueU verschieden ist und daher in den verschiedensten Familien vorkommt, in welchen sich traubige luflorescenzen finden. Als Beispiel möchte ich die bekannte Orehideen- gattung Cirrhopetalum Ldl. erwähnen, ferner manche Arten der Gattung Fleurothallis R. Br. ^j 1) Fleurothallis puhinafa Cogn., bei welcher unmittelbar oberhalb eines Laubblattes eine vielblütige Dolde entspringt, wohl der terminale Blütenstand ; cfr. Abbildung von Cogniaux in der Flora brasiliensis III. 4. tab. 91, fig. III. 420 Der Bau der dreiblütigen Partialinfloresceuzen ist somit fol- gender : Sie beginnen mit zwei ganz an der Basis inserierten Vor- blättern, auf welche ohne Streckung der Internodien ein drittes Blatt folgt, das stets nach vorn fällt und gewöhnlich fast genau median orientiert ist, so dass es mitten über das Tragblatt des Theilblüten- standes zu stehen kommt. In der Achsel dieser drei Bracteen be- findet sich nun je eine Blüte, und durch die Stellung des dritten Blattes der Partialinflorescenzachse median nach vorne wird eben der oben erwähnte Eindruck eines Dichasiums hervorgerufen, that- sächlieh sind aber alle drei Blüten bezüglich der Verzweigungs- generation gleichwerthig. Letztere genau festzustellen, ist mir nicht möghch, da mir die Keimpflanze unbekannt ist. Für den einfachsten und wohl auch wahrschein- lichsten Fah ist die Entwicklung des Eingangs erwähnten Stammes aus der Termiualknospe des Keimlings anzusehen ; dann würden die Achsen der Eispen Achsen zweiter, die Achsen der Par- tialinflorescenzen solche dritter Ordnung sein; die „.^ einzelnen Blüten besehliessen somit mindestens die °' Achsen vierter Ordnung. Die Pflanze ist somit vierachsig, vorausge- setzt, dass der Stamm kein Sympodium bildet — etwa durch normale Entwicklung eines Sprosses aus den Achseln der Kotyledonen oder der folgenden Blätter, und dass er selbst nie in eine Rispe ausgeht. Letzteren Fall habe ich nicht gesehen, erstere Voraussetzung entzieht sich meiner Beurtheilung aus dem oben raitgetheilten Grunde, und Analogieschlüsse erheischen in solchen Dingen grösste Vorsicht. Eine Streckung der Achsen der Partialinflorescenzen habe ich bei Erythrina Crista-galli L. nie beobachtet, sie kommt aber, wie PleurothallisophianthaCogn., abgebildet l.c.tab. 98, fig. ll,\ini PL convexi- folia Barb, Rodr. abgebildet 1. c. tab. 98, fig. III, baben ebenfalls Dolden, die ihrer kvirzen Stiele wegen scbon beinahe als capitale bezeichnet werden können. Die grosse Mehrzahl der Species dieser artenreichen Gattung besitzt einfache Trauben, theils sehr reichblütige, theils arinblütige, ja sogar einblütige. Doch kommen auch zusammengesetzte Trauben vor (so bei PJcurothallis faseiculuta B.llodv., cfr. 1. c. tab. 111. fig. III), und daher ist bei der Deutung der Dolden Vorsicht geboten. Die Wahrscheinlichkeit spricht allerdings sehr für deren Ableitung aus einfachen Trauben. Einen schönen Fall einer Traube, die schon beinahe als Dolde, sehr lang- gestielte, reichblütige Dolde bezeichnet werden könnte, bietet die 1. c. tab. 68, fig. II, abgebildete Microstylis hastilahia Rchb. fil., die einer Gattung ange- hört, in welcher sich die schönsten Uebergänge finden; so schreibt Cogniaux im Bestimmungsschlüssel der brasilianischen Arten 1. c. p. 271 geradezu .... Flores versus apicem raeemi congesti, nee umbellati .... M. War- mirgii Rchb. fil. .... Flores umbellati v. subumbellati M. Hieronymi Cogn., M. riipestris Poepp. et Endl., M. ventricosa Poepp. et Endl., M. Parthoni Pichb. fil., M. puhescens Ldl., 31. hastilabia Rchb. fil. Andere Fälle kommen z. B. bei den Capparideen vor, so möchte ich Capparis salacicnsis Bl. erwähnen, (cfr. Miquel 111. Flor. Arch. Ind. PI. XII) und namentlich Capp. Zippeliana Miq., wo sich sowohl eine terminale Dolde findet, wie auch Partialinflorescenzen durch Dolden abgeschlossen werden (cfr. 1. c. pl. XIV), etc. 421 weiter unten gezeigt werden wird, gelegentlieh bei anderen Arten vor^); die Bezeichnung der Theilblütenstände als Dolden hat eben nicht für alle Arten unumschränkte Giltigkeit. In denjenigen Fällen nun, wo man nur © zwei Blüten, bezw. nur eine einzige in jeder ^/ /^ r^.\ Inflorescenz findet, vereinfacht sich das Dia- '^\\Z7' * LJ'/ graram auf die in den Figuren 2 und 3 dar- "^^ '"'^ gestellte Weise. ^) ^^^ — ^ Jede Blüte besitzt unmittelbar unter dem Fig. 2, Kelche zwei transversale, unscheinbare Vorblätter, in deren Achseln sich niemals Blüten entwickeln. ^ Bentham et Hooker fil. (Genera Plantarum ^ Vol. I, p. 534) sprechen sich über die Inflorescenzen ^ / ^ ^ /~\ \ der ganzen Gattung mit folgenden Worten aus : * v_y'/ „Racemi axillares aphylli, v. terminales, secus basin ^^^^ foliati. Flores .... secus rhachin gemini v. fascicu- lati. Bracteae etbracteolae parvae v. o." ^'»- ^• ') So bei Er. glauca W., Er. Humei E. Mey. und Er. ovalifolia Roxb. an neucaledonischen Exemplaren, wovon unten noch weiter die Rede sein wird. -) Solche zwei- bis einblütige botrytische Blütenstände finden sich — abgesehen von vielen Leguminosen — sehr schön bei manchen Orchideen, so, um deren nur einige zu erwähnen und zunächst bei der schon oben erwähnten Gattung Fleurothallis zu bleiben, bei PI. rostellata B. Rodr., PI. umbrosa Cogn., PI. sylvatica Cogn., PI. guttulata Cogn. ; zweiblütige Trauben bei PL lineolata Cogn., PI. striata Cogn., PI. serrnlatipetala B. Rodr., PL quadri- dentata Cogn., PL rariegata B. Rodr.; einblütige bei PL Felislinguu B. Rodr., PL armeniaca Cogn., PL hicornuta Cogn., PL nemorosa B. Rodr., PL bicristata Cogn., PL longisepcda B. Rodr., PL parvifolia Ldl., PL serpen- tida B. Rodr., PL Macuconensis B. Rodr., PL imhricata B. Rodr., PL hamosa B. Rodr., PL transhicida B. Rodr., PL melachyla B. Rodr., PL bidenttila B. Rodr., PL Josephenfis B. Rodr., PL modesta Cogn., PL crassicaulis Cogn., die sämmtlich in der Flora brasiliensis abgebildet sind. Die meisten Arten der Gattung Spiraiithes R. Br. haben Aehren ; bei Sp. siviple.v Gris. aus Trinidad und deren var. neuroptera Cogn. aus Lagoa- Santa sind sie 1— 5-blütig; bei Spir. idiginosa Barb. Rodr. 1 — 2-blütig; Spir. biflora Cogn. ist durch den Namen charakterisiert. Der einer kleinen brasilianischen Gattung angehörende Cryptoplioranthus cryptmdhiis Barb. Rodr. hat im Gegensatze zu den anderen reichblütigen Arten 1— 3-blütige Dolden oder Köpfchen. Ebenso ist der Blütenstand von Epistephium monantJmm Poepp. et Endl. auf eine einzige Blüte reduciert, wie derjenige von Pogonia apJußla B. Rodr. und Pog. monantlia B. Rodr.; auf zwei Blüten diejenigen von Pog. Paranaensis B. Rodr., Pog. revoluta B. Rodr., Pog. Podriguesii Cogn. und anderen Arten, im Gegensatze zu denen eine Art geradezu mit dem Namen Pog. pluriflora B. Rodr. bezeichnet wurde. Habenaria flexa Rchb. f. und Hab. Ällemanii B. Rodr. weisen eben- falls einblütige Trauben auf, ebenso CJdoraea Teixeirana Cogn. und Cid. Arecha- valetae Kräzl. MasdevaUia Yauapuyensis B. Rodr. und 31. curtipes B. Rodr. haben einblütige Inflorescenzen, wie noch zahlreiche andere Arten und Gattungen. Um zahlreiche Fälle bei Orchideen zu übergehen, möchte ich nur einige Bromeliaceen erwähnen, wie Dyckia biflora Mez., dann Tülandsia poLytriclii- oides E. Morr., die eine „inflorescentia 2— 4-flora'' hat, und namentlich TüL recur- vata L. mit einer „inflorescentia perpauci (1 — Sj-flora". Wahrscheinlich gehört auch die Einzelblüte der bekannten TüL usneoides L. hierher. 422 Im ADSchliisse an die Besprechung der Erythrina Crista-galUL. möchte ich noch einige Notizen über eine Anzahl anderer Arten mittheilen, Angaben, die sich zum Theil auf sehr spärliches Herbar- material stützen und deshalb vielfach fragmentarisch sind. Es handelt sich um Arten, die im botanischen Museam der k. k. Universität Wien, meistens aber um solche, die im Herbarium des k. k. natur- historischen Hofmuseums aufbewahrt werden, und es sei mir an dieser Stelle gestattet, den Leitern der genannten Sammlungen. Herrn Prof. Dr. B. v. Wettstein und Herrn Gustos Dr. A. Zahl- bruckner, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Der leichteren Aufiind barkeit wegen sind die einzelnen Arten in alphabetischer Eeihenfolge aufgeführt. Erytlirina Amasisa R. Spruce. Das Materiale ist vom Autor in den Jahren 1855 und 1856 bei Tarapoto in Ostperu gesammelt. Die kaum spannenlangen Rispen stehen fast senkrecht vom Ende von Laubzweigen ab. Der mit Partial- inflorescenzen besetzte Theil nimmt nur etwa die obere Hälfte der Inflorescenzachsen erster Ordnung ein, wo die Bracteen paarig ge- nähert stehen ^). Etwa 7 Knoten sind an der Entwicklung von Partial- inflorescenzen betheiligt, indessen findet hier keine akropetale Ver- armung statt, sondern die Theilblütenstände sind in der Mitte am reichsten, wo sie bis zu sieben Blüten entwickeln, die aus einem Punkte zu entspringen scheinen, während nach oben und unten hin die Anzahl der an der Bildung der Partialinflorescenzen be- theiligten Blüten sinkt. Die untere Hälfte der Inflorescenzachsen erster Ordnung trägt in ziemlich gleichmässigen Abständen Blatt- narben. Unmittelbar unterhalb des Kelches findet sich ein Ringwulst, welcher zweifellos dem für die beiden auf gleicher Höhe inserierten Vorblätter gemeinsamen Knoten entspringt. Oberhalb dieses Eing- wulstes brechen die Blüten leicht ab. Mrythrina arhorescens Roxb. Materiale: Hook er fil. et Thomson, Herbarium florae Indiae Orientalis. Mt. Khasia, Eegio tropica 4 — 5000 ped. Coli. J. D. Hooker et Th. Thomson. Es hegt nur ein einziger blühender Zweig vor, der wiederum wahrscheinlich eine ursprünglich axilläre Rispe darstellt. Das oberste Viertel ist mit Partialinflorescenzen besetzt, die unteren drei Viertel sind völlig kahl und keinerlei Blattnarben sind daran nachzuweisen. Die Anzahl der durchwegs dreiblütigen Theilblütenstände beträgt etwa 16, Tragblätter habe ich keine gesehen, wohl aber Vorblätter, die allerdings sehr klein, hart unterhalb der Kelchinsertion eingefügt sind. Unmittelbar oberhalb derselben brechen die Pedicelli in be- kannter Weise sehr leicht ab. 1) Ein Verhalten, dem wir noch öfter begegnen werden. 423 In Roxburgh, Plants of the Coast ot Coromandel, Vol. III, p. 94 (London 1819) werden zwar die Bracteen als three- flowered bezeichnet, in der zugehörigen Abbildung (1. c. pl. 219) sind diese Details gänzlich vernachlässigt. Die Rispenachsen sind bis nahe an die Basis mit Narben bedeckt gezeichnet, was wohl zuverlässiger ist, als die Darstellung der Partialinflorescenzen. Der Autor theilt über diese Art (I. c. p. 15) unter Anderem Folgendes mit: „Trunk of the young trees, when first in blossem (18 months old), straight, with no more two, or three, simple, ascending branches .... Racemes from the exterior axils, solitary. perfectly straight, longer than the leaves. Bractes solitary, three flowered, ovate; withiu this common bracte, there is a minute proper one, at the base of each pedicel." Also ganz das Verhalten der meisten übrigen Arten. Nach Roxburgh wurde die Art von Dr. Buchanan in Nepal entdeckt, wo sie einen kleinen, ästigen, 10 — 12 Fuss hohen Baum bildet. Erythrina brevißora DC. Materiale: Das Exemplar ist ex characteribus bestimmt: C. G. Pringle, Plautae Mexicanae 1896. State of Morelos. Nr. 6512. Bar- ranca above Cuernavaca, 6500 feet. 18. IX. 1896. Von dem nach gedruckter Angabe der Scheda 10 Fuss hohen Strauch liegt ein Zweig mit axillären, 15 — 20 cm langen Inflorescenzen vor, deren Blüten sich eben zu öflfnen beginnen. An der Basis der genannten Rispen ünden sich je zwei schuppenförmige Bracteen, die Vorblätter des Zweiges; von der Mitte an treten die Partial- inflorescenzen auf, immer in der Achsel von entwickelten Trag- blättern, über denen sich die Bracteen der Theilblütenstände be- finden; letztere bestehen aus je 3 — 4 Blüten. Ausgesprochener als bei Er. Amasisa Spruce (cfr. pag, 422) ist hier die Tendenz zu paarweiser Annäherung, die sich in der Weise äussert, dass ge- wöhnlich zwei Inflorescenzen mehr oder weniger opponiert stehen ; in den oberen Theilen der Rispe zeigt sich starke Neigung zu einseitsweudiger Ausbildung. In den jungen Theilen der Inflorescenz werden die Partialinflorescenzen um das Doppelte ihrer Länge von den Bracteen überragt. Die Vorblätter sind immer vorhanden und in -/s ^^^ Vt ^^^ Länge des pedicellus inseriert. Erythrina Corallodendron L. Materiale: Culturexemplar ex horto imp. Jelagin. in Mus. Palat. ex Coli. Rchb. fil. Untere Partialinflorescenzen aus den Achseln von Laubblättern, welche dann, im Gegensatze z. B. zu Er. Crista-galli L., wenigstens bei dem vorliegenden Materiale, ohne Vermittlung in Wegfall kommen. Vorblätter der Theilblütenstände bezw. Tragblätter der Einzelblüten 424 habe ich keine gesehen, wohl aber besitzen letztere allerdings sehr rudimentäre, unmittelbar unterhalb des Kelches inserierte Vorblätter. Nach der Abbildung in ßumphius' Herbarium amboinense, Vol. II, tab. LXXVI, tragen die axillären Rispen von der Mitte an Partialinflorescenzen ; über den Tragblättern der Rispen sind noch mehrere der nämlichen Vegetationsperiode angehörige Laubblätter entwickelt. JErythrina coralloides Moq. et Sesse. Materiale: 0. G. Pringle, Flora of the Pacific Slope. Arizona. Base of Santa Rita Mts. June IL 1884. Ein augenscheinlich stark verzweigter Strauch mit zerstreuten, hakig zurückgekrümmten Stacheln und halben, polsterformig über die Rinde hervorragenden Lenticellen. Blätter sind an dem etwas dürftigen Materiale keine vorhanden, wenigstens keine ausgewach- senen. Die drei bis zu 15 cm langen Rispen entspringen aus den Achseln abgefallener Laubblätter; unmittelbar über ihrer Insertion schliessen sich weissfilzige winzige Schuppenblätter zur Terminal- knospe der Abstammungsachse zusammen. Die Vorblätter der Rispe, von ähnlicher Beschaffenheit, neigen sehr zur Verkümmerung; ich kann sie nur in einem Falle nachweisen. Nach einigen gestreckten luternodien, deren Länge von Fall zu Fall wechselt, wobei indessen das unterste das längste ist, folgen mit Internodien von wenigen Millimetern bis zu 15 cm Länge die Partialinflorescenzen. Die an der Rispenachse entwickelten Blätter sind, soweit sie kein Achsel- product stützen, sehr verkümmert und treten in „fertigem" Zustand oft nur als Höcker in die Erscheinung. Wo die Tragblätter der Partialinflorescenzen überhaupt entwickelt sind, da sind es 2 — 3 mm lange, lineale, kurz weissfilzige, oben braungespitzte Schuppen. Die Blütenstiele erreichen kaum einen halben Oeniimeter; deren Trag- blätter scheinen durchwegs zu verkümmern. Die Partialinflorescenzen sind bis iunfblütig, die ersten derselben allerdings nur dreiblütig, gegen die Spitze der Rispe hin nimmt dann die Zahl der Blüten wieder ab. Die Vertheilung der Theilblütenstände von der Rispen- achse ist eine sehr unregelmässige, oft stehen sie paarweise oder zu Dreien nahezu auf demselben Niveau inseriert, dann wieder ver- einzelt. Die Vorblätter sind im Gegensatze zu den Tragblättern regel- mässig vorhanden, etwas über 1 mm lang und unmittelbar unterhalb des Kelches inseriert. Erythrina edulis Triana. Materiale: Voyage de J. Triana. 1851—1857. Forets temper ees du Quiudio, Bogota. 2000 m. n. 4334. N. Granada. Die fusslangen axillären Inflorescenzen waren zu zwei Drittel ihrer Länge mit wenigblütigen Partialinflorescenzen bedeckt, deren 425 Bracteen, die ja zum Theile die Vorblütter der Theilblüienstäade darstellen, vorhanden sind. Die Vorblälter der Blüten sind wenige Millimeter lang und kurz unter dem Kelch inseriert. Erythrina glauca W. Materiale: Cultivieite Pflanze aus Acarouauy (Guyane frant-aise) leg. P. Sagot 24. VII, 1855. Eine axilläre spannenlange Tnliorescenz mit sehr hinfälligen Bracteen; die Partialinttorescenzen beginnen in der Mitte der In- tiorescenzachse erster Ordnung und neigen wie bei Er. Amasisa Spruce und Er. hrevifiora DC. zu paarweiser Annäherung; in vor- liegendem Falle sind sechs Gruppen zu je zwei Theilblütenständen vorbanden. Bei der zweiten Gruppe hat sich eine Partiali ntlorescenz durch Streckung ihrer Achse zur Traube entwickelt: die aus den Partialinflorescenz- Vorblättern axillären Blüten sind ganz an der Basis des Theilblütenstandes inseriert, das dritte Blatt fällt nicht annähernd in die Mediane wie bei den dreiblütigen Inflorescenzen der Er. Crista-galli L., sondern ausgesprochen nach links vorne mit etwa ly« cm Abstand; von ähnlicher, wenn schon ungleicher Länge sind die nächsten Internodien. Die Bracteen sind sehr hinfällig. Die breiten, rundlichen Vorblätter sind hart an der Kelchbasis inseriert. Erythrina grandifolia Spruce. Materiale: In Andibus Ecuadorensibus coli. R. Spruce 1857-1859 sub nr. 5970. Die Inflorescenzen sind etwa IVo Puss lang, die Bracteen der meist dreiblütigen Partialinflorescenzen immer vorhanden, unten mit breiter Basis aufsitzend, oben lang und schmal zugespitzt; gegen das Ende der Gesammtinflorescenz überragen sie die jungen Theil- blütenstände. Die Vorblätter sind sehr klein und wenig unterhalb des Kelches inseriert. Erythrina herbacea L. Materiale: Ourtiss' Second Distribution of Plauts of the Southern United States nr. 4650. Dry oak lands near .Jacksonville, Plorida. leg. A. H. Ourtiss. Flowers 10. April 1894. In den Rispen sind die meist dreiblütigen Partialinflorescenzen wenigstens im oberen Theile paarweise genähert; es sind drei Bracteen vorhanden, das Tragblatt der Theilblütenstände scheint zu fehlen. Die schmallanzettlichen Vorblätter befinden sich direct unter- halb der Kelchinsertion. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1901. 31 426 Erythrina Humei E. Mey. Materiale: Herbarium Austro-Africanura nr. 1216. Inter frutices circa. Collingham prope Grahamstown. Anno 1880, Sept. ca. 1800', leg. Mae Owan. Die Partialinflorescenzen sind meist dreiblütig; gelegentlicli kommt es vor, dass das zwischen dem ^-Vorblatt und der dritten an der Achse des Theilblütenstaiides inserierten Bractee sich ein Internodium streckt, in ähnlicher Weise, wie das oben für die Er. glauca W. beschrieben wurde. Die Tragblätter der Partial- inflorescenzen sind sehr hinfälhg, doppelt so lang als diejenigen der Einzelblüten. Die Vorblätter der letzteren sind schön ausgebildet, lanzett- lich und unmittelbar unterhalb des Kelches inseriert. Erythrina indica Laiu. Materiale: Hooker fil. et Thomson, Herbar Maisor and Carnatic. Regio tropica, leg. Thomson; ferner ein aus Santo Domingo stammendes, wohl cultiviertes Exemplar aus dem Herbar Portenschlag. Die schuppenförmigen Tragblätter der dreiblütigen Partial- inflorescenzen sind sehr hinfällig, die Yorblätter der Blüten un- mittelbar unter dem Kelch inseriert und fast ganz im filzigen In- dument verborgen. (Schlnss folgt.) Neue Gräser. Beschrieben von E. Hackel (St. Polten). 38. Panicum Schenckli Hack. Annuum. Culmi ascendentes, ad nodos inferiores radicantes, 3 — 4 dm alti, subrobusti, compressi, glaberrimi, 4 — 5-nodes, basi ramosi. Foliorum vaginae laxiusculae, internodiis breviores, subcom- pressae, glaberrimae. Ligulae brevissimae, tnmcatae, membranaceae, dorso pilis stipatae. Laminae e basi aequilata lineares, sensim acutatae, ad 12 cm lg., 4 mm lt.. praeter basin paginae superioris barbatam glaberrimae, virides, rigidulae. nervis crassiuscuHs. Pani- cula oblonga, ad 16 cm lg., contracta, densa, rhachi ramisque an- gulosis laevibus, his solitariis suberectis in Y^ inferiore nudis, dein ramulos secundarios alternos procreantibus, quorum inferiores ra- mulos tertianos paucispiculatos mox supra basin ortos gignunt. Spieulae in ramulis subaequaliter dispositae. pedicellis brevibus (sub- terminalibus spicula duplo brevioribus) rigidulis fultae, lanceolatae, acutae, 3 mm Ig., e viridulo et violaeeo variegatae, glaberrimae: gluma I. spicula 3-plo brevior, ovata, obtusiuscula, enervis; IL spi- cula Yg V. subduplo brevior, ovato-lanceolata, acutiuscula, 3-nervis; 427 III. spiculam aeqiums, ianceolata, acuta, 3-üervis, paleain hyalino- raembranaceam floreraque cf triandrura fovens ; IV. spicula paullo brevior, Ianceolata, acuta, parura convexa. subehartaceo-raembranacea, (quam steriles parum ürinior), albida, laevis. Brasilia, in provincia St. Catharina, in rupibus ad fluvium Itajahj prope Blumenau leg. Dr. H. Sclionck (hb. brasil. n. 579). Eine wenig charakteristische Art, iin Habitus und der Form der Rispe an P. cliloroticum Nees, iiii Blütenbau mehr an /'. laximi Sw. erinnernd, von beiden aber durch allerlei Merkmale der Spelzen verschieden: die 2. Hüllspelze, welche bei den obgenannten Arten der Deckspelze (IV.) an Länge gleichkommt, hat bei P. Sclicnck/i nur 7:h von der Länge des Aehrchens; alle Spelzen haben auf- fallend wenig (3) Nerven, und sind ebenso wie die Rispenäste und Aehrchenstiele ganz glatt, ein bei Panicum seltener Fall. 39. Panicum super atum Hack. Perenne. Culmi suberecti v. basi decurabeiites, humiles, (sine panicula vix 10 cm alti). trinodes, e nodis mferioribus repetite ramulosi, eompressi, glaberrimi, inter folia fere omnino occultati, et ab iis multo superati. Vaginae laxiusculae, internodiis plerumque longiores, teretiusculae, altero raargine tenuiter ciliatae, coUo extus pubescentes, ceterum laeves. Ligulae brevissimae, ciliares. Laminae e basi rotundata lanceolato- lineares, aeutae, planae, suberectae, ad 11 cm Ig., 1 — 1*5 cm lt., summa omnium longissima culmum paniculamque superans, omnes glabrae, margine seabrae, tenuiuerves. Panicula hueari-oblonga, 6 — 8 cm lg,, contracta, densiuscula sed interrupta, rhachi ramisque angulosis minute puberulis, his sub- erectis, biuis solitariisve a basi ramulosis, ramulis brevissimis ple- rumque bispiculatis, spiculis subimbricatis v. subglomeratis, pedi- cellis puberulis quam ipsae brevioribus fultis. Spiculae ovali-oblongae, obtusae , 2-5 mm lg., viridulae et brunnescentes, glaberrimae: gluraa I. spiculam dimidiam aequans v. subsuperans, ovata, obtusa, 3-nervis, nervis superne anastomosantibus; IL spicula paullo v. Vi brevior. ovalis, obtusiuscula, 5-nervis; III. spiculam aequans, late ovata, obtusa, 7-nervis, paleam tenuem (sed nullura florem) fovens ; IV. spiculam aequans, eUiptiea, acutiuscula, valde convexa, fiavida, glaberrima, nitens. Brasilia: Rio de Janeiro, Glaziou nr. 17904. Entfernt verwandt mit P. ramosuni Linu. (P. Fetioeri Triu.), das sich jedoch durch die verkehrt- eiförmigen Aehrchen mit runz- liger Deckspelze unterscheidet. Die Eigenthümhchkeit, dass die Rispe vom obersten Blatte überragt wird, theilt unsere neue Art wohl auch mit gewissen Formen des P. carthaginense Sw. ; dieses aber unterscheidet sich durch längere, deutlich ährenförmige Zweige der Rispe, sowie gleichfalls durch die runzlige Deckspelze (gl. [V.J. 31* 428 40. I*anicmii caudiglume Hack. Auuuum. Ouliui geuiculato-ascendentes, circ. 3 — 4 dm alti, subeompressi. ramosi, circ. 4-nodes, glaberrimi. Folia (saltera in- feriora) pilis basi tuberculatis uadique hirsuta: vaginae laxae. inter- nodiis breviores, summa glabresceus ; ligulae brevissimae, denso ciliatae ; laminae e basi subaequilata lineares, acutae, ad 14 cm Jg., 7 mm lt., plauae, patentes, rigidulae. Panicula ovali-oblonga laxissima, circ. 25 cm lg., apice, ut videtur, subimtans, rhachi teretiuscula inferne laevi, ramis solitariis, patentibus, tenuiter filiformibus, scabris, mox supra basin divisis, ramulis alternis, subcapillaribus, siibteretibus, scaberrimis, basi longe nudis, iterura divisis, spiciilas iu eorum extre- mitates congestas subimbricatas breviter v. longiuscule pedicellatas gerentibiis. Spiciilae. dum clausae sunt, lanceolatae. 2*5 mm lg., mox plus minusve hiantes et apice dilatatae, brunescentes et livide violascentes, glabrae: gluma I. ovata, in acumen v. caudiculura reliquas glumas plus minusve (in cujusvis ramuli spieula terminali fertia parte) superantem scabrum contracta, 5-nervis, ad nervös scabra; IL quam I. plus minusve brevior, ab ea internodiolo 0*5 mm longo separata, ovato-lanceolata. breviter acuminata, nervis 5 pro- rainentibus laevibus percursa; III. II'^"* subaequans, eique simillima vacua V. paleam minutam fovens ; IV. quam II 7.3 brevior, ovali- oblonga, obtusa, modice convexa. pallida, glaberrima, nitens. Java: Anjer Point, leg. Eidley. Ziemlich nahe verwandt mit den australischen F. trachij- rhachis Benth., mit dem 'es das sonst bei Panicum seltene Merk- mal theilt, dass die unterste Hüllspelze lang und in eine Spitze aus- gezogen ist; während sie aber bei P. trachyrhachis höchstens die Länge der anderen erreicht, übertrifft sie dieselben bei P. caiidi- cuJatum besonders an den Endährchen der Rispeozweige bedeutend (um Y3) und ist geradezu schwanzförmig verschmälert. Die IL und IIL Spelze haben bei P. trachyrhachis 7 — 9 Nerven, bei caudi- culatum nur 5; die Hauptachse der Rispe ist bei ersterem sehr rauh, bei letzterem am unteren Theile glatt, die Blätter des ersteren sind kahl, die des letzteren dicht behaart. 41. Panicum costaricense Hack. Perenne. Culmi erecti, gracillimi, circ. 8 — 10 dm alti, teretes. subramosi, parce puberuli. Vaginae internodiis circ. duplo breviores, arctae, saepissime pubeseentes, nodis glabrae. Ligulae ciliares, bre- vissimae. Laminae e basi angustata, collo barbata, lineari lanceolatae, acuminatae, patentes, utrinque vel supra tautum pilis basi tubercu- latis adspersae, 5 — 10 cm lg., 6 — 10 mm lt., glauco-virides. Pani- cula ovali-oblonga, expansa, laxa, tenuis, 12 — 20 cm lg., rhachi laevi, ramis alternis v. subverticillatis a basi divisis, basi barbatis, ramulisque capillaribus angulatis flexuosis, scabris, iterum divisis, spiculas remotiusculas aequahter dispositas, pedicellis quam ipsae 2 — 4-plo brevioribus fultas gerentibus. Spiculae lanceolato-oblongae. 429 acutiusculae, 2 — 2*5 mm loDgae, glabrae. virides, parum convexae: gluma 1. spicula plus duplo brevior, ovata, acutiuseula, sab-3-nervis, glabra; IL spiculam aequans, lanceolata, acuta, elevato-3-nervis ; III. ut IL, sed 5-nervis, paleata, sine flore; IV. spicula paullo brevior, lanceolata, acuta, laevissima, albens. Costarica: Inter Buenos Aires et Terraba (Pittier 3836); in Silva prope Terraba (3673), in virgultis ad Rio Ceibo (4860). Mit keiner bekannten Art nahe verwandt; im Allgemeinen schliesst sie sich wohl der Gruppe des P. nitidum Lam. an. unter- scheidet sich aber von allen Arten derselben durch lang gestielte, schmale, länglieh lanzettliche Aehrchen und geringere Zahl von Nerven in den Spelzen. 42. JPanicum parviglume Hack. Gulmi erecti, graciles. 8 dm vel plus alti, teretes, glaberrimi, siraplices. Vaginae arctae. internodia superantes, raargine dense ciliatae, ceterum pilis basi tuberculatis adspersae. Ligulae brevis- simae, truncatae, ciliatae. Laminae e basi rotundata constricta lineari- lanceolatae, acutissimae, 12 — 16 cm lg., 2 — fere 3 cm lt., patentes, utrinque scaberulae, marginibus (altero uudulato) scabrae, supra pilis tuJDerculatis adspersae. teuuinerves. Panieula ovata, pateus, laxiuscula, circ. 20 cm lg., ramis solitariis v. biuis. basi barbatis subanü'ulatis scabris ad 12 cm lg., raox supra basin distiche ramulosis. ramulis brevibus (1*5—2 cm lg.) racemiformibus patulis, spieulas 4—7 alternas remotiusculas vel subeontiguas gerentibus, quarum subter- minales pedicellis porrectis scabris spicula paullo brevioribus fultae sunt. Spiculae ovales, obtusiusculae, 2 mm lg., biconvexae, virides, glaberrimae; gluma I. spicula 6 — 8-pIo brevior, rotundata; IL et III. spiculam aequantes, ovales, brevissime et obtusiuscule apiculatae, 5-nerves; IV. spiculam aequans, ovalis, obtusa, albida, nitidissima, laevis sed lineolata et supra basin impressione semilunari notata. Costarica; in ripis tl. ßio Torres prope S. Jose (Pittier 9080), prope S. Francesco de Guadaiupe (Tonduz, 8448). Scheint in der Section Eupanicum ziemlich isoliert zu stehen ; die Rispenzweige zweiter Ordnung sind kurz und zeigen die Form regelmässiger Trauben mit abwechselnden Aehrchen; die längeren tragen deren bis zu 7, die kürzeren nur etwa 3. Sehr auffallend ist auch die Kürze der ersten Hüllspelze. 43. JPanicum cinctum Hack. Perenne, caespitosum. Culmi erecti, circ. 2 dm alti, graciles, 2— 3-nodes, simphces. Folia in basi culmi plus miuusve aggregata, in ipso eulmo pauca, brevia, omnia patule villosa (villis rigidulis). Ligulae ciliares. Laminae lineares, acutissimae, 6 — 8 cm lg., 3 mm lt., rigidulae, villis basi tuberculatis utrinque hirsutae. Panieula brevis, ovata, (circ. 6 cm lg.), laxiuscula, ramis solitariis tenuibus teretibus laevibus in '/g — Y2 ißfenore indivisis, dein ramulosis, ra- 430 iijulis subflexuosis paucispiculatis, spiculis versus extremitates sub- agoi-egatis, longe pedicellatis, pedicellis etiam in subterminalibus spieula siibduplo longioribus, apice fasciculo pilorura spiculam invo- lucri instar cingentem earaque snbaequautem munitis. Spiculae ovato-lanceolatae, 2'5mm Ig., e viridi et obscure violaeeo varie- gatae, glaberrimae: gluma I spiculam dimidiam aequans v. superans, ovata, aeuminata, 1-nervis; IL et III. spiculam aequantes, ovato- lanceolatae, subaeuminatae, manifeste 5-nerves, III. paleam floremque rT fovens; IV. spieula ^i, brevior. ovali-oblonga, obtusa, laevis, albida, subchartacea nee indurata; palea ei similis. Madagasear: in paludibus pr. Betsileo Hilde br an dt 3997. Wieder eine jener Arten, für die sich nirgends ein enger Anschluss finden lässt und die überdies durcii den auffallenden Haarkranz am Grunde jedes Aehrchens, der aber nicht von diesem, sondern vom Stiele desselben entspringt, auf den ersten Bhek kennthch ist. Im Aehrchenbau zeigt sie die meiste Analogie mit P. colorafum L., bei dem jedoch die 1. Hüllspelze nur Vs so lang ist als die 3., welche 7 Nerven besitzt; auch sind hier die Rispenäste kantig. 44. JPanicuni heterostachyum Hack. Annuum. Culmi erecti, graciles, 2 — 3 dm alti, circ. 4-nodes, parce ramosi v. simpUces, patule pubescentes, infra paniculam pilis basi tuberculatis hirsuti. Vaginae internodiis plus duplo breviores, arctae, teretes, margine ciliatae, eeterum glabriusculae; ligulae breves, membrauaceae, rotundato-truncatae. Laminae e basi cor- data amplexieauli lauceolatac, acutae. 5 — 7 cm ig., 1"5 cm lt., flaccidae, margine remote ciliatae, subtus pilis brevibus adspersae, tenuinerves, nervis passim anastomosantibus. Panicula ambitu sub- orbicularis, patentissima, lucida, rhachi angulata, setis e tuberculo valido enatis, angulo recto patentibus dense hirsuta, ramis solitariis fere angulo recto patentibus fere a basi distiche remoteque ramu- losis ramulisque teretibus remote pilosis scabris, ramulis sub- capillaribus rectiuseufis 2 — 3-spiculatis, spicuHs remotiusculis, aequaliter dispositis, longe pedicellatis, pedicellis (etiam subtermina- libus) spiculam superantibus. Spiculae ellipticae, hinc gibbae, virides. parvae, biformes: aliae l-ö mm longae pilis brevibus adspersae v. pubescentes, aliae (praesertim in apice ramorum primariorum, rarius secundariorum sitae) 2 mm longae, tota superficie verrucis albis longe piliferis ita teetae, ut undiqne pilis cireiter 2 mm longis stellatim patentibus horreant. Spicularum pubescentium gluma I. spiculam aequans, reliquas subsuperans, lanceolata, acuta, plana, albo-hjalina, 3-nervis, puberula; II. spiculam subaequans, ovata, acuta 5-nervis, valde convexa, puberula; III. IF'"^ aequans, ellip- tiea, binervis, dorso impressa, marginibus implicatis, glabra, vacua vel paleata sed sine flore; IV. quam IL paullo brevior, ovalis, ob- tusa, fere membranaeea, griseo-albida, verruculosa; palea ei similis. Spicularum terminahurn gluma I. et III. parcius, IL densius longe- setosae, IV. manifestius verrucosa. 431 Abyssinia, loco non indicato leg. Steudner anno 1861; in herb, berol. prostat sub nr. 1009 et nomine P. atrosanguinei Höchst. Nahe verwandt mit dem brasilianischen P. hirtum Lam., dessen Aehrchen jedoch durchaus gleiehmässig kurzhaarig sind und nicht den oben beschriebenen Dimorphismus zeigen. Die mit langen, sternförmig abstehenden Borsten besetzten Aehrchen machen den Eindruck kleiner Kletten, und da sie gerade an den Zweig- spitzen sitzen, so werden sie jedenfalls leicht abgestreift werden können; nach meiner Erfahrung heften sie sich leicht an. Die mehr im Innern der Rispe gelegenen kleineren Aehrchen ent- behren der Borsten und können beim Abfallen nur durch den Wind, dem sie viel Fläche bieten, verbreitet werden. Mit P, atro- sanguineum Höchst, ist unsere Art nicht verwandt. 45. Paniciim procerrimiim Hack. Oulmus elatus, arundinaceus (diametro inferne circ. 0*8 cm), verisimiliter ad 2 metra altus, simplex, erectus, teres, glaberrimus, polyphyllus. Folia glabra; vaginae arctae, internodiis longiores. laeves ; hgulae brevissiraae, truueatae, glabrae; laminae e basi cor- data, auriculata, amplexicauli laneeolatae, sensim acuminatae, ad 30 cm longae, 4 cm latae, margine scabrae, ceterum laeves, vi- rides. Panicula raaxima, 40 — 50 cm longa, 30 cm lata, obovata. expansa, ramosissima, ramis semiverticillatis angulatis scabris valde elongatis. inferioribus subfastigiatis, a basi raraulosis, ramulis iterum divisis, Omnibus inferne louge nudis. non nisi apice spiculas reraotas gerentibus. qnarum pedicelli valde inaequales stricti, suberecti, in spicuhs subterminalibus his ipsis breviores sunt. Spiculae obovato- globosae, leviter ad latus pedicelli dejectae, 4 mm longae, variegatae : glumae steriles livide virides et obscure violaceae, valde convexae, subrotundae, obtusae, membranaceo-chartaceae, praeter apicem peni- cillato-puberulum glaberrimae: I. spicuiam dimidiam subaequans. 7-nervis ; H. et III. spicuiam aequantes, 7-nerves, III. paleam floremque c^ fovens; IV. spicuiam aequaus, ovalis, obtusissima, valde convexa, coriacea, nitidissima, apice minute puberula. Costarica: luter frutices ad fluvium Tiliri prope La Verbena et Alajuelita (Pittier nr. 8819). Eine ausgezeichnete Art der Series: Lasiaces Benth. et Hook. Gen. III. p. 1103, welche sich bekanntlich dadurch charakterisiert, dass nur die 1. Hüllspelze die ßichtuug des Aehrchenstieles fort- setzt, während die übrigen Spelzen gewissermassen zur Seite ge- drängt sind. Innerhalb dieser ßeihe steht unsere Art dem P. 3Ie- giston Schult, am nächsten, unterscheidet sich aber von ihm wie von allen anderen durch die am Grunde tief herzförmigen Blätter, deren Grund den Stengel öhrchenförmig umfasst, ferner durch die am Grunde schmal zusammengezogene, nach oben sehr verbreiterte, fast ebensträussige Kispe, deren Zweige am Grunde sehr lange nackt bleiben und erst gegen die Spitze Aehrchen tragen. 432 Gentiana VillarsliiGnseh.) und deren Kreuzungen mit Gentiana lutea L. von K. Ronniger (Wien). (Mit einer Tafel.) In den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Ge- sellschaft^) habe ich nachzuweisen versucht, dass unter den von den älteren Autoren unter dem Namen „Gentiana Burseri^ be- zeichneten Pflanzen aus der Verwandtschaft der Gentiana pnrpurea und Gentiana punctata zwei verschiedene Typen inbegriffen sind, welche durch beständige Merkmale von einander abweichen und zwei geographisch getrennte Areale bewohnen. Es sind dies Gen- tiana Burseri Lap. sens. strict. in den Pyrenäen und Gentiana Villarsii Griseb. (pro var.) in jenem südwestlichen Tracte der Alpenkette, in dessen Besitz sich Frankreich und Italien theilen. Durch die dankenswerthen Bemühungen des Abbe Jos. Her- vier^) in St. Etienne wurde in den letzten Jahren ein sehr reich- haltiges Materiale speciell von Gentiana Villarsii und deren Kreu- zungsproducten mit Gentiana lutea in der Gegend von St. Andre d'Embrun im Durancethale aufgebracht. Die Güte Hervier's selbst, sowie das freundschaftliche Entgegenkommen J. Dörfler's, der das grossartige und w^erthvoUe Materiale zur Vertheiluog brachte, setzten mich in die Lage, die Gesammtheit dieser Aufsammln ugen einer genauen Durchsicht zu unterziehen. Die sehr zahlreichen Exemplare der Gentiana Villarsii Griseb. zeigen ausnahmslos die vorzügliche Constanz der charakteristischen Unterscheidungsmerkmale, welche dieselbe von der Pyrenäenpflanze, die mir in vielen von Neyraut gesammelten Exemplaren vorliegt, trennen. Es scheint mir daher nunmehr die behauptete Verschieden- heit der beiden Typen betreffs ihrer Richtigkeit vollständig erwiesen und sind meine Ausführungen au der citierten Stelle vollkommen bestätigt. Um das dort Gesagte jedoch anschaulicher zu gestalten, wurden auf Tafel VIII je eine aufgeschnittene Corolle^) der beiden Arten verkleinert dargestellt; ausserdem seien nachstehend die wich- tigsten unterscheidenden Merkmale der beiden Pflanzentypen ein- ander übersichthch gegenübergestellt; Gentiana Burseri Lap. 1 Gentiana Villarsii Griseb. tenstände armblütig, bis zu Blütensi 0 Blüten in einem Schein- | 20 B quirl. ' quirl. Blütenstände armblütig, bis zu Blütenstände reichblütig. bis zu 10 Blüten in einem Schein- I 20 Blüten in einem Sehein- 1) Jahrgang 1900, pag. 1. 2) Derselbe Hess die Pflanzen durch Flav. Brächet in Brian^on sammeln. 3) Die Staubbeutel in den beiden dargestellten CoroUen waren ursprünglich verwachsen, wurden jedoch beim Oeffnen der Corolle auseinandergerissen. Gintiana JBurseri Lap. Corollen dunkelgelb, gross, ge- wöhnlich ca. 4 cm lang, un- punktiert oder sehr fein punk- tiert. Die CoroUenzipfel bilden den vierten Theil der Corolle. 433 Gentiana Villarsii Griseb. Corollen hellgelb, kleiner, ge- wöhnlich ca. 3 cm lang, stets kräftig punktiert. Die CoroUenzipfel bilden den dritten Theil der Corolle. Von den Hybriden zwischen Gentiana Villarsii und Gen- tiana lutea, die mir seinerzeit nur in einigen spärlichen Exemplaren vorlagen, sind nunmehr eine ungewöhnliche Meuge von Individuen in meine Hcände gelangt. Dieser umstand ermöglicht jetzt einen viel genaueren Einblick in die Formenreihe, die aus dieser Com- bination hervorgegangen ist, als dies vorher möglich war, und haben sich auch naturgemäss meine Anschauungen auf Grund desselben einigermassen modificiert. Wenn ich die einzelnen Formen aus ein und derselben Bastardcombiuation einer näheren Beschreibung und Zergliederung würdige ^), so folge ich dabei dem meiner üeberzeuguug entspre- chenden Principe hervorragender Autoren'-), dass Uuch diese durch Kreuzung zweier Arten oft in grosser MauuigCaitigkeit und Indivi- duenzahl in freier Natur auftretenden Schöpfungsproducte in ihren einzelnen Formen die Beachtung der beschreibenden Naturwissen- schaften im vollsten Masse verdienen. Allerdings scheint es bei der taxonomischen Auffassung, beziehungsweise Bewerthung solcher Formen nicht zweckmässig, ihnen denselben Rang wie beispiels- weise einer monotypen Species oder selbst geographischen Rasse einzuräumen. Es wird vielmehr, soferne deren Bastardnatur einmal erkannt ist'""), deren enge Zusammengehörigkeit und naturgemäss untergeordnetere Rolle im Haushalte der Natur, durch das Vor- gehen jener Autoren besser gekennzeichnet werden, welche diese hybriden Bildungen nicht anders als mit der Bezeichnung „For men" der Signatur „species a X species 6" unterordnen, wie ich es im Nachstehenden thue. Dadurch wird auch der die Uebersichtlichkeit der Systematik schädigende Uebelstand vermieden, auf diesem Wege ein verwirrendes Chaos von neuen, ganz nach Art der Species-Be- zeichnungen gebildeten Namen zu schaffen. Gentiana lutea L. X Villarsii Griseb.^) Das Gemeinsame der Hybriden dieser Combination wäre un- gefähr folgendermassen zu charakterisieren: 1) Siehe auch meine Ausführungen in J. Dörfler, Schedae ad Herbarium normale, Cent. XXXVIII, pag. 247—257. 2) A. T. K e r n e r, G. v. Beck. 3) Vergl. Wettstein, Oesterr.-botan. Zeitsehr., Jahrg. 1897, pag. 383. ^) Vergl. auch Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges., Jahrg. 1900, p. 5. 434 Die Blütenstände sind stets sehr reichblütig. Die Blüten unter- scheiden sieh von Gentiana lutea stets entweder durch einen ge- ringeren Grad der Theilung der Corolle, oder durch die Punktie- rung und breitere Zipfel, oder theilweise Stiellosigkeit; von Gen- tiana ViUarsii entweder durch die tiefere Theilung der Corolle, oder zum Theile gestielte Blüten, schmälere Zipfel oder zumindest durch die freien, nicht verwachsenen Autheren. Der Pollen ist stets zum Theile verkümmert. Die einzelnen Formen der hybriden Combination lassen sich in nachstehender Weise unterscheiden : 1. f. Mervieri Eonniger in Verhandlungen der zool-bot. Ge- sellschaft, 1900, pag. 6 (emend.). Blätter nicht blau überlaufen. Blütenstände reichblütig. Blüten fast stets sitzend oder sehr kurz gestielt. Form der Corolle ähnlich gestaltet wie bei Gentiana Vülarsii, keulenförmig mit breiten Zipfeln, meist nur bis zu einem Drittel, selten bis zur Mitte, gespalten, meist blassgelb, seltener dottergelb, unpunktiert oder mit sehr feinen Punkten am Ende der Zipfel. Antheren frei. Diese Form steht entschieden der Gentiana ViUarsii am nächsten. Die Diagnose musste ich gegenüber der citierten ersten Beschreibung insofern abändern, als sich auf Grund eines reicheren Materiales zeigte, dass nicht nur unpunktierte, sondern auch punktierte Blüten vorkommen, das Hauptmerkmal vielmehr in dem Bau der Corolle liegt, der der Gentiana ViUarsii mehr ähnelt. Fundort: Frankreich, Departement Hautes Alpes, St. Andre d'Embrun, Val Bei (leg. Brächet}. 2. f. media Arvet-Touvet, Essai sur les plantes du Dauphine, p. 51 (1871). Blätter grün. Blütenstände reichblütig. Blüten zum Theile gestielt (besonders die unteren), zum Theile sitzend. Form der Corolle zwischen Gentiana lutea und Gentiana ViUarsii die Mitte haltend. Die Theilung der Corolle reicht fast durchwegs bis zur Mitte, selten bei einzelnen Blüten tiefer. Die Blüte ist tiefgelb, stets punktiert, die Zipfel meist ziemlich breit und abgerundet. Antheren frei. Diese Form steht genau in der Mitte zwischen den beiden Stammeltern. Fundorte: Frankreich, Col de Vars (Arvet-Touvet), St. Andre d'Embrun, Val Bei (Brächet). 3. f. composita. Blätter etwas blau überlaufen. Blütenstände besonders reich, in mindestens vier Scheinquirlen übereinander angeordnet. In einem oder zwei der untersten Paare blütentragender Blatt- achseln entspringen zunächst einzelne auf bis 3 cm laugen Stielen stehende Einzelblüten und innerhalb derselben, unmittelbar am 435 Schafte zwei Nebenschäfte, welche an ihrem Ende je eine reiche, dichte Vereinigung sitzender Blüten tragen. Die Cor ollen sind intensiv gelb und bis ungefähr zur Mitte oder weniger tief ge- spalten, breit abgerundet, kräftig punktiert. Die Zipfel sind aussen manchmal, jedoch selten, purpur- violett überlaufen, wohl auch nur ein Ausdruck besonderer vegetativer Ueppigkeit, welche an dieser Form ausserordentlich in's Auge springt. Diese Bastard-Form ist deshalb besonders merkwürdig, weil an ihr die Merkmale der beiden Stammeltern nicht durchwegs wie bei den übrigen als eine Vermischung aus beiden auftreten, sondern vielmehr mosaikartig nebeneinander, so dass aus einer und der- selben Blattachsel neben den gestielten Blüten nach Art der Goi- tiana lutea, die aus dichtgedrängten, stiellosen Blüten bestehenden Inflorescenzen nach Art der Gentiana Villarsii nebeneinander entspringen. ') Sie schien mir deshalb interessant genug, sie auf Tafel VIII (Fig. 1) abbilden zu lassen. Fundort: Frankreich, St. Andre d'Embrun, V''al Bei (leg. Brächet). Ich sah im Ganzen vier Exemplare. 4 f. Brachen, Blätter blau überlaufen, fast wie bei Gentiana lutea. Blütenstände reichblütig. Blüten meist gestielt, sehr selten zum Theile sitzend. Form der OoroUe ähnlich gestaltet wie bei Gentiana lutea, beinahe bis zum Grunde oder bis über die Mitte gespalten. Die Gipfel sind vergleichsweise schmal gegenüber den übrigen Formen, jedoch stets etwas breiter als bei Gentiajia lutea und gegen das Ende meist kräftig, seltener schwach, jedoch stets reichlich punktiert. Farbe dunkelgelb. Antheren frei. Diese Form steht der Gentiana lutea am nächsten. Fundorte: Frankreich, Departement Basses Alpes, Vallon des Granges pres de Jausiers (leg. Vi dal); Departement Hautes Alpes, St. Andre d'Embrun, Val Bei (leg. Flavien Brächet). Durch Vermittlung des Abbe Jos. Her vi er erhielt ich auch einige Exemplare einer Form der Gentiana lutea L. mit punk- tierten Blüten. Der Sammler Flavien Brächet erklärt, dass an dem Standorte, wo er diese Pflanzen fand, die Gentiana Villarsii weit und breit fehlt, an einen Bastard hierbei also nicht zu denken sein dürfte. Thatsächlich unterscheidet sich diese Form nicht im Ge- ringsten von Gentiana lutea L.. mit Ausnahme der Punktierung. Auch die mikroskopische Untersuchung des in Wasser gequellten Pollens zeigte dessen vollkommen normale, gieichmässige Be- schaffenheit. 1) Der Fall ist ganz analog wie bei den Hybriden Primula [acaulis X officinalis) f. St. Coronae et f. variiflora G. Beck, Flora von Nied.-Oesterr. pag. 91-i. 436 Es ist daher nach meinem Dafürhalten hierdurch als er- wiesen anzunehmen, dass von Gentiana lutea L. als grosse Selten- heit eine var. puncticulata auftritt, während bei der so nahe verwandten Gentiana symphyamlra Murbeck, die gerade um- gekehrt in der Eegel punktierte Blüten besitzt, anscheinend selten eine var. intacta^) vorkommt. Die nachweisbaren Standorte der Gentiana lutea L. var. puncticulata sind: Frankreich, Departement Hautes Alpes: Ohateauroux au Distroit, prairies alpins avec le type ; Guillestre au Col des Vars, prairies vers le refuge, avec le type; Mont Morgon pres Savines, clairieres, avec le type; sämmtlieh aufgefunden von Flav. Brächet. Figuren-Erklärung zu Tafel VIII: Fig. 1. Gentiana {lutea X Villarsii) f. composita, Exemplar von St. Andre d Embrun, leg. Brächet. Fig. 2. Aufgeschnittene und ausgebreitete Corolle von Gentiana Villarsii Griseb., Basses Alpes, leg. Vi dal. Fig. 2. Aufgeschnittene und ausgebreitete Corolle von Gentiana Bur- seri Lap., Pyrenäen, leg. Neyraut. Alle Figuren sind ungefähr auf die Hälfte der natürlichen Grösse ver- kleinert. Zu Fig. 2 und 3 ist zu bemerken, dass die Staubbeutel ursprünglich verwachsen waren, jedoch beim Ausbreiten der Corolle auseinander gerissen wurden. Plantae Karoanae amuricae et zeaensae. Von J. Freyn (Smichov). (Fortsetzung. 2) V. Violaceae DG. 137. Viola pinnata L.. Maxim, diagn. plant, nov. asiat. I. p. 717. Blag., auf Hügeln, in Gebüschen, gemein. Juni 1898. 279. V. dactyloides B. S.. Maxim. I. c. p. 719. — Zejsk.. auf Bergabhängen, bisher nur in wenigen Exemplaren. Juni 1899. — Ein nach Osten vorgeschobener Standort dieser hauptsächlich in Dahurien einheimischen Art. 33, 404. V. GmelinianaR. S., Maxim. 1. c. p. 720 — 721. a. hispida Led. fl. ross. I. 246 Blag., auf grasigen Hügeln. Juni 1898 (33). Zejsk., auf einer trockenen Anhöhe sehr selten. Juni 1899 (404). — Auch ein Veilchen westlicherer Verbreitung, das nach Karo in sched. bei Nertschinsk noch gemein, aber schon bei Bla- gowjestschensk selten ist. 109, 294. V. Patrinii DG. a. typica Maxim. 1. e. p. 721. — Blag., in Sumpfwiesen. Juli 1898 (109). — Zejsk., in nassen 1) Zum Beispiele: Monte Bandaui, Velebitgebirge, leg. Th. Fi c hl er. 2) Vgl. Nr. 9, S. 350, und Nr. 10, S. 374. 437 Wiesen in Menge. Juli 1899 (294). — Diese Varietät, im Sinne Maxiinowicz' genommen, begreift a. tijpica und /3. angustifolia Eegel pl. Radd. in Bullet, soc. Mose. 1861, 4. p. 475—476. Ob- wohl der von Maximovvicz ebenfalls verwendete Varietätsname „tppica" aus dem Jahre 1876 datiert, also um 15 Jahre jünger ist, können für Regel doch keine Prioritätsrechte geltend gemacht werden. 136, 270. V. chinensis G. Don (1831)= V. prionantha Bunge (1835) nach Regel pl. Radd. 1. c. p. 477 unter V. Fatrinii; V. Patrinii ß. cliinensis Ging., Maxim, diagn. pl. nov. asiat. I. 722. Blag., in Laubgebüschen und Waldwiesen gemein (136) und auf grasigen Hügeln (270), beide im Juni 1898 gesammelt, gross- blütige Formen mit blauen, lang gespornten Blumen und gezähnten Kelchblättern. 134. F. variegata Fisch, a. typica Regel pl. Radd. 1. c. p. 471. Blag., in Laubgebüschen gemein. Juni 1898. — eadcm. ß. cliinensis Bunge. Regel 1. c. p. 471, forma albi- flova ra. Weissblühend, sonst nicht verschieden. Blag., in Ge- büschen sehr selten. Juni 1898. 429. V. Selkirki Goldie, Maxim, diagn. pl. nov. asiat. I. 730 — 731. — V. kamtschatica y. unihrosa Regel pl. Radd. p. 474, tab. VI. fig. 6—15 (die Abbildung ohne Varietätsbezeichnung). Zejsk., in sehr nassen Bergwiesen nicht häufig. Juni 1^99. 451. V. epipsilu Led. fl. ross. L 247. Zejsk., an Gebirgs- bächen, in schattigem Gebüsch selten. Juni 1899. — Die mir vor- Hegenden Exemplare weichen von der Urbeschreibung durch fast völligen Mangel der Behaarung ab. Die Nebenblätter sind trüb- violett. — V. mirahilis L. ß. suhglahra Led. fl. ross. l. 251. Blag., auf buschigen Hügehi. .Juni 1898. 343. V. silvestris Kit. a. typica Max. diagn. asiat. I. 743. Zejsk., in Bergwäldern nicht gemein. Mai 1899. 14, 351. V. aciiminata Led. fl. ross. L 252. Blag., auf buschigen Hügeln schwächere, etwas behaarte Stücke, wie es scheint weissblühend, Juni 1898(14); Zejsk., in nassem, dichtem Gebüsch an einer Stelle häufig. Mai 1899 (351). hier sehr grosse, robuste Exemplare, deren Blüten nach Angabe Karo's blassblau sind, aber beim Trocknen verblassen. VI. JParnassiaceae E. Mey. 465. Parnassia palustris L. — Zejsk., in nassen Wiesen ge- mein. Juli 1899 riesige, bis halbmeterhohe, vielstengelige Exem- plare, wie sie mir bisher noch nie vorgekommen sind. VII. Polygalaceae Juss. 115. Polygala tenuifolia Willd. — Blag., auf Bergabhängen nicht häufig. Juni 1898 ganz besonders schmalblätterig und arm- blütig. 438 36, 419. F. Sibirien L. ß. typica Regel pl. ßadd. 1. c. p. 520 bis 521. tab. VII. fig. 23, 25, 26. Blag., in Wiesen, Gebüschen und auf Hügeln, Juli 1898 (36). — Zejsk., auf Bergabhängen nicht häufig, Juni, JuU 1899 (419). VIII. Sileneae DO. 187, 299. Dianthus versicolor Fisch., salt. Freyu in Oest. bot. Zeitschr. XLV. p. 189. ßlag., in lichten Wald wiesen häufig, August 1898 (187). — Zejsk., in Wiesen in Menge, Juli 1899 (299), von beiden Standorten den dahurischen Formen ganz ähn- lich, von Nr. 299 jedoch oft einzelne Kelchschuppen locker, mit Neigung, sich auswärts zu biegen. 230. D. asper Willd. — D. Seguierii a. florihus subfascicu- lato-aggreyatis Led. fl. ross. I. 277. Blag., in trockenen Wiesen, auf buschigen Hügeln, JuU 1898. — Die gemeinte Form ist hoch- wüchsig, am Stengel und an den Blattnerven schärftich rauh, ihre Blütenstände sind gehuschelt, die Blätter verhältnismässig breit, iineal-lanzettlich. Die 6 Kelchschuppen sind eUiptisch und dann plötzlich in eine ihrem unteren Theile gleich lange Spitze aus- gezogen, welche etwa bis zur Hälfte des Kelches oder wenig dar- über hinausreicht. Diese Spitze ist gerade vorgestreckt, seltener sind einzelne etwas gekrümmt. Das oberste Blattpaar ist dem Keleh- grunde oft ganz angedrückt und auswärts gekrümmt. — Diese ha- bituell ausgezeichnete Pflanze scheint gleichwohl nur eine Standorts- form des von den Bussen früher gewöhnlich als D. Seguierii, neuerer Zeit jedoch als D. chinensis zusammengefassten Formen- kreises zu sein. 462. Silcne inflata Sm. a. latifolia Regel pl. Radd. 1. c. p. 544 bis 546. — Zejsk., hier in nur 3 Exemplaren gefunden. Juli 1899. Gleich den dahurischen Exemplaren, wenigstens im getrockneten Zustande, ausnehmend seegrün. — S. Jenisseia Steph. s. latifolia Turcz. — Blag. auf trockenen Hügeln nur in l Exemplar gefunden. Juli 1898. 235, 357, S. repens Patrin ß. latifolia Turcz. — Blag. in Wiesen selten, Juli 1898 (235). — Zejsk., in Wiesen ziemlich häufig, Juni, Juli 1899 (357). — An beiden Standorten Formen mit noch kürzeren und breiteren Blättern, als die in den Plantae Karoanae dahuricae ausgegebenen; Nr. 357 ausserdem schraal- rispig verzweigt. — S. aprica Turcz. ß. latifolia Freyn. Durch kürzere und breitere Blätter, deren grösste Breite in oder etwas oberhalb der Mitte liegt, von der typischen, lineal-lanzettliche Blätter besitzenden Form unterschieden. Bekleidung und Blütengrösse wie beim Typus. Blag., auf trockenen Hügeln, in Gebüschen. Juli 1898. — Die Blätter sind it 1 cm breit, die untersten ohne Blattstiel 44, die mitt- leren (sitzenden) 33 mm lang. Am Typus wechselt die Grifi'elzahl ; ich zählte 3, 5 und selbst 6. 439 297. S. inelandryiformis Maxim, prim. p. 54, 55. Zejsk., auf buschigen Bergabhängen nicht selten. JuU 1899. 276. Wahlhergella hracliypvtala Fieyn in Oest. Bot. Zeitschr. XLV. 266. Zejsk., in Wiesen häufig. Juli 1899. Kelche und Kapseln sind kürzer als an den dahurischen Exemplaren, im gut entwickelten Fruchtzustande ellipsoidiseh, anstatt länglich- ellipsoidisch — sonst finde ich keinen Unterschied. — Melandryum pratense Röhl. Dahurien, Nertschinsk: in einem Brachfelde bei Zaranicha nur 1 Exemplar i. .1. 1892. Offenbar eingeschleppt, da der Standort weit östlich vom geschlossenen Ver- breitungsbezirke dieser Art liegt. 417. Lyclmis sihirica L. — Zejsk., in trockenen Wiesen bisher nur an einer einzigen Stelle. Juli 1899. 234. L. fulgens Fisch, a. typica Eegel pl. Radd. 1. c. p. 575. Blag., in nassen Wiesen und Gebüschen selten. IX. Alsineae D C. 376. Alslne laricina Crantz. — Zejsk.. bisher nur in einer trockenen Wiese beobachtet. Juni. Juli 1899 nur in Blüten. — , 305. Moehringia lateriflora Fenzl ß. intermedia Regel pl. Radd. 1. c. p. 258 bei Blag., in Gebüschen ( — ); Zejsk., in Gebüschen und nassen Bergwäldern in Menge, Juni 1899 (305). 273. Stellaria radians L. — Zejsk., zwischen hohem Grase nasser Bergwiesen gemein. Juni, Juli 1899. Diese Formen schwächer, schmalblättriger und weniger behaart, als die dahurischen — Unterschiede , die wahrscheinHch auf den Standort zurück- zuführen sind. 143. S. discolor Turcz.^) fl. baic. dah. I. 230-231. Blag., in Wiesen und Gebüschen selten. JuU 1898. 314. S. graminea L. a. legitima a. adscendens Regel pl. Radd. 1. c. p. 285. Zejsk., in grasreicheu, sumpfigen Bergwiesen ziemhch häufig. Mai 1899. Eine Form mit breitlinealen, =t hori- zontal abstehenden, reichlich wimperrandigen Blättern, die von ähnlichen Formen der S. glauca durch diese Behaarung und die viel kleineren Blüten sofort zu unterscheiden ist. Die Fetalen sind erheblich länger als die Kelchblätter, aber ihre Abschnitte schmal- lineal, spitzlich, während S. glauca zwar auch lineale, aber vorn verbreiterte, abgerundete Petalenzipfel besitzt. Ga. eadem, b. erecta Reg. 1. c. p. 286. Blag., in feuchten Gebüschen mit S. Frieseana Ser. Juni 1898. — Steif aufrechte, ungemein schmalblättrige, last völli«>- kahle B'ormen, deren Wim- perung sich auf nur einige kurze Rudimente am Blattgrunde und auf die kurzen Wimperu der Bractoen beschränkt. 1) Diese und die folgenden Stellaria-Avten liegen inir alle nur blühend vor; Früchte konnten also zur Bestimmung nicht benutzt werden. Da jedoch genügendes Vergleichsmaterial vorlag, so erachte ich die Bestimmungen trotzdem für verlässlich. 440 6b, 330. S. longifülia Mühlb. a. legitima Regel pl. Radd. 1. c. p. 288 ^= S. Frieseann Ser. — Rlag., in feuchten Gebüschen unter Voriger, Juni 1898 (Qb). — Zejsk., in Gebüschen, au feuchten Stellen spärlich. Juni 1899 (330j. 110. Cerastiutn vnlgaticm L. cc. brachypetaluni lus. a. glandu- Zosws Fenzl in Led. fl. ross. I. 408. Blag., in schattigen Gebüschen, Juli 1898. Das von Fenz 1 hierher gezogene Synonym C. triviale ß. glandulosum Koch möchte ich für die amurische Form ausschliessen ; ich sah aus Europa noch keine Form, welche sich mit der vorliegenden amurischen identificieren Hesse. Den von Fenzl gewählten Namen nehme ich zwar nach dem Vorgange von Maxiraowicz prim. fl. amur. p. 60 an — mir scheint die Amur-Pflanze jedoch einer eigenen Rasse auzugehören. — C. arvense ß. angiistifolium lus. 1. Fenzl in Led. fl. ross. I. 413. C. ambigiium Fisch. Dahurien, Nertschinsk an Feld- rainen, in Aeckern, auf Hügeln geraein. 1891. — Eine verhältnis- mässig sehr breit- und kurzblättrige, überaus drüsig-schmierige Form, die ich eher den zwischen C. arvense L. und C. alpinum L. stehenden Formen zuzählen möchte. 437. C. arvenso L. ß. angustifoliuin. lus. 2. Fenzl 1. c. I. 413, doch sind die Haare des Stengelgrundes weder ausnehmend lang, noch zurückgerichtet. Jedenfalls echtes C. arvense L. — Zejsk., auf buschigen Bergabhängen ziemlich häufig. Juni 1899. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Flora von Steiermark. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Mit einer Tafel.) (Fortsetzung, i) Xanthium strumarium L. Auf wüsten Plätzen in Hochenegg (H.). Rudbeckia laciniata L. An der Sann zwischen Cilli und Tüffer einzeln (H.). Änthemis cotula L. Auf wüsten Plätzen in Hochenegg (H.). Anthemis arvensis L. Mit voriger (H.). Achillea Clavenae L. f. capitata (Willd.). An Felsen beim Rinka- falle im Thalschluss des Logarthaies bei Sulzbach. Achillea Clavenae L. f. intercedens Heimerl. Am Sarstein bei Aussee (H.)v Achillea atrata L. An den felsigen Nordabhängen des Steiner-Sattels in den Sannthaler- Alpen häufig (H.). Achillea Clusiana Tsch. Bei der Ebersangeralpe in der Hochthor- gruppe (H.); am Hochschwab (W.). ') Vgl. Nr. 7, S. 241, Nr. 8, S. 295, Nr. 9, S. 355 und Nr. 10, S. 384. 441 Achillea collina Becker. Am großen Kirchberg bei Peggau (H.). Arhülea millefolium L. (sensu Heimerl ^). Im Sulzkar bei Hieflau (H.). ^ ^ Achillea stricta Schi. An Weingärtenrändern bei Hochenegg (H.j. Eine Form mit verhältnismässig schmalen Blättern (mitt- lere Stengelblätter circa lö cm breit), doppelt fiederspaltigen Abschnitten erster Ordnung, schmalgeflügelter, gegen die Spitze zu deutlich gezähnter ßlattspiudel und weissen Strahlblüten, die mit Rücksicht auf diese Merkmale wohl hierher zu stellen ist. Matricaria chamomilla L. An Strassenrändern in Hochenegg (H.). Chrysanthemum atratum Jacq. Am Hochschwab (W.), Seckauer Zinken (H.), Sarstein bei Aussee (H.). Petasites niveits (V\\\.) Baumg. Beim Rinkafail bei Snlzbach (H.). Homogyne silvestris (Scop.) Cass. Im Logarthaie bei Sulzbach zahl- reich (H.). Die von Weiss^) auf der Raducha angegebene H. alpina gehört zweifellos ebenfalls hierher. Homogyne discolor (Jacq.) Cass. Am Sarstein bei Aussee (H.); am Hochlautsch (W.). Arnica montana L. Bei Hochenegg an einem Waldrand gegen Kapla zu unter Calluna vulgaris (H.). Doronicuin Halleri Tausch. An Schneegruben bei der niederen Sarsteinalm bei Aussee (H.). Doronicum glaciale (Wulf.) Nym. ^) Am Nordabhang des Steiner- Sattels in den Sannthaler Alpen. Senecio crispatus D. 0. Am Lahnsattel oberhalb Frein bei Maria- Zeil (H.). Senecio alpestris (Hoppe). Im St. ligner Thal bei Aflenz (H.j. Die Form mit behaarten Früchten, also die echte Cineraria alpestris Hoppe*). Im Gegensatz hierzu schreibt De Candolle^) seinem Senecio alpestris kahle Früchte zu, so dass also eigentlich nicht beide Namen auf dieselbe Pflanze bezogen werden können und die kahlfrüchtige Form, wenn man sie nicht etwa als das Senecio legitimus (Koch pro var.) bezeichnen will ''), noch keinen giltigen Namen hat, da Cineraria alpestris Hoppe vor Senecio alpestris D. C. die Priorität hat. Diese erwähnte kahlfrüchtige Form sammelte ich im Gottsthalgraben des Seckauer Zinken. Senecio Ovirensis (Koch) D. 0. Auf der Krainer Seite des Steiner- Sattels; wahrscheinlich wohl auch auf der steirischen Seite der Sannthaler Alpen (H.). ^) Schedae ad fi. exs. Austro-Hung. III, p. 115. ^) Oesterr. bot. Zeitschr. IX (1859), p. 127. 3) Ueber diese Art und ihre Unterschiede von den zuncäcbst verwandten D. Clusii Tsch. u. IJ. calcareiim Vierh. vergl. Vierhapper in Oesterr. bot. Zeitschr. L (1900), p. 109 ff. *) Vgl. Flora 1823, p. 513. 5) Prodr. syst, veget. VI, p. 360. 6) Der Name könnte eigentlich mit demselben Rechte angewendet werden wie Gentiana vulgär ls O^qWw), da ja Neil reich den Namen „vulgaris'^ auch nur im Sinne von „tijpica'^ oder „gemtina'^ angewendet hat. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. lieft. 1901. 32 442 Senecio suhalpinus Koch. Im Sulzkai- bei Hieflau (H.) im Hagen- bachgraben bei Mautern (H.). Senecio Carniolicus Willd. var. incanescens A. Kern. Am Speilf- kogel der Gleinalpe ( W.). Senecio rupcstris W. K. In der Flitzen bei Gaishorn ; bei Siilzbaeli: am Nordabhang des Steiner-Sattels (H.). Senecio Tiroliensis A. Kern. Am Nordabhang des Steiner- Sattels in den Sannthaler Alpen bei circa 1600 m. Durch die lebhaft orangegelben, dabei wenig über 10 mm langen Strahl- blüten sehr auffallend. Senecio Sarracenius L. Im Harteisgraben bei Hieflau auf Kalk; im Hagenbachgraben bei Mautern aber auf Schiefer (H.). Typischen S. nemorensis L. erinnere ich mich nicht, in Steiermark gesehen zu haben. Saussurea pygmaea (L.) Spr. Auf der Höhe des Steiner-Sattels in den Sannthaler Alpen (H.). Carduus viridis Kern. X acanthoides L. Stengel vom unteren Theile an in zahlreiche, oft wieder verzweigte, lange, schlanke, einköpfige Aeste getheilt. Stengelblätter buchtig fiederspaltig mit dornig gezähnten Zipfeln, beiderseits grün, lang herablaufend und dadurch der Stengel breit dornig geflügelt; Blätter der Aeste lanzettlich, dornig gezähnt, die Aeste im unteren Theile dornig geflügelt, unterhalb der Köpfchen aber ein 2—6 cm langes Stück nackt. Köpfehen einzeln, äußere Hüllschuppen lanzettlich, rasch in die bedeutend längeren, aus etwas breiterem Grunde schmal lanzettlichen mittleren übergehend, innerste, schmallanzettlich, weichspitz, alle übrigen in einen gelbhchen, scharfen, 1 — 2 mm langen Dorn auslaufend. ^) An Strassenrändern bei Grundelsee unter den Stammeltern. Während Bastarde zwischen Carduus acantJioides und C. defloratus L. bereits seit Langem bekannt sind ^), war ein solcher von C. acanthoides mit C. viridis Kern, bisher nicht mit Sicher- heit bekannt, da auch C. laxus Beck^), wenn überhaupt, wohl nur zum Theile (die Pflanze von Gaming) dieser Combination entspricht. Ich erlaube mir für diese neue Bastardform den Namen Carduus Rechingeri vorzuschlagen. Cardutis personatus JsLcq. Ueppig auf den Wiesen beim Jäger hause im Harteisgraben bei Hieflau (H.). Carduus defloratus L. Im Sulzkar bei Hieflau (H.). Auch die Pflanze von den Serpentinfelsen in der Gulsen bei Kraubath gehört wegen der langen mittleren Hühsehuppen hierher; Freyn*) gibt im Gegensatze hierzu im Wintergraben bei Kraubath G. glaucus Baumg. an. 1) Vgl. Taf. VII, Fig. D. E. F. -) Neilreich, Fl. v. Niederösterr., p. 386, und Ruhm in Jahrb. d. bot. Gart. Berlin I (1881), p. 240. 3) Beck, Fl. V. Niederösterr. II, p. 1232. *) Oesterr. bot. Zeitschr. XLVIII (1898), p. 308. 443 Cirshim eriopJwriim Seop. Am Sandling bei Aussee (leg. G. v. Hayek). Cirsium spinosissimum Seop. An Sehneegruben bei der niederen Sarsteinalpe bei Aussee (H.). Centaurea scnhiosa L. Bei Gaishorn im Paltenthale auf Aeckern. (H.). Centaurea Bhenana Bor. Am Hum bei Tüffer (H.). Centaurea suhjacea (Beck^). Dies ist der einzige anwendbare Name für die Pflanze, die von den österreichischen Autoren meist als C. decipiens bezeichnet wird, da C. decipiens Thuill. eine von dieser weit verschiedene französische Art ist, und der Name C. pectinata Neilr. (pro var. C. jaceae) mit Rücksicht auf C. pectinata L. nicht in Anwendung gebracht werden kann. Auf Wiesen bei Alt-Aussee (H.); bei St. Michael und Kraubath im Murthaie (H.); im Gesäuse bei Hieflau (H.); auf den Bau- plätzen bei der Universität in Graz (H.). Zwischenformen von C. suhjacea und C. jacea L., die zweifellos hybriden Ursprunges sind, sind sehr häutig"). C. macroiytilon Borbäs. Auf den Schachtwiesen bei Deutsch - Feistritz (W.j häufig in ganz Nordost-Steiermark, ferner bei Weitenstein, Wöllan, Hochenegg. Oilli, Tüffer, am Wotsch bei Pöltschach (H.). Ist dieselbe Pflanze, die von den österreichischen Autoren und auch von mir früher^) als G. pratensis bezeichuet wurde, doch bezieht sich C. pratensis Thuill. auf eine westeuropäische, zwischen C. jacea L. und C. nigra L. die Mitte haltende Pflanze. Auch C. macroptilon Borb. bildet sehr häufig Bastarde mit C. jacea L. C. rotmidifolia (Bartl.). {C. nigrescens aut. styr., non Willd.). Auf der Höhe St. ürbani bei Marburg (Murr), in der Schlucht bei Weitenstein (H.); an der Sann bei Cilli (H.); bei Römerbad (leg. 0. N eiser). Centaurea jiseudophrygia 0. A. Mcy. Häufig bei Gaishorn (H.), Der älteste Name für diese Pflanze ist übrigens C. elatior (Gaud.). Äposcris foetida (L.) Cass. In Wäldern bei Hochenegg häufig (H.). Lcontodon Fgrenaicus Gou. Am Speikkogel der Gleinalpe (W.). Leontodon Jiyoseroides Welw. Im Harteisgraben bei Hieflau (H.), an Felsen beim Rinkafall im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Picris crepoidcs Saut. Am Wotsch bei Pöltschach (H.). Ist etwas schmalblättriger als die Salzburger Pflanze, aber durch die Weich- heit und Schlaffheit aller Theile, die freudiggrünen Blätter und die spärliche Behaarung wohl charakterisiert Taraxacum officinale Wigg. An feuchten Stellen in der Korosica am Fusse der Ojstrizza in den Sannthaler Alpen bei ca. 1800 m 1) Fl. V. Nieder.- Oesterr. II, p. 1263. ^) Näheres über diese und die übrigen Centaurea- Arten in einer demnäch'5t erscheinenden grösseren Arbeit. 3) Oesterr. bot. Zeitschr. XLIX (1899), p. 105. 32* 444 Meereshöhe (H.). Die Pflanze hat zwar dunkle, aber so schmale Hüllschuppen, dass sie unmöglich zu T. alpinum (Koch) gestellt werden kann. Ladiica perennis L. Am Hum bei Tüffer (H.j. Crepis praemorsa (L.) Tsch. Am Lahnsattel oberhalb Frein bei Maria-Zeil (W.). Crepis alpestris (Jacq.) Tsch. Im Trawiesthal des Hochschwab (H.). Crepis hlattarioides (L.) Vill. Sehr üppig am „Ennseck" in der Hochthorgruppe unweit der Hesshütte (H.). Crepis tectorum L. An sandigen Waldwegen bei Hochenegg (H.). Crepis Jacqiiini Tsch. f. Rhaetica Froel. In der Scharte am Sar- stein bei Aussee (H.j. Hieracium pilosella L. f. tricholepium N. P. An Waldrändern im Logarthaie bei Sulzbach, und zwar ß. amaurotrichum N. P. (H.). Eine durch die stark filzigen, dabei reichlich dunkelhaarigen, aber drüsenlosen Hüllschuppen sehr ausgezeichnete Form, die aber nach Nägeli und Peter^) ihr Verbreitungsareale in Nord- ost-Deutschland, Mähren und Nord-Ungarn hat, so dass mir die phylogenetische Zusammengehörigkeit der südsteirischeu Pflanze mit der Nägeli's und Peter's trotz der grossen morphologischen Uebereinstimmung sehr zweifelhaft erscheint. Hieracium pilosella L. Ssp. vulgare N. P. An Waldrändern der Unter-Tressen bei Aussee (H.); aufwiesen zwischen St. Lorenzen und Kaisersberg a. d. Mur (W.). Hieracium pilosella L. Ssp. suhcaulescens 'N . P. Bei Gaishorn; am Bösenstein sowohl im sog. „Höllergarterl" bei ca. 1200 m als auch in der Krummholzregion; im Hagenbachgraben bei Mautern (H.). Seheint im Gebiete der niederen Tauern der häufigste, wenn nicht einzige Repräsentant aus dem Formen kreise des H. pilosella L. zu sein; bei Seckau wurde selber von Pernhoffer^j gesammelt. Auch im Dachsteingebiete sowie am kleinen Pyrgas wurde die Pflanze beobachtet^). Uieracium anricula Lam. et D. 0. Im Sannthale zwischen Laufen und Leutsch die typische Form mit hellrandigen, spärhch be- haarten Hüllschuppen (H.). Hieracium auricula Lam. et D. C. f. melaneilema N. P. Die vor- herrschende Form der Krummholzregion. Am Bösenstein ; Seckauer Zinken; bei der Hesshütte in den Ennsthaler Alpen (H.). Hieracium auricula Lam. et D. C. f. amaureilcma. N. P. In der Krummholzregion des Bösensteines mit voriger Form, von der sie sich nur geringfügig durch behaarte, aber spärlicher drüsige Hüllen unterscheidet (H.). Hieracium auricula Lam. et D. C. f. tricheiletna N. P. Im Logarthaie bei Sulzbach (H.). 1) Die Hieracien Mittel-Europas I, p. 138. 2) Oest. bot. Zeitschr. XL VI. (1896), p. 38; Hieracia SecJcauensia exs. Nr. 38. 3) Conf. Murr, in Oest. bot. Zeitschr. XL VIII (1898), p. 260. 445 nieraciimi aurantiacum L. f. porphyranthes N. P. Am Seckauer Zinken (H.) ; im „HöUergarterl" am Bösenstein (H.). am Wechsel (W.). Dürfte in Steiermark die weitaus häufigste Form dieser Speeies sein. Hieracium Sahinum Seb. et Maur. Im „HöUergarterl" am Bösen- stein mit vorigem (H.). Hieracium florentinum AW.^nhs^. ohscuntm N. P. Im St. ligner Thale bei Aflenz (H.). Die „Subspecies" Nägeli's und Peter's stellen Formen- kreise von sehr verschiedener Werthigkeit dar. In weitaus den meisten Fällen haben die genannten Autoren wohl Formen so tituliert, die absolut nicht dem, was man im Allgemeinen als „Unterarten" bezeichnet, entsprechen, sondern von viel gerin- gerer Werthigkeit sind, oft überhaupt keinerlei Interesse für den Systematiker haben. Vielfach sind sogar Formen unter einer „Subspecies" subsumraiert, die gewiss phylogenetisch in gar keinem Zusammenhange stehen. Ein solches Beispiel habe ich oben bei Hieracium piloseUa f. tricholepium angeführt. Diese Auffassung der Formenkreise erklärt sich aus der Theorie Nägeli's von der Entstehung der Arten, welche er sich vor- zügUch durch Variation ohne Rücksicht auf geographische und klimatische Einflüsse erklärt^). Bei gleichzeitiger Berücksichti- gung der Ursachen dieser Variation, besonders mit Rücksicht auf Standort und geographische Verbreitung, würde sich zweifel- los eine ganz andere Gliederung der Formenkreise der Hieracien ergeben als die, zu der genannte Autoren gelangt sind. In manchen Fällen freilich haben die von Nägeli und Peter allein berücksichtigten morphologischen Verschiedenheiten Resul- tate geliefert, die allem Anscheine nach auch mit den Verbrei- tungsverhältnissen in Einklang zu bringen sind, wenn auch hier eine Zusammenfassung der zu minutiös abgegrenzten Formen manchmal erforderlich sein dürfte. Bei Hieracium Florentiniim All. scheint mir dies z. B. der Fall zu sein. So ist H. ohscurum Rb. den nördlichen Kalkalpenthälern eigenthümlich, //. pilosello- ides Vill. hingegen den südwestlichen Alpen; H. Gottlandicum Fr. ist der Repräsentant dieses Formenkreises in Scandinavien, H. Utorale N. P. im Mediterrangebiet; H. praealtum bewohnt Mittel-Europa. Eigenthümliche Formen sind der Flora der Fluss- kiese eigen, so H. parcifloccum N. P. den Flüssen Mittel-Europas, während an den Alpenbächen H. glareosnm Koch wächst. Ge- wiss ist auch in diesem Falle die von Nägeli und Peter ge- gebene Eintheilung einer Modification bedürftig, doch stehe ich, bis weitere Untersuchungen nicht vorliegen, nicht an, solche Formenkreise, die sich auch wenigstens annähernd geographisch abgrenzen lassen, als „Subspecies" zu bezeichnen. (Schluss folgt.) ') Conf. Nägeli und Peter, die Hieracien Mittel-Europas I, p. 40 ff. 446 Botanische Sammluiigeii, Museen, Institute etc. Ein neuer botanischer Tropeugarten in Süd -Amerika. Die Regierung des brasilianischen Staates Saö Paulo plant die An- lage eines grossen botanischen Gartens bei Santos. Die Durch- führung des Projectes hat der um die Erforschung der Flora Bra- sihens so hochverdiente Director des „Jardim botanico" in Sao Paulo, Dr. Albert Löfgren, übernommen. Die für die Anlage erforderlichen Grundstücke sind bereits erworben; sie liegen zwischen Santos und S. Vincente, umfassen Urwaldgebiete und Meeresküste und scheinen für die Anlage ungemein geeignet zu sein. Mit dem Garten sollen Laboratorien in Verbindung stehen, welche aus- ländischen Forschern Gelegenheit zu längerem Aufenthalte und Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen bieten werden, so dass das neue Unternehmen für die Neue Welt dieselbe Be- deutung erlangen könnte, die Buitenzorg für das tropische Asien schon längst besitzt. Die Regierung des Staates Sao Paulo wird sich durch Durchführung dieses Projectes gewiss den Anspruch auf den Dank der gesammten wissenschaftlichen Weit erwerben. Botanische Forschungs- und Sammelreisen. Bekanntlich wurde im Frühjahre d. J. von der kaiserl. Aka- demie der Wissenschaften in Wien eine botanische Expedition nach Süd-Brasilien entsendet. Die Expedition stand unter der Leitung des Prof. Dr. R. v. Wettstein; an ihr nahmen Theil Dr. V. Schiffner, Professor an der deutschen Universität in Prag, Dr. Fr. v. Kerner, Adjunet an der k. k. geologischen Reiehsanstalt in Wien, und A. Wiemann, Obergärtner am bota- nischen Garten der Universität Wien. Die Expedition ist Mitte October in Wien wieder eingetroffen, nachdem sie eine Reihe grösserer Reisen in Brasilien durchgeführt und ein ungemein reiches wissenschaftliches Materiale gesammelt hatte. Den Monat Mai be- nützten die Mitgheder der Expedition zu zahlreichen kleineren Ausflügen im Staate Saö Paulo. Im Juni wurde eine grössere Reise in den nördlichen Theil der Serra Paranapiacaba durchgeführt, welche die Reisenden bis an den Brasso grande und damit in botanisch fast unbekannte Gebiete brachte. Im. Monate Juli folgte eine Reise zu den Paranapanema im westlichsten Theile des Staates Saö Paulo. Am Salto grande, einem grossartigen, von diesem mächtigen Strome gebildeten Wasserfall, schlug die Expedition ihr Zeltlager auf, um längere Zeit sich der Durchforschung dieses über- aus interessanten Gebietes zu widmen. Es folgte hierauf eine Be- reisung der Flüsse Rio branco, Rio Mambu und Rio Aguapihy, welche den ausgedehnten, im üppigsten Tropeugürtel liegende Ab- fall der Serra Paranapiacaba durchfliessen. Anfangs August traten die Expeditionsmitglieder die Reise an, welche der Erfüllung ihrer Hauptaufgabe, die Erforschung der Serra Paranapiacaba selbst, galt. Die Reise führte zuerst über Itapetininga und Faxina auf das Hoch- 447 land im Westen der Serra; hierauf erfolgte über OapaÖ bonito und Apiaby die Durcbquerung der mächtigen, reicbgegliederten Serra, welche die Reisenden nach Yporanga ins Ribeirathal führte. Ueber Xiririca wurde die Stadt Ignape erreicht, und von dort längs der Meeresküste über Piruibe, Concessao und Santos die Rückreise nach SaÖ Paulo angetreten. Die letzte Reise galt dem Itatiaia, be- kanntlich dem höchsten Berge Brasiliens, dessen Besteigung bei herrlichstem Wetter in fünf Tagen durchgeführt wurde. Nach kurzem Aufenthalte in Rio de Janeiro wurde dann die Rückreise angetreten. Die Ergebnisse der Expedition sind überaus umfassende. Die Sammlungen, welche 75 grosse Kisten füllen, sind bereits an den Wiener botanischen Garten abgegangen; sie umfassen eine grosse Zahl lebender Pflanzen (30 Kisten), unter welchen sich zahlreiche neue oder biologisch und morphologisch bemerkensvvertlie befinden, ferner circa 10.000 Herbarexemplare, 9 Kisten Weingeist- und Formalinpräparate, an 400 photographische Vegetationsaufnahmen, zahlreiche Musealobjecte, Hölzer, Rohstoffe etc. Personal-Nachrichten. George Nicholson, Ourator der Royal Botanic Gardens in Kew, hat aus Gesundheitsrücksichten sein Amt niedergelegt. An seine Stelle tritt der bisherige Assistant-Curator William Watson. Dr. St. Petkoff hat sich an der Hochschule in Sofia für Botanik habilitirt. Ge storben sind : Der Hepatieologe J. B. Jack, Mitherausgeber der „Krypto- gamen Badens", in Konstanz am 14. August, 83 Jahre alt. Prof. Dr. A. P. W. Seh im per, Director des botanischen Gartens in Basel, daselbst am 10. September, 45 Jahre alt. Dr. Max Reess, früher Professor der Botanik in Erlangen, am 14. September zu Klingenmünster (Pfalz), 56 Jahre alt. David Carnegie, der Erforscher noch unbekannter Gegenden Nordwest-Australiens, in einem Gefechte mit Eingeborenen am mittleren Niger am 27. November 1900, erst 30 Jahre alt. Inhalt der Xovember-Nummer: Dr. Fri t /, Vierhapper, Zur systematischen SteUung des üiunthus caesius Sm. (Scbluss.) S. 409. — Dr. Rudolf Wagner, Ueber Erythrina Crista c/alli L. und einige andere Arten dieser Gattung. S. 418. — E. Hackel.Neue Gräser. (Forts.) S. 426. — K. Ronniger, Gentiana Villarsü (Griseb.) nnd deren KreuzuQgeu mit Gentiatia lutea h. S. 432. — J. Freyn, Plantae Karoanao amuricae et zeaensae, (Forts.) S. 436. — Dr. August V. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. (Forts.) S. 440. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 416. — Botanische Forschungs- und Sammelreisen. S. 446. — Personal- Nachrichten. S. 447. Reiiacteur: Prof. Dr. K. v, Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Kedacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse : Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjäbri},' IB Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/53 ä M. 2-—, 1860/ti2, 1864/69, 1871/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä M. 10- — . Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung directbei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumeriren Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 448 INSERATE. 3"iepbarium (Mitteleuropäische Flora), circa 5600 Exemplare) in 28 Folio -Cartons. Vor- züglich erhalten (aus dem Besitze des Fürsten Camillo Starhemberg) billig ■■■^^^^^^■^^^^^^■■^^^™^'^"""™™ zu verkaufen. Rudolf Heger, Buchhandlung und Antiquariat, Wien, I., Wollzeile 2. Im Verlage von Carl Gerold's Soliu in Wien, 1., ßarbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Professsor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Preis brochirt Mark 8. — , in elegantem Leinwaudband Mark 9. — . ■l (mit Ausschluss des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Exeursionsflora". — Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4. — . Ppeisherabsetzung älterep Jahrgänge der ,,Oesterr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Oesterr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881-1893 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä Mark 3. -), 1860 bis 1863, 1864—1869, 1871-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts üerYorragencler Botaniker kosten, so lange der Vorrath reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direct zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. Dieser Nummer liegt ein Prospect von Richard Jordan in München bei. NB. Die Tafel VIII (Ronniger) wird der December-Nummer beigegeben. ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigirfc von Dr. Richard R. v. 'Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold's Sohn in "Wien. LI. Jahrgang, N*»- 12. Wien, December 1901. lieber Erythrina Crista-galli L. und einige andere Arten dieser Gattung. Von Dr. Rudolf Wagner (Wien). (Mit 3 Diagrammen.) (Schluss. 1) Erythrina leptocalyx Rose. Materiale: Pringle, Plantae Mexicanae. State of Mexico, Saero Monte, Araecameca. 23. VI. 1897, nr. 6638. leg. C. G. Pringle. An der vorliegenden fusslangen Eispe sind die Partialinflores- eenzen paarweise genähert, die Paare stehen 2 — 3 Zoll auseinander und bestehen aus zwei dreiblütigen Gruppen, wobei, wie bei allen Arten, die dritte Blüte nach vorne fällt; bisweilen ist sie etwas höher inseriert als die Aehselproducte der Partiaünflorescenz- Vor- blätter. Die Vorblätter der Blüten sind 2 — 3mm lang und immer nur unterhalb des Kelches inseriert. Dicht über dem Knoten be- findet sich die Abgliederungsstelle. Erythrina lithosperma Bl. Materiale: 1. Java. Communicatum ex herbario Lugduno- Batavo. — 2. Dadap beludung (Java); defoliatum in horto Coffeae leg. ZoUinger. VIII. 1856. Der untere Theil der Rispenachse erster Ordnung ist nackt, der obere mit dreiblütigen Partialinflorescenzen bedeckt. Bracteen und Vorblätter der Blüten vorhanden, mehr oder weniger im iilzigen Induraent verborgen. 1) Vergl. Nr. 11, S. 418. Oesterr. botan. Zeitsclirift. 12. Heft. 1901. 33 450 JErythrina lohulata Miq. Materiale: Culta prope Rogodiampie (Java) leg. Zollinger III. 1856. siib nr. 3775. Die axillären, kaum spannenlangen Eispen besitzen ganz an der Basis zwei schuppenförraige, breite, sehr kleine Vorblätter, auf welche aus einem auffallend langen Internodium die gewöhn- lich dreiblütigen Interflorescenzen folgen, deren sehr kleine Bracteen mehr oder weniger im Filz verborgen sind. Vorblätter der Blüten habe ich keine gesehen. Erythi'ina macrantha Relil). Materiale aus Paramaribo, leg. Weigelt. Die spannenlangen axillären Inflorescenzen setzen ganz unten an der Basis mit zwei dreieckigen, 2 mm laugen, schuppenförmigeu Vorblättern ein. Von der Mitte der Inflorescenzachse ersten Ord- nung au finden sich Partialinflorescenzen, die meist dreizählig sind. Die schmallanzettlichen Vorblätter der Blüten ragen mit ihren kahlen Enden aus dem filzigen Indument hervor und sind hart unterhalb des Kelches inseriert. Mrythrina micropteryx Poepp. Materiale : Originalexemplar mit der eigenhändig geschriebenen scheda Poeppig's. Arbor. 40 ped. aculeata. Flor, praeeoces. Vexil- lum quam alae sexies longiores (sicj. Flores aurantii Psittacorum cibus. Peruvia subandina. In sylvis Sept. 1829. leg. Poeppig nr. 1306. Die axillären, weniger als spannenlangen Rispen setzen ganz an der Basis mit zwei Bracteen — den Vorblättern — ein, in deren Achseln sich gelegentlich eine Knospe entwickelt. Von der Mitte der Inflorescenzachse erster Ordnung an beginnen die drei- zähligen Partialinflorescenzen, die gegen die Spitze der Rispe hin einander mehr oder weniger deutlich paarig gegenüberstehen. Wegen des schlechten Erhaltungszustandes der erst nach dem Verblühen eingesammelten Exemplare lässt sich nur erkennen, dass sich un- mittelbar unterhalb der Abgliederungsstelle des Blütenstieles zwei sehr kleine Vorblätter befinden. lErythrina ovalifolia Roxi). Materiale: 1. Thwaites, Ceylon Plauts nr. 3499. — 2. India Orientalis, Wallich nr. 5961 B. — 3. H. Zollinger, Iter javanicum secundum. Nr. 3217. — 4. Neu-Caledonien, Thio, Serpentin-Berge. Sept. 1884, leg. A. Grunow, det. A. Zahlbruckner. An der Basis der schwach spannenlangen axiUären Rispen befinden sich zwei sehr kleine, aber breite schuppenförraige Vor- blätter, in deren Achseln Knospen stehen. Von der Mitte der 451 Eispenachse an finden sich in der Achsel von Tragblättern, die als sehr hinfällige Braeteen ausgebildet sind, die zwei bis dreiblütigen Partialinflorescenzen. Dieselben sind einander paarweise genähert; so besteht z. B. die eine Rispe aus fünf, die nächst höhere aus vier Paaren. Die untersten Paare stehen etwa zollweit auseinander, gegen die Spitze der Rispe hin verringert sich der Abstand. Die Tragblätter der Rispen selbst sind sehr klein, während deren Vor- blätter zu den am schönsten entwickelten der ganzen Gattung ge- hören. Dieselben sind unmittelbar unterhalb des Kelches inseriert, dem sie anliegen, elliptisch, 3 — 4 mm lang und 2 — 3 mm breit. Das Wallich'sehe Exemplar trägt aus den Achseln der obersten Blätter eines Zweiges fünf Rispen, das Zollinger'sche. wie die anderen, einige wenige. Das javanische Exemplar hat acht Paar Partialinflorescenzen. Gelegentlich kommt auch hier der schon bei Er. glauca W. erwähnte Fall vor, dass nämlich eine Partialinflorescenz zur Traube auswächst; soweit das etwas spärliche ueucaledonische Material erkennen lässt, scheint die dortige, auch in der Form der foliola etwas abweichende Pflanze zur Bildung von stärker verzweigten Rispen zu neigen. Erythrina poianthes Brot. Materiale: 1. Guatemala, leg. Friedrichsthal. — 2. Exemplar von St. Vincent. Nach R. T. Lowe in Curtis' Botanical Magazine tab. 3234 (London 1833) ein niederer, nur 15—20 Fuss hoher Baum. Fusslange axilläre Inflorescenzen mit zwei sehr kleinen Vor- blättern, die ganz an der Basis der Rispe inseriert sind. An dem zur Verfügung stehenden Zweige aus Guatemala sind von der Mitte an Partialinflorescenzen erhalten; die vorhandenen Narben lassen aber darauf schliessen, dass schon eine kurze Strecke oberhalb der Insertion der Rispenachse die Ausgliederung seitlicher Theilblüten- stände erfolgte. Anfangs sind die Abstände zwischen den Insertionen der Partialinflorescenzen gleich, nach der Spitze der Rispe hin findet aber eine paarweise Annäherung statt. Die Theflblütenstände sind dreiblütig und durch Concaulescenz zwei bis drei Millimeter von ihrem Tragblatt entfernt, ein Fall, der mir sonst von keiner Art der Gattung bekannt ist, dafür aber bei anderen Leguminosen, wenn schon sehr vereinzelt, vorkommt (Ämorpha data Bouche, fruticosa L. und virgata Small. ^) ^) Bei Amorpha fruticosa L. findet mau unterhalb der kräftigsten, zuerst zur Entwicklung gelangenden terminalen Inüorescenz noch mehrere schwächere, später aufblühende, welche in der Achsel von Laubblättern stehen, bezw. angelegt sind, aus welcher sie dann erst centimeterweit herausrücken. Ganz Analoges fand ich bei Amorpha virgata Small (Biltmore Herbarium, Nr. 14 c, Stone Mountain, Georgia, Sept. 1897), bei welcher die durch Inflores- cenzen abgeschlossenen Seitenäste unter einem sehr spitzen Winkel, etwa SO" 33* 452 Die Vorblätter der Blüten sind kaum mehr zu erkennen. Die Originalabbildung der Pflanze findet sich in den Transaet. Linn. Soc. XIV, tab. II; aas der sehr ausführlichen Beschreibung R. T. Lowe's (I. c.) mag Folgendes mitgetheilt werden: „Eaceme .... solitary or two or even three springing from the sumrait of each brancb, and at the base of the terminal, unex- panded leaf-bud, consisting of nuraerous, closely crowded flowers, in a dense cone of spirally arranged buds . . . ., its main stem .... finally nearly a foot long. Flowers .... irregularly whorled. Pedicels very short each bearing a small, ovate bractea at the base, and a pair of similar ones beneath the calyx." Die Beschreibung der asiatischen Art ist von Lowe nach einem in Quinta da Valle auf Madeira gewachsenen Exemplar gemacht worden; nach Madeira wurde dieser schöne Baum wahrscheinlich von Portugal aus im- portiert. Bezüghch der Partialinflorescenzen wird angegeben: „pedi- cellis saepe ternatim approximatis", in der Abbildung sind dagegen Gruppen von bis zu sieben Blüten gezeichnet ; auch scheinen die Gruppen meist paarig genähert zu sein. Ganz an der Basis sind einige Schuppenblätter zu sehen, welche wohl den Knospenschutz bewerkstelligt haben, in ganz ähnlicher Weise, wie auch die vegetative Knospe des Stammes geschützt ist. Einige wenige braune Schuppen finden sich noch bis einige Zoll über der Basis vertheilt ; Laubblätter scheinen an der Inflorescenzachse gänzhch zu fehlen. Mrythrina reticnlata PresL Materiale: 1. Bahia, leg. Blanchet sub nr. 3089. — 2. Rio de Janeiro leg. Riedel sub ur. 456. Ex horto Petropolitano. Determ. Taubert. Die reichlich spannenlangen seitenständigen Rispen entwickeln ihre ersten zwei- bis dreiblütigen Partiafinflorescenzen schon kurz oberhalb ihrer Insertion. Tragblätter sind vorhanden und haben die Gestalt von schmallanzettlichen, oft über einen Centimeter langen, dicht braunfilzigen Hochblättern. Erythrina ruhrinervia H. B. K. Materiale: 1. Columbien: St. Miguel, Päramo Sta. Martha, leg. H. Karsten. — 2. Bolivien : Bang, Plantae Bolivianae nr. 1515, Mapiri. .Juli-Aug. 1892. oder noch weniger von der Hauptachse abgehen, der sie bisweilen bis zu einem Centimeter mit „angewachsen" siud. Bei beiden Arten, wie bei der sich gleich wie Avi- fruticosa L. verhaltenden Amorpha eluta Bouche (Culturexemplar aus dem Wiener Garten im Mus. Palat. Vind.) finden sich unterhalb der ge- nannten Achselsprosse ganz regelmässig seriale Knospen, die später auswachsen. Wie hier bemerkt sein mag, habe ich bei keiner Erythriiia Serialsprosse gesehen. 453 Spannenlange axilläre Rispen mit basalen, sehr kleinen Vor- blättern. Die zwei- bis dreiblütigen Partialinflorescenzen fangen erst oberhalb der Mitte der Rispenachse an. Die sehr kleinen Vorbiätter sind hart unterhalb des Kelches inseriert; oberhalb derselben befindet sich eine Abghederungsstelle. Erythrina sarmentosa K. Br. Das sehr dürftige, in Abyssinien von Petit gesammelte Materiale besteht aus einer kleinen, stark wolligen Pflanze, deren Blätter bezw. Blattüberreste sehr dicht gedrängt stehen. Die axillären Inflorescenzen sind anscheinend nur etwa 2 Zoll lang. Die Partial- inflorescenzen sind durch Bracteen von ca. 1 cm gestützt. Erythrina setosa Mart. et (ral. Materiale: C. G. Pringle, Plautae Mexicanae 1894. State of Oaxaca, nr. 4687. Dry banks. Sierra de San Felipe, 7500 fl. 11. Juni 1894. Nach Angabe der Scheda verzweigt und zwei Fuss hoch. Nach dem vorliegenden Material entspringen die axillären Rispen ziemlich weit unterhalb der Staramknospe, bezw. diese entfaltet im Gegensatze zu manchen anderen Arten im nämlichen Jahre, wo die Inflorescenz aufblüht, noch eine Anzahl Laubblätter. Die Rispen sind verhältnismässig armblütig und entwickeln, soweit das aus dem spärlichen, wenn schon vorzüglich erhaltenen Materiale geschlossen werden kann, höchstens acht Partialinflores- cenzen. die meist dreiblütig sind, nach oben hin aber zwei-, bezw. einblütig werden und in Abständen von einem halben Oentimeter, später weniger, einander folgen; bisweilen stehen sich auch zwei Inflorescenzen gegenüber, doch scheint eine Bildung paariger Gruppen durchaus nicht zu den Charakteren dieser Art zu zählen. Auf die Länge einer kleinen Spanne ist die Rispenachse frei von jeglichem Blattgebilde und nur in unregelmässiger Vertheilung mit kleinen, nicht viel über einen Millimeter langen Stacheln besetzt; ganz an der Basis sind Narben sichtbar, welche das Vorhandensein von Vorblättern, nämlich kleinen Bracteen, verrathen. Die Partial- inflorescenzen stehen in der Achsel von schmallinealen Bracteen, welche drei Viertel der Länge der etwa centimeterlangen Blütenstiele erreichen. Jede Blüte steht in der Achsel einer wenige Millimeter langen zarten Bractee, welche ihre Gestalt mit der soeben beschrie- benen theilt. Ebenso geformt sind die Vorblätter, welche hier nicht unmittelbar unterhalb des Kelches, sondern in der Mitte oder doch im Anfange des letzten Drittels des pedicellus inseriert sind. Die Ab- giiederung der abfallenden Blüten erfolgt nicht unmittelbar ober- halb der Vorblätter, sondern an der Basis des Kelches, und zwar so, dass am Ende des Blütenstieles noch eine ringförmige Ver- dickung stehen bleibt, welche eben den üebergang des Blütenstieles in den Kelch vermittelt. 454 Erythrina stricta Roxb. Materiale: Singapore, leg. P. D. Sept. 1893, nr. 5000. An dem vorliegenden Aste stehen die sieben, etwa 15 cm langen Infloreseenzeu in den Achseln von meist abgefallenen, dem Sprossende benachbarten Laubblättern; an der Basis einer jeden Rispe befinden sich ein paar sehr kleine Bracteen. Die Partialinflorescenzen scheinen von der Mitte der Eispenachse an zu beginuen und sind einander paarweise genähert, so dass beispielsweise sechs Gruppen zu je zwei Theilblütenständen in einer Rispe vorhanden sind, deren Abstände gegen die Spitze der Rispenachse hin abnehmen. Trag- blätter und Bracteen habe ich keine erhalten gefunden, doch sind deren Insertionen deutlich sichtbar. In zwei Drittel der Länge des pedicellus findet sich eine ringsherum laufende Articulation, welche die Vorblätter-Stellung andeutet. Erythrina umbrosa H. B. K. Materiale: Periga bei Maracaibo, leg. Dr. H. Karsten. „Bucare incolarum." Die spannenlangen Infiorescenzen sind axillär, die Partial- inflorescenzen beginnen erst im oberen Drittel und sind erst gegen das Ende der Rispenaehse hin paarweise genähert. Et'ythriiia velutina IV. Materiale : Plantae Cubanae Wrightianae nr. 2347. Coli. C. Wright 1800—64. Cfr. Grisebach, Catal. p. 47. Die braunfiizigen, spannenlangen Rispen tragen anscheinend dreiblütige Partiahnflorescenzen, welche in unregelmässigen Ab- ständen an der Rispenachse vertheilt, bisweilen jedoch paarweise genähert sind. Erythrina Vespertilio Bth. Materiale: 1. Riehard Schomburgk, Ph. Dr., N. Coast (Australia). — 2. Daemel, Cape York. Die durch ihre bizarre Blattform ausgezeichnete Art besitzt spannenlange oder kaum spannenlange Rispen, welche von der Mitte oder vom letzten Drittel an mit dreiblütigen Partialinflores- cenzen besetzt sind. Von den sehr hinfälligen Bracteen sind keine mehr erhalten. Blickt man auf die erwähnten morphologischen Einzelheiten zurück, so zeigt es sich, dass man nicht ohne Weiteres eine Art als die morphologisch vorgeschrittenere bezeichnen kann. Als ursprünglicheren Charakter wird man ohne Zweifel das Vorhandensein sämmtlicher Tragblätter und Vorblätter betrachten dürfen; nach und nach findet eine Reduction derselben statt, die 455 da an den Bracteen, dort an den Bracteolen einsetzt. Das sind schon zwei verschiedene Momente, und man wird ebensowenig be- weisen können, dass die Eeduction der Bracteen das Weitergehende sei, als man zum sicheren Nachweise des Gegentheiles vorläufig iahig ist; sicher ist nur, dass die Eeduction der genannten Blätter einen morphologischen Fortschritt bedeutet; quantitativ lässt sie sich wohl innerhalb der einzelnen Richtungen, die sie einsehlägt — Bracteen bezw. Bracteolen — beurtheilen, aber ein quantitativer Vergleich, der etwa darauf hinausgienge, dass eine der Vorblätter entbehrende, aber Bracteen führende Form allein daraufhin morpho- logisch als weiter fortgeschritten bezeichnet werden könne, als eine andere, bei welcher die Verhältnisse umgekehrt liegen, ist ohne Weiteres nicht zulässig. Wir haben gesehen, dass die Vorblätter der Blüten in sehr verschiedener Höhe inseriert sind, bei den meisten Arten am Grunde des Kelches, bei anderen in der Mitte des Blütenstieles; es hält schwer, bezüglich der morphologischen Werthigkeit hier ein ürtheil abzugeben. Im Allgemeinen macht man die Erfahrung, dass bei gestreckten pedicellis die Vorblätter nur dann an den Kelch „heran- rücken", d. h. dass zwischen den genannten Theilen eine inter- calare Streckung nicht eintritt, wenn die Vorblätter steril sind; im Uebrigen kommt das Gegentheil auch vor, und andererseits gibt es Vorblätter, welche in der Mitte und an der Basis des pedicellus inseriert sind und nie ein Achselproduct entwickeln, gerade genug. Damit ist die Frage gestreift, ob sterile Vorblätter, d. h. solche, welche kein Achselproduct entwickeln, alsCriterium für einen morpho- logischen Fortschritt betrachtet werden können, eine Frage, die einer generellen Lösung nicht zugänglich ist; gewiss lässt sich in manchen Fällen mit einer an Bestimmtheit grenzenden Wahrscheinlichkeit nachweisen, dass die Vorblätter früher Träger weiterer Verzweigungen bezw. von Partialinflorescenzen waren ; für die grosse Mehrzahl der Fälle fehlt aber jegliches zuverlässige Criterium. Und wäre auch diese Frage beantwortet, so stünde man vor einer neuen Schwierig- keit; die einen Inflorescenzen sind botrytisch, die anderen cymös, und nun fragt es sich, ob in der Phylogenie einer Gruppe die eine Form in die andere übergehen kann und ob wir das nachweisen können; ist diese Frage in bejahendem Sinne beantwortet, dann ist festzustellen, ob dies auch für die Leguminosen gilt, kurz, es stellt sich heraus, dass wir Fragen, wie den angezogenen, noch ziem- lich hilflos gegenüberstehen. Bei einer Art (Er. poiantJies Brot.) wurde Concaulescenz er- wähnt, ein Verhalten der Achselsprosse, das sich parallel in syste- matisch weit auseinander stehenden Familien in mehr oder minder grosser Verbreitung findet, so, um nur einige herauszugreifen, bei Pontederiaceen, Liliaceen, Polygalaceen, Solanaceen, ßubiaceen. In dieser Hinsicht trennt sich diese Art am meisten von den mir bekannten Formen; doch gilt auch hier wieder, was oben über 456 incommensurable Charaktere gesagt wurde: in dieser Hinsieht geht die Oomplication am weitesten. Wesentlich besser als mit der Vorblattfrage ist mau mit ge- wissen Stellungsverhältnissen der Partialinflorescenzeu daran. Man kann wohl mit Bestimmtheit die bei manchen Arten regelmässig auftretende paarige Anordnung der Theilblütenstände als etwas Secundäres betrachten, als einen morphologischen Fortschritt gegenüber der Gleichheit bezw. richtiger stetigen akropetalen Ab- nahme der Internodien an der Rispenachse. Ich betone das „regel- mässig", weil schon in der vegetativen Region — die mir übrigens nur bei zwei Arten, Er. Crista-galli L. und Er. Corallodendron L. reichlicher zur Verfügung stand — gelegentlich die Streckung von Internodien nur in sehr geringem Masse stattfindet, so dass. wie schon Eingangs erwähnt, zwei- bis dreizählige Seheinwirtel zu Stande kommen. Ferner wird man bei der sonst regelmässigen akropetalen Verarmung der Partialinflorescenzeu diejenigen Fälle als abgeleitet bezeichnen dürfen, bei welchen sich die der Blütenzahl nach kräf- tigsten Partialinflorescenzeu in der Mitte der Rispe befinden, während gegen die Basis, wie gegen die Spitze hin, eine Verarmung der- selben stattfindet. Es hegt nahe, die axillären Dolden von Trauben abzuleiten — womit dann die erwähnten, gelegentlich auftretenden traubigeu Partialinflorescenzeu als Rückschlagsbildungen erscheinen würden — . umsomehr, als Trauben bei den Papilionaceen in grösster Ver- breitung vorkommen. Nimmt man diese Ableitung als wahrschein- lich an, womit man kaum fehlgehen wird, so wird man die Trauben sich als im Allgemeinen reichblütiger vorstellen, und die Reductiou der Blütenzahl dürfte wohl mit der Strauchung der Internodien Hand in Hand gegangen sein. Betreffs der Blütenzahl von Trauben lassen sich zwei Fälle unterscheiden : nämlich der Vegetationspunkt produciert unausgesetzt Neuanlagen von Blüten, was so lange fort- geht, bis heranreifende Früchte die Stoffzufuhr für sich in Anspruch nehmen, oder er produciert nur eine sich in engen Grenzen hal- tende Anzahl von Seitenblüten, um dann seine Thätigkeit ganz ein- zustellen. Im ersteren Falle findet man Blüten der verschiedensten Entwicklungsstadien in lückenloser Reihe, im letzteren bricht die Blütenbildung plötzlich ab. Wie überall in der organischen Natur gibt es auch hier eine gleitende Reihe von Zwischenformen, die sich so verhalten, dass nach einer mehr oder minder bestimmten Anzahl von Blüten zwar noch Anlagen weiter gebildet werden, die aber nicht mehr entwicklungsfähig sind und als Rudimente, als verkümmerte Knospen an der Spitze der Blütenstandachse stehen, scharf abgegrenzt gegen die zur Entwicklung gelangten Blüten. Man wird nun kaum fehlgehen, wenn man als die niedrigere Ent- wicklungsstufe einer botrytischen Inflorescenz, sagen wir direct einer Traube, diejenige hinstellt, bei welcher theoretisch unbegrenzt Neuanlagen am Vegetationspunkte gebildet werden ; das andere 457 Extrem, der Fall, der — wenn der Ausdruck gestattet ist — phylo- genetisch die grössere Vergaiigeiiheit hinter sich hat, wäre darin zu erblicken, dass nur eine beschränkte Anzahl von Blüten zur Anlage und zur vollen Entwicklung gelangt. Um zu unseren Pflanzen zurückzukehren, so sind die zwei- und einblütigen Dolden ganz zweifellos als durch ßeduction entstanden zu betrachten. Noch nicht behandelt wurde das Verhalten der unterhalb der Blütenregion an den Inflorescenzachsen entwickelten Blätter. Wir haben gesehen, dass die ßispenachsen mit zwei schuppenförmigen Niederblättern einsetzen, die in manchen Fällen zu völligem Abort neigen. Darauf folgen in den einen Fällen Laubblätter, in anderen aber wiederum Schuppen, und darin möchte ich ein biologisches Moment erblicken, dem für phylogenetische Fragen nicht allzuviel Gewicht beigelegt werden darf: es handelt sich um den Knospen- sehutz. bezüglich dessen in verschiedenen Klimateu sehr verschiedene Anforderungen an die Pflanze gestellt werden. Wie aus diesen Skizzen hervorgeht, genügt schon eine flüch- tige Betrachtung der die Verzweigung betreffenden Momente, ohne irgendwelche Berücksichtigung der Blütenmorphologie, um zu er- kennen, dass man es bei dieser (iattuug mit einer nichts weniger als primitiven Papilionatei.form zu thun hat; dass die Gattung, obwohl sehr abgeleitet, doch schon ein ansehnliches Alter be- sitzt, dafür zeugt die grosse Verbreitung; sie ist nämlich, um mit den „Genera plantarum" zu reden, „per regiones calidiores totius orbis" verbreitet. Aus der Art der Verbreitung, sowie aus der sehr mangelhaften Kenntnis der Floren derjenigen Länder, in denen sie vertreten ist, darf man schliessen. dass noch eine Keihe von Arten existiert, die sich bisher den Sammlern entzogen hat. Da die Kenntnis, die wir von den bis jetzt „bekannten" Arten haben, noch in jeder Hinsicht mangelhaft und unzulänglich ist, so muss man auf die vielfach so beliebten, weil ungemein „tief" aussehenden Speculatiouen über den genetischen Zusammenhang der Arten unbedingt ver- ziehten. Neue (jräser. Beschrieben von E. Hackel (St. Polten). 46. JPanicuni flutninense Hack. Perenne? Culmi erecti, ad 4 dm alti, graciles, teretes, glaber- rirai, multinodes, simpHces. Foliorum vaginae teretes, internodiis breviores, altero margine ciliatae; Ligulae breves, truncatae, cih- atae; laminae e basi subcordata late lanceolatae, acuminatae, ad 1) cm lg., — 3 cm lt., flaccidae, pilis tenuibus ulrinque plus minusve adspersae, margine scabrae. tenuinerves, nervis anastomosibus ten- uissimis conjunctis. Panicula ovata, ad 20 cm lg., laxa, palens, rhachi scaberula, rarais solitariis ad 12 cm longis a basi ramulosis, 458 ramulis brevibus erecto-patulis ad 10-spiculatis, ramisque augulatis scabris strictis, pedicellis lateralibus extremis quam spicula paullo brevioribus. Spiculae oblongae, obtusiusculae, 2*5 mm lg., viridulae, subconvexae ; glumae I — III merabranaceae, dorso glabresceates v. minute hirsutae apice pube mollissima crispula subpenieillatae : I. dimidiam spiculam aequans, ovata, obtusiuscula, 3-nei'vis ; II. et III . spiculam aequantes, lovali-oblongae, obtusiusculae, II. 3-, III. 5-nervis, paleam pusillam includens; IV. spiculam aequans, lan- ceolata, acutiuscula. apiculo viridi a latere compresso terminata, ceterum pallide flavida, minute puncticulata, subcoriacea. Brasilia : Rio de Janeiro, Glaziou nr. 14397. Vollständig vom Habitus eines IcJmanthiis, besonders des J. candicans Doell, zeigt die vorliegende Art doch keine Andeu- tung jener seitlichen Grübchen am Grunde der Deckspelze {^\. IVj, welche jene Art kennzeichnen und zu Ichnanthus stellen. Es tritt immer mehr zu Tage, dass die Abtrennung dieser Gattung von Panicum eine künstliche ist. Schon in den Abhandlungen des Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg XXXI. Bd. habe ich ein Panicum gabunense beschrieben, das ebenfalls den Habitus von Ichnanthus zeigt; es theilt auch mit der oben beschriebenen Art die Eigen- thümlichkeit, dass die I. — III. Spelze an der Spitze eiuen feinen, weissen, gekräuselten Flaum trägt, aber es besitzt doppelt so grosse (5 mm lange), fast hneallängllche Aehrchen auf weit kürzeren Stielen (der des obersten Seitenährchens jedes Zweiges ist 3— 4mal kürzer als dasselbe); die IV. Spelze ist glatt und trägt gleichfalls einen kleinen Haarpinsel. 47. Ichnanthus sericans Hack. Perennis. Culmi erecti v. ascendentes, ad 3 dm alti, teretes, appresse pilosi, multinodes, fere oranino vaginis tecti, basi (rarius etiam superne) ramosi, ramis plerisque folia tantum gerentibus. Polia undique villis serieeis nitidis raollissimis dense obtecta: va- ginae teretes, internodia superantes; ligulae breves, ciliares; laminae e basi rotundata lineari-lanceolatae v. lanceolatae, acutissimae, ad 6 cm lg., fere 1 cm lt., patentes v. reflexae. rigidae, margine scaberulae. Panicula oblonga, patula, densiflora. ad 10 cm lg., rhachi ramisque villosis, his solitariis v, saepe binis 1 — 3 cm longis, ra- cemos compositos formantibus. Spiculae in racemi nodis binae v. abortu solitariae, altera subsessilis, altera breviter pedieellata (pedi- eello villoso, spicula duplo breviore), elliptico-oblongae, 4 mm lg., viri- dulae V. sordide violaceo suifusae, subhirsutae: gluma I. spiculam sub- aequans, lanceolata, acuta, 3-nervis, densiuscule hirsuta; IL spiculam aequans, lanceolata, acutiuscula. 5-nervis, nervis prominulis, apice bre- viter cihata, ceterum glabra; III. util., sed obtusiuscula, apice puberula. paleam floremque cf fovens; IV. quam IL V* v. V^ brevior, oblonga, obtuse acurainata, glabra, flavida, laevis sed haud nitens, basi auri- culis lineari-lanceolatis membranaceis gluma 5-plo brevioribus munita. Brasilia, in provincia Goyaz leg. Glaziou (nr. 22495). 459 Verwandt mit J. Hoffmannseggü Doell, aber durch die wun- derschöne weiche und seidige Behaarung der Blätter (besonders der Oberseite), welche wie in einen grauen Pelz gehüllt erseheinen, auf den ersten Bhck kenntlich, üeberdies hat der Hahn von J. Hoffmannseggii nur etwa drei Knoten und Blätter, der von seri- cans 8—9, die aber in den Scheiden versteckt sind. Die Hühspelzen von Hoffmannseggii überragen die Deckspelze um Ys ihrer Länge; die Oehrchen am Grunde der letzteren sind länger als bei J. serl- c(ins. Immerhin könnte sich der letztere, falls sich noch Mittel- formen linden, nur als eine stark abweichende Rasse des ersteren erweisen. 48. Isachne JSeneckei Hack. Perennis. Culmi humiles, basi prostrati, interdum radicantes, dein ascendentes, parte erecta vix ultra 1 dm alta, gracilhmi, parce ramosi, glaberrimi, ad pauiculam usque foliati. Vaginae arctae, su- perue versus margines e tuberculis pilosae; ligulae e ciliis ad latera longioribus et rigidioribus factae; laminae e basi subangustata lineari- lanceolatae, acutae, 2*5 — 3 cm lg., ad 5 mm lt., flaccidae, virides, subtus scabro-puberulae, supra glabrae, margine vix incrassato scabrae, tenuinerves. Panicula ovata, laxa, patens, ramis solitariis fere a basi ramulosis, ramuhs patentissimis subcapillaribus laevibus 1 — 2- spiculatis quam spicula 2 — 4-plo longioribus. Spiculae subglobosae, parvae (1-5 mm lg.) viridulae et sordide violaceo-variegatae; glu- mae steriles aequales, ovales, obtusae, valde convexae, herbaceae, 7- nerves, glaberrimae v. superne scabrae; glumae fertiles inter se subae- quales, steriles aequantes, suborbiculares, obtusae, utraque valde convexa, coriacea, pallida, dense strigoso-pubescens. Palea glumam aequans, late ovata, acutiuscula, marginibus laxe iraplicata, dorso parce strigillosa. Flores ambo hermaphroditi. Java: prope Prigen et Tosarie leg. Benecke anno 1891. Diese Art gehört zu den echten Isachnen, welche zwei ganz gleichgebildete Zwitterblüten haben. Unechte Isachnen nenne ich jene, bei denen die III. Spelze der IV. wohl ähnlich sieht, aber weniger gewölbt, weniger lederartig ist und in ihrer Achsel meist nur eine cf Blüte trägt; solche Isachnen sind eigentlich von Pani- cum nicht streng zu unterscheiden, obwohl ihr Habitus ganz den echten Arten entspricht. Eine nahe verwandte ist die im Himalaja und in Manipur vorkommende J. ClarJcei Hook. f. (FI. Brit. Ind. VII. 24), sie ist gleichfalls niedrig, am Grunde hegend, zart mit sehr ausgebreiteter Eispe und kleinen Aehrchen ; aUein ihre Blätter sind der Beschreibung nach eilanzettlich, fast häutig-dünn mit ver- dickten Bändern, der Halm unter der Eispe langhin nackt, die „Aehrchen", also wohl auch die Hüllspelzen, rauhhaarig (hispidj, nur 0'8 bis 1*2 mm lang. Auch die javanische J. monticola Hüse (PI. Jungh. III. 379) dürfte verwandt sein ; die Diagnose lässt als Verschiedenheiten erkennen: die eilanzettförmigen, gewimperten 460 Blätter, dicke, ziemlich abgeflachte Rispenäste, ovale Aehrchen, länglich-eiförmige Hüllspelzen u. s. w., wogegen J. Benechei lineal- lanzettliche, nicht gewimperte Blätter, haardünne, rundliche Rispen- äste, kugelige (eher breitere als lange) Aehrchen mit ovalen Hüll- spelzen zeigt. 49. Setaria ahyssinica Hack. Perennis. Rhizoma crassiusculum, dense caespitosum. Oulmi erecti, ad 12 dm alti, subgraciles, teretes, glaberrimi, 3-nodes, nodis barbati, simplices. Vaginae teretes, laxiusculae, internodiis plerum- que breviores, glabrae v. superne ciliatae, laeves, imae in culmi basi aggregatae, basi dilatata plus minusve pubescentes, culmi basin specie tumefacientes. Ligulae brevissimae, ciholatae; laminae e basi aequilata hneares, culmeae planae, circ. 3dm lg., 3mm lt., innovationum longiores, angustiores, saepe subcorapHeatae, omnes setaceo-acumi- natae, subtus glaberrimae, supra pilis basi tuberculatis adspersae. raargine scaberulae, subereetae, rigidae, crassinerves. Panicula spiei- formis cylindrica 10 — 16 cm lg. densa, viridis v. violascens, rhaehi pubeseente, ramulis brevissimis 1 — 2-spiculatis, spiculis sessilibus involucro 6— 8-seto fultis, setis spicula 3 — 4-plo longioribus sub- flexuosis deorsum scabris viridibus v. nigro-violaceis ; spiculae ovatae, acutiusculae v. obtusiusculae, 2*5 mm lg., glabrae, hinc valde con- vesae; gluma I spiculam dimidiam subaequans, late ovata, obtusa, 5-nervis, laevis; IL Ys — V* spiculae aequans, ovalis, obtusiuscula 7-nervis, laevis; III. spiculam aequans, late ovata, obtusa, dorso secundum longitudinem leviter impressa, 5-nervis, laevis, paleam floremque cf includens ; IV. spiculam aequans, ovata, acutiuscula, superne subcarinata, seriatim punctata et leviter transverse rugulosa. Abyssinia: in paludibus planitiei Hamedo altid. 1405 m; in stagnis planitiei altae Abba C^erima (2200 m) leg. Schimper anno 1862; in herb, berol. sub nr. 1034, 1038, 1039. Nahe verwandt mit S. incrassata Höchst., die aber viel kürzere Hüllborsten hat („involucellis spiculam solitariam ineluden- tibus parum superantibus"), ferner ist die II. Spelze bei S. in- crassata von der Länge des ganzen Aehrchens. bei unserer Art nur Ys davon. 50. Setaria Gla^iovii Hack. Perennis. Culmi erecti, robusti, circ. 1'5 m alti, teretes, glaber- rimi, circ. 7-nodes, simplices. Vaginae arctae, teretes, internodia (excepta duo summa) superantes, glabrae v. superne parce hirsutae. Ligulae breves, ciliares. Laminae anguste lineares, sensim acutatae. inferiores elongatae, 6 — 7 dm lg., superiores sensim breviores, foliorum inferiorum junceae, supra leviter sulcatae ceterum teretes, diametro circ. 1*5 mm, medullosae, foliorum superiorum complicatae, Costa media crassissiraa, medullosa. lateribus angustis herbaceis, omnes extus nervis crassis subcontiguis percursae. rigidae, erectae, 461 glaberrimae. Panicula spiciformis, elongata, (ad 26 cra lg.) anguste cylindrica (diam. inferne circ. 6 mm), sursum attenuata, densiflora, rhachi hirsuta, ramulis brevissimis 4 — 6-spicuIatis, spiculis singulis singiila seta spicula triplo longiore subflexuosa deorsum scabra fultis, pedieellis brevissimis parce setosis apice patellatis insiden- tibus. Spiculae late lanceolatae, acutae, 25 mm lg., rufidulae v. viridulae, parum convexae: gluma I. spicula 3-plo breviore, ovata, obtiisa, 3-nervis, laevis; 11 dimidiara spiculam aequans, latissime ovata, basi late amplectens, obtusa, 5-nervis ; III. spiculam aequans, ovato-laneeolata, acuta, obscure 5-nervis, laevis, vacua; IV. spiculam aequans, ovato-lanceolata, acuta, superne carinata, inferne versus margines parce pilosa, dorso leviter granulato-scaberula, rufidula. Brasilia, in prov. Goyaz leg. Glaziou, nr. 22417. Eine sehr ausgezeichnete Art ohne nähere Verwandte, am ehesten noch mit S. caudata R. v. Seh. zu vergleichen. Die Blätter sind von ähnlichem Bau, wie die des S. 372 beschriebenen Pani- ciim teretifoliuni, doch sind sie keine so typisch ausgebildeten Rundblätter, sondern zeigen stets in einer Rinne der Oberseite eine mehr weniger breite Schichte von Sclerenchym statt der Epidermis ; die oberen Halmblätter aber zeigen alle Uebergänge zu Flachblättern, indem hier die rundliche, markreiche, dicke Mittelrippe beiderseits von mehr oder weniger entwickelten flachen Parenchymstreifen mit Gefässbündeln begleitet ist. Man kann also auch die Rundblätter dieses Grases und wahrscheinlich aller Gräser als ursprünghche Flachblätter deuten, die durch Schwinden der parenchymatischen Seitentheile auf die stark entwickelte Mittelrippe reduciert sind. Auch die Aehrchen der neuen Art zeigen manches Eigenthüm- liche : sie sind auffallend schmal und wenig gewölbt, und die Deck- spelze (gl. IV.) ist am Grunde gegen die Ränder zu mit ziemlieh langen Haaren besetzt, was bei keiner anderen Setaria beobachtet wurde. 51. Olyfa JPittieri Hack. Oulmi graciles, 60 cm v. plus alti, simplices, ad paniculam usque dense foliati, glaberrimi. Folia glabra, margine scabra, ceterum laeves : vaginae internodia superantes ; ligulae rotundatae, circ 5 mm lg., chartaceae; laminae in petiolum brevissimum subtus pube- rulm contractae, e basi subinaequah angustato-rotundata lanceolatae, acuminatae, 20—26 cm lg., 6 — 7 cm lt., subtus glaucae, subreticu- lato-venosae. Panicula corymbiformis, simplex, patens, axi communi perbrevi , ramis (raeemis) 6 — 8, simplicibus, fastigiatis, ad 10 cm longis, rhachi racemorum depresso-trigona, angulis scabra. Spiculae rf secus racemum binae v. lernae, brevissime pedicellatae, $ in qaovis racemi apice singulae. Spiculae cf 7 mm lg., lineari-lanceo- latae, acutae, muticae, glabrae, glumis 3-nerviis. Spicularum $ glumae steriles e basi ovata in eaudam longam scaberrimam acuminatae, sine cauda 1 cm, cum cauda 5 cm longae, 7 — 9-nerves, glabrae; 462 gluraa fertilis sterilibus dempta cauda pauUo brevior (9 mm lg.). ovato-obloDga, obtusiuscula.glaberrima. anthesi albida, seriusplumbea. Costa Eica: in planitie silvatica Cardoncellol, Pittier 3639. Eine sehr charakteristische Art aus der Verwandtschaft der 0. latifolia L., aber besonders durch die Form der Eispe von ihr weit verschieden: bei 0. latifolia ist dieselbe eiförmig mit ver- längerter Hauptachse, längs welcher in Abständen die zahlreichen Blütentrauben entspringen; bei 0. Pittieri finden wir nur 6 bis 8 Trauben, die zu einem fast doldenförmigen Ebenstrauss mit sehr kurzer Hauptachse zusammengestellt sind; die Aehrchenstiele sind hier sehr kurz und dick, bei 0. latifolia hingegen lang und zart, die cf Aehrchen bei letzterer begrannt, bei O. Fittieri wehrlos; besonders auffallend ist bei letzterer die Grösse der $ Aehrchen : sie messen sammt den schwanzförraigen Verlängerungen der Hüll- spelzen 5 cm, bei 0. latifolia höchstens 2 cm. 52. Melinis ambigua Hack. Perennis? Culmi ascendentes, 8 dm alti. a basi ramosi. ad genicula dense sericeo-barbati, infra nodos e tubercuhs hirsuti. Folia undique pilis basi tuberculatis hirsuta: vaginae arctae, iuter- nodia subaequantes; hgulae ciliares, breves; larainae lineari-lanceo- latae, acuminatae, rigidulae, 10—12 cm lg., ad 1 cm lt., nervis crebris sibi approximatis parum prominentibus pereursae. Panicula oblonga, densa, patula, ad 12 cm lg., rhachi ramisque glabris, his scabris repetite ramulosis subcapillaribus pedicallos subflexuosos apice ipatellatos quam spicula duplo breviores v. eam aequantes gignentibus. Spiculae lineari-oblongae, 2'5 mm lg., albo-v. canes- centi-hirsutae, leviter violaceo-sufiusae; gluma I minutissima v. oranino obsoleta, ad summum Yg mm longa, pilosa; II. spiculam aequans, late oblonga, breviter obtuseque biloba, inter lobos aristara rectam ea breviorem exserens, tota praesertim versus margines pilis rigidulis ipsa longioribus basi grosse tuberculatis hirsuta, tenuissime 5-nervis; III. 11*^*"' aequans, oblonga, in Y* superiore biloba, lobis obtusiusculis v. acutiusculis, aristam inter lobos exserens rectam circ. 6 mm longam. ceterum aeque ac IL e tuberculis hirsuta, tenuissime [5-nervis, nervis non anastomosantibus. vacua; IV. et palea sua quam spicula Ys breviores, ovatae, obtusiusculae, mem- branaceae, glaberrimae, enerves. Abyssinia: in monte Araba Harres (2300 m) leg. Schimper ann. 1862; accepi a herb. Mus. berolin. ^wh nomuiQ Fanici macro- trichi Steud. et uro. 800. Diese neue Art ist deswegen wichtig, weil sie die Gattung Melinis so enge mit Tricholacna verknüpft, dass es noth wendig wird, beide zu vereinigen und den um zwölf Jahre älteren Namen Melinis für beide zu gebrauchen. Schon Stapf hat in Dyer's Flora Oapensis VII, p. 447, bei Melinis bemerkt: „very closely allied to Tricholaena" ; in dem 463 Gattungsschlüssel, S. 313, findet man als Unterschied nur: Tri- cholaena: II. und III. Spelze 5-i)ervig, Nerven gewöhnlich schwach, unter der reichlichen, langen, seidigen Behaarung verborgen, unter- halb der stumpfen Spitze anastoraosierend; bei Melinis: IL Spelze 7-, III. 5-nervig, Nerven gerade, auffallend, unter der spitzen Spitze nicht anastomosierend. Vergleicht man die ausführlichen Gattungs- charaktere S. 441 und 447, so kommt dazu noch der Unterschied, dass bei Tricliolaena die III. Spelze in ihrer Achsel gewöhnlich eine c^ Blüte, seltener blos eine Vorspelze trägt, während sie bei Melinis ganz leer ist. (Stapf nennt die III. Spelze „untere Blüte".) Dies ist auch der einzige haltbare Unterschied zwischen beiden, denn die Nervatur ist nicht bei allen Melinis-AxiQii so wie bei M. minutiflora. auf welche die Angaben der Fl. Capensis passen; Stapf selbst hat seither eine M. ienuissima beschrieben, die in der III. Spelze nur 3. in der IL 5 — 7 sehr zarte Nerven hat. Dass man aber auf das Vorhandensein oder Fehlen einer (f Blüte oder gar nur einer Vorspelze im Winkel der 3. Spelze bei den Paniceen keine Gattungsunterschiede gründen kann, lehrt ein Blick auf die anderen Gattungen dieser Tribus: bei Panicum, besonders in der Section Eupanicum, wechselt dieses Merkmal sozusagen von Art zu Art, und auch in den Gattungen Ichnanthns, Setaria, Pcnnisetum kommen sowohl ein- als zweiblütige Arten oder solche mit blosser Vorspelze statt der unteren Blüte vor, ohne dass man daran denken könnte, daraufhin natürliche Subgenera oder Sectionen zu gründen, da weder Merkmale des Habitus noch andere im Blütenbau damit parallel laufen. Die bisher bekannten Mellnls-Axi&n weichen aller- dings habituell von den Tricholaenen durch kleinere, wenig oder nicht behaarte Aehrchen ab, aber die neue Art, M. amhigua, steht habituell den Tricholaenen näher, ja sie ist sogar mit TricJiolaena longiseta Höchst. = Fanicum macrotrichum Steud. verwechselt worden, als welche ich sie vom Berliner Museal-Herbar mitgetheilt bekam. In der That ist sie dieser recht ähnlich, unterscheidet sich aber durch kleinere (2*5 mm lange) Aehrchen. deren 1. Hüllspelze oft undeutlich, höchstens aber 0-4 mm lang ist, deren 2. und 3. Spelze mit viel spärlicheren, abstehenden, aus starken Knötchen entspringenden Haaren besetzt sind ; die 3. Spelze ist gänzlich leer ; bei T. longiseta trägt sie eine cf Blüte oder eine blosse Vorspelze in der Achsel, ist so wie die 2. Spelze mit zahlreichen seidigen, vorwärts gerichteten Haaren ohne Knötchen am Grunde besetzt: die 1. Spelze ist immer deutlich, etwa 1 mm lang, das Aehrchen grösser, 3 '5 mm lang. Früher glaubte ich auch (vergl. Engler & Prantl, Nat. Pflanzenfam. II, 2, p. 33), dass der Umstand, dass die 1. Spelze von Trlcholaena von der 2. durch ein kleines, aber deutliches Inter- nodium getrennt ist, als Gattungsmerkmal für letztere dienen könne, habe mich aber von seiner Variabilität überzeugt; bei T. longiseta sitzt sie ebenso dicht unter der 2. Spelze, wie bei den echten Me- linis-Arten. loh schlao:e daher vor, die letzteren nicht als eigenes 464 Subgenus, sondern nur als Section oder Series den bisherigen Tri- cholaenen gegenüberzustellen : Melinis Beauv. Agrost. 54 (1812) emend. Sect. Eumelinis: gluma III. vacua: M. minutiflora Be3i\iY.: 21. temiissima Stapf.; 31. ambigua Hack. Sect. Tricholaena (Schrad. in Schult. Mant. II. p. 8 [1824] als Gattung) : gluma III. fiorera cf et paleam v. hanc solam fovens. Arten: M. rosca ( TV. rose« Nees), M. setifolia {Tr. sfiifoliaSta,T^f), M. scabrida {Tr. scahrida K. Schura.), 31. hrevipila {Tr. hrevi- pila Hack.), 31. capensis (Tr. capensis Nees), 31. Teneriffae (Sac- diariim Teneriffae Linn. f.), M. arenaria (Tr. arenaria Nees). 31. glahra {Tr. glahra Stapf, mit kahlen Aehrchen!); 31. villosa (31onachi/ron viUosum Pari., Tricholaena 3Ionacliyrum Oliv.) bildet zusammen mit 31. grandiflora (BJiynchelijtrum grandißorumKoehst.), 31. microstachya (Bliyncheli/tram microstaclnjum Balf. f.) und 31. Wiglitii {Tr. Wightii Nees) eine Gruppe enge verwandter, zum Theil kaum trennbarer Arten; unter 31. rosea verstehe ich mit Stapf eine Reihe sonst als Arten getrennter Formen, wie Tr. tonsa Nees, Tr. sphacelata Benth., Tr. ruficoma Höchst, etc. So wie die Behaarung, so wechselt auch die Begrannung in beiden Sectionen ; von 31elinis minutiflora ist neben der typischen, begrannten, auch eine var. mutica Hack, in Akad. Wien 89 (1884) bekannt. Durch die Zusammenziehung mit Tricholaena muss auch die Stellung von 31elinis geändert werden; sie ist bei den Pauiceeu einzureihen, während sie bisher (nach Benth. & Hook. Gen. PL, Hackel in Engl. & Prantl, Nat. Pflanzenfam. etc.) bei den Triste- gineen untergebracht war; allerdings wird dadurch die Grenze der beiden Tribus nur noch mehr verwischt und gewinnt die Ansicht Baillon's (Bull, mens. Soc. Linn. Paris 1893, p. 1081), dass diese Tribus aufzulassen und mit den Paniceen zu vereinigen sei, an Ge- wicht. Andererseits wäre dann aber die Abgrenzung der Paniceen noch schwieriger; es ginge der bisher doch ganz brauchbare Cha- rakter der erhärtenden Deckspelze der $ Blüte verloren. Es em- pfiehlt sich also doch vorläufig die Beibehaltung der Tristegineen, nur muss ihr Name geändert werden, denn derselbe drückt aus. dass Tristegis Link = 31elinis Beauv. der Typus der Tribus sei. während diese Gattung nun nicht mehr derselben angehört. Daher empfiehlt sich der Name Armidinelleae, den schon Stapf in Fl. Oapens. YIl, 314. dafür gebraucht hat; allerdings hat er zwei Gattungen {Trichoptenix und Tristachya) in dieselbe aufgenommen, die bisher zu den Aveneen gezählt wurden. Man ersieht hieraus, wie schwankend die Begrenzung der Tribus bei den Gräsern über- haupt ist : es wird sich daran durch künftige Untersuchungen noch Manches ändern, und zu einer befriedigenden Begrenzung wird man wohl nie gelangen. 465 Tribus : Ariindinelleae, Cyphochlaena nov. gen/) Spieulae secus ramos paniculae simplicis binae, heterogamae et subheteromorphae, cujusvis paris altera siibsessilis, floribus 2 mas- culis, inferiore interdum aboriente, altera breviter pedicellata, bi- flora, flore superiore $, inferiore cf, utraqiie a latere compressa, cum pedicello articulata. Glumae 4, infima a rhachi aversa, membra- nacea, spicula brevior, aristara ipsa multo longiorera (in spicula cf eam aequantem) exserens; 11. versus rhachin spectans, spiculam aequans, in spicula $ coriacea, chartacea, mutica, in 9 merabra- nacea, aristulata; III. spiculam aequans, in spicula $ obtuse tri- angularis, gibba, demum subcoriaeea, mutica, paleam hyalinam enervem floremque cf triandrum fovens, in spicula rf vix gibba, membranacea, mutica, paleam floremque rf includens ; IV. spicula paullo brevior, hyalino-membranacea, mutica, subcariuata, obsolete o-nervis, paleam hyalinam obsolete 2-nervem floremque triandrum, in spicula subsessili mere cf, in altera 9 includens, cujus ovarium obovatum, glabrum stylis 2 breviusculis, stigmatibus elongatis un- dique breviter plumosis ex apice floris exsertis terminatur. Oaryopsis ignota. Gramen madagascariense humile, gracile, foliis planis flac- cidis lanceolatis, spiculis in raeemos alternos spicas mentientes dispositis, habitu Oplismenos referens. 53. Cyphochlaena niadagascariensis nov. spec. Perennis. Oulmi basi decumbentes, radicantes, dein ascendentes, 15 — 20 cm alti, gracillimi, subcompressi, facie interiore (folium spec- tante) pubescentes, ceteruin glaberrirai, plurinodes, basi ramosi, fere ad paniculam usque foliati. Foliorum vagiuae arctae. teretiuseulae, internodiis breviores, versus margines pilosae, ad nodos barbatulae. Ligulae breves, truncatae, basi auguste raembranaceae, ceterum ci- liares. Laminae e basi subangustata lanceolatae, acutae, 4 — 5 cm iongae, 5 — 7 mm latae, flaccidae, patulae, utrinque plus minus pilis adspersae, margine saepe undulato scabrae, tenuinerves. Panicula linearis, e racemis subcompositis (spicis spuriis) G— 9 alternis facta, 8 — 8 cm lg. ; racemi patuli, sessiles, crassiusculi, subdensiflori, se- cundi, rhacheos communis complanato-compressae glabrae interuodia subsuperantes, inferiores 10 — 12 mm longi, e paribus spicularum 10 — 12, summi ad 5 mm lg., e paribus 5 — 6 formati, rhachi propria angusta (spicula plus duplo angustiore), depresso-trigooa, setis e tuberculis enatis spiculas superantibus obsita, spicula terminata. Spieulae quadriseriales. seriebus 2 exterioribus e spiculis 9 sub- distantibus factis, 2 interioribus e spiculis J" contiguis v. subimbri- catis formatis, pedicellis brevissimis (spicularum 9 0*8 mm, rf vix 0*4 mm longis) apice Corona pilorum spicula duplo longiorum (in ^) Von Kvcpog, höckerig, und x^cctva, Decke, Mantel, bei den Gräsern Deckspelze. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1901. 34 466 spicula cf ad pilos 2 — 3 redacta) obsitis fultae. Spiculae $ l'5ram lg., late irregulariterque deltoideae, sursura dilatatae. obtusae, fere aque latae ac longae, latere exteriore gibbae, a latere compressae, albidae, glabrae: gluma I. merabranacea, spicula Y3 brevior, ovato- oblonga, carinata, carina laevi, obtusa. ex apice leviter emargmato aristam exserens tenuem rectam 7 — 8 mm longam scaberrimam; IL spiculam aequans, chartacea, arabitu late ovalis, conchaeforrais, carinata, obtusiuscula, 2-nervis, alba, nervo medio viridi, laevi, sub- tilissime et irregulariter rugulosa; III. spiculam aequans, obtuse tri- gona, angulo exteriore in gibbum prosiliente, obtusa, carinata, 1-nervis, primo chartacea, deinde subcoriacea, alba, nitidula, sub- tilissime rugulosa, paleam hyalinam enervem, ovalem, obtusam fio- remque cf includens, lodieulis 2 minutis cuneato-oblongis, antheris 3. 0*8 mm longis. Gluma IV. spicula pauUo brevior, hyalino-membra- uacea. late ovata, conchaeformis, obtusa, subearinata. obsolete 3-nervis; palea glumara aequans, ovalis, hyalina. obtusissima, ob- solete 2-nervis. Lodiculae nullae. Antherae 3, 1 mm lg.; ovarium obovatum, gibbum, glabrum ; styli breviusculi, Stigmata elongata. undique breviter plumosa, ex apice floris inter glumas arcte inclusi emergentia. Spiculae masculae ellipticae, valde compressae, lere 2 mm lg., virides: gluma I spicula ^j^ brevior, lanceolata, acuta, carinata, carina aeuleolata-scabra. sensim in aristam subuliformem ipsam aequantem v. paullo superautem abieus ; II. spiculam aequans, ovata, arcte complicata, chartaceo-membranacea. 1-nervis, carina scabra, infra apicem subemarginatum subula quam gluma 4— 6-plo breviore saepe curvula, scabra munita; III. IF"^ simillima. sed saepe leviter gibba, paleam byalinam ea breviorem ellipticam floremque 3-andrum interdum hebetatum fovens; IV". et ejus palea ut in spiculis 9^ lodiculae et antherae ut in hujus flore ^. Madagascar : Nosibe, leg. Hildebrandt (nr. 3354). Eine ausgezeichnete neue Gattung, die im Bau der Aehrchen am nächsten mit Arthropogon, im Bau des Blütenstandes mit einigen Armidinella- KriQn (z. B. A. mesophijUa Nees und A. Wallichii Nees) verwandt ist, von beiden aber sehr abweicht durch den Di- morphismus der Aehrchen, der an jenen vieler Andropogoneen er- innert, nur dass bei den Andropogoneen meist (mit Ausnahme von Trachypogon) das länger gestielte Primär-Aehrchen cf, das sitzende Secundär-Aehrchen $ ist, bei Cyphochlaena hingegen umgekehrt ; auch der Gegensatz zwischen den stark verhärtenden Hüllspeizen und der sehr zarten Deckspelze und Vorspelze der Endblüte er- innert an die Andropogoneen; doch ist bei Cyphochlaena die III. Spelze, welche die Deckspelze der unteren, stets c^ Blüte ist, eben- falls, und zwar am stärksten, verhärtet; ihre besonders hervor- tretende Höckerform bestimmt die gesammte Gestalt des Aehrchens, während bei den Andropogoneen sich die III. Spelze immer hinter der I. versteckt und zarthäutig bleibt. Ein auffallendes Merkmal sind auch die langen Grannen der 1. Hüllspelze der 9 Aehrchen und die langen Haare an deren Stielchen, wodurch die Scheinähreu 467 jenen von Oplismenus habituell ähnlich werden, mit welcher Gattung auch die vegetativen Charaktere fast vollkommen übereinstimmen, während eine wirkliche Verwandtschaft nicht im mindesten existiert. Beiträge zur Flora von Steiermark. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Mit einer Tafel.) (Schluss.i) Hieracium Floreniimim All. Ssp. parcifloccum N. P. Auf Geröll- halden im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Hieracium Florentinnm All. Ssp. florentinnm N. P. Am Südab- abhang des Gonobitzer Berges (H.). Ist unter allen Formen des H. fJorentinum durch die kleinsten Köpfchen ausgezeichnet. Hierncium Banliini Schult, f. tJiaiimasioides N. P. Am grossen Kirchberge bei Peggau (W.); in der Bärenschütz bei Mixnitz (W.); zwischen St. Lorenzeu und Kaisersberg a. d. Mur (W.j. Hieracium hrachiatum Bert. f. apoj^thyadium N. P. In der Bärenschütz bei Mixnitz (VV.). Wohl zweifellos ein Bastard von H. pilosella L. f. vulgare N. P. mit H. Bauhioii Schult, f. thauma- sioides N. P. Hieracium porrifolium L. Im Harteisgraben bei Hieflau (H.); am „Wasserfall weg" in der Hochthorgruppe (H.); im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Die von Nägel i und Peter^) innerhalb des typischen H. porrifolium L. unterschiedenen Formen stellen kaum auseinander zu haltende unbedeutende Verschiedenheiten in Gestalt und Beflockung der Hülle dar, die z. B. bei Crepis grandiflora (All.) Tsch. viel deutlicher auftreten, ohne dass es bisher für nöthig befunden worden wäre, diese Formen zu unter- scheiden und zu benennen. Hieracium porrifolium N. P. f. sparsiglandulum N. P. Im Logar- thale bei Sulzbach mit vorigem. Hieracium hiipleuroides N. P. f. inulifolium Prantl. Au Felsen in der Schlucht bei Weitenstein (H.). Weicht durch hellere, am Rande flockige Hüllschuppen ab und nähert sich der f. Schenhii Griseb. Bei H. hiipleuroides Gmel. seheint übrigens eine Gliederung in geographisch getrennte Formenkreise vorhanden zu sein. Hieracium glaucum All. f. tephrolepium N. P. An Felsen am Abhänge des CiUier Schlossberges gegen die Sann, sowie im Teufelsgraben hinter Guteneo:g bei Neuhaus. -eo ') Vgl. Nr. 7, S. 241, Nr. 8, S. 295, Nr. 9, S. 355, Nr. 10, S. 384, und Nr. 11, S. 440. 2) Die Hieraceen Mittel-Europas, II, p. 10. 34* 468 Hieraciiim glaucum All. f. Reichardtl N. P. Diese Form kommt nach Nägeli und Peter^) einerseits auf den Kalkbergen des Wiener Beckens, andererseits bei Sulzbach in Südsteiermark vor. Ich habe die Pflanze sowohl im Logarthaie bei Sulzbach, als auch im angrenzenden Krain an der Save zwischen Trifail und Sagor gesammelt und glaube, dass diese Pflanze mit der nieder- österreichischen doch nicht so ohneweiters zu identiticieren ist, da sie sich durch am Rande reichflockige Hüllen und stärkere Behaarung derselben unterscheidet; nichtsdestoweniger will ich, bis genauere Untersuchungen vorliegen, von einer Neubenennung der Pflanze Umgang nehmen. Der Formenkreis des Hieraciiim glaucum All. dürfte in systematischer Hinsicht ziemliche Schwierigkeiten bieten; da es zweifellos ist, dass in denselben Gebieten sich oft mehrere gut unterscheidbare Formen vor- finden. Hieraciiim villosum L. f. calvescens N. P. Bei der Fölzalpe am Hochschwab (H.). Hieracium villosum L. f. glaucifrons N. P. Auf Geröllhalden im Logarthaie bei Sulzbach (H.). Diese Pflanze, die von Nägeli und Peter^) noch zu H. villosum gezogen wird, wird von Beck^) bereits, und zwar gewiss mit gleichem Rechte, dem Kreise der Zwischenformen zwischen diesem und H. glaucum beigeordnet. Hieracium villosiceps N. P. Am Sarstein bei Aussee sehr häufig, während ich H. villosum L. dort nicht beobachtete. Hieracium melanopliaeum N. P. Bei der Fölzalpe am Hoch- schwab (H.). Hieraceum dentatum Hoppe f. pseudovillosiim N. P. ? Am Sulz- karhund in den Ennsthaler Alpen (H.). Eine sehr merkwürdige Pflanze, die wohl hierher zu stellen sein dürfte. Habituell gleicht sie vollkommen dem H villosum L., weicht aber durch deutlieh gestielte, gezähnte Grundblätter, schwärzliche, lang zugespitzte, massig zottige Hüllschuppen und bedeutend schwächere Be- haarung ab. Auch mit H. suhspeciosum N. P. f. comolepium N. P. zeigt sie eine gewisse Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber durch breitere, reichlicher behaarte und nur sehr wenig glaucescierende Blätter. Vielleicht ist die Pflanze ein Bastard von dem am selben Standorte vorkommenden //. ineisum Hoppe mit H. villosum L. Hieracium SchmidtU Tausch. Nach Maly*} bei Neuhaus und Cilli. Wurde im genannten Gebiete von mir nirgends beobachtet, und halte ich das Vorkommen dieser Pflanze daselbst, sowie überhaupt in Steiermark für sehr unwahrscheinlich. 1) Die Hieraceen Mittel-Europas, Tl., p. 40. ^) Die Hieracien Mittel-Europas, II, p. 100. 3) Fl. V. Nieder-Oesterr., II, p. 1302, *) Fl. V. Steierm., p. 110. 469 Hieracium incisum Hoppe. Am Sulzkarhund bei Hieflau (H.). Das Hieracium incisum Hoppe ^) ist bedeutend älter als Koch's Pflanze gleichen Namens-), weshalb es nicht gerechtfertigt ist, den Namen im Sinne des letzteren Autors zu gebrauchen, wie es Murr jetzt thut *). Hieracium Ärolae Murr. Am Steiner-Sattel in den Sannthaler Alpen (H.). Stimmt mit Originalexemplaren Murr's vom Arl- berg auf das Genaueste überein. Die Pflanze gehört meiner Ansicht nach in den Formenkreis des H. incisum Hoppe und nicht zu H. Murrianum A. T., wohin es Murr gestellt hat*). H. Ärolae ist nämlich eine Zwischenforra zwischen H. silvaticum und H. villosum, während H. Murrianum überdies noch An- klänge an H. glaucum zeigt, die bei H. incisum Hoppe, sowie bei H. Ärolae Murr fehlen. Hieracium Trachselianum Christen. Am Sulzkarhund bei Hieflau (H.). Das von Preyn^) am selben Standorte angegebene H. cae- sium Fr. dürfte wohl auch zu dieser Form gehören. Hieracium Hayelüi Murr in Oest. bot. Zeitschr., L. (1900), p. 60. Ich kann nicht umhin, auf diese a. a. 0. schon ausführlich be- sprochene Pflanze ebenfalls zurückzukommen und vor Allem deren Beschreibung zu ergänzen. Stengel schlank, aufrecht, bis 40 cm hoch, an allen (vier) mir vorliegenden Exemplaren durch Fehlschlagen einköpfig, kahl, nur unter den Köpfchen etwas flockig. Grundblätter lang gestielt, lanzettlich, entfernt ausgeschweift gezähnt, glaucesciereud, ganz kahl, nur der Blattstiel mit vereinzelten Härchen besetzt. Stengelblätter zwei, das untere den Grundblättern gleichgestaltet, nur viel kürzer gestielt, das obere sehr entfernt, klein, lanzett- lich, ganzrandig. Bracteen 3 — 4, pfriemlich, die untersten 1 — 2 etwas entfernt. Köpfchen eikugelig, Hülle kaum 10 mm lang, Hüllschuppen schmal, spitz, dunkelgrün, am Rande heller, mit einzelnen schwarzen Härchen besetzt, fast flockenlos. Drüsen fehlen. Grilfel dunkel. Achänen 3 mm lang, dunkelbraun. Nach Murr*^) entspricht die Pflanze der Combination vul- gatuni-glancum ; nach Zahn'^) wäre sie ein vulgatum y( porri- folium. Ich halte die hybride Abkunft derselben nicht für zweifellos, habe auch H. porrifolium L. am Standorte (St. ligner Thal bei Aflenz) nicht gesehen, obwohl das Vorkommen des- selben dort sehr wahrscheinHch ist. Meines Erachtens ist H. HayeJcii mit H. canescens Schi, am nächsten verwandt, von allen ') Sturm, Deutschi. Flora. H. 39. 2) Syn. fl. Germ, et Helv. Ed. I. p. 457 (1837). 3) Conf. Dörfler, Schedae ad Herb. norm. Cent. XXXII, p. 41. *) Conf. Dörfler, 1. c. p. 42, et Murr in Deutseh. bot. Monatssehr., 1898, p. 5. ö) Oesterr. bot. Zeitschr. XLVIII (1898), p. 309. Cj 1. c. 7) in litteris 26. X. 1900. 470 mir bekanuten Formen desselben aber durch die langgestielten Grundblätter und die ganz wie bei H. porrifolium L. gestalteten Hüllen verschieden. JRieraciuTn ijseudorupestre N. P. Im Logarthaie bei Sulz- bach (H.). Das Hieracium subspeciosum N. P. ist eine sehr unnatürliche Sammelart, die die verschiedenartigsten Formen umfasst, welche nur immer Merkmale des H. vülosum, glaucnm und silvaticum an sich erkennen lassen. Die Zwischenformen der Hieracien sind in Bezug auf ihre systematische Stellung sehr schwierig zu behandeln und gewiss von sehr verschiedenartigem systemati- schem Werthe. Sie können darstellen: a) wirkliche Bastarde, h) zu Arten gewordene Hybriden und deren Abkömmlinge, wohl der häufigste Fall, c) intermediäre Formen, die aus der Zeit, wo die Differenzierung der Arten vor sich ging, stammen und sich in dieser Zwischenstellung erhalten haben; dies ist der von Nägeli für die grösste Mehrzahl der Fälle angenommene Vor- gang, welcher aber wohl in der Natur nur selten vorkommt; d) Formen, welche sich durch selbständige Erwerbung von Merkmalen eine scheinbare Zwischenstellung erworben haben, ohne aber wenigstens mit einer der Arten, zwischen denen sie zu stehen scheinen, in irgend einem verwandtschaftlichen Ver- hältnisse zu stehen. Selbstverständhch wird es nur selten mög- lich sein, festzustellen, welcher der genannten Fälle vorliegt, ge- wiss aber ist es ungerechtfertigt, verschiedene, auf so mannig- fache Weise zu Stande gekommene Formen unter einer Species zu subsummieren. Vor Allem wäre es eine der dankbarsten Auf- gaben, speciell unter den Archhieracien die hybriden und nicht hybriden Zwischeuformen zu sichten. Was das H. subspeciosum Näg. betrifft, so glaube ich mit Nägeli und Peter, dass speciell die Formen der Grex „Sub- speciosum" gewiss nicht hybrider Herkunft sind. Anders steht es jedoch mit H. pseudorupestre N. P. Vor Allem gehört die Pflanze gewiss nicht in die Gruppe der „ Vdlosina^, sondern ist zunächst mit den Zwischenformen der Vulgata und Glaiica, speciell mit H. ainescens Schi., verwandt, weicht aber von diesen Formen durch die weisse, kurzzottige Behaarung der Hülle ab. Meiner Ansicht nach hat sich die Pflanze aus einem H. canescens oder aber einer Hybride von H. silvaticum y^ghiucum selbständig weiter entwickelt, wobei wegen der eigenthüm- lichen Behaarung der Hülle auch an eine Einflussnahme von H. vilLosum zu denken wäre. Dass die Pflanze aber mit den eigentÜchen Villosina nichts zu thun hat, beweist schon der Umstand, dass Fries sie in seinem „Hieracia Europaea ex- siccata" als H. saxetanum ausgegeben hat. Hieracium suhcaesiuni Fr. Im St. ligner Thale bei Aflenz (H.). Hieracium Galhanum Dabist. Im Logarthaie bei Sulzbach (H.). 471 Im Allgemeinen pflegt man alle jene Parallelformen von H. silvaticum, die drüsenlose Hüllen und mehr weniger bläulich- grüne Blätter haben, unter dem Namen H. suhcaesium zusammen- zufassen. Dieser Vorgang ist nicht vollkommen einwandfrei. H. suhcaesium Fr. ist nach Dahlstedt identisch mit H. steno- lepis Lindebg. d. litorale Dabist. Dieses hat kleine, derbe, unterseits glauke, ziemlich lang gestielte Blätter, die in den Blattstiel rasch zusammengezogen oder an der Basis abgestutzt und nur schwach gezähnt sind. Das von Oborny bestimmte, in der Flora exsiccata Austro-Hungarica unter Nummer 3357 aus- gegebene Hieraciiim suhcaesium stimmt mit dieser Pflanze recht gut überein. Jene Formen hingegen mit ebenfalls drüsenlosen Hüllen, weichen, hellgrünen, höchstens unterseits etwas bläu- lichen, mehr minder grob gezähnten Grundblättern gehören zu H. Galhanum Dabist. Hieracium silvaticum L. Von dieser höchst polymorphen, wahr- scheinlich mehrere Species umfassenden Pflanze liegen mir aus Steiermark folgende Formen vor: a) Fritschil Pernh. Im Hagenbachgraben bei Mautern (H.). h) sinuosifrons Almqu. In der Sunk bei Trieben (H.). c) miiuduiiim Dabist. Ebenda (H.). d) glandulosissimiim Dabist. Im Harteisgraben bei Hieflau (H.); am Wechsel (W.). e) Anisiacmn m. An der Gesäusestrasse nächst Hieflau (H.), an felsigen Abhängen oberhalb der Ebersanger-Alpe in der Hoehthorgruppe (H.), im Harteisgraben bei Hieflau (H.). Eine sehr auffallende Form, die mit keiner der von Dahlstedt, Pernhoffer und Jordan auf- gestellten übereinstimmt. Eosettenblätter zahlreich, ei- förmig, an der Basis abgerundet oder schwach herz- förmig, etwas länger als ihr Stiel, die äusseren stumpf, die inneren spitzlich, schwach gezähnelt bis grob ge- zähnt, mit stumpfen Zähnen, hell bläuhchgrün, am Rande und manchmal am Mittelnerv etwas wimperig, sonst kahl; Blattstiele massig behaart. Ein kleines Stengelblatt ober der Mitte. Kopfstand reichküpfig. Hülle 12 — 14 mm lang. Hüllschuppen schmal, spitz, dunkel, etwas heli- randig. Drüsen der Hüüe sehr reichlich, mit einzelnen schwarzen Haaren untermischt, au den Kopfstielen nach abwärts rasch abnehmend, aber vereinzelt bis zur Stengel- mitte reichend. Flocken an der Hülle massig zahlreich, Köpfchenstiele dicht weissflockig. Steht dem H. integratum Dabist., speciell dessen f. variicolor am nächsten, unterscheidet sich aber durch die schmalen, reicher flockigen Hüllschuppen, dichtere Drüsenbekleidung derselben und die kahlen Blätter, und kann vor Allem darum mit demselben nicht identificiert 472 werden, weil Dahlstedt bei der Gruppierung der Formen gerade auf die Breite der HüUsehuppen grosses Gewicht legt. f) persimile Dahlst. In der ßärenschütz bei Mixnitz (W.); bei der Teichalpe am Lantsch (W.). Hieracium vulgatum Fr. Ich beobachtete folgende Formen: a) irriguum Fr. In Wäldern bei Unter-Tressen nächst Aussee. h) purpurans Bernh. Im Hagenbachgraben bei Mautern. c) cruentifolium Dahlst. et Lüb. Im Hagenbachgraben bei Mautern. Hieracium ZinJccnense Pernh. In der Kruniraholzregion des Seckauer Zinken (H.). Stimmt genau mit Fern hoffe r's Ex- siccaten überein. Ich erwähne die Pflanze deshalb, weil Murr, der die von mir gesammelten Exemplare gesehen hat. es für identisch mit H. melanops A. T. erklärt hat ^ j ; falls diese Deutung richtig ist, wäre somit die Identität von H. melanops A. T. und R. Zinkenense Pernh. festgestellt. Hieracium eximium Dahlst. Die Pflanze vom Wechsel stimmt mit den Exsiccaten von H. pseudex'iuium Dahlst. vollkommen überein. Hieracium alpinum L. f genuinum Wimm. Am Wechsel (H.); Seckauer Zinken (H.); am Speikkogel der Gleinalpe (W.). Hieracium alpinum L. f. melanocephalum Tsch. Am Bösenstein nächst dem Jägerhause oberhalb der Kotalpe (H.). Weicht von vorigem durch fast doppelt grössere, dicht schwarz behaarte Köpfchen, breitere Blätter und einen robusteren Bau ab. Hieracium intybaceum Wulf. Am Speikkogel der Gleinalpe (W.). Hieracium harhaium W. K. In Wäldern bei Hochenegg nicht selten (H.). Ich kann, ebenso wie Freyn-), den Ausführungen Preissmann's^), dass H. Stiriacum Kern, mit H. racemosum W. K. und H. tenuifolium Host identisch seien, nur voU- inhalthch zustimmen. Die von A. Kerner^j citierten, von Holuby in Ober- Ungarn gesammelten Exemplare lassen sich von Exemplaren des H. Stiriacum Kern, aus Graz in nichts unterscheiden. Freilich gibt es bei Graz Formen, die die von A. Kerner hervorgehobenen Merkmale, besonders die ver- längerten Aeste, zeigen, doch sind das, wie Preissmann ganz richtig erkannt hat und wie man bei Einsichtnahme einer grösseren Eeihe von Individuen ganz deutlich sieht, nur Wuchs- formen ein und derselben Pflanze. Auch mit der Beschreibung und Abbildung Waldstein's und Kitaibefs'^) stimmt die 1) Oesterr. bot. Zeitschr. L (1900), p. 60. 2) Oesterr. bot. Zeitschr. L (1900), p. 435. 3) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm., 1894, p. LXXIII ff. *) In Notizen seines Herbars. Conf. Preissm. a. a. 0. ■'') Descr. et Icou. plant. rari:)r. Hung. II, p. 211, Tab. 193. 473 Pflanze aus der Umgebung von Graz vortrefflich überein, vt^obei zu bemerken ist, dass die Farbe der Aehenen von Exemplaren von ein und demselben Staudorte von gelbbraun bis tief roth- braun wechselt. Auch die im k. u. k. naturhistorischen Hof- museura aufbewahrten Origiualexemplare des H. tenuifolium Host sind zweifellos mit der in ßede stehenden Pflanze iden- tisch. Was schliesslich das H. harhatum Tsch. betriÖ't, so würde ich dasselbe nach Exemplaren vom classischen Standorte (Adams- thal bei Brunn) ^) für eine geringwerthige Form von H. racemosum mit etwas stärkerer Behaarung und sehr vereinzelten Stieldrüseu an den Köpfchenstielen halten. NB. Sowohl Zahn's Bearbeitung der Archhieracien in Wohl- fahrt's Synopsis, als die Arbeiten Krasan's über die Flora von Ober- und Unter-Steiermark im Jahrgang 1901 der „Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark" erschienen erst während der Drucklegung dieses Aufsatzes. Es konnten aus diesem Grunde die genannten Arbeiten nicht mehr die ihnen ge- bührende Berücksichtigung finden. Tafelerkläriing. A, Silene saxifraga L. — B. Silene Dahiiatica Scheele. — C. Aly&sum Preissmmini Hayek. — D. Carduus acanthoides L. — E. Carduus Rechingeri Hayek. — F. Carduus viridis Kern. Zur Pilzflora von Tirol. Von L. Grafen v. Sarnthein (Innsbruck). Um beizutragen, in die noch äusserst mangelhaite Kenntnis der Verbreitung der grösseren Pilze Nordtirols einiges Licht zu bringen, machte ich vor Kurzem, begünstigt durch eine der Ent- wicklung derselben ungemein forderliche Witterung, an mehreren Standorten dieses Gebietes grössere Aufsammlungen, deren Er- gebnisse gleich wie voriges Jahr (vergl. diese Zeitschrift, L. Jg. 1900, p. 411 — 412) Seine Hochwürden Herr Jakob Bresadola in Trient in zuvorkommendster Weise zu bestimmen die Güte hatte, wofür demselben hiermit der wärmste Dank ausgedrückt sei. Die erwähnten Localitäten sind, nach der Zeit ihres Besuches gereiht, folgende: 10. September 1901. Gschnitzthal : Lärchenwiesen der Moräne beim Ansitze Schneeberg bei Trins. Glimmerschiefer, 1200 m. 13. September. Innsbruck: Mühlau, lichter Föhrenwald ober dem Badhause gegen die Hungerburg. Diluvium. 650—750 ra. ij Conf. Tausch in Flora 1828. Erg. Bl. I, p. 72. 474 14. September. Innsbruck: Paschberg, schattiger Fichten- und Föhrenwald am Wege zum Tummelplatz. Thonglimmerschiefer, 600—700 ra. 15. September. Battenberg im ünterinnthale , lichter Fichten- und Föhrenwald auf der Anhöhe zwischen Brixlegg und der Schlossruine. Kalk, 600—700 m. 17. September. Innsbruck: Wüten er berg, schattiger Fichten- und Föhrenwald zwischen dem Bergisel-Plateau und dem Berreiter- hofe. Thonghmmerschiefer, 700—800 m. 19. September. Station Oetzthal der Arlbergbahn am Ein- gänge dieses Thaies, lichter Föhrenwald mit Heideboden. Vor- wiegend Kalk, mit Glimmerschiefer, 700 — 800 m. Indem ich nachstehend die so gewonnene Liste in systema- tischer Anordnung (nach Winter etc., die Pilze Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, Leipzig, 1884 — 1896, und mit den Nummern dieses Werkes versehen) zusammenstelle, glaube ich auch einige Angaben über Arten der hier vertretenen Gruppen ein- schalten zu sollen, welche bei anderen Gelegenheiten mitgenommen und gütigst von Herrn üuiversitätsprofessor Dr. Paul Magnus in Berlin, sowie zum Theil ebenfalls von Herrn Br es adola bestimmt worden sind. Einzelnes wurde von Herrn stud. phil. Carl Wolf in Innsbruck mitgetheilt. (* bedeutet: neu für Nordtirol, ■'''*: neu für Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein, nach der Literatur und den zur Verfügung ge- standenen unpubhcierten Quellen.) Tretnellitieae. 453 Ditiola radicata (Alb. & Schw.j Fr. — Zillerthal : zwischen Zell und Mayrhofen (det. Magnus). * 461 Bacryomyces chrysocomiis (Bull.) Tul. — Pertisau im Achen- thale (leg. Wolf, det. Magnus). 475 Guepinia heloelloides (DO.) Fr. — Häufig: Station Oetz- thal; Bannwald beiTrins; Battenberg; Zillerthal; zwischen Zell und Mayrhofen. 483 Äuricidaria Äuricida Judae (L.). — An alten Hollunder- stämmen: Plöns bei Matrei, ßuine Battenberg. Schloss ßeineck im Sarnthale. 506 Tretnellodon gelatinosum (Scop.) Fr. — An einem Baura- stamme bei der Pertisau im Achenthaie (leg. Wolf). Hymenomycetes. ** 571 Ciavaria pallida Schaeff. — Station Oetzthal. ** 573 — palmata Pers. — Station Oetzthal. 580 — abidina Pers. — Wiltenerberg. ** 592 — grossa Pers. — Paschberg. 602 — flava Schaeff. — Station Oetzthal. ** — — Strasserii Bres. — Station Oetzthal. 475 653 Corticium incarnatuni (Pers.) Fr. — Zillerthal: äussere Stillupp 1100 m auf einem liegenden Erlenzweige (det. Magnus). * 656 — qiiercinum (Pers.) Fr. — Innsbruck: Arzieralpe gegen den Mühlauer Graben (det. Magnus). * 692 Stereum rugosum Pers. — Innsbruck: auf dem Hirnschnitte eines Fichtenstammes bei Patsch ; Zillerthal: Eingang der Stillupp an einem alten Erlenstarame (det. Magnus). * 731 Craterellus pistillaris Fr. — Station Oetzthal. 732 — clavatus (Pers.) Fr. — Innsbruck: Paschberg unter der Station Tantegert (det. Magnus) ; Achenthai : bei der Pertisau ; Zillerthal: im Walde vor der Stillupp-Klamm. * 738 — lutescens (Pers.) Fr. — Station Oetzthal; Telfs: ober- halb Moritzen ; Paschberg. ** 782 Sistotrema confluens Pers. — Station Oetzthal. * 834 Hydnum ferriiginemn Fr. — Station Oetzthal. 837 — suaveolens Scop. — Station Oetzthal. 838 — violascens Alb. & Schw. forma — Station Oetzthal. 842 — repandnm L. — Wiltenerberg. 854 — Imhricatum L. — ßutzenwald bei St. Jakob am Arl- berg 1600— 1700 m; Station Oetzthal; Telfs. * 889 Daedalea unicolor (Bull.) Fr. — Lechthal: an einem morschen Baumstrunke hinter Stanzach (det. Magnus). * 909 Folyporus odoratus (Wulf.) Fr. (Trametes odorata Fr.) — ■■ Innsbruck: auf dem Hirnschnitte eines Fichtenstrunkes beim Garzanhofe oberhalb ßum, an einem Fichtenstrunke beim Thaurer Schloss; Zillerthal: äussere Stillupp 1000 m (det. Magnus). 954 — versicolor (L.) Fr. — Innsbruck: auf Buchenstrünken am Stangensteig, bei Thaur (det. Magnus); Zillerthal: äussere Stillupp 1100 m an morschen Fichtenstangen; Kaiserthal bei Kufstein (det. Magnus). 957 — hirsutus (Schrad.) Fr. — Innsbruck: auf Buchenstrünken am Stangensteig (det. Magnus). 992 — officinalis (Vill.) Fr. — Brenner an Lärchenstämmen (Dr. F. Sauter). 1007 — amorpJms Fr. — Zillerthal : an einem morschen Fichten- strunke am Eingange in die Stillupp (det. Magnus). 1042 — confluens (Alb. & Schw.) Fr. — Station Oetzthal. **1043 — cristatus (Pers.) Fr. — Paschberg (det. P. Hennings). *1047 — liicidus (Leyser) Fr. — Gschnitzthal: an einem Baum- strunke der rechten Thalseite gegenüber Eafeis (det. Magnus). 1083 — ovinus (Schaetf.) Fr. — Station Oetzthal. *1117 Boletus viscidusL. — Station Oetzthal ; Schneeberg; Batten- berg. 1124 — lurldus SchaefiF. — Hinterberg bei Telfs; Ruetzbach- schlucht im untersten Stubai ; Pertisau im Achenthaie; Eingang der Stillupp im Zillerthale. 476 1133 Boletus cdnlis Bull. — Butzenwald bei St. Jakob am Arlberg; Station Oetzthal; Gschnitzthal an vielen Stellen; Brenner; Pertisau; Battenberg. 1151 — variegatus Swartz. — Station Oetzthal. **1157 — mitis Krombh. — Station Oetzthal; Paschberg; Eatten- berg. 1159 — granulatus L. — Station Oetzthal; Wiltenerberg. ** — — m. clavariaeformis (hervorgerufen durch Mono- sporium agaricinum Bon.), — Mühlau. *1163 — elegans Schum. — Schneeberg; Ratteuberg. *1164 — Inteus L. — Station Oetzthal; Mühlau, Wiltenerberg. *1186 — tridentinus Bres. — Station Oetzthal ; Battenberg. 1166 Boleliniis cavipes (Opatowski) Kalchbr. — Schneeberg. var. aureus Roth. — Station Oetzthal; Rattenberg. 1190 Lenzites sepiaria (Wulf.) Fr. — Innsbruck: ober der Hungerburg und auf Baumstrünken bei Thaur; Zillerthal: am Eingange der Stillupp (det. Magnus). 1195 — hetulina (L.) Fr. — Innsbruck: auf Buchenstrünken am Stangensteig (det. Magnus). 1197 Schkophyllum alneum (L.) Schroet. — Innsbruck: auf Buchenstrünken am Stangensteig, bei Thaur (det. Magnus). 1230 31arasnms perforans (Hoflfm.) Fr. — Wiltenerberg. 1232 — androsaceus (L.) Fr. — Pertisau im Achenthaie (leg. Wolf, det. Magnus) ; Rattenberg. 1243 — fetidus (Sow.) Fr. — Zillerthal: Erlenau zwischen Zell und Mayrhofen (det. Magnus). *1262 — glohularis Fr. — Mühlau. 1263 — oreades (Bolt.) Fr. — Zillerthal: Erlenau zwischen Zell und Mayrhofen (det. Magnus). 1298 Cantharellus cibarüis Fr. — Lechthal: Almejurthal; Butzen- wald bei St. Jakob am Arlberg, 1750 m; Station Oetzthal; Wiltener- und Paschberg bei Innsbruck ; Gschnitzthal; Pertisau; Mayrhofen. *1305 llussida alutacea (Pers.) Fr. forma — Paschberg. * roselpes (Secr.) Bres. — Station Oetzthal; Mühlau, W'iltenerberg. *1309 — grisea (Pers.) Fr. — Schneeberg. **1314 — aeruginea Fr. — Schneeberg. *1320 — fetens Pers. — Wiltenerberg. *1324 — vesca Fr. — Schneeberg. **1330 — lepida Fr. — Wiltenerberg. *1331 — virescens (Schaeflf.) Fr. — Wiltenerberg. *1335 — sardonia Fr. — Station Oetzthal. *1336 — rosacea (Pers.) Fr. — Paschberg. ** — — var. exalhicans Pers. — Wiltenerberg. *1337 — sanguinea (Bull.) — Wiltenerberg. *1342 — delica (Vaill.) Fr. — Station Oetzthal; Mühlau. var. chloroides Krombh. — Wiltenerberg, Paschberg. 477 **1344 Russula adusta (Pers.) Fr. — Mühlau. *1345 — nigricans (Bull.) Fr. — Rattenberg. *1346 — amirea Bres. — Paschberg. ** — — graveolens Romell. — Mühlau, Wiltenerberg ; ßatten- berg. ** — — violacca Quel. — Battenberg. **1357 Lactarius seriflniis (DO.) Fr. — Rattenberg. 1360 — volemns Fr. — Wiltenerberg. 1375 — aurantiacus (Fl. Dan.) Fr. — Station Oetzthal. 1378 — deliciosus (L.) Fr. In Tirol: „Röthling", ital. „Pinaroi". — Häufig: Station Oetzthal; Telfs; Innsbruck: Stangensteig, Mühlau, Rechenhof, Wiltenerberg; Rattenberg. * — — sanguifluus Paul. — Station Oetzthal. 1379 — vellereiis Fr. — Paschberg. *1393 — uvidus Fr. — Wiltenerberg. **1396 — trivialis Fr. — Wiltener- und Paschberg. 1410 — scrohiculattis (Scop.j Fr. — Paschberg: Rattenberg. **1417 Hygrophorus chlorophanus Fr. — Ratten berg. *1419 — conicus (Scop.) Fr. — Station Oetzthal; Rattenberg. 1425 — coccineus (Schaeff.) Fr. — Gschnitzthal : Auf einer Berg- wiese nächst Rafeis 1220 m. **1435 — niveus (Scop.) Fr. f. fuscescens Bres. — Rattenberg. 1437 — pratetisis (Pers.) Fr. — Wiltenerberg. ad 1440 — calophyllus K. — Station Oetzthal. **1444 — agatJwsmus Fr. — Station Oetzthal; Rattenberg. 1456 — eruhescens Fr. — Station Oetzthal. ** — — gliocydus Fr. — Wiltenerberg. *1468 Paxillus leptopus Fr. (P. involiitiis var. leptopus Bres.) — Wiltener- und Paschberg. **1475 Gomphidius maculatus (Scop.) Fr. — Wiltenerberg. *1476 — viscidus (L.) Fr. — Station Oetzthal; Wiltenerberg; Rattenberg. 1477 — glutinosus (Schaeff.) Fr. — Wiltenerberg. *1477 ß — roseus (Fr.) — Station Oetzthal; Rattenberg. *1489 Cortinarius falvescens Fr. — Station Oetzthal. *1494 — ur accus Fr. — Station Oetzthal. *1509 — firmus Fr. — Rattenberg. *1525 — hinmileus (Sow.) Fr. — Station Oetzthal. **1533 — torvus Fr. — Wiltenerberg. 1547 — cinnamomens (L.) Fr. — Station Oetzthal; Wiltenerberg. ** — — var. croceus (Schaeff.) Fr. — Station Oetzthal. 1578 — violaceus (L.) Fr. — Rattenberg. **1582 — vibratilis Fr. — Station Oetzthal. **1583 — delihutus F. — Rattenberg. **1603 — cristalUntis Fr. — Station Oetzthal; Wiltenerberg. **1621 — glaucopus (Schaeff.) Fr. — Station Oetzthal. ** — — candelaris Fr. — Wiltenerberg. ** — — laniger Fr. — Wiltenerberg. 478 1676 Coprinus nivcus (Pers.) Fr. — Lechthal: Almejurwald 1700 m; Telfs, überall auf Kuhmist (det. Magnus). *1751 Hyplioloma fasciculare (Huds.) — Paschberg. *1754 — capnoides (Fr.) — Station Oetzthal; Allerheiligen bei Innsbruck. *1777 PsaUiota silvatica (Schaefif.) — Wiltenerberg. 1778 — campestris (L.) forma hortensis. — Im Garten des Herrn Eckart v. Schumacher 900 m. 1806 Galera Jiypnorum (Schrank), — Station Oetzthal. **1874 Flammula spumosa (Fr.) — Station Oetzthal. *1882 Hebeloma spoUatum (Fr.) — Station Oetzthal. *1888 — crustuliniformis (Bull.) — Station Oetzthal. *1893 — claviceps (Fr.) — Mühlau; Gschnitzthal: zwischen Trins und Gschnitz Hexenringe bildend ; Eattenberg. ** birrum (Fr.) — Station Oetzthal ; Allerheiligen bei Innsbruck: forma minor. **1880 Inocybe petiginosa (Fr.) Eres. (Ägaricus [Hebeloma] peti- ginosus Winter). — Mühlau; Schneeberg. *1910 — — rimosa (Bull.) — Mühlau. **ad 1910 — geophila (Bull.) — Paschberg; Rattenberg. *1912 — fastigiata (Schaeff.) — Rattenberg. ** — — var. albida Eres. Mühlau. **1924 — dulcamara (Alb. & Schw.) — Station Oetzthal. *==4933 PJioliota marginata (ßatsch). — Allerheiligen bei Inns- bruck. **1961 — terrigena (Fr.) — Station Oetzthal. *1998 Leptonia euchlora (Lasch). — Rattenberg. **2006 — solstitialis (Fr.) — Rattenberg. **2010 — anatina (Lasch), forma — Station Oetzthal. *2025 Clitopilus prunulus (Scop.) — Station Oetzthal; Wiltener- und Paschberg. *2035 Entoloma sericelluni (Fr.) — Wiltenerberg. *2063 Phäeiis cervinus (Schaeff.) — Paschberg. **2125 Omphalia campanella (Batsch). — Innsbruck: an einem faulenden Baumstrunke im Walde oberhalb Sistrans gegen Heiligwasser 1100 m. 9. Juni 1901. **2183 Mycena stannea (Fr.) — Mühlau. **2196 — parabolica (Fr.) — Paschberg. *2199 — galericuhita (Scop.) — Gschnitzthal: zwischen üppigem Grase an einem faulenden Baumstrunke auf der Hügelkette hinter Trins gegen Finetz. **2200 — rugosa (Fr.) — Rattenberg. **2206 — flavoalba (Fr.) — Wiltenerberg; Rattenberg. **2213 — Zephirus (Fr.) — Rattenberg. *2214 — pura (Pers.) — Wiltener- und Paschberg ; Schneeberg; Rattenberg. ** — — var. roseola Bres. — Mühlau. ** — — sudora (Fr.) — Rattenberg. 479 *2245 Collyhia drijophüa (Bull.) — Landeck: am buschigen Ab- hänge oberhalb des Bahnhofes (det. Magnus). **2256 — cirrhata (Schum.) Quel. var. aliimna. — Gschnitzthal : im Bannwalde bei Trins. 2261 — confliiens (Pers.) — Mayrhofen im Zillerthale. *2274 — hutyracea (Bull.) — Station Oetzthal; Wiltener- und Paschberg; Schneeberg. 2287 Clitocyhe laccata (Scop.) — Station Oetzthal. **2311 — tuha (Fr.) — Wiltenerberg. *2318 — inversa (Seop.) — Paschberg. **2327 — infundibiiliformis (Schaeff.) — Butzenwald bei St. Jakob am Arlberg 1600— 1700 m (det. Magnus); Station Oetzthal; Wiltener und Paschberg; Schneeberg. **2339 — ampla (Pers.) — Wiltenerberg. "■•■•ad 2339 — cinerascens (Bull.) — Station Oetzthal. 2341 — dealhata (Sow.) — Rattenberg. **2342 — candicans (Pers.) — Station Oetzthal. *2346 — pliyllophila (Fr.) — Paschberg. 2347 — cerussata (Fr.) — Mühlau. **2355 — rivulosa (Pers.) — Mühläu. *ad 2384 — ecfypa (Fr.) var. infumata Bres. — Station Oetzthal. **2382 Tricholoma melaleucutn (Pers.) — Station Oetzthal; Mühlau. **2425 — saponaceum (Fr.) — Wiltener- und Paschberg. *2428 — terreum (Schaeff.) — Station Oetzthal; Mühlau. **ad 2428 — argyraceam (Bull.) — Station Oetzthal. 2432 — vaccmum (Pers.) — Innsbruck : Allerheiligen, Wiltener- berg. 2433 — imbricatum (Fr.) — Paschberg; Schneeberg. *2435 — columbetta (Fr.) — Paschberg. *2445 — pessundatum (Fr.) — Station Oetzthal; Wiltenerberg. *2580 — glaucocanum Bres. — Wiltenerberg. •** _ — stans (Fr.) — Station Oetzthal (von Bresadola im italienischen Tirol bisher nicht mit Sicherheit gesammelt). 2465 Armillaria mellea (Fl. Dan.) — Station Oetzthal ; Wiltener- und Paschberg; Eattenberg. 2474 — rohusta (Alb. et Schw.) — Station Oetzthal. ** — — var. Goliath Bres. — Station Oetzthal. **2477 — bulbiyera (Alb. et Schw.) — Wiltenerberg. 2489 Lepiota amianthina (Scop.) — Station Oetzthal; Paschberg; Schneeberg. 2490 — granulosa (Batsch). — Station Oetzthal. *2491 — cinnabarina (Alb. et Schw.) — Station Oetzthal; Mühlau. **2492 — carcharios (Pers.) — Wiltener- und Paschberg. *2498 — cristata (Bolt.) Quel. — Station Oetzthal; Mühlau; Battenberg. 2499 — clypeolaria (Bull.) — Wiltenerberg. 2509 — procera (Scop.) — Mühlau. Wiltenerberg, Igls. 480 *2oll Ämanita vaginata (BuW.) \2iY. plunibea (Schaeff.) — Pasch- berg. 2529 — muscaria (L.) — Geraein: Almejurwald im Lechthale 1800 m; Butzenwald bei St. Jakob am Arlberg 1800 m; Station Oetzthal; Stubai; Gschnitzthal. *2533 — mappa (Batsch). — Wiltenerberg. Gaster omycetes, 2588 Clathrus cancellatits L. — Am Aufstiege zum Sehlern von Völs aus (Wolf). 2612 Ehi^opogon riihescens Tul. — Igls: im Garten des Herrn Eckart v. Schumacher. 2652 Lycoperdon gemmatum Batsch. — Paschberg. excipuliformis Scop. jun. — Battenberg. 2653 — piriforme Schaeff. — Station Oetzthal; Paschberg. *2666 Geästet marginatus Vittad. — Mtihlau. 2671 — fimhriatus Fr. — Station Oetzthal auf einer Waldblösse (det. Bres.) ; Teils : im Föhrenwalde bei Moritzen, 700 m (det. Magnus). — — viilgatus Vittad.? (an G. tunicatus Vittad.?) — Wil- tenerberg auf kahlem Erdboden im dichten Waldschatten. Ascomycetes. *2947 Cordyceps militaris (L.) Link. — Rattenberg. *ad 5709 Otidea abietina Pers. — Wiltenerberg. 5877 Spatlmlaria flavida Pers. — Station Oetzthal. Melvellaceae. *5900 Helvella sulcata Hafz. var. cinerea Bres. — Mühlau. 5926 Morchella esculenta (L.) Pers. — Auf Sandboden der Inn- thalebene bei der Station Terfens (det. Magnus). Literatur - Uebersicht '). September und October 1901. Beck von Manna getta G. Die Vegetationsverhältnisse der illy- rischen Länder begreifend Südkroatien, die Quarnero-Inseln, Dalmatien, Bosnien und die Hercegovina, Montenegro, Nord- albanien, den Sandzak Novipazar und Serbien. [A. Engler und ^) Die „Literatur-Uebersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksiebt auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Üngarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Kedaction. 481 0. Drude, Die Veo^etation der Erde. IV. Bd.] Leipzig (W. Ensel- mann). Lex.-S". XXY und 536 S. 6 Vollbilder. ISTextfig. und 2 Karten. Das vorliegende Bucli kann geradezu als Muster einer pflauzengeo- grapliisehen Monographie bezeichnet werden, es bildet eine überaus werth- volle Bereicherung unserer pflanzengeographischen Literatur und ist umso wichtiger, als es eines der interessantesten Gebiete Europas behandelt. Auf den Inhalt kann hier im Einzelnen nicht eingegangen werden, es mag nur hervorgehoben werden, dass in den Haujitabschnitten die Geschichte der botanischen Erforschung, die physische (;Ieographie, die Vegetation, die Glie- derung der Gesammtfiora und endlich deren Beziehungen zu den Nachbar- floren und Entwicklung seit der Tertiärzeit behandelt werden. Die Bearbei- tung aller Capitel ist eine überaus eingehende und zeigt überall die eigenen langjährigen Beobachtungen des Verfassers. Eine besondere Zierde und werth- volle Beigabe bilden die zahlreichen schönen Abbildungen, die theils nach Zeichnungen, theils nach Photographien des Verfassers angefertigt wurden. Burgerstein A. Theoretisches und Praktisches über das Stärke- mehl. Nach einem Vortrage, gehalten iu der k. k. Gartenbau- Gesellschaft. (Wiener Tllustr. Garten -Zeitung. XXVI. Jahrg. S. 293—302.) 8^. Dalla Torre K. W. und Sarnthein L. Graf v. I. Bericht über die Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein, betreffend die floristische Literatur dieses Gebietes. (Berichte des naturwiss.- medicin. Vereines in Innsbruck. XXVI. Jahrg.) 8°. 28 S. — — Dr. Ferdinand Arnold [Biographie]. (Tiroler Bote. Jahrg. 1901. Nr. 210.) Droba St. Die Stellung des Tuberculoseerregers im System der Pilze. (Bull, de l'Academie des sei. de Cracovie. Classe des sei. mathem. et nat. Juillet 1901). p. 309-310). 8^ Verfasser glaubt nachweisen zu können, dass der bekannte Tuberculose- erreger ein "^ygomycet ist, der Zygosporen und Stylosporen erzeugt. Der Eeferent glaubt, dass hier wieder einmal einer jener Irrthümer vorliegt, den die Geschichte der Bacteriologie schon mehrfach aufzuweisen hat (vgl. Hallier, Müller u. a.). Haberlandt G. Sinnesorgane im Pflanzenreich zur Perception mechanischer Eeize. Leipzig (W. Engelmann). 8". 164 S. 6 Dop- peltafeln u. 1 Fig. im Text. Das vorliegende Buch kann wohl als bahnbrechend für eine neue Kichtung der Pflanzenphysiologie angesehen werden. Wenn auch bisher schon immer mehr die Erkenntnis sich Bahn brach, dass die Pflanze nicht blos auf verschiedenartige äussere Reize reagiert, sondern auch mit specifisch ver- schiedenen Reizbarkeiten ausgestattet, so liegen doch nur vereinzelte Ver- suche vor, anatomische Einrichtungen zur Reizperception nachzuweisen. Die Existenz solcher in weitestem Ausmasse zu erweisen, ihre Beschaffenheit festzustellen, ist die Aufgabe des vorliegenden Buches. Es behandelt die Ein- richtungen höherer Pflanzen zur Perception mechanischer Reize und bringt im Einzelnen eine Fülle überaus bemerkenswerther Details, auf die natürlich im Rahmen dieses kurzen Referates nicht eingegangen werden kann. Das Buch wird gewiss in hohem Masse anregend wirken. Dass in einzelnen Fällen die vorliegenden Fragen wohl durch des Verfassers Beobachtungen noch nicht definitiv beantwortet sein werden, liegt in der Natur eines noch so wenig betretenen Arbeitsgebietes. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1901. 35 482 Haläcsy E. de. Conspectus florae Graecae. Vol. I. Pasc. III. p. 577-826. Leipzig (W. Engelmann}. 8^ Mit dem vorliegenden Hefte schliesst der erste Band dieses Buches ab. Dasselbe behandelt in De Candolle'scher Anordnung die gesammten Chori- petalen, von den Sympetalen den ersten Theil (Caprifolidceae — Dipsaceae). Die Einrichtung des Buches wurde schon gelegentlich des Erscheinens der ersten Lieferung besprochen, heute erübrigt es nur zu betonen, dass das Buch zweifellos eine der werthvollsten Bearbeitungen einer europäischen Flora enthält. Es gewinnt diese Bedeutung nicht nur, weil es ein Gebiet betrifft, das pflanzengeographisch geradezu vielfach die Schlüssel zur Lösung der Räthsel enthält, die die Flora des Orients noch birgt, sondern insbeson- dere auch dadurch, weil es überall gründliche, auf Untersuchung und Autopsie beruhende Durcharbeitung des grossen Materiales zeigt. Das Buch wird zweifellos — analog wie seinerzeit Boissier's berühmte Flora Orientalis — zur Beschäftigung mit der so wichtigen Flora des Orientes neuerdings mächtig anregen. Heimerl A. Dr. M. v. Wretschko's Vorschule der Botanik für den Gebrauch an höhereu Classen der Mittelschulen und ver- wandter Lehranstalten. VII. Aufl. Wien (C. Gerold's Sohn). 8°. 224 S. .323 Fig. und 1 Titelbild. Preis geb. K ^•—. Heinricher E. Die grünen Halbschmarotzer. III. Bartscliia und Tossia, nebst Bemerkungen zur Frage nach der assimilatorischen Leistungsfähigkeit der grünen Halbschmarotzer. (Pringsheim's Jahrbücher für wissenschaftl. Botanik XXXVL Bd. S. 665—752. 7 Textfig. und 2 Taf.) 8". Jencic A. Verbreitungsmittel der Früchte und Samen. Vortrag, gehalten in der k. k. Gartenbau-Gesellschaft. (Wiener Illustr. Garten-Zeitung. XXVI. Jahrg. S. 271—281.) 8". Lampa E. üeber die Entwicklung einiger Farnprothallien. (Sitzungs- bericht d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathe m.-naturw. Classe. CX. Bd. S. 95-111. 6 Taf. u. 1 Textfig.)v8°. Verfasseringelangt auf Grund der Untersuchung der Prothallium- entwicklung menrerer Farne zu der Anschauung, dass die Flächen- bildung bei den meisten derselben eine gemeinsame Gesetzmässigkeit er- kennen lässt, die eine Homologisierung des Aufbaues des Farnprothalliums mit dem Aufbaue des Muscineenstämmchens mit Bestimmtheit zulässt. Die phylogenetische Bedeutung dieses Ergebnisses liegt auf der Hand. Maiwald V. Die opizische Periode in der floristischen Erforschung Böhmens. (Jahresbericht des öflFentl. Stifts-Obergymnasiums der Benedictiner zu Braunau in Böhmen. 1901.) 8°. 102 S. 1 Bild Opiz's. Mitlacher W. Ueber einige exotische Gramineenfrüchte, die zur menschlichen Nahrung dienen. Fortsetzung. (Zeitschrift des all- gemein, österr. Apotheker-Vereines. Wien. LV. Jahrg. S. 875 bis 878; S. 899—902.) 8". Molisch H. und Goldschmied t G. Ueber das Scutellarin, einen neuen Körper bei Scutellaria und anderen Labiaten. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. Classe. OX. Bd. S. 185—205.) 8^ 483 Murr J. Weiteres über Orchideen Südtirols. (Deutsche botanische Monatsschrift. XIX. Jahrg. S. 113-118.) 1. Taf. 8°. Neu beschrieben werden: Orchis disiecta Murr. (Eine Form der Hybride 0. Bertolonii X aranifera); 0. Beyriehii A. Kern. f. monstr. atavä; Serapias Garbariorum Murr (= S. hirsuta X Orchis picta); Serapias hirsuta Lap. V. refracta Murr. Portheira L. Ritter von. lieber die Nothwendigkeit des Kalkes für Keimlinge, insbesondere bei höherer Temperatur. (Sitzungs- bericht d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. Classe. CX. Bd. S. 113-157.) 8". Rompel J Ueber Moose aus der Culturschicht von Sehussenried. (Natur und Offenbarung. 47. Bd. S. 557—569.) 8". Verfasser weist nach, dass die Moose, die seinerzeit in der bekannten Schussenrieder Culturschicht gefunden und von Schimper bestimmt wurden und welche immer als Beweise für das glaciale Alter dieser Ablagerung an- geführt werden, ein solches keineswegs beweisen. Scher ff ei A. Kleiner Beitrag zur Phylogenie einiger Gruppen niederer Organismen, im Anschlüsse au meine Arbeit über Phaeo- cystis glohosa; zugleich Bemerkungen zum Referate Senn's über diese Arbeit. (Botanische Zeitung. 1901. S. 143—158. 1 Taf.) 8". Tschermak E. Versuche über Pflanzenhybriden. Zwei Abhand- lungen (1865 und 1869) von Gregor Mendel. [Ostwald's Olas- siker der exacten Wissenschaften Nr. 121]. Leipzig (W. Engel- mann). 8«. 62 S. Vierhapper F. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellschaft in Wien. LI. Bd. S. 547-593.) 8^ Neu beschrieben sind: Silene Norica Yierh., S. longiscapa Kern, herb., S. Pannonica Vierh. und S. Cenisia Vierh. (sämmtlich geographische Rassen der S. acatilis L.) sowie Arabis Jacquini X puJtiila = A. Bliaetica Brügg. Vilhelm J. Bryologisch-floristische Beiträge aus dem Riesengebirge. (Allgem. botan. Zeitschrift. VII. Jahrg. S. 147—149.) 8^ Neu ist: Amblystegium radicale P. B. v. Sudeticum Velenovsky. Wiesner J. Biologie der Pflanzen. 2. Aufl. 1. Lief. Wien. (A. Holder). 8». 160 S. ill. Eine lehrbuchmässige Behandlung der Biologie, resp. der Oekologie der Pflanzen ist bekanntlich eine schwere Aufgabe. Die Fülle des vorliegenden Materiales, die ausserordentliche Ungleichwerthigkeit desselben macht die Auswahl des für ein Lehrbuch Geeigneten nicht leicht. Man wird zugeben müssen, dass Verfasser in dieser Hinsicht seine Aufgabe in sehr glücklicher Weise gelöst hat. Das Buch bringt einerseits eine Uebersicht der wichtigsten oekologischen Kenntnisse, regt andererseits durch kritische Bemerkungen und Literaturnachweise zu neuen Untersuchungen und Ueberprüfungen herr- schender Ansichten an. Wies n er J. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Versuch einer technischen Rohstofflehre des Pflanzenreiches. Zweite gänzlich umgearbeitete und erweiterte Auflage. 6. Liefg. Leipzig. (W. Engelraann). 8". 160 S. 35* 484 - — Carl Freih. v. Hügel. Hortologe, Geograph u. Staatsmann. Gedenkrede, gehalten anlässHch der Enthtilhing des Hügeldenk- males am 3. October 1901. Wien. (A. Holder). 8°. 42 S. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamihen. Leipzig (W. Engel- mann). 8". Lieferung 21(). Selaginellaceae von G. Hieronymus ; Fossile Lycu- podiaceae und Selacjinellaceae, Lepidodendraceae von H. Potonie. Lieferung 211. Lepidodendraceae, Bothrodendraceae, Sigillariaceae und Pleuromoiaceae von H. Potonie; Isoetaceae (der Jetztwelt) vonE. Sadebeck. Engler A. und Diels L. Anonaceae. [A. Engler, xMonographien afrikanischer Pflanzenfamilien und -Gattungen. VI. Bd.] Leipzig (W. Engelmann). Gr. 4^ 96 S. 30 Taf. Geiger E. Das Bergell. Forstbotanische Monographie. Inaugural- Dissertation. (Jahresbericht der Naturforsch. Gesellsch. Grau- bündens. 45. Bd.) 8^ 120 S. 1 Karte, 5 Taf. u. 1 Panorama. Gerassimow J. J. Ueber den Einfluss des Kerns auf das Wachs- thum der Zelle. Moskau. 8". 36 S. 34 Tabellen u. 2 Taf. Glück H. Die Stipulargebilde der Monokotyledonen. (Verhandl. des Naturhistorisch-medicinischen Vereins zu Heidelberg. VIL Bd. S. 1—96. 5 Doppeltaf. 1 Textfig.) 8*^. Goldschmidt M. Tabellen zur Bestimmung der Pteridophyten- arten, Bastarde und Formten Deutsehlands, Oesterreichs und der Schweiz nach äusseren Merkmalen. Cassel (Gebr. Gotthelft). 8". 60 S. Goppels roeder F. Capillaranalyse, beruhend auf Oapillaritäts- und Adsorptionserscheinungen, mit dem Schlusseapitel: Das Empor- steigen der Farbstoffe in den Pflanzen. (Verhandl. d. Natur- forschenden Gesellschaft in Basel. XIV. Bd.) 8". 546 S. 59 Taf. Hansen A. Die Vegetation der ostfriesischen Inseln. Ein Beitrag zur Pflanzengeographie, besonders zur Kenntnis der Wirkung des Windes auf die Pflanzenwelt. Darmstadt. (A. Bergsträsser). Gr. 8°. 86 S. 4 photogr. Bilder u. 1 Karte. Hedlund T. Monographie der Gattung iSorbus. (Kongl. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar. Bd. 35. Nr. 1.) 4''. 147 S. Jaap 0. Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von Tirol. IL (Deutsche botan. Monatsschrift. XIX. .Jahrg. S. 136-140). 8^ Koehne E. Pflanzenkunde für den Unterricht an höheren Lehr- anstalten. Leipzig. (Velhagen u. Klasing). 8°. 288 S. 178 Abb. und 1 ptianzengeogr. Karte. Kummer P. Der Führer in die Lebermoose und die Gefässkrypto- gamen (Schachtelhalme, Bärlappe, Farne, Wurzelfrüchtler). 2. Aufl. Berlin. (J. Springer). 8". 148 S. 83 Fig. und 7 Taf. Ladurner A. Zur Flora von Meran in Südtirol. (Deutsche botan. Monatsschrift. XIX. Jahrg. S. 140—142.) 8". 485 Mob ins M. Marcellus Malpighi. Die Anatomie der Pflanzen. I. u. IL Theil. London 1675 und 1679. [Ostwald's Olassiker der exakten Wissenschaften Nr. 120]. Leipzig (W. Eugelmann). 8°. 164 S. 50 Abb. MollJ. W. Die Mutationstheorie. (Biol. Centralblatt. XXI. Bd. Nr. 9. S. 257-269; Nr. 10, S. 289-305.) 8«. Es ist eine alte Erfahrung, dass Schüler und Anhänger immer in der Vertretung der Ansichten ihrer Lehrer extremer als diese selbst sind. Die Darwin'schen Lehren wären niemals so viel bekämpft worden, wenn Darwin's Anhänger nicht dessen Lehren extrem ausgebildet hätten. So geht es nun auch mit den momentan viel besprochenen Anschauungen H. de Vries' über die Entstehung neuer Arten. Vries geht in der Anerkennung der Be- deutung der Mutation sehr weit, keineswegs aber so weit, wie der Verfasser der vorliegenden Abhandlung, welcher für H. de Vries eintritt und für den alle unsere Erfahrungen über den Einfluss äusserer Factoren auf die Bildung neuer Formen gar nicht zu existieren scheinen. Auch sollten bei Behandlung der Mutationslehre die Verdienste Korshinsky's und KöUiker's nicht fort- während ganz vernachlässigt werden. Reinke J. Einleitung in die theoretische Biologie. Berlin (Gebr. Paetel). 8". XVI und 638 S. 83 Abb. im Text. Schulz A. Die Verbreitung der halophilen Phanerogamen in Mittel- europa nördlich der Alpen. (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. XIII. Bd. 4. Heft. Stuttgart, J. Engelhorn). 8". 92 S. Solms-Laubach H. Graf. Oruciferenstudien. IL lieber die Arten des Genus Aethionema, die Schliessfrüchte hervorbringen. (Bot. Zeitg. 1901. Heft IV.) S. 61—78. 1 Taf. Abermals eine sehr interessante und werthvoUe phylogenetische Studie, die den Verfasser zu der Ansicht bringt, dass die Artbildung in der er- wähnten Artengruppe aus inhaerenten Ursachen erfolgt, während die äusseren Factoren nur die Weiterbildung der entstandenen Arten beeinflussen. Nicht ganz gerecht beurtheilt der Verfasser einige Arbeiten des Re- ferenten, die ihn allerdings zu anderen Ansichten über die Artbildung bei anderen Gattungen brachten. Wenn Verfasser bezüglich der vom Referenten für Euphrasia gebrachten Materiales sagt, dass es bezüglich der Modalität der Formneubildung nicht eindeutig sei, so muss dies Letzterer dahingestellt sein lassen, er muss es als eindeutig in seinem Sinne betrachten. Dagegen ist es ungerecht, zu sagen, dass Gentiami Sect. Eudotricha werde neu untersucht werden müssen (S. 75), um im Hinblick auf die Artbildungsfrage verwendbar zu sein. Referent weiss, dass vielleicht keine Artengruppe der europäischen Flora heute so aufgeklärt ist, wie diese, und wenn er auf ge- wisse abweichende Ansichten Naegeli's nicht kritisch einging, so geschah es, weil es sich ihm um Schaffung eines sicheren Thatsachenmateriales handelte. Stephan! P. Species Hepaticarura. Suite. (Bull, de l'Herbier Boissier. Seconde Serie. I. Tom. S. 1022—1040). 8°. Umfasst die Gattungen: Stephaniella Jack, Jamesoniella Spruce und Symphyomitra Spruce. Thyselton-DyerW. T. Flora of Tropical Africa. Vol. VIIL Part IT. London (L. ßeeve & Co.) 8". S. 193—384. 486 Vries H. de. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über die Entstehung der Arten im Pflanzenreich. I. Bd. 3. Lfg. Leipzig (Veit & Co.). 8^ S. 384—648. Zahlreiche Abbildungen und 2 Tafeln. Wehraer 0. Die Pilzgattung Aspergillus in morphologischer, physiologischer und systematischer Beziehung unter besonderer Berücksichtigung der mitteleuropäischen Species. (Meraoires de la soc. de phys. et d'hist. nat. de Geneve. Tom. XXXIII. [2»"*^ partie.] No. 4.). 4". 160 S. 5 Taf. Winkler H. Ueber Merogonie und Befruchtung. (Jahrb. f. wissensch. Bot. XXXVI. Heft 4.) 8". S. 753-775. Die Abhandlung zerfällt in drei Theile. Der erste berichtet über Mero- gonie von Cystosira. Dem Verfasser ist es gelungen, Eizellen von Cystosira zu theilen und jeden Theil zur Fortentwicklung zu bringen. Der zweite Theil handelt über die Einwirkung der chemischen Bestandtheile des Spermas auf unbefruchtete Eier und berichtet über diesbezügliche Versuche mit thierischen Objecten. Der dritte Theil behandelt die Theorie der Befruchtung. Verfasser erblickt mit vollem Rechte, analog wie Solms-Laubach, in der Befruchtung ein complolfes Phänomen, bestehend einerseits in dem die Weiterentwicklung auslösenden Reiz und anderseits in der Vereinigung verschiedener Plasmen. Referent hält es für ausserordentlich wichtig, diese beiden Seiten des Be- fruchtungsvorganges auseinanderzuhalten; nur wenn dies erfolgt, lassen sich gewisse Vorgänge, die äusserlich (durch Plasmaverschmelzungen) den Be- fruchtungsvorgängen gleichen, aber von diesen wesentlich verschieden sind („Befruchtungsvorgänge" bei manchen Pilzen, Vorgänge in Embryosäcken etc.), befriedigend erklären. Zirngiebl H. Die Feinde des Hopfens aus dem Thier- und Pflanzenreich und ihre Bekämpfung. Berlin (P. Parey). 8". 64 S. Zürn E. S. Die deutschen Nutzpflanzen und ihre Beziehungen zu unseren Lebensthätigkeits- und Erwerbsverhältnissen. I. Bo- tanik, Culturgeschichte und Verwerthungsweise der wichtigsten deutschen Nutzgewächse. Leipzig (H. Seemann Nachf). 8". 208 S. Botanische Sammlniigeii, Museen, Institute etc. Prof. M. Gan doger in Arnas (Rhone), Frankreich, wünscht im Tausche Pflanzen von Australien, Portugal, Spanien, Florida, Tehuantepec und von den Rocky Mountains (Nord- Amerika) gegen exotische Pflanzen abzugeben. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. In der Zeit vom 2. — 12. Januar 1902 (20.-30. December 1901 a. St.) findet in St. Petersburg die XI. Versammlung russischer Naturforseher und Aerzte statt. Das leitende 487 Comit^ besteht aus dem Präsidenten Prof. N. A. MenschuLkiü, Vice-Präsidenten Prof. A. A. Inostrauzeff und den Schriftführern Prof. I. I. Borgman und Prof. W. T. Schewiakoff. Die Ver- sammlung umfasst folgende Sectionen: Mathematik und Mechanik, Astronomie und Geodäsie, Physik, physikalische Geographie, Chemie, (Geologie und Mineralogie, Botanik. Zoologie, Anatomie und Physio- logie. Geographie mit der Subseetion Statistik, Agronomie, wissen- schaftliche Medicin und Hygiene. Die allgemeinen Sitzungen der Versammlung werden am 2., 8. und 12. Jänner, die Sectionssitzungen am 3., 4., 5 , 6., 9., 10. und 11. Jänner stattfinden. Theilnehmer an der Versammlung werden ersucht, womöglich vor dem 15. December 1901 dem Comite der Versammlung russi- scher Naturforscher und Aerzte (St. Petersburg. Universität) ihre genauen Adressen und den Mitgliedsbeitrag (3 Rubel) einzusenden und anzugeben, welcher Section sie beizutreten wünschen. Die Sociale Nationale des Sciences naturelles et matlie- matiques de Clierbourg begeht am 30. December 1. J. die Feier ihres öOjährigen Bestandes. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Riehard R. v. Wettstein wurde von der Sencken- bergischen naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M., sowie von der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg zum Ehren- mitgliede ernannt. Prof. Dr. R. H artig, Director des Botanischen Institutes der königl. bayer. forstlichen Versuchsanstalt in München, ist am 9. October gestorben. Inhalt der Deceiuber-A'unimer: Dr. Eudolf Wagner, Ueber Erythrina Crista-üalli L. und einige andere Arten dieser Gattung. S. 449. (Schlass.) — E. Hackel, Neue Gräser. S. 457. — Dr. August V. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. (8chluss.) S. 467. — L. Graf v. Sarntheiu, Znr' Pilzflora von Tirol. S. 473. — Literatar-Uebersicht. S. 480. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 486. — Akademien, Botanische Gesell- schaften, Vereine, Congresse etc. S. 486. — Personal-Nachrichten. S. 487. Redactenr: Prof. Dr. K. v. Wcttstciu, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Rcdacteur : J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 3G. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/53 ä M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä 31. 10-—. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zupränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 488 INSERATE. ^ f I • bestehend ans grösstentheils j"f Äpl^i^ PI 1 I m Kärntner Rosen nebst vielen J A^^fi ^^«^AÄ IMllll Doppelarten von Rom, liiibvs. ""^1" amma«^vm»!iiia!r^:»Ki^^^.Bs?ssm>*^^!^r?9'^ ThymilS, Metdliü, Violu, Fu- BaBaBagw<»ian>WMriiaiM>fiBWiftTffjM3B!aaB»mfoa sp. fZ/w. 300, 301, 383. — TÄO- masii Koch 301. Dracoceplialum sp. 31. Dryptodon sp. 255. Duchassaingia Wlp. 418. Dyckia biflora Mez. 421. Dyphratora Trev. 313. Echinodium sp. 123. Elaeagnus 193. Elyna Schrad. 63 Empetmm sp. 387. Encalypia sj). div. 255. Enchylium sp. 285. Englena 400. Entiloma Tozziae Heiar. 401. Entoloma sp. 478. Entylonia sp. 12. Epilohium sp. div- 15, 18, 388. Epipactis atroruhens f. latifolia Tel. 137. — latifolia 180. Epistephium Kth. 418. — lucidum Cgn. 418. — monanthum Poepp. Edl. 421. Equisetum sp. div. 244. Erianthus sp. 66. Erica arhorea L 106. Ericala aestiva Don. 206. — — /3. Ter- glouensis Don. 216. — angulosa Don. 206. — Bavarica Don. 262. — imbri- cata Don. 216. — pumila Don., Borkh. 214. — verna Don. 206. — — v. brachypliylla Don. 171, 259. Ericoila Bavarica Borkh. 262. Erigeron 93. — Atticus Vill. 396. — canadensis L. v. divaricatus Waisb. 128. — Khekii Murr. 396. — sp. diu. 396. Eriophorum L. 63. — sp. fZiy. 63, 248. Erucastrurn sp. 142. Erysimum Andrzeowskianum Bss. 383. — altaicum C. A. M. 383. — sp. . rfir. 116, 118, 119, 122, 254, 255. Fuchsia 7. Fumaria sp. 300. Funaria sp. 121. 6. Gagea sp. 318. Galega sp. 385. Galeopsis Murriana 173. — sp. 391. Galera sp. 478. Galilea sp. 406. Galium glabrum Roch. v. angustifolium Tel. 137. — sp. rfiy. 18, 62, 394. — vernum Scp. 394. Geaster sp. div. 480. Geheebia cataractarum 158. Genista sp. div. 13, 102, 359. Gentiana 161, 204,258,304,485. — acwh- //ora D. C. 266. — aestiva auct. 207. — — Koch, Maly, Nym., Sturm 211. ß) Schult. 216. — angulosa auct. 207, 211. M. B. 166, 167, 305, 310. Echh. 208. f. chalybea Beck. 211, 213. f. Tergestina Beck. 211. (-;) — March. 211. — — f. typica Beck. 167. — ascle- piadea 190, 193. — axillaris (Schm.) V. praeflorens Tel. 137. — Bavarica auct. div. 262. Jacq. 207, 208. L. 166, 190, 261, 305, 310. — — Schur. 259. ß) Flore caulem excedente D. C. 262. — Bracheti ßonn. 435. — brachyphylla auct. 171, 259. Vill. 166, 171, 205, 305, 310. — Burseri Lap. 432. — compo- sita Ronn. 434. — discolor Hffgg. 207. — — Rchb. 208. — elongata Hke. 207, 208. Nym. 265. — Favrati Ritt. 166, 205, 258, 305, 310. —Her- vieri Ronn. 434. — imbricata auct. 216. Froel. 258. Maly 262. Schleich. 264. — lutea L. 435. V. puncticulata Ronn. 436. — — X ViUarsii 433. — media A. T. 434. — Nevadensis Solt. 166, 170, 305, 310. — orbicularis Schur. 205, 259, 260. — ovalifolia Schur. 259. - Pontica Solt. 166, 168, 305, 310. — prostraf aWhlhg. 262. ß) sub- acaulis Whlbg. 216. — piimila auct 214. Jcq. 166, 213, 305, 310 Lap. 265. Willk., Willk. et Lange 265. — Reussii Tocl. 137. — rhaetica 190. — Bostani Kusn. 166. Reut. 166, 265, 305, 310. — rotundifolia Hoppe 261, 264. — serpyllifolia Lam. 262. — serrata Lam. 207, 262. — sp. div. 16, 102, 318, 391, 432. — symphy- andra Murb. v. intacta Ronn. 436. — Tergestina (Beck) 166, 210, 305, 310. Posp. 211. — Terglou- ensis Hacq. 166, 215, 217, 305, 310. — verna auct. 172, 207, 208, 211, 214, 216, 259. Boiss. 170. — — Led. 169. L. 166, 205, 305, 310. Pari. 265. Vis. 211. 8) Lam. 265. — — a) acuti- flora D. C. 265. Schult. 265. ß) alata Boiss., Griseb. 167, 208. flor. lut. 169. Pane. 211. y) — Willk. Lge. 170. or) angulosa Knapp 208. Kusn., Whlbg. 167, 208, 211. «) Neilr. 208, 211. f) brachyphylla Arcang. 259. v. — auct. 172. V. — Dietr. 208. ß) — Griseb. 259. ^) — Kusn. 259. f. — Rchb. 259. — — 8} — Schult. 259. y) elon- gata Neilr. 208. b) — Schur 208. y) iinbricata Avc&ng., Koch- Röhl. 216. y) obtusifolia Boiss., Kusn. 169. s) — Kusn. 172, 259. ;') Oschtcnica Kusn. 169. qp) pumila Arcang. 214. — — a) serrata Schur 208. cp) Tschi- chatschevi Kusn. 169. v. typica Beck 208. ß) vulgaris Knapji 208. ß) — Kusn. 208. ß) — Neilr. 208. — ViUarsii (Gris.) 432. — vulgaris (Neilr.) 441. Gentianaceae 232. Gentianella verna minor Clus. 208. 500 Geranium sanguineum 3. — sp. div. 17, 141, 386. Geum rivale L. 63, 219. — sp. div. 141, 357. Glechoma sp. 129. Globularia bellidifoUa Ten. 394. — sp. div. 143, 394. Glyceria sp. 247. — spectabilis M. K. f. densiflora Waisb., f. laxiflora Waisb. 127. Glyphomitrium sp. 121. Gnuphalium Einseleatmm Schltz. 396. — Norvegicum Gunn. 396. — silva- ticum L. a) rectum Sm. f. montana Tel. 137. — sp. 396. Gomphidius sp. div. 477. Grammosciadium longipes Frn. 135. Graphis S2>. 281. Grimmia S2). div. 158, 159, 255. Guepinia sp. 474. Gyalecta sp. 281. Gyalolechia sp. div. 347. Gymnadenia conopea Reh. f. serotina Tel. 137. forma2bl. — sp.div.2bl. Gymnosporangium sp. div. 18, 19. Gymnostomum sp. 254. Gypsopjhila sp. 141.''i Gyrocephalus sp. 11. Gyrophillites 173. Gyrothyra Hwe. 220. Gyroweisia sp. 254. Habenaria Ällemanii B. Edr. 421. — /Zea;a Rb. f. 421. Hacquetia S}). 102. Haemaiithus tigrinus 66. HaplopJiyllum Wanense Fru. 135. Harpostachys Hck. 367. Heheloma sp. div. 478. Hedwigia sp. 121. Hedysarum Ancyreuse Frn. 135. — sp. fZw. 13, 385. — viciaefolium Frn. 135. Heleocharis R. Br. 63. — sj9. (Zw. 63, 248, 406. Helianthemum sp. div. 142, 387. — vulgare 187. Heliclirysum callichrysum DC. /3) alhum Frn. 135. — itaUcum Guss. 106. Heliosperma sp. 298. Helvella sp. 480. Hemer ocallis flava 193. — /"wZya 190. Hepatica sp. 130. Heraeleum sp. div. 389. Herminium sp. 128, 251. Hesperis alba Flsclim. 302. — ni«;ea Bmg. 302. — ?i. sjj. 135. — S2>. dw. 130, 302. Heterospermum 93. iJei'm 66. Hibiscus 66. — s^;. 387. — Trionum 188, 193. Hieracium 69, 93, 95, 405. — alpinum L. f. melanocephalum Tsch. 472. — — X transsylvanicum 112. — amau- reilema N. P. 444. — amaurotrichum N. F. 444. — Anisiacum Hayek 471. — apophyadium N. P. 467. — J.roZae Murr. 469. — auraiitiacum 187, 192. — J.MricMZa Lara. 187, 192, 444. — barbatum W. K. 472, 473. — caesium X transsylvanicum 112. — canescens Sehl. 469, 470. — comolepium N. P. 468. — Fatrae Fax 110, 111. — Florentinum All. 445. N. P. 467. — Galbanum Dabist. 470, 471. — glandulosodentatum Uechtr. 111. — glareosum Keh. 445. — glauci- frons N. P. 468. — glaucum All. 468. Gottlandicum Fr. 445. — Hayekii Murr 469. — Hazslinszlcyi Pax. 110. — incisum Hoppe 469. Koch 469. X villosum 468. — inte- gratum Dhlst. 471. — inulifolium Prtl. 467. — litorale N. P. 445. — melanops A. T. 472. — murorum L. 112, 187, 192. X transsfilvani- cum 112. — Murrianum A. T. 469. — nigrescens X leptocephalum 112. — parcifloccum N. P. 445. — ^jt'Zo- selloides Vill. 445. — porrifolium L. 467. — praealtum 445. — pseudo- rupestre N. P. 470. — pseudocillosuvi N. P. 468. — racemosum W. K. 472. — JRajecense Borb. 134. — Reichardti N. P. 468. — saxetanum Fr. 470. — Schenliii Griseb. 467. — Schmidtii Tsch. 468. — silvaticum X glaucum 470. ~ sj». dw. 16, 62, 143, 144, 145, 183, 444, 445, 467, 468, 469, 470, 471, 472. — stenolepis Ldbg. ö) litorale Dhlst. 471. — Stiriacum Kern 472. — subcaesium Fr. 471. — subcau- lescens N. P. 444. — subspeciosum N. P. 470. -- tenuifolium Host. 472, 473. — tömösense Simk. 112. — trans- sylvanicum Heuff. 112. — Trilacense Murr. 62. — umbellatiim 187, 192. — — X transsylvanicum 112. — Vag- neri Pax. 111. — variicolor Dhlst. 471. — vulgatum-glaucum 469. X porrifolium 469. — Wimmeri Uechtr. 110. — Zinkenense Prnh. 472. Hierochloa sp. 66. Hinxteria 66. Hippion aestivum Sehm. 206, 208. — Bavaricum Schm. 262, 263. — elon- 501 gatum Schm. 206. — pumilum Schm. 214. — pusülum Schm. 216, 217. — sexfidum 208. — vernum Schm. 206, 208. Hippocrepis sp. 385. Holcus sp. div. 90. Holoschoenus Lk. 63. — sp. div. 63, 406. Homalolejeunea 118. Homalothecium Mandoni Mitt. 124. — sericeum (L.) 124. — sp. div. 160. 256. Homogyne sp. div. 15, 441. Hordeum vulgare 104. Horpanthus Flotoivianus v. uliginosus Schflfn. 137. Hutchinsia sp. 20. Hyacinthus sp. 318. Hyalotheca dissiliens 80. Hydnoraceae 66. Hydnum sp. div. 475. Hydrangea hortensis 3. Hydrocharis 7. Hygrophorus sp. die. 477. Hylücomium sp. div. 125, 256. Hymenophyllnm sp. div. 120. Hymenophyton 50, 83. — flabellatum 88. Hymenostomum sp. 254. Hyoscyamus niger L. 175. — s^^. 129. Hypaphorus Hssk. 418. Hypecoum sp. 382. Hypericum sp. div. 318, 387. Hypholoma sp. div. 478. Hypnum sp. div. 123, 125, 161, 256. Hypochaeris maculata 187. I. Ichnaiithus 463. — candicans Doell. 458. Hoffmannseggii Doell. 459. — sericans Hack. 458. Jiea; aquifolium 7. Imbricaria sp. div. 37, 344. Impatiens (L.) 138. — s^j. 387. Inocybe sp. div. 478. Inula 93. Iresine Lindeni 8. Isachne 371. — Beneckei Hack. 459. — Clarkei Hook. 459. — vionticola Bus. 459. Ischaemum Göbelii Hack. 149. — hetero- triclium Hack. 150. — latifolium Kunth. 151. — nilagiricum Hack. 150. petiolare Hack. 151. Isolepis E. Br. 63. — sjj. div. 63, 406. Isopyrum sp. 380. Isothecium Bornmülleri Schffn. «. sj). 124. — myosuroides 124. J. Jackiella Schffn. 137. — Javanica Schffn., V. cavifolia, v. cordifolia Schffn. 137. — renifoUa Schffn. 137. — Singapurensis Schffn. 137. Jamesoniella Spree. 485. Juncaceae 405. Jiinctis sp. div. 250, 406. Jungermamiia L. 220. — barhata Schrb. V. subrotwiida Vel. 403. — Bindert Vel. 403. — hibernica Hook. 42, 44. — s/). 254. — Taylori Hk. v. sangui nea Vel. 403. Juniperus intermedia Schur. 245. — s^J. rftü. 245, 318. K. Kantia Calypogea (Raddi) 117. — Mülleriana Schffn. 137. — sp. div. 116, 117. — Tricliomanis 117. V. suhimmersa Schffn. 137. Kellermatiia 64. Kickxia sp. 392. Knautia sp. div. 12, 318, 395. Kobresia W. 63. Koelreuteria paniculata 2. L. Laburnum sp. 359. Lactarius sp. div. 477. Lactuca perennis 187. — sativa 187. — sp. diu. 16, 17, 129, 145, 444, — virosa 94. Lamium sp. div. 143. Landolp)}iia 66. Lappago aliena Sprg. 196. — biflora Roxb. 196. — decipiens Fig. Not. 194. Lappula sp. 391. Lapsana communis 187. Larix decidua Mill. 106. — leptolepis 270. — sp. 19. Laserpitium hispidum M. B. 30. — sp. difJ. 389. — Stambidievi Vel. 29. Lasiagrostis sp. 246. Lathyrus sp. div. 386. Laurus nobilis L. 106. Lecanactis gramulosa Fr. 280. Lecania erysibe (Ach.) 343. — sp. div. 343. — subisabellina Zhlbr. 342. Lecanora Aghardiana 341. — cinerea (L.) 341. — Hageni 341. — olivacea Nyl. 282. — omblensis Zhlbr. 340. — refellens Nyl. 346. — S2J. div. 37, 280, 340, 341, 342, 350. Lecidea enteroleuca (Ach.) v. nano- carpa Zblbr. 282. — Michelettiana 502 Nyl. 282. — oUvacea Duf. 273. Schaer. 282. — opaca Duf. 284. — sp. div. 37, 282, 283, 284, 350. Leciographa s^. dio. 350. ^^ Leguminosae 232. Lejeunea s})- div. 118, 254. Lenzites sp. div. 476. Leontodon 92, 93, 192. — incanus 94, 95. — sp. div. 17, 443. Leontopodium sp. 396. Lepidium mierauthum Led. 384. Lepidolaena 50. Lepiota sp. div. 479. Leptodon sp. div. 118, 119, 122, 256. Leptogium sp. div. 338. Leptonia sp. dio. 478. Lescurea sp. 256. Lethagrium conglomeratum Mass. 338. LeucmUhemum sp. 14. Leucobryuin glaucum 119, 120. — JMjn- peroideum (Brid.) 120. — Madeirettse Schffn. «. sp. 119. — sp. 117. Leucodon sciuroides f. ramosa Mat. 218. — sj;. 160. Leuconotis 66. Lichenes 405. Lilium Martagon 7, 9. — sp. (Zw. 103, 250. Linaria repens X Linaria Aschs. 64. — sp. dit7. 143, 393. Linum alpinum Jcq. 386. — austria- cum 188. — grandiflorum 188. — Zaet?e Scp. 386. — sp. div. 386. Lithospermum sp. 391. Lobaria sp. div. 339. Loliuvi Italicum A. Br. f. ramosa Hay. 248. — sp. cZtw. 90, 91, 248. Lonicera S2i- div. 15, 394. Lophocolea ciliolata v. spinulosa, v. Sumatrana SchflFn. 136. — costata V. speciosissima SchiFn. 136. — Ja- j vanica SchflFn. 136. — Levieri Schffn. 136. — Massalongoana Schffn., v. pumila Schffn. 136. — sp. div. 116, 117. — Stephanii Schffn. 136. — Sumatrana Schffn. 136. — thermarum Schffn. 136. Lophodermium Pinastri 68. Lopholejeunea Johnsoniana (Mitt.) 118. — sp. 122. Loranthus 321. Lotus sp. 385. Lunularia sp. 116. Luzula sp. div. 17, 250, 406. Lychnis sp. div. 298, 439. Lycoperdon sp. div. 480. Lycopodium alpinum. L. 244. Lycopsis arvensis L. v. macrocalyx Waisb. 129. Lythraceae 232. Lythrum sp. 388. M. Macrocymhium Wlp. 418. Madotheca Baußri Schffn. 137. — Ca- nariensis N. ab E. 118. — JacJcü Schffn. 137. — ' -igata 118. — platy- phylla Stph. 15ö. — — v. subsquar- rosa Schffn. 137. — rivularis N. ab E. 158. — sp. div. 117, 118, 119, 120, 122. ~ Thuya (N. ab E.) 118. Majanthemum sj). 250. Makinoa 48, 50, 82, 256. — erispata 89 Malpigliiaceae 232. Malra sp. div. 141, 387. Marasmus sp. div. 476. Marchantia nitida L. 116. — 2^'^'^^^' acea Bert. 116. — polymorpha 114. V. mamillata Hag. 219. — sp. div. 116, 254. Marchesinia 118. Marsupella Dum. 45, 140. — Badensis Schffn. 219. — Jörgensenii Schffn. 219. — sp. div. 116. Masdevallia curpites B. Edr. 421. — Yauapuyensis B. Rdr. 421. Mastomyces 64. Matricaria sp. div. 128, 441. Matthiola glabra 65. - incana 65. Medicago sativa 3. — sp. 359. Melampsora sp. div. 18. Melampyrum heracleoticum B. 0. 31. — nemorosum L. forma 31. — sp. dtw. 384, 393. Melandryum pratense Rhl. 439. — sp. 298. Melica altissima L. 127. — sp. 246. Melilotus 140. — laxus 155. — poZo- mcMS (L.) Dsr. 154. — sp. 359. — wolgicus Poir. 155. Melinis Beauv. 462, 463, 464. — aw- bigua Hack. 462, 464. — arenaria Hack. 464. — brevipila Hack. 464. — capensis Hack. 464. — glabra Hack. 464. — grandiflora Hack. 464. — microstacliya Hack. 464. — minuti- flora Bv. 463, 464. — mutica Hack. 464. — rose« Hack. 464. — scabrida Hack. 464. — setifolia Hack. 464. — Teneriffas Hack. 464. — tenuissima Stpf. 463, 464. — villosa Hack. 464. — Wightii Hack. 464. Melissa sp. 391. Melittis sp. 143. Melodinus 66. Mentha Braunii Ob. 392. — sp. (Zir. 17, 392. Mercurialis sp. div. 141, 387. Mesembryanthemeae 231. Metzgeria pubescens f. attenuata Schffn. 219. — sp. 254. 503 Meiern mutellina L. v. alpinum Tel. 1.'57. — sp. äii\ 15, 19. Micropteryx Wlp. 418. Microstylis Jiastilahir Eb. f. 420. — Hieronymi Cgn. 420. — Parthoni Rb. f. 420. — pubes'^'^'' Ldl. 420. —nt- pestris Poepp., Lndl. 420. — ventri- cosa Poepp., Endl. 420. — Warmüigii Rb. f. 420. Microtlielia sp. div. 277. Mimosa pudica 113. MirabiUs Jalapa 186, 188. Milium rostrat um Schrd. v. integerri- miim Vel. 255. — — f. minor Mat. 218. — sp. div. 122, 159, 255. Moehringia sp. div. 14, 318. — sp. 439. Moenchia sjj. 30. Mörckia Gott. 41, 50, 83, 285. —Blyttii (Mörck) 47, 48. — Flotowiana (N. ab E.) 41, 48, 50, 286. — Hookeri- ana (Gotische) 42, 44. — hiberniea (Hook.) 41, 44, 48. — norvegica Gott. — radiculosa (Steph.) 48. — Wil- soiiiana (Gottsche) 42, 44. Mülendoa sp. "254. Molinia sp. 246. Mollia diffusa Wild. 98. Monachyron villosum Pari. 464. 3Ionas 55. Monoclea 83, Monosporium sp. 476. Morchella sp. 480 Mycena sp. div. 478. Mycorrliiza 315. Myosotis palustris (L.) 99, 135. — — V. parviflora 99. — sp. div. 391. Myricaria sp. 387. Myriophyllum sp. 141. Myrtus Italica 7. N. Narcissus sp. 250. Nardia fossombronioides (Aust.) 50. — sp. div. 116. Nasturtium sjJ. div. 383. Necker a crispa 123. — elegans Jur. var. laevifolia ScbfFn. 123. — intermedia Brid. 123. v. laevigata Schp. 123. — sp. div. 122, 124, 256. Nectria galligena Bres. 403. — san- guinea (Sbth.) v. coralUna Bres. 403. Nelumbiae 217. Neottia Nidus avis L. 315. Nepeta Kronenburgi Frn. 135. Nepliromium sp. div. 37, 339. Nicandra physaloides 189. Nitzschia leu^osigma 64. — putrida 64. Nostoc rivulare Filarszky 64. Noteroclada 49, 83, 88, 286. Notoscyphus Mitt. 140. N'Haginaceae 231, 232. Isiymphaea sp. 245. Nymphaeceae 66. Nymphaeae 217. o. Ochrolechia sp. 37. Odontites verna Bell. v. intercedens Waisb. 130, Oedogonium bohemicmn Hirn 96. — Lundellii Hirn 96. — rufescens Wittr. 96. — rupestre Hirn 96. — saxatile Hansg. «. S2>. 96. — sp. 96. — «tVce- burgense Hirn 96. Oenoiliera 188. Oenotheraceae 232, Olyra latifoUa L. 462. — Pittieri Hack. 461. Omp>lialia sp. 478. Ononis sp. div. 359. Onosma subsericeum Frn. 135. Opegrapha grumulosa Duf. 280. — lyncea f. saxicola Nyl. 280. — s^j. dii;. 280, 281. Ophrys Bertolonii X aranifera 483. — — V. Dahnatica Murr 313. — disi- ec^a Murr. 483. — s^). 250. Oplismemos 467. Opuntia 113. Orcliidaceae 174, 405. Orchis Beyrichii Kern. f. atava Murr. 483. — coriophora L. 250. — /ra- grans Poll. 250, 251. — incarnata L. 251. V. longifolia Frn. 135. — — V. stenophylla Frn. 135. — sj9. (Zif. 128, 250, 251, 318. — Traunsteineri Saut. 251. Ornithogalum sp. 318. Orobanche s/j. ^iv. 393, 394. Orobus sp. div. 13. Orthotrichum leiocarpum f. TiroUea Mat. 218. — Shaivii Wils. 255. — sp. (Ziü. 159, 255. — Sturmii Hornsch. 255. Oryzopsis sp. div. 66, 246. Osfrt/a SJ9. 102, 252. Othonna crassifolia 69. OfwZm s^). 480. Otopetalum 06. Ovularia sp. 21. Oxalis lasiandra 189. — sj9. 386. — stricta 189. — tuber osa Mol. 401. Oxyrrhis 55, 400. — marina 56. Oxytropis sp. 385. 37 504 P. Paeonia sp. div. 382. Pallavicinia 50, 83. — Blyttii 44. — Flotowii (Nees) 42, 44. — Hybernica (Hook.) 42. — Lyellii (Hook.) 43. Payidorina sp. 78. Panicuni 463. — dbyssinicum Hebst. 291. — adustum Nees. 330, 331, 335. — argyrostachyum Std. 329, 331. — argyrotrichum Anderss. 329, 331, 333. — atrofuscuni Hack. 330, 332. — atro- sanguineum Hebst. 431. — campylo- stachyum Haek. 367. — carthaginense Sw. 427. — caudiglume Hack. 428. — chloroticum Nees 427. — chictum Haek. 429. — coloratum L. 430. — commutatum Nees 332. — connivens Trin. 291, 292. — corymbosum Exb. 291. — corynotrichum Hack. 330, 335. — costaricense Hack. 428. — cristatum And. 292, 294. — ctirvi- nerve Hack. 330, 335. — cuyabense Trin. 292. — debile Dsf. 291, 293, 334. — decumbens 368. — deniidatum Hack. Ktb. 332. — diagonale Nees 331, 332. — didactylon Ktb. 291. — divaricatissimum Br. 292. — diversi- nerve Nees 291. — Eggersii Hack. 292. — elytroblepharum Nees 291. — fenestratum Hebst. 291. — fibro- sum Hek. 330, 332. — filiforme L. 330, 331, 335, 336. — fltiminense Hack. 457. — gabunense Hack. 458. — Gaudicliaudii Ktb. 291. — Gay- anum Ktb. 366. — Gerdesii Hek. 329, 333. — glabrum Gaiid. 329, 331. — Glaziovii Hack. 373. — heter- anthum Nees 291. — heterostachyum Hack. 430. — liirtum Lam. 431. — horizontale Mey. 291, 293, 294. — junceum Nees 373. — Junghunianum Nees 291. — laxum Sw. 370, 427. — leucopliaeum H. B. K. 367. — lineare Krck. 331. — loreum Trin. 373. — macractinium Btb. 292. — macro- trichum Std. 463. — Megiston Scbult. 431. — minutiflorum Hebst. 293, 330, 332. — monostachyum 368. — multi- brachiatum Hebst. 292. — myrio- stachytim Hack. 294. — nigritianum Hack. 293. — nitidum Lam. 429. — Parlatorei Std. 291. — papposum Br. 292. — parviflorum R. Br. 330, 332. — parviglume Hack. 429. — parvulum Trin. 329, 331. — pedi- cellare Hek. 330, 331. — pennatum Hebst. 292. — Petiveri Trin. 427. — Pittieri Hack. 367. — procerrimum Hack. 431. — Pterygodium Trin. 373. — puberulum Ktb. 330, 332. — pungens Nees 373. — ramosum L. 427. — reptans H. B. K. 374. - sanguinale L. 291, 294. — SchenJdi Hack. 426. — Schiveinfurthii Hack. 366. — sejunctum Hack. 294, 295. — serotinum Trin. 329, öol. — sp. 66. — stenophyllum Hack. 371. — steno- stachyum Btb. 291, 293. — steno- taphroidcs Nees 291. — strephioides Haek. 291. — superatum Hack. 427. — tenuissimum Btb. 291. — tereti- folium Habb. 372, 461. — ternattim Hebst. 329, 331. — TJmaitesü Hek. 329, 334. — trachyrhachis Btb. 428. — tricolor Hack. 370. — tricostu- latum Hack. 332. — uniglume Hebst. 332. — variegatum 3. — Venezuelae Haek. 368. — vestitum Ktb. 367. — villosum Lam. 369. — riolascens Ktb . 329, 331, 334. — virgultorum Hack. 369. — xantJiotriclmm Hek. 329, 3;i3. — Zugheri Nees 291. Pannaria craspedia Krb. 339. — igno- bilis Anz. 339. — leucosticta Tuck. 339. Pannularia leucosticta Stzbgr. 339. Papaver alpinum 189. — nudicaule y) ammopliilum Trcz. 382. — Pyrenai- cum W. 300. — Bhoeas 189. — Sendtneri Kern. 300. Paramoeba Eilhardi 56, 60. Paris sp. 250. Parmelia Biziana Anz. 349. — leuco- stica Tuck. 339. — sp. dir. 344. Parmeliella sp. div. 339. Parnassia palustris L. formae 200, 437. Paronychia Smithii Cb. Lk. 98. Paspalum approximatum Doell. 234. — barbatum Nees 241. — barbinode Hack. 235. — bracliytrichuin Hack. 234. — brevifolium Flgge. 331. — candidum H. B. K. 238. — carinatum Flgg. 239. — corcovadense Raddi 237. — corypJiaeum Trin. 237. — depauperatum Prsl. 238. — dissec- tum L. 198. — distans Nees 294. — eriantlmm Nees 197. — expan- sum Doell. 237. — filifolium Nees 234. — fl.accidnm Nees. 234, 236. — glaucescens Hack. 237. — Jietero- trichum Trin. 239. — Hieronymi Hack. 198. — liyalinum Nees 234. — jubatum Grsb. 331. — lanciflorum Trin. 239. — laxum Lam. 237. — lividnm Trin. 198. — longiflorum Rtz. 331. — macroblepharum Hek. 196. — membranaceum Lam. 239 — 3Iinarum Hack. 234, 235. — Necsii Ktb. 234, 236. — pallidum H. B. K. 505 '238. — pedicellare Trin. 331. — phyllorhachis Hack. 'HO. — Pittieri Hack. 233. — pleostachyiim Doell. 198. — plieatulum Mich. 199. — pumilum Nees 234. — racemosum Lam. 238. — rectum Nees 234. — repens Berg. 238. reticulatum Hack. 199. — Royle- anum Nees 332. — saccharoides Kth. 197. — Sodiroanum Hack. 237, 238. — sordidum Hack. 197. — splendens Hack. 238. v. sphacelatum Hack. 239. — stellatum Flgg. 239. — trachy- coleon Std. 239. — trichostomiim Hack. 236. — tropicum Doell. 234. — Ulei Hack. 240. Paspalus stolonifer Besc. 238. Fastinaca sp. 20. Faxillus sp. 477. Pedicularis sp. div. 31, 393. Feireskia aculeata 3. Fellia 45, 48, 49, 50, 88, 257, 289. — crispata Steph. 82. — sp. div. 43, 254. FeUigera sp. 339. Fennisetum 463. Peridinium sp. 80. Ferilla nanhinensis 8. Feripluneta orientalis 52. Fertusaria sp. div. 340. Petalopliyllum 49. Pttasites sp. div. 20, 441. Fetractis sp. 281. Fciieedanum Austriacmn (Jacq.) 389. — Rablense Kch. 389. — sp. div. 15, 17, 389. Phaeocystis globosa 483. Fhaeonetiron Gilg 63. Phaeopappus scleroblepharus Frn. 135. Pharcidia sp. 350. Phaseolus vulgaris X mioltiflorus 177. Philadelplius sanguinolentus 2. PJnlonotis calcarea Schp. 159. — — V. seriatifolia Schffn. 159. — fontana (L.) 159. — seriata (Mitt.) 159. — ,sp. diu. 120, 121, 122, 159, 160, 256. Fhleum alpiiium L. f. paniculis cylind- ricis Tel. 137. — sj). 246. Fholiota sp. div. 478. Phormium tenax 134. Phragmidium sp. div. 19. Phycomycetae 174. Fhylomitus 57. Physalis sp. 392. Physcia Biziana Zhlbr. 349. — di?«»- (Ziafa 349. — obscura 349. — s^. diu. 349. — stellaris 349. Physma dalmaticum Zhlbr. 336. — omphalarioides Arn. 336. Flti/teuma betonicifolium Vill. 395. — ilalleri All. 395. — 3Iichelii All. 395. — nigriim Schm. 395. — scor- zonerifolium Vill. 395. — sp. div. 19, 20, 21, 395. Phytolacca 231. Fhytolaccaceae 232. Picea 104. Ficris crepoides Saut. 443. Fimpinella alpestris (Spr.) 388. — magna L. 388. — rwöra Hppe. 388. — saxifraga L. 388. — s^J. 21. PiHMS 80. — sp. 245, 318. — Tarnü- cziensis Tuzs. 314. PiroZa sp. div. 18, 389. Pirus communis 2. Fistacia Terebinthus L. 105. Placodium sp. div. 342, 345. Plagiochasma sp. 115. Plagiochila aberrans Schffn. 136. — asplenoides (L.) f. iaxa Mat. 402. — Beccariana Schlfn. 136. — Belange- riana v. brevifolia Schffn., v. rufes- cens Schffn. 136. — blepharopJiora v. exilis,Y. multiciliata Schffn. 136. — cili- ata, V. aberrans Schffn. 136. — dendro- ides V. siibtridentata Schffn. 136. — Gedeana Schffn. 136. — Goetharti- ana Schffn., v. Gadocana 136. — Gottschei Schffn., v. brachyphylla Schffn. 136. — gymnoelada v. longi- folia, V. major Schffn. 136. — infirma V. robusta Schffn. 136. — integri- lobula Schffn. 136. — intercedens Schffn. 136. — Jackii Schffn., v. brevi- dentata, v. longifolia, v. virens Schffn. 136. — latiflora Schffn. 136. — laxis- sima Schffn. 136. — Levieri Schffn., V. brevidens, v. longissima Schffn. 136. — lobulata Schffn., v. longidens Schffn. 136. — Massalongoana Schffn. 136. — media Schffn . v. pauciciliata Schffn. 136. — monticola Schffn. 136. — opaca Schffn. 136. — Padangensis Schffn. 136. — pjeculiaris Schffn. 136. — Feradenyensis Schffn. 136. — pinnatiramosa Schffn. 136. — pro- pinqua v. Singalangana Schffn. 136. — renitens v. aberrans, v. brevi- dentata, v. spectabilis, v. suborbi- cularis Schffn. 136. — revolutifolia Schffn., V. brevifolia, v. firmior, v. longifolia Schffn. 136. — singularis Schffn. 136. — sp. div. 116, 254. — stenophylla Schffn. 136. — Stephanii Schffn. 136. — Sumatrana Schffn. 136. — Tjibodensis Schffn. 136. — Treubii Schffn , v. Megamendongensis Schffn. 136. Plagiothecium denticulatum v. phyllor- hizans Schffn. 137. — pseudosilvati- cum V. phyllorhizans Schffn. 137. — sp. div. 256. 37* 506 Plantago sp. 394. Plasmodium Malarine 104. Plasmopara sp. div. 20. PlatyacantJia Grisehachiana Hk. f. 270. Plectonema notatum Schdle. 313. Pleurothallis E. Br. 419. — armeniaca Cgn. 421. — bicornuta Cgn. 421. — hicristata Cgn. 421. — hidentula B. Edr. 421. — convexifoUa Barb. Edr. 420. — crassicauUs Cgn. 421. — fasciculata B. Edr. 420. — Felis- lingua B. Edr. 421. — giittulata Cgn. 421. — hamosa B. Edr. 421. — imbri- cata B. Edr. 421. — Josepliensis B. Edr. 421. — Uneolata Cgn. 421. — longisepala B. Edr. 421. — Macu- conensis B. Edr. 421. — melachyla B. Edr. 421. — modesta Cgn. 421. — nemorosa B. Edr. 421. — ophiantha Cgn. 420. — parvifoUa Ldl. 421. — pulvinata Cgn. 419. — quadridentata Cgn. 421. — rostellata B. Edr. 421. — serpentula B. Edr. 421. — serru- latipetala B. Edr. 421. — striata Cgn. 421. — sylvatica Cgn. 421. — translucida B. Edr. 421. — umbrosa Cgn. 421. — variegata B. Edr. 421. Pluteus sp. 478. Poa angustifolia L. 371. — sj9. 17. Podospermum caniim 94, 95. Pogonatum sp. div. 116, 122. Pogonia aphylla B. Edr. 421. — mon- antha B. Edr. 421. — Paranaensis B. Edr. 421. — pluriflora B. Edr. 421. — revoluta B. Edr. 421. — Bodri- guesii Cgn. 421. Polemonim sp. 391. Polycarpaea carnosa Sm. 98. — Z;wri- e«sis E. Wag. 97. — latifolia Poir. 97. — Paulayana E. Wag. 98. — Smithii Lk. 98. — Teneriffae Lam. 97, 98. Polyedrium Simmeri Schdle. 174. Polygala sp. div. 30, 131, 387, 438. — tenuifolia Wild. 437. Polygonum mite Schrk. 253. — sp. div. 14, 18. Polyporus sp. div. 475. PolyStigma sp. 21. Polytoma 51, 400. — uvella Ehrbg. 51, 60. Polytriclmm juniperinum f. longiseta Mat. 402. — sp. div. 122, 256. Populus pyramidalis Eoz. 270. — sp. 18. Porina sp. 211. — Zizyphi Zahlbr. 277. Portulaea grandiflora 189. — oleracea 189. Potamogeton sp. div. 245, 318. Potentilla 175. — arenaria 313. — Gaudini Grmli. 357. — jimialis Borb. 401. — Mätraensis Borb. 401. — opaca L. 356, 357. — patula X rubens 401. — Joer?H^x^aWaisb.l31. — rubens (Cr.) 356. — — X glandulifera 131. — sp. div. 19, 62, 132, 357. — sub- einerea Borb. 401. — verna aut. 356. — Vindobonensis Zimm. 357. — vi- ridis (Neilr.) 357. Zimm. 357. Prenanthes sp. 145. Primula obeonica Hance 403. — St. Coronae Beck 435. — s^j. 390. — variiflora Beck. 435. Prunus avium L. 105. — Cerasus 2. — Mahaleb L. 105. — sp. div. 21, 141. — spinosa 2. Psalliota sp. div. 478. Pseitdoleskea sp. 256. Pseudopeziza sp. div. 21. Psora sp. div. 284. Psoroma s}). 37. Pterigynandrum sp. 256. Pterocephalus sp. 318. Pterogonium sp. 123. Pterygopjliyllum sp. 116. Ptilidium ciliare v. inundatum Schffn. 137. Ptychodium sp. 256. Ptychomitrium S})- div. 121. Puccinia 139. — alpestris Syd. 22, 23. — alpina Fuck. 14. — Anemones vir- ginianae Schw. 134. — anomala Estr. 90. — Ascher soniana Henn. 21, 22, 27. — Bistortae (Str.) 14, 15, — Chondrillae Cda. 16, 17. — C/«öm- drillina Bub. et Syd. 17. — coronata Cda. 90. — coronifera Kleb. 90, 91. — crepidicola Syd. 22, 27. — Cre- 2?i(iis Schrt. 21, 22, 23. — Crepidis aureae Syd. 22, 26. — Crepidis-pyg- maeae Gaill. 21, 22, 26. — Crepidis- tectorum Wt. 21. — Grepis-acumi- natae Syd. 22, 27. — De Baryana Thüm. f. atragenicola, f. concortica, f. P'ulsatillarum Bub. i;')5. — dioicac Magn. 15. — Epilobii-tetragoni (D. C.) 15. — flosculosorum (Abb. et Schw.) 21. — Gentianae (Str.) 16. — giganti- spora Bub. 135. — Hieracü Mart. 21. — Huteri Syd. n. sp. 16. — In- tybi (Juel) 22, 25. — Jueliana Diet. 11, 16. — Lactucarum Syd. 16, 17. — Lampsanae (Schltz.) 24. — Lolii Niels 91. — major Diet. 21, 22, 24. — Passer inii Schroet. 17. — Pazsclikei Diet. 16. — praecox Bub. 22, 25. — Prenanthis 16, 17. — Scaliana Syd. 22- 28. — septentrio- naZi's Juel. 11, 18. — silvatica Schrt . 507 22, 25, 29. — sp. div. 12, 14, 15, 16, 17, 18, 20. — straminisQO. — Thesii 17. — variabüis (Grev.) 22, 25. J'ucciniastrum sp. div. 18. Pulmonaria sp. div. 62. Fulsatilla albana ^) sibirica 378. — montana Echb. ß) sibirica Eeg. 378. — patens Mill. v. mnltiflda Prtz. 377. — Begeliana Mx. 378. — sp. div. 14, 18, 20, 377. — vulgaris Mll. a) genuina Heg., . dw. 14, 20, 70, 142, 387, 436, 437. — Sudetica W. 388. — tristicha Waisb. 136, 131. — Uechtritziana Borb. 131. — variegata Fisch, f. albiflora Frn. 437. Viscaria sp. 253. Viscum album 321. Visnea sp. div. 119, 122. Vitis silvestris 3. — vinifera 3, 10. w. Wahlbergella brachypetala Frn. 439. Wahlenbergia intermedia Zahlbr. 64. — Schwackeana Zahlbr. 64. Webera cruda v. bicolor Mat. 218. — pr öliger ä (Ldb.) v. tenella Schflfn. 121. — sp. div. 255. Weisia sp. div. 116, 119, 120. Willuglibeia 66. Winchia 66. * X. XantJiium sp. 440. — strumarium L. V. KosTiOvcense Tel. 137, Xanthoria sp. div. 350. Xiphantes Rf. 418. z. Zschokkea 66. S Prowazek. Polytoma 'Kh wm^r. m ^ CD '^ ^% i t 25. 26 27. 28. 29. 30. 31 ^b- *io. ^d i^. 1 3'1. 35. 36. 37. •m ? fl " ij V ( V «^ ® 40 . 41 . 42 . 13 . 44 . Oesferrboran Zeits Chr. 1901. Auror del 3Z. 33. 34. .*/ 38 . 39. lift KrostansUlr fneilr Speil,'*i!r, !>:/i. a^\' V Schiffner; Makinoa. TaUl nn S^%aj'.- ■K OesferrboranZeirschr. 1901. Auror de). ^'i-^-o^* .#=^' '^ iSoltokovic M., Gentiana. Tafel III. Oesterr. hotau. Zeitschr. l'JOl. Lichtdruck von .1. Löwy, Wii SoltokovicM,Gentiana. Taf IN^. ^ Oesrerrboran.Zeirschr 1901. 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