'*■■■> •■ ^^**^ -t.t;,-:^ ll^^^^ :;rvc , ) . ^^ '^""^ w8» 'v--'-« X"''^ =^.i.\.:^^^ ^V*>r ^a> ,, ,^ .V '^v.-.<\. ^^f^.'i OSTERREICHISCHE ,».jr ,^ BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. REDIGIERT UND HERAUSGEGEBEN VON D« RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN. LIV. JAHRGANG. MIT 12 TEXTILLUSTRATIONEN (69 EINZELFIÜUREN) UND 7 TAFELN. V/IEN. VERLAG UND DRUCK VON KARL GEROLDS SOHN 1904. ti 60. ^ OS ÖSTERREICHISCHE UMEM ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N»- 1. Wien, Januar 1904. Ueber den Bliitenbau der Adoxa Moschatellina L. Von t Theodor Noväk (Prag). Mit 2 Tafeln (I— II). Wie bekannt, ragt am Wurzelstock der Adoxa MoschatellinaL. aus der Achsel eines Blattes oder einer Schuppe ein zweiblättriger Stengel hervor, der gewöhnlich in einer fünfzähligen, knäuelförmigen Inflorescenz (Glomerulus) endet. Auf den ersten Anblick scheint es (wie auch die Mehrzahl der Systematiker angibt), als habe die terminale Blüte einen zweiblättrigen Kelch, vier zusammengewach- sene Fetalen, acht Staubgefässe, vier Fruchtblätter; bei den Seiten - bluten, die zwei in einem Winkel von 90 •* zusammentreffende, gegenständige Paare bilden, ist der Kelch dreiblättrig, die Blüte indessen fünfzählig mit zehn Staubgefässen. Von Bracteen ist in dieser Inflorescenz keine Spur zu finden. Diese letztere Erscheinung wäre übrigens nicht gerade sonderbar, denn die vollständige Unter- drückung der Bracteen kommt in der Regel auch bei ganzen Familien vor, wie bei den Gräsern und Coniferen. Schwerer war die Primerie des Kelches zu erklären. Wydler^), Braun ^) und Engler^) halten dafür, dass sich diese Zahl auf einen fünfzähligen Kelch zurückführen lässt, dessen viertes und fünftes Blatt (das hie und da ja abnorm vorkommt!) unterdrückt wurden. Braun be- hauptet auch, Spuren von Bracteen und vom Blütenprophyllon be- obachtet zu haben. Da hätte die Terminalblüte ursprünglich einen vierzähligen Kelch gehabt, wie ihn in der That auch Payer*) zeichnet, das eine Blättchen etwas kleiner auch für normale ge- reifte Blüten. 1) Wydler, Morphologische Mittheilungen IV, Botanische Zeitung 1844. -) Braun, Sitzungsberichte des botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg 1875. ^) Eugler-Prantl, Natürliche Pflanzenfamilien IV, 4. Adoxaceae von Fritsch 1891. *) Payer, Traite d'anorganogenie comparee de la fleur 1857. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. ia04. i 512007 Eine andere Erklärung bietet Eiehler'): der vermeintliche Kelch der Adoxa ist nichts Anderes als ein Involucrum aus zu- sammengewachsenen Bracteen. Bei den Seitenblättern wird es von der stützenden Bractea und dem Prophyllon gebildet, bei der Ter- minalblüte sind es sterile Bracteen, aus deren Achsel manchesmal in der That ein drittes Blütenpaar hervorkommt; dann ist die End- blüte in der Regel ohne Involucrum. Jedoch entwickelt sich zeit- weise noch ein Paar von Bracteen, welche den scheinbaren Kelch der siebenten, der Endblüte, bilden; in einem anderen Falle bleibt nicht nur dieser, sondern auch das vorangehende Paar der Brac- teen steril und verursachen ein Gebilde, welches als vierzähliger Kelch angeführt wurde. Als Prophyllon der Terminalblüte müssen die gegenständigen Blätter des Stengels betrachtet werden, ihre Sttitzbractea ist eine Schuppe, eventuell ein Blatt an der Haupt- achse, d. h. am Rhizom. Eichler's Erklärung schliesst sich auch Drude^) an. Ein Beweis dessen, dass die Blätter des vermeintlichen Kelches nicht von gleicher Art und Bedeutung sind, ist die Erscheinung, dass sie sehr oft ungleichmässig entwickelt sind (Fig. 3, 9, 11), und zwar pflegt das nach unten gekehrte (vordere) Blatt, welches gleich- sam die Stützbractea vorstellt, kleiner zu sein. Wenn nun Invo- lucrum in der That ein Kelch wäre, so hesse sich eine Beziehung zur cykhschen Anordnung der übrigen Blütentheile erwarten. Als ich die grosse Variabilität der Adoxa in Bezug auf die Zahl und Form der Blütentheile bemerkte, stellte ich der klaren üebersicht halber statistisch die Verhältnisse von 24 Inflorescenzen von Pflanzen zusammen, die ich zu gleicher Zeit und an gleichem Orte gesammelt hatte. ^) Nur drei Inflorescenzen zeigten die oben beschriebene typische Anordnung. In einem der Fälle hatte die Terminalblüte eine dreizählige Hülle, fünf Fruchtblätter, in dem zweiten war das Involucrum dreiblättrig, der Fruchtblätter gab es vier (das Perigon mit den Staubgefässen war schon abgefallen). Dies lässt sich entweder durch die Theilung der Bracteen oder durch die Erscheinung einer neuen Bractea erklären; im ersten Falle gab es nur drei Seitenblüten, so dass das neue Blatt des vermeinthchen Kelches gewiss die Stützbractea der verschwundenen Blüte war. Einmal kam auch eine fünfzählige Terminalblüte vor, doch war die Hülle wieder blos zweiblättrig. Ich fand auch eine Terminalblüte (in die Serie der 24 Inflorescenzen nicht mit einbe- griffen), welche vier Involucraiblätter in zwei Paaren von ungleicher Grösse hatte (Fig. 16) ; sie kann wohl als geeignete Illustration zu Eichler's Erklärung des vierblättrigen Kelches dienen. Was die Seitenblüten anbelangt, so waren 1 — 4 davon im Ganzen vierzählig 1) Eichler, Blütendiagramme I, 1876, II, 1878 (in den Nachträgen). ") Drude, Ueber die verwandtschaftlichen Beziehungen von Adoxa zu Chrysosplenium und Panax. Botanische Jahrbücher 1884. 3) Ein reiches Material, an anderen Orten gesammelt, zeigte bei genauer Untersuchung die angeführte Variabilität in gleichem Masse. (Fig. 9, 11, 14), aber die Hülle der Bracteen (BractealhüUe) war durchwegs dreiblättrig; in selteneren Fällen verkrüppelte das untere Blatt bis auf eine unbedeutende Spur, aber die Stellung der übrigen war auch hier der typischen Stellung sehr nahe (Fig. 13). Ebenso häufig waren Blüten mit sechszähligem Perigon. an dieses schloss sich die dreiblättrige Hülle sehr angemessen an und stand stets hinter den Spalten des Petalenpaares. Aber an der Hälfte dieser Funde gab es blos zehn Fetalen und fünf Fruchtblätter, so dass es nothwendig ist, eine sekundäre Theilung jeder Fetale anzu- nehmen. In der That war es auch möglich, den Uebergang von der fünfzähligen zur sechszähligen Blüte vollständig zu verfolgen (Fig. 7, 10, 15, 8). Aus diesen Angaben geht hervor, dass die Zahl des vermeintlichen Kelches nicht die Zahl der Glieder in den übrigen Kreisen bestimmt, sondern sich nach der Lage der Blüte richtet; und dies erklärt uns eben Eichler's Annahme, der ihn, (den vermeintlichen Kelch) für ein Bracteal-Involucrum hält. — An einer der Inflorescenzen war sogar das untere Blütenpaar ver- kümmert, die eine Blüte war von einer blattartig hochentwickelten und am Ende sogar getheilten Bractea gestützt; auf der Basis be- fand sich noch ein kleines Segment, welches man wohl auch für eines der Prophylla halten konnte (Fig. 22). Alle diese Belege sprechen, wie es mir scheint, deutUch genug für Eichler's Er- klärung des vermeintlichen Kelches. Eichler selbst hat im H. Theil seiner „Blütendiagramme" diese Ansicht widerrufen, weil Braun Blüten mit Spuren von Bracteen auffand, er fand sogar Blüten, die auf der Achse der Seitenblüten unter deren dreizähliger Hülle (oder am Ende doch — deren Kelches!) entstanden waren. Vergeblich habe ich mich bemüht, ein ähnliches Document aufzufinden und kann auf Grund- lage der mir selbst bekannten Facta nur die ursprüngliche Ansicht Eichler's bestätigen. Drude, der seine Erwägungen auf diese basiert, ist übrigens über Eichler's Widerruf auch mit Still- schweigen hinweggegangen. Wenn die Homologie mit Chryso- splenium auch anders als im Involucrura bewiesen werden wird, dann wird es vielleicht auch möghch. über diese Streitfrage positiv zu urtheilen. Durch die Homologisierung der Petalenkreise ist, glaube ich, die morphologische üebereinstirnmung genügend be- wiesen. Endlich spricht auch die Umwandlung der zweifelhaften Bractea in ein blattähnliches Gebilde nicht wenig gegen die Be- hauptung, sie sei doch nur ein Kelchblatt. Der folgende Kreis wurde noch von Eich 1er für eine sym- petale CoroUa gehalten. Indem Eichler einen unterdrückten fünf- zähligen Kelch annahm, gelangte er zu einem Schema, das sich vom typischen Diagramm der Caprifoliaceen nur dadurch unter- scheidet, dass der mediane Zipfel des (gedachten) Kelches nach vorn zielt, welche Orientation ausnahmsweise auch bei Sanibucus Ehulus L. vorkommt. Gegen die Anerkennung dieses Petalen- kreises für den Kelch wendet Eich 1 er ein, dass die Krone typisch 1* fehlen würde, oder dass es nothwendig wäre, ausser dieser noch den Petalenkreis zu ergänzen, was, wie er meint, für eine Capri- foliacee ganz unwahrscheinUch sei. Der Kreis dieses logischen Urtheils ist augenscheinlich: die systematische Stellung der Adoxa ist doch zweifelhaft und lässt sich aus ihr nichts für die Morpho- logie schöpfen, die ja in der directen Betrachtung ein viel besseres Kriterium besitzt. — Nicht eins mit Eichler's Ansicht, erklärte Drude die gelbgrünen Fetalen der Adoxa für ihr Perigon und wies darauf hin, dass Eichler's eigenes Diagramm des Chrysosplenium (wo auch ein Verschieben der Bracteen auf die Nebenachse vorkommt), auffallend mit dem Blütenschema über- einstimme, welches er für die Adoxa beantrage; nur fügt er die Hypothese von dem unterdrückten Kreise der Fetalen hinzu, welche den Sepalen opponiert sind und ohne Spur verschwanden. Bevor ich an die Lösung dieses Antherenproblems heran- schreite, wird es angezeigt sein, die zygomorphische Symmetrie der Seitenblüten zu beachten, welche besonders im Perigon auf- fällt. Es herrscht nicht der geringste Zweifel, dass diese Zygo- morphie eine Function des Geotropismus und des Wachsthums der Pflanze ist. In Hinsicht auf die Entw)cklung der Pflanzen hat Pajer beobachtet, dass der obere (hintere) Theil der Blüte sich viei früher und schneller entwickle als der untere (vordere). An verkümmerten Blüten habe ich, soweit es ihre Deformation er- laubte, gesehen, wie die unteren Petalen kaum mehr wie Höcker aussahen, wogegen die oberen noch immer die Petalenform bei- behalten hatten. Es gibt kaum eine entwickelte Pflanze, an der die Vorherrschaft der oberen Hälfte nicht bemerkbar wäre ; und doch wird die Blüte allgemein als typisch aktinomorph angeführt. Zeitweise kommen auch gänzlich unregelraässige Blüten vor (Fig. 11) ; auch da lässt sich allenfalls diese Abweichung als Wachsthums- erscheinung erklären: in der viertheiligen Inflorescenz hat sich die vierzähhge Blüte (Fig. 11) bedeutender auf jener Seite entwickelt, wo die Nachbarschaft einer anderen kein Hindernis bot. Auch im Perigon erscheint gewöhnlich eine Eintheilung der Petalen, welche schon im Involucrura vorgekommen sein mag und der wir in den Kreisen der Staubgefässe abermals begegnen. Geschieht diese Zweitheilung am Seitentepale, wird dadurch die mediane Symmetrie gestört (Fig. 3); öfters jedoch, eben im zygomorphischen Sinne, zertheilt sich eine, der Zahl nach ungerade obere Petale mehr oder minder tief, wodurch eine beinahe vollständige, sechsgliedrige Aktinomorphie in den Tepalen entstehen kann (Fig. 8, 10, 12, 15), an die sich ein bald fünfzähUges, bald sechszähliges Androeceum und Gynoeceum ansehliesst. Die Terminalblüte ist schon ihrer Lage wegen Modificationen ihrer Aktinomorphie nicht ausgesetzt; ohne Zweifel ist auch ihre Form und Vierzähligkeit nicht ohne inneren Zusammenhang mit der Zahl der Blüten in der Inflorescenz, deren GÜeder besonders zu Anfang der Entwicklung bedeutend zusammengedrängt sind. 5 Dieser staunenswerten Variation in Bezug auf die Zaiil und Form der Perigonblättchen ist auch die himalayische Varietät inodora Falc. zuzuschreiben, deren Terminalblüten (nach Bentham- Hooker) in der Eegel fünfblättrig, deren Seitenblüten aber sechs- blättrig sind. Der vollentwickelte Staubgefässkreis wird von Allen, die ihn beschrieben, gleich erklärt. Die Basis von acht oder zehn mono- thecischen Antheren vereinigt sich da in eine Art von kleinem Kragen ^), welcher auf der Unterseite mit dem Perigon zusammen- gewachsen ist. Je ein Paar von ihnen, hinter dem Einschnitte des Perigons stehend, ist einander näher und würde, vereint, ein einziges normales introrses Staubgefäss abgeben. Und so wird allgemein behauptet, dies sei nur ein einziges Staubgefäss, erst an der Basis getheilt (nicht dedoubliert!). Diese Erklärung, die ja ziemlich wahrscheinlich klingt, wird durch die entwicklungs- geschichtliche Angabe Payer's gestützt, dass beide Antheren aus nur einem Primordium entstehen. Es lässt sich aber auch darauf hinweisen, dass die in sie führenden Gefässbündel von einem ein- zigen Punkte ausgehen, was besonders gut zu beobachten ist, wenn man das Perigon mitsammt dem Androeceum abreisst. An einer Blüte, deren oberes Petalum tief gespaltet war, war dem Einschnitt gegenüber ein sechstes Staubgefäss entwickelt, dessen Faden erst am Ende getheilt erschien und zwei Antheren trug; dies ist gewiss ein direkter üebergang zum normalen dithecischen Staubgefässe (Fig. 15). Schon oben habe ich erwähnt, dass Drude die Adoxa mit dem obdiplostemoneu Clirysosplenimn vergleicht. Bei diesem ist der hinter den Einschnitten des Perigons stehende Staubgefäss- kreis schwächer, bei der Adocca würde nur dieser entwickelt sein, sowie bei der Saxifragacee Heuchera mit einem einzigen Staminal- kreise. Der zweite, den Tepalen opponierte Kreis soll hier nicht einmal in Spuren vorkommen. Meiner Meinung nach ist es jedoch möglich, die Verwandlung dieser Staubgefässe in jenem Gebilde zu sehen, welches nirgends angegeben noch abgebildet ist, weder in Blütenabbildungen noch in Diagrammen vorkommt. Bevor ich die literarischen Angaben kennen lernte, zeichnete ich dasselbe als einen regelmässigen Blütentheil; als ich aber zu meiner Verwun- derung nicht im Stande war, etwas darüber nachzulesen, durch- forschte ich mikroskopisch eine zahlreiche Serie von Blüten, von verschiedenen Fundorten herstammend — und das Gebilde fehlte an keiner. Auf der Basis jedes Tepals sitzt eine traubenähnliche Drüse, zusammengesetzt aus zahlreichen eiförmigen Körperchen, die wieder aus einigen Zellen mit grossen, deutlichen Nucleen bestehen (Fig. 17. 19); sie ist fest an den Kragen der Staub- gefässe gedrückt, jedoch an denselben nicht angewachsen, wie bei ij Die bezüglichen Beschreibungen erwähnen jedoch nichts von diesem Gebilde und die offenbar sehr schematisierten Abbildungen geben dasselbe nicht wieder. sechzigfacher Vergrösserung beobachtet werden kann. An frischen Blüten habe ich vor dem Oeffnen der Staubbeutel auf der Basis der Tepale glänzende Tropfen wahrgenommen, die gewiss das Secret dieser Drüsen repräsentieren. \) Dieser Kreis von fünf Drüsen wechselt genau mit dem (zweimal) fünfzähligen Kreise der Staub- gefässe in den Seitenblüten ab; in der Terminalblüte ist derselbe auch vierzählig. Für dieses Verhältnis ist besonders die Blüte Fig. 10 lehrreich; da ist das obere Blatt des Perigons tief ge- spaltet, aber ebenso, wie nur zehn Staubgefässe entwickelt sind, so steht auch die fünfte Drüse, zwar vergrössert, jedoch nicht ge- theilt, seinem Einschnitte gegenüber, wogegen anderswo mit zwölf Staubgefässen sechs Drüsen vorkommen. Entschliessen wir uns nun, die Adoxa in die Nähe des Chrysosplenium zu stellen, so ist es möglich, ihre Drüsen mit den drüsenartigen Staminodien des Genus Parnassia zu vergleichen, welches nun direct unter die Saxifragaceen eingereiht wird. Bei diesem ward schon von Buchenau^) und Wettstein^) die Verwandlung der Staubgefässe in Drüsen beobachtet. Auf Grund dieses Einklanges können wir wohl die Drüsen der Adoxa mit Recht für ein Gebilde betrachten, das den zweiten Staubgefässkreis vertritt; weist ja schon ihre Lage darauf hin. Es könnte allenfalls eingewendet werden, dass ein Gebilde von so geringem Umfange viel eher eine Escrescenz der Oberfläche des Tepals sei, als ein selbständiges Phyllom ; aber zu der Drüse führt ein selbständiger Gefässbündel, wie am Durch- schnitt ersichtlich ist (Fig. 23), und ist es deshalb wahrschein- licher, dass wir hier zwei auf der Basis congenital zusammen- gewachsene Phyllomkreise vor uns haben. Die Fruchtblätter weisen nichts morphologisch Interessantes auf; es sei einzig erwähnt, dass bei einer sechszähligen Entwick- lung des Perigons und der Staubgefässe oft, doch nicht immer, auch sechs Fruchtknotenkapseln und sechs Narben (statt fünf) vorkommen. Wenn wir die Ergebnisse der angeführten Blütenverhältnisse zusammenfassen, welche äusserst plastisch der nach der Natur wiedergegebene Blütendurchschnitt (Fig. 23) veranschaulicht, können wir ungefähr Folgendes behaupten: Die Blütentheile der Adoxa und des Chrysospleniums zeigen eine bedeutende Aehnlichkeit. Bei beiden sind die Bracteen bis an den Blütenstiei gerückt, bei der Adoxa sind sie überdies zusammengewachsen; beide Genera haben ein einfaches Perigon, welchem zwei obdiplostemonische ') An frischen Blüten weichen die Drüsen in der Farbe von ihrer Um- gebimg nicht ab und sind von dem Antherenkragen beinahe vollständig bedeckt ; dadurch erkläre ich mir den Umstand, dass sie bisher nicht bemerkt wurden. An welken Blüten aber, besonders wenn dieselben in Spiritus conserviert sind, werden die Drüsen deutlich sichtbar. -) Buchenau, Einige Beobachtungen aus dem Gebiete der Pflanzen- teratologie. Botanische Zeitung 1862, 3j Wettstein, Zur Morphologie der Staminodien von Parnassia pa- lustris. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft 1890. Noväk T., Adoxa Moschatellina. a i Tafel I. Oesterr. botan. Zeitschr. 1904. Novak T., Adoxa Moschatellina. Tafel II. Ocsterr. botan. Zeitschr. 1904. Aut. delin. 1^ Staubgefässkreise folgen; bei der Adoxa ist der äussere Kreis ia Drüsen verwandelt, der innere gespaltet. In Bezug auf die Frucht- blätter und Frucht gehen allerdings beide Genera bedeutend aus- einander; bei der Adoxa kommen vier oder fünf (auch 6) Frucht- blätter und eine mehrsamige Steinfrucht vor, Ghnjsosplen'mni hat zwei Fruchtblätter und eine einfächerige Kapsel. Wenn wir die Adoxa ohne jede Voreingenommenheit nicht zur Vertreterin einer besonderen Familie machen wollen, die aber nicht unter die Eubiales, sondern viel eher unter die Saxifraginae eingereiht werden müsste, so würden wir uns keiner allzu grossen Unvorsichtigkeit schuldig machen, wenn wir sie mit Jussieu und Drude^) unter die Saxifragaceen stellen, ohne jedoch mit der Vereinigung der Adoxa und des Chrysosplenium in eine Tribus übereinzustimmen. Gewiss ist ihre Verwandtschaft mit dieser Familie nicht entfernter als die Verwandtschaft der Farnasf^ia, und diese wird im Grossen und Ganzen anerkannt. Erklärung der Abbildungen (Tafel I u. II). Fig. 1—13, 14—16 veranschaulicht Blüten in vierfacher Vergrösserung. n 1 — 3 Blüten einer Inflorescenz, a, b dieselbe Blüte von oben und unten. jj 17. Ein unvoUlfommen getheiltes Staubgefäss, 'JSmal vergrössert, ein Detail zur Fig. 15. V 18. Monothecisches Staubgefäss, 35mal vergrössert. •) 19. Basis eines Tepals mit Drüse, SOraal vergrössert. n 20 und 21. Einzelne Theilchen der Drüse, 240mal vergrössert. V 22. Vergrösserte Bractee mit verkrüppelter Blüte, 2mal vergrössert. •' 23. Durchschnitt der Blüte, 16mal vergrössert. n 24. PoUenJiörner. Der Spaltöffnungsapparat von Casuarina und seine phyletische Bedeutung. Von Dr. Otto Forsch (Wien). (Mit Tafel III.) Mit dem Abschlüsse einer grösseren Untersuchung über die Geschichte des Spaltöflfnungsapparates beschäftigt, hatte ich Ver- anlassung, zur Bewertung desselben als phyletisches MerkmaP) auch die Gattung Casuarina daraufhin zu prüfen. Bei der grossen all- gemeinen phyletischen Bedeutung, welche diesem Apparate zu- kommt, waren bei dieser Gattung umso interessantere Ergebnisse zu erwarten, als dieselbe in einer Reihe wichtiger Merkmale von den übrigen Angiospermen abweicht und trotz ihrer sonst so isolierten Stellung deutliche Beziehungen zu den Gymnospermen aufweist. Jedoch ein Einblick in die sonst so umfangreiche Literatur, welche 1) Vgl. auch Van Tiegbem, Anatomie de la Moschatelline. Bulletin de la Societe botanique de France. 1880. -) Ueber den Begriff desselben vgl. Solerede r, System. Anatomie der Dicotyl. Stuttg. 1899 p. 7, u. Wettsteiu, Handbuch d. System. Botanili I. Bd. 1902. p. 33. Der Neo-Lamarckismus 1902, p. IG. über die Anatomie dieser Familie handelt ^j, zeigte mir nur bald, dass der feinere Bau des in Eede stehenden Apparates entweder voll- ständig mit Stillschweigen übergangen wurde oder die wenigen darauf bezüglichen Angaben sich fast ausschliesslich auf die Ver- theilung und Oberflächenansicht desselben beschränken und die beiden einzigen den Querschnitt berücksichtigenden Angaben, wie weiter unten gezeigt werden wird, nicht nur gänzlich unvollständig, sondern gerade in den Ausschlag gebenden Details vollkommen un- richtig sind. Ich war hier umsomehr auf die Ergebnisse eigener Untersuchungen angewiesen, als selbst die neuesten Autoren, welche sich über die Anatomie anderer Gewebesysteme in den lang- athmigsten Beschreibungen ergehen (allen voran Morini), einer Charakteristik des feineren Baues des Spaltöflfnungsapparates mit auffallender Consequenz aus dem Wege gehen, was zum Theile wohl auf die mit der ausserordentlichen Kleinheit und Complication des Apparates verbundenen technischen Schwierigkeiten zurück- zuführen sein dürfte. Erschien schon aus diesem Grunde eine ge- trennte Pubhcation über diesen Gegenstand geboten, so entschloss ich mich hiezu umso leichter, als mir dadurch eine breitere Dar- stellung in der phylogenetischen Hauptarbeit erspart bleibt. Als Untersuchungsraaterial diente in erster Linie Casuarina quadrivalvis Lab., welche sich bei der Kleinheit des Apparates und seiner Vertheilung und Orientierung in technischer Beziehung als am zugänghchsten erwies. Zur Beurtheilung der Verbreitung der für diese Art festgestellten Verhältnisse wurden vergleichsweise noch folgende Arten untersucht: G. muricata Roxb., stricta Ait., dlstyla Vent., suberosa B. F. Müll., Brunoniana Mig. und iorulosa (Dryan) Ait. Bei der Kleinheit des Apparates war ich zum Studium des feineren histologischen Baues auf die stärksten mir zugänglichen Vergrösserungen angewiesen. Zur Verwendung kamen Zeiss Homog. Immersion Y12 Apert. 1.30, Leitz Homog. Imm. V12 Tubusl 170 mm in Oombination mit den Oorapensationsocularen 12 (Reichert) und. 18 (Leitz). Die im speciellen Theile gemachten Angaben beziehen sieh ebenso wie sämmtliche Abbildungen auf Casuarina quadrivalvis LabilL, und zwar auf den Spaltöffnungsapparat des Stammes der ent- wickelten Pflanze. Auf die abweichend gebauten Stomata des Keim- blattes, sowie der eigentlichen Blätter soll in der Hauptarbeit näher eingegangen werden. Historisches. Der erste Autor, welcher die Anatomie der Gattung unter- suchte, H. ß. Göppert^), hat die Spaltöffnungen überhaupt nicht 1) Vgl. die Zusammenstellung derselben bei Sole red er 1. c. p. 889, u. Morini, Contributo all' anatomia del caule e della foglia delle Casuarinee. Mem. della E. Accad. delle Scienze di Bologna 1894, p. 687—691. ") „Bemerkungen über d. anatom. Bau d. Casuarineen" in Linnaea 1841, p. 747 ff. Die ältere Literatur ist am vollständigsten bei Stäche (Fussnote 2) zusammengestellt. gesehen, sondern macht bloss (p. 748) einige dürftige Angaben über die Epiderraiszellen. Auch Stäche beschränift sich in seiner be- kannten Dissertation^) bloss auf das Marif, den Holzkörper, Rinde und Blätter. Unter den älteren Autoren ist Loew-) der erste, welcher nicht nur genauere Angaben über die Vertheilung und Orientierung der Stromata macht, sondern auch über die Cutinisierung derselben, die heute noch Geltung beanspruchen. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit dieser letzteren für das Verständnis des Baues des Apparates sei die Originalstelle hier wiedergegeben. Nach einer in allen Einzel- heiten richtigen Angabe über die Vertheilung und Orientierung der Spaltöfifnungen sagt der Antor 1. c. p. 35: „ . . .supra et infra mediocri cellula curvata cincta est, quae circa fissuram atque iraprimis ad ejus basin vallo cuticulari circuradatur; quod ad stomatis basin in unaquaque cellula apicem quandam efficit. In avulsae epidermidis limbo apparent epider- niidis ambae cellulae arcuatae circa stomatis rimam curvatae, fissuram ipsam cuticulari quam diximus formatione circumdatum, quae quidem melius in sectione longitudinali cognoscitur. Transversali sectioni plerumque altera tantum stomatis cellula tan- gitur." Aus dieser Stelle geht, wie ein V^ergleich mit der weiter unten folgenden Darstellung des thatsächlichen Verhaltens zeigt, deutlich hervor, dass Loew die Cutinisierung der Schliesszellen so- wohl in der Oberflächenansicht des Apparates als im Querschnitte durch denselben (im Längsschnitte durch den Stamm) in ihren Hauptzügen richtig erkannt, aber bei der Kleinheit der eigent- lichen Schliesszellen diese letzteren überhaupt nicht gesehen hat. sondern die angrenzenden Nebenzellen für die eigentlichen Schliesszellen hielt, ein Irrthum, dem, wie später gezeigt werden wird, auch der neueste Untersucher des Apparates, Morini, noch im Jahre 1894 zum Opfer fiel. Alle übrigen Autoren, soweit sie auf unseren Apparat über- haupt Bezug nehmen, beschränken sich auf die blossen Angaben über Vertheilung und Orientierung desselben, so Poisson^), Le- comte*), Engler^j, Boodle und Worsdell*^), Solereder^). Eigene Untersuchuugsergebnisse. Bezüglich der Vertheilung und Orientierung des Appa- rates kann ich mich kurz fassen, da diesbezüglich zu den bisherigen allbekannten Angaben, welche bis auf Loew zurückgehen, nichts 1) De Casuarinis nunc viventibus et fossilibus nonnulla Vratislaviae 1855. 2) De Casuarinearum eaulis foliique evolutione et structura. Berol. 1865. 3) Eecherches sur les Casuarina etc. Nouv. Archiv, du Museum d'histoire natur. de Paris X. 1874, p. 68. *} Sur quelques points de ranatomie de la tige et de la feuille des Ca- suarinees. Bull, de 1. soc. bot. de France T. XXXIIl. 1886, p. 312. ^) Casuarinaaceae in Engler-Pran't's Natürl. Pflanzenfamilien III. 1. p. 18. ^} On the comparat. Anatomy of the Casuarineae. Ann. of Botany 1894, p. 234—235. 7) 1. 0. p. 885—887. 10 Wesentliches hiozuzufügen ist/) Bekanntlich sind die Stomata bei unserer Art auf jene Theile der Epidermis beschränkt, welche die Längsfurchen des Stammes bekleiden. Sie liegen hier in drei Längs- reihen mit ihrer Längsachse quer zu jener des Stammes gestellt, die der einzelnen Reihen meist mehr oder weniger regelmässig miteinander alternierend. Jede Schliesszelle besitzt eine mit ihr gleich- sinnig gestreckte Nebenzelle und zwischen den einzelneu Apparaten saramt ihren Nebenzellen sind zumeist zwei den letzteren an Grösse und Gestalt ziemlich gleiche Epidermiszellen eingeschaltet. In der mittleren Reihe sind diese Zwischenzellen kürzer und höher als in den seitlichen Reihen. Für C. equisetifolia L. gibt Solerederl. c. eine zwar schematische, aber dem thatsächüchen Verhalten ent- sprechende Abbildung, während die auf C. quadrivalvis bezügliche Abbildung Morini's (1. c, t. IIL Fig. 4) in mehreren Einzelheiten unrichtig ist. (Vgl. das weiter unten über die Oberflächenansicht Gesagte.) Wie der in Fig. 7 dargestellte Querschnitt-) zeigt, sind die Schhesszellen ähnlich wie bei Ephedra ^) im Gegensatze zur Angabe Morini's ziemUch tief eingesenkt und werden von der direct angrenzen- den Nebenzelle überragt, deren stark verdickte und cutinisierte Aussen- wand die ungefähr kegelstumpfförmige äussere Athemhöhle begrenzt. Wie bereits oben erwähnt, bildet Morini 1. c. t. IIL Fig. 7 seine „cellule stomatiche" in gleicher Höhe mit den angrenzenden Epi- dermiszellen ab, welche den zwischen den einzelnen Apparaten sammt ihren directen Nebenzellen liegenden Epidermiszellen ent- sprechen und sowohl ihrer Gestalt als ihren Membran Verhältnissen nach unrichtig gezeichnet sind. Ja ihre Aussenwände sind hier sogar über jene der Nachbarzellen deutlich erhaben abgebildet. Im Einklänge hiemit heisst es auch im Texte p. 696 von diesen Zellen : „sono notevolmente convesse nella loro superficie libera per cui costituiscono tante prominenze elittiche suUa superficie dell' epi- dermide". Vergleicht man den ümriss einer der „cellule stomatiche" in der Abbildung Morini's mit den Conturen der die äussere Athem- höhle begrenzenden Nebenzelle sammt jenen der darunter liegenden Schliesszelle meiner Abbildung 7, so ergibt sich, dass Morini ebenso wie Loew die Nebenzellen für die eigentlichen^ Schliesszellen hielt und letztere überhaupt nicht ge- sehen hat. Auf die weiteren Unrichtigkeiten in den Abbildungen dieses Autors näher einzugehen (wie z. B. den Verlauf der Cuti- nisierung), halte ich für überflüssig, da sie sich aus einem Vergleiche 1) 1. c. p. 34—35. De Bary. Vgl. Anat. p. 48, Lecomte 1. c. p. 312, Engler 1. c. Boodle & Worsdell 1. c. p. 234—235, Morini 1. c. p. 695—697, Solereder 1. c. 885—887. -) Querschnitt und Längsschnitt im Verlaufe der vorliegenden Darstellung immer in Beziehung zum Apparate gemeint. 3) Vgl. die Abbildung bei Mahlert in Botan. Centralbl. XXIV, 1885, t. I. 17 a. 11 der folgenden Darstellung und Zeichnungen mit jenen Morini's ohne weiters von selbst ergeben. Bevor ich auf die specielle Beschreibung der Oberflächen- ansicht bei verschiedener Einstehung übergehe, die uns zunächst beschäftigen soll, habe ich noch zum besseren Verständnisse der- selben einige Hauptzüge des Querschnittsbildes zu besprechen. Die Nebenzelle hat im Querschnitte die Form eines un- regelmässigen Polygons, dessen kürzeste Seite durch ihre Seiten- wand dargestellt wird. Die oberhalb der Schliesszelle liegende ein- gesenkte Aussenwand besitzt ähnlich wie bei den Gymnospermen, nur etwas höher ^) in ihrem oberen Teile ein deutliches äusseres flautgelenk und ist unterhalb desselben, dort wo sie an die ßüeken- wand der Schliesszelle grenzt, sehr stark verdickt und cutinisiert (in Abbildung 7 und 10 durch gelbe Farbe wiedergegeben). Bloss bei längerer Einwirkung von Chlorzinkjod werden die innersten an das Lumen grenzenden reinen Celluloseschichten durch Quellung und Blaufärbung deutlich sichtbar (in den beiden Abbildungen blau gehalten). Die Schliesszelle hat bei dieser Schnittführung wie bei den Gymnospermen im Allgemeinen die Form einer niedrigen zu- sammengedrückten Ellipse, deren Hauptachse ungefähr unter einem Winkel von 45° zur Ebene der Epidermis geneigt ist. Ihr Lumen ist bedeutend kleiner als das der Nebenzelle. Die Bauchwand fällt unterhalb des untersten engsten Theiles des Porus gegen die Athem- höhle zu steil ab und besteht bloss eine kurze Strecke unterhalb desselben aus Cellulose, ihr übriger Theil ist in der Aus- dehnung der unteren Holzlamelle der Gymnospermen- schliesszelle cutiniert (vgl. Abbildung 7); ihr basaler Theil gibt an der Uebergangsstelle znr Innenwand der Nebenzelle wieder Oellulosereaction. Damit wäre das zum Verständnisse der Oberflächen- ansicht Wichtigste gesagt, zu deren genauer Besprechung ich hiemit übergehe. Bei höchster Einstellung auf die Flächenansicht von oben, ungefähr der äusseren Mündung der äusseren Athem- höhle entsprechend, fällt zunächst ein stark lichtbrechender, heller, breiter, elliptischer Ring auf. Es ist dies der stark cutinisierte Aussenwandtheil der diese Ausmündungsstelle begrenzenden Neben- zelle. Gegen die Höhlung zu zeigt derselbe radiäre Streifung. In der Mitte dieses Ringes erscheint als dunkler Schatten die Höhlung der äusseren Athemhöhle. Stellt man etwas tiefer ein, so treten als erstes auffallendes Element zwei mit dem elliptischen Ringe parallele und an dessen Innenrand verlaufende bogige Linien auf, welche sich an den Polen des Apparates unter spitzem Winkel berühren, (vgl. Abbildung Ij. Ihr röthlicher Ton, ihr granulierter Inhalt sowie ihr chemisches Verhalten zeigen deutlich, dass wir es mit der Flächenansicht des äusseren Hautgelenkes zu thun haben. 1) Vgl. M ahler t, 1. c. sowie Taf. I. fig. 8b d. 12 welche, wie der Querschnitt zeigt (vgl. Fig. lOj. eine merkliche Verdünnung der Aussenwand ist, wodurch bei der auffallenden Dicke derselben eine schlitzförmige Einsenkung zustande kommt, in deren Höhlung der Protoplast hineinragt. Schon bei dieser Einstellung treten an den beiden Polen des Apparates je zwei undeutliche, einander parallel gestellte birnenförmige Schatten auf, welche ihre schmäleren Enden dem Centrum des Apparates zukehren (Ab- bildung 1). Es sind dies die emporgezogenen Enden der tiefer liegenden Schliesszellen. Gleichzeitig erscheint im Mittelfelde, welches die beiden äusseren Hautgelenke zwischen einander frei- lassen, ein gerader, in der Elchtung der Längsachse des Apparates orientierter Schatten, welcher dem Perus angehört (Abbildung 1). Stellt man etwas tiefer auf die Höhe ein, welche der eigent- hchen Eisodialöffnung des Porus entspricht, so erscheinen die sicht- baren Theile der Schliesszellenlumina an den Polen grösser und in schärferer Umgrenzung von einander geschieden durch die stark lichtbrechende cutinisierte Scheidewand, welche in dem der Mitte des Apparates zugekehrten Ende verbreitert, im entgegengesetzten verschmälert ist. (Im Wesentlichen der Abbildung 2 entsprechend, welche einer etwas tieferen Einstellung entspricht.) Weiters setzen sich diese Lumina gegen die Mitte des Apparates zu fort und sind dort, wo sie in die verschmälerten Enden der höheren Einstellung übergehen, stark eingeschnürt (Abbildung 2). Die Längsachse der sichtbaren Theile der Lumina erscheint demnach im Sinne der folgenden Linie j gebrochen. Wie beim äusseren Hautgelenke erscheint ihr Inhalt in röth- lichem Interferenzlichte und zeigt deutlich granulierte Beschaffen- heit. Weiters kommt bei dieser Einstellung die starke Verdickung und Cutinisierung des obersten Theiles der Schliesszellrückenwände klar zum Ausdrucke, dem mächtigen Outinwulste der Querschnitts- ansicht (Abbildungen 7 und 10) entsprechend. Stellen wir noch eine Spur tiefer der Höhe der Oentralspalte entsprechend ein, so werden die sichtbaren Theile der SchliesszelUumina nicht nur im mittleren Theile breiter, sondern es nimmt gleichzeitig die Breite der Ein- schnürung ab. Weiters verschmälert sich der centrale Spalt, welcher jetzt der eigentlichen Oentralspalte entspricht (Abbildung 2). Seitlich wird derselbe beiderseits von dem cutinisierten vorspringenden Theile der Bauchwand der Schliesszellen begrenzt, worunter die nicht cutinierten Theile derselben liegen, welche schon bei dieser Einstellung bei Anwendung von Chlorzinkjod in blauer Farbe deutlich hervortreten (Abbildung 2). Der stark verdickte Cutinwulst der Eückenwand, welcher, wie der Querschnitt zeigt (Fig. 7 und 10) ungefähr in der Höhe der Oentralspalte liegt, erscheint nunmehr besonders deutlich nach aussen abgegrenzt. Gehen wir mit der Einstellung unter die Höhe der Oentral- spalte herab, so nimmt nicht nur, dem steilen Abfalle der Bauch- wände entsprechend, die Weite des Porus sehr rasch zu, sondern 13 es vergrössern sich in demselbea Masse die sichtbaren Theile der Schliesszellenlumina, namentlicJi in ihrem mittleren Theile, was damit zusammenhängt, dass bei der Schiefstellung der zwar schmalen Lumina die optische Ebene diese in einer grösseren Schnittfläche schneidet (in der Querschoittsansicht Fig. 7 durch die punktierte Linie ab angedeutet). Dagegen nimmt die Dicke der ßückenwand entsprechend ab (Fig. 7). Erst bei dieser Einstellung werden die grossen ellipsoidischen Zellkerne der Schliesszellen deutlich sichtbar (vgl. Fig. 11, welche den Apparat von unten gesehen darstellt). Gleichzeitig erscheint die in der Polansicht in die untere Membran eingeschaltete Cutinlamelle (Abbildung 6), welche sowohl ihrer Form als Ausdehnung nach der Holzlara eile der Gymnospermen entspricht, aber deutlicher bei der Ansicht des Apparates von unten zum Ausdrucke gelangt, zu der wir nun übergehen wollen. Von unten gesehen erscheinen bei höchster Einstellung zu- nächst an den Polen die von früher her bekannten Enden der SchliesszelUumina als birnenförmige Schatten und im Mittelfelde die breite elliptische Umgrenzung der Athemhöhle (Abbildung 4). An den Polen sind die Conturen der begrenzenden Cutinleisten scharf abgegrenzt, gegen die Mitte zu werden sie immer undeut- licher. Der übrige Theil der Lumina erscheint in Form eines körnig punktierten, gekrümmten Schattens. An der Aussengrenze des- selben fallen besonders 6 — 8 perlschnur förmig an- einander gereihte, kreisrunde, elliptische oder unregel- mässig viereckige, von helleren Zwischenzonen unter- brochene Schatten auf, welche den weiter unten be- sprochenen Membranverdickungen entsprechen. Ausser- halb derselben verläuft der Aussencontur der unteren Rücken - wandhälfte entsprechend eine gewellte, hie und da unterbrochene Linie (Abbildung 4). Im helleren Mittelfelde erscheint der tiefer liegende Porus als gerader Längsschatten. Bei etwas tieferer Ein- stellung (Abbildung 11) erscheinen an den Polen die Cutinplatten scharf abgegrenzt in ihrer Oberflächenansicht. Sie sind von herz- förmiger Gestalt, in ihrem breiteren, dem Oentrum des Apparates zugewendeten Ende zweispitzig und wenden ihre schmäleren Enden den Polen zu. Wie die in der Abbildung durch Schattierung wieder- gegebene Plastik zeigt, sind dieselben nicht flach, sondern zeigen in der Mitte eine Längsfurche und die seitlichen Hälften deutlich gewölbt, was auch aus der polaren Querschnittsansicht hervorgeht (Abbildung 6). An den nicht cutinisierten Theil der Bauchwände legen sie sich mit schrägen Berührungsflächen an (Abbildung 11). Der Porus ist bei dieser Einstellung, welche ungefähr der Höhe der Linie ah in Abbildung 7 entspricht, entsprechend weit geöffnet. Die Lumina der Schliesszellen sind sowohl ihrer Umgrenzung als ihrem Inhalte nach deutlich zu sehen. Besonders fallen die grossen Zellkerne auf, welche sich mit Methylgrünessigsäure lebhaft färben. Das charakteristischeste Element dieser Einstellung 14 stellen jedoch die bereits früher erwähnten Membran- verdickungen dar, welche wie die Ohlorzinkjodreaction zeigt, ebenfalls cutinisiert sind (Abbildung 11). Siegehören dem" dünneren Theile der Eückenwand an, wie ein Vergleich des Querschnittes in Abbildung 10 zeigt. Die dünneren Stellen der Rückenmembran zwischen diesen Verdickungen sind bei der An- sicht von unten im Profile zumeist nicht zu sehen (ausnahmsweise in Abbildung 11 rechts oben), was jedenfalls theilweise mit der Krümmung derselben zusammenhängt. Umso deutlicher erscheinen sie jedoch an Querschnitten, welche gerade durch eine derartige Verdickung hindurchgehen (Abbildung 5 und 10). Dass diese Ver- dickungen im Vereine mit den verdünnten Stellen der Membran eine gewisse Festigkeit sichern, ohne den Stoffverkehr mit den Nachbar- zellen zu erschweren, ist wohl kaum zu bezweifeln. Physiologisch entsprächen sie zunächst gewöhnlichen Tupfein. Fraglich ist nur, ob ihnen nicht überdies eine andere Function im Dienste der Mechanik des Apparates zukommt, worauf weiter unten noch ganz kurz eingegangen sein mag. Stellen wir tiefer auf die Höhe der Centralspalte ein, so ver- schwinden zunächst die charakteristischen Verdickungen, und an ihre Stelle treten die stark verdickten Cutinwülste des oberen Theiles der Eückenwände (Abbildung 3). Der Porus verengt sich auf die Weite der Centralspalte, und die sichtbaren Theile der Schliess- zellenlumina nehmen im Grossen und Ganzen wieder die für die Ansicht von oben charakterisierte, in Abbildung 2 dargestellte Form an (Abbildung 3). Die die Nebenzellen betreffenden Veränderungen in der Gestalt der Membran ergeben sich aus dem verschiedenen Zellanschlusse, die geringere Weite ihres Lumens aus der geringeren Ausdehnung ihrer Innenwände den Aussenwänden gegenüber, was besonders deutlich aus der Querschnittsansicht folgt (Fig. 10). Dass die Seitenmembranen der Nebenzellen dennoch cotinisiert erscheinen, obwohl die Membranen selbst ihrer Hauptsache nach aus Cellulose bestehen, hängt damit zusammen, dass die cutinisierten Schichten sehr tief in diese zapfenartig vorspringen und die durch die Eisodial- öffnung hindurchgehende optische Ebene sich fast mit der Tiefe dieser Vorsprünge deckt (vgl. Abbildung 10). Bei den starken Vergrösserungen, welche zum Studium der Einzelheiten des histo- logischen Baues unseres Apparates erforderlich sind, wird der schwache bläuliche Ton durch den darunterliegenden gelbbraunen Ton der Outinschiehten fast vollständig verdrängt. Damit wäre das zum Verständnisse der verschiedenen Ober- flächenansichten Nothwendige gesagt und es erübrigt noch eine genaue Besprechung der Quer- und Längsschnittsansicht, soweit die erstere nicht schon früher erschöpft wurde. Bezüglich des Querschnittes ist vor Allem aus- drücklich hervorzuheben, dass derselbe alle charak- teristischen Merkmale des Spaltöffnungsapparates der Gymnospermen zeigt; ja selbst die für den Gymnosper- 15 raentypus so charakteristische Einschaltung von Holz- lamellen in die Cellulosemembran der Schliesszellen findet ihre Parallelerscheinung in der Einlagerung von Cutinlamellen, welche sich bezüglich der Bauchwand sowohl ihrer Form als ihrer Ausdehnung nach mit der Holzlamelle der Gymnospermen vollständig decken. Wie die Holzlamclle der letzteren setzt die Cutinlamelle hier in geringer Entfernung von der Uebergangsstelle der Bücken- in die ßauch- wand ein und hört in ungefähr derselben Entfernung von der Centralspalte auf (vgl. Abbildungen 7 und 10). Der Uebergang er- folgt mit scharf abgegrenzten, krummen Berührungsflächen. Soweit es mir möglich war, bei der Rückenwand, deren untere dünnere . Hälfte überhaupt nur in Betracht kommt, diesbezügUch ins Klare zu kommen, war unterhalb des Cutinwulstes eine ganz kurze Strecke cutinfrei (vgl. Abbildung 7 und 10). der übrige Theil bis zur Ueber- gangsstelle in die Innenwand der Nebenzelle dagegen cutinisiert. Da jedoch bei der Kleinheit des Apparates und den zur Auflösung desselben nothwendigen starken Vergrösserungen bekannthch ge- rade die Abgrenzung der durch Reagentien erzielten Reactions- farben oft sehr schwierig ist. betrachte ich es keineswegs als aus- geschlossen, dass weitere Untersuchungen nach dieser Richtung noch manche Erweiterung bringen. Für die Beurtheilung seines histologischen Gesammtbaues als Kriteriums seiner phyletischen Wertigkeit jedoch ist die Entscheidung dieser Frage von neben- sächhcher Bedeutung. Wie ein Vergleich der Figuren 5, 7 und 10 zeigt, ist die Dicke der Bauchwand geringen Schwankungen unterworfen. Da- gegen hängt die Dicke des mittleren Theiles der Rückenwand davon ab, ob der Schnitt gerade eine der früher besprochenen Verdickungen passierte (Abbildungen 5 und 10) oder zwischen zwei Verdickungen hindurchging (Abbildung 7). Auch im oberen, stark verdickten Theile der Rückenwand lässt sieh nach Behandlung mit Chlorzink- jod eine dünne, an das Zelllumen grenzende Innenschicht aus reiner Cellulose nachweisen (Abbildungen 7 und 10). Das äussere Hautgelenk variiert während seiner Längen- ausdehnung merklich an Breite (Abbildungen 5, 7 und 10). Wie Abbildung 12 zeigt, welche einen Längsschnitt in der in Abbil- dung 7 durch den Pfeil markierten Schnittebene bei tiefer Einstellung darstellt, erstreckt sich das Hautgelenk, in welches der Protoplast der Nebenzelle hineinreicht, bis oberhalb der polaren Erweiterungen der Schliesszellen, was im Interesse der Beweglichkeit des Apparates liegt. Damit deckt sich auch die Verdickung der Aussenwand der Nebenzelle in der polaren Querschnittsansicht (Abbildung 6). Eine Betrachtung des durch die Mitte des Apparates geführten Querschnittes lehrt, dass der Perus durch schwache Erweiterung in mittlerer Höhe eine deuthche Differenzierung in eine Eisodial- öffnung einen kleinen Vorhof und Centralspalte zeigt, ein Ver- halten, welches auch bei Gymnospermen in demselben Ausmasse i 16 geleoeotlich nachweisbar ist.^) Unterhalb der Centralspalte fallen die Bauchwände, wie bereits erwähnt, wie bei den Gymnospermen steil gegen die Athemhöhle zu ab (Abbildung 7). Doch kommt hier auch noch ausnahmsweise selbst bei medianer Schnittführung ein schwacher Rest einer Hinterhofsleite vor (Abbildung 10). Die soeben für den medianen Querschnitt constatierte üebereinstimmung mit dem Gymnospermentypus erreicht in der Polansicht desselben ihren Höhepunkt. Die polare Querschnittsansicht unter- scheidet sich von jener der Gymnospermen lediglich dadurch, dass die Holzlamellen der letzteren durch Cutinlamellen ersetzt sind, welche in allen Einzel- heiten ihrer gegenseitigen Lage, Dicke und Längen- ausdehnung vollkommen mit ersteren übereinstimmen (Abbildung 6). Die innerhalb dieses Schemas gelegenen gering- fügigen Abweichungen sind hier ebenso Artcharaktere wie bei den Gymnospermen und ohne Einfluss auf die Erhaltung des Typus. So sind die Cutinlamellen hier meist breiter als bei den meisten Gymnospermen, was mit einer entsprechenden Verringerung des Lumens einhergeht, die Basis der mittleren senkrechten Lamelle in der Mitte emporgezogen u. s. w. Auf eine genauere Darstellung dieser Einzelheiten verzichte ich umsomehr, als sich dieselben aus Abbildung 6 von selbst ergeben. Es erübrigt jetzt nur noch, auf den Längsschnitt etwas näher einzugehen. Wie ein Vergleich der Figuren 8 und 9 mit 13 lehrt, fällt der Umriss des Schhesszellenlängsschnittes je nach der Schnittführung sehr verschieden aus. Geht die Schnittebene durch die untere Hälfte der Schliesszelle möglichst parallel zur Längs achse des Lumens der Querschnittsansicht (Fig. 7), so erscheint dieselbe wurstförmig gekrümmt, in der Mitte sattelartig vertieft und an den Polen stark emporgezogen, zeigt also auch im Längs- schnitte ausgesprochenen Gymnospermencharakter (Ab- bildung 13).^) Der Höhenunterschied an den Polen und im mittleren sattelartig vertieften Theile ist dann sehr gering. In dieser Region ist die obere Membran stärker verdickt; der Grad ihrer Verdickung hängt im Uebrigen von der Schnittführung ab. Begreiflicherweise wird ihre Dicke in demselben Masse zunehmen, als sich die Schnitt- ebene von der Parallellage mit der Längsachse des SchliesszelUumens gegen die Membran der Nebenzelle zu entfernt. Die weniger stark gekrümmte untere Membran ist ihrer ganzen Länge nach ziemlich 1) So nach Schwendener, Ueber Bau uad Mechanik der Spaltöffnungen. Monatsber. Berl. Akad. 1881 bei Makrozamia cylindrica iSg. 13, Klemm, Ueber den Bau der beblätterten Zweige der Cupressineen in Fringsh. Jahrb. XVII für Thuja oceidentalis t. XXI fig. 30 und Juniperus macrocarpa fig. 31. Unter den Cycadeen fand ich dasselbe Verhalten bei Bowenia specta- büis, was Nest 1er (Ein Beitrag zur Anatomie der Cycadeenfiedern. Pringsh. Jahrb. XXVII, 1895, p. 356— 357) übersehen hat. (Vgl. daselbst t. XIII fig. 20a). ^) Noch auffallender treten diese Charaktere bei Casuarina distyla Vent . hervor. 17 gleiehmässig dick; ihre Dicke ist im Allgemeinen geringer als jene der oberen Wand. An den Polen dagegen sind die Seitenmembranen ziemlich dick (Fig. 13). Geht die Schnittebene durch die obere und vordere Hälfte der Schliesszelle (immer im Sinne des Querschnittes Fig. 7 gemeint), so erscheint diese im Längsschnitte ihrem Gesammtumrisse nach hanteiförmig (Abbildung 9). Die untere Membran verläuft in ihrer mittleren Eegion geradlinig wie bei den Gramineen und zeigt eine nach der jeweiligen Schnittführung wechselnde Dicke\). Die Dicke der runden Polendenmembran hängt, wie eine Betrachtung des Querschnittes dieser Eegion ergibt (Fig. 6), begreiflicherweise davon ab, ob die Schnittebene gleichzeitig durch das äussere Hautgelenk und die verdünnte Partie der Innenmembran oder durch eine oder zwei Cutinlaraellen ging (vgl. Fig. 8 und 9). Sehr oft finden sich Ansichten seitlicher Anschnitte, wie sie auch bei den Gymnosper- men häufig in derselben Ausführung zu Stande kommen. In diesen Fällen fehlt die untere Membran überhaupt und die Inuenhälfte der Polarraembran ist nach oben zu ofi"en (Abbildung 8). Erscheint die Schliesszelle wie in Abbildung 13 von innen gesehen, so treten bei tieferer Einstellung die Verdickungen der Rückenwand auf (in der Abbildung punktiert) und oberhalb der- selben die untere Grenze des Cutinwalles der ßückenwand (vgl. Abbildung). Umgekehrt treten alle diese Verhältnisse schon bei hoher Einstellung deutlich hervor, wenn die Schnittführung einen Ausschnitt der Rückenwand von aussen gesehen ergab (Abbildung 14). In beiden Fällen liegt im Hintergrunde ein Theil der die äussere Athemhöhle begrenzenden cutinisierten Membran der Nebenzelle (vgl. Abbildung 13 und 14). (Schluss folgt.) Aus dem botaiii.soheii Laboratoriuni der k. k. Universität in Graz. „Potafuogeton Morloti'^ Unger. eine tertiäre Loranthacee. Von F. Knoll, stud. phil. (Mit 2 Textfiguren und Tafel IV.) Schon im Jahre 1852 beschrieb ünger^) ein überaus inter- essantes Fossil, dem er den Namen Potamogeton Morloti beilegte, da dasselbe von Morlot (1848) in einem aufgelassenen Braunkohlen- bergbau. SO vom Schloss Kainberg (bei Kumberg in Steiermark) ') Vgl. P fitzer, Beiträge zur Kenntniss der Hautgewebe der Pflanzen. 1. Ueber die Spaltöffnungen der Gräser nebst einigen Bemerkungen über erstere im Allgemeinen. Pringsh. Jabrb. VII. 1869-1870, p. 541. '-) Iconographia plantarum fossiliura, Denkschriften d. kais. Akad. der Wissenschaften in Wien, math. naturw. Cl. Band IV (1852), p. 88 f. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1904. o 18 entdeckt wurde. Ich selbst habe in den Braunkohlenbergwerken dieser Gegend Nachschau gehalten und an den Schutthalden des Bergbaues bei der Hofmühle ^) und besonders in Klein-Semmering die erwähnten Fossilien in grosser Menge gefunden. An beiden Fundorten ist das Material ein grauer, schieferiger Thon, der auf seinen Spaltungsflächen neben anderen Pflanzenresten jene „Pota- mogeton" -Blätter enthält. Nur bei diesem Fossil lässt sich die ganze erhaltene Blatt- substanz in einem zusammenhängenden Stück vom Gestein ab- ziehen und wie ein rezentes Blatt ohne weitere Präparation mikro- skopisch untersuchen, ja sogar mit dem Mikrotom schneiden! Bei allen übrigen daselbst vorkommenden Blättern ist die Blattsub- stanz verkohlt und lässt sich wegen ihrer Sprödigkeit nur in kleinen undurchsichtigen Fragmenten vom Thon abheben, lieber diesen Pflanzenrest äussert sich ünger a. a. 0. folgendermassen : „Schon an der Form dieses Blattabdruckes, der, obgleich häufig, doch fast durchaus nur fragmentarisch erhalten war, er- gab es sich, dass derselbe keiner holzigen Landpflanze, wie die übrigen da vorkommenden Pflanzenreste, sondern einem kraut- artigen Wassergewächse angehört haben mag. Die vortreffüche Erhaltung der Nervatur, und was so äusserst selten der Fall ist, sogar der Substanz des Blattes Hess keinem Zweifel Eaum, dass dieses fossile Wassergewächs der jetztlebenden Gattung Fota- mogeton angehört . . . ." Ja, Unger geht noch weiter. Er sagt, dass diese Pflanze am meisten dem Fotamogeton rufescens Schrad. nahekomme und schliesst daraus, dass der damals an der Stelle des jetzigen Fund- ortes vorhanden gewesene Süsswassersee „seiner Beschaifenheit nach von den gegenwärtig in Mitteleuropa vorhandenen Seen nicht sehr verschieden sein könnte." Als ich das in Fig. 2 der beihegenden Tafel gezeichnete Blatt in den Thonschichten von Klein-Semrnering fand, fiel mir sogleich die grosse Aehnlichkeit auf, welche dasselbe mit den Blättern unserer einheimischen Visciwi-Art besitzt. Da ja ohnedies das Vorhandensein von Loranthaceen für die Tertiärzeit ^) sichergestellt ist, wäre das Auftreten einer unserem Viscum nahestehenden Pflanze im Miocän nicht unmöglich. Der Leitbündelverlauf der Loranthaceen gehört keinem ein- heithchen Typus an, denn die demselben zu Grunde hegenden Typen kommen auch in anderen Pflanzenfamilien vor. Daher kann der Leitbündelverlauf für die Bestimmung eines Loranthaceen-ähn- lichen Blattes nicht allein massgebend sein. Da müssen also noch 1) Siehe auch Hilber, Das Tertiärgebiet um Graz, KöÜach und Gleis- dorf. Jahrbücher der k. k. geol. Eeichsanstalt, Wien 1893, p. 322. -) Schenk, Handbuch der Palaeophytologie, p. 712. 19 andere Merkmale herangezogen werden, um die Bestimmung als Loranthacee zu sichern oder wenigstens wahrscheinlich zu machen. In Blattform, Consistenz und Leitbündelverlauf kommt das Fossil jedenfalls unserer Mistel sehr nahe. Die Blattform ist länglich oval, in der Mitte am breitesten, gegen die Spitze nur schwach verschmälert, die Spitze sehr stark abgerundet (oft sogar halbkreisförmig), meist stumpf elliptisch; die Basis ist keilförmig, in den Stiel verschmälert, der Stiel kurz und breit; die untere Blatthälfte ist meistens unsymmetrisch, da der Stiel oft nach einer Seite herüber gebogen ist, wie dies auch bei den Blättern von Viscum alhum L. der Fall ist. Der Blattrand ist ganz, höchstens manchmal sehr flach eingebuchtet. Die Consistenz des Blattes war jedenfalls eine derb-leder- artige. Auffallend verschieden ist der Erhaltungszustand bei den einzelnen Exemplaren des Fossils. Während die einen Blätter dick und undurchsichtig schwarz sind, sind die anderen oft so dünn, dass sie beinahe als durchsichtig bezeichnet werden müssen, von lichtbrauner oder gelber Farbe. ^) lu dem Grade der Durchsichtigkeit der abgezogenen Blätter finden sich alle Uebergänge zwischen den angegebenen Extremen. Diese Dickenunterschiede zeigen sich am deutlichsten in den an Mikrotom-Querschnitten vorgenommenen Mikrometer-Messungen: bei einem zarten Blatt: 20 fi bei einem mitteldicken Blatt: 48 — 120 (i bei einem sehr dicken Blatt: 160— 224 ft. Diese Unterschiede hängen, wie die mikroskopische Unter- suchung lehrte, von der verschieden grossen Masse kohliger Ele- mente zwischen den erhaltenen Epidermis-Resten^) ab. Das ganze Mesophyll ist bis auf einen Theil der Leitbündelelemente in eine körnige, licht- oder dunkelbraune Masse umgewandelt. Die Farbe der erhaltenen Outicula, sowie die der cutinisierten Schichten ist zart lichtbraun oder gelb. Die Gesammtfarbe des Fossils (im durch- fallenden Lichte) ist daher eine Mischfarbe, wobei einmal die dunkle Farbe der inneren Kohlenmassen überwiegt, ein anderes Mal, wenn diese mehr zurücktritt, die gelbe Färbung der Outicula mit den darunter befindhchen Cuticularsehichten. Da in den Blättern der Viscum-ähnlichen Loranthaceen stets Drüsen von oxalsaurem Kalk vorkommen, sah ich in den Fossilien nach, ob sich nicht etwa Andeutungen derselben in Pseudomorphosen erhalten hätten. Die Untersuchung im polarisierten Lichte ergab, dass sich im Innern des fossilen Blattes keinerlei mineralische Stoffe vorfinden. Wenn Gyps oder ähnhche Minerale vorhanden gewesen waren, mussten ^) ünger stand jedenfalls nur wenig Material zur Verfügung. Das von ihm untersuchte Blatt war ziemlich kohlearm, so dass er nur von „foliis te- nuissime membranaceis pellucidis" spricht. -) Wenn ich dieses Wort gebrauche, verstehe ich stets die immer gut erhaltenen cutiuhältigen Theile der Epidermis (Cuticularsehichten und Outicula). 20 diese durch das Wasser, welches die Schichten dieser Fundorte fortwährend durchfliesst, aufgelöst und fortgeführt worden sein. Zur Ergänzung der von Hilber (1. c. p. 322 f.) gemachten Angaben über Klein-Seramering führe ich die Liste der von mir dort gesammelten Fossihen an : Glyptostrohus Eur(ypaeus Brgt. sp. Zweige und Zapfen; Myrica lignitum üng. sp. ^) Blätter und Früchte ; Chara sp. Oosporen („Früchte"); „Fotamogeton'^ Morloti üng. In einer alten Collection fossiler Pflanzen von „Hochwald, zwischen Obdach und Eeichenfels", welche im Joanneum in Graz aufbewahrt wird, befindet sich das von mir auf Taf. IV, Fig. 1 abgebildete Blatt. Die Identität dieses Fossils mit den von ünger beschriebenen „Po^amo^e^ow" -Blättern ist durch die mikroskopische Untersuchung der erhaltenen Blattsubstanz voll- kommen sichergestellt. Auch bei diesem Stück ist der Er- haltungszustand der gleiche wie in Klein-Semmering und Kumberg. Ich habe schon früher erwähnt, dass sich die Blätter unver- sehrt vom Substrat abziehen lassen. Dies ist, soviel ich weiss, noch bei keinem anderen fossilen Blatt bekannt geworden. Es gab doch auch sonst Blätter genug mit gleich verdickter Epidermis, und doch haben sie sich nur als spröde Kohlenkruste auf dem Gestein erhalten. Da die mit den „Potomo^etow"- Blättern auf demselben Gesteinsstück liegenden, also unter denselben chemischen und physikalischen Verhältnissen eingebetteten und durch gewaltige Zeiträume hindurch erhalten gebliebenen Blätter von Flcus tiliae- folia H. eine jeder mikroskopischen Untersuchung trotzende Kohlen- kruste besitzen, ist man gezwungen, für die cutinisierte Epidermis- aussenwand unseres Fossils eine ganz besonders günstige chemische Beschaffenheit anzunehmen, so dass diese der Maceration so lange Widerstand leistete, bis fast das ganze Blattinnere dem Verwesungs- process anheimgefallen war. Und gerade diejenigen Blätter, von denen nur wenig mehr als die Epidermisreste erhalten ist, eignen sich besonders gut für die mikroskopische Untersuchung. Der Leitbündelverlauf des fossilen Blattes stimmt sehr gut mit den schmäleren Blättern von Viscum album L. überein. Aus dem Blattstiele — vorausgesetzt, dass man den schmalen Basaltheil des Blattes so nennen kann — treten aus dem Zweig drei oder fünf gleich starke Bündelstränge in die Blattspreite ein. Nicht so gerade, wie dies Unger-) gezeichnet hat, durchziehen sie das Blatt, sondern gewöhnlich dort ein wenig nach rechts oder Hnks gebogen, wo seitliche Nerven abzweigen. Nieraals erreichen die Hauptnerven die Blattspitze, sondern, indem sie sich immer mehr verjüngen, verlieren sie sich im Netzwerk der feineren Endver- zweigungen. Eigentliche Secundärnerven kommen meist nur an den 1) = Dryandra Viudobonensis Ett. 2) Iconogr. pl. f. Tab. 29, Fig. 6. 21 äussersten Hauptnerven vor, u. zw. immer an der dem Blattrande zugekehrten Seite, wo sie dann Bogen bildend dem Rande entlang laufen, oft wieder zum Primäruerv zurückkehren, oft aber auch sich in feine Verzweigungen auflösen (s. Fig. 5 u. 14). Deutliche Quer- anastomosen. wie bei Potamogetou , kommen zwischen den Längs- nerven nie vor. Nur selten läuft ein schwacher Nerv unter sehr spitzem Winkel von einem Hauptnerv zum andern, in sich Tertiär- nerven aufnehmend und selbst wieder solche aussendend. Alle Zwischenräume zwischen den primären und secundären Nerven sind von einem dichten Maschenwerk tertiärer Nerven ausgefüllt (s. Fig. 14). Nach dem soeben Gesagten sehen wir, dass der Leitbündel- verlauf thatsächlich mit Viscum alhum L. vollkommen überein- stimmt. Betrachten wir die von Unger 1. c. gegebene Zeichnung. Wenn das Fossil wirklich so beschaffen gewesen wäre, würde die Deutung des Restes als Potamogeton-Bhtt nach dem Leitbündel- verlauf möglich sein, wenn sich auch manche Abweichungen vom Potamogeton-Tj^us zeigen. Für diese Deutung würden auch die zahlreichen, wenngleich nur sehr schwach und zaghaft (!) ange- deuteten Queranastomosen Zeugnis geben. Wenn nicht die Iden- tität mit unserem Fossil sichergestellt wäre, raüsste man meinen, ünger hätte wirklich ein Petamogeton-B\a,tt vor sich gehabt. Wie wir noch später sehen werden, ist der grosse Forscher jedenfalls einer Autosuggestion zum Opfer gefallen; weil er den Rest zuerst als Potaniogeton aufgefasst hatte, hat sich Alles dem Potamogefon- Charakter angepasst. Sehr wertvoll sind die wenigen anatomischen Details, welche aber trotzdem die Sicherheit der Deutung des Fossils wesentlich vervollständigen helfen. Zu diesem Zwecke untersuchte ich zuerst eine grössere Anzahl von Loranthaceen-Blättern, die ich einer aus dem Nachlass 0. v. Ettingshausen's stammenden Sammlung re- center Loranthaceen entnahm. Die grosse Uebereinstimmung der Loranthaceen, besonders der Unterfamihe Visceae, die sich bei der Untersuchung des Spaltöffnungsapparates zeigte, war für die Durch- führung des Vergleiches sehr günstig^). 1) Ueber die anatomischen Verhältnisse bei den Loranthaceen siehe Sole- reder, Systematische Anatomie der Dieotyledonen, p. 818, ferner Mark- tanner- Turneretscher, Zur Kenntnis des anatomischen Baues unserer Loran- thaceen (Sitzungsberichte der kais. Akad. d. Wiss. Wien 1892, Band CI, Abt. 1 math. nat. Cl.). (Fortsetzung folgt.) I 22 Einige neue Imperfecten aus Böhmen und Tirol. Von Fr. Bubak (Täbor in Böhmen) und J. E. Kabät (Turnau in Böhmen). (Mit 10 Textabbildungen.) Die vorliegende Abhandliing enthält eine Eeihe von Imper- fecten, die einer von uns (Kabat) in letzter Zeit theils in Nord- böhmen, theils in Südtirol sammelte. Besonderes Interesse verdient die neue Leptostromaceen- Gattung Kdbatia von Lonicera Xylosteum L. aus Tirol, welche eine schöne Parallelform zu Leptothyrium Peridymeni (Desm.) Sacc. darstellt. 1. Fhyllosticta Siphonis Kabät et Bubak n. sp. Flecken auf der Blattoberseite, zumeist gross, kreisförmig oder rundlich-eckig, 5 — 15 mm im Durchmesser, manchmal zu- sammenfliessend, hellbraun bis schwarzbraun, mit schmaler, dunkler Umrandung oder ohne dieselbe, später zuweilen grau eintrocknend und von der Mitte aus zerreissend. Fruchtgehäuse oberseits, zerstreut, kuglig, 100—125^ breit. lange von der Epidermis bedeckt, endlich hervorbrechend, schwarz, mit sehr kleinem Porus, von ziemlich weitmaschigem Gewebe. Sporen eiförmig oder ellipsoidisch, an den Enden abgerundet oder fast bohnenförmig, 6 — 14|li lang, 2 — 5-5/I. breit, hyalin oder schwach grünlich. Böhmen: An absterbenden Blättern Yon Aristolochia Sipho L'Her. in Baumschulen bei Turnau (29. September 1902, leg. Kabät), Dieser neue Pilz kann nicht für ein junges Stadium von Äs- cochyta Siphonis Allescher gehalten werden, denn bei dieser Art sind die Pycniden bleibend bedeckt, während bei unserem Pilze die entwickelten Pycniden immer oberflächlich und schwarz sind. Die Conidien sind durchwegs einzellig und breiter als bei Äscochyta Siphonis, wo sie nur 2 — 3 {i breit werden (nach Allescher's Ori- ginalen!); dieselben sind auch bei Phyllostida Siphonis immer ohne Oeltropfen, während bei Äscochyta Siphonis auch die einzelligen Conidien Oeltropfen führen. 2. JPhyllosticta minutissinia Kabät et Bubak n. sp. Flecken auf beiden Blattseiten sichtbar, etwas eingesunken, von rundlicher oder unregelmässiger Form, zusammenfliessend, hellbraunlich-grau, meist ohne Umrandung oder von einer erhabenen Linie umgrenzt. Fruchtgehäuse auf der Oberseite einge>vachsen, klein, auf beiden Blattseiten etwas hervorragend, zu mehreren mehr oder weniger dicht heerdenweise gedrängt, kugelig, 40 — 80 ft im Durch- messer, schwarz, von festem, parenchymatischem, schwarzbraunem Gewebe und mit einem breiten Porus am Scheitel. 23 Sporen sehr klein, bacterienförmig, 2-5 — 35 ft lang, 0-lb(i breit, hyalin. Böhmen: An noch lebenden und abfallenden Blättern von Prunus spinosa L, bei Turnau am 10. September 1902, leg. Kabät. Wegen der winzigen Sporen nur mit Fhyllosticta Passerinii Berl. et Vogl (von Primus Mahaleh) vergleichbar, von derselben aber durch andere Fleckenbildung verschieden. 3. Phofna Carlieri Kabat et Bubak n. sp. Fruchtgehäuse zerstreut, kugelig, anfangs bedeckt, später her- vorbrechend und fast oberflächlich, zuerst hellbraun, später dunkel- braun bis schwarz, matt, bis 170 ft breit, von festem, parenchyma- tischem Gewebe und mit einem kurzen, papillenförmigen Porus. Sporen selten eiförmig, meist ellipsoidisch, 5 — 7 [i lang, 4 — 5 ^ breit, einzelne auch bis 9 (i lang, hyalin oder olivengrau. Böhmen: An trockenen Hülsen von Cytisus Carlieri hortul. in Baumschulen bei Turnau (15. August 1903, leg. Kabät). Durch die Form, Grösse und Farbe der Sporen von Phoma leguminum West, weit verschieden. 4. Ascochyta vulgaris Kabat et Bubäk. ? Syn. Phyllosticta vulgaris Desmaz. Ann. Scienc. natur. 1849. XI., pg. 350. Saccardo Syll. fungor. III., pg. 18. Flecken beiderseits sichtbar, rundlich oder rundlich- eckig, manchmal bis 1 cm im Durchmesser, selten zusammenfliessend, oberseits lederfarbig oder bräunlich, mit purpurbrauner Umrandung, von der Mitte aus gelblich- H'eiss eintrocknend und zerreissend. Fruchtgehäuse zerstreut, selten zu zwei oder mehreren anein- andergedrängt, eingesenkt, beiderseits etwas hervorragend, oberseits mit kurzem, papillenförmigem. 6 — 9 fi breitem, dunkel umrandetem, sehr deutlichem Porus, kugelig zusammengedrückt, bis 220 ft im Durchmesser, zuerst fast rostfarbig, dann bernsteinfarbig, endlich braun, von lockerem, parenchymatischem Gewebe. Sporen länglich oder cylindrisch, an den Enden abgerundet, zuerst einzellig, dann zweizeilig, bei der Querwand zuweilen etwas eingeschnürt und dann bisquitförraig, 6 — 14 fi lang. 2'5 — 4*5 /u. breit, hyalin, mit zwei polaren oder mehreren zerstreuten Oel- tropfen. Süd- Tirol: An lebenden Blättern von Lonicera XylosteumL. bei Birchabruck im Eggenthaie (Dolomitalpen) am 16. Juli 1903 (leg. Kabat). Der vorliegende Pilz ist von Ascochyta tenerrima Saec. et Roum. ^) durch folgende Charaktere verschieden: Bei Ascochyta tenerrima sind die Flecken olivengrünlich oder grau, höchstens 5 mm breit, bei Ascochyta vulgaris ledergelb (ähnlich wie bei Lep- tothyrium Periclynieni (Desm.) oder Septoria Xylostei Sacc. et ^) Siehe Kabät et Bubiik, Fungi imperfecti exsiccati, Fase. 1, Nr. 14. 24 Wint., manchmal bis 1 cm breit. Bei Ascochyta tenerrima sind die Pycniden sehr klein, fast nur im durchfallenden Lichte mit der Lupe sichtbar, 80— 120in breit, flach linsenförmig, gelblich, mit kleinem, 2— 3 ft breitem, nicht dunkel umrandetem Porus; bei Ascochyta vulgaris sind die Pycniden schon, mit blossem Auge be- merkbar, bis 220 fi breit, flachkugelig, gelb, später bernsteinfarbig, endlich braun, mit einem grossen, 6 — 9 ft breiten, schon mit der Lupe deutlich sichtbaren, dunkel begrenzten Porus. Bei .4s- cochyta tenerrima sind die Sporen eiförmig oder ellipsoidisch, ohne Oeltropfen, bei Ascochyta vulgaris länglich bis cylindrisch, mit Oeltropfen versehen und grösser als bei der ersten Art. Ascochyta vulgaris Kabat et Bubäk scheint — wenigstens nach der Diagnose — mit Phyllosticta vulgaris Desm. identisch zu sein, weswegen wir auch dem Pilze denselben specifischen Namen geben. Sollte sich unsere Vermuthung bei der Untersuchung des Originalexemplars bestätigen, so muss der Pilz allerdings den Namen Ascochyta vulgaris (Desm.) Kabät et Bubäk führen. 5. Ascochyta noMlis Kabät et Bubäk n. sp. Flecken auf der Blattoberseite rundlich oder rundlich-eckig, oft buchtig, bis über 1 cm breit, zuweilen zusammenfliessend, gelb- lich-weiss oder grau, mit verschieden breiter, röthlicher, ziramt- farbiger oder brauner Umrandung, oft auch von einer scharfen, er- habenen, purpurnen oder gelblichen Linie eingefasst. Fruchtgehäuse zerstreut, eingewachsen, von der Epidermis bedeckt und dieselbe beiderseits auftreibend, endlich mit kurzem, papillenförmigem, breitem, dunklem Porus hervorragend, kugelig, wenig abgeflacht, 100 — 250 /* im Durchmesser, zuerst gelblich, später dunkelbraun, von ziemlich grosszelligem, braunem Gewebe. Sporen cylindrisch, an den Enden abgerundet, gerade oder wenig gebogen, zuerst einzellig, später in der Mitte mit einer Quer- wand, bei derselben nicht oder nur unbedeutend eingeschnürt, 8 — 14ft lang, 3-5 — i'b(i breit, hyalin, mit zwei oder mehreren Oeltropfen. Böhmen: An absterbenden Blättern von Dictamnus fraxi- nella Pers. in Anlagen bei Turnau (23. October 1903, leg. Kabät). 6. Ascochyta dolomitica Kabät et Bubäk n. sp. Flecken oberseits, rundlich oder rundlich-eckig, oft etwas buchtig, graubraun, bis 6 mm breit, von der Mitte aus eintrock- nend, mit verschieden breiter, purpurbrauner, zuweilen undeutlicher Umrandung, selten zusammenfliessend. Fruchtgehäuse oberseits, zerstreut, gruppenweise oder manch- mal in der Mitte mehr oder Aveniger gedrängt, kugelig, bis 160 /y im Durchmesser, ledergelb, von der Epidermis bedeckt, zuletzt etwas hervorragend, mit kleinem, rundlichem Porus, von lockerem, hellbräunlichem, parenchymatischem Gewebe. 25 Sporen cylindrisch, manchmal gekrümmt, an den Enden ab- gerundet, zuerst einzellig, bald mit einer Quer-\vand, bei derselben nicht oder wenig eingeschnürt, seltener bisquitförmig, mit un- gleichen Zellen. 10 — 18 ft lang, 3 — 4 -oft breit, hyalin. Süd- Tirol: An lebenden Blättern von Atragene alpina L., manchmal auch in Gesellschaft von Fuccinia atragenicoln (Bubäk) Sydow, -wischen Alba und Pennia im Fassathale (Dolomitalpen) legit am 4. Juli 1903 J. E. Kabat. Von allen auf Banunculaceen vorkommenden Ascochyten sicher verschieden. 7. Ascochyta JDavidiana Kabat et Bubäk n. sp. Flecken auf der Blattoberseite, elliptisch oder rundlich, bräun- lich, von dunklerer Zone umgeben, zusammenfliessend oder an trockenen Blättern unbestimmt und über die ganze Blattfläche aus- gebreitet, dieselbe dann grau verfärbend. Fruchtgehäuse zerstreut oder gruppenweise, ockergelb, kugelig, 100— 180/11 breit, in die Blattsubstauz eingesenkt, von der Epi- dermis dauernd bedeckt und dieselbe beiderseits schwach pustei- förmig auftreibend, endlich dieselbe mit kurzem Porus durch- brechend und die Sporen in dicken, schmutzig-rosenrothen Banken entleerend, von braunem, parenchymatischem Gewebe. Sporen cylindrisch. an den Enden abgerundet, gerade oder selten etwas gebogen. 10— 18 ft lang, 4*5 — 6 fi breit, anfangs ein- zellig, bald in der Mitte mit einer Querwand, bei derselben später mehr oder weniger eingeschnürt, hyalin oder schwach olivengrOn, mit zwei bis mehreren Oeltropfen. Böhmen: An absterbenden und abgestorbenen Blättern von Clematis Bavidiana Desm. in Gälten bei Turnau am 10. October 1903 leg. Kabat. Von beiden auf Chmafis beschriebenen Ascochyten haupt- sächlich durch die eingesenkten Pycniden verschieden. 8. Ascochyta fuscescens Kabat et Bubäk n. sp. Keine eigentliche Fleckenbildung; die Blattsubstanz verfärbt sich oberseits an der Spitze und an den Räudern purpurbraun; die Veriärbung schreitet dann weiter fort und erstreckt sich zuletzt über grössere Partien oder über das ganze Blatt und färbt sich endlich schmutzig-graubraun. Fruchtgehäuse oberseits, zerstreut oder gruppenweise vcr- theilt, kugelig, wenig abgeflacht, gelblich, in die Blattsubstanz ein- gesenkt, 80— 175fi breit, ohne deutlichen Porus, von kleinzelligem Gewebe. Sporen cylindrisch oder länglich, an den Enden abgerundet, gerade oder wenig gebogen, 8 — \4:fi lang, 2'5 — 4-5 /u. breit, in der Mitte mit einer Querwand, bei derselben manchmal ein- geschnürt und dann bisquitförmig, hyalin, mit zwei bis mehreren Oeltropfen. 26 Böhmen: An lebenden und absterbenden Blättern von Phila- delpMs coronarius L. in Gärten bei Turnau (10. October 1903, leg. Kabät). Dieser neue Pilz ist von Ascochyta Philadclplii Sacc. et Speg. ^) durch die Fleckenbildung, kleinere Pycniden und die Form der Sporen verschieden. 9, Ascochyta aromatica Kabät et Bubak n. sp. Flecken oberseits, von verschiedener Grösse und Gestalt, zu- sammenfliessend und dann grössere Partien oder das ganze Blatt bedeckend, dunkel-rothbraun, ohne Umrandung. Fruchtgehäuse auf der Oberseite, zerstreut, eingewachsen, von der Epidermis bedeckt, kugelig, ockerfarbig oder bräunlich, 60 — 200(1 breit mit einer centralen Oeffnung vorragend, von un- deutlichem, gelblichem Gewebe. Sporen massenhaft, gerade oder etwas gebogen, an den Enden abgerundet, 10—20^ lang, 3-5 — 4-5 ft breit, mit einer Querwand, bei derselben nicht oder nur wenig eingeschnürt, hyalin, mit zwei, vier bis sechs grösseren oder mehreren kleineren Oeltropfen. Böhmen: An Blättern von ChaeropJiyllum aromaticum L. bei Turnau am 25. October 1902, leg. Kabat. Der Pilz steht etwa in der Mitte zwischen Ascochyta Poda- grariae Bres. und Ascochyta ChaerophylU Bres. Alle drei Pilze stellen vielleicht nur verschiedene Formen einer und derselben Species dar. 10. Septoria paludosa Kabät et Bubäk n. sp. Flecken auf beiden Blattseiten sichtbar, auf der Oberseite intensiver, strichförmig oder länglich, den Blattnerven folgend, oft zusammenfliessend, graubraun, ohne Umrandung. Fruchtgehäuse oberseits zwischen den Blattnerven zerstreut oder fast reihenweise geordnet, ca. 150 fi im Durchmesser, einge- wachsen, kugelig, schwach abgeflacht, schwarz, von der Epidermis bedeckt, mit kleinem, papillenförmigem Perus geöffnet, die Sporen in schwach rosenrothen Ranken entleerend, von braunem, paren- chymatischem Gewebe. Sporen zahlreich, stäbchenförmig, an den Enden abgerundet, gerade oder schwach gebogen, zuweilen gegen ein Ende etwas ver- jüngt, 40—70^ lang, 4— 5-5fi breit, mit vielen (bis 12) deut- lichen Querwänden, bei denselben nicht oder schwach eingeschnürt, hyalin oder ganz schwach olivengrün, unreif mit vielen kleinen, reif mit zwei bis mehreren grossen Oeltropfen in jeder Zelle. Böhmen: An absterbenden Blättern von Phragmites com- munis Trin. in Sümpfen dos Grossteiches zwischen Hirschberg und Thammühle am 29. September 1903, leg. Kabät. 1) Siehe Kabät et Bubak, Fungi imperfecti exsiccati, Fase. I., Nr. 12. 27 Von allen auf Phragmites vorkommenden Septorien ver- schieden. Speciell von Septoria arundinace^-. »^t-* m^t^ ♦>!--. .>t^ .^N. •'t-. NB. Dieser Nummer ist beigegeben ein Katalog von der Buchhandlung Max Weg in Leipzig: „Bibliotheca botanica U." ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der i. k. UniTersität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N«- 4. Wien, April 1904. Notizen zur Pilzflora von Oberösterreich. Von Prof. Dr. G. Ritter Beck v. Mannagetta (Prag). Im Herbst des Jahres 1894 erhielt ich durch die Güte des Herrn Gymnasial-Professors K. Loitlesberger, derzeit in Görz, mehrere Sendungen von Hutpilzen, die derselbe in der Umgebung von Gmunden aufgesammelt hatte. Die Pilze wurden von mir kritisch untersucht, zum großen Teile gezeichnet und bestimmt. Es ergab sich, daß von denselben 23 Arten nach Pötsch und Schieder- mayrs Syst. Aufzählung der Kryptogamen (1872) und nach Schiedermayrs Nachträgen zu diesem Werke (1894) für Ober- österreich noch nicht nachgewiesen waren. Demnach halte ich es für zweckmäßig, die Liste dieser Pilze mit einigen Bemerkungen bekannt zu geben. Die für Oberösterreich neuen Arten wurden mit einem * bezeichnet. Ciavaria fusiformis Sow. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Ciavaria pistillaris L. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Boletus cavipes Opat. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. In einer Form mit schön rotbraunem Hute und verdoppelten Poren bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Boletus viscidus L. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Sporen ellipsoidisch, 8-6—11 fi lang, 3*7 — 4-5 (i breit. ^Boletus lupinus Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Cantharellus infundihulifortnis Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Lactarius uvidus Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Hygrophorus ehurneus Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Österr. botan. Zeitachrift. i. Heft. 1904. 10 122 Hygrophorus eruhescens Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Sehr gut mit Cook es Abbildung Taf. 888 übereinstimmend. Lamellen hellrosa. fast weiß, scharf, ohne besondere Randhaare. Sporen ziemlich ellipsoidisch, hell, bis 10 fi lang, etwa 5 fi breit. *Hygropliorus lucorum Kalchbr. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. In einer Form mit dunkelschwefelgelbem Hute und fast orangegelbem ümbo. Sonst gut übereinstimmend mit Kalch- brenners Abbildung Taf. XIX, f. 4. Keine besonderen Haare an der Lamellenschneide. Sporen 7*4 /i lang, 5 ft breit. * Hygrophorus niveiis (Scop.). Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Lamellen ohne besondere Randhaare. Sporen 7'4ft lang, 3-7— 4-9 fi breit. ^Hygrophorus puniceus Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Sehr gut übereinstimmend mit C o o k e s Abbildung, t. 922. Höhe 8 cm, Hutdurchmesser 5-5 cm, oft jedoch kleiner. Keine besonderen Randhaare an den Lamellen. Sporen unregelmäßig ellipsoidisch, weiß, 7'4 — 10 ft lang. 4-4— 5-5 fi breit. ^Hygrophorus ohrusseus Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Höhe bis 6 cm, Hut bis 3 cm breit. Schneide der Lamellen fast stumpf lieh, ohne besondere Haare. Sporen ellipsoidisch, hell- farbig, 7-4— 8 -6^1 lang, 3-7— 4 ;« breit. *Cortmarius (Fhlegmacium) variicolor Pers. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. *Cortinarius {^Fhlegmacium) percomis Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Cortinarius (Fhlegmacium) multiformis Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. ^Cortinarius (Fhlegmacium) herpeticus Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. ^Cortinarius {Fhlegmacium) Berkeleyi Cooke. Schlagen bei Gmunden, Oktober. Höhe und Durchmesser 15 cm. Stiel bis 6 "5 cm dick. Sporen ellipsoidisch, beidendig spitz, etwas warzig, gelbbraun, 14'8 /M, lang, 7*4 fi breit. Keine besonderen Trichome am Rande der Lamellen. * Cortinarius (Dermocyhe) caninus Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. ^Cortinarius (Telamonia) injucundus Weinm. Nicht ganz sicher. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Agaricus (Ämaiiita) muscarius L. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Agaricus (Lepiota) procerus Scop. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. 123 *Agancus (Lepiota) gracilentus Krombh. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Agaricus (Lepiota) mastoideus Balt. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Agaricus (Armillaria) melleiis L. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden häufig, September. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. * Agaricus (Tricholoma) nicticans Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. * Agaricus (Tricholoma) imhricatns Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden. Sehr gut mit Fries, Icon. t. 60 stimmend. Sporen rundlich, 3*7 — 4 fi messend. * Agaricus (Tricholoma) cartilagineus Bull. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. * Agaricus (Tricholoma) amicus Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. * Agaricus (Clitocyhe?) tumulosus Kalchbr. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Agaricus (Clitocyhe) cyathiformis Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Agaricus (Collyhia) butyraceus Bull. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Sporen fast rundlich, an einer Seite etwas spitz, 6 — 7 fi lang, 4 • 9 ^ breit. * Agaricus (Collyhia) hariolorum DC. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. * Agaricus (Collyhia) nummularius Lam. Nicht ganz sicher. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Sporen rundlich-ellipsoidisch, 5 [i lang, 3'5 ^ breit. Agaricus (Clitopilus) orcella Bull. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Sporen ellipsoidisch, beidendig spitz, 8 — 10 ft lang, 4*9 bis 5 ft breit. * Agaricus (Leptonia) euchrous Pers. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Agaricus (Pholiota) squarrosus Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. ^Agaricus (Heheloma) tnesophaeus Fries. Bei Schlagen nächst Gmunden. Gut mit Cook es Abbildung stimmend, nur der Hut etwas dunkler. Sporen rundlich, an einer Seite spitz, schwach warzig, 7-4— 8-6 /i lang, 6-1-7-4/x breit. * Agaricus (Heheloma) sinapicans Fries. Um Schlagen bei Gmunden, Oktober. Gut mit Cookes Abbildung übereinstimmend. Sporen ellip- soidisch, etwas warzig, gelbbraun, 9— 10 ft lang, 6—7*7 /^ breit. 10» 124 Kandhaare der Lamellen etwas keulig, gegen die Spitze etwas warzig. Höhe 10 cm, Hutdurchmesser IG cm. *Agaricus (Naucoria) myosotis Fries. Nicht ganz sicher. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Agaricus (Panaeolus) campanulatus Bull. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Craterellus sinuosus Fries. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Leotia gelatinosa Hill. Im Gebiete des Wenigbaches bei Gmunden, September. Spathularia flavida Pers. Bei Schlagen nächst Gmunden, Oktober. Ceratium hirundinella in den österreichischen Alpenseen. Von Dr. E. Zederbauer (Wien). (Mit Tafel V.) Einleitung. „Man weiß, daß verschiedene Orte je nach ihrer Lage, ihrer Zusammensetzung und ihrem Klima verschiedene Natur und Be- schaffenheit besitzen, v^ovon man sich leicht überzeugen kann. Schon dies ist eine Ursache der Abänderung für die Tiere und Pflanzen, welche an diesen verschiedenen Orten leben. Was aber nicht hinlänglich bekannt ist und was man im allgemeinen gar nicht glauben will, ist der Umstand, daß jeder Ort mit der Zeit seine Lage, sein Klima, seine Natur und Beschaffenheit ändert, obschon mit einer Langsamkeit, die im Vergleich zu unserer Lebens- dauer so groß ist, daß wir ihm eine vollkommene Beständigkeit zuschreiben. In beiden Fällen nun verändern die veränderten Orte ent- sprechend die Verhältnisse, in welchen die Organismen leben, und diese veränderten Verhältnisse bringen andere Wirkungen auf diese Körper hervor. Man sieht daher ein, daß, wenn es Extreme in diesen Ver- änderungen gibt, doch auch Abstufungen, d. h. Zwischenstufen, welche den Zwischenraum ausfüllen, vorhanden sind. Folglich gibt es auch Abstufungen in den Verschiedenheiten, welche die sog. Arten unterscheiden. Es ist also klar, daß die ganze Erdoberfläche in der Natur und in der Lage der Stoffe, welche ihren Raum ausfüllen, eine Verschiedenheit der Verhältnisse darbietet, die überall in Beziehung steht zu der Verschiedenheit der Gestalten und Körperteile der Tiere, unabhängig von der besonderen Verschiedenheit, welche sich 125 notwendigerweise aus dem Fortschritte der Ausbildung der Organi- sation bei allen Tieren ergibt (p. 119). Eine Menge bekannter Tatsachen lehren uns, daß in dem Maße, als die Individuen einer unserer Arten ihren Standort, das Klima, ihre Lebensart oder ihre Gewohnheiten ändern, sie dadurch dermaßen beeinflußt werden, daß die Beschafifeuheit und die Pro- portionen ihrer Teile, ihrer Gestalt, ihre Fähigkeiten und selbst ihre Organisation sich verändert, so daß alles an diesen Verände- rungen teilnimmt" (p. 28).^) Mit diesen Worten führt der Begründer der Deszendenz- theorie, Jean Lamark, die Grundzüge jener Lehre an, die später zum Teil von M. Wagner^} und in neuerer Zeit besonders von R. V. Wett stein ^) vertreten wurde. Ersterer sieht freilich die frei- willige oder passive Wanderung als den Hauptfaktor der Entstehung von Arten an und räumt der natürlichen Zuchtwahl und Anpassung an die veränderten Lebensverhältnisse dabei eine untergeordnete Rolle ein, während' letzterer als einen Anstoß zur Neubildung von Formen die Veränderungen der Lebensbedingungen in einem Teile des Areales oder in der Verbreitung der Art in ein Gebiet mit an- deren Existenzbedingungen anführt. Wie sehr die von Wett stein begründete geographisch-morphologische Methode in der Systematik besonders polymorpher Pflanzengattungen und Arten in Anwendung kam und in vielen Fällen die Verwandtschaftsverhältnisse derselben klarstellte, zeigen die zahlreichen Monographien^), die in den letzten zwei Decennien in Österreich gemacht wurden, mehr in der Absicht, Material für phylogenetische Fragen zu schaffen, als Ein- sicht in die Systematik der einzelnen Gattungen und Arten, zu ge- währen. Während sich alle diese monographischen Untersuchungen auf Gattungen und Arten höherer Pflanzen, der Phanerogamen, beziehen, finden wir diese Methode bei niederen Pflanzen, Krypto- gamen schlechtweg, fast gar nicht angewendet^), was zum Teil in der Schwierigkeit der Beschaffung von genügend Material seinen Grund hat; denn es ist ja selbstverständlich und braucht auch hier nicht besonders hervorgehoben zu werden, daß auch die niederen Organismen durch Änderung der äußeren Verhältnisse oder durch Verbreitung in Gebiete mit veränderten Lebensbedingungen ver- ändert werden und dadurch neue Arten entstehen können. Es soll damit nicht gesagt sein, daß es hauptsächlich auf diese Art bei den sog. Kryptogamen zur Bildung von neuen Formen gekommen ^) JeanLamark, Zoologische Philosophie, übersetzt von Arnold Lang.1876. -) M. Wagner, Die Darwinsche Theorie und das Migrationsgesetz der Organismen, Leipzig 1868. 3) R. V. Wettstein, Grundzüge der geographisch-morphologischen Me- thode der Pflanzensystematik, Jena 1898. *) Vergl. Anmerkung 19 in R. v. Wettstein: Über direkte Anpassung. Vortrag, gehalten in der feierl. Sitzung der k. k. Akad. d. Wiss. in Wien, 28. Mai 1902. 5) Gran H. H. Nogle vigtigere planktonformers udbredelse i Nordhavet Aarsberetning Vedkommende Norges Fiskerier 1900, p. 238. 126 ist. Es braucht ja nur hingewiesen zu werden auf die Zahl der von organischem Substrat abhängigen Pilze, bei denen in vielen Fällen die Entstehung der Arten oder Rassen auf Anpassung an verschiedene Substrate zurückzuführen ist, z. B. die ernährungs- physiologischen Rassen bei den üredineen, welche durch die Untersuchungen Erikssons, Magnus', Klebhahns und Fischers klargestellt wurden. Bei der früher erwähnten Neubildung von Formen durch Veränderung des Klimas schwebten mir aber die autotrophen niederen Organismen vor, die infolge ihrer Lebensweise mehr als die Pilze von dem Klima abhängig sind. Es sind dies Algen schlechtweg, die Moose und Pteridophyten, bei denen es in manchen Formenkreisen, besonders in polymorphen, durch den Einfluß äußerer Faktoren, hauptsächlich des Klimas, zur Ausbildung von geographischen Rassen gekommen sein mag, weshalb die An- wendung der geographisch-morphologischen Methode für die Syste- matik zu günstigen Resultaten führen kann. In den folgenden Zeilen will ich in Kürze die Untersuchungen über einen Organismus darlegen, der wegen seiner Vielgestaltigkeit meine Aufmerksamkeit während der Planktonuntersuchungen über alpine Seen auf sich lenkte und mir als ein Objekt für entwicklungs- geschichtliche Untersuchungen geeignet erschien. Es ist die in den meisten Seen Europas so häufig vorkommende Art Ceratium hirun- dinella. Fast alle Forscher, die sich mit C. hirundinella beschäftigt haben, erwähnen dessen Polymorphie, und einige gaben abweichenden Formen Namen und führten sie als Varietäten oder Arten an. Es würde mich zu weit führen und liegt auch nicht in meiner Ab- sicht, die über diesen Gegenstand handelnde Literatur^) zu be- sprechen, da sie auch für die folgenden Untersuchungen ohne Be- lang ist. Tatsachenmaterial. Bei einer vergleichenden Untersuchung der österreichischen Alpenseen war eine der auffallendsten Erscheinungen die, daß Ce- ratium hirundinella in den verschiedenen Seen, z. B. Piburgersee in Nordtirol und im Wörthersee in Kärnten, große Verschieden- heiten aufwiesen, die, wie es sich aus zahlreichen Messungen und Zeichnungen ergab, konstant und für die einzelnen Seen charakte- ristisch waren. So war Ceratium hirundinella im Piburgersee lang- gestreckt, 200 — 260 [i, mit drei langen hinteren Hörnern, während die Individuen aus dem Wörthersee sehr gedrungen waren, nur 100 — 150 ^ maßen und das linke dritte hintere Hörn sehr wenig ausgebildet hatten. Bei weiteren Untersuchungen zeigte sich, daß auch die dem Wörthersee benachbarten Seen, der Ossiacher und Millstättersee, 1) Vergl. darüber Appstein, Das Süßwasserplankton; Zacharias, Forschungsberichte aus der biolog. Station zu Plön. 127 gleichfalls Ceratien aufwiesen, die dasselbe Aussehen und dieselbe Größe wie die im Wörthersee hatten. Hingegen zeigten auch die Ceratien in den Nordtiroler Seen, Piburgersee und Aachensee, und dem in Salzburg liegenden Zellersee verwandtschaftHche Beziehungen, indem alle fast gleiche Größe, zwischen 180 und 260 {i schwankend, und ähnliches Aussehen zeigten. Sie stellen also einen Formenkreis gegenüber den aus den Kärntner Seen stammenden Ceratien dar. Gleichsam eine Zwischenstellung zwischen den beiden machen die Ceratien, die in "den Seen des Salzkammergutes, Hallstädtersee, Traunsee, Wolgangsee, Mondsee und Attersee, und in den beiden in Niederösterreich gelegenen Seen, Lunzersee und Erlaufsee, vor- kommen, da sie eine Länge von 140—200 fi haben, das dritte hintere linke Hörn kurz oder nur angedeutet ist. Die Abbildungen auf der Tafel mögen die Unterschiede besser zeigen, als es eine kurze Beschreibung vermag, da ja nicht nur Größenunterschiede die drei Formenkreise voneinander scheiden, sondern der ganze Habitus und Detail in der Skulptur der Panzer als Unterschiede angeführt werden könnten, was aber die Beschreibung zu ermüdend machen würde. Bei Betrachtung der Abbildungen möge noch bemerkt werden, daß sie alle bei gleicher Vergrößerung mit einem Zeichea- apparat hergestellt wurden. Wir können also drei Formenkreise unterscheiden, von denen jeder in einem bestimmten Gebiete verbreitet ist und eine Unter- art von Ceratium hirundinella bildet, und zwar die aus den drei Kärntner Seen Ceratium carinthiacum, die aus den Nordtiroler Seen und dem Zellersee C. piburgense nach dem Piburgersee, die aus den Seen des Salzkammergutes und dem Lunzersee und Erlauf- see C. austriacum. Es soll gleich hier bemerkt werden, daß die Unterscheidung der drei Unterarten, die sich nach mehrjährigem Studium eines umfassendsten Materials, nach Messungen einiger Tausend Indivi- duen von C. hirundinella ergaben, nicht gemacht wurden, um C. hirundinella in mehrere Unterarten zu zerlegen; es läge dies ganz im Widerspruch mit der gestellten Aufgabe, Material zur Er- forschung der Entstehung von Arten zu sammeln und zu verarbeiten, wobei sieh zur Verdeutlichung und Vereinfachung der Darstellung die Aufstellung von Namen als notwendig ergab, wenn sie auch nicht zur Übersicht der Gattungen und Familien beitragen, sondern eher das Gegenteil bewirken. Ceratium carinthiacum. (Fig. 1-7.) Kurz, gedrungen, Gesamtlänge 100 — 150 ^, meistens 120 fi, Breite 50—60 [i. Apicalhorn stumpf, kurz, meist gerade, selten etwas gebogen, die hinteren Hörner (Antapicalhörner) in der Drei- zahl vorhanden, zugespitzt, voneinander abstehend, manchmal ge- 128 spreitzt, das dritte linke Antapicalhorn sehr klein oder gar nicht vorhanden. Im Wörthersee war Ceratium sowohl im Winter wie im Sommer zu finden, doch zeigte sich ein Unterschied zwischen beiden Formen. Während die Individuen im Dezember 1901 120 bis 150 ft maßen, hatten sie im September 1902 nur eine Länge von 100—130 (i. Im Ossiachersee konnte ich nur im Sommer Oeratien finden, die eine Länge von 115 — 130 (i aufwiesen, was natürlich nicht ausschließt, daß sie in anderen Jahren auch im Winter vor- kommen. Im Millstädtersee sind im Sommer Ceratien von einer Länge wie in den beiden früheren Seen, 100 — 130 fi. Es scheint im Sommer in den drei Seen eine Form von vor- wiegend 120 (i Länge verbreitet zu sein, während die bis jetzt im Winter gesammelten Individuen etwas größer sind, 140 ji im Durch- schnitt. Es zeigt sich bei Ceratium im Wörthersee eine ähnliche Variation wie Brehm im Aachensee gefunden hat, wo im Oktober schlanke Ceratien auftraten. Wenn auch die Größen des C. carinthiacum in den Jahres- zeiten schwanken zwischen 100 und 150 [i, so ist diese Form so charakteristisch, besonders durch ihren gedrungenen Bau, daß sie leicht von den anderen Arten auseinandergehalten werden kann. Besser als eine Beschreibung mögen es die Abbildungen ersicht- lich machen. (Schluß fol^,) Bryologisclie Fragmente. Von Viktor Schiffner (Wien). VI. Kardia Mülleriana Sch£fu. n. sp. Dioica. Magna, laxe caespitans, erecta vel suberecta, supra intense kermesina, inferne pallidior. Caulis gracihs subsimplex, 15 — 30 mm longus, cum foliis explanatis 2 mm latus, rhizoidis longissimis intense rubris hie ilHc ornatus. Polia contigua vel den- siora, oblique distantia, cava, oblique inserta ovato-rotundata 1*2 mm longa et 1 mm lata; inferiora minora magis ovata. Oellulae rotun- datae magnae, trigonis magnis rubris ideo lumine substellato ; mar- ginales 0'03 mm, submarg. 0*04— 0*046 mm, medianae 0*05 mm, basales imo longiores. Folia perigonialia versus caulis apicem 10 — 15 juga densa, fere oblique inserta a caule distantia, caulinis simillima sed basi subsaccatim cava, antheridia globosa, bina vel terna. Caetera desunt. West-Pyrenäen. An der Straße von St. Jean Pied de Port nach Roncesvalles. Ca. 300 m. 10. VIIL 1903 Igt. C. Müller (Frib.) 129 Trotzdem die Pflanze leider nur in d^ Exemplaren vorliegt, so scheint mir doch jeder Zweifel ausgeschlossen, daß sie zu Nardia sect. Eucalyx gehört. Durch den Habitus und die viel größeren Blattzellen mit äußerst starken Eckenverdickungen unter- scheidet sie sich meiner Ansicht nach hinreichend von .Y. hyalina, die ihr unter den europäischen Formen am nächsten stehen dürfte. In der Tracht und Farbe ähnelt sie mehr gewissen Nardien des indischen Archipels, z. B. N. Ariadne (Tayl.) Schflfn., N. lanigera (Mitt.) St. etc., womit nicht gesagt sein soll, daß sie mit diesen exotischen Formen in naher verwandtschaftlicher Beziehung steht. Die Pflanze macht ganz den Eindruck, als ob sie an einem feuchten, aber sehr sonnigen Standorte gewachsen wäre; an schat- tigeren Stellen dürften wohl auch minder gerötete Formen zu finden sein. VII. Naräia minor (N. ab E.) Arnell — Var. insecta (S. 0. Lindb.) Arnell — (= Nardia insecta S. 0. Lindb.) neu für die Provinz Brandenburg. In einem Ausstiche in der Jungfernheide bei Berlin, mit Pellia epiplujlla. 27. X. 1901 und 20. XII. 1903 Igt. L. Loeske. Ich erhielt diese Pflanze von Herrn Loeske zur Bestimmung zugesandt. Es ist eine sehr extreme, etwas etiolierte Form mit sehr tief eingeschnittenen Blättern; genau dieselbe Form lepräsen- tiert eine Pflanze meines Herbars aus Schweden : Dalarne, pr. Mora Igt. John Persson. Die Exemplare von Herrn Loeske sind fast durchwegs steril, es gelang mir nur, zwei (paröcische) Inflor. zu finden. C. Warnstorf führt durch ein Versehen in Krfl. v. Brandenb. diese Pflanze bei LopJiosia alpestris an, was ich hiemit berichtige. VIII. Lopliozia Floerkei — Var. aculeata Loeske. Herr Loeske sandte mir die Original-Exemplare dieser von ihm in Moosfl. d. Harzes p. 86 aufgestellten Form freundlichst zur Ansicht. Sie ist identisch mit Lopliozia Baueriana Schffn. (= L. Floerkei var. Baueriana olim) und stellt diese Art in typischester Ausbildung dar. Herr Loeske hatte nur die in meinen Hep. eur. exs. Nr. 93 ausgegebene robuste Form vorhegen und war deshalb der Meinung, daß ich nur solche Formen für var. Baueriana an- sehe, führt also 1. c. neben seiner var. aculeata auch var. Baueri (soll heißen Baueriana) auf, IX. Southhya nigrella (De Not.) Spruce. Neu für das österr. Küstenland: Görz, an überhängenden Nagelfluthfelsen am Ufer des Isonzo. 28. VIII. 1902 Igt. Dr. K. Bechinger. 130 X. Ein Wort der Berichtigung und Albwehr. Herr P. Stephan! ist seit Jahr und Tag bemüht, mindestens an einer Stelle in jeder Fortsetzung seiner Species Hepaticarum trotz meiner ihm gegenüber stets geäußerten freundschaftlichen Ge- sinnung ^) mir einen Hieb zu versetzen ; so findet sich auch wieder in der neuesten Nummer bei Plagiochila infirma (II. p. 351) fol- gende Bemerkung: Die „varietas robusta" Schiflfner ist lediglich die normale Pflanze im jugendlichen wenig verzweigten Zustande; da die Äste normaliter kleinblätterig sind und hier fehlen, so erseheint die Pflanze natürlich robust — und das nennt man eine Varietas ! Es wäre nun nicht einer Erwiderung wert, ob Herr St. diese Form für eine Varietät hält oder nicht, wenn nicht aus dieser und ähnlichen Bemerkungen die Tendenz hervorleuchten würde, die Ehrlichkeit und Gründlichkeit meiner Beobachtungen zu diskreditieren. Herr St. kennt FL infirma nur nach einzelnen Herbarexemplaren und hat überhaupt nie Gelegenheit gehabt, ein tropisches Leber- moos in seinem natürlichen Vorkommen zu beobachten, hätte es also nicht notwendig, so apodiktische und verletzende Bemerkungen zu machen, wie die oben zitierte. Ich habe die auf Java recht seltene P. infirma an dreiund- zwanzig verschiedenen Lokalitäten beobachtet und gesammelt und darf mir daher wohl billigerweise ein Urteil darüber anmaßen, ob eine Form eine Jugendform ist oder nicht. Daß die var. robusta ganz gewiß keine Jugendform ist, geht schon daraus hervor, daß ich an dieser Stelle nur diese Form antraf und in zahlreichen großen Easen sammelte, in denen sich nicht ein Stämmchen der normalen Pflanze findet und die überdies reichlichst Perianthien aufweisen. Es handelt sich hier also nicht um ein Jugendstadium, sondern um eine ausgewachsene Pflanze, die auf- fallende morphologische Abweichungen vom Typus aufweist, „und das nennt man (bekannthch) eine Varietas!" Es mag zahlreiche Bryologen geben, die in der Species- Beschreibung das Endziel der Systematik sehen und solchen dürfte es als ein unnützer und unbequemer Ballast erscheinen, daß ich in meinen Schriften bei variableren Arten eine größere Anzahl von Formen und Varietäten unterscheide, beschreibe und benenne. Trotzdem mir von solcher Seite der Vorwurf der Varietätenmacherei erwächst, werde ich mich von dieser Eichtung nicht abbrjngen lassen, denn sie fußt auf der ehrlichen wissenschaftlichen Über- zeugung, daß das absichtliche (wenn auch recht bequeme) Ignorieren der Variabilität der als Species angenommenen systematischen 1) Ich habe dieselbe in allen meinen Schriften ausdrücklich betont, selbst dann, wenn ich aus sachlichen Gründen mit seinen Ansichten nicht überein- stimmen konnte. Ich habe dieser Gesinnung auch dadurch Ausdruck verliehen, daß ich Herrn St. fast in jeder der bisher bearbeiteten Gattungen der Indischen Lebermoose eine neue Species dediziert habe. 131 Einheiten die Systematik der Lebermoose nie auf einen höheren, den Forderungen der modernen Wissenschaft entsprechenden Stand- punkt erheben kann. Einen endliehen Einblick in die natürliche Verwandtschaft und Phylogenie der Arten und Artengruppen können wir nur von der Aufklärung der Pormenkreise der Arten (ihrer Variabilität) erwarten. Sind diese mühsamen Vorarbeiten getan, die leider noch lange nicht annähernd vollständig vorliegen und für die exotischen Hepaticae erst ganz sporadisch angebahnt sind, dann werden wir bei den einzelnen Species die wesentlichen (d. h, erblich festgehaltenen) Merkmale von den unwesentlichen (durch äußere Einflüsse bedingten) scheiden und so zu einem bis in die Details durchgearbeiten phylogenetischen System der Lebermoose gelangen können. Es ist klar, daß wir zu diesem Ende mit dem Studium und der Aufklärung der allerniedersten systematischen Einheiten, den kleinsten unterscheidbaren Formen beginnen müssen. Dies sind die Gesichtspunkte, die mich bei zwei großen wissenschafthchen Unternehmen: den Hepat. europ. exsicc. und der Bearbeitung der Lebermoose des indischen Archipels, sowie bei meinen kleinen kritischen Detaiiarbeiten leiten. Ich bin mir bewußt, daß ich durch diese mühsamen Arbeiten lediglich einige bescheidene Bausteine für das künftige phyloge- netische System der Lebermoose zu liefern imstande bin, jedoch sind dieselben wohl der Mehrzahl nach so, daß sie, ohne erst be- hauen und geschliffen zu werden, sich in das Gebäude werden ein- fügen lassen. Daß diese meine Richtung von gewisser Seite als „Ballast für die Wissenschaft" u. dgl. bezeichnet wird, ist im Interesse der guten Sache höchst bedauerlich, da durch solche Bemerkungen die Mehrzahl der Dilletanten, deren wertvolle Mit- wirkung die Wissenschaft gerade in solchen Fällen nicht entbehren kann, wo es sich um unsäglich mühsame Kleinarbeit handelt, ab- gehalten wird, sich so in den Gegenstand zu vertiefen, daß ihre Arbeiten für einen höheren systematischen Standpunkt verwert- bar sind. XL Einige interessante Moose aus Bayern. Unter einer größereu Anzahl mir von Herrn Dr. Ig. Familie r zur Bestimmung übersandten Bryophyten befanden sich einige, deren Mitteilung nicht ohne Interesse sein dürfte. Wo nicht anders angegeben, ist die Pflanze von Dr. Familler gesammelt. 1. Fossomhronia pusilla (L.) Dum. — Regensburg; Grabenrand bei Hohengebraching. Sept. 1903. — Diese Species ist in Deutschland sehr selten, während F. Wondracsekii weit verbreitet ist.^) ^) Wurde schon von M a r t i u s für Bayern (Regnitzgebiet) angegeben, von Ch. Zahn aber daselbst vergebens gesucht (vgl. Chr. Zahn, Die Leber- und Torfm. des Eegnitzgeb. in Deut. Bot. Monatsschr. 1893 S. A. p. 13). Nach Warnstorf kommt diese Art in Deutschland überhaupt nicht vor, sondern 132 % Biccardia latifrons Lindb. — Falkenstein bei Regensburg : auf einem morschen Strünke. Mai 1903. — Waldsumpf bei Klardorf und Eegensburg. Mai 1903. — Torfstich bei Atzmannsberg 480 m. 22. März 1903 Igt. A. Schwab. — Die Torfforraen sind etwas reicher und mehr fiederig verzweigt. 3. Nardia minor (N. ab E.) Arnell — Var. suherecta Lindb. — Oberpfalz: Graben längs der BahnUnie bei Freihöls. 19. JuU 1900. — Die Varietät in äußerst typischer Ausbildung! Am selben Graben wuchs auch N. minor, typica ! 4. Nardia crenulata (Sm.) Lindb. — Var. nov. subaquatica Schfifn. — In ziemlich dichten, hellgrünen Rasen. Pfl. 2 cm lang, fast aufrecht nur gegen die Basis bewurzelt. Stengel fleischig, brüchig. Bl. größer als bei der typischen Form, viel breiter, aber kaum je doppelt so breit als lang, sehr schräg inseriert und dorsal herablaufend, im oberen Stengelteile nicht flach aus- gebreitet, meist ohne großzelligen Saum, jedoch ist dieser an manchen Pflanzen, besonders gegen die Stengelspitze, deutlich ent- wickelt. Vollständig steril. Oberpfalz: Graben längs der BahnHnie bei Freihöls. 19. Juli 1900 (am selben Graben wuchs auch typische N. cre- nidata). Diese Pflanze ist von höchstem Interesse bezüglich der Beurteilung einer anderen kritischen Pflanze: N. crenulata var. turfosa (Warnst.) Schfi'n., welche die extremste Anpassung der Species an das aquatische Leben darstellt; über diese werde ich an anderer Stelle berichten, ö. Lophosia ventricosa (Dicks.) — Var. uliginosa (Breidl. in sched.) — Regensburg: Wassergefüllte Sandgrube bei Hohengebraching. Juni 1901. — Diese Form steht genau in demselben Verhält- nisse zu L. ventricosa, wie L. Wenzelii zu L. alpestris und es sind beide durch gleiche Verhältnisse bedingte Parallelformen nur für einen guten Kenner der schwierigen Ventricosa-Gruppe sicher zu unterscheiden. Es ist also eigentlich nicht konsequent, wenn wir eine als Species gelten lassen, die andere aber nicht. Jedoch scheint L. Wenzelii schon um einen Grad weiter differenziert zu sein, da sie einen eigenen Formenkreis besitzt, wie ich seiner- zeit in den krit. Bem. zu Hep. eur. exs. zeigen werde. L. ventricosa var. uliginosa ist mir bereits von vielen Standorten bekannt, ich will einige davon hier anführen, um die Aufmerksamkeit der Bryologen auf sie zu lenken; wo nicht an- ders angegeben, rührt die Bestimmung von mir her. — Steier- ist eine süd- und westeuropäische Art. Mein Herbar enthält aber von mir revidierte sichere Ex. aus Baden: auf tonigem Waldwege bei Salem. 2. X. 1880 Igt. Jack. — Mähren: Beczwa bei,Leipnig, aufWaldboden 200 m. 1. XI. 1895 Igt. Loitlesberger. — Nied.-Österr.: Erdabhang am großen Eckbach bei Neuwaldegg. 28. X. 1886 Igt. J. Breidler (auch schon von Heeg an- gegeben von diesem und einem anderen Standorte !) — Aus Dänemark besitze ich sie mehrfach. mark: Im Ingeringgraben in den Gaaler Alpen 1100 m. 1. VIII. 1889 Igt. J. Breidler. — Steierm. Hausalm bei Stadl, 1600 m. 27. VII. 1878 Igt. J. Breidler. — Steierm. Moorgrund auf dem Lasaberg bei Stadl. 18öO m. 5. VII. 1878 Igt. et det. J. Breid- ler. — Salzburg: Moorgrund auf der Überlingalm bei Seethal. 1700 m. 2. VII. 1878 Igt. et det. .1. Breidler. — Ob.-Österr.: Submers in Torflöchern hinter dem Laudachsee bei Gmunden. 900 m. VIII. 1898 Igt. Loitlesberger. — Baden: Am west- lichen Rande des Feldseemoores auf Moorboden. 16. VIII. 1902 Igt. C. Müller (Frib.) — Vogesen : Zwischen Tanneck und Schlucht. 5. VIII. 1899 Igt. 0. Müller (Frib.) — Harz: Am Brockenfeld zwischen Sphagnen. 16. VII. 1902 Igt. 0. Jaap. — Brocken: Nordseite, auf nassem Moorboden. 1135 m (eine kleinere Form). 14. VIII. 1902 Igt. L. Loeske. 6. Cephalozia Lammersiana (Hüb.) Spruce — Var. nov. submersa Schffn. — Untergetaucht, aber nicht frei schwimmend. Pflanzen sehr verlängert, dünn und zart, etwa 2 cm lang. Blätter ziemlich entfernt, ungleichlappig, die Lappen in drei Zellen lange cilienartige Spitzen endend. Fruchtast meist sehr verlängert. Involucralblätter mit schmalen, ganzrandigen, sehr spitzen Lappen, die fast sparrig abstehen. Involucral-Amphig. ebenso, beiderseits gegen die Basis mit einem Zähnchen. Perianth sehr lang zylindrisch. Zähnchen der Mündung bisweilen aus zwei nicht sehr stark verlängerten Zellen bestehend. Sporogon wie bei der Normalform, cf Äste oft vegetativ weiterwachsend, ohne Amphigastrien. Die Pflanze scheint pseudo- diözisch zu sein. Sehr etiolierte dünne Sprosse mit sehr kleinen Blättern kommen häufig vor. ßegensburg : Waldgraben bei Hölkering. 400 m. Mai 1903. Diese Form schiebt sich ein zwischen die normale und jene Pflanze, die G. Limpricht im 61. Jahrb. d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur (1884) als Cephalozia bicuspidata var. aquatica beschrieben hat und die also C. Lammersiana var. aquatica (Limpr.) Schffn. heißen muß, wenn wir diese als Art gelten lassen wollen. Diese var. aquatica stellt die Species in ihrer extremsten Wasserform dar und bildet „bis fußlange Fladen", die frei in den Tümpeln schwimmen. Morphologisch ist unsere Pflanze von derselben nur wenig verschieden, unterscheidet sich aber durch die nicht schwimmenden Basen und die viel kürzeren Stengel. Sie ist in : Flora exsiccate Bavarica: Bryophyta Nr. 208 von Dr. Familie r ausgegeben. An diesen reichen Materialien sieht man, daß an dem Standorte Übergänge bis zu der normalen C. Lammersiana vor- kommen. Von der Var. aquatica, die bisher meines Wissens nur von der weißen Wiese im Riesengebirge bekannt war, kann ich einen neuen Fundort anführen, von dem ich sie reichlich mit C. fluitans var. gigantea Lindb. im Herbar des k. k. Hofrauseums vorfand: Steiermark: In Moortümpeln (Seefenstern) am Moor von St. Lorenzen auf dem Bachergebirge Igt. W. H. Reichardt. 134 7. Scapania dentata Dum. — Über feuchten ürthonschiefer im War- mensteinachtale. 500 m. Apr. 1903 Igt. A. Schwab. Ich hatte schon oft Gelegenheit zu beobachten, daß bei Sca- panien die Verdickung der Blattzellen bei derselben Spezies je nach der Beschaffenheit des Standortes geradezu ungeheuren SchwankuDgen unterworfen ist. Sc. dentata gilt für eine Species mit sehr wenig verdickten Zellwänden. Hier haben wir nun eine kleine, tiefrote Kümmerform vorliegen, die nach ihrer Erscheinung sofort ihre Provenienz von einem verhältnismäßig trockeneren, sehr sonnigen Standorte verrät. Die Blattzellen sind außerordentlich stark verdickt, besonders in den Blatträndern, jedoch sind die Ver- dickungen ringsum ziemlich gleichmäßig (nicht koUenchymatisch), was besonders bei den Zellen der Blattmitte und Basis deutlich hervortritt. Daselbst sind auch überall die Zellengrenzen als sehr scharfe Linien sehr deutlich. Die Rotfärbung gehört hier, wie auch bei anderen Lebermoosen, nicht dem Zellinhalte, sondern den Membranen an. Dritter Beitrag zur Pilzflora von Tirol/) Von Fr. Bubäk (Täbor iu Böhmen) und J. E. Rabat (Turnau in Böhmen). Diesem Beitrage liegen zwei kleinere Pilzkoliektionen zu- grunde. Die eine hat einer von uns (Kabät) in Südtirol im Sommer 1901 und 1903 selbst zusammengebracht, die andere wurde von H. E. Cerny, Absolventen der pomologischen und önologi- schen Schule in Melnik (Böhmen), aus Meran eingeschickt. Am meisten wird wohl die Entdeckung von Colletotrichum Pyri Noack in Tirol interessieren, denn dieser Pilz war bisher nur aus Brasihen bekannt. Arcyria punicea Pers. Meran: Schloß Pienzenau auf morschem Holze. Flasmopara viticola (B. et C.) Berl. et De Toni. Auf kultivierter Vitis vinifera bei Meran nicht selten. Flasm. pygmaea (Ung.) Schrot. Auf Blättern von Atragene al- pina bei Ober-Eggen im Eggentale (15. VIL 1901) und in Ge- sellschaft mit Puccinia atragenicola (Bubäk) Sydow zwischen Alba und Pennia im Fassatale (14. VII. 1903). Auf Atragene alpina wurde bisher dieser Pilz nicht gefunden. Urotnyces Polygoni (Pers.) Puckel. Bei Campitello im Passa- tale (Uredo, 24. VII. 1901) auf Polygonum aviculare. TJrom. Trifolii (Hedw.) Lev. Auf Trifolium repens II, III bei Campitello im Passatal und bei Meran. TJrom. striatus Schrot. Wind.-Matrei auf Medicago lupulina (Jozek, IX. 1903). 1) Siehe d. Zeitschr. 1899, Nr. 4, und 1900, Nr. 8. 135 JJrom. Äconiti Lycodoni (DC.) Wint. An Blättern und Blatt- stielen von Aconitum Lycodomim im Fischeleintale der Sextener Dolomiten (Aecid., 20. VII. 1903). Urom. Liliacearum Unger. Yal Badia: Sompunt (im I. Beitrage als JJrom. Erythronii [DO.] Pass.); zwischen Vigo und Campi- tello im Fassatale mehrfach (nur Teleutosporen) auf Lilium hulbiferum. Urem. Cacaliae (DC.) ünger. Karrerwald im oberen Eggentale auf Adenostyles alhifrons. Urom. Phyteumatum (DC.) Wint. An Blättern von Phyteuma nigruni auf Wiesen beim Bewallerhof im Eggental. Puccinia PimpineUae (Str.) Link Auf Pimpinella magna zwischen St. Veith und Bad Moos im Sextental (II, III). Piicc. Chaerophylli Purton. Auf Cerefolium silvestre zwischen St. Veith und Bad Moos im Sextentale (II, III). Pticc. pundata Link. Bei Alba im Passatal auf Galium Mollugo L. (I, 14. VIL 1903). Pucc. Asparagi DC. Meran: Schloß Pienzenau auf Asparagus ofßcinalis (ÜI, 4. XI. 1903). Pucc. firma Diet. An Blättern von Bdlidiastrum Michelii am Kreuzbergpaß, Sexten (Aec, 20. VIL 1903). Pucc, dioicae Magn. An Blättern von Cirsium heterophyllum auf Wiesen am Costalungapaß (Aec, 10, VII. 1903). Pucc. Festucae Plowr. An Blättern von Lonicera alpigena am Wege vom Karrersee zur Kölnerhütte ; auf Lonicera Xylosteum in Wäldern und auf Wiesen vom Karrersee zum Costalungapaß, stellenweise massenhaft. Pucc. Bistortae (Strauss.) DO. Auf Blättern von Polygonum Bistorta zwischen St. Veith und Bad Moos im Sextental (II, III). Pucc. Trollii Karst. Auf Blättern von Trollius europaeus beim Bewallerhofe, Eggental. Pucc. Atragenes Hausm. Auf Atragene alpina zwischen Campi- tello und Gries im Fassatal. Pucc. alpina Fuckel. Auf Viola hiflora bei Ober-Eggen. Pucc. Marthieri Koern. An Blättern und Blattstielen von Ge- ranium silvaticum im Val Durane und auf den Bewallerwiesen im Eggental. Pucc. corvarensis Bubak. Auf Blättern und Blattstielen von Pimpinella magna zwischen St. Veith und Bad Moos im Sexten- tal. Zweiter Standort in Tirol. (21. VIL 1903). JPuccinia dolomitica Kabat et Bubak n. sp. Micropuccinia. — Sporenlager auf der Blattunterseite zu kleineren oder größeren Gruppen vereinigt, an den Nerven und Blattstielen, besonders der untersten Blätter, schwielenartige Auftreibungen, Biegungen und Krümmungen verursachend, halbkugelig gewölbt, dichtstehend, lange von der Epidermis bedeckt, dieselbe endlich meist der Länge nach aufreißend, zimmtbraun, oft noch vor der Epidermis- sprengung zu großen, bedeckten Lagern zusammenfließend. 136 Sporen ellipsoidiseh, eiförmig, oder oblong, oft sehr un- regelmäßig, 26*4 — 44 fi lang, 15-4— 26*4 (manchmal bis 30 bis 40 (i) breit, an beiden Enden abgerundet oder schwach verjüngt, in der Mitte wenig oder gar nicht eingeschnürt, beide Keim- poren mit hyaliner, sehr flacher, 1 • 5 — 2 fi hoher Papille ver- sehen; Keimporus der Scheitelzelle scheitelständig oder wenig herabgerückt, jener der unteren Zelle dicht an der Scheidewand, seltener um ein Drittel bis um die Hälfte herabgerückt ; Membran dünn, nur 1 — 2 f* dick, hell chokoladenbraun, glatt oder undeut- lich punktiert; Stiel farblos, zart, hinfällig, bis 40 f« lang. Dreizellige Sporen öfters in den Lagern entwickelt. An Blättern von Cerefolium silvestre. Besser bei Oampitello im Fassatal (25. VII. 1901"^ und zwischen St. Yeith und Bad Moos im Sextental (20. VII. 1903). Puccinia dolomitica n. sp. ist am nächsten mit Pucc. corva- rensis verwandt, von derselben aber durch verhältnismäßig längere und breitere, mit dünnerer Membran und sehr flachen Papillen versehene Teleutosporen verschieden. Der Keimporus der Basal- zelle steigt manchmal bis zur Mitte der Zelle herab. Ebenfalls von Pucc. Svendseni Lindroth weit verschieden. Pucc. atragenicola (Bubäk) Sjdow. An Blättern von Atragene alpina bei Oampitello, Alba und Pennia im Fassatal. Pucc. Veronicarum D C. Auf Veronica urticaefolia Jacq. bei Birchabruck und Wälschnofen im Eggental (16. VII. 1903). Pliragmidium Ruhi (Pers.) Wint. var. microsorum Sacc. Bei Meran auf Blättern von JRiibus caesiiis (25. VIII. 1903). Die Te- leutosporen sind 3 — 5 zellig, 35— 72 ft lang, 28 — 35 /* breit; Stiel bis 55 ft lang, unten stark, bis zu 22 (i aufgedunsen. Gymnosporangium Sabinae (Diks.) Wint. Meran, auf Blättern und Früchten von Pirus communis. Melampsora Euphorbiae dulcis Otth. Auf Euphorbia dulcis auf den Bewallerwiesen im Eggental (II, III, 12. VIL 1903). Melampsoridium betulinum (Pers.) Kleb. Meran, auf Betula alba. Eyalopsora Polypodü Dryopteridis (Moug. et Nest.) Magn. An Wedeln von Phegopteris Dryopteris im Karrerwald, Eggental. Eyalops. Polypodü (Pers.) Magn. An Blättern von Cystopteris fragilis auf alten Mauern bei Oampitello, Alba und Pennia im Fassatal. Uredinopsis filicina (Niessl) Magn. An Blättern von Phego- pteris polypodioides in Wäldern bei Wälschnofen im Eggental. Coleosporium Melampyri (Beb.) Kleb. Meran, auf Melampyrum pratense. Gronartium asclepiadeum (Willd.) Fr. Auf Cynanchiim Vince- toxicum E. Br. bei Birchabruck im Eggental ; Schloß Labers bei Meran, auf Paeonia officinalis. Gron. ribicolum Dietr. Schloß Pienzenau bei Meran, auf Ribes rubrum. 137 Aecidium Cacaliae Thüm. {Äec. Adenostylis Syd.) Auf Ädenostyles alhida Oass. im Karrerwald, Eggental (12. VII. 1903). Aecidium Prunellae Wint. Auf Priinella vulgaris bei Petratses im Eggental sehr selten. Zur Ergänzung der Winterschen Diagnose führen wir folgendes an : Aecidien 200—350 fi breit, wenig hervorragend, weiß, fein zerschlitzt und am Rande zurückgebogen; Pseudo- peridionzellen in mehr oder weniger vollkommenen Längsreihen, isodiametrisch oder länglich, eckig oder abgerundet, 22 — 38 (i lang, 11 — 24 fi breit; die Innenwand auf 5 ft, die Außenwand auf 3 fi verdickt. Sporen elHpsoidisch, 19-8—22 ^ lang, 15*4 bis 17'6/i breit, orangefarben, mit feinwarziger, stellenweise auf 1 oder 2 ^ ungleich verdickter Membran. Exoascus Alni incanae (Kühn) Sad. In weiblichen Kätzchen von Alnus incana zwischen Birchabruck und Eggen im Eggental. Taphrina aurea (Pers.) Fr. An Blättern von Populus pyramidalis unterhalb Birchabruck im Eggental. Unmiula necator Burr. Meran, auf Blättern kultivierter Vitis vinifera (nur Oidium). Phyllactinia siiffulta (Reb.) Sacc. Meran, auf Corylus Avellana. Polysüyma ochraceum (Wahl.) Sacc. Auf Blättern von Prunus Padus bei Wind.-Matrei (Jozek). Lasiobotrys Lonicerae Kunze. An Blättern von Lonicera Xylosteum in Wäldern bei Birchabruck im Eggental. Venturia maculaeformis (Desm.) Wint. An Blättern von Epilohium montanum im Karrerwald, Eggental (12. VII. 1903). Leptospliaeria NitschJcei ßehm. An dürren Stengeln von Ädenostyles alhida im Karrerwald. Eggental (15, VII. 1903). Mamiania Coryli (Batsch) Ges. et Not. In Wäldern bei Birchabruck, Eggental, auf Corylus Avellana. Mazzantia Napelli (Ges.) Sacc. An dürren Stengeln von Aconitum. Napellus auf Bergwiesen im Val Durone (22. VII. 1901). Heterosphaeria Patella (Tode) Grev. var. Lojkae ßehm. Au dürren Stengeln von Ädenostyles alhida im Karrerwald, Eggental (11. VII. 1903). Pliialea cyathoidea (Bull.) Gill. An faulenden Stengeln von Cirsiufn eriophorum und Aconitum Napellus auf Bergwiesen im Val Durone (22. VII. 1903). Dasyscypha leucostoma Eehm. An faulenden Stengeln von Aco- nitum Napellus mit Phialea cyatJwidea auf Bergwiesen im Val Durone. Lachnum mollissimiim (Lasch) Karst. Daselbst auf Aconitum Napellus. Sporen zuletzt zweizeilig. Aleuria aurantia (Müll.) Fuckel. Schloß Labers bei Meran (28. VIII. 1903). (Schluß folgt.) Österr. boUn. Zeitschrift. 4. Heft. 1904. \\ 138 Herbar-Studien. Von Rupert Huter, Pfarrer in Ried bei Sterzing, Tirol. (Fortsetzung. ^) 22. Delphinium emarginatum Pr. ß glabrescens P. E. it. IV. bisp. 1895, Nr. 551. Inferne parce pubescens; in parte racemosa cum pedunculis glabrum aut cum una alterave setula. Crescit: Provincia Gaditana prope Jimera, loe. dumetosis, solo calcar. 7 — 800 m s. m. Gerte fere identicum cum Delph. pentagono Brot, (von Desf.) sec. Nym. Cspct. p. 20 in nota ad Nr. 4. A valde affini Delphinio Nevadensi Ktze., floribus majoribus intense coeruleis, bracteis elongatis, laciniis foliorum angustioribus adhue dignoscendum. 28. Delphinium pubescens DC. scheint nur auf Süd- frankreich und Spanien beschränkt zu sein. Die Angabe „Dalmatien" ist wahrscheinlich unrichtig, indem Exemplare von Cattaro nur eine behaartere Form von D. ConsoUda L. darstellen. Delphinium pubescens DC. ist eine leicht kenntliche kon- stante Art und wird mit Unrecht von Nyman als Subspezies zu ConsoUda L. gestellt. 24. JPapaver dubium L. var. austro-occidentale Rut 1901. Blattform ähnlich wie bei Papaver Rhoeas L., Kapsel vonP. dubium aber länger keilförmig. Balearen von P. E. Spanien: Almeria in Baranco del Caballar H. P. E. 1879. 25. Sarcocapnos speciosa Bss. var. triphylla Hut. 1901. Differt a specie: folioHs ovate vel subcordate aut oblique subcordate triangulariter acutis, flore subminore, cal- car e brevi, quater-quinquies reliqua parte floris breviore. — Eeg- num Valentinum : in iissuris rupium calcar. raontis Puig Compana 900—1000 m s. m. Majo. P. E. iter III. hisp. 1891, Nr. 687 (122). 26. Als Fumaria anatolica Bss. wurde von Lange jene Form bestimmt, welche wir 1879 in der Sierra Tejeda (Spanien) sammelten, die aber mit den Exemplaren vom Banat (leg. Borbäs) nicht ganz übereinstimmt. Unsere Pflanze wird sicherer zu F. Thureti Bss. zu stellen sein. Bei der geringen Auflage er- schwert sich die sichere Deutung. 27. Matthiola lunata DO. Am Oabo de Gata (Spanien) fanden wir 16. April 1879 sehr sparsam eine eben aufblühende Matthiola^ zu der Lange bemerkte: „nisi sit Matthiola humilis DC. a qua tamen quidquid recedit, probabiliter nova species". Bei genauem Vergleiche mit Math, lunata DC. von der Sierra Alhamilla bei Almeria (P. E. iter III. hisp. 1890, Nr. 242) wird es schwer, einen Unterschied zu finden, und ich glaube daher, daß diese unreifen Stücke mit M. lunata DC. zusammenfallen. 28. Barbarea praecox E. Br. var. Nevaäensis Hut. 1901. Differt a typo (cfr. Echb. i. c. f. 4358): caulibus prostratis 1) Vgl. Jahrg. 1903. S. 488. 139 brevioribus, parce ramosis; foliis basilaribus lyratis, lobis lateralibus 3 — 7, angulate ovatis, repande dentatis, de- crescentibus, terminali magno, late elliptico, circuracirca grosse et ineise dentato; caulinis lyrate-pinnatipartitis, lobe terminali cuneato, ineise dentato. — Sierra Nevada loe. humidiuseulis ad margines agrorum vallis Monaciiil 1800 — 2000 ra s. m. Exs. H. P. E. 1879, Nr. 178, P. ß. 1891, Nr. 473. — Diese Pflanze wurde von J. Lange als B. sicula ß prostrata G. G. bestimmt und unter diesem Namen von uns versendet. Barbarea sicula Pr. ist aber in den Schoten gänzlich verschieden. Die Angaben in Prdr. Fl. Hisp. III. 813 für B. praecox der Sierra Nevada gehören hieher. Von andern angegebenen Stand- orten sah ich keine Exemplare. 29. Arabis pumila Jacq. var. glabrescens Hut. — Folia basi- laria utraque parte nitida, epilosa, raargine tantum stellato-pilosa. — Kommt vor hie und da mit der Stammart auf GeröUe der Dolomitalpen im Pustertal, z. B. Fischeleintal bei Sexten. 30. Arabis Jacquinii Beck ß intermedia Hut. — Differt a planta typica: foliis et parte inferiore caulis ciliatis, intermixtis pihs substellatis. Kommt vor auf schotterigen, wenig feuchten Stellen der Kalkalpen von 1300—2300 m s. m., an vielen Orten, z. ß. Sexten: Fischeleintal, Valming-Alpe bei Gossensaß in Tirol etc. Wird von einigen als hybrid betrachtet zwischen A. pumila und hellidifolia, wie A. Rliaeüca von Br gg. Nach meiner Erfahrung ist diese Form eine Erscheinung des Nährbodens. A. Jacquinii wächst immer an Quellen und stark feuchten, intermedia an trockeneren schotterigen Stellen. Wenn auch kleinere gedrängtere Formen der intermedia, besonders im Fruchtstande, der A. pumila Jacq. ähnlich sehen, so sind beide durch die Größe und Farbe der Blumenblätter doch leicht zu unterscheiden. Bei A. pumila sind die Blumenblätter rein weiß und doppelt größer als die Kelche; die Pflanze ist armblütig. A. Jacquinii und deren Form ist kleiner und reichblütig; Blumenblätter nur noch einmal so lang als der Kelch und schmutzig weiß. Nyman ordnet unnatürlich an, wenn er zwischen A. Jacquini und pumila die A. caerulea Hke. ein- schaltet, da die zwei früher genannten zusammengehören. 31. Arabis anachoretica Porta, exsce. — Eadix tenuissima, folia crassiuscula, pallide viridia, basilaria in petiolum sensim constricta, obovata, integra aut rarius leviter repande dentata, cauhnia sessilia, cuneato-obovata. Flores pauci, 2 bis 7 (8), petalis calyce subduplo longioribus. SiUculae patentes. Scheint auf den ersten Anblick von Arabis alpina L. v. crispata W. gut verschieden, ist aber doch nur eine Höhlenform, im Kalk- mulm, abgeschlossen von Regen und Sonnenschein wachsend. Am Eingange der Höhlen, wo mehr Regen und Licht zukommt, verwandelt sie sich in die Form latens Porta, welche dann rasch bei offenen Boden in die A. alpina ß crispata übergeht. Kommt vor im Val di Ledro, Tirol, u. zw. selten! 11* 140 Nota : Ärahis Cantdbrica Leresche et Levier (Journ. of Bot. Jul. 1879) läßt sich von A. alpina Prodr. Fl. Hisp. III. 821 aus der Sierra Nevada (Picacho de Veleta) nicht unterscheiden, nur sind die vorliegenden Exemplare {cantabrica) vom Picos de Europa etwas gedrungener als von der Sierra Nevada. Die spanische Arabis alpina könnte man als Varietät derjenigen der Alpen — die meist höher und weniger dicht behaart ist — ansehen. 32. Nasturtium (Nyra.) {Itoripa Willk.) Hispanicum Bss. et Beut, soll nach C. Pau (Suppl. FL hisp. v. Willk., p. 306) von Nasturtium pyrenaicum L. nicht spezifisch verschieden sein. Mehrere Momente aber lassen eine sichere Unterscheidung zu. Außer dem von Willk. angeführten Hauptmerkmale „siliculis pedicello patulo subaequilongis, ellipsoideo-cylindri- cis" findet man, daß bei N. pyrenaicum L. „siliculis pedi- cello filiformi patente 2— 3-plo brevioribus, ovoideo- oblongis, basi subinflatis, longiuscule apiculatis" auch die Stengel- blätter aus 5 — 7 schmal linealen Abschnitten bestehen, während bei N. Hispanicum nur 2 — 5 lineal -keilförmige (ähnUch dem N.lippizense DO.) sich finden. Besonders aber sind die Schötchen bei N. pyrenaicum L, arm sämig, mit 4 — 5 Samen in den Abteilungen; bei N. Hispanicum reichsamig (10 — 15) und die Samen doppelt so groß. Die Blüten sind etwas größer (und nicht kleiner, wie Willk. lapsu calami angibt) und die Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch, bei N. pyrenaicum nur etwas länger. — Unsere Exemplare aus der Sierra Nevada, Exsc. H. P. E. 1879, Nr. 803, P. E. 1891, Nr. 508. 33. Cardamine acris Grsb. = latifolia Ten. (non Yahl.) Calabria: Mte. Pollino ai Piani in pascuis subudis rara! Exsc. H. P. E. 1877, Nr. 483. — Fehlt in Arcang. Fl. ital. 34. Cardamine gelida Schott ist sicher kein Bastart {alpina X resedifolia), sondern eine kleine Abweichung von Cardamine resedi- folia L. „foliis caulinis integris aut supremis 1—2 breve dentatis (nee tripartitis aut pinnapartitis uti in 0. resedifolia). Diese Form kommt im Gerolle oder in Felsspalten hoher Gebirge vor, z. ß. Ortler auf Kalkboden; Oorno di Bagolino (ditio Bresciana, Lombardia) auf Granit 2300 — 2400 m s. m., und die Exemplare von da sind nicht ganz kahl, sondern am Stengel und an den Blättchen kurz steifhaarig. Hut. et Porta 1873. 35. Dentaria intermedia Sonder (in Flora 1855, I. p. 130). Nym. in consp. p. 38 stellt diese Prachtpflanze als Varietät zu D. digitata Lam. (pentaphyllos Olus. Echb.), und ich finde auch in den mir zugänglichen Werken, z. B. Fritsch, Excurs.- Fl. für Österr., Hausm. Fl. v. Tirol, dieselbe entweder gar nicht er- wähnt, in d. „Alpenflora" v. Da Ha Torre zu D. digitata ge- stellt, obschon sie der Dentaria pinnata Lam. viel näher steht, von der sie sieh hauptsächHch nur durch ungefiederte Blätter unterscheidet. Von Dentaria digitata unterscheidet sich D. inter- media: Wurzelstock dick, 1 cm, ohne auffallende Schuppen; 141 diese sind wie vertrocknet, narbenförmig, weit auseinander stehend (nicht dictit gedrängt, groß und rundhch). Wurzelblätter?, Stengel- ijlätter 7- bis özählig, Blättchen schmal, eilanzettförraig (Breite zur Länge 1:4), einfach gezähnt; Zähne ziemlich gleichförmig, mehr rundlich, mit zitzenförraigem Aufsatze, vorne gleichmäßig ver- schmälert, oben hell unten bläulich grün, nebst den Blüten und Fruchtstielen kahl. Schnabel der Schoten allmählich bis zur Spitze verschmälert; Samen gelbhch, Blüte weiß bis hellrosa. Bei Dentaria digitata Lara, ist das Verhältnis der ßlättchen- Breite zur Länge 1:3; sie sind doppelt ungleich gesägt, Säge- zähne tief eingeschnitten, spitzlich; Endteil schmal, lang vor- gezogen. Sie finden sich meist zu 5, sind oben und unten gleich- förmig grün, unterseits hie und da auf den Nerven zerstreut kurzhaarig; Blüten und Fruchtstiele ± behaart. Schnabel der Schote vom Ende der Klappen an ungleich dick, Farbe der Blume violett. — Bei D. intermedia zeigt sich hie und da auch eine Spur der Fiederung der Blätter, so daß der Blattstiel etwas über die 2 Blättchen vorsteht. Wurzel, Blattform, Zähnung, Farbe der Blätter und Blumen, Schoten weisen B. pinnata Lam. = hepta- phyllos CIus. Bb. als nächste Verwandte hin. Dentaria inter- media ist nicht selten in Südtirol (Mte. Baldo, Val di Ledro und Val Vestino) auf buschigen Weideplätzen der Voralpen 900 bis 1600 m s. m, zu finden. Man findet dort auch D. digitata, aber au schattigen, etwas feuchten Stellen. Ob D. intermedia Sonder eine in Tirol endemische Art ist oder ob auch Standorte aus der Südschweiz hieher gehören, wage ich nicht zu ent- scheiden ^) ^). 36. Sisymbrium arundanum Bss., laxiflorum und crassi- folium Cav. sind schwer zu trennende Arten und die angegebenen Unterscheidungsmerkmale sind schwankend. Nyman stellt S. crassifolium Cav. gesondert unter sect. Brassicoideae als Nr. 22. Willkomm stellt aber alle drei mit Recht zur sect. Irio, 1. sub- sect: „pedicellis siliquarum crassis, apice incrassatis." Auch die Standorte sind nicht getrennt, sondern man findet fast alle an den gleichen angegebenen Standorten; sie sind nirgends in Massen, sondern einzeln, u. zw. auf beschränkten Plätzen zu finden. Wir fanden davon in der Sierra de Mijas und Sierra Prieta S. crassifolium und S. arundanum, in der Sierra Tajeda und Alfacar und Alhemilla, S. laxiflorum und crassifolium. Sisymbrium Granatense Bss. (cnfr. Willk. Prodr. IIL 802) scheint eine höchst zweifelhafte Form, wahrscheinhch eine Übergangsform zu sein. 1) Dentaria trifolia W. K. ist aus der Flora von Tirol gänzlich zu streichen, denn alle Angaben beziehen sich auf D. enneaphyllos ß alterni- folia Hsra. 2) Am Fuße des Mte. Orjen, Dalraatien, sah ich 1867 unter dem Gebüsch der obersten Waldregion neben Euphorbia capiUdata Eb. eine Dentaria noch ohne Blüte stehen, die mir sehr auffiel, aber leider wurde in der Eile kein Stück mitgenommen. Ich möchte künftige Besucher der Stelle darauf aufmerksam machen. 1'42 37. Brassica sahularia Brot, ß papillaris Bss. wurde von P. K. auch am Mte. Carbonera bei S. Eocque 1895 gesammelt. — Steht der B. oxyrrhina Coss. nahe^). 38. Mrucastrum virgatwm Presl. = Sinapis sicula Bert. = Brassica sicula Arcang. = Brassica exaltata H. P. R. it. III. ital. 1877, Nr. 139. 39. Sinapis pubescens L. ist ziemlich veränderlich in der Be- haarung und Form der Blätter. Unsere Sinapis pubescens var. serrata H. P. E. iter III. ital. Nr. 111 stellt die Form dar: foliis basilaribus parce pilosis et lobis incise, irregulariter dentato- serratis, caulinis usque ad summa lyratis, argute dentatis, pilis siliculae adpressis. Oalabria: In locis lapidosis saxosis argillaceis collium prope Gerace^). 40. Diplotaxis viminea De. ß prostrata H. P. ß. it. ital. III. 1877. Eadice sublignosa, caulibus pluribus prostratis, 50 bis 60 cm 1., ramosis, usque ad inflorescentiam foliatis, petiolo basi subdilatato sensim in folium lanceolatum, irregulariter ser- ratum, transuntibus. Oalabria: ad viam ferream inter Capo sparti- vento et Brancaleone 9. Mai 1887 jam praematura. 41. Diplotaxis heterophylla P. E. in Veg. p. 7, Willk. Supplem. Fl. hisp. p. 309 ist eine wenig abweichende Form der jD. virgata De, von der Willk. mit Eecht bemerkt: „planta quad foliorum figuram satis polymorpha". 42. Diplotaxis apula Ten. ist unsere B. versicolor H. P. E. it. III. ital. 1877, Nr. 191. 43. JSerteroa orbiculata DG. vermute ich in der Pflanze, welche von Th. Eichter Mitte Mai 1890 auf den Bergen bei Philippopel gesammelt wurde. Stricta, simplex aut parte suprema parce ramosa, foliis sessilibus, longiuscule obovatis, brevissime acutis; siliculis ovatis, (maturioribus 5 mm lg., 4 mm lt.) cum pedunculo siliculae sub- aequilongo patente pilosis (pilis brevibus crebris longioribus inter- mixtis) stylo V/^ sihcula breviore. Es steht mir leider keine Diagnose der B. orbiculata zur Verfügung. 44. Draba Hoppeana Eb. = ZahlbrucJmeri Host, steht bei den meisten Floristen im Verdachte, daß sie bloß eine Hoch- alpenform der B. aisoides L. sei. Wer Gelegenheit hat, diese etwas seltenen und besonders im abgeblühten Zustande schwer zu sehenden Pflänzchen aufzufinden, wird nicht in Zweifel kom- men, wenn er sich die folgenden konstanten Merkmale vor Augen ^) Brassica corynebola Nym. (p. 35, Nr. 32) ist Erucastrum Baeticum (Bss.) Lge. Nym. 2) Bei der Überfahrt des Crati von Corregliano nach Buffolaria sahen wir in den Sümpfen des Flusses eine ßiesen-Crucifere aufragen. Vielleicht ist dies Brassica palustris Pir. Ich möchte die Besucher dieser Gegend darauf aufmerksam machen, da es uns nicht vergönnt war, dem Standort näher zu kommen. 143 hält : Griffel kurz, 3 — 4mal kürzer als dasSchötchen (bei D. azoi- des und verwandten 1 — 2mal). Schötchen e i f ö r m i g (nicht beider- seits zugespitzt). Blumenblätter den Kelch etwas überragend (nicht noch eiomal so lang). Gedrängter niedriger Wuchs. — Diese Brdba ist eigentlich eine glaciale Pflanze, ist unter 2500 ra s. m. nicht zu finden, meistens erst bei 2700 — 2900 ra s. m., besonders auf Jöchern und Spitzen. Nicht selten kommt sie mit D. aizoides L. auch an denselben Stelleu vor, und ich besitze wenige Stücke, die vielleicht als aizoides X Hoppeana gedeutet werden könnten. Brdba Pontica Hskn. {aizoides var. Hskn., Exsc. Born- müller AnatoHae Orient.: Amasia, in fissuris rupium 400 — 900 m s. m.) ist sicher eine gute Art: Blumenblätter 2Vomal so lang als der Kelch, Schötchen schmal verlängert. Griffel 1 — IV2 oam lg., 8— 9mal kürzer als das Schötchen. Narbe ringförmig, 2lappig, Polsterartiger Wuchs. 45. Draba Cantabrica Willk. Supl. ad Prodr. fl. hisp. p. 305 ist eine leicht kenntliche Art: Blüten weiß; im Wüchse einer etwas starken Draha Hoppeana ähnlich. Schötchen rundlich, elliptisch, c. 5 mm lang (nicht, wie Willk. angibt, 9—10 mm lg.), mit ganz kurzem Griffel (V2 mm). Cantabria: Picos de Europa prope Aliva, Boissier, Levier, Leresche sub nomine „Brdba Be- deana'^ Bss. et Reut. (= ? Mavii Hook.). — Braba Bedeana Bss. et Reut., zu der Willk. als ß. Zapaterii WiWk. stellt, hat große weiße Blüten; Schöttchen lang, elliptisch, beiderseitig ver- schmälert, mit Griffel 10 mm lg., 3 mm breit; Griffel 1 mm lg. Ausgeschlossen werden müssen von dieser B. Bedeana die Standorte: Picos de Europa Levier et Leresche, da es sehr unwahrscheinlich erscheint, daß dort B. Cantabrica und B. Be- deana zugleich vorkommen, wie auch die meisten für Cantabrien angegebenen Standorte. B. Bedeana Bss. et Reut, mit der var. Zape- terii dürften eher auf Ostspanien und Arragonien beschränkt sein. 46. Folgende drei Dra&a- Arten, die schon oft verschieden gedeutet wurden, möchte ich kurz, nur nach der Form der Schötchen charakterisieren. 1. Braba longirostris Seh. N. K. Silieulis glabris, tur- gidis, longeovatis, 8 mm lg., 3 mm lat., apice acutatis, stylo (3—4 mm) IVo breviore. — Dalmatien, Mte. Prologh, Kamesnizza. Pichler; Caläbria: Mte. Pollino, H. P. R. 1877. 2. Braba turgida Huet. (= Bertolonii Nym?): SilicuUs ovatis, hirtis, turgidis, 5 mm lg., 3 mm lt., stylo 4 mm lg. Ma- jella, Mte. Amaro, P. R. ; Gran Sasso d'Italia, Levier. 3. Braba olijmpica Sm. Bert. Silicula, ovata, turgida, 5 mm lg., 3 mm lat. stylo brevissimo (V2 mm), scapis, pedicellis silicu- lisque hirtis. — Sicilia, Madonia 2000 m. s. m. Strobl. (Fortsetzung folgt.) 144 Beitrag zur Kenntnis der Moosflora Algiers. Von Viktor Litschauer, Assistent der k. k. techn. Hochschule in Wien. (Schluß. 1) 76. Bryum Donianum (Grev.), im Jardin de Mareogo in Algier, 50 m, c. fr. und im Frais -Vallon bei la Bouzarea, 400 m, c. fr. 77. Bryum öbconicum (Hornsch.), bei Oonstantine auf der Route de la Corniche, 700 m, c. fr. 78. Bryum caespiticium (L.), am Col de Tirourda, 1700 m, männ- licher Rasen. 79. Bryum alpinum (Huds.), in der OhiflFaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, c. fr,; — bei Fort National, 1000 m, c. fr. 80. Bryum murale (Wils.), in der Chiffaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300m, e. fr.; — in le Ruisseau bei Algier, 100 ra, c. fr. 81. Bryum atropurpureum (Wahlenb.), in der Chiffaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, c. fr. ; — im Frais Yallon bei Algier, 300 m, c. fr. ; — bei Michelet und Fort National, 1000 m, c. fr. 82. Bryum argenteum (L. Sp. plant.), im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, c. fr.; — bei Michelet und Fort National 1000— 1200 m, steril. 83. Bryum pallens (Swartz), bei Fort National, 1000 m, steril 84. Bryum pseudotriquetrum (Hedw. ex p.), am Ool de Tirourda 1700 m, c. fr. 85. Bartramia pomiformis(L.exi^.), am Col de Tirourda, 1700ra, c. fr 86. Bartramia stricta (Brid. Muser.), bei Fort National und Michelet, 1000—1200 m, c. fr. ; — in der Chiffaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, c. fr.; — am Col de Tirourda, 1700 m, c. fr. 87. Änacolia Webbii (Montg.), im Tal des Qued-Kebir bei BHdah, 200 m, steril. 88. Philonotis rigida (Brid. Bryol. univ.), bei Fort National, 1000 m, steril. 89. Philonotis Ärnellii (Husnot.), bei Fort National und Michelet, 1000— 1200 m, steril. 90. Philonotis calcarea (Bryol. eur.), in der Chiffaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 200 m, steril. 91. Philonotis fontana (L.), bei Fort National, 1000 m, steril. 92. Pogonatum nanum (Schreb.), bei Fort National und Michelet, 1000-1200 m, c. fr. 93. Pogonatum aloides (Hedw.), var. ß. minimum Crome. An der Straße von Fort National nach Michelet, 1000—1200 m, ein männliches Raschen. 1) Vgl. Nr. 3, S. 104. 145 94. Polytrichum juniijerinum (Willd.). bei Fort National und Michelet, 1000-1200 m. steril. 95. Leucodon sciuroides (L.). auf Bäumen an der Straße von Fort National nach Michelet, 1000 ra. und am Col de Tirourda, 1700 m, aber immer steril. Dagegen die var. ß. morensis (Schwägr.) bei Fort National, 1000 m, c. fr. 96. AntitricMa californica (Süll.), an der Straße von Fort National nach Michelet, 1000—1200 m, steril. Bei der Bestimmung dieser kalifornischen Art machte ich die Beobachtung, daß dieselbe so wie die in Mitteleuropa ganz allgemein verbreitete Antitrichia curtipendula (Hedw.) ebenfalls Nebenrippen aufweist. Ich fand dieselben nicht nur bei den oben zitierten Exemplaren, sondern auch bei solchen, welche Herr Prof. Dr. Franz Ritter v. Höhnel in der Sierra Nevada in Spanien sammelte, sowie auch jenen, welche im Herbar des k. k. Hofmuseums zu Wien liegen. Es scheint daher Limprichts Angabe (Limpricht: Die Laubmoose von Deutschland, Österreich und der Schweiz. IL Bd. p. 691) von dem vollständigen Mangel derselben eine irrige zu sein. 97. Leptodon Smithii (Dicks), in der Pepiniere bei Bone auf einem Baum, steril. 98. Fterogonkim gracile (Dill.), an der Straße von Fort National nach Michelet, sowie in der Umgebung von Michelet an Bäumen, 1000— 1200 m. steril; — im Tal des Qued-Kebir bei BHdah, 200 m, steril. 99. Homalothecium sericeuni (L,), auf Bäumen am Ool de Tirourda, 1700 m, steril; — desgleichen bei Fort National, 1000 m, steril und im Tal des Qued-Kebir, 200 m, c. fr. 100. Camptothecium lutescens (Huds.), in der Chiffaschlucht bei BHdah. 200 m, steril, und am Col de Tirourda, 1700 m, steril. 101. Camptothecium aureum (Lagasca), bei Fort National und Michelet, 1000—1200 m. steril ; — in der Chiffaschlucht bei Blidah, 200 m, c. fr. 102. Brachythecium velutinum (L.), bei Philippeville, 50 m. c. fr. ; — in der Chiffaschlucht, 200 m, c. fr.; — im Tal des Qued- Kebir bei BUdah. 200 m. c. fr.; — bei Michelet, 1000 m, c. fr.; — am Col de Tirourda, 1700 m, c. fr. 103. Brachythecium rutabulum (L.), im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 200 m, steril; — bei Fort National, 1000 m. steril. 104. Scleropodium ülecebrum (Vaill.), in der Chiffaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, steril; — im Frais de Vallon bei Algier, 300 ra, steril; — bei Fort National und Michelet, 1000-1200 m, steril und c. fr. ; am Col de Tirourda, 1700m, steril; — bei Philippeville. 50 m. steril. 105. EurhyncJmim circinatum (Brid.), bei Constantine auf der ßoute de la Corniche, 700 ra. steril; — in der Chiffaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah. 300 m. steril; — in le 146 Euisseau bei Algier, 100m, steril; — im Frais-Vallon bei la Bouzarea, 400 m, steril. 106. Eurhynchium striatulum (Spruce), im Tal des Qued-Kebir, 200 m, c. fr. 107. Eurhynchium StoJcesn (Turn.), bei Fort National an feuchten Felsen, 1000 m, steril. 108. Rhynchostegiella litorea (De Not.), im Frais -Yallon bei la Bouzarea, 300 m, c. fr. 109. Rhynchostegium megapolitanum (Bland.) var. ß. meridionale (Schimp.) in der Chiffasehlucht und im Tal des Qued- Kebir bei Blidah, 300 m, steril und fruchtend. 110. Rhynchostegium confertum (Dicks), in der Pepiniere bei Böne, 50 m, c. fr. 111. Rhynchostegium rusciforme (Neck.), bei Fort National, 1000 m, steril. 112. AmUystegium filicinum (L.), im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, steril. 113. AmUystegium varium (Hedw.) var. ß. oligorrhizon (Gümb.), am Col de Tirourda, 1700 m, steril. 114. Hypnum commutatum (Hed.), in der Chiflfaschlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, steril. 115. Hypnum falcatum (Brid. Muscol), am Col de Tirourda, 1700 m, steril. 116. Hypnum cupressiforme (L.), in der Chiffasehlucht und im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 300 m, steril. Hypnum cupressiforme (L.) var. : elatum (Bryol. eur.), bei Fort National und Michelet, 1000—1200 m, steril; — im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 200 m, c. tr. Hypnum cupressiforme (L.) var. : t. suhjulaceum (Molendo), im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 200 m, c. fr. Lebermoose : 1. Riccia crystallina (L.), bei Fort National, 100 m, steril. 2. Targionia hypophylla (L.), im Tal des Qued-Kebir bei Blidah, 200 m, c. fr. ; — bei Fort National, 1000 m, c. fr. 3. Grimaldia dichotoma (Eaddi), bei Michelet, 1000 m, c. fr. 4. Hypenantron africanum (Montg.), am Col de Tirourda, 1700 m, steril. 5. Lunularia cruciata (L.), im Tal des Qued-Kebir bei Bhdah, 200 m und bei Fort National, 1000 m, beidemal mit Brutkörpern. 6. Fossombronia pusilla (L.), bei Michelet, 1000 m, c. fr. 7. Anthoceros laevis (L.), im Frais-Vallon bei la Bouzarea, 400 m, c.fr. 8. Anthoceros punctatus (L.), bei Fort National, 1000 ra, c. fr. 147 Literatur - Übersicht '). Jänner und Februar 1904. Behrendsen W. und Sterneck J. v. Einige neue Aledoroloplius- Formen. (Abhandl. des bot. Ver, d. Prov. Brandenb. XLV. S. 197—222.) 8^ (Taf. A.) Neu: A. Semleri Stern., A. Behrendsii Stern., A. Chaberti Behrends., A. bosniacus Behrends., A. Alectorolophus X Chaberti {A. lorinensis) Behrends., A. Alect. X subalpinus {A. Fseudofreynii) Behrends., A. Alect., medius X angustifolius {A. Niederederi) Stern. Überdies eingehende Be- merkungen über andere Formen. Wichtiger Beitrag zur Kenntnis der Gattung. Brehm V. und Zederbauer E. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen I. (Verh. zool.-bot. Ges. Wien. LTV. Bd. 1. Heft. S. 48—58.) 8". 3 Abb. Die Verf. haben sieh die Aufgabe gestellt, vergleichende Plankton- studien in den österreichischen Alpen durchzuführen, insbesondere mit Rück- sicht auf zwei biologische Fragen. Erstens soU die Periodicität im Leben der Planktonorganismen studiert, zweitens soU untersucht werden, ob in den unter sehr verschiedenen äußeren Verhältnissen liegenden Seen sich eine entwicklungsgeschichtliche Gliederung (Artenbildung) der analogen Formen einstellte. Dr. Brehm übernahm den zoologischen, Dr. Zederbauer den botanischen Teü der Untersuchungen. Der vorliegende I. Teil behandelt die Seilrainer Seen (Vorder-Finstertaler See, Hinter-Finstertaler See, Ober- und Unter -Plenderle-See), Lauterer See, Lichtsee, Pfitscher Jochseen, Pi- burger See. Dalla Torre K. W. und Sarnthein L. Graf. Die Moose von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein. Innsbruck. (Wagner). 8". 671 S. 1 Bild. Wieder ein Band der von den beiden Verf. herausgegebenen, groß angelegten Flora von Tirol, deren bedeutende Vorzüge schon in dieser Zeit- schrift gewürdigt wurden. In Anbetracht des Umstandes, daß Tirol das Wanderziel vieler Bryologen war und eine Reihe namhafter Bryologen im Lande selbst lebte, war es im vorhinein zu erwarten, daß gerade der die Moose enthaltende Teil sehr inhaltsreich sich gestalten würde. Trotzdem ist die Fülle der hier gesammelt vorliegenden Angaben überraschend. Besonders wertvoll ist der vorliegende Band dadurch, daß sich die Verf. der großen Mühe unterzogen, im Vereine mit einigen befreundeten Bryologen eine große Anzahl von Belegexemplaren einer Revision zu unterziehen. In einem pein- lichen Mißverhältnisse zu den enormen Opfern, welche Verf. und Verleger dem großen und wertvollen Unternehmen brachten, steht der Absatz, den das Gesamtwerk bisher fand; es wäre im Interesse der Sache sehr erfreulich, wenn Besitzer botanischer Bibliotheken dem Werke in höherem Maße als bisher ihre Aufmerksamkeit zuwendeten. Dom in K. Die Vegetationsverhältnisse des tertiären Beckens von Veseli, Wittingau und Gratzen in Böhmen. (Beihefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVI. Heft 2 u. 3. S. 301—346, 415-455.) 8^ 2 Taf. 1 Textabb. ^) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 148 Haläcsy E. de. Conspectus florae Graecae. Vol. IIT. Fase. 1. Lipsiae (W. EDgelmann). 8°. 320 S. K^. Mit dem vorliegenden Hefte, das den Schluß der Sympetalen, die Monochlamydeen und einen großen Teil der Monocotylen behandelt, beginnt das Erscheinen des III. Bandes dieses gediegenen Werkes, dessen Abschluß demnach bald zu erwarten ist. Die Behandlung des Stoffes ist in diesem Bande dieselbe wie in dem vorhergehenden und charakterisiert das Werk als ein überaus wertvolles pflanzengeographisches und systematisches Nachschlage- buch über die Flora des Orientes. Handel-Mazzetti Heinrich Fr. v. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Jahrg. 1904. S. 58—77.) S". Hayek A. v. Die Festuca- kxiQ'ü. des Herbarium Maly. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. Jahrg. 1903. S. 213—220.) 8». Hecke L. Ein innerer Krankheitskeina des Flugbrandes im Ge- treidekorn. (Zeitschr. f. d. landw. Vorsuchswesen in Österreich 1904.) 8". 6 S. Mitteilungen über einen Versuch, aus dem mit einiger Wahrschein- lichkeit hervorgeht, daß die auf den Fruchtknoten der blühenden Gerste gelangenden Sporen von Ustüago Hordei sofort zur Keimung gelangen und den sich entwickelnden Samen infizieren, so daß nicht, wie bisher angenommen wurde, die Infektion erst bei der Keimung im nächsten Frühjahre eintritt. Hecke L. Über das Auftreten von Plasmopara ctibensis in Öster- reich. (Zeitschr. f. d. landw. Versuchswesen in Österr. 1904.) 80. 5 S. Mitteilung über das Auftreten des genannten Pilzes auf Gurkenblättern in Wien. Hecke L. Beizversuche gegen Hirsebrand. (Zeitschr. f. land- wirtsch. Versuchswes. in Österr. 1903.) 8'. 13 S. Höhnel Fr. v. Mycologische Fragmente (Fortsetzung), (Annal. mycolog. IL Nr. 1. S. 38—60;. 8^ Behandelt: Tilletia Chrysosplenium n. sp., Exidia minutissima n. sp., Cesatiella Behmiana n. sp., Cladosphaeria selenospora Otth, Cryptospora chondrospora Ges., Caloiiectria Höhnelii Eehm, SphaeruUna Spartü n. sp., Lasiosphaeria coniea n. sp., Calospora austriaca n. sp., Fenestrella Höhneliana Rehm, Eutypella, Cenangium salicellum n. sp., Coniothyrium episphaerium n. sp., Phlyctaena Berberidis n. sp., Sirozythia gen. nov. Nectrioi deacearum S. rosea n. sp., Pseudodiplodia Umbelliferarum n. sp., Pseudostictis Fautr., Dothichiza carneofusca n. sp., Excipularia fusispora (B. et Br.) Sacc, Höhneliella perplexa Eres, et Sacc, Dinemasporium purpurascens Rieh., Stilbospora macrosperma Berk. et Br., Spicaria penicülata n. sp., Bamularia submodesta Höhn., Titaea Botula n. sp., Cotiioscypha nov. g. Dematiearum C. Ugnicola n. sp., matiearum, Äegerita ferruginea n. sp., Fusicoccum Testudo Höhn. Janczewski Ed. de. La sexualite des especes dans le genre Rihes. (Bull, intern, d. TAcad. d. sc. de Cracovie. Dec. 1903.) 8". 5 p. 7 Fig. Verf. zeigt, daß die europäischen Arten mit Ausnahme von B. alpinum zwitterige Blüten besitzen, daß die südamerikanischen Arten diöcisch sind, die nordamerikanischen zwitterig. Hybrides des Groseillers. Ribes. (1. c. Jan. 1904.) 8°. 10 S. Besprochen werden: B. Hougthonianum Jancz. {vulgare X rubrum), B. Gonduini Jancz. {vulgare X petraeum), B. futurum Jancz. {vulgare X Warszewiczii), B. pallidum Otto et Dietr. {petraeum X rubrum), B- Tiolo- sericeum Otto et Dietr. {petraeum X rubrum), B. urceolatum Tausch {multiflorum X petraeum), B. Koehneanum Jancz. {midtiflorum X vulgare), 149 E. Gordonianum Lern, {sanguineum X aureum), B. Bethmontii {malva- ceum X sanguineum), B. Schneidert {grossularia X nigrum), B. inter- medium Carr. (albidum X nigrum), B. Spachii {cereum X incbrians). Lampa E. Untersuchungen an einigen Lebermoosen IT. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. CXII. Abt. I. Okt. 1903.) 8». 14 S. 4 Taf. In einer früheren Abhandlung (a. a. 0. Bd. CXI) hat die Verf. bereits nachgewiesen, daß die Entwicklung der beblätterten Lebermoospflanze, bezw. des Sporophyten in analoger Weise wie bei den Laubmoosen verläuft, d. h. daß aus einer Zelle eines Keimfadens (Protonema) eine Scheitelzelle heraus- geschnitten wird, welche — zunächst wenigstens — durch Segmentierung nach drei Richtungen des Raumes die junge Pflanze aufbaut. Die bisher angenommene „ Quadranten teilung" konnte niemals beobachtet werden. Die Verf. hat nun ihre Untersuchung auf eine Serie weiterer Formen ausgedehnt {Duvalia rupestris, Biccia glauca, Pellia endiviaefolia, Blyttia Lyellii, Lophocolia heterophylla) und ist dabei zu Resultaten gelangt, welche die früher erzielten vollauf bestätigen. Es kann nunmehr auf Grund dieser zahl- reichen und zuverlässigen Beobachtungen mit Sicherheit angenommen werden, daß die Anlage der Lebermoossporophyten in der angegebenen Weise erfolgt; damit ist ein sehr wichtiger Anhaltspunkt für die Homologisierung der Leber- moos- und Laubmoossporophyten einerseits, dieser und der Farnprothallien anderseits gegeben. Lanner H. Die naturwissenschaftliche Abteilung der österr. Lehr- mittelausstellung in Wien 1903. (Zeitschr. f. Realschulwesen, XXVIII. Jahrg. 10. Heft.) 8«. 16 S. Linsbauer L. Yegetationsbilder aus der Flora Süd-Istriens. (Wiener ill. Gartenzeitung. XXVIII, H. 10. Okt. 1904.) Linsbauer K. üniversalklinostat mit elektrischem Betrieb nach J. Wiesner. (Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1904. Nr. 4. S. 33 bis 36.) 8<>. 2 Fig. Murr J. Pflanzengeographische Studien aus Tirol. 3. Xerothermisch- alpine Florengegensätze. (Deutsche botan. Monatsschr. XXII. Jahrg. Nr. 1. S. 1—3.) 8°. NemecB. Über ungeschlechtliche Kernverschmelzungen. (Sitzungs- ber. d. k. botan. Ges. der Wissenschaften. 1903. Nr. XLIL) 8°. 11 S. Der Verf., welcher bereits in zwei Abhandlungen über den im Titel genannten Gegenstand berichtete, hat weiter mit Zellen in Erbsenwurzeln experimentiert. Er beobachtete, daß bei Zellen, welche durch Verhinderung der Wandbildung mehrkernig wurden, Kern Verschmelzung eintrat, daß da- durch Kerne mit verdoppelter Chromosomenzahl entstanden, welche bei weiteren Teilungen durch Reduktion der Chromosomenzahl wieder normale lieferten. Es liegt nahe, daß diese Beobachtungen von Bedeutung für die Be- fruchtungslehre sind. Verf. selbst faßt die diesbezüglichen Ergebnisse fol- gendermaßen zusammen : „Die Kernverschmelzung, sowie die Reduktion könnten autoregulative Vorgänge sein. Die Reduktion kann zuweilen den Charakter eines Atavismus tragen, sie ist jedoch keine Vorbereitung zur Kernverschmelzung, vielmehr Folge einer solchen. Der morphologisch wich- tigste Charakter der Befruchtung liegt nicht in der Kern-, sondern in der Zellverschmelzung. Wenn zur Zellverschmelzung Bedingungen gegeben sind, so folgen die übrigen Erscheinungen (unter bestimmten umständen) als auto- regulative Vorgänge nach." Nemec J. Über die Mykorrhiza bei Calypogeia trichomanis. (Bei- hefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVI. Heft 2. S. 253-268.) 8°. 1 Taf. 150 Nemec B. Über die Einwirkung des Chloralbydrats auf die Kern- und Zellteilung. (Jahrb. f. wissensch. Bot. XXXIX. Bd. 4. Heft. S. 645—730.) 8°. Ostermey er Fr. Beitrag zur Phanerogamenflora der nordfriesischen Inseln Sylt, Rom und Föhr. (Schriften des naturw. Vereins f. Schleswig-Holstein. Bd. XIII. Heft 1.) 8°. 19 S. Peklo J. Einiges über die Mycorrhiza bei den Muscineen. (Bull. int. d. l'Acad. d. Sciences de Boheme 1903.) 8«. 22 S. 1 Taf. PodperaJ. 0 olivu periody glacialni na vyvoj kveteny zemi ces- kych. 8". 17 p. 2 Kart. „Über den Einfluß der Glacialperiode auf die Entwicklung der Flora der Sudetenländer." Schiller J. Beiträge zur Flora von Bosnien und der Hercegovina. (Mitt. d. naturw. Ver. anderüniv.Wien. 1903.Nr.7/8.) 8''.S.49— 59. Neube schrieben wird: Betonica Alopecurus L. var. lanata Schill. — Zahlreiche Standortsangaben und kritische Erörterungen zu einzelnen Arten. — — Untersuchungen über Stipularbil düngen. (Sitzungsber. d. kais. Akademie der Wissensch. in Wien. M. u. kl. Bd. CXII. Abt. I. S. 793-819.) 8^ 3 Taf. Schneider C. K. Die Clematis unserer Gärten. (Wiener ill. Garten-Zeitung. 1904. Nr. 1. S. 11—19.) 8°. Stift A. Über das Auftreten des Spaltpilzes Crenothrix polyspora im Luftpumpenwasser einer Zuckerfabrik. (Öst.-ung. Zeitschr. f. Zuckerindustrie und Landwirtschaft. VI. Heft. 1903.) 8". 3 S. Tschermak E. Die Lehre von den formbildenden Faktoren (Variation, Anpassung, Selektion, Mutation, Kreuzung) und ihre Bedeutung für die rationelle Pflanzenzüchtung. (Jahrb. für Pflanzen- und Tierzüchtung 1903.) 8«. 17 S. Sehr gute übersichtliche Darstellung der modernen deszendenztheore- tischen Anschauungen. Die Theorie der Kryptomerie und des Kryptohybridismus. (Beihefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVL Heft 1. S. 11—35.) 8". „Kryptomer" nennt Verf. solche Pflanzen- und Tierformen, welche sich im Besitze latenter Eigenschaften oder Merkmale erweisen. Er zeigt dann insbesondere mit Verwertung eigener Versuchsergebnisse, daß gerade bei hybriden Formen es sehr häufig vorkommt, daß die von einem Elter über- nommenen Eigentümlichkeiten nur latent vorhanden sind und erst gelegentlich wieder zum Vorschein kommen. Es kann infolgedessen Hybride geben, welche morphologisch als solche gar nicht nachweisbar sind, und solche nennt der Verf. Kryptohybride. Velenovsky J. Die gegliederten Blüten. (Beihefte zum bot. Zen- tralbl. Bd. XVI. Heft 2. S. 289—300.) 8«. 2 Taf. Unter „gegliederten Blüten" versteht hier der Verf. Blüten mit ge- gliederten Blütenstielen, wie sie insbesondere von Asparagns, Änthericum bekannt sind. Er weist nach, daß in diesen Fällen das Stück unter dem Gliede dem Blütenstiele, das Stück ober demselben der Blüte angehört. Letzteres entsteht durch Verwachsung der Corollenröhre mit den Filamenten und dem Carpophor. Verf. nennt dieses eigentümliche Organ „Perikladium". Verf. zieht dann ferner einige Konsequenzen aus dieser Erkenntnis des Perikladiums, so die, daß die Außenkelchblätter der Malvaceen nicht Vor- blätter, sondern Nebenblätter sind. 151 Wagner A. Über einen Fall besonderer Lebensenergie bei Four- croya gigantea Vent. (Ber. d. naturw.-med. Ver. Innsbruck. 1902/03.) kl. 8°. 18 S. Mitteilung über ein Exemplar von F. g., das nach neunmonatlicher, bezw. zweijähriger Aufbewahrung einer Blattrosette in einem trockenen Räume Adventivsprosse trieb. Anschließend Mitteilungen Dr. K. Hopf- gartners über die in den Blattbasen enthaltenen Zuckerarten. Wiesner J. Die Vegetation der Erde. ^Die Zeit" (Wochenschrift). XXXVII, 7. Nov. 1903. Über Laubfall infolge Sinkens des absoluten Lichtgenusses (Sommerlaubfall). (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXII. Heft 1. S. 64—72.) 8°. Experimentelle Untersuchungen über das Abwerfen schattenempfind- lichen Laubes der Bäume im Sommer infolge des dem Sommerbeginn fol- genden Sinkens der Lichtstärke und des dadurch bedingten Sinkens des Lichtgenusses der betreffenden Pflanze unter das Minimum. Der Verf. führt für diese Erscheinung den Ausdruck „Sommerlaubfall" ein. Zahlbruckner A. Lichenes a cl. Damazio in montibus Serra do Ouro Preto Brasiliae lecti, in Herb. Barbey-Boissier asservati. (Bull, de l'herb. Boiss. 2. Ser. Tom. IV. p. 134—136.) 8». Zederbauer E. Geschlechtliche und ungeschlechtliche Fort- pflanzung von Ceratmm hirundinella. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXII. Heft 1. S. 1-8.) 8«. 1 Taf. Verf. teilt Beobachtungen über die Kopulation und die Teilung von C. h. mit. Die Kopulation erfolgt durch Vermittlung von Kopulations- schläuchen, die aus den Längsspalten heraustreten; die Zygote entsteht im Kopulationsschlauch. Die Teilung erfolgt nach demselben Gesetze wie die von C. tripos. Acloque A. Flore du Centre de la France. Paris (BaiUiere et fils). kl. 8°. 816 p. 2165 Fig. — K 15. Flore du Sud-Est de la France et des Alpes. Paris (Bail- liere et fils). kl. 8". 816 p. 2165 Fig. — Z 15. Flore de la Kegion Mediterraneenne de la France. Paris (Bailliere et fils). kl. 8". 816 p. 2165 Fig. — K Ib. Verf. und Verleger treiben seit Monaten ein erheiterndes Spiel mit der botanischen Welt. Fast jeden Monat erscheint ein dickbändiges Werk über einen anderen Teil von Frankreich (die drei oben erwähnten Bände sind die letzterschienenen dieser Serie). Diese Bücher sind durchwegs vollständig gleich bis auf das Titelblatt und ein recht dürftiges, das betreffende Gebiet behandelndes Verzeichnis, das zwischen p. 48 uud 49 ein- geschoben wurde. Annales mycologici. Herausgegeben und redigiert von H. Sy- dow. Preis pro Jahrgang 25 Mark. Direkter Bezug durch den Herausgeber, Berlin, W. Golzstraße6. Kommissionsverlag K. Fried- länder in Berlin. Einer der größten Übelstände der botanischen, und zwar insbesondere der speziellen systematischen Literatur ist die große Zersplitterung der- selben in allen möglichen Zeitschriften, Akademien und Vereinspublikationeu und selbständigen Werken. Wenn nun auch speziell in der Mykologie durch P. A. Saccardos Sylloge fungorum diesem Übelstande einigermaßen ab- geholfen wird, so muß doch das Erscheinen einer speziell der Pilzkunde gewidmeten Zeitschrift mit Freude begrüßt werden. Während schon längst 152 englische und französische mykologische Zeitschriften existieren, hat eine deutsche bisher gefehlt. Die vorliegenden acht Hefte der Ännales myco- logici lassen hoffen und ei'warten, daß dieselben sich allmählich zu einem mykologischen Hauptorgan entwickeln werden. Erfreulicherweise beteiligen sich an der Zeitschrift als Mitarbeiter nicht bloß deutsche Autoren, sondern auch fremdländische, wodurch dieselbe auf dem besten Wege ist, zu einem Zentralorgan zu werden. In diesem Sinne ist es nur zu begrüßen, daß auch Aufsätze, die nicht in deutscher oder lateinischer Sprache geschrieben sind, sondern in englischer, französischer oder italienischer, aufgenommen sind. Da die Lichenologie strenge genommen nur ein Teil der Mykologie ist, so kann dem Umstände, daß dieselbe in den späteren Heften auch berück- sichtigt ist, nur beigestimmt werden, umsomehr, als so zahlreiche Pilze auf Flechten schmarotzen. Im Interesse der speziellen Mykologie kann dem neuen Unternehmen nur das beste Gedeihen gewünscht werden. v. Höhnel. Baur E. Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte der Flechtenapothecien I. (Botan. Zeitung, 62. Jahrg. I. Abth. Heft II. S. 21—44.) 4°. 2 Taf. Wichtige Abhandlung über die Entwicklung der Flechtenapothecien. Bei Parmelia, Anaptychia, Endocarpon, Gyrophora, Lecanora und Cla- donia entstehen die ascogenen Hyphen aus Carpogonen von ähnlichem Baue wie bei Collema. Verf. erklärt diese Entstehung für eine sexuelle; speziell bei Anaptychia und Endocarpon beobachtete er mit der Trichogynspitze fest verbundene Spermatien. Bei Solorina konnte Verf. keine Trychogyne beobachten, ebenso fehlen hier Spermogonien. Berichte über die Land- und Forstwirtschaft in Deutsch- Ost- ' afrika, herausgeg. vom kais. Gouvernement in Dar-es-Salam. I. Bd. Heft 5—7. Heidelberg (C. Winter). S^. — 0-60, 1-60, 2 Mark. Es sei auf diese Berichte hier deshalb hingewiesen, weil sie außer landwirtschaftlich und ökonomisch wichtigen Artikeln auch zahlreiche bota- nische Beiträge enthalten. Bornmüller J. Ergebnisse zweier botanischer Reisen nach Madeira und den Kanarischen Inseln. (Botan. Jahrbücher f. Syst. etc. 33. Bd. 3. Heft. S. 387—492.) 8«. Sehr wichtiger Beitrag zur Kenntnis der Flora des Gebietes, der zahl- reiche pflanzengeographische und systematische Mitteilungen enthält. Buscalioni L. e Pollacci G. Le Antocianine ed il loro signi- ficato biologico nelle plante. (Att. dell' Ist. Bot. dell' üniversitä di Pavia. N. Ser. Vol. VKI,) gr. 8«. 387 S. Tav. VII.— XV. Conwentz Dr. Die Heimatkunde in der Schule. Grundlagen und Vorschläge zur Förderung der naturgeschichtlichen und geogra- phischen Heimatkunde in der Schule. Berlin (Borntraeger). 8". 139 S, Übersicht der Einrichtungen, welche derzeit im Deutschen Reiche und in Osterreich zur Vermittlung des heimatkundlichen Unterrichtes bestehen und sehr beachtenswerte Vorschläge zur Hebung desselben. Burnat E. et Durand T. Propositions de changements aux loix de la Nomenclature botanique de 1867. Geneve, Bale et Lyon (Georg et Co.) 8^ 45 S. Vollständig durchgearbeiteter Vorschlag für die Änderung der bota- nischen Nomenklatur, der dem Nomenklatur-Kongreß 1905 zur Beratung vorliegen wird. Es ist dies nunmehr schon der zweite derartige Antrag (vide Kuntze, Codex brevis). Den Anträgen der beiden Verfasser sind 23 bel- gische und Schweizer Botaniker beigetreten. 153 Chitrowo W. Geo-botauische Untersuchungen im Gebiete der oberen linken Nebenflüsse des Oka (Gouv. Orel.) S. A. 8". 21 S. Correns C. Experimentelle Untersuchungen über die Entstehung der Arten auf botanischem Gebiete (Archiv f. Rassen- und Gesell- schaits-BioIogie. I. Jahrg. 1. Heft. S. 27—52). 8°. — — Über Bastardierungsversuche mit Ji/)-«/>/?«s-Sippen. (Bericht d. deutschen botan. Gesell. XX. Bd. Heft 10. S. 594-608.) 8". — — Über die dominierenden Merkmale der Bastarde (a. a. 0. XXI. Bd. S. 133—147). 8°. — _ Weitere Beiträge zur Kenntnis der dominierenden Merkmale und der Mosaikbildung der Bastarde (a. a. 0. XXI. Bd. S. 195 bis 201). 8". Die Merkmalspaare beim Studium der Bastarde (a. a. 0. XXI. Bd. S. 202—210). 8°. Daniel L. Sur un hybride de greife entre poirier et cognassier. (Rev. gen. d. Botanique. XVI. Nr. 181. p. 5—13. 9 Abb.) Behandelt eine mutmaßliche Pfropfhybride zwischen Birne xmd Quitte. Engler A. Über die Vegetationsverhältnisse des Somalilandes. (Sitzungsber. d. kön. preuß. Akademie d. Wissensch. 1904. X.) gr. 8°. 62 S. 1 Karte. Eingehende Schilderung der Vegetationsregionen und Formationen mit Benützung der Gesamtliteratur und insbesondere des reichen in Berlin an- gesammelten Materiales. Als allgemeines Resultat mag insbesondere die starke Isolierung der Flora der Somali-Halbinsel von jener des zentralen und westlichen Afrika hervorgehoben werden. Fitting H., Schulz A. und Wüst E. Über Muscari Knaiithianum Haußk. (Zeitschr. f. Naturwissensch. Bd. 76. S. 353— 364.) 8". 1 Taf. Nachweis, daß die im Titel genannte Pflanze mit 31. tenuiflorum Tausch identisch ist und Exemplare desselben umfaßt, deren fertile Blüten noch im Knospenzustande waren. Fleischer Max Dr. Die Musci der Flora von Buitenzorg. 1. Bd. Leiden (E. J. Brill). 8«. 379 S. 71 Fig. Ein weiterer Band der unter Ägide M. Treubs herausgegebenen Flora von Buitenzorg. Die vorliegende Bearbeitung gewinnt an Wert dadurch, daß sie sich auf alle aus ganz Java bekannt gewordenen Laubmoose erstreckt und überdies vielfach indische, australische und indo-malayisehe Arten in Betracht zieht. Der vorliegende Band bringt einen allgemeinen Teil mit Bemerkungen über das j\Ioossystem, über die Verbreitungsverhältnisse der Arten mit Be- stimmungsschlifssel, ferner die eingehende Behandlung der Sphagnales und der Bryales (1. Teil: Dicranoideae, HyopMloideue, Ditriclwsiomoiäeae). Zahlreiche gute Abbildungen erhöhen den Wert des Buches. Goebel K. Morphologische und biologische Bemerkungen. 14. Wei- tere Studien über Regeneration. (Flora. Bd. 92. Heft 1. S. 132 bis 146.) 8". 1 Fig. Morphologische und biologische Bemerkungen. 15. Regene- ration bei Utricularia (a. a. 0. Bd. 93. Heft 2. S. 98—126). 8». 17 Fig. Kapiteyn J. C. Skew frequency curves in biology and statistics. Groningen (P. Noordhoff). Kienitz-Gerloff F. Bakterien und Hefen, insbesondere in ihren Beziehungen zur Haus- und Landwirtschaft, in den Gewerben, Östftrr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1904. 12 154 sowie zur Gesundheitspflege. Berlin (Otto Salle). kl. 8". 100 S. 65 Abb. — Mk. 1-50. Ein sehr übersiclitliches, inhaltsreiches Buch, das allen, die eine gemeinverständliche Darstellung der im Titel genannten Sekten der Mikro- Organismenlehre suchen, besonders empfohlen werden kann. Knuth P. Handbuch der Blütenbiologie. III. Bd. Die bisher in außereuropäischen Gebieten gemachten blütenbiologischen Beob- achtungen. Unter Mitwirkung von 0. Appel bearb. u. herausgeg. von E. Loew. I. Teil. Cycadaceae bis Cornaceae. Leipzig (Engelmann). 8°. 570 S. 141 Textabb. 1 Karte. Es ist sehr erfreulich, daß das Knuth sehe Werk, dessen Fertig- stellung durch den frühen Tod des Verfassers .in Frage gestellt erschien, nunmehr eine Fortführung erfährt. Ist eine Zusammenfassung der blüten- biologischen Kenntnisse schon für die europäische Pflanzenwelt in Anbetracht der großen und zerstreuten Literatur ein Bedürfuis, so tritt dasselbe noch verstärkt hervor, sobald es sich um außereuropäische Pflanzen handelt. Die Verf. haben ihre Aufgabe, soweit ein flüchtiger Durchblick dies fest- stellen läßt, in ganz vorzüglicher Weise gelöst. Das Buch zeigt nicht bloß, wie viel zerstreute Beobachtungen über die Blütenbiologie außereuropäischer Pflanzen schon vorliegen, sondern weist auch auf die großen, noch auszu- füllenden Lücken in unseren Kenntnissen hin. Kuntze 0. Phoenix Pigieri Ed. Andre, die schönste Dattelpalme. (Deutscher Gartenrat. 1903. Nr. .37.) 8°. 1 S. Nachweis, daß die unter dem Namen Phoenix canariensis allgemein bekannte Palme auf den Kanarischen Inseln gar nicht vorkommt, daß sie P. Vigieri Ed. Andre zu heißen hat und wahrscheinlich eine Kulturform der Ph. dactylifera ist. Lotsy J. P. Die Wendung der Dyaden beim Keifen der Tiereier als Stütze für die Bivalenz der Chromosomen nach der nume- rischen Reduktion. (Flora, 1904. S. 65—86.) 8°. 19 Fig. Sehr wertvolle Zusammenfassung der auf zoologischem und bota- nischem Gebiete gemachten Beobachtungen über das Verhalten der Chromo- somen bei der Bildung der Sexualzellen mit wichtigen Ausblicken auf das Wesen der Eeduktionsteilungen und der Vererbungserscheinungen bei bi- sexuellen Organismen. Ein kurzes Resume der Resultate ist nicht möglich ; es möge die Aufmerksamkeit aller, die sich für einschlägige Fragen interes- sieren, auf die Arbeit gelenkt werden. MigulaW. Botanisches Vademekum. Kurzgefaßter Leitfaden zur Einführung in das Studium der Botanik. "Wiesbaden (0. Nem- nich). 8". 314 S. Rouy G. Conspectus des especes, sous-especes, formes. varietes, sous-variet6s et hybrides du genre Cirsium dans la flore fran- 9aise. (Revue de bot. System, et de geogr. bot. II. Nr. 14. p. 28 bis S. 32.) 8«. Scherer P. Em. Studien über Gefäßbündeltypen und Gefäß- formen. (Beihefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVI. Heft 1. S. 67 bis S. HO.) 8°. 3 Taf. Schaudinn Fr. Generations- und Wirtswechsel bei Trypanosoma und Spirochaete. (Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. XX. Heft 3. S. 387—439.) 8^ 20 Fig. Untersuchungen über Trypanosoma noctuae und Spirochaete ziemanni. Wichtige Beiträge zur Kenntnis der Haemosporidieen. Immer wahrschein- licher wird es, daß die Hauptmasse der Formen, die zur Schizomyceten- 155 gattung Sinrochaete gestellt wurden, nicht liieher, sondern zu den Haerao- sporidieeu gehört. Schumann K. Blühende Kakteen. IV. Bd. Tafel 37— 48 mit Text. Neudamm (Neumann). 4". — K 15 "60. Ursprung A. Die physikalischen Eigenschaften der Laubblätter. (Bibliotheca botanica. Heft 60.) 4°. 126 S. 27 Textfig. 9 Taf. — K 33-60. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. I. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 4. Februar 1904. Das w. M. Hofrat J. Wies n er legt eine im pflanzenphysio- logischen Institute von Herrn E. Senft ausgeführte Arbeit vor, betitelt : „Über den mikrochemischen Nachweis des Zuckers durch essigsaures Phenylhydrazin." Zur Eeaktion darf das Reagens, wenn es sich um den Nach- weis von Zucker in Zellen oder Geweben handelt, nicht in wässerigen Lösungen angewendet werden, damit der etwa vorhandene Zucker nicht durch Diffundierung von den Orten des natürhchen Vorkommens nach anderen Orten vertragen werde. Am besten haben sich zehnprozentige Lösungen in Glyzerin bewährt. Es wird ein Geraenge von salzsaurem Phenylhydrazin und essigsaurem Natrium zu gleichen Teilen, welche am Objektträger innig gemengt werden, angewendet. Bei Gegenwart von Zucker entstehen Osazone, welche durch die gelbe Farbe und durch die Krystallgestalt (beziehungsweise durch die Gestalt der Krystallaggregate) sich zu erkennen geben. Dextrose, Lävulose (und Mannose) können auf diese Art direkt, die Saccharosen aber nur indirekt, nämlich nach vorheriger Über- führung in Dextrose, beziehungsweise Dextrose und Lävulose nach- gewiesen werden. Gegenüber den bisherigen mikrochemischen Zuckernachweisen (Reduktion alkalischer Kupferoxydsalzlösungen u. m. a) zeichnet sich die mitgeteilte durch größere Sicherheit aus. Dr. K. Lins bau er legt eine im pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Universität ausgeführte Arbeit vor, betitelt: „Untersuchungen über die Liclitlage der Laubblätter. I. Orientierende Versuche über das Zustandekommen der Lichtlage monokotyler Blätter." Der Zweck der vorliegenden Untersuchung bestand zunächst darin, die Wirksamkeit der eiirzelnen Orieutieruugsbeweguugen. welche bei der Gewinnung der lixen Lichtlage monokotyler Blätter 12* 156 in Betracht kommeD, kennen zu lernen, sowie das Zustandekommen der Lichtlage dieser Blätter so weit als möglich aufzuklären. Die UntersuchuDg wurde auf radiär gebaute und auf bandförmige unge- stielte Monokotylenblätter beschränkt. Die hauptsächlichsten Ergeb- nisse lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen. 1. Sämtliche daraufhin untersuchte Blätter verhalten sieh im Dunkeln und im Lichte ausgesprochen negativ geotropisch, oft in überraschend starkem Maße (Älliitm). Viele unter ihnen sind gleichzeitig positiv heliotropisch, und zwar erfolgt die Reaktion sowohl wenn die Fläche (Ober- oder Unterseite), als auch wenn die Kante des Blattes einseitig beleuchtet wird. Demzufolge kann man einen Flächen- und Kantenhehotropismus unterscheiden. Beide Formen der heliotropischen Krümmung spielen beim Zu- standekommen der Lichtlage eine Rolle. 2. Die im Lichte auftretende bogenförmige Krümmung mono- kotyler Blätter ist auf Photonastie zurückzuführen. Weitere Unter- suchungen müssen jedoch erst entscheiden, ob diese als Orientieruugs- ursache sui generis aufzufassen ist oder ob sie nicht vielmehr auf positiven, beziehungsweise negativen HeHotropismus zurückgeführt werden kann. 3. Die aphotometrischen Monokotylenblätter gewinnen ihre Lage zum Lichte durch spontane und negativ geotropische Krümmungen. Die Lichtlage der pauphotometrischen Blätter hingegen, wozu die meisten flächenförmig ausgebildeten Blätter gehören, ist das Resultat verschiedener Orientierungsursachen, vor allem der Photonastie, des positiven (Flächen- und Kanten-) Heliotropismus, sowie des negativen Geotropismus. Die Annahme eines Transversal- heliotropismus ist zur Erklärung der fixen Lichtlage dieser Blätter unnötig. Die 76. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte findet in der Zeit vom 18. — 24. September d. J. in Breslau statt. Als Einführende der Abteilung für Botanik fungieren: Prof. F. Pax und Prof. F. Rosen; als Schriftführer: Prof. Schübe, Dr. Rem er und W. Limpricht. Anmeldungen von Vorträgen und Demonstrationen werden bis 15. Mai an Prof. Pax erbeten. In der Zeit vom 4.-7. August d. J. findet in Stuttgart die Zusammenkunft der Freien Vereinigung der systematischen Botaniker und Pflanzengeographen statt. Am 4. und 5. August finden vormittags Vorträge, nachmittags Besichtigungen statt, für den 6. und 7. sind große Ausflüge geplant. IL Wiener Ibotanisclie Abende. Versammlung vom 13. Jänner 1904. — Vorsitzender: Prof. Dr. V. Sehiffner. Herr Prof. Dr. F. Krasser hält einen Vortrag: „Über die Entstehung des Sehlitzblattes". 157 Sodann bespricht Herr Assistent K. Au er den Ausheilungs- prozeß bei angefrorenen Äesculus-BliitteTü. (S. diese Zschr. 1904, Nr. III.) Den Abend beschließt ein Vortrag Herrn Dr. R. Wagners, betitelt: „Über eine eigentümliche Eeduktion in den Blutenständen von Cyrtanthera carnea und C. PoJiliaiia". Für Demonstrationen sorgten Herr J. Brunn thaler durch Vorführung mikroskopischer Präparate, sowie Herr Dr. ¥. Vier- happer, welcher eine Reihe neuer Pflanzen aus Sokotra, Abd el Kuri und Semha exponierte. Versammlung vom 10. Februar 1904. — Vorsitzender: Prof. Dr. R. V. Höhnel. Herr Prof. V. Schiffner hält einen Vortrag über An- passungen bei Bryophyten an xerophytische Lebensweise. Hierauf spricht Herr Mag. pharm. E. Senft über den mikrochemischen Nachweis des Zuckers durch Phenylhydrazin. (Eine ausführhehe Abhandlung über diesen Gegenstand wurde in der Sitzung vom 4. Febr. der kais. Akad. d. Wiss. vorgelegt. Vgl. diese Nummer, S. 155.) Die Demonstrationen umfaßten : Durch Prost beschädigte ^escH^MS-Blätter, eingeschickt von Herrn Sektionschef Lorenz R. v. Liburnau, ferner Pflanzen aus der Umgebung des Franz Josefs- Gletschers in Bolivien (ca. 5000 m), exponiert von Herrn Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Schließhch kamen zur Demonstration Vegetationsbilder aus Kleinasien, aufgenommen von Herrn Dr. E. Zeder bau er, sowie Fossilien von Cordaites und Bennettites aus dem Besitze des botanischen Museums der Universität. III. Botanische Sektion der k. k. zoologisch-lbotanischeu Gesellschaft. Versammlung am 16. Oktober 1903. Herr Dr. R. Wagner besprach die morphologischen Eigen- tümlichkeiten des Blütenstandes von Beloporone oUongata Nees und einiger verwandter Arten. Herr J. Dörfler besprach ausführlich den Bastard Anagallis arvensis X coendea, welcher vom Vortragenden u. a. auch für Niederösterreich konstatiert wurde. Herr A. Teyber hielt einen Vortrag: Neues aus der Flora Niederösterreichs. Neu für das Kronland sind Ardiiim mixtum Nym. (minus X tomentosum), und Oenothera grandiflora Ait. Versammlung am 20. November 1903. Herr Dr. A. v. Hayek hielt einen Vortrag: Die Saxifraga- Arten aus der Sectio Porphyrion Tausch und ihr entwicklungs- geschichtlicher Zusammenhang. Herr Dr. F. Vierhapper sprach über Erigeron poly- morphus Scop. 158 Versammlung am 18. Dezember 1903. Herr Privatdozent Dr. W. Mitlaeher hielt einen Vortrag: Über die Beziehungen der Botanik zur Toxikologie und gericht- lichen Medizin. Herr Dr. 0. Forsch sprach: Über den Spaltöfifnungsapparat von Casuarina und seine phylogenetische Bedeutung, wobei Vor- tragender insbesondere auf die auch im Bau der Spaltöffnungen zum Ausdruck kommende nahe Verwandtschaft dieser Gattung mit den Gymnospermen hinwies. Versammlung am 22. Jänner 1904. Herr G. Kraskowitz hielt einen Vortrag: Über norwegische Algenvegetation. Der Vortragende berichtete über seine gelegentlich eines längeren Aufenthaltes in Bergen gemachten Beobachtungen, speziell in biologischer Beziehung. In bezug auf das Vorkommen der verschiedenen Formen unterscheidet er folgende fünf Zonen: I. Die Brandungszone, II. die litorale Region, III. die sublitorale Region, IV. die elitorale Region und V. die Beckenregion, von denen jede durch das Vorkommen ganz bestimmter Typen charak- terisiert ist. Herr Dr. E. v. Hahicsy demonstrierte und besprach den auf dem Taygetos aufgefundenen Bastard AspicUum acideatum X loncliiüs. Herr H. Freih. v. Handel-Mazzetti berichtete, daß der von ihm aufgestellte Weidenbastard Salix glauco-villosa nicht der Kom- bination Salix gldbra X incana, sondern nigricans X incana entspricht. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Die Association internationale des Botanistes hat eine Zentralstelle für Pilz- und Algenkulturen gegründet, welche unter der Leitung des Prof. F. A. F. C. Went in Utrecht ins Leben getreten ist. Kulturen werden zum Preise von fl. 1-50 (für Mitglieder) bis fl. 3 (holl. Währ.) abgegeben. Die erste Serie der vorhandenen Arten wurde in Nr. 9 des botanischen Zentralblattes von 1904 veröffentlicht. Dr. August V. Hayek (Wien, IV., Kolschitzkygasse 23) be- absichtigt die Herausgabe eines Exsiccatenwerkes unter dem Titel: „Flora stiriaca exsiccata". Jeder Mitarbeiter, der zwei Arten in Steiermark gesammelter Pflanzen in je 40 Exemplaren einsendet, erhält eine Lieferung (50 Nummern) des Werkes. Die Auflage muß reichlich, die Präparierung gut sein, und es soll jeder Art eine Etikette mit genauer Standortsangabe beigegeben sein. 159 Von dem Exsiccatenwerke H. Hofmanns „Plantae criticae Saxoniae' sind neuerdings zwei Faszikel (Nr. 8 n. 9) erschienen. Sie umfassen Nr. 176—225. Besonders vertreten sind: Euhns, Bosa, Carex, Fotenülla; neu: Ruhus melnnoxyJ on Mi\\\. u. Wivig. suhs]^. varius Focke, var. Albinus Holm., liosa coriifolia Fr. var, Hof- manni R. Kell. Preis pro Fase. Mk. 6. Adresse: H. Hof mann, Grossenhain, Herrmannstraße 17, Prof. Pasquale Baccarini hat eine „Societa Italiana per lo scambio di plante disseccate- gegründet, welche insbesondere den Tausch italienischer Herbarpflanzen vermitteln soll. Adresse: Prof. P. B,, Florenz, Via Lamarmora 6 bis. Die Herren Prof. Andr. Fiori (Vallombrosa), Dr, Aug. Be- guinot (Padua) und Dr. Ren. Pampanini planen die Herausgabe einer , Flora exsiccata Italica", Personal-Nachrichten. Dr. Kolkwitz in Berlin wurde zum Professor der Botanik ernannt. Dr. J, Lütkeraüller in Baden bei Wien wurde durch Ver- leihung des Titels eines Regierungsrates ausgezeichnet. Professor Emile Laurent (Grenoble) ist gelegentlich einer Reise in die Sierra Leone gestorben. InliMt der April-Xnmmpr: Prof. Dr. G. Ritter Beck v. Mannagetta: Notizen zur Pilz- flora von Oberösterreich. S. 121. — Dr. K. Zederbaner: Ceratium liirnndineUa in den österreichisclien Alpenseen. S. 124. — Viktor ScUiffner: Bryologische Fragmente. S. 128. — Fr. Bub ä k und J. E. K a b a t : Dritter Beitrag zur Pilzflora in Tirol. S. 134. — Rupert H n t e r : Herbar- .Studien. (Fortsetzung.) S. 138. — Viktor _L i t s c li a u e r : Beitrag zur Kenntnis der Moosflora Algiers. (Schluß.) S. 144. — Literatur-Übersicht. S. 147. — Aka- demien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. S. 155. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 15S. — Personal-Nachrichten. S. 1J9. Redakteur: Prof. Dr. R, v, TVettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2, Die „Österreichische botanische Zeitsohrifl" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende .Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/53 a M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä M. 10-—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittelst Postanweisung direkt bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 160 INSERATE. ,A,^A,,at,,ai,,aty.at,,at.,A.,)U..tta..at,.ita..ita^.A.,)iu Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in AVien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden : Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreieh (mit Ausschluss von Galizieu, Bukowina und Dalraatien). Preis broschiert Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. -Ul (mit Ausschluss des Küstenlandes). - — Schulausgabe der „Exeursionsflora". — Preis broschiert Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4. — . Preishepabsetzung älterer Jahrgänge der ,,Österr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botanikern die Anscliaffnng älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1893 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä Mark 3.-), 1860 bis 1863, 1864—1869, 1871, 1873—1874, 1876-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854 — 1859, 1863, 1870, 1873 und 1875 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts lierYOrrageiidcr Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, behebe man sich direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. •-f~» »-T-» »--t^-» »-i^-« •-'t'-» •'^-m •-'t^-« •-'N« »^S« »^S« ^>t-* •-4--* »"f-* •-4'-» »^f-» »--t^-« •'f^ «--N» •'■t-9 *^^t~* •"iS* *^t^ •'t'^ NB. Dieser Nummer ist ein Prospeict der chemischen Fabrilc Heinrich Er ml seh, Burg b. IVIagdeburg, beigegeben. — Tafel V (Zederbauer) folgt mit der nächsten Nummer. ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. ^A(^ettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in "Wien. LIV. Jahrgang, N«- 5. Wien, Mai 1904. I/ysiniachia ZatvadsMi, als Beispiel einer durch Mutation entstandenen Püanzenform. Von J. Wiesner (Wien). (Mit 2 Abbildungen.) Da Anatomie und Physiologie der Pflanzen mein Arbeitsgebiet bilden, hingegen der vorliegende kleine Aufsatz dem Bereiche der systematischen Botanik, allerdings mit einem Ausblick in das Gebiet der Deszendenztheorie, augehört, so scheint es mir passend, diese meine scheinbare Abweichung vom normalen Pfade wissenschaft- licher Forschung kurz zu erläutern. In früher Jugend beschäftigte ich mich leidenschaftlich mit beschreibender Botanik und botanisierte mit Eifer in der Umgebung von Brunn. Was ich bis etwa zur Vollendung meines sechzehnten Lebensjahres, in einem Zeiträume von drei bis vier Jahren, dort an Beobachtungen über Vorkommen von Pflanzen gesammelt hatte, verarbeitete ich in einer, ich glaube nicht unoriginellen Art in einer Schrift, welche ich unter dem Titel „Flora der Umgebung von Brunn" meinen Lehrern vorlegte. Dieser Aufsatz fand von ihrer Seite so wohlwollende Beurteilung, daß sie zu meiner — selbstverständlich freudigen — Überraschung denselben durch den Druck veröfifentHchten^). In dieser meiner Flora von Brunn habe ich auf mancherlei Varietäten hingewiesen, welche mir neu schienen, da ich in der mir damals zugänglichen, sehr spärUchen Literatur dieselben nicht 1) Diese meine Flora ist in der Literatur nicht übersehen worden. So erscheint sie in Pritzels Thes. lit. bot., p. 343, wo es heißt: 10.213, Wiesner. Die „Flora der Umgebung von Brunn". Programm. Briinn 1854. p. 4 — 22. Hierauf folgten unter dem Autornamen W i e s n e r Julius meine Arbeiten aus den Jahren 1869 — 1870 über zumeist anatomische Gegenstände. Nach Pritzel gewinnt es den Anschein, als würde der Verf. der Brünner Flora mit dem Pflanzenanatomen Wiesner nicht identisch sein, was hier richtiggestellt wird; s. auch: „Botanik und Zoologie in Österreich", Festschrift. Wien, Holder 1901. p. 544. österr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1904. 13 162 beschrieben fand. So führte ich unter dem Namen Nonnea pulla DO. var. parviflora eine Spielart auf, welche ich alljährlich auffand und die sich durch auffällig kleine Korollen von der gewöhnlichen Art unterschied; ferner unter dem Namen Scabiosa ochroleuca Var. jasionoides, eine Varietät, deren Köpfchen die stark zygomorphen ßandblüten fehlten, und die, wenn ich mich recht erinnere, nur actinomorphe Blüten trug. Die Blütenköpfchen hatten in der Form viel Ähnlichkeit mit jenen der Jasione montana. Aber keine von mir aufgefundene unbeschriebene Pflanzen- form hat mich so sehr gefesselt, als eine Lysimachia, welche ich auf grasigem, stark beschattetem Standorte in einer Au bei Brunn (Paradiesau) auffand. Ich habe diese Form für eine neue Spezies gehalten und beschrieb sie in der „Österreichischen botanischen Zeitschrift" (damals „Österreichisches botanisches Wochenblatt), 1854, p. 256, unter dem Namen L. Zawadshii. Ich benannte sie nach meinem verehrten Lehrer Prof. Dr. Alex. Zawadski, welcher u. a. auch durch eine Flora von Galizien und der Bukowina (Breslau 1835) bekannt geworden ist'). Ich fand diese Pflanze zuerst im Jahre 1853, studierte sie aber erst im nächsten Jahre genauer, nachdem ich meine Flora schon abgeschlossen hatte. Daß sie in die Gruppe Nummularia gehörte, war zweifellos. Aber nicht nur ihr fremdartiger Habitus, insbesondere ihre spezifischen Charaktere unterschieden sie von jeder bis dahin beschriebenen Art. Daß sie der Lysimachia Nummu- laria L. am nächsten stand, konnte mir nicht entgehen. Aber ihre Charaktere widersprachen vollständig der Linn eschen Diagnose (Koch Synopsis II, 503, L. sp. 213), welche lautet: eaule prostrato repente, pedunculis axillaribus solitariis folio brevioribus, laciniis calycis cordatis. Im Vergleiche zu L. Numm. waren die Blätter meiner Pflanze länglich eiförmig, verhältnismäßig stark gekerbt, die Blütenstiele bedeutend länger, fast doppelt so lang als das tragende Laubblatt, die Blüten standen einzeln oder zu zweien in den Achseln der Blätter, die Kelchzipfel waren lanzettlich, mit verbreiteter, nie herzförmiger Basis. Höchst auffallend waren die langen, schmalen Blumenkronblätter. Die Stengel waren niederliegend, aber nicht kriechend, 3—4" lang. Wie die Abbildung zeigt, ist der Habitus meiner Pflanze von jenem der L. Numm. total verschieden. Ich sammelte die Pflanze im Jahre 1853, 1854 und 1855. Es mögen etwa 12 — 15 Exemplare gewesen sein, die aber, wie ich glaube, nur von wenigen Stöcken herrührten. Immer fand ich sie nämlich an derselben Stelle, und alle Bemühungen, sie an anderen Orten zu finden, waren vergebens, so daß ich fast schon bereute, diese Pflanze im jugendUchen Eifer als Spezies beschrieben 1) Eine ausführliche Biographie Z a w a d s k i s findet sich in Wurzbachs Biographischem Lexikon, Bd. 59 (1890). 163 zu haben. Doch war ich fest überzeugt, einen interessanten Fund gemacht zu haben, der mir der Bekanntmachung wert erschien. Einige Exemplare bewahrte ich in meinem Herbarium auf, die anderen schenkte ich jenen meiner Freunde, welche gleich mir Herbarien anlegten. Keiner derselben ist später der Botanik treu geblieben, so daß die Exemplare wohl verloren gegangen sind. Mein etwa 3000 Spezies umfassendes Her- barium spendete ich im Jahre 1860 dem polytechnischen Institute in Wien (jetzt technische Hochschule), damit ging auch die Lysimachia Zawadskii in festen Besitz über. Herr Prof. Dr. R. v. Höhnel, welcher gegenwärtig die Professur der Botanik an der genannten Hochschule be- kleidet und die zu diesem Lehramte ge- hörige Sammlung verwaltet, hatte die Güte, mir das einzige dort befindliche Herbar- exemplar meiner Pflanze zum Zwecke der photographischen Reproduktion zu leihen. In meinem Herbarium befanden sich, wie schon erwähnt, mehrere Exemplare, die aber bis auf eines ver- loren gegangen sind oder vielleicht infolge von Verderben beseitigt wurden. In der bei- stehenden Figur ist die im Herbar der Wiener technischen Hochschule befindliche Pflanze ab- gebildet {A) und zum Vergleiche wurde die Abbildung einesHerbar- exemplares der typi- schen Lysimachia Nummularia (B) bei- gefügt. Die von mir aufge- fundene merkwürdige Pflanze hat auf mich einen solchen Eindruck gemacht, daß ich bis B A auf die jüngste Zeit Dreiviertel natürlicher Größe. A Lysimachia Zawadskii Wiesn. ^^^^^^ ^^ "^^ VerSCÜie- ß lysimachia Nummularia L. Nach Herbarexemplaren photo- denSteU, VOÜ mir be- ^*^''''"- tretenen Vegetations- gebieten gedachte. Es stand in mir fest, daß sie eine Form reprä- sentiere, welche sich von L. Num. abgegliedert habe, sei es spontan, 13* 164 sei es durch äußere Einflüsse bedingt. Also überall, wo ich L. Numm. sah, fahndete ich nach ihr, insbesondere an stark beschatteten Standorten. Weit über die Grenzen Österreichs suchte ich sie wieder zu finden, u. a. in Drontheim, wo ich viele Gräber mit Lysimachia Nummulosia geschmückt fand. Die dortige, in der Nähe des be- rühmten Domes gelegene Gräberstätte ist eine tiefbeschattete Park- anlage. Die daselbst kultivierte Pflanze entspricht aber ganz voll- kommen der typischen Lysimachia Nummularia. Ich habe auch den Versuch gemacht, durch Variation der Vegetationsbedingungen die Pflanze in Kultur neu aufleben zu lassen. Es war dies im Jahre 1871 in Mariabrunn und im vorigen Jahre in Wien. Stöcke von Lysimachia Nummularia wurden in der ver- schiedensten Weise kultiviert, bei verschiedener Lichtintensität, verschiedener Luft- und Bodenfeuchtigkeit, in den wechselndsten Kombinationen. Allein es ist mir nie gelungen, eine Pflanze von dem Charakter der von mir beschriebenen L. Zawadskii zu erziehen. Ich habe hieraus den Schluß gezogen, daß die von mir aufgefundene Pflanze nicht als eine durch bestimmte Vegetationsbedingungeu hervorgerufene Spielart, sondern als eine ganz spontan entstandene Form zu betrachten ist, kurzum ein Beispiel von Mutation, im Sinne von de Vries dargestellt, welches fixiert zu werden verdient. Warum ich heute, ziemUch genau nach einem halben Jahr- hundert auf Lysimachia Zaivadshii zurückkomme? Die Anregung zunächst zu den erneuten, aber schon berührten Vegetationsversuchen und später zu vorstehender kurzen Mitteilung gab die in der Botanisehen Zeitung fl900. Erste Abt. p. 167 fi".) veröffentlichte, von deszendenz-theoretischem Standpunkte höchst interessante Abhandlung des Herrn Grafen zu Solms-Laubach, betitelt: „Capsella Heegeri Solms, eine neuentstandene Form der deutschen Flora". Ich habe mir die Ansicht gebildet, und sie stützt sich auf meine oben kurz vorgeführten Beobachtungen und Ver- suche, daß Lysimachia Zawadskii, sowie die Gapsella Heegeri als eine neuentstandene Form zu betrachten ist, die sich aber nicht fortgepflanzt zu haben scheint. Ich selbst habe zur Zeit, als ich die Pflanze auffand, an Kulturversuche nicht gedacht, was man mir wohl nicht verdenken wird: ich war damals ein junger Student, der über die allerersten Elemente hinaus keinen botanischen Unter- richt genossen hatte und nur aus eigenem Antrieb sich mit der Pflanzenwelt beschäftigte; ich war also ganz und gar Autodidakt. Man beachte aber auch die Zeit. Ich beschrieb die genannte Pflanze noch in der Vor-Darwinschen Epoche, in welcher die Frage der Entstehung der Pflanzenformen noch nicht auf der Tages- ordnung stand. 165 Über Plasmodesmen in den Kotyledonen von Lupimis -Alten und ihre Beziehung zum interzellu- laren Plasma. Von Prof. Dr. Adolf Rudolf Michniewicz (Czernowitz). (Mit einer Textfigur.) In einer kürzlieh erschienenen Arbeit hat Kny') den Nach- weis geführt, daß in den Interzeliulargängen gequollener Kotyle- donen einiger Leguminosen (Pisum, PJiaseokis, Lupimis, Vicia Faba u. a.) Füllmassen vorhanden sind, die nach ihrem Verhalten gegenüber ßeagentien und Färbungsmitteln mit dem Cytoplasma der betreffenden Zellen übereinstimmen. Derartige Ausfüllungen wurden vor Jahren bereits von TangP) für die Kotyledonen von Pisum sativum angegeben, als interzellulare Ausscheidungen (Sekrete, Sekretionsmassen, Sekretionen) beschrieben und abgebildet. Einen analogen Befund habe ich ^) bereits vor dem Erscheinen der Arbeit Knys für die Kotyledonen von Lupinus albus L., Lupinus augu- stifoUus L. und Tropaeolum maius L. festgestellt und in den Figuren zur Darstellung gebracht. Ich habe gleichfalls auf das Verschwinden dieser Füllmassen im Stadium der Keimung hinge- wiesen. Allerdings habe ich die Frage nach der stofflichen Be- schaffenheit dieser Ausfüllungen, die zum Thema meiner Arbeit in keiner näheren Beziehung stand, nicht weiter in Erwägung ge- zogen. Angeregt durch die Arbeit Knys, durch welche die proto- plasmatische Natur der fraglichen Füllmassen wohl außer jeden Zweifel gestellt ist, hat sich mein Interesse neuerdings den von mir behandelten Objekten zugewandt und ich glaube nunmehr für die Beantwortung der Frage nach den Beziehungen zwischen dem Cyto- und dem interzellularen Plasma wenigstens für die beiden genannten Lupinus- Axi^n einen Anhaltspunkt gewonnen zu haben. Wie ich bereits in meiner zitierten Arbeit *) angegeben hatte, gelingt es, in den verdickten Membranen der Kotyledonarzellen von diesen Lupinus -KxiQu ein System diese durchsetzender, sehr feiner Verbindungsfäden nachzuweisen. Was die Darstellung dieser Struktur anbelangt, so haben sich hierfür die bekannten auf starker Quellung der Membran mittelst Schwefelsäure oder auf der Fixierung mittelst Osmiumsäure beruhenden Methoden für die in 1) Kny L., Studien über interzellulares Protoplasma. I. — Berichte d. Deutsch. Bot. Ges., Bd. XXII, Jahrg. 1904, p. 29—35. 2) Tangl E. , Das Protoplasma der Erbse. Zweite Abhandlung. — Sitz.- Ber. d. math.-natw. Kl. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien. LXXVIII. Bd., I. Abt., 1879, p. 76-84 und Fig. 1—5, 16. 3) Michniewicz A. E., Die Lösungsweise der Reservestoife in den Zellwänden der Samen bei ihrer Keimung. — Sitz.-Ber. d. math.-natw. Kl. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien. CXII. Bd., I. Abt., 1903, p. 16 u. 20, Fig. 32 u. 44. 4) p. 21., Anmerkung und Fig. 53 auf Taf. II. 166 Betracht kommenden Objekte nicht bewährt. Mit absoluter Sicher- heit führt jedoch bei Lupinus angustifolius folgendes einfache Verfahren zum Ziel. Stücke lufttrockener ruhender Kotyledonen, an denen man bereits in der gewünschten Richtung Schnittflächen hergestellt hatte, werden behufs Fixierung der Plasmodesmen durch einige Minuten mit kochendem absoluten Alkohol behandelt. Die Schnitte, die man jetzt aus den oberflächUchen, nunmehr ganz ent- wässerten Schichten herstellt, werden in einen Tropfen konzen- trierter Chlorzinkjodlösung gebracht und sofort untersucht. Man erhält auf diese Weise in den verdickten Kotyledonar- membranen Bilder, die, wie sich aus der beistehenden Figur ergibt, durchaus an die bekanntlich von Tan gl für das Endosperm von Strychnos nux vomica ermittelte Struktur erinnern. Es verlaufen nämlich in den zunächst sich gelbbraun färbenden Membranen die Plasmodesmen in dichter und äquidistanter Anordnung, so daß ein kontinuierlicher Zusammenhang nicht nur zwischen den Oyto- plasmen benachbarter Zellen, j¥j m sondern auch zwischen die- sen und den angrenzenden interzellularen Protoplasmen hergestellt wird. Infolge der plötzhch auftretenden und sehr rasch verlaufenden Quel- lung strecken sich die Mem- branquerschnitte in die Breite und ganz besonders in die Länge, so daß die dunkel tingierten Plasmafäden nun- mehr mit eminenter Deut- lichkeit hervortreten. Da die Einwirkung des Reagens vom Lumen der Zelle aus rascher als in jeder anderen Richtung fortschreitet, ver- quillt zunächst die Innen- haut und ist zu einer Zeit, da die Perforation der Mittellaraellen durch die Plasmodesmen sichtbar wird, meist schon fortgelöst. Die anfangs glatten und haarscharfen Plasmafäden nehmen hierauf ein gekörneltes Aussehen an. Ihre proximalen Enden, die zunächst eiue äquidistante Anordnung aufwiesen, wie es der hnke Teil der Figur darstellt, weichen jetzt auseinander, um an anderen Stellen zusamraenzuneigen, weshalb die Struktur auf diesem Stadium der Quellung einen veränderten Charakter aufweisen kann. Letzteres ist in viel höherem Grade der Fall, wenn während der Quellung eine Verschiebung des Deckglases eintritt. Im weiteren Verlaufe der Quellung werden die Plasmodesmen zu Punktreihen (Tr) aus- einandergezerrt. Die aus der Membran hinausgelösten Klümpchen bilden alsbald in der Umgebung der Schnitte einen schon makro- Lupinus angustifolius L. Schnitt durch den Kotyledo. Ic interzeUulariaum, ans dem der Inhalt herausfiel, /c] Interzellnlarranm in der Seitenansicht. — Ip inter- zellnlares Protoplasma. — Mh Hyaline Membran nach Auflösung der Plasmodesmen. — Ms Streifung in der Zellwand. — Pr zu Pnnktreihen aufgelöste Plasmodes- men. — R Bisse in der Membran. (Obj. Zeiss E, Oc. 2, Abbes Zeichenapp.) 167 skopisch wahrnehmbaren Hof von rotbrauner Farbe. Jetzt ist in der Membran eine Streifung nur andeutungsweise wahrzunehmen (Ms) und verschwindet schließlieh gänzlich (3Ih). Hierbei nimmt die Zellwand eine schwach rötlichblaue Färbung an. Gleichzeitig machen sich an den Zellkanten Risse (R) bemerkbar, die an sie mit breiter Basis ansetzen und in der Richtung der Plasmodesmen verlaufen. Aus den im vorangehenden dargelegten Befunden glaube ich mit einiger Sicherheit den Schluß ziehen zu dürfen, daß die bereits im Ruhestadium der untersuchten Samen vorhandenen, gegen die Interzellularräume orientierten Plasmodesmen die Wege darstellen, durch welche ein Teil des Oytoplasmas als Füllmasse in die Inter- stitien auswandert. Daß dieser extrazellulare Teil des Protoplasmas, der also mit dem Cytoplasma durch Vermittlung der Plasmodesmen organisch zusammenhängt, während der Keimung resorbiert wird, habe ich in meiner eingangs zitierten Abhandlung bereits hervor- gehoben. Czernowitz, Botanisches Institut, 14. April 1904. Ceratiuni hirundineUa in den österreichischen Alpenseen. Von Dr. E. Zederbauer (Wien). (Mit Tafel V.) (Schluß. 1) Ceratium piburgense. Langgestreckt . Gesamtlänge 180—260 ft. Breite 60—80 fi, Apicalhorn sehr lang, gerade, selten gebogen, Autapicalhörner drei, meist voneinander abstehend wie auseinandergespreitzte Finger, selten parallel, das dritte linke Antapicalhorn ziemlich lang, manch- mal gekrümmt. Im Piburgersee in Nordtirol kommt C. piburgense nur im Sommer vor, aber so massenhaft, daß das Plankton milchigweiß erscheint, während es im Winter, wo der See zugefroren ist, voll- ständig fehlt. Es schwankt zwischen 220 und 260 fi, meist ist es 240 ^i lang. Etwas kleiner sind die Formen aus dem Zellersee, zwischen 180 und 240^ schwankend, ebenso die im Achensee, zwischen 200—240 ^. In diesem See zeigt Ceratium nach Brehm') eine schwache temporale Variation. Außerdem finden sich Formen, die dem marinen Ceratium furca durch die Parallelstellung der 1) Vgl. Nr. 4, S. 124. -) V. Brehm, Zusammensetzung, Verteilung und Periodizität des Zoo- plankton im Achensee. Zeitschrift des Ferdinandeums in Innsbruck, III. Folge. 46. Heft. 168 Antapicalhörner sich nähern. Abgesehen von derartigen individuellen Variationen umfaßt C. pihurgense einen Formenkreis mit sozusagen größerer Variations weite als die vorhergehende Form, was in der weitaus größeren Verschiedenheit der Verhältnisse der drei Seen seine Ursache haben mag, sowohl in bezug auf das durch ver- schiedene Höhenlage bedingte Klima, als auch vielleicht durch ver- schiedene Unterlage (Urgebirge, Kalkgebirge), was einen Einfluß auf das umgebende Medium, das Wasser hat. Ceratium austriacum. (Fig. 13—25.) Die Mitte zwischen den beiden ersten Formen haltend. Ge- samtlänge 120 — 200 fi. Breite 50—70 ft, mehr flach gedrückt wie C. carinthiacum, Apicalhoru lang, gerade, selten gebogen, Antapical- hörner auseinandergespreitzt, selten parallel, das dritte hnke Ant- apicalhorn sehr klein, oft fehlend oder nur angedeutet. Kommt in fast allen Seen des Salzkammergutes Sommer und Winter vor und zeigt in manchen Seen zeitliche Variationen, indem im Sommer und Herbst lange Formen, im Frühjahr kurze Formen vorwiegen. Hallstättersee, Traunsee, Wolfgangsee, Mondsee: 130— 180 /* lang, Attersee: 140— 200 /*, Lunzersee: 140 bis 180 (i, Erlaufsee: 120—200 ^ (im Winter und Frühjahr 120 bis 140 [i, im Sommer und Herbst 140 — 200 fi). Infolge der verschiedenen Höhenlage der einzelnen Seen, z. B. des Erlaufsees, ca. 900 m, des Attersees, ca. 400 m, und des dadurch bedingten Klimas finden wir auch große Schwankungen in der Größe und Gestalt von C. aiistriacum, aber immerhin zeigen alle genügende verwandtschaftliche Beziehungen, um von den anderen Formen auseinandergehalten werden zu können. Versucli einer Erklärung der Tatsachen. Nach Anführung der Tatsachen wirft sich uns die Frage aut, wie es zur Ausbildung dieser drei Formen gekommen sein kann. Einen Fingerzeig zu ihrer Beantwortung mag uns die Tatsache geben, daß sie in drei verschiedenen Gebieten verbreitet sind, die in bezug auf ihr Klima verschieden sind, wenn auch nicht be- trächtlich. Verhältnismäßig die größten Unterschiede des Klimas existieren zwischen den Nordtiroler und Kärntner Seen, was in den großen Verschiedenheiten der beiden Arten zum Ausdruck kommt. Minder groß sind die Verschiedenheiten des KHmas zwischen den Kärntner und oberösterreichisch-salzburgischen Seen, wo dement- sprechend auch die Formen keine solchen Unterschiede aufweisen wie C. carinthiaciim und pihurgense. Wenn wir von den Einwirkungen des Klimas auf die Orga- nismen sprechen, so müssen wir vor allem die Veränderung des 169 Mediums, in dem die Organismen leben, in Betracht ziehen. Das Medium ist hier das Wasser. Durch die Einwirkung der Tem- peratur wird das spezifische Gewicht des Wassers verändert, von dessen Veränderungen auch die im Wasser schwimmenden Orga- nismen abhängig sind. Dies bewirkt bei den verschiedenen Lebe- wesen die mannigfaltigsten Anpassungen. Bei den hier in Betracht zu ziehenden Ceratien kommt dieser Einflufi hauptsächhch zum Ausdruck in der Ausbildung einer vergrößerten oder verkleinerten Oberfläche. Da das spezifische Gewicht des Wassers innerhalb eines Jahres sich ändert, so können wir dementsprechend auch Veränderungen der Gestalt der Individuen innerhalb eines Jahres beobachten, worauf mit besonderem Nachdruck Wesenberg- Lund') hingewiesen hat. Bei Ceratium liirundinella selbst ist ja von Appstein und Laute rborn eine derartige Veränderung konstatiert, ebenso konnte ich bei Untersuchung des Erlaufsees ^) einen Saisondimorphismus von C. lüritndinella beobachten, indem im Winter und Frühjahr kurze Formen (120 — 140 fi), im Sommer und Herbst lange Formen (140 — 200 ii) vertreten waren. Es kann nebst den jährhchen Variationen auch zu Umänderungen der Orga- nismen kommen, die in einem Gebiete leben, das von einem be- nachbarten Gebiete durch seine klimatischen Verhältnisse ver- schieden ist: ebenso können auch Übergänge existieren, wie Lamarck an der eingangs zitierten Steile zum erstenmal erwähnt, was mau bei C. caruithiacum und C. austriacum beobachten kann. Daß derartige, durch den Einfluß der äußeren Faktoren bewirkte Verschiedenheiten auch vererbt werden, insbesondere so lange die Verhältnisse dieselben bleiben, scheint mehr als wahrscheinlich. Wenn ich es esperimentiell auch nicht beweisen kann, so möchte ich auf ein interessantes Beispiel, das dafür spricht, hinweisen. Durch die Güte meines Freundes Brehm erhielt ich unlängst, kurz vor Ab- schluß dieser Zeilen, eine Probe aus dem in Kärnten gelegenen Weißensee, ca. 900 m. Darin fand ich aber nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, C carinthiacum mit 100 — 150 [i Länge, sondern eine 150 — 180 (i lange Form, aber nicht zu C. austriacum gehörig, sondern der plumpe Habitus, die Platten glichen ganz dem C. ca- rinthiacum, nur die Hörner waren etwas verlängert, ebenfalls plump wie bei C. carinthiacnm. Es ist kein Zweifel, daß sie von letzterer abstammt und bei Veränderung der äußeren Verhältnisse die durch lange Zeit erworbenen und festgehaltenen Eigentümlichkeiten bei- behalten und als neue Anpassung an das wärmere Wasser des Weißensees durch Ausbildung längerer Hörner eine Vergrößerung der Oberfläche und Schwimrafähiokeit erworben hat. Der Fall ist auch ^) Wesenberg-Lund: Von dem Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Bau der Planktonorganismen und dem spezifischen Gewicht des Süßwassers. Biolog. Zentralbl. 20. B. 1900, p. 606. 2) V. Brehm und E. Zederbauer: Untersuchungen über das Plankton es Erlaufsees. Verhandl. der k. k. zoolog. bot. Ges. in Wien 1902. 170 nicht iininteressaut im Vergleich mit C. pihurgense. das ebenfalls in eiuem boehgelegeuen See vorkommt. Nach den physikalisoheu Gesetzen werden in den Gewässern mit ü-erinü^erem spezitisehen Gewicht die irrößeren Formen zu finden sein." die also mit einer größeren Oberfiäehe im Verhältnis zu ihrer Masse ausgestattet sind. Da das spezifische Gewicht des Wassers von der Temperatur abhängig ist, so würden also in Seen, wie in den Kärntner Seen, welche in einem relativ wärmeren Klima als der Piburgersee oder die Nordtiroler Seen liegen, die größten Formen vorkommen. Wir finden aber in dem ziemlich hoch gelegenen Pi- burü'ersee (ca. 900 ml die größten Formen, während in dem niedrig gelegenen Wörthersee (ca. 450 m) die kleinsten Formen sich finden. Dies" scheint also im Widerspruch zu stehen. Daß dem nicht so ist. niag uns die Betrachtung der näheren Umstände der Standorte zeigen. Während der Zeit, wo Cerutium liirundiueHa im Piburgersee vorkommt, ist die Temperatur des Wassers eine ziemlich hohe, U>— ^O^ und bleibt auch während der Entwicklungszeit in den Sommermonaten auf dieser Höhe; zu Beginn des Winters friert der See zu. und wir finden darin keine Ceratien, bis im Frühjahr im Monate April der See wieder auf- taut. Ceratien sind also nur vorhanden während der wärmsten Jahres- zeit, und es ist für sie unter den gegebenen Umständen am vor- teilhaftesten, entsprechend dem geringen spezitischen Gewichte, das noch dadurch herabsinkt, daß es sich um Urgebirgswasser handelt, eine größere Oberriäche auszubilden und die Schwininilähigkeir zu erhöhen. Die Verhältnisse im Wörthersee sind hingegen ganz andere: hier ist die Möglichkeit einer langen Vegetatiousdauer möglich, in manchen Jahren kommt Ccratimn im Sommer und Winter vor. Die Erwärmung des Wassers ist im Durchschnitt keine so hohe, wobei auch die beträchtliche Tiefe des Sees nebst einem stärkeren Zu- und Abfluß, was beim Piburgersee nicht der Fall ist. eine Rolle spielt. Dazu kommt noch die vielleicht ganz verschiedene Geschichte der Entstehung von C. carinthiacum und piburgense. Daß auch in den angegebenen Seengruppen Unterschiede im Klima vor- handen sind, mag von vornherein aus der verschiedenen Höhenlage der Seen klar sein. z. B. sind die klimatischen Verhältnisse des Erlaufsees und Lunzersees andere als die des Attersees und Mond- sees, und wir finden diese Unterschiede auch in den Ceratien aus den genannten Seen ausgedrückt. Dazu kommen noch die bereits angedeuteten Verschiedenheiten des spezifischen Gewichtes des Kalk- uud Urgebirgswassers. was bei manchen Organismen einen kleinen Unterschied in der Schwebeeiurichtung verursachen mag ; ich möchte diesbezüglich die Unterschiede des C. pihurgeusi' im Piburger- see, der im Urgebirge liegt, und desjenigen im Acheusee, der im Kalkgebirge liegt, erwähnen, die geringe Unterschiede aufweisen, ob- gleich sie in derselben Höhe liegen und ziemlich gleiches Klima be- sitzen. Im Fibursersee herrscht eine Form von 240 u. im Achensee. mit 171 größerem spezifischen Gewicht, eine kleinere mit 220 ^ Länge vor. Wenn auch vielleicht noch andere, uns unbekannte Ursachen die geringen Unterschiede hervorgerufen haben, so dürfen wir doch die geringen Verschiedenheiten des spezifischen Wassers nicht ganz außerachtlassen im Hinblick auf ähnliche Verhältnisse im Meer- wasser, hervorgerufen durch den verschiedenen Salzgehalt. Wenn ich in den letzten Zeilen die Entstehung der Formen in der Jetztzeit sich abspielen ließ, indem ich eine gemeinsame ursprüng- liche Form in die verschiedenen Seen mit verschiedeneu klimati- schen Verhältnissen versetzt denke, so möchte ich der Wirklichkeit etwas gerecht werden, indem ich versuche, die Neubildung auf eine geraume Zeit auszudehnen, wie sie tatsächlich vor sich gegangen sein mag, indem ich auf die Entstehung unserer alpinen Seen zurückgehe. Denken wir uns für einen Augenblick die alpinen Seen in der- selben Meereshöhe, mit denselben klimatischen Verhältnissen und den- selben Gewässern. Wir würden dann kaum einen merkUchen Unter- schied in den darin sich ausbreitenden Ceratien finden. Werden nun die Seen in verschiedene Meereshöhen versetzt, so wird sich auch das Klima ändern. Wird noch dazu das Gestein ein verschiedenes, Kalk oder Urgebirge, so wird auch das Medium, in dem die Organismen leben, verschieden werden, wenn auch nicht allzusehr. Diese Ver- änderungen der äußeren Faktoren haben auf die Organismen Ein- fluß, der zu einer merkbaren Veränderung der Form geführt haben mag; ebenso werden sich die Eigenschaften der neuen Form ver- erbt haben, falls die äußeren Verhältnisse für sie dieselben blieben. Die Veränderung der Form wäre also Hand in Hand ge- gangen mit den Veränderungen der Seen während der Eiszeiten, oder es hätten sich die Formen während der Eiszeiten verbreitet und bestimmte Eassen gebildet. Daß diese Neubildung keineswegs so einfach gewesen sein mag, wie ich es zu erklären versuchte, und vielleicht eine geraume Zeit darüber verstrich, mag uns wahr- scheinlich erseheinen, wenn wir die mannigfachen Verhältnisse während der Eiszeiten berücksichtigen. Es scheint doch alles dafür zu sprechen, daß die drei Formen von C. liirundinella durch den Einfluß der verschiedenen Klimate entstanden sind. Erklärung der Tafel (V). Alle Figuren sind bei derselben Vergröüerung (Oc. 4, Obj. 5 Reichert) mit einem Zeichenapparat hergestellt worden. C. carinthiacum . Fig. 1. Aus dem "Wörthersee. 28. Dezember 1901. Von der Bauchseite. 125 fi lang. Fig. 2. Aus dem Wörthersee. 3. September 1902. Von der Rückseite. 120 (i lang. 172 Fig. 3. Aus dem Ossiachersee. 2. September 1902. Von der Rückseite. 130 (i lang. Fig. 4. Aus dem Ossiachersee. 2. September 1902. Von der Bauchseite. 115 /i lang. Fig. 5. Aus dem Millstädtersee. 1. September 1902. Von der Eückseite. 130 fi lang, Fig. 6. Aus dem Millstädtersee. 1. September 1902. Von der Bauchseite. 115 ju. lang. Fig. 7. Aus dem Wörthersee. 3. September 1902. Von unten gesehen, opti- scher Querschnitt; die drei Kreise deuten die drei Antapicalhörner an. C. pihurgense. Fig. 8. Aus dem Piburgersee. 20. August 1901. Von der Seite. 250 ft lang. Fig. 9. Aus dem Piburgersee. 20. August 1901. Von der Rückseite. 260 fi lang. Fig. 10. Aus dem Achensee. 7. Februar 1902. Von der Rückseite. 200 fi lang. Fig. 11. Aus dem Zellersee. 21. August 1902. Von der Rückseite. 195 fi lang. Fig. 12. Aus dem Zellersee. 21. August 1902. Von der Bauchseite. 240 ft lang. C. austriacum. Fig. 13. Aus dem Hallstättersee. 20. August 1902. Von der Bauchseite. 155 II lang. Fig. 14. Aus dem Hallstättersee. 28. Dezember 1901. Von der Eückseite. 145 fi lang. Fig. 15. Aus dem Wolfgangsee. 25. März 1902. Von der Rückseite. 170 fi lang. Fig. 16. Aus dem Wolfgangsee. 30. Dezember 1901. Von der Rückseite. 140 ^ lang. Kopulationsschlauch angedeutet. Fig. 17. Aus dem Traunsee. 31. Dezember 1901. Von der Rückseite. 165 ft lang. Fig. 18. Aus dem Traunsee. 26. März 1902. Von der Rückseite. 140 /u, lang. Kopulationsschlauch angedeutet. Fig. 19. Aus dem Attersee. 31. Dezember 1901. Von der Rückseite. 150 ju, lang« Kopulationsschlauch angedeutet. Fig. 20. Aus dem Attersee. 24. März 1902. Von der Bauchseite. 150 jü lang. Fig. 21. Aus dem Mondsee. 24. März 19Ü2. Von der Rückseite. 140 fi lang. . Fig. 22. Aus dem Erlaufsee. 2. Juli 1901. Von der Rückseite. 170 ^ lang. Fig. 23. Aus dem Lunzersee. 21. August 1902. Von der Bauchseite. 155 (i lang. Fig. 24. Aus dem Lunzersee. 27. Mai 1902. Von der Bauchseite. 185 n lang. Fig. 25. Aus dem Lunzersee. 27. Mai 1902. Von unten gesehen. Salix herhacea x reticiilata in Tirol nebst einigen Bemerkungen über ihre Stammarten. Von Adolf Toepffer in München. (Mit 21 Textfiguren.) Gelegentlich eines am 12. August 1903 unternommenen Ausfluges auf die Seiser-Alp fand ich an der östhchen Seite des den Goldknopf mit den Roßzähnen verbindenden Bergrückens in etwa 2200 m Höhe auf Kalkunterlage in einem größeren Easen Zederbauer E., Ceratium. Taf.V. Oesrerr.bofan.Zeirschr 1904 Auiordel. lilh art.AnstvA Beiger, Wien VW.Tigerg I m imm 173 von Salix Jierhacea einige verkümmerte Kätzchen von S. reticulata, ohne zunächst die zu diesen gehörigen Blätter zu sehen ; bei genauerer Betrachtung bemerkte ich dann, daß die zu den Kätzchen gehörenden Blätter denen der S. Jierhacea äußerst ähnlich waren. Die drei gefundenen Sträuchlein, eines davon mit drei, die anderen mit je einem Kätzchen, sind unter sich vollkommen gleich ; sie bilden winzige Büschlein vom Habitus der S. reticiilata, sind wenige Zentimeter hoch, ohne Adventivwurzeln ; der knorrige Stamm ist kastanienbraun, etwas glänzend; die fast kreisrunden Blätter stehen auf starken, rinnigen, rot überlaufenen Stielen, die etwa ein Drittel der ßlattlänge haben, die Blattoberseite ist kahl, dunkelgrün, glänzend, mit vertieften Adern, die Unterseite matt, aber von der- selben Farbe wie die Oberseite, Mittelrippe und Hauptnerven treten stark hervor, das elegante Netz wird durch dunklere, nicht erhabene Linien gebildet; die jüngeren Blätter sind ebenso wie der Stiel mit vereinzelten langen Haaren besetzt, der Eand ist schwach umgebogen, regelmäßig gekerbt-gesägt ; die 6 — 8 cm langen, lockeren, 7 — 12- blütigen Kätzchen stehen auf gleich langen, gebogenen, behaarten Stielen; die braunen, halbkugeligen kleinen Schuppen sind außen und innen schwach behaart, am Bande aber ziemlich regelmäßig gewimpert; es sind 2 Diskuszähne vorhanden; der vordere (nach der Ehachis zu gelegene) ist zweispaltig, die auseinander fahrenden Teile überragen die Basis der Kapsel, der hintere Zahn reicht bis zur Basis und ist entweder einfach zyhndrisch und stumpf oder keilförmig, an der Oberkante dreikerbig; die Kapsel, aus eirunder Basis kegelförmig, abgestutzt und mit kurzen Seidenhaaren reich besetzt; Griffel von der Länge der spreizenden, zweispaltigen Narben, braunrot. Nach dem ganzen Eindruck mußte ich die gefundene Pflanze mit herhacea -Blättevu und reticulata -Kätzchen für einen Bastard zwischen beiden halten, und es war meine Aufgabe, ihr Verhältnis zu den beiden mutmaßlichen Eltern, deren Varietäten und Bastarden festzustellen; von meinen diesbezüglichen Be- obachtungen will ich in Nachstehendem Kenntnis geben. In allgemeinen Umrissen stimmen die Beschreibungen der verschiedenen Autoren mit den klassischen Kerner sehen (Ver- handl. d. zool.-bot. Ges. Wien. X [1860J, p. 201 und 270) überein. Von Abweichungen bei Salix herbacea ist zu erwähnen: Der Torus (Diseus), bei Kern er 1. c. verschieden für beide Geschlechter ($ zweidrüsig, $ eindrüsig) angegeben, wird von And er SS on (in De Candolle, Prodromus XVL 2, p. 298), von Wimmer (Salices Europaeae 1866, p. 125) und N e i 1 r e i c h (Flora von Niederösterreich, p. 267) eindrüsig genannt; Willkomm et Lange (Prodromus Florae Hispanicae, 174 p. 232) und Koehne (Deutsche Dendrologie, p. 92) bezeichnen ihn für 5 und $ als zweidrüsig; Pax (in Engler und Prantl, Natürl. Pflanzenfam. III, 1) nennt nur $ eindrüsig und stellt sie daher zur Gruppe: Rehisae; Wohlfahrt (in Kochs Synopsis III. Aufl., p. 2308) sagt ziemlich undeutlich: „$ äußere Drüse länglich, stumpf, ganz ; $ hintere Drüse länglich, stumpf, ganz oder keilförmig, ausgerandet", welch letztere Beschaffenheit nebst der papierartigen Konsistenz auch von Wimmer 1. c. erwähnt wird („nectarium papyraceum oblongum integrum aut cune- atum 2—3 lobum"). Bei den zahlreichen von mir untersuchten Exemplaren aus Norwegen, dem Eiesengebirge, den Tiroler und Schweizer Alpen habe ich bei beiden Geschlechtern stets zwei Drüsen gefunden; die hintere kurz zylindrisch, bis zur Basis des Fruchtknotens reichend, die vordere keilförmig, gekerbt, oder zungenförmig, oder konisch, der Grund verbreitert und mit zwei Nebenspitzchen ; bei einem abnormen $ Blütchen mit 4 Antheren waren außer der vorderen zwei hintere Drüsen vorhanden (vgl. die Abbildg.). Die Kapsel der S. herhacea wird meist als kahl geschildert ; Buchanan White (Journal Linnean Soc. XXVII, p. 437) nennt sie „gelegentlich an der Basis schwach behaart"; ihre Länge, von Kerner 1. c. mit 2 mm angegeben, habe ich stets größer gefunden; der sonst als „bre vissimus" (in der Kerner- schen Maßangabe jedoch 1 mm) bezeichnete Griffel wird von Seringe (Essai d'une monogr. des Saules Suisses, p. 86) „assez allongee" und von White 1. c. „in der Länge variirend" genannt, welch letzterer Ansicht ich mich nach meinen Erfahrungen anschließe. Die Antheren werden von Neilreich 1. c. gelb, von Wohl- fahrt 1. c. und Dippel (Handbuch der Laubholzkunde II, Nr. 18) „meist violett", von Koehne 1. c. „vor dem Auf- blühen violett", von Wimmer 1. c. „violaceae (in var. aureae?)" genannt; ich habe lebende Exemplare bisher nicht beobachten können; die Staubfäden sind frei oder nach Koehne 1. c. und Schinz et Keller Flora der Schweiz (1900), p. 133, [var. synandra] halb verwachsen. Von Yarietäten fand ich angeführt: var. B. macrophylla Seringe 1. c. (1815): Blätter sehr groß, Kätzchen lang gestielt. var. a. nivalis Schur (Enum. Plantar. Transsylvaniae [1867], p. 623): Blätter sehr klein, fast rund, an der Spitze und Basis fast ausgerandet, unten am Stiel und den Nerven behaart. var. 1. Anders. 1. e. (1868): Blätter kreisrund, an der Basis und Spitze meist ausgerandet und stärker gesägt. var. 2. Anders. 1. c. Blätter an der Basis verschmälert, an der Spitze rimd oder gestutzt oder schwach zugespitzt, weniger deutlich gesägt. 175 var. ß flabellaris Anders. 1. c. Zweige langkriechend, fast futlang, an der Spitze beblättert; Blätter klein, länglich-verkehrt- eiförmig, ganzrandig. (Diese wird von Lundström in Kritische Bemerkungen über die Weiden Nowaja Semljas [Nova Acta Regiae Societat. Scientiar Upsalens. Vol. extraord. 1877] zu S. rotundifolia Trautvetter gezogen.)- var. 8. suhpolaris Anders. Blätter groß, heller, oben glatt, unten linienartig geädert, (kaum netzadrig), Kapseln zuweilen linienförmig behaart. White 1. c. erwähnt eine Form mit bis zur Basis gespaltenem Griffel. Bei der Beschreibung der gemeinen Salix reticulata gehen die Ansichten der Autoren wiederum bei dem Discus wesentlich auseinander; während Kerner, Andersson, Wohl- fahrt (1. c.) das Nectarium „becherförmig" nennen (Kerner gründete auf den „torus in urceolum laciniatum tumens" sogar seine später zurückgezogene Gattung Chamiteä), erwähnen andere Autoren nur das Nectarium schlechthin; W immer sagt bei Besprechung der sguamat; 1. c. p. 130 für beide Geschlechter „cum vestigio nectarii singuli aut binor um", schreibt aber nachher noch ausdrückhch für das $ „nectaria plerumque bina, linearia, parva", und Koehne 1. c. gibt beim 5 an „Becher 3 — 5-lappig bis -teilig" und beim $ „Drüse 1, aber in zwei spreizende Abschnitte tief geteilt." Lundström (Studier öfver slägtet Salix, p. 31 [1875], und Weiden Nowaya Semljas 1. c. [1877]) sagt in bezug auf die Discuszähne: „Die Nectarien, die bei den südlicheren Arten, was den Platz, die Anzahl und die Form betrifft, sehr konstant sind, variieren hier (bei den nördlichen Arten) auf eine wunderbare Weise, und zwar auf demselben Busch und sogar in demselben Kätzchen". Für unsere alpine S. herhacea. noch mehr für S. reticulata kann ich diese Variation vollauf bestätigen, und dadurch wird auch die verschiedene Auffassung des Discus als Scheibe oder Becher und die ver- schiedene Beschreibung erklärlich. Bei S. reticulata fand ich den Discus meist vertieft und mit einigen Zähnen versehen, aber in einigen Blüten waren zwei vollkommen getrennte Drüsen und in einer sogar nur eine hintere Drüse vorhanden. (Vergl. die Ab- bildungen.) Ein vollkommen becherförmiger Torus, wie bei der Gattung Fopulus. ist meines Wissens nur bei S. Bonplandiana H. B. K. bekannt (vergl. die Abbildung in Sargen t, The Sylva of North America, t. 472). Die größten Abweichungen zeigen die Blätter in Form, Be- haarung und Rand, und haben die Autoren ihre Varietäten aus- schließlich auf Grund der Blattunterschiede aufgestellt. Beschrieben finde ich: var. sericea Gaudi n (1836) [ex W immer 1. c. p. 130] „foliis utrinque sericeis", und hierzu dürften wohl ohne weiteres die var. ß Lamarck et 176 De Candolle Flore Franjaise ed. III., 1815, Tome III. (1815> p. 289, „le duvet couvre les deux surfaces de la feuille et persiste apres la fleuraison", die var. serieea Gremli (Exkur sionsflora der Schweiz ed. VII. [1893]), „Blätter selten etwas be^ haart" und var. serieea Schinz et Keller, Flora der Schweiz (1900) p. 134, „Blätter beiderseits behaart" als Synonyme zu setzen sein; da spezielle Standorte bei keinem Verfasser genannt werden, will ich hinzufügen, daß ich Exemplare vom Albula (von C. Jos. Mayer in München gesammelt) besitze. var. B. snhrotunda Ser. 1. c. (1815), p. 27. {S. reticulata Hoffm. Sal. t. XXV., f. 3, ex Ser.) Blätter sehr groß, fast kreisrund oder nieren förmig, an der Spitze oft ausgeschweift, sehr dick. var. integrifolia Kerner 1. c. Blätter ganzrandig und zeitlich kahl werdend, Kätzchenschuppen schwächer behaart, Knospendecken frühzeitig ab- fallend. (Form der Kalkalpen.) var. vestita Kerner fPursh, Flora Americae Septentr. II., p. 610). Blätter an der Basis mit Drüschen besetzt, noch zur Zeit der vollen Blüte dicht seidig-zottig, Knospenschuppen groß, die Basis der Blätter scheidig umfassend. (Form der Schieferalpen.) var. a obtusifolia Schur 1. c. (1867). Blätter kreisrund oder fast kreisrund, an der Basis und Spitze stumpf, gleichfarbig, kahl. var. & grandifolia Schur 1. c. wie var. a. Blätter doppelt so groß (2*5 bis 3*5 cm), unten blaß bereift. var. c acutifoUa Schur 1. c. Blätter sehr klein, 1-5 cm lang, am Grunde stumpf, oben zugespitzt. var. d 2nlosa Schur 1. c. Blätter unten an den Nerven und am Stiel behaart. (Er fügt in Klammern hinzu „an S. reticulata ß. vestita Storck — S. vestita Pursh. — Kchb. Icon. XXI., 7, p. 17, Fig. 1195; Sauter, Flora, 1849, IL, 661. — Ghamitea reticulata 2 vestita Kerner Z. B. G. (1860), p. 278, me judicante!") var. a typica Anders. 1. c. (1868.) Blätter eirund oder elliptisch-verkehrt - eiförmig, unten weißlichgrün, starr, mit den Formen: 1. glabra: Blätter ganz kahl; 2. serieea: Blätter unten mehr oder minder silberhaarig, an der Basis zuweilen etwas drüsig gesägt (wohl nach Kerners -yes^i^a aufgestellt). var. (3 nivalis Anders. 1. c. {S. nivalis Hook. Fl. bor. am. 2, p. 252, als Art.) Zwergform, Stamm und Zweige kaum 3 cm lang, Blätter 3—8 mm lang, elliptisch, var. denticulata L u n d s t r. in Weid. Now, Seml. (1877), p. 8 u. 31, „mit fein gesägten Blättern — übrigens wie die Hauptform". . var. cuneata Bornmüller in Mitteilungen des Thüring. Botan. Vereines, VIII (18951, p. 39. Blätter am Grunde keilförmig, var. glabra Schinz u. Keller 1. c. „Blätter beiderseits kahl, var. serieea Schinz u. Keller, sowie Gremli, vergl. oben unter serieea Gaud. var. 1. integrifolia Wohlf. 1. c. (Kerner.) Blätter völlig ganzrandig, früh- zeitig verkahlend, Tragblätter der Blüten und Knospendecke frühzeitig abfallend; dies die gewöhnliche Form, var. 2. denticulata Lundstr. 1. c; f. vestita Kerner (non Pursh). Blätter an der Basis mit Drüschen, noch zur Blütezeit unters, seidig-zottig; Knospendecken groß, lang stehenbleibend und die Basis der Blätter scheidig umfassend. Während die Größe und die Blattform (die danach aufge- stellten Varietäten sind bisher nur an der häufigeren kahlen reticulata beobachtet, aber wahrscheinlich auch an der behaarten zu finden) oft auf demselben Standort wechseln und allmählich in- einander übergehen, ist der Unterschied in der Behaarung deut- licher ; man kann sehr wohl eine forma typica mit kahlen oder fast 177 kahlen Blättern (jung sind alle reticidata-BVdbtier mehr oder minder behaart und behalten einzelne Haare in den Blattwinkeln) und eine forma vestitu mit unten oder beiderseitig stark behaarten Blättern unterscheiden und wird sehr selten im Zweifel sein, wohin eine Pflanze zu rechnen ist. Das Stehenbleiben der Knospendecken kann als Artunterschied nicht gelten, da bei den nordischen Formen der S. reticidata die Knospendeeken oft durch Jahre stehen bleiben; L u n d s t r. (Studier öfver sl. S.) erklärt dies dadurch, daß die Knospendecken bei dieser Art vollkommen verwachsen sind, beim Ausbrechen nicht wie bei anderen Arten seitlich aufreissen und abfallen, sondern vom Triebe an der Spitze durchbohrt werden. Wenn Wohlfahrt bei vestita Kern, hinzufügt „non FarsW, dieses Autors Namen also für die nordische Art reserviert, so wage ich seine Ansicht nicht zu bestreiten, obwohl mir aus dem bisher ^ ^ ">f \ im 'f:% Fig. 1 — 3. Weibliche Blüten von Salix reticulata. Fig 4—6. Weibliche Blüten von S. Iierbacea X reticulata. Fig. 7—9. Weibliche ülüten von S. Iierbacea. Fig. 10—12. Torusdrüsen von S. reticulata 9 Fig. 13—16. Torusdrüsen von .S'. reticulata cT Fig. 17 — 18. Torusdrüsen von .S'. Iierbacea ; 17 zweimännig, 18 viermännig, Fig. 19 — "20. Torusdrüsen, Fig. 21. Zweig von 6'. herbacea X reticulata. gesehenen Material der unterschied noch nicht genügend klar wurde; für verfehlt aber halte ich es, für die alpine var. vestita das Synonym var. denticidata Lundstr. anzuführen. Aus der wenn auch unvollkommenen Beschreibung Lundströms ist zu entnehmen, daß die Blätter am ganzen Rande oder doch zum größten Teil fein gesägt sind; Kern er sagt aber ausdrücklich „Blätter an der Basis mit Drüschen besetzt", so daß beide Formen unmögHch identifiziert werden können; daß Lundstr. die Hauptform, der er sie „sonst ähnlich" nennt, „unters eits mit langen Seiden- haaren besetzt" beschreibt, ist nicht von Belang, da auch unsere Hauptform, wie schon oben bemerkt, auf der Unterseite oft ebenso bekleidet ist. österr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1904 14 178 Die von White 1. c. aufgeführten Formen (ob Hybriden? ex ipso) S. sejuncta und S. soluta kann ich als nicht genügend be- kannt hier übergehen. Vergleichen wir nun unsere mutmaßliche S. herh. X retic. mit obigen Varietäten, so käme von S. herhacea nur die var. macro- phylla in Betracht; da Seringe aber nichts von den Kapseln sagt, muß man annehmen, daß sie wie bei der Hauptform kahl sind, während unsere Pflanze behaarte Kapseln hat. Von den Varietäten der S. reticulata würde var. obtusifoUa Schur (Blätter kreisrund, gleichfarbig) zu vergleichen sein; da aber der Blattrand nicht be- schrieben wird, muß er wohl dem der Hauptform gleich gewesen sein, da eine so auffallende Zähnung Schur nicht hätte entgehen können; es bliebe noch S. denticulata Lundstr., die aber unten mit langen Seidenhaaren versehen ist, die bei unserer Form ganz vereinzelt sich finden; auch wird Lundströms Pflanze in der Blattform von unserer abweichen. Als eine Varietät einer der beiden Arten ist unsere Pflanze nicht aufzufassen; könnte nun noch ein Bastard einer dieser Arten mit einer anderen Art in Betracht kommen? Hybride Verbindungen der S. herhacea sind bekannt mit S. arhuscula, aiirita, hicolor, glauca, hastata, lanata, Lapponum, myi'sinites, nigricans, polaris, repens, reticulata und retusa, von S. reticulata solche mit arhuscula, hastata, herhacea, lanata, Lapponum, myrsinites, nigricans und retusa. Abgesehen davon, daß S. lanata und polaris aus geographischen Gründen nicht in Betracht zu ziehen sind und 500 Schritt im Umkreise der Fund- stelle unserer Pflanze außer S. herhacea und reticulata nur S. retusa vorkommt, können von Verbindungen der S. herhacea, die mit S. hastata und retusa wegen der kahlen Kapseln, die mit S. arhuscula, glauca, Lapponum, myrsinites und repens wegen ihrer länglichen Blätter und die mit S. aurita, hicolor und nigricans wegen ihres strauchigen Wuchses nicht zum Vergleich kommen ; aus demselben Grunde (höherer Wuchs) sind auch die Ver- bindungen der /S. re^icttZa^a mit »S. hastata und nigricans auszuscheiden, wegen der Blattbehaarung S. Lapponum, der geographischen Verbreitung halber S. lanata; es blieben mithin zu vergleichen die Bastarde S. reticulata X arhuscula, X myrsinites und X retusa. S. arhuscula X reticulata = S. Ganderi (Huter) Gandoger in Flora 1882, p. 231, hat 3—5 zähe Blätter (unsere Pflanze 2 papierartige). 8. myrsinites y^ reticulata = eugenes Linton in Journ. of Bot. (1892) p. 364, hat längliche oder eilängliche, unterseits blassere Blätter und größere Deckschuppen, welche fast die halbe Kapsel bedecken, sowie roten Griffel ; sie wurde vom Entdecker zuerst für S. herhacea X reticulata gehalten, welche aber durch rundere Blätter, kleine Deckschuppen und braunen Griffel ver- schieden ist. 179 S. reticulata X t'etusa =: S. retusa, d Thomasiana Rchb. Icones = S. Thomasii Anderss. 1. c. p. 297 ist von herbacea X reticulata Awxoh verkehrt-eiförmige Blätter, di\Q Aqx S. retusa noch näher stehende Form dieser Verbindung: S. Eichenfeldii G a n d e r (ex E i c h t e r in Zool. bot. Ges. Sitzffsber. 1891, p. 21) durch die am Grunde keiligen, beide Formen durch unten bereifte Blätter verschieden. Salix herbacea X reticulata ist (nach Eichter-Gürke, Plantae Europaeae II, Nr. 184) unter dem Namen S. onychiophylla von Andersson in Bota- niska Notiser 1867, p. 119, beschrieben, in seiner Bearbeitung der Weiden in De Candolles Prodromus aber nicht aufge- nommen ; ich habe mich vergebhch bemüht, die betreffende Nummer des Bot. Notis. zu erhalten, und konnte meine Pflanze daher mit der Andersson sehen Diagnose nicht vergleichen; die mir bekannt gewordenen Beschreibungen finden sich in Bihang tili Kongl. Svenska Vetensk.-Akadem. Handlingar 17. III. von Floderus und in Journ. of Bot. 1890, p. 194 und 365 von Linton. Floderus 1. c. fand nur ein steriles Exemplar auf dem Südwestabhang des Areskutaner Hochgebirges und beschreibt die Pflanze: „Kleiner, dichtverästelter Strauch, etwa 5 cm hoch, mit starkem Hauptstamm und wenig knotigen Zweigen; junge Zweige hellgrün, hell behaart; Blätter langgestielt, zäh und fest, breit umgekehrt-eirund bis fast kreisrund, 1 — 2 cm lang und Vo cm breit, mit abgerundeter oder schief eingedrückter Spitze; Blatt- oberseite dunkelgrün, kahl bis feinhaarig, Unterseite blaß-graugrün, fast eisgrau, mit dichtem, stark erhöhtem Adernetz und oft mit langen, dünn verteilten Haaren besetzt; Blattrand umgebogen oder nach der Basis zu mit einigen schwachen Sägezähnen." Der Bastard wird auch von Sturdalsporten in Jemtland, von Lappmark und aus Norwegen angegeben. Linton fand (in Schottland) bei Meall-na-Saone und Glen Fiagh J und 9 Exemplare; die 9 Pflanze wird als kriechend und behaarte Kapseln tragend, die Blätter der $ werden als kreisrund, schwach gekerbt, dunkelgrün mit hellerer Unterseite geschildert. „Die zwei Blätter des Kätzchenstiels und die der jungen unfruchtbaren Schosse gleichen reticulata -Blattern auf /ier&acea-Stielen", also gerade umgekehrt wie bei unserer Pflanze. Aus beiden Beschreibungen geht hervor, daß die Pflanzen aus Schweden und Schottland der S. reticulata näherstehen; unsere Pflanze von der Seiser-Alp hält genau die Mitte zwischen S. herbacea und reticulata. Zur Charakteristik möge nachstehender Vergleich dienen: 14* 180 B a Xi • S CO s? D S ^. -^ ■;+ M glj B - S 5i- - -. 2 M !! rf^ 2 hJ. o ^ I o t; 1 i-i , . B O "^ CD ^J.e E3 -P 1-1 ** CD o C P B I a?^^i' ■ tsuq g B 1 B ■ I i" I B ;: ""B. g K-B B ^t?» S g-B fi 2> '^ ^" 5' P ua ^ B r; P --• *^ M 2 B " hQ -«j CD i-i .P= CD 2 C^°S Oq CD Ct> B " S. O CO f5 CO e p CD s CD.^ ^<.P p= ^ 22. M BgoB- CD P g^"" Cfq l-B 2 CK! CT- o ^crc5 2 CD g a S B g? g s g^^ b:s S ^ 2- '■^ ^ B ^1^ CD 2 m'P o CO B - CD 5 V iTg B o - 2-5" *5 o B^.g^ B f:^3 ?= 5 P= f" ^ ® B B2 PjCf ?s s CT- Bb" &B CO " CO S ( CD .; ^^ |g i i ^ B S .P' r >r" CD .p CD -^ 5 B 2 3. R ^ ■c2 1= a CD B ^o CD S^ p5 O CD CD i^ ^ ,:^ B ) p CD s S ^-"^ 2 M ^ O CD gs g B CD V n> ' CD c<- O^ B ^ 2 3 c> B o S^Cg^ B Sfe w CD !^ >-! Q B ft CD s a a' Cq gT *ai crj s § c>a S 'Bf □ '-^ CO B O „ J„B 2. P ^^ B ".B'il^ S-^"cD 2 CD 2 '^ R ►^ B CT? B Cf5 CD_j 1 :^B I . ' o a B bB ^ bb.b^ P5 »-S CD *^ CO »7^ BCD B CD B t- CT o rl- >-. -! CB ^ CD CD p B CD CO ST o'Ccj B. m' ;ä 3 t^.-^'T:i ^ B O ■ O ?ü B ^B ^ ^ B g-- B>^ CD :^ B g CD 3 CD B ?i- B i» ^ CD g^^ CT h-i. CO •^ ^' CD '^ Cb ►- CD CD-B " g ^^ -^ < ® oq t^ CD ?5 CD c:i t» trf~ O ^ O ^* O rt- ^. t» ^" O "-3 J'^ &3 *P^ fo t^: B &- - ►B p; S" CD CD B M er:) CT' 5» EO ^S- B ►ö er «1 P- •-! O CO P> O CD "^ ^ R -! b'p g g Oq 3 ►- CD I — I B' O *-i p ».j ü3 B 2. p" ^ w. w P c:) 5 3 CD ^ W ^ er' CD CO S CD •-! 3 B <1 O CD ^ 2 3 5^ B "^ P- B 3 <, -j P CD CO pj CD pT CD t^ a' B B I tb'TS _--- aq CD O CD CD 2 " g-B o ? p 3 l.B _. >-is 50 ^ CD - ^ ■-! ?5 3 c» CD^B g 0_ CD B ja a Bw "* CD o ^.R .. 2. P i-S £?". P-V i.B ^ 1 CD O R Qq 181 Dritter Beitrag zur Pilzflora von Tirol. Von Fr. Bubäk (Täbor in Böhmen) und J. E. Kabat (Turnau in Böhmen). (Schluß.)^) Phyllosticta macuJiformis Saec. An Blättern von Castanea vesca in Meran (Kabat et Bubak. Fungi iraperf. exs. Nr. 101). Phyllosticta Arethusae Bubak n. sp. Keine Fleckenbildung; Fruchtgehäuse auf der Blattoberseite, große Blattpartien bedeckend und dieselben graubraun verfärbend, massenhaft entvrickelt. dicht- stehend, von parenchyraatischera, fast schwarzem Gewebe, in der Mitte durchbohrt, halbkugelig hervorragend. Sporen klein, länglich, an den Enden abgerundet, 2 — 3 ;tt lang, 1 — l-ö/tt breit, hyalin. An lebenden und absterbenden Blättern von Citrus au- rantium in Gesellschaft von Septoria Arethusae Penzig in Meran (21. IX. 1903). Pliyll. morifolia Pass. Auf Blättern von Monis alba in Meran mit Phleospora maculans (Ber.) Allesch. Phyllosticta tirolensis Bubäk n. sp. Flecken rundlich oder unregelmäßig, weißlich oder grau, scharf von einer dunklen Linie umrandet, oft gefurcht, klein, 1 — 3 mm breit. Fruchtgehäuse nicht zahlreich, eingesenkt, kugelig, wenig abgeflacht, von der Epidermis bedeckt, schwarz, 180 — 260 ^ breit, von parenchymatischem, hell kastanienbraunem Gewebe, mit zentraler, 20—30 [x breiter Öffnung. Sporen eiförmig, elhpsoidisch, meistens aber länglieh, 6 bis 11 ft lang, 2*5— 5 '5 u breit, hyalin oder schwach rosafarben. Sporenträger 20 — 30 (i lang, 2 ^ dick, gegen die Spitze verjüngt. An lebenden und abfallenden Blättern von Pirus communis in Meran (25. IX. 1903). Vermicularia trichella Fries. Auf Blättern von Hedera helix in Meran. Placosphaeria Campanulae (DO.) Bäumler. An Blättern von Campanula glomerata bei Sompunt im Gadertal. Ascochyta tirolensis Bubak n. sp. Pyknidentragende Flecken auf der Blattoberseite, klein, 1—5 mm breit, rundlich, länglich, weißlich, trocken, von einer scharfen Linie deutlich umgrenzt und von braunem, unregel- mäßigem, oft sehr großem Hofe umgeben. Pykniden beiderseits entwickelt, zerstreut, schwarz, kugelig, abgeflacht, von parenchymatischem, sehr scharf konturiertem, kastanienbraunem Gewebe, mit zentraler, 15—20 ft breiter, dunkel umrandeter Öffnuns:. 1) Vgl. Nr. 4, S. 134. 182 Sporen walzenförmig, gerade oder selten gekrümmt, beid- endig halbkugelig abgerundet, lang, einzellig und hyalin, endlich (in reifen Pykniden) 10 — 15*4 ft lang, 4— 5*5 ft breit, in der Mitte mit einer Querwand, bei derselben nur selten und schwach eingeschnürt, hell rauchgrau. Auf Blättern von Bryonia dioica bei Meran (25. VIII. 1903). Diese neue Art ist von Ascocliyta Bryoniae Kabat et Bubäk ^) sicher verschieden, besonders durch die verfärbten Sporen. Ascocliyta dolomiüca Kabat et Bubak in Österr. bot. Zeitschr. 1904, Nr, 1. — An lebenden Blättern von Atragene alpina zwischen Alba und Pennia im Fassatal. Ascochyta vulgaris Kabat et Bubäk 1. c. An lebenden Blättern von Lonicera Xylosteum in Wäldern bei Birchabruck im Eggental. Barluca Filum (Biv.) Gast. Bozen, in TJredohäufchen von Uro- myces caryophyllinus auf Tunica Saxifraga (Sydow, Uredin. exs. Nr. 1452). Septoria Berheridis Niessl. An Blättern von Berheris vulgaris bei Campitello im Fassatal. (Kabat et Bubak, Fungi imperf. exs. Nr. 112.) Sept. AretJmsae Penz. Meran, auf Blättern von Citrus Auran- tiimi in Gesellschaft von Phyllosticta Arethusae n. sp. Sept. Clematidis Eob. et Desm. An Blättern von Cleniatis Vi- talba im Eggental, bis Birchabruck mehrfach. Sept. gallica Sacc. et Syd. An Blättern von Colchicum autumnale auf den Karrersee wiesen im Eggentale (10. VII. 1903.) Der vorliegende Pilz (siehe Kabat et Bubak Fung. imperf. exs. Nr. 66) stimmt in den Sporen mehr mit Sept. gallica über- ein, die Fleckenbildung paßt aber wieder auf Sept. Colchici Pass. Es ist möghch, daß beide Pilze identisch sind. Sept. Eupatorii Eob. et Desm. An Blättern von Eupatoriiim cannahinum L. unterhalb Birchabruck im Eggentale. (15. VII. 1903). Sept. evonymella Pass. Meran, auf abgefallenen Blättern von Evonymus japonica (Kabat et Bubak, Fung. imperf. exs. Nr. 63). Sept. Hepaticae Desm. An Blüten von Eepatica triloha im Karrerwalde (12. VII. 1903) und in Wäldern bei Wälschnofen nnd Birchabruck (16. VII. 1903) im Eggentale. Sept. piricola Desm. An Blättchen von Pirus communis forma spontanea zwischen Birchabruck und Eggen im Eggentale. Sept. Polygonorum Desm. Meran, auf Blättern von Polygonum Persicaria. 1) Mykologische Beiträge in d. Sitzungsberichten d. königi. böhm. Ges. d. Wiss. Prag. 1903. 183 Septoria Senecionis West. An Blättern von Senecio nemorensis im Karrerwald im Eggentale (Kabät et Bubäk, Fung. imperf. exs. Nr. 25). Sept. compta Sacc. An Blättern von Trifolium medium im Inner- feldtal der Sextener Dolomitalpen. Phleospora castanicola (Desm.) Sacc. in Myc. ital. Nr. 173. Meran, auf Blättern von Castanea vesca mit Phyllostida maciili- formis. PJileosp. maculans (Ber.) Allesch. Meran, auf Blättern von Monis alba mit Phyllostida morifolia. Phlydaena Magnusiana Allesch.. Meran, auf Blättern von Apium graveolens in Gärten des Schlosses Pienzenau (8. IX. 1903). Coniothyrium tirolense Bubak n. sp. Flecken rundlich, weißlich oder hellockerfarben, scharf um- grenzt, oft gefurcht, 2 — 5 mm breit. Fruchtgehäuse zerstreut, schwarz, halb eingesenkt, kugelig, wenig abgeflacht, von kastanien- braunem, parenchymatischem Gewebe, 120 — 250 ft im Durch- messer, mit 10 — 20 ft breiter, zentraler Öffnung. Sporen eiförmig oder ellipsoidisch, 4*5 — 7 fx. lang, 2 — 4-5 ^ breit, massenhaft, olivenbraun. An lebenden Blättern von Pirus communis bei Meran in Gesellschaft von Phyllostida tirolensis n. sp. Con. fluviatile Kabat et Bubäk. Österr. bot. Zeitschr. 1904, Nr. 1. — An abgestorbenen Zweigspitzen von Myricaria ger- manica im Flußgerölle des Avisio bei Campitello im Fassatal. Hendersonia Rosae Kickx. Meran, auf abgestorbenen Ästchen einer kultiv. Rosa (8. XII. 1903). Kahatia latemarensis Bubak. Österr. bot. Zeitschr. 1904 Nr. 1. — An lebenden Blättern von Lonicera Xylosteum auf Wiesen und in Wäldern unter dem Latemargebirge am Costalungapaß (ca. 1680 m). Gloeosporium Lindemiithianum Sacc. et Magn. Meran, an leben- den Hülsen von Phaseolus. GL Rihis (Lib.) Mont. et Desra. Meran, auf Blättern von Ribes rubrum. Colletotrichum Pyri Noack in Bolet. Instit. gronora. do Estado de Sao Paulo, vol IX, Nr. 2, pag. 80 (1898) nach Sacc. Syll. XVI., pag. 1007. Forma tirolense Bubäk. Flecken ober- seits rundlich, 3 — 4 mm breit, grau, gefurcht. Fruchtlager auf der Oberseite, oft in konzentrischen Kreisen, linsenförmig, eingesenkt, 120 — 200 fi im Durchmesser, braun bis schwarzbraun, von wenigen bis mehreren steifen, geraden oder hin und her ge- bogenen, olivenbraunen, septierten, 40—55 ^i langen, 3—5 n breiten, vom Rande zur Mitte des Lagers strahlenartig ver- laufenden und dicht angepreßten Borsten besetzt. Sporen zylindrisch oder spindelförmig, an beiden Enden abgerundet, gorade oder 184 schwach gebogen. 13—18 fi lang, 3*5 — 6 fi breit, einzeln hyalin, in Masse schwach rosenrot, mit körnigem Inhalt. Sporenträger so laug oder länger als die Sporen (15 — 45 ^ X 2 — 4 ft), ge- rade oder schwach gebogen, allmählich zur Spitze verschmälert. An lebenden Blättern von Pirus communis bei Meran (Schloß Pienzenau), am 25. VIII. 1903. Das Vorkommen dieses Pilzes in Europa ist sehr inter- essant, denn er war bisher nur aus Brasilien bekannt, wo er auf lebenden Blättern von Pirus Malus von Noack gefunden wurde. Bei der Reife treten die 'Sporen in kurzem, dickem Säul- chen hervor, wodurch die Borsten emporgehoben und gewöhnhch auch abgebrochen werden. Die hervorgedrungene Sporenmasse ist anfangs schwach, später aber intensiver rosenrot. Durch die Lage der Borsten, die hier als eine Pykni- denwaud fungieren, weicht der vorliegende Pilz von der Gattung CoJletotriclmm weit ab und es wäre wohl angemessener, für denselben eine neue Gattung Colletotrichopsis aufzustellen. Es müßte denn der brasilianische Pilz Colletotrichopsis Pyri (Noack) Bubäk. der aus Tirol stammende C. Pyri (Noack) Bubak forma tirolensis Bubäk genannt werden. Die Gattungsdiagnose ist dann folgende: Colletotrichopsis Bubäk n. g. Fruchtlager linsenförmig, eingesenkt, von einer Eeihe angedrückter, strahlenförmig vom Eande zur Mitte verlaufender Borsten bedeckt. Sporen einzellig, hyalin bis schwach rosenrot auf deutlich entwickelten Trägern stehend. Marssonia Juglandis (Lib.) Sacc. An Blättern von Juglans regia in Meran (Kabät et Bubäk, Fung. imperf. exs. Nr. 130). Marssonia santonensis (Pass.) Bubäk n. sp. — Septoria didyma Fuekel var. santonensis Pass. in litt; Brunaud in Rev. mye. 1886 p. 142; Sacc. Syll. X. pag. 359; Allescher, Fung. imperf. in Eabh. Kryptfl. VI. pag. 848. Flecken auf der Blattoberseite, unregelmäßig eckig, klein. 1 — 3 mm breit, purpurbraun bis schwarzbraun mit scharfem und erhabenem Eande. Pruchtlager unter der Epidermis, sehr klein. Sporen zylindrisch, wurstförmig gebogen, seltener gerade, beidendig abgerundet oder unten wenig verjüngt, 22—48 ft lang, 4' 5 — 6' 5 ^ breit, in der Mitte mit einer Querwand, daselbst nicht eingeschnürt, hyalin, körnig, in hell rosenroten Eanken austretend. An lebenden Blättern von Salix pentandra (?) in Meran (9. IX. 1903.) Ich zweifle nicht im mindesten, daß mein Pilz mit der Passerinischen Varietät identisch ist. Daß Septoria didyma Fuekel ebenfalls eine Marssonia, und zwar Marss. Kriegeriana Bres. 185 sein könnte, darauf hat schon D. Saccardo in Mycotheca italica Nr. 378 aufmerksam gemacht. Marss. Violae (Pass.) Sacc. Auf Viola hiflora im Karrerwald im Eggental mehrfach (12. VII. 1903). Monochaetia compta Sacc. var. ramicola Berl. et Vogl. Metan, Schloß Pienzenau. auf abgestorbenen Ästchen einer kultiv. Rosa (8. XII. 1903). Monochaetia pachyspora Bubak n. sp. Flecken auf der Blattoberseite rundlich eckig oder unregel- mäßig, hell ledergelb, von einer dünnen, dunkelbraunen Linie scharf umgrenzt. Sporenlager oberseits, herdenweise, 100 — 220 /* breit, von rundlichem Umriß, anfangs von der Epidermis bedeckt, später nackt, pechschwarz. Sporen dick spindelförmig, 20—26 \i lang, 7*9 ft breit, mit vier Querwänden, bei denselben nicht oder selten schwach ein- geschnürt; die drei mittleren Zellen olivenbraun, die zwei End- zellen hyahn; die oberste Zelle in eine ziemlich dicke, hyaline, hakig gekrümmte, 10 — 15 ^ lange Borste verlängert, die unterste Zelle klein, in den hyahnen, 20 — 40 ft langen, l'5fi dicken Stiel übergehend. Auf lebenden Blättern von Quercus Hex bei Meran (21. IX. 1903). Durch längere und breitere Sporen von den verwandten 3Ion. monocliaeta Desm. var., glandicola Trotter und Mon. Sac- cardoi Speg. verschieden. Ocularia ovata (Fuckel) Sacc. An Blättern von Salvia inatensis bei Yigo im Fassatal. BaDiularia macrospora Fres. » An Blättern von Campanula glomerata bei Campitello im Fassatal. Bam. Tulasnei Sacc. Meran, an Blättern kultivierter Fragaria. Hamulai'ia dolomitica Kabat et Bubak n. sp. Flecken beider- seits von verschieden rundlicher oder unregelmäßiger Gestalt, groß, bis 1 cm lang, 0*5 cm breit, ledergelb oder bräunlich, dunkler umrandet oder auch ohne Umrandung, oft zusammen- fließend. Rasen unterseits aus den SpaUöffnungen hervorbrechend, locker über die Flecken zerstreut. Conidienträger 30 — 45 /* lang, 3 — 4 ^ dick, in der oberen Hälfte mit kleinen Zähnchen, dicht bündeiförmig, hyalin. Conidien zylindrisch, an den Enden abgerundet oder schwach verjüngt, gerade oder etwas gebogen, 20 — 50 u lang, 2 5 bis 45 ft dick, anfangs einzellig, später mit 1 — 3 Querwänden, hyalin. An Blättern von Geranium phaeum L. auf Bergwiesen bei Alba im Fassatal, selten (14. Juli 1903). 186 Von allen Geraniura-Eamularien durch andere Flecken- bildung und größere Sporen verschieden. JRam. rubicmida Eres. An Blättern von Majanthemum hifolium im Karrerwald im Eggentale. Kam. Phyteumatis Sacc. et Wint. An Blättern von Phyteuma nigrum auf den Bewallerwiesan im Eggentale. Bam. cylindroides Saec. An Blättern von Pulmonaria ofßci- nalis im Karrerwald im Eggentale. Pam. montana Speg. An Blättern von Epilohium montanum auf steinigen Abhängen am Karrersee im Eggentale. Coniosporium hysterinumBuhik n. sp. Sporenlager unter der Epidermis entwickelt, ziemlich dicht- stehend, herdenweise den Halm auf weite Strecken bedeckend, breit, linienförmig oder längUch, 1 — 2 mm lang, y, — V4 ^^ breit, seltener zusammenfließend, die Epidermis pusteiförmig auf- treibend, später dieselbe durch einen schmalen, strichförmigen Längsspalt sprengend und endlich die staubförmige, schwarze Sporenmasse entblößend. Sporen sehr verschieden geformt, mehr oder weniger linsen- förmig abgeflacht, im Umrisse rundUch, länglich oder sehr oft polygonal, 7 — 13 ft lang, 6-5 — 9 ^ breit, 5 — 7 (i dick, am Rande mit einer helleren Zone, ziemlich dickwandig, olivenbraun, ohne Öltropfen, auf einem weißen oder schwach gelblichen, waben- artigen, dünnwandigen Gewebe liegend. Tirol : Auf aUen Bamhiisa-Ralmen im Schloß Pienzenau bei Meran (leg. Em. Öerny.) Die vorliegende neue Art ist am nächsten mit Coniosporium Arundinis (Corda) verwandt, von demselben aber durch den äußeren Habitus und durch verhältnismäßig große, dünnwandigere Sporen verschieden. Bei der letztgenannten Art sind die Sporen abgerundet, nicht polygonal, ihre Membran ist stark verdickt. Hormodendron cladosporioides (Pres.) Sacc. Meran, auf dürren Blattflecken von Bryonia dioica. Polythrincium Trifolii Kunze. Meran, auf Blättern von Trifolium repens. Scolecoirichum Fraxini Pass. An Blättern von Fraxinus Ornus unterhalb Birchabruck im Eggentale; auch bei Meran. Sirodesmium granulosum De Not. An faulendem Holze von Castanca vesca in Meran, 2. IX 1903. (Kabät et Bubak, Pung. imperf. exs. Nr. 146.) Alternaria teniiis Nees. Auf Blättern von Bryonia dioica bei Meran. Epicoccum purpurascens Ehr. Auf Blattflecken an Bryonia dioica bei Meran. 187 Herbar-Studien. Von Rupert Huter, Pfarrer in Kied bei Sterzing, Tirol. (Fortsetzung.;^) 47. Nyman stellt Draba frigida Sauter als Subspecies zu Draba tomentosa Wahlb. Beide sind allerdings bei oberfläch- licher Betrachtung ähnlich, aber konstaut verschieden durch die Form der Schötchen. Bei D. tomentosa sind dieselben breit- eiförmig im Verhältnis 1 (Breite) : 2 (Länge mit Grififel). Bei D. frigida sind sie länglich-lanzettlich, beiderseits ver- schmälert ; Verhältnis 1 (breit) : 3 (lang). Draha tomentosa ist auf Kalkboden angewiesen. D. frigida kommt mehr auf Ur- gebirgen, jedoch auch auf Kalk vor. Porta sammelte im Val di Ledro, „loc. glareosis alpinis 2000 — 2300 m s. m." eine Form, die er Dr. Hiiteri nannte, und die durch etwas rasigen Wuchs und besonders durch die schmalen Schötchen (I72 mm lat., 10 mm lg.) auffallend erscheint. Aber nach Vergleich reichlichen Materials von D. frigida kann ich D. Hüten doch kaum als Varietät unterscheiden. Draha nivea Sauter ist nicht eine Form von D. tomentosa, wie Hausm. in Nachträge p. 1405 bemerkt, sondern eine großblütige Form von D. frigida: Blumenblätter breiter, sich fast deckend. Sie scheint selten charakteristisch aufzutreten. Mir liegen Exemplare vor von: Lombardia. ditio Bresciana, Bagolino in fissuris rupium alpium calcar. 1800 — 2000 m s. m. und Kirehdach bei Gschnitz (Tirol, centr.). — Weit sicherer sind von D. frigida als Form zu unterscheiden ; Draha laevipes DC, durch Kahlheit der Blüteuschäfte und etwas verkürzte Schötchen (Hautes Pyrenees : Gargautau), und dann Draba lasio- carpa Coss. durch die kurz sternhaarigen Schötchen (Pyrenäen: Mont Louis). Ich glaube auch 1 — 2 Stücke in meinen Sammlungen als Draha frigida X tomentosa bezeichnen zu können: grol.^e rein- weiße Blumenblätter, so groß wie bei D. tomentosa (bei welcher aber die Farbe der Petalen ins Gelbliche schlägt) und Schötchen länglich eiförmig, Verhältnis ihrer Breite zur Länge wie 1 : 2^fy Eiedberg bei Sterzing: „Großweißegg", Kalkboden 2500 m s. m. Anm.: Draha stellata Jacq. ist für die Flora von Tirol fast sicher zu streichen ; denn alle angegebenen Standorte sind äußerst zweifelhaft, z. B. Messelingenwand im Pustertale. Wenigstens seit 50 Jahren ist diese schöne Art der Ostalpen in Tirol nicht gefunden worden ! 48. Draha Traunsteineri Hoppe = Hoppeana Rudolphi Kerner (non Rh.). {D. carinthiaca X frigida) kommt sehr selten an steilen Gneisfelsen am Eingange des Trojeralpentales bei St. Jakob in Tefereggen (östl. Pustertal) unter den Eltern vor ; 1) Vgl. Nr. 4, S. 138. 188 das mir vorliegende Exemplar entspricht genau der Abbildung in Rb. Fig. 4240. — Die Bemerkung Hausmanns in den Nach- trägen p. 1405, daß B. frigida und D. Johannis Host (== carin- thiaca Hoppe) nicht verschieden, sondern nur Standortsformen seien, ist unrichtig; es sind dies zwei konstant verschiedene Arten. 49. Zu Draha lactea Ad. stellt Nyman im Oonspectus p. 53, Nr. 24, als Synonym D. lapponica DO. = Wahlenhergii Htn. und als Varietät D. Fladnisensis Wulfn. und laevigata Hoppe (nebst andern). Man nennt diese in den Hochalpen auch vielfach vor- kommende Art in neuerer Zeit gewöhnUch Draha lapponica De. (Kerner in Fl. exsc. austr. hung. Nr. 2064) und trennt davon die auffallendste Form als Draha Fladnisensis Wulfn. ab. — Draha lapponica = D. Wahlenhergii ß heterotricha Koch Tschb. hat gelbUch grünes Laub; die Stengel erheben sich deutlich über die Blattrosetten und sind locker blühend. Die Blumen sind rein weiß. Die Behaarung besteht aus dichten Sternhaaren, denen an den Blatträndern längere einfache Wimperhaare beigemengt sind. Ganz kahle Exemplare stellen Draha laevigata Hoppe dar, welche die seltenste Form ist und nur einzeln, meist auf Jöchern zu finden ist. Draha Fladnisensis Wulfn. hat dunkelgrünes Laub, flei- schige, dicke Blätter und gedrängten Wuchs ; die Stengel erheben sich zur Blütezeit nicht über die Blätter, sind fruchttragend nur etwas höher; Früchte gedrängt. Blume grünlichweiß. Die Blätter haben keine Sternhaare und sind am Eande mit langen, etwas starren Wimperhaaren besetzt. Die Form der Schötchen und des Griffels ist bei beiden Arten fast gleich, höchstens daß bei D. lap- ponica die Schötchen mehr zugespitzt in den kurzen Griffel verlaufen und bei D. Fladnisensis die Schötchen mehr ab- gerundet und der Griffel deutlich abgesetzt erscheint. Beide Arten kommen nicht selten auf Kämmen der Hochalpen zusammen vor und bilden Kreuzungen : D. Fladnizensis X lapjwnica, die ich als Draha Kerneri Hut. öfter ausgegeben habe. Diese Bastard- form hält die Mitte zwischen beiden, ist niedriger als D. lap- ponica, hat mehr verlängerte Stengel als D. Fladnizensis, trägt meist an den Blättern wenig Sternhaare und reichlich längere Wimperhaare. Draha lapponica DG. ist auf Kalk, z. B. am Schiern und auf Urgebirgen, am liebsten auf Glimmerschiefer, z. B. in der Hühnerspielgruppe (Brenner) auf etwas sandigen Stellen von ca. 2300 — 2800 m s. m. ziemlich verbreitet. Draha Fladnizensis Wulfn. wächst auf den höchsten Alpen gern auf Kämmen, z. B. am Großglockner, am Brenner und liebt mehr offene Stellen, sandiges Gerolle, besonders Lager des Weide- viehes, 2500 — 2900 m s. ra. Den Bastard D. Kerneri findet man am sichersten auf dem Kamme der Daxspitze, zwischen Daxtal und Zerogalpe am Brenner an einer Stelle, wo Schafe im Hoch- sommer ihr Nachtlager halten, in Gesellschaft der beiden Eltern, 189 dann mit Potentilla frigida, Gentiana prostrata, tenella, nana, Taraxacum ReicJienhachii Hut. und vielen seltenen Moosen. 50. Bei der Einordnung des Herbar-Materiales der Gattung .4? ys- sum L. kam ich bei Benützung der Aufzählung in Nym. Consp. in nicht geringe Verlegenheit, indem ähnliche Arten oft weit voneinander getrennt werden und auch der Wert einzelner Arten nicht erkannt wurde. Es bheb mir nur übrig, selbst einen Schlüssel zu finden. Ich untersuchte daher genauer die mir vorliegenden Formen in bezug auf das Ausmaß der Schötchen und die Blüten, und gebe das Resultat im folgenden bekannt. I. Alyssum L. Sectio A. Auriniae. 1. Alyssum cory mbosum Bss. SWicuWs rotundatis, apice sub- truncatis diam. 3 mm, stylo '/, mm lg. Suffrutescens, caulibus parte superiore breviter fastigiatis, raraulis simpUcibus. — Bul- garia, in rupibus mt. Bonaschik pr. Phihppopel Mai 1890. Pich 1er. 2. Alyssum edentulum W. K. Siliculis planiuscule lentiformi- bus ellipticis 4 mm lg., 3 mm lt. stylo 1 mm. floribus 3 mm lg. — Transsylvania, Barth. — Mte. Biokovo (Dalmat.). Pichler. Alyssum microcarpumYis. Si\\cn\i& ellipticis, turgidis, 3 — 37, mm lg., 2V2 mm lt. — Kazön ad Danubium, Janka; Bazias, Banat; Dörfler et Ronniger. — A, edentulum et niicro- carpum lassen sich schwer auseinander halten und nur reife Schötchen könnten ein Unterscheidungszeichen abgeben. Selbst von dem nämUchen Standorte stammende Exemplare dieser beiden werden von verschiedenen Sammlern verschieden benannt. 3. Alyssum petraeum Axdi. = A. Gemonense h. Sihculis subrotun- dis ellipticis 5 mm lg., 4 mm lt. stylo IV2 nirß- floribus 4 — 5 mm lg. Gaule a medio ramoso, ramis compositis corymbulosis. — Yenetia : prope Gemona. — Dalmatia: Duara; Th. Pichler. — Durch die Masse der Schötchen und Griffel vom nächstver- wandten A. corymbosnm Bss. zu unterscheiden. 4. Alyssum medium Host. Silicuhs rotundatis et ellipticis, apice saepe truncatis 6 — 6V2 mm lg-> 6 mm lt., stylo 1 — 1*2 mm, flor. 5 mm lg. Sufifrutescens cauUbus ascendentibus, erectis simplicibus aut parce ramosis. Dalmatia, S. Girolimo pr. Spalato, in rupib. maritim, calcar., Pichler-Hell weger. 5. Alyssum. Orientale Ard. Siliculis (adultis!) basi subcuneate angustata late orbiculatis, apice truncatis, diam. 7 mm, stylo r/o mm. flor. 4 mm, seminibus 4 mm lat., margine late alatis. Calabria in rupibus calcar. prope Tiriolo; H. P. R. it. HI, ital. 1877. Nr. 235. Exemplare, von Adamovic bei Krstilovica (Serbien) ge- sammelt und unter dem Namen A. Orientale ausgegeben, gehören wohl eher zu A. rorymhosum Bss. wegen der bedeutend kleineren Blüten. An den mir vorliegenden Exemplaren fehlt jeder Frucht- ansatz. 190 Von A. Kern er erhielt ich einmal zwei Exemplare als Alyssum saxatüe L. bezeichnet und mit der Angabe: „Austria inf. Eossatz in rup. schistos. ad Danubium, Kerner". Das eine Exemplar entspricht genau dem A. saxatüe L., das andere aber, ein ziemlich reifes Fruchtexemplar, kann ich von A. Orientale nicht unterscheiden. Ob eine Verwechslung vorliegt oder ob beide Formen dort mitsammen vorkommen, muß ich den dortigen Beobachtern zur Entscheidung überlassen. Ein Exemplar aus Griechenland (Heldreich Fl. exsc. : Attica ad rupes acropoUs Athenarum), als A. Orientale bezeichnet, läßt sich folgender- maßen charakterisieren: folia primaria runcinata et flores maximi 6mm diam., tota planta mollissirae tomentosa! 6. Alyssum leucadeum Guss. Siliculis ellipticis 7 — 7V2 lg-> 6mm lt., stylo 1 mm, valvis sihcularum conspicue reticulato-venosis. Insula Tremiti. Dieses Alyssum gehört sicher nicht (nach Mei- nung Groves) zu A. gemonense L. = petraeum Ard.. ebenso- wenig zu A. medium Hst., und ich halte A. leucadeum für gleich- wertig mit den meisten Arten aus dieser Eotte. 7. Alyssum saxatile L. Siliculis suborbiculatis Diam. 5 mm, stylo 1 mm, flor. 5 mm, semine 2 mm lt. anguste alato. — Austria infer., Preßburg, Prag. IL Alyssum L. S e c t i 0 I?. Oäontarrhenae (et E u a 1 y s s a Nym), Um diese formenreiche Gruppe besser tibersehen zu können, teile ich sie in drei Subsektionen. I. „Montana": Siheulis emarginatis. IL „Wulfeniana" : SihcuUs truncatis laeviter emarginatis. III. „Alpestria": Siliculis apice rotundatis aut acutatis (nun- quam emarginatis), stylo brevi. I. „Montana". SilicuUs elliptice orbiculatis apice emarginatis, stylo 2 — 5 mm lg. 1. Alyssum montanum L. SiUcuhs elliptice orbiculatis, apice emarginatis 5 mm lg., 4 mm lt., dense sed brevissime stellato pilosis, stylo 2— 3 mm, flore 5—6 mm lg., calyce paululum per- sistente (petahs jam emarcidis); caules simplices (rarissime uno alterove ramulo foliis viridi-cinerascentibus, tomento stellato laxe obsitis. Verbreitet. Alyssum arenarium Gmel. (A. Gmelini Jord.) läßt sich an den Schötchen kaum von A. montanum L. unterscheiden und es bleibt nur die Form der Blätter, welche bei arenarium schmäler sind, als Unterscheidungsmerkmal. — Exemplare vom Mte. Spaccato bei Triest (von Hell weger unter dem Namen A. montanum L. ß austräte Freyn versendet) sind leider erst im Aufblühen und es kann daher kein sicheres Urteil abgegeben werden, ob sie zu A. montanum L. oder A, arenarium Gmel. oder vielleicht zu A. difftisum Ten. gehören. Alysuni montanum L. var. JSispanicum Huter: Laxe niveo stellato-tomentosum, siliculis canis, truncatis vix emar- 191 ginatis. Exsc. H. P. R. 1879, Sierra Tejeda (Nr. 35b, sub nomine A. diffusum), P. R. 1891, Nr. 361, Sierra de Alcaraz {Ä. diffu- sum), P. R. 1895, Cerro de Cristobal (A. montanum). Alyssum diffusum Ten. wird wohl aus der Flora hispanica zu streichen sein. Auch A. atlanticum ß alpinum Bss. gehört zu obiger Varietät. Alyssum diffusum Ten. SilicuHs ovatis 5 — 6 mm lg., 3 — 4ram lt., apice truneatis, sub emarginatis, viride cinerascentibus ob tomentum stellatum arctum, foliis laxe stellato pilosis subviri- dibus infra subcanescentibus; foliis caulinis sensim longioribus ovato lanceolatis, hine inde uuifariis; cauHbus diflusis; pedicellis patentissimis hinc inde deflexis. — Italia Mte. Pollino ; H. P. R. 1877 et Rigo it. IV ital. 1898. — Dörfler exsc. Nr. 307 a et 498. (Fortsetzung folgt. ) Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Botanische Sektion des Naturwissenschaftliclien Vereines für Steiermark in Graz. Versammlung am 3. Dezember 1902. Herr Prof. Dr. K. Fritsch demonstrierte seltenere Pflanzen aus Steiermark: Echinops sphaerocephaliis L. aus Teufenbach bei Murau (leg. Fest), verwildert; Dianthus speciosus Reichb. von der Gleinalpe (leg. Noetzold). Hierauf hielt Herr K. Petrasch einen Vortrag: „Über Assimilationstätigkeit in Blüten und Früchten". Versammlung am 17. Dezember 1902. Herr Prof. Dr. K. Fritsch legte Brunella spuria Stapf {grandiflora X vulgaris) vor, von Hromatka auf der Platte bei Graz gesammelt. Herr F. KnoU sprach „Über tertiäre Potamogeton- Arten". Man vergleiche über den Gegenstand die in dieser Zeit- schrift, Jahrgang 1903, S. 270—275, veröffentlichte Abhandlung: „Zwei tertiäre Potamogeto7i- Arten aus der Sektion Heterophylli Koch". (Mit Tafel X.) Versammlung am 7. Jänner 1903. Nach Erstattung des Jahresberichtes durch den Obmann er- folgte die Neuwahl der Funktionäre. Es wurden gewählt: Prof. K. Fritsch zum Obmann, Schulrat F. Krasan zum Stellvertreter, Dr. 0. Porsch zum Schriftführer. 192 Herr Schulrat F. K ras an legte sodann einige von ihm in Tirol und von Herrn B. Fest in den Umgebungen von Murau gesammelte Pflanzen vor und besprach bei dieser Gelegenheit ins- besondere die Variabilität der Viola tricolor L. unter Hinweis auf die Publikationen von Wittrock und H. de Vries. Versammlung am 4. Februar 1903. Herr Prof. K. Fritsch hielt dem kürzlich verstorbenen Bota- niker Josef Freyn einen Nachruf, indem er neben den anderen vs/issenschaftlichen Leistungen des Genannten insbesondere auch dessen Verdienste um die Erforschung der Flora von Steiermark hervorhob. — Hierauf legte derselbe den zweiten Bericht des Vereines zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen vor. Herr Dr. 0. Porsch sprach über die Auffindung von Oedo- gonium undulatum in Steiermark, und zwar in den Wund- schuher Teichen bei Kaisdorf auf Stengeln von Oenanthe aquatica. Ferner demonstrierte Herr Prof. K. Fritsch eine Anzahl von Pflanzen, welche Herr Hofrat v. Graff bei Alexandrowsk im arktischen Eußland (Kola) gesammelt und dem Vortragen- den zur Bestimmung übergeben hatte. Es waren folgende Arten: Nephroma arcticum (L.) ; Poa arctica E. Br. ^) ; Eriophortim vaginatum L. ; Salix glauca L. ; Betula alba L. ^) und nana L. ; Folygonum viviparum L. ; DiantJms superbus L. ^) ; Ccrastium Fischer ianum Ser. ; Caltha palustris L. *) ; Saxifraga sileniflora Sternb. ; Rubiis Charnaemorus L. ; Cornus Suecica L. ; Ledum palustre L. ; Loiseleuria procumbens (L.) Desv. ; Phyllodoce coe- rulea (L.) Gren. et Godr. ; Andromeda polifolia (L.) ; Vaccinium Vitis Idaea L. und Myrtillus L. ; Calluna vulgaris (L.) Salisb. ; Diapensia Lapponica L. ; Trientalis Europaea L. ; Myosotis alpestris Schm. ; Äledorolophus minor ■ (Ehrh.) Wimm, et Grab. ^); Pedicularis Lapponica L. Versammlung am 4. März 1903. In dieser Versammlung legte Prof. K. Fritsch die neue botanische Literatur vor und besprach den wesentlichen Inhalt der wichtigeren Publikationen. 1) Ostenfeld (Flora arctica I. p. 122) identifiziert Poa arctica R. Br. mit Poa cenisia All.; nachdem derselbe Autor aber sogar an der spezifischen Verschiedenheit der letzteren von Poa pratensis L. (!) zweifelt, so möchte ich auf diese Identifizierung nicht zu viel Gewicht legen. Vgl. auch Ascherson und Grab n er, Synopsis der mitteleuropäischen Flora II, S. 404 — 405. ^) = Betula pubescens (Ehrh.). 3) Noch nicht blühend; Stengel verzweigt und mehrblütig; Knoten und Hochblätter schwarzviolett überlaufen. "*) Wegen Mangels an Grundblättern und Früchten nicht näher bestimm- bar; kleinblütig. 5) Nur dürre Stengel mit Fruchtresten aus dem Vorjahre. 193 Versammlung am 18. März 1903. Da der Schriftführer der Sektion, Herr Dr. 0. Forsch, wegen seiner Übersiedlung nach Wien seine Funktion abgeben mußte, wurde Herr Schulrat F. Krasan neuerdings zum Schriftführer gewählt. Herr Prof. F. Reinitzer hielt einen Vortrag: „Über die Befruchtung von Zamia und Ginkgo"^. Versammlung am 1. April 1903. Herr Direktor L. Kristof demonstrierte einige in Töpfen kultivierte Liliaceen. Herr Prof. K. Fritsch legte die in der 35. Centurie der „Flora exsiccata Austro-Hungarica" ausgegebenen Arten der Gattungen Trisetum, Avenastnim, Ävena, Gagea, Allium, Cro- cus, Quercus und Polygoniim vor und besprach die interessanteren dieser Arten. Herr Prof. F. Eeinitzer zeigte gereinigte Kieselpanzer von Diatomaceen. Versammlung am 15. April 1903. Herr 0. Bobisut hielt einen Vortrag: „Über den Bau des tropischen Laubblattes". Versammlung am 6. Mai 1903. Herr Prof. K. Fritsch berichtete zunächst über die wahrend der Sektions-Exkursion nach Wildon am 29. April d. J. gemachten Funde. Unter denselben sind bemerkenswert : Pidmo- naria mollissima Kern, am Straßendamra nächst dem Wildoner Bahnhofe; Chimaphila umhellata (L.) Nutt. im Buchenwald auf dem Rücken des Wildoner Buchkogels (ca. 520 m) ; Myosotis lii- spida Schldl. am Wege zwischen Buchkogel und Schloßberg: Crocus vernus (L.) auf Grasplätzen am Abhänge des Buchkogels; Leucojuni vernum L. in der Nähe von Bauernhäusern am Fuße des Buchkogels. Hierauf legte derselbe die in der 35. Centurie der „Flora exsiccata Austro-Hungarica" ausgegebenen Arten der Gat- tungen Valerianella, Valeriana, Carpesium, iJoronicmn, Senecio, Echinops, Centaurea, Cirsimn und Crepis vor. Schließlich berichtete derselbe über die Auffindung von ChrysopogonGrylluH (L.). Trin. bei Pettau durch J.Krupicka. Versammlung am 20. Mai 1903. Herr Direktor L. Kristof zeigte eine Anzahl frischer Garten- pflanzen vor. unter welchen eine Knospenvariation von Syrmga besonderes Interesse erregte. österr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1904. 15 194 Herr Schulrat F. K ras an legte eine von Herrn Oberlehrer A. SteringausPettau eingesendete Kollektion von Futter- gräsern vor. Dieselbe rührt von dem verstorbenen J. Krupicka her, der sich auch durch seine bryologische Sammeltätigkeit viele Verdienste erworben hat. Internationale "botanische Ausstellung, Wien 1905. (Veranstaltet anläßlich des internationalen botanischen Kongresses.) Die Organisations-Kommission des internationalen botanischen Kongresses, Wien 1905, beabsichtigt, eine Ausstellung zu veran- stalten, Vielehe einerseits die Entwicklung der Hilfsmittel der Botanik, andererseits die heute erreichte Ausbildung derselben zur Anschauung bringen soll; ferner sollen in einer gärtnerisch- botanischen Abteilung interessante lebende Pflanzen ausgestellt werden. Für diese Ausstellung wurde der Kommission die große Orangerie im k. k. Lustschlosse Schönbrunn zur Verfügung gestellt. Nach den Beschlüssen des für das Arrangement der Aus- stellung eingesetzten Komitees wird dieselbe vom 11. bis inkl. 25. Juni 1905 dauern — nur für die gärtnerisch-botanische Abteilung ist der Schluß mit 18. Juni in Aussicht genommen — und drei Hauptabteilungen umfassen: I. Historische Abteilung: Bücher, Tafelwerke, Einzelbilder, Herbare, Instrumente, Präparate von historischem Interesse. Die Beteiligung ist für diese Abteilung auf Österreich beschränkt. II. Albteilung- für moderne Hilfsmittel der Forscliung und des Unterrichtes: 1. Optische Instrumente und Apparate. 2. Andere Instrumente und Apparate für botanische Zwecke, sowie sonstige Laboratoriums-Einrichtungen. 3. Behelfe für wissenschaftliche Photographie. 4. Glaswaren. 5. Eeagentien, Farbstoffe etc. 6. Literatur. 7. Photographien und Diapositive (pflanzen-geographische und mikroskopische), sowie sonstige Abbildungen. 8. Eeproduktionsverfahren in Anwendung auf botanische Objekte. 195 9. Mikroskopische Präparate. 10. Präparate in Koaservieruagsflüssigkeiten. 11. Herbarien und Exsikkatenwerke. 12. Andere Trockenapparate. 13. Technologische Objekte von botanischem Interesse. 14. Diverse Lehrbehelfe. III. (xärtncrische Abteilung: Lebende Pflanzen von botanischem Interesse. Insoferne die ausgestellten Pflanzen dieser Voraussetzung entsprechen, sind Pflanzen aller Kategorien erwünscht. Überdies wird angestrebt, möglichst reiche Sammlungen folgender Pflanzen zur Ausstellung zu bringen: 1. Araceen; 2. Cycadaceen ; 3. Proteaceen: 4. Cyclan- thaceen; 5. Marantaceen; 6. Selaginella; 7, Rutaceen; 8. Sarra- cenien; 9. Orchideen. Die Durchführung der Ausstellung wurde in die Hände einer Ausstellungs-Kommission gelegt, deren Präsidium Herr Hofrat Dr. Theodor Ritter von Weinzierl übernahm, während Herr J. Brunnthaler die Geschäftsführung inne hat. (Für die gärtneri- sche Abteilung wird später noch ein eigener Geschäftsfährer ernannt werden.) Alle Zuschriften in Angelegenheiten der internationalen bota- nischen Ausstellung sind zu richten an: Herrn Josef Brunnthaler, IV/,, Johann Straußgasse 11, Wien. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Moriz Staub in Budapest ist am 14. April d. J. gestorben. Inhalt der Mai-Xunimer: J. Wiesner: Lysimaclüa Z iwadskii. als Beispiel einer durch Hntation entstandenen Pflanzenform. S. 161. — Prof. Dr. Adolf Rudolf Michniewicz: Über Plasmo- desmen in den Kotyledonen von Lupinus-Xiten und ihre Beziehung zum interzellularen Plasma. S. 165 — Dr. E. Zederbaner: Ceratium htrundintlla in den österreichischen Alpen- seen, (.-^chluß.) Ö. 167. — Adolf Toepffer: Salix herbacea X rtticulata in Tirol. S. 172. — Fr. B u b a k und J. E. K a b ä t : Dritter Beitrag zur Pilzflora in Tirol. (Schluß.) S. 181. — Rupert Huter: Herbar-Studien. (Fortsetzung.) S. 187. — Akademien, Botanische Gesell- schaften, Vereine, Kongresse etc. S. 191. — Internationale botaniscbe Ausstellung, Wien 1906. S. 194. — Personal-Nachrichten. S. 195. Sedakteur: Prof. Dr. K. t. Wettstein, Wien, 3/8, Kennweg 14. Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zaitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/53 ä M. 2-—, Is60/e2, 1864,69, 1871, 1873/74, 1876/92 ä M. 4-—, 1893/97 ä M. 10-—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittelst Postanweisung direkt bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 15* 196 INSERATE. '.fl^,'.'^,'.fiiy'.^^^^*,',^,,^,'.'^,-.'¥^.^^'.^^'.^^'.^^-.'^,.^,-.^l>y.'fi,'.4i,.f^,.>*i,.it*y.fii,.ilt. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Preis broschiert Mark 8.—, in elegantem Leinwaadband Mark 9.—. ißowfiicmsciiBnfflßißii-ii, (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Exeursionsflora". Preis broschiert Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4. — . _»-j/-* »-J--* •~4--^ »-l-^ »-vl^-« »-4^-« •-~l'^ •~4^-» »-I--* •^l^^ »-jr-« »-i^-« »-4--» »■4--* »-J^-» »-t^-» »-4^-» »-si--^ »-4'^ »-X--* o-^-* »-|-^< *?*^. Ppeishepabsetzung älterer Jahrgänge der ,,Österr. botanischen Zeitschrift". Urn Bibliotheken und Botanikern die Ansciiafifung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1893 (bisher a Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ ,. 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä Mark 3.—), 1860 bis 1863, 1864—1869, 1871, 1873—1871, 1876-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854 — 1859, 1863, 1870, 1873 und 1875 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift" erschieneneu 37 Porträts üerTOrragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. NB. Dieser Nummer ist Tafel V (Zederbaue rj beigegeben; ferner liegt ihr ein Prospekt des Camera-Großvertrieb „UNION", Hugo Stöckig &, Co., Bodenbach, bei. ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N«- 6. Wien, Juni 1904. Über einen Alectorolophus der Getreidefelder {A. apterus Fries, pro var.) und seine geographische Ver- breitung. Von C. H. Ostenfeld (Kopenhagen). Im nördlicheü Jütlaud üudet sich auf RoggeDfeldern auf magerem und sandigem Erdboden eine große Alectorolophus-Y oxm, die sich besonders durch ihre ungeflügelten Samen kennzeichnet. Im übrigen kommt sie habituell dem A. major, der in Dänemark auf Wiesen allgemein verbreitet ist, am nächsten. Diese Form wurde von S. Drejer in Dänemark und von E. Fries in Schweden, wo sie stellenweise häufig ist, entdeckt. Drejer hat sie 1838 unter dem Namen A. Reiclienhachii beschrieben, und Fries hat 1842 zwei Varietäten von A. major aufgestellt, nämlich v. apterus und V. stenopterus. die beide zu dieser Form gehören und identisch sind. Die Nomenklatur der Pflanze ist recht verwickelt, und ich habe anderswo (Botaniska Notiser. 1904, p. 84— 85, 97—101) diese Frage ausführlich behandelt; es sei dorthin nur auf die unten gegebene Synonymeuliste verwiesen. I)a diese Form in den zahlreichen Abhandlungen der letzten Jahre über Alectoroloj^lms (Sterneck, Chabert, Wettstein, Murbeck und Behrendsen) nur wenig erwähnt wurde und da sie ein nicht geringes Interesse darbietet, möge hier eine Über- sicht meiner Untersuchungen über diese Form mitgeteilt werden. ') Ich habe Gelegenheit gehabt, diese Form, sowie A. major, gleich- zeitig lebe.^^'^ "zu untersuchen und werde hier eine Beschreibung beider Formen geben. A. major kommt bei uns allgemein verbreitet auf torfhaltigen und üppigen Wiesen vor; oft wächst er hier so dicht, daß er die Hauptmasse der Krautvegetation bildet. Er scheint immer eine ge- 1) Übrigens verweise ich auf meinen ausführlicheren, dänisch geschriehenen Aufsatz (Botaniska Notiser, 1904, p. 83—85, 97—116). Österr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1904. 16 198 wisse, nicht zu geringe Feuchtigkeit zu beanspruchen und wandert nicht wie A. minor auf trockeneren, grasigen Erdboden oder auf Heideboden hinüber; dagegen kann man ihn bisweilen in Weggräben und an anderen Stellen finden, wo er ohne Zweifel aus Samen hervorgegangeu ist, die bei der Heuernte während des Heutrans- portes dorthin gefallen sind. Die Blütezeit der typischen Form ist der ganze Juni, mitunter fängt sie schon in der letzten Woche des Mai an. Ein Individuum, dessen Anthese eben anfängt, ist ge- wöhnlich 20 — 30 cm hoch ; es besitzt 3 — 6 langgliedrige Inter- nodien, die länger als die Blätter sind; der Blutenstand ist noch kurz und gedrängt und die Seitensprosse in den Blattachseln sind nur wenig entwickelt und wenige Zentimeter lang. Der Entwicklungs- grad des Hauptsprosses und der seitlichen Sprosse ist somit bedeutend verschieden. Dieser Unterschied besteht noch während der späteren Entwicklung; so findet man in der ersten Hälfte des Juli, daß der Hauptsproß fruchtet, ja gewöhnlich sind die Samen größtenteils reif, während die seitlichen Sprosse jetzt wie der Hauptsproß zu Anfang des Juni aussehen: 3 — 6 Janggiiedrige Internodien mit einem Blütenstande in voller Anthese. Gewöhnlich finden sich nur 1 — 2 Paare blühender Seitensprosse, seltener 3 — 4, die aus den Achseln der oberen Blätter hervor- schießen; interkalare Blätter finden sich selten. Das obere Sproßpaar ist immer das bestentwickelte und wird gewöhnlich ebenso hoch oder noch höher als der Hauptsproß; das untere dagegen ist gewöhnhch rudimentär und blüht nicht. Die Laubblätter des Hauptsprosses sind recht breit (1 : 5), stumpf und mit stumpfen, breiten, anliegenden Zähnen ver- sehen (die Blätter der mittleren Blattpaare besitzen gewöhnlich deren 12 — 13 (12 — 16) an jeder Seite). An den seitlichen Sprossen sind die Blätter schmäler, spitzer und ihre Zähne ebenfalls spitzer und schmäler, mehr sparrig-anliegend. Über die Deckblätter, den Blütenstand und den Bau der Blüte habe ich weiter nichts hinzuzufügen. Nur muß erwähnt werden, daß neben der typischen Form mit geflecktem Stengel und blauem Oberlippenzahn auch mitunter eine Form mit weißgelblichem Ober- lippenzahn und ungeflecktem Stengel sich findet. Diese wächst mit der Hauptform zusammen und ist als ein Albinismus anzusehen (f. alhidens n. f.). Es erübrigt noch, die Samen zu besprechen; dieselben sind bekanntlich geflügelt. Ausgereifte Samen sind gewöhnhch ca. 5 mm lang, ca. 3*5 mm breit; der Flügel etwa 1 mm breit, kann aber sowohl etwas schmäler als auch etwas breiter sein. Der Same selbst ist stark abgeplattet, kaum mehr als ca. 0'5 mm dick. Um den Nabel ist die Samenschale beiderseits recht bedeutend angeschwollen, im übrigen dünn und glatt, bisweilen mit schwachen, konzentrischen Eunzeln vei sehen. Der Flügel bildet sich schon an sehr jungen Samen und wächst gleichzeitig mit dem Samen selbst. Die Keimung findet wie bei allen annuellen Ehinantheen erst im 199 nächsten Frühjahr statt. Die Pflanze schmarotzt wahrscheinlich auf den verschiedenen mehrjährigen Wiesengräsern, zwischen denen sie wächst. Die andere Art, Ä. aptenis, habe ich nur auf sandigen, mageren Roggenfeldern getroffen; doch finden sich natürhch ver- einzelte Individuen außerhalb der Grenze der Roggenfelder auf den anstoßenden dürftigen Grasäckern; diese Individuen sind jedoch ge- wöhnlich schwach und klein. Die Blütezeit dieser Form fällt vom Ende Juni bis zum Anfang August, also ungefähr drei "Wochen später als die von A. major. Ein Individuum ist bei an- fangender Anthese 20—25 cm hoch, es besitzt 8 — 10 entwickelte Internodien, die etwas kürzer, selten ebenso lang als die Blätter sind. Der Blütenstand ist noch kurz, die Seitensprosse, wenigstens die oberen, recht weit entwickelt (5 — 7 cm lang), die ersten Blüten derselben ihrer Anthese nahe. Es ist also nur ein geringer Unterschied im Entwicklungsgrade des Hauptsprosses und der seitlichen Sprosse vorhanden, und dieser Unterschied wird im Laufe der weiteren Blütenentwick- lung noch mehr verwischt. Ein gegen das Ende des Juli ge- sammeltes Individuum ist von Ä. major augenfällig verschieden: Aus den Achseln fast aller Blatt paare schießen blü- hende seitli che Spro sse hervor, von denen die obersten den Gipfel des Hauptsprosses nicht erreichen, die darauf folgenden ragen kaum so hoch empor usw., so daß die ganze Pflanze ein büscheliges, pyramidenförmiges Aussehen besitzt. Die untersten Seitensprosse sind oft unvollständig entwickelt, mitunter aber gerade die längsten. Gewöhnlich sind 4—8 Paare von seit- lichen Sprossen entwickelt, u. zw. schießen sie aus allen Blatt- achseln hervor, seltener finden sich 1 — 2 Paare von interkalaren Blättern. Die Laubblätter des Hauptsprosses sind schmal (1 : 6-5), spitz, mit stumpfen, anUegenden, gedrängten Zähnen versehen, deren gewöhnlich etwa je 20 (15 — 25) an jeder Seite der Blätter der mittleren Blattpaare vorhanden sind. An den seitlichen Sprossen sind die Blätter schmäler, spitzer, und auch ihre Zähne sind mehr zugespitzt. Der Blütenstand usw. ist wie bei A. major, und auch bei der hier behandelten Art habe ich eine Albinoform mit weißgelbeu Zähnen und ungeflecktem Stengel bemerkt (f. Jeiicodon n. f.). Die Samen, die das beste Merkmal der Art liefern, sind in den jüngsten Stadien ganz denen von A. major ähnlich, jedoch ist der Flügel vielleicht etwas schmäler. Das Eigentümliche ist, daß die Entwicklung des Flügels frühzeitig aufhört; die halbreifen Samen besitzen so einen ganz schmalen Flügel, einen im übrigen abgeplatteten Inhalt und angeschwollene Partien um den Nabel. Jetzt scheint auch das Wachstum des übrigen Teils der Samenschale aufzuhören, und nur das Endosperm nimmt in so hohem Grade sowohl an Größe als auch an Dicke zu, daß die Samenschale ge- sprengt wird und das Endosperm (gelbweißlich oder grün- lich) hervorquillt. Die ausgereiften Samen sind daher von denen 16* 200 des Ä. major sehr verschieden; an Länge und Breite sind siezwar kleiner (bezw. 3—3*5 und 2*2— 3 mm), aber an Dicke übertreffen sie diejenigen der anderen Art bedeutend (1 — 1-5 mm). Die größte Dicke findet sich um die Dorsalseite des Samens, wo das Endo- sperm frei hervortritt. Die Reste der Samenschale sitzen mit schwachen, konzentrischen Eunzeln an den Flächen des Samens festgeklebt, der Flügel ist vollständig abgeworfen, und nur die ge- schwollenen Partien um den Nabel haben ihr normales Aussehen bewahrt. Über die Keimung vermag ich leider nichts mitzuteilen ; inter- essant wäre es, zu ermitteln, ob die Samen, was ich für das Wahr- scheinlichste halte, im Herbst mit dem Eoggen ausgesäet werden, oder ob sie sich vorher auf dem Felde finden. Daß die Pflanze auf dem Eoggen schmarotzt, ist sicher ; man sieht oft Stellen auf den Eoggenfeldern, wo über weite Strecken keine anderen Pflanzen als Seccde und A. apterus wachsen. Man wird aus dieser ausführlichen Beschreibung, sowie aus dem Vergleich zwischen den beiden Arten sehen, daß sie in manchem recht verschieden sind, so daß sie ohne größere Schwierig- keit voneinander unterschieden werden können. Die Frage lautet nun: In welchem verwandtschafthchen Ver- hältnis steht A. apterus zu A. major; denn nahe Verwandte sind die beiden unzweifelhaft. In bezug auf alle diejenigen Merkmale, denen man innerhalb der Gattung ein größeres Gewicht beilegt: Behaarung des Kelches, Zähne der Brakteen, Form der Krone, ist unsere Pflanze ein echter Ä. major. Sie weicht von diesem hauptsächlich durch die spätere Blütezeit, den Standort, den ver- schiedenen Verzweigungsmodus, sowie durch die ungeflügelten, dicken Samen ab. J. V. Sterneck hat in seiner Monographie (Abh. k. k. zool.- bot. Ges. I, 2, Wien 1901, p. 143) seine Auffassung über die ver- wandtschaftlichen Verhältnisse zwischen A. Jiirsutus All. subsp. medius Echb. (mit geflügeltem Samen) und subsp. buccalis Wallr. (mit ungeflügelten Samen) auseinandergesetzt; die Verschiedenheit des Standorts tut sich bei diesen beiden Pflanzen in derselben Weise wie bei den unsrigen kund. Leider erwähnt S t er neck über die anderen Merkmale nichts, also ob etwa A. hiiccalis reicher oder anderweitig verzweigt ist als A. Jiirsutus subsp. medius^); ebenso ist es eigentümlich, daß er über den Bau der ungeflügelten Samen gar nichts angibt; es wäre doch zu erwarten, daß er die recht aUein- stehende Eigentümlichkeit, daß die Samenschale gesprengt wird, so daß der Endosperm hervorquillt, bemerkt hätte. Wir haben also nach Stern eck nur die Gegenwart oder das Fehlen des Samenflügels und 1) p. 18 erwähnt er, daß er auf Getreidefeldern zwischen typischem Ä. hirsutus [buccalis] üppigere Individuen mit reichlicherer Verzweigung und länger dauernder Blütezeit fand; dies könnte darauf hindeuten, d.a,& A. iuccalis auch in dieser Beziehung mit A. apterus sei. 201 den Standort zur Unterscheidung zwischen den beiden verwandten Formen, und was die letztere betrifft, so trifft es nicht immer zu, daß A. hirsutiis subsp. medius eine Wiesenpflanze ist; dennßehrendsen und Stern eck geben an (Yerh. d. Bot. Ver. d. Prov. Branden- burg XLV, 1903, p. 198), daß diese Form in Bayern stets auf Getreidefeldern wächst, aber dort fehlt auch A. buccalis gänzlich. In seiner Monographie spricht Stern eck die Hypothese aus, daß die ungeflügelten und schwereren Samen von A. buccalis durch die Reinigung des Saatkorns leichter zwischen demselben hinabsinken, während die geflügelten flachen Samen mit der Spreu leicht weg- geweht werden können. Er denkt sich, daß bei einem auf Getreide- feldern wachsenden A. liirsutus eine „zufällig auftretende, indi- viduelle" Variation auf diese Weise durch konsekutive Selektion die herrschende Form geworden ist, indem die ungeflügelten Samen der Vernichtung weniger ausgesetzt gewesen, als die geflügelten, und so immer zahlreicher geworden sind, während die geflügelten an Zahl unterlagen und zuletzt gänzlich verschwanden, so daß wir die Form mit ungeflügelten Samen, A. buccalis, erhalten. Die Vor- aussetzung für die Richtigkeit dieser Erklärung ist, daß eine zu- fällige individuelle Variation in dieser Richtung aufgetreten und daß diese Variation (Mutation) erblich ist — über den ersten Punkt wissen wir nichts, betrachten wir ihn aber als gegeben, so mag das übrige ganz plausibel klingen. Indes scheint die oben erwähnte Angabe von Behrendsen und Sterneck, daß A. medius in Getreidefeldern in Bayern vorkommt, gegen Stern ecks Erklärung zu sprechen. Jene Verfasser fügen aber hinzu, daß A. buccalis in den umgebenden Ländern sich nicht findet, wo dagegen A. medius auf Wiesen wächst, und daß infolgedessen auf eine Einwanderung dieser Form auf die Getreidefelder Bayerns geschlossen werden muß. Das Verhältnis zwischen A. major und A apterus hat St er neck nur ganz gelegentlich berührt. In seiner Monographie (p. 73) erwähnt er nur A. apterus von drei Standorten und sagt, daß es nicht konstatiert ist, ob die Pflanze auf Getreidefeldern wächst oder nicht. In der neulich erschienenen Arbeit von Behrendsen und St er neck (Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenbg. XLV, 1903) wird etwas mehr gesagt, nämHch, daß diese Pflanze von einer großen Anzahl von Standorten in Schottland, Skandinavien, Däne- mark, Finnland konstatiert ist, also von einem im großen und ganzen recht abgerundeten Areal, ferner, daß A. major sich in denselben Ländern findet, so daß die beiden Formen nur nach den Samen und dem Standort unterschieden werden können, welcher nach den Angaben der Etiquetten bei A. apterus „Getreidefeld(?r" ist. „Es scheint also auch hier — freilich nur im nördlichen Europa — eine ähnliche Auslese für die Bildung der beiden Sub- species maßgebend gewesen zu sein " Ich wage keine bestimmte Meinung über die Richtigkeil dieser Hypothese der Entstehung von A. apterus auszusprechen. Als Momente, die mitgerechnet werden müssen, hebe ich die Ver- I 202 zweigUDgsverhältnisse und die Blütezeit hervor; sie sind von B eh- re ndsen und St er neck in diesem Zusammenhang nicht berück- sichtigt worden ^). Diese beiden Verhältnisse gehören zusammen. Wie Wettstein zuerst gezeigt hat, besteht eine Korrelation zwischen der Blütezeit und den Verzweigungsverhältnissen bei den sogenannten sais ondimorp heu Arten, so daß die früh blühende Form lange Internodien, wenige und gewöhnhch schwache, straff anliegende Seitensprosse und keine sterilen Blattpaare zwischen den Seitensprossen und dem Blütenstand (interkalare Blätter) besitzt, während die spät blühenden Formen kürzere Internodien (kürzer als die Blattlänge), reichliche und bogenförmig aufsteigende, wohl entwickelte Seitensprosse und 1 — 3 Paare interkalarer Blätter tragen. Man sieht jetzt leicht, daß die von mir gegebene Beschreibung von Ä. major auf eine früh blühende Art paßt, was übrigens schon Sterneek in seiner ersten Abhandlung (Österr. Bot. Zeit- schrift 1895. Separat, p. 25) nachgewiesen hat. Dagegen kann Ä, apierus trotz seiner späteren Blütezeit nicht die spätblühende Parallelform sein, denn seine Verzweigung widerspricht dem ; außer- dem ist diese Parallelform wohl bekannt: A. montanus (Sauter) Fritsch {A. serotinus Schönh.). Nach meinen Beobachtungen könnte man eher sagen, daß A. apterus zwischen der früh und der spät blühenden Form die Mitte hält, und dazu paßt auch die Blütezeit: der Hochsommer. Diese Art entspricht recht gut der von St erneck gegebenen Charakteristik (Monographie p. 18) von „Sippen, die sich nicht in zwei saisondimorphe Typen ge- spalten haben", sogenannten monomorphen Formen. Solche sind indes besonders Gebirgsformen und jedenfalls Formen, „bei welchen die von Wettstein angenommenen Ursachen der Spal- tung in saisondimorphe Sippen, nämlich die im Hochsommer statt- findende Heumahd, nicht einwirken können" (l. c. p. 18). Dies paßt nicht gut auf unsere Art. A. apterus ist ja keine Ge- birgspflanze, sondern im Gegenteil eine Pflanze des Kulturlandes. Es heße sich indes eine andere Erklärung der späten Blütezeit geben. Solange der Eoggen jung ist, sind seine Blätter frisch und wohl entwickelt, die Sprosse stehen dicht und es ist nur wenig Platz für den Schmarotzer; wenn dagegen der Eoggen ver- blüht ist und seine Fruchtreife anfängt, so verdorren die Blätter und es wird Licht und Platz genug zwischen den Eoggenstengeln, so daß A. apterus sich entwickeln und blühen kann. Ebenso stimmt ') Dagegen berührt Sterneck (Monographie, p. 70) den ersteren Punkt, aber in ganz anderer Verbindung. In einer früheren Abhandlung (Ann. du Conserv. et du Jard. Bot. de Geneve 1899, p. 22, 23) hatte er nämlich Exem- plare aus Großbritannien zu A. Borhasü Dörfl. gestellt, jetzt meint er aber, daß sie richtiger zu A. major zu rechnen sind, indem er noch hinzufügt: „in England . . . scheint A. major in einer etwas abweichenden Form aufzutreten . Die Exemplare sind nämlich etwas buschiger, die Blätter schmäler und spitzer gesägt". Diese Abweichung erklärt sich leicht, wenn man weiß, daß hier von A. apterus die Rede ist; denn A. major fehlt beinahe in Großbritannien. 203 die Zeit seiner Fruchtieife mit der des Roggens überein; er seheint gleichsam zu warten, bis die Reife seiner Früchte so weit fort- geschritten ist, daß er mit dem Roggen eingeerntet werden kann (im Anfang des August). Wären die Samen früher gereift und zu Boden gefallen, so würden die Pflanzen des folgenden Jahres keine Aussicht haben, auf Roggen schmarotzen zu können, da diese Kulturpflanze ja nicht zwei Jahre hintereinander auf demselben Acker gebaut wird. Das ist indes nur das Resultat einer Erwä- gung, deren Richtigkeit experimentell nachzuweisen ist, doch läßt sich so viel feststellen, daß A. apterus (und vielleicht A. huccalis, den ich nur aus Herbarexemplaren kenne) einen Typus inner- halb der Gattung AlcctorolopJms darstellt, der in den üb- lichenRahmen nicht hineinpaßt, und dessen Ursprung auf andere Weise erklärt werden muß. Inwiefern seine Abgliederung von A. major ein Resultat seines Vorkommens ist und inwiefern er später als die spätblühende Form .-I. montamis entstanden ist, werden künftige Untersuchungen zeigen. Ich glaube jedoch, daß .'1. apterus wenigstens in Nordeuropa weit mehr fixiert ist als A. montarms. Geographische Verbreitung. Da ich das Material zahlreicher Herbarien studiert habe, vermag ich die Grenzen von A. apterus ziemlich genau festzustellen. Wie aus der Monographie Sternecks (p. 69 — 70) sowie aus dem von mir untersuchten Material hervorgeht, ist A. major eine weit verbreitete Art, die in der nördlichen Hälfte von Zentraleuropa, Dänemark, im südlichen Teil von Skandinavien, Finnland, Osteuropa und durch den größten Teil von Sibirien vorkommt, d. h. ihr Verbreitungsgebiet liegt un- gefähr zwischen 45° — 50° und 60° — 65° n. Br. und von zirka 0° bis wenigstens 100° ö. L. von Greenwich. Außerdem sollen (nach St er neck) sich einige kleine isolierte Bezirke in den Pyrenäen, Bosnien, Kleinasien und auf der Krim finden. Ganz anders verhält sich die Verbreitung von A. apterus: In Großbritannien hat die Art zwei Verbreitungsbezirke, nämlich im nordöstlichen Teil von Schottland und in England in einem Gebiet mit Yorkshire als Zentrum. A. major kenne ich nur von einer Lokalität in Sussex (Hastings), also im südlichsten England, ohne Anknüpfung an das Gebiet von A. apterus, dagegen mit dem Vorkommen irn nordwestlichen Frankreich eng zusammen- hängend (z. B. Calais), überall, wo die Etiketten diesbezügliche An- gaben hatten, sowie nach gefl. brieflichen Mitteilungen von Prof. Trail, Aberdeen, kommt J.. apterus als Unkraut im Getreide vor. 2. Deutschland. In den zahlreichen deutschen Floren, die mir zu Gebote standen, habe ich nichts über diese Art finden können. E. Pries erwähnt (Mantissa III, 1842, p. 61), daß Sonder ihm ein Exemplar „e Germania borcall'* gesandt habe. Es ist sicher, daß die Art in Nord-Deutschland vorkommt, denn der ver- storbene dänische Botaniker 0. Gelert hat sie 1895 bei Flech- tingen, Provinz Sachsen, gesammelt. Es wäre wünschenswert, wenn 204 deutsche Floristen ihre Aufmerksamkeit auf diese Art lenken wollten, so daß ihre Südgrenze festgelegt werden könnte. Weder in den Herbarien des Hamburger uud BerHner Museums noch in anderen, von mir untersuchten Sammlungen finden sich deutsche Exemplare. 3. Dänemark. Die ersten Angaben von hier beziehen sich auf Drejers A. Reichenbachii, für die der Autor selbst keine Standorte angibt; seine Exemplare tragen die Aufschrift „eJyllandia". J. Lange (Haandb. i. d. danske Flora, ed. 4, p. 516) sagt, daß sie in Vendsyssel häufig, bei Eveldrup in Mitteljütland, sowie bei Eö auf Bornholm vorkommt. Nach den Materialien und Mitteilungen, die ich mir habe verschaffen können, findet sich die Art auf Roggenfeldern in West- und Nordjütland, sowie an dem von Lange erwähnten Orte ßö auf Bornholm; in Ostjütland, sowie auf den dänischen Inseln (Bornholm ausgenommen) scheint sie zu fehlen. Ä. major dagegen ist in ganz Dänemark gemein. 4. Aus Norwegen kenne ich zwei Fundorte, nämlich Lister und Kristianssand, also in der südwestlichen Ecke des Landes; auch hier wächst die Art auf Getreidefeldern. 5. Schweden. Hier hat A. apterus seine größte Verbrei- tung, und es ist daher natürhch, daß man hier frühzeitig die Pflanze bemerkt hat. Sie scheint in den Provinzen Skäne und Blekinge beinahe zu fehlen, dann aber ist sie durch ganz Mittelschweden von den Küsten des Kattegat bis zur Ostsee und längs der Ostsee bis zur finnischen Grenze verbreitet. Es seheint jedoch, daß die Art im östUehen Teil des Landes sowie nordwärts selten ist, ihr Zentrum ist wahrscheinhch Hal- land und West-Götland. 6. Finnland. In den finnischen Floren erhält man keine Nachricht über das Vorkommen der Pflanze innerhalb der Grenzen Finnlands. Trotzdem kommt sie dort vor. aber nur in der nord- östlichen Ecke, in der Nähe der schwedischen Grenze (nach Exemplaren im Helsingforser Museum). Hier liegt die Ost- grenze der Art. In den großen Herbarien aus St. Petersburg, welche ich durchgesehen habe, findet man sie nicht. Es geht also aus dem Gesagten hervor, daß Ä. apterus eine von A. major abgeleitete Form ist, die in der nordwestlichen Ecke von Europa in getreidebauenden Gegenden auf magerem Boden verbreitet ist. Ihr Verbreitungsgebiet liegt um die Nordsee und die dänischen Gewässer, sowie längs der westlichen Küste der Ostsee. Am wahrscheinlichsten ist. daß ihr Zentrum in Westschweden und Westjütland ist, und daß sie von hier aus sich westwärts und ostwärts verbreitet hat. Wahr- scheinlich ist sie mit Getreide nach England und Schott- land eingeführt worden, vielleicht schon zur Zeit der Nor- mannen, worauf ihre Verbreitung deuten könnte. Ihre Grenze südwärts ist leider nicht senau festo-estellt, sie wird aber kaum 205 südlicher als Norddeutschland liegen, und wahrscheinlich ist Ä. apterus dort eine seltene Pflanze. Am Schluß möge eine Diagnose und eine Synonyraenliste gegeben werden: Alectoroloplius (sive lihinanthus) apterus (Fries, pro var.). Syn. Bhinanthus major, apterus et stenopterus, E. Fries, Novitiae Florae suecicae, Continuatio, Mantissa tertia, 1842, p. 60; Summa Veget. Scand. 1845 bis 1849, p. 19 u. 194. C. Babington, Manual of British Botany, 8 ed., 1881. p. 266. Bhinanthus major, ß, apterus Fries. Herb. Norm., Fase. X, 1843. Nr. 19; Lange, Haandbog i den danske Flora, 4 ed., 1886—1888, p. 516. Bhinanthus crista galli L. c, et y, villosus, E. Fries, Flora Hallandica, Pars I, 1818, p. 104 (non Rh. villosus Pers). Bhinanthus crista galli L., ß hirsutus Hartman, Handbok i Skandi- naviens Flora, 2 ed., 1832, p. 167 (non A. hirsutus All.). Bhinanthus major Ehrh., *Alectorolophiis, Hartman, 1. c, 5 ed., 1849, p. 63 (non Rh. alectorolophus PolL). Bhinanthus major Ehrh., ß hirsutus Hartman, 11 ed., 1879, p. 117. Alectorolophus Bcichenbachü Drejer, Fl. excursoria Hafnieusis, 1838, p. 210 (nisi icone cit.) Caulis 20 — 50 cm altus, erectus, nigro-striolatus, aiternatini parce hirsutus praecipue infra nodos , internodiis mediocribus, ramosus, ramis numerosis, longis, oblique adscendentibus, caule brevioribus, ita ut plant a tota pyramidalis sit. Folia caulina internodiis circiter aequilonga, lanceolata, in apicera attenuata, deuse et regulariter dentata, dentibus subadpressis, in utroque margine c. 20 (15 — 25J; folia intercalaria nuUa vel 1 — 3 paria. Bracteae et flores fere ut in A. majore, dente labii superioris corollae normaliter violaceo, rarius albido (f. leucodon n. f.) Semina juniora applanata, ala membranacea angustissima praedita, matura crassiora, biconvexa, exalata 3"0— 3'5 mm longa, 2"2— 3*0 mm lata, l'O — l'ömmcrassa, margine obtuso, arillo protruso, integumento laeviter et concentrice striato in dorso rupto, albumine albido vel viridi ex integumento exeunte. — Flor et mense Julio (Junio exeunte ad Augustum ineuntemj. — Crescit in agris arenosis inter segetes Seealis et Avenae, non in pratis. Habitatio: in Britaunia, Scotia, Scandinaviae partibus raeridio- nalibus et orientalibus usque ad Feuniam, Dania et Germania boreali. Aposphaei'la violacea n. sp., ein neuer Glas- hauspilz. Von Rud. Bertel, Assistent an der k. k. deutschen technischen Hochschule in Prag. (Mit Tafel VI.) Bei einem Durchgang durch die Gewächshäuser des pflanzen- physiologischen und des botanischen Institutes der k. k. deutscheu Universität in Prag kann mau, speziell in den Warmhäusern der- 206 selben, jederzeit mehrere Zentimeter lange und breite, rotviolette Flecken auf dem Pensterkitte und dem weißen Ölanstriche der Eisenkonstruktion der Glashäuser bemerken. Bei der mikroskopischen Untersuchung des an jenen Stellen gebildeten feinen, rötlichvioletteu Überzuges, der sich mit dem Skalpell unschwer abheben läßt, zeigte sich, daß man es hier mit einem Pilze (Hyphomyceten) zu tun hat und daß dieser der Erzeuger und Träger jenes Farbstoffes ist. Herr Professor Dr. Molisch machte mich auf diesen Pilz aufmerksam und wies mir auch die Untersuchung desselben wegen seiner auffallenden Farbstofif- erzeugung zu. Die folgenden Zeilen seien der Beschreibung des Pilzes und der an ihm in physiologischer und biologischer Hinsicht gemachten Beobachtungen gewidmet. I. Der Pilz auf seinem natürlichen Substrat. Der Pilz überzieht den weißen Ölanstrich oder den Fenster- kitt in einem dünnen Häutchen, das aus dichtverfilzten Hyphen besteht. Letztere sind reich verzweigt, septiert und oft zu ziemlich dicken Hyphensträngen untereinander verschlungen. Das Mycel liegt dem Substrat dicht an und nirgends ragen die Hyphen in die Luft empor. Stellenweise ist deren Inhalt — das gilt besonders von dem der älteren Hyphen — homogen rotbraun^) gefärbt; ander- wärts erscheint der Farbstoff in Körnchen oder formlosen Klümp- chen im Innern der Hyphen. Schließlich findet man derartige Farbstoflfkörper auch als In- krustation der Hyphen oder frei umherliegend. Nähere Eigenschaften des Farbstoffes sind im 3. Kapitel dargelegt. Blasige Anschwellungen, sproßmycelartige Bildungen und rosenkranzartige Septierung der Hyphen seien als minder wichtige Vorkommnisse hier nur nebenbei erwähnt. Im Alter zeigen die Hyphen stärkere Zellwände als in der Jugend und zeichnen sich in jenem Stadium auch durch gelbbraune Färbung der Zellmembranen aus. Auch ein Zerfall dieser Hyphen in die einzelnen Zellen konnte beobachtet werden. Daß diese Bildungen die Funktion von sog. Gemmen über- nehmen und dem Pilze zur vegetativen Vermehrung dienen, ist möglich, konnte aber nicht beobachtet werden. Schon makroskopisch kann man auf dem Mycel kleine, schwarz erscheinende Pünktchen wahrnehmen, die steUenweise sehr zahlreich, oft in kleine Herden geschart, dasselbe überragen. Bei mikroskopischer Untersuchung erweisen sich diese Gebilde als die Fruchtkörper des Pilzes. 1) Gewöhnlich handelt es sich um eine rotbraune Farbe. Dies gilt aber nur bei neutraler Eeaktion. Eine Spur Alkali im Substrat wandelt die rotbraune Färbung in eine violette um. Vgl. 3. Kapitel. 207 Sie haben eine kugelige, ellipsoidische oder sehr oft eine flaschen- oder birnförmige Gestalt und zeigen regelmäßig ein kreis- förmiges Ostiolum. Oft sind jedoch auch zwei oder drei derartige Öffnungen vorhanden. Im Innern zeigen diese Gebilde keine Asci, sondern es werden von den Hyphen, welche den inneren Wandbeleg bilden, in großer jVJenge Konidien abgeschnürt, welche die Fruchtkörper ganz er- füllen. Aus dem Gesagten geht hervor, daß man es hier mit Pyk- niden zu tun hat, wie sie bei den Ascomyceten häufig in Er- scheinung treten. Jedenfalls hat man in diesen Konidienfrüchten die ungeschlechtlichen Vermehrungsorgane eines Pyrenorayceten vor sich. In ausgewachsenem Zustande erreichen sie in vorliegendem Falle einen Durchmesser von 260 }i. In der Jugend sind sie von gelbbrauner Farbe, lederartig und zeigen an ihrer Oberfläche eine netzige Zeichnung. Im Alter sind die Pykniden dunkelbraun bis schwarz gefärbt und von derartig spröder Konsistenz, daß sie durch einen mäßigen Druck auf das Deckglas zerbrechen. Schon durch das Gewicht des letzteren kann man bisweilen eine Entleerung des Inhaltes erzielen. Es treten hiebei die Konidien nicht einzeln, sondern in einer gallert- artigen Masse miteinander vereinigt aus dem Ostiolum wurstartig mit ziemhch großer Geschwindigkeit hervor. Die Konidien sind farblos, von zylindrischer, selten von ellipsoidischer Gestalt und er- reichen — wie die Messung im Wasser zeigt — eine Länge von 6*8 /it und eine Dicke von 3*2 ft. Eine andere Fruchtform als die der beschriebenen Pykniden konnte unter keinen Verhältnissen ge- funden werden. Im allgemeinen sei noch hervorgehoben, daß das Mycel nur an feuchten Stellen seines Substrates in größerer Aus- dehnung zu finden war und daß der Pilz an den vom Wasser ganz bedeckten Stellen am üppigsten gedieh. Diese Feuchtigkeitsüebe wird auch der Grund für das Fehlen des Pilzes im Kalthaus sein, wo infolge der niedrigeren Temperatur viel weniger Wasser an den Fensterscheiben kondensiert wird. IL Der Pilz in Kultur. Zunächst wurde dem Pilz ein Substrat geboten, das seinem natürHchen vollständig gheh. Kleine Holzbrettchen wurden mit weißer Ölfarbe überstrichen, nach dem Trocknen in Petrische Schalen ge- bracht, mit etwas Wasser beschickt, sterilisiert und geimpft. Wenn innerhalb der Kulturschalen für die nötige Feuchtigkeit gesorgt ist, tritt bereits nach wenigen Tagen ein niedriges weißes Mycel auf, das in seiner Weiterentwicklung die gewohnte rotviolette Farbe annimmt. Bald tritt auch Pyknidenbildung ein, kurz, es gleicht hier das Verhalten ganz dem im Glashause. 208 Von anderen festen Substraten wurden ihm noch folgende geboten : Fleischgelatine (schwach sauer) '), Fleischagar (schwach sauer), in Wasser geweichtes Brot. Kartoffelscheiben und Milchreis ^). Von flüssigen Nährsubstraten fanden Anwendung: Rohrzucker-Pepton-Lösung ^), Pflaumendekokt, Heuabsud und Milch. Die Kulturen wurden bei 25 — 27° 0. gehalten. Ein Teil derselben wurde in einem Lichtbrutschranke*), die anderen als Kontrollkulturen in einem Brutsehranke bei Lichtaus- schluß aufgestellt. Welches Verhalten nun der Pilz den genannten Substraten gegenüber zeigte, ist in folgendem zusammengestellt. Fleischgelatine und Fleischagar. a) Im Licht: Nach 48 Stunden kreisförmige, weiße niedrige Pilzrasen. Nach vier Tagen deutliche Rottarbung im Zentrum und Pykniden- bildung daselbst. Letztere, sowie auch die Eotfärbung schreitet schnell auf dem in konzentrischen Schichten sich erweiternden Mycel fort. Pykniden normal, einzeln, von Anbeginn an das Substrat über- ragend (oberflächlich). b) Im Finstern: Wachstumsverhältnisse wie im Licht. Farbstoffbildung bleibt vollständig aus. Ein sehr zuträgliches Nährsubstrat scheint dem Pilz in Wasser geweichtes Brot zu sein. a) Im Licht: Nach 48 Stunden kleine, aber ziemlich hohe Easen (stark ent- wickeltes Luftmycel). Nach 31/2 Tagen Farbstoffbildung im Luftmycel und Pykniden- bildung in dem dem Brote anliegenden Teile des Mycels. 1) Zusammensetzung der Fleischgelatine (resp. des Fleischagars) : 1000 cm^ Wasser, 100 g Gelatine (resp. 20 g Agar), 10 g Pepton, 5 g Kochsalz, Extrakt aus 0 • 5 kg Fleisch. 2) Siehe Hueppe, Die Methoden der Bakterienforschung. Eezept nach Soyka: 10 g Reismehl, 25 cm3 Milch, 5 cmS Bouillon. Denselben Zweck erfüllt auch in Milch gekochter Eeis. 3) 100 em^ Wasser, 5 g Eohrzucker, 3 g Pepton, 1 g Liebigs Fleisch- extrakt. *) Dieser von Herrn Prof. Dr. Moli seh konstruierte Thermostat ist mit doppelter Verglasung versehen und dient für Kulturen unter Lichtzutritt. 209 b) ImFinstern: Verhältnisse wie zuvor, jedoch fehlt die Parbstoffbildung. Auf gekochten Kartolfelscheiben zeigt der Pilz ein ähnliches Verhalten wie auf Brot. Die in das Substrat ein- dringenden Mycelfäden sind im Älter durch starke, dunkelgefärbte Membranen und durch das Ausbleiben der Farbstoff bildung gekennzeichnet. Pykniden werden in sehr großer Anzahl gebildet. Bei älteren Kulturen kann man ein Zusammensinken des Luftmycels be- obachten. Auch hier fehlt bei den Ko ntrollkulturen im Finstern der Farbstoff. Auf Milchreis bildet er ziemlich hohe, bei Lichtzutritt rosenrote Easen und nach drei Tagen zahlreiche, dem Substrat aufgelagerte Pykniden. Auffallend ist hier die inten- sive Tingierung des Substrates während des Wachstums des Pilzes. Auf diese Erscheinung wird bei der Besprechung der Kulturen auf Milch näher ein- gegangen werden. Im Finstern tritt auch bei Milchreis keine Farb- stoffbildung ein. Von den in Anwendung gebrachten flüssigen Nährmedien zeigen R o h r- zucker-Peptonlösung, Pflaumendekokt und Heuabsud gleiche Wachs- tumsverhältnisse des Pilzes. Das Mycel ist auf diesen genannten drei Nährmedien anfangs größten- teils nur durch ein Luftmycel vertreten. Der Pilz bildet immer flockige, hohe Rasen, die, wenn die Kultur dem Licht ausgesetzt war, schwach rotgefärbt sind. Doch schon am vierten bis sechsten Tage sinkt dieses Luftmycel zusammen, und der Pilz beschränkt sich auf ein submerses Mycel, welches auch im Lichte verhältnismäßig wenig Farbstoff ausbildet. Mit dem Verschwinden des Luft- mycels treten die Pykniden auf, die auch hier nur außerhalb der Nährflüssig- keit gebildet werden. Hervorgehoben muß werden, daß die Pykniden hier seltener einzeln stehen, sondern daß vielmehr mehrere derselben in Gruppen oder Haufen vereinigt sind, ja oft vollständig miteinander verschmelzen und knollige oder traubige Körper bilden. Die sonstigen Eigenschaften der normalen Pykniden sind ihnen geblieben. Andere Fruchtformen als die genannten Konidienfrüchte konnten auf diesen scheinbar für den Pilz sehr günstigen Nährmedien selbst unter den günstigsten Wachsturasbedingungen nicht erzielt werden. Interessant ist das Wachstum des Pilzes auf Milch. Er bildet hier einen sehr dichten, nicht allzuhohen Rasen. Das Mycel wird hier mehr oberflächlich ausgebildet und dringt nicht tief in das Substrat ein. Auffallenderweise vermißt man auch bei Lichtzutritt eine stärkere Farb- stofi"bildung im Luftmycel. Wie man sich jedoch durch Abheben des letzteren leicht überzeugen kann, geht der größte Teil des hier gebildeten Farbstoffes in das Substrat. Bei der mikroskopischen Untersuchung desselben zeigt sich, daß der Farbstoff in das emulsionsartig in der Milch verteilte Fett übergegangen ist und von den Fettröpfchen stark gespeichert wird. Auch beim Milchreis ist für die oben erwähnte starke Tingierung des- selben die in ihm enthaltene Milch, respektive deren Fett, verantwortlich zu machen. Diese leichte Löslichkeit des Farbstoffes in fetten Ölen wird noch in dem dem Farbstoffe gewidmeten Abschnitte Erwähnung finden. Etwas später als bei den anderen Nährmedien tritt auch bei der Milch Pyknidenbildung auf. Ein Teil des Mycels wächst hier an den Wänden des Kulturgefäßes (Erlenmayrkolben) empor und bildet ziemlich zahlreiche, einzeln stehende Konidienfrüchte aus. Im Finstern fehlt auch auf diesem Nährsubstrat die Farbstoffbildung. Wie aus den vorgeführten Kulturversuchen hervorgeht, zeigt der Pilz mit Aus- nahme einiger weniger Vorkommnisse in der Kultur wenig Verschiedenheiten im Verhältnisse zu seinem natürlichen Auftreten. Selbst betreffs seiner Fruktifi- kation konnte nichts Abweichendes festgestellt werden. Immer waren es nur Konidienfrüchte, die seine Fortpflanzung besorgten, wenn man den erwähnten Gemmenbildungen keine weitere Bedeutung zuschreibt. ^ (Schluß folgt.) 210 Beiträge zur Hieraciuin-'FloTB, des oberen Murtales in Steiermark und Salzburg. Von Ad. Oborny (Leipnik). IL Folget). Die reichlichen und teilweise recht interessanten Funde, die ich im Jahre 1901 in der oben bezeichneten Gegend machte, ver- anlaßten mich, im Jahre 1902 abermals eine Reise in jenes Gebiet zu unternehmen, um noch andere Standorte, insbesondere aber die Umgebung von Bretstein, Pusterwald, Turrach, Tweng u. a. 0. etwas näher kennen zu lernen. Das Resultat dieser Reise, wie auch der Durchsicht der vom Herrn Obertierarzt B. Fest in Murau eingesammelten Pflanzen, die mir zur Revision übermittelt wurden, will ich im Nachfolgenden anführen. Die Anordnung des Stoffes ist analog jener aus der ersten Folge. Die neu aufgefundenen Arten wurden mit fortlaufenden Nummern aus der ersten Folge gekennzeichnet. JUeracium Pilosella L. Ssp. tridiosoma 1. longipilum N. P. p. 145, beim Schafferwirt nächst Murau in Gesellschaft mit Ssp. subvirescens N. P. (F.); Ssp. subcaidescens N. P., außer der im Jahre 1902 angeführten Form noch d. acutissimuni N. P. p. 150, auf der Grießneralpe bei Stadl, auf dem Preber bei Tamsweg und auf der Frauenalm bei Murau; die Form 2. pilosiceps N. P. p. 149, bei St. Lorenzen, auf der Damecker Höhe bei Turrach, in Gesell- schaft mit valdestriatum N. P, auch auf dem Schöttel bei Ober- Wölz bei 1400 m auf Schieferboden und beim Ziegelofen und im Frauenhain bei Murau; Ssp. angustius N. P. p. 157, bei St. Egid und bei Einach nächst Murau, oberhalb des Laßnitzbaches am Wege nach St. Lambrecht, an Rainen bei Ocherling; Ssp. vulgare Tsch. ß. suhvulgare 1. striatuni N. P. 155, bei Teufenbach, am Wege nach Pux, a. vulgare Tsch. 4. pilosum N. P., auf den Römerfelsen bei Kainsdorf; ß. suhvulgare 2. exstriatuni N. P. p. 155, Schalling- graben bei Murau bei 1000 m auf Schieferboden und 3. liirsutum N. P. 155, am Schöttel bei Ober-Wölz (F.) und auf grasigen Ab- hängen zwischen 900 und 1000 m bei Murau (F.); Ssp. suhvirens N. P. v. 2. püosiim N. P., auf der Frauenalm bei Murau, beim roten Kreuz (F.), 3. epilosum N. P. 161, oberhalb des Kegelhofes bei Murau, 2. calvescens N. P., auf der Frauenalm (F.); Ssp. parvulum N. P. 162, auf Grasplätzen des Zillberges bei St. Georgen; Ssp. medifurcum N. P. 162, auf dem hohen Zinken bei Sekkau. S, Aurictila Lam. Ssp. melaneüema 1. epilosum N. P. 187, am hohen Zinken, Aufstieg von Sekkau aus; Ssp. amaureüema N. P., am hohen Zinken bei Sekkau; Ssp. Magnauricida N. P. 192, bei Frojach und Triebendorf bei 750 m auf Schieferboden (F.). 1) I. Folge in Ost. Bot. Zeitsch. 1902, Nr. 7. 211 H» glaciale Keyn. Ssp. angustifolium Hopp. (N. P. 144), auf der Turracher Höhe bei 1800 m und am Rinsennock an der Grenze Kärntens bei Turrach bei 2200 m ; am letzteren Standorte mit stark flockiger Hülle; Ssp. crocanthes N. P. p. 200, am Wege von der Turracher Höhe zum Rinsennock in einer Höhe von etwa 2000 m. ff. nipJiobiiim N. P. Sp. niphostrihes N. P. 1. calvicaule und 2. pilosicatih N. P. p. 208, auf der Turracher Höhe bei 1780 m und auf der Damecker Höhe bei 1800 m (F.), auf dem hohen Zinken bei Sekkau ; Ssp. capillatum N. P. 208, auf der Turracher Höhe, u. zw. am Abzugsgraben des Sees in robusten, 22—27 cm hohen Exemplaren. H. auriculae forme Fr. Ssp, megalophyllum N. P. y. oligotrkhum N. P. p. 227, an Rainen um Murau; Ssp. silvicola N. P., am Karner Boden bei Turrach (F.), bei 1600 w in einer Form mit spärlich schwarz behaarten Hüllschuppen aber schwach- flockigen Blattunterseiten und durchwegs schwächerer Drüsen - bekleidung wie bei der typischen Form, so daß diese Pflanze einen Übergang von Ssp. silvicola zu suheglamhdosum N. P. bildet, ohne aber weder die eine noch die andere Form zu erreichen, und ebenso- gut als neue Subspecies aufgefaßt w^erden könnte. J5r. jurcatum Hopp. Ssp. meiocephalnm N. P. p. 291. auf der Turracher Höhe und am Wege von dieser zum Rinsennock: an der Straße zwischen Tweng und Ober-Tauern, hier aber spärlich. 33. M. permutatum N. P. p. 267, ein schönes Bindeglied zwischen H. furcatum Hopp, und H. glaciale Rein, in wenigen Exemplaren auf der Turracher Höhe am Aufgange zum Rinsennock in Gesellschaft der Stammeltern. S, aurantiacum L. genninum 1. longipilum N. P. 288, längs des Eisenbahndammes zwischen Murau und der Station Gestüthof, doch näher der letzteren Station. Durch das Auftreten dieser Pflanze in der Talsohle hier und in der Nähe von Stadl erklärt sich auch das Vorkommen des im Jahre 1902 unter Nr. 17 angeführten H. calomastix N. P. , als Zwischenform zwischen H. aurantiacum L. und H. magijaricum N. P., überdies wächst obige Pflanze noch auf der Frauenalm bei Murau, auf dem Preber bei Tamswcg und auf der Grießneralpe bei Stadl (F.); 3. cahcscens N. P. p. 288, auf der Turracher Höhe; Ssp. claroimrpureim N. P. p. 291, auf der Turracher Höhe und im Steingraben bei Turrach ■wie auch auf der Frauenalm bei Murau; Ssp. porphyrauihcs N. P. p. 291, am Birkenkogel bei St. Lorenzen, auf der Grießneralm bei Stadl (F.), auf der Turracher Höhe, überall in beiden Formen 1. longiijihim und 2. hrevipilum N. P., doch auf dem Birkenkogel die letztgenannte Form vorwiegend; überdies fand ich auf der Moosalm bei Murau eine lockerköpfige, hellpurpurblütige Form mit 10—17 mm großem Akladium, reicher und langer Behaarung, 212 bis 10 mm langer Hülle, die ich vorläufig für die Ssp. aiiro- purpureum N. P. halte. H. collinum Gochn. t,. callürichum N. P. p. 305, bei der Cäcilienbrücke nächst Muraii, bei St. Georgen (F.), auf grasigen Abhängen der Stolzenalm bei Murau und bei Teufenbach ; Ssp. colliniforme N. P. p. 308, um Sekkau und Knittelfeld, wie auch im Murtale um Murau nicht selten. 34. JB'. pyrrhanthes N. P. Ssp. raripilum N. P. p. 334, 2. lanceolatum N. P. auf den Abhängen der Frauenalm bei Murau, doch nur selten. ff. spathophyllum N. P. Ssp. exorrhdbdum N. P. p. 389, um Krakaudorf, Bez. Murau (F.), bei 1000 m; Ssp. oreium N. P. p. 393, auf der Frauenalm bei Murau. H. cymosum L. Ssp. sabinum Seb et. Maur, in schönen typischen Formen auf der Grießneralpe bei Stadl und Vorderhütten- alpe bei Predlitz (F.); Ssp. cymigerum Kchb. ß. reptans N. P. p. 415, beim Gestüthofe nächst Murau und bei St. Lorenzen; Ssp. origenes N. P. bei Predlitz (F.). H. canum N. P. Ssp. gracile Tsch., auf der Grießneralpe bei Stadl. Neben typischen Exemplaren auch noch eine rotstreifige Form ; Ssp. melanopoUum N. P. p. 433, hie und da um Murau, bei Trieben- dorf (F.) und sonst im oberen Murtale zerstreut. 35. JET. sciadophorum N. P. Ssp. ignotum N. P., im oberen Murtale bei Triebendorf (F.) und in einer ähnlichen Form beim Gestüthof nächst Murau. 36. H. cruentum N. P. Ssp. bicolor Koch (N. P. p. 458), auf der Grießneralpe bei 1700 m unter H. sabinum und H. auran- tiacum (F.), dem Anscheine nach aber nur spärlich; ich fand es unter zugeschicktem H. aurantiacum. 37. M. primulaeforme A. T., dem Anscheine nach ein H. aurmitiacum-Pilosella-sahinum (N. P. p. 463), großköpfig, in der Gestalt des H. bifurcum, doch mit rotstreifigen Außenblumen mit ausgeprägter Orangefärbung, die dem H. sabinum entspricht. Die Pflanze wurde in Gesellschaft ihrer mutmaßlichen Stammeltern von Fest bei 1700 m auf der Grießneralpe entdeckt und meine Ver- mutung hinsichtlich der Abstammung von Prof. Zahn bestätigt. JEf. ßorentinum Kchb. a. gemiinum und ß. pilosiceps N. P. p. 530, an der Tauernstraße oberhalb Tweng in Gerollen. Sr, Tnagyaricum N. P. Ssp. effusimi N. P. p. 570, im Frauenhain bei Murau, um Triebendorf (F.); Ssp. thaumasium N. P. auf Bahndämmen bei Teufenbach (F.), bei Sauerau, bei der Cäcilienbrücke, bei Frojach, Gestüthof u. a. 0., im oberen Mur- tale nicht selten; Ssp. arvorum 2. floccifolium N. P. p. 587. an Rainen bei Sauerau, Frojach und Teufenbach (F.) nicht selten. 213 H, bracJiiatuni Bert. Ssp. melanadenium N. P. p. 621, bei Krakaudorf auf Schieferboden bei 950 m (F.); Ssp. genuinum y. striatohrachiatum N. P., bei Sauerau, Predlitz und beim Gestüthof (F.); Ssp. pseudobrachiatum N. P. p. 624, bei Sauerau (F.); die Form 2. striatnm bei Murau; Ssp. crociflonim 2. oligadenium N. P. 627, bei St. Lambrecht (F.) und im Tale des Laßnitzbaches bei Murau. 38. H, leptophyton N. P. Ssp. leptophyton N. P. p. 644, bei Krakaudorf (F.); Ssp. atriceps N. P. p. 644, an der Straße von Ober-Wölz nach Nieder -Wölz, bei Einach, Stadl (F.) u. a. 0. um Murau; Ssp. discolor N. P. p. 646, jedoch nur mit schwach gestreiften oder rotgespitzten Außenblumen und schwach behaarten Köpfchenhüllen bei Goppelsdorf nächst Stadl (F.). H. calotnastioc N. P. Ssp. acrostictum N. P. p. 658, beim Gestüthof, auf Bahndämmen bei Frojach. hier mit großen Köpfchen und stark rotgestreiften Außenblumen, ebenso bei Sauerau im Mur- tale (F.) 39. ff, avvicola N. P. p. 672, auf Wiesen bei Sekkau und auf dem hohen Zinken, bei Stadl nächst Murau und bei Krakau- dorf (F.). 40. H, Ohornyanum N. P., in mehreren Formen, u. zw. Ssp. ejfusiforme Benz et Zahn, beim Gestüthof, ferner in einer nahezu typischen Form bei Ober-Wölz und am Abhänge der Stolzen- alm gegen das Rantental und bei der Cäcilienbrücke und endlich in einer Form, deren Köpfchen und Kopfstand stark an H. collinum Gchn. mahnen, die Fest und Zahn neuerer Zeit als Ssp. pratensi- florum unterschieden haben. Diese bei Kainsdorf, Gestüthof und auch bei der Cäcilienbrücke nächst Murau (F.). 41. JT, acrothyrsuni N. P. p. 714, bei Krakaudorf (F.) und am Wege von Murau nach St. Georgen, Nähe des Schaffer- wirtes bei 900 m (F.). 42. H. acrothyrsoides Zahn, briefl. Mitteilung 1902. Die Pflanze mahnt ungemein an H. acrothyrsuni N. P., unterscheidet sich aber durch die orangefarbigen Blumen, die intensive Rot- streifung der Randblüten, die fast dem H. aurantiacuni L. ent- spricht, so daß die Pflanze als ein H. (aitrantiacum-magyarkum)- Pilosella angesehen werden kann, in deren Gesellschaft sie auch wächst. Behaarung weich und lang, Stolonen schlank und groß- blätterig. Stengelbau und Vei zweigung wie bei H. acrothyrsum, Köpf- chen jedoch größer, stärker behaart, daher mehr an die Köpfchen des IL aurcmtiacum mahnend. Die Pflanze wurde von Fest bei Krakaumühlen und Goppelsdorf bei Stadl entdeckt. 43. ff. umbelliferum N. P. Ssp. cymosiforme N. P. p. 736, bei Triebendorf auf Sandwiesen in Gesellschaft von //. magyaricum N. P. und //. cymigenm Rchb. (F.); bei St. Georgen in einer anderen Form. Österr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1904. 17 P 214 44. M, bupleuroides Gmel. Ssp. SclienJcii Grsb. (N. P. II. p. 21) in einer lang- und verhältnismäßig schmalblättrigen Form an der Straße zwischen Mauterndorf und Tweng in Gerollen und auf Felswänden; oberhalb des Ortes Tweng auf Felshängen. M, villosum L. Ssp. villosissimum N., auf der Frauenalm, u. zw. am Südhange; Ssp. genuinum 5. involucratum Roch. (N. P. II. p. 97) auf der Turracher Höhe in der Nähe der Landesgrenze am Aufgange zum Rinsennock; h. amplexissimum N. P., auf der Tur- racher Höhe mit der früheren Form und auf der Frauenalm, Ab- hang gegen Kärnten in einer Felsschlucht nahe am Gipfel. 45. H, villosiceps N. P. Ssp. villosifolium N. P. p. 108, auf Felsen und in Gerollen an der Tauernstraße zwischen Tweng und Ober -Tauern zerstreut an mehreren Stellen; Ssp. villosiceps N. P. p. 100, ebenda, doch seltener, auf der Schönfeldspitze bei Puster- wald (F.); dieselbe Pflanze fand ich auch im Jahre 1888 auf den Abhängen des großen Donnerkogels an der Oberösterreich-Salzburger Landesgrenze bei Gosau. 46. jBT. piliferum Hopp. a. genuinum N. P. IL p. 247, auf der Frauenalm bei Murau, selten, bisher nur in wenigen Exemplaren. ff. silvaticum L. Ssp. exotericum Jord. Wälder bei Schöder und im Steingraben bei Turrach (F.); Ss'p. pleiotrichiim Zahn, um Frojach und Pellau (F.); Ssp. Fritschii Pernhoffer in Wäldern der Abhänge der Frauenalm, Nähe der Moosalm mit Listera cordata auf moorigem Grunde; Ssp. atropaniculatum Zahn, im Murtale bei Sauerau, auf der Turracher Höhe und in einer forma laciniata bei Einach (F.); Ss^. praecox y. gipsophiliim Grsb., auf der Grießer- alpe bei Stadl und auf Schieferboden auf der Stolzenalm bei Murau bei 1000 m (F.). ff. vulgatum Fr. Ssp. genuinum. v. angustifolium Gmel., bei Tweng; Ssp. alpestre üechtr., auf der Turracher Höhe und auf der Frauen alm bei Murau, die var. purpurans Pernh. auf der Turracher Höhe und auf der Moosalm bei Murau; Ssp. acumi- natiim Jord, um Stadl (F.). ff. umbrosum Jord. Ssp. mediamim Griesb., am Sonnberg bei Stadl (F.), Frauenalm bei Murau; Ssp. lünhrosum Jord., auf Felswänden um Murau; Ssp. divisum Jord., mit rotgefleckten Blättern auf der Buchalpe bei Schöder (F.), auf der Frauenalm bei Murau, ungefleckt auch bei St. Ruprecht (F.). 47. ff, caesium Fr., im oberen Bärentale bei Pusterwald, auf der Turracher Höhe, an der Tauernstraße zwischen Tweng und Obertauern an mehreren Stellen. ff. suhcaesium Fr. a. genuinum Zahn, auf der Frauenalm und im Murtale bei Murau; Tauernstraße zwischen Tweng, Ober- und Untertauern an mehreren Stellen und auf Be rgwiesen bei 215 Predlitz; ß. incisiforme Zahn, bei Frojach, bei Krakaudorf (F.), in Wäldern bei Murau auf Schieferboden; d. subglandulosum Zahn, im Murtale bei Pux auf Kalk (F.); Ssp. psendopraecox Zahn, auf der Frauenalm bei Murau, hier mit ziemlich großen, stark geschlitzt-gezähnten und intensiv rotgefleckten Blättern. 48. H. dentatum Hoppe Ssp. dentatiforme N. P. II. p. 186, auf der Turracher Höhe, am Aufstieg zum Rinsennock in der Nähe der Landesgrenze in Gesellschaft mit H. villosum ziemlich zahlreich. 49. H. subspeciosum N. P. Ssp. canisquamum N. P. II. p. 157, auf einem Felsblocke in Tweng oberhalb des Gasthofes ,Zur Post". 50. IT. incisurti Hoppe Ssp. ovale Mrr. (Zahn, p. 1800 in Koch Syn.), wurde mir von Herrn B. Fest in schönen, äußerst instruktiven Exemplaren von der Schönfeldspitze bei Pusterwald zugeschickt. 51. H, camosum Wiesb. Ssp. Äustrohercynicum Zahn, in einer etwas schmalblättrigen Form auf der Frauenalm bei Murau. S, alpinum L. Ssp. genuinum v. suhfoliosmn Zahn, am Schöttel bei Ober-Wölz (F.), bei 1400 m auf Schieferboden; Ssp. melanocepJialum Tsch., auf der Turracher Höhe und auf dem Rinsennock bei Turrach. H. JBocconei Griesb., auf der -Turracher Höhe nicht selten, besonders in der Nähe der Anthracit-Gruben am rechten ünterrande des Turracher Sees. 52. ff. Vollmanni Zahn, in Kochs Syn. p. 1853. Ssp. brach yanthum Mrr. et Zahn, auf der Frauenalm bei Murau und auf der Turracher Höhe; Ssp. Vollmanni Zahn, auf der Turracher Höhe und auf der Frauenalm; Ssp. silvaticiforme Zahn, auf der Turracher Höhe bei Turrach. ff. aniplexicaule L. Ssp. genuinum Zahn, auf Felsen im Predlitzgrabeu bei Predlitz. ff. albidutn Vil. auf der Turracher Höhe nicht selten. 53. ff. elongatum Willd. Ssp. subvaldepilosum Zahn = suhalpinum N. P. U. p. 214 von A. T. Diese schöne Pflanze fand ich unter H. villosum L. und H. dentatum Hoppe auf der Turracher Höhe an der Landesgrenze Kärntens in wenigen Exem- plaren mit der Ssp. elongatum Willd., diese ebenso selten. 54. ff, integri/olium Lange. Ssp. suhalpinum A. T., in typischer Form im Steingraben bei Turrach in der Nähe der Braun- eisenstein-Bergwerke, in der Form ß. ellipticum A. T. ebenda und auf der Turracher Höhe. 55. ff. chlorocephalum Wim. Ssp. adustum Benz und Zahn, auf der Turracher Höhe, auf der Frauenalm bei Murau, im 17* 216 Bärentale bei Pusterwald, überall in großen, kräftigen, bis ^2 ^ hohen Pflanzen. 56. JB. laevigatum Pr. Ssp. pseudo-Gothicum A. T. in der Nähe des Talschlusses bei Bretstein, unterhalb Pusterwald am linken Talhange auf Felshängen und im Pusterwaldgraben. 57. M. x>seudovulgatum A. Seh. = H. vulgatum > pseudo- gothicum Zahn, bei der Cäcilienbrücke nächst Murau (F.). H, Zahnii Oborny in Ost. Bot. Zeitschr. 1902, in schwäch- lichen Exemplaren am Talschlusse des Bärentales bei Pusterwald und auf der Turracher Höhe, hier in einer etwas abweichenden Form. Freund Fest fand die Pflanze noch auf der Frauenalm unter der höchsten Spitze bei 2000 m in großen und kräftigen Exemplaren von 40—50 cm Höhe. 58. jff", umhellatum L. Diese sonst im Berg- und Hiigel- lande nicht seltene Pflanze wächst im oberen Murtale selten. Die Ssp. coronopifolium Bern, fand ich am Wege von Murau nach St. Lambrecht, doch nur spärlich, ferner im Pusterwaldgraben, u. zw. in der Form radula Uechtr. auch bei Pusterwald (F.). 59. M. silvestre Tsch. := H. horeale Fr., bei St. Georgen nächst Judenburg; Ssp. suhlanceolatum Zahn, ebenda (F.). 60. jff. harhatum Tsch. ß tenuifoUmn Host in Gebüschen bei St. Georgen bei Judenburg auf gemischtem Schiefer- und Kalk- boden (F.), hier mit sehr dünnen, mittelgroßen, unten langgestielten, breit eiförmig-länglichen, zugespitzten Blättern und langrispigen Kopfständen, von dem um Graz vorkommenden H. styriacum Kern, verschieden und in manchen Dingen an H. leiopsis Mrr. aus der Umgebung von Innsbruck sich nähernd. 61. H, staticefolium Vill. In Gerollen des Kalkgebietes um Tweng in kleineren Gruppen nicht selten. Zweiter Beitrag zur Gefäßpflanzenflora von Tirol. Von stud. phil. Heinrich Freih. v. Handel-Mazzetti (Wien). (Mit 5 Abbildungen.) Obwohl unter der phanerogamischen Ausbeute meiner Excur- sionen im Sommer 1903 sich nur wenig Bemerkenswertes befindet, entschließe ich mich zur Publikation dieser wenigen Funde, da mir dieselben zum Teil ganz wertvoll erscheinen und insbesondere auch eine bisher nicht unterschiedene Art enthalten. Bezüglich Ein- teilung der Florengebiete, Abkürzungen etc. verweise ich auf meinen ersten Beitragt). Lycopodium complanatum L. J.: Selten im Senderstal bei Kematen im Walde längs des Weges bei ca. 1200 m. 1) Diese Zeitschrift, 1903, Nr. 7 u. ff. 217 Holcus mollis L. J. : Au einem Feldwege zwischen Axaras und Grinzens, 850 m. Avenastrum pseudoviolaceum (Kern.) Fritsch. F.: „Bindelweg" zwischen Fedaja und Pordoi auf Augitporphyr, 2400 m, mit Ä. Parlatorii (Woods.) Beck. Koeleria montana (Hausm.) P. (extra fines): Am Misurina-See, 1750 m. Gymnadenia conopea (L.) R. Br. Ein Exemplar, an dessen sämt- lichen Blüten die beiden seitlichen Perigonbl'ätter in einen kurzen, mit dem der Lippe auf eine kleine Strecke verwachsenen Sporn auslaufen. J.: Im Sandestal bei Gschnitz (H.). Anemone intermedia Winkl. (nemorosa X raiiunculoides) J. : Beim Höttingerbild (H.). Kernera alpina (Tausch) Prantl. F.: Am Aufstieg vom Contrin- haus zur Marmolata unter der Scharte, ca. 2800 m, sehr selten. Saxifraga Facchinii Koch. F.: An der Felspartie am Aufstieg vom Fedajapass zur Marmolata, 3250 m (H.). Saxifraga Fassana sp. nova. Perennis. Rhizoma adscendens, ca. 2 mm crassum, simplex «^el ramis nonnullis caespites laxiusculos formans, supra foliis ve- tiistis fuscobrunneis dense vestitum. Folia rosulantia numerosa, lutescenti viridia, crassiuscula, substrato adcumbentia, late obovato-cuneata, in petiolum dilatatum brevissimum vel lamina subaequilongum contracta, 7 — 10 mm lata et cum petiolo 13 — 20 mm longa (in plantis locis umbratis crescentibus saepius suberecta, valde elongata, interdum 5 mm lt. et 30 mm lg.), sicca supra rugis numerosis longitudinalibus obsolete striata, apice tridentata (rarissime unum alterumve quinquedentatum aut dentibus obsoletis subintegrum), dente medio rotundato lateralibus dimidio angustioribus porrectis obtusis duplo vel triplo longiore. Nervi numerosi paralleli, haud prominentes, infra marginem dentium arcuate confluentes. Caulis e rosula singulus, strictus, teretius- culus, cum inflorescentia 5 — 10 cm altus, nudus vel folium sin- gulum parvum tridentatum gerens, cyraa (1 — ) 5 — 7 ( — ll)-floia terminatus. Bracteae integrae vel imae tridentes, saepius parte steriles (in inflorescentiis paucifloris). Pedunculi florum termi- nalium breves, ceterorum calyce sesqui vel duplo longiores, sub- erecti. Calyx campanulatus, 5—6 mm lg., 3—4 lt., laciniis tubum aequantibus, late ovatis, obtusis, trinerviis. Petala ovata, obtusa, calycem dimidio superantia, vix patentia (?), alba. Stamina et styli calycem paulo exeuntia. Folia utrinque dense, caulis et calyces sparsius pilisminimis glanduliferis, sine lentis usu vix conspicuis, e cellulis 4 — 5 latitudine aequi- longis compositis vestita iisque viscidula et olcntia. Floret mense Junio exeunte usque ad Augustum ineuntem. Crescit in glareosis regionis alpinae montium orientaliura in valle Fassa Tiroliae australis, solo eruptivo: (Schluß folgt.) 218 Das Plankton des Millstätter Sees in Kärnten. Von Dr. Karl von Keißler (Wien). Der Millstätter See in Kärnten, über dessen Plankton ich während des Jahres 1903 einige Untersuchungen anstellte, gehört der Urgebirgszone der Alpen an. In einer Höhe von ca. 580 m gelegen und durch sein verhältnismäßig warmes Wasser ausgezeichnet, besitzt er eine sehwach entwickelte üfervegetation. Der semia- qua tische Gürtel ^) ist nur an wenigen Punkten zu sehen und da spärlich entwickelt, am reichlichsten noch am östlichen Ende des Sees bei Döbriach. Derselbe besteht aus einem Phragmitetum mit gelegentlich eingestreuten Exemplaren von Scirpus lacustris L. Ein aquatischer Gürtel fehlt vollständig; dagegen tritt, wenn auch schwach ausgebildet, ein submerser Gürtel auf, hauptsächlich aus Potamogeton perfoliatus L. bestehend feingestreut Gharaceen und Myriophyllum, an einer Stelle bei Millstatt auch Folygomim amphihium L. in größerer Menge). Die von mir ausgeführten Planktonuntersuchnngen beziehen sich hauptsächlich auf die Umgebung von Millstatt, je ein Fang wurde auch am östlichen Ende des Sees bei Döbriach und am westlichen bei Seeboden ausgeführt. Die Fänge wurden haupt- sächlich in der Zeit vom 28. Juli bis 5. September 1903 ausgeführt, einige stammen auch vom 22. und 23. März des gleichen Jahres. Bei diesen Untersuchungen hat sich in bezug auf die quahtative Zusammensetzung des Planktons folgendes ergeben: Ende März 1903: Zooplankton etwas reicher an Individuen als Phytoplankton; letzteres hauptsächlich aus Dinohryon (u. zw. besonders B. cylindricmn Imh.) bestehend, ersteres vorherrschend Naupliusstadien, in zweiter Linie Diaptomus. Ende Juli 1903: Phytoplankton weitaus an Individuen- zahl überwiegend, Zooplankton unbedeutend; in ersterem dominierende Hauptmasse Cyclotella (besonders C. comta Kuetz. var. meloslroides Kirchn.), in zweiter Linie Ceratium hirundi- nella 0. F. M., endlich Botryococcus Braunii Kuetz. von Bedeutung; im Zooplankton nur Diaptomus von Wichtigkeit. Anfang September 1903: Der Hauptsache nach die gleiche Zusammensetzung wie Ende Juli; nur kleinere Ver- änderungen im Phytoplankton, wie Auftreten yon Dinohryon, welches im Juli fehlte, Ceratium etwas abnehmend, Sphaerocystis Schröteri Chod., Asterionella, Fragilaria crotonensis Kitt, etwas häufiger. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über das Vorkommen der wichtigeren Planktonten in den genannten Monaten. ^) Vgl. über diese Ausdrücke Schimper, Pflanzengeographie, S.^848. 219 Planktonten 28. März 1903 10 m Tiefe 28. Juli 190S 10 Hl Tiefe 5. Sept. 190S 10 m Tiefe Botryococcus Braunii Kuetz. Sphaerocystis Schröteri Chod. Ceratium hirundinella 0. F. M.. ss Cyclotella- Arten (besonders comta i var. melüsiroides Kuetz.) j ss Asterionella j ss Fragilaria crotonensis Kitt. . . . ij ss Dinobryon diver gens Imh mh Dinöbryon cylindricum Imh.... ,[ h Diaptomus spec | h Naupliusstadien j h Cyclops, Daphnia 0 mh s sh sh ss ss mh mh h sh s s mh 0 s SS SS Es bedeutet: sh ^ sehr häufig, h =: häufig, mh = mäßig häufig, s = selten, ss ■=■ sehr selten, 0 = fehlend. In Rücksicht auf die Zahl der im Plankton in den einzelnen Zeitabschnitten vorkommenden Arten ergibt sich an der Hand der später folgenden Liste der gesamten beobachteten Planktonten : Ende März Ende Juli Anfang September Phytoplankton .... 6 Arten, 17 Arten, 20 Arten. Zooplankton 5 n 12 r 12 n Im Phytoplankton verteilen sich die einzelnen Arten folgender- maßen auf die verschiedenen Familien: Flagellatae . . Peridineae . . Diatomaceae . Schisophyceae . Chlorophyceae Ende März Ende Juli Anfang September 2 Arten, 0 Arten, 3 Arten. 1 Art, 3 n 3 V 2 Arten, 9 n 9 n 0 n 2 ?i 2 n 1 Art, 3 n 3 V Aus dieser Gegenüberstellung und dem, was schon früher gesagt wurde, geht hervor, daß der Millstätter See in den Sommer- monaten ein Diatomeen-Plankton, spezieller ausgedrückt, ein Cyclotellen-Plankton besitzt, im Monat März dagegen durch ein l)inohryon-F\a,nkton sich auszeichnet. Es sei übrigens gleich an dieser Stelle auf die merkwürdige Art des Vorkommens der Gattung Dinöbryon in diesem See verwiesen. Die Gattung Dinöbryon, die, wie eben betont, im Monate März so reichlich im Plankton vertreten ist, fehlt Ende Juli vollständig und tritt anfangs September wieder mit mäßiger Häufigkeit auf. In den Fängen aus dem Monat August zeigt sich durchwegs bis zu einer Tiefe von 10 m Dinöbryon nicht, dagegen tritt es in der Zone von 10 m abwärts bis 50 m auf, sonderbarerweise in einigen Fängen spärlich, in anderen dagegen sehr reichlich. Es scheint also, 220 daß die Verbreitung von Binobryon wenigstens zu dieser Zeit keine gleichmäßige sei. Auffällig ist ferner für die Sommermonate das völlige Fehlen der Desmidiaceen, das spärliche Auftreten von Peridinium, sowie die sehr geringe Menge des Zooplankton^}. In örtlicher Beziehung ergaben die Fänge vom westlichen Ende des Sees (bei Seeboden) und vom östHchen Ende (bei Döbriach), was qualitative Zusammensetzung anbetrifft, keine wesent- hchen Unterschiede gegenüber den Fängen aus der Mitte des Sees (bei Millstatt). Der Brennsee bei Feld nächst Villach, dessen Abfluß sich in den Millstätter See ergießt, besitzt im Monat August ein Plankton von ganz anderer Zusammensetzung^) als der Millstätter See, nämlich kein Cyclo teilen -Plankton, wie dieser, sondern ein Asterionella-Fhnkion; die Gattung Cyclotella kommt zu dieser Zeit im Brennsee überhaupt nicht vor. Analoge Verschiedenheiten in Eücksicht auf die Zusammensetzung des Plankton zur gleichen Jahreszeit bei zweien, in demselben Flußgebiete gelegenen Seen habe ich auch für den Hallstätter und Alt-Ausseer See ^) konstatiert. Yerzeiclinis der im Millstätter See Torkominenden Planktonten. (Für die Zeit: Ende März, Ende Juli bis Anfang September 1903.) Peridineae. Ceratium hirundinella 0. F. M. März: sehr selten; Juli bis September: sehr häufig, (gegen September etwas abnehmend). Im März in breiten, kurz- hörnigen (3 Hörner, 4. Hörn fehlend oder nur angedeutet) Formen, ca. 150 II 65 fi; in der Zeit von Juli bis September noch breitere, aber 4-hörnige (4. Hörn wohl kurz) Formen, ca. 120 || 60 ft. Diese Exemplare stimmen also nach ihrer Gestalt mit dem überein, was Zeder bau er in einer jüngst erschienenen Abhandlung*) als Ceratium carinthiacum bezeichnet hat. Ich möchte übrigens bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, daß in Kärnten nicht ausschheßhch bloß C. carinthiacum vorzukommen scheint ; denn ich habe im Feldsee bei Villach ^) Formen gefunden, welche typisch mit dem von Zederbauer beschriebenen C. austriacum vibovom- 1) In Rücksiclit auf dieses wäre auch das Fehlen von Bosmina zu betonen, ferner darauf hinzuweisen, daß Ende März von Krustaceen nur Dia- ptomus vorkommt. -j Vgl. Keißler, „Einige Planktonfänge aus dem Brennsee bei Feld in Kärnten" in „Österr. botan. Zeitschr." Jahrg. 1904, p. 58. 3) Vgl. Keißler in Verhandl. d. k. k. zoolog.- botan. Gesellsch. Wien. Bd. LIII (1903), S. 343. *) Ceratium hirundinella in den österreichischen Alpenseen. (Österr. botan. Zeitschr. Jahrg. 1904, p. 124 ff.) ^) Vgl. .Keißler, „Einige Planktonfänge aus dem Brennsee bei Feld in Kärnten" (Österr. botan. Zeitschr. Jahrg. 1904, p. 58). 221 stimmen, u. zw. speziell mit dem (1. c.) in Tab. V, Fi«;. 22 abgebildeten C. austriacum aus dem Erlafsee identisch sind. Es erweckt daher den Anschein, daß die genannte Art. nicht auf das Salzkammer- gut und die niederösterreichischen Seen beschränkt sei, wie Zeder- bauer es angibt. Feridinium cinctum Ehrb. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten. Pendinium unihonatum Stein. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten. 36 II 30 ft lang. FlageUatae. Dinohryon divergens Imh., Jahresber. d. naturf. Ges. Grau- bünden. 30. Jahrg. (1887), S. 134. März: mäßig häufig; Juli bis September: anfangs fehlend, gegen Ende mäßig häufig. Dinohryon stipitatum Stein. März: fehlend; Juli bis September: anfangs fehlend, gegen Ende sehr selten. Dinohryon stipitatum Stein var. lacustre Chod. März: fehlend; Juli bis September: anfangs fehlend, später selten. Dinohryon cylindricum Imh. März: häufig; Juli bis September: fehlend. BacillaHaceae, Fragilaria crotonensis Kitt. März: sehr selten; Juli bis September: anfangs sehr selten, später selten. In Rücksicht auf die Breite der Bänder ergeben sich merk- würdigerweise keinerlei Variationen, wie solche in anderen Seen beobachtet wurden^); die Bänder sind von März bis September an- scheinend konstant gleich breit, meist ca. 95 fi. Asterionella formosa Hass. var. gracillima Grün, und var. suh- tilis Grün. März: sehr selten; Juli bis September: anfangs sehr selten, später selten. Cyclotclla hodanica Eulenst. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten. Cyclotella plandonica Brunnth. in Ost. botan. Zeitschr. Jahrg. 1901, p. 79. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten. 1) Vgl. Schröter und Vogler, Variationsstatistische Untersuchung über Fragilaria crotonensis Kitt, im Plankton des Zürichsees in den Jahren 1896 bis 1901 (Vierteljahrschr. d. Naturf.-Ges. in Zürich, XL VI [1901], S. 185 ff.). — Siehe auch einige Beobachtungen über den Gegenstand in K ei liier, Über das Plankton des Aber- oder Wolfgangsees in Salzburg (Verhandl. d. k. k. zoolog.- botan. Ges. Wien, Bd. LII [1902], p. 308, 309). 222 Schalen 28 1| 12 ^, Zwischenraum zwischen den einzelnen Schalen jedoch nur 6 fi; ferner meist nur 2 Schalen zu einer Kolonie vereinigt. Cyclotella comta Kuetz. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten. Schalendurchmesser meist ca. 25 ft. Cyclotella comta Kuetz. var. melosiroides Kirchn. in Kirchn. u. Schröter, „Der Bodensee-Forsch.", neunt. Absehn.: Die Veget. d. Bodens. (1896), S. 96. März: fehlend; Juli bis September: massenliaft, im Plankton dominierend. Die Ketten erscheinen (vielleicht unter dem Einfluß der Fixier- mittel) vielfach in die einzelnen Frustein aufgelöst; daneben sieht man schöne Jfe^osira-artige Ketten. Cyclotella comta Kuetz. var. quadrijuncta Schrot, in Neujahrsbl. Naturf Gesellsch. Zürich XOIX (1897), p. 33. März: fehlend; Juli bis September: selten. Tabellaria floccidosa Kuetz. und T. fenestrata Kuetz. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten (viel- leicht nur zufällig planktonisch). Schizophyceen. Chroococcus minutus Naeg. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten. Coelosphaerium spec. In der Zeit von Juli bis September anzutreffen, doch sehr spärlich, Bestimmung mit Sicherheit nicht möglich. Chlorophyceae, Botryococcns Braunii Kuetz. März: sehr selten; Juli bis September: mäßig häufig. Überwiegend sind die gelbroten Kolonien, während die grün- gefärbten Kolonien in der Minderzahl sich befinden. In einer Probe konnte ich auch eines jener eigentümhchen Entwicklungs-Stadien wahrnehmen, wie ich sie in größerer Menge im Wolfgangsee*) gefunden habe; das im Millstätter See beobachtete Exemplar ent- spricht dem 1. c. Taf. I in Fig. 4 dargestellten Stadium. Die Kolonien von Botryococcns halten sich unmittelbar unter der Ober- fläche auf und können vom Kahn aus mit freiem Auge sehr leicht wahrgenommen werden. SpJiaerocystis ScJiroeteri Chod. März: fehlend; Juli bis September: anfangs selten, später mäßig häufig. Diese Alge findet sich speziell gegen September zu, wo sie häufiger wird, in allen möglichen Entwicklungsstadien. 1) Vgl. Keißler in Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. (Wien), Bd. LII (1902), p. 307, 308. 223 Oocystis lacustris. März: fehlend; Juli bis September: sehr selten. In jenem Stadium, das Chodat im Bull, de l'herb. Boiss. Tom. V auf Tafel 10 in Fig. 6 abbildet. Gallerte 42 n, Zellen 15 || 11 n.') Als Verunreinigung wäre zu nennen: spärlich Koniferen-Pollen und Pollen einer Campamila (?), ferner ziemlich häufig ein Pollen mit wabiger Struktur, dessen Identifizierung mir nicht möglich war. Im Anschlüsse hieran erlaube ich mir nunmehr eine Über- sicht über die in den einzelnen aufeinanderfolgenden Schichten dominierenden Planktonten zu geben: Oberfläche Botryococcus und Ceratium, Schichte von 0 — 2 m n V 2—5 m \ Ceratium und Cyclotella, Cydotella in erster. Ceratium in zweiter Linie, CycZofe^Za vorherrschend, Ceratium, 1) n 5 — 10 m. V r 10-20 m n r 20—30 m r) V 30—40 m n v 40 — 50 m Für die Verbreitung der einzelnen, wichtigeren Planktonten in den diversen Schichten ergibt sich uno^efähr folgendes Schema : Cyclotella und Dinöbryon, in zweiter Linie Ceratium. •» .2 .2 g o g i I I 1 I I C" 'S C» (§ '"! Oberfläche 0—2 m 2-5 m 5—10 m 10-20 ?H, 20-30 77! 30— 40m, 40— 50to sh mh sh sh mh mh sh mh SS s-mh mh 1) In Rücksicht auf die Zusammensetzung des Zooplanktons wäre zu bemerken: Krustaceen. Diaptomus spec. März häufig; Juli bis September selten. Cyclops spec, Daphnia spec. (Bosmina fehlt sonderbarerweise) März fehlend; Juli bis September sehr selten. Bitotrephes loiigimanus Leyd , Leptodora hyalina Leyd. März fehlend, Juli bis September einzelne Exemplare. Nauplienstadien März sehr häufig, Juli bis September sehr selten. Rotatorien. Anuraea cochlearis Gosse, Notholca longispina Kell, Polyarthra platyptera Huds., Chromogaster spec, sämtlich sehr selten (die zwei erstgenannten auch im März vorkommend). Mastigocercu capucina Wierz. et Zach., im August bei einer Probe beobachtet. Protozoen. Äctinophrys sol Ehrb., März sehr selten, später fehlend. Vorticella'^ spec. auf Krusta- ceen aufsitzend, welche infolgedessen grünlich gefärbt erscheinen. Juli bis September: sehr selten. \ 224 Einige quantitative Fänge, welche ich im Millstätter See aus- geführt habe, ergaben bei der Abmessung des Planktonquantums keine klaren Resultate. Es hat sich nämlich mehrfach der Fall er- geben, daß seichtere Fänge entweder die gleiche oder sogar auch eine größere Menge Plankton enthielten als Fänge nach einer größeren Tiefe. Man möchte daraus beinahe den Schluß zu ziehen verleitet sein, daß im Millstätter See die Verteilung des Planktons keine gleichmäßige sei, worauf auch schon die früher besprochene Art des Auftretens von Dinohryon hinzudeuten scheint. Im all- gemeinen will ich bemerken, daß in der Zeit von Juli bis September 1903 die Planktonmenge trotz der hohen Temperatur des Wassers keine bedeutende ist; maßgebend für diese geringe Menge scheint das spärhche Auftreten der dem Volumen nach Aus- schlag gebenden Krustaceen zu sein. Fänge nach einer Tiefe von 10 m ergaben im Mittel 0-1 cm^ Planton (gefischt) = 15*2 cm' Plankton unter 1 m^ Literatur - Übersicht'). März und April 1904. Adamovic L. Die Sandsteppen Serbiens. (Botan. Jahrb. f. System. XXXIII. Bd. Heft 4—5. S. 555-617.) S*'. 5 Taf. Beiträge zur Flora von Mazedonien und Altserbien. (Denk- schrift d. math.-naturw. Kl. d. kais. Äkad. d. Wissensch. in Wien. LXXIV. Bd.) 4". 36 S. 5 Taf. Baar R. Beitrag zur Kenntnis der Lebensweise des Myceliums von Ustüago violacea Pers. (Sitzungsber. d. deutsch, naturw.-med. Ver. „Lotos" 1903.) 8^ 7 S. 6 Fig. Bernatsky J. Beobachtungen an Majantliemum hifoUum. (Annales Musei Nation. Hungarici 1903, p. '564—565.) S". 3 Diagr. Eesüme einer 1. c. publizierten magyarischen Abhandlung; betrifft den morphologischen Aufbau der Sprosse und Blüten. _ — Zur Kenntnis der Vegetationsorgane der Gattung Ruscus. (Annales Musei Nation. Hungarici 1903, p. 496—502.) 8". 4 Abb. Deutsches Resüme einer 1. c, p. 484—496, publizierten magyarischen Abhandlung. Verf. hat die Vegetationsorgane von Ruscus morphologisch, ana- tomisch und entwicklungsgeschichtlich untersucht und tritt neuerdings für ihren Caulom-Charakter ein, im Gegensatze zu Velenovsky, der bekanntlich vor kurzem ihre Blattnatur annahm. ^) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksiclit auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 225 Bernatsky J. Anordnung der Formationen nach ihrer Beeinflussung seitens der menschlichen Kultur und der Weidetiere. (Englers Bot. Jahrb. 34. Bd. ]. Heft.) 8". 8 S. Verf. behandelt hier ein sehr interessantes pflanzengeographisches Thema, das eingehendere Studien verdient; Beeinflussung durch den Menschen und durch Tiere wirkt nicht nur auf die Formationen, sondern insbesondere auch formbestimmend auf die einzelnen Arten; hier liegt ein für das Studium der Bedeutung der Selektion sehr günstiges Arbeitsgebiet. Verf. teilt interessante Einzelbeobachtungen mit und gibt zum Schlüsse eine Einteilung der Pflanzenformationen nach dem Grade der erwähnten Beeinflussung. Borbas V. de. Species Delphiniorum quasdam, in Huthii Mono- graphiam receptas explicat. (Magyar bot. Lapok. III. Nr. 1/2. S. 23—26.) 8^ Da IIa Torre C. et Harms H. Genera Siphonogamarum ad Systema Englerianum conscripta. fasc. VI. Lipsiae (Engelmann). 4". p. 401—480. — 6 Mark. Degen A. v. Viola suavis M. B. in Ungarn. (Magyar bot. Lapok. III. Nr. 1/2. S. 48.) 8\ Nachweis, daß F. s. für Ungarn nicht neu ist (vgl. Becker in Ost. Bot. Zeitsehr. 1903, S. 438) und daß der ältere Name für V. Gayeri Beck. (= suavis X hirta) V. Bihariensis Simk. ist. — — Gentiana austriaca A. et J. Kern, forma Grundliana m. (Magyar bot. Lapok. IIL Nr. 1/2. S. 9-18.) 8°. DergancLeo. Geographische Verbreitung der PrinndaWulfeniana Schott und der P. Cliisiana X minima. (Allg. bot. Zeitsehr. X. Nr. 5/6. S. 76—79.) 8". Nachtrag zum Aufsatze über die geographische Verbreitung der Daphne Blagayana. (Allg. bot. Zeitsehr. X. Nr. 3/4. 8. 44 bis 47.) 8^ Feichtinger A. Biographische Daten über Ignaz G r u n d 1. (Magyar bot. Lapok. III. Nr. 1/2. S. 20—21.) 8^ Flatt C. V. Über den Verfasser der „Apodixis germanica". (Magvar bot. Lapok. III. Nr. 1/2. S. 32—37.) 8». Nachweis, daß Hieronymus Braunschweig der Verfasser ist. Freyn J. Plantae ex Asia media. Suite. (Bull, de Therb. Boiss. See. Ser. Tom. IV. Nr. 5. p. 443—458.) 8". Godlewski E, Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis der intra- molekularen Atmung der Pflanzen. (Bull, intern, d. TAcad. d. sciences de Cracovie. 1904. Nr. 3. S. 115— 15S.) 8". Groß E. Der praktische Gemüsebau. Zugleich Anleitung zur Beurteilung und zum Erkennen der Gemüsesamen. Frankfurt a. d. 0. (Trowitsch u. Sohn.) 8°. 182 S. 3 Textbild, und 4 Lichtdrucktaf. Györffy J. Floristische Mitteilungen insbesondere zur Kenntnis der Flora von Siebenbürgen. (Magyar bot. Lapok. IIT. Nr. 1/2. S. 42—46.) 8°. Haberlandt G. Physiologische Pflanzenanatomie. 3. Aufl. Leipzig (W. Engelmann). 8". 616 S. 264 Abb. — 18 Mark. Wenn ein Werk, wie das vorliegende, in relativ kurzer Zeit drei Auflagen erlebt, so ist dies schon an und für sich ein Beweis für die hervor- 226 ■ ragende Stellung, die es sich in der Literatur errungen. Jeder, der dieses Buch henützte, weiß, daß ihm infolge seines Inhalts- und Gedankenreichtums diese Stellung gebührt. Die vorliegende Auflage unterscheidet sich von den vorhergehenden schon äußerlich durch den größeren Umfang, der darauf zurück- zuführen ist, daß überall neue Beobachtungen Verwertung gefunden haben. Den Fragen, welchen Verf. sich in den letzten Jahren speziell widmete, ist durch drei neue Abschnitte Kechnung getragen, durch einen über „das Be- wegungssystem", einen über „Sinnesorgane", endlich einen über „Einrichtungen für die Keizleitung". Haberlandt G. Die Perzeptioo des Lichtreizes durch das Laubblatt. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXILBd. Heft 2. S. 105—119.) 8". 1 Taf. Verf. hat zunächst die Frage einer experimentellen Prüfung unter- zogen, welcher Teil des Blattes der den Liehtreiz perzipierende ist, auf den das Blatt durch die fixe Lichtlage reagiert. Er gelangt zu dem Eesultate, daß sich diesbezüglich die Blätter sehr verschieden verhalten, es gibt Blätter, deren Lamina ausschließlich das perzipierende Organ ist (z. B. Begonia discolor), es gibt ferner solche, bei denen sowohl Lamina als auch Blattstiel in diesem Sinne funktioniert (z. B. Tropaeolum-Arten), endlich solche, bei denen der Blatt- stiel allein das die Eichtung des einfallenden Lichtes perzipierende Organ ist (z. B. Phaseolus). Er hat sich dann ferner die Frage vorgelegt, ob in jenen Fällen, in welchen die Lamina in dem angedeuteten Sinne funktioniert, das Perzeptionsvermögen lokalisiert ist oder nicht. Der Verf. entscheidet sich für die erstere Alternative und bringt vor allem die optischen Eigen- schaften der papillosen Epidermiszellen der Blattoberseite mit der Licht- perzeption in Zusammenhang. Für einen Fall macht es der Verf. sehr wahr- scheinlich, daß nicht die ganze Oberhaut dieser Funktion dient, sondern daß eine Arbeitsteilung eintrat, indem nur gewisse Teile der Oberhaut Sinnes- organe darstellen. Dieser Fall findet sich bei Fittonia Verschaffelti. Hansgirg A. Pflanzenbiologische Untersuchungen nebst algologi- schen Schlußbemerkungen. Wien (A. Holder), gr. 8°. 240 S. Wie die früheren einschlägigen Arbeiten des Verf., enthält die vor- liegende ein sehr reiches Beobachtungsmaterial, das nach verschiedenen Kichtungen (physiologisch und systematisch) wird Verwertung finden können. Die einzelnen Kapitel des ersten Teiles behandeln: Gamotropismus und Karpotropismen, die Ombrophobie der Blüten, Myrmekophobie der Blüten, gelenkartige oder fruchtähnliche Anschwellungen der Stengel, die Biologie der blutrot gefärbten Aasfliegen- und Ekelblumen, die Biologie der farben- wechselnden oder bifacial dichroistisehen Blüten, die Biologie und Morphologie des Pollens, die Biologie bunt gefärbter Laubblätter, Eegenblätter mit Träufelspitzen, die Irritabilität, Nyctitropismus und Paraheliotropismus der Laubblätter und einiger Blütenstiele, — Als Anhang ist ein phykologisches Kapitel angefügt, das eine Polemik gegen die Gegner des vom Verf. ver- tretenen Polymorphismus der Algen, ferner Beiträge zur Algenflora von Böhmen enthält. Kossowicz A. Untersuchungen über das Verhalten der Hefen in mineralischen Nährlösungen. 2. Mitt. (Zeitschr. f. d. landwirt- schaftl. Versuchswesen in Österreich. 1903.) 8^ S. 7. Kraskovits G. Über Algenvegetation an Norwegens Westküste. (Mitt. d. naturw. Ver. an der Univers, in Wien. IlL Nr. 2. S. 9—14.) 8«. Lanner H. Die neuen Strömungen auf dem Gebiete des natur- kundlichen Unterrichtes. (Zeitschr. f. Realschulwesen. XXIX. Jahrg. IL Heft.) 8°. 12 ^,S. Nemec B. L. J. Celakovsky, Nachruf. (Berichte d. deutsch, bot. Ges. XXL Bd. S. 9-22.) 8°. 227 Magocsy-Dietz A. Elsholtzia Patrini (Lepech.) Gke. in Ungarn. (Magyar bot. Lapok. III. Nr. 1/2. S. 27—28.) 8°. Mogan L. Untersuchungen über eine fossile Konifere. (Sitzungsber, d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Math.-naturw. Kl. CXII. Bd. S. 829-840.) 8°. 1 Taf. Vgl. diese Zeitschr. 1903, S. 501. Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg (XVI). - (Allg. bot. Zeitschr. X. Nr. 3/4. S. 38—42.) 8". Außer Standortsangaben folgende Neubeschreibungen: Salix relicta {serpyllifolia X arbuscula), Athamanta cretensis L. f. involucrata, Carum carvi L. f. demissa, Silene nutans L. var. erecta. Pflanzengeographische Studien aus Tirol. 4. Die Brenner- alpen. (Allg. bot. Zeitschr. X. Nr. 5/6. S. 70-72.) 8^ Additamenta ad genus Chenopodium. (Magyar bot. Lapok. III. Nr. 1/2. S. 37—39.) 8°. 1 Taf. Beschreibung von: C. querciforme Murr, Bolivia. — 0. Orphanidis Murr. — C. Tanakae Murr, Japan. — C pseudopimctulatum Murr (Quinoa X purpurascens). Pascher A. A. Zur Algenflora des südlichen Böhmerwaldes. (Sitzungsber. d. deutsch, naturw.-med. Vereines „Lotos" 1903. Nr. 6.) 8^ 51 S. Ein reicher Beitrag zur Kenntnis der böhmischen Algenflora (476 Arten), für das Gebiet neu 58 Arten. Preissecker K. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabakbaues im 1 moskauer Tabakbaugebiete. II. Die Kultur auf dem Felde. (Fachl. Mitt. d. k. k. österr. Tabakregie. 1904. Heft 1.) 4°. 25 S. 20 Abb. Schneider K. C. Über den heutigen Stand der Deszendenztheorie. (Wiener klin. Rundschau. 1904. Nr. 5—7.) 8". Tscher mak E. Die Lehre von den formbildenden Faktoren (Variation, Anpassung, Selektion, Mutation, Kreuzung) und ihre Bedeutung für die rationelle Pflanzenzüchtung. (Jahrb. f. Pflanzen- und Tierzüchtung 1903.) «''. 17 S. Velenovskv J. Einige Novitäten für Bulgarien. (Allg. bot. Zeitschr. X. Nr. 3/4. S. 33—35.) 8«. Weinzierl Th. R. v. Über künstliche Wiesen auf Moorboden. (Zeitschr. f. Moorkultur und Torfverwertung. II. Jahrg. Heft 2. S. 41—54.) 8°. Wettstein R. v. Vegetationsbilder aus Südbrasilien. Wien (Fr. Deuticke). gr. 8". 55 S. Text, 4 Farbentaf., 58 Lichtdrucktaf., 4 Textbild. Woloszczak E. Hieracium Pojoritense sp. n. (Magyar bot. Lapok. III. Nr. 1/2. S. 21-22.) 8°. Bukowina, Pojorita. . . Zapalowicz H. Remarques critiques sur la flore de la Galicie. (Bull, intern, d. l'Acad. d. sciences de Cracovie. 1904. Nr. 3. S. 162—169.) 8". Neu beschrieben werden: Trisetum Tarnowskii Zap., Calamagrostis Kotulae Zap., überdies neue Varietäten von Agrostis alba, Phleum alpinum, Agrostis canina, A. rupestris, Calamagrostis villosa, Avena claiior, A. pubescens, A. pratensis, A. planicuhnis, Trisetum flavescens, T. alpestre. 228 Beguinot A. Materiali per una Monografia del genere Myosotis. (Annali botanici Vol. I. Fase. 4. p. 275—296.) 8°. Bearbeitung der italienischen Formen der Gattung. BehrendsenW. Ein neuer ütfoe/irm^fia-Bastard. (Allg. bot. Zeitschr. X. Nr. 5/6. S. 65—66.) 8°. M. bavarica (L.) X muscosa L. = M. coronensis Behr.; Italien, Mte. Baldo. — — Zwei neue Alectorolophus-'F ormen. (Allg. bot. Zeitschr. X. Nr. 3/4. S. 35-38.) 8". A. Sudeticus n. sp. Sudeten. — Ä. Heldreichü n. sp. Pindus. Boveri Th. Ergebnisse über die Konstitution der chromatischen Substanz des Zellkerns. Jena (G. Fischer). 8^ 124 S. 75 Abb. — 3 £. Brefeld 0. Über Pleomorphie und Chlamydosporenbildung bei den Fadenpilzen. I. Niedere Pilze, Phycomyceten. (Jahresb. d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur. Zool.-bot. Sekt. 1901.) 8». 18 S. — — Neue Untersuchungen und Ergebnisse über die natürliche Infektion und Verbreitung der Brandkrankheiten des Getreides. (Nachr. aus dem Klub d. Landwirte zu Berlin. Nr. 466. S. 4224 bis 4234.) 4". Behandelt insbesondere die Art der Infektion, bei welcher in dem einen Jahre der Brandpilz die Blüten, respektive jungen Fruchtknoten be- fällt und in dem heranreifenden Samen der Wirtspflanze überwintert, um dann auch in der Pflanze der zweiten Generation ein Brandsporenlager zu erzeugen. Wir kennen demnach jetzt zwei Wege der Infektion durch Brand- pilze, den eben erwähnten und den längst bekannten, bei welchem die keimende Nährpflanze infiziert wird. Brenner M. Observationes vörande nagra Eu2:)Jirasia-¥ ormeu. (Meddel. af Soc. pro fauna et flora fenn. 1903. p. 134 -138.) 8". Erophila-Yormes i Finland (1. c. p. 126 — 133). — — Under sommaren 1902 observerade variationes hos blommorna af Viola tricolor (1. c. p. 41 — 45). Buchen au F. Kritische Nachträge zur Flora der nordwestdeutschen Tiefebene, Leipzig (W. Engelmann), kl. 8°. 74 S. Coville Fr. Vern. and Macdougal Dan. Tremb. Desert botanical Laboratory of the Carnegie Institution. Washington (Carneg. Inst.). 8"^. 58 p. 29 PI. Eigner G. Über den Schutz der Naturdenkmäler und insbesondere der Flora unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Kechtsverhältnisse. (Ber. d. bayer. bot. Ges. Bd. IX.) gr. 8". 26 S. Federley H. Die Kopulation der Conidien bei üstilago Tragopogi pratensis Pers. (Finska Vetensk.-Societet, förhandlingar. XLVI. 1903—1904. Nr. 2.) 8«. 23 S. Verf. hat die Kopulation der Conidien genau untersucht und Kern- verschmelzung konstatiert; er schließt sich — im Gegensatz zu Harper — der Dang eardschen Auffassung an, daß es sich um einen sexuellen Akt handelt. Feska M. Der Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen. L Berlin (W. Süsserott). 8\ 278 S. - ^ 7-20. Fruhwirth C. Die Züchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Bd. IL Die Züchtung von Mais, Futterrübe und anderen Kühen, Ölpflanzen und Gräsern. Berlin (P. Parey). 8». 204 S. 29 Textb. 229 Das vorliegende Buch ist nicht nur für den Landwirt, sondern auch für den Botaniker von groüem Werte, da es ein reiches Material enthält, das bei deszendenztheoretischen Untersuchungen verwertet werden kann. Fruhwirth C. Beiträge zu den Grundlagen der Züchtung einiger landwirtschaftlicher Kulturpflanzen. 11. (Naturw. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtsch. IL Jahrg. 1. Heft.) 8". 30 S. Verf. untersuchte den Einfluß der Selbstbestäubung und der Fremd- bestäubung auf die Beschaffenheit der Nachkommen bei Leindotter, Senf und Mohn, ferner das Verhalten von Bastardabkömmlingen beim Mohn. In ersterer Hinsicht ergab sich beim Leindotter eine Schwächung der durch Selbstbestäubung entstandenen Exemplare, weniger klare Ergebnisse bei den anderen Pflanzen. Die Bastarde von Mohnrassen ergeben Nachkommen, die im allgemeinen den Men de Ischen Regeln entsprechen. Es erscheint ' dem Verf. auch möglich, bei derartigen Bastardierungen zu neuen Formen zu gelangen. Gilg E., Thoms H. undSchedel H. Die Strophanthusfrage vom botanisch-pharmakognostischen, chemischen und pharmakologisch- klinischen Standpunkte. Berlin (Borntraeger). 8". 48 S. 2 Taf. Hildebrand F. Über Cyclamen hiemale nov. spec. (Gartenflora 1904.).. 8°. 4 S. Übersicht der seit dem Erscheinen der Hildebrandschen Monographie bekannt gewordenen Cyclamen-kvt^iL und Beschreibung der im Titel ge- nannten Art (Fundort: Mersina; lg. Siehe). Klein L. Die botanischen Naturdenkmäler des Großherzogturas Baden und ihre Erhaltung. Festrede. Karlsruhe (Verlag der techn. Hochschule), gr. 8°. 80 S. 45 Abb. Kny L. Über die Einschaltung des Blattes in das Verzweigungs- system der Pflanze. (Naturw. Wochenschr. N. F. lü. Bd. Nr. 24.) Behandelt das Auftreten blattbürtiger Sprosse und die Beeinflussung der Leitbündel des Tragblattes durch den blattbürtigen Sproß bei Begonia. Studien über interzellulares Protoplasma. I. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XXII. Heft 1. S. 29—35.) 8». Aus den Untersuchungen ergibt sich, „daß die interzellularen Füll- massen der Samen von Lupinus albus die Eigenschaften, welche als charakte- ristisch für das lebende Protoplasma gelten , mit dem Cytoplasma der benachbarten Zellen teilen". In einer folgenden Mitteilung gedenkt der Verf. die Herkunft dieses interzellularen Plasmas und sein Schicksal bei der Keimung zu besprechen. Koernicke M. Der heutige Stand der pflanzlichen Zellforschung. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Jahrg. 1903. Bd. XXI. Gen.- Vers. Heft S. (66)— (134).) 8°. Ganz vorzügliches Sammelreferat über das im Titel genannte Thema, das eine Orientierung über die einschlägigen Fragen und die Literatur außer- ordentlich erleichtert. Kohler M. Kurze Anleitung zum Sammeln und Bestimmen sowie zur Beobachtung der Pflanzen und zur Einrichtung eines Her- bariums. Ravensburg (Otto Maier). 8°. 96 S. Kraenzlin F. Orchidacearum genera et species. Vol. IL Fase. 4. p. 97—140. Berlin (Mayer u. Müller). 8°. 4 Taf. Das Heft, mit dem das Werk schließt, behandelt den Schluß der Gattung Chloraea. Lindem uth H. Über Größerwerden isolierter ausgewachsener Blätter nach ihrer Bewurzelung. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. XXIL Heft 2. S. 171—174.) 8°. österr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1904. 18 230 Masters Maxwell T. A general View of the Genus Firnis. (Joiirn. of the Linn. Soc. Vol. XXXV. Nr. 248. p. 560—658.) 8". PI. 4 and 6 Textfig. Monographische Übersicht der Gattung Pinus ohne Eingehen auf Details der systematischen Gliederung. Möbius M. Matthias Jakob Schieiden zu seinem 100. Geburtstage. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 106 S. 1 Portr. 2 Abb. im Text. Eingehende, anregend geschriebene Biographie mit Schriftenverzeichnis. Nathansohn A. Über die Regulation der Aufnahme anorganischer Salze durch die Knollen von Dahlia. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXIX. Heft 4.) 8". S. 607—644. Oliver F. W. On the structure and affinities oi Stephanospermum Brg. a genus of fossil Gymnosperm seeds. (Transact. of the Linn. Soc. of London. Vol. VI. Part 8. p. 361—400.) 4«. 4 PI. — — Notes on Trigonocarpus Brg. and PolylopJiospermum Brg. two genera of palaeozoic seeds. (The new Phytologist. Vol. ITL Nr. 4. p. 96—104.) 8". 1 PI. Pax F. Prantls Lehrbuch der Botanik. 12. Aufl. Leipzig (W. Engel- mann). 8°. 478 S. 439 Abb. Die rasche Aufeinanderfolge der Auflagen beweist die Verbreitung und Beliebtheit, deren sich dieses Buch erfreut. Auch die vorliegende Auflage zeigt allerorts das Bestreben, das Buch neueren Anschauungen anzupassen und dasselbe inhaltlich und illustrativ weiter auszugestalten; es gehört zweifellos zu den besten kleineren Lehrbüchern der gesamten Botanik. Penzig 0. et Saccardo P. A. Icones fungorum javanicorum. Leiden (J. Brill). 8°. 1 Band. Text mit 124 S., 1 Band Tafeln mit 80 Tafeln. — 58 K. Bearbeitung der von 0. Penzig 1896 — 1897 in Java gesammelten zahlreichen Pilze; zahlreiche neue Arten und Gattungen. Perkins J. Fragmenta florae Philippinae. Contributions to the flora of the Philippine Islands. Fase. I. Leipzig (Borntraeger). 8°. p. 1—66. — K 4-80. Reh der A. Synopsis of the Genus Lonicera. (Annual Rep. of the Missouri Botanical Garden 1903.) 8">. 232 p. 24 PL Roß H. und Morin H. Botanische Wandtafeln. Format 80 : 100 cm, koloriert. Stuttgart (E. ülmer). — Preis pro Tafel 2-80 Mark. Stahl E. Die Schutzmittel der Flechten gegen Tierfraß. (Haeckel- Festschrift. Jena (G. Fischer). S. 357—375.) 4°. Die von Bachmann und besonders von Zukal ausgesprochene An- schauung , daß die Flechtensäuren als ein Schutzmittel gegen Tierfraß aufzufassen sind, wurde bekanntlich von Zopf energisch bestritten. Verf. unterzieht nun die Frage einer erneuten kritischen Betrachtung und experi- mentellen Prüfung und kommt zu dem Resultate, daß allerdings den Flechten- säuren unter anderem die Bedeutung eines Schutzmittels gegen Tierfraß — allerdings nicht gegen alle Tiere — zukommt. Thiselton-Dyer W. T. Flora Capensis. Vol. IV. Sect. 2. London (Lovell Reeve and Co.). kl. 8^ p. 1—192. Inhalt: Hydrophyllaceae und Borraginaceae (C. H. Wrigth), Convol- vulaceae (J. G. Baker und C. H. Wrigth), Solanaceae (C. H. Wrigth), Scrophulariaceae (W. P. Hiern). 231 Vollmann Fr. Neue Beobachtungen über die Phanerogamen- und Gefäßkryptogamenflora von Bayern. (IX. Ber. d. bayer. bot. Ges. 1904.) 8°. 62 S. Dieser reiche und sorgfältig gearbeitete Beitrag zur Flora von Bayern enthält u. a. die Beschreibungen folgender neuer Formen: Galium horeale var. turfosa Vollm. , Hieracium suliifiureum Ssp. turfigenum VoUm. et Zahn, H. arvicola Ssp. Bohemicum Yollm., H. vulgatum Ssp. austrobavaricum Vollm. et Zahn, H. carnosum Ssp. carnosiforme Vollm. et Zahn, Gentiana Norica forma pusilla Jos. May., Veronica poUta var. tournefortioides Vollm., Juncus Leersii var. praeflorens Ade et Vollm., Carex pulicaris var. caespitosa Vollm., ü. Hornschuchiana var. discolor Vollm. War bürg 0. et Wildem an Em. de. Les Ficus de la flore de TEtat independant du Congo. Fase. I. (Ann. d. Mus. d. Congo. Botan. Ser. VI.) Fol. p. 1—36, pl. I— XXVII. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Günther Eitter v. Beck (Prag) und Prof. Dr. Fr. Ritter v. Höhnel (Wien) wurden zu korrespondierenden Mitgliedern im Inlande, Prof. Dr. W. Pfeffer zum auswärtigen korrespondierenden Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien gewählt. Hofrat Prof. Dr. J. Wiesner unternimmt im Sommer d. J. in Begleitung des Herrn L. v. Portheim eine Reise nach Nordamerika, um Studien über den Lichtgenuß der Pflanzen im Yellowstone-Park- Gebiet auszuführen. Die Professoren E. Warming und Ch. Flahault wurden zu korrespondierenden Mitgliedern des „Institut de France" ernannt. Der französische Botaniker A. Chevalier ist von seiner zweijährigen Expedition an den Tschad-See zurückgekehrt. Prof. E. Strasburger wurde zum auswärtigen Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in Christiania gewählt. Dr. T. Hedlund wurde zum Lektor der Biologie an der landwirtschafthchen Hochschule in Alnarp (Schweden) ernannt. Das „Institut de France" hat Herrn Prof. Dr. Gy. de Istvänffi den „Prix Thore" verliehen. Es habilitierten sich für Botanik Dr. A. Beguinot in Padua, Dr. G. E. Matt ei in Neapel, Dr. G. Polacci in Pavia. Inhalt der Jani-Xammer: C. H. Ostenfeld: Über einen Alectorolophus der Uetreidefelder {A. apterus Fries pro var.) und seine geographische Verbreitung. 8. 197. — End. Berte 1: Aposphaeria tiolacea n. sp., ein neuer Glashauspilz. S. 205. — Ad. Oborny: Beiträge zur //icrociuni- Flora des oberen Murtales in Steiermark und Salzburg. S. 210. — Heinrich Freih. V. Handel-Mazzetti: Zweiter Beitrag zur Gefäßpflanzenflora von Tirol. S. 216. — Dr. Karl von E e i ß 1 e r : Das Plankton des Uillstätter Sees in Kärnten. 8. 218. — Literatur- Übersicht. S. 224. — Personal-Nachrichten. S. 231. Redakteur: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3,3, Kennweg 14. Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zeltsohrift*' erscheint am Ersten eines jedeo Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/58 ä M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 4 M. 4-—, 1893/97 ä M. 10-—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittelst Postanweisung direkt bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn),zupränumeriereD. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, ä 2 Mark. Ankändignngen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 232 INSERATE. Verlag von ARTHUR FELIX in Leipzig. Einleitung in die Paiäopliytoiogie vom botanischen Standpunkt aus bearbeitet von H. Grafen zu Solms-Laubacb, Professor an der Universität Göttingen. Mit 49 Holzschnitten. — gr. 8. VIll, 416 Seiten. 1887. Brosch. 17 Mk. Botanische Musealobjekte Früchte, respektive Fruchtstände, Stammbildungen, pflanzliche Rohstoffe, mor- phologisch interessante Objekte in Alkohol oder Formalin werden im Kauf- oder Tauschwege zu erwerben gesucht vom Botanischen Museum der k. k. Universität in Wien III., Eennweg 14. ^^^^^^^^^^^^^^^''^'^^^^'^^^ •-l'^ *-ir» »-4^^ »-4^^ •-'l^ »4.-* ♦-4'-< *~4^^ »-4^-» »;4^ »-y-» »-^-* »-j^-» »-4>-» «--j^^ •~^^^ »-}>-♦ •'■^^^ «-^--^ tf~^r^ »-4^# »S'-» »'4'-» Ppeishepabsetzung älterer Jahrgänge der ,,Österr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botaniifern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1893 (bisher a Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä Mark 3.-), 1860 bis 1863, 1864-1869, 1871, 1873—1871, 1876—1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854 — 1859, 1863, 1870, 1873 und 1875 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu hefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn Wien, I., Bai'baragasse 2. WWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW^^ NB. Tafel VI (Berte!) folgt mit der nächsten Nummer. ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R, v. \A(^ettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N"- 7. Wien, Juli 1904. Aposphaeria violacea n. sp., ein neuer Glas- hauspilz. Von Rnd.Bertel, Assistent an der k. k. deutschen technischen Hochschule in Prag. (Mit Tafel VI.) (Fortsetzung. ') Einfluß äußerer Faktoren. a) Licht. Das Licht hat auf den Pilz in gestaltbildender Hinsicht und auf seine Fruktifikation keinen merkbaren Einfluß. Doch muß das Licht als notwendige Bedingung für die Farbstofif- bildung hingestellt werden. Im Finstern wurde diese auf keinem der verwendeten Nährmedien beobachtet. Wurden aber derartige sozusagen „bleiche" Kulturen ans Licht gebracht, so konnte man bei direktem Sonnenlicht bereits nach 10 Stunden, bei diffusem Licht nach Verlauf einer 24- bis 48-stündigen Belichtung den Farbstoff nachträghch auftreten sehen. V) Temperatur. Verschiedenen Temperaturen konnten keine spezifischen Wirkungen zugeschrieben werden. Im allgemeinen kann man bei niederen Temperaturen (10° C.) eine Verlangsamung des Wachstums und keine oder nur spärliche Pyknidenbildung be- merken. Das Wachstumsoptimum liegt zwischen 25" und 30" C. c) Sauerstoff. Der Pilz ist aerob. Auf einer Strichkultur in einer Eprouvette, welche in einem durch alkalische Pyrogallol- lösung sauerstoffrei gemachten Gefäße stand, konnte keine Spur von Wachstum bemerkt werden, während sich in einer Kontroll- kultur bei Luftzutritt ceteris paribus ein normales Wachstum und rege Pyknidenbildung zeigte. III. Der Farbstoff. Über die Bedingungen, unter denen der Farbstoff entsteht, wurde bereits im Vorangehenden gesprochen. Auch wurde schon 1) Vgl. Nr. 4, S. 138. Ostcrr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1904. 19 234 gesagt, daß er sowohl im Zellsafte gelöst, als auch in Form von Körnchen innerhalb und außerhalb der Hyphen anzutreffen ist. Die Identität des Farbstofifes durch Elementaranalyse fest- zustellen, war nicht möglich, da größere Mengen desselben nicht zur Verfügung standen. Doch seien im folgenden seine Eigen- schaften in chemischer und physikalischer Hinsicht hervorgehoben. Zunächst seien seine Löslichkeitsverhältnisse angeführt. Der Farbstoff löst sich sehr leicht in: Äther (schon in der Kälte), absol. Alkohol (beim Erwärmen), Chloroform, Benzol und Schwefelkohlenstoff. Bei Behandlung mit Schwefelsäure, Salzsäure und Salpeter- säure verschwindet er in diesen Medien langsam und in geringen Mengen. Auch in vielen Ölen ist er löslich und läßt sich in ihnen sowie auch in Chloroform, Benzol, Äther und Schwefelkohlenstoff leicht aus alkoholischen Lösungen (unter wenig Wasserzusatz) aus- schütteln. Schwach löslich ist der Farbstoff in Alkalien, unlöslich in kaltem und heißem Wasser. Yon auffallenden Reaktionen auf den Farbstoff muß besonders die mit Kalilauge und andern Alkalien eintretende in- tensive Blauviolettfärbung des im mikroskopischen Bilde braunrot erscheinenden Farbstoffes hervorgehoben werden. Und zwar genügt die Anwendung der genannten Reagentien schon in ziemlich verdünnter Form, um die Farbenreaktion ein- treten zu lassen. Mit konzentrierter Schwefelsäure zeigt sich bei langsamen Verschwinden des Farbstoffes eine rötlichblaue Färbung desselben. Konzentrierte Salpetersäure bewirkt eine schwache Gelbfär- bung. Überall läßt sich durch Neutralisation des angewendeten Reagens die ursprüngliche braunrote Nuance des Farbstoffes herstellen. Viele Lösungen (z. B. alkoholische oder ätherische) des Farb- stoffes zeigen eine auffallende Fluoreszenz. Und zwar ist eine mittelmäßig konzentrierte Lösung im durchfallenden Lichte karmin- rot, im auffallenden Lichte orangegelb. Diese Erscheinung ähnelt ganz dem entsprechenden Verhalten des Phycoerythrins ^). Bei der Beobachtung von alkoholischen Lösungen mit dem Handspektroskope konnte in dem Spektrum das Auftreten von 3—4 ziemhch breiten Absorptionsbändern im Grün sichergestellt werden. 1) Vgl. Molisch, Das Phycoerythrin, seine Kristallisierbarkeit und chemische Natur. Bot. Ztg. 1894 (52), pag. 177. 235 Läßt man eine alkoholische oder ätherische Lösung langsam auf einer Uhrschale verdampfen, so kann man nachher mit dem Mikro- skope verschieden grotie. karmiu- oder weinrot gefärbte, kugelige Aggregate nachweisen, die eine strahlige Struktur zeigen und bei einer Ümkristallisation in deutlichen Sphäriten erscheinen ; letztere sind schwach doppelbrechend. Ein Auskristallisieren in und auf dem Pilze selbst konnte nie beobachtet werden. Höchstens geweih- artig verzweigte oder dendritische Formen kommen am Pilze selbst vor. Andere, speziell rote Farbstoffe, auf die hier zum Vergleiche noch kurz hingewiesen sei, kennt man bei Pilzen in ziemlich großer Zahl. Allerdings betreffen sie meist höhere Pilze ^). So seien hier von Hymenomyceten als Träger von roten Farb- stoffen angeführt: Paxilhis atrototnentosus, Agaricus armillatus, verschiedene Bussula- Arten (Russula-Rot), Gomplüdius viscidus L., Amanita muscaria viele Telephoreen (Telephorsäure), die alle einen roten oder gelb- roten Farbstoff erzeugen. Von Gastromyceten sei hier Bhizopogon ruhescens als Ver- treter angeführt (Rhizopogonsäure). Sehr verbreitet sind rote Farbstoffe bei den Pyrenomyceten. Bekannt ist das Nektriarot in den Membranen der Schlauch- früchte und Conidienlager von Nectria cinnabarina. Ferner sei für den vorliegenden Fall besonders auf das von Reinke^) be- schriebene Mykoporphyrin aufmerksam gemacht, das er bei Feni- cilliopsis clavariaeformis Solms fand. Schließlich seien die roten Farbstoffe vieler Pezizaceen und Flechten (Cladonia coccifera) erwähnt. Von allen den genannten ähnelt der vorliegende Farbstoff wohl am meisten dem oben er- wähnten Mykoporphyrin. Soweit ich aus den Referaten über Reinkes Arbeit ersehen konnte, ist die Fluoreszenz zum mindesten sehr ähnlich und auch das spektroskopische Verhalten der beiden Farb- stoffe verwandt. Über die chemische Konstitution des Farbstoffes läßt sieh bei dem Mangel einer Elementaranalyse und anderer Reaktionen nichts Positives sagen. Doch geht aus meiner Unter- suchung hervor, daß er nicht zu den Karotinen gehört und mit den bis jetzt bekannten Ptlanzenfarbstoffen nicht identisch sein dürfte. 1) Vgl. Zopf, Die Pilze, in Schenk, Handbuch der Botanik, Bd. IV, pag. 422. 2) Reiuke, Annales du Jardin botanique de Buitenzorg, vol. VI, p. 73 bis 78. Referat in: Der botan. Garten zu Buitenzorg auf Java. (Festschrift), p. 229-230 u. p. 276. 19* 236 Über die Bedeutung des Farbstoffes für den Pilz läßt sich nichts berichten, da ja überhaupt die Bedeutung der Farbstoff- bildung bei den Pilzen noch eine offene Frage ist. IV. Systematische Stellung des Pilzes. Wie die Durchsicht der hier in Betracht kommenden Lite- ratur^) zeigte, ist der Pilz noch nicht bekannt, und es war nun auch erforderlich, seine nächsten Verwandten festzustellen und ihn systematisch einzureihen. Letzteres war allerdings nicht leicht sofort mit vollkommener Gewißheit durchzuführen, da, wie schon erwähnt, nur die Pyk- niden (Oonidienfrüchte) als einzig vorkommende Fruk- tifikationsform beobachtet wurde. Auch blieb die Bemühung, durch die beschriebene Variation der Lebensbedingungen andere Fruchtformen zu erzielen, erfolglos. Jedenfalls hat man die conidienbildende Form eines Pyreno- myceten vor sich, die ja bekanntlich sehr oft eine derartige Pyk- nidenbildung aufweisen. Trotzdem ich bei der genauen Durchsicht der Literatur die Überzeugung gewann, daß der vorliegende Pilz noch nicht be- schrieben worden ist, sandte ich, um sicher zu gehen, den Pilz an einen der besten derzeitigen Kenner der Pyrenomyeeten , an Herrn Hofrat Prof. Dr. v. Nießl in Brunn, mit der Bitte, mir seine Meinung über den Pilz abzugeben. Er hatte die Freundlich- keit, dies zu tun, und schrieb unter anderem: „Habituell ist eine Ähnlichkeit mit Chaetomium vorhanden, unter welchem einige das Substrat rötlich tingierende Arten vorkommen; aber ich kenne keine mit so kleinen Pyrenien". Für diese und die andern sehr ausführlichen Aufklärungen bin ich Hrn. Hofrat Prof. Dr. v. Nießl zu sehr großem Dank verpflichtet. Die Gruppe der Chaetomiaceae gehört zu den Sphaeriaceae, einer Unterordnung der Pyrenomycetes. Winter^) charakterisiert die Chaetomiaceae in folgender Weise: „Perithecien oberflächlich, frei, einem oberflächlich wachsenden Mycel aufsitzend, meist mit Mündung und apikalem Haar- oder Borstenschopf, braun, ziemlich gebrechlich. Asci keulig oder zylindrisch, 8-sporig, sehr vergänglich, ohne Paraphysen. Sporen einzellig, braun." Wenn auch die Merk- male betreffs der Asci hier nicht in Betracht kommen, so sind 1) G. Winter: In ßabenhorsts Kryptogamenflora; I. Band: Pilze II. Ascomyceten. Alescher: Fungi imperfecti; in Rabenhorsts Eryptogamenflora ; 2. Aufl. I. Bd. Pilze, VI. P. Hennings, Glashauspilze. 2) Winter, In Rabenhorsts Kryptogamenflora, I. Band: Pilze II. Ascomyceten, p. 152 flF. 237 doch die anderen Erkennungszeichen mit Ausnahme des Borsten- schopfes übereinstimmend. Ebenso finden wir bei Chaetomium außer den Ascusfrüchten noch Conidien, die auf einfachen, oft flaschenförmigen, ein- oder mehrzelligen Conidienträgern abgeschnürt werden. Auch besitzt das Mycel von Chaetomium die Fähigkeit. Gemmen zu bilden, d. h. durch dichtstehende Querwände ab- gegliederte, oft reihenweise aufeinanderfolgende Zellen der Mjcel- Hyphe, die durch ihren reichen Plasmaiuhalt charakterisiert sind, sich von einander trennen und keimen, um neues Mycel zu pro- duzieren. (Schluß folgt.) Zweiter Beitrag zur Grefäßpflanzenflora von Tirol. Von stud. phil. Heinrich Fi-eih. v. Handel-Mazzetti (Wien). (Mit 5 Abbildungen.) „Im südöstlichen Tirol und dem Bellunesischen auf Augit- porphyr", leg. Facchini (Herb. Mus. Pal. Vindob.). „In alpibus graniticis", idem cum adnotatione: „forma foliis latis, quae posset haberi pro distincta specie". „Fassatal", leg. Maly (Mus. Pal. Vindob.). „Marmolata, Fassatal 5. Aug. 1841", leg. Pappe ritz (Mus. Pal. Vindob.). Am Nordosthang des Sasso di Dam und Nord- hang des Sasso di Kocca bei Alba, nicht selten im Gerolle des Augitporphyrs, 2300—2600 m, legi i p s e, 22. Aug. 1903 (Herb, proprium; Herb, üniversit. Vindob.; Herb. Murr). Colbricon bei S. Martino di Castrozza, leg. Dr. F. Hoffmann (Herb. Murr), sec. Prof. Murr in litt. ,M. Montalone, 1844", leg. Kellner von Köllenstein? (Mus. Pal. Vindob. sub nom. S. depressac Sternb.). „Montalon", leg. Ambro si (Herb. Mus. Ferdinandei Oenipont.). „In Cima d'Asta, Montalon", idem. Die Aufstellung einer neuen Art aus der so formenreichen und schwierigen Verwandtschaft der Saxifraga androsacea ohne vorherige kritische Bearbeitung dieser ganzen Gruppe mag gewagt erscheinen; doch ist die vorliegende Pflanze insbesondere durch ihre Behaarung vor allen verwandten so gut charakterisiert, daß ihre bisherige, auch von E n g 1 e r (nach Etiketten im Herb, des k. k. naturh. Hofmuseums) durchgeführte Vereinigung mit jener Art nur wundern kann. Facchini hatte mit der Bemerkung: „... posset haberi pro distincta specie" bereits seinen vielfach bewährten Scharfblick gezeigt, wenn auch die allerdings auffallende Blattform nicht das wichtigste Merkmal ist, sondern annähernd auch an S. androsacea (z. B. vom üntersberg bei Salzburg und Wiener Schneeberg) vorkommt. S. depressa Sternberg (Revis. Saxifr. p. 42, T. XF, f. 5), als welche S. Fassana auch bestimmt wurde, hat Jblia supra glabra" 238 und wird auch von Bertoloni, der (Flora Ital. IV, p. 500) Pflanzen Facchinis für androsacea hält, als Varietät von dieser abgetrennt, ist also mit jenen nicht identisch. Am nächsten steht S. Fassana der auf den Appennin beschränkten S. tridens Jan, die sich durch ihre großen und dichten Easen, die geringeren Dimen- sionen der einzelnen Stämmchen und weniger zahlreiche, schon makroskopisch gut sichtbare Haare, deren mittlere Zellen lang- gestreckt (mindestens dreimal und konstant unterscheidet. so lang als breit) sind, deutlich PotentiUa aurigena Kern. (super-viUosa X Gaudini) F. : Am Sasse di Dam bei Alba, 2300 m (determ. Dr. Tb. Wolfj. Äretia Hausmanni (Leyb.) Nym. F. : Im Contrintal unter der Marmolatascharte, äußerst spärlich. *Stachys hirta (Ten.) F.: Fedajapaß, am Beginn des Bindelweges, Kalk, 2100 m. 239 Solanum Utorale Kaab. B.-. Am Wege von Atzwang nach Völs. Die in einigen Exemplaren neben S. Bulcamara L. unver- mittelt auftretende Pflanze scheint daselbst durch Mutation ent- standen zu sein. Tozzia alpina L. J.: Ober dem „Kaserl" im Senderstal gegen das Pleisenjoch am Wasserlauf. Campanula serotina Wettst. B. : An Wegrändern bei St. Constantin nächst Seis, 900 m. ^Arteinisia atrata Lam. F.: An Felsen nördlich von Verra am Fedajapaß (Kalk) an einer einzigen Stelle bei ca. 2200 m von meinem Bruder Hermann am 24. VIII. in mehreren prächtigen Exemplaren aufgefunden. Es ist dies der zweite Standort der seltenen Pflanze in Österreich. Die Blätter der vorliegenden Exemplare sind entgegen vielfachen Angaben (z. B. auch E ritsch. Excursionsflora p. 576) nahezu ganz kahl, doch kommen solche auch unter reichem Material von Lautaret (im Herbar dos k. k. nat. Hofmuseums) vor, A. vulgaris L. Von Interesse dürften Riesenexemplare von ge- messenen 3 m Höhe sein, deren untere Rispenäste der ganzen Infloreszenz normaler Pflanzen gleichkommen. B.: An der Mauer der Straße nach Siegmundskron außerhalb Gries. Senecio Tiroliensis Kern. F.: Auf Augitporphyr am Sasso di Rocca bei Alba; auf dem Fedajapaß mit dem auf dem angrenzenden Kalk ebenfalls vorkommenden S. ahrotanifolius L. durch zahl- lose Zwischenformen verbunden. Daß diese hybriden Ursprungs sind, ist nicht ganz unwahrscheinlich, läßt sich aber vorläufig nicht behaupten. Cirsiiim flavescens Koch, (super - Erisithales y(, spinosissimum) F.: Mehrfach am Rücken des Varos im Contrintal mit C. spino- sissimum bei 2400 m. Ein schönes Beispiel für Insektenbefruchtung auf größere Entfernung, da C. Erisithales erst in viel tieferen Lagen auftritt. C. Tiroliense Treuinf. (Erisithales X acaule). Eine abweichende hochstengelige Form mit zu 4—5 gehäuften Köpfen. P. (extra fines): An der Straße von Schluderbach zum Misurina-See. Hypochoeris uniflora Vill. Ein zweiköpfiges Exemplar (Fasciation) F. : Beim Wirtshaus Valentin! auf dem Fedajapaß. Abbildungen. Fig. 1. Ein Trichom vom Blatte der Saxifraga Fassana (Vergr. 170). Fig. 2. Zwei solche von S. tridens Jan. (Vergr. 65). Fig. 3. Teil der Blattfläche und des Randes von S. Fassana. Die Epidermis- zellen wurden der Deutlichkeit halber weggelassen (Vergr. 24). Fig. 4. Zwei Exemplare von S. Fassana (nat. Gr.). 240 Floristische Notizen. Von K. Fritsch (Graz). II. Erythronium Dens Canis L. in Niederösterreich. Erythroniuni Dens Canis L. hat in Mitteleuropa eine merk- würdige Verbreitung. Im Deutschen Eeiche fehlt es vollständig^); in Böhmen kommt es an wenigen Standorten vor^), um dann erst wieder jenseits der Zentralalpen in TiroP), Kärnten*) und Steier- mark aufzutauchen. Im südlichen Teile von Steiermark und auch in den Umgebungen von Graz häufig, erreicht die Pflanze meines Wissens schon bei Stübing ^) ihr nördliche Grenze ; ihr Vorkommen bei Frohnleiten wird zwar behauptet, bedarf aber noch der Be- stätigung. Das Hauptverbreitungsgebiet der Art Hegt bekanntlich im südlichen Europa. Das Vorkommen in Böhmen ist demnach wohl als ein Eelikt aus der Tertiärzeit aufzufassen. In Niederösterreich war Erythronium Dens Canis bisher von niemandem gefunden worden. Es existiert zwar eine alte Angabe von J. Zahlbruckner^), wonach die Art in Niederösterreich „auf Kalkgebirgen" in 2800 Fuß Seehöhe wachsen soll; dieselbe wurde aber schon von Neilreich') unter denjenigen verzeichnet, welche sich als „irrig oder doch sehr zweifelhaft" herausgestellt haben. In den neueren Floren Niederösterreichs ^) wird Erythronium nicht mehr erwähnt. Ich war deshalb sehr erstaunt, als ich im April 1903 von Herrn Angelo Carraro in Wien die Nachricht erhielt, er habe „in den letzten Märztagen" „auf dem Abhänge südlich von der Station Purkersdorf Erythronium Dens Canis L. in einem Be- stände von vier Exemplaren" gefunden. Der Finder teilte mir dann noch mit, daß das Suchen nach weiteren Exemplaren vergeblich gewesen sei. Ich habe zwar keine Belegexemplare des Fundes ge- sehen; aber eine Verwechslung dieser Pflanze ist wohl ganz aus- geschlossen und zudem hat mir Herr Carraro in einem späteren Schreiben eine so zutrefi"ende Beschreibung der von ihm gefundenen Pflanze geliefert, daß ein Irrtum gewiß nicht vorliegen kann. 1) In Garckes ill. Flora von Deutschland (18. Auflage, S. 607—608) sind nur böhmische ^Standorte verzeichnet. 2) Vgl. Celakovsky, Prodromus der Flora von Böhmen, S. 88 u. 750. 3) Hausmann, Flora von Tirol, S. 874. *) Fächer, Flora von Kärnten I, S. 213; Nachträge S. 28. 5) Am Nordabhang des Pfaffenkogels bei Stübing fand ich die Pflanze in Menge; weiter nördlich habe ich sie bisher nicht angetroffen. In der Nähe läuft auch die Nordgrenze der Primula acaulis (L.), die aber in Niederöster- reich wieder häufig ist. ^) J. Zah Ihr uckner, Darstellung der pflanzengeographischen Verhält- nisse des Erzherzogtums Österreich unter der Enns. In den „Beiträgen zur Landeskunde Österreichs unter der Enns" I., S. 205 — 268, speziell S. 233 und 258 (1832). 7) Neilreich, Flora von Niederösterreich, S. 970. s) Speziell in den Floren von Beck und Haläcsy. 241 Über den Standort teilt Herr Carraro mit, daß die Pflanze in eiflem „schütteren Buchenwald ohne Unterholz (nach Norden abgedacht)" wuchs, in Gesellschaft von Arum, Conjdalis, Mer- curialis, JDentaria u. a. Das Vorkommen ist also ein ähnliches wie in Mittelsteiermark. Gleichwohl ist an ein ursprüngliches Vor- kommen der Pflanze an einem so nahe bei Wien gelegenen Stand- orte absolut nicht zu denken, da sie ja doch dort unmöglich viele Jahrzehnte lang unbeachtet bleiben konnte. Herr Carraro hat einerseits an ihr Vorkommen im abgesperrten Tiergarten, dessen Grenze dem Fundorte sehr nahe liegt, andererseits an eine Ein- schleppung durch die mit Orangen etc. hausierenden „Kraiuer" gedacht. Ersteres scheint mir unwahrscheinHch, letzteres nicht viel wahrscheinhcher. Die zufällige Einführung kann übrigens auch irgend ein Botaniker oder Pflanzensammler unfreiwillig (oder ab- sichtlich?) besorgt haben, z. B. durch Ausleeren von Erde aus einer Botanisierbüchse, die vorher in Steiermark eine Exkursion mitgemacht hatte. Auch aus einem Garten könnte die Pflanze stammen, was aber mit Rücksicht darauf, daß sie als Zierpflanze gewiß nicht häufig gezogen wird, auch wieder nicht sehr wahr- scheinlich erscheint. Immerhin glaubte ich, den Fund veröfiFentlichen zu sollen, wenn auch die Pflanze inzwischen wieder von ihrem einzigen, durch irgend einen Zufall erlangten Standort in Nieder- österreich verschwunden sein sollte. Nachtrag zu I. Fhacelia tanacetifolia Benth., über deren subspontanes Vor- kommen in Steiermark und Kärnten ich im Vorjahre berichtete^), erhielt ich nun auch aus Mähren zugesendet. HerrA. Wildt in Brunn fand diese Art Ende Mai 1903 am Hadiberge neben einer Hofmauer in einer Gruppe von Exemplaren verwildert und hatte die Güte, mir ein Belegstück dieses Fundes einzusenden. Hieracienfunde in den österreichischen Alpen. Von Robert Freih. v. Benz (Villach). Seit dem Erscheinen meiner Artikel über Hieracienfunde in der Carinthia II, Nr. 3, des Jahrganges 1900 und Nr. 1 des Jahr- ganges 1902, sowie in der Österr. botan. Zeitschrift des Jahres 1902, Nr. 7 u. ff., sind bei meinen Streifzügen durch die Alpen wieder neue Hieracienfunde zugewachsen. Von denselben sollen jene, welche neue Formen betreffen, unter Beifügung einer kurzen Charakteristik, im übrigen solche, welche für die betreffenden Landesfloren neu sind oder bezüglich deren der betreffende Standort, so weit mir 1) Jahrgang 1903 dieser Zeitschrift, S. 405-406. 242 bekannt ist, noch nicht publiziert wurde, im Folgenden vorgeführt werden. Ich habe mich hierbei an die Einteilung der Bearbeitung der Gattung Hieracium von H. Zahn in Kochs Synopsis der Deutschen und Schweizer Flora von Hallier-Wolfarth 1900 ge- halten und die den einzelnen Spezies vorangesetzten Zahlen beziehen sich auf jene obiger Bearbeitung. Herr H. Zahn hatte die Güte, das von mir gesammelte Material zu revidieren, resp. zu bestimmen, und ich sage demselben hierfür an dieser Stelle meinen besten Dank. JPiloselloidea, .A. J^caulia. I. Pilosellina N. P. 1. Hieracium JSToppeanuni Schultes. Ssp. testimoniale, N. P., im Bärentale der Karawanken (Kärnten). 3. Jff". pilosella L. Ssp. trichosoma N. P. 3. cinerascens. Thörlalpe bei Eaibl (Kärnten). — Ssp. suhcaulescens N. P. a. genuinum 1. valdestriatimi, am Abstiege vom Turraehersattel gegen Eeichenau (Kärnten), bei Wald gegen den Brunachsattel (Steier- mark), d. acutissimum, im Trogtal östlich des Trogkofels im Gailtale (Kärnten). — Ssp. vulgare N. P. a. genuinum, bei Böckstein (Salz- burg), bei Klagenfurt und Launsdorf (Kärnten). — Ssp. siihvirescens N. P. a. genuinum 1. pilosum, bei Klagenfurt, Kapuzinerwald, bei Villach und zwischen Sattendorf-Ossiach (Kärnten). JB. Cauligera. IL A urica //'na N. P. 7. M. auricula Lam. Ssp. melaneilema N. P. 4. margi- natum, bei Böckstein im Gasteinertale (Salzburg). — Ssp. auricula N. P., beim Pulverturm bei Klagenfurt, zwischen Pörtschach-Moos- burg und bei Launsdorf (Kärnten). — «. genuinum 10. obscuriceps N. P., bei Sattendorf (Kärnten). 8. S, glaciale Lachen. Ssp. sericoceplialmn N. P. Kuh- boden bei Kanning (Kärnten), am Eisenhut (Steiermark). 9. H, Smithii A. T. = H. niphoMum, N. P. {auri- cula X glaciale). Ssp. auriculifolium N. P., am Abstiege von der Turracherhöhe nach Eeichenau (Kärnten), zwischen Brunachsattel und Zeyritz (Steiermark). 10. JT. latisquamufti N. P. {Hoppeanum — auricula), bei Böckstein (Salzburg). Zwischenformen und Bastarde der Pilosellina und Auriculina. 13. H, auriculiforme Fr. {pilosella X auricula). Ssp. megalophyllum N. P. y. oligotrichum, zwischen Pörtschaeh und 243 Moosburg auf Wiesen, bei Karnburg und im Walde beim Gasthaus Strauß in Klagenfurt (Kärnten). 15. H. furcatuni Hoppe. Ssp. megalanthes N. P. Abstieg von der Turracherhöhe nach Reichenau und Pasterze (Kärnten). 16. H, eurylej)ium N. P. {Hoppeanum — furcatuni). Ssp. eurylepium N. P. Albitzenwiesen bei der Pasterze (Kärnten). 18. ST. brachycomum X. P. (furcatum X auricula), Pa- sterze (Kärnten). //. Pratensina Aschers. 27. JBT, aurantiacuni L. Ssp. pseudoaurantiacum N. P., am Celionkofel bei der Plöcken (Kärnten). — Ssp. spanochaetum N. P., auf der Turracherhöhe (Steiermark). 28. ST. pratense Tausch = collinum (Gochnat) N. P. t.. callistrichum N. P.. bei Weizenegg nächst Klagenfurt, bei Satten- dorf, bei Launsdorf, auf der Fladnitz (Kärnten). Zwischenformeu und Bastarde der Pratensina mit den PiJoseUina und Auriculina. 31. H. stolonifloruni W. K. (auraniiacum X pHosella). Ssp. pseudoversicolor N. P.. am Abstieg vom Eisenhut nach Turrach (Steiermark). 42. H. spathophyllum N. P. {pratense — auricula), zwischen Wald und Brunachsattel (Obersteiermark). — Ssp. oreium N. P., Launsdorf (Kärnten). Zwisehenfornien und Bastarde der Cymosina mit anderen Rotten. 47. XT. canum N. P. Ssp. canum N. P., im Walde beim Strauß nächst Klagenfurt (Kärnten). — Ssp. leptobium N. P., bei der Miiitärschwimmschule bei Klagenfurt (Kärnten). — Ssp. gracile Tausch,, bei Judendorf nächst Villach, bei Malborghet (Kärnten). 48. -ET. sciadojJhorum N. P. (cymosum — auricula), bei der Goritschitzen bei Klagenfurt. — Ssp. hiimidicola N. P., beim Pulverturm nächst Klagenfurt. 53. H, cruentum N. P. Ssp. ruhrisabinum N. P.. nächst der Pasterze (Kärnten). ///. Praea/tina N. P. 63. If. Florentinuni All. Ssp. obscurum Rchb., beim Pulverturm nächst Klagenfurt. — Ssp. glarcicola N. P.. auf der Plöcken (von G. Wolfert gesammelt) in Kärnten. 244 64. J3r. JBauhini Schult = magyaricum N. P. Ssp. effusiim N. P., beim Klagenfurter Pulverturm, bei Tarvis (Kärnten). — Ssp. nigrisetum N. P., auf der Satnitz bei Klagenfurt. — Ssp. thaumasium N. P. ,bei Eennstein nächst Villach, bei Ottmanach, Karnburg, Annabichl, Launsdorf (Kärnten). — Ssp. thaumasioides N. P., bei Weizenegg und beim Pulverturm nächst Klagenfurt. Zwischenformen und Bastarde der JPraealtina mit anderen Rotten. 68. M. hrachiatum Bertol. Ssp. tilophorum N. P., beim Warmbad Villach (Kärnten). — Ssp. brachiatiforme N. P., bei Villach gegen St. Leonhard, zwischen Pörtschach und Moosburg, bei Karnburg, am Bahndamm bei Klagenfurt gegen Annabichl, auf der Goritschitzen und beim Pulverturm bei Klagenfurt, bei Launs- dorf (Kärnten). 72. ST. sulphureum Doli (Florentinum — auricula), beim Klagenfurter Pulverturm (Kärnten), bei Wald (Obersteiermark). 77, SC. arvicola N. P. (pratense — Florentinum), beim Bahnhof Steindorf (Kärnten). 85. M, Obornyanum N. P. (pratense X Bauhini), bei Sattendorf am Ossiachersee (Kärnten), bei Wald im Paltentale (Obersteiermark). — Ssp. effusiforme Zahn et mihi (Österr. botan. Zeitschrift 1902, Nr. 7), bei Sattendorf (Kärnten). 9L jJT. umbelliferum N. P. (Bauhini X Cymosum). Ssp. ochrocephalum N. P., beim Warmbad Villach (Kärnten). — Ssp. pseudo- Vaillantii Zahn in herb, univers. germ. Prag, bei Müllnern, Kapuzinerwald bei Villach, zwischen Sattendorf und Ossiach (Kärnten). Die obige Bezeichnung ^seMC?o-Fai^Zaw^«i Zahn ist ein neuer Name für das H. umhellifemm N. P. Ssp. Vaillantii N. P. L p. 737, da es schon ein ssp. Vaillantii Tausch gibt, welches jedoch nicht mit ssp. Vaillantii N. P. identisch ist, sondern nach Tausch' sehen Exemplaren im Prager Herbar zu H. cymosum L. gehört. Euhi er actum. jA.. Phyllojioda. I. Glauca Fr. 99. M. povTifoliwni L. Ssp. porrifolium N. P. a. genuinum 5. nudiceps N. P. Fhtscherklause (Küstenland). — Ssp. porrifolium y. saxicolum Fr. Fölz (Obersteiermark). 100. JBT. bupleuroides Gmel. Ssp. laevieeps N. P. Fölztal (Ober Steiermark). — Ssp. scabriceps N. P. Fölzalpe (Obersteiermark). — Ssp. Schenhii Gmel. a. genuinum 1. normale N. P. Fölzalpe 245 (Obersteiermark); ß. glahratifolium 1. normale N. P. Fedajapaß (Tirol). — Ssp. comophyllum N. P. Fölzalpe (Obersteiermark), unter dem Plöckenpaß (ital. Seite). 101. ff. glaucum A\l Ssp. tephrohpium N. P. a. genuinum 1. normale, Glocknerweg ober Heiligenblut (Kärnten), am Zeyritz- kampl (Obersteiermark). — Ssp. tephrolepmm N. P. y. Liischariense N. P. Raiblerseetal (Kärnten). — Ssp. nipholepium N. P. 1. Fölz- alpe (Steiermark). — Ssp. nipholepium N. P. 2. trichocephalum, Malborghet (Kärnten). — Ssp. isaricmn N. P. a. genuinum 1. nor- male, Galitzenklamm bei Lieuz (Tirol), Seissera, Fünffingerspitzen, Glocknerweg bei Heiligenblut (Kärnten), Fölztal (Steiermark). — Ssp. isaricum N. P. 2. floccosius, am ßollepaß (Südtirol). //. Villosa N. P. 103. Jff". villosum L. Ssp. villosum cc. genuinum 4. steno- hasis N. P., am Dobrac und auf der Thörleralpe (Kärnten). 104. JET. villosiceps N. P. Ssp. villosiceps N. P. 1. normale. Häuselealpe am Hochschwab (Steiermark). — Ssp. comatulum N. P. Fölzalpe (Steiermark). — Ssp. sericotrichum N. P. Wiesen am Cellonkofel (Kärnten). Zwischeuforiuen und Bastarde der Villosa und Glauca. 106. IT. glabratum Hoppe. Ssp. glahratum Hoppe, auf der ital. Seite des Plöckenpasses und am Cellonkofel (Kärnten). — Ssp. glahratiforme Murr =^ nudum A. Kerner, am Fedajapaß (Südtirol), auf der Wildensenteralpe und am Dobraß (Kärnten), am Edelsteig im Hochschwabgebiete (Steiermark). 107. S, scorzonerifolium Vill. scorBonerifolium N. P. «. genuinum 2. latifolium, am Glocknerweg ober Heiligenblut (Kärnten). ///. Barbata Gremli. 109. H, glauduliferum Hoppe. Ssp. piliferum (Hoppe) N. P. cc. genuinum 3. multiglandulum N. P., ober der Okreslhütte am Aufstieg zum Steinersattel (Steiermark). //. Vulgata Fr. 116. jBT. silvaticum L. a) praecox (erste Übergänge zu glaucum). Hierher gehörig ein silvaticum — suhcaesiiim aus VVild- gastein (Salzburg) und ein silvaticum — suhspeciosum vom Zeyritz- kampl (Obersteiermark), letzteres dortselbst mit suhspeciosum Näg. Ssp. patidum. h) pleiotrichnm Zahn (gegen incisum), Greuter Alp], an den Fünffingerspitzen bei Raibl und im Leitertal bei 246 Heiligenblut (Kärnten), d) cirritoides Z. (gegen glanduliferum) Buchenstein gegen Padonpaß (Tirol), e) silvaticum L. f. Kochia- num Seh. Bip. Eine stark gezähnte Form am Plöckenpaß (Kärnten). f) oblongimt Jord. (gegen vulgatuni), am Padonpaß (Tirol), Pulver- turmwald und Kreuzbergl bei Klagenfurt (Kärnten), am Aufstieg zum Eeiting (Steiermark), g) atropanicidatum Z. (gegen atratum), unter dem Brunachsattel bei Wald (Obersteiermark), am Leitertal- eingange bei Heiligenblut (Kärnten). 117. S. vulgatuni Fr. h) vtdgakmi (Fr.) Z. An der Straße vom ßoUepaß nach Primiero, im Antholzertale (Tirol), im Pulver- turrawalde bei Klagenfurt und unter den Kocnawänden (Kärnten), auf der Pirkerpromenade bei Hofgastein (Salzburg), auf der ital. Seite des Plöckenpasses. H. alpestre Üchtr., am Kuhboden bei Kanniug (Kärnten), Weg vom Wald auf das Zeyritzkampl, annähernd auch auf der Turracherhöhe (Steiermark). H. purpiirans Pernh., im kleinen Teichengraben bei Kallwang (Steiermark), c) scia- jjJnlum Üchtr. (tridentatum <( vulgatuni), zwischen Pörtschach und Moosburg, bei Schloß Falkenberg und im Pulverturmwald bei Klagen- furt (Kärnten), bei Wildgastein (Salzburg), d) anfradum (Fr.) Z., annähernd am Aufstieg von Ossiach zum Tauernhof (Kärnten). Formen, die als vulgatum — suhcaesium bezeichnet werden können, jedoch noch zu vulgatum im weiteren Sinne zählen, fand ich bei Wildbadgastein und Böckstein im Salzburgischen und auf der Fladnitzalpe in Kärnten. Hier sei auch noch einer Form des vulgatum mit raukronat gezähnten Blättern Erwähnung getan, die am Naßfeld beim Garntner- kofel in Kärnten vorkommt und nach Zahn bei der ursprünglichen Ausbildung des H. dentatum Hoppe Ssp. carinthicola N. P. beteiligt gewesen sein dürfte ; es fällt der obige Standort in das beschränkte Verbreitungsgebiet des R. carinthicola. 118. S. umhrosutn Jord. {vulgatum — silvaticum) ssp. medianum Griseb., beim Antholzersee (Tirol), am Aufstieg von Ossiach zum Tauernhof, im Villacher Kapuzinerwaldl, am Eingang ins Leitertal bei Heiligenblut (Kärnten), an der Pirkerpromenade bei Hofgastein (Salzburg), auf der italienischen Seite des Plöckenpasses. — Ssp. commixtum Jord., am Aufstieg zum Tauernhof (Kärnten). 120. ff. Mureti Gremli. — Ssp. 3Iureti (Gremli). Z. Fölz- alpe am Hochschwab und bei der Okreslhütte in den Steineralpen (Steiermark). — Ssp. Ganderi Huter, auf der Wildensenteralpe, am Greuter- und Thörleralpl, an letzteren zwei annähernd (Kärnten). — Ssp. suhcanescens Murr., auf der Wildensenteralpe, bei der Thörler- alpe (Kärnten), ober der Okreslhütte (Steiermark). — Ssp. acro- melanum Zahn et mihi Fölzalpe (Steiermark). Hüllen dunkelschwarz mit dicken schwarzen Haaren und dazwischen mit schneeweißem Flockenbelag, namentlich gegen den Köpfchenstiel hin. 121. jgr. caesium Fr. — Ssp. hifidum Kit. f. maculatum (dem epimediforme Z. et m. nahe), Thörleralpe bei Eaibl (Kärnten). 247 — Ssp. siibcaesiiim Fr. a. genuinum. Aufstieg zur Selenica, auf der Wildensenteralpe (Kärnten) am Gasteinerklammpaß (Salzburg). Aufstieg von Wald zum Zeyritzkampl (Steiermark). S. suh- glaudulosum Z.. auf der Wildensenteralpe (Kärnten). — Ssp. psent^o- praecox Z., am Plöckenpaß (Kärnten), unter dem Brunachsattel bei Wald (Steiermark). — Ssp. psamogenes Z., auf den Albitzenwiesen bei der Pasterze, am Wisehberg (Kärnten), unter dem Brunach- sattel bei Wald (Steiermark). 123. H, denfatum Hoppe (silvaticum — villosnni). — Ssp. Carinthicola N. P., am Plöckenpaß (Kärnten). — Ssp. _pWonorfes N. P. Fölzalpe (Steiermark). — Ssp. Gandini Christener Thörleralpe bei Eaibl (Kärnten). — Ssp. hasifoliatum N. P. Kanuing, unter den Zunderwänden (Kärnten). — Ssp. dentatifolium N. P. — Ssp. expallens N. P. 1. normale, beide letzteren auf der oberen Fisch- bachalpe am Wischberge (Kärnten). — Ssp. expallens N. P. 3. steno- lepium N. P. Häuselealpe im Hochschwabgebiete (Steiermark). 124. H, incis um E.o])^e {silvaticum >» villosum) ssp. rhoeadi- foliiim Kerner, Watschigeralm (Kärnten), zwischen Steinersattel und Feistritzursprung bei der Halterhütte (Krain). — Ssp. Tracli- selianum Christener, Wildensenteralpe, Cellonkofelwiesen, Plöcken- paß, Greuteralpe bei Eaibl, Wischberg, Poauzalpe im Bärentale (Kärnten). /3. liirsutum Christener, Wildensenteralpe, Wischberg mit f. stylosum, Greuteralpe bei Eaibl, Dobracaufstieg bei der Otto- hütte (Kärnten), Frauenmauer f. maculatum (Steiermark). Nach Zahn ist das Kärntner Trachselianum das echte der Schweiz. Im Trogtale und am Wischberge (Kärnten) finden sich Formen, die als Trachselianum — dentati forme bezeichnet werden können. — Ssp. laceridens Murr, Cellonkofel und Pasterze (Kärnten), Fölzalpe (Steiermark), Abstieg vom Steinersattel zum Feistritzursprung (Krain). — Ssp. senile Kerner. Albitzenwiesen und Wildensenteralpe (Kärnten), var. suhlancifoliiim Z. et m.. Albitzenwiesen (Kärnten). Ein senile mit lanzettlichen, meist gegen den Blattgrund zunehmend gezähnten Grundblättern, die allmählich in den Blattstiel verlaufen, nie mit gestutztem oder herzförmigem Blattgrunde wie das normale senile. — Ssp. muroriforme Zahn. Kuhboden bei Kanniug (Kärnten), zwischen dem Steinersattel und dem Feistritzursprunge (Krain). — Ssp. Maccolanae Zahn in litteris f. minoriceps Zahn, Wilden- senteralpe im Gailtale (Kärnten). Tracht humile-artig. Mit oder ohne Blattrosetten. Stengelblätter 1—2. unteres meist im untersten Viertel der Stengelhöhe. Blütenstand 1- bis 10-köpfig. Akladium 4 bis 9 cm. sehr verschieden. Stengel unverzweigt oder bis tief herab zum untersten Yiertel verzw^eigt. 0 bis 2-fach verästelt. In der Blattachsel des untersten Steugelblattes meist noch ein Blüten- ast entspringend. Grundblätter von der Form eines stark gezähnten silvaticufn-Bhttes. Stengelblätter lineal bis lauzett, das untere mit unsymmetrischen, unregelmäßigen Zähnen, die nahezu senkrecht auf die Blattachse stehen und größer sind als die Blattbreite. Hüll- 248 schuppen dunkel, hellrandig, mit dichtem Pelz von hellen Haaren versehen, zwischen diesen Drüsen und Flocken. Drüsen an den Blütenstielen vereinzelt, nur einige Zentimeter weit herabreichend. Flocken an den Köpfchenstielen sehr zahlreich, nach unten am Stengel abnehmend, jedoch vereinzelt bis zum Stengelgrunde vor- handen. Haare an den Köpfchenstielen und am Stengel vereinzelt bis unten, im untersten Teile wieder zahlreicher und länger. An den Blättern, namenthch an den Grundblättern, Haare lang und zahlreich. Höhe sehr verschieden (15—35 cm). 126. JB, subspeciosum Näg. (silvaticum — villosum — glaiicum). h) oxyodon Fr. Ssp. inclinatum A. T. Thörleralpe bei Raibl (Kärnten). 139. JET, Dollineri Seh. Bip. (vulgatum — glaucuni). Ssp. eriopodum Kerner. Fölzalpe (Steiermark). Meines Wissens der öst- hchste bekannt gewordene Standort! — Ssp. tridentinum Evers, bei Arnoldstein-Gailitz (Kärnten). — Hiemit ist wieder ein Binde- gUed in dem bisher teilweise unterbrochenen Verbreitungsgebiete hergestellt; von der Trienter Gegend östlich ist diese Spezies von mir bereits am Grödner Jöchl konstatiert worden. Von dort bis Idria war bisher, so weit ich weiß, kein Zwischenstandort bekannt. Ssp. Dollineri F. Seh. a. siiblaevigatum Beck, Fölztal in Ober- steiermark. 140. S. ramosum W. K. {vulgatum ) glaucum). Ssp. Sendtneri Näg. Bei Ebental nächst Klagenfurt am Fuße der Sat- nitz (Kärnten). — Ssp. ramosum Fr., am Oswaldiberg bei Villach und am Tauernhof bei Ossiach (Kärnten). 141. J9r. carnosum Wiesb. (vulgatum — silvat. — glaucum). Nov. Ssp. JPörtschachense Mihi. Zwischen Pörtschach und Moos- burg (Kärnten). Dem pseudosenile nahe verwandt. Untere Stengel und unterste Blattstiele rötlich, kurzzottig. Blätter breitelliptisch, bis herab ■^ flockig. Tracht vidgatum-ä,vtig. 145. S. ßenzianum Murr et Zahn {vulgatum ) villosum). Ssp. epimediforme Zahn et mihi (Österr. bot. Zeitschrift 1902, Nr. 7) {silvaticum )) oxyodon ?) Unter der Findenegghütte am Wischberge (Kärnten). Mit meist einem, manchmal mehreren Stengelblättern. Stengelblatt, teilweise auch die Grundblätter ungezähnt oder wenig gezähnt und epimedium-SiYÜg. — Ssp. ctenodontiforme Zahn et mihi {Trachselianum-vulgatum), Plöckenpaß und Thörleralpe bei Eaibl (Kärnten). Mit einem, meist jedoch 2 — 4 Stengelblättern. Stengel- und Grundblätter Trachselianum-djctig, unsymmetrisch ge- zähnt. M, ctenodontoides Zahn (vulgatum — silvaticum — villosum), Kuhboden bei Kanning (Kärnten). 146. ff, Ausserdorferi Hausm. {vulgatum — incisum). Ssp. pseudosenile Zahn, am Reitweg von Heiligenblut zur Pasterze 249 (Kärnten). — Ssp. Ausserdorferi (Hausm.), am Kuhboden bei Kanning (Kärnten), im kleinen Teichengraben bei Kallwang (Steier- mark). X. Heterodonta A. T. 157. H. huniile Jacqu. Ssp. hiiniüe (Jacqu.) Z., im Gasteinor Klammpaß (Salzburg), am Glocknerweg bei der Bricciuskapelle (Kärnten), an den Felsen beim Eingange in die Frauenmauer- höhle bei Eisenerz (Steiermark). — f. pilosum A. T., am Cellon- kofel auf der Plöcken (Kärnten) [lg. Wolfert]. — Ssp. lacerum Reut., ober der Jassing im Hochsehwabgebiet (Steiermark). Bisher wurde diese Subspezies nur in der Schweiz, Vorarlberg und im nordwestlichen Tirol gefunden. Die Jassing wäre somit ein ver- einzelter, weit östlich gelegener Vorposten. //. Alpina Fr. 165. H. alpinum L. Ssp. melanocephalum Tsch., Zeyritz- kampl (Steiermark), oligolephim A.-T., Kuhboden bei Kanning (Kärnten). — s. intermedium G. T., Kuhboden bei Kanning (Kärnten). — Ssp. pseudo Fritsei Z. et m.Üsterr. bot. Zeitschrift 1902, Nr. 7). Turracherhöhe gegen den Rinsennock (Kärnten). Es ist ein al- pinum mit Fritzei-'ATi\gQ\i Stengelblättern. — Ssp. Halleri Vill. f. spathulatum Z. Plöcken (Kärnten), Häuselealpe im Hochschwab - gebiet (Steiermark). 168. JBT. nigrescens Willd. {alpinum — silvaticum). Ssp. decipiens Tausch ßackh. 8. subeximium Zahn, am Edelsteig im Hochschwabgebiete (Steiermark). — Ssp. nigrescens Willd., Tur- racherhöhe (Steiermark). 172. M. ßocconei Griseb. {alpinum — vulgatum) Ssp. Boc- conei Griseb. ß. glaudidosissimum Z. Turracherhöhe (Steiermark). — Ssp. simia Huter (näher dem v«/ villosum). Ssp. Cottianum A. T. Unter den Kocnawänden im Bärentale (Kärnten). — Ssp. parcepilosum A. T., wie vorhergehendes. 195. M. suhelongatum N. P. [valdepilosum {elongatum) — silvaiicum\ Ein suhelongatum — süvaticiim unter den Kocna- wänden im Bärentale (Kärnten). Da am selben Standorte das suh- epimedium M. et Z. (prenantJioides — silvaticum — villosum ) vul- gatum) zahlreicher vorkommt, dürfte möglicherweise dieses an der Bildung obiger Zwischenform beteiligt gewesen sein. 201. JS. Juranum Fr. (prenanthoides — silvaticum), Ssp. Juranum (Fr.) Z., Turracherhöhe (Steiermark). — Ssp. epimedium Fr. Albitzenwiesen bei der Pasterze und am Eingange ins Leiter- tal bei Heiligenblut (Kärnten), f. gracile am Kuhboden bei Kan- ning (Kärnten). 202. JET. integrifolium Lange (prenanthoides — silvaticum — vulgatum). Ssp. suhalpinum A. T., kleiner Teichengraben bei Kall- wang (Steiermark). 207. M. nigritum Üchtr. (prenanthoides — alpinum — silvaticum). Ssp. nigritum (Üchtr.) Z., ober der Häuselealpe im Hochsehwabgebiete (Steiermark). Erster bekannter Standort in den Alpen! Bisher nur in den Sudeten gefunden. 209. jBT. chlorocepTialum Wimm. (prenanthoides — al- pinum — vulgatum) Nov. Ssp. adustum Zahn et m. (Bocconei — suhalpinum) Turracherhöhe (Steiermark). Mit größeren Köpfchen als normales chlorocephalum, breiteren, stumpferen Hüllschuppen, mehr an suhalpinum erinnernden Stengelblättern, längerem Akladium. 219. JT. ochroleucum Schleich, (prenanthoides — alhidum). Ssp. pseudopicris A. T. Turracherhöhe (Steiermark). //. Trideniata Fr. 225. M, laevigatum Willd. Ssp. tridentatum Fr. EUsabeth- promenade bei Gastein (Salzburg), bei Wald am Weg zum Zeyritz- kampl (Steiermark). 226. JS. Illyricum Fr. (laevigatum — porrifolium). Ssp. Holleri N. P. Schutt bei Arnoldstein (Kärnten). 229. Jff. diaphanum Fr. (laevigatum. — vulgatum). Ssp. diaphanum (Fr.) Z. Böckstein (Salzburg), an der ital. Seite des Plöckenpasses. 251 XVII. Sabauda Fr. 236. H. latifolium Spreng. Ssp. hrevifolium Tsch. Tiffen (Kärnten). /////. Ital/ca Fr. 252. J9r. delto phylloides Zahn (racemosum — vulgatum). Tiffen — Steindorf (Kärnten). Bisher nur aus der Innsbrucker Gegend bekannt. 253. ff. Hellwegeri Murr et Z. (racemosum — latifolium). Tiffen (Kärnten) ; am gleichen Standort findet sich auch hrevifolium ) racemosum. 254. H. pseudoboreale A. T. (racemosum — Sahaudum). Tiffen (Kärnten). Bryologische Fragmente. Von V. Schiffner (Wien). XII. über das Verhältnis von Cephalozia Jackii zu C. myriantha. Nach Sprue e, „On Oephalozia" würden die Unterschiede zwischen C. JacJcii^) und C. myriantha sich etwa auf folgendes reduzieren. Bei ersterer: fol. lobi ovato-triangulares acuti, cellulae ad angulos vix incrassatae, amph. praesentia. Gelegentlich kommen rein cf Pflanzen vor. Bei C. myriantha : fol. lobi lanceolati acuti subacuminative, cell, pulehre guttulatae, amph. nulla. Das Orig.-Ex. von C. Jackii in meinem Herbar (auf sandigem Waldboden bei Salem, 7. Juli 1875, Igt. et mis. Jack) zeigt an den Stengeln meistens keine Spur von Amphigastrien, au den fertilen scheinen sie allerdings meistens bis zur Basis gut entwickelt zu sein. Die sterilen Blätter zeigen eilanzettliche (oder, wenn man will, eiförmig dreieckige) Lappen; sie sind an der Basis 4 Zellen breit. Das Blatt ähnelt in Form und Anordnung der Zellen vollkommen dem von C. bifida (Schreb.). Die Zellen sind nicht dünnwandig, sondern tiberall sehr stark ringsum verdickt, so daß man sie hier mit gleichem Rechte als „pulchre guttulatae" bezeichnen müßte, als bei C. myriantha. Die Pflanzen sind meist gut gerötet. Das Orig.-Ex. von C. myriantha (Feunia, Ekeuäs, Elirao, 2. Aug. 1874 leg. et ded. S. 0. Li n d b e r g) in meinem Herbar zeigt folgendes: Die Pflanze ist grün, kaum gerötet und mehr verlängert, entstammt also zweifellos einem schattigen und vielleicht ') Man vgl. auch die gute Beschreibung von C. Warnstorf in Krfl. v. Brandenb. I., p. 230. 20» 25ä auch feuchteren Standorte, und einige Besonderheiten derselben sind gewiß auf diesen Umstand zurückzuführen. Die Amphigastrien sind hier entschieden noch stärker rückgebildet als bei C. Jackii, indem sie an sterilen Stengeln ganz fehlen^) und auch an fertilen nur in der Geschlechtsregion vorhanden sind. Die Blätter haben viel spitzere Lappen, die Spitze wird nicht selten durch zwei superponierte Zellen gebildet, An den sterilen Stengeln sind die Lappen auch hier nur 4 Zellen breit (ob immer?) An den fertilen Stengeln sind bis fast zur Basis herab die Blattlappen viel breiter und meist mit einigen winzigen Zähnchen versehen, was auf den weit herabreichenden Einfluß der Geschlechtsregion zurückzuführen ist. Ü. Jackii zeigt an den sterilen Blättern der Geschlechtssprosse keine Zähnelung. Die Zellen sind entschieden merklich kleiner als bei C. Jackii, aber ganz sicher nicht stärker verdickt. Darauf ist also kein Wert zu legen und in der Originaldiagnose von C. Jackii (bei Spruce) gewiß darauf zu viel Gewicht gelegt^), möglicherweise hat Spruce zußillig einen Easen untersucht, wo die Zellen minder stark verdickt waren. Diese Verhältnisse sind übrigens bei den Cephaloziellen bis zu einem hohen Grade wechselnd, je nach den äußeren Verhältnissen, in denen die Pflanze wuchs (Warnstorf bezeichnet bei ü. Jackii 1. c. die Zellen ganz richtig als „rings derbwandig" und so sind sie auch bei dem Original- exemplar von C. myrianiJia). Die inneren Involucralblätter sind stärker und länger gezähnt als bei C. Jackii. Reine cf Pflanzen konnte ich in der spärlichen Originalprobe nicht finden. Aus diesen Befunden geht hervor, daß zwischen den beiden Originalexemplaren der C. Jackii und C. myriantha ^) nur graduelle Unterschiede vorhanden sind. Es wäre nun durch genaue Unter- suchung eines großen Materiales beider von verschiedenen Standorten zu prüfen, ob die charakteristischen Merkmale beider immer in der- selben Kombination auftreten, oder ob sich Formen finden, die wesentliche Merkmale beider vereinigen. Im ersten Falle könnte man beide als „Arten" gelten lassen, zumal, wenn sich zeigen würde, daß sie eine verschiedene geographische Verbreitung haben, wie bisher angenommen wurde;*) im letzteren Falle müßten sie aber doch wohl vereinigt werden unter dem Namen ^) Cephaloziella 1) Nur einmal sah ich an einem sicher ganz sterilen Sproß an zwei Stellen winzige Amphigastrien, 2) Man vgl. G. Jackii var. Jaapiana Sehfifn. Bryol. Fragm. IV. 3) Bei Vergleichen habe ich im folgenden immer diese beiden Original- exemplare im Auge, nicht aber die Beschreibungen der beiden Arten, da ich ein Originalesemplar für ein objektiveres Dokument halte als eine Diagnose. Der Kürze wegen werde ich also oben das Onginalexemplar von C. Jackii mit J., das von C. myriantha mit myr. bezeichnen. *) Man betrachtete C. myriantha als eine nordische, G. Jackii als eine mitteleuropäische Pflanze und ist die erstere noch nicht aus der deutsehen, die letztere noch nicht aus der skandinavischen Flora angegeben worden. 5) Cephalozia myriantha Lindb. in Medd. Soc. et Fl. Fennica de die 6. Feb. 1875. — Cephalozia Jackii Limp. in Spruce, On Ceph., p. 67 (1882). 253 myriantha (Lindb.) Schflfn., wobei die Diagnose entsprechend zu erweitern wäre. Ich kann, mit anderen Arbeiten beschäftigt, momentan diese sehr zeitraubenden und subtilen Untersuchungen nicht selbst bis zu einem befriedigenden Abschlüsse bringen, sondern möchte die- jenigen Bryologen, welche über eine genügende Sicherheit in der sehr schwierigen Untersuchung der europäischen Cephaloziellen verfügen, auf diese Fragen aufmerksam machen, wodurch sich deren Lösung bald mit aller Sicherheit ergeben wird. Vielleicht wird es aber doch von Interesse sein, wenigstens über einige Pflanzen meines Herbars diesbezüglich zu berichten, wobei ich dieselben unter dem Namen anführe, unter dem sie sich in meinem Herbar befinden. 1. C. myriantha. Schweden: Södertelje, auf begrastem Boden. 15. Sept. 1903 Igt. J. Persson. — Habitus ganz von myr., aber etwas gerötet. Amph. nur in den Inflor. meist weniger scharf gespitzt. Zellen wie myr. Invol. weniger scharf gezähnt. Neben paröc. Pfl. kommen hier spärlich auch rein e7'mixta Jord. ( V. odorata X hirta). Unter den Staramarten in und um Nikolsburg, Pardorf, Bergen, Klent- nitz und am Maydenberg bei Polau. 8. Viola Medlingensis (amhigua X odorata) Wiesb. (in Österr. bot. Zeitschr. 1886). Diesen Blendling fand ich nur unter den Stammarten bei Pardorf und Bergen. Fiola Medlingesis hält die Mitte zwischen den Staramarten. Sie besitzt nur verdickte, niederliegende, ungefähr 10—15 cm lange Stämmchen; eigentliche Ausläufer sah ich keine. Die Blätter sind weniger rundlich als bei odorata, fester und stärker gerippt, was an Viola amhigua erinnert. Nebenblätter schmäler und länger als bei F. odorata, auch etwas mehr gefranst als bei dieser Stamraart, jedoch weniger als bei V. amhigua. Hochblätter ungefähr in der Mitte. Krone rotviolett. Sehr wohlriechend. Oberhalb Bergen, gegen die verfallene Antonius -Kapelle zu, ist ein kleines, wie es scheint, aufgelassenes Kleefeld, das mehr Veilchen als Klee trägt. Ich bemerkte trotz der Dämmerung noch deutlich V. odorata, V. amhigua und V. hirta. Bastarde müssen hier zahlreich sein. Die einbrechende Nacht gestattete keine nähere Untersuchung mehr. Viola Medlingensis nahm ich von hier mit zur Kuhur. 9. Angegeben wird um Nikolsburg und auf den Polauer Bergen im allgemeinen Viola collina Besser. Obschon ich zur günstigen Zeit, beim besten Wetter im Polauer Gebirge botanisierte, namentlich Veilchen suchte, so habe ich doch keine V. collina zu Gesicht bekommen. Ich wollte die Bastarde der V. collina zur Kultur mitnehmen, suchte daher am zweiten Tage ganz speziell nach V. collina. Es war jedoch alle Mühe vergebens. Da nun einerseits im Polauer Gebirge V. collina als vor- kommend angegeben wird, andererseits Viola amhigua sicher vor- kommt, stellenweise sogar sehr häufig ist und dennoch nicht an- gegeben wird, so liegt der Gedanke nahe, daß eine Verwechslung stattgefunden hat. Die sehr wohlriechende, ausläuferlose V. amhigua mit ihren gefransten Nebenblättern wurde für V. collina gehalten. Darnach sind auch andere Standorte zu prüfen. 258 Viola collina scheint im südlichen und östlichen Mähren sehr selten zu sein. In den Weißen Karpathen zwischen Holleschau und Ungar.- Hradisch konnte ich noch keine entdecken. Im west- lichen Mähren fand ich sie im Adamsthal bei Brunn im Juli 1902 wiederholt, namentlich über dem Tunnel südlich von der Station. Von den F. caiilescentes sah ich wohl silvatica, Riviniana, mirabilis, arenaria; sie waren jedoch noch zu wenig in Blüte. V. dubia (silvatica X Riviniana) Wiesb. (Österr. botan. Zeitschr. 1886) habe ich am Maydenberg bei Polau bemerkt. Viola orophila (mirahilis X Riviniana) Wiesb. (Österr. botan. Zeitschr. 1886) dürfte ebendort und im großen Laubwald bei Polau-Klentnitz später zu finden sein. Herbar-Stndien. Von Rupert Huter, Pfarrer in Eied bei Sterzing, Tirol. (Fortsetzung.) i) 3. Ä. Atlanticum Desf. Siliculis subrotundis emarginatis diam. 5 mm; stylo longo (5 mm), pediceUis 6 mm, floribus magnis, 8 mm; foliis lanceolatis 10 — 12 mm lg., 3 — 4 It., utrinque lepidato-stellatis; cauUbus simplicibus. — Sierra de Mijas supra Alhaurin el Grande. H. P. ß. 1879, Nr. 35. Eine der am leichtesten erkennbaren Ahjssum-k.xiQXi, niedrige Sträuch- lein bildend. Die Blüten sind auffallend groß. II. TFi-e^/emawct. Eadice subherbacea, siliculis obovatis magnis 6 mm lg., 4 mra lat., stylo 2 — 3 mm lg. Über Alyssum Widfenianum Bernh.. A. ovirense Kerner und Ä. cuneifolium Ten. confr. : Schedae in PI. exsc. Austr. hung. II. p. 96 et sequ. ad Nr. 593. III. Alpestria: Silicuhs apice rotundatis aut acutis (nunquam emarginatis) stylo brevi circa 1 mm longo, eaulibus ramosis. 1. Alyssu7n alpestre L. Siliculis parvis ellipticis 3 mm lg., 27^ — V2 '^Di lat., pilis Stellatis dissitis parce obtectis (stellarum radiis 5 — 10 bifurcatis), stylo 1 mm lg. Plantae suflfiuticantes, cauhbus apice corymbosis, foliis cuneato-ovatis, supra cinereo-, subtus incano-stellato pilosis; floribus parvis (2Y2 mm). — Schweiz: Gornergletscher, Mte. -Rosa- Stock, Zermatten; Bithyn. Olymp. Mte. Cenis. ß. siiffruticosum Bss., elatius, foliis angustioribus et longioribus spathulatis. Orient. 2. Alyssum tortuosum W. K. Oymis elongatis et siHculis den- sissime adpresse stellato pilosis (radiis pilarum 15— 20 mm), floribus majoribus (3 mra), foliis lepidato-stellatis. Ungarn, b. Budapest. 1) Vgl. Nr. 4, S. 138. 259 3. Alyssum Nehrodense Tin. Siliculis ellipticis apice saepe ob- tusis, 4ram lg.. 2V2 mm lt., stylo 1—2-3 mm lg., floribus 3-4mmlg. ; foliis snrculorum sterilium obovatis in petiolurn angustatis, laraina 3 mm lg., 2 mm lt., foliis caulinis spathulatis, 6 — 7 mm lg.; Plantula intricata, caulibus brevibus, inflorescentia etiam fructifera abbreviata. — iSTebroden, Sicilia leg. Strobl. 4. Alyssum Castellanum Jord. = A. serpyllifolium Bieb. : Cerro negro prope Madrid (Lange), pr. Aranjuez (Willk.) pr. aliis loeis. Biennis. Caulibus multis adscendentibus, simplicibus aut sursum pauciramulosis subcorymbosis, ramulis simplicibus sub angulo dimidio patentibus. Siliculis obovalibus 37, Ig-, 2Vo mm lat., stylo 1 mm lg. Foliis anguste spathulatis 15 — 17 mm' lg., in axi saepe cum gemma. Flores 1 mm lg. Planta humilis 7 — 15 cm lg. — Scheint auf Mittelspanien beschränkt zu sein. 5. Alyssum serpylUfolium Desf. (serpyllif. a. incanum Bss. Prodr. Fl. hisp.) Sihculis anguste ellipticis, 4V2 — 5 mm lg., 2 — 27, lat., stylo 1 mm lg. Fruticulosum, foliis utrinque incano stellato tomentosis, 5—6 mm lg. 31at. ; Floribus 3 mm lg.; caulibus apice ramulose corymbosis, ramulis florigeris et fructiferis subconden- satis. — Sierra de Mijas, in glareos. rupestribus supra Alhaurin. H. P. ß. 1879, Nr. 33. 6. Alyssum Granatense Jord. Siliculis rhomboideis basi et apice acutatis 4mm long., 2mm lt.; stylo 1 — 1*2 mm lg. Flores 272 mm Ig^- Folia surculorum rariorum laxa, spathulata, supra obscure viridia, subtus cinerascentia, 13 — 14 mm lg., 4 mm lat. ; ramuli inflorescentiae dissiti, erecto-patuli, statu fructifero elongati. Sepalia decidua. Planta fruticosa. Hispaiiia australis. Prov. Malacitana, locis aridis subdumetosis inter Casarabonella et Caratracca. H. P. R. 1870. Nr. 34. Was Willkomm unter A. serpyllifolium ß. alpinum Bss. (A. alpestre a vulgare Bss. Voy.) versteht, ist sehr unklar; ob nicht Formen von A. mon- tamim? 7. Alyssum hyhridum Hut 1901. (A. atlanticum X serpyllifolium). Suffruticulosum, caulibus multis fastigiatis divaricato-adscenden- tibus, surculorum sterilium foliis canescentibus, foliis caulinis supra fulvescentibus, infra subcanescentibus, stellato-tomentosis, obovatis, 8 — 10 mm lg., 5 lt.; caulibus superius ramis longioribus ramu- lisque secundariis confertis, corymbosis; Floribus 3— 4 mm lg.; Siliculis (admodum juvenililDus) cuneato-ovatis, apice subtruncatis laevissime emarginatis, 5 mm lg., 3 mm lt.; stylo 1 mm lg. Hi- spaniae austr. ditio Malacitana: Sierra de Mijas supra Alhaurin el Grande in consortio A. atlardici et A. serpyllifolii, unicam plantam collegimus 19. Mai 1879. — Die kleinen Blüten weisen auf A. serpyllifolium, die oben leicht ausgerandeten Schötchen auf A. atlanticum hin. 8. Alyssum argenteum Vittm. und A. murale W. K. werden von Nyraan als Synonyma aufgeführt. Alyssum argenteum (nach 260 Exerapl. von Mte. Tzikeiä, insula Teni. Heldr. fl. exsc.) hat rundliche, von dicht gedrängten Sternhaaren graue Schöt- chen. Ä. murale (nach Exempl. von Orsova [leg. Degen] Nyin- mezö [leg. Borbas]) hat grünliche Schötchen mit lockeren Sternhaaren. 9. Alyssum corsicmn Duby ist leicht kenntlich. 10. Alyssum Bertolonii Dsv. unterscheidet sich von Alyssum murale durch elliptische, ganz kahle Schötchen. 11. Alyssum Heldreichii Hskn. (Graecia: Pindus tyraphaeus prope Malakasi) hat breit rho mboidische Schötchen, die 5 mm lg. und 4 breit sind und winzige, angedrückte Sternhaare tragen (selbst kahl werden). 12. Alyssum anatolicum Hskn. (Sintenis 1889, Nr. 309. Ar- menia) und 13. A. condensatum Bss. (Sintenis et Eigo 1880, Nr. 843, aus Cypern) sind beide mit anderen Arten nicht zu verwechseln. 14. A. Troodii Bss. nov. spec. 1880 (Sintenis et Eigo, Nr. 844, vom Mte. Troodos in Cypern) habitu A. serpyllifolii Desf. sili- culis vero longe ellipticis, basi cuneata, apice in stylum brevem (1mm) acute angustatis. 15. A. ohtusifolium Stev. besitze ich aus dem Taurus (leg. Kot- schy), aber leider ohne Ansatz eines Schötchens. Der Habitus weicht aber von dem des A. alpestre L., als dessen Subspec. Nyman diese Form bezeichnet, soweit ab, daß zu vermuten ist, es stelle eine eigene Art dar. Über die anderen Arten von Alyssum in Nym. Oonsp. habe ich aus Zeitmangel keine näheren Untersuchungen angestellt. 51. Bisctitella erigerifolia DO. ist eine Varietät von B. auri- culata L. mit glattem Mittelfelde der Teilschötchen. Beide wachsen gemeinsam um Almeria. 52. Die Bemerkung Willkomms in Prodr. fl. hisp. IH. p. 764 über die polymorphe Art Biscutella laevigata L., zu der ge- rechnet werden müssen: B. saxatilis DO. (integrata G. G.), mega- carpa Bss., saxatilis Schleich. Echb., amhigua DO., coronopi- folia All., intermedia Gou., stenopJiylla Duf. und wahrschein- lich auch B. pyrenaica Huet ist nur allzu wahr. In den Blüten und Fruktifikationsorganen läßt sich kein Unterschied finden. In Anpassung an verschiedene Klimate und Standorte ändert diese Pflanze oft recht auffällig die Form der Blätter und die Behaarung, ohne daß sich bestimmte Grenzen finden lassen. 53. IBiscutella rosularis Bss. et Eeut. Die Ansicht von G. Eouy, der sich auch Willkomm in Sppl. Prodr. fl. hisp. p. 294 anschließt, daß B. rosularis nur Varietät der B. montana Oav. sei, die Eouy als B. montana s. hrevifolia neu benennt, ist sicher unrichtig und kann vielleicht nur dadurch erklärt werden, daß Eouy bei Hifac (Eegn. Valentinum) nur die B. 261 montana gesammelt hat, und ihm B. rosularis entgangen ist. Es finden sich charakteristische Unterschiede in den Schötcheii und in den Vegetationsorganen : B. rosularis: Silicularura locuUs orbiculato-ellipticis, 4V2 n^m diam.. sinu emarginato aperto (vix Vo n^Qi profundo) margine planiuscule incrassatis, ala angnstis'siraa (raargine loculi incrassati duplo angustiore) cinetis, stylo libero 4 mm lg. Die ganze Entwicklung ist von der der B. montana ver- schieden. Aus dem getrockneten Material läßt sich schließen, daß die Pflanze aus Felsenspalten, fast herabhängend, hervor- wächst. Der lange, schiefe Rhizomteil des dritten Jahres ist dünn, fast glatt; der zweitjährige ist mit Scheiden der ab- gestorbenen Blätter locker bedeckt; beim diesjährigen be- blätterten kommen aus den Achseln der Blätter von unten nach oben schief aufstehende Stengel hervor, während die Mitte in einen unfruchtbaren Blätterbüschel fortwächst; daher der sehr bezeichnende Name: „rosularis''. Blätter breit länglich elliptisch, weich behaart; Stengel an der Spitze in einfache oder seltener zusammengesetzte Zweiglein aufgelöst. — B. rosularis steht der B. montana näher als B. suffrutescens Coss., deswegen das Be- denken Willkomms hinfällig. — Regnum Valentinum: in fissuris rupium montium Monlucher, Mongö, Sierra Segaria et Hifac. (1. class!) P. B. iter III hisp. Nr. 128. Biscutella mo7itana Ga,v . : Sihcularum loculis or bicularibu s. 5 mm diam., disco scabridis, margine subincrassata, ala aequi- iata vel. latiore pellucida cinctis; siliculis profunde (usque ad 2 mm) emarginatis; stylo 3 — SYg mm lg. Aus dem kompakten Wurzelstocke (ähnhch wie bei B. laevigata) steigen die Stengel fast gerade auf, von der Mitte an gegabelt, mit langen, einfachen Zweigen. Blüten und Fruchtstiele mit steiflichen Haaren; Blätter weichhaarig, sternfilzig mit längeren einfachen Haaren als bei B. coronopifolia ad. amhigua. — Hispania austr. In collibus petros. circa Almeriam H. P. R. 1879. Nr. 166. P. R. A. IL hisp. Nr. 328. — Sierra Espuna. 54. Biscutella scutellata Bss. et Reut. {B. lyrata v. taraxaci- folia Kze.) Silicularum loculis ovato-rotundatis, 4 mm diam.. mar- gine lato (usque Y, ™™) cinctis, disco pilis complanatis diaphanis usque 1 mm lg. racliatim sparse obtecto. margine lato ('/o mp). dense sed breviter scabro; stylo brevi 1'/^ mm lg., floribus circ. 3 mm lg., foliis taraxaciformibus. — P. R. it. hisp. IV. 1895, Nr. 705: Mte. Carbonera pr. S. Roque. Biscutella microcarpa DC. Silicularum loculis rotundatis, diam. 2 mm, disco scabriusculo margine angustissirao scabriusculo, stylo 27, lg., flore 4mm lg., foliis obovato-oblongis, den- tatis. — 'P. R. it. IV. hisp. locis cultis Mte. Carbonera pr. S. ßoque. — Beide Arten sind durch Schötchen und Blattforra so verschieden, daß das Bedenken Willkomms bei der Diagnose 262 der B. scutellata „stirps siliculis in toto genere rainimis, foliorum figura a B. lyrata L. bene distincta est; sed a specie sequenti {B. microcarpä) specifice vix differt" hinfällig erscheint. 55. Was ist Biscutella didyma L.? Höchst wahrscheinlich ein Sammelname für die einjährigen Arten von Biscutella : b : Thla- spidia DO. Es wird von Nyman im Oonsp. eine Anzahl als Subspecies der B. didyma angeführt, nämlich: A. 1. B. Columnae Ten. Dafür halte ich Exemplare von Heldreich fl. exsc. graeca (Attica in coUibus apricis.) SilicuUs laevibus glaber- rimisque. 2. B. ciliata DO. Echb. ic. f. 4202 (sine fruetu!). Teilschötchen im Mittelfelde fast kahl oder wenig rauh, am Rande mit einer Einfassung von weißen, spateiförmigen Schüppchen gewimpert; Griffel 2^^ mm lang. Größere Pflanzen mit wenig gedrängtem Fruchtstande. P. ß. it. II ital. 1875. Gargano Nr. 534. 3. B. apula L. Magere kleine Exempl. mit sehr gedrängtem Frucht- stande, Mittelfeld der Schötchen wenig, Saum des etwas turgiden Standes dicht und kurz rauhhaarig. P. R. A. II ital. 1875, Nr. 534 b. Alle diese drei Formen sind schwer auseinander zu halten. B. B. lyrata L. Ausgezeichnet durch lyrate Blätter, große Schötchen (loculis orbiculatis aut transverse ellipticis, b^/^ mm diam.). Mittelfeld ganz kahl, netzaderig gemengt, am Rande mit auseinander stehenden kurzen Papillen. Griffel 4 mm lg. Süditalien H. P. R. 1877. 0. B. Baetica Bss. Reut. Silicularum locuHs rotundis 4 mm diam., margine tumescente, disco papillis longioribus seti- form ibus, margine scabride pubescentibus, stylo V/^ — Vg lg., floribus 3 mm lg. H. P. et R. 1879. pr. Malaga. B. und 0. sind leicht kenntliche Arten. 56. Iberis lateälata P. R. (Willk. supl. fl. hisp. p. 296) kann als Art nicht gehalten werden. Die zwar etwas auffallend großen Schötchen (8 mm lg., 6 — 7 mm breit) und die Beflügelung der- selben ist zu veränderlich. Die etwas stark holzigen Stämmchen sind wohl Folge des Standortes. In den Felsenspalten der Sierra de Alcaraz P. R. it. IL hisp. 1890 et Aer. DI. Nr. 736. 57. Thlaspi natolicwm Bss. (sec. Nyman: Insula Rhodos) glaube ich in einem Stücke, welches in einem Rasen von Aubrietia del- toidea eingeschoben war, aus den Sammlungen Bornmüller und Sintenis von der Insel Thasos zu erkennen. Hat das Ansehen eines Thlaspi perfoliatuni L.; aber Stengelblätter weniger geöhrt, Schötchen seicht ausgerandet, fast abgeschnitten, vom 2 mm langen Griffel überragt. Eine Diagnose von Th. na- tolicum steht mir nicht zur Verfügung. 58. Um über einige Aethionema Arten bessere Klarheit zu ge- winnen, untersuchte ich eingehender folgende Arten: 263 1. Aethionema graecum Bss. Sp. Silieula ovata, apice emarginata, c. 8 mm lg., 5 mm lat. loeulorura alis loculo paulo latioribus, apice rotundatis, dentato-excisis, subviolaceo coloratis, sinu aperto; stylo IV2 nara lg;., exserto. flores' majusculi (4—5 mm); radix lignosa multicaulis; caules simplices aut parce ramosi, arcu- atim adscendentes. Folia ellipticei laneeolata. Hldr. Herb, graecum norm. Nr. 1013. 2. Aethionema saxatile ß. Br. Silieula elliptice-rotundata c. 6 lg., 5— 5V2 mm It., margine loculo aequilato alata, ala radiatim striata viridi, subintegra, apice sinu profundo, stylum subsessilera inclu- dente, emarginata, floribus minutis (2—3 mm lg.). Verbreitet besonders auf Kalkboden. 3. Aethionema gracile DO. Silieula (plerumque raonocarpa) orbi- cularis, ad 5 mm diam., loculis late alatis, ala loculo latiore, forte radiata, radiis membrana diaphana conjunctis, in dentes acutes abeuntibus, aequaliter (sursum non latius) mar- ginata; stylo brevi, ad Vo ^^ Ig^ margine subaequilongo. radix biennis, aut suflfrutescens, caulera unicum aut paucos strictos 1 supra bioc inde ramulum elongatum gerens. flores rainuti, ad 2 mm lg. ; semen papillose scabridura. — Dalmatia inter Cattaro ; et Risano, loc. glareos. aridis. Pich 1er. Aethionema saxatile ß. gracile Freyn in Flora von Südistrien p. 277, ist nicht A. gracile DO., sondern 1 — 2jähriges A. saxatile. Sicher unrichtig ist auch die Angabe von A. gracile bei Eaibl . in Kärnten. A. gracile DO. scheint nur auf den Süden Europas beschränkt zu sein : Graecia, Atho ; bei Oattaro ist vielleicht der bisher einzig bekannte Standort für Österreich-Ungarn. 4. Aethionema ovalifoUum Bss. Silieula rotundata 6 — 7 mm diam., alis virescentibus, obsolete radiatim nervatis, loculo siliculae fructiferae duplo latioribus, integris aut denticulatis, apice depresse rotundatis, stylo ca V2 mm lg., emarginatura brevi incluso; loculis 1 — 4spermis, floribus 2 — 272 mm lg., seminibus glabris, iis Aeth. saxatilis duplo majoribus. Humile, laxe caespitosum, 5 — 10 cm alt. radice bienni tenui, caulibus simplicibus aut raro cum ramulo uno adscendente. Aethionema Almijarense Arno et Oarapo und Ae. monosper- mum E. Br. sind synonym mit Ae, ovalifoUum. Nyman teilt Aethionema m: „Silieula bilocularis" et „S. unilocularis" ein. Nach meiner Ansicht beruht dies auf einer irrigen Anschauung. Jedes Schötchen von Aethionema hat zwei Fächer, aber bei Ae. ovali- foUum Bss. und Ae. Thomasianum Gay ereignet es sich, daß öfter nur ein Same sich ausbildet, die dünne Zwischenwand bei Seite drückt und sich ganz in die Mitte setzt, mit gleichzeitiger Okkupierung beider Fächer. Bei Ae. ovalifoUum findet mau auf der nämlichen Pflanze Schötchen, die vier Samen tragen, je zwei auf der Fächerscheide und solche mit nur einem Samenkorne. Es ist dieses eine Folge rascherer oder gehemmter 264 Entwicklung: Bei regelmäßiger Entwicklung wird der Frucht- stiel verlängert, die Schötchen traubig angeordnet; bei rascher Entwicklung (bei Hitze, Trockenheit) legen sich die Schötchen dachziegelförmig übereinander. Im ersten Falle sind die Schöt- chen meist viersamig, im zweiten einsamig. De CandoUe muß ein solches Stück vorgelegen sein, auf das er sein Ae. monospermum begründete; denn die ganze übrige Diagnose deckt sich mit der von Äe. ovalifolium. — Ae. ovali- folium kommt zerstreut und selten in Kalkbergen des südlichem Spanien vor und auch in den Pyrenäen. Nahe verwandt mit Ae. ovalifolium ist Ae. Thomas ianiim Gay, es unterscheidet sich aber von ihm gut durch: Silicula transverse elliptica, 8 mm alt., 10 mm lat., utrinque emarginata, ala loculi (1 mm) latissima (4 mm), sulDintegre exera, in apice violaceo colorata, stylo 72 — */^ mm. Caespitosa, radice sublignescente, cauUbus simplicibus, siliculis arcte imbricatis a pedicello suberecto facillime dehiscenti- bus. Semina glabra. Piemont. Val de Cogne leg. Biknell. 59. In der Sectio „Lepia" DO. der Gattung Lepidium L., sub- sectio: „Stylus satis longus, ex emarginatura longe exertus" Willk. in Prodr. fl. hisp., wozu Lepidium hirtum DC, hetero- pJiyllnm Bth., calycotrichum Kze., petropliilum Coss., Nehrodense Guß. und humifusum Eeq. gerechnet werden, braucht es alle Vorsicht, um Verwechslungen zu vermeiden. 1. Lepidium hirtum DO. ist am leichtesten kenntlich durch steife Behaarung der Blätter und Schötchen (an Fruchtstielen fast wollig). — Wenn Reichenbach und Willkomm sagen: „foliis caulinis integerrimis", ist dies nicht richtig, indem häufiger „folia caulina argute dentata" vorkommen. Wenn Arcangeli in Fl. ital. sagt: „siliculae obovatae, basi attenuatae". so bezieht sieh dies auf unreife Schötchen; im Reifezustande sind die siliculae basi ovatae. Der aus der freien Ausrandung vorstehende Griffel ist ca. 1 mm lang und nur unbedeutend länger als die Ränder der Flügel. — Exsc. Spanien: Sierra Mariola, Padron de Bienserrida, Sierra Sagra. P. R. 1891, Nr. 323 ; Frank- reich bei Montpellier. 2. Lepidium heterophyllum Bth. a. = L. pyrenaicum Gr. et Godr. Siliculae ellipticae, laeviter emarginatae, 6 — 7 mm lg., 472 ^'^ 570 Dana lat., stylo libero, 1 mm lg., ex emarginatura 7-2 ^^ porrigente, foliis rosulantibus, caulinis, pedicellis siliculisque glaberrimis. Regn. Murcium: Sierra Palomera inter Teste et Orsera 1300—1500 m. s. m. P. R. it. III. hisp. 1891, Nr. 633. — Oaulibus pedicellisque brevissime hirtulis: Regnum Grana- tense: in rupibus Sierra de las Oabras prope Antequera H. P. R. 1879, Nr. 688. ß Lepidium Smithii Hook. =: canescens Gr. et Godr.: foliis caulinis pedicellisque moUiter pilosis: F. Sz. herb. norm. 221. Rennes, Frankreich. 265 Lepidium Vülarsii G. G. = L. pratense Serres, „in pratis vetustis subalpinis „Larache" prope Gap" scheint eine leicht kenntliche Art zu sein; foliis caulinis lanceolatis angustissime longe hastatis, caulibus dense setulosis, stylo 1 mm lg. 3. Lepidium calycotriclmm Kze. Siliculis elliptieis 5—7 mm lg., 3 — 5 mm lt., junioribus incanescentibus, adultis viridescentibus aut brevissime dense aut longiuscule sparse pilosis, a medio conspicue alatis, alis apice productis oribus laeviter emarginatis, stylo ad medium adnato, parte libera 2 mm longiore. Planta moUiter tomentosa cinereo-viridescens, pilis peduuculorum eorum diametro vix longioribus ; foliis caulinis breviter aurieulatis (non vero „auriculis foHorum caulinorum semper rotundatis" uti Willk. apponit). Ändert nach den Standorten etwas ab: Exerapl. V. Sierra Trieta haben die Schötchen 7 mm lg., 5 breit., sehr kurz behaart. Exsc. H. P. R. 1879, Nr. 687 und P. R. 1895, Nr. 50 Sierra de Yunquera; oder nur 5 lg., 3 br. Sierra de Elvira pr. Granada. Lepidium calycotrichum y. glabrum Willk. Prdr. fl. hisp. p. 784 ist in allen Teilen ganz kahl und kommt selten unter der Stammart (von uns nur 4 Stücke gefunden) in der Sierra Prieta und Yunquera vor. Scheint in regno Granatensi nur auf die niedern Berge beschränkt. 4. Lepidium petrophilum Coss. Siliculis ovatis, apice attenuatis, 5 mm lg., 3 lt., breviter emarginatis, a medio alatis, parte ovarii patenter pilosa, alis productis glabrescentibus, stylo libero 2 mm. Planta subcaneseens pilis longioribus quam in L. caly- cotricho, diametrum peduuculorum excedentibus. Sierra Nevada 2300-2500 m H. P. R. 1879, Nr. 686. 5. Lepidium Nehrodense Guß. unterscheidet sich von L. petro- p)liHum durch fast kahle Rosetten, wenig geöhrte Stengelblätter, eiförmige 6 mm lg., 4 mm br. Schötchen mit lang vorgezogenen, breiten Flügeln (so lang wie d. Ovarium) und nur 1 mm langen Griffel. Kommt vor mit behaarten Stengeln und Fruchtstielen: Monte Sano? (Soro?) leg. Todaro, oder fast kahl: Nebroden leg. Strobl, in Sizilien. 6. Lepidium humifusum Req. Siliculis non emarginatis, alis an- gustioribus, stylo ad 1 mm lg. Corsica. 60. Beseäa Beyeri P. R. it. IL ital. 1875 ist nur eine Form von B. lutea L. mit gauzrandigen unteren und wenig gefiederten oberen Blättern, wobei der Blattstiel unter den Fiederteilen stark keilförmig verbreitert erscheint. österr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1904. 21 266 Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Wiener botanisclie Albende. Versammlung am 4. März 1904. — Vorsitzender: Herr Dr. Ostermeyer. Herr Hofrat Prof. J. Wiesner hielt einen Vortrag „Über Sommerlaubfall". (Vgl. Ber. d. Deutsehen bot. Ges. 1904, H. 1, p. 64). Hierauf erstattete Herr Prof. Dr. E. Tsehermak ein ein- gehendes Eeferat über „Die neuen Entdeckungen auf dem Gebiete der Hybridenlehre". (Vgl. Beih. z. Bot. Zentralbl. 1904, H. 1, p. 11 ff). Zur Demonstration kamen durch Herrn Kustos Dr. A. Zahl- bruekner zahlreiche Abbildungen aus Jordan „Icones ad florara Europae novo fundamento instaurandam spectantes". Außerdem waren zahlreiche Originalaquarelle blühender Pflanzen aus den Sammlungen des Botanischen Museums der Universität exponiert. Versammlung am 6. Mai 1904. — Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Zunächst berichtet Herr Dr. E. Zeder bau er über seine Beobachtungen über die „Geschlechtliche Fortpflanzung von Ceraüum hirunclinella". Hierauf hielt Herr Dr. 0. Porsch einen Vortrag, betitelt: „Spalt Öffnung sapparat und biogenetisches G r and ge setz". Nach einer allgemeinen Einleitung über das Wesen des bio- genetischen Grundgesetzes überhaupt ging der Vortragende zu einer kurzen Charakteristik der Wirksamkeit desselben im Pflanzenreiche über. Im Gegensatze zum tierischen Organismus, welcher seine ersten Entwieklungsstadien zumeist im Leibe des Muttertieres oder innerhalb einer verschiedenen Zahl von verschieden entwickelten Eihüllen durchläuft, ist der jugendliche pflanzliche Organismus schon sehr frühzeitig physiologisch sozusagen auf eigene Füße gestellt; er hat demgemäß schon frühzeitig Veranlassung, in seinen erst- gebildeten vegetativen Organen mit der Außenwelt in Beziehung zu treten, bezw. auf die Faktoren derselben in Form von Anpassungen zu reagieren. Während also im Tierreiche der Organismus befähigt ist, in seinen ersten Entwicklungsstadien von der Anpassung unab- hängig phylogenetisch ältere Stadien in verhältnismäßig weit- gehendem umfange erblich festzuhalten, werden bei der Pflanze, wie neuerdings besonders v. Wettstein^) hervorgehoben hat, ^) Handbuch d. system. Botanik, I. Bd. 1901, p. 26. 267 Eigentümlichkeiten der Vorfahren nur dann in der Ontogenie ver- erbt werden, „wenn sie der Anpassnngsnotwendigkeit überhaupt ganz entzogen sind oder wenn sie in dem betreffenden Entwicklungs- stadium AnpassuDgen darstellen." Es wird sieh also die Onto- geuie der Pflanze hauptsächlich nur auf eine sehr ge- drängte Wiedergabe ihres jüngsten adaptiven Vor- lebens beschränken können und bei der im allgemeinen großen Einförmigkeit des Bauplanes der höheren Angiospermenfamilien auch kaum weit über den Be- reich der Familie hinausgehen. In diesem und nur in diesem Sinne gibt es auch im Pflanzenreiche ein biogenetisches Grundgesetz, wenigstens was die vegetativen Organe anbelangt. Die eben geäußerten Gesichtspunkte wurden für eine Reihe von Fällen für den Spaltöffuungsapparat der Assirailationsorgaue, also vor allem der Blätter illustriert. Es zeigte sich, daß bei allen daraufhin untersuchten Pflanzen, welche gegenwärtig Xerophyten sind, in früheren Zeiträumen jedoch an feuchtere Existenz- bedingungen angepaßt waren, jene ersten Laubblätter, welche auch grobmorphologisch noch ein früheres Stadium darstellen, auch im Bau des Spaltöffuungsapparates über einen gewissen ursprünglichen Zustand nicht hinauskommen, selbst dann, wenn derselbe mit der relativen Größe der Transpirationsfläche des Blattes physiologisch im Widerspruche steht {HaJcea suaveolens). Und zwar äußert sich dies nicht nur im Grade der Einsenkung und sonstigen, die Transspiration einschränkenden histo- logischen Einrichtungen, wie namentlich Entwicklung der Vorhof- cuticularleisten, sondern auch in der Heranziehung von Neben- zellen zur Beteiligung an der Funktion des Apparates (Opuntia lasiacantha). Von diesem Standpunkte aus wird u. a. auch die Phyllodienbildung von Äcacia verständlich, weil, wie die anatomische Untersuchung der atavistischen Fiederblätter sonst nur Phyllodien tragender Arten gezeigt, das Fiederblatt auch im Bau des S p a 1 1 ö f f n ungsapparates über seine Vergangenheit nicht hinauskommt, welcher aber mit den Anforderungen der Gegenwart nicht mehr vereinbar ist. Die eben geäußerten Gesichtspunkte wurden an einer größeren Anzahl von Pflanzen der verschiedensten Familien {Proteaceen, Geraniaceen, Leguminosen, Cacteen, Oxalidaceen, Liliaceen, Gramineen etc.) im speziellen auseinander gesetzt. Weiters ergab die Untersuchung der Keim- blattscheibe einiger Gräser {Zea Mays, Fanicum) den theoretisch postulierten phylogenetischen Vorläufer des Graraineentypus. Das vorgetragene Thema bildet einen Abschnitt einer größeren, dem- nächst erscheinenden, die Phylogenie des Spaltöffnungsapparates behandelnden Spezialuntersuchung. Dr. A. Jenciß demonstrierte sodann einen für elektrischen Betrieb eingerichteten Klinostaten aus dem Besitze des pflanzen- physiologischen Institutes. 21* 268 Der Apparat*) besteht aus einem Gleichstrommotor von V4 PS samt Widerstand, der Übersetzung und dem eigentlichen Klinostaten. Durch die kompendiöse, in einem Gehäuse eingeschlossene Über- setzung wird die Tourenzahl derselben auf eine pro Stunde herab- gesetzt, während der Motor 600 Touren in der Minute ausführt. Die Klinostatenachse, welche durch Schnurseheiben mit der Über- setzung verbunden ist, kann auf einfache Weise horizontal oder vertikal gestellt werden. Die Achse trägt beiderseits eine zur Auf- nahme der Versuchspflanzen bestimmte Scheibe. Die Vorrichtung zum Fixieren der Versuchspfianzen ermöglicht es, in einfacher Weise diese in der Richtung der Achse oder senkrecht hiezu zu befestigen. Eine einfache Vorrichtung ermöglicht es, den regelmäßigen Gang des Apparates zu kontroUieren. Durch Einschaltung von Stufenscheiben kann die Rotationsgeschwindigkeit behebig variiert werden. Bei ge- eigneter Einschaltung der Übersetzung ist es möglich, gleichzeitig Versuche mit schneller und langsamer Rotation durchzuführen. Als Vorzüge des Klinostaten seien hervorgehoben der auch bei be- deutender Belastung gleichmäßige Gang, die bequeme Bedienung, sowie die vielseitige Verwendbarkeit bei verhältnismäßig niedrigem Preise. (Vgl. die ausführliche, mit Abbildungen versehene Be- schreibung des Apparates von K. Linsbauer: „Uuiversal-Klinostat mit elektrischem Betrieb nach Prof. J. Wiesner." (Deutsche Mechaniker-Ztg. 1904, Nr. 4, p. 33 ff.). Schließlich besprach Herr Dr. Vierhapper eine Anzahl lebender Pflanzen aus dem Besitze des botanischen Gartens. Versammlung am 15. Juni 1904. — Vorsitzender: Herr Prof. A. Burgerstein. Herr Prof. v. Wettstein hielt einen Vortrag über „Die Erblichkeit von Knospen-Mutationen". Herr Dr. L. Linsbauer berichtete sodann über seine Beob- achtungen von „Zuckerausscheidung an Jns-Blüten". Der Vortragende konnte an den Blüten zahlreicher 7r«s-Arten aus der Untergattung Apogon während der ganzen Blütedauer die Ausscheidung zuckerhaltiger Tröpfchen beobachten, welche an der Außenseite der epigynischen Perigonröhre fast stets unterhalb der dem inneren Blattkreise angehörigen Perigonblätter sezerniert wurden. Als Orte der Ausscheidung wurden weit geöffnete Wasser- spalten aufgefunden, welche meist in kleinen Gruppen neben- einander stehen. Die sezernierte Flüssigkeit ergab einen sehr großen Gehalt an Dextrose und Kalium. Der Vorgang der Ausscheidung hängt innig mit dem Turgeszenzzustande der Blüte zusammen und beruht auf aktiver Auspressung der Flüssigkeit. Der an den eben 1) Derselbe wurde von dem Wiener Universitätsmechaniker L. Castagna ausgeführt. 269 besprochenen extrafloralen Nektarien der //-is- Blüten reich- lichst auftretende Zucker lockt zahlreiche Ameisen herbei. Bezüg- Hch der biologischen Seite des Themas will Vortragender vorder- hand noch keine bestimmte Meinung äußern. Schließhch bespricht Herr stud. phil. E. Spatschil den ^Einfluß des Chlorwassers auf die Keimung einiger Samen". Vortragender unterzog die in den „Aphorismen aus der chemischen Physiologie der Pflanzen" (1794, p. 62) enthaltene Angabe A. v. Humboldts, der zufolge Chlorvvasser (oxygenierte Salzsäure der damaligen Terminologie) eine beträchtliche Keim- beschleunigung bewirkt, einer sorgfältigen Nachprüfung. Tatsächlich stellte sich eine günstige Wirkung bei einigen fettreichen Samen (Lcpidium, Sinapis, Brassica) ein, insoferne die Würzelchen in den mit Chlorwasser behandelten Keimproben bedeutend früher zum Vorschein kamen. Eine genaue Untersuchung zeigte, daß dieser Er- folg bloß auf die Beschleunigung der Quellung und des Aufspringens der Testa zurückzuführen ist, während das Wachstum des Keim- lings nach 24stündigem Verweilen in gesättigtem Chlorwasser be- einträchtigt oder völlig gehemmt wird. Diese Wirkung des Chlorwassers ist auf die bei deren Zer- setzung auftretende Salzsäure, nicht auf uaseierenden Sauerstoff zurückzuführen. Frl. M. Soltokovic demonstrierte hierauf einen „Für den Klassenunterricht verwendbaren Apparat zum Nachweise des posi- tiven Geotropismus der Wurzel". Zum Schlüsse besprach Herr Dr. K. Vierhapper eine Kollektion lebender Pflanzen aus dem botanischen Garten. Zur Demonstration gelangten ferner eine von Herrn Dr. J. Furlani hergestellte Serie mikroskopischer Präparate über die Embryogenie von Colchicum, sowie zahlreiche von Herrn Dr. F. Seh äff er aufgenommene Vegetationsbilder aus dem südöstlichen Kleinasien. Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner exponierte die „Hieraciotheca Gallica" von C. Arvet-Touvet et G. Gautier. Programm der zweiten Zusammenkunft der freien Vereinigung der systematischen Botanilier und Pflanzengeographen zu Stuttgart. Vom 4.-7. August 1904. Mittwoch, den 3. August. Abends von 8 Uhr ab Vor- versammlung im „Hotel Victoria". Donnerstag, den 4. August, vormittags 10—1 Uhr, Vortrag im physikalischen Auditorium der technisciien Hochschule. A. Engler (Berlin): „Über neuere Ergebnisse der botanischen Er- 270 forschung von Afrika. Mit Lichtbildern. C. Schröter (Zürich): „Über die Bergföhre." Mit Lichtbildern. K. Fritsch (Graz): „Die Stellung der Monokotyledonen im Pflanzenreiche." E. Gilg (Berlin): „Neue Beobachtungen über Strophanthus.'' Nachmittags Ausflug nach Hohenheira. Besichtigung der interessanten biologischen Aulagen der dortigen landwirtschaftlichen Hochschule und des Institutes für Pflanzenschutz unter Führung von Prof. Dr. Kirchner. Freitag, den 5. August, vormittags 10 — 12 Uhr Vor- träge. 0. Mez (Halle): „Über das Verhalten von alpinen und Steppengewächsen gegen niedere Temperaturgrade." Schindler (Halle): „Geographische Verhältnisse der Halorrhagidaceae." E. Pfitzer (Heidelberg): „Über den morphologischen Aufbau der Coelogyninae. 12 — 1 Uhr: Geschäfthches. Nachmittags 4 Uhr im Auditorium des physikalischen Institutes: L. Di eis: „Über die Vegetationsverhältnisse Neu-Seelands." Mit Lichtbildern. 5 Uhr: Besichtigung des botanischen Gartens der Königl. technischen Hoch- schule unter Führung von Prof Dr. Fünf stück. Vortrag desselben „Über die Flora der Schwäbischen Alb und Erläuterung des von ihm angelegten „Albinums." Abends Zusammenkunft auf der Uhlandshöhe in Stuttgart. Sonnabend, den 6. August, Ausflug nach dem Hohen- Neuffen und Urach, zwei Glanzpunkten der schwäbischen Alb. In Urach gemeinschaftliches Mittagessen. Wiedereintreffen in Stutt- gart abends gegen 9 Uhr. Sonntag, den 7. August, Ausflug nach Tübingen, Ankunft daselbst um 10 Uhr 15 Minuten. In etwa 20 Minuten Besteigung des Österbarges, mit prachtvoller Aussicht auf die Alb, das Neckar- tal und Tübingen. Hierauf Besichtigung des botanischen Gartens unter Führung von Prof. Dr. v. Vöchting und Demonstration einiger allgemein interessierender pflanzenphysiologischer Versuche. — Gemeinschaftliches Mittagessen. — Besichtigung Tübingens. — Wiedereintreffen in Stuttgart gegen 9 Uhr. — Abschiedsschoppen im „Hotel Victoria". 76. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Breslau. 18.— 24. September 1904. Die Einladung zur Versammlung gelangte bereits zur Ver- sendung. In der allgemeinen Versammlung am 23. September wird Prof Dr. G. Haberlandt einen Vortrag über „Sinnesorgane im Pflanzenreiche" halten. Auf dem Programme der Abteilung für Botanik stehen Vorträge der Herren H. Bruchmann (Gotha): Über das Prothallium und die Keimpflanze von Ophioglossum vulgatum; F. Pax (Breslau): Über die Gruppe der Eiiphorhieae ; fc 271 F. Rosen (Breslau): Das bioloffisehe Moment in alten Pflanzen- darstellungen; B. Schröder (Breslau): Über den Veilehenstein ; 0. Zacharias (Plön): Über die biologischen Verhältnisse der italienischen Binnen-Seen. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Pflanzensammlungen aus Paraguay. Herr Karl Fiebrig hat in Paraguay eine größere Sammlung getrockneter Pflanzen an- gelegt und setzt jetzt seine Tätigkeit in Bolivien fort. Die Samm- lungen sind zum Preise von Mk. 40 pro Centurie (Bolivien Mk. 60) verkäuflich und werden vom König). Botanischen Museum Berlin aus versandt. Es muß bemerkt werden, daß die Pflanzen vorläufig meist nur auf die Gattungen bestimmt werden können. Eine Vervoll- ständigung der Bestimmungen wird voraussichtlich später erfolgen. Anfragen etc. sind zu richten an Dr. ß. Pilger, Königl. Botanisches Museum, Berlin- Schöneberg, Grunewaldstraße 6/7. . Personal-Nachrichten. Hofrat Prof. Dr. J. Wiesner begibt sich anfangs August d. J. nach Nordamerika zum Zwecke von Studien über den Licht- genuß der Pflanzen und zum Besuche der Ausstellung in St. Louis. Emmanuel Drake del Castillo ist am 14. Mai d. J. im Alter von 48 Jahren in Saint-Cyran gestorben. Dr. Ernst H. L. Krause hat sieh als Privatdozent für syste- matische Botanik und Pflanzengeographie an der Universität Straß- burg habilitiert und wohnt dort Schwendistraße 21. Dr. K. Linsbauer hat sich an der Universität Wien als Privatdozent für Anatomie und Physiologie der Pflanzen habilitiert. Inhalt der Jali-Nnrnmer : Rud. Berte 1: Aposphaeria riolacea n. sp., ein neuer Glashanspilz. 8. 2i3. — Hfinrich Freih. v. Handel-Mazzetti: Zweiter Beitrag zur Gefäßpflanzenflora Ton Tirol. S. 237. — K. F ritsch. Floristische Notizen. S. 240. — Robert Freih. t. Benz: Hieracienfande in den österreichischen Alpen. S. 211. — V. Schiffner: Bryologische Fragmente. S. 251. — J. Wiesbaur: Zur Veilchenflora der Nikolsburg-Polaner Berge. 8. 2.^6. — Rnperc Huter: Herbar Studien. S. 25S. — Akadeiiiieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. S. 266. — Programm der zweiten Zusammenkunft der freien Ver- einigung der systematischen Botaniker und Pflanzengeographen zu Stuttgart. S 2*59. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 3. 270. — Personal- Nachrichten. S. 271. Redakteur: Prof. Dr. B. t. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zeitsohrift" erscheint am Ersten eines jeden Monates and kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/53 k M. 2-—, 1860/ti2, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 ä M. 4-—, 1898/97 k M. 10- — . Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittelst Postanweiaunf direkt bei der Administration in Wien, 1., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzelne finrnmero', soweit noch vorrätig, ä 8 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen f&r die durchlaufende Petitzeile berechnet. 272 INSERATE. Verlag von FRANZ DEUTIKE in Leipzig und "Wien. Soeben erschienen : Vegetationsbilder aus Südbrasilien. Von Dr. Richard R. v. Wettstein. Herausgegeben mit einem Druckkostenbeitrage der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien. — Mit 58 Tafeln in Lichtdruck, 4 farbigen Tafeln und 6 Textbildern. Preis in Mappe K 28 80 = Mk. 24 —. Zu kaufen oder tausehen gesueht eventuell in mehreren Exemplaren: Berichte der deutschen botan. Ges. 1885, 1894, 1896, 1901. A. defekt. Bonplandia, komplett und einzeln. Gartenüora, 1852—1874. Jacquins sämtl. botan. Werke. Gute Preise. Jahrbücher f. wiss. Botanik, Bd. 1 — 7. Salm-Dyk, Monogr.-gen. Aloes. Osterr. botan. Zeitschr. resp. Wochen- blatt 1851, 1854-1859, 1863, 1870, 1872, 1875. Botan. Zeitung 1846—1848, 1851, 1852, 1859—1863. Thunberg, Flora Capensis. Funck, Deutschi. Moose — Krypt. Gewächse. Botanical Magazine. Cplt. n. e. Bentham, Flora of Voyage Sulphur. 2Andrews, Heathery — Geraniums — Böses u. and. v. A. 3 Host, Flora Austriaca. Koernicke-Werner, Getreidebau. Baillon, Adansonia. Grisebach, Flora Rumelica. Sternberg, Revisio Saxifragarum. 2 Eichwald, Plantae Casp.-Caucas. Labillardiere, Hollandiae plantae. Botanische Bibliothek (Regensburg). Red oute, Liliacees. Auch defekt. Schraders sämtl. botan. Schriften. Boissier, Flora orientalis. Drury, Indian flora. g^~ Kataloge gratis. Buchhandlung HUGO STREISAND, Berlin W. 50, Augsburgerstraße Nr. 53. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn, Wien, I., Barbaragasse 2, ist erschienen: Ein Versuch, der richtigen Theorie des Regenbogens ^ Eingang in die Mittelschulen zu verschaffen. Von Dr. J. M. Pernter, 0-5. Professor der Physik der Erde an der Universität und Direktor der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien. Zweite Auflage mit einem Zusatz. Mit einer Tafel und 11 Figuren im Text. Sonderabdruck aus dem Kaiser- Jubiläumsheft der „Zeitschrift für die österr. Gymnasien", 1898. Preis broschiert M. —.80. NB. Dieser Nummer liegt ein Prospekt des Camera Großvertrieb „UNION"' Hugo Stöckig & Co., Bodenbach, bei. ÖSTERREICHISCHE BOTAilSCHE ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N»- 8. Wien, August 1904. Zur Biologie der Poa atinua L. Von E, Hackel (St. Polten). Unser gemeines Straßengras ist bekanntlich über die ganze bewohnte Erde verbreitet. Es befindet sich ebenso wohl in den Umgebungen von Eio de Janeiro, Capstadt und Tokio wie in denen von Wien und Paris, dringt bis ins nördliche Lappland und Kamtschatka einerseits, nach Feuerland und die australischen Kolonien anderseits vor und findet sich in den Alpen bis 2300 m und vielleicht darüber, im Himalaja bis 3800 m, sowie auch in den Gebirgen von Java und Costarica. Es ist daher in vorzüg- licher Weise den verschiedensten Lebensbedingungen angepaßt, und seine biologischen Eigentümlichkeiten entbehren somit nicht des Interesses. Ich habe seit fünfzehn Jahren gelegentlich Beob- achtungen darüber gesammelt und finde mich jetzt zur Veröifent- lichung derselben hauptsächlich dadurch angeregt, daß im „Gar- deners Chronicle" 1903 zwischen zwei englischen Botanikern ein Streit über die Blütenbiologie dieses Grases entstanden ist, in welchem nach meiner Meinung beide Kecht und beide Unrecht haben, wobei ihnen aber gerade die merkwürdigeren Punkte in dem Vorgange des Blühens entgangen zu sein scheinen. Der erste der beiden Beobachter, Henslow, hebt zunächst p. 357 hervor, daß sich Poa annua trotz seiner einjährigen Dauer praktisch wie ein ausdauerndes, Basen bildendes Gras verhält: es kann alle Wochen gemäht werden, trotzdem blüht es und reift Früchte, mittelst deren es sich erneuert und ausbreitet. Auch der Winter tötet es nicht. Dann übergeht er auf die Vorgänge bei der Be- fruchtung der Blüten, die er als eine Selbstbefruchtung darstellt: die Spelzen gehen auseinander wie die beiden Schenkel eines V, das Pistill mit den fedrigen Narben ist „im Grunde" der Blüte, die Staubladen sind steif aufrecht, tragen die Antheren an der Spitze („innate", d. h. die Antheren mit ihrem Grunde dem Faden aufgewachsen); diese springen mittelst großer Poren nahe der Österr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1904. 22 274 Spitze auf, der bei den Gräsern sonst gewöhnliche Längsspalt setzt sieh nicht bis nach unten fort; „die Samenknospe wird so leicht befruchtet", dann schließen sich die Blütenspelzen wieder und der Same reift rasch. Im Gegensatz zu den meisten Gräsern sehe man keine versatilen Antheren und keine heraushängenden Staubgefäße; manchmal sehe man wohl an geschlossenen Blüten außen Staubbeutel hängen, aber sie fallen bald ab. Es sei schwierig, den Augenblick der Bestäubung zu erhaschen. Dieses Gras lehre uns also wieder, wie sehr die Natur die Selbstbefruchtung be- günstigt („rejoices in self-fertilisation"). Dieser Darstellung widerspricht nun R. Irwin Lynch (p. 380: y,Foa annua not a self-fertiliser"). Er konstatiert zunächst, daß die Befruchtung in den frühen Morgenstunden stattfinde; bis 8 ühr könne man genug heraushängende Antheren finden, ebenso treten die Narben unter rechten Winkeln aus den Spelzen heraus. Aber nach 8 Uhr sei der meiste Pollen schon verstäubt. Ich gehe nun zu meinen eigenen Beobachtungen über. Zunächst ist es vollkommen richtig, was Irwin Lynch über die Zeit des Blühens gesagt hat: in den Morgenstunden bis 8 ühr ist es immer leicht, Blüten mit gerade stäubenden Antheren zu finden; zwischen 8 und 9 ühr findet mau nur mehr einzelne Nachzügler, dann aber den ganzen Tag keine mehr. Das Aufblühen einer Eispe beginnt meist schon, wenn ihre unteren Zweige noch in der obersten Blattscheide stecken; es beginnt zunächst an den obersten Zweigen und an jedem Zweige wieder an den obersten Ährchen desselben. Diese absteigende Aufblühfolg_e (entgegen der aufsteigenden Folge der Anlage der Zweige und Ährchen) findet sich bei vielen Rispen- gräsern, hingegen zeigt unsere Foa annua eine unter ihren Ver- wandten und den Festuceen überhaupt wahrscheinlich einzig da- stehende Ausnahme in der Aufblühfolge der einzelnen Blüten des Ährchens: während bei der großen Mehrzahl der mehrblütigen Gräser immer, entsprechend der Reihenfolge der Anlagen, die unterste Blüte des Ährchens zuerst, die oberste zuletzt aufblüht, eilt bei Foa annua die Gipfelblüte und häufig auch die unter ihr zunächst stehende den übrigen um einen vollen Tag voraus. Findet man an einem Ährchen die oberste oder die beiden obersten Blüten offen, mit am Grunde herausragenden Narben, so kann man sicher sein, in den unteren Blüten die Staubgefäße und Narben noch zwischen den Spelzen eingeschlossen zu finden und kann durch fortgesetzte Überwachung desselben Ährchens an der lebenden Pflanze feststellen, daß sie am nächsten Morgen sich öfihen, während sodann die Spelzen der obersten Blüten geschlossen bleiben und nur Teile der eingeklemmten Narben außerhalb sichtbar sind. Noch merkwürdiger ist aber, daß die oberste oder die beiden obersten Blüten jedes Ährchens rein weiblich sind und nicht einmal Rudimente von Staubgefäßen aufweisen. Von dieser an mehr als hundert Ährchen 275 zu den verschiedensten Zeiten und an verschiedenen Orten kon- statierten Eegel habe ich ein einziges Mal eine Ausnahme gefunden, und auch da war es ein einziges Ährchen in einer ziemlich reich- blütigen Rispe, welches eine zwittrige Endblüte besaß. Diese Tatsache ist auch unabhängig von mir von einem anderen Botaniker beobachtet worden, u. zw. von S. Murbeck, der anläßlich der Untersuchung seiner Foa dimorph antJia, bei welcher verwandten Art die oberste Blüte nicht bloß im Geschlecht, sondern auch in der Form von den unteren abweicht, fand, daß auch bei Poa annua und P. remotiflora Murb. die Gipfelblüte fast stets rein weiblich ist. In einem über diese Arten geführten Briefwechsel haben wir festgestellt, daß wir beide unabhängig voneinander diese Beob- achtung gemacht haben; Murbeck hat dieselbe in seinen „Contri- butions ä la connaissance de la Flore du Nord-Ouest de PAfrique". p. 22 (Lund, 1899). veröffentlicht. Die Ährchen von P. annua sind, wenn normal ausgebildet, entweder vier- oder fünfblütig ; die vierblütigen enthalten meist eine $ und drei $ , die fünfblütigen immer zwei $ und drei $ Blüten, nur einmal fand ich ein vier- blütiges Ährchen mit zwei $ Blüten; sind zwei $ Blüten vor- handen, so öffnen sie sich gleichzeitig. Am ersten Tage seiner Anthese ist also jedes Ährchen, praktisch genommen, rein weib- lich und seine Blüten jkönnen zu dieser Zeit nur durch fremden, aus anderen benachbaiten Ährchen oder von anderen Exemplaren stammenden Pollen bestäubt werden. Ich sagte oben, daß die $ Blüten schon am nächsten Morgen geschlossen sind. Davon habe ich eine interessante Ausnahme konstatiert. Im Jahre 1889 hatte ich am 14. September Früchte von P. annua in einen Topf gesät und die aufgegangenen Pflanzen im Zimmer überwintert. Am 3. Dezember öffnete sich die 9 Gipfelblüte des Endährchens der ganzen Infloreszenz eines Exemplares, während nirgends noch ein offenes Staubgefäß zu finden war. Diese Blüte blieb nicht nur den ganzen 3., sondern auch am 4., .5. und am Morgen des 6, Dezember offen. Am 4. öffnete sich die zweite Blüte von unten, am 5. die erste Blüte von unten, beide $ , und erst am 6. schloß sich die Gipfelblüte. Es machte den Eindruck, als ob die Gipfelblüte auf fremden Pollen gewartet hätte, denn am 5. und 6. blühten bereits die $ Blüten eines Nachbarährchens. Im Freien wird wohl immer fremder Pollen durch die Luft zugeführt werden, die Gipfelblüte also meist nur einen Morgen geöifnet bleiben. Ich werde übrigens diese Frage durch Versuche an kultivierten Exemplaren noch weiter verfolgen. Betrachten wir nun die Vorgänge beim Öffnen der Zwitter- blüten. In der Reihenfolge des Öffnens derselben fand ich keine bestimmte Regel; am häufigsten scheinen alle zwei bis drei eines Ährchens sich fast gleichzeitig zu öffnen, in manchen Fällen geht die unterste, in anderen die mittlere, nie aber die oberste voraus. Sobald durch das Anschwellen der Lodikulae die Deckspelze in einem Winkel von 30—40" von der Vorspelze abgespreizt ist, 22* 276 strecken sich die Staubläden, -während zugleich die in der Knospe einander anliegenden Narben sich nach auswärts zu biegen be- ginnen. Wenn die Staubfäden etwas weniger als die Länge der Deckspelze erreicht haben, öffnen sich die Pollensäcke mittelst eines Loches unterhalb der Spitze, welches sich durch einen Spalt ziemlich rasch gegen den Grund hin verlängert. Der Staubbeutel kippt nicht um, sondern bleibt aufgerichtet, aber die beiden Pollen- säcke krümmen sich voneinander weg etwas nach außen, was die vollständige Entleerung des Pollens begünstigen mag. Der Staub- faden ist nicht, wie He n slow angibt, am Grunde der Anthere, sondern im unteren Viertel derselben angewachsen ; dort beginnt das Konnektiv, welches sich nur bis zur Mitte fortsetzt, so daß die Pollensäcke ebenso in der oberen Hälfte wie im unteren Viertel frei sind, was ihm Auswärtskrümmung ermöglicht. Da die Staub- fäden steif aufrecht stehen und die Antheren nicht oder nur wenig die Deckspelze überragen, so ist klar, daß bei ruhiger Luft ein großer Teil des Pollens in den Grund der Blüte und auf die daselbst befindlichen Narben fallen muß, so daß bei den Zwitter- blüten Selbstbestäubung wohl die Regel sein wird. Dennoch ist auch bei ihnen Fremdbestäubung nicht ausgeschlossen, denn die Narben krümmen sich fast unter einem rechten Winkel zum Eande der Deckspelze nach außen und die Blüte bleibt auch nach dem rasch erfolgenden Ausstäuben der Antheren noch längere Zeit offen, so daß also auch von benachbarten Ährchen her Pollen auf die Narbe gelangen kann, namentlich bei bewegter Luft. Welcher von beiden dann die eigentliche Befruchtung bewirken wird, ver- mag ich nicht zu sagen, denn Selbstbestäubung muß nicht auch Selbstbefruchtung zur Folge haben (siehe Roggen!); jedenfalls aber ist durch diesen Vorgang bei ausbleibender Fremdbestäubung für Selbstbefruchtung gesorgt. Während, wie oben erwähnt wurde, das Stäuben nur in den ersten Morgenstunden und sehr selten mehr nach 8 ühr stattfindet, bleiben viele Blüten noch bis 9 Uhr und darüber offen; doch sind dann die Narben nicht mehr so weit nach auswärts gebogen. Nachmittags sind alle Blüten geschlossen und nur leere, verschrumpfte Staubbeutel hängen den Ährchen außen an; auch eingeklemmte Teile der Narben sind oft außen sichtbar. Wie aus dem oben Angeführten hervorgeht, ist also Foa annna weder ausschließlich auf Fremdbestäubung, noch weniger aber ausschließlich auf Selbstbestäubung angepaßt; in der Regel werden an jedem Ährchen beiderlei Vorgänge, der erstere an den obersten, der letztere an den unteren Blüten stattfinden. Ja unter besonders ungünstigen Verhältnissen scheint auch Cleistogamie vorzukommen, wenigstens fand ich an einem sehr kümmerlichen Halme, der am 20. Jänner 1890 im Zimmer blühte, bei der einzigen Zwitterblüte (die obere war wieder weiblich), daß die Antheren sich bei geschlossenen Spelzen den Narben anliegend geöffnet und ihren Pollen unmittelbar auf die Narbe entleert hatten. Ich habe leider nicht konstatiert, ob diese Blüten reife Früchte lieferten. 277 Daß die Poa anmia, wie He d slow bemerkt, sich bei der Anlage von Rasen praktisch wie ein ausdauerndes Gras benimmt, namentlich wenn man, wie W. Watson 1. c. p. 380. hervorhebt, den Rasen fleißig bewässert, beruht auf zwei Eigenschaften dieses Grases: erstens erzeugt ein jeder Halm nach dem Verblühen am Grunde ein bis mehrere Zweige, welche später zur Blüte gelangen ; zweitens reifen die Früchte rasch und bedürfen nach dem Abfallen keiner Samenruhe, sondern keimen sofort wieder, so daß in einem Jahre mehrere Generationen erzeugt werden können. Foa annua ist also im Sinne Wiesners eine ephemere Pflanze. Dies habe ich durch folgenden Versuch erwiesen: Von Exemplaren, die im Freien im April geblüht hatten, wurden am 9. Mai 1889 reife Früchte gesammelt und sofort in Töpfe gesät. Sie keimten reich- lich am 19. und 20. Mai, die Pflanzen blühten im Juli und reiften zum größten Teil gegen Mitte August ihre Früchte. Von diesen wurden am 14. August wieder ein Teil sofort nach dem Ein- sammeln in einen Topf gesät; sie keimten am 24. August, hatten am 4. September je zwei Blätter, wuchsen dann aber langsam: Mitte November wurden sie ins Zimmer genommen, wo der erste Halm am 3. Dezember zu blühen begann; am 23. Jänner waren bereits wieder reife Früchte vorhanden, welche, wieder ausgesät, sogar schon am 1. Februar zu keimen begannen. Die daraus hervorgegangenen Pflanzen wurden nicht weiter beachtet; jeden- falls hätten sie wieder im April geblüht und im Mai Früchte gebracht, so daß der Zyklus der Generationen von neuem beginnen konnte. Es lassen sich also von dieser Pflanze im Jahre drei Generationen erziehen, wenn man die Überwinterung im Zimmer oder Glashaus zu Hilfe nimmt; im Freien unterbricht wohl bei uns der Winter die Lebenstätigkeit mehr oder weniger, ohne sie jedoch zu zerstören. Und nicht nur die nichtblühenden Raschen, welche im Herbste sich entwickelt haben, überdauern den Winter, sondern auch die Rispen, welche im Spätherbst zu blühen begannen, setzen diese Tätigkeit nach Abschmelzen des Schnees und Nach- lassen der Fröste unbekümmert fort. Im Jahre 1889 fand ich noch am 24. November im Freien blühende Exemplare; am 28. No- vember wurden sie von Schnee bedeckt, der bis Mitte Jänner 1890 liegen blieb; am 29. Jänner fand ich, daß dieselben Rispen, welche Ende November geblüht hatten und deren obere Teile dem Boden angedrückt und zum Teil verwittert waren, an ihren unteren Ästen neuerdings blühten. Am 2. Februar bekamen sie wieder eine leichte Schneedecke, unter der sie Fröste von — 20" C. durchmachten; nachdem am 8. März Tauwetter eingetreten Avar, begannen sie am 15. März zum dritten Male Blüten zu öffnen; eine Ausdauer, die an manche arktische und hochalpine Pflanzen erinnert. Gegenüber der in der Ebene verbreiteten ephemeren Form der Foa aimna steht die in den Hochgebirgen vorkommende perennierende, welche den Namen var. snpina Reichb. {Foa supnuf Schrad.) erhalten hat. In den Blfltenteilen mit der gewöhnlichen 278 Poa annua vollständig übereinstimmend und auch die gleiche Eigentümlichkeit des Vorauseilens der obersten, stets weiblichen Blüte zeigend, weicht sie nur durch den Besitz zahlreicher Inno- vationen ab, welche im Jahre ihrer Entstehung nicht zur Blüte gelangen, sondern überwintern. In ihrem unterirdischen Teile sind diese Laubtriebe ebenso wie die Halme mehr oder weniger aus- dauernd, gewöhnlich kurz kriechend und an den Knoten wurzelnd, wodurch ein mehr oder weniger deutlicher Wurzelstock zustande kommt. Es fehlt auch zwischen ihr und der gewöhnlichen Form nicht an Übergängen, die man z. B. beim Aufstieg über den Karlstein auf die Lilienfelder Alpe beobachten kann, wo um die Kloster- alpe bei 1150 m schon die rein perennierende Form wächst, während am Wege oberhalb des Karlsteines (ca. 900 m) noch einjährige und zweifelhafte Exemplare vorkommen. Auch im Tieflande scheint es gelegentlich zur Bildung einer perennierenden Rasse zu kommen. So beschreibt Haußknecht (Mitteil, des Thüring. Botan. Ver. IX. p. 7, 1891) eine P. annua var. reptans, welche nach einer von Bornmüller mir gütigst mitgeteilten Probe des Original-Exem- plares einen am Grunde niederliegenden, verlängerten, wurzelnden Halm mit sehr locker stehenden Laubzweigen besitzt und augen- scheinlich perennierend ist. Eine Nachsuche an dem Original- Standorte, die Bornmüller heuer veranstaltete, blieb erfolglos, und es ist daher denkbar, daß es sich hier um eine zufällige, auf wenige Exemplare beschränkte und vorübergehende Bildung gehandelt habe; doch sind noch weitere Beobachtungen am Standorte nötig, um darüber Klarheit zu verschaffen. Kernveränderungen in Myxomycetenplasmodien. Von J. Prowazek (Rovigno). Mit 4 Textabbildungen. Während einer gelegentlichen Untersuchung von Schnitt- präparaten durch ein Physarum-Plasmodiiim (P. psittacinum), im Jahre 1901 war ich in der Lage, zwei eigenartige Kernvorgänge in diesen Schleimpilzplasmodien zu beobachten, die von allge- meinem Interesse sein dürften. Die zahlreichen, zerstreuten Kerne sind rundhch und besitzen ein zartes, alveolares Gerüstwerk, das meistens zentral einen mehr oder weniger runden, chromatischen Innenkörper trägt, der neben dem Ohromatin auch noch Plastin (Nucleolarsubstanz) besitzen dürfte. Er färbt sich mit Eisenhae- matoxylin schwarz. Außer dem Chromatin dieses Innenkörpers kommen noch an den Knotenpunkten der achromatischen Struktur Ohromatinkörner vor. In den Plasmodien wurden zweierlei Kerne beobachtet, und zwar helle, succulente und fast gleichgroße dunkle, chromatinreiche Kerne. Bei dem Mjxosporid Nosema anomalum 279 Monz. hat Stern pell auch zweierlei Kerne konstatiert, und zwar große vegetative und dunkle Geschlechtskerne. Ä. An geeigneten Präparaten wurde nun ein Austritt der Innenkörper ins Protoplasma festgestellt, — manche dieser succu- lenten Kerne waren sogar einseitig gelappt (Fig. 1), der Innen- körper wanderte gegen die Peripherie, um schließlich die Kern- wand stark vorwölbend (Fig. 2) ins Protoplasma auszutreten und hier der Auflösung anheimzufallen. Daneben kamen auch helle, des Innenkörpers beraubte Kerne vor (Fig. 1 und 2). Von mehreren Seiten wurde auf das lebhafte Wechsel- verhältnis zwischen Kern und Protoplasma hingewiesen und es wurden sowohl für die Abgabe von Substanzen aus dem Kern an das Plasma, als auch für die Aufnahme derselben ins Kerninnere (R. Hertwig) Beweise erbracht. R. Hertwig nannte die Sub- 6 ® ^ ! stanzen, die sich nach Art des Chromatins oder des Araphinucleus (Waldayer), der ein Gemisch von Chromatin und Nucleolar- substanz darstellt, tinktoriell verhalten und im Protoplasma vor- kommen — Chromidien; waren diese gleichsam zu einem Netz vereinigt, so bezeichnete er sie als Chro mi diain et ze, faßte aber ihre physiologische Wertigkeit als nicht gleich auf (1904). Früher hat Schaudinn, von dem Chromidialbegriflf R.Her twigs ausgehend, für einige Thalamophoren und Amoeben den Beweis erbracht, daß hier aus dem Ohromidialnetz zu gewissen Zeiten die Geschlechts- kerne entstehen; dasselbe gilt auch für einige Flagellaten. In diesen Fällen würden also Geschlechtschromidien vorliegen. Aber auch bei den Metazonen kommen derartige eigenartige Bildungen zustande, so z. B. in den Eiern der Medusen und Seesterne und nach neueren Mitteilungen von Goldschmidt bei Ascaris. Der Ohromidialbegriif bedarf nun einer strengen Ab- 280 grenzung, und wir müssen uns die Frage vorlegen: was tritt aus dem Kern heraus und welches Schicksal ereilt diese Substanzen? Das Chromatin in den Kernen dürfte in zwei physiologischen Formationen vorkommen und einerseits als lebhaft aktives Ohromatin, das beständig im nimmer rastenden Stoffwechselgetriebe der Zelle Substanzen ans Protoplasma abgibt, die hier irgendwie aktiviert werden, andrerseits als inaktives Ohromatin sieh darstellen. Be- trachten wir zunächst das letztere. 1. Bei den Protisten, wo keine dauernde Sonderung in Ge- schlechts- und Körperzellen vorkommt, tritt es bei einigen Formen (Talaraophoren, Amoeben, Flagellaten und in etwas abgeänderter — umgekehrter — Weise bei PlasmodiopJwra) im Protoplasma als ein Geschlechtschroraidialnetz auf, um am Ende der vege- tativen Periode den Geschlechtskern zu bilden, während der restliche Kern als Somakern degeneriert. In anderen Fällen kann es hyperplastisch werden, das funk- tionell tätige Chromatin unterdrücken oder zum Austritt veran- lassen (in der Form der sog. Plimmerschen Körperchen), während es sieh selbst bei der Teilung ganz wie das Chromatin einer Ge- schlechtszelle verhält (heterotyper Teilungsmodus) und die Zelle in eine Embryonalzelle umwandelt, die dann den Ausgangspunkt für maligne Neubildungen geben kann. Auf derartige Verhältnisse haben Farmer, Morre und Walker abnorme Wachstums- erscheinungen bei Farnen zum Teil (heterotype Teilung) zurück- geführt. 2. Andrerseits kann das aktive Ohromatin durch übermäßig gesteigerte, physiologische Beanspruchung der Zelle hyperplastisch werden, und gleichsam das Plasma mit Chromatin überschwemmen; dies ist bei wiederholt erzwungener Regeneration der Zelle (Stentor) der Fall, die sehließUch, des morphologischen Keimes beraubt, als „kernlose" Zelle regeneriert. Auch in pathologischen Fällen wurde dergleichen beobachtet. Derartige Ohromatinsubstanzen stellen also weiter tätige autoplastische Ohromidien dar, im Gegen- satz zu den apoplastischen Ohromidien. Unter diesen Begriff würden die Ohromidien von Actinosphaerium gehören, von denen Hertwig sagt: „Sie scheinen vorwiegend überschüssige, aus dem Kern heraustretende und ohne weitere Funktion zugrunde gehende Teile zu sein". Hierher wären vermutlich auch die oben beschriebenen Kerne der Mycetozoen, die vor der Sporenbildung standen, zu rechnen sein. Aus dem Kern können ferner manchmal nur die Plastin- (Nucleolar-) Substanzen austreten, wie ich dies in einem Lymphocyten eines naganakranken Meerschweinchens beob- achten konnte. B. In denselben Plasmodien kamen auch Kernverschmelzungen vor, deren Wesen und Art am besten aus der Textfigur 4 hervor- geht. Da die Plasmodien-Amoeben selbst vielfach verschmelzen (Plastogamie), wäre man zunächst geneigt, diese Erscheinungen aut geschlechtliche Vorgänge zurückzuführen und sie als Karyogamie zu 281 deuten. Anderseits wissen wir auch, daß für eine geschlechtliche Befruchtung nicht einmal die Verschmelzung zweier differenten Individuen entstammender Kerne notwendig ist — es kann sich der eine Kern teilen, der Reduktionsteilung unterliegen, worauf die Deszendenten verschmelzen! Derartige Autogamie ist bereits von Bakterien, manchen Pilzen, Plasmodiophora, Amoeben, Helio- zoen und manchen Flagellaten bekannt. Doch glaube ich. daß hier geschlechtliche Verschmelzungen, wie bei der Plasmodiophora, vor der Sporenbildung stattfinden, und daß die verschiedenen Kopulationen der Kerne nur eine regulatorische Bedeutung besitzen. Auf Kernvereinigungen, denen keine geschlechtliche Funk- tion zuzuschreiben ist, hat bereits Nemec aufmerksam gemacht. Unter Hungereinfluß agglutinieren die Kerne von TricJios- phaerium (Schaudinn) und Pelomyxa (Stolc), auch vereinigen sich die Kerne in den Zysten mancher Protozoen (Stylonychia, Dileptus). Schließlich möchte ich auf eigenartige, rundliche Inhaltsgebilde hinweisen, die einen mit Eiseuhaematoxylin deutlich färbbaren, punktförmigen Innenkörper besitzen, der sich zuerst hanteiförmig teilte und dann erst die Teilung der peripheren Zone veranlaßte (Fig. 3). Da mir hier die diesbezügliche Literatur fehlt, muß ich mich mit diesem einfachen Hinweis begnügen. Alectorolophus Alectorolophits Stern, in den Getreidefeldern Bayerns. Von C. Semler, Nürnberg. Trotz der eingehenden Bearbeitungen, Avelche die Gattung Alectorolophus während der letzten Jahre erfahren hat, ist es nicht zu verleugnen, daß manche Formengruppen genaunter Gattung, manche Beziehungen innerhalb derselben noch nicht vollständig geklärt sind, daß manche Frage noch der endgiltigen Beantwortung harrt, manche Anschauung zum guten Teil hypothetischen Charakter trägt, und daß viele Florengebiete noch mangelhaft durchforscht sind. Eine Frage, zu deren befriedigender Lösung insbesondere noch Studien in den verschiedensten Teilen des in Betracht kom- menden Gebietes angestellt und die Ergebnisse entsprechender Experimente, sowie die in der landwirtschaftlichen Praxis gemachten Beobachtungen verwendet werden müssen, ist die nach dem phylo- genetischen Zusammenhang der ackerbewohnenden Alcdorolophns- Formen mit ihren korrespondierenden, auf Wiesen vorkommenden Stammtypen. Innerhalb der Gesamtart des Alectorolophus major ist der Unterschied zwischen den beiden Typen, A. eu-major Stern, und 282 A. apterns Fries, durch die interessante Arbeit 0. H. Ostenfelds (Kopenhagen) in österr. Botan. Zeitschr. 1904, Nr. 6, ausführlichst geschildert, wenngleich der Verfasser trotz seiner umfassenden Beobachtungen es noch für verfrüht hält, eine bestimmte Erklärung über das abweichende Verhalten des A. apterus im Vergleich zu seinem Stammtypus zu geben. Es erscheint ganz natürlich, daß die im Verbreitungsgebiet des A. apterus beobachteten Erscheinun- gen in größerem oder geringerem Umfange auch auf den acker- bewohnenden Typus aus der Gesamtart des A. Alectorolophus zu- treffen; haben wir ja hier ein ganz ähnliches Verhältnis: Die Pflanze tritt sowohl als charakteristischer Wiesenbewohner, wie auch als recht lästiges Ackerunkraut auf, im ersten Fall mit den ver- schiedensten Wiesenkräutern vergesellschaftet, im anderen auf Getreidearten schmarotzend und mit diesen unter dem Einfluß der verschiedenartigsten regelmäßig ausgeübten landwirtschaftlichen Maßnahmen stehend. Indes ist es innerhalb der Gesamtart des A. Alectorolophus noch gewagter, zurzeit ein definitives Urteil über die phylogenetischen Beziehungen der beiden in Betracht kommenden Typen abzugeben; denn hier sind die Verhältnisse noch ungleich komplizierter. Ich bin aber überzeugt, daß die plan- mäßigen Forschungen Osten felds auch zu intensiveren Studien über die zuletzt genannten Gesamtart anregen werden, und ich möchte deshalb im nachstehenden auf verschiedene Momente hinweisen, die bei diesen Studien und bei eingehenderer Behandlung der Materie von berufener Seite nicht ganz ohne Belang sein dürften. Vorausschicken möchte ich noch, daß sich meine Beob- achtungen insbesondere auf Mittelfranken und die angrenzenden Teile der anderen Kreise und Württembergs, sowie auf das Bayerische Hochland und die demselben vorgelagerten ausgedehnten subalpinen Wiesenflächen beziehen. Betrachten wir den ackerbewohnenden Alectorolophus dieses Gebietes, so gestaltet sich die Sache gleich insoferne kompliziert, als wir ausschließlich eine Form mit geflügelten Samen vorfinden, die nach Sternecks Diagnose zu A. medius zu zählen ist. Ich habe Pflanzen von weit über 100 Standorten auf das Kriterium des Samens hin untersucht und nirgends typischen A. huccalis mit un- geflügelten Samen auffinden können. Sterneck hat dieser von mir im vorigen Jahre konstatierten Tatsache bereits in Verhand- lungen des Botanischen Vereines der Provinz Brandenburg 1903, p. 198, Erwähnung getan und die diesbezüglichen Angaben in seiner Monographie entsprechend korrigiert. In diesem Umstand ist bereits ein Beleg für eine angebliche Ungenauigkeit der Beobachtungen und Ausführungen Sternecks erblickt worden; sicher mit Unrecht! Der Fehler ist einzig und allein auf die ungenügende Beobachtung zurückzuführen, die wir bayerischen Botaniker unserem acker- bewohnenden Alectorolophus zuteil werden ließen. Wäre doch vom Jahre 1895, in dem Sterneck in seiner wertvollen einführenden 283 Arbeit^) auf den augenfälligen Unterschied zwischen A. medius und buccaUs hinwies, bis zum Erscheinen der Monographie, 1901, hinlänglich Zeit gewesen, das Fehlen des A. huccalis, der nach Sternecks Ausführungen für die typische Form galt, zu konstatieren! Wenn Voll mann in Berichten der Bayer. Botan. Gesellsch. IX, 1904, sich gegen die Unterscheidung der beiden Unterarten aus- spricht, so kann ich dem nicht beistimmen, denn ein Vergleich der geflügelten Samen unseres A. medius mit den ungeflügelten des typischen A. hnccalis, wie mir solche Herr v. Sterneck aus Böhmen in liebenswürdiger Weise übersandte, ergab eine ganz bedeutende Verschiedenheit. Während die ersteren ganz flach, scheibenartig und breit geflügelt sind, zeigen die anderen durch ihre ungleich bedeutendere Dicke und die fehlenden Flügel ein mehr körniges Aussehen, und als interessantestes Moment kommt noch hinzu, daß — wie ich nunmehr, durch Ostenfelds Arbeit aufmerksam geworden, konstatieren kann — an vielen von ihnen ganz deutlich die gesprengte Samenschale und das angeschwollene, hervorgequol- lene Endosperm zu sehen ist, genau wie es Ostenfeld bei A. apterus schildert. Es besteht für mich nicht der geringste Zweifel mehr, daß es sich hier um einen Parallelismus handelt und daß die Auf- rechterhaltung einer Trennung zwischen A. medius und A. huccalis ebenso gerechtfertigt, ja geboten erscheint, wie zwischen A. major und A. apterus. Kehren wir zum Aledorolophus unserer süddeutschen, spez. bayerischen Getreidefelder mit geflügelten Samen zurück! Ich habe denselben, obwohl er nach Stern ecks Monographie ohne weiteres zu A. medius zu rechnen ist, in meiner Sammlung seit vorigem Herbst in einen besonderen Umschlag mit der Aufschrift „Alecf. medius, Typus der Getreidefelder" gelegt im Gegensatz zu „Alect. medius, Typus der subalpinen Wiesen", da mir die direkte Ver- einigung der beiden Typen wegen ihres verschiedenen Habitus doch nicht ganz unbedenklich erschien. Es ging mir, wie Stern eck wiederholt schreibt: „Man hat das Empfinden, daß Unterschiede vorhanden sind, ist jedoch nicht imstande, dieselben in Worte zu kleiden." Durch das Auftreten eines ackerbewohnenden A. Aledorolophus mit geflügelten Samen, den ich im nachfolgenden der Einfachheit halber und im Gegensatz zum typischen wiesenbewohnenden A. medius als A. arvensis bezeichnen will, war nun ein gewichtiges Argument gegen die Theorie Sternecks gegeben, die annimmt, daß A. huccalis durch Selektion aus A. medius entstanden ist. Da jedoch diese Theorie auf den ersten Blick als so sehr zutreffend erscheint, und da ich, wie oben bereits erwähnt, Gelegenheit hatte, den tatsächlichen drastischen Unterschied zwischen beiderlei Samen selbst wahrzunehmen, interessierte es mich doch, der Sache näher 1) sterneck, Dr. J. v.: Beitrag zur Kenntnis der Gattung Aledorolophus . Österr. Botan. Zeitschr. 1896. 284 nachzuspüren und eine durchgreifende Revision des gesamten mir damals zur Verfügung stehenden umfangreichen Materials vorzu- nehmen; ich hatte die Pflanze als Ä. medius für die Flora exsiccata Bavarica^) und in Menge für Tauschzwecke gesammelt; auch wurden mir von hiesigen Botanikern ziemlich voluminöse Packe einschlägigen Materiales zur Verfügung gestellt. Das Resultat war folgendes: Untersucht wurden ca. 900 Pflanzen von ca. 120 Einzelstand- orten, unter denen ich Äcker verstehe, die weiter voneinander entfernt sind. Die Samen ließen sich leicht in drei Gruppen scheiden: L Samen groß, breit geflügelt, aber flach, scheibenförmig, in 86 7o der untersuchten Individuen. (Es wurden, wo es anging, 2 — 6 Kapseln untersucht.) 11. Samen ebenfalls ziemlich groß, aber schmal geflügelt, flach, scheibenförmig, in 14% der untersuchten Exemplare. III. Samen klein, verkümmert, schwach- oder ungeflügelt, flach, vollständig steril, meist schwarz, wie verbrannt. Die letztgenannten Samen fanden sich in vereinzelten Kapseln auf Pflanzen, die zum überwiegenden Teil entweder zu I oder zu II gehörige Samen aufwiesen, Sie stellen augenscheinlich Ver- kümmerungen dar und kommen deshalb hier nicht weiter in Betracht. Wichtiger erscheint die Tatsache, daß die beiden anderen Formen in typischer Ausprägung nie zusammen auf einer Pflanze beobachtet Avurden, und daß das Vorkommen derselben in keine Beziehung gebracht werden konnte zu den Ernährungsverhältnissen und den Entwicklungsstadien der betreffenden Individuen -). In dem Auftreten der Samenform II, die ich auf individuelle Variation zurückführe, wäre nun eine Voraussetzung für das Zu- treffen der Stern eckschen Selektionstheorie gegeben; denn es leuchtet ohne weiteres ein, daß schmalgeflOgelte Samen beim Reinigen des Getreides nicht so leicht beseitigt werden können wie breitgeflügelte. Inwieweit aber die anderen Voraussetzungen zu- treffen — wie erbliche Fixierung und weitere Ausbildung der vor- teilhaften Eigenschaften, beständige künstliche Auslese der unge- flügelten Samen durch landwirtschaftliche Maßnahmen — kann ich nur bezüglich des letztgenannten Punktes, und zwar nur für das von mir untersuchte Gebiet etwas näher beleuchten. 1) Durch ein bedauerliclies Versehen ist die unter Nr. 740 a) der Flora exe. bav. ausgegebene Pflanze, da ich A. medius auch aus dem Algäu ausgeben wollte, unter der Etikette des letzteren, den ich wegen allzustarker TJberständig- keit nicht einsenden konnte, ausgegeben. Eine Berichtigung wird bei nächster Gelegenheit erfolgen. 2) Ein ähnliches Verhältnis konnte ich auch bei A. major beobachten, der bei uns nur als Wiesenpflanze vorkommt; aber selbst die ganz schmal geflügelten Samen können unmöglich dem durch Ostenfeld geklärten A. apterus zuge- rechnet werden denn die übrigen Merkmale, Form der Samen, Habitus der Pflanze etc., widersprechen dem ganz entschieden. 285 Nach meinen Beobachtungen und auf Grund von Erkundi- gungen, die ich mir aus Ökonomenkreisen erholte, behaupte ich auf das bestimmteste, daß bei uns in Bayern die in der erwähnten Theorie vorausgesetzte Selektion durch das Reinigen des Getreides nur in ganz minimalem Maße stattfinden kann. Die Samen unseres fraglichen Alectoroloplius reifen zum großen Teil schon vor der Getreideernte ; ich beobachtete heuer am 22. Juni bereits geöffnete Samenkapseln, die bei unbehutsamem Herausnehmen der Pflanzen sofort einen Teil ihres Inhaltes ausstreuten. Zur Zeit des Getreide- schnitts, mit dem regelmäßig erst im zweiten Drittel des Juli be- gonnen wird, ist die Pflanze — namentlich auf unseren sandigen Äckern — so weit entwickelt, daß die leiseste Berührung bereits jenes den Samen des „Klappertopfes " eigentümliche Geräusch ver- ursacht. Nun wird das Getreide geschnitten, die Äleciorolophus- Pflanze beim Fassen der Halme mit der Hand gedrückt'), mit dem Getreide ausgebreitet und getrocknet, wodurch die Kapselfächer sich noch mehr öfi'nen; sodann geht es an das Zusammenfassen und Binden ; die Garben werden nochmals gelegt oder aufgestellt, so- dann gesammelt und dabei oft noch gedreht und gewendet — und bei all diesen Tätigkeiten werden so viele Samen ausgestreut, daß das Wiedererscheinen der Pflanze auf demselben Grundstück glänzend gesichert ist. In den Kapseln von Pflanzen, die mit dem Getreide eingeführt wurden, konnte ich nur ganz wenige Samen finden; sie waren zum größten Teil ausgefallen. Mit den Getreidekörnern werden natürlich die noch vorhan- denen Älectorolophus-Sa,men auch gründlich gar ausgedroschen, beim Reinigen aber zum größten Teil wieder ausgeschieden, unter gereinigten Getreidekörnern fand ich bis jetzt noch nie Aledorolophus- Samen. Dagegen konnte ich mich von der Sorgfalt Oberzeugen, mit der das Saatgut noch ganz besonders behandelt wird; die Getreidekörner werden in dem beobachteten Gebiet vielfach mit der Hand gelesen — eine Geduldsprobe, die meine umfassenden, zeitraubenden Samenuntersuchungen bedeutend in den Schatten stellt! Trotzdem kommt in Feldern, die mit derart gereinigtem Saatgut besät wurden, unser Alectoroloplius oft in so unglaublicher Menge vor, daß man unwillkürlich an das biblische Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen erinnert wird. Es bleibt keine andere Erklärung übrig als die, daß die Pflanzen aus Samen entstanden sind, die bei der letzten Ernte ausgestreut wurden; sie ruhten im Boden so lange, bis der Acker wieder mit der Pflanze bestellt wurde, die ihnen die Bedingungen für ihr Gedeihen brachte. (Schluß folgt.) J) In der Gegend am Hesseiberg und im Ries wird das Getreide meist gemäht und unser Alectoroloplius dabei durch den Sensenhieb ganz bedeutend erschüttert, wobei ebenfalls viele Samen herausgeschleudert werden. 286 Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semha. Besehrieben von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). V. Exacum Socotranum Vierhapper. Herba ca. 25 cm alta, valde ramosa, glabra. Gaules tetragoni, ad basin anguste tetrapteri, rami erecto-patuli. Folia deeussata, crassiuscula, integerrima, nervisprimariis 3 percursa, glauca, pruinosa, maiora (caulis primarii) obovato-spathulata, 4 — 4*5 cm longa, 2 — 2*3 cm lata. Flor es in axillis foliorum superiorum minorum, late ovato- spathnlatorura Orientes, cymas laxas formantes, longe — imprimis medii — pediceliati, pedicellis 1—4 cm longis, 5 meri. Oalycis gamosepali tubus 1-6 mm longus, lobi ovati, acutiusculi vel in mucronem brevissimum, 0"5mm breviorem producti, marginibus late membranaceis sese tegentes, 3 — 3*4 mm longi, 2 '8 mm lati. OoroUae tubus 3'8 mm longus, lobi obovati, apice minutissime emarginati, 6 mm longi, supra medium 5, basi 3 mm lati. Staminum 3 mm supra basin coroUae tubo adnatorum filamenta 1*4 mm longa, antherarum oblongarum, flavarum loculi 3-8 mm longi, poro apicali introrso demum in fissuram longitudinalem transeunte dehiscentes. Germen subglobosum, 2*5 mm diametro, Stylus 6- 8 mm longus, apice decurvatus, stigma capitatum, stylo vix erassius. Sokotra. Am Unterlaufe des das Wädi Fälenk durchfließenden Baches. (Paulay.) 2. IL 1899. Adeniuin Socotranum Vierhapper. A. multiflorum Balfour fil. in Transact. Eoy. Soc. Edinb. vol. XXXI. p. 159 (1888) non Klotzsch in Peters, Natur w. Eeise nach Mossambique Bot. p. 279. t. 44 (1862—1864). Arborescens, sueculentum, ingens. Cormus simplex, 1 — 6 m altus, basi 5 dm— 2 m diametro, sparse ramosus, ut rami succulentus, cortice laevi, glabro, cinereo. Folia in ramorum summo fasciculata, glaberrima, lamina subcoriacea, oblongo-obovata, apice subtruncata parum emarginata, 7—8 cm longa, supra medium 2'5 — 3 cm lata, petiolo ca. 7 — 8 mm longo, 4 — 5 mm lato, cicatricem anguste triangulari-ellipticam, in medio foveolatam rehnquentia. Stipulae intrapetiolares 6 — 10, lineari-subulatae, 1 — 2 mm lougae, diu persistentes. Flores in axillis bractearum lanceolato-triangularium solitarii et dichasiis paucifloris Orientes, omnes in summo ramorum juniorum fasciculati, foliis delapsis Orientes. Folia praefloralia bracteis minora, ceterum iis aequalia, bina opposita. Bracteae juniores, folia praefloralia, gemmae, calyces densissime puberula. Oalycis ovati tubus 2*5 — 3 mm longus, 5 '5 mm amplus, dentes oblonge triangulari-lanceolati, 6 mm 287 longi. CoroUa totalis 45—55 mm longa, campanulato-infuudibuliformis et quasi stipitata, stipite 13-5 mm longo, 3 '5 mm diaraetro, tubo 14 — 21 mm longo, 10—12 mm amplo, lobis ovatis, acutis, tubo parum longioribus; squamae obcordato-triangulares, quasi fundam formantes, latere dextro sinistroque per totara longitudinem tubo adnato, 4 — 4-5 mm longo, latere apicali libero obeordato-eraarginato, 3 mm lato, sinu obtuso, l'2mm alte. Corolla extus per totam longitudinem, intus tantum in tubo ampliato dense et aequaliter puberula. Stamina tubi basi adnata; filamenta per „stipitem" decurrentia, parte libera 3*5 — 4 mm longa, apice in pagina interiore uncum recurvatum formantia; antherae 5'5 — 6 mm lougae, productae in caudam 15 — 17 mm longam, e tubo vix vel non exsertam; filamenta, connectiva, caudae dense villosiuscula. antherae et unci glabrescentes. Pistillum glaberrimum; germinis loculi anguste aecumbentes; Stylus 15 — 16 mm longus; capitulum stigmaticum parte apicali peltata, 1*2 mm diametro, lobis emarginatis, parte basali obconica, membranacea, lirabum colarem, obconicum, integrum, 0*8 mm latum forraante. Sokötra. Im Hagher-Gebirge von 150 bis zu ca. 400 m; auf den Kalkbergen und Kalkplateaus der Insel bis zu ca. 750 m ver- breitet. (Paulay, Simony.) JBonamia spinosa Vierhapper. Fruticosa, squarrosa, fastigiatim ramosissiraa, ramis ra- raulisque primi anui omnibus in spinas validas, rectas, strictas, teretes, acutas, pungentes commutatis, ramulis prima tantum juventute herbaceis, cum foliis fasciculos breves formantibus. Foha non vel vix imbricata, brevissime pedunculata, lamina lineari-lanceolata, 5 — 8 mm longa, 1'2 — 2 mm lata, acuta. Plores in axillis foliorum soUtarii, sparsi vel plus minus dense congesti. Calycis sepalorum exteriora bina oblong o- obovata, ca. 5"5 — 6 mm longa, 2*5 mm lata, abrupte raucronata, media bina obovata, 5 mm longa, 2'5 mm lata, ceterum his aequalia, intimum late obovatum, 4*5 mm longum, 2'5 mm latum, non vel parum mucronatum. Corolla 10 — 11 mm longa, alba. Ceteris notis cum specie Breweria (Seddera) fastigiata Balfour fil. in Proc. Eoy. Soc. Edinb. XII. p. 83 (1883) congruens. Sokotra. Auf sandigen Stellen der Ebene von Kalansije (Simony) 12. I. 1899. Südlich von Quadob. Umgebungen des Djebel Maima (24. IL 1899). Abdal Kuri. In der Ebene Hallat Saleh bis an den Nord- fuß des Djebel Saleh. (Paulay.) 17.— 21. I. 1899. 288 Aposphaeria violacea n. sp., ein neuer Glas- hauspilz. Von Rud. Bertel, Assistent an der k. k. deutschen technischen Hochschule in Prag. (Mit Tafel VI.) (Schluß.)^) Diese Gemmenbildung ist bei dem vorliegenden Pilz eine sehr häufige Erscheinung. Auch Farbstoffbildung kommt bei einigen Chaetomiaceen vor. Jedenfalls dürfte also der Pilz, wenn man ihn ins allgemeine System einreihen v^ill, hier seinen passendsten Ort finden. Die wahre systematische Stellung aber würde erst klar, wenn es geläuge, seiner ascusbildenden Form habhaft zu werden, wenn sie überhaupt existiert und der Pilz nicht nur, wie viele andere, nur Oonidienfrüchte zutage treten läßt. Als Vertreter der- artiger Formen kann man ihm auch einen passenden Platz unter den fungi imperfecti anweisen. Und zwar fällt er dann, wenn mau das von Allescher ^) an- gewendete System zugrunde legt, in die Ordnung der Sphaeropsi- deen: „Die Sporen werden in schwarzen oder hellfarbigen, meist kugel-, linsen- oder kegelförmigen Fruchtgehäusen (Pykniden) auf mehr oder weniger deuthchen Sporenträgern abgeschnürt". Und zwar ist er in die Familie der Sphaerioideae zu zählen: n Fruchtgehäuse häutig, kohlig oder fast lederartig, schwarz (niemals fleischig oder hellfarbig), kugelig, kegel- oder hnsenförmig, ringsum ausgebildet, in das Substrat eingesenkt oder oberflächlich." Nach der Beschaffenheit der Sporen gehört der Pilz in die Abteilung der Hyalosporae : „Sporen kugelig, eiförmig oder fast länglich, gerade oder gekrümmt, einzellig". Unter den Gattungen dieser Abteilung stimmen die Merk- male am besten auf die Gattung Aposphaeria ^) : Fruchtgehäuse kugelig, mit Mündungspapille, fast kohlig, oberflächlich oder mit der Basis in das Holz oder härtere Rinden eingesenkt. Sporen eiförmig, oblong oder fast kugelig, einzellig, hyalin. Sporenträger fehlend oder sehr kurz." Die meisten Arten dieser Gattung sind Fäulnisbewohner. Der vorliegende Pilz läßt sich hier ganz un- gezwungen unterbringen, und ich will ihn, bevor es nicht gelungen ist, Ascusfrüchte bei ihm nachzuweisen, vorläufig Aposphaeria violacea bezeichnen, violacea des auffallenden Farbstoffes wegen. Als zusammenfassende Charakterisierung sei noch kurz seine Diagnose aufgestellt: 1) Vgl. Nr. 7, S. 233. 2) Vgl. All es eh er, Fungi imperfecti, in Rabenhorsts Kryptogamenflora, 2. Aufl., I. Bd. Püze VI. 3) 1. c. p. 380 ff. cf. Saccardo, Syll. fung. III. p. 169. Bertel Rud., Aposphaeria vioiacea sp n TafVI. 6 Oesterr.botan.Zeitschr. 1904. Autor del 289 In und auf den mit farblosen Membranen ausgestatteten Hjphen wird ein braunroter Farbstoff gebildet. Mycel dem Substrat dicht angeschmiegt. Pykniden bald zerstreut, bald ge- häuft, stets oberflächlich, von kugeliger bis flaschenförraiger Gestalt, stets mit ostiolum, gelbbraun bis schwarz, in der Jugend lederartig, später kohlig, bis 260 ft im Durchmesser. Asci fehlend, Conidien länglich, an beiden Enden abgerundet, ein- zellig, 6-8 ft lang und 32 fi breit, hyalin. Auf dem Fensterkitt und dem Ölanstriche der Gewächshäuser (Warmhäuser) des pflanzenphysiologischen und botanischen In- stitutes der k. k. deutsehen Universität in Prag. Zum Schlüsse dieser Arbeit erfülle ich die angenehme Pflicht, meinem hochverehrten Lehrer, Hrn. Prof. Dr. H. Molisch, für die zahlreichen Eatschläge und die liebenswürdige Unterstützung meinen ehrerbietigsten Dank auszusprechen. Pflanzenphysiologisches Institut der k. k. deutschen Universität Prag. Prag, im Mai 1904. Tafelerklärung (Tafel VI). Fig. 1. Ein Stück Fensterkitt mit den Myeelflecken und den makroskopisch als Pünktchen erscheinenden Pykniden (natürliche Größe). Fig. 2. Der Pilz bei starker Vergrößerung. (360 fach ) Fig. 3. Die Conidien sehr stark vergrößert. (650 fach.) Fig. 4. Pyknidenklumpen aus einer Kultur auf Heuabsud. (50 fach.) Fig. 5. Die aus einer ätherischen Lösung des Farbstoffes ausfallenden Sphärite. (255 fach.) Zwei neue Gräser aus Chile. Von E. Hackel (St. Polten). 1. Stipa uspallatensis Hack. Perennis, caespitosa, innovationibus extravaginalibus. Culmi erecti, ad 35 cm alti, iufra nodos minutissime appresseque puberuli, ceterum glaberrimi, 4-nodes, nodis obtectis. summo in '/s superiore culmi sito, simplices. Vaginae teretes, appressae, scaberulae v. superne minute puberulae, ore colloque dense barbatae, imae purpurascentes, emortuae fuscescentes, diu persistentes. Ligula brevis (1 mm lg.) truncata, dense ciliata. Laminae anguste lineares, convolutae, junceae, acutissimae, rigidae, glauco-virides, inferiores ad 20 cm lg., vi explanatae 2-5 mm lt., summa culmi vix 6 cm longa, intus costis elevatis confertis minute puberulis percursae, extus glaberrimae. Panicula ca. 20 cm lg., lineari-oblonga, contracta sed laxiuseula, basi saepissime vagina summa obvoluta, rhachi ramisque tenuibus laevibus, his 2 — 3nis erectis inferne longe nudis. primario inferiore ad 10 cm longo secundarios 8— 4-spiculatos österr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1S04. 23 290 proceante, superioribus paucispiculatis, spiculis in apice raraorum laxiuscule aggregatis, pedicellis illis pleruraque longioribus, sub- terminalibus autem quam spicula duplo brevioribus capillaribus infra spiculam parce hispidulis fultae. Spiculae lineares, 16—18 mm lg,, basi purpurascentes, superne albo-hyalinae. Glumae steriles parum inaequales (I. ca. 17 mm, IL 14 mm lg.), lineari-lanceolatae, longa tenuiterque acuminatae, I. l-nervis, IL 3-nervis, dorso non carinatae, laeves. Gluma fertilis sublanceolato-linearis, tubulosa, 7 — 9 mm longa, callo aeuto, glabro, 1 mm longo, tota superficie appresso-pilosa, violascens, 5-nervis, apice albo glabro utrinque in auriculam brevem scariosam producta, cum arista artieulata ; aristae ca. 6 — 7 cm longae columna recta, 1*5 cm lg,, gyris ca. 8 torta, glabra, scabra, subula falcata, plumosa, pilis (inferioribus 3 — 4 mm longis) versus apicem glabrum scabrum decrescentibus. Palea gluma Vi brevior, linearis, obtusa, 2-nervis, glabra. Antherae 5 mra longae, glabrae. Juncal (2400 m s. m.) am Uspallata-Paß der chilenischen Hoeh-Oordillere (33" S. B.), gesammelt von Dr. Otto Buchtien. (1— IL 1903.) In Südamerika ist jene Gruppe von Stipa-Arten, die durch eine im unteren, gedrehten Teile kahle, im oberen, ungedrehten fedrige Granne charakterisiert sind und als deren ßepräsentant unsere St. pennata bekannt ist, sehr spärlich vertreten. Bisher kannte man dort von solchen nur die argentinische St. Neaei Nees in Steud. Syn. L, p. 126 (1855), = St. hella Phil, in An. Univ. Chil. 34, p, 203 (1870). Mit dieser ist auch die neue Art am nächsten verwandt. Ihr Hauptunterschied liegt in der Deckspelze und deren Granne. Bei *S^. Neaei ist der Callus mit Ausnahme der äußersten Spitze dicht behaart, die Spelze selbst aber nur in der unteren Hälfte schwach und spärlich flaumig, in der oberen kahl, an der Spitze ohne Öhrchen ; bei St. uspallatensis springen hin- gegen die Ränder der Deckspelze in je ein häutiges Ohrchen vor; sie ist mit Ausnahme der weißen Spitze überall angedrückt behaart, der Callus aber ist kahl. Die Granne von St. Neaei ist nicht ge- kniet, der fedrige, gerade oder schwach wellige Teil fällt in die Verlängerung des kahlen; bei St. uspallatensis ist die Granne im unteren Viertel oder Fünftel scharf gekniet und der obere fedrige Teil sichelförmig gekrümmt. Ein gutes Merkmal der St. uspalla- tensis scheint auch der dichte Haarkranz außen um den Hals der Scheide zu sein. Ihre Blattspreiten sind kräftiger, obwohl der Wuchs niedriger ist als bei St. Neaei. 2. Trisetum JBuchtienii Hack. Perenne, caespitosum, innovationibus extravaginalibus. Oulmi erecti, subcompressi, superne reflexo-villosi, uninodes, nodo prope basin culmi sito, 12 — 18 cm alti. Vaginae teretes, laxiusculae, summa subinflata, inferiores parce puberutae; ligulae rotundalae, 1 — 1'5 mm longae, fimbriolatae. Laminae e basi subaequilata 291 lineares, scusim angustatae, imo apice obtusiusculae, 2 — 5 cm lg., 2 — 2 '5 mm lt., planae, patulae, glaucae, rigidae, subtus laeves, supra marginibusque scabrae, nervis crassis supra valde prorainentibus sibi approximatis percursae. Panicula spiciformis lineari-oblonga obtusa densissima, 2*5 — 3*5 cm lg., 1 — l'ocm lt., rhachi reflexo- villosa, ramis brevissimis solitariis v, binis villosis a basi spiculi- feris, 3 — 6-spiculatis, erecto-patulis, spiculis imbricatis, subterrai- nalibus subsessilibus. Spiculae obovato-oblongae, saepissime biflorae, circ. 6 mm lg., virescentes et dilutissime griseo-violaceo-tinetae, demum flavescentes, rhachillae internodio superiore villis ipso longioribus yestito. Glumae steriles parum inaequales, I. angustius, Il.latius lanceo- lata, acuta, carinata, carinaaculeolato-scabra, ceterumglabra,!. 1-nervis, n. in V2 inferiore utrinque nervo laterali brevi aucta, I. glumam fertilem superpositam fere ad apicem usque tegens, 4" 5 — 5 mm lg.. n. 5 — 6 mm lg. Glumae fertiles late lanceolatae, 5 mm lg., acutae, bimucronulatae, toto dorso teretiuseulo villis patentibus albis dia- metrum glumae subaequantibus dense vestitae, praeter villos papil- loso-scabrae, callo pilis ^|^ — Y3 glumae aequantibus barbatae, ob- solete 5-uerves, in 7^ superiore aristam exserens gluma breviorem (3 mm lg.) angulo recto patentem, reeurvatara non geniculatam reque tortam inferne ciliatam superne aculeolis scabram. Palea gluma conspicue brevior, oblonga, obtusa, bimucronulata, earinis ciliolata. Las Calaveras (3200 m, s. m.) am Uspallata-Paß der chile- nischen Hoch-Cordillere, gesammelt von Dr. Otto Buchtien (14. Febr. 1903). Im Habitus und dem Bau der Ährchen dem T. siihspicatum Beauv. sehr ähnlich, aber von allen Formen desselben weit verschieden durch die dicht wollige, abstehende Behaarung der Deckspeke, die überdies noch von kleinen Wärzchen rauh ist, durch die im unteren Teile gewimperte Granne, die nur etwa 7^ der Länge der Deckspelze mißt. Dazu kommt der Bau der Blätter, in welchem sich eine An- passung an weit trockenere Standorte als die des T. suhspicatum auszusprechen scheint, denn sie sind steif, von stark vorspringenden, sehr genäherten Rippen, welche breiter sind als die zwischen ihnen bleibenden Tälchen, durchzogen und auffallend graugrün; bei T. suh- spicatum sind sie hingegen hellgrün, manchmal violett überlaufen, schlaff, mit zarten, wenig vorspringenden Nerven. Die Behaarung der Deckspelze bringt unsere Art in nahe Beziehung zu T. piihi- florum Hack. (Ost. Botan. Zeitschr. 1903, p. 187), aber diese Art ist im übrigen gänzlich verschieden durch zarte, dünnervige, stark behaarte Blätter, lange, schmale, am Grunde unterbrochene, oben stark verschmälerte und zugespitzte Rispe, die feinflaumige, auf dem Callus nur ganz kurz behaarte, deutlich gekielte Deckspelze, deren Granne von gleicher Länge als diese selbst ist. 292 Bryologische Fragmente. Von V. SchiflPner (Wien). XV. über extraflorale Archegonien bei einem Lebermoose. In einem Rasen von Scapania curia (Mart.) Dura., welchen Herr stud. phil. Hans Hruby im September 1903 auf Rotliegendem der Saukoppe im Suzawa-Tale bei Budigsdorf in Nordmähren ge- sammelt hat, fand ich ziemlich zahlreich Pflanzen, die auf den ersten Blick parözisch zu sein schienen. Unterhalb des nicht voll- ständig entwickelten Perianthiums zeigten sich nämlich einige Blattpaare mit bauchig aufgetriebenem Oberlappen, ganz von Gestalt und Beschaffenheit von Perigonialblättern. Eine genauere Unter- suchung ergab aber, daß sie keine Antheridien, sondern Arche- gonien bergen. Die letzteren sind zum Teil ganz normal entwickelt und zeigen eine wohl ausgebildete Eizelle und emzelne zeigten eine normal geöffnete Mündung des Archegonhalses. Manche aber sind mißgebildet und zeigen nicht selten die Tendenz, sich in kleine Blättchen umzuwandeln, wie man ähnliche auch bei vielen Scapanien zwischen den Antheridien und in den Blattachseln an cf Pflanzen findet. Der Stellung nach sind diese merkwürdigen extrafloralen Archegonien nicht ausschließlich auf die Blatt- achsel selbst beschränkt, wo man sie meist in Gruppen von 2 — 4 findet, sondern noch häufiger stehen sie hoch ober der Blattachsel am Stengel zu 2 — 3 beisammen oder einzeln, entweder ganz nackt oder gestützt von 1—2 winzigen lanzettlichen oder zweispitzigen Blättchen von sehr wechselnder Gestalt und Größe. Diese extrafloralen Archegonien sind nicht etwa nur auf die Subinvolucralblätter beschränkt ; ich fand sie bisweilen noch tief unten am Sproß beim sechsten Blattpaare (von der Spitze aus gezählt). Daß dieselben akzessorische Bildungen sind und den morphologischen Wert vonTrichomen haben, darüber kann gar kein Zweifel obwalten. Die extrafloralen Archegonien nehmen darum unser Interesse in hohem Grade in Anspruch, da sie beweisen, daß wenigstens ausnahmsweise bei acrogynen Lebermoosen auch noch entfernt vom Sproßscheitel Archegonien auftreten können und ist dies meines Wissens die erste bekannt gewordene Ausnahme von der Regel, daß bei den Aerogynaceen die Archegonien stets streng terminal stehen. Diese Stellung war aber nach Leitgebs An- schauung (vgl. Unters, ü. d. Leb. IL, p. 50, 51) nicht die ursprüngliche, sondern auch die Archegonien hatten Stellungsverhältnisse, wie jetzt noch die Antheridien der Aerogynaceen aufweisen, jedoch machte sich bei den Archegonien eine Tendenz zur Wanderung nach der Sproßspitze geltend. Unsere extrafloralen Archegonien können sehr wohl eine Vor- stellung geben von den von Leitgeb angenommenen ursprünglichen 293 Verhältnissen, ob wir es hier aber wirklich mit einem Falle von Atavismus zu tun haben, ist recht zweifelhaft. XVI. Zwei neue Standorte von Astomum Levieri Limp. Diese interessante Spezies ist bisher nur von äußerst wenigen Lokalitäten bekannt, die mit einer Ausnahme (Hessen) dem Medi- terrangebiete angehören. Für Österreich ist sie von Limpricht an Exemplaren nachgewiesen worden, die Dr. Em. Weiß 1868 bei Pola sammelte. Ich fand sie am 26. Mai 1904 ziemlich reichlich auf der Insel Brioni vergesellschaftet mit Weisia viridula, Hi/menostomuni microstonnim und Fissidens taxifolius, auf grasigen Stellen in lichten Hainen von Quercus Hex; sie fruchtet reichlich, die Kapseln sind noch mit der Caljptra bedeckt, aber schon vollständig reif. Es ist erwähnenswert, daß auf Brioni auch Astomum crispum (Hed.) flampe vorkommt; ich fand mehrere fruchtende Pflanzen in einem Rasen einer kritischen Form des Didymodon riglduliis. Noch interessanter ist der zweite Fundort, da er einen neuen Beweis erbringt, daß die Spezies auch außerhalb des Mediterran- gebietes vorkommt. Ich fand sie in meinem Herbar mit folgender Seheda: „Astomum crispum. Flora Bohemica: In fossis pratensibus pr. Jevany (Distr. Rican). 1899. III. Igt. J. Podpera." Die Blatt- ränder dieser Pflanze sind nicht eingerollt, der Deckel löst sich von der Kapsel und bleibt meist in der Haube stecken und auch die anderen Merkmale stellen es außer Zweifel, daß sie zu A. Levieri und nicht zu A. crispum gehört. Die Spezies ist neu für die böhmische Flora. XVII. Über Keiinkörnerbildung au Perianthien. Es ist bekannt, daß die der vegetativen Vermehrung dienenden Keimkörner (Brutzellen) bei den acrogynen Jungermaniaceen ge- wöhnlich nur dann zur Ausbildung kommen, wenn die Entwicklung der Geschlechtsorgane unterbleibt. Leitgeb äußert sich (Unters. ü. d. Leb. IL, p. 39) darüber wie folgt: „Die Brutzellenbildung finden wir in der Begel nur an sterilen Sprossen. Doch fand ich bei Scapania nemorosa auch in den männlichen Blütenständen die Blattspitzen mit Keimkörnerknötchen besetzt^) und ebenso fand Nees V. Es. Jung. Sphagni zugleich mit Früchten und Keimkörnern." Bisher nicht beobachtet und recht interessant scheint mir der Fall zu sein, daß Keimkörnerbildung äußerst reichlich am Perianth auftritt. Ich beobachtete dies bei einer Form von Scapania 1) Diesen ^Fall habe ich nicht nur sehr häufig bei dieser Spezies, sondern auch bei vielen anderen Scapanien und auch bei Lophozia alpestris, ventricosa, quinquidentata etc. beobachtet. 294 curia (Mart.) Dum., die Herr Apotheker John Persson im Sept. 1903 in Schweden, bei Södertelje, nördlich vom Glasbuga-See, gesammelt hat^). Ganz junge Perianthien, welche eine ganz normale wohl entwickelte Archegongruppe umschließen, entwickeln nicht nur an den Bändern, sondern auch aus den Zellen auf der äußeren und inneren Fläche zahllose einzellige, längliche Keimkörner von bleicher Farbe. Aus den Flächenzellen entstehen sie in folgender Weise: am vorderen Ende der rektangulären Zelle bildet sich eine mamillenartige Ausstülpung, die sich verlängert und durch eine Querwand von der Zelle abgliedert. Dieses Haargebilde ist etwas kürzer und schmäler als die Pirianthzeile, der es ansitzt. Es ver- zweigt sich nun noch ein- bis zweimal und die Endzellen der Äste werden als Keimkörner abgestoßen. Auch die Involucralblätter entwickeln meist reichlich Keimkörner und in den Winkeln der- selben, an der Basis des Perianths, finden sich meist zwei kleine Innovationssprosse, deren Blattanlagen fast ganz in dichte Klümpchen von Keimkörnern umgebildet sind. Literatur - Übersicht'). Mai und Juni 1904. Adamovic L. Beiträge zur Flora von Macedonien und Altserbien. (Denkschr. d. math.-naturw. Kl. d. kais. Äkad. d. Wiss. in Wien. LXXIV. Bd. S. 115-150.) 4°. 5 Taf. Beck G. ß. V. Mannagetta. Reichenbachs Icones florae Ger- manieae et Helveticae. Tom. 24. Decas 3 — 5. Leipzig und Gera (Zez schwitz). 4°. S. 17—40. Taf. 154-184 (exkl. 173, 176, 178—180, 182 u. 183). Inhalt: Philadelphus, Mesembrianthemum, Thelygonum, Bumex. Bernätsky J. Das i^wscMS-Phyllocladium (Bot. Jahrb. XXXIV. Bd. 2. Heft. S. 161—177.) 8". 1 Abb. Verfasser tritt neuerdings (insbesondere mit Beziehung auf die gegen- sätzliche Anschauung Velenovskys) mit sehr guter Begründung für die Phyllocladien-Natur der JRusc«s -Blätter ein und macht die phylogenetische Ableitung der Asparageen von den Convallarieen durch Vermittlung der Polygonateen wahrscheinlich. ^) Es ist eine Form mit nahezu ganzrandiger Perianthmündung und meist abgerundeten Blattlappen, die sich dadurch der Sc. helvetica Gott, nähert. 2) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 295 Bernätsky J. Die Farne des Deliblater Sandes und ihre pflanzen- geographische Erklärung. (Annales musei nation. Hungarici. 1904. p. 313—319.) Dieselbe Abhandlung in magyarischer Sprache 1. c. p. 304 — 313. — — Über die Baumvegetation des ungarischen Tieflandes. (Ascherson-Festschrift S. 73—86.) 8°. Bubak Fr. Infektionsversuche mit einigen Uredineen. II. Bericht (1903). (Zentralbl. f. Bakteriologie u. Parasitenk. 2. Abt. XII. Bd. S. 411—426.) 8". — — Versuche zur Vernichtung von Wurzelbrand der Zuckerrübe (Rhizoctonia violacea Tul.) im Erdboden. (Zeitschr. f. Zucker- industrie in Böhmen. 1904. Heft 7.) 8". 4 S. Die Fruchtbecher von Sclerotinia Alni Maul. (Annales myco- logici. Vol. II. Nr. 3.) 8». 2 S. Eine neue Agaricaceen-Gattung aus Böhmen. (Hedwigia. Bd. XVIII. S. 195—196.) 8°. Lentodiopsis nov. gen.;- L. albida Bub. nov. sp. Tabor auf Tannen- wurzeln. Neue Krankheit der Zuckerrübe in Böhmen. (Zeitschr. f. Zuckerindustrie in Böhmen. 1904. Heft 7.) 8". 4 S. Bericht über das Auftreten der bisher nur in Dänemark konstatierten Ramularia Betae ßostr. Dalla Torre C. v. et Harms H. Genera Siphonogamarum ad Systema Englerianum conscripta. Fase. 6. Leipzig (W. Engel- mann). 4^ p. 401—480. Geschichte der floristischen Erforschung des Monte Baldo. (Ascherson-Festschrift. S. 1—17.) 8°. Derganc L. Kurze Bemerkungen über etliche Pflanzen. (Allg. bot. Zeitschr. 1904. Nr. 7/8. S. 108-112.) S». Behandelt: Androsace villosa L., A. Chamaejasme Host, Androsace cinerascens Robins., Dryas octopetala L. forma Sneznicensis Derg., Gnuplialium Leontopodium (L.) Scop. var. Krasensis Derg. — Die Neu- benennung von ca. 20 Androsace- krt^n bloß mit Eücksicht auf die von 0. Kuntze angeregte Vereinigung von Androsace mit Frimula ist unberechtigt. Domin K. Neue Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Potentillen- arten. (Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. 1904. Nr. XIV.) 8". 12 S. 1 Taf. Eberweiu R. und Hayek A. v. Vorarbeiten zu einer pflanzen- geographischen Karte Österreichs. I. Die Vegetationsverhältnisse von Schladming in Obersteiermark. (Abb. d. k. k. zool. bot. Ges. in Wien. Bd. II. Heft 3.) gr. 8". 28 S. 1 Farbenkarte. Der erste Teil einer Publikation, die von großem vielseitigen Werte zu werden verspricht. Die zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien hat es unternommen, eine im Maßstabe von 1:75.000 gehaltene pflanzen- geographische Karte Österreichs herzustellen, welche so detailliert als möglich die einzelnen Formationen der spontanen Vegetation darstellen soll. Die beiden Verfasser habe n das erste dieser Kartenblätter, dem bald weitere folgen werden, hergestellt. Der begleitende Text enthält eine pflanzengeographische Schilderung des Gebietes und der in die Karte eingetragenen Formationen. 296 Ehrenfels Chr. v. Zur Frage des Selektionswertes kleiner Varia- tionen. (Archiv f. Eassen- und Gesellschafts-Biologie. I. Jahrg. 2. Heft. S. 190—194.) 8°. Figdor W. Über den Einfluß äußerer Faktoren auf die Aniso- phyllie. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. XXII. Heft 5. S. 286 bis S. 295.) 8". Fritsch K. Die Keimpflanzen der Gesneriaceen mit besonderer Berücksichtigung von Streptocarpus, nebst vergleichenden Studien über die Morphologie dieser Familie. Jena (G. Fischer). 8**. 188 S. — 4-50 Mk. Außerordentlich gründliche Studie über die bekanntlich sehr bemer- kenswerten morphologischen Verhältnisse der vegetativen Kegion der Gesneriaceen, die umso wertvoller ist, als Verf. sich von den behandelten Pflanzen lebendes Materiale zu beschaffen wußte. Die Arbeit gliedert sich in einen speziellen Teil, in dem die Keimpflanzen von 26 Arten be- sprochen werden, und in einen allgemeinen Teil, der folgende Kapitel umfaßt : 1. Der morphologische Aufbau der Gesneriaeeen-Keimpflanzen, mit Aus- blicken auf den Bau der erwachsenen Pflanze. 2. Zur Anatomie der Ges- neriaceen. 3. Der morphologische Aufbau von Streptocarpus verglichen mit dem anderer Cyrtandroideen. Glowacki Jul. Beiträge zur Laubmoosflora von Gmünd in Kärnten. (Jahrb. d. naturh. Museums von Kärnten. XXVII. Heft. S. 73 bis S. 128.) 8". Zahlreiche Pundortsangaben, darunter solche seltener Arten. Neube- schreibung von: Sphagnum ochraceum Glow., Orthotriclium Carinthiacum Glow., Bryum viviparum Glow., Br. Maleteinorum Glow. Gottlieb- Tannen hain P. v. Studien über die Formen der Gattung Galanthus. (Abhandl. d. zool. bot. Ges. in Wien. II. Bd. Heft 4.) 8". 93 S. 2 Taf. 1 Karte. Eine auf sehr gründlichen Beobachtungen und Literaturstudien be- ruhende Monographie der Gattung, die auch vielfach Anregungen und Material zu decendenztheoretischen Betrachtungen gibt. In bezug auf die systematische Gliederung wären allerdings vielleicht auch andere An- schauungen möglich. Hackel E. On some South African Grasses in the Herbarium of the Albany Museum. (Records of the Albany Museum. Vol. I. Nr. II. p. 112—113.) 8°. Poa heteroyama Hack. nov. sp. — Calamogrostis Huttoniae Hack, nov. sp. Supplementa enumerationis graminum Japoniae, Formosae, Coreae. (Bull, de l'herb. Boiss. 2. Ser. Tom. IV. Nr. 6. p. 522 bis 532.) 8«. Außer Mitteilungen über schon bekannte Arten enthält die Abhand- lung die Neubeschreibungen von Poa Jcurilensis Hack., Panicum tristachyum Hack., Bamhusa Fauriei Hack., Miscanthus coreensis Hack. Hajek A. v. Kritische Übersicht über die Anemone- kvten aus der Sektion Campanaria Endl. und Studien über deren phylogene- tischen Zusammenhang. (Ascherson-Festschrift, S. 451—475.) ^r. 8 297 Übersicht: I. Gesamtart Ä. pulsatilla: 1. A. hirsutissima (Pursh) M. Mill.; 2. A. angustifolia Turcz.; 3. A. patens L.; 4. A. Wolf- gangiana Bess.; 5. A. Polonica ßlocki; 6. A. Slaiica (Reus) Hay ; 7. A. Styriaca (Pritzel) Hay.; 8. A. Halleri All.; 9. A. grandis (Wend.) A. Kern ; 10. A. pulsatilla L.; 11. A. propera (Jord.) Rouy et Fouc; — n. Gesamtart A. pratensis: 1. A. cernuaThunh.; 2. A. Dahurica Fisch.; 3. A. ambigua Turcz.; 4. A. campanella (Reg. et TU.) Hay.; 5. A. Wal- lichiana Royle; 6. A. Albana Stev.; 7. A. Armena Boiss.; 8. Ä. pra- tensis L.; 9. A. Balkana (Vel) Gurke; 10. A. nigricans (Störck) A. Kern; 11. A. montana Hoppe; 12. A. rubra Lam.; — III. Anemone tenuiloba (Turcz.) Hay. IV. A. chinensis Bge. V. A. vernalis L. VI. A. Ajanensis (Reg. u. Til.) Hay. VII. A. Bungeana (C. A. Mey.) Pritz. Hajek A. v. Über Urzeugung. Vortrag. (Mitteilungen des natur- ■wissenschaMichen Vereines an der Universität in Wien. II. Nr. 8. S. 57-64). 8°. Noch einiges über Silene Dahnatica Scheele. (Magyar botanikai Lapok 1903. Nr. 11/12.) 8". 2 S. Literatur zur Flora von Steiermark aus den Jahren 1894 bis 1901. (Mitt. d. naturw. Vereines für Steierra. Jahrg. 1903. S. LXXX— CX.) 8". Höhnel Fr. v. Über Jlyxosporium Tulastiei, Myxolihertella und Sporodiopsis. (Ann. mycologici. Vol. II. Nr. 3. p. 247 — 249.) 8". Mycologische Fragmente. IV. (A. a. o. S. 271—277.) 8°. Die einzelnen Abschnitte behandeln: 70. Was ist Achroomyces? 71. Kordyanella, eine neue Hymenonyceten-Gattung. 72. Debaryella nov. gen. Hypocreacearum. — 73. Botryosphaeria Hoffmanni (Kze.) v. Höhn. — 74. Ollula Ugnicola nov. spec. — 75. Notizen. — — Zur Kenntnis einiger Fadenpilze. (Hed^vigia. Bd. XLIII. Heft 4. S. 295—299.) 8«. Behandelt: Tliielasiopsis paradoxa (de Seynes) Höhn., Acrothecium apicale (B. et Br.) Höhn., Atractina nov. gen., A. biseptata Höhn. Maly K. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herze- gowina. (Verhandl. der k. k. zool. bot. Ges. in Wien. 1904. S. 165—309.) 8°. Ein reicher Beitrag zur Kenntnis der Landesflora mit zahlreichen kritischen Erörterungen und Beschreibungen neuer Formen. Matouschek Fr. Über Nematoden-Gallen bei Laubmoosen. (Hed- wigia. XLIII. Bd. S. 343-345.) 8«. — • — Bryologisch- floristische Beiträge aus Mähren und öst.- Schlesieu. III. (Verh. d. naturf. Vereines in Brunn. XLIL Bd.) 8<». 24 S. Zahlreiche Standortsangaben nach den Aufsammlungen verschiedener Bryologen; 23 Arten für das Gebiet neu. Beiträge zur Moosflora von Oberösterreich. I. (Jahresb. d. Museums Francisco-Carolinum in Linz. 1904.) 8°. 22 S. Molisch H. Leuchtende Pflanzen. Eine physiologische Studie. Jena (G. Fischer) 8". 168 S. 2 Taf. 14 Text-Fig. — 6 Mk. Verf., welcher das Leuchten pflanzlicher Organismen in den letzten Jahren in mehreren Arbeiten behandelte, gibt hier eine zusammen- fassende Darstellung seiner Untersuchungen und des derzeitigen Standes 298 unserer einschlägigen Kenntnisse, die er selbst in hervorragendstem Maße förderte. Er behandelt zunächst die Frage, ob Algen i. e. S. leuchten, und beantwortet sie verneinend. Hierauf bespricht er das Leuchten der marinen Perideen und negiert auf Grund seiner Untersuchungen das Leuchten der Süßwasserperidineen. Der größte Teil des Buches handelt von dem Leuchten der Pilze und Schizomyceten, er bespricht die Abhängigkeit des Leuchtens von Salzen und Temperatur, die Beziehungen des Leuchtens zu Ernährung und Wachstum, das Wesen des Leuchtens und die Eigenschaften des Pilz- lichtes. Ein Schlußkapitel bespricht angebliche Lichterscheinungen bei Phanerogamen („Mondpflanzen", Leuchten von Milchsäften, Blitzen von Blüten u. dgl. m.). Eine auf umfassenden Untersuchungen und eingehender Kritik beruhende Bearbeitung des interessanten Phänomenes. Murr J. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien von Tirol, Vorarlberg und Südbayern. III. (Allg. bot. Zeitschr. 1904. Nr. 7/8. S. 97—102.) 8». Nemec B. L. J. Celakovsky. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Jahrg. 1903. Generalvers.-Heft 1. S. (9)— (23).) — — Über die Mykorrhiza bei Calypogeia tricJiomanis. (Beihefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVI. Heft 2. S. 253—268.) 8*^. 1 Taf. — — Einiges über den Geotropismus der Wurzeln. (Beihefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVIL Heft 1. S. 45—60.) 8'. 1 Taf. Nestler A. Hautreizende Primeln. Untersuchungen über Ent- stehung, Eigenschaften und Wirkungen des Primelhautgiftes. Berlin (Borntraeger). 8°. 47 S. 4 Taf. Verf., der den Gegenstand schon in mehreren Abhandlungen besprach, bringt hier eine zusammenfassende Darstellung der hautreizenden Primeln, ihres Giftes, der Form der Erkrankung, deren Behandlung etc. Das die Primeldermatitis hervorrufende giftige Sekret wurde vom Verf. für Pr. obconica, P. sinensis, P. Sieboldii und P. cortusoides nachgewiesen. Paul in A. Beiträge zur Kenntnis der Vegetationsverhältnisse Krains. 3. Heft. Laibach (Kleinmayr und Bamberg). 8". S. 215—308. Abdruck der Schedae von Nr. 401 — 600 der Flora exsiccata Car- niolica. Ausführliche Synonymie und Verbreitungsangaben. Viele kritische Bemerkungen. Podpera J. Pflanzengeographische Studien aus Böhmen. (Beihefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVII. Heft 2. S. 234-240.) 8". Studien über die thermophile Vegetation Böhmens. (Beibh zu den botan. Jahrb. Nr. 76. Bd. XXXIV. Heft 2.) 8^ 39 S. 1 Karte. — -7- Geranium lucidum novä na Morave rostlina jevnos nubnä. (Casopisu moravsk^ho musea zemskeho 1904.) 8". 3 p. Geranium lucidum in Mähren: Kotouö bei Stramberg. Podpera J. Weitere Beiträge zur Phanerogamen- und Gefäß- kryptogamenflora Böhmens. (Verb. d. k. k. zool. botan. Ges. in Wien. LIV. Bd. 5. Heft S. 313—340.) 8«. Porsch 0. Die Anlockungsmittel der Blumen im Lichte neuerer Forschung. Vortrag. (Mitt. d. naturw. Ver. a. d. Universität in Wien. II. Nr. 4—7, 8. 25—53.) 8°. 299 Rompel Jos. Der Botaniker Jakob Sc hl ei den. (Natur und Offeob. 1904. April-Juli-Heft. S. 209— 222, 270-285, 328-342, 394-410.) 8°. Eine sehr lesenswerte, auf eingehendem Studium der Schriften Sehleidens beruhende Würdigung der wissenschaftlichen Bedeutung desselben. Sarnthein Ludw. Graf. Die Eibe in Tirol und Vorarlberg. (Ascherson-Festschrift. S. 476—481.) gr. 8«. Schneider C. K. Handbuch der Laubholzkunde. Charakteristik der in Mitteleuropa heimischen und im Freien angepflanzten angiospermen Gehölzarten und Formen mit Ausschluß der Bambuseen und Kakteen. Erste Lieferung. Jena (G. Fischer). 8°. 160 S. 95 Abb. — 4 Mk. Beginn eines Werkes, das nicht nur für den Dendrologen, sondern auch für den Systematiker sehr wertvoll zu werden verspricht. Es werden nicht nur die im Titel charakterisierten Holzpflanzen mit großer Voll- ständigkeit aufgeführt und kurz diagnostiziert, sondern insbesondere auch ihr Formenkreis (spontane und Garten-Formen) festgestellt. Dabei ist das Buch durchaus keine Kompilation, sondern zeigt überall die Ergebnisse eigener Untersuchungen des Verf., wie dies in dem vorliegenden Hefte insbesondere bei den Bearbeitungen schwieriger Gattungen, wie Salix und Betula, auf- fällt. Die zahlreichen guten Abbildungen ergänzen in erwünschtester Weise den Text. Das Buch wird nicht nur dem Praktiker beim Bestimmen von Gehölzen ein vorzügliches Hilfsmittel sein, sondern auch dem Botaniker viel bieten. Über den heutigen Stand der Deszendenztheorie. (Wiener klin. Rundschau 1904. Nr. 5—7.) 8°. Kritisches Eeferat, in dem Kef. die große Bedeutung der Mutations- lehre hervorhebt. Wenn Verf. (p. 14) annimmt, daß Ref. als artbildendeu Faktor ^jetzt" in allererster Linie die Mutation betrachtet, so irrt er. Velenovsky J. Vergleichende Studien über die Salix-Blüte. (Beihefte zum Botan. Zentralbl. Bd. XVIL Heft 1. S. 123—128.) 8°. 1 Taf. Verf. erschließt aus abnormen, besonders zwittrigen Blüten den dimeren Bau der Salix-Bltte mit 2 Vorblättern, 2 Perigonblättern, 2—4 Staub- und 2 Fruchtblättern. Seine Untersuchungen bestätigen die Verwandtschaft der Salicaceen mit den Juglandaceen und Myricaceen. Vierhapper Fr. Der Kreislauf des Stickstoffes im Pflanzenreiche. (Jahresber. d. Rain er- Gymnasiums in Wien pr. 1904.) 8°. 42 S. Sehr klares Sammelreferat über den im Titel genannten Gegenstand. Waisbecker A. Neue Beiträge zur Flora des Eisenburger Komi- tats in Westungarn. (Magyar Botanikai Lapok 1904. Nr. 3—5.) 8°. 11 p. Dieselbe Abhandlang a. a. 0. auch in magyarischer Sprache. _ Neu- beschrieben wird eine ganze Reihe von Formen von Farnen, dann Formen von Carex rufa, flacca, riparia, Campanula Bononiensis, Mijosotis silva- tica, Sinapis arvensis, Hypericum comviutatum. Wettstein R. Die Erblichkeit der Merkmale von Knospen- mutationen. (Ascherson-Festschrift. S. 509—517.) 8°. 300 Wiesner J, Das Pflanzenleben des Meeres. (Jahresber. des Ver. zur Förderung d. naturw. Erforschung der Adria. I. S. 25 — 39.) 8". Über den Treiblaubfall und über Ombrophilie immergrüner Holzgewächse. (Berichte d. deutsch, bot. Ges. XXII. Jahrg. Heft 6. S. 316—322.) 8». Zahlbr uckner A. Neue Flechten II. (Annales mycologici. Vol. II. Nr. 3. p. 267—270.) 8«. Dermatocarpon adriaticum Zahlbr., Punta Salvore bei Triest, leg. Techet. — Microthelia aurora Zahlbr., Buitenzorg, leg. Giesenhagen. — Arthothelium bamhusicola Zahlbr. Java, leg. Giesenhagen. — Graphis hogoriensis Zahlbr., Java, leg. Giesenhagen. — Graphina Bakeri Zahlbr., Nicaragua, leg. Baker. — Psorothecium taitense var. galactocarpum ZaMhv., New South Wales, leg. Cheel et Boorman. Brefeld 0. Neue Untersuchungen und Ergebnisse über die natür- liche Infektion und Verbreitung der Brandkrankheiten des Getreides. (Nachr. aus dem Klub d. Landw. in Berlin. 1903. Nr. 466. S. 4224—4232.) 4". Übersicht über die früheren Untersuchungen des Verf. über üstilagineen und Mitteilungen neuer wichtiger Versuche, aus denen hervorgeht, daß die Infektion des Weizens nnd der Gerste mit Flugbrand auf zweifachem Wege möglich ist. Einerseits, wie schon lange bekannt, gelegentlich der Keimung, andererseits zur Zeit der Blüte. Die Infektion der Blüte, respektive des Frucht- knotens, erzeugt aber erst auf den aus diesen Früchten gezogenen Pflanzen Sporenlager. Buchen au Fr. Über den Reichtum des Kulturbodens unserer Städte an Pflanzensamen. (Ascherson-Pestschrift. S. 27—36.) gr. 8°. Verf. prüfte durch Konstatierung der im Laufe eines Jahres zum Vor- schein kommenden Keimpflanzen die Menge der in der Kulturerde eines ca. 8^/4 Quadratmeter messenden Gartenstückes befindlichen Samen und Früchte. Er beobachtete 2683 Keimpflanzen, also pro Quadratmeter 306. Claus sen P. Pflanzenphysiologische Versuche und Demonstrationen für die Schule. (Schmeil 0. und Schmidt W. B. Samml. naturw.- pädagog. Abh. Bd. I. Heft 7.) 8°. 31 S. Correns C. Experimentelle Untersuchungen über die Entstehung der Arten. (Archiv für Rassen- und Gesellsch. Biologie. 1. Jahrg. 1. Heft. S. 27—52.) gr. 8«. Sehr klares, inhaltsreiches Gesamtreferat über die im Titel genannte Frage. Deckenbach. Coenomyces consuens nov. gen. et sp. Ein Beitrag zur Phylogenie der Pilze. (Scripta botanica hört. univ. imp. Petrop. Fase. XIX. p. 33-48.) 8^ 2 Taf. Der Pilz lebt im Meerwasser auf Calothrix und Nemalion. Verf. begründet auf ihn die neue Pilzgruppe der Goenomycetes, welche sich von den Chytridiaceen durch das septierte Mycelium unterscheidet und vom Verf. als eine den Pbycomycetes und Eumycetes parallele Entwicklungsreihe aufgefaßt wird. Über die Phylogenie der ganzen Pilze hat Verf. die Meinung, daß die Eumycetes nicht von Püycomycetes, sondern beide voneinander un- abhängig einer gemeinsamen Wurzel entstammen. 301 Deckenbach. Über einige das Phycoerythrin begleitende Farbstoffe und über das Vorkommen leicht oxydierbarer Substanzen in den Chromatophoren der Khodo- und Phaeophyceen. (Scripta botan. hört. univ. imp. Petrop. Fase. XX. p. 125—130.) 8". Eesultate: Bei einigen Florideen findet sich ein brauner Farbstoff, Phycofuscin, der nach seinen optischen Eigenschaften, sowie nach dem Ver- halten der chemischen Reagentien dem Phycophaein der Brauntange am nächsten steht, aber nicht vollkommen mit demselben identisch ist. Die beiden Farbstoffe, das Phycofuscin der Rotalgen, sowie das Phyco- phaein der Phaeophyceen, entstehen als Oxydationsprodukt des farblosen Chromogens, das sich in den Algenprotoplasten befindet und mit destilliertem Wasser aus den entsprechenden Algen leicht ausziehbar ist. Detto C. Die Theorie der direkten Anpassung und ihre Bedeutung für das Anpassungs- und Deszendenzproblem. Versuch einer methodologischen Kritik des Erklärungsprinzipes und der botani- schen Tatsachen des Lamarekismus. Jena (G. Fischer). 8^ 214 S. 17 Abb. Eine eingehende Kritik der lamarckistischen Anschauungen, die den Verf. zu einer unbedingten Ablehnung des Lamarekismus führt. Die Ab- lehnung erfolgt insbesondere aus dem Grunde, weil der Verf. der Ansicht ist, daß die lamarckistische Anschauungsweise keine physikalische, sondern eine psychologische (vitalistische) ist. Ref. ist entgegengesetzter Meinung. Nachdem die lamarckistischen Anschauungen (in Verbindung mit darwi- nistischen) ein Postulat zahlreicher Beobaclitungen und Erfahrungen sind, ist es eben unsere Aufgabe, eine physikalische Erklärung der lamarckistischen Prinzipien anzustreben. Eine biologische Anschauung deshalb zu verwerfen, weil wir sie noch nicht physikalisch erklären können, heißt, die bisher er- zielte physikalische Erklärbarkeit biologischer Phänomene überschätzen. Das sehr klar, sachlich und leidenschaftslos geschriebene Buch ist für jeden Biologen lesenswert. Drude 0., Ledien F. und Naumann A. Über die von Ostern 1902 bis 1903 im königl. botanischen Garten zu Dresden ange- stellten, den Gartenbau betreffenden Versuche und Beobachtungen. (VII. Jahresb. d. Flora zu Dresden 1902/03.) 8". 21 S. 8 Taf. Inhalt: Frühtreib- Versuche mit Sträuchern nach erfolgter Ätherisierung oder Chloroformierung. — Azaleen-Düngeversuche. — Maiblumen-Dünge- versuche. Engel Th. und Schlenker K. Die Pflanze, ihr Bau und ihre Lebensverhältnisse. 1. Lieferung. Ravensburg (0. Maier). 8°. 48 S. 111. Die Verf. planen eine gemeinverständliche Darstellung der Pflanze und ihres Lebens. Nach der vorliegenden Probe dürfte sich das Buch kaum zur Belehrung weiterer Kreise eignen, dazu ist die Art der Darstellung eme zu trocken-schematisierende und vor allem zu wenig frei von Irrtümern. Von solchen seien beispielsweise erwähnt: Abbildung und Beschreibung des monokotylen Keimlings auf S. 20 und 21 sind ganz unrichtig; der Rettich ist keine Wurzel, wie S. 29 angegeben wird; daß das Blatt von <^iingko aus zusammengewachsenen Nadeln besteht und die Frucht ein „Zapfen" ist (S. 41), ist ebenso falsch, wie die Angabe, daß die Hackenstacheln von Lappa Trichome sind (S. 45). Engler A. Über das Verhalten einiger polymorpher Pflanzentypen der nördlich gemäßigton Zone bei ihrem Übergang in die afn- 302 kanischen Hochgebirge. (Ascherson-Festscbrift. S. 552 — 568.) gr. 80. Friedmaon H. Die Konvergenz der Organismen. Eine empirisch begründete Theorie als Ersatz für die Abstammungslehre. Berlin (Gebr. Pätel). 8«. 242 S. Verf. verwirft die Deszendenzlehre. Er nimmt extrem polyphyletischen Ursprung der Organismen an und ein Ähnlich werden derselben durch Kon- vergenz. Dieses Ahnlichwerden hat die Übereinstimmungen ergeben, auf die sich — nach dem Verf. mit Unrecht — die Abstammungslehre stützt. Das Buch enthält eine durchaus nicht tiefe Kritik der Deszendenzlehre, da- gegen vermißt man die Beweisführung für die Richtigkeit der neuen Lehre. Fruhwirth C. Beiträge zu den Grundlagen der Züchtung einiger landwirtschaftlicher Kulturpflanzen. (Naturw. Zeitschr. für Land- und Forstwirtsch. 1904. 6. Heft.) 13 S. Bericht betreffend Versuche über die Möglichkeit der Selbstbestäubung, über Unterschiede zwischen Selbstbestäubung und Fremdbestäubung bezüglich der Frucht- und Samenbildung, sowie bezüglich der Beschaffenheit der aus den erzielten Samen erzogenen Generation. Die Versuche, über die in diesem Aufsatze berichtet wird, bezogen sich auf Kopfkohl, Lein und Sonnenblume. Gerassimow J, J. Zur Physiologie der Zelle. (Bull, de la Soc. imp. des Naturalistes de Moscou. 1904. Nr. 1.) 8". 134 S. 60 Tabellen. Verf. teilt die Resultate jahrelanger eingehender Versuche mit Spiro- gf?/ra-Zellen mit, die er durch künstliche Eingriffe kernlos oder mehrkernig machte. Die Abhandlung enthält zahlreiche, für die Physiologie der Zelle, speziell der Kerne wichtige Resultate. Karsten G. und Schenck H. Vegetationsbilder. II. Reihe, 1. Heft, ühle E. Epiphyten des Amazonasgebietes. Jena (G. Fischer). 4°. 6 Tafeln mit Text. Das vorliegende Heft ist besonders von ökologischem Interesse, da es prächtige Abbildungen seltener und interessanter Epiphyten bringt. Keutner S. Über das Vorkommen und die Verbreitung stickstoflf- bindender Bakterien im Meere. (Wissenschaftl. Meeresunters. Abt. Kiel. Neue Folge. Bd. 8.) 4«. 28 S. Klebs G. Über Probleme der Entwicklung. (Biolog. Zentralbl. Bd. XXIV. Nr. 8 u. 9. S. 257—267 u. 289-305.) 8°. 3 Abb. Klein J. Die botanischen Naturdenkmäler des Großherzogtums Baden und ihre Erhaltung. Festrede. Karlsruhe (Selbstverlag). gr. 80. 80 S. 45 Abb. Kuhn. Botanischer Taschen-Bilderbogen. Heft IV. Heilpflanzen. Leipzig (R. Kuhn). Pol. 3 Taf. mit 120 Abb. in Farbendr. Gut gemeint und sehr billig, aber in der Ausführung recht schlecht. Viele Pflanzen sind einfach nicht zu erkennen, z. B. Castanea, Sambucus Ebulus, Solidago Virgaurea etc. Lindau G. Fungi imperfecta Rabenhorsts Kryptogamenflora. 2. Aufl. L Bd. 8. Abt. Lieferung 92 u. 93. Leipzig (E. Kummer). 8°. S. 1—128. Viele Abb. — ä 2-40 Mk. I 303 Masters Maxw. A General view of the genus Pinus. (Joiirn. Lino. Soc. Bot. Vol. XXXV. Nr. 560-659.) 8^ 4 Tab. Textill. Merechkowsky C. Les types de rendochrorae chez les Diatomäes. (Scripta botan. horti univ. imper. Petrop. Fase. XXI. p. 107— 193. 1 8°. 111 Fig. Umfassende vergleichende Untersuchungen über den Bau derChroma- tophoren der Diatomeen, welche für die Systematik dieser Algengruppe von großer Wichtigkeit sind. Die denselben Gegenstand behandelnde Abhandlung von E. Ott (Sitzungsber. der Wiener Akad. 1900) hätte Verf. nicht über- sehen sollen. Mez C. Physiologische Bromeliaceen-Studien. I. Die Wasser- ökonomie der extrem atmosphärischen Tillandsien. (Jahrb. für wissensch. Bot. Bd. XL. Heft 2. S. 157—229.) 8<*. 26 Abb. Neumeister M. M. Willkomms Waldbfichlein. Ein Vademekum für Waldspaziergänger. 4. Aufl. Leipzig (C. F. Winter), kl. 8°. 233 S. 54 Abb. - 3 Mk. Das vielbenützte und zur Orientierung über unsere Waldbäume sehr geeignete Willkomm'sche Waldbüchlein in neuer Auflage, welche insbesondere zahlreiche, in neuerer Zeit zur Aufforstung verwendete eingeführte Bäume mit berücksichtigt. Einzelne Gattungen, wie z. B. Salix, sind entschieden zu stiefmütterlich behandelt ; warum die wildwachsenden JPiVws-Arten fehlen, ist auch nicht einzusehen. Ostenfeld C. H. Studier over nogle former af Slaegten J.?ec^oro- lo2)hus. (Botan. Notiser 1904. p. 83—85, 97—116.) 8". Rehder A. Synopsis of the genus Lonicera. (Fourt. Ann. Eeport of the Missouri Bot. Garden.) 8". 232 p. 20 Taf. Keinke J. Zur Kenntnis der Lebensbedingungen von Azotobacter. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Jahrg. 1904. Heft 2. S. 95—100.) 8». Rikli M. Beiträge zur Kenntnis der schweizerischen Erigeron- Arten. (Bericht der Schweiz, bot. Ges. XIV. 1904.) 8°. 16 S. 2 Taf. Behandelt sehr eingehend den C. neglectiis Kerner. Berheris vulgaris L. v. alpestris Rikli var. nov. (Atti della Soc. Elvet. natur. adunata in Locarno. 1903. p. 293—304.) 8°. 1 Abb. Beschreibung der in den südlichen Westalpen vorkommenden, im Titel genannten Form var. Berheris vulgaris. Hinweis auf die große Ähnlichkeit derselben mit der zweifellos einen anderen Ursprung aufweisenden A. aetnensis, welche den Fall als einen für die Annahme der Möglichkeit des polyphy- letischen Ursprunges der Arten sehr interessanten erscheinen läßt. Versuch einer pflanzengeographischen Gliederung der arkti- schen Wald- und Baumgrenze. (Vierteljahrsschrift der Naturf.- Gesellsch. in Zürich. Jahrg. XLIX. S. 128-142.) 8°. Schmolz K. Die Bestimmung der Baum- und Krummholzgrenzeu in den Ostalpen. (Mitt. d. deutsch, u. Ost. Alpenvereines 1904. Nr. 13. S. 157—159.) 4°. Der Verein zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen in Bam- berg hat 1901 Beobachtungen über Baumgrenzen m den Alpen durch 304 Touristen angeregt und zu diesem Zwecke an diese Beobachtungsblocks aus- gegeben. Der Verf. teilt nun übersichtlich das Ergebnis von 1018 bisher ein- gesendeten Einzelbeobachtungen mit. Schroeter C. Das Pflanzenleben der Alpen. Eine Schilderung der Hochgebirgsflora. Unter Mitwirkung von A. Gunthar t, Marie Jerosch, P. Vogler. 1. Lieferung. Zürich (A. Raustein). 8^ 124 S. 111. Der Beginn eines vielversprechenden Werkes. Seit Christs Pflanzen- leben der Schweiz ist das Pflanzenleben der Alpen nicht mehr im Zusammen- hang geschildert worden, und welche Fülle neuer Kenntnisse und Gesichts- punkte hat gerade die Erforschung der Alpen seither geliefert! Die vor- liegende Lieferung bespricht zunächst die Eegionen der Alpen in geogra- phischer, botanischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Das zweite Kapitel behandelt die Baumgrenze. Es folgt die Analyse der natürlichen Bedingungen der alpinen Region, u. zw. die Besprechung des Alpenklimas, der Boden- und die Standortsverhaltnisse. Im dritten Abschnitte beginnt die Besprechung der Hauptrepräsentanten der Hochgebirgsflora, u. zw. zunächst die der Holz- pflanzen. In diesem Abschnitte werden die einzelnen Arten in botanischer, geographischer und volkswirtschaftlicher Hinsicht eingehend behandelt. Schröter C. und Schröter L. Taschenflora des Alpen-Wanderers. 9. Aufl. Zürich (A. Baustein). 8^ 207 col. und 10 schwarze Abb. mit Text. Schulz R. Monographie der Gattung Phyteuma. Geisenheim a. Rh. (J. Schneck). 8". 204 S. 3 Karten. Eine gründliche, in Details eingehende Bearbeitung der Gattung, die einen wesentlichen Fortschritt in der systematischen Klarstellung derselben bedeutet. Schulz A. Entwicklungsgeschichte der gegenwärtigen phanero- gamen Flora und Pflanzendecke der Schweiz. (Beihefte zum bot. Zentralbl. Bd. XVII. Heft L S. 157—194.) 8«. — — Über die Entwicklungsgeschichte der gegenwärtigen phanero- gamen Flora und Pflanzendecke Schwedens. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Jahrg. 1904. Heft 2. S. 133—143.) 8". Die Wandlungen des Klimas, der Flora, der Fauna und der Bevölkerung der Alpen und ihrer Umgebung vom Beginne der letzten Eiszeit bis zur jüngeren Steinzeit. (Zeitschr. f. Natur- wissenschaft. Bd. 77. S. 41—70.) 8^ Das Schicksal der Alpen-Vergletscherung nach dem Höhe- punkte der letzten Eiszeit. (Zentralbl. f. Mineralogie, Geologie und Paläontol. 1904. S. 266—275.) 8". Schumann K. Praktikum für morphologische und systematische Botanik. Hülfsbuch bei praktischen Übungen und Anleitung zu selbständigen Studien in der Morphologie und Systematik der Pflanzenwelt. Jena (G. Fischer), gr. 8«. 610 S. 154 Fig. — 13 Mk. Die Herausgabe eines derartigen Praktikums entspricht ganz entschieden einem Bedürfnisse, das sich bei Abhaltung praktischer Übungen auf dem Gebiete der botanischen Morphologie und Systematik an den Hochschulen sehr fühlbar machte. Das vorliegende Buch ist in der Art angelegt, daß 305 eine Anzahl relativ leicht zu beschaflFender, im allgemeinen gut gewählter Pflanzen auf das eingehendste besprochen und das Besprochene durch Ab- bildungen erläutert wird. Die Beschreibungen sind so klar, daß das Buch auch für den Selbstunterricht sich vorzüglich eignen wird; dabei bildet jede Beschreibung ein selbständiges Kapitel, so dali der Benutzer nicht an die Eeihenfolge des Buches beim Arbeiten gebunden ist. Wenn der Referent sich mit Einzelnheiten in diesem ganz vorzüg- lichen Buche nicht einverstanden erklärt, so berührt es ihn peinlich, daß er diese Kritik an dem letzten Werke eines geschätzten, so früh dahin- geschiedenen Kollegen übt; wenn er diese kritischen Bemerkungen nicht unterdrückt, so geschieht es, weil er dem Buche eine allseitige Verwendung und damit Aussieht auf eine zweite Auflage wünscht, bei der dann vielleicht diesen Bemerkungen Eechuung getragen werden könnte. Der Titel des Werkes besagt zu viel, indem bloß die Morphohtgie und Systematik der Blütenpflanzen berücksichtigt ist. Dies bedauert der ße- ferent außerordentlich. Ein die Morphologie und Systematik behandelndes Praktikum muß doch mit den sogenannten Kryptogamen beginnen. Der Beginn des Praktikums mit diesen Typen und die allmähliche Fortführung über die Pteridophyten zu den Anthophyten wird auch von selbst das stärkere Betonen phylogenetischer Gesichtspunkte ermöglichen, die in dem vorliegenden Buche fast ganz fehlen. Auch das ist sehr bedauerlich, da gerade das phylogenetische Moment systematische Studien außerordentlich zu fördern vermag. Zu geringe Beachtung haben die gerade in phylogene- tischer Hinsicht so wichtigen Einzelnheiten im Baue der Samenanlagen gefunden. Für sehr wertvoll hätte es der Referent gehalten, am geeigneten Orte Diskussionen über schwierigere morphologische Fragen einzuschalten, z. B. bei Besprechung der Koniferenblüten, der Euphorbiaceenblüten u. dgl. Statt durch solche Erörterungen dem Anfänger einen Begriff von der Schwierigkeit morphologischer Fragen zu geben, ist der Verf. zu sehr be- strebt, mehr pädagogisch erleichternde als wissenschaftliche Gesichtspunkte walten zu lassen; nur so ist es zu verstehen, wenn er die Pseudanthien der Euphorbien einfach als Blüten behandelt, Avenn er sich der Deutung der weiblichen Pi)nfft Atft Ati it& Atft A2ft aI& atft Ali itt att Atk >tft ati Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden : Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreieh (mit Ausscbluss von Gralizien, Bukowina und Dalmatien). Preis broschiert Mark 8. — , in elegantem Leinwandband Mark 9. — . SctolrafilrflieöslfimiisclBHMIfin-nilpBnläiiier (mit Ausschluss des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Exeursionsflora". Preis broschiert Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4. — . • 9|f v^f Vff sfff 9|f 9|f f|V Im Verlage von Karl Gerolds Sohn, Wien, I., Barbaragasse 2, ist erschienen: Ein Versuch, der richtigen Theorie des Regenbogens ^ Eingang in die Mittelschulen zu verschaffen. Von Dr. J. M. Pernter, o.-ö. Professor der Physik der Erde an der Universität und Direktor der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie nud Erdmagnetismus in Wien. Zweite Auflage mit einem Zusatz. Mit einer Tafel und 11 Figuren im Text. Sonderabdruck aus dem Kaiser- Jubiläuinsheft der „Zeitschrift für die österr. Gymnasien", 1898. Preis broschiert M. —.80. NB. Dieser Nummer ist Tafel Vi (Bertel) beigegeben. ÖSTERREICHISCHE unmm immm. Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der V. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N«- 9. Wien, September 1904. Verhalten einiger mariner Algen bei Änderung des Salzgehaltes. Von Karl Techet, Assistenten an der k. k. zoologischen Station in Triest. Adolf E i c h t e r hat das Verhalten zahlreicher Süßwasser- algen in Kochsalzlösung studiert und ist dabei zu dem Eesultate gekonamen, daß sich viele Arten unter geeigneten Kulturbedingungen an die geänderten Lebensbedingungen anzupassen vermögen. Wenn nun in einem Teile dieser Untersuchung über das Verhalten einiger mariner Algen in ausgesüßtem und anderseits in salzangereichertem Wasser berichtet wird, so können die hierbei gewonnenen Resultate doch nur bis zu einem gewissen Grade mit jenen Richters ver- glichen werden. Richter verwendete Kulturwasser mit 0-5, 1, 2, 3, 5 und 10 0^ Na Cl und leitete sodann von der 3^ igen durch ümzüchtung eine Cultur mit 4^ Na Cl ab, von d% stieg er auf 6?^ u. s. w., so daß bei einem Teile seiner Kulturen eine allmähliche Anpassung stattfand. Ebenso gab er zu allen Kulturen entsprechende Mengen Nähr- lösung. Bei den hier zu besprechenden Versuchen, marine Algen dem veränderten Salzgehalt anzupassen, handelt es sich ausschließlieh darum, diese Anpassungsfähigkeit bei spontaner Änderung der Salinität zu beobachten, wobei den Kulturen keine Nährlösungen zusresetzt wurden. Da ich in erster Linie zwei marine Cladophoraceen als Versuchsobjekte wählte, war an Resultate allgemeiner Natur — etwa Vergleich der Anpassungsfähigkeit bei Chlorophyceen und Rhodophyceeu — nicht zu denken. Immerhin wurden am Schlüsse, um von dem Zustande der Kulturen ein genaueres Bild zu j2;ebeu, die Rot- und Braunalgen, sowie die Schizophyceen angeführt, die ich nolens volens mit den beiden Cladophoraceen in die Kulturgefäße einsetzen mußte, oder die während der Beobachtungszeit in diesen auftraten. Auch die Bacillariaceen glaubte ich erwähnen zu sollen. österr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1904. 26 314 Eine Cladophara-kxi, die nach früheren Wahrnehmungen für die Kultur sehr geeignet schien, diente als erstes Versuchs- objekt. Nach Hauck^) entspricht diese Spezies der CladopJiora trichotoma Kütz. Bei Triest, in der Bucht von Zaule, findet sie sich an seichten, sandigen und windgeschützten Stellen in ungeheuerer Menge. Sie bildet daselbst rundliche, dunkelgrüne Ballen von 2—6 cm Durch- messer. Gheder steif, 150—300^ dick (was mit Hau cks Diagnose allerdings nicht völlig übereinstimmt), manchesmal beim Anschluß an das nächste Glied etwas verdickt, selten schärfer gebogen, in der Eegel fast geradlinig gestreckt oder ganz allmähhch und sanft gebogen, Enden gerundet, sehr selten etwas keulenartig an- geschwollen oder abgestutzt. Chromatophoren eine geschlossene, dunkelgrüne Masse bildend, die meisten bis ca. 8 fi im Durch- messer, rundlich; Zellwand ca. 12 [i dick. Im übrigen ist Hau cks Diagnose maßgebend. In die Bucht von Zaule sowie deren Er- weiterung, die Bucht von Muggia, münden ein Torrente und zwei Bäche, wovon einer, der ßosandra-Bach, unweit des Standortes der Cladophora seine Mündung hat. Da diese Gewässer je nach der Jahreszeit und den Witterungsverhältnissen verschiedene Quantitäten von Süßwasser führen werden, so kann man wohl annehmen, daß die bezeichnete Cladophora schon an ihrem natürlichen Standorte an Schwankungen des Salzgehaltes angepaßt wurde, ein Umstand, der gerade bei diesen Versuchen nicht übersehen werden durfte. Das Wasser der Bucht von Zaule wich nach einer am 16. Juni vorgenommenen Probe um 0*002^ in seinem spez. Gewicht von jenem des Golfes ab, was einer Salzmenge von 0*2^ entspricht-). Man kann demnach annehmen, daß sich die Pflanze bei den im folgenden beschriebenen Versuchen, in den Gefäßen 1 — 3, unter der Wirkung von Salzmengen befunden habe, wie sie solche zu verschiedenen Zeiten auch im freien Meere antrifft. Doch zeigte die Art, in das etwas salzreichere Wasser des Golfes versetzt, keine Änderung, während auffälligerweise bei Aussüßung dieses Wassers eine wenn auch geringfügige Reaktion eintrat. Am 12. November wurden zehn zylindrische Glasgefäße, je 1^4 1 fassend, mit Seewasser gefüllt ; das erste mit Wasser aus dem Golfe, während in den folgenden durch Zugabe destillierten Wassers eine allmähliche Aussüßung vor- genommen wurde, der die nachstehenden spez. Gewichte entsprechen : 1 (normales Adriawasser) = ca. 1-028, 2 — 1027, 3 = 1-026, 4 := 1-024, 5 = 1-020, 6 = 1-016, 7 = 1-013, 8 = 1-002, 9 = 1*001, 10 mit Spuren von Seewasser, vom Aräometer nicht mehr angezeigt. Diese Gefäße wurden reichlich mit den Ballen der Cladophora beschickt, an einem sehr hellen Orte aufgestellt und mit Glasplatten bedeckt; durch entsprechendes Nachtropfen ij F. Hauck, Die Meeresalgen Deutschlands und Österreichs, p. 448. 2) Q. Karsten, Physikalisch-chem. Unt.-Kom. zur wiss. Unt. deutscher Meere. I. 1871. p. 8. 315 destillierten Wassers wurde ihr Flüssigkeitsniveau und damit auch der Konzentrationsgrad annähernd auf gleicher Höhe erhalten. Schon nach zehn Tagen zeigte sich in den Gläsern 6 — 10 eine auffällige Veränderung. Die Pflanzen werden von unten herauf geschwärzt, die schwarze Zone dehnt sich um so schneller aus. je salzarmeres Wasser das betreffende Glas enthält, zugleich entwickelt sich intensiver Schwefelwasserstoffgeruch. Nach zwanzig Tagen sind in den Gläsern 8 — 10 alle Pflanzen von einer grau-schwarzen, mulmigen Masse eingehüllt, zeigen sich aber in 8 noch ziemlich reichlich mit grünen Ohromatophoren erfüllt. In 6—7 schreitet die Schwärzung in dieser Zeit nicht mehr weiter. Am 4. Dezember war der Schwefelwasserstoffgeruch aus allen Gläsern verschwunden und gleichzeitig damit verlor sich auch die Schwarzfärbung der zwischen den Ästchen der Cladophora angesammelten erdigen und sandigen Bestandteile. Die Pflanzen in den Gläsern 8 — 10 sind nun völlig aus- gebleicht, nur in 8 finden sich in den Gliedern noch einzelne grüne Ohromatophoren. 7 zeigt Pflanzen von mattgrünem Aussehen, während die Alge in den übrigen Gläsern bis 4 ihr ursprüngliches dunkelgrünes Aussehen wieder vollkommen erhält. Fig. 1. Chaeiomorpha aerea (Dillw.) Kutz. 'J-ißi Salz. ,2. , , „ , 2-i% , , 8. JuDge Chaet. aer. vom natürlichen Standorte. , 4. Cladophora trichotoma Kütz. 1-8%^ Salz. " 5. „ , , 1-8^ . , 6, , , , 1-8% , 7 ^ , vom natürlichen Standorte. H 8. , , . 3-8% Salz. 9. ^ ^ ^ ans 8-5^ Kultur in normales Seewasser übertragen; Znstand nach ca. einmonatlicher Kaltar. (Sämtliche Figuren '/, der »»/, Vergrößerung.) Das Wasser aber blieb in dieser Zeit vollkommen klar, und erst nach 30 Tagen stellte sich in den Gläsern 5—10 immer inten- sivere Trübung ein, verbunden mit starkem Faulgeruche — wohl infolge Bakterienwirkung. Die Erscheinung hatte nach ca. 41 Tagen ihr Maximum erreicht. Von da ab erwiesen sich die Pflanzen in 8—10 als völlig abgestorben und zerfielen vielfach bei Berührung, 26' 316 während sich das Wasser in 5—7 vollkommen klärte und die Alge, bis auf jene im Glas 7, die raattgrün bUeb, ihre normale Farbe wieder zeigte. An Veränderungen wurden konstatiert: beim Beginn der Kultur in den ersten vierzehn Tagen vielfache Krümmungen an den Gliedern der Exemplare aus 2 und 3. Diese Krümmungen sind aber keineswegs auffallend und werden erst durch den Ver- gleich mit Kontrollexemplaren und genauen Zeichnungen der Pflanze vom natürlichen Standorte deutlich. In einzelnen Gliedern zeigte sich bei Individuen aus 6 und 7 haufenförmige Ansammlung der Chromatophoren und Ausblassen derselben. Viele Gheder sterben ab, andere desselben Fadens behalten Gestalt und Inhalt unveränderlich bei. Auch A. Richter bemerkt: „,.. die Wirkung des Salzes war auf gleiche und in gleicher Weise behandelte Zellen der nämlichen Kultur nicht immer dieselbe, vielmehr fanden sich die verschiedensten Übergangs - Stadien ..." Dies gilt, wie ich bei allen Versuchen sah, im weitesten Sinne, gleichgültig ob der Salzgehalt steigt oder sinkt. Das Absterben der Pflanzen in den übrigen Gläsern erfolgte häufig unter Schrumpfungen der Zellmembranen. Nach sechs- monatlicher Kultur zeigten die Exemplare in sämtlichen zurück- gebhebenen 7 Gläsern eine frischgrüne Farbe. Messungen ergaben folgende Resultate. In den Gläsern 5, 6 und 7 haben die Verzweigungen letzter Ordnung eine durch- schnittliche Dicke von ca. 138 fi, in den übrigen eine solche von ca. 145—150 ft. Dabei ist stets das Mittel aus 15 Messungen genommen. (Die CladopJwra zeigt an ihrem natürlichen Standorte gleichfalls an den Verzweigungen letzter Ordnung eine durch- schnittliche Dicke von ca. 150 ^.) Bei fallendem Salzgehalte hat die in Rede stehende Art also etwas schlankere Glieder erzeugt; die absolute Länge derselben blieb in allen Gefäßen annähernd die gleiche. In den Gläsern 5 — 7 zeigen die jüngsten Zellen oftmals eine auffallend lichtgrüne Farbe; am deutlichsten ist dieses in 7, wo sie am ärmsten an Chlorophyll sind. Doch zeigt Gestalt und Größe der Chromatophoren keine merkliche Abweichung von jenen der Kontrollexemplare. Ebenso findet man in 7 sehr viele auffällig verjüngte und in verschiedener Weise abgestutzte Endglieder, nicht selten sieht man Individuen, die flaschenförmig gestaltete Teile mit dunkelgrünem Inhalte am Ende der Zweige abschnüren. Obwohl diese Gebilde nur durch einen sehr dünnen Stiel mit der Stamm- zelle verbunden sind, gelingt es doch nicht, an irgend einer Stelle ihre Ablösung zu konstatieren, wiewohl der Gedanke nahe liegt, daß es sich hiebei vielleicht um eine unter ungünstigen Lebens- bedingungen beginnende vegetative Fortpflanzung und Bildung resistenter Fortpflanzungskörper handeln könnte. Wie ich bemerkte, konnte die Bildung dieser flaschenförmigen Zellen nur in 7 be- obachtet werden, während sich auffälhg verjüngte Endzweigehen, wenn auch in geringer Zahl, noch in 4 auffinden heßen. Jedenfalls 317 erweist sich ein Salzgehalt von ca. l-8f6 unter dem früher an- gegebenen Yersuchsverfahren als Grenze der Yegetationsmöglichkeit für Cladoplwra trichotoma. Dafür spricht nicht nur das Absterben zahlreicher Zellen, sondern auch die oftmals abweichende Gestalt und die Chlorophyllarmut der noch lebenden. Bei einem spezifischen Gewicht von 1*002 (ca. 0-3% Salzgehalt) vermag dieselbe Spezies nicht mehr zu leben. Die Aussüßung scheint sich unter den ge- gebenen Verhältnissen erst bei einem Salzgehalte von ca. 3' 19^ deutlicher fühlbar zu machen. Es wurde auch versucht, dieselbe Art in salzangereichertem Wasser zu kultivieren. Das Kulturverfahren war genau dasselbe wie es früher bei der ersten Versuchsreihe angeführt worden ist. Durch Auflösung von Kochsalz in destilliertem Wasser und Zugabe dieser Auflösung zu Seewasser vom spezifischen Gewicht 1'028 (ca. 3*7^ Salzgehalt) ergaben sich folgende Konzentrationen: 2 = 1-032, 3 = 1-065, 4=1-100. In einem mit 1 bezeichneten Gefäße wurde das verdunstete Wasser nicht durch destilliertes er- setzt, so daß hier eine langsam fortschreitende Konzentration statt- fand. Nach acht Tagen trat in 3 eine intensive Trübung des Wassers ein. die gleiche Erscheinung stellte sich in verstärktem Maße auch in 4 ein; übler Geruch machte sich dabei in keinem der beiden Gläser bemerkbar. Diese Trübung des Wassers fand während einer vollkommen sonnenlosen Woche statt und verschwand in 3 innerhalb weniger Stunden, als die Pflanzen am neunten Tage von hellem Sonnenlichte getroffen wurden. Das Wasser in 4 aber nahm unter Einwirkung dieser Beleuchtung eine rosenrote Färbung an und begann sich bald darauf in zwei ganz scharf voneinander getrennte Schichten zu scheiden: der untere Teil, etwa -4 Teile des Gefäßes einnehmend, war etwas getrübt, im übrigen farblos, der obere Teil, rosenrot gefärbt, steigerte nach 14 Tagen seine Farbe geradezu ins Blutrote. Das Wasser in 1 und 2 blieb in derselben Zeit vöüig klar. Ver- änderungen, die in den ersten 14 Tagen konstatiert werden konnten, waren : Schwinden des grünen Inhaltes der Zellen bei vielen Pflanzen, netzförmige Anordnung der Chromatophoren als eine sehr häufige Erscheinung und Plasmolyse. Die letztgenannte Wirkung der erhöhten Salinität war nur in 3 und 4 wahrzunehmen, aber nicht mehr in 2. Ebenso wie bei der Aussüßung fanden sich auch bei Erhöhung des Salzgehaltes neben den irgendwelchen Ver- änderungen unterworfenen Zellen solche, die in der gleichen Zeit in keiner Weise gegen die veränderten Lebensbedingungen reagiert hatten. Die hier beschriebenen Erscheinungen treten zumeist nach wenigen Tagen auf und dauern im ersten Monate der Kultur fort. Wann jedoch ein gewisser Stillstand eintritt und die weiter unten zu beschreibenden Veränderungen im Thallom sowie die Schwärmer- bildung beginnen, vermag ich nicht anzuheben. Da sieh nämlich die Kulturen gegen häutige Störungen 'j sehr empfindlich erweisen und 1) Vgl F. Noll, Über die Kultur der Meeresalgen, Flora 1892, p. 291. 318 solche durch Entnahme mehrerer Exemplare behufs Messungen etc.nicht zu vermeiden gewesen wären, so wurden die Pflanzen durch fünf Monate vollkommen unberührt gelassen und während dieser Zeit in der früher beschriebenen Weise nur für die Konstanz des Salzgehaltes gesorgt. Nach sechsmonatlicher Kultur hatte sich das Wasser im Gefäße 1 von 1*028 auf l'OSl konzentriert. Im Inhalte der Zelle zeigte sich an Pflanzen aus dieser Kultur keinerlei auffälUge Ver- änderung, wohl aber war ihre Gestalt vielfach recht auffällig durch Einschnürungen im Verlaufe eines Fadens, wodurch ganz eigen- tümlich aussehende Zellen zustande kamen. In 2 konnte diese Erscheinung nicht konstatiert werden ; hier fanden sich jetzt sehr wenige Zellen mit einer netzförmigen An- ordnung ihrer Chromatophoren. Im übrigen zeigten die Pflanzen volle Übereinstimmung mit den Kontrollexemplaren. In 3 waren nach derselben Zeit einige Exemplare vollkommen abgestorben, viele zeigten eine rotbraune Farbe, begannen aber, in Wasser vom spezifischen Gewicht 1-028 direkt übertragen, leb- haft zu assimilieren und grüne Äste nachzutreiben, wie auch die braungefärbten Glieder nach und nach ihre grüne Farbe wieder annehmen ; allerdings erhielt die Pflanze dabei ein Aussehen, nach- dem man sie kaum mehr als Cladophora trichotoma hätte be- stimmen können. Fast sämtliche Glieder waren nach ca. einmonat- hcher Kultur unter den neuen Verhältnissen irgendwie deformiert. Bald bildeten sich keulenartig angeschwollene Enden, bald waren die Zellen eingeschnürt oder kugelig aufgetrieben. In Glas 4 schien die Cladophora vollkommen abgestorben zu sein; man findet hier wie in 3 vielfach sehr dicke Zellmembranen mit deutUcher Schichtung, vollkommen abgestorbene Zellen in wenigen Überresten, solche mit licht- bis dunkelbraun verfärbtem Inhalte (besonders an den Spitzen der Zweige), aber auch Schwärmerbildung. Abgesehen von dem letzten Umstände, findet man, wie später darzutun, auch sonst noch lebenskräftige Teile des Thalloms bei genauerer Untersuchung dieser sehr salzreichen Kultur. Die Trennung des Wassers in eine farb- lose, etwas getrübte Schichte und eine rot gefärbte war in diesem Glase noch nach sechs Monaten deutlich zu erkennen, freilich war das Eot stark ausgebleicht. Wurde der lühalt kräftig umgerührt, so trat die Trennung in beide vorgenannten Schichten innerhalb kurzer Zeit wieder ein und erst nach sieben Monaten verschwand sie völlig. . (Schluß folgt.) Zur Embryologie von Colchicum auttimnale L. Von Dr. Johannes Furlani (Wien). (Mit Tafel VII.) Vorbemerkiiug. Die Anregung zu vorliegender Arbeit ging von meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. E. v. Wettstein, aus, in dessen Laboratorium auch vorlieorende Untersuchuno- ausgeführt 319 wurde. Es schien von vorneherein nicht uninteressant, den Be- fruchtungsvorgang bei Colchicum zu studieren mit Rüciisicht auf zwei Verhältnisse bei dieser Pflanze : auf den relativ langen Weg, den der Pollenachlauch zurücklegen muß, um zum Eiapparat zu gelangen, da ja diePerigonrühre 1— 2 dm lang ist, und darauf, daß der Sproß, der die Fruchtkapsel trägt, erst im nächsten Frühjahre, nach Entwicklung der Blätter hervorwächst und zur Reife gelangt, also erst ungefähr fünf Monate zumindest nach der Blütezeit, die Samenanlage mithin überwintert. Naheliegend war nun die Frage, ob das Überwintern im bereits befruchteten oder noch unbefruchteten Zustande der Eizelle geschehe und die Befruchtung erst im Frühjare eintrete, oder ob nicht vielleicht keine Ruhepause in der Entwicklung eintrete, die Embryobildung den ganzen Winter über vor sich gehe, da wir ja auch von unterirdischen Pflanzenorganen, wie Rhizomen. wissen, daß sie gerade zur Zeit der sonstigen Vegetationsruhe sich fortentwickeln. Es hat sich im Laufe der Untersuchung für das zur Verwendung gekommene Material gezeigt, daß die Embrjobildung langsam, aber stetig den ganzen Winter über vor sich geht, im Gegensatze zu Hofmeisters Befunden, welcher sieb die Anschauung gebildet hatte, daß eine Befruchtung im Herbst erfolge, die Weiterentwicklung der Eizelle zum Embryo aber erst im nächsten F'rübjahre. Zur 3Ietho(le der Untersuchung. Das für die vorliegende Untersuchung benützte Pflanzen- material wurde mir teils von Herrn Prof. Dr. R. v. Wettstein, in Trins in Tirol gesammelt, zur Verfügung gestellt, teils von mir selbst in Istrien und im Friaulerlande gesammelt. Die mannig- faltigsten Fixiermethoden wurden versucht. Flemmings Chrora- Osmium-Essigsäure, Pikrinschwefelsäure und Pikrinsublimat er- wiesen sich als unbrauchbar. Bessere Resultate erzielte ich mit Platinchloridverbindungeu, Sublimat, Chromessigsäure. Die besten Resultate gab Telljesniczkys Kaliurabichromat-Essigsäure, wovon ich zwei Teile nahm und zu diesem bekannten Fixierungsgemische je einen Teil Platinchlorid und Osmiumsäure hinzufügte. Das Ge- misch wurde auf eine Temperatur von 45° C. erwärmt und di(> Fruchtknoten ca. 12 Stunden bei dieser Temperatur im Geraische belassen, dann ließ ich die Flüssigkeit abkühlen, und nachdem die Objekte noch weitere 24 Stunden darin gelegen hatten, wurden sie im Wasser ausgewaschen, um dann durch die steigenden Alkohol- grade, Xylo!, 45** Paraffin in 52gradigem eingeschlossen zu werden. Aus dem so präparierten Materiale wurden dann mittels eines Reichertschen Schlittenraikrotoms Schnitte in der Dicke von 4, 8 und 12 iL angefertigt. Gefärbt wurden die Schnitte vorerst^ mit Safranin-Gentianaviolett-Orange, Delafields Hämatoxylin und Eosin, und da diese Methoden keine befriedigenden Resultate ergaben, wurde dann die größte Zahl derselben mit lleidenhains Eisen- 320 hämatoxylin behandelt, worauf dann zur Nachfärbung Eosin oder Fuchsin, letzteres verbunden mit einer Nachbehandlung der Schnitte in pikrinhaltigem Xylol, verwendet wurde. Was die Anfertigung der Abbildungen anbetri£ft, so habe ich die Größenverhältnisse undZell- konturen bei Objektiv 8a und Okular 3 (Reichert), die histologischen Details bei homogen Y,^ Immersion (Cedernöl) gezeichnet; die so gewonnenen Figuren wurden auf der Tafel verkleinert wieder- gegeben. Systematisclie Notiz. Als ich in meiner Heimat (Istrien) das Material sammelte, hatte ich Gelegenheit, solches aus der stark eisenhaltigen Terra rossa und solches aus dem Humusboden zu erhalten. Das Material aus den beiden verschiedenen Böden sah wesentlich verschieden aus. Kleiner und schwächer war die Pflanze aus dem Karstboden, mit kleiner Zwiebel, diese bekleidet von einer zarten, braunen, durchscheinenden Schuppe, von lichtroter Blütenfarbe mit spitz zu- laufenden Perigonzipfeln. Pospichal hat diesen Unterschied er- kannt. In seinem Herbar (im Besitze des k. k. Gymnasiums zu Triest) findet sich bei dieser Form die Bezeichnung: „varietas rosea". Es ist also auch seine Anschauung, daß dies eine konstante Varietät sei; es soll hier angeführt werden, daß nun diese Pflanze weit mehr Ähnlichkeit mit dem Colchicum longifolium zu besitzen scheint, welche Form nach Pospich ais „Flora des österreichischen Küsten- landes" nur bei St. Vincenti di Barbana am Festlande vorkommt, wohl aber im Quarnero allgemein vorkommen soll. Der Humusbewohner sieht der mitteleuropäischen Pflanze ähnlich, ist eine bei weitem stärkere Pflanze mit von vielen kräftigen Schuppen bedeckter Zwiebel. Die Blütenfarbe geht mehr ins Violette; stumpf auslaufende Perigonzipfel. Auch blüht diese Form später als die erstgenannte und ebenso verhält es sich in bezug auf das Austreiben der Blätter im Frühjahr und das Heran- reifen der Samen. Es ist hier noch hervorzuheben, daß die den Humus bewohnende Form gewöhnlich in Häufchen von mehreren Exemplaren beieinander steht, während ich die erstere stets nur einzeln zerstreut gefunden habe. Dies ist zweifellos auf den Um- stand zurückzuführen, daß sich bei der ersteren Form sehr häufig in den Achseln der Niederblätter Brutknospen finden, die dann zu selbständigen Individuen werden, während diese Bildungsweise beim Bewohner der Terra rossa nicht vorzukommen scheint. Ich konnte ferner bei varietas rosea nie frtihjahrsblütige Exemplare finden, während solche beim Humusbewohner an manchen Standorten nicht gerade selten vorkommen. Es spricht ja dieser Umstand auch dafür, daLS die erstere Form ihre Entwicklung rascher durchläuft, es keine ver- späteten Exemplare gibt, die dann im Frühjahr nachblühen. Die im Frühjahr blühende Pflanze von Colchicum autumnalc ist so oft schon der Gegenstand von Schilderungen gewesen, daß ich hier auf sie nicht weiter einzudrehen brauche. 321 Auch die Blattformen der beiden Pflanzen sind verschieden. Der Bewohner der Terra rossa hat laug hneale, spitz auslaufende, schmale Blätter, die des Humusbewohners sind, ein ähnliches Ver- hähnis wie zwischen den Perigonzipfeln der beiden Formen, be- deutend breiter, mehr stumpf auslaufend. Ich will schließlich noch bemerken, daß ich diese Verhältnisse ziemlich konstant gefunden habe und man in der Lage ist, bei vorgelegten Exemplaren zu er- kennen, aus welchem Boden sie stammen. Anlage des EmT)ryosackes und Bildung des Eiapparates bei Colchicum. Die Pflanze wurde bereits von Hofmeister hinsichtlich ihrer Embryobildung untersucht. Das Ergebnis dieser Untersuchung war ein in einzelnen Punkten von dem meiner Untersuchungen ver- schiedenes. Man muß da aber bedenken, daß Hofmeisters Material aus einer anderen Gegend mit anderen Vegetationsbedingungen stammte; es darf aber auch nicht vergessen werden, daß die Untersuchung aus dem Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts herrührt, aus einer Zeit, da man weder Mikrotom noch Färbemethoden kannte. Übereinstimmend mit vorliegender Untersuchung hat er in Tafel XVII seiner Abhandlung, betitelt: „Neue Beiträge zur Kenntnis der Embryobildung der Phanerogamen, II. Monocotyledonen", die Nucellarkappe gezeichnet, die nach Auf- lösung aller übrigen Elemente des sporogenen Zellkomplexes bei der Bildung des Eiapparates übrig bleibt und der, wie wir ira Verlaufe unserer Untersuchung sehen werden — wenigstens ge- legentlich — eine bedeutende Rolle bei der Embryobildung zufällt. Es soll auch hier gleich hervorgehoben werden, daß Hofmeister ähnliche Verhältnisse noch bei anderen Melanthaceen: Mercndera cancasica, Bulbocodhim vermini, Moularia grandiflora, ferner bei Arum macidatum gefunden hat (hier soll auch eine bedeutende Vermehrung der Zellen der Kernwarze, wie er sich ausdrückt — gemeint sind die Elemente der nucellaren Kappe — während des Verschwindens der seitlich dem Embryosack anliegenden Zellen vor sich gehen), ferner bei Änini Orientale, divaricatum, tcrnatiim, Philodendron Imhe, Pothos pmtapliylla, longifolia, Fistia strati- otes, bei der Lemnacee: Leinna minor. Seine Fig. 1 zeigt den fertigen Eiapparat mit dem Pollenschlauch im Mikropylenkanal. Ich konnte bei meiner Untersuchung auch Reste von Pollenschläuchen in dem Mikropylenkanal finden (ungefähr Ende November, während Hofmeisters vorhin besprochenes Bild aus der Mitte September stammt). Nach Hofmeisters Angabe beträgt das Maximum der Zeit für das Erreichen der Mikropyle durch den Pollenschlauch sieben Tage, bei dem von mir untersuchten Materiale betrug die Zeit hierfür nach obiger Angabe ungefähr zwei Monate. Hofmeister gibt nun an, daß eine Befruchtung der Eize He eintrete. Es gelang mir bei meinem untersuchten Material nicht, 322 eine solche zu finden; auch zeigen die Bilder Hofmeisters kein& solche. Die Eizellen in seinen Figuren 4, 6, 7 und 9 sind wohl keiner Weiterentwicklung fähig, denn sie scheinen plasmaarm, offenbar auf dem Wege resorbiert zu werden. Hofmeister gibt dann an, daß die Weiterentwicklung des Embryos Mitte Mai vor sich gehe; am Karste sind zu dieser Zeit die Blätter bereits wohl ent- wickelt und die Samen der Eeife nahe, auch in den Alpen sind um diese Zeit schon wohlentwickelte Embryonen zu finden. Bei meiner Untersuchung fand ich den Embryo, wie ihn Fig. 9 zeigt, bereits Ende Dezember, allerdings aus Zwiebeln, die in Töpfen bei einer Temperatur von 14—17" C. gehalten wurden, nachdem sie zur Blütezeit, Ende September, ausgegraben worden waren; das würde also drei Monate ausmachen als Intervall von der Zeit des Blühens bis zur Entwicklung des Embryos. Ich will nun im folgenden die eigenen Ergebnisse der mikro- skopischen Untersuchung darzulegen versuchen, u. zw. an der Hand einzelner Präparate, die ich aus einer großen Zahl analoger herausgreife. Die beiden ersten Figuren 1 und 2 zeigen uns Stadien mit vollzogener Tetradenteilung der Embryosackmutterzellen. Es fällt vor allem auf, daß dieser Komplex von Sporogenen, wie sie Murbeck nennt, nicht wie sonst bei den meisten Phanerogamen unter einer Epidermis liegt, sondern terminal am Nucellus seine Lage hat. Die Ausbildung einer Epidermis scheint zu unterbleiben. Auch ein Tapetum ist nicht von den Initialzellen ausgebildet worden. Die Embryosackzelle geht aus der zentralen sporogenen Eeihe her- vor, u. zw. scheint es in der Regel die dritte Zelle von oben zu sein, die zum Embryosack wird. Die Ptückbildung der benachbarten Zellen derselben sporogenen Reihe geht ziemlich rasch vor sich, ebenso erfolgt alsbald die Auflösung der basalen Zellen der peri- pheren Reihen. Fig. 3 zeigt uns den fertigen Embryosack vor Bildung des Ei- apparates. Er hat bereits eine bedeutende Größe erreicht und hat die in Auflösung begriffenen Zellen der peripheren Reihen zusammengedrückt. Der Kern hat einen großen, zentral gelegenen Nucleolus und einen Kreis größerer Chromatinkörper; ich konnte deren bis sieben zählen; das Plasma der Zelle läßt deutlich zwei Partien, eine zentrale, von äußerst feiner Fibrillenstruktur und eine äußere grobkörniger Natur unterscheiden. Die Zellulosemembran ist deutlich entwickelt. Der Auflösungsprozeß in den peripheren Reihen, der schon in den vor- hergehenden Bildern zu sehen war, hat hier bedeutende Fortschritte gemacht, es hat sich nur eine Kappe von Zellen, jene schon von Hofmeister beschriebene, auf der Mikropylenseite gelegen, lebenskräftig erhalten. Die Art, wie der Embryosack in dem ab- gebildeten Präparate der unteren linken Zelle anliegt, erlaubt den Schluß, daß hier vielleicht eine Nahrungsaufnahme auf Kosten der- selben stattgefunden habe. Von jener Zellenkappe wäre noch hier gleich zu sagen, daß sie sich sehr lange erhält, ja daß einer dieser Zellen, wie wir sehen werden — wenigstens manchmal — noch 323 eioe ganz andere Funktion zufällt als bloß die der Ernährung des Embryosackes, welche ja diese Kappenzellen besorgen. Fig. 4 zeigt den Embryosack im Stadium der Zweiteilung des Kernes. Der generative und der vegetative Pol sind also zur Ausbildung gelangt. Der Erabryosack hat sich im Vergleich zum vorigen Bilde sehr in die Länge gestreckt. Die Kerne haben die Form eines Ellipsoids mit zentralem Nucleolus und zahlreichen Chromatinkörnern. Im Gegensatze zu den Embryosackkernen haben die noch im vorigen Bilde ovoid erscheinenden Kerne der Kappen- zellen hier eckige, unregelmäßige Formen angenommen. Durch die Arbeiten von Goldflus ist für die Kompositen nachgewiesen worden, daß hier die Zellen der Epidermis des Nucellus die Ernährung des Embryosacks besorgen ; die Zellen zeigen sich dort plasmareich und lösen sich aus dem Verbände. In unserem Falle aber fehlt die Epidermis, die unteren Nucellareu einerseits, die sporogene Kappe anderseits besorgen hier die Er- nährung. Die Plasmakonturen in den Nucellareu, die in manchen Bildern recht charakteristisch gegen den Eiapparat hin verlaufen, die nun eintretende Auflösung der Zellen aus ihrem Verbände (wie dies besonders Fig. 5 zeigt), sprechen für obige Anschauung. In diesem Bilde sind auch beide Integumente zur Darstellung ge- kommen, wie ersichtlich, beteiligen sich beide an der Bildung der Mikropyle. Ich will hier anführen, daß ich die meisten Samenanlagen in diesem Entwicklungsstadium zur Blütezeit antraf, manche zeigten aber zur Blütezeit erst Stadien wie die vorhergegangenen Bilder. Es läßt sich allgemein sagen, daß in den von mir beobachteten Fällen der Eiapparat erst nach dem Verwelken des Perigons ausgebildet erschien. In ganz normaler Weise gehen nun der generative und der vegetative Kern des Embryosackes die zwei Teilungen ein, die zur sehließlichen Ausbildung des Eiapparates führen am generativen Pole und zur Ausbildung der Antipoden am vegetativen Pole; ni der Mitte des Embryosackes liegen die beiden Polkerne, die wir mit Rücksicht auf ihre Herkunft auch den generativen und den vegetativen nennen können. Mit Rücksicht darauf, daß diese Vor- gänge ganz normal ablaufen, sehe ich von der Abbildung ent- sprechender Präparate ab. Zur Illustration des Zustandes der Nucellarkappe bringe ich nur Fig. 5. Es sind in diesem Schnitt acht Kappenzellen gelegen; doch scheinen davon nur mehr zwei lebenskräftig zu sein, nämlich die beiden mittleren, die übrigen sind offenbar durch die den Eiapparat ernährende Tätigkeit entkrättet. verschrumpft; deutliche Zellulosemembranen scheinen nur au der gegen die Placenta gerichteten Seite ausgebildet worden zu sein. Nach abwärts von der Kappe liegen die Synergiden, durch Ein- wirkung der Fixierflüssigkeit etwas von der Kappe abgehoben, das Ei ist nicht in diesem Schnitte enthalten, doch unterscheidet es sich, wie aus anderen Schnitten zu entnehmen war, nur durch 324 größeren Kernumfang und größere Plasmaraasse von den Synergiden. Über die unter dem Eiapparat liegenden Poliierne, die noch von geringer Größe sind, ist zu sagen, daß der vegetative sich gegen den Eiapparat hin bewegt hat, v^ährend der generative in der ur- sprünghchen Lage verbUeben ist. — Ich fühle mich an dieser Stelle veranlaßt, einige Worte über die Färbbarkeit der generativen Zellen zu sagen: Yon Auerbach, Zaeharias, Eosen wurde behauptet, daß sich die weiblichen Keimzellen bezüglich ihrer Färb- barkeit anders verhalten als die männlichen. Letztere seien cyano- phil, erstere erythrophil. Es wurde daraus auf verschiedene ehemische Zusammensetzung der Eiweißkörper geschlossen und für die Oyano- phiUe des Spermas das Vorhandensein von Nuclein, für die Ery- throphihe des Eis das Vorhandensein von Plastin verantwortlieh gemacht. Für das von mir untersuchte Material trifft dies nicht zu und es läßt sich auf Grund der hier gewonnenen Erfahrungen folgendes sagen: Die Eizelle, Synergiden, Antipoden besitzen zufolge des Plasmareichtums die Fähigkeit, alle Farbstoffe stärker zu speichern als andere Zellen. Die Selektion bei Doppelfärbungen hängt wohl ledigHch von dem Fixiermittel ab, das angewendet worden. Ich er- hielt bei gleicher Färbung, nämlich bei Gebrauch von Eisenhäma- toxyhn und Eosin, doch verschiedener Fixierung (von Objekten dieses Stadiums waren welche mit Platinchlorid-Sublimat, andere mit Alkohol- Chrom-Essigsäure fixiert worden), bei Gebrauch ersterer Fixierflüssigkeit Gyanophilie, bei der letzteren Erythrophilie des Eiapparates. Die drei Antipoden (in Fig. 5 nicht enthalten), an den stark schwarzen Kernen erkennbar, haben in diesem Stadium, an Stelle der bis auf wenige erschöpften Kappenelemente, die Ernährung des Embryosackes übernommen; unter ihnen liegen etliche Nucel- laren mit Kernresten, auch sonst in verschiedenen Stadien der Auf- lösung. Die vollständige Ausbildung des Eiapparates läßt erwarten, daß nun der Befruchtungsvorgang erfolgt. Doch konnte ich einen solchen, obwohl ich begreiflicherweise gerade auf ihn meine Auf- merksamkeit konzentrierte, nie mehr beobachten. Ich konnte zwar Fragmente von Pollenschläuchen wohl im Mikropylekanal sehen, erhielt ganz ähnliche Bilder wie Hof- meister, nie aber konnte ich eine wirkhche Befruchtung, ein Übertragen von Sperma an das Ei sehen. Der Eiapparat machte im Gegenteile von nun an stets den Eindruck, als sei er in Auf- lösung begriffen. Ich sah in zahlreichen Fällen die Membranen der Eizellen und Synergiden in Auflösung begriffen, den Inhalt, speziell die Kerne mehr oder minder degeneriert. Es liegt mir ferne, zu behaupten, daß bei Colchicum autumnale eine normale Befruchtung überhaupt nicht vorkommt, ich kann nur sagen, daß in den von mir untersuchten zahlreichen Samenanlagen eine solche nicht erfolgte. (Schluß folgt.) 325 Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der k. k. Wiener Universität. XL. Über den Einfluß des Chlorwassers auf die Keimung einiger Samen. Von cand. phil. Rudolf Spatschil (Wien). In einem Werke ^) A. v. Humboldts findet sich folgender oft erwähnte Versuch: Humboldt gab Samen von Lepidium sativum in Chlorwasser (oxygenierte Salzsäure damaliger Termino- logie). Dieses war so konzentriert, daß es, wie er sagt, einen beängstigenden und unerträglichen Dampf von sich gab. In diesem Chlorwasser fand er genannte Samen nach 6 — 7 Stunden keimend, während solche, die in reinem Wasser lagen, erst nach 36 — 38 Stunden keimten. Herr Prof. Hofrat Wiosner machte mich auf diesen Versuch aufmerksam und lud mich ein, denselben genau zu studieren, da der Versuch zwar mehrmals, aber mit verschiedenem Erfolge wiederholt wurde. Einzelne Beobachter stimmen A. v. Humboldt zu; andere widersprechen ihm. So fand Remond'), daß die Saaten von C er e allen und Cruciferen, durch Chlor vorbereitet, eine bessere Ernte geben. Von hausen^) und Saus- sure-) konnten bei Samen, die mit Chlor behandelt waren, eine Keimbeschleunigung konstatieren. Anderseits fehlt es nicht an guten Beobachtern (Davy^), Thaer^) u.a.), die bei der Anwen- dung von Chlor keine experimentellen Erfolge nachweisen konnten. Zu letzteren Beobachtern gehört auch Nobbe*), der dem Chlor- wasser entschieden eine die Samen schädigende Wirkung zuschreibt. Ich prüfte zunächst die Angaben Humboldts bezüglich der rascheren Keimung der Samen von Lepidium sativum auf ihre Richtigkeit. Da in diesen Versuchen von einer Konzentration des Chlorwassers nichts gesagt ist, so stellte ich folgende Konzen- trationen her: 1. Gesättigtes Chlorwasser (0-6Vo Chlorgehalt) 2. 100 cm^ ges. Chlorwasser 50 cm^ Wasser. 3. 100 cm* ges. Chlorwasser 100 cm* Wasser. 4. 100 cm* ges. Chlorwasser 200 cm* Wasser. In diese Lösungen verschiedener Konzentration, sowie in Leitungswasser der Wiener Hochquellenwasserleitung gab ich zunächst Samen von Zea, Hordewn, Seeale, Avena und Pisum. In der 1) Aphorismen aus der chemischen Physiologie der Püanzen. 1794. pag. 62. -') Fr. Nobbe, Handbuch der Samenkunde. Berlin 1876. pag. 256. 3) Ebendaselbst pag. 263. *) Handbuch der Samenkunde. pag. 263. 326 Quellungsflüssigkeit selbst trat keine Keimung ein. Ich legte je 20 Samen nach verschiedener Dauer der Einwirkung des Chlorwassers auf Filterpapier, das mit Hochquellenwasser getränkt war, auf und fand gekeimt: Nach 7'' Quellung in gesättigtem Chlorw. 100 Chlorw. 50 Wasser 100 Chlorw. 100 Wasser 100 Chlorw. 200 Wasser Hochquellenw. Pisum nach 24" 96'' 9 12 20 9 12 14 20 Zea nach 24'- 96'' 1 2 6 8 14 Nach 24" Quellung in Seeale nach Avena nach Hordeum nach 24" 48" 96" 24'' 1 48" 1 96'- 24" 1 48" 1 96 ■■ gesättigtem Chlor Wasser 100 Chlorw. 50 Wasser 100 Chlorw. 100 Wasser 100 Chlorw. 200 Wasser Hochquellenw. 1 1 3 5 ! 18 7 3 14 12 19 7 5 16 14 19 0 0 0 0 2 2 5 6 6 18 3 8 12 13 19 0 0 ' 0 i 1 ' 0 0 0 3 9 0 2 4 10 15 Samen, die ich 71'^ lang quellen ließ, verloren ihre Keim- fähigkeit bei Anwendung von Chlorwasser, hingegen trat meistens noch eine regelmäßige Keimung ein bei ebenso langer Quellung in Hochquellenwasser. Aus obigen Versuchen geht hervor, daß für die untersuchten Samen das Chlorwasser entschieden einen schädlichen Einfluß hat, der um so größer ist, je länger die Einwirkung desselben dauert. Bei kurzer Einwirkung tritt ein Keimverzug ^) und eine Herab- ^j J. Wiesner, Elemente der wissenschaftlichen Botanik. III. Biologie. 1889. pag. 41. I 327 minderung des Keimprozentes ein. Meine weiteren Versuche be- trafen zunächst die von Humboldt untersuchten Samen von Lepidium sativum. Da ich mit ihnen einen von den früheren ver- schiedenen Erfolg erzielte, untersuchte ich mehrere solcher fett- haltiger Samen und fand, daß Sinapis-, Brassica-, liaphanus- und Lepidium-^d.mQw, die ich in die erwähnten Konzentrationen von Chlorwasser und in Hochquellenwasser gegeben hatte, sich in diesen Quellungsflüssigkeiten nach 14^ folgendermaßen verhielten. Es waren gekeimt: lü Sinapis Brassica I Raphanus Lepidium gesättigtem Chlorwasser 100 Chlorw. 50 Wasser 100 Chlorw. 100 Wasser 100 Chlorw. 200 Wasser Hochquellenw. 10% 20% 20% '0% \% 3% 2% 5% 0 0 70% 75% 61% 59% 2% Bei diesen Samen war die Testa aufgesprungen und das Würzelchen herausgetreten. Ein Wachstum desselben war. wie ich mich durch genaue mikroskopische Messungen an zahlreichen In- dividuen überzeugte, in den wenigsten Fällen zu konstatieren. Dieser Versuch zeigte also deutlich einen günstigen Einfluß des Nach 24'' Quellung in Eaphanus nach B •assica nach s napis nach Lepidium nach j 24* 48" 1 96" 24." 48" 1 96" 1 24" | 48" ge* 24" 48* 96" gesättigtem Chlorw. 1 2 7 1 1 1 1 1 1 2 2 2 100 Chlorw. 50 Wasser 4 5 7 1 1 1 5 5 5 2 2 2 100 Chlorw. 100 Wasser 4 1 7 12 9 9 12 5 5 10 5 7 7 100 Chlorw. 200 Wasser 4 8 12 12 12 14 10 13 16 7 9 13 Hochquellenw. 11 13 13 15 17 19 19 19 20 17 18 19 328 Chlorwassers auf den beginnenden Keimungsprozeß'). Wurde dagegen Eücksicht genommen auf jene Keimlinge, die nach einer 24^ Quellung auf Filterpapier, das mit Hochquellenwasser befeuchtet war, aufgelegt einer weiteren Entwicklung fähig waren, so zeigte sich ein um so ungünstigerer Einfluß des Chlorwassers, je länger dessen Einwirkung gedauert hatte. Derartige Fälle sind in der vorhergehenden Tabelle zusammengestellt. Untersucht wurden je 20 Keimlinge. Es blieb noch zu entscheiden, ob die günstige Wirkung, welche das Chlorwasser auf die beginnende Keimung ausgeübt hatte, dem bei der Zersetzung {H,0-\-2Cl = 2HCl4-0) sich bildenden Sauerstoff oder der Salzsäure zuzuschreiben war. Es lag die Vermutung nahe, daß der naszierende Sauerstoft die Umbildung von Fett in Stärke beschleunige und dadurch die raschere Keimung bewirke. Ich prüfte daher eine große Anzahl von Samen auf mikro- und makroskopische Weise, letzteres in der Art, daß ich sie zerrieb und nach Zusatz von etwas Essigsäure mit Jod- wasser behandelte. Die Untersuchung ergab ein negatives Eesultat. Da der Sauerstoff jedoch noch in anderer Weise förderlich sein konnte, so neutralisierte ich, um die Wirkung des Sauerstoffs gesondert von jener der Salzsäure kennen zu lernen, die letztere durch Kalilauge und überzeugte mich, daß in der Lösung keine freie Kalilauge vorhanden war. In diesem neutralisierten Chlor- wasser trat keine Keimbeschleunigung ein. Dagegen zeigte sich in einem zweiten Falle dieselbe bei 18^ der Samen von Lepidium; in dem betreffenden Gefässe hatte sich während des Versuchs- verlaufes etwas freie Salzsäure gebildet. Dieser Versuch machte es sehr wahrscheinlich, daß die Keimbeschleunigung nicht auf den Sauerstoff, sondern auf die naszierende Salzsäure zurückzuführen sei. Die Vermutung wurde auch dadurch bestätigt, daß ich mit einer sehr schwach reagierenden, 0*044^ Salzsäure, dieselben Resultate erzielte, wie mit Chlorwasser. Nach einer 12 — 14^ Quelluug in dieser Salzsäure sprang bei 15% der untersuchten Lepidium-^Simen die Testa auf und die Würzelchen traten heraus. Auch nach dem Auflegen auf ein mit Hochquellenwasser be- feuchtetes Filterpapier verhielten sie sich genau so wie jene Samen, die mit Chlorwasser behandelt waren. Die weitere Entwicklung war um so stärker beeinflußt, je länger die Quellung in Salzsäure gedauert hatte. Aus den angeführten Versuchen ergeben sich folgende Resultate : 1. Die günstige Wirkung des Chlorwassers zeigte sich beson- ders bei Lepidium sativum, ferner noch bei einigen untersuchten fetthaltigen Samen, nämlich Brassica, Sinapis und Raphanus. Ich konnte sie nicht konstatieren bei Pisum, Zea, Secale, Hordeum, Avena. 1) Detmer: Vergleichende Physiologie des Eeimungsprozesses der Samen. Jena 1880. pag. 3 ; ferner Fr. N o b b e, Handbuch der Samenkunde. Berlin 187G. pag.99. 329 2. Der günstige Einfluß äußert sich in einer Beschleunigung des Quellungsaktes und dem dadurch bedingten frühzeitigen Auf- springen der Testa. 3. Er ist zurückzuführen auf die bei der Zersetzung des Chlorwassers sich bildende Salzsäure und nicht auf den naszieren- den Sauerstofl:". Wien, im Mai 1904. Alectorolophus Alectorolophus Stern, in den Getreidefeldern Bayerns. Von C. Semler, Nürnberg. (Schluß.) 1) Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, daß Alectorolophus- Saraen bei ungenügender Reinigung des Saatgutes mit ausgesät oder von anderen Stellen durch Wind, Wasser etc. hergeführt werden können und dementsprechend das lästige Unkraut sich auch auf Feldern einstellt und einbürgert, die vordem gar nicht von dem Schmarotzer heimgesucht waren. Aus meinen Ausführungen geht mit Evidenz hervor, daß von einer Selektion durch das Reinigen des Getreides in unseren fränkischen Gegenden nicht gesprochen werden kann. Es ist jedoch denkbar, daß in anderen Gebieten andere Momente hereinspielen, daß beispielsweise im Verbreitungsgebiet des typischen A. huccalis die Samenkapseln sich aus irgend einem Grande erst später öffnen und ihre Samen nur in reduziertem Maße schon während der Ernte ausstreuten ! ^} Wenn nun unser A. arvensis auch nach seiner Samenbeschaffen- heit dem A. medins zuzurechnen wäre, möchte ich doch beide Typen nicht ohne weiteres vereinigen, wie dies Sterneck in Verhandl. des Botan. Vereines der Provinz Brandenburg 1903, p. 198, tut; denn ich habe oben bereits erwähnt, daß sie habituell voneinander abweichen. Es treffen im großen und ganzen die durch Osten feld für A. major und A. apterus angeführten habituellen Unterscheidungs- merkmale zu, namentlich die langgliedrigen Internodien, die breiten, stumpfen, stumpfzähnigen Blätter am Hauptsproß, die meist geringeVer- zweigung, die zeitlich sehr verschiedene Blütenentwicklung am Haupt- sproß und an den Seitenzweigen bei A. medins, während A. arvensis, der sich wie A. apterus besonders massenhaft auf sandigen, mageren J) Vgl. Nr. 8, S. 281. -j Vergleiche dagegen jedoch auch Alect. sudeticus Behrendsen (AUgem. botan. Zeitschr. 1904), der, mag man in ihm einen primären oder einen sekundären, durch Rückbildung entstandenen Typus erblicken, deu Ein- fluß einer Selektion als unwahrscheinlich erkennen läßt. Östfirr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1904. 26 330 Eoggenfeldern findet, auch einen ähnlichen Habitus zeigt wie dieser : der Stengel ist reicher verzweigt, wodurch die Pflanze das dem A. apterns eigene „büschelige, pyramidenförmige Aussehen" erhält; die Seitenzweige beginnen bald nach dem Hauptsproß mit der Anthese; die Blätter des Haupttriebes sind schmäler, spitzer und reicher bezähnt als bei A. mediiis, auch sind sie meist so lang oder etwas länger als die Internodien. Ein anderes Merkmal, das beide Typen unterscheidet, und dessen Relevanz ich besonders betonen möchte, bildet die Strichelung des Stengels. Sterneck schreibt darüber (Mon. p. 27) : „Die Sektion Aequidentati dürfte fast durch- wegs nicht gestrichelte Stengel aufweisen", und in der Diagnose zu A. Aledoroloiihus (p. 28): „Caulis .... haud nigrostriolatus". Bei A. medius wird dieses Merkmal in der Charakteristik überhaupt nicht verwendet. Auch in der gesamten bis jetzt erschienenen Literatur, soweit sie mir zur Verfügung steht, kann ich nichts über eine innerhalb der Gesamtart A. Aledoroloplms beobachtete Strichelung finden; nur in seiner vorbereitenden Arbeit (Österr. Botan. Zeitschr. 1895) schreibt Stern eck bei A. Aledorolojjhtis: „Stengel . . fast stets ohne schwarze Striche" und hat sie dem- nach in Ausnahmsfällen beobachtet. Die weitaus überwiegende Mehrzahl meiner Algäuer Exemplare von A. medius und auch solche vom Schwansee bei Hohenschwangau (leg. E. Kaufmann, Nürn- berg) weisen jedoch deutliche Strichelung auf, die ich bei A. arvensis noch nie beobachten konnte.^) Der Stengel des letzteren ist bei über 300 letzthin gesammelten Exemplaren einfarbig grün oder rötlich-braun überlaufen, und zwar sowohl an der typischen Form, als auch an der var. leucodon. Es weist also der Alectorolophus unserer fränkischen Getreide- felder ganz ähnliche Verhältnisse auf wie A. apterus der nördlichen Gebiete; nur weicht er, abgesehen von den Unterscheidungsmerk- malen der beiden Gesamtarten, in der Samenbeschaffenheit und in der Strichelung ab. Ostenfeld weist (a. a. 0. p. 202) daraufhin, daß A. apterus Ähnlichkeit mit den autumnalen, bzw. monomorphen Typen zeigt, betont aber gleich darauf in richtiger Erkenntnis der Verhältnisse, daß es falsch wäre, ihn in die Gruppe der Autumnales oder der Monticoli einzureihen. Ähnlich verhält es sich auch bei A. arvensis; nur treten hier einige autumnale Charaktere in noch stärkerem Maße hervor. So streben bei ihm vielfach die Seitenäste ziemlich bogig empor, wenn auch nicht so charakteristisch wie bei den autumnalen Sippen. Auch interkalare Blattpaare sind nicht selten zu finden. Unter 363 Exemplaren, die ich am 19. Juni sammelte, ohne auf die Zahl der Interkalarblätter zu achten, fanden sich bei ^) Während der Drucklegung vorliegender Arbeit hatte ich Gelegenheit, in Südtirol und im AUgäu noch eingehendere diesbezügliche Beobachtungen zu machen und fand bei verschiedenen Spezies aus der genannten Sektion, namentlich bei Ä. medius, Semhri und modestus, die ich in größerer Menge sammelte, die Strichelung ungemein deutlich und reich ausgebildet. 331 genauerer Betrachtung 135 ohne. 18G mit einem solchen Blattpaar, 28 zeigten deren 2—3, 14 waren putiert und kamen bei der Unter- suchung nicht in Betracht'). Bei alledem darf weder au eine autumnale, noch an eine monomorphe oder montikole Sippe gedacht werden ; denn diese sind als A. patulus, A. Semleri, A. niodestus und Kerner i hinlänglich bekannt. In geographischer Hinsicht erscheint mir beachtenswert, daß die Gesamtart A. Aledoroloplms bei uns auf Wiesen nicht ver- treten ist; wir haben hier lediglich A. major und A. minor. Wo ich Ausnahmen beobachtet habe, war es mir noch stets leicht möglich, nachzuweisen, daß es sich um Ansiedlungen aus Getreide- feldern handelte, die dadurch erfolgt waren, daß Samen aus Äckern auf angrenzende Wiesen und Feldraine gelangt sind oder mit Acker- erde an andere Plätze geführt wurden. Letzterer Fall kann nament- lich an Bahndämmen beobachtet werden, wie z. B. an den sich allmählich immer mehr berasenden Aufschüttungen an der neuen Nürnberger Kinglinie. Von einem direkten Einwandern des wiesenbewohnenden A. mediiis, der auf den subalpinen Wiesen Südbayerns häufig vor- kommt, in die Äcker unserer fränkischen Gegenden kann kaum die Rede sein; hätte eine solche Einwanderung stattgefunden, so wären doch in erster Linie unsere Wiesen von ihm besiedelt worden. Es ließe sich höchstens eine indirekte Einwanderung annehmen, durch Samenwechsel verursacht, indem aus Gegenden im Verbreitungs- gebiet des A. medius, in denen eine direkte Einwanderung statt- finden kann, ungenügend gereinigtes Saatgut in unsere Felder ein- geführt worden wäre und damit A. medius, der unter den ver- änderten Verhältnissen allmählich jene Merkmale angenommen hätte, welche unser A. arvensis aufweist, und welche bereits zum guten Teil erblieh fixiert wurden, wie dies unsere Pflanze an Bahn- dämmen beweist, wo sie sich seit Jahren ziemlich unverändert erhalten hat, inmitten einer Vegetation, die aus den verschiedensten Elementen zusammengesetzt ist. Ich sehe davon ab, eine genauere Diagnose der Pflanze zu geben, da mir dieselbe doch noch nicht genau genug beobachtet erscheint, und da es den Anschein erwecken könnte, als wähnte ich, die Frage in ähnlich befriedigender Weise geklärt zu haben wie Ostenfeld in der Gesamtart des A. major. Der Hauptsache nach war es meine Absicht, nachzuweisen, daß in einem großen Teil Süddeutschlands, speziell Bayerns, typischer .4. huccaUs nicht vorkommt, daß eine Selektion in dem ursprünglich angenommenen Cmfang nicht stattfindet, daß die bei uns auftretende Pflanze aber auch mit A. medius nicht identifiziert werden kann. Ob unser A. arvensis nun neben A. huccaUs und A. medius als Subspezies ') Als Standoitsformen ganz steriler Stellen oder durch Dichtsaat, Über- wucherung etc. verursacht, finden sich oft auch abnorme, unverzweigte Exemplare. 26» 332 zu A. ÄlecioroJophns zu stellen oder als Varietät einer der beiden Unterarten unterzuordnen ist (meiner Ansicht nach käme im letzteren Fall Ä. hiiccalis in erster Linie in Betracht), darüber zu entscheiden, überlasse ich berufenen Spezialisten. Mir genügt es, wenn ich durch vorstehende Ausführungen Veranlassung gebe, daß den aufgewor- fenen Fragen in verschiedenen Teilen des in Betracht kommenden Gebietes näher nachgespürt wird. Nürnberg, Ende Juni 1904. Über das Vorkommen von Botrychium rutae- folium A. Br. in Niederösterreich. Von Dr. Ludwig Linsbauer (Wien). Für die Flora von Niederösterreich werden in Becks „Übersicht der bisher bekannten Kryptogamen Niederösterreichs " (Wien, 1887, S. 119 des Sep.-A.) folgende Botrychium- Alten auf- geführt: Botrychium lunaria Sw., Botrychium virginianum Sw. und als zweifelhaft Botrychium rutaefolium A. Br. Während ersterer Art eine weitere Verbreitung zukommt, sind die zwei folgenden Pflanzen nur für ein beschränkteres Gebiet bekannt, welches nach Beck mit der Sandstein- und Kalkzone Niederösterreichs iden- tisch ist. Offenbar hat die Hinzufügung eines Fragezeichens hinter dem Artnamen von Botrychium rutaefolium von Seiten Becks ihren Grund in einer älteren Angabe Neilreichs in dem ersten seiner Nachträge zur Flora von Niederösterreich (Wien, 1866, S. 4 — 5), welcher Autor sich über das Vorkommen dieser Pflanze folgender- maßen äußert: ,ln Berg- und Voralpenwäldern. Bei Pottenstein (Putter- licks Herbar), was ich deshalb bezweifle, weil das daselbst vor- findliche Exemplar dem daneben liegenden von dem bekannten Standorte Wolesna in Böhmen so ähnlich sieht, daß man glaubt, es müsse auch daneben gestanden sein." Seit Putterlicks Zeiten scheint die Pflanze nun in unserem Kronlande nie mehr gefunden worden zu sein, weder in Pottenstein, noch sonstwo. Es ist nun meinem Bruder und mir auf einer Fußtour durch das Waldviertel im Sommer 1903 gelungen, das Vorkommen Y on Botrychium rutaefolium unzw ei felhait für dieses Gebiet Niederösterreichs festzustellen. Wir fanden die Pflanze auf sonnigen, kurzgrasigen, etwas sandigen Stellen eines jungen Fichten- bestandes in ziemlicher Anzahl auf einem der Gipfel des großen Weinsbergerforstes (bei Saggraben), zwischen Gutenbrunn und Perthenschlag bei Alt-Melon, in einer Höhe von etwa 950 m. Die ¥ 333 damals, im August 1903. gesammelten Pflanzen waren bis 16 cm hoch und fruchteten reichlich. Ein Exemplar derselben wurde im Herbarium der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien hinterlegt. Flechten, auf Madeira und den Kanaren gesammelt von J. Bornmüller in den Jahren 1900 und 1901. Von Dr. J. Steiner (Wien). Leptogiuni cJilot'otneliun Nyl. Syn. I, p. 128. — Sw. Fl. Ind. occid. p. 1862 sub Eichene. Synon: Collema rugmosum Desf. in Schär. Enum. p. 251. — Collema Brebissonii Mont. Hist. nat Canar. T. III, p. 130. Gran Canaria: prope Tafira, corticola no. 3197. Leptogium azureiirti Mont. Cub. p. 114. — Ach. üniv. p. 654, sub Collema. Madera: Kibeiro Frio, Levada 900—1000 m. s. m. Gonohymenia Algerica Stnr. in Verhandl. d. zool. bot. Ges. Wien 1902, p. 485. Thallus, apothecia et pycnides ut in forma typica plantae algericae. Gran Canaria: prope Las Palmas no. 3269, 3435 pp.; lavicola. Fyrenoiysis JPaltnana Stnr. Thallus tenuis, opacus, nigro-fuscus et madef. obscure rufofuscus, granulato-areolatus, granulis convexis v. depressis, contiguis v. primum dissipatis, apotheciiferis tandem 3 — 4 connatis tumquo fere diffractus et ad 0*5 mm crassus maculas parvas v. mediocres inter alios lichenes format. Gonidia pyrenopsea (intermixtis non- nullis Glococystinis), singula (cum membr.) ca 11 — 18 ^ exhib. ad 2 — 4 conglomerata, membrana tenuiore vix 2 y. superante, pl. m. rubricosa et KHO adh. violascente. Hyphae retiformes nus- quam longiore tractu visibiles. Apothecia singula v. pauca areolatim congesta v. arcte congesta, subrotunda v. varie compressa, disco e punctiforme impresso ad 0-35 mm (add. involucro thallodi ad 0*5 mm) dila- tato et magis explanato, nigrescente, statu arido et madef. distincte thallo obscuriore, involucro thallodi distincte elato. Hymenium ad 70—90 ft altum, paraphyses filiformes p. p. crassiores et bene inaequaliter septatae, p. p. tenuiores et indi- stincte septatae pl. m. connatae, omnes curvatae et ramosae et praesertim tenuiores reticulatim connexae (reag. adh.). supra connatae, modice incrassatae et p. p. capitatae epithecium fus- cum V. obscure fuscum (non lutescente) formant strato amorphe pl. m, tectum. Hypothecium centroversus fere aeque crassum ac hymenium et infra dihite lateritium v. pl. m. cinereo-lutescens. 334 Asci elongato saccati, membrana teniii ad 63 (i lg. et 23 (i lt. Sporae 4 — 8 in asco, incolores, simplices, subdistichae, ellip- ticae V. ovales v. late ovales v. subrotundae 11 — 15 (16) fi lg. et 7 — 11 (i lt. Color epithecii reag. sol. non mutatur, hymenium J ope e coeruleo mox aurantiace rufescit. Pycnides parvae, thallo corcolores, etiam stat. madef. et lentis ope non perspicuae, rariores v. crebriores, saepe apotheciis adpressae imnio cum apotheciis consociatae. Conidia exobasidialia recta ad 2*2 — 2-8 fi lg. et 1-4 — 1*8 ^ lt. late elliptica v. ovalia, Exobasidia afulcrata ca. 9 — 14 ft lg. et fere aeque crassa ac conidia. La Palma: in mont. snpra St. Cruz lavicola, no. 3292, 3447, 3451. Die Art steht der Pyr. suhareolata Nyl. Fl. 1884, p. 391 nahe. Von den übrigen Arten mit mindestens ebensogroßen Sporen: von Lemooicensis Nyl. Fl. 1880, p. 387 und concordatula Nyl. Fl. 1875, p. 440 weicht sie mehr ab. Pyr. concordatula, die der Palmana durch ihren Thallus näher steht, unterscheidet sich nach der Diagnose durch die Paraphysen („paraphyses vix ullae") und etwas längere Sporen. Die nächststehende, kalk- bewohnende siibareolata hai (Exempl. des k. k. Hofmuseums Wien, leg. Pelvet) flachere, dünnere, mehr glatte und rotbraune Areolen mit langgestreckten, gonidienlosen Hyphenzügen in der Tiefe, kleinere Gonidien (einzeln bis 8 (i), hellocherfarbiges oder nach oben ganz farbloses Epithecium und weniger deutlich sep- tierte und nicht verdickte Paraphysenenden. Unter no. 3281 wurde am selben Orte eine Pyrenopsis in einem Exemplare gesammelt, welche nach der Wachstumsweise der Palmana ähnlich ist, aber einen kleinkörnigen, schon trocken in Rotbraun geneigten Thallus, kleinere Apothecien (0'25 mm — discus ad 0*15 mm), olivenbraunes Epithecium und weitaus vorherrschend einseptierte, nicht eingeschnürte Sporen 13—17 ft lg. 6 — 9 ft lt. besitzt (unseptierte vereinzelt überall beige- mischt). Pycniden häufig, gekammert, oft mit den Apothecien verbunden, Conidien elliptisch oder eiförmig 1-8 — 2*7 ft lg. 0-9-l-4^ lt. Usnea (Mesinae)^) florida Hoffm. Deutsch. Fl. II (1795), p. 153- — Lin. Spec. PI. (1753), p. 1156 sub Lichene. f. riibiginea Mich. Fl. Bor. Amer. II, p. 322. Teneriffa: montes Anaga, Cumbre 900 — 1000 m, ramulic. I ^j Entsprechend den Ausführungen in Verh. d. zool. bot. Ges., Wien 1903, p. 229 und 232 teile ich Usnea nach der relativen Achsendicke in 3 Sek- tionen: 1. Leptinae — Achse V* des Durchmessers des Querschnittes und dar- unter; 2. Mesinae — Achse ^/g dieses Durchmessers, gegen 1/4 einerseits und 1/2 anderseits schwankend; 3. Pachynae — Achse 1/2 des Durchmessers und darüber. 335 Vsnea (Mesinae) dasypoga Nyl. ap. Lamy Cat. Lieb. Mont- Dore, p. 25. La Palma: Cumbre nueva. f. scdbrata NyL Fl. 1875, p. 103. Madera: Eibeiro Mo 900—1000 m ad arbores etin jugo Poizo ad ramos Vaccinii. f. dasijpogoides Hue Extra-Eiir. 11, p. 47. — Nyl. ap. Cromb. Journ. Lin. Soc. XV., p. 433 iit pr. sp. La Palma: Cumbre nueva 1000 m. var. 2)lica(a Hue 1. c. — Hotfra. Deutsch. Fl. II (1795), p. 132. Madera: in jugo Poizo 1300— 1400 m ad ramos Vaccin. Maderensis no. 3512. — Ferro: Valverde in coli, apric. n. 3155. — La Palma: Cumbre nueva no. 3240 pp., 3236, 3238, 2537. f. annulata Hue 1. c. — Müll. Arg. Lieh. Yatab., p. 191. Madera: Ribeiro frio in pinetis. Vsnea (Leptinae) articulata Hoffm. Deutsch. Fl. II (1795), p. 133. La Palma: Cumbre nueva. var. asperula Müll. Beitr. no. 1591. — Hue 1. c, p. 44. La Palma: Cumbre nueva no. 3240 p. p. Vsnea (Leptinae) subniollis Stnr. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1903, p. 229. var. Ferroensis Stnr. Thallus sterilis erectus ad 4 (5) cm altus (rami prira. ad 1 (1*5) mm crassi) partim crebrius ramillosus et ramilli saepius ad ramulos excrescentes quam in planta fructifera Kamerunensi, ceterum Crescendi modus et habitus plantae typicae etsi color saepius magis cinereo-luteus. Exemplaria mixta partius fere omnino esorediosa, partim crebre etquidem more U. floridae var. sorediiferae^) Arid, in ramulis et ramillis sorediosa, tumque saepe minus ramillosa et ramis valde implexis. Structura interna plantae typicae. Axis ^/^ — \'^ diam. sect. transv., medulla exterior laxe contexta et cortex ad 60 (i (in ramillis 18—33 fi) crassus et papillosus, sed hyphae medulläres et ad ambitum axis sitae valde subargillaceo granulosae, granulis KHO adh. rufescentibus et tandem obscure rufescentibus. J ope ceterum luteo-rufescit, axis umbrino-rufescit. Pseudoapothecia crebra, h. i. creberrima in ramis adultis et in ramillis, primum sedentia tandem pl. m. pedicellata ceraceo-rufa, ad 1 mm dila- tata et KHO adh. sanguinea. 1) U. florida var. sorediifera Arid, gehört in den untersuchten Exem- plaren nach dem inneren Bau zu zwei Arten, und zwar no. 572 ganz, und der größere Teil der Exemplare in no. 1016 und 1017 (Herb. Univ. Wien) nach Achsenstrang, Mark und Rinde zu U. mollis oder siibmollis, wenn diese Arten als solche wirklich zu trennen sind (ich sah kein Originale von U. inollis), in die Sect. der Leptinae, dagegen ein kleinerer Teil von 1016 und 1017 nach eben diesen Merkmalen zu U. florida in die Sect. der Mesinae. 336 In apicibus ramulorum et ramillorum li. i. planta parasitica: Sorothelia apicicola Stur, adest. Die K-Färbung reicht bei den üsneen wohl nirgends zu einer spezifischen Trennung aus. Da der Pflanze Apothecien fehlen, ist die Z^ugehörigkeit zu suhmoUis nicht ganz sicher, wenn auch Art und Ort des Vorkommens sehr dafür sprechen. Eierro: prope Valverde in collibus siccis (700 m), ramulic. Letharia Canariensis Hue Extra-Eur. II., p. 55. — Ach. Univ., p. 597, sub Aledoria. Madcra: Curral das Freiras, Pico Grande 1400 m, no. 3515. — Gran Canaria: Cumbre, Saucillo 1700— 1800 m no. 3161. — La Palma: Cumbre vieja in summo jugo ad rupes 1500 m, no. 3249. — Hierro: Risco de Jinama 1300-1400 m, no. 3147. Alectoria (Hyalosporae) juhata Ach. Univ. p. 592. — Lin. Sp. PI. (1753), p. 1155 p. p. sub Lichene. Madera: Pico Grande 1400 m. — La Palma: Cumbre nueva. var. clialybaeiformis Ach. Univ. p. 592. Gran Canario: Cumbre, Saucillo. Alectoria (Phaeosporae) sarnientosa Ach. Univ. p. 595. Ach. Vet. Acad. Handh 1795, p. 212 sub Lichene. Madera: Curral das Freiras, Pico Grande 1400 m cum ATect. juhata et Letli. Canariensi. — La Palma: Cumbre nueva ad ra- mos Ericae arboreae. (Fortsetzung folgt). Herbar-Studien. Von Rupert Huter, Pfarrer in Eied bei Sterzing, Tirol. (Fortsetzung.) i) 61. Cistus Creticus L. ß glahrescens Hut. Dififert a typo foliis lougius petiolulatis, elongate ovalibus usque late laneeolatis, viridibus, tenuibus, subglutinosis, infra solumodo ad nervös, supra rarissime pilis stellatis adpressis, caule et pedunculis brevissime, epicalyce' et calyce breviter pilosis. Siciiia: Avola in collibus siccis. Eigo it. IV. ital. 1898 Exsc. Dörfler Nr. 76. Ist wohl die- selbe Pflanze, die in Arcangeli Fl. ital. p. 291 als Cistus monspeliensis ß Skaenhergii Loj. „plus viride cinerascens, petalis roseis, Lampedusa" aufgeführt wird. ij Vgl. Nr. 7, S. 258. — In Nr. 7 ist zu korrigieren : p. 258, 3. Zeile von unten: radiis pilorum 15—20, non mm. — p. 259, 2. Zeile von oben: stylo 1-2— 1-3, non 1— 2-3. — 7. Zeile: A. S€r2)yllif. B ouv g., non Bieh. — 8. Zeile: pro aliquibus, non aliis. — p. 262, 18. Zeile von oben: Randes, non Standes u. P. E. it, non A. — Zeile 23: netzaderig genervt, non gemengt. — p. 263, Zeile 19: gereutem, non gerens edens. — p. 264, Zeile 14: exesa, non exera. — Zeile 9 von unten: — , non bis. — p. 265, Zeile 15: Sierra Prieta, non Trieta. — Nach freundlicher Mitteilung J. Bornmüllers ist das Thlaspi unter Nr. 57 von der Insel Thasos Th. ochroleucuin B. et H. und nicht TJi. natolicum Bss. 337 62. Unter dem in P. R. exsc. it. II. hisp. 1890. Nr. 262 ausge- gebenen Helianihcmum hirtum (L.) a ercdiim befanden sich auch Exemplare von Helianthemum asperum Lag. von Cerroblanco in der Sierra Cabo de Gata. 63. Von P. Porta erhielt ich 1887 mit der Angabe: „Tirolia austr. Judicariis, in rupium rirais vallis di Daone, sol. schistaceo 600—700 ra s. m." eine Viola nücvantha Porta nv. sp., welche große Ähnlichkeit mit V. Thomasiana Pr. et Sg. zeigte; aber die Blüten sind wirklich doppelt so klein, 7—9 mm lg., während diselben bei V. Thomasiana 15—20 mm lang sind. Weitere Be- obachtungen müssen über den Wert dieser Pflanze erst ent- scheiden. Zu Viola Thomasiana Prr. et Song, füge ich die Bemerkung hinzu, daß dieses Veilchen von V. amhigua W. K. sicher zu unterscheiden ist; es ist das einzige, welches in den Voralpeu ziemlich selten und nur stellenweise, meist in lichten Lärchen- wäldchen auftretend, den Finder durch seinen starken feinen Wohlgeruch erfreut, so daß ich bei der ersten Einsammlung am 24. April 1862 (ober Steinhaus im Ahrntale, Pustertal) das- selbe für neu haltend, ihm den Namen V. cheiranthodora gab. Etwas später fand Gander dasselbe Veilchen in Sexten und B. v. Hausmann nannte es F. Ganderi. Doch die Priorität der Veröffentlichung haben Perr. et Song. 64. Viola puberula Lge. wurde nach dem einzigen Exemplare, welches wir 1879 aus Spanien mitgebracht haben (Willk. Supl. fl. hisp. p. 287) beschrieben und ist sicher eine gute Art; ver- schieden von V. silvatica Fr. {silvestris Koch, non L am.) durch die kurze, dichte Behaarung, wenig gefranste Grund- und Stengel- nebenblättchen, besonders durch die tiefe große Zähnung der Blätter. Blüte fehlt. Das Exemplar wurde genommen von einem Felsen der ersten Einfassung der Sierra de Alfacar, welche wir von der Quelle aus gerade überschritten. Mag vielleicht selten sein, weil Porta und Rigo dieselbe später nicht mehr auf- fanden. 65. Viola Granatensis Huter 1901. (Viola sciaphila Lge. in scheda 1880, non Koch.) Differt a Viola sciaphila Koch: radiee crassa arcte squamulosa pallida, pubescentia fortiore, stipulis plus fimbriatis, foliis (aestivalibus) petiolo dilatato ovatis basi ± cordaüs usque truncatis subcoriaciis glaucescentibus profunde dentatis. Pedunculi breves, Capsula glabra. — Flores ignoji! — Sierra de Alfacar loc. dumetosis rupestribus. H. P. R. 1879. m. Viola Valderia All. Die Pflanze, welche Porta (Italia septentr,: ditio Bresciana, in pascuis alpinis vallis di Cadino, (also nicht weit von der südwestlichen Grenze Tirols entfernt) als V. cakarata gesammelt und als solche ausgegeben hat, stimmt genau mit Originalen vom klassischen Staudorte, gesammelt von Biknell, überein. 338 67. Silene fruticulosa Sieb, ist unsere Silene Saxifraga ß. lanceolata H. P. E. it. III. ital. 1877, Nr. 470 vom Fuße des Monte PoUino in Oalabrien. 68. Silene tenuifiora Guß wurde von Porta und Rigo 1805 (für Spanien neu!) bei S. ßocque gefunden und ich habe aus den Samen Exemplare gezogen. Von der ähnlichen S. Cretica L. ist S. tenuifiora sicher gut unterschieden : calyce clavato, c a r pophoro tertia parte calycis sublongiore. 69. Silene adscendens Lag. Diese seltene Pflanze wurde von P. et E. (it. lY. hisp. 1895, Nr. 676) bei Algeciras auf sandigen Meeresufern in Gesellschaft von Silene ramosissima Dsf. ge- sammelt. 70. Silene ramosissima Dsf. ist die Pflanze in P. et E. Exsc. it. IL hisp. 1890, Nr. 70: Cabo de Gata in arenos. maritimis (sub nomine Silene littorea); exs. it. IIL 1891, Nr. 279, in arenos marit. prope El cabo de san Pola (Alicante) (sub nomine S. littoreae ß. elatior Willk.) et exs. it. lY. 1895, Nr. 675, in litore pr. Algeciras (sub nom. S. littoreae). Silene littorea Brot. = Chamhessedesii Bss. et E. wurde von P. et E. it. IL hisp. Nr. 117 „in arenos marit. ad Cabo de Gata" gesammelt. 71. Silene longicaulis Pourr. brachten P. et E. 1895 in wenigen Stücken aus der Nähe von S. Eocque (Monte Carbonera ad Almoraima) mit; aus deren Samen erzog ich Exemplare, welche unter dem unrichtigen Namen Silese clandestina Jacq. ! verteilt wurden. 72. Unter den Exemplaren von Silene tridentata Dsf. u. S. ceras- toides L., welche P. et E. (it. IIL hisp. 1891, Nr. 432) um Blda (Alicante) sammelten, befanden sich einige Stücke einer von diesen leicht zu trennenden Art. 73. Silene Eidana Hut. 1901. Eadice longa simplici, caule a basi divaricate ramoso, ramis inferne furcatis superne in cincinnos simphces abeuntibus; foliis lanceolatis in petiolum latum nervatum basi breviter ciliatum contractis; floribus subsecundis breviter pedicellatis laxe spicatis, bracteis herbaceis florem aequantibus aut brevioribus ; calyce sub anthesi lanceolate ovato nervis 10 latis viridibus papillis brevissime obtectis, fructifero ampliato-ovato ± supra et infra aequaliter contracto, membranam glaberrimam diaphanam nudantibus, apice in dentes breviter confluentibus (non anastomosantibus), dentibus calycis porrectis rigidis anguste acuminatis (tubo calycis usque 10 mm lg., den- tibus 3 mm lg. ; carpophoro circa quartam partem calycis attingente ; Capsula ovata acuta in calyce inclusa; petalorum limbo anguste bifido, livide lutescente exserto, serainibus parvis (imaturis!) colore lutescente dorso obtusissime caniculatis. 339 Wurzel so lang wie die Zweige. Wachs ausgebreitet, ähnlich dem der S. ccrastoides L. Die Art ist aber durch die eigen- türaliche Nervation des Kelches (ohne längere Haare) von dieser sehr verschieden. Von den Längsnerven laufen je 5 durch die Zähne, während die nächsten 5 bis an die Buchtung der Zähne reichen und beiderseits sich durch leichte Anastomosen mit der ersteren verbinden. Da diese Exemplare nur durch Zufall in die Sammlung gelangt sein dürfen, kann über den sicheren Standort noch nichts gesagt werden. Die Pflanze wird um Elda an tief sandigen Stellen gesucht werden müssen, weil die Wurzel ähnlich der von S. littorea (ramosissiraa, adscendens etc.) darauf hinweist. 74 Silene niagadorensis Coss. et Bat. ß. parviflora Freyn n. V. wurde v. P. et R. 1895 (it. IV. hisp. Nr. 535) für Spanien und Europa neu in der Sierra de Palma (in pascuis glareos. c. oOO ra s. m.) entdeckt. Sie steht der S. nocturna am nächsten, aber ist gut von ihr unterschieden. 75. DiantJms Portae A. Kerner in litt, (ferruf/iimis X lo)igi- caulis) Differt a D. ferrugineo L. cui habitu similior, foliis angustioribus caulinis internodiis dimidio brevioribus, floribus subapiculatis i. e. flore uno solitario, reliquis 3 — 4 in capitulum terminale congestis, involucri squarais obovatis in apicem subulatam iis breviorem contractis; calycis squamis brevissime apiculatis calyce triente brevioribus (non ut in D. ferrugineo dimidium calycis obtegentes) arista calyce vix breviore. Italia media: Aprutium, in pascuis petrosis Montis Morrone parte Orientale paulum infra jugum; 1900 m. circa s. m. in consortio parentura. — Es existieren nur wenige Stücke in den Sammlungen. Die Pflanze wurde zweimal gefunden (P. R. 1875 u. H. P. R. 1877). 7G. Dianthus Alhaceteanus Hut. 1901. Rhizomate multieipite turiones foliosos caulesque erectos partim subflexuosos subteretos 15 — 30 dm. altos, edente cum foliis breviter puberulis ; foliis turionum brevibus angustis (5 — 6 cm lg., V2 — 1 ^^^ ^^■) asperulis, caulinis lineale attenuatis uni- et obscure trinerviis internodiis brevioribus, parte petioli scariosis eleganter dentato ciliatis; cauhbus superne hinc subracemosis, i. e. ramulo (pedunculo) cauiculato 1 flor. aut apice in 2 ramulos invicem vicinos diviso, inde apice fasciculum 2—5 flor. gerentibus; bracteis lanceolatis; squamis calycinis ellipticis infra pallidis, raargine scarioso in acumen cuspidatum viridescens, servatum, squamae aequilougum, calycis tubo 15—16 mm lg. subaequilongis; dentibus calycis aristato acutis; petalorum limbo obovato dentato, parce papillose piloso. — Habitat: Hispania: Provincia Albacete, in pascuis prope Alcaras, sol. calcar. 600—700 ra s. m. — Exsc. P. et R. it III. hisp. sub nomine D. crassipes de Rom. 340 Unter den in Willkomm Prodr. fl. hisp. III. p. 677 ange- gebenen Dianthiis- Alten fand sich keine andere als D. crassipes, mit der vorliegende verglichen werden könnte. Deshalb vrurde auch dieser Name für die Pflanze gebraucht. Aber ein Vergleich mit der Diagnose des D. crassipes de Eora. ergibt erhebliche Unterschiede. Willkomm sagt von D. crassipes : „Spectabilis 1 — 2' (30 — 60 cm) long., fasciculis 20—30 flor. densis, calyx 10 — 12" (22—27 mm) lg., bracteis cum acumine cuspidatis flores superantibus." Der beschriebenen Art stehen drei Dianthus- Arten nahe: 1. D. lihurniciis Bartl. Unterscheidet sich aber von der neuen Art: foliis latis (4 — 5 mm) planis aperte 3 nerviis (aut 5 nerv, cum nervis marginalis) internodiis longioribus, bracteis exterioribus fohaceis viridibusque, florum fasciculis aequilongis et superantibus; calycis tubo squamis aequilongis. 2. D. Balhisü Ser. (leg. Groves ad rupes marit. prope Lerici Liguriae). Differt bracteis late lanceolatis, floribus subaequilongis squamis calycis ovatis in acumen iis subbrevius transuntibus, medium tubum calycis aequantibus ; florum fasciculis magnis congestis 15—20 floris ; foliis cauliniis late lanceolatis reticulato rugosis (nervo medio conspicuo aliis nervis anastoraasantibus); calyce 20 — 22 mm lg. Auf diese Art paßt ein großer Teil der Diagnose des D. crassipes de Eom. ! 3. D. vulturius Guss. Ten. Glaber (solumodo foliorum margo scabriusculus), bracteis scariosis floribus aequilongis ; squamae calycis pallide scariosae in acumen aristatae tubo (15 — 17 mm lg.) subaequilongae ; florum fascicuhs aut congestis vel racemosis 2 — 8 — 10 floris; foliis subrevolutis angustissimis subpuogentibus rigidis; caule fragiUimo. Exsc. H. P. E. iter III. ital. 1877, Nr. 422. Calabria in rupestribus montis Srediti prope Oiminä etc. Unsere var. minor (H. P. E. 1877, Nr. 414) scheint nur eine Standortsform zu sein: Calabria in jugis aridissimis supra Pellaro prope Eeggio und unterscheidet sich: squamis aristatis vix ad quartam partem tubi calycis attingentibus. Nota: DiantJms hyhridus Porta (D. Seguieri X nionspesu- lanits) exsc. Porta (Val di Ledro ad agrorum margines prope Molina) ist nur eine laxe Form des Dianthus Seguieri Vill. Chx. 76. Dianthus Stembergii Sieber wuväe von Porta auch auf der Westseite des Garda-Sees bei Limone gesammelt. 77. Dianthus attenuatus Sm. b. Catalaunicus Willk. a. sderoplnjllus Willk. ist der Dianthus, welcher v. P. et E. (it. III. hisp. 1891, Nr. 347) unter dem Namen D. lusitanicus (Albacete: in rupibus prope Alcaraz) ausgegeben wurde. Nota: Arcangeli in Fl. ital. führt zweimal DiantJms strictus auf; einmal unter Nr. 1 mit der Autorbezeichnuug „S. Sm. fl. graec." und unter Nr. 16 als D. strictus Sieb. fl. gr. 341 78. Das in den Hochgebirgen Mittelitaliens (Gran Sasso d'Italia und Majella) endemische Cerastlum, gewöhnlich C. Thomasii genannt, bildet dort drei Typen und einen Bastart. 1. Cerastiuni Thomasii Ten. (Exsc. H. P. R. it. III. ital. 1877, Nr. 660, Majella ad Monte Amaro; Levier: Gran Sasso d'Italia 1875). Oaespitosum, nanum squalidum foliis caulinis priraariis ovatis 4—5 mm lg., 27,-3 lt., secundariis i. e. foliis in fasciculis ex axi folii primarii prodeutibus, paululura angustioribus omnibus obtusis cum nervo raediocri medio, duplicate ciliatis, nempe pilis brevibus articulatis capitatis (glauduliformibus) aliis duplo longioribus acuminatis. caule pilis praesertim parte superiore omnibus glanduliferis glutinoso, 1— 2florente; bracteis breviter scariosis, sepalis viridibus ovato-lanceolatismargineapicem versus anguste scariosis dorso hirtis, petalis calyce duplo longioribus. Habitat in regione subnivali et nivali. 2. Cerastium rigidum Ten. Differt foliis lanceolatis antice acutatis saepissime arcuatira divergentibus, 7 — 9 mm lg., 1 — 2 m lat., brevissime ciliatis, bracteis maxima parte scariosis, cum 2—3 floribus, sepalis lanceolatis margine superne late scariosis, brevissime pilosis, pedunculis breviter glanduloso pilosis, parum glutinosis floribus conspicuis. Habitat m regione alpina Montis Majellae Exsc. P. et R. 1874—1875. H. P. R. 1877. Rigo 1899. 3. Cerastiuni subulatum H. P. R. 1877. Laete viride, rigid um, cauUbus erectis, inferne crispulate pilosis, pedunculis pihs brevibus articulatis capitatis nonviscidis; foliis subconvo- lutis nervo valido carinatis in acumen subpungen pro- ductis 5—7 mm lg., 1 m lt., subnitidis, parce breviter ciliatis; sepaHs acutatis anguste scariosis subglabrescentibus ; triflorum. Habitat in Monte Morrone parte Orientale ad 18—2000 m s. m. in cHvibus petrosis, sylvis apertis sol. calcar in societate Arenariae grandiflorae quacum facile commutandum, quod et accidit nobis 1877 in exsicc. quae omnia revisioni indigent. 4. Cerastiuni Migoi Hut. et Porta (C. subulatum X tomentosum): Cineraseens, laxe caespitosum, foliis caulinis ovate lanceolatis dense tomentosis 6 — 7 mm lg., 4 — 5 mm lat., foliis fasciculatis sublongioribus et angustioribus, 2 — 5 floribus sepalis viridentibus anguste scariosis dorso subtomentosis ; petalis raagnis bilobis. Habitat in Monte Morrone in consortio Cerastii subulati, C. tomentosi et Arenariae yrandißorae rarissirae ! 79. Cerastium hirsutum Ten. ist eine gute Art und hat mit C. arvense L. nichts zu tun, steht vielmehr näher dem Cerastium tomentosum L. — Exsc. H. P. R. it. III. ital. Nr. 202 sub nomine Cerastii sylvatici W. K.? nov. spec? (in muris duraetosis et cavis in Aspremonte et in montibus circa Stilo) gehört zu Cerastium hirsiitum Ten. als etwas kahlere Form. (Fortsetzang folgt.) 342 Literatur - Übersicht '). Juli 1904. Bernätsky J. A PolygODatuni es vele rokon növenyek rendszer- tani anatömiäja. (Növenytani Közlemenyek III. 1/2). 8". p. 49—60. Deutsches Eesüme a. a. 0. S. 18 des Beibl. unter dem Titel: „Zur systematischen Anatomie der Convallarieae, Parideae und Polygonateae'^. Filarszky N. Magyarorszäg moszatai. (Növenytani Közlemenyek III. 1/2.) 8°. p. 12—14. I)eutsches Eesüme a. a. 0. S. 9 des Beibl. unter dem Titel: ^Die Algen Ungarns". Fleischmann H. Zur Orchideen-Flora Lussins. (Verh. d. zooL- bot. Ges. LIV. Bd. Heft 6 und 7. S. 471—478.) 8«. 2 Taf. Für Österreich neu: Serapias parviflora Pari. — Überhaupt neu: Oplirys Müllneri Fleischm., 0. li/rata (Bertolonü X atrata) Fleisehm. — Die beschriebenen Pflanzen sind auf zwei sehr schönen Tafeln abgebildet. Freyn J. Plantae ex Asia media. Fragmentum. (Suite.) (Bull. d. r herb. Boiss. See. Ser. Tom. IV. Nr. 8. p. 755-770.) 8°. HayekA. v. Bemerkungen über DianiJnis CartJmsianomm L. und verwandte Formen. (Verh. d. zool.-bot. Ges. LIV. Bd. Heft 6 und 7. S. 406-409.) 8°. Betrifft die Beziehungen von D. C. zu D. atroruhens All. Hecke L. Über das Auftreten von Flasmopara cuhensis in Öster- reich. (Annales mycol. Vol. II. Nr. 4. S. 254—358.) 8«. Nachweis des Auftretens der genannten Art auf Blättern der Gurke bei Wien. In Europa wurde der Pilz bisher in England und Ungarn beob- achtet. Bei der großen Gefährlichkeit des Parasiten für alle kultivierten Cucurbitaceen betont Verf. die Notwendigkeit, auf dessen weiteres Auftreten zu achten und rechtzeitig durch Bespritzen der Pflanzen mit Bordeauxbrühe ihn zu bekämpfen. Heimerl A. I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. (Verh. d. zool.- bot. Ges. LIV. Bd. Heft 6 und 7. S. 448—471.) 8°. Istvänffi Gy. de. Deux nouveaux ravageurs de la Vigne en Hon- grie. (Annales de l'Instit. centr. ampelolog. roy. hongr. Tom. III. Livr. 1.) gr. 8°. 56 S. 3 Taf. 15 Textfig. Behandelt eingehend das Auftreten von Itliyphallus impudicus und von Coepophagus echinopus auf dem Weinstocke und bringt wichtige Beiträge zur Kenntnis der Entwicklungsgeschichte und Ernährungsweise des ersteren. — — Viszgälatok a szölo lisztharmat-betegsegeröl. (Növenytani Közlemenyek IIT. 1/2.) 8". p. 65—74. 3 Fig. Eesüme a, a. 0. S. 22 des Beibl. unter dem Titel: „Sur l'hivernage de l'oidium de la Vigne". 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Eücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Eedaktion. ' 343 Istvänffi Gy. de. A szolü peronosporäjanak kiteleleseröl. (1. c p. 74—77.) 80. 3 Fig. ^ Eesüme a. a 0. S. 24 des Beibl. unter dem Titel: „Sur la perpetuatioii du mildion de la Vigne". Li IIS bau er K. Untersuchungen über die Liehtlage der Laubblätter. 1. Orientierende Versuche über das Zustandekommen der Licht- lage monokotyler Blätter. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d Wiss Wien.. Bd. CXIII. Abt. L S. 35—88.) 8°. 3 Taf. Über den wesentlichsten Inhalt der Abhandlung vgl. d. Zeitschr. 190-1. S. 155. Magocsy-Dietz S. Az Araujia sericifera Brot, rovarfogäsa. (Növenytani Közlemenyek. Ili. 1/2. 8°. p. 24—38.) 8°. 14 Abb. Deutsches Eesüme a. a. 0. S. 12 des Beibl. unter dem Titel: „Der auf Insektenfaag eingerichtete Blütenbau von Araujia sericifera Brot.". Petcrfi M. Äsiomum intcrmedium. (Növenytani Közlemenvek. III. 1/2.) 8<>. p. 21—24. Deutsches Eesüme a. a. 0. S. 11 des Beibl. unter dem Titel: ^Asto- mum intermedium'^ . Schiffner V. Beiträge zur Aufklärung einer polymorphen Arteu- gruppe der Lebermoose. (Verb. d. zool.-bot. Ges. LIV. Bd. Heft 6 und 7. S. 381—405.) 8^ Über die Variabilität von JSanlia crenulata (Sm.) Lindb, und N. hyalina (Lyell) Carr. (A. a. 0. S. 410—422.) 8^ Simonkai L. Fiume es Környekönek telszaki tenyöszete. (Növeny- tani Közlemenyek. III. 1/2.) 8°. p. 60—64. Deutsches Eesüme a. a. 0. S. 21 des Beibl. uuter dem Titel: „Die Vegetation von Fiume und Umgebung im Winter". Stapf 0. On the fruit oi Melocanna hamhusoidcs Trin., an Endo- spermless, Viviparous Genus of Bambuseae. (Transact. Linn. Soc. of Lond. Vol. VL Part 9. p. 401-423.) 4°. 3 Tab. Sehr interessante Untersuchung über die Samenanlage, die Frucht und die Keimung der im Titel genannten Graminee. Die Ovula besitzen keine Mikropyle, die Samen kein Endosperm, das Auskeimen der Früchte erfolgt auf der' Pflanze. Himalayan Bamboos. (Gardeners Chronicle. Vol. XXXV. Nr. 907-910.) 8^ 4 p. Behandelt eingehend Arundinaria Falconeri und A. f'ukata. — — Die Gliederung der Gräserflora von Südafrika. Eine pflauzeu- geographische Skizze. (Ascherson-Festschrift S. 391 — 412.) gr. 8^ Staub M. A phaenologiai melegösszegek, mint a növönyekuek a levegö hümersekletehez valu alkalmazkodäsänak jelzüi. (Növeny- tani Közlemenyek. IIL 1/2.) 8". p. 38—48. Deutsches Eesüme a. a. 0. S. 14 des Beibl. unter dem Titel: „Die phoenologischen Wärmesummen als Indikatoren der AnpassuDg der Pflanzen an die Temperatur der Luft". Tschermak E. Weitere Kreuzungsstudien an Erbsen, ^Levkojen und Bohnen. (Zeitschr. f. d. landw. Versuchswesen in Osterreich 1904.) 8". 106 S. 344 In Anbetracht der Wichtigkeit der Eesultate der vorliegenden Unter- suchungen und des Umstandes, daß die Zeitschrift, in welcher die Abhandlung erschien, in Botanikerkreisen wenig verbreitet ist, sei im folgenden das Schlußkapitel, in dem Verf. selbst die Hauptergebnisse zusammenfaßt, wieder- gegeben : I. Unter den vorhandenen Rassen von Pisum arvense, 3Iatthiola, Phaseolics vulgaris und Hordeuni konnte ich etwa 17 auffinden, welche bei Selbstbefruchtung oder Rasseninzucht konstant sind, bei Fremdkreuzung hingegen neue Eigenschaften oder sogenannte Kreuzungsnova in gesetz- mäßiger Weise — und zwar im wesentlichen dem Mend eischen Erbsen- schema oder einem davon abgeleiteten folgend — hervortreten lassen. Das Spaltungsverhältnis der Träger der neuen und der elterlichen Merkmale ist im allgemeinen 9:3:4. Die betreffenden Rassen seien als kryptomer bezeichnet. Jene Kreuzungs- nova können zum Teile als Fälle von reguläremHybridatavismus betrachtet werden. Als kryptomer erweisen sich speziell sogenannte atypische Rassen, seien sie Defektrassen, Korrelationsbrecher oder Träger von atypischen Ersatz- merkmalen. II. An Erbsenmischlingen wurde bezüglich Verstärkung elterlicher Merk- male niemals Konstanz erhalten. Die violette Nabelfarbe gegenüber Fehlen einer solchen und die grüne Hülsenfarbe gegenüber der gelben folgen als dominant dem Mendelschen Schema, die Merkmale Frühblüte und Spätblüte hingegen einem komplizierteren mit unreiner Spaltung und nur teilweiser Konstanz der Extreme. — Auch an Vicia sativa, Lathyrus sativus und Lathyrus odoratus wurde die Wertigkeit einzelner Merkmale bestimmt. III. Gewisse Levkojenkreuzungen führen zu einer Aufspaltung der Blütenfarbe nach einzelnen Komponenten mit Mendel schem Verhalten. Es resultierten 4 Farbenkategorien in dem von der Mendelschen Relation abgeleiteten Verhältnisse 9 : 3 : 3 :1, mit den unpigmentierten Deszendenten im Verhältnisse 27 : 9 : 9 : 3 : 16. Die Vererbungsweise von der II. auf die III. Generation entspricht vollständig der Voraussage, wie ich sie auf Grund obiger Vorstellung gemacht hatte. Die Färbung des Samen steht in einer bestimmten Beziehung zur Blütenfarbe, folgt aber einem komplizierten Ver- erbungsschema. Bei anderen Levkojenkreuzungen wurde Pleiotypie schon in der I. Mischlingsgeneration und Auftreten von Farbennova konstatiert, speziell Lila aus Weiß X Weiß, Rosa und Apfe'.blütenfarben aus Weiß X Gelb, Gelb und Gelblich-rosa aus Rot X Weiß. IV. Gewisse als kryptomer bezeichnete Bohnenrassen lieferten Mar- morierung sowie Schwarz- und Violettpigmentierung der Samenschale als Nova. Das in der I. Generation dominierende Merkmal „Marmorierung« erwies sich bei der Spaltung in der II. Generation als gleichwertig mit Gleichfarbigkeit (1 : 1), die marmoriertsamigen und die gleichfarbigsamigen gliedern sich in 3 entsprechende Gruppen (Schwarz, Violett, Braun), die ersteren nach dem Verhältnisse 9:3:4 — die letzteren gewissermaßen im Spiegelbilde nach dem Verhältnisse 4:3:9 (vgl. die Aufspaltung bei den Lev- kojen). Die Marmorierten liefern, als typische Mittelrasse, durchwegs wieder Marmorierte und Gleichfarbige (1 : 1), die gleichfarbigen nur mehr Gleich- farbige. — Auch an anderen Rassen von Phaseolus vulgaris und Phaseolus multifloi'us wurden Wertigkeitsbestimmungen ausgeführt; an den ersteren ergab sich unter anderem, daß das präexistierende Merkmal „Marmorierung" bei Kreuzung einfach dem Mendelschen Schema folgt, ebenso bei letzteren die rote Blütenfarbe, und zwar ohne jede Aufspaltung in Komponenten. V. An Bastarden von Phaseolus vulgaris und Phaseolus muUiflorus , von denen nicht wenige relativ gute, ja einzelne vollkommene Fruchtbarkeit aufweisen, zeigte die eine Gruppe von Merkmalen (Cotyledonenstellung, Achsenlänge, Blütenfarbe, Zeichnung und Farbe der Samenschale) eine ver- schiedenartige Abweichung vom Mendelschen Schema unter gleichzeitiger komplizierter Aufspaltung der Farbenmerkmale nach Komponenten; gleich- 345 wohl ist die Kreuzung bezüglich dieser Merkmale — nach de Vries — als bisexuell, der Unterschied der beiden Elternformen als variativ zu betrachten. Für die andere Gruppe von Merkmalspaaren (Nabellänge, Blüteperiode, ver- mutlich auch Verzweigung, ßlütenanordnung, Blütengrößo, Samenform) scheint allgemein und dauernd Dominanz oder Prävalenz des einen Merk- males zu gelten; dieses Verhalten weist auf unisexuelle Kreuzung, auf einen spezifischen oder mutativen ?. str. Unterschied der beiden Elternforraeii bezüglich dieser Merkmale hin. Der Charakter der zwei Phaseolusart^n erscheint sonach im Sinne de Vries experiiLentell durch Bastarderzeugung analysiert. VI. Durch Aufteilung der Vertreter der Dominanten und der rezessiven Merkmalgruppe in Dominierende s. str., Mitdominierende, Rezessive s. str. und Mitrezessive resultieren abgeleitete Spaltungsverhältnisse niederer Ordnung (9:3:4, 9:3:3:1) — durch fortgesetzte Aufteilung solche höherer Ordnung, wie bezüglich der Blüteufarbe der Lövkojen (27 : 9 : 9 : 3 : 16). Als Grundlage für dieses Verhalten ist eine Zusammensetzung der Merkmale aus Paaren antagonistischer Komponenten mit Mendelschem Verhalten anzunehmen. VII. Nach meinen umfangreichen Beobachtungen an Erbsen-, Bohnen-, Levkojen- und Gerstenrassen erweist sich die Fremdkreuzung in Analogie zur Spontan mutation (de Vries) und im Gegensatze zur Selektion (de Vries, Johannsen), als imstande, den Zustand der Merkmale wesentlich zu verändern. Das eine Mal resultiert im Anschlüsse an Hj'bridisation eine aufsteigende Zustandsänderung von Latenz zu Aktivität, eine Emporführung einer Defektrasse zur Halb-, Mittel- oder Voll- rasse (konstantes Novum). Das andere Mal geschieht eine absteigende Zustandsänderung von Aktivität zu Latenz, eine Degradierung einer Voll- rasse zur Halb , Mittel- oder Defektrasse. Die so erzielten Veränderungen, wie ich sie in größerer Zahl beobachten konnte, stellen meines Erachtens retrogressive und degressive Hybridmutationen, beziehungsweise zum Teile Hybridatavismen dar; progressive Hybridmutationea sind fraglich oder wenigstens selten. Die Fremdkreuzung erscheint hiermit als einer der Faktoren für die Bildung neuer Formen, speziell von Defektrassen; durch die Isolation und eventuelle Aufspaltung der Merkmale, ferner durch die Unterscheidbarkeit mendelnder variativer und nichtmendelnder, mutativer oder spezifischer Merkmale, endlich durch die Reaktivierbarkeit atavistischer Merkmale besitzt die Hybriderzeugung auch für die Systematik erhebliche Bedeutung. Tnzson J. A gombäk meghatarozäsa. (Növenytani Közlemenyek. III. 1/2.) 8'. p. 15-20. Deutsches Resüme a. a. 0. S. 10 des Beibl. unter dem Titel: „Über das Bestimmen der Pilze". Wiesbauer J. Kulturproben aus dem Schulgarten des Stiftungs- Obergymnasiuras Duppau. (Jabresber. d. Obergymnas. Duppau 1903,04.) 8°. S. 17-42. Bericht über Kulturversuche mit verschiedenen Pflanzen, welche zur Prüfung der Konstanz der Merkmale derselben unternommen wurden. Es werden besprochen Pulsatilla grandis Wend., P. jiatens L., Ficaria calthae- folia Rchb., Ranunculus Frieseanus Jord., Paeonia percgriiia Mill., Lunaria rcdiviva L. und zahlreiche Violen. Die Abhandlung bespricht auch die Ver- breitung und systematische Stellung der beobachteten PÜanzen. Witasek J. Einige Bemerkungen \\\)Qi Campanula rotundifoliaL. und mehrere nächst verwandte Arten. (Medilel. of Soc. pro fauna et flora Fenn. h. 29. 1903. p. 203-210.) 8". Behandelt zunächst die Verbreitung von C rutuudifolia, C. GieseliaHu und einer Mittelforni, welche Verf. C rutundifolia forma Lupfjouicu nennt, im Norden Europas. — Ferner folgen Notizen über ü. lancifolia M. et K. österr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1904. 27 346 (Taunusgebirge), C. pinifolia Üclitr. (Pultawa), C. heterodoxa Vest (Alaska), C. linifolia Scop. (Simploii). — Schließlieh gibt Verf. eine Diagnose der C. multicaulis Witas. (Alpes maritimes). Berthold G. Untersuchungen zur Physiologie der pflanzlichen Or- ganisation. II. Teil. 1. Hälfte. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 257 S. Verf. hat sich die Aufgabe gestellt, den den Organisationsvorgängen zugrunde liegenden Mechanismus durch genaue morphologische und chemische Analyse der Organisationserscheinungen zu ergründen. Er hat die Durch- führung dieser Aufgabe im weitesten Umfange in Angriff genommen und bringt in den bisher erschienenen Bänden seines Werkes hauptsächlich Beobachtungsmaterial, das erst später seine Verarbeitung im Sinne der allgemeinen Frage finden soll. Die beiden Bände bringen eine reiche Fülle anatomischer und physiologischer Einzelbeobachtungen. Während der erste Band über Untersuchungen verschiedener Organe einzelner Familien berichtete, bringt der vorliegende Band Untersuchungen über den Sproß. Es zeigt folgende Kapiteleinteilung: 1. Zur Morphologie des typischen Srosses. 2. Das Mark. 3. Die primäre Kinde. „4. Der Verlauf der Entwicklung in Mark und Einde. 5. Zusammenfassende Übersicht über die Entwicklung und Ehythmik des Sprosses. Briquet J. Labiatae et Verbenaceae austro-americanae ex itinere Regnelliano primo. (Arkiv för Botanik. Bd. 2. Nr. 10.) 8^ 27 p. 4 Tab. Cooke Tb. The flora of the Presidency of Bombay. Vol. II. Part. I. Compositae to Borraginaceae. London (Taylor and Francis.) 8". 216 p. Fischer Tb. Der Ölbaum. Seine geographische Verbreitung, seine wirtschartliche undkulturhistorische Bedeutung. Gotha (J. Perthes). gr. 8°. 87 S. 1 Karte. — 5 Mk. Gran H. H. Die Diatomeen der arktischen Meere. I. Teil. Die Diatomeen des Planktons. (Römer Fr. und Schaudinn Fr. Fauna Arctica. Bd. III. Liefrg. 3.) 4°. S. 511—554. 1 Taf. HallierH. Über die Gattung Baphniphyllum, ein Übergangsglied von den Magnoliaceen und Hamamelidaceen zu den Kätzchen- blütlern. (Tokio Botan. Ma^^az. Bd. XVI IL) 8». 15 S. Hettner A. Das Klima Europas. (Geographische Zeitschr., Bd. 10. Heft 7. S. 371—390). 8**. Eine übersichtliche Darstellung des Klimas Europas mit Berück- sichtigung der regionalen Verteilung, auf die speziell Plianzengeographen aufmerksam gemacht werden sollen. Molliard M. Forme conidienne et sclerotes de Morchclla escu- lenta Pers. (Rev. gen. de Bot. Tom. XVI. Nr. 186. p. 209 bis 118.) 8«. 1 Taf. Verfasser hat experimentell nachgewiesen, daß Costantinella cristata als Konidienform zu 31. esculenta gehört und daß diese auf ihrem Mycelium sklerotienartige Bildungen erzeugt. Pax F. Monographische Übersicht über die afrikanischen Arten aus der Sektion Diacanthium der Gattung Euphorhia. (Englers Bot. Jahrb. 34. Bd. 1. Heft. S. 61—85.) 8°. Die pflanzengeographische Gliederung Siebenburgens. (Englers Bot. Jahrb. 33. Bd. 3. Heft. Beibl. S. 17-28.) 8°. 347 Perkins J. Fragmenta florao Philippinae. Contributioas to tbe flora of the Philippine Islands. Fase. If. Leipzig (Borritracfferl gr. 8». p. 67-152. 3 Taf. - 5 Mk. ^' PirottaR. Federico Cesi. Tabulae phytosophicae. Roma (Aca- demia dei Lincei). 4". XVI. et 86 p. Wiederabdruck der interessanten „Tabulae phytosophicae" mit Er- läuterungen des Herausgebers anläßlich der Feier des 300jährigen Bestandes der Akademie dei Lincei Plüß B. Blumenbüchlein für Waldspaziergänger. Freiburjj i B (Herder). Ib". 196 S. 254 Bild. - 2 Mk. Das kleine billige Buch hat den Zweck, das Bestimmen der Pflanzen unserer mitteleuropäischen Wälder in leichter Weise zu ermöo-licheu. Es dürfte diesem Zwecke ganz gut entsprechen. " Reiche C. La isla de la Mocha. Estudios monograficos bajo la Cooperation de F. Germain, M. Machado, F. Philippi y L. Vergär a. (Anales dei Museo National de Chile.) 4". 106p. 12 PI. Enthält auf p. 64—104 eine Flora der Insel. Saito K. Über das Vorkommen von Saccharomyccs anomahisi beim Sakebrennen. (Journ. of the Coli, of Sc. Imp. Uni^. Tokyo Vol. X1X._ Art. 18.) gr. 8". 14 S. 4 Abb. Vaccari Lino. Catologue raisonne des plantes vasculaires de la vallee d' Aoste. Aoste. (Societe de la flore Valdotaine.) 8". Beginn einer Flora von Aosta mit detaillierten Standortsangaben, ^ welche in Lieferungen von je 16 S. ä —.30 Lire erscheinen soll. Yendo K. A Study of the Genicula of Corallinae. (Journ. of the Coli, of Sc. Imp. Univ. Tokyo. Vol. XIX. Art. 14.) gr. 81 44 p. 1 Taf. Personal-Nachrichten. Dem außerordentlichen Professor an der Wiener Universität. Dr. Viktor Schiffner, wurde der Titel und Charakter eines ordentlichen Professors verliehen. Prof. Dr. A. Engler wurde das Ehrendoktorat der Universität Cambridge verliehen. Prof. Dr. R. F. So IIa wurde zum Director der k. k. Real- schule in Pola ernannt. Inhalt der Septcmbcr-Xumnier: Karl Tech et: Verhalten einiger mariner Algen bei Änderung des Salzgehaltes. S. 313. — Dr. Johannes Furlani: Zur Embryologi« von Culchiciim autumnale L. S. 318. — Rndolf Spatschil: Über den Einfluß des Ch'orwassers auf die Keimung einiger Samen. S. 32.5. — Alectoroloplius AU ctorolophus Stern, in den Getreidefeldern Bayerns. (Schluß.) S. 329. — Dr. Ludwig Linsbauer: Über das Vorkommen von ttotrychium rutiiffolium A. Br. in Niederösterreich. S. 332. — Dr J.Steiner: Flechten, auf Madeira und den Kanaren gesammelt von J.Bommüller in den Jahren 1900 und 1901. .S. 333. — Kapert Huter: Herbar-Stndien. S. 336. — Literatur-Übersicht. 8. 312 — Personal- Nachricliten. S. ;tt7. Redakteur: Prof. Dr. R. r. Wettstein, Wien, 3,3, Kennweg 14. Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten einea jeden Monates and kostet ganzjährig Iß Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben : 1852/58 ä M. 2-—, 1860/(i2, 1864,69, 1871, 1873/74, 1876/92 ä M. 4-—, 1893/97 k M. 10- — . Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittelst Postanweisung direkt bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds öohn),zupränumeriereD. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, ä i Mark Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 348 INSERATE. Verlag von FRANZ DEUTICKE in Leipzig und V^ien. Soeben erschienen : Vegetationsbilder aus Südbrasilien. Von Dr. Richard R. v. Wettstein. Herausgegeben mit einem Druckkostenbeitrage der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien. — Mit 58 Tafeln in Lichtdruck, 4 farbigen Tafeln und 6 Textbildern. Preis in Mappe K 28 80 = Mk. 24 —. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden : Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Preis broschiert Mark 8, — , in elegantem Leinwandband Mark 9. — . ScMlorafilriiBöslerrfiiiscIeiSnileli-iilBeiiläiiier (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Kxeursionsflora". Preis broschiert Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4. — . . Im Verlage von Karl Gerolds Sohn, Wien, I., Barbaragasse 2, ist erschienen: Ein Versuch, der richtigen Theorie des Regenbogens '^ Eingang in die Mittelschulen zu verschaffen. Von Dr. J. M. Pernter, o.-ö. Professor der Physik der Erde an der Universität und Direktor der k. k. Zentral.instalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien. Zweite Auflage mit einem Zusatz. Mit einer Tafel und 11 Figuren im Text. Sonderabdruck aus dem Kaiser-Jubiläumsheft der „Zeitschrift für die österr. Gymnasien", 1898. Preis broschiert M. — .80. NB. Dieser Nummer Ist Tafel VII (J. Furlani) beigegeben. ÖSTERREICHISCHE Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der t. k. UniTersität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang. N«- 10. Wien, Oktober 1904. Neue Pflanzen-Hybriden/) Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). 2. Soldanella Lungoviensis Vierh. {Soldanella pusilla Baumg. X niontana Mik.). In der „Festschrift zu P. Aschersons siebzigstem Geburts- tage" -) habe ich eine „Übersicht über die Arten und Hybriden der Gattung Soldanella" ^) publiziert. Während meines Aufenthaltes im Lungau (Kronland Salzburg) zu Pfingsten dieses Jahres gelang es mir nun, eine neue Soldanella-Hjhnde aufzufinden, von welcher ich hierait, da sie in die Asch er son -Festschrift nicht mehr aufgenommen werden konnte, der Vollständigkeit halber eine kurze Beschreibung bringe. Es handelt sich um die Kombination S. pusilla X niontana. Die Pflanze, deren von mir gesammeltes Individuum, durch den zu etwa 30% sterilen Pollen als Bastard gekennzeichnet, sich von S. pusilla durch die viel größeren Dimensionen der oberirdischen Vegetationsorgane und die starke Bedrüsung des fünf blutigen Schaftes, der Blatt- und Blütenstiele, durch die mit Schlundschuppen versehene, tiefer zerschlitzte Corolle und die geschwänzten Antheren, von S. montana aber, der es entschieden näher steht, durch die kürzeren Drüsenhaare der Blatt- und Blütenstiele und vor allem durch das für S. pusilla so charakteristische stark hervortretende Adernetz der Blattspreiten unterscheidet, sei als S. Lungoviensis folgendermaßen beschrieben: Blattstiele dicht kurz-drüsig-fiaumig. Drüsenhaare bleibend. Blattspreiten mittelgroß, mit ziemlich tiefer, enger Basalbacht und stark hervortretender Nervatur, in getrocknetem Zustande durch die ') Vergl. Österr. botan. Zeitschr. LUX, S. 225 (1903j. -) BerSn. Verlag von Gebrüder Borntraeger. 1904. 3) A. a. 0. S. 500—508. österr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1904. 28 350 Nerven runzelig. Schaft fünfblütig, Blütenstiele kurz drüsig-flaumig. CoroUe tief ungleichmäßig zerschlitzt. Schlundschuppen lang, zwei- lappig. Antheren lang, geschwänzt. Pollenkörner zu 30^ steril. Die Blüten konnte ich bisher nur in — allerdings schon sehr weit vorgeschrittenem — Knospenzustande untersuchen, so daß ich über die Form der ausgebildeten Corolle derzeit keine Angaben zu machen vermag. Das Verhalten des Pollens ist aber schon so charakteristisch, daß man aus ihm allein mit Bestimmtheit auf die Bastardnatur der S. Lungoviensis schließen kann. In meiner Übersieht ist S. Lungoviensis auf Seite 507 nach Zeile 5 von oben unter y einzuschalten. Die Hybriden der S. pusilla wären demnach folgendermaßen anzuordnen: a) Drüsen der Blatt- und Blütenstiele sitzend. Blattstiele im Alter verkahlend. Blattspreiten mit seichter Basalbucht. Corohen oft sehr groß S. pusilla X alpina . . . S. liyhrida Kerner. ß) Drüsen der Blatt- und Blütenstiele kurz gestielt. Blattspreiteu mit relativ tiefer Basalbucht S. imsilla X Hungarica . . . S. Transsilvanica Borbas. y) Drüsen der Blatt- und Blütenstiele länger gestielt. Blattstiele noch im Alter spärhch drüsig-flaumig. Blattspreiten mit relativ tiefer Basalbucht S. pusilla X tnontana . . , S. Lungoviensis Yierhapper. Ich fand S. Lungoviensis in einem Exemplare zwischen den reichHch auftretenden Stammeltern am Bande eines ca. 1700 m über dem Meere liegenden, nach Norden exponierten Fichten- bestandes des Kaareck bei Schellgaden im Murwinkel. Es ist dieser Punkt, mitten im Areale der S. pusilla, der, soviel bisher bekannt, südüchste und wohl auch höchst gelegene Standort der S. montana. Außer ihm dürfte es wohl nur noch wenige Stellen geben, an denen das Zusammen-Vorkommen von S. pusilla und montana die Bildung des eben beschriebenen Bastardes ermöghcht. Bor bas hat schon im Jahre 1890 \) einen in Siebenbürgen vor- kommenden /So?rfa?ieZ/a- Bastard, der angeblich der Kombination pusilla X tnontana entspricht, als S. Transsilvanica beschrieben. Borbas' 8. montana ist aber nach meiner Auffassung von typischer /S'.JHOM^ana verschieden und 2\s S. Rungarica%\m\. (bzw.?»ajo;-Neilr.) anzusprechen. Hiernach hat die Kombination S. pusilla X Hungarica die Bezeichnung S. Transsilvanica zu führen, die aus der Ver- einigung von S. pusilla mit echter S. montana entstandene Pflanze jedoch ist neu zu benennen. Den Namen „Lungoviensis"' bilde ich durch freie Latinisierung des Wortes Lungau. 1) Pötfüz. Term. Közl. XII, p. 142 (1890). 351 Flechten, auf Madeira und den Kanaren gesammelt von J. Bornmüller in den Jahren 1900 und 1901. Von Dr. J. Steiner (Wien). (Fortsetzung.) ') Itanialina (Cofticatae)') Bourgaeana Moni, io Bourg. Fl. Canar. (1845), p. 1118 sec. Nyl. Recog. Ram., p. 54. Gran Canaria: Isleta. In jungen Exemplaren auf mehreren Lavastüekchen beigemischt. f. delicata Stnr. Caespites parvos ad 1-8 cm altos forraat e ramis linearibus ad 1—1-5 (vix 2) mm latis, supra pl. m. attenuatis, colore et rugis pl. typicae sed cortice b. i. lobulis parvis v. tuberculis ornato. Interna structura ut in pl, typica cortice autem tenuiore ad 20 ^ er. (excepto cortice involucri thallodis rugosi ad 4t) ^ crasso). Apothecia singula apices ramorum versus breviter stipi- tata. Sporae speciei 9 — 14 fx lg. 3 '5— 5*6 ^ lt. Eine kleine und zierliche Form der Bourgaeana, reichlicli fruchtend. Gran Canaria: Isleta no. 3330 lavicola. ') liamalina pachyphloea Stnr. Caespites ad 2-5 cm altos et ad 3 cm latos, mediocriter densos format saepe congestos, e stramineo tandem pl. m. rufescentes v. sanguineo-rufescentes, subnitentes, in stat. sicc. rigide firmos, ad rugas transversales valde fragiles. Lobi Primarii varie erecti, elacinulati v. parum et breviter lacinulati, omnes compressi et sublineares, apicem et basim versus saepe pl. m. attenuati, lati- 1) Vgl. Nr. 9, S. 333. 2) Zur Erklärung der gebrauchten Bezeichnung füge ich bei, daß ich den ganzen Komplex von hyphösen Elementen, der die Gonidienschichte bedeckt, als Deckschichte (teguraentum) bezeichne. Diese Deckschichte kann erstens aus der Einde allein bestehen (Corticatae). Rinde ist jene Schichte, deren hyphöse Elemente eine vom Verlaufe der Markhyphen abweichende, deutlich zur Ober- fläche orientierte Richtung zeigen. Auch wenn diese Hyphen noch so eng- maschig-netzig verlaufen, lädt sich, besonders im Längsschnitt, die transversale Richtung der Hauptäste nachweisen. Zweitens kann die Deckschichte sowohl Rinde als Mark-Längsstränge umfassen, welche letzteren sich in verschiedener Zahl und Dicke von innen mit der Rinde verbinden (Bitectae). Ist die Ver- schmelzung eine innige, laufen Längshyphen auch durch die Rindenmaschen und bilden sie im Querschnitt einen fast oder ganz zusammenhängenden Ring, so ist die Rinde selbst oft schwierig zu unterscheiden. In diesem Sinne hat auch J?. nuda Stnr. ihre Rinde. Drittens kann die Schichte aus Marklängs- bündeln allein gebildet werden, welche dann wenigstens außen als geschlossener Ring angeordnet sind (Ecorticatae). Diese letzte Sektion vereinigt Hue, eben des augeführten Merkmales wegen, mit Alectoria, während sie nach ihrer Sporenform zu Eamalina gehört. 3) Ich schließe hier die Diagnose einer im Herb, des Univ. -Museum Wien aufbewahrten RamaUna an, welche Simony 1890 auf einem größeren Lavastück des Gipfels der Montana de las Agujas (243 m) auf Graciosa, einer Insel bei Lanzarote, sammelte. 28' 352 tudine variantes inter 1-5—12 (saepe 3—6) mm lati, plani v. saepius lat. canalieulati ad 1 mm crassi, v. omnino laeves v. rugis transversalibus raris V. crebrioribus obsiti v. grossius reticulato-rugosi, cortice in rugis et in margine tandem fisso, margo ipse pycnidibus obvallatis h. i. tuberculosus. Keag. solit. thallus non distincte coloratur. Tegumentum thalli e cortice chondroideo solo formatur ad 190 [i (ad apices ca. 80—40 ft) crasso et saepe in latere luci exposito distincte crassiore (ex. c. 190:100 v. 60 — 80:40 — 50) parum colorato ex hyphis reticulato-connexis gelatinam chondroideam percur- rentibus formato, extus zonam varie crassam exhibente in qua hyphae magis et saepe distincte transversaliter etrictae, lumine pertenui et in membrana primaria dense granulöse inspersae (gelatina cetera egranulosa). Insuper cortex tegitur stratu amorpho a,d S ii crasso, albido et egranuloso. Granula J ope dilute rufescunt et KHO adh. mox solvuntur. Medulla constat ex hyphis retiforme connexis et e fasciculis longitudinalibus. Priores dense con- textae, lumine angusto et valde granulosae ad 4—5 (i crassae, extus (apices versus etiam intus) glomerulos gonidiorum irretientes, gonidiis rotundis, contentu fere incolori, J adh. tantum perspicuis. Posteriores ex hyphis praesertim longitudinalibus ad 3 jtt crassis, lumine angusto praeditis et con- natis formati, separati v. partim confluentes, uni — v. biserialiter in medio medullae retiformis dispositi, apices loborum versus evanescentibus et hoc solum loco h. i. cortici adpressi v. cum cortice obiter connati. Apothecia sub- terminalia pedicellata, e rotundo mox lobata, hobis pl. m. involutis, ad 4 — 5 mm lata, involucro infra laevi ad marginem tantum paullo transverse rugoso, disco pallido v. unacum thallo sanguineo rufescente. Hymenium et hypothecium subincoloria, epithecium et hypothecium valde inspersa et J ope coerulea. Sporae ad 8 in asc, raro rectae, saepe leviter sed distincte curvulae 1-septatae, tenues 9-13-5 {i lg. et 2-5— 3-5 (4) (i lt. Pycnides mar- ginales crebrae, mox verrucose circumvallatae, pallidae v. ut thallus eolora- tae, nunquam nigrae. Basidia et fulcra sterilia solita generis, conidia recta ad 3-8 iit lg. et 1—1-5 ft lt. Die Art steht der E. homalea Nyl. o. B. testu- naria Nyl. nahe. Die Kinde, deren auffallender Bau eben die Gruppe der homalea auszeichnet, ist dieselbe und nicht weniger stimmen die innere Struktur, die Tracht des knorpeligen Lagers, die Apothecien und Sporen überein. Wenn die Flechte trotzdem nicht als Var. mit kurzen, breiten u. z. T. konkaven Lappen zu testudinaria gestellt wurde, so geschah es der Pycniden wegen, die bei den beiden amerikanischen Flechten immer schwarz sind. Jedenfalls zeigt der Fund, daß die engere /iomaZea-Gruppe auch in Afrika vertreten ist. Mamalina (Bitectae) chondrina Stnr. Thallus sterilis fruticiilosus, alectoriformis decumbens v. pendulus ad 20 cm longns, glauco v. luteo pallidus. Rami singuli infra ad 1 mm crassi et remote, supra crebrius et ad apices crebre dichotomi sinubiis rotundato ampliatis vix angulosis, ramiilis ultimis capillaceis, statu sicco ubique valde chondroideo rigidi, subnitentes, glabri et teretes, ad ramificationes tantum paullo compressi v. raro triangulariter pertusi. Tegumentum thalli madefactum etiam in ramis adultioribus bene perlucens et Stratum myelohyphicum interius, ad ramificationes nee minus ad apices ramorum saepe interruptum, et glomerulos gonidiorum monstrans. Soralia parva rotunda v. paullo elongata ad 0-3 mm lt. et 0*5 mm lg. rariora, tegumentum simpliciter pertundentia et effoeta fossulas parvas relinquentia. Tegumentum thalli duplex hypharum Stratum exhibet: exterius, i. e. corticem, e ramis hypharum transversalibus retiforme convolutis et conglutinatis formatum, egranulosum v. granulis paucis et hyalinis, subincolor v. pallidum ab interior e saepe indistincte 353 separatiim et interius, i. e. fascicularc, in sect. transv. annulum Jere aeque crassum, intus vix v. non sinuosuna, varie crassum (in ram. adult. ad 50—90 ^), h. i. praesertim ad ramificationes sect. transv. oranino explentem formans, ex bypbis longitudioalibus sed undulatis et laxiiis etiam retiforme connatis ad G ft crassis dense contextum. Medulla interior, ad raraiticationes saepe et h. i. apices ramorum v^ersus interrupta, hyphis formatur laxius retiforme contextis, extus sub tegumento gloraerulos gonidiorura (gonidia ad 12 ^ diam.) irretientibus. Myelohypbae ad G ju er., lumine vix perspicuo, raembrana crassa, anulatim v. fere capi- tulatim granulis majoribus ornatae. Reag. sollt, tballus ceterum non coloratur, KHO adh. extus paullo distinctius lutescit. Madera: Ribeira de St. Luzia in iaucibus ad ramos Eiicae arboreae, 1300 m. Da die gesammelten Exemplare steril sind, ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, daß die Flechte zu Alectoria gehören könnte. Wenn man aber berücksichtigt, daß bisher keine echte Alectoria mit Ein de außerhalb der Längsstränge bekannt ist, so erscheint ihre Zugehörigkeit zu liamalina viel walir- scheinlicher. Im Querschnitt gleicht die Flechte auf den ersten Blick der B.. thrausia. Bei li. thrausta ist aber der Ring der Deckschichte ganz aus Längshyphen gebildet. Die hervorstechenden Merkmale der Art sind die auffallende Rigidität des im ganzen zarten und nicht kompressen Lagers bis zu den dünnen End- ästchen und die Durchsichtigkeit der Rinde im nassen Zustande, die sich weiter über die stärkeren Äste erstreckt als bei irgend QmQT Alectoria — A.luteolal^oi., wo sie sehr ausgesprochen ist, nicht ausgenommen — oder den Ramalinen mit ^Tec^ona-Typus. liamalina (Bitectae) subclecipiens Stnr. Thallus cacspites densos v. varie laxos ad 5*5 cm altos. albido-stramineos v. stramineos, normaliter nusquam obscuratos format e ramis erectis v. crectiusculis, eramulosis v. pauce ramu- losis, supra arcuatis v. strictis, semper compressis et sublinearibus. basim versus saepe distinctius, supra sensim pl. m. angustioribus v. tandem fere aeque latis, 0-8 — 4 (ad ramif. ad 5) mm lt., mediocriter elastice rigidi v. tandem subfragiles. Superficies ramorum nitens, nunquam distincto nervosa v. sorediata. saepius omnino laevis v. obiter laxe longitudinaliter impressa, rarius fossulato-corrugata v. distincte fossulata, fossulis v. uniserialiter marginalibus, v. in seriebus 1 — 3 medianis v. bis conjunctis et marginibus fossarum elatis varie rugata. Rarissime adsunt rami singuli pro rugis verrucas gereutes, h. i. in lobulos parvos (1 mm lg.) excrescentos. Cortex ad margines loborum tenuior, in partibus medianis ad 30—40 (50) fi crassus et ad apices ramorum extonuatus ad 14 — 18 (i crassus ex hyphis transversaliter retiformibus, maculis 354 intus majoribus in parte media corticis adulti saepe distinctius normaliter strictis, conglutinutis formatus, pl. m. dilute luteo- fuscescens, extus saepe Stratum tenue subamorphum et incolor exhibens et intus pl. m. et saepe dense subtiliter granulosus, partim a medulla distincte et saepe late separatus, partim crebre cum fasciculis longitudinalibus confluens. Medulla formatur p. p. e fasciculis longitudinalibus, v. coadunatis et validis, v. separatis et tenuibus apices versus evanescentibus et p. p. e medulla stuppea. Fasciculi longitudinales ex hypbis praesertim longitudi- nalibus (aliter directae minime desunt) conglutinatis tbrmati partim fere omnio cum cortice confluunt, partim corticem saepe latius denundates medullam stuppeam percurrunt. Haec extus glomerulos gonidiorum increbros irretiens densins et intus et circa fasciculos laxius contexta ex hyphis 3 — 5 ^ (sub cortice saepe ad 9 /it) crassis, crebre argillaceo-graniüosis, Granuli KHO adh. primum lutescunt deinde pl. m. intense rufescunt, Apothecia increbra, in mediana v. apicali parte ramorum late distantia marginalia, breviter stipitata ad 3*5 mm lata, ex orbiculari mox lobato-involuta, involucro tballodi nitente oranino laevi v. sub- rugoso, margine involuto et paullo crenato, disco concavo dilute ochraceo-rut'ulo, parum pruinoso. Intra marginem thallodem b. i. linea epithecialis nigra adest. Cortex excipuli eximie granulosus infra ad 80 .«. crassus maculis distinctius normaliter strictis, supra ad 20 — 24 ft extenuatus. Hymenium ad 40 (50) ft, hypo- thecium ad 80^ altum, Paraphyses parum ramosae ad 1-5 ft crassae, supra clavato-capitatae et inspersae. Sporae octonae generis saepissime leviter curvulae, raro rectae nee minus raro curvatae ca. 9 — 12 [i (14 ^it) lg. et 3-5— 5 "ö fi lt. Pycnides marginales tuberculiformes atrae, parum emer- gentes tandem ad 0*3 mm orbiculare v. suborbiculare dilatatae,' non obvallatae. Basidia generis. Fulcra sterilia v. elongata v. brevia v. omnino desunt. Comdia recta, elongato ovoidea 3 — 4 (i (5) ig. et 1 — 1-8 fi lt. Peribasidium KHO adh. rufescit (non violascit) nee minus hypofulcrium granulosum. Gomera: San Sebastian© 100 m. no. 3142 et mont. de la Fuente Bianca no. 3141, lavicola. Nach den Diagnosen von Montagne und Nylander entspricht die Flechte in ihrem Bau einer kleinen B. decipiens oder, insoweit sie grubig-runzelig auftritt, einer B. subwebbiana, aber sie unterscheidet sich durch ihre rein schwarzen Pyeniden. Hierher gehörige Exemplare befinden sich auch im k. k. Hof- museum zu Wien von Simony auf Madeira gesammelt. Hanialina (Bitectae) comjylanata Nyl. Eecog. Eam. p. 29. — Sw. Fl. Ind. oecid. III, p. 1911 sub LicJicne sec. Xyl. 1. c. Mader a: Boaventura. 355 JRamallna (Bitectae) fat'inacea Ach. Univ. p. 60t] — Lin. Sp. PI. (1753) p. 1146 sub Lichene. Hierro: prope Valverde, ramulicola. Bamalina (Bitectae) suhfarinacea Nyl. Fl. 1873, p. 66. — Nyl. ap. Cromb. Journ. Bot. 1872, p. 74 sub B,. scopulomm var. Madera: Curral das Freiras 1100, lavicola. Bamalina (Bitectae) polytnorpha Ach. Univ. p, 606. — Ach. in Vet. Ac. Hand. 1797, p. 270 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira 400 — 500 m lavicola. Bamalina (Bitectae) Canariensis Stnr. Thallus caespites parvos ad 2 cm altes formans e lobis primariis paucis, compressis, quoad crassitudo tenuibus, sub- flaccidis, varie latis et divisis, suberectis (madef. erectis), mox reticulato rugosis tandemque fere dense rugosis, in pagina luci magis exposita (subsuperiore) varie glauco-luteis, laevibus et subnitidis, in altera saepe dealbatis, nunquam canaliculatis. Lobi Primarii pauci, latitudine et divisione valde variantes : v. 1 mm lati et parum v. vix divisi, v. ad 1 cm et ultra dilatati tumque loDgitrorsum pl. m. plicato-convoluti et siipra crebre e margine lacinulati, lacinulis ipsis adhuc divisis et ad apices ut lobi sim- pliciores saepe dichotomis, apicibus p. m. p. Everniae prumastri parvae instar cuspidatis. Formao intermediae abundantcr adsunt. Thallas tenuis, inter rngas ad 0*14 mm, in rugis ipsis ad 0*2 — 0 3 mm crassus, tenuiter longituorsum nervosus (madef.), ceterum v. laevis et integer v. cortice ad margines latius, in pagina subsuperiore magis ulcerato dehiscente et dejecto soredia albida, pulverea denudans, reag. sollt, ceterum non coloratur, KHO adh. supra pauUo distinctius lutcscit, Cortex tenuis ad 20 ft crassus v. tenuior, extus f'uscescens in latere subiuferiore saope t'ere incolor, parum granulosus v. egranulosus ex hyphis trans- versalibus, maculis parvis retit'orme convolutis et ad apices loborum minus dense convolutis fbrraatur. Sub cortice fasciculi medulläres adsunt ex hyphis p. max. p. longitudinalibus v. crebriores V. apices versus et in pagina subinferiore rariores, debiles (cortice 1 — 4plo crassiores) et ad apices sensim evaiiesccntes, cum cortice connati v. saltem cortici adpressi. Medulla interior, etiam ad apices non vere cava constat ex hyphis centroversus laxe, ad apices laxissime contextis et extus circa glomerulos gonidiorum dense contextis ad 4-5 a crassis, valde granulosis, granulis KHO adh. solutis non colorati's. Gonidia solita diam. ad 12 ^ attingunt. Apothecia rare visa ad apices ramorum sita, rarissime sub apice lateri superiori insidentia ad 1-5 mm lata, orbicularia, subparmelioidea, excipulo parum constricto, tandem paullo ph"- cato. disco pallido. Sporae octonae 1-septatae, raiius rectae, saepius leviter curulae 10 — 12 u Ig., 3-5— 4-6, u lt. 356 Pyenides rare ad apices fortuitu tantum sectae, parvae in- colores, globiilares et immersae, non obvallatae. Exobasidia solita generis parva (6 — 7 (i lg.) et tenuia. Microconidia generis ad 8-5fi lg. et 0-5— 0-7 ^ lt. Fulcra sterilia nulla visa. Gran Canaria: Tafira 400 m corticola ad ramos emortuos Pelargonii. B. canariensis bildet mit B. niida Stnr. und, wie sich aus der eingehenden Beschreibung von Hue in Bull. d. 1. Soo. bot. d. France T. XLVI sess. extraord. a Hyeres Mai 1890 ergibt, mit der steinbewohnenden, bisher nur von den Inseln von Hyeres bekannten B. inaequalis Nyl. eine kleine Gruppe, die durch den ganzen Lagerbau und die zarten Längsstränge, die Stellung der Apothecien und ihr besonders an den Zweigspitzen und in der Nähe der Apothecien sehr lockeres Mark an die riFistulosae" erinnert, aber nach ihrem Thallus doch zu den ^Compressae" gehört. Gemeinschaftlich sind allen dreien leicht gekrümmte, wenigstens nicht vorherrschend gerade Sporen. Mamalina (Bitectae) pusilla Le Prev. sec. Fr. Lieh. Eur. p. 29. Gran Canaria: prope Tafira, ramulicola no. 3169. Mamalina (Bitectae) dilacerata Hoffm. Deutsch. Fl. II (1795) p. 140. — Syn. B. minuscula Nyl. Kecog. Kam. p. 66. Gran Canaria: prope Tafira, corticol. no. 3202. var. obtusata Arid. Verh. zool. bot. Ges. Wien XXV (1875) p. 472 et exsicc. no. 577 et 1752. Gran Canaria: prope Tafira ramulicola, crebrius adest. Cetraria (Fistulosae) aculeata Fr. Syst. Orb. Veget. (1825), p. 239. — Schreb. Fl. Lips. (1771), p. 125 sub Lichene. var. edentula Ach. Syn. p. 300. Cortex retiforme contextus ca. 27 — 35 fi crassus, Stratum ex hyphis longitudinalibus adjacens ad 30 — 80 ^ crass. Gran Canaria: Cumbre, Saucillo 1700—1800 m, thallo ob- scuro no. 3162. La Palma: Cumbre nueva 1400 m, thallo pallidiore no. 3218. var. acantJiella Ach. Syn. p. 300. — Ach. Univ. p. 612 sub Cet. spadicea y. Hierro : prope Valverde in collibus siccis. Platysma glaucum, Nyl. Ach. Soc. Lin. Bord. Ser. 3. 1 (1875) p. 295. — Lin. Sp. PI. (1753), p. 1148. f. fallax Nyl. Syn. I, p. 314. — Web. Spie. Fl. Germ. (1778), p. 214 sub Lichene. La Palma: Cumbre nueva 1300— 1350 m, no. 3219, 3223. 357 TheloscJi ist es flavicans ^01- m. Conat. praemiss., p. 17. (Magaz. f. Naturvidensk. Bd. VII. H. 3). — Sw. Prodr. Fl. Ind. p. 177 sub Lichene. Hierro: Valverde in collibus apricis 700-900 ra, crebre col- lectus, saepe cum Anapt. leucomelaena. var. einer ascens Stein Jahresber. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cult. bot. Sect. Januar 1888. p. 6. Teneriffa: Laguna in mont. apricis no. 3409. — La Palma: Cumbre nueva ad ramos Eric, arboreae 1300—1400 m uo. 3248. — Hierro: Valverde 800— 900 m. Theloschistes scorigenus Wain. Catal. of. Welw. Afr. PI. Vol. II. P. II. p. 407: „scoriffena'' . — Mont. Hist. nat. d. iles Canar. p. Barker- Webb. et Bertbel. T. 111. P. 2. Sect. ult. p. 97 sub Evernia. — Nyl. Lieb. Ang. p. 510 et Syn. II. tab. IX. Fig. 44 sub Lecanora. Thallus parvus et colorem substrati (lavae) fere aemulans inconspicuus, laciniosus, laciniis varie intricatis et convolutis vix supra 4 mm lg., 1 — 1-5 mm lt. et in medio laciniarum ad ■0'25mm crassis, convexulis, villosis, marginibus teuuiter recutitis. Tegumentum superius crassitudine valde varians, in eadem sect. transv. v. longitud. ca. 18 — 110 jtz crass. constans ex hyphis spatio breviore longitudinalibus, undulatis, intermixtis crebris (crebriorib. quam in Thel. villoso) transversalibus vage ramosis et retiformibus, extus v. apicibus parvis infuscatis et strictius transversalibus corticem tenuem (5 — 7 ^ lt.) verum sed non bene separatura nee stricte congestum aemulantibus, v. elongatis et fasciculatim congestis villositatem superficici formantibus. Hoc tegumentum ad margines laborum saepe bene recutitur. Ceterum tegumentum inferior v. lere deficiens v. spurie v. h. i. melius indicatum ex hyphis formatur sub longitudinalibus v. fere singulis V. melius congestis. Spatium inter tegumenta mednlla stuppea occupat ex hyphis varie retiformibus 3*5 — 6 ^ crassis. lumine perspicuo contexta et in medio thalli gonidia irretiens et Stratum gonidiale pl. m. interruptum Ibrmans. KHO adh. thallus non colo- ratur. Apothecium unicum visum ut a cl. Montagne L e descriptum, involucro non villoso. Pycnides immersae et paullo emergentes, mediocres, cera- ceae et KHO purpurascentes. Fulcra endobasidialia generis, microconidia 3"5— 4-6ft lg. et l — \-^^ lt. Gran Canaria: Isleta, lavicola no. 3355. Nicht nur die äußere Tracht und der Bau der Apothecieo und Sporen zeigt, Avie schon Montagne 1. c. hervorhob, die nahe Ver^vandtschaft mit Th. viUosus, sondern ebenso der ganze innere Bau (vgl. den Querschnitt von Ih. villosus in Hue Extra- Eur. tab. 1, wo übrigens der umgeschlagene Kandteil weniger auffallend hervortritt als er meist zu sehen ist). Als Unter- 358 scheiduDgsmerkmale bleiben außer der Größe, d. h. den weniger gestreckten, mehr eingewickelten und zarteren Lappen, nur die Nacktheit des Involucrum und die noch weniger deutlich längs- gestreckten und dafür zahlreicher transversal verlaufenden Hyphen der Deckschichte, die im ganzen etwas dünner ist. Xanthoria parieti/na Th. Fr. Arct. p. 67. — Lin. Sp. PI. (1753), p. 1143 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira corticola. var. ectanea Nyl. Prod. Gall. et Alg. p. 60. Gran Canaria: Isleta lavic. crebrius adest. — La Palma: St. Cruz, lavic. no. 3457. var. aureola'^jl. Syn. L p. 411. — Ach. Univ. p. 487 sub Parmelia. Gran Canaria: Isleta lavic. crebre collecta. Cäloplaca (Amphiloma) elegans Th. Fr. Scand. p. 168. — Link. Annal. d. Bot. I. p. 37 sub Lichene. Gran Canaria: Isleta, crebre collecta. Cäloplaca (Amphiloma) lohulata Oliv. Exp. Syst. Lieh. Franc. L p. 236 (1897). — Sommerfl. Suppl. 1827, p. 104 sub Lichene. Gran Canaria: Las Palmas lavic. crebre adest; Tafira no. 3378. Cäloplaca (JEucaloplaca) aiirantiaca Th. Fr. Arct. p. 116. — Lightf. Fl. Scot. II (1777), p. 810 sub Lichene. Gran Canaria: Las Palmas no. 3275 pp., lavic. var. ruhescens Schär. Enum. p. 149. La Palma: St. Cruz, lavic. no. 3301 pp. Cäloplaca (JEucaloplaca) citrina Th. Fr. Arct. p. 118. — Hoffm. Deutsch. Fl. II (1795), p. 198 sub Lichene. La Palma: St. Cruz, lavic. no. 3301 pp. Cäloplaca (JEucaloplaca) cerina Th. Fr. Arct. p. 118. — Hoflfm. Deutsch. Fl. 1. c. var. fusca Mass. Sched. 1855, p. 130 exsicc. no. 227. Gran Canaria: prope Tafira cortic. crebrius adest. Cäloplaca (JEucaloplaca) pyracea Th. Fr. Arct. p. 120. — Ach. Meth. p. 176 sub Farm, cerina t,. Gran Canaria: prope Tafira no. 3371 lavic. et ad ramos emort, Pelargonii; Isleta lavic. no. 3334. Cäloplaca (JPyrenodesmia) variabilis Th. Fr. Scand. p. 127. — Pers. üst. Annal. (1794). p. 26 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira, lavic. no. 3378. f. cirrhosa Stnr. 359 Thallus granuloso-squamiilosiis, oehraceo-fuscus, squamulis subimbricatis repandis v. incisis, marginem versus granuloso- cirrhose accrescens. Apotbecia minora ad 0*5 mm lata mox sedeotia. Discus nigricans, planus, madef. tandem lividus, epi- tbecio olivaceo-iumoso, KHO purpurascente. Sporae, pycnides et conidia ut in specie. Gran Canaria: Las Palmas lavic. crebrius adest. Caloplaca (Blastenia) arenaria Stnr. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien math.-nat. Kl. LXI, p. 319. — Pars. üst. Annal. (1794), p. 27 sub Lichene. Gran Canaria: Las Palmas et prope Tafira lavic. Calo2)Iaca (Blastenia) ferruginea Tb. Fr. Arct. p. 123. — Huds. FJ. Angl. ed II. p. 526 sub Lichene. La Palma: in mont. snpra St. Cruz lavic. no. 3303. var. plumbea Mass. Sched. p. 129. La Palma: in mont. supra St. Cruz lavic. — Gran Canaria: prope Tafira lavic. var. saxicola Mass. Sched. 1. c. La Palma: St. Cruz lavic. crebrius adest. var. contigua Mass. Sched. 1. c. La Palma: St. Cruz lavic. crebre et optime evoluta. Anaptychia ciliar is Mass. Mem. Lichenog. (1853), p. 35. — Lin. Sp. PI. (1753), p. 1114 sub Lichene. var. saxicola Nyl. Syn. I, p. 414. Gran Canaria: Cumbre. Saucillo 1700—1800 m s. m. in fissuris rupium no. 3163, 3166. Anaptychia leuconielaena Wain. Et. Lieh. Eres. I, p. 128. — Lin. Sp. PI. ed. 3 (1764), p. 1613 „Liehen leucomelos". Madera: Arco de S. Jorge ca. 100 m. — Gran Canaria: prope Tafira ca. 400 m. — Teneriffa: Laguna in collibus apricis 700—800 m. — Hierro: in collibus apricis supra Valverde 800—900 m no. 3160, 3148. Anaptychia intricata Hue Extra-Eur. II p. 102 (Arid. exs. no. 783 sec. Hue 1. c. sit f. A. ciliaris). — Desf. Fl. Atlant, p. 420 t. 253 Fig. 3 sub Lichene. var. cylindrica Mutg. Canar. p. 97 (comp. Nyl. Syn. I, p. 409). Planta fere nuda et valdo tenera, var. ^cincrascens" Thel. flavicantis extus et praesertim structura interna similis sed tene- rior, numquam lutescens v. KHO colorata, apicibus ramorum magis curvato digitatis. Apothecium unicum visum. Hierro: prope Valverde in collibus 700— 900 m. 360 Fhyscia (Pseudophyscia) hypoleuca Wain. Etnd. Lieh. BreP. I, p. 733. — Mühlb. Catal. Amer. Septemtr. (1813), p. 105 sub Farmelia, Hierro: in coUibus aridis 800—900 m no. 3160. JPhyscia (Euphyscia) farrea Ach. Univ. p. 475. var, semifarrea Wain. Adjum. I, p. 132. Gran Canaria: Cumbre, Saucillo ad terram muscosam et lavi- cola crebre adest. Physcia (Euphyscia) endochrysoides Nyl. FI. 1875 p. 442 et Loyka Lieh. Hung. exs. no. 20. Planta sterilis, extus et intus eum planta hungarica con- gruens, sed insuper soralibus aureis ornata. Gran Canaria; prope Tafira 400 m terricol. no. 3178. JPhyscia (Euphyscia) stellaris Nyl. Prodr. p. 307. ~ Lin. Sp. PI. (1753), p. 1444 sub Licliene. var. leptalea Nyl. Syn. I, p. 425. — Ach. Prod. p. 108 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira eortieol. 3199. Physcia (Euphyscia) vulcanica Stnr, Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, math.-nat. Kl. B. LXXI, p. 94. Gran Canaria: Las Palmas, lavicol. crebre collecta et h. i. eum Aear. lavicola consociata. JPhyscia (Euphyscia) setosa Nyl. Syn. I, p. 429. — Ach. Syn. p. 203 sub Parmelia. La Palma: St. Cruz, terricola no. 3439. Minodina oxydata Jatta Syll. Lieh. Ital. p. 280. — Mass. Rie. p. 42 sub MiscJiöhlastia. var. sqiiamulosa Bagl. Lieh. Lig. p. 40. La Palma: in mont. supra St. Cruz, lavie. no. 3290. Minodina subtrachytica Stnr. Thallus crustaceus diifraeto-areolatus, pl. m. fumoso-cine- reustandemad0'3mm erassus, areolae partim parvae (0-2 — 0-3 mm) partim ad 1-2 mm dilatatae, angulosae, planae v. leviter con- vexulae, opacae. Cortex superior inaequaliter (10 — 20 (i) erassus ex hyphis perpendieularibus pauUo flexuosis, septatis, cellulis extremis umbrino-fuscis eontextus et valde granuloso inspersus; cortex inferior nullus, sed myelohyphae infra saepe late infus- catae. Gonidia pleurococcea diam. ad 16 ^ attingunt, Thallus KHO adh. extus et praesert. intus luteseit, CaCloOg nee corticem nee medullam eolorat, J ope medulla rufescet. Apotheeia thallo immersa ad 1 mm diam. v. minora, orbi- cularia, v. plano-immersa v. hypotheeio centroversus inerassato, convexe protuberantia sed thallus circa apotheeia numquam 361 elatus, habitii extiis omnino lecideino sed sub hypothecio goni- dia foventia. Disciis (etiam juvenilis) siccus v. raadef. semper mere oiger et opacus. Paraphyses iit in trachytica supra capitatae et septatae, sed epithecium obscure fiiscum, partim, praesertim ad marginem nigro-viride et saepe late viride, HXO3 ^oseo coloratum formant. Hypothecium incolor v. tandem maculatim in cinereo-luteum v. rutum vergens. Sporao octonae habitu omnino ut in trachytica, sporoblastis etiam diu cordatis, sed 12 — 20 II ]g. et 7—9 (i lt. diutius incolores et semper dilutius fuscae. J adh. hymenium coerulescit v. tandem p. p. sordide virescit et asci p. p. sordide purpurascunt. Pycnides numerosae, parvae, nigrae, immersae et parum emergentes. Fulcra rinodinea breviora, sed h. i. fulcra elongata. ramosa et sterilia immixta. Microconidia recta apicibus rotun- datis 0-5 — 4-6 (i lg. et ad 1 ft lt. Gran Canaria: Isleta, lavicola no. 3350, 3360. — La Palma: in mont. supra St. Cruz, lavicola no. 3306, 3279, 3294, 3458. Nach der Tracht des rissigen Lagers und der Einsenkung der Apothecien gleicht die Art mehr der R. ocellata, steht aber in der Form der Sporen und Conidien der B. trachytica Mass. zunächst. Verschieden ist sie von dieser außer durch den Thallus, durch die auch im nassen Zustande rein schwarze Farbe der oft konvexen, aber immer eingesenkten Apothecien, durch die Farbe des Epitheciums und durch kleinere und hellere Sporen. Minodina lavicola Stnr. Thallus squamoso-crustaceus, albidus v. albido-cinerus V. passim cinereo-fumosus, primum tennis (ad 0*1 mm) tandem submediocriter crassus, squamis parvis (ad 0'3 mm lt.) sub- rotundis v. angulosis, pl. m. verrucose v. subrugulose inaequalibus, opacis et spurie farinosis, serius plane-areolatim concrescentibus et partim areolas majores (ad 1-5 mm lt.) rimis subtilibus separatas formantibus. Cortex superior ad 11 — 18 jt* crassus ex hyphis crassioribus perpendicularibus, septatis, extus obscuro umbrino-fuscis v. in thallo albido pallidis, granulöse inspersis formatus. Stratum gonidiale interruptum, gonidia ad 11 — 15 ^ diam. raembrana subcrassa. Cortex inferior nullus, hyphae medulläres infra infuscatae telum in aequalera, h. i. tandem valde incrassatum formantes. Thallus KHO adh. extas et intus lutescit, Ca Cl, 0, non mutatur. J ope rufescit. Apotheciä e" tuberculis thalli emergentia, mox adpresso sedentia, involucro thallodi primum tenuiore et mox adhuc extenuato sed persistente et subintegro marginata ad 1-2 mm lata et rotunda, disco sicco et madefacto omnino nigro, opaco, primum piano, serius convcxulo v. etiam valde convexo. Para- physes filiformes (ad 2*5 ^tt lt.) supra distincte septatae et paullo clavatae epithecium obscure fuscum, h. i. in vinosum vergens 362 tniuque KHO adh. distinctius vinosum formant. Asci clavati, sporae octonae, habitu etiam ut in trachytica sed 11 — 18 (i lg. et 7 — 9 [i lt. lumine cellularum saepius et citius, praesertim in sporis brevioribus et magis obtusis, rotundato, mox obscunus fuscae. Hypothecium incoloratum in apotheciis convexis valde incrassatum. J adh. hymenium persistenter coerulescit. Pycnides desunt. Gran Canaria: Tafira no. 3392. — La Palma: in mont. supra St. Cruz 3298, 3279, 3441 ubique lavicola. Nach den Eeactionen des Thallus, den sitzenden Apothecien und der Sporenform steht lavicola der R. confragosa (Ach.) Arid, nahe, die Thallusform und Farbe gleicht oft der der echten trachytica, oft aber ist letztere fast rein weiß. Von confragosa unterscheidet die Art besonders das anders gefärbte Epithecium, das die Scheibe in trockenem und nassem Zustande gleich schwarz erscheinen läßt, und die kleineren Sporen. Insuper exemplar unicum Binoclinae sp. collectum est (Gran Canaria: prope Tafira, lavicola no. 3369) disco apotheci- orum sedentium concavo atro et margine elato aequeatro Bin. hiatorioiae Krl. simile, sed thallo areolato, albo, madef. immutato et KHO adh. intense lutescente, disco et involucro etiam in statu madef. mere nigris, epithecio obscure fumoso in violaceum V. fuscum vergente, paraphysibus saepe constricte septatis, supra breviter ramosis et capitatis et sporis brevioribus 14 — 17 /tilg., 8—10 ^ lt., apicibus rotundatis v. subrotundatis, luminibus cellularum rotundis approximatis, diu poro conjunctis et mem- brana sporarum circumcirca incrassata. Pycnides nigrae, tuberculi- formes et emergentes. Fulcra rinodinea, microconidia 3 -5— 4 {i lg. ca. 1 [i lt. Lobaria (Eiilöbaria) pultnonaria Hoffm. Deutsch. Fl. II (1795), p. 146. — Lin. Sp. PI. (1753) p. 1145 sub Lichene. La Palma: Cumbre nueva 1200 m. var. hypomelaena Hue Extra-Eur. III, p. 32. — Del. in Mem. d. 1. Soc. Lin. du Calvados 1825, p. 144 sub hypomela. Madera: Eio Frio 1100 m in lauretis no. 123 p. p. var. papillaris Del. Mem. Soc. Lin. du Calvados 1825. p. 144 et pl. 17 Fig. 63. Madera: Ribeiro Frio 1060 m; Pico Grande, Caminho central 1200—1400 m. — Teneriffa: Cruz de Teganana, montes Anaga 300 m. Lobaria (Hicasolia) variegata Stnr. Thallus foliaceus, lobatus et adpressus, parum expansus plagulas p]. m. irreguläres 5 — 6 cm latas formans, primum glauco-albidus mox varie fusco — v. obscure fusco variegatus, 363 ceterum opaciis ambitum versus subnitens. Lobi ad 1 cm lati, siniiato irregulariter lobulati, lobulis ad 0*25 mm erass. centroversus valde imbricatis, rotundatis et sinuato crenatis. sinubus rotundatis et aogustis. Lobi et lobuli supra nunquam concavi sed plano-convexuli marginibus retusis, laeves et initiis tantum apotheciorum et pycnidibus obvallatis nodulosi. Thallus subtus albido- v. subargillaceo-pallidus, marginem versus subnudus ceterum dense et subtiliter pallide vellereus, rhizinis majoribus, albidis, compressis et eramosis h. i. fasciculatim congestisintermistis. Centroversus v.denudatusv.rhizinis obscuratis maculatus et sordidus. Reag. solit. non distincte coloratur, KHO adb. intus spurie argillaceo rufescit. Cortex superior ad 36 ^ alt. Stratum gonidiale cohaerens, cortici crassitudine fere aequans. Gonidia luteo viridia, rotunda ad 10 (i lt. Apothecia dissipata superficialia (sed initia crebriora) pri- mum parmelioidea mox autem lecanorina, plana, adpressa etiamsi involucrum valde constrictum, rotunda et minora (ad 2 "5 mm lt.). Involucrura thallodes constrictum marginem tenuiorem integrum format, spurie tantum nodulose irregulärem. Discus rufo-brunneus mox deplanatus. Parapbyses filiformes, supra sensim modice incrassatae et connatae epithecium luteo-rufüm formant. Hypo- thecium hymenio angustius, argillaceo-cinereum. Glomeruli gonidiorum singuli hypothecio subjacentes. Sporae 4 — 8 in ascis elongatis, 1 — 3 septatae, primum iiyalinae demum modice fuscescentes, fusiformes v. late fusiformes, apicibus acutis 24—38 ft lg. et 7 — 10 (i lt. Hymenium J ope primum coerulescit deinde asci viride, parapbyses luteo decolorantur. Pycnides crebrae circa apothecia, v. simpliciter emergentes V. saepe thallo grossius circumvallatae, supra obscure fuscae. Fulcra et conidia ut in congeneribus, haec ad 4 /ü lg. et ad l'^li lt. Madera: Curral das Freiras 1100 m terricola, exempl. pauca. Die Art fällt außer durch die Farbe besonders durch das kleine Lager und die ganz unregelmäßig sich deckenden, selbst am Rande wenig gleichmäßig ausgebreiteten Lappen auf, die, wie es scheint, auch in frischem Zustande immer angepreßt sind, vom abwärts gekrümmten Randsaum sich hebend und dann ziemlich flach verlaufend, so daß sie in dieser Beziehung an L. anqjlissima erinnern. Im übrigen ist die Art einerseits durch das Fehlen der Reaktionen und die Art der Unterseite, anderer- seits durch die Sporen und besonders auch durch die kloinen, bald ganz lecanorin ausgebreiteten, flachen Apothecien gut gekennzeichnet. Lobarina scrobiculata DC. Fl. Franc. II. p. 415. — Scop. Fl. Carniol. cd II (1772), p. 384 sub Lichene. 364 Teneriffa: Laguna in declivis apricis 600 — 700 m; Icod de los Vinos in pinetis supra pagum La Guancha 900 m. — La Palma: Ciimbre nueva 1300— 1400 m. Sticta aurata Ach. Meth. Lieh. p. 277. Madera: Eibeiro Frio, Levada in silvis lauretis 900—1000 m. — Teneriffa: Montes Anaga inter S. Andres et Cruz de Teganana. Sticta damaecornis Ach. Meth. Lieh. p. 276. Madera: Funchal in lauretis ad Furado 1100 dq. — Teneriffa: in silvis ad Las Mercedes 800 m. var. Canariensis Nyl. Syn. I, p. 356. — Bory sec. Del. Mem. Soc. Lin. du Calvados 1825, p. 114. Madera: Funchal, Curralinho 70 m. Stictina crocata NyL Syn. I, p. 338. — Lin. Mantissa II (1771), p. 310 sub Lichene. Madera: Eibeiro Frio 1300 m ad ramos Vaccin. Maderensis. — La Palma: Cumbre nueva 1300 — 1400 m. Stictina silvatica Nyl. Syn. I, p. 348. La Palma: Cumbre nueva 1300 m cum Abroth. Parmeliarum no. 3250 p. p. Nephromium lusitanicum Nyl. Fl. 1870, p. 38. — Schär. Enum. p. 323 sub Nephroma. Gran Canaria: Cumbre, Saucillo, 3175 pp. — La Palma: Cumbre nueva 1300 m crebre coUectum. Nephromium laevigatum Nyl. Mem. Soc. Cherb. (1857) p. 101. — Ach. Syn. p. 242 sub Nephroma. var. parlle Nyl. Syn. T, p. 320. — Ach. Prod. p. 164 sub Lichene. La Palma: Cumbre nueva 1.300 m no. 3251, 3252. JPeltigera canina Hoffm. Deutsch. Fl. II (1795), p. 106. — Lin. FL Suec. (17.55) no. 1100 p. 418. Madera: Funchal, Curralinho 600— 700 m no. 3539. — La Palma: Cumbre nueva 1300 m no. 3251, 2326. var. memhranacea Nyl. Syn. I, p. 324. — Ach. Univ. p. 518 sub Peltidea canina y. Madera: in lauretis supra Boaventurs 1000 m, no. 3537. var. rufescens Wain. Lieh, in vic. Viburg. obs. (1875) p. 49. — Neck. Meth. (1771) p. 97 sub Lichene. Gran Canaria: Cumbre, Saucillo 1700— 1800 m no. 3172. — Teneriffa: Laguna in declivis apric. mont. 600—700 m. Stereocaulon sphaerophoroides Tuek. Enum. Lieh. Amer. p. 52. 365 MaderarS^ Jorge 300 m; in jugo Poizo et Ribeiro Frio; Encunada de S. \icente 1400 m ; sec. Born mü 11 er late distrib in regione montana inter 1000 et 1400 m. — Gran Canaria- ?om''i.na'^^ 1200-1400 m. - La Palma: Cumbre nueva 1200 — 1300 m. Stereocaulon denudatum Flörk. Deutsch. Lieb. 4 Lief. ri859) p. 13 no. 49. • • ^ J^ Hierro: Risko de Jinama 1300 m, no. 3153. var. pnlvinatum Flot. Fl. Siles. (1849) no. 16 y. Madera: Curral das Freiras 1100 m, no. 127, .3536. — Gran Canaria: Tafira in aridis, no. 3506. — Hierro: Valverde in collibiis apricis 700—900 m, no. 3150. JParmelia lyerlata Acb. Metb. p. 216. — Lin Syst. Nat ed 12 (1767j, p. 712 sub Lichene. Madera: Arco de S. Jorge. Parmelia perforata Acb. Metb. p. 217. — Wulf in Jacq Collect. I (1786), p. 116 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira no. 3188. Parmelia trichotera Hue Journ. Bot. T. XII (1898), p. 245. Gran Canaria: prope Tafira no. 3190, 3191, 3201, h. i. in f. excrescens Arid, transiens. Parmelia prohoscidea Tayl. in Mack. Fl. Hib. II (1836), p. 243. Thallus KHO adb. extus lutescit intus non mutatur sed KHO cum Ca Cl, 0, mixt. pl. m. sed distincte rufescit. Madera: Arco de S. Jorge. — La Palma: Cumbre nueva, no. 3219 pp. Parmelia cetrata Acb. Syn. p. 198. Gran Canaria: prope Tafira, lavic. no. 3373. Parmelia pilosella Hue Journ. Bot. T. XII, p. 245. Tballus tenuis ad 0-13 mm crassus, KHO adh. extus et intus lutescens, rbizinis tenuibus nigris in superficie leviter inaequali dispersis et ad margines pl. m. ciliatus. Cortex superior ca. 10—16 fi crassus. La Palma: Cumbre nueva 1300 m, no. 3159, 3191, 3257. — Hierro: Valverde in collibus aridis 800— 900 m, no. 3160 pp. (SchtaO folgt.) Österr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1904. 29 366 Über Vicia ochroleuca Ten. und Vicia albescens nov. spec. Von E. Sagorski (Pforta). Vicia ochroleuca wurde von Tenore auf Grund von Exem- plaren aus Capri in Flor. neap. prodr. p. 42 aufgestellt. Später wurde diese Art auch in Mittelitalien und in Sizilien aufgefunden. Visiani und ihm folgend spätere Autoren glaubten zu derselben auch eine Form stellen zu müssen, die in Dalmatien. Montenegro und Kroatien aufgefunden wurde. Ich fand dieselbe Pflanze im Sommer 1902 auch bei Bojiste unweit Nevesinje in der Herzegowina und habe sie, da sie mir von Vicia ochroleuca nicht unerheblich abzuweichen schien, im Katalog 1902 des Thüringischen Botan. Tauschvereines vorläufig als Vicia ochra nova species ausgegeben. In diesem Sommer fand ich diese Pflanze auch bei Cattaro in Dalmatien und ungemein häufig an Hecken und auf Steingeröll bei Njegus in Montenegro. Ich bemerke noch, daß sie von Pich 1er in Fl. exs. austro-hung. Nr. 6 aus Dalmatien ausgegeben ist. Bereits Reichenbach fiel es auf, daß die Pflanze Capris etwas größere Blüten hat. (Fl. germ. exe. p. 528 „in plantis ex ins. Caprearum video flores quidquara majores".) Gross und Kneucker fanden die Pflanze 1900 oberhalb Cattaio und bemerkten über dieselbe auf Veranlassung Bornmüllers in der AUg. bot, Z. 1903: »Sie ist nicht die typische Pflanze Teno res; sie unter- scheidet sich von letzterer durch kleinere Blüten, kürzere Blüten- stiele, blassere Blütenfarbe, wie sich durch Vergleich mit Pflanzen des Originalstandortes ergab". Ich habe zahlreiche Exemplare von Capri (legit Guadagno- Neapel) und Exemplare aus Sizilien (legit H, Eoß, Herb. Siculum Nr. 230 von Palermo) verglichen und bin zur Überzeugung gelangt, daß die Pflanze Dalmatiens, Montenegros, der Herzegowina und wohl auch die Kroatiens, die ich aber nicht gesehen habe, als Art von Vicia ochroleuca Ten. zu trennen ist, eine Ansicht, die nach brieflichen Mitteilungen auch Bornmüller jetzt teilt. Ich gebe ihr statt des in sched. von mir gebrauchten Namens Vicia ochra den passenderen Namen Vicia albescens. Die Haupt- unterschiede von V. ochroleuca Ten. sind folgende: V. albescens ist in allen ihren Teilen zarter gebaut. Die Blättchen sind meist auffallend kleiner. Die Größe derselben ist zwar bei beiden Arten ungemein variierend, sie schwankt bei V. ochroleuca Ten. zwischen 4 mm und 45 mm, bei V. albescens zwischen 2 mm und 25 mm. Im allgemeinen ist das Verhältnis zwischen Länge und Breite der Blättchen bei F. albescens ein kleineres, als bei V. ochroleuca, was allerdings erst bei den größeren Blättchen scharf hervortritt. Ich habe folgende Verhältnisse zwischen Länge und Breite der Blättchen gemessen: bei V. ochroleuca 45 : 9, 40 : 8, 36 : 7. 22 : 4, 20 : 3, 14 : 3, 8 : 2, 4 : 1; bei V. albescens 25 : 9, 20 : 7. 367 16 : 6, 15 : 5. 11 : 3o, 10 : 3. 6 : 1-5. 4 : 06, 2 : 0-4. In der Gestalt weichen die größeren Blüttchen beider Arten ganz wesent- lich voneinander ab, die von V. ocliroleuca sind linear-länglich mit fast parallelen Rändern, die von V. albescens dagegen fast elliptisch mit stark gekrümmten Rändern. An den größeren Blättchen sind daher beide Arten leicht zu unterscheiden. Die Blütenfarbe ist bei F. albescens blasser, beim Trocknen oder Verwelken wird sie bleicher, während sie bei V. ochroleuca in orange-bräunlich übergeht. Durch dieses Merkmal wird man bei nicht zu alten Herbarexemplareu beide Arten auf den ersten Blick unterscheiden können. Unter meinen Exemplaren aus Montenegro fand ich zahlreiche, bei denen das Schiffchen der Corolle an der Spitze schwärzlich gefärbt ist (var. nigro-maculata); die gleiche Eigenschaft habe ich bei V. ochroleuca nicht bemerkt. Daß die Blüte von V. albescens kleiner als die von V. ocliro- leuca ist, habe ich schon oben erwähnt. Dagegen habe ich in be- zug auf die Länge der Blütenstiele keine messbaren Unterschiede bemerkt, während BornraüUer bei V. albescens kürzere Blüten- stiele bemerkt haben will. Für die Artbereehtigung der V. albescens scheint auch der Umstand zu sprechen, daß sie einem anderen Florengebiet als V. ochroleuca angehört. Beim Vergleich beider Arten habe ich zwar noch zahlreiche kleinere Unterschiede bemerkt, doch scheinen sie mir alle sehr schwankender Art zu sein und lassen sich zum Teil schwer in Worten wiedergeben. Verhalten einiger mariner Algen bei Änderung des Salzgehaltes. Von Karl Techet, Assistenten an der k. k. zoologischen Station in Triest. (Schluß, ij Daß es sich bei dieser Rotfarbung um einen Farbstoff handeln könnte, der postmortal, ähnlich wie das Phycoerythrin derRhodopbyten'), aus der Zelle in Auflösung kommt und der bei der Cladophora unter normalen Verhältnissen durch das Chlorophyll verdeckt wird, dies ist eben ein Erklärungsversuch unter anderen möglichen. Daß auch Chlorophyceen einen roten Farbstoff führen, ist ja durch Hansen 2) bekannt geworden, allerdings handelte es sich bei dem von dem genannten Forscher angeführten Beispiele nur um ganz geringe Mengen eines solchen. 1) Vgl. Nr. 9, S. 314. ,..,.. j 2) H. Molisch, Das Phycoerythrin, seine Kristalhsierbarkeit und ehem. Nat. Bot. Zeit. Heft 10, 1894. 3j A. Hansen, Über StoflFbildung bei Meeresalgen. Mitt. a. d. iool. bt. zu Neapel, p. 297, B. 11. 2S* 368 Die Schwärmer der Cladopliora, Diese fanden sich, wie bemerkt, nach sechs Monaten im Gefäße 4 in großer Zahl zwischen den Ästen der am Boden lie- genden Pflanzen; die rote Flüssigkeitsschicht durchsetzend, gelang- ten sie an die Oberfläche, bildeten hier teils grüne, breite Schlieren, teils setzten sie sich an der Lichtseite am Niveau fest. Heute — drei Monate nach dem Tage, an dem sie zuerst beobachtet wur- den — entstehen sie noch immer in ungeheuerer Zahl, so daß das Gefäß nun auf der dem Lichte zugekehrten Seite vollkommen von einer lichtgrünen Haut überzogen ist; nur dort, wo auf der Außenseite der Wasserstand markiert und die Nummer des Glases mit Fettstift eingezeichnet wurde, dort blieb infolge zu geringer Beleuchtung die Fläche frei, so daß hier gewissermaßen genaue Negative jener Zeichen entstanden. An der CladopJiora selbst, die, wie früher bemerkt, vollkom- men den Eindruck einer abgestorbenen Pflanze macht, merkt man beim Zerreißen der Ballen im Inneren eine größere Anzahl noch grüner Äste. Nur in 4 findet eine so massenhafte Produktion von Fort- pflanzungsorganen statt; verhältnismäßig ganz gering ist dagegen die Zahl der Schwärmer, die in 3 auftreten. Sie setzen sich hier am Wasserniveau in einem dünnen, kaum merkbaren Streifen fest. Exemplare der Cladopliora, die aus 3 und 4 in normales See- wasser übertragen wurden, entwickelten gleichfalls eine Zeitlang Schwärmer, doch scheint hier nach ca. zwei Monaten ein Stillstand in der Produktion einzutreten. Die Schwärmer messen in der Breite 7—9 fi und in der Länge 14 — 18 ft. Ein roter Augenpunkt ist deutlich zu sehen, ebenso ein Cilienpaar, das fast bei sämtlichen Individuen nach dem grünen, von körnigem Inhalte erfüllten Hinterende zurückgeschlagen erscheint und auf einer Erhöhung inseriert ist, die aus dem farblosen, den roten Augenpunkt enthaltenden Vorderende sich vorwölbt. Überträgt man die Schwärmer aus 4 (ca. 13 "270 Salzgehalt) direkt in normales Seewasser mit 3* 7%, so ist eine wesentliche Steigerung der Bewegung, die bereits in der salzreichen Auflösung eine sehr lebhafte war, nicht zu bemerken, wohl aber zeigen sich dann Vorgänge, die auf Kopulation hindeuten und zum Teile mit jenen einige Ähnlichkeit haben, die Berthold^) bei kopulierenden Ectocarpus-Ga.mQten beschreibt. Es bilden sich nämlich Gruppen von 8 — 10 und noch mehr Schwärmern, die alle ihre Cilien mit lebhaften Bewegungen gegen ein gemeinsames Zentrum richten und diese schließhch unter- einander verschlingen. Der Vorgang währt ca. 2—10 Minuten, sodann beginnen sich die Gruppen unter heftigen, reißenden Bewegungen der einzelnen ^) G. Berthold, Die geschlechtliche Fortpflanzung der eig. Phaeosporeen. Mitt. d. zool. St. zu Neapel, Bd. 2, 1881, p. 401. 369 Schwärmer wieder zu trennen. Oftmals konnte man dabei beob- achten, wie schließlich noch zwei Schwärmer mit ihren Cilien ver- schlungen waren und solange ihre energischen Bewegungen fort- setzten, bis endlich die Trennung zustande kam. Ob bei diesen, auf Kopulationsvorgänge hindeutenden Erscheinungen vielleicht ein Schwärmer als 9 Gamet vor den übrigen ausgezeichnet war, konnte man nicht erkennen. Keimungsstadien dieser Schwärmer, die ja auch partheno- genetisch keimende Gameten darstellen können, sind selten zu finden. Nach der Festsetzung, die oft erst nach stundenlangem Schwärmen erfolgt und mittelst des farblosen Fortsatzes, der die Cilien trägt, bewirkt wird, umgeben sich die Schwärmer mit einer farblosen Membran und gehen, nachdem sie wochenlang in diesem Zustande ausgehalten haben, zugrunde. (Das Verhalten der Cilien bei der Festsetzung war nicht vollkommen sicher zu ermitteln. Sie scheinen sich dabei an den Plasmaleib des Schwärmers anzulegen und schließlich mit ihm zu verschmelzen). In einzelnen Fällen aber fand man — doch nur in dem Gefäße mit dem normalen Seewasser, in das einige CladojjJiora-BaWen aus 4 übertragen worden waren — an den Wänden Keimpflanzen von Clado2)hora. Sie entwickelten sich immer aus Schwärmern, die sich in dichten Gruppen festgesetzt hatten, nie aus solchen, die isoliert waren. Die CladopJiora befindet sich demnach — unter den gegebe- nen Bedingungen — in einem Wasser, das 13 '270 Salze enthält, wobei natürlich das Chlornatrium die vrichtigste Rolle spielt, an der Grenze ihrer Vegetationsmöglichkeit. Dafür spricht nicht nur das Absterben der allermeisten grünen Teile, sondern vielleicht geradezu die massenhafte Produktion von Schwärmern, denn es liegt der Gedanke nahe, daß die Alge, die unter den ungünstigsten Lebens- bedingungen steht, sich beeilt, Fortpflanzungsorgane zu bilden, die günstige Lokalitäten aufzusuchen und so die Erhaltung der Art zu sichern vermögen. — Daß eine solche Schwärmerbildung nicht auch in analoger Weise im ausgesüßten Wasser stattfindet, wo die Pflanze, an der Grenze ihrer Lebensbedingungen angelangt, der energischen Wirkung giftiger Gase und Fäulnisprozessen ausgesetzt war, spricht kaum gegen obige Annahme. Erwähnenswert ist noch, daß Gl. tricliotoma in zwei Gefäßen im Laufe der Kultur einige Exemplare gebildet hatte, die nicht mehr die Gestalt eines rundlichen Ballens haben, sondern schüttere, hohe, aus wenigen Ästen bestehende Büschel darstellen. Die Er- scheinung ist nicht merkwürdig, da ja bekannt ist, daß der Habi- tus einer Cladophora nicht vom Charakter der Art, sondern viel- mehr wesentlich von äußeren Umständen (Wellenschlag etc.) ab- hängt. Da sich mit der Kultur Wasserbewegung, AVasserdruck. Beleuchtung etc. ganz bedeutend änderten, waren mithin die Bediu- 370 giingen zu einer Habitasumbildung gegeben. Doch dürfte in diesem Falle kaum der geänderte Gehalt an Salzen eine wesentliche Rolle gespielt haben, denn die in ihrem Habitus stark abgeänderten Exemplare fanden sich in ganz gleichmäßiger Ausbildung in einem Wasser von S'1% (4) und in einem solchen von 3" 8% (1 nach der Selbstkonzentration) Salzgehalt. Aui ihr Verhalten im ausgesüßten Wasser wurde auch noch eine astlose Cladophoracee geprüft, die Chaetomorpha aerea (Dillw.) Kütz. Nachdem Lagerheim ^) Chaetomorpha -Arten aus dem Süßwasser beschrieben hat, handelt es sich hier also ebensowenig wie bei der Cladophora um eine Spezies, die einem ausschließlich marinen Genus angehört. Die Pflanzen wurden mit den Felsstücken, auf denen sie aufgewachsen waren, in V/^ l fassende Gefäße ein- gesetzt, deren Wasser die folgenden spez. Gew. zeigte: 1 =: 1'027, 2 = 1-026, 3=: 1-025, 4 = 1-023, 5 = 1-018. Das schließliche Resultat war unvollständig, da die für die Pflanze erträgliche Aussüßung mit dem spez. Gew. von 1-018 (ca. 2*4^ Salzgehalt) noch nicht erreicht ist. Im ersten Monate zeigte die Chaetomorpha, mit Kontroll- exemplaren verglichen, aus keinem der Gefäße wesentliche Änderungen. Das Absterben der älteren Fäden fand auch in der Kultur mit normalem Seewasser statt. Nur in 4 und 5 machte sich ein Wandern der Chromatophoren gegen die Zellen den und ihre An- häufung daselbst bemerkbar. Abweichend von dem Kulturverfahren, das bei Cladophora angewendet wurde, fand bei Chaetomorpha eine Durchlüftung der Gefäße statt ^). Als diese nach drei Monaten eingestellt wurde, siedelten sich auf den Fäden der Alge schleim- bildende Bacillariaceen in großer Menge an, und als diese nach etwa drei Wochen zurücktraten, folgte ein Ectocarpus sp., der zuerst in 1 erschien, dann immer um einige Tage später nach der Reihenfolge der Gläser, in 2—4; in 5 (2-4^) blieb er aus. Die Exemplare waren in 1 am größten, in 4 dagegen zwerghaft klein, doch trugen sie hier wie tiberall reichlich uniloculäre und pluri- loculäre Sporangien. Ectocarpus reptans Crouan. trat fast zu gleicher Zeit mit dem früher erwähnten Ectocarpus auf, jedoch nur in 1. Nach sechs Monaten zeigten die Kulturen folgenden Zustand: In 1 hatte der Ectocarpus sp., der zuerst nur auf den Glaswänden aufgetreten w^ar, die Chaetomorpha fast vollständig von dem Fels- stücke verdrängt, die er mit einem dichten Rasen überzog; die wenigen noch existierenden Exemplare waren vom Ectocarpus reptans bedeckt. 1) Lagerheim, Über die Süßwasserarten der Gattung Chaetomorpha Kütz. Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 5, 1887, p. 195. 2j Vgl. Noll F.: Über die Kultur der Meeresalgen. Flora 1892, p. 295. 371 In den übrigen Gläsern 2 — 5 waren die älteren Fäden abge- storben, dagegen fanden sich viele junge Individuen, die ihr frisch- grünes Aussehen bewahrt hatten, wobei allerdings sehr viele in 4 und 5 mannigfache Verkrümmungen und Auftreibungen zeigten, wie solche an den Pflanzen vom natürlichen Standorte niemals beobachtet werden konnten. Chlorophyllarmut der Zellen war in 5 manchmal recht auffallend. Die Pflanze scheint gegen eine Änderung des Salzgehaltes um 1'3^^ bereits kräftig zu reagieren, doch ist die Grenze ihrer Vegetationsmöglichkeit damit noch nicht gegeben; diese entspricht jedenfalls einem geringeren Salzgehalte als 2*4^. Andere C hlorophyceen. Chaetomorpha Liniim (Fl. Dan.) KOtz. gedieh in einigen Exemplaren neben der Cladophora in einem Wasser mit 2*1^ durch fünf Monate. Enteromorpha sp. gedeiht heute nach acht- monatlicher Kultur neben Chaetomorpha aerea in 5 mit 2*4^ Salzgehalt. Phaeophyceen. Die beiden früher erwähnten Ectocarpus-krteu sind hier zu nennen. Rhodophyceen. PeyssonneJlia Duhyi Crouan. fand sich auf einem Stein neben der Chaetomorpha und der Enteromorpha im Wasser mit 2*4^ Salzgehalt, wo sie sich acht Monate hielt und sodann abstarb. Schizophyceen. Spirulina Thuretii Crouan. fand sich in reichlicher Menge in dem Gefäße mit 4*2^, weniger zahlreich in jenen mit 2'1% und 2'\% Salzgehalt. Spirulina Zanardinii Menegh. vertrug 2'\%, Gloeocapsa deusta (Menegh.) Kütz. 8*5^, 4*2^ und S'l^, Calothrix cnistacea (Schousb.) Thur, wie die Gloeocapsa stets in der Höhe des Flüssig- keitsspiegels wachsend, 4"2%', 3*8^ und 3*1^, eine Zynf/fem sp. 4-2^ und 2-\% Salzgehalt. Alle diese Spaltalgen besiedelten in größerer oder geringerer Menge die Wände der Glasgefäße; am spärlichsten traten die Gloeocapsa und die Calothrix auf. Bacillariaceen. Die Kieselalgen fanden sich in allen Gefäßen gemeinsam mit der Cladophora und der Chaetomorpha, ausgenommen das eine Gefäß mit dem salzreichsten Wasser von 13 2^, wo man bloß leere Panzer finden konnte. Eine Cocconeis war massenhaft auf den älteren Fäden der Chaetomorpha angesiedelt. Am geringsten zeigte sich die Arten- und Individuenzahl im Wasser mit ^'h% Salz- gehalt, dagegen fanden sich noch sehr zahlreiche Arten und Individuen in der am stärksten ausgesüßten Kultur von 1*8^, 372 womit also die untere Grenze der Anpassungsfähigkeit noch nicht erreicht ist. Oswald Richter fand, daß Nitzsclna Palea in Gelati nkulturen bei direkter Impfung ohne vorherige Gewöhnung steigenden NaCl Gehalt bis 2% zu ertragen und bei dieser Kochsalzmenge sich noch zu vermehren vermag. Übersicht. Die individuelle Anpassungsfähigkeit — um diese handelte es sich bei den angeführten Versuchen — an Änderungen des Salzgehaltes ist bei marinen Algen eine ziemlich weitgehende, und zwar sowohl bei spontaner Erhöhung als spontaner Verminderung der Salinität. Cladophora tricliotoma konnte noch in einem Wasser von 1-8^ wie auch in solchem mit 8-5^ Salzgehalt leben. Bei einer Konzentration auf 13' 2^ trat reichliche Schwärmerbildung und zugleich das x4.bsterben der Alge ein. Chaetomorpha aerea vertrug 2 '4:% Salzgehalt, ohne besonders nachteilig beeinflußt zu werden. Die Folgen des erhöhten Salzgehaltes waren : Plasmolyse, Verdickung der Membranen, deutlich hervortretende Schichtung dieser; eine sehr auffällige Änderung der Zellgestalt konnte bei der angeführten Cladophora — als eine ganz allgemeine Folge- erscheinung wenigstens — nicht konstatiert werden. Aussüßung des Wassers bewirkt deutlicher hervortretende Gestaltveränderung bei den Zellen der beiden Cladophoraceen. Mancherlei Auftreibungen^ Krümmungen und Einschnürungen, bei der Cladophora außerdem eine Verjüngung und Verschmälerung der Glieder waren die stärker hervortretenden Folgen des ver- minderten Salzgehaltes. Ein Edocarpus entwickelte in 2*9^igem Wasser noch reich- lich Fortpflanzungsorgane. Fcyssonnellia Dubyi lebte im Wasser mit 2*4%' Salzgehalt durch acht Monate. Schizophyceen, die in verschiedenen Gefäßen auftraten, er- wiesen sich bei sehr verschiedenem Salzgehalte als lebensfähig, ebenso die Bacillariaceen, von denen einzelne Arten sich noch im Wasser von 1'9>% in reichlicher Menge vorfanden. Daß die Anpassungsfähigkeit der marinen Algen an plötzliche und bedeutende Änderungen des Salzgehaltes auch hinsichtlich deren Verbreitung einige Eolle spielt, ist nicht zu bezweifeln. Einmal ist hiebei an die kleinen, seichten Mulden in den Steinen der Küste zu denken, die nur von der Flut oder von sehr starkem Seegange zeitweilig mit Wasser gespeist werden. Heftige Eegengüsse werden hier eine Aussüßung bewirken, Avähreiid heiße, trockene Tage bei ruhiger See und mäßiger Flut ziemlich \Teitgehende Konzentrationen hervorbringen können. Die Flora dieser 373 kleinen Mulden setzt sich hauptsächlich aus Spaltalgen zusammen. Grünalgen sowie Braunalgen findet man nur vereinzelt, Rotalgen konnte ich bis jetzt darinnen nicht konstatieren. Auch die Wirkung der Torrenten, die besonders im Früh- jahre längere Zeit hindurch plötzlich recht beträchtliche Mengen süßen Wassers in die See führen, darf nicht ganz übersehen werden, wenngleich es sich dabei natürlich nur um Wirkungen innerhalb engbegrenzter Gebiete handeln kann. Meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. v. Wettsteini sage ich hiemit meinen herzlichsten Dank für manche wertvolle Anregung und die Förderung, die er meinen Versuchen zuteil werden ließ, ebenso danke ich aufs herzlichste meinem hochver- ehrten Chef, Herrn Prof. Cori, der mir stets in liebenswürdigster W^eise alle Mittel der zoologischen Station zur Veriügung stellte. Literatur. Adolf Richter, Über die Anpassung der Süßwasseralgen an Kochsalzlösungen . Flora 1892, p. .4. F. Oltmanns, Über die Kultur und Lebensbedingungen der Meeresalgen. Pringsheims Jahrb. f. wiss. Botanik, Bd. XXIII, Heft 3. 1892. Oswald Richter, Reinkulturen von Diatomeen. Ber. d. Deutsch, bot. Ges. 1903. p. 504. P Miquel^j, De la culture artifieielle des Diatomees. La Diatomiste, Bd. I. 1892. Zur Embryologie von Colchicum autunmale L. Von Dr. Johannes Furlani (Wien). (Mit Tafel VII.) (Schluß. 2j Bilduug des Eiul)ryos. Fig. 6 zeigt ein Bild, das ich mehrfach beobachtete und das wohl mit der Embrj'obildung in Zusammenhang stehen dürfte. Wir sehen hier den Eiapparat und die sporogene Kappe, bis auf ein Element der letzteren, in Auflösung begriffen. Diese eine Zelle hat sich nicht nur erhalten, sie ist stark gewachsen, plasma- reich, mit großem, zentralem, rundlichem Kerne, das Plasma von körnigfaserigem Aussehen, deutliche Linien gegen die sich auf- lösenden Elemente hingerichtet. Der Kern hat einen großen, zentralen Nucleolus, dieser ist von Chromatinkörpern umstellt. Die Zelle hat eine kräftige Membran entwickelt. Es ist uns wohl erlaubt, zu schließen, es sei dies eine der noch kräftigen Zellen der Nucellar- J) War mir nicht zugänglich. 2) Vgl. Nr. 9, S. 318. 374 kappe, vvie wir solche im letzten Bilde sahen. Wie aus anderen Präparaten ersichtlich war, ist es keine bestimmte Zelle der Kappe, die dieses Verhalten zeigt, wohl aber zumeist eine der unteren, zu den peripheren Reihen gehörigen Kappenzellen. Die Kerne der übrigen in Auflösung begriffenen Kappenzellen umstellen in der Mehrzahl die eine fortdauernde in einem kräftigen Plasmabelege, Auch Eizelle und Synergide zeigen das gleiche Aussehen wie die Kappenelemente : die Membranen gelöst, der Kern von amorpher Beschaffenheit, stark geschwärzt. Die Form der großen Kappenzelle, dieser Fortsatz, der wie ein Haustorium in die gelösten Massen hineinragt, erlaubt uns den Schluß, daß diese zum Wachstum der Zelle aufgewendet worden sind. Diese Zelle ist es nun, die den Embryo durch Teilungen bildet. Über die Antipoden und Polkerne in diesem Stadium orientiert uns Fig. 7. Wir sehen da den unteren Teil des Embryosackes, der in Fig. 6 infolge der Krümmung desselben nicht zu sehen ist. Die beiden Polkerne sind heruntergewandert. Die beiden Kerne haben sich sichtlich vergrößert, liegen fest miteinander verbunden, doch noch nicht verschmolzen da, haben einen deutlichen Nucleolus und, von demselben ausgehend, offenbar Ohromatinfäden. Es wäre noch zu bemerken, daß ich eine scharfe Umgrenzung derselben durch eine Kernmembran in diesem Stadium nicht sehen konnte, die Verschmelzung derselben zum Zentralkern steht wohl unmittel- bar bevor. Dieselben sind von dichtem Plasmabelege umgeben und eine Antipode hat sich dicht an sie gelegt. Die Antipoden selbst sind membranlos, besitzen längliche, zyanophile Kerne. Auffallend sind hier zwei Zellen der angrenzenden Wand; sie haben sich in die Länge gestreckt, sind plasmaärmer als die übrigen Elemente der Wand, und die den Polkernen anhegende Antipode sitzt auch ihnen an. Es hegt hier nahe, aus dieser Erscheinung, sowie aus dem Wachstum der Polkerne, dem starken Plasmabelag um die- selben zu schließen, daß diese Wanderung der Polkerne, zu den Antipoden und den benachbarten Zellen hin, den Zweck einer kräftigen Ernährung durch dieselben hatte. Fig. 8 zeigt aus einem Präparate, das ein wenig späteres Stadium darstellte, die Polkerne zum Zentralkerne verschmolzen ; derselbe ist von ovoider Form, mit deutlicher Kernmembran, zwei Nucleolen, die wohl denen des generativen und vegetativen Kernes entsprechen. Zwischen den Nucleolen sehen wir eine fadenförmige Struktur der Kernsubstanz in der Längsrichtung, um den Kern Plasma von faserig-welligem Aussehen. Der Zentralkern befindet sich wieder in der Mitte des Embryosackes. Man gewinnt also hier den Eindruck, daß ein stärkeres Wachstum, eine vorhergehende, kräftigere Ernährung der Polkerne der Bildung des Zentralkernes und der nachfolgenden Endospermbiidung vorangeht. Fig. 9 zeigt uns eine bereits sechszellige Embryoanlage. Die Insertion des Embryos hegt an der Seitenwand des Embryosackes, an derselben Stelle, an der die Zelle in Fig. 6 sich befand. Die Ent- 375 stehuDg aus der Eizelle ist demzufolge ausgeschlossen. Nachdem der Eiapparat und die übrigen Sporogenen vollkommen resorbiert worden, hat sich die erhalten gebliebene, von der schon in Fig. 6 die Rede war. in zwei Zellen geteilt: den Embryoträger, die ernährende Zelle und den eigenthchen Embryo. Dieser nun hat durch weitere Teilungen, zuerst in zwei und dann in vier Elemente, sich zerlegt. In seiner zweiten Zelle ist bereits eine Längsteilung eingetreten, die Kerne dieser beiden Elemente sind noch klein, die trennende Membran noch dünn. Längsteilungen treten in den ersten Entwicklungsstadien nur spärlich auf, der Embryo zeigt die Tendenz, in die Länge zu wachsen. Was sonst die Zellen des Embryos anbetrifft, so ist zu sagen, daß große Kerne von Kugelforra mit einem oder zwei deuthchen Nucleolen zu sehen sind. Stark mit Plasma erfüllt ist speziell die abgerundete Termiualzelle; auch finden wir, und dies speziell im Embryoträger, deutliche Yacuolen. Die Zellen des Embryos zeigen kräftige Zellulosemembranen. Umflossen ist der Embryo von dem Plasmabelage mit zahlreichen Kernen, der als Endospermanlage den Embryosack auskleidet. Große, rundliche Kerne mit gewöhnlich zwei Nucleolen, einer Anzahl Chromatin- körper, charakterisieren diesen Plasmabelag. Bilder, wie das in Fig. 9 dargestellte, habe ich in meinen Präparaten wiederholt erhalten. Sehen wir uns nun noch Fig. 10 an. Sie stellt das Antipoden- ende des Embryosackes in demselben Stadium dar, dem Fig. 9 angehört. Wir sehen den Endospermschlauch mit dichtem Plasma, vielen Kernen, die hier oft unregelmäßige Formen zeigen. Es sind ferner zwei mächtige Antipoden unter dem Endospermschlauche zu sehen, membranlos, doch mit deutlichem Dermatoplasma; auch hier die Kerne von unregelmäßiger Gestalt; eine Differenzierung in der Färbung gelang in diesem Präparat, wodurch in einem Kerne zwei, im andern drei Nucleolen sichtbar wurden. Die Plasmapartien, die gegen die Wand nach unten hin liegen, haben sich stärker gefärbt, die beiden Zellschichten, die sich rechts und links in das innere Integument fortsetzen, sind auf beiden Seiten vollständig resorbiert, nur die in der Mitte gelegenen Elemente sind noch mit spärlichem Inhalt erhalten, während die darunter liegenden durch ihre, gegen die Antipoden gerichteten Plasmalinien zeigen, daß in dieser Richtung Nährstoffe geleitet wurden. Der Ernährungsapparat funktioniert wohl in der Weise, daß die Antipoden die gelöste Nahrung aus den Zellen der umliegenden Wand aufsaugen und sie an das Endosperm abgeben und nachdem hier wohl manch chemische Umwertung vor sich gegangen sein mag. entnimmt wieder der Embryo seine Nahrung aus dem Endospermplasraa. Spätere Stadien, die ich beobachtete, zeigten bereits in der Entwicklung relativ weit vorgeschrittene Embryonen. Wenn ich auch Zwischenstadien zwischen den in Fig. 9 abgebildeten und diesen nicht beobachten konnte, dürfte es doch gerechtfertigt sein, die in Fig. 9 dargestellte Bildung — die ich. wie gesagt, wiederholt beobachtete — als Embryo- anlaofe zu deuten. 376 Übersicht der bislierigen Beobaelituugeii über Nueellar- embryouenbildimg-. "Wir wollen nun in kurzen Umrissen ein Verständnis für die vorliegende Embryobildung anzubahnen trachten. Aus dem Vorher- gehenden war zu entnehmen, daß der Embryo aus einer vegetativen Zelle des sporogenen Gewebes hervorgeht, wir haben also einen Fall von Adventive mbryonenbildung vor uns, um den geläufigen Ausdruck zu gebrauchen. Gehen wir nun die bis jetzt bekannten Fälle von Adventiv- oder Nucellarembryonenbilduug durch. Die erste Angabe über eine solche E mbryonenbildung. verbunden mit Polyembryonie, finden wir bei Hofmeister. Er fand sie bei FnnJcia ovata. Doch glaubte er. es handle sich um eine Vermehrung der „Keimbläschen", aus denen dann durch Befruchtung die Embryonen hervorgingen. Strasburgers Verdienst war es, diese Erscheinung auf die Tatsache zurückgeführt zu haben, daß Xucellar- zellen zu Embryonen auswaehsen. Er fand diese Erscheinung nur an Ovulis, wo eine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hatte. Es ist besonders hervorzuheben, daß er schon hier konstatierte, es seien die den Scheitel des Embryosackes bildenden Nucellaren, die dann Embryonen liefern. Dann fand er ähnliehe Verhältnisse bei Noilwscorduni fragrans-^ doch entwickelte sich das Ei für gewöhnlich bei dieser Pflanze nicht weiter. Er versuchte die Frage, ob die Adventivembryonen nicht auch bei unbefruchtet gebliebener Eizelle sieh entwickeln, experimentell zu prüfen, speziell hier, wo ja Embryonen aas der Eizelle nicht regelmäßig gebildet werden sollen : er kam zur Verneinung. Die Anlagen der Adventivembryonen sind vorhanden, doch gehen sie zugrunde. Es wurde dann Citrus aurantium untersuclit. Auch hier sind es die Nucellarzellen am vorderen Embryosackpol, die nach erfolgter Befruchtung der Eizelle Embryonen liefern. Die Eizelle entwickelt sich hier gewöhnlich auch weiter. Schacht fand gleiche Verhältnisse bei Jlangifera indica. Bei Evomjmiis latifolia konstatierte Strasburger, daß sich das Ei trotz erfolgter Befruchtung nicht weiter entwickelt, daß aber benachbarte Nucellaren in das Innere des Embryosackes ein- dringen und hier Embryonen bilden. Dies erfolgt erst nach begonnener Endospermbildung. Ganong hat in der Arbeit über Polyembryonie bei Ojmntia beobachtet, daß ein Pollenschlauch wohl die Mikropyle herabwächst, es aber zu keiner Befruchtung kommt, weil das Ei verschrumpft ist. Es erfolgt darauf die Ausbildung von Adventivembryonen atis den Nucellaren, die um den Embryosack- scheitel herum liegen. Dieser Fall steht in einem gewissen Gegen- satze zu den vorher besprochenen. Es sind hier Adventivbildungen beobachtet worden, ohne Mitwirken der Befruchtung der Eizelle. während in allen früheren Fällen Nucellarembryonen nur nach erfolgter Befruchtung des Eis zustande kamen. Coeiehogyne ilicifolia reiht sich an den Fall von Opuntia an. Da die Befruchtung hier wegen des Mangels an männlichen Blüten in unseren Georenden 377 ausbleibt, schloß man auf Parthenogenese. Strasburger fand aber, daß der Eiappaiat desorganisiert wird, das Nueellargewebe am Scheitel des Embrj'osackes aber zu wuchern beginnt. Meist ist es nur die unterste Zelle einer der mittleren, auf den Erabryosack- scheitel stoßenden Reihen des Nucellus, die sich in den Embryo- saek hiueinwölbt; manchmal auch die Endzellen mehrerer Reihen. Zur Zeit der Wucherung der Nucellaren beginnt auch die Endosperm- bildung. Die vorgewölbte Nucellare tritt alsbald in Teilung und erzeugt den Embryo. Bei den partenogenetischen Alehemillen fand Murbeck, allerdings nur in seltenen Füllen, auch die Bildung von Adventivembryonen, doch ist hier hervorzuheben, daß die Bildung von Adventivembryonen nicht auf die Scheitelnucellaren beschränkt ist, sondern daß dieselben aus einer beliebigen, den Embryosack umgebenden Nucellare entstehen können. In die Kategorie dieser Erscheinungen dürfte vieUeicht auch die jüngst von Osteufeld und Raunkiaer an Hieracium und anderen Cichorieaeen gemachte Beobachtung gehören, daß nach Entfernung von Staubfäden und Griffeln aus der Blüte, die Pflanzen dennoch wohlentwickelte und keimkräftige Früchte ansetzen ; es werden wahrscheinlich auch hier Nucellarembryonen ohne vorhergegangene Befruchtung der Eizelle gebildet, doch ist die Möglichkeit einer fakultativen Partenogenese durch die Eizelle solange nicht ausge- schlossen, als nicht die Embryogenie bei obigen Pflanzen einem genaueren Studium unterzogen wurde. Über die besprochenen Fälle vegetativer Embryonenbildung läßt sich folgendes sagen: Es ist dies wohl eine Erscheinung, die vielleicht verstäudHch, wenn wir bedenken, daß die vegetativen Nucellaren ja alle auf generative Elemente phylogenetisch zurück- zuführen sind, auf die Makrosporenmutterzellen der Pteridophyten. Diese Art der Embryobildung ist entweder ein Nebenvorgang neben der Entwicklung des befruchteten Eies oder aber ein Ersatzvorgang zur Sicherung der Fortpflanzung; da, wo die Eizelle sich nicht die Fähigkeit erwerben konnte, sich partenogenetisch zu entwickeln, wird der Embryo durch vegetative ZeUen gebildet. Zu den Fällen von Opuntia und Coelehogyne kommt nach der vorliegenden Untersuchung auch Colchicum dazu, und zwar scheint diese Pflanze sich näher zum FaU von Opunüa zu stellen. Es konnten ja auch hier Pollenschläuche in der Mikropyle gesehen werden ; es ist also auch hier ein Ersatzvorgang für die ausbleibende Befruchtung des Eies. Ich will auch hier nochmals betonen, daß nach meinen Beobachtungen dieser Vorgang wenigstens bei Colchicum vorkommt, ob außerdem auch Embryobildung nach normaler Befruchtung vorkommt, muß weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. Doch unterscheidet sich der Fall von Colchicum dadurch von den ihm ähnlichen, daß die Zelle, die hier die Fortpflanzung sichert, wenn auch ein vegetatives Element, so doch durch die Tetradeuteilung einer Embryosackmutterzelle entstanden, einem Embryosack gleichwertig 378 ist, während in den anderen Fällen den Makrosporenmutterzellen homologe die Fortpflanzung besorgen. Diese Zelle überspringt die Teilungen, die der Embryosack normalerweise bei der Bildung eines neuen Individuums erfährt. Betrachten wir aber, was dieser Prozeß bedeutet: Die durch die Abstammung von den Pteridophyten her festgehaltene geschlechtliche Generation wird zum Ausfall gebracht, der Entwicklungszyklus ist gekürzt, indem die eine, der' ungeschlecht- lichen Generation der Pteridophyten gleichwertige, sofort auf die andere folgt. Es würde also in unserem Falle eine Entwicklung zweier Embryosäcke in zwei Eichtungen hin erfolgen: Aus einer Zelle wird die geschlechtliche Generation, welche zu einem aus- schließlichen Ernährungsapparat mit Entwertung ihrer generativen Deszendenten wird und ausstirbt, während die andere Zelle sofort wieder eine ungeschlechtliche Generation liefert. Figurenerklärung. (Tafel VII.) Längsschnitte durch Samenanlagen. Die Figuren geben möglichst genau die Präparate wieder, also auch alle durch die Präparation erfolgten Schrumpfungen. Fig. 1. Sporogener Zellkomplex einer jungen Samenanlage; in der Zentral- reihe im unteren Teile der künftige Embryosack. Beginn der Auflösung der unteren Sporogenen. Fig. 2. Analoges Bild aus einem anderen Präparate. Die dritte Zelle in der Zentralreihe liefert die Geschlechtsgeneration. Auflösung der unteren Sporogenen. Fig. 3. Ausgebildeter Embryosack. Eine Kappe von fünf lebenskräftigen Elementen im oberen Teile des Schnittes; die übrigen desorganisiert. Fig. 4. Embryosack im Stadium der Zweiteilung; vier Zellen der sporogenen Kappe. Blütezeit. Fig. 5. Zwei Synergiden, unter denen die Polkerne liegen ; Nucellarkappe zum größten Teile desorganisiert. Die Perigonröhre zu dieser Zeit vertrocknet. Ende Oktober. Fig. 6. Auflösung des Eiapparates und der Kappe bis auf ein Element, welches stark entwickelt ist. Ende November. Fig. 7. Die Polkerne, unter ihnen die Antipoden, und die Wand des Embryo- sackes. Ende November. Fig. 8. Der Zentralkern. Fig. 9. Embryoanlage, hervorgegangen aus einer sporogenen Zelle; umflossen vom Endospermplasma. Fig. 10. Unterer Teil des Embryosackes im gleichen Stadium; Endosperm, Antipoden. Lösung der Wand unter denselben. Fig. 8—10. Ende Dezember. Literaturnachweis. Braun: Über Polyembryonie und Keimung von Coelebogyne, ein Nachtrag zur Abhandlung über Partenogenese bei Pflanzen. Abhandl. d. kön. Akademie d. Wiss. in Berlin. 1859. Chauveaud; Sur la f^condatiön dans les cas de polyembryonie. Compt. Eend. 114, 1892. .T. Fiirlani. Embryobildung bei Colchicum. Tafel VII. t- f , fc^'V r-^^^^#5 .•:^x Österr. botan. Zeitschr. 1904. Druck von Karl Gerolds Sohn in Wien. Autor dcl. 379 Coulter and Chamberlain: Morphology of Angiosperms. New York and London 1903. Fischer: Zur Kenntnis der Embryosackentwicklung einiger Angiospermen Jenaische Zeitschr. XVI. 1880. ° o ö r Ganong: lipon polyembryonie and its morphology in Opuntia vulgaris. Botanical gazette XXV. Chicago 1898. Göbel: Bemerkungen zu Parasitismus und sexuelle Reproduktion im Pflanzen- reich von Moebius. Biol. Zentralblatt 1900. Goldflus: Sur la structure et les fonctions de Tassise epitheliale et des auti- podes chez les Composees. Paris, Journal de botanii^ue XIII. 1899. Guignard: Nouvelles ötudes sur la fecondation, Ann. des sciences nat. Paris 1891. Hofmeister: Neue Beiträge zur Kenntnis der Embryobildung bei Phanerogamen . II. Monokotyledonen. Abb. d. kön. sächs. Ges. d. Wiss. VII. Leipzig 1861. Juel: Beiträge zur Kenntnis der Tetradenteilung. Jahrb. f. wiss. Bot. XXXV. Leipzig 1900. Murbeck: Parthenogenetische Embryobildung in der Gattung Alchemilla. Lund 1901. Über Anomalien im Bau des Nucellus und des Embryosackes bei partheno- genetischen Arten der Gattung Alchemilla. Lund 1902. Über die Embryologie von Buppia rostellata. Stockholm 1902. Osten feld og Raunkiaer: Kastreringsforseg med Hieracium og andre Cichorieae. Bot. Tidsskr. 25. B. 3. H. (Aus dem Referat der Österr. botan. Zeitschr. LIII. Jahrg. Nr. 11, Nov. 1903.) Pospichal: Flora des österr. Küstenlandes. Wien u. Leipzig 1899. Rosen: Beiträge zur Kenntnis der Pflanzenzellen. III. (Cohns Beiträge zur Biologie der Pflanzen VII.) Breslau 1896. Strasburger: Über Befruchtung und Zellteilung. Jena 1878. — — Über Polyembryonie. Jenaische Zeitschr. XII. 1878. — — Die Angiospermen und die Gymnospermen. Jena 1879. — — Neue Untersuchungen über den Befruchtungsvorgang bei den Phanero- gamen. Jena 1884. Wiegand: The developement of the embryosac in some monocotyledonous plants. Botanical gazette. Chicago 1900. Über Buniex-B2i8t3i,Tde in Mähren. Vom Bergingenieur Albin Wildt in Brunn. Im Sommer des Jahres 1903 widmete ich meine Aufmerksam- keit dem Genus Eumcx in der Umgebung von Brunn und durch- suchte den Alluvialboden, namentlich die Ufer der Zwitta und Schwarza von Blausko bis gegen Kaigern. Ich beobachtete hier folgende der zwitterig blühenden Stamm- arten dieses Geschlechtes als überall verbreitet: B. aquaticus L., conglomeratus Murr., crispus L. und silvestris Wallr., als lokal auftretend: sanguineus L. und ohiusifolius Wallr., während mariti- mi(s L. zu den Seltenheiten des Gebietes (derzeit wenigstens) gezählt werden muß. Es sei noch erwähnt, daß B. silvestris 380 und ohtusifolius Wallr. nicht in den typischen Formen auftreten, sondern wie Celakovsky im Prodroraus pag. 160 für Böhmen angibt, in diversen Mittelformen. Exkursionen nach dem Süden Mährens, nach Tracht und Muschau brachten B. Hydrolapathiim Huds. und die Salzböden den II. Uformis Mengh. (odontocorpus [Siindor] Borb. 1879, stenophyllus Oborny). Dieser B. wurde für Mähren von Czizek bei Satschau entdeckt, dann von Dr. v. Teuber auch bei Saitz aufgefunden, tritt an letzterem Orte massenhaft (selbst als Ackerunkraut) auf, und noch nördlich von der Eisenbahnstation Aaspitz der Haupt- strecke fand ich ihn. Zu erheben, ob auch der Salzboden von Ottmarau ihn besitze, hinderten mich wiederholt ungünstige Um- stände; aber sicher ist es, daß Ottmarau an Biimex-StdiUdGn ebenso arm sei, als Saitz reich ist. Meine Ausflüge brachten aber auch die Überraschung, daß Bastarde der in Eede stehenden Gattung recht häufig seien in dem Gebiete, und da solche nicht nur von allgemeinem Interesse sind, sondern überdies die Grundlage für die Entstehung neuer Arten bilden, habe ich im Band XLII der „Verhandlungen des natur- forschenden Vereines in Brunn" über meine Funde aus dem Jahre 1903 Näheres bekannt gemacht und dort für die Umgebung von Brunn angeführt als häufig: 1. M, maximus Schreb. (B. aquaticiis X Hydrolapathum). 2. M, Schuldet Hausskn. {B. conglomeratus X crispus). Als lokal oder minder häufig auftretend : 3. M. similatus Hausskn. {B. aquaticus X crispus). 4. Jß. abortivus Euhmer. (E. conglomer. X ohtusifolius). 5. JB. HuJimeri Hausskn. (B. conglomer. X sanguineus). 6. H. acutus L. {B. crispus X ohtusifolius). 7. jB. Sagorskii Hausskn. (B. crispus X sanguineus). 8. JR, Dufftii Hausskn. {B. ohtusifolius X sanguineus). Im Sommer 1904 setzte ich nun meine diesbezüglichen Studien fort und will das Resultat desselben hier veröfi'entlichen. Es kamen zu den obigen: 9. It. Wettsteinii ra. (B. silvestris X hiformis). So nenne ich einen bisher noch nicht beschriebenen Bastard zu Ehren des Herrn Dr. Richard Ritter v. Wettstein, Professors der systematischen Botanik und Direktors des Botanischen Instituts der k. k. Universität in Wien, als Zeichen großer Verehrung und Dankbarkeit für die mir wiederholt bewiesene Güte. Bei dieser Pflanze lassen die vielen, zum Abfallen geneigten Früchte sofort den Bastard erkennen, und diese kleinen, meist schwielenlosen, ganzrandigen Früchte verraten, daß hier B. sil- 381 vestris in Kombination stehe. Auch den Habitus gab er dem Bastarde Neben jenen Früchten treten, als bleibende, solche mit einer bis drei Schwielen, die bald größer bald kleiner sind, auf und zeif^en die Gestalt und die vorgezogene Spitze der Früchte des R silvestris, haben bis 3 mm Länge, unterscheiden sich aber von den Früchten des genannten durch die starke Nervatur und die scharfe, pfrieraliche Rezahnung, die wieder auf den li. hiformis hinweist. Die Stengelblätter ähneln jenen des B. bifonnis und dies läßt sich auch von den meinen Exemplaren fehlenden Wurzelblättern voraussetzen. E. Schiihei unterscheidet sich von IL Wettsteinü durch um 1 mm längere, schwach gezähnte (nach Hausskn. bei Thüringer Exemplaren ganzrandige) Früchte; der folgende li. Niesslii unier anderen schon habituell durch die Beblätterung des Blütenstandes, dessen Äste zur Blüte- und Fruchtzeit walzlich begrenzt sind,' während sie bei E. Wettsteinü in eine Spitze zulaufen. 7?. Wettsteinü stand in zwei Exemplaren in einem Haferfelde bei Saitz mit E. hiformis und E. crisjms, während der in jener Gegend nicht häufige E. silvestris in der Nähe der Pflanze fehlte, vielleicht entfernt worden war. 10. jß. Niesslii m. (7?. conglomeratns X hiformis). Natur- gemäß hat dieser Bastard viel Ähnlichkeit mit dem E. conglomera- tns X crispus ; er unterscheidet sich aber von ihm durch die viel schärfere, pfriemliche Bezahnung der Früchte, welche auf den E. hiformis als Stammvater hinweist, während die Valven des E. conglomeratns X crisptis bloß gezähnelt bis ganzrandig sind. E. Niesslii stand in einer üppigen Staude in einem Graben bei Saitz mit E. hiformis in größter Nähe des (dort ebenfalls spärlich vorkommenden) E. conglomeratns. Da ich dessen Be- schreibung zu linden nicht in der Lage bin, glaube ich ihn beschreiben und benennen zu sollen. Ich wähle jenen Namen, damit meine große Wertschätzung zum Ausdruck gelange für den in so vielen Gebieten der Wissenschaft rastlos und erfolgreich tätigen Herrn Hofrat Gustav Niessl Edlen von Mayendorf, Professor der k. k. Technischen Hochschule in Brunn und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien. 11. ^. intercedens Reching. (E. crispiis X hiformis). Ich fand davon zwei Stücke bei Tracht, wo ich E. hiformis nicht beobachtet habe. Es scheint sich also dieser Bastard (wie E. maximus) auch dort zu behaupten, wo es dem einen Teile der Stammeltern nicht möglich ist. 12. B, Schreheri Hausskn. {E. crispus X Ilydrolapathum). Bei Tracht von mir in einem Exemplare in Gesellschaft der Starani- eltern beobachtet. Österr. botan. Zeitschrift. 10. Ueft. 1904. **" 382 13. JR. amhigens Hausskn. {R. aquaticus X conylomeratus). Im Zwittatale bei Adamstal nur in einem Exemplare unter anderen i?ww?ea:- Stauden. 14. H. Schmidtii Hausskn. (R. aquaticus X oUusifolius). Sehr vereinzelt im Zwittatale von Czernowitz bis ßlansko in Ge- sellschaft der Stammeltern. 15. JS. Knafii Gel. (R. maritimus X conglomeratus). Diesen in Obornys Flora, pag. 338, für Brunn angegebenen Bastard, sowie den in Mähren auch denkbaren R. maritimus X hiformis fand ich nicht. R. maritimus wird auf seinen Standorten von Jahr zu Jahr seltener, und man müßte viel ergiebigere Standorte desselben kennen, als ich sie kenne und zu erfahren in der Lage war, um jene beiden mit Erfolg zu suchen. Corriffenduin. In Nr. 8 des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift habe ich eine von Dr. Buchtien am Uspallatapass in Chile entdeckte neue Art als Stipa uspal- latensis beschrieben. Seither ist mir bekannt geworden, daß dieser Name schon von Spegazzini in Ann. Mus. Nac. de Montevideo 1901, p. 120 für eine davon gänzlich verschiedene Art gebraucht worden ist. Ich ändere daher den Namen meiner St. uspallatensis in St. Bnchtienii um. E. Hackel. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. A. Zahlbriickner. Licheues rariores exsiccati. Decas 5—6. Nr. 41 — 60. Aus der österreichisch -ungarischen Monarchie sind ausgegeben : Nr. 50: Thelocarpon Ahlesii Eehm. Austria inferior: ad saxa arenacea in monte Sonntagberg prope Eosenau. leg. P. P. Strasser. Nr. 51: Collema microphyllum Ach. Austria superior; ad truncos Salicum ad flumen Inn prope Schärding. leg. P. P. Strasser. Nr. 52: Parmeliella plumbea var. myriocarpa (Del.) A. Zahlbr. Dalmatia: corticola prope Castelnuovo; 700— 750 m s. m. leg. J. Baumgartner. Pteridophyta exotica exsiccata. Der Unterzeichnete beabsichtigt die Herausgabe einer Samm- lung getrockneter exotischer Pteridophyten, die sich zunächst auf Brasilien erstrecken, später aber voraussichtlich auch andere Länder einbegreifen soll. Die in den betreffenden Distrikten ansässigen 383 Sammler werden darauf bedacht sein, die Exemplare gut zu prä- parieren und möglichst vollständig einzulegen. Um die Höhe der Gesaratauflage, die naturgemäß keine allzu große werden kann, fest- setzen zu können, bitte ich diejenigen Herren, die auf die Samm- lung abonnieren wollen, mir eine hierauf bezügUehe Erklärung möglichst bald zugehen zu lassen. Die Ausgabe der 1. Lieferung wird anfangs 1905 erfolgen. Der Preis ist auf Mk. 40 pro Centurie festgesetzt. Gotha, im JuU 1904. Prof. Dr. E. Rosenstock. Am 26. September d. J. fand in Gent die feierliehe Eröff- nung des neuen botanischen Gartens und des Conserva- toire botanique (Direktor: Dr. John Briquet) statt. Das neue botanische Institut der Wiener Universität ist baulich fertiggestellt und wurde am 1. Oktober der Benützung übergeben. Die nächsten Monate sollen der Einrichtung und der Aufstellung der Sammlungen gewidmet werden. Personal-Nachrichten. Herr J. Dörfler ist von einer mehrmonatlichen P'orschungs- reise durch Kreta Mitte September nach Wien zurückgekehrt. Einen Bericht über die Reise und deren Ergebnisse wird eine der nächsten Nummern dieser Zeitschrift bringen. Der Wiener Arzt Dr. Pöch hat eine naturwissenschaftliche Forschungsreise nach Neu-Guinea angetreten. Prof. E. Ha ekel (St. Polten) übersiedelt am 1. November nach Graz. Adresse: Wastlergasse 11. Inhalt der Oktober-Nummer: Dr. Friiz Vierbapper: Neue rflanzcQ-Hybridcn. S. 349. — Dr. J. Steiner: Flechten, auf Madeira und den Kanarcn gesammelt ron J. Bornmüller in den Jahren 1900 und 1901. (Fortsetzung) S. 3.51. — E. Sagorski: Über Vicia ocliroletica Ten. und .IVtm atbescms nov. spec. S. 366. — Karl Techet: Verhalten einiger mariner Algen bei Änderung des Salzgehaltes. (Schluß.) S. ,367. — Dr .Tohannes Furlani: Zur Embryologie von Colchicum autamnale L. (Schluß.) S. 373. — Albin Wildt: Über IiH>ii(X-Bista.Tie in Mähren. S. 379. — E. Hackel: Corrigendum. S. 382. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 382. — Personal-Nachrichten. S. 383. Redakteur: Prof. Dr. R. t. Wettstein, Wien, 3/3, Kennweg 14. Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zeltsohrifl" erscheint am Ersten eines jedeu Monates and kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/58 ä M. 2-—, 18G0/C2, 1864/69, 1871, 1873,74, 1876/92 ä M. 4-—, 1893,97 ä M. 10-—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittelst Postanweisung direkt bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu präaameriereo. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die darchlaufenda Petitzeile berechnet. 384 INSERATE. Verlag von GUSTAV FISCHER in Jena. Soeben erschien : Die Transpiration der Pflanzen. Eine physiologische Monographie von Dr. ALFRED BURGERSTEIN, a. 0. Universitätsprofessor in Wien. Preis: 7-50 Mark. sn. ^4t..at,.m,.A,,iu..iU,.A..A..A^.A..iU..A.,ita.A^.A Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden : Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Preis broschiert Mark 8. — , in elegantem Leinwandband Mark 9. — . rrßicli i (mit Ausschluss des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Kxeursionsflora". — Preis broschiert Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. Verlag von FRANZ DEUTICKE in Leipzig und V^ien. Soeben erschienen : Vegetationsbilder aus Südbrasilien. Von Dr. Richard R. v. Wettstein. Herausgegeben mit einem Druckkostenbeitrage der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien. — Mit 58 Tafeln in Lichtdruck, 4 farbigen Tafeln und 6 Textbildern. Preis in Mappe K 28 80 = Mk. 24 —. Dieser Nummer liegt ein Prospekt der Verlagsbuclihandiung Ed. Kummer In Leipzig bei. ÖSTERREICHISCHE ßOTAillSCBE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N»- 11. "Wien, November 1904, Kleistogamie von Viola arvensis und ihre Ursachen. Von Dr. E. Zederbauer (Wien). Die Erscheinung der Klei,stogamie ist im Pflanzenreiche eine viel verbreitetere, als man anfangs glauben mochte, und die Zahl der Pflanzen, welche die Fähigkeit besitzen, keimfähige Samen zu reifen, ohne daß die Blüten sich üff"nen, hat seit der Auffindung dieser Erscheinung bei Viola mirabilis, die deshalb den Namen erhielt, bedeutend zugenommen. So beobachtete schon Linne. daß einige südliche Pflanzen, in seiner Heimat kultiviert, zwar keine offenen Blüten ausbildeten, aber nichtsdestoweniger reichlich Samen ent- wickelten, was er auf das Fehlen der zum Blühen nötigen Wärme zurückführte. Nach ihm folgte eine Beihe von Beobachtern, die an verschiedenen anderen Pflanzen kleistogame Blüten nachwiesen und diese Erscheinung zu erklären versuchten, von denen ich haupt- sächlich H. V. Mo hl, Charles Darwin und Hermann Müller erwähnen möchte. Vielfach untersucht und nachgewiesen wurden die kleistogamen Blüten bei Viola- Axien, Labiaten (Lamütw, Salvia, Ajuya), Legumi- nosen (Vicia, Lathyrus), Campanulaceen (Campanula, Specularia) und anderen. Bei einigen gelangen die kleistogamen Blüten an besonderen Sprossen zur Entwicklung, so bei Oxalis Acetosella, Äremonia agrimoniokles, oder an unterirdischen Ausläufern oder Stielen, so bei Cardamine chenopodiifolia, Vicia amphicarpa. Das Auftreten von kleistogamen Blüten kompliziert sich noch, wenn wir in Erwägung ziehen, daß manche Pflanzen an dem einen Individuuni nur kleistogame, an dem anderen nur vollkommene Blüten tragen (Impatiens Noli tangere). Die größte Mannigfaltigkeit kommt bei der Gattung Viola vor. wo kleistogame Blüten bald an eigenen ober- irdischen (Viola mirahilis), bald an unterirdischen Sprossen (Viola sepincola) entstehen und überdies auch au den gewöhnlichen Blüten- sprossen vorkommen bei Viola hiflora und V. arvensis. Von letzterer Österr. botan. Zeitschrift, 11. Heft. 1904. 31 386 -war dies allerdings bis jetzt noch nicht bekannt. Mir scheint der Fall deshalb von Interesse, weil er deutlich zeigt, welche Ursachen bei der Entstehung kleistogamer Blüten wirken. Während längerer Untersuchungen über unsere Acker- unkräuter hatte ich Viola arvensis vielfach im Frühjahre im Getreide beobachtet, und es war mir aufgefallen, daß Individuen, welche zwischen dichtstehendem Getreide vorkommen, weitaus kleinere Blüten besaßen als jene, die am Bande des Feldes standen, welche viel mehr Licht genossen als die im Schatten des Getreides. Besonders klein waren die oberen Kronblätter, während das untere Kronblatt mit dem Sporn verhältnismäßig groß war, ungefähr wie bei Viola arvensis subspec. patens "Wittrock T. V, Fig. 70 a, 70 E. Daß hier äußere Ursachen (Lichtmangel) den Anstoß gaben, ist kaum zweifel- haft, warum aber gerade die Unterlippe weniger beeinflußt ist, ist nicht ohneweiters ersichtUch; vermutlich hegt das in inneren Ursachen, die wir aber kaum erforschen können. Dieselbe Erscheinung zeigt sich auch bei einigen Labiaten, wo bei verminderter Beleuchtung die obere Lippe sieh allmählich verkleinert, die Unterlippe aber noch ihre Größe beibehält. Dieselbe äußere Ursache wirkt ver- schieden auf zwei in ihrem Baue und ihrer Funktion verschiedene Organe, was wir beinahe erwarten, aber doch nicht zu erklären vermögen und in der Verschiedenheit der Korollenblätter suchen. Gelegentlich fanden sich zwischen sehr dichtstehendem Getreide Blüten von Viola arvensis, bei welchen die Korollenblätter zu sehr kleinen, nur mit der Lupe sichtbaren Schüppchen verkümmert waren, der Sporn des unteren Korollenblattes gänzlich fehlte, der Kelch normal ausgebildet und fast geschlossen, der Fruchtknoten und die Staubblätter normal entwickelt waren. Nach der Große der Frucht- knoten und der vorhandenen Samenanlagen zu sehließen, scheint die Befruchtung stattgefunden zu haben, ohne daß sich die Blüten öffneten. Die kleistogamen Blüten saßen aber nicht auf eigenen Sprossen wie bei anderen F/ö/«- Arten, sondern auf den gewöhnlichen,, an denen die chamosgaraen stehen. Die Verhältnisse waren am Stand- orte derart, daß am Bande des Getreidefeldes Viola arvensis mit nor- malen Blüten, bei Entfernung vom Rande im Getreide mit Blüten, deren Korollenblätter kleiner oder zum Teil verkümmert war. und endlich in sehr dichtstehendem Getreide mit kleistogamen Blüten zu finden war. Es war ein allmähhcher Übergang entsprechend den äußeren Verhältnissen. Mit Rücksicht darauf ist der Fall interessant, denn er zeigt deutlich, daß das Auftreten von kleistogamen Blüten bei Viola arvensis der mangelhaften Beleuchtung zuzuschreiben ist. Selbst- verständlich müssen diese Individuen die Fähigkeit haben (innere Faktoren), damit es zu dieser Bildung komme. " Der Einfluß des verminderten Lichtes zeigt sich hier wie bei den anderen kleistogamen Pflanzen in der teilweisen oder gänzlichen Verkümmerung der Bluraenkrone, während die Sexualorgane sich normal entwickeln, wie dies Vöchting durch zahlreiche Experimente nachgewiesen hat. Betrachten wir die standörtlichen Verhältnisse 387 der anderen Pflanzen mit kleistogaraen Blüten. Die meisten stellen im Schatten des Waldes (Oxalis) oder eines Gebüsches ( Viola) oder sie treiben nur zu einer Jahreszeit kleistogame Blüten, in der auch für freistehende wenig Licht vorhanden ist (Lamiuin), im Herbst und Winter. Die Standorte haben aber das gemeinsam, daß sie hchtarm und feucht sind oder niedrige Temperaturen aufweisen. Daß nun diese Verhältnisse auf die Pflanzen aus ganz verschiedenen Familien gleich wirken, nämlich Kleistogamie hervorrufen, mag schon dafür beweisend sein, daü wir die Ursache hauptsächlich in dem einen Faktor zu suchen haben, wie dies auch die meisten annahmen (Linne, Darwin). Bei einzelnen Arten, besonders solchen, die an Insektenbesuch angepaßt sind, sind die Individuen, welche imstande sind, kleistogame Blüten auszubilden, im Vorteile und sie haben die meiste Aussicht auf Vermehrung und Fortkommen. Sie sind also im Kampfe ums Dasein begünstigt und die unmittel- bare Folge wird sein, daß die Individuen, welche sich neuen Ver- hältnissen nicht anpassen können, zugrunde gehen. Benützte Literatur. Darwin Ch.: Die verschiedenen Blütenformen an Pflanzen der nämlichen Art. Deutsch von V. Carus. IL Aufl. 1899. Kerner A. v.: Pflanzenleben. IL Aufl. 1898. p. 351. Knuth P. : Handbuch der Blütenbiologie. Leipzig. 1893. Vöchting H.: Über den Einfluß des Lichtes auf die Gestaltung und Anlage der Blüten. Jahrb. f. wiss. Bot. XXV. 1893. Witt rock V. B.: T^ioZa-Studien. 1897. Goebel K.: Die kleistogamen Blüten und die Anpassungstheorien. Biol. Zentralbl. 1904. Nr. 21, 22. Über das Vorkommen des Oster iciitn paliistre Besser in Mähren. Von Dr. Josef Podpera (Olmütz). Vor kurzer Zeit habe ich die Gelegenheit gehabt ^), über eine für Mähren neue Phanerogame, Geranium lucidum L., welches ich auf dem Jurakalke des Kotouc bei Stramberg entdeckt habe, zu berichten. Über einen pflanzengeographisch nicht unwichtigen Fund einer neuen Umbellifere Mährens werde ich in diesen Zeilen Mitteilung machen. Vor einigen Tagen brachte mir der eifrige Florist Herr Fr. Coka, Lehrer in Pavlovic bei Olmütz, eine Umbellifere, welche er selbst richtig als Oziericum palustre Besser bestimmt hatte. Ich konnte nur seine Bestimmung bestätigen, Durch seine Gefälligkeit ist es mir möglich geworden, über die pflanzengeographische Be- deutung des Fundes Näheres mitzuteilen. J) Podpöra J. Gerauiton lucidum L. novd na Moravö rostlina jevnosnubnd. Oas. mor. mus. R. IV. i. 2. 1904. sr 388 Den Standort des Ostericiim palustre Besser bilden die ur- sprünglichen Moorwiesen, welche sich nördlich von Olmütz in großer Ausdehnung ausbreiten und einen ausgesprochenen Niede- rungscharakter besitzen. Die Pflanze selbst wächst unweit des Ortes Cernovir. Was die geographische Verbreitung des Ostericum palustre anbelangt, so kommt es in Österreich-Ungarn bisher nur in Böhmen, Kärnten, Gahzien und Siebenbürgen vor. Für Böhmen wurde die Art erst im Jahre 1886 nachgewiesen'), und zwar im Elbetal bei Vsetaty an der Bahn gegen Melnik zu an Wiesengräben. Indem ich aus Autopsie die pflanzengeographischen Verhältnisse, unter welchen in Böhmen und Mähren unsere Pflanze vorkommt, kennen gelernt habe, werde ich hier dieselben näher beschreiben. Die Vsetater Wiesen bilden einen Überrest von Moorwiesen, welche vielleicht vor nicht langer Zeit das ganze mittlere Elbetal von Melnik bis nach Podebrad bedeckt haben und deren Überrest der ungemein fruchtbare, schwarze Boden bildet. Heutzutage sind diese Moorwiesen auf kleinere Komplexe be- grenzt, und zwar: die Vsetater Wiesen, Hrabanov bei Lysa a. d. E. und die Wiesen am Nord- und Südfuße des Chlum bei Jungbunzlau, welche jedoch, was die UrsprüngHchkeit anbelangt, durch die in den letzten Jahren angestellten Entwässerungsgräben viel gelitten haben. Vollständig trocken gelegt sind die Wiesen des Blato bei Podebrady, wo nur der schwarze Boden uns das Zeugnis gibt, daß hier diejenige Flora vorkommen konnte, welche vor Zeiten noch Opiz angetroffen hat. Das heute noch beste Beispiel der echten Wiesenmoore geben uns die Vsetater Wiesen im Elbetale. Getrennt gegen Melnik von der Elbe durch eine niedrige Höhe, welche höchstens 230 m erreicht und dem Plänerkalke der Kreideformation angehört, und in der Eichtung gegen SW durch eine Vertiefung des Kosätecky-Baches gegen die Elbe geöffnet, breiten sie sich fortwährend, eingeengt durch die fortschreitende Kultur, in der Länge von 5 — 6 km von der Eisen- bahn gegen NW bis fast gegen Klein-Aujezd, wo nordwestlich von Vavfinec die letzten Spuren sich erkennen lassen, und in der Breite von 2 — 3 km von der Eisenbahn östlich bis fast an die Lisiere des Ortes Liblice aus. Eine Fortsetzung dieser Wiesen in der Eichtung gegen SO bildeten die Moorwiesen bei Cecelice, welche sich heute meistens als Kulturwiesen qualifizieren, und ferner gegen SO die heute auch trocken gelegten Wiesen bei Hlavno Sudovo, Dfisy und Hlavno Kostelni, wo noch vor etwa zehn Jahren das Thesium ebracte- atum vorkam, während ich jedoch bereits vor sechs Jahren dort nur Weideplätze mit kümmerlicher Carex -Vegetation (Carex terctiuscula, C. paradoxa) konstatieren konnte. 1) Celakovsky Lad., Eesultate der botanischen Durchforschung Böh- mens im Jahre 1886. Kgl. böhm. Ges. d. Wissensch. 1887. 389 Die angrenzenden Pflanzenforraationen sind in erster Reihe die Kieferwälder des Elbetales mit Koeleria glaiica, Thymus angusti- folkis, Jurinea monodona usw. Die Lehnen der umgrenzenden Höhen, soweit sie nicht (auch als Weingcärten) kultiviert sind, bilden die Formation der weißen Leiten (hier bile bfehy genannt), welche durch das Vorkommen des Cytisus austriacus ^j oberhalb Vsetaty am besten charakterisiert ist. Die Vsetater Wiesen selbst sind berühmt durch die schöne Orchideenvegeiation, welche sich hier im Monate Juni entfaltet. Zu Hunderten habe ich noch im Jahre 1898 Orchis militaris gesehen, weit häufiger sind auf nasseren Stellen 0. incarnafa, lafi- fulia, palustris; später verleihen Gymnadenia conopsea und odora- tissima den Wiesen an einer Stelle ihre Färbung (1896). Im allgemeinen ist die Flora dieser Wiesen, trotzdem sie eine kleine Ebene bilden, keineswegs monoton. Nicht nur der Grad der Bewässerung, sondern auch die verschiedenen Stufen der Ver- mischung der schwarzen Erde mit der weißen Erde des Pläuer- kalkes, rufen eine interessante Verteilung der Pflanzenformationen, eventuell deren Facies hervor. Auf mehr oder weniger trockenem Boden gedeihen hier zwei Pflanzenformationen, von welchen ich eine als F. der Ononis spi- nosu, die andere als F. des Bromus erectus bezeichnet habe ^). 1. Formation der Ononis spinosa. Begleitpflanzen: Bri2(i media, Biipleurum falcatum, Pinipinella Saxifraga, Brachypodium pinnatum, Scrratula tindoria. Eine Facies entsteht durch das Vor- herrschen der Centaiirea Jacea mit Poteriuni Sangnisorha. Spiraea Filipendida, Aniliijllis Vidne.raria, Trifolium mordanum, Knautia arvensis, Brunella grandiflora, Inula salicina, Leontodon hastile, Bhinanihus serotinus, Campanida rotundifolia, Dianthus snperbus, Äster ocephalns odiroleucus, Cirsium acaule, Bdunica vulgaris, Laserpitium pndenicum, Desdiampsia caespitosa. Unter dieser Formation habe ich auch Ordiis militaris und Euphorbia pilosa angetroffen. 2. Formation des Bromus erectus (diese Art massenhaft!). Begleitpflanzen : Laserpitium p)rutenicum. Cirsium acaule. Trifolium montanum, Briza media, Erythraea tdiginosa, Lotus corniculatus, Campanida rotu)idifolia, Polygala vulgaris, Cirsium acaule, C. oleraceum, C. canum (mit den Hybriden), Dianthus Carthusianorum, Galium verum, Colchicum, Centaurea Jacea, Equisetum arvense. Wie aus dem Verzeichnisse der Komponenten dieser For- mation ersichtlich ist, nehmen hier die Elemente der Formation der weißen Leiten einen starken Anteil an der Zusammensetzung dieser beiden Formationen. 1) Podpcra J., Studien über die therinophile Vegetation Böhmens in Englers Jahrb. Bd. XXXIV. H. 2. p. 18 (1904). -) Podpera J. 1. c. 390 Was die Forraatiouon auf mehr nassem Bodeu aubelaugt. so besitzen dieselben den Charakter einer ursprünglichen Wiese bis einer Aloorwiese. Die Wiese kann man in folgenden Facies hier beobachten: 1. Facies der Vcschainpsia caespitosa mit Centaurea Jacea, Cirsium vantim, C. pala^trc, Bivinnculus fhimniuhi, CirsiuDt ciwttm, Fnuiella vulijariii, PohtifiUa ain^criaa, 1-Ä2uisduin paJustrc, Juncus eff'urus, Ltontodon glaber, JMoUina (selten), Taraxacum autumnaJt\ Parnassia palusti'is, Angelica ^^ilrcsfri:^. In dieser For- mation kommt auch Ostericttm palusire vor, 2. Facies der MoJinia coentlea mitEquisctum j)alusfrt\ Ferner begleiten diese Facies folgende Phanerogamen : Cirsixm ca)»>tmy C. pahtstre, C. oleraceitm, Centaurea Jacea, Brisa nieiiia, Pai- nassia palustris, Galium Wirtgeni, Pninella vulgaris. Dcschampßia caespitosa. Gtnfiana a.viUaris, G. aniarelki var, uligiitosa Cel.. (t. Pmumoiianthe, Liuum catharticuni. Bhinanthtts serotinus. Tha- Jictrum fhivam, T. angustifolium. 3. Phragmitcs conmutnis in niedrigen, nur hie und da blühenden Beständen. Begleitptiauzeu: Cirsittm palusti\\ C. oleraccuui. Cen- taurea Jacea. Parnassia palustris, Geutiaua aniareila var. uligi- Hosa, Safiguisorba offlciualis. Euphrasia Posikoriaiia, Orcliis in- camata, palustris: an diese Facies gliedern sich oft die Bestünde. welche aus Spirata, Ubnaria, Lysitnachia vulgaris, Valeriana offlcinalis gebildet sind. Die echten Moorwiesen sind durch die Formation des Sckoenus ftry. :'.}:■: :i> ;-ni besten charakterisiert. Die schwärzlichen Felder, welche die breiten l\aseu mit elastischen, fast esparto- artigen Blättern bilden, gehören zu der schönsten Formation des Elbexales. Am besten war diese Formation erhalten noch vor drei Jahren auf den Hrabanov-Wieseu bei Lysa a. d. Elbe, jedoch heut- zutage werden die Wiesen nach und nach durch das Umwerfen der Easen und das Düngen des so beschaffenen Bodens vernichtet. Langsam schwindet dieser Schmuck der buhmischen Flora vor unseren Augen, und nur hie und da scheint es. daß Schocnus wieder zur Herrschaft gelangt; das ist jedoch nur vorübergehend. Unkräuter, wie L'iplota.ris rnuralis. Enicastrutn PoIlw/iH. okku- pieren bald den ausgetrockneten schwarzen Boden. Die Begleitptiauzeu dieser Formation bilden hier folgende Arten: Piaguicula vulgaris. Gentiaü^ Ff!:u)n:'i!ji::h-\ Pol'/iala austriaca, PottntiUa Tornietitilla, Lin:'-. cj.''.\r:iC-iit. IiniunrJii'S i - . ^ " .: ■ - ;.:'(«:'■>. J.i': K:rdi'/i glaber, [- ~ : - :. '/. . i'" - ^ '■:^. Euj^hrasia ßost- '-^ ■ ■". »i.:;;'; . , ^ '• _: . . . ^ ::' . -':/-i<. Sucasa pratensis, .1 Jacca. Lrucair.hcinnrn. Carex distans, lepidocarpa, , ...,...,..;:« u. a. 391 Auf den Hrabaaov- Wiesen bei Lysii tritt dazu noch Schoenus nigricans mit der Hybride, ferner die den Boden nach und nach gewinnende Calamagrostis neglecta und an den Tümpeln das Cladiutn Mariscus, ferner Tofieldia, Feucedanum palmtre. Carex-Arieu etc. Einen eigenen Charakter besitzen die Moorwiesen bei Velenka im Elbetaie, wo im Frühling die breiten Rasen der graubläuiichea Sesleria ulighiosa Opiz den Grundton angeben. Im Vergleiche zu diesen Verhältnissen im Elbetale sind die Formationen im oberen Marchtale anders entwickelt. Die Olmützer Ebene 'j breitet sich unmittelbar um die Stadt aus, durchzogen von zahlreichen Armen des Marchflusses, an dessen Seiten sich bedeutende, mit größeren und kleineren Wiesenflächea abwechselnde Auwälder ausdehnen; so insbesondere im Norden von Olmütz zwischen den Ortschaften Stefanau, Horka und ChomQtov der Chomutauer Wald , zwischen Cernovir und Hlusovice der Cernovirer Wald; ferner südöstlich von Olmütz zu beiden Seiten des Eisenbahndammes der nach Wien führenden Nordbahn der früher ziemlich ausgedehnte Grügauer Wald, der sich durch einen besonderen Reichtum an seltenen Pflanzen auszeichnet. Die Wiesen an der March. die alljährlich im Frühjahre durch die March überschwemmt werden, sind in dieser Beziehung mit den Wiesen im Elbetale zwischen Podebrady und Pfelouc zu vergleichen und lassen sich am besten als Anwiesen bezeichnen. Sonst gehört die ganze Sumpfflora den Auwäldern oder den Weidengebüschen an. die in verschiedener Gestalt hier zu treffen sind. Diese Formationen werde ich anderswo beschreiben. Hier will ich nur die Aufmerksamkeit auf die Verhältnisse lenken, unt^r welchen das Ostericum palustre vorkommt. Das (Jfitericum kommt auf den Urwiesen. welche dank des naheliegenden Wasserwerkes in ihrem Zustande 'erhalten sind, nicht weit von dem Wege, welcher von Pavlovic gegen Cernovir führt, vor. Die Pflanze wächst auf mehr vermoosten Stellen (Uypnum fhiitans, H. exanulatum. H. aduncum ; ferner //. cuspidatum, H. giganteum, H. cordifolium, Bryum pseudotriqicetrum und Fissi- dens adiantoides), wo die Wiese in der Mitte zwischen ausgespro- chenem Deschampsia- oder .il/o/in Nyl. Lieb. Port.-Nat. p. 12. — Sommerf. Lieh. Läpp. Suppl. (1827) p. 176 sub Lecidea. Gran Canaria: Cumbre Saucillo auf Parm. scortea. — La Palma: Cumbre nueva auf Stictina sUvatica. — Gomera: St. Sebastiane auf Bam. suhdecipiens. Diploschistes actinostom^us Zahlbr. jun. Hedwigia 1892, p. 34. — Pers. in Ach. Univ. p. 228 sub Vernicaria. La Palma: in mont. supra St. Cruz, lavic. no. 3280. Diploschistes seruposus Norm. Magaz. f. Naturvid. VII (1852), p. 232. — Lin. Mant. II (1771), p. 131 sub Licliene. var. hryopJiüus Schär. Enum. p. 90. — Erh. sec. Ach. Meth. p. 148 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira no. 3180, 3393, 3402 pp. Diploschistes violarius Zahlbr. jun, Hedwigia 1892, p. 35. — Nyl. Flora 1875, p. 299 sub Pertusaria. Gran Canaria: prope Tafira, lavic. crebrius collectus. JPertusaria velata NyL Scand. p. 179. — Turn. Engl. Bot. t. 2062 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira ca. 400 m, corticol. no. 3191, 3200. JPertusaria concreta Nyl. Mem. Soc. Cherb. V (1857), p. 117. f. Westringü Nyl. Fl. 1876, p. 234. — Ach. Vet. Ak. Handl. 1794, p. 179 sub Lichene. Gran Canaria: prope Tafira, lavicola no. 3405 pp. Fertusaria ceuthocarpa Turn. Borr. Lieh. Br. (1839), p. 200. - Smrf. Engl. Bot. XXXIII (1812), t. 2372 sub Lichene. 407 var. variolosa Mudd. Manip. (1861), p. 271. Gran Canaria: prope Tafira, lavicola no. 3407, 3409, 3410. — La Palma: St. Cruz, lavic. no. 3459. Pertusarici subcicatricosa Stnr. Thallus crustaceiis areolatus, tenuis v. modiee incrassatus, varie albo-argillaeeus v. albo-luteus v. cinereo-siilphureus, eo- haerens v. rugositate substrati h. i. interruptus, zona marginal! colorata niilla. Areolae variae, parvae v. tandem majores tiimque distinetius rimoso diffraetae, varie eonvexae v. eonvexulae et pp. jugiforme connatae, opaeae, nee sorediosae nee isidiosae. KHO thallus intensius luteseit, Ca Cl„ 0., adh. pl. m. (quo magis Intens, eo distinetius) aurantiae'e v'. sublaterieio rnbet, J ope rufescit. Apotheeia primum in verrueis parvis (ad 0-3 mm lt.) solitaria, ascis et sporis jam evolutis, deinde stromatibus ampliatis (ad 0-8—1 mm), pluria v. magis eonfluentia v. dia- phiagmate tenui separata tumque pseudodiseum pl. m. deplanatum et eieatricose interruptum iormantia ostiolis parvis et subregu- laribus, semper pallidis v. fere thallo concoloribus v. tandem ochraceo-eeraceis. Paraphyses solitae supra fere ineolores. Asei eylindraceo-saceati, infra pedicellatim constricti ad 160 — 270 n lg. et 57 — 74 ^ lt. aequaliter subpaehydermei. Sporae binae (rariss. quaternae) elongatae v, subrhomboideae 95 — 138 ^ lg. et 42 — 64 (70) ft lt. membrana tandem ad 7 — 9 (i crassa et exterior optime reticulatim rugosa, maculis parvis. Pyenides thallo coneolores non perspicuae sed. areolis KHO traetatis, perlueentes, subeompositae. Exobasidia solita generis. Microconidia recta v. levissime eurvula 11—18 /n lg. et ca 1 fi lt. Gran Canaria: Isleta lavicola, crebrius eolleeta. Der Frucht nach ist die Art. wenn der Thalhis deutlich gelb gefärbt ist, der F. riipicola ähnlich, unterscheidet sieh aber dureh die Entwicklungsart und Form der Nuelei, dureh die Sporen- zahl (4 Sporen sind sehr selten vorhanden und dann liegen sie nicht über-, sondern verschoben nebeneinander) und die runzelige Sporenhaut. JPeHusaria Wul/enii D. C. Fl. Franc. 11 (1805). p. 320. var. rupkola Xyl. Flora 1873, p. 71. — Sehär. Enum. (1850), p. 229 sub Fert. sulpliurea ß. Gomera: mont. de la Fuente blanca 600—700 m. Boccella tinctorum D. C. Fl. Franc. II (1805), p. 334. — Lin. Sp. PI. (1753), p. 1154 sub Lichene Roccella et commemo- ratnr: „sit Roccella tinetorum". Madera: Ponte Delgada spurie adest mixta cum li. Canariensi. 408 Boccella phycojysis Ach. Univ. p. 440. Eeactio Ca Clj 0^ provoc. semper quidem adest, sed non raro in latere tantum altero, luci magis exposito. Madera: in nipibus maritimis ad „Ponte Delgada" crebre collecta; Eunchal in rup. marit. ad „Praja formosa". — Gran Canaria: prope Tafira, ubique sterilis. Rocella fuciformis D. C. Fl. Franc. II (1805) p. 335. — Lin. Sp. PI. (1753) p. 1147 siib Lichene. Soralia Ca Cl, 0^ adh. rubescunt, cortex et mcdulla non colorantur. Madera: Ponte Delgada in rup. marit. copiose collecta; Cnrral das Freiras 1000—1100 m, semper sterilis. var. Maderensis Stnr. Planta sterilis. Habitus, interna structura et reactiones ceterae omnino ut in fuciformi typica sed Ca Cl, 0.^ adh. cortex et soralia bene rubent. Madera: Ponte Delgada cum planta typica mixta. var. immutata Stnr. Thallus sterilis caespitosus ad 3*5 cm altus, rami plures (8 — 10) ex uno gompho stricti v. pl. m. convoluti caespites densiores formantes, infra subteretes et paullo lacunosi, supra compressi ad 3 mm lati et ad 0*7 (infra ad 1) mm crassi, ut in R. fuciformi ramosi sed supra paullo crebrius, nudi, opaci. albido-glauci v. in luteum vergentes. Soralia desuut v. crebre adsunt ut in R. fuciformi. Cortex ex hyphis transversalibus paullo ramosis et sub septatis formatus ca. 40—80 (i altus valde granulosus (granulis KHO solutis), a medulla minus distincte separatus. Stratum gonidiale tenue sed cohaerens et bene elucens. Medulla etiam ad basim et in gompho alba. KHO adh. cortex intense, fere aurantiace lutescit. Ca Cl., 0, adh. nee cortex nee medulla nee soralia colorantur. J ope medulla coerulescit. Gran Canaria: prope Tafira. lavicola. Nur in einigen Büschelchen gesammelt, nach Bornmüller: „an den dem NW-Passat aus- gesetzten Felswänden ca. 400 m s. m." Der äußere und innere Bau und die Soralen sprechen lür R. fuciformis, nur sind die Büschelchen bei gleicher Lappen- breite niedriger, dichter und zum Teil mehr zusammengeknäuelt. Durch die Farbe, etwas größere Lagerdicke, mehr verzweigte und weniger streng gestreckte Rindenhyphen und die C-Reaction reicht die Form von R. fuciformis ab. Alle diese Abweichungen können als graduelle aufgefaßt werden, die vielleicht mit der Exposition der Pflanze in Verbindung stehen, es ist aber auch nicht ausgeschlossen, daß eine besondere Art vorliegt. 409 Hocella Canariensis Dab, Bibl. Bot. lieft 45 (1898) p. 50. var. tuberculata Stnr. — Wain. Catal. of Wehvitsch. Afr PI. Vol. II. P. II p. 433 ut pr. sp. Zusammen mit der früher genannten Art in kleinen, sterilen, mehr oder weniger mit Soralen besetzten Exemplaren gesammelt. Das charakteristische Merkmal der Art ist nach D a r b i s h i r c s Diagnose und Textfigur 9 1. c. p. 51 u. 52. sowie nach den von Darbishire selbst benannten, im Herb, des k. k. Hofmusenms in Wien befindlichen Exemplaren der Bau der Rindenhyphen. die nicht einfach und gerade vorgesteckt, wie bei den meisten Arten von lioccdla, sondern abstehend verzweigt und mit den Zweigen verbogen sind, so daß sie ein mehr netzartiges Konvolut bilden. geAvöhnlich noch ausgesprochener als es die cit. Text- figur darstellt. Diese nur sehr schwach körnige, durchscheinende Rinde hebt sich — mag sie heller oder dunkler braun gefärbt, dicker oder dünner sein — immer deutlich vom unterliegenden Mark ab. Soweit nun nach meiner Untersuchung die Exemplare den Rindenbau und den Habitus der Canariensis besitzen, kommt ihnen auch eine charakteristische C-Reaktion zu, die allerdings einer näher zu bezeichnenden Schwankung unterworfen ist. Die unverletzte Rinde wird mit Ca Cl., 0., nicht gefärbt, ebenso wie die Soralen. wenn nicht das Mark offen liegt. Dagegen wird das Mark (im Quer- und Längscbnitt) mit C rot, und zwar in den meisten Fällen so, daß unter der Rinde ein geschlossener, kaum bis in die Hälfte des Markes reichender Ring sich intensiv rötet, das innere Mark farblos bleibt. Schwankungen bestehen darin, daß die Färbung nur eine schwache, aber doch — ein erprobt wirksames Reagens vorausgesetzt — immer deutlich bemerkbare ist, oder, daß sie sehr stark auftritt, von innen in die Rinde eintritt und sich über den größten Teil oder das ganze Mark erstreckt. Doch hat im letzteren Falle die Abtrennung des äußeren Markes im Querschnitt ergeben, daß auch hier das innere Mark viel schwächer gefärbt wird. Das Exsicc. Arnold 1689 sub: li. tindoria — Sardinien — ist nach Darbishire 1. c. B. tindoria und Wainio 1. c. hat es, weil es Soralen besitzt, zu .seiner 11. Arnoldi gestellt. Die betreffenden Exemplare im bot. Univ.-Museum und im k. k. Hofmuseum sind nach Rindenbau und C-Reaction B. Canariensis, nur zeigt letztere, und zwar nur an den Exem- plaren des k. k. Hofmuseums, die oben angeführte Besonderheit einer sehr starken Rotfärbung. Es umfaßt also Arid. 1()80 in den verschiedenen Fascikeln sowohl Ii. tindoria (mit Soralen = I{. Arnoldi) als IL Canariensis und gehört daher letztere Art auch dem Mittelmeergebiete an. (Schluß folgt.) 410 Beiträge zur Flora von Meran. Von Artur Ladurner (Meran). Anschließend an Prof. Entleutners „Flora von Meran" in der „Deutschen botan.Monatschr." 1883/85 und meinen ersten Beitrag von 78 neuen Arten in derselben Zeitschrift, Jahrg. 1901, Nr. 9, lasse ich hiemit einen weiteren, die im letzten Jahre gefundenen, für das Gebiet noch unveröffentlichten Arten, folgen. Das Areal der vorhegenden Arbeit ist das Tal der Etsch von der Mündung des Schnalserbaches bis Andrian (das sog. „Burggrafenamt"), Ent- leutners Gebiet ist somit nach W und S etwas überschritten. Nomenklatur nach Pritschs Exkursionsflora: Acer Negundo verwildert an der Passer. Aconitum ranunculifolium Gallberg, Gampenjoch, Bad Oberhaus. Adenostyles glahra Gall, Prissianer Tal, Pragsburg. Ajuga ijyramydalis Gfriller Laugen, Zieltal. Amaranthus sangiiineus verwildert. Arahis pumila Gall. Arabis ciliata: a. hirsuta Gall, Gampenjoch; ß. gldbrata Gall. Aremonia agrimonioides Tisenser Mittelgebirg, Gall. Artemisia nitida Gall (Südabhang). Astrantia major Prissianer Tal, Platzers, Atliyrium alpestre Laugenspitze (Nordseite), Zieltal. Atriplex patulum nächste Umgebung der Stadt. Ballota foetida verbreitet. Blacksionia (Chlora) serotina Sumpfwiesen am Giesenbach. Brassica Napus verwildert. Brassica Rapa verwildert. Buphthalmum salicifolium Prissianer Tal. Carex pauciflora Platzers, Natureser Alm. Carex praecox Schreb. Gargazon. Cephalanthera alba Nals, Tisenser Mittelgebirg. Chrysanthemum parthenium am Haarwaal, Küchelberg. Cicida virosa Gargazon. Cladium Mariscus zwischen Gargazon und Nals. Cochlearia armoracea Lana (verwildert). Corallorrhiza innata Gampenjoch. Cotoneaster tomentosa Brandiserschlucht, Gall, Nals, Pfaffental bei 2400 m. Gydonia vulgaris verwildert. Daphne striata Ostabhang des Laugen. Dentaria enneaphyllos Gampenjoch, Platzers, Gall. Drosera rotundifolia Platzers. Dryas octopetala Gampenjoch. Epilobium collinum Vellauer Tal. Epilobium hirsidum am Giesenbach. 411 Eupliorhia EngeJmanni eingeschleppt aus Amerika, stellen- weise in Menge um Meran und Mais. Euphrasia stricta auf Glimmerschiefer an verschiedenen Stellen. Galium vernum Gargazon, Nals, Andrian. Gentiana asdepiadea Gall, Gampenjoch, Marlingerberg. Gentiana ciliata Gall. Gentiana pneumonanie im „weiten Moos". Gnaplialium Norvegiciim Gampenjoch. Herniaria glabra var. scahrescens Rabland. Hierochloa australis Gargazon, Nals. Hippocrepis comosa Tisenser Mittelgebirg, Nalser Auen. Hutcliinsia hrevicaulis Zieltal, Loduerspitze noch bei 3200 m. Imda Britannica Etschsümpfe. Iris germanica mehrfach verwildert. Juniperis Sahina Naturnser Sonnenberg (Glimmerschiefer), Schnalsertal. Kernera saxatilis Gall, Prissianer Hochwald. Knautia dipsacifolia Gampenjoch. Laserpitium Gaiulinii Platzers, Gfrill. Laserpitium Siler Gall. Lepidium ruderale auf Schutt bei der Stadt, Obermais. Liihospermum purpureo-coerideum Gargazon. Lotus tenuifolius Etsch-Auen. Lycium harbariim verwildert. Marruhium vulgare Naturnser Sonnenberg, Prissian. Melaminjrum neynorosum Wasserleitung ober Forst, Saltaus. Monotropa midtiflora Tisenser Mittelgebirge, Kreuzberg, Gall. Myosotis arvensis Schön na. Narcissns Fseudonarcissus Algund. Nicandra physaloides verwildert auf Schutt „Unterm Berg". Onosma echioides Rabland, Naturns. Orohanche Teucrii Küchelberg. Panicum sanguinale in Weinbergen. Petunia nyctaginiflora verwildert auf Schutt „Unterm Berg". Peucedanum Venetum Küchelberg. Pirus Achras? Küchelberg. Pirus Piraster Küchel berg. Fistacia Terehudhiis. Zwischen Terlan und Vipian. Pisum arvense, verwildert in Wein- und Getreideückern. Piatanthera montana Grätsch, Naiftal, Nals. Polygonum lapathifolium Passerufer. Primida elatior Marlingerberg, Tisenser Mittelgebirg. Prunus persica verwildert. lihamnus pumila Gall. Rhamnus saxatilis Andrian. Sagina Litmaei Gampenjoch. Sanicula europaca Nailtal, Tisenser Mittelgebirg, Gall. 412 Soxifraga oppositifolia Zieltal, noch am Gipfel des Lodner (3268 m, Kalk). Schoenoplectus triqiieter am Giesenbach, „Unterm Berg" nächst Meran. Sempervivum montanum Zieltal, Laugeuspitze, Hochwart. Senecio paludosus im „weiten Moos". Seseli varium ßabland, Naturnser Sonnenberg. Soldanella alpina Platzers, Gall, Gampeajoch. Sorhus torminalis Gargazon, Fragsburg. Spiraea sorhifolia verwildert, z. B. am Passerufer. Stipa pennata Plars, Toll, Eabland. Sturmia Loeseli Gargazon, Nals, Andrian. Syringa vulgaris verwildert. Tclephium Imperati Naturnser Sonnenberg. Thesium montanum Grätsch, Gall. Typha angustifolia Nals. Valeriana saxatilis Gampenjoch, Gall. Veratrum alhum var. Lobelianum Zieltal, Platzers. Vicia silvatica Nals, Gfrill, Andrian. Die Zahl der nun für das Gebiet bekannten Arten beträgt einschließlich verschiedener, Entleutner entgangener Notierungen etwa 1380. Ich hoffe, dieselbe noch wesentlich vergrößern zu können. Literatur - Übersicht'). August und September 1904. Bubak Fr. und Kabät J. E. Mykologische Beiträge. IL (Hed- wigia. Bd. XLIII. Heft 6. S. 416-421.) 8". Beschreibung von: Phylosticta albina B. et K., P/t. cryptocarpa B. et K., Fh. socialis B. et K., Phoma caraganigena B. et K., Cytospora Cydoniae B. et K., Ascocliyta anisomera B. et K., A. elephas B. et K., A. Humuli B. et K., Septoria Chaeropliylli aromatici B. et K., S. divergens B. et K., Ehäbdospora pachyderma B. et K., Leptothyrium Mercurialis B. et K., Marssonia ciirvata B. et K., Heterosporium Bohiniae B. et K. Burger stein A. Kohlensäure und Leben. (Wiener illustr. Garten- Zeitung. XXIX. Jahrg. 8/9. Heft. S. 289—295.) 8^ Die Transpiration der Pflanzen. Eine physiologische Mono- graphie. Jena (G. Fischer). 8«. 283 S. — K 9—. _^) Die „L it e r a t ur - Ü b e r s i ch t" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige "Werke des Auslandes. Zur Erzielung tun liebster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 413 Wie schon der Titel sagt, bezweckt die vorliegende Arbeit eine kritische Zusammenfassung all' dessen, was bisher über die Transpiration der Pflanzen bekannt wurde. Der Verf.-hat zu diesem Zwecke seit vielen Jahren die Literatur über den Gegenstand gesammelt und eigene Untersuchungen zur Ergänzung vorhandener Lücken angestellt. Das Buch wird für jeden, der sich mit einem einschlägigen Thema befaßt, unentbehrlich sein. Cieslar A. Einiges über die Rolle des Lichtes im Walde. (Mitt. aus dem tbrstl. Versiichswesen Österreichs. XXX. Heft.) 4". 105 S. 4 Fig. Mitteilungen über die Ergebnisse ausgedehnter experimenteller Unter- suchungen, bei welchen der Lichtgenuß in exakter Weise mit Anwendung der Wiesne r sehen Methode festgestellt wurde. Die Abhandlung ist nicht nur von hervorragender Bedeutung in forstwirtschaftlich-praktischer Hinsicht, sondern bringt auch wissenschaftlich sehr bemerkenswerte Ergebnisse. So bringt sie wichtige Beiträge zur Kenntnis der ökologischen Faktoren der einheimischen Waldformationen und zeigt, in welcher Weise Formationsstudien der europäischen Flora vertieft werden sollten. Den im Waldboden ruhenden Samen und Früchten schreibt Verf. für die Wiederbesiedlung des Waldbodens nicht jene Bedeutung zu, die man nach den Untersuchungen Peters annahm. Dalla Torre C. v. Boheslaw Kotula, ein bisher unbekannt ge- bliebener Tiroler Florist. (Osterr. Alpenpost. VI. .Jahrg. S. 403 — 404.) 4^ 1 Portr. Derganc L. Geographische Verbreitung der Arabis Scopoliana Boiss. (Allg. bot. Zeitschr. X. Jahrg. Nr. 10. S. 145-148.) 8°. Domin K. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. Prag. 1904. Nr. XVIir.) 8°. 815. Keicher Beitrag zur Kenntnis der Landesflora mit beachtenswerten, allgemein pflanzengeographischen Darlegungen in der Einleitung. Ausführlichere Behandlung der Gattung Mentha. Gräfe V. Untersuchungen über die Holzsubstanz vom chemisch- physiologischen Standpunkte. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien. Math.-naturw. Kl. Bd. CXIH. Abt. 1. S. 253- 259.) 8°. Hab er 1 an dt G. Die Sinnesorgane der Pflanzen. Vortrag. Leipzig (J. A. Barth). 8«. 46 S. — iT 1-20. Haläcsy E. de. Conspectus florae Graecae. VoL IIL fasc. IL Ligsiae (W. Engelmann). 8°. XXV. p. 321-519. — K 7-20. Mit dem vorliegenden Hefte schließt das Werk ab, auf dessen großen Wert in dieser Zeitschr. schon wiederholt hingewiesen wurde. Wir besitzen nunmehr über die Flora Griechenlands aus der Feder des berufensten Autors ein zusammenfassendes Werk, das die in pflanzengeographischer Hmsicht so wichtige Flora darstellt und zum Ausgangspunkte für weitere erfolgreiche Forschungen werden wird. Das vorliegende Heft bringt den Schluli der Bearbeitung der Monocotyledonen (Cyperaceae, Gramineae), dann die Be- arbeitung der Gymnospermen und Pteridophyten; ihm ist beigegeben das Vorwort, ein Literaturverzeichnis und eine pflanzengeographische Skizze des Landes. .Janczewski E. de. Les plantes antim^ridiennes. (Comptes rend. de TAcad. d. sc. Paris. 1904.) 4». 2 p. Jävorka S. Adatok a Pilis-hegyseg növ^nyzet^nek ismeretöhez. (Növenytani Közlemänyek. IIL 3. p. 119—120.) 8^ Beitrag zur Kenntnis der Flora des Pilis-Gebirges. 414 Maiwald V. Geschichte der Botanik in Böhmen. Wien u. Leipzig (C. Fromme). 8°. 297 S. — X 6-60. Eine auf Quellenstudien beruhende, sehr eingehende Schilderung der Geschichte der Botanik in Böhmen, welche für die Geschichte der Botanik im allgemeinen wertvoll ist. Besonders eingehend und darum wichtig ist die Behandlung der älteren Geschichte, für die der Verf. zahlreiche neue und interessante Daten bringt; bei der Besprechung der letzten Jahrzehnte tritt zu sehr das Bestreben der Vollständigkeit gegenüber dem Versuche einer Darstellung des inneren Zusammenhanges der Ereignisse hervor. Mitlacher W. Toxikologisch oder forensisch wichtige Pflanzen und vegetabilische Drogen mit besonderer Berücksichtigung ihrer mikroskopischen Verhältnisse. Berlin und Wien (Urban u. Schwarzenberg). 8«. 200 S. — ^ 7-20. Molisch H. Über eine auffallend rasche autonome Blattbewegung bei Oxalis hedysaroides H. B. K. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXII. S. 372—376.) 8°. 2 Fig. Murr J. Chenopodiaceen-Studien. Mitt. aus dem botau. Museum der Univ. Zürich. XXI. (Bull, de Therb. Boissier. N. S. IV. Nr. 10. p. 989-994.) 8°. Mitteilungen über Chenopodien des Herbars des genannten Museums, die Verf. revidierte. Nevinny J. August Emil Vogel. Ein Lebensbild. (Wiener klin. Rundschau. 1904. Nr. 28—39.) 8°. 74 S. Nikolic E. Cenni sulla flora Arbense. (S. A. aus „Rassegna Dalmata«.) 8°. 10 p. Behandelt die Flora der Insel Arbe in Dalmatien. Podpera J. Ein Beitrag zur Laubmoosflora Böhmens. (Verb, d, zool.-bot. Ges. Wien. LIV. Heft 8/9.) 8«. S. 507—515. ■ Vysledky bryologickeho vyzkumu Moravy za rok 1903—1904. (Vestniku Klubu pfirodovedeckeho v Prostejove za rok 1904.) 8°. 30 S. Eesultate der bryologischen Durchforschung Mährens in den Jahren 1903—1904. Proskowetz Em. Ritt. v. Rübenkultur und Rübenzüchtung. (Österr.- ung. Zeitschr. für Zuckerindustrie und Landw. 1904. 4. Heft.) 8«. 11 S. Rick J. Über einige auf Bambusarten wachsende tropische Hypo- creaceen. (Annales Mycologici. Vol. II. Nr. 5. p. 402—406.) 8". Fungi austro-americani exsiccati, fasc. 1 (1. c. p. 406—408.) 8°. Ankündigung eines neuen Exsiccatenwerkes südamerikanischer Pilze (Faszikel ä 20 Arten zu 5 Mk. Bestellung bei Herrn Prof. Dr. J. Rompel in Feldkirch) und Besprechung der 20 Arten des 1. Faszikels. Sabransky H. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. LIV. Heft 8/9. S. 537—555.) 8". Scherffel A. Ujabb adatok Magyarorszäg alsörendü szervezeteinek ismeretehez. (Növenytani Közlemenyek. IIL 3. p. 116—119.) 8°. 5 Fig. Deutsches Resum^ auf S. (32)— (33) unter dem Titel: ^Neuere Beiträge zur Kenntnis der niederen Organismen in Ungarn." 415 Schi ff Der V. Revision einiger kritischer Laubmoose aus dem Herbarium F. v. Höhnel. (Hedwigia. Bd. XLIII. Heft 6. S. 425—427.) 8°. Über Dumortiera. (A. a. 0. S. 428—429.) 8^ SchilberszkyK. A levelszervek szämbeli ingadozäsäröl, kiilönös tekintettel a virägok morphologiai es phylogeniai viszonyaira. (Mathem. es termeszettudomänyi ertesitö. XXI. p. 266—308.) 8^ 14 Abb. Növenyteratologiai közlemenyek. S. A. 8". 13 p. Schneider C. K. Illustriertes Handbuch der Laubholzkunde. 2. Lief. Jena (G. Fischer). 8". S. 161—304. 102 Abb. — 4 Mk. Auch die vorliegende Lieferung weist die großen, in dieser Zeitschrift schon hervorgehobenen Vorzüge dieses Werkes auf. Besonders die hier enthaltenen Bearbeitungen der Gattungen Quercus, Ulmus, Clematis, Berberis zeigen die Resultate eingehender Untersuchungen des Verf. — — Deutsche Gartengestaltung und Kunst. Leipzig (C. Scholtze), 8^ 184 S. 4 Abb. Simonkai L. A magyar kirälysäg területen bonos Pulmonaria K. fajai, fajtäi es kivälöbb eletjelensegei. (Növänytani Közlemenyek. IIL 3. p. 100-115.) 8^ 4 Fig. 1 Karte. Deutsches Resurae auf S. (30) — (32) unter dem Titel: „Die im König- reiche Ungarn vorkommenden Arten und Varietäten der Gattung Pulmonaria, sowie ihre wichtigeren Lebenserscheinungen". Stoklasa J. Über die Atmungsenzyme. (Ber. d. deutsch, bot. Gos. XXII. S. 358-361.) 8. Appel 0. Beispiele zur mikroskopischen Untersuchung von Pflanzen- krankheiten. Berlin (J. Springer). 8°. 48 S. 53 Texttig. — K 1-68. Ascherson P. und Gr'äbner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 31. u. 32. Lief. Leipzig (W. Engelmann). 8°. S. 385—530. Die vorliegende Lieferung enthält Titelblatt, Vorrede und Register von Band 2, Abt. 2. ferner die Bearbeitung der Araceen (Schluß), Lemnaceen, Bromeliaceen, Commelinaceen, Pontederiaceen, Juncaceen. Bettelini Arnoldo. La Flora legnosa del Sottoceneri (Cantone Ticino meridionale). Inaug. Dissert. Zürich. 8**. 213 p. 7 Tab. 1 Karte. Blau J. Vergleichend-anatomische Untersuchung der schweizeri- schen Jimcus-kxiQia. Inaug. Dissert. Zürich. 8°. 82 S. 4 Taf. Buscalioni L. e G. B. Traverso. L'evoluzione morphologica del fiore in rapporto colla evoluzione cromatica del perianzio. (Atti dell'Ist. Bot. dell'Universitä di Pavia. N. Ser. Vol. X.) gr. 8". 99 p. 12 Taf. Cajander A. K. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der nordfinnischen Moore. (Fennia XX. Nr. 6.) 8". 37 S. 1 Taf. Conwentz H. Die Gefärdung der Naturdenkmäler und Vorschläge zu ihrer Erhaltung. Denkschrift. Berlin (Bornträger). 8°. 208 S. 416 Darbishire A. D. On the Bearing of Mendelian Principles of Heredity on current theories of the Origin of Species. (Mera. and Proc. of the Manchester Literary and Philosophical Society. Sess. 1903/1904.) 8°. 20 p. Darbishire 0. V. Observations on Älamillaria elonga^a. (Ann. of. Bot. Vol. XVIII. p. 375-416. 2 Taf. Engler A. Monographien afrikanischer Pflanzenfaniilien und -Gattungen. VIII. Sapotaceen. Leipzig (Engelmann). 4°. 88 S. 34 Taf. 12 Textfig. Durch kritische Bearbeitung der bisher aus Afrika bekannten Arten und die prachtvollen Tafeln sehr wertvolle Monographie. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 2/20. Lief. Leipzig (W. Engelmann). 8. Inhalt : B r 0 1 h e r u s V. P. Äidacomniaceae, Meeseaceae, Catoscopiaceae, Bartramiaceae, Timmiaceae, Weheraceae, Buxbaumiaceae, Calomniaceae, Georgiaceae, Polytrichaceae. Fedde F. Justs Botanischer Jahresbericht. XXX. Jahrg. 2. Abt. Heft 4. Leipzig (Bornträger). 8°. S. 481—672. — 10-50 Mk. Enthält: Dalla-Torre. Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Tieren. — Pfitzer E. Bacillariaceen. — Weisse A. Physikalische Physio- logie. Justs Botanischer Jahresbericht. XXXL Jahrg. 1. Abt. Heft 4. Leipzig (Bornträger). 8«. S. 481—704. — 12 Mk. Enthält: Fedde F. AUgem. u. spez. Morphologie und Systematik der Phanerogamen. Garber J. F. The life history of Ricciocarpus natans. (Botan. Gazette XXXVIL p. 161-177.) 8''. 2 Taf. 4 Fig. Gräbner P. Handbuch der Heidekultur, unter Mitwirkung von Otto von Bentheim. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 296 S. 1 Karte. 48 Fig. — ^ 10-80. Der Verf. bietet in dem vorliegenden Buche in gewissem Sinne eine Neuauflage seiner bekannten pflanzengeographischen Studie über die Heiden, in der insbesondere auf die mit der Heide zusammenhängenden praktischen, ferst- und landwirtschaftlichen Fragen eingehend Rücksicht genommen wird. Auch dem Botaniker bringt das Buch viel Neues, da Verf. seine Studien fortgesetzt hat. Hegi G. Mediterrane Einstrahlungen in Bayern. Ein Beitrag zur Pflanzeugeographie des Königreichs Bayern. (Abh. d. Botan. Ver. d. Prov. Brandenburg. XLVT.) gr. 8^. 60 S. Herr mann E. Tabellen zum Bestimmen der wichtigsten Holz- gewächse des deutschen Waldes und von einigen ausländischen angebauten Gehölzen nach Blättern und Knospen, Holz und Sämereien. Neudamm (Neumann). 4''. 31 p. — K 2-88. Hochreutiner B. P. G. Le Sud-Oranais. Etudes floristiques et phytogeographiques. (Ann. d. Conservat. et du Jard. bot. de Geneve. VIT (VIII). 8^ 275 p. 22 PI. Holmboe J. Studien über norwegische Torfmoore. (Englers Botan. Jahrb. 34. Bd. 2. Heft. S. 204—246.) 8^ 16 Fig. 417 King Sir George and Camblc J. Sykes. Materiales lor a flora of the Malayan Peninsiüa. Nr. 14. (Journ. Asiat. Soc. of Bengal Vol. LXXII. Part. 11. Nr. 4.) 8". p. 111—229. Behandelt die Caprifoliaeeen und Rubiaceen. Kohl F. G. Systematische Übersicht über die in den botanischen Vorlesungen behandelten Pflanzen. 3. Aufl. Marburg (Elwert). kl. 8". 126 S. — Ä^ 1-80. Lindau G. Über das Vorkommen des Pilzes des Taumellolclis in altägyptischen Samen. (Sitzungsber. der k. preuss. Akad. 1904. XXXV.) gr. 8°. 6 S. 2 Fig. Verf. erbringt den interessanten Nachweis, daü das Mycelium des Pilzes, welches bekanntlich in allen rezenten Lolium temulentum-Frnchten zu beobachten ist, auch in Früchten sich findet, die aus der Zeit ca. 2000 Jahre V. Ch. G. stammen. Hilfsbuch für das Sammeln und Präparieren der verschiedenen Kryptogamen mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in den Tropen. Berlin (Bornträger), kl. 8". 78 S. — 1-50 Mk. Ein kleines Buch, das botanischen Sammlern zu empfehlen ist. Es enthält eine große Zahl praktischer Winke, die beim Sammeln von Krypto- gamen zu beachten sind. Als einen Mangel möchte der Ref. das zu starke Betonen des Präparierens für das Herbar bezeichnen. Algen z. B. sollten doch in viel größerem Ausmaße in Fixierflüssigkeiten eingelegt werden. Lipsky W. Contributio ad floram Asiae Mediae. IT. (Acta horti Petropolit. Tom. XXIII. fasc. 1. p. 1—247.) 8". 11 Tab. Mattirolo 0. Nomenciator Allionianus sive Index specierum Carolo Allioni adscriptarum. (Malpighia. Ann. XVIII. fasc. VI— IX. p. 228-292.) 8". Mez C. H. Hager's Das Mikroskop und seine Anwendung. Hand- buch zur praktischen Mikroskopie und Anleitung zu mikroskopi- schen Untersuchungen in Gemeinschaft mit 0. Appel, G. Brandes und P. Stolpe r herausgegeben. Berlin (J. Springer). 8°. 392 S. 401 Fig. — jBT 9*60. Oliver F. W. and D. H. Scott, On the Structure of the Palaeozoic Seed Lagenostoma Lomaxi, with a Statement of the Evidence upon which it is refered to Lyginodendron. (Philos. Transact. of the Koyal Soc. of London. Ser. B. Vol. 197 p. 193-247.) 4". 7 PI. Eine in phylogenetischer Hinsicht sehr wichtige Abhandlung. Die Verf. beschreiben auf das genaueste den Bau der Samenanlage des palaeo- zoischen Lagenostoma Lomaxi und erörtern die Gründe, welche dafür sprechen, daß dieser zu Lyginodendron gehört. Wenn dies der Fall ist, repräsentiert dieser Typus eine neue wichtige Zwischenstufe zwischen den Farnen und den Gymnospermen, für welche die Verf. die Aufstellung einer neuen Ordnung, die der Pteridospermae, vorschlagen. Oettli M. Beiträge zur Ökologie der Felsflora. Untersuchungon aus dem Churfirsten- und Sentisgebiete. Inaug. Dissert. Zürich. 8". 171 S. Oltmanns Fr. Morphologie und Biologie der Algen. I. Bd. Spezieller Teil. Jena (G. Fischer), gr. 8°. 733 S. 3 färb, und 473 schw. Abb. — ^ 24'— . österr. botan Zeitschrift. U. Heft. 1904. 33 418 Das Buch kann als eine der wichtigsten botanisch-literarischen Er- scheinungen der jüngsten Zeit bezeichnet werden. Gerade auf dem Gebiete der Algenkunde haben ja die letzten Jahrzehnte außerordentliche Be- reicherungen unserer Kenntnisse gebracht und es fehlte bisher an einer zusammenfassenden Bearbeitung derselben. Verf. hat die phykologische Literatur erschöpfend behandelt und überall auch Ergebnisse eigener Forschungen verwertet. Weggelassen ist die Bearbeitung der Cyanophyceen, dagegen erfahren die farbigen Plagellaten eine eingehende Berücksichtigung, was in Anbetracht unserer heutigen Anschauungen über die Phylogenie der Algen nur erwünscht sein kann. Ostenfeld C. H. Zur Kenntnis der Apogauaie in der Gattung Hieracium. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXII. S. 376—381.) 8«. Neue Mitteilungen über die Fähigkeit der Hieracium- Arten, ohne Befruchtung keimfähige Früchte zu bilden. Ob es sich hiebei um Partheno- genese handelt, ist noch nicht nachgewiesen. Die Tatsache selbst ist aber von größter descendenztheoretischer Tragweite (vgl. Wettstein in Ascherson- Festschrift. Prain D. The Species of Dalbergia of South-Eastern Asia. (Ann. Roy. bot. Gard. Calcutta. Vol. X. Part I.) 1904. Reinke J. Der Neovitalismus und die Finalität in der Biologie. (Biologisches Zentralbl. Bd. XXIV. Nr. 18 u. 19. S. 577—601.) 8«. ßhumbler L. Zellenmechanik und Zellenleben. Leipzig (J. A. Barth), kl. 8°. 43 S. — ^ 1-20. Robertson Agnes. Spore formation in Torreya Californica. (The New Phytologist. Vol. 111. Nr. 6/7). 8". p. 133—148. 2 PI. Rosenthaler L. GrundzQge der chemischen Pflanzenuntersuchung. Berlin (J. Springer), kl. 8«. 124 S. — ^2-88. Roth G. Die europäischen Laubmoose, 9. Lief. Leipzig (W. Engel- mann), gr. 8". S. 385—512. 10 Taf. — ^4-80. Schindler A. K. Die Abtrennung der Hippuridaceen von den Halorrhagaceen. (Beibl. zu Englers Botan. Jahrb. Bd. XXXIV. Heft 3.) 8^ 78 S. Schlickmann E. Westfalens bemerkenswerte Bäume. Ein Nach- weis hervorragender Bäume und Waldbestände. Bielefeld und Leipzig (Velhagen und Klasing). gr. 8^ 95 S. 53 Abb. — ^ 3-60. Schorler B. Beiträge zur Kenntnis der Eisenbakterien. (Zentralbl. f. Bakteriolog., Parasitenk. etc. 2. Abt. XII. Bd. S. 681-695.) 8°. Schröter C. und Früh J. Die Moore der Schweiz mit Berück- sichtigung der gesamten Moorfrage. (Beiträge zur Geologie der Schweiz, herausgegeben von der geolog. Kommiss. d. Schweiz, natuif. Gesellsch. Geotechnische Serie. 111. Lief.) 4°. 750 S. 1 Karte. 45 Textbild. 4 Taf. — 40 Eres. Eine außerordentlich wertvolle pflanzengeographische und püanzen- geschichtliche Monographie, deren botanischen Teil ISch röter bearbeitete. Dieser botanische Teil enthält insbesondere eine Schilderung der torf bildenden Formationen (S. 10—119) und eine Darstellung der postglacialen Vegetations- geschichte der Schweiz und der Bedeutung der Moore für deren Rekonstruktion (S. 344—392). Anhangsweise findet sich eine Tabelle über die standörtliche Verbreitung der 472 moor- und torfbildenden Gefäßpflanzen der Schweiz (S. 393— 431) und eine Abhandlung über die SpJiagmim-Arten der Schweizer 419 Torfmoore (S. 432—434). S. 436-713 bringt eine Detailbesprechung der einzelnen Moore mit eingehender Berücksichtigung der Vegetation. Auf die zahlreichen beachtenswerten Einzelheiten des Buches einzugehen, ist hier nicht möglich; es sei nur nachdrücklichst auf den großen Wert des Buches hingewiesen, das zu den besten pflanzengeographischen Monographien zählt. Sem 1er C. Einige Bemerkungen zur Eutwicklungsgeschiclite der ^ris/aiHS- Gruppe aus der Gattung Aledorolophus. (Mitt. der bay. bot. Ges. Nr. 33. S. 409-413.) gr. 8". Solms-Laubach H. Graf zu. Die strukturbietenden Pflanzen- gesteine vom Franz Josefs-Land. (Kgl. Sveuska vetensk. Akad. Handling. Bd. 37. Nr. 7.) 4». 16 p. 2 Taf. Stop es Marie C. Beiträge zur Kenntnis der Fortpflanzungsorgane der Cycadeen. (Flora 1904. 93. Bd. S. 435-482.) 8°. 37 Fig. Strasburg er E. Das kleine botanische Praktikum für Anfänger. 5. Aufl. Jena (G. Fischer). 8°. 256 S. 128 Abb. — ^7-20. Das vorliegende Buch ist zu gut bekannt und hat sich in früheren Auflagen zu gut bewährt, als daß eine besondere Anempfehlung nötig wäre. Die vorliegende neue Auflage zeigt überall das Bestreben des Verf., neue Erfahrungen zu verwerten und damit das Buch auf seiner Höhe zu erhalten Sydow P. et H. Monographia üredinearum seu specierum omnium ad hunc usque diem descriptio et adumbratio systeraatica. Vol. I. fasc. V. Puccinia. Lipsiae (Bornträger). S^. p. I.— XXXV. 769-972. 4 Tab. — K 19-20. Terraciano A. La biologia e la struttura fiorale della „Jacaranda ovalifolia R.-Br." in rapporto con altre Bignoniacee. (Borci Contrib. Biol. Vol. II. fasc. 3.) S". 35 p. 1 Tab. Behandelt nicht bloß die Blütenmorphologie und Ökologie der genannten Art, sondern insbesondere die Phylogenie der Bignoniaceen und der gesamten Tubifloren. Thiselton-Dyer W. T. Flora Capensis. Vol. IV. See. 2. Part. II. p. 193—384. London (Lovell Reeve.) 8°. Fortsetzung der Bearbeitung der Scrophulariaceen von Hiern. ürban J. und Gräbner P. Festschrift zur Feier des siebzigsten Geburtstages des Prof. D. P. Aschers on. Leipzig (Gebr. Bornträger). gr. 8". 568 S. 1 Portr. 1 Taf. 28 Textbild. Auf die Entwicklung der systematischen Botanik, speziell der Floren- kunde in den letzten Jahrzehnten haben wenige Forscher so hervorragenden Einfluß genommen wie Ascherson. Dabei wäre es ganz unrichtig, seinen Einfluß nach der Wirkung seiner Publikationen allein abschätzen zu wollen ; in fast noch höherem Maße äußerte sich dieser Einfluß in dem persönlichen Verkehre, in dem er mit fast allen Systematikern stand. Kein Wunder daher, daß mit seltener Einmütigkeit die Vertreter der sy.stematischen Richtung sich an dem Zustandekommen der vorliegenden Festschrift beteiligten, welche zeigt, wie groß der Kreis der Freunde und Verehrer Asche rsons ist. Die schön au.sgestattete Festschrift bringt 47 wissenschaftliche Abhandlungen; von österreichisch-ungarischen Botanikern beteiligten sich bei deren Verfassung: K. W. V. Dalla-Torre, J. Bernatsky, V. Schiffner, J. Murr, L. Simonkai, F. Filarsky, V. v. Borbäs, 0. Stapf. A. v. Hayek, L. Graf Sarnthein, F. Vierhapper, R. v. Wettstein. Außer den wissenschaftlichen Abhandlungen enthält die Festschrift eine Biographie Aschersons von J. Urban und ein Verzeichnis der Arbeiten Asche rsons von Dalla-Torre. 33* 420 Vollmann Fr. Einige Bemerkungen zu Otto Kuntzes Nomen- claturae botanicae codex brevis maturus. (Allg. bot. Zeit3chr.l904. Nr. 5/6.) 8«. 4 S. Zur Systematik der Gattung AlectorolopJms. (Mitt. d. Bay. bot. Ges. Nr. 33.) gr. 8«. S. 413-417. Behandelt: Ä. angustifoUus (Gmel.) Heynh., Ä. Alectorolophus (Scop.) Stern., subsp. biiccalis und niedius, A. Freijnü Stern., A. major (Ehrh.) Echb.' und montanus (Saut.) Fritsch. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Älathem.-naturw. Klasse. Sitzung vom 30. Juni 1904. Das k. M. Hofrat A. Bauer übersendet eine im Laboratorium der allgemeinen Obemie an der k. k. technischen Hochschule in Wien ausgeführte Arbeit, betitelt: Zur Chemie der Sellerie {Apium graveolens) von Max Bamberger und Anton Land sied 1 (L Mitteilung). In derselben wird gezeigt, daß die Wurzel der Sellerie neben Mannit, der bereits vonHübner nachgewiesen wurde, auch Aspa- ragin und Tyrosin enthält. Sitzung vom 7. Juli 1904. Das k. M. Prof. G. Haberlandt in Graz übersendet einen vorläufigen Bericht über die wichtigsten Ergebnisse seiner mit Unterstützung der kaiserl. Akademie im März und April 1. J. an der zoologischen Station zu Neapel ausgeführten Untersuchungen über den Geotropismus einiger Meeresalgen. Er bemerkt hiezu: „Mein hauptsächlichstes Untersuchungsobjekt war die merk- würdige „einzellige" Siphonee Caulerpa prolifera. Bei der Dunkel- kultur dieser Alge nehmen die an den laubblattartigen Thallus- sprossen auftretenden Prolifikationen die Gestalt zylindrischer, stift- artiger Organe an, die in hohem Grade negativ geotropisch sind. Wie auf Grund mühsamer Markierungsversuche durch mikrometrische Messungen festgestellt wurde, zeigen diese Thallusästchen kein aus- schließliches Spitzenwachstum; die im Längenwachstum begriffene Endzone hat vielmehr eine Länge von 1-5 bis 3 mm. Dement- sprechend tritt an horizontal gelegten Ästchen die geotropische Krümmung nicht unmittelbar an der Spitze auf, wie z. B. an den Rhizoiden von Lunularia und Marchantia, sondern ähnlich wie bei Phanerogamenwurzeln in einer hinter der Spitze gelegenen Längszone, die sich bogig krümmt. 421 In dieser Zone sind im wandständigeu Plasmabelege Stärke- körner vorhanden, die unmittelbar unter der Plasmahaut liegen. Wenn sie auch unter dem Einflüsse der Schwerkraft keine ein- seitigen Ansammlungen zeigen, so können sie doch als Statolithen fungieren. Daß dies tatsächlich der Fall ist, geht aus folgenden Beobachtungen hervor: In mehrere Wochen alten Dunkelkulturen waren einzelne Ästchen, horizontal gelegt, nicht mehr imstande, sich geotropisch aufwärts zu krümmen. Die mikroskopische Unter- suchung lehrte, daß die Stärkekörner in der Krümmungszone voll- ständig aus dem plasmatischen Wandbeleg verschwunden waren. Andere Astchen derselben Kulturen waren noch geotropisch krüm- mungsfähig; sie befanden sich dementsprechend auch noch im Besitze von Stärkekörnern. Es ist dies demnach ein neuer Beweis für die Eiehtigkeit der von mir und Nemec begründeten Stato- lithentheorie des pflanzHchen Geotropismus. Das k. M. Prof. G. Haberlandt übersendet ferner eine Abhandlung von Dr. 0. Bobisut, Assistenten am botanischen In- stitut der k. k, Universität in Graz, mit dem Titel: „Zur Anatomie einiger Palmenblätter." Das w. M. Prof. Dr. E. v. Wett stein überreicht eine Ab- handlung von Dr. Fr. Vierhapper: „Beiträge zur Kenntnis der Flora Südarabiens und der Inseln Sokotra, Sem ha und 'Abd el-Küri," II. Teil. Dieser Teil ^behandelt die von der Expedition der kais. Aka- demie auf den Inseln Sokotra, Semha und 'Abd el-Küri gesam- melten Leguminosae, Zygophyllaceae, Rutaceae, Biirseraceae, Poly- galaceae, Euphorhiaceae, Buxaceae, Änacardiaceae, Rhamnaceae, Vitaceae, Tiliaceae, Malvaceae, Guttiferae, Tamaricaceae, Thymc- laeaceae, Unihelliferae, Primulaceae, Plumbaginaceae, Sapotaceac, Gentianaceae, Apocynaceae, Asclepiadaceae. Convolviilaceae. Neu beschrieben werden: Crotalaria Abdelkuriensis Vierh., Indigofem Socotrana Vierh., Tephrosia ApoUinea Delile subsp. longistipnlata Vierh. und hrevistipulata Vierh., Cylista Balfourii Wagn. et Vierh., C. Schiveinfiirthii Vierh., Fagonia Faulayana Vierh., Pohjgala Fuu- layana Vierh., Euphorbia Kuriensis Vierh., E. septemsidcata Vierh., Hibiscus macropodus Wagn. et Vierh., Tamarix Socotrana Vierh.. Carum Kuriense Vierh., C. trichocarpum Vierh., Slatice Socotrana Vierh., S. Faulayana Vierh., S. Kossmatii Wagn. et Vierh., Exa- ciim Socotranum Vierh., Adenium Socotranum Vierh., Dacmia caudata Vierh., Corallicma Rosengrenii Vierh.. Bonamia spinosa Vierh. — Von sämtlichen neubeschriebenen Arten werden Ab- bildungen gebracht. 422 Zweite Zusammenkunft der freien Vereinigung der syste- matisclien Botaniker und Pflanzengeograplien zu Stuttgart. Vom 4. bis 7. August 1904. Über die Zusammenkunft bringt die Allg. botan. Zeitschr. folgenden Berieht: „Der Kongreß iaielt seine wissenschaftlichen Sitzungen im physikalischen Auditorium der Technischen Hochschule in folgender Reihenfolge der einzelnen Vorträge usw. ab. Mittwoch, den 3. August, von 8 Uhr an, Begrüßung und Vorversammlung der angekommenen Teilnehmer im „Hotel Victoria". Donnerstag, den 4. August, eröffnete halb 11 Uhr vormittags Prof. Dr. Fünf stück (Stuttgart) den Kon- greß und verlas einen Brief des Unterrichtsministers an die Ver- einigung, in dem der Dank für die Einladung zu den Sitzungen ausgesprochen wurde. Es sprachen nacheinander die Herren: Geh. Rat Prof. Dr. Engler (Berlin) über neuere Ergebnisse der bota- nischen Erforschung von Afrika (Somali, Amani, Kamerun), Prof. Dr. Schröter (Zürich) über die Bergföhre und A. Kneucker (Karlsruhe) über die Ghederung der Flora der Sinaihalbinsel. Die Vorträge wurden durch Lichtbilder illustriert. Nachmittags folgte die Besichtigung der interessanten biologischen Anlagen der land- wirtschaftlichen Hochschule und des Institutes für Pflanzenschutz in Hoheuheim, unter Führung von Prof. Dr. Kirchner, welcher die Teilnehmer an dem Ausflug im Parke freundlichst bewirtete. — Freitag, den 5. August, vormittags halb 11 beginnend: Prof. Dt. K. Fritsch (Graz) über die Stellung der Monokotylen im Pflanzen- reiche, Prof. Dr. 0. Mez (Halle) über das Verhalten von alpinen und Steppengewächsen gegen niedere Temperaturgrade, Dr. Schind- ler (Halle) über geographische Verhältnisse der Halorrliagidaceae. An diese Vorträge schloß sich dann die Erledigung der geschäft- lichen Angelegenheiten, Verlesung des Kassenberichtes, Wiederwahl des früheren Präsidenten und vorläufige Festsetzung des Vorortes für den nächsten Kongreß, für welchen Wien vorgeschlagen und angenommen wurde. Als Vorsitzender für diese dritte Tagung wurde Prof. Dr. von Wettstein gewählt. Nachmittags sprachen: Geh. Hofrat Prof. Dr. P fitz er (Heidelberg) über den morphologischen Aufbau der Coelogyniae, Prof Dr. Pünfstück (Stuttgart) über die Flora der Schwäbischen Alb und Dr. L. Diels (Berlin) über die Vegetationsverhältnisse Neuseelands, mit vorzüglichen Licht- bildern. Alsdann Besichtigung des botanischen Gartens der Königl. Technischen Hochschule, unter Führung von Prof. Dr. Fünf stück und Erläuterung des von ihm angelegten Alpinums. Abends gemüt- liche Zusammenkunft auf der Uhlandshöhe. — Samstag, den 6. Au- gust, Ausflug nach dem Hohen Neuffen und Urach, zwei Glanz- punkten der Schwäbischen Alb, unter Führung von Prof. Dr. Fünf- stück. — _ Sonntag, den 7. August, Ausflug nach Tübingen. Bestei- gung des Österberges und daselbst Frühstück auf der Terrasse des 423 Korpsbauses der Rhenania, gespendet von Prof. Dr. Fünf stück. Alsdann Besichtigung des botanischen Gartens, unter Leitung des Prof. Dr. V. Vöchting und gemeinschaftliches Mittagsmahl im „Hotel zum Ochsen". Dieser zweite Kongreli der erst im vorigen .lahre von Geh. Rat Prof. Dr. Engler gegründeten, sehr zeitgemäßen Vereinigung war von einer stattlichen Zahl von Teilnehmern (ca. 40), darunter solche aus Frankreich, Schweden. Österreich, Ungarn und der Schweiz, besucht. Es wäre nur zu wünschen, daß auch die dieser Vereinigung bisher noch fernstehenden Botaniker ihr beitreten möchten, und daß insbesondere ihre nächstjährige Tagung in Wien sich recht zahlreichen Besuches aus allen Staaten zu erfreuen hätte. Derselbe wird um so mehr lohnen, als gleichzeitig in Wien der internationale Botanikerkongreß und der internationale Nomenklatur- koDgreß tagen und im Anschlüsse daran hochinteressante Exkursionen, darunter solche nach den Ostalpen, den österreichischen Küsten- ländern und Bosnien, stattfinden." Personal-Nachrichten. Hofrat Dr, Fr. Nobbe. Professor an der Forstakademie in Tharand, tritt in den Ruhestand. (Bot. Zentralbl.) Dr. E. H. L. Krause hat sich für Botanik und Pflanzen- geographie an der Universität Straßburg habilitiert. (Bot. Zentralbl.) Dr. Th. Loesener und Dr. P. Graebner wurden zu Kustoden am botanischen Garten in Berlin ernannt. Dr. Viktor F o 1 g n e r wurde zum Assistenten an der botanischen Lehrkanzel der Hochschule für Bodenkultur in Wien ernannt. Dr. Olaussen habilitierte sich an der Universität in Frei- burg i. P. für Botanik. Der Phykologe Aug. Franc. Le Jolis ist in Cherbourg im Alter von 81 Jahren gestorben. Der Mykologe Girolamo Cocconi starb in Bologna im Alter von 82 Jahren. Inhalt der November-Nummer: Dr. E. Zederbauer: Kleistogamie von Violn unensis und ihre Ursachen. S. 085. — Dr. Josef Podpera: Über das Vorkommen des Ostericiim patustrt Besser in Mäiiren. S. 387. — Dr. Adolf Rudolf Michniewicz: Über die Plasmodcsmenslruktnr der Kolylcdonarraembranen von Lupiiius. S. 393. — Viktor Litschaner: Ein Beitrag lar Flora Nieder-Österreichs. S. 390. — Dr J. Steiner: Flechten, auf Madeira und den Kanaren gesammelt von J. Bornmüller in den Jahren 1900 und 1901. (Fortsetzung.) S. 39a. — .\rtur Ladurner: Beiträge zur Flora von Heran. S. 410. — Literatur-Übersicht. S. 412. — Akade- mien, Botanische Gesellschaftco, Vereine. Kongresse etc. S. 420. — Personal-Nachrichten. S. 423 Redakteur: Prof. Dr. R. T. Wettstein, Wien, 3/3, Kennweg U. Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zeitschrift" erscheint am Ersten eines jeden .Monates und kostet ganziährit; Ifi Mark. „ ■ , r u i. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift tu haben: 1852/53 ä M. 2-—, l»60/tj2, 1864/69, 1871, 1873,74, 1876,92 ä M. 4--, 1893,97 ä M. 10-— . Exemplare die frei durch die Post e.\pediert weiden sollen, sind mittelst I osUnweisung direkt bei der Administration in Wien, L, Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds dohn),iu pranuraerieren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 l'fennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 424 INSERATE. Ppeishepabsetzung älterer Jahrgänge der ,,Österr. botanischen Zeitschrift". Um Bibliotheken und Botaniliern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift" zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1893 (bisher ä Mk. 10.—) auf ä Mk. 4.— 1893-1897 ( „ „ „ 16.-) „ „ „ 10.- herab. Die Preise der Jahrgänge 1853, 1853 (ä Mark 3.—), 1860 bis 1863, 1864-1869, 1871, 1873—1874, 1876-1880 (ä Mark 4.-) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 1870, 1873 und 1875 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift" erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35. — netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden : Professor Dr. Karl Fritsch Exeursionsflora für Oesterreleh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Preis broschiert Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. le -1. (mit Ausschluss des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Exeursionsflora". — Preis broschiert Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.- ÖSTERREICHISCHE BÖTÄNISCiB ZEITSCMIFT. Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LIV. Jahrgang, N»- 12. Wien, Dezember 1904. Mykologisches. Von Prof. Dr. Franz v. Höhnel (Wien). I. Eine mykologisclie Exkursion in die Donau-Auen yon Langenschönbiclil bei Tulln. Da ich die Pilzvegetation der Donau-Auen bisher fast nur vom Prater aus kannte, der heute kaum mehr ein richtiges Bild derselben liefern kann, nahm ich trotz der späten Jahreszeit gerne die Einladung des Herrn Forstverwalters 0. Bittmann in Judenau an, unter seiner Führung eine Exkursion in die noch recht ur- sprünglichen Auen von Langenschönbichl bei Tulln zu unternehmen. Die Exkursion wurde am 26. Oktober 1904 unternommen und lieferte 110 verschiedene Pilzarten. 1. Puccinia sylvatica Schrot, auf Carex sp. 2. Coleosporium sonchi-arvensis (P.) auf Bl. v. Scnccio sarracenicus. 3. Dacryoniyces deliquescens (Bull.) auf Tannenholzplauken. Auch im Wienerwald gemein. Hier sei bemerkt, daß D. muUiseptatus Beck gleich ist Tremella pahnata Schwein. = Dacryomyces palmatus (Schw.) Bresad. 4. Auricularia sambucina Mart. an Laubholzrinden. 5. Tremella mesenterica Retz. An Weideuzweigen. 6. Ciavaria contorta Holrask. Die Cl. Ardenia Sow. ist, wie schon Fries sagt, sicher nichts anderes als eine größere Form von Cl. ßf^iidosa Holmsk. Auch Schröter und Quelet betrachten beide als eine Art. Diese Art ist ausgezeichnet durch große, sehr zartwandige, an beiden Enden verschmälerte, fast spindel- oder lanzettförmige Sporen, deren Größe offenbar sehr variabel ist. Nach Schröter Österr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1904. 34 426 haben sie 14— 16 = 6 — 7 /*; nach Fuckel 18 = 6 fi; nach Winter 14— 16 = 6— 7 fi; nach Britzelmayr 10—12 = 5 bis 7 /w; nach Quelet Ib [i; nach Eoraell 15— 18 =: 6 bis 7 (i. Die Clav. Ärdenia hat ferner die anatomische Eigentüm- lichkeit, daß in den äußeren Gewebsschichten etwa 6 fi breite Hyphen verlaufen, die man wegen ihres reichlichen, stark lichtbrechenden Inhaltes als Milchhyphen ansprechen kann. Die vorliegenden ganz typischen Exemplare von Cl. con- torta Holmsk. sind nicht immer einfach keulig, sondern zeigen nicht selten unten kurze Seitenzweige, ferner zeigen sie genau dieselben Sporen und Milchhyphen wie Ciavaria Ärdenia. Die Sporen sind durchschnittlich nur wenig größer. Ich fand sie meist 14 — 20 = 7—8 ii groß (also eigentlich gleich denen von Cl. Ärdenia); einzelne Sporen zeigten jedoch Dimensionen wie 18 = 10(1, 23 = 8 (i, 24 = 8V2 ^. Die Exemplare waren meist nur 1 — 2 cm, seltener bis 3 cm lang. Diese Formen waren niemals hohl. Etwas höhere Formen waren jedoch ganz hohl. Endhch fand ich an den- selben Zweigen ohne jeden Zweifel dazu gehörige Formen, die ganz hohl und bis über 10 cm lang waren : Ich konnte sie von CL fistulosa nicht unterscheiden. Wenn die Zweige trockener liegen, bleibt der Pilz kurz, bildet an der Basis oder über der- selben oft Seitenzweige und stellt dann die Cl. contorta Holmsk. dar. Im Boden halb oder ganz befindliche Zweige, die feuchter liegen, liefern die Cl. fistulosa. Daß solche Formen, die sich in feuchterer Umgebung ent- wickeln, an der Basis etwas fibrillös sind, die anderen nicht, ist wohl natürlich und ohne systematischen Wert. Selbst ganz kurz gebliebene Exemplare der contorta zeigten sich reich an Sporen, während gerade die bestentwickelten langen Formen sporenlos waren. Es scheint daher der Pilz (wenigstens des öfteren) nach seiner völligen Eeife, noch bei genügender Feuchtigkeit auszuwachsen> Ich habe mich vollständig sicher davon überzeugt, daß Ciavaria fistulosa = Cl. contorta ist. Ciavaria hrachiata Sehulzer ist wohl ohne Zweifel nur eine Form von contorta. Der hrachiata entsprechende Exem- plare findet man nicht selten unter der contorta, die sehr viel- gestaltig ist. Auch von Cl. macrorliysa Swartz. ist mir die Artberech- tigung sehr zweifelhaft. Sie unterscheidet sich eigentlich von fistulosa nur durch die lange fibrillöse Wurzel. Wer aber z. B. den Formenkreis von Collybia escidenta, conigena etc. kennt, und ferner weiß, daß Collißia radicata und Coli, longipes manchmal auch ganz ohne Wurzelverlängerung vorkommen, wird auf dieses Merkmal kein zu großes Gewicht legen. Einzelne Merkmale be- weisen überhaupt gar nichts für oder gegen die Zusammen- 427 gehörigkeit oder Verschiedenheit zweier Arten. Es kommt auf das Ensemble aller Eigenschaften an. Fries bezeichnet zwar mehrere der besprochenen Ciavaria- Arten als völlig voneinander verschieden, allein diese Aus- sprüche gründen sich nur auf die äußeren Merkmale, die äußerst trügerisch sind. 7. Cyphella vlllosa {?.). An Stengeln von Solidago serotina. 8. Corticlum centr Ijiiguni (Lev). Au flechteubekleideten Laubholzrinden steril, mit kleinen Sklerotien. Auch im Prater und bei Hütteldorf. Nach Vergleich von Fuckels Orininal-Exeraplar (F. rhen. Nr. 1920), sowie von Thümen. Herb. myc. oecou. Nr. 446 und Fuugi austriaci No. 562 und Sj^dow, Myc. raarch. Nr. 1895, welche sämtlich das Fusisporium Kühnii Fuckel enthalten, mit einem typischen Exemplare von Corticium centrifugum Lev (leg. et det. Bresadola) zweifle ich jetzt nicht daran, daß der erstgenannte Pilz nur der sterile sklerotienbildende Zustand des letzteren ist. Die von Fuckel (Symb. myc. p. 871 und H. Nach- trag p. 80) beschriebeneu einmal septierten Sporen gehören offenbar nicht zum Pilze. Ich konnte sie auch nicht finden. Abgesehen von diesen Sporen, stimmt Fuckels Beschreibung und sein Exemplar ganz zur ausführlichen Diagnose von Tulasne (Select. Fung. Oarp. I, p. 114) von Corticium centrifugum. Auch sind die Hyphen (wie Tulasne angibt) meist mit Oxalat inkrustiert. Ferner zeigen sie zahlreiche Schnallenbildungen, die den Hypho- myceten fehlen und für die meisten Basidiomyceten charakte- ristisch sind. Fusisporium Kühnii Fuckel ist daher = Corticium centrifugum (Lev). 9. Corticium serum (P.) = C. samhuci (P.) nach Bresadola, Hyra. Kmet. An Laubholzstämmen. 10. Corticium horribycinum (Somm). An Nadelholz. Wird an Laubholz angegeben, allein der Pilz und insbesondere die Sporen stimmen völlig zu dieser Art. 11. Corticium, hyssinum Karst. (?) An Weidenholz. Exemplar alt. aber noch voller Sporen. Cystiden fehlen. Sporen kurz, cylindrisch, kaum gekrümmt, 4—6 = 2 — 3 fi. Da die Karstensche Art bisher nur auf Nadel- holz angegeben ist, liegt vielleicht eine andere oder eine neue Art vor. 12. Corticium com,edens (Nees). Auf einem Erlenast. Im Wiener Walde von mir bisher nur auf Eichenästen gefunden. Kommt jedoch auf zahlreichen Holz- arten, auch in den Tropen, vor. Die Art steht jedenfalls in der Gattung Corticium isoliert da, und wurde von Rene Maire (Bull, soc. myc. 1902, p. 80) in eine eigene Familie Vuillemiuiaccac mit der einzigen Art Vuilleminia comedens (Nees) R. Maire ge- 34* 428 bracht. Diese Familie ist dadurch charakterisiert, daß der sekun- däre Kern der (mit 4 Sterigmen versehenen) Basidien sich zwei- mal querteilt. Mir seheint die Aufstellung der Gattung Vuille- minia nicht genügend begründet. 13. Corticium viride (Link) Bresadola. An am Boden liegender Weidenrinde. Bresadola hält den Pilz für Chloridium viride Link {= CM. dispersum Nees), das also ein Corticium wäre. Sollte dies nicht der Fall sein — und es ist fragUch, ob dies noch konstatierbar ist — so wäre es eine neue Art. Da die alten Beschreibungen von Link und Nees natür- lich ganz unbrauchbar sind, so sei im folgenden der interessante Pilz genau gekennzeichnet. Sehr zart, locker spinnwebenhäutig, ausgebreitet, ganz ober- flächhch, unbegrenzt, leicht abhebbar, schwefelgelb; Hymenium nicht geschlossen, feinkörnig zerfallend. Basidien gebüschelt, 10—15 = 4 — 5 fi, mit 2—4 Sterigmen. Sporen hyalin, zart- häutig, mit kleinkörnigem homogenen Inhalt, kurzzylindrisch- elliptisch, an der Basis mit seitlichem, kurzem, stumpfem Spitz- chen 57, — 7 = 3 fi; Basalhyphen sehr zartwandig, glatt, gerade verlaufend, wenig verzweigt, gleichmäßig dick, hyahn, mit Schnallenzellen, 4 — 6 (i breit, kaum anastoraosierend. Ist nach Fuckels Exemplar (Fung. rhen. Nr. 2396) von C. flavescens (Bonord.) ganz verschieden. Corticium flavescens (Bon.) sensu Fuckel ist äußerlich ganz ähnlich, hat 10 fi breite Basidien mit vier 16 — 17 = 2 ^ großen Sterigmen. Die Sporen sind etwas gelblich, ziemlich derbwandig, 10 — 12 = 5 — 7 (i, mandelförmig, manchmal breit spindelförmig, an beiden Enden etwas verschmälert, an der Basis mit kurzem, seitlichem Spitzchen. Die Grundhyphen sind stark und kurz ver- zweigt, kurzgliederig, kleinnetzig anastomosierend, ohne deutliche Schnallenbildung, gelbUch, 8 — 10 ft breit. Der ganze Pilz ist ockergelb. Corticium flavescens (Bon.) in Sydow, Myc. march. Nr. 1804 ist ein ganz anderer Pilz, offenbar C. radiosum. Corticium sulphureum (P. von Fries) und C. pruinatum Bres. sind von meinem Pilze gänzlich verschieden. C. flaveolum Massee (Linnean Journ., Botany. Vol. 27, p. 150) könnte mit meinem Pilze identisch sein, die Beschreibung ist jedoch ganz ungenügend. C. ochrohucum Bres. und C. albo-ochraceum Bres. sind beide meiner Form verwandt, doch nach meinen Original-Exem- plaren sicher verschieden. 14. Peniophora cinerea (P.). An Salix-TiWQigQn. Bresadola wies in Ann. mycol. I, p. 99, nach, daß die Fries sehe Gattung Kneiffia von Feniopliora Cooke nicht ver- 429 schiedeu ist. Die Angabe von Fries, daß bei Kneiffia die Basidien einsporig sind, ist nacii Bresadola unrichtig, sie sind wie bei PenioijJiora viersporig, was ich bestätigt gefunden habe. Da der Gattungsname Kneiffia von Spach schon vor Fries für eine Onagracea verbraucht wurde, wurde er 1899 von Sac- cardo (Syll. XIV. p. 11) in Neokuciffia umgeändert und von Hennings 1900 in Engler -Prantl, Natürl. PtlanzenfamiHen I. 1**, p. 139. in KneiffieUa (non Karsten!). Nachdem aber nun Kneiffia Fries = Feniophora Cooke ist und letzterer Name 1879 aufgestellt wurde, haben alle in die alte Fries sehe Gattung ^«e/Z/ia und die in die Gattung Peuiojj/jora gehörigen Arten diesen letzteren Gattungsnamen zu tragen. 15. Corticium t'oseuni (P.). Au Weidenzweigen. So leicht diese charakteristische Art. einmal richtig er- kannt, wiederzuerkennen ist, so tritt sie in der Literatur doch nicht klar hervor. Zunächst variieren die Angaben über die Sporengrößeu außerordentlich: Karsten 12 = 8—10; Schröter 11 — 12 ^ =r6— 7; Britzelmayr 10 =: 6 — 8; Massee 13—15 = 4—5: Quelet 20 — 22, ovoid. Massee gibt noch bei Corticium rose- olum Mass. (nach Bresad. F. polon. = roseum [P.]) die Sporen- größe mit 7 = 8—9 fi au; er betrachtet das echte ruseum (P.) gegenüber den anderen Autoren als Feniophora. Ich fand bei Jaize in Bosnien auf dünnen Weidenzweigen eine (teste Bresadola!) zweifellos zu C. roseum (?.) gehörige Form mit 20—26 ^ langen und 10—12 /ti breiten Sporen (was mit Quelet gut übereinstimmt), welche einen deutlich rosa ge- färbten Inhalt hatten. Darnach wäre diese Form eigentlich ein Akurodiscus. In der Tat ist eine gewisse entfernte Ähnlichkeit mit Aleurodiscus Äurantium nicht zu verkennen. Die Jaize-Form zeigte aber auch kurze, breite Gloeocystiden, die bis 25 ft weit vorstanden. Dies würde wieder mit Massee stimmen, der Cor- ticium roseum 40—60 ^ lange und 20—30 ^ breite Cystiden zu- schreibt und die Art als Feniopliora betrachtet. Es liegen daher entweder mindestens zwei verschiedene äußerlich ähnliche Formen vor, oder die Art ist sehr variabel. Auffallend ist auch, daß nach Fries, Schröter und Massee der Pilz auf älterem Holz vorkommt, während ich ihn nur an Zweigen, oft ganz dünneu. fand, womit die Angaben von Quelet und Bresadola stimmen. Der Pilz auf dünneren Zweigen hat die größeren Sporen. 16. Cyphella /locculenta (Fries) Bres. F. polon., p. 111 (Ann. mycol. I). Trotz der leichten Erkennbarkeit hat dieser Pilz eine reiche Synonymie: Tlielephora ßocculenta Fries, Corticium floccidentiim Fries, Anricidaria floccidenfa P. Henn., Aiiricidaria Sifriiigae 430 Fuckel, Cyphella ampla Lev., Auricularia Leveillei Quelet, Can- tJiarellus Coemansü Rabenh. Von mehreren Autoren^) wurde der Pilz zu Auricularia gestellt. In der Tat ist derselbe fast ebenso gelatinös wie eine solche und sieht einer Auricularia en miniature gleich. Allein die Basidien haben keine Spur einer Querteilung und zeigen an der Spitze 2—4 kurze (schwer sichtbare) Sterigraen. Bresadola's Angabe, daß die Basidien 4 Sterigmen zeigen, ist daher vollständig richtig. Am leichtesten überzeugt man sich davon, wenn man einen Oberflächenschnitt durch das Hymenium unter dem Deckglase quetscht und dann mit Jod behandelt. Da erkennt man an den isoUerten Basidien, daß dieselben unge- teilt sind und einige Sterigmen, die anfänglich kurz drei- eckig, später kurz pfriemenförinig werden und dann etwa 2 fi lang sind, an der Spitze tragen. Der Pilz ist häufig ganz Cyphella- a^rüg gestaltet und unter- scheidet sich von dieser Gattung nur dadurch, daß er sich später oft Corticium-Sirüg ausbreitet, und daß er ein gelatinöses Gewebe besitzt. Er könnte daher zweckmäßig auch in eine eigene Gattung gebracht werden; eine solche ist nach P. Hennings (briefl. Mittheil.) bereits für denselben als Auriculariopsis aufgestellt worden, doch kenne ich die betrefifende Literaturstelle nicht. An Pappelzweigen sehr häufig in den Tullner Auen. Hingegen im Prater und im Wiener Walde bisher nicht ge- funden. 17. Corticium confluens Fries. An Holz und Rinde von Robinia Pseudoacacia mit Sporen 8 — 10 := 6 — 8 fx; an Salix-^mde mit etwas schmäleren Sporen: 9V2— 12 = 5Vo— 6 ft. Sporengröße und Form sind bei dieser Art sehr variabel. 18. Corticium mutatum Peck. teste Bresadola. Sehr schön und reichlich an Weidenrinde. Die Art ist frisch , weich und dickfleischig, mit 40 — 65 ^ langen Basidien und 14 — I9V2 = ^Yg— 6 i"- großen Sporen. Sie ist dem C. luridum Bres. und leucoxanthum Bresad. verwandt. 19. Corticium (Gloeocystidium) lactescens Berk. An sehr morschem Weidenholz. Die Sporen sind breit, länglich, zylindrisch, 6 — 8 = 4V2 — ^^^ Das Hymenium ist von zahlreichen Milchhyphen, die sehr dicht stehen und manchmal weit vorstehen, durchsetzt. Ich meine, daß diese Art besser als Gloeocystidium Karst, betrachtet wird. 20. Oclontia crustosa (P.) An der Rinde von Pappelzweigen. 1) S. Hennings, Verh. d. b. V. Brandenburg, Bd. 37, p. 4. 431 Sporen zylindrisch-gekrümmt 5—8 = 2—3 u. meist 6—7 = = 2— 2V', (i. Cystiden fehlend. Der Pilz ist gut entwickelt eine echte Odontia und keine Grandinia. 21. JRadulimi Kmetii Bresad. Hym. Kraet., p. 38. Auf Pappelrinde sehr reichlich, schön und typisch ent- wickelt. Von mir schon früher bei Aspern a. d. Donau an Pappeln und im Wurzbachtal im Wiener Wald auf Carpinus gefunden. Der Pilz sieht oft Stereutn-&Tt\g aus und ist durch die großen, zyhndrischen 20—21 = 8 (i großen Sporen ausgezeichnet. 22. Hydnum ochraceuni Pers. non Quelet (= H. pudorinum Fries.) Ad Salix-Zweigen. Im Wiener Walde häufig. Ist von dem äußerlich oft höchst ähnlichen Hydnum di- chroum (P.) ganz verschieden (s. Bresadola Fung. polonic. in Ann. myc. I). 23. Merulius nivetis Fries. An Salix-Zwe'igen. nicht selten. Von mir auch in Aspang am Wechsel an ßoßkastanienzweigen und bei Jaize in Bosnien an dünnen Weidenzweigen gefunden. Wird gewöhnlich mit JI. papyrinus (Bull.) verwechselt. Merulius niveus Fries. =: Trogia Alni Peck und Merulius papyrinus Bull. r= M. Coriutn Fries haben ihren nächsten Ver- wandten zweifellos in Trogia crispa (P.) = Merulius fagineus Schrad. In der Tat sieht ein frisches, gut entwickeltes Exemplar von Merulius niveus, von der Färbung abgesehen, oft ganz so wie Trogia crispa aus. Es scheint mir daher die Gattung Trogia nicht berechtigt und halte ich es für ganz richtig, wenn Quelet Trogia crispa zu Merulius zieht und neben M. niveus stellt. 24. Tranietes suaveolens Fries. Auf Weidenstämmen. 25. Tranietes vubescens (A. und S). An Weidenstangen sehr häufig. Im Wiener Walde nicht häufig und vereinzelt. 26. Tranietes lutescens (P.) Bros. An einem Weidenstamra in größerer Zahl und ganz frisch. Nach Bresadola (Hym. KmVt., p. [89J 25) sind Trametes Trogii Berk., hispida Bagl.; Folystictus proteus Berk; Trametes cristata Cooke; Trametes Zollingeriana Lev. ; Folyporus Haus- manni Fries und wahrscheinlich auch Boletus favus Bull, nur Formen von Trametes lutescens (P.) Bres. 27. Trainetes subsinuosa Bres. in Annal. raycol. Bd. I, p. 82. An Laubholzrinde. 432 Nach Bresadola unterscheidet sich der Pilz von obiger Art nur durch mehr gerade Sporen; Sporengröße 8 — 11 = = 17-2 f.. 28. Foria rhodella Fries. An morschem Laubholz. Sporen zylindrisch- gekrümmt, 3 — 4 = 1 — ly., /*. 29. Porta vulgaris Fr. An Erlenästen. Nach Bresadola die typische Form. Sp. 3 — 4 = IV2 — 2 ft. 29. Polyporus dicJtrotis. An >S'a^/a;-Zweigen kleine, aber sichere Exemplare. Sporen zylindrisch-gekrümmt, 3 — 4 = 1 ,«; Cystiden fehlend, Poren klein, polygonal, sehr blaß rosa. 30. JPolyporus adustus (Willd.). An Laubholz, wie überall gemein. 31. Fonies salicinus (Fries). An altem Weidenstamm. Sporen farblos, fast kugelig, 4 — ÖV.. ft. mit zentralem Öl- tropfen; Hymenium mit braunen Borsten, 28 = 8 ft. 32. Fontes fiilvus (Scop. nee. Fries). An alten ÄaZ^x'-Stämmen häufig, während er im Wiener Walde selten ist. Im Wiener Walde sind igniarius und Hartigii häufig, die ich bisher in den Auen nicht fand. Ist von den verwandten Formen sicher nur mikroskopisch (an den Setulae fulvae) zu unterscheiden und wird daher oft verwechselt. So ist z. B. All es eher und Sehn ab 1, Fungi bavar. No. 433 nicht igniarius, sondern fnlvus in meinem Exem- plare. Sydow, Myc. march. 1509 ist nicht fulvus, sondern igni- arius oder Hartigii; Thümen, F. austriaci dOS ist nicht fulvus, sondern applanatus, die 3 Exemplare von fulvus in Roumeguere, F. gall. 3006, 4539 und 6963 sind mir zweifelhaft, weil zu schlecht. 33. Marasniius epiphyllus Fries. In den Auen und Wäldchen der Ebene häufig, auch im Prater und in Laxenburg; im Wiener Walde von mir nie gefunden und daselbst durch den dort häufigen M. ramealis ersetzt, den ich wieder in der Ebene nie fand. Doch liegen mir zwei Exemplare vor aus dem Wiener Walde. Fi. exsicc. austr. hung. No. 1957 vom Bisamberg (leg. V. Wettstein) und Krypt. exsicc. palat. No, 303 von Kaltenleut- geben (sub M. ramealis) leg. LütkeraüUer. WahrscheinUch wuchsen diese beiden Exemplare am Fuße der Berge. 34. Coprinus hemerobius Fr. Sieht dem plicatilis sehr ähnlich, hat aber andere Sporen (9 = 5 bis 13 = 6V2 (i). 433 35. Coprinus deliquescens Bull. Sporen elliptisch, durchscheinend, 8 — 10 = b\\, — 6 /u. 36. Coprinus atratnentarius (Bull). Ad Stöcken von Salix etc. und in deren Nähe. Auch im Prater und Wiener Walde (hier meist auf feuchten Waldwegen) häufig. 37. JPsathyrella disseminata (P.).] Häufig an der Basis von Stämmen. 38. HypJioloina fatua Fries. Eine kleine eaespitöse Form. Kleineren Exemplaren der viel- gestaltigen H. ajjpendiculata sehr ähnlich, aber schon durch das völlige Fehlen des häutigen Loma und durch den gegen den Rand hin mit Fibrillen versehenen Hut, ferner durch die Sporenform verschieden. Nach Fries kommt die Art auch caespitös vor. Die Autoren scheinen über diese Form, sowie über mehrere andere Melanosporeen nicht im Klaren zu sein, da nach B ritze 1- mayr dieSporen von fatua 12 — 13 = 6 — 7 (i, nach Bertrand und Quelet 8 — 9 ft groß sein sollen (s. Bert ran d, Bull, de la Soc. myc. 1901, p. 279). Die Figur PI. 595 (oben) in Oooke, Illustr. of british Fungi stellt meiner Ansicht nach kaum fatua vor. Der vorliegende Pilz hat 9 — 10 ^ lg. und 5 — 57« f* br. läng- liche, unten etwas spitzliche Sporen und auf Schneide und Fläche der Lamellen typische Hypholoma-Cystiden; dieselben sind unten blasig-bauchig und nach oben zitzenförmig verschmälert, ca. 40 ^i lang und 22 ft breit. 39. Mypholoma epixantJiutn Paul. Caespitös an Laubholzstämmen. Auch im Wiener Wald häufig. 40. Crepidotus mollis Schaeff. An Weidenstämmen. Ist im Wiener Walde an Buchen überall gemein. Die vorliegenden Exemplare sind weniger gelatinös als die des Wiener Waldes und scheinen sich dem alveolus zu nähern, sind aber blaL> und ockergelb und nicht braun. Sporen 6V2 bis 9 = 5 — 573 (i; ßandhaare der Laraellen fädig, sehr zahlreich, bis über 70 ^ lang und 4 — 6 (i dick. 41. Galeva spartea Fries. Am Boden. Sporen gelbbraun 9 — 12 = 5 — 6 ft; Oystiden nicht knopfig, Hut 4 mm breit, ziemlich flach. Die kleinen Ga^em-Arten sind noch sehr unsicher abge- grenzt und kaum bestimmbar. 42. Naucoria pygniaea Fries non Bull. An Laubholz. Sp. 6 — 9 =: 4 — 5 ,u; Oystiden am Lamellenrande sehr zahl- reich, bis 40 = 12 jtt, steif, zartwandig, spitzkegehg. 434 43. Hebeloma mesophaeum Fries. Auf Sandboden. Sporen sehr verschieden groß 8 — ISVa = ^Vo— 6V2 /*' Oystiden fädig, bis 44 /t lang, an der Basis bis 12 ft erweitert. 44. JPholiota äestruens Fr. An einem gefällten Stamme von Populus pyramidalis. Sporen meist 8—9 — 472—572 f*. blaßbraun. Nach Bresadola (Fungi trident. I p. 75) sind P/2. Jietero- clita und comosa mit (^es^ntews synonym. Quelet und Schröter unterscheiden /ieterocZi^a als eigene Art. Quelet h^lt destruens = comosa. 45. Claudopus sphaerosporus (Pat.). An /SaZ^'iT-Zvs^eigen. Auch im Wiener Walde nicht selten. Sporen eikugelig 8 — 10 ft, glatt oder feinkörnig-rauh; Randhaare der Lamellen fädig, verzweigt-knorrig, bis 40 = 4 — 7 /x. Cl. Zahlhruckneri Beck. (Zool. Bot. Gesellsch. Wien 1889 p. 613) ist davon nicht verschieden. Daß sphaerosporus keine Lamellenrandhaare besitzt, wird von Patouillard nicht angegeben, und die Sporen beider Formen sind einander gleich. 46. Mycena hiemalis Osb. An Baumrinden. In der Wiener Gegend häufig. Sporen länghch, 9 — 10 = 472 — 572^*5 Oystiden kurz, stumpf- und dickfädig, bis 20 = 4—5 ft (auch bis 36 = 9). An denselben Stämmen findet man Exemplare mit kugeligen (7 — 9 ^ großen) Sporen und mit länglichen. Daher die verschiedenen Angaben in der Literatur. Mycena hiemalis und corticola haben stets nur 2 Sterigraen. Omphalia virginalis Quelet scheint mir nur eine Form einer dieser beiden Mycena-Avten zu sein. 47. Mycena gypsea Fries. Caespitös auf morscher Weide. Sporen bis 8f= 5 ft; Oystiden zahlreich bis 50 — 62 = 16 f/ ; kegelig-dickfädig, stumpf, unregelmäßig. Die Exemplare sind nicht so typisch wie andere, die ich am Wolfersberg bei Hütteldorf auf Carpinus fand, doch gehören sie sicher hieher. 48. Collyhia velutipes Ourt. Häufig an diversen Laubhölzern. 49. Clitocyhe gallinacea Scop. Am Boden. Hut matt. Stiel voll, Sporen 5—6 = 3—4 f*. 50. Tricholoma sudum Fries. Ein Exemplar am Boden. Sporen 5—6 = 2—3 ^^ Melaleucum-Cjstiden fehlend. Sehr ähnlich sind murlnaceum und portentosum. 435 51. Lepiota cristata (A. und S.). Häufig am Boden. 52. Giberella Sauhinetii (Mont.). An dürren Stengeln von Solidago serotina. 53. Nectria sanguinea (Sibth.) sensu Schröter Pilze Schlesiens IL p. 254. An Hoizkröpfen von Salix purpurea, oft in Gesellschaft von Nematogonium aurantiacum. Stimmt genau mit Schröters Beschreibung überein. Ist von Winter und Saccardo nur unvollständig beschrieben, und von den sehr ähnlichen Arten epispliaeria, dilissima etc. durch die großen (16—20 = 67, ^) Sporen verschieden. 54. Nectria JPezi^a Tode. Am Hirnschnitt von Weidenstumpfen häufig. Auch im Wiener Wald an Carpinus etc. nicht selten. 55. Hyi^ocrea fungicola Karst. Auf Baduliim Kmetii Bres. schmarotzend. Ist offenbar jene Form, welche Berkeley und Broome als Hypocrea farinosa auf Stereum beschrieben haben. Radiilum Kmetii ähnelt sehr einem Stereum. 56. Melanopsamma x>omiformis (P.) var. minor Sacc. Syll. I, p. 576. An nacktem Pappelzweigholz. Sporen hyalin 10 — 12/4 — 6 (selten 16 = b^f^ (i), zweizeilig, Paraphysen vorhanden, Asci 50— 88 = 8- 12 /u,. Könnte auch als eine Zigniaria betrachtet werden. 57. Amphisphaeria applanata (Fries) Forma tecta corticola. In der ßinde von Alnus. Obwohl die Perithecien eingesenkt und (daher) etwas dünner und weichwandiger sind, dieselben ferner auf der Kinde und nicht wie die applanata auf nacktem Holze auftreten, halte ich diese Form für doch hieher gehörig, weil die so charakteristischen Sporen in Form, Farbe und Lagerung vollkommen mit denen typischer applanata (ex Fuckel, Fungi rhen.) übereinstimmen. Die Asci haben meist 130 — 170 = 14 ft, sind also schmäler als Winter, der seine Diagnose nach Fuckel s Originalexeraplaren entworfen hat, angibt. Allein meine Fuck eischen Exemplare zeigen häufig nur 14 n breite Asci. Auf die Lagerung der Peri- thecien, ob oberflächlich oder eingesenkt, ist überhaupt kein ent- scheidendes Gewicht zu legen, da dieselbe auch von der Be- schaffenheit des Substrates, ob Binde mit Peridera, oder hartes Holz, ob hart oder weich, abhängt. Insbesondere vermute ich. daß manche Lophiostomaceen auch als echte Sphaeriaceen auf- treten. So scheint mir Lophiotrema duplex Karsten nur die Holzform von Metasphaeria sepincola (B. und Br.j Sacc. Syll. 436 IX, p. 836, zu sein, da beide innerlich voneinander nicht zu unterscheiden sind. Die abweichende Perithecienforra der ersteren scheint mir durch das Wachstum im festen, faserigen Holz be- dingt. Die AmpJiispJiaeria Emüiana Fabric. auf Pappelrinde scheint mit der obigen Form sehr verwandt oder identisch zu sein, was ohne Originalmaterial nicht zu entscheiden ist. 58. Zioplxiotve'ma duplex Karst. Au Weidenzweigholz. 59. Lophidium compressutm (P). An Weidenzweigen häufig. 60. Didymosphaeria Schröteri Niessl. An dürren Stengeln von Solidago serotina. 61. Didymosphaeria epidermidis Fries. An Salix-Tiweigen. 62. Lex)tosp1iaeria dumetorum Niessl. An dürren Stengeln von Solidago serotina. — Sporen fast hyalin 12 — 16 = 3 /it (selten 20 = 3) mit 3 Querwänden. Ich rechne die gefundene Form trotz der kürzeren Sporen hieher, weil ich glaube, daß die vielen anderen Formen mit ganz ähnUchen Sporen (s. Berlese, Icones I) wahrscheinlich zum größten Teile in den Formenkreis von dumetorum gehören. 63. Metasphaeria sepincola (B. und Br.) Saec. Syll. IX, p. 836. An Weidenzweigen und Stengeln von Solidago serotina. Völlig verschieden von Sphaerulina intermixta (B. und Br.) =: Sphaeria sepincola Fries sec. Star back, Bot. Zentralbl. 1891. Bd. 46, p. 261, hingegen offenbar sehr nahe verwandt mit Mas- saria (Massarina) polymorpha, Rehm, welche nur durch etwas größere Perithecien und schmälere, mit einer Schleimhülle ver- sehene Sporen verschieden scheint. Die Art ist sehr verbreitet und von mir öfter (besonders im Süden) gefunden, ist aber sehr unscheinbar und daher leicht zu übersehen. 64. PTiomatospora JSerheleyi Sacc. An dürren Stengeln von Solidago serotina, ganz typisch. 65. JEutyjya leioplaca (Fries) Nitschke. An Astholz von Acer campestris. Sehr seltene Form. Nach Rom eil ist das Originalexemplar von Eutypa leioplaca von Fries in üpsala == E. Acharii; aber nach Nitschke ist Fries, Scleromyc. suec. No. 112 b ganz richtig leioplaca. Bei dem ersteren Exemplar liegt daher eine Verwechslung oder falsche Be- stimmung vor; diese Formen sind einander höchst ähnlich. Mein Exemplar stimmt völlig mit dem von Rom eil ausgegebenen, das als typisch betrachtet werden muß, überein. 437 66. Valsa (Buvalsa) salicina (P.). An Ä'a^/x-Zweigen. • Sporen 11—14. = 2^. Nach Nitschke sind die Sporen 12—18 =: 27«— 4 ii groß. Diese Angabe ist aucli in die Werke von Schröter, Winter und Saccardo übergegangen. Wenn dies richtig wäre, wäre eigentHch zwischen V. salicina und am- hiens kein genügender Unterschied vorhanden. Denn für Valsa amhiens gibt Nitschke die Sporengröße mit 16—24 = 3— 6 /t an, die allerdings etwas bedeutender, aber zur sicheren Unter- scheidung der Arten kaum genügend ist, da mau auch amhiens mit etwas kleineren Sporen findet. Mir scheint es, daß Nitschke bei der Verfassung seiner Diagnose, keine ganz typischen sali- cma-Exemplare vorlagen, denn nach Tulasne Sei. f. carp. II. p. 179 hat salicina nur 11— 13 ft lange und kaum 37, fi breite Sporen und Fuckel gibt die Sporengröße bei salicina mit 11 = 2 fi an, was mit meinem Befunde gut stimmt (s. Symb. myc. p. 197). Valsa salicina Nitschke (Pyren. germ. p. 212) scheint mir daher nur eine etwas kleinersporige amhiens zu sein. 67. Calosphaeria ciliatula (Fries). An .4^)ir(6'-Zweigen. Die Art ist bisher nur an ^e^^tZa-Zweigen angegeben, doch stimmen die Exemplare so gut zu derselben, daß kein Zweifel an der Zugehörigkeit bestehen kann. 68. Hypoxylon fuscum (P.). An ^/«HS-Zweigen. 69. Daldinia concentrica (Bolt.). Sehr schöne große Exemplare an ^^MMS-Ästen und Stämmen. 70. Scirrhia riniosa (A. und S.). Unreif an Blattscheiden von Phragmites communis. 71. ffypoderma virgultoru^n (DC). Auf dürren Stengeln von Solidago serotina. Nach Rehm sind U. commune (das Siuf Solidago angegebeu ist) und virgultorum voneinander kaum spezifisch verschieden. Der Pilz stimmt besser mit letzterer Art überein. 72. JPropolis faginea (Schrad.). Auf Fappel-Ho\z. Die Sporengröße wechselt bei diesem häufigen Pilze sehr. Bei vorliegendem Exemplare beträgt sie 14 — 20 = 8—972 f^- 73. JPropolidium fuscocinereum (E. und Ev.) Sacc. Syll. XIV, p. 429. An Salix-Zwelgen. Da Rehm diese amerikanische Art bei München jüngst entdeckte und die vorliegenden, alten, sporenlosen Exemplare äußerlich sehr gut mit denen von Rehm übereinstimmen, so Haube ich an die Richtigkeit der Bestimmung. 438 74. Schi^oxylon insigne de Not. Wenige aber sehr schöne Exemplare dieser seltenen und auffallenden Art an dürren Stengeln von Solidago serotina. Diese Art wurde bisher cur an Holzpflanzen beobachtet. Die gefundenen Exemplare gehören aber trotzdem zweifellos hieher. Zweifelhaft scheint mir die Angabe, daß Paraphysen vor- kommen ; mir schien, als würden diese durch die zahlreichen aus- tretenden fädigen Sporen vorgetäuscht. 75. Ostropa cinerea (P.). Sehr schön an dürren "Weidenzweigen. 76. Orbilia ruhella (P.). An Weidenzweigrinde. 77. Mollisia cinerea (Batsch). An Weidenholz. Im Wiener Wald häufig an morschem Laubholz. 78. JPezi^ella granulosella (Karst). An Weidenrinde. Obwohl die Beschreibung vorzügHch stimmt, bin ich wegen Mangel an sicherem Vergleichsmaterial doch nicht gewiß, ob diese Art vorliegt. Die in Reh ms Discomycetenwerk auf Nadelholz angegebenen Exsiccaten dieser Art sind sämtlich Fezizella resini- fera v. H. Die echte granulosella wächst nur auf Laubholz und wurde von Karsten auf Birke angegeben. Maßgebend für meine Bestimmung ist der umstand, daß die kurzen, kolbigen, rauhen Haare außen und am Rande büschelig stehen und hiedurch eine körnige Beschaffenheit der Apothecien bewirken. Auch konstatierte ich, daß die gefundene Form mit keiner der von Star back ge- nauer beschriebenen Fegi^ella- Arien identisch ist. Erst wenn der Gehäusebau der kleineren Discomyceten genauer bekannt sein wird, wird es möghch sein, Pezizellen sicher zu bestimmen, worauf schon Starbäck hingewiesen hat. Sporen und Asci sind bei den meisten Arten in Form und Größe sehr variabel. 79. Fhialea sordida (Fuckel). Mit Chalara minima n. sp. besetzt ; auf nacktem Zweigholz von Fopulus. Obwohl der Pilz auf dem nackten Holze frei aufsitzt und nicht aus Rindenspalten hervorbricht, was nach Rehm ein Hauptkenn- zeichen dieser Art sein soll, glaube ich doch nach genauem Ver- gleiche desselben mit Fuckel s Original-Exemplar in den Fungi rhenani, das allerdings sehr kümmerlich ist, daß diese Art vor- liegt. Ich kann auf das Hervorbrechen kein großes Gewicht legen, da nach dem Abfallen der Rinde der Pilz auf dem nacktem Holze sitzen muß. Sydow hat in der Myc. march. zwei Exemplare ausgegeben, die zum Teile frei aufsitzende Apothecien zeigen. Ob sie die echte Art sind, muß aber dahingestellt bleiben, indessen ist es sicher, daß andere hervorbrechende Arten, wie Helotium 439 virgultorum, auch ganz frei aufsitzend voriiommen. Mikrositopisch stimmt der gefundene Pilz gut zur Beschreibung von Rehm und zu Fuckels Exemplar. Besonders charakteristisch sind die stumpfen, stäbchenförmigen, geraden oder etwas gebogenen 7-8^ langen und 1—1-3 ^ breiten Sporen. Von Phialea cya- thoidea ist übrigens sordida nur wenig verschieden. Der Haupt- unterschied scheint mir in der grobfaserigeren Struktur von Stiel und Gehäuse von cyathoidea zu liegen. Die Sporen zeigen oft gar keinen Unterschied; der sich auf die Bläuung des Porus der Asci bei cyathoidea beziehende ist unsicher, da diese Bläuung nur schwach und an vielen Asci nicht nachweisbar ist. Da die Stiellänge sehr variabel ist (meine Exemplare hatten nur 200 ^ lange und 150 ^ breite, aber ganz deutliche Stiele), so kommt auch Fezizella xijlüa (Karst.) in Betracht mit ganz ähnlichen Sporen und Asci. 80. Phialea suhgalhiila Rehm. An einem dünnen Weidenzweig mit Ostropa cinerea. Vor- züglich zu Reh ms Diagnose stimmend. 81. Belonoscypha ciliatospora (Fuckel). An dürren Stengeln von Solidago serotina. Die Sporenbreite scheint bei dieser Art sehr zu variieren. Vorhegende Exemplare zeigen 20—24 ^ lange und 4 — 47,, u breite Sporen. Ruhland (Verhandl. des bot. Ver. Brandenburg 1900, p. 87) gibt die Sporen mit 19—23 = 5-67, /tt an. Oudemans, 20 — 26=4 — 5 ft (in Ned. Kruidk. Arch. VI, 1. p. 28). Nach Rehm sind sie 20—26 = 4—6 ft groß. Nach Saccardo sind sie bis 7 ^ breit. Was die Artberechtigung dieser Form anbelangt, kann ich mich nur der Ansicht Ruhlands anschließen, daß B. ciliatospora von Helotium Scidtda völlig verschieden ist. Selbst ganz alte Exemplare zeigen noch immer die Cilien an den Sporen, die allerdings sehr fein und leicht übersehbar sind, und bei H. Scutula stets fehlen. Ich halte sogar dafür, daß diese Art wegen der Cilien nicht bei Belonoscypha bleiben kann und in eine eigene neue Gattung gestellt werden muß. Auch B. melanospora Rehm, welche Art schon von Sac- cardo in eine eigene Sektion (Sceldhelonium) der Gattung Bc- lonium gestellt wurde, gehört in eine eigene Gattung, wofür ich in meiner Bearbeitung der von E. Zeder bauer am Erdschias- dagh in Kleinasien gesammelten Pilze den Namen Scelobeloniutn vorgeschlagen habe. 82. Mutströmia bolaris (Batsch.). An Carpiniis-Zw eigen. 83. Helotium citrinum (Hedw.). An Weidenholz. (Schloß folgt.) 440 Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der k. k. Universität in Wien. Nr. LXI. Über die Farbstoffe des Aleuron. Von Dr. Karl von Spieß (Wien). Seit der EntdeckuDg des Aleuron durch Hartig^) wurde über die Proteinkörner viel gearbeitet, hauptsächlich nach der ana- tomischen, chemischen und entwicklungsgeschichtlichen Seite. So fand man, daß ein Aleuronkorn im einfachsten Fall nur aus einer eiweißhaltigen Grundsubstanz besteht, auf höherer Stufe der Dif- ferenzierung jedoch überdies in dieser Grundsubstanz Kristalle von oxalsaurem Kalk, ferner sogenannte Globoide und schließlich Ei- weißkristalle eingeschlossen enthält, und erkannte, daß diese komplizierte Ausbildung in dem scheinbar so einfachen Aleuron- korn immer zusammenfällt mit höherer Ausgestaltung der ganzen Pflanze. Während man aber in jeder Hinsicht eine immer umfassen- dere und entsprechendere Kenntnis gewann, blieb doch ein Punkt der Frage von Anfang an unberührt. Hart ig-) schon hatte in seinen Arbeiten angegeben, daß bei einigen Pflanzen eine grüne Färbung der Aleuronkörner zu beobachten sei, bei anderen eine gelbe, bei wieder anderen eine blaue oder rote. Nach H artig finden wir auch noch hie und da Angaben von Beobachtungen über gefärbtes Aleuron, aber diese Berichte haben mehr den Charakter von gelegentlichen Notizen. In den weiterfol- genden Arbeiten wird das gefärbte Aleuron nicht einmal einer Er- wähnung gewürdigt, was übrigens leicht erklärlich ist, da ja das Interesse zunächst auf ein ganz anderes Feld der Beobachtung gerichtet war. Im Interesse dieser Kichtung der Forschung lag «s. vor allem Formen mit ungefärbtem Aleuron heranzuziehen, um auf möglichst typische Fälle seine Schlüsse zu begründen. Die Angaben, die sich in den Büchern auf gefärbtes Aleuron beziehen, gehen eigentlich alle zurück auf die schon erwähnte Stelle in Hartigs Pflanzenkeim. TrecuF) spricht sich dahin aus, daß die am häu- figsten auftretende Aleuronfärbung die grüne, und daß der Farb- stoff an das Korn gebunden sei. Gelegentlich seiner Untersuchung über das Protoplasma der Erbse berührt TangP) die Grünfärbung des Aleuron. Er schreibt dort p. 760: „Die Färbung der Aleuron- körner der Erbse im differenzierten Zustande des Plasma läßt eine ganz bestimmte Beziehung zu der Färbung, wie sie dem Paren- 1) Erste Mitteilung in d. Bot. Zeitung v. Mehl u. v. Schlechtendal 1855, S. 881. 2) Th. Hartig, Der Pflanzenkeim, Leipzig 1858. p. 109. 3) Trecul, Annal. d. seien, nat. IV. ser. Tom. X. p. 354. *) Tangl, Das Protoplasma der Erbse. Sitzungsberichte d. k. Akademie d. Wissenschaften. Math.-nat. Klasse, Wien, Dez. LXXVI. 2. Abteilung. 441 chyme bei mikroskopischer Betrachtung eigentümlich ist, erkennen. Es erscheinen nämlich in Schnitten aus Samen von blaßgriinor Färbung die Aleuronkörner als Plättchen von eigentümlich grauer Färbung, mit einer für diese Samenvarietät charakteristischen, blau- grünen Nüancierung. Die Aleuronkörner gelber Samenvarietäten er- scheinen im differenzierten Zustande des Plasmas als helle, farblose Plättchen, welche eine der Farbe des Parenchym entsprechondo Nüanciertheit erkennen lassen, wohl nur aus dem Grunde, weil die Färbung zu wenig intensiv ist, um an einzelnen Aleuronkörnern deutlich wahrgenommen werden zu können, und ich zweifle nicht, daß die Aleuronkörner auch in diesem Falle die Träger des Farb- stoffes sind". Aus den vorangehenden Zeilen eines sehr vorsichtigen Be- richtes können wir schon entnehmen, daß die Konstatierung einer Aleuront'ärbung eine äußerst schwierige Sache ist und daß man von einer deutlichen Färbung des Kornes nach den obigen Angaben doch eigentlich nicht sprechen kann. Gelegentlich des konstant auftretenden Alenronflcckes an den Kotyledonen der Vicieensamen erwähnt Beck.^) daß sich in den Epidermiszellen ein einziges, großes, grün gefärbtes Aleuronkorn befindet, in den darunter liegenden Parenchymzellen zahlreiche, ebenso gefärbte Körner anzutreffen seien. Eine wie untergeordnete Rolle die Frage nach der Färbung der Aleuronkörner in der Literatur spielt, kann man daraus er- messen, daß Lüdtke-) in seinem Aufsatz über die Aleuronkörner an einer Stelle schreibt: ,Die Grundsubstanz ist in allen Fällen undurchsichtig, meist schwach gelb gefärbt und von homogener Beschaffenheit", an einer anderen Stelle aber davon spricht, daß Tan gl in den Aleuronkörnern der Erbse ein grünes Pigment be- obachtet habe. Es wurde mir nun die Aufgabe zuteil, Formen, bei denen gefärbtes Aleuron angegeben wird, hinsichtlich der Art und Weise dieser Färbung zu untersuchen. Zunächst zog ich Pistacia vera in den Kreis meiner Unter- suchungen. Wenn man einen Samen von Pistacia vera zerbricht, so kann man durch das ganze Innere der Kotyledonen eine tief dunkel- grüne Färbung verfolgen. Die Färbung ist jedoch nicht bei allen Samen konstant. Oftmals ist sie durchwegs lichter. In allen Fällen iedoch ist zu bemerken, daß die Färbung gegen die Epidermis der Kotyledonen hin immer am dunkelsten ist, gegen die Mitte zu aber in allmählich lichtere Qualitäten des Grün übergeht. Falls die Färbung überhaupt lichter ist, gestaltet sich der Übergang gegen die Mitte zu einem Grüngelb, in vielen Fällen direkt zu Gelb. 1) Beck, Anatomie d. Samen von Vicia aus Erbsen. SitzungsbericLte d. Wiener Akademie 1878 S. 561. . . ., , t i, Ki-.„i,.r rr.r -0 Lüdtke, Beiträge zur Kenntnis des Aleuronkorues. Jahrbucher für wissensehaftl. Botanik. Bd. XXI. Österr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1904. 36 442 Wenn wir nun an der Stelle dunkelster Färbung durch die Kotyledonen einen Querschnitt führen — er muß in diesem Falle äußerst dünn sein — und unter dem Mikroskop betrachten, so werden wir zunächst über die Intensität der Färbung enttäuscht sein. Es ist bekannt, daß selbst die kleinsten Chlorophyllkörner bei stärkster Vergrößerung eine intensive dunkelgrüne Färbung er- kennen lassen. Man würde nun im Hinblick auf die deutliche und schöne makroskopische Färbung ein ähnliches Bild wie bei den Chlorophyllkörnern hier bei den Aleuronkörnern im Mikroskop er- warten. Dem ist aber nicht so. Ist der Schnitt sehr dünn, und für die Angabe eines hinlänglich sicheren ürteiles bezüglich der Färbung der Aleuronkörner muß er es sein, so sieht man im ersten Momente überhaupt nichts von einer Färbung. Bald aber bemerkt man hie und da ein grünes Aufleuchten und grüne Eeflexe, die man zunächst unwillkürlich in die Aleuronkörner lokalisiert, so daß man nach der alten Angabe zu sagen geneigt ist, die Aleuronkörner besitzen in diesem Falle eine lichtgrüue Farbe. Sieht man aber näher zu und dehnt seine Beobachtungen auf eine große Reihe von Schnitten aus, so erkennt man, daß zunächst Aleuronkörner. welche so ziemlich vereinzelt liegen und nicht von Plasma oder Öl umgeben sind, keine Färbung aufweisen, ferner daß die Färbung nicht immer mit dem Kontur eines Aleuronkornes über- einstimmt, sondern daß grüne Reflexe auch dort auftreten, wo gar keine Aleuronkörner vorhanden sind, wohl aber Ansammlungen von plasmatischer Substanz. Hat man ein Korn bei der Durchmuste- rung als grün erkannt, so verliert sich bei genauer Einsteilung die Deutlichkeit der Farbe, und wenn man ein solches Korn hinsicht- lich seiner Dimensionen eintT Messung unterziehen will, so kann man bei der genauen Abgrenzung des Messens auf das deutlichste erkennen, daß die grüne Färbung sich über die Dimensionen des Aleuronkornes hinaus erstreckt, sich dort unregelmäßig verliert, daß weiters die Färbung innerhalb des Kornes keine homogene ist, an manchen Stellen überhaupt ausbleibt und nur bei flüchtiger Be- trachtung auf den ganzen Umriß übertragen wird. Bei Pistacia Vera unterliegen die Aleuronkörner bezüglich ihrer Größe gewissen Schwankungen. Läge der Farbstoff wirklich im Korn selbst, so ist es klar, daß ein größeres Korn entsprechend dunkler gefärbt er- scheinen müßte. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil. Oft sind gerade die großen Körner als völlig ungefärbt zu erkennen, eben deshalb, weil der Farbstoff nicht in den Körnern sich be- findet und ein grünes Durchleuchten von unten bei größerer Dicke des Kornes schwerer möglich ist. ^ Es entsteht nun die Frage: Woher rühren alle diese Er- scheinungen einer Grünfärbung? Bei schwachen Vergrößerungen kann man überhaupt keine Entscheidung treffen, weil sich die Träger dieser Färbung der Wahrnehmung vollständig entziehen. Bei sehr starker Vergrößerung, am besten unter Anwendung von Im- mersion, kommt man zu der Einsicht, daß die Färbung nicht zu- 443 fällig im Plasma selbst auftritt und dort verteilt erscheint, sondern daß der Farbstoif an kleine, plastidenartige Körperchen geknüpft ist. die aber auch hinsichtlich der Form schon von dem Bilde eines Piastiden abweichen, indem sie in den meisten Fällen unregel- mäßige Gestalt besitzen und ihre Begrenzungen gegen das Plasma hin an vielen Stellen verlieren. Was ihre Färbung anbelangt, so ist zu bemerken, daß sie weder homogen noch scharf abgegrenzt erscheint. Es liegt die Vermutung nahe, und es ist zugleich die einzig mögliche Annahme, daß es sich hier um degenerierte Chlorophyll- körner handelt. Ursprünglich sind bei der Anlage des Gynoeceums samt seinen Teilen alle Partien des Gewebes mit Chlorophyll er- füllt gew^esen. Später jedoch konnte nur das an der Oberfläche gelegene Verwendung zum Assimilationsgeschäft finden. Das im Innern befindliche, einmal ins Leben gerufen, konnte unbeschadet des Stoffwechsels weiter fortbestehen, einerseits weil in den Samen- anlagen und Embryonen Säuren im beschränkten Ausmaß vor- handen sind, dann auch weil das reichlich vorhandene fette Öl die Erhaltung des Chlorophyll auf lange Zeit ermöglicht. Um zu zeigen, daß der vorhandene Farbstoff wirklich Chloro- phyll sei, wurden die Samen zerkleinert und mit Alkohol behandelt. Der Auszug erwies sich einerseits durch sein spektroskopisches Verhalten, anderseits durch die rote Fluoreszenzfarbe hvi auffallen- dem Lichtkegel auch tatsächlich als Chlorophyll. ^^i Schön zeigt sich ferner die Grünfärbung makroskopisch an den Kotyledonen aller ^cer-Arten weniger deutlich an den Koty- ledonen der Gattung Evonynius. Hier finden wir sogar ziemlich selten eine ausgesprochene Grünfärbung. Meistens steht die Farbe zwischen Grün und Gelb und eine Entscheidung für die eine oder andere Farbe ist schwierig, was ja damit zusammenhängt, daß wir bekanntlich Grün und Gelb in den lichten Tönen ziemlich schwer auseinander halten können. Bei Ailanthus finden wir eine Färbung, die wir unbedingt als eine gelbe bezeichnen müssen. Als Beispiel für die Richtigkeit der eben angeführten An- sichten, zugleich auch als Überleitung zur Frage der Gell)fcirbung des Aleuronkornes führe ich nun einige Beobachtungen über die Verhältnisse bei Pisuni sativum an. Aus eben gegebenen und schon früher bei Pistacia gefallenen Bemerkungen geht hervor, daß zwi- schen Grün- und Gelbfärbung kein tief eingreifender Unterschied, sondern vielmehr eine gewisse genetische Beziehung besteht. ') Zu demselben Ergebnis gelangte vor kurzem auch G. Lopriore auf Grund einer eingehenden spektroskopischen Untersuchung des alkoholischen Ex- traktes aus Pis^acia-Samen. Die diesbezügliche Abhandlung in der auch auf das Auftreten von Chloroplasten in Pistacia-Samen hingewiesen wird („über Chloro- phyllbildung bei partiärem Lichtabschluß^ Ber. d. D. bot. Ges. 1904, p. 385) erschien erst nach Vollendung meines Manuskriptes (März 1904), so daO ich dieselbe nicht mehr eingehender berücksichtigen konnte. 35* 444 In der Reife zeigen die gewöhnlichen Samen der Erbse be- kanntlich eine gelbe Färbung und weisen neben ziemlich großen Stärkekörnern bedeutend kleinere Aleuronkörner auf. Vor der Reife ist der ganze Same, sowohl Samenschale als auch die Kotyledonen durchwegs grün gefärbt und enthält noch kein Aleuron, da letzteres erst knapp vor der Samenreife gebildet wird. Wenn wir zunächst einen Querschnitt durch die Kotyledonen der grünen, unreifen Erbse betrachten, so finden wir, daß es sich mit der Stärke in diesem Falle ebenso verhält, wie mit den Aleuronkörnern bei Fistacia, Acer und Evonymus. Nach der alten Vorstellung von der Färbung des Aleurons müßten wir hier von einer grünen Stärke sprechen. Das uns bekannte Bild wiederholt sich in genau der gleichen Weise. Wir sehen in den Stärkekörnern grüne Reflexe, bemerken aber, daß sie hier mit den Konturen umso weniger über- stimmen, als die Stärkekörner bedeutend größer sind als die Aleu- ronkörner bei Fistacia, Acer und Evonymus. Wenn wir den Dünn- schnitt einem Druck unterziehen, so w^erden eine Menge Stärkekörner herausgepreßt und sind nun in der Flüssigkeit suspendiert. Aber auch hier noch bemerkt man eine schwachgrüne Färbung, indem nämlich ein Teil der Grundsubstanz an dem Korn beim Heraus- pressen haften blieb, in der nun ganz so wie bei Fistacia, Acer und Evonymus kleine, plastidenartige Körperchen von mehr oder weniger regelmäßiger Gestalt eingebettet liegen, von welchen jener grüne Farbenton ausgeht. Auch hier ergab die Untersuchung als Farbstoff Chlorophyll. Bei den reifenden Samen verwandelt sich nun das Grün all- mählich in ein Gelb, ähnlich wie eine derartige Verfärbung auch bei den Formen mit grünem Aleuron teilweise bemerkbar ist. Wenn wir nun einen Dünnschnitt durch die Kotyledonen des gereiften Samens der Erbse unter dem Mikroskop betrachten, so bietet er sich dem Auge als fast vollständig farblos dar, doch kann man . auch hier bei genauer Beobachtung einen ungleichmäßig verteilten, ganz schwachgelben Farbenton wahrnehmen und bei stärkerer Ver- größerung eben noch erkennen, daß die Farbe auch hier an kleine Körperchen gebunden ist, deren Begrenzungen teilweise verwischt erscheinen. Daraus folgt nun klar, daß die Träger des Farbstoffes im ersten und zweiten Falle identisch sind. Welcher Natur ist aber dieser zweite Farbstoff? Zur Beant- wortung dieser Frage behandelte ich ungefähr 250 g fein zer- riebene Erbsen mit einer bedeutend geringeren Menge Benzol und erhielt schon nach einigen Augenblicken eine schön orangerot gefärbte Flüssigkeit. Bei spektroskopischer Untersuchung ergab sich mit voller Deutlichkeit, daß der Farbstoff auf ein Karotin zurück- zuführen sei. Damit wurde gezeigt, wie ich glaube, zum ersten Male, daß sich die ungemein weite Verbreitung des Karotin nicht nur auf Blütenblätter, Fruchtknotenwand, Arillus, sondern auch auf die Kotyledonen, kurz auf den Samen selbst erstrecken kann. 445 Ein zweites interessantes Resultat liegt aber in der Beziehung des Karotin zum Chlorophyll. Diese Beziehung ist keine neue und unbekannte. Ein Jahr lür Jahr auch vom Laien beobachtetes Ge- schehen ist es, dem dasselbe Moment zu Grunde liegt, dessen wissenschaftliche Deutung aber erst vor nicht allzugeraumer Zeit gegeben wurde, die herbstliche Verfärbung der Blätter. Hier er- folgt die allen sichtbare Verfärbung des Grün in die prachtvollen Töne des Gelb und Rot in verhältnismäßig kurzer Zeit unter dem Einflüsse gestörter Stoffwechselvorgänge in Folge ungünstiger Ve- getationsbedingungen, in den Samen aber geht die Umwandlung von Grün zu Gelb, verborgen vor den Augen des Beob- achters nur äußerst langsam vor sich, unter der Einwirkung der geregelten Kräfte des Aufbaues, nach der Samenreife unter dem Einfluß der kaum merklichen Veränderungen einer vita minima. Bei Vicia faba und anderen Vicieen scheint das in den Epi- dermiszellen auftretende, dieselben ganz erfüllende Aleuronkorn grün gefärbt zu sein. Die Färbung erstreckt sich aber nicht auf das Korn, sondern rührt von dem plasmatischen Belag her, da das Korn bei seiner Auflösung die grüne Farbe vollständig einbüßt. Wenn wir kurz zusammenfassen, so hat sich bis nun ergeben: Nicht die Alenronkörner sind grünlich gefärbt, sondern der Farb- stoff ist außerhalb des Kornes zu suchen. Er besteht aus Chloro- phyll, das an mehr oder minder degenerierte Chlorophyllkörner gebunden erscheint. Es scheint gerade mit Rücksicht auf die an- gebliche Grünfärbung durch Chlorophyll wichtig, die F'rage zu ent- scheiden, ob denn der Chlorophyll-Farbstoff noch anders als an das Plasma der Chlorophyllkörner gebunden vorkommen könnte. Das als gelb gefärbt angenommene Aleuron ist von dem so- genannten grün gefärbten Aleuron in der Weise abzuleiten, daß das außerhalb der Körner an Chloroplasten gebundene Chlorophyll zerstört -^Aird und als nachweisbarer Rest Karotin (Xanthophyll) auftritt. In diesem Sinne verstehen wir die Übergänge von der Grün- zur Gelb-Färbung. Was die Blau- und Rot-Färbung des Aleuron anlangt, so scheint es sich in diesen Fällen tatsächlich um eine Tinktion des Kornes zu handeln und zwar durch Anthokyan. In bestimmten Varietäten des Mais zeigt die Kleberschichte eine blaue Färbung, unter dem Mikroskop beobachtet man in Dünnschnitten, daß die körnige Grundsubstanz eine schwach blaue Färbung erkennen läßt, während die darin eingebetteten Alenron- körner tief dunkelblau fingiert erscheinen. Nach den üblichen Reaktionen muß der Farbstoff als Anthokyan bezeichnet werden. Eine künstliehe Färbung der Alenronkörner ist nicht durchführbar. Versucht wurde sie bei den mit ungefärbten Aleurouköriiern er- füllten i??cinMS-Samen durch Einlegen der Schnitte in alkoholische und ferner in Glycerin-Anthokyan-Lösung, welcher Versuch jedoch ein negatives Resultat ergab. Die Färbung wird offenbar durch das in großen Mengen auftretende fette Ol verhindert, da fettes Ol 446 mit AnthokyanlösuDg geschüttelt auch nicht Spuren des Farbstoffes aufnimmt, während rein dargestelltes Aleuron Farbstoffe speichert. Als Hauptresultat ergibt sich, daß das so oft behauptete durch Chlorophyllfarbstoff tingierte Aleuron nicht existiert. Es liegt hier eine Täuschung vor, indem die Grünfärbung auf beigemengte Reste von Chlorophyllkörnern zurückzuführen ist. Ferner hat sich ergeben, daß blaugefärbte Aleuronkörner tatsächlich existieren (Mais) und daß die Färbung derselben auf Anthokyan zurückzu- führen ist. Flechten, auf Madeira und den Kanaren gesammelt von J. Bornmüller in den Jahren 1900 und 1901. Von Dr. J. Steiner (Wien). (Schluß. 1) In Bezug auf den Rindenbau steht der R. Canariensis außer R. dubia und Caribaca, die hier nicht in Betracht kommen, R. hypomecha am nächsten. Allein die immer dünne, ungefärbte Kinde von hypomecha ist viel lockerer gebaut, reichlichst körnig und vom unterliegenden Markgeflechte undeut- lich getrennt. Die Körner und die Beste der äußersten Zellen der Eindenschichte bilden den Lagerreif. Als C-Eeaction wird für hypomecha C — angeführt. Die Einde wird durch Ca Cl, 0.^ nie gefärbt und oft auch das Mark nicht, so in Loyk. Univ. 56. In andern Fällen aber (Exempl. aus Süd-Afrika im Herb, des k. k. Hofmuseums) wird das Mark entweder durchaus oder nur stellenw^eise deutlich rot. Die Dicke der Einde ist, wie schon Darbishire I. c. anführt, an stärkeren und schwächeren Zweigen der R. Canari- ensis sehr verschieden. In den kleinen Exemplaren, um die es sich hier handelt, die alle nur die Größe der Fig. 99, Tab. 23 in Darb. Monographie erreichen oder noch kleiner, aber meist reich mit Soralen besetzt sind, beträgt die Eindendicke nur 16-47^. var. snhphycopsis Stnr. Habitus, cortex, soralia et reactiones ut in tuberculata sed hyphae medulläres placentae et ad basim ramorum sitae lutescentes. Mit der früher genannten Form, wenige Exemplare. Von der Placenta sind nur Eeste vorhanden, aber die Markhyphen im Fußteil der Hauptzweige und in den Besten der Haftscheibe sind gelb wie bei phycopsis, oder gelb ocherig. In einem Falle 1) Vgl. Nr. 11, S. 399. 447 ist der Placentarest zweier Zweige von phycopsis mit dem eines Zweiges von Canaricnsis so zusammengewachsen, daß sie an- scheinend ein Ganzes bilden. Si)haei'ophot'ii8 glohiferus DC. Fl. Franc. II p. 3-^7. — Lin. Mant. I (1767) p. 133 sab Ucliene. var. Palmanus Stnr. Sterilis, etiam pycnides desunt. Rami primarii erecti v. suberecti ad 7—9 cm lg., ad 1 mm lt. et supra ü-5 mm crass., saepiiis subcurvati et ad apices h. i. incurvi, e tereto paullo compressi, laeves et l'iisdiculi v. fere ubique (rami et ramuli juniores) albo-pruinosi, laxe ramulosi v. late eramulosi et rami adventitii basales crebrius dendroideo v. subpinnatiin breviter ramulosi, ramuli ultimi ramorum divaricati v. inflexi. Cortex ad 110 ;[t crass. extus albus, intus fuscus et liisce granulosus ut meduUa exterior. Hyphae medulläres ad 9 |u lt. v. tenuioros. MeduUa J ope coerulescit. Thallus nee KHO nee Ca Cl, 0., coloratur. La Palma: Cumbre nueva in ramis Eric, arboreae no. 32^(1 semel collect. • Nach der ganzen Wachstumsweise liegt wahrscheinlich eine neue Art vor, doch gestattet das wenige Materiale keine sichere Entscheidung, so daß mehr nur auf die Form aufmerksam gemacht wird. Not'tnandina ptilchella Nyl. Lieh. And. Boliv. p. 382. — Borr. in Engl. Bot. Suppl. (1825), t. 2602 sub Ve.rracaria. Hierro: prope Valverde 8—9 m cum Cocc. plurabea 3158 p. p. Endocarpon miniatum Ach. Meth. p. 127. — Lin. «Sp. Plant. Ed. 3 (1764), p. 1617 sub Lichcne. Gomera: raonte d. 1. Fuente blanca 600— 700 m no. 3138. Arthopy venia punctiforniis kx\i\. Jura (Sep. aus Fl. 1884/85) p. 271 no. 552. — Pers. üst. Annal. 1794, p. 19 sub. Lichene. Gran Canaria: prope Tafira in Pelargoniis emortuis. Pharcidia licheniim Wint. in Rabh. Krypt. Fl. Bd. I, Abt. II, p. 343. — Arid. Lieh. Ausfl. VIIL p. 3U2 sub Arthopyrenio. Gran Canaria: Las Palmas in thallo Acar. lavicolae. Sorothelia apicicola Stnr. Planta parasitica. Thallus ex hyphis supra obscure fuscis infra (in substrato) pallidis, breviter septatis. subaequalibus non distincte torulosis ca. 4 j« latis constans m apicibus ramorum et ramillorum Usneae una cum hyphis Usneae necatis et obscure rufo iniuscatis verrucam (stroma), primum conoideam v. ovalem parvam tandem (in ramis primariis) ad 1 mm et paullo ultra dilatatam et ad 0*5 mm altam, hemisphaerice depressam nigram format. Thecia huic stromati subsuperficialia v. superticialia insident idque verrucose corrugant. Perithecia atra (sub micr. obscure fusca) ad 100 .u alta et 60—90 jtt crassa, poro simplici 448 central! i)ertiisa, bene cellulosa, integra, infra crassiora. Hypothe- ciiira laxius contextum. Asci v. anguste lanceolati v. elongati, membrana circumcirca leviter incrassata, ca. 30 — 40 (i longa et 8 — 10 {i lata. Sporae octonae, elongatae apicibus obtusis, fuscae, aequaliter 1- septatae, non constrictae v. breviores tandem paullo constrictae, 6 — 8-5 (10) fi ]g. et 3—3-5 [i lt. Gelatina bymenialis bene evoluta, longitudinaliter striata et h. i. paraphyses ascis longiores, filiformes, membranam tenerrimam extribentes, monstrante. J ope nee gelatina, nee paraphyses nee membrana ascorum colorantur. Auf zwei Exemplaren der Us. suhmollis v. Ferroensis die Zweig- und Eamillenspitzen bewohnend. Die schwarzen Stromata, größer an den Astenden, kleiner an den Eamillenspitzen, sind so zahlreich, daß man eine thal- lodische Verbindung zwischen ihnen vermuten könnte. Es ist aber an dem vorhandenen Materiale nicht gelungen, das Vor- handensein der fremden Hyphen weiter als bis unmittelbar unter den Hals des Strom a, am weitesten bei den ältesten und größten, und zwar innerhalb der Rinde, des Markes und der Achse nachzmveisen. Die Hauptmasse des jungen Stroma bilden die abgestorbenen und gebräunten Längshyphen der üsnea, die an den Spitzen selbst noch nicht in Rinde etc. differenziert sind. Später greift die Bräunung etwas weiter zurück, während die Pilzhyphen sich reichlich vermehren. Was die Zugehörigkeit der Art zur Gattung Sorothelia Krb. betrifft, ist zu bemerken, daß Körber und Winter für die eine oder die zwei zu Sorothelia gehörenden Arten deut- liche Paraphysen anführen. Im vorliegenden Falle füllt streifige Gallerte die noch entleerungsfähigen Perithecien und nur bei besonderer Aufmerksamkeit findet man einzelne, wenig über die Gallerte vorragende, zartwandige Paraphysen (J unterstützt wenig, da nur der Inhalt junger Asci und der ascogenen Hyphen grelb gefärbt wird). Andererseits kann die Art wegen ihrer Wachstumsweise nicht zu Tichothecium gestellt werden, welcher Gattung sie sich nach den Perithecien und Sporen nahe anschließt. Herbar-Studien. Von Rupert Huter, Pfarrer in Ried bei Sterzing, Tirol. (Fortsetzung.) i) 80. Cerastium, campanulatum Viv. ß. granulatum H. P. R. 1877 it. in. ital. Nr. 330, in silvaticis Montis Pollino, ist in allen Teilen größer als die Spec. Samen dunkler gefärbt und schärfer granuliert. 1) Vgl. Nr. 9. S. 336. 449 81. Moehvingla Tejedensis H. P. R. 1879 Nr. 97 (sub Arenaria) ist der Moehrinyia intricata Willk. ( Prodr. fl. hisp. III. p. 617) nahestehend, differt vero: foHis ovatis bre- vissirae petiolulatis (non spathulate-lanceolatis in petiolum subaequilongum attenuatis); sepahs lanceolatis margine anguste scariose dentato-erosis (non integerriniis) seminibus papillosis (non epilosis) petalis paulo niajoribus. Bisher nur an einer Stelle beobachtet; deswegen möchte ich den Fundort näher angeben. Geht man von Alb am a (auf der Nordseite der Sierra Tejeda. auch in den Karten unter dem Namen Sierra de Alharaa) südlieh neben dem Bache auf dem Saumwege, welcher nach Torox am Meere führt, so findet man schon anfangs der Schlucht an den Felsen Centranthus nevadensis, Sarcocapnos speciosa, über dem Bache an buschigen Stellen Linaria Boßmaesslerii Willk. und andere. Nach ungefähr einer guten Gehstunde führt der Weg am östhchen Ufer des Baches an der Berglehne bogig hinauf, und da beobachteten wir eine Riesen-Ümbellifere an etwas bebauten Stellen, von der ich heute noch keine Ahnung habe, was dieselbe sein kann : mannshoch und darüber, mit großer, weißer Dolde, Blätter ähnlich einer AngcUca. Da wir uns in der Frühe des Tages damit nicht belasten und an der gleichen Stelle zurückkehren wollten, entging sie uns gänzlich, weil wir erst zur Nachtzeit an die Stelle zurückkamen. Am weitern Wege liegt eine Venta, d. i. ein elendes Wirtshäuschen. Von dort ver- Heßen wir den Weg und stiegen gegen die nordwärts steil abfallenden Felswände der östlichen Ausläufer der Sierra Tejeda an. Dort waren einige senkrechte Felsen etwas überrieselt und in den kleinen Hohlen und Eitzen befanden sich die Polster dieser Moehringia. Am Fuße dieses Felsens waren auch Blätter- büschel eines Aronicum? zu sehen, das ich nicht zu deuten vermag. Moehringia intricata Willk. sammelten Porta und Rigo mit der Form: crassifolia in der Sierra de Maria; dann mit var. rivularis Willk.: in montibus inter Alcaraz et Yeste und-, in Sierra Palomera inter Yeste et Orsera. 82. Moehringia Pichleri Hut. 1901. Habitus Moehringiae nuiscosae L., sed diflfert foliis tenuioribus m argine usque ad medium revoluto, nervo subtus prominente; flonbus pentameris minoribus, sepalis obtus iusculis. petalis calyce subaequilongis, seminibus nigris obscuris duplo minoribus, sub lente papillis laxe obsitis, rugulosis, strophiolo magno 3._4. partera seminis aequante albu-papilloso. Zarte Rasen, aus Felsenspalten heraushängend. — Bulgarien: schattige Felsspalten im Rhodope- Gebirge (28. Juni 1890. Pichler) — (M. Jankae Pichler in scheda). Mit Mochnugia Jankae Grisb., von der ich Originalexemplare besitze, nicht zu vergleichen ! 450 Jloehrmgia glaucovirens Bert. =r glauca Leyb. ist eine auffallende Form der M. muscosa, durch ilir Vorkommen in den Spalten und Höhlen der Kalkalpen „imbris impatiens". Glauke Farbe, gebrechlich, pentamere Blüten; aber man kann auch Exemplare finden, aus dem nämlichen Stocke hervor- wachsend, bei welchen ein Teil dem Eegen zugänglich, in die reine 31. muscosa ausartet, z, B. am Dürensee im Pustertal. Arcangeli in Fl. ital. p. 322 hat vohkommen Eecht wenn er Moehringia Tommasmü Mar eh. mit M. papulosa Bert, identi- fiziert. 83. Arenaria pulvinata Hut. 1901. {Ä. tetraqiietra a Grana- tensis H. P. E. it. hisp. 1879, Nr. 95 ex Sierra de Alfaear loco Solana de la Oueva) Difi'ert ab A. pyrenaica Bss. : Eadice sublignosa, pulvinatim rimis rupium adpressa, eaudiculis tenuibus, arcte fastigiatis, foliis minimis fvix 1 mm lg.) quadrifariam arctissime imbricatis, obscure glaueescentibns, ovatis obtusissimis, floribus iis insedientibus tetrameris, solitariis; sepalis ovali-oblongis obtusis ad 2 mm lg. lae- vissime nervatis, petalis angustis merabrauaceis albis, Capsula ovata sepalis aequilonga, seminibus parvis fuscis rugulosis. — Von Arenaria erinacea Bss. durch ganz stumpfe Blätter, von A. Grana- tensis Bss. durch vierzählige Blütenteile, von A. Pyrenaica Bss. durch kleine (nicht 5 — 6 mm lange), eiförmig längliche (nicht lanzettlich zugespitzte, starknervige) Kelchblätter verschieden. Durch Blüten, welche im Polster gleich hoch mit den unfrucht- baren Blättern sitzen, und dicht gedrängte Zweige, sehr ähnlich der Alsine aretioides M. K. Die im Jahre 1879 Nr. 92 von uns als Arenaria Armeri- astrum ß frigida ausgegebene Pflanze ist nicht diese, sondern Arenaria Granatensis Bss. ex Sierra Nevada. Arenaria Armeriastrum ß frigida Bss. erhielt ich von M. Winkler vom Mulahacen unter dem Namen A. Granatensis. Auch die von P. E. it. II hisp. 1890 Nr. 368 aus Sierra Segura u. Sagra Sierra unter A. tetraqiietra ß Granatensis ausgegebenen Exemplare sind zu A. Armeriastr. ß frigida Bss. zu ziehen. Annähernde Arenaria tomentosa Willk. Prodr. FI. hisp. III. 626 wurde in einer etwas kleinern 1 — 2blütigen Form von P. E. it. IV. hisp. 1895 Nr. 92 (sub nom. A. tetraquetra ß Granatens.) in der Sierra Nevada : in glareosis dolomiticis ad Salette 1800— 1900 m s. m. 1. Jul. gesammelt. Nach meiner Meinung ist diese nur eine alpine Form von A. Armeriastrum y caesia Bss. 84. Arenaria algarhiensis Welw. wurde von P. E. iter IV. hisp. 1895 Nr. 570 (für Spanien neu) : in provincia Gaditana prope Chiclana in pinetis, 7. Mai entdeckt. 85. Arenaria ciliaris Lose, kommt auch vor: in Eegno Valentine ; in Sierra de Ayora und : in Sierra de Alcaraz. P. E 451 it. III. hisp. 1891 Nr. 414 et 415 (sub nomine Ärenariae contro- versae Bss.) 86. AJsine Clementei Huter U'Ol. Caespitosa, rigidula. e rhi- zomate eaules multos adscendentes fastigiatos edeus, alios tiori- feros alios steriles foiiosos ; uüdique (folia, peduiiculi sepala) bre- vissime scabriuscula, subcinerasceas ; folia in basi caulium coii- fertiora et rainora, caulina opposita basi brevissime connata. internodiis aequilonga, plana, arcte trianguläre laiiceolata (media ca. 8 mm lg. infra 1mm lt.) acutissima, subulata. 5— 7 n er via (medio nervo conspicuo, aliis debilioribus) ; caulis 5 — 7 cm lougus uniÖorus aut saepius biÜorus (ramulo nempe ex axi foliorum supremorum exennte peduuculiformi. in medio loliolis bractei- formibus aliis minoribus, obovate-lanceolatis iustructo); pedunculi teneres flore 2 — 3plo longiores ; sepala ovato-lauceolata conspicue trinervia herbacea 4 — 5 mm lg. (sub lente uon diaphaua) ; petala alba calyeem triente superantia ; Capsula calyee aequilonga, seminibus fuseescentibus. Diese Alsine fand ich in den Sammlungen des Herrn Buchinger in Straßburg a. R. mit der von ihm geschriebeneu Etikette: „Alsine lanceolata M. et K". Monte Viso, leg. Clementi. Aber mit der mir wohlbekannten Alsine (Facchinia) lanceolata M. et K. hat sie gar keine Ähnlichkeit, sondern gehört zur Sect. Neumayera Echb., in der ich nur mehr Alsine austriaca, Villarsii M. et K. u. A. IViomasiana (Gay sub Moehringia) in Vergleich ziehen kann. Vor allem unterscheidet sieh A. Clementei von den andern durch die papillöse Behaarung, die über die ganze Pflanze gleichmäßig verteilt ist und aus sehr kurzen (selten gegliederten), meist (drüsenartig) kopfitren Haaren besteht (bei A. austriaca u. Thomasiana fehlen die Haare ganz; bei A. Villarsii sind dieselben lang gegliedert, besonders an den Blütenstielen) ; überdies durch die Nervatur der Blätter ; hier immer 5 — 7, bei den andern 3 Nerven, durch die dicküche Konsistenz der Blätter, welche die Nervatur nicht durchscheinen lassen. Mit A. austriaca hat A. Clementei den Blütenstand gemein, aber die Blütenstiele sind viel kürzer und die Kapsel ragt nicht aus dem Kelche vor ; Wuchs viel starrer, zerbrechlich, niedrig. Von A. Villarsii u. Thomasiana ist sie durch den Blütenstand und andere angegebene Merkmale verschieden. Es ist zu vermuten, daß diese Art von Buchinger unter dem Namen : A. lanceolata damals ausgegeben wurde. Weitere Beobachtungen empfehle ich den Botanikern jener Gegend. Eigentliche Wurzel fehlt bei vorliegender Pflanze ; doch schließe ich aus mehreren Gründen, daß dieselbe in den Kitzen der Kalk- wände w^achsen dürfte. 87. CherleHa sedoides L. kommt in Dolomitalpen Tirols, z. B. in Sexten, Kerschbaumeralpe, hie und da selten mit kurz- gewimperten Blättchen vor : var. ciliata Huter. 452 88. Sagina Meuteri Bss. ß peduncularis Willk. wurde v. P. B. iter. IV. hisp. 1895. Nr. 82 in der Sierra de la Nieve prope Yunquera in arenos. ealcar. 9 — 1200 m s. m. am 3. Juni gesammelt. 89. Sagina fasciculata Bss. (Sect. SpergellaWo.), von welcher im Prodr. Fl. hisp. III. p. 603 nur ein Standort bekannt: in regione montana Novarae in silva Irati (Ferat) und wovon Willkomm kein Exemplar zur Einsicht vorliegen hatte, kommt auch in Oorsica: Corte, leg. Eequien Mai 1848, vor. Die in den Sammlungen Buchingers unter dem Namen: Sagina corsica Jord. (Sect. Sagina Eb.) vorliegende Pflanze stimmt nach genauer Untersuchung mit der Diagnose in Prdr. Fl. hisp. zu der auf- fallenden guten Art S. fasciculata Bss. überein. Unter den Sammlungen H. P. E. 1879 Nr. 987 befanden sich auch einige wenige Stücke von Sagina Nevadensis Bss. Diese Art scheint selten zu sein, oder leicht zu übersehen und mit der S. procunihens zu verwechseln, welche dort in der Sierra Nevada häufiger vorkommt ; doch hat sie mehr das Ansehen einer Sagina Linnaei Prsl. = saxatilis Wimm. 90. Lavatera trimestris L. ß discolor Hut. 1901 (Exs. P. E. it. IV. hisp. 1895) Foliis subcoriaceis infra cinereo palles- centibus, etiam supremis quinqueangulatis, epicalyce rubescente. Hisp.: ca. Algeeiras. Malva fastigiata Oav. ! ist nach Prodr. Fl. hisp. III. p. 576 von allen Formen der Malva Älcea L, durch sternförmigen Filz und durch sehr stark behaarte Oarpelle nebst andern Kennzeichen leicht zu unterscheiden und kommt nur in Süd- frankreich und Spanien vor. Alle andern Angaben, z. B. Tirol, beziehen sich nur auf Formen der vielgestaltigen Malva Älcea L. 91. Hypericum callithyrson Coss. Wurde von P. E. it. IV. hisp. 1895 aus der Sierra de Baza (loc. class. et unicus!) mit- gebracht, aber nur in wenigen Stücken, weil die Pflanze ohnehin selten und noch dazu vom Weideviehe verletzt war. Die Unter- schiede von Hypericum hyssopifoliiim Vill. sind aber geringfügig und wechselnd. Von spanischen Exemplaren aus der Sierra de Alfacar weicht die Pflanze aus Sierra de Baza etwas ab: Kelch- zipfel etwas größer, eiförmig zugespitzt, mit sitzenden Drüsen. Aber auch bei H. hyssopifol. findet man sitzende Drüsen! Was das Hauptmerkmal anbelangt, „floribus triplo majoribus", so finde ich, daß in den Exemplaren von Montagne de Oharance sur Gap. gleich große Blüten vorhanden sind. Die spanischen Exemplare von H. hyssopifol. haben kleinere, aber viel mehr und dichter gedrängte Blüten, während das H. callithyrson größere, aber locker stehende hat. Folge des Standortes ! 92. Eroäium Ciconium W. ß mixtum Huter 1901. Differt a specie sepalis ovatis aeutatis (non longa mucronatis) cauda 453 rostri tenuiore et breviore. Die Form der Kelchblätter weist mehr auf E. ciciitarium, alles übrige aber mehr auf E. Ciconium. Ob E. cicutarium X E. Ciconium? In campis sterilibus ad Bosporum prope Bujukdere. Mai 1874, Pichle r, ferner in den Euganeen bei Padua ein Stück von Porta unter zahlreichem E. Ciconium 1867 gesammelt. 93. Erodium petraeum W. ist die in Exsc. von H. P. R. it. hisp. 1879 Nr. 443 (sub nomine cheilanthacfolium) aus der Sierra Prieta und Sierra de las Cabras prope Antequera aus- gegebene Pflanze. Die Exemplare von der Sierra Nevada : Penon de San Francesco sind richtiges E. cheilanthaefolium Bss. Erodium Boissieri Coss. Nyra. Nr. 14 = E. asplenioides Willd. steht dem E. astragaloides Bss. et Et. nahe. E. astragaloides B. E. und E. Composianum Coss. sind synonym. Nr. 4 Nym. consp. E. carvifolimn Bss. et Et. steht am nächsten dem E. ro- manum W. 94. Mroäium rtipicolu^n Bss. wächst auch an den Nord- abhängen des Dornajo in der Sierra Nevada auf Urgestein, Thon schiefer. Auf Kalkboden am Dornajo kommt das E. daucoides Bss. vor, leicht kenntlich durch die graue Be- haarung, während E. rupestre grüne Farbe der Blätter (stark drüsig) und kurz zugespitzte Kelchblättchen hat. 95. Erodium priniulaceum (Welw.) Lge. Prodr. Fl. hisp. III. p. 536 ist zwar durch die großen Blumenblätter auffallend, aber wie die nur zu ähnliche Nachbarart Erodium Cicutarium (L.) Herit. recht vielgestaltig in Wuchs, Teilung und Form der Blätter, Behaarung. In Südspanien trifft mau am selben Orte oder weiter entlegenen Standorten Formen, deren Haare den Durchmesser des Stengels überragen, ± klebrig, infolgedessen i mit Geruch z. B. bei S. Eocque. bei Allora ; an andern Orten, z. B. Sierra Nevada inter segetes in Matoverde bei 2500 m s. m., sind die Haare kürzer als der Durchmesser des Steugels ; dann wieder sehr kurz, die Blütenstiele ganz kahl oder nur büschelig papillös, z. B. Erodium papilläre P. E. 1895 Nr. 004, welches wieder mit E. sabulicola Lge. zusammen zu fallen scheint, über- haupt würde es ein schweres Stück Arbeit ergeben, unter diesen zahlreichen Formen z. B. E. Salsnuuini Del., E. Jacquinianum Firch, et May., E. suhacatde Bss., E. sabulicola Lge. etc. nur einigermaßen Abgrenzungen zu finden, wenn man nicht auf die leichtwiegendsten Momente : Behaarung, Wuchs, Größe der Blüten etc. sich beschränken will, obschon nicht zu leugnen ist, daß viele Formen einen recht frappanten Eindruck machen. Ich halte die Bemerkung Willkomms P. Fl. hisp. III. p. 537 für sehr richtig, wenn er nach E. cicutarium Her. zufügt : „Speciei hujus polymorphae plures adhuc formas vel sie dictas .species cl. Jordani in Hispania occurrere uon dubito, sed characteres allatae mihi tam leves visae sunt, ut ad specificam distiuctionem 454 intra speciem tarn variabilem vix sufficiant ; etiam 3 sequentes (Sahmanni, Jacquinianum, sabidicola) forsan ut subspecies ad E. cicutarnim sensu latiore referendae erint". 96. Mit Mhamnus infectoria L. aus der Sierra Nevada exsc. Porta et Rigo iter III. hisp. 1891 Nr. 502 wurden teilweise auch Exemplare von Prunus liamhuraei Boiss. vermengt aufgelegt, die sich beide im Äußern freilich ähnlich sehen, an den Früchten sich aber leicht unterscheiden lassen. 97. TJlex Bourgaeanus Webb. wurde von uns H. P. R. iter hisp. 1879 Nr. 1178 am 24. Mai an den Nordabhängen der Sierra Prieta ober Oasarabonella in schönster Blüte gesammelt, in Begleitung von Ranunculus rupestris Guss. ß Baeticus Freyn und Sarcocapnos Baetica Bss. ; bisher nur in der Sierra de la Nieve von Bourgeau allein beobachtet. Vom ülcx Baeticus Bss. durch viel größere Blüten und andere Merkmale leicht zu unterscheiden ! 98. Vleoc sparsiflorus Lge. u. V. canescens Lge. sind zwei verschiedene Species. Der erstere wurde von uns 1879 Nr. 1180 am Cabo de Gata sehr selten gefunden, während daselbst ü. canescens häufiger vorkommt. Der von uns 1879 (Nr. 1181) in der Sierra Tejeda : locis rupestribus in parte septentrionali gesammelte und unter dem Namen TJlex australis ausgegebene ist Ulex Willlwmmii ß FanJcii Webb. 99. Oenista retamoiäes Spaeh. sind alle Exemplare, welche Exsc. H. P. R. 1870 Nr. 543 um Almeria und Cabo de Gata, und iter IL hisp. P. R. 1890 Nr. 252 : Sierra de Alhemilla unter dem Namen G. murcica ausgegeben wurden. Genista murcica Coss. scheint bisher einzig bei Orihuela (regnum murcicum) gefunden worden zu sein; meine Exemplare sammelte dort cl. Hegelmaier. 100. Unter den von Th. Pich 1er 1890 in Bulgarien gesammelten Pflanzen befindet sich auch ein Gytisus (leucanthus Pichler non W. K.) : Wälder des Rhodope-Gebirges bei „Noviselo", den ich aus Mangel einschlägiger Diagnosen nicht zu deuten vermag. Niedrige, strauchartige, ramulöse Pflanze, Zweige am Stengel weichwollig behaart; Blüten zu 10—20 in dichte Köpfe gedrängt, Fahne und Schiffchen auswendig lang behaart; Blüten weiß lieh gelb. Sollte dieser Gytisus etwa absynthioides Janka sein ? 101. Adenocarpus complicatus J. Gay. = parvifolius DO. wurde von Th. Pichler in Mazedonien „prope Oharies ad pedem raontis Athos" Aug. 1873 gesammelt. Ich finde für diesen in Nyman für die dortige Flora keine Angabe. Kelch mit gestielten Drüsen überdeckt! Der am Athos angegebene A. graecus Grisb. kann wohl nur der gleiche sein. — Der 455 Aclenocarpus graecus f. eglandulosa, den Bornmüller Nr. 315: in regione media Libani ex itinere Syrlaco 1897 ausgegeben hat. muß eher zu Ä. hitennedins DO. gestellt werden. 102. Ononis viscosa L. und O. hreviflora DO. lassen sich etwas schwer auseinander halten, und man findet in den Samm- lungen nicht selten verkehrte Benennungen. Vielleicht mag es leichter sein, diese Sorten im Leben zu trennen als im Herbar. Ononis viscosa L. (Abbildung in Rb. t. MMCIII f. 1, ohne Wurzel, zeigt im Blatt. Nebenblättern, Kelchzähnen eher ein phantastisches Bild) fühlt sich lebend sehr klebrig an und bekommt getrocknet eine dunkelgrüne Farbe, während 0. hrevi- flora weich und wenig klebrig ist und getrocknet gelbliche Farbe annimmt. Lange stellt in Diagn. L p. 19 (Supplm. in Prodr. Fl. hisp. Willkomm p. 251) eine neue Art auf: Ononis amhigua, welche außer anderen Merkmalen besonders durch perennierenden verholzten Wurzelstock sich auszeichnet und eher Ähnlichkeit mit Formen von 0. Natrix L. hat. als mit den einjährigen Formen der 0. viscosa. Diese Art kommt vor auf den niederen Vorgebirgen der Sierra Nevada: Sierra de Alfacar an waldigen, steinigen Orten c. 1000 m s. m. (Hut. P. R. 1879 Nr. 833) und Sierra Elvira; Porta et Rigo 1895. 103. Ononis pendula Desf. = Schoiiwii DC. ist die Pflanze, welche 1895 Porta et Rigo, it. IV. hisp. Nr. 133 unter dem Namen 0. Piccardii ß grandiflora: Provincia Gaditana, in pascuis prope Jerex de la Frontera, ausgegeben haben. Willk. sah aus Spanien kein Exemplar. 104. Anthyllis fulgurans. Porta et Rigo iter. Balearic. 1885. Fruticulus intricatus, raraosissimus ad 2 dm altus, rarais sulcatis repetite 2—3 divaricate furcatis; ramulis adpresse puberulis ! foliis rarissimis minimis, 2 — 3 mm lg. lingulatis, apice bifide emarginatis, adpresse puberulis, cinerascentibus; floribus raris, flore unicü ex articulo ramuli prodeunte minuto, c. 3 mm lg., pedunculo flexuoso aequilongo suffulto; calyce glabro, dentibus subaequalibus triangularibus acutis tubo aequilongis, legumine 4 mm Igo. ovate acutato, calyce duplo longiore cum semine unico 272 mm Igo. Habitat: Balearium insula Minore (Menorca) in^ pascuis petrosis prope pagum Tornells (loco unico!) 6. Jul. 1885. Diese Sorte macht einen tristen Eindruck — ein wahres Skelett! Die Zweige sind Zickzack blitzartig gebogen, daher der Name : fulgurans. Nicht weit von diesem Standorte: in rupibus maritimis inter Tornells et Pinon de l'Antechrist sammelten P. et R. auch Anthyllis Hermaniae ß llijstrix Willk. {Asphalanthi Rodriguez). welche sich durch rundliche (nicht gefurchte) Äste, größere, 456 c. 10 mm ]g. lanzettliche Blätter, größere Blüten, besonders durch die kurzen Kelchzähne, welche doppelt kürzer als der tubus sind, unterscheidet. Ob nun A. fulgnrans doch nur eine abnorme Form von dieser sein sollte, mögen jene entscheiden, die Gelegenheit haben, an Ort und Stelle weitere Beobachtungen zu machen. 105. Trifolium noricum Wulf, und T. JPraetutianwm Guss. unterscheiden sich nur dadurch, daß bei T. noricum die Kelch- zähne etwas kürzer als Tubus und die Blütenfarbe weißgelblich ist; bei T. praetutianum sind die Kelchzähne so lang als der Tubus und die Blütenfarbe rötlich fleischfarben. 106. Trifolium Juliani Battandr. wurde von Porta u. Rigo 1895, in pascuis mari prosimis ad Puerto S. Maria, provinciae Gaditanae am 1. Mai in wenigen Stücken gefunden. Ein neuer Bürger der Flora Europas ! — Trifolium leucanthum M. B. finde ich in Prodr. Fl. hisp. noch nicht erwähnt. Porta und Bigo sammelten selbes in Prov. Gaditana, locis subhumidis, ad fossarum raargines prope Grazelema, ca. 1000 m s. m. 4. Juni 1895. Nr. 531. 107. Lotus (Tetra gonolobus) Mequieni Maur. Ten. Von Arcangeli Fl. ital. wird bloß ein Standort: Eoma (endemicus) aufgeführt. Porta und Rigo sammelten diese Species : Itaha australis : Oapitanata in pratis paiustribus circum Cerignola 1875. Nr. 574. Ausgegeben als Tetragonolohus siliquostis var. orthotrichus P. et R Lotus (Tetragonolohus) conjugatus Ser. wurde von Porta u. Rigo 1895 iter IV. hisp. Nr. 152, in provincia Gaditana, Serrauia di Ronda, in herbidis, subhumidis prope Grazelema c. 1000 m s. m. 6. Juni gesammelt. Willkomm lag kein spanisches Beleg- stück vor. 108. Lotus conimbricensis Brot. ; Lotus ciliatus Arno, und L. conimbricensis ß Granatensis Willk. wie auch L. glaberrimus DO. sind höchstens Formen dieser Art. Kahl oder ± wimperhaarig, selbst auch jüngere Schötchen pubescent und kahl, Länge der Kelchzipfel zum Tubus, Wachstum (1 — 3 einfache Stengel oder ästig, gerade oder bogig ausgebreitet) kann man an Individuen desselben Standortes verschieden beobachten, z. B. Prov. Gaditana Grazelema, in pratis subhumidis P. et R. Nr. 153, 1895 it. IV. hisp. 109. Coronilla Clusii Duf. und C. minima ß australis Gr. et Godr. C. coronata DO. Fl. franc.) sind nicht gleich, wie sie Willk. in Prodr. Fl. hisp. III. 253 aufführt. Coronilla coronata DO. ist nur var. ß australis G. G. von C. minima L., die sich von der Spec. unterscheiden läßt: elatior, rarais erectis vel ascendentibus (non diffusis) folioUs ovato oblongis 6—8 mm lg., 3-6 lat. (non breviter ovato cuneatis 4 : 3) bre- vissime sed conspicue pedicellatis. 457 CoroniJla Clusü Duf. : SuffriUicosa, erecta. ^lauca, spithamaea et ultra, caulibus parce ramosis, foliolis 2— 3 jucratis, dilatato- cuneiformibus obtiisis mucronatis 5—12 mm lg. antice 3-4 mm It stipulis atrorubre raaculatis, peduneulis foliis 3— 5plo lonc^ioribus' umbella 4-8 flora calyce 4 mm lg. vexillo et aus subaecmilongis et iatis b—i mm lg., carina iis pauIo breviore. Die Größe des Kelches und der Blüten kommen der C. montana Scop. gleich, von welcher sie aber weit verschieden ist. Coromlla Clusii Duf. (C. lotoldes K. Nym.) wurde von Porta et Eigo 1890 iter IL hisp. Nr. 424 in regoo Murcico: Sierra lercia, prope Lorca 800—1000 m s. m. gesammelt, und scheinen die Angaben im Prodr.: Hispania austro-orient. et australis sich auf diese zu beziehen, während die Angaben aus Mittelspanien und Catalonien sich eher auf C. minima ß australis G. G deuten lassen. (Fortsetzung folgt.) Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. KaiserL Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Klasse vom 3. November 1904. Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreichte einen Bericht des Herrn J. Dörfler über eine botanische Forschungs- reise durch Kreta, ausgeführt mit Subvention der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien in der Zeit vom 17. Februar bis 7. September 1904. „Am 17. Februar reiste ich von \yien nach Triest und von dort auf dem Dampfer „Vesta« des Österreichisch-ungarischen Lloyd nach Canea, wo ich nach ziemlich guter Fahrt am 25. Fe- bruar anlangte. Nach Canea war mir ein Empfehlungsschreiben seitens des hohen k. u. k. Ministeriums des Äußern an das k. u. k. öster- reichisch-ungarische Konsulat vorausgeeilt. Herr Generalkonsul -Julius Pinter nahm sich meiner in liebenswürdigster Weise an. Seiner Intervention verdanke ich es, daß mir von der dortigen Zollbehörde bei Landung des umfangreichen Reisegepäckes keiner- lei Schwierigkeiten bereitet wurden und ich alles zollfrei an Land bringen konnte. Bald erhielt ich auch vom obersten Kommandanten der kretischen Gendarmerie in Canea ein Empfehlungsschreiben an sämtliche Gendarmeriestationen Kretas und überdies wurden diese im Amtswege angewiesen , meine Reisepläne bestmöglich zu fördern. Österr. botau. Zeitschrift. 12. Heft. 19U4. 36 458 Meine erste Exkursion galt der nordöstlich von Canea ge- legenen Halbinsel Akrotiri. Dorthin brach ich am 27. Februar auf. Abends kam ich nach Hagia Triädha, einem großen Kloster mit Seminar, und fand dort gute Unterkunft. Am nächsten Tage führte mich der Weg über Kalorumö und Muzuräs nach Perivolitsa, dem klassischen Standorte von Allium circinnatum und Triadenia Sieben, den seit Sieber (1817) kein Botaniker wieder besucht hatte. Hier übernachtete ich unter freiem Himmel und kehrte am andern Morgen nach Hagia Triädha zurück. Am 1. März unter- nahm ich eine Exkursion nördlich zum Kloster Gouverneto und tags darauf zum uralten, jetzt unbewohnten, tief unten in finsterer Schlucht in eine Felsenhöhle eingebauten Kloster Katholikö und weiter durch diese Schlucht zur Nordküste bis zum Kap Meleka. Die Kückkehr nach Canea erfolgte am 3. März. Dort hatte ich mehrere Tage zu tun, um die von Akrotiri mitgebrachten Pflanzen- schätze zu präparieren und traf zugleich auch Vorbereitungen für die Weiterreise zur Südküste Kretas. Am 11. März verließ ich Canea mit vier Maultieren, die das Gepäck trugen. Zuerst ging es östlich, die Sudabai entlang bis Kalyves, dann landeinwärts über Vämos. Nach zwölfstündigem, an- strengendem Marsche durch schwieriges Karstterrain erreichte ich das Hochtal Askiphu und übernachtete in Amudhari. Am nächsten Tage setzte ich die Keise durch die wildromantische Schlucht zwischen Nibros und Komitadhes fort und langte nachmittags in Sphakia an der Südküste an. Diesen Ort hatte ich für die nächste Zeit als Standquartier ausersehen. Südlich von Sphakia erblickt man in nebelhafter Ferne die Insel Gavdos. Ihr wollte ich vor allem einen Besuch abstatten. Ich schloß also mit dem Besitzer der einzigen Barke, die den Verkehr vermittelt, einen Kontrakt und wartete guten Wind ab. Der 17. März schien zur Überfahrt günstig; wir waren aber kaum vom Land abgestoßen, so wurde der Wind wieder schwächer, legte sich schließlich ganz und es mußte zu den Kudern gegriffen werden. Volle 19 Stunden benötigten wir, um die ca. 40 km lange Strecke zurückzulegen. Auf Gavdos blieb ich fünf Tage und durch- streifte die Insel nach allen Kichtuugen, um ein möglichst gutes Bild über die Vegetationsverhältnisse zu erlangen. Sehr befriedigt wurde ich jedoch nicht. An der Nordküste sind ausgedehnte Sand- dünen, fast ausschließlich mit krummholzartigen Beständen von Juniperus macrocarpa bewachsen, das übrige ist reiner Karst. Wo immer es nur möglich ist, sind dem steinigen Boden magere Äcker mühsam abgerungen, der Rest ist von zahllosen Schafherden ab- geweidet. Immerhin vermochte ich dort über 100 Pflanzenarten zu konstatieren. Auf der Rückfahrt, am 23. März, wollte ich noch das benach- barte Inselchen Gavdopula besuchen. Unterwegs überraschte uns aber einer der dort so sehr gefürchteten Stürme und peitschte unsere winzige Barke über die tobenden Wellen. 3V„ Stunden 459 dauerte die aulregende Fahrt, und als wir uns endlich der kreti- schen Küste näherten, da waren schon die braven Sphakioten herbeigeeilt, hundert Hände streckten sich uns entgegen, um beim Landen behilflich zu sein, und aus den Gliickwnnschen entnahmen wir erst, welcher Gefahr wir entronnen waren. Von Sphakia aus wurden dann noch zahlreiche nähere und weitere Exkursionen unternommen, so unter anderem wiederholt in die Schlucht von Askiphu. desgleichen nach Osten zur sumpfigen Küste bei Frankokasteli. Vom 5. bis 9. April unternahm ich einen Ausflug nach Westen über Anopolis und Aradhena bis Hagia Rumeli und durch die berühmte Schlucht nach Samaria. Ein wilder Gebirgsfluß, den man bis Samaria 29mal durchqueren muß. durch- tost diese herrlichste, mehrere Stunden lange Schlucht Kretas und macht sie bei etwas höherem Wasserstande unpassierbar. Am 19. April verließ ich Sphakia und nahm meinen Weg nach Osten über Komitadhes, Patsianos, Rodhakino nach Selia, dann landeinwärts durch eine schöne Schlucht, über Hagios Joannes 0 Kaimenos, Anguseliana und Koxare bis Spili. Letzterer Ort liegt an einem Ausläufer des Kedrosgebirges im Distrikt Hagios Vasilis. Dieses Gebiet war botanisch so gut wie undurchforscht. Es erwies sich als wahres Eldorado für den Botaniker und bot gute Gelegen- heit zu großen Exkursionen. Also mietete ich in Spili ein zufällig leerstehendes Häuschen und richtete mich, so gut es eben ging, ein. Besonders interessierte mich der nahe Kedros (1802 m). Mein erster Versuch, ihn zu ersteigen, mißlang. Stürmisches und regnerisches Wetter zwang auf halber Höhe zur Umkehr. Hingegen war eine Wiederholung dieses Ausfluges vom 9. bis 11. Mai von vollem Erfolge begleitet und lohnte mit reicher Ausbeute. Die nächste Exkursion führte mich wieder zur Südküste, und zwar nach Hag. Galinis, dem alten Sulia, und galt den beiden etwa 13 km südwestlich von dort gelegenen Inseln Paximadhia. Die größere Insel ist eigentlich nur ein kaum 27, km langes und Vo km breites, 355 m steil aus dem Meere ragendos Felsrifl' mit schmalem Grate. Die kleinere Insel hat kaum 1 km Durchmesser, ist viel niedriger und hat stumpfe Kegelform, ist jedoch infolge steil abfallender Küsten mit starker Brandung ebenfalls schwer zugänglich. Keine Quelle findet sich dort und nur in den Winter- monaten, wenn Regen und Tau die Vegetation zu neuem Leben erwecken, bieten die Inseln karge Weiden für einige hundert Schafe und Ziegen, die mit Barken dorthin gebracht werden. Im Sommer gewähren diese Schrolfen einen recht kahlen Anblick und rechtfertigen nur zu gut den Namen ^Paximadhi" = trockenes Gebäck. Zweimal übernachtete ich im Strandschotter, erkletterte die steilen Hänge und hatte die Genugtuung, Proben von etwa 60 Pflanzenarten zu finden. Ferner glückte es mir, dort eine fast sagen- hafte winzige Pflanze, das schon von Tournefort angegebene, aber nach ihm auf Kreta nicht wieder gefundene BeUinm nunutum 36* 460 zu entdecken. Es wächst in Ritzen der senkrechten Nordabstürze der größeren und spärlich auch auf der kleinen InseP). Die Zeit vom 25. Mai bis 1. Juni war dem Gebiete des Ida (Psiloritis), insbesondere der Hochebene Nidha, gewidmet. Von Spili aus erreichte ich nach zwölfstündigem Marsche über Dumaergio, Kryavrysis und Apodhulu den Ort Lokhria im Distrikt Amari und tags darauf über Kamaraes (Distrikt Pyrgiotissa) und die Südab- hänge des Ida die Hochebene Nidha (1400 m), wo ich fünf Tage blieb. Kaum ein halbes Dutzend Angaben findet man über diese Hochebene in der botanischen Literatur. Ich beobachtete und sammelte dort über ein halbes Hundert Pflanzenarten, darunter manche für die Flora Kretas neue. Auch die Ostabhänge des Ida und die Gipfelregion bis zur damaligen Schneegrenze erforschte ich möglichst genau. Auf Nidha befindet sich die „Höhle des Zeus", die zu besuchen ich nicht unterließ. Dort erregte Scolopendrium Hemionitis, das an den feuchten Wänden der Vorhöhle reichlich, aber in schwer erreichbarer Höhe, sich findet, mein besonderes Interesse. Vom 8. bis 14. Juni hatte ich in privater Angelegenheit in Canea zu tun. Wieder nach Spili zurückgekehrt, unternahm ich am 18. und 19. Juni nochmals eine Exkursion zur Südküste, und zwar durch die Schlucht Kordhaliotikon-Pharangi zum herrlich gelegenen Kloster Preveli. Hierauf expedierte ich die bis dahin aufgesammelten und präparierten Pflanzen (drei große Kisten) über Eettimo nach Wien und rüstete zur Weiterreise nach Ostkreta. Es war gerade Erntezeit und schwer und nur mit großen Geldopfern waren die nötigen sechs Maultiere aufzutreiben. Am 30. Juni konnte ich end- lich Spili verlassen und begab mich über Dybaki nach Vori. Von dort unternahm ich am 1. Juli einen Ausflug zu den nahen, hoch- interessanten archäologischen Ausgrabungen von Hag. Triadha und Phaestos. Auf der Weiterreise durch die heiße Ebene Messara be- suchte ich am nächsten Tage das berühmte „Labyrinth des Mino- tauros", eine Viertelstunde ober Kasteli, eine Stunde westlich vom alten Gortyna gelegen. Am 3. Juli durchquerte ich die Messara und kam abends nach Pyrgos (Distrikt Monophatsi), woselbst ich mich für mehrere Tage einquartierte. Die Vegetation der Messara war um diese Zeit von der Sonne völlig verdorrt; bloß an sumpfigen Stellen der fast wasser- losen Flüsse und Bäche fand sich einiges von Belang. Wenig botanisch Interessantes bot der Dürre wegen auch der Kophina (1250 m), der höchste Gipfel an der Südküste Kretas, den ich am 5. und 6. Juli erstieg. Bei der Weiterreise von Pyrgos ergab sich die gleiche Schwierigkeit wie zuletzt in Spili. Es waren nur wenige Maultiere vorhanden, man sah den Zwang und forderte unerhörte Preise. Da ^) Proben der Art fand ich auch auf Gavdos am Kap Kainarela, dem südlichsten Punkte Europas. 461 ließ ich mein ganzes Gepäck bei der Gendarmerie in Pyrgos zurück, nahm nur das Allernötigste in den Rucksack und wanderte zu Fuß weiter nach Hierapetra. Diese Stadt erreichte ich nach dreitägigem Marsche über Philipe. Skhinias, Viano, Pevkos und Myrtos am 10. Juli. Unterwegs mietete ich die nötigen Tragtiere und sandte sie nach Pyrgos um mein Gepäck. Am 13. Juli trat ich eine Exkursion durch Sitia, die öst- lichste Provinz Kretas, an. Zuerst zog ich über Katokhorio und Episkopi nach Kavusi. am 14. Juli über Turloti bis Limin Sitias. am 15. Juli bis zum Kloster Tophi und erreichte am 16. Juli die Nordostspitze Kretas, das Kap Sidero. Dann nahm ich den Rück- weg landeinwärts über Erimopolis und Palaeokastron nach Mangasa, dem klassischen und zugleich einzigen kretischen Standort des Senecio gnaphalode^, und iand diese herrliche Pflanze in schönster Blüte. Am 18. Juli wanderte ich über Karydhi und Voila bis Khadra und kehrte am 19. Juli über Palialimata nach Hierapetra zurück. Weiter unternahm ich vom 23. bis 29. Juli eine Exkursion zum Gebirgsstocke Lassithi. Über Kalamavka kam ich am 24. Juli auf die lassithische Hochebene, berührte Kudumalia, erreichte am 25. Juli die Gipfelregion des Aphendi Khristos und tags darauf dessen Hauptgipfel (2155 m). In der Nacht vom 26. zum 27. Juli stahl man uns eines der beiden Gepäckstiere. Der Abstieg zur Hochebene Lassithi wurde dadurch außerordentlich erschwert. Wir mußten nun das eine Tier überladen und einen Teil des Gepäckes selbst tragen. Fast erschöpft langten wir in später Nacht am Kloster Krystallinia an. Am 28. Juli nahm ich den Weg Ober Katharos nach Kritsa, dem größten Dorfe Kretas, und am 29. Juli über Kalokhorio und Meselerus zuräck nach Hierapetra. Endlich besuchte ich von Hierapetra aus noch das Aphendi- Gebirge (Aphendi Kavusi), dessen höchsten Gipfel (1472 m) ich am 2. August erstieg. Am 6. August mietete ich Tragtiere, ließ mein ganzes Ge- päck aufladen und durchquerte mit dieser kleinen Karawane Kreta an seiner schmälsten Stelle. In 7 Stunden erreichte ich Hagios Nikolaos an der Nordküste. Von dort wollte ich mit dem Dampfer, der allwöchentlich einmal verkehrt, nach Candia fahren. Vier volle Tage wartete ich vergeblich auf das Schiflf. Endlich kam die Nach- richt, der einzige Dampfer der kretischen Gesellschaft werde ge- reinigt und nehme erst am 22. August seine Fahrten wieder auf. So lange konnte und wollte ich nicht warten. Ich gab das Haupt- gepäck als Fracht nach Canea auf, sandte das für die nächsten Touren nötige Preßpapier und Handgepäck mittels Maultier nach Candia und wanderte am 10. August zu Fuß weiter. In Candia kam ich über Neapolis (Distrikt Mirabello) und Chersonisos (Distrikt Pedhiadha) am 12. August an. Ich blieb bis 19. August und benützte die Gelegenheit, das archäologische Museum und die 462 nahen berühmten Ausgrabungen, den Minospalast von Knossos, zu besichtigen. Am 19. August trat ich die zweite Exkursion zum Ida an. Diesmal galt der Gipfelregion ein mehrtägiger Besuch. Zwei Trag- tiere sollten mein Handgepäck hinaufbringen. Nach achtstündigem Marsche kam ich nach Anogia, einem großen Gebirgsorte auf einem der nordöstlichen Ausläufer des Idagebirges. Von dort, so erfuhr ich leider zu spät, war mit Tragtieren nur die Hochebene Nidha zu erreichen, nicht aber der fünf Stunden weiter entfernte Haupt- gipfel des Ida. Nun mußte ich einen anderen Aufstieg suchen. Ich erinnerte mich, gelesen zu haben, daß man über Arkadhi und Asomaton am bequemsten zum Ida gelangen könne und setzte am 20. August den Weg dahin fort. Mit Rücksicht auf die Tiere, für welche die direkten Pfade nicht gangbar waren, mußte ich den Umweg über Axo, Garazo und Perama wählen und kam nach 12 Stunden im berühmtesten Kloster Kretas, in Arkadhi, an. Dort fand ich zwar die denkbar liebenswürdigste Aufnahme, aber niemand vermochte mir einen Rat über den zum nahen Ida ein- zuschlagenden Weg zu geben. Am anderen Morgen lenkte ich die Schritte nach Asomaton. Dort bezeichnete man das etwa 4 Stunden entfernte, südlich vom Hauptgipfel des Ida gelegene Dorf Gurutaes als besten Aulstiegpunkt. Ich hielt mich daher nicht lange in Asomaton auf und war noch am Abend desselben Tages in Gurutaes. Damit hatte ich seit meiner Abreise von Candia den gewaltigen Gebirgsstock des Ida in weitem Umwege zu drei Viertel umgangen. Am Morgen des 22. August begann der mühsame Aufstieg. Stellen- weise mußten die beiden Tragtiere gezogen und geschoben werden und so kamen wir nur langsam vorwärts. Endlich um 4 Uhr nach- mittags war das altehrwürdige Kirchlein auf dem Hauptgipfel des Ida (2498 m) erreicht. Drei Tage blieb ich oben und besuchte auch die beiden höchsten Nebengipfel. Der Abstieg erfolgte auf gleichem Wege nach Gurutaes und weiter nach Asomaton und Arkadhi, dann in nordwestlicher Richtung nach Rettimo und von dort zur See nach Canea, dem Ausgangspunkt meiner Reise, wo ich am 27. August ankam. Kreta verließ ich mit dem Dampfer „Orion" am 2. September, erreichte nach guter Fahrt am 6. September Triest und war tags darauf wieder in Wien. Die ganze Reise nahm somit die Zeit vom 17. Februar bis 7. September in Anspruch. Über 4000 km habe ich auf Kreta zurückgelegt, fast ausschließlich zu Fuß. Die botanische Ausbeute ist außerordentlich umfangreich und interessant. Sie umfaßt an präparierten Pflanzen gegen 1200 Nummern Phanerogamen und Farne und zahlreiche Moose, Flechten etc. 463 Notiz. Vicia dinara Borb. Pött'iizetek LH, 1899, 189 (= V. ocfiru et alhescens Sag. Osterr. botan. Zeitsehr. 1904, 300). Bei der Besprechung der Identität des Orohus ochroleucu<^ W. Kit. mit Fnena Boiss. 297. — Balkana Vel. 297. — Bungeana (C. A. M.) 297. — campanella (Reg. Tl.) 297. — cernua Thbg. 297. — chinensis Bge. 297. — Dahurica Fisch. 297. — grandis Wdrth. 297. — Halleri All. 297. — hirsutissima (Pursh.) 297. — montana Hppe. 297. — nigri- cans (Strck.) 297. — patens L. 297. — Polonica Bl. 297. — pratensis L. 297. — propera Jord. 297. — pulsatilla L. 297. — rubra Lam. 297. — Slavica (Reus.) 297. — sp. div. 39, 217. — Styriaca (Prtz.) 72, 297. — tenuilöba (Trcz.) 297. — Uralensis D. C. 72. — vernalis L. 297. — Wallichiana Royle. 297. — TFo^/V/an^iana Bess. 297. Angelica sp. div. 390, 391, 449. Anomobryum sp. div. 106, 112. Anthericnm 150. Anthoceros sp. div. 106, 107, 146. Anthostoma 82. Antostomella melanoderma Rhm. 82. Anthyllis fulgurans P. R. 455. — Hystrix Willk. 455. — sp. 389. Antitrichia californica (Süll.) 145. — curtipendula (Hdw.) 146. Apium graveolens 420. — sp. 183. Aplozia pumila (With.) 56. Aposphaeria 288. — violacea Bertel 205, 233, 288. Arabis alpina Willk. Lge. 140. — una- choretica Porta 139. — Cantabrica Ler. Lev. 140. — caerulea Hke. 139. — crispata W. 139. — Jacquinii Beck ß) intermedia Hut. 139. — latens Porta 139. — pumila Jacq. v. glabrescens Hut. 139. — Ehaetica Brgg. 139. — Scopoliana Boiss. 413. — sp. div. 410. Araucaria brasiliana 37, 114. Araujia sericifera Brot. 343. Arctium minus X tomentosum 74, 157. — mixtum (Simk.) 74. — — Nvm. 167. Arcyria sp. 134 Aremonia agrimonioides 386. — sp. 410. 474 V. Juapiana Schffh. 255. - trivialis SchflFn. 256. Cnastium arvense L. 341. - campmm- latum Viv. v. granulatum H. i'. ti. 448 — hirsutum Ten. 341. — rigt- dum Ten. 341. - Bigoi H. P. 341. — sp. 192. — subulatum H. r. K. 341 — X tomentosum 341. — sylvaticum H. P. R. 341. - Thomasii Ten. 341. — tomentosum L. 341. Ceratium austriacum Zedb. 127, 168, 220. — carinthiacum Zedb. 127, 220. — /"«rca 167. — hirundinella O.F.M. 69 124 151, 167, 220. — piburgense Zedb. 127, 167. — sp. 218, 219. — tripos 151. Ceratodon sp. div. 108, 253. Cerefolium sp. 135, 136. Ceriospora 82. — xantha Saec. 82. Cesatiella Behmiana Höhn. 148. Cetraria aculeata Fr. v. edentula Ach. 356. Chaerophyllum aromaticum L. 26, 27. Chaetomium 236. Chaetomorpha aerea (Dllw.) 370, 371. — imw» (Fl. Dan.) 371. CÄara 218. — sp. 20. Chenopodiaceae 414. Chenopodium Orphanidis Murr. — psendopunctulatum Murr. 227. — querciforme Murr. 227. — Quinoa X purpuraseens 227. — TanaJcae Murr. 227. Cherleria sedoides L. v. ciliata Hut. 451. Chüoscyphus sp. 106. Chimaphila sp. 193. Chlora sp. 410. Chloraea 77, 229. Chloridium viride Lk. 428. Chondrilla juncea L. 44. Chroococcus minutus Naeg. 222. — s^). 58. Chrysanthemum sp. 410. Chrysopogon sp. 193. Chrysosplenium 2, 4, 5. Cicuta sp. 410. Cirsium 193. — Erisithales X aeauZe 239. X spinosissimum 239. — flavescens Koch 239. — sj5 du'. 135 137, 389, 390, 391, 392. — TiroUense Treuinf. 239. Cts/Zi^a (Krst.) 439. Philadelplms 294. — coronarius L. 26. P/ji7o £?e«(?ronImbe321. — pertusum 100. Philonotis sp. die. 106, 144. Phleospora Aceris (Lb ) 28. — PZrt- tanoidis Kab. Bub. 28. — Pseudo- platani Kab. Bub. 28. — sp. dty. 181, 183. Phleum ulptinum var. 227. Phlyctaena Berberidis Höhn. 148. — sp. 183. Phoenix canariensis 154. — dactyli- fera 154, 396. — Pijfj'cri Andr. 154. Pholiota coniosa 434. — destruens Fr. 434. — heteroclita 434. Phoma caraganigena B. et K. 412. — Carlieri Kab. Bub. 23. — leguminmn West. 23. Phomatospora sp. 436. Phoradendron ensifolium (Phl. 66, 67. Phragmidium Bubi (Pers.) 136. Phragmites 218. — communis Trn 26. — sp. diu. 58, 390, 437. Phyllactinia sp. 137. Phyllodoce sp. 192. Phyllosticta albina B. et K. 412. — Arethusae Bub. 181. — cryptocarpa B. et K. 412. — minutissima Kab. Bub. 22. — Passerinii Berl. Vgl. 23. — platanoidis Sacc. 28. — Siphonis Kab. Bub. 22. — socialis B. et K. 412. — sp. dt«. 181, 182, 183. — tirolensis Bub. 181. — vulgaris Desm. 23. Physaria 76. Physarum psittacinum 278. Physcia endochrysoides Nyl. 360. — sp. (Zi«. 360. Phyteuma 304. — sp. (7ü'. 135, 186. Pimpinella sp. div. 135, 389, 392. Pinguicula sp. 390. Pm?u Peck. 431. — crispa P. 431. Trollius sp. 135. Tropaeolum 226. — majus L. 165. Trypanosoma noctuae 154. Tsuga canadensis 41. Tulipa Hageri 307. Tunica sp. 182. u. UlexBaeticus Boiss. 454. —Burgaeanus Webb. 454. — canescens Lge. 454. — sparsiflorus Lge. 454. — sp. div. 454. Ulmaria sp. 390. ülmus 415. Uncinula sp. 137. Uredinopsis sp. 136. Uromyces sp. div. 134, 135, 182. f/snea 334. — florida Hffm. v. soredii- fera Arn. 335. — moiiis 335. — sp. dn'. 334, 335. — submollis Stnr. v. Ferroensis Stnr. 335. Ustilago Hordei 148. — Tragopogi pratensis Pers. 228. — violacea Pers. 224. Utricularia 153. FacctmuOT sp. diu. 192. ', FaZmoJja 193. — sp. die. 390, 412. 486 Valeriandlu 193. Valsa ambiens 437. — sahcma (F.) 437. Venturia sp. 137. Veratrum sp 412. Verhenaceae 347. Vermiciüaria sp. 181. Vcronica Anugallis L. 31. — polita V. tournefortioides VUm. 231. — sp. 136. ]7cm 385. — albescens Sag. 366, 463. V. uigro-maculata Sag. 367. — amphiearpa 385. — dinara Borb. 463. — i^a?;« 165, 445. — ochra Sag. 366, 463. — ochroleuca Gilib. 463. Ten. 366. — sativa 344. — sparsijlora Ten. 463. — sp. 412. FioZa atnbigua W. K. 257, 337. X odorata 257. — arvensis 385. — — ssp. patens Wittr. 386. — Austriaca Kern. 256. — bißora 385. — Bihariensis Smk. 225. — calcarata 337. — cheiranthodora Hut. 337. — — collina Bess. 257, 258. — eyanea Cel. 256. — Ganderi Hsm. 337. — Gaycri Beck. 225. — Granatensis Hut. 337. — Medlingensis Wiesb. 257. — micrantha Porta 337. — mirabilis 385. — puber ula Lge. 337. — sciaphila Koch 337. Lge. 337. — sepineola Jord. 256, 385. — silvatica Fr. 337. — sihestris Koch 337. — sp. diu. 135, 185, 192, 256, 257, 258. — swat;is M. B. 225. X hirta 225. — Thomasiana Perr. Sg. 337. — tricolor 228 — Valderia All. 337. Viscaria vulgaris Rhl. 27. Viscophyllum Morloti (Ung.) 67, 68, 69. Visciim 18. — alhum L. 19, 20, 21, 66, 67, 68. Vitis sp. die. 134, 137. Vuilleviinia comedeus (Nees) 427, 428. Vuilleminiaceae 427. w. Webera sp. 253. Weber aceae 416. Weisia sp. div. 106, 108, 293. Woodivardia aspera 99. X. Xanthoria sp. 358. z. Zamia 193. Zea 325, 326. — mays 267. Zigniaria 435. ZtvacJchia Sendtneri (Boiss.) 73. '**-"•: ./>• r UNIVERSITY OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 084207718 U^^i:-&- ■,-^-A-' ^ ^c.