#"''•■-*>*•. '♦»V^. .;^%v' ^"^^ ^c^pm THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 550.5 05 V.64- CSfä -^ rse OS ^■i Return this book on or before the Latest Date stamped below. University of Illinois Library ^//f L161 — H41 ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT .~>3S -, C-A HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR- ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN LXIV. JAHRGANG MIT 73 TEXTABBILDUNGEN (263 EINZELFIGUREN), 2 KARTENSKIZZEN UND 11 TAFELN WIEN VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN, III's, GÄRTNERGASSE 4 1914 «w/ O io^ OSTERREICH ISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 1/2. Wien, Jänner, Februar 1914. Bedeutung der ßlasenzellen bei der Gattung Antithaniniori. Von Brnno Schussniß: (Wien). (Mit Tafel I und 4 Textabbildungen.) In den reichverzweigten Büscheln von Antithnmnion bemerkt mau fast immer an mehreren Stellen helle, stark lichtbrechende und auf- fallend glänzende Zellen von länglicher Gestalt, welche ganz unregel- mäßig an den Zweigen zerstreut liegen. Es ist dies eine alitägliche und weitverbreitete Erscheinung und schon Bert hold') stellte sie für die Arten von Antithamnion und Ftcrothamnion fest. Er konnte aber damals nicht mit Bestimmtheil präzisieren, was für eine Aufgabe diesen eigen- tümlichen Bildungen zukommt. Zwar brachte er sie in Zusammenhang mit der Lichtfunktion, sprach jedoch darüber kein endgültiges Eesultat aus. Wahrend Berthold sich Mühe gab, die fraglichen Organe zu irgend einer funktionellen Aufgabe in Beziehung zu bringen, faßte sie Nägeli^) als rückgebildete, also fuuktionslos gewordene Tetrasporen- mutterzellen auf. ohne sich um eine eventuelle biologische Bedeutung zu kümmern. Daß es sich jedoch nicht um Tetrasporenrautterzellen handeln kann, zeigte schon Bruns^) in einer Arbeit, in welcher er hervorhob, daß die Stellung der Blasenzellen am Sproß nicht jener der Tetrasporen entspricht. Dieser Auflassung pflichte ich ebenfalls bei und sie ist auch vollkommen berechtigt, nachdem Nestler*) die Entstehungs- weise dieser Zellen verfolgt hat. Außerdem kommen solche Blasen auch bei Cystokarpien-tragenden Individuen vor, ein Beweis dafür, daß sie mit den Tetrasporangien nichts gemein haben. Bruns ist jedoch ebenfalls der Meinung, daß sie Organe für die Eeoulierung des Lichteinflusses darstellen und Oltmanns^) erwähnt sie auch in diesem Zusammenhang, ohne mit Bestimmtheit für oder gegen diese Auffassung Stellung nehmen zu wollen. Nestler, der seine Auffassung keinesfalls als bestätigt hin- 1) Bert hold. Über die Verteilung der Algen im Golf von Neapel. Mit- teilungen aus der zoologischen Station in Neapel. 1882. S. 516. 2) Nägeli. Beitrag zur Morphologie und Systematik der Ceramiaceae. Botani- sche Mitteilungen, 1863, I., S. 145. 3) Bruns. Beiträge zur Anatomie einiger Florideen. Berichte der deutschen Botanischen Gesellschaft, 1894, XII., S. 178. *) Nest 1er. Die Blasenzellen von Antithamnion phimula (Ellis) Thur. und Antithamnion cruciatum (Ag.) Nag. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen. Neue Folge. 111. Bd., Abteilung Helgoland, 1900. 5j Oltmanns Morphologie und Biologie der Algen. II. Bd.. 1905. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/2. 1 512016 stellen will, versucht den Blasenzellen von A. cruciatum und Antitham- nion plumula eine reservestoffspeichernde Rolle zazuschreiben. Seine zahlreichen Eeaktionen zeigten nämlich, daß die Blasenzellen mit Protein - Substanz erfüllt sind. Aus dieser kurzen Übersicht gebt deutlich hervor, daß man über diese Erscheinung noch sehr im unklaren ist und daß die biologische Funktion der Blasenzellen noch keine befriedigende Erklärung erhalten hat. Trotzdem ist das Vorkommen solcher Zellen sehr aufifallend und ihr Auftreten an den Pflänzchen bis zu einem gewissen Grade als zweck- mäßig zu bezeichnen. Es soll daher in den folgenden Zeilen der Versuch gemacht werden, eine biologische Erklärung für die erwähnte Erscheinung zu geben, wie sie beim Durchmustern eines reichlich zur Verfügung stehenden und von verschiedenen Standorten stammenden Materials als warheitsentsprechend erschien. Abb. 1. A Äntithamnion cniciatum f. radicans ; B A. cruciatum. Tetrasporenmutterzelle. b Blasenzellen, t junge Bevor ich darauf näher eingehe, will ich eine kurze Übersicht über die Morphologie solcher Blasenzellen geben. Dieselben sind bei allen drei adriatischen Antithatnnion- Arien zu finden und haben in allen drei Fällen eine verschiedene Gestalt. Ihrem Ursprünge nach sind die Biasenzellen von Äntithamnion cruciatum (Ag.) Näg. Kurztriebe vierter Ordnung, die auf eine einzige Zelle reduziert worden sind. Sie werden auf einer Zelle angelegt, welche einen Seitensproß dritter Ordnung darstellt. (Abb. 1, A und B, bei b). Durch eine nach innen uhrglasförmiü" gebogene Wand wird eine inhaltsarme Zelle abgeschnitten, welche anfänglich eine linsenförmige Gestalt besitzt und wenig von der Mutterzelle hervorragt (Abb. 2, A). Später nimmt sie an Größe zu und bekommt eine längliche, ellipsoidisehe Form. Die Orientierung ist dabei immer so, daß sie stets gegen die Achse nächst- höherer Ordnung gewendet ist (Abb. 2, B). Gleichzeitig mit dem Wachs- tum der Blase legt die Tragzelle eine zweite Zelle an, welche sich ein- bis zweimal teilt, so daß zum Schlüsse ein Ästchen gebildet wird. Letz- teres stellt sich mehr oder weniger in die Richtung der Mutterzelle ein und schmiegt sich an die Blasenzelle an (Abb. 2, C). Abb. 2. Entwicklung der Blasenzellen bei Antitliamnion cruciatum. (Schematisiert nach Nestler.) Die ausgewachsene Blasenzelle ist stark lichtbrechend, bei schwacher Vergrößerung glänzend, hyalin erscheinend. Mit stärkeren Systemen jedoch kommt eine feine, eiuenlümliche Struktur zum Vor- sehein Der Inhalt erscheint vakuolisiert und an der Oberseite konstatiert man außerdem bei Antithamnlon crnciatnni zwei dunkle Leisten, auf die schon Nestler') hinwies, für welche man aber noch keine Erklä- rung gefunden hat. An gefärbten Präparaten findet man auch Spuren desorganisierter Kerne. Abb. 3. Entwicklung der Blasenzellen bei Antithamnion plwnula. (Schematisiert nach Nestler.) Bei Antithamnion plumula (Ellis) Thur. liegen die Verhältnisse anders. Die Entstehungsweise ist zwar dieselbe, doch sitzen die Blasen- zellen hier direkt auf den Fiederzweigen, auf welchen sie einen gestauchten und meiaraorphosierten Kurztrieb dritter Ordnung repräsentieren (Abb. 3). Hier ist eine Astzelle zweiter Ordnung die Tragzelle, und die Blase liegt ebenfalls auf der dem Hauptsproß zugewendeten Seite. Die Struktur des ^) Nestler, a. a. 0. RlasPninhaites ist obzwar auch lichtbrechend und hyalin etwas körniger STedenfalTs dichter als hei AnUthamnion cruciatum. Leisten smd hier oLht^ sIeMbar. T^^^^^^^^ B, C.) Außerdem ist die Membran mit winzigen ^"'"Ih^nlich^gestaltet sich der Bau der Blasenzellen bei Antithamnion cladodeZvm.Wier sitzen sie ebenfalls auf Kurztrieben zweiter Ordnung, nttztr in der Kegel auf der dritten Astzelle, - ^der^^^^^^^^ A, D). Der Inhalt ist weit durchsichtiger und stcärker lichtbrechend als bei Anti- thamnion pJumnla und zeigt ein ähnliches, körniges Gefüge. Nach dieser morphologi- schen Beschreibung erkennen wir in den Blasenzellen Organe, die wohl charakterisiert sind, und wir fragen uns nun, ob denselben irgend welche Funk- tion zukommt. Bringt man die fraglichen Organe in Beziehung zum Licht, so könnte mau sie entweder als Assimilatoren auffassen, wogegen der Mangel an Ohromotophoren spricht, oder aber als Licbtsammler, welche die Assimilationstätig- keit auf die umliegenden Zellen erhöhen sollten. Zu- gunston der letzteren Auffas- sung läßt sich auch nichts Bestimmtes behaupten, da eine solche Lichtkonzentrierung auf die Nachbarzellen dem puren Zufall überlassen wäre. Auch Abb. 4. A Antithamnion dadodermum; B,C Ä.plumula. entstammen die untersuchten b Blasenzellen, a Astzelle, welche der darüber- j^^^titJiamnion duichwegS der liegenden Blasenzelle homolog ist. D Blase von , •, , • wo sie sicherlich A cladodermum bei stärkerer Vergrößerung - ^^.^^^l'ilregion, WO Sie Sicneru .^^ Die Fig A stammt aus der reichverzwejgten, nicht an Lichtmangel leiden, büscheligen Partie eines Exemplares, das sich ]jjj(j ^q^ einer Lichtdämpfung durch besonderen Reichtum an Blasenzellen aus- j^^^^ ^^-^^^ j^^^g gein, da zeichnete. (Siehe Tafel I, F.g. 5.) ^^^ ^f^^ schwerlich eine Sam- mellinse, und eine solche ist die Blasenzelle ihrer Form und Konsistenz nach, als Lichtdärapfer vorstellen kann. . ^ ^ Wie schon oben erwähnt, fand Nestler^) auf Grund genauer Eeaktionen, daß der Inhalt der Blasen aus Eiweißsubstanzen besteht Deshalb ist mau nicht berechtigt, die Blasenzellen für Organe der 1) Nestler, a. a. 0. Eeservestoffspeicherung zu halten. Wissen wir doch, daß bei Algen solche Speicherung von Reservesubstanzen niemals in' den jüngsten Sproßpartien, sondern immer in den unteren, basalen Gegenden des Thallus statthat. Ferner geht aus der Arbeit Schillers^) über die Cytologie der Antithamnio)i-Ze\\en klar hervor, daß nur die erste Zelle eines Kurztriebes mit Nährsubstanzen vollgepfropft ist, und daß von dieser erst die Ernährung des ganzen folgenden Astchens ausgeht. Es kann also unmöglich in einem Gliede höherer Ordnung, welches mit großer Leichtigkeit durch mechanische Eingriffe der Pflanze verloren gehen kann, eine Speicherung von Substanzen stüttfinden, die der Alge zur weiteren Verwertung dienen soll. Es sei dann noch bemerkt, daß solche Blasenzellen den Anschein völlig inhaltsarmer Zellen besitzen und zweifellos enthalten sie eine stark verdünnte, lichtbreehende Substanz, was nicht auf Reservestoffe, sondern auf spezifisch leichte Substanzen hinweist. Das gänzliche Fehlen von Poren zwischen Trag- und Hlasen- zellen, welche sonst bei allen Rhodophyceen alle Zellen miteinander in Verbindung setzen, spricht auch gegen die Auffassung als Speicher- orgau. Die Blasenzelle ist physiologisch gänzlich von der Pflanze getrennt. Der Umstand ferner, daß speziell bei Tetrasporenpflanzen in reichlichem Maße solche Blasenzellen ausgebildet werden, stellt die Re^servestoffauf- fassung noch mehr in Frage. Ein Individuum, welches Hunderte von Sporangien mit Nahrungssubstanzen reichlich versorgen muß, darf keinesfalls so verschwenderisch vorgehen, daß es sich noch Reserve- kammern anlegt! Ich glaube nun, daß das Problem vom biologischen funktionellen Standpunkt aus leicht zu lösen ist, und zwar fasse ich die Blasenzellen als Schwimmblasen auf. Voraussetzung dafür ist es natürlich, daß sie einen spezifisch leichten Inhalt enthalten. Das hyaline Aussehen sowie der stark lichtbreehende Glanz, der an das Verhalten der Luftblasen er- innert, läßt auf einen solchen leichten Stoff ohneweiters schließen. In- folge der Kleinheit des Objektes entzieht es sich dem experimentellen Beweise und ob nur protoplasmatische Substanzen oder auch Gase darin enthalten sind, das läßt sich nicht mit Sicherheit sagen; vielleicht ist beides enthalten. Eine weitere Erscheinung, die ebenfalls sehr auffällig, ist die, daß die Membran außerordentlich wenig permeabel ist. Behandelt man ein A^itithamtiion-Büschelchen mit Glyzerin, so schrumpfen alle Zellen stark zusammen, die Blasenzelleu aber bleiben unversehrt. Diesem Umstand schreibe ich eine Bedeutung zu, denn, was auch der Inhalt in der Blasenzelle sein mag, Wasser aus dem umgebenden Medium darf nicht eindringen, da eine beständige Differenz im spezifischen Gewicht zwischen umgebendem Wasser und Zellinhalt bestehen muß. Der stark verdünnte Inhalt muß beständig spezifisch leichter, wenn auch um ein Geringes, als das schwere Meerwasser sein und ein Eindringen des letzteren muß infolgedessen vermieden werden: dies wird denn auch durch die Imper- 1) Schiller, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte und Physiologie des pflanz- lichen Zellkernes. I. Die Kerne von Antithamnion cruciatum f. tenuissima Hauck und Antithamnion plumula (Ellis) Thur. Jahrbücher f. wiss. Botanik, XLIX., 1911. meabilität der Wand erreicht. Was bei Sargassum darch die Gewebs- schiehte der Schwimmblase, wird hier durch die physikaüsche Be- schaffenheit der Blasenzellraembran zuwege gebracht. Man könnte vielleicht noch einwenden, daß die fraslichen Organe zu klein sind, um jene Arbeitsleistung zu besitzen, die wir ihnen hier beimessen wollen. Man soll jedoch bedenken, daß die Blasenzellen gerade in solchen Fällen, in welchen ihre Anwesenheit am notwendigsten er- scheint, in großer Zahl vorhanden sind. Ferner soll man nicht außer acht lassen, daß die Algen schon an und für sich infolge des Auftriebes im Wasser nicht die ganze Last ihres Körpers zu tragen haben und daß infolgedessen auch eine geringe Auftriebsvermehrung den erforderlichen Effekt haben kann. Und das Zusammenwirken aller vorhandenen Blasen- zellen, wenn auch die Leistungsfähigkeit jeder einzelnen minimal ist, reicht vollkommen aus, um dem Zwecke der Pflanze genüge zu leisten. Dazu kommt es noch, daß die BlasenzfUe samt Tragästehen ein ziem- lich starres System bilden und daß sich somit die Auftriebswiikung auf diesen Zellkomplex überträgt, wodurch eine größere Anzahl von Kräften angreifen können als auf die einzelne Blasenzelle. Und um auf das früher erwähnte Beispiel nochmals zurückzukommen, will ich darauf aufmerksam machen, daß wir bei einer Sargassum- PÜ2inze bei näherer Betrachtung relativ dieselben Verhältnisse finden. Auch hier sind die Schwimmblasen im Verhältnis zur Dimension der Pflanze nicht größer, als bei Aniithamnion. Bedenkt man ferner, daß einerseits die Sargassum- Pflanze viel robuster ist, die Blasen anderseits eine ziemlich dicke, schwere Hülle besitzen, so wird man auf die unsrigen Verhältnisse hinauskommen. Viel überzeugender gestaltet sich die Auffassung der Schwimm- blasen bei Betrachtung des individuellen Thallusaufbaues in Verbindung mit der Lage und Häufigkeit der Blasenzellen. Wir sagten weiter oben, daß bei Teti asporenpflauzen die Blasenzellen auffälligerweise häufig sind. Wir fragen uns sofort, was gerade bei solchen Individuen diese Organe zu suchen haben, nachdem sie, wie schon früher erwähnt, erwiesenermaßen keine metamorphosierte Tetrasporenmutterzellen darstellen. Bedenken wir, daß die große Anzahl von Tetrasporangien eine bedeutende Gewichts- zunahme zur Folge hat, so daß die Standfestigkeit und das Gleichgewicht zwischen Tragfähigkeit und Auftrieb gestört wird, so kann man ohne weiters einsehen, daß das Vorhandensein solcher spezifisch leichter Blasen von großem Nutzen ist. Aber nicht nur bei Tetrasporenindividuen findet die Blasenbildung so reichlich statt, sondern auch bei sterilen findet man sie fast immer reichlich entfaltet. Betrachtet man dann solche Exemplare etwas näher, so wird man herausfinden können, daß zwischen Blasenzellbildung und Gesaratbau des betreffenden Pflänzchens eine innige Beziehung herrscht. Bei Antithamnion cruciatum findet man nicht selten Exemplare mit dichtgedrängter terminaler Verzweigung (Tafel I, Figuren 1 — 4), einen Endbüschel bildend. Solche Pflanzen, deren eigenartiger Wuchs durch das Licht induziert ist, erleiden durch die reiche Endver- zweigung eine Störung des statischen Gleichgewichtes und es wird die mechanische Leistungsfähigkeit der tragenden Hauptachse spitzenwärts bedeutend in Anspruch genommen. Gerade bei solchen Exemplaren findet man, daß im endständigen Kurztriebbüschel die Blasenzellen in außergewöhnlicher Zahl ausgebildet sind, während auf dem spärlich mit Seitenzweigen besetzten Basalteil des Hauptsprosses dieselben selten sind oder ganz fehlend. Es kann hie und da vorkommen, daß in der Nähe der Basis eines derart gebauten Sprosses ein längerer Zweig angelegt wird, der natürlich das Gleichgewicht einseitig stört; an diesem Zweig finden wir dann selbstverständlich mehrere Blasenzellen entwickelt. Es ist ohueweiters klar, daß die äußerst auffällige Beziehung zwischen gedrängtem, terminalem Kurztriebwuchs und reichlichem Auftreten von Blasenzellen nur dadurch erklärt werden kann, daß hier die Pflanze eine Schwebevorrichtung notwendig hat, um den Sproß aufrecht zu erhalten. Diese Schwebevorrichtung ist nun in den Biasenzellen zweifellos ge- geben. Einen ähnlichen Zusammenhang bemerkt man auch bei solchen Antithamnion-FfiAmchen, die in ausgeprägter Weise in einer Ebene verzweigt sind. Daß hier der mechanische Angriff des Wellenschlages senkrecht zur Verzweigungsebene größer ist als normal dazu, ist nicht zu bezweifeln. Es würde somit die Alge durch die Wasserbewegung außerordentlich leiden und die Biegungsfestigkeit der Membranen allein könnte ein Niederknicken nicht vermeiden. Das Vorhandensein solcher Schwimmblasen erhöht die Gewichlserleichterung und durch die Auf- triebsspannung erlangt die Pflanze im bewegten Wasser eine gewisse Elastizität, die ihr sehr zu gute kommt. Ähnlich verhalten sich die Äste kriechender Exemplare. Die liegende Hauptachse entsendet Seitenzweige in aufrechtstehende Eichtuiig; mit der Dünne und Flexibilität letzterer hängt es wohl zusammen, daß hier besonders die Ausbildung solcher Blasenzellen von großem Vorteil ist. Bei schönen, ausgewachsenen Exemplaren von Antithamnion clado- dermum ist die Zweckmäßigkeit der Blasenzellen als Schwimmorgane außerordentlich anschaulich. Die langgestreckten, dünnen Hauptsprosse sind dicht mit langen, reichverzweigten Ästchen besetzt. Letztere sind weit abstehend und lang. Da sind auch die Blasenzellen reichlich ent- faltet, so daß das ganze Ptiänzchen wie mit hellglänzenden, winzigen Perlen beschlagen erscheint (Taf. I, Fig. 5). Auch bei Antithamnion plumula ist das Auftreten und die Punk- tion der Blasenzellen deutlich zu erkennen. Welche Bedeutung jedoch den Dörnchen an der Oberfläche der Blasen zukommt, ist sehr schwer zu sagen Vielleicht dienen sie zur Erhöhung des Reibungswiderstandes, wie es bei den planktonischen Organismen so häufig der Fall ist. Wenn man diese Erscheinung ganz allgemein betrachtet, so findet man es sehr eigentümlich, daß sie nur bei den Arten von Antithamnion auttritt, während sie bei der nahverwandten Gattung Callithamnion gänzlich fehlt. Man könnte vielleicht die Zartheit und den Verzweigungs- modus dafür verantwortlich machen. Es macht fernerhin den Anschein, daß es sich um eine relativ rezente Bildung handelt und daß sie in fortschreitender Entwicklung und Vervollkommnung begriffen wäre. Es ist auch sehr merkwürdig, daß bei den drei verschiedenen Arten von Antithamnion drei ähnliche Blasenzelltypen zur Ausbildung ge- kommen sind. 8 Die größte Ähnlichkeit besitzen noch die Blasenzellen von Anti- thamnion plumula und A. cladodermum, da hier auch der vegetative Aufbau dieser beiden Arten Ähnlichkeiten aufweist. Diese zwei Arten dürften auch die ursprünglicheren sein, obzwar es nicht möglich ist, zu entscheiden, wie die phjletische Aufeinanderfolge gewesen sein mag. Der Typus A. cruciatum ist am meisten von den beiden erwähnten ver- schieden. Natürlich hängt diese äußerliche Verschiedenheit mit der Art und Weise der Verzweigung zusammen. Dieser letzte Typus ist aber schon abgeleitet, da hier die Vereinigung von Blasenzelle und Trag- ästchen zu einem einheitlich funktionierenden Organ als etwas Sekundäres betrachtet werden muß. So sind die Blasenzellen auch als ein gutes Artmerkmal zu verwenden, welches erlaubt, die drei adriatischen Spezies, in zweifelhaften Fällen, ohneweiters auseinander zu halten. Wien, Botanisches Institut der k. k. Universität, im Juli 1913. Erklärung der Tafel 1. Fig. 1. Antithamnion cruciatum, bei sehr starker Vergrößerung. Aufnahme in der terminalen Partie; Blasenzellen als helle, rundliche Zellchen erscheinend. Fig. 2. Endbüschelchen eines anderen Individuums derselben Art, ebenfalls aus der genannten Loifalität stammend. Die reiche und gedrängte Verzweigung sowie die Blasen deutlich zu sehen Fig. 3. Normales Exemplar derselben Art aus dem Triester Golfe. Färbung mit Delafieldschem Hämatoxylin. Die großen, ovalen dunkleren Gebilde, von einer weiten Gallerthülle umgeben, sind Tetrasporenmutterzellen, bzw. Tetrasporangien. Die kleinen, ganz dunklen Punkte sind die Biasenzellen. Bei dieser Aufnahme kann man sehr deutlich beobachten, daß die Blasenzellen einerseits im Bereiche der Tetra- sporangien, anderseits im terminalen Büschel reichlich ausgebildet sind. Fig. 4. Antithamnion cruciatum. Abnorme Wuchsform von der Istrianischen Westküste. Spärliche Verästelung und dichtgedrängtes, terminales Astchenbüschel sehr prägnant. Die Blasenzellen im letzteren sind, einerseits infolge der Dunkelheit des Objektes, anderseits weil die photographische Aufnahme nur die in der Brennfläche be- findlichen Blasen fixiert, undeutlich. Fig. 5. Antithamnion cladodermum, von der Westküste Istriens. Überall an den langen, fädigen Seitenästchen sind kleine, dunklere Pünktchen, die Blasenzellen, bemerkbar. Für die Ausführung der photographischen Aufnahmen bin ich Frau Prof. A. Mayer sehr verpflichtet und möchte ihr an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausdrücken. Über die Cycadoülicineen Heternngiiini und Lygino- dendron aus dem Ostrauer Kohlenbecken. Von Dr. Bruno Kubart (Graz). Aus dem Institute f. System. Botanik a. d. Universität Graz. (Mit Tafel II und 1 Tabelle.) i) Mit großer Begeisterung hatte ich den Ausführungen des eng- lischen PaTäobotanikers D. H. Scott gelauscht, als er am „IL inter- ') Vorliegende Publikation stellt meinen etwas gekürzten Vortrag vor der 85. Versammlung deutscher Naturforscher u. Ärzte in Wien dar. Ich veröffentliche denselben in diesem Umfange, um mir wenigstens diese mühselig erworbenen Re- sultate Herrn Lignier gegenüber, dessen Vorgehen ich weiter unten dargelegt Schus if \ Schussnig, B. : Blasenzellen von Antithamnlon. Tafel 1. Fig 1 Fig. Fig. 3 \ 4 ^. <> ', ^•- 'S «i TOfi«^ HUB Osterr. botan. Zeitschrift, 1914. <*>•,; \.^\ Fig. 4 vv*»- \ V^-V / 6 . *» Lichtdruck v. Max Jaffe. Wien. pjg 5 phot. A. Mayer. 9 nationalen botan. Kongreß in Wien" „über die wichtigsten neueren Er- gebnisse der Phytopaläontoiogie" sprach und die Zugehörigkeit des paläozoischen Samens Lagenostoma zu der Cycadofilicinee Lijginodendron erörterte. Diese in den Grundzügen richtigen und bereits allgenuein an- erliannten Ergebnisse waren im wesentlichen durch das Studium petri- fizierter Pllanzenreste aus der Karbouperiode gewonnen worden, und hatten den schlagenden Beweis erbracht, daß diese Arbeitsrichtung der Paläobotanik sehr verheißungsvoll werden kann. Speziell im Karbon finden sich petrifizierte Pflanzenreste bei Vorhandensein bestimmter Be- dingungen oft in großer Menge, doch wurde ihnen, wohl aus allerlei Gründen • — England ausgenommen — bisher sehr wenig Aufmerksam- keit gewidmet. Kurze Zeit nach diesem Vortrage hatte ich Gelegenheit gefunden, unter Scotts und 0 livers Leitung das diesbezügliche Origiualraaterial zu stu- dieren, und als ich England verließ, war ich entschlossen, trotz der Bedenk- lichkeit der Sache, auch in meiner Heimat derlei paläobotanische Studien zu versuchen. Mein Fahnden nach dem hiezu notweudigeu Materiale spielte mir sehr bald ein längst vergessenes, von Stur bereits 1883 aufgefundenes Material aus dem üstrauer Kohlenreviere in die Hände, und ich danke heute an dieser Stelle mit voller Freude der Wiener geologischen ßeichsanstalt, daß sie mir dieses so völlig jungfräuliche Material in uneigennützigster Weise überließ. Diese petrifizierten Pflanzenreste des Karbons treten gewöhnlich in knolligen, caicitischen oder dolomilischen Konkretionen auf, die Stur Pflanzensphaerosiderite nannte; in deutschen Gruben werden sie Torf- doloraite genannt, in England coal balls. Sie treten nur in jenen Flözen auf, in deren Hangendem marine Eeste aufzufinden sind, und ab und zu finden sich auch in diesem Hangenden derartige Torfdolomite, die dann die Engländer als roof nodules — Hangeud-Knolleu — bezeichnen. Nur nebenbei sei bemerkt, daß coal balls und roof nodules — wenn sie auch aus übereinander liegenden Schichten stammen — nach Stopes und Watson distmkte Floren beherbergen. Für meine Untersuchungen stehen mir leider nur coal balls — Flözknollen — zur Verfügung, allerdings in größerer Menge. Diese all- gemeinen Bemerkungen wollte ich meinen Detailausführungen voraus- senden, da ich einesteils die Herren Geologen auf das Vorkommen der Torfdolomite aufmerksam machen wollte, anderseits die Herren „rezenten" Botaniker über die Natur des verwendeten Untersuchungsmaterials ein wenig orientieren wollte. Schon zu Beginn meiner Arbeiten mit den Ostrauer Torfdolomiten fiel mir das außerordentlich reiche Vorkommen von Stammresten der beiden Cycadofilicineengattungen Heterangium und Lyginodendron auf, eine Tatsache, die bis heute die gleiche geblieben ist. Von rund 150 Torf- dolomiten, denen ich bis heute Schliffe entnommen habe, enthielten rund habe, zu sichern. Da ich über dieses Thema eine umfangreiche, entsprechend illu- strierte Arbeit demnächst veröflFentlichea werde, begnüge ich mich in dieser Mittei- lung mit kleinen Photographien, die unserem heutigen Zwecke genügen, und verweise zum Teil auf andere gleichartige, von mir bereits früher veröffentlichte Photo- graphien. Aus gleichem Grunde führe ich hier auch keine Literatur an. 12 wenn auch deren Aozahl eine viel kleinere ist als bei Heter. alatum, poJystichum und wenn auch bei H. Sturii und Schusteri Protoxylemgruppen vorhanden sind; auf den ersten Blick muß aber auch die eigentümliche Veränderung des Metaxyleras auffallen. Hier sind bereits viel weniger Traeheiden vorhanden als bei den anderen Arten, das Parenchym beginnt zu überwiegen. Durchirehends sind aber auch alle Stämrachen von Heter- angium Andrei mächtiger als die der früher erwähnten Arten und be- sitzen regelmäßig viel Sekundärholz, während die früheren Arten daran meist ärmer waren. Der Größenunterschied kann natürlich auch neben- sächlicher Natur sein, doch ist er immerhin auffällig. Mit diesem Heterangium schließt die bisher von mir in Ostrau gefundene Heteranguim-Reihe ab. Unverkennbar hat sich hiebei die Tendenz der Zunahme des Sekundärholzes und der ümprägung des Metaxylems geäußert. Auch von der Gattung Lyginodendron haben die Ostrauer Knollen mehrere Arten geliefert, ich werde mich jedoch mit der Vorführung von drei Typen begnügen, da die restlichen durchgeheuds einem Typas an- gehören, nur eine jeweilige Modifikation desselben darstellen. Lyginodendron heterangioides^) (Fig. 5) schließt sich sehr enge an den Typus des Heter. Andrei an. Für Lyginodendron. um dies noch kurz vorweg zu erwähnen, ist das charakteristische Merkmal die Aus- bildung eines mächtigen parenchymatischen Markkörpers, an dessen Peri- pherie die Primärbündel liegen, während Heterangium den nun schon bekannten Protostelenbau besitzt. Lyginodendron heterangioides hat nun tatsächlich diesen Bau be- reits realisiert, doch innerhalb des Markes finden sich noch einzelne unzweifelhafte Tracheiden. Dies sind nicht zufällig in einem Schnitte vorhandene Tracheiden, denn ich konnte diese Tatsache an mehreren verschiedenen Bruchstücken in deren ganzer Länge feststellen. Diese Tracheiden stellen eben Eeste des Metaxylems dar, dessen Parenchymati- sierungsprozeß bei Heterangium Andrei bereits so deutlich zu erkennen war. An der Peripherie des Markes liegen die Primärbündel, die typisch mesarch gebaut sind; dann folgt ein mächtiges Sekundärholz. Primär- bündel zählen wir hier wohl sechs, doch zeigt die genaue Betrachtung, daß auch diese sechs keineswegs gleichgebaut sind, und die gründliche Untersuchung belehrt, daß nur fünf eigentliche Primärbündel vorhanden sind, das sechste stellt bereits eine austretende Blattspur dar und ist durch Teilung eines Primärbündels in zwei Teile entstanden. In diesen verschiedenen Teilungsstadien befinden sich denn auch die anderen Priraär- bündel. Je nachdem die Grundspirale der Blattstellung einen positiven oder negativen Charakter hat, wird konstant die rechte oder linke Hälfte eines Primärbündels als Blattspur abgegeben und die andere bleibt als Priraär- bündel zurück. Wenn nun auch die Anzahl der Primärbündel in innigem Zusammenhang mit der Blattstellung steht, so ist es zumindest auffallend, daß auch bei Heter. Andrei nur fünf Primärbündel vorhanden sind — bei den anderen Heterangien sind deren mehr — die ebenfalls bereits durch Zweiteilung die Blattspuren ausbilden, was mir bei den Heterangium- 1) Einen anderen Schliff dieser Art habe ich bereits in der „Umschau", Frank- furt a. M., 1912, p. 702, veröffentlicht. 13 Arten mit vielen =±r differenzierten Priraärbündeln noch nicht so als ausgemacht sicher erscheint^). Lyginodendron Jacunosum (Fig. 6) hat im wesentlichen den gleichen Bau wie Lyginodendron heterangioides, doch treten bei dieser durch Eigentümlichkeiten der Innenrinde typisch charakterisierten Art niemals mehr im Marke Metaxylemtracheideu auf, dieses ist vielmehr typisch parenchymatisch ausgebildet. Dasselbe Bild der Primärbündel wie bei Lyginodendron heterangioides findet sich hier wieder. Charakteristisch für diese Primärbündel ist auch, daß sie untereinander keine Anasto- mosen haben, sondern ein jeder Strang der fünf Orthostichen — es ist ^5 Blattstellung — bildet einen für sich völlig selbständigen Strang ! Nun schließt sich eine Gruppe von Lyginodendron- Kxien an, deren Priraäfbüudel miteinander anastomosieren und in komplizierter Weise an die Bildung der Blattspuren schreiten. Die Primärbündel sind hier flach geworden und springen nur dann so buckelartig wie bei den anderen Arten in das Mark vor, wenn sich eine Blattspur bilden soll. Bei der vermutlich einfachsten Art dieser Gruppe, Lyginodendron tristichiim, sind im äußersten Falle nur drei getrennte Primärbündel vorhanden, bei den anderen Arten mehr. Ich komme auf diese Verhältnisse in ausführlicher Weise in meiner Monographie zurück und begnüge mich hier mit dieser Andeutung. Was bieten nun diese allgemein interessierenden Resultate für einen phylogenetischen Ausblick? Beide Gattungen wurden schon früher von Potonie in die so glücklich genannte Samraelgruppe der Cycadoßlices gestellt. Von allen Fragen bezüglich der Fortpflanzungsorgane will ich hier vollends absehen, zumal ich an meinem eigenen Materiale, das für uns momentan am meisten in Betracht kommt, diesbezügliche Studien noch nicht beenden konnte. Sicher drängt sich hier aber von selbst beinahe die Frage auf: Sind die Ostrauer Heterangium- und Lyginodendron- Arien, die alle aus einem Horizonte stam- men, nicht ein glänzender Beweis für die Ableitung des Gymnospermenstammes vom Farntypus? Vom mesarchen bis beinahe exarchen Protostelentypus, der allen primitiven Filicales eigen war ^), angefangen, finden wir hier eine geschlossene Reihe vor uns. in der die Protostele langsam zu einer Siphonostele wird. Bei Lygino- dendron heterangioides und lacunosum sind die Priinärbündel selbständig, bei den anderen Lyginodendron- Arien werden sie tiach und anastomo- sieren. Es scheint mir sehr naheliegend, daß die Priraärbündel immer mehr und mehr ausklingen, das Zentripetalholz verlieren und so endarchen Typus annehmen, wodurch dann die auö'allende Grenze des primären und sekundären Holzes verschwunden ist; wir haben den typischen Stammbau der Gymnospermen vor uns. So haben die Cordaiten 1) Es könnte hier sein, daß jeweils eine Protoxylemgruppe völlig zur Bildung eines Primärbüudels und einer Blattspur aufgebraucht wird und an der Vegetations- spitze — inri Meristeme — sich dann für die weiteren Primärbündel Protojyleme neu bilden wie auch die ganze Stele neu gebildet wird! Dies ist aber noch an fi^e^. aZa^wm, Sturii etc. festzustellen. 2) Denn auch die j.primitiven" Botryopteriden haben diesen Typus, aber auch nicht mehr exarchen Bau, weil sie eben keineswegs mehr eine völlig primitive Stufe einnehmen. 14 bereits meist lypisch endarchen Bau, aber eine sehr weite Übergangs- zone von Spiral- und Netztracheiden, die wohl dem zentrifugalen Teil der Frimärbündel von Lyginodendron und Heterangium entsprechen mag, denn diese besitzen im zentrifugalen Teil auch stets Netz- und Leiter- tracheideti^). Hiebei ist eine Auflösung der Protostele in kollaterale Bündel erfolgt und es ist interessant, daß auch unter den echten Farnen, wie Kids ton und Vaughan gezeigt haben, bei den Osmundaceen eine gleiche Umbildung der Protostele erfolgt ist, wenn auch ohne Sekundärholz und ohne daß die betreffenden Pflanzen den Charakter echter Fihcales verloren hätten. Bemerken will ich, daß nach meiner Auffassung sich ein gleicher Prozeß bei den Lycopodiales uud Equise- tales abgespielt hat, doch ist hier nicht der Ort, auf diese Sachen ein- zugehH'u. Diese Ergebnisse über den Zusammenhang von Heterangium und Lyginodendron dürften wohl klar genug sein, doch kann ich noch be- merken, daß ich erst vor kurzem, als ich bereits die obigen Resultate längst erkannt hatte, anläßlich meines Beginnens mit vergleichenden Studien über die Heterangium- und Lyginodendron- Arttin der gesamten paralischen Reviere des Nordabhanges der varistischen Alpen, ein Hete- rangium^) aus Flöz Katharina des Ruhrrevieres — also einem jüngeren Horizonte, wie wir aus der Tabelle 1 ersehen werden, erhielt, das famos zwischen Heterangium Andrei und Lyginodendron heterangioides ver- mittelt, eine Brücke bildet, die gar nicht mehr nötig ist; es macht dies aber den Eindruck, daß (schon) damals in verschiedenen Ge- genden (Revieren) sich die gleichen phyletischen Prozesse nach derselben Richtung — dem Gymnosperraenbau zu — abgespielt haben. Nun aber noch eine Frage theoretischen Inhaltes, die im übrigen bereits angedeutet worden ist. Kann die Umbildung Heterangium- Lygino- dendron nicht auch gut zur Kläiung der Frage, wie ist das kollaterale Gefäßbüudel entstanden, verwendet werden? Heterangium stellt eine typische Protostele dar und diese wird gemeiniglich als konzentrisches Gefäßbündel aufjiefaßt. Erst lauirsam bilden sich einzelne Bündel an der Peripherie deutlich aus, das Metaxylem schwindet uud wir haben einen Kreis typisch kollateraler Bündel vor uns, die anfangs wohl noch mesarch sind, später aber in den endarchen Typus übergehen. Diese Stelenurawandlungen sind aber auch vom physiologisch-ana- tomischen Standpunkte höchst interessant. Die beiden Gattungen sind im allgemeinen „Schling-" (Kletter) Pflanzen gewesen. Im primitiven Heteran- gium finden wir im allgemeinen eine biegungsfeste Konstruktion — mächtige Dictyoxylonriude und für Leitungszwecke nur erst einen kleinen zentralen Strang mit wenig Sekundärholz. Lyginodendron hat ebenfalls Dictyoxylonrinde, aber bereits keine Protostele mehr; diese ist aufgelöst und es bildet sich ein Sekundärholzraantel aus, der bei Gymnospermen und Dikotylen langsam immer mehr und mehr von höherer Bedeutung wird uud aie Rolle der mechanischen Dictyoxylonrinde zur Herstellung der Biegungsfestigkeit im allgemeinen ganz übernommen hat. Das ist 1) Einzelne Cordaiten haben auch noch Spuren von Zentripetalholz. 2) Es sei hier als Heterangium intermednim n. sp. benannt. 15 C>9 a o P ü Ü 1 0 c .2 '« a> o s ja 0 'S S3 d ^ d 2 d |3 S3 ^S ücö '-'m 5502 ä ® -§§: 1 0} CO ÖD 1 '^ II d 0 Ol S-. P5 L^ 1 1 0 fa Ol CO a> is; :0 d ü 1 d i| »'S d ^ NU d -w 0 O) »'S |S S - 0 >B if.2 <«1 ä 1 d 'ab d 1 's ij m CO 1i 1i cä 03 0 03 ^2 03 d °.- :§ d s 0 «= S8J3qO saj8][:|!)ini s a J 9^ u n 1 s 03 -Q u 0 q J u 3 - J 8 q 0 d ss 16 der Typus der GymDOsperraen und Dikotylen, und vielleicht darf man sagen, daß bei den Monokotylen eine noch weitere Auflösung der Stele stattgefunden hat und die eventuell notwendige Biegungsfestigkeit dann abermals ganz besonders durch Ausbildung eigener mechanischer Gewebe hergestellt wird. Diesen rein botanischen Ausführungen sollen sieh noch einige kurze, geologische Bemerkungen anschließen. Da Torfdolomite nur in Flözen mit marinem Hangenden vorkommen, also nur in paralischeu Revieren, so kommen für vergleichende Studien in Europa nur die Re- viere vom Donez, Oberschlesien, Ruhr, Aachen, Belgien, Valenciennes und England in Betracht. Wie wir die Schichten dieser einzelnen Reviere etwa zu parallelisieren pflegen, ist auf der Tabelle 1 zum Ausdruck gebracht. Die jüngst von Klebelsberg auf Grund zoologischer Studien vertretene Annahme, daß die Randgruppe der Magerkohleupartie des Ruhrbeckens, den Zonen von Andenne und Chätelet in Belgien und den lower coal measures entspreche, dürfte sich auf Grund paläobotanischer Tatsachen nicht halten lassen. Meine eigenen Ergebnisse sprechen wohl dagegen und Kollege Gothan, der eben eine mehrjährige Studie über die Farnabdruckreste Oberschlesiens beendet hat, die ich in Korrektur bereits las, kann dieser Annahme auch keineswegs zustimmen'). Das Koksflöz, welches unser Material geliefert hat, ist nach Petra- schek identisch mit Flöz II der Sofienzeche. In dieser kommen wir bald, aufwärtssteigend, zum Flöz Prokop = Pochhammer flöz, dem liegendsten Sattelflöz. Wir wissen auch, daß das Koksflöz das jüngste Randgruppenflöz mit marinem Hangenden ist. In der Sattel- und Mulden- gruppe fehlen marine Schichten überhaupt. Das Koksflöz liegt also in den obersten Schichten der Randgruppe, und wenn man nun die Fund- stellen der englischen Torfdolomite mit der Lage des Koksflözes vergleicht, so ersieht man — bei obiger Parallelisierung — daß das Koks flöz gerade eine Mittelstellung zwischen dem ünterkarbon und den lower coal measures einnimmt. So wundert man sich gar nicht über die völlige Ungleichheit der aus beiden Revieren bekannten Heterarigium- und Lycjinodendron-Arteü. Am frühesten darf man in den Torf- dolomiien aus Flöz Katharina (Ruhr) und Fl. VI (Aachen) eine Über- einstimmung mit der Flora der I. c. m. erwarten, und nach meinen eigenen diesbezüglichen Beobachtungen scheinen denn tatsächlich englische Arten hier vorzukommen, aber auch eigene Typen, wie jenes Heterangium interrttedtum aus Katharina, das wir zwischen //. Andrei und Lyij. heterangioides gestellt haben. Diese eigenen Typen mögen auch eine horizontale pflanzengeographische Gliederung der damaligen Flora bereits kennzeichnen. Sehr gespannt kann man auch auf die Funde vom Donez sein, die aus den Schichten C^, C^, 0^, letztere bereits in sicherer Höhe der Ottweiler Schichten stammen. Heute kann ich dies- bezüglich noch nichts mitteilen, da das mir versprochene Vergleichs- materjal noch nicht eingelaugt ist. Einige Worte erfordert noch das Nichtvorkoramen von Heterangium Grievii im Koksflöz. Als Blätter für dieses Heterangium wird allgemein 1) Diese Arbeit ist inzwischen bereits erschienen. Kubart, B. : Heterangium und Lyginodendron. Tafel II. Osterr. botan. Zeitschriit, 1914. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Autor pliot. 17 Sphenopieris elegans aDgenommeii. Nun kommt Sph. clegans in den Huhschiner Schichten der Randgruppe sogar als Leitfossil vor, nimmt dann aber äußerst rasch an Häufigkeit des Vorkommens ab und ist in den Czernitzer Schichten — in denen weit oben das Koksflöz liegt — bereit seine Seltenheit. So kommt es, daß ich bis heute dieses Heter- augium in Ostrau nicht gefunden habe und ob seiner Seltenheit viel- leicht überhaupt, petrifiziert nie finden werde. Konnte man bei dem früheren Beispiele an eine horizontale pflanzengeographi- sche Gliederung denken, so leuchtet hier eine vertikale durch, und es prägt sich immer mehr und mehr die Tat- sache aus, daß die vielgeliebte Idee von der Einheitlichkeit der Karbon flora gleichaltriger Schichten auf weite Strecken hin keineswegs zu Recht besteht; im Unterkarbon mag dem so gewesen sein, doch im Oberkarbon finden wir schon deutliche, nicht nur vertikale — alt bekannte — sondern auch horizontale pflanzengeographische Gliederungen, eine Tatsache, für die auch Gothan in seiner erwähnten Publikation auf Grund seines Farn- s Indiums sehr lebhaft eintritt. Wir sind aber heute erst am Beginne unserer diesbezüglichen Kenntnisse; hoffen wir, daß ein sorgfältiges, intensives Studium der Pflanzenfossilien, das nun allenthalben doch wieder einsetzt, uns bald weitere Ergebnisse bieten möge. Erklärung der Tafel II. Fig. 1. HeterangiumalattimKuh., Stammquerscbnitt, Vergr. 7mal. S. Kubart Schliff 90 P (360). Fig. 2. Heterangium alafum Kub , Ausschnitt vom Rande der Stele, Vergr. 34mal. S. Kubart, Schliff 90 P (360). Fig. 3. Heterangium Stwii Knh., S)ta,minq\ierschmtt,YeTgT. 12mal. S. Kubart Schliff 93 K (115). Fig. 4. Heterangium Andrei Kub., Stammquerschnitt,' Vergr. 4-5mal. S. Ku- bart, Schliff 108 A (370). Fig. 5. Lyginodendron heterangioides Kub., Stammquerschnitt, Vergr. 7m al S. Kubart, Schliff 90 P (360). Fig. 6. Lyginodendron lacunosum Kub., Stammquerschnitt, Vergr, 5mal. S. Kubart, Schliff 52 R (288). Zur Wahrung meiner Prioritätsansprüche bezüglich der Be- arbeitung der Torfdolomite aus dem Ostrauer Kohlenreviere. Im Jahre 1908 veröffentlichte ich eine kurze Mitteilung'), in der ich auf die in Vergessenheit geratenen Torfdolomite aus dem Ostrauer Reviere hinwies, über deren Auffindung Stur bereits 1885 berichtet hatte. Mit den Worten „gleichsam als Einleitung zu weiteren eigenen diesbezüglichen Untersuchungen" übergab ich damals diese kurzen Zeilen der Öffentlichkeit. Im kommenden Jahre — 1909 — veröffentlichte ich dann als ersten Teil der auf viele Teile projektierten „Untersuchungen über die Flora des Ostrau-Karwiner Kohlenbeckens" eine Studie über 1) Kubart B., Pflanzenversteinerungen enthaltende Knollen aus dem Ostrau- Karwiner Kohlenbecken, Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw, Klasse, Bd. 117. österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/2. 2 18 die Spore von Spcnceritcs memhranaceus'^). Schon in der Art dieser Publikation brachte ich die Absicht weiterer Arbeiten wohl genügend deuthch zum Ausdruck, aber auch im Texte wies ich darauf hin. Mehr hielt ich damals nicht iür notwendig zu bemerken, denn ich hatte ja in meiner ersten Publikation auf den Beginn meiner Arbeiten hingewiesen; anderseits hoffte ich auf eine baldige entschiedene Verbesserung meiner Arbeitsverhältuisse, um mich mit entsprechender Hingabe den paläo- botanischen Arbeiten widmen zu können. Vom Herbste 1907 an bin ich als Assistent am Institute für System. Botanik an der Universität Graz bestellt und war durch mehrere Jahre die einzige wissenschaftliche Hilfskraft dieses Instituts. Es ist wohl selbstverständlich, daß man als Assistent vor allem den dienstlichen Ver- pflichtungen am Institute zu entsprechen hat, und dann erst an eigene Arbeiten denken kann. So geschah es, daß oft Wochen, auch Monate vergingen, ohne daß ich etliche zusammenhängende Stunden meinen paläobotanischen Studien widmen konnte. Hiezu kommt leider in meinem Falle noch, daß für die Bedürfnisse eines Phytopaläontologen an einem der System. Botanik dienenden Institute naturgemäß nicht in genügendem Maße Voi sorge getroffen werden konnte, so daß ich die meisten Er- fordernisse mir erst selbst beschaff'en mußte ^). Daher die Fußnote in meiner Publikation von 191 P): „Eine Fortsetzung der begonnenen Publikation konnte aus technischen wie auch aus materiellen Gründen noch nicht veröff'entlicht werden." Nur durch liebenswürdiges Entgegenkommen meines Chefs und Aufwendung eines Teiles meiner Assistentenremuneration ward es mir endlich, seit Mitte 1912 etwa, möglich, genügende Arbeitszeit zu ver- schaffen und mich, wenn auch nicht ganz, so doch in befriedigender Weise paläobotanischen Studien zu widmen, und auf der heurigen Natur- forscherversammlung in Wien konnte ich denn bereits über die Ergeb- nisse einer monographischen Arbeit berichten. Die reiche Menge des mir zur Verfügung stehenden Materiales er- möglichte es mir, nicht bloß auf Grund kleiner, einzelner, unvollstän- diger Bruchstücke zu arbeiten, für jedes Objekt konnten mehrere bis viele Stücke gefunden und präpariert werden, wodurch, wie jeder Fach- mann weiß, besonders paläontologische Arbeiten au Wert gewinnen. Ich glaubte, mich auch den einzelnen Objekten mit Muße und Liebe widmen zu können, zumal ich mir durch meine Mitteilungen zumindest ein „kleines" Prioritätsrecht auf jenes Ostrauer Material, das von allen Paläobotauikern durch fast volle 25 Jahre völlig ignoriert worden war, erworben hatte, ich anderseits durch brief- liche Verbindungen mit wohl allen bekannten Paläobotanikern von Ame- rika, Deutschland, England, Rußland und Schweden wußte, daß sie alle 1) Kubart B., Untersuchungen über die Flora des Ostrau-Karwiner Kohlen- beckens, 1. Die Spore von Spencerites menibranaceus n. sp., Denksehr. d. k. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw. KL, Bd. 85. 2) Alle diese Mitteilungen sind im Einverständnisse mit meinem Vorstande geschrieben. =*) Kubart B., Cordas Sphaerosiderite, Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw. Kl, Bd. 120. 19 meine Bemühungen mit größtem Wohlwollen begleiten und mich keines- wegs behindern werden. So hoffte ich denn, ein Stück heimatlicher Ehrenschuld an die Wissenschaft vor allem abzutragen, ich freute mich aber auch des Momentes, wo ich alle Fachgenossen auffordern wollte, dann mitzuarbeiten an der weiteren Erforschung der Ostrauer Torfdolomite, wozu dann noch reichlich Gelegenheit gewesen wäre. Vor kurzem veröffentlichte nun Herr 0. Lignier aus Caen in Frankreich eine Arbeit über Mittagia^) aus dem Ostrauer Materials. H. Lignier hat dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Direktors M. im Herbste 1912 die letzten vorhandenen Torfdolomite erhalten. Als ich Herrn Lignier brieflich auf meine Publikationen hinwies, teilte er mir mit. er habe anfangs meine Arbeiten nicht gekannt, später- hin jedoch angenommen, ich arbeite nur über Heterangium und Lyginodendron und daher ein anderes Fossil bearbeitet, da er ein Prioritätsrecht meiner Person bei der Bearbei- tung dieses Materials überhaupt nicht anerkenne. Ich enthalte mich jeder Bemerkung und überlasse es den Herren Faehgenossen, an der Hand obiger Daten und Ausführungen — die für mich die einzig möglichen sind — sich ein Urteil zu bilden, wo Recht und Unrecht ist! Graz, 1. November 1913. Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Phyllitis. Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 2 Verbreitungskarten und 5 Testabbildungen.) I. Über die Auffindung von Phyllitis heniionitis (Lag.) O. Kuntze im Quarnerogebiete. Am 1. Juni 1912 hatte ich von Arbe aus eine Exkursion auf die nahegelegene Insel S. Gregorio unternommen, um die Steilabstürze der- selben kennen zu lernen. Ich war mit dem Sammeln von Fhyllitis hybrida^) beschäftigt und hatte gerade mit Mühe aus einer engen Felsspalte einige Pflanzen herausgezogen, als ich zu meinem Erstaunen darunter auch zwei typische und fertile Exemplare von PJi. hemionitis vorfand. Die gefundenen Pflanzen (Abb. 1) wurden mit einem umfangreichen Mate- 1) Lignier 0., Un nouveau sporange seminiforme Mittagia seminiformis. Caen, 1913. 2) Nach den internationalen Nomenklaturregeln ist anstatt Scolopendriutn Adanson (1763) der ältere Name Phyllitis Ludmg (1757) zu gebrauchen. Die drei europäischen Arten haben daher jetzt zu heißen: Phyllitis hemionitis (Lag.) 0. K untz e statt *Sc. hemio- nitis, Ph. hyhrida (Milde) Christensen statt Sc. hybridum, Ph. scolopendrium (L.) Newmann statt Sc vulgare. In den Zitaten wurde jedoch die Originalschreibweise der Autoren beibehalten. Im folgenden ist Phyllitis stets mit Ph. abgekürzt. 20 riale von Ph. Jiemionitis verglichen und stimmen mit demselben vollkommen überein. Mit Rücksicht auf die pflanzengeographische Wichtigkeit dieser Funde sei der Standort genau beschrieben. Die Insel S. Gregorio liegt nordöstlich der norddalmatinischen Insel Arbe in 44° 52' nördlicher Breite (Breite von Pola); der Standort ist also der nördlichste bisher bekannt gewordene. Die Insel besteht aus Kreidekalk und fällt ebenso wie ihre Nachbarinseln Arbe und Goli an ihrer Nord-, bzw. Nordostseite in steilen, oft senkrechten Abstürzen zum ~X_ ./ Abb. 1. Phyllüis hemionitis aus einer Felsspalte vom NO-Absturze der Insel 1 S. Gregorio (^r^ der nat. Größe). Meere ab. Diese Abstürze nun sind außerordentlich stark zerklüftet, be- sitzen enge, oft ganz schattige Schluchten und Kamine, die außerdem durch Sickerwasser in einem konstant feuchten Zustande erhalten werden. Die beiden Exemplare wuchsen in einer engen, kaum handbreiten Spalte einer solchen schattigen Schlucht, in einer Tiefe von V2 '^ (^^^^ ^^^ Spaltenöfihung an gerechnet) ca. 80 m über dem Meere, zusammen mit typischer Fh. hyhrida. Als Begleitpflanzen am Spalteneingang und den nächstliegenden Kalkfelsen wurden notiert: 1. Asplenium trichomanes, 3. Riimcx scutatus. 2. PJiyllitis hybrida. 4. SUene angustifolia. 21 5. Brypis spinosa. 10. Crithmum maritimum. 6. Aethionema saxatile. 11. Flantago carinata. 7. Feltaria alliacea f. crassi- 12. Campanula istriaca. folia. 13. Centaurea dalmatica. 8. Euphorbia Wulfenii. 14. Beichhardia picroides var. 9. Statice cancellata. maritima. Wie man ersieht, ist es eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft von Ptianzen mehrerer Formationen, wie sie gerade für diese Steil- abstürze charakteristisch ist. Ich habe diese eigentümliche Formation als Felsflur^) bezeichnet. Neben ihr eigentümlichen Elementen (1, 2. 3, 12, 13) umfaßt sie solche der steinigen Triften (6, 8), der Strand- klippen (4, 9, 10, 11) und der Schutthalden (5). Dazu gesellen sich eine Reihe von sehr anpassungsfähigen Pflanzen, die hier unter den ver- änderten Standortsverhältnissen einen eigenartigen Habitus annehmen (7, 14). Am 5. Juni desselben Jahres fand ich die Pflanze auf der S. Gre- gorio benachbarten Insel Arbe am Nordostabsturze des Tignarogebirges unter ganz ähnlichen Standortsverhältnissen mit denselben Begleit- pflanzen. Obwohl ich in diesem und dem folgenden Jahre zu wiederholten Malen diese Abstürze durchsuchte, konnte ich die Pflanze nicht mehr finden. Sie scheint jedenfalls sehr selten zu sein, was ja mit Rücksicht darauf, daß sie sich hier als letzte Aasstrahlung an der Grenze ihres Verbreitungsgebietes befindet, erklärlich erscheint. Die Standorte (Genaueres siehe im Abschnitte über Fh. hyhrida), die von den anderen Autoren beschrieben werden, stimmen, soweit man es aus den Angaben entnehmen kann, mit den unseren im wesent- lichen überein. Überall wird Kalk als Bodenunterlage, fast immer die geringe Meeresferne-), die Schattigkeit und Feuchtigkeit des Standortes hervorgehoben und Mauern, Gebüsche, Schluchten, Felsspalten und Höhlen als Lokalität angegeben. Ich gebe zunächst eine Übersicht der sicher bekannten Standorte, die dann auf einer Karte übersichtlich zusammengestellt sind. Gesehenes Herbarmaterial ist mit !, an Ort und Stelle gesehenes Material mit !! versehen. Portugal. Süd- und Ostspanien: Aragonien ?, Catalonien (Pyrenäen, Mon- seny), Valencia (Sagunt), Gibraltar. Balearen: Insel Mallorca (ganze Insel), Menorca (im Barranco del Favaret y de Algendar, bei Camtells etc.), J. Ibiza (bei S. Antonio), Süd f rankreich: Gebiet von Marseille (Montredon !, Massiv „de Marseille Veire", Quelle der Ivoire, Mte. Rosa bei Montredon). Ile de Maire !, Toulon, Aout, Dep. Bouches du Rhone, Antibes !, Nizza, Eze. Monaco. Korsika: bei Ronifazio ! und Sta. Manza !. Sardinien: Sta. Teresa Gallura bei Tempio, Sta. Tenera bei Caffliari !. ^) Ausführliches darüber findet sich in meiner demnächst erscheinenden pflanzengeographischen Monographie der Insel Arbe und ihrer Nachbarinseln. 2) Die Meereshöhe schwankt nach Rey-Pailhade (3) zwischen 10 und 2000 m- 22 23 Italien: Küsten von Mittel- und Süditalien (Mte, Argentaro !, Minturno, Capri !), Inseln des toskanischen Archipels (Gorgona, Elba, Pianosa und (iiglio), Ostküste von Italien (Mte. Mauro !). Sizilien: Palermo !!, Catania. Dalraatien: Insel Arbe !!, Insel S. Gregorio !!. Griechenland: Insel Korfu (bei Orissida), Griechisches Fest- land ? Insel Kreta: Distrikt Khaniotika, Berg Sphacioticis. Kleinasien: Cilicischer Taurus, Ciiicien im Tale Karliboghas !. Libanon: bei den Quellen des Baches Kadischa, Berg Gebel Kenisa. Palästina: Berg Garizim bei Naplouse !. Tunesien. Algerien: Kabylie-Bone (Alger !!. Bougie bei Alger, Chiffa, Djebel Thaya, Präs Aokas, Constantine ! Genuesisches Fort bei Bone). Marokko: V Wie aus den Angaben hervorgeht, ist es eine circunimediterrane Art, die ziemlich zerstreut und nirgends häufig um das Mittelmeerbecken herum verbreitet ist und meist sehr wenig landeinwärts geht. Das Verbreitungszentrum scheint jedenfalls in der westlichen Hälfte des Mittelmeerbeckens zu liegen. Im östlichen Teile sind nur Vor- kommen aus Dalmatien, Korfu, Kreta, dem cilicischen Taurus, dem Libanon und Palästina mit Sicherheit bekannt, die Angaben aus Griechen- land sind zweifelhaft und von Palästina westwärts bis nach Tunesien fehlt die Pflanze an der nordafrikanischen Küste vollständig. Trotz des erwähnten Zentrums im Westen erscheint es mir aber doch gewagt, die Pflanze, wie Forsyth Major (l)^)estut, als paiäogenisches Element der alten Tyrrhenis aufzufassen, worunter er den toskanischen Archipel, Ligurien, die Apuanisehen Alpen, die Westküste der Appeunini- schen Halbinsel, Sizilien, Algerien und Marokko zusammenfaßt. Der nördlichste Standort auf der adriatischen Seite der Apennini- schen Halbinsel ist der Mte. Mauro. Daran knüpft Pampanini (5) Be- merkungen, die im folgenden diskutiert werden sollen. Am nördlichsten Standorte auf der tyrrhenischen Seite der Halbinsel, in der Grotte „di Sta. Liberata" auf dem Mte. Argentario, ist die Pflanze in üppigster Entwicklung, während sie in der Grotte „di ße Tiberio" auf dem Mte. Mauro nur eine kleine Kolonie meist steril bleibender Pflanzen bildet. Von dieser Tatsache ging nun Pampanini aus. Er hielt den Standort für einen ursprünglichen und brachte das kümmerliche Fortkoramen (die Blätter sind meist kurz und steril und stellen die früher als Art [Ph. hrevisj beschriebene Standortsform dar) der Kolonie damit in Zu- sammenhang, daß sich die Art an diesem Standort an der Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes befinde, aber infolge geänderter khmatischer Verhältnisse im Aussterben begriß'en sei. Er ließ aber später diese An- sicht fallen und führt jetzt dieses Vorkommen auf eine Neueinwanderung zurück, wobei er das Vegetieren der Kolonie damit in Zusammenhang 1) Die Zahlen hier und im folgenden beziehen sich auf die Nummern in der Literaturübersicht. 24 bringt, daß die Art hier an der äußersten Grenze iiires Verbreitungs- gebietes ist und gerade noch mügüche Lebensbedingungen vorfindet. Als Gründe, die für diese Neueinwanderungstheorie sprechen, werden namentHch angeführt, daß die Höhle des Königs Tiberius in prähistorischer Zeit durch lauge Zeit dem Menschen als Wohnung ge- dient hatte, daher für den Farn die ungünstigsten, wenn nicht unmög- lichen Lebensbedingungen geboten habe und die nach Norden gerichtete Öffnung der Höhle, welche daher zur Eiszeit wohl recht ungünstige klimatische Verhältnisse aufgewiesen haben müsse. Auf der Suche nach dem Gebiete, aus dem diese Einwanderung erfolgt sein könnte, sieht er von den nächsten westlichen Stationen (Mte. Argentario und Nizza) ab, da er eine Verbreitung der Sporen durch Wind (der als Verbreitungsagens allein in Betracht kommt), auf eine solche Distanz über ein Gebirge hin nicht für wahrscheinlich hält. Er glaubt, daß die Einwanderung aus der illyrischen Region des Balkans (von dem die Pflanze damals noch nicht bekannt war!) erfolgt sei und führt als Wahrscheinlichkeitsgründe dafür an: den hervorragend medi- terranen Charakter der illyrischen Flora, das Vorkommen des medi- terranen Farnes Cheüanthes Ssovitsii auf dem Mte. Mauro und auf dem Balkan, das Vorkommen der der Ph. hemionitis nahestehenden Ph. hy- hrida in Dalmatien und schließlich die größere Verbreitungsmöglichkeit von Sporen über eine offene Meeresfläche gegenüber der über ein hohes Gebirge. Ich glaube, daß die objektive Anführung dieser Argumente genügt, um auf den rein theoretischen Boden dieser Beweisführnng hinzuweisen. Ich halte die von Parapanini angeführten Gründe (ehemalige Bewoh- nung der Höhle etc.) nicht für genügend beweiskräftig, um eine Neu- einwanderung annehmen zu lassen, ebenso wie die von ihm für eine Einwanderung aus dem Balkan sprechenden Argumente, selbst wenn die Pflanze seither in Dalmatien und auf Korfu nicht aufgefunden worden wäre, meines Erachtens nicht stichhältig erscheinen, wobei ich noch an- deuten möchte, daß man bei einer Pflanze, die so oft in Höhlen und tiefen Felsspalten wohnt, dem Winde als Verbreitungsfaktor keine allzu- große Bedeutung zuschreiben darf. Ich halte daher den Standort auf dem Mte. Mauro für einen ur- sprünglichen, der wie viele andere isolierte Vorkommen eventuell auf eine ehemals weitere Verbreitung der Pflanze schließen läßt, und stimme mit Pampanini nur in seiner zweiten Deutung des kümmer- lichen Fortkommens der Kolonie überein, das durch den Standort an der Nordgrenze des Verbreitungsgebietes erklärt wird, wozu noch kommt, daß es eine Ostküste ist. die ja, wie bekannt, stets klimatisch wenig bevorzugt ist. Eine übersichtliche Berücksichtigung der für die Pflanze notwen- digen Standortsbedingungen im Zusammenhang mit den im Mittelmeer- gebiet vorhandenen orographisch - geologischen Verhältnissen dürfte manches erklären. Ich verweise da auf das häufige Vorkommen in Al- gerien, den Balearen etc., der Heimat der schattig-feuchten Barrancos. auf das fast gänzliche Fehlen an der unwirtlichen Ostküste Italiens, auf das gänzliche Fehlen im östlichen Nordafrika im Zusammenhang mit dem Zurücktreten der Gebirge und Vordringen der Wüste daselbst etc. 25 Ich begnüge mich hier mit diesen Andeutungen und komme im folgen- den nochmals auf Ph. hemionitis zurück. Synonymie. Hemionitis vulgaris Bauhin (1623). — Scolopendrium hemionitis Sw. (1801). — Sc. sagittatum DC. (1815). — Sc. ohcordatum Bory (1840). — Sc. cordatum Fee (1852). — Sc. breve Bertol. (1858). — Sc. hastatum Milde (1862). — PhijUitis hemionitis 0 Kuntze (1891). Literaturübersicht ' ). 1. Forsyth Major, Die Tyrrhenis, p. 81 f., 1883. 2. Luerssen, Die Farnpflanzen, p. 128, 1889. 3. Rey-Pailhade, Les Fougeres de France, p. 106, 1893. 4. Christ, Les Fougeres des Alpes Maritimes, p. 17 f., 1900. 5. Pampanini, Text zur „Flora italica exsiccata", N. 202 und 202l''s in Nuovo Giornale botanico italiano (Nuova Serie), Vol. XIII, p. 78, 1906. 6. Ascherson, Synopsis der mitteleurop. Flora, I. Bd., 2. Auflage, p. 79, 1913. 7. Ugolini, Forme cavernicole di Scolojjendrium vulgare Sm. e loro rapporti con S. Hemionitis Sw. — Bulletino della Societä Botanica Italiana, 1913, N. 7/8, p. 117 — 118 (Sitzungsbericht). Ugolini fand Phyllitis scolopendrium in Höhlen bei einem Wasserfall am Ufer des Lago d' Iseo. Unter dem Einflüsse geänderter Standortsverhältnisse (äußerst hohe Feuchtigkeit und wenig Licht) hat PJi. scolopendrium hier einen eigenartigen Habitus angenommen und erinnert an die als Ph. brevis, Ph. cordata etc. beschrie- benen Formen der Ph liemionitis. Ugolini führt diese (in den sehr dünnen Blättern u. a. zum Ausdruck kommenden) Ähnlichkeiten mit Ph. hemionitis auf mehrere gemein- same Faktoren (hohe Feuchtigkeit, Lichtmangel, Kalk als Bodenunterlage) zurück und glaubt, daß eine Vertiefung in diese Frage vielleicht dazu führen wird, Ph. hemio- nitis als das Resultat einer „extremen Variation" von Ph. scolopendrium aufzufassen, bewirkt durch den Einfluß des sehr stark schattigen und feuchten Standortes. Er nennt diese neue Form der Ph. scolopendrium: var. cavernicola. I. Systematische Stellung, Verbreitung und Ökologie von FhyUitis hybrida (Milde) Christensen. Während meiner bisherigen Vorarbeiten zu einer pflanzeng-eogra- phischen Monographie des Quarnerogebietes hatte ich auch reichliche Gelegenheit. Studien über die Verbreitung, den Standort, biologische Eigentümlichkeiten etc. von Ph. hi/hrida anstellen zu können, so daß es mir gestattet sei, das bisher über Ph. hyhrkla Bekannte kurz zusammen- zufassen, meine diesbezüglichen Beobachtungen mitzuteilen und mit dem Vorkommen von Ph. hemionitis in Verbindung zu bringen. Die Pflanze v^urde zum erstenmal im April 1862 von ßeichardt (1) „in einem einzigen Exemplare an einer alten Mauer beim Porto Cigale nächst Lussinpiccolo" unter Ceterach officinarum gefunden. Da er die Pflanze, die er als „noch unbeschrieben" erkannte, wegen der normal entwickelten Sporangien und Sporen und wegen des Fehlens von Phyllitis (im Quarnerogebiete) „an das allein man als zweite Stammart denken könnte", nicht für eine Hybride halten konnte, zog er es vor, sie „hier bloß anzuzeigen, ohne ihr einen Namen zu geben". 1) Hier wurden nur jene Werke berücksichtigt, in denen sich neben den Stand- ortsanführungen auch andere irgendwie bemerkenswerte Angaben finden. Die übrige Literatur findet sich unter den das Mittelmeergebiet behandelnden Florenwerken. 26 Reiehhardt überließ sein Originalexemplar Milde, der die Pflanze für einen Bastard aus Ph. scolopendrium und Ceterach offtcinarutn er- klärte (2) und sogar aus ihrem Vorkommen auf die sichere Auffindung von Fh. scolopendrium im Gebiete sehließen zu können glaubte. Luerssen (8) meinte, obwohl er die Pflanze nicht zu Gesicht be- kommen hatte, an ihrer Bastardnatur noch zweifeln zu müssen, betonte hingegen die „unverkennbare Ähnlichkeit" mit Fh. hemionitis, so daß letztere „mit mehr Wahrscheinlichkeit als bei der Bastardbildung betei- ligt betrachtet werden könnte als Sc. vulgare''. Nun blieb die Pflanze lange Zeit verschollen, bis sie Haracic am 29. Jänner 1889 in Velastraza (in der Nähe von Cigale), später an mehreren anderen Standorten (siehe Verbreitung der Art!), schließhch auch am Originalstandort ßeichardts auffand (12). Er betrachtete die Pflanze als eine Ceterach- Kvi (10) und schlug für sie den Namen Ceterach Reichardtii vor. A. Heinz (11) dagegen, welcher die Pflanze eingehend unter- suchte, erklärte sie wieder für ein Scolopendrium, und zwar „für eine distinkte, dem südeuropäischen Sc. hemionitis zunächst verwandte, nicht, wie Milde will, durch Kreuzung entstandene Scolopendrium- Art". 1895 faßte HaraCic (14) das bisher Bekannte zusammen und stellte drei Formen auf, auf die ich später zurückkomme. Wenn Haracic (a. a. 0.) bemerkt, daß der „Gesarateindruck der Pflanze ein solcher sei, daß man an eine ... im Aussterben befindliche Spezies denke", so ist er in einem (leicht begreiflichen) Irrtum. Wer die Pflanze auf Arbe und S. Gregorio an den Abstürzen gesehen hat. weiß, daß es sich um eine höchst lebenskräftige, vielleicht sogar expansionsfähige Art handelt. Die Standorte auf Lussin sind ebenso wie etwa die auf exponierten Felsen in der Garrigue des Frugagebietes auf Arbe gele- genen als ßelikte zu bewerten. Das Frugagebiet war früher sicher Wald- land, erst durch Fällung etc. wurde der heutige Zustand (mit ganz freien, schattenlosen Felsen) geschaffen. Der frühere Wald mit seinem Schatten und feuchten Boden bot der Art günstige Lebensverhältnisse und ihr heutiges Vorkommen daselbst ist nur auf ihre große Anpassungs- fähigkeit zurückzuführen. Mit Recht bemerkt diesbezüglich Haracic (a. a. 0.), daß die früher mit Wald dicht bedeckte Insel Lussin ehemals auch viel reicher an Wasser und Feuchtigkeit war und den Farnen viel bessere Existenzbedingungen geboten habe, während sie jetzt infolge des Wald- und daher Wassermangels allmählich aussterben. In diesem Sinne kann mit Berechtigung von einem Aussterben der Fh. hybrida (aber nur auf der Insel Lussin) gesprochen werden. Ascherson (15) entschloß sich auf Grund des bisher bekannten, Fh. hyhrida zu Fh. hemionitis „vorläufig als Unterart" zu stellen. Nun unterzog Hofmann die Pflanze einer eingehenden anatomi- schen Untersuchung (17), wobei er zu wesentlich anderen Ergebnissen gelangte als seine Vorgänger. Vor allem wichtig ist es, daß Hof mann (wie schon Milde) unbedingt au der „intermediären Stellung zwischen Scolopendrium einerseits und Ceterach anderseits" festhält. Diese ausgesprochene Zwischenstellung (das folgende nach Hof- mann) läßt nun drei Deutungen zu. Entweder ist die Pflanze eine in jüngster Zeit entstandene Hybride oder eine durch Hybridisation eni- 27 standene Art oder schließlich eine „phylogenetisch interessante, morpho- logische Zwischenform". Milde neigte der ersten Deutung zu. Hof- raann spricht sich in Übereinstimmung mit den späteren Autoren über- haupt gegen die ßastardnatur aus, wofür hauptsächlich die Art des Vor- kommens und die große Fertihlät der Pflanze sprechen. Während aber die übrigen Autoren (ohne Milde) Ph. hyhrida a.\i{ Grund der von Heinz angegebenen Verschiedenheit von Ceterac/i, als eine dem Ph. liemionitis nahe verwandte Art auffassen, die mit Ceterach überhaupt nichts zu tun habe, kam Hofmann zu folgendem Resultate: „Sc. hyhridum ist als selbständige, nicht hybride Form neben die beiden anderen europäischen ^'c. -Arten zu stellen; es weist nicht so große Be- ziehungen zu Sc. hemionitis auf, daß es gerechtfertigt wäre, es diesem einzuverleiben, es verbindet morphologisch unzweifelhaft Scolopendrium mit Ceterach.'' Daran knüpfte Hof mann eine Reihe von Folgerungen. Er zieht die Gattung Ceterach zu Äsplenium und erwägt die Frage der Bezie- hung der Gattung Phyllitis zu Äsplenium. Er deutet dabei, mit Rück- sicht auf das Vorhandensein einer Mittelform zwischen Phyllitis und Ceterach auch die eventuelle Vereinigung von Phyllitis mit Äsplenium an und verweist diesbezüglich auch darauf, daß „die Wedelform von Phyllitis bei Äsplenium- Arien genau wiederkehrt". Hofmann begnügt sich mit diesen Andeutungen, deren Verwertung erst nach eingehendem Studium der in Frage kommenden Gattungen möglich wäre. Ich halte es für zu weitgehend, die Gattung Ceterach mit Äsple- nium zu vereinigen, wofür neben Hof mann auch Ascherson eintritt. Selbst wenn durch künftige eingehende Studien der in Frage kommen- den Forraenkreise ein besseres Licht auf ihre phylogenetischen Bezie- hungen geworfen würde, wird wohl kaum an eine Vereinigung der drei Gattungen {Ceterach, Phyllitis und Äsplenium) gedacht werden können. Ich habe mich selbst durch eingehende Studien und Vergleiche davon überzeugt, daß Ph. hyhrida anatomisch-morphologisch die Gat- tung Ceterach mit der Gattung Phyllitis verbindet. Ceterach offici- narum und Ph. scolopendrium sind zweifellos die beiden Extreme^), zwischen denen Ph. hemionitis und Ph. hyhrida stehen. Unter Berück- sichtigung und vollkommener Anerkennung dieser Beziehungen glaube ich aber, daß Ph. hyhrida sich doch mehr an Ph. hemionitis als an Ceterach anschließt. Dafür spricht einerseits der anatomisch-morphologi- sche Bau, anderseits die Ökologie. Bezüglich des anatomisch-morphologischen Baues muß namentlich auf folgende vier Punkte hingewiesen werden: 1. Die Endigungeu der Gefäßbündel in den Wedellappen. Ceterach hat typische Anastoraosenmaschen. Ph. scolopendrium kolbig verdickte Nervenenden ohne Maschen. Das sind die beiden Extreme. Ph. hemiotiitis hat manchmal etwas geschwollene Nervenenden (Bezie- hung zu Ph. scolopendrium) und häufige Queranastomosen am- Blatt- 1) Dies bezieht sich lediglich auf die anatomisch-morphologischen Verhält- nisse; es soll damit hier das phylogenetische Moment nicht berührt werden. 28 rande. Ph. hyhrida endlich hat unverdickte Endigungen und häufigere Anastomosen als PJi. hemionitis. 2. Die Stellung der Sori. Ce^erac/i hat stets einzelne, Ph. scolo- pendrium stets paarige Sori. Bei Ph. hemionitis sind die Sori meist paarig, die paarigen sind meist gegeneinander nicht verschoben, es kommen aber bisweilen auch verschobene vor. Ph. hyhrida hat sowohl einzelne als auch paarige Sori, das Verhältnis der einzelneu zu den paarigen ist bei den einzelnen Blättern sehr verschieden. Die gegen- seitige Verschiebung bei den paarigen ist häufiger ^X&h&iPh. hemionitis. 3. Das Indusium. Ceterach hat fast kein Indusium, Ph. scolo- pendrium hat die breitesten Indusien. Ph. hyhrida hat sehr deutlich entwickelte Indusien, die bei Ph. hemionitis etwas breiter sind. 4. Die das Indusium tragende Unterlage. Bei Ph. hemio- nitis ist sie in das Mesophyll des Blattes tief eingesenkt, bei Ceterach und Ph. scolopendrium ist davon keine Spur, während bei Ph. hyhrida bisweilen eine Andeutung davon zu bemerken ist. Hofraann scheint mir diese Punkte nicht genügend gewürdigt zu haben. Die übrigen Merkmale: Gefäßbündelbau, Nervatur, Beschafifenheit der Sporen etc. sind, wie auch Hofraann hervorhebt, teils recht variabel, teils mehr indifferenter Natur und können zu sicheren Schlüssen nicht herangezogen werden. Nunmehr wollen wir die ökologischen Verhältnisse von Ceterach'' Phyllitis hemionitis und Ph. hyhrida etwas näher betrachten. Wenn auch Ceterach anpassungsfähig ist und in Höhlen manchmal tiefer hineindringt^) als Ph. hyhrida und sich dort an sehr schattigen und feuchten Standorten befindet, so ist es doch als seine durchaus xerophile Pflanze anzusprechen. Es ist ein typischer Mauer- und Felsenfarn, einer der ausgeprägtesten Xerophyten unserer einheimi- schen Farne. Dafür sprechen die oben matt gefärbten, unten zeit- lebens dicht mit Spreuschuppen bedeckten Wedel, sowie sein Xero- tropismus. em Zustand, in dem die einzelnen Segmente bis zur gegen- seitigen Berührung und außerdem die einzelnen Wedel längs der Mittel- rippe eingerollt werden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch daran f hinweisen, daß sich diese Einrollung, die bekanntlich für die Sporen- ausschleuderung von großer Bedeutung ist, bei Ph. hemionitis und Ph. hyhrida nicht findet, was ja mit dem Vorkommen der beiden letztgenannten Farne in Höhlen etc. gut zu vereinen ist. Das von Lämmermayr-) für Ceterach als Felsen- und Mauerpflanze angegebene 1 Mittel des relativen Lichtgenusses beträgt 3.1. Demgegenüber ist Ph. hyhrida ebenso wie Ph. hemionitis eine hygrophile Pflanze. Beide kommen in Dalmatien am selben Stand- ort vor. Der relative Lichtgenuß von Ph. hyhrida beträgt nach meinen Messungen an Mauern im Mittel 7T3, in Höhlen (im Mittel) aber 1 nurgg'-^) Außerdem weisen beide Arten {Pli. hemionitis und Ph. hyhrida) Spreuschuppen nur an noch eingerollten oder erst kürzlich aufgerollten Wedeln (die davon ganz bedeckt werden) auf, während später die Unter- seiten, von spärlichen Resten abgesehen, fast ganz kahl sind. 29 Dazu ist noch das Verbreitungsareal zu berücksichtigen. Ph.hemlonitis und Ph. hybrida sind Mediterranpflan zen, die in 44" 52' n. Breite ihre äußerste Nordgrenze erreichen. Die Höhengrenzen für Ph. hybrida liegen zwischen 3 und 360 m s. ra., die für Ph. hemio- nitis zwischen 10 und 2000 ra. Demgegenüber reicht Ceterach bis zirka zum 51." n. Br. (ist also meines Erachtens nach keine Medi terrau pflanze) ; als höchster Standort wird die Südseite der Stilfserjochstraße (nicht mehr auf Tiroler Gebiet) mit 2456 m angegeben. Mit dieser weiter nach Norden gehenden Verbreitung steht im Zusammenhang, daß die Sporen von Ceterach im nördlichen Teile des Verbreitungsareals erst im Juli und August reifen, während sie im Süden schon im Mai, bzw. Juni (wie bei den beiden PA.-Arten) zur Reife gelangen. In analoger Weise ist auch der Sprossungsprozeß von Ceterach gegenüber Ph. hybrida (Jänner bis April) um einen =b großen Betrag verschoben. Faßt man das Gesagte zusammen, so ergibt sich, daß Ceterach eine (sehr anpassungsfähige) typische xerophile Mauer- und Felsenpflanze ist, die bis nach Deutschland reicht, währen PA. /«em/o- nitis und Ph. hybrida auf das Mediterrangebiet beschränkt sind, typische Hygro- und Ombrophyten darstellen und in ihren Würze lorten^) (vergl. das Folgende) vollkommen übereinstimmen. Während ich es für zu weitgehend halte, aus dem anatomisch- morphologischen Aufbaue der Ph. hybrida irgendwelche phylo- genetische Schlüsse ziehen zu wollen, glaube ich, daß die vollkommene Übereinstimmung in der Biologie beider Arten {Ph. hybrida und Ph. hemionitis) gegenüber den diesbezüglichen starken Verschieden- heiten bei Ceterach, doch für einen engeren entwicklungs- geschichtlichen Zusammenhang beider Phyllitis- Arten spricht. Über die Entstehung der Ph. hybrida kann natürlich nichts Positives gesagt werden. Immerhin wird aber die Frage durch die Auf- findung von Ph. hemionitis in ein neues Licht gerückt. Ph. hemionitis befindet sich hier sicher an einer äußersten Verbreitungslinie, was auch durch das spärliche (aber immerhin fertile!) Auftreten bewiesen wird. Da Neubildung von Arten an der Grenze des Verbreitungsgebietes einer Art immer von größerer Wahrscheinlichkeit ist als in dem Ver- breitungszentrura, so wäre immerhin an die Möglichkeit zu denken, daß hier an der N-Grenze der Verbreitung von Ph. hemionitis als neue Art Ph. hybrida entstanden wäre. Ob durch Mutation oder auf andere Weise, lasse ich, als vollkommen hypothetisch, unerörtert. 1) Vergl. Morton: „Die biologischen Verhältnisse einiger Höhlen im Quar- nerogebiete." ^) Siehe die Literaturzusammenstellung in meiner früher zitierten Höhlenarbeit. ^) Für Ph. hemionitis können, da ich zur Zeit seiner Auffindung im Gebiete keine Lichtmessungen vornahm, keine Werte mitgeteilt werden. Sie stimmen aber, wie aus den Standortsangaben anderer Autoren zu schließen ist, sicher mit den für Ph. hybrida ermittelten überein. *) Ph. hemionitis wurde, wie bereits erwähnt, von mir in beiden Fällen z u- s a m m e n mit Ph. hybrida aufgefunden. 30 Jedenfalls bin ich volikoraraen davon überzeugt, daß es sich um eine selbständige, nicht hybride Art handelt, die dieselbe systematische Wertigkeit besitzt, wie die beiden anderen europäischen P/i.- Arten. Für ihren nicht hybriden Ursprung sprechen neben dem Fehlen jeglicher Zwischenforraen und der außerordentlichen Fertilität die Konstaoz der schon seit 1862 bekannten Art, die in langjährigen Kulturversuchen ffeprjift wurde. So berichtet Ascherson (31), daß er sich durch mehr- jährige Kultur von der völligen Konstanz der Merkmale überzeugt habe und jetzt Fh. Iiyhrida als eigene Art auffasse. Ich selbst sah Exemplare, die Haracic über 10 Jahre in Kultur hatte und die vollkommen ihre ursprünglichen Merkmale bewahrt hatten. Neuerdings teilte mir Born- müller brieflich dieselben Resultate mir, die er nach mehrjährigen Kulturen gewonnen hatte. Schließlich kann ich noch berichten, daß üppigst gedeihende und fertile Exemplare der Ph. hyhrida, die aus Sporen (die ich aus Arbe mitgebracht hatte) gezogen wurden, im bota- nischen Garten der Universität Wien seit mehreren Jahren kultiviert werden und vollkommen mit ihren Stammeltern übereinstimmen. Ich fahre nun nach Erörterung der Stellung der Ph. Iiyhrida in dem Berichte über die Geschichte der Weiterauffindung des Farnes fort. Im Jahre 1910 legte A. Ginzb erger (19) Exemplare von Mauern der dalmatinischen Insel Arbe vor, auf deren Vorkommen er durch einen Zaratiner, Herrn Spada, aufmerksam gemacht worden war (siehe auch N. 20!) E. Nikolic (22) fand die Pflanze auch an Mauern des Klosters S. Eufemia (Insel Arbej und schlug den Namen „Gymnogramme arbensis"' vor. Nun wurde die Pflanze an immer weiteren Standorten gefunden. Haracic (23, 28) führt neben Lussin auch einen Scoglio an. Auf Arbe wurde sie u. a. von Ascherson und Graebner (1904), Engler, Glowacki und Hirc gesammelt. ßauragartner und Schiffner (1908) fanden sie u. a. in der Höhle auf der der Stadt Arbe gegenüberliegenden Pta. Fercagno, hier das erstemal nicht an Mauern, sondern an ihrem zweifellos ursprüng- lichen Standorte; Schiffner sammelte sie außerdem auch in Brunnen- schächten. Im Jahre 1911 entdeckte ich die Pflanze auf der Arbe zunächst- liegenden Insel Dolin (30). Das Kalkgestein ist, besonders im südlichen Teile der Insel, sehr stark durch senkrechte Spalten und Risse zer- klüftet, die Spalten oft weit über 2 m tief. In solchen Spalten, die meist nur wenige Zentimeter breit sind, oft bis zu einer Tiefe von 1 m, fand ich üppigst entwickelte Exemplare. Dadurch aufmerksam geworden, suchte ich auch im übrigen Gebiete und fand die Pflanze auf der Inselgruppe Arbe, Dolin, S. Gregorio und Goli, an den Nordostabstürzen der Inseln, die allein die der Pflanze zusagenden Standortsbedingungen ^) aufweisen. Alle diese Inseln fallen ^) Ich widme natürlich der Ph. hyhrida eine eingehendere Standortsbeschrei- bung als der Ph. hemionitis. Da aber diese, wie bereits mehrmals erwähnt, von mir (Morton, PfiyUäts.) Abb. 2. Phyllitis hybrida aus der „Taubenhöhle" vom Nü.-Absturze des Tignaro- gebirges (Insel Arbe). Österr. botan. Zeitsclir., 1914, Beilage zu Seite 30/31. ^>^v.;n/2S«5^ Abb. 3. Phyllitis hybrida aus der Höhle auf der Pta. Fercagno (Insel Arbe); Ent- 1 fernung vom Höhleneingang 3m; in der Mitte links eine Jugendform, „.„ der nat. Größe). 31 in steilen Felsabstürzen zum Meere ab. Diese Abstürze sind außerordent- lich stark zerklüftet und zerrissen, bilden zahlreiche, oft weit über 100 m hohe, senkrechte Klüfte und Kamine, die, beiderseits von Felswänden Abb. 4. Phyllitis iDjirida aus einer Felsspalte von der Insel Dolin (^"^ Größe). der nat. zusammen mit Ph. hybrida aufgefunden wurde und die Standortsangaben der Autoren für Ph. hemionitis ebenso wie meine Beobachtungen in Palermo und Alger mit den entsprechenden Verhältnissen bei Ph. hybrida genau übereinstimmen, so begnügte ich mich im früheren Abschnitte mit wenigen Andeutungen und verweise auf das im Folgenden Ausgeführte. 34 Insel Lussin: zwischen Ohiunschi und Lussingrande (Slatina!, CoUe di Bocca falsa!, Vela Straza!, Velopin!, Oigale!, Velizall, Privlaka!, Vinski vrh !. Drazice!, Val Darche!, St. Anna bei Lussingrande!) Scoglio Osiri (östlich von Chiunsehi). Insel Arbe: Dundo- und Capofrontewald?, Höhle auf der Pta. Fereagnoü, Flyschmauern in der Camporaü, an Mauern des Klosters S. Euferaiaü, Mauern und Brunnenschächte des Klosters S. Francesco!!, Mauern und Torbogen der Stadt Arbeü, auf Felsen in der Garrigue im Frugagebieteü, in Spalten und Höhlen entlang des TignarogebirgesÜ. Insel Doli n: in Spalten im mittleren und südlichen Teile der Insel!!. Insel S. Gregorio: in Spalten und Höhlen am NO.- Abstürze der iQselü. Insel Goli: in Spalten am N.-Absturze der Insel!!. Wie schon erwähnt, ist die Art recht anpassungsfähig. Die große Trockenheit und hohe Temperatur von tagsüber bis über -{- 50° 0 erwärmten Kalkfelsen und der große Lichtgenuß daselbst sind schroffe Extreme gegenüber kühlen, stark schattigen Felsspalten und nahezu feuchtigkeitsgesättigter Luft. Tatsächlich zeigt sich u. a., daß der (relaiive) Lichtgenuß innerhalb sehr weiter Grenzen gelegen ist. Er schwankt zwischen 1 an frei exponierten Kalkfelsen und ^^ an den schattigsten Standorten^). Im Mittel beträgt er an Mauern ^7^ in Felsspalten und Höhlen -^, jedoch läßt sich ein halbwegs konstanter Mittelwert schwer angeben, da die Lichtverhältnisse der einzelnen Stand- orte stark wechseln. Gegen Spritzwasser scheint Fh. hyhrida recht unempfindlich zu sein. Neben den an ihren Wurzelorten wachsenden Exemplaren, die (in ihren Felsspalten) gegen dasselbe meist recht gut geschützt sind, wachsen an den Abstürzen überall zerstreute Pflanzen an frei expobierten Felsen, die dem Spritzwasser außerordentlich ausgesetzt sind. Die diesbezügliche Wirkung der Bora mag man daraus ermessen, daß nach Borazeit z. B. auf Arbe nicht nur an den ihr direkt zugekehlten NO.-Abstürzeu, sondern sogar bei der Stadt Arbe, also zirka in 5 km Luftlinie vom NO. -Strande alles mit einer dicken, weißen Salzkruste überdeckt ist. die der Landschaft dieselbe Physiognomie ver- leiht, wie bei uns ein starker ßeif im Winter. Fasse ich das über PA. hyhrida Gesagte zusammen, so ergibt sich folgendes: 1. Fh. hyhrida ist eine selbständige, gut unterschiedene Art nicht hybriden Ursprungs, die dieselbe systematische Wertigkeit wie die beiden anderen europäischen Arten besitzt und diesbezüglich neben diese zu stellen ist. 2. Fh. hyhrida ist anatomisch-morphologisch ebenso wie Fh. heniio- nitis ein Zwischenglied zwischen Ceterach und Fh. scolopendrium. ^) Näheres darüber vgl. Morton in „Die biologischen Verhältnisse einiger Höhlen im Quarnerogebiete". 35 Innerhalb dieser Stellung weist sie aber zu PA. /jemioni^«s größere, anatomisch-morphologische Beziehugen auf als zu den beiden Endgliedern. 3. Eine eingehende Berücksichtigung der biologischen Ver- hältnisse der vier Farne läßt diese rein anatomisch morphologischen Be- ziehungen der Fh. liyhrida zur Fh. hcmionitis zu phylogenetischen vertiefen. 4. Es steht daher Ph. hyhrida der Ph. hemionitis am nächsten; das reichliche und üppige Auftreten von Ph. hyhrida gerade im Aus- klingungsgebiete der Fh. hcmionitis läßt die Frage (einer irgendwie zustande gekommenen) Artenbildung aus Fh. hemionitis aufwerfen. 5. Fh. hyhrida ist ein Endemismus der südlichen Quarnero- inseln. Das Verbreitungszentrum liegt jetzt im Gebiete der Inseln Arbe, Dolin, S. Gregorio und Goli. 6. Die Pflanze war ehemals auf Lussin weiter verbreitet. Das Ver- schwinden der Wälder hat für sie dort (ebenso wie im Frugagebiete auf Arbe) ungünstigere Lebensbedingungen geschaffen; das Fortbestehen von einzelnen solchen biologisch ganz anders zu wertenden (und als Relikte aufzufassenden) Standorten wird durch die große Anpassungs- fähigkeit der Pflanze erklärt. 7. Ihr Wurzelort sind (ebenso wie für Fh. hemionitis) sehr schattige und feuchte Spalten, Klüfte und Höhlen im Kalkstein, wie sie sich vorzüglich an den Nordostabstürzen finden. 8. Die Standorte an stark sonnigen, trockenen oder dem Spritz- wasser direkt ausgesetzten Kalkfelsen, sowie an Mauern (auch Flyschl) sind sekundärer Natur. (Verbreitung durch Wind: Mauern; Veränderung der biologischen Verhältnisse durch Waldschlag: Garrigue im Fruga- gebiete, exponierte Felsen am Tignaroabsturz). Sie zeigen die große Anpassungsfähigkeit an starken Wechsel von Feuchtigkeit, Lichtgenuß und Salzgehalt der Luft (bzw. des Bodens). Synonymie. Scolopendrium hijbridumMüde (1864). — Ceterach Beichardtn]I&r&6ic{\892). — Gyinnogramme arbensis Nikolic (19u4). — Phyllitis hyhrida Christensen (l9ü6j. Literaturverzeichnis. 1. Eeichardt H. W., Bericht über die auf einer Keise nach den quarnerischen Inseln gesammelten Sporenpflanzen. — Verh. d. k. k. Z. ß. G. in Wien, XIII. Bd., Jahrg. 1863, p. 461—478. 2. Milde J., Scolopendrium hybridum Milde. — Ebenda, Jahrg. 1864, XIV. Bd., p. 235—238 mit Taf. 18. 3. Milde J., Die höheren Sporenpflanzen Deutschlands und der Schweiz. — Leipzig 1865, p. 19-20. 4. Milde J., Die höheren Sporenpflanzen Europas und der Atlantis. — Botanische Zeitung, 1886, Nr. 18, p. 137-141. 5. Milde J., Filices Europae et Atlantidis, Asiae minoris et Sibiriae. — Leipzig, 1867, p. 92. 6. Visiani R. de, Florae dalmaticae Supplementum I. — 1872. p. 5 u. 12. 7. Nyman C Fr., Conspectus Florae Europaeae. — Suppl. I, 1883—4, p. 862. 8. Luerssen Chr., Die Farnpflanzen. — Leipzig, 1889, p. 125 — 128 und Fig. 89. 36 9. Kuntze 0., Revisio Generum Plantarum. — Leipzig, 1891. 10. Haraöiö A., La Felce dubbia di Lussino scoperta di nuovo. — „Glasnik", Societas historico-naturalis croatica, Vlll. Bd., 1892, p. 320—321. 11. Heinz A., Über Scolopendriuvi hybridum Milde. — Ber. der deutsch, botan. Gesellsch., Bd. X, 1892, p. 413—422, mit Taf. XXL 12. Haraßic A., Über das Vorkommen einiger Farne auf der Insel Lussin. — Verh. d. Z. B. G. in Wien, XLIIL Bd., 1894, p. 207-212, mit Taf. III. 13. A s c h e r s 0 n P., Vorlage von Ph. hybrida aus Lussin. — Verh. bot. Ver. Prov. Brandenburg, XXXIL Jahrg., 1895, p. XL VI. 14. Haraöic A., Sulla Vegetazione della isola di Lussin. — III. Parte, Estratto dal XIV. Programma dell' I. R. Scuola Nautica di Lussinpiccolo, 1895, p. 11-16. 15. A s ch er s 0 n P. und GraebnerP., Synopsis der mitteleuropäischen Flora. — I. Bd., 1. Auflage, 1896 — 1898, p. 52-53. 16. Christ H., Die Farnkräuter der Erde. — Jena, 1897, p. 211. 17. Hof mann C, Untersuchungen über Scolupendrium hybridum Milde. — Ö. B. Z., XLIX. Jahrg., 1899, p. 161—164, 216—221, mit 1 Tafel. 18. Christ H., Les Fougeres des Alpes Maritimes. — In: E. Burnat, Materiaux pour servir ä rilistoire de la Flore des Alpes Maritimes. Genf, 1900. Christ hält Ph. hybrida für eine Form der Ph. hemionitis mit „frondes irregulierement lobees". 19. Gin zb erger A., Daten über Phyllitis hybrida. — 0. B. Z., 1900, p. 306. Vorlage von Ph. hybr. aus Arbe. Ferner: Verh. d. k. k. Z. B. G. in Wien, L. Bd., 1900, p. 219. Vorlage von Ph. hybrida aus Arbe. Erwähnung des eventuellen Vorkommens im Dundowalde auf Arbe; Vorkommen neu für Dalmatien. Beide Notizen ohne Titel. 20. G i n z b e r g er A., Arbe. Österr. Touristenzeitung, XXI. Bd., 1901, p, 49—52, 73—75, mit 2 Abb. 21. Diels L. in:Eugler A. und Prantl K., Die natürlichen Pflanzenfami- lien. — I. Teil, Abtlg. 4, 1902, p. 230. Ph. hybrida wird als halb abnorme Form der Ph. hemionitis aufgefaßt. 22. Nikolic E., Cenni suUa Flora Arbense. — Rassegna Dalmata, Zara, 1904. 23. H ar aö i c A., L' isola di Lussin, il suo clima e la sua vegetazione. — Lussinpiccolo, 1905, p. 136—142. 24. Christensen C, Index Filicum. — Hafniae, 1906, p. 492. 25. Pampanini R, Text zu Nr. 202 der „Flora italica exsiccata". — „Nuovo giorn. botanico" (nuova Serie), Vol. XIII, 1906, p. 79 26. Hirc Drag, Revizija Hrvatske Flore. — Agram 1908, p. 165—166. 27. Briquet J., Prodrome de la Flore Corse. — Genf 1910, Tome I, p. 16—17. Er hält ebenfalls Pk. hybrida nur für eine monströse Form der Ph. hemio- nitis: „On trouve parfois des echant. ä fronde irregulierement incisee-lobee. C'est lä une forme purement individuelle ± monstreuse: f. lubata Haraöic". 28. Haraöic A., Note ed Aggiunte alla Flora dell' isola di Lussino. — Estratto dal XXJX Programma dell' I. R. Scuola Nautica in Lussinpiccolo, 1910, p. 7. 29. Baumgartner J., Studien über die Verbreitung der Gehölze im nord- östlichen Adriagebiete. — Abhandlungen der k. k. Z. ß. G. in Wien, Band VI, Heft 2, 1911, p. 12. . 30 M 0 r t 0 n F., Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. - Ö. B. Z., EXIL Jahrg., 1912, p. 266-267. 31. Ascherson P. und Graebner P., Synopsis der mitteleurop. Flora. — L Band, 2. Auflage, 1913, p. 80-81, p. 620. 32. Hirc Drag., Proljetna flora otoka Raba. — Abhandlungen der südslav. Akademie der Wissenschaft und Künste, 198. Bd., Agram, 1913, p. 65 - 99 mit 1 Tafel. 33. Morton F., Text zur „Flora exsciccata Austro-Hungarica" Nr. 4000 in „Schedae ad Fl. exs. A.-H.«, X., 1913, p. 130. 37 Dioscorea halcanica Kos. n. sp. Von N. Koäanin (Belgrad). (Mit Tafel III.) Planta 9- Rbizoraa ignotura. Caulis non ramosus, circ. 60 cm altus, dextrosum volubilis, tortuosus, teres, leviter multistriatus, foliosus. Folia solitaria, rarius per 2, spiraliter ordinata. Petioli graciles in planta fructifera laraiua duplo breviores, ceterum lamiriarn aequantes vel ea longiores, supra concavi, leviter sulcati. Lamiua cordata, brevis, basi leviter et late emarginata, in planta ioadulta (cf ?) laraina foliorum infi- morum profunde cordata, lobi basilares late rotundati. Lamina integra, breviter acumiuata, cuspidato-subraucrouata usque ad 7 cm longa, 6 cm lata, 9-nervia. Folia ut tota planta glabra solum margo lamiaae et nervi subtus saepe granulis rainutissimis hyalinis disperse obsiti. Flores masculi et feminei adhuc ignoti. Spica fructifera solitaria, pendula usque ad 7 cm longa capsulas tres ferens. Oapsulae breviter pedicellatae, triquetrae, leflexae, ad rhachin spicae adpressae, glabrae, triloculares, latiores quam longae, 20 — 23 mm longae, 25—30 latae, vertice semper basi noununquam leviter ac late depressae. Alae capsularum sutura callosa aiiguste raarginatae basin versus saepe angustiores itaque tum ambitu =b trapeziformes. Loculi biseminei. Pedicelli 2 — 4 mm longi, curvati, basi bibracteati, bracteae parvae scariosulae. Semen suborbi- culare, circ. 2 mm longura, 1'8 mm latum. Ala serainis merabranacea, pellucida, suborbicularis, pars ad placentam versa paulo angustior et margine lineari. Ala cum semine 3*2 mm longa, 2*7 mm lata. (Tab. III.) Habitat in regione silvatica raoutium Pastrik et Jalica (Gjalica) Abaniae borealis, solo calcareo, altit. 900 — 1200 m supra m. Plantam fructiferam ad marginem fageti julio 30. anni 1913 legi. Planta albanica D. caucasicae proxima esse videtur, a qua distincta Omnibus partibus glabris, foliis miuoribus, breviter cordatis, capsulis latioribus quam longis, serainibus minoribus. Die Entdeckung dieser Pflanze erfolgte im vergangenen Sommer durch einen meiner Soldaten während des Patrouilledienstes ^) auf dem Bistrika Hasit, der langen Abzweigung des Pastrik, welche die Richtung SSW hat und am Drin bei Vesirs Brücke endigt. Der Soldat, dessen ich mich oft als Begleitung bei meinen botanischen Ausflügen bediente, brachte mir nur den oberirdischen Teil der Pflanze mit vielen schönen, dreiflügeligen Kapseln und erklärte, es sei ihm nicht möglich gewesen, mit dem kurzen Bajonett die zwischen großen Steinen versteckte Wurzel herauszugraben und er habe dort auch kein zweites Exemplar bemerken können. Ich ließ mich gleich von ihm zu der Fundstelle führen, doch gelang es auch mir nicht, die Pflanze wiederzufinden. Leider war ich verhindert, die Stelle und ihre Umgebung noch einmal zu besuchen. Der Standort, der mir vom Soldaten gezeigt wurde, stimmt sowohl in bezug auf seine vertikale Lage als auch in allen anderen Verhältnissen mit dem Standorte der Pflanze auf Jalica überein. Als ich nämlich am 23. Mai versuchte, von Bizai aus, dieses Gebirge zu besteigen, fand ich ^) Den Sommer 1913 verbrachte ich als Soldat in Nordalbanien. 38 in der Höhe zwischen 900 und 1000 m auf der steilen und steinio:en Westseite oberhalb des Dorfes Nankovce. im lichten Mischlaubholzwalde, dieselbe Pflanze vor. Sie war noch judjS und ohne Blüten und ich hielt sie damals für Tatiius, welcher dort sehr häufig vorkommt und in dieser Höhe noch nicht blüle. Das Exemplar fiel mir durch abweichende Blatt- form auf und ich nahm es ohne Wurzel mit. Auf das Fehlen der Neben- blätter am Grunde der Blattstiele legte ich damals keinen besonderen Wert, deswegen schenkte ich der Pflanze weiter keine Aufmerksamkeit. Als ich erst im November endlich in die Lage kam, mein Kriegsherbar durchzusehen, konnte ich feststellen, daß die Pflanze von Jalica mit der Dioscorea von Pastrik identisch ist. Die beiden Gebirge liegen ja so nahe aneinander, daß dies mich nicht überraschte. Auf Grund dieser zwei Exemplare habe ich die obige Diagnose aufgestellt. Durch das Ent- gegenkommen des Wiener botanischen Institutes, das von Herrn Professor V. Wettstein geleitet wird, konnte ich meine Pflanzen mit den Exem- plaren der Dioscorea caucasica vergleichen, und trotz Mangels der Blüten halte ich sie der kaukasischen Art als nächst verwandt. Von dieser unterscheidet sich die albanesische Pflanze durch die Kahlheit aller Teile, durch die kleineren Blätter, deren Spreite verhältnismäßig kurz ist und vorne sich schnell und gewöhnlich mit einer seichten Ausbuch- tung beiderseits verengt und in eine dünne, scharf abgesetzte Spitze ausläuft. Bei der Pflanze von Pastrik war die Frucht beinahe reif und alle Kapseln sind bei ihr breiter als lang. Doch möchte ich diesem Merkmale vorläufig keinen besonderen Wert beimessen, da Lipsky bei der kaukasischen Art dieselbe Form der Kapsel abgezeichnet und be- schrieben hat. dennoch sind die Früchte bei manchen Exemplaren ver- kehrteiförmig und entschieden länger als breit ^). Meine Pflanze windet rechts. Lipsky^) sagt von seiner Pflanze nur „volubilis", während Uline*) tür die ganze Sektion Macropoda, zu welcher anch D. caucasica gehört, schreibt, daß der Stengel links windet. An einem weiblichen Exemplare des Wiener botanischen Instituts, welches von N. Busch an dem klassischen Standorte auf Kaukasus, 7. September 1897, gesam- melt wurde, ist ganz deutlich zu sehen, daß der Stengel rechts windet. Falls üline kein Fehler unterlaufen ist, würde aus obigem folgen, daß I). caucasica rechts und links winden kann. Bei dem großen pflanzengeographischen Interesse, welches sich an das Vorkommen einer Dioscorea- Axi auf der Balkanhalbinsel knüpft, dürfte es berechtigt sein, die Standortsverhältnisse der Pflanze näher zu schildern. Dies wird auch den späteren Besuchern der Gebirge erleichtern, die Pflanze wiederzufinden und ihre Diagnose zu ergänzen. Die Abzweigung Bistriku Hasit ist, wie der Pastrik selbst, aus schön geschichtetem Triaskalke (?) aufgeloaut. Seine Flanken fallen steil in die Schlucht des Bell Drin und noch steiler gegen NW in das Flußgebiet der Kruma ab. Der Rücken der Abzweigung trägt fast auf seiner ganzen Länge einen Karstwald (im Sinne von Beck), während die 1) Vergl. üline, B. E. Dioscoreaceae, in Engler-Prantl „Natürl. Pflanzen- familien". Nachtr. II IV, S. 80. 2) Lipsky W, Dioscorea caucasica Lipsky. Zapiski Kiewskago Obs. Estestw. Tom. XIII (1894), S. 143. 3) 1. c, S. 85. KoSaniii N., Dioscorea })alcanica. Tafel III. äi/M Österr. botan. Zeitschr., 1914. 39 schattigen Nordwestlehnen durch einen dichten Hochwald bedeckt sind. Dieser ist unter dem Höhenpunkte 1210 m ein reines Fagetum. welches dicht am Westrande des Eückens an den Karstwald anstößt. Hier, am oberen Bande des Buchenwaldes, sind nebst der Rotbuche noch Acer platanoides, A. Pseudoplatamis, Carpinns Betulus, ülmus montana, Coryliis Colurna, Ostrya carpmifolia, Sorhus Aria und Fraxinus excel- sior zu sehen. Die Felswände bedeckt hier eine üppige Moos- und Poly- podiura-Vegetation. Dagegen ist der Karstwald am Bergrücken lichter und setzt sich aus großen Bäumen von Quercus Cerris, großen Sträuchern von Cornus nias, sodann aus Corylus Colurna, C. Avellana, Acer obtu- satum, Ä. campestre, Ostrya, Sorhus torminalis und Fraxinus Ornus zusammen, während Evonymus latifolia, E, verrucosa, Cotinus, Coro- nilla emeroides und C. scorpioides die lichten Stellen bewohnen oder den ünterwuchs bilden. Gerade dort, wo der Buchen- und Karstwald am Bergrücken ineinander übergehen und wo unter dem Schutze der Bäume eine üppige Vegetation von Krautpflanzen den steinigen Boden bedeckt, da wächst auch die Dioscorea balcatiica. Tamus communis, Paeonia corallina, Asparagus tenuifolius, Lilmm Martagon, Veratrum nigrum, Asphodelus albus, Iris graminea, Helleborus multifidus, Campanula persicifolia, Aristolochia rotunda und viele andere Pflanzen sind hier ihre Begleiter. Auf Jalica bewohnt die Pflanze ebenfalls einen relativ niedrigen und lichten Wald aus Ostrya, Carpinus, Acer obtusatum und A. monspessu- lanum, Fraxinus Ornus, Sorbus torminalis, Quercus Cerris und Q. sessili- flora. in welchem sich nebst den Pflanzen, welche ich oben für Pastrik anführte, noch Anemone apennina, Convallaria majalis, Iris bosniaca, Fritülaria neglecta, Polygonatum ofßcinale, Euphorbia Myrsinites, Eryngium palmatum, Saxifraga Gnsebaehii, Bamondia serbica (die beiden letzten auf Steinen) und IJoronicum Columnae beobachtet habe. Belgrad, 6. Dezember 1913. Erklärung der Tafel III. A. Ein Stück der Pflanze mit den Früchten, in ^|^ der natürlichen Größe. B. Der Samen, Ti/gmal vergrößert. Johann Breidler. Nachruf. Von Julius G+owacki (Graz). Am 24. Juli 1913 starb in Graz nach kurzem Leiden der bekannte Bryologe Johann Breidler. Mit einem großen Scharfsinne ausgestattet, um minutiöse Unterschiede sofort aufzufassen, und mit einer zähen Aus- dauer, physischen Kraft und Gesundheit begabt, um auf weiten und an- strengenden Wanderungen Körper und Geist dauernd frisch zu erhalten, hat er sich um die Erforschung der alpinen Kryptogamenflora, ins- besondere um die seines engeren Heimatlandes, der Steiermark, bleibende 40 Verdienste erworben. Zur Kenntnis der Verbreitung der Laub- und Lebermoose der Steiermarii hat er allein so viel beigetrageo, daß naan getrost dieses Land zu den in dieser Hinsicht am besten bekannten rechnen kann. Seine Moossamralung, die zu den größten derartigen Privatsammlungen der alten und neuen Welt gehört, hat er einem öfifeut- lichen Institute seines Heimatslandes, der botanischen Abteilung des steiermärkischen Landesmuseuras am Joanneum in Graz, zum Geschenke gemacht, um sie auf diese Weise um so leichter und allgemeiner dem Studium zugänglich zu machen. Ein solcher Mann verdient gewiß in reichlichem Maße, daß ihm hier einige Seiten gewidmet werden. Johann Breidler erblickte das Licht der Welt am 12. September 1828 im Eckhause zwischen der Mittergasse und dem Unteren Platze in Leoben, wo ehemals das Kaffeehaus Gädecke bestand. Sein Vater war ein wohlhabender Bürger der Stadt Leoben und Besitzer des ge- nannten und des daranstoßenden Hauses auf dem Unteren Platze. Beide Häuser gehören in Leoben zu den sogenannten berechtigten und hatten als solche Anteil an der Erzgewinnung auf dem Vordernberger Erz- berge, am Hochofen der Stadt Leoben in Vordernberg und an den aus- gedehnten Wäldern, die als breiter Mantel die Mugel umgeben und einigen weiteren Waldanteilen bei Trofajach, Er war kurze Zeit auch Besitzer eines Eisenhammers bei Murau, den er jedoch, weil er von diesem Gewerbe zu wenig; verstand, bald verkaufte. Daher verlebte der junge Breidler einen Teil seiner Kindheit in Murau. Als Knabe be- suchte er die damalige Volksschule in Leoben, eine theresianische Haupt- schule, und nach Beendigung derselben eine gewerbliche Portbildungs- schule, die damit verbunden war. Da der Knabe eine besondere Be- gabung für das Zeichnen an den Tag legte, ließen ihn seine Eltern das Maurergewerbe bei einem Meister ihrer näheren Bekanntschaft erlernen. Nachdem er dort den Lehrbrief erworben hatte, schickte ihn sein Vater an das damalige ständische Joanneum nach Graz, an dessen technischer Schule, der Vorläuferin unserer heutigen technischen Hochschule, er vom Jahre 1843 — 1849 studierte und alle Prüfungen mit vorzüglichem Erfolge bestand. Im Jahre 1848 ließ er sich in die Nationalgarde in Graz einteilen. Am 1. Oktober 1849 bezog er die königliche Bauakademie in Berlin und hörte dort durch 6 Semester bis zum August 1852. In der nächsten Zeit übersiedelte er nach Wien und trat beim Architekten Förster in Dienst. Er ließ sich dabei bei dessen großen Bauten in Wien und Budapest verwenden. Indessen unternahm er mit Försters Sohne zum Zwecke architektonischer Studien eine Reise nach Italien, die ihn bis Rom führte. Dort mußte er nach einem längeren Aufenthalte die Fortsetzung derselben aufgeben, weil ihn als Österreicher die politischen Verhältnisse jener Zeit zwangen, das Weite zu suchen. Nach dem Tode Försters übernahm dessen Sohn die architekto- nischen Unternehmungen seines Vaters. Da er sich jedoch für die Architektur viel weniger interessierte als für vieles andere und die väter- liche Kunst mit dem damit verbundenen Gewerbe vernachlässigte, ver- droß dies Breidler. Darum blieb er dort nur mehr kurze Zeit. Breidler war von Kindesbeinen an ein großer Freund der Natur, insbesondere liebte er die Alpenpflanzen, die er auf zahlreichen Aus- 41 flügen von seiner Vaterstadt aus auf die Berge der näheren und ferneren Umgebung sammelte. Er kam sction mit einem reichhaltigen Herbare nach Wien und ergänzte und vervollstcändigte dasselbe auf häufigen Aus- flügen in Niederööterreich und durch Tausch. Mitte der Sechzigerjahre lernte er in Wien den Dikasterial-Oberingeuieur Jakob Juratzka kennen, der schon damals ein namhafter Mooskenner war. Durch ihn wurde er in die Bryologie eingeführt. Weiters hörte er an der Universität beim damaligen Privatdozenten und Kustosadjunkten am Botanischen Garten Dr. Wilhelm Reichard t, mehrere Kollegien über Morptiologie und Systematik der Kryptogamen, die sehr anregend wirkten. Von da ab be- schäftigte er sich fast ausschließlich nur mehr mit Kryptogamen, nament- lich mit Moosen. Um diese Zeit war gs, daß er aus Verdruß über die Dekadenz des Geschäftes den Dienst beim jungen Förster verließ. Er arbeitete dann für ihn nur gelegentlich und bei sich zu Hause architektonische Skizzen und Pläne und hörte auch damit bald auf. Durch die Erbschaft nach seinem verstorbenen Vater materiell siehertjestellt, gab er sich ganz seinen bota- nischen Studien hin. Er ging ganz in der sich gestellten Aufgabe der bryologischen Erforschung seines Heimatlandes auf, das damals in dieser Hinsicht noch ein braches Gebiet war. Hier entdeckte er seine vielen neuen Arten, die anfangs Juratzka, später der Straßburger Professor W. Ph. Schi m per, dann der Bryologe K. Lim p rieht in Breslau, der Verfasser der Laubmoose Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in der 2. Auflage von Babenhorsts Kryptogamenflora und zuletzt er selbst benannten, beschrieben und veröö'entlichten. Alle Sommer ver- brachte er abwechselnd an verschiedenen Orten der Steiermark und bald gab es vom Dachstein bis an die Ufer der Save, vom Wechsel bis in die Sanntaler Alpen nahezu keinen Flecken mehr, den er nicht besucht, ja sogar, wo er nicht länger verweilt hätte. Insbesondere hat er alle namhafteren Gipfel der obersteirischen Gebirge fast ausnahmslos erstiegen und nach Moosen abgesucht. Er beschränkte sich jedoch nicht nur auf Steiermark, auch die Nachbarländer Salzburg und Kärnten besuchte er fleißig und dehnte nach und nach seine Ausflüge bis nach Vorarlberg, Krain und Küstenland aus, wobei er auch dem Karstlande einige Be- achtung schenkte. Dadurch gewann er bei den hervorragenden Bryologen des In- und Auslandes eine nicht geringe Beachtung. Bald stand er mit den ersten Mooskennern aller europäischen Kulturstaaten und auch Nord- amerikas in regem wissenschafthchera Verkehr. Ich will da nur W. Ph. Schimper, K. Limpricht, S. 0. Lindberg, Nils Bryhn, A. Bot- tini. A. Geheeb, C. Müller, L. Rabeuhorst, C. Warnstorf und A. W. Evans nennen. Im Jahre 1890 wurde er zum korrespondierenden Mitgliede des naturwissenschafthchen Vereins in Graz ernannt. Im Jahre 1896 übersiedelte er von Wien nach Graz, woselbst er sich im Jahre 1896 verehelichte. Von seiner Gattin, mit der er schon in Wien bekannt war, weil er lange Jahre bei ihren Eltern wohnte, wurde er durch Präparation des gesammelten Materials in seinen wissen- schaftUchen Arbeiten wirksam unterstützt. 42 Im Jahre 1904 wurde er seiner Verdienste um die bryologische ErforschiiDg der Steiermark wegen über Antrag der Direktion des natur- wissenschaftlichen Vereines für Steiermark vom 17. Dezember 1904 in der Jahresversammlung zum Ehrenmitghede des Vereines ernannt. Um die Mitte des ersten Jahrzehntes des neuen Jahrhundertes nahm die Sehkraft seiner Augen zusehends ab und versagte bald ihren Dienst beim Mikroskope. Auch das Gehen gestaltete sich bei ihm schon müh- selig. Dazu kam noch eine große Empfindlichkeit für katarrhalische Aflfektionen, die ihm eine große Schonung vor Erkältungen auferlegte. Diese Umstände veranlaßten ihn, seine große Moossammlung, die fast alle europäischen Arten enthält und auch zahlreiche exotische Spezies zählt, dem Joanneum in Graz zu schenken. Dieser Akt der Selbstlosig- keit charakterisiert so recht die Heimatsliebe des edlen Mannes. Er kargte übrigens auch seinen Freunden und wissenschaftlichen Korres- pondenten gegenüber niemals mit seinen Funden, bei denen er stets be- dacht war, noch etwas mehr als für sich allein mitzunehmen, so daß alle größeren öffentlichen und Privatsammlungen zahlreiche Belege seines unermüdlichen Sammeleifers enthalten. Auch bei der Herausgabe des großen Exsikkatenwerkes von Eabenhorst und der von A. Kerner begründeten Flora exsiccata Austro-Hungarica war er als Mitarbeiter in hervorragender Weise tätig. Seine literarische Tätigkeit war nicht unbedeutend. Im folgenden sei das Verzeichnis seiner Schriften zusammengestellt: 1. J. Breidler, Hypnum Boitinii n. sp. Nuov. Giorn. bot. ital.. 1881. 2. J. Breidler und J. B. Förster, Die Laubmoosflora von Öster- reich-Ungarn. Handschriftlicher Nachlaß Jakob Juratzkas, Wien 1882, Verlag der zool.-bot. Ges. Wien. 3. J. Breidler und G. V. Beck, Trochobryiim, nowim genns Selige- riäcearmn. Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1884. 4. J. Breidler, Bryum Reyeri n. sp. Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1887. 5. Die Laubmoose in Dr. G. v. Beck und Dr. Ign. Szyszylowicz, Plantae a D°" Szyszylowicz in itinere per Cernagoram et in Albania ad- jacente 1886 lectae. Cracoviae, 1888. 6. J. Breidler, Beilrag zur Moosflora des Kaukasus. Ö. B. Z., 1889. 7. J. Breidler, Beitrag zur Moosflora der Bukowina und Sieben- bürgens. Ö. B. Z., 1890. 8. J. Breidler, Die Laubmoose Steiermarks und ihre Verbreitung, Graz 1891. Verlag des naturw. Vereines für Steiermark. 9. J. Breidler, Die Lebermoose Steiermarks, Graz 1894. Verlag des naturw. Vereines für Steiermark. Die Hauptergebnisse seiner Forschungen sind in seinen beiden zuletzt genannten Werken niedergelegt. Sein Phanerogamenherbar befindet sich im botanischen Institut der deutschen Universität in Prag, die von ihm in Steiermark gesammelten Flechten im naturhistorischen Hofrauseum in Wien. Seinen Edelsinn und seine Wertschätzung der Wissenschaft be- kundet in ausgezeichneter Weise sein Testament. Danach verbleibt seine Frau im Fruchtgenusse seines hinterlassenen Vermögens bis zu ihrem 43 Ableben. Daon fällt ein großer Teil desselben öffentlichen Instituten zu. So erhält die naturhistorische Abteilung des Steierraärkischen Landes- museums K 15.000, ebensoviel der Deutsche Sehulverein, der natur- wissenschaftliche Verein für Steiermark K 10.000 und die k. k. zool.- bot. Gesellschaft in Wien K 1000. Die irdischen Überreste J. Breidlers wurden auf dem St. Peter- Friedhofe in Graz im eigenen Grabe beigesetzt. Die Giftigkeit der „Rauschbeeren" (Vacciniuni uliginostim) — em Mißverständnis. Von Prof. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). In der Literatur finden wir, anscheinend auf Grund von Volks- tiberlieferuno^en, nicht selten die Frage aufgerollt, ob die „Rauschbeeren" giftige Stoffe enthalten, die nach der Resorption ^narkotische" oder „rauschähnliche" Erscheinungen auslösen können. Das Volk bezeichnet verschiedene Pflanzen als „Rauschbeeren" : Vacciniuni uliginosum, V. Myrtillus, V. Vitis Idaea, V. oxycoccos, Arctostaphylos offici)ialis und Empetrum nigrum^). Nur die erste und die letzte aber werden einer Giftwirkung verdächtigt. Man sieht aus dieser Zusammenstellung, die ich der Arbeit von Nevinny über diesen Gegenstand entnehme (Zeitschr. f. Hygiene u. Inf., 1908, Nr. 122), daß absolut unverdächtige, als Beerenobst allgemein übliche, beim Volke sogar als „gesund" geltende Früchte dieselbe Be- zeichnung führen, wie die von Vaccinium uliginosum und Empetrum. In den wissenschaftlichen Werken ist nirgends ein einwandfreier Beleg zu finden^), der eine narkotische Wirkung der Früchte der Sumpfheidelbeere wahrscheinlich machen könnte. Daß ein übermäßiger Genuß Erbrechen, Durchfall und Schwindel erzeugen kann, ist ver- ständlich; dazu gehört gar kein „narkotisches" Gift, sondern die Über- menge der gerbstoffhaltigen PYüchte genügt vollständig, um sich mit solchen Symptomen abzufinden. Normalerweise müssen sie als unschäd- Hches Obst gelten!^) Wir stehen bei der Erklärung des Wortes „Rauschbeeren" demnach vor zwei Möglichkeiten : 1. Es hat ursprünglich das Wort nicht die Wirkung der rohen Früchte gemeint, sondern die Wirkung der aus ihnen hergestellten Getränke alkoholischer Natur*). Man trinkt heute noch Heidelbeerwein und Moosbeer- schnaps in vielen Gegenden Mitteleuropas. „In einzelnen Ländern, wie in Ostsibirien, Rußland usw., dienen die Früchte zur Gewinnung starker Branntweine; nach Versuchen Schüblers eignet sich der Saft der 1) Lolium femulentum soll auch „Rausch" heißen. 2) Nevinny (I.e., 96) zählt mehrere Angaben aus der medizinischen, botani- schen und folkloristischen Literatur auf. a) Regnar Berg, Pharm. Zentralhalle, 1913, 452. *) Piper methysticum heißt „Rauschpfetfer", weil man aus den Früchten die berauschende Kawa-Kawa bereitet. 44 ßauschbeere zum Vergären einer Art Weines, wie er auf dem Lande in Norwegen gebräuchlicii ist, mit Zucifer viel besser als jener der Heidelbeere". (Nevinny, I.e., 120.) Überreife Früchte könnten übrigens Alkohol enthalten! Vor der Überschwemmung unserer Gebiete mit fabriksmäßig her- gestelltem Alkohole wurden aus den meisten zuckerhaltigen Stoffen Getränke gebraut. Vieles entschwand dem Volksgedächtnis, nur der Name blieb und wurde später falsch gedeutet. Ob in dem Namen „Winnen- oder Winsbeere" für die Früchte der Rauschbeere (ünter- weser) noch die Weinbereitung am klarsten hervortritt, muß ich dahin- gestellt sein lassen. 2. Eine andere und offenbar die richtige Erklärung des Wortes „Bausch" finden wir aber in dem deutschen Wörterbuche von Weigand (5. Aufl.), worauf mich mein Kollege Prof. Dr. Eeichelt aufmerksam machte. Es heißt hier: Eausch: Die Preiselbeerstaude usw. 1505 in der Straßburger Gerama „rusch", mhd. rusch(e) „der Brusch, Mäusedorn, Binse", mnd. rusch „Binse", aus lateinisch ruscus und ruscum „Mäusedorn", woher auch ndl. rusch „Binse", ags. rysc, rysce, engl, rush „ Binse". ^) Also unsere „Rausehbeeren" hätten mit einer Alkohol- oder einer Gift- wirkung gar nichts zu tun, sondern ihr Name leitet sich vom Stand- orte her, also: „Binsenbeere", wie: Moor-, Sumpf-, Moos- und Bruch- beere, lauter Namen für Vaccinium uliginosum. Nevinny, 1. c). Die Entstehung des Volksmärchens von der Giftigkeit der „Rausch- beeren" läge nun wohl klar: Der alte Name der Pflanze „Rausch" blieb erhalten, das Volk verstand ihn aber nicht mehr und deutete ihn in seinem Sinne um auf eine Rauschwirkung, wobei die Verwendung der Beeren zu alkoholischen Getränken diese Volksetymologie zu stützen geeignet war. Endlich mußten die ganz harmlosen Beeren zu Giftträgern werden, um einer Namenserklärung willen! Schließlich möchte ich noch einige Namen für die Moor-Heidel- beere erwähnen. Sie heißt auch „Schwindelbeere", aber nicht weil sie Schwindel erzeugt, sondern, wie ich denke, weil sie die wohlschmecken- deren Heidelbeeren nachäfft^). Ob in der Wortgruppe: Tränkeis-, Tringel-, Trinkel-, Trunkel-, Tunkel-, Drumpel- und Drunkelbeere trinken, tränken, trunken oder tunken (lat. tingere =: färben) enthalten ist, kann ich nicht entscheiden. Gewiß ist nur, daß die rohen Beeren nicht trunken machen, Zusammenfassung: 1. Direkte Beobachtungen einer Giftwirkung der Beeren von Vaccinium uliginosum fehlen ; 2. mehrere Versuche zur Isolierung oder auch nur zur Konzentration wirksamer Stoffe schlugen fehl; 3. die Beeren werden ohne Schaden in Menge frisch oder als Kompott gegessen; 4. die Beeren dienen zur Herstellung be- 1) Hieher vielleicht auch „Eoßbeere" (Nevinny, 1. c, 122) durch volksetymo- logische Fehldeutung. 2) Anders zu erklären dürfte „Schwindelbeere« = Viburnum Lantana sein, ebenso «Schwindelkörner" = Coriandrum und „Schwindelwurzel" = Dorunicum. „Schwindelbeere" heißt auch die Tollkirsche, natürlich mit Recht ; ebenso „Schwindel- hafer" oder „Sehwindelkorn" für Lolium. Auch erinnert „Jugel- und Jagelbeere" (Nevinny 1. c.) an das englische juggle (täuschen, schwindeln). 45 rauschender Geträpke; 5. die Etymologie des Wortes „Rausch" in Rauschbeere zeigt, daß es mit einer Giftwirkung nichts zu tun hat; 6. der Gieichklang der beiden Worte ist der Grund für die irrige Volks- ansicht einer „narkotischen" Wirkung der Beeren. Studien zur speziellen Systematik der Pirolaceae, Von Heinrich Andres (Bonn a. Rh.). (Mit 4 Textabbildungen.) (Fortsetzung. ^) Subsektion II. Alefeidiana H. Andr., Piroleen-Studien, a. a. 0., p. 48. Wie ich schon mehrfach hervorhob, ist diese Subsektion phylo- genetisch nicht einheitlich. Sie setzt sich aus drei Reihen zusammen, von denen die beiden ersten nahe miteinander verwandt sind, die letzte dagegen von Scotophylla H. Andr. abzuleiten ist^). Jene haben ihre Heimat in Asien, diese hat sie in Amerika. Die erste Gruppe — Genuina H. Andr. — ausgezeichnet durch große Variabilität, relativ hohes Alter, weite Verbreitung und die viel- fachen Beziehungen zu Amelia Hook. fii. und Erxlehenia H. Andr., be- ginnt mit der zentralasiatischen, grünblütigen Fir. Forrestiana H. Andr., die, wie oben schon betont, auch Berührungspunkte mit Fir. sororia H. Andr. hat'). Bei Betrachtung des großen und schwierigen Kreises der Fir. rotundifoiia L. muß mau von zentralasiatischen Rassen der Spezies ausgehen. Ihnen kommt geringe Stabilität der Charaktere vor allem zu, ihre Merkmale fließen oft ineinander. Es gilt dies namentlich von den chinesischen und tibetanischen Pflanzen, bei denen ich früher schon Varietäten unterschied*), die in ihren Extremen scharf ausgeprägt sind. Bei der chinesischen Rasse {Fir. *chinensis H. Andr.) finden wir fast kreisrunde, derbe Blätter wie bei Fir. sororia H. Andr. und For- restiana H. Andr., größere, weniger derbe, fast elliptische oder ovale Laubblätter wie bei Fir. *rotundifolia (L.) H. Andr., ovale bis fast rauten- förmige Blattspreiten wie bei Fir. japonica Sieb, und americana Fern., langgestreckte, wie sie Fir. decorata H. Andr. und Verwandte aufweisen. Gleichem Wechsel unterliegen Form und Größe der Corollen, obwohl hier eine größere Stetigkeit zum Ausdrucke kommt. Auch die Blütenfarbe ändert oft ab. Der Durchgang vom Grün zum Rot tritt innerhalb der Spezies auf. Sowohl bei zentralasiatischen als auch bei amerikanischen Formen kommt grünliche Färbung der Fetalen vor^). Die Subsektion ist im Bereiche des Gesamtareals kosmopolitisch. An die eur-asiatische Fir. rotundifoiia (L.) Fern, läßt sich, auch geo- graphisch, die nah verwandte Fir. japonica Sieb, anschheßen, zumal 1) Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 11, S. 445—450. 2) Vgl. diese Zeitschr., 1913, p. 68. 3) Siehe Fußnote 1, auf Seite 447. *) Zur Pir. -Flora Asiens, a. a. 0., p. 36. 5) H. Andres: Piroleen-Studien, a. a. 0., p. 50, 51, 46 diese auf Korea hinüberreieht. Eine etwas auffällige Verbreitung hat Pir. *rotundifolia H. Andr. : mit ihrer var. incarnata (Fisch.) DO. bewohnt sie auch das alpine und subalpine Japan ^) — Pir. japonica Sieh, gehört wärmeren Gegenden an, auch dem Gürtel des japanischen Regenwaldes, — sie ragt in das boreale Amerika hinein und hat dort eine weitere Gliederung aufzuweisen. Schwierig und sehr kompliziert ist die Reihe der amerikanischen Arten, deren Ghederung auch noch jetzt kein endgültiges Urteil erlaubt. Die Auffassung der P. americana Fern, als Art wurde von Fernald zum erstenmal in einem größeren Florenwerke durch- geführt^). Dagegen kann ich seiner Auffassung der PiV. asari/b/ia Michx. nicht beipflichten. Für ihre Trennung von Fir. uliginosa Torr, habe ich mich schon früher ausgesprochen^). Dagegen teile ich seine Ansicht bezüglich der Pi>. oxypetala Austin*). Mac Millan^) stellt zu Pir. rot. L. und ihrer var. uliginosa Torr, alle amerikanischen Piroleen dieses Kreises, eine Auffassung, die ich ebensowenig wie die Th. Howells'') zu teilen vermag. Auch Gh. V. Piper'^) kennt für die Flora von Washing- ton nur zwei Arten: Pir. hracteata Hook, und incarnata (Fisch.) DC., als Typus der letzteren gilt ihm (richtig) die dahurische Pflanze; in herb, dagegen faßt er die „zweifelhaften" Formen dieser Florengebiete unter dem Namen Pir. elata Nutt. zusammen, eine Auffassung, der ich auch schon früher (wenn auch mit Vorbehalt) Ausdruck verlieh. An Pir. asanfolia Michx. läßt sich auch die neue Spezies, Pir. canadensis H. Andr., am besten anschließen. Sie unterscheidet sich auffällig von den übrigen Arten der Älefddianae H. Andr. durch ihre genagelten Petalen. Was nun die beiden letzteren Gruppen anbetrifft, lassen sie sich anordnen, wie ich früher vermutete^). Im k. k. naturhistorischen Hof- museum zu Wien konnte ich das Original der Pir. Corbieri Lev. ein- sehen und fand zu meiner Freude die ausgesprochene Ansieht bestätigt. Beide Reihen erscheinen abgeschlossen und recht natürlich. Charakteristik der Subsektion siehe Schlüssel und Piroleen-Studien. Übersicht über die Gruppen (§) der Älefeldianae H. Andr. 1. Laubblätter rundlich, oval, elliptisch oder länglich und dann nie mehr als doppelt so lang als breit, ohne Nervenzeichnung, oder nierenförmig oder oval mit herzförmiger Basis. Sepalen zugespitzt, lanzettlich oder auch nach der Spitze zu verbreitert. — Europa, Asien. Amerika. § 1. Genuina. Laubblätter spateiförmig oder länglich und dann mehr als zweimal so lang als breit, meist mit Nervenzeichnung 2 1) Makino, T. in Bot. Mag. Tok., XXVII. (1913), 22-24. 2) American representatives of Pirola roi. ßliodora, VI. (1904), 197 ff.; in Gray' s Manual of Botany. VII. Ed., p. 629. 3) Fir. asarifolia Michx. und uliginosa Torr., ihr Verhältnis zu Pir. rot. und ihre Stellung im System. Ber Deutsch. Bot. Ges., XXX. (1912J, 561. *) Manual of Botany, VII, p. 629. — H. Andres: Studien zur spez. Systematik der Pirolaceae I., Allg. Bot. Zeitschr., XX. (1914). 5) The Metaspermae of the Minnesota Valley I. (1892), 404. 6) Fl. of Northwestern America, I. Bd. (1901), 425. '') Fl. of Washington in Contributions from Ihe United-States Nat. Herb., XI. (1906), 435. 8) Vgl. diese Zeitschr., LXIII. (1913), p. 74, 75. 47 2. Infloreszenz und Blütenform dem Typus der Pir. rotundifolia L. an- ofehörend. — Asien § 2. Anioena. Infloreszenz und Blütenform vom Typus der Pir. picta Sm. — Amerika. § 3. Pictoides. § 1. Genuina H. Andr., Piroleen-Studien, a. a. 0., p. 52. Charakteristik, vgl. 1. c. Der Typus der Reihe wird repräsentiert durch Pir. rotundifolia L. s. 1. Übersicht der Spezies. 1. Fetalen genagelt. Laubblätter stumpf, nierenförmig. Blüten weiß. — Kauada 9. P. canadensis. Fetalen nicht genagelt 2 2. Fetalen grün. — Zentralasien 1. P. Forrestiana. Fetalen farbig, weißlich bis dunkelrot 3 3. Laubblätter lanzettlich — oval — elliptisch in den Stiel verschmälert. Blumen weiß, sehr groß. Forus der Theken mandelförmig. — Mexiko. 5. P. angustifolia. Laubblätter oval oder ^elliptisch bis kreisrund, oder herz- oder nieren- förmig. Forus der Th'eken fast eiförmig oder kreisrund, nicht wie vor. Blumen kleiner 4 4. Laubblätter nierenförmig, an der Basis tief ausgebuchtet. Blüten rot. Sepalen am Grunde breit, zugespitzt oder auch nach oben ver- breitert und dann zugespitzt. — Mittleres Nordamerika und südliches Kanada 8. P. nsarifolia. Laubblätler nicht nierenförmig, wohl am Grunde oft herzförmig aus- gebuchtet (ausnahmsweise auch fast nierenförmige Laubblätter ; Blüten dann nie rot und Sepalen lanzettlich). Blüten rot, weiß oder „gemalt", Sepalen lanzettlich oder lineal 5 5. Blüten weiß, rahmfarben oder gelblich 6 Blüten rot oder „gemalt" 8 6. Sepalen wie Abb. 3, Fig. 11 u. 12. Fetalen rundlich, sich der Kreisform nähernd. Traube fast armblütig. Laubblätter rund bis oblong. — Atlantische Staaten der Union 3. P. americana. Sepalen lanzetthch oder oval-lanzettlich. Fetalen verkehrt-oval .... 7 7. Sepalen meist schmallanzettlich. Traube ± reichblütig. Grundform der Laubblätter oval oder elliptisch bis rund, ± derb. — Europa, Zentral- und Nordasien, Dahurien und Arktis. 2. P. rotundifolia L. s. 1. Sepalen breitlanzettlich, groß. OoroUen groß. Traube armblütig. Laub- blätter in der Grundform breitelliptisch bis breitoval, sehr derb, scharf geädert. — Japan und Korea 4. P. japonica. 8. Sepalen lanzettlich, bedeutend länger als die Hälfte der Fetalen. — Europa, Asien, Japan. Arktis 9 Sepalen oval-lanzettlich, nur wenig länger als die Hälfte der Fetalen. — Amerika 10 9. Wie unter 7^ Blattwerk reichhch entwickelt. — Dahurien, Sibirien, Ost-Rußland, Arktis 2. P. rotundifolia. 48 Wie unter 7^. Blattwerk spärlich entwickelt oder fehlend. — Japan. 4. P. japonica. 10. Laubblätter derb, glänzend, spitz, am Grunde ± herzförmig, db scharf gezähnt. Brakteen groß, fast laubig. — Pazifische Staaten der Union, West-Kanada, Alaska bis Unalaschka 6. P. hracteata. Laubblätter dünn, matt, stumpf, zur Kreisform neigend (oft kreisrund), am Eande gekerbt. Brakteen kleiner als vor, kaum länger als das Blütenstielchen. — Pazifische Staaten der Union .... 7. P. elata. (Anm. Zur sicheren und leichteren Bestimmung beachte man auch das Areal; es führt namentlich bei inklinierenden Formen rascher zum Ziel. (6.) 1. JPirola Forrestiana^) H. Andr. in Notes Royal Bot. Gard. Edinburgh., VIIL (1913), 8. t. V. Syn.: Pirola rotundifoUa L. Exs.: G. Forrest, Plauts of Eastern Tibet and S. W. China, Nr. 4177. Lit.: Andres H., Nachtrag II zur Monogr., a. a. 0., p. 78 u. 79. — Ders.: Piroleen-Studien, a. a. Ö., p. 21, 23, 50. Beschr.: H. Andres, 1. cl., p. 8. Blüten grünlich, außen rosa. Laubblätter groß und sehr derb. Vorkommen: Schattige, grasreiehe Koniferenwälder. — Blüte- zeit: VII— VIIL Areal et Hab.: West Yün-nan: Tah Range, von 3000—3300 m. Pirola rotundifoUa L. s. 1. (2 — 5.) Der Formenkreis der Spezies im weitesten Sinne weist innerhalb der Familie die reichste Gliederung auf, die auch noch heute nicht ab- geschlossen ist. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich bei der Betrach- tung der amerikanischen Arten. (S. oben!) Genaue biologische Beobachtungen liegen namentlich von unserer Subspezies vor. Sie ist bei uns schwach, in anderen Gegenden stark proter- andrisch oder sogar homogam. Die Xenogamie erfolgt ähnlich wie bei Moneses Salisb. Anlockungsmittel sind die glänzende Narbe, die Antheren- farbe und der säuerliche Duft. Pir. *^raHrfi/Zora (Rad.) Fern, duftet stark nach Vanille. Autogamie ist Regel und erfolgt durch Krümmung der Antheren und GriffeP). (7.) 3. jP. rotundifoUa (L.) Fern., Rhodora, VI. (1904), 200. Syn. et Exs.: Siehe unter den Subspezies. Lit.: ibid. und Anm. 2, oben! Petersen H. E. : The biological anatomy of the leaves and of the Sterns. Meddelelser om Grönland, XXXVI (1908/09) (1 2. von War- raing E., The structure etc.). — Samuelsson G. : Studien über 1) Benannt nach dem engl. Forscher George Forrest. 2) Über die Biologie vergl. man noch weiter: Andres H, Monogr., a. a. 0., p. 108. — Holm Th.: Beiträge zur Fl. v. Grönland in Engl. Bot. Jahrb., VIII. (1887), 306 u. 307. — Kunth: Nordfriesische Inseln, p 102 u. 103. — Ders.: Biütenbiologie, II, p. 52 u. 53. (Fig. 232.) — Müller H.: Alpenblumen (1881), 376. (Fig. 150). — War- na ing E. : The structure and biolog. of arctic flowers pl., I. Ericineae, p. 59. — Warn stör f in Nat. Verh. d. Harzes, XI., p. 7. 49 die Entwicklungsgeschichte einiger Bicornes Typen. (Bot. Tidsskr. VIL, 1913.) ßesehr.: Fern., 1. cl. u. Alefeld: Monogr., a. a. 0., p. 60. (Die Beschreibungen in den Floren der Union beziehen sich nicht auf unsere Form.) Gesamt- Areal: Europa, Asien, Arctis und in Kanada an der Grenze der Arctis. (Im einzelnen siehe unten!) Die Gesamtart läßt sieh gliedern wie folgt: • a) Subspec. chinensis H. Andr. Syn.: Pirola rotundifolia L. B. chinensis H. Andr.: Zur Pir.-Fl. Asiens, a. a. 0., p. 35. Lit. : Bentham: Fl. of Hong-Kong (1860). — David: Voyage dans l'Empire Chinois. — Forbes et Hemsley: Index Fl. Sinensis, in Journ. Linn. Soc. of London, Bot., Bd. 23 u. 26(1886). — Dies.: Enu- meration of all the plants known from China, Formosa etc. Ebend. (1889), 33. — Franchet: Plant. Davidianae (1884), 197. — Di eis L.: Flora V. Zentral-China in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. (1901), 508. — Ders.: Bei- träge zur Fl. des Tsiug-ling-shan. Ebenda, XXXVI. (1905), Beibl. 82, p. 84. — Hayata B.: Fl. Montana Forraosae, in Journ. of the Colleg. of scienc. irap. univ. of Tokyo, XXV. (1908), 156. — Pampanini E.: Le plante vascolari raccolte dal Rev. P. C. Silvestri nell' Hupeh durante gli anni 1904—1907. Nuovo Giornale bot. it., Nuov. Ser., XVli. (1910), 682. Hauptmerkmale : Laubblätter breiteiförmig bis kreisrund, derb, olt ± ruuzehg, unter- seits oft bläulich bereift, mit stark umgebogenem ßande, zugespitzt oder abgerundet. Schaft mit 1 — 2 schmalliuealen bis breitovalen, aus der Basis halbumfassenden Schuppenblättern. Traube arm-, aber dichtblütig. Brakteen zungenförmig, etwas krautig. Blüten groß. Sepalen am Grunde breit, zu- gespitzt oder abgerundet, weich. Petalen 6 — 9 mm lang und 5 — 7 mm breit, an der Basis in eine kurze Platte zusammengezogen. — Höhe : 15 — 30 cm. VII. China und die Randgebiete bewohnend. — Variabel. (Abb. 2, Fig. 8.) a) var. commune H. Audi'., Pir.-Fl. Asiens, a. a. 0., p. 35. Eis.: Herb. Biondi, Nr. 3526, 3532, 3542, 5202. — G. Giraldi, Nr. 466, 467. — Taquet, Nr. 304. Areal et Hab.: China septentrionalis : Meta del Monte: Huan-to- san (leg. Giraldi); Thae-pei-jau : Shensi meridionalis (leg. Giraldi); Scian-y-huo (leg. Giraldi); Ile-Quel-paert. (Taquet.) ß) Yar. sphaeroidea H. Andr., 1. c, p. 36. Lit.: Abb., 1. c, t. II, Fig. 3 u. 7. Exs.: Abbe A. David: Nr. 2297. — Giraldi: Nr. 1503, 3525, 3531. Areal et Hab.: China septentrionalis: Qua-in-san (leg. Giraldi); Kin-tuo-san. In-kia-pu (Giraldi); Mongolei: Ipe-ho achan (leg. A. Da- vid); Mu-pin (David). Österr. totan. Zeitschrift, 1914:, Heft 1/2. 4 50 ■y) Yar. laurifolia H. Andr., I. c, p. 36. L it.:. Abb: 1. c. t. II, Fig. 6. Exs.: A. Henry (1885-1888), Nr. 330, 5479. — Coli. E. H WilsoD, Nr. 1400. —David, Nr. 2257. — Faber, Nr. 943. Areal et Hab.: China centralis: West-Hupeh: Patung - Distrikt (Henry); Peking, Hancou., Ost-Himalay (Griffith). Die Varietät fällt wahrscheinlich mit a zusammen. L. Di eis gibt die Subspec. noch an von: N. an vielen Orten: T'ai-pa-shan bis zum Gipfel; Ns. Tuu-u-tse (Giraldi). b) Subspec. tihetana H. Andr. Syn.: Pirola rotundifolia L. D. tihetana H. Andr., Zur Pir.-Fl. Asiens, a. a. 0., p. 36, t. II, Fig. 2. Exs.: J. A. Soulie, Nr. 2046 u. 2046a. Laubblätter oval, oft klein, zugespitzt. Schaft aufrecht, mit wenigen halbumfassenden Schuppen. Blütenstielchen kurz, ± nickend. Blüten zahlreich, gehäuft. Sepalen oft kürzer als die Hälfte der Petalen, spitz zulaufend. Blüten klein, engglockig. Griffel kaum länger als die Krone, mit dickem Narbenkopfe: VII. XII. — Niedrig 15 — 20 cm, doch auch 28—30 cm hoch. Areal et Hab.: Ost-Tibet;, Ta-tsien-lu, über 3000 m. (Fortsetzung folgt.) Erwiderung. Von Karl v. Schoenau, München. Im IV. Teil (Supplement) seiner „Vergleichenden Morphologie der Pflanzen" (Prag, Rivnac, 1913) geht Velenovsky auch auf meine im 51. Band der Hedwigia (1911) erschienene Arbeit: „Zur Verzwei gung der Laubmoose" ein, in der ich unter anderem auf Grund der ent- wicklungsgeschichtlichen Tatsachen die Unhaltbarkeit der von Vele- novsky verfochtenen Ansicht einer axillären Verzweigung der Laub- moose nachwies. Da Velenovsky bei „Besprechung" meiner Dar- legungen zugesteht, „daß für den vergleichenden Morphologen" (=:Velje- novsky) „keine wissenschaftliche Diskussion mit Autoren möghch ist. welche durch den unbeschränkten Glauben au das entwicklungsgeschicht- liche Dogma verblendet sind", so lasse ich mich nicht auf eine Zurück- weisung seiner Angriffe im einzelnen ein, sondern möchte nur kurz folgendes bemerken: 1. Velenovsky schreibt, wie schon gesagt, den Laubmoosen eine axilläre Verzweigung zu. In der Tat stehen auch zumeist die Seiten- sprosse, bzw. die ruhenden Astanlagen im fertigen Zustand in den Achseln von Blättern, aber sie entstehen nicht dort, wie Velenovsky im I. Teil seines oben erwähnten Buches (Prag 1905, p. 130) behauptet. Über das Entstehen von Organen dürfte doch wohl die Entwicklungs- 51 geschichte den besten Aufschluß geben. Diese zeigt, wie Leitgeb nach- gewiesen hat, daß die Anlage des Seitensprosses im basalen Teil der blattbildenden Segmente erfolgt, also die Seitenknospe unterhalb eines Blattes, mit dem sie zusammen aus einem Segment hervorgegangen ist, und nicht in der Achsel eines Blattes entsteht. Ihre spätere Stellung in der Blattachsel (in den meisten, nicht in allen Fällen!) ist bedingt durch den Ort ihrer Anlage im Basalteil des betreffenden Segmentes (ob in dessen Mediane oder seitlich!) und durch die Verschiebungen, die durch Sproß- und Scheiteltorsionen hervorgerufen werden. 2. Velenovsky macht mir zum Vorwurf, daß meine „Bemer- kungen bloß auf der einzigen Gattung Fontinalis" begründet seien, und daß ich „diese Beobachtung sofort auf alle Laubmoose verallgemeinert" hätte. Bei der Darstelluug des Zustandekommens der Aststellung ging ich von dem einfachsten Falle aus, den ich fand und der in Fontinalis gegeben war, wo eben eine Scheiteltorsion fehlt und entsprechend der dreischneidigen Scheitelzelle eine Vs-Stellung der Blätter resultiert. Drehungen treten bei Fontinalis hin und wieder im Verlauf der Achse «in. so daß man auch bei dieser Gattung die Wirkungen solcher Sproß- torsionen auf Blatt- und Aststellung studieren kann, nur freilich bedeutend leichter als bei den Moosen, wo die Torsion schon im Vegetationspunkt stattfindet. Eine Übertragung der bei Fontinalis erhaltenen Resultate auf alle anderen Laubmoose ist schon deshalb nicht möglich, weil diese zu- meist eine Scheiteltorsion aufweisen, womit von vornherein eine voll- stündig veränderte Blattstellung (V^-, Vs" «tc. Divergenzen) und damit auch eine andere Stellung der seitlichen Sproßanlagen in Verbin- dung steht. 3. Die These von der axillären Verzweigung kann, wie Vele- novsky selbst zugibt, dann in Zweifel gezogen werden, wenn man Moose anführen könnte, „wo der Seitensproß außerhalb oder seitlich der Hlattachsel hervorkommt". Ein derartiges Moos ist Sphagnum, Diesem Moos wird daher von Servit'), der die Anschauung Velenovsky s ver- tritt, eine Sonderstellung eingeräumt, da bei ihm keine bestimmte Orientierung der Zweige zu den Blättern existiert, d. h. es fehlt eben das Achsel- blatt. Der zu suchende Fall ist also schon gefunden, er stimmt nicht mit Velenovskys, wohl aber mit meinen Ansichten über das Zustande- kommen der Aststellung bei den Laubmoosen überein. 4. „Wie wenig Schoenau mit den Hauptbegriffen der Morphologie vertraut ist, geht aus seiner Bemerkung h^vor, daß man nicht beob- achten kann, wie der Seitensproß der Fontinalis in der Jugend aus der Blattachsel auf die Achse hinaufrückt." Bei Fontinalis steht nämlich der Seitensproß nicht in, sondern oberhalb des Achselblattes. Meine von Velenovsky gerügte Bemerkung war durch folgende Stelle in Vele- novskys Morphologie, Bd. 1, p. 132, veranlaßt: „Aber in diesem Falle" (scilicet bei Fontinalis) „sowie in allen ähnlichen können wir genau beobachten, wie der Zweig mit seinen Spuren schön in die Mediane in der Achsel herabläuft ^). Sie wurde also bloß durch das Wachstum der 1) Servit, Über die Verzweigungsart der Muscineen. Beih. Bot. Zeatralbl., Bd. 22, Abt. 1, 1907. 2) Was, nebenbei bemerkt, nicht der Fall ist! 52 Hauptachse aus der Achsel emporgetragen ....". Dieses Hinaufrücken des Astes ist, wie wohl niemand aus diesen Worten entnehmen wird, von V. „in phylogenetischem Sinne gemeint", und mein mangelndes morphologisches Verständnis bekundete sich eben darin, daß ich diese Behauptung durch ontogenetische Untersuchungen mir zu widerlegen anmaßte. Ich glaubte diese Punkte anführen zu müssen, damit der Leser durch Velenovskys Morphologie nicht einen einseitigen Begriff von meiner „unlogisch geführten Polemik" bekommt. Literatur - Übersicht ^). Oktober— Dezember 1913. Adamovic L. Die Verbreitung der Holzgewächse in den Dinarischen Ländern. (Abhandl. d. k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien, X. Band, Nr. 3.) Wien (R. Lechner), 1913. gr. 8°. 61 S., 3 Tafeln, 1 Karte. Au st K. Hieracium subspeciosuni N. P. subspec. nov. Austianum Murr et Zahn. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXIII. Bd.. 1913, 7. u. 8. Heft, S. 314-315.) 8^ Vom Verf. im Gebiet des Bodinggrabens bei Windisch-Garsten in wenigen Exemplaren aufgefunden. Beck G. V. Vegetationsstudien in den Ostalpen. III. Die pontische Flora in Kärnten und ihre Bedeutung für die Erkenntnis des Bestandes und des Wesens einer postglazialen Wärmeperiode in den Ostalpen. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. OXXII, Abt. I, Mai 1913, S. 157—367.) 8^ 3 Karten. Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 8/9, S. 395—397. — — [cones tiorae Germanicae et Helveticae, Tom 25. Decas 20 (p. 21—24, tab. 100—103). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz). 4". — Mk. 5-—. Blätter für Naturkunde und Naturschutz Niederösterreichs. Herausgegeben vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. I.Jahrgang, I.Heft (Dezember 1913). 8^ 10 Seiten. — Jahresabonnement K 1*50. Aus dem Inhalt ist hervorzuheben: König F. (siehe diesen). De melius P. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. VI. (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIIL Bd., 1913, 7. u. 8. Heft. S. 316 bis 333, Tafel VI u. VIL) 8". Engen stein er S. Zur Flora von Nordtirol. (Allg. botan. Zeitsehr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 12, S. 187—188.) 8". Fleischmann H. Ein neuer CiVsMtm-Bastard. (Aus dem nachgelassenen Herbare Mich. Ferd. Müllners.) (Annalen des k. k. Naturhist. Hof- 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt VoUständiglseit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 53 museiims, Wien. Band XXVII, 1913, Nr. 2. S. 149-151, Taf. VII und VIII.) 8^ Cirsium carinthiacum H. Fleischm. = C. carniolicum Scop. X oleraceum Scop., von M. F. Müllner in Südkärnten entdeckt. Fritscli K. Beitrag zur Kenntnis der Gesnerioiäeae. (Engler A.. Bota- nische Jahrbücher f. Systematik. Pflanzengeschichte und Pflanzen- geographie, Bd. 50, 1913. Heft 4, S. 392—439.) 8°. — — Untersuchungen über die Bestäubungsverbältnisse südeuropäischer Pflanzenarten, insbesondere solcher aus dem österreichischen Küsten- lande. 2. Teil. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl.; Bd. CXXII, Abt. 1, 1913, S. 501—542.) 8°. 2 Tafeln, 5 Textabb. Ginzb erger A. Bericht über die Exkursion zu den pflanzengeographi- schen Reservationen bei Nikolsburg und Ottental (am 22. Mai 1913). fVerhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien, LXIII. Bd.. 1913. 7. u. 8. Heft, S. [143]— [144] und 9. u. 10. Heft, S. [145]— [149].) 8^ 2 Abb. GJowacki J. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora der Karstländer. (Carniola, IV. Bd. der Neuen Folge. 1913. p. 114—153.) 8°. 2 Tab. Gräfe V. und Vouk V. Das Verhalten einiger Saccharorayceten (Hefen) zu Inulin. (Zeitschrift für Gärungsphysiologie etc., Bd. III, Heft 4. S. 327—333.) 8". 1913. — — und — — . Untersuchungen über den Inulinstofi"wechsel bei Cichorium Intyhus L. (Zichorie). III. Mitteilung. (Biochenaische Zeit- schrift, 56. Band, 1913, Heft 3, S. 249—257.) 8°. H aekel E. Bemerkungen über einige kaukasische Gräser. (Moniteur du Jardin botanique de Tiflis, livr. 29, 1913, p. 25—27.) 8". Neu beschrieben wird Agropyrum Sosnowskyi Hack., sowie einige neue Varietäten und Formen. Halde SV E. v. Über Tltymus Richardii Pers. und Thymus nitidus Guss. " (Ungar, botan. Blätter, XII. Band, 1913. Nr. 6/7, S. 186 bis 187.) 8°. Nachweis der Identität beider Arten. Handel-Mazzetti H. Frh. v. Wissenschaftliche Ergebnisse der Ex- pedition nach Mesopotamien, 1910. Pteridophyta und Anthophyta aus Mesopotanien und Kurdistan, sowie Syrien und Prinkipo. III. (Annalen des k. k. Naturhist. Hofmuseuras Wien, 1913, S. 391 bis 459, Tafel XVI— XIX.) 8°. 5 Textabb. Über die früheren Teile dieser Arbeit vgl. diese Zeitschrift, Jahrg. 1912, Nr. 11, S. 437 und Jahrg. 1913, Nr. 7, S. 303. Der vorliegende 3. Teil behandelt die Sympetalen. Der 4. Teil, welcher die Bearbeitung der Monokotyledonen ent- halten wird, befindet sich im Druck. Neue Arten, Unterarten und Varietäten: ÄeanthoUmon Calverti Boiss. var. Tigrense Hand.-Mzt., Cuscuta Viticis Hand.-Mzt., Verbascum Cataonicum Hand.-Mzt., Verbascum Assurense Bornm. et Hand.-Mzt., Scrophularia pegaea Hand.-Mzt., Orobanche Smgarensis Beck, Teucrium Polium L. var. mollissiimim Hand.-Mzt., Scutellaria tauricola Hand.-Mzt., Sideritis Libanotica Labill. var. microchlamys Hand.-Mzt., Phlomis elongata Hand.-Mzt., Lamium adoxifolium Hand.-Mzt. (= L. aviplexicaule ß incisum Boiss., non L. incisum Willd.), Stachys Bornmuelleri Hand.-Mzt., Stachys melampyroides Hand.-Mzt. (östl. Kurdistan, leg. Sintenis, Bornmüller, Haussknecht), Stachys burgs- dorff'ioides Boiss. subsp. ladanoides Hand.-Mzt. (Türkisch- Armenien und Meso- 54 potamien, leg. B o r n m ü 1 1 e r, S i n t e n i s), Ziziphora Ahd-el-Asisii Hand.- Mzt., Amaracus Haussknechtii (Boiss.) Briq. var. acutidens Hand.-Mzt., Penta- pleura (nov. gen.) subulifera Hand.-Mzt. (vgl. diese Zeitschr., 1913, 8. 225), Asperula galiopsis Hand. Mzt, Anthernis Wettsteiniana Hand.-Mzt., Achillea (jossypina Hand.-Mzt., Echinops descendens Hand.-Mzt , Echinops phaeocephalus Hand -Mzt., Cousiitiu üharborasica Bornm. et Hand.-Mzt., Cousinia Handeln Bornm. (diese und vorige vgl. diese Zeitschr., 1912, S. 183 und 187), Jurinea Mesopotamica Hand.-Mzt., Cynara Kurdica Hand.-Mzt., Phaepappus Stapfianus Hand.-Mzt., Centaurea stravietiticia Hand.-Mzt., Centaurea tomentella Hand.- Mzt., Picris Babylonica Hand.-Mzt , Scorzonera Acantholimon Hand.-Mzt. (sectio Euscorzonera DC , subsectio nova Infrarosulares Hand.-Mzt.), Taraxacum para- doxum Hand.-Mzt., Crepis Meletonis Hand.-Mzt. Neue Namenskombinationen : ia^J/JwZa Szowitsiana (Fisch, et Mey.) Hand.- Mzt., Kickxia lanigera (Desf.) Hand.-Mzt., Parentticellia latifolia (L.) Carr. Susp, flaviflora (Boiss.) Hand.-Mzt., Vitex Pseudo-Negundo (Hausskn ) Hand.- Mzt., Asyneuma lanceolatum (Willd.) Hand.-Mzt. mit var. rigidum (Willd.) Hand.-Mzt., Asuneuma amplexicaule (Willd.) Hand.-Mzt., Asyneuma lobelioides (Willd.) Hand.-Mzt., Matricaria elongata (Fisch, et Mey.) Hand.-Mzt., Chrysan- themum Armenum (DC) Hand.-Mzt., Chrysanthemum latisectum (Boiss.) Hand.- Mzt., Senecio doriaeformis DC. var. orientalis (Fzl.) Hand.-Mzt., Centaurea Bruguierana (DC) Hand.-Mzt., Scorzonera cana (C A. Mey.) 0. Hoffm. var. alpina (Boiss.) Hand.-Mzt, Lagoseris Marschalliana (Rchb ) Hand -Mzt. J. Hayek A. v. Siehe Hegi. Hefka A. Cattleyen uod Laelieo. Samenzucht und Pflege. Mit einera Geleitwort von A. Umlauft. Wien und Leipzig (W. Friek), 1914. 8". 83 S., 20 Abb. - K 4-80. Herzfeld St. Studien über Juglandaceen und Julianiaeeen. (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch., raathem.-nalurw. Kl., XC. Bd.. 1913, S. 301—318.) 4». 1 Textfig., 7 Tafeln. Hiramelbaur W. Weitere Beiträge zum Studium der i^usanwm-Blatt- rollkrankheit der Kartoffel. (Österr.-ungar. Zeitschrift für Zuckerindu- strie und Landwirtschaft, XLII. Jahrg., 1913, 5. Heft.) 8°. 28 S., 9 Textabb., 1 Tafel. Höhm F. Erster Versuch znr Bestimmung des Frühlingseinzuges in Böhmen. (Lotes, Prag, 1913.) 8^ 5 S., 1 Karte. — — Botanisch-Phänologische Beobachtungen in Böhmen für das Jahr 1912. Herausgegeben von der Gesellschaft für Physiokratie in Böhmen, bearbeitet von deren botanisch-phänologiseher Sektion, redigiert von F. Höhm. Prag (Selbstverlag der Gesellschaft), 1913. 8^ 6 S.. 2 Taf. — K 1-—. Höhnel F. v. Fragmente zur Mykologie (XV. Mitteilung, Nr. 793— 812). (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., OXXn. Band, Abt. I, Februar 1913, S. 255—309.) 8». 7 Text- figuren. Neue Gattungen: Yoshinagella (Dothideaceae-Coccoideae) mit Y. japonica (Japan), Endogonella (Endogoneae) mit E. borneensis (Bornec). — Sonstige neue Arten: Mycena erubescens (Wienerwald), Mycena subalpina (Schneeberg u. Reis- alpe, N.-Ö.), Ziikalia europaea (Sonntagsberg, N.-Ö.), Phaeosphaerella Aceris (Sonntagsberg, N.-Ö.), Melanconiopsis Aüanthi (Purkersdorf, N.-Ö), Speira poly- sticha (Sonntagsberg, N.-Ö.). J, Iltis H. Über eine Symbiose zwischen P/a«orftis und Batraahosperniian. (Biolog. Zentralbl., Bd. XXXHI, 1913, Nr. 12, S. 685—700.) 8". 3 Textfig. . — — Über das Gynophor und die Fruchtausbildung bei der Gattung Geum. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.- OD naturw. KJ., Bd. CXXII, Abt. 1, Oktober 1913, S. 1177—1212.) 8°. 2 Tafeln. Jaco bssoD-Stias ny E. Versuch einer histologisch-phylooenetischeii Bearbeitung der Fapilionaceae. (Sitzungsberichte der icaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem. -naturw. Kl., Bd. CXXII, Abt. I, Juli 1913, S. 1091—1153.) 8^ — — Die spezielle Embryologie der Gattung Sempervivum im Vergleich zu den Befunden bei den andern Rosales. (Denkschriften der kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. LXXIX. p. 707 bis 815.) 4». 2 Tafeln. 1913. Jesenko F. Über Getreide-Speziesbastarde (Weizen-Roggen). (Zeitschr. f. induktive Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. 10, 1913, Heft 4, S. 311-326.) 8°. 6 Textabb. Knoll F. Neues über den Insektenfang eines Aronsstabes. (Die Umschau, 1913, Nr. 40, S. 828—830.) 4°. 1 Textabb. Kofi er L. Die Myxobakterien der Umgebung von Wien. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl.. Bd. CXXII, Abt. 1. Juni 1913, S. 845—876.) 8^ 2 Taf Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 8/9, S. 398. König F. Wie sollen wir heimatliche Naturkunde und Naturschutz treiben? Wir sollen lernen und lernen lassen beim Wandern und Reisen. (Blätter für Naturkunde und Naturschutz Niederösterreichs, herausgegeben vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich, 1 Jahrg., 1. Heft, Dezember 1913, S. 2—8.) 8^ Kossowicz A. Einführung in die Mykologie der Gebrauchs- und Ab- wässer. Berhn (Gebr. Borntraeger). 1913. 8°. 222 S., 62 Textabb. — Mk. 6-60. Kränzlin F. Neue Amaryllidaceen des Hofmuseums. (Annalen des k. k. Naturhist. Hofmuseums, Wien, Band XXVII, 1913, Nr. 2, S. 152 bis 158.) 8". Originaldiagnosen von : Collania subverticülata {Bo\i^vi?i), C. Zdhlbrucknerae (Peru), Bomarea guianensis (Britisch-Guiana), B. polyantha (Venezuela), B. porphyrophila (Ecuador), B. Lobbiana (Peru), B. praeusta] (Peru), B. sternbergii- flora (Peru), B. stricta (Peru), B. Sodiroana (Ecuador), Collania guadelupensis (Bolivia), Bomarea pülyphylla (Bolivia). Krebs N. Die Verteilung der Kulturen und die Volksdichte in den österr. Alpen. (Mitt. d. k. k. Geogr. Gesellsch. in Wien, 1912, Hefi 5, Nr. 6, S. 243—303.) ^\ 2 Textfig., 3 Tafeln. Lämmermayr L. Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 1. Teil. Mate- rialien zur Systematik, Morphologie und Physiologie der grünen Höhlenvegetation unter besonderer Berücksichtigung ihres Licht- genusses. (Forts.) (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., XC. Bd., 1913, S. 125—153.) 4°. Mitlacher W. u. Tunmann 0. Pharmakognostische Rundschau über das Jahr 1912. Bericht über die im Jahre 1912 periodisch erschienene Literatur aus dem Gebiete der Drogenkunde und ihrer Hilfswissen- schaften. 3. Jahrg. Wien. (Pharmazeutische Post, in Komm, bei M. Perles.) 1913. 8°. 223 S. — K 8-—. Müller F. Das Geschlecht von Orchis im Lateinischen und in der Bo- tanik. (Mitteilungen der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Steiermark, 1913, Nr. 11.) 8^ 4 S. 56 Philologische Auseinandersetzung, daß keine Stelle der lateinischen Literatur den Beweis erbringt, daß Orchis im botanischen Sinne von den Römern als Femi- ninum gebraucht wurde,. Nach Ansicht des Verf. ist daher als grammatikalisch richtiges Geschlecht in Übereinstimmung mit dem Griechischen das männliche anzusehen. J. Murr J. Zur Flora von Südsteiermark. (Allg. botan. Zeitsehr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 10, S. 155.) 8». Behandelt das Vorkommen von Potentilla arenaria bei Marburg und das eventuelle Vorkommen von P. Gaudini ebendaselbst. — — Zur Flora von Italienisch-Tirol. (Allgem. botan. Zeitsehr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 12, S. 187.) 8». Palla E. Zwei neue Gyperaeeenarten aus dem Kaukasus. (Moniteur du Jardin botanique de Tiflis, iivr. 30, 1913, p. 26—29.) 8». Bhynchospora caucasica Palla und Torulinium caucasieum Palla. Die Gattung Torulinium ist für Westasien neu. Paulin A. Flora exsiccata Austro-Hungarica. Opus ab A. Kerner creatum cura Musei botaniei üniversitatis Vindobonensis editum. Vindo - bonae 1881—1913. (Carniola, IV. Bd. d. Neuen Folge, 1913, pag. 165—171.) 8». Besprechung des genannten 'Exsikkatenwerkes, nebst einer vollständigen Aufzählung sämtlicher aus Krain ausgegebenen Pflanzen. Peche K. Mikrochemischer Nachweis des Myrosins. (Berichte d. deutseh. bot. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8, S. 458—462, Tafel XYIII.) 8°. Über eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehungen zu den Anthokyanen. (Ebenda, S. 462—471.) 8°. 2 Textfig. Peklo J. Studie o inaktivaci fotosyntheticke assimilace a tvorby chloro- fyllu, ßast I a IL (Studien über die Inaktivieruug der Kohlensäure- assimilation und der Chlorophyllbildung. I. u. II. Teil. (Rozpravy ceske akademie, rocnik XXII, tiida II, cislo 20, 1913.) 8°. 100 pag. — — Über die Zusammensetzung der sogeoannten Aleuronschicht. (Be- richte d. deutsch, bot. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8. S. 370—384, Tafel XVI.) 8^ Petschenko B. de. Sur l'appareil locomoteur de Chromacium oJcenii (Ehrbg.) Perty. Contribution ä l'etude de la structure de bacteries. III. (Archiv für Protistenkunde. XXXII. Bd., 2. Heft, Dezember 1913, S. 229—248, tab. 10, 11.) 5 Textfig. Prokes V. Uvod do floristiky severniho Lounska. (XVII. Yyroöoi zprava c. k. stätni vyssi realky v Lounech za skolüi rok 1912/13, pag. 3 bis 23.) 8». Przibram H. Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Ausgestaltung und Tätigkeit während des zweiten Quinquenniums ihres Bestandes (1908 — 1912), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch - chemischen Abteilung, zusammengestellt von H. Przibram. (Zeitsehr. f. biologische Technik und Methodik, Bd. 3, 1913, S. 163—245.) 8". 14 Textfig. Eechinger K. Standorte seltenerer Pflanzen aus Österreich (nebst einem Anhang, einige Standorte ungarische Pflanzen betreffend.) (Forts. und Schluß.) (Allg. botan. Zeitsehr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 9, S. 129 bis 132; Nr. 10, S. 150-153; Nr. 11, S. 167—168; XX. Jahrg., 1914, Nr. 1/2. S. 17-23.) 8°. Dl Neue Bastarde ; Carduus carniolicus = Rech. C. platylepis Saut. X acan- thoides L. (Weißenfels in Krain); Lycopus intercedens Rech. = L. exaltatus L. ^\. y, europaeus L. (Angern in N.-Ö.); Rumex Mödlingensis Rech. = R. odonto- carpus Borb. X obtusifolius L. (Wiener -Neudorf nächst Mödling, N.-Ö.); Carex cetica Rech. = C. silvatica X hirtiformis (Gablitz, N.-Ö.); Cynoglossum Modo- rense Rech. = C. germanicum X officinale (Modern, Kleine Karpathen, Ungarn). — — Über die ältesten botanischen Nachrichten aus dem steier- märkischen Oberlande. (Mitteilungen d. Naturwissensch. Vereins für Steiermark, Band 49, 1912 [erschienen 1913], S. 201—205.) 8^ ßothe K. C. Vorlesungen über allgemein«» Methodik des Naturgeschichts- unterrichtes, 1. Heft. L— 3. Vorlesung. München (Fr. Seybold), 1914. 8^ 131 S. — Mk. 3-—. K 3-60. Inhalt: Geschichte der Methodik im XIX. Jahrh. — Der gegenwärtige Stand der Methodik. — Kritik des derzeitigen Standes. Sabransky H. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. III. (Schluß.) (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. V^ieu, LXIII. Bd., 1913, 7. u. 8. Heft, S. 289-293.) 8«. Neu für Steiermark : Mentha arvensis L. s. str. f. adrophyllodes Topitz, var. Hostii Bor., var. argutissima Borb., var. cyrtodonta Topitz (n. var.), var. pegaea Topitz (n. var.), var. Duftschmidii Topitz f. olynthodos Topitz (n var.), var. Duftschmidii Topitz f. viacrodonta Sabr. (n. f.), var. gallica Topitz, var. Sabrauskyi Topitz (n. var.), va,r.mutabilisToT^iti,va,r.sphenop]iyllaBoTh.; Mentha veriicillaia L. var. ovalifolia (Opiz), lus. vinacea H. Br,, var. Lobeliana (Becker), var. calaminthaefolia (Host), var. hygrophila Topiti; Mentha longifolia (L.) Huds. var. horridula Briqu. ; Matricaria tenuifolia (Kit.)Simk.; Cirsium Candolleanum Näg. (Erisithales X olcraceum) ; Cirsium hybridum Koch (oleraccum X paluatre) ; Centaurea Nemenyiana Wagn. (carniolica y<^ mdcroptilon) ; Hieracium,.vulgatum L. subsp. argillaceum Jord. var. asperatum Sudre; Hieracium Bauhini Bess. subsp. tephros N. B. J. Schiffner V. Zur Pilzflora von Tirol. (Berichte des naturwissenschaft- lich-medizinischen Vereines in Innsbruck, XXXIV, Hd., 1910 — 1912.) kl. 8«. 51 S. Schiller J. Vorläufige Ergebnisse der Phytoplankton-Üntersuchungen auf den Fahrten S. M. S. „Najade" in der Adria 1911/12. I. Die Coccolithophoriden. (Ergebnisse der vom Verein zur Förderung der iiaturw. Erforschung der Adria in Wien im Adriatischen Meere unter- nommenen Forschungsfahrten.) (Sitzungsberichte d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. in "Wien, raathem.-naturw. Kl., Bd. CXXII, Abt, 1, April 1913, S. 597—617.) 3 Tafeln. — II. Flagellaten und Chlorophvceen. (Ebenda, Bd. CXXH, Abt. 1, Mai 1913, S. 621—630.) 8^ 1 Tafel. Schulze B. Wurzelatlas. 2. Teil. Darstellung natürlicher Wurzelbilder der Leguminosen in verschiedenen Stadien der Entwicklung. 29 Tafeln mit einem Textheft von 42 S. Berlin (P. Parey), 1914. — Mk. 12' — . Silva Tarouca E. Graf. Unsere Freilandnadelhölzer. Anzucht, Pflege und Verwendung aller bekannten in Mitteleuropa im Freien kultur- fähigen Nadelhölzer mit Einschluß von Ginkgo und Ephedra. Unter Mitwirkung von Adolf Cieslar, ß. Hickel, Wilhelm Kesselring, Alfred ßehder, Kamillo Schneider, E. H. Wilson, Egbert Wolf und Franz Zemann. Wien (F. Tempsky), Leipzig (G.Freitag), 1913. 4°. 301 S., 307 Textabb., 6 schwarze und 12 färb. Taf. — K 22'—. S per lieh A. Wurzelkropf bei Gymnocladus canadensis Lam. (Zeitschr. für Pflanzenkrankheiteu, XXIH. Bd., 1913, Heft 6, S. 322-331.) 8^ 7 Textabb. 58 Steuer A. Ziele und Wege biologischer MittelmeerforschuDg. (Verhand- luDgen d. Geseilsch. deutsch. Naturforscher und Ärzte, 85. Versamm- lung zu Wien, 21.— 28. Sept. 1913. 1. Teil, S. 170—197, 18 Text- abb.) Leipzig (F. 0. W. Vogel), 1913. 8". Stuchlik J. Versuch einer diagrammatischen Darstellung der systema- tischen Systeme. (Beihefte zum botan. Zentralblatt, Bd. XXXI. 1913, 2. Abt., Heft 1, S. 70—76.) 8". 3 Textabb. — — Zur Synonymik der Gattung Gomphrena. IV, (Repertorium spe- cierum novarum regni vegetabilis, Bd. XII, 1913, Nr. 33/37, S. 216 bis 224.) 8^ Szafer W. 0 niektörych rzadszych roslinach nizu Galicyjskiego. Kra- kowie, 1913. 8^ 13 pag., 3 tab. Theißen F. Lemhosia -^mdien. (Annales Mycologici, Vol. XI, 1913, Nr. 5, p. 425—467, Tatel XX.) 8". Hemisphaeriales. (Vorläufige Mitteilung.) (Ebenda, p. 468 — 469.) 8°. — — Über einige Mikrothyriaceen. (Annales Mycologici, Vol. IX, 1913, Nr. 6, Tafel XXI, S. 493-511.) S\ 7 Textfig. — — Die Gattung Asterina in systematischer Darstellung. (Abhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Geseilsch. in Wien, Bd. VII, 1913, Heft 3.) 8^ 130 S., 8 Tafeln. Weese J. Über den Zusammenhang von Fusarium nivale, dem Erreger der Schneeschimmelkrankheit der Getreidearten und Wiesengräser, mit Nectria graminicola Berk. et Br. (Zeitschrift für Gärungsphysio- logie, Bd. II, Heft 4, März 1913, S. 290—302.) 8". Wöycicki Z. W sprawie wzrostu opon pylkowych u Slazu lesuegro (Malva silvestris L.). (Zur Frage der Entstehung der Pollenhaut bei Malva silvestris L.) (Sitzungsberichte der Warschauer Gesellschaft d. Wissenschaften, 1911, Lietg. 8, pag. 401—411.) S". 1 Textfig., 2 Tafeln. Mit deutscher Zusammenfassung. — — 0 utworach „mitochondriainych" w gonotokontach i gonach pylku u Malva silvestris L. (Über die mitochondrienähnlichen Gebilde in den Gouotokonten und Gonen bei Malva silvestris L.) (Sitzungsberichte der Warschauer Geseilschaft d. Wissenschaften, 1912, Liefg. 3, pag. 167 — 182.) 8". 2 Tafeln. Mit deutscher Zusammenfassung. — — Obrazy RoAlinnosci Krölestwa Polskiego. (Vegetationsbilder aus dem Königreich Polen.) Heft 5 u. 6. Je 10 Tafeln mit Text. Warschau, 1913. 4«. Zederbauer E, Versuche über individuelle Auslese bei Waldbäumen. II. Pinus austriaca. (Zentralblatt f. d. gesamte Forstwesen, Heft 5, 1913.) 8^ 8 S., 3 Abb. Ascherson P. u. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora, 83. Liefg., Bd. V, Bog. 10—14. Leipzig und Berlin (W. Engelraauu), 1913. 8°. Inhalt: Chenopodiaceae (Schluß), Amarantaceae. Auerbach F. Die Variationskurve in der Biologie. (Zeitschr. f. induk- tive Abstamraungs- und Vererbungslehre, Bd. 11, 1913, 1. u. 2. Heft, S. 18—38.) 8°. 6 Textfig. 59 Aznavour G. Vt. Nouveaux raateriaux pour la Üore de Constautinople. (Ungarische botanische Blätter, Xlf. Band, 1913, Nr. 6/7, S. 156 bis 185.) 8°. Bassalik K. Über die Verarbeitung der Oxalsäure durch Bacillus extor- quens n. bp. (Jahrb. f. wissensch. Botanik. 53 Bd., 1913, 2. Heft, S. 255—302.) 8^ 3 Textfig. Bauer H. Der heutige Stand der Synthese von Pflanzenalkaloiden, (Sammlung „Die Wissenschaft", Bd. 51.) Braunschweig (Fr. Vieweg u. Sohn), 1913. kl. 8". 144 S. BeguinotA. eBelosersky N. Revisione monografica del genere Apocynum Linu. Studio biologico e sistematico. (Reale Accademia dei Lincei, Roma, anno CCCX, 1913, serie 5, vol. IX, pag. 597 — 734.) 4«. 12 tavole. Berger R. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Süddalraatien und der angrenzenden Herzegowina. (Beginn.) (Allgemeine botan. Zeitschrift, XIX. Jahrg., 1913, Nr. 12, S. 177—182.) 8°. Bessey E. A. Some suggestions as to the phylogeny of the Ascomy- cetes. (Mykologisches Zentralblatt, Bd. lil, 1913, Heft 4, S. 149 bis 153.) 8°. Beyer R. Bemerkungen zu einigen alpinen Kruziferen. (Verhandl. d. botan. Vereins d. Provinz Brandenburg, 55. Jahrg., 1913, S. 38 bis 49.) 8^ Behandelt Arten von Hutchinsia {alpina und hrevicaulis), Erysimum (Gruppe des £J. Cheiranthus) und Cardamine {yranulosa und Matthioli). Bigeard R. et Guillemin H. Flora des Champignons superieurs de France. Complement ou Tome II. Paris (L. Lhomme), 1913. 8". 791 pag., 44 planches. Bolus H. Icones Orchidearum Austro-Africanarura extratropicarura; or, Figures, with descriptions of extratropical South Africaus Orchids, Vol. III. London (W. Wesley and son), 1913. 8". 208 pag., 100 tab. Born er C. Eine Flora für das deutsche Volk. Mit Unterstützung von L. Lange und P. Dobe, bearbeitet von C. Born er. Leipzig (E. Voigtländer), 1912. 8^ 864 S., 812 Textfig., 12 Tafeln. — Mk.6-80. Ein durchaus originell gearbeitetes Buch, welches viele Vorzüge besitzt, allerdings auch manche Eigentümlichkeiten, mit denen sich Kef. nicht ganz be- freunden kann. — In den Bestimmungsschlüsseln sind leicht sichtbare, namentlich auch der vegetativen Kegion entnommene Merkmale in den Vordergrund geruckt. Im Schlüssel der Gattungen werden zunächst nach rein vegetativen Merkmalen 28 Hauptgruppen unterschieden, welche jemandem, der sich einmal an das Buch gewöhnt hat, ähnliche aber vielleicht noch bessere Dienste leisten werden, wie die Linn eschen Klassen. Die letzten 3 Hauptgruppen beziehen sich auf Holzgewächse in unbelaubtem Zustand. Die Schlüsseln der Arten sind vom Gattungsschlüssel ge- trennt und streng systematisch angeordnet, wobei, was bei einer Volksflora viel- leicht eher verwirrend als anregend wirken dürfte, auch Ordnungen, ünterfamilien, Gruppen (d. i. Tribus) und Untergattungen namhaft gemacht werden. Das System ist in Anlehnung an die neuesten systematischen Werke vom Verf. selbst ausgebaut, wobei manche von anderen nur vorsichtig angedeutete Verwandschaft bereits ihren systematischen Ausdruck erhält; so dürfte die Auflösung der Sympetalen für ein volkstümliches Buch doch etwas verfrüht sein. Auch sonst ist im System manches recht problematisch; gleichwohl verdient es Anerkennung, daß Verf. sich nicht ganz kritiklos an eines der älteren Systeme gehalten hat. Auch in der Gattungs- umgrenzung geht Verf. manchmal eigene Wege und wohl nicht immer mit Glück; 60 beispielsweise dürfte die Zerspaltung von Carex in 16 kleinere Gattungen wohl wenig Beifall finden und vor allem dem Anfänger das Erkennen der Gattung er- schweren. Einzelne Mängel und Unstimmigkeiten in Details wären in einer Neu- auflage leicht zu verbessern und brauchen hier nicht aufgezählt werden. Die zahl- reichen kleineren Textabbildungen unterstützen wesentlich das Verständnis der Unterscheidungsmerkmale. Die beigegebenen Tafeln dienen nur als moderner künst- lerischer Buchschmuck. Alles in allem stellt das Buch jedenfalls eine sehr beachtens- werte Neuerscheinung dar, und es steht wohl zu erwarten, daß es sich viele Freunde gewinnen wird. J. Boriimülier J. Notizen aus der Flora der südlicheu Karpathen. (Mit- teilungen des Thüring. Botan. Vereins, Neue Folge, Heft XXX, 1913, S. 49—65.) 8°. Botanische Ergebnisse der schwedischen Expedition nach Patagonien und dem Feuerlande 1907—1909. III. A botanical Survey of the Falkland Is- lands. (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Handiingar. Band 50, Nr. 3.) 129 S., 10 Textfig., 14 Tafeln, 1 Karte. Braun J. Die Vegetationsverhältnisse der Schneestufe in den Rhätisch- Lepontinischen Alpen. Ein Bild des Pflanzenlebens an seinen äußersten Grenzen. (Neue Denkschriften der Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, Bd. XLVIII, 1913.) 4^ 347 S., 1 Isochioneukane, 4 Lichtdrucktafeln und zahlr. Textfig. — Mk. 20'—. Bucknall C. A Revision of the Genus Symphytum, Tourn. (The Jour- nal of the Linnean Society, Vol. XLI, 1913, Botauy, Nr. 284, p. 491 bis 556.) 8«. 2 Textfig. Burk K. Die Walloneneichen in ihrer pflanzen- und wirtschaftsgeogra- phischen Bedeutung. (Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Natur- kunde in Wiesbaden, m. Jahrg., 1913.) 8". 52 S., 2 Tafeln. Camus E. G. Les Bambusees. Monographie, Biologie, Gulture, Princi- paux üsages. Paris (P. Lechevalier), 1913. Texte 4", 215 pag., 4 fig. ; Atlas folio, 100 pl. Carter H. G. Genera of British plants, arranged according to Englers Syllabus der Pflanzenfamilien (seveuth edition 1912) witli the addition of the Charakters of the genera. Cambridge (University Press), 1913. Crown 8°. XVIII -f 122 pag. —4 s. Chodat P. Monographie d'algues en culture pure. (Materiaux pour la flore cryptogamique Suisse, vol. IV, fasc. 2. Bern (K. J. Wyss), 1913. S''. XII -f- 266 pag., 9 tab., 201 Textfig. — — Voyage d'etudes geobotanique au Portugal. (Le Globe, organe de la societe de geographie de Geneve, tome LII. — Memoires.) 8**. 87 pag., X tab. Chamberlain C. J. Macrosamia Moorei, a connecting link between living and fossil Cycads. (Contributions from the HuU botanical Labora- tory, 168.) (Botanical Gazette, vol. 55, Nr. 2, 1913, pag. 141—154.) 8". 12 Textfig. Ohristensen C. Den Danske Botaniske Litteratur 1880 — 1911. lüiben- havn (H. Hagerup). 8". 279 pag., mit 70 Porträts von dänischen Bo- tanikern. Index Filicum. Supplementum 1906 — 1912. Hafniae (H. Hagerup), 1913. 8^ 132 pag. Comp ton ß. H. An Anatomical Study of Syncotyly and Schizocotyly. (Annais of Botany, vol. XXVII. 1913, Nr. CVIII, pag. 793-821.) 8°. 41 Textfio-. 6^ Conwentz H. Fürstlich Hohenzollernsches Naturschulzgebiet im Böhmerwald. (Journal ofEcology, vol. I, 1913, Nr. 3, S. 161— 162.) 8». Dansk Botanisk Arkiv. Utgivet af Dansk Botanisk Poreniog. Bind 1, Nr. 1—4. KebenhavD (H. Hagerup), 1913. 8". Der Inhalt der vorliegenden ersten vier Hefte dieser neuen Zeitschrift ist folgender-. Nr. 1. E. 0strup, Diatomaceae ex insulis Danicis Indiae occidentalis imprimis a F. Bergesen lectae (40 S., 1 Tafel; 1 Kr. 35 0re). — Nr. 2. M. Vahl, The Growth-Forms of some plant formations of Swedish Lapland. (18 S. ; 50 0re.) — Nr. 3. 0. Gallae, Forberedende Undersegelser til en Almin- delig Liken^kologi. (119 S.. 240 Fig.; 3 Kr.) — Nr. 4. F. Bargesen, The marine Algae of the Danish West Indies. Part. I. Chlor ophxjceae. (160 S., 126 Textfig., 1 Karte; 4 Kr.) Dekker J. Die GerbstofiFe. Botanisch-chemische Monographie der Tan- nide. Berlin (Gebr. Bortraeger), 1913. 8". 636 S., 3 Textabb. Deuxierae expedition antarctique fran(;aise (1908 — 1910), commande par le Dr. Jean Oharcot. Sciences naturelles: Documents seientifiques. Mousses par J. Cardot. Paris (Masson et Cie ), 1913. 4". 31 pag.. 5 planches. Die Kultur der Gegenwart, ihre Entwicklung und ihre Ziele. Heraus- gegeben von Paul Hiuneberg. 3. Teil: Mathematik, Naturwissen- schaften, Medizin. 4. Abteilung: Organische Naturwissenschaften; unter Leitung von R. v. Wettstein. 4. Band: Abstammungslehre, Systematik, Paläontologie, Biogeographie; unter Redaktion von R. Hert- wig und R. v. Wettstein bearbeitet von R. Hertwig, L. Plate, R. V. Wettstein, A. Brauer, A. Engler, 0. Abel, W. J. Jong- raans, K. Heider, J. E. V. Boas. Leipzig u. Berlin (B. G, Teubner), 1914 (erschienen 1913). Lexikon-Oktav. 620 Seiten, 112 Textabbil- dungen. — Geheftet Mk. 20- — , in Leinwand geb. Mk. 22* — , in Halbfranz geb. Mk. 24-—. Über Anlage und Inhalt des großartigen Sammelwerkes, das unter dem Titel „Die Kultur der Gegenwart" erscheint und über den hervorragenden Wert, den diese Enzyklopädie für die gesamte gebildete Welt besitzt, ist schon früher in dieser Zeitschrift (Jahrg. 1913, Nr. 8/9, S. 392, 393) berichtet worden. Von der Abteilung „Organische Naturwissenschaften" liegen nunmehr zwei Bände fertig vor, ein Band (Bd. 1 : Allgemeine Biologie) befindet sich im Druck, ein weiterer Band (Bd. 3 : Physiologie und Ökologie), mit welchem diese Abteilung abgeschlossen sein wird, ist in Vorbereitung. Der Inhalt des kürzlich erschienenen Bandes 4 „Abstammungslehre etc." ergibt sich aus nachstehenden Kapitelüberschriften: R. Hertwig, Die Abstam- mungslehre (S. 1—91); L. Plate, Prinzipien der Systematik mit besonderer Berücksichtigung des Systems der Tiere (S. 92 — 164); R. v. Wetts'tein, Das System der Pflanzen (S. 165—175); A.Brauer, Biogeographie (S. 176-186); A. Engler, Pflanzengeographie (S. 187—263); A.Brauer, Tiergeographie (S. 264 bis 302); O.Abel, Paläontologie und Paläozoologie (S. 303—395); W. J. Jong- mans, Paläobotanik (S. 396—438); R. v. Wettstein, Phylogenie der Pflanzen (S. 439—452); K. Heider, Phylogenie der Wirbellosen (S. 453—529); J. E. V. Boas, Phylogenie der Wirbeltiere (S. 530—605). Nachdem lange Zeit hindurch Zoologie uud Botanik ziemlich fremd neben- einander ihrer Wege gegangen sind, machen sich in diesem Jahrhundert immer mächtiger die Bestrebungen geltend, die beiden Wissenschaften einander zu nähern, wechselseitig befruchtend und anregend aufeinander einwirken zu lassen und als engst verwandte Glieder einer höheren Einheit zu betrachten. Dieser erfreuliche Zug zeigt sich auch deutlich in dem vorliegenden Bande der „Kultur der Gegen- wart". Die Systematik, die Biogeographie und die Paläontologie werden zuerst in ihren für das ganze organische Reich gemeinsamen Grundzügen besprochen, dann erst wird auf die speziellen Verhältnisse in der Zoologie und Botanik eingegangen. Lehrreich ist hier ein Vergleich der Tiergeographie und Pflanzengeographie, der 62 so recht deutlich zeigt, wie wünschenswert es wäre, in engerem Kontakt mit- einander zu arbeiten, was freilich dadurch erschwert wird, daß gerade diese Wissens- zweige eine besonders reiche Formenkenntnis zur Voraussetzung haben, wie sie schwer jemand in Zoologie und Botanik gleichzeitig besitzen kann. Anderseits zeigt sich auch, wie sehr in der marinen Biogeographie die Zoologen weiter vor- geschritten sind, während von selten der Botaniker auf diesem Gebiete erst dürftige Anfänge vorliegen, die in dem referierten Werk noch kaum verwendet werden konnten. Daß in der Systematik auf so engem Raum nicht mehr als die Grund- prinzipien, geboten werden konnten, ist verständlich. Gleichwohl wäre eine tabel- larische Übersicht eines modernen phylogenetischen Systemes sowohl in der Zoologie als m der Botanik sicher manchem Leser erwünscht gewesen. Auch sind im Vergleich zu den Kapiteln über Systematik und Phylogenie des Tierreiches die betreffenden botanischen Abschnitte etwas kurz gehalten. Durch ausführliche Literaturnachweise bei jedem Kapitel wird indes die in jeder Enzyklopädie unver- meidliche Knappheit der Darstellung ausreichend paralysiert. Was die „Kultur der Gegenwart" so besonders wertvoll macht, ist der Um- stand, daß an ihrer Ausarbeitung nicht, wie es leider so häufig in der Populär- literatur der Fall ist, Wissenschaftler zweiten Ranges und Anfänger beteiligt sind , sondern durchwegs hervorragende Gelehrte, die in den wissenschaftlichen Pro- blemen mitten drinnen stehen und die zu den Fortschritten der Wissenschaft selbst bedeutendes beigetragen haben, daß ferner auch jede Teildisziplin von einem eigenen Bearbeiter dargestellt wird, der als anerkannter Fachmann auf dem be- treffenden Spezialgebiet hiezu besonders berufen erschien. Hiedurch wird jedes Kapitel auch für Fachmänner der benachbarten Disziplinen interessant und lehrreich. Wird auch die gesamte Enzyklopädie mit ihren zirka 60 Bänden wegen ihres (relativ noch immer nicht hohen) Preises von vielleicht rund 1000 Mark nur in größeren Bibliotheken Platz finden können, so ist doch dadurch, daß jeder Band ohne Preiszuschlag einzeln käuflich ist, es jedermann möglich, die ihn näher interessierenden Teile sich auszuwählen, und es sollten einige Bände der „Kultur der Gegenwart" in der Bibliothek keines Gebildeten fehlen. J. Di eis L. Plantae Ghinenses Forrestianae. Plants discovered and eollected by George Forrest during bis first exploration of Yunnun and Eastern Tibet in the years 1904. 1905 and 1906. New and imper- fectly known Speeies. (Notes from the Royal Botanic Garden, Edin- burgh, nr. XXV, 1912, pag. 161—304.) 8". Enthält die Beschreibungen von etwa 250 neuen Arten und mehreren neuen Varietäten. Neue Gattung: Solms-Laubachia Muschler, verwandt mit Braya. — — Plantae Ghinenses Forrestianae. Numerical Catalogne of all the plants eollected by George Forrest during bis first exploration of Yunnan and Eastern Tibet in the years 1904, 1905, 1906. (Ebenda, nr. XXXI— XXXIV, 1912, pag. 1—298.) 8°. Am Schlüsse der 5099 Nummern umfassenden Aufzählung findet sich ein „Catalogue of the Speeies arranged in Natural Orders" (Nr. XXXIV, pag. 299 bis 320, Nr. XXXV, pag. 321 — 333), sodann noch ein „Catalogue of tlie Speeies arranged in Alphabetical Order" (Nr. XXXV, pag. 334 — 411). Engler A. Über die Vegetationsverhältnisse des Kaukasus auf Grund der Beobachtungen bei einer Durchquerung des westlichen Kaukasus. (Vortrag, gehalten bei einer gemeins. Sitzung der Freien Vereinig, d. Pflanzengeographen u. Systematiker u. d. botan. Vereins d. Provinz Brandenburg: 6. Jänner 1913.) (Abh. des Bot. Vereins d. Provinz Brandenburg, Jahrg. LV, 1913.) 8". 26 S. Ernst A. Embryobildung bei Balanopliora. (Flora, VI. Bd. d. N. F., 1913, 2. Heft, S. 129—159, Tafel I und IL). 8^ Faber F. C. Über die Organisation und Entwicklung der irisierenden Körper der Florideen. (Zeitschr. f. Botanik, 5. Jahrg., 1913, 11. Heft.) 8". S. 801—820, Taf. IX. 63 Fedde F. Justs Botanischer Jahresbericht. XXXIX. Jahrg. (1911). 1. Abt., 5. Heft (Schluß, S. 1121—1333); 2. Abt., 2. Heft (S. IHl bis 320). XL. Jahrg. (1912), 1. Abt., 1. Heft (S. 1—480). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1913. 8». Inhalt von 1911, I, 5: E. Lämmermann, Algen exkl. Bacillariaceen (Schluß) und Bacülariales. P. Sydow, Pflanzenkrankheiten. K. W. v. Dalla Torre, Bestäubungs- und Aussäungseinrichtungen. (Biologie — Ökologie 1911.) Derselbe. Pflanzengallen und deren tierische Erzeuger. (Zoocecidien und Cecidozoen 1911.) — Inhalt von 1911, II, 2: F. Fedde und K. Schuster, Index novarum Siphonogamarum (Forts.). — Inhalt von 1912, I, 1: A. Zahlbruckner, Flechten. P. Sydow, Moose. Derselbe, Pilze (ohne d. Schizotnyceten u. Flechten). W. W an- gerin. Allgemeine und spezielle Morphologie und Systematik der Siphonogamen 1912. (Anfang.) Flora Sibiriae et orientis extremi a Museo Botanico Aeaderaiae Impe- rialis Scientiarum Pelropolitanae edita. Lieferung 1 (Bogen 1 — 11). St. Petersburg, 1913, 8^ 2 Farbentafeln, zahlr. Textabb. u. Verbrei- tungskarten. Inhalt: N. Busch, Papaveraceae und ein Teil der Cruciferae. Fucskö M. Studien über den Bau der Fruchtwand der Papilionaceen und die hygroskopische Bewegung der Hülsenklappen. (Flora, VI. Bd. d. N. F., 1913, 2. Heft, S. 160-215.) 8". 24 Textabb. Gohlke K. Die Brauchbarkeit der Serum-Diagnostik für den Nachweis zweifelhafter Verwandtschaftsverhältnisse im Pflanzenreiche. Stuttgart und Berhn (Fr. Grub), 1913. 8°. 190 S. — Mk. 4-—. Greguss P. Die Kieselalgen der Meeraugen von Suriau. (Botanikai Közlemenyek, XIL Bd., 1913, 5.-6. Heft, S. 202—225 und [61]. Tab. VI und VIJ.) 8°. Grießmann K. Über marine Flagellaten. (Archiv für Protistenkunde. XXXIL Band, 1. Heft, S. 1—78.) 8^ 24 Textfig. Behandelt u. a. auch vier neue Gattungen {Pseudobodo, Hemistasia, Diplo nema, Telonema) und mehrere neue Arten. Das Material stammte aus verschie- denen biologischen Stationen, darunter auch Rovigno. Grirabach P. Vergleichende Anatomie verschiedenartiger Früchte und Samen bei derselben Spezies. (Botanische Jahrb. f. Systematik etc., Bd. LI, 1913, Heft 2, Beiblatt Nr. 113.) 8^ 52 S., 31 Textfig. Grove W. B. The British ßust Fungi (Uredinales). Their Biology and Classification. Cambridge (University Press), 1913. Demy 8vo. pp. XII -1-412, 290 figures. — 14 s. net. Györffy I. Über die Verbreitung der Molendoa Sendtneriana in der polnischen Tatra. (Ungar, botan. Blätter, XIL Band, 1913, Nr. 8/9, S. 224—227.) 8". Handwörterbuch der Naturwissenschaften. 9. Band: Selenologie bis Trans- formatoren, Jena (G. Fischer), 1913. gr. 8°. 1292 S., illustr. — Von botanischen Artikeln seien hervorgehoben: Spaltpflauzen (Schisophyta) (von F. Oltmanns u. H. Miehe); Sproß (von M. ßaciborski); Stoffwechsel der Pflanzen (von W. Benecke); Symbiose, Tier u. Alge. Tier u. Tier (von A. Eeichen- sperger),- Symbiose, Flechten (von W. Nienburg); Symbiose, Zusammenleben von höheren Pflanzen mit Pilzen und Bakterien (von H. Burgeff); System der Pflanzen (von E. V. Wettstein). Hayata B. Über die systematische Stellung von Mürastemon, als einer neuen Gattung und besonderen Tribus der Eafflesiaeeen. (Botanische Jahrbücher für Systematik etc., LI. Bd., 1. Heft, S. 164—176, Tafel I.) 8°. 64 Hegi G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. VI. Bd. (bearbeitet von A. V. Hayek), 3. Liefg., S. 73—112, Textabb. 44-63, Taf. 241 bis 243. München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn), gr. 8°. — Mk. 1-50. Inhalt: Fortsetzung der Bearbeitung der Scrophulariaceen (Melampyrum bis Pedicularis). Heyne K. De Nuttige Planten van Nederlandsch-Indie. Tevens synthe- tische Catalogus der Verzamelingen van het Museum voor Technische- en Handelsbotanie te Buitenzorg. Erste stuk (Eenzaadlobbigen [Mono- cotyledones]). Batavia (Kolff & Co.), 1913. 8". 250 -f- XXVII Seiten. — F. 2-—. Hirc D. Grada za floru otoka Cresa. (Vorarbeiten zu einer Flora der Insel Cherso.) (Rada Jugosl. akad. znan. i umjetn., 200, p. 19 — 88.) 8°. Hock F. Verbreitung der deutschen Gefäßsporer und Nacktsamer. (Bei- hefte zum botan. Zentralbl., Bd. XXXI, 1913, 2. Abt., Heft 1. S. 77 bis HO.) 8°. Hollös L. Zu den „Gasteromyceten Ungarns". (Ungar, botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 6/7, S. 194—200, Taf III, IV.) 8°. Hunger F. W. T. Eecherches experimentales sur la Mutation ehez Oenothera Laniarekiana exeeulees sous les Tropiques. (Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg, 2. serie, vol. XII, 1913, pag. 92 — 113, pl. XVII— XXXII.) 8». Index Kewensis plantarum phanerogaraarum. Supplementum quartum. Nomina et synonyma oraniura generura et specierura ab initio anui MDCCCCVI usque ad finem auni MDCCCCX nonnulla etiam antea edita coraplectens. Ductu et consilio D. Prain confecerunt herbarii horti regii botanici Kewensis curatores. Oxonii (e prelo Clarendoniano), MÜCCCCXIII. 4". 252 pag. — £ 1-16. Johannsen W. Elemente der exakten Erblichkeitslehre mit Grund- zügen der biologischen Variationsstatistik. 2. deutsche, neubearbeitete und sehr erweiterte Ausgabe in 30 Vorlesungen. Jena (G. Fischer), 1913. 8". 723 S., 33 Textabb. — Mk. 13--. Kerner A. Pflanzenleben. 3. Aufl., neubearbeitet von A. Hausen. 2. Bd. Die Pflanzengestalt und ihre Wandlungen. (Organlehre und Biologie der Fortpflanzung.) Leipzig und Wien (Bibliographisches In- stitut), 1913. gr. 8^ 543 S., 30 Tafeln, 4 Doppeltafeln, 250 Textabb. Kirchner 0. v. und Boltshauser H. Atlas der Krankheiten und Be- schädigungen unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. 1. Serie. Getreidearten. 2. Aufl. Stuttgart (E. ülmer). 8°. 24 färb. Tafeln mit erläuternden Text. — Mk. 10--. — — und Schröter C. Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mittel- europas. Liefg. 18 (Bd. II, 1. Abt., Bogen 7—12). Stuttgart (E. Ulmer), 1913. 8^ — Mk. 3-60 (Mk. 5-—). Inhalt: CupuUferae (Fortsetzung). Kneucker A. Die echte Stiipa Neesiana Trin. et Rupr. in Europa. (Allg. botan. Zeitschr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 10, S. 155.) 8". Diese argentinische Pflanze findet sich eingeschleppt bei Bordighera in größerer Menge. Koidzumi G. Conspectus Rosacearum Japonicarum. (Journal of the College of science, Imperial University of Tokyo, vol. XXXIV, Art. 2.) Tokyo, 1913. 8°. 312 pag., 12 fig. 65 Koorders S. H. ExkursioDsflora von Java, umfassend die Blütenpflanzen. 4. Bd.. Atlas, 1. Abteil.: Familie 1—19. Jena (G. Fischer), 1913. 8°. 81 S., 90 Abb. — Mk. 2-50. Inhalt: Gymnospermen und ein Teil der Monokotylen. — — und Valeton Tb. Atlas der Bauraarten von Java. Im Anschluß an die „Bijdraseu tot de kennis der Boomsoorten van Java". Leiden (P. W. M. Trap). I. Band: Tafel 1-200 (Liefg. 1—4), komplett; IL Band, Beginn: Tafel 201—250 (Liefg. 5). Jänner— Oktober 1913. — Preis jeder Lieferung Mk. 5* — . Krähe J. A. Lehrbuch der rationellen Korbweidenkultur. 6. umgearb. Aufl. von F. König. Limburg a. L. (Gebr. Steffen). 1913. 8°. 282 S.. 13 Tafeln. — Mk. 6-80. Lehmann E. Lotsys Anschauungen über die Entwicklung des Des- zendenzgedankens seit Darwin und den jetzigen Stand der Frage. (Zeitschr. für induktive Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. XI, 1913, Heft 1 u. 2, S. 105—117.) 8". — — u. Ottenwälder A. Über katalytische Wirkung des Lichtes bei der Keimung lichtempflndlicher Samen. (Zeitschr. f. Botanik, 5. Jahrg., 1913, Heft 5, S. 337—364.) 8«. Lewitsky G. Die Chondriosomen als Sekretbildner bei den Pilzen. (Vorläufige Mitteilung.) (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 31. Jahrg., 1913, Heft 9, S. 517—528, Tafel XXL) 8". Lindau G. Kryptogamenflora für Anfänger. Bd. III. Flechten. Berlin (J. Springer), 1913. 8". 250 S., 306 Texttig. — Mk. 8-—. Lock ß. H. Rubber and Rubber Planting. Cambridge (üniversity Press), 1913. Crown 8 vo. pp. XIV + 246, 10 plates. 18 textfigures. —5 s. net. Löhnis F. Vorlesungen über landwirtschaftliche Bakteriologie. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1913. S\ 398 S., 10 Tafeln, 16 Textabb. Löffler B. Über den Eutwicklundsgang einer Banisteria chrijsophijlla Lam. und Regeneration des Gipfels bei Windepflanzen. (Berichte der deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8. S. 472 bis 482, Tafel XIX.) 8". Marloth R. The Flora of South Africa with synoptical tables of the genera of the higher plants. Vol. I. 4**. Capetown (Darier Bros and Co.), London (W. Wesley aud son), 1913, 264 pag., 109 Textabb.. 66 Tafeln. Inhalt des 1 . Vol. : Thallophyta, Ärchegoniatae, Gymnospermae, Dicoty- ledones (Part I) a) Monochlamydeae, b) Dialypetalae (sect. 1: Banales, Bhoea- dales). Märze 11 H. Der Nußbaum im deutschen Volksglauben. (Naturwissen- schaftliche Wochenschrift, N. F. XIL Bd., Nr. 45, S. 713—716.) 4". Massee G. and I. Mildews Rusts and Smuts. A Synopsis of the families Peronosporaceae, Erysipliaceae, Uredinaceae and üstilaginaceae. London (W. Wesley and son), 1913. Demy 8''. 238 pag., with illu- strations. — 7 s, 6 d. Migula W. Kryptogamenflora von Deutschland, Deutsch-Österreich und der Schweiz (im Anschluß an Thomes Flora von Deutschland). Bd. III. Pilze. 3. Teil, 2. Abteilung (Äscomyeetes, Dothideales, Hypocreales, Hysteriales, Discomycetes, Lahoulheniaceae). Gera, R. (Fr. Zezschwitz), 1913. 8°. 1404 S.. Taf. 101—200. — Geb. Mk. 49-—. österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/-'. 5 66 Möbius M. Beiträge zur Biologie und Anatomie der Blüten. (44. Be- richt der Senekenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Prank- furt am Main, Heft 4 [Dezember 1913], S. 323—330, Tafel I.) 8^ Moesz G. Mykologische Mitteilungen. (Botanikai Közleraenyek, XII. Bd.. 1913, 5.-6 Heft, S. 231-234 u. [63]-[66].) 8". Moss 0. E. Vegetation of the Peak Disirict. Cambridge (University Press), 1913. 8". 235 pag., 36 plates; 2 mapes. — Mk. 14-40. Müller K. Die Lebermoose (Musei hepatici). (Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Osterreich u. d. Schweiz, VI. Bd., 18. Liefg., S. 209—272, Abb. 60—80.) 8". — Mk. 2-40. Murbeck Sv. Zur Kenntnis der Gattung Rumex. (Botaniska Notiser, 1913, Haftet 5, S. 201—237.) S". Nova Guinea. Resultats de l'expedition scientifique neerlandaise a la Nouvelle-Guinee en 1907 et 1909 sous les ausp:ces de Dr. H. A. Lorentz. Vol. VIII: Botanique. Livraison V (pag. 899—988, tab. CLXII-CLXXIX). Leide (E. J. Brill), 1913. 4». Enthält Beiträge von Hans Hallier und von Th. Valeton. Poeverlein H. Die Utricularien Süddeutschlands. (Ports.) (Allg. botan. Zeitschr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 10, S. 145—150; Nr. 11, S. 161 bis 166; Nr. 12, S. 182—184; XX. Jahrg., 1914, Nr. 1/2, S. 9-10.) Potonie R. Über die xerophilen Merkmale der Pflanzen feuchter Stand- orte. (Naturwissenschaftliche Wochenschrift, N. P., XII. Bd., 1913, Nr. 47, S. 746-749.) 4^ Prodan J. Centaureae novae Homaniae. (Ungar, botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 8/9, S. 227—236.) 8^ Behandelt vorwiegend neue Bastarde. Polgar S. Über die Entdeckung von Amarantus vuJgatissimus Speg. in Ungarn. (Ungar, botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 8/9, S. 223.) 8". Die aus Argentinien stammende Art fand Verf. bei Györ eingeschleppt. Reudle A., Baker E. F., Wernham H. F., Moore S. Catalogue of the plants collected by Mr. and Mrs. P. A. Tal bot in the Oban District South Nigeria. London (British Museum), 1913. 8°. 158 pag., 17 plates. Eichard J. Die wissenschaftlichen Expeditionen Seiner Durchlaucht des Fürsten Albert I. von Monaco. Aus dem Französischen übertragen von H. L. Hofmann. (Selbstverlag des Übersetzers Dr. H. L. Hof mann, kaiserl. Persischer Konsul zu Monaco.) 8". 156-]- V S.. 116 Abb. Eömer J. Beiträge zur Flora des Bades Bäzna (Bässen). (Ungar, botan. Blätter, XIL Band, 1913, Nr. 8/9, S. 250—267.) 8°. Rosen R. Wunder und Rätsel des Lebens. Leipzig (Th, Thomas), 1913. kl. 8«. 79 S., 45 Abb. — Geb. Mk. 1-60, brosch. Mk. 1-—. Royole V. Remarques sur la projection des graines d' Oica^is. (Annales des sciences naturelles, IX. serie, Botanique, tome XVIII, 1913, Nr. 1 et 2, pag. 25—33.) 8". 9 Fig. Sara so n D. Das Jahr 1913. Ein Gesamtbild der Kulturentwicklung. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner), 1913. 8". 549 S. — In Leinwand Mk. 15-— Halbfranz. Mk. 18'—. Der Abschnitt Botanik (S. 328—333) ist von R. v. Wettstein bearbeitet. Saxton W. T. Oontributions to the Life-history of Tetraclinis arti- culata Masters, withe some notes ou the phylogeny of the Cupres- 67 soideae and Callitroideae. (Annales of Botany, vol. XXVII, 1913, Nr. CVIII, pao:. 577—605, tab. XLIV— XLVI.) 8°. 9 Textfig. öcherrer A. Die Chroraatophoren und Ohondriosoraen von AntJioceros. (Vorläufiofe Mitteiluug-.) (Berichte d. deutsch-botan. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8, S. 493—500. Tafel XX.) 8°. Schlechter R. Orchidacees de Madagascar. Orchidaceae Perrierianae madagascarienses. (Annales du Musee eolonial de Marseille, 3. serie, 1. vol., 1913.) 8°. 59 pag., 24 tab. — Mk. 9-- . Schneider H. Morphologische und entwicklungsgeschichtliche Unter- suchungen an Thelygonum Cynocrambe L. (Flora, N. F., 6. Bd., 1913, 1. Heft, S. 1—41.) 8». 23 Textabb. Schulz A. Die Geschichte der kultivierten Getreide. I. Halle a. d. S. (L. Nebert), 1913. 134 S. — Mk. 3-—. Sedgwick W.u. Wilson E. Einführung in die allgemeine Biologie. Autorisierte Übersetzung nach d. 2. Aufl. von R. The sing. Leip- zig und Berlin (B. G. Teubner), 1913. 8°. 302 S., 126 Textabb. — Mk. 6--. Seile F. Die ästhetische Betrachtung der Alpenpflanzen und der Natur- schutz. Zur Förderung des Vereines zum Schutze der Alpenpflanzen. (Aus den Mitteilungen des Beskidenvereines.) Teschen (Beskidenverein), 1913. 8^.14 S., 4 Textabb. Sierp H. Über die Beziehungen zwischen Individuengröße, Organgröße und Zellengröße, mit besonderer Berücksichtigung "des erblichen Zwerg- wuchses. (Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, 53. Bd., 1. Heft, S. 55—124.) 8^ 3 Textfig. Smith J. J. Die Orchideen von Niederländisch-Neu-Guinea. (Nova Guinea, Vol. XII, Botanique, livr. 1.) Leide (E. J. Brillj, 1913. 4*'. 108 pag., 28 tab. Solms-Laubach H. Graf zu. Tietea singularis. Ein neuer fossiler Pteridinenstamm aus Brasilien. (Zeitschr. f. Botanik, 5. Jahrg.. 1913, 9. Heft, S. 673—700.) 8°. 2 Tafeln. Sorauer F., Lindau G.. Reh L. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl. Liefg. 26/27 (III. Band, Bogen 41—49 u. Titelbogen). Berlin (P. Parey), 1913. 8°. lilustr. — Mk. 6'- . Mit der vorliegenden Lieferung ist das ganze Werk zum Abschluß gebracht. Steinbrinck C. Der Öfi"nungsapparat von Papilionaceenhülsen im Lichte der .,Strukturtheorie" der Schrumpfungsmechanismen. (Berichte der deutsch, botan. Gesellsch.. 31. Jahrg., 1913. Heft 9, S. 529-535.) 8 ^ 1 Textfig. Stevens F. L. The Fungi which cause Plant Disease. New York (The Macmilian Company), 1913. 8°. 754 pag., 449 Textabb. Straßburger E. Das kleine botan. Praktikum für Anfänger. Anleitung zum Selbststudium der Mikroskopischen Botanik und Einführung in die Mikroskopische Technik. 7. Aufl. bearbeitet von M. Ko er- nicke. Jena (G. Fischer), 1913. 8°. 264 S., 137 Abb. Swellengrebel N. H. Zur Kenntnis der Sporenbildung bei den Bak- terien. (Archiv für Protistenkunde. XXXL Band, 1913, 3. Heft, S. 277 bis 285, Tafel 18.) 8°. Szabo Z. Uimutato növenyek gyüjtesere, konzervälasara, növenygyü.j- temenyek berendezesere es uöveuytani megfigyelesekre. (Nepszerü 68 terraeszettudomänyi könyotär. 3. Kiraadulok zsebkönyve. I. Növenytaui r^sz.) Budapest, 1913. 8°. 190 pag.. 64 fig. Thellung A. Die in Mitteleuropa kultivierten und verwilderten Äster- und Hei ianthus- Arten nebst einem Schlüssel zur Bestimmung derselben. (Separatabdruck aus Nr. 6 — 9 der ^.Allgem. Bot. Zeitschr.") 34 S., 1913. Selbstverlag von Dr. A. Thellung in Zürich. VIII , Peldegg- straße 21. — Preis Mk. 1-— — Pres. 1-25 = K 1'20. Der Verf. hat die überaus mühevolle Arbeit übernommen, die sehr schwie- rige arten- und formeureiche Gattung Aster in übersichtlicher Weise darzustellen. Auch das Genus Heliauthus, sowie die Gattungen \Boltoiiia, Gallisteplius und Folicia wurden in der Arbeit berücksichtigt. Auf einen Schlüssel zur Bestimmung der 54 J.s^er-Arten, welche in Mitteleuropa kultiviert werden und schon verwildert gefunden wurden, folgt die Besehreibung derselben. Das Separatum ist besonders paginiert und mit genauem Register versehen. Wer also sich mit dem schwierigen, aber interessanten Genus, das uns überall in Gärten, Anlagen oder verwildert an Schuttplätzen, in Ufergebüschen entgegentritt, beschäftigen will, dem wird die sorgfältige und praktische Arbeit sehr willkommen sein, da die mitteleuropäischen Florenwerke bezüglich der Gattungen Astei- und Heliauthus unvollständig sind und die gärtnerischen Werke zu Bestimmungszwecken ungeeignete Merkmale be- nützen. A. Kneucker. Toepffer A. Sahcologische Mitteilungen Nr. 6 (p. 273— 308). München (Selbstverlag), 1913. 8°. Inhalt: Korrekturen und Nachträge zu Artikel 12 u. 15, p. 273—274. — 17. Salix purpurea X triandra ^T, p. 274 — 277. — 18- Die „Revision inedite du genre Salix" von N. C. Seringe. Nomenciator Seringianus, p. 277 — 284. — 19. Übersicht der iteologischen Literatur 1912 — 1913, Auszüge u. Referate, p. 284 — 288. — Schedae zu Toepffer, Salicetum exsiccatum,' fasc. VIII, Nr. 351 — 400 und Nachträge. Tuzson J. Adatok Magyarorszäg fosszilis flöräjähoz. (Additamenta ad Floram fossilem Hungariae. III. (Mag. kir. földtani intezet evkönyve XXI. köt., 8. füzet.. pag. 209—234. tab. XIII— XXL j gr. 8». Enthält die Neubeschreibungen folgender Fossilien: Characeites verrucosa, Gh. globosa, Ch. acuminata, Pteridites Staubii, Ginkgo parvifolia, Pinus ovoidea, P. Kotschyana (Unger) Tuzs., P. Lawsonioides, P. Szadeczhyi, Pandanites acu- tidens, Ätt die Fäden in ihrer ganzen Länge zylindrisch, mehr oder weniger gerade- gestreckt mit zugespitztem Ende erscheinen. Die Länge der Gliederzellen nimmt gegen die Auheftungsstellen immer mehr zu und die erwachsenen Achsenglieder variieren sehr wenig in der Länge. (Vgl. Taf. IV, Fig. 1, 5, 6.) Der Keimling zeigt in den Hauptzügen dieselben Verhältnisse im Bau wie der fertige Sproß; die Seheitelzelle ist in reger Teilung be- griffen und die Rindengürtel bestehen nur aus 2 — 4 primären Rinden- zellen. Die unterste Achsenzelle ist verlängert und zugespitzt und dient, zusammen mit der sie umhüllenden Gallerte, zur Anheftung am Sub- strate. (Vgl. Taf. IV, Fig. 3.) Die Verzweigung ist spärlich und meistens die Folge adventiver Astbildung. Die kriechenden Fäden entsenden an günstigeren Stellen Zweige in die Höhe und dies geht, auf einem schon erwachsenen Faden, am besten durch Ausbildung adventiver Äste. (Vgl. Taf. IV, Fig. 6.) Letz- 87 tere entstehen dadurch, daß eine primäre Rindenzelle mit Hilfe einer Scheitelzelle seitlich hervorwächst und so einen Ast erzeugt, der in allen raorpholoorischen Merkmalen mit dem Hauptsproß übereinstimmt. (Siehe Taf. IV. Fig. 8.) Bei einem einzigen Exemplare fand ich eine echte Dichotomie, bzw. eine gabelige Verzweigung, welche man bei den Cera- mieen mit Unrecht so bezeichnet. (Vgl. Taf. IV, Fig. 1.) Es sei mir an dieser Stelle erlaubt, einige allgemeine Bemerkungen über die Verzweigung bei den Ceramiaceen. insbesondere bei den Cera- mieen, einzuschalten, weil sie für die weiter uuten folgenden Darlegungen von einiL'-em Interesse sind. Gerade bei Ceramothamnion, welche der Ausgangsform für die Ceramiiim -Reihe nahe kommt, kann man fest- stellen, daß zwischsn adventiver Astbildung und gabeliger Verzweigung nur ein gradueller Unterschied vorhanden ist. Naegeli') undOramer^j, l>esonders aber letzterer, haben sich in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts mit der Anatomie der Ceramiaceen eingehender beschäf- tigt und sind damals schon zu ähnlichen Ansichten gekommen. 01t- manns^) behandelt in seinem vorzüglichen Handbuche diese Frage, auf Grund der oben genannten Forscher, nur kursorisch und läßt sie noch offen. Es wird gut sein, wenn wir kurz die Entstehungsweise der dicho- tomen Verzweigung bei einem Cemmium rekapitulieren. Dies wird am besten gehen, wenn ich ein Zitat aus der Gramer sehen Arbeit*) an- Abb. 1. Schemata der Verzweigung bei Ceramieen. — & nach Gramer, u und c Original. führe. Er sagt: „... in der Scheitelzelle tritt plötzlich eine stark ge- neigte Wand auf: ihr folgt eine entgegengesetzt geneigte, und wir er- halten auf diese Weise aus der ursprünglichen Scheitelzelle drei neue Zellen: eine untere, zylindrische, mit keilförmig zugeschärftem oberen Ende, und, dieser aufsitzend, zwei kurz kegelförmige Endzellen (siehe Abb. 1 b, von welchen die erstgebildete die neue Scheitelzelle der Hauptachse, die jüngere die Scheitelzelle des Astes darstellt^)." Weiter unten ^) fährt dieser Forscher fort: „Es ist oft schwer, zwischen wahrer und falscher Dichotomie zu entscheiden. So auch bei den Ceramieen ; Würde sich die Scheitelzelle der Cera- mieen bei der Verzweigung, statt durch zwei entgegengesetzt geneigte 1) Naegeli C. Wachstumsgeschichte von Pterothamnion plumula und flocco- sum. (Pflanzenphysiologische Untersuchungen von C. Naegeli und C. Gramer, 1. Heft, Zürich 1855.) -) Gramer G. Untersuchungen über Geramiaceen. (Ebenda, 4. Heft, 1857.) 3) Morphologie u. Biologie der Algen, Bd. 1, pag. 588 ff. *) 1. c, pag. 2. 5) Von mir gesperrt gedruckt. 6) 1. c, pag. 2, 3. 88 Wände, auf einmal durch eine vertikale Wand in zwei Hälften spalten, so könnte wohl kein Zweifel an der wahren Dichotomie auftauchen. Zwar besteht zwischen einer vertikalen und einer geneigten Wand so wenig ein qualitativer Unterschied als zwischen einer horizontalen und einer geneigten, allein das Auftreten einer vertikalen Wand in der Scheitelzelle würde wahrscheinlich machen, daß sich das ursprüngliche punctum vegetationis entweder geteilt hat oder daß wenigstens neben demselben zwei neue gleichwertige entstanden sind, während die Bildung zweier geneigten Wände diejenige Auffassungsweise nicht ausschließt, nach welcher die starke Ablenkung der erstgebildeten schiefen Wand nur die Folge der sich vorbereitenden gewöhnlichen Astbildung ist." Schon aus diesen Worten können wir entnehmen, daß es Gramer schon sehr zweifelhaft erschien, die gabelige Verzweigung bei den Oeramieen als echte Dichotomie anzusprechen. Die von ihm zuletzt erwähnte Stelle wird uns ohneweiters verständlich und für die Annahme einer Pseudo- Dichotomie belehrend, wenn man die Oeramieen als eine Formenreihe auffaßt, welche sich von den buschig-verzweigten Typen unter den Cera- miaceen (so z. B. Antithamnion, Callithamnion, Ptüota, Crouania u. a. m.) ableiten lassen. Schon bei Antithamnion beispielsweise sind die Langtriebe untereinander, in der Länge und Dicke, so annähernd gleich, daß der Anfang einer Seheindichotomie deutlich zutage tritt. Wenn ferner angenommen wird, daß die gabeligen Hauptsprosse eines Ceraminm den Langtrieben der Caliithamnieen entsprechen und die Be- rindung auf ein System gestauchter Kurztriebe zurückgeht, so werden wir in der Klärung des Verzweigungsproblems, unter Zuhilfenahme von Ceramotliamnion, einen Schritt weiter gerückt sein. (Vgl. Abb. 2.) Ver- gleichen wir in der Textabbildung 1 b mit 1 c. so ist es ohneweiters einzusenen, daß ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Stadien fehlt. Bei b liegen die beiden Zellen, welche aus der Teilung der Scheitel- zelle hervorgegangen sind, terminal, während sie bei c am oberen Ende einer, im Verbände der Sproßachse stehenden, Gliederzelle aufsitzen. Aber auch die „Seheitelzelle" ist nichts anders als ein Achsenglied, welchem, in steter Teilung begriffen, der Zuwachs des Sprosses obliegt. Anderseits repräsentieren die Eindenzellen in ihrem Wachstum stark reduzierte Nebensprosse (Kurztriebe), so daß es der Natur und phyletischen Ableitung dieser Seitenzweige entspricht, wenn sie plötzlich in die Länge wachsen. Dieser Vorgang findet nun für gewöhnlich nicht statt, doch finden wir ihn in der Bildung von „adventiven Ästen" und „dichotomi- schen Zweigen" (und, wie wir weiter unten bei Ceramothamnion sehen werden, auch beim Anlegen der Tetrasporangien) verwirklieht. Die eine Zelle bei Abb. 1 b entspricht somit der Scheitelzelle des Hauptsprosses, die andere stellt die Seheitelzelle eines neu entstehenden Nebentriebes ^). Die gabelige Verzweigung kann nur an der Spitze entstehen; wenn der gleiche Vorgang bei irgend einer im Verbände des Sprosses 1) Vgl. Gramer, 1. c, pag. 3: „Entschieden für Pseudodichotomie spricht der Umstand, daß die erste jener stark geneigten Wände stets in demselben Öinne geneigt ist, wie alle vorhergegangenen Querwände desselben Interuodiums. Wären die beiden Scheitelzellen, mit dem Begriff der wahren Dichotomie in Übereinstimmung, gleichwertig, so müßte doch von Zeit zu Zeit einmal die äußere Scheitelzelle zuerst gebildet werden ..." 89 liegenden Gliederzelle, ausgehend von einer primären Rindenzelle, vor sich geht, so spricht man von einer adventiven Astbildung. Gramer^) macht in bezug auf die Adventiväste eine ganz treffende Bemerkung : „In der Entv\ricklung stimmen sie übrigens von Anfang an mit normalen Zweigen überein. Bei Ceramium rubrum, spiniferum, ordinatum bei Gongroceras Deslongchampii^), Echinoceras Hystrix^), Acanthoceras echionotum*), Hormoceras diaphanum^) besitzt jede primäre Rinde n- zelle letzten Grades'') das Vermögen, die Natur der primären Scheitelzelle einer Stammachse anzunehmen, d. h. in einen Vorsprung auszuwachsen und sich in eine Gliederzelle und eine neue Scheitelzelle, welche sich ebenso verhält ..." Es scheint mir jedoch, daß sich die Abb. 2. a Ceramium spiniferum Kützg. (aach Cramer); b Antithamnion plumula (EUis) Thur. (nach Naegeli). ganze Sachlage noch übersichtlicher gestaltet, wenn wir den ganzen Verzweigungsvorgang entwicklungsgeschichtlich plausibel machen, wie weiter oben schon mitgeteilt wurde. Beide Verzweigungsarten finden wir, wie schon oben gesagt worden ist, bei Ceramotliamnion; nur tritt hier die adventive Sprossung stark in den Vordergrund, während es mir nur ein einziges Mal gelungen ist, ein gabelig verzweigtes Exemplar zu finden. Wenn wir die relativ 1) 1. c, pag. 19. 2) Ceramium Deslongchampii Chauv. 3] Ceramium ciliatum (Ellis) Ducl. *) Ceramium echionotum J. Ag. 5) Cerammm diaphanum (Lightf.) Roth. ^) Von mir gesperrt gedruckt. österr. botan. Zeit-schrift, 1914, Reft 3/4. 90 niedrige morphologische Stufe dieser Pflanze und ihre Standortsbedin- gUDgen ins Auge fassen, so kann man diese Art der Verzweigung als gar nichts Befremdendes ansehen. Eine weitere morphologische Eigentümlichkeit, die hauptsächlich mit den natürHchen Standortsbedingungen im Zusammenhang steht, ist das häufige Auftreten von Rhizoiden an beliebigen Steilen der Thallom- strahlen. Am häufigsten und stärksten sind sie bei den kriechenden Sprossen ausgebildet. Doch sind hier meistens mehrzellige Rindenästchen, welche die Funktion des Anheftens übernehmen. (Vgl. Tat". IV, Fig. 6.) Dagegen sind kürzere oder längere solcher einzelligen Rhizoidhaaren be- sonders in der terminalen Partie der aufrechten, jeder Stütze entbehren- den Sprosse anzutreffen. Sie gehen aus einer primären oder einer sekun- dären Rindenzelle hervor und sind meistens funktionslos. (Vgl. Tat. IV, Fig. 1 a, 2 bh.) An sich bieten solche Gebilde nichts Neues, da auch bei anderen Ceramiaceen homologe Organe auftreten, die ebenfalls aus einer oder mehreren Kurztriebszellen hervorgehen. Bei Ceramothamnion Codii und adriaticiim sind sie eine ihrer Lebensweise gemäße Bildung. Was den Zellinhalt anbelangt, so entspricht er demjenigen der Ceramieen vollkommen. Im wandständigen Plasmabelag der Achsenzellen finden wir langgestreckte, licht-rosarote, gelappte Chromatophoren. Letz- lere sind in den Rindenzellen breit lappentörmig und überziehen fast lückenlos die innere Waudfläche. Infolge 'der relativen Größenzunahme der Chromatophoren in den terminalen Zellen und des gedrungeneren Baues der Sproßspitzen sind die Enden etwas dunkler gefärbt. In den Spalten zwischen den Chromatophoren findet man hellblau-interferierende. winzige Kügelchen. (Vgl. Taf. IV, Fig. 1 u. 4.) In jeder Zelle ist ein Zell- kern enthalten. Wenn der vegetative Bau von Cera/HO^/mwiniou einem tiefstehenden Ceramium entspricht, so weichen die Tetrasporangien in ihrer Morpho- logie und Lage etwas davon ab. Deshalb glaube ich, daß es berechtigt ist, diese Gattung von Ceramium zu trennen. Die Tetrasporangien waren die einzige Fortpflanzungsform, die ich bei der adriatischen Art gesehen habe, und zwar stammt dieses Material von der Westküste Istriens her. woher ich es im Frühjahr 1912 bekommen habe. Richards hat mehr Glück gehabt, da er Antheridienstände und Sporenhaufen zu beobachten Gelegenheit fand. Doch dürften die Fruchtorgane bei C. adriaticum, bei der großen Ähnlichkeit mit C. Codii, nicht viel anders sein. Der erste Schritt zur Tetrasporangienbildung gibt sich in einer Verlängerung eines Rindenzweiges kund. Die Scheitelzelle eines solchen kleinen sporangientragenden Astes teilt sich einigemal, bis ein vier- bis höchstens fünfzehiges Ästchen gebildet ist. (Vgl. Taf. IV, Fig. 9, bei den zwei unteren Gliedern.) Aus einer Zelle, in der Regel der Basalzelle, eines solchen Tragastes entsteht durch Abschnürung einer kleinen Tochterzelle die Tetrasporenmutterzelle. Dieser Vorgang kann sich nebeneinander wiederholen, so daß manchmal bis drei Tetrasporangien in verschiedenen Altersstufen nebeneinander zu liegen kommen. Ein jedes solches Sporan- gium ist von dem andern getrennt, besitzt eine Gallerthülle für sich und wird von einem kleinen, w-enigzelligen Ästchen getragen. (Vgl. Taf. IV, Fig. 5 h.) Sehr oft wird in die alte, entleerte Sporangienhülle eine zweite Tetrasporenmutterzelle hineingetrieben, so daß man in der alten, weiten 91 SporangienhüUe ein junges Sporangium findet. (Vgl. Taf. IV, Fig. 10.) Der Vorgang kann unter Umständen wiederholt werden; ich konnte jedoch jene regelmäßige Aufeinanderfolge nicht konstatieren, wie sie Eichard s in seinen Abbildungen wiedergibt. (Vgl. Taf. IV. Fig. 12.) Aus dem Gesagten geht eine Reihe von übereinstimmenden Merk- malen für die beiden bisher bekannten Arten hervor, und solange bei der adriatischen Alge die anderen Fortpflanzungsorgane nicht bekannt werden, läßt es sieh nicht mit Sicherheit entscheiden, ob die beiden Formen spezifisch verschieden sind. Es wird daher vorderhand am zweckmäßigsten sein, sich der Schillerschen Bezeichnung anzu- schließen und den Namen Ceramothamnion adriaticum beizubehalten. Infolge der kolossalen Entfernung der beiden Standorte ist es auch schwer zu sagen, ob C. Codii und adriaticum ein und dieselbe Pflanze sind, oder ob sie zwei konvergente Typen einer gemeinsamen Aus- gangsform darstellen. Zum Schluß möchte ich noch einige Bemerkungen über die systema- tische Stellung von Ceramothamnion anfügen. Ich halte dies für notwendig, weil man beim Durchlesen der Richardsschen Arbeit') und der kleinen Anmerkung von Svedelius in den Nachträgen der „Natürlichen Pflanzen- familien" ^) Engler-Prantls keine klare Vorstellung bekommt, wohin sie diese Gattung stellen wollen. Jedenfalls ist die Verwandschaft mit Ceramimn ohneweiters klar, ein Moment, das aus dem hier Dargelegten hervorgeht und auch von den zwei zuletzt genannten Forschern nicht angezweifelt werden dürfte. Es handelt sich jedoch in erster Linie um die Entscheidung der Frage, ob Ceramothamnion eine ursprügliche oder eine abgeleitete Form darstellt. Richards und Svedelius sind der Meinung, daß die in Rede stehende Gattung ein reduziertes (also abgeleitetes) Ceramium sei; doch möchte ich hervorheben, daß die Verhältnisse in dieser Beziehung komplizierter sind. Beginnen wir mit der Betrachtung der Berindung, so ist man durchaus berechtigt, anzunehmen, daß mit dem höheren Grade der Ent- wickelung die Berindung auf die interuodialen Zwischenräume der Zentralachse tibergreifen. Unter den Callithamnien finden wir eben- falls, bei abgeleiteten Typen, eine Art Berindung mittels herablaufender, untereinander verflochtener Fäden, welche besonders an der Basis des Hauptsprosses zur sicheren Anheftung und Versteifung dienen. Bei den Oeramieen finden wir einen ähnlichen Vorgang, der jedoch bei dieser Reihe eine viel präzisere, mechanisch zweckmäßigere Form annahm und ihr ein wohl distinktes, generisches Aussehen verlieh. Mit zunehmender Entwicklungsstufe wird die Berindung immer stärker und zum Schluß bekommen wir eine zusammenschließende Kortikalschicht um die mono- siphone Achse herum (z. B. Ceramium rubrum)^). Bei Ceramothamnion befindet sich die Berindung noch auf einer recht tiefen Stufe und man könnte darin einen der ersten Versuche der Ceramium-Reihe erblicken, mit Hilfe der Gürtelbildung eine Verfestigung der Sprosse zuwege zu bringen. Ceramothamnion gestattet ferner einen Einblick in die Ableitung der 1) 1. c. 2) Nachträge zu Band I, 2 der „Natürlichen Pflanzenfamilieu". ^) Vergl. auch die Darstellung Kylins in den Beiträgen zur Kenntnis der Algenflora der schwedischen Westküste. Stockholm 1907. 2* 92 Ceramieen von den wirtelig verzweigten Typen der Ceramiaceen. Nehmen wir z. B. Crouania gracilis als Ausgangs typus her und denifen v^ir uns, daß die Glieder höherer Ordnung bei den Wirtelästen im Laufe der Entwicklung weggefallen sind, so daß nur die primären und sekun- dären Gliederzellen solcher Wirtelästchen übrig blieben; nehmen wir ferner an, daß parallel damit, infolge räumlicher Verhältnisse, die An- zahl solcher Seitensproßsysteme reduziert wurde, so kommen wir zu einem Typus, wie er uns heutzutage durch die Gattung Ceramothamnion dargeboten wird. (Vgl. Abb. 3.) Ein weiteres primitives Merkmal erblicke ich im Verhalten der Tetrasporangien. Bei den höher entwickelten Ceramieen sind die Tetra- sporangien in der Binde drinnen und sie entstehen durch Umwandlung einer Eindenzelle. Bei unserer Gattung wird zwecks Ausbildung des Tetrasporangiums ein Seitenzweig angelegt, auf welchem die sporogene Zelle entsteht. Dies erinnert sehr an die Callithamnieen. Auch das nach- trägliche Hineinwachsen neuer Tetrasporenmutterzellen in die alte Hülle deutet auf einen ursprünglichen Vorgang hin; ich möchte zum Ver- gleich nur auf Figur 11 auf Tafel IV hinweisen, die ähnliche Verhält- nisse bei einer Chantrasia sp. zeigt. \\ h gl 6^ VS 0 o9^^m) (^^eS) a. Abb. 3. Ableitung des Ceramothmimion-Ty^viS von einer Crotta/ija-ähnlichen Form. — a Schema der Verzweigung bei Crouania; & theoretische intermediäre Form; c Schema eines CeramoiÄommon-Gürtels. (Original.) Allerdings weist die Dichotomie darauf hin, daß man die Ur- sprünglichkeit von Ceramothamnion nicht zu weit fassen darf, denn eine regelmäßigee gabelige Verzweigung, auch wenn sie nur sporadisch auftritt, deutet auf einen relativ hohen Grad der Entwicklung hin. Daher möchte ich die entwicklungsgeschichtliche Stufe dieser Alge in der Weise charakterisieren, daß ich sage, daß sie morphologisch relativ ursprünglich ist, durch ökologische Anpassung jedoch etwas ab- geleitet erscheint. Letzteres Verhalten gibt sich hauptsächlich durch die Art und Weise der Verzweigung zu erkennen. Ich möchte noch an dieser Stelle eine angenehme Pflicht erfüllen, indem ich meinem verehrten Lehrer Hofrat v. Wettstein, in dessen Institut ich meine Beobachtungen anstellen durfte und der mir einen Aufenthalt in der zoologischen Station in Rovigno ermöglichte, meinen herzlichsten Dank ausdrücke. Dem Leiter dieser Anstalt Herrn Dr. T. Krumb ach bin ich zu Danke verpflichtet, weil er mir jederzeit in bereitwilligster Weise Material verschafft hat, ebenso Herrn Prof. H. M. Richards für freundliche Zusendung seines wertvollen Materials, Herrn B.SchuSSnig, Ceramothamnion adnaticum Schiller. Ösrerr.bofan.Zeitschr. 191^ B.5%. Ferner lassen die Tabellen die schon eingangs erwähnte Wachs- tumsbeschleunigung' erkennen, welche die belichteten gegenüber den Dunkelpflanzen erhalten. Ihr Verhalten ist dasselbe, wie das bei den genannten Vorversuchen : die Beschleunigung der feucht gehaltenen Lichtpflanzen erfolgt nicht genau bei denselben Belichtungszeiten wie bei den trocken gehaltenen. Während sie bei letzteren, wie meine eingangs genannte Arbeit ergab, nach 15 Sekunden bis zu einer Minute Belicn- tungszeit im Lichte eintritt, zeigt sie sich in feuchter Luft bei Phaseolus in einzelnen Fällen schon nach 1 Sekunde Belichtungsdauer. Bei längerer Beleuchtungszeit häufen sich die beschleunigten Fälle und erreichen bei 5 Minuten ihr Maximum. Von da an nimmt ihre Zahl ab, bis sie nach 10 — 12 Minuten währender Beleuchtung ganz verschwinden und sich nur mehr Verzögerungen erkennen lassen. Triticmn vulgare verhält sich, bis auf vereinzelte Ausnahmsfälle, anders als Fhascolus. Erstens zeigen sich die Beschleunigungen in größerer Anzahl erst ab 45 Sekunden Exponierung; zweitens häufen sie sich zwar bei 5 Minuten, verschwinden aber auch nach zweistündiger Beleuchtung noch nicht. Hiebei sei erwähnt, daß es nicht ohne Einfluß blieb, ob die Mes- sungen am zweiten oder dritten Versuchstage vorgenommen wurden. Bei Phaseolus war die Beschleunigung am dritten Tage gleich oft oder gar häufiger zu sehen als am zweiten Tage. Triticum jedoch zeigte am dritten Tage nur selten mehr eine Beschleunigung. 96 »3 00 s es a a ® «^ -IJ Ol d a Oi m bebe o o 3 3 PQ T-i «o w «o o CO «e i-i •rH (M (M T-l (N rt ^ ,H 00 •* eo ^ O rt «O 05 •* i-( 00 (M .-< IN ©J CO M »* t- OS OS CO CO iH»* W IN lO 00 «* CO i-H o eo o ©J CO «5 eo i-H CC (N <-l «© Ti( o O OS >o ^H IN IN (N « -^ O tH t- O eo SC COtH^CJ -I w ;o i> ift to t- »^ 05|>inrH CON rlH iHr^eO tH M S§-^SS t> w (N eo«oo ^ CONW tH ,-1 CO 00 1-1 CO >o (N «^ OS Ol Tt* W W ^ tH CO WW -^ '^ w tH * 0>^ Oi t- OOO tx Tt* ^ 1-1 T-IN CO §8 t^I> CO o> o» o tO »-( (M i-H 1P^»0 •^ tH IN 1-1 W '^ CJ rH tH 1-1 1-1 CO i-< 1-c 1-1 iH CO 97 w -H »5 ffO -^ ^ »O O ^ «o (M «n l> o SV] l>. ffJ .^ f « O M -H e<5 CO « lO O ^ o >o s^i O O o) »* Oi ^ O ©00 t» w ^ «5 CO lO lO «O P.1 -^ CO IM to o -^ sss öl C3 C^l *H ^H {^^ *H cc CO CO ■^«DCOiftr-f-O^ C =3 a "S 0C0?0 § ««©coeceoo»—!© C0©0 oooooo CO 60 CO OOIOOM»*'*© CO Od CM CO Cft ^ r-(©l^-H^Sq(Mrt rt CO c(5»-iTi<-^(r)cofM-- a 1 (M (M c Ol »COOSOlCOOi-l-^ »H 00 a a § (N^C<;c<5IN(M(>J^ et ^ 2<0»«0©CV10»©QO ©tQt»tnia©ooir3 S?2 >o eOiHcOWClNW«^ o CO WN ©«Oc<5liS©WTHW ©Cl QiOO e«i-(cC"!HW«5«B»^ CMCQ uj^ffflca^iMe^-- (T) 05 Ol (M O © X '« iH (M lO o CO eo 00 CO (M »M c 3 (M 1H OJ t^ >0 CO W O © '* »o QO CO 00 d tO © CS CO (M ^ tH (M ^ e<3 a (N »M ä © CO 00 O O 00 lO 00 -^ O (N r-l SS '^ IM th (N 4j< (N CO >a WiH r» OS •<* Tt< »H 00 W CO .-1 (N 05 r-( SS eo »^ «■> (N ^ CO ww (N »H »-1 »-1 i-( a- >0 rH t- ffl CO©© th eo T-( -^ a (NiH^-l a CO W 00 o >0 W O OD T)(iO© a '-M »i CO a (NNtH § »« Tt< 00 CO ^00 © 00 -M- lo «5 «9-1 a '^ a a a ^- ,a o in O) .. O M a CO 0) a ^ y-* -a ^ o u a 'a 3 ta bp 'S ^ H .® "S ö to ^ t* bd ^ a ,H a S 5 ' ' ^ OJ a 0) -o Ol a "O ^ !a s3 a e > u 03 3 'S O) bD INJ TS -a =2 Ti ja j 'S "1^ 0^ O Ol OJ bc bc o u 3 3 1— 1 1— i 1— ( >-^ 1— 1 1— i 1 rat« bo ca a a « > '"' ^• HH 1— 1 l-H 1— ( H- 1 So 0 , -4 s a 0 « S C! ts > 1— 1 ^ h— ( 1— 1 ^ 1— 1 1— i 07 "V^ ■0 =<- Ö a "Ö) s Ca C "m >■ H- 1 1— i *"' !_; 1— ( h- i tn t- tu ■^^ a S c « > ■"i ,_• l-H '"' ^ * 1— i H-i bc k( bj) e 3 -^ ■S««! 0) s w OQ Ol TS e 3 .^ eo©aoO «^ "* t^ tM O) 0 tH 0 CO (M ^-1 iH — »H ^ ^ -J 1 Minute 1 18 1 28 l 19 1 lli 1 Ol •# C^l CO OT «0 ^ CO CO ^ 0 © 0 0 — X © o> c» m CMW — CO© »^ ^H -^ ^H v-l 00 t>» «0 0 C(5 CD Ol © W© «0^ tH Tt< tH»-^ — iH IN — 0> 0> CO 0 lO in lO CO t^ © '^ Cl ^ ffJ »^ 1 80 1 62 1 10 ia-2 1-44 2 07 1 47 CO in -^ -^ © eo CO CO 0 T-l — T- ^ -- »H Ö a> a 3 iC »-* -^ 0 CC CO Ol w ^ TH .^ ^ s O) 'O 3 3 a> 02 lO 00 lO I> ^ (M iH©^© CO 00 © 0 t(< T-I CO 0 — — iH 1^ — 10 iei>© 00 l> tH (M © S-l ©00 lO ^ ^^ W ^H (N «0 00 0 «0 CO eoi-iTH CO — © I> OS h- teoto OD «0© CO 05 -* OJN^ •-' CO (M vj «H m '^ th (m* t-( (m' ai — * ^ 'm' '-' s TS c 3 -^ X) t- — 1 ^ M — 03 ifl '^ CO T-( ^ ■* (N a a> T3 a 3 .^ a> Ol 0 CO CO © l> ^ PJ ■^ © tH iH tH ^ ^^ vH tH iH ^ cn CO © lO 05 «0 Tj< tJ( tX eg (M (N (M lO lO t^CMOO ^ ,H *H iH tH (M (M SJ Ti* © ^ (N •^ ■* © t- in i> CO (N CO C-J CM CO ^ '-I iH ^ Ol t)( I> 0 »HCg (N© ^ lÄ ^ -H CO 05 t- © lO 0 lO «0 0 t-H lO ■H ^•-^ ^ ^ ^ «H 1-83 1-76 1-49 1-63 1-491-71 1-39 1-40 2-352 04 «n 05 TJH © © 0 I> '^ CO i> © cvj >n T-1 ©j ^T-icb^ — ^ 0 0 ©00© 0 © Tj< rH i> © CO »n 1« „■ ^" ^ T-i !>i oi r-' .-' ?t' tH ,-* tH <1> TS a 3 a> 1-1 O©©00 0^ M »H ▼-( rs iH iH tH tH ^ a a 3 a> 0 1-1 cc CO t^ 00© ■^ ^ 00 ^ ^ 05 (M lO©(N i-i C*l CO CO '^ t^ T-I ©© (N © (M © ^ ^ tH t-4 lU^ •«* CO (M t- 0» «0 lO sc — 1 Lf5 1I- rH (>J (N C>] t~ t^ !>• © CO 00 t- CO tH -* ^ ^ (M CO IM CO 0 ^ CO © >n lO 03 0 © J^ ^ ^ (M M CO 0 0 © 0 t- t- -^ © (M -J T-i (N «J Ti< io OS C-. 00 e<5 Cl ^ ,-, ^ r-l .H T^ l-H IM ««# 00 CO o (M I>- CJ 51 ?0 QO b- OCCCC-^IMWt- — — O 1 i ©?DiMooc5-*a>t«5 — OS C<530mTHc<5iaeO**et5O M — ^OO'-i^HlM-J — ^ 0»o;oascoi>^^«Dt>. »H^-t>^^^e<5(»lC5r^ CO CO IM OD 00 IM IM t- ©J M ^ -* ^ ^ (M ^ CO (M CO lO CO O T-l 1^ rt i-i (M ■^ eo ITJ — ^ CO tH (M OS OS '^ ©T-IM CO CO CO 1^ ^ 1-1 1^ — iH »-I a "a a 119 1-70 ö 3 (M ^ efl ^1 o eo o '-i tH Ol ,s o » CO (» iH eo § !M lH — -H CO 00 O O 1-1 (» O t- CO OS CO »H -^ »^ — 1 — iH 2-85 2-38 CO © Tt< CO O OD «c n iH (M >o T^ (M i^ — «- — — IN eo** (NM a *a> Ol ^ O CQ — O CO O Tl« »H « (M - -* lO -c 5^ IM T# »-I 1-1 »-1 a a * CO OD oo eo § iH O T-i rt lO -ti a T-i »H ^ -H ^ Ja 1-22 1 05 113 S O 00 CO S-l O 1 ksH t>- tH O -+ CO ^i T-l rH IM — ' CO O OS O Ol c- ec ■* OS OS (M CO O " CO ^ QO CO OS T^^ ,1h li (M 1-71 1-45 1-30 1-1 T-i IM — ■?> — o .S •— a 3 o i a a ^ ^ Sa .Sb & 2 •;:: 3 o) *^ «Ö > •n ^ t< ^ bn Ol S! -ö T3 «2 ^sz ^ Oi cd ^-s ES3 ^^; w 100 Bezüglich der Kontrollversuche sei folgendes erwähnt: Sie zeigen einen verschiedenen Verlauf im Vergleiche zu den Versuchen mit Pflanzen, die in gewöhnlicher Luft gezogen wurden, wie die in der anfangs genannten Arbeit ausgeführten es sind. Die Beschleunigung tritt weder so regelmäßig, noch nach denselben Beleuchtungszeiten ein wie bei diesen. Diese Verschiebung läßt sich darauf zurückführen, daß die Kontroll- versuche nicht unter genau denselben Bedingungen hergestellt wurden wie die früheren Versuche. Es wurden nämlich die trocken gehaltenen Lichtpflanzen, wie schon erwähnt, zwecks Erreichung derselben Licht- intensität im Vergleiche zu den feucht gehalteneu Lichtpflanzen, während der Belichtung unter einen Glaszylinder gebracht. Die Kontrollpflanzen kamen während dieser Zeit, um die gleiche Atmosphäre herzustellen, eben- falls unter Stürze. Dadurch wurde, wenn auch nur für kurze Zeit, ein feuchter Raum geschafl"en. Bei der Aufzählung der auf die Keimlinge einwirkenden physi- kalischen Einflüsse wurde erwähnt, daß unter dem ca. 2 1 fassenden Glaszylinder, welcher über die mit Wasser gefüllte Schale gestülpt wurde, sich keine Temperaturerhöhung zeigte. Unter den Daten meiner früheren Abhandlung findet sich auf S. 1024 die Angabe, daß unter einer ca. 10 1 fassenden Glaswanne, welche die trocken gehaltenen Keimlinge bedeckte, nach y. Stunde die Teraperalurzunahme nur V 0 betrug, die relative Feuchtigkeit sich jedoch um 39% erhöhte. Um wieviel größer muß die Zunahme der Feuchtigkeit sein, wenn reichlich Wasser zur Verdunstung zur Verfügung steht! Diese Erscheinung kann nun die Qualität des auf die Pflanze einwirkenden Lichtes wesentlich beeinflussen und hiemit eine Ursache der Verschiebung der Wachstumsbeschleunigung sein. Die Glühlampen senden Licht- und Wärmestrahlen aus. Die spektroskopischen Untersuchungen ihres Lichtes ergaben ein in seiner Farbenzusammensetzung ähnliches Spektrum, wie das der Sonne. Wurde nun einer der Glaszylinder vor die Lampen geschaltet, so zeigte sich nur eine geringe Schwächung der Helligkeit. War aber auch eine wassergefüllte Schale unter den Glaszylinder gestellt, so ver- änderte sich das Spektrum mit zunehmender Feuchtigkeit des ein- geschlossenen Raumes. Es wurde natürlich lichtschwächer. Das Gelb ver- schwand, Rot blieb normal, Grün gewann an Ausdehnung und Blau er- scheint bedeutend verkürzt. Wärmestrahlen lassen sich unter dem mit Wasserdunst erfüllten Glaszylinder nicht konstatieren. Wahrscheinlich weil die dunklen Wärme- strahlen vom Wasserdunst absorbiert und zur weiteren Verdunstung ver- wendet werden. Damit ist aber wieder die Absorptionsfähigkeit der Atmosphäre gesteigert und natürlich verschiebt sich dadurch die Zu- sammensetzung des Lichtes noch weiter, zu Ungunsten der kurzwelligen Strahlen. Der vorhandene Wasserdunst ruft jedoch noch eine andere Er- scheinung hervor. Durch difi"use Reflexion (Beugung an kleinsten Teil- chen) werden insbesondere die violetten und blauen Strahlen ge- schwächt^). J) Julius Kann, Lehrb. d. Meteorol., 2. Aufl., S. 10. 101 Diese Wirkung des Wasserdunstes wird noch durch das Glas er- höht, welches bekanntlich die ultravioletten Strahlen absorbiert^). Da also die Zusammensetzung des Lichtes in dem vom Wasser- dunst erfüllten Glaszylinder eine andere ist als außerhalb desselben, so ist wahrscheinlich dies gleichzeitig mit der Veränderung des Feuchtig- keitsgehaltes eine Ursache der ungleichen Reaktion der feucht und trocken (d. h. ohne Sturz) gehaltenen Pflanzen. Mit dieser Änderung der Lichtqualität fällt aber auch eine Schwä- chung der Lichtstärke zusammen. Früher habe ich folgendes aus- geführt ^) : War das Produkt aus Lichtintensität X Beleuchtungszeit eine konstante, bei wechselnder Größe der Faktoren, so zeigten jene Keim- linge von Fhaseolus vulgaris, welche dem stärkeren Lichte ausgesetzt waren, eine größere Eetardierung als diejenigen, welche bei länger währender Einwirkung mit geringerer Intensität beleuchtet wurden. Bei den jetzigen Versuchen erhielt ich z. B. bei Fhaseolus vulgaris den Umschlag von Beschleunigung in Retardierung erst nach längerer Exponierung im Lichte, als bei den Versuchen, die seinerzeit in gewöhnlicher Atmosphäre ausgeführt wurden. Um also in feuchter Luft dieselben Resultate zu erhalten wie in trockener, mußte ich wegen geringerer Intensität des Lichtes die Ein- wirkungszeit verlängern. Sollen bei einer Nachprüfung die in meiner früheren Arbeit durch Versuche mit Keimlingen in gewöhnlicher Atmosphäre erhaltenen Resultate stimmen, so müssen die Versuche unter denselben Bedingungen ausgeführt werden, die ich einhielt. Es ist notwendig, daß hiebei die gleiche Lichtintensität herrscht und daß Temperatur und Luftfeuchtig- keit nur geringe Schwankungen zeigen. Bei Verwendung eines feuchten Raumes treten so viele neue Versuchsbedingungen hinzu, daß zum Schlüsse schwer bestimmbar ist, durch welchen Einfluß die veränderte Reaktion der Pflanzen erfolgt. Über die Knospenlage der ßotrychien. Von H. Woynar (Graz). (Mit 2 Textabbildungen.) In den kürzeren Beschreibungen unserer mitteleuropäischen Botrychien wird die Knospenlage ganz übergangen, obwohl sie bei jeder unserer Arten einen leicht erkennbaren Charakter zeigt. Die Knospen- lage ist auch ohne Opfer der Pflanze leicht festzustellen, im Gegensatz zu der oft in den Beschreibungen erwähnten Bündelzahl der Quer- schnitte. Besonders nach Aufweichen des Stielgrundes mit heißem Wasser läßt sieh die Knospe leicht herausnehmen und sie wird wie die einer lebenden Pflanze wiederhergestellt, wenn man sie einige Stunden in alkalisches Wasser legt. Nur allzustark gepreßte (zerquetschte) Exem- plare versagen und bei alten ist schließliches Aufkochen nötig, wodurch 1) A. Winkel mann, Handbuch d. Phys., 6. Bd., S. 737. 2) Jacobi, 1. c, S. 1030. 102 die Knospen natürlich recht mürbe werden. Doch nach Auswaschen in essigsaurem Wasser und Einlegen in Formaldehydlösung erlangen sie wieder genügende Härte. Eine genauere Betrachtung des über die Knospenlage bekannten mit Zufügung eines recht interessanten Aus- nahmsfalies ist gewiß nicht zwecklos. Von Kaulfuß wurde 1822 eine Darstellung gegeben^) mit Ab- bildung der Knospe des folgenden und nächstfolgenden Jahres bei Botrychiiim limaria, sowie ein Abdruck der Angaben Columnas, der über die Verhältnisse zuerst berichtete (1651). Es ist auffallend, daß ein so guter Literaturkenuer und selbständiger Beobachter wie Newman davon noch 1840 nichts wußte^), obwohl er sich als Ardent Admirer Rays bekennt, welch letzterer ja die Angabe Columnas vor Vergessen- heit bewahrt hat. Vier Jahre später schreibt Newman^) die Beobach- tung Wilson (1830) zu, was noch in neueren englischen Werken wieder- holt wird. Genauere Angaben über die Knospe von B. lunaria machte 1854*) Angström und hebt demgegenüber die extrem verschiedene Lage bei B. lanceolatum hervor. Sehr schöne Abbildungen hat 1859 Roeper gegeben^), besonders für jB. matricariaefolium^). Eine zusammen- lassende Darstellung mit Ergänzungen brachte 1869 Milde'). Von den für unsere Flora nicht in Betracht kommenden B. daucifolium und B. lanuginosiim \A\q\) Milde die Knospenlage unbekannt. Über letzteres macht später Prantl®) eine kurze Mitteilung, während über B. dauci- foliiim auch er nichts sagt, obschon gerade die Auffassung der Stellung dieser Art die ein/ige größere Differenz gegenüber Milde ausmacht und die Knospenlage mit zur Entscheidung in dieser Sache gesprochen hätte. In Amerika hat 1878 Davenport eine zusammenfassende Dar- stellung mit Abbildungen gebracht^). Davenport wollte die bekannten Charaktere genauer fassen und behauptet geradezu, daß die Knospen- lage für jede Art unveränderlich sei, wie trügerisch auch" die Merkmale der Laubgestalt wären. Er mußte jedoch selbst seine Darstellung später 1) Flora, V., 97. tab. 2. 2) Brit. Ferns. 101. 3) Br. F. a. allied pl, 346. *) Bot. Notis, 65. 5) Bot. Zeit., XVII., 267, tab. 12. ^) B. ramosum ist ein unmöglicher Name. Roth konnte nicht wissen, da& W i 11 d. monstr. B. matricariaefolnitn als 0. Lunaria ß L. anführt. Roths Aus- führung betrachtet allein B. lunaria monstr. und erwähnt ausdrücklich, daß 0. Lunaria y L.-Reich. (p. p. jedenfalls = B. matricariaefolium gemeint) nicht seine 0. ramosa ist. Auch die beiden anderen Floren (Rupp 1745, Hoppe 1774), welche für 0. ramosa 1788 noch in Betracht kommen, nennen nur das eine Lunaria- Monstr. bedeutende Pinax-Zitat (= var. ß L.), ganz wie Willd. Hoppe führt dazu auch schon 0. Lunaria ß L. Spec. pl. als Synonym an. Nirgends findet sich ein Anhaltspunkt, an B. matricariaefolium zu denken, dieses erscheint durch manche Bemerkungen ausgeschlossen. Auch B. rutaceum kann als bis in die neueste Zeit arg mißbrauchter Name nicht verwendet werden. Selbst Willd. führt an erster Stelle zwei verschiedene Formen von B. lanceolatum und darauf nur eine von B. matricariaefolium an. Er verteilte erstere Art und hat sie im Herbar. Über die Verwerflichkeit der Namen B, ramosum, rutaceum und matricariae vgl. die aus- führliche Darstellung in Mitteil, naturw. Ver. Steierm. 49 (1912), 122 ff. 7) Verh. zool.-bot. Ges., XIX., 90 u. f., tab. 9. 8) Jahrb. bot. Gart. Berlin, III., 343. 9] Bull. Torrey b. Gl., VI., 193, c. tab. 103 etwas berichtigen') uud liätte sciion aus ßoepers schönen Abbildungeü einiges ersehen iiöonen, wenn ihm diese vielerwähnte Abhandlung nicht entgangen wäre. Mit der Theorie, daß solche Abweichungen nicht die volle Entwicklung darstellen, ist wenig erreicht, da sich derartige Lagen auch an recht alten Pflanzen finden. Davenport hat seine Befunde an B. matricariaefolium mit dem abweichenden Mildes etwas gezwungen in Übereinstimmung bringen wollen. Die Ursache der Differenz war jedoch, daß er die schlanke amerikanische Form (B. neglednm), Milde dagegen, wie schon seine Abbildungen zeigen, die gedrungene plumpe europäische Form vor sich hatte. Während bei schlanken Formen der Stiel oft überaus lang ist und der ganzen Knospe ein spargelähnliches Aussehen gibt, ist bei der gedrungenen Form manchmal fast nur der die zweitnächste Knospe urascheidende Basalteil des Stieles vorhanden. Wenn B. lunaria an feuchten, tiefschattigen Orten wächst, entwickelt sich oft ein ungeheuerlich langer, schlanker Stiel, ein Laubteil mit weit voneinander entfernten breitkeiligen Segmenten und ein sehr einfacher, armer, fertiler Teil. Solche Pflanzen haben auch in der Knospe ganz außerordentlich langen Stielteil. Überhaupt ist, wie ja ganz natürlich und schon von Angströra hervorgehoben, die Knospe das getreue Ebenbild des Blattes und läßt sich an ihr die fortschreitende Entwick- lung, künftiges Jahr auftretende Abnormität usw.^j, verfolgen. Doch entspricht keines'wegs das Größenverhältnis immer den Verhältnissen der entwickelten Blätter, auch abgesehen vom Fruchtteil, der selbst bei großer Länge kleiner als der sterile Teil ist, von dem er ja meist schützend umfaßt wird. So hat z. B. oft recht großes B. simplex winzige Knospen, B. lunaria dagegen manchmal größere als dreimal so hohes B. virginianum. Die Größe der Knospe hängt offenbar mehr vom Alter als von der Größe der Pflanze ab und ist selbstredend im Herbst am größten. Am auffallendsten sieht man letzteres in der Hochalpenregion, wo an Pflanzen, welche eben erst die Sporen verstreut haben, der Basalteil des Stieles ungeheuer angesehwollen ist und durch die trocken- häutige ümscheidung das schon ergrünte Blatt des nächsten Jahres durchscheint, dessen steriler Teil den ferülen auch schon fast aus der Umklammerung freigegeben hat. Wenn also auch jede unserer Botrychium- Arten ihre charakte- ristische Knospenlage hat, so ist diese doch veränderlich genug und geht eine langsam in die andere über. Daß der bei B. matricariae- folium normal am stärksten hakig gebogene Laubteil dies oft ganz und gar nicht ist, sondern sich nur dachartig über den manchmal fast au - rechten fertilen Teil wölbt, zeigen schon Roep ersehe Figuren. Auch bei B. lunaria ist der fertile Teil bald fast aufrecht, bald stark hakig herabgekrümmt, ebenso ist am Laubteil ausnahmsweise auch noch das zweite Segmentpaar herabgebogen, so daß die Knospe dann mehr durch den längeren Laubteil und dessen Segmentformen als durch die Lage 1) ib. VIL, 115, VIII., 100, XII., 23. 2) Ein B. lunaria, welches im Flaggertale Tirols unter einem herabgestürzten Stein hervorwuchs, hatte beide Teile in Spiraldrehung. In der Knospe lag der Frucht- teil frei und mit dem Laubteil spiralig verdreht, beide sich gleichsam die Köpfe auf die Schulter legend. Eine dortige Pflanze mit ganz normalem Laubteil hatte diesen in der Knospe tief gegabelt u. ä. m. — Vgl. auch nächste Seite, Fußnote! 104 von B. matricariaefolium verschieden ist. Es mindert den diaguosti- schen Wert der Knospen natürlich ifeineswegs, daß ihr verschiedenes Aussehen nicht nur von ihrer Lage abhängt. B. simplex, das von B. lunaria zu unterscheiden manche so schwer dünkt, zeigt auch bei den allerähnlichsten Formen an der Knospe nicht die scharfgeschnittenen Segmente wie B. lunaria, sondern der sterile Teil ist löffeiförmig mit mehr weniger unregelmäßig gelappten Rändern und steht dem fertilen frei gegenüber. Erst bei der subcofnpositum-Form umfassen die ver- größerten Basalsegmente etwas den fer- tilen Teil, bis er bei der compositum-Form schützend eingehüllt wird wie an nor- malen B. Z^mar^a- Knospen. Bei unserer europäischen ternata-Fovm ist die Ver- natio subcircinata nicht immer am Priicht- teil stärker ausgeprägt, oft ist es gerade der Laubteil, dessen Spitze sich nicht nur abwärts, sondern noch einwärts^) krümmt, während die des Pruchtteiles oft kaum umgebogen ist. Von der normal aufrechten Knospenlage des B. simplex bis zu den am stärksten hakig übereinander gekrümm- ten Abschnitten bei B. matricariaefolium ist also ein fließender Übergang vorhan- den, dies wird bei Betrachtung genügen- den Materiales bald klar; daß aber auch die SQ gänzlich] verschiedene Knospen- lage der Cicwtena-Gruppe durch Über- gänge damit verbunden ist, raschender erscheinen. Mil „himmelweit" verschiedene des B. lanceolatumhervor, welche eine Ver- einigung mit £. matricariaefolium unnatür- lich machen würde. Pran tl benützt ebenfalls die Vernatio inflexa als untrügliches Merk- mal und so auch andere. Eine etwas auf- fallende Form von B. lanceolatum (Lap— ponia Lulensis: Jockmock, 1910, 0. Ve- sterlund) zeigte eine Knospenlage wie B. matricariaefolium. Da mir dies sehr unnatürlich erschien, isolierte ich auch die Knospen der anderen Stücke, aber , -P, , , . , , keines zeigte die angeblich unfehlbare B. 1. Botryehtum lanceola- , i i t ttt -u u tum Natürl Größe lanceolatiwi-LB,ge. Wenn man überhaupt dürfte über- ,de hebt die Knospenlage Abb. 1) „aufwärts" ist irreführend oder betrifft den sich entfaltenden Fruchtteil, vgl. Milde 1. c. 151 und Luerssen, Farnpfl. 583. Auch an den abortiven Frucht- teilen, welche in der Form pelziger Knöspchen bis zu über Zentimeter hohen Gebilden vorkommen, findet man die Vernatio subcircinata oft schön konserviert. Diese größeren abortiven Teile sind schon mit Leitbündeln versehen, während sie bei B. virginianum stets sehr klein bleiben, viel tiefer als der ausgebildete Fruchtteil stehen und schon in der Knospe als abortiert zu erkennen sind (ganz gleich in Amerika: Fern Bull., XIV., 42 ; Bot. Gaz., LIV., 525, 529). 105 bei Botrychien an Bastarde denken darf, so können diese Pflanzen doch unmöglich alle Bastarde sein, um so weniger, als auch die beste Zwischenforra ganz normale Sporen besitzt, es kann sich also nur um Übergangsformen handeln. Eine der bezeichnendsten Mittel- forraen ist mit der Pflanze, der sie entnommen wurde, hier abgebildet. Eine andere Pflanze, welche in der breit deltoiden Form und den schmalen, spitzen Segmenten des Laubteiles sich als unzweifel- haftes B. lanceolatiim erweist, zeigte wider Erwarten scheinbar viel größere Ähnlichkeit mit B. matricariaefoliiim bezüglich KnoNpenlage. Doch war hier die Abknickung an der Basis des fertilen Teiles noch viel schärfer als in dem abgebildeten Falle, nur der obere Teil der Knoppe. wo sich der aufstrebende Frucht- und Laubteil gegeneinander hakig gekrümmt umfassen, war wie bei B. matricariaefoliiim. An letzterer Art findet man wieder außer der oberen Hakenkrümmung- ausnahmsweise auch eine zweite, mehr gegen die Basis des Laubteiles Abb. 2. Knospe aus Abb. 1, 12 fach vergrößert. hin gelegene Biegung, so daß der ganze, dann fast halbbogige Laubteil den Fruchlteil in der Richtung der Cicutaria-Lage stumpfwinklig vor- beugt. Ganz so stand letzterer auch in der Knospe des oben erwähnten abnormen B. laneeolatum. Sucht man nun nach einer Ursache dieses Überbiegens und Herabdrängens, welches sich hier in allen Stufen zeigt, so könnte diese Ursache in dem kurzen und massig entwickelten Frucht- teil des B. laneeolatum liegen. Auch bei dem verwandten B. matri- cariaefolium kann ja der Laubteil den oft ebenfalls überstark ent- wickelten fertilen Abschnitt nur sehr unvollkommen schützend um- fassen. Sehr bezeichnend war das Verhalten eines B. lunaria, welches an der Trennungsstelle von Frucht- und Laubteil zwei große, fertile Äste besaß. Die Knospe zeigte hier ganz die gleiche scharfe, basale Abknickung des fertilen Abschnittes und damit verbunden auch ein österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 3 106 HerabdräDgen seines oberen Teiles. Noch deutlicher für erwähnte Annahme sprach ein typisches B. boreale, dessen kräftiger fertiler Ab- schnitt kürzer als der Laubteil war. Hier stand nur noch eine stark ver- größerte unterste Pieder des Fruchtteiles in der Knospe autrecht und vom Laubteil umklammert, während der ganze übrige Friichtteil wie beiß, kwceo- Zaiw»« herabgeschlagen war: seine Rückseite dem Stiele anliegend und die Spitze gerade nach unten gerichtet^). Auch normal ist übrigens die Knospenlage bei B. lanceolatuni nicht (bis auf das Verhältnis des Fruchtteiles) vollkommen gleich der des B vlrgmianum, wie angegeben wird. In der Eegel fallen die untersten Segmentpaare L 0. nocti in die Biegung, ja sie befinden sich manchmal sogar teilweise noch auf der Stielseite, während bei B. virginianmn nicht nur der ganze Laubteil sieh „schürzenartig" über den herabgebogenen Fruchtieil legt, sondern noch ein mehr weniger großes Stielstück jenseits der Biegung liegt. Man sieht an Knospen von B. virginianum auch noch halbbogige Krüm- raungen des Fruchtteiles, welche autfällig an obige Entwicklungsreihe erinnern Der Übergang ist also ziemlich lückenlos und die von B. lanceolatuni erworbene Knospenlage wird von B. virginianum bei- behalten, trotz seines kleinen Fruchtteiles und riesigen Laubes, welch beide es sich wohl als Schattenpflanze erworben hat, ja es wird durch diese die Lage gewissermaßen noch weiter abweichend gegen den Aus- gangszustand. Dies ist aber auch phylogenetisch interessant. Zwei An- sichten stehen sich gegenüber: Die eine will die Botrychien-Heimat im warmen Asien suchen und alle von den farnähnlichsten Arten (der Cictt^öWa-Gruppe) durch fortschreitende Reduktion ableiten, obwohl die Eubotrychien jetzt im Norden zu Hause und dort auch noch die meisten Intermediärformen vorhanden sind. Der anderen Ansicht erscheint der Formenkreis des B. simphx (bei der Gegenseite die „reduzierteste" Art) als natürlichster Ausgangspunkt. Obige Entwicklung der Knospenlage, bzw. der Übergang der beiden so verschiedenen Lagen, würde nur für die letztere Annahme sprechen, denn es läßt sich kaum ausdenken, wie diese Reihe den umgekehiten Weg machen kann. Zwischen B. lanceo- latuni und B. virginianum^ die durch scharfe Merkmale ge- schieden sind, dürften sich im Norden gewiß noch bessere „Inter- mediärformen" finden lassen. Es stehen sich auch die bekannten Formen schon nahe genug, und es ist bezeichnend, daß in Europa^} und *) Dies zeigt aber auch, daß die von PranU (bzw. Bitter) gegebene Unter- scheidung der beiden Arten mit Voi sieht zu nehmen ist, denn soli^he zwar augen- scheinlich abnorme Fälle dürften nicht allzu selten sein. Mit Vorsicht um so mehr, als gerade ein B. horeule mit schmal rhombischen Fiedern — also eine dem B. lan- ceolatuni ähnliche Form — einen stark halbbogig übergeneigten Laubteil in der Knospe zeigte, welcher sonst bei dieser Art nur etwas mehr als bei B. lunaria an der Spitze umgebogen ist. 2) B. virgin. v. rutaceo accedens nennt "Wahlenberg (bei seinem „rutaceum"' eigentlich irreführend!) das von Laestadius gefundene Stück, welches dieser in seinem Bericht über das 18'24 jiefundene B vivuin. als Mittelform, gegen B. riitaceum hm, erwähnt. Noch 1846 bringt Fries beide Arten unter einer Nummer und wäre geneigt, sie zu vereinen. Das an entwickelterem B. lanceolatum meist größte 1. unterste Sec.-öegm. findet sich, ebenso wie mehr weniger deutliche Kata- dromie, nicht nur an jungem B. virgin.. sondern auch an recht großen Pflanzen Bei derartigen Stücken ist dann der schon von Wahlenberg gebrauchte Vergleich mit Cystopteris montana wirklich nicht unpassend. 107 Amerika^) B. lanceolatum, ehe es als eigene Art erkannt wurde, als Varie- tät von B. virginianum genommen worden ist. Anderseits ist die Ansliede- rung an das in alter Zeit damit identifizierte B. matricariaefolium, wie dies besonders in England geschieht^), nach obigem auch nicht unberechtigt. Nach äußerlichen Merkmalen kaum unterscheidbare Formen sollen auch in Amerika vorkommen, und Davenport will solche erst aus der Knospenlage richtig erkannt haben, nachdem er sie früher irrig bestimmt hatte^). Im Gebiet der mitteleuropäischen Flora scheinen solche und andere Mittelformen kaum vorzukommen. Jedenfalls sollte bei den B otrych in })i- Arien die Knospe zur Identifi- kation mit herangezogen werden. Oft finden sich die seltenen Arten nur in einzelnen Stücken, und unglücklicherweise sind gerade diese häufig sehr defekt, so daß sie nach den gewöhnlichen Beschreibungen überhaupt unbestimmbar sein können. Auf der Flaggeralpe bei Franzens- feste fand Herr Prof. Prenn ein einziges B. matricariaefoliuni, welches nur die zwei untersten Segmente des Laubteiles hatte, die überdies teil- weise in Fruchtästchen umgebildet waren. Auch die im gleichen und folgenden Jahre gesehenen Stücke von B. lanceolatum waren mehr oder weniger defekt. Bei gänzlichem Mangel eines Laubteiles würde ein Blick auf die freigelegte Knospe genügen, um die Art sicher zu er- kennen, denn obige Mittelformen sind jedenfalls seltene Ausnahmen, wenn sie überhaupt in unserem Florengebiete vorkommen. Die Plasmaverbindungen bei Moosen. Von Angela Piskernik (Wien). Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität Wien, Nr. 64 der II. Folge. (Mit Tafeln V und VI.) Seitdem E. Tan gl*) im Samen von Strychnos nux vomiea die Plasmodesmen beobachtet hatte, wurden abgesehen von vielen Befunden an höheren Pflanzen (siehe Strasburger^), auch bei Moosen Plasma- verbiudungen festgestellt, über welche in der folgenden Tabelle I kurz berichtet sein mag. Die eben angeführte Literatur besagt, daß Protoplasraaverbindungen bei Moosen beobachtet worden sind. Wenn man aber mit den von den verschiedenen Autoren empfohlenen Methoden versucht, bei verschie- denen Moosen, ja sogar bei den gleichen Moosen zu verschiedenen Jahreszeiten, den Nachweis zu machen, so wird man bemerken, daß die Methoden sehr häufig und ganz unerwartet versagen. Somit schien es 1) B. virgin. v. simplex: vgl. Milde, 1. c, XX., 1001. Grund dieser sonder- baren Einquartierung auch des B. simplex war jedenfalls B. lanceol., das man früher damit vereinte. 2) Moore, Ind. fil. 211, Hk. -Baker, Syn. 447 und noch 1898 bestimmtest wiederholt: Journ. of Bot., XXXVL, 297. 3) 1. c, VI., 199. *) Über offene Kommunikationen zwischen den Zellen des Endosperms einiger Samen. Jahrb. für wissensch. Botanik, XII, 1880, pag. 176. 5) Über Plasmaverbindungen pflanzlicher Zellen. Jahrb. f. wissensch. Botanik, Bd. XXXVI, 1901. 3* 801 Autor Tabelle I. Moosteil F. Kienitz-Gerloff) F. G. Kohl 5) F. G. Kohl 6) Eduard Strasburger ^) F. Kienitz-Gerloffii) Josef Gicklhorn ^^) Fegatella conica (== Conocephalus co'iiicus) Hylocomium triquetrum Climacium dendroides Dicranum scoparium Thuidium delicatulum Hooheria lucens Catharinaea undulata Mnium affine Fegatella conica, Marchantia polym.. Biccia, Änthoceros Meboulia hemisphaerica Metzgeria furcäta Lepidozia reptans Juiigerniania bicuspidata Thuidium delicatulum Dicranum, Climacium Funaria hygrometrica Mnium punctatum Folytrichum (wohl formosum) . . . . Hylocomium splendens Racomitrium canescens Hookeria lucens Mehrere ilfnmm-Ärten Parenchym u. Rippe Stamm u. Blatt Blatt Blatt Thallus u.Brutknosp. Blatt Stengel u. Seta Blatt 1) Die Protoplasmaverbindungen zwischen benachbarten Gewebselementen in der Pflanze. Bot. Ztg., 1891. 2) Über den Zusammenhang des Protoplasmas benachbarter Zellen und über das Vorkommen von Protoplasma in Zwischenzellräumen. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch.. Bd. II, 1884. 3) On the continuity of the protoplasm through the walls of vegetable cells. Arbeit des bot. Inst, zu Würzburg, Bd. III, 188. *) Über die Methoden zur Nachwaisung der Plasmaverbindungen. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch., Bd. XV, 1897, p. 166. 5) Protoplasmaverbindungen bei Algen. Ber. der Deutsch. Bot. Gesellsch., 1891. ß) Die Protoplasmaverbindungen der Spaltöffnungsschließzellen und der Moos- blattzellen. Bot. Zentralbl., Bd. LXXII, 1897. Tabelle I. 109 Resul- tat Methode Bemei-kun ? — 9 _ ? — + ? + ? + + + + + a) Fixieren in Jodjodkalium b) Quellen in 75X Ha SO^ c) Färben mit Anilinblau; Hoffmannsblau, Melbylviolett a) Jodjodkalium &) tJ5X H2SO4 c] Anilin, Brillantblau, Safranin, Methylviolett a) 5 — 7 Minuten 1^ Osmiumsäure, mitH2 0 abspülen b) 20—30 Minuten Russows Jodjodkalium (0-2 J, l-6-t;b' Jk) c) 1 Stunde bis 1 Tag und darüber 25^ oder stärkere Hg SO4 d) Gemisch v. 25^ H2 SO4 mit Jod versetzt -{- 1 Tropfen Meyersche Pyoktaninlösung in Ha 0 1 : 30 a) Jodlösung (1 + 1 + 200) b) 25X oder 50X Hg SO4 c) Methylviolett 6 B von Grübler & Comp. 1 g in 30 cm3 HoO mit gleichen Teilen 25/%"' Ha SO4 gemischt a) 3—4 Stunden heiße Rhodankaliumlösung '&) Joddämpfe Methode von Terletzki^) Die letzten zwei Farbstoffe nach Gardiner 2) Irrtümlich-, nach Meyer*) und eingestandenermaßen Tüpfelfüllungen Wie oben Verdacht Meyers Schöne Plasmodesmen beson- ders am Rande des Blattes Methode von Meyer 0) Autor überprüfte bei seinen Versuchen auch Methoden vonKukla'*) u. Gardiner^*') und fand, daß die von Meyer angegebene die beste ist. Modifizierte Methode von Meyer 7) Über Plasmaverbindungen pflanzlicher Zellen. Jahrb. für wissensch. Bot., Bd. XXXVI, 1901. 8) Das Irrtümliche der Angabe über das Vorkommen dicker Plasmaverbin- dungen zwischen den Parenchymzellen einiger Filicinae und Angiospermae. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch., Bd. XIV, 1896. 9) Die Plasmaverbindungen bei Viscum album. Bot. Ztg., 1900. 10) The histology of the Cell Wall with special reference to the drode of Con- nection of Cells. Proceedings of the Royal Society of London. Vol. LVII, 1898, p. 102. ") Neue Studien über Plasmodesmen. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch., Bd. XX, 1902, Heft 2. 12) Noch nicht publiziert. 110 eine dankbare Aufgabe, die bisher bekannten Methoden genau zu über- prüfen, in verschiedener Weise und zu verschiedenen Zeiten zu variieren und in ihrer Anwendbarkeit auf möglichst viele Moose auszudehnen, oder sogar eine Universalraethode des Plasmodesraennachweises zu fin- den. Forner wäre es zu prüfen, ob sämtliche Zellen einer Moospfianze miteinander zusammenhängen und insbesondere, ob zwischen dem Sporo- phyten und dem Gametophyten eines Mooses auch ein Plasmaverband existiert. Für die Übertragung dieser Arbeit möchte ich an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hans Molisch, den tiefgefühlten Dank aussprechen. Ebenso fühle ich die angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. Viktor Schiffner für die Bestimmung einiger Moose, sowie Herrn Prof. Dr. Oswald Richter und Herrn Assistenten Josef Gicklhorn für das Interesse, welches sie meiner Arbeit entgegen- brachten, innig zu danken. Methodik. Eine Universalmethode für den Nachweis der Plasmodesmen hei Moosen ließ sich — und das sei gleich vorweg gesagt — nicht auffinden. Dagegen lieferten die folgenden Modifikationen schon bekannter Methoden sehr brauchbare, in vielen Fällen sogar ausgezeichnete Resultate. 1. a) Fixieren des Materials durch 25 Minuten in nicht gesättigter Jodtinktur; h) Auswaschen, womöglich Abpinseln des Präparates; c) durch 6 Stunden, eventuell mehr oder weniger, in 2b°o H2 SO4 quellen; d) evpntuell färben: Anilinblau, Säurefuchsin, Safranin. 2. a) 10 — 15 Stunden gesättigte Jodtinktur; h) Auswaschen; c) 5— V Stunden 2b^ oder 50X Hg SO4. 3. a) Jodjodkaliumlösung ^Terletzki und Kohl); h) 16 — 60 Stunden 25^ H, SO4. 4. a) Jodjodkali -{- Jodtinktur; b) 4-6 Stunden 25X Hg SO4. 5. a) 5 Minuten warme Rliodankaliumlösung (Gicklhorn); b) 5 — 10 Minuten Jodtinktur oder Joddämpfe. 6. a) 5 Minuten warme — nicht beide — gesättigte Chlorzinklösung; b) 10 Minuten Jodjodkali -|- Jodtinktur. 7. a) und b) wie 6; c) 5 Minuten Anilinblau, Pyoktanin, Methylviolett, Karbolfuchsin 8. a) 5 Minuten IX Osmiumsäure; b) 5 Minuten warme 5— 10^ Ho SO4; c) 10 Minuten Jodjodkali -j- Jodtinktur oder nur Jodtinktur; d) 5 Minuten Karbolfuchsin, Methylviolett; e) Untersuchen in Jodglyzerin oder schwachem Jodwasser. 9. o) 10 Minuten 1^ Osmiumsäure; b) 5 Minuten warme gesättigte Chlorzinklösung; c), d), e) wie 8. 10. a) Schwache Jodlösung (1 + 1 -f 200) (Kienitz-G erloff); b) Auswaschen; c) 25 X, .^OX, 50X Ha SO4; d) Gemisch von 25^^ Hg SO4 -}- gleiche Teile Methylviolett; e) Auswaschen und in Glyzerin untersuchen. 11. a) 5—10 Minuten IX oder 3X Osmiumsäure (Meyer); b) Auswaschen; c) 5 Minuten Jodjodkali; d) 1 — 30 Stunden 25°/ H2 SO4, welche mit pulverisiertem Jod versetzt ist. 12. a) 5—15 Minuten gesättigte Jodtinktur oder Jodjodkali (1 + 1 + 200) (Kieuitz- G erloff Modifik.); b) Auswaschen; 111 c) zirka ü Stunden in 25^ Ho SO4; d) 5 Minuten oder weniger, Gemisch von 25X H2 SO4 -j- Methylviolett; e) H, 0 dazu, bis die blaue Farbe hervortritt; /') In H2 0 oder Glyzerin untersuchen. 13. ö) 5- 2u Minuten gesättigte Jodtinktur (eventuell Jodtinktur -]- Jodjodkali [K.-G. Modif], IX oder 3°o üfmiumsäure); b) Auswaschen; c) und d) wie c) und d) bei 12; e) das in 10 — 25°^ H^ SO4 unter das Deckglas gebrachte Präparat über der Gas- flamme leicht erwärmen und sofort untersuchen Als besonders vorteilhaft erkannte ich die Methoden 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 12, 13; davon erkläre ich Methode IS als die sicherste und beste. Als Versuchsobjekte kamen, wie die nachfolgende Tabelle II zeigt, Laub- und Lebermoose zur Verwendung. Im Anschlüsse an die in der Tabelle II kurz mitgeteilten Haupt- resultate seien noch in Form einer Fi Durenerklärung') einifi^e inter- essante Nebenero;ebnisse sowie mögliche Fehlerquellen der Methoden, die oit die Resultate in Frage stellen, erwähnt. Fig. 1. Protoplasmaverbindungen bei Catharinaea undulata nach der Methode von Kohl'-), wobei das Blatt mit Safranin ausgefärbt wurde. Kohl konstatierte bei dem von ihm untersuchten gleichnamigen Moose 10 — 12 Verbindungen nach einer Richtung, d. h. es durchzogen, wenn man sich die Zelle als Polygon mit verschieden langen Seilen vor- stellt, die gemeinsame Seite je zweier benachbarter Polygone 10 bis 12 Plasmodesmen. Diesen Befund kann ich laut Zeichnung bestätigen. Auf dieselbe Weise wurde ein Lebermoos, Plagiochila asplenioides, untersucht. Es wurde durch 6 Stunden hindurch in 50^ H., S0^ quellen gelassen und zeigte, ohne noch ausgefärbt worden zu sein, geradezu überraschende Ergebnisse. Die Plasmaverbindunijen zeigten sich schon ohne Quellung, traten mit Einwirkung der H., SO^ immer deutlicher her- vor, bis das Bild nach etwa 4 — 6 Stunden seine größte Schärfe erreichte. Die Zahl der Plasmodesmen, die man in der gemeinsamen Membran zweier benachbarter Zellen im Mikroskope sah, betrug 15 — 20, was für den F^all, daß die Zellen isodiametrisch wären, 15 15—20.20 Plasmo- desmen auf einer gemeinsamen Fläche erscheinen ließe. Bei diesem Moose, wo eine optische Täuschung ganz ausgeschlossen war und man mit Sicherheit Protoplasmaverbiudunsen feststellen konnte, zum Unterschiede von den bei der Plasmolyse auftretenden Verbindungs- fäden zwischen Plasma und Membran, mag auch hervorgehoben sein, daß man bei der Untersuchung der eiuzellschichtigen Moosblätter stets tiefer einstellen muß, als es die scharfe Beobachtung der Zelle und der sie begrenzenden Membran erheischeu würde, was daraus zu erklären ist, daß die Blattzellen beiderseits, nach unten wie nach oben, vorgewölbt sind und daß die Plasmaverbindungen niemals in der Rej^ion z. B. der oberen Membran einsetzen, sondern sich in einem gewissen Abstände von derselben gegen die Tiefe zu durch die zur Sehrichtung parallelen Wand von einer Zelle zur anderen erstrecken. Nach derselben Methoden wurden bei oft sehr lange andauernder Quellungszeit auch einige iUfwiwm- Arten, sowie Madotlieca platyphyUa und 1) Sämtliche Zeichnungen wurden mit Hilfe des Zeichenapparates ausgeführt. 2) Siehe Tabelle I. 112 Tabelle II. Anmerkung: Kesultat: ff sehr gut, f gut, -_t minder gut, — negativ. Moose Methoden 2 1 3 4 ± ± Fr. Fr. ± Bl. tt Bl. tt Bl. S. tt t Bl. Bl. tt tt Bl. Marchantia polymorpha. . Co'iwcephalus coaicus . . . Frullania dilatata .... Madttheca platyphylla . . Metzgeria furcata .... Pedtnophyllum interruptum Plagiochila asploiioides . . Badula complanata .... Sphagnum cymhifolium . . Sphagnum quinqefarium. . Fr. Fr. Bl. pH G pp Anomudon vüiculosus . . Brachytheciutn velutinum Bryum eapülare Catharinaea undulata Ceratodon purpureus . Dicranella heteromalla Dicranum scoparium . Dieranum undulatum . Fissidens taxifolius . Funaria hygromctrica Foiitinalis antipyretica Hylocomium sflendens Hypnum cupressiforme Isuthecium myurum . . Leiicobryum glaucum . Milium affine ■n cuspidatum . . „ orthorhynchum „ punctatum . . „ serratum . . . „ stellare .... „ undulatum . . Plagiothecium undulatum Pogouatum nanum . . Polytrichum formosum Polytrichum piUferum ■ Bacomitrium canescens Tortula tormentosa Rhynchostegium rusciforme Webera complanata . . . . Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. + Bl. Bl. t Bl. Bl. + Bl. t Bl. Bl. Bl. tt Bl. Bl. Bl. t t Bl. t Bl. t Bl. t Bl. tt Bl. t Bl. Bl. t 1 Bl. it Bl. Bl. t Bl. Bl. + Bl. tt Bl. Bl. + Bl. + Bl. t Bl. t Bl. Bl. t Bl. Bl. t Bl, Bl. — BluFIZ. - t Bl. — Bl. t Bl. tt Bl. Bl. t Bl. t Bl. t Bl. Bl. tt Bl. Bl. Bl. t 1 Bl. t 1 1 113 Tabelle II. Bl. = Blatt, S = Seta, Rh. Kbizoid, Flz. = Blattflügelzellen, Fr. = Frons. M e t h 0 d e n 5 ! 6 7 « 1 9 10 11 12 13 Ij Rh. 1 !' ' Fr. !i Rh. — Fr. ± il { Bl- tt Bl. tt Bl. tt i! t' Bl. Bl. tt tt ! Fr. t Fr. t Rh. Bl. tt Bl. tt Rh - Bl. tt Bl. t Bl. tt Bl tt Bl. tt Bl. ttj, Bl. 1, tt Bl U.S. tt Bl. t Bl. tt Rh. - Bl. t Bl tt Bl Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl Bl. Bl. Bl. t t Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. t Bl. t Bl. - Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. BLuRh. Bl.u.R<. Bl. Bl. U Bl. - t ißl.D.S. I.U.8. t Bl. t Rh. - Bl. Bl. t Bl. t BI.U S. tl Bl. tt;' Bl Bl. Bl. t.- ± t Bl. Bl. Bl. Bl. t Bl. t Bl. Bl. t Bl. t Bl. t ' Bl. + Bl. ± Bl. — Bl. ± Bl. t BI.U.S. t Bl. t Bl. BI.Ü.S. t Bl. tt BI.U.S t Bl. Plz. tt t BI.U.S. Bl. Bl.ilz. t t t Bl. Bl. Bl. Bl. t t t Bl. Bl. Bl. Bl Bl.lt ± Bl. 4 Bl. t Bl. Bl. - Bl. S. Bl. Bl.S. Bl.ü S. Bl. B1.,S. Bl. ± tt tt tt -,t tt tt tt tt t ± tt tt t +,t 114 Hadula complanata untersucht, welche immer deutliche solitäre Plasmo- desmen zeigten. Beeinträchtigt wurde das Bild dadurch, daß die Plasma- verbinduDgen nicht im ganzen Gesichtsfeld sichtbar waren, sondern vor- zugsweise nur an den Stellen, wo die Fixierung und gleichzeitige Färbung mit Jodjodkaii gut gelungen war. Dieses unliebsame Phänomen begleitete auch andere Methoden (1 — 4) und findet seine Erklärung in dem Um- stände, daß die Eeagentien oft nicht ganz eindringen; denn wiederholt man die Versuche mit demselben Objekte noch einmal, so kommen Plasmodesmen auch dort zum Vorscheine, wo sie früher fehlten. Bei JBrym capillare und Ceratodon piirpureus, die oft 50 bis 60 Stunden quellen mußten, wurden sehr wenige Plasmaverbindungen wahrgenommen, bei Isothecnim myiirum gar keine, was man nach der Güte der Methode wohl nicht erwartet hätte. Die Zellen mehrerer Moos- arten sind eben ungemein klein und schmal und lassen sich deshalb sehr schwer auf Plasmodesmen untersuchen. Nur mit Ölimmersion und ganz ausgezogenem Tubus konnten bei einigen Zellen zwei bis drei Verbin- dungen konstatiert werden, welche sich ungleichmäßig verstreut auf der Längsseite der Zelle vorfanden, während die Schmalseite ohne Plasmo- desmen schien. Trotzdem aber kann man wohl mit großer Wahrschein- lichkeit sagen, daß solche auch dort vorhanden sind, wo sie mit dieser Methode nicht gefunden werden konnten und daß dieses negative Re- sultat nur auf die mangelhaften technischen Mittel und auf die für viele Moose sicher nicht entsprechende und vollkommene Methode zurückzu- führen ist. Fig. 2. Splmgnuin cymhifolium nach Meth. 4. Vergr. 720. Die Fixierungszeit betrug 10 Minuten, die Jodtinktur war gesättigt. Die Chlorophyllzellen sind nur durch wenige Plasmodesmen miteinander ver- bunden, die sehr schwer sichtbar gemacht werden können und sich mit jeder komplizierteren Methode noch schwerer nachweisen lassen als mit dieser einfachen. Ich zählte deren, wie die Zeichnung zeigt, zwischen drei und sechs, konnte aber bei vielen Zellen überhaupt keine finden. Fig. 3. Plagiochila asplenioides. Meth. 7. Vergr. 980. Das Präparat wurde mit Karbolfuchsin gefärbt und 8 Stunden später gezeichnet. Die Chlorzinklösung hat den Vorteil, daß nicht nur die Membran, sondern auch das Plasma verquillt und die Schrumpfung infolgedessen mehr oder weniger unterbleibt. Die Lösung wurde in einer Porzellanschale so lange erwärmt, bis man diese noch mit bloßer Hand leicht fassen konnte, worauf die frischen Blätter von Plagiocltüa hineingegeben und weiter präpariert wurden. Dieses Moos zeigte sehr gleichmäßige und in ziem- lich gleicher Entfernung von einem Plasma zum anderen gehende Ver- bindungen, von denen auf den längeren Seiten der Zelle 15 — 25, also im Mittel 20, auf den kürzeren 7 — 10, also im Mittel 8 gezählt wurden. Nimmt man an, daß die Zelle isodiaraetrisch ist, so dürfte sie mit ihren angenommenen zwei größeren und vier kleineren Flächen ungefähr 2.20.20-1-4.8.8 = 1056 Plasmaverbindungen aussenden. Flg. 4. Fonünalis mitipyretica. Meth. 12. Vergr. 720. Die Plasma- verbindungen waren an einzelnen Stellen, besonders au den kurzen Quer- wänden, so zart und dicht, daß sie mit dem Zeicheuapparate kaum noch deutlich genug gezeichnet werden konnten. Schon nacü Behandlung mit gesättigter Jodtinktur und dem darauflfolgenden sorgfältigen Abspülen der 115 ausgefallenen Jodkristalle mit einem Wasserstrahl und mit einem weichen Pinsel, wie es Russow anrät, zeigten sich, wenn das Blatt in Wasser, Glyzerin oder Jodglyzerin untersucht wurde. Plasmodesmen, welche oft sehr dicht nebeneinander die Wände durchbrachen. Doch sah mau die- selben, wie bei Bryum capillare und Isothecium myuriim. nach dieser einleitenden Behandlung auf den kurzen Querwänden der Zellen nur selten, was sich auch nach dem Quellen in H., SO^ sehr oft bemerkbar machte. Erst die vollständig ausgeführte Methode 7 brachte sie zum Vorschein, wenn sie nicht wegen der im Laufe der Präparation ein- getretenen Plasmolyse zerissen wurden. Die Quelluug dauerte 6 — 24 Stunden in bQ% oder weniger kon- zentrierter, gewöhnlich 2b% H, SO^, was je nach dem Alter der Pflanze und der Provenienz (Heleuental bei Baden, Grammat-Neusiedl, Krain, Kärnten), sowie nach dem darauffolgenden Halten des Mooses im ge- wöhnlichen Leitungswasser verschieden war. Frische Exemplare zeigten die Quellung auch in sehr verdünnter Säure und schneller, ältere lang- samer; überhaupt machte sich bei letzteren ein Zurückgehen in der Plasmaverbindungszahl bemerkbar, was wohl auf die Desorganisations- verhältnisse in jeder einzelnen Zelle zurückzuführen sein mag. So be- merkte ich z. B. bei Fontinalis- antipyretica, die bereits drei Wochen unter der Wasserleitung stand, wo das Wasser beständig zu- uud ab- floß, in der Mitte jeder Zelle einen Ballen, welcher leldiatt an die Elaeo- plasten der Lebermoose erinnerte und sich mit Osmiumsäure schwarz färbte. Weil ich diese Bildungen nie in frischen, sondern immer nur in älteren Blättern beobachtete, glaube ich, daß es sich hier wahrschein- lich um abnormale (iebilde handeln dürfte ^). Fig. 5. PlagiocJtila asplenwides. Variation von Meth. 13: 10 Mi- nuten in \% Osmiumsäure. 10 Minuten in Jodtinktur -f- Jod jodkali; unter dem Deckglase in 25% H, SO^ erwärmen und darauf Anihnblau -j- "75^ Hj SO^ zufließen lassen. Dasselbe Resultat bekommt man, wenn man das Blatt nach kurzem Liegen in 25% H., SO^ in Aiiilinblau -f lb% H^ SO^ überträüt und unter dem Deckglase gefmde erwärmt. Wenn mau dieses Bild mit Fig. 3 ver- gleicht, so tällt die große Anzahl von sehr zarten Plasmaverbiudungen bei Fig. 5 auf. Dies nimmt um so mehr Wunder, als 5 dem Blattrande und 3 der Blattmitte entnommen ist. was gerade entgegengesetzte Diffe- renzen zur Folge haben könnte, indem ich gegen das Zentrum des Blattes zu in der Regel mehr Plasmodesmen als gegen den Rand hin sah. Aus dem Vergleiche der beiden Figuren schließe ich, daß die Meth. 13 vollkommener ist als Meth. 7 und ich halte Fig. 5 mit ihren vielen zarten Fäden den natürlichen Verhältnissen entsprechender als Fig. 3. Ein wesentlicher Unterschied der Meth. 13 allen bisher behan- delten und überhaupt den meisten der von mir angelührten Methoden gegenüber ist die nach der Färbung vorgenom.mene Erwärmung des M Sorben erschien eine Arbeit von Karl B o r e s c h, in welcher der Autor diese Gebilde als normale Bildungen bezeichnet. Über fadentörmige Gebilde in den Zellen von Moosblättern und Chloroplasten- verlagerung bei Funaria.^ Zeitschrift für Botanik, 6. Jahrg., 1914, Heft 2, pag. 98. 116 Präparates, welches zu diesem Zwecke in Schwefelsäure geleo't und unter das Deckglas gebracht wird. So vorbereitet wird es über einer Gasflamme durch schnelles Hin- und Herfahren langsam schwach er- wärmt, wodurch die Membran rasch quillt und die Plasmaverbindungen eine tiefbraune bis schwarze Färbung annehmen. Damit das Präparat bei dieser Prozedur nicht geschädigt würde, nahm ich unter das Deck- glas nie eine starke H., SO^, sondern in der Regel dieselbe, mit welcher ich schon früher operierte, oder eine noch schwächere, wie z. B, 10?^. Bei dieser Behandlung, die höchstens 25 Minuten in Anspruch nimmt, bekommt man die schönsten Plasmaverbindungen zu sehen und die meisten meiner Zeichnungen beziehen sich auf derart vorbehandelte Ob- jekte. Die Plasmodesmen treten in allen Zellen regelmäßig auf, nur wenn zu stark erwärmt oder ein zartes Moos in eine zu starke Säure gegeben wird, zeigt sich eine Schrumpfung des Plasmas und die Verbindungen reißen oder fehlen ganz. Sonst aber ist die Membran regelmäßig ge- quollen und die Schrumpfung des Plasmas unterbleibt in der Regel ganz oder sie wird auf ein Minimum reduziert. Fig. 6. Madotheca platyphyUa. Meth. 13. Vergr. 980, die Fixie- rung in gesättigter Jodtinktur dauerte 10 Minuten. Fig. 7. Fedinophyllum interruptum. Meth. 13. Vergr. 980, 5 Mi- nuten in gesättigter Jodtinktur fixiert. Fig. 8. RacMa complanata. Meth. 13. Vergr. 980. Gesättigte Jod- tinktur 10 Minuten. Die Zellmembranen der Jungermaniaceen quellen sehr rasch und sehr schön, wie ich das von vielen anderen Moosen, die ich auch nach der Meth. 13 behandelte, gerade nicht behaupten kann. Das Plasma schrumpft in der Regel gar nicht und nur selten tritt Plasmolyse ein, was für die richtige Beurteilung von großer Bedeutung ist. Wenn näm- lich Plasmolyse eintritt und sich das Plasma von den Wänden abhebt (in den inneren Zellen der Jungermaniaceen öfter, in den Randzellen sehr selten), so läuft man Gefahr, die regelmäßig angeordneten Plasma- fäden, welche infolge langsamer Plasmolyse au den Zeilwänden haften bleiben, für Plasmaverbindungen zu halten ^). Ob man es mit Plasmo- desmen oder mit gewöhnlichen Plasmafäden, welche nur bis zur Mem- bran reichen, zu tun hat, sieht man ganz gut. wenn man eine Blattrand- zelle einstellt. Bieten sich dem Beobachter Plasmafäden dar, welche sich auch gegen die Randmerabran erstrecken, so sind das keine Plasmo- desmen; denn diese fehlen am Rande, was auch völlig mit ihrer biolo- gischen Bedeutung harmoniert. Fig. 9. Polytrichum piUferuni. Querschnitt durch die Assimilations- leisten. Meth. 3. Vergr. 720. Zur Behandlung der Präparate mit dieser Methode sowie mit den Methoden 1, 2 und 4 mag erwähnt sein, daß das Resultat sehr stark variierte, je nachdem die Konzentration der Jod- lösung besonders aber die der Schwefelsäure war. Es ließ sich aber auch hier für die Untersuchung von Moosblättern keine allgemein giltige Optimal- konzentration aufstellen, denn das Bild war ganz anders, wenn man Mnium pundatum oder affine, serratum oder cuspidatum untersuchte 1) Karl Hecht, Studien über den Vorgang der Plasmolyse. Beiträge zur Biologie der Pflanzen, XI., 1912. 117 und wieder gaoz anders, wenn man Plagiochila asplenioides und das zarte, großblättrige Minium undulatum oder die starken Blätter von Fogonatnm naniini und PoJytricIium nahm. Ja, es machten sich Unter- schiede in der Art und Zeit der Qiiellung bemerkbar, wenn man frisch vom Waide geholtes Material au demselben Tage untersuchte oder 3—4 Tage später, ob das Moos im Winter oder im Sommer gesammelt wurde. Beachtenswert scheint es mir, daß ich im April die Quellung der Membran der einzelnen Moosarten verdoppeln, selbst verdreifachen mußte, um dasselbe Resultat zu erzielen wie im Februar, wo ich das Moos Ott ganz gefroren nach Hause brachte. Worauf dies zurückzuführen ist, weiß ich nicht sicher, doch scheint der Schluß berechtigt, daß die Jahreszeit auf das Quellungsvermogen der Membran einen wesentlichen Einfluß hat. Nicht gleichgiltig ist es endlich bei einigen Moosen, ob man Bläiter von tVrtilen oder sterilen Sprossen der Beobachtung unterzieht; jedes Blatt hat sein bestimmtes Optimum'). Die Methoden 1 — 4 waren es auch, bei welchen am häufiasten Plasmolyse eintrat, besonders dann, wenn ich die Präparate ausfärben wollie. Infolgedessen rissen die Plasmaverbindungen und wurden mit dem Plasma zurückgezogen und nur einige Male sah ich noch Stücke derselben in der Membran zurückbleiben. Sehr gute Dienste leistete Methode 5, die ich als Rhodankalium- methode bezeichne. Das Rhodankalium hat nämlich die gute Eigenschaft, die Membranen sehr stark zu quellen, weshalb ich es nicht für not- wendig hielt, das Blatt 3 — 4 Stunden in der Lösung zu halten, sondern erwäimte leiztere nur und gab das Präparat auf 5 Minuten in das warme — nicht mehr heiße — Reagens. Die Qnelluns: war schon nach diesen wenigen Minuten vollständig und ließ mich weiter arbeiten. Dabei nahm ich statt der Jodtinktur gewöhnlich Joddämpfe, wie sie auch sonst empfohlen wurden und beobachtete hierauf das Blatt ent- weder m Jodtinktur oder in Jodglyzerin. Die Dämpfe haben den großen Yorieij. diiß sich im Präparate nur selten überschüssiges Jod absetzt, was bei den anderen Jodtärbiingen beinahe nicht zu vermeiden ist und was zur Folge hat, daß die vielen Körnchen beim Tieferdrehen des Mikroskoptiibus eine optische Täuschung hervorrufen, die den ünter- sucher leicht irreführen und ihn Plasmodesmen sehen lassen kann, wo tatsächlich nur ausgeschiedenes Jod hegt. Beinahe dieselben Bilder wie mit der Rhodankaliuramethode und Meth 3 bekommt man bei Anwendung der Meth. 6, 1, 9 und 8, wobei man bei den ersten drei mit gesättigter Chlorzinklösung, bei der letzten mit höelistens 10^ H, SO^ arbeiten muß. Gerade bei der Meth. 8 schlich sich mir, als ich mit 2b% bis 12% Hg SO^ operierte, ein Fehler ein. der lebhaft an den von Kieni tz- Gerlofi bei Thuidnim delica- tnluni und den von Kohl bei Hooheria liicens untergekommenen er- innerte. (Vergl. Tabelle I.) Auf diese Weise behandelt, zeigte nämlich Milium pundutiim sehr starke Plasmastränge, welche sich zwischen den Plasmen eistreckten. Weil bei anderen Zellen wieder gewöhnliche Plasmo- ') Bei der Behandlung der Moose nach den Methoden 5 — 13 waren diese Unter- schiede häufig verschwindend klein und traten nur bei den extremsten Formen {Playiochüa, Webera) krasser hervor. 118 desraen bemerkt wurden, hätte ich beinahe angenommen, daß es sich hier um feine und um außerordentlich dicke Plasmaverbindungen handelt, Der Versuch wurde wiederholt und zeigte immer dasselbe Bild. Doch handelt es sich hier sicher nicht um so starke Verbindungen, sondern um Ausfüllungen der Porenkanäle. Täuschend wird das Bild dadurch, daß wegen zu hastiger und starker Quellung die Porenwand zwischen den einzelnen aggregierten Plasmodesmen höchstwahrscheinlich abgelöst wird, worauf sich auch diese Fäden zu einem Strange veremigeu. Ließ ich die Objekte zu lange Zeit in einer Jodlösung oder bei den verschiedenen Moosen in einem der Färbemittel liegen, so fiiijte ich zur Aufhellung nicht Alkohol hinzu, der mir fast sämtliche Präparate zerstörte, sondern Methylgrünessigsäure, welche die Plasinaverbindunijen stärker hervortreten ließ, als ob sie durch dieselbe rekonstruiert würden. Dieses Phänomen beobachtete ich vor allem an den gegen den Rand zu geleoenen Zellen des Blattes von Fontinalis antipijretica und ich konstatierte auf diese Weise dort immer zahlreichere und zartere Plasmo- desmen als gegen die Mitte zu. Flg. 10. Fogonattimnaiiiim. Längsschnitt durch die Seta. Meth. 13. Vergr. 120. Flg. 11. Milium ortJiorhynclium. Querschnitt durch die Blattrippe (Deuter und Bauchzellen). Meth. 13. Vergr. 350. Fijr. 12. Milium orihorhynchum. Querschnitt durch die Blattlamina. Meth. 13. Vergr. 160. Fig. 13. Pogoaatum nanum. Querschnitt durch einen jungen Gametophyten. Meth. 13. Vergr. 720. Wie die Figuren 10 — 13 zeigen, erzielt man mit Meth. 13 auch bei Quer- und Längsschnitten durch die genannten Oljjnkte ganz gute Resultate, obschou das mit großen technischen Schwieritikniten verbunden ist. Man sieht nur selten ein einheitliches Bild und muß daher mehrere Präparate gleichzeitig zuhilfe nehmen, um sich von dem Vorkommen der Plasmodestnen zwischen den einzelnen Zellen der Blattrippe, wie Bauch- zelleu und Deutern, Assimilationsleisten und Bauchzelleu. Rückenzellen und Stereiden usw. zu überzeugen. Zwischen allen diesen Zellen sah ich Plasmaverhiiidungeu, oft nur eine, aber auch zwei bis sechs, bei ver- schiedenen Schnitten verschieden, doch nie so schön wie oft im Blatte selbst. In dieser Hinsicht wurden mehrere Mnium-kvian und Polytricha- ceen, besonders Pogonatam nanum und FolytricJmm formosum mit positiven Erfolge untersucht. Von den Seten und den Gametophytenstengeln, die ich einer Be- obachtung unterzo^:, fand ich keines ohne Plasmodesmen, welche sowohl an Quer wie an Läno:sschnitreu deutlich zu sehen waren. Untersucht wurden Anomodon viticulosus, Cathariuaea undulata, Fissideiis taxi- folius, Fontiudlis antipyretica, Milium undidatum, Pogonatum nanum, Polyiriclium formosum, Padula complanata und liJiynchostegium rusci- forme. Wie Kienitz-Gerloff (siehe Anmerkung 11, Tabelle I) konnte ich zwischen Sporophyt und Gametophyt keine Plasmaverbindungen nach- weisen, weder an Quer- Loch an Längsschnitten. Fig. 14 u. 15. Fissidens taxifoUtis. Meth. 13. Vergr. 540. Sehr interessant war es mir bei einigen Mnium-ArtQü, bei Plagiochila asple- Piskernik A., Piasmaveromdungen b. Moosen Tafei V. w Ostern botan.Zeitschr. 1914. Autor del. ■jr; Piskernik A., Plasmaverbindungen b.Moosen. Tafel VI. iv^; In:: 15 Osterr.botan.Zeitschr. 1914. Autor del- friedr. Jjpei'l.Wien 119 nioides und Fissidens taxifolius zu sehon, wie sich die Plasmodesmen bei Verwundung verhalten. Zu diesem Zwecke schnitt ich die Hälfte des Blattes weg und untersuchte das so verwundete Blatt nach 4'/., Stunden, während welcher Zeit es am Sprosse gelassen und feucht gehalten wurde. Fig. 14 ist eine Partie aus dem Blaltinnern. Fig. 15 von der Stelle, wo der Schnitt s ausgeführt wurde. Während in der ersten Figur die Grenz- wand zweier benachbarter Zellen ca. 9 Plasmodesmen aufweist, sind dieselben in der Nähe der verwundeten Stelle s — Fig. 15 — entweder ganz verschwunden oder es ist deren Zahl auf ein Minimum herab- gesunken ; die Verwundung bedingt also ein Verschwinden der Plasraa- verbindungen. Zusammen fassung. 1. An der Hand eines großen Versuchsmaterials und mit Hilfe von vielen Methoden und Modifikationen derselben wurde nachgewiesen, daß Plasmodesmen bei Moosen, und zwar sowohl bei Laub- wie bei Lebermoosen ganz allgemein und oft in sehr großer Zahl (Plagiochila ca. 1000 in einer Zelle) verbreitet sind. 2. Sie finden sich in den verschiedenen Teilen der einzelnen Moos- pflanze, in Blatt, Seta und Stengel des Gametophyten, woselbst sie sowohl an Quer- wie an Längsschnitten nachgewiesen werde» können. Alle Zellen des Blattes hängen miteinander durch Plasmodesmen zu- sammen. 3. Wenn ich bei drei von den untersuchten Moosen sowie in den Rhizoiden keine Plasmodesmen finden konnte, so spricht das wohl mit großer Wahrscheinlichkeit dafür, daß bei der ungemein großen Zartheit und Kleinheit der Zellen die technischen Mittel für den Nachweis der Plasmodesmen nicht ausreichen und daß für gewisse Moose ( Webera compl(inata) selbst die bestbewährte Methode nicht vollkommen ent- sprechend ist. 4. Zwischen Sporophyt und Gamethophyt konnte ich keine Plasmo- desmen konstatieren. 5. Bei Plasmolyse verschwinden die Plasmaverbindungen der Moos- blattzellen und werden innerhalb zweier Tage nicht regeneriert (Stras- burger). 6. Bei Verwundung werden die Plasmodesmen in der Nähe der verwundeten Stelle entweder sämtlich zerstört oder eingezogen oier es wird die Zahl derselben auf ein Minimum reduziert. 7. Von den zahlreichen zur Anwendung .gekommenen Methoden leistete mir die besten und schönsten Resultate Meth. 13 : a) 5—20 Minuten gesättigte Jodtinktur (eventuell Jodtinktur -j- Jodjodkali, IX oder 3°o Osmiumsäure); b) Auswaschen; c) ca. 5 Stunden in 25^ Hg SO4; d) 5 Minuten oder weniger Gemisch von 25°^ H.j SO4 -f Methylviolett ; e) das in 10 — 25°/ Hj SO4 unter das Deckglas gebrachte Präparat über der Gas- flamme leicht erwärmen und sofort untersuchen. 8. Meine Untersuchungen erstreckten sich auf 40 Moose, 8 Leber- und 32 Laubmoose. Abgesehen von mehreren Arten, die bereits von 120 anderen Autoren untersucht worden sind, habe ich noch bei folgenden Moosen den Plasmodesmennachweis erbracht: 1. Lebermoose: Frullania dilatata, Plagiochila asplenioides, Madotheca plafyphylla'^), lladula complanata. PedinopJtyllum interniptiim, 2. Laubmoose: Anomodon fificidosiis, Mnium orthorhynchum, Brachythecmm veliitinum, „ serratum, Bryum capillare, „ stellare, Ceratodon purpureus, „ undnlaiuni, Dicranella hetcromalla, Plagiotheciuni undulatum, Dicranum undid'itam, Pogonatum nanum., Fissidens taxifolius, Polytrichum piliferuni, Fontinalis nntipyretica, Sphagnum cyinhifolium, Eypnum ciipressiforme, „ qainquefarinm, Isüthecium myariim, Tortida tormentusa, Mnium cuf^pidatum, Pliynchostegiuni rusciforme. Mit negativem Resultate untersuchte ich Leucobryum glaucum und Weher a complanata. Über den Bastard Roripa austriaca X silvestris und dessen Vorkommen m Mähren. Von Dr. Anton Fröhlich (Graz). Während meines mehrmonatigen Aufenthaltes in Krerasier im Sommer 1913 halte ich vielfach Gelegenheit, hier und in der weiteren Umgebung^) sehr interessante Roripa-¥ovm%n zu beobachten, welche in ihrer Tracht und ihren Merkmalen zum Teil der R. silvestns, zum Teil der E. austriaca recht nahekamen oder auch die Mitte zwischen diesen beiden Arten hielten. Nebstdem sah ich hier auch solche /i'ti///>'/. Formen, welche zwischen B. silvestris und B. amphihia intermediär erschienen. Ich will nun diese Formen hier einer eingehenden Eiöiterung unterziehen, hauptsächlich in der Hinsicht, ob es Bastarde sind oder nicht. Die Abhandlung gliedert sieh im wesentlichen in drei Abschnitte^). In dem ersten wird einleitend ein Überblick über die Haupiinasse der 1) Jaroslav Peklo, „Studien über die Inakfivierung der Kohlensüureassimilation und der Chlorophyllbildung". Franz -Josef- 1 -Akademie der Wissenschaft, Prag, 1913. Autor hat in dieser in tschechische; Sprache erschienenen Abhan llung, von •welcher ich erst nach Abschluß meiner Arbeit erfuhr und durch die Liei>enswnrdig- keit des Verfassers eine Übersetzung des mich interessierenden Teiles erbi-lr, Mittei- lungen gemacht über Plasmodesmen bei Iladutheca platy\)hylln und Culifpogeia, wobei er bei ersterer mit Jodjodkalium (55 g Jk, 2 g J, 75 cm^ H;,Oi, bei letzterer mit NagCOg (1 Stunde in konz. Lösung bei 53^' C) und sehr starkem Jodjodkalium arbeitete. 2) u. zw. bei Hallein und Zahlenitz; nebstdem aber auch bei Üng.-Hradisch, an Feldrändern längs der Nordbahnstrecke. 3) Am Schlüsse ist diese Gliederung nochmals kurz skizziert. <* 121 Formen gegeben, iu dem zweiten werden diese Formen auf ihre Zu- gehörigkeit geprüft, in einem dritten sollen auch noch gewisse Formen mit binärem Namen hinsichtlich ihrer Wertung besprochen werden. Um nun die genannten Formen richtig beurteilen zu können, besuchte ich so oft als möglich die Standorte, an denen die Pflanzen auftraten; es waren dies namentlich Wiesen, Raine, Brachfelder und Wege, an denen sie recht massenhaft und in großer Formenmannig- faltigkeit sich vorfanden. Nun suchte ich aber fürs erste über gewisse Fragen auch schon im Freien ins klare zu kommen, und zwar vor allem über die Art der Vergesellschaftung der Formen untereinander und mit den beiden ge- nannten Arten oder mit anderen Eoripa-Fovmen, weiter auch über den Spielraum ihrer Variation am Standorte selbst sowie auch über etwaigen Insektenbesueh. Ferner sammelte ich von diesen Formen auch ein sehr reiches Material aus einem größeren Umkreise des genannten Gebietes, wobei ich auch immer darnach trachtete, möglichst lückenlose Reihe von Formen von den einzelnen Standorten zu gewinnen, was sich auch mit einiger Mühe recht gut erreichen ließ. Trotzdem begnüge ich mich in der vorliegenden Abhandlung damit, die genannten Formen nur nach der einen Frage, ob sie wirklich etwa Bastarden der oben genannten Arten entsprechen oder nicht, zu be- handeln, kann aber vorderhand auf ihre etwaige Homologisierung mit anderen sonst noch aufgestellten Formen mit binären Namen, etwa mit Nasturtimn amoracioides Tausch oder N. terrestre Tausch u. a., welche nicht selten als Bastarde derselben Kombination aufgefaßt wurden, nur im allgemeinen eingehen, da mir an diesbezüglichem Material noch sehr wenig, von Originalexemplaren dieser Formen aber bisher noch nichts vorlag. ad I. Fürs erste ließ mich nun der morphologische Vergleich der Formen erkennen, daß sie untereinander recht große Unterschiede zeigten, Unterschiede im Habitus, in der Behaarung, Form der Blätter und in der Art der Ausbildung der Schoten. Die Formen ließen sich weiter auch nach ihren Merkmalen deutlich graduell anreihen. Um nun einen Überblick über die Formenmannigfaltigkeit zu geben, will ich die Formen hier in einer Tabelle zusammenstellen. Diese Tabelle soll zunächst den Zweck haben, einmal eine solche Formenreihe in ihrem möglichst vollständigen Umfange darzustellen, wobei ich aber gar nicht an die Aufstellung neuer Formen denke, was ja nur zu einer Forrazersplitterung führen würde, welche keinen Sinn hätte. Die Gliederung, die ich hier vornehme, kann auch nur eine künstliche sein, da sich auch zwischen den Hauptgliedern noch Über- gänge auflfinden lassen; vor allem soll mir aber die Tabelle eine Basis ergeben für die Beurteilung dieser Formen als Zwischenformen, weiter- hin aber auch zum Nachweis ihrer Bastardnalur, wenn auch noch andere Momente in Anschlag gebracht werden. Bei dieser Einteilung erschien es mir am natürlichsten, die Form der Schoten für die Haupt- gliederung zu verwenden. Die weitere Gliederung gründet sich im wesentlichen auf die Form der Blätter, welche sehr mannigfaltig ist. österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 4 122 Einteilung" der Formen.') Schoten relativ klein, elliptisch bis kugelförmig- elliptisch^). a) Blätter fiederlappig bis -teilig, mit spitzem, nicht besonders vor- wiegendem Endlappen. Pflanzen bald nahezu kahl, bald, und dies öfter, relativ dicht und kurzhaarig. a) Abschnitte der mittleren Blätter ziemlich schmal und am Vor- derrande nahezu ohne Zähne. ß) Abschnitte dieser Blätter, relativ breit, gekerbt-gezähnt. h) Blätter leierförmig, mit großem Endlappen oder auch noch fast fiederteilig (dies entspricht Übergängen zu a). Pflanzen meist ziemlich dicht behaart. a) Endlappen am Grunde mit ziemlich stumpfen, doch recht tief einsehneidenden, voneinander nur durch eine sehraale Bucht getrennten und einander seitlich etwas überdeckenden Lappen. Öhrchen gut ausgebildet. ß) Endlappen mit mehr entfernten, spitzeren Abschnitten. Zähne oder Zipfel meist mit der Spitze nach vorn gerichtet. y) Endlappen recht vorherrschend, nur gekerbt-gezähnt und nur am Grunde und an dem stielartig zusammengezogenen Teil noch mit einzelnen Fiederpaaren, oder überhaupt nur der Endlappen an einzelnen Blättern ausgebildet. Diese Formen variieren auch recht deutlich in der Länge des Griffels^). c) Blätter ungeteilt oder fast ungeteilt (durch Reduktion der Fiedern) und nur gekerbt-gezähnt, die untersten*) auch noch zum Teil mit einzelnen Fiederpaaren; Stengel meist fein behaart. a) Blätter breit-verkehrt-eiförmig bis fast lazettlich, gezähnt bis gekerbt, am Grunde noch zum Teil mit 1 oder 2 Paar längeren Zähnen oder Lappen. Öhrchen sehr deutlich ausgebildet. ß) Blätter entweder auch noch breit-verkehrt-eiförmig oder mehr lanzettlich, doch schmäler als bei a, auch die unteren unge- teilt oder nur mit vereinzelten Zähnen am Grunde, alle ge- zähnt bis gekerbt. Öhrchen sehr gut ausgebildet. Die Formen mit lanzettlichen Blättern nähern sich schon sehr der E. austriaca und sind nur noch vornehmlich durch die Form der Schoten (besser Schötchen) davon zu sondern. ') Fast alle Formen ließen sich auch an ein und demselben Standorte oder in derselben Gegend beobachten, daher will ich von näheren Standortsangaben für die angegebenen Formen absehen. 2) Das Verhältnis der Schotenbreite zur -länge betrug 1:2, 2:3, 3 : 4, ja selbst 1:1; die Länge der Schoten (besser Schötchen) 2, 3, seltener 4 mm ; Griffel zirka 0-8 — 1-5 mm lang; Verhältnis der Griffellänge zur Schötchenlänge 1:1'5, 1:2 bis 1 : 3. Vergleichsweise war bei B. austriaca das Verhältnis der Schötchenbreite zur -länge ziemlich genau 1:1, die Länge des Schötchens (gleich der Breite) 1"5 bis 2 mm, der Griffel zirka 1 mm lang, das Verhältnis der Griffellänge zur Schötchen- länge 1:2 bis 1:1. Diese Zahlen lassen die Annäherung der unter Ä genannten Formen gegen B. austriaca recht deutlich erkennen. 2) In dem in Anmerkung 2 angegebenen Ausmaße. *) Doch finden sich diese in späteren Stadien meist bereits vertrocknet vor. ^) Dies in verschiedenem Grade, so zwar, daß bei wachsender Schotenlänge eine steigende Annäherung an B. silvestris stattfindet. 123 B. Schoten größer, mehr weniger länglich-elliptisch bis llneal. a) Blätter fiederspaltig bis -teilig, mit spitzem, nicht besonders vor- wiegendem Endlappen. Griffel in der Länge deutlich schwankend. Pflanzen dicht und fein behaart oder mehr kahl. Diese Formen sind der R. silvestris oft sehr ähnlich, unter- scheiden sich aber oft noch durch deutlich ausgebildete Öhrchen, relativ kürzere Schoten und auch durch den von der Frucht meist deutlich abgesetzten, manchmal auch dünneren, längeren Griffel. a) Abschnitte der Blätter (mit Ausnahme der untersten), schmal, spitz und nach vorn gebogen, nur spärlich gekerbt-gezähnt. ß) Abschnitte relativ breiter, weniger spitz und mehr abstehe nd ziemlich reichlich gekerbt-gezähnt, b ) Blätter leierförmig, mit deutlich vorwiegendem Endlappen. a) Endlappen im unteren Teile mit spitzen, dicht nebeneinander befindlichen oder mehr entfernten, nach vorn gebogenen Zipfeln. Öhrchen schmal, etwas sichelförmig gebogen. (Diese Form bildet auch Übergänge zn B a a.) ß) Endlappen besonders an den oberen Blättern stark vorwiegend, und meist nur gezähnt. c) Blätter zumeist ungeteilt, gezähnt-gekerbt, untere zum Teil auch noch leierförmig. Formen wie diese schließen sich mit längeren Schoten an solche wie Äc ß an. Aus der vorliegenden Tabelle ersehen wir, wenn wir die Haupt- punkte zusammenfassen, daß Formen mit kurz-elliptischen, wie auch solche mit länglichen Schoten nach der Richtung deutlich variieren, daß die Blattform zwischen der fiederteiligen, leierförmigen und ungeteilten alle Grade durchlaufen kann und daß die Formen dabei auch ver- schiedene Grade der Behaarung, der Länge des Griffels, der Ausbildung der Öhrchen usw. aufweisen können. ad IL Es ist nun unsere weitere Aufgabe, zu bestimmen, in welcher Beziehung die genannten Formen zu unseren heimischen Boripa- Arten stehen, d. h. auch, ob nicht etwa andere als die eingangs und in der Tabelle von uns vermutungsweise als Starameltern hingestellten Formen hier in Betracht kommen können? Diese Untersuchung gliedert sich in vier Hauptpunkte. Die Formen sollen zunächst auf ihre etwaige Abkunft von B. amphihia, B. palustris oder auch von dem Bastard B. aniphihia X silvestris, weiterbin aber auch auf die von B. austriaca selbst oder von Im einzelnen betrug hier das Verhältnis der Fruchtbreite (B) zur -länge (L) 1:3, 1:4 oder 1 : 5 oder mehr, die Länge der Schoten im reifen Zustande 4—7 mm, die Länge des Griffels wie bei A 0-8— 1 5 mm, das Verhältnis der Griffellänge zur Schotenlänge 1:3, 1:4 oder mehr. Diese Daten lassen die Annäherung der unter B genannten Formen gegen JB. silvestris recht deutlich erkennen. Vergleichsweise betrug B : L bei B. silvestris nur im Minimum 1 : 4 oder 1 : 5, im Maximum selbst 1 : 9 oder noch mehr, die Schotenlänge an der unteren Grenze etwa nur 4 mm, meist aber zirka 10 mm, im Höchstmaße auch bis 15 mm, die Länge 4es Griffels etwa 1 mm; dieser war zum Unterschiede von den Formen der Tabelle meist nicht so deutlich abgesetzt von der Frucht, sondern mehr in dieselbe verlaufend. 4* 124 R. silvestris oder endlich von dem gemeinsamen Bastard dieser beiden Arten geprüft werden. ad 1. Von diesen in Betracht kommenden Fällen wollen wir hier den von R. amphibia X silvestris zuerst ins Auge fassen. B. amphibia und R. silvestris kommen beide in der genannten Gegend recht häufig vor. Darauf weist auch schon Palla') in seiner Flora von Kremsier hin. Ferner bildet R. amphibia, namentlich mit R. silvestris, auch nicht selten Bastarde. Ich konnte nun auch solche Bastarde in dem von mir durchstreiften Gebiete öfter, namentlich an den Marchuferu, beobachten. Solche Formen zeigten aber in ihren Merkmalen eine deutlich inter- mediäre Stellung zwischen den genannten beiden Orten. Sie erinnerten durch den ziemlich dicken und hohlen Stengel an R. amphibia, auch waren die Blätter bei einem Teil dieser Formen ungeteilt^) und nur grob- gezähnt, wie bei einer daselbst ebenfalls recht verbreiteten Abart der R. amphibia, bei einem anderen Teil der Formen waren die Blätter allerdings auch gefiedert wie bei einer anderen Abart von R. amphibia oder auch wie bei R. silvestris. Die Pflanzen wichen aber ganz wesent- lich von R. amphibia durch die bedeutend längeren, oft doppelt so langen Schoten ab. Nun variiert R. amphibia gewiß auch nicht in solchem Maße bezüglich der Schoten ; sie wird von den Autoren immer nur mit ellip- tischen Schoten angegeben. Abgesehen von den älteren Autoren sagt z. B. auch Tausch ^) von N. amphibium; „siliculis ex ovato ellipsoideis . ."; ferner zeigen auch die Abbildungen dieser Art bei ßeichenbach*) ebenfalls nur diesen Typus der Schoten. Öelakovsky^) und auch Oborny'') sagen beide gleichlautend: „Schoten ellipsoidisch, 2 — 3ma,l so lang als breit'^)". Doch fand ich die Schoten bei den von mir er- wähnten Formen etwa 3 — 5 mal so lang als breit ^), so daß die Pflanzen darin gewiß wesentlich gegen R. silvestris hinneigen. 1) Palla, Die Flora von Kremsier in Mähren, in Ost. bot. Zeitschr., Jahr- gang XXXVI, p. 86 (1886). Dieser Verfasser hat das Verdienst, die Flora der Um- gebung von Kremsier zuerst in einem solchen Verzeichnis kritisch gesichtet zusammen- gestellt zu haben. 2] Bei E. silvestris finden sich aber kaum jemals ungeteilte Blätter. Vgl. auch weiter unten, p. 128, 129. 3) Tausch, Über die in Böhmen vorkommenden, zu Brachylobos gehörigen Arten von Nasturtium, in Flora, Jahrg. XXIII, Bd. II, p. 708 (1840). *) Reichenbach, Icones fl. Germ., Bd. II, Taf. LI und LH, Fig. 4363 (1837); ßeichenbach, in Sturm, Deutschi. Fl., I. Abt., Heft 43 (1823). 5) Celakovsk/, Prodr. Fl. Böhm., p. 458 (1867—75). 6) Oborny, Fl. v. Mähren und Österr.-Schlesien, in Verb. d. naturf. Ver. in Brunn, Bd. XXIV, p. 1165 (1886). '^) Das Verhältnis der Fruchtbreite (B) zur -länge (L) betrug bei R. amphibia meist etwa 1:2, die Schotenlänge (Schi.) 4— 5 mm, die -breite zirka 2 mm, die Länge des Griffels (Grl.) 1—2 mm, Grl. zu Schi, betrug 1 : 2 bis 1 : 3. 8) B zu L betrug hier meist 1:4 oder 1:5, die Schotenlänge 5—8 mm, die -breite zirka 1 5 mm, die Länge des Griffels recht in Übereinstimmung mit B. amphibia, doch im Gegensatz zu B. silvestris 1 • 5—2 mm, Grl. zu Schi. 1 : 4 oder 1:5. Die genannten Daten weisen im Verein mit den oben erwähnten Merkmalen recht deutlich auf eine intermediäre Stellung dieser Formen zwischen B. amphibia und silvestris hin. 125 überdies wachsen aber auch die beiden genannten Arten zu- sanoraen mit solchen Formen an den Marchufern recht massenhaft durcheinander und blühen auch zierahch gleichzeitig mit ihnen, so daß die Möglichkeit von Kreuzungen unter denselben auch sehr begünstigt erscheint. Aus den erwähnten Gründen sehe ich mich veranlaßt, diese Formen als Bastarde der Korabination R. amphibia X silvcstris aufzu- fassen. Nun kann ich aber auf eine nähere Homologisierung solcher Formen mit gewissen jedenfalls auch hieher gehörigen Formen mit binärem Namen, wie etwa N. anceps aut. oder N. burbaiaeoides Tausch') oder auch B. subglobosa Borbas ^) und vielleicht auch N. Morisoni Tausch^), nicht eingehen*), da ich bisher noch nicht in der Lage war, ein größeres Material von Formen dieses Namens, geschweige denn Originalexemplare studieren zu können. Es scheinen nun zwar alle diese Namen sich auf diesen Bastard zu beziehen, jedoch verschiedenen Formen desselben zu entsprechen; ich will dies aber vorderhand nur mit einigem Vorbehalt aussprechen. Wie verworren übrigens z. B. die Auffassung von R. anceps aut. ist und was alles früher unter diesem Namen ging, darauf weist u, a. auch schon Borbas^) hin. Daher müßte eine Untersuchung dieser Form, soll sie einiger- maßen Erfolg versprechen, auf ein ziemlich reiches Herbarmaterial ge- gründet werden. Erwähnen möchte ich auch noch, daß z. B. Gelakovsky*) den Namen R. anceps überhaupt fallen gelassen hat, „weil er verschiedent- 1 ch gebraucht wird." Er nimmt von hieher gehörigen Formen in seiner Flora nur R. barbaraeoides auf; von dieser sagt er u. a. : „... soll ein N. amphibium X silvestre sein," Nun wird R. barbaraeoides immerhin auch für Mähren ') von Oborny®) angegeben. Die Beschreibung dieser Form paßt zwar in einigen Punkten auf die von mir gesehenen R. amphibia X silvestris- Formen nicht, doch kann es sich hier trotzdem um einen solchen Bastard, d. h. eine andere Form desselben handeln. Oborny selbst bespricht aber die Pflanze bezüglich ihrer Bastardnatur gar nicht, er- wähnt aber auch sonst in seiner P'lora R. amphibia X silvcstris nicht. 1) Tausch, 1. c, p. 713. Nach ihm handelt es sich hier um eine Art. 2) Borbäs, Vizsgalatok ahazai Arabisek es egyeb Cruciferak. . ., p. 193(1878). Borbas selbst hält diese Form für B,. anqjhibia X silvestris. Er sagt von ihr im besonderen: „maxime ad R. amphibia ascedens". 3) Tausch, 1. c, p. 715. Ist nach ihm ebenfalls eine Art. *) Borbas, der sich sehr eingehend mit Eoripa befaßt hat, stellt (I.e., p. 191 [1878]) jB. barbaraeoides als subsp. zu B. anceps aut., die er auch für B. amphibia Y, silvestris hält, das N. Morisoni Tauseh jedoch nur unter Fragezeichen zu N. anceps, ebenso auch Celakovsky, 1. c, p. 158 dieselbe Form unter Fragezeichen analog zu B. barbaraeoides. Über N. 3Iorisoni siehe auch noch unten, p. 133. 5) Borbäs, B. anceps und B. Sonderi, in Ost. bot. Zeitschr., p. 43 (1882). *5) Celakovskj^, 1 c, p. 4.ö8. '') Doch für andere Gebiete (namentlich Gegenden an der Thaya und bei Iglau). 8) Oborny, 1. c, p. 1164. 126 Nun beabsichtige ich, wie gesagt, hier auch nicht, auf die ge- nannten kritischen Formen näher einzugehen, und zwar aus den oben erwähnten Gründen; es genügt mir in diesem Zusammenhange, bloß auf dieselben hingewiesen zu haben. Dagegen muß ich die erwähnten Formen von den Marchufern nach dem früheren als Bastarde der Kombination R. ainphibia \ silvestris auffassen. Eine etwaige Deutung derselben als R. austriaca X silvestris ließe sich aus morphologischen Gründen und wegen Mangels von R. austriaca an solchen Standorten nicht aufrecht erhalten. ad 2. Nun läßt sich aber nicht dasselbe auch von den in unserer Tabelle zusammengestellten Formen sagen. Für diese kommt im Gegen- teil wieder R. amphihia als etwaige Komponente durchaus nicht in Betracht. Dies ergibt sich nun auch aus der Betrachtung unserer Formen - reihe wie von selbst. Denn die beiden Extreme der Formen schließen sich, wie schon erwähnt, gerade der R. austriaca und der R. silvestris aufs engste an; die Form und Größe der Schoten, die Länge des Griffels im Verhältnis zur Schote und auch die Blattform schwanken in dem Spielraum dieser zwei Arten; auch konnte ich diese Formen überhaupt nicht an den Marchufern selbst, etwa zusammen mit R. amphihia oder mit den erwähnten R. amphihia X silvestris-YovmQU, beobachten ; ebenso fehlte umgekehrt auch Fi,, amphihia au solchen Stellen vollständig, wo gerade die Formen unserer Tabelle massenhaft auftraten, d. i. auf Wiesen, an Ackerrändern u. dergl. relativ trockeneren Stellen, welche eben R. amphihia selbst meidet. Hingegen fand sich Fi. austriaca gerade an solchen Stellen vor'), daher auch mit R. ampJiihia gar nicht zusammen, sondern mit R. silr vestris und der recht auffallenden Mannigfaltigkeit der erörterten Zwisehenformen. Jedenfalls ist aber diese Vergesellschaftung von solchen inter- mediären Formen mit R. austriaca und silvestris kein bloßer Zufall. Auch der umstand, daß bei dieser Forraenreihe so ganz allgemein Ohr- chen an den Blättern auftreten, was z. B. bei R. silvestris wohl nur vereinzelt und in geringem Maße-), bei R. amphihia auch nur bei einer selteneren Form ^) vorkommt, für R. austriaca aber ein charakteristisches Merkmal ist, läßt hier wohl nur auf einen engen Zusammenhang mit dieser Art schließen. Nun finden sich allerdings auch bei R. palustris, die etwa noch als mögliche Komponente in Betracht gezogen werden könnte, solche Öhrchen normal am Grunde des Blattstiels, aber es sind doch einige andere Merkmale dieser Art (wie: kleine Blüten, gedunsene Früchte, Blattform) so abweichend, daß sich, auch abgesehen von dem Vor- kommen dieser Art an recht feuchten Standorten, ein Vergleich mit Erfolg gewiß nicht ziehen läßt. Übrigens neigt wohl diese Art auch nur wenig zur Bastardbildung mit irgend einer der anderen Roripa-Arteii, doch werden Bastarde dieser Art mit R. silvestris immerhin auch von einigen Autoren er- ^) Allerdings numerisch gegenüber den anderen Formen stark zurücktretend. 2) Vgl. darüber noch näheres weiter unten, p. 129. 2) = N. ampliihium ß auriculatum Reichenbach, 1. c, Taf. LH, Fig, 4363. 127 wähnt (u. a. z. B. von Borbas^) für Ungarn). Für Mähren gibt auch Oborny^) diesen Bastard an, doch als sehr selten^). Mir ist es bisher noch nicht gelungen, einen solchen Bastard aufzufinden, obwohl ja gerade B. palustris mit R. süvestris häufig zusammen auftritt. Aus all dem ergibt es sich mit Bestimmtheit, daß unsere in Rede stehende Formgruppe sich morphologisch noch am ehesten zwischen R. austriaca und 2t. silvestns, jedoch nicht zwischen B. sü- vestris und eine der beiden anderen genannten Arten einreihen läßt. ad 3. Eine wichtige Frage ist nun aber doch noch die, ob nicht etwa all die genannten Formen der Tabelle blotJ einer spontanen Ab- änderung oder Variation der beiden genannten Arten selbst entsprechen und ob daher etwa die Formen der -4-Gruppe in der Tabelle nicht der B. austriaca selbst anzugliedern wären als ihrem Variationsbereich an- gehörig und ob nicht ebenso auch die Formen der J5-Gruppe analog zu B. silvestris selbst gehören? Was die erste Frage anbelangt, so spitzt sie sich hauptsächlich auf die zwei engeren Fragen zu, nämlich, ob nicht auch Formen mit nicht ganz kugeligen, sondern kurz elliptischen Schötcheu, weiter aber auch, ob Formen mit nicht ganz ungeteilten, sondern irgendwie ge- lappten oder geteilten, leierförmigen oder selbst fiederteiligen Blättern nicht auch noch der B. austriaca beigezählt werden können? Bei der zweiten Frage kommt es aber wieder darauf an, ob etwa Formen mit nur länfflich-elliptischen Schoten, leierförmigen bis unge- teilten Blättern mit Öhrchen am Grunde des Blattstiels nicht auch noch in den Variationsbereich der B. silvestris fallen können? Was den ersten Punkt anbelangt, seheint bei B. austriaca Bess. selbst überhaupt nur die kugelrunde Form der Schötchen vorzu- komm^en ; dies wird auch von verschiedenen Autoren, namentlich Tausch ^) und 0 elakovsk y*j, mit Nachdruck hervorgehoben. Überhaupt betont Tausch zum erstenmal, daß Formen mit länglichen oder elliptischen Schötchen nicht mit N. austriacum Crantz (= B. austriaca Besser) vereinigt werden können. Er sagt in der genannten Arbeit: „Die Frucht ist stets kuglig und alle Autoren, die von einer länglichen Frucht sprechen, haben sicher darak die folgende Art (nämlich sein iV. amora- cioides) verwechselt". Auch Gel akovsky sagt in seiner Flora: „Schöt- chen klein, vollkommen kugelig." Aber auch die Blätter zeigen im Rahmen von it. austriaca keine sonderliche Variation. Tausch^) sagt darüber: „.. foliis lanceolato- oblongove spathulatis denticulatis serratisve exquisite auriculatis araplexi- caulibus, inferioribus nonnumquam incisis". Auch Celakovsky^) äußert sich in diesem Sinne, er sagt aber geradezu : „niemals fand ich ein- geschnitten-gezähute oder fiederspaltige Blätter" (nämlich bei it. austriaca). 1) Borbäs, in Ost. bot. Zeitschr., Bd. 1879, p. 246; ebendort, Bd. 1882, p. 43, 44. 2) Oborny, 1. c, p. 1164. ^) Gegenden um Znaim. 3) Tausch, 1. c, p. 707. 4) Celakovsky, 1. c , p. 459. 5) Tausch, 1. c, p. 706. 6) Celakovsky, 1. c, p. 460. 128 Auch nach Oborny') ist die Blattvariaüon bei B. austriaca nur gering- fügig, die Blätter sind nach ihm „alle ungeteilt, kerbig-gezähnt bis doppelt klein gezähnt"; und wenn er weiter sagt: „Die Pflanzen von nassen und feuchten Standorten haben entfernt-, fast kerbig-gezähnte Blätter, während die Pflanzen von mehr trockenen Standorten klein doppelt-gezähnte Blätter besitzen", so ist damit auch noch keine son- derhche Variation angedeutet^}. Aus all dem Gesagten folgt jetzt wohl sicher, daß Formen wie solche der -4-Gruppe gewiß nur in die Eeihe der Zwischenformen von jR. austriaca und silvestris gehören, ohne aber selbst mit R. austriaca identisch zu sein. Die anderen Formen, diejenigen der jB-Gruppe, lassen sich analog auch nicht mit it. silvestris selbst identifizieren, obwohl da die An- näherung oft eine recht weitgehende sein kann. Doch finden sieh bei R. silvestris vor allem Öhrchen an den Blättern normal gar nicht vor. Ich habe diesbezüglich viele Exemplare untersucht, darunter auch Herbar- raateriaP), ferner habe ich auch diese Art in Gegenden*), wo von R. austriaca und unserer Formenreihe nichts vorkommt, auf das Vor- kommen von Öhrchen geprüft, doch von solchen höchstens nur eine schwache Andeutung gefunden. Von den Autoren wird das Merkmal der Öhrchen auch nur selten für R. silvestris erwähnt, von Tausch^) und Borbas*^) jedoch gar nicht, obwohl sich diese eingehend mit Roripa beschäftigten. Hingegen sagt Celakovsky^j bezüglich der Blätter von R. silvestris: „am Grunde nicht oder klein geöhrt" und nahezu gleichlautend äußert sich auch Oborny in seiner Flora von Mähren^}. Wenn nun aber auch solche Öhrchen ab und zu bei R. silvestris auftreten können, so ist dieser Umstand allein doch nicht geeignet, die Bedeutung des so regelmäßigen Vorkommens der Öhrchen bei den erörterten Formen der i?-Gruppe für die obige Anschauung zu ent- kräften, da ja diese Formen gleichzeitig auch eine Variabilität anderer Merkmale in der Richtung gegen R. austriaca hin (u. zw. Blattform, Form der Schoten, Griflfellänge) aufweisen, wodurch sie alle — übrigens auch mit Rücksicht auf ihr Zusammenvorkommen — sich als eine zu- sammengehörige Masse dem Beobachter darbieten, die sich überdies auch an die der R. austriaca noch näherstehende ^.-Gruppe eng an- reiht und in sie übergeht. Nun fällt ein aber als weiteres Moment zur Unterscheidung der Formen unserer J5-Gruppe von R. silvestris auch noch der Umstand sehr ins Gewicht, daß Formen mit leierförmig-fiederteiligen oder gar ungeteilten Blättern bei R. silvestris gar nicht vorkommen, höchstens daß manch- mal der Endiappen auch etwas vorwiegt. Ferner ist auch bei den 1) Oborny, 1. c, p. 1166. 2) Daher ist Becks Angabe: „Die untersten (Blätter) .. ungeteilt oder fieder- spaltig" für B. austriaca wohl nicht ganz zutreffend. (Vgl. Beck, 1. c , p. 464.) 2) Aus dem Inst. f. syst. Bot. in Graz. *) u. zw. bei Graz, Salzburg und Landskron in Böhmen. 5) Tausch, 1. c, p. 714. 6) Borbäs, 1. c. (1878). ''■) Celakovsky, 1. c, p. 458. «) Oborny, 1. c, p. 1164. 129 Autoren von ungeteilten Blattformeu bei dieser Art wohl niemals die Eede, So sagt u. a. Tausch von R. silvestris: „..foliis profunde pinnatifidis. .". In ähnlichem Sinne lauten aber auch die Angaben anderer Autoren. Was nun noch die Schoten anbelangt, so habe ich auch bei echter B. silvestris recht bedeutende Schwankungen ihrer Länge beobachten können, und dies auch in Gegenden^), wo K austriaca sicher nicht vorkam. Nun wird aber auch schon von Neureich^) eine R. silvestris ß. silicidosa {= R. silvestris a typica f. siliculosa B e c k ^) unterschieden. Beck sagt aber von dieser Form: „Schötchen. . . zufällig klein", eine Ansicht, welcher ich mich auch anschließe für gewisse von mir selbst beobachtete R. silvestris-Formeü mit kurzen Schoten*). Ich fand bei solchen silvestris-Formen nun auch kein Öhrchen, so daß sie sich von Formen der 5-Gruppe — geschweige denn von solchen der ^.-Gruppe — wohl auseinanderhalten ließen. Wenn ähnliche Formen auch mit Ührchen auftraten, so gehörten sie gewiß der genannten Formenreihe an. Aus dem Gesagten folgt nun, daß sich die Formen der ^-Gruppe — abgesehen von den der R. silvestris zunächst stehenden Gliedern der Reihe — von dieser Art noch gut unterscheiden lassen, die Formen der ^-Gruppe aber umso sicherer. ad 4. Nach allem ist vielleicht schon der Nachweis der moipho- logischen Zwischenstellung der Formen der Tabelle an sich genügen d, um uns in ihnen einen hybriden Formenkoraplex vermuten zu lassen. Nun kommen aber auch noch andere Momente hinzu, welche dies bekräftigen : Die mannigfache Vergesellschaftung der Formen unter- einander mit den vermutlichen Stammeltern auf engstem Raum, dann aber auch, was zu betonen ist, die ziemlich übereinstimmende Blütezeit, ferner auch die große Ähnlichkeit von R. austriaca und silvestris in Färbung und und Aussehen der Blüten, was für die Begünstigung des Insektenbesuches wohl sehr in Betracht kommt. Ich konnte nun auch tatsächlich an den Standorten Insekten, namentlich kleinere Dipteren, wohl Syrphiden, ohne besondere Auswahl der einzelnen Formen, vor Blüten schwebend beobachten. Weiterhin ließ aber auch die Untersuchung des Pollens bei den verschiedenen Zwischenformen einen Schluß auf ihre Bastardnatur zu, insofern, als sich dieser als deutlich mischkörnig erwies (ca. 20 — 30% sterilen Pollens). Bei den beiden vermutlichen Stammeltern zeigte er aber eine ganz normale Ausbildung. Mithin können wir aus den genannten Gründen den Ursprung der in Rede stehenden Formen unserer Tabelle wohl sicher als einen hybriden bezeichnen und als die beiden Stammeltern R. silvestris und R. austriaca hinstellen. Daher entsprechen die mannigfaltigen P^ormen der A- oder 2?-Gruppe auch nur verschiedenen Mischungen der Glieder der einzelnen 1) Vgl. p. 128, Anmerkung 4. 2) Neilreich, Fl. N.-Ö., p. 745 (1859). 3j Beck, Fl. N.-Ö., Bd. II, 1, p. 466 (1892). *) Vgl. darüber auch das auf p. 123 in der Fußnote über B. silvestris Gesagte. 130 Merkmalspaare oder auch einer Prävalenz des einen oder anderen Merli- mals der Stararaeltern. Ein Teil dieser Formen, nämlich solche mit fast ungeteilten Blättern, kugelig-elliptischen Schötchen, ferner auch gut ausgebildeten Öhrchen, lehnen sich besonders eng an R. austriaca au und sind daher als f. SM^er-austriaca des Bastardes aufzufassen (vor allem Äh y und Äc der Tabelle); andere Formen, zumal solche mit fiederteiligen B ättern, längeren Schoten und kleineren Öhrchen (nach Art von B a [a, ß], B b tt) kommen vpieder der B. silvestris recht nahe und sind in einzelnen Gliedern nicht mehr leicht von dieser zu unterscheiden, sie entsprechen daher einer f. su^er-silvestris des Bastards. Ferner sind Formen zu erwähnen, welche hinsichtlich der ge- nannten zwei Merkmalspaare im Gegensatz zu den zwei ersten Fällen eine nicht gleichsinnige Prävalenz von Merkmalen, d. h. die Kombi- nationen „fiederteilig-kugelligelliptisch" (A a) oder „ungeteilt-länglich" (B c) aufweisen. Endlich war ein anderer Teil der Formen hinsichtlich der Blätter und Schoten deutUch intermediär, vor allem die Formen mit leier- förmigen Blättern, wie sie unter Ä h {a, ß) und Bb ß in der Tabelle angeführt wurden. ad III. Es erübrigt mir nur noch, zu untersuchen, inwieweit nun auch in der Literatur von einem solchen Bastard die Rede ist. Ferner will ich noch in diesem Zusammenhange gewisse mir vorgelegene Herbarexemplare auf ihre Zugehörigkeit prüfen. Ich möchte nun zunächst darauf hinweisen, daß z. B. Tausch^), der doch eine größere Anzahl von i?on^a-Formen beschreibt, diesen Bastard nicht einmal erwähnt, auch Oelakovsky^) läßt sich auf eine Besprechung desselben nicht ein. Ferner gibt auch Ö bor ny^) denselbeti für Mähren nicht an, desgleichen auch Palla*) nicht für die Umgebung von Kremsier, so daß eine genauere Erörterung dieses Bastardes schon aus diesen Gründen nicht überflüssig erscheinen mag. Nun haben aber andere Autoren diesen Bastard — jedoch für andere Länder — direkt angegeben und auch eingehend erörtert, u. a. nament- lich Neureich^) für Niederösterreich, Borbäs^) und Simonkai^} für Ungarn. Borbäs setzt ihm auch das N. armoracioides Tausch, ferner auch das N. terrestre Tausch gleich. Auch Simonkai, welcher übrigens nach seinem eigenen Ausspruche die Originalien des N. armora- cioides Tausch gesehen hat, identifiziert dieses mit dem genannten Bastard, u. zw. mit solchen Formen desselben, welche der R. austriaca näher stehen. Nun wird aber das N. armoracioides Tausch von dem Autor selbst nicht als Bastard aufgefaßt, in der Beschreibung gibt aber Tausch^) 1) Tausch, 1. c. '■^) Celakovsky, 1. c. ^) 0 borny, 1. c. *) Palla, 1. c. . ■ 5) Neilreich, 1. c, p. 745. ß) Borbäs, I. c, p. 195 (1878). ') Simonkai, in Kerner, Schedae ad. 11. exsicc. Austro-Hung., VI, p. 18 (1893). 8) Tausch, 1. c, p. 707. 131 u. a. folgendes an: „siliculis ovatis stylo vix diiplo longioribus, ... ; ferner: „foliis ... obovato-spathulatis inaequaliter inciso-dendatis ex- quisite auriculatis arnplexicaulibus, rarissime obsolete auriculatis lyratove- pinnatifidis". Auf Grund der sich hieraus ergebenden Formvariation der Blätter unterscheidet er ein a integrifolium und ein ß pinnatißdum, nebstdena aber auch noch ein y hrachystylum. Diese Scheidung in zwei Formen nach der Gestaltung der Blätter bei noch ovalen Schoten erscheint mir nun auch ganz analog der Gliede- rung der Formen in unserer Tabelle. Die Form a scheint gemäß der Beschreibung ganz wohl einer der Formen unter A c oder B c, die Form ß einer solchen unter A h oder B h lu entsprechen. Ein mir vorgelegenes ^) Exemplar dieses Namens mit nahezu un- geteilten Blättern war recht übereinstimmend mit Bbß oder B c, ein zweites auf demselben Spannbogen zufolge den fast leierförmig-fieder- teiligen Blättern und den recht breiten, gekerbt-gezähnten Lappen etwa mit Baß der Tabelle. Bezüglich der beiden von Tausch unterschiedenen Formen fragt auch Neilreiich^), ob das a integrifolium nicht etwa eine R. austriaca, das ß pinnatifidum eine der B. silvestris näherstehende Form des Bastardes sei? Während sich nun Borbäs über diese nähere Wertung der Formen gar nicht äußert, geht, wie erwähnt, die Ansicht von Simon kai^) dahin, daß B. armoracioides als solche der B. austriaca näher stehe ; hingegen soll eine andere Form, das N. Beichenbachii Knaf wieder mehr der B. silvestris zuneigen. Nun war ich auch in der Lage, ein Originalexemplar von N. Beichenbachii Knaf*) zu sehen. Die Pflanze erinnerte aber wegen der fiederteiligen Blätter und der länglichen Schoten (ca. 5 mm lang) bei fehlenden Öhrchen kaum noch in etwas an B. austriaca selbst, desto mehr aber an B. silvestris, von der sie höchstens noch durch den etwas längeren Griffel abweicht. Durch die mangelnden Öhrchen ließ sich aber diese Form mit keiner der Formen in meiner Tabelle gut vergleichen, ich halte daher diese Form ^) nach ihrem ganzen Aussehe n für eine Abart der B. silvestris selbst. Nach dem oben Gesagten ist jedoch für N. armoracioides Tausch selbst die Ansicht von seiner Bastardnatur recht wahrscheinlich. Leider lagen mir von dieser Pflanze noch keine Originalexeraplare vor. Doch spricht in diesem Sinne auch folgende Angabe bei Tausch^): „wächst ziemlich gemein mit N. aiistriacum, die sie gleichsam als Mittelglied mit den folgenden (darunter auch B. silvestris) verbindet". 1) Aus dem Herb. d. Inst. f. syst. Bot. in Graz (Fundort: Elbeufer bei Tetschen in Böhmen, leg. Winkler). 2) Neureich, 1. c, p. 746. ^) Simonkai, 1. c, p. 19. *) Exemplare von Jezbin bei Josefstadt, leg. Knaf (Herb. Emil Erxleben, Staatsgymnasium in Landskron). 5) Wenigstens hinsichtlich der mir vorgelegenen Exemplare, öj Tausch, 1. c, p. 707. 132 Trotzdem läßt sich Tausch auf die Frage hinsichtlich der ßastard- natur von N. armoracioides gar nicht ein, aber auch Celakovsky^) übergeht diesen Punkt ganz, er weist aber doch auch auf die Zwischen- stellung dieser Form hinsichtlich R. austriaca und R. silvestris hin; er sagt u, a. auch: „... steht der R. austriaca schon sehr nahe, aber doch durch die tiefer gezähnten oder eingeschnittenen Blätter und nicht vollkommen kugelige Früchte verschieden". Erwähnen möchte ich auch noch, daß Oborny^) die R. armora- cioides für Mähren nicht angibt, ebenso auch Palla^) nicht für die Umgebung von Kremsier. Nun ist aber auch das iV. terrcstre Tausch eine solche Form, welche für diesen Bastard in Frage kommt. Doch wurde auch sie von Tausch nicht als Bastard aufgefaßt. Im wesentlichen sagt aber Tausch*) von dieser Pflanze : „.«siliculis ellipticis ..., foliis ... obovatis basi cuneatis, inaequaliter inciso- dentatis. ... auriculatis: saepius lyrato-pinnatifidis dentatis ...". Wir finden also hier wieder die gleiche Scheidung in zwei Formen nach der Blattgestalt (^ a integrifolium uud ß pinnati^dum Tausch, ferner auch noch das y macrostylum Tausch). Doch sagt Tausch von^ der Pflanze, daß sie dem N. ampliihium sehr nahe siehe, aber auch Celakovsky^) äußert sich in diesem Sinne, indem er sagt: „Die Früchte haben ganz die Gestalt derer von R. amphihia" , doch fügt er hinzu: „nur sind sie doppelt kleiner und minder geschwollen". Er bezweifelt aber doch ausdrücklich, daß es sich hier um den Bastard R. austriaca X silvestris Neilr. handelt. Hingegen hält Borbäs^) die Pflanze sicher für einen solchen Bastard. Er gibt auch eine Form der Pflanze an, welche der R. silvestris recht nahe stehen soll (= R. terrestris var. semi-silvestris Borbas). Eine Stütze erhält aber diese Ansicht auch noch durch folgenden Umstand. Das iV. terrestre ß. pinnatifidum Tausch wurde von dem Autor ^) selbst für syuooym erklärt mit N. anceps Beichenbach. Nun stimmt aber die Pflanze Reichenbachs^), wie ich aus der Abbildung ersehe, recht gut mit gewissen Formen meiner Tabelle, etwa A b mit leierförmig-gefiederten Blättern überein, wohin wir nach dem früheren aber auch zum Teil das N. armoracioides stellen konnten. Auch ein von mir gesehenes Exemplar von N. terrestre^) war recht ähnlich im Aussehen, hatte feinbehaarten Stengel, leierförmig- gefiederte Blätter, auffallende Öhrchen und elliptische Schoten, ähnlich wie die genannte Form der Tabelle. Erwähnen möchte ich noch, daß Beck^°) nur eine solche Form wie die erwähnte (d. h. das N. terrestre ß. pinnatifidum Tausch) als 1) Celakovsky, 1. c, p. 459. 2) Oborny, 1. c. 3) Palla, 1. c. • 4) Tausch, 1. c, p. 711. 5) Celakovsky, 1. c, p. 459. 6) Borbäs, 1. c, p. 196 (1878). "') Tausch, 1. c, p. 711. 8) Keichenbach, 1. c, Taf. LIV, Fig. 4364. Oj Exemplar vom Moldauufer bei Lieben bei Prag, leg. Opiz (Herb. Erxl.) 1") Beck, 1. c, p. 465. 133 K. terrestris im engeren Artbegrifif bezeichnet, während er für das N. terrestre a. integrifoliicni Tausch einen eigenen Namen, nämlich B. Neilreichii aufstellt. Doch zieht er die Frage nach der ßastardnatur dieser Formen gar nicht in Erwägung. Noch will ich kurz auf das X comwiw^a^HW Opiz hinweisen. Dieses wurde von Oelakovsky') mit seiner R. terrestris ß. indivisa ^) identifiziert. Ich erwähne diese Pflanze namentlich deshalb, weil mir ein Originalexemplar ^) dieses Autors selbst vorlag. Die Pflanze erinnerte durch die kleinen, kurz-elliptischen Schöt- chen und die breit verkehrt-eitörmigen bis lanzettlichen, gekerbt-ge- zähnten Blätter auö"allend an eine bestimmte Form meiner Tabelle, nämlich A c a, und insofern entspricht sie gewiß auch dem Bastard B. austriaca X silvestris. Indem nun nach Celakovsky dieses N. commutatum Opiz selbst auch der B. terrestris entspricht, gewinnt damit auch die Auffassung des letzteren als Bastard der erwähnten Art an Kraft. Weiter lag mir unter dem Namen N. Morisoni Tausch eine Form vor^), welche durch ihre leierförmig- gefiederten Blätter mit nur ge- zähnten Endlappen und durch die kleinen, rundlich-elliptischen Schötchen sich sehr gut mit Ahy unserer Tabelle vergleichen heß. Nun ist damit für das i>I. Morisoni im Sinne von Tausch frei- lich noch nichts Bestimmtes behauptet. Es ist aber immerhin dadurch und durch die früher erwähnten Fälle recht sicher, daß Formen ähnlich denen unserer Tabelle auch in Böhmen in der Umgebung von Prag vorkommen und daß sie auch dem Bastard B. austriaca X silvestris entsprechen. Nun könnte aber auch nur das Studium eines reichen Herbar- raaterials aus verschiedenen Gegenden, u. a. namentlich aus dem Innern Böhmens und Ungarns, nebst vielfacher Beobachtung der Formen in ihrem natürlichen Vorkommen, noch mehr Anhaltspunkte und eine größere Sicherheit für ihre Beurteilung ergeben. Doch war es mir in dieser Abhandlung im wesentlichen zunächst nur darum zu tun, nachzuweisen, daß die von mir bei Kremsier beobachteten so mannigfachen i^öri^a-Formen, welche in ihrem Habitus und nach ihren Merkmalen so deutlich zwischen B. austriaca und silvestris variieren, wirklich auch dem Bastard B. austriaca X si^- vestris, gewisse andere Formen wieder dem Bastard B. amphihia X silvestris entsprechen. Anhangsweise will ich hier noch auf ein mir vorgelegeoes Original- exemplar*) des N. astyloides Knaf hinweisen, welches m der Teilung der Blätter und auch durch den Mangel der Öhrchen und nach dem ganzen Aussehen der B. silvestris entspricht, sich jedoch durch die breite, dem Fruchtknoten (bezw. der Schote^) ohne deutlichen Griffel*^) aufsitzende Narbe als eine besondere Form derselben erweist. ^) Celakovsky, 1. c, p. 459. 2) = N. terrestre u. integrifoUum Tausch. 3) Exemplar von Podbaba, leg. Opiz (Herb. Erxl). *) Exemplar von Mauern in Jaromef in Böhmen, leg. Knaf (Herb. Erxl) 5) Diese war auch ziemlich lang und schmal. ^) Daher auch der Name. 134 Zum Schlüsse möchte ich noch die einzelnen Abschnitte dieser Abhandlung nochmals kurz hervorheben : . Überblick der Formen des eingangs erwähnten Bastardes mittels einer Tabelle p. 121—123. IL Gründe für die Auffassung der Formen der Tabelle als Zwischen- formen und Bastarde von R. austriaca und silvestns. p. 123 — 130. 1. Unterscheidung derselben von Formen des Bastardes R. amphi- hia X silvestris. Besprechung des letzteren und Nachweis seiner Bastardnatur. Erwähnung von in diesem Sinne aufgefaßten Formen mit binärem Namen {N. anceps aut., N. Morisoni Tausch, R. subglohosa Borbäs) und Prüfung derselben auf ihre Bastardnatur p. 123—126. 2. Ausscheidung von R. amphibia und R. palustris als möglicher Komponenten p. 126 — 127. 3. Gründe gegen eine Vereinigung eines Teiles der Formen der Tabelle mit R. austriaca, eines anderen Teiles mit R. silvestris als möglicher Varianten p. 127 — 129. 4. Gründe für die Annahme der Bastardnatur der Formen der Tabelle auf Grund von standörtlichen Beobachtungen und zufolge der Beschaffenheit des Pollens p. 129. III. Erwähnung von in gleichem Sinne aufgefaßten Formen mit binärem Namen {N. armoracioides Tausch, N. terrestre Tausch, N. commu- tatum Opiz u. a.) und Prüfung derselben auf ihre Bastardnatur p. 130-133. Ein endoparasitischer Pilz in den Samenanlagen von Cycas circinalis. Von Älargarete Neuwirth (Wien). (Mit 1 Textabbildung.) Gelegentlich meiner Untersuchung der Trichome der Oycadeen ist mir ein sehr auffallender Pilz begegnet, den ich nicht unbesprochen lassen möchte. Dieser Pilz wucherte in den Fruchtblättern und Samen- anlagen einer Cicas circinalis, die mir aus den Gewächshäusern in Schönbrunn frisch zur Untersuchung übersandt worden war. Zwei Eigentümlichkeiten sind es, die ich an diesem Pilz besonders hervor- heben möchte, nämlich erstens das geradlinige Wachstum der Hyphen. durch welches er sich von anderen endoparasitischen Pilzen unter- scheidet, und zweitens das Verhalten der Wirtspflanze gegen diesen Parasiten. Schnitte, die durch die infizierten Organe geführt wurden, zeigten, daß die stark verdickte Membran der Epidermiszellen vom Pilze durch- bohrt worden war (Fig. 1). In den Zellen selbst sind die Hyphen von einer Zellulosehülle umgeben, die von der Wirtspflanze dem Pilze auf- gelagert worden war, wie man an einzelnen Stellen ganz deutlich sehen konnte (Fig. 2 u. 3). Die Zellulose ist meistens in gleichmäßigen Schichten abgelagert, doch kommen auch ganz unregelmäßige, dicke Wülste vor (Fig. 1). In den Interzellularräumen fehlen begreiflicher- 135 Fig. 1. Epidermis des Fruchtblattes von Cycas circinalis mit Pilzhyphe (Obj. 7, Ok. 4), — Fig. 2. Pilzhyphe in Berührung mit dem Zellkern (Obj. 7, Ok. 4). — Fig. 3. Zelle mit Zellulosescheide aus der Samenanlage von Cycas circinalis (die Hyphen sind hier aufgelöst. Obj. 7, Ok. 12). — Fig. 4. Verzweigte Hyphen im Ge- webe der Samenanlage von Cycas circinalis (Obj. 7, Ok. 4). — Fig. 5. Pilzhyphe im Interzellularraum (Obj. 7, Ok. 4). — Fig. 6 u. 7. Pilzhyphen im Schleimkanal (Obj. 7, Ok. 12). 136 weise diese AuflageruDgen (Fig. 5). Mit Chlorzinkjod behandelt, färben sich die Zeliuloseschläche violett und differenzieren sich dadurch von den Hyphen, die aus Pilzzellulose bestehen und sich mit diesem Reagens gelblich färben. Ein schönes Bild ergaben die Färbungen mit Methylen- blau (2 Stunden) und mit Hämatoxylin (72 Stunde). Die Zellulosehüllen färbten sich in diesen Farblösungen blau, während der Pilz selsbt un- gefärbt blieb. Oft sieht man die Hyphen mit dem Zellkern in Berührung (Fig. 2), doch konnte ich nie beobachten, daß der Kern vom Pilz über- wältigt wird, wie dies bei anderen parasitischen Pilzen sehr oft der Fall ist. Interessant ist das Verhalten des Pilzes in den Schleimkanälen. Die Hyphen sind hier häufig verzweigt und der Parasit scheidet selbst eine dicke Membran, vermutlich zum Schutze gegen den Schleim, ab. Die aufgelagerte Membran erscheint manchmal sehr zerrissen (Fig. 6a), oft ist sie mehr zusammenhängend und durch Höckerchen an der Ober- fläche ausgezeichnet (Fig. 7). Manchmal ist der Pilz im Schleimkanal flachgedrückt wie ein Band und die aufgelagerte Membran erscheint gegliedert (Fig 6b). In den Fruchtblättern kommt der Pilz spärlich vor, er sucht meist die wohlgenährten Samenanlagen auf. Wir haben hier einen interessanten Fall von Selbstschutz der Pflanze vor uns, denn das Auflagern der Zellulosehülle hat wohl keinen andern Zweck, als das Plasma der Zelle vor der unmittelbaren Be- rührung mit der Pilzmembram zu schützen, wie dies bereits von V. Vouk in seiner Arbeit „Eine Beobachtung über den Selbst- schutz der Pflanzenzelle gegen Pilzinfektion" konstatiert worden ist. (Siehe das Literaturverzeichnis.) Zum Schlüsse ist es mir eine angenehme Pflicht, meinem hoch- verehrten Lehrer, Herrn Hofrat E. v. Wettstein, zu danken, sowie in wärmstem Dankgefühl |des Herrn Assistenten Dr. H. Sommerstorff zu gedenken, welche Herren mir durch Eatschläge bei der Ausführung meiner Arbeit zur Seite standen. Literaturverzeicbnis. Z a c h F., Studie über Phagocytose in den Wurzelknöllchen der Cycadeen. Österr. botan. Zeitscbr., LX. Bd. (1910), pag. 49. Vouk V., Eine Beobachtung über den Selbstschutz der Pflanzenzelle gegen Pilzinfektion. Glasnik Hrv. Prirodosloynog Drustva, Jahrg. XXV, 1913. Eine neue europäische Art von Antitrichia ßrid. Von Julius Gtowacki (Graz). (Mit 1 Textabbildung.) Auf einer im Sommer 1896 durch Montenegro unternommenen botanischen Studienreise fand ich an zwei Orten: Am Nordfuße des Komberges bei Andrijevica in einer Seehöhe von 400 — 500 m und in Jasenovac im Mrtvica-Gebiete auf dem Wege von Monastir Moracki zum 137 Kapitanovo Jezero in eiaer Höhe von 1000 m eine Äntitrichia, die mir an Ort und Stelle bei ihrer sonstigen Ähnlichkeit mit der gewöhnlichen Äntitrichia curtipendida (Hedw.) Brid. durch etwas bedeutendere Stärke, durch einen mehr aufrechten und weniger flatterigen Wuchs und durch allseits gewendete Blätter auffiel. Zu Hause erkannte ich. daß bei ihr die Blattrippe einfach ist, daß die für A. curtipendula charakteristischen Nebenrippen kaum andeutungsweise vorhanden sind, ferner daß die Spitze der zugespitzten Blätter rechts und links mit rechtwinklig abstehen- den, an der Spitze ab- gerundeten Zähnen ver- sehen ist, die den Durch- messer der Blattspitze selbst häufig übertreffen, so daß man dabei an den Schädelfortsatz eines Säge- haies erinnert wurde. Da- rum bezeichnete ich im Herbare die gesammelten Exemplare vorläufig als Äntitrichia pristioides mihi. Wie angenehm über- rascht war ich, als ich vor mehreren /lagen in einer Kollektion von Laub- moosen, die der Herr Kustosadjunkt am Landes- museum in Sarajevo Karl Maly in Bosnien und in der Herzegowina ge- sammelt hatte, ein fruch- tendes Exemplar der glei- chen Spezies antraf, das Fig. l, 2, Laubblätter von A. pristioides mihi, unter dem Hodza bei Vergr. 42/i. Stambulcic im Osten von Fig. 3. Ein Stück der Kapselepidermis. Vergr. 150/1. Sarajevo in einer Seehöhe von 1800 m an einer alten Tanne aufgefunden wurde. Später fand Herr Karl Maly auch am Jahorina potok bei Pale ebenfalls fruchtende Exem- plare dieser Pflanze. Die Kapseln dieser Pflanzen zeigen eine etwas gesättigtere braune Farbe als bei A. curtipendida und die meist sechseckigen Zellen der Kapselepidermis weisen eine radiale Streifung von geraden Verdickungs- leisten auf der äußeren Kapselwand auf. Außerdem sind die Sporen nahezu doppelt so groß als bei A. curtipendida. Dieser Fund bestätigte mir meine ursprüngliche Auffassung, daß man es hier mit einer wohl fundierten neuen Art zu tun habe. Im Folgenden die Beschreibung: Österr. botan Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 5 . 138 Antitrichia pristioides spec. nov. Caespites extensi, laxe contexti, fusco-virides. Gaules secundarii usque ad 10 cm longi, subereeti, plus minus divisi, irregulariter piunato ramulosi, haud radieantes. Folia dense conferta, undiqpie patentia, late ovato-lanceolata, longiuscule acumiuata, basi decurreutia, parum et irregulariter sulcata, raargine reflexa, apice piano dentibus horizontaliter distantibus superne rotundatis instructa, costa deplanata, latiuscula, sub apice evanida, basi dilatata ramulis vix perspicuis. Oellulae in medio folio flexuoso-fusiformes, basi versus marginem rotundato-sexangulares. Flores dioici. Perichaetium vaginans, polyphyllura, foliis internis elon- gatis, apiculatis. tenuissime reticulatis, enerviis. Sporogonia saepe in eodera caule copiosa. Vaginula cylindrica, Seta suberecta v. plus minus flexuosa. Capsula ovalis, rufo-fusca. Operculum conicum, brevirostre. Annulus angustissimus, simplex, cum operculo deciduus. Peristomii dentes e basi lanceolata subulati, transversim striolati, laeves, albidi. iinea dorsali serpentina tenui, integri. Processus dentibus fere aequilongi, laeves, filiformes. Cilia nulla. Sporae subfuscae, verruculosae, magnae (36 — 42 /i diametro). Unterscheidet sich von A. curtipendula (Hedw.) Brid. durch kräftigeren Habitus, fast aufrechten Wuchs, allseitig abstehende Blätter, durch abgerundete, wagrecht %}3stehende Zähne an der lanzettlichen Spitze der Blätter, durch eine derbere Epidermis der Kapsel mit radial gestrichelter Außenwand der Epidermiszellen und größere, deutlicher warzige Sporen. Sporenreife April, Mai. Vaterland: Bosnien und Montenegro an alten Tannen- und Buchen - stammen. Der Name wurde von dem des Sägefisches, Pristis antiquorum L. hergeleitet, weil die Spitze der Blätter an den Schädelfortsatz dieses Tieres erinnert. Anm. Auch A. curtipendula besitzt die potentielle Eigenschaft der an der Spitze des Blattes stumpfen und abstehenden Zähne, wie eigene Beobachtungen lehren und mau aus der Abbildung eines Stengelblattes dieser Art in Br. u. Schimp. Bryol. europ., Vol. V, Tab. 469 ersehen kann. Diese gewissermaßen latente Eigenschaft, die bei der gemeinen Art nur ausnahmsweise auftritt, ist bei A. pristioides konstant geworden und zeugt für den phylogenetischen Weg, auf dem sich aus der weit verbreiteten A. curtipendula im Gebiete des dinarischen Gebirgssystems die A. pristioides entwickelt und stabilisiert hat. Graz, am 1. November 1913. 139 Lebensweise des Kirschlorbeers auf dem Berge Ostrozub in Serbien'). Von N. Kosanin (Belgrad). I. Allgemeines. Prunus Laurocerasus L. ^) kommt in Serbien nur am Berge Ostro- zub vor, wo er von Pancic im Jahre 1886 entdeclit wurde. Die Lebens- und Erhaltungsweise des Kirschloibeers an diesem Standorte verdienen besondere Aufmeriisamkeit. Die Pflanze wächst hier als niederliegender, reich verzweigter Strauch auf der nordwestliehen Lehne des Berges im dichten Buchenwalde in einer Höhe von über 1000 m. Auf einer Fläche von einigen Hektar bewohnt sie dort fast ausschließlich die Stellen, welche durch Quellwasser bespült werden. Daher kommt es. daß die Sträucher längs der Qiiellrinnen sich zu grünen Streifen, tim die Quellen selbst zu kleinen Inseln im Walde zusammenschließen. Die Pflanze kommt hier nie zur Blüte, die Vermehrung derselben erfolgt vegetativ. Auf dem Balkan in Bulgarien sowie an ihren anderen Standorten im Oriente fruktifiziert sie normal, aber nirgends wächst sie in einem so nassen Boden wie auf dem Ostrozub. Ihr Vorkommen in Serbien wird also durch zwei wichtige Momente charakterisiert: durch die Unfrucht- barkeit und den nassen Standort, auf dem sie lebt. Wir können wohl voraussetzen, daß eine nasse Unterlage für die normale Entwicklung der Pflanze ungünstiger ist, als eine mäßig feuchte, auf welcher sie sonst wächst und regelmäßig fruktifiziert. Und, wenn eine Pflanze ihre natür- liche Unterlage verläßt und auf eine ungünstigere flüchtet, so muß sie dies tun, weil ihr die Erhaltung auf der ersteren unmöglich ist. Der Kirschlorbeer auf dem Ostrozub hat seine natürliche Unterlage aber nicht deshalb verlassen, weil er im Kampfe ums Dasein einem stärkeren Konkurrenten Platz machen mußte. Wenigstens ist heute an dieser Stelle keine Spur eines solchen Konkurrenzkampfes zu beobachten. Die Ursache liegt vielmehr in folgendem : Der Kirschlorbeer ist als ein Relikt der jüngeren Tertiärflora zu betrachten. Das Gebiet seiner heutigen Ver- breitung ist in dem südöstlichen Winkel des Schwarzen Meeres mit einem gemäßigten und relativ feuchten Klima. Ostrozub, sowie ganz Serbien^) hat_ ein kontinentales Klima. Deswegen ist natürlich die Ursache der Migration des Kirschlorbeers auf eine nasse Unterlage in den klimatischen Verhältnissen zu suchen. Da aber diese Pflanze auch auf dem Balkan in Bulgarien spontan vorkommt und regelmäßig frukti- fiziert und da dort die klimatischen Bedingungen nicht bedeutend anders als auf dem Ostrozub sind, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß die Wuchsform, Sterilität und die ganze Lebensweise der Pflanze auf dem serbischen Standorte durch eine besondere Kombination der klimatischen und edaphischen Paktoren bedingt ist. F'ür die Ostrozubpflanze setzt Pancic voraus, daß ihre Wuchsform und Sterilität die Folge der Über- schreitung der natürlichen Vegetationsgrenze, sei es in horizontaler, sei 1) Auszug aus der Arbeit, welche m „Glas" 89 der serbischen Akad. d. Wissen- schaften (1913) erschienen ist. 2) Laurocerasus officinalis Koem. 3) d. h. das Territorium vor den Balkankriegen 1912 — 1913. 5* 140 es in vertikaler RichtuD»', ist. Adaraovic (II, 389) sieht die Ursache in den besonderen Standortsverhältnissen. Er meint: „Allein der Stand- ort ist sozusagen paradoxaler Natur im Vergleiche mit den übrigen be- kannten Lokalitäten. Wie erwähnt, wächst diese Prunus-Art an sonnigen oder trockenen Lagen und nie in torfreichen Wäldern. Ihre Sterilität täilt hier also entschieden mit der Standortsbeschaffenheit zusammen, wofür nicht nur das Sterilbleiben, sondern selbst die Wachsturasweise dieser Pflanze sprechen." Nach ihm soll sich also die Pflanze in ihrem vegetativen Leben auf dem Ostrozub solchen ökologischen Verhältnissen angepaßt haben, welche vollkommen verschieden sind von denjenigen der Standorte auf dem Balkan in Bulgarien und im Oriente. Aber eine, solche Erscheinung widerspricht den Resultaten, welche wir über die Akklima- tisation der Pflanzen bis jetzt haben und ich werde später nachweisen, daß die Behauptung dieses Autors unbegründet ist. Wie wir sehen, hat Pancic und Adamovic nur die Unfrucht- barkeit des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub interessiert. Keiner von ihnen hat sich die grundlegende und viel interessantere Frage über die Ursachen gestellt, welche die Pflanze gezwungen haben, ihre natürliche Unterlage zu verlassen und auf eine ganz nasse überzugehen. Um diese Frage zu beantworten, habe ich zuerst versucht, die kurzen von Pancic mitgeteilten Angaben durch eigene Beobachtungen zu ergänzen. Zu diesem Zwecke habe ich den Standort der Pflanze auf dem Ostrozub am 15. Juni und 1. Juli 1911, sodann am 4. Jänner 1912 besucht. Die Orientierungsangaben über die Ökologie des Kirschlorbeers in seiner Heimat am Schwarzen Meere schöpfte ich aus der Literatur. II. Die geographische Verbreitung des Kirschlorbeers. Die heutige Hauptverbreitung des Kirschlorbeers befindet sich in den Gegenden, welche das Schwarze Meer von Südosten und Osten um- säumen. Dies sind die alten Provinzen: Kolchis, Imeretien und Trans- kaukasien. In Armenien scheint er zu fehlen, kommt aber in Nordpersien isoliert vor. Im Norden beschränkt er sich auf die Küstengegend und erreicht im Gouvernement Kuban beinahe den 44. Grad n Br., wo seine Grenze, nach Busch'), mit der nördlichsten Verbreitungsgrenze von Hex Aquifolium, 7'oxus haccatu, Bhodudendron ponticum und Ardo- staphylos uva wrsi zusammenfällt. Nach Sibthorp^) wird der Kirsch- lorbeer auch für Griechenland angegeben, aber es fehlen jegliche An- gaben über die Natur dieses Standortes. Ebenso isoliert kommt er am Fuße des bithynischen Olymp, in der Umgebung von Konstantinopel *), am Ostrozub im Südosten Serbiens und auf dem Balkan zwischen Kalofer und Kasanlik in Bulgarien vor. Nach den vorliegenden Angaben scheint der Kirschlorbeer in Serbien seine westlichste Verbreituugsgrenze zu haben (ca. 39'^ 52' östliche Länge von Ferro), während sein serbischer Standort auf der gleichen Nordbreite (42** 50' mit dem bulgarischen, 42° 46' auf Sipkabalkan) liegt. Dementsprechend hat diese Pflanze in 1) In Ku.snezows Flora caucasica critica, I, 17. -) In Haläcpy, Conspectus Florae Graeeae, I, 498. 3j Boissier E, Flora orientalis, II, 650. 141 Serbien gar nicht ihre nördhchste Verbreitungsgrenze, wie Adaraovic (II, 362) meint. Am Ostrozub wächst der Kirschlorbeer nach meinen Messungen in einer Höhe zwischen 1189 und 1250 m. Es wäre von Interesse, die Standortsverhältnisse des Kirschlorbeers in Griechenland und in Persien zu wissen, denn diese Standorte sind die südlichsten. Darüber findet man in der Literatur keine Angaben, aber um so besser sind uns die Standortsverhältnisse des Kirschlorbeers in Bulgarien und im Gebiete des Schwarzen Meeres und des Kaukasus bekannt. So hebt Koch (318) hervor, daß in der mittleren Waldreo:ion auf den Nordlehnen der ponti- schen Gebirge die Wälder ausgedehnt sind, welcbe fast ausschließlich aus Buchen zusammengesetzt und denjenigen Mitteleuropas vollständig ähnlich siud. In diesen Buchenwäldern bilden Mkododendron ponticnm, Ilcx Aquifolinm und Kirschlorbeer das Unterholz. Alle diese immer- grünen Sträucher begleiten den Wald bis zur Höhe von 1580 — 1900 m, wo die Buche verkrüppelt und in eine Strauchform übergeht. (S. 318.) Koch erwähnt auch die w'ichtige Tatsache, daß der Kirschlorbeer ver- schwindet, wo auch Buchenwald fehlt und wo dieser durch andere Baum- und Straucharten ersetzt wird. Die Südlehnen der pontischen Ge- birge sind in bezug auf die Vegetation andeis als die Nordlehnen. An ihnen hat Koch nirgends einen Hochwald beobachtet. Er erwähnt dort den Kirschlorbeer nicht. Dies bestätigen auch die Angaben voq Grise- bach (I, 87; II, 341 u. 536) und von Handel- Mazzetti. (S. 168.) Wichtige Mitteilungen über den Kirschlorbeer finden wir auch in der Monographie über die Vegetation der Kaukasusläuder von Rad de. Nach diesem Autor steigt der Kirschlorbeer in Gesellschaft der anderen zwei immergrünen Begleiter im Tale des Flusses Tschorok bis zur Meeresküste hinunter. Auch auf dieser Höhe sind sie Begleiter des Buchenwaldes. Infolge der reichlichen Niederschläije ist die Meeresküste hier sehr feucht und er schreibt, daß auf ihr „zapfentragende Koniferen fehlen und zentraleuropäische Baumarten, namentlich die Rotbuche, ko- lossale Dimensionen erreichen. Das immergrüne Unterholz wird vornehm- lich durch lihododendron ponticum, Prunus Laurocerasus und Hex Aquifolinm gebildet, dominiert unten, geht aber, zwar in der Zahl stark abnehmend, bis in die Höhe von 1830 m'' (135). Radde betrachtet den Kirschlorbeer und die zwei anderen Sträucher als charakteristisches immergrünes Unterholz der kolchischen Wälder. Der Kirschlorbeer er- reicht in typischer Form die Höhe von 1830 ra und als var. brachysta- chys Medw. 2340 ra. Auch die Beobachtungen von Di eck zeigen, daß der Kirschlorbeer in seiner Heimat im Oriente auf einer großen Höhe im Buchenwalde wächst. So erreicht er im Klitschtale in Gesellschaft von Erle und Birke die obere Waldgrenze (S. 179); und Dippel (S. 649) sagt, daß der Kirschlorbeer auf dem Balkan in Bulgarien in einer Höhe von 1500—1600 m wächst. Velenovsky und Nejtscheff führen zwar die Höhe des bulgarischen Standortes dieser Pflanze nicht an, aber aus ihrer Be- schreibung der Standortsverhältnisse geht klar hervor, daß er dort, wie auf dem Ostrozub und in dem Oriente, in der Region des Buchen- waldes vorkommt. Diese Tatsache steht in schroffem Widerspruche mit der Behauptung von Adamovid, nach welchem der Kirschlorbeer 142 in Bulo:arien und im Oriente inauptsächlicii die sonnigen und trockenen Berglehnen bewohnen soll. Es soll noch erwähnt werden, daß Adarao- vic (V, 12 und VI. 270) den Standort des Kirschlorbeers in Bulgarien in die submontane Region (von 600 — 1200 m) denjenigen am Ostrozub in die montane (1200—1600 m) stellt^). Aber aus allen anderen Angaben, welche ich augeführt habe, geht mit absoluter Bestimmtheit hervor, daß der Kirschlorbeer in seiner Orientheimat eine große Höhenamplitude hat und daß er unter dem Schutze nament- lich des Buchenwaldes bis zur oberen Waldgrenze ansteigt. Deswegen ist sein Vorkommen auf dem Balkan und dem Ostrozub in einer Höhe von über 1000 m an sich keine besondere Erscheinung. III. Die Standorts Verhältnisse im allgemeinen. Der Bück auf die geographische Verbreitung des Kirschlorbeers hat uns auch die allgemeinen ökologischen Verhältnisse gezeigt, unter welchen er in seiner Heimat im Oriente wächst. Alle Autoren, welche diese Pflanze im pontischen und transkaukasischen Gebiete beobachtet haben, berichten, daß sie dort in der Regel das Unterholz im Hochwalde an der Nordseite der Gebirge bildet. Nur auf der südöstlichen feuchten Küste des Schwarzen Meeres steigt sie bis zum Meere hinunter. In dieser Gegend ist die Vegetation sehr üppig infolge der großen Feuch- tigkeit. Aber die Fiuktifizierung der Pflanze soll deswegen schwach sein (Dieck, S. 179—180). Wir haben gesehen, daß der Kirschlorbeer in der Gubernie von Kuban die nördlichste Verbreitungsgrenze erreicht. Dort hat er in Ge- sellschaft der Stechpalme und des pontischen Khododendrou nach Kus- nezow (S. 17) die Unterkunft nur in den tief eingeschnittenen Schluchten und geschützten Tälern gefunden. Es war wichtig zu erfahren, untei- welchen ökologischen Bedingungen die Pflanze dort wächst. Herr Pro- fessor N. Kusnezow war so liebenswürdig, mir folgendes darüber mit- zuteilen: ^Prunus Lauroceras7ts kommt 3i,üt' dem Kaukasus hauptsächlich in dem Buchen walde auf den schattigen und feuchten Stellen vor; das kann ich auf Grund eigener Beobachtungen bestätigen." Mit diesen Angaben aus den kolchisch-kaukasischen Gegenden stimmen die Berichte der Autoren über den Standort des Kirschlorbeers auf dem Balkan in Bulgarien vollkommen überein. Velenovsky (I, 165) sagt, daß er „in declivitatibus m. Buzludza et infra Sv. Nikola prope Kalofer" wächst. Eine genaue Beschreibung dieses Standortes verdanken wir Nejtscheff Er schreibt: „Die Nordlehnen des Balkans werden ausschließlieh durch die Buchenwälder bedeckt. An der Zusammensetzung dieser Wälder beteiligen sich nur zerstreut auch andere Baumarten. Be- sonders häufig sind die Arten der Gattung Acer, seltener der Sorbus, Fraxinus, Carpinus, Abies und der anderen Prunus Laurocerasus wächst als Strauch im Schatten der großen Buchen, stellenweise nimmt 1) Übrigens ändert Adamovic in seinen verschiedenen Schriften ständig die Höhenlage des Kirschlorbeerstandortes auf Ostrozub ab. Einmal fuhrt er ihn (I, 197) in der Tieflands- und Hügelregion an (welche nach seiner Einteilung bis 6<)0 m steigt); ein anderes Mal (II, 362) in der Region des präalpinen Buchenwaldes und schließlich (V, 12, VI, 270) in der montanen Region. 143 er größere Flächen ein. An den Stellen: Uzanska Gora, Malusa und Biizludza war der Kirschlorbeer mehr verbreitet, aber durch Abholzen hat sich seine Verbreitung reduziert.... Infolgedessen ist an den Stellen, wo der Wald vernichtet ist, der Kirschlorbeer verkrüppelt, während er auf den benachbarten bewaldeten Stellen normal entwickelt ist und gut gedeiht." (S. 8.) Weiter führt Nejtscheff an, daß der Kirschlorbeer sich sozusagen antagonistisch dem Acer italum verhält. Denn während dieser ausschließlich die sonnigen Südlehnen bewohnt und den Wald nicht duldet, wächst der Kirschlorbeer nur im Walde und haupt- sächlich auf der Nordseite des Balkans. Fügen wir noch hinzu, daß nach Grisebach der Kirschlorbeer bei Konstantinopel „in silvaticis regionis inferioris" wächst und daß nach Handel- Mazzetti diese Pflanze in dem pontischen Eandgebirge: „In Wäldern besonders in höheren Lagen oft häufig, seltener in Bhododendron-Gehn^chen ohne Hochwuchs" (S 168) vorkommt, so glaube ich nachgewiesen zu haben, daß im ganzen Verbreitungsgebiete der Kirschlorbeer ein Bewohner der Wälder an der Nordseite der Gebirge ist. Man kann also annehmen, daß der dicke Schatten des Waldes, ruhige und feuchte Wald- atmosphäre, mäßig- feuchter humöser Boden bei günstiger Temperatur ein ökologisches Optimum für das Gedeihen der Pflanze darstellen. Daher stellt der nasse Humusboden, welchen der Kirsch- lorbeer auf dem Ostrozub bewohnt, nur einen extremen Fall in einer ganzen Abstufungsreihe der Feuchtigkeit dar, welche die Pflanze auch im Boden ihrer Heimat am Schwarzen Meere verträgt^). Deswegen ist der serbische Standort des Kirsch- lorbeers gar nicht „paradoxaler Natur", wie Adamovic glaubt. Aus den angeführten Tatsachen ist auch ersichtlich, wie unrichtig auch die Behauptung von Adamovic über die Standortsverhältnisse in Bulgarien und im Oriente sind, welche ich am Anfange dieser Abhand- lung zitiert habe. Es muß hier noch auf die Quelle dieses Irrtums hin- gewiesen werden. Velenovsky (II, S. 325) führt nämlich bei der Be- schreibung der Grassteppe in Südbulgarien unter den andern niedrigen Sträuchern der Steppe auch PrMwws chamaeccrai^us an. Adamovic hat im Zitate diesen Namen durch den Prunus Laurocerasus ersetzt. Daß sich dieser zufällige Fehler bei ihm zu einer wissenschaftlichen Tatsache verkörpern konnte, welche sich durch alle seine späteren Arbeiten hin- zieht, ist ein Beweis dafür, daß seine Autopsie in bezug auf den Kirsch- lorbeer entschieden eine Täuschung war. Am meisten aber muß be- fremden, daß Adamovic auf Grund dieses Fehlers die Charakterisie- rung eines neuen pflanzengeographischen Typus unternommen hat. So führt er den Kirschlorbeer als das Leitelement (faciesbildende Pflanze, Typus bildendes oder dominierendes Leitelement seiner Terminologie) der xerophilen Formation der Pseudomacchie an. Dabei hebt er hervor, daß er dies auf Grund zahlreicher eigener Beobachtungen tut. (VI, S. 154.) Speziell für Bulgarien betont er, daß der Kirschlorbeer auf den Südhängen des Balkans die Pseudomacchie eines besonderen Typus bildet, welche er früher (III, 13) zu der Sibljak-Formation gezählt und 1) Vergleiche Ch. Flahault, Les progres de la Geographie botauique depuis 1884. (Progr. rei botanicae, I, 275.) 144 unter dem Namen „Typus Laurocerasus" bezeichnet hat. Auch bei Konstantinopel und in Südgriechenland soll diese Pflanze an der Bildung der Pseudomacchie teilnehmen. Adaraovic behauptet also, entgegen den Angaben aller anderen Autoren, daß der Kirschlorbeer auf dem Balkan und im Oriente nur in xerophilen Pflanzenformatiouen vorkommt. In seinen Arbeiten aber finden wir keinen einzigen neuen Standort dieser Pflanze angeführt, der uns zeigen würde, daß dieser Forscher den Kirsehlorbeer tatsächlich in den angeführten Formationen beobachtet habe. Er nennt nur bekannte Stand- orte, über welche wir bereits durch andere Autoren genau orientiert sind. Wir wissen nun, daß die Ökologie des Kirschlorbeers vollkommen verschieden ist von der Ökologie der xerophilen Pflanzen und Hände 1- Mazzetti (S. 51) hebt hervor: „Typen wie Rhododendron ponticum (ökologisch ganz übereinstimmend mit vielen Rhododendron des Himalaya), Phtllyrea Vilmoriniana, Ldurocerasus ofßcinalis und auch noch Hex Aqiiifoliiim sind grundverschieden von den mediterranen Hartlaubpflanzen der Macchien..." Es ist also absolut ausgeschlossen, daß der Kirsch- lorbeer, sei es als Leit- oder als Nebenelement, auf dem Balkan oder sonstwo eine Rolle spielen kann in einer xerophytischen Pflanzenforma- tion, wie es die Pseudomacchie ist. Auch kennt außer Adaraovic kein Forscher eine solche Formation. (Fortsetzung folgt.) Literatur - Übersicht ^). Jänner— Februar 1914. Adaraovic L. Pflanzengeographie (in Kende, Handbuch der geographi- schen Wissenschaft., 8. Abschn., S. 228—238.) 8°. Bau dys E. Prilog poznavanju siski Dalmacije. (Beitrag zur Kenntnis der Gallen Dalmatiens.) Glasnik zemaijskog muzeja u Bosni i Hercego- vini, XXV (1913), str. 553-557 (1914). Bearbeitung der Gallen von Pflanzen, die Prof. L. F. Celakovsky in Dalmatien sammelte. Beck G. de. Icones florae Germanicae et Helveticae etc. Tom. 25, dec. 21 (pag. 25— 28, tab. 104—107). 4°. Boresch K. Über fadenförmige Gebilde in den Zellen von Moosblättern und Chloroplasten Verlagerung bei Fiinaria. (Zeitschr. f. Botanik, 6. Jahrg., 1914, 2. Heft, S. 97—156.) 8". 1 Tafel. Brunnthaler J, Geiser und Thermalquellen Ägyptens in ihren Be- ziehungen zu den verkieselten Hölzern. (Deutsche Rundschau für Geographie, XXXVI. Jahrg., 1913/14, 6. Heft, S. 277—284.) 8". 1 Originalaufnahme, 2 Kartenskizzen. — — Beitrag zur Süßwasser-Algenflora von Ägypten. (Hedwigia, Band LIV, 1914, Heft 5, S. 219—225.) 8". 2 Textabb. 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt VoUständigiieit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 145 • Brun I) thaler J. Vegetationsbilder aus Deutsch-Ostafrika: Regen wald voQ Usarabara. (G. Karsten und H. Schenck. Vegetationsbilder, 11. Reihe. Heft 8, Tafel 48—48.) Jena (G. Fischer), 1914. 4°. Dusanek Fr. Piüduchy cykasovityeh. (Die Spaltöffnungen der Cycadeen.) (31. Roöoy zprava obchodn. Akad. Chrudim, 1912/13.) 8". 32 S., 3 Tafein. Frimrael Fr. v. Über einige antike Satnen aus dem Orient. (Siehe Hrozv F., Das Getreide im alten Babylouien, S. 181 — 194) 8". 2 Tafeln. Fruwirth C. Handbuch der landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung. 1. Bd. Allgemeine Züchtungslehre der landwirtschaftl. Kulturpflanzen. 4. Aufl. Berlin (P. Parey), 1914. 8\ 442 S., 86 Textabb., 8 Tafeln. — Mk. 14.—. — — Anbau der Hülsenfrüchte. 2. umgearb. Aufl. (Thaer-Bibliothek.) Berlin (P. Parey). 1914. kl. 8*^. 253 S.. 73 Textabb. Fuchsig H. Häufigere Schutzeinrichtungen der Pflanzen gegen zu starke Transpiration. (62. Jahres-Bericht der k. k. Staats-Realschule im VII. Bezirke in Wien, 1913, S. 3—10.) 8^ Ginzberger A. Der Schutz der Pflanzenwelt in Niederösterreich. (Mit Bemerkungen über Naturschutz im allgemeinen.) (Blätter für Natur- kunde und Naturschutz Niederösterreichs, I. Jahrg., 2. Heft, S. 1 bis 15.) 8°. Hayek A. v. Flora von Steiermark. 2. Bd., Heft 9, Bog. 41—45, Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. 8". — Mk. 3.—. Inhalt: Conipositae Forts. — — siehe auch unter Hegi. Heiker tinger F. Über die beschränkte Wirksamkeit der natürlichen Schutzmittel der Pflanzen gegen Tierfraß. (Eine Kritik von Stahls biologischer Studie „Pflanzen und Schnecken" im besonderen und ein zoologischer Ausblick auf die Frage im allgemeinen.) (Biologisches Centralblatt, Bd. XXIV, 1914, Nr. 2, S. 81—108.) 8". — — Gibt es natürnche Sctmtzmittel der Rinden unserer Holzgewächse gegen Tierfraß? Ein Beitrag zur Frage des „Kampfes ums Dasein" zwischen Pflanze und Tier. (Naturwissenschaftl. Zeitschr. für Forst- uud Landwirtschaft. 12. Jahrg., 1914, Heft 3, S. 97—113.) 8°. Heinricher E. Ein Hexenbesen auf Juniperus communis L. verur- sacht durch Ärceuthobiiim Oxycedri (D. C.j M. Bieb. (Naturwissensch. Zeitschr. tür Forst- u. Landwirtsch., 12. Jahrg., 1914, 1. Heft, S. 36 bis 39.) 8°. 1 Abb. Himmelbaur W. Bericht über die im Jahre 1913 unternommenen i^fsarmm-Impfversuche an Kartofi'eln. (Österr.-ungar. Zeitschrift für Zuckerindustrie und Landwirtschaft, XLIII. Jahrgang, 1. Heft). 4°. 6 S. Hrozny F. Das Getreide im alten Babylonien. Ein Beitrag zur Kultur- nnd Wirtschaftsgeschichte des alten Orients. 1. Teil. Mit einem botanischen Beitrag von Dr. Franz v. Frimmel: „Über einige antike Samen aus dem Orient". (Sitzungsber. d. kaiserl. Akademie d. Wissen- schaften in Wien, philosoph.-hist. Kl., 173. Bd., 1. Abt., 1914, 215 S.) 8^ 2 Tafeln. Janczewski Ed. Supplements a la Monographie des Groseilliers, V. Remarques et corrections des diaguoses. (Bulletin de l'Academie 146 • des Sciences de Craeovie, classe des sciences mathem. et natur., Serie B, Octobre 1913. pag. 714—741.) S'>. 14 Abb. Karny H. u. W. u. J. Docters van Leeuwen-Reijnvaan. Beiträge zur Kenntuis der Gallen von Java. 5. Über die javanischen Ttiysan- optero-Cecidien und deren Bewohner. (Bulletin du jardin botanique de Buitenzorg, 2 serie, Nr. 10, 1913. 8°. 126 S., 86 Textabb. Klein G. und Jan eben E. Aus den botanischen Vorträgen auf der 85. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien, Sep- tember 1913. (Die Naturwissenschaften, 2. Jahrg., 1914, Heft 10, S. 232—237.) 4°. Enthält Auszüge, z. T. Eigenberichte von folgenden Vorträgen: P. Fuhr- mann. Die Nahrungsstofl'e der Leuchtbakterien. — E. Heinricher, Korre- lationserscheinungen an der Mistel und ihren Wirtsbäumen und Wachstums- bewegungen an der Mistel. — Th F. H a n a u s e k. Über die Phytomelane, eine neue Pflanzenstoffgruppe. — F. Netolitzky, Über prähistorische Ärtunter- scheidung. — E. Pringsheim, Kultur der Cyanophyceen. — OKichter, Über die Anatomie der japanischen Zwergbäumchen. — O.Richter, Unter- suchungen über horizontale Nutation. — H. Z i k e s. Die Reinkultur von Sjjhaerotilus natans. — H. v. Handel-Mazzetti, Über die Begriife Wüste, iSteppe und Puszta im Orient. — B. K u b a r t. Die Cycadofilicineen Heterangium und Lyginodendron aus dem Ostrauer Kohlenbecken. — A. Modr)', Die Blüten- verhältnisse der Cupressineen mit besonderer Berücksichtigung von Biota orientalis. — J. Schiller, Die biologischen Verhältnisse der Flora des Adriatischen Meeres. — F. Vierbapper, Mitteilungen zur Systematik der Gattung Ävena. — R. Wagner, Die Ableitung einiger Blütenstände. — 0. P o r s c h, Die Mono- kotyleuabtammung und die Blütennektarien. Kronfeld E. M. Der Schönbrunner Pflanzengarten. (Feuilleton in der Wiener Zeitung, 1914, Nr. 49, 1. März, S. 2—6.) Kubart B. Zur Frage der Perikaulomtheorie. (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 31. Jahrg., Heft 10. 1914, S. 567—570.) 8». 2 Textabb. ' • Loeske L. Die Laubmoose Europas. Mit Beiträgen von I. Györffy, W. Mönkemeyer, J. Podpera und unter selbständiger zeichneri- scher Mitarbeit von P. Janzen. Berlin-Schöneberg (M. Lande). gr.S''. — Bd. I: Grimmiaceae von L. Loeske. XVI -+-207 S., 66 Textabb. Mackü J. Pokusy s umelym pestenim lanyzfi na Morave a jt'jich oceneni V lesnim hospodäfstvi. (Zprävy Kommisse na pfirodovedecke prozkou- raani Moravy, Oddeleni botanicke L 6.) Brunn, 1914. 8". 38 S., 5 Abb. Maly K. Saopstenje o Acer ohtusatum-a. (Bemerkungen über A. o.) Glasnik zemalsj.->kog rauzeja u Bosni i Hercegovini, XXV (1913), Str. 397—408 (1914). Inhalt: Systematische Stellung und Umfang. Verf. kommt zu dem Schluß, daß Ä. obtusatum Kit. von A. opulus Mill. nicht spezifisch getrennt werden kann. A. obtusatum var. anomalum Pax, das der Autor nur in einem Stück sah und das die beiden Sippen morphologisch verbindet, fand Verf u. a. häufig in Bosnien, und zwar z. T. in Foimen mit derart zugpspitzten Blattlappen, wie sie selbst bei A. opulus noch nicht bekannt sind. Eine Trennung der beiden Ahornformen läßt sich daher nur in Lokalfloren für gewisse Gebiete, wo sich die Areale ausschließen, aus rein praktischen Gründen rechtfertigen. — Vorkommen und Verbreitung von A. obtuxatum. — Anhang: Bemerkungen über A. bosniucum Maly. K. Maly. Mitteilungen des „Österreichischen Vereines Naturschutzpark". 1. Jahrg., Nr. 1. — Wien, Frühjahr 1914. 4°. 4 Seiten. (Schriftleitung und Verwaltung: Wien III/l, Baumannstraße 3. Bezugspreis für Nichtmit- glieder K 1-20. Erscheint 4mal jährlich. 147 Mu rr J. Zur Moosflora von Tirol und Vorarlberg. (Allgem. botan. Zeitschr , XX. Jahrg., 1914, Nr. 1—2, S. 24—25.) 8^ — — Weiteres zur Adventivflora von Großbritannien. (Ebenda, S. 25 bis 26.) 8". Pascher A. Die Süßwasser-Flora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Heft 1, 138 S., 252 Abb.; Heft 14, 222 S., 500 Abb. Taschenformat. Jena (G. Fischer), 1914. Inhalt von Heft 1: Flagallatae 1, Allgenaeiner Teil von A. Pascher; Pantostomatinae, Protomastiginae, Distomatinae, bearbeitet von E. Lemm er- mann. — Heft 14: Bryophyta Sphagnales-Brt/ales-Hepaticae, bearbeitet von C. Warnstorf, W. Mönkemeyer, V. Schiffner. Forsch 0. Die Abstammung der Monokotylen und die Blütennektarien. (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 31. Jahrg., Heft 10, 1914, S. 580—590.) 8^ Eothert W. Der „Augenfleck" der Algen und Flagellaten — ein Chroraoplast. (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 1, S. 91-96.) 8». Samec M. und Hoefft F. v. Studien über Pflanzenkolloide, III. Ent- aschungs- und Lösuugsvoroänge bei Stärke. (Kolloidchemische Bei- hefte, Band V, S. 141—210.) Dresden und Leipzig (Th. Steinkopff), 1913. 8*^. Schiffner V. Cephaloßia-Studien. (Hedwigia, Bd LIV, Heft 6, S. 311 bis 327, Tafel XI.) 8°. 1 Textfig. — — Hepaticae (Lebermoose). (In A. Pascher: Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, Heft XIV, 1914, S. 169 bis 222.) Taschenformat. 158 Textfig. Theißen F. Über Polystomella, Microcyclus u.a. (Annales Mycologici. 12. Jahrg., 1914, Nr. 1, S. 63—75, Tafel VI— VH.) 8^ Tschermak E. v. Notiz über den Begrrifi" der Kryptomerie. (Zeitschr. f. induktive Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. 11, 1914, Heft 3, S. 183—191.) 8«. Wasicki ß. Der mikrochemische Nachweis von Strychnin und Brucin im Samen von Strychnos Nnx voniica L. (Zeitschr. d. Allg. österr. Apotheker-Vereines, 52. Jahrg., 1914, Nr. 7, S. 35, Nr. 8, S. 41 bis 42, Nr. 9, S. 53—55, Nr. 10, S. 67—69.) 4^ 5 Textabb. Zederbauer E. Versuche über individuelle Auslese bei Waldbäumen- IL Finus austriaca. (Centralblatt für das gesamte Forstwesen, 1913, Heft 5.) 8^ 8 Seiten. — — Zeitliehe Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. Vorläufige Mitteilung. (Zeitschrift für Pflanzenzüchtung, Bd. 11, 1914, Heft 1.) 8". 26 S., 6 Textabb. American Journal of Botany. Off"iciaI publication of the Botanical Society of America. Vol. I, Nr. 1, January 1914. 8°. 50 pag., 3 plates, 4 textfig., Published in Cooperation with the Botanical Society of America by the Brooklyn Botanic Garden. (At 41 North Queen Street, Lancaster P. A.) — Jahresabonnement für Mitjjlieder d. Botan. Society of America Preis $ 3* — , für Nichtmitglieder $ 4- — . 148 Inhalt der vorliegenden 1. Nummer: Geo. F. Atkinson, The develop- ment of Ägaricus arvensis and A. comtulus; — 0. F. White, Studies of teratological phenomena in their relatioa to the evolution and the problems of heredity 1; L. 0. Kunkel, Nuclear behavior in the promycelia of Caeoma nitens Bunll. and Puccinia Peckütna. — A. Gortner and J. A. Harris, An axial abscission of Impatiens Snltani as the result of traumatic Stimuli. Beüuiuoi A. Flora Padovaüa ossia Prospetto floristico e fitogeografico delle plante vascolari indigene, inselvatichie o largamente collivate crescenti nella provincia di Pado^a, con notizie storico-bibliografiche sulle fonti della Flora. Parte terza: Distribiizioue geografica (pag. 609 bis 764). Padova, 1914. 8°. 20 tavole. — Lire lO'— . Berger R. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Süddalmatien und der angrenzenden Herzegovina. (Schluß.) (Allgera, botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 1—2, S. 11 — 16.) 8°. Boldingh J. The Flora of the Datch West Indian Islands. II. The Flora of Cura(,-ao, Aruba and Bonaire. Leiden (E. J. Brill), 1914. 8". 197 pag., 10 plates. — Mk. 7-50. Bolzon P. Flora del Monte Marmolada (Dolomiti Agordino-Fassane) con osservazioni sopra talune associazioni. (Nuovo giornale botanico italiano, Nuova serie, Vol. XXI, 1914, Nr. 1, pag. 143—215.) 8^ Bonnet J. Reproduction sexuee et Alternance des generations chez les Algues. (Progressus rei botauicae, 5. Bd., 1914, 1. Heft, pag. 1 bis 128.) 8". 65 Textabb. Bonnier G. Flore complete illustree en couleurs de Franee, Suisse et Belgique (comprenant la plupart des plantes dEurope). Tome I (121 pag., 60 planches) et II (135 pag., 60 pl.). Paris (E. Orlhac), 1914. 4". Die beiden vorliegenden Bände behandeln (in der Reihenfolge des De Can- d 0 1 1 e sehen Systemes) die Ranunculaceae bis Terebinthaceae und den Beginn der Pajiilionaceae. Der Text bringt ausführliche französische Beschreibungen, be- handelt auch geographische Verbreitung, die Vulgärnaraen und die eventuelle Ver- wendung der Pflanzen, steht aber nicht überall auf der Höhe der derzeitigen systematischen Kenntnisse. Die Habitusbilder auf den zahlreichen Farbentafeln sind oft recht charakteristisch. Für Laien und Anfänger ein gewiß sehr brauchbares Werk.J J. Bornmüller J. Zur Flora des Libanon und Antilibanon. (Beihefte z. botan. Gentralbl., 2. Abt., Bd. XXXI, 1914, S. 177-280.) 8«. 2 Tafeln. Buder J. Chloronium mirahile. (Ber. d. deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XXXI, Generalversammlungs-Heft, S. [80] -[97], Tafel XXIV.) 8°. Burnat E. Flore des Alpes Maritimes. Vol. V, 1. partie (Supplement) par F. Cavillier. Geueve et Baie (Georg et Cie.), 1913,81 95 pag., 1 carte. Behandelt die Dialypetalen. Cajander A. K. Studien über die Moore Finnlands. (Ylipainos suomen metsätieteellisen seuran julkaisuista „acta forestalia fennica" nidos 2, Helsinki 1913.) 8". 208 S., 14 Textabb., 20 Tafeln, 3 Karten. Camp eil H. D. The Classification of the liverworts. (The American Naturalist, Vol. XLVI, Nov. 1912, pag. 684—695.) 8«. Camus A. Les Cypres. (Genre Cupressus.) Monographie, systematique, biologie, culture, principaux usages. (Encyclopedie economique de Sylviculture, IL) Paris (P. Lechevalier), 1914. 4". Avec 424 fig., 4 cartes, 3 planches. — Fr. 25' — . 149 Camus E. G. Les fleurs des prairies et des päturages. (Encyelopedie pratique du Naturaliste, III.) Paris (P. Lechevalier), 1913. Illustr. — Fr. 6-50. — — Les Bambusees. Monographie, Biologie. Culture, Principaux üsages, (Encyelopedie econoraique de Sylvicultare, I.) Paris (P. Lechevalier), 1913. Texte 4°, 215 pag.; Atlas foiio, 101 planches. — Mk. 40-—. , Chevalier A Etudes sur la Flore de l'afrique centrale francaise. (Bassins de l'Obaugni et du Chari.) Tome I. Enumeration des plantes recoltees. Paris (A. Challamel), 1913. 8°. 441 pag. — Mk. 15-—. Diedicke H. Kryptogameuflora der Mark Brandenburg, IX. Band: Pilze. 3. Heft (Bogen 27—40). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1914. 8^ Illustr. — Mk. 9-— . Druce G. C. Supplement to Botanical exchange Club Report for 1913. (Report for 1913, Vol. III. part V. pag. 405-440.) 8°. Part I: Notes on Nomenclature. Part II: The Abridgement of M i 11 e r' s Gardener's Dictionary of 1754. Part III: HilTs British Herbai, 1756. — Die Ergehnisse df-r Studien des Verfassers erheischen leider aus Prioritätsgründen eine Anzahl von Änderungen in der Benennung belsannter europäischer Pflanzen. J. Einundvierzigster Berieht des Naiurwissenschafiliehen Vereins für Schwaben und Neuburg (E. V.), früher Naturhistorischen Vereins in Augsburg. Veröffentlicht im Jahre 1913. 8«. 166 S. Enthält folgende botanische Abbandlungen: L. G e rs 1 1 au e r, Beiträge zur Flora von Schwaben und Neuburg und von Überbayern; R. Miller, Schutz- mittel der einheimischen Pflanzen gegen die Angriffe der Tiere; H. M a r z e 1 1, Volkstümliche Pflanzennamen aus dem bayrischen Schwaben. Ein Beitrag zur Volkskunde; E. E r d n e r, Nachträge und Verbesserungen zur Flora von Neu- burg a. p. Elfving F. Untersuchungen über die Flechtengonidien. (Acta societatis scientiarum feunicae, tome XLIV, Nr. 2.) Helsingfors 1913. 4°. 71 S. 8 Tafeln. Fiori A. et Beguinot A. Sehedae ad Florara Italicam exsiccatam. Series IL Centuriae XIX— XX. (Nuovo giornale botanico italiano. Nuova Serie, Vol. XXI, 1914, Nr. 1, S. 15—109.) 8°. Forenbacher A. Die Fortptianzungsverhältuisse bei der Gattung FotentiUa. (Izvjesca o raspravama matem.-prirod. razreda, jugoslav. akad. znan. i umjetn, u Zagrebu, svezak 1, Jänner 1914, pag. 86 bis 97.) 8°. Auszug aus der ausführlicheren, durch 2 Tafeln illustrierten kroatischen Abhandlung in „Rad", Band 200 (1913), S. 132. Visianis Vorläufer in Dalmatien. (Ebenda, pag. 106—108.) 8". Auszug aus der ausführlichen kroatischen Mitteilung in „Rad", Band 20ü (191.S), S. 203. Fries R. E. Vegetationsbilder aus dem Bangweologebiet. (Nordost- Rhodesia.) (G. Karsten u. H. Schenck, Vegetationsbilder. 12. Reihe, Heft 1, Tafel 1—6.) Jena (G. Fischer), 1913. 4". — Mk. 2-50. Gadeceau E. Les tieurs des moissons, des cultures, des bords des chemins et des decombres (plantes envahissantes). Encyelopedie pra- tique du Naturaliste, IV.) Paris (P. Lechevalier). 200 pag., 75 flg., 5 cartes. 100 planches color. — Fr. 6 "50. Gatin C. L. Les arbres, arbustes et arbrisseaux forestiers. (Encyelopedie pratique du Naturaliste, I.) Paris (P. Lechevalier), 1913. — Illustr. Fr. 6-50. 150 _ — Les fleurs des bois. (Encyclopedie pratiqiie du Naturaliste, IL) Paris (P. Lechevalier), 1913. Illustr. — Fr. 6-50. Gros M. Contribution ä l'etude du genre Myoporum et speeialement les especes cultivees sur la cote d'azure. Montpellier (Cooperative ouvriere), 1914. 8". 159 pag., 61 Textabb. Guerriero A. Studii filogenetici sul genere Salvia. (Malpighia, anno XXVI, fasc. III— IV, 1913, pag. 216—221.) 8°. Handwörterbuch der Naturwissenschaften. V. Band: Gewürze bis Kützing. Jena (G. Fischer), 1913. gr. 8". 1194 S. Illustr. — Mk. 11-50. Von botanischen Artikeln seien hervorgehoben: Gewürze (von T. F. H a n a u s e iv) ; Gynmospermae. Nacktsamige Pflanzen (von G. Karsten); Heil- und Giftpflanzen (von H. Zornig); Anhang, Pfeilgifte und Pfeilgiftpflanzen (von H. Pabisch); Insektivoren, Karnivoren, Insekten- oder fleischfressende Pflanzen (von F. W. Neger); Kreislauf der Stoffe in der organischen Welt (von F. Czapek). Hegi G. Illustrierte Flora von Mittel-Europa, VI. Bd.. (von A. v. Hayek), 4. Lieferung (S. 113—160, Textabb. 64—94, Tafel 244—246). München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn). 4". — Mk. 1-50. . Inhalt der vorliegenden Lieferung: Schluß der Scrophulariaceae, Lenti- hulariaceae. Jahrbuch für Staudenkunde. Nr. 1. 1913. Herausgegeben von der Deut- schen Drendrologischen Gesellschaft. Redigiert von Fr. Graf v. Schwerin. 8^ 83 S. In dieser neuen Zeitschrift soll alles Neue und Wissenswerte der Stauden- kunde zusammengetragen, alle neuen Erfahrungen besprochen und alle neu ge- züchteten oder neu eingeführten Stauden beschrieben werden. Der Inhalt des vor- liegenden ersten Jahrbuches ist folgender: Fr. Graf v. Schwerin, Zur Ein- führung. — W. R. D y k e s, Iris germanica und die ihr verwandten Arten. — Fr. V. 0 h e i m b, Japanische Anemonen. — U. D a m m e r, Wie entstehen aus Blumen Früchte? — E. Goeze, Eine blumistische Plauderei. — Fr. Graf V. Schwerin, Andeutungen zur Verwendung von Staudenblüten beim Schnitt, — Fr, Graf v. Schwerin, Mitteilungen über Dahlien. — Fr. v. 0 h e i m b, Die krautartigen Paeonien in ihren Gartenformen. — Kleine Mitteilungen. — Fragekasten. — Neue Stauden. — Bücherschau. — Namen-Verzeichnis der be- sprochenen Pflanzen. Jollos V. Variabilität und Vererbung bei Mikroorganismen.' (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. XII, 1914, Heft 1, 5. 14—35.) 8°. Kolkwitz ß. Püanzenphysiologie, Versuche und Beobachtungen an höheren und niederen Pflanzen einschließlich Bakteriologie und Hydro- biologie mit Planktonkunde. Jena (G. Fischer), 1914, S°. 258 S., 12 Tafeln, 116 Textabb. — Geheftet Mk. 9'—, geb. Mk. 10*- . Kristofferson K. B. Über Bastarde zwischen elementaren Spezies der Viola tricolor u. F. arvensis. (Vorläufige Mitteilung.) (Botauiska Notiser 1914, Haftet 1, pag. 25—31.) 8°. Lecomte H. Flore generale de l'Indo-Chine. Tome V. Fasc. 2 (pag. 97 bis 164, vign. 11—14, pl. III— VII). Paris (Masson et Cie.), 1914. 8°. — Mk. 7-50. Inhalt: Myristicacees (fin), Monimiacees, Lauracees, Hernandiacees, Prote- ace'es. Lidforss B. Eesume seiner Arbeiten über Rubus. (Hinterlassenes Manuskript. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. XII, 1914, Heft 1, S. 1—13.) 8". 151 Lindau G. Krypto^araenflora für Anfänser. VI. Band. Die Torf- und Lebermoose und Farnpflanzen. Berlin (J. Springer), 1914. 8". 292 S., 369 Textficr. _ Mk. 8 40. Inhalt: W. Lorch, Die Torf- und Lebermoose (184 ö., 296 Textflg.). — G. Brause, Die Farnpflauzen [Fteridophyta) (108 S., 73 Textfig.). Loeske L. Die Laubmoose Europas. Mit Beiträgen von J. Györffy, W. Mönkemeyer, J. Podpera, R. Timm und unter selbstständiger zeichnerischer Mitarbeit von P. Janzen. herausgegeben von L. Loeske. L Grimmiaceae von L. Loeske. Berhn-Schöneberg (M. Lande, HoflF- mann u. Carapes Verlag), 1913. 4". 207 S., 66 Textabb. — Mk. 18-—. Magnus W. Die Entstehung der Pflanzengallen verursacht durch Hy- raenopteren. Jena (G. Fischer), 1914. 8". 160 S., 32 Textabbildungen. 4 Doppeltafeln. — Mk. 9-—. Maneval E. W. The Development of Magnolia and Liriodetidron, Including a Discussion of the Primitiveness of the Magnoliaceae. (The Botanical Gazette, vol. LVII, 1914, Nr. 1, pag. 1—31, Tafel I bis III) 8°. Marret L., Capitaine L., Farrer R., Degen A. v., Hayek A. v., Ostenfeid E. H. Icones florae alpinae plantarura. 2°^ Serie, fasc. 6. Paris (L. Marret et Cie ). 1914. Die ersten fünf Lieferungen, die im Jahre 1913 erschienen sind, bilden die 1. Serie im Umfang von 100 Tafeln mit eriilärendem Text. Mit der vorliegenden 6. Lieferung beginnt die 2. Serie, die, im gleichen Umfang wie die erste, im Jahre 1914 abgeschlossen werden soll. Der Preis jeder Serie beträgt 50 Francs. Massee G. and J. Mildews rusts and smuts. A Synopsis of the families, Peronosporaceae. Erysiphaceae, üredlnaceae and üstilaginaceue. Lon- don (Dulau and Comp.), 1913. 8". 229 pag., tab. V. — Mk. 9-—. Maxim ow N. A. Experimentelle und kritische Untersuchungen über das Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen. (Jahrbücher für wissen- schaftliche Botanik, 53. Bd., 1914, 3. Heft, S. 327—420.) 8». 6 Text- figuren. Mildbraed J. Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Zentral- Afrika-Expedition 1907—1908 unter Führung Adolf Friedrichs Her- zogs zu Mecklenburg. Band IL: Botanik. Lieferung 7 (S. 603—718): Die Vegetationsverhältnisse im Samraelgebiet der Expedition. Leipzig (Khnkhardt und Biermann), 1914. 8^ — Mk. 3 80. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Wiener botanische Tauschaustalt. Die Wiener botanische Tauschanstalt (Inhaber: Ignaz Dörfler, Wien, ni/1. Barichgasse 36) versandte kürzlich ihren Jahreskatalog pro 1913/14. Ein Vergleich mit dem letzten Katalog zeigt, daß das reich- hakige Lager der Tauschanstalt inzwischen einen bedeutenden Zuwachs an wevtvollen und interessanten Pflanzen erfahren hat. Von besonderen Seltenheiten, die im Katalog pro 1912 noch nicht angeboten wurden, seien hier hervorgehoben: Alyssum leucadeum Guss., Armeria caespitosa Boiss., Aster sibiricus L., Azalea pontica L. = Bhododendroyi flavum Don (Galizien), Betula pendula X 152 pubescens [= B. aurata Borkh ] 1. Wettsteinii C. Sehn., Calamintha Acinos X alpina = C. mixta Ausserd., Campavula Herminii Hoflfgg. et Lk., Carduus glau- cus X Fersonata = C. weizensis Hay., Carlina frigida B. H., Centaurea Fride- rici Vis., Centaurea ruthenica Lara., Chrysanthemum Gussonei Nym., Cirsium palustre X pauciflorum = C. Reichardtii Jur., Crociis carpetanus B. R., Daucus hispidus Desf. var. tenuisectus Deg., Dentaria tenuifolia Led , Diantims toletanus B. R., Edraianthus Pumilio Port., Erigeron unalaschkensis Vierh , Eurotia cern- toides C. A. Mey., Galeopis carpetana Willk., Hieracium myriadenum B. R., Eispidella hispanica Barn., Iris Reichenhachii HeufiF., Jurinea stochadifolia DC, Microcnemum fastigiatum Ung.-Sternbg , Myosotis Kerneri DT. et Sarnth., Nar- cisstis Graellsii Webb, Narcissus rupicola Duf., Nolletia chrysocomoides Cass., Omphalodes Luciliae Boiss., Ophrys attica B. 0., Ornithogalum Wiedemaimi Boiss., Periploca laevigata Ait , Piatanthera hyperborea Lindb., Banunculiis polyphylliis W. K., Sagittaria alpina Willd., Salix aurita X super-silesiaca = S. parcipila Rehm et Wol., Salix cinerea X incana =^ S. hircina A.Kern., Salix grandifolia "X. purpurea = S. sphaerocephala A. Kern., Saussurea serrata DC, Saxifraga mar- ginata Sternbg., Silene Boryi Boiss. var. penyalarensis Pau, Symphytum foliosmn Rehm., Tufieldia borealis X calyculata = T. hybrida A. Kern., Tozzia carpathica Wol., Viola montcaunica Pau. Neuere Exsikkatcnwerke. Becker W., Herbarium Violarura. Liefg. 1 (Nr. 1 — 25). — — Herbarium Violarum Europae. Liefg. 1 (Nr. 1 — 25). Mereschkowsky C. Liehenes Eossiae exsiccati. Fase. I — HI (Nr. 1 bis 75). Torka V. Bryotheca Posnaniensis. Liefg. 1 (Nr. 1 — 50). Personal-Nachrichten. Ignaz Dörfler hat mit Subvention der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien eine mehrmouatliche botanische Forschungs- reise nach Albanien angetreten. An der Universität Budapest wurde ein Institut für systematische Botanik und Pflanzengeographie errichtet und Dr. Janos Tuzson als außerordentlicher Professor zum Vorstand desselben ernannt. Privatdozent Dr. Nils Svedelius wurde zum Professor der Botanik an der Universität Upsala ernannt. Medizinalrat Dr. Wilhelm Olbers Focke (Bremen) und Kustos Dr. Alexander Zahlbruckner (Wien) wurden von der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien hat ihre Erz- herzog Rainer- Medaille heuer dem bekannten Paläobotaniker Prof. Dr. George Reber Wieland (Yale University, New Haven, U. S. A.) ver- liehen. Druckfehler Berichtigung. In Nr. 1/2 dieses Jahrganges soll das auf Seite 25 beginnende Kapitel mit „II" numeriert sein. Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 5. Wien, Mai 1914. Zur Heterophyllie von Hedera Helix L. Von Prof. Dr. Johannes Furlani (Wien). (Mit Tafel VII und 7 Textabbildungen.) 1. Vorbemerkung. Vorliegende Arbeit ist das Ergebnis von Untersuchungen, die ich in den Jahren 1912 und 1913 in Görz durchgeführt habe. Es ist eine bekannte Tatsache, daß der Epheu zwei Formen von Blättern zur Ausbildung bringt, 3 — 7 lappige und ungelappte mehr oder weniger herzförmige bis eiförmige. An ein und derselben kletternden Epheupflanze komra'^n gewöhnlich beide Blattformen vor. Ad plagiotropen Sprossen stehen zu unterst die am stärksten gelappten Blätter, nach oben hin nimmt die Größe der Lappen gewöhnlich ab, an die Stelle der gelappten Blätter treten herzförmige. Trägt der plagiotrope Epheustamm oben auch orthotrope Sprosse, so sind die daran zur Ausbildung gekommenen Blätter eiförmig. Die biologisch-teleologische Anschauungsweise hat diese Tatsache so gedeutet, daß die gelappten Blätter eine Anpassung an ungünstigere Beleuchtungsverhältnisse (am Waldboden, an Baumstämmen, Mauern) darstellten, im Sinne einer möglichst weitgehenden Ausnützung des der Pflanze zur Verfügung stehenden Lichtraumes, oder, wie H. Schenk^) sich ausdrückt: „Das Blattmosaik ist eine Folge der Lichtausnützung." Da, wo von allen Seiten Licht und Luft freien Zutritt zur Pflanze haben, sind die Blätter herzförmig"). Tobler*) und andere bemerken jedoch, daß die Blättchen einander häufig genug decken und daß auf- rechte Pflänzchen oft dieselben Blattforraen wie die angelegten Ranken - spitzen tragen. 2. Lichtklima und Feuchtigkeit an Standorten Ton Heclera. Ich habe also den Lichtgenuß gelappter und nicht gelappter Blätter mit Hilfe der Wiesner&chen Methode geprüft. Hier zeigte sich, daß zwar an ein und derselben Pflanze die einfachen Blätter einer höheren Lichtintensität ausgesetzt sind als die gelappten, vergleicht man jedoch den Lichtgenuß von Hedera an verschiedenen Standorten, so findet man 1) H. Schenk, Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen. (Schiraper, Bot. Mitt. a. d. Tropen.) Jena, 1892, S. 92. 2) A. V. Kern er, Pflanzenleben, I, S. 403. 3) F. Tobler, Die Gattung Hedera, Jena, 1912. österr. botan. Zeitschrift, 1914. Heft 5. 1 154 sehr oft den Liehtgenuß der gelappten Blätter an einer Epheupflanze bedeutend höher als den der ungeteilten an einem anderen Standorte. Bei Sta. Croee im Karste sah ich einen auf dem horizontalen Boden hinkriechenden Epheu mit gelappten Blättern, denen das gesamte diffuse Licht (also L ^ 1) zukommt, die aber wohl vor dem direktem Sonnen- licht zur Zeit des höchsten Sonnenstandes durch die Überreste einer Mauer geschützt sind. GoebeP) und Bruhn^) gehen bei der Erklä- rung der Heterophyllie von der Erscheinung aus, daß die am Ende der Triebe stehenden Blätter anders ausgebildet sind als die übrigen. Es handelt sich nach diesen Autoren um eine verschiedene Verteilung der Baumaterialien. Die einfache Blattform wird als eine relative Anhäufung organischer Substanzen und der relativen Abnahme der Aschenbestand- teile bezeichnet. Sie tritt am Keimling zufolge des reichen Endosperras des Samens aber auch im späteren Alter der Pflanze wieder auf, wo allseitige, intensive Beleuchtung einer Anhäufung organischer Substanzen förderlich ist. Hand in Hand mit der Verschiedenheit der Blattform geht aber auch eine Verschiedenheit der Blattstellung, indem die gelappten Blätter der sterilen Sprosse von Hedera zweizeilig angeordnet erscheinen, die einfachen Blätter, die sich vorwiegend an fertilen Sprossen finden, hingegen die Vf, C/s^ Vis) Blattstellung zeigen. Daß Blattform und Blatt- stellung beim Epheu von den äußeren Lebensbedingungen der Pflanze abhängen und es sich nicht einfach um eine ontogenetische Wiederkehr einer erblich festgehaltenen Jugend- und Altersform von Blättern handelt, zeigt schon Goebels Beobachtung^), daß mitunter „alte, blühbare, fünf- zeilig beblätterte Epheusprosse an der Spitze in zweizeilige, gelappte übergehen. Goebel*) hat nachgewiesen, daß durch das Biegen von Sprossen Ernährungsänderungen, „Umstimmungen" in denselben ein- treten. Die an den gebogenen Sproßachsen stehenden Seitenknospen ent- wickeln sich anders, als dies sonst der Fall gewesen wäre. Ich konnte beim Epheu die Beobachtung machen, daß auch bei dieser Pflanze eine Veränderung von Blattform und Blattstellung durch Biegen des Sprosses erfolgt, worauf ich noch später zu sprechen kommen werde. Ich habe in der Görzer Umgebung, am Mte. Valentino und Mte. Santo, die Beobachtung gemacht, daß da an trockenen Stellen im Karst- kalk iSpheupflanzen vorkommen, die gar keine gelappten Blätter, sondern nur eiförmige ausbilden. An Exemplaren, die dem NO. -Winde, der Bora besonders exponiert sind, sind die Blattspreiten so schmal, daß die Blatt- form schon als lanzettlich bezeichnet werden kann. Sie sehen den von Tobler^) bei H. Himalaiensis abgebildeten Formen sehr ähnlich. Am Wege, der zum Kloster auf dem Mte. Santo führt, kann man in einer Höhe von etwa 500 m vollkommen orthotrope Epheusträucher mit ei- förmigen Blättern mitten unter anderen Sträuchern sich aus dem trockenen Karstboden erheben sehen. Sie stehen am Südabhange. am 1) Goebel, Organograpliie der Pflanzen, p. 574. — Derselbe, Experimentelle Morphologie der Pflanzen, Leipzig, 1908. 2) K. Bruhn, Beiträge zur experimentellen Morphologie und zur Biologie und Anatomie der Luftwurzeln, Flora, 101 (1910), p. 42. 3) Goebel, Exper. Morph, d. Pfl., p. 81. *) Derselbe, Ebenda. ^) Tobler, loc. cit. 155 Eaüde eiaes Bestandes von Eichen und Robinien und haben demgemäß einen Lichtgenuß von bloß Vs — Vs» sind jedoch vor direkter Bestrahlung nicht geschützt. Ein Gegenstück zu diesen Standorten fand ich im Eichenwald am Quieto in Istrien. Der Epheu, der aus dem mit Wasser getränkten Lehm- boden au den Eichen emporklettert, bildet hier selbst in der Höhe nur gelappte Blätter aus. Nur an gegen NO. exponierten Bäumen fand ich Epheu, dessen oberste Blätter herzförmig erschienen. Noch eines sehr auffallenden Vorkommens will ich gedenken. An der Straßenmauer zwischen Strugnano und Pirano in Istrien stehen in einer Entfernung von einigen Metern zwei kletternde Epheupflanzen im Flyschboden. Die Lichtverhältnisse sind vollkommen gleich; nördliche Exposition, durch Ölbäume, die am Abhänge darüber stehen, sind die beiden Epheupflanzen vor direktem Sonnenlicht geschützt. Die eine Epheupflanze trägt oben herzförmige Blätter und steht im trockenen Boden, die andere trägt durchwegs auffallend tief gelappte Blätter und steht an einer Stelle, wo eine Quelle aus dem Boden kommt. Es gelang mir auch im Isonzotal zwischen Salcano und Flava, zwei verschieden aussehende Epheupflanzen zu finden, die hinsichtUch ihres Standortes von Interesse sind. Auch diese beiden stehen an der Straßenmauer. Die eine Pflanze ist durch davorstehende Walnußbäume vor direkter Bestrahlung geschützt, ihre Wurzeln werden von einem Bäch- lein benetzt. Die Blätter dieser Pflanze sind durchwegs stark gelappt. Einige Schritte weiter steht eine andere Epheupflanze, deren Stamm zu den stärksten gehört, die ich je gesehen habe. Der Boden ist hier trocken und die Pflanze ist der Wirkung des direkten Sonnenlichtes in den Mittagsstunden ausgesetzt. Zur Wirkung des direkten Sonnenlichtes addiert sich noch das von der weißen Kalkraauer der Straße wieder- gestrahlte Licht. Wie aus dem Bilde (Abb. 1) zu sehen ist, fehlen diesem Epheu heute vollkommen kletternde Sprosse, alle sind orthotrop und tragen eiförmige Blätter. Diese Epheupflanze ist jedoch, wie aus dem Hauptstarame hervorgeht, ursprünglich plagiotrop gewesen und hat dann eine Umstimmung erfahren. Nun finden sich vor dieser Pflanze die stark vermoderten Eeste eines Baumstumpfes. Es stand also hier vor Zeiten wohl auch ein Walnußbaum und die Pflanze war der Einwirkung des direkten Sonnenlichtes entzogen. Zu dieser Zeit war der Epheu wohl plagiotrop wie die anderen noch heute unter dem Schatten der Nuß- bäume stehenden. Dann fiel der Walnußbaum und nun kam die Um- stimmung für den Epheu. Es schien mir also aus diesen Beobachtungen hervorzugehen, daß im nur diffusen Licht bei größerer Feuchtigkeit gelappte Blätter, bei geringerer jedoch einfache Blätter beim Epheu zur Ausbildung gelangen, im direktem Sonnenlichte der Epheu orthotrope Sprosse zur Ausbildung bringt, die nur eiförmige Blätter tragen. Ich habe nun Boden- und Luftfeuchtigkeit an den oben genannten Epheustandorten genauer untersucht. Es zeigte sich da ein gewisser Parallelismus zwischen Feuchtigkeit von Boden und Luft. Die Bestim- mung der Bodenfeuchtigkeit erfolgte frühestens 8 Tage nach dem letzten Niederschlag am Standorte. Zu diesem Zwecke wurden gleiche Volumina der Wurzelerde des Epheus vor und nach dem Exsikzieren gewogen. 156 Die Feuchtigkeitsbestimmung der Atmosphäre erfolgte mit Hilfe eines Haarhygrometers von Fuess. Die Resultate sind in der Tabelle 1 auf der nächsten Seite zu- sammengestellt. Es bestätigen also diese Untersuchungen die oben vertretene An- schauung, daß Hedera an feuchten Standorten gelappte, an trockenen aber nicht gelappte Blätter zur Ausbildung bringt. Am Standorte bei Strugnano mit einer Luftfeuchtigkeit von A6% — 43^, welch letztere Abb. 1. Kletternder Epheustamm an einer Straßenmauer noit nur eiförnaigen Blättern. Größe zur beobachteten Zeit die Luftfeuchtigkeit in der Gegend über- haupt in 1 m über dem Boden entsprach, zeigt der Epheu den normalen Habitus. ?An der Basis des Stammes bis 4.6% Feuchtigkeit fanden sich gelappte Blätter, die mit der abnehmenden Luftfeuchtigkeit bei steigen- der Erhebung über den Erdboden allmählich in einfache übergehen. Am 157 Tabelle I, betreffend die Boden- und Luftfeuchtigkeit an Zferfe>'a-Standorten Datum 1 1 Standort Boden- Luft- feuchtig- feuchtig- keit keit Prozent Blatt form Wuchsforra des Sprosses 20. Jänner 3 Uhr nachm. Nordabhang Mte. Valentin 29 78 45 1 1 ungeteilt, elliptisch orthotrop 20. Februar 2 Uhr nachm. ebenda 1 12 -8 30 " T> ! 27. Februar 12 Uhr ebenda bei Süd- wind 55-44 i 63 « ' 12 März 2 Uhr nachm. B 1 33-10 45 " " 28. März 1 Uhr nachm. ebenda bei Nord- wind 9-40 29 » '• 25. Mai 1 Uhr nachm. » 15-2 36 - '■ 20. Juni 3 Uhr nachm. ebenda 28-17 40 5 V r 5. Juli 2 Uhr nachm. ebenda 14-19 30 n B 5. November 12 Uhr Eichenwald am Quieto 59-42 71 gelappt plagiotrop 30. Dezember 12 Uhr ebenda bei Nord- wind 46 47 66 " B 31. März 12 Uhr ebenda bei Süd- wind 71 89 5 „ B 6. Mai 12 Uhr n 51-3 75 5 V • " 22. Juli 12 Uhr n 63-45 83-5 B r 31. Dezember 11 Uhr vorm. Straßenmauer bei Strugnano 32 5 43-46 i undeuil. ge- lappt - herzf.; '■ B i ebenda 43 76 62 ;deutlich 5 bis 7 lappig ! " 20. März 2 Uhr nachm. Straßenmauer bei Salcano 39 5 45 eiförmig 1 orthotrop V ebenda i 62 5^5 gehippt plagiotrop 1. Juli 3 Uhr nachm. ebenda ebenda 17 1 51 2 32 1 1 eiförmig gelappt orthotrop plagiotrop 158 Standort mit 62^ Luftfeuchtigkeit, also da, wo diese bedeutend größer war als allgemein in 1 m über dem Erdboden zur Beobaehtungszeit, sind dagegen alle Blätter tief gelappt. 3. Beziehungen zwischen der Form und dem anatomisehen Auf- bau der Blätter Yon Heäera, Es lag nach obigen Befunden nahe, zu untersuchen, ob die ge- lappten und nicht gelappten Blätter von Hedera nicht auch Verschieden- heiten im anatomischen Aufbau zeigten, ob nicht die in größerer Feuch- tigkeit zur Entwicklung gekommenen hygrophilen, die in geringerer Feuch- tigkeit entwickelten xerophilen Charakter zeigten. Nordhausen^) hat für Abb. 2. Anatomie des eiförmigen Eupheublattes mit xero- philer Struktur (Schematisch). einige Holzgewächse festgestellt, daß die Blätter eines Sprosses von der Basis nach der Spitze des Sprosses hin sich nicht nur in Größe und Form ändern, indem an der Basis gewöhnlich einfache Formen vorherrschen und die Blätter von einem Minimum beginnend nach oben hin an Größe zunehmen, sondern auch in anatomischer Beziehung deutliche Verschieden- heiten zeigen. Nach unten hin herrscht die Tendenz der Ausbildung von „Schattenblattmerkraalen" (= hygrophile Struktur), während man typische 1) Nordhausen, Über Sonnen- und Schattenblätter, Ber. Ges., XXX. Bd., pag. 485 ff. d. deutsch, botan. 159 „Sonnenblätter" {= xerophile Struktur) nur an den oberen Sproßteilen findet. Nordhausen hält den Schattenblattcharakter für den primären, da „die ersten Blätter jedes Sprosses selbst bei heller Beleuchtung mehr oder minder den Stempel des Schattenblattes tragen". Die Anschauung würde für Hedera jedoch nicht stimmen, falls die gelappten Blätter tat- sächlich hygrophile, die einfachen dagegen xerophile Struktur besäßen, da ja bei Hedera die primären Blätter nicht gelappt sind. Schon äußer- lich betrachtet, erscheinen die ungelappten Blätter von Hedera von Abb. 3. Anatomie des gelappten Epheublattes mit bygro- philer Struktur (Schematisch). derber, lederiger Beschafifenheit mit stark glänzender Oberseite, die ge- lappten dagegen viel zarter, dünner, mit matter Oberseite. Die anatomi- sche Untersuchung hat es vollends bewiesen, daß die ungelappten Blätter xerophil, die gelappten aber hygrophilen Bau besitzen. Abb. 2 zeigt den Abb. 4 Nervatur des ei- förmigen Epheublattes. Abb. 5. Nervatur des ge- lappten Epheublattes. Querschnitt durch ein eiförmiges Blatt von Hedera vom Mte. Valentin. Das mächtig entwickelte Pallisadengewebe besteht aus 4 Zellschichten. Die Zellen der 2. und 3. Zellschichte sind stark verlängert, Sehleimzellen kommen reichlich vor, besonders im Schwammparenchym. Es ist dies die typische xerophile Struktur^). Abb. 3 zeigt die Anatomie eines ge- 1) Schimper, Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage. Jena, 1908, pag. 8 ff. 160 läppten Blattes. Das Paliisadengewebe besteht hier aus nur zwei Zell- schichten, deren Elemente verkürzt und gegeneinander hin abgerundet erscheinen. Schleimzellen finden sich nur selten vor. Der Durchmesser des Querschnittes des eiförmigen Blattes ist nahezu doppelt so groß als der des gelappten. Es ist also das gelappte Blatt von hygrophilem Auf- bau. Abb. 4 und 5 zeigen an gleich großen Flächenstücken die Nervatur eines eiförmigen, bzw. eines gelappten Blattes. Es sind also die Maschen der Nerven im eiförmigen Blatt viel enger als im gelappten, wodurch auch wieder ersteres als xerophiler, letzterer als hygrophiler Typus charakterisiert wird. Die Zellen der Epidermis sind im gelappten Blatt größer als im eiförmigen, desgleichen die Spaltöffnungen an der Blatt- oberseite, jedoch konnte ich hinsichtlich der Zahl der Spaltöffnungen keinen größeren Unterschied finden. 4. Die Transpirationsgröße gelapx)ter und eiförmiger Blätter Ton Hedera, Ich ging jetzt an die Untersuchung der Transpirationsgröße der hygrophilen gelappten und der xerophilen nicht gelappten Blätter, unter gleichen äußeren Verhältnissen. Zu diesem Zwecke wurden gelappte und eiförmige Blätter von ungefähr gleichem Gewichte mit Gummi arabicum überzogen und nur ein auf allen Blattunterseiten gleich großes Fenster für die Transpiration an der Basis der Blattspreite freigelassen. Die transpirierende Fläche war also in allen Fällen gleich groß und befand sich an der gleichen Stelle. Der Gewichtsverlust des Blattes durch Wasserabgabe wurde bei Luftfeuchtigkeit und im Exsikkator, ferner im bloß diffusen und im Sonnenlichte beobachtet'). In der folgenden Ta- belle sind die hiebei erhaltenen Resultate zusammengefaßt. Ich habe in der nachstehenden Tabelle 2 jene gelappten und eiförmigen Blätter, deren Transpiration gleichzeitig beobachtet wurde, gegenübergestellt. Es ergibt sich also aus der Tabelle, daß die gelappten Blätter durchwegs auf gleichen Flächen und unter sonst gleichen Verhältnissen eine größere Transpiration als die eiförmigen Blätter aufweisen. Bei einem einzigen Versuche, die Blätter hatten im Dunkeln gestanden, war der Unterschied im Gewichtsverlust zwischen den gelappten und den eiförmigen Blättern =^ 0, bei zwei Versuchen im diffusen Licht = 0*001 g, in allen anderen Fällen größer, in einem Falle betrug der Gewichtsver- lust des gelappten Blattes doppelt so viel als der des eiförmigen. Die Verhältniszahlen der Wasserabgabe eiförmiger und gelappter Blätter nähern sich häufig den Werten 3 : 4, 4 : 5. Im Sonnenlicht wuchs der Unterschied in der Wasserabgabe zwischen eiförmigen und gelappten Blättern ganz erheblich im Vergleich zu demselben im diffusen Lichte. Das Minimum im Unterschiede betrug hier 0*002 g, in allen anderen Fällen war es größer. Der Wasserverlust der gelappten Blätter war im Sonnenlichte doppelt bis fünffach so groß als der der eiförmigen. Meist wurde das Verhältnis 1 : 2 beobachtet. 1) Diese Untersuchungen sowie die folgenden Versuche über Saugung wurden von mir in der k. k. chemisch-landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Görz durch- geführt. _, Ich erfülle eine angenehme Pflicht, indem ich der Direktion dieser Anstalt für die Überlassung der nötigen Apparate meinen Dank ausspreche. 161 Tabelle 2, betreffend die Transpirationsgröße von -ffe^/e^-a-Blättern. a B 1 a t .t form: Feuch- eiförmig gelappt tigkeit Beleuch- " 1 Dauer des Versuches tung Gewicht des Gewichts- Gewicht des Gewichts- Blattes verlust Blattes verlust % Grad G r a m m 60 22 ditfus. L. 0-577 0-008 0-577 0-010 1 Stunde 66 22 „ 1-179 0 013 1-168 0- 019 2 St. 20 Min. 70 21 „ 0-570 0 025 0 566 0 040 14 Stunden 64 21 0-414 [ 0 015 0-408 ( 0 021 15 64 21-5 — 0 005 0 005 5 59 19-5 — 0 012 0 016 1"^ 76 19-5 diffus. L \ 0 006 l 0 008 l'T 51 22 0-599 1 0 010 0-606 ( 0 018 5 „ 57 22 „ i 0 009 0 014 3 57 22 ^ l ! 0 026 1 0 060 16 74 20 " 0-299 ( 0 010 0-244 1 0 014 10 74 20 i 0 008 0 009 lä 74 20 0-240 1 0 004 0 270 1 0 005 5 r 59 19-5 )> 1 0 010 0 017 12 59 20 1 0 006 1 0 012 12 41 31 dir. Sonnl. 0-469 0 005 0-559 0 013 5 Minuten 41 31 1 ö 008 0 020 15 41 31 n 0 004 0 019 30 41 31 t 0 003 < 0 005 50 56 22 diff" L. 1 0 021 0 042 17 Stunden 41 31 dir. S. 0 141 0 287 1 60 22 diff. L. 0 000 0 004 ä ^ 41 31 dir. «. 0-060 0 005 0-650 0 013 5 Minuten 0 008 0 020 15 0 004 0 019 35 „ < 0 003 0 005 50 61 20 — 0 021 « 0 042 17 Stunden 43 30-5 dir. S. 0 141 0 287 1 43 30-5 » 0 022 0 033 8 43 30-5 0 011 0 017 ä „ 21 diff" L. 0 038 0 081 3 21 j, 0 017 0 020 6 21 j, 0 006 0 021 3 'n 21 »1 0 035 0 048 14 "^ ^ 21 n 1-507 0 019 1-500 0 036 6 „ o 21 n < 0 048 < 0 099 1*^ 3 21-5 0 056 0 097 18 21-5 t« 0 024 0 045 9 3 21-5 „ 0 032 0 044 11 ••3 20-5 n 0 068 0 163 24 o 19-5 1-460 / 0 035 1 509 ( I 0 078 20 "cö 19-5 „ 0 030 1 i 0 064 22 32 dir. S. ■ 0 172 1 ' 0 363 2 M 32 n 0 089 \ 0 -305 1 td 31-5 r» 1 • 633 1 0 075 1-599 1 0 300 45 Minuten a 31-5 0 094 0-459 1 St. 30 Min. 32 n 0-574 1 i 0 071 0-603 1 0 299 1 « 20 „ ; 32 n 0 061 ! 0 237 1 . 20 „ 162 Im Exsikkator betrug bei diffuser Beleuchtung die geringste DifiFerenz im Gewichtsverlust beider Blattformen O'OOSg; meist war der Gewichts- verlust der hygrophilen 2 — 3 mal so groß als der der Xerophilen. Es ergibt sich also das V^erhältnis der Gewichtsverluste infolge Transpiration 1 : 2 bis 1:3. Am größten war die Verlustdifferenz im Exsikkator bei Sonnenlicht; die geringste war hier 0*023 g, Die Wasserabgabe der ge- lappten Blätter war 4 — 5 mal so groß als die der eiförmigen, also Ver- hältnis 1 : 4 bis 1 : 5. Es erscheint durch diese Versuche bewiesen, daß bei Verminde- rung der Luftfeuchtigkeit die Transpirationsgröße bei den gelappten Blättern stärker wächst als bei den nicht gelappten, besonders empfind- lich erscheinen die gelappten Blätter gegen direkte Bestrahlung. Am meisten schnellt die Transpirationsgröße des gelappten Blattes in die Höhe, wenn beide Faktoren, Lufttrockenheit und Sonnenlicht gleichzeitig auf das Blatt einwirken. Es stellt also in trockener Luft und bei direkter Bestrahlung durch die Sonne das nicht gelappte Blatt von Hedera die günstigere Form des Blattes dar. Das Fehlen von gelappten Blättern an Epheupflanzen trockener Standorte im Karste, das Vorkommen bloß ge- lappter an feuchten Standorten, im diffusen Licht erscheint als eine An- passung an klimatische Verhältnisse. Es sind also Schatten-, bzw. Sonnen- blätter, solche Blätter, welche eine stärkere, bzw. geringere Steigerung der Transpiration durch direkte Bestrahlung erfahren, also Schattenblatt = hygrophile, Sonnenblatt := xerophile Blattform. 5. Die Saugkraft plagiotroper und orthotroper Epheusprosse. Ich habe die Saugkraft von je einem plagiotropen und einem ortho- tropen Sprosse, die annähernd gleich stark waren und die gleiche Zahl gleich großer Blätter trugen, untersucht. Zu diesen Versuchen benützte ich zweihalsige Woulffsche Flaschen. In den einen Hals einer mit 27oi) Nährstofflösung gefüllten Flasche tauchte der beblätterte Sproß von Hedera, in den anderen eine kubizierte Röhre; für einen dichten Ver- schluß der Flaschenhälse war durch Kautschukstopfen und Wachsüberzug gesorgt. In Parallelversuchen wurden immer je ein plagiotroper und ein orthotroper Sproß hinsichtlich ihrer Saugkraft verglichen. Die Größe der Wassersaugung zeigte sich im Sinken des Wassers in der kubizierten Röhre, die am Anfang des Versuches bis zu einer bestimmten Höhe ge- füllt war. Die Verdunstung des Wassers in der Röhre wurde durch Öl- abschluß verhindert. Die Versuchsresultate im diffusen Lichte zeigten nun nichts Unerwartetes. Der größeren Transpiration der gelappten Blätter der plagiotropen Sprosse entsprechend, war auch die Wasser- saugung der plagiotropen Sprosse eine größere als die der orthotropen. Dann machte ich aber auch Versuche im Sonnenlicht. Beim Besehen des Versuchsergebnisses glaubte ich es anfänglich mit einem Versuchs- fehler zu tun zu haben. Erst nachdem ich mehr als zehnmal mit der peinlichsten Sorgfalt den Versuch wiederholt hatte, mit Sprossen, die genau denselben Durchmesser hatten, und vor allem, nachdem ich die gleichen Sprosse abwechselnd in diffuses und in direktes Sonnenlicht gebracht hatte, erkannte ich, daß hier kein Versuchsfehler vorliegen könne. Es ergab sich immer wieder: In den plagiotropen Sprossen fand 16a Tabelle 3, die Größe der Wassersaugung von Hedera-Sprossen angebend. A. Bei Luftfeuchtigkeit: !! Feuchtig-l keit Beleuchtung i Blattzahl Saugungsgröße Zeitdauer Wärme plagiotroper Sproß orthotroper Sproß des Versuches Grade Prozente ! cm^ Stunden 17 60 12 7 5 12 19 65 diffus. Licht 12 4 3 5 21-5 61 n 12 5 3-5 6 20 5 19 60 J 65 j teilweise diffus. Licht 6 5-5 4 24 teilw.keinL. 6 4 3-2 15 26 32 dir. Sonnenl. 10 0 9 o 26 30 10 0 7 3 26 35 f 12 0 10 2 20 64 diffus. Licht 12 4 6 1 20 64 •> 1 12 10 8 4 21 61 f 6 4-5 1 ' 12 26-5 33 dir. Sonnenl. 6 0 7 2 26-5 31 n 1 6 0-5 12 4 B. Im Exsikkator: 21 diffus. Licht und kein L. ] 5 8 2-5 30 21 — j ! 6 7 5 3-5 24 20-5 — diffus. Licht \ 6 4-7 o 10 22 ! — 'i 10 5-5 o 8 22 10 4 1-5 6 21-5 — 1 12 6-5 3-5 12 22 — diffus. Licht und kein L. 1 12 10 5-3 24 C. Im absolut feuchten Räume: 22 100 ! diffus. Licht und kein L 1 i 6 1 1-3 48 22 100 i 1 6 1 1-4 1-2 60 21 100 w i ! 10 1 1-2 60 21 100 " 1 1 ! 10 0-5 0 24 Die Versuche, die mit den gleichen Sprossen durchgeführt wurden, sind in der Tabelle durch Klammern verbunden worden. 164 im Sonnenlichte keine Saugung statt, während in den orthotropen diese eine Steigerung im Vergleich zum Verhalten im diffusen Lichte erfuhr. Die Transpiration jedoch ging in den Blättern der plagiotropen Sprosse weiter vor sich, was sich darin äußerte, daß die Blätter sehr bald schlaff wurden. Ich brachte dann die Parallelversuche in den Exsikkator über Chlorkalzium. Hier verhielten sich im allgemeinen die Sprosse wie bei Luttfeuchtigkeit im diffusen Lichte, der plagiotrope Sproß saugte stärker als der orthotrope. In der voranstehenden Tabelle 3 sind einige dieser Versuchsergebnisse zusammengestellt. Es erscheint also bei Verringerung der Luftfeuchtigkeit im diffusen Lichte die Wassersaugung der Epheusprosse erhöht, und zwar der stärker gesteigerten Transpiration gelappter Blätter am plagiotropen Sprosse parallel die Wassersaugung dieser Sprosse stärker gesteigert als die der orthotropen. Das Verhalten der plagiotropen Sprosse im Sonnenlichte kann nur auf einer Wirkung der direkten Bestrahlung der Blätter be- ruhen. Das eiförmige, xerophile Hedera-Bhit vermag einen Teil des ein- strahlenden Lichtes an seiner glatten, glänzenden Blattoberseite zu reflek- tieren und das mächtige Pallisadeugewebe wirkt als Lichtschirm und schützt so das Verdauungsgewebe vor Überhitzung, gegen welche das gelappte, hygrophile Blatt wehrlos ist. Es erscheint uns so die Bedeu- tung der xerophilen Struktur der Sonnenblätter in einem neuen Lichte. Durch Erhitzung tritt Plasmolyse ein, welche eine Veränderung der Plasraahaut in ihrem osmotischen Verhalten bedingt. Hat die Bestrah- lung nicht zu lange gedauert, so stellt sich nach einiger Zeit der nor- male, semipermeable Zustand der Plasmahaut wieder ein, der die Saugung des Wassers bedingt. In diffuses Licht aus dem Sonnenlicht gebracht, saugen die plagiotropen Sprosse wieder. Durch zu lange Bestrahlung wird jedoch die Kontraktion der Plasmahaut irreversibel, die Endosmose hört auf; zu lange besonnte plagiotrope Sprosse saugen, ins diffuse Licht gebracht, nicht wieder. Diese Beobachtungen scheinen mir ein Beweis dafür zu sein, daß in den Sproßenden die lebende Zellhaut die wasserbewegende Kraft ist. Es erscheint so begreiflich, daß Hedera im direkten Sonnenlichte keine plagiotropen Sprosse zur Entwicklung bringt. 6. Der anatomische Aufbau plagiotroper und orthotroper Epheusprosse. Wester mayer und Ambronn^) haben gefunden, daß Schling- und Kletterpflanzen größere Gefäßquerschnitte haben als orthotrope Arten derselben Gattung. Nur Hedera und Hoya carnosa zeigen nach ihnen enge Gefäße. Tafel VII, Fig. 1, zeigt ein Stück vom Stammquerschnitt eines plagiotropen, Fig. 2 das eines orthotropen JETet^era- Sprosses im zweiten Jahre. Es ist klar, daß ein Unterschied in den Gefäßweiten und in der Zahl der Gefäße besteht. Die Durchmesser der Gefäße des plagio- 1) Westermayer u. Ämbronn, Beziehungen zwischen Lebensweise und Struk- tur von Schling- und Kletterpflanzen, Flora, 81, pag. 418. 165 tropen Sprosses sind größer als die des orthotropen. Im Minimum wurden gemessen: 19 und 4'8 jt; im Maxiraum für den plagiotropen Sproß: 20-9 und 29-3 ft; für den orthotropen: 16-13 und 17-7 }i. Tafel Yll, Fig. 3 und 4 stellen je eine Partie aus den gleichen Präparaten, die oben verwendet wurden, bei stärkerer Vergrößerung photographiert dar. (Objektiv 5 gegen Objektiv 3 bei obigen Bildern, beidemal Okular 4.) Daß im orthotropen Sproß die Gefäße . stark gegen die mechanischen Elemente in den Hintergrund treten, ist ja einleuchtend. Auch die Längenausdehnung der Markstrahlen ist im plagiotropen Epheustamrae eine größere (37 ft— 222 (i) als im orthotropen (35 ^a — 92 (i), wie dies Westermayer und Ambronn^) für Schling- und Kletterpflanzen an- geben. Dieser Befund erscheint mit Rücksicht auf Janses") Anschau- ung, daß wir in den Markstrahlen Pumpwerke zur Hebung der Wasser- säulen im Holzkörper zu sehen haben, von Interesse. Es entspricht der Zweckmäßigkeit, daß in plagiotropen Sprossen mit größeren Internodien die Markstrahlen eine größere Längenausdehnung besitzen als in den orthotropen. Der hydrodynamische Druck in den Gefäßen des plagio- tropen Epheusprosses ist also ein größeres als in den Gefäßen des ortho- tropen, die Wasserleitung ist dort eine raschere. Die Entwicklung der gelappten Blätter am plagiotropen Sprosse erfolgt infolge des höheren Wasserdruckes und der rascheren Wasserleitung unter höherer Turgor- spannung, die osmotische Bewegung ist eine raschere als im nicht gelappten Blatte am orthotropen Sprosse. Zufolge der rascheren Wasser- bewegung im plagiotropen Sprosse werden aber auch in gleichen Zeiten dem wachsenden Blatte an diesem Sprosse mehr Bodensalze zugeführt, als dem am orthotropen Sprosse wachsenden. Auch wird unter sonst gleichen äußeren Bedingungen die Salz- konzentration des Zellsaftes in den gelappten Blättern eine höhere sein als in den eiförmigen, was sich auch als Steigerung des osmotischen Druckes im gelappten Blatte äußert. 7. KultuFTersuche mit orthotropen ffedera-H^rosseu, Wir sind in der Lage, die Spannung in einem wachsendem Ge- webe durch Veränderung der Transpiration, das heißt, durch Verände- rung der Luftfeuchtigkeit zu ändern, v. Wiesner ^) hat durch Kultur im absolut feuchten Raum Formänderungen an Pflanzen erzielt. Ich habe orthotrope Sprosse mit xerophilen Blättern (Abb. 6) Mitte Oktober in absolut feuchten Raum gebracht und darin überwintern lassen. Die Sprosse tauchten in 27oo Knopsche Lösung. Nachdem sie nach 1 bis 2 Monaten sich völlig entlaubt hatten, kamen anfangs März Blätter zur Ausbildung, die von ausgesprochen hygrophiler Struktur auch eine deut- liche Tendenz zur Lappenbildung zeigten (Abb. 7). In Parallelversuchen, wo die Sprosse in 27oo Nährlösung bei unveränderter Luftfeuchtigkeit (60 — 70%) über Winter standen, trat die Entlaubung erst mit dem neuen 1) Westermayer u. Ambronn, loc. cit. 2) J. M. Janse, Der aufsteigende Strom in der Pflanze. Jahrb. f. wiss. Bot., LH. Bd., pag. 509 ff., 1913. ^^) V. VViesner, Formänderungen von Pflanzen bei Kultur im absolut feuchten Raum und im Dunkeln. Berichte d. deutsch, bot. Ges., 1891, IX., 2. 166 Blattwuchs im Frühjahr ein, die neuen Blätter zeigten eine zartere, hygrophile Beschaffenheit, in ihrer Form waren sie breiter geworden, jedoch ohne Lappeubildung. Es ist, wie ich glaube, ein einwandfreier Schluß, die Formänderung der Blätter im absolut feuchten Raum, auf die erhöhte osmotische Spannung im wachsenden Blattgewebe zurück- zuführen. Ich habe dann orthotrope ^ec^era -Sprosse Ende Februar, also kurz vor dem Neutriebe geschnitten und in absolut feuchten Raum ge- bracht. Die Laubablösung erfolgte auch hier viel rascher als in Parallel- versuchen, der anatomische Bau war entschieden hygrophil, die Form- änderung der Blätter zeigte sich aber nur darin, daß sie lang ausgezogene Spitzen und eine unregelmäßige Wellung des Randes aufwiesen, einige Abb. 6. Orthotroper ifedera- Sproß, der zu Kulturversuchen im absolut feuchten Eaum verwendet wurde. wenige Blätter hatten kleine Spitzen am Rande. Durchwegs war die Wachstumsgesehwindigkeit der Blätter im absolut feuchten Raum eine größere als in unveränderter Luftfeuchtigkeit. Ich glaube, daß die Wachs- tumsgeschwindigkeit lebender Gewebe überhaupt von größerer Bedeutung für die Form des werdenden Organes ist, als man gewöhnlich annimmt. Daß zwischen Wachstumsgeschwindigkeit und Form des Epheu- blattes eine Relation besteht, scheint mir auch aus den Beobachtungen über die Wirkung der Krümmung an Epheusprossen hervorzugehen. Au 167 feuchten Standorten mit diffuser Beleuchtung wird ÄcfZem, auf der Mauer- höhe angelangt, nicht orthotrop, sondern wächst mit plagiotropen Sprossen weiter. Zufolge der Lastkrümraung hängen diese Sprosse auf der anderen Seite der Mauer herab. Nun tragen diese herabhängenden Sproßenden wieder deutlich gelappte Blätter in einer Höhe der Mauer, wo die empor- kletternden Sprosse bereits ungelappte Blätter tragen. Da beide Seiten des Sprosses, konkave und konvexe, sich gleich verhalten, so ist an eine Hemmung des Saftstroraes einerseits, des Transportes der Assirailate anderseits nicht zu denken. Solche Störungen können doch nur durch eine wirkliche Knickung des Sprosses erfolgen. Ich habe mir diesbezüg- lich folgende Anschauung gebildet: In einem nach abwärts gebogenen Sprosse muß sich zur Saugwirkung des Sprosses auf das Wasser in den Abb. 7. Orthotroper Sproß von Hedera mit Blättern, die im absolut feuchten Raum zur Entwicklung kamen. Gefäßen die der Schwere des Wassers addieren. Es wird also die Wasserbewegung im herabhängenden Sproßteile eine raschere sein als im aufgerichteten. Wie die Geschwindigkeit des Wasserstromes, wächst auch der hydrodynamische Druck mit der Entfernung von derBiegungs- stelle, die hier zur Ausbildung kommenden Blätter wachsen bei höherem osmotischen Druck. Es werden so Verhältnisse geschaffen, die sich am aufgerichteten Sproßteile viel tiefer befinden als am herabhängenden. Die Folge davon ist, daß die Blattforra am nach abwärts gebogenen I 168 Sproßteil der Form der Blätter, wie sie tief unten am emporkletternden Sproßteil sich findet, gleicht. Späth^) und Potonie haben an verschiedenen Laubhölzern die Beobachtung gemacht, daß schnell gewachsene Blätter eine andere Form annehmen als langsam gewachsene. So tragen Stoekausschläge von Linden, Pappeln gelappte Blätter. Den wenigen Sprossen steht die wasserver- sorgende Kraft des ganzen Wurzelwerkes zur Verfügung und das Wachs- tum ist infolgedessen ein rasches. Sovf'ie (ür Pojmlns alba konnte Potonie stets auch für Gingko biloba konstatieren, daß die schnell gewachsenen Sprosse gelappte, die langsam gewachsenen ungelappte Blätter besitzen. Das gleiche läßt sich nach der vorliegenden Untersuchung auch für Hedera konstatieren. Nach Potonie^) werden, je tiefer wir in der Stammesgeschichte der Pflanzen hinabsteigen, desto schmaler und zer- teilter im allgemeinen die Blattformen. Das Auftreten großflächiger, un- geteilter Blattspreiten stellt sich nach Potonie im ganzen als eine spätere Errungenschaft der Pflanzenwelt dar. Das Auftreten von gelappten, geteilten Blättern an Pflanzen der Jetztzeit deutet Potonie als Atavismen infolge von schnellem Wachstum. Mindestens ebenso berechtigt erscheint mir jedoch die Auffassung, daß durch ähnliche äußere Faktoren heute wie m der Vorzeit ähnliche Blattformen zustande kommen, daß die Form eines Organs eine Funktion seiner Wachsturasgeschwindigkeit sei. Ana- logien finden sich im Bereiche der anorganischen Natur. Easche Kristalli- sation führt zur Bildung von Skelettkristallen. Beim Blattwachstum äußert sich die Wachstumsgeschwindigkeit in einer stärkeren oder schwächeren Entwicklung der vom Hauptnerv ausgehenden Seitennerven und ge- steigertes Wachstum in der Richtung der letzteren führt zur Gliederung der Blattspreite. Zasammenfassung. L Hedera Helix bildet an feuchten Standorten gelappte, an trockenen eiförmige Blätter aus. An ein und derselben Pflanze sind die Blätter in größerer Feuchtigkeit über dem Boden gelappt, höher oben in trockener Luft gehen sie in ungelappte über. In Lufttrockenheit, an sonnigen Standorten kommen orthotrope Sprosse mit eiförmigen Blättern zur Aus- bildung. An trockenen Standorten wächst Hedera strauchförmig, orlho- trop vom Boden aus. 2. Der anatomische Bau der gelappten Hedera-B\&iter zeigt hjgro- philen, der der eiförmigen xerophilen Charakter. 3. Unter gleichen Verhältnissen transpirieren die gelappten Blätter von Hedera stärker als die ungelappten. 4. Die Wassersaugung der plagiotropeu i/ecZera- Sprosse ist im diffusen Lichte eine größere als die der orthotropen. Im direkten Sonnen- lichte stellen die plagiotropeu Heder a-S^rosse trotz gesteigerter Trans- piration die V/assersaugung ein. 1) H. Späth, Der Johannistrieb. Berlin 1912. 2) H. Potonie, Atavismen bedingt durch schnelles Wachstum. Nat. Wochenschr., 38, 1912. 3) Derselbe, Morphologie, 2. Aufl., p. 132 ff. Furlant, J. : Hedera. Tafel VII. Fig. 1 Fig. 2 Fig. 3 Östeir. botan. Zeitschr,, 1914. Fig. 4 Autor phot. Lichtdruck v. Max Jftflf«, Wien. 169 5. Die Weite der Gefäße ist in den plagiotropen Sprossen eine größere als in den orthotropen. Die Marjjstrahlen der plagiotropen Sprosse haben eine größere Längenausdehnung als die der orthotropen. 6. Im absolut feuchten Raum kommen an orthotropen Sprossen nach Abstoßung der eiförmigen Blätter Blätter mit Einschnitten in der Spreite zur Entwicklung. Das Wachstum ist im absolut feuchten Raum ein rascheres als bei geringerer, unveränderter Luftfeuchtigkeit. 7. Die Form des Blattes wird als eine Funktion der Wachstums- geschwindigkeit betrachtet. Erklärung der Tafel VII. Fig. 1. Querschnitt durch einen plagiotropen Hedera-St&min. Fig. 2. Querschnitt durch einen orthotropen Hedera-Sta.xnm. Flg. 3. Partie aus dem Präparate der Fig. 1 bei stärkerer Vergrößerung. Fig. 4. Partie aus dem Präparate der Fig. 2 bei stärkerer Vergrößerung. Aus dem Pharmakognostischen Institut der Universität Wien (Vorstand: Hofrat Professor Dr. J. Mo eil er), Nr. 33. Sonnen- und Schattenblätter bei Asaruni eurojyaeuni L. Von Ernst Kratzmann (Wien). (Mit 4 Textabbildungen.) Anfang September 1913 fand ich auf einer Wiese unweit der Westbahnstation Weidlingau- Wurzbachtal eine Anzahl dicht beisammen stehender Individuen von Asarum europaeum L. — mitten in vollstem Sonnenschein. Die Pflanzen waren anscheinend gut entwickelt, nur war die Farbe nicht jenes gewisse satte Dunkelgrün, das für Asanim so charakterisch ist. Ich nahm einige Blätter zur späteren Untersuchung mit und fixierte sie in Alkohol. Bei einer gelegentlichen Prüfung dieses Materiales und einem Ver- gleich mit normal im Waldschatten erwachsenen Blättern stellten sich nun ziemlich ansehnliche anatomische Unterschiede zwischen den zwei Blatt- arten heraus, die im folgenden des näheren beschrieben werden sollen. Die recht umfangreiche Literatur über Sonnen- und Schatten- blätter berichtet nichts über Asarum europaeum. Der früher erwähnte Fund ist eben auch bloß ein reiner Zufall, denn es handelte sich wohl nur um einige versprengte Samen, die auf der ausnehmend feuchten Wiese trotz der ungewohnten Liehtintensität zur vollen Entwicklung gelangt waren. An sich hätte der Fund also gar keine Bedeutung; wenn ich trotzdem die Ergebnisse der diesbezüglichen Untersuchung publiziere, so geschieht es nur deswegen, weil er einen neuen Beweis für die außerordentliche Plastizität der Pflanze gegenüber äußeren Einwirkungen darstellt. Äußerlich wiesen die Sonnen- und Schattenblätter keinen nam- haften Unterschied hinsichtlich Größe, Behaarung u. dgl. auf. Auch die Nervatur war ungefähr gleich entwickelt. österr. botan. Zeit-schrif, 19U, Heft 5. 2 170 Wir betrachten nunmehr Querschnitte durch ein Sonnen- und ein Schattenblatt (Abb. 1 u. 2). Die Schnitte wurden stets an einander entsprechenden Steilen gleich großer Blätter, an der Mittelrippe, zirka IVa cm vom Bande entfernt, ausgeführt. Auf den ersten Blick erkennt man die verschiedene Dicke beider Blätter. An der Mittelrippe maß das Sonnenblatt durchschnittlich 365 ,u, das Schattenblatt 304 [i. Zwischen den Adern war das Verhältnis etwa 292 i-i : 237 ^u im Durchschnitt. Der aulfallendste anatomische Unterschied zwischen beiden Blättern bestand in der Ausbildung eines wohlentwickelten Palisaden- parenchyms beim Sonnenblatt, während im normalen Sehattenblatt das Palisadengewebe nur äußerst mangelhaft Abb. 1. Querschnitt durch ein Sonnenblatt von Äsarum europaeutn L. Vergr. ca. 110 mal. Abb. 2. Querschnitt durch ein normales (Schatten-) Blatt von Äsarum europaeum L. Vergr. ca. 110 mal. ausgestaltet, stellenweise nahezu nicht zu erkennen war. Während eine Palisadenzelle des Sonnenblattes im Mittel Soft hoch und 30 ju breit war (2-8:1) — eine maß sogar 101 ^: 26 ^i (4:1) — waren die Schattenblatt-Palisaden im Mittel 62 ft : 52 ^ (1-2 : 1). Die Schatten- blatt-Palisaden sind also fast ebenso breit als hoch, meist breit kegel- förmig. Die übrigen Unterschiede gehen nicht so ohneweiters aus den Ab- bildungen hervor. Sie mußten erst durch Messungen ermittelt werden. Die äußere Membran der Epidermiszellen samt der Kutikula der Sonnenblatt-Oberseite war sowohl über dem Mittelnerv als auch sonst 171 Abb. 3. Flächenansicht der oberen Epidermis eines Sonnen- blattes von Asarum europaeum L. Vergr. zirka 110 mal. (Phot.) Abb. 4. Fläcbenansicht der oberen Epidermis eines Schatten- blattes von Asarum europaeum L. Vergr. zirka 110 mal. (Phot ) 172 W 1 ffl 1 B ^ >■■ >►•• td S 1 )altöl Fläc Seite fu er CD 5:cD ^ CD 5-3 t?5K TS CD a^ CD er p 2 f" p er ?^ 1 B ff CD CD 1^ "> i-j CD C5 o 3 =: S 3 B^ i s B S' Bg- CD 3 ^2 B W N CD CD — • ?: CD er CO t-J JZ-B er g CD B J? • C . B B CD © CD B a . o 3" • CD B . o CD 3 Q^ 2 ^ 2 CD CD • 3 t>r CD £- CD a3 CD • ?s: CO (D • 1* B • B • D S5 3 g: p "^ 00 00 CO ^ O g 00 to 09 ts - T^-n XXX if^ ts bs 09 ^S J(^ i-» ^ =r 9 ^^ J-._N- *k X X t« 13 £ OD «o 00 ~i ^s -^ W OS o «J CD "^ JD !» o -^ w XXX 05 O x" o2 X"* e «O w 01 OS w JS O» rf^ v^ OS :s *-^*>.^»-_© ts t« t« t« Cn O 00 X 1-1 o\ ?ß ■* X ^ X i* _- S Ü* OS Oi to CD ^ t-» er tS 09 03 XXX q; i*' Oi c «Ä_pl_OSJÄl x' oo OS x" OS ^ CO OS o« 05 /N Ü' 05 C - X - X t« J-" ^ eo CS 5C ^s OS ^5 ~J ■^ Oi to CO g '^XXX Ol o: o «1 J3DJW oo 00 x" 00 o> x' ff* et C5 C X x to If^ et- «1 05 Cn ** ts XXX OS OS OS -" OS *»»'*' Oi t" J« ^tS lil o« "Z^ Oi 05 4^ 1^ t« 1^ g '^ X c X X Oi t© "^ ÖS . — ^ ^ -V OS - o — ' *- CD CD _o 1-^ •-* 1^ til c w ^ 173 um ein weniges stärker als beim Sehattenblalt. Auf der Blattuuterseite machte sich begreiflicherweise der Unterschied nicht so sehr geltend. Die Sonnenblatt- Epidermiszellen waren niedriger und schmäler als die Schattenblatt Oberhautzellen (vgl. auch Abb. 3 u. 4) sowohl auf der Ober- als Unterseite. Sehr auffallend war ferner der Unterschied in der Zahl der Spalt- öffnungen auf gleicher Fläche. Wir betrachten es auf Grund zahlreicher Untersuchungen als Regel, daß die Schattenblätter mehr Spalt- öffnungen aufweisen als die Sonnenblätter. Hier herrscht das umge- kehrte Verhältnis! Ich kann zur Erklärung dieser merkwürdigen Tat- sache keinen andern Grund ausfindig machen als die große Feuchtig- keit des Standortes jener Sonnenpflanzen. Ich zählte auf gleicher Fläche beider Blätter 83, bezw. 47 Spaltöffnungen, d. i 18 : 10. Das Sonnen- blatt hatte ihrer also nahezu doppelt so viel. Auf der Blattoberseite trägt das Schattenblatt wenige Spaltöffnungen. Doch war auch hier das Sonnenblatt dem andern an Zahl der <>ffnuno:en voraus. Ich konnte keine Zählungen vornehmen, doch dürfte das Verhältnis etwa 4 : 3 ge- wesen sein. Bei stärkerer Vergrößerung fiel auch ein nicht unbeträchtlicher Größenunterschied der Chlorophyllkörner in den Sonnen- und Schatten- blatt-Palisadenzellen auf (im Mittel 10*6 ft:7-4 fi). Doch waren im Sonneublatt die Chlorophyllkörner geringer an Zahl und nahmen in den Palisaden streng die Profilstellung ein, während im Schattenblatt die Palisaden dicht mit Chlorophyllkörnern erfüllt waren, die an allen Wänden gleichmäßig verteilt waren. Wenngleich die Unterschiede zwischen Sonnen- und Schatten- blättern hier nicht derartig entwickelt sind, wie sie es bei andern Pflanzen, -z. B. bei Fagiis sUvatica zu sein pflegen, so erscheint mir doch der eben beschriebene Fall als ein ausgezeichneter Beweis für die Plastizität der Pflanze gegenüber äußeren Einwirkungen und ihre Fähig- keit der direkten Anpassung. Die Äsaritm-Ff[a.nzen waren im vorigen Jahre noch nicht an jenem Standort zu finden, was ich mit Bestimmt- heit angeben kann, da ich jene Gegend regelmäßig und häufig begehe. Somit hatten die Blätter im Laufe einer Vegetationsperiode sich den neuen Verhältnissen unter immerhin beträchtlichen anatomischen Ver- änderungen angepaßt, ein gewiß äußerst bemerkenswerter Fall, wenn man berücksichtigt, daß Asariim europaenm eine Schattenpflanze par excellence ist. Noch auffallender aber sind folgende Tatsachen: gewöhnlich sind in Sonnenblättern weniger Spaltöffnungen zu finden als in Schatten- blättern; die Epidermiszellen der Sonnenblätter pflegen höher zu sein als die der Schattenblätter; hier aber herrscht das umgekehrte Verhält- nis. Wie schon erwähnt, kann vielleicht die große Feuchtigkeit des Standortes einigermaßen zur Erklärung dienen. In der vorstehenden Tabelle sind die Ergebnisse der ausgeführten Messungen samt den daraus ermittelten Durchschnittswerten und Ver- hältniszahlen übersichtlich zusammengestellt. Die Maße sind durchwegs in ^ angegeben. 174 Literatur. Eine Zusammenstellung der Literatur über Sonnen- und Schattenblätter findet mau bei L. Kny, Text zu den Botanischen Wandtafeln CXIII und CXIV, Berlin, 1909. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Nord-D almatien. Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 4 Textabbildungen.) Aus der Summe der von mir gelegentlich der pflanzengeographi- schen Durchforschung der Insel Arbe und deren Nachbarinseln gemachten Pflanzerifunde veröffentliche ich im folgenden einige, die mir aus irgend einem Grunde von Interesse zu sein scheinen^). Folypodium vulgare L. var. serratiim Willd. f. trianguläre Hausra. ^}. lusel Arbe: auf einem Kalkfelsen am N- Abstürze des Cruna vrh. Phyllitis hemionüis (Lag.) 0. Kuntze. Insel Arbe: in der Formation der Felsflur am NO-Absturze des Tignarogebirges. Ficus carica L. erinosyce Tschirch et ßavasini. Inseln Arbe und S. Gregorio: als Felsenpflanze am NO-Absturze beider Inseln. Polygonum maritimum L. Insel Arbe: auf feinem Meeresschotter Inder Valie S. Cristoforo; tonangebende Leitpflanze auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. P. aviculare L. var. litorale Koch. Insel Arbe: in der Formation des schotterigen Meeresstrandes bei der Stadt Arbe und in der Formation der Salztriften am SO-Ende der Campora. EupJiorhia literata Jacq. Insel Arbe: an .salzhaltigen Stellen im Paludo und am SO-Ende der Oarapora. E. pinea L. Insel Arbe : in der Formation des schotterigen Meeresstrandes in der V. S. Cristoforo und in der Formation der Salztriften am SO- Ende der Campora. Theligonum cynocramhe L. Insel Dolin: am SW- Abhänge der Insel (K.). Sagina maritima Don. Insel Arbe: an einem Wege beim Kloster S. Euferaia; Insel S. Gregorio: in der Formation der Straudklippen beider Pta. Piitvac. Dianthus ciliatus Guss. Die Art zerfällt in drei von Visiani (Flora dalmat., III, 162) gut unterschiedene Varietäten; die Pflanzen des Ge- bietes stimmen mit den Originalen des Herbars Visiani vollkommen überein ^). Ich gebe im folgenden die Diagnosen der drei Varietäten, die ich gegenüber den von Visiani aut^gestellten nach Durchsicht eines reichen Materials etwas geändert und erweitert habe.1 ^j Es wurden hier auch einzelne Funde des Herrn Dr. B. Kümmerle berück- sichtigt, der mir für meine Monographie in liebenswürdiger Weise das gesamte von ihm auf Arbe gesammelte Material zur Verfügung gestellt hatte, wofür ich ihm auch an dieser Stelle herzlichst danke. In den betreffenden Fällen ist sein Name (K.) dem Standorte beigefügt. 2) Revid. Paulin. 3) Herr Prof. A. Beguinot (Padua) hatte die Liebenswürdigkeit, mir die Visianischen Originale zu senden, wotür ich ihm auch an dieser Stelle bestens danke. 175 var. a racemosiis (Abb. 1): grundständige Blätter bis 10 cra lang, Stengel bis oben beblättert, Stengelblätter 2 — 5 cra lang. Blüten sitzend oder fast sitzend, oder die unteren ± gestielt und nur einzeln, die oberen aber meist zu 2 — 5 büschelig und fast traubig angeordnet. Blumenblätter elliptisch bis lanzettlich. Abb. 1 Diantims cüiatus Guss. var. a. racemosus Vis. var. ß cymosus (Abb. 2 a): Blätter kürzer und steifer, Stengel- blätter meist nur 1 — 3 cm lang. Blüten lang (bis 7 cm), gestielt, fast immer einzeln, rispig angeordnet, Blumenblätter eiförmig. var. y Brocchianiis (Abb. 2 b): Blätter sehr kurz, die grund- ständigen mit kurzer Knorpelspitze, eine Rosette aus meist nur 1 (—2) 176 Zentimeter langen, sehr starren und spitzen Blättern bildend. Stengel- blätter meist stark reduziert. Meist nur 1—3 Stengel, diese ein-, selten zweiblütig, manchmal nur bis 2 cm hoch. Eine sehr charakteristische Form. a) Insel Arbe: in der Garrigue auf der Landzunge Fercagno. Abb. 2. Dianthus ciliatus Guss.v&r.ß cymosus Yh. {2 a) und v&r. y Broc- chianus Vis. (2 b). ß) Insel Arbe: in der Garrigue am NO- Abstürze des Oruna vrh und in der Formation der Felsflur am NO-Absturze des Tignaro- gebirges. y) Insel Arbe: in der Garrigue im südlichen Teile der Halbinsel Loparo. 177 Delphiniuni staphisogria L. Insel Goli: auf einem feuchten Schutt- abhang bei „Domolo". Raniinculus ophioglossifolius Y'\\\. vsir. fontanus Presl f. natatis Glück^). Insel Arbe: in Entwässerungsgräben in der Carapora. In dieser Form bisher nur aus Sizilien bekannt. Fumaria parviflora Lam. Insel Arbe: auf einem Acker bei Barbato (Rossi). F. capreolata L. Insel Arbe : in einer Falmrus-Hecke beim Kloster S. Eufemia und an einer Mauer bei Barbato. Älyssum Ardiiini Fritsch. Inseln S. Gregorio und Goli: in der Formation der Felsflur am NO-Absturze beider Inseln. Peltaria alliacea Jacq. f. crassifolia mihi. An schattig feuchten Felsen in der Formation der Felsflur am NO-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio. Diese durch die eigentümlichen Standortsverhältnisse (große Feuchtigkeit und starken Schatten, starken Salzgehalt der Luft und des Bodens bei Bora) bedingte Form unterscheidet sich vom Typus durch ihren üppigen, bis 50 cm hohen Wuchs und große, ziemlich dicke und fleischige, bläulich bereifte Blätter. Tnheraria guttata (L.) Fourreau f. vulgaris (Willk.) Janchen. Insel Arbe: auf Weideboden in der „Fruga" -Alluvialmulde. Fumana vulgaris Spach. ^). Insel Arbe: in der Garrigue am NO-Ab- ' Sturze des Cruna vrh und auf der Halbinsel Loparo sowie auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Buta divaricata Ten. Insel Dohn: in der Garrigue im mittleren Teile der Insel. Cotinus coggygria Scop. Insel Arbe: in der Formation der Felsflur am NO- Absturze des Tignarogebirges. Rhamnus intermedia Steud. et Höchst. Insel Arbe: in der steinigen Trift am SW-Abhange (K.) und NO-Absturze des Tignarogebirges; Insel S. Gregorio: in der steinigen Trift am NO-Absturze. Rh. rupestris Scop. Insel Arbe: am NO-Absturze des Tignarogebirges. Sedum dasypjhyllum L. Insel Arbe : zerstreut in der steinigen Trift auf dem ganzen Tignarogebirge (auch K.); Insel Dolin: in der steinigen Trift (K.). Rosa dumetorum Thuill. var. ajfinita Thuill. subyar. Euphemiae H. Braun nova*) subvar. Insel Arbe: in einer Hecke beim Kloster S. Eufemia. Foliis majoribus et magis rotundatis quam in typo. R. agrestis Savi yar. Mortonii H. Braun nova var. Insel Arbe : im Dundowalde. Eami aculeati aculeis a.duncis hinc inde validis et subverticillatis. Stipulae glandulosae angustatae. Petioli aculeolati, glandulosi et hinc inde pilis singulis obtecti. Folia parva vel raediocria ad basin atte- nuata hinc inde subcuneata supra glabra vel leviter pilosula, subtus dense glandulis obtecta in margine argute multiserrata ut in Sepia- ceis. Bracteae glabrae, in dorso ad nervum medium glandulosae, in marginibus dense glandulis praeditae. Pedunculi glabri non elongati. 1) Det. H. Glück. 2) Eevid. E. Janchen. 2j Alle Rosen von H. Braun bestimmt. 178 Eeceptacula ovoidea vel breviter ellipsoidea. Styli abbreviati, pilosi. Petala pallide rosacea, parva. Sepala in dorso pilosa, in margine glandulis validis obtecta post anthesin reflexa. Differt a typo stylis pilosis üon elevatis, a IL virgultorum ßip. receptaeulis non globosis sepalis Don glandulosis valide obtectis etc. A Rosa inodora Fries diflfert aeuleis non falcatis, sepalis post anthesin distantibus. Fyracantha coccmea Roem.'). Insel Arbe: in der steinigen Trift am NO- Absturze des Tignarogebirges. Astragalus Muelleri Steud. et Hochstett. Inseln Dolin und Goli: sehr vereinzelt in der steinigen Trift beider Inseln. Medicago marina L. Insel Arbe: am Meeresstrand bei der Stadt Arbe ; tonangebende Leitpflanze auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparo- tales. Trifolium riihens L. Insel Arbe: Bestand von Qnercus Hex und Q. lanuginosa westlich des Paludo. T. lappaceum L. Insel Arbe: steinige Ufer beim Paludo (K.). T. pallidum W. K. Insel Arbe: im Dundowalde. Bunium divaricatum Bert. Inseln Arbe, Dolin und Goli: in der stei- nigen Trift auf den drei Inseln. Seseli tortuosum L. Insel Arbe: in der Garrigue bei der Pta. Stolac (Halbinsel Loparo). Lihanotis daitcifolia (Scop.) ßchb. ^). Inseln Arbe und S. Gregorio: in der Formation der Felsflur am NO-Absturze beider Inseln. Torilis nodosa (L.) Gaertn. Insel Dolin: in der Garrigue im nördlichen Teile der Insel. Statice vitgata Willd. Insel Arbe : in der Formation der Strandklippen im westlichen Teile der Insel und auf dem Scoglio Zrinja. Convolviilus arvensis L. var. lancifolins Presl^) (Abb. 3). Insel Arbe:, auf einem Brachacker bei der Stadt Arbe. Ich beobachtete diese Varietät durch mehrere Jahre am selben Standort. Die Länge der Blätter be- trägt im Durchschnitt 6 cm, die Breite 0'5 cm. Calystegia soldanella (L.) ß. Br. Insel Arbe: tonangebende Leitpflanze auf dem Sandstrande am SO-Ende des Loparotales. Echium plantagineum L. Insel Arbe: ßuderalplätze beim „Oampo Marzio". E. parviflorum Mnch. Insel Arbe: ebenda. Melampijrum versicolor (Posp.) Fritsch"*). Insel Arbe: im Bestände von Quercus lanuginosa in der Mundanje glava. Utricularia neglecta Lehm. ^). Insel Arbe: in einem Brackwasser- graben am SO-Ende des Loparotales. Neu für Dalmatien. Stachys maritima L. Insel Arbe: auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. ^) Diese Pflanze wurde außerdem von A. Ginzberger in Dalmation an folgen- den Orten gefunden: In einer Föhrenaufforstung bei der Eisenbahnstation Perkovic- Slivno; am Wege von Scardona zu den Kerkafäilen; auf dem Scoglio Planchetta. 2) Kevid. A. v. Hayek. 3) Revid. A Begulnot. *) Det. H. Poe ver lein. ^) Revid. H. Glück. Dieser Fund wurde mit meinem Einverständnis bereits von Poeverlein in Kne uckers Allgem. botan. Zeitschr., Jahrg. 1913, publiziert. 179 Abb. 3. Convolvulus arvensis L. var. iancifulius Fred. 180 Mentha Henrici Borb. var. salina H. B.') nova var. Insel Arbe: auf salzhaltigeni Boden im Paludo. Differt a M. Henrici Borb. foliis rainoribus, raagis pilosis, in marginibus obsolete serratis; ceterum ut in typo. M. hirsuta Huds. var. Schleichen (Opiz), forma arbensis H. B. nova f. Insel Albe: in den Brackwassergräben am SO-Eude des Loparotales. Dififert a M. hirsuta Huds. foliis raagis villosis, fere ovatis, caly- cibus minus villosis, ceterum ut in typo. M. hirsuta Huds. yar. subpyrifolia H. B. nova var. Insel Arbe : in einem Brackwassergraben am SO-Ende des Loparotales. Differt a M. pyrifolia H. B. (Belgrad): caules dense villosuli, folia dense pilosa vel subvillosa, breviter petiolata. il/. tomentella Hoffgg. et Link. Insel Arbe: in der Garrigue in der Valle Gozinka. M. villosa Huds. var. litoralis (Borb.). Insel Arbe: auf salzhaltigem Boden im Paludo. Asperula laevigata L. Insel Arbe: im Dundowalde. A. StalianaYis.'). Insel S. Gregorio: in der Formation der Felsflur am NO-Absturze der Insel. Galiuni divaricaium Lam.^). Insel Arbe: in der steinigen Trift am NO- Absturze des Tignarogebirges. G. lucidum All. var. Gerardi (Vill.). Inseln Arbe und S. Gregorio: in der steinigen Trift am NO-Absturze beider Inseln. G. elatum Thuill. Insel Arbe: im Canopo Marzio bei der Stadt Arbe (K.) ; in der Garrigue bei der Kirche S. Elia. Campanula istriaca Feer. Inseln Arbe, S. Gregorio. Goli und Pervicehio: tonangebende Leitpflanze in der Formation der Felsflur der genannten Inseln. Bellis silvestris Cyr. Insel Arbe: auf anstehendem Plysehboden in der Valle S. Pietro bei der Häusergruppe Hernie. Chrysanthemum plaiylepis (Borb.) Beck, Insel Arbe: häufig in der Formation der Pelsflur am NO-Absturze des Tignarogebirges. Senecio vulgaris L. f. carnosus Posp. Ich fand diese Form, die durch ihre stark sukkulenten, bläulich bereiften Blätter sehr auffällig ist, in der Formation des Felsstrandschotters in einzelnen Buchten an derSW- Küste der Insel Arbe. sowie in der Formation der Strandklippen an den NO-Abstürzen der Inseln Arbe, S. Gregorio und Goli. Bisher aus Istrien bekannt, dürfte die Form, die lediglich als eine Anpassung an starken Salzgehalt des Bodens erscheint, wohl meist übersehen worden sein. Bei einigen Exemplaren wurden auch Strahlblüten be- obachtet, was bekanntlich auch beim Typus manchmal vorkommt. Centaurea dalmatica Kern. Inseln Arbe, S. Gregorio, Goli und Per- vicehio: tonangebende Leitpflanze in der Formation der Felsflur der genannten Inseln. Cichorium pumilum Jacq.*). Insel Arbe: in der steinigen Trift und aut Weideboden auf dem ganzen Tignarogebirge und auf dem Cruna vrh. ^) Alle Menthen von H. Braun bestimmt. 2) Verglichen m. d. Originalexemplaren des Herb. Visiani durch A. Beguinot. ^) Alle Galien von A. Beguinot revidiert. *) Bevid. A. Beguinot. 181 C. piimilum Jacq. var. divaricatum (Schousb.) Insel Arbe: in der For- mation des schotterigen Meeresstrandes in der Valle Matevica. Nach Fiori, „Flora analitica d'Italia", III, 386 besitzt C. pumilum einen einfachen, stark verkürzten, die var. divaricatum einen ästigen und höheren Stamm. Es sind zwei gut unterscheidbare Formen des C. intyhus, die aber geringen systematischen Wert besitzen. Abb. 4. Picris echioides L. forma. Picris echioides L.') (Abb. 4). Insel Arbe: auf einem Flyschfelsen bei der Kirche S. Elia. Die sonst normal entwickelte Pflanze zeigt eigen- tümlich ausgebildete äußere Hüllblätter. Sie sind etwas größer als beim Typus und auch an der Innenseite behaart (mit einfachen borstigen Haaren), wodurch sie sich im Aussehen den Stengelblättern nähern. Wir haben jedoch von der Aufstellung einer Form, bzw. Varietät vorderhand noch abgesehen, da ich nur zwei Exemplare fand 1) Det. Eberstallor et Morton. 182 und außerdem an eine monströse Bildung, bzw. an die Einwirkung eines Insektes gedacht werden konnte. Scorsonera austriaca Willd. f. stenophyUa Beck. Insel Arbe: in der Formation der Strandklippen am Cap Fronte. Beicharclia picroides (L.) Roth var. maritima Fiori. Inseln Arbe, S. Gregorio und Goli : tonangebende Leitpflanze in der Formation der Fels- flur am NO-Absturze der drei Inseln. Hieracium Bauhini Schult, ssp. clarisetum Morton et Zahn, uova ssp. ^). Insel Arbe: im Dundowalde. Caulis gracilis, ad 75 cm altus, efloccosus, disperse, apice raodice setosus et sparsim glandulosus. Folia glauca, efloccosa, modice subsetoso- ciliata (3— 4 mm), glabresceutia, oblongo-lanceolata, obtusa, subspathu- lata, inferiora etiam in parte superiore modice longiusque setosa, caulina 5, lanceolata, sensira decrescentia, remota, setoso-ciliata. Anthela apice umbellata, densiuscule setosa, modice glandulosa, subefloceosa, setis 2 — 3 mm longis apice dilutis. Acladium breve, rami ad 7 tenues subcymosi. Ordines axium 3—4, capitula 20 vel corapluria. Peduncali densiuscule setosi, disperse floccosi, subglandulosi. Involucra obscure virescentia, eylindrico-ovata, densiuscule setulosa, disperse glandulosa, efloccosa. Squamae sublatiusculae, dorso pilorum basi nigra obscurae, margine late et pallide virides. Ligulae luteae. Stolones graciles, elon- gati, efloccosi, modice setosi, foliis remotis sublongis lanceolatis obsiti. H. pilosella L. ssp. minuticeps N. P. ß. obscurellum Morton et Zahn. Insel Arbe: im Capofrontewalde. Squamis margine virescentibus subefloceosis. AUhenia filiformis Fr. Insel Arbe^): in einem Tümpel bei den Ruinen von S. Damiano. Da am Material entwickelte weibliche Blüten sowie Früchte fehlen, ist die Bestimmung nicht mit absoluter Sicherheit durchzuführen gewesen. Nach G. Fischer spricht für AUhenia die ungemein zarte Form der gelblich-weißen Stengel und der büschelig gehäuften, fadenförmigen, nervenlosen Blätter, sowie ein cf Blütchen, das im Gegensatz zu Zanichellia am Grunde bescheidet ist. Scilla autumnalis L. Insel Arbe: Verbreitet und häufig im ganzen Kalk der Insel. Ruscus hypoglossum L. Insel Arbe: im Capofrontewalde bei der Valle Armata. Juncus Gerardi Lo'is. Insel Arbe: in der Formation der Meeressimsen am SO-Ende der Campora. Luzula Forsieri (Sm.) DO. Insel Arbe: im Capofrontewalde. Crocus longiflorus Raf. Insel Arbe: in der steinigen Trift bei den Ruinen von S. Damiano (Jävorka). C. reticulatus Stev. Insel Arbe: in der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges. Gladiolus illyricus Koch. Insel Arbe: im Dundo- und Capofrontewalde, in den Waldbeständen westlich des Paludo und in der Muudanje glava. Scirpus litoralis Schrad. Insel Arbe: sehr vereinzelt in Brackwasser- gräben und -Tümpeln der ganzen Insel. 1) Die Hieracien von H. Zahn bestimmt. 2j Revid. G. Fischer. 183 Carex distachya Desf.^). Insel DoHd: in der Garrigue im nördliciien Teile der Insel. C. 2mllescens L. '). Insel Arbe: im Dundowalde. Tragus racemosus (L.) All. ^) Insel Arbe: auf Sandäckern in der Valle S. Pietro und auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Stipa aristella L. Insel Arbe: in der Garrigue am N-Absturze des Cruna vrh. Phleuni arenarium L. Insel Arbe: dominierend auf den Strandwiesen, vereinzelt auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Ammophila pallida (Presl) Fritsch var. aiistralis (Mab.). Insel Arbe: auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Sesleria tenuifolia Schrad. Insel Arbe: häufig in der steinigen Trift am NO-Absturze des Tignarogebirges. S. aidiimnalis (Seop.) Schultz. Insel Arbe: in der Garrigue in der Valle Gozinka; unter emer Steineichengruppe bei der Kirche S. Elia. Koeleria splendens Presl. Inseln S. Gregorio und Goli : in der steinigen Trift im westlichen Teile beider Inseln. Atropis festucaeformis Richter. Insel Arbe: auf den Salinenböden am NW -Ende des Valle S. Pietro. Festnca rubra L. var. vulgaris Gaud. subv. glaucophylla Hack. nova subvar. Insel S. Gregorio: in der Formation der Felstiur am NO- Absturze der Insel. Differt a subv. typica foliis leviter pruinosis (non tantum glaucescentibus). Valde affinis F. ruhrae subv. pruinosae Hack, in Eep. Bot. Ex. Gl., 1884, p. 119, sed hujus folia subjuncea, panicula angusta etc. Vulpia dertonensis (All.) Gola. Insel Arbe: in der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges. V. fascicidata (Forsk.) Fritsch. Insel Arbe: bestandbildend auf den Strandwiesen und vereinzelt auf den Sauddünen am SO-Ende des Loparo- tales. Serapias lingua L. Insel Arbe: im Dundowalde und auf den Flysch- kegeln westlich des Paludo (hier auch K.). Cephalanthera longifolia (L.) Fritsch. Insel Arbe: im Capofrontewalde. Lebensweise des Kirschlorbeers auf dem Berge Ostrozub in Serbien. Von N. Kosanin (Belgrad). (Mit 1 Textabbildung.) (Fortsetzung und Schluß. 3) IV. Der Standort am Ostrozub. 1. Allgemeine Betrachtungen. Durch die voranstehenden Ausführungen ist für die Lösung der Hauptfragen eine sichere Grundlage geschaffen: a) warum der Kirsch- ^) Revid. A. Kneucker. '■^j Alle Gräser von E. Hackel bestimmt, bzw. revidiert. 3) Vgl. Nr. 3/4, S. 139-144. 184 lorbeer in seiner Verbreitung am Ostrozub an die Quellen gebunden ist und b) welches die Ursachen seiner Unfruchtbarkeit sind. Da die edaphischen Faktoren sowie die Beleuchtung und die Feuchtigkeit der Lutt auch außerhalb der Quellen im Walde fast optimal sind, kann bei der Beantwortung dieser Fragen nur die Temperatur des Standortes in Betracht kommen. Es ist auch klar, daß der Einfluß des Quell wassers auf die Pflanze nur von den thermischen Eigenschaften des Wassers abhängen kann, analog dem Einflüsse der kalten Quellen auf die nordi- schen Pflanzen in den Alpen ^). Es ist nur die Frage, welchen Vorzug bietet in thermischer Hinsicht der Pflanze die Nähe der Gebirgsquellen gegenüber der weniger feuchten humösen Unterlage im Walde. Das Quellwasser gefriert nicht und hindert auch das Zufrieren des Bodens auf ziemlich weite Strecken. Setzt man voraus, und dies kann man wohl begründet tun, daß der trockene Boden im Walde während der schneearmen Winter zufriert und daß der Kirschlorbeer dieses Zu- frieren nicht ertragen kann, so muß die Pflanze mit der Zeit von solchen Stellen schwinden. Dagegen werden die Individuen in der Nähe der Quellen und am Rande der Rinnsale erhalten bleiben, da an solchen Stellen der Boden nicht zufrieren kann. Daraus erklärt sich das Fehlen des Kirschlorbeers auf trockenen Stellen im Walde und das Gruppieren der Individuen desselben um die Quellen. Aber diese Erklärung wäre noch unvollständig. Der Einfluß des Quellwassers beschränkt sich haupt- sächlich auf die Unterlage, welche es durchtränkt und kann somit unter- irdische Pflanzenteile vor der Kälte gut schützen. Auf die Luftorgane der Pflanze erstreckt sich dieser Einfluß nur wenig, und zwar haupt- sächlich auf die untersten und niederliegenden Teile. Die Wärraewirkung auf die oberirdischen Teile ist um so geringer, je schwächer die Quelle ist und je weiter die Pflanze von dem Ursprünge des Quellwassers wächst; Denn mit der Entfernung von dieser Stelle wird auch die Temperatur des Wassers niedriger. Deswegen können durch die Wärme des Quell- wassers jene Sprosse der Pflanze nicht vor dem Froste geschützt werden, welche sich bedeutend über den Boden erheben. Es ist sicher, daü diese Teile der Pflanze durch die starken Fröste vernichtet werden müssen, wenn die schützende Schneedecke fehlt. Solche Fröste konnten auch die Pflanzen, welche um die Quellen wachsen, bis zur Bodenfläche zurückschneiden, d. h. alle ihre Luftteile vernichten. Unter solchen Um- ständen müßten diese Pflanzen selbst mit der Zeit schwinden, wenn sie nicht befähigt wären, aus den unterirdischen, nicht erfrorenen Teilen, die verlorenen Luftsprosse zu erneuern. Wie leicht zu ersehen ist, würde der konservierende Einfluß des Quellwassers allein nicht genügen, um die Existenz des Kirschlorbeors hier zu sichern. Dazu ist noch eine besondere Erneuerungsfähigkeit der verlorenen Teile, namentlich der Luftsprosse erforderlich. Ich werde später zeigen, daß der Kirschlorbeer diese Fähigkeit in hohem Grade besitzt, und daß er in dieser Hinsicht der Weide- und anderen Holzpflanzen, welche wegen ihrer leichten Produktion der adventiven Sprosse bekannt sind, nicht nachsteht. Man soll noch beachten, daß der Frost jeden Winter, oder in den Inter- vallen von einigen wenigen Jahren, die oberirdischen Teile entfernen 1) Vergl. Wettstein R. v., Geschichte unserer Alpenflora (1896), S. 19. 185 kaLD, ähnlich dem künstlichen Stutzen der Bäunae und Sträucher in der Kultur. Eine Folge dieses Zurückschneidens ist die Erscheinung einer immer größeren Zahl neuer Sprosse. Die Größe und Dauer dieser Sprosse können nicht bedeutend sein, weil ihre Existenz eben von dem Froste abhängt. Das wiederholte Abfrieren der Luftsprosse und Er- setzen derselben durch eine noch größere Zahl neuer, muß bei der Pflanze eine ganz andere Verzweigungs- und Wuehsforra hervorrufen und somit auch anderes Aussehen bedingen als bei normalwachsenden Exemplaren. Mit dem zeitweisen Absterben und Erneuern der Luft- sprosse muß in einem korrelativen Zusammenhange die Speicherung emer bedeutenden Menge der ReservestoflFe in den unterirdischen Achsen stehen. Denn ohne diese Reservestoffe könnten keine Erneuerungs- sprosse entstehen, welche die Assimilation übernehmen würden. Schließ- lich muß sich der Einfluß des Quellwassers auch darin ausdrücken, wie die Kirschlorbeerindividuen um die Quellen gruppiert sind. Diese Erwägungen zeigen, daß de. Einfluß des Quellwassers auf die Erhaltung des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub durch eine Reihe charakteristischer korrelativer Erscheinungen begleitet werden muß. Und wir müssen uns bei jeder dieser Erscheinungen aufhalten, um fest- zustellen, ob sie die Voraussetzung über die konservierende Rolle des Quellwassers berechtigen. Zu diesem Zwecke müssen wir noch einen flüchtigen Blick auf die allgemeinen Wärmeverhältnisse des Standortes werfen. 3. Über das Klima des Ostrozub. Die meteorologischen Angaben über dieses Gebirge fehlen leider. Wir müssen uns eines mittelbaren Weges bedienen, um eine Orien- tierung über die Temperaturverhältnisse des Gebirges zu gewinnen. Ostrozub gehört nämlich geographisch, geologisch und floristisch zu den Vlasiuagebirgen. Daher hat er dasselbe Klima wie diese. Für Vlasina haben wir nur für das Jahr 1904 vollständige meteorologische Angaben, aus denen man keinen sicheren Schluß ziehen kann; sie sind aber für unser Problem von Interesse, weil sie sich auf eine Höhe zwischen 1250 und 1300 m beziehen und in dieser Höhe ungefähr der Kirsch- lorbeer auf dem Ostrozub wächst. Für Vlasina war 1904 das Temperatur- minimum — 18 6° 0 am 28. XIL, während die mittlere Temperatur während der drei Wintermonate — 1'8° C war. Es ist aber sicher, daß das Temperaturminimum auf dem Ostrozub noch niedriger sein kann, ohne für die Pflanze gefährlich sein zu müssen, denn der Kirschlorbeer zeigt, wie viele immergrüne mediterrane Pflanzen, eine große Resistenz gegenüber der niedrigen Temperatur^). Für den Kirschlorbeer wäre die Kälte nur während eines schneearmen oder schneefreien Winters ge- fährlich. In die Frage über den Einfluß der Lufttemperatur mengen sieh somit noch andere Momente, welche sehr schwer näher zu präzi- sieren sind. Solche Momente sind z. B. auch die Exposition des Stand- ^) Beck G. V, Die Vegetationsverhältnisse der illyr. Länder (Vegetation der ErdelV), 1901, S. 108 — 115; Guttenberg H. v., Anatomisch-physiolog. Untersuch, über das immergrüne Laubblatt der mediterranen Flora (Englers Bot. Jahrbücher, Bd. 38, S. 389). österr. botan Zeitschrift, 1914, Heft 5. 3 186 ortes, die Dauer der Vegetationsperiode, sowie die Wärme, welche der Pflanze während der Vegetationsperiode zur Verfügung steht. Die meteorologischen Angaben, welche uns heute vorliegen, zeigen, daß die allgemeinen klimatischen Verhältnisse auf dem Ostrozub für den Kirschlorbeer nicht ungünstiger zu sein scheinen als auf dem Balkan in Bulgarien. Denn der Sipkabalkan, auf dem der Kirschlorbeer vorkommt, liegt fast auf der gleichen geographischen Breite mit dem Ostrozub. Der Verlauf der Isothermen, welche Kassner ^) für Bulgarien konstruiert hat, und welche Vujevic^) an die von ihm für Serbien gefundenen angeschlossen hat, zeigt sogar, daß der Ostrozub eine günstigere Jänner- temperatur hat als der Sipkabalkan. Anderseits liegen Sipka und Ostrozub zwischen dem 23. und 24. Grad der Juliisothermen. Dies zeigt, daß Ostrozub und Sipka keinen Unterschied in der Temperatur während der Vegetationsperiode zeigen. Es soll noch einmal betont werden, daß der Kirschlorbeer auf dem Balkan und Ostrozub auf gleicher Höhe vor- kommt und Nordhänge bewohnt. Die günstigere Wintertemperatur auf dem Ostrozub, welche der Verlauf der Isothermen aufweist, ruft den Gedanken hervor, daß sie eine Folge des Einflusses des Mediterranklimas sein könnte, da dieWasserscheide zwischen dem Vardar- und Binaßka-Morava-Tale bei Presevo verhältnis- mäßig niedrig liegt. Auf diesen Einfluß weisen auch manche makedoni- schen Pflanzen und Tiere üin, welche im Moravatale bis Grdelica vor- gedrungen sind. Aber trotzdem, daß der Ostrozub relativ unweit vom Moravatale gelegen ist und seine Lehne, auf welcher der Kirschlorbeer wächst, gegen das Tal zugekehrt ist, sprechen alle botanischen Momente dagegen, daß der Einfluß des mediterranen Klimas auf dem Standorte des Kirschlorbeers fühlbar ist. Im Gegenteil zeigt die Zusammensetzung des Buchenwaldes auf dem Ostrozub, daß hier die thermischen Verhält- nisse weniger günstig sind als auf dem Standorte im Balkan. Denn während auf dem Ostrozub der Buchenwald fast einen reinen Bestand aus der Buche bildet, kommen im Buchenwalde auf dem Balkan nach Nejtscheff häufig die Arten von Acer, Sorbits, Fraxinus, Carpinus und Ahies vor. Die Zusammensetzung des Waldes aus obigen Laub- hölzern ist ein Zeichen der günstigeren thermischen Verhältnisse. Als Bewohner des Hochwaldes ist der Kirschlorbeer auf beiden Standorten vom Winde vollständig geschützt. 3. Der Einfluß des <^aellwassers und der niedrigen Temperatur. Der Boden am Standorte des Kirschlorbeers stellt eine Art Terrasse mit bedeutender Neigung dar. Am oberen Rande dieser Terrasse, welche keine gerade Linie aufweist, entspringen zahlreiche verschieden starke Quellen. Auch auf der Terrasse selbst sind solche Quellen vorhanden. Viele von denselben sind sehr schwach und das Wasser tritt oft aus der Erde nicht an einer einzigen Stelle, wie aus einer Röhre heraus, 1) K a s s n e r, Die Temperaturverteilung in Bulgarien. Petermanus Mitteilungen, Bd. 51, S. 176. 2) Vujevic P., Die Einflüsse der umliegenden Meere auf die. Temperatur- verhältnisse der Balkanhalbinsel (Geographischer Jahresbericht aus Österreich, X, S. 96) 187 sondern sickert an einer größeren Fläche durcii und bespült diese gleich- mäßig wie bei einem Filter. Wo eine solche quellige Stelle verhältnis- mäßig wenig steil ist, wird sie jährlich durch das Buehenlaub bedeckt, welches daselbst fault. So entstehen mit der Zeit anmoorige Stellen, welche besonders am Rande vom Kirschlorbeer besiedelt werden. Die Quellen sind zahlreich und größtenteils von diesem Typus. Das Wasser aus solchen Quellen fließt durch seichte Rinnsale, an derem Rande der Kirschlorbeer wächst. Mit der Entfernung von den Quellen sind die Sträucher immer spärlicher zu sehen, bis sie in der Höhe von 1189 m vollkommen verschwinden. Auf dieser Höhe hört auch der ältere Buchen- wald auf. Das Angeführte beweist nur mittelbar, daß die Gruppierung und Verbreitung des Kirschlorbeers von der Temperatur des Quellwassers abhängt. Wir haben zwar in Nymphaea Lotus L. in den Thermen von Großwardein und Buda eine Analogie für die konservierende Rolle des warmen Wassers, aber während der Einfluß der Thermen klar ist, muß er für die Gebirgsquellen des Ostrozub erst bewiesen werden. Es mußte durch direkte Messungen festgestellt werden, ob die Temperatur des Quellwassers im Winter tatsächlich so hoch ist, daß durch dieselbe die Pflanze vor dem Erfrieren geschützt werden kann und ob sich ihr Ein- fluß auch an allen Stellen, welche von der Quelle selbst mehr oder weniger entfernt sind, geltend macht. Um dies festzustellen, habe ich die ersten Frosttage im Winter 1911 — 1912 erwartet. Diese stellten sich erst nach dem 31. Dezember ein und waren in Belgrad schneefrei. Auf dem Ostrozub, wo ich am 4. Jänner ankam, war der Schnee über 60 cm hoch. Fast alle Quellen am Standorte des Kirschlorbeers waren durch Schnee bedeckt. Das Wasser floß unter der Schneedecke, nur an einigen Stellen war die freie Wasserfläche zu sehen und die Temperatur des Wassers an solchen Stellen schwankte zwischen 0*9° und 1*4'* C. Den Kirschlorbeer sah man nirgends aus dem Schnee hervorragen. An drei Quellen, welche zuerst von der Schneedecke befreit werden mußten, wurde die Temperatur des Wassers gemessen. Vergleicht man diese Jänner- mit den Julitemperaturen der Quellen, so findet man eine sehr geringe Schwankung: 1. Juli 4 Jänner Höhe Temperatur Höhe Temperatur 1230 m 6 30 C 1210 m 5 50 C 1255 in 5-90 c 1225 in 5-00 C 1379 in 5 50 C 1240 m 5 20 C Diese Zahlen zeigen nicht die Juli- und Jännertemperaturen der- selben Quellen, wie aus den Höhendifierenzen zu sehen ist, dies rührt daher, daß ich die gleichen Quellen unter dem Schnee nicht entdecken konnte. Das hat aber keine Bedeutung, denn die Julitemperatur aller Quellen, um die der Kirschlorbeer wächst, variiert zwischen 5" und 6"5°C und die angeführten Zahlen zeigen, daß die Jännertemperatur der Quellen wenig von der Juliteraperatur verschieden ist. Dieser Unter- schied der mittleren Juli- und Jännertemperatur beträgt nur O'T" C. Die Quellen sind also im Vergleiche mit der Lufttemperatur lau, sie verhindern dadurch das Zufrieren der Erde und ermöglichen die Wurzel- 188 tätigkeit im Winter. Der Kirschlorbeer kann unter solchen Bedingungen einen beträchtlichen Wasserverlust decken, welcher an schneefreien Frosttagen, infolge der Transpiration der Blätter eintreten würde. Selbst dann, wenn die Temperaturdifferenz der Quellen größer wäre als ich sie gefunden habe, würde dies für die Pflanze nicht viel bedeuten; denn die Hauptsache ist für dieselbe, daß sich die Wasserteraperatur während der stärksten Fröste verhältnismäßig hoch erhält, und daß das Tera- peraturminimum erst auf das Ende des Monats Februar fällt, wo schon die Erhöhung der Lufttemperatur einzutreten beginnt. Das Quellwasser kann an der Austrittsstelle eine relativ kleine Schwankung der Jahrestemperatur zeigen und doch in geringer Ent- fernung von derselben der Unterschied schon bedeutend sein. Dies wird besonders dann der Fall sein, wenn die Quelle schwach ist und wenn sich das Wasser beim Heraustritt aus der Erde auf eine große Fläche ergießt. Die Wassertemperatur gleicht sich dann schnell mit der Luft- temperatur aus. Daher ist es möglich, daß das Quellwasser an seiner Austrittsstelle im Juli eine Temperatur von 5*5" C und schon etwa 10 m davon entfernt 10 •3*' 0 zeigt. Die Temperatur gleich unter der Laubdecke an den queUigen Stellen, welche durch den Kirschlorbeer besiedelt sind, variiert im Juli zwischen 9° und 11-5°C, doch zeigt die Pflanze dort relativ üppiges Wachstum, welches sich in der Zahl und der Länge der neuen Sprosse und im Reichtum der Blätter äußert. Dagegen dringen die Wurzeln daselbst nicht tief in die Erde ein, höchstens 10 cm. Sie sind dünn, lang und breiten sich mehr oder weniger horizontal aus. Daher kann man die Pflanze sehr leicht mit den Wurzeln aus der Erde reißen, wie bereits Panßic beobachtet hat. Anders ist es mit den Wurzeln derjenigen Individuen des Kirsch- lorbeers, welche hie und da an trockenen Stellen im Walde wachsen. Vom Froste werden sie durch die tiefere Erdschichte geschützt, in welche sie eindringen und in welchen sie auch die genügende Menge von Luft vorfinden. Es ist sicher, daß eine höhere Temperatur der Quellen während der Vegetationsperiode der Pflanze einen größeren Jahreszuwachs, be- deutendere Üppigkeit und reichlichere Verzweigung bringen würde. Die Wärme wird durch die oberirdischen Pflanzenteile um so mehr ausgenützt, je niedriger sie liegen und je blattreicher sie sind, um die Ausstrahlung der Bodenwärme zu verhindern. Diesen Bedingungen ist die Verzwei- gung und Wuchsforra des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub tatsächlich „an- gepaßt". Der Einfluß einer Quelle hängt nicht nur von der Temperatur ab, sondern auch von der Menge des Wassers. Eine stärkere Quelle ist ein reicheres Wärraereservoir, daher wird sich sein Einfluß auf größere Entfernung geltend machen. Die Umgebung einer solchen Quelle gefriert nie, es frieren sogar auf weite Entfernung die Ufer der Bäche, in welche sie einmünden, nicht zu. Aus diesem Grunde werden in den Gebirgsgegenden die Stellen für die Bachmühlen immer in der Nähe einer solchen Quelle gewählt. Um die Quellen bleiben viele zarte Pflanzen während des Winters grün. Der Einfluß des Quellwassers wird noch durch die Schneedecke unterstützt. Unter dem Schnee verbringt die Pflanze die Zeit der stärksten Fröste und da sie die Norwestlehnen des Gebirges bewohnt, so wird dadurch im Frühjahr das Tauen des Schnees 189 verzögert. Im gleichen Siane wirkt auch der Buchenwald. So ist der Kirschlorbeer auch den Frühjahrsfrösten nicht ausgesetzt. Im übrigen ist die Pflanze, wie erwähnt, gegen die niedrige Temperatur nicht so sehr empfindlich. Meine Beobachtungen im bot. Garten in Belgrad zeigen, daß der Kirschlorbeer an windgeschützten Stellen ohne Schädi- gung mehr als — 10" C aushalten kann. Dagegen tötet ein trockener und starker Ostwind die Blätter schon bei — 5° C. Der Kirschlorbeer ist an seinem serbischen Standorte vom Winde geschützt, aber das ist kein Beweis dafür, daß starke Fröste auch bei Windstille die oberirdi- schen Sprosse nicht tüten können, besonders wenn sie durch die Schnee- decke nicht geschützt sind. Bierbach^) fuhrt zwar an. daß die Pflanze im bot. üarten in Belgrad die Temperatur von — 25" 0 ohne den geringsten Schaden erträgt. Aber diese Temperatur ist, meiner Ansicht nach, schätzungsweise genommen worden, wie Bierbach auch für die Quelle Srebrena Bara am Ostrozub die Temperatur von nur 2° C im August angibt, welche ich im Juli mit 5** C gefunden habe. Die Angabe von Bi erb ach stehtauch mit der Beobachtung von Jurisic') in Wider- spruch, nach welchem im Winter 1900 — 1901, als in Belgrad das Tem- peraturminiraum — 18*^ C (22. Jänner) betrug, alle Sommersprosse des Kirschlorbeers im bot. Garten erfroren sind. Auch Köhler^) führt für den Winter 1890/91 au, daß der Kirschlorbeer bis auf die Wurzel er- froren war. Dies zeigt jedenfalls, daß die Pflanze nicht imstande ist, eine sehr niedrige Temperatur zu ertragen, und daß diese auf dem Ostrozub so niedrig sein kann, braucht keines besonderen Beweises. Es wurde bereits hervorgehoben, daß die konservierende Rolle des Quellwassers in einer bestimmten Weise, in der Verzweigung und dem ganzen Aussehen der Pflanze zum Ausdruck kommen muß. Da durch den Frost die Sprosse bis an die Erdoberfläche oder bis zu der Höhe, wo der Einfluß der Wassertemperatur aufhört, getötet werden, so müssen die neuen Triebe aus demjenigen kurzen Staramesstumrael hervorsprießeu, welcher noch gerade aus der Erde herausragt, denn diese neuen Sprosse sind in ihrem Entstehen von dem Lichte ab- hängig. So wird also aus diesem kurzen Stammestoile ein ganzer Strauß von neuen Laubsprossen hervorgehen, wie dies bei vielen Bäumen geschieht, welche man der Zweige beraubt. Pancic ist auch aufge- fallen, daß sich die Stengel beim Heraustritt aus der Erde schon reich- lich verzweigen, die Zweige mehr oder weniger der Erde anliegen und sich fächerförmig ausbreiten. Die Maximalhöhe der Sträucher des Kirsch- lorbeers auf dem Ostrozub beträgt 60 cm, die Sprosse sind 4— 5 Jahre alt, selten älter; die ältesten, die ich beobachtet habe, waren 6 Jahre alt. Dies bedeutet, daß die Dauer der Laubsprosse im allgemeinen kurz ist, und daß ihre Vernichtung durch den Frost nicht in jedem Jahre geschieht. Zieht man an einer quelligen Stelle eine ältere Pflanze mit der Wurzel heraus, so zeigt sie gewöhnlich dieses Bild: Ihre unterirdische ^) Bierbach 0., Prunus Laurocerasus L. var. serbica. Die Gartenwelt, II, 161. 2) Juri sie Z., Neue Bürger der serb. Flora, 1901, S. 11. 3j Köhler H, Verluste von Pflanzen im Winter 1890,91. Gartenflora, 40, 521 : Aucuba und Kirschlorbeer bis auf die Wurzel erfroren, höchstens haben sich niederliegende Exemplare erhalten. 190 Stammachse liegt horizontal uud trägt auf ihrer ganzen Länge dünne, verzweigte Adventivwurzeln. Diese Achse wird gleichmäßig dicker, je näher sie der Erdoberfläche kommt. Sie endigt aber unvermittelt mit einer unregelmäßigen, keulenförmigen Verdickung, welche alle Laub- sprosse trägt. Diese Keule ragt gewöhnlich aus der Erde nur 5—10 cm heraus, häufig noch weniger, und trägt nebst den lebenden auch viele Narben der abgestorbenen Laubsprossen. Wenn dieser Endteil durch abgefallenes Buchenlaub bedeckt wird oder in den Humus einwächst, wird er durch den stärksten Laubsproß ersetzt, welcher dann die Pro- duktion der neuen Sprosse übernimmt und sich mit der Zeit auf dieselbe Weise verdickt. Dieser Prozeß wird aus dem Bilde ersichtlich. Der keulige Endteil sendet in horizontaler Richtung einen Zweig aus (rechts im Bilde), welcher gleichmäßig akropetal sich verdickt, adventive Wurzeln treibt und in einem Büschel von Laubsprossen endigt. Es ist Ein Zweig des Kirschlorbeers mit terminaler Verdickung, aus welcher die Sprosse für neue Individuen entspringen. klar, daß ein solcher Zweig physiologisch ein selbständiges Indi- viduum wird. Derselbe Prozeß kann sich oft mit etlichen Sprossen derselben Endverdickung abspielen. Wie man sieht, sind die unterirdischen Achsen des Kirschlorbeers, aus welchen die erfrorenen Laubsprosse erneuert werden, nicht die eigentlichen Wurzeln, sondern frühere Luftsprosse. Bis jetzt wurde vorausgesetzt, daß das Zurückschneiden der Luft- sprosse eine Folge des Erfrierens sei, aber die Pflanze könnte bei niedriger Temperatur absterben, ohne daß dabei das Protoplasma er- friert. Dies ist der Fall des Austrocknens infolge der starken Transpi- ration bei niedriger Temperatur, bei welcher die Wurzeltätigkeit stark herabgesetzt wird. In der Pflanze entsteht dadurch Wasser- defizit. Der Kirifchiorbeer ist ein immergrüner Strauch mit zahlreichen und großen Blättern. Die Dauer der Blätter ist auf dem Ostrozub regel- mäßig 4 — 5 Jahre. Durch die reichliche Produktion der Laubsprosse und die lange Dauer der Blätter wird die Transpirationsfläche sehr stark vergrößert. Guttenberg^) bat gezeigt, daß beiden immergrünen medi- terranen Pflanzen die älteren Blätter viel mehr transpirieren als die jungen. ^) Guttenberg H. v.. Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das immergrüne Laubblatt der Mediterranflora. Englers Botan. Jahrb., Bd. 38, 399. 191 Alles dies zeigt, daß das Austrocknen der Laubsprosse des Kirschlorbeers möglich ist, wenn die Pflanze durch die Schneedecke nicht geschützt wird. Aber alle Umstände, welche wir auf dem Ostrozub kennen gelernt haben, sprechen dagegen, daß die Laubsprosse des Kirschlorbeers auf diese Weise absterben. Nebst der Schneedecke spricht dagegen auch eine relativ warme Unterlage um die Quellen, aus welcher die Pflanze auch im Winter sich mit Wasser genügend versorgen kann. Das Aus- trocknen der Laubsprosse bei niedriger Temperatur infolge der starken Transpiration ist für diejenigen Individuen des Kirschlorbeers wahr- scheinlicher, welche an trockenen Stellen wachsen und bei derea Ökologie wir uns auch mit einigen Worten aufhalten werden. Wir haben gesehen, daß der Kirschlorbeer an trockenen Stellen im Walde sehr selten ist. Er bewohnt gewöhnlich kleine Vertiefungen im Walde, wie z. B. diejenigen, welche entstehen, wenn der Wind größere Bäume mit der Wurzel herausreißt. Daher bildet der Kirschlor- beer an solchen Stellen kleine grüne Inseln im Walde. Die Wuchsform und die Erhahungsweise der Pflanze ist hier die gleiche wie an den quelligen Stellen. Die älteren Laubsprosse liegen im Humus oder unter der Laub- deeke und ragen aus der Erde nur mit ihren terminalen verdickten und laubsproßtragenden Teilen heraus. Wegen der stärkeren Entwicklung der adventiven Wurzeln und wegen ihres tieferen Eindringens in die Erde ist ein Kirschlorbeerstrauch hier viel schwerer aus der Erde herauszureißen als auf den quelligen stellen. Die ganze grüne Kirsch- lorbeerinsel in einer Depression ist gewöhnlich eine einzige Pflanze, ent- standen durch Entsenden vieler unterirdischer Sprosse ähnlich den Ab- legern. Die terminale Verdickung des Hauptstammes entsendet in alle Eichtungen Laubsprosse, von denen viele mit der Zeit durch das Laub bedeckt werden. Diese streben mit ihrem terminalen Teile an die Luft und an das Licht zu kommen, und, wenn sie dies erreichen, produzieren sie an ihrem Ende Luftsprosse, welche man als die erste Generation bezeichnen könnte. Kommt ein Teil dieser neuen Sprosse auch unter die Laubdecke, so wiederholt sich derselbe Prozeß wie oben beschrieben. Auf diese Weise entsteht aus der ersten Generation der Sprosse die zweite, aus dieser die dritte usw. Von Jahr zu Jahr breitet sich die grüne Insel in der Vertiefung mehr aus und nimmt sie nach und nach ganz ein. Die Pflanzen einer solchen Insel stellen somit eine „Kolonie" der Individuen dar, in welcher der Zusammenhang zwischen Eltern und Nachkommen sehr lange fort- besteht oder gar nicht unterbrochen wird, trotz der vollständigen physio- logischen Selbständigkeit eines jeden Individuums. Das Beschränken des Kirschlorbeers auf kleine Depressionen im Walde erklärt sich dadurch, daß sich in diesen Vertiefungen die abgefallenen, durch den Wind ge- triebenen Blätter anhäufen und die Pflanze wie eine Decke vor den Frösten schützen. Dieses periodische Bedecken der Luftsprosse schafft auch die Bedingungen für die vegetative Vermehrung der Pflanze, und zwar nicht nur durch die Verdunklung der Sprosse, sondern auch durch die Erhöhung der Feuchtigkeit. Denn es ist sicher, daß die vegetative Ver- mehrung des Kirschlorbeers, wie sie sich auf dem Ostrozub abspielt, auch durch die Feuchtigkeit des Bodens beeinflußt wird. Feuchte Stellen bieten immer für solche Vermehrung günstigere Bedingungen als 192 trockene, und es drängt sich die Frage auf, ob nach dem Erlöschen des Fruktifikationsverraögens das Beschränken der Pflanze auf die Quellen eine Folge der günstigeren Vermehrungsbedingungen sei. Dafür ■würde auch das vereinzelte Vorkommen der Pflanze an den trockenen Stellen im Walde sprechen. Aber diese Voraussetzuüg ist nicht berech- tigt. Der Waldboden am Standorte des Kirschlorbeers ist so feucht, daß eine vegetative Vermehrung immer möglich wäre. Anderseits, wenn die Verbreitung der Pflanze allein durch die Feuchtigkeit bedingt würde, so wäre sie nicht an die nächste Umgebung der Quellen gebunden, wie es heute der Fall ist, sondern sie müßte überall längs der Bäche wachsen. Nicht also durch die größere Feuchtigkeit des Bodens, sondern durch die Wärme des Quellwassers wurde das heutige Gruppieren der Pflanze auf dem üstrozub bedingt. Der Verlust der Fruchtbarkeit hat jeden- falls die Pflanze sekundär noch siärker an die feuchte Unterlage gebunden. Entgegen den Resultaten, welche ich voran mitgeteilt habe, glaubt Adamovic, daß die feuchte Unterlage und der dicke Schatten im Walde die Ursache der Unfruchtbarkeit und des niedrigen Wuchses sind. Er schreibt: „Die Individuen sind daher auch ganz abnormal ent- wickelt, indem nämlich der Stengel und die Äste dicht an der Erde anliegen und weder Blüten noch Früchte tragen — was selbstverständ- lich nur mit der Standortsbeschaffenheit in Einklang zu bringen ist" (II, 362). An einer anderen Stelle heißt es bei ihm: „Diese merkwürdige Waehstumsart des Kirsehlorbeers in Südserbien betrachten wir als eine Anpassungserscheinung gegen die Kälte. Durch den niedrigen, der Erde fast angeschmiegten Wuchs vermeidet die Pflanze die erwähnten Ge- fahren (d. h. Erfrieren), nutzt zu gleicher Zeit die ausstrahlende Boden- wärme aus und bleibt während des Winters unterhalb der schützenden Eiskruste der Oberfläche des Moores" (VI, 99). W^ir haben gesehen, daß der Kirschlorbeer auf dem Ostrozub eine Zwangs form unter dem Einflüsse der niedrigen Temperatur bekommen hat, allein dies ist keine Anpassungsform, wie Adamovic meint, sondern ein Ausdruck des pathologischen Verkrüppeins infolge Vernichtung der oberirdischen Sprosse. Die Eiche, bei der die Zweige periodisch für das Füttern des Viehes abgeschnitten werden, der Maulbeerbaum, dessen Zweige jähr- lich wegen der Fütterung der Seidenraupen weggenommen werden, die Weinrebe und viele andere Kulturpflanzen erhalten durch künstliches Zurückschneiden der Äste ein Aussehen, welches sie bei ihrer normalen Entwicklung nie haben. Dies ist auch der Fall mit den Bäumen und Sträuehern, deren Zweige ständig durch das Vieh abgebissen oder durch den Wind abgebrochen werden. Und so wenig man in den angeführten FäUen von einer Anpassung der Pflanze an Viehzucht, Seidenraupen- zucht, Weinbau und an den Wind sprechen kann, ebensowenig ist die Wuchsform des Kirschlorbeers am Ostrozub eine Anpassungsform an Standort und Klima. Hier könnte nur von einer Anpassungsform die Rede sein, wenn der Kirschlorbeer diese Form 'ohne Verletzung seiner Totahtät einnehmen würde. Wenn er also in seiner Entwicklung unver- letzt bliebe wie es mit den Pflanzen in den Versuchen vonBonnier^) der Fall war. 1) B 0 n n i e r G., Kecherches experimentales sur l'adaptation des plantes au climat alpin. Ann. d. sc. natur., 7. serie, T. XX (1894), p. 217. 193 Es muß hier noch eine Frage erörtert werden. Ad am o vi c sagt nämheh, daß er den Standort des Kirschlorbeers vom 23. Dezember 1890 bis 8. Jänner 1891 besucht hat, und daß er damals die „Stämme dieser Pflanze vollständig von der Eiskruste und von Schnee bedeckt gefunden habe, während die umliegenden Berghöhen, namentlich der Ostrozubgipfel vollkommen schnee- und frostfrei waren". (VI, 271.) Diese Behauptung läßt sich unmöglich mit folgenden Tatsachen in Einklang bringen: 1. Alle Standortsverhältnisse des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub schließen die Möglichkeit aus, daß er unter eine Eiskruste kommt. Meine Beobachtungen im Jänner 1912 zeigen, daß die Kirschlorbeer- sträucher nur durch den Schnee bedeckt werden können. Die Stengel und Blätter der Pflanze können nicht in eine Eiskruste einfrieren : a) Weil die älteren Stämme, wie wir gesehen haben, unter der Erde liegen und die Luftsprosse mit den Blättern nie direkt im Quell- wasser stecken ; h) weil die nassen Stellen, auf welchen der Kirschlorbeer wächst, nie zufrieren können. Nicht nur auf dem Standorte des Kirschlorbeers, welcher vom Winde und von der Wärmestrahlung geschützt ist, sondern auch auf der freien Ostseite von Ostrozub waren nirgends die Ufer der Quell- rinnen während meines Besuches vereist, obwohl die schnellfließeude Eupljanska Reka an stilleren Stellen durch Eis überbrückt war. Wir haben früher hervorgehoben, daß die Gebirgsbäche in ihrem Quell- gebiete nie zufrieren, wegen der Wärme des Quell wassers. Aus dem- selben Grunde frieren auch nie Bächlein zu, an deren Ufer der Kirsch- lorbeer wächst. 2. Adamovie sagt noch, „daß die nieder liegenden, der Erde an- geschmiegten Stämme des Kirschlorbeers die schmale Flußebene der Eupljanska Reka und ihrer vom Ostrozub herabeilendeu Nebenflüsse be- decken". (VI, 271). Der Standort des Kirschlorbeers liegt über 400 ra (vertikaler Abstand) höher als die Ebene der Rupljanska Reka und be- findet sich nur im Quellgebiete eines seiner Zuflüsse. Außerdem sprechen gegen die Autopsie des Autors auch seine eigenen Angaben. So schreibt er in seiner Abhandlung „die Sibijakformation" (1902) auf Seite 14: „Ihm (dem Kirschlorbeer) gesellen sich sehr wenige Pflanzen zu, von denen zwar keine einzige als Öibljakglied zu betrachten ist. Zunächst bemerkt man daselbst Gestrüppe von Vaccinium- Arien, ferner einige Salix- Gruppen der Ca/>rea-Rotte und unzählige Scirpus-, Junciis- und Carex- Arten." Wie erwähnt, habe ich aufmerksam die ganze Fläche beobachtet, welche von dem Kirschlorbeer bewohnt ist und es ist ausgeschlossen, daß Adamovie an einer mir unbekannten Stelle war, wo er in der Gesellschaft des Kirschlorbeers ganz andere Waldelemente beobachten konnte als ich. Indessen, ausgenommen der Heidelbeere und Carex reniota, welche in Gesellschaft des Kirschlorbeers nur sehr sporadisch vorkommen, habe ich keine einzige der Pflanzen beobachtet, welche Adamovie nennt. Es haben sich auch die allgemeinen Be- dingungen im Waldbestande au demselben Orte von 1890 bis heute nicht verändert und es könnte eine stärkere Änderung derselben vom Kirschlorbeer gar nicht ertragen werden. Von ßierbach haben 194 wir aus dem Jahre 1897 eine Liste der Pflanzen, welelie in Gesell- schaft des Kirschlorbeers wachsen und in dieser Liste befindet sich ebenfalls keine einzige der Pflanzen, welche Adamovic zitiert. An den Stellen im Buchenwald, wo sieh der Kirschlorbeer angesiedelt hat, habe ich folgende Pflanzen beobachtet: Blechnum spicant^) Polypodiuni vulgare Impatiens nolitangere (auf Felsen) Sanicula europaea Aspidium spinulosiim Geranium Bobertianum Gentiana asciepiadea Carex remota Dentaria hidbifera Vaccinium myrtillus Oxalis acetosella Geum urhanum Circaea lutetiana Aremonia agrimonioides Boronicum cordifolium Corallorrhiza innata Asperula odorata Saxifraga rotundifolia Lusida pilosa Chrysospleniiim alternifolium Cardamine silvatica Luzula maxima Scrophidaria nodosa Das sind, wie man sieht, lauter Waldelemente. Im Walde gibt es natürlich auch mehr oder weniger lichte Stellen, auf welchen auch andere Pflanzen wachsen. Diese Stellen habe ich nicht in Betracht ge- zogen, weil auf denselben der Kirschlorbeer nicht wächst; aber auch dort habe ich nirgends Salix caprea und „unzählige Scirpus-, Jimciis- und Carex-Arten" beobachtet. 4. Die Unfruchtbarkeit der Pflanze. a) Versuche in der Kultur. Da der Frost, nach kürzerer oder längerer Dauer die Laubsprosse vernichtet, so wäre es möglich, daß der Kirschlorbeer auf dem Ostro- zub deswegen nicht blüht, weil seine Erneuerungssprosse nie die Blüh reife erreichen und sich wie die sogenannten Wassertriebe ver- halten. Bei den Exemplaren des Kirschlorbeers von dem bulgarischen Standorte, welche im Belgrader botanischen Garten wachsen, fruktifi- zieren die Sprosse schon im zweiten Jahre. Man konnte also erwarten, daß auch die Pflanzen vom Ostrozub wenigstens zeitweise blühen, da ihre Zweige oft über 5 Jahre leben. Man könnte erwarten, daß unter den gleichen Bedingungen in der Kultur sich die Pflanzen vom Ostrozub und dem Balkangebirge auch gleich verhalten würden. Dem ist aber nicht so. Denn wählend die Pflanzen vom Balkan im Belgrader botanischen Garten jedes Jahr blühen, haben diejenigen vom Ostrozub, welche schon zwei Dezennien in der Kultur sind, noch nie geblüht, obwohl sie ganz gut gedeihen und sich reichlich verzweigen. Ich habe im Laufe der letzten drei Jahre versucht, die Pflanzen künstlich zum Blühen zu ver- anlassen. Es wurden ungefähr gleichalte Exemplare vom Ostrozub und vom Balkan in den Töpfen gehalten. Den Winter verbrachten sie ') Diese Pflanze wächst stellenweise massenhaft zwischen den Kirschlorbeer- sträuchern und erinnert an ähnliches Vorkommen derselben im Pontischen Eand- gebirge in Gesellschaft mit Bhododendron ponticum (Handel-Mazzetti, S. 29). 195 in der kühlen Abteilung des Glashauses, über den Sommer wurden sie in den Schatten der Bäume gebracht. Das Resultat war, daß die Pflanzen vom Balkan jedes Frühjahr geblüht haben, die vom Ostrozub nicht; sie wuchsen immer üppig. Dies wiederholte sich zwei Jahre nach- einander. Im Jahre 1910 habe ich versucht, die Pflanze vom Ostro- zub dadurch zum Blühen zu veranlassen, daß man ihr die Aufnahme von Wasser beschränkte, bei gleichzeitiger Steigerung der Assimilation, analog den Versuchen von Klebs^) mit Sempervivum Funkii. Die Pflanze wurde im Sommer seltener begossen, aber einer stärkeren Be- leuchtung ausgesetzt als die Pflanzen vom Balkan aus Bulgarien. Das Resultat fiel negativ aus, wie auch in einer Reihe von Versuchen mit den Stecklingen, welche nach meinen Angaben der Garteninspektor, Herr Soska, ausgeführt hat. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Stecklinge vieler Holzpflanzen, welche man im Juli oder August für die Vermehrung nimmt, schon im Laufe des Winters blühen. Ein solches Resultat bekommt man immer mit den Stecklingen des Kirschlorbeers vom Balkangebirge, während die Stecklinge von den Ostrozubpflanzen unter absolut gleichen Bedingungen nur vegetative Organe entwickeln. Diese Resultate zeigen, daß die Ostrozubpflanze entweder eine sterile Rasse ist, oder daß bei ihr das Blühvermögen sehr geschwächt und an andere Bedingungen gebunden ist als bei der bulgarischen Pflanze. Meine Versuche erschöpfen zwar nicht alle Möglichkeiten, die Pflanze zum Blühen zu veranlassen, doch halte ich diese für eine sterile Rasse. Dafür sprechen nicht nur die angeführten Versuche, sondern auch das Verhalten der Pflanze in der Kultur und auf dem Ostrozub. Die Erscheinung läßt sich auch sehr leicht erklären. Durch das lange Leben unter Bedingungen, welche das Blühen vollkommen verhindert haben, ist schließlich bei der Ostrozubpflanze die Blühfähigkeit ganz er- loschen. Es wurde früher betont, daß die Pflanze vom serbischen Stand- orte ein Überbleibsel der Tertiärflora sei, und eine so lange Dauer konnte schon die Elimination einer Eigenschaft flxieren. Wettstein ^) schreibt die Entstehung von einigen dimorphen Typen bei manchen Alpenpflanzen dem Einflüsse des periodisch sich wiederholenden Mähens zu, dessen Dauer sich nur auf die Kulturepoche des Menschen beschränkt. Die W ettsteinschen Versuche sind für unseren Fall auch deswegen wichtig, weil sie zeigen, daß eine erbliche Veränderung unter dem Ein- flüsse eines ständigen Faktors ebenfalls in der Fruktifikationssphäre der Pflanze eingetreten ist. Wir hätten also bei der Pflanze vom Ostrozub ein Beispiel für die Vererbung einer erworbenen Eigenschaft (der Sterilität). b) Die heutigen Einflüsse. Vorausgesetzt, daß der Kirschlorbeer vom Ostrozub tatsächlich eine sterile Rasse ist, drängt sich die Frage auf, durch welche Ursachen diese Erscheinung bedingt wurde. Selbstverständlich können wir hier ^) Klebs G., Über Probleme der Entwicklung. Biolog. Zentralblatt, Bd. 24 (1904), 257 S. 2) Wettstein R., Untersuchungen über Saisondimorphismus im Pflanzenreiche. Denkschriften d. Wien. Akad., Bd. LXX (1900). 196 nur über die rezenten Faktoren diskutieren, für welche wir wohl voraus- setzen dürfen, daß sie sehr lange gedauert und die Sterilität bedingt haben. Zwei Momente sind in dieser Frage von maßgebender Bedeutung. Die kurze Vegetationsperiode und die enorm feuchte und relativ kühle Unterlage^). Die erstere hängt mit der Kontinentalität des Standortes, seiner Exposition gegen Norden und mit der Waldbedeckung zusammen. Dem Kirschlorbeer auf dem Ostrozub wird nebstdem die Vegetations- periode auch dadurch abgekürzt, daß das Qaellwasser im Sommer relativ kühl bleibt, denn, wie wir gesehen haben, erreicht die Temperatur aller größeren Quellen Mitte Juli nur 5 '5° 0. Das bedeutet, daß die Wasser- temperatur im Mai, selbst wenn der Schnee früh gestaut wäre, noch niedriger ist. Das Temperaturminimum bei den Quellen Niederösterreichs und Tirols fällt, nach F. v. Kerne r (S. 150), auf Ende Februar und die Erhöhung der Temperatur derselben währ end der Monate April und Mai erfolgt sehr langsam und unbedeutend. Das zeigen auch die Quellen auf dem Ostrozub, welche Anfang Jänner noch die Julitemperatur haben. Relativ kühle Unterlage im Mai und Juni setzt das Absorptionsvermögen der Wurzeln herab, erschwert die Aufnahme der Mineralsalze, ruft die Verspätung der Tätigkeit der Pflanze hervor und kürzt damit die Vege- tationsperiode ab. Diese dauert auf dem Standorte vom Ostrozub eigent- lich höchstens vier Monate, vom Juni bis September, und diese kurze Frist, bei relativ niedriger Temperatur der Unterlage, genügt nicht, daß die Pflanze so viel organische Stoffe produzieren könnte, wie sie für die Erzeugung von neuen vegetativen Organen, für Speicherung der Reserve - Stoffe, für den Bau der Fruktifikationsorgane und für die Entwicklung der Früchte benötigt. Alle diese Aufgaben erfordern einen großen Stoff- verbrauch, und da die Speicherung der Reservestoffe für die Erneuerungs- sprosse nicht beschränkt werden kann, ohne die Existenz der Pflanze in Gefahr zu bringen, so mußte das Fruktifizieren ausbleiben. Die Rolle der^Vermehrung haben die vegetativen Organe übernommen, bei welchen diese Fähigkeit sehr entwickelt wurde. Es ist sicher, daß diese Maga- zinierung einer großen Menge der Stoffe in die unterirdischen Achsen nicht notwendig gewesen wäre, wenn sich bei einer kurzen Vegetations- periode die Samen entwickeln und reifen könnten. Indem sie die Fruk- tifikation hinderten, haben die klimatischen Verhältnisse die vegetative Vermehrung unterstützt. Schließlich macht die kurze Vegetationsperiode der Pflanze es unmöglich, daß sie dieje nige Wärmemenge zur Verfügung hat, welche ihr für die normale Entwicklung und Erfüllung aller Lebens- aufgaben notwendig ist. Die klimatischen Verhältnisse in der Heimat des Kirschlorbeers im Orient bieten in dieser Hinsicht das Material zu einer allgemeinen Orientierung. So ist nach Hann^) im Gebiete des Schwarzen Meeres der Herbst mild, der Monat Oktober bedeutend wärmer als der April. Das Tempera turmaxiraura (18. Juli) fällt infolge der Nähe des Meeres und der warmen und trockenen Südostwinde sehr langsam und gleichmäßig bis zum Minimum ab, welches sieh immer spät einstellt. 1) Man vergleiche Warming E, Saxifragaceae, Morphologie und Biologie. (The Structure and Biologie of Arctic Flowering Plauts, in Meddelelser om Grönland, XXXVl.) 2) Hann. J., Handbuch der Klimatologie, III. Bd. (1897), 182—184. 197 Vom Norden ist das Gebiet durch den langen Gebirgsstock des Kaukasus geschützt, und während in Tiflis die mittlere April-Temperatur 12° und die Oktober-Temperatur 14° C beträgt, sind die entsprechenden Tempe- raturen für Vlasina (auch Ostrozub) 5 und 7-2° C (1904). Handel- Mazzetti schreibt: „Für das Klima von Trapezunt sind die große Luftfeuchtigkeit bei reichlichen ganzjährigen Niederschlägen und die relativ gleichmäßige Temperatur die bezeichnendsten Faktoren. Es herrscht in der Küstenzone ein typisches Seeklima, dessen milde Wirkung sich hoch ins Gebirge hinauf erstreckt." (S. 10.) Am Standorte des Kirschlorbeers im Orient ist der Winter, wie man sieht, nicht nur viel kürzer, sondern auch bedeutend milder als auf dem Ostrozub. Der Einfluß der niedrigen Temperatur und der kurzen Vegetations- periode drückt sich auch in dem geringen Jahreszuwachs der Sprosse und Blätter bei der Pflanze auf dem Ostrozub und in Belgrad aus. Um brauchbare Zahlen für den Vergleich dieses Jahreszuwachses zu erhalten, muß man diejenigen Sprosse nehmen, welche sich gar nicht verzweigen, oder solche, welche eine annähernd gleiche Zahl und Größe der A&te und Blätter aufweisen. Der erstere Modus ist einfacher und gibt ein besseres Resultat, deswegen habe ich denselben angewendet. Ich habe für die Messungen die stärksten Sprosse von den Sträuchern des Kirsch- lorbeers, welche an verschiedenen Stellen am Ostrozub wachsen, be- nützt. Bei diesen Sprossen wurde nur der Gesamtzuwachs der drei letzten Jahre zum Vergleiche herangezogen. Ich führte ca. 50 solche Messungen aus und werde hier nur vier Vergleichszahlen anführen, welche das allgemeine Resultat ausdrücken. Länge der dreijährigen Triebe Jahreszuwachs L 13 cm 4-3 cm IL 15 „ 5 III. 15 „ 5 IV. 12 „ 4 „ Demnach ist die durchschnittliche Länge eines dreijährigen Sprosses auf dem Ostrozub 13'75cm, der durchschnittliehe Jahreszuwachs 4*58 cm. Auf dieselbe Weise fand ich bei den in Belgrad wachsenden Pflanzen (welche vom Ostrozub herstammen) die durchschnittliche Länge der dreijährigen Triebe 44*4 cm oder 14-8 cm Jahreszuwachs. In beiden Fällen wurde der Zuwachs von den Jahren 1908—1910 gemessen. Ein einjähriger Sproß in Belgrad ist somit länger als ein dreijähriger vom Ostrozub. Man muß hinzufügen, daß die Pflanzen in Belgrad gar nicht besonders gepflegt werden, sie werden nur über Winter vor dem Winde ge- schützt. Ebenso interessant sind die Vergleichszahlen von der Größe der Blätter. Ich habe die Länge und Maximalbreite der mittleren Blätter auf demselben Sprosse gemessen, an welchem auch die Länge gemessen wurde. Die ersten und die letzten Blätter auf jedem Jahrestriebe sind kleiner als die mittleren, deswegen wurden sie nicht in Betracht gezogen. Diese vergleichende Messung der gleichalten Blätter von Belgrader und Ostrozubpflanzen hat gezeigt, daß die Blätter der kultivierten Pflanzen um 1*14 cm länger und um 0*84 cm breiter sind. Daraus folgt, daß die Sprosse und Blätter in Belgrad üppiger sind als auf dem Ostrozub. Aber man muß hervorheben, daß diese Zahlen kein sicheres 198 Maß auch für das Verhältnis der Produktion der organischen Stoflfe bei den Pflanzen beider Standorte sein ifönnen. Denn während die Pflanze in Belgrad den größten Teil der Assimilate für die Produktion der vege- tativen Organe benützen kann, indem sie relativ wenig von diesem Stoflfe für das nächste Jahr speichert, sind die Pflanzen auf dem Oitrozub ge- zwungen, den größten Teil der organischen Stoffe für die Erueuerungs- sprosse zu speichern. Deswegen drückt sich die gesamte Jahresproduktion der organischen Stoffe bei diesen Pflanzen nicht annähernd in der Ent- wicklung der neuen vegetativen Organe aus. Anderseits ist die Dauer der Blätter auf dem Ostrozob doppelt so lang als in Belgrad; denn andern erstgenannten Standorte bleiben die Blätter auf der Pflanze in der Eegel vier Jahre, häufig auch fünf, während in Belgrad schon die drei- jährigen Blätter sehr selten sind. Auf dem Ostrozub wird also der geringere Jahreszuwachs in der Zahl und Größe der Blätter durch die längere Dauer derselben ersetzt. Dies ist zu gleicher Zeit auch eine Ersparnis an Material. Im Gegenteil ermöglichen in Belgrad eme längere Vegetationsperiode, stärkere Beleuchtung und günstigere Temperatur eine Reduktion der Zahl der Blätter, ohne dabei die Jahresproduktion der Assimilate zu verringern. Die Eeduktion ist hier unentbehrlich wegen der_Einschränkung der Transpiration, an welchem Prozesse die alten Blätter am meisten teilnehmen. Die Pflanze auf dem Ostrozub ist nie der Gefahr der starken Transpiration ausgesetzt wegen der feuchten Unterlage, der feuchten und stillen Atmosphäre und wegen der schwächeren Beleuch- tung. Deswegen ist bei ihr ein starkes Verzweigen und eine lange Dauer der Blätter möglich. Es kann aber die Gesamtassimilationsfläche einer Ostrozubpflanze größer sein als bei einer Belgrader und dennoch die Menge der Assimilate in der gleichen Vegetationsperiode bei der ersteren Pflanze kleiner sein als bei der zweiten. Das hängt von der Länge der Vegetationsperiode und von anderen Momenten, durch welche sie be- gleitet wird, ab. Nebst der kurzen Vegetationsperiode hat auf die Fruktifikation bei der Ostrozubpflanze auch die enorm feuchte Unterlage hinderlich ge- wirkt. Nach den Beobachtungen von Dieck fruktifiziert der Kirschlorbeer auch an den feuchten Gestaden des Sehwarzen Meeres sehr schwach. Klebs^) hat an Sempervivum Funkii experimentell nachgewiesen, daß große Feuchtigkeit vereint mit geringer Beleuchtung und reich- lichem Zufluß anorganischer Nahrung das Blühen der Pflanze voll- kommen aufhebt. Bekanntlich zeigen auch sehr viele Beobachtungen in der Natur und in der Kultur, daß die Unfruchtbarkeit der Pflanzen sehr oft die Folge einer enormen Feuchtigkeit und schwacher Beleuch- tung ist. Deswegen kann die Unfruchtbarkeit des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub als Folge zweier Einflüsse betrachtet werden, nämlich der kurzen Vegetationsperiode und der feuchten Unterlage. V. Die wichtigsten Resultate. Überall wo der Kirsehlorbeer spontan vorkommt, ist er der Be- wohner der schattigen Wälder an den Nordlehnen der Gebirge. Außer- halb des Waldes wächst er an der feuchten Südostküste des Schwarzen 1) Klebs G., Über Probleme der Entwicklung. 199 Meeres. Sein Standort auf dem Ostrozub unterscheidet sich von den Standorten auf den anderen Gebirgen nur dadurch, daß er von Quell- wasser durchtränkt ist. Für den Kirschlorbeer, als ein tertiäres Über- bleibsel, war das Klima auf dem Ostrozub zu liontinental. Die starken Fröste haben von Zeit zu Zeit die Individuen vernichtet, welche auf den trockenen Stellen im Walde gewachsen sind. Nur die Individuen in der unmittelbaren Nähe der Quellen wurden teilweise durch die Wärme des Wassers geschützt. Von den trockenen Stellen auf diese Weise verdrängt, mußte sich der Kirschlorbeer um die Quellen gruppieren. Da sich die konservierende Rolle des Wassers hauptsächlich auf die unterirdischen Pflanzenteile beschränkt, vernichten die Fröste oft auch hier die Luft- sprosse, welche dann im Laufe des nächsten Sommers aus den unter- irdischen Teilen erneuert werden müssen. Jedes „Zurückschneiden" durch den Frost zieht die Erscheinung einer größeren Zahl neuer Luftorgane nach sich. Die Pflanzen erhalten infolgedessen ein niedriges, strauchiges Aussehen. Wegen der Erneuerung der durch den Frost vernichteten Laubsprosse ist die Magazinierung einer großen Menge von Assimilaten in die unterirdischen Achsen notwendig geworden. Als Reservoire für die Assimilate, sodann als Organe für die vegetative Vermehrung und die Erneuerung der Luftsprosse dienen die langen, unterirdischen Stamm- teile, welche ein großes Alter und bedeutende Dicke erreichen können und in ihrem anatomischen Bau den Charakter der Wurzeln zeigen. In ihrer Rolle als Verraehrungsorgane bleiben sie sehr lange in Verbindung mit der Mutterpflanze. Dadurch, daß der Kirschlorbeer gezwungen war, unter ungünstigen klimatischen Verhältnissen zu leben, konnte er nicht fruktifizieren. Das Blühen wurde durch die kurze Vegetationsperiode und feuchte und kühle Unterlage unmöglich gemacht, die Feuchtigkeit des Standortes hat in- dessen eine rasche vegetative Vermehrung unterstützt. Da diese Faktoren konstant waren und sehr lange gedauert haben, so ist beim Kirschlorbeer das Blühvermögen ganz erloschen und dieser Verlust erblich geworden. Der Verlust der Fruchtbarkeit hat die Pflanze sekundär noch stärker an die Quellen gebunden, denn die vegetative Vermehrung ist an den trockenen Stellen erschwert und würde mit der Zeit die Existenz der Pflanze in Frage stellen. Das wichtigste Resultat dürfte der Beweis sein, daß sich der Kirsch- lorbeer auf dem Ostrozub heute unter dem Einflüsse der Quellen erhält. Eine ähnliche Rolle der Gebirgsquellen ist nicht bekannt und diese Er- scheinung ist um so interessanter, als sich eine so große Holzpflanze, wie der Kirschlorbeer ist, auf diese Weise in einer Gegend mit konti- nentalem Klima erhalten konnte. Unrichtig ist die Behauptung von Adaraovie, daß der Kirsch - lorbeer in Bulgarien und im Oriente ein Bewohner der trockenen, sonnigen Stellen sei, daß er an der Bildung der xerophytischen Pflanzen- formationen teilnehme und am Ostrozub unter Verhältnissen „paradoxaler Natur" lebe. Literaturverzeichnis. Adamovic L, I. Die Vegetationsformationen Ostserbiens. Englers Botan. Jahr- bücher, Bd. 26 (1898), 124. 200 IL Die mediterranen Elemente der serbischen Flora. Daselbst, Bd. 27 (1899), 351. III. Die Sibljakformation. Daselbst, Bd. 31 (1901), 1. IV. Die Pflanzengeographische Stellung und Gliederung der Balkanhalbinsel. Denkschriften der Wiener Akad., Bd. 80 (1907). V. Die Verbreitung der Holzgewächse in Bulgarien und Ostrumelien. Denk- schriften der Wiener Akad., Bd. 84 (1909), 625. VI. Die Vegetationsverhältnisse der Balkanländer. (Engler-Drude: Vegetation der Erde, XI) 1909. VII. Über eine bisher nicht unterschiedene Vegetationsforraation der Balkan- halbinsel, die Pseudomacchie (Verhandl. d. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 56, 355). Dieck G., Ein dendrologischer Spaziergang nach dem Kaukasus und Pontus. Gartenflora, Jahrg. 40 (1891). Dippel L., Handbuch der Laubholzkunde (189?), T. III. Grisebach A., I. Spicilegium florae rum^licae et bithynicae I, 1843, II, 1844. IL Die Vegetation der Erde, 1884, I. und IL Handel-Mazzetti H. v., Ergebnisse einer botanischen Reise in das Pontische Randgebirge im Sandschak Trapezunt. (Annalen des k. k. Naturhistorischen Hof- museums in Wien, Bd. XXIII [1909], S. 6—212.) Kassner, Die Teraperaturverteilung in Bulgarien. Petermanns Mitt., 51 (1905), 176. Kerner F. v.. Über die Abnahme der Quellentemperatur mit der Höhe. Meteorolog. Zeitschrift, 1905, 157. Koch K., Beiträge zu einer Flora des Orients. Linnaea, Bd. 21. Kusnezow N., Flora caucasica critica, 1901. Nejtscheff J., Materiali wrhu florata na Gabrovsko c Balkana (bulgarisch) in Sbornik za narodna umotvorenije, XXIV, 1909 (Sofia). Pancic J., Der Kirschlorbeer im Südosten von Serbien (1887). Radde G., Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Kaukasusländern. Eng- ler-Drude: Vegetat. d. Erde, III, 1899. Velenovsky J., Flora bulgarica 1891; Suppl. 1898. I Literatur - Übersicht '). März 19142). Gtowacki J. Moosflora der Karstländer. (Mitteilungen des Krainer Landesmuseums 1913, S. 114—151, 2 Tafeln.) 8". Janka G. Die Pflanzen- und Tierwelt der Umgebung von Komotau. Für den Führer anläßlich der deutschböhm. Landesschau in Komotau 1913. Komotau (W. Benker), 1913. kl. 8°. 44 S. K eißler K. v. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora von Oberösterreich. Beihefte zum Botan. Centralblatt, Bd. XXXI, 2. Abt., Heft 3, S. 429 bis 462.) 8». .. Krehan M. Über die Wirkung des Kaliumcyanids auf die Perme- abilität der Pflanzenzelle. (Vortrag.) (Lotos, Prag, 62. Bd., Nr. 2, 1914, S. 52-56.) 8". Kubart B. Phytopaläontologisches Arbeiten von einst und jetzt. (Vor- trag.) (Mitteilungen des Vereines der Ärzte in Steiermark, 1914, Nr. 1.) 8«. 7 S., 2 Testfig. 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 2) Mit Nachträgen aus den früheren Monaten. 201 Laus H. Führer durch den botanischen Garten in Olmütz. (Morpho- logische und biolog. Abteiig. von K. Zelenka.) Olmütz (F. Grosse), 1913, gr. 8". IV + 124 S. — Mk. 0-70. Mackü J. Pokusy s uraelym pestenim lanyzü na Morave a jejich oeencni V lesni'm hospodäfstvi. (Versuche mit künstlicher Trüffelkultur in Mähren und ihre Bedeutung für die Forstwirtschaft), Kommission für die naturwissenschaftliche Durchforschung Mährens, Brunn, 1914 8°. 38 S., 5 Textabb. Verf. hat ein ganzes Jahr in Frankreich in den Trüffelprovinzen zugebracht, um das Wesen der Trüffelkultur eingehend zu studieren. Aus Frankreich zurückgekehrt, hat er an verschiedenen Orten Mährens Versuche mit der Tiüffel- kultur angestellt. Er behandelt in der vorliegenden Arbeit die französische Trüffel- praxis und ihre Bedingungen, und betont hier drei Probleme: 1. Es ist bisher nicht festgestellt worden, ob es sich bei der Trüffel um eine Art von Para- sitismus oder um eine Symbiose des Pilzes mit den Wurzeln der höheren, grünen, assimilierenden Pflanzen handelt. Mattirolo schlägt für das Verhältnis des Trüffelmyceliums zu den Holzpflanzen die Benennung „Tuberrhiza" vor. 2. Sind diejenigen Eicheln, welche an trüffeltragenden Eichen reifen, fähig. Bäume hervor- zubringen, an denen gleichfalls Trüffeln entstehen? Die Meinungen der Theore- tiker gehen in diesem Punkte auseinander Verf. ist folgender Ansicht: höchstwahr- scheinlich tragen Trüffeln diejenigen Eichen, welche von Samen wirklich Trüffeln produzierender Bäume abstammen, imd die unter günstigen Lebensbedingungen ge- pflanzt worden sind. 3. Sobald die Trüffelproduktion begonnen hat, hören die Zwischenkulturen (Weinrebe, Getreidearten) von selbst auf, weiter zu wachsen, und verschwinden mit all der übrigen Vegetation und dem Unkraut in demselben Maße, als das Mycel sich konzentrisch verbreitet und den Boden okkupiert. Hört aber die Plantage auf zu produzieren, zeigt sich überall von neuem Unkraut und Gras. Nach einer kurzen Beschreibung der italienischen Plantagen, der von Hesse in Deutschland angestellten Versuche, und der einheimischen Trüffelarten Mährens kommt Verf. zu seinen eigenen Versuchen. Die besten Versuchsflächen liegen in der mährischen Devon- und Tertiärzone im Bereich der Forstdomäne des Fürsten von Liechtenstein. Alle erwählten Standorte zeigten sich als Zufluchtsstätten der xerothermophilen Vegetation und zeichnen sich durch eine warme, entweder rein kalkige oder kalkeisenhaltige, sandige oder aus Mergel bestehende, jedoch kalkreiche Unterlage aus. Überall verwendete man französisches Baum- oder Sporen- material, sowie auch die Setzlinge (Eichen und Buchen) von der mährisch-ungari- schen Grenze, wo die Sommertrüffeln häufig vorkommen. Zu den Versuchen wurde nicht nur die echte französische Trüffel {Tuber melanosporum), sondern auch die einheimischen Arten {Tuber aestivum und mesentericum) verwendet. J. Ma c k ü. Molisch H. Über die Selbsterwärmung von Pflanzen in Dewargefäßen. (Zeitschrift f. Botanik, 6. Jahrg., 1914, 4. Heft, S. 305—335.) 8°. 3 Textfig. Nest 1er A. Über Safranverfälschungen. (Archiv für Chemie und Mikroskopie, 1914, Heft 2.) 8«. 6 S.. 1 Textabb. — — Ein einfaches Verfahren zum Nachweis von Magnesiumsulfat in Safran. (Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahrungs- und Genußmitte], sowie Gebrauchsgegenstände, Bd. 27, 1914, Heft 5, S. 388 bis 391.) 8°. Pascher A. Über Flagellaten und Algen. (Berichte d. Deutsch, botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 2, S. 136—160.) 8°. Peklo J. Über Mikrophotographie der Strukturen lebender Pflanzen- zellen mit ultraviolettem Licht. (Die Naturwissenschaften, 2. Jahrg., 1914, Heft 15, S. 364—368.) 4°. 4 Textabb. Rudolph K. Vegetationsverhältnisse der Insel Borkum. (Vortrag.) (Lotos, Prag, 62. Bd., Nr. 1, 1914, S. 21—22.) 8°. österr. botan, Zeitschrift, 1914, Heft 5 4 202 Schiffner V. A Sphaeropka systematicai helyeete. Die Stellung von Sphaeroplea im Systeme. (Magyar Botanikai Lapok. XII. kötet, 1913. Nr. 10/12, pag. 285-288 und deutsch. S. 288-291.) 8". Wahl P.' Schnakenlarven als Pflanzenschädlinge. (Zeitschr. für Moor- kultur und Torfverwertung, XII. Jahrg., 1914, Heft 1 u. 2, S. 66 bis 70.) 8°. 4 Textfig. Zahlbruckner A. Flechtenfunde in den kleinen Karpathen. (Magyar Botanikai Lapok, XII. kötet, 1913. Nr. 10/12, pag. 292—299.) 8°. Beccari 0. Palme del Madagascar. Folio. 60 S., 50 Lichtdrucktafeln. — K 160—. Brückner E. Botaoy, in Thresholds of science. (A new series of handy scientific textbooks, written in simple, non technical language and illustrated with numerous pictures and diagrams.) Constable and Comp. 8^ — 2 Sh. Buchenau F. Flora von Bremen und Oldenburg. Zum Gebrauch in Schulen und auf Exkursionen. 7. verb. Aufl., herausgeb. von W. 0. Focke. Leipzig (M. Heinsius), 1913. 8». VIII -f 335 S., 97 Abb. Cerny A. Bilder aus dem Leben der Blüten. 1. Serie: Windblütler, 2. Serie: Insektenblütler (Vorträge.) Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn), 1913. 18 + 28 S., gr. 8^ — Je K 1-50. Correvon H. Les plantes des montagnes et des rochers, leur accli- mation et leur culture dans les jardins. — Mk. 10' — . Dennert E. Pflanzenbiologische Fragen und Aufgaben. Ein Hilfsbuch, tür den Unterricht in der Botanik, im Anschluß an jedes Lehrbuch. 2. verb. Aufl. Leipzig (Quelle und Meyer), 1913. 8°. VHI + 96 S. — Mk. 0-80. Engler A. u. Prantl K. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Ergänzungs- heft III, enthaltend die Nachträge IV zu den Teilen II — IV für die Jahre 1905 — 1912. Bearbeitet von B. Pilger und K. Krause. Leip- zig und Berlin (W. Engelmann), 1914. 1. Lieferung (Bog. 1 — 6, Fig. 1— 11). 8°. — Mk. 3-—. Inhalt : Gymnospermae — Papaveraceae. Fawcett G. L. The Banana, its cultivation, distribution and coramercial uses. — K 10-20. Ganong W. F. The hving plant. — K 21-60. Gerresheim. Über den anatomischen Bau und die damit zusammen- hängende Wirkungsweise der Wasserbahnen in Fiederblättern der Dicotyledonen. — K 19-20. Giesenhagen K, Lehrbuch der Botanik. 6. Aufl., Stuttgart (Fr. Grub), 1914. 8". 440 S., 559 Textabb. — Geb. Mk. 8-—. Gombocz E. A Budapesti egyetemi botanikus kert es tanszek törtenete. Historia horti botanici nee non cathedrae botanicae regiae scientiarum universitatis hungaricae Budapestinensis. 1770 — 1866. Budapest 1914. Hegi G. und Dunzinger G. Alpenflora. Die verbreitetsten Alpen- pflanzen von Bayern, Österreich u. d. Schweiz. 3. verb. Aufl. München. (J. F. Lehmann), 1913. 8°. 68 S., 30 Tafeln. — Geb. Mk. 5-—. 203 Höppner H. Flora des Niederrheins. Zum Gebrauch in Schulen und auf Ausflügen bearbeitet. 3. verra. Aufl. Krefeld (H. Halfraann), 1913 8". III + 333 S., 48 Abb. — Geb. iMk. 2-50. •Kirchner 0., Loew E., Schröter C. Leben.sgeschichte der Blüten- pflanzen Mitteleuropas. Lieferung 19, Bd. 1, 3. Abt., Bog. 33 — 38: Liliaceae. (Forts.) Stuttgart (E. ülmer), 1914. 8°. 59 Textfig. — Sub- skriptionspreis Mk. 360, Einzelpreis Mk. 5* — . Kosanin N. Die Verbreitung von Forsijthia earopaea D&g. et Bald, in Nordalbanien. (Magyar Botanikai Lapok, XII. kötet, 1913, Nr, 10/12, pag. 299—302, ungarisch 302—303.) 8». Kruber P. Exkursionsflora für das Riesen- u. Isergebirge, sowie für das gesamte niederschlesische Hügelland. Warmbruun (M. Leipelt), 1913. 8°. VIII 4- 345 S., 6 Tafeln. — Geb. Mk. 4-20. Kuckuck P. Der Strandwanderer. Die wichtigsten Strandpflanzen, Meeresalgen und Seetiere der Nord- u, Ostsee. 2. unveränd. Aufl. München (J. F. Lehmann), 1913. 8^ 76 S., 24 Farbentaf. — Geb. Mk. 6—. Lecomte M. H. Flore generale de l'Indo-Chine. Tome quatrienie, fasc. 2, (pag. 161 — 224, vignettes 20 — 27, planche IIL) Paris (Masson et Cie.), 1914. 8". — Mk. 4-—. Inhalt: Loganiacees (fin), Gentianacees par P. Dop et Gagnepain, Boraginacees, par Gagnepain et Courchet. Lotsy J. P. La theorie du croisement. (Extrait des Archives Neer- landaises des Sciences Exactes et Naturelles, Serie III B, Tome II, 1914, p. 178—238.) 8°. 1 färb. Tafel. Magnus K. Botanisch-geologische Wanderung von St. Bartholomä nach Saalfelden nebst einer Schilderung der Flora der Eiskapelle. (XIII. Be- richt des Vereins zum Schutze der Alpenpflanzen, 1914, S. 36—56.) 8°. 4 Tafeln. Michaud G. et Tristan J. F. La matiere colorante des fleurs ultra- violettes. (Arch. d. sc. phys. et nat. Geneve, XXXVII, 1914, Nr. 1.) 8». 3 Taf. Verf. untersuchten zahlreiche Blüten auf ihr Verhalten gegenüber den ultra- violetten Lichtstrahlen. Sie konnten konstatieren, daß nichtgelbe Blüten und ein großer Teil der gelben ultraviolettes Licht in starkem Maße absorbieren; bei den gelben Blüten von zehn Arten konnte konstatiert werden, daß sie ultraviolettes Licht reflektieren, es sind dies: Cucurhito Pepo, „Leontodon Taraxacum^, Cassia pubescens, Cucumis sativus, Sonchus oleraceus, Tithonia speciosa, Oeno- thera sp., SpilciHthes parvifolia, Sida rliomhifolia, Oxalis corniculata. W. Moss 0. E. The Cambridge British Flora. Vol. II, Salicaceae io Cheno- podiaceae. VIII -f- 206 S. Text, 206 Plates (getrennt gebunden). Cambridge (üniversity Press), 1914. 4°. — Mk. 60*-. Müller K. Dr. L. Eabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. VI. Bd.; Die Lebermoose (Musci hepatici) (unter Berücksichtigung der übrigen Länder Europas). 19. Lieferung, Leipzig (E. Kummer), 1913. 8°. S. 273—336, Fig. 81—98. — Mk. 2-40. Neger F. W. Die Laubhölzer. Kurzgefaßte Beschreibung der in Mittel- europa einheimischen Bäume und Sträucher, sowie der wichtigeren in Gärten gezogenen Laubholzpflanzen. (Sammlung Göschen, Nr. 718.) 204 BerliQ u. Leipzig (Göschen), 1914. 16°. 160S., 74 Textabb., 6 Tabellen. — Mk. 0-90. Nilsson-Ehle H. Über einen als Hemmungsfaktor der Begrannung auftretenden Farbenfaktor beim Hafer. (Zeitschr. f. induktive Abstam- mungs- und Vererbungslehre, Bd. XH, 1914, Heft 1, S. 36—55.) S'\ ürtlepp K. Monographie der Füllungserscheinungen bei Tulpenblüten. Leipzig (0. Weigel), 1914. Mehrere Textillustr., 3 färb. Tafeln. — brosch. Mk. 10-—. Paetzold E. Würz- und Arzneipflanzen. Leipzig (Hachmeister u. Thal), 1913. kl. 8°. 40 S., 14 Abb. — Mk. 0-20. Pax F. Die Flora des siebenbürgischen Hochlandes. (Botanische Jahr- bücher für Systematik etc., 50. Bd., Supplement-Band, Fest-Band für A. Engler, S. 32—40.) 8°. Perriraz D. Contribution ä l'etude du Sempervivum arachnoides. (Bull, de la Soc. Vand. d. sc. nat., Vol. XLTX, Nr. 181, p. 197—202.) 1913. Pfeiffer N. E. Morphology of Thismia americana. (The Botanical Gazette. Vol. LVII, 1914, Nr. 2, pag. 122—135, plates VII— XI.j 8°. Pollacci G. Studi citologici suUa Plasmodiophora Brassicae Wor. e rapporti sistematici coi parassiti della ßabbia et del Oimurro dei cani. Atti dell' Istituto Botanico dell' (Jniversitä di Pavia, Ser. II, Vol. XV, pag. 291—321, tav. XX— XXII.) 1914. 8°. Eikli M. Natur- und Kulturbilder aus den Kaukasusländern und Hoch- armenien. Von Teilnehmern der Schweizerischen naturwissenschaftlichen Studienreise, Sommer 1912, unter Leitung von Prof. Dr. M. Rikli. Zürich (Orell Füssli). 1914. 8°. VIII -f 317 S., 95 Illustrationen, 3 Karten. — Brosch. Mk. 8'—, geb. Mk. IQ-—. Bothraayr J. Eßbare und giftige Pilze des Waldes. 2 Bände. Luzern' (E.Haag), 1913. 8". 1. Bd. (verb. Auflage): XVI + 68 S., 41 Farben- tafeln. 2. Bd. (neu): XVI -}- 72 S., 39 Farbentafelu. — Je Mk. 2-50. Sagorski E. Vierter Beitrag zur illyrischen Flora. (Allgem. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 33—36.) 8°. Schinz H. Dr. L. Eabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. 122. Liefg., I. Band: Pilze, X.Abteilung, Myxogasteres (Blyxomycetes, Mycetozoa) oder Schleimpilze. Bogen 5 bis 8. Leipzig (Ed. Kummer), 1914. 8". Schmid B. Handbuch der naturgeschiehtlichen Technik. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1914. gr. 8°. 555 S., 381 Textabb. Ein sehr umfassendes Werk, daß sich gewiß in weiten Kreisen als sehr nütz- lich erweisen wird. Der reiche Inhalt geht über das hinaus, was man nach dem Titel erwartet. Namentlich ist auch den Bedürfnissen des naturgeschiehtlichen Unterrichtes in weitestgehendem Maße Rechnung getragen. Jedes Kapitel ist von einem berufenen Fachmann geschrieben. Nachstehend die Übersicht der Haupt- abschnitte: Zoologisch-mikroskopische Technik (von H. Poll); Mikroskopisch- botanische Technik einschl. Anlage von Pilz- und Bakterienkulturen (von H. Fischer); Pflanzenphysiologische Versuche (von P. Claussen); Tierphysiologische Versuche (von R. Rose mann); Hydrobiologische Sammelmethoden (von E. Wag- ler); Das Sammeln und Präparieren von Insekten (von 0. Steche); Fundplätze, Fang und Transport der Weich- und Wirbeltiere (von P. Kammerer); Konser- vieren von Pflanzen (von B. Schorler); Konservieren und Aufstellen der Tiere (von B. WandoUek); Die Haltung lebender Tiere (von F. Urban); Die Schul- gärten (von P. Esser); Die optisclien Instrumente der biologischen Technik (von H. Fischer); Photographie (von B. Wandolleck); Exkursionen (von K. Fricke); Über zeitgemäße Einrichtungen für den naturgeschichtlichen Unterricht (von B. 205 Schmid); Einrichtung geologischer, paläontologischer und mineralogischer Schul- saiumlungen (von A. Berg); Pflege der Naturdenkmäler (von W. Bock). J. Schoute J. C. Beiträge zur ßlattstelluugslehre. (Recueil des traveaux botaniques Neerlandais, Vol. X, 1913. Livraison 3 et 4, pag. 153 bis 325, tab. V u. VI.) 8°. 49 Textfig. Schultz G. Farbstofftabelien. 5. vollst, uragearb. und stark vermehrte Autl. d. tabellarischen Übersicht der im Handel befindlichen küust- lichen organischen Farbstoffe von G. Schultz und P. Julius. Berlin (Weidmann). 1914. gr. 8°. 432 S. — Mk. 40--. Siegrist R. Die Auenwälder der Aare mit besonderer Berücksichtigung ihres genetischen Zusammenhanges mit anderen flußbegleitenden Pflanzengesellschaften. Aarau (H. R. Sauerländer u. Comp.), 1913. 8°. 182 S., 41 Abb. — Mk. 2-60. Simroth H. Die Pendulationstheorie. 2. Aufl. Berlin (K. Grethlein), 1914. 8^*. 597 S., 27 Karten. — Mk. 8-—. Swart N. Die Stoffwanderung in ablebenden Blättern. Jena (G, Fischer), 1914. 8". 117 S., 5 Tafeln. — Mk. 6-—. Treua S. Deutsche Pflanzenwelt. Tabellen zur Bestimmung der häufigsten wildwachsenden und gebauten Pflanzen. IL Teil: Verwachsenkron- blättrige (Sympetalen). Leipzig (Hachmeister u. Thal), 1913. kl. 8". 51 S., illustr, — Mk. 0-40. Tuzson J. Beiträge zur fossilen Flora Ungarns. (Additamenta ad floram fossilem Hungariae III.) (Mitteilungeu aus dem Jahrb. d. kgl. ungar. Reichsanstalt, XXI. Bd., 1914, 8. Heft, S. 233-261, Tafel XHI bis XXI.) 8°. Ungar K. Die Alpenflora der Südkarpathen. Herausgegeben vom Sieben- bürgischen Karpathenverein. Hermannstadt (J. Drotleff), 1913. 8**. 92 S., 24 Farbentafeln. Vaupel F. Blühende Kakteen (Iconographia Cactaeearum). 11. Band (Tafel 141—156). Neudamm (J. Neumann), 1912/13. 4«. Vines S. H. and Druce G. C. An account of the Morisonian Herbarium in the possession of the University of Oxford together with biogra- phical and critical Sketches of Morison and the two Bobart and their works and the early History of the Physic Garden 1619 — 1720. Ox- ford (Clarendon Press), 1914. 8°. 350 pag. — Mk. 18-—. Vogler P. Versuche über Selektion und Vererbung bei vegetativer Ver- mehrung von Allium sativum L. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. 11, 1914, Heft 3, S. 192—199.) 8°. 2 Text- figuren. Vollmann F. Flora von Bayern. Stuttgart (E. ülmer). 1914. 8". 840 S., 21 Textabb. — Geb. Mk. 16-50. Vouk V. Das Problem der pflanzlichen Symbiosen. (Sonderabdruck aus dem Biologenkalender 1914, Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin, S. 46—68.) kl. 8". Wah nschaffe F. u. Schucht F. Anleitung zur wissenschaftlichen Bodenuntersuchung. 3. neubearb. Aufl. Berlin (P. Paray), 1914. 8". 216 S., 57 Textabb. — Mk. 6-50. Warn stör f C. Zur Bryo-Geographie des Russischen Reiches. (Sonder- abdruck aus Hedwigia, Bd. LIII und LIV, Verlag C. Heinrich, Dresden.) 8°. 300 S., 24 Textabb. — Mk. 9--. 206 Wislicenus H, u. Neger P. W. Experimeutelle Untersuchungen über die Wirkung der Abgassäuren auf die Pflanze. (Mitteilungen aus der köuigl. sächsischen forstlichen Versuchsanstalt zu Tharandt, Bd. I, 1914. Heft 3, S. 85-233.) Berlin (P. Paray), 1914. 8°. 29 Textabb., 4 Tafeln. — Mk. 3-20. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 4. Dezember 1913. Das k. M. Prof. E. Heinricher in Innsbruck übersendet eine Abhandlung, betitelt: „Bei der Kultur von Misteln beobachtete Korrelationserscheinungen und die das Wachstum der Mistel begleitenden Krümmungsbewegungen." Als Kon elationserscheinungen werden gedeutet: das Ausbleiben der Regeneration von Laubwerk bei einem der Krone beraubten Lindenbäumchen, dessen Stamm mit Misteln besetzt war; ferner der nicht eintretende Ersatz des abgestorbenen Gipfels bei einer Nordmannstanne, die eine basal im obersten Astquirl wachsende Mistel als ihren Gipfel adoptiert zu haben scheint. Bemerkenswert ist, daß Wurzeln und Stamm der oben erwähnten Linde durch eine volle Vegetationsperiode in ihren Funktionen erhalten blieben, obgleich sie nur im Dienste eines fremdartigen Organismus arbeiteten. Ein zweiter Jahrestrieb kommt bei Misteln ausnahmsweise vor. Verfasser weist nach, daß die Mistel, die gegen den Reiz der Schwere als unempfindlich galt, an den . jungen Trieben stets eine Periode geotropischer Empfindlichkeit und Reaktion be- obachten läßt. Die Reaktion ist aber keine bleibende und wird später durch Nutations- bewegungen abgelöst, die lange andauern. Die dabei auftretenden Krümmungen werden zumeist ausgeglichen, können aber bei vorzeitigem Erlöschen des Wachstums auch erhalten bleiben. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 19. Februar 1914. Das w. M. Hofrat R. v. Wett stein legt folgende Arbeiten vor: 1. „Beiträge zur Kenntnis der Sainenentwicklung einiger europäischer Hypericum- kr ien'' , von Dr. Karl Schuarf; 2. „Versuch einer embrjologisch-phy logenetischen Bear- beitung der Bosaceae'', von Emma Jacob sson-Stiasny. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Biologische Versuclisanstalt der KaiserHchen Akademie der Wissenschaften in Wien. Mit 1. Jänner 1914 ist die Biologische Versuchsanstalt in Wien (IL, Prater, Vivarium) in den Besitz der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften übergegangen. Die biologische Versuchsanstalt dient im 207 weitesten Sinne der experimentellen Erforschung der Organismen, ins- besondere der experimentellen Morphologie und Entwieklungsphysiologie, sowie der vergleichenden Physiologie und den Grenzgebieten der Bio- physik und Biochemie. Sie ist ein wissenschaftliches Forschungsinstitut und keine ünterrichtsanstalt. Seitens der Akademie wurde für die Oberleitung ein Kuratorium (J. V. Wiesner. Vors.; S. Exner. Vors.-Stellv. ; Becke, Hatschek. H. H. Meyer. Molisch. Wegscheider) eingesetzt. Die Leitung der Anstalt bleibt Hans Przibram und Leopold von Port heim anvertraut. Paul Kämmerer wurde zum k. k. Adjunkten ernannt. Behufs Benützung von Arbeitsplätzen wende man sich au einen Leiter oder an einen Vorstand der unten angeführten Abteilungen. Für die Belegung eines Arbeitsplatzes auf ein Jahr sind bei ganz- tätiger Benützung K 1000, für einen Monat K 100, bei halbtägiger Be- nützung für das Jahr K 500, für einen Monat K 50 zu entrichten (die halbtägige Benützung erfordert nicht die Räumung des Arbeitsplatzes außerhalb der Arbeitszeit). Von den Bestimmungen über die Taxen ist eine beschränkte An- zahl von Freiplätzen ausgenommen, welche seitens der Leiter und Ab- teilungsvorstände vergeben werden können. Außerdem hat sich das k. k. Ministerium für Kultus und Unter- richt das Recht vorbehalten, vier Arbeitsplätze, und zwar in der Regel in jeder Abteilung einen, zu vergeben. An der Anstalt bestehen die folgenden Abteilungen: Botanische Abteilung (Vorstände: Wilhelm Figdor') und Leopold V. Portheim): Physikalisch-chemische Abteilung (Vorstand: Wolfgang Pauli, bis 31. Dezember 1914); Physiologische Abteilung (Vorstand: Eugen Steinach); Zoologische Abteilung (Vorstand: Hans Przibram). Notiz. Ein Alpengartcii in Bad Aussce, Steiermarlt. In Aussee hat sich im Sommer 1914 ein Verein zur Errichtung eines Alpengartens für Aussee gebildet. In diesem Alpengarten sollen unter fachmännischer Leitung den Freunden der Hochgebirgspflanzen Anregung und Belehrung geboten und auch wissenschaftliche und praktische Zwecke verfolgt werden. Der Verein will sich ferner den Schutz der Gebirgs- flora gegen Zerstörung und jede schädigende Art ihres Feilbieteus an- gelegen sein lassen. Der Platz, an welchem die Anlage des Alpengarten in Angriflf genommen wurde, ist ein aufgelassener Steinbruch an der Reichsstraße über die Pötschenhöhe, dreiviertel Stunden von Markt Aussee.' Es liegt etwa 800 m hoch, gegen Süd-Ost gewendet, und erhebt sich in drei breiten Terrassen. Alle Standortsbedingungen für die Alpinen sind günstig. Die Erdarbeiten wurden noch im vergangenen Herbst 1) Die Abtrennung einer pflanzenphysiologischen Abteilung mitW. Fig- dor als Vorstand ist vorgesehen. 208 beendet, so daß im Frühjahr mit der Bepflanzung begonnen werden konnte, die schon ziemlich weite Fortschritte gemacht hat. Der Verein hofft auf die wissenschafthche Unterstützung von Seiten der Fachbotaniker. Zu seiner materiellen Förderung bittet der Verein 1. um zahlreichen Beitritt (Jahresbeitrag K 1, Beitrag der lebens- länglichen Mitglieder K 30, Gründerbeitrag K 100), 2. um Abnahme von verzinslichen Anteilscheinen zu K 20, zwecks Beschaffung eines Kapitales von K 2000. Obmann des Vereines ist Ingenieur Karl Budaker, k. k. Forst- und Domänenverwalter in Aussee; stellvertretender Obmann und wissen- schaftlicher Beirat ist D. theol. et Dr. phil. Friedrich Seile, evangeli- scher Pfarrer in Aussee. Die Gartenanlage leitet der Gärtner Eeichel in Grundlsee. Personal-Nachrichten. Dr. Oskar Loew, emeritierter Professor der chemischen Pfianzen- physiologie und Agrikulturchemie an der Universität Tokyo, wurde zum Professor für pÜanzenphysiologische Chemie an der Universität München ernannt. Privatdozent Prof. Dr. Max Nordhausen (Universität Kiel) wurde zum außerordentlichen Professor der Botanik an der Universität Mar- burg ernannt. Ludwig Graf von Sarnthein, hochverdient um die Bearbeitung der Flora von Tirol, ist am 1, Februar 1. J, gestorben. Gestorben: J. E. Olivier, der Herausgeber der „Revue scientifique du Bourbonnais et du Centre de la France" am 26. Jänner 1. J. in Moulin; Prof. Philippe Van Tieghem (Paris) am 28. April 1. J. Druckfehler-Berichtigung. In Nr. 3/4 dieses Jahrganges haben sich im Artikel A. Piskernili, „Die Plasma- verbindungen bei Moosen", einige sinnstörende Fehler eingeschlichen: Seite 108, Fußnote 3: statt „188" lies „1888";, Seite 109, linke Spalte, vorletzte Zeile: statt „3—4 Stunden" lies „3 — 4 Mi- nuten" ; Seite 109, rechte Spalte, Zeile 14 von oben: statt „Kukla" lies „Kuhia"; Seite 110, unter „Methodik", Punkt 2: statt „10-15 Stunden" lies „10—15 Minuten"; Seite 119, Zpüe 6 von unten: statt „5 Stunden" lies „5 Minuten". Ferner sind im Artikel A. Fröhlich, „Über den Bastard Roripa austriaca X süvestris und dessen Vorkommen in Mähren" folgende Druckfehler zu korrigieren: Seite 120, Fußnote 2: statt „Hallein" lies HuUein". Seite 123, zu Zeile 1 setze den Hinweis „5)". Seite 124, Zeile 12 von oben: statt „Orten lies „Arten". Seite 125, Fußnote 4: statt „p. 158" lies „p. 458". Seite 126, Fußnote 2: statt „p. 129" lies „128". Seite 128, letzter Absatz: lies „Nun fällt aber als ein ". Seite 129, Zeile 28 von oben: lies „... einander und mit ". Seite 131, Zeilo 19 von oben: lies „ eine der B. austriaca [näherstehende Form] «. Seite 132, Zeile 24 von oben: statt „aber doch" lies „auch'<. Seite 133, Zeile 18 von oben: statt Hinweis „^j" lies „3)". Buchdnickerei Carl Gerold'B Sohn in Wien. OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 6. Wien, Juni 1914. Die Bacillarien der Kieselgur und der Sümpfe in der Sogs bei Franzensbad in Böhmen. Von Prof. Dr. K. Hofmaiin (Wien). II. Beitiagi). (Mit Tafeln VIII und IX ) Die folgenden Mitteilungen sollen einen weiteren Beitrag zur Kenntnis der rezenten und „fossilen" Kieselalgen in der Soos bei Franzensbad in Böhmen bilden. Wieder sei es gesagt, daß das große Kieselgurlager nicht bei Höflas^), sondern in der Nähe, und zwar im Osten, des Sooser Sudwerkes, ca. 200 Schritt davon eutfernt, zu suchen ist. Meine Ausführungen bilden wohl auch eine Ergänzung zu den für die Torfmoore angegebenen Bacillarien. Studnicka'j zählt für ganz Böhmen mit den fossilen ungefähr 230 Bacillarienarten auf. Die an unserer Örtlichkeit vorkommenden Diatomeen sind auch in physiologischer Beziehung interessant, weil sie meist in stark sauer reagierenden Sumpfwässern vorkommen, die sowohl nach Zusatz von Alkohol als auch größtenteils verdampft noch mit Ba CI2 einen überaus deutlichen Niederschlag von Ba SO^ ergeben. Mit Rohrzuckerlösung ge- kocht zeigt die Probe Verkühlung^]. Es wurde das Wasser auch titriert und es wurden sicher freie H, -Ionen nachgewiesen. Wenn auch Spuren von Ho S und freier HCl in dem Surapfwasser vorkommen, so gehört sicher die Hauptmasse der Hj-Ionen zu H, SO^. In diesem Medium hält sich noch nach einem Jahre die NitzscMa Falea Kg. sehr gut; auch Conferva-Fä.den und besonders stark wuchernd ein Moosvorkeim, der aber bisher nicht zur Moospflanze weiter wächst^), kommen vor. Das Vorkommen freier Hg SO^ in Torfmooren wurde schon öfter behauptet^). Daß es nicht geheuer ist, in diesem Wasser zu leben, beweißt Simo- cephalus vetiilus (0. F. M.), der in diesem Medium — es waren viele Tiere eingesetzt worden — nach vier Stunden tot war; in ähnlichem Sumpfwasser leben aber Ostrakoden. Entschieden muß gesagt werden, daß die Kieselalgen sowohl in größeren Ansammlungen als auch durchs ganze Moorlager zerstreut vorkommen. 1) Erster Beitrag erschien im Programm der Staatsrealschule und des Staats- reformrealgymnasiums, Wien VIII., 1913. 2) Archiv für naturw. Landesdurchforschung von Böhmen, 1889, Bd. 6, S. 96. 3) Verhandl. der zool.-bot. Ges. Wien, 1888, S. 735. 4) Kommentar zu Hager, IL Bd., 1874, S. 127. 5) Er soll jetzt weiter kultiviert werden. ^) Archiv für naturw. Landesdurchforschung, 1. c, S. 99. österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 6. 1 210 Im Sommer 1913 wurde auch das Liegende des großen Campylo- discus-L&gers festgestellt. Es ruht nicht direkt auf dem tonigen Sande (Probe I) — als EndgUed der Tertiärzeit ^) — sondern auf einer diesem aufliegenden schwarzen, speckigen, scharfen Moorschichte ^) von ungefähr 70 cm Mächtigkeit. Meine Untersuchungen wurden an einer noch augen- scheinlich im ursprünglichen Zustande erhaltenen Stelle — 26 Schritte von der dort errichteten Schupfe nach NW — vorgenommen. Es wurde schon viel Material fortgeschafft und es wäre zu wünschen, daß der noch vorhandene Eest als Naturdenkmal erhalten bliebe. Die Mächtigkeit des Lagers, dem zu uuterst (Probe a), in der Mitte (Probe b) und oben (Probe c) Proben an nicht durch Eisenverbindungen verunreinigten Stellen entnommen wurden, beträgt 48 cm und nimmt gegen die Eänder zu allmählich ab. Die Kieselalgen sind so rein — es ist ihnen kein Sand beigemengt — daß man schließen darf, daß während der ganzen Bildungszeit keine größeren Überschwemmungen und keine Sandverwehungen — es ist also wohl nicht an ein Steppenklima der Interglazialzeit zu denken — in unserem Gebiete vorgekommen sind. Das Material ist sehr gut erhalten, die Algen meist nicht zerdrückt. Auf der Kieselgur liegt noch 1*5 dra Torfmoor Das Lager ist un- gefähr 130 Schritte (WO) lang und 35 Schritte (NS) breit ^j und zeigt eine starke Ausbuchtung nach NW, wo sich die 680 Schritte entfernte Kaiserquelle und viele andere Quellen befioden. Weil es mir auch darauf ankam, eventuelle organisierte Beimen- gungen nicht zu vernichten, wurde das Material auch mit Alkohol ver- dünnt, auf dem Objektträger ausgebreitet, getrocknet und nach Befeuch- tung mit Benzol in Styrax eingeschlossen. In dem tonigen Sande (Probe I) wurde nur hie und da ein Stück Pinnularia (selten) beobachtet. Dagegen zeigt das schwarze Moor häufig Cymhella gastroides Kg., Pinnularia (major, major f. linearis, viridis, Brebissonii), Melosira crenulata var. ambigna. vereinzelt Campylo- discus Clypeus, Anomoeoneis scidpta, Navicida (hiingarica, cincta, j^ere- grina [öfter], salinarum, elliptica, Krockii, limosa), Synedra pulchella u. affmis (lange Formen), Gomphonenia suhclavatum var. montanum, Amphora (hhyca, coff'eaeformis, commutata [selten]), JSiitßscliia (specta- hiJis, Palea, Kittlii, amphihia, vitrea), Achnanthes lanceolata, Fragi- laria elliptica, Surirella ovata (sehr vereinzelt), Ca/we^ia-ähnliche Ge- bilde, Cyclotella Metieghiniana, PJiopalodia gihherula, ferner außer Holzresten noch häufig Pirms-Pollen. Auf dem scharfen Moor liegt die Kieselgur. Zu unterst (Probe a) wurde festgestellt, und zwar dominierend: Campylodiscus Clypeus, Navi- cula hungarica, Anomoeoneis- (sculpta, bohemica, biceps) Arten, Melosira crenulata var. ambigua, ferner vereinzelt: Pinnularia (major f. linearis, Brebissonii [selten]), Navicula (peregrma, a2}pendicidata),Carnegia-Gebi\de, Amphora (Ubyca, coffeaeformis [wie das rezente gestreift!]), Fragilaria 1) Ibidem, S. 96. 2) In der bei der Kaiserquelle Beste von Cervus megaceros Hart, und Sus palustris Eüt. in einer Tiefe von 4 ni gefunden wurden. 1. c, S. 99 und 186. 3) Ist also bedeutend größer, als die Angaben von Biber (S. 31) und mir im I. Beitrag besagen. 211 elliptica, Achtmnthes delicatida, Synedra (pulchella und affinis), Rho- palodia gihhenda, Nitzschia (spectabilis, amjyhihia, KittlUiüSiückchen), Goniphonema suhcJavation var. montanum. AufiFallend ist besonders das Fehlen von Cymhella gastroides, dem sonst gewiß sehr widerstandstähigen Pinus-FoWen und anderen organi- sierten Besten — das Material wurde ohne Säurebehandlung ein- geschlossen — und das Dominieren von Campylodiscus Clypeiis. In der Probe b und c sind die Diatomeen hinsichtlich der Zahl der Individuen und der Arten ungefähr gleich der Probe a, nur konnte ich noch bei (b) dazu Nitzschia obtusa (V. H. 67, 1, 5) und bei (c) Navicula (cinda, liniosa, mterriq)ta, Krockii), ferner Cymhella gastroi- des, Fragilaria virescens feststellen. Beim Rainstein im Norden des Kieselgurlagers, wo es schon ver- flacht und abgeschürft ist, konnte ich noch öfter Navicula (elliptica, rhyn- chocephala), Achnanthes suhsessilis, Nitzschia (Palea, Kiitlii, commutata thermalis), ferner Stauroneis Smithii beobachten. Mir ist es bisher nicht gelungen, in den Moorsümpfen einen aus- findig zu machen, in dem die Diatomeen nach Art- und Individuenzahl vollkommen mit denen des großen Lagers übereinstimmen, was mein sehnlichster Wunsch war, weil man dann wohl mit ziemlicher Sicher- keit auf das Alter des Kieselgurlagers hätte schließen können. Im be- sonderen tritt der Campylodiscus Clypeus nur mehr vereinzelt auf. Aus der Tatsache, daß er zweifellos eine brackische Form ist. er aber anderseits in Probe 22 (einer ungefähr 2 dm mächtigen Kieselgurschicht im Norden der Kaiserquelle, davon 250 Schritte entfernt) mit vorherrschenden Finnularia- Arten, Anonweoneis sculpta, JSavicula (hiingarica, liniosa), Nitzschia spectabilis, Melosira crenulata var. ambigua etc. in unmittelbarer Nähe einer CO^-Quelle nur vereinzelt vorkommt, das große Campylodiscits- Lager aber 680 Schritte von der Kaiserquelle (und den anderen Quellen) entfernt ist, möchte ich schließen, daß er in stark COo-hältigeu Wässern nicht so gut gedeihen kann, womit auch sein Vorkommen in dem Neu- siedlersee übereinstimmen würde. Wenn auch leere Diatomeenschalen schon nach ein paar Stunden im Sooser Sumpfwasser vollständig zu Boden sinken, so muß mau doch bei der Beurteilung der nach den ge- wöhnlichen Methoden aus dem Sumpfwasser angefertigten Präparaten vorsichtig sein, da er auch leicht — in den Moorgründen wird fort- während gearbeitet — verweht sein kann. Seine Wohnungsgenossen, die herrlichen Nitzschia {spectabilis, Kittlii), die Anomoeoneis- Arten, Navicula {cincta, peregrina, hungarica, Krockii), Melosira cremdata, die Pinnularien, Synedren {pulchella und affinis) etc. gedeihen jedenfalls noch jetzt ausgezeichnet in einzelnen Sooser Sümpfen wie anno dazumal. Im folgenden sollen die im I. Beitrag noch nicht angeführten Diatomeen besprochen werden. Die Chlorentwicklung bei der H Cl — HNOg-Behandlung kann man besonders durch Zusatz von Alkohol einfach und energisch steigern. Gezeichnet wurden alle Objekte mit dem Reichertschen Zeichen- apparate in der Höhe des Objekttisches bei Auerlicht. Weil die Diatomeen erfahrungsgemäß stark variieren, halte ich das Zeichnen immer wieder für notwendig. 212 Literatur, wie schon ira I. Beitrag angeführt, gut zusammengestellt bei Dr. J. Pantocsek (Bacillariae lacus Peisonis, Pozsony 1912, S. 9 ff.). Cymhella gastroides Kg. (Bac. T. 6, 4b, Y. H. 2, 8, Schmidt, Atl. 9, 1 — 2 = Cocconema asperum E. = Cymh. aspera Cl. S. I, 175, Schönf., S. 138.) 1 = 16-5 ^. b = 28 ^.Streifen in 10 {i in der Mitte der Eückseite 6, am Ende 9. Punkte in 10 fi in der Mitte 10. Breite des Mittelfeldes = 11 fi. Häufig. Scharfes Moor unter dem großen Kieselgurlager. Fig. 1, gez. Leitz, Oc. II, Obj. 8. Nach Meister finden sich in der Schweiz meist größere Formen (1. c, S. 180). Es kommen auch Formen vor var. truncata (1 = 100 [i, b = 24 ^, Dippel. S. 111, Fig. 28). Cymhella {Encyonema) ventricosa Kg. (Schönf., S. 139, V. H. 3, 15, Schmidt, Atl. 10,45 — 4,6 := Encyonema ventricosum Kg.) (passant a F. Lunula Ehrb.) 1 = 23 ft, b = 7 fi, 13 Streifen in 10 /t. Fig. 2, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Vereinzelt in einem neutral reagierenden lJtriciilaria-^\im^{& zusammen mit Amphora coffeue- formis etc. Neu für die Soos. Cymhella ampMcephala Naeg. (Kg., Spec. Alg., S. 890, Schönf., S. 132, Meister, 31, 14.) Fig. 3, \ = 3S fi, h = 9 ^i, 12 Streifen in 10 fi, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem nicht sauer reagierenden ütricularia-^nmi^fe, selten. Neu für die Soos. Pinnularia nohilis Ehrb. f. intermedia (Dippel, S. 31, Fig. 52) mit allmählicher Verflachung der Endanschwellungen und sehr schmalem, aber deutlichem Längsband über die Rippen. Fig. 4, 1 = 190 fi, b = 25 [i, Rippen 8 in 10 ^. In einem ockerigen Abzugsgraben im Norden des Soosmoores zusammen mit Pinn. major f. Ibiearis Cl. Pinnularia Brehissonii Kg. V. H. 5, 7, f. undidata Hofm. Es kommen Übergangsformen von Pinn. Brehiss. zu appendi- cidata (rechteckiges Wasserbecken hinter dem Sudwerk) vor. Rezent. Fig. 6. 1 = 60 ft, b= 12-5 ft, Streifen in 10 ;[* = 10, gez. Oc. II, Imm. 1/12. Die angeführte Varietät kommt unter zahlreichen typischen P. Brehissonii Kg. vor. (Forma ceteris partibus similis typicae Pinn. Breh. sed margine ter undulata apicibus cuneatis medio inflata. Nova varietas. Pinnularia Brehissonii var. diminuta Grün. V. H. 5, 8. Achseufeld kleiner als ein Drittel der Schalenbreite. Raphe deutlich gekrümmt, Mittelknoten exzentrisch. Fig. 10, 1 = 17 /^, b = 4 ii, 12 Streifen in 10 ii, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. AufiFällig kleine Form in einem JJtricidaria-^wmviQ. Praep. 1(1). Pinnularia hicapitata Lagerst, var. hyhrida Grün. (V. H. 6, 9, se rapproche du Nav. subcapitata.) Fig. 7, 1 = 38 /A, b = 7 ft. Rippen in 10 ^ = 10, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. 213 Ockeriger Moorgraben (West-Ost ziehend) am Nordende der Soos-Moore. Finnularia hicapitata Lag. var. hyhrida GruQ. V, H. 6, 9. Hin- sichtlich der sicher angedeuteten dreiwejligeu Ränder etc. hieher gehörig, aber hinsichtlich der Größe eine Übergangsform zu P. a^)- pendiciilata Gl. bildend. Es kommen ja auch bei Anomoeoneis sculpta viermal größere Formen vor. Fig. 8, 1 = 80 fi, b = 9 ^i, Rippen in 10 fi = 10, gez. Oc. II, Imm. 1/12. Fundort wie bei vorausgehender Form und in einem ütricu- Zana-Surapfe, wo aber die dreiwelligen Ränder noch stärker hervor- treten. Finnularia Termes (E.) var. stauroneiformis. (V. H. 6, 12. 13. Schmidt, Atl. 45, 71.) Fig. 9a, 1 = 51 fi, b = 10 ft, Rippen in 10 ft = 11, Oc. II, Imm. 1/12. In einem Ockermoraste um den gedeckten Säuerling herum — jedenfalls unter ganz exzeptionellen Bedingungen — im Norden der Soos dominierend mit zahlreich vorkommenden Achnantes lanceo- lata Grün. In genanntem Fundorte auch eine hieher gehörige Form mit fast parallelen Rändern. Fig. 9h, \ = A2 ^, h =^ 9'ö {i, Rippen in 10 ^ = 10, gez. Oc. II, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Finnularia appendicidata var. Budensis Grün. (V. H. 6, 28.) Fig. 11, 1 = 33 /LI, b ^ 6 /it, Rippen in 10 ji = 18, gez. Oc. II, Imm. 1/12. Ockeriger Moorgraben. Neu für die Soos^ Es ist eine Kiesel- alge, die mit Nav. globiceps Greg, große Ähnlichkeit hat, aber wegen der deutlichen ümbiegung der Rapheenden gehört sie wohl sicher hieher. Finnularia molaris Gl. (Ol., S. II, p. 74, V. H. 6, 19.) Fig. 12, 1 = 36 /[*, b = 8 {i, Streifen in 10 fi = 18. Grunow (Yerh. 1863, p. 149): „Gewissermaßen eine in allen Teilen kleinere Nav. Brehissonii mit fast doppelt so zarter Streifung", gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsgraben im Norden der Soos. Sie kommt auch am Südufer des lacus Peisonis vor. Grunow, Sep- tember 1857. Neu für die Soos. Finnularia horealis Ehrb. (Kg., Bac, S. 96, V. H. 6, 3, Schmidt, Atl. 45, 15—21, Meister, S. 158.) Fig. 25, 1 = 34 fi, b = 9 ft, 5 Rippen in 10 fi, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem nicht sauer reagierenden ütriculariaSnmi^fe. Prä- parat 3 (2), Koordinaten 0*9 und 7*8. Sehr selten und neu für die Soos. Finnularia gracillima Greg. (V. H. 6, 24, Schön f., S. 100.) Streifen (19 in 10 ft) schwach gegen die Mitte und die End- knoten strahlend. 214 Fig 7a, \ = 26!x, b =ö^. Präp. M. L 1. Koord. ir6/ll-8. In einem ockerigen Moorabzugsgraben im Norden der Soos. Neu für die Soos. Navicula lacilliformis Grün. (Dippel, S. 71, Fig. 151.) Streifen bogig strahlend. Mit Komp. Oc. XII und Imm. 1/12 konnte ich absolut keine seitliche Umbiegung der Eudknoten, wohl aber eine Verdickung konstatieren. Punktierung der Streifen war nicht bemerkbar. Fig. 13, 1 = 30 ^, b = 8ji, 20 Streifen in 10 ft gegen die Mitte der Schalen zu gemessen. Öfter in einem ockerigen Abzugs- moorgraben im Norden der Soos zusammen mit Nav. hungarica, Cyclotella Meneghiniana, Pinmdaria- und Änomoeoneis- Arien etc. Neu ftir die Soos. Navicula pusilla W. Sm. (Brit. Diät, 17, 145 := Nav. gastroides Greg. = Nav. tumida Grün. var. genuina Grün. Verhandl. 1860, p. 537, Cl. Syn. II, p. 41.) Fig. 19, 1 = 48 /i, b = 22 ^, 12 Streifen in 10 ^i, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle und auch im Kieselgurlager beim Rainstein vorkommend. Neu für die Soos. Kommt auch nach Grün., 1. c, im Neusiedler See vor. Navicula atomoides Grün. (V. H. 14, 11.) Fig. 16, 1 = 13^, b = 6|», 18 Streifen in 10 ^u,, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Sümpfe westlich von der Kaiserquelle. Neu für die Soos. Navicula peregrina-cincta-Re\he. Fig. 5a — 5g möchte ich als Übergangsformen auffassen, weil sie in demselben Medium (viereckiges Wasserbecken hinter dem Sudwerke und ockeriger Abzugsmoorgraben im Norden der Soos) vorkommen, durch alle Übergänge verbunden und auch bei den kleineren Formen die Querstrichlein manchmal deutlich sicht- bar sind. Es wird beim Bestimmen unendlich schwer, sicher zir , sagen, welche Form vorliegt, zumal da die Länge der Streifen in der Mitte der Schale außerordentlich veränderlich ist und die Größe wie auch sonst bei Diatomeen sehr variiert. Fig. 5a, typische Nav. peregrina Kg., 1 = 62 ft, b i=r 15 fi, 8 Streifen in 10 fi, Fig. 5 b, 1 = 37-5^., b = 7 |[i, 14 Streifen in 10 jt, eigentlich eine Zwischenforra zwischen Nav. Cari E. und Nav. gracilis Kg. Grün. Fig. 5b', 1 = 36-5 in, b = 6-5 i^, 12 Streifen in 10 fi. V. H. 7; 10. 2. Zwischenform peregrina- gracilis. Fig. 5c, 1 =:= 45 ^, b = 7-5fi, 11 Streifen in 10 /* = Nav. gracilis Kg. Grün. Fig. 5d, 1 = 30 ^, b = 6 fi, 12 Streifen in 10 ^ := Nav. digito-radiata (Greg.). Fig. 5e, 1 = 37 ft, b = 7-5 ^, 12 Streifen in 10 (i. Nav. gracilis. V. H. 7, 7. 10. Fig. 5 f. 1 = 20 ft, b = 5 jit, 13 Streifen in 10 ^. Nav. cincta var. Heufleri. V. H. 7, 12. 15. 215 Fi?. 5g, Navicula peregrina form^ ^yarva jjarallela Hof m. Der ganze Habitus dieser neuen Varietät (valva cuueata cum marginibus parallelis [33 ^ longa, 7 (i lata, 13 Striae] media parte breviores arcuato radiantes versus apices parallelae convergentes) stellt diese Alge in die peregrina-cincta-B>e'\he. Zweimal in einem Sammel- präparat mit Navicula [peregrina, rhyncJiocephala), Amphora (coffeaefortnis, commutata), Synedra {pulchella, affinis), Rhopalodia gibberula, Änomoeoneis sculpta etc. bemerkt. Präp. 3 vom vier- eckigen Wasserbecken gleich hinter dem Sudwerk. Figuren a — g gez. mit Oc. IV und Iram. 1/12. Navicula anglica var. subsalina Griin. (V. H. 8, 31.) In der Mitte sind die Streifen nur am Rande der Schale deut- lich sichtbar, verschwimmen aber gegen das Mittelfeld hin. Fig. 17, 1 = 18 /LI, b = 7 a, 18 Streifen in 10 {i, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In dem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle vereinzelt unter der dominierenden Nitzschia Palea. Neu für die Soos. Navicula peregrina var. menisculus Schum. (V. H. 8, 21. 22, Schön f., S. 91.) Diese Alge kommt im Kieselgurlager beim Rainstein zusammen mit Nav. peregrina vor und ist gewiß nahe mit Nav. anglica var. subsalina Grün. (V. H. 8, 31) verwandt. Fig. 18, 1 = 23-5 ft, b = 8 ^, 11 Streifen in 10 ft, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Navicula Scutum V. H. (V. H. 11, 14, Gl. Syn. I, p. 133, Dippel, S. 53, Fig. 113.) Fig. 26, T. IX, 1 = 30 (34) jt, b = 11 ^tt, 16 Streifen in 10 ft, Oc. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos in einem salzigen Wassertümpel rechts vom Wege nach Katharinadorf zusammen mit Nitzschia debilis Grün. Auf- fallenderweise ist eine Schale länger, was aber auch eine Figur bei V. H. 11, 22 anzudeuten scheint. Präp. *, 4./IX. 1913. * Navicula pygmaea Kg. (V. H. 10, 7.) iFig. 27, T. IX, 1 = 20 itt, b = 8 ft. Streifen nicht nach- weisbar, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Sehr selten. Lebend in den Sümpfen westlich von der Kaiser- quelle. Präp. a. 3. Navicula amphigomphus Ehrb. (Am. 1843, S. 129, T. III, I. 8.) = Neidinmamphic/omphiisFätier (Kg., Bac. 28, 40 — 41, Schmidt, Atl. 49, 32—34, V. H. 13, 2, Gl. I, p. 69.) Die Rapheenden sind in der Mitte bei dem gezeichneten Exemplare nicht aufgebogen. Die Streifen strahlen unbedingt in der Mitte beiderseitig zum Zentralknoten. Fig. 24, T. IX, 1|='66 ft, b = 16 ^, 16 Streifen in 10 fi, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Präp. a, Koordinaten 25*7, 11-4. Sehr selten in einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos. Neu für die Soos. Navicula (Frustulia) styriaca Grün. (V. H. 17, 7.) Fig. 15, T. VIII, 1 = 25 ^, b = 7 f*, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. 216 Streifen sind keine sichtbar. Die Rapheenden in der Mitte sind voneinander fast um Vg <^ß'* Schalenbreite entfernt. Fünf lichtere Streifen, ungefähr mit dem Schalenrande gleichlaufend, sind in jeder Schalenhälfte bemerkbar. Sehr selten in einem ütriciilaria- Sumpfe (Präp. 2) mit Amphora coffeaeformis, Anomoeoneis sculpta, Navicula {interrupta, peregrina)^ Synedra pidchella u. afjinis etc. Stauroneis Legumen E. (Y. H. 4, 11, Dipp., S. 86.) Fig. 19, T. VIII, 1 = 26 ft, h = b^, gegen 28 Streifen in 10 ft, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Selten in einem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle unter Nitzschia Palea (dominierend) mit Navicula (rhynchocephala, pere- grina, cinda, KrocJcii), Amphora coffeaeformis, Finnularia Bre- bissonii, Nitzschia Kittlii etc. Im NW des Kieselgurlagers tritt diese Kieselalge in den oberen Schichten häufig auf. Stauroneis anceps Ehrb. (Amer., S. 134, T. II, I, Fig. 18, Dipp ei, S. 84, Fig. 178 b) Die Schaleuhälften sind nicht gleich breit, Perlen in den Streifen nicht sichtbar. Ränder der Schale schwach dreiwellig, dadurch einen Übergaog zu Staur. Legumen Kg. andeutend. Fig. 20, 1 = 44 ;[*, b = 10 ft, 22 Streifen in 10 /i, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Selten in einem t/^ncu^ana-Sumpfe zusammen mit Cyrnbella amphicephala Naeg. Caloneis silicula Gl. var. hicuneaia Meister (S. 115, Gl. Syn. I, p. 51 = Navicua silicula E. (Am., p. 131) = Nav. limosa Kg. (Bac, p. 101), Grün. (Verh. 1860, S. 545 var. d.) Fig. 14, T. VIII, 1 = 18 iti, b = 6 ft, 20 Streifen in 10 ft, Oc. IV, Imm. 1/12. Die Rapheenden sind in der Mitte etwas nach rechts verbogen. Bei scharfer Einstellung der Mittelarea verschwinden die beiden Mittelrippen mehr oder weniger zu beiden Seiten des Mittelfeldes. Präp. a. 2 aus den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle. Gomphonema parvulum Kg. var. lanceolatum (V. H. 25, 10, Dippel, S. 99). Fig. 22, \ = 23 (x, b = 5-5 ^u, 14 Streifen in 10 (i, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Häufig mit Synedra afßnis (sehr wenig), Campylodiscus Clypeus (wenig), Achnanthes lanceolata etc. in einem L^^ricw^ana-Sumpfe der Soos. Der einzelne Punkt ist bei manchen Exemplaren fast kaum sichtbar. Neu für die Soos. Gomphonema exiguum Kg. (V. H. 25, 35. 39.) Fig. 23, 1 = 15-25 ft, b = 5 fi, 17 Streifen in 10 [i, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos vereinzelt. Präp. M. L. a, Koord. 19*6, 8-7. Neu für die Soos. Fragilaria virescens Ralfs var. suhsalina. (V. H. 44, 1. 2. 5.) Fig. 21, 1 r== 18-5 iii, b = 4 ^, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Im scharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager, aber auch sonst in der Soos verbreitet. 217 Fragüaria virescens var. subsalina Grün. (V. H. 44, 5.) 1 = 11 jtt, b = 3 ft, 19 Streifen in 10 [i. Häufig in den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle. Fragilaria construens var. venter Harris County (V. H. 45, 26). Fig. 21a, 1 = 12*5 ^u, b = 5 ^, 18 Streifen in 10 fi, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Präp. * 1 (1). Koord. 46-6/2f). Kommt selten vor mit Frag, elliptica, Campylodiscus Clypeus, Änomoeoneis sculpta, Nitzschia Kittlii etc. Neu für die Soos. Fragilaria intermedia Grün. (V. H. 45. 11.) Fig. 21b, 1 := 8 fi, b = 4-5 ^u, 12 Streifen in 10 ^i, gez. Oc. II, Imm. 1/12. In einem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle. Fig. 21c auch wohl hieher zu rechnen, gez. Oc. II, Imm. 1/12. Fundort gleich wie bei 21b. Ächnanthes suhsessilis Ehr. (Y. H. 26, 23.) Untere Valva. Fig. 28, 1 = 52 fi, b = 10 i«, 10 Streifen in 10 ^. In den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle und auch sonst, aber selten. Gez. Oc. II, Imm. 1/12. Ächnanthes Biasolettiana Grün. (Y. H. 27, 27) valve inferieure. Die zwei Mittelstreifen sind etwas verschwommen. Fig. 29, 1 == 12 ft, b = 6-5 /[*, 20 Streifen in 10 ^i, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Vereinzelt in einem f/^ricMZar/a-Sumpfe. Neu für die Soos. Ächnanthes Biasolettiana Grün. (Y. H. 27, 27.) Fig. 29 a, 1 := 13 /*, b = 4 ft, 20 Streifen in 10 ft, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Präp. oo 1 (2). Ockersumpf rechts vom Wege nach Katharina- dorf. Zusammen mit Fragüaria elliptica (Schum.), Eunotia etc. Eunotia lunaris var. capitata Grün. (V. H. 35, 3. 4.) Fig. 30, \ = 12 (X, b = 5 (LI, 11 Streifen in 10 fi, gez. Oc. II, Imm. 1/12. Häufig in einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos. Denticula {elegans) Kittoniana Grün. (V. H. 49, 20. 21.) Fig. 31a, 1 = 48 ft, b = 1 ^, Streifen in 10 ^ = 19. Präp. x 2. Oc. II, Imm. 1/12. Selten in den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle (a) und in einem rechteckigen Wasserbecken gleich hinter dem Sudwerk (b). Fig. 31b, 1 = 37 ^, b = 11 ft, Streifen in 10 ft =: 20. Oc. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Bhopalodia ventricosa 0. M. = Epithemia ventricosa Kg. (Bac. 30, 9), Y. H. 32, 4 — 5, Epithemia gibba var. ventricosa Grün., Pera- gallo (77, 2. 3). Fig. 32, 1 = 54 ft, b = 21 ft, 14 Eippen (außen) in 10 (i, gez. Oc. lY, Imm. 1/12. In einem neutral reagierenden Utricularia-Sami>(e mit Amphora coffeaeformis, Ächnanthes lanceolata Grün. etc. Neu für die Soos. 218 Während ich in den sauer reagierenden Sümpfen Rhop. gihbe- rula var. producta f ß. 0. M. oft angetroffen habe, war dies für FJiop. ventricosum nicht der Fall, was jedenfalls charakteristisch ist. Nitßschia curvula E. (V. H. 66, 6. 7, Hustedt, Süßwasser-Diat. Deutsehl. 9, 15.) Fis. 33, 1 = 120 ft, b — 4 itt, 8 Kielpunkte in 10 /*, gez. Oc. II, Irara. 1/12. Häufig in einem L'^n'cjtZan'a-Sumpfe zusammen mit Anomoe- oneis sculpta, Synedra pulchella und afßnis, Pinnularia (major und f. linearis), Melosira crentüata var. ambigua. Nitsschia thcrmalis Grün. (V. H. 59, 20. 21.) Fig. 34 a, 1 = 54 fi, b = 6 ft, 8 Kielpunkte und 26 Streifen in 10 (i. Fig. 34 b, 1 = 50 ft, b = 5 ft, 8 Kielpunkte und 28 Streifen in 10 ^, beide gez. Oc. IV, Imra. 1/12. Häufig im Kieselgurlager beim Eainstein. Niizschia vermicularis (Kg.) Hantz. (V. H. 64, 1.) Fig. 35, 1 = 84 ^, b = 6 «, 10 Kielpunkte in 10 ft, gez. Oc. II, Imm. 1/12. In einem Tümpel rechts vom Wege nach Katharinadorf (Präp. * 4/9) mit Cydotella Meneghiniana, Eunotia liinaris, Navicula bacilli- formis, Campylodiscus Clypeiis, Amphora libyca, Navicula hunga- rica etc. Neu für die Soosr mtzschia Palea Grün. (V. H. 69, 31.) Fig. 36 a, 1 = 29 ft, b == 4 ^, 9 Kielpunkte in 10 ;* : Fig. 36 b, 1 = 18 (i, h = 4: fi, S Kielpunkte in 10 ^; Fig. 36 c, 1 = 35 ft, b rn 4 ft, 12 Kielpunkte in 10 ft ; alle drei gez. mit Oc. IV und Imra. 1/12. Die Streifung ist überaus zart und mit meinen optischen Hilfs- mitteln nicht auflösbar. Diese Algen — aus einem Ockersumpfe im Süden der Kaiserquelle stammend — kommen dominierend in einem freie E^ S0^ enthaltenden Wasser vor, was wohl sehr interessant ist und die überaus große Anpassungsfähigkeit dieser Algen zeigt. Meist zeigen sie einen grünbräunlichen Farbenton, besonders wenn sie älter werden; sie haben aber auch dann noch aktive Bewegung. mtzschia ohtusa W. Sm. (Brit. Diät. XIII, 109, V. H. 67, 2 [le pseudonodule mediant tres apparent], Grün. [Ost. Diät. 1862, II, S. 571.]) Fig. 37, 1 = 46 iit, b = 9 fi, 9—10 Kielpunkte in 10 ;a, gez. Oc. ly, Imm. 1/12. Öfter in einem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle. mtzschia Sigma, V. H. 66, 8, 9. Fig. 38, 1 = 39-5 ft, b = 4 ft, 12 Kielpunkte in 10 ft, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos. Nitzschia Falea var. fonticola Grün. (V. H. 69, 15—19.) Fig. 39, 1 = 14-5 ft, b = 4 ft, 13 Kielpunkte in 10 ft, gez. Oc. IV, Irara. 1/12. Im scharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager öfter. 46. Nitsschia debilis (Arnott) Grün. (V. H. 57, 19. 20.) 219 Fig. 40, 1 = 18 ft, b = 87, ^, Präp. *, Koord. 24 -5/6 -6, gez. Oc. IV, Iram. 1/12. In einer Mofettenlacke rechts vom Wege nach Katharinadorf mit Nitsschia (vitrea, Kittlii), Synedra affinis etc. Sehr selten und neu für die Soos. Nitsschia communis Rbh. (Y. H. 69, 32.) Fig. 41, 1 = 16 ft, b = 5-25 ft, 10 Kielpunkte in 10 u, gez. Oc. IV, Iram. 1/12. Häufig auch mit Fragilaria virescens im Kieselgurlager beim Rainstein. Nitsschia distans Grün. (V. H. 62, 18. 10.) Fig. 42, 1 = 107 iii, b = 12 .«. Vorkommen wie vorige Alge. Präp. * (1), Koord. 23- 3/7 -6. Selten. Neu für die Soos. Nitzschia commutata Grün. (V. H. 59, 13. 14, Perag. Diät. mar. 70, 31.) Fig. 43, 1 = 88 ft, b = 14 ft, 10 Kielpunkte und 20 Streifen in 10 /t. Öfter vorkommend mit Synedra {pulchella und affinis) und besonders mit Amphiprora pahidosa. Hantschia amphioxys var. vivax Grün. (V. H. 56, 6, Dippel, S. 134, Fig. 295.) Flg. 44, 1 = 72 fi, b = 8 (i, 16 Streifen in 10 ^, gez. Oc. II, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsgraben im Norden des Soosmoores zusammen mit Anomoeoneis sculpta, Navicida [cincta, hungarica, limosa)y Pinnidaria Brebissonii, Amphora commutata, Campylodiscus Clypeus, Melosira crenulata var. ambigua elc. Siirirella salina W. Sm. (Brit. Diät. 9, 71, Perag. 67, 19, V. H. 73, 15.) Fig. 45, 1 = 31-5 ^, b = 13 ^i, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Ist nur eine Varietät von S. ovata. Öfter im Kieselgurlager beim ßainstein mit Navicida (hungarica, citicta, elliptica, tumida), Am- phora commutata, Cymhella gastroides etc. Stephanodisciis Astraea Grün. (V. H. 95, 7. 9.) Das Mittelfeld ist konvex. Vereinzelt in dem rechteckigen Wasserbecken gleich hinter dem Sudvperke. Fig. 46, d = 21 ;w, 8 Streifen in 10 fi am Rande gemessen, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Cyclotdla Meneghiniana Kg. (V. H. 94, 11.) Fig. 47, d =: 13*5 — 18 ft (ungefähr). Es kommen auch schön kreisrunde Exemplare vor, gez. Öc. IV, Iram. 1/12. Im scharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager, öfter. Präp. e, Koord. 24 -7/12 -5. Melosira crenulata var. ambigua Grün. (V. H. 88, 12 — 15.) Fig. 48a, \ = S ^, b = 10 (i. Im scharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager. Präp. 2. Fig. 48 b, d := 9 fi. Es kommen auch größere Formen vor mit 36 Zacken. Gez. Oc. IV, 1mm. 1/12. 220 Aus dem viereckigen Wasserbecken hinter dem Sudwerk (NW) geschöpftes Wasser (8. Y. 1914, 8° C Luft. 10° C Wasser, sauer reagierend) zeigt dominierend Navicula rhynchocephala und dazu? häufig Nitsscliia acicularis W. Sra. (bis 8 (i breit und 120 fi und darüber lang). Neu für die Soos. Y. H. 70, 6. 9. Sonderbare Carnegia-hhuWche (Pantocsek, Lac. Peisonis, S. 42) Gebilde sind Fig. 49 (Länge ohne Stacheln, aber mit Mundbesatz = 20 fi, h = Ib (i ohne Stacheln) im Kieselgurlager beim Rainstein, aber auch sonst öfter und Fig. 50 {Traclielomonasl d = 10 fi), beide gez. Oe. lY, Imra. 1/12 mit Navicula limosa in einem Utricularia-^wm^h. Hieher gehörig Fig. 51, T. YIII, 1 = 14 ja (ganz), b = 7-5 ft und Fig. 52, I = 12 ft, b = 9 /i, Oc. lY, Imm. 1/12. Diese Skelette finden sich in allen Kieselgurschichten und in allen Sümpfen, auch in dem neutral reagierenden C/^ncu^aria-Sumpfe immer wieder; trotz vieler Bemühung kann ich diese Gebilde nicht mit Sicher- heit deuten, aber für Bacillarien halte ich sie nicht; lebend sind sie (Fig. 49) grün gefärbt. Wenn ich meine Untersuchungen über die Sümpfe in dem Soos- raoor überschaue, so möchte ich zuerst konstatieren, daß alle Sümpfe salzig sind. Neutral reagieren die f/i^ncw^arta-Sümpfe, die auch in charakteristischer Weise Rhopalodia ventricosa 0. M., Cymbella (yentri- cosa Kg., amphicephala Naeg.) etc. zeigen. Für die ockerigen Schichten ist das Yorkommen von Navicula (interrupta, limosa, elliptica, tumida), Ächnanthes suhsessilis etc. be- zeichnend. Der Yivianit (Feg Pj Og -f 8 Hj 0) ist ärmer an Kieselalgen, aber auch hier haben sich Nitzschia (Kittlii, vitrea, amphihia), Navicula (peregrina, KrocJcii, rhynchocephala), Anomoeoneis sculpta, Pinniilaria (viridis, Brebissonii, molaris), Amphora {coffeaeformis und libyca), Synedra afßnis VLüd pulchella, Gomphonema subclavatum y&r.montanum, Melosira crenulata var. amhigua, Carwe^ia- Skelette behauptet; Campylo- discus Clypeus, Pinnularia major, Navicula elliptica, Rhopalodia gihhe- rula, Nitzschia spectabilis konnten nur in einzelnen Stücken nach- gewiesen werden. Sonst finden sich im Yivianit, der hier südlich von der Kaiserquelle ansteht, reichlich Reste höherer Pflanzen. Beachtenswert scheint es mir, daß im Gegensatz zum Neusiedler- see in der Soos Pleurosigmen fehlen. Für die Moorsümpfe westlich von der Kaiserquelle ist das Auf- treten von Denticula Kittoniana und der meist faßförmigen Trommeln von Melosira crenulata var. ambigua, von Fragilaria virescens, Gom- phonemen bemerkenswert. In der Anpassungsfähigkeit an sauere, freie Hj SO^ enthaltende Sümpfe hat es wohl Nitzschia Palea mit am weitesten gebracht. Zur Kontrolle, ob wirklich Nitzschia Palea in Sumpfwasser mit freier Säuere leben kann, wurde dieses mit 5 cm' Vio Norm. Sodalösung neutralisiert, dann wurden HCl und Hj SO^ zugefügt. Die so beschickten Eprouvetten wurden im Fenster meines Naturalienkabinetts aufgestellt und manchmal etwas geschüttelt. 221 Nr. Versuchsbeginn zugesetzt beobachtet 20. April 1914 5cm3 HCl VioNorm, 5 „ H2SO4 „ 10 . „ „ « 16. V.: lebend, deutlich aktive Bewegung. 16. V.: anscheinend noch lebend 16. V.: sicher aktive Bewegung zeigend 16. V.: sicher aktive Bewegung zeigend Versuch Nr. 1 und 4 mit den ungefähr dem natürlichen Surapf- wasser ähnhchen Teilbedingungen zeigen die JSitzschia Palea absolut sicher mit deutlicher, ruckweiser Bewegung, also lebend mit einem grün- lichen Farbenton; ebenso vegetiert diese Diatomee gut in dem neutrali- sierten Sumpfwasser und ist auch da ähnlich gefärbt, während der Moos- vorkeim hier ein anderes Grün zeigt als im saueren Wasser. Daß manche Kieselalgen auch sehr lange Liehtmangel vertragen, beweist Navicula himgarica, die, obwohl über zwei Monate im Dunklen aufbewahrt, noch deutlich aktive Bewegung zeigte, also noch lebend war. Für das große Kieselgurlager folgt aus meinen Untersuchungen, daß es sich sicher in salzigem, sauer reagierendem Wasser gebildet hat. Erklärung der Tafeln VIII und IX. Fig.- Nr. lang breit in /» 165 28 23 7 38 9 190 25 60 12-5 17 4 38 7 80 9 51 10 42 9-5 33 6 ae 8 34 9 30 8 48 22 13 6 62 15 37-5 7 36-5 6 5 45 7-5 Streifen in 10 ju gez. Oc. u. Obj. 1. 2. 3. 4. 6. 10. 7. 9 a. 9 b. 11. 12. 25. 13. 19. 16. 5(a— f) 5 b. 5V. 5 c. Cymhella gastrcides Kg „ ventricosa Kg „ amphicephala Naeg Pinnularia nohilis E. var. intermedia Pinn. Brebissonii f. undulata Hofm. nova forma Pinn. Brebissonii var. diminuta Grün. Pinn. bicapitata Lag. var. hybrida Grün Pinn. bicapitata var. hybrida Grün . Pinn. Termes (E.) var. stauroneiformis » n n » n Pinn. üppendiculata var. Budensis Grün Pinn. molaris Gl Pinn. borealis E Navicula bacilliformis Grün Nav. pusilla W. Sm Nav. atoinoides Grün Nav. peregrina - cincta-Re'ihe. a. typ. N. peregrina Zwischenform [N. Cari E. und gra- cilis Kg Nav. peregrina-gracilts Nav. gracilis Kg 6—9 13 12 8 10 12 10 10 11 10 18 18 5 ÜO 12 18 14 12 11 IL 8 IV. 1/12 IL „ n n IV. « n n IL n » n » V IV. r 222 Fig.- Nr. lang breit m |U Streifen in 10 fi gez. Oc. u. Obj. 5d. 5e. 5 f. 6 g- 17. 18. 26. 27. 24. 15. 20 a. 20 b. 14. 22. 23. 21. 21 a. 21b,c? 28. 29. 29 a. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49—52 Nav. digitoradiata (Greg) iVav. gracilis Kg. Grün Nav. cincta var. Heufleri N. peregrina f. parva parallela Hofm. nova varietas .... Nav. anglica var. subsalina Nav. peregrinav&r. menisculus Schum. Nav. Scutum Schum. ? Nav. pygmaea Kg JVat?. arnphigotnphus E Nav. (Frustulia) styriäca Grün. . . Stduroneis Legumen E Stauroneis anceps E Caloneis silicula Gl. var. bicuneata Meister Gomphonema parvulum Kg. var. lan- ceolata Gomph. exiguum Kg Fragilaria virescens Ealfs var. sub- salina Fragilaria construens var, venter HC Frag, intermedia Grün Achnanthes subsessilis E. valva inf. . Ächnanthes Biasolettiana Grün, valva inf Achn. Biasol. valva sup Eunotia lunaris var. capitata Grün. Denticula Kittoniana Grün. • • | Vj Rhophalodia ventricosa 0, M Nitzschia curvula E Nit. thermalis Grün Nit. vermicularis Hantz . . . Nit. Palea Grün ^ b Nit. obtusa W. Sm Nit. Sigma N. Palea var. fonticola. . . . Nit. debilis Grün Nit. communis Ebb Nit. distans Grün Nit. commutata Grün Hantschia amphioxys var. vivax . . Surirella salina W. Sm. ...... Stephanodiscus Astraea Grün. . . Cyclotella Meneghiniana Kg Melosira creuulata var. ambigua ( a Grün ) b Canie^ia- ähnliche Gebilde 30 37 20 33 18 23 5 30-34 20 66 25 26 44 18 23 15-25 18-5 12-5 8 52 12 13 72 48 37 54 120 54 50 84 29 18 35 46 39 5 14-5 18 16 107 88 72 31-5 d = 21 d = 13 8 d = 9 6 7-5 5 7 7 8 11 8 16 7 5 10 5-5 5 5 4-5 10 4 5 7 11 21 4 6 5 6 4 4 4 9 4 4 8 75 5-25 12 14 8 13 5—18 10 IV. 12 13 13 18 11 16 16 28 22 20 14 17 22 18 12 10 20 20 11 19 20 14 8 Kielp. ( 8 Kielp. u j 26(28) Streif. 10 Kp, 9 V 8 „ 12 „ 9 — 10 n 12 „ 13 « 10 « 10 Kp. u. 20 16 II. IV. n II. « IV. IL IV. II. IV. II. IV. 1/12 Hofniann K., Bacillarien der Soos. Tafel VIIT. 16 \if |[| 1/. Osten-, botan. Zeitschr., 1914. Hofmanii K., Bacillarien der Soos. Tafel IX. Osterr. botan. Zeitschr., 1911. 223 Übersicht der aus der Bukowina bekaunten Arten der Gattung Potentilla L. Von Constantin Freih. v. Hormnzaki. ,(Mit 6 Textabbildungen.) Als Vorarbeit für eine dem heutigen Stande der Systematik ent- sprechende Zusammenstellung der Bukowiner Flora wird es unerläßlich sein, gewisse Gattungen neuerdings selbständig zu bearbeiten und zu- nächst deren im Gebiete einheimische Arten, ohne Eücksicht auf bis- herige literarische Angaben, festzustellen. Dies wird insbesondere dann der Fall sein müssen, wenn infolge der Fortschritte der Systematik in den letzten 40 Jahren, d. h. seit dem Erscheinen des Pflanzenverzeichnisses von J. A. Knappt), eine Deutung der betreffenden Literaturangaben einfach ausgeschlossen erscheint. Als Beispiel erwähne ich etwa die Gattung Thymus L. : man kann doch un- möglich die in der Bukowina zahlreich vertretenen Arten derselben nach floristischen Publikationen konstatieren, wenn zurzeit von deren Er- scheinen dieselben entweder als Varietäten von Th. serpyllum L. be- trachtet und meist ignoriert wurden, oder aber damals überhaupt noch nicht beschrieben waren. Dasselbe gilt etwa für die Gattungen jEttp/irasi'a und Orobanche und zum Teile für Thalictrum, Dianthus, Cytisus, Cen- taurea etc. ; von den ganz schwierigen und kritischen, wie Rosa, Ruhus etc., nicht zu reden, da diese in der Bukowina überhaupt fast gar nicht gesammelt wurden. Die Gattung Potentilla gehört zwar nicht zu denjenigen, bei welchen die Abgrenzung der Arten einer solchen Umwälzung unter- worfen war, wie bei den vorher erwähnten, sie ist aber in anderer Weise höchst interessant und nach veralteten literarischen Angaben kaum zu beurteilen, einesteils weil zahlreiche nahe verwandte Arten mit- unter verschieden gedeutet wurden, daher Verwechslungen und Irrtümer nicht ausgeschlossen sind, anderseits ist diese Gattung überhaupt, und in der Bukowina insbesondere, durch zahlreiche interessante Varietäten und Formen einzelner Spezies vertreten, die in den bisherigen floristi- schen Publikationen gar keine Berücksichtigung fanden. Daß ich gerade diese Gattung zu einer besonderen Bearbeitung wähle, hat überdies andere Gründe, die in einer günstigen Verkettung von Umständen gelegen sind, weil mir nämlich ein relativ reichhaltigeres Untersuchungsmaterial vorliegt, und zugleich eine sichere Bestimmung desselben ermöglicht wurde. Mit Hilfe der Monographie der Gattung Potentilla von Dr. Th. Wolf (Stuttgart 1908) kann bei gründlicher Behandlung jede Potentillenform, soferne sie darin beschrieben ist, sicher identifiziert werden; ich habe sodann die nach dem genannten Werke bestimmten Arten nachträglich im Jahre 1911 und 1913 im Wiener botanischen Institut verglichen, nachdem ich vorher den von Herrn Th. Wolf mit Recht anempfohlenen Weg eingeschlagen und stets ein einfaches Mikroskop zur Untersuchung verwendet hatte. Ich kann dabei 1) J. A. Knapp, Pflanzen Galiziens und der Bukowina, Wien 1872. 224 nur bestätigen, daß sich insbesondere die Form des Griffels (aufweiche sich das System Th. Wolfs hauptsächlich gründet) die ßehaarungsver- hältnisse, das Auftreten von Drüsen-, Stern- oder gekräuselten Haaren nur auf diese Weise sicher konstatieren lassen, und eine Unterscheidung mancher sonst nicht so nahe verwandter Arten (z. B. „Aureae'* gegen- über gewissen ^Chrijsantliae" oder „ColUnae" gegenüber „Argenteae") dadurch mit Sicherheit durchgeführt werden kann. Bei der nachfolgenden Besprechung der oben genannten Merkmale stütze ich mich stets auf eingehende mikroskopische Untersuchungen. Da ich vor drei Jahren, am Beginne meiner Tätigkeit auf dem Gebiete der Potentillen, über gewisse variierende Formen dennoch zu keinem abschließenden Urteil gelangen konnte, sandte ich im Herbst 1911 eine Anzahl der interessantesten an Herrn Th. Wolf, welcher die besondere Freundlichkeit hatte, dieselben zu revidieren und teilweise mit schriftlichen Kommentaren zu versehen, wobei die Ergebnisse meiner Bestimmungen im wesentlichen bestätigt wurden, worauf ich später zurückkomme. Ich hätte gerne auch einzelne Arten der reichhaltigeren Ausbeute der Jahre 1912 und 1913 einer solchen Überprüfung vor- gelegt, erfuhr aber, daß Herr Wolf leider krankheitshalber verhindert war, sich damit zu beschäftigen. Die in diesen zwei Jahren hinzugekom- menen Arten und Varietäten ließen sich aber mit den angegebenen Hilfsmitteln in unzweideutiger Weise bestimmen, die wichtigsten habe ich, wie erwähnt, im Juli 1913 im Wiener botanischen Institut mit den von Th. Wolf revidierten Herbarexemplaren verglichen, außerdem wurde mir von dem genannten Insthut im März dieses Jahres (1914) das ge- samte Material einiger zum Vergleiche wichtiger Arten ^) zugesendet, was selbstverständlich zur Lösung der schwierigsten Fragen wesentlich beitrug. Was meine Auffassung des Speziesbegriffes anbelangt, eine Frage, die bei der Beurteilung von Potentillen sehr in Betracht kommt, so habe ich dieselbe in zwei Artikeln in der Zeitschrift für wissenschaft- liche Insektenbiologie ^) behandelt und dabei eine einheithche Definition für das gesamte Gebiet der Zoologie und Botanik befürwortet. Ich kann jetzt nur hinzufügen, daß eine besondere Rechtfertigung der damals von mir ausgesprochenen Ansichten an dieser Stelle überflüssig erscheint, da dieselben von botanischer Seite ohnehin niemals angefochten wurden. Es handelt sieh hauptsächlich darum, daß Formen, welche nicht einmal einer Hybridation fähig sind, als besondere, biologisch scharf begrenzte „Spezies" aufzufassen sind. Wenn ich also in solchen Fällen die Zer- gliederung einer bis dahin angenommenen Spezies in mehrere anempfohlen hatte, so teile ich anderseits die Ansicht, welche von Herrn Wolf (Monographie, S. 34 ff) begründet wird, worin das entgegengesetzte Extrem, nämlich die allzu große Zersplitterung in zahlreiche, kaum spe- 1) Darunter insbesondere die „Rivales"^ (P. norvegica, intermedia, Kotschyana, desertoriim, Wallichiana), ferner P. alpestris, P. thuringiaca, (?aw(iint- Varietäten und andere. 2) Berlin, Jahrg. 1905, Bd. I (X), S. 155—169 und 1907, Bd. III (XII), S. 106 bis 114 und 144—147. 225 zifisch differenzierte Arten, nicht als berechtigt aneriiannt werden konnte. Ich werde daher im speziellen Teile dem von Herrn Th. Wolf in seiner Monographie aufgestellten System folgen, einesteils weil dessen Auf- fassung des Artbegriffes meiner Ansicht entspricht, und weil man an- nehmen kann, daß der Verfasser einer Monograpnie, dem ein so reich- haltiges Material zur Verfügung steht, die Zusammengehörigkeit und Trennung der zu den einzelnen Spezies gehörigen Formen am besten zu beurteilen in der Lage ist. Es gibt aber in der Bukowina einzelne Varietäten, die mit den von Herrn Wolf beschriebenen nicht ganz übereinstimmen oder die Charak- tere mehrerer Formen in sich vereinigen (z. B. canescens v. poliodonla- lanuginosa und andere, besonders bei den Argenteae, Rectae und Chry- santhae). Ich habe also im Sinne der Ausführungen Wolfs eine Be- nennung solcher unbedeutender Abänderungen gänzlich unterlassen. In mehreren Fällen konnte natürlich eine Neubenennung nicht umgangen werden, und das wird wohl immer der Fall sein, sobald bisher wenig durchforschte Gebiete gründlicher erschlossen werden. In einem Falle handelt es sich um eine höchst isolierte, zu den „Rivales" zu zählende neue Art, im übrigen um Varietäten, die teilweise Herrn Th. Wolf selbst vorgelegen sind, welcher sich darüber nicht endgültig äußerte, da dieselben keiner der in der Monographie angeführten Formen ein- gereiht werden konnten. In einem so wenig erforschten Lande wie die Bukowina wird man bei einer systematischen Bearbeitung der Flora mit den bisher beschriebenen Arten und Varietäten eben nicht auskommen können. Wollte man alle hier einheimischen Formen durchaus bei diesen unterbringen, so würde man in den Fehler der ältesten Autoren ver- fallen und manche davon mit anderen, naheverwandten, aber doch ver- schiedenen identifizieren müssen. Dadurch würde jedenfalls kein richtiges Bild der hiesigen Florenverhältnisse gewonnen, indem eventuelle Schlüsse, die sich gerade aus dem Auftreten der spezifisch lokal differenzierten eigentümlichen Formen ergeben könnten, entfielen und der gesamte Florencharakter verwischt würde. Gerade in der Gattung Potentilla gibt es eine Anzahl von Arten mit sehr beschränkter Verbreitung, von denen nur als Beispiele genannt seien: ►P. Johanniniana Goir., P. praecax F. Schulz, P. rJienana P. J. Müll., P. Opitzi Domin, und zahlreiche andere, die nur an wenigeu Standorten in Westeuropa einheimisch sind ; es könnten also andere ebenso isolierte Arten nur in der Bukowina auf- treten, ja es wäre sogar unwahrscheinlich, daß in einem osteuropäischen Gebiete mit so verschiedenartigen klimatischen, geologischen und sonstigen standörtlichen Bedingungen nur Arten und Varietäten vorkommen sollten, die über ganz Europa oder den größten Teil der paläarktischen Region verbreitet sind. Ich kann daher die gegen die Neubennenung von Arten und sonstigen Formen mitunter vorgebrachten Bedenken nicht bedingungs- los teilen und würde es im Interesse der getreuen Schilderung der flori- stischen Verhältnisse des behandelten Gebietes sogar für einen Fehler halten, wenn ich eine Benennung in den vorliegenden Fällen unterlassen würde. Hinsichtlich der allgemeinen pflanzengeographischen Prinzipien, unter deren Gesichtspunkte die bukowiner Potentillen betrachtet werden können, möchte ich auf die von mir für die Lepidopterenfauna dieses österr. botan. Zeitschrift, 19U, Heft 6. 2 22Ö Landes mehrfach^) hervorgehobeoen und von Paul Born^) rücksichtlich der zoogeographisch höchst instruktiven Cara&MS-Arteu bestätigten Eigen- tümlichkeiten der gesaraten Fauna und Flora dieses Gebietes hinweisen. Daß die nämlichen geographischen, geologischen und klimatischen Yer- hältnisse die gleichen Wirkungen hervorbringen konnten, ist klar; daher werden bei der Gattung Fotentüla dieselben Erscheinungen bemerkbar werden, wie sie bei der übrigen Vegetation konstatiert wurden, wenn- gleich vielleicht nicht jeder für die Bukowina festgestellte pflanzen- geographische Typus gerade in dieser Gattung vertreten sein mag. In Kürze lassen sich die Eigentümlichkeiten der bukowiner Flora in folgendem zusammenfassen: Nord- und westeuropäische Arten dringen (klimatischen Rück- sichten folgend) längs der Ostkarpathen (zum Teile längs der dem Ge- birge im Nordosten vorgelagerten Hügelketten: Ozernowitzer Gegend etc.) entsprechend der „baltischen" Florenregion A. v. Kerners, am weitesten gegen Südosten vor und fehlen östlich und westlich von diesem Gebirgs- zuge, d. h. im Hügel- und Flachlaude von Ungarn einerseits, von Ru- mänien, Südriißland anderseits, ebenso natürlich in der entsprechenden (pontischen) Region der Bukowina selbst. Hiebei lassen sieh unterscheiden: eminent nordeuropäische (sonst meist im Flachlande einheimische) Formen, welche, der Torfmoorvege- tation folgend, hier auf die höhere montane Region beschränkt sind. Unter den Potentillen (im Smne Th. Wolfs) wird dieser Typus durch Comarum palustre L. repräsentiert. Unter deu Lepidopteren ist dieser Fall, daß Arten, die im Westen im Tieflande auftreten, bei uns auf das Gebirge beschränkt sind, durch zahlreiche Arten illustriert. Der entgegengesetzten Erscheinung, nämlich dem Eindringen alpiner Elemente in das pontische Hügelland, begegnen wir bei P. alpestris Hall, f., worauf ich später zurückkomme. In dem den Karpathen nordöstlich vorgelagerten Hügellande sind ferner einheimisch: Die zentral- und nordeuropäische F. Wiheliaiia Th. W, und die westeuropäische typische P. leucopolitana P. J. Müll., ebenso 6'iQ P.thurmyiacavsiv. NestlerianaSchinz u. Kell. Letztere ist von West- und Mitteleuropa bis Siebenbürgen und Ostrußland (Perm) verbreitet; um- gekehrt dringt die in Zentral- und Ostrußland bis Ostgalizien einheimi- sche P. thuringiaca Berh. var. elongata Th. W. von Nordosten in die Bukowina ein und bewohnt hier (ebenso wie in Ostrußland) die näm- lichen Standorte mit P. var. Nesteriana, während im übrigen in Mittel- europa nur die letztere dieser beiden vorkommt, im Osten die erstere die weitaus verbreitetere ist. P. var. elongata Th. W. gehört zu dieser Gruppe nordeuropäischer Arten, nicht zu der folgenden der pontischen, da sie in Rußland nur zwischen dem 50. und 60. Grad nördl. Breite einheimisch ist, also dem Steppengebiete fehlt. Daß die vorhin aufgezählten drei Arten in der unteren montanen (baltischen) Region nicht aufgefunden wurden, hat seinen Grund in stand- 1) Verh. d. zool.-bot. Ges., Wien 1897—1899, 1904 und 1907, „Iris", Dresden 1898 und 1901. 2) Entomol. Wochenblatt, Leipzig, XXIV. Jahrg., 1907. 227 örtlichen Verhältnissen. Die natürliche Vegetation dieses Gebietes besteht fast nur aus Wald, daher diese Pflanzen sonniger Wiesen in ähnlicher Weise gegen das pontisehe Hügelland verdrängt wurden, wie dies bei der zu besprechenden P. alpestris der Fall gewesen sein mochte. Als typische, pontisehe Arten der natürlichen Wiesen und des kontinentalen Klimas sind zu betrachten: P. chrysantha Ti:eY., F. patiila W. K. und die Varietäten: P. reda var. Herbichii Bl., P. reda var. obsciira, var. fallacina BL, P. ca)iescens var. lanuginosa, und andere Formen der letzteren Arten. Da dieselben dem Gebiete mit ursprünglichem Gras- wuchs folgen, sind sie von der unteren montanen Region größtenteils ausgeschlossen, die beiden erstgenannten überhaupt nur auf natürlichen Wiesen der unteren Region einheimisch, die übrigen gleichzeitig im Gebiete der Gebirgssteppe inselartig auftretend. Aus denselben stand- örtlichen Gründen ist die im Westen verbreitete P. alba L. und P. are- naria Borckh. nur im pontischen Tieflande zu finden, während P. reda in ihrer westeuropäischen Varietät die untere montane Region bewohnt im pontischen Tieflande und anderseits in der Gebirgssteppe durch osteuropäische Formen vertreten wird. P. arenaria und P. opaca L. steigen in der Bukowina wie anderwärts kaum über 300 m an. Ferner sind zu unterscheiden: zentraleuropäisehe subalpine (und alpine) Arten als: P Gaudini Gremli var. typica Th. W. und P. aurea L., von denen die letztere mit der naheverwandten südosteuropäisch- alpinen P. ternata 0. Koch in der Bukowina zusammen vorkommt. Daß Arten der Alpen in den bukowiner Ostkarpathen nur durch andere vikariierende osteuropäische oder durch andere Varietäten vertreten werden, konnte ich bei den mir vorliegenden Potentillen nicht teststellen, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß diese bei der übrigen Flora m gewissen Fällen zu beobachtende Erscheinung durch spätere Entdeckungen auch für diese Gattung konstatiert werden könnte. Streng mediterrane Arten (wie solche insbesondere in der Coleop- terenfauna zahlreich vertreten sind) sind unter den vorliegenden Poten- tillen nicht zu finden, doch ist eine nachträgliche Auffindung irgend welcher Art dieses Typus aus der Verwandtschaft der „Redae" durch- aus nicht ausgeschlossen, da gewisse Anklänge an die Flora der süd- lichen Balkanländer in dem Auftreten der mit P. pindicola Hausskn. so nahe verwandten P. canescens var. leptotricha gegeben sind. Das Verbreitungsgebiet der P. orbiculata Th. W. entspricht un- gefähr demjenigen der von mir im Nachtrage zur Flora der Bukowina (Österr. Botan. Zeitschr., 1911, Nr. 2) aufgezählten Arten, welche nur in asiatischen Gebieten (insbesondere im Kaukasus, Armenien etc.) und anderseits in den unteren Donauländern, an den Abhängen der Ost- karpathen und der nördlichsten balkanischen Ausläufer (Dobrudscha) vorkommen, in dem dazwischenliegenden Südrußland aber durchwegs fehlen, Dieses weit getrennte Areal läiit sich wohl mit klimatischen und standörtlichen Verhältnissen in Verbindung bringen. Ein kontinentales Klima, dabei aber mit Gebirgscharakter, scheint diesen Arten jedenfalls am besten zuzusagen, und sie finden diese Bedingungen an dem den Nordwinden ausgesetzten Nordostabhange der Karpathen und dem an- grenzenden Hügellande. Die Ausbreitung solcher Pflanzen wie etwa Larix 228 sihirica Ledeb., Potentilla hifurca L/) in Südrußland wird nicht be- güDStigt, einesteils durch die regenarrae Sommerperiode, dann aber durch den Mangel an geneigtem und steinigem Terrain. Über die Art und Weise, wie dieses isolierte Verbreitungsgebiet entstanden sein mag, lassen sich Vermutungen mit einiger Wahrscheinlichkeit aufstellen, doch müßte zunächst die Flora der bukowiner Gebirgssteppenregion gründ- licher erforscht sein, bevor über diese Fragen und ebenso über die Ver- breitung der neuen P. Gusiileaci in Einzelheiten eingegangen werden könnte. Diese letztere nimmt eine ganz isolierte Stellung ein, denn deren nächste Verwandte F. Wallichiana Del. und P. desertorum Bunge sind nur in Zentral-, Südost- oder Ostasien, P. Kotschyana im südlichen Kleinasien einheimisch. Im übrigen sind stark disjungierte Areale bei Potentillen mehrfach wahrzunehmen, so etwa bei P. midtifida L., oder g3LY P.pennsylvanicaL., ebenso bei ganzen Artgruppen, so bei den Tawa- cetifoUae (Westasien und Serbien) und bei den Persicae (West- und Zentral- asien, Südspanien, Marokko). Ähnlich verhält es sich also raitP. orbiculata Th. W. und mit denjenigen „Rivales", die mit P. Wallichiana Del. zunächst verwandt sind, zu denen die bukowiner P. Gusideacl gehört. Es bleibt nun noch ein anderer interessanter Fall (der bei den Coleopteren und Lepidopteren zahlreiche Analogien hat) zu erörtern, näm- lich das Auftreten der Potentilla alpestris Hall. f. in der unteren Region, wo dieselbe die nämlichen Standorte bewohnt wie die sonst hochalpinen, oberhalb der Baumgrenze einheimischen Carabus transilvanicus Dej., ü. ohsoletus Sturm u. a. Für das Herabsteigen dieser sonst subalpinen Pflanze in das Hügel- land um Czernowitz^), in die pontische Eegiou, wo sie nebst mehreren anderen Gebirgspflanzen (z. B. Gentiana ciliata L.) inmitten der ponti- schen Flora, und zwar nur auf natürlichen Wiesen, einheimisch ist, glaube ich eine befriedigende Erklärung gefunden zu haben, die ich nicht unerwähnt lassen kann. Es ist hinlänglich bekannt, daß während der Glazialperioden die bukowiner Karpathen mit Ausnahme der höchsten Erhebungen, und vollends das Hügelland nicht von Gletschern bedeckt war; das Inlandeis reichte von Norden her nur ungefähr bis in die Gegend von ßrody und Lemberg in Ostgahzien. Im Mittelgebirge herrschte also eine alpine, im Hügellande eine baumlose Steppenvegetation vor, in beiden Fällen also meist sonnenliebende Pflanzen ofi"ener Wiesen. Mit der seit dem Zurück- weichen der Gletscher, insbesondere während der rezenten geologischen Epoche folgenden Erwärmung des Klimas erfolgte zugleich die Ausbrei- tung der Waldvegetation welche die Wiesenformationen bis auf geringe Eeste sukzessive verdrängte. Die Bewaldung begann im Mittelgebirge gegen die höhere alpine Region und anderseits gegen die Steppe vor- dringend, was sich daraus ergibt, daß die beiden letzteren Gebiete bis 1) Nach Th. Wolf, Monogr., S. 63, in Asien und Ostrußland und anderseits bei Macin und Greci im transdanubialen Rumänien. 2} Nach Knapp, 1. c, steigt sogar die alpine Ä7iemone narcissiflora L. im östlichsten Galizien in die Ebene herab. 229 zur Gegenwart teilweise unbewaldet geblieben sind. Die alpine Vegetation zog sich nun vor der vordringenden Bewaldung nach zwei Seiten zurück : einesteils in das Hochgebirge, anderseits gegen die Ebene. In der letz- teren konnte sie sich jedoch größtenteils nicht behaupten, da die khma- tischen Bedingungen im ausgesprochenen Steppenklima (mit bedeutender Somraerwärme und regenloser Periode) doch ganz andere sind, als in subalpinen Gebieten. Im Hügellande der Bukowina, welches den Karpathen vorgelagert ist, herrscht weitaus kein typisches Steppenklima, sondern ein kontinentales, mit Sommerregen, insbesondere im Juni und Juli, also bis zu einem gewissen Grade dem subalpinen verwandt, so daß einzelne alpine Arten in diesem beschränkten Gebiete auf nie bewaldet ge- wesenen, sonnigen, ursprünglichen Wiesen doch ähnliche Bedingungen fanden, wie in der subalpinen Region, und sich hier erhielten, ohne aber weiter nach Osten und Nordosten m die Steppe vorzudringen. Ebenso sind dieselben durch die natürliche Bewaldung von dem gesamten Mittelgebirge ausgeschlossen und bewohnen nun einesteils die höhere subalpine und alpine Region, und teilweise die Wiesen des pontischen Gebietes, neben den Steppenrelikten und den jüngeren mediterranen, welche während der nach der Glazialperiode folgenden Epoche das ge- samte Hügelland beherrschten. Selbstverständlich ist die Anzahl dieser im Hügellande eingebürgerten alpinen Arten eine geringe, da die Be- dingungen doch nicht die nämlichen sind wie im Hochgebirge, und nur wenige Arten diese Änderung der Lebensbedingungen ertragen konnten. Ich habe diese Fragen mehrfach hinsichtlich der Lepidopterenfauna, insbesondere der Melitaeen (Iris, Dresden 1898) und der alpinen Erebien (ebenda, 1911) ausführlicher erörtert, glaube aber darauf nochmals zurück- kommen zu müssen, weil diese speziell entomologischen Publikationen vielen Lesern der vorliegenden Ausführungen unbekannt geblieben sein dürften. Einer der interessantesten Standorte in dieser Hinsicht ist der von natürlichen (d h. seit den Glazialperioden, nach der Flora und Fauna zu schließen, niemals bewaldeten) Wiesen bedeckte Hügel Ocru bei Mihaicea, 8 km südwestlich von Czernowitz. Herr üniversitätsprofessor Dr. 0. Porsch, welcher denselben im Jahre 1913 mehrfach besuchte, konnte nicht genug Worte der Bewunderung dieser merkwürdigen Flora widmen, welche eine Mischung von subalpinen, südosteuropäischen und Steppenelementen darstellt, und bei ganz geringer Flächenausdehnung des Gebietes einen ungeahnten Artenreichtum aufweist. Bei dieser Ge- legenheit machte Herr Prof. Porsch die gewiß sehr beachtenswerte Äußerung, daß es wünschenswert wäre, wenn dieser Standort vom Staate angekauft und als Naturschutzpark vom Ackern bewahrt bleiben würde. Auf Gebieten, die einmal geackert wurden, siedelt sich diese Pflanzengesellschaft niemals an, ebensowenig wie auf den durch Ent- waldung 5, während der rezenten geologischen Epoche entstandenen Wiesen, deren Flora einen ganz anderen, entschieden adventiven Cha- rakter trägt. Obwohl meine Potentillen-Ausbeute von verhältnismäßig wenigen Lokalitäten herrührt, ließ sich die Verbreitung der Arten innerhalb der 230 pflanzeDgeographisehen Regionen dennoch einigermaßen beurteilen, wobei ich hinzufügen möchte, daß unter den weitaus zahlreicheren Staudorts- angaben der älteren Autoren sich keine findet, die mit den vorstehenden Ergebnissen im Widerspruch stünde. Eine kritische Bearbeitung der Angaben in floristischen Publikationen ist aus den eingangs angeführten Gründen ohne Einsicht der Originalexemplare nicht durchführbar und bildet überhaupt nicht die Aufgabe der vorliegenden Schilderung. Dennoch seien der Vollständigkeit wegen nur die Arten angeführt, welche bisher als in der Bukowina einheimisch publiziert wurden. Herbich^) zählt folgende Arten auf: Comarum palustreh., Poten- tilla supina L., anserina L., recta L., püosa Willd., argentea L., pra- tensis Herbich (Zeitschr. „Flora", 1855), ^^aiens Herbich (Stirpes rariores, Stanislau 1853), reptans L., aurea L., verna L., opaca L., alba L. Tormentilla erecta L. Knappt) gibt die Angaben Herbichs mit einigen Zusätzen neuer Standorte wieder, wobei er aber P. pratensis Herbich und P. patens Herbich als P. heptaphylla Mill. auffaßt. Diese Arten lassen sich aber nach den Originalbeschreibungen allein nicht mit Sicherheit deuten ; daß P. patens („foliolis subtridentatis" etc.) gewiß nicht und P. pratensis wahrscheinlich ebensowenig zu P. thuringiaca Beruh. (= heptaphylla Mill.) gehört, habe ich bereits 1911 (Österr. botan. Zeitschr., 1. c.) nach- zuweisen getrachtet. Th. Wolf (Monographie) führt dieselben mit Recht nur im Index als „species incertae" an, was sie bis zum Vergleiche der Originalexemplare bleiben werden. Außer den obigen führt Knapp (I.e.) zwei bei Herbich fehlende Arten an, nämlich P. maculosa Pourr. (= alpestris Hall, f.) und P. verna L. a. cinerea Neilr. [(= arenaria Borckh.), und anmerkungs- weise als fraglich die von Zawadzki erwähnten: P. rupestris L. und P. hirta L. In neueren Publikationen kommen hinzu: P. canescens Bess. ^), P. patula W. K.*), P. ternata C. Koch (= chrysocraspeda Lehm.)^), endlich wurde P. Herhichii von Blocki") als neue Spezies aufgestellt. Von diesen bisher in der Literatur erwähnten Arten sind mir die beiden fraglichen, von Zawadzki angegebenen aus der Bukowina un- bekannt geblieben ; die übrigen liegen mir mit Ausnahme der P. verna L. vollständig vor. Was wohl Herb ich und Knapp darunter verstanden haben mochten, bleibt fraglich. Ersterer zählt dieselbe von sehr zahl- reichen ausnahmslos in der pontischen Region gelegenen Standorten (von Czernowitz bis Suczawa) auf. Knapp bemerkt allerdings zu diesen An- gaben, daß dieselben vielleicht auf P. arenaria Borckh. bezogen werden könnten, erwähnt aber „P. verna L. ß. viridis Neilr." nach ihm vor- 1) Flora der Bukowina, Leipzig 1859. 2) Pflanzen Galiziens und der Bukowina, Wien 1872. 3) Bauer, Österr. botan. Zeitschr., 1890. ^) Procopianu, Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. Wien, 1892. ^) Bei mehreren Autoren. 6) Österr. botan. Zeitschr., 1885, S. 291. 231 gelegenen Exemplaren Herbichs und aus Lencesti (im Pruthtale) als von ihm selbst gesammelt. Da er aber außerdem die var, cc cinerea 'Ne'ih. (arenaria Borckh.) und y. opaca Neilr. (= opaca L.) angibt, so ist eine Verwechslung mit diesen wohl nicht anzunehmen. Nun ist aber die typische P. venia L., die durch ihre Behaarung sofort von arenaria Borckh. unterschieden werden kann, nach Wolf (Monogr.) eine west- europäische Art — ich fand sie sehr zahlreich im nördlichen Böhmen, jedoch niemals in der Bukowina — welche östlich bis Nordwestungarn, Mähren und zu den russischen Ostseeprovinzen gefunden wurde. Ihr Vor- kommen in der Bukowina wäre zwar nach dem vorhin über Comarum palustre etc. ausgeführten nicht ausgeschlossen, allein man gelangt eben in Ermangelung von Belegexemplaren zu dem eingangs erwähnten Er- gebnisse, daß in gewissen Fällen nach den vorUegeuden Literaturangaben, insbesondere über Potentillen, nichts entschieden werden kann. Folgende der im speziellen Teile aufgeführten Arten wurden von keinem anderen Autor aus der Bukowina erwähnt: P. Wibeliana Th. W., P. leiicopolitana P. J. Müll., P. chrysaniha Trev.'), P. thuringiaca Bernh.^), P. orhiculata Th. W., P. Gaudini Gremli und die neue Spezies P. Gusuleaci, außerdem sehr zahlreiche, teilweise bisher unbeschriebene Varietäten (im Sinus von Th. Wolfs Monographie). Von diesen war außer den als Arten betrachteten P. pilosa Willd. und P. Herbichi Blocki den früheren Autoren selbstverständlich keine einzige bekannt. Nichtsdestoweniger ist die Erforschung der bukowiner Potentillen von Vollständigkeit sehr weit entfernt, und es werden sich gewiß noch mehrere bisher übersehene Arten und gar Varietäten finden lassen, ich glaube aber, daß die vorliegenden Ergebnisse genug wichtig sind, um diese seit mehr als zwei Jahren projektierte Zusammenstellung nicht länger aufzuschieben. Zwei Varietäten habe ich ausführlicher beschrieben, als dies sonst für Formen, die nicht als Spezies betrachtet werden, üblich ist. In diesen Fällen hätten wenige Zeilen zur Unterscheidung derselben von der typi- schen Form ausgereicht, dennoch hielt ich eine ausführlichere Charakteri- sierung für unvermeidlich, um von vornherein Mißverständnissen vorzu- beugen und unrichtige Deutungen zu vermeiden. Diese Beschreibungen sind nach dem bewährten Muster der Monographie Th. Wolfs verfaßt, also nicht weitschweifig, aber erschöpfend, so daß jedermann, der sich einigermaßen mit Potentillen beschäftigt hat, sofort erkennen muß, um was für eine Pflanze es sich dabei handelt. Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale ist, wie bereits erwähnt, die von Th, Wolf zur Begründung seines Systems verwendete Griff'elform. Ich habe daher bei einigen wichtigen Formen Abbildungen der Karpelle und Grififel beigefügt, welche die spezifischen Unterschiede am besten veranschaulichen können. Da ich dieselben nach mikroskopischen Präparaten, also nur bei durchscheinendem Lichte abgezeichnet habe, sind zwar meist nur die ') Von mir zuerst 1911 Österr. botan. Zeitschr., 1. c, erwähnt. 2) Die Angabe bei Knapp bleibt fraglich, solange die Originalexemplare der P. pratensis u.\patens Herbich nicht vorliegen. 232 Umrisse deutlich wahrnehmbar, was aber vollständig hinreicht um die in Betracht kommenden Merkmale zu unterscheiden. Es sei mir zum Schlüsse gestattet, denjenigen, welche durch ihr freundliches Entgegenkommen die Vollendung der vorliegenden Arbeit ermöglicht haben, meinen wärmsten Dank auszudrücken, insbesondere Herrn Th. Wolf (in Plauen bei Dresden), welcher die Liebenswürdig- keit hatte, die bis 1911 gesammelten Arten zu revidieren und mit be- gleitenden Notizen zu versehen, den Herren Dr. H. Preih. v. Handel- M azetti, Dr. E. Janchen und Dr. Fr. Vierhapper, welche mir während meiner Wiener Aufenthalte 1910, 1911 und 1913 die Hilfsmittel des k. k. botan. Institutes zur Benützung überließen, und Herrn Univ.-Prof. Dr. 0. Forsch, welchem ich einige Behelfe aus dem Ozernowitzer botanischen Institut verdanke. Herrn Gymnasialprofessor Michael G u s u 1 e a c bin ich zu großem Danke verbunden, da ich ungefähr die Hälfte der gesamten, mir vorliegenden bukowiner Potentillen von ihm erhielt. Der- selbe sammelte mit unermüdlichem Eifer, insbesondere während meiner Abwesenheit von Juni oder Juli bis Oktober 1910 — 1913 in verschiedenen Gegenden des Landes. Im folgenden speziellen Teile erwähne ich stets die Sammler, von denen die betreffenden Pflanzen herrühren, wo dies nicht der Fall ist; handelt es sich um meine eigenen Sammelergebnisse. Ebenso bemerke ich ausdrücklich bei jeder einzelnen Art und Form, ob dieselbe Herrn Dr. Th. Wolf vorgelegen ist. (Fortsetznng folgt.) Studien zur speziellen Systematik der Pirolaceae, Von Heinrich Andres (Bonn a. Eh.). (Mit 4 Textabbildungen.) (Fortsetzung und Schluß, i) c) Subspec. indica (C. B. Clarke pro var.) H. Andr. Syn.: Pirola rotimdifolia L. var. asarifolia 0. B. Clarke in Hook., Fl. of Brit. India, III. (1882), 476 2). — P. rotundifolia L. xslt. rotimdi- folia C. B. Clarke ibid. ^), — P. rotundifolia L. C. indica H. Andr., Pir.-Fl. Asiens, a. a. 0., p. 36. — Chimaphila spec. Griffith, Him. Notes 134, nr. 560 ex Clarke, a. a. 0., p. 476. Lit.: Alefeld, Monogr., a.a.O., p. 56. — Ders., Bot. Zeit., XX. (1862), 220. — C. B. Clarke, a. a. 0. 1) Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 11, S. 445—450; Jahrg. 1914, Nr. 1/2, S. 45—50. 2) „Calyx Segmente triangular-ovate, leaves usually more obovate." 3) „Calyx Segmente ovate or oblong -lanceolate." Dies paßt besser auf die indi- schen Pflanzen. 233 Exs.: Coli. Duthie, Nr. 12.152. (Fl. of Kashmir.) Beschr.: H. Andres, 1. c, p. 36. Areal et Hab.: Indien: Himalaja von 2700 — 5500 m. Sikkim Him. (leg. Prain, J. D. H. Anderson, Giles, Gammie, Falconer, Griffith, Olarke); Bhotan (bei 2100 m), ex herb. Calcutta (Griffith, Falconer); Kaschmir (Herb. Ind. or. Hook, fil., Thomson, Clarke). Khasia-Gebirge bis 2000 m (leg. Hooker, Thomson, Lobb). — Flora of Chumbi: Luig-moo-tong (leg. King, Herb. Calcuttens. Nr. 18). Auffallend durch die Höhe und Stärke der Schafte und Blüten- stiele, die kleinen, dicken Laubblätter, etwas kürzere, mehr ovale Sepalen und die dicken Früchte. Sie geht nach Westen in die Subspecies rotundi- folia über. Wegen der kürzeren Sepalen und der häufig etwas nieren- förmigen Laubblätter rechnete sie Alefeld zu Pir. asarifolia Michx. Er gibt für sie eine glänzende, pechbraune Kapsel an. (Monogr., p. 57.) Die Farbenangabe trifft zu, ob erstere Angabe auch, konnte ich an dem mir vorgelegenen (alten) Material nicht mehr nachprüfen. (Abb. 2, Fig. 5.) Var. undulata H. Andr. nom. noT. Syn. : Pirola rotundifolia L. vair. elliptica Thoms. et Hook, in herb. Laubblätter größer, elUptisch, gebuchtet, tief dunkelgrün. (Vergl. Subspec. a, var. y.) — Herbar Falconer. Hab.: Khasia-Gebirge bei 1500—1800 ra (leg. Thomson et Hooker). d) Subspec. dahurica H. Andr. Syn.: Pirola chlorantha Fisch, in herb, (non Sw.). — P. rotundi- folia L. var, sihirica Fisch, in herb. — P. rotundifolia L. var. genuina Herder, PI. ßadd. in Acta horti Petropol., L (1871/72), 356 (pr. parte!). — P. americana Fern., Rhodora, VL (1904), 200 (pr. parte!). — P. americana Sweet D. dahurica H. Andr., Zur Pir -Fl. As., a. a. 0., p. 50, t. HL, fig. 1. Lit.: KomarowV. , Fl. Manshuriae, HL Bd., in Act. hört, petrop. XXV. (1907), 194 (russisch!). Exs.: Karo F., PI. dahuricae, Nr. 144. — Komarow V., Fl. Manshuriae, Nr. 1206 (vom Jalu). Ausläufer dünn. Blattstiel kürzer als das Blatt, in den Stiel zu- sammengezogen. Blätter verkehrt-eirund bis kreisförmig, selten oval oder etwas zugespitzt, dunkelgrün bis gelblich, ältere oft lederfarben. Nerven deutlich. Blütenstengel mit weit entfernten Schuppenblättern. Diese tüteuförmig, im oberen Teile abstehend, verbreitert, mit dornigem Spitz - eben. Blütenstand armblütig, walzenförmig. Blütenstiel kürzer als bei rot., dünner, bis 5 mm lang, Brakteen groß, länger als das Blütenstielchen, häutig, zungenförmig, 0*5 — 2 '5 mm breit, au der Spitze zurückgeschlagen. Knospen und junge Blüten aufrecht, später wagerecht oder auch schwach 234 nickend, Blüten kleiner als bei rot. Sepalen schraal-zungenförmig, mit runder oder spitzer Bucht, an der Spitze oft zurückgeschlagen. Fetalen verkehrt-oval, 4 — 6 mm lang, weiß. Staubfäden und Grififel dünn. Antheren blaßgelb. Grififel wenig hervorragend. — Höhe 5—20 cm. VII. Blüht später als unsere Art. (Abb. 2, Fig. 4.) Abb. 2. Laubblätter und Blütenteile einiger PtroZa-Formen aus der Subsektion Ale- feldiana. — 1. Pirola *rotundifolia H. Andres (Schweden); 2. var. arenaria Koch (Norderney); 3. Sepalum von var. incarnaia DC. (Sibirien); 4. P. *dahurica H. Andr.; b. P. Hndica H. Andr. (Sikkim-Himalaya); 6. P. japonica Sieb.; 7. P. *rot. var serotina Melicq. ; 8. P.*chinensis H. Andr. (West-Hupeh): 9. P. *grandiflora (Rad.) Fern. — Laubblätter in natürlicher Größe; Blüten teile vergrößert. — Nach Herbar- exemplaren; Fig. 9 nach Warming. Vorkommen: Schattige, feuchte Bergwälder. Areal: Dahurien und Amurgebiet: Nertschinsk (leg. Karo), Schilka, Ochotsk, Baikalsee, Baikalum, Altai, Songarei (leg. Seh renn; 235 — J. M. Kraseheninnikow, J. W. No wopokro wsky, E. Th. Tro- fimowa, u. a.). Nach Westen geht auch sie iu die Subspecies rotundifolia über. e) Subspec. rotundifolia (L). H. Indr. Syn.^): Fyrola major Lam., Fl, franc, IL, 529. — P. declinata Moench, Meth. (1794), 71. — P. rotundifolia L., Spec. plant. (1753), 396. — Thelaia rotundifolia Alef., Monogr., a. a. 0., p. 60. — P. rotundifolia L. e. iranssilvanica Schur, Enuraeratio plant, traussilv. (1866), 449. — P. rot. var. coronensis Schur, in herb. — P. rot. var. genuina Herder, a. a. 0,, p. 356. Icones: Seringe Monographie, a. a. 0., p. 33, t. III, Fig. I bis IV. — D. Don, a. a. 0.. p. 228. — Oeder. Fl. dan., t. 1816. — Engl. Bot., t. 119. — Eeichenbach, Ic, Bd. XVII, t. 102. — Ale- feld, Monographie, a. a. 0., t. 2, Fig. 10. — Schlechtendal, Lange- tal et Schenk, Fl. v. Deutschi.. L Ed., t. 2045. — G. Loddiges, t. 564. — J, Seboth, Die Alpenpflanzen nach der Natur geraalt, L, t. 68. — Warming E., Arctic flow, pl., L 1, Fig. 38, 41, 42, K. Lit. : Radius, Monographie, p. 28. — DC. Prodromus, VIL (1839), 772, — Ledebour, Fl. ross., IL (1844—1846), 928. — Opiz, Belehrende Herbar-Beilagen, Nr. 12 (1844.). — Alefeld, Monographie, p. 60. — Ders. in Bot. Zeit., XX. (1862), 219, 220. — Herder Fr. v., Plant. Badd. in Act. horti Petropol., L (1871—1872), 356—360. — Kusnezow, Fomin et Busch, Fl. caucas. crit., I. (1901), 7., Add. (1906), 479 u. dort zitierte Literatur. — H. Andres, Monogr., a. a. 0., p. 129; Naehtr. I, p. 8. 9; IL, 80, 81. — Willkomm et Lange, Prodr. Fl. hisp., IL Bd. (1870), 336; Suppl , p. 135. — Schur, Enurae- ratio plant, transs. (1866), 449. — Bubani P., Fl. pyren., IL Bd. (1900), 3. — Pospichal, Fl. d. österr. Küstenlandes, IL 1. (1898), 448. — Komarow, Fl. Mandshuriae, IIL Bd., a.a.O., p. 194. — Rouy G. et Foucaud J., Fl. d. France, IV. Bd. (1897), 12, 13. Exs.: Bunge, Fl. exs. halt., Nr. 487. — Gallier A., Fl. silesiaca exs., Nr. 636. — Docturowsky, Iter araurense ad Fl. Nora, Nr. 1227; Fl. Tirraa (1909), Nr. 383 u. 1336. — Kern er A. v., Fl. austro-hung., Nr. 2587. — Kusnezow J. W., Iter Bolon-Odshalense (Distr. Chaba- rowsk), Nr. 201. — Ders., PI. Aragunense (1909), Nr. 186. — Ders., Iter Bolon-Aragunense, Nr. 413. — Magnier, Fl. select. exs., Nr. 97'''^. — Meinshausen, Herb. Fl. Ingric, Nr. 402. — Ders., Fl. ross. exs., Nr. 117. — Rehraann et Woloszczak, Fl. pol. exs., Nr. 210. — Schultz F., Herb, norra., Nr. 552. — Sintenis P., Iter Orientale (1890), Nr. 3043. — To 1 matsch e w L. M., Iter tschuno-angarense (1908), Nr. 519, usw. Beschreibung: Andres H., Monographie, a. a. 0., p. 129. Blütezeit: VI.— X. Höhe: 5—40 cm. ^) Alte Syn.: Limonium sylvestre Trag., Hist., p. 707. — Fyrola vulgatior Clus., Hist., t. 116. — Um Wiederholungen zu vermeiden, vergleiche man auch die Synonyma unter den Varietäten und den folgenden Spezies. 236 Vorkommen: Schattige Laub-, Nadel- und Mischwälder, Moor- ränder, Brücher, Sümpfe^), zerstreut, seltener als P. minor L. und Bamischia secunda Garcke, in den Hochgebirgen häufig erst in der subalpinen Region auftretend. Areal: Europa, Asien. — In Europa allgemein verbreitet, in Vorder- und Nordasien zerstreut, häufig im Jenisseigebiet (leg. Boro- wikow, Darnicyn, G. S. Koczubej, Jurinsky, Schulga, Volkov, u. a.), um Tomsk und Tobolsk, an der Lena (leg. B. Klopotov, E. S. Kutschero vskaja, E. Schukowski, Zibusgin, u. a.), auch in Da- hurien (siehe Exsikk.), im Sajanischen Gebirge (leg. Turgarinow, W. P. Troisky), Transbaikalien (leg. Th. E. Trofimowa, V. A. Chu- tow, J. J. Jarygin, Nowopokrowsky, u. a,) Altai (leg. Gebier, W. L. Nekrossowa), Arctis, Japan (nur var. mcarnata DC), nicht in Zentral-China und Indien; Amerika: Arctis und an der Grenze der Arctis in Kanada. Bemerkenswert und interessant ist ihre Verbreitung in Russisch- Asien. Ihre weiteste Ausdehnung besitzt sie im Westen dieses Gebietes, namentlich im Flußgebiete des Jenissei und der Lena sowie in Dahurien, sie reicht aber auch tief im Osten an der Küste entlang bis in das Gebiet der Pir. renifolia Max., die übrigens hier mit Pir. chlorantha Sw. gemeinsam vorkommt. Es muß aber hervorgehoben werden, daß im Westen der weißblütige Typus vorherrscht, die var. incarnata DC. ist relativ selten. Nach Osten nimmt die erstere Form rasch ab, kommt aber trotzdem in einigen Teilen Dahuriens und im Altai etc. vor, es herrscht in diesen Gebieten bei weitem die var. incarnata DC. vor, dominiert sogar vor allen übrigen Pirolaceae und findet sich auch in Japan. Der Typus ist von Westen in das Araurgebiet eingedrungen, umgeht aber anscheinend ganz das Areal der Pir. *dahurica H. Andr. und Bamischia *ohtusata Freyn und schließt im üssurigebiet ab. Dafür ist aber Dahurien das Entwicklungszentrum der var. incarnata DC. und der Pir. *dahurica H. Andr., die beide nach Westen wenig über ihre Areale hinausreichen. An der Hand reichlichen Materials konnte ich den Formenkreis der Pirola rotundifolia Fern, jetzt bestens studieren. Er ist auch in Sibirien recht vielgestaltig. Die Art kommt sowohl groß- als kleinblütig vor, sehr armblütige Infloreszensen sind häufig, erscheinen aber im Westen wenig konstant, dagegen kann man nach Osten zu allmähliche Abnahme des Blütenreichtums auch bei var. incarnata DC. wahrnehmen. Anscheinend nimmt die Blütengröße zu. Pflanzen mit großen Blumen, wie sie die Flora Japans in Pir. japonica Miq. bietet, kommen oft vor (Exs., z. B. von Borowikow, Trofimowa), doch besitzen sie die Blätter der Pirola rotundifolia H. Andr., die Blumenblätter sind durch- wegs derber. Daneben kommen aber auch kleinblütige Formen vor, (z. B. Exemplare von S. T u 1 a j k o f et B. D o 1 g o p o 1 o,f, *daJiurica H. Andr.) mit kleinen Laubblättern, die an var. arenaria Koch erinnern. Alle Formen kann man aber auf die zwei oben genannten Subspezies zurück- 1) Im Dolzigersumpf, z. B. mit Cladium mariscus und Phragmites. 237 führen ^}. Zu Pir. americana Fero. lassen sich die asiatischen Pflanzen kaum in Beziehung bringen. Bemerkenswerte Formen: rar. ovaUfolia 0. t. Beck., Fl. v. Niederösterr. (1893), 898. Alle Laubblätter oval oder elliptisch, in den Stiel verschmälert. Stiel so lang oder länger als die Lamina. Selten! — Schweiz: Engadin: Piz AIv (um 2300—2400 m) bei Pontresina. yar. orhiculata Schur, Enumeratio plant, transs. (1866), 449. Syu.: Fyrola rotundifolia L. var. asarifolia Ledebour, Fl. ross., II. (1844—1846), 928. — Pir. rot L. var. asarifolia G. v. Beck, a. a. 0., non Michx. — Pir. rot. L. var. fol. has. reniformis H. Andr., Monogr., Nachtrag II, a. a. 0., p. 81. Lit. : H. Andres, Pir. asarifolia Michx., a. a. 0.^). Blätter nierenförmig, mit deutlicher Basalbucht, yar, microphylla Grenty, in herb, Lit.: Genty, Note sur le Pir. mediaSw., in Bull, de la Soc. bot. de Franc, XXXVIL (1890), 26. Alle Laubblätter elliptisch, klein. Selten! yar. alpina Busch, in Fl. cauc. crit., I. (1901), 8. „Minor, foliis minoribus, magis coriaceis, ovatis, integris, basi sub- cuneatis." Kaukasus: Exemplare sah ich nicht. yar. orthostyla Rchb., Ic. XVII. (1853/54), 70. Icones: Echb., t. 102, IlL Blüten größer, weiß. Petalen zurückgeschlagen. Griffel gerade. — Selten ! Die Abbildung in Icones stellt kemeswegs eine Pir. media Sw., sondern diese Varietät dar. Wuchs- Abweichungen: f. comosa H. Andr., Monographie, a. a. 0., p. 130. Traube schopfig. — Unter typischen Pflanzen. f. pulchella H. Andr., in Mitt. d. Bayr. Bot. Gesellsch., IL Bd. (1911), 339, t. II, Abb. 3. Exs.: Herbarium der Bayr. Bot. Ges., Nr. 2017. Laubblätter klein. Schaft dicht mit lanzettlichen Brakteen besetzt, Traube armblütig. — Höhe 13 cm, VII. — München: Großhessellohe (leg, E, V, Bary). MonströseFormen: f. composita G. y. Beck, a. a. 0., p. 898. Traube mit Seitenast. — Selten! f. pyramidalis H. Andr., Mitt. d, JBayr, Botan. Gesellsch., IL Bd. (1911), 339. t. IL Abb. 4. ^) Es sollen hier auf Grund neuen Materials einige Ergänzungen zu Pirola media Sw. und Pir. *dahurica H. Andr. Platz finden. Erstere Art findet sich auch im Flußgebiete des Jenissei (leg. Schulga, 1907). Bemerkenswerte Exsikk. zu letzt- genannter Form sind: Krascheninnikow, Iter dahuricum ad Fl. Arguny (1908), Nr. 32, 288, 760, 849. — Nowopokrowsky J. W., Iter transbaicalense, 1908. — Trofimowa, PI. transbaicalense occid. (1910), besonders großblütig. — Levitzky A., Iter amurense ad Fl. super Zeja (1909), Nr. 592. — Exemplare von Tugarinow (Sajanisches Gebirge); im engeren Jenisseigebiete findet sie sich nicjit mehr. 2) Siehe Fußnote 3, auf Seite 46. 238 Schaft vielästig-, reichblütig. — Tirol: Mittenwald (leg. Frl. Hed- wig Eder); Württemberg. Bemerkenswert sind Pflanzen aus den Sümpfen bei Tjellmas (Schweden), bei etwa 800 m ü. M. (leg. H. 0. Kind b er g) mit "am Grunde etwas herzförmigen und dickeren Laubblättern, breiten, häutigen, an der Basis umfassenden Brakteen und großen, rosaroten Blumen. — Höhe 8—13 cm. VHI. Formen höheren Wertes : 1. var. incarnata (Fisch.) DC, Prodr., VH. (1839), 773. Jap. nom.: Beni-ichiya-küsö. Beni-bana-ichiya-kii-sö. Syn.: PyroJa incarnata Fisch, ex DC, a. a. 0. — P. conferta Willd., in herb. ?, ex DC, a. a. 0. — P. rot. var. carnea Schrenk, in herb. — P. rot. Korschinsky, Act. hört, petrop., XH. (1892), 367. Lit.: Herder F. v., PI. Raddeanae, a. a. 0., p. 357. — Fer- nald M. L., Fir. a.sari/bha Michx. var. incarnata n. comb.. Rhod., VI. (1904), 178. — Andres H., Monogr., Nachtr. L, H., a. a. 0., — Ders., Zur Pir.-Flora Asiens, a. a. 0., p. 35. — Ders., Die Pirolac. des Aschers. Herb., in Verh. d. bot. Ver. Prov. Brandenb., LH. (1910), 92. — Amerikanische Lit., siehe oben!*). — Freyn J., in Österr. botan. Zeitsehr., LH. (1902), 401. — Maxim., Primitiae Fl. Amur. (1859), 190. — Franchet et Savatier, Enumeratio plant, jap. (1857) 294, 295. — Matsumura, Enum. plant, jap., H. 2 (1912), 450. — Makino T., in Tokyo Bot. Mag. (1897), 450^). — Ders., Observations on the Fl. of Japan, ebenda, XXVH. (1913), 23. — Komarow V., Fl. Manshuriae, a. a. 0., p. 195. — Yabe. Enumeratio pl. s. Manshur. (1912). 103. Exs.: Borowikow G., Iter per Transangariam Orientale (1909). — Docturowsky W., Iter amurense Fl. Tirraa (1909), Nr. 87, 177. — Ders., It. am. FI. Nora (1908), Nr. 699, 265, 770, 1476, 12 y. — Dwornikow D. W., PI. terr. Transbaicalensis (1908), Nr. 113. — Karo F., Ol. Amuricae et Zeaensae (1899), Nr. 295. — Ders., PI. da- huricae, Nr. 90. — Komarow V., Fl. Manshuriae, Nr. 1207. — Kut- scherovskaja S. E., It. ircutens. ad Fl. Angara et Lena (1911), Nr. 316,261,354,660,80,102. — Tolmatschew J. M., Iter Technico- Angarense (1908), Nr. 423. 84. — Volkov. Iter Jenisselense of Fl.'Sidi, Sisim, Mani (1908), Nr. 228. — Faurie U., PI. jap., Nr. 6331, 6795. Blattwerk reichlich entwickelt. Laubblätter in der Größe sehr variabel, oft groß, doch auch schon nur 1 cm im Durchmesser, oval, aus der Basis häufig herzförmig. Traube reichblütig. Blüten größer als beim Typ, rot, fleisch- bis nelkenfarben Theken selten gelb, in der Regel wie die Filamente rot. — VI — VII. doch auch noch VIII. Hauptblüte- zeit Mitte VI bis Mitte VII. — Höhe 10—40 cm. Vorkommen: An gleichen Örtlichkeiten wie der Typus. Areal: Dahurien, Altai, Amur-Jenisseigebiet bis Ost-Rußland, Japan. Hab.: Nord- Asien: Irkutsk (leg. Turczaninoff); Baikalsee (leg. Heß u. Radde); Kiachta (leg. üftiuchaninoff); Nertschinsk, Dahurien, (leg, Pflugradt, Weslopolozoff u. a.); Schilka, Ononfluß (Maximo- ») Jahrg. 1914, Nr. 1/2, S. 46, Änra. 2—7, 2) eikl, Synonyma. 239 wicz); ChingaD- Gebirge; Sajanisches Gebirge; Jakutsk, Olekrainsk; Werchojansk; Lena; Ochotsk; Aidan; Ost-Sibirien; Kamtschatka (Kus- m lach sehe ff), Unalasehka (Käst als ky, Langsdorf u. a.); Sitcha (Clebnikoff) erscheint mir fraglich; Exemplare sah ich nicht! Aus den Wiener Herbarien lag sie mir vor von: Fl. d. Kolyma (Augustinowicz); Songarei (Seh renk, leg, Meinshausen); Sibirien: Chorma (leg. Stube ndorff); Fl. Amurensis: in cedretis raont. circa Kosanoky (Ko- marow); Nertsehinsk (Karo); Zejskaja Pristan (leg. Karo). In der Flora des Kolyma bei Ssredne Kolymsk beherrscht sie das Salicetum^), bei Tschirimyi-keja (Sibirien) steht sie zwischen Felsen^). — Japan: in kühleren Gebieten nicht selten. Weitere Standorte ef. v. Herder, a. a. 0. Dann sah ich Exemplare gesammelt von: A. Levitzky, Th. W. Sokolow, E. Th. Trofiraova, J. M. Krascheninnikow, N. A. Chutow, J. M. Nowopokrowsky, S. Ganischin, N. W. Blago- w eschtschensky. A. Krischtofowitsch u. a. aus dem Jenissei-, Amur-, Altai- und üssurigebiet. Die asiatische Form ist mit der amerikanischen nicht identisch. Sie ist auch keine Varietät der japanischen Pflanze, wie Maximowicz annimmt'). Sie als Art aufzufassen, geht nicht an, da die unterscheiden- den Merkmale nur wenige und zum größten Teile nicht einmal kon- stante sind. Blütenfarbe und reichlicheres, derberes Blattwerk lassen sie aber unterscheiden. 3. Var. arenaria Koch, in Rohlings Flora v. Deutschi,, HI. (1831), 103. „Maiblume der Badegäste." Syn.: Pyrola rotundifolin L. var. squamosa Hook., in herb. — P. rot. L. var. alhißora Karelin et Kiriloff, in herb. — P. intermedia Schleich., Catalog. pl. helv. (1815), 23. — P. maritima Kengon, in Phyto]., II. (1847), 727. — Thelaia intermedia Alef., Monogr., a. a. 0., p. 65. Icones: Rehb., Ic, t. 102. IL, p. 70. Lit.: Koch, Synopsis, III. Ed. (1857), 415. — Nöideke C, Fl. d. ostfries. Inseln mit Einschluß von Wangeroog, Verh. d. nat. Ver. Bremen, III. (1873), 151, 152. — Lange J.. Conspectus Fl. groen- landic. (in Meddelelsor om Grönland), (1880) I., p. 84. — Buchen au Fr., Fl. d. ostfriesischen Inseln (1896), 144. — Rouy G. et Poucaud J., Fl. de France. IV. Bd. (1897), 13. Exs.: Krystofovic, Iter oceani-angarense (1910). — Kutsche- rovskaja S. E., Iter ad distr. Mariinsk (1912), Nr. 336, 38. Beschr.: Garcke, Fl. v. Deutschi., XX. Ed. (1908). Vorkommen: Dünen, sandige Ufer, Matten der Arktis. Areal et Hab.: Europa: Nordseeküste, Ostfriesische Inseln. Schweiz: Mt. Blanc: Valle d' Allee Blanche (leg. Marq. Oarreger). Asien: Songarei, Fl. v. Ochotsk (leg. Middendorff); Transbaikalien (leg. Trofimova); Amurgebiet (leg. Docturowski); Lenagebiet (leg. 1) Trautvetter E. K. v., Fl. riparia Kolymensis, Act. hört, petrop., V. (1887), 543. 3) Ders, Fl. sibirica, Ebenda, p. 81. — Spezielles auch zu dieser Varietät vergl. p. 46, Anm. 3. 3) in Bull, de 1' acad. imp. scienc. St. Petersb., XVIII. (1873), 53. — Man vergl. auch A. v. Chamisso, in Linnaea, I. (1826), 514. 240 Kusnezow). Amerika: Ostküste von Grönland: Lyngraarken (hg. Theo Fries); Franz Joseph-Fjord, Ostgrönland (leg. ß. Oopeland u. A. Pantsch); Südgrönland: Fuß des Prästefjord bei Holstenburg (leg. Th. Holm); Insel Disco (leg. Theo Holm). In allen Teilen etwa halb so groß als der Typus. Laubblätter blaß- grün. Sepalen schmäler. Übergänge kommen vor; die schönsten Exemplare sah ich von Norderney. G. Eouy und J. Foucaud halten die var. arenaria Koch für nicht identisch mit var. intermedia Schleich., sondern mit var. serotina Melicq. Wahrscheinlich lag diesen Autoren die Varietät siihrotimdifolla H. Andr. des Bastardes mit Fir. minor L. vor; ihre Standortsangaben lassen es vermuten. f. serotina Melic, l'annuaire du Pas du Calais (1848/49), 223. Syn.: PiroJa rotundifolia L. var. serotina V. Junge, Verh. naturw. Ver. Hamburg, XVH., 34. Icones: Planchon, Ann. d. scienc. nat. ser., 3 (1842), t. XVIII, p. 379. Lit. : Grenier et Godron, Fl. d. France, IL, 437. — Bouy G. et Foucaud J., Fl. d. France, IV. Bd. (1897), 13. — Junge P., Zur Blütezeit der P. rot. L., in Verh. des naturw. Ver. zu Hamburg (1909), 3. Folge, Nr. XVII, p. 34. — Ascherson P., Zusätze zu dem Aufsatze H. Andres, in Abh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb., LH. (1910), 96. — Andres H., Nachtrag I zur Monogr., a. a. 0., p. 9. Exs.: Puel et Maille, Herb. d. fl. locales de France (1854), Nr. 158. — Herb, de Fl. locales de France (1854), Nr. 158* (leg. Melic), Nr. 157: Somme, St. Quentin-en-Fourmont. — Marais des Dunes (leg. Tilette, DC. Clermont). Wahrscheinlich nur ökologische Form der var. arenaria Koch, aus- gezeichnet durch eine reichblütigere Traube und späte Blütezeit. — Vor- kommen: Tiefmoore der Nordseeküste. Hab.: Frankreich: Dämme des Kanals: d'Aire-sur-la-Lys ä la Basee bei Bethune (1. cl.!), St. Quentin; Pas-de-Calais: La Touquet (leg. E. Becourt); Pas-de-Calais: dunes de Marlimont (leg. J. Thibaut), Deutschland: Nordhannover: Lauenburg, Oldenburg, Lübeck, Kiel, Mecklen- burg (vergl. P. Junge!). England: Southport (leg. Ifraser), Lanca- shire (leg. J. H. Lewies). f) Subspec. grandißofa Fern., in Rhodora, VI. (1904), 202. Nom. groenl.: Kukupolak, Isigaursak, Aningaursek, Kunguliusak, Lapaseit, Irksulit, Pillurset, Aningarsasat. Syn.: Pyrola grandiflora Rad., Monogr. (1821), 27, t. III, Fig. 2. — P. rotundifolia L. var. piimila Hörn., Dansk. oecon. Plantel, III. Ed. (1821), 463. — P. groenlandicä Hörn., Fl. dan., XL (1825), t. 1817. — P. pumila Hörn., ex Chamisso et Schlechtendal, in Linn., I. (1826), 514. — P. rot. L. var. grandiflora DO., Prodr., VIL (1839), 241 773. — P. rot. var. })mnüa Hook., Fl. bor. am., IL (1840), 46. — P. rotundifolia Rottbnrg, ex Ledebour, Fl. ross., IL (1844—1846), 928, — P. Huffellii Aust., ex sebed. — Thelaia grandiflora Alef., Monogr., a. a. 0., p. 68. Icones: Radius, a. a. 0.. t. III, Fig. 2. — Alefeld, Monogr., T. 2, Fig 12. — Fl. dan.. t. 1817. — Rottburg. Egede Elfterredning om Grönland, t. I, Fig. 4. — Abromeit J., Botan. Ergebnisse der Drygalski Expedition, in Bibl. Botan., 42. Bd. (1897), 47/48. T. II, Fig. 15—19. — Warraing, a. a. 0. (siehe unten), Fig. 39, 40, 42. Lit.: Trautvetter E. R. v., Syll. Plant, sib. bor. Orient., in Act. hört, petrop.. X. (1877), 523. — Holm Th., Beitr. zur Fl. von Grön- land, in Engl. Bot. Jahrb. (1887), 306, 307.— Kolderup- Ros en v., in Medd. ora Grönland, XV. (1896), 68. — Lindman, Blüten- und Be- stäubungseinrichtungen im Skandinavischen Hochgebirge (1887), 74^). — Ekstam, Einige blütenbiologische Beobachtungen auf Nowaja-Semlja (1887), 123^). — Sylven, Om de svenska Dicotyledonernas första förstärkningstodium (1906), 134^). — Warming E., The structure and biology of artic-flowering plauts, I. (1908), 56. — Lange J., Conspeetas Fl. groenlandicae, L (1880), 84; IL (1887), 266; IIL (1892), 690 (in Meddeleiser ora Grönland). — Knuth. Handbuch der Blütenbiolog., III. 2. (1905), 324. Exs.: Dörfler J., Herb, norm., Nr. 5134. — Kihlmann A. 0., Nr. 566. (Lapponia ponojensis: Orlow.) — Krause A. et A., Reisen nach der Tsehuktschen Halbinsel (1886), Nr. 66. — Peary, Relief Expedition (1892), Nr. 49. — Porsild M. P.. PI. groenlandic, Nr. 66. — Preble E. A., Northw. Territories Canada, Nr. 203. — Sehuchart 0., PI. of Greenland, Nr. 145, 169. — Stecker, A., Fl. of the Labrador Ooast (1894), Nr. 18. — Vanhöffer E., Fl. of Greenland, Nr. 66. — White D., Trebitseh und Stiasny, Iter groenlandicura (1906), Nr. 906. Dann sah ich Exemplare von J. Taylor, HolböU, Barth, Graf Raben. Hornemann, R. Brown, Vahl. ßreutel. Giesecke, Steen- trup, Dr. Lyall, Heldenberg, Berggreen, F. R. KjeUraann (Vega Expedition), sowie solche aus der Ed. Hohenacker (herb. Monac). Beschr. : Fernald, a. a. 0-, p. 202. Vorkommen und Blütezeit: Sie blüht meist Mitte Juli, etwa 14 Tage lang und setzt dann Früchte an. — Sie ist bald Matten-, bald Gebirgs-, bald Tundrenbewohner und spielt inder Zusammensetzung der Pflanzendecke eine hervorragende Rolle*). Übergangsforraeu in Pir, ""' rotundifolia H. Andr. kommen vor^j. 1) Bot. Zentralblatt, XXX. 2) Tromsö Mus. Aarsskr., 18. t 3) Konigl. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar, 40. Bd., Nr. 2. *) Genossenschaft siehe Piroleen-Studien, II. Kapitel. — Pohle ß, Pflanzen- geogr. Studien über die Halbinsel Kanin, Act. hört, petrop., XXI. (1903). 5) Typische Exemplare zeichnen sich außer durch Großblütigkeit noch aus durch einen Ringwulst am Grunde des Kelches; die Sepalen verbreitern sich nach vorne zu und sind an der Spitze am Rande fein gezähnelt. Osten-, 'botan. Zeitschrift, 191i, Heft 6 3 242 a) Tar. rubescens H. Anclr. nom. uot. Syn. : Pirola grandiflora Usid. var. incarnata J. Lsiüge, Consp. flor. o:roenl., 1.(1880) p. 84; non F. incarnata Fisch, ex Eook., Fl. bor.-amer. (1833); non P. rotundifolia ß. incarnata DC, Prodr., VII. (1839), p. 773. Blüten rot angehaucht. — Häufigste Form. Abb. 3. Laubblätter und Blütenteile einiger Pirola-Formen aus der Subsektion Alefeidiana. — 10. Pirola Corhieri Lev. ; 11. und 12. P. americana (Sweet) Fern. (leg. Pütt [11] und Biltmore Herbarium 810a [12]); 13. P. bracteata Hook.; 14. P. canadensis H. A%dres. — Nach Herbarexemplaren. Laubblätter in natürlicher Größe; Blütenteile vergrößert. ß) yar. lutescens (J. Lange, a. a. 0., p. 84), H. Anclr. Blüten gelblich. Selten ! 243 Areal: Arktisches Nordamerika und Asien. Hab.: Asien: Fl. der Lena: Insel Bootolu Ssissjoe. Insel Kertzsch. Tschuktschen-Halbinsel: Laurentius Bucht (leg. A. v. Charaisso, Lede- bour); nicht in Japan. Amerika: Labrador: Nain, Hebron bis Hopedale; Kotzebue-Sund (leg. A. V. Charaisso) Grönland : Westseite verbreitet. — Flußgebiet des Mackensie: Lake Attabraska. Richards Island. Mackensie Delta. — Die Blütenbiologie wurde eingehend von E. Warming dargestellt. Die grön- ländischen Pflanzen haben durchweg rötliche Blumen. Fast stets sind sie schwach zygomorph und duften intensiv nach Vanille. (8.) 3. Pirola americana (Sweet) Fern., Rhodora, VI. (1904), 20L Syn.: Pyrola novehoracensis Golden, in Act. Soc. Upsal. (1743), 122, Nr. 99. — P. rotundifolia L., Spec. pl. (1753), 396 (pr. parte, sowie der meisten amerik. Autoren); Phil., non Engl. bot. — P. americana Sweet, Hort. Brit., Ed. IL (1830), 341 (pr. parte!) — P. ameri- cana H. Andr., in lit. Lit.: Pursh, Fl. am. sept. (1814), 299. — Gray A., Syn. Fl. of North-ara., IL 1. (1878), 47. — Brewer, Watson et Gray. Botany of California, L (1880), 459. — Gray A., Manual of Botany, VII. Ed. (1910), 629. Exs.: Baker C. F., FI. of West- and Central-Colorado, Nr. 783. — Biltmore Herbarium, Nr. 810a. b. — Day M. H., PI. of southern Vermont, Nr. 264. — Everraan B. W., Idaho (1896), Nr. 644. — Forwood W. H., PI. of south Dakota (1887), Nr. 248. — Gayle E. E., Fl. of Maine, Nr. 777. — Heller A. A., PI. of south Pennsvlvanien (1892) Nr. 621. — Henderson L. F., Fl. of Idaho (1895), Nr. 3262. — Palraer W. M. and Kin^ W. H., PI. of Virginia (1901), Nr. 164. — Pollard C. L., Fl. of distr. Columbia and vicinity, Nr. 475, 250. — Preble E. A. and Preble A. E., PI. of Canada (1900), Nr. 116. — Rose C. B., Nr. 140 u. 98 (Montana). — Rowler W., Fl. of the north ün. Stat. Ithaca. — Rydberg P. A., Fl. of Black Hils of south Dakota, Nr. 869 (noch bei 2000 m). — Steale E. S. and Mrs. Steale, PI. of stony man mountains and vicinity in the blue ridge, near Luray (1901), Nr. 139. — Watson S., Un. Stat. geolog. Exploration of the 40*^^ Parallele (Utah), (1869), Nr. 743. Ich sah Exemplare von E. H. Eames, Ensler, Newberry, Sickle, Schweinitz, F. C. Straub, H. J. Stevens, Miss Taylor, ümbach u. a. ra. Beschr.: Fern., in Gray, Man. of Bot., VIL (1910), 629. Von P. rotundifolia Fern, verschieden durch: Laubblätter meist kräftig, dickaderig (Fig. 11, 12) in der Regel so lang wie ihre Stiele, eUiptisch oder oval, mit der größten Breite im obersten Drittel oder unter der Mitte. Traube armblütig. Blüten in der Regel kleiner, mehr glockig. Sepalen länglich-oval, nach der Spitze ver- breitert, etwa halb so lang als die Petalen. Diese derb, weiß, oft gelblieh. Griffel und Antheren kürzer. 3* 244 Fernald gibt für Pir. americana größere Blüten und Laubblätter , aber kürzere Antheren und Griffel^) an. Ersteres Merkmal fand ich in dem mir vorgelegenen Material nicht bestätigt; die Blütendurchmesser waren durchwegs bedeutend kleiner. Diese Differenz kommt daher, weil er die großblütigen japanischen Pflanzen auch hinzu zieht. Großblütig sah ich Pir. americana Fern, nur einmal^) (Locaht. : West Chuster County; Pennsylvanien, (leg. Jefferson). Sie gUch aber weit mehr der Pir. angustifolia Hemsl. als der japanischen Spezies. Die Variationsbreite unserer Spezies ist ziemhch groß, eine genaue Umgrenzung durchaus nicht leicht. Die Blattform und Blattkonsistenz weicht in der Regel von unserer Art ab, das Blatt ist viel dicker. Die Fetalen neigen zur Kreis- form, weshalb die Blüten auch rundlicher und kleiner sind. Pir. ameri- cana ist verbreitet in den atlantischen Staaten der Union, nach Norden reicht sie kaum in Oanada hinein: nach Westen etwa bis zum Missouri-Mississippi. Daß Pir. americana auch rotblütig vorkommt, halte ich für möglich, Exemplare sah ich nicht ^). (9.) 4. Pirola Japonica Siebold, in Black's List jap. pl., in Bonplandia, X. (1862), 93 et herb, ex Miq., Eric, jap., in Ann. Mus. Bot. Lugd.-Batav., L (1863/64), 35. Jap. nom. : „Iwaja, Ichiya-kü-sö." Syn.: Pyrola japonica Klenze, in herb., ex Alef., Monogr., a. a. 0., p. 54. — P. asarifolia var. japonica Miq., Prol. Fl. jap. (1866/67), 98. — P. asarifolia Miq., ebenda. — P. asar. var. Miq., Prol. Fl. jap., p. 365. — P. asarifolia Kanitz, Antophyt. Jap. (non Michx.) — P. rotundifolia Sieb., in Blacks List., a. a. 0.; A. Gray, Bot. Jap., in Mem. Ac. art and scienc, New. Ser., VL (1859), 400; Miq., Prol. Fl. jap., p. 98. — P. rot. Franch. et Sav., Enum. plant, jap., L (1875), 294 (pr. parte), non L. — P. rot. var. alhiflora Max., in Mel. Biol., VIIL (1872), 622, u. Bull, de l'acad. imp. Scienc, XVIIL (1873), 52; Makino, Tok. Bot. Mag., XI. (1897), 450. — P. rot. a gemiina flor. albo Herd., PI. Radd., IV., p. 75 (pr. parte!). — P. media Sieb, et Zucc, in Abh. Acad. München, IV. 3. (1846), 131; dieselben, Fl. jap., L, Nr. 444 (non Sw.); Miq., Annal. Mus. Bot. Lugd. Bot., L (1863/64), 35 (non Sw.). — P. americana (Sweet) Fern., Rhodora, VL (1904), 201. — P. americana L. B. japonica H. Andr., Pir. -Flora Asiens, a. a. 0., p. 50. — P. rot. L. Subsp. japonica H. Andr. in herb. — Thelaia rotundifolia var. ohovata Alef., Monogr., a. a. 0., p. 54. Icones: Alefeld. Monogr., a. a. 0., t. I, Fig. 8 (gut!) — S6- mokou Zousvetz, vol. III, f. 7 sub: (Ichiya-kou-so). — Phonzo-zoufon, vol. 17, fol. 26, vero, fig. dextra. — Andres H., Zur Pirolac.-Fl. Asiens, t. II, Fig. 4, 5, 8, t. III, Fig. 2. Lit. : Pal i bin. Oonspectus Fl. Koreae, in Act. hört, petrop., XVIIL (1901), 150. — Matsumura, Enumeratio plantarura, IL 2 (1912), p. 450. — Boissieu H. de, Le Ericac, a. a. 0., p. 922. — Makino, 1) Rhodora, VI. (1904), 197-202. 2) United Stat. Nat. Herb. Smiths, inst , Washington, Nr. 41.867. ^) Mac Milien, The Metaspermae of the Minnesota Valley, I. (1892), 402, stellt zu Pir. rot. eine „incarnata^ ; wahrscheinlich zieht er die rotblüheude asarifolia Michx. hierher. (Exemplare sah ich nicht! Beschreibung fehlt!) 245 ObservatioDS on the Fl. of Jap.. Tok. Bot. Mag., XVIII. (1913), 22 bis 24. Exs.: U. Faurie. PI. jap., Nr. 642, 2568, 3459, 3460; nach H. de Boissieu noch: Nr. 197, 420, 470, 477, 600. 609, 2625, 5701, 10.162. — Rein, Nr. 92. 156. — Savatier, Nr. 774/75. 773/74 z. T. — Tanak;e, PI. jap., Nr. 13. — Coli. Wilford, Nr. 822. — E. S. Kusnezowa, PI. ad stat. Okeanskaja leet. distr. Austro-Üssuri (1909). Beschr. : Makino, a. a. 0., p. 22. Vorkommen: Schattige Nadel- und Mischwaldungen, in Japan weit nach Süden reichend. Areal: Japan, Pormosa (?). Korea uod längs der mandschurischen Küste bis an den Amur, (also dieselbe Ausbreitung wie Pir. renifolia Max.), vielleicht auch noch auf Sachalin. Bemerkenswerte Fundorte: Iwoja et Tsi - doridam (herb. Buerger); Nippon: Fudsiyama (Maxi mo wie z), Kiu-siu (Nagasaki, leg. Savatier); Siwoda; Wadamura bei Tokya (leg. K. Saida); Mt. Tagushi ; Kanagama. — Korea: Port Chusan. — Amurgebiet: Station Okeanskaja im östlichen üssuri Distr. (nördlichster Fundort). Pir. japonica Sieb, ist eine etwas kritische Pflanze. Ihre Haupt- unterschiede gegen die verwandte Pir. rotundifolia L. habe ich früher schon hervorgehoben. Arm- und großblütige Infloreszenzen unterscheiden sie von fast allen verwandten Arten. Durchweg ist auch die „obovate" Blattfläche größer als bei diesen, die Größe der Exemplare übersteigt die unserer Formen. (Höhen von 30 cm häufig.) Die blattarme Form dieses Kreises ist: var. siihaphylla (Max. pr. spec.) H. Andr. Jap. n 0 m. : Hitotsuba-ichiya-kü-sö. Syn.: Pyrola subaphylhiMsiX., Diagn. plant, nov., Dec. III. (1867), 206, in Bull. Acad. St. Petersb., XL (1867), 433. — P. rot. f. sub- apMjlla Makino, Tok. Bot. Mag., XXXVII. (1913), 24. Lit.: Max., Mel. biol. de l'Acad. St. Petersb, VI., p. 206. — Miquel, Prolusio jap., a. a. 0. (1866/67), 382. — F rauch, et Sav., Enum. plant, jap., I. (1875), 295. — Boissieu H. de, Ericacees, a.a.O., p. 923. — Makino, Tok. Bot. Mag., XI. (1907), 451. — Andres H., Zur Pirolac.-Fl. Asiens, a. a. 0., p. 22. — Matsumura, Enum. pl. IL 2. (1912), 450. — Andres H., Piroleen-Studien, a. a. 0., p. 23, 49, 51, 153. Exs.: Maximowicz, Iter secundum (1861). — Mori, Nr. 605 u. 966 (nicht gesehen !). Stolonen kräftig. Schuppenblätter zahlreich, lanzettlich, spateiförmig bis rhombisch, ± gezähnt, allmählich in die Laubblätter übergehend. Rosette armblättrig. Laubblätter klein, rhombisch oder breitelliptisch bis rund, spitz, derb, am Rande gezähnt, meist zugespitzt. Fetalen fast kreis- förmig, größer als beim Typus. — Bis spannenhoch. VII. Fruchtreife XL Vorkommen: Moosige Waldungen mit tiefem Schatten; selten. Areal: Japan : Yezo, mittleres Nippon, der Ähies /irma-Formation angehörend. Hab.: Fujyama; Hakodate (leg. Maximowicz). — Yezo: Mori (Osima), Nippon: Fudsisan (Suruga); Sinano. — Oshima in Hokkaido (Yäma Kudö). 246 Blütenbiologische Beobachtuugen liegen nicht vor. Die Pflanze scheint aber spontan autogam zu sein. Bezüglich ihrer Verwandtschaft mit Pir. apJiyllaSw. vergleiche man bei Maxi mowicz. Übergänge in den Typus sah ich im Herbar des Wiener botanischen Instituts. Wegen der Blütenfarbe zieht sie Makino zu Pir. *rot. var. incarnata (Fisch.) DG. Doch be- weisen Blattgestalt, Habitus der Infloreszenz und Blütenform ihre Zu- gehörigkeit zu Pir. japonica Sieb. (10.) 5. JPirola angustifolia Hemsl., Biolog. centr. am., IL (1881—1882), 283. Syn.: Thelaia angustifolia Alef., Monogr., a. a. 0., p. 52. — Pyrola rotundifolia Bentham, in PI. Hartwegiauae (1839 — 1857), 66, 350 (non L.). — P. Liebmannü Lauge, Vedensk. Medd. (1867), 113. t. 1. Icones: Alefeld, a. a. 0., t. I, Fig. 7. — Lange J., Hypo- pithyae raexic. et centralara., in Medd. (1867), t. 1. Lit.: Ale fei d, Bot. Zeit., XX (1862), 220. Exs.: Galeotti, Nr. 4225. — Hartweg, PI. raex., Nr. 487. — Linden, Nr. 82. — Müller, Nr. 1501. — Pringle 0. A., PI. mex., Nr. 4669, 7355, 8936. Beschr. : Alefeld, a. a. 0., p. 52. Höhe 20-40 cm. Blütezeit XI— IV u. VI, VII, wahrscheinlich während des ganzen Jahres. Vorkommen: Nadelwaldungen zwischen 1700 — 3000 m. Areal: Süd-Mexico, Oaxaca (Oordillere), Puebla, Federal-Distrikt. Hab.: Grass on the Pelado (leg. Har t weg); Oaxaca (leg. Galeotti)'; Oaxaca: Cerro San Felipe (bei 3000 m, leg. Conzatti, Liebmann, C. G. Pringle), Cerra de San Miguel (leg. Lieb mann); State of Puebla: Honey Station (leg. 0. G. Pringle, Nr.8936); Federal-Distrikt: Cerra de Ajusco (leg. C. G. Pringle); Sampoaltepec; Oitlaltepetl: Vae- queria del Jacal (bei 3000 m). Ihre Unterschiede gegen Pir. rotundifolia Fern, hat schon Ale- feld genügend hervorgehoben. Sie unterscheidet sich auffällig von allen verwandten Arten durch die größeren Dimensionen aller Organe, besonders aber durch die allmähliche Verschmälerung der Blattlamina nach der Basis zu und die kurzen, dicken Griffel. Pi>. Liehnannii Lange ist mit Pir, angustifolia Hemsl. identisch^), über die Genossenschaft dieser Pirolee vergleiche man meine früheren Ausführungen und die dazu zitierte Literatur^). (11.) 6. JPirola bracteata Hook., FI. bor. am., IL (1834), 47. Syn.: Pyrola asarifolia Michx., Fl. bor. am. (1803), 251 (pr. parte!). — P. rotundifolia (L.) Pursh, Fl. sept. am. (1814), 299. — Thelaia hracteosa Alef., Monogr., a. a. 0., p. 57. — P. rot. L. var. bracteata Gray, in Bot. Calif., I. (1876), 460, u. Syn. Fl. of north Am., p. 48. 1) Herrn 0. Stapf (Kew bei London) sei für die freundliche Unterstützung beim Studium dieser Spezies nochmals der gebührende Dank ausgesprochen. ^) Piroleen-Studien, a. a. 0., II. Kapitel, p, 27. 247 Lii.: DC, Prodromus, VII. (1839). 773. — Alefeld, Bot. Zeit. XX. (1862), 220. — Herder Fr. v., PL Raddeanae, a. a. 0.. p. 360. — Gray A., Syn. Fl. of north. Am., a. a. 0., p. 48. — Ho well Th., Fl. of north- west America, I. (1901), 425. — Piper Ch. V., Fl. of Washington, a. a. 0., p. 435. — Andres H.. Nachtrag 1 u. II zur Monogr., p. 8 und 75. Icones: Ale f., Monogr., t. II. Fig. 9. (Sepalen!) Exs. : Allen 0. D., Fl. of Cascade Mts., Washington. Nr. 68. — Applegate E., PI. of Oregon (1898), Nr. 2616, 2678, 2690. — Buttes L. and Brown H. E., California plants, Nr. 665 {sub P. ellipticaU^üit.). — Co vi 11 e Fr. V. and Applegate E., PI. of Oregon (1897), Nr. 360. 393, 1083. — Eimer A. D. E., Nr. 2465. — Everman, United States Nat. Herb., Nr. 324. — Flett J. B., Washington Fl. (1899), Nr. 1213. — Gor man M. W., Fl. of Washington Forrest Reserve (1899), Nr. 796. — Ders., Fl. of the Pacific Coast (1903). Nr. 1650. — Hall E., PI. oregonensis (1871), Nr. 352. — Heller A. A. and Heller E., Idaho plants (1896). — Lawrence W. H., PI. of north- west. Washington (1904), Nr. 135. — Leiberg J. B.. PI. of northern Idaho (1895), Nr. 1487. — Macoun, Selkirk Flora, Nr.53L— Piper Ch. V., Washington Fl. (1895), Nr. 2048. — Sandberg J. H., PL of north. Idaho (1892), Nr. 522. — Shaw Ch. H.. Selkirk Fl. (1905), Nr. 531. 831. — Sheldon E. P., PI. americ. (1902), Nr. 11.104. — Ders., PI. of Oregon, Nr. 8797. — Suksdorf W. N., Fl. of Washing- ton, Nr. 880, 1546 (mit P. elata). — Umbach C. M., Herb, of north- west. College, Nr. 723. — Vasay G. R.. PI. of Washington, Nr. 368. — Wilkes, United Stat. Explor. Exped., Nr. 470. — William R. S., Montana Fl., Nr. 50, weiter Exemplare von Piper C. V. (Washington), Dünn A. D. (Washington). Henderson (Washington). Cozier C. (Idaho), Kreager Fr. 0. (Washington), Miss Steinweg W. L. (Wa- shington), Dr. Lyall (Oregon: Cascade Mts.). Schuppenblätter reichlich entwickelt, groß, breit-elliptisch oder -oval, ± lang zugespitzt, oft mit feiner Spitze. Blattwerk in der Regel stark entwickelt. Laubblätter elliptisch, stets länger als breit, rh derb, groß, zugespitzt, am Rande =t scharf und entfernt gezähnt, an der Basis in den Stiel zusammengezogen, abgerundet oder verschmälert, seltener ein- gebuchtet oder ausgesprochen herzförmig. Stengelbrakteen groß, breit, mit fast umfassendem Grunde, etwas dicklich, mit feiner Spitze, die oberen oft violett überlaufen. Schaft kräftig, meist violett überlaufen. Traube ± dicht, reichblütig, vom Habitus unserer Pir. rotundifolia Fern. Blüten- brakteen von etwas laubartiger Konsistenz, länger als das Blütenstielchen, zurückgeschlagen, geformt wie die Stengelbrakteen ^). Blüten groß, weit- glockig, karmoisinrot, nur ausnahmsweise weißlich. Sepalen aus breit dreieckigem Grunde zugespitzt, halb so lang als die Petalen, selten länger. Fetalen oval, im vorderen Drittel am breitesten, 6 — 9 mm lang und 4*5 — 5 mm breit, ± flach ausgebreitet. Antheren mit roten Filamenten und gelben, großen Theken. Griffel lang und dünn, an der Spitze dick und kräftig, weit hervorragend, häufig gerade, bis 11 mm lang. Frucht 1) Als Mittel im Maße der Brakteen fand ich: Länge : Breite — 13:1*5, der Laubblätter 6-5: 4-5, häufig auch 5-32: 4* 16, 248 Abb. 4. Habitusbild von Pirola bracteata Hook. Verkleinert. 249 5 — 7 mm hoch, bei der Reife vom Kelche überragt. — Höhe 20—45 cm. — VI— VII. Abb. 3, Fig. 13 und Abb. 4. Areal: Westliches Nordamerika, ungefähr zwischen 30. — 65. Grad n. ßr. und das Gebiet des Felsengebirges wenig überschreitend, aus den Staaten östlich der Linie Calgary (am Bow River), Denver,; Pueblo mit Sicherheit noch nicht nachgewiesen, Alaska bis Unalaschka. Hab.: Aus den Staaten Oregon. Washington und Kalifornien häufig, seltener aus Utah, Nord-Idaho und Montana in Höhenlagen von 160 bis 1500 m, wahrscheinlich auch höher. Die systematische Bewertung der Pir. hradeata Hook, war bisher recht verschieden. Sie kann Pir. asarifolia Michx. nicht angeghedert werden, sie ist vielmehr dem Pir. rotundifolia-Kreise zuzuzählen. Ihre Ausbildung verdankt sie wahrscheinlich den Rocky Mountains, hier hegt auch heute noch ihr Entwicklunoszentrum. Von diesem Gebirge aus ver- breitete sie sich nach Norden, den günstigen Bedingungen folgend. In der „Selkirk-Flora" (Yukon-Territorium) ist Pir. hradeata Hook, häufiger, reicht über Alaska bis auf Unalaschka^) und soll auch an der Nord- Westküste Asiens vorkommen-). (12.) 7. Pirola elata Nutt., Transact. of the am. phil. soc, new Serie, VIII. (1843), 270. Syn.: Pirola rotundifolia (L.) A. Gray, in Bot. California, I. (1876), 460. — Ho well, a.a.O., p. 425, u. d. meisten westam. Autoren. — P. incaruata Ch. V. Piper, a. a. 0., p. 435 (pr. parte!), non Fisch., non DC. ! Lit. : Siehe unter hradeata Hook, und asarifolia Michx. Exs.: Eimer E. D., Washington Fl. — Ders., Fl. of Latah County, Idaho. — Law rence M. H.: Fl. of north west. Washington (1904), Nr. 276. — Piper Ch. V., Idaho Fl. (1902), 3829. — Ders., Washington Flora, Nr. 2760. — Sandberg J. H. et Leiberg J. B., PI. of the State Washington (1893). Nr. 614. usw. (Hieher gehören die meisten pazifischen Pir. rot. der Herbarien.) Dr. Lyall, Geyer (comm. Hooker, 427). Beschr. : Ho well, a. a. 0., p. 425, mit var. incaruata (Fisch.). Pir. elata Nutt, ist eine kritische Art. Sie kann mit Pir. ameri- cana Fern, in Beziehung gebracht werden, unterscheidet sich aber namentlich durch die Beschafi'enheit der Laubblälter und die Form der Blüte. Die Blätter sind größer, runder, selten oval, nicht derb, mehr weich, oft pergamentartig dünn. Die Blüten stehen zahlreicher und dichter, sind meist rot, seltener weiß (doch scheinen Zwischenstufen vorzukommen), kleiner und flachglockiger. Die Pflanze bedarf noch ein- gehender Studien, auch bezüglich ihres Areals. Mit Pir. asarifolia Michx. ist sie nur wenig verwandt. Areal: Pazifisches Zentrum und Idaho. Hab. : Ich sah sie besonders häuög aus Washington, seltener aus Idaho. 1) Gesammelt von Langsdorff; nicht gesehen! 2) Fr. T. Herder, PI. Kadd., a. a. 0., p. 360. 250 (13.) 8. Pirola asarifolia Michx., Fl. bor. am., I. (1803), 251 (pr. parte) nou Pursh. Syn.: Fyrola chhrantha Nutt, Gen. pl., I. (1814). 273. — P. rotundifolia L. var. nummulär ifolia Mühlenb., Catal., 44, ex Alef., Monosr., a. a. 0., p. 54. — P. rot. L. var. asarifolia Hook., Fl. bor. am., II. (1834), 46, non Ledeb. (Fl. ross., II, 1844/46, p. 928). — P. rot. var. asarifolia A. Gray, Syn. Fl. am., IL, 1. (1878), 47; Ed. IL (1886), 47 et auct. am. mult. — P. asarifolia (Michx.) DC. Prodr., VII. (1839), 773, non Seringe. — Thelaia asarifolia Alef.. Monogr., a. a. 0., p. 54 (pr. parte!), non t. L, Fig. 8, non t. II, Fig. 8. — P. incarnata (Fisch.) Gh. V. Piper, a. a. 0., p. 435 (pr. parte!). Icones: Andres H.. Pir. asarifolia Michx. und nliginosa Torr., Ber. d. deutsch. Bot. Gesellsch., XXX. (1912), 568. Fig. I 2, 3, non 1 (= P. elata), IL 1. — Britton et Brown, Illustr. Fl. of the Unit. Stat. (1897), 551. Fig. 2730. — Brown St.. Alpine Fl. of the Canadian Eocky Mts. (1907), 208, t. LVI a (Abb. unkorrekt). Lit. : Don D., Monogr., a. a. 0.. p. 230. — Seringe, Monogr., a. a. 0., p. 32. — Mac Milien. The Metasperraae of Minnesota Valley, p. 406. — Fern, in A. Gray, Manual of Bot.. VIL Ed. (1910), 629. — (Zum Vergleiche siehe Pir. * rot und ifolia Fern, und Pir. japonica Sieb.) Exs. : Siehe Ber. d. Deutsch. Bot. Gesellsch., a. a. 0., p. 568/69. — Colli ns and M. L. Fernald, PI. of eastern Quebec, Nr. 123. — Fernald M. L., Maine Fl., Aroostock Ct., Nr. 81. — Hall E. and Hesbour J. P.. Bocky Mts. Fl. (1862), 367. —leg. Umbach, Sand- berg (Minnesota) u. a. Beschr. : H. Andres, a. a. 0.. p. 568. Areal: Mittlere Union und südliches Canada. namentlich in den östlichen Staaten zerstreut, in den Rocky Mts. verbreitet. Was die Stellung der Spezies betrifft, vergl. man meine früheren Ausführungen. Verwechslungen mit Pir. elata Nutt. und hradeata Hook, kommen häufiger vor, doch ist es unschwer, sie von ihnen zu trennen. Hieher ist auch die folgende Spezies zu rechnen, die zwar in der Blütenausbildung vielfach an Pir. *grandiflora (Ead.) Fern, erinnert, im übrigen aber aus der Verwandtschaft unserer Spezies ist. (14.) 9. JPirola canadensis H. Andr., iiov. spec. Exs.: E. A. Preble and A. E. Preble, Plauts of Canada. Mackenzie, Nr. 116 (pro Pir. asarifolia Michx.) Squamis latis, aeuminatis. Foliis numerosis, densis, reniformibus, ad basin ± emarginatis, vix aeuminatis, facie superiore obscure viridi- bus, facie inferiore glaucescentibus vel rubro-fuscis, reraote dentatis, petiolo brevioribus. Scapo erecto, tenue, in parte superiore flexuoso. Squamis et bracteis ad basin amplexicaulibus, magnis, alveolate concavis, cuticularibus, nervosis. Pedicellis tenuissimis, bracteis brevioribus. Flori- bus planis. Sepalis e basi lata ovato-lanceolatis, aeuminatis, 4 — 5 mm longis, 1-5—2 mm latis. Petalis unguiculatis, 8—10 mm longis, 7 bis 8 mm latis. Ungue angusto, albo. Lamina late ovata, fere rotunda, mar- gine crispulo, medio rubro-fusca. Antheris parvis, brevibus, fiavis, emucro- 251 natis. Apertnra ovali. Filamentis filiformibus, fuscis, in statu sicco spiralibus. Stylis filiformibus, rectis vel pauce arcuatis. Stigmatibus vitellinis. nou annulatis. — 20—25 cm, VI. — Abb. 3, Fig. 14. Areal: Canada: Mackeuzie Eiver. Hab.: Mackenzie. Fl. Smich., 28. 6. Ol (leg. Preble). Mackenzie River (leg. Miss. E. Taylor) \). Eine ausgezeichnete Spezies, aufifällig verschieden durch die ge- nagelten Fetalen (cf. Pir. occidentalis R. Br.), den dünnen Griflfel, die dünnen Filamente und die dünne, feine Narbe. Die getrockneten Pflanzen weisen stark runzelige Blätter auf, die Platte der Fetalen ist in der Mitte rotbraun, am Rande heller. Kreuzungen. Bisher sind aus der ganzen Gattung nur diese zwei Kreuzungen bekannt: 1. P. minor L. X *rotundifolia L. Th. Saelan, Bot. Zentralbl., XXXVIII. (1889), 524. Lit. : Andres H., Monogr.. a. a. 0., p. 134. — Magnin A,, Renseignements sur les plantes du Jura. Archiv Fl. jurass., V. (1904), 49-50. Beschr.: Th. Saelan, 1. c, u. H. Andres, Monogr., a. a. 0. Der Bastard wurde zuerst gefunden von H. Hjelt und R. Hult in Kemi-Lappmark, Kirchspiel Kittilä, im Torfmoor bei Kukas und Aakennusjoki und bei Pyhajäroi unweit Lainiotusturi. In jüngster Zeit wurde die Verbindung mehrmals nachgewiesen. Sie dürfte, unter den Stammeltern relativ häufiger sein. Auch im Rheinlande wurde sie ein- mal gesammelt (leg. G. Westram). Ich unterschied zwei Formen : a) f. subi'otundi/olia H. Andr., Monogr., a. a. ü., p. 135. Der P. *rotundifolia näher stehend. b) f. suhminor H. Andr., a. a. 0.. p. 135. Der P. minor näher stehend. 3. P. minor L. var. arenaria Nöld. X P '^rotundifolia L. var. arenaria Koch. Syn.; Pi/rola Graebneriana v. Seemen, Allg. Bot. Zeitschr., V. (1898)," 115. Beschr.: 1. c, p. 115. Hab.: Unter den Stammeltern auf den Dünen; häufiger. Borkum, auch auf Norderney. Ich sah Exemplare von v. Seemen im Herbar des Berl. Bot. Museums. Vergl. auch Buchenau Fr., Fl. der Ostfriesischen Inseln (1896), 144. § 3. Amoena H. Andr., in Piroleen-Studien, a. a. 0., p. 52. Beschr.: siehe Schlüssel u. Piroleen-Studien. 1) Originale in Smithsonian Inst. Herb., Nr. 201.752, 394.498. 252 Die Gruppe ist ausgezeichnet durch die Laubblattform. Sie ist in Asien endemisch. Ihren Ursprung hat sie in grünblütigen Arten und schließt mit der prachtvollen Pir. Corhieri Lev. ab. Übersicht über die Spezies. 1. Corolle hellgrün, weitglockig. Traube ± reichblütig. Süd-West-Tibet. 1. P. decorata. Corolle farbig 2 2. Corolle weiß, weitglockig. Traube sehr armblütig. Yun-nan. 2. P. alba. Corolle außen dunkelbraun, innen weiß. Yun-nan ... 3. P. Corhieri. (15.) 1. Pirola decorata H. Andr., in Notes Roy. Bot. Gard. Edinburgh, XXXVI. (1913), 7, t. III. Syn. : Pir, rotundlfolia (L.) Forr. Exs.: G. Forrest, PI. of Fast Tibet and S. W. China, Nr. 802, 2519, 4176. Beschr. : 1. cl. Teilt mit Pir. atropiirpurea Franch. und sororia H. Andr. das gleiche Areal. Vorkommen: Nadelwälder im Grase; 1800 — 3000m Meereshöhe ersteigend. Areal: Ost-Tibet und S. W. China. Hab.: China: Yun-nan: Ostseite des Sali-Range (25" n. Br.); Liching-Racge (27" 10' n. Br.). Tibet: Lu-chang: Täler des Saluen, zwischen Saluen und Irawadi (28° 10' n. Br.) — VI.— VII. Fruchtet XL (16.) 3. Pirola alba H. Andr., in herb. Exs.: Erpinol: Nr. 479. Beschr.: 1. cl. Areal et Hab.: Yun-nan: Kouy-tcheoü. (17.) 3. Pirola Corhieri Ley. in Bull. Acad. de geogr. bot., XII. (1903) 294. Exs. : Em. Bodinier. Beschr. : 1. cl. Pir. Corhieri ist die schönste Art der Gattung. Ihre Laub- blätter gleichen denen der Pir. decorata H. Andr., der Habitus der Infloreszenz erinnert aber an Pir. angustifolia Hemsl. Die Sepalen stimmen mit denen der europäischen Pir. rotundifolia Fern, und mit genannter Art Zentralamerikas überein und sind länger als die halben Fetalen. Diese sind außen braun und innen weiß. Der Saum ist bleich. Sie bilden große Glocken. Im übrigen vergleiche man die Angaben Leveille's. Mit Pir. renifolia Max. und atropurpurea Franch. ist sie nicht verwandt — Blütezeit: Mai. — Höhe bis 30cm. — Abb. 3, Fig. 10. Areal: China. Hab.: Kouy-tcheöu in der Umgebung von Kouy-yang (leg. 26. V. 1898), leg. Bodinier. (Ein Exemplar des Originals ist auch im Herbar des Hofmuseums zu Wien.) 253 In diese Gruppe wird aucli zu rechnen sein: (18.) 4. JPirola alboreticulata Hayata, Icones Fl. Formosa- narum, Fase. III. (1913). 142, t. XXV. Beschr. : 1. cl. Areal: Formosa. Hab.: Arisan (leg. Hayata et S. Sasaki, Jan. 1912); Bataiankei (leg. Mori, Juni 1912). Von dieser Novität ist mir nur die Diagnose bekannt, die dazu- gehörige Tafel war mir noch nicht zugänglich. Nach der Diagnose zu urteilen, gehört die Pflanze sicher hieher. Sepalen und Fetalen stimmen in der Form mit denen der übrigen Arten überein. Bemerkenswert ist der Parallelismus der Areale zwischen § Amoena H. Andr. und der Pir. rem/oZia- Reihe. Beide sind in Formosa in je einer eigentümlichen Art vertreten : Pir. alboreticulata Hayata und Pir. morri- sonensis Hayata. Die neue Spezies läßt einen Vergleich mit Pir. atro- purpiirea Franch., wie der Autor vermutet, nicht zu, dagegen wurde die Verwandtschaft der Pir. morrisonensis Hayata mit Pir. renifolia Max. durch Auffinden der blühenden Pflanzen sichergestellt. § S.Pictoides H. Andr., in Österr. Bot. Zeitschr., LXHI. (1913), 68 und 71. Beschr. : 1. cl. Übersicht über die Spezies. 1. Brakteen derb, breit, am Grunde umfassend, in eine lange, feine, ge- krümmte Spitze ausgezogen. — Washington . . 4. P. Conardiana, Brakteen lineal, weich, nie wie vorhin • . . . 2 2. Corolle grün. — Washington 1. P. septentrionalis. Corolle farbig '. 3 3. Corolle weiß. — Kalifornien 2. P. hlanda. Corolle rot. — Mexiko 3. P. Sartorii. (Diese Übersieht ist nur provisorisch, da von Pir. Conardiana H. Andr. keine Blüten bekannt sind und Pir. Sartorii Hemsl. in Exem- plaren mir nicht zugänglich war.) (19.) 1. JPirola septentrionalis H, Amlr., 1. cl, p. 71. Fig. 1 bis 4. Exs.: Longville H. D., aus Oregon; Howell J. S., Oregon (ohne Nr.). — Larab Fr. H., PI. of Western Washington: Chehalis County, Nr. 1293 (pr. parte!). Beschr.: 1. cl. Areal: Oregon, Washington. (20.) 3. JPirola hlanda H. Andr., 1. cl., p. 72, Fig. 5—10. Beschr.: 1. cl. Areal: Kalifornien: San Francisco. (21.) 3. Pirola Sartorii (Alef.) HemsL, in Biolog. centrali- americ, II. (1881/82), 283. 254 Syn.: Thelaia Sartorü Alef., in Monogr., a. a. 0., p. 50. Lit. : Ic. Alef., Monogr., t. I, Fig. 6. Beschr. : Alef., a. a. 0., p. 50. Das Original war mir noch nicht zugänglich. Im Herbar des Hof- museuras zu Wien liegt eine Pflanze aus Mexiko, die ziemlieh mit der Originaldiagnose übereinstimmt, doch möchte ich ohne Vergleich mit dem Original sie mit dieser Art nicht identifizieren. — Höhe bis 15 cm, IX. Vorkommen: Fichtenwälder. Areal: Gebirge von Mexiko von 2700—3000 m. Hab.: Citlaltepetl (leg. Sartorius). Sie soll hier nicht selten sein. (22.) 4. Pirola Conardiana H. Andr., 1. cl., p. 73, Fig. 11 bis 13. Exs.: Jefferson, Chehalis and Thunston, Washington: Quiniault Fl. (1902), Nr. 273 (pr. parte!}. Beschr.: 1. cl., p. 73. Areal: Washington: Mt. Baldy, Olyrapic Peninsula, (Fig. 14 stellt die Se palen von Fir. paradoxa H. Andr. dar, nicht die Brakteen.) Spezies non determ. (? 23.) Pirola Faurieana H. Andr. ? vel spec. nov. ? Stolonibus ligneis, crassis, Foliis numerosis, densis. Squarais obtu- sis vel breviter apiculatis, late-lineatis. Foliis rotundis, fere reniformibus, coriaceis, facie superiore laevibus,' nervosis, ad raarginem pauce dentatis. Petiolo late alato, folio breviore. Scapo ereeto, crasso, in parte inferiore squamis latis, fere frondosis. Eacemo floribus numerosis (8 — 9). Gemmis pisiformibus, magnis. Bracteis ovalibus, latis, pedicello aequantibus vel longioribus. Sepalis ad basin cordatis, latis, ovatis, obtusis. Areal: Sachalin. Die Pflanze liegt in einem gut präparierten Exemplare im Herbar des k. k. Hofmuseums zu Wien. Sie ist noch zu jung, um sicher be- stimmt zu werden. Anscheinend gehört sie zu Erxlehenia (Opiz) H. Andr. und zur nächsten Verwandtschaft der Pir. Faurieana H. Andr. Ge- sammelt wurde sie von Eainer Kesslitz auf Waldboden hinter der japanischen Ansiedelung im Juli 1886. Beitrag zur Verbreitung der Mikroparasiten bei Trais- kirchen in Niederösterreich. Von Dr. Ed. Baudys (Sarajevo). Der Verfasser hat bei einem Ausfluge nach Traiskirchen im Jahre 1912 in der Umgebung dieses Ortes einige Pilze gesammelt, die er an dieser Stelle mitteilen will. 1. Cystopiis tragopogonis Schrot, au Scorzonera laciniata L. 2. Feronospora effusa ^(Grev.) Rabh. an Chenopodimn albiim L. und Schizotheca patida Gel. 255 3. Taplirina aurea (Pers.) an Populus pyramidalis ßozier. 4. PoUjthrincium Trifolii Kunze an Trifolium repens L. 5. JJstüago Zeae {Maydis) Wint. an kultivierten Zea mays L., sehr häufig. 6. üromyces Dadylidis Otth an Dactylis glonierata L. 7. üromyces Kabätianus Bubdk an Geranium pyrenaicum L. (Die Teleutosporen in diesem Falle sind nicht 33 — 44 (i lang, wie in der Diagnose steht, sondern 27—46 ^ lang. 8. üromyces Trifolii reioentis Lind. SiU Trifolium repens L. (Die Sporen - bäufehen bilden an den Blattstielen große [bis 5 nam lange] Pilz- gallen.) 9. üromyces striatiis Schroet. an Medicago lupulimi L. 10. üromyces astragali Sacc. an Astragalus onohrychis L. 11. Puccinia bromina Eriks, au Bromus tectorum L, 12. Puccinia Arrhenatheri EixW?,. a.n Arrhenather um elatius(L.) M. et K. In üredohäufehen sind sehr häufige Perithecien der Darluca Filum Gast. 13. Puccinia simplex E. et H. an Hordeum muriciim L. (Die Teleuto- sporen sind hier fast alle einzellig, zweizeilige Teleutosporen sind selten.) 14. Puccinia Baryi Wint. an Brachypodium silvaticum R. et Seh. 15. Puccinia coronifera Kleb, an Arrhenatherum elatius (L.) M. et K. 16. Puccinia Carduorum Jacky an Carduus acanthoides L. : Auch bei Baden und bei Wien. Sehr häufig, vielleicht ganz gemein, gerade so wie in Böhmen, ßubäk (in seinen „Rostpilze von Böhmen") führt zwar nur einen Fundort für Böhmen an, aber ich habe sie überall in Böhmen gefunden. Ich besitze diesen Pilz noch aus Mähren und Dalraatien, ferner habe ich ihn gesammelt bei Budapest und sehr häufig in der Umgebung von Sarajevo in Bosnien. 17. Puccinia Centaureae DG. an Centaurea rhenana Bor. Die Teleuto- sporen sind 27 — 48 ^i lang auf 53 u langem Stiel; also sind diese Teleutosporen etwas länger als gewöhnlich (27 — 40 (n). In Böhmen habe ich diesen Pilz an drei Orten gesammelt, aber mit normal langen Teleutosporen (27 — 40 fi). 18. Puccinia Pimpinellae Mart. an Pimpinella saxifraga L. Literatur - Übersicht'). April 1914. Beck G. V. Icones florae Germanicae et Helveticae etc. Tom. 25. decas 22 (pag. 29—32, tab. 108—111). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz). 4"*. Inhalt: Pomoideae (Fortsetzung). 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 256 Beer F. Ein neuer Potentillen-Bastard in Galizien. (Ällgem. botan Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 41—42.) 8". Potentilla Zapaloiciczi Beer = P. arenaria Borckh. X leucopolitana P. J. Müll. var. pliodonta Th. Wolf, vom Verf. bei Janow nächst Lemberg auf- gefunden. Bretschneider A. Über Befall kultivierter Rosen durch den falschen Mehltaupilz „Peronospora sparsa Berk." (Zeitschr. für Gärtner und Gartenfreunde, X. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 30-32.) 4°. Bubäk Fr. Eine neue Rizosphaera. (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 32. Jahrg.. 1914. Heft 3. S. 188—190.) 8". Ehizosphaera Kalkhoffii Bubak nov. nom. = Scleroplioma Pini (Desm.) Höhnel. Festschrift zur Eröffnung des neuen Instituts für allgemeine Botanik an der Universität Zürich. Jena (G. Fischer), 1914. 8". 286 S., 41 Text- abb., 23 Tafeln. Inhalt: A. Ernst, Das Institut für allgemeine Botanik der Universität Zürich. — S. Wein zieher, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Xyris indica L. — C. Grün, Monographische Studien a,n Treubia insignis Goehel. — A. Ernst, Embryobildung bei Balanophora. — A. Scherrer, Untersuchungen über Bau und Vermehrung der Chromatophoren und das Vorkommen von Chondriosomen bei Änthoceros. — A. d'Angremond, Pharthenokarpie und Samenbildung bei Bananen. Frimmel F. v. Die breite Föhre bei Vöstenhof. (Österr. Gartenzeituug, 9. Jahrg., 1914, Heft 4, S. 117—120.) 4^ 2 Textabb. — — Untersuchungen von Holzarten der Malbretter. (Th. v. Frimmel, Studien und Skizzen zur Gemäldekunde, V. und Yl. Lieferung, Mai 1914, S. 117—127.) gr. 8". 10 Textabb. Banause k T. F. Über ein neues Vorkommen der „Inklusen" in dem Blatte von Pistacia hntiscus L. nebst Bemerkungen über den anatomi- schen Bau dieses Blattes. (Berichte der Deutschen botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 2, S. 117—122.) 8°. 1 Tafel. Heidmann A. Über Richtungsbewegungen, hervorgerufen durch Ver- letzungen und Assimilationshemmuug. (Sitzungsberichte der kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. KL, Bd. CXXH, Abt. 1, November 1913, S. 1227—1254.) 8^ 2 Tafeln. Heinricher E. Das neue botanische Institut der Universität Inns- bruck. Jena (G. Fischer), 1914. 8°. 18 S., 3 Tafeln. — Mk. 0-80. Gräfe V. Ernährungsphysiologisches Praktikum der höheren Pflanzen. Berlin (P. Parey), 1914. 8°. 494 S., 186 Textabb. — Mk. 17—. Gräfe V. und Voak V. Das Verhalten einiger Saccharomyceten (Hefen) zu Inulin. (Zeitschrift für Gärungsphysiologie etc., Bd. III, Heft 4, S. 327—333.) 8°. 1913. Guttenberg A. v. Naturschutzparke in Österreich. (Wochenschrift „Urania", VII. Jahrg., 1914, Nr. 15, S. 105—109, und Nr. 16, S. 121 bis 123). 4". 9 Textabb. Hayek A. v. Die Pflanzendecke Österreich-Ungarns. Auf Grund fremder und eigener Forschungen geschildert. Leipzig und Wien (Fr. Deuticke), 1914. 8". 1. Bd., 1. Lieferung, 128 S., 42 Textabb., 4 Tafeln. (Voll- ständig in 2 Bänden von etwa je 5 Lieferungen.) Jahrbuch der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien. Wien, 1914. 4°. 188 S. — K 1-20. 257 Dieses zum erstenmal erscheinende Jahrbuch enthält einen umfangreichen Tätigkeitsbericht über das Gesellschaftsjahr 19 1 3, ein Mitgliederverzeichnis nach dem Stande vom März 1914, ein Verzeichnis der Bibliothek sowie verschiedene andere geschäftliche Mitteilungen, ferner einige Fachaufsätze, zumeist über gärtne- rische Standesangelegenheiten. Erwähnt seien folgende Artikel: E. Gitnapp, Die Photographie im Dienste der Gartenkunst; L. Linsbauer, Neuere Ergebnisse in der Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. Janchen E. Neuere Forschungsergebnisse über die Abstammung der Monokotyledonen. (Vortrag.) (Mitteilungen d. Naturwissensch. Vereins a. d. Univ. Wien, XII. Jahrg., 1914, Nr. 1—3, pag. 39—42.) 8". Kossowicz A. Nitritassimilation durch Schimmelpilze. 2. Mitteilung. (Zeitschr. f. Gärungsphysiologie, Bd. III, Heft 4, 1913, S. 321 bis 326.) 8°. Rothe K. C. Vorlesungen über allgemeine Methodik des Naturgeschichts- unterrichtes, 2. Heft (S. 135—286), 4.-8. Vorlesung. München (Fr. Seybold), 1914. 8».— Mk. 3-50. Inhalt: Der Konditionismus — Die Deszendenzlehre und ihre Berücksich- tigung in der Schule. — Das Heimatprinzip im Naturwissenschaftlichen Unter- richte. — Hygiene im Naturgeschichtsunterrichte. Szafer W. Przyczynek do znajomosci modrzewi eur-azyatyckich ze szczegölnem uwzgl^dnieniem modrzewia w Polsce. (Beitrag zur Kenntnis der Lärchen Eur-Asiens mit besonderer Berücksichtigung der polni- schen Lärche.) (Odbitka z czasopisraa Polskiego Towarzysiwa Przyrod- nikow im. Kopernika, Kosmos XXXVIII, Lwow 1913, pag. 1281—1322.) 1 Textabbildung. 4 Tafeln. Verf. untersucht die systematischen Beziehungen und die geographische Verbreitung der eur asiatischen Larix-Arten (unter Mitberücksichtigung anderer Arten). Er unterscheidet einen eur-asiatischen Typus (L. europaea DC, L. polo- nica Racib., L. sibirica Ledeb.) und einen pazifischen Typus (L. dahurica Turcz., L. americana Michx.). Von den erstgenannten vier Arten wird eine Anzahl neuer Formen unterschieden. Larix Cajanderi Mayr und L. kurilensis Mayr werden zu L daJuirica einbezogen, als f. Cajanderi Szafer, bzw. f. japonica Maxim. Ein neuer Bastard ist L. Czekanoivskii Szafer = L. sibirica X dahurica. Die Gestalt der Zapfen, Zapfenschuppen und Staubblätter der einzelnen Arten und Formen wird durch die Tafeln illustriert. J. Senft E. Beilrag zur Mikrochemie einiger Anthrachinone. (Zeitschr. des allgem. österr. Apothekervereins, 52. Jahrg., 1914, Nr. 17, S. 165 bis 166, Nr. 18, S. 181—183, Nr. 19, S. 201—202). 4^ 3 Textabb. Weese J. Studien über Nectriaceen. 2. Mitteilung. (Zeitschr. für Gärungs- physiologie, Bd. IV, 1914, Heft 2, S. 90—132). 8°. 2 Textfig. Woycicki Z. 0. zasi^gach skrobi i szczawianöw wapnia w organach kwiatowych i o zmianach, zachodzacych przy ksztaltowaniu si^ owocöw i nasion slazu lesnego (Malva silvestris L.) (Über die Verbreitung der Stärke und des Kalziumoxalats in den Blütenorganeu und über die Ver- änderungen während der Frucht- und Samenbildung bei Malva sil- vestris L.) (Kosmos, Lemberg, XXXVIII, 1913, 10—12, pag. 1244 bis 1261.) 8^ 20 Textfig. Polnisch mit deutscher Zusammenfassung. Verhandlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, 85. Versammlung zu Wien, September 1913, 2. Teil, 1. Hälfte, Natur- wissenschafthche Abteilungen. Leipzig (F. C. W. Vogel), 1914. 8". XVIH 4- 834 S., 57 Abb., 2 Tafeln. Inhalt der Abteilung für Botanik: A. Nathansohn, Über Variabilität in natürlichen Populationen. — W. Magnus, Zur Ätiologie der Hymenopterengallen. Osten, botan. Zeitschrift, 1914, Heft 6. 4 258 -^ A. Günthart, Mechanische Faktoren hei der Blütenbildung. — A. Tschirch, Über das Feigenproblem. — S. Nawaschin, Zellkerndimorphismus bei Galtonia candicans und einigen verwandten Monokotylen. — F. Knoll. Über bisher un- bekannte Anpassungserscheinungen an den Blutenständen der Gattung Arum. — — F. Ruttner, Bericht über die Planktonuntersuchungen an den Lunzer Seen. — E. V Tscherniak, Über die Vererbungs weise bei Art und Gattungsbastarden des Getreides. — Th. v. Weinzierl, Neue Akklimatisationsrassen von Gramineen. — C. Fruwirth, Versuche mit direkter ßewirkung bei Kulturpflanzen. — F. Czapek, Plasmahaut und Stoffaustausch bei Pflanzenzellen. — F. Fuhrmann, Über Nahrungsstoffe der Leuchtbakterien. — J. Gicklhorn, Photodynamische Lichtwirkung im Pflanzenreich. — V. Gräfe und V. Vouk, Beiträge zur Physiologie des Inulins. — E. Heinricher, Über korrelative, durch die Mistel verursachte Erscheinungen und an ihr beobachtete Wach>tumsbevvegungen. — T. F. Hanausek, Über die Phytomelane, eine neue Pflanzenstoffgruppe. — A. Heilbronn, Über den Zustand der lebenden Substanz. — F. Netolitzky, Zwei Kapiteln angewandter Pflanzenanatomie. (Prähistorie, Artunterscheidung.) — E. Pringsheim, Zur Physio- logie der Cyanophyceen. — 0. Richter, Beiträge zur Anatomie der japanischen Zwergbäumchen. — Derselbe, Neue Untersuchungen über horizontale Nutation. — H. Zike.s, Die Reinzucht von Sphaerotihis natans. — H. Frh. v. Handel- Mazzetti, Über die Begriffe Wüste, Steppe, Puszta im Orient. — B. Kubart, Über die Cycadofilicineen Reterangium und Lyginodendron aus dem Ostrauer Kohlenbecken. — A. Latzel, Neuere Ergebnisse der botanischen Erforschung Dalmatiens und der Herzegowina. — A Modry, Die Blütenverhältnisse der Cupressineen mit besonderer Berücksichtigung von Biota orientalis. — H. Iltis, Zur Morphologie und Biologie der Blüte und Frucht von Geuin. — W. Himmel- baur. Die Berberidaceen und ihre Vervyandtschaft auf Grund stammanatomischer Untersuchungen. — R. Schar fetter, Über die Korrelation der Oberflächenformen und der Pflanzenformationen in den Alpen. — E. Zeder baue r. Neue Gesichts- punkte über die Grundlagen der ökologischen Pflanzengeographie. — J. Schiller, Die biologischen Verhältnisse der Flora des Adriatischen Meeres. F Vier- happer, Zur Systematik der Gattung Avena. — R. Wagner, Über die Ableitung einiger Blütenstände. — F. Jesenko, Getreide- Gattuugsbastarde und ihre Ver- erbungsweise. — 0. Forsch, Die Abstammung der Monokotylen und die Blüten- nektarien. Ascherson P. u. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. , 84. und 85. Lieferung, Bd. VII, Bogen 6 — 15. Leipzig und Berlin (W. Engelraann), 1914. 8°. — Mk. 4'—. Inhalt: Geraniaceae (Schluß), Oxalidaceae, Tropaeolaceae, Linaceae, Zygophyllaeeae, Cneoraceae, Butaceae (Anfang). — — u. — — . Desgleichen. 86. Lieferung. Bi. V, Bog. 15 — 19. — Mk. 2-—. Inhalt: Amarantaceae {A^naraiitus von A. Thellung). Bateson W. Mendels Vererbungstheorien. Aus dem Englischen über- setzt von Alma Winckler. Mit einem Begleitwort von R. v. Wett- stein. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1914. 8^ 375 S., 14 Text- abb., 6 Tafeln, 3 Porträts von Mendel. Bessel Hagen H. Geographische Studien über die floristisehen Be- ziehungen des mediterranen und orientalischen Gebietes zu Afrika, Asien, Amerika. Teil I. (Mitteilungen der geographischen Gesellsch. in München, Bd. IX, 1914, Heft 1, S. 111—222.) 8°. Blaschke P. Die Raupen Europas mit ihren Futterpflanzen. Ein voll- ständiger Raupenkalender nebst einer lepidopterologischen Botanik. Annaberg im Erzgebirge (Graser). 8°. 75 S., 34 kolor. Tafeln. — Mk. 9-—. Briquet J. Thorella, Ombellifere monotype du sud-ouest de la France. Etüde raonographique coraprenant des recberches nouvelles sur les 269 phyllomes septes des Ombelliferes. (Anouaire du Oonserv. et du Jard. bot. de (leueve, vol. XVII. 1914. paüf. 235-277.) 8». 14 fiff. Verf. gründet auf Sison vertieillato-inuiidatum Thore = Sium inter- medium DC. = Helusciadium bulbosum Koch = Carum inundatum Lespia = Ptychutis Thorei Gren. et Godr. = Petroselinum Thorei Cosson etc. die neue Gattung Thorella Briq mit der einzigen Art Thorella rerticiUato-inundata Briq. Budai J. Neue Hybriden aus dem Korailate Borsod. [Botanikai Közle- menyek, XIII, 1914, 1/2. pao-. 28—33 und (18), (19).J 8°. Genannt seien: Carduus Ha zslinszky anus Buda,] (== C. collinus )>(_ nutans), Carduus Solteszii Budai (= C. acanthoides X collinus), C. Budaianus Jäv. {= C. collinus X crispus), Viola borsodensis Budai et Gäyer {= V. hirta X scoto- phylla f. Budaiana Gayer). D'Aijgremond A. Farthenokarpie und Samenbildung bei Bananen. (Flora, 107. Bd., 1914, 1. Heft, S. 57—110, Tafel IV bis IX.) 8". 14 Textabb. Di eis L, Bericht über die Fortschritte in der Geographie der Pflanzen 1910—191.3. (Geograph. Jahrb., Bd. XXXVI, S. 217-288.) 8°. Fawcett W. The Banana, its cultivation, distribution and commercial uses. London (Duckworth and Co.), 1913. 8". 287 pag., 17 fig. — Mk. 9-—. Filarszky N. Zwei neue Characiiim- Arten. [Botanikai Közleraeüyek, XIII, 1914, 1/2, pag. 9—11 und (7), (8).] 8^ 3 Textabbildungen. Ungarisch mit deutschem Auszug. Lateinische Diagnosen von Characium setosum Filarszky und Ch. saccatum Filarszky. Haberlandt G. Zur Entwicklungsphysiologie der Rhizoiden. (Sitzungs- ber. d. kgl. preußischen Akad. d. Wissensch., Sitzung der physikalisch- mathematischen Klasse vom 26. März 1914, S. 384—401.) 8**. Eine Tafel. Hegi G. Aus den Sehweizerlanden. Naturhistorisch - geographische Plaudereien. Zürich (Orell Füssli), 1914. kl. 8°. 128 S., 32 Illustra- tionen. — Mk. 2, geb. Mk. 2-50. Internationale Zeitschrift für physikalisch-chemische Biologie. Heraus- gegeben unter Mitarbeit von H. J. Hamburger (Groningen), V. Henri (Paris), J. Loeb (New- York), von J. Traube (Oharlotten- burg-Berlin). Leipzig und Berlin (W. Eugelmann). 8" Vorliegend: 1. Bd., 1. u. 2. Heft, 157 S., 4 Textfig. — Jeder Band, im Umfang von 6 Heften, bzw. 30—33 Druckbogen kostet Mk. 15" — . Inhalt d. l.u. 2. Heftes: Vorwort vom Herausgeber. — H. J. Hamburger, Zur Geschichte und Entwicklung der physikalisch-chemischen Forschung in der Biologie. — J. F. M c. Gl e n d o n, On the Parallelism between Increase in Permea- bility and abnormal üevelopinent of Fish Eggs (4 Textfig.). — J. T r a u b e und N. ü n 0 d e r a, Über den Kolloidalzustand von Alkaloiden. Beziehungen zwischen Überflächenspannung, Teilchengröße und Giftigkeit. — B. K i s c h, Untersuchungen über Hämolyse. 1. Mitteilung. Die Hämolyse durch kappilaraktive Stoffe bei Kalt- blütern. — M. K. Koltzoff, Über die Wirkung von H-Ionen auf die Phagozy- tose von Carchesiuiii laclimani. — F. Czapek, Weitere Beiträge zur Physiologie der Stoffaufnahme in die lebende Pflanzenzelle. — L. Berceller, Stalagmo- metrische Versuche an kristalloiden und kolloiden Lösungen. IV. Mitteilung. Über die Diffusion in die Oberfläche. — J. Traube und N. 0 n o d e r a, Über Syner- gismus und Antagonismus von Arzneimitteln und Giften. — Dieselben, Über die katalytischen Wirkungen von Alkaloiden auf verschiedene physikalische und chemi- sche Vorgänge. (Flockung, Oxydation und Verseifung.) Jdvorka S. Carduus caniücans W. et K. und seine ungarländischen • Verwandten. [Botanikai Közlemenyek, XIII, 1914, 1/2, pag 20—24 und (13j-(16).] 8^ 1 Textabb. 260 Verf. bebandelt eingehend die Unterscbiede von C candicans (südöstl. Ungarn, Serbien, Rumänien, Bulgarien etc.) und C.colliniis (mittl., nördl. u. nord- östl. Ungarn). Die im Adriagebiet (von Istrien und Südkroatien bis Albanien) wach- sende Pflanze ist von beiden Arten verschieden und hat C. cyliiidricus Borb. zu heißen. C. litoralis Borb. ist C. cylindricus X micrupterus ; der wahre Bastard C. candicans X nutans wird als C. Borbäsii Jäv. neu benannt. J. Jävorka S. Floristische Daten. [Botanikai Közleraenyek, XIII, 1914,1/2, pag. 24—28 und (16), (17).] 8«. Neu beschrieben wird: Cucubalus baccifer f. glandulifer Jäv. Neu für Ungarn: Silene-Pichleri Velen. und Chenopodium foetidum Schrad. Kajanus B. Über die Vererbungsweise gewisser iMerkmale der Beta- und Brassica-Bühen. (Zeitschrift für Pflanzenzüchtung, 1. Bd., 1913, Heft 2 u. 4,_S. 125-186 u. 419—463.) 8". 9 Tafaln. Klinken J. Über das gleitende Wachstum der Initialen im Kambium der Koniferen und den Markstrahlverlauf in ihrer sekundären Rinde. (Bibliotheca Botanica, Heft 84.) Stuttgart (E. Schweizerbart), 1914. 4". 41 S., 21 Textabb., 3 Tafeln. Kosanin N. 0 vegetaciji severo-istocne Albanije. (Die Vegetation vom nordöstlichen Albanien.) (Glasnik srp. geografskog drustva III, 1914, pag. 1 — 21.) 8°. Mit einer pflanzengeographischen Skizze im Text. Lhotzky H. Eine Wanderung im neuen Alpenpark. (Jahresbericht des Vereins Naturschutzpark, 4. Vereinsjahr, S. 5 — 9.) 4". Illustr. Lindau G. Kryptogamenflora für Anfänger. Bd. IV, 1. Die Algen. erste Abteilung. BerÜn (J. Springer), 1914. 8». 219 S., 489 Textfig. — Mk. 7-—. MalinowskiE. 0 podziale jader w podstawkach i o przechodzeniu chromatyny do zarodniköw u Cyathus olla (Batsch). (Sur la division des noyaux dans les basides et sur les passages de la chromatine dans les spores ehez Cyathus olla (Batsch). (Comptes Eendus de la Societe des Sciences de Varsovie, 1913, VI Annee, fasc. 7, pag. 582—597.) 8°. 2 Tafeln. Polnisch mit französischer Zusammenfassung. May W. Große Biologen. Bilder aus der Geschichte der Biologie. Für reife Schüler. (Prof. Dr. Bastian Schraids naturwissenschaftliche Schülerbibliothek. 25.) Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1914. kl. 8". 200 S., illustr. — Mk. 3-—. Nagel K. Studien über die Familie der Juglandaceen. (A. Eng 1er, Botanische Jahrbücher, 50. Bd., 1914, 5. Heft, S. 459—530.) 8". 1 Textfig., 1 Tafel. Nienburg W. Zur Entwicklungsgeschichte von Polystigma rubrum DG. (Zeitschrift für Botanik, 6. Jahrg., 1914, 5. Heft, S. 369—399.) 8". 17 Textabb. Pal lad in W. J. Pflanzenanatomie. Nach der fünften russischen Auflage übersetzt und bearbeitet von S. Tschulok. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1914. 8". 195 S., 174 Textabb. Palmgren A. Hippophaes Rhamnoides auf Aland. (Acta Societatis pro fauna et flora fennica, 36, Nr. 3.) 8°. 188 S., 10 Tafeln, 1 Karte. Prinzinger A. Der künftige Alpenpark. (Jahresbericht des Vereins Naturschutzpark, 4. Vereinsjahr, S. 12 — 15.) 4". 1 Reliefkarte. Sagorski E. Vierter Beitrag zur illyrischen Flora. (Forts.) (Allgem. botan. Zeitschr., XX. .Jahrg., 1914, Nr. 4, S. 54—57.) 8°. 261 Scherffel A. Kryptogamische Miszellen. [Botanikai Közleraenyek, XIII, 1914, 1/2, pag. 12—17 und (8), (9).] 8». Ungarisch mit deutschem Auszug. Behandelt: I. Das Vorkommen von Hymenochaete MougeoUi (Fr.) Cooke im Komitate Szepes; II. Die Characium- Arten auf Branchipus; ill. Einige Daten zur Thallophyten-Flora Ungarns. Scherrer A. üntersuchuDgen über Bau und Vermehrung derChromato- phoren und das Vorkommen von Ohondriosomen bei Anthoceros. (Flora, 107. Bd., 1914, 1. Heft, S. 1—56, Tafel I— III.) 8°. Schlechter R. Die Orchideen, ihre Beschreibung, Kultur und Züchtung. Hundbuch für Orchideenliebhaber, Kultivateure und Botaniker, heraus- gegeben von R. Schlechter unter Mitwirkung von 0. Beyrodt, H. Janke, G. Lindau, A. Malmquist. Berlin (P. Parey), 1914. 8°. Mit 12 färb. Tafeln und über 200 Textabb. In 12 Lieferungen ä Mk. 2-50. — Vorliegend Lieferung 1: 96 S., 2 Tafeln, 17 Textabb. ShuU G. H. Über die Vererbung der Blattfarbe bei Melandrium. [Be- richte d. deutsch, botan. Gesellsch., Jahrg. 1913, Bd. XXXI, General- versamralungsheft, S. (40)- (80). Tafel XXIIL] 8°. 2 Textabb. Simon S. V. Studien über die Periodizität der Lebensprozesse der in dauernd feuchten Tropengebieten heimischen Bäume. (Jahrbuch für wissenschaftliche Botanik, 54. Bd., 1914, 1. Heft, S. 71—187,) 8". Smith J. J. Die Orchideen von Java. Figurenatlas. 6. Heft (Schluß, Fig. CDXLIV-CDLXXXni und Register). Leiden (E. J. Brill), 1914. 8". — Mk. 7-25. SvedeHus N. Über die Tetradeuteilung in den vielkernigen Tetra- sporangiumanlagen bei Nitophyllum pundatum. (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 32. Jahrg., ' 1914, Heft 1, S. 48-57.) 8". 1 Text- abb.,.; Tafel. — — Über die Zystokarpienbildung bei Delesseria sanguinea. (Svensk Botanisk Tidskrift, Bd. 8, 1914, Heft 1.) 8°. 32 S., 22 Textfiguren, 2 Tafeln. — — Über Sporen an Geschlechtspflanzen von Nitophyllum ptmdatum; ein Beitrag zur Frage des Generationswechsels der Florideen. (Be- richte der deutschen botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 2, S. 106—116.) 8°. 1 Textabb., 1 Tafel. The Annais of the Bolus Herbarium. Edited by H. H. W. Pearson. Cambridge (University Press). 8°. Vol. I, Part. 1 (pag. 1—40, plate I_yi)), January 1914. — Mk. 6--. Aus dem Inhalt des vorliegenden Heftes sei erwähnt: On the Flora of the Great Karasberg, by H. H. W. Pearson, F. and L. Bolus and R. Glover; Novitates Africanae; Key to the Flora of te Cape Peninsula I. Spermaphyta, by F. and L. Bolus; National Botanic Garden; Rewiew. Thomas F. A. W. Das Elisabeth Linne-Phänomen (sogenanntes Blitzen der Blüten) und seine Deutung. Zur Anregung und Aufklärung, zu- nächst für Botaniker und Blumenfreunde. Jena (G.Fischer), 1914. 8". 51 S., 1 Farbentafel. — Mk. 1-50. Tschulok, siehe Palladin. Tuzson J. Systematische Gliederung von Dianthus polymorpJms M. Bieb. [Botanikai Közlemenyek, XIIL, 1914, 1/2, pag. 1—9 und (l)-(7).] 8". 5 Textabb. Ungarisch und deutsch. Verf. unterscheidet eine Subspezies diutinus (Kit.) Tuzson mit den Formen Kitaibelianus Tuzson, tauricus Tuzson und orientalis 262 Tuzson und eine Subspezies ramosus Tuzson. Die in Ungarn und Serbien wachsende Pflanze ist D. poly morphus subsp. diutinus f. Kitaihelianus. Weber C. A. Die Mamrautflora von Borna. (Abh. Nat. Ver. Bremen, Bd. XXIIl, 1914, Heft 1.) 8". 69 S., 2 Textabb.. 2 Tafeln. Weinzieher S. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Xyrts indica L. (Flora, 106. Bd., 1914, 4. Heft, S. 393—432, Tafel VI u. VIT.) 8". 10 Textabb. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wieu. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 2Q. März 1914. Das w. M. Hofrat ß v. Wettstein übersendet eine Abhandlung von Dr. Karl Rechinger, betitelt: „Botanische und zoologische Ergebnisse einer wissenschaftlichen Forschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neuguin ea- Archipel und den Salo- moDs-Inseln, VI. Teil, vom März bis Dezember 1905." Sitzung der mathematisch -naturwissenschaftlichen Klasse vom 7. Mai 1914. Das k, M. Prof. E. Heinricher in Innsbruck legt eine Abhand- lung des Herrn Bruno Löffler vor: „Entwicklungsgeschichtliche und vergleichend anatomische Untersuchung des Stammes und der Uhrfederranken von Bauhinia (Phanera) spec. Ein Beitrag zur Kenntnis der rankenden Lianen." Der Inhalt der Abhandlung läßt sich folgendermaßen kurz zu- sammenfassen: 1. An Phanera spec. wird erstmalig die anatomische Entwicklung einer alt- woltlichen Bauliinia mit nicht bandförmigem Stamm und weitgehenden Anomalien genau verfolgt. Insbesondere wird bewiesen, daß die Zerklüftung des axialen Holzes vom unverholzten Mark ausgeht und an bestimmten Stellen gesetzmäßig verläuft.- 2. An den eigenartigen Ranken von Fhanera spec, die als extremes Beispiel für sekundäre Verdickung infolge Kontaktreizes gelten können, wird zum erstenmal ausführlich die Entwicklungsgeschichte und Anatomie von ührfederranken behandelt. Auß?rdem wird aus dem Bau der einzelnen Stadien die Mechanik des Rankens bei diesen Organen erschlossen und gezeigt, daß die für Uhrfederranken typischen beiden Einkiüramungen bei Bauliinia durch ungleichzeitige Ausreifung des Holzkörpers an den beiden Seiten der abgeplatteten Ranke bewirkt werden. 3. Aus der vergleichenden Betrachtung des Stammes, der zu einer äußerst leistungsfähigen Stoff- und Wasserleitung ausgestaltet erscheint, und der Ranke, die zu einem massiven Klammerorgan sich entwickelt, ergibt sich, daß die verschiedenen Funktionen dieser homologen Üigane in ihrem anatomischen Bau in außerordentlich drastischer Weise zum Ausdruck kommen 4. Sowohl aie Entwicklung des Stammes als auch die der Uhrfederranke wird durch zusammenhängende Reihen authentischer, kritisch ausgewählter Abbiliungen belegt. Dr. H. Freiherr v. Handel -Mazzetti übersendet folgenden Be- richt über den bisherigen Verlauf seiner botanischen Forschungsreise nach Südwest-China: 263 Huili-tschou, 27. März 1911:. Am 6. März d. J. brach ich zusammen mit Generalsekretär C. Schneider von Jünnanfu auf, um auf der sogenannten „kleinen", d. i. direkten Route nach Hiii-li-tseliou in Szet-chuan zu gelangen. Es wurde in dreizehn Tagen das Hochland von Jünnan, ein mit Wald bedecktes Bergland von 2400 bis 2800 m Höhe mit bis 1600 m eingeschnittenen Tälern, bis zum Jang-tse-kiang gequert. In Schinlung, einem kleinen Dörfchen inmitten von Waldschluchten, wurde für einen Tag, in San-jing-pan für drei Tage haltgemach^, das letztere wegen eines Schneefalles, der die Vegetation verdeckte. Die langsamen, nicht sehr langen Tage- märsche gestatteten reichliches Sammeln von Objekten aus allen Gruppen des Pflanzen- reiches, so daß ich bisher bei 800 Nummern aufgebracht habe. Die Wälder bestehen aus zwei PiJjMS-Arten, zwei immergrünen und einer sommergrünen Quercus und einer Keteleeria; die Föhren bevorzugen besonders trockene Rücken. Näher den Talsohlen findet man meist eine typische Macchie, aus zahlreichen, teilweise eben blühenden Sti-äuchern bestehend. Das Land erreicht nirgends die Baumgrenze. Sehr merkwürdig scheint mir, daß auch nach dem Schneefall, der viel Feuchtigkeit gab, noch beinahe gar keine Kräuter sprossen, obwohl die Wärme recht ansehnlich ist; nur in Äckern (hauptsächlich Vicia Faba) und an Bewässerungsgräben findet man anscheinend sehr ubiquistische, in feuchten Schluchten interessantere Kräuter i). Moose sind sehr reich- lich vertreten und versprechen, sehr interessant zu sein, Flechten vielleicht noch reich- li':her, besonders an Rinden, parasitische Pilze spärlich, andere gar nicht, Algen ganz merkwürdig spärlich, in den Bächen nur. eine große Cladophora in Menge, in be- wässerten Feldern /S/zirof^fi/ra oder äußerlich Ahnliches, wenige Cyanophyceen an Felsen. In der Tiefe des Jang-tse-Canons (ca. 900 m) wurde für zwei Tage haltgemacht und die dortige, extrem xerophile Vegetation untersucht. Eine Erythrina, ein Bombaceen- baum, eingebürgerte sukkulente Euphorbia und viele Sträucher und Lianen, diese in Bachschliichten, wurden nur dort gefunden. Der Jang-tse-kiang bildet die Grenze gegen Szetschuan, ein ähnlich gestaltetes Bergland, das aber völlig entwaldet und mit einer jetzt noch ganz dürren Steppe bedeckt ist, die aus drei Grasarten und einem Cladium (Vj besteht. Eine der ersteren beginnt im Jang-tse-Tale und färbf, dort in ihrem jetzigen Zustande die Hänge rot. Außer Herbarmaterial habe ich auch andere Trockenobjekte (z. B. Loranthus mit kletternden Stammteilen), Formalin- und Alkohol- material gesammelt und die topographische Aufnahme der noch nicht kartierten Route durch Skizze, Photogrammetrie und barometrische Höhenmessungen gemacht. Photographische Vegetationsbilder, Aufnahmen von geographisch und ethnographisch interessanten Objekten, darunter Antochrome, wurden bereits reichlich gemacht. Am 25. und 26. März wurde der Lung-tschu-schan, der höchste Berg der hiesigen Gegend, ca. 3700 m, aus Urgestein bestehend, besucht. Die Vegetation bleibt bis über 3000 m ähnlich jener der niederen Hänge, dort beginnt eine kleine Bambusee vorzuherrschen, wenig als selbständige Dschungeln, meist als Unterwuchs in Eichen- und Bhodo- (Zenrfron- Wäldern. Erstere reichen bis 3500 m, als ca. 5 m hohe Bäume kaum durch- dringliches Dickicht bildend, bis in die Kronen mit Moosen {Meteorium'i) behangen, die sich auch auf den Bambusen reichlich angesiedelt haben. Noch etwas höher, bis auf den Gipfel, gehen die Rhododendren in kräftiger Ausbildung, es ist aber noch gar nichts in Blüte. Daher lassen sich auch die gewiß wenigen, der Gipfelregion eigenen Kräuter nicht erkennen. Moose und Steinflechten kommen viele dazu, auch letztere wurden gesammelt, zwar nicht ganz erschöpfend, da sich das Gestein (Chlorit- schiefer?) sehr schlecht spaltet. Herr Ernst Kratzraann überreicht eine Arbeit aus dem pflauzen- physioiosischen Institut der Universität Wien unter dem Titel: „Zur physiologischen Wirkung der Aluminiumsalze auf die Pflanze." 1. Eine Umänderung von rotem in blaues Anthokyan konnte im Anschluß an die Befunde von Molisch, Miyoshi und Katic bei Rotkrautkeimlingen durch ^) Mehrere Viscum- und Loranthus- P^vt^w, unter letzteren ein rotblütiger, sind in den Nährpflanzen meist nicht wählerisch. 264 Kultur auf Knopscher Nährlösung mit einem Zusatz von 0 OlX AI (NOg). erzielt werden. 2. Die von Pluri hei Spirogyra, Elodea und Lemna beobachtete Entstärkung durch Anwendung von AI-Salzlösungen konnte nur bei Elodea festgestellt werden. Eine Entstärkung von Wurzeln tritt in AI-Salzlösungen nicht ein, das Verhalten solcher Wurzeln kann daher nicht gegen die Statolithentheorie ins Feld geführt werden. 3. Die Entstärkung durch AI-Salze wird in teilweisem Gegensatz zu F 1 u r i auf eine Hemmung der kondensierenden und eine Förderung der hydrolysierenden Fermente sowie auf eine Schwächung der Assimilation (allgemeine Giftwirkung) zurück- geführt. 4. Ein Beweis für letztere Ansicht konnte durch eine Variation des Boehm- schen Versuches über die Stärkebildung aus Zucker im Dunkeln erbracht werden. Während stärkefreie Laubblätter, auf 20X Rohrzuckerlösung gelegt, in einigen Tagen reichlich Stärke bilden, unterbleibt dies völlig, wenn dei Zuckerlösung IX -Ä^UNOs)- zugesetzt wird. 5. Die Ansicht Fluris über die Ursachen der durch AI- Salze herbeigeführten Aufhebung der Plasmolysierbarkeit kann nicht richtig sein. Viel annehmbarer er- scheint die Theorie von S z ü c z. 6. AI-Salze hemmen, in Konzentrationen von 0"005X angefangen, das Wachs- tum der von mir untersuchten höheren Pflanzen. Sehr kleine Mengen (ü-ÜOOlX) fördern es dagegen ein wenig. Auch Zusatz von AI2O0 wirkt schädlich. 7. Aspergillus niger wird (Glyzerin als organischer Nährstoff) durch Zusatz von 0*005 bis 0-lX ^12(804)3 im Wachstum und in der Fruktifikation bedeutend ge- fördert. Das Optimum liegt bei 0 01^ AI2 (804)3. Dagegen hemmt es das Wachs- tum und unterdrückt die Fruktifikation fast vollständig, wenn Glyzerin und Pepton dargeboten werden. Ganz ähnlich äußert sich die Wirkung von AICI3. 8. Prothallien von EquiseUan arvense wurden auf Mineralsalzagar kultiviert, wobei sich ein Zusatz von 0-OlX A1(N03)3 als stark wachstumsfördernd erwies. Wenngleich der Versuch nicht völlig einwandfrei ist, so macht er es doch wahrschein- lich, daß die Prothallien von Equisetum arvense durch AI-Salze im Wachtum ge- fördert werden Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Neuere Exsikkatenwerke. Hayek A. v., Centaureae exsiccatae criticae. Fase. 2 (Nr. 51 — 100). Kutak W., Flechtensammlung aus Böhmen. Fase. 5 (Nr. 201—250). Schitfner V. Hepaticae Europaeae exiccatae. Serie 11 — 13 (Nr. 501 bis 650). Personal-Nachrichten. Dr. Wolfgang Himmelbaur, Hilfsassistent an der k. k. landwirt- schaftlich-chemischen Versuchsanstalt in Wien, hat sich an der Univer- sität Wien für systematische Botanik habihtiert. Privatdozent Dr. Ernst Pringsheim (Halle) erhielt den Titeleines außerordentlichen Professors. Gestorben: Dr. Leopold Dippel, emer. Professor der Botanik an der Technischen Hochschule in Darrastadt, am 4. März d. J. im Alter von 87 Jahren; Prof. Dr. Felix Kien i tz-Gerloff (Weilburg, Hessen-Nassau); Dr. Jacques Huber, Direktor des naturhistorischen und ethnographischen Museums und des botanischen Gartens in Parä (Brasilien). Buohdraekerei Carl Gerold's Sohn in Wien. OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 7. Wien, Juli 1914. Anatomische Beobachtungen an Zerealienfrüchten. Von Prof. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). I. Spelzen. Daß die Spelzen der Getreidearten verkieseite Epidermiszellen be- sitzen, ist seit langer Zeit') bekannt. Diese Kieselskelette sind nun für Arten, Artgruppen oder selbst Gattungen so charakteristisch gestaltet, daß es nur verwunderlich bleibt, warum weder die Theoretiker noch die Praktiker sich dieses ümstandes bedient haben, sei es um das System zu stützen oder um praktischen Bestimmungen mehr Sicherheit zu geben. Wir haben in den Kieselskeletten unveränderliche Gebilde, die nicht der Quellung unterliegen wie die Spelzenelemente bei der Aufhellung; ebensowenig werden sie durch Röstung oder Verkohlung der Spelzen undeutlich, so daß der Nahrungsmitteluntersucher oder der Land- wirt bei der mikroskopischen Bestimmung nicht in Verlegenheit gerät. Und für den Prähistoriker gibt es kaum eine willkommenere Hand- habe, um Gerste und Weizen, Kolbenhirse und Rispenhirse vorzeitlicher Funde sicher zu unterscheiden. Es ist nur nötig, bei der Veraschung mit mäßiger Hitze zu arbeiten, um keine Schmelzungen zu bekommen; ferner sollen die charakteristischen Elemente aus der Spelzenmitte untereinander verglichen werden. Da in Glyzerin die Feinheiten der Unterschiede häufig ganz verloren gehen, untersuche man die Asche in Salzsäure, in Wasser und ganz besonders nach spontanem Eintrocknen; es treten dann die Papillen, Tüpfel usw. größerer Skelette oft überaus deutlich hervor, von deren Anwesenheit sonst kaum Spuren zu sehen sind. Das Eintrocknen verhindernde Chloride müssen im Not- falle ausgewaschen werden, was mittels der Zentrifuge bei größeren Mengen zu empfehlen ist. Beispiele: 1. Die Hirse. Die Epidermiszellen der beiden Spelzen sind einheitlich, d. h. es fehlen zwischen die „Langzellen" ein- geschaltete „Kurzzellen". Dadurch ist ein Großteil der meisten Zerealien also sofort sicher zu gruppieren. Die Kieselskelette selbst aber ge- statten eine weitgehende Charakterisierung innerhalb der Unmenge von Arten, so daß sie bei systematischen Forschungen auf diesem schwierigen Gebiete zu Rate gezogen werden müssen. Selbstverständlich kann man damit kein neues System begründen, aber sicherlich manche Zweifel be- 1) Vergl. die Literatur darüber bei G r o b, Biblioth. Botaniea, Bd. VII, 25 (obwohl sich die Angaben meist auf die Blätter beziehen), und J. M o e 1 1 e r, Mikro- skopie d. Nahrungs- und Genußmittel, II. Aufl., 1905. österr. botan. Zeitschrift, 19U, Heft 7. 1 266 heben. Ich kenne bisher folgende Typen, die stets einem größeren oder kleineren Verwandtschaftskreise entsprechen: Seturia viridis (mit großen Papillen am Ende der Zelle); Digitaria sanguinalis (eine große Papille liegt in der Zellraitte), Panicum colonum (kleine Papille am Zellende), Panicuni miliaceum (ohne Papilhui) und Echinochloa crusgalU (ohne Papillen). Auf Grund der Kieselskelettbilder konnte ich den Nachweis er- bringen, daß Panicum frumentaceum keine Kulturrasse einer Echino- chloa sei, sondern dem P. colonum nahestehe. Ferner ergab die Unter- suchung von etwa 80 prähistorischen Hjirsefunden nicht nur, daß in Mitteleuropa fast ausschließlich Rispen- und Kolbenhirse gebaut wurde, sondern vor allen Dingen, daß nördlich der Donau nur Panicum miliaceitm bekannt war, während nur im Alpen gebiete (von der West-Schweiz bis Bosnien) zu diesem allgemeinen Getreide noch Setaria itälica hinzutritt. Mischungen beider Früchte beweisen, daß sie hier gleichzeitig gegessen wurden. Im ältesten Ägypten hingegen wurde Panicum colonum gegessen, während später keine Hirse mehr als Nahrungsmittel sicher belegt werden kann. Mit Hilfe der Mikroskopie der Kieselskelette können wir also eine Reihe kulturgeschichtlich wichtiger Fragen klären, die bisher häufig als , unlösbar" bezeichnet wurden; denn selbst so nahestehende Pflanzen wie Setaria viridis, italica, glauca und verticillata\\Q(Qvn verschiedene, leicht bestimmbare Kieselskelettbilder. Nur dann, wenn die Reste viele Jahrhunderte oder Jahrtausende dem Einflüsse des Wassers aus- gesetzt waren, schweigt die Methode, weil die Kieselsäure gelöst wurde. Setaria versagt in dieser Beziehung öfter als Panicum. 2. Gerste^) und Weizen. Die Unterscheidung der Kieselskelette der Spelzen beider uralten Getreidepflanzen ist ein Problem, das für die Bestimmung prähistorischer Funde von Bedeutung ist. Speziell meine Untersuchungen der Nahrungsreste aus den ältesten ägyptischen „Natur- mumien", die immer wieder zu dieser Frage drängten, waren die Ur- sache, daß ich nach Unterschieden suchte. Die Unterschiede in den Kieselskeletten liegen einerseits in den Dimensionen, wie v. FrirameP) in einer kurzen Bemerkung er- wähnt und (wie ich wenigstens für Triticum dicoccum feststelle) in der größeren Zahl und Form der „Poren" (eigentlich Äste der Kieselkörper), die die Innenwände der Epidermiszellen durchsetzen und die auch an den Skeletten sichtbar bleiben. Hier gilt es ganz besonders, daß iden- tische Stellen der Spelzen auch in der Asche untereinander verglichen werden, da die Ränder und Spitzen der Spelzen einen sehr abweichen- den Bau haben. Ein zweites Problem von mehr theoretischem Interesse ist die Frage, was eigentlich verkieselt ist, d. h. welchen Partien der Spelze 1) Z 0 e b 1, Der anatomische Bau der Fruchtschale der Gerste. (Verhandl. des naturf. Vereins in Brunn, Bd. XXVII.) Von Grob nicht zitiert; eine ungemein ge- wissenhatt.e Arbeit! Hier auch die ältere Literatur. 2) Über einige antike Samen a. d. Orient. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, phil.-hist. Kl., Bd. 173, 1. Abb., Sep.-Abdr., p. 10. 267 diese Skelette angehören. In den Lehr- und Handbüchern ist nur auf eine Verkieselung der Wände der Epiderraiszellen hingewiesen, obwohl die Arbeit von Grob es schon nahezu sichert, daß auch Inhal ts- ver kieselungen vorhanden sein werden, die bei den Blättern der Gramineen ganz allgemein vorkommen. Verascht man die Spelzen von Triticmn dicoccum vorsichtig zu einer weißen Asche, pulverisiert sie recht fein und mikroskopiert in verdünnter Salzsäure, so sieht man überall im Gesichtsfelde isolierte Gebilde, die einem Baumstamme mit abgeschnittenen Ästen gleichen. Es handelt sich um nichts anderes als um herausgefallene Inhaltsverkieselungen^) der Epidermis- zellen. Dies beweisen jene Präparate, die ich aus einer Unzahl von Spelzenquerschnitten durch Massenveraschung auf Glimmerplättchen er- zielte. Man sieht die verkieselten Zellwände der Epidermiszellen und in ihrem Inneren den rundlich-eckigen Querschnitt des .oft noch bräunlich gefärbten Inhaltskörpers, der solid verkieselt ist und dessen feine, durch die Tüpfelkauäle reichenden Äste, die an Plächeupräparaten (in Wasser, nicht in Glyzerin!) sichtbar sind, abbrechen müssen, falls er gewaltsam isoliert wird. In der rein gepulverten Asche kann man nach Salzsäurebehandlung durch Rollen lassen unter dem Deckglase dreierlei Formen von Ivieselkörpern sehr gut kennen lernen. Man sieht nämlich noch die „Haark urzzellen" und die eigentlichen „Kieselzellen" isoliert herumschwimmen. Von den „Korkkurz- z eilen" fehlen mangels stärkerer Verkieselung solche Reste in der Asche vollständig. Es sind nämlich bei den Spelzen dreierlei „Kurzzellen" vor- handen, deren Bezeichnung in der Literatur sehr durcheinander geht, was zur Quelle vielfacher Mißverständnisse wurde. Grob kennt nur zwei Arten von „Kurzzellen", weil er an den Blättern die regelmäßig rudimentären Haare nicht kennt, die tür die Spelzen charakteristisch sind. Es sind dies die „einfachen Kurzzellen" (Zoebl, v. VogI), fälschlich auch , Kieselzellen" genannt. Da ihre Haarnatur von Mo eil er u. a. längst betont ist, wäre die Bezeichnung „Haarkurzzellen" am Platze. Am Rande der Spelze und in der Asche tritt ihre wahre Natur deutlich hervor. Die beiden „Kurzzellen" von Grob heißen bei den Spelzen seit langem, meist „Zwillingskurzzellen". Davon ist die eine nicht halbmondförmig und verdient wegen solider Verkieselung allein den Namen „Kieselkurzzelle", während die „halbmond- förmige Zelle" kaum verkieselt ist und am Blatte von Grob als „Korkkurzzelle" bezeichnet wird. Da sie auch an der Spelze die ge- wöhnlich für Kork ^) „charakteristischen" Färb'ungen gibt, kann man bei dem Namen bleiben. Obwohl die Natur beider letzgenanuten Zellen durch- aus verschieden ist, werden sie als „fehlgeschlagene Spaltöffnungsmutter- zellen" gedeutet (P fitzer); so viel ich sehen kann, fehlt hiefür der strickte Beweis; zum Teil spricht auch ihre quere Lagerung dagegen. Übrigens fehlen — wie angegeben wird — der Gerstenspelze die Sto- ^) Zoebl findet die „inneren Zellwandschichten" am stärksten verkieselt; dann müßten die Skelette aber hohl sein, was bestimmt nicht der Fall, wie es der Querschnitt oder absichtlich herbeigeführte Zertrümmerung zeigt. ^) Zoebl nennt sie stark kutinisiert, ohne Kieselskelette zu liefern. 1* 268 raata nicht; schon Zoebl hebt in dieser Beziehung den Unterschied zwischen der Deck- und Vorspelze scharf hervor, da „jedoch nur in der Oberhaut der Bauchspelze, zu beiden Seiten der Furche, je zwei Reihen von Spaltöffnungszellen auftreten". Es können auch die Wände anderer Zellelemente der Spelzen ver- kieseln, z. B. die Hypoderrafasern, das Parenchyra, selbst die Gefäße; auch Kieselkörper ira Lumen sind nichts ganz Ungewöhnliches. Daß die Haare des Spelzenrandes verkieselt sind, ist nach allem selbstver- ständlich. Einfluß der Kieselkörper auf die Zähne des Men- schen. Bei der heutzutage hohen Entwicklung der Müllerei kommt ein Einfluß der Kieselkörper auf die Zähne in der Regel nicht zu- stande^). Dagegen ist er bei Primitivvölkern sehr groß und in der Prähistorie spielt er eine besonders wichtige Rolle. Allen Anthropologen sind die stark abgekauten Zähne der Schädel eine geläufige Erschemung, doch wird sie durch eine Verunreinigung der Nahrung mit Asche und Sand, also mit „Schmutz" erklärt. Ich bin überzeugt, daß dieser nur ein unterstützendes Moment darstellt, während die Hauptursache, die verkieselten Spelzen, fast ganz ignoriert werden ; nur E. Smith (sieh später) spricht von Gerstenhülsen, Sand und harten Fasern als Ursache der abnormen Abnützung der Zähne bei seinen Naturmumien aus Nubien. Ich hatte Gelegenheit, den Magen- und Darminhalt solcher „prä- historischen" Mumien aus dem Wüstensande Ägyptens zu untersuchen, der hauptsächlich aus Spelzenresten bestand. Professor Dr. Elliot Smith, der die Leichen anatomisch untersucht hat, staunt über den Grad, bis zu dem die Zähne ausnahmslos „abgekaut" sind^). Ferner habe ich aus den prähistorischen Salzbergwerken von Hall- siatt und namentlich von Hallein ausgezeichnet konservierten Kot der Bergarbeiter untersucht, der aus Gerste- und Hirsespelzen besteht. Herr Dr. Kyrie teilt mir über meine Frage mit, daß die Zähne der Schädel aus den prähistorischen Gräbern um Halleiu gleichfalls sehr stark abgenützt sind. (Jahrb. f. Altertumskunde, Bd. VII, 1913, 18, 29!) Stark abgekaute Zähne prähistorischer Leichen werden also mit einer gewissen Berechtigung auf eine Bevorzugung von vegetabilischer Kost hinweisen, und zwar auf Getreide, das mit Spelzen fest umschlossene Körner besaß. II. Samenhaut und Aleuronschichte. „Die Samenhaut ist das einzige Gewebe (der Weizen- und Roggentrucht), das selbst nach Behandlung mit Alkalien durch Chlor- zinkjod nicht gebläut wird, sondern braun bleibt" (J. Moeller). Da sie nun in konzentrierter Schwefelsäure ungemein widerstands- 1) Es kämen höchstens Kleienbrote in Betracht, z.B. „Grahambrot" oder grobes Gerstenmehl; in diesem fehlen Spelzenelemente niemals. In der Bukowina ist bei der Landbevölkerung ein spelzenreicües Gerstenbrot als „Darmputzer" bekannt. 2) The archaeolog. survey of Nubia 1907—1910, II. Vol., Rep. on the human remains. Cairo 1910, p. 279. 269 fähig ist und in typischer Weise Farbstoffe speichert, betrachte ich sie als „ve rkorkt" ^). Bei der Gerste besteht die Samenhaut aus zwei sich nicht kreuzenden Zeliagen, „die mit Alkalien stark quellen und durch Chlor- zinkjod gebläut werden ; dabei tritt an beiden Schichten die hellgelbe Kutikula deutlich hervor" (J. Moeller). Auch Zoebl betont die voll- ständige „Kutinisierung" beider Außenwände. Das Innere der Getreidekörner ist aber — soweit ich die Verhält- nisse selbst geprüft habe — regelmäßig von einer analogen, relativ wenig durchlässigen Hülle — es muß nicht gerade die „Samenhaut" sein — umgeben, wobei es zunächst gleichgültig ist, ob es sich um „Kutin" oder „Suberin" als Isolierstoff handelt. Mir ist ein Hinweis auf die physiologische Bedeutung dieser anatomischen Verhältnisse in der Literatur nicht bekannt. Wenn wir aber mit Haberlandt die Aleu ron- schichte der Gramineen als Drüsengewebe (Verdauungsdrüse) auf- fassen, dessen Sekret für das Korn innere bestimmt ist, so würde die Samenhaut sein i\ustreten sowie das der gebildeten Stoffe in die falsche Richtung verhindern, wie es bei Schutzscheiden oder Sekret- und Exkret- behältern mit „verkorkten** Wänden mutatis mutandis häufig ist. Es ist sogar wahrscheinlich, daß in der Samenhaut der Pfianzen viel allge- meiner solche relativ undurchlässige Zellschichten vorhanden sind, die nach beiden Eichtungen 2) als Isoliermantel funktionieren. Dies wird be- sonders dann der Fall sein, wenn es sich um zelluloselösende Fermente handelt, die im Saraeninnern tätig sind. Die „Isolierschichte" würde dann die Selbstverdauung am unrechten Orte verhindern. Ich denke in dieser Beziehung an die Samen von Strychnos nux vomica, deren Samenhaut durch „Kutineinlagerung" gut dem Austritte der aus den Kolloiden gebildeten Kristalloide entgegenwirken wird. Hiezu kommt noch, daß die erste Lage der Endospermzellen außen und in den zwischen die Zellen ragenden, zapfenartigen Partien kutini- siert ist. Wie ich weiter unten zeigen werde, ist der Inhalt der Aleuron- zellen gegen Wasser sehr empfindlich. Gegen sein Eindringen schützt die beim Weizen lückenlos .schließende Querzellen schiebt, während die analogen Zellen beim Roggen an den Kurzwänden Interzellularen zeigen. Dafür ist aber gerade diese Wandpartie quellun gsfähig, wes- halb auch hier der Abschluß recht vollkommen zu sein scheint. Diese Lage verstärkt also in wirksamer Weise die Aufgaben der Samen- haut. Bei im Topfe kultivierten Weizenpfläuzchen^) untersuchte ich das noch festhaftende Fruchtgehäuse. Es stellt einen geschrumpften Sack dar, der in eigentümlicher Weise luft- und wasserdicht anschließt. Es sind alle Schichten in gewohnter Weise vorhanden, aber die Aleuron- 1) Der Ausdruck „Verkorkung" als Sammelname für verschiedene chemisch nahestehende Zellwandveränderungen mit Herabsetzung der Permeabilität verstanden. 2) Die KorkhiJlle des Kartoffelkuollens wirkt auoh nicht nur der Austrocknung entgegen, sondern verhindert den Übertritt der gebildeten Kristalloide nach außen. ^) Es waren zufällig zwischen andere Pflanzen einige Weizenkörner gelangt, die ohne Erdbedeckung unter sehr ungünstigen Verhältnissen etwa 40 — 50 Tage alt ge- worden sein dürften. 270 schichte fehlt; der Hohlraum ist also, da auch die „hyaline" Schichte (Perisperm) fehlt, durch die Samenhaut nach innen abgegrenzt. An einigen Stellen (in der Gegend der Bauchfurche und in der Kornspitze) ließen sich neben Resten von nicht ganz veränderter Stärke einige Fetzen der Aleuronschichte zwar nachweisen; doch waren die Zellwäude sehr ver- dünnt und ungemein lichtdurchlässig^), so daß die Zellen kaum erkenn- bar sind. Dieses Stadium ist von Haberlandt (Physiol. Pflanzenanatomie, III. Aufl., 445) abgebildet. Ich habe an jungen Pflanzen von Triticum, Hordemn und Avena des hiesigen botanischen Gartens, die sich schon vollständig selbst ernährten und bei denen die Früchte etwa 3—5 cm hoch mit Erde bedeckt waren, ebenfalls zunächst die Verdünnung der Zellwände der Aleuronschichte gesehen; später kann man die Zellen durch leichten Druck isolieren, dann sind sie nur noch an einigen bevor- zugten Stellen mit Mühe zu finden und endlich verschwinden sie voll- ständig. An den Hüllen des Getreidekornes aber fand ich keine gröberen "Veränderungen. Daraus könnte gefolgert werden, daß die Drüsenzellen (und der Nucellarrest) nach Erledigung der Diastasebildung selbst noch zur Ernährung der jungen Pflanze herangezogen werden, während die Frucht-Samenhaut infolge der Verkorkung bestimmter Schichten dem Auflösungsprozesse nicht unterliegt. Eine Arbeit über die Aleuronzellen und ihren Inhalt haben Brahm und Buchwald^) veröffentlicht, deren Resultaten Inder botanische Lite- ratur nicht gedacht und denen auch sonst nicht widersprochen wurde. Sie finden an Flächenschnitten uralter Emmerkörner, daß die „Kleber- zellen keine Aleuronkörnchen (Proteinkörper) enthalten, sondern einen zusammenhängenden Eiweißkörper, der sich aber von dem echten Kleber sehr unterscheidet. In den Hohlräumen betanden sich ursprünglich Fett- tröpfchen, welche durch den Äther ausgezogen waren .... ein Kern mit eigener Membran und Kernkörperchen ist also in den Kleberzellen nicht vorhanden, sondern die Kleberzellen enthielten nur einen homogenen Eiweißkörper, der seltener überall Fettröpfchen in kleinen Hohlräumen einschließt.... oder meistens nur am Rande die Fettröpfehen führt (böi dieser schimmert dann die innere kompakte Masse der Grundsubstanz als der vermeintliche Kern nach außen hindurch)" (p, 14 und 15). Mir ist an trockenen Schnitten von Triticum das Ausziehen der Aleuronkörner mit Äther nicht gelungen. Gebe ich aber zu Schnitten. die in Wasser ganz kurze Zeit liegen, vom Rande des Deckglases ver- dünnte Kalilauge^) hinzu, so nehmen die Aleuronkörner rundliche Formen an und werden in ganzen Schwärmen ausgestoßen; denn das sie ein- schließende Netz der Grundmasse (Ölplasma) ist vollständig gelöst worden. 1) Die Wand der Aleuronzellen besteht aus (reiner) Zellulose, die mit konzen- trierter Schwefelsäure sehr rasch und spurlos sich löst. Dabei färbt sich ihr Inhalt ziegelrot. Dieser — jedoch nicht die Färbung — bleibt lange erhalten, wenn selbst die Wände längst gelöst sind. '^\ Botanische und chemische Untersuchungen an prähistorischen Getreidekörnern aus alten Gräberfunden. Zeitschr. f. Untersuch, d. Nähr.- u. Genußmittel, Bd. 7, 1904. 3) Vergl. T u n m a n n, Pflanzenmikrochemie (1913), 494. 271 Kocht man trockene Schnitte mit alkoholischer Kalilauge (5% wasserfreies Kaliumhydroxyd in fast absolutem Alkohol), so löst sich die Einschlußmasse') (Ölplasma) und die Aleuronkörner bleiben (wenigstens zum großen Teile) in ihrer Gestalt erhalten. Ihr Leib be- steht demnach nicht aus Fett und nur zum Teile aus Eiweiß. Glüht man derartige Präparate auf dem Glimmerplättchen, so sieht man eben- falls noch ihre Form in der Asche. Legt man trockene Schnitte in Wasser, so sieht mau bald neben den Aleuronkörnern auch einzelne größere Fettröpfchen-). Läßt man verdünnte Chloralhydratlösung zufließen und beobachtet scharf die geformten Körper, so sieht man zunächst, daß die Aleuronkörner ab- schmelzen und verschwinden, während einzelne Fettröpfchen und das Netzwerk der Einschlußmasse (Ölplasma) zunächst bleiben. Nun beginnt dieses körnig zu werden, dann knotig und endlieh löst sich das Maschen- werk in eine Menge von Fettröpfehen auf, die sich untereinander und mit den erwähnten Kügelchen zu größereu Tropfen vereinigen. Ist die Chloralhydratlösung zu konzentriert, so ist eine Verfolgung des Vor- ganges ausgeschlossen, da das Resultat plötzlich erfolgt. Der Befund von ßrahra und Buchwald ist also richtig, wenn wir uraltes Getreide oder geröstetes untersuchen. Zu letzterem Zwecke eignet sich ganz gut der käufliche Malzkaflee; hier schließt eine netz- artige „Grundmasse" Fettropfen in den Maschen oder Fenstern ein. Diese „Grundmasse" ist aber ans der Zerstörung des Ölplasma und der Aleuronkörner hervorgegangen und die Fettropfen entstammen dem ursprünglichen Ölplasma, nicht aber den Aleuronkörnern. Eine Verall- gemeinerung des an sich richtigen Befundes auf frisches Getreide, wie es beide Autoren tun, ist also unzulässig. Dasselbe Kunstprodukt erhält man. wenn trocken in Wasser eingelegte Flächenschnitte einmal auf- gekocht werden. Vielleicht könnte der Vorgang mittels eines heizbaren Mikroskopes verfolgt werden. Bei zahlreichen Untersuchungen von Lolium temulentum fand ich in Übereinstimmung mit VogI, Moeller u, a., daß die Püzschichte normalerweise nur zwischen dem Nucellarrest („hyaline Schichte") und der Aleuronschieht verläuft. Wenn au Querschnitten auch ab und zu einige Hyphen in das Innere der Aleuronzellen eindringen oder einzu- dringen scheinen (da sie mitgerissen sind), so kann doch zum mindesten von einem regelmäßigen Zustande nicht gesprochen werden. Die Hyphen müßten höchstens alle charakteristischen Merkmale nach dem Emdringen in die Zellen verlieren. Es ist begreiflich, daß die Arbeit von J. Peklo^), der die Frage nach einer . bei den Gramineen viel verbreiteteren Pilzsymbiose aufge- worfen hat, großes Interesse erregen mußte. Zunächst sei hervorgehoben, daß schon A. Vogl*) (einer der genauesten Beobachter und Zeichner ij Diese ist sicher fett- und eiweißhaltig; betrachtet mau trockene Schnitte in Ol, so sieht man das Netz deutlich, das die Aleuronkörper umspinnt. 2) Sie sind anfangs so klein, daß sie von Aleuronkörnern nicht zu unterscheiden sind; dadurch glaubt man, sie entstünden aus ihnen, obwohl das Ölplasma die Mutter- minst"R.ii7 ist^ 3) Ber. d. deutsch, bot. Gesellsch,, XXXI, 1913, 370-384. *J Die wichtigsten vegetabilischen Nahrungs- und Genußmittel, Wien 1899. 272 aDatomischer Verhältnisse von pflanzlichen Nahrungs- und Heilmitteln) eine merkwürdige rollenartige Gruppierung der Aleuronkörner bei der Gerstenfrucht abbildet (1. c, p. 98, Fig. 65). Er hat also ähnliche Ge- bilde gesehen, die Peklo in genauerer Weise darstellt und als Pilz- hyphen zu deuien sucht. Auch ich habe diese Bildung gesehen, jedoch nur an Schnitten reifer Körner, die kürzer oder länger mit Wasser in Berührung gekommen waren, sei es beim Aufweichen des Kornes selbst oder später bei Färbungen, Aufhellungen usw. Verwendet man Alkohol oder Öl, so findet man die fraglichen Gebilde nicht. . Betrachtet man Schnitte von trockenen Getreidekörnern unter Öl, so werden die Aleuronkörner „ausgelöscht" und man sieht das Netzwerk des Ölplasma. Dieses ist so regelmäßig, daß Hyphen (nach Anfärbung mit Jod) hervortreten müßten, wenn sie nur einigermaßen normal sind. Nun spricht allerdings Peklo seinen Pilzenhyphen eine „gewöhnliche" Membran ab, denn sie erscheinen ihm nackt; auch sind sie nicht seg- mentiert. Alkoholische Kalilauge (ohne Wasser!) läßt auch nach stundenlangem Kochen (mit Rückflußkühler) normale Zell wände voll- kommen intakt; ja selbst Schleime und Stärke verändern ihre Form nicht. Natürlich darf man auch später nur unter Ausschluß von Wasser beobachten. Es gelang mir auf diese Weise, aus dem Kote von Säug- lingen nach vorheriger Entwässerung mit absolutem Alkohol die Bak- terien zu isolieren und mit der Zentrifuge in sehr großen Mengen zu sammeln. Ebenso habe ich zahlreiche Schimmel- ^) und Hefearten behandelt und niemals Formänderungen erzielt; aus ordinären Käsesorten z. B. isolieren sich in tadelloser Weise die Schimmelfäden und die Bakterien. Dagegen bleiben in den Aleuronzellen keine hyphenähnlicheu Gebilde zurück. Das wäre freilich erklärlich, wenn es sich um „nackte" Proto- plasmafäden handeln würde, die ja Peklo annimmt. Zu wundern wäre es aber, wenn in der reifen Frucht schon die bewußten Hyphen zwecks Diastasebildung zerfallen sein sollten, während diese noch nicht nach- weisbar ist. Bei der großen Empfindlichkeit des Ölplasma gegenüber Wasser müssen wir entschieden im Auge behalten, daß die genannten Gebilde Kunstprodukte sind, denen bisher lediglich auf Grund der Form Pilzeharakter zugesprochen wurde. Wir werden also mit Spannung, aber auch mit der nötigen Reserve die angekündigten Beweise für die Pilz- natur ^) abwarten müssen. ^) Darunter auch Mucor Bouxianus Wehmer = Amylomyces Bouxii Calm. 2) Eine Beobachtung sei noch kurz erwähnt : ein trockener Schnitt der Aleuron- schichte wurde mit Wasser bedeckt, worauf sofort ein Teil der Aleuronkörner in wirbelnde Bewegung geriet ; hierauf quollen schlangenartig gewundene Fäden ver- schiedener Dicke in die Umgebung; sie waren stets von Aleuronkörnern übersät. Diese Gebilde sahen genau so aus wie die Abbildungen der Hyphen Peklos. Leider gelang dieser Erfolg nur einigemal, ohne ihn zwingend erreichen zu können, weshalb ich ihm derzeit keine beweisende Kraft zumessen kann. Warum man das einemal in den reifen Aleuronzellen die „Hyphen" sieht und ein anderesmal absolut nicht, scheint ebenfalls diesen unbekannten Bedingungen unterworfen zu sein. 273 Über das massenhafte Auftreten von Eiweißkristalloiden in Kartoffelblättern. Von Helena Hubert (Lemberg). Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität in Wien, Nr. 70 der zweiten Folge. I. Einleitung. Heinricher') berichtete vor einigen Jahren über massenhaftes Auftreten von Krystalloiden in Laubtrieben der KartoflFeipflanzen, die an ibren basalen Teilen abgefault waren. Es handelte sich dabei um keine epidemische Erkrankung der KartoflFeipflanzen, sondern sie waren infolge des sehr regenreichen Sommers der Wurzelfäule erlegen. Die anatomi- sche Untersuchung der kranken KartoflFeltriebe zeigte nun, daß die basalen Teile der Triebe reichhch mit Kristalloiden angefüllt waren. Es handelte sich hier um dieselben Kristalloide, die Cohn in der Kartoflfel- kuolle schon im Jahre 1858 beobachtet hat, nämlich um Eiweißkristalloide. Im Stammquerschnitt fand sie Heinricher in folgender Weise verteilt: In größter Anzahl waren sie in den parallel den Gefäßbündeln ziehenden Stengelkanten zu finden, und zwar sowohl in dem großzelligen Rindenparenchym. weiches an die Bastfasern anschließt, die zwischen Siebteil und Rinde liegen, als auch in den Siebteilen selbst, besonders im peripheren Phloem. Die Kristalloide fanden sich einzeln in der Zelle, oder in Mehrzahl (4 — 5). Häufig kamen auch Verwachsungen der Kri- stalle vor. Heinricher erklärte sich die Anhäufung der Kristalloide so, daß die noch intakten Laubtriebe reichlich assimilierten, daß aber die Proteinstoflfe, da ja die Knollen fehlten, in den Laubtrieben zwangsweise abgelagert werden mußten. Mir wurde nun von Herrn Prof. Dr. H. Moli seh die Aufgabe übertragen, ausgehend von dem Befund Heinrichers zu untersuchen, unter welchen Bedingungen überhaupt eine Anhäufung von Kristalloiden in den Laubtrieben der Kartofifel auftritt. Ich erlaube mir gleich an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. H. Molisch für die Überlassung des Themas, besonders aber für die mannigfachen Anregungen und die wissenschaftlichen Ratschläge meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Auch Herrn Prot. Dr. 0. Richter und Herrn Assistenten J. Gieklhorn danke ich wärrastens für das rege Inter- esse, das sie meiner Arbeit entgegenbrachten. II. Eigene Untersuchungen. 1. Über das Vorkommen Yon Eiweißkristalloiden in faulenden Kartoffeltrieben. Ich trachtete zunächst die KartoflFeipflanzen unter ähnlichen Bedin- gungen zu ziehen, wie sie Heinricher bei seinen Pflanzen vorfand. ^) E. H e i n r i c h e r, „Über massenhaftes Auftreten von Kristalloiden in Laub- trieben der Kartoffelpflanze. " (Berichte d. deutsch, botan. Ges., Bd. IX, Berlin 1891 S. 287-291.) 274 Zu diesem Zwecke pflanzte ich die Kartoffeln Mitte März 1913 in vier verschiedene Erdarten, näraheh : Mistbeet-, Garten-, Heideerde und Sand, und suchte nun aut zwei verschiedenen Wegen die Kartoffeipflanzen zur Fäulnis zu bringen. Der eine Weg", die Blumentöpfe im Glashause aufzustellen und, nachdem die Pflanzen ausgetrieben hatten, tätlich zweimal reichlich mit Leitungswasser zu begießen, führte nicht zum Ziel. Wie erwartet, zeigten die gesund gebliebenen Objekte keine Kristalloide in den Laubtrieben. Nach der zweiten Methode kam auf den Grund einer Keim- schale ein Vogelgläschen, darauf wurde der Blumentopf gestellt, und nun mit einer Glasglocke bedeckt und mit Wasser abgeschlossen. Noch zu einer Zeit, wo die Pflanzen ^anz intakt waren, zeigten sich in manchen Blattquerschnitteu einzelne Kristalloide, im Stengel aber waren keine zu finden. Später begannen die Triebe von unten zu faulen, jedoch waren auch die Spitzen der Triebe und die Blätter du»*ch beständiges Anliegen an der feuchten Innenwand der Glasglocke schon etwas angefault. Dadurch war natürlich auch die Assimilationstätigkeit der Pflanze gehemmt, und dies dürfte die Erklärung dafür abgeben, daß ich bei der Untersuchung dieser Triebe, im Gegensatze zu Heinricher, nicht nur keine reich- liehe Ansammlung von Eiweißkristalloiden, sondern überhaupt keine Kri- stalloide gefunden habe. Überdies sind ja die Verhältnisse im freien Felde bei Heinrichers Material auch ganz andere gewesen, als ich erzielen konnte. 3. Über das massenhafte Yorkominen Ton Eiweißkristalloiden in den Blättern und Stengeln etiolierter Kartoffeltriebe. Der Versuch wurde nun in der Art modifiziert, daß die in der vorher beschriebenen Weise adjustierten Pflanzen mit Blechsiürzen ver- dunkelt wurden. Bei der Untersuchung fanden sich nun zwar in den etiolierten Stengeln wieder keine Kristalloide. die Querschnitte der etiolierten Blätter dagegen waren mit Kristalloiden förmlich erfüllt. Die Kristalle waren über das ganze Blatt verteilt und sowohl im Pallisadengewebe, wie auch im Schwammp;irenchyra massenhaft zu finden, in jeder Zelle 1 — 5. Am häufigsten traten sie in den jüngsten Blättern auf, im Blattstiel waren sie aber nicht vorhanden. Auch die Haare ^) dieser etiolierten Pflanzen wiesen schöne Eiweißkristalloide auf. Nach diesen Untersuchungen wurden die Dunkelstürze von einigen Blumentöpfen entfernt und di(i Pflanzen dem Lichte ausgesetzt. Am nächsten Tage waren noch viele Kristalloide vorhanden, ihre Zahl nahm aber beständig ab, und nach zehn Tagen waren bereits alle ver- schwunden. Daß nach dem Abheben des Sturzes — also während der Belich- tung — die Proteinsubstanzen aus ihren Depots verschwanden, ist leicht zu verstehen, wenn man bedenkt, daß die Blätter nunmehr infolge der Beleuchtung in die Fläche wuchsen und hiezu eine größere Menge Ei- weißsubstauzen notwendio; war. 1) 0. Stapf, „Beiträge zur Kenntnis des Einflusses geänderter Vegetations- bedingungen''. S. 10 und 12. (Sep.-Abdr. aus d. Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesell, in Wien, Jahrg. 1878.) 275 Was endlich die Kontrollblumentöpfe anlangt, die in der bisherigen Versuehsaufstellnug belassen wurden — also im Dunkel verblieben — so ist zu bemerken daß die Pflanzen nach längerer Zeit von unten zu faulen begannen, und Kristalloide in Blättern noch immer zeigten. In den Stengeln aber — in Übereinstimmung mit dem früher Erwähnten — waren keine Kristalloide zu finden. Ich versuchte dann auch im Lichte gezogene Pflanzen völlig oder teilweise abzudunkeln, doch fanden sich auch in diesen, selbst nach längerer Zeit, keine Kristalloide vor. Es seheint also, daß, wenn einmal die großen Blattflächen gebildet werden, die entwickelten Proteinsubstanzen eben ausreichen, um alle Zellen zu versorgen, so daß es naturgemäß zu keinem Überschuß und damit zu keiner Ablagerung kommen kann. 3. Über Kristalloide in den Intumcszcnzen der grünen Blätter TOn im feuchten Räume und im Lichte gezogenen Kartoifeln. Ein im April 1913 angestellter Versuch, bei dem die Blumentöpfe in mit Wasser gefüllten Keimschalen und im Lichte standen, fiel zunächst genau so aus wie die früher geschilderten Experimente mit Lichtpflanzen, d. h. in den Stengeln fand ich keine, in den Blättern nur spärlich Ei- weißkristalloide vor. Im Mai zeigte der Versuch ein überraschendes, v'on den Ergeb- nissen in April völlig verschiedenes Bild. Auf vielen Blättern zeigten sich Intumeszenzen, und zwar auf beiden Blattseiten, doch waren sie auf der Oberseite des Blattes immer häufiger. Die Intumeszenzen waren, so wie sie Steiner') bei liiiellia for- mosa Andrews beschrieben hat. Auf dem Blatt traten lichte, rundliche Flecken auf, und nach einigen Tagen entstanden daraus weißliche, warzige oder höckerige Protu- beranzen. Nach einiger Zeit bräunten sie sich und trockneten ein. Manche fielen hierauf ganz aus und an den Stellen, wo sie sich befunden hatten, blieben Löcher zurück. Die Intumeszenzen bestanden aus abnorm gestreckten und geteilten Zellen des Pallisadengewebes und Schwaramparenchyms. Auf der Ober- fläche des Blattes, wo die Epidermis durch gewaltiges Zellwachstum zer- rissen war. konnte man oft sehen, daß die Wucherungen des Gewebes unter Spaltöff"nnngen entstanden, und wenn die Epidermis zerriß, waren auch die Spaltöfi"nungen zerrissen. Die Intumeszenzen blieben 4 — 6 Wochen erhalten. In den Blättern nun, die mit Intumeszenzen versehen waren, fand ich im Querschnitte, und zwar sowohl in den Intumeszenzen. wie sonst im Blatte im Pallisadenge web e und Schwammparenchy m außerordentlich viele Kristallo ide. Die Frage, wie es kommt, daß normale grüne Blätter im feuchten Eaume, solange sie keine Intumeszenzen haben, nur spärlich Kristalle 1) R. Steine r, Über Intumeszenzen bei Buellia formosa Andrews u. Äphe- landria Forteanu Morel. (Bar. d deutsch, bot. Ges., 1905, Bd. XXIII, Heft 3.) 276 führen, sobald sie aber Intumeszeüzen bekommen, Kristalle reichlich aufweisen, kann ich nicht beantworten. Auf Stengeln traten auch Intumeszenzen auf, doch auch in diesen Stengeln konnte ich keine Kristalloide finden. Als Kontrollpflanzen zu diesem Versuch zog ich auch Kartoffeln, die ich sehr trocken hielt. In diesen traten weder in den Blättern noch im Stengel Kristalloide auf. Was die Gestalt der Kristalloide anbelangt, so sind diese würfel- förmig, treten also in derselben Gestalt auf wiesle Oohn für die Knolle, Heinricher für die Laubtriebe und Stapf für die Haare beschrieben hat. Häufig habe ich auch Verwachsungen, Zwillingsbildungen und Durchwachsungen beobachtet. 4. Über Chemie und Färbung der beobachteten Kristalloide. Wie bekannt, sind die von Cohn, Heinricher und Stapf bei der Kartoffel beobachteten Kristalloide Eiweißkörper. Ich überprüfte die von mir getundenen Kristalloide mit üblichen Eiweißreagentien ') und bei ihrer Anwendung bekam ich positive Reaktionen. Danach bestehen also auch die von mir beobachteten Kristalloide aus Eiweiß. Zum Schlüsse möchte ich noch bezüglich der Präparationsmethode angeben, daß ich die Färbung der Kristalloide nach der Altmann sehen Methode ^) ausgeführt habe. Die Schnitte wurden in absolutem Alkohol fixiert und hierauf auf einem Objektträger in einer Lösung von 20^ Säurefuchsin in 100 cra^ Anilinwasser wenig erwärmt. Hatte der Farb- stoff ungefähr drei Minuten eingewirkt, so wurden die Schnitte mit einem Gemisch von 1 Teil konzentrierter alkoholischer Pikrinsäurelösung und 2 Teilen Wasser ausgewaschen, bis keine Farbe mehr in die Pikrin- säure überging. Zur Entfernung der Pikrinsäure wurden die Schnitte dann in absolutem Alkohol ausgewaschen und hierauf in Nelkenöl und Kanadabalsam eingeschlossen. Ich versuchte auch die Säurefuchsinraethode B^) Zimmermanns, doch gelang es mir nicht, mit dieser gute Resultate zu erzielen, während sich die Altmannsche Methode sehr bewährte, da sich bei der An- wendung dieser die Kristalloide intensiv rot färben, während das übrige Gewebe nach sorgfältigem Auswaschen vollkommen farblos ist. Aber auch ohne Färbung sind die Kristalloide sehr gut zu sehen, da sie stark lichtbrechend sind. Zusammenfassung. In der vorliegenden Arbeit wird über Beobachtungen berichtet, aus denen hervorgeht, daß unter gewissen Verhältnissen in der Kartoffel- pflanze massenhaft EiweißkristaTloide gebildet werden. 1) H. Molisch, Mikrochemie der Pflanze, Jena 1913, S. 280—283. 2) A. Z i m m e r m a n n, „Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzen- zelle", Tübingen 1893, Bd. I, S. 12. ^) A. Zimmermann, „Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzen- zelle", Tübingen 1893, Bd. I, S. 14. 277 1. Das ist in etiolierten Blättern der Fall: Wenn die KartoflFel- knollen im Finstern und im feuchten Räume austreiben, so sind die jungen Blätter reichlich mit Eiweißkristalloiden versehen. Läßt man die etiolierten Pflanzen ergrünen, so verschwinden die Kristalloide. In Kartoffeln, die im beleuchteten und gleichzeitig feuchten Raum gezogen wurden, finden sich sehr wenig Eiweißkristalloide in den Blättern. 2. Wenn Kartoffelpflanzen unter Glasglocken im dunstgesättigten Räume während des Frühlings austreiben, bilden sich auf der Oberfläche der belichteten Blätter reichlich Intumeszenzen, und in den mit Intumes- zenzen versehenen Blättern und in den Intumeszenzen selbst finden sich gleichfalls reichlich Eiweißkristalloide. Sobald die Intumeszenzen zusammenschrumpfen, verschwinden auch die Kristalloide. 3. Die Kristalloide konnten stets nur in den Blättern, aber niemals im Stengel gefunden werden. Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiete. Von Friedrich Morton (WieaJ. (Mit 3 Textabbildungen.) Nachdem Wiesners Forschungen den außerordentlichen Einfluß des Lichtes auf die Pflanze dargelegt und die Möirlichkeit geboten haben, in exakter Weise die Beziehungen zwischen beiden zum Ausdruck zu bringen, hat sich der Forschung ein großes Arbeitsfeld eröffnet. Die bisher erschienenen Arbeiten haben den großen Einfluß des Licht- kliraas auf die Pflanzenwelt nachgewiesen, so daß heute die Licht- studien, wenn wir die biologischen Verhältnisse eines Gebietes ganz er- fassen wollen, eine hervorragende und unentbehrliche Rolle spielen. Daher finden wir auch schon in einzelnen der neuesten pflanzengeogra- phischeu Arbeiten längere Abschnitte der Erforschung des betreffemlen Lichtklimas gewidmet '). Von der Erkenntnis dieser großen Bedeutung des Lichtes aus- gehend, habe ich im Quar nerogebiete mit Lichtstudien begonnen, die meine pflanzengeographischen Studien daselbst in biologischer Rich- tung hin ergänzen sollen. Davon übergebe ich jetzt einen kleinen Spezial- abschnitt der Öffentlichkeit. Die biologischen, speziell die Lichtverhält- nisse und ihre Einwirkung auf die grüne Pflanzenwelt der Höhlen waren lange Zeit von der Forschung ganz unbeachtet geblieben, obwohl gerade das abgeschwächte Licht und die unter seinem Einfluß stehende Vegetation manche interessante Beziehungen erwarten lassen konnte. Erst Lämmerraayr, ein Schüler Wiesners, wandte sein Augenmerk der grünen Pflanzenwelt der Höhlen zu und legte seine Untersuchungen in einer großen Arbeit ^) nieder, in der ein umfassendes Tatsachenmaterial 1) So z. B. in E. ß ü b e 1, Pflanzengeographische Monographie des Bernina- gebietes 1911-, J. Braun, Die VegetationsverhältnisSie der Schneestufe in den ßätisch- Lepontinischen Alpen 1913. 2)L. Lämmermayr, Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. I. Teil, Denkschr. d. math.-naturwiss. Kl. der k. Akad. d. Wiss. Wien, LXXXVII. Bd., 1911 u. 1913. 27.8 zusammengestellt ist und manche wertvolle Beiträge zur Biologie der Höhlenflora zu finden sind. Dadurch angeregt, entschloß ich mich, die Höhleu in meinem pflanzen- geographischen Arbeitsgebiete einer Untersuchung zu unterziehen, wobei mir bei der Durchführung derselben Lämmermayrs Arbeit vorbild- lich gewesen ist. 1. Höhle auf der Punta Ferkanjo (Insel Arbe). Diese Höhle liegt in ungefähr 2 m Seehöhe auf der Ferkanjo ge- nannten Landzunge gegenüber der Stadt Arbe im Kreidekalkstein. Zu dem nach Norden gerichteten Höhleneingang, der ca. 1*25 m unter der Oberfläche liegt und im Maxiraum 1*4 m hoch und 2'6 m breit ist, führt eine kurze Bodeneinsenkung. Von hier fällt der Boden der Höhle rasch weiter um einen halben Meter. Die Tiefe der Höhle beträgt 5 ra, ihre durchschnittliche Höhe 1*8 m, jedoch senkt sich die Decke nach den Seiten hin sehr rasch hinab, so daß man sich rechts und links vom Eingang nur kriechend fortbewegen kann. Die Höhle ist außer- ordentlich feucht (überall Tropfsteinbildung), ihr Boden zum Teil sehr humusreich und von tierischen Exkrementen ') durchsetzt, zum Teil steinig und felsig, durchwegs aber stark uneben, unmittelbar am Höhlen- eingang, dessen Felsen am Vormittag durch viele Stunden direktes Sonnenlicht erhalten, das aber nicht in die Höhle dringt, wachsen bei L-) = ^ (8. Vm. 1913, 3 Uhr nachmittags, diflfuses Licht) folgende Arten : Parietaria judaica L., Silene angustifolia Guss., Aethionema saxa- tile (L.) R. Br., Viola alba Bess., Pistacia lentiscus L., Sedum acte L., Pubus tdmifolius Schott, Teucrium montannm L., Stachys fragilis Vis., Piuhia pereyrina L., Helichrysum italicum (Roth) Guss., Eeichhardia picroides (L.) Roth, Asparagits acutifoUus L., Melica ciliata L , Dac- tylis hispanica Roth, Brachypodium rupestre (Host) R. et Seh.. Agro- pyron litorale Boiss. Diese Pflanzen sind durchwegs Elemente der Garrigue und der steinigen Trift, welche Formationen den größten Teil der Landzunge einnehmen. Im Höhleninnern wuchsen 8 Arten. 1. Adiantum capillus Veneris L., reicht bis 4-8 m Tiefe, dringt also unter den Phanerogamen am weitesten nach innen. Der relative Liehtgenuß beträgt hier L -= yt^ (?) ^). Die Pflanzen erwiesen sich als vollkommen euphotometrisch, die Blätter also deutlich in eine zur Rich- tung des einfallenden diffusen Lichtes senkrechte Ebene gestellt. Da das Licht nahezu parallel dem Höhleuboden einfällt, sind besonders weiter im Höhleninnern die Stengel wagrecht dem Boden anliegend, positiv heliotropisch und die Blätter senkrecht dazu, also fast vertikal ge- stellt, was einen höchst eigenartigen Anblick bietet. Die letzten fertilen 1) In der Höhle hausen auch viele Fledermäuse (große Hufeisennase). 2) Hier und im folgenden bezeichnet L stets den relativen Lichtgenuß. 3) Dieser Wert ist natürlich nur ein Annäherungswert; emerseits ist in dieser Tiefe die Zusammensetzung des Lichtes eine geänderte, anderseits können in so dunklen Räumen exakte Messungen nicht mehr durchgeführt werden. Dieser Fall ist ein ganz abnormer, der die auüerordeutliche Anpassungsfähigkeit dieses Farnes zeigt, der hier bei einem weit unter seinem Minimum liegenden Lichtgenusse lebt. 279 Exemplare traf ich in 3'5 m Tiefe an. Die aus einer Tiefe von 4 bis 4*8 m stammenden Pflanzen sehen so abweichend vom Typus aus (Abb. 1). daß ich mich entschloß, dieselben als eigene neue Form zu beschreiben'), um so mehr, als ich dieselbe Ausbildunssweise auch in mehreren Höhlen am NO-Absturze des Tignarogebirges beobachten konnte. Prof. Paulin schlug für diese Form den Namen f. snhintegrum vor; Abb. 1. Ädiantuui capillus Veneris, forma triflduin (rechts) und forma subintegruvi (links). ich gebe im folgenden eine Beschreibung derselben und erlaube mir Herrn Prof. Pauiin als Mitautor anzuführen. 1) Die Aufstellung bezweckt hier nicht eine Belastung der systematischen Nomenklatur; es soll vielmehr damit nur die Vorstellung an einen ganz bestimmten, biologisch bedingten Typus verbunden werden und der Name als Terminus bei Schilderung von Höhlenfloren und ähnl. dienen. 280 Adiantum capillus Veneris L. f. subintegrum Morton et Paulin, nova f. Blätter einzeilig, sehr schütter gestellt, außerordentlich zart. 15 — 20 cm lang. Stiel bis 25 cm lang, meist etwas länger als die Spreite. Spreite sehr stark in die Länge gestreckt, sehr schwach eiförmig. 1- bis 2 fach gefiedert, hellgrün. Ansatzstellen der Fiedern erster Ordnung bis 4 cm voneinander entfernt. Fiedern nicht abwechselnd (Fiederchen ab- wechselnd), sehr zart und dünn, dabei lang gestielt. Letzte Abschnitte sehr dünn gestielt, aus schief keilförmigem Grunde rhombisch verkehrt eiförmig, am oberen ßaude auffallend schwach gelappt. Abschnitte außer- ordentlich klein, 2 — 6 mm hoch und 4—8 mm breit. Pflanze stets steril. Neben dieser außerordentlich auffallenden Form tritt in einer Tiefe von 1 — 2V2 ro die f. trifidum (Willd.) auf, die mit der var. Visianü Schloss. et Yuk. identisch ist. Die tiefgrünen Wedel sind über 30 cm hoch, die Segmente groß (bis 3'5cm breit und 3 cm hoch), die meisten sehr tief dreiteilig mit 2- (bis 3-) spaltigen Teilstücken. Näher gegen den Eingang zu tritt uns dann der Typus entgegen. 2. Phyllitis hyhrida (Milde) Ohristensen. Dieser interessante, sehr anpassungsfähige Farn, über den ich bereits ausführlich berichtete ^j, reicht bis zu 3 '9 m Tiefe (L = -ii)- Die fertilen Exemplare reichen bis zu 3 m Tiefe (L = —{). Die Wedel erwiesen sich ebenfalls als vollkommen euphotoraetrisch und ähnlich wie bei Ceteracli sehr stark bis gegen die Wedelspitze zu gelappt. Die Exemplare, die an den Felsen des Höhleneinganges wuchsen, zeigten einen mittleren relativen Licht- genuß von L = ^3^ (4 Uhr 45 nachm., schwaches Sonnenlicht^), sind aber am Vormittag lange dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt und zeigen dann L = 7^. Infolge dieses reichlichen Lichtgenusses gegenüber L = ~Y ist auch der unterschied im morphologischen und anatomischen Baue ein beträchtlicher. Die Blätter^) der Sonnen- lormen sind ziemlich klein und ganzrandig. außerordentlich derb, fast lederig und von gelblicher Farbe, während die Schattenpflanzen große, sehr stark gelappte, zarte und tief dunkelgrüne WedeP) besitzen*). Auch im anatomischen Baue der Licht- und Schattenwedel zeigen sich augenfällige Unterschiede (Abb. 2, 3), obwohl dieselben natürlich nicht so groß sind, wie aus den bedeutenden Differenzen im Lichtgenusse zu erwarten wäre, da bekanntlich die Differenzierung des Mesophylls au und für sich eine geringe ist. Beide Wedelformen zeigen eine kräftige Epidermis mit gewölbter, fast halbkreisförmiger Innenwand und etwas flacher gewölbter Außenwand. Die unlere Epidermis hat im wesent- 1) Morton, Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Phyllitis, in Ö. B. Z., 1914, Heft 1/2. -) Die Eingangsfelsen werden zum Teil am Nachmittag von der Sonne gestreift. 3) Siehe die Abbildung in meiner früher genannten Arbeit. *) Die von H a r a ö i c unterschiedenen Formen, bzw. Varietäten [f. typica Haraöiö, f. lobata und f Beichhardtii (Haracic)] kommen alle in dieser Höhle vor. Ich sehe jedoch von einer Aufzähluug derselben im Zusammenhang mit der Angabe bestimmter Lichtgenußwerte ab, da die von H a r a ö i c unterschiedenen Formen zwar zum Teil verschiedenen Standortsverhältnissen entsprechen, aber doch nicht streng auf distinkte biologif^che Typen aufgebaut wurden. Wollte man überhaupt die ver- schiedenen Formen mit Namen belegen, wäre es am zweckmäßigsten, nur die typischen Schatten- und Sonuenpflanzen als Forqien aufzufassen und die (durch verschiedene Standortsvarianten bedingten) zahllosen Übergänge unbezeichnet zu lassen. 281 liehen denselben Bau, nur sind ihre Innenwände nicht so stark nach einwärts gewölbt. Die Zellen der unteren Epidermis enthalten bei der Sonnenform im Gegensatz zur Schattenforra kein Chlorophyll, sondern sind mit einer äußerst feinkörnigen Substanz erfüllt, deren chemische Abb. 2. Wedelquerschnitt der Sonnenform von PhylUtis hyhrida. Beschaffenheit noch nicht ermittelt wurde. Die Hauptunterschiede liegen nun in der Ausbildung des Mesophylls. Die Wedel der Schattenform (Abb. 3) besitzen ein typisches, nicht weiter differenziertes (ungeglie- dertes) Mesophyll, das nur aus drei bis höch- stens vier Zellagen besteht und außerordentlich große Interzellularen aufweist. Auffallend sind die langen schlauchförmigen Zellen in der untersten Mesophyllschichte, deren starke flächige Verbreiterung jedenfalls im Sinne einer Vergrößerung der assimilatorischen Fläche: zu deuten ist. Die Zellen der beiden oberen Lagen sind unregelmäßig polygonal. österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 7. 2 Abb. 3. Wedelquerschnitt der Schattenform von PhylUtis hyhrida. 282] Ganz anders sieht nun das Mesophyll bei den Sonnenwedeln (Abb. 2) aus. Es besteht im Durchschnitte aus 5 — 7 Zellreihen und zeigt deutliche Ansätze zu einer Differenzierung in ein Palisaden- und Schwamm- parenchym. Die erhöhte Lichtintensität hat zur Steigerung der Assirai- latiousenergie geführt, was in einer Verstärkung des Mesophylls zum Ausdrucke gekoranaen ist. Das Palisadengewebe besteht aus zwei bis drei Lagen im Querschnitte länglich rechteckig erscheinender und ziem- lich lückenlos aneinanderschließender Zellen; diese Reduktion der Luft- lücken steht mit der enormen Lichtintensität, der diese Sonnenpflanzen ausgesetzt sind, im Zusammenhange und ist auch von anderen Farnen sonniger Standorte (z. B. Botrycliium) bekannt. An das Palisadengewebe schließt sich ein aus zwei bis vier Lagen bestehendes Schwammparenchym an; das Gefüge ist hier ein viel festeres als bei den Schatten wedeln, die Zellen sind meist kugelig, die flächigen Verbreiterungen fehlen voll- kommen. Die Querschnittsdicke der Wedel der Schattenform verhält sich zu jener der Lichtform so wie 2'1 : L Diese Ausführungen zeigen, daß im Einklang mit dem anatomi- schen Wedelbaue anderer Farne mit ausgeprägten Licht- und Schatten- formen auch hier Ansätze zu einer dorsiventralen Entwi cklun g vorhanden sind, die vor allem in der Ausbildungsweise des Mesophylls zum Ausdrucke kommen. Diese Tatsache ist deshalb von besonderem Interesse, weil, wie die Untersuchungen Russows an Marsilia quadri- folia gezeigt haben, bei den entwicklungs geschichtlich höher- stehenden heterosporen Pteridophy ten (wenigstens zum Teil) diese Trennung des Mesophylls in ein Palisaden- und Schwamm- parenchym schon scharf zur Durchführung gekommen ist. Wie ich in meiner früher zitierten Arbeit ausgeführt habe, ist Thylliüs hyhrida eine ausgesprochene Schattenpflanze, die Höhlen und Felsspalten bevorzugt. Dieser Charakter kommt auch im ana- tomischen Bau unverkennbar zum Ausdrucke, wofür vor allem die deutliche Tendenz zur Vergrößerung der transpirie- renden Oberfläche (Ausbildung der langgestreckten Mesophyll^ Zellen bei den extremen Schattenwedeln !) des Schwammgewebes und das stark gelockerte, oft überhaupt nicht zu unterscheidende Palisadengewebe sprechen. Die starken Abweichungen bei den Sonnenwedeln stehen mit der überhaupt großen Anpassungsfähigkeit dieses Farnes im Zusammenhang. 3. Asplenium trichomanes L. geht bis in 3'8 m Tiefe; die fertilen Exemplare reichen nur bis ca. 2*25 m. Die Wedel erwiesen sich als vollkommen euphotometrisch. Neben Exemplaren, die zur f. typicum Luerssen gehören und sich nur durch etwas größere dunkelgrüne Fiedern von Pflanzen lichtreicherer Orte unterscheiden, kommt auch noch die f. lohati-crenatum Lara, et DC vor; einzelne Pflanzen neigen durch ihre länglichen, grobgekerbten Fiedern mit nur ein bis zwei Paaren von Sori zur f. umhrosum (Luerssen). Überall trifft man zwischen ausgewach- senen Exemplaren Jugendformen, die besonders mit der Tiefe an Zahl zunehmen, stationär zu sein scheinen und sich im Aussehen der von Lämmermayr (1911, p. 10) beschriebenen und abgebildeten Form stark nähern. Auch zahlreiche Vorkeime dieser Art sowie von Adiantiim 283 capillus Veneris wachsen auf dem Höhlenboden und sind ebenfalls streng euphotometrisch, also vertikal zum Boden orientiert. 4. Parietaria judaica L. geht bis in 2 '45 m Tiefe. Blätter eben- falls vollkommen euphotometrisch. 5. Ceterach officinarum Lam. et DG. geht bis 2 ra Tiefe (L =: ^t^). Wedel vollkommen euphotometrisch. Die Spreite ist sehr dünn, die Spreu- schuppen schütter. Manche Exemplare neigen durch Segmente mit schwach gekerbten Rändern zur f. crenatum Moore. Daneben finden sich zahl- reiche Jugendformen mit ganz unregelmäßigen Segmenten. 6. Ruhia peregrinah. geht bis in 1 '5 m Tiefe und ist vollkommen euphotometrisch. 7. Tamus communis L. und die var. cretica Boiss. gehen bis 0*8 m Tiefe und erwiesen sich nur als schwach euphotometrisch. 8. Reichhardia picroides (L.) Roth geht bis 0*5 m Tiefe und zeigt ziemlich euphotometrische Blätter. Die Hinterwand der Höhle, wo nur mehr sehr stark gedämpftes Licht herrscht, und die Steine am Höhlenboden sind mit einem größten- teils grünen Oberzuge von Algen bedeckt. Ich fand Protococcus viridis Ag. , Gloeocapsa aeruginosa (Carm.) Kütz und Gl. alpina (Näg.) Brand. Von Moosen sammelte ich in einer Tiefe von 4 m (L = j—) Gephalozia bicuspidata (L.) Duw. Die Temperatur betrug (8. VHl. 4 Uhr nachm.) am Höhlen- eingang im Schatten 20-8" C, im Höhleninnern 19— 18-7'' C. 8. Jamina-Höhle (Insel Arbe). Diese Höhle liegt am NW-Abhange des Cruna vrh (an der einen Seite der Valle Jamina) im Kreidekaik. Wenn man vom trigonometrischen Höhenpunkte 125 wenige Schritte den NW-Abhang hinabklettert, steht man vor dem Eingange dieser ca. 110 m über dem Meere liegenden Höhle, der durch zwei mächtige Feigenbä\ime beschattet wird. Der un- gefähr nach Norden gekehrte, torförmige Eingang ist etwas über manns- hoch und führt in das tunnelförmige Höhleninnere. Zunächst folgt man einem geraden, ungefähr von Norden nach Süden verlaufenden Gange, der bei einer durchschnittlichen Breite von 2 5 — 3 m eine Länge von ca. 18 m erreicht; dann biegt er nach SW (ca. 30**) ab, erweitert sich gleichzeitig und geht endlich in eine nach SO und eine nach SW gerichtete Nische über. In diesem erweiterten Teile ist die Höhle am höchsten, und zwar bis 4 m hoch. Sonst bleiben Höhe und Breite sehr konstant. Überall ist Tropfwasser und Tropfsteinbildung. In den dunkleren Partien hängen zahlreiche große Hufeisennasen. Der Boden ist stark schlüpfrig und mit vielen Exkrementen von Schafen bedeckt, die hier gerne vor den Gluthitzen des Sommers Schutz suchen. Am Eingang und unmittelbar vor demselben wuchsen bei L =: ^: Asplenium trichomanes L., Ceterach officinarum Lam. et DO., Urtica dioica L., r^), Parietaria judaica L., Sisymhrium ofßcinale (L.) Scop., r, Sedum acre L., Ruhus ulmifolius Schott, Cynoglossum creticum Mill., r, Cymhalaria muralis G. M. Seh., Scolymus hispanicus L., r, 1) r := Euderalpflanze. 2* 284 Asparagus acutifolius L., Gastridiiim lendigerum (L.) Gaud., Dactylis liispanica Roth, Hordeum leporinum Lk., r. Neben Elementen der steinigen Triften treten also hier mehrere Ruderalpflanzen (davon Urtica in großen Mengen) auf, was mit dem Besuch dieser Lokalität durch Schafe im Zusammenhang steht. Am weitesten in das Innere (sowohl am Höhlenboden als auch an den Seitenwänden bis zu einer Höhe von 2 m) reicht hier Asplenium tricJio- manes L., nämlich bis zu 7'5 m Tiefe (L = y~^?). Die Wedel sind vollkommen euphotometrisch. Die fertilen Exemplare reichen bis 2*5 m Tiefe; die Pflanzen aus 7'5 m Tiefe sind teils sterile, tief dunkelgrüne Pflänzchen, die zur f. mnhrosum Milde gehören, teils stationäre Jugend - formen. Außerdem fand ich hier euphotometrische Prothallien von Ädiantum capillus Veneris L. Farnprothallien sind sowohl hier als auch in anderen Höhlen an Zahl den ausgewachsenen Farnpflanzen weit überlegen. Farie- taria judaica reicht bis in 2*7 m Tiefe, Ceterach bis 1'8 m (L = -jV); beide Pflanzen besitzen vollkommen euphotometrische Assimilatious- organe. Bei 1*5 m fand ich Vorkeime von Asplenium ruta niurarla L. (L = i^). Von Moosen sammelte ich bis zu 7*5 m Tiefe am Boden und an den Wänden Rhynchostegiella algiriana (Brid.) Broth. (fertil bis 3 m Tiefe) und bei l'5m sterile Stengel ^on Tortella flavovirens (Br.) Broth. Der Boden, sowie die Höhlenwände, zum Teil sogar die Decke, sind von einem grünen Überzuge bedeckt, der bis au die hintere Höhlen- waud reicht, also bis in eine Tiefe von 23 ra (L = rhz^ '■)• ^^ ^^^'^ ausschließlich von Protococcus viridis Ag. und seiner f. minor gebildet. Die Temperatur betrug am 7. VIH., um 3 Uhr nachm., im Schatten am Höhleneingang + 19° C, bei 3 m Tiefe -f 17 •2" 0, bei 23 m + 16-3° C. 3. Vela jarna („grande grotta") auf der Insel Lussin. Diese schöne Höhle befindet sich am SW- Abhänge des Mte, Ossero auf der Insel Lussin in einer Höhe von 450 m über dem Meeresspiegel. Sie liegt im Kalkstein ungefähr unter dem Hauptgipfel des Berges (Televrina), im Bereiche der mächtigen Felswände, die in halber Berg- höhe längs der ganzen Westseite desselben in einer Länge von 3'ö km laufen und eine ehemalige Meeresküste mit prachtvollen (hohlkehlenartig ausgehöhlten) Brandungsreliefs darstellen. Die Höhlenöffnung wird durch ein ungeheures, annähernd dreieckiges Portal gebildet, das ca. 8 m hoch und 5 m breit ist und sich nach SW öffnet. Im Innern zeigt die 25 m lange Höhle, die sich nach oben gotisch zuspitzt, einen dreieckigen Quer- schnitt. Sie verläuft in einem leicht geschwungenen Bogen und wird gegen das Innere zu immer niedriger und schmäler, bis sie schließlich mit einer Breite von 0'5 m und einer Höhe von kaum 1 m endet. Die Höhle ist ganz trocken, der Boden eben und mit tierischen Exkrementen bedeckt, die zum großen Teile ebenso wie bei den vorher besprochenen Höhlen von Schaffen herrühren. An den Felsen des Eingangsportales notierte^ ich bei L = ^ folgende Pflanzen: 285 Parietaria judaica L., Euphorbia TT M//ewM Hoppe. Silene angusti- folia Guss., Clematis flanimula L., Alyssum medium Host, Biscutella ciciioriifolia Lois., Frunus mahaleb L., Melilotus ofßcinalis (L.) Lara., r, Coroyiilla cmeroides Boiss. et Sprun., Hedera helix L., Cymhalaria muralis G. M. Seh., Teucrium montaniun L., Marruhium candidissimum L-, Salvia officinalis L., Origanum hirtum Lk., Cephalaria leucantha (L.) Schrad.. Helichrysum italicum (Roth) Guss., Reichhardia picroides (L.) Roth, Gastridium lendigerum (L.) Gaud., Sesleria interrupta Vis. Am weitesten nach innen reicht Parietaria judaica. und zwar bis zu 15 m Tiefe (L = y^) Dann folgt Asplenium tricJwmanes L. bis zu 14-7 ra Tiefe, und zwar durchwegs in fertilen Exemplaren. Asplenium ruta muraria L. reicht bis zu 8 m Tiefe. Cymhalaria muralis, Rnhia peregrina L. und Riibiis ulmifolius Schott gehen bis 7 ra, Ahjssnm medium bis 3 ra (L = ^)- Von Moosen fand ich Eucladium styriacum Glow., das bis 7 m hineinreicht und sich auch an den Seitenwänden und der Decke findet. Auch in dieser Höhle sind die Gesteinstrümmer am Boden. Decke und Seitenwände mit grünen Algen überzogen. Die Hauptrolle spielt wieder Protococcus viridis Ag., der bis an die hintere Höhlen wand (L = „Jo) reicht. Hier an dieser hinteren Höhlenwand, also in 20 m Tiefe, fand ich auch Aphanocapsa cinerea Leram.%«nova sp. *) und Plectonema nostocorum Gom., die auch sonst in der Höhle verbreitet, wenn auch nicht so häufig sind wie Protococcus. Bei 6 ra Tiefe wurde Tolypothrix calcarea Schmidle gesararaelt. Die Lichtraengen nahmen in folgender Weise ab: Ära Höhlenein- gang betrug L = f^, bei 1 ra Tiefe pfj, bei 2 va. ~-^-> bei 3 ra ~. bei 5 ra —. bei 10 ra ^.g,, bei 15 ra ,-^, bei 20 cm ,,„..«• Die Temperaturen betrugen am 17. VlIL, 11 Uhr 45 Min. vor- mittags, am Eingang im Schatten -j- 20-1° C, bei 1 ra Tiefe 19° C, bei 2 ra 18-9» 0, bei 5 m 18-2*' C, bei 10 ra 17-4» C, bei 20 ra 15-90 C. 4. Organac-Höhle (Insel Lussiii). Diese Höhle ist die größte auf dera Mte. Ossero. Sie liegt an der SW-Seite in einer Höhe von ungefähr 300 ra zwischen den beiden Gipfeln Televriua und S. Nicolö über dera „na Pecine" genannten Tälchen. Das Gestein ist Kalk. Ihre Hauptlänge beträgt ca. 40 ra; ihr Inneres zerfällt in drei Abteilungen, deren letzte ganz finster und schwer zugänglich ist. Die Höhle steht durch drei Öffnungen rait der Außenwelt in Verbindung. Untersucht wurde nur die an den einen Eingang direkt anschließende Höhlung. Von der Öffnung führt ein 1*2 ra hoher und 17 ra breiter Gang, der durch dichten Pflanzenwuchs,- vor allem durch die wuchernde Urtica und Parietaria stark beschattet wird, nach 2*7 ra Länge in einen kuppeiförmigen Raum von 2 6 ra Breite und 4*2 ra Tiefe. An der rechten Seite steht diese Höhle mit den weiteren Teilen des Höhlen- systems in Verbindung, erhält ihr Licht aber nur von dem erwähnten Eingange aus. Am Eingange wuchsen bei L = ^ folgende Arten : ^) Diese Alge wurde von Lemmermann aus dieser Höhle neu beschrieben und wird nebst den anderen von mir gesammelten Arten von ihm demnächst publi- ziert werden. 286 Asplenium tricliomanes L., Ceterach ofßcinarum Lam. et DC, Urtica dioica L., r, Parietaria judaica L., Euphorbia Wulfenü Hoppe, Acer monspessulanum L., Buhns idmifolius Schott, Prunus mahaleb L., Coronilla emeroides Boiss. et Sprun., Hedera helix L., Ruhia peregrina L.. Campanula pyramidalis L., Helichrysum italicum (Eoth) Guss. Bis ao die hintere Höhlenwand, also bis in eine Tiefe von 7 m reicht Asplenium trichomanes (L = ^4t)- D*QD folgt Parietaria judaica bis 6 ra, Ruhia peregrina bis 5' 6 m, Rubus idmifolius bis 5 m und Urtica dioica bis 2 m (L =: vr^). Alle Pflanzen besitzen euphotometrische Blätter. Von Moosen reicht bis 7 m Rhynchostegiella algiriana (Brid.) Broth, das hier nur in sterilen Exemplaren gefunden wurde; bei 5 m Tiefe sammelte ich außerdem Fissidens bryoides Hedw. Auch hier sind die Gesteinstrümmer am Boden und die Höhlen- wände mit dem grünen Überzug des Protococcus viridis Ag. bedeckt, der bis 7 m Tiefe reicht. Daneben sammelte ich hier an der hinteren Höhlenwand (L = ~) auch Schizothrix calcicola (Ag.) Gom. Die Temperatur betrug am Höhleneingang im Schatten (17. VHL, 9 Uhr vorm.) + 17-2*' 0, in 1 m Tiefe 16 -3° C, in 3 m Tiefe lö-Ö^O, in 7 m Tiefe nur mehr 14 '9° C. Die Differenz zwischen der Eingangs- temperatur und jener bei 7 m Tiefe betrug also 2 '3° C. Es ist mir noch eine angenehme Pflicht, am Schlüsse allen jenen Herren zu danken, die diese Arbeit durch ihre Mithilfe unterstützten. Herr Gymnasialdirektor Julius Gtowacki in Graz hatte die Freundlich- keit, die Moose zu bestimmen, während Herr Dr. Ernst Lemmermann in Bremen die Bestimmung der Algen durchführte. Herrn Professor Alfons Paulin in Laibach verdanke ich die Revision der Farnpflanzen. Schließhch bin ich noch Herrn Hofrat Dr. Julius ß. v. Wiesner zu großem Danke verpflichtet, der der Arbeit ein großes Interesse entgegen- brachte und sie durch manche Ratschläge förderte. Keimungsphysiologische Untersuchungen. Von Edmond Heilpern (Wien). Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität in Wien, Nr. 69 der zweiten Folge. (Mit 2 Textabbildungen.) Fragestellung. Es existieren in der botanischen und gärtnerischen Literatur viele Angaben darüber, daß die Kälte, bzw. der Frost auf die Samenkeiraung fördernd und beschleunigend einwirken^). In dieser Arbeit wurde der ') G ü m b e 1 H., Untersuchungen über die Keimungsverhältnisse verschiedener Unkräuter. Disssert. ^.Merseburg. 1912, p. 28 ff. Kinzel W., Über die Wirkung des Durchfrierens der Samen auf die Keimung. Ber. d. deutsch, bot. Ges., 1908, p. 642. Kinzel W., Frost und Licht als beeinflussende Faktoren bei der Samen- keimung. Stuttgart, 1913. Verlag von Eugen Ulmer. Tabellen. 287 Versuch gemacht,^das Problem exakter zu|fassen. Der Begriff „Frost UDd Kälte" ist ein ziemlich unbestimmter. Ich stellte deshalb die Frage folgendermaßen: Hat die Temperatur von 0° die Fähigkeit, die Keimung der Samen in bestimmter Weise zu beeinflussen? Ist die Beinflussung verschieden, je nachdem die Samen in Wasser, Luft, Eis oder Schnee von dieser Temperatur lagen? Wie das nun bei vrissenschaftlichen Untersuchungen geht, erstreckte sich meine Arbeit bald auch auf andere Gebiete, wie: auf den Einfluß von Licht und Dunkel, auf die möghche Abkürzung der Buheperiode, auf die Keimung dimorpher Samen u. a. m. Das begründet auch den Titel, den ich meiner Arbeit gegeben habe, denn es sind mehr oder minder lose zusammenhängende Ergebnisse keimungsphysiologischer Untersuchungen. Yersuchsanstellung. Da ich zunächst den Einfluß von 0° auf Samen zu untersuchen beabsichtigte, wurden die Versuche in folgender Weise angeordnet. Die trocken in einem Zimmer von gewöhuhcher Temperatur (kein Laboratorium) aufbewahrten Samen wurden in offenen Gläschen, in welchen sich das betreffende Substrat (Schnee, Eis, Wasser) befand, und zwar darin eingepackt oder darauf liegend in den Kühlraum ge- stellt. In diesem herrschte eine Temperatur von zirka 0°, doch kamen im Laufe des Tages Schwankungen der Temperatur vor. Diese verliefen im Winter so, daß in der Nacht die Temperatur auf ein weniges unter 0° sank (höchstens — 3") und gegen Mittag etwas über 0° stiegt). Nachdem die Samen eine bestimmte Zeit (8 Tage bis 6 Wochen) im Kühlraum gestanden hatten, wurden sie im Versuchsraum des Glas- hauses des Wiener pflanzenphysiologischen Institutes zum Keimen aus- gelegt, und zwar in Petrischalen auf Filtrierpapier. Gleichzeiiig wurde der entsprechende Parallelversuch mit den lufttrocken, bei Zimmer- temperatur aufbewahrten Samen aufgestellt. Es wurde stets eine Reihe im Licht und eine im Dunkel zur Keimung ausgelegt. Zur Herstellung eines dunklen Baumes wurden Blechstürze über die Petrischalen ge- geben. Alle zahlenmäßig angeführten Resultate sind das Mittel aus mehreren Versuchen. I. EiDfluß der Temperatur Ton 0° auf Samen ohne Ruheperiode. Zufolge vieler Literaturangaben soll die Kälte ganz allgemein fördernd auf die Keimung wirken. Das ist nun, wie meine Versuche ge- zeigt haben, für die Temperaturen 0** und um 0° bei den von mir untersuchten Samen nicht richtig. Zur Untersuchung kamen käufliche Samen, bzw. Früchtchen von : Avena sativa, Adonis vernalis, Bastard klee, Carduus acanthoides, Cen- taurea cyaniis, Esche, Hainbuche, Winterhafer, Helianthus annuiis, Hor- 1) Es sei mir gestattet an dieser Stelle der Direktion der Kühl- und Gefrier- haus A. G., Wien II., meinen herzlichsten Dank auszusprechen, denn ihr außer- ordentlich liebenswürdiges Entgegenkommen ermöglichte es mir, in den ausgezeich- net gekühlten Räumen dieser Gesellschaft meine Versuche aufzustellen. 288 deum vulgare, Lolium perenne, Panicum miliaceum, PJiysalis Francheti, Winterraps, Robinia pseudacacia, Winterroggen, Eotklee, Soramerrübsen, Seeale cereale, Sinapis arvensis, Triticum aestivum, Winterweizen, Winterwicke und Zea mays. Dabei war übereinstimmend zu beobachten, daß die Kälte auf die Keimung in keiner Weise einen Einfluß hat. In keinem Fall zeigte sich eine Beschleunigung der Keimung oder eine Erhöhung des Keira- prozentes. Nur bei Robinia wurde das Keimprozent herabgesetzt, je länger man die Samen der Kälte aussetzte. Während des Aufenthaltes in Eis, Schnee usw. fand mit einer Ausnahme nie ein Auskeimen statt. Dieses war immer erst im Institut bei günstiger Temperatur, auf Filtrierpapier ausgelegt, zu beobachten. Eine Besonderheit stellt jedenfalls Centaurea cyanus dar, denn hier keimten im Eis, Schnee usw. nicht weniger als 70% Samen inner- halb 15 Tagen aus. Der CentaureaSdime hat also die Fähigkeit, bei tiefen Temperaturen zu keimen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich an eine andere interessante Eigentümlichkeit erinnern. Centaurea cyanus gedeiht nur in Korn- feldern, ist aber im angrenzenden Boden höchstens ausnahmsweise an- zutreffen, obgleich Boden-, Feuchtigkeitsverhältnisse usw. ganz ähn- lich sind. II. Zur ßuheperiode Ton Samen. Sehen wir uns die bisher verwendeten Samen an, so ist eine Anzahl von ihnen (Avena usw.) in der Lage, jederzeit auszukeimen. Von den anderen ist nicht bekannt, ob sie das, was man eine ßuheperiode nennen könnte, besitzen. Nun lag der Gedanke nahe — besonders nach den Untersuchungen von Kinzel — daß die Temperatur von 0" ab- kürzend auf eine vorhandene Ruheperiode einwirken würde. Ich war also vor die Notwendigkeit gestellt, nach Samen mit ßuheperiode zu suchen ; nach den schon vorhandenen Angaben ') besitzen eine solche die Gattungen Amarantus, Fraxinus, Carpiniis, Genista, Digitalis^' Betula und Sisymbrium, welche sich für meine Versuche als nicht ge- eignet erwiesen. Es gelang mir, eine Ruheperiode bei: Acer platanoides, Aethusa cynapium, Geranium pyrenaicum, Oenothera biennis, Ranun- culus acer und Silene acaulis festzustellen, worauf weiter unten noch näher eingegangen wird. Für die Untersuchungen über den Einfluß der Temperaturen von 0° erwiesen auch sie sich nicht brauchbar, insoferne man nämlich auf eine Abkürzung der Ruheperiode hoffte. Es hat sich gezeigt, daß, ganz gleichgültig, ob die Samen lange oder kurze Zeit in der Kälte, in Eis, Schnee, Wasser oder Luft gehalten wurden, ein Unterschied in der Auskeimung gegenüber den Kontrollexemplaren niemals zu bemerken war. 1) B a a r H., Über den Einfluß des Lichtes auf die Samenkeimung und seine Abhängigkeit von anderen Faktoren. Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kla,sse, Bd. CXXI, Abt. 1, Juli 1912, p. 35. Kienitz M., Üoer Ausführung von Keimproben. Bot. Centralblatt, 1880, 1., p. 52. Nobbe F., Handbuch der Samenkunde. Berlin, 1876, pp. 352, 361. 289 1. Zur Keimung von Samen verschiedener Provenienz und verschiedenen Erntedatums. Um Samen mit ßuheperiode zu finden, dachte ich zuerst an Alpenpflanzen. Leider war ich aber nicht in der Lage, mir solche Samen in ausreichender Menge zu verschaffen, so daß sich meine Untersuchungen hauptsächlich auf die Samen nicht-alpiner Pflanzen er- streckten. Es lag auch die Annahme nahe, daß durch systematisches Aus- legen von zu verschiedenen Jahreszeiten und an verschiedenen Orten gesammelten Samen derselben Art Unterschiede im Keiraprozent auf- treten müßten. Untersucht wurden nachfolgende selbst gesammelte^) Samen: Acer ijlatmioides (1), Alliaria officinalis (2), Aethusa cynapium (1), Gentiana punnonica (1), Geranium pyrenaicum (3), Leontodon danu- hialis (8), Melandrium alhum (2), Oenothera hiennis (1). Plantago lanceolata (2), JRanunculus acer (2), Samhucus nigra (1), Silene acaulis (2), Sinapis arvensis (2), Tragopogon duhius (4) und TJlmus campestris (2). Es sind dies also 15 verschiedene Arten. Die neben dem Namen stehende Zahl zeigt an. von wie viel verschiedenen Stand- orten, bzw. Erntedaten die Samen stammen. Bei all diesen Samen zeigt sich durchwegs die Erscheinung, daß die Samen — entgegen der Meinung vieler Forscher ganz gleich aus- keimen, daß also Provenienz und Erntedatum bei der Keimung der von mir untersuchten Samen keine Eolle spielen. Besonders deutlich trat mir dies bei Leontodon entgegen, welchen ich zu den verschiedensten Zeiten und an den verschiedensten Orten erntete, so aus der Umgebung von Wien, am Seramering (1000 m) und am Schneeberg (1600 m), also in Gegenden, die in bezug auf Boden- beschaffenheit und meteorologische Verhältnisse die größten Unter- schiede aufweisen. Ferner sammelte ich die Samen von Mai bis Sep- tember, also zu ganz verschiedenen Jahreszeiten. Alle aber keimten in 11 — 15 Tagen zu 85 — 100^ aus, und zwar im Licht und Dunkel gleich gut. 2. Keimungs verlau f bei Samen mit ßuheperiode im Licht und Dunkel. Folgende Samen wurden kurz nach der Ernte zum Keimen aus- gelegt. Der Verlauf ihrer Keimung ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich. ^) Ich hebe ausdrücklich hervor, daß die Samen selbst gesammelt waren, da man bei käuflichen Samen meist keine genauen Angaben über Pro- venienz und Erntedatum erhalten kann. Eine angenehme Ausnahme bildet die Firma F. Sund ermann, Lindau i. B., die gutes Samenmaterial mit allen gewünschten Angaben liefert. 290 Es keimen Im Licht Im Dunkel Nach Wochen . . 1 2 3 5 16 120 21 23 1 2 4 6 16 20 23 Aethusa cyn. % 8 8 2 20 18 8 2 2 10 4 2 6 14 16 8 6 4 4 12 4 8 8 12 4 Acer plat. X 8 8 12 Geran. pyr. yi 30 2 2 2 Banunculusacer^ 2 2 2 Oenothera b. % 4 Silene aucalis % 16 Die Tabelle zeigt zunächst, daß die Keimung im Licht und Dunliei nicht gleich verläuft, wenn auch die Unterschiede nicht bedeutend sind. Es scheint der unausgeruhte Same gegen Lichteinflüsse viel empfind- licher zu sein als der ausgeruhte. 20- 1.5- ijlO- ^ 0- 12 3 4 5 6 TjCH in Wochen imLichi im Du nkel Abb. 1. Die Kurve zeigt deutlich, daß auch vor der Euheperiode eine Keimung stattfindet. Dieses Eesultat dürfte für die jetzt modernen Lichtuutersuchungen vpichtig sein, da man gewöhnlich mit nicht ausgeruhten Samen gear- beitet hat. Da bisher nur wenige Samen mit Ruheperiode bekannt waren, hat sich auch noch niemand die Frage vorgelegt, ob der wichtige Faktor Licht, bzw. Dunkel einen Einfluß habe, wenn man die Samen am An- fang und am Ende der Ruheperiode daraufhin untersucht. Aus der Tabelle ist ferner zu ersehen, daß die Samenruhe keine allgemeine ist. Vielmehr keimt ein gewisser Prozentsatz in den ersten 291 2 — 4 Wochen aus. Dann ruht der Samen 3 — 4 Monate und dann be- ginnt die Keimung auf»- neue in kleinen Partien. Es verhalten sich also keineswegs alle Samen keimungsphysiologisch gleich, sondern sie zeigen eine ziemhch ausgeprägte IndividuaHtät. Am anschaulichsten läßt sich der Verlauf der Ruheperiode durch eine Kurve darstellen, wie ich sie für Äethusa cynupium konstruiert habe. (Abb. 1.) 3. Einfluß der Temperatur von 0° auf Samen mit Ruhe- periode. Damit hatte ich eine Reihe von Samen mit Ruheperiode gefunden und ging nun daran, zu untersuchen, ob diese durch Kälte abkürzbar sei. Ich verfuhr dabei analog wie in I. Alle Versuche aber verliefen negativ. Die Temperatur von 0° hat auf die Ruheperiode keinen Einfluß. Ich setzte die Samen auch einmal dem strengen Prost aus, und da zeigte sich, daß die Keimung dadurch beschleunigt wurde, wie dies schon mehrere Forscher, allen voran K i n z e 1 '), konstatierten. Auf diese Verhältnisse ging ich natür- lich nicht näher ein, da sie mich zu weit von meinem Thema abgeleitet hätten. Meine Absicht war ja bloß, den Einfluß der Temperatur von 0° und um 0° dies- mal auch auf die Ruheperiode zu über- prüfen. Es war dann noch ein zweiter Um- stand maßgebend, der verlockenden Arbeit über den Einfluß dieser Temperaturen auf die Keimung der Samen mit Ruheperiode zu widerstehen. Das ist die Notwendigkeit der Versuchsunterbringung in Räumen mit konstanter Temperatur von 0° bis — 12°. Solche Räume aber standen mir nicht zur Verfügung. IIL Zur Keimung dimorpher Samen. Bei meinen Untersuchungen beobachtete ich einen Dimorphismus bei den Früchtchen mehrerer Tragopogon- Arteü. (Siehe Abb. 2.) Beiderlei Früchtchen haben Riefen, welche da- zwischen liegende Flächen begrenzen. Die randständigen Früchtchen, welche dunkel, braun bis schwarz, gefärbt sind, zeigen so- wohl auf den Riefen als auch auf den da- zwischen liegenden Flächen stark entwickelte Höcker. Die scheibenständiffen Frücht- Abb. 2. Dimorphe Früchtchen von Tragopogon dubius. a) Randständig. Die Schale ist von großen, reihenweise angeordneten Höckern be- deckt, b) Scheibenständig. Die Schale weist nur wenige Eeihen schwach entwickelter Höcker auf. — Vergr. ca. 8mal. — Schnabel und Pappus sind in der Zeichnung weggelassen. ^) 1. c. 292 chen sind hell, gelblich, gefärbt und weisen nur auf den Riefen Höcker auf, die bedeutend schwächer entwickelt sind als bei den Randfrücht- chen. Die Flächen sind bei den Scheibenfrüchtchen von Höckern gänzlich frei. Diese Beschreibung bezieht sich nur auf extreme Fälle. Dazwischen finden sich, je nach der Stellung der Früchtchen, alle Über- gänge. Die dazwischen liegenden Früchtchen zeigen Übergangs- formen. Festgestellt wurde dieser Dimorphismus bei^): Tragopogon dubius, Orientalis und porrifolius. Von diesen Arten untersuchte ich T. dubius näher und stellte fest, daß der morphologischen auch eine keimungsphysiologische Verschiedenheit parallel steht. Nachfolgend eine Versuchsreihe, die dies veranschaulicht. Die Früchtchen wurden ohne vorhergehende Quellung gleichzeitig ausgelegt. Es keimten die Früchtchen in nachstehenden Prozentzahlen nach Tagen: 4 5 6 7 8 9 10 Scheibenfrucht 32 40 48 56 84 92 100 Im Licht Im Dunkel Randfrucht 0 32 44 68 96 96 100 Scheibenfrucht 88 88 96 100 Randfrucht 72 92 96 100 Diese Zahlen zeigen, daß die Randfrucht zunächst schlechter keimt als die Scheibenfrucht, diese dann aber ein-, ja überholt. Ferner geht die Keimung im Dunkel schneller vor sich als im Licht. Die Befunde schließen sich also an jene von Becker, Baar u. a. an^). Zusammenfassung. Für die von mir untersuchten Samen konnten folgende Tatsachen festgestellt werden: 1. Folgenden Samen kommt eine Ruheperiode zu: Äethusa cynapiiim, Acer platanoides, Geranium pyrenaicum, Manimculus acer, Oenothera biennis und Silene acaulis. 2. Weder auf die Keimung von Samen mit noch auf die Keimung von Samen ohne Ruheperiode haben, unter meinen Versuchsbedingungen, bei den von mir untersuchten Arten, Schnee, Eis, Wasser und Luft von 0" C einen bemerkenswerten Einfluß. 3. Die Ruheperiode erstreckt sich nicht gleichmäßig auf alle Samen, sondern wird durch die Individualität der einzelnen Samen ein- geschränkt, und zwar so, daß ein bestimmter Prozentsatz immer un- mittelbar nach der Ernte auskeimt. 1) An dieser Stelle möchte ich Herrn Landesgerichtsrat C. A u s t meinen er- gebensten Dank aussprechen, denn dadurch, daß er mir die Benützung seiner reichen Sammlungen erlaubte, war es mir möglich, diese interessanten Tatsachen festzu- stellen. 2) Becker H., Über die Keimung verschiedenartiger Früchte und Samen bei derselben Spezies. Beih. z. Bot. Centrbl., Bd. XXIX, 1. Abt., 1913, p. 21 ff. Baar H., Zur Anatomie und Keimungsphysiologie heteromorpher Samen von Chenopodium album und Atriplex nitens. Sitzber. d. kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXXII, Abt. I, Jänner 1913. 293 4. ün ausgeruhte Samen sind im allgemeinen gegen Lieht emp- findlicher als ausgeruhte. 5. Die von mir untersuchten Samen verschiedener Provenienz und verschiedenen Erntedatums derselben Art zeigten keine Unterschiede in der Keimung. 6. Bei nachfolgenden Arten wurde ein Dimorphismus der Frücht- chen festgestellt: Tragopogon duhius, T. orientalis und T. porrifolius. 7. Die dimorphen Früchtchen von Tragopogon duhius weisen auch ein keimungsphysiologisch verschiedenes Verhalten auf. Am Schlüsse meiner Arbeit ist es mir ein Bedürfnis, Herrn Prof. Dr. Hans Moli seh für die Anregung zu dieser Arbeit und deren stete Unterstützung meinen tiefsten Dank auszusprechen. Degleiehen danke ich herzlichst Herrn Prof. Dr. Oswald Eichter für sein großes Interesse, das er meiner Arbeit entgegenbracht hat. Übersicht der aus der Bukowina bekannten Arten der Gattung jPotentilla L. Von Constantin Freih. v. Hormnzaki (Czernowitz). (Mit 6 Textabbildungen.) (Schluß. 1) Spezieller Teil. Genus Comaruni L. C. palustre L, Wie anderwärts nur auf Torfmooren, daher in der Bukowina auf die höhere montane Region beschränkt; Dornatal, 800 bis 900 m: Popeni bei Dorna-Candreni (leg. 0. Freih, v. Petrino). Dorna- Vatra. Die Exemplare dieser wenig variierenden Ast stimmen mit solchen aus Nordböhmen überein; die Blätter sind mit anliegenden kurzen Seiden- haaren spärlich behaart, auf der Unterseite etwas dichter, neigen alsa zur forma suhsericea Becker. Genus Potentilla L. Sectio I. Potentillae trichocarpae. Subsectio B. Nematostylae. Grex 5. Palustres. P. palustris Scop. = Comaruni palustre L. (wie oben). Grex 13. Fragariastrae. P. alba L. Nur in der pontischen Region des Hügellandes ; Onut am Dniester (150 — 250 m), leg. 0. Freih. v. Petrino; Prisacarein am linken Serethufer an südlichen Abhängen (350 — 400 m) auf Wiesen ; die Exemplare sind stets breitblättrig, gehören also zur forma platy- phylla Th. W. 1) Vgl. diese Zeitschr., 1914, p. 223—232. 294 var. obovata Th. W. Diese interessante Form wurde von Herrn Professor Gusuleac in typischen Exemplaren in Bosancea bei Suceava gesammelt, und zwar im Mai 1913; die Blätter sind dicht seiden- haarig, es handelt sich also um keine dimorphe Herbstform. Herr Th. Wolf (1. c, Monogr.) empfiehlt diese Varietät der besonderen Auf- merksamkeit der Sammler, da ihm dieselbe unter den unzähligen revi- dierten P. alha nur einmal begegnete, und zwar aus Stenico und Val di Non in Südtirol 1867 gesammelt. Der bukowiner Fund ist also der erste seit jener Zeit. Sectio II. Potentillae gymnocarpae. Subsectio B. Conostylae. Series a. Eriotrichae. Grex 19. Argenteae, P. argentea L. ist weitverbreitet, vom Tieflande bis in die höhere montane Region überall an geeigneten Stellen, namentlich auf Wiesen häufig in zahlreichen, zum Teile von Herrn Th. Wolf selbst revidierten Varietäten. var. typica Beck. Ropcea,^ Krasna (montane Region) Kirlibaba- tal (ca. 1000 m). Die Exemplare von letzterem Fundorte mit stärker zerschlitzten, zuweilen doppelt gezähnten Blattsegmenten nähert sich der var. disseda. forma latiseda Saut. Am Muncel bei Pojorita (revidiert Th. W,). f. angustiseda Saut. Krasna, Muncel bei Porojita (über 1000 bis 1200 m), sehr reichblühend, übergehend in die f. typica und anderseits in die var, tenuiloha. var. incanescens Fock. f. latiseda Th. W. Bei Czernowitz auf natürlichen Wiesen häufig. Die dichte Behaarung der Blattoberseite besteht aus kurzen, anliegenden Seideuhaaren. also: f. subincanescens Sauter, zuweilen ist die Unterseite der Blätter etwas schwächer pubescent grünlicher, die Blättchen nicht eingerollt; solche Exemplare erinnern an f. virescens Wahlenberg, zu der sie aber wegen der behaarten Blattoberseite nicht gestellt werden können ; man könnte sie gemäß der Wolfseben Terminologie als var. inca/2escews- virescens bezeichnen. Solche Exemplare finden sich besonders bei Cali- ceanca am Pruth bei etwa 160 — 200 m Seehöhe. f. angustiseda Th. W. Muncel bei Pojorita (leg. Prof. Gusuleac). Diese Exemplare haben auf der Blattoberseite die typische gekräuselte, filzartige Behaarung. var. decumhens (Jord.) Focke. Cotul Bainschi im Hügelland bei Czernowitz (leg. Prof. Gus., revidiert Th. W.), sehr breitblättrig mit nicht eingerollten Blättern, wohl eine Standortsform des üppigen Humus- bodens. var. demissa (Jord.) Lehm. Krasna, sehr typisch, ganz nieder- liegend, nur die blühenden Äste aufstrebend. Die Blättchen sind schmal mit tief eingeschnittenen lineal-lanzettlichen Zähnen ; auf einem Hügel am Nordfuße der Berge Adam und Eva bei Pojorita 700—800 m (leg. Prof. Gus., revid. Th. W.). 295 var. tenuiloha Schwarz mit bis zum Mittelnerv zerteilten Blättchen und schmal linealen Zähnen: Eopcea am linken Serethufer. var. dissecta Wallr. f. viridescens Th. W. Muncel bei Pojorita (rev. Th. W.). f. cinerascens Th. W. (= var. dissecta Wallr. s. Str.). Am Nim- czyez bei Wiznitz (600 ra), montane Region (leg. Prof. Gus.). P. canescens Bess. ist in der Bukowina durch zahlreiche Varietäten vertreten und von der Ebene bis in die subalpinen Täler verbreitet, jedoch nur in der pontischen Region einschließlich der üebirgssteppe, häufig, in der übrigen, besonders der unteren montanen Region nur sehr zerstreut und selten. var. typica Beck. (rev. Th. W.) Pojorita, Hügel neben den Bergen Adam und Eva, und am Muncel. 700 — 1200 m. Die zahlreichen, von Herrn Th. Wolf als zu dieser Form gehörig bezeichneten Exemplare sind sehr variabel. Die meisten davon sind nur 17 — 30 cm hoch mit von der Hälfte oder etwas höher verzweigten Stellen, aufrecht oder bogenförmig aufsteigend. Die Blättchen, wenig über 2 cm lang, sind oval, vorne abgestumpft und über der Mitte oder vorne am breitesten mit regelmäßigen, eiförmigen Zähnen und nicht hervorragendem End- zahn. Durch diese Blattform unterscheiden sich die Exemplare von allen übrigen im Gebiete häufigeren und verbreiteteren Varietäten. Einige von Herrn Th. Wolf als var. ttjpica determinierte Exemplare von dem näm- lichen Standorte sind viel höher (40 cm), steifer aufrecht mit nur im oberen Drittel verzweigten Stengeln, und nach vorne noch mehr ver- breiterten obovalen (1*4 cm breiten) Teilblättehen, andere dagegen haben mehr oblonge, gegen die Spitze verdünnte Blättchen mit vorstehendem Endzahn, wodurch sie den folgenden Varietäten ähnlicher werden. f. virescens (Boiss.) Th. W. Pojorita, Hügel neben den Bergen Adam und Eva und Czernowitz gegen Caliceanca auf Wiesen, letztere gleichen in der Blattform den zuletzt beschriebenen Exemplaren der var. typica. Herr Th. Wolf schreibt hiezu folgendes: „Die Verkahlung und Vergrünung ist oft nur eine Folge des schattigen Standortes oder der späten Zeit, in der sich die Stengel und Blätter bilden (Hochsommer und Herbst). Sie bedingt keine besondere Varietät der P. canescens, sondern nur eine Form aller drei Varietäten, welche sich auf den Blatt- schnitt gründen, ähnlich wie die Formen lanuginosa, polyodonta etc., welche bei allen drei Varietäten vorkommen können und tatsächlich vor- kommen. f. polyodonta Th. W. (Borbäs pr. p.). Partica bei Bosancea, Bezirk Suceava (leg. Prof. Gusuleac) es sind sehr große Exemplare mit oblongen Blättern, die in der Mitte am breitesten und fast bis zum Grunde gezähnt sind, und längerem Endzahn. Die Blattunterseite ist schwach behaart wie bei der f. virescens. var. inciso-serrata Th. W. Bei Czernowitz auf Grasplätzen die häufigste Form (rev. Th. W.), meist steigen aus einer Wurzel zahlreiche Stengel nach allen Seiten auf, die Blättchen sind länger als bei der var. typica mit stark hervorragendem Endzahn und dichter, filziger Unterseite, die Stengel stärker und rötlich. f. Sadleri Rchb. Storonetz-Putilla (montane Region, Karpathensand- steinzone), 9. Juli 1912, leg. Prof. Gusuleac. Die Stengel sind 28 cm 296 hoch iiod nur an der Spitze verzweigt. Die Blättchen durch lange und sichelförmig nach vorne gebogene Zähne sehr gut charakterisiert, ober- seits seidenartig glänzend anliegend behaart, unterseits tilzig wie bei var. typica. f. lanug inosn Th. W . „paulo ad var. laciniosam vergens", wox.polytricha Borb. pr. p., rev. Th. W. Am Ocruhügel bei Mihalcea (leg. Prof. Gus.). Die- selbe ist von den übrigen bukowiner Formen habituell recht verschieden, einerseits durch stärkere Stengel und insbesondere Blütenstiele sowie durch die charakteristische längere und dichte, seidengläuzende Behaarung der Stengel, Kelche und Blattunterseite. Die Blättchen sind oblong, größer und breiter als bei der f. typica, aber nicht so tief eingeschnitten ge- zähnt wie bei der früher erwähnten var. inciso-serrata (aus der Um- gebung von Czernowitz), die Zähne sind regelmäßiger als bei dieser, oval und nach vorne geneigt (daher ad laciniosani vergens), zuweilen zwei- spaltig. Herr Th. Wolf sandte mir zum Vergleiche mehrerer Blätter aus seinem Herbar und äußert sich über diejenigen einer f. lanuginosa aus Simferopol in der Krim, daß die von mir eingesandte dieser am nächsten stetit, nur sei die Pflanze aus der Krim kleiner. Da ich aber gerade Herrn Wolf ein sehr großes Exemplar eingesandt habe, so dürften die übrigen stets viel kleineren, mit der in der Krim einheimi- schen Form übereinstimmen. Ferner schrieb Herr Th. Wolf, daß in der Gegend von Sehafifhausen am Hohentwiel eine inciso-serrata i. polyo- donta vorkommt, welche zugleich f. lanuginosa ist, so stark behaart wie die von mir eingesandte und bezeichnete sie als polyodonta-lanuginosa. Dazu gehören also die bukowiner Exemplare mit zweispaltigen ßlatt- zähnen, mit denen die Beschreibung der var. pohjodonta Borbas sehr gut übereinstimmt. var. laciniosa Th. W. Partica bei Bosancea aufwiesen (leg. Prof. Gusuleac). Die Blätter dieser Exemplare stimmen genau mit den mir von Herrn Th. Wolf eingesandten (aus den ßheingegenden) überein, sie haben ebenso lange, sichelförmige, ungleichmäßige und mehrfach zerteilte Zähne. yar. leptotricha (var. nova, sec. Dr. Th. Wolf forma dubia, P. pindicolae Hausskn. simillima). Caudex ut in f. typica, caules graciles ascendentes, rubelli, 30 ad 40 cm alti, tertio superiore aut apice tantum laxe paniculato-coryni- bosi, ramis tenuissimis multifloris, sicut petioli pedunculi calycesque pilis albis longis flexuosis et brevibus crispulis aut curvatis pubescentes. Folia radicalia longissirae petiolata (petioli 8 — 15 cm longi) septenata sub- pedata, inferiora longius petiolata quinata. superiora brevms petiolata vel subsessilia. quinata vel ternata, tloralia ternata vel reducta. Stipulae foiiorum radicalmm subscariosae fusco-purpureae, lineari-lauceoiatae auriculis elon- gatis filiformibus, stipulae caulinae lineari-lanceolatae acutae. Foliola oblonga, majora 2 "ö cm longa, 0*7 — 1 cm lata (summa multo angustiora) basi brevi tractu edentata, serrato-deutata dentibus triangularibus acutis utrinque 3—7, porrectis, incisuris non ultra mediam partem lamiuae dimidiatae penetiantibus, dente terminal! longiore, porrecto; supra paree incumbenti-pilosa, utraque facie viridia, subtus pilis longioribus sparsis ad nervös et crispulis tenuissime obsita, sed tomento destituta. Flores gracillime pedunculati, mediocres; calyx expansus 12 mm latus, in fructu 297 pauIo excrescens, sepala aequilonga, ovato-lanceolata, acuta, exteriora angustiora; petala obovata, laeviter emarginata, calycera paulo superantia aurea; carpella parva, ovoidea, obsolete-nigulosa vel sublaevia, tenuissirae cariiiata; Stylus subtermioalis, subconicus, basi incrassatus, parura papil- losus, apice attenuatus, stigraate parum dilatato, carpello raaturo sub- aequilongus. Legit Prof. Gusuleac, Julio — Aug. 1911 — 1912 Pojorita (Bucovina) in rupibus calcareis (formationis triasicae) 800 ra altitudine. Herr Th. Wolf glaubte in dieser Pflanze zunächst eine Form der P. canescens f. viresccns zu erblicken, suspendierte aber dann die end- gültige Entscheidung bis zur Auffindung von Exemplaren mit Wurzel- blättern, deren ich im Jahre 1912 keine zur Verfügung hatte. Zwar war ich später nicht in der Lage, die Standorte aufzusuchen und auch Herr Prof. Gusuleac kam abermals nur im August in diese Gegend. Nichts- destoweniger fand derselbe*ein Exemplar, bei dem die zwar ganz ver- trockneten Wurzelblätter dennoch deutlich erkennen lassen, daß dieselbe eine reichblättrige Wurzelrossette bilden, sehr langgestielt sind und aus 7 Teilblättchen, von denen das mittlere deutlich sehr kurzgestielt ist, zusammengesetzt werden. Zwar haben die bukowiner P. canescens var. typica ebenfalls siebenzählige Wurzelblätter, doch sind dieselben nur ganz kurz gestielt. Das Hauptunterscheidungsmerkmal dieser Form gegenüber der P. canescens liegt jedoch in der Behaarung der Blattunterseite, wes- halb ich dieselbe als besondere Varietät beschreibe und vorläufig zu P. canescens stelle; ob sie nicht, wenn ein reichhaltigeres Material vor- liegen wird, vielleicht dennoch zu pindicola Hausskn. gezogen werden müßte, lasse ich dahingestellt, ich konnte dieselbe aber, trotzdem mir nur drei Exemplare vorliegen, nicht unerwähnt lassen. Die Blätter dieser Varietät sind ober- und unterseits grün; während aber diese Färbung auf der Unterseite bei P. canescens f. virescens dadurch hervorgerufen wird, daß die gekräuselten Filzhaare spärlich zerstreut sind, wodurch die Blattfläche mehr oder minder kahl wird, ist bei der vorliegenden Varietät die Blattunterseite (abgesehen von den spärlicheren, längeren Haaren) recht dicht behaart, nur sind diese kurzen Haare nicht filzartig ge- kräuselt, sondern schwach gebogen, so daß eine flaumartige Behaarung entsteht, die keinen Filz bildet, daher das Blatt grün erscheinen läßt. Zum besseren Verständnisse seien die Bemerkungen wiedergegeben, die Herr Th. Wolf an diese Pflanze knüpfte: „Diese Pflanze hat eine sehr große Ähnlichkeit mit der in Thessalien und Bulgarien vorkommenden P. pindicola Hausskn., welche wahrscheinlich auch zum Teile zur „P. inclinata ß. virescens" Boiss. gehört. Sie weicht in mancher Be- ziehung so von der mitteleurnpäischen P. canescens f. virescens ab, daß mir meine vorläufige Bestimmung Bedenken erregt und ich selbst ein Fragezeichen dazu gesetzt habe." Der Hauptunterschied dieser Form gegenüber der Beschreibung der P. pindicola Hausskn. bei Th. Wolf (Monogr.) besteht nur darin, daß bei ersterer die Blättchen nur bis zur Mitte und stets einfach, bei letz- terer viel tiefer und zuweilen doppelt gezähnt sind. Wenn man aber diese Varietät mit den Exemplaren der P. pindicola im Wiener botani- schen Institute vergleicht, dann würde man diese erstere dünnstengelige und zart verästelte Pflanze kaum mit der großen und robusten, habituell mehr an P. recta var. pilosa erinnernden P. pindicola in Verbindung österr. 'botan. Zeitschrift, 1914, Heft 7. 3 298 bringen können. Ich vermute daher, daß die Exemplare im Wiener botanischen Institut einer ganz besonderen anderen Varietät der pindi- cola angehören, als die in der Monographie von Th. Wolf beschriebenen Typen, denn die folgenden Angaben passen sehr gut auf die bukowiner Form, aber auf die Wiener Exemplare weit weniger, nämlich: „caules floriferi numerosi graciles, arcuatim adscendentes 20—40 cm Ion gl, foliola 2 — 3 cm longa, flores longe et gracillime pedunculati, medio- cres, calyx expansus sub anthesin 10 — 12 mm latus." Da Herr Th. Wolf eine „sehr große Ähnlichkeit" zwischen der bukowiner Pflanze und P. pindicola findet, so ist wohl daraus um so mehr zu ent- nehmen, daß es nicht die im Wiener botanischen Institut vertretene Form sein kann, welche von ihm als typische P. pindicola betrachtet wird. Bei gründlicherer Erforschung der von P. pindicola bewohnten Gebiete wird sich das Verhältnis der beschriebenen bukowiner Pflanze zu derselben mit größerer Sicherheit feststellen lassen. Wenn sich diese Art als ebenso variabel erweisen sollte wie P. canescens, dann könnte vielleicht die bukowiner Pflanze dennoch dazu gehören, trotz der so großen habituellen Verschiedenheit gegenüber den Exemplaren im Wiener botanischen Institut. Nur der Vollständigkeit wegen sei bemerkt, daß die Annahme einer hybriden Form etwa zwischen P. canescens und P. recta im vor- liegenden Falle ganz ausgeschlossen ist. Derartige Hybriden, von denen später die Rede sein wird, liegen mir aus der Bukowina vor und haben mit der fraglichen Pflanze nicht die geringste Ähnlichkeit. Nicht allein, daß die typische kurzborstige Behaarung der „Rectae" ganz vermißt wird, so entfernt sich diese Pflanze durch ihre langgestielten Wurzel- blätter, die dünne Verästelung und die nur undeutlich gekielten und fast glatten Carpelle sogar von P. canescens in einer den „Rectae'' geradezu entgegengesetzten Richtung. Die Formen der P. canescens var. lanu- ginosa, f. polyodonta u. a. sind weitaus dickstengeliger, als die fragliche Pflanze. Der Standort der beschriebenen Varietät liegt im Gebiete der von Natur unbewaldeten „Gebirgssteppe" bei Pojorita; es ist ein etwa 800 m hoher, der Triaskalkformation angehörender Felshügel. In derselben Gegend kommen mehrere balkanische und kaukasi- sche Pflanzen vor, als* Coronilla elegans Pan6i6, Evonymus nana M. Bieb., außerdem Allysum saxatile, Viola Jooi Janka, Sesleria coerulans Fris., Cotoneaster nigra Wahlenbg., Thymus nummularius M. B., Campa- nula sihirica L. und mehrere osteuropäische Centaurea- Arien, deren Besprechung für später vorbehalten bleibt. Daher ist das Auftreten einer mit balkanisehen Formen verwandten Potentilla auf diesem Hügel am Nordfuße der Berge „Adam und Eva" leicht erklärlich. P. canescens L. var. inciso-serrata X P- argentea L. Gewisse Exemplare vom Ocruhügel lassen sich sofort als Hybriden zwischen den obengenannten erkennen. Eine ausführliche Beschreibung derselben wäre überflüssig und ich verweise in dieser Hinsicht auf die Monographie von Th. Wolf, S. 278; sie stehen in bezug auf Blatttorm, tomentose Be- haarung etc. in der Mitte zwischen den Stammformen. Die Blattform ist bei einem und demselben Individuum ungleichmäßig, meist wie bei var. inciso-serrata oder aber mit gerundeteren Zähnen wie bei der f. typica, nur mit dichterem Filz auf der Unterseite, in anderen Fällen sind die 299 Blättchen im basalen Teile ungezähnt wie bei P. argentea, im vorderen Teile aber der P. canescens var. inciso-serrata gleichend, aber natürlich nur mit 2 — 3 Zähnen jederseits. Subgrex 19 a. Collinae. P. Wiheliana Th. W. bei Ozernowitz auf Grasplätzen, nicht häufig und wohl wegen der Ähnlichkeit mit P. argentea mehrfach übersehen. Die Unterschiede gegenüber der letzteren werden von Th. W., Monogr., S. 289, sehr treffend angegeben. Neben der von P. argentea verschie- denen Blattform, lassen sich bei meinen Exemplaren (mit dem Mikroskop) die Sternhaare an den Blatträndern sehr deutlich wahrnehmen; die längeren Haare werden in diesem Falle am Grunde von sehr kurzen, sternförmig angeordneten Borstenhärchen umgeben, nur sind letztere viel weniger zahlreich und kürzer als bei den typischen Sternhaaren der P. arenaria und anderer „Vernae", überhaupt treten diese Sternhaare zwischen der sonst für die „Collinae" charakteristischen längeren und filzartigen Behaarung nur vereinzelt auf. P. Wiheliana erreicht in der Bukowina jedenfalls den südöstlichsten bisher bekannten Punkt ihrer Verbreitung. P. leucopolitana P. J. Müll. var. genuina Th. W. (revid. Th. W.). Ozernowitz, auf natürlichen Wiesen (ca. 200 m Seehöhe). Dieselbe stimmt mit den Exemplaren der typischen Form aus den Rheingegenden, mit denen ich sie im Wiener botanischen Institut verglich, in Größe, Blatt- form, Bezahnung und Behaarung etc. vollständig überein ; dennoch sandte ich einige Exemplare vorsichtshalber an Herrn Th. Wolf, welcher obige Determination bestätigte. Nach Th. W. (Monogr.) wird diese Art von Zentral-Böhmen an durch Ungarn, Galizien und ßußland durch die reicher gezähnt-blätterige var. pliodonta Th. W. vertreten. Das Auftreten der sonst nur in Westdeutschland einheimischen typischen Form in der Bukowina ist daher um so interessanter und entspricht den von mir bei der Carabenfauna konstatierten Erscheinungen. An anderen, sogar westlicher als die Bukowina gelegenen Standorten tritt die var. genuina weit weniger typisch auf, so in Böhmen, der Schweiz, Siedlec (Russ. Polen) als P. „Karoi'' Asch. u. Gr. und in Westuugarn (Preß- burger Komitat). Dagegen gehört P, microdons Schur aus Siebenbürgen (falls überhaupt zu P. leucopolitana) jedenfalls nicht zur var. genuina. Es ist eine Pflanze mit dünnen, ausgebreitet niederliegenden Stengeln, deren Blättchen zahlreiche, sehr kleine, gleichmäßige und rundliche Zähne aufweisen, wodurch dieselbe von der typischen P. leucopolitana ganz bedeutend abweicht. Series b. Orthotrichae. Grex 21. Eectae. P. recta L. Ist in der pontischen Region sowohl des Hügellandes als auch in der Gebirgssteppe am häufigsten, fehlt in der subalpinen und alpinen Region ganz, und ist in der montanen Region nur auf spärliche Fundorte beschränkt. Es liegt dabei einer der interessanten Fälle vor (wie solche für die Lepidopteren- und Coleopteren- fauna sehr charakteristisch sind), daß nämlich eine weitverbreitete Art 300 in der montanen Region (der baltischen Kerners) in der mitteleuropäi- schen Form (var. sulplmred) auftritt, in der pontischen hingegen durch andere, osteuropäische Varietäten vertreten wird. var. sidplmrca Lam. et DC. Valesaca (Bezirk Gurahuraora) in der unteren montanen Eegion (leg. A. Procopianu); stimmt in der Blüten- farbe und den übrigen Merkmalen genau mit den von mir im nördlichen Böhmen gesammelten Exemplaren. var. leucotricha Borbäs. Czernowitz, auf natürlichen Wiesen gegen Ceahor. Die sehr große, reichblühende Pflanze zeichnet sich außer durch die charakteristische, sehr lange und abstehende Behaarung dadurch aus, daß die Nebenblätter zuweilen 2 — 3 spaltig sind, ferner insbesondere gegenüber der var. ohscura durch viel längere Blättchen, die zwar in der Mitte am breitesten sind, aber nicht oval, sondern gleichmäßiger oblong, mit sehr scharf zugespitzten, dreieckigen Zähnen, 10 — 12 jeder- seits an den mittleren Blättern. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 60 cm. Die nämliche Form fand ich bei Mödüng an Kalkfelsen. var. ohscura Koch. Nur in der pontischen Eegion verbreitet; bei Czernowitz auf natürlichen Wiesen; stimmt genau mit der von Th. Wolf (Monogr., S. 343) für „recht typische Exemplare" gegebenen Be- schreibung. Die Blättchen sind deutlich oval. Die Pflanze zeigt nur sehr spärliche Stieldrüsen, und selbst diese können mit einer einfachen Lupe kaum bemerkt werden, was bei den älteren Autoren (Zawadzki) zu Verwechslungen mit F. hirta L. Anlaß gegeben haben mag. f. fallacina (Th. W.) Blocki (revid. Th. W.) = P. pseudopilosa Porcius, Au. Acad. Rom. Buc, 1893, p. 80, 81. Am Ocrubügel, auf natürlichen Wiesen (leg. Prof. M. Gusuleac). Diese Form habe ich in meinem Nachtrage (Österr. botan. Zeitschr., 1911) erwähnt, konnte mich aber damals, da ich sie verspätet erhielt, nicht endgültig darüber äußern. Die Beschreibung bei Porcius, I.e., paßt so treffend auf dieselbe, daß, dessen P. pseudopilosa als mit f. fallacina identisch zu dieser zuziehen ist. Ob die fragliche P. pratensis Herbich dazu gehört, kann vorläufig nicht entschieden werden. var. pilosa Ledeb. f. oxyodonta (Borbäs). Pojorita an Kalkfelsen ; die Exemplare werden bis 52 cm hoch und haben den charakteristischen obovalen, d. h. nach vorne stark verbreiterten Blattschnitt; die Blättchen sind sehr regelmäßig gezähnt mit zahlreichen (bis 15) Zähnen jeder- seits; letztere sind oval, aber durchgehends zugespitzt; die Nebenblätter sind einfach oder zweispaltig, die Blüten größer als bei var. ohscura, die Petalen länger als die Kelchblätter, stark ausgebuchtet und goldgelb. Ob die von Borbas (Th. W., Monogr., S. 344) als var. oxyodonta be- zeichnete Form mit der vorliegenden ganz übereinstimmt, mag dahin- gestellt bleiben; da aber bei Th. W. Monogr., S. 347, „eine durch- gehends stumpfere Bezahnung" der Teilblätter als Merkmal der var. pilosa angegeben wird, so muß für die spitzblättrigen Formen, die durch ihre übrigen Merkmale nur zu pilosa gehören, doch irgend eine Bezeich- nung angewendet werden, wozu sich die obige, von Borbas eingeführte, am besten eignet. var. Eerbichii Th. W. (P. Herhichii Blocki, Ost. bot. Zeitschr., 1885, S. 291). Am Pareu cailor bei Pojorita im Gebiete der Gebirgssteppe auf dolomitischem Triaskalk ca. 800 m (leg. Prof. Gusuleac). Diese 301 isolierte Form nimmt hinsichtlich der Behaarung eine intermediäre Stellung zwischen den „Redae" und P. canescens, d. h. also den OrtJio- trichae und Eriotrichae ein, im übrigen gleicht sie aber im Habitus der P. reda durch ihre steifen und kräftigen Stengel und Blütenstiele, sowie durch das Auftreten von Drüsenhaaren, die zwar an den Kelchen und Blütenstielen sehr spärlich, an den unteren Stengelteilen zahlreicher sind. Die Pflanze erreicht nur 25 — 32 cm Höhe, die Stengel sind von der unteren Hälfte an stark verästelt und reichblütig. Blattform und sonstige Merkmale stimmen genau mit der ausgezeichneten Charakteri- sierung bei Th. Wolf, 1. c, S. 346, daß darüber nicht viel hinzu- gefügt zu werden braucht. Die Behaarungsverhältnisse sind ganz eigen- tümlich. Es lassen sich bei den bukowiner Exemplaren an Stengeln, Kelchen und Blättern dreierlei Haare unterscheiden: längere gerade und aufrecht abstehende; die unregelmäßig gebogenen, kurzen, gerade ab- stehenden Borstenhaare des „jRec^ae" -Typus; endlich kurze gekrümmte, hin- und hergebogene, wie solche sonst bei den übrigen „Pedae" fehlen. An den Kelchen ist die Behaarung dichtet, daher dieselben grau-zottig erscheinen. Die Blüten sind dunkelgoldgelb, denen der v. ohscura sehr ähnlich. Die Annahme einer hybriden (reda X canescens) Form hält Th. Wolf für ausgeschlossen, da bei solchen (worauf ich später zurück- komme) die Spuren des typischen toraentum stets deutlich wahrnehbar bleiben (Monogr., S. 346), während dasselbe bei P. v. Herbichii ganz fehlt. Mit P. pindicola kann dieselbe, abgesehen von dem typischen rec^a-Habitus, insbesondere wegen der ganz verschiedenen Früchte nicht in Verbindung gebracht werden. Die Griffelform stimmt genau mit der- jenigen von P. recta^ ebenso sind die Carpelle selbst stets deutlich ge- kielt und gerunzelt und neigen nur durch die geringere Größe und stärker gewölbte Form, also untergeordnete Merkmale zum canescens- Typus. Ein wichtiges Merkmal ist der am Grunde stark holzige Stengel, wie er in dieser Weise bei keiner reda- oder canescens-Form auftritt, also der P. Herbichii eine isolierte Stellung verleiht und gegen die An- nahme einer hybriden Form spricht. Ob die vorliegenden Pflanzen zur typischen P. Herbichii Bl. gehören, oder zu einer der vom Autor der- selben erwähnten ünterforraen oder eine besondere neue Form derselben repräsentieren, kann ohne Einsicht der Originalexemplare — deren mir leider keine vorliegen — nicht entschieden werden, doch können sie durch die beschriebene Behaarung in Verbindung mit dem Habitus, Frücbteu etc. der „Redae'' nur zu dieser Varietät getiören. P. canescens Bess. X recta L. (revid. Th. W.). Am Ocruhügel bei Mihali-ea (leg. Prof. Gus.) Herr Th. W. bemerkt zu diesen Exem- plareu: „Die Mischung der steifborstigen reci!a-Behaarung mit der weichen der P. canescens ist unter dem Mikroskop deutlich zu er- kennen", wozu ich hinzufügen möchte, daß beide Behaarungstypen auf der Blattunterseite und an den Stengeln etc. gleichmäßig auftreten, an den Kelchen die geradeborstige überwiegt, worunter sich ganz verein- zelte Gliederhaare und Stieldrüsen hineinmengen, die au Stengeln, Blättern etc. ganz fehlen. Die Pflanze wächst an ihrem Standorte in Gesellschaft von P. canescens v. inciso-serrata f. lanuginosa und P. reda f. fallacina und kann mit Sicherheit als Hybrid zwischen diesen beiden Varietäten gelten, denn selbst wenn man die Standorts- 302 Verhältnisse nicht kennen würde, ließe es sich sofort nach deren Habitus erkennen, daß nur diese Varietäten als Stammeltern in Betracht kommen können, zwischen denen die obige Form genau in der Mitte steht. Die Blättchen sind stets einfach gezähnt, die Grundblätter fünfzählig. Grex 22. Rivales. P. supina L. ist vom Tieflande bis in die untere montane Region verbreitet. Die bukowiner Exemplare müssen zwar zur var. egihhosa Th. W. gezählt werden, da eine eigentliche "Wulstbildung bei den Car- pellen nicht auftritt; dennoch stimmen letztere nicht ganz mit der Abb. 10c (Monogr., S. 391) überein, sondern sind viel breiter im Ver- hältnisse zur LäDge, stark halbkugehg gewölbt und weniger stark runzelig. f. decumhens Aschers, et Graebn. Bei Czernowitz, an Teichufern, Carapcin am Sereth, an Dämmen; typische, kleine Exemplare mit nieder- liegenden Stengeln, viel kleineren Blättern mit kaum halb so langen und breiten Blättchen als bei der folgenden. f. elatior Lehm. Krasna, in Auen am Serezelbache; die Stengel sind gerade aufrecht und stark trugdoldenförmig verästelt, die ganze Pflanze fast kahl, sehr groß- und breitblättrig. Es ist eine Riesenform, die 76 — 80 cm Höhe erreicht, während Th. Wolf in seiner Mono- graphie selbst für die größten Exemplare (bei v. paradoxa) nur 20 bis 50 cra als höchstes Ausmaß angibt. P. Gusuleaci n. sp. (affinis P. Wallachianae Delile). E radice tenui vel robustiore fibrosa surguntc aules simplices, rarius supra basin di- visi, erecti vel e basi arcuata adscendentes (in iorma, prostrata procumbentes) graciles aut crassi, oligophylli, sub inflorescentia foliosa tractu longiore aphylli, 17 — 25 cm longi, apice dense congeste paniculato-cymoso pauci-' vel multiflori (vide quoque f. prostrata). Gaules, petioli et pedunculi atro- purpurei, indumento albildo-cinerascente, in caulibus pedunculisque e pilis brevioribus crispis densis, e paucis brevissimis rigide setu- losis, et longioribus flexuosis tuberculis insidentibus composito, sicut in petiolis calyeibusque glandulis stipitatis et pilis articulatis sat densis intermixto (glandulae eolore albicante); in petiolis induraentum breve rigidior, pili elongati irreguläres, fere horizontaliter patentes. Folia radi- calia et caulina inferiora longiuscule petiolata, distincte quinata aut ternata (cum petiolis usque ad 6'5 cm longa), suprema ternata, floralia subsessilia ternata vel simplicia. Stipulae foliorum inferiorum fusco- purpureae, submembranaceae, longe adnatae, auriculis lanceolatis acumi- natis, caulinae inferiores late ovatae, superiores lanceolates, acutae, omnes integrae. Foliola discoloria, viridia, subtus pallidiora, sessilia, cuneato-obo- vata vel obongo-obovata vel elliptiea, plerumque antice rotundata, majora 2 cm longa, 0'8 — 1 cm lata, basi brevi tractu vel ultra medium edentata, cuneata, circumcirca crebro crenato-serrulata deniculis utrinqueS — 8, brevi- bus, ovatis,obtusiusculis, rarius acutiusculis, terminali breviore (vide quoqup f. prostrata)', toliola floralia oblonga, angusta, utrinque dentibus 2 — 3 remotis, ovato-lanceolatis vel lineari-lanceolatis, acutiusculis ; foliola omnia margine pilis setulosis brevibus et elongatis cum pilis articulatis et glanduHs stipitatis dense intermixtis ciliata, superne et subtus ad nervös prae- 303 cipue pilis loBgioribus tantum, dod dense obsita. Foliola subtus et stipulae Dervis distinctis tenuissime elevatis, accessoriis reticulatis, omnibus atropur- pureis. FJores eipansi 16 mm lati, sub anthesin deuse congesti, brevissime pedunculati vel subsessiles, post anthesin pedunculis elongatis, majoribus 3 cm loDgis. gracillimis, erecto-patentibus, strictis, fructiferis declinatis vel reflexis. Calyx 12 mm latus, in fructu paulo excrescens, pilis cineras- centibus brevisetulosis et elongatis pilosus (gianduiis stipitatis et pilis articulatis intermixtis), nervis longitudinalibus vel reticulatis atropurpureis. Sepala aequilonga acuta, externa lineari-lanceolata, interna lanceolata, sub anthesi latiora, post anthesin (non semper) subfoliacea, externa dila- tata et bi- vel trifida. Petala obovata, leviter vel profundius emarginata, aurea, basi nervis purpureis, calyce raulto longiora. Discus staminifer glaber, annulo pilis cinereis hirsuto a reeeptaculo separatus. Stamina 20, filamentis breviusculis, antheris ovatis inferne emarginatis. Receptaculum eonicura, paree pilosum, polycarpum. Oarpella numerosa, minuta, ovoidea, fusca, dorso papil- loso-carmata (ab illis P. Wallichianae Del. vix di- stinguenda), sulcato-rugulosa, subtus interdum pilis setifor- mibus obsita. Stylus sub- terrainalis, atropurpureus, basi incrassatus, usque ad apicem papillis minutis squa- miformibus obsitus, apice distincte attenuatus et in- curvatus,stigmate ± dilatato, carpello maturo subaequilon- gus. Annua aut bi- et plurien- nis (sec. habitum). Floret V.— VIII. — Habitat in Bucovina: Cämpulung et Gurahumora in regione mon- tan a carpathica (formatio cretacea superior et eocaenica inferior) in pratis, alt. 500 ad 800 m. Legit Prof. M. Gusuleac, 1912 et 1913. Yariat: forma qiiinata : foliis in- ferioribus quinatis; f. ternata: foliis omnibus ternatis ; f. prostrata : caules procumbentes, apice dense paniculato-eyraosi ut in praecedentibus, sed praeterea ad geniculos foliorum caulinorum flores solitarios longe pedunculatos vel pedunculos paucifloros emittentes; folia inferiora elliptica, circumcirca usque ad basin crebro crenato-serrulata, quinata vel ternata. Durch die typisch conostylen Carpelle (die mit denjenigen der P. Wallachiana Del. ganz übereinstimmen), durch den auf ein- oder Abb. l. Früchte und Griffel der P. Wallichiana Delile, Nagasaki (Japan), gas. von Prof. R. Y a t a b e. Abb. 2. Früchte und Griifel der P. GusuleaciRor- muzaki, Cämpulung (Bukowina), ges. von Prof. M. Gusuleac. 304 wenigjährige Gewächse deutenden Habitus der kleineren Exemplare, ferner den gedrängt cymösen und stark durchblätterten Blütenstand, sowie die (zuweilen) blattartig auswachsendeu Fruchtkelche ist die Stellung dieser Pflanze bei den „Rivales" in unzweideutiger Weise er- wiesen. Dennoch ist sie mit keiner der bisher bekannten sehr nahe ver- wandt, muß daher als eigene, wohl begrenzte Spezies betrachtet werden. Die Fotentillae rivales im Sinne der Monographie Th. Wolfs sind über Europa. Zentral- und Ostasien bis Japan und zu den Sunda- inseln, ferner in Nord- und Südamerika verbreitet. Aus Europa waren bisher nur drei Arten bekannt, nämlich die vorhergehende P. supina L., ferner P. norvegica L. und P. intermedia L. Diesen steht die neue P. Gusuleaci nicht sehr nahe, der P. supina wegen der bei letzterer gefiederten Blätter, während sie sich von P. norvegica durch deutlich fünfzahlige Blätter (bei der f. quinata) durch die den Kelch stark über- ragenden Kronenblätter und nicht stark vergrößerte Fruchtkelche unter- scheidet. P. intermedia L. ist unvergleichlich größer als die neue Spezies mit sehr ausgebreiteter, diffuser Infloreszenz, kleineren Blüten (und Fetalen), zuweilen fußförmigen Blättern (subpedata) und helleren, größeren und weit weniger stark gerunzelten Carpellen. Gewisse asiatische Arten sind der vorliegenden neuen Art viel ähnlicher, obwohl, wie gesagt, selbst diesen gegenüber bedeutende spezifische unterschiede bemerkbar werden. Im Habitus erinnert P. Gusuleaci am meisten an einige mir vorliegende Exemplare von P. Kotschyana Fenzl ausAlexandrette in Syrien (ges. v. Sintenis) und vom Ujuklu-Dagh in Karlen (Kleinasien, ges. v. Luschan); diese haben einfache, oligophylle und nach oben gedrängt eymöse Stengel wie P. Gusuleaci. Im übrigen zeigt aber P. Kotschyana stets den Habitus einer ausdauernden Pflanze mit dichter Wurzelblattrosette, aus der zahl- reiche Stengel entspringen. Als spezifische Unterscheidungsmerkmale kommen (neben den Carpellen, auf die ich später zurückkomme), die bei P. Kotschyana viel größeren Blüten und insbesondere Kelche, die meist mehrspaltigen Nebenblätter, sowie die Blattform in Betracht, d. h, die deutlich ovalen, nach vorne viel breiteren und im basalen Teile immer ungezähnten Blättchen, während dieselben bei P. Gusuleaci länglicher und zuweilen bis zum Grunde gezähnt sind; ferner kommen bei P. Kotschyana niemals dreizählige untere Blätter vor. P. desertortim Bunge ist ebenfalls eine ausdauernde Pflanze mit dichter Wurzelblattrosette und weicht durch die fast zottige Behaarung der Blätter, die ungefähr doppelt so großen Kelche und dicken Blüten- stiele von P. Gusuleaci bedeutend ab, mit der aber die Blattforra am meisten übereinstimmt, P. Wallichiana Delile ist in habitueller Hinsicht von P. Gusuleaci recht verschieden, einesteils durch die langen, ausgebreiteten, zuweilen kriechenden Stengel, die sehr diflfuse Infloreszenz, ■ die schwache Be- haarung insbesondere der Stengel, die größeren Blätter mit nach vorne verschmälerten Teilblättchen usf. Dagegen zeigen Blüten und Früchte eine so auffallende Übereinstimmung, daß ich die neue Art systematisch der P. Wallichiana am nächsten stellen möchte. Durch die Carpelle unterscheiden sich beide Arten sofort von allen übrigen nächstverwandten. Diese sind hei P. Gusuleaci etwas kleiner, bei beiden gleichfarbig, gelb- 305 braun und stark erhaben (mehr oder minder regelmäßig) gerunzelt, am Rücken mit höckerförmig ausgezogenen Zacken gekielt, ferner sind winzige Stachel- oder schuppenartige Papillen längs des Griflfels bis zu dessen Spitze bemerkbar. Die deutlich kegelförmigen Griflfel sind (bei P. Gusuleaci) an der Wurzel wie sonst bei den „Ri- vales"' stark verdickt und bis zur Spitze allmählich deutlich ver- dünnt und gekrümmt, bei P. Wallichiana ebenso geformt, nur durch- schnittlich etwas dünner; die Narbe ist bei letzterer zuweilen so stark erweitert wie es bei P. Gusuleaci niemals vorkommt, in den meisten Fällen aber derjenigen von P. Gusuleaci ganz gleich, wie denn über- haupt die Carpelle dieser beiden Arten nebeneinandergelegt (unter dem Mikroskop) kaum zu unterscheiden sind. (Abb. 1 u. 2.) Th, Wolf (Monogr.) erwähnt zwar die höckerig-papillöse Form der Kiellinie nicht — es mag seiu, daß dieselbe bei P. Wallichiana nicht immer auftritt — aber bei den mir vorliegenden Exemplaren ist diese Eigentümlichkeit genau so ausgebildet, wie bei P. Gusuleaci. Ebenso zeigen einzelne Carpelle beider Arten unterseits eine eigentümliche, spärliche, borsten- förmige Behaarung, was zwar nach Th. W. (1. c.) hin- und wieder bei den „Gymnocarpae" vorkommt und als atavistische Erscheinung aufzu- fassen wäre, daher keine spezifische Bedeutaug hätte, doch ist die Über- einstimmung dieser Arten selbst in dieser Hinsicht immerhin bemerkens- wert. Als besonders auffälliges habituelles Unterscheidungsmerkmal der P. Gusuleaci wären schließlich die überall (auf der Blattunterseite, den Nebenblättern, Kelchen und sogar am Grunde der Kronenblätter) fein aber deutlich hervortretenden, purpurroten Adern hervorzuheben, ebenso die intensiv dunkel-purpurrote Färbung der Stengel. Blatt- und Blüten- stiele etc. Diese höchst interessante Art, deren nächste Verwandten asiati- sche Gebiete bewohnen, wurde bisher gänzlich übersehen und hat gar keine Verwandtschaft mit den von Herbich beschriebenen fraglichen Arten, die übrigens von anderen Standorten herrühren, auch nicht mit P. delphinensis Greu. et Godr., die von Janka auf Grund der Angaben Herbichs für die Bukowina irrtümlicherweise angegeben wird. In diesem Falle zeigt es sich sehr deutlich, wie wenig erforscht die Bukowina in floristischer Hinsicht geblieben ist und wie viel auf diesem Gebiete zu leisten übrig bleibt. Von dem Standorte Oämpulung wird bei Herbich und Knapp nur P. recta L. erwähnt, von Gurahuraora gar keine Art dieser Gattung; erstere konnte wohl nicht mit der vorliegenden verwechselt werden, kommt übrigens tatsächlich in dem benachbarten Pojorita, wie erwähnt, in mehreren Varietäten vor. Die Standorte der neuen P. Gusuleaci liegen in der unteren montanen Region der Karpathensandsteinzone. Die drei beschriebenen Formen sind in ihren basalen Teilen von einander recht verschieden, nur die Gleichheit der oberen Blätter, der cjmösen Infloreszenz, der Behaarung, Blüten, Früchte und roten Aderung etc. lassen, ebenso wie das gleichzeitige Vorkommen, deren spezifische Identität erkennen. Grex 25. Chrysanthae. P. chrysantha Trevir. var. normalis Th. W. (revid. Th. W,). Bei Czernowitz, auf natürlichen Wiesen nicht selten und von mir zuerst in 306 der Österr. botan. Zeitschr., 1911 angeführt. Nachträglich sandte ich die- selbe an Herrn Th. Wolf, welcher dieselbe als sicher zu der obigen Art und Varietät gehörig bestätigte. Hiedarch wird die Verbreitungs- grenze derselben in Europa stark nach Nordosten vorgerückt, da P. cJirysantha nach Th. W., Monogr., S. 469 u. 461, mit Sicherheit (in Europa) nur aus Südost-Ungarn (Banat) und aus Serbien bekannt war; die Angaben aus Siebenbürgen bedürfen nach Th. W., 1. c, der Bestä- tigung; die mir vorliegenden Exemplare aus dem Wiener botanischen Institut (von Barth bei Langental gesammelt, Siegfried, Exsikk. Nr. 186 c) gehören gewiß nicht zu P. cJirysantha, sondern sind mit anderen von ebenda (Siegfr., Exsikk. Nr. 170b, P. siibalpina Schur) identisch. Die Griffelform ist nämlich bei beiden ganz gleich, gerade so wie bei P. thuringiaca am Grunde etwas höckerig verdickt, dann bis zur Spitze gleichmäßig, mit erweiterter Narbe. Bei meinen Exemplaren der P. chrysantha (Abb. 3) ist der Griffel am Grunde sehr selten höckerig, sondern gleichmäßiger verdickt, meist ist Abb. 3. Früchte von P. chrysantha Trevir., Czernowitz (revidiert von Th. Wolf). Abb. 4. Frucht und Griffel von P. thuringiaca Bernh. far. elongata Th. W., Czernowitz. aber nicht nur die Narbe erweitert, sondern der Griffel selbst (ebenso bei P. thuringiaca var. elongata, Abb. 4) unterhalb derselben etwas ange- schwollen; wenn dann (bei P. chrysantha) überdies die Verdickung am Grunde mitunter schwächer wird, so neigt die Griffelform etwas zu den „ Gomphostylae'* . Th. Wolf erwähnt solche Griffel (Monogr., S. 456) für die Chrysanthae überhaupt als zuweilen auftretend, am deutlichsten aas- gebildet fand ich sie nur bei P. chrysantha, während P. thuringiaca und deren Varietäten stets die vorhin beschriebene Griffelform zeigten. Herr Th. Wolf stellt die erwähnte „F. suhalpina'^ Siegfr. 170 b — allerdings mit gewissen Vorbehalten — zu P. thuringiaca vsir. Nestleriana f. parvi- flora, und bezeichnete einige meiner Bukowiner Exemplare als sicher zu dieser f. parviflora gehörig. Tatsächlich stimmen diese letzteren — worauf ich später zurückkomme — ganz mit der Beschreibung der alpinen Form, wogegen sich bei den mir vorliegenden Siebenbürger Pflanzen dennoch einige Unterschiede gegenüber dieser bemerkbar machen : insbesondere sind die Wurzelblätter nur fünfzählig, die Teil- blättchen weniger oboval, länger, mit längeren, lanzettlichen Zähnen, die 307 Blüten viel größer, die Behaarung weniger dicht etc. Die andere Pflanze aus Siebenbürgen (Siegfr., Exs., Nr. 186 c, als F. pseudoclirysantha Borb.) halte ich nicht nur nach der erwähnten Griflfelbildung, sondern ebenso nach den übrigen Merkmalen nur für eine etwas größere (bis 27 cm hohe) Form der von Siegfried als var. siibalpina versandten Varietät. Angesichts der erwähnten Unterschiede dieser beiden Sieben- bürger Pflanzen gegenüber der P. var. Nestleriana f. parviflora, wäre es wohl am besten, wenn dieselben als besondere Varietät oder Form der P. thuringiaca aufgefaßt würden, da sie nicht in die var, subalpina Schur einzubeziehen sind, welche nach Th. W. (1. c.) nicht zu var. Nest- leriana sondern zur var. genuina als besondere Form der letzteren gehört. P. thuringiaca Bernh. var. elongata Th. W. f. elatior Th. W. Bei Czernowitz auf Grasplätzen sehr vereinzelt von mir gefunden, blüht ira Mai und Juni, Früchte anfangs Juli; bei Breaza (in der höheren, montanen Region, etwa 800 ra) fand Herr Prof. Gusuleac ira August sehr üppige Wurzelblätter dieser Pflanze. Die Czernowitzer Exemplare stimmen ganz mit der obigen Varietät, indem sie mehr den Blattschnitt der var. ge?iuina zeigen, wogegen die Wurzelblätter aus Breasa zur Form der var. Nestleriana neigen, was aber nach Th. W. (1. c.) bei der ost- russischen var. elongata zuweilen in der nämlichen Weise vorkommt. Die Wurzelblätter der Czernowitzer Pflanzen werden samt Blattstiel bis 34 cm lang, und fast immer siebenzählig, die Teilblättchen unterseits heller grün und nur sehr spärlich mit zerstreuten, kurzen, anliegenden Haaren bedeckt, oblong, d. h. ungefähr in der Mitte am breitesten, er- reichen 7 '5 cm Länge und 2*3 cm Breite, mit bis 11 Zähnen jeder- seits, diese sind größtenteils dreieckig zugespitzt und zum Teile doppelt, d. h. mit einem kürzeren Seitenzahn versehen; der Endzahn ungefiähr gleichlang mit den benachbarten seitlichen Stengel, Blüten, Blattstiele und Kelche sind spärlicher behaart als bei der typischen P. thuringiaca und zeigen zahlreiche Stieldrüsen; die blühenden Stengel erreichen 45 cm Höhe; die Grifl'el (Abb. 4) mit stark erweiterter Narbe etc. stimmen mit denjenigen der übrigen thuringiaca-Formeü überein. Die Wurzelblätter aus Breaza sind samt Blattstiel länger, bis 40 cm, die Teilblättchen aber mehr oboval, bis 7 cm lang, 2*5 cm breit, also im Verhältnis zur Länge breiter als bei den Czernowitzer Exemplaren, über der Mitte oder vorne am breitesten und abgestumpft, mit bis 11 Zähnen jederseits; diese sind deutlich oval, zugespitzt, einfach, der Endzahn auffallend kürzer. Es ent- spricht also diese Blattform (bei bedeutenderer Größe) mehr derjenigen der var, Nestleriana. Diese Varietät war bisher aus Zentral- und Üst- rußland bis Ostgalizien bekannt, erreicht also in der Bukowina die süd- östlichste Verbreitungsgrenze. var. Nestleriana (Trattin.) Schinz et Keller f. parviflora Aschers, et Graebn. (revid. Th. W.). Bei Czernowitz auf Wiesen, Anfang Mai blühend. Es ist eine kleine (12 — 15 cm hohe) Form, die mit der Be- schreibung der alpinen f. parviflora besser übereinstimmt als die vorhin besprochenen Siebenbürger Pflanzen. Die meisten Wurzelblätter sind siebenzähhg und werden samt Blattstiel nur bis 7 cm lang, die Teil- blättchen bis 2 cm, typisch oboval mit 3 — 5 kurzen, stumpfen Zähnen jederseits; die Behaarung ist gelblich, an Stengeln und Blattstielen hori- 308 zontal abstehend und überall (ebenso auf der Blattunterseite) dichter als bei den übrigen mir vorliegenden Varietäten, die Blumenkronenblätter überragen den Kelch nur wenig, die ganze Pflanze ist reich an dichten Stieldrüsen. Da man die Siebenbürger Varietät mit dieser nicht ffanz identifizieren darf, so ist das Verbreitungsgebiet der vorliegenden Form sonst nur auf die Schweiz und die französischen Westalpen beschränkt. Diese sonst subalpine Varietät tritt also bei Czernowitz, ähnlich wie zahl- reiche andere Pflanzen der höheren Gebirgsregionen, im niederen Hügel- lande (230 m) auf. P. orbiculatd Th. W. f. suhqiiinata Th. W. Auf dem an inter- essanten Pflanzenformen so reichen Ocruhügel anfangs Mai blühend, von Prof. Gusuleac gesammelt. Die Pflanze zeigt so bedeutende Unter- schiede gegenüber allen Formen der P. thuringiaca und P. chrysantha, stimmt aber anderseits so genau mit der obigen von Th. Wolf beschrie- benen Form, daß sie unbedingt zu dieser gestellt werden muß, d. h. nicht zur.typischen P. orbiculata aus Armenien, sondern zu der (Monogr., S. 474, erwähnten) Varietät, die von Lipsky in Daghestan und im Terekgebiet bei Wladikowkas gesammelt wurde. Allerdings läßt es Herr Th. Wolf selbst unentschieden, ob die Pflanze aus dem Kaukasus zu P. orbiculata, oder vielleicht doch zu P. thuringiaca var. Nestleriana f. parviflora gehören mag, hinsichtlich der Bukowiner Form kann ich jedoch, aus den weiterhin auszuführenden Gründen, nur die erstere Ansicht als richtig gelten lassen. Um aber etwaigen Mißverständnissen hinsichtlich der Deutung der Pflanze vom Ocruhügel von vornherein vorzubeugen, lasse ich zunächst eine genauere Beschreibung derselben folgen: Oaudex crassus, pluriceps, residuis fuscis stipularum vetustarum dense obtectus. Gaules arcuatim adscendentes, usque ad 20 cm alti, graciles, folia radicalia triplo vel quadruplo superantes, oligophylli, apice laxe dichotome ramosi, pauciflori, sicut petioli pedunculi caiycesque pube brevi crispula et pilis paulo longioribus albis tuberculis minutis insi- dentibus non dense obsiti ; pili longiores in pedunculis et caulibus arrecto- patentes, praecipue ad internodia, in petiolis subarrecti (non distincte horizontales), prope basin foliolorum non elongati. Folia radicalia (dense subcaespitosa) et caulina inferiora brevi ter petiolata, quinata, cum petiolis 2*5 — 5 cm longa, superiora breviter petiolata quinata, summa et floralia sessilia ternata et reducta; stipulae foliorum radicalium submem- branaceae, basi ± longe adnatae, auriculis lineari-lanceolatis, acumi- natis, illae foliorum caulinorum basi breviter adnatae, lanceolatae, acurai- natae, integrae; foliola foliorum radicalium et inferiorum obovata, basi cuneata, antice rotundata vel subtruncata, majora (fol. radic.) 13— 15 mm (fol. caulin. 16 mm) longa, 6 — 8 mm lata, minora 7 mm longa, 5 mm lata, expansa sese tangentia et saepe partim tegentia, folium ambitu sub- rotundum vel subreniforme formantia, tria centralia supra medium, late- ralia sub raedio dentata, denticuhs utrinque 2 — 5, ovatis, obtusiuscuHs vel acutiusculis, porrectis, dente terminali breviore vel subaequilongo, foliola foliorum superiorum oblonga, 14 — 16 mm longa, 5 mm lata, dentibus simi- libus utrinque 2 — 5, terminali porrecto; foliola omnia utraque facie pilis albis adpressis non dense subsericeo-pilosa. Flores graciliter pedunculati, pedun- culis post anthesin erectis, expansi 13 mm lati; sepala aequilonga, acuta, ex- teriora anguste lanceolata, interiora ovato-lanceolata, fere duplo latiora; 309 petaia obovata, parum emarginata, calycem parum superantia, flava; stamina 20, filamentis breviusculis. antheris parvis ovatis (annulus starainifer et receptaculum ut in P. orbiculata Th. W.); carpella oblongo-ovoidea, ob- solete rugulosa, leviter emarginata; Stylus subterminalis, carpello subaequi- longus, typice conicus, e basi subpapilloso-incrassata versus apicera successive distincte attenuatus, stigmate vix dilatato. — Peren- nis. Floret initio Maii. Die Hauptmerkmale, durch welche sich P. orbiculata Th. W. von P. thurinyiaca und P. chrysantha unterscheidet, sind bei der vorliegen- den Bukowiner Pflanze in der ausgesprochensten Weise ausgebildet. Über die Behaarung der P. tlmringiaca schreibt Th. W., Monogr., S. 457: „indumentum in caulibus, peduncuiis petitiolisque horizon- taliter patens, sat breve et aequale, plerumque densura subflaves- cens, pilis albis oranino aut fere destitutum"; nun ist aber bei der Bukowiner Form die längere Behaarung weiß, und besonders an den Stengeln aufrecht abstehend, unterhalb der Basis der Teilblättchen an den Blattstielen nicht verlängert, wie es bei P. tlmringiaca und P. chrysantha der Fall ist. Eine ähnliche, sogar ausgesprochener auf- rechte oder gar anliegende Behaarung zeigt die P. chrysantha var. asia- tica Th. W. Mit dieser mir in Exemplaren aus dem Wiener botanischen Institut vorliegenden Pflanze hat aber die Bukowiner orbiculata-Form gar keine Ähnlichkeit, wegen der Größenverhältnisse, Wurzelblätter, Blatt- und Grifi"elform etc. Ferner kommen als Unterscheidungsmerkmale gegenüber F. thuringiaca und chrysantha in Betracht: die bei der Buko- winer P. orbiculata schmäleren, linear-lanzettlichen, lang zugespitzten Nebenblätter der Wurzelblätter, die nur an der Spitze verästelten Stengel und die Wurzelblätter selbst. Diese sind, gerade so wie bei der typischen P. orbiculata, verhältnismäßig sehr kurz gestielt, klein, mit obovalen Teilblättchen, während gerade die langgestielten Wurzelblätter für alle P. chrysantha- und P. ^/mrm^mca-Formen sehr charakteristisch sind. Auch in der Griff"elform (Abb. 5) zeigt sich der Unterschied gegenüber diesen beiden Arten. Am Grunde ist derselbe deutlich verdickt, aber nur schwach papillös (so wie es Th. W. für die Form aus dem Kaukasus angibt), dagegen bis zur Spitze gleichmäßig verdünnt, was bei P. thuringiaca oder gar P. chrysantha in weit geringerem Grade oder gar nicht der Fall ist, ebenso ist die bei den genannten Arten stark erweiterte Narbe bei der vorliegenden kaum merklich vergrößert. Daß die Drüsenhaare derselben fehlen, kann zwar als spe- Abb. 5. Früchte von zifisches Merkmal nicht in Betracht kommen, trägt f- orbiculata Th. W. , . , . ., Vti • i- •/ -n I- subqmnata In. W., aber immerhm zu ihrer uberemstimraung mit P. or- Ocruhügel. biculata bei. Denn gerade die P. thuringiaca var. Nestleriana ist meist sehr reich an Stieldrüsen. Infolge aller dieser über- einstimmenden Merkmale halte ich die Stellung dieser Form bei P. orbi- culata für mehr berechtigt, als bei den anderen in Frage kommenden Arten. Ihre Verbreitung entspricht derjenigen mehrerer anderer Pflanzen, die nur aus den Kaukasusländern und den Ostkarpathen oder dem denselben vorgelagerten Hügellande der Bukowina und Moldau bekannt 310 sind, so Evonymus nana M. B., Saxifraga Huetiana Boiss., Nepeta grandiflora L. u. a. Subsectio 0. Gomphostylae. Grex 28. Äureae. P. alpestris Hall. f. Auf natürlichen Wiesen am Ocruhüoel 250 bis 350 m. Das Vorkommen dieser montanen Art im niederen Hügellande habe ich bereits in der Einleitung erläutert. Es liegen mir leider nur wenige Exemplare vor, die ich gemeinsam mit Herrn Dr. Janchen im Wiener botanischen Institut verglichen und in der Österr. botan. Zeit- schrift 1911 erwähnt habe. Dieselben stimmen am besten mit solchen aus Labrador und Finnland überein, die zur var typica Th. W, gehören. Außerdem liegt mir aber ein sehr reichblühendes Exemplar von eben demselben Standorte vor, das jedenfalls mit P. alpestris zunächstverwandt ist. Obwohl ich bis zur Auffindung eines größeren Materials gar nichts darüber entscheiden kann, ob es sich um eine eigene Varietät oder hybride Form handelt, ist dasselbe dennoch zu interessant, um ganz stillschweigend übergangen zu werden. Die bogenförmig aufsteigenden Stengel dieser Pflanze werden 31 cm hoch, die oberen Blätter sind zahlreicher und besser entwickelt als sonst bei P. alpestris und den „Aureae"" überhaupt, wo- durch eine habituelle Ähnlichkeit mit P. thuringiaca var. Nestleriana ent- steht, doch sind die obersten Blätter selbst anders geformt, sitzend drei- bis fünfzählig mit lineal-oblongen Teilblättchen, welche jederseits 1 — 4 lanzetthche entferntstehende Zähne zeigen, oder nur vorne dreizähnig erscheinen. Die Wurzelblätter und andere Merkmale erinnern aber mehr an P. alpestris var. serpentini Borb., erstere sind fünfzählig und mehr oder minder lang kammförmig gezähnt, mit lanzettlichen, zugespitzten, nach vorne gerichteten Zähnen, die Nebenblätter der Wurzelblätter sind schmal lanzettlich und fein zugespitzt, die Behaarung stärker als bei var. serpentini, aber im übrigen ebenso aus feinen Flaumhaaren und längeren weißen Haaren bestehend, die an den Stengeln etc. mehr auf- recht sind, an den Blattstielen stärker abstehen (doch nicht ganz horizontal), außerdem zeigen sich besonders auf der Blattunterseite ganz die gleichen gelblichen, flachen Sitzdrüsen, die für var. serpentini so charakteristisch sind, im übrigen sind die Blätter ober- und unterseits von anliegenden weißen Seidenhaaren nicht sehr dicht bedeckt. Nach dem Habitus könnte man diese Pflanze für einen Bastard P. thuringiaca var. Nestleriana X alpestris halten, doch spricht die Form der Früchte und Grififel eher dagegen. Solche hybride Formen sind bisher nicht mit Sicherheit noehge wiesen, doch soll nach ßouy und Camus die P. Mathoneti Jordans der Dauphine-Alpen dazu gehören. Leider sind dieselben Herrn Th. Wolf (Monogr., S. 560 u. 561) unbekannt ge- blieben, daher über die in diesem Falle entscheidende Grififelform nichts ermittelt werden kann. Die Griffel meiner Pflanze stimmen zwar nicht ganz mit denjenigen der P. alpestris var. serpentini und der var. typica überein, können aber doch nur als „gomphostyl" betrachtet werden. (Abb. 6.) Dieselben sind nicht so lang und überhaupt nicht so dünn als bei diesen, aber obwohl ich eine sehr große Anzahl davon mikro- skopisch untersucht habe, finde ich doch keinen Griff'el, der in der 311 basalen Hälfte etwas mehr verdickt wäre als in der oberen'; wenn über- haupt eine Anschwellung bemerkbar ist, so befindet sich dieselbe unter- halb der stark erweiterten Narbe. Bei P. thurmgiaca var. Nestleriana, nebst den Pflanzen von Barth aus Siebenbürgen, habe ich unter der sehr großen Zahl untersuchter Griflfel niemals solche gefunden, die nicht am Grunde eine (meist einseitig hervorragende) Anschwellung zeigen würden; bei P. chrysantha ist dieselbe zuweilen viel schwächer, aber dennoch treten solche Griffel nur vereinzelt zwischen einer Mehrzahl von entschieden conostylen auf, während bei der fraglichen Pflanze diese Griffelform ganz gleichmäßig erscheint, und ich glaube gerade, daß diese Gleichheit gegen die Annahme einer hybriden Form spricht. Überdies stimmen die Carpelle selbst ganz mit denjenigen der P. alpestris über- ein; sie sind so groß wie bei var. serpentini (etwas kleiner als bei P. alpestris var. typica) ebenso im reifen Zustande weißlichgrün und glatt oder kaum merklich gerunzelt (bei P thuringiaca etc. viel kleiner, gelblichbraun und stärker gerunzelt). Von einer Kieluug ist bei ihnen nicht mehr zu bemerken als bei P. verna L., deren Früchte doch von Th. W. (I. c.) als „ecarinata" bezeichnet werden. Was die Höhe der Pflanze anbetrifft, so werden selbst für andere Varietäten (var. stridicaulis, var. saxatilis etc.) 30 cm an- gegeben, und selbst die stärkere Entwick- lung der Hochblätter braucht nicht gerade auf eine hybride Beeinflussung durch P. thurin- giaca zurückgeführt zu werden. Da diese Pflanze mit keiner der be- kannten Varietäten der P. alpestris, noch mit solchen anderer in Betracht kommenden Arten übereinstimmt, benenne ich sie vorläufig var. planorum wobei ich aber, wie erwähnt, die endgültige Lösung der Frage nach ihrer systematischen Stellung bis auf weiteres unentschieden lasse. P. aurea L. In der Bukowina, wie anderwärts nur in der höheren subalpinen und alpinen Region: f. minor Lehm. Am Stirbul (1479 m) leg. Prof. Gusuleac; die Exemplare werden 6 — 9 cm hoch, zeigen dichte, rasenbildende Triebe, die Blätter sind an den Rändern auffallend stark silberhaarig bewimpert, die Wurzelblätter stets fünfzählig etc.; überhaupt stimmt die Pflanze in jeder Hinsicht mit den von mir in den Salzburger Alpen gesammelten genau überein. f. vegetior Favrat. Am Suchard (Glimmerschiefer) zwischen 1500 und 1700 m (leg. Prof. Gus.). Diese Exemplare erreichen 13 — 16 cm Höhe und stimmen mit der Beschreibung bei Th. W., Monogr. Über die Verbreitung dieser und der folgenden Art finden sich die genauesten Angaben bei Th. Wolf, 1. c, S. 563 ff.; es heißt darin über die öst- liche Verbreitung der P. aurea unter anderem : „um von da" (Glatzer Gebirge und mährisches Gesenke) „in südöstlicher Richtung auf die Tatra, den Gebirgszug der Karpathen und die transsilvanischen Alpen Abb. 6. Früchte von P. alpe- stris var. planorum Hormu- zaki, vom Ocrubügel. 312 überzugehen, durch welche ihr nördliches Verbreitungsgebiet mit dem südöstlichen der Balkanländer in Verbindung tritt", ferner hei P.ternata (S. 568) „in den erstgenannten Ländern, Bosnien bis Eumänien, tritt sie noch mit P. aurea zusammen auf, welche jedoch in Bulgarien, Mazedonien und Kleinasien fehlt". Die Bukowina fällt also in das Gebiet, wo P. aurea und P. ternata zusammen vorkommen, teilweise an gleichen oder benachbarten, oder aber an getrennten Standorten, Interessant ist das Verhalten dieser beiden Arten auf den benachbarten Bergen Stirbul (1479 m) und Lutschina (1590 ra), wodurch es deutlich erwiesen wird, daß es sich um gut abgegrenzte Spezies handelt. Während bei Stand- ortsformen der nämlichen Art die Form der niedereren Eegionen oder des üppigeren Bodens sich durch höheren Wuchs und bei Potentillen meist durch mehrteilige Wurzelblätter auszeichnet ^), hat die hohe, statt- liche bukowiner P. ternata var. vegetior vom Berge Lutschina dennoch nur oder vorherrschend dreizählige Wurzelblätter, die P. aurea hingegen selbst in der Form minor nur fünfzählige und niemals dreizählige. Letz- tere hat ganz den Habitus einer kleinen, rasenbildenden Hochalpenpflanze, kommt aber am Stirbul in gleicher oder geringerer Höhe vor, als P. ternata auf der benachbarten Lutschina. Bei Standortsformen wäre natürlich das umgekehrte der Fall. P. ternata C. Koch {=. chrysocraspeda Lehm.). f. vegetior Th. W. Auf dem alpinen Hochplateau Lutschina (von 1400—1590 m) und am Suchard an der Baumgrenze bei ca. 1600 ra (leg. Prof. Gusuleac). Die Pflanzen erreichen 27 cm Höhe (nach Th. W., 1. c, bis 25 cm) die Wurzelblätter sind meist nur dreizählig, bei einzelnen Exemplaren finden sich einzelne vier- bis fünfzählige, bei denen dann 1 — 2 Blättchen auffallend verkürzt erscheinen; an den unterirdi- schen Stengelteilen sind nur wenig vertrocknete Nebenblätter, die Wurzel- blätter sind sehr lang gestielt (samt Blattstiel bis 12 cm) die Blättcheq werden bis 2 cm lang, die Stengel sind nur im oberen Viertel verzweigt mit 3 — 4 Blättern. Die seidenhaarige Bewimperung der Blättchen etc. ist unvergleichlich geringer als bei der folgenden Form oder gar bei P. aurea. f. minor Th.W. Obwohl Herr Th.W. (1. c.) für diese Form nur 2—4 cra Höhe angibt, müssen die Exemplare aus der alpinen Region des Rarea (1656 m) und Pietrele Doamnei (1648 ra) doch dazu gezogen werden, da sie von der vorigen sehr auffallend verschieden sind. Die Pflanzen haben den Habitus der „ Vernae" und der hochalpinen P. aurea, die unterirdischen Triebe sind stark ausgebildet und sehr dicht mit ver- trockneten Nebenblättern bedeckt, die rasenbildenden Wurzelblätter sind kurzgestielt (samt Blattstiel 4— 10 cm), Blättchen mit 1—3 Zähnen jeder- seits oder ungezähnt (nach Th. W., 1. c, mit 3—5 Zähnen). Die Be- wimperung der Blättchen etc. ist dichter als bei der vorigen Form, die Stengel erreichen eine Höhe von 7 — 10 cm, sind bogenförmig aufsteigend und vom unteren Drittel oder der Hälfte an verzweigt mit langgestielten, verhältnismäßig großen Blüten und nur 1 — 2 dreizähligen, sonst ein- 1) So heißt es bei P. aurea f. vegetior (Th. W., Monogr.) „foliis radicalibus magnis quinatis, intermixtis quandoque 6—7 natis"; dasselbe ist bei P. thuringiaca, bzw. var. Nestleriana f. parviflora der Fall. 313 fachen und reduzierten Stengelblätteru. Die Fetalen sind stark ausge- randet. F. opaca L. Nur in der pontischen Region. Bei Ozernowitz und in der ganzen Umgebung, an Böschungen, auf Wiesen etc. ; blüht im April und Mai in der Form eglandulosa Th.W., da nur an den längeren Haaren der Kelche ganz vereinzelte seilliche Drüsen (Ansätze zu Glieder- haaren) bemerkbar werden, wogegen eigentliche Stieldrüsen fehlen. Die Exemplare vom Oeruhügel gehören durch ihre charakteristische Blatt- form zur f. incisa Th. W., während die Art an den sehr dürren Ab- hängen und Felsen des Dniestergebietes (Onut etc.) in der dicht grau- zottigen f. pusilla Vocke ex Zimm. häufig auftritt. Als östlichste Verbreitungsgrenze gibt Th. W. (Monogr., S. 571) Kiew und Siebenbürgen an; die Bukowina fällt also in dieses Grenz- gebiet, doch dringt die Art jedenfalls bis in das Hügelland von Rumä- nien (von wo sie von Grecescu angegeben wird), was als sicher gelten kann, weil einzelne Bukowiner Standorte nahe der Grenze von Rumänien gelegen sind, und der Florencharakter der benachbarten Gebiete dieses Landes mit demjenigen der Bukowina ganz übereinstimmt. F. paiula Waldst. Kit. var. tenella Tratt. (P. 2^ratensis Schur non llerbichj. Jedenfalls nur in der pontischen Wiesenregion im südöstlichen Landesteile; Armenisch-Mitoca bei Suceava, im April blühend, sehr häufig (leg. Prof.^Gusuleac), nur in der obigen Varietät mit behaarten inneren Kelchblättern; die Wurzelblätter variieren stark in bezug auf die Länge der Teilblättchen, welche 1 — 3 cm beträgt; die Pflanze stimmt ganz mit den Siebenbürgischen Typen überein. Da dieselbe bei Ozernowitz und weiter nördlich selbst in der pontischen Wiesenregion des Dniester- gebietes fehlt, so zieht ihre Nordgrenze quer durch die Bukowina. F. Gaiidini Gremli var. hjpica Th. W. f. eglandulosa Th. W. Am Ziboufelsen bei Kirlibaba (1200 m) in der subalpinen Region (leg. Prof. Gusuleac). Die Form, Bezahnung, Färbung und Behaarung der Blätter stimmt genau mit der Beschreibung bei Th. W., Monogr., S. 608, sub 1 A 1 und S. 609. Die größten Wurzelblälter werden samt Blattstiel bis 7-5 cm lang, die Teilblätteheu bis 2' 6 cm lang und 1-3 cm breit, sind also größer als sonst, was aber eine charakteristische Eigentüm- lichkeit vieler bukowiner Pflanzen und z. B. bei Anemone narcissiflora, Corthusa Matthioli u. a. in weit höherem Maße der Fall ist. Übrigens erreichen die Wurzelblätter einzelner Exemplare aus Branson bei Martigny (Wallis)^) fast dieselbe Größe und sind sogar länger gestielt als bei den bukowiner Exemplaren. Die Sternhaare sind besonders auf der Blattunter- seite außerordentlich dicht, so daß mau fast von einem Sternenfilz sprechen könnte, und zeigen mitunter mehr als 12 einzelne Strahlen. Ganz genau dieselbe Behaarung zeigen aber auch einige F. Gaudini var. tyinca aus Tourbillon bei Sion (Wallis, von Dr. A. v. Hayek gesammelt und von Th. W. revidiert), und ich finde, daß der Hauptunterschied zwischen der Behaarung dieser und der bukowiner Exemplare gegen- über F. arenaria Borckh. darin besteht, daß das lange Striegelhaar, welches aus dem Sternhaare entspringt, bei ersteren fast immer sehr deutlich entwickelt ist, bei P. arenaria dagegen meist fehlt. Auf der im 1) Im Herbarium A. K e r n e r s im Wiener botanischen Institut. österr. botan Zeitschrift, 1914, Heft 7. 314 Gegensätze zu der dunkelgrünen Oberseite der Blätter graugrün seiden- glänzenden Unterseite treten die Blattnerven bei den Bukowiner Exem- plaren (wie sonst bei dieser Art) sehr auflfallend erhaben hervor. Die graugrüne Färbung rührt, wie Th. W. erwähnt (1. c, S. 609), von der Blattoberhaut selbst her, doch zeigen die Sternhaare ganz die nämliche Färbung, wogegen die langen Striegelhaare weiß erscheinen. An dem Standorte der P. Gandini wachsen unter anderen nach Vierhapper*) mit Conioselinum tataricum Fisch., Alyssum saxatile, Erysinmm Witt- mani, Calamintha Baumgartenii, Canipanula turbinata, tiaxifraga ad- scendens, Phyteuma orhiculare etc., ferner Heliosperma qnadrißdum, Melandrium Zawadskii, Fotentilla aurea (nach Knapp, 1. c), also durchaus Gewächse der höheren montanen und subalpinen Region. P. Gaudini bewohnt hauptsächlich das Alpengebiet und war östlich nur bis Westungarn und Bosnien-Herzegowina bekannt; ihr Areal rückt also durch ihre Autfindung in der Bukowina weit nach Osten vor. P. arenaria Borckh. Podeni bei Ceahor (Bezirk Ozernowitz) auf Hutweiden (leg. Prof. Gus.). Diese Exemplare sind geradezu zwerghaft, nur bis 4 cm hoch, aber großblütig und mit sehr kleinen fünfzähligen Wurzelblättern; Stengel, Kelche etc. sind mit kurzgestielten, gelblichen Drüsen reich besetzt; dasselbe ist bei den Exemplaren von Funnoasa bei Zaharesti (Bezirk Suceava, auf natürlichen Wiesen, leg. Prof. Gus.) der Fall, also gehören die bukowiner Pflanzen zur f. glandulosa Th. W. Diejenigen vom letzteren Standorte gleichen durch ihre Größe, Blattform etc. ganz den mitteleuropäischen Typen. Die Blätter sind auch auf der Oberseite sehr dicht sternhaarig und nur etwas dunkler grün als unter- seits, also zwischen f. concolor und f. discolor Th. W. intermediär. Die obigen Standorte liegen in der pontischen Eegion, in welcher die Art wohl weiter verbreitet sein dürfte. Grex 30. Tormentillae. P. Tormentüla Neck, ist von dem unteren Hügellande bis in die subalpine Region weit verbreitet, aber leider bisher nur wenig beachtet ; es ist daher zu erwarten, daß sich noch mehrere Varietäten dieser Art und vielleicht auch P. procumhens Sibth. werden auffinden lassen: var. typica Th. W. Besonders auf feuchten oder sumpfigen Wiesen und Weiden sehr gemein; Ozernowitz und Umgebung, Ropcea, Budenitz, Krasna, Pojorita, Dorna etc. var. strictissima Focke. Ozernowitz auf Wiesen (ca. 200 ra) selten (leg. Prof. Gusuleac); es liegt also abermals ein Fall vor, daß Formen des höheren Gebirges (cfr. Th. W., Monogr., S. 647) in das niedere Hügelland der Bukowina herabsteigen. P. reptans L, ist vom Tieflande bis in die montane Region weit verbreitet und häufig. var. typica Th. W. Ozernowitz, sehr häufig, Ropcea etc. Die f. sub- pedata Lehm, von ebendaher ist allerdings nur eine Standortsform sehr feuchter, schattiger Orte, unterscheidet sich aber doch so sehr von den übrigen, daß sie nicht unerwähnt bleiben darf. Die Wurzelblätter sind bei solchen Exemplaren sehr langgestielt (samt Blattstiel bis 24 cm). 1) Österr. bot. Zeitschr., 1911, S. 107. 315 die Teilblättchen werden bis über 4 cm laug und l-6cra breit und sind deutlieh gestielt, sowohl der Stiel des mittleren Blättehens als auch die gemeinsamen der seitlichen werden bis 4 mm lang man kann also die ßlattforra füglich als „pedata" bezeichnen. Die Behaarung ist dem Stand- orte zufolge vollkommen verschwunden, und selbst auf der Blattunter- seite ist unter dem Mikroskop nicht eine Spur davon zu finden. var. microphylla Trattin. In Krasna, auf den Schotterbänken am Ufer des Serezelbaches, sehr häufig, sehr typisch, fast unbehaart, mit ovalen, sehr kleinen, stumpfgekerbt-gezähnten Blättchen. Die ganz nieder- liegenden, stark hin- und hergebogenen, ausgebreitet kriechenden Stengel sind spärlich beblättert und purpurrot überlaufen. Es ist eine Varietät sehr dürrer, steiniger und sonniger Standorte. Subsectio D. Leptostylae. Grex 31. Anserinae. P. anserina L. Häufig und wohl, wie überall, bis in die alpine Eegion verbreitet, aber wenig beachtet. var. vulgaris Hayne. Ozeruowitz, Krasna, Ropcea etc., gemein, var. sericea Hayne. Krasna, besonders auf Weiden, an Bachufern, sehr zahlreich. Literatur- Übersicht'). Mai 1914. Beck G. de. Icones florae Gerraanicae et Helveticae etc., tom. 25, decas 23 (pag. 33-36, tab. 112 - 115). 4«. Inhalt: Pomoideae (Forts.), Malus, Sorbus. Bubäk Fr. Ein Beitrag zur Pilzflora von Tirol und Istrien. (Ännales Mycolooici, 12. Jahrg., 1914, Nr. 2, S. 205—220.) 8°. 1 Tafel. Neue Arten und Gattungen: Rehmiellopsis conigena Bubäk, Microdiplodia solitaria Bubäk, Hendersonia grandimaeulans Bubäk, Pycnuthyrium microscopi- cum Bubäk, Leptothyrium Kaki Bubäk, Gloeosporium Pineae Bubäk, Basilocula (n. g.) lauricola Bubäk, Verticilliuni Lindauianum Bubäk, Cystodendron (n. g.) dryophilum (Pass. sub Tuhercularia) Bubäk, Cladosporium episclerotiale Bubäk, Heterosporium Yuccae Bnhak, Stigtnupsis Bubäk n. g. mit St. Celtidis {Fa,ss.) Bubäk und St. montellica (Sacc.) Bubäk, Piricauda (n. g.) Uleana (Sacc. et Syd ) Bubäk, Ceuthospora Platani Bubäk, Verticilliodochium (n. g.) tubercularioides (Speg.) Bubäk. Czapek Fr. Beobachtungen an stoßreizempfindlichen Pflanzen in Java. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 4, S. 110—115.) 8^ Demelius P. Die Auffindung von Trichurus gorgonifer Bainier in Mitteleuropa. [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (78)-(79).j 8°. Verf. beobachtete den Pilz in einer alten Pferdemistkultur. P ritsch K. Die Vermeidung der Selbstbefruchtung im Pflanzenreich. (Vortrag.) (Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, Jahrg. 1913, Bd. 50, S. 118—135.) 8°. 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenisstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 4* 316 Fuchsig H. Untersuchungen über die Transpiration und den anatomi- schen Bau der Fiederblätter und Phyllodien einiger Acacia-Arieü. (Botan. Jahrb. f. Systematik etc., LI. Bd., 3. u. 4. Heft, S. 472— 500.) S\ 6 Tafeln, 2 Textfig. Greger J. Die Algenflora der Komotau-Udwitzer Teichgruppe. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 4, S. 115—123.) 8°. Hanausek T. F. Nachträgliche Ergänzung zu dem Aufsatz „Ober ein neues Vorkommen der Inklusen usw." in diesen Berichten 1913, Heft 2, S. 117. (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 4, S. 253—254.) 8". Hayek A. v. Flora von Steiermark. H. Bd., Heft 10 (Bog. 46—50). Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. Inhalt: Fortsetzung der Gattung Hieracium. Mit lateinischen Diagnosen neu beschrieben werden hier folgende Formen: Hieracium leptophyton N. P. s. wotscliense Zahn, H. radiocaule Froel. i' laeteviride Zahn, H. Bauhini Schult. E. cymanthumN.F. l. x>seuclothau7nasiuin Zahn, H. iurassiciforme Murr ß. iiietal- lorum Hayek, H. pallescens W. K. ß. siibdentati forme Hayek et Zahn. — — Siehe auch unter Hegi. Heidmann A. Über Richtungsbewegungen, hervorgerufen durch Ver- letzungen und Assirailationshemmung. (Sitzungsber. der kaiserl. Akad. der Wissenschaften in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. OXXH, Abt. I, 1913, S. 1227—1255.) 2 Tafeln. Himmelbaur W. Beiträge zur Pathologie der Drogenpflanzen. H. Eiue Schwächung und darauffolgende Erkrankung von J/ew^/ia-Kulturen. (Zeitschr. f. d. landwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich, 1914. Heft 3/4.) 8°. 10 S., 8 Textabb. Kossowicz A. Zur Frage der Assimilation des elementaren Stickstoffs durch Hefen und Schimmelpilze. (Biochemische Zeitschrift, 64. Bd., 1914, 1.— 3. Heft, S. 82-85.) 8». Kratzmann E. Seltene Pflanzeninhaltsstoffe. (Vortrag.) [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (67) bis (70).] 8°. Lamme rmayr L. Ein neuer anatomischer Befund bei Geiitiana ascle- piadea. (Zeitschr. d. deutsch, mikrologischeu Gesellschaft, „Die Klein- welt", 6. Jahrg., 1914, Heft 3, S. 40—47.) 8^ 3 Textabb. Laus H. Botanische Streifzüge in Siebenbürgen. (III. Bericht d. natur- wissenschaftlichen Sektion des Vereines „Botanischer Garten" in Olmütz, Vereiusjahr 1910—1912, S. 125—139.) 8«. — ~ Das Narentatal, eine botanische Skizze. (Ebenda, S. 140 bis 153.) 8«. — — u. Zelenka A. Führer durch den Botanischen Garten in Olmütz. (Ebenda, S. 1—124.) 8". Murr J. Der Fortschritt der Erforschung der Phanerogamen- und Gefäß- kryptogamenflora von Vorarlberg und Liechtenstein in den Jahren 1897 — 1912. (50. Jahresbericht des Landesmuseumsvereins für Vor- arlberg, 1914.) 8°. 20 S Pascher A. Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der '^Schweiz. Heft 6. Chlorophyceae III : ülotrichales, Microsporales, Oedoqoniales, bearbeitet von W. Heering. Jena (G. Fischer), 1914. Taschenformat. 250 S., 385 Textabb. — Mk. 6'-. 317 Zikes H. Über Abwasserpilze und die biologische Abwasserreinigung mit Berücksichtigung ihrer Anwendung in der Brauerei. (Vortrag.) (Allgem. Zeitschr. f. Bierbr. u. Malzfabr., XLII. Jahrg., 1914, Nr. 14, 15, 16.) 4 Andres H. Piroleen-Studien. Beiträge zur Kenntnis der Morphologie, Pliytogeographie und allgemeinen Systematik der Pirolaceae. (Verhand- lungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, Band LVI, 1914, Heft 1, S. 1—76.) 8°. Bateson W. Mendels principles of heredity. Third impression, with additions. Cambridge (Üniversity press). 8". XVI -\- 414 pag., 3 por- traits of Mendel, 6 col. plates, 38 fig. in the text. — 12 s. Biologen-Kalender. 1. Jahrg., 1914. Herausgegeben von B. Schmid und C. Thesing. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner), 1914. kl. 8". 513 S. Buscalioni L. e Museatello G. Endemismi ed Esodemismi nella Flora Italiana. (Malphigia, Vol. XXVI, 1914.) 8°. 274 pag., 1 tav. Clements F. and E. Rocky mountain flowers. An illustrated guide for plant-lovers and plant-users. 8**. 392 pag., 47 plates. — 12 s., 6 d. Engler A. u. Prantl K. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Ergänzungs- heft III, enthaltend die Nachträge IV zu den Teilen II — IV für die Jahre 1905 — 1912. Bearbeitet von R. Pilger und K. Krause. Leip- zig und Berlin (W. Engelmannj, 1914. 2. Lieferung (Bogen 7 — 12, Fig. 12—14). 8°. — Mk. 3-- [Mk. 6'—]. Inhalt: Papaveraceae bis Bhaimiaceae. Ernst A. Frucht- und Samenbildung bei den Blütenpflanzen. (Festgabe der Philosophischen Fakultät II [mathem.-naturw. Richtung] der Uni- versität Zürich, Einweihungsfeier 1914, S. 115—138.) 8°. Esenbeck E. Beiträge zur Biologie der Gattungen Potamogeton und Sdrpus. (Flora, 107. Bd., 2. Heft, S. 151-212.) 8°. 59 Textabb. Fedde F. Ju&ts Botanischer Jahresbericht. 38. Jahrg. (1910), 2. Abt., 3. Heft (S. 641—960), und 40 Jahrg. (1912), I.Abt., 2. Heft (S. 481 bis 960). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. — Mk. 19*50 — , Mk. 29-25. Inhalt: :-!8. Jahrg., 2. Abt., 3. Heft : C. B r u n n e r, Technische un'l Kolonial- botanik 1910 (Schluß). — W. Gothan u. 0. Höring, Palaeontologie. — P. T e s s e n d 0 r f f, Pflanzengeographie von Europa (1908 — 1910). — 40. Jahrgang, 1. Abt., 2. Heft: W. Wangerin, Allgem. u. spezielle Morphologie und Syste- matik der Siphonogameu 1912 (Schluß). — Derselbe. Teratologie 1912. — Der- selbe, Geschichte der Botanik 1912. — F. Hock, Allgemeine PÜanzengeographie und Pflanzengeographie außereuropäischer Länder Gelpke W. Beiträge zur Unkrautbekämpfung durch chemische Mittel, insbesondere durch Schwefelsäure. Hannover (M. u. H. Schaper), 1914. 8". 72 S., 6 Tafeln. — Mk. 2'-. Guiliiermond A. Bemerkungen über die Mitochondrien der vegetativen Zellen und ihre Verwandlung in Piastiden. Eine Antwort auf einige Einwürfe. (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 4, S. 282—301.) 8«. 2 Textfig. Györffy I. A Magas Tatra Növenyviläga. (Turistasäg es Alpinizmus, 1914, IV, 10—11.) 8^ 34 S., 13 Textabb., 1 Tafel. Haeckel E Kunstformen der Natur, kleine Ausgabe, unter Mitwirkung des Bibliographischen Instituts bearbeitet von E Haeckel. Leipzig 318 und Wien (Bibliographisches Institut), 1914, 22 farbige u. 8 schwarze Tafeln mit erläuterndem Text. — Mk. 6" — . Hegi G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa, VI. Bd. (von A. v. Hayek), 5. Lieferung. S. 161— 216, Textabb. 95— 118, Tafel 247— 249. München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn). 4°. — Mk. 1-50. Inhalt: Lentibulariaceae bis Bubiaceae. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. KaiserL Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch -naturwissenschaftlichen Klasse vom 22. Mai 1914. Das w. M. Hofrat Prof. Dr. Richard R. v. Wett stein überreicht eine Arbeit aus dem Institut für systematische Botanik der k. k. Uni- versität Graz (Vorstand: Prof. K. Fritsch) von Dr. Wilhelm Bouvier: „Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Äsphodtloideae (Tribus Äsphodeleae und Hetnerocallideae)." Das Ziel der Arbeit war die Feststellung, ob die nach morphologischen Ge- sichtspunkten getroffene Einteilung der E n g 1 e r sehen LiZiaceae- ünterfamilie: As- phodeloideae in die Tribus Äsphodeleae und Hemerocallideae, weiters der Äspho- deleae in sieben Subtribus auch den anatomischen Merkmalen gerecht werde. Die anatomischen Untersuchungen betrafen die Gattungen Asphodelus L., As- phodeline Reichb., Paradisea Mazzucc, Eremurus M. Bieb., Bulbinella Kunth. Bul- bine L., Anthericuni L , Chloruphy tum Ker, Arthropodiurn U.Br., Echeaudia Ovtegn, Bowiea Harvey, Dianella Lam , Hosta Tratt., Hemerocallis L , Fhormium Forst. Die Verwertung der anatomischen Verhältnisse zur systematischen Einteilung ergibt : Die erste Subtribus Asphodelinae hat nur die Gattungen Asphodelus, Aspho- deline und Eremurus zu umfassen. Die Gattung Paradisea weicht in einigen typi- schen Merkmalen, namentlich des Blattbaues ab und schliefet sich einer Entwicklungs- reihe der zweiten Subtribus Antliericinae an. In der zweiten Subtribus finden sich auch in anatomischer Hinsicht heterogene Gattungen. Zu den eigentlichen Anthericinae gehören die untersuchten Gattungen Paradisea, Aiithericum, Echeaudia, Chlorophytum und Arthropodium. Die unter- suchten GM ungen Bulbinella und Bulbine nehmen infolge ihrer anatomischen Eigen- tümlichkeiten eine Sonderstellung ein, die wahrscheinlich auf Grund vorgenommener Untersuchungen anderer Gattungen dieser Subtribus zu einer Spaltung der Antheri- cinae führen wird. Aus den Subtribus Chlor ogalinae, Odontostominae und Xeroneminae fehlte jedes Untersuchungsmaterial. Die Gattung Bowiea der Subtribus Eriosper»nnae erinnert im Blattbau an die Gattung Bulbine Die Gattung Dianella der Subtribus Dianellinae weist auf typische Merkmale der Gattung PJiornuuni unter den Hemerocallideae hin. Den HetnerocaHid€ae-Typ\]ii charakterisieren P/iorwm^« und Hemerocallis; die Stellung von Hosta dürfte eine Änderung erfahren. Da das zur Verfügung gestandene Material ein lückenhaftes gewesen ist, war nicht die Lösung aller einschlägigen Fragen möglich. Generalyersammlungen. Die Deutsche Botanische Gesellsch aft (Präsident: A. Eng- ler), die Freie Vereinigung für Pfianzengeographie und 319 systematische Botanik (Vorsitzender: A. Engler) und die Ver- einigung für angewandte Botaniif (Vorsitzender: J. Behrens) halten ihre diesjährigen Generalversammlungen in der Zeit vom 3. bis 6. August in München ab. Anmeldungen von Vorträgen sind an die genannten Vorsitzenden zu richten, Vorausbestellungen von Wohnungen an Prof. Dr. Karl Giesenhagen (München, Schackstraße 2). Im An- schluß an die Generalversammlungen finden Exkursionen nach dem Schachen im Wettersteingebirge und nach dem Wendelstein statt; An- meldungen zu diesen Exkursionen sind an Prof. Dr. Gustav Hegi (München, Richard- Wagner-Straße 27) zu richten. Von den bisher angemeldeten Vorträgen seien genannt : K e i 1 h a c If, Über tropische und subtropische P'lach- und Hochmoore. — Glück, Die Blattscheide in ihrer genetischen Beziehung zur Blüte und ihre morphologische Deutung. — Wehmer, Über Säurebildung durch Pilze. — Brandt und Pritzel, Über eine botanische Reise durch Spanien, insbesondere durch die Sierra Nevada. — Hegi, Pflanzengeo- graphische Verhältnisse des bayrischen Alpenvorlandes, speziell der Uin^ O D 6 X A, ooooo D XAf \ O > 7 X ^ z> X A, Ö (J X o o /a A.^ B A, Ösrerr.boran.Zeitschr.,1914. Auhjr dei. Lith .Kunst anstalt vTried r.Sperl .Vvi en !0 A 345 Dieselbe Actinomorphie der FrüGhischu^Tpe wie he\ Phyllodadus ist in vollkommenster Art bei Torreya und Taxus zu finden; ich wähle daher für diesen vierten Typus die Bezeichnung taxoide Frucht- schuppe. Bei der Besprechung der Taxoideen gehe ich von Torreya aus, die mir als die ursprünglichste Gattung erscheint; Agnes Eobertson sowie Coulter und Land haben Torreya califomica, resp. taxifolia beschrieben, während von Oliver Vuter&nchungeu über Torreya ^mcifera vorliegen; ich habe mich bemüht, bei Torreya grandis den Bündelver- lauf im Arillus festzustellen (Abb. 14, Fig. 1 — 5). Abb. 14, Fig. 1—5: Torreya. In allen Figuren bedeutet N = Nucellus, I = Inte- gurnent, F = Fruchtschuppe, L = Leitbändel, M = Megasporenmembran, E = Endosperm. — Fig. 1: Torreya taxifolia; Längsschnitt dui'ch eine junge Blüte; Fruchtschuppe noch nicht angelegt. — Fig. 2: Torreya californica; Längsschnitt durch ein junges Zäpfchen: Fruchtschuppe im Entstehen. — Fig. 4: Torreya gran- dis; Längsschnitt durch eine erwachsene Blüte. — Fig. 3: Torreya nucifera; Quer- schnitt durch die untere Hälfte der Blüte; in der Fruchtschuppe zahlreiche Harz- kanäle und 2 Gruppen von Leitbündeln; im Nucellus „ruminiertes" Endosperm. — Flg. 5: Torreya grandis; Querschnitt durch einen Teil des Nucellus, um die mehr- schichtige Megasporenmembran zu zeigen. — Fig. 1 nach Coulter and Land, Fig. 2 nach- Robertson, Fig. 3 nach Oliver, Fig. 4 und 5 Original. An den Zweiglein jüngster Ordnung sitzt in den Achseln der unteren Laubblätter je ein kleines Zäpfchen; jedes derselben hat eine äußerst verkürzt« Achse ; die lateralen Vorblätter desselben sind die Tragblätter von je einem kurzen Blütensproß, welcher zwei dekussierte Blattpaare und eine (vielleicht nur scheinbar) endständige Blüte trägt (Tafel X, Fig. 2). Ich habe bei Torreya grandis (das Material verdanke 346 ich der Liebenswürdigkeit des Herrn J. Brunnthaler) ein zweites, median sitzendes Paar von Blütensprossen gesehen, von denen das der Ehachis zugewendete bis auf ein Biättchen reduziert war — vermutüeh aus Eaummangel (Tafel X, Fig. 1); Coulter und Land haben in sehr seltenen Fällen bei Torreya taxifolia sogar drei Blüten paare an einem Zäpfchen beobachtet. Jede Blüte selbst besteht aus einem aufrechten Ovulum mit mehr- schichtiger Megasporenmerabran (Abb. 14, Fig. 5); nur im obersten Teil ist der Nucellus vom Integument frei; tiefer unten lolgt eine Zone, in der diametral gelegene Verwachsungsstellen zwischen Integument und Nucellus zu beobachten sind, erst in der Tiefe folgt die ringförmige Ver- einigung mit dem Integument; fünf Monate nach der Ausbildung des Inte- guments entwickelt sich eine regelmäßige, becherförmige Hülle, welche ge- wöhnlich „Arillus" genannt wird und die wirals taxoide Fruchtschuppe bezeichnen (Abb. 14, Fig. 1, 2, 4). In diese treten aus der Achse zwei Bündel, die sich diametral einstellen (Abb. 14, Fig. 3), und zwar in jenen Durchmesser, welcher die oben erwähnte Verwachsungsstelle von Integument und Nucellus halbiert. (Derselbe Verlauf des Gefäßbündels findet bei Juglans statt!) Diese zwei Bündel kehren wie bei Podocarpus ihr Xylem nach außen, ihr Phloem zentral dem Nucellus zu; sie lösen sich in mehrere Stränge auf. die aber kurz oberhalb der Insertion des Ovulums enden. Auch hier stimmen also Zeit und Ort der Entstehung sowie Bündel- verlauf mit den anderen Fruchtschuppentypen übereiu. Taxus ist in der Morphologie der Blüte und speziell der Frucht- schuppe mit Torreya identisch; es ist hier nur in der Infloreszenz eine Vereinfachung eingetreteu. Die Teilinfloreszenz von Torreya, das Zäpf- chen mit seinem Blüteupaar (die Fälle mit 2 — 3 Blütenpaaren sind nicht die Regel) ist auf eine einzige Blüte reduziert worden, ja auch die Zahl der Teilinfloreszenzen selbst ist in der Eegel auf eins gesunken, wenn auch ab und zu zwei, ja gar drei derselben gesehen wurden ; stets aber ist die Endknospe des Hauptsprosses zu finden, sie wird nur in den Fällen mit Entwicklung einer einzigen Blüte zur Seite gedrängt (Abb. 15, Fig. 1 und 2, Tafel X, Fig. 2). Auch hier wird der Arillus mehrere Monate nach völliger Entwicklung des Ovulums angelegt. Ceplialotaxm können wir uns leicht aus Torreya durch Reduktion entstanden denken (Abb. 15, Fig. 3 und 4, Tafel X, Fig. 5j; wenn in einer Teilinfloreszenz von Torreya eine Stauchung der beiden Sproß- achsen auftritt, wobei auch die Blattpaare von denselben verschwinden, gelangen beide Blüten in die Achsel des Infloreszenztragblattes ; dieses funktioniert nun als Blütenbraktee und die Blüte hat auf diese Art ihre zwei Ovula erhalten, welche zwei reduzierten Torreya-B\ni&ü. homolog sind; der Arillus konnte aus Eaummangel nur mehr als gemeinsame Schwellung beide Samenanlagen an der Basis umgeben. Diese Auffas- sung findet eine Unterstützung in dem Umstand, daß ab und zu eine Cephalotaxus-^\\\iQ ein zweites, median inseriertes Ovulumpaar entwickelt — dies entspricht einer Entstehung durch Stauchung eines Torreya- Zäpfchens, das vierblütig war. Worsdell beschreibt den Bündelverlauf (Abb. 15, Fig. 4); ein Bündel versorgt das Deckblatt, oberhalb desselben treten wie bei allen 347 Koniferen zwei invers orientierte Stränge in die Blüte und versorgen sctiließlich das Ovulum. Zusammenfassung. Wir sehen in der ganzen Ordnung der Koniferen die weiblichen Blüten in zusammengesetzten oder einfachen InfloreszeDzen stehen, die S 4 Abb. 15, Fig. 1 — 4. Taxus und Cephalotaxus. In allen Figuren bedeutet N = Nu- cellus, I = Integument, Oj = oberstes Ovulumpaar, 0^ = 2- Ovulumpaar, O3 = 3. Ovulumpaar, J) = Deckblatt, F = Fruchtschuppe, B= Rhachis. — Fig. 1—2: Taxus baccata; Fig. 1: Längsschnitt durch eine sehr junge, Fig. 2 durch eine ältere Blüte. —Fig. 3: Cephalotaxus Harringtonia {=: pediiuculata); junges Fruchtzäpfchen. — Fig. 4: Cephalotaxus sp ; Querschnitt durch ßhachis und Blüte samt Deckblatt unterhalb der Insertion des Ovulums. — Fig. 1 und 2 nach Jäger, Fig. 4 nach Sinnott, Fig. 3 Original. aber auch bis auf eine Blüte verarmen können. Stets beobachten wir in jeder Blüte ein Deckblatt, aufrechte oder umgewendete Ovula in 348 wechselnder Zahl und ein Schutzorgan. Dieses ist in der ganzen Ordnung ein Homologon. Ich halte es daher für angezeigt, von der drei- fachen Bezeichnung Arillus, Epimatium und Fruchtschuppe die beiden ersteren aufzugeben. Die Fruchtschuppe entsteht stets später als das Ovulum, unterhalb desselben, als Achsenwucherung und zeigt einen charakteristischen Gefäßbündelverlauf: aus der Hauptachse treten oberhalb des Brakteenbündels zwei Stränge, die sich zu ersterem invers oder konzentrisch stellen, in seltenen Fällen kurze Zeit mit diesem zu einem konzentrischen Bündel vereinigt sind; sie ziehen dann getrennt durch die Fruchtschuppe und versorgen die Ovula, denen stets die Phloemseite der Bündel zugekehrt ist; sicher spielt hier das ernährungs- physiologische Moment eine Eolle und veranlaßt die Drehung der Frucht- schuppenbündel, bis deren Leptom den Samenanlagen zunächst liegt. Die weiblichen Blüten aller Koniferen zeigen also einen ähnlichen Bauplan, so daß wir die Gruppe als eine monophyletische bezeichnen können. Wir sehen vier deutliche Typen von Fruchtschuppen, deren eine actinomorph und drei zygomorph sind : 1. Die taxoide Schuppe (Tafel X, Fig. 9) ist actinomorph; sie umgibt das aufrechte Ovulum als regelmäßige, becherförmige Hülle und ist sowohl den Taxoideeu als Phyllocladus eigen, welch letztere in systematischer Hinsicht eine Zwischenstelluug zwischen Taxoideen und Podocarpoideen einnimmt. Die Actinomorphie ist mit der Stellung der Blüte in Zusammenhang; diese sitzt (wenn auch nur scheinbar) am Ende einer Achse ; auch bei Phyllocladus, dessen Einzelblüten radienartig von einem Zentrum auszustrahlen scheinen, kann man von Endständigkeit sprechen. Die taxoide Schuppe wird in der Reife fleischig. 2. Die podoearpoide Schuppe (Tafel X, Fig. 11) ist zygomorph; sie umhüllt das Ovulum und wendet dieses um, indem sie einseitig be- vorzugtes Wachstum zeigt; diese Zygomorphie ist im Zusammenhang mit der lateralen Blütenstellung. Die weite Entfernung der Blüten voneinander, respektive deren geringe Zahl, bedingt eine vergrößerte Schutzbedürftigkeit des Ovulums, woraus sich die gänzliche Umhüllung desselben durch die Fruchtschuppe ergibt. Diesen Typus weist Fodocarpus mit seinen 60 Arten auf. Auch diese Fruchtschuppe wird in der Reife fleischig. Der 3. und 4. Typus, der cupressoide und abietoide (Tafel X. Fig. 10 und 12), ist ebenfalls zygomorph, da die Blüten seitenständig sitzen; aber durch das enge Zusammenrücken zu einem Zapfen wird der Schutz auf der Innenseite der Blüten zum Teil durch die Zapfenachse, zum Teil durch die Nachbarblüten übernommen; wir sehen daher die Fruchtschuppe alle Übergänge von der Halbringform bis zur völligen Abtiachung durchmachen. Der cupressoide Typus ist vom abietoiden dadurch unterschieden, daß die Sproßachsen der einzelnen Blüten auch unterhalb der Ovula sich an der Wucherung beteiligen, die nach der Bestäubung eintritt; dabei werden durch interkalares Wachstum sowohl die Ovula wie die Braktee emporgehoben; manchmal entstehen auch Wucherungen an der Unterseite der Sproßachse — in einzelnen Fällen ist es zwar zu einer Verdickung der Sproßachse, aber gleichzeitig zu einer Reduktion der Fruchtschuppe gekommen. Die cupressoide Frucht- schuppe wird in der Reife bei einer Reihe von Gattungen fleischig, Sie 349 wird von folgenden Gattungen, respektive Gruppen, ausgebildet; Dacry- diiim, Microcachrys, Saxegothaea, Oupressaceen und Araucarieen. Im 4. Typus, im abietoiden, beteiligt sich die Sproßachse der Einzelblüte unterhalb der Samenanlagen au der Wucherung nicht, daher die Frucht- schuppen und Brakteen getrennt an einem kurzen Stiel sitzen. Nur Abieteen im engeren Sinne und Cunninghamieen haben diesen Typus. Diese Schuppe wird nie fleischig. Die Entstehungsgeschichte der Fruchtschuppe. Fragen wir uns nun, wieso die Koniferen zu dieser so originell scheinenden Bildung gekommen sind, so müssen wir uns vor allem die ältesten bekannten Ovula ansehen. Diese tinden wir nach unseren heutigen Kenntnissen in der Klasse der Cycadofilicinen. Hier treten zum erstenmal an Stelle von Soris einzelne Mega- sporangien auf, die wir Ovula nennen; diese sitzen entweder auf der Unterseite von Farnfiedercheu (z. B. Pecopteris Plukenetii) oder an Stelle einzelner solcher Fiederchen an gewöhnlichen Wedeln (z. B. Aneimites fertiUs) oder am Ende von umgewandelten Farnwedeln (z. B. (Lagenostoma); jedes Ovulum besteht aus Nucellus, Integument und meistens unterhalb desselben aus einer äußeren Hülle, Cupula ge- nannt (Abb. 16, Fig. 1—3). Der Nucellus mit seiner Megasporenmembran stimmt im Bau mit dem der rezenten Gymnospermen überein; etwas verschieden ist die Form und Entstehung der Pollenkammer. Einen größeren Unterschied zeigt das Integument, das in dea genauer bekannten Fällen aus mehreren Septen zusammengesetzt ist. Mir ist die Meinung der Miß Benson sympathisch, das einzel- stehende Makrosporangium, das Ovulum, könne aus einem Sorus nur durch Sterilwerdung der äußeren Sporangien entstanden sein. Renault hat tatsächlich einen solchen Fall bei Botryopteris beschrieben, bei welchem mehrere Sporangien von einer Hülle umgeben sind, die aus sterilen und höchst modifizierten Sporangien gebildet ist. So meint Miß Benson, daß auch in den ältesten Ovulis der Nucellus einem fertilen Megasporangium entspricht, während das Integument aus sterilen Spo- rangien zusammengesetzt ist. Ihre Auffassung stützt sie auf die Kamme- rung des Integuments sowie auf die teilweise Verwachsung desselben mit dem Nucellus, anderseits auf das häufig vorkommende Freiwerden der Septen im obersten Teil: die Sporangien von Telangium Scotti^ welche sie beschreibt, sind wie die Septen eines P/ii/sostoma-Iuteguments am apikalen Ende frei. Noch bei Bennetites Morien kann man im Inte- gument vier Kammern unterscheiden; hier kann man wohl diesen keine physiologische, hingegen nur mehr phylogenetische Bedeutung bei- messen. Die Cupula, die zweite Hülle des Ovulums, die — wie ich glaube — nur bei jenen Samen deutlich entwickelt ist, welche frei am Ende von Petiolen sitzen, ist wohl mit dem sterilen Teil des Makrosporophylls zu homologisieren, vielleicht mit dem Indusium. Diese Cupula war um so nötiger, je weniger geschützt die Stellung des Ovulums war; hingegen wurde sie bei den Bennettitinen überflüssig, 350 Abb. 16, Fig. 1 — 7: Cycadofilicinen, Cordaitinen, Cycas und Cycadeoidea. In sämtlichen Figuren bedeutet C= Cupula, 1= Integument, K = Kammer im Integument, N = Nu- cellus, F = Fruchtblatt, D = Deckblatt, JS = Interseminalschuppe, A2 = Achse 2. Ordnung, X = Xylem, Ph = Phloem. — Fig. 1—2: Lagenostoma Lomaxi; Fig. 1: Längsschnitt; Fig. 2: Querschnitt an der durch den Pfeil in Fig. 1 bezeich- neten Stelle; das Integument ist gekammert und besitzt in jeder Kammer ein Leit- bündel. — Fig. 3: Lagenostoma Sinclairi. — Fig. 4: Cordaianthus Williamsoni; Samenanlage mit 2 Hüllen, deren innere dem Integument, deren äußere wahr- scheinlich der Cupula entspricht. — Fig. 5: Cycaeoidea Wielandi; eine Samen- anlage zwischen 2 Interseminalschuppen ; der punktierte Teil, aus „Rindenzellen" bestehend, wird von Wieland als Cupularest aufgefaßt. — Fig. 6: Stangeria paradoxa; Leitbündelanordnung im Stiel des Sporophylls. — Fig. 7: Boivenia spectaMlis; Längsschnitt durch ein halbes Sporophyll mit Wucherung und Samen- anlage ; zeigt den ßündelverlauf. — Fig. 1 und 2 nach Oliver, Fig. 3 nach Arber in Scott, Fig. 4 nach Renault (Fig. 1, 2 und 4 in Coulter and Chamberlain), Fig. 5 nach Wi e 1 a n d, Fig. 6 nach Wo r s doli, Fig. 7 nach K e r s h a w. 351 als die Ovula so dicht an einem Zapfen angeordnet waren, daß einzelne derselben steril werden mußten; diese übernahmen als Interseminal- schuppen die Sehutzfunktion. Wieland sieht bei den Ovulis der Cycadeoideen in der „Rindenschieht" an der Basis der Samen den letzten Rest der Oupula (Abb. 16, Fig. 5). Bei den Cycadinen stehen die Ovula im Gegensatz zu den Cjcado- filicinen und Ginkgoinen nicht am apikalen Ende der Sporophylle, sondern am Basalteil derselben. Auch hier sehen wir einen Versuch, den Ovulis nebst dem Integument eine zweite Hülle zuteil werden zu lassen; da entstehen eigentümliche Wucherungen an der Basis des Integuments unterhalb desselben, die aber von letzterem völlig frei sind und — nach Goebel — denselben Charakter haben wie das Fruchtblatt, also diesem angehören. Auch hier können wir beobachten, wie diese Wucherung in dem Maße an Größe abnimmt, als der Schutz durch die Lage des Ovulums vermehrt wird; bei den verschiedenen Spezies der Gattung Cycas fehlt sie nur Cycas Nonnanhyana, bei der die Ovula tief an die Basis der dicht gedrängten Sporophylle herabgedrückt sind; bei den Cycadinen mit Fruchtzapfen besitzt Dioon. das den lockersten Aneinander- schluß von Fruchtblättern aufweist, die größte Wucherung unterhalb der Ovula. Ab und zu wird der Versuch gemacht, diese Wucherung unterhalb des Ovulums mit der Fruchtschuppe der Koniferen zu homologisieren und letztere schon dadurch für den Teil eines Fruchtblattes zu erklären. Von all den andern bereits besprochenen Gegenbeweisen abgesehen, will ich hier das Wesentlichste anführen, das als Ergebnis der Unter- suchungen des Cycadeenfruchtblattes (von Stop es, Worsdell, Kers- haw u. a.) feststeht. Da sehen wir, daß der scheinbare Stiel des Makrosporophylls fast immer schon die Leitbündel in einer Ebene angeordnet aufweist, wie es einem Blatt entspricht (Abb. 16, Fig. 6). In seltenen Fällen, wo zwei Parallelreihen Bündel ins Sporophyll treten, sind diese im gleichen Sinn orientiert und nicht invers, wie es für die Schuppe der Koniferen charakteristisch ist. Die Versorgung der am Rande sitzenden Ovula übernimmt das jeweilig äußerste Bündel, doch sendet es stets auch Abzweigungen in den sterilen Teil des Blattes, was bei Koniferen nie der Fall ist (Abb. 16, Fig. 7). Eine ähnliche, aber bedeutend reduzierte Wucherung unterhalb der Samenanlagen zeigen die Ginkgoinen; dies hängt wohl mit der größeren Eeduktion des Fruchtblattes zusammen, die dem abgeleiteteren Typus entspricht. Bei den Cordaitinen (Abb. 16, Fig. 4) sehen wir am Zapfen ge- stielte Samenanlagen in den Achseln langer Brakteen; sie besitzen um den Nucellus eine doppelte Hülle: ein Integument und eine mit diesem teilweise verwachsene äußere Hülle, die mit der Oupula horaologisiert werden kann. Daß die Wucherung unterhalb des Ovulums bei Cycadinen und Ginkgoinen dem Fruchtblatt angehört, ist als sicher anzunehmen. Die Fruchtblattnatur der Oupula von Cycadofllicinen ist aus dem höheren Alter dieser Pflanzen und aus ihrer noch näheren Verwandtschaft mit den Primofilicinen höchst wahrscheinlich. 352 Wenn es heute auch noch nicht möglich ist zu entscheiden, ob die Koniferen von einer der eben erwähnten Klassen direkt abzuleiten sind oder ob sie nur gemeinsame Stammeltern haben, ist ihre nahe Ver- wandtschaft sowohl zu den Cycadinen wie Ginkgoinen und Cordaitinen jedenfalls erwiesen. Bei den Koniferen sehen wir nun den sterilen Teil des Frucht- blattes — zumindest im völlig ausgebildeten Ovulum — gänzlich ver- schwunden; da das Ovulum aber auch hier noch eines größeren Schutzes bedarf als jener ist, welchen das Integument liefern kann, entsteht als Novum eine Wucherung der Sproßachse zweiter Ordnung, welche sowohl die Braktee wie die zugehörigen Ovula trägt. Diese Wucherung ist in der ganzen Klasse homolog und wir nennen sie Pruchtschuppe. Die ältesten Koniferen dürften wohl den Charakter einer Torreya mit reichblütiger Infloreszenz besessen haben ; die Fruchtschuppe war daher wie bei unseren heutigen Torre^a-Spezien aktinomorph, da die Blüten am Sproßende saßen, und becherförmig; wir nennen sie eine taxoide Schuppe; auch die einblütige Taxt^s-Pflanze weist eine solche auf. Durch Stauchung der nur zweiblütigen Tbrret/a-Infloreszenz können wir uns die Cephalotaxus-BlniQ mit ihren zwei Ovulis entstanden denken, wobei der Platzmangel auf der Rhachisseite bewirkte, daß die Frucht- schuppe an der Innenseite unterdrückt wurde und eine zygomorphe Aus- bildung erlangte. Eine Stauchung von reichblütigen Torrei/a-Inflores- zenzen führte zu den Blüten der Oupressaceen mit zahlreichen Ovulis ; hier bildete sich die cupressoide Schuppe mit ihrer kräftig ent- wickelten Schuppenachse aus. Die ursprünglichen Typen der Podocarpeen sind vielblütig. Im Zu- sammenhang mit der seitlichen Anordnung der Blüten steht die Zygo- morphie ihrer Schuppe, welche wir die podocarpoide nennen; diese kann durch einseitig gefördertes Wachstum aus der taxoiden Schuppe der Torre^/a- Vorfahren entstanden sein. Indem die den Blüten gemeinsame Zapfenachse gestaucht wurde, schlössen die Blüten dicht zusammen und benötigten nur mehr an der Außenseite des Schutzes; so entstand wohl die abgeflachte abietoide Schuppe der Abietaceen. Ich sehe also in der Cupula der Oycadofilicinen und Cordaitinen sowie in der Wucherung des Fruchtblattes bei Cycadinen und Gink- goinen nur eine Analogie, aber keine Homologie der Koniferen- fruchtschuppe; letztere ist aus der Achse des Blütensprosses entstanden. Die Homologie der männlichen und weiblichen Koniferen blute. Sowohl von den Gegnern wie von den Verteidigern der Inflores- zenztheorie wird die Homologie der männlichen und weiblichen Koni- ferenblüte als Beweismaterial herangezogen ; daher ist es unbedingt nötig, daß ich mich auch mit dieser Frage beschäftige. Ich bespreche erst einige der zahlreichen Fälle, bei denen die Homologisierung für die Infloreszenzauffassung des weiblichen Blüten- zapfens spricht. 353 Das schönste Beispiel liefert wohl Pmiis. Diese Gattung trägt ent- weder am Gipfeltrieb — oder an der Spitze eines anderen heurigen Sprosses und Langtriebes — im Kreise angeordnete weibliche Blütenzapfen; statt solcher können aber auch vegetative Langtriebe auftreten, daher ent- spricht der Zapfen einem Langtrieb; die männlichen Blüten hingegen „entspringen in großer Anzahl anstelle von Kurztrieben an den unteren Schuppenblättern eines Jahrestriebes, welcher am oberen Ende weiter fortwächst und nadeltrageude Kurztriebe hervorbringt" (Kirchner, Loew und Schröter). Es entspricht daher im männlichen Ge- schlecht erst die Infloreszenz einem Langtrieb, während im weib- lichen Geschlecht dies bei jedem einzelnen Blütenzapfen der Fall ist; daher ist hier der weibliche Zapfen mit einer männlichen Infloreszenz zu homologisieren. Daß auch bei Larix der weibliche Blütenzapfen einem Langtrieb entspricht, sieht man an der berühmten Schlangenlärche bei Rotten- mann (Steiermark). Dieser Baum bringt keine seitlichen Langtriebe an den Zweigen hervor — er trägt auch nur männliche, aber keine weib- lichen Blüten. (Auf diese beiden Beipiele hat mich Herr Hofrat von Wettstein aufmerksam gemacht.) Aus der Familie der Oupressaceen liefert Cryptomeria ein schönes Beweismaterial. Hier sitzen die weiblichen Zapfen endständig an Zweigen, während die männlichen Blüten in dicht gedrängten Ähren andere Zweige abschließen — auch hier spricht die Homologie der Blüten beiderlei Geschlechts für die Infloreszenzauffassung. Diese wird weiters durch einen teratologischen Fund im Botanischen Garten der Harvard- Universität unterstützt; an durchwachsenen Zapfen trug der oberhalb der weiblichen Blüten stehende Sproß in der Achsel von Nadeln männliche Blüten; hier kann man direkt jede einzelne männhche Blüte mit dem Gebilde in der Achsel eines CV^/^i^omma-Deckblattes im Zapfen homologisieren. Aus der Familie der Taxaceen will ich nur Taxus hervorheben, der normalerweise sowohl einzeln stehende männliche wie weibliche Blüten besitzt. In ungewöhnlichen Fällen entwickeln sich zwei bis drei weibliche Blüten an einem Zäpfchen; dem entspricht das ungewöhnliche Auftreten von dreiblütigen männlichen Infloreszenzen an einem Taxus auf der ßeisalpe, den Fritz v. Wett stein entdeckte. Diesen Beispielen gegenüber lassen sich andere Fälle anführen, welche die entgegengesetzte Meinung (die Blütenauffassung des Zapfens) unterstützen, wenn man homologisiert. Da gibt es 1. Koniferen, die im männlichen Geschlecht eine Einzelblüte, im weiblichen einen Blütenzapfeu endständig tragen ; hieher gehört z. B. TJwjopsis clolahrata, Libocedrus decurrens, Thuja occiden- talis etc.; 2. gibt es solche, die am Ende der Zweige sowohl mehrere männhche Blüten^ wie an anderen Zweigen mehrere weibhche Zapfen tragen; ich erwähne Cunninghamia sinensis. Beide Typen ergeben bei Homologisierung den Schluß, der weib- liche Zapfen entspreche einer einzelnen männhchen Blüte, sei also selbst eine Einzelblüte. Was will man aber mit der Homologisierung bei Taxodium disti- chum anfangen, dessen männliche Blüten dicht in Rispen sitzen, während die Zapfen einzeln von kurzen Zweiglein getragen werden? Osten-, botan. Zeitschrift, 1914, Heft 8. 3 354 Ferner kommt es vor, daß zwei Arten derselben Gattung verschie- dene Blütenanordnuog zeigen; z. B. bei den Araucarien stehen die männ- lichen Blüten der Spezien aus der Sektion Eutacta einzeln und terminal, während sie in der Sektion Colymhea axillär, also in ährenförmigen Infloreszenzen stehen. Und bei Podocarpus- Axi^n kommt sowohl der Fall vor, weicher bei Homologisieruug für die Infloreszenztheorie spricht (z. ß. bei P. spicatd) wie auch der gegen diese Theorie sprechende Typus, wo einem einblütigen weiblichen Zapfen drei bis fünf gehäufte männliche Blüten ' entsprechen (z. B. F. macropliylla). Ebenso stehen bei Sequoia sempervirens die männlichen Blüten in 2 — 3 blutigen endständigen Ähren, während sie bei Sequoia gigantea einzeln stehen — die Zapfen beider Arten sind endständig. Ich halte es daher für vorsichtiger, beim Anführen von Beweisen für oder gegen die Infloreszenztheorie die Versuche einer Homolo- gisierung der Blüten in beiden Geschlechtern beiseite zu lassen; es gibt Fälle, da die weiblichen Blüten in komplizierteren Infloreszenzen stehen als die männlichen, es kommt das Gegenteil vor und endUch gibt es Beispiele für die gleiche Anordnung der Blüten beiderlei Geschlechts. Eine Erkläruog für diese Sonderbarkeit bietet uns vielleicht die Stammesgeschichte. Wenn die Koniferen von Torreya-öhnlichen Vor- fahren stammen, die einen zusammengesetzten Zapfen trugen, an welchem die Einzelblüte an der Achse 3. Ordnung saß — wie es auch bei den heutigen Torrei/a-Arten der Fall ist — und wenn deren männhche Blüteu eine ähnlich zusammengesetzte Anordnung aufwiesen, dann ist es nicht verwunderhch, daß im Laufe der Entwicklung sowohl Fälle sich heraus- bildeten, in denen die mäunlichen Infloreszenzen mehr vereinfacht sind als die weiblichen (viele Oupressaceen. Cunninghamia etc.) oder das Gegenteil entstand (wie bei Taxodium distichum oder Podocarpus macro- pliylla) oder schließlicu beide Geschlechter in gleichem Maße vereinfacht erscheinen (wie bei Pinns, Larix, Cryptomeria, Taxus etc.)- Verzeichnis der berücksichtigten Literatur. A n t 0 i n e Fr., Die Cupressineengattungen Arceuthos, Juniperus und Sabina. Wien, PP. Mechitaristen, 1857. — und K 0 t s c h y, Koniferen des ilicisehen Taurus. Wien, 1855. Arber E. A. Newell, The Origin of Gymnosperms, at the Linn. Soc, The New Phytologist. 1906.' — On Some New Species of Lagenostoma (Abstract), Annais of Botany, 1905, XIX. Arnoldi W., Beiträge zur Morphologie der Gymnospermen. Flora, 1900. Bayer Aug., Zur Deutung der weiblichen Blüte der Cupressineen nebst Be- merkungen über Cryptoni'^riä. Beih. zum Bot. Zentralbl., 1907. B e i s s n e r L., Handbuch der Nadelholzkunde, 2. Auflage, Berlin, 1909. B e n s 0 n Marg., Telängium Scotti, A New Species of Telangium {Calym- mdtotheca) Showing Structure, Ann. of Bot., 1904. B e r n a r d Gh., Le bois centripete dans les feuilles des Coniferes, Beihefte z. Bot. Zentralbl. 17, 1904. Bittner Karoline, Über Chlorophyllbiidung im Finstern bei Kryptogamen, Ost. Bot. Zeitschr., 1905. Braun Alex., Über eine Mißbildung von Podocarpus chinensis, Monatsber. d. Kgl. Akad. d. Wissensch., Berlin, Okt. 1869. Brooks F. T. and Stiles W., The Structure of Podocarpus spinulosus (Smith), Bot. Gaz., 1910. 355 Burlingame L. L., The Staminate Cone and the Male Gametophyte of Podocarpus, Bot. Gaz., 33, 1902. ^ The Morphology of Araucaria brasiliensis. Bot. Gaz., 1913. Celakovsky L., Die Gymnospermen. Abhandl. d. Böhm. Gesellsch. d. Wissensch., VII., 4., Prag, 1890. — Nachträge dazu. Englers Jahrb., XXIV. Bd. — Neue Beiträge zum Verständnis der Fruchtschuppe der Koniferen. Jahrb. f. wissensch. Bot., XXXV., 1900. — Zur Kritik der Ansichten von der Fruchtschuppe der Abietineen, Abhandl. der Böhm. Gesellsch. d. Wissensch., VI., 2., Prag. Chamberlain Ch. J., Oogenesis in Pinus Larieio, Bot. Gaz., 1899. C 0 k e r W. C, On the Gametophytes and Embryo of Taxodium, Bot. Gaz., 1903, 2. — Notes on the Gametophytes and Embryo of Podocarpus, Bot. Gaz., 33, 1902. — Fertilization and Embryogeny of Cephalotaxus Fortunei, Bot. Gaz., 1907, 1. C 0 u 1 1 e r J. M., Notes on the Fertilization and Embryogeny of Conifers, Bot. Gaz., 1897. — and Chamberlain Ch. J., Morphology of Gymnosperms, 1910. — and Land W. J. G., Gametophytes and Embryo of Torreya taxifolia Arnott., Bot. Gaz., 1905, 1. C u 1 1 i n g E. M., On the Meaning of the Various Forms of the Male Gametes in the Pines and Ailied Conifers, The New Phyt., 7., 1908. Eames A. J., The Morphology of Agathis ausiralis, Ann. of Bot, 1913. E i c.h 1 e r A. W., Blütendiagramme, Bd. I, 1875. — Über die weibliche Blüte der Koniferen, Monatsber. d. Akad., Berlin, 1881. — Über Bildungsabweichung bei Fichtenzapfen, Sitzungsber. d. k. Akademie d. Wissensch., Berlin, 1882. — Entgegnung auf Herrn L. Celakovskys Kritik meiner Ansicht über die Fruchtschuppe der Abietineen, Sitzungsber. der Gesellsch. Naturforschender Freunde, Berlin, 1882. — Coniferae in Engler u. Prantls Natürl. Pflanzenfam., IL, 1. (1889). Fr Öse hei P., Zur Physiologie und Morphologie der Keimlinge einiger öwe^M/w- Arten. Österr. bot. Zeitschrift, 1911. Gerry Eloise, The Distribution of the „Bars of Sanio" in the Coniferales, Bot. Gaz., 1910. G i b b s L. S., On the Development of the Female Strobilus in Podocarpus. Ann. of Botany, 1912. Hemenway A. F., Cryptomeria japonica, Bot. Gaz., 1911, IL Hempel G. und Wilhelm K., Die Bäume und Sträucher des Waldes, Wien und Olmütz. Herzfeld St., Zur Morphologie der Fruchtschuppe von Larix deeidua Mill., Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch., Wien, 1909. — Die Entwicklungsgesch. d. weih. Blüte von Cryptomeria japonica Don., Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch., Wien, 1910. Hill T. G. and E. De Fraine, On the Seedling Structure of Gymnosperms, Annais of Bot., 1908, 1909. Jäger L., Beiträge zur Kenntnis d. Endospermbild. u. zur Embryologie von Taxus baccata L., Flora, 1899. K e r s h a w E. M., Structure and Development of the Ovule of Boioenia spectabilis. Annais of Bot., 1912, IL K i 1 d a h 1 N. J., The Morphology of Phyllocladus alpinus, Bot. Gaz., 1908. — Affinities of Phyllocladus, Bot. Gaz., 1908. Kirchner, Loewu. Schröter, Lebensgesch. d. Blütenpfl. Mitteleuropas, Stuttgart, 1908. K r a m e r A., Beiträge zur Kenntnis d. Entwicklungsgesch. u. d. anatom. Baues d. Fruchtblätter d. Cupressineen u. d. Placenten d. Abietineen, Flora, 1885. Kubart B., Die weibl. Blüte v. Juniperus communis L., Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch., Wien, 1905. — „Podocarpoxylon Schwendae* , ein fossiles Holz vom Attersee (O.-Ö.), Österr. bot. Zeitschr., 1911. 3* 356 Lang W. H., Studies in the Development and Morphology of Cycadeen Spo- rangia. II. The Ovule of Stangeria paradoxa, Ann. of Bot., 1900. Lawson A. A., The Gametophytes, Archeg., Fertilization and Embryo of Sequoia sempervirens, Annais of Bot., 1904. — The Gametophytes, Fertilization and Embryo of Cryptomeria japonica, Annais of Bot., 1904. — The Gametoph. and Embryo of the Cupressineae, with Special Eeference to Libocedrus decurrens, Annais of Bot., 1907. — The Gamethophytes and Embryo of Sciadopitys vertieillata, Annais of Bot., 1910. — The Gametophytes and Embryo of Pseudotsuga Douglasii, Annais of Bot., 1909. L 0 t s y J. P., Vorträge über botanische Stammesgeschichte, II. und III. Teil, Jena, 1909 und 1911. Masters M. T., On the Genera of Taxaceae and Coniferae, Journal of the Linn. Soc, XXX., 1895. — Review of Some Points in the Comparative Morphology, Anatomy and Life- History of the Coniferae, Journ. of the Linn. Soc, XXVIL, 1891. M e z K. und K. Gohlke, Physiologisch -systematische Untersuchungen über die Verwandtschaften der Angiospermen, Beiträge zur Biologie der Pflanzen, 1913, XII., 1. M 0 d r y A., Beiträge zur Morphologie der Cupressineenblute, 58. Jahresber. d. k. k. Staatsrealschule III. Bez., Wien, 1905. — Neue Beiträge zur Morphologie der Cupressineenblute. Mit besonderer Be- rücksichtigung von Biota Orientalis. 62. Jahresber. d. "k. k. Staatsrealschule im III. Bez., Wien, 1913. N 0 r e n CO., Zur Kenntnis der Entwicklung von Saxegothaea conspicua Lindl., Svensk. Bot. Tidskr., 1908 Oliver F. W., Notes on Trigonocarpus Brogn. and Polylophospermum Brogn., Two Genera of Palaeozoic Seeds, New Phytol., 1^04, Vol. III. — Note on the Palaeozoic Seed Trigonocarpus and Polylophospermum, Ann. of Bot., 1907. — On Some Points of Apparent Eesemblance in Gertain Fossil and Recent Gymnospermous Seeds, The New Phytol., 1902, Vol. I. — The Ovules of the Older Gymnosperms, Ann. of Bot., 1903. — The Origin of Gymnosperms, at the Linn. Soc, The New Phytol., 1906. 0 1 1 1 e y Alice M., The Development of the Gametophytes and Fertilization in Juniperus communis and Juniperus virginiana. Bot. Gaz., 1909. Pariatore Ph., Coniferae, De Candolle's Prodromus, Vol. XVI, pars II (1868). P e n z i g 0., Pflanzen-Teratologie, Genua, 1890. Pilger R., Die Morphologie der weibl. Blütensprosse von TaxiiS, Bot. Jahrb., XLIL, 1909. — Taxaceae, in Engler, „Das Pflanzenreich«, Leipzig, 1903. Rad als Max., Anatomie comparee du fruit des Conileres, Annales des scien- ces nat., VIL ser. bot... 19, 1894. Renner 0., Über die weibl. Blüte von Juniperus communis L., Flora, XCVIL, 1907. Robertson Agnes, Spore Formation in Torreya californica, The New Phytol., 1904. — The Sexual Organs and Fertilization of Torreya californica, The New Phytol., 1904. S a X t 0 n W. T., Contributions to the Life-history of Tetraclinis articulata Masters, Ann. of Bot,, 1913. — Preliminary Account of the Ovule, Gametophytes and Embryo of Widdring- tonia cupressoides, Bot. Gaz., 1909, 2. Schumann K., Über d. weibl. Blüten d, Koniferen, Verhandl. des botan. Vereins d. Prov. Brandenburg, 1902, XLIV. Scott D. H., The Origin of Gymnosperms at the Linn. Soc, The New Phytol., 1906. — The Present Position of Palaeozoic Botany, Progressus Rei Botanicae, I., 1907. 357 S e w a r d A. C, The Origin of Gymnosperms at the Linn. Soc, The New Phytol., 1906. — and Miß J. G o w a n, The Maidenhair Tree {Ginkgo biloba) , Ann. ofBot., 1900, XIV. Shaw F. J. F., The Anatomy of Ginkgo biloba, The New Phytol., 7, 1908. Sieb cid Ph., Flora japonica, Lugd. Bat., 1844. Sinnott E. W., On Mesarch Structure oi Lijcopodium, Bot. Gaz , 1909. — The Morphology of the Keproductive Structures in the Podocarpineae, Ann. of Bot., 1913, Vol. XXVII. Spieß K. V., Ginkgo, Cephalotaxus und die Taxaceen, Österr. bot. Zeitschr., 1902 und 1903. Stiles W., The Anatomy of Saxegothaea conspicua Lindl., The New Phytol, 7, 1908. — A Note on the Gametophytes of Dacrydium, The New Phytol., 1911. — The Podocarpeae, Bot. Gaz., 1912. S t 0 p e s Marie C, Beiträge zur Kenntnis d. Fortpflanzungsorgane der Cyca- deen, Flora, 1904. — On the Double Natufe of the Cycadean Integument, Annais of Bot., 1905, XIX. Strasburger E., Die Koniferen and die Gnetaceen, Jena, 1872. — Die Angiospermen und die Gymnospermen. Jena, 1879. Sylva-Tarouca Ernst Graf, Unsere Freiland -Nadelhölzer, Wien-Leip- zig, 1913. Thomas Miß E. N., The Origin of Gymnosperms at the Linn. Soc, The New Phytol., 1906. Thomas F., Zur vergleichenden Anatomie der Koniferenlaubblätter, Jahrb. f. wissensch. Botanik, IV. (1865). Thomson E. B., The Megasporophyll of Microcachrys and Saxegothaea, Bot. Gaz., 1909, 1. — The Origin of Gymnosperms at the Linn. Soc, The New Phytol., 1906. T i s 0 n A., Sur le Saxe-Gothaea conspicua Lindl , Mem. de la Soc. Linn. de Norm., tome XXIII, 1909. Van Tieghem M. Ph., Anatomie comparee de la fleur femelle et du fruit des Cycadees, des Coniferes et des Gnetacees. Annales des sciences nat., V. serie, Vol. X, 1869. Ve 1 e n 0 V s k y J., Zur Deutung der Fruchtschuppe der Abietineen, Kegensburger Flora, 1888. — Einige Bemerkungen zur Morphologie der Gymnospermen, Beihefte z. Bot. Zentralbl., XIV, 1903. — Vergleichende Morphologie der Pflanzen, III. Teil, Prag, 1910. Vierhapper Fr., Entwurf einer neuen Systematik der Koniferen, Jena, 1910. Wettstein R. v.. Die weibliche Blüte von Ginkgo, Österr. bot. Zeitschr., 1899, Nr. 12. — Handbuch der systemat. Botanik, II. Auflage, 1910. W 0 r s d e 1 1 W. C, The Vascular Structure of the Sporophylls of the Cyca- daceae, Ann. of Bot., 1898. — Observations on the Vascular System of the Female Flowers of the Coni- ferae, Annais of Bot., 1899. — The Structure of the Female „Flower" in Coniferae, Ann. of Bot., 1900, Vol. XIV. — The Vascular Structure of the Ovule of Cephalotaxus, Ann. of Bot., 1900, Vol. XIV. — The Anatomical Structure of Bowenia speetabilis, Ann. of Bot., 1900, Vol. XIV. — The Evolution of the Vascular Tissue of Plants, Bot. Gaz., 1902, 2. — The Origin of Gymnosperms, at the Linn. Soc, The New Phytol, 1906. Young Mary S., The Morphology of the Podocarpineae, Bot. Gaz., 1910, 2. Erklärung der Tafel X. Diagrammatische und schematische Darstellung der Koniferenblüten. 358 Es bedeutet: Ai = Achse 1. Ordnung, A2 = Achse 2. Ordnung, Ä^ = Achse 3. Ordnung, D — Deckblatt, 0 = Ovulum, a und ß, y und 8 = Vorblätter der Achse 2. Ordnung. Die Achsen und Fruchtschuppen sind rot, die Blätter grün gehalten. Wo die Leitbündel eingezeichnet sind, ist das Xylem liniert, das Phloem punktiert gezeichnet. A. T a X 0 i d e Fruchtschuppe : Fig. 1. Torre^/a-Zäpfchen mit 4 Blüten; die IV. ist nur durch ein Blättchen vertreten; die normale I. und IL Blüte ist ein wenig schief gestellt; y und 8 sind vielleicht die zu III und IV gehörenden Brakteen. Diagramm. Fig. 2. Torrei/a-Zäpfchen normal. Diagramm. Fig. 3. Taxus-Zäpfchen; die Achse 2. Ordnung ist ganz unterdrückt. Diagramm. Fig. 5. Cephalotaxus -Blüte, aus dem Ton-ei/a-Zäpfchen durch Stauchung ent- standen. Diagramm. Fig. 9. Torrei/a-Blüte, Schema. B. Podocarpoide Fruchtschuppe : Fig. 4. Podocarpus-Blüte im Diagramm. Fig. 11. Podocarpus-Blnte, schematisch. (Typus: Podocarpus spicata.) C. Cupressoide Fruchtschuppe : Fig. 6. Crtjptomeria-BYate im Diagramm. Fig. 7. Saxegothaea-Blnie im Diagramm. Fig. 10. Cryptomeria-Blxiiie schematisch. D. Abietoide Fruchtschuppe : Fig. 8. Larix-BViie im Diagramm. Fig. 12. Larix-BVä.ie schematisch. Neue orientalische Pflanzenarten. Von Dr. August v. Hayek (Wien). Sanguisorha\cretica n. sp. E. sectione Eupoteria (Boiss.). Peren- Dis, rhizomate crasso ramoso. Folia basalia ca. 20 cm louga, impari- pinnato 6-juga, glabra, foliolis breviter pedicellatis rotundato-ovatis vel fere orbicularibus, basi rotundatis vel pleruraque leviter (in lateralibus obliquej cordatis, aequaliter grosse serratis, supra obscure viridibus, subtus glaucis, reticulato-venosis et ad nervum medianum pagiuae iii- ferioris hinc inde crispule pilosis. Folia caulina dispersa, sensim decres- centia, inferiora saepe 4-, suprema 2-juga, caeterum basilaribus similia. Caulis ca. 30 cm altus, glaber, in superiore parte ramosus. Flores capi- tula densa ovato-globosa 1*2 — 1'8 cm longa et 1 cm lata formantes, non raro floribus infimis 1 — 2 remotis pedunculo insidentibus. Sepala late ovata obtusa apice brevissime penicillata pallide viridia margine hyaline albido hinc inde purpurascente. Stamina numerosa filamentis albidis, antheris pallide flavis. Fructus ignotus. Kreta, Distr. Sphakia. An den Felswänden der Schlucht von Askiphu leg. J. Dörfler, 1904. Die vorhegende Art, von der ein reiches Material, leider jedoch durchwegs im ersten Blütenstadium und ohne reife Früchte gesammelt wurde, ist durch die kahlen, großen und 6paarigen Blätter mit auffallend großen (bis über 3 cm langen und 2 cm breiten Blättchen) sehr aus- gezeichnet und mit keiner anderen Art zu verwechseln. Im Blütenbau scheint sie der algerischen S. ancistr oides Desf. am nächsten zu stehen. 359 von der sie jedoch durch die reichblütigen Köpfchen und die Blätter stark abweicht. Habituell erinnert die Pflanze durch ihre relativ großen, hellen ßlütenköpfe und die blassen Staubblätter am ehesten an niedrige Exemplare von S. dodecandra. Übrigens sind alle anderen Sangnisorba- Arten von S. cretica durch vielpaarige Blätter mit viel kleineren Blätt- chen, die Mehrzahl auch durch braunrote Antheren und Filamente ver- schieden. Centaurea Kosaninii n. sp. Perennis, rhizomate crasso. Cau- lis erectus, ca. 80 cm altus, angulatus, glaber, in parte superiore nudus et in ramos 5 erectos mouocephalos divisus. Folia radicalia breviter petiolata, ambitu lanceolata, regulariter bipinnatisecta segmentis anguste linearibus elongatis 1 mm latis mucronato-acuminatis remote ciliatis caeterum glaberrimis. Folia eaulina sparsa, basalibus similia, minus divisa. Capitula maiora (magnitudine circiter eorum C iSca&Josae), receptaculo ovato- conico, 20 mm longo et 13 mm lato. Squamae anthodii exteriores late ovatae, interiores sensim elongatae, glabrae, laeves, pallide virides, apicera versus lividae, tenuissime longitudinaliter nervoso - lineatae, margine scarioso 72 ^^ ^^^^ ochroleuco apicem versus brevissirae ciliato-denti- culato et imo apice in inlerioribus in appendicem brevissimam rotun- dato-triangulareH), in superioribus in appendicem scariosam denticulatara decurrentem dilatata praeditae. Flores persicini marginales non radiantes. Pappus e setis simplicibus ab exterioribus ad interiores increscentibus usque ad 8 mm longis et serie intima setarum brevissimarum conni- ventium compositus. Achenia matura ignota. Nordalbanien: Kalkfelseu des Berges Pastrik, 1100 m, leg. J. Kosanin, 17. Juli 1913. Diese ausgezeichnete Art steht gewissermaßen zwischen den Sek- tione n Centauriiim und Äcrocentron in der Mitte. Die Köpfe machen im ersten Moment trotz der roten Blüten vollkommen den Eindruck einer Art der Section Centaurium, erst bei genauerer Betrachtung zeigt sich, daß der (auch bei C. alpina, C. riithenica, C. Centaurium etc. vorhandene) schmale, häutige Eaud gegen die Spitze zu fein wimperig gezähnt ist und sich an den oberen Schuppen doch zu einem deutlichen häutigen Anhängsel erweitert. Auch die schmalen, nicht strahlenden Eandblüten erinnern an die Arten der Sekt. Centaurium. Die Blattform ähnelt am meisten der der C. rupestris L. Es scheint hier, wie auch schon Kosanin (in litt.) vermutete, ein uralter, isolierter Typus vorzuliegen. Centaurea chalcidicaea nov. spec. Perennis, rhizomate ramoso pluricipite. Oaulis decambens vel ascendens, basi in ramos nonnullos foliosos monocephalos divisus, 10 — 20 cm altus, striatus, albo-tomentosus. Folia albo-tomentosa, basalia 3 — 5-juga pinnatisecta segmentis ovato- lanceolatis 1'5 — 3 mm latis obtusis mucronatis integerrimis vel basi hinc inde lobulo secundario praeditis, terminali lateralibus vix maiore, eaulina inferiora simpliciter pinnatifida lobis mucronatis ca. 1 mm latis, terminali producto, superiora sensim decrescentia lobis lateralibus paucioribus minori- busque, supreraa lanceolato-Iinearia simplicia. Capitula singularia plerumque folio caulino supremo suffulta; receptaculum ovatum, 12 mm longum et 8 mm latum. Squamae anthodii appendicibus ± obtectae, glabrae, virides, elevatim nervosae. Appendices squamarum intimarum ovato-rotundatae, reliquum trianguläres margine vix decurrentes, nigrae vel fuscae, ciliis 360 elongatis diaraetro appendicis longioribus utrinqae 5—8 pallidis prae- ditae, ciliis infimis in auriculam scariosam pellucidam decurrentera con- flueDtibus, terminali non longiore et vix validiore erecta vix spinosa. Flores rosei marginales parum radiantes. Pappus vix 1'5 mm Jongus. Achaenia raatura ignota. Griechenland: Makedonien, zwischen anderen Stauden am SO. Abhänge des Athos von 1500—1950 m (Gipfel) verbreitet, leg. Ernst Eartmann, 18. Juli 1913. Zunächst verwandt mit C. Jcilaea Boiss., C. ossaea Hai., C. suh- sericans Hai. und vielleicht auch mit C. cadmea Boiss. Von C. hilaea ist sie verschieden durch andere Verzweigung, kleinere und schmälere Blätter, kahle Nägel der Hüllschuppen und viel größere Anhängsel der- selben, von C. ossaea Hai. durch einfach fiederteilige untere Blätter und die nicht in eine auswärts gekrümmte Stachelspitze auslaufenden Anhängsel, von der habituell nicht unähnlichen C. cadmea Boiss. durch schmälere Blattabschnitte und ein regelmäßig gefranstes Hüllschuppenanhängsel, von der ihr zunächst stehenden G. subsericans Hai. [Magy. bot. lapok XI (1912) 164], endlich durch die nicht oder nur undeutlich in einen Dorn auslaufenden, am Rande mit zahlreicheren und längeren Fransen versehenen Anhängsel der Hüllschuppen und tiefer geteilte Blätter mit schmäleren Abschnitten. Durch dieselben die Hüllschuppen betreffenden Merkmale unterscheidet sich auch C. attica. Boissier (Flora orientalis III, p. 644) dürfte die vorliegende Art unter seiner C. dissecta sub- sumiert haben, die aber durch eine ganz andere Verzweigung, minder dichte Behaarung und am Grunde nicht in ein häutiges Öhrchen zu- sammenfließende Fransen der Hüllschuppen weit verschieden ist. Sesleria Dörfieri n. sp. Dense caespitosa innovatione intra- vaginali, culmis basi tunica straminea involucratis. Folia erecta plana, 3 — 4mm lata, longe acuminato-mucronata, apice margiue setulis antice flexis aspera, caeterum glaberrima, nervis parallelis 21 percursa, margine et in utraque pagina sub et supra fascicula fibrovasalia fasciculis scleren- chymatosis et in pagine superiore utroque latere nervi median! celluUs bulliformibus insignibus praedita. Ligula auriculiformis dense ciliata. Culmi graciles ad 40 cm alti, supra nudi glaberrimi. Pauicula ovata spici- formis ca. 25 mm longa et 15 mm lata, Spiculae biflorae, paleae lanceo- latae, palea inferior 3-nervis, 6 mm longa, in aristam 2raralongam sensim attenuata, superior uninervis, in aristam sensim attenuata et cum arista 10 mm longa. Gluma parum colorata, quiuquenervis, nervis mediis median o approximatis, cum arista 9 mm longa, in aristam terminalem et aristas laterales 4 terminali vix breviores attenuata, molliter pilosa. Glumella bicuspis conspicue 2-aristata. üvarium sabpilosum. Kreta: Distr. Sphakia. Schlucht von Samaria, Felswände, leg. J. Dörfler, 7. April 1904. Diese prächtige Pflanze ist zunächst mit der kaukasischen Sesleria phleoides Stev. verwandt, von der sie sich vor allem durch um die Hälfte größere Ährenriöpen und Blüten unterscheidet. Die Deckspelze von S. phleoides ist samt der Granne höchstens 6 mm lang, die seit- lichen Grannen sind bedeutend kürzer als die mittlere und die Spelzen sind relativ breiter und rascher zugespitzt. 361 Literatur - Übersicht '). Juni 1914 und Nachträge vom Mai 1914. Die Gartenaclagen Österreich-Ungarns in Wort und Bild. Herausgegeben von der Dendrologischen Gesellschaft zur Förderung der Gehölzkunde und Gartenkunst in Österreich-Ungarn. Heft 6, Wien (F. Tempsky), 1914. gr. 4^ Inhalt: XIII. Die Gartenanlagen Seiner Durchlaucht des Prinzen Gottfried zu Hohenlohe-Langenburg in Eothenhaus (Böhmen) (20 Seiten, 31 Text- abb., 2 Farbentafeln, 1 Grundplan). — XIV. Aus den Werkstätten zweier Pflanzen- freunde: A. Die Anlagen um Schloß Purgstall (Nieder Österreich) von Herbert Graf Schaffgotsch. B. Der „Flacklhof" in Prein an der Piax (Niederösterreich) von Kammersänger Fritz Schrödter. (12 8., 19 Textabb., 2 Farbentafeln, 1 Grund- plan, bzw. 9 S., 19 Textabb , 1 Farbentafel, 1 Grundplan.) Frimmel F. v. Bericht über die vom Naturwissenschaftlichen Verein der k. k. Universität Wien zu Pflingsten 1911 veranstaltete Eeise nach Südkrain, Istrien und der Insel Arbe. (Mitteil. d. Naiurw. Vereines a. d. Univ. Wien, XII. Jahrg., 1914, Nr. 1—3, S. 1—30, Tafel I, n.) 8". Haberlandt G. Berliner Botaniker in der Geschichte der Pflanzen- physioiogie. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. 29 S. — Mk. 1*- . Kronfeld E. M. Die ßose in der Kunst. (Österr. Gartenzeitung, 1914.) 4°. 16 S., 3 Textabb. Murr J. Die Laubmoose von Feldkirch und Umgebung mit Einschluß Liechtensteins. (LIX. Jahresbericht d. k. k. Staatsgyranasiums in Feld- kirch, 1914. S. 10—34.) 8°. Pascher A. Über Symbiosen von Spaltpilzen und Flagellaten mit Blaualgen. (Berichte der deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XXXII, 1914, Heft 5, S. 339—352, Tafel VII.) 8". Reehinger K. Beiträge zur Kryptogaraenflora der Insel Korfu, nebst einigen Standorten von der albanischen Küste. 1. Teil. (Verhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. 140—144.) 8". Inhalt: Jul. Baumgartner, Musci; V. Schiffner, Hepaticae; K. v. K e i ß I e r, Fungi (Beginn). — — Verschiedene Entwicklungszeit von Acer Pseudoplataniis L. in den Wiener Anlagen. (Mitteil. d. Sektion f. Naturkunde d. Österr. Touristen-Klub, XXVI. Jahrg., 1914, Nr. 5, S. 29—30.) 4". Schiffner V. Zur Pilzflora von Tirol. (Berichte d. naturw.-med. Vereines in Innsbruck, XXXIV. Bd., 1910—1912.) 8°. 51 S. 76 Arten sind für Tirol neu. — — Kritische Bemerkungen über die europäischen Lebermoose mit Bezug auf die Exemplare des Exsikkatenwerkes: Hepaticae europaeae exsiccatae. XII. Serie und XIII. Serie, Wien (Selbstverlag), 1914. 8°. 17 S., bzw. 22 S. Behandelt die Nummern 551—600 und 601 — 650. 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständ ige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 362 S Chili er J. Über die kleinsten Schwebepflanzen der Adria, besonders die Coccolithophoriden. (Vortrag.) [Verhaudl. d. zoolog.-botan. Gesell- schaft Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (66)'-(67).] 8°. Se'nft E. Kulturversuche mit Arzneipflanzen in Korneuburg im Jahre 1913. (Zeitschrift f. d. landwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich, 1914,.. Heft 3/4.) 8°. 54 S. — — Über Phytomelane in der Alantwurzel (Inula Helenium). (Pharm. Post, 1914, Nr. 30.) 8°. 10 S., 2 Textabb. Stoklasa J. Über die Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf die chlorophyllhaltige Zeile. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten, XXIV. Bd., 1914, Heft 4, S. 193—204.) 8°. Strzeszewski B. Beitrag zur Kenntnis der Schwefelflora in der Um- gebung von Krakau. (Bull, de l'acad. des sciences de Cracovie. cl. sc. math. nat., ser. B, juin 1913, pag. 309—334, tab. XXXIX.) 8°. T heißen F. Annota^oes ä Mycoflora Brazileira. (ßoteria, ser. botan., vol. XII, 1914, fasc. I, pag. 13—31.) 8"' 7 fig. Theißen F. u. Sydow H. Dothideazeen-Studien. (Annales Mycologici, 12. Jahrg., 1914, Nr. 2, S. 176—194.) 8°. Neue Gattungen mit je einer Art sind: Trichodothis Theiß, et Syd., Phrag- modothis Theiß, et Syd., Trabutiella Theiß, et Syd., Pyrenohotrys Theiß, et Syd., Stalagmites Theiß, et Syd., Behnnodothis Theiß, et Syd., Phaeodothiopsis Theiß, et Syd., Parmulina Theiß, et Syd. u. Dothideazeen-Studien. II. (Annales Mycologici, 12. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 268—281.) 8". Neue Gattungen mit zumeist bloß einer Art sind: Leptodothis Theiß, et Syd., Placostroma Theiß, et Syd., Coccostroma Theiß, et Syd., Anisomyces Theiß, et Syd., Coccodothis Theiß, et Syd., Clypeostroma Theiß, et Syd., Stigmochora Theiß, et Syd., Pseudothis Theiß, et Syd., Dictyochora Theiß, et Syd., Scoleco- dothis Theiß, et Syd., Auerswaldiella Theiß, et Syd., Catacauma Theiß, et Syd., Dermatodothis Theiß, et Syd., Polyrhison Theiß, et Svd. Vierhapper F. Eugen v. Haläcsy t- (Nachruf.) (XVIII. und XIX. Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Orientvereines, S. 35 bis 36.) 1914. 8^ — — Floristische Mitteilungen. [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (70)-(76).] 8". Die wichtigsten Funde sind: Polystichum Luerssenii (Dörfler) Vierh. n. comb. = P. lohatum y, Braunii (N.-Ö. : Aspanger Klause); Draba KotscJiyi Stur (Raxalpe in Steiermark, bisher nur aus den siebenbürgischen Karpathen bekannt); Potentilla Amthoris Huter = P. Crantzii X Brauneana (Raxalpe, bisher aus Österreich nur vom Brennergebiet bekannt). 12 Arten werden als neu für den Lungau (Salzburg) angegeben. — — Klima, Vegetation und Volkswirtschaft im Lungau. (Deutsche Eundschau für Geographie, XXXVI. Jahrg., 1913/14, Heft 5, 6, 7, 9.) 8°. 48 S., 1 Karte, 1 Textabb. Weese J. Beitrag zur Kenntnis der Gattung Nedriella Nitschke. (An- nales Mycologici, 12. Jahrg., 1914, Nr. 2, S. 128—157.) 8°. 2 Textabb. Neu in die Gattung Nectriella übertragen werden folgende Arten: N. suc- cinea (Koberge), N. luteola (ßoberge), N. Bobergei (Montagne et Desmazieres), N. erythrinella (Nylander), N. alpina (Winter), N. samhuci (Uöhnel), N. bipara- sitica (Höhnet), N. fimicola (Höhnet], N. Verrucariae (Vouaux), N. tenacis (Vouaux). — — Beitrag zur Kenntnis der Gattung Calonectria. (Mykologisches Centralblatt, Bd. IV, 1914. Heft 3, S. 121-132, Heft4, S. 177—187.) 8». 2 Textabb. 363 Weese J. Über die Gattung Malmeomyces Starb. (Zeitschr. f. Gäruags- physiologie, Bd. IV, 1914, Heft 3, S. 224—235.) 8°. Malmeomyces wird zu Calonectria eingezogen; die einzige Art heißt nun- mehr: Calonectria pulchella (Starbäck) Weese. Wiesner J. v. Die EohstoflFe des Pflanzenreiches. 3. umgearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Bd. Leipzig uud Berlin (W. Engelmann), 1914. 759 S., 98 Textfig. — Mk. 25-—, geb. Mk. 28-—. Zahlbruckner A. Neue Flechten. VII. (Annales Mycologici, Vol. XII, 1914, Nr. 3, S. 335—345.) 8«. Originaldiagnosen folgender neuer Arten, sämtlich aus Dalmatien: Verru- caria Cazzae Zahlbr., Arthonia fsect. Euarthonia) meridionalis Zahlbr., Arthonia (sect. Euarthonia) sexlocularis Zahlbr., Arthrothelium adriaticum Zahlbr., Gya- lecta (sect. Eugyalectu) microcarpella Zahlbr., Pertusaria (Porophora) ficorum Zahlbr., Lecidea (?ect. Biatora) perexigua Zahlbr., Lecanora (sect. Eulecanora) pomensis Zahlbr., Lecanora (sect. Eulecanora) Olivieri Zahlbr., Lecanora (sect. Placodium) lagostana Zahlbr., Ranialina (Bitectae) scoriseda Zahlbr., Buellia (sect. Eubuellia) anomala Zahlbr., Binodina bimarginata Zahlbr.; außerdem aus Dalmatien zwei neue Formen. — Von der Sandwichs-Insel Kauai wird beschrieben : Lecidea (sect. Biatora) coarctata var. lutosa Zahlbr. Zederbauer E. Versuche über Waldweide. (Mitteil. a. d. forstlichen Versuchswesen Österreichs, XXXVIII. Heft.) 4^ 6 S. Annais of the Missouri Botanical Garden. Vol. I, Nr. 1, March, 1914. gr. 8°. 155 pag. Diese neue Zeitschrift soll vierteljährig erscheinen. Der Inhalt der vorliegen- den ersten Nummer ist folgender: Introduction. — The efFect of surtace films and dusts on the rate of transpiration, by B. M. D u g g a r and J. S. C o o 1 e y. — Some pure culture methods in the Algae, by J. R. S c h r a m m. — The Identi- fication of the most characteristic salivary organism and its relation to the pollu- tiou of air, by A. G. N o 1 1 e. — The Polyporaceae ofOhio by L. 0. Overholts. Bihari Gy. Rumex yseudonatronatus Borb. [Botauikai Közlemeuyek, XIII. Bd., 1914, Heft 3, S. 58—62 und (31)— (34).] 8°. 1 Textabb. Dodge B. 0. The morphological relationships of ihe Flor ideae and the Ascomycetes. (Bulletin of the Torrey Botanical Club, vol. 41, 1914, nr. 3, pag. 157—202.) 8«. 13 fig. Eichler J., Gradmann ß., Meigen W. Ergebnisse der pflanzen- geographischen Durchforschung von Württemberg, Baden uud Hohen - zollern. VI. (Beilage zu Jahreshefte des Vereins für vaterläodische Naturkunde in Württemberg, 70. Jahrg., 1914.) Stuttgart, 1914. 8°. 72 Seiten (S. 317—388), 5 Karten. Der vorliegende 6. Teil behandelt die „Südlich-kontinentale Gruppe". Ferraris T. Flora italica cryptogama. Pars I: Fungi. Fase. 13 (pag. 847—979): Hyphales. Rocca S. Casciano, 1914. S*. — L. 4*95 Hayata B. Icones Plantarum Formosanarum et Contributiones ad Floram Formosanam (Icones of the Plauts of Formosa, and Materials for a Flora of the Islands, based on a Study of the Collections of the Botanical Survey of the Government of Formosa). Vol. III. Taihoku (Bureau of Productive Industries, Government of Formosa). 1913. 8°. 222 pag., 35 flg., 35 tab. Klein L. Ästhetik der Baumgestalt. (Festrede.) Karlsruhe, 1914. gr. 8°. 32 S., 64 Abb. Koriba K. Mechanisch-physiologische Studien über die Drehung der Spiranthes-ÄhxQ. (Journal of the College of science, Imperial üniver- sity of Tokyo, vol. XXXVI, Art. 3, 1914.) 8". 179 S., 7 Tafeln. 364 Lange L. Sero-diagnostisehe üntersiichuDgen über die Verwandtschaften innerhalb der Pflanzengruppe der lianales. Dissertation, Königsberg i. Pr., 1914. 8°. 127 S. Löwschin A. M. Vergleichende experimental-cytologische Unter- suchungen über Mitochondrien in Blättern der höheren Pflanzen. (Vor- läufige Mitteilung.) (Berichte d. deutsch, botan. Gesellsch., 32. Jahrg.. 1914, Heft 4, S. 266—270.) 8°. 1 Doppeltafel. Lynge B. Die Flechten der ersten Regnelischen Expedition. Die Gattung Fseudoparmelia Gen. Nov. und Parmelia Ach. (Archiv för Botanik, Bd. 13, 1914, Nr. 13.) 8°. 172 S., 5 Tafeln. Fseudoparmelia cyphellata Lynge, n. gen., n. sp.; aus der Gattung Parwie- lia werden zahlreiche neue Arten, Unterarten, Varietäten und Formen beschrieben. Maiden J. H. A critical revision of the genus Eucalyptus. Vol. II, part 10; vol. III, part 1. Sydney (W. A. Gullick), 1914. 4°. — Preis pro Lieferung 2 s., 6 d. Von dem umfangreichen Werke ist nunmehr der zweite Band, umfassend 312 Seiten Text und die Tafeln 41—88 abgeschlossen, und es beginnt der dritte Band. Marloth E. Note on the entoraophilous.nature of £'«cep/mlar^os. (Traus- actions of the Eoyal Society of South Africa. Vol. IV, Part 1, 1914, pag. 69—71.) 8«. Molen G. Le Yucche. Nozioni botanicke — Specie Varieta — Ibridi — Usi economici. Milano (ü. Hoepli). 1914. 16°. 247 pag., 53 fig., 8 tab. — Mk. 6-50. Monographien aus dem Gesaratgebiet der Physiologie der Pflanzen und der Tiere. Herausgegeben von F. Czapek (Prag), M. Gilderaeister (Straßburg), E. Godlewski jun. (Krakau), 0. Neuberg (Berlin), J. Parnas (Straßburg); redigiert von F. Czapek und J. Parnas. Berlin (J. Springer). 8°. — Von dieser Sammlung liegt der 1. Band vor: L. Michaelis, Die Wasserstoffionen-Konzentratiou, ihre Bedeu- tung für die Biologie und die Methoden ihrer Messung. 210 S., 41 Textabb. 8". Von den in Aussicht genommenen Bänden seien die folgenden genannt: H. Kylin, Die Ernährungsphysiologie der Algen; W. Lepeschkin, Der osmo- tische Druck, Turgor und die Wachstumsmechanik der Pflanzenzellen : W. Magnus, Physiologie pflanzlicher Tumoren; H. M i e h e. Die pflanzliche Wärmebildung; A. Nathanson, Der Stoffwechsel des Meeres; W, P a 1 1 a d i n, Die Atmung der Pflanzen; E. Pantanelli, Die Physiologie der Schimmelpilze; 0. Renner, Die Wasserversorgung der Pflanzen ; J. S z ü c s, Die Wirkungen der Ionen auf Pflanzenzellen. Müller Fr. Das Geschlecht von Orchis im Lateinischen und der Bo- tanik. („Die Gartenwelt", XVIII. Jahrg., 1914, Nr. 21, S. 278 bis 279.) 4°. Wenig veränderter Wiederabdruck einer gleich betitelten in den „Mittei- lungen der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Steiermark" erschienenen Arbeit. (Vgl. diese Zeitschr., 1914, Nr. 1/2, S. 55 und 56.) Neu und besonders wichtig ist der Hinweis, daß in der französischen Sprache das männhclie Geschlecht von Orchis unverändert fortlebt. Es wäre daher wirklich nur konsequent, auch im botanischen Gebrauch das seit L i n n e gebräuchliche weibliche Geschlecht von Orchis in das männliche zu korrigieren, wie sich ähnliche Korrekturen bei Onosma, Tragopogon und vielen anderen Gattungen schon längst allgemein eingebürgert haben. J. Nathorst A. G. Neuere Erfahrungen von dem Vorkommen fossiler Glazialpflanzen und einige darauf besonders für Mitteldeutschland ba- 365 sierte Schlußfolgerungen. (Geologiska Föreningens i Stockholm För- handlingaj. Bd. 36, 1914, Heft 4, S. 267—307.) 8°. 3 Textfig. Neeff F. Über Zellumlagerung. Ein Beitrag zur experimentellen Ana- tomie. (Zeitschr. f. Botanik, 6. Jahrg., 6. Heft, S. 465—547.) 8**. 32 Textabb., 1 Tafel. Pitard 0. J. Exploration scientifique du Maroc, organisee par la So- ciete de geographie de Paris. Premier Fascicule, Botanique (1912). Paris (Masson et Cie.). 1913. 4°. 187 pag., 9 planches. Ravasini ß. Über das von Dr. Heinrich Frh. v. Handel-Mazzetti in Mesopotamien und Kurdistan gesammelte i^icws- Material. (Archivio di Farmacognosia e Scieuze affini. Anno III, Nr. 3, 1914.) 8". 12 S. Rawitscher F. Zur Sexualität der Brandpilze: TUletia tritici. (Vor- läufige Mitteilung.) (Ber. d. deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XXXII, 1914, Heft 5, S. 310—314.) 8«. 4 Textfig. Renner 0. Befruchtung und Erabryobildung bei Oe«o//iem XamarcZ^^awa und einigen verwandten Arten. (Flora, 107. Bd., 2. Heft, S. 115 bis 150, Taf. Xn u. XIII.) 8°. 15 Textabb. Sagorski E. Vierter Beitrag zur illyrischen Flora. (Schluß.) (Allgem. botan. Zeitschr., XX., 1914, Nr. 5, S. 65—74.) 8°. Neue Varietäten: Silene paradoxa L. var. subhelvola Sag. (Herzegowina: Mostar), Hypericum nwntatiumL. war. maculatanthera iisig. (Dalmatien : Zelenika). Samuelsson G. Über die Pollenentwicklung von Änona und Äristo- lochia und ihre systematische Bedeutung. (Svensk Botanisk Tidskrift, Bd. 8, 1914, H. 2, pag. 181—189.) 8^ 3 Textfig. Schaum 0. L. J. Rhododendron, Kultur und Verwendung. Frankfurt a. 0. (Trowitzsch u. Sohn), 1914. 8^ 73 S., 23 Abb. — Mk. 2-- . Schlechter R. Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guiuea. (Pedde, Repertorium speciorura uovarura, Beihefte, Bd. 1, Heft 14, pag. 1043 bis 1079 u. I-LXVI.) 1914. 8". Mit vorliegendem Heft ist der Band I abgeschlossen. Schwartz E. J. The Plasmodiophoraceae and their relationship to the Mycetosoa and the Chytridieae. (Annais of Botany, Vol. XXVIII, 1914, Nr. CX, pag. 227—240, plate XH.) 8''. Schwarze 0. Vergleichende entwicklungsgeschichtliche und histologi- sche Untersuchungen reduzierter Staubblätter. (Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik. LIV. Bd., 1914, 2. Heft, S. 189—242, Tafel I— IV.) 8^ 14 Textfig. Scientia amabilis. Botanisches Oflfertenblatt für Wissenschaft und Unter- richt, Tausch, Kauf und Verkauf von Samen, präparierten Pflanzen, Hölzern, Früchten, Herbarien etc. Verlag: Botanisches Versandhaus Anna d. Selmons, Berlin-Friedenau, Wielandstraße 12. 8°. — Jahres- abonnement Mk. 1' — . Erscheint in zwanglosen Zwischenräumen. Die vorliegende Nr. 1 des Jahr- ganges 1914 (ifmfang 4 Seiten) enthält nur Angebote von Exsikkaten. Sigmund W. Über die Einwirkung von Stoflfwechselendprodukten auf die Pflanze. 1. Einwirkung N-haltiger, pflanzlicher Stoffwechselend- produkte auf die Keimung von Samen (Alkaloide). IL Einwirkung N-freier pflanzhcher Stoffwechselendprodukte auf die Keimung von Samen. (Glucoside, Gerbstoffe und ihre Spaltungsprodukte.) (Biochemi- sche Zeitschrift, 62. Bd., 1914, 5. und 6. Heft, S. 289—386.) 8°. 366 Willmott E. The genus Rosa. Part XXV (plates 156—180 and text; General Index). London (J, Murray), 1914. Folio. Mit der vorliegenden Lieferung ist das große zweibändige "Werk abge- schlossen. Akademien, Botanische Gresellschaften, Vereine, Kongresse etc. Die diesjährige Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte fällt wegen des Krieges aus. Kaiser! . Akademie der Wissenschaften in Wieu. Sitzung der mathematisch -naturwissenschaftlichen Klasse vom 12. Juni 1914. Das w. M. Hofrat Dr. J.v. Wiesner übersendet eine im Pflanzen- physiologischen Institut der k. k. Universität in Graz von Herrn Franz E. Krones durchgeführte Untersuchung mit dem Titel: „Einfluß des Lichtes auf den Geotonus." Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es, zu untersuchen, ob und inwieweit der Geotonus orthotroper Keimlinge durch eine allseits gleiche Vorbelichtung beeinflußt werden kann. Die Versuche wurden ausschließlich mit -ilvena-Keimlingen durch- geführt. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse : 1. Allseits gleiche Vorbelichtung äußert einen deutlichen Einfluß auf die Geo- perzeption; die Prozentzahl der Keimlinge, welche auf eine geotropische Induktion von bestimmter Dauer hin eine Nachwirkung erkennen lassen (Krümmungsprozent), nimmt mit Zunahme der Intensität und der Dauer der Vorbelichtung ab. 2. Die Abnahme des Krümmungsprozentes beruht nicht auf einer Wachstums- hemmung infolge der Vorbelichtung; sie ist vielmehr ein Ausdruck für die Verlänge- rung der hiedurch bedingten geotropischen Präsentationszeit (modifizierte geotropi- sche Präsentationszeit). Damit ist die Möglichkeit einer Beeinflussung des Geotonus durch das Licht erwiesen. 3. Die Kurve der Geotonusänderung sinkt mit zunehmender Belichtungszeit und -dauer erst schnell, dann allmählich langsamer. Der für die jeweilig benützten Lichtintensitäten höchste und zugleich konstante Geotonus wird erst nach ungefähr l^/g bis 2 Stunden erreicht. Nach dieser Zeit ist eine Zunahme des Geotonus bei den geprüften Intensitäten praktisch unmerklich. 4. Nennen wir die Induktionszeit, bei welcher eben 50^ der Versuchspflanzen eine geotropische Nachwirkung zeigen, mittlere Präsentationszeit, so ergibt sich, daß eine Vorbelichtung von nur 250 M. K. die mittlere geotropische Präsentationszeit auf mehr als das Doppelte des für Dunkelkeimliuge geltenden Wertes erhöht (< 2 Mi- nuten auf 4 Minuten). Verhalten sich die Lichtintensitäten bei der Vorbelichtung wie 1:2:4, so ist das zur Erreichung der mittleren Präsentationszeit nötige Verhältnis der Belichtungsdauer annähernd gleich 6:2:1. Die Beeinflussung des Geotonus orthotroper Keimlinge durch das Licht kann somit als sehr beträchtlich bezeichnet werden. Von Dr. H. Freiherr v. Handel-Mazzetti ist folgender Bericht über seine botanische Forschungsreise nach Südwest-China eingelaufen: Ning-juan-fu, 10. April 1914. Von Hui-li-tschou aus verfolgten wir den üblichen Weg nach Norden ins Tschien-tschang-Tal, der bei Ji-men einen niedrigen Paß übersteigt, um dann in ca. 1600 m Seehöhe wieder in die Subtropenstufe herabzugelangen, der die Sohle des ganzen Tschien- tschang, die er verfolgt, angehört. Die Vegetation ist reich und gut entwickelt, sehr schwer fällt es jedoch, in einem so alten Kulturland wie China zu 367 erkennen, was zur Kultur eingeführt und was sicher wild ist. So tritt massenhaft eine sukkulente Euphorbia auf, ebenso ein Bri/ophyllum, Opuntia u. a. Nebst be- sonders vielen Sträuchern, von denen mehreren Material in Alkohol und Formalin konserviert wurde, konnten wieder etliche charakteristische Moose in dieser Zone ge- sammelt werden, auch Flechten wurden auf den verschiedenen kristallinischen Ge- steinen und Sandsteinen ausgiebig gesammelt. Von Te-tschang aus wurde während dreitägigen Aufenthaltes ein Gipfel in der westlichen Kette bestiegen, aus photo- grammetrischen Gründen nicht der höchste, sondern ein gegen den Ja-lung vorge- schobener, Chou-tse-rai, ca. 3150 m. Er ist bis zur Spitze kultiviert, doch in den Schluchten seiner Hänge reich bebuscht und bewaldet und ergab hier lohnende Aus- beute. Zum erstenmal trat hier Cunninghamia in Bestäaden auf. Von Te-tschang wurde in 2 Tagen Ning-juan-fu erreicht, wo wir drei Wochen für die Untersuchung des Sees und seiner Umgebung, insbesondere des 3900 m hohen Lo-tje-schan im Süden und eine Exkursion ins Zentrum des unabhängigen Lololandes, die sich gar nicht schwer durchführen läßt, verwenden werden. Die geographischen Eesultate bestehen in einer detaillierten Aufnahme des ganzen Weges, besonders des Systems von Flußterrassen und Schuttkegeln des Tschien- tschang und der Aufnahme eines sehr instruktiven Einblickes in die Seitentäler des Ja-lung, der in Verbindung mit Aufnahmen bei späterer Kreuzung dieses Flusses eine Karte des bis auf den Flußlauf selbst noch nicht untersuchten Talsystems er- geben wird. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 18. Juni 1914. Dr. H. Freiherr v. Handel-Mazzetti übersendet einen dritten Bericht über den Fortgang seiner botanischen Forschungsreise in Süd- west-China: Ning-juan-fu, 3. Mai 1914. Von Ning-juan-fu aus wurden zwei größere Exkursionen unternommen, zunächst eine viertägige auf den im Südsüdosten gelegenen Lo-tje-schan, 4250 m (vorläufig nach direkter Ablesung). Seine Hänge sind sehr entwaldet und nach chinesischer Sitte verbrannt, an den Steilhängen der Schluchten von ca. 2800 m finden sich aber noch große Bestände mehrerer Rhododendren, mit einer kleinen Barabusee gemischt, und darin auch Tsuga. In 3300 m Höhe beginnt Tannenwald und reicht bis zum Gipfel. Die Kräutervegetaiion war noch sehr wenig entwickelt, kaum zwei Primeln in Blüte, darunter eine akaule, welche die Blüten in einer förmlichen Zwiebel ange- schwollener Niederblätter verbirgt. Von den im Hochsommer entwickelten Formationen konnte einiges an den Resten erkannt werden, so eine Jw?tCMS-Formation und Kar- fluren mit Bergeuia. Sehr reichlich konnten wieder Flechten und Moose gesammelt werden, besonders auf faulem Holz; auf dem Gipfel wurde &ixi. Tetraplodon gefunden. Sehr interessant war ein Dschungelmoor in 2700 m Höhe, wo die überall häufige kleine Bambusee blühend getroffen wurde, mit Sphagnum, Cariees, Caltha, von einer Ahius überragt. Zahlreiche Sträucher und Lianen wurden in tieferen Lagen gesam- melt, dazwischen eine Erdorchidee vom Ca^^^eya-Blütentypus, so daß von Ning-juan- fu die bisher sechste große Kiste botanischer Ausbeute abgehen kann. Auch wurden charakteristische Vegetationstypen photographisch aufgenommen. Zu den geographi- schen Resultaten gehört die Feststellung, daß die Kette östlich des Tschien-tschang wesentlich höher ist, als bisher angenommen, indem südlicher gelegene offenbar wie der Lo-tje-schan aus Sandstein bestehende Zinnen diesen noch um ca. 200—300 m überragen. Die zweite achttägige Exkursion führte nach Tschian-kio im Zentrum des Landes der unabhängigen Lolo und ergab ebenfalls reiche Ausbeute aus allen Gruppen des Pflanzenreiches, zahlreiche Rhododendren, darunter ein blaublühendes als Charakter- pflanze des Moorbodens um den Paß Zi-li-pa (ca. 3250 m), zahlreiche andere Sträu- cher und Lianen in dem einzigen ursprünglich erhaltenen Walde auf dem Rücken So-so-lian-tsö, dort als Unterwuchs zwei Hämodoreaceen und sehr interessante Moose und Flechten. Zu den bereits erwähnten Koniferen kam im Lololand noch eine Picea. Auf dem einzigen Kalk bei der heißen Quelle von Le-mo-ka, nordöstlich Tschian-kio, deren zahlreiche Algen gesammelt wurden, konnten nur vereinzelte Verrucarien ge- funden werden; sonst besteht das ganze Gebirge (Ta-liang-schan) aus Sandsteinen. 368 Die Steppen- und Wiesenflora begann nun auch sich zu entwicljeln. Manches wurde für anatomische Untersuchung und Musealzwecke in Formalin und Alkohol eingelegt, auch eine Torfprobe mitgenommen. Der bisher nicht kartographierte Weg wurde samt weiten Ausblicken photogrammetrisch aufgenommen, auch Gesteinsproben und etliche Insekten gesammelt. Das Herbarmaterial dürfte bisher mindestens 2000 Nummern umfassen. Hier wurde noch der See insbesondere auf Plankton untersncht, welches sehr reich zu sein scheint. Auch Trapa und viele Potamogeton wurden gefunden. Dann reisen wir nach Westen über den Ta-lung nach Kuapie, um dort Standquartier zu nehmen, wo sich die tibetanischen Hochwälder bereits gut studieren lassen werden. Dann wird über Jen-juan-hsien auf unbekannten Wegen Likiang erreicht werden. Personal Nachrichten. Dr. Theodor Herzog, bisher Privatdozent für Botanik am Eid- genössischen Polytechnikum in Zürich, hat sich an der Universität München für Botanik habilitiert. Der Konservator am botanischen Institute der Universität Wien Josef Brunn thal er ist am 18. August im 43. Lebensjahre gestorben. Herr Ignatz Dörfler ist von seiner Forschungsreise nach Albanien zurückgekehrt. Dr. F. Holleudonner und Dr. R. Karoly haben sich an der Technischen Hochschule in Budapest habilitiert, und zwar ersterer für ,Die technischen Hölzer im allgemeinen und in histologischer Bezie- hung", letzterer für „Die landwirtschaftlichen Pflanzen und ihre Produkte". (Botanikai Közlemenyek.) Der bekannte englische Desmidiaceen-Forscher William West ist am 14. Mai d. J. im Alter von 66 Jahren gestorben. Druckfehler-Berichtigung. In Nr. 7 dieses Jahrganges haben sich im Artikel Hormuzaki einige störende Druckfehler eingeschlichen, dei-en Berichtigung hier folgt: Seite 293, Zeile 4 von unten: statt „Priscarein" lies „Priscarenl". Seite 296, Zeile 5 und 6 von oben: Das Schluß-Anführungszeichen soll erst nach pr. p. stehen. Seite 301, Zpile 13 bis 15 ist folgendermaßen zu korrigieren: „längere gerade und aufrecht abstehende oder unregelmäßig gebogene, ferner kurze, gerade abstehende Borstenhaare des „i?eciae"-Typus und endlich kurze gekrümmte ..." Seite 302, Zeile 14 von oben: statt „Carapcin" lies „Carapciu". Seite 302, Zeile 23 von oben: statt „P. Wallachianae" lies P. Wallichianae'* . Seite 303, letzte Zeile: statt „P. Wallachiana" lies „P. Walli- chianae''. Seite 303, Abb. 2: die linke Figur ist so zu verbessern, wie nebenstehend angegeben ist. Seite 307, Zeile 19 von oben: statt „Breasa" lies „Breaza". Seite 307, Zeile 23 von oben lies: „... und sind fast immer. .. " Seite 307, Zeile 29 von oben: nach „seitlichen" setze einen Punkt. Seite 308, Zeile 18 von oben : statt „Wladikowkas" lies „Wladi- kawkas". Seite 313, Zeile 5 bis 7 v. o. sind folgendermaßen zu korrigieren: „... in den Formen eylandulosa Th. W. und glanclulosa Th. W." (Rest des Satzes entfällt.) Seite 314, Zeile 8 von oben: nach „Conioselinum tataricmn Fisch, setze einen Doppelpunkt. Seite 314, Zeile 20 von oben: statt „Funnoasa" lies Frumoasa". Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 9/10. Wien, September/Oktober 1914. Zur Kenntnis der Verbreitung der Bergkiefer (Pinus montana) in den östlichen Zentralalpen, Von Dr. Friedrich Vierhapper (Wien). Die Bergkiefer {Pinus montana Mill.) bietet, obwohl sie schon wiederholt Gegenstand der Untersuchungen namhafter Forscher war, immer noch sowohl dem Systematiker als auch dem Pflanzengeographen eine Fülle ungelöster Probleme. Anläßlich meiner langjährigen Vegetationsstudien im Lungau, dem im Mittelpunkte der östlichen Zentralalpen gelegenen Quellgebiete der Mur, hatte ich nun reichlich Gelegenheit, zur Frage der Verbreitung der Bergkieter in diesem Gebirgsland Stellung zu nehmen. Hiebei inter- essierten mich ganz besonders zwei Momente, u. zw. 1. die disjunkte Verbreitung der Art auf Urgestein und 2. der Umstand, daß sie auf diesem Substrate im allgemeinen seltener ist als über Kalkunterlage, und ich habe es versucht, den Gründen dieser auch anderwärts in den Zentralalpen zu beobachtenden Erscheinungen nachzuforschen. Die Mit- teilung der Ergebnisse dieses Versuches ist Gegenstand der folgenden Zeilen. Einige systematische und pflanzengeographische Bemerkungen seien zur allgemeinen Orientierung vorausgeschickt. I. 1. In systematischer Hinsicht ist bis zum heutigen Tage die Lehre Willkomms die herrschende geblieben. Ihr haben sich ins- besondere auch Ascherson und Graebner (1) und Schröter (29) angeschlossen. Danach zerfällt P. montana in drei Rassen, von denen die eine, P. uncinata (Ram.) Ant. erw., mit einseitig geförderten Zapfen und oft bauraförmigem Wüchse, ihre Hauptverbreitung im westlichen Teile des Gesamtareales der Bergkiefer besitzt, während die beiden anderen, mit allseitig gleichmäßig ausgebildeten Zapfen und stets krumm- holzartigem Wüchse, u. zw. P. pumilio Hänke, mit exzentrischem, unter- halb der Mittellinie der Apophyse der Zapfensehuppen liegendem Nabel, und P. mugus Scop., mit zentralem Nabel der Apophyse, nur den öst- lichen Teil des Verbreitungsgebietes der Hauptart innehaben. P. uncinata ist wiederum in drei Unterrassen gegliedert: in die westliche P. rostrata kni., mit sehr hohen Apophysen der Zapfenschuppen der geförderten Seite und stets baumförmig, und in die östlichen P. ro- tundata Link, mit niedrigen Apophysen, bäum- oder krummholzförmig wachsend, und P. pseudopumilio Willk., mit kleineren Zapfen, noch österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 9/10. 1 370 niedrigeren Apophysen und stets kruramholzförmigein Wüchse. P. rostrata ist die herrschende Form der iberischen Halbinsel, der Pyrenäen und Westalpen, von wo aus sie bis in die Mittelalpen, den Jara, die Vogesen uud bis ins herzynisch-sudetisehe Gebirgssystem (als P. tdiginosa Neum. p. p.) reicht; P. rotimdata kommt vorzüglich in den Mittelalpen, im Jura und in den herzyniseh-sudetischen Gebirgen (als P. tdiginosa Neum. p, p.), selten in den Ostalpen und Karpathen vor; F . pseudopumilio ist nur innerhalb des Areales der P. rotimdata zu finden. P. rostrata geht allmählich in rotimdata, diese einerseits durch P. pseudopumilio in jnimilio, anderseits durch die Form mugoides Willk. in mugus über. Die vielen übrigen von Willkomm unterschiedenen Formen haben zum Teil die Bedeutung von Bindegliedern zwischen den schon ge- nannten, zum Teil scheinen sie nur zufällige Abweichungen zu sein. Ob der herzyniseh-sudetischen Moorkiefer. P. uliginosa, der Rang einer eigenen, der P. rostrata und rotimdata zu koordinierenden Easse gebührt, müssen wir dahingestellt sein lassen. Nach Willkomm ist es, wie gesagt, nicht der Fall. Doch sei dem, wie ihm sei", jedenfalls unterhegt es keinem Zweifel und wird auch allgemein angenommen, daß P. montana geographisch gegliedert ist, indem im Westen die baumförmige P. rostrata mit ein- seitig gelörderten Zapfen, im Osten die krummholzwüchsigen P. pumilio und mugus mit ringsherum gleichmäßig ausgebildeten Zapfen die Vor- herrschaft haben, während in den Zwischeugebieten vielfach die inter- mediäre P. rotimdata überwiegt. Weniger übereinstimmend sind hin- gegen die Ansichten über die Beziehungen zwischen P. pumilio und mugus in systematischer und pflanzengeographiseher Hinsicht, ob sie wirklich distinkte Sippen sind, ob durch Obergangsformen verbunden oder nicht, ob geographische Eassen oder lediglich Standorlsformeu oder überhaupt nicht voneinander verschieden. Die meisten Autoren sind allerdings auch hierin Willkomm ge- folgt. Nach Ascherson und Graebner (1), die sich außer auf diesen auch auf Beck (5), Velenovsky (32), Zapalowicz (35) usw. stützen, ist P. pnmilio in den Alpen von der Schweiz an ostwärts, in den illyrischen Gebirgen bis nach Montenegro im Süden, im Jura, in den Vogesen, dem Schwarzwald, im ganzen herzyniseh-sudetischen Gebirgssysteme und Karpathenzuge sowie in den Abruzzen (hier als P. magellensis Schouw), P. mugus dagegen nur in den nördlichen und südlichen Ost- alpen, besonders häufig in letzteren, und in den nordbalkanischen Ge- birgen, selten auch in den Karpathen, verbreitet. Das Areal der F. pumilio ist nach dieser Darstellung, der sich auch Schröter (29) anschließt, größer als das der mugus, deckt sich teilweise mit ihm, reicht aber nicht so weit nach Südosten. Nach Drude (9) ist im Gebiete der deutschen Flora P. pumilio in den Alpen, insbesondere im Norden und Nordosten, gemein und überdies im Böhmerwald, Eiesen- und Isergebirge und in der Hohen Tatra verbreitet, P. mugus hauptsächlich aus Südtirol, Kärnten und Krain bekannt. , Inwieweit dieselbe neben den Pumilio-F oxmQn als be- sondere Unterart genannt zu werden verdient, mag künftigen Unter- suchungen vorbehalten bleiben ; ein wesentlich neues Moment bietet sie nicht." Für die herzynischen Gebirge gibt er (9) außer P. idiginoso 371 Diir pumilio au. In den Karpathea ist nach Pax (24) auch P. immilio die herrschende Form, mugus fehU. uncinata und pseudopumilio sind sehr selten. Nach Zapatowicz (35) dagegen ist in den Nord- und Mittelkarpathen F. mugus das häutigste Krummholz („Omnia herbarii exerapla cum strobilis e raontibus Tatrarura, e Babia Gora, e raoutibus Pocutiae et Bukowinae ad Pinum mughus typicum pertinere videatur") und kommen überdies P. tdiginosa und pseiidoptcmilio vor. Nach Kerner (17) wird P. montana innerhalb Osterreich- Ungarns in den b^udeten, Karpathen und auf den Schieferbergen der Zentralalpen haupt- sächlich durch P. pumilio. in den nördlichen Kalkalpen durch P. hu- mdis Lk. (= P. rotundata) und in den südlichen Kalkalpen sowie in den Karstländern durch P. mugus vertreten. In den niederösterreichischen Kalkalpen ist nach Beck (4) P. putnilio das herrschende Krummholz, P. mugus dagegen nur selten in deren Bestände eingestreut und vielfach durch Mittelformen mit ihr verbunden. Was nun speziell die Zentralalpen anlangt, so ist zunächst in Tirol Lach Dalla Torre und Sarnthein (8) hier und auch in den Kalk- alpen P. pumilio (= montana Mill.?) die weitaus häufigste Rasse der Bergkiefer. P. mugus wird nur von zwei Standorten in Südtirol, von den Zentral- und nördlichen Kalkalpen gar nicht angegeben. Allerdings ist ihre und der piimUio Verbreitung „noch durch zahlreiche Beobach- tungen in der freien Natur zu studieren ; das vorliegende Herbarmaterial ist durchaus unzureichend". P. rotundata ist auf den nordwestlichen Teil des Gebietes beschränkt und auch hier nicht häufig. Im Stubaitale in den Zentralalpen wächst sie auf dem Nordwesthang der Kesselspitze gemeinsam mit P. pumilio und ist von ihr scharf geschieden ^). Für Kärnten geben Fächer und Jabornegg (23), abgesehen von der angebUch in Torfmooren der Reichenau vorkommenden P. uU- ginosa, nur die Mugus-Form. der P. montana als sowohl in den süd- lichen Kalkalpen als auch in den Zentralalpen ziemlich verbreitet an. In Salzburg ist nach Saut er (26) P. mugus die Krummholzkiefer der Kalk- und ürgebirge, während pumilio die Moore des Flachlandes und der Platte bei Krimml bewohnt. Für die steirischen Zentralalpen gibt Hayek (11) ebenso wie für die Kalkalpen nur eine Legföhre an, welche er ebenfalls als P. mugus bezeichnet. Diese findet er „in bezug auf Größe und Gestalt der Zapfen und Ausbildung der Apophysen sehr ver- änderlich", vermag aber die zahlreichen, von Willkomm unterschiedenen Formen und selbst die beiden Spezies, bzw. Subspezies pumilio und mugus absolut nicht auseinanderzuhalten. Seiner Ansicht nach kommt in Steiermark, abgesehen von der auf der Raxalpe auftretenden P. pseudo- pumilio, „nur eine Krummholzkiefer vor, sowohl auf Kalk und Schiefer als auch auf Moorboden, ohne daß Bodenunterlage oder Meereshöhe irgendeinen Einfluß auf die Form und Größe der Zapfen hätte". Die Legföhre des Wechsel in Niederösterreich, des östlichsten Krummholz tragenden Berges der Zentralalpen, ist nach Beck (4) P. pumilio. Ich selbst habe bei einer • vergleichenden Durchsicht der in den Herbarien und karpologischen Sammlungen des Wiener Naturhistorischen 1) Nach von Wettstein gesammelten, im Wiener Botanischen Uaiversitäts- institut befindlichen Zapfen. Dieser Standort der P. rotundata wird in Dalla Tor res und Sarntheins Flora von Tirol nicht erwähnt. 1* 372 Hofmuseums und Botanischen üniversitätsinstitutes aufbewahrten Zapfen von P. montana die der Formen pumilio und mugus zumeist deutlich verschieden gefunden und nur verhältnismäßig wenige Zwischenforraen beobachtet. Was die Verbreitung anlangt, so scheinen mir die beiden Formen keine ausgesprochenen geographischen Rassen mit sich aus- schließenden Arealen zu sein, denn es tritt einerseits in dem angeblichen Hauptareal der P. mugus, das ist in den südlichen Kalkalpen, im Karste und in den illyrischen Gebirgen, allenthalben auch P. pumilio auf, ja ist sogar häufiger als diese, während anderseits in den Gebieten, in welchen nach Willkomm und anderen Autoren F. pumilio allein vor- kommen soll, überall auch P. mugus wächst, u. zw. sehr selten in den herzynisch-sudetischen Gebirgen und in den Karpathen, häufiger in den Zentralalpen. Es sind demnach zwar sowohl P. pumilio als auch mugus durch das ganze östliche Areal der P. montana' verbreitet; während aber erstere überall sehr häufig ist, tritt letztere in den herzynisch- sudetischen Gebirgen und Karpathen anscheinend nur sporadisch auf und gelangt nur in den Ostalpen, Karstländern und nordbalkanifchen Gebirgen zu größerer Geltung. - In den so ziemlich den Mittelpunkt der Zeutralalpen einnehmenden Lungauer Gebirgen kommt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nebst seltenerer pseudopumilio sowohl P. pumilio als auch mugus vor, und es besteht, gleichwie in der angrenzenden Steiermark nach Hayek, kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieser Formen und der Boden- unterlage, indem beide auf Hochmoor- und auf trockenem Urgesteins- und Kalkboden, u. zw., soweit ich es beobachtete, gemeinsam an einer und derselben Lokalität auftreten. Dieses Verhalten sowie das Vorkommen von Zwischenforraen zwischen den beiden Sippen, wie es beispielsweise Beck für die Kalkalpen Niederösterreichs hervorhebt, bestimmen mich, P. pumilio und mugus zu einer systematischen Einheit zusammen- zufassen, wie auch Beck (4) und Hayek (11) dies tun, dieselbe nach dem Vorbilde dieser Autoren als P. mugus Scop. zu bezeichnen — was nomenklatorisch vollkommen einwandfrei, da in Krain sowohl P. p>umilio als auch mugus im Sinne Willkomms häufig ist, und Scopolis (30) Diagnose und Angabe der Verbreitung seiner aus den Alpen Krains beschriebenen P mugus auf beide paßt — und dieser die beiden Formen als a) pumilio (Hänke) und b) eumugus Vierh. zu subsumieren. P. mugus in diesem erweiterten Sinne ist der P. uncinala (Kam.) Ant. zu ko- ordinieren. Während aber die beiden Formen der letzteren, P rostrata Ant. und rotundata Link, ziemlich ausgesprochene geographische Rassen sind, trifi"t dies für eumugus und pumilio, wenn überhaupt, so doch in viel geringerem Ausmaße zu. Da P. mugus, derartig umgrenzt, eine ökologische Einheit ist, und die beiden ihr subsumierten Formen, soviel bekannt, lediglich systematische Bedeutung haben, halte ich es, so sehr ich auch gleich Dalla Torre und Samt he in von der Notwendigkeit weiterer, an viel reichlicherem Material vorzunehmender vergleichender Untersuchungen zur endgiltigen Klärung der Beziehungen dieser beiden Formen zueinander überzeugt bin, doch für geboten, sämtliche in den östlichen Zentralalpen vorkommenden Bergkiefern mit Krummholzwuchs und geraden Zapfen — und das ist wohl so ziemlich die Gesamtheit der Legföhren in diesem Gebiete — als P. mugus zusammenzufassen. 373 P. pseudopumilio, die im Wüchse der niuyus gleicht, in der Zapfenform aber eine Mittelstellung zwischen dieser und uncinata einnimmt, kann ebensogut mit ersterer als mit letzterer vereinigt werden. 2. Um zu einer richtigen Beurteilung des systematischen "Wertes der besprochenen Formen der Bergkiefer zu gelangen, ist noch ein Ein- gehen auf die Ökologie derselben, insbesondere auf die Art ihrer Be- ziehungen zu den Faktoren, vonnöten. F. montana ist im Gegensatze zur pfahlwurzeligen P. silvestris eine flachwurzelnde Kiefer mit weitausgreifendera Wurzelsystem, das aber mit einzelnen Ästen auch in die Spalten des Grundgesteins eindringt, und ektotropher Mykorrhiza. Ihr Wachstum ist ein langsames, unter gün- stigen Verhältnissen sowohl in Höhe als auch Dicke etwa halb so schnell als bei P. silvestris. Die Samenverbreilung erfolgt anemochor, jedoch infolge des größeren Gewichtes und kleineren Flügels der Samen minder leicht als bei der Eottöhre. Vegetativ vermehrt sie sich anscheinend nicht. a) Was das Klima anlangt, so bewegen sich die Wärmeansprüche der P. montana innerhalb sehr weiter Grenzen. Unweit Lugano kommt sie bei einer mittleren Jahrestemperatur von 7 •7'* wild vor, während sie in den Alpen des Engadins bis zu 2400 m ansteigt und in dieser See- höhe nur ein Jahresmittel von 1*92° beansprucht (nach Kirchner, Low und Schröter [18]). Gegen Fröste ist sie sehr wenig empfind- lich, gegen Winde durch die fest im Boden stockenden Wurzeln und die geschmeidigen Äste gut geschützt (nach Hempel und Wilhelm [14]). Alles Eigenschaften, die sie für ein Vorkommen in hohen Lagen ganz besonders geeignet machen. Sie gehört zu den Lichtholzarten, wenn auch in weniger ausgeprägtem Maße als P. silvestris, mit welcher verglichen sie einen viel höheren Grad des Bestandesschlusses verträgt. (Nach Kirchner, Low und Schröter [18]). Von besonderer Bedeutung ist ihr Verhalten der Luftfeuchtigkeit und den Niederschlägen gegenüber. Nach der Art ihrer Verbreitung unterliegt es keinem Zweifel, daß sie Gebiete relativ ozeanischen Charakters mit reichlichen Niederschlägen zur Zeit der Vegetationsperiode bevor- zugt. Willkomm (34) äußert sich hierüber folgendermaßen: „Aus der sorgfältigen Vergleichung der Örtlichkeiten, wo die Bergkiefer vorkommt und gedeiht, scheint sich als ziemlich gewiß zu ergeben, daß diese Holz- art vor allen Dingen ein bedeutendes Quantum atmosphärischer Nieder- schläge und Luftfeuchtigkeit bedarf. Sowohl die Hakenkiefer der Pyrenäen und Alpen, als die Zwergkiefer der Sudeten und Karpathen wächst inner- halb einer Region, welche sich Jahr aus Jahr ein reichlicher atmosphä- rischer Niederschläge und häufiger Nebel zu erfreuen hat. Feuchte Luft, Nebel und reichliche atmosphärische Niederschläge während der Vege- tationsperiode, dutch welche auch ein an und für sich trockener Boden (Kalkgerölle, Granitgrus, Sand auf und an frei exponierten Gebirgskuppen, Kämmen und Hängen) fortwährend feucht gehalten wird, werden daher nebst einer mindestens fünfmonatlichen Winterruhe als die Hauptbedin- gungeu des Vorkommens und Gedeihens der Bergkiefer angesehen werden müssen." Gegen Schneedruck ist P. montana durch die Elastizität ihrer Äste, in niederliegenden Formen überdies durch die Art ihres Wuchses sehr gut 374 geschützt. „Unter der Last sich auflagernder Schneemassen neigen sich die emporgerichteten der zum großen Teile dem Erdboden fast un- mittelbar aufliegenden, oft von Steinen und Moos überlagerten elastischen Äste zum Boden, diesem sich fest anschmiegend, nieder. So können selbst Lawinen, ohne zu schaden, darüber hinweggehen." (Hempel und Wilhelm [14]). Nach dem über die klimatischen Ansprüche der P. montana Ge- sagten erscheint es verständlich, daß sie in dem durch ein mehr ozeanisches Klima ausgezeichneten westlichen Teile ihres Gesamtareales üppiger gedeiht als in dem mehr kontinentalen östlichen, daß sie dort als bis zu 25 m hoher Baum auftritt, hier dagegen nur mehr als Krumm- holz ihr Fortkommen findet, daß also wohl P. uncinata und »iiigus s. 1. nichts anderes als klimatisch bedingte geographische Rassen sind. P. montana zeigt somit in bezug auf Abhängigkeit der Wuchsform vom Klimacharakter ein ähnliches Verhalten wie Juniperus communis, Fagus silvatica, Erica arhorea, Calluna vulgaris und andere europäische Arten eines ozeanischen oder mittleren Klimas, welche ebenfalls, je weiter nach Westen, desto höherwüchsig und üppiger sind, während sie, sonst gleiche Verhältnisse vorausgesetzt, je weiter nach Osten, einen desto mehr kümmerlichen und zwerghaften Wuchs annehmen. Das Verhältnis zwischen der wirklich baumartigen Form der Erica arhorea auf den kanarischen Inseln und der niedrigstrauchigen, wie sie beispielsweise für die Balkanhalbinsel charakteristisch ist, oder der baumförmigen Juni- perus communis und der niedrigstrauchigen Calluna vulgaris der Lüne- burger Heide einerseits und den strauchig, bzw. zwergstrauchig wach- senden Formen der gleichen Arten, wie sie zum Beispiel den Ostalpen eigen sind, ist ein ganz ähnliches wie das der P. uncinata zur mugus. Das Buchenkrummholz der Südostalpen und nordbalkanischen Gebirge ist eine der Krummholzkiefer, P. mugus s. 1., konvergente Erschei- nungsform. Eine Folge ihres großen Bedürfnisses nach Luftfeuchtigkeit dürfte es auch sein, daß, wie Kerner (17)') mitteilt, die Legföhre oft die feuchteren Nordhänge den trockeneren Südlagen vorzieht: „Auf den von kleinen Tälchen und Karen unterbrochenen Plateaubildungen und an nordseitigen feuchten Gehäugen erreichen die Legföhrenbestände die größte Ausdehnung und Üppigkeit, an südlichen Lehnen dagegen treten sie mehr zurück und räumen dort anderen Genossenschaften, zumal dem Zwergwacholdergebüsche, das Feld." Damit steht natürlich die Tat- sache, daß sie auf Süd-, Südwest- und Westhängen höher ansteigt als auf nach Norden, Nordosten und Osten gerichteten, nicht in Widerspruch. Denn es werden ihr, wie Sendtner (31) sagt, „in der Exposition SVV erst um 1000' höher die entsprechenden Bedingungen geboten, welche sie bei NO schon 3920' hoch zu genießen bekommt. Da die Temperatur- äquivalente an diesen extremen Expositionen nicht so weit auseinander- gerückt sind, müssen noch andere Bedingungen eintreten, welche die Wirkung derselben in gesteigerten Kontrast bringen. Dies tut die Feuch- tigkeit. Auf dem ohnehin trockenen, durchlassenden Boden vermindert die Sonnenwärme das Maß der Feuchtigkeit dermaßen, daß die mit der 1) Man vergleiche auch Zschokke (36 j. 375 Höhe überhaupt statifindeDde regelmäßige Feuchtigkeitszunahme des Bodens erst in einer Höhendifferenz von 1000' Ersatz für diesen Entzug findet." Das höhere Ansteigen der Legföhre auf nach Süd-, Südwest- und Westen exponierten Hängen ist ja nur ein Spezialfall der allgemeinen Erscheinung der Elevation der Höhengrenzen in diesen Expositionen. Und schließlieh ist vielleicht auch der Umstand, daß P. montana innerhalb der Alpen in den mehr kontinentalen Gebieten, zum Beispiel in der Berninagruppe (nach Rubel [25]), in den östlichen Zentral- alpen usw., im allgemeinen seltener ist als in den mehr ozeanischen, wie in den nördlichen Kalkalpen, wenigstens zum Teil darauf zurück- zuführen, daß sie in diesen infolge der reichlicheren Niederschläge und größeren Luftfeuchtigkeit ihr mehr zusagende Vegetationsbedingangen antrifft als in jenen. Es darf übrigens nicht verschwiegen werden, daß es auch gewich- tige Momente gibt, welche gegen die Auffassung sprechen, daß P. mon- tana eine Art ozeanischen Klimas ist, so vor allem die Tatsache, daß in der Schvveiz das Ofengebiet und das Scarltal im kontinentalen En- gadin die ausgedehntesten und typischesten Bestände der Bergkiefer, und zwar vielfach sogar der baumwüchsigen Rasse, besitzen (nach Schröter [29]); ferner das häufige Zusammenvorkommen der P. mon- tana mit Bäumen von so kontinentalen Kliraaansprüchen, wie es Finus cemhra und Larix decidua sind, in der Schweiz, den Ostalpen und Kar- pathen (nach Schröter [29], Pax [24], eigenen Beobachtungen usw.). b) Sehr wenig wählerisch ist die Bergkiefer in ihren Ansprüchen an die Beschaffenheit des Bodens. Nach Willkomm (33) gedeiht sie „auf trocknem und nassem Verwitterungsboden von Granit, Gneis, Glimmer- und Tonschiefer, Porphyr, Kalk. Dolomit, Mergel, Sandstein und auf Hochmooren", nach Kirchner, Low und Schröter (18) auch auf Serpentin. Also die denkbar größte Verschiedenheit der Böden in bezug auf physikalisches Verhalten, insbesondere Feuchtigkeit, und chemische Zusammensetzung. Lockeren Böden scheint sie jedoch vor bindigen den Vorzug zu geben. Eine Eigenschaft soll aber nach den letztgenannten Gewährsmännern allen Nährböden der P. montana ge- meinsam sein, nämlich die Armut an assimilierbarem Stickstoff. Hempel und Wilhelm (14) heben die große Bedürfnislosigkeit der P. montana wie in klimatischer so auch in edaphischer Hinsicht und ihre bodenbessernden Eigenschaften hervor. Wie an die Wärme der Luft, so stellt sie auch an die Fruchtbarkeit des Bodens die denkbar ge- ringsten Ansprüche. „Sie vermag sieh noch auf dem nackten Geröil- boden, in dessen Zwischenräumen sie mit ihren kräftigen, größtenteils tlach verstreichenden, zum Teil aber auch senkrecht in Felsspalten ein- dringenden Wurzeln die kümmerliche Bodennahrung sucht, gedeihlich zu entwickeln; ebenso in dem der oxydierenden Einwirkuntj des Sauer- stoffes der Luft verschlossenen Torfboden, in den armen Sandböden der Meeresküsten wie überhaupt auf Böden der allerschlechtesten Art, dabei der mannigfachsten geognostischen Herkunft, der verschiedenartigsten physikalischen und chemischen Beschaffenheit. Die ihr in der Regel spärlich zugemessene Bodenkraft mehrt sie durch ihren reichlichen, humusbildenden Nadelabfall. Auf nacktem oder nur mit Flechten be- decktem Felsgestein bringt dieser die erste Bodenkrume hervor, welche 376 in der Regel bald von Moosen besiedelt, durch deren Verwesungsmassen verstärkt und durch diese, sowie das schattengebende Geäste der Berg- kiefer gegen Austroeknung geschützt wird. So schafft sich diese be- scheidenste aller Holzarten die Grundlage weiterer Entwicklung, so er- möglicht sie oft auch andern, minder genügsamen Waldbildnern das Fortkommen auf dem nunmehr für sie vorbereiteten Boden." Besonders auffällig ist es, daß P, montana in vielen Gebieten eine besondere Vorliebe tür Kalk zeigt und auf diesem viel häufiger auftritt als auf Silikatgesteinen, so in den Mittelalpen nach Schinz und Keller (27), Brockmann (6) usw., in den Ostalpen nach Kerner (16), Dalla Torre und Sarnthein (8), meinen eigenen Beobachtungen usw. Kern er ist der Ansicht, daß die Legföhre auf Urgestein durch die Grünerle vertreten wird, und sagt über diese: „Sie stellt gewissermaßen einen Ersatz des in den Kalkalpen entwickelten Legföhrenwaldes dar, welcher in den Zentralalpen nur eine sehr beschränkte und physiogno- raisch wenig bedeutende Verbreitung hat..". Und Dalla Torre und Sarnthein äußern sich über das Vorkommen der P. montana in Tirol folgendermaßen : „Hier besonders reich entwickelt auf Wettersteinkalk, Hauptdolomit und Daehsteinkalk, deren magerer Boden für die Bildung geschlossener Wiesen und hochstämmiger Wälder nicht günstig erscheint, weniger über den tonigen Kössenerschichten, über Vigloriakalk, Lias, Jura, Neokom. In den Gebirgen mit Silikatgesteinen tritt die Legföhre sehr bedeutend zurück." In den Karpathen dagegen zeigt P. tnontana geradezu ein entgegengesetztes Verhalten. Denn Pax (24) sagt über ihre Verbreitung in diesem Gebirge: „In den Beskiden und namentlich in den Zentralkarpathen, aber auch in der Niederen Tatra, tritt das Knieholz in großen Beständen auf und, wie es scheint, auf Silikatgestein in üppigerer Entwicklung als auf dem trockeneren Kalk, den es indes nicht völlig meidet." Die außerordentlich verschiedenen Bodenverhältnisse, unter denen P. montana gedeiht, gehen durchaus nicht immer mit systematischen Verschiedenheiten dieser Art parallel, sondern es ist vielmehr in den meisten Fällen eine und dieselbe systematische Form, welche Böden der verschiedensten Beschaffenheit okkupiert. Nach Heer (13), Christ (7), Drude (9) usw. zerfällt die aufrechte Bergkiefer in zwei systematisch difierente Formen, welche verschiedener Bodenunterlage entsprechen sollen : P. uncinata auf mineralischem und P. uliginosa auf Moorboden. Nach Sendtner (31), der sich mit der Bodenfrage ganz besonders eingehend beschäftigt hat, gehören die Legföhren Bayerns zwei verschie- denen Formen au, von denen die eine, P. mugus nebst der aufrechten ß obliqna Saut., Kalkpflanze, die andere, P. pumilio mit der aufrechten ß uliginosa Neum., Silikaten- und Hochmoorpflanze ist. Sie „gehören zwei verschiedenen Arten an, die sich zwar nicht durch den Wuchs, noch durch bereits aufgefundene Formenmerkmale unterscheiden, wohl aber durch wesentlich getrennte Lebensbedingungen." P. mugus gedeiht auf „Kalk, Dolomit, Kalkmergel, rotem Marmor. In Felsritzen, auch in humosen Lagerungen, wenn sie nicht gar zu tief sind. Vorzüglich gern auf Kalkkies" ; wurde „aber nicht auf dem Nagelfluh-Konglomerat der Molasse, nicht auf Kalkhornstein beobachtet, die beide dafür J.^«?(S viri- dis haben". Ferner stellt Sendtner auf Grund eines sehr reichen Be- 377 obachtungsraateriales fest, daß die Anzahl der Fälle, wo die Legföhre eine tonige Bodenbeschaffenheit verträgt, außerordentlich gering ist, und folgert daraus, „daß sie dem trocknen, durchlassenden Boden beiweitem mehr zugetan sei", daß aber „ungeachtet dieses ungeeigneten Zustandes die tonige Bodenart die Legföhre doch nicht ganz ausschließe, wenn sie nur kohlensauren Kalk enthält. Man kann also unsere P. Mughus ge- trost als eine Kalkpflanze betrachten. Und zwar ist sie weit mehr Kalk- pflanze als Xerophile des dysgeogenen Bodens! Der Gegensatz von diesem schließt sie nicht ganz aus, wohl aber das Fehlen des Kalkes. Auf unseren kalklosen Sandsteinen . . . fehlt sie völlig." P. pumilio dagegen „wächst ausschließend nur auf kalkfreien Kieselgesteinsarten und auf solchen Mooren, welche . . .' jeder Einwirkung von Kalk entzogen sind." Während P. mugus nur den Alphöhen eigen ist, kommt pumilio auf Granit und Gneisfelsen auf Berghöhen und in Mooren der Ebene vor und erhebt sich in Mooren auch auf Alphöhen, „indes, wie es scheint, minder hoch als erstere". Nach Sauter (26) ist in Salzburg die Legföhre durch zwei Formen vertreten: P. mugu^ auf trockenem Boden, gleichgültig ob Kalk oder Urgestein, P. pumilio auf Moorboden. Ob dieselben auch morphologisch verschieden sind, wird nicht angegeben. Die meisten Forscher, allen voran Willkomm, sind der Ansicht, daß die Bergkiefer gegen das Substrat absolut indifferent ist, und gliedern dieselbe entweder überhaupt nicht weiter oder aber viel häufiger — so Willkomm (34), Beck (4) usw. — lediglich nach morphologischen Charakteren in vom Boden gänzlich unabhängige Formen. P. mugus und pumilio speziell werden von manchen Autoren, z. B. von Hayek (11), nicht einmal als Varietäten anerkannt. Jedenfalls ist die syste- matische Wertigkeit der morphologisch verschiedenen Formen, noch mehr aber die Berechtigung der lediglich durch verschiedene Lebens- weise ausgezeichneten „biologischen Arten" (Kirchner, Low und Schröter [\8]) der F. montana noch einer gründlichen experimentellen Untersuchung bedürftig. Wie es scheint, besteht zwischen Klima und Boden eine gewisse Korrelation in der Beeinflussung des Vorkommens der P. montana, in- soferne als ein zu trockenes Klima durch größere Bodenfeuchtigkeit aus- geglichen wird, und umgekehrt größere Luftfeuchtigkeit ein Fortkommen auf trockeneren Böden begünstigt. So erklärt Willkomm (34) den Um- stand, daß sie in tieferen Lagen nur auf Mooren wächst, durch die Annahme, daß ihr großes Bedürfnis nach Luftfeuchtigkeit in solchen tief gelegenen, relativ lufttrockenen Eegionen nur dort befriedigt werden kann, wo durch lokale, edaphische Verhältnisse „eine bedeutende Menge von Wasserdampf zugeführt und die Nebelbildung begünstigt wird", was ja eben auf Hochmooren in besonders reichlichem Ausmaße der Fall ist. Ganz anders ist Ohrists (7) Auffassung, welcher annimmt, daß die Bergkiefer trockenes Substrat mit rasch abfließendem Wasser verlangt und deshalb in den Alpen Kalkunterlage bevorzugt, das durch zu große Bodenfeuchtigkeit ausgezeichnete Urgestein dagegen meidet, während es ihr in den Karpathen die Trockenheit des durch geringe Niederschläge und mächtige Windwirkung ausgezeichneten Klimas er- möglichen soll, auch auf Granit zu gedeihen. Diesem Erklärungsversuche 378 widersprecheD aber, abgesehen davon, daß die Trockenheit des Kar- pathenklimas erst zu erweisen wäre, die Angabe Pax' (24a), weicheich durch eigene Beobachtungen bestätigen kann, daß in die Knieholz- formation Vertreter der subalpinen Bachuferflora eintreten, woraus her- vorgeht, daß der Untergrund der Formation doch ein ziemlich feuchter sein muß, sowie Kerners (15) Behauptung, von deren Eichtigkeit ich mich im Lungau überzeugen konnte, daß sie in den Zentralalpen am liebsten „in der Nähe von ßachrinnsalen oder wenigstens an Gehängen, die gegen ein Bachrinnsal abfallen", sich findet. Diese Befunde sind entschieden besser nach der Willkommschen als der Ohristseheu Deutung zu verstehen, während Fälle wie das Vorkommen auf trockenem und heißem Doloraitgeröll „in den niederschlagsarmen Westalpen" (nach Kirchner, Low und Schröter [18]) bis auf weiteres weder im einen noch im anderen Sinne zu erklären sind. c) Ein Faktor, welcher die Verbreitung der P. montana sicherlich sehr erheblich beeinflußt, ist die Konkurrenz anderer Arten. Es liegen hierüber nur wenige Angaben vor. Die ausführlichsten hat P.E.Müller (21) gemacht. Für diesen Forscher ist die Bergkiefer eine Art höchster Iiidiflerenz in ihren Ansprüchen, die gewissermaßen nur als Lücken- büßer die von anderen freigelassenen ßäume erfüllt. Für ihre Ver- breitung sind nicht ihre direkten Ansprüche an Klima und Boden maß- gebend, sondern die Konkurrenz mit anderen anspruchsvolleren, schneller- wüchsigen und stark schattenden Bäumen, vor allem der Fichte. Dieser gegenüber ist P. montana durch ihr langsameres Wachstum und größeres LichtbedUrfnis so sehr im Nachteil, daß sie überall von ihr an die schlechteren Standorte — Region über der Baumgrenze, steile Kalk- halden, windgefegte Kämme, nasse Hochmoore usw. — zurückgedrängt wird, woselbst die Konkurrenten nicht mehr zu gedeihen vermögen. Müller hält auch die Konkurrenz für ein wichtiges Moment bei der Entstehung neuer Formen innerhalb der Gesamtart P. montana. Er ist der Ansicht, daß die baumförmige P. uncinata der Westalpen und Pyrenäen früher auch in den Ostalpen viel häufiger war, hier aber infolge Konkurrenz der Fichte an die ungünstigsten Stellen sich zurückziehen mußte, woselbst sie zu krummholzwüchsigen Formen, P. rotimdatu, degenerierte. Durch Vermischung dieser mit der typischen, rein busch- förmigen P. pumilio der Karpathen, Sudeten, des Iser- und Lausitzer- gebirges usw., einer ursprünglich rein nördlichen und nordöstlichen Form, entstand dann jenes Heer von Formen, welches uns heute in den Ostalpen entgegentritt. Auch der Umstand, daß P. montana auf Silikatgesteinen vielfach, so insbesondere in den Ostalpen, seltener auftritt als auf Kalk, ist sicherlich zum Teil auf Konkurrenzverhältnisse zurückzuführen. Denn aus ersteren bildet sich im allgemeinen ein viel besserer, für das Gedeihen von ge- schlossenen Grasfluren und Wäldern geeigneterer Boden als auf letzterem. Im geschlossenen Gras- und Baumwuchs vermag P. montana nicht zu konkurrieren und ist daher nicht oder nur in geringem Grade existenz- fähig. Ein wichtiger Konkurrent der P. montana ist auf Urgestein auch die Grünerle {Alnus viridis), deren Bestände hier nach Kern er (16 b) gewissermaßen einen Ersatz darstellen für die in den Kalkalpen ent- wickelten Legföhrenwäider. 379 d) Zum Schlüsse sei noch auf den gewichtigsten unter den gegen- wärtig wirkenden Faktoren, welche die Verbreitung der P. montana beeinflusssen, hingewiesen: die Tätigkeit des Menschen. Dieser stellt ihr schon seit langer Zeit des Holzes und des das Latschenöl liefernden Harzes wegen nach und rodet oft auch, um neue Weideflächen zu ge- winnen, ihre Bestände. In letzterem Falle verändert er naturgemäß auch die Beschaff"enheit des Bodens und die Konkurrenzverhältnisse, so daß eine Neubesiedelung, auch wenn sie ihm wieder erwünscht wäre, oft nicht mehr möglich ist. So hat er zweifellos im Verlaufe von Jahrhunderten die Verbreitung dieses Holzgewächses an vielen Orten wesentlich ein- geschränkt, ja es vielfach vollkommen ausgerottet. Kern er (15) äußert sich über diese Verhältnisse, soweit sie die Zentralalpen betreffen, fol- gendermaßen: „Im ganzen ist aber Mughus in den Zentralalpen eine Seltenheit; niemals sah ich sie die Plateaus überziehen; vielleicht ist sie, um Mähder zu gewinnen, stellenweise ausgerottet worden." Viel bestimmter drückt sieh Fax (24b) über die analogen Verhältnisse in den Karpathen aus -. „Die Knieholzzone ist nur dort in ihrer ursprüng- lichen Kraft entwickelt, wo das Terrain oberhalb der Waldgrenze als Weideland absolut wertlos ist, so an den felsigen, steilen Gehängen der Hohen Tatra, einzelner Gipfel in den Rodnaer Alpen oder in den Fels- pyramiden der Transsylvanischen Gebirgsstöcke. Die sanfteren Kuppen der Liptau und der Niederen Tatra, die gewölbten Kämme der Wald- karpathen, der siebenbürgischen Trachytstöcke, der Biharia, des Mühl- bachgebirges und die bis 1900 m ansteigenden Lehnen der übrigen siebenbürgischen Berge hat eine rücksichtslose Weidewirtschaft für sich beansprucht und durch rücksichtsloses Vernichten von Knieholz und Grünerle das Weideland erheblich vergrößert, die Flora empfindlich geschädigt. Bis auf die Höhe des Szurul (2288 ra) weiden die Herden, und die Hermannstädter Hirten treiben das Vieh über das Mühlbach- gebirge bis auf den Pareug und Retyezat. Die schönen Knieholzbestände aber werden in rücksichtslosester Weise durch planmäßig angelegte Feuer vernichtet." Ich selbst war im Jahre 1913 Zeuge von großen Krummholzrodungen auf der niederösterreichischen Raxalpe, welche dort behufs Schaffung neuer Weideflächeu unternommen werden. In aller- jüngster Zeit berichtet Schmolz (28) von der Dezimierung des Krumm- holzes in der Nähe vieler Alpenschutzhütten zum Zwecke der Holz- gewinnung für den Betrieb derselben _ und von der vandalischen Ver- nichtung großer Latschenbestände der Ölgewinnung wegen, so beispiels- weise in der Umgebung von Bozen in Südtirol. Schmolz' Ansicht, daß die Legföhre in den nördlichen und südlichen Kalkalpen mehr ge- fährdet ist als in den Zentralalpen, teile ich nicht, halte sie vielmehr in letzteren für am meisten bedroht. Semer Forderung nach einem möglichst weitgehenden Schutze der Pflanze schließe ich mich in vollem Umfange an. e) Zu all den genannten Faktoren, deren Einwirkung auf die Ver- breitung der P. montana um so schwerer einzuschätzen ist, als sie ja immer in ihrer Gesamtheit zu einem Komplex vereinigt sich betätigen, gesellt sich nun noch das historische Moment. Wir wollen zunächst nicht näher auf dasselbe eingehen, sondern uns mit der Andeutung begnügen, daß es bei keinem Erklärungsversuche außer acht gelassen 380 werden darf, und daß gewisse Erscheinungen, wie das Fehlen der Berg- kiefer in Siiandinavien, überhaupt nur auf historischer Grundlage einer Erklärung zugänglich sind. IL Uru nun die Verbreitungsgeschichte der P. montana im allgenoeinea und in einem bestimmten Gebiete im besonderen festzustellen, ist es Lötig, die Wirksamkeit all der genannten Faktoren gesondert und in ihrer gegenseitigen Bedingtheit in Betracht zu ziehen. Auf diese Weise und unter möglichst weitoehender Rücksichtnahme auf die Art ihres Vorkommens (Häufigkeit, Formationsanschluß usw.) habe ich es ver- sucht, die Gründe der eigenartig disjunkten rezenten Verbreitung der Pflanze in den den norischen Uralpen angehörigen Gebirgen des Lungau, des Quellgebietes der Mur, wo ich seit langer Zeit mit Vegetationsauf- nahmen beschäftigt bin, klarzulegen und ihre einstige Verbreitung da- selbst zu rekonstruieren. Die Anschauungen, welche ich mir hiebei ge- bildet habe, dürften, wenigstens teilweise, sich in ihrer Giltigkeit auf die gesamten östlichen Zentralalpen verallgemeinern lassen. Es ist gerade der Lungau mit seinen auf engem Räume mannigfaltigen edaphischen und klimatischen Verhältnissen ein für derartige Studien ganz besonders günstiges Gebiet, und es dürften auch die Erfahrungen, welche ich da- selbst gemacht habe, geeignet sein, die Bedeutung wenigstens einzelne*' Faktoren in ein helleres Licht zu rücken und in manchen Fällen eine präzisere Fragestellung zu ermöglichen. Da überdies die Legföhre eine der wichtigsten an der Baumgrenze dominierenden Arten ist, so liefert die Kenntnis ihrer Verbreitungsgeschichte auch den Schlüssel zum Ver- ständnis der Geschichte der Vegetation an der Baumgrenze der östlichen Zentralalpen überhaupt, und es dürften die folgenden Zeilen vielleicht auch von diesem allgemeinen Standpunkte aus von einigem Interesse sein. Die Bergkiefer tritt im Lungau als P. miigus auf, u. zw. in den Zapfenformen ') eumugiis, pumüio und — selten — auch pHeudopumüio'^), welche im großen und ganzen ziemlich scharf voneinander geschieden sind. Sie wächst auf dreierlei Bodenarten: L auf trockenem bis mäßig feuchtem Kalkboden; 2. auf trockenem bis mäßig feuchtem Urgesteins- boden und 3. auf Hochmoorboden. Eine Abhängigkeit der Zapfenformen vom Substrate in dem Sinne, daß sich die eine nur auf der einen, die andere nur auf der anderen Bodenart findet, konnte ich, wie schon gesagt, nicht konstatieren, sondern traf vielmehr auf jeglicher Bodenart wiederholt an einer und derselben Lokalität alle Zapfenformen an. 1. Auf Kalkboden ist P. mugus besonders häufig. Die Ketten der Radstädter Tauern zwischen Weißbriach-, Taurach- und Zederhaus- winkel mit ihren mächtigen Triaskalkeinlagerungen zeichnen sich infolge- ^) Im Taurachtale fand ich einmal in 1600 m Meereshöhe einen abgefallenen Zapfen, der zweifellos zu P. rotundata gehörte. Da es mir leider nicht gelungen ist, das entsprechende Individuum ausfindig zu machen, muß ich es vorläufig dahingestellt sein lassen, ob diese ßasse tatsächlich im Lungau spontan ist, oder aber, ob der Zapfen von einer der im Taurachtale, allerdings meines Wissens nur in viel ge- ringerer Seehöhe, aufgeforsteten „Spirken" stammte. 2) Über die systematische Stellung dieser Rasse vergleiche man das oben Gesagte. 381 dessen durch sehr großen Reichtum an Krummholz aus. Das Schwer- gewicht der Verbreitung desselben liegt hier in der Stufe der Wald- und ßaumgreuze (1600—2000 m), von wo aus es bis zu maximal 2200 m nach aufwärts und bis zu etwa 1200 m zu Tal steigt. Es gedeiht in jeder Exposition und uuter ziemlich mannigfaltigen Bodenverhältnisseu in chemischer und physikalischer Beziehung, was Höhe des Kalkgehaltes, Konsistenz, innerhalb gewisser Grenzen auch Menge des Huraus und Grad der Feuchtigkeit des Substrates usw. anbelangt, und bildet auf ebenen Flächen ebensowohl wie auf sanfter und steiler geneigten Hängen vielfach noch größere geschlossene Bestände. Mit besonderer Vorliebe wächst es auf steilen Schutthalden und auf schwer zugänglichen Fels- bändern, wo es mit einer verhältnismäßig geringen Humusmenge sein Auslangen findet. Die Begleitvegetation der Krummholzbestände auf Kalkunterlage ist zumeist eine ziemlich reiche. Im Weißbriachwinkel, woselbst sie in einer Höhenlage von etwa 1450 — 2000 m auftreten, sind sie auf der linken Talseite etwa folgendermaßen zusammengesetzt^): ■\ Plnus montana, cembra, Larix decidua, Picea excelsa; Salix glahra, arhuscula, grandi- folia, Sorbits aiicuparia, chamaemespilus, Rosa pendidina, Daphne mesereum, y Rhododendron hirsutum, Vaccinium vitis idaea, mijrtillus, f Erica carnea ; Urtica dioica, Theskim alpinum, Moehringia ciliata, Aconitum rostratnm, tauricum, Arabis bellidioides (f), Cardamine enneaphyllos, Parnassia palustris, Rubus saxatilis, Potentilla erecta, Fragaria vesca, Geraniiim silvaticum, Linum catharticum, Viola bi- flora, Heracleum austriaciim. Pirola unißora, Laniium luteum, Thymus chamaedrys, Orobanche reticulata, Valeriana tripteris, montana, saxa- täis, Knautia sp., Scabiosa iiicida, Campanida Scheuchseri, Phyteumu orhiculare, persicifolium, Adenostyles glabra, Aster bellidiastriim, Tussi- lago farfara, Petasites niveus (fj, Homogyne alpina, Senecio crispatus, Carlina acaulis, Carduus defloratiis, Leontodon hispidus, Crepis palu- dosa (f), Prenanthes purpurea, Hieracium murorum; Toßeldia caly- culata, Veratrum album, Lilium martagon, Majanthemum bifolium, Polygonatum verticillatum, Paris qiiadrifolia, Gymnadenia conopea, odoratissima, Epipactis atropurpurea, Listera ovata; Calamagrostis villosa, varia, Sesleria varia, Poa alpina, Carex ferruginea, Luzula silvatica; Cystopteris montana(f), Nephrodium Robertianum, dilatatum; ■\ Moose (auch f). Nach der Höhenlage, dem Grade der Feuchtigkeit und des Humus- gehaltes der Unterlage usw. ist die Zusammensetzung der Krummholz- wälder auf Kalk eine einigermaßen verschiedene, so daß man verschie- dene Fazies dieser Formation unterscheiden kann. So finden sich bei- spielsweise im Taurachtale in 1450 — 1600 m Meereshöhe auf relativ feuchtem, humusreichen Boden gemeinsam mit P. montana: Salix glabra, Sorbus auciiparia, chamaemespilus, Lonicera alpigena; ■\ Rhododendron hirsidum, -f Erica carnea; Melandryum silvestre, Thalictrum aqui- legifolium, Saxifraga rotundifolia, Rubus saxatilis, Geum rivale, Gera- nium silvaticum, Epilobium alpestre, Astrantia maior, Gentiana as- ^) Besonders massenhaft auftretende Arten sind durch ein vorgesetztes f Kreuz gekennzeichnet; (f) bedeutet das Auftreten auf feuchtem Boden. 382 clepiadea, Laniium luteum, Stachys Jacquini, PecUcularis foliosa, Galium cruciata, Scabiosa lucida, Fhyteuma spicatum, Adenostyles glahra, Senecio Fuchsii; Lilium martagon; Lusula silvatica; Polystidmm lon- chitis, lobatwn, Athyrium fllix femina usw., während auf dem Speyer- eck in 2000 — 2150 m Seehöhe auf trockenem, humusärmeren Subsrrate Picea excelsa, Juniperus nana; Salix myrsinitcs, arbuscula, f Rhodo- dendron hirsutum, Loiseleuria procumbens, Arctostaphylos alplna, •f Vaccinium myrtillus, uliginosum, Dryas octopetala; Thesium alpinum, ßiscutella laevlgata, Saxifraga caesia, Farnassia palustris, Helian- tliemum glabrum, Soldanella alpina, Veronica fruticans, Pedicularis rostrata, Galium baldense, Scabiosa lucida, Phyteuma orbiculare ; Agro- stis alpina, Sesleria varia, Carex capillaris etc. in Gesellschaft der Legföhre auftreten. Die geschilderte Zusammensetzung der Bestände der P. montana auf Kalk ist nicht etwa eine für den Lungau spezifische, sondern wieder- holt sich, von floristischen Differenzen abgesehen, allenthalben auf Kalk, sowohl in den Zentralalpen als auch insbesondere in den nördlichen und südlichen Kalkalpen, wo ja derartig aufgebaute Legföhrenwälder weitaus die vorherrschenden sind. 2. Während die Legföhre auf Kalkboden eine sehr häufige Er- scheinung ist, tritt sie auf Urgestein viel sporadischer auf, fehlt jedoch auf dieser Unterlage keineswegs vollkommen. Ich beobachtete sie viel- mehr im Zuge der Niederen Tauern in allen Winkeln, und zwar sowohl auf freien Hängen als insbesondere auch in den Karen derselben, und überdies auch ab und zu im Gebiete der Stangalpe. Sie bevorzugt auch hier den Gürtel der Wald- und Baumgrenze, woselbst sie offenbar ihre optimalen Lebensbedingungen findet, übersteigt ihn auch hier um 100 bis 200 m — bis zu maximal 2200 m — , reicht jedoch nicht so tief zu Tal wie auf Kalk. Unterhalb 1500 m habe ich sie nirgends beob- achtet. Sie wächst in jeder Exposition und meidet nur die trockenen, nach Süden geneigten Hänge der Seitenkotten der Niederen Tauern gegen die Hauptläler, insbesondere das Taurachtal, zu. Mit Vorliebe hält sie sich an durch größere Luftfeuchtigkeit ausgezeichneten Stellen, wie in der Nähe von Wasserläufen in den Talschlüssen und in liareu auf; ein Umstand, welcher mit dem von Kerner (15) hervorgehobenen daß die Legföhre in den Tiroler Alpen oft auf von kleinen Tälcheu und Karen unterbrochenen Plateaubildungen in größter Ausdehnung sich findet, an südlichen Lehnen dagegen mehr zurücktritt, einigermaßen in Einklang zu stehen scheint. Auf der Nordseite der Niederen Tauern ist P. montana im Gegensatz zu dem, was man nach Kerners (17) oben zitierter Angabe, daß sie nämlich in Tirol oft die feuchteren Nordhänge den trockeneren Südlagen vorzieht, erwarten würde, keineswegs häufiger als auf der Südseite, sondern tritt dort mindestens ebenso sporadisch auf wie hier. Nach Hayek und Eber wein (12) fehlt die Krummholzkiefer „in den Schladminger Tauern zwar nicht gänzhch, findet sich aber nur sehr zerstreut und selten in kleinen Beständen, am häufigsten auf der Planei ; von einer ausgebildeten Krummholzformation kann daher nicht die Rede sein; au ihre Stelle tritt die Formation der Grünerle". Die Art des Urgesteins, in welchem sie wurzelt, scheint für das Gedeihen der P. montana ziemlich gleichgültig zu sein, denn ich fand sie sowohl 383 über Sehiefergesteinen verschiedener Art, wie Hornblendegneis usw., als auch (im nahe benachbarten Kärnten) über Granit. Auch der zu ihrem Fortkommen nötige Feuchtigkeitsgehalt des Bodens schwankt innerhalb ziemlich beträchtlicher Grenzen. Auf geneigtem Boden trifft man sie häufiger als auf ebenen Flächen. Den von etwa 1500 m an aufwärts die Winkel flankierenden steilen Felswänden, auf denen Zirben in Ge- sellschaft von Lärchen, Betula puhescens, Alnus viridis, Sorbus aiicu- jMiria, Lonicera coernlea, nigra etc. wachsen, fehlt sie merkwürdiger- weise fast vollkommen. Relativ selten kommt P. montana innerhalb des Lungau auf Ur- gestein in größeren Beständen vor, so in den Niederen Tauern im Hinter- grunde des Lessachwinkels auf Granatgliramerschiefer^), im Liegnitz- winkel auf der rechten Talseite auf Hornblendegneis^), im Znachgraben auf der linken Talseite auf Quarzphyllit^j, im Gebiete der Stangalpe im Kendlbruckergraben auf der rechten Talseite auf Gailtaler Schiefer^), aut den Osthängen des Aineck, gegen den Margaretengraben, auf Granat- glimmerschiefer usw. Viel häufiger tritt sie nur in kleinen Gruppen oder vereinzelten Individuen auf, wie ich dies im Preberkessel und in vielen anderen der von mir besuchten Kare der Seitengräben der Winkel der Niederen Tauern, zumeist auf Hornblendegneis, beobachtet habe. Gleichwie über Kalk ist auch über Urgestein die Zusammensetzung der Legföhrenbestände nach der Höhenlage und insbesondere nach dem Feuchtigkeitsgehalte des Bodens eine einigermaßen verschiedene. Auf trockenem Boden fand ich P. montana mit folgenden Pflanzen ver- gesellschaftet: 1. Im Liegnitzwinkel, rechte Talseite. Ost-Exposition, 1580 m Meereshöhe: Larix dccidua, Picea excelsa, Juniperus inter- media, Rhododendron ferrugineum, Vaccinium vitis idaea, f myr- tillus', PotentiUa ereda, Oxalis acetosella, Circaea alpina, Veronica ofßcmalis, Homogyne alpina; Anthoxantlium odoratmn, Agrostis vul- garis, Calamagrostis sp., Deschampsia flexuosa, Nardus stricta; Lyco- podium annotinum; Nephrodium pJiegopteris, dryopteris, montanum., dilatatum, PolysticJiumlonchitis', Moose; Flechten, z.B. Ctadonia rangi- ferina; CanthareUus ciharius. — 2. Im Znachgraben, rechte Talseite, Ost-Exposition, 1500 m Meereshöhe: Larix decidua. Picea excelsa, Juniperus intermedia; Betula pendula, Alnus viridis, Sorbus aucuparia, Lonicera coeridea, Posa petidulina, Rubus idaeus; Rhododendron ferru- gineum, Vaccinium vitis idaea, "^ myrtillus, idiginosum; Agrostis rupestris, Calamagrostis sp., Deschampsia caespitosa, Festuca fallax, varia, Carex brunnescens; Lycopodium selago, annotinum; Nephrodium phegopteris, dryopteris, dilatatum,, Athyrium alpedre; Moose; [Cladonia rangiferina. — 3 Auf dem Überling im Seetal in 1750 m Meereshöhe: Pinus cembra, Larix decidua, Picea excelsa, Juniperus intermedia; Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea, Rosa pendulina; Vaccinium vitis idaea, ■\ myrtillus, ■\ Calluna vulgaris; Dianthus speciosus, Imperatoria ostrn- thium, Knautia intermedia, Solidago virgaurea, Gnaphalium nor- vegicum, Achillea millefolium, Arnica montana, Hieracium murorum ; Veratrum album, Majanthemum bifolium, Polygonatum verticillatum . 1) Nach der von der k. k. Geologischen Reichsaastalt herausgegebenea Spezial- karte der österreichisch-ungarischen Monarchie im Maßstabe 1 : 75.000. 384 Convallaria majalis; Anthoxanthum odoratum, Deschampsia flexuosa, Nardns stricta, Lusida silvatica. Auf feuchterem ürgesteinsboden tritt P. montana beispielsweise im Hintergründe des Lessachwiujjels auf, woselbst sie zwischen der unteren und oberen Garasenalru in etwa 1500 — 1700 m Meereshöhe zu beiden Seiten des Baches mächtige Bestände von ursprünglichem Aus- sehen bildet. Dieselben sind bei ca. 1600 m aus folgenden Elementen zusammengesetzt: '\ Finus montana, Larix decidua, Picea excelsa; Salix grandifolia, ßetida imhescens, Alnus viridis, Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea; Rhododendron ferrugineum, Vaccinium vitis idaea, ■\ myrtillus ; JRuhus idaeus; Silene vulgaris, Caliha s^p., Aconitum tauri- cum, Arahis alpina, Alcheniilla alpestris, Geranium silvaticurn, Oxalis acetosella, Hypericum maculatuni, Viola biflora, Bpilobium collinum, ChaeropliyUnm Villarsii, Imperatoria ostruthium^ Gentiana asclepiadea, Ajuga pyramidalis, Lamium luteum, macnlatum, Knautia intermedia, Scabiosa liicida, Adenostyles alliariae, Solidago virgaurea, Achillea millefolium, Fetasites albus, Homogyne alpina, Doronicum austriacum, Cirsiuni lieterophyllum, Frenanthes purpurea, Hieracium murortim; Veratrum album, Majanthcmum hifoUum, Streptopus amplexifolius, Folygonatum verticillatum; Agrostis vulgaris, Calamagrostis sp., Des- champsia caespitosa, flexnosa, Carex frigida, Luzula ntmorosa; Lyco- podium selago, annotinum; Cystopteris fragilis, Nephrodium x>hegopteris, montaniim, dilatatum, Folystichum lonchitis, AtJiyrium alpestre; Moose: Cladonia rangiferina, Cetraria islandica. Mit zunehmender Eatfernung vom Bache verschwinden die hygrophileren Arten, und der Bestand nimmt durch das Auftreten Trockenheit liebender Arteu, wie Juniperas nana und Calluna vidgaris, ein mehr und mehr xerophiles Gepräge an. Im Znachgraben findet sich F. montana auf den steilen Hängen der linken Talseite in 1750 m Meereshöhe zum Teil auf trockenem Boden, auch auf Felsen, gemeinsam mit Finus cembra, Larix decidua, Ficea excelsa, Juniperus nana, Betula sp., Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea; ■\ Rhododendron ferrugineum, f Vaccinium myrtillus etc., zum Teil wächst sie auf feuchtem Substrate mit Alnus viridis zu- sammen in schwer zu durchdringenden Dickichten, in welchen auch Rubus idaeus; Calamagrostis villosa, Deschampsia caespitosa, flexuosa, Luzula nemorosa etc. gedeihen; zum Teil endlich tritt sie mit Finus cembra, Larix decidua, Rhododendron ferrugineum usw. als Neben- bestandteil üppiger Grünerlenbestände auf, in welchen mit Alnus viridis: Rumex arifolms, Stellaria nemorum, Aconitum tauricum, Ranunculus platanifolius. Geranium silvaticum, Hypericum maculatum, Lmperatoria ostruthium, Pedicularis recutita, Fhyteuma spicatum, Solidago virgaurea, Doronicum austriacum, Senecio Fuchsii, Cirsium heterophyllum, Mul- gedium alpinum; Calamagrostis villosa, ■\ Deschampsia caespitosa, Foa hybrida, Luzula silvatica; Nephrodium montanum, dilatatum, Folystichum lobatum, Athyrium alpestre usw. zusammenvorkommen. Ein derartiger Anschluß der Legföhre an die hygrophile Formation der Grünerle ist eine ebenso auflfäUige als seltene Erscheinung, Weitaus häufiger ist sie jedenfalls als Bestandteil jener relativ xerophilen Gesell- schaft anzutreffen, welche, in der Stufe der Baumgrenze auf trockenem ürgesteinsboden allenthalben verbreitet, sich vorwiegend aus Juniperus 385 nana, f Calluna vulgaris, Vaccinium vitis idaea, f myrtillus, Picea excelsa, Larix decidua, vielfach auch ■\ Rhododendron ferrugineum und Pinus cemhra, ferner aus Flechten wie "[ Cladonia rangiferina, Cetraria islandica, Moosen etc., also aus lauter Elementen zusammen- setzt, welche wir soeben auch als Begleitpflanzen des auf Urgestein formatioQsbildenden Krummholzes kennen gelernt haben. Von den ana- logen Beständen auf Kalk weicht diese Formation ganz wesentlich ab, indem dort Calluna vidgaris durch Erica carnea. Rhododendron ferru- gineum durch R. hirsutum ersetzt wird, die Yakzinien sehr zurücktreten oder auch ganz fehlen, und auch die Begleitvegetation eine ganz andere ist. Daß es wirklich reines Urgestein ist, auf welchem P. montana teils als dominierendes Element in den Beständen von der eben ge- schilderten Zusammensetzung, teils als untergeordneter Bestandteil der- selben oder auch gemeinsam mit der Grünerle auftritt, geht u. a. aus der Art der Begleitvegetation hervor, in welcher jegliche kalkholde Pflanze vollkommen fehlt, während auf Kalksubstrat, wie die voraus- gehenden Listen zeigen, deren eine ganze Menge sich finden. Besonders auffällig tritt der Gegensatz in der Zusammensetzung der Krummholz- Formationen auf Urgestein und Kalk dort zutage, wo diese beiden Ge- steinsarten in Wechsellagerung auftreten, wie dies im Weißbriach- und Taurachwinkel der Fall ist. Im Weißbriachwinkel (Lantschfeld) wechseln in ca. 1800 m Meeres- höhe jochgroße Legföhrenbestände auf Kalk mit ebensogroßen auf Schiefer. In ersteren notierte ich : f Pinus montana, cemhra, Larix decidua, Salix arbuscula, grandifolia, Sorhus aucuparia, chamaemes- piliis, Daphne mezereum; f Rhododendron hirsutum, Vaccinium vitis idaea, myrtillus^ f Erica carnea ; Urtica dioica, Thesium alpinum, Moehringia ciliata, Aconitum tauricum, Rid)us saxatilis, Fragaria vesca, Geranium silvaticum, Viola hiflora, Heracleum austriacum, Valeriana tripteris, Scabiosa lucida, Campanula Scheuchseri, Phyteuma persicifolium, Homogyne alpina, Carduus defloratus, Leontodon hispi- dus, Hieraciwn murorum; Veratrum alhwti, Lilium martagon, Paris quadrifolia, Epipactis atropurpurea ; Calamagrostis villosa, Sesleria varia, Luzida silvatica, Nephrodium dilatatum. Unter diesen Elementen sind außer Pinus montana: Erica carnea und Rhododendron hirsutum tonangebend. Auf Urgestein haben f Rhododendron ferrugineum, f Cal- luna vulgaris, f Vaccinium myrtillus und f idiginosum neben der Leg- föhre die Vorherrschaft. Diese selbst gehört auf beiden Gesteinen einer und derselben Easse an. Ganz ähnliche Verhältnisse traf ich im Taurachtale an. Auch hier finden sich entsprechend der Wechsellagerung der Gesteine Krummholz- wälder auf Kalk und auf Urgestein in mannigfaltiger Mischung und grenzen oft unmittelbar aneinander. Ihre Zusammensetzung ist wiederum nach dem verschiedenen Substrate eine verschiedene. Auf der Pongauer Seite des Radstädter Tauern machte ich in 1700 m Meereshöhe folgende Bestandesaufnahmen: 1. Auf Kalk: ■\ Pinus montana, Daphne mezer eum ; ■\ Rhododendron hirsidum, Vaccinium vitis idaea, f Erica carnea; Gyp- sophila repens, Biscutella laevigata, Cardamine enneaphyllos, Saxifraga caesia, Lotus corniculatuSy Polygala amarellum, Helianthemum alpestre, ÖBterr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 9/lü. 2 386 Gentiana Clusii, Pinguiciila alpina, Valeriana montana, saxatilis, Aster hellidiastrum, Senecio abrotanifolius; Sesleria varia, Carex sempervirens ; Tortella tortuosa, inclinata; Psoroma crassum. — 2. Auf Urgestein: •f Pinus montana, P. cemhra, Juniperus nana ; Alnus viridis, Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea; Rhododendron ferrugineum, intermedium, Vaccinium vitis idaea, myrtillus, Calluna vulgaris; Homogyne alpina, Luzula pilosa; Lycopodium annotinum, clavatum; Hypnum Schreberi, Hyloconiium splendens, triqtietrum, Polytrichum formosum, Dicra- num scoparium; Cladonia rangiferina, gracilis, Cetraria islandica. — 3. Auf der Übergangszone zwischen Kalls und Urgestein: ■\ Pinus montana, P. cembra, Picea excelsa, Juniperus nana; Alnus viridis, Rosa pendulina; Rhododendron ferrugineum, hirsutum, Vaccinium vitis idaea, myrtillus, Calluna vulgaris, Erica carnea; Gentiana verna, Pinguicula alpina, Aster bellidiastrum, Homogyne alpina; Sesleria varia; Cladonia rangiferina. — Auf Kalk sind wiederum Rhododendron hirsutum und Erica carnea, &uf Urgestein Rhododendron ferrugineum, Calluna vulgaris und Vaccinium myrtillus die wesentlichsten Begleit- elemente der Legföhre, welche auch hier auf beiderlei Gestein einer und derselben Easse angehört. Diese ist in beiden Fällen durch dreierlei Zapfenformen, eumugus, pumilio und pseudopumilio, letztere selten und zum Teil durch Zwischenformen mit pumilio verbunden, vertreten. P. montana kommt in den östlichen Zentralalpen auch außerhalb des Lungau auf Urgestein vor, u. zw. zumeist wiederum seltener als in den Kalkalpen. In Kärnten findet sie sich nach Fächer und Ja born- egg (23) in den Mölltaler Alpen, in der Malnitz und im Maltatal, in den Flatnitzer und Eeichenauer Alpen, auf der Kor- und Saualpe und ist in den beiden letztgenannten Gebirgsstöcken selten. Nach Hayek (11) ist sie in Steiermark in den Zentralalpen viel seltener als in den Kalk- alpen und in ersteren auf folgende Standorte beschränkt: In den Schlad- minger Tauern „auf der Kalkspitze, dem Kamp und Schiedeck und im Giglertale bis unter dem Landauersee bei Schladming" (manche dieser Standorte wohl auf Kalk) ; „vereinzelt auf dem HochgoUing, der Hoch- wildstelle, Planei bei Schladming, dem Saleck, Gumpeneck, am Ruprechts- eck bei Krakaudorf" ; „häufiger in den ßottenmanner Tauern wie auf dem Bösenstein, der Hochscheide, dem Hochreichart und Seckauer Zinken ; auch auf der Plesch bei Admont. Hier und da im Stangalpenzuge und den See- taler Alpen, am Wechsel". Nach Nevole (22) spielt sie in den östlichen Rottenmanner Tauern als dominierendes Begleitgehölz der dort auf- tretenden Zirbenwälder eine wichtige Rolle, fehlt dagegen auf dem Zirbitzkogel und wird hier durch Alnus viridis vertreten. — Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Legföhre in den Niederen Tauern im allgemeinen häufiger ist als in den ihnen nach Südosten und Osten vor- gelagerten Ketten. Innerhalb der Niederen Tauern ist sie in deren west- lichem und östlichem Flügel, den Radstädter und Rotten manner Tauern, häufiger als im Zentrum, den Schladminger Tauern. Von diesen drei Abschnitten ist nur der westUche, die Radstädter Tauern, ein Kalk- gebiet. Ich selbst beobachtete P. montana in ausgedehnten, üppigen Be- ständen auf den Südhängen der Hafnereckgruppe gegen das Maltatal in Kärnten uud in kleineren, ärmlicheren Gesellschaften auf den Plateaus 387 und Gehängen der südlich vom Karlnock gelegenen Berge der Stangalpe in Kärnten. Leider vermag ich nicht mit Bestimmtheit anzugeben, ob die letzteren tatsächlich in Urgesteinsboden wurzeln. Auf dem Süd- hange des Seckauer Zinken traf ich die Legföhre zwar reichlich, aber nur selten in geschlossenen Beständen, auf dem Wechsel nur in einzelnen Individuen an. Dieses Vorkommen steht in scharfem Kontraste zu dem, wie ich es auf Urgestein in den Karpathen, u. zw. sowohl in der Hohen Tatra als auch in den Rodnaer Alpen beobachtet habe. Die Kare dieser Gebirge sind vielfach erfüllt von großen, vollkommen geschlossenen Krumm- holzbeständen, in welchen auch die Zirbe gedeiht, und es findet diese Massigkeit des Auftretens der Legföhre in den östlichen Zentralalpen wohl kaum ihresgleichen. Das spärliche Vorhandensein der P. montana auf den sanfter geneigten Gebirgen der Karpathen, wie Liptauer Berge, Waldkarpathen, siebenbürgische Trachytstöcke, Biharia, Mühlbach- gebirge etc., kann man mit der analogen Erscheinung auf den „Weide- gebirgen" der östlichen Zentralalpen, wie Seetaler Alpen, Sau- und Kor- alpe und Wechsel etc., in Parallele stellen. Fast überall dort, wo ich die Legföhre aut Urgestein vereinzelt angetrofi"en habe, hat sie mir den Eindruck eines natürlichen, u. zw. reliktartigen Vorkommens gemacht, denn ich fand sie fast stets inmitten einer geschlossenen Pflanzengesellschaft, welche als ursprüngliche For- mation, ja für den betreffenden Standort als Abschlußformation zu bezeichnen war. Der Umstand, daß das Eindringen neuer Elemente in eine derartige geschlossene Formation eine sehr seltene Erscheinung ist, spricht bei Beurteilung der meisten, wenn nicht aller, seltenen Vorkomm- nisse der Legföhre auf Urgestein gegen die Annahme, dalj es sich um Vordringlinge handelt, und für ihre Reliktnatur. Aufgeforstete P. montana ist im Gebiete selten. 3. Die dritte Art des Vorkommens der P. montana im Lungau ist das auf Hoch moorboden. Die Legföhre ist auf vielen alten Hoch- mooren der Täler und der Terrassen und Plateaus der Vorberge von 1000 bis zu 1800 m aufwärts ein dominierendes Element. Zur Charak- terisierung der Zusammensetzung derartiger Krummholzhochmoore seien nachfolgende Beispiele angeführt: 1. Das Hochmoor bei Sankt Margareten (Saumoos) im Murtal (ca. 1040 m ü. d. M.). AufBulten: j Pinus mon- tana, Vaccinium vitis idaea, uliginosum, f Calluna vulgaris; Poly- trichum striduni; Cladonia rangiferina. In den übrigen Teilen des Moores: Beiula pubescens; Empetrum nigrum, Ändromeda polifolia, Vaccinium oxycoccos; Drosera rotundifolia, Potentilla erecta, Agrostis sp., Molinia coerulea, Eriophorum vaginatum, Carex pauciflora, echi- nata, nigra; Moose, vor allem ^ Spliagna. — 2. Ein in 1650 ra Meeres- höhe gelegenes Hochmoor zwischen Prebersee und überliug auf der Nordseite des Seetales. Auf Pulten: ■\ Pinus montana. Larix decidua, Picea excelsa (Krüppel), Vaccinium vitis idaea, myrtillus, uliginosum, Calluna vulgaris; Nardus stricta; Polytrichum strictum. An den anderen Stellen des Moores: Ändromeda polifolia; Parnassia palustris, Poten- tilla erecta, palustris, Viola palustris, Memjanthes trifoliata, Pingui- cula sp. ; Agrostis vulgaris, Nardus stricta, Tricliophorum alpinwn. austriacum, Eriopliorum vaginatum, angnstifoliurn, Carex dioica. ■echinata, Goodenoughii, limosa, rostrata, flava, Luzula sudetica ; Sela- 388 ginella selaginoides; •\ Sphagna. — Auf den Bulten mancher Hochmoore sind auch Juniperus intermedia und Rhododendron ferrugineiim, auf denen des Seetales und auf den dasselbe einschließenden Vorbergen oft auch Betula nana mit P. montana vergesellschaftet. Im Hochmoore beim Paß Klauseck im Seetale und in dem an der Taurach bei Lint- sching traf ich auch Pinus silvestris und in ersterem überdies den Ba- stard der beiden Kiefernarten als Begleiter der Legföhre an. Daß P. montana auch außerhalb des Lungau als Hochmoorpflanze auftritt, ist eine bekannte Tatsache. Sowohl anderwärts in den Alpen als auch im nördlichen Alpenvorlande, in den mitteldeutschen Gebirgen, Sudeten, Karpathen usw. tragen viele Hochmoore Massenbestände der P. montana. III. Nach der vorausgehenden Schilderung der Verbreitung der P. mo7i- tana im Lungau im besonderen und in den östlichen Zentralalpen im allgemeinen sind insbesondere drei Momente von besonderem Interesse: 1. Ihr Vorkommen auf drei so verschiedenartigen Substraten, wie es trockener Kalkboden einerseits, trockener ürgesteinsboden und Hoch- moorboden anderseits sind ; 2. der Umstand, daß sie auf Urgestein im allgemeinen viel seltener auftritt als auf Kalk, und 3. daß sie auf Ur- gestein in manchen Gebieten häufiger, in anderen seltener ist und über- haupt auf diesem Substrate eine ungleichartige Verbreitung besitzt (im Gegen- satze zu Juniperus nana, den Erikazeen Ehododendron ferrugineiim, Vacci- nium myrtiUns, Calluna vulgaris usw., welche alle über Urgestein höchst gleichartig und geschlossen verbreitet sind). Während nun das erstere zweifellos durch die große Anspruchslosigkeit der Legföhre in edaphischer Hinsicht bedingt wird, infolge deren genügsame Erikazeen, so auf kalk- armem Boden Rhododendron ferrugineiim und Calluna vidgaris, auf kalkreiehem Rhododendron hirsutum und Erica carnea, auf allen Boden- arten Vaccinium myrtillus und vitis idaea ihre häufigen, ja größten- teils ständigen Begleiter sind — wie ja auch andere Föhrenarten oft von Erikazeen, so P. silvestris von Calluna vulgaris, P. halepensis von Erica arhorea und verticillata begleitet; werden — , sind die beiden letzteren nicht von vornherein verständlich und bedürfen noch einer etwas eingehenderen Erörterung. Und diese soll Gegenstand der folgenden Zeilen sein. In ihnen soll der Versuch gemacht werden, die eigenartige Tatsache, daß die Legföhre auf Urgesteinssubstrat zum Teil häufiger, zum Teil seltener, im allgemeinen aber viel seltener ist als auf Kalk, ökologisch und historisch zu erklären, d. h. auf die Betätigung der schon früher besprochenen Faktoren — Klima, Boden, Konkurrenzverhältnisse, Einfluß des Menschen — zurückzuführen, wie sie die Verbreitung der Legföhre im allgemeinen und in den östlichen Zentralalpen im besonderen, einzeln und in ihrem Zusammenwirken, bedingen und, gleich oder ver- ändert, in früheren Zeiten bedingt haben. 1. Es soll zunächst das häufigere Auftreten der Legföhre auf Kalk im Vergleiche zu Urgestein erörtert werden. Ihr Vorkommen auf Kalk konzentriert sich vornehmlich auf die Eadstädter Tauern, den durch seine großen Tri'askalkeinlagerungen ausgezeichneten westlichen Flügel 389 der Niederen Tauern. In diesem großen Kalkgebiete, von dem im fol- genden hauptsächlich die Eede sein soll, ist das Areal der P. montana ein viel geschlosseneres als größtenteils sonst in den östlichen Zentral- alpen. a) Unter den Faktoren, welche die Verbreitung der Legföhre über- haupt bedingen, kommt für die Erklärung dieser merkvrürdigen Tatsache in allererster Linie der Boden in Betracht. Wenn auch P. montana auf den verschiedenartigsten Substraten gedeiht, wenn sie auch gewiß keine ausgesprochene Kalkpflanze ist wie etwa Rhododendron hirsutumf Erica carnea, Sorhus chamaemespilus usw., sondern vielmehr auf ür- gesteinsboden ebenso stattlich heranwächst wie auf Kalk und oft in ganz geringem Abstände auf dem einen und dem anderen Substrate sich findet, so steht es dennoch fest, daß ihr Kalkboden besser zusagt als Urgestein. Die Verschiedenheit ihres Auftretens auf beiderlei Unterlage besteht vor allem in folgendem. Während sie über Kalk fast allenthalben und auch auf den hurausärmsten Bändern steiler Felsen ausgezeichnet gedeiht und mit besonderer Vorliebe auftritt, ist sie über Urgestein, auch unter sonst optimalen Existenzbedingungen, wie in den Karpathen, wo sie doch in den Karen der Hohen Tatra und der Rodnaer Alpen sehr häufig ist, auf humusreicheres, tiefergründiges, nicht allzu felsiges Gelände beschränkt, fehlt dagegen auf den Bändern der Felsen und wird hier gewissermaßen durch Finus cembra vertreten, mit welcher gewöhnlich Larix decidua, Picea excelsa, Betida puhescens, Älnus viridis, Sorhus aucuparia, Samhucus racemosa, seltener Lonicera nigra und coerulea usw., und viele andere Arten vergesellschaftet sind. Über Kalk vermag P. montana bereits fast rein mineralischen, sehr humusarmen Boden zu okkupieren und gehört auch tatsächlich oft zu den ersten Besiedleru desselben, weshalb man sie nicht selten in Be- gleitung ausgesprochener Felsen- und Schuttpflanzen findet. Im Lungau beobachtete ich auf Kalk die Felsenpflanzen Gypsophila repens, Moeh- ringia muscosa, Saxifraga mutata, caesia, aizoides., Veronica fruticans, Pinguicula alpina, Valeriana saxatilis, Asplenium viride, Tortella tortuosa usw. in ihrer Gesellschaft. Es gesellen sich dann auch Erikazeen und Moose zum Bestände, welch letztere allmählich zu einem dichten Teppich zusammenschließen und die Bildung einer Eohhumusdecke ein- leiten. Dem Urgestein gegenüber scheint sich P. montana iusoferne anders zu verhalten, als sie im allgemeinen einen Boden von gleich geringem Zersetzuugsgrade wie über Kalk, wenn überhaupt, so doch viel schwieriger zu besiedeln imstande ist. Nach Willkomm (33) ge- deiht sie ja, wie schon gesagt, auf Verwitterungsboden von Granit, Gneis, Glimmer- und Tonschiefer, Kalk usw., aber wie weit diese Verwitterung im einzelnen Falle vorgeschritten sein muß, wird nicht gesagt. Nach meinen Beobachtungen im Lungau sind ihre Vorkommnisse über Ur- gestein stets von ganz anderer Art als etwa die auf Kalkgrus. Ich fand sie auf ersterem Substrate nie an analogen Stellen und infolgedessen auch nie in Gesellschaft einer größeren Anzahl von Schutt- oder Felsen- pflanzen. Der schon hervorgehobene Umstand, daß sie auch Felsen meidet, deutet darauf hin, daß ihr ein zu inniger Kontakt mit unzer- ^) Man vergleiche Kirchner, Low und Schröter [\i 390 setztem Urgestein nicht zusagt. Es muß anscheinend der Boden erst vorpräpariert werden, indem sich durch fortschreitende Zersetzung der minerah'schen Substanz und Beimengung organischer Zerfallsprodukte allmählich eine entsprechend mächtige Rohhumusschichte bildet, und der Boden mehr und mehr an mineralischen Qualitäten einbüßt. Wie die Rohhumusdecke entsteht, ist in verschiedenen Fällen offenbar ver- schieden. Nach den Flechten und Moosen sind es zunächst wohl meistens Gräser, u. zw. in der Stufe der Baumgrenze, welche ja für unsere Frage vor allem in Betracht kommt, auf trockenem Boden Cala- magrostis tenella, villosa und arundinacea, Festuca varia usw., auf feuchtem Deschampsia caespitosa, Festuca pida usw., welche vom Boden Besitz ergreifen, und zu denen sich ein Heer von Stauden und auch einzelne Holzgewächse gesellen. Wenn nun nicht immer wieder durch fließendes Wasser oder Bodenbewegungen wie Erdrutschungen, Muren usw. oder Lawinen eine neuerliche Bereicherung des Bodens mit mineralischen Substanzen erfolgt, und infolgedessen Rohhurausbildung einsetzen und einen ungestörten Verlauf nehmen kann, also insbesondere auf ebenem öder wenig steilem Gelände, stellen sich auf trockenem bis mäßig feuchtem Untergrunde alsbald Erikazeen, und zwar auf trockenem insbesondere Calluna vul- garis und Vaccinium vitis idaea, auf feuchterem BJiododendron ferru- gineum und Vaccinium myrtillus ein, und jetzt erst tritt auch die Leg- löhre auf und gewinnt allmählich die Vorherrschaft, ähnlich wie dies auch auf einem austrocknenden Hochmoore der Fall ist. Meiner Meinung nach sind die meisten der uns heute in den östlichen Zentralalpen be- gegnenden Legföhrenwälder über Urgestein auf die angegebene Art, nach entsprechend weitgehender Rohhumusbildung, aus Formationen, die eine mehr mineralische Unterlage verlangen, entstanden. Eine direkte Bestockung mineralischen Urgesteinsbodens ist gewiß selten und erfolgt offenbar nur, wenn der Boden gewissen physikalischen und vielleicht auch chemischen Bedingungen entspricht, vor allem aber relativ trocken und locker ist. In der Abhängigkeit vom Rohhumus besteht eine nicht ge- ringe Ähnlichkeit des Auftretens der Legföhre auf Urgestein und auf Hochmoorboden, und es existieren auch viele Übergänge zwischen diesen beiden Arten von Beständen. Der Unterschied zwischen den Extremen besteht darin, daß die Kiefer auf Hochmoorboden nur in vertorfter Sub- stanz wurzelt, während sie über Urgestein wohl auch oft Nahrung aus dem anstehenden Gestein nimmt. Mit den Hochmooren reicht auch die Legföhre in ihnen bei weitem nicht so hoch nach aufwärts wie über Urgestein. Hier wie dort aber, und zwar hier auf trockenem bis mäßig feuchtem, dort auf feuchtem und in beiden Fällen auf an Rohhumus reichem, an minerahschen Substanzen armem Boden, bilden die Legföhren- wälder in einer gewissen Meereshöhe eine Klimaxformation, ein Ab- schlußstadium der Vegetation. Weiter nach unten gesellen sich ihnen Bäume, vor allem die Zirbe und Lärche, zu, weiter nach oben überlassen sie den sie begleitenden Erikazeen, denen sich meist noohLoiseleuria procumhens beigesellt, und Moosen und Flechten die alleinige Herr- schaft. Auf Stellen über Urgestein, wo durch auf die eine oder andere Art erfolgende fortgesetzte Zufuhr neuer mineralischer Substanzen keine 391 EohhurausbilduDg erfolgt, entstehen wohl zumeist keine Legföhrenwälder. Es erhalten sich hier Stauden und Gräser, und es gelangt sehr oft, ins- besondere auf halbwegs feuchtem Boden, am Eande von "Wasserläufen usw., die Grünerle zur Vorherrschaft. Die Zusammensetzung eines Grünerlenbestandes auf nicht aus- gesprochen felsigem Urgesteinsboden ist in den Lungauer Alpen etwa folgende : f Alnus viridis, Salix grandifolia ; Rubus idaeus ; Urtica dioica, Riimex arifolius, Melandryimi silvestre, Stellaria nemorum, Caltha alpestris, Aconitum vulparia, tauricum, Ranunculus platani- folius, üardamine amara, Parnassia palustris, Geimi rivale, Älchemilla alpestris, Geranium silvaticum, Oxalis acetosella, Hypericum maculatum, Viola hiflora, Epilohium montannm, Chamaenerium angustifolium, Chaerophyllum cicutaria, Feucedanum ostruthiiim, Siveertia perennis, Brunella vulgaris, Pedicidaris recutita, Ädenostyles alliariae, Solidago virgaiirea, Gnaphalium norvegicum, Tussilago farfara, Petasites albus, Homogyne alpina, Doronicum austriacum, Senecio nemorensis, Fuclisii, Cirsium palustre, heterophyllwn, Willemetia stipitata, Midgediwn alpi- num, Crepis paludosa, Uieracium vulgatum; Veratrum album; Agrostis vidgaris, Calamagrostis villosa, arundinacea, Deschampsia caespitosa, flexuosa, Poa nemoralis, liybrida, Festuca fallax, Carex pallescens, Lusula nemorosa^ silvatica; Nephrodium montanum ; ilfwü«»- Arten usw. Also ein von dem des Legföhrenwaldes total verschiedenes Bestandesbild. Ihre Vorliebe für mineralische Böden macht es verständlich, daß die Grünerle im Gegensatze zum Krummholz auch häufig auf Felsen, die aus Urgestein bestehen, sich findet. Ihre wichtigsten Begleiter sind hier Pinus cembra, Larix decidua. Picea excelsa, Betula pubescens, Sorbus aucuparia, Rosa pendulina, Sambucus racemosa, Lonicera nigra, coeridca, Rhododendron ferrugineum und viele Stauden, Gräser, Farne, Moose usw. So wenigstens in den Lungauer Alpen. Gleichwie auf nicht felsigen Stellen der Stufe der Baumgrenze der Legföhrenwald über trockenem bis mäßig feuchtem Boden, bildet die Grünerlenformation über mäßig feuchtem bis feuchtem Substrate eine Klimasformation als dasjenige Entwickelungsstadium der Vegetation, welches unter gleichbleibenden Verhältnissen am betreffenden Standorte eine Art Abschluß bedeutet. Die Grünerle ist aber, wie gesagt, auch ein hervorragender Bestandteil der Vegetation der Urgesteinsfelsen, auf denen bekanntlich P. montana größtenteils vollkommen fehlt. Bei einer Änderung der edaphischen Verhältnisse kann vielleicht aus einem Grünerlenwalde auch ein Krummholzbestand hervorgehen oder umgekehrt, je nachdem in ersterem Eohhumusbildung stattfindet oder letzterem minerahsche Stoffe zugeführt werden. Als Zwischenstadien eines derartigen Umwandlungsprozesses wären wohl Bestände aufzufassen, in denen P. montana und Alnus viridis, gemischt auftreten, wie ich solche aus dem Znachgraben beschrieben habe, oder in denen P. mon- tana mit Begleitelementen der Grünerle oder umgekehrt diese mit solchen der ersteren auftritt, für welch letzteres Verhalten später noch ein Fall aus dem Liegnitzwinkel als Beleg angeführt werden soll. In welcher Richtung siclT gegebenen Falles die Umwandlung bewegen, ob es sich um einen Grünerlenbestand handeln würde, der in einen Legföhrenwald über- geht, oder umgekehrt, oder ob ein derartiger Mischbestand auch eine 392 Abschlußformation sein könnte, das zu beurteilen müßte jedesmal einer separaten Untersuchung mit Berücksichtigung aller in Betracht kommen- den Faktoren anheimgestellt werden. Die wichtigsten dieser Paktoren sind, von dem bereits besprochenen edaphischen Moment abgeseheo, die Konkurrenz anderer Arten und der Einfluß des Menschen. b) In einer geschlossenen Formation, welche ein Abschlußstadium in der Eutwickelung der Vegetation au einer bestimmten Stelle ist, besteht, solange keine Änderung in den Faktoren eintritt, eine Art Gleichgewichts- zustand im Kampfe ums Dasein der die Formation zusammensetzenden Individuen und Arten. Solange aber die Vegetation noch zu keinem Ab- schlüsse gelangt ist, herrscht eine Art Wettbewerb, ein Konkurrenz- kampf zwischen all den Individuen und Arten, welche die betreffende Stelle besiedeln. Ein derartiger Kampf beginnt auch zwischen den Indi- viduen einer Art und den Arten einer geschlossenen Formation, wenn sich einzelne der dieselbe beeinflussenden Faktoren ändern. Innerhalb kurzer Zeiträume kommen insbesondere Änderungen der edaphischen Faktoren in Betracht. Sie erfolgen entweder auf natürlichem Wege oder künstlich, durch Einflußnahme des Menschen. Wie schon aus dem über die edaphischen Verhältnisse Gesagten hervorgeht, ist bei einer Neubesiedelung des Bodens übej Urgestein die Konkurrenz anderer Arten für F. niontana ein viel gefährlicherer Faktor als über Kalk. Ja auf diesem Substrate kommen, da P. montana nebst den Erikazeen Rhododendron hirsutum, Erica carnea und anderen Arten zu den frühzeitigen ßesiedlern desselben gehört und selbst zu seiner Beherrschung bestimmt ist, wohl überhaupt Konkurrenten nur in geringem Umfange in Betracht. Anders dagegen über Urgestein, wo vor allem die Grünerle der erfolgreichste Konkurrent der Legföhre zu sein scheint. Denn gerade so wie auf Kalk anscheinend P. montana selbst, ist auf Urgestein unter ähnlichen Verhältnissen hauptsächlich die Grünerle das erste große Holzgewächs, welches vom Boden Besitz er- greift. Alnus viridis ist über Urgestein der Legföhre nicht nur in eda- phischer Hinsicht überlegen, indem sie für den relativ kühlen, das Wasser zäh festhaltenden Urgesteinsboden viel besser geeignet ist als diese, sondern auch an sich durch die Easchheit ihres Wuchses, den reichen Stock- und Wurzelausschlag und die Leichtigkeit der Verjüngung und Verbreitung ihr gegenüber im Vorteil, Wozu speziell noch in einem Gebiete mit relativ kontinentalem Klima, wie es eben die östlichen Zen- tralalpen sind, der Umstand kommt, daß sie dieses KUma viel besser verträgt als die Legföhre. Auf Kalk macht Alnus viridis der P. mon- tana keine Konkurrenz. Denn für dieses leicht erwärmbare, wasserdurch- lässige und daher rasch austrocknende Substrat ist die Krummholzkiefer trotz ihres langsamen Wuchses und ihrer geringen Ausbreitungsfähigkeit viel besser geeignet als die Grünerle. Daß es durch Verarmung des Bodens auf natürlichem Wege zu einer Selbsterschöpfung eines Krummholzwaldes kommen kann, so zwar, daß a'ilmählich der genügsamere Unt^rwuchs, bestehend aus Flechten, ferner aus Zwergwacholder und Erikazeen, über das wahrscheinlich doch etwas anspruchsvollere Krummholz das Obergewicht erlangte, und daß so im Verlaufe der Entwickelung aus dem Krummholzwalde eine Zwerg- strauchheide aus Juniperus nana und Faccmi(tm-Arten, und überdies 393 auf Kalk aus Bhododendron hirsutum und Erica carnea, auf Urgestein aus Rlwdodendron ferrugineiim und Calluna vulgaris, ja schließ- lich sogar eine Flechtentundra hervorgeht, ist nicht wahrscheinlich. Es scheint vielmehr unter sonst gleichbleibenden Verhältnissen der Leg- föhrenwald tatsächlich sowohl auf Kalk als auch auf Urgestein ein Ab- schlußstadium der Vegetation für lange Zeiträume zu sein. Wenn es aber in einem Krummholzwald infolge von Bodenbewegungen usw. zu einer Anreicherung des Untergrundes mit mineralischen Substanzen kommt, so wird, wenn sich der Prozeß auf Urgestein abspielt, wohl eine humusarmen Boden bevorzugende Vegetation, voran die Grünerle, sich einstellen, mit dem Krummholz in Wettbewerb treten und unter Umständen wohl auch den Sieg davon tragen. Das Gleiche könnte der Fall sein, wenn ein Krummholzwald auf irgend eine Art seiner Humus- decke beraubt, und das nackte Gestein bloßgelegt würde, was aller- dings, da die Legföhre und ihre Begleiter den Humus zäh festhalten, kaum jemals vorkommen wird. Weniger Wahrscheinlichkeit hat die um- gekehrte Möglichkeit für sich, daß nämlich aus einem abgeschlossenen Grünerlenbesiande bei fortschreitender Verarmung des Bodens durch Eoh- humusbildung ein Legföhrenwald entsteht. Es handelt sich in den genannten Fällen immer um eine Förde- rung der Konkurrenz einzelner Arten, entweder der P. montana selbst, zu ihrem eigenen Vorteile, oder anderer zum Nachteile der ersteren, durch natürliche edaphische Veränderungen. Vor allem auf Steilhängen, wo durch Bodenrutschungen, Lawinen usw. die Bodenverhältnisse fortgesetzten mechanischen und chemischen Eingriffen ausgesetzt sind, ist ein stän- diger Kampf im Gange, welcher sich auf Urgestein fast stets zugunsten der Grünerle, auf Kalk dagegen oft für die Legföhre entscheidet. Misch- bestände von Älnus viridis und P. montana und überhaupt von Ele- menten der einen und anderen Formation sind, wie schon gesagt, viel- leicht mitunter Zwischeustadien in diesem Kampfe, und es müßte in jedem einzelnen Falle untersucht werden, welcher von den Gegnern in siegreichem Vordringen begriffen ist. c) Zu diesen Beeinflussungen der Konkurrenzverhältnisse auf natür- lichem Wege* gesellt sich nun noch die Betätigung des Menschen, welcher hauptsächlich dadurch, daß er der Legföhre nachstellt, und wohl auch durch Eingriffe in die edaphischen Verhältnisse eine Verschiebung der Konkurrenz der Arten hervorruft, die sich auf Urgestein wiederum zuungunsten der P. montana gestaltet. Von diesem außerordentlich be- deutsamen Faktor soll zunächst im folgenden die Rede sein. Wie sehr der Mensch allenthalben der Legföhre nachstellt, wurde bereits hervorgehoben. Er rodet sie entweder nur um ihrer selbst willen, das heißt ihres Holzes und Harzes wegen, oder aber auch, um an Stelle ihrer Bestände Weidefiächen oder eventuell auch andere Grasfluren zu schaffen. Im ersteren Falle ist sein Eingreifen ein vollkommen willkür- liches. Die durch keinen Naturfaktor zu erklärende sprungweise Ver- breitung der Legföhre, welche vielfach im Gebiete, insbesondere auf Ur- gestein, zu beobachten ist, dürfte sicherlich zum Teil nur hierin ihren Grund haben. Im zweiten Falle ist sein Tun an gewisse edaphische und lokale Bedingungen gebunden. Es muß der Boden, wenn es sich um die Gewinnung von Weideflächen handelt, über einen gewissen Nährstoff- 394 gehalt und eine gewisse Feuchtigkeit verfügen, es darf das Gelände nicht zu steil sein usw. Es werden daher Krummholzbestände auf sanft geneigten Hängen über relativ feuchtem, nährstoffreichem Boden dem Menschen viel eher zum Opfer fallen als solche auf Steilhängen und über trockenerem, nährstofiärmerem Substrate. Ist einmal ein Kruramholzwald über CTrge stein den gewaltsamen Eingriffen des Menschen erlegen, so erscheint ein Wiederaufkommen desselben, wenn schon nicht ausgeschlossen, so doch sehr in Frage ge- stellt. Denn bei der Wiedereroberung des Terrains sind die früher ge- nannten Konkurrenten der Legföhre gegenüber dieser selbst nicht nur an sich durch meist rascheres Wachstum, bessere Anpassung an die klimatischen Verhältnisse usw. im Vorteil, sondern werden häufig auch noch durch Veränderungen im Boden, welche nach der Rodung erfolgen, gefördert. Unter natürlichen Verhältnissen verarmt der Boden wohl in der Regel, unter dem direkten oder indirekten Einflüsse des Menschen kann er aber auch bereichert werden. Der letztere Fall tritt ein, wenn die betreffende Fläche nach der Rodung des Krummholzes als Weide oder Anger genutzt wird. Dann schwängert natürliche oder künstliche Düngung den Boden mit Nähr- stoffen und begünstigt das Gedeihen anspruchsvoller Arten. Eine Neu- besiedelung mit Krummholz wird durch drei Umstände hintangehalten : durch den Düngergehalt des Bodens, die Konkurrenz der Düngerpflanzen und den Zahn der Weidetiere oder die Mahd. Aber auch wenn die Fläche nach der Rodung sich selbst über- lassen bleibt, wird sie nur m den seltensten Fällen neuerlich mit Krumm- holz bestockt werden. Eine solche Rückeroberung könnte meines Er- achtens nur dann erfolgen, wenn die klimatischen Verhältnisse, insbesondere Niederschläge und Luftfeuchtigkeit, für das Krummholz die denkbar günstigsten sind, wenn sich das Gewächs im klimatischen Optimum be- findet, und wenn überdies die Bodenverhältnisse es zulassen. Daß das Klima in den östlichen Zentralalpen für die Legföhre nicht allenthalben das günstigste zn sein scheint, wird noch näher auseinanderzusetzen sein. Und daß der Boden sich nach der Rodung oft verschlechtert, ist sehr wahrscheinlich. Das Vorhandensein eines dieser Momente — nicht opti- males Klima oder Abnahme der Güte des Bodens — hat aber in Ver- bindung mit der Konkurrenz gewisser der schon früher genannten Arten zur Folge, daß die Fläche für die Legföhre verloren ist, indem je nach den Bodenverhältnissen verschiedene dieser Arten, welche entweder schon im ursprünglichen Bestände vorhanden waren und sich jetzt weiter ausbreiten, oder aber auch aus anderen Formationen sich einstellen, zur Vorherrschaft gelangen und eventuell wieder aufstrebendes Krummholz unterdrücken. Auf trockenem, magerem Boden, wie er ja für so viele Legföhren- wälder charakteristisch ist, sind es vornehmlich ursprüngliche Begleiter der P. montana wie Juniperus nana, die Erikazeen Vaceinium vitis idaea und Calluna vulgaris, die Flechten Cladonia rangiferina und Cetraria islandica etc.. ferner aber wohl auch neue Elemente, wie jVar- dus striata, welche jetzt mehr und mehr überhandnehmen, bzw. sich erst einstellen und sich in die Vorherrschaft teilen, welche früher die Leg- föhre innegehabt hat. Viele der aus Zwergwacholder und Erikazeen zu- 395 sammeDgesetzten Zwergstrauchbestände sied wohl ursprünglich, viele aber gewiß erst nach Roduog von Legföhrenwäldern entstanden. Mit diesen verglichen, sind sie eine degenerierte Formation, deren Entstehen, wenn es aus ihnen erfolgte, sicherlich oft mit einer weiteren Verarmung des — ohnehin schon mageren — Bodens Hand in Hand ging. Auf feuchterem, nährstoffreicherem ürgesteinsboden oder auch auf nährstoffarmera, wenn er Zufuhr an neuen Nährstoffen erhält, oder wenn die oberflächliche Eohhumusdecke abgetragen wird, folgt auf die vom Menschen gefällte Legföhre zumeist die Grünerle, erlangt alsbald die Herrschaft und verhindert ein Wiederaufkommen der ersteren. Häufig ist sie mit gewissen Elementen des ursprünglichen Krummholzwaldes, so vor allem mit Vaccinium myrtülus und Rhododendron ferrugineiim, vergesellschaftet. Auch reine Bestände dieses Rhododendron, wie sie auf nährstoffarmem, aber relativ feuchtem Boden oft anzutreffen sind, dürften vielfach aus Legföhrenwäldern, die dem Menschen zum Opfer gefallen sind, hervorgegangen sein. Dies alles, wenn die vom Menschen geplün- derten Flächen nachher sich selbst überlassen bleiben. Aber auch wenn nach der Rodung des Krummholzes die Fläche als Weide oder Mahd genutzt wird, vermag sich Alnus viridis einzustellen und, in kleineren oder größeren Gruppen in die Grasflur eingestreut, zu erhalten. Zum Studium der geschilderten Verhältnisse besonders geeignet erscheint mir der Liegnitzwinkel, der zweifellos ursprünglichste im Lun- gau, in welchem von 1500 m an auf freiem Hange und auch in der Talsohle, überall über Hornblendegneis, die Lärche die Alleinherrschaft hat. Zu ihr gesellt sich in etwas größerer Meereshöhe auch noch die Zirbe, die auf den den Winkel flankierenden Felsen in Gesellschaft von Lärche, Fichte, Grünerle usw. bis zu 1500 m herabreicht. Auf der rechten, ostexponierten Talseite unterhalb des Hundsteins beginnt P. mou- ^ajm auf freiem Hange bei ungefähr 1550 ra und bildet zum Teil ziemlich dichte Bestände mit typischer Begleitvegetation von der bereits geschilderten Zusammensetzung. Von der Kante der Talsohle aus steigt sie auf nicht fel- s igem Boden hoch hinauf auf den Hang und reicht bis in die Kare, wo- selbst sie bei etwa 2050 ra ihre obere Höhengrenze erreicht. Auf dem Hange ist sie stellenweise noch zu geschlossenen Beständen vereint, zu- meist aber sind dieselben gelichtet, und zur Legföhre gesellt sich auf den erhöhten Teilen des Hanges die Grünerle, welche hier nur von Ele- menten des Krummholzwaldes, wie Juniperus nana, Rhododendron ferru- gineum, Vaccinium vitis idaea, myrtillus, idiginosiim, Calluna vulgaris, Moosen, kleinen Lärchen und Fichten usw., gefolgt ist. Das Ganze wohl ein Übergangsstadium in dem vom Menschen durch Fällen des Krumm- holzwaldes, welcher ehemals diese Hänge in dichtem Schlüsse bedeckt hat, bedingten Umwandlungsprozesse dieser Formation in Grünerlen- gehölze. In den Rinnen zwischen den Erhöhungen findet sich am rieseln- den Wasser die typische Grünerlenformation mit ■\ Alnus viridis; Oxyria digyna, Stellaria nemorum, Aconitum tauricuni, Cardamine amara, Arabis alpina, Sedum reseiim, Saxifraga aisoides, Viola biflora, Peucedanum ostruthium, Sweertia perennis, Tussilago farfara ; Athy^-ium alpestre ; Moosen usw. Weiter abseits, wo offenbar auch die Grünerle der Axt zum Opfer gefallen ist, Hochstaudenfluren mit Rumex arifolius, Aconitum tauricum, Ranunculus platanifolius, Saxifraga rotundifolia, 396 Hypericum tnacidatum, Peucedanum ostruthium, Galeopsis speciosa, Valeriana tripteris, Solidago virgaurea, Gnaphalium norvegicum, Senecio FucJisii; AntJwxanthum odoratum, Calamagrostis villosa, Deschampsia caespitosa, Luzula nemorosa; Athyrium alpestre und auf trockeneren Stellen Bestände von Juniper'us nana, Vaccinium myrtillus mit Silene vulgaris, Stellaria graminea, Geranium silvaticum, Hypericum macu- latum^ Doronicum austriacum, Girsium heterophyllum; Calamagrostis villosa etc. und wieder auf feuchteren sehr raoosreiche Genossenschaften von Rhododendron ferrugineum und Vaccinium myrtillus. Die Grünerle gedeiht überdies auf den benachbarten Felsen mit Finus cemhra, Larix decidiia, Sorbiis aucuparia, Rhododendron ferrugineum etc., aber ohne Pimis montana. Die Hänge der Kare sind größtenteils von Zwergstrauch - beständen bedeckt, in welchen Juniperus nana, Rhododendron ferru- gineum, Vaccinium vitis idaea und uliginosum, stellenweise auch Empe- trum nigrum, dann Oreochloa disticha, Juncus trifidus, die gewöhn- lichen Strauchflechten usw. dominieren. Diese Bestände sind hier sicher- lich aus Krummholzwäldern durch Rodung entstanden. Ab und zu finden sich auch noch kleine Legföhrengruppen als ßeste dieser ehemaligen Vegetation. Im Zehnerkar speziell fand ich nur mehr ein Exemplar der P. montana, welche hier zweifellos einmal die Vorherrschaft hatte. Was wir hier vom Ersätze des Legföhrenwaldes durch Grünerlen- und Alpenrosenbestände gesagt haben, gilt nicht nur für die Legföhre, sondern auch für die Zirbe. Auch sie fiel der Axt des Menschen zum Opfer, auch ihre Bestände wurden durch Grünerle, Alpenrose usw. ersetzt. Was Kerner (16b) von der Arve der Ötztaler Alpen sagt, kann man auch von der Zirbe der östlichen Zentralalpen sagen: „An der Stelle der aus- gehauenen Arven gelangen natürlich die von den Holzverwüstern un- angetasteten Alpenrosen und die durch Stockausschlag sich verjüngenden . . . Grünerlen nachträglich zu einer selbständigen physiognomischen Be- deutung, und statt dem Arvenwalde tritt uns dann entweder ein Alpen- rosendickicht. . . oder ein Grünerlenwäldchen entgegen." Die Birke, welche nach Kerner gleichfalls an Stelle der Pinus cembra tritt, hat in unserem Gebiete bei weitem keine so große Bedeutung wie in Tirol. Vielfach sind wohl in den östlichen Zentralalpen Legföhre und Zirbe ziemüch gleichzeitig vernichtet worden, indem sie, wie dies ja auch heute noch der Fall ist, oft zusammen vorkamen: die Legföhre als Unterholz eines Zirbenwaldes oder die Zirbe als Nebenbestandteil eines Krumm- holzdickichtes. Bezüglich der Grünerle bin auch ich der Ansicht Kerners (16), daß nicht alle von ihr gebildeten Gebüsche erst durch Eingrifife des Menschen entstanden sind, sondern „daß diese ebensooft auch ohne Eingriff des Menschen aus der ersten über den Muhrbrüchen und Schutthalden augesiedelten im früheren besprochenen Pflanzengene- ration sich selbständig entwickelt haben, wenn gerade zur Zeit, wann es notwendig gewesen wäre, keine Samen der Nadelhölzer, sondern bloß Samen von Grünerlen auf den offenen Boden gelangten". Wenn wir schließlich noch die eben geschilderten Verhältnisse in der Stufe der Baumgrenze mit denen in tieferen Lagen vergleichen, so zeigt es sieh, daß in diesen über Urgestein der Fichtenwald durch die Einwirkung des Menschen dem gleichen Schicksale verfällt wie der Leg- föhreuwald der höheren Stufe. Auch an seine Stelle tritt, wenn er nach I 397 schonuijgsloser Rodung sich selbst überlassen wird, auf trockenem Boden durch allmähliche Verarmung desselben oft eine Erikazeenheide mit Cal- luna vulgaris, Vaccininm vitis idaea, Jtmiperus communis usw.; auf feuchterem, humusärmerem Boden dagegen ohne weitere Beeinflussung nicht selten ein dichter Bestand von Alnus incana, einem Gehölze, welches, ursprünglich gleich A. viridis den Rand von Gewässern be- gleitend, hier einen sekundären Standort findet. Auch in diesem Falle ist die Begleitvegetation des Folgebestandes der des ursprünglichen ähn- lich, indem Erikazeen wie Vaccinium myrtillus, typische Waldmoose und andere Elemente des Fichtenwaldes der Grauerle beigesellt sind. Und auch insofcrne läßt sich diese mit der Grünerle in Parallele setzen, als sie sich genau so wie diese, ja sogar des öfteren von ihr begleitet, auch auf solchen Flächen zu erhalten weiß, welche der Beweidung oder Mahd und der Düngung unterworfen sind. Auf Kalkboden stellt der Mensch der Legföhre sicherlich aus den gleichen Gründen und mit gleicher Intensität nach wie über Urgestein. Nur vermag er sie hier ihrer Häufigkeit und der Art ihres Vorkommens wegen meistens nicht auszurotten. Denn nur einen geringen Teil des Terrains, welches sie hier besetzt häU, kann er als Weideflächen oder sonstige Grasfluren verwenden. Auf den Felsbändern plündert er wohl auch, soweit sie ihm erreichbar sind, ihre Bestände, aber er vermag die verwüsteten Flächen keiner Nutzung zuzuführen, muß sie vielmehr sich selbst überlassen, und solche Flächen dürften sich dann zumeist neuer- lich mit Krummholz besiedeln, was auf Kalk um so leichter ist, als stets große Reservoire für eine derartige Neubesiedelung vorhanden sind. Auch die indirekte Förderung der Konkurrenz anderer Arten durch den Menschen ist auf Kalkboden nicht annähernd von der Bedeutung wie über Urgestein. Sie kann sich höchstens auf die Erikazeen PJiododen- dron hirsiitum und Erica carnea beziehen, welche nach Fällung der Legföhre bei gleichzeitiger Verarmung des Bodens die Vorherrschaft er- langen und ein Wiederaufkommen der Legföhre verhindern. Es unter- liegt gewiß keinem Zweifel, daß ein Teil der Erikazeenheiden auf Kalk aus durch den Menschen vernichteten Legföhrenbeständen hervorgegangen sind, während der andere Teil derselben, insbesondere in hohen Lagen, wohl als eine selbständige Abschlußformation, in welcher P. montana niemals vorhanden war, zu deuten ist. Die Grünerle, der erfolgreichste Konkurrent der Legföhre auf Urgestein, ist auf Kalk an und für sieh von viel geringerer Bedeutung und wird auch durch das Eingreifen des Menschen nicht gefördert, ein Moment, welches zweifellos viel dazu bei- trägt, daß die Legföhre auf Kalkboden viel günstiger daran ist als über Urgestein. Eine direkte Förderung der Konkurrenz anderer Arten durch die Tätigkeit des Menschen erfolgt über Kalkboden ähnlich wie über Ur- gestein. Auch dort dominieren auf künstlichem Grasboden gewisse Gräser und Stauden, deren vom Menschen begünstigter Wettbewerb gemeinsam mit verschiedenen der Faktoren: naiürhche und künstliche Düngung, Zahn der Weidetiere und Mahd eine Wiedereroberung des Geländes durch die Legföhre hintanhält. d) Was schließlich das Klima anbelangt, das ja, wie schon gesagt, auch ein wichtiger die Verbreitung der Legföhre beeinflussender Faktor 398 ist, so können bei Beantwortung unserer Frage, warum P. montana aut Kalif häufiger ist als auf Urgestein, klimatische Faktoren naturgemäß nur dann in Erwägung kommen, wenn zwischen Substrat und Klima eine zufällige Parallele besteht, insoferne als edaphisch verschiedene Ge- biete auch klimatisch verschieden sind. Das Verhältnis der nördlichen Kalkalpen zu den Zentralalpen ist ein auffallendes Beispiel für eine solche Parallele. Die ersteren sind durch Kalkreichtum und mehr' ozeanisches Klima, die letzteren durch Kalkarmut und mehr kontinentales Klima aus- gezeichnet. Die Vegetation der beiden Gebiete weist nicht nur der eda- phischen, sondern auch der klimatischen Unterschiede wegen große Ver- schiedenheiten auf. Das Überwiegen von Rhododendron hirsiitum und Erica carnea in den nördlichen Kalkalpen und \or Rhododendron f er ru- gineiim und Calluna vulgaris in den Zentralalpeu beruht lediglich auf edaphischen Differenzen; für -das häufigere Auftreten der Fagus silva- tica und wohl auch der Finus moniana in den ersteren und umgekehrt der Alnus viridis und Pinus cembra in den letzteren sind aber sicher- lich neben edaphischen auch klimatische Differenzen verantwortlich. Um zu beurteilen, ob innerhalb der östlichen Zentralalpen eine der- artige Parallele zwischen Bodenbeschaffenheit und Klima der kalkreichen Eadstädter Tauern einerseits und der kalkarmen Teile des Gebietes anderseits besteht, fehlen uns leider die nötigen klimatologischen Daten. Wir sind, wie gesagt, gerade über das Klima derjenigen Höhenstufe, in welcher P. montana gedeiht, nicht genügend orientiert. Nach den Nieder- schlagskarten von Klein (19), Feßler (10) und Krebs (20) ist die Niederschlagsmenge in den Niederen Tauern in gleicher Meereshöhe überall die gleiche und wächst mit zunehmender Erhebung über den Meeresspiegel. Für die Einsenkung des Badstädter Tauernpasses wird eine Niederschlagshöhe von unter 1400 mm angegeben, während sie maximal in diesem Gebirgszuge über 1400 mm beträgt. Es wäre also gerade das Zentrum der Radstädter Tauern niederschlagsärmer als die übrigen Teile der Zentralkette der Niederen Tauern. An die Richtigkeit dieser Angabe vermag ich jedoch nicht ohneweiters zu glauben, da es nach meinen vieljährigen, allerdings nicht auf Messungen beruhenden Beobachtungen wenigstens im Sommer im Gebiete des Tauernpasses mehr Niederschläge gibt als weiter östlich im Hauptkamra der Niederen Tauern. Und ich halte es demnach für wahrscheinhch, daß die Kette der Niederen Tauern in ihrem kalkreichen westlichen Flügel, den Radstädter Tauern, niederschlagsreicher ist als weiter östlich. Und da nun P. montana ein Typus ist, welcher im großen und ganzen ein relativ ozeanisches bis mittleres Klima bevorzugt, so wäre immerhin daran zu denken, daß ihre größere Häufigkeit im Gebiete der Radstädter Tauern wenigstens bis zu einem gewissen Grade auch klimatisch bedingt ist. Doch sei dem wie immer, auf keinen Fall würde das eventuell vorhandene Plus an Nieder- schlägen in den Radstädter Tauern ausreichend sein, um allein den auf- fallend großen Krummholzreichtum dieses Gebietes im Vergleiche zu dem weiter östlich zu erklären. Dies um so weniger, als 1. dieser Reichtum an Krummholz nicht geringer ist als in den viel niederschlagsreicheren nördlichen Kalkalpen, und als 2. auch sonst vielfach in den Zentralalpen, zum Beispiel in den Stubaiern, die Legföhre auf Kalk im Vergleiche zum Urgestein ganz bedeutend in den Vordergrund tritt, ohne daß naehweis- 399 bar mit dem Kalkgehalt auch ein niederschlagsreicheres KUma Hand in Hand ginge. Die Bedeutung des Kalkes für P. montana ist also in den östlichen Zentralalpen wie auch sonst in den Alpen zum Teil eine direkte, indem er an und für sich ein vou ihr bevorzugtes Substrat ist, welches wohl auch eventuell nicht optimale klimatische Bedingungen paralysiert, zum Teil eine indirekte, indem auf ihm die Konkurrenz anderer Arten bei weitem nicht so erfolgreich und die Nachstellungen durch den Menschen nicht von so großer Wirkung sind wie über Urgestein. 2. Was das verschieden häufige Auftreten der Legföhre auf Ur- gestein innerhalb der östlichen Zentralalpen anbelangt, so kommt das- selbe in dreierlei Weise zum Ausdruck. Die Legföhre ist 1. in den Nie- deren Tauern im allgemeinen htäufiger als in den südlich, südöstlich und östlich von ihnen gelegenen Gruppen der Judenburger Alpen, der Sau- und Koralpe, des Wechsels usw. Innerhalb der Niederen Tauern ist sie 2. im östlichen Teile — Ostflügel der ßottenmanner Tauern — häufiger als im übrigen Teile des Gebirges und nimmt 3. vom Hauptkamme aus in den nach Süden abzweigenden Seitenketten mit zunehmender Ent- fernung mehr und mehr an Häufigkeit ab. Für die Erklärung dieser Erscheinungen kommen wiederum vor allem die Faktoren Klima, Boden, Konkurrenz und Einfluß des Menschen in ihrer Einzel- und Gesamtwirkung in Betracht. a) Daß dem Klima ein großer Einfluß auf die Verbreitung der Leg- föhre zukommt, wurde eben erst hervorgehoben. Es erscheint dieses Holzgewächs seiner Gesamtverbreitung nach als eine Sippe von relativ ozeanischen Klimaansprüchen, welche unter sonst gleichen Bedingungen um so besser gedeiht, je größer die Luftfeuchtigkeit und je günstiger die Niederschlagsverhältnisse sind. Die Luftfeuchtigkeit ist hauptsächlich von lokaler Bedeutung. Sie wird durch verschiedene örtliche Momente, wie Exposition, größere oder geringere Nähe eines stehenden oder fließenden Gewässers usw., wesent- lich beeinflußt, und es stehen manche Details in der Verbreitung der P. montana auf Urgestein mit Differenzen in der Luftfeuchtigkeit in Einklang und dürften wohl durch dieselben bedingt sein. So überwiegt beispielsweise im Lungau und auch in der benachbarten Steiermark die Legföhre auf den kühleren und feuchteren Flanken der Winkel, in Tal- schlüssen und Karen, während sie auf den stark besonnten und infolge- dessen trockeneren Südhängen der nach Süden ausstrahlenden Seiten- ketten der Niederen Tauern in den Hintergrund tritt und vielfach voll- kommen fehlt. Um dif^ Wirkung der Niederschlagsverhältnisse auf die Verbreitung einer Pflanze kennen zu lernen, genügt es bekanntlich nicht, die ge- samte jährliche Niederschlagsmenge zu berücksichtigen, sondern man muß auch die zeitliche Verteilung der Niederschläge ins Auge fassen. Da aber anzunehmen ist, daß diese in einem verhältnismäßig so kleinen Ge- biete, wie es die östlichen Zentralalpen sind, überall so ziemlich die gleiche ist, können wir hievon absehen und uns bei unseren Betrachtungen, wie be- reits oben, mit der Kenntnis der Gesamtniederschlagsmenge begnügen. Wie schon angedeutet, ist die horizontale Verteilung derselben in unserem Gebiete eine keineswegs einheitUche. Nach den einschlägigen Niederschlagskarten 400 weisen beispielsweise die Niederen Tauern viel mehr Niederschläge auf als die Judenburger Alpen, die Sau- und Koralpe und die Wechselkette, und innerhalb der Niederen Tauern ist der Niederschlagsreichtuin im Zentralkamme am größten und wird von hier aus insbesondere gegen Süden mit zunehmender Entfernung immer geringer. Hiemit steht die Häufigkeit des Krummholzes in den entsprechenden Gebieten in gutem Einklang, indem es, wie gesagt, in den Niederen Tauern im allgemeinen häufiger ist und oft massiger auftritt als in den Judenburger Alpen usw. und innerhalb der Niederen Tauern vom Hauptkamme gegen Süden zu an Häufigkeit und Massigkeit abnimmt. Bleibt noch die Abnahme inner- halb der Niederen Tauern von Osten nach Westen zu erörtern. Ob die- selbe auch mit einer gleichsinnigen Abnahme der Niederschläge Hand in Hand geht, wissen wir nicht. Denn die genannten Karten von Klein (19) und Krebs (20) sind begreif hcherweise viel zu wenig detailiert, um solche relativ geringe Differenzen zum Ausdruck zu bringen, und die Niederschlagsverhältnisse gerade in denjenigen Höhenstufen, in welchen die Legföhre gedeiht, auch noch viel zu wenig bekannt. Jeden- falls ist es ganz gut möglich, daß der Niederschlagsreichtum des Bösen- stein- und Zinkengebietes infolge der Nähe der zweifellos niederschlags- reicheren Eisenerzer Alpen ein größerer ist als der des westlichen Teiles der Rottenmanner Tauern, so daß also die Niederen Tauern, wenn es richtig ist, daß auch die Eadstädter Tauern niederschlagsreicher sind, in ihrem zentralen Teile ärmer an Niederschlägen sind als in ihrem öst- lichen und westhehen Flügel. Es würde so der größere Krummholz- reichtum des Bösenstein-Zinkengebietes im Vergleich zum zentralen Teile der Niederen Tauern in analoger Weise klimatischen Diöerenzen ent- sprechen wie der der Niederen Tauern überhaupt, verglichen mit dem der Judenburger Alpen etc., oder der des Hauptkammes der ersteren, verghchen mit dem ihrer Seitenketten. Ob aber die Häufigkeit der Legföhre direkt durch die Nieder- schlagsmengen bedingt wird, ist eine andere Frage. Der Umstand, daß im Bösenstein-Zinkengebiete gemeinsam mit der als relativ ozeanisch geltenden Legföhre auch die ausgesprochen kontinentale Zirbe besonders reichlich und üppig vegetiert, deutet darauf hin, daß P. montana, ins- besondere in ihrer östlichen Rasse mugus, doch auch kontinentale Ver- hältnisse erträgt. Er läßt uns jedenfalls einigermaßen daran zweifeln, daß die Verbreitung der Legföhre nur eine direkte Folge klimatischer Verhältnisse ist, und nötigt uns, um zu einem absehheßenden Urteil über die Abhängigkeit derselben vom Klima zu gelangen, die übrigen Pak- toren, welche die Verbreitung der P. montana beeinflussen, ins Auge zu fassen. Wahrscheinlich ist aber das Klima für die über Urgestein wachsende Legföhre von größerer Bedeutung als für die über Kalk. Denn dort vegetiert das Gewächs, wie wir schon auseinandergesetzt haben, unter relativ ungünstigen sonstigen Verhältnissen, wird also schon durch kleine Nuancen des Klimas leichter alteriert werden als über Kalk, wo es sich unter im übrigen optimalen Bedingungen befindet. b) In bezug auf die Beschaffenheit des Bodens besteht innerhalb der östlichen Zentralalpen zwischen den steilen Hängen der Zacken berge der Niederen Tauern einerseits und den sanft geneigten der Kuppenberge der Judenburger Alpen etc. anderseits im Zusammenhange mit dem 401 topographischen Momente der verschiedenen Neigung insofern ein Unter- schied, als auf den ersteren durch Bodenbewegungen usw. fortwährend Zufuhr neuer mineralischer Substanz erfolgt, während auf den letzteren der Boden infolge der herrschenden Ruhe nicht immer wieder neuerlich bereichert wird. Diesen Hängen ähnlich verhalten sich in den Niederen Tauern die Abdachungen der von den Gletschern abgeschliffenen Vorberge (Gumma, Gensgitsch usw.), welche man gleichfalls als Kuppenberge bezeichnen kann, und die Gehänge der ebenfalls durch die Gletscher- wirkung modellierten Kare in den Winkeln und Gräben. Eine fort- gesetzt ungestörte Bohhumusbildung und dementsprechend eine Ent- wickelung alter Krummholzwälder ist im allgemeinen nur auf den Hängen der Kuppenberge und Kare möglich, während auf den Abstürzen der Zackenberge dieser Entwickelungsgang vielfachen Störungen und Unter- brechungen ausgesetzt ist. c) Nach dem Gesagten erscheint es verständlich, daß auch die Kon- kurren z Verhältnisse in den verschiedenen Teilen des Gebietes ver- schieden sind. Während auf den sanft geneigten Hängen im allgemeinen schließlich die Legföhre als Siegerin im Kampfe ums Dasein hervorgeht, und ihre Bestände das Abschlußstadium im Gange der Entwickelung der Vegetation bilden, ist auf den Steilhängen infolge der eben hervor- gehobenen edaphischen Zustände die Konkurrenz anderer Arten, ins- besondere der Grünerle, gefördert und ein siegreiches Vordringen der Legföhre infolgedessen sehr erschwert, ja vielfach vollkommen aus- sichtslos. d) Während demnach die natürlichen Verhältnisse für die Legföhre auf den Kuppenbergen und überhaupt auf sanft geneigten Abhängen viel günstiger sind als auf den Steilhängen, ist sie durch den Men- schen auf ersteren viel mehr gefährdet als auf letzteren. Insbesondere für die Schaffung von Weidefläehen sind sanft geneigte Hänge viel ge- eigneter als Steilabstürze, und es dürfte zu diesem Zwecke der Legföhre auf jenen viel mehr nachgestellt worden sein als auf diesen. Auf diese Weise erklärt, wie schon erwähnt, Pax (24) die Krummholzarmut der Waldkarpathen und übrigen Kuppengebirge der Karpathen im Vergleiche zu den krummholzreichen, steil abfallenden Gruppen der Hohen Tatra, der Eodnaer Alpen, Transsilvanischen Alpen usw. Und auf die gleiche Art möchten wir den Umstand deuten, daß die sanft geneigten Juden- burger Alpen, die Sau- und Koralpe, die Wechselkette usw. ärmer an Krummholz sind als die schrofferen Niederen Tauern. In ersteren dürfte die rodende Tätigkeit des Menschen eine viel intensivere gewesen, die Legföhre noch mehr devastiert worden sein als in letzteren, wo sie innerhalb der Bösenstein-Zinkengruppe anscheinend vielfach vom Menschen vöUig verschont geblieben ist. Wenn sie aber trotzdem im größten Teile der Niederen Tauern seltener ist als in den Hochkarpathen, so dürfte dies zum Teil in dem höheren Kulturzustande jenes Gebirges seinen Grund haben, infolgedessen die Legföhre dort vielfach auch in den Karen der Axt zum Opfer fiel, woselbst man sie in den Hochkarpathen größtenteils unangetastet ließ. Nach all dem Gesagten ist es also das Zusammenwirken der vier Faktoren: Klima, Boden, Konkurrenz und Mensch, welche die eigenartig ungleichmäßige Verbreitung der P. montana auf Urgestein in den öst- österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 9/10. 3 402 liehen Zentralalpen bedingen. Infolge der horizontalen Verteilung der Niederschläge sowie der verschiedenen topographischen Verhältnisse innerhalb des Gebietes befindet sie sich nicht überall, wo sie auftritt, im klimatischen und edaphischen Optimum und ist also schon an und für sich in gewissen Teilen des Gebietes gegenüber anderen im Nach- teil. Wird nun durch das Eingreifen des Menschen die Konkurrenz anderer Arten gefördert, so wird dieselbe um so größer und die Legföhre um so mehr im Nachteil sein, je günstiger die klimatischen und edaphischen Verhältnisse für die Konkurrenten und je ungünstiger für sie selber sind. In Gebieten, wo sie noch häufig ist, wie in der Bösen- stein-Zinkengruppe, befindet sie sich entweder im klimatischen und edaphischen Optimum oder ist von jeher vom Menschen verschont ge- bheben, oder es sind beide lür sie günstigen Bedingungen verwirklicht. Wenn auch einzelne Momente das Auftreten der P. montana über Urgestein in vielen Teilen der östlichen Zentralalpen gestatten, so ist ihr doch zumeist der eine oder andere Faktor feindlich, und so erklärt sich ihr sporadisches Auftreten in diesem Gebiete. Auf den Kuppen- bergen und in den Karen sind die topographischen, edaphischen und Konkurrenzverhältnisse zu ihren Gunsten, die Nachstellung durch den Menschen dagegen zu ihren Ungunsten. Auf den Zackenbergen verhält sich die Sache gerade umgekehrt. Die khmatischen Verhältnisse sind ihr anscheinend in den Niederen Tauern zuträglicher als in den Juden - burper Alpen, der Sau- und Koralpe, Wechselkette usw. Bisher war nur von rezenten Faktoren die Rede. Was nun das historische Moment anbelangt, so sind wir bei seiner Beurteilung lediglich auf Vermutungen angewiesen. Die präglaziale und glaziale Ver- breitung der Art kommt für uns, so interessant auch an und für sich die Tatsache ist, daß es während der Eiszeit einen subarktischen Leg- föhrengürtel gegeben haben dürfte, nicht weiter in Betracht. Wir müssen uns vielmehr mit der Annahme begnügen, daß sie zu Beginn des Post- glazials in den östlichen Zentralalpen nicht nur auf Kalk, sondern auch, bis zu einem gewissen Grade, auf Urgestein ein geschlossenes Areal innehatte, welches dann im Laufe der Zeiten, insbesondere auf letzterem Substrate, aus verschiedenen Gründen eine mehr oder weniger weit- gehende Zerstückelung erfahren hat. Diese Gründe liegen zum Teil in der heutigen, zum Teil in der vergangenen Wirksamkeit der Faktoren. Die erstere haben wir bereits kennen gelernt, und es fragt sich nun, ob die letztere ihr gleich oder von ihr verschieden war, oder, mit anderen Worten, ob die Faktoren immer dieselben waren, oder ob im Verlaufe der Zeit neue hinzugekommen sind, ob sie sich immer gleich geblieben sind oder ob sie Veränderungen erfahren haben. Zum ersten Teil der Frage ist zu sagen, daß natürlich die Fak- toren Klima und Boden und wohl auch die Konkurrenz anderer Arten schon von Anfang an vorhanden waren, die Tätigkeit des Menschen sich ihnen aber erst später beigesellte. Zum zweiten, daß von den Fak- toren die einen sich jedenfalls, die anderen höchst wahrscheinlich ver- ändert haben und heutzutage in anderer Weise zur Geltung kommen als in früheren Zeiten. 403 Über das Thema der Klimaänderungen in postglazialer Zeit gehen bekanntlich die Ansichten der Autoren sehr weit auseinander. Wir können es hier nur insoweit streifen, als sich eventuell aus der heutigen Verbreitung der Legföhre in den östHchen Zentralalpen neue Ge- sichtspunkte für die Beurteilung des Wesens dieser Klimaänderungen ergeben. Leider sind aber diese, da das Klima nicht der einzige wirksame Paktor war, sehr dürftig. Immerhin können wir aber, von der Annahme ausgehend, daß die heutigen Existenzbedingungen der Legföhre in den östlichen Zentralalpen nicht überall optimale sind, und daß ferner die Art einmal innerhalb dieses Gebietes ein mehr oder weniger geschlossenes Areal innehatte, vermuten, daß damals das Klima, indem es infolge reicherer Niederschläge einen mehr ozeanischen Charakter hatte, für die Legföhre günstiger war. Daß dies um so mehr der Fall war, je näher diese Zeit an die letzte Eiszeit, für die wir ja wohl ein relativ ozeanisches Klima annehmen müssen, heranreichte, ist ganz einleuchtend. Durch die An- nahme, daß das Klima von diesem Zeitpunkte an bis zum heutigen Tage immer mehr kontinental wurde, wäre die natürliche Abnahme der Häufigkeit der Legföhre in den östlichen Zentralalpen auch ohne die Hypothese einer trockenwarmen Zwischenzeit — xerotherme Periode — verständlich. Freilich ist zu bedenken, daß die günstigeren Bedingungen, unter denen sich P. montana zur Zeit ihrer geschlossenen Verbreitung befand, nicht unbedingt dem Klima zugeschrieben werden müssen, sondern eventuell auch der damals noch geringeren Konkurrenz anderer Arten und dem noch fehlenden Einflüsse des Menschen. Jedenfalls haben aber die Klima- änderungen, insoweit sie überhaupt am Zurückgehen der Legföhre Schuld trugen, dieselbe über ürgesteinsboden viel mehr beeinflußt als über Kalk. Änderungen des Bodens waren mit der Verbreitungsgeschichte der Legföhre von jeher aufs innigste verknüpft. Während dieselbe, wie gesagt, auf Kalk wohl von vornherein leicht festen Fuß fassen konnte, mußte ihrem Auftreten über Urgestein, welches Substrat ihr ja wohl von jeher weniger zugesagt hat, sicherlich auch früher schon zumeist eine ziemlich weitgehende Vorbearbeitung des Substrates vorausgehen. Mineralischen Boden bevorzugende Pflanzengesellschaften, wie Gras- und Hochstaudenfluren, vielleicht zum Teil auch Grünerlenbestände, waren wohl hier zumeist ihre Vorläufer. Und erst wenn in diesen Formationen bei fehlender Zufuhr neuer mineralischer Nährstofl'e eine entsprechend e Anreicherung mit Bohhumus stattgefunden hatte, stellten sich genüg- samere Arten, insbesondere Erikazeen, ein, erlangten allmählich das Übergewicht und bildeten, gleichbleibende sonstige Bedingungen voraus- gesetzt, die Abschlußformation auf der betreffenden Fläche. Und mit diesen Erikazeen, mit Juniperus nana, Strauchflechten usw. kam. viel- fach mit der Zirbe, die Legföhre und gelangte in der jeweiligen Höhen- stufe der Baumgrenze zur Vorherrschaft. Da sich dieser Prozeß überall dort abspielte, wo nicht durch topographische Momente, /^wie Steilheit der Hänge usw., ein ungestörter Fortgang der Rohhumusbildung ver- eitelt wurde, entstand auch über Urgestein an vielen Stellen an der Baumgrenze, insbesondere in den Karen sowie auf den Hängen und Plateaus der Kuppenberge, ein geschlossener Legföhrengürtel, welcher sich aber nur an wenigen Örtlichkeiten bis zum heutigen Tage erhalten hat. In tieferen Lagen machte der Legföhre zweifellos die Konkurrenz 404 der Bäume, vor allem der Fichte, den Rang streitig, und höher hinauf verhinderte die Ungunst des Klimas ihr Gedeihen. Gleichwie die "vornehmUch aus Erikazeen zusammengesetzten Zwerg- strauehbestäude in noch höheren und der Fichtenwald in tieferen Lagen bildet der Krummholzwald in der Stufe der Baumgrenze vielfach auf relativ trockenem Boden ein Abschlußstadium der Vegetation. Was Kerner (16a) von den Erikazeenbeständen sagt, daß nur itire immer- grünen Buschformationen „unter allen den Massenverbindungen von Pflanzen, welche wir von den Niederungen am Nordfuße der Alpen bis hinauf zu den höchsten Jöchern der Zentralkette beobachteten", „als etwas Abgeschlossenes anzusehen sind", gilt auch vom Legföhrenwalde an der Baumgrenze, in welchem ja die Erikazeen mit tonangebend sind. Eine natürliche Weiterentwickeluug dieser Formation könnte unter sonst gleich bleibenden Verhältnissen nach meinem Ermessen nur durch fortschrei- tende Verschlechterung des Bodens erfolgen und würde in einer Dege- neration sich äußern, indem aus dem Kruraraholzwald Erikazeenheiden und zum Teil vielleicht sogar Gesteinsfluren entstehen würden. Ob eine derartige Selbsterschöpfung auf natürlichem Wege tatsächlich stattfinden kann, vermag ich, wie schon erwähnt, nicht zu sagen. Daß aber der Legföhrenwald unter dem Einflüsse des Menschen oder bei einer son- stigen Störung des Gleichgewichtszustandes in der angegebenen Weise degenerieren kann, daß anderseits auch unter Umständen eine Umkehrung der normalen Entwickelungslinie denkbar ist, wurde früher schon hervor- gehoben. Es bleibt noch die Frage offen, ob nicht in früheren Zeiten P. mon- tana in höherem Grade als heute imstande war, mineralischen Urgesteins- boden zu besiedeln. Da wir als eine Hauptursache, warum sie heutzutage auf derartigem Substrate nicht aufkommt, die Konkurrenz anderer Ge- wächse, vor allem der Grünerle, annehmen, so wäre die Frage leicht zu beantworten, wenn wir wüßten, welche Bewandtnis es mit dieser seiner- zeit hatte. Daß die Konkurrenzverhältnisse nicht immer die gleichen waren wie in der Gegenwart, daß also die Konkurrenz auch als historischer Faktor zu beurteilen ist, geht schon aus der einfachen Erwägung hervor, daß ja nach dem Rückzuge der Gletscher nach der Eiszeit die Rück- wanderung der einzelnen Arten nicht gleichzeitig erfolgte. P. montana hat also möglicherweise nicht immer unter einem mit allen denjenigen Konkurrenten zu kämpfen gehabt, welche heute mit ihr in Wettbewerb treten. Daß allerdings gerade die Grünerle mit ihren leicht verbreitbaren Früchten später kam als die in dieser Hinsicht schwerfälligere Legföhre, erscheint im ersten Momente kaum glaublich. Doch muß man bedenken, daß unter den damals herrschenden abweichenden klimatischen und edaphischen Verhältnissen die Wirksamkeit der Konkurrenz und auch die Verbreitung verschiedener Arten eine andere gewesen sein mag als heutzutage. Da das Klima ein mehr ozeanisches Gepräge hatte, ist es immerhin denkbar, daß die Grünerle, bekanntlich ein Strauch kontinen- talen Klimas, damals dennoch schlechter daran war, ja vielleicht sogar später einwanderte als die Legföhre. Der Einfluß des Menschen setzte allmählich ein, steigerte sich mehr und mehr, bis ihm in allerjüngster Zeit durch gesetzliche Maß- 405 nahmen zum Schutze des Krummholzes schon vielfach künstliche Schranken gesetzt worden sind. Und wenn ich es nun zum Schlüsse versuche, die Verbreitung der Legföhre in den östlichen Zentralalpen vor dem Eingreifen des Menschen zu rekonstruieren, so muß ich vor allem hervorheben, daß sie zweifel- los von jeher in den Kalkgebieten, also vor allem in den Badstädter Tauern, viel massenhafter vorhanden gewesen sein dürfte als über Ur- gestein. Aber auch auf diesem Substrate war sie damals viel häufiger als heute. Im übrigen Teile der Niederen Tauern mag ihre Verbreitung eine ähnliche gewesen sein, wie sie uns heute noch in ursprünglicheren Gebieten, wie Hohe Tatra und Eodnaer Alpen in den Karpathen, entgegen- tritt. Sie füllte damals in der Stufe der Baumgrenze vor allem die Kare der Winkel und Gräben aus. In ihrer Gesellschaft trat auch die Zirbe auf, oder sie selbst bildete das Unterholz geschlossener Zirbeubestände, wie dies heute noch in den östlichen Eottenmanner Tauern zu sehen ist. So häufig freilich wie im Kalkgebiete war sie wohl auch dazumal nicht, denn sie fehlte so wie heute auf den Felsen, auf denen sie uns doch sonst noch als Relikt entgegentreten müßte, und war auf den Steilhängen, wenn schon nicht von jeher, so doch von dem Momente an selten, als ihr die Grünerle als Konkurrentin entgegentrat. Auch in den übrigen Teilen der östlichen Zentralalpeu, in der Stangalpe, den Judenburger Alpen, der Sau- und Koralpe, im Wechselgebiete usw. sowie auch auf den Vorbergen der Niederen Tauern, war sie seinerzeit viel häufiger als heutzutage und dürfte weite Plateaus und breite Gehänge in dichtem Schlüsse überzogen haben. In diesem Zustande der Verbreitung oder vielleicht schon durch ungünstige klimatische Einflüsse etwas reduziert, traf der Mensch die Legföhre an. Und von nun an sind vornehmlich seinem Eingreifen alle die Umgestaltungen zuzuschreiben, infolge derer uns heute die Legföhre in den östlichen Zentralalpen so vielfach nur mehr als Relikt entgegen- tritt. Der Mensch rodete das Krummholz auf den Hängen und Plateaus der Vorberge und in den Karen der Niederen Tauern sowie auf den Kuppenbergen der Stangalpe, der Judenburger Alpen usw. und schuf dort zum Teil durch Verbesserung des Bodens Weideflächen, zum_ Teil trug er zur Verschlechterung des Bodens bei und leistete so dem Über- handnehmen der Erikazeen Vorschub. Auf den Steilhängen der Niederen Tauern griff" er vielfach in den Kampf zwischen Legföhre und Grünerle ein, der sich dort seit Jahrtausenden abspielt, und gestaltete ihn durch Fällen der ersteren zumeist zugunsten der letzteren. Was er so an dieser gesündigt hat und jetzt noch sündigt, sucht er heutzutage zum Teil auch wieder gut zu machen, indem er im Sinne einer rationell betriebenen Forstwirtschaft manche erhalten gebliebenen Legföhrenbestände schont und nicht selten auch mit Krummholz Neuaufiforstungen vornimmt. Soweit uns P. montana heute noch in ursprünglichem Zustande entgegentritt, ist sie auf Kalk noch in voller Vorherrschaft, auf Urgestein zum Teil — in den Karen und auf den Kuppenbergen — ein Relikt, zum Teil — auf den Steilhängen der Zackenberge — in einem fort- während schwankenden Kampfe ums Dasein begriffen, einem Kampfe, 406 welcher wohl erst mit der völligen Nivellierung dieser Berge sein Ende gefunden haben wird. Literaturverzeichnis. 1. ÄschersonP. und Graebner P., Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 2. Auflage, 1. Bd., 1913, p. 346—351. 2. Beck G. V., Zur Kenntnis der Torf bewohnenden Föhren Niederösterreichs. (In Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Bd. III, 1888.) 3. , Flora von Niederösterreich. I. Hälfte, 1890, p. 3 — 5. 4. — — , Die Nadelhölzer Niederösterreichs. (In Blätter des Vereines für Landeskunde in Niederösterreich, Jahrgang 1890.) 5. — — , Flora von Südbosnien und der angrenzenden Herzegowina. (In An- nalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Bd. II, 1887, p. 38, und IV, 1889, p. 552—553.) 6. Brockmann-Jerosch H., Die Flora des Puschlav und ihre Pflanzen- gesellschaften. (Die Pflanzengesellschaften der Schweizer Alpen. L, 1907, p. 52—54, 276—278.) 7. Christ H., Das Pflanzenleben der Schweiz. 1879, p. 189, 360—361. 8. Dalla Torre K.W. und Sarnthein L. Graf v., Flora der gefürsteten Grafschaft Tirol, des Landes Vorarlberg und des Fürstentumes Liechtenstein. VI. Bd., I. Teil, 1906, p. 109—113. 9. Drude 0., Deutschlands Pflanzengeographie. 1. Teil, 1896, p. 266—268. 10. F e ß 1 e r A., Klimatographie von Salzburg. (Klimatographie von Öster- reich, V.) 1912. 11. Hayek A. v., Flora von Steiermark. Spezieller Teil, I. Bd., 1908, p. 80— 82. 12. — — und Eberwein R, Die Vegetationsverhältnisse von Schladming in Obersteiermark. (Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs, I., 1904, p. 21.) 13. Heer 0., Föhrenarten der Schweiz. (In Verhandlungen der schweizerischen natur forschenden Gesellschaft, XX., 1862.) 14. H e m p e 1 G. und Wilhelm K., Die Bäume und Sträucher des Waldes, II. Abt., IL, 1889, p. 140—148. 15. Kerner A. v.. Botanische Tagebücher. August 1862 (zitiert nach Dalla Torre und Sarnthein, 1. c, p. 1 10). 16. , Das Pflanzenleben der Donauländer. 1863, a: p. 244, b: p. 262—263. 17. , Österreich-Ungarns Pflanzenwelt. (In „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild". Übersichtsband, 1. Abt., Naturgeschichtlicher Teil) 1887, p. 232. 18. Kirchner 0., L ö w E. und Schröter G., Lebensgeschichte der Blüten- pflanzen Mitteleuropas, Bd. I, Abt. 1, 1906, p. 202—231. 19. Klein R., Klimatographie von Steiermark (Klimatographie von Österreich, III.) 1909. 20. Krebs N., Länderkunde der österreichischen Alpen, 1913. 21. Müller P. E., Om Bjergfyrren {Pinus montana Mill.). (In „Tidsskrift for Skovbrug", Bd. 8, 9, 10, 1887. 22. N e V 0 1 e J., Die Verbreitung der Zirbe in der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1914, p. 10. 23. Fächer D. und Jabornegg M., Flora von Kärnten, I. Teil, II. Abt., 1884, p. 3—4. 24. Pax F., Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Karpathen. (In Engler und Drude, Die Vegetation der Erde, II. und X) L, 1898, a: p. 146, b: p. 174; IL, 1908. 25. Rubel E., Pflanzengeographische Monographie des Berninagebietes. (In Engler, Botanische Jahrbücher, 47. Bd.) 1912, p. 110—112, 306—307. 26. Saut er A., Flora der Gefäßpflanzen des Herzogtums Salzburg. 2. Auflage, 1879, p. 35. 27. Schinz H. und Keller R., Flora der Schweiz. 3. Auflage, 1. Teil, 1909, p. 18-19. 28. Schmolz C, Krummholz. (In XIII. Bericht des Vereins :zum Schutze der Alpenpflanzen, 1914.) 407 29. Schröter C, Das Pflanzenleben der Alpen, 1904, p. 74-91. 30. Scopoli J. A., Flora Carniolica. Editio II, 1772, p. 247. 31. Sendtner 0., Die Vegetationsverhältnisse Südbayerns. 1854, p. 523 — 530. 32. Velenovsky J., Flora Bulgarica. 1891, p. 519, und Supplementum I, 1898, p. 256. 33. Willkomm M.. Versuch einer Monographie der europäischen Krumm- holzkiefern. (In Tharandter Jahrbücher XIV.) 1861. 34. , Forstliche Flora von Deutschland und Österreich. 2. Auflage, 1887, p. 209—233. 35. Z a p a 1 0 w i c z H., Conspectus florae Galiciae criticus. Volumen I, 1906, p. 270—272. 36. Zschokke, Alpenwälder, p. 186 (zitiert nach Sendtner, 1. c). Notizen über „Inklusen" in Gerbstoffidioblasten. Von Prof, Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). In jüDgster Zeit hat T. F. Hanausek^) über die „Inklusen" des Blattes von Pistacia lentisciis berichtet und gleichzeitig eine Zusammen- stellung der Literatur über gleichartige Funde im Pflanzenreiche ge- geben. Diese sind bisher so wenig zahlreich, daß man vor Ausnahmen zu stehen scheint. Nun gehören solche Ausnahmen gewiß zu den ün- wahrscheinlichkeiten, wenn es sich um einzelne Vertreter artenreicher Gattungen handelt wie in den meisten der beobachteten Fälle. Die Durchsicht meiner für andere Zwecke hergestellten großen Sammlung mikroskopischer Präparate einheimischer Dikotyledonenblätter^) überzeugte mich, daß es sich in der Tat nicht um Ausnahmen handelt, sondern um Häufungen innerhalb von Gattungen oder Familien. So sind nicht nur in den Blättern von Glycyrrhisa glahra „In- klusen" vorhanden, sondern diese Inhaltsmassen sind bei den Legu- minosen ungemein häufig in Zellen, „welche in der Literatur wegen ihres gewöhnlich an Gerbstoff reichen und im getrockneten Material meist braun gefärbten Inhaltes als Gerbstoffschläuche bezeichnet werden und die die größte Verbreitung besitzen" (Solereder I, 294 und 296). Wir verdanken Tunmann ^) neue Gesichtspunkte über den Chemismus dieser Zellinhalte, die die Ansichten von Baccarini u. a. wenigstens für den speziellen Fall richtig gestellt haben (Solereder, ]. c, 295). Nach Tunmann wären „Inklusen" also eigentümhch gestaltete, gelbe oder braune Zellinhaltskörper mit einer bassorinartigen Grund- substanz, in der Gerbstoffe (in wechselnder Menge) gespeichert und in ungemein fester Weise gebunden werden. Diese Durchtränkung mit Gerbstoffen kann aber ausbleiben, so daß nur die Grundsubstanz allein vorhanden ist (Solereder, p. 295). Tichomirow, der den Namen „Inklusen" oder „Inklusionen" für diese Schollen prägte, vermutete einen Zusammenhang mit dem Zucker- reichtum (Hanausek, l. c, 118). Ich glaube, daß innerster Linie 1) Ber. d. deutsch, bot. Gesellsch. XXXII, 1914, 117—122 und 253, 254. ^) Anatomie der Dikotyledonenblätter I— III, Wien 1905, 1908, 1911. 3) Verhandl. d. Ges. deutsch. Naturf. und Ärzte. 85. Vers, Wien 1913, II. Teil, Hälfte, 501, und Tun mann, Pflanzenmikrochemie, 383. 408 Pflanzen in Betracht kommen, die von Haus aus reicii an Gerbstoffen sind und daß der Zucker keine ursächliche Rolle spielt. In der botanischen Literatur hört man kaum etwas von „Inklusen" , einfach deshalb, weil man den Inhalt der Gerbsto ff z eilen, -schlauche oder Gerbstoffidiobl asten" nicht namentlich unter- scheidet. Die Zusammenstellung bei Solereder (Nachtragsband, p. 341) lehrt, daß sich „Inklusen" geradezu massenhaft ergeben werden, wenn wir die dort aufgezählten Familien und Gattungen nicht nur auf die Form der Zellen, sondern auch auf einen charakteristisch geformten und reagierenden Inhalt durchprüfen. Was die Blätter anbelangt, so ist bei der Durchsicht meines Materials der umstand besonders auffallend, daß „Inklusen" von der Art, wie sie Hanau sek bei Pistacia trefl'end beschreibt und abbildet, bei gerbstoffreichen Pflanzen häufig sind, daß sie aber oft erst gegen das Ende der Vegetationsperiode und nach dem Trocknen des Blattes deutlich oder direkt auffallend werden. Ich bringe dies mit der nachträglichen Speicherung und Dunkelfärbung der Gerbsioffe in engeren Zusammenhang. Obwohl meine Präparate den Übelstand haben, daß es sich meist um voll entwickelte, nicht übermäßig alte, mit Chloralhydratlösung auf- gehellte^) Blätter handelt, fand ich bei der Durchsicht doch eine Reihe von Beispielen von Inklusenbildungen, die in der mir zugänglichen Literatur nicht erwähnt sind und die es beweisen, daß es sich in den bisher zitierten Fällen nicht um befremdende Ausnahmen handelt. Wenn ich den Eindruck wiedergeben soll, den ich bei der Durch- musterung meiner Sammlung von Blattpräparaten habe, so ist es fol- gender: Blätter, die sich von Haus aus durch hohen Gerbstoff- gehalt auszeichnen, neigen (bei vielen allerdings erst im Alter) zur sichtbaren Anhäufung in Zellen, deren Inhalt sich schon früher ver- ändert hatte und der dann mit Gerbstoffen sich anreichert. Ob stets eine Substanz bassorinartiger Natur die Grundlage bildet, wie es Tunmann in speziellen Fällen nachgewiesen hat, die dann mehr weniger reich an Phlorophykotannoiden wird, muß einstweilen dahingestellt bleiben. Es verhalten sich die verschiedenen „Inklusen" gegenüber Rea- gentien durchaus nicht gleichartig, wobei ich als Beleg nur auf jene der Leguminosen und der Orassulaceeu verweisen möchte. Ferner ist es auch durchaus nicht notwendig, daß gerbstoffreiche Blätter auch Inklusen ausbilden müssen! Es ist in dieser Beziehung sehr auffallend, daß gerade jene Blätter, die als wertvollste Gerberaaterialien in den Handel kommen, keine Inklusen zu besitzen scheinen. Vielleicht ist dies für die Ver- wendung wichtig, da die Gerbstoffe in den Inklusen besonders fest- gehalten und dadurch als Gerbemittel ungeeignet werden. Bei Pistacia lentiscus, Rhaniniis, Platanus etc. kann man an jüngeren Blättern die Inklusen leicht übersehen, während sie späterhin (z. B. bei Pistacia in den Blättern des zweiten Jahres) sehr deutlich sind. Dann erfüllen sie aber auch so zahlreiche Zellen, daß die Assi- 1) Bei Verwendung von stark verdünnter Kalilauge würde das Vorkommen der Inklusen noch häufiger sichergestellt sein. 409 milation direkt eingeschränkt sein muß. In welcher Weise diese Fiink- tionsänderuno: vor sich geht, habe ich nicht verfolgen können, doch scheint die Bildung der Inklusen von der Zellwand aus zu erfolgen, nachdem die geformten normalen Zellinhaltskörper allmählich sich ver- flüssigt haben. Manchmal bleiben sie aber erhalten und sie werden dann eingeschlossen, sei es in einem Masehenwerk (Crassulaceae) oder in einem Sacke, so daß die betreffenden Inklusen gefenstert sind. Die „Inklusen" der Dattel sind auch einer makrochemischen Untersuchung zugänglich. Ich habe den durch Kochen mit Wasser er- haltenen Fruchtbrei unter möglichster Ausschaltung der Epidermis durch ein Sieb gepreßt, durch dessen Maschen die Inklusen eben noch hin- durchgingen. In einem zweiten Siebe mit engeren Maschen wusch ich unter starkem Strahle der Wasserleitung, wobei alle löslichen Stoffe und viele hindernde Zellen entfernt wurden. Den Rest habe ich mehrmals bei geringer Tourenzahl zentrifugiert, wobei sich die schweren Skleren- chymzellen, die leichteren Inklusen und die leichtesten Parenchym- zellen schichtenweise ablagern, so daß bei mehrfacher Wiederholung des Vorganges eine ziemlich reine Masse von Inklusen erhalten wird, mit der dann Reaktionen leicht ausgeführt werden können. Da in den Früchten von Sorhiis domestica (in Wien „Arschitzen" genannt) sehr reichliche Inklusen vorkommen, wäre es eines Versuches wert, sie in ähnhcher Weise zu isolieren. Die annähernde Reindarstellung der Inklusen aus Blättern wird vielleicht auf dem Umwege über den Verdauungskanal von Pflanzenfressern möglich sein, die längere Zeit aus- schließlich mit ihnen gefüttert werden müßten. Aufzählung beobachteter Inklusenbildung in Blättern. Salix glabra; Corylus- und Betula- Arten; Quercus- Arten ; ülmus besonders ü. campestris. Folygonuni historta, viviparum, hydropiper; es sind besonders schollige Massen in den Epidermiszellen vorhanden oder aber ganz typisch erscheinende „Inklusen" in den Palisadenzellen (P. bistorta). lllecehrum verticillatum und Ceratophyllum demersum haben Inhaltsmassen, die wenigstens wie Inklusen aussehen; ich konnte die Reaktionen nicht prüfen. Die bekannten braunen Massen in den „Gerbstoff'schläuchen" der Crassidaceae (z. ß. Sedum album, maximum etc. und Sempervivum) verhalten sich Kalilauge gegenüber anders als typische Inklusen. Die Frage nach der Definition der Inklusen wird die Vorkommnisse bei den Orassulaceen und den Leguminosen ganz besonders be- rücksichtigen müssen, da hier die Unterschiede wohl am deutlichsten sind. Fiatanns- Arten mit Unmengen von Inklusen, die besonders die Palisadenzellen erfüllen. Bei den Rosaceae scheinen Inklusen bei allen Arten der Gattung Sorbus, Cotoneaster, Mespilus reichlich zu sein. Von besonders schönen Inklusenbildungen in Blättern bei den Leguminosen in den längst bekannten Gerbstoffidioblasten notierte ich: Ceratonia, Trigonella, Doronicum, Robinia, Lotus, Onobrychis und Coronilla. 410 Die Inklusen von Bhamnus beobachtete ich nicht nur bei allen einheimischen Arten, sondern auch in der Gattung Ceanothus. Je nach der Art sind sie mehr in den Palisaden oder längs der Nerven. Helianthemum obscurum Pers. ist sieher nicht die einzige Art mit Inklusen in den Blättern, doch fehlt mir anderes Vergleichsmaterial. Die Epiderraiszellen von 3Iyrtus enthalten schollige, gelbe Inhalts- massen, doch sind es wohl andere Körper als »Inklusen", obwohl bei einer anderen Myrtacee (Pimenta ofßcinalis) in der Frucht typische In- klusen vorhanden sind (Hanausek). Bei den OenotJieraceae, deren Blätter sich oft schon beim Schneiden schwärzen, die aber betreffs des Eeichtums an Gerbstoffen großen Schwankungen unterworfen sind, habe ich nur bei Chamaenerium In- klusen beobachtet, ohne aber absolut sicher zu sein. Ähnliches gilt von Lysimachia, während bei Glaux ein Zweifel nicht am Platze zu sein scheint. Bei Chimaphila und Firola cMorantha sind typische Inklusen vorhanden; bei den anderen Arten finde ich nur reichhch Gerbstoff in den Zellen ohne Schollenbildung, woran vielleicht das ungenügende Alter meines Materials Schuld ist. GaiiUheria, Arctostaphylos glaiica und Vaccinium oxycoccos führen deutliche Inklusen. Armeria alpina und Statice cancellata besitzen Inklusen. Sie liegen bei der ersteren längs der Nerven und schwärzen sich nach Behandlung mit Eisensalzen. Äpocynum venetum zeigt ganz besonders schöne Inklusen körper sowohl in der Palisadenschicht als auch im Schwammparenchym. Was kann uns sehheßhch gegenwärtig hindern, die bekannten In- haltsmassen in den „Gerbstoffschläuchen" des Holundermarkes zu den „Inklusen" zu rechnen? Studien über die Ruheperiode der Holzgewächse. Von L. V. Portheim und Othmai* Kühn. (Aus der Biologischen Versuchsanstalt der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, Botanische Abteilung ^).) (Mit 4 Textabbildungen.; Durch zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre wurde versucht, einen tieferen Einblick in das Wesen der Ruheperiode zu gewinnen. Vor allem sind hier jene Arbeiten zu nennen, welche sich mit der Ab- kürzung der Euheperiode, dem sogenannten Prühtreiben, befassen. So gelang es Müller-Thurgau-), frische Kartoffeln durch Kälte - einwirkung zum sofortigen Austreiben zu bringen. 1900 veröffentlichte Johannsen^) sein Verfahren, durch Ätherdampf die Ruhe verschiedener 1) Ein Auszug dieser Arbeit erschien unter dem Titel: Mitteilungen aus der Biolo - gischen Versuchsanstalt der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Botanische Abtei- lung. Vorstand L. v. Port heim. 7. Studien über die Ruheperiode der Holzgewächse von L. V. Portheim und Othmar Kühn, im Akademischen Anzeiger Nr. XV, 1914. 2) H. Müller-Thurgau, Beitrag zur Erklärung der Euheperioden der Pflanzen. Landw. Jahrb. 1885, Bd. XIV, p..851. 3) W. Johannsen, Das Ätherverfahren beim Frühtreiben etc. Jena 1900, II. Aufl. 1906. 411 Pflanzen abzukürzen. Bos^) konnte durch Einwirkung galvanischer Ströme, Molisch-) durch Baden in warmem Wasser, Jesenko^) durch Impression von Flüssigkeiten sowie durch Baden in verdünntem Alkohol und in Säuren, Je senk o und Weber*) durch Stich und Injektion, Molisch^) mittels Radium, Lakon*') durch Kultur in Kno.p scher Nähr- lösung eine Abkürzung der pflanzlichen Ruheperiode erzielen. Wir stellten uns nun die Frage, wie einige dieser verschiedenen Methoden kombiniert wirken und inwiefern andere Faktoren beim früh- z eitigen Austreiben eine Rolle spielen. Obzwar diese Versuche zu keinem definitiven Abschluß gelangt sind, sehen wir uns veranlaßt, da der eine von uns zu einer länseren Unterbrechung seiner Arbeiten genötigt ist, einige interessante Ergeb- nisse derselben zu veröffentlichen. Kombinationen verschiedener Frühtreibverfahren wurden bisher von Howard und Molisch ausgeführt. Howard') kombinierte Frost - Ätherisierung, Frost-Verdunklung, Ätherisierung-Verdunklung, Ätheri- sierung-Austrocknung. Molisch^) berichtet über Versuche, bei denen die Pflanzen längere Zeit hindurch täglich 12 Stunden im Warmhaus und 12 Stunden im Kalthause oder im Freien aufgestellt wurden. „Die inter- mittierende Erwärmung und Abkühlung hat sich im allgemeinen nicht bewährt. Ein früheres Austreiben wurde hiedurch im Vergleich zu den beständig im Warmhaus befindlichen Pflanzen nicht hervorgerufen." Wir haben nun verschiedene Kombinationsversuche vorgenommen deren Ergebnis in Kürze dargestellt werden soll. Kombination von Kälteeinwirliung und Warmbad. Etwa 40 cm lange Zweige der Versuchspflanzen wurden in fünt Bündeln zu je 12 Stück vereinigt. Bündel I wurde als Kontrolle sofort im Warmhause aufgestellt (bei 18 — 25'' 0). Bündel II wurde 12 Stunden einem Warrabade von 30" C, Bündel III einer zwölfstündigen Kälte- einwirkung (die Temperatur stieg hiebei von — 5° bis 0" C an) unter- worfen; hierauf erfolgte die Aufstellung beider Bündel im Warmhause. Bündel IV wurde zuerst 12 Stunden gekühlt, dann 12 Stunden warm- 1) H. Bos, Wirkung galvanischerj Ströme auf Pflanzen in der Euheperiode. Biolog. Zentralbl. 1907, .Bd. XXVIl, p. 673, 705. 2) H. Moli seh, Über ein einfaches Verfahren, Pflanzen zu treiben (Warmbad- methode). Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch. in Wien 1908, Bd. CXVII. — Dasselbe, II. Teil. Ebenda 1909, Bd. CXVIII. — Das Warmbad. Jena 1909. ^) F. Je senke, Emige neue Verfahren, die Euheperiode der Holzgewächse ab- zukürzen. Ber. d. deutsch. -botan. Gesellsch. 1911, Bd. XXIX, p. 273. — Dasselbe. Zweite Mitteilung. Ebenda 1912, Bd. XXX, p. 81. *) F. Weber, Über die Abkürzung der Euheperiode der Holzgewächse durch Verletzung der Knospen, bzw. Injektion derselben mit Wasser (Verletzungsmethode). Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1911, Bd. CXX. 5j H. Molisch, Über das Treiben von Pflanzen mittels Eadium. Sitzungsber d. kais. Akademie d. Wissensch. in Wien, 1912, Bd. CXXI. *') G. Lakon, Die Beeinflussung der Winterruhe der Holzgewächse durch die Nährsalze. Zeitschr. f. Botanik, 1912, Bd. III. ''') W. L. Howard, Untersuchung über die Winterruheperiode der Pflanzen. J Dissertation. Halle a. d. S., 1906. 8) Molisch, 1909, II., p. 668. 412 gebadet, Bündel V zuerst warmgebadet und dann gekühlt; beide Bündel kamen nach dieser Vorbehandlung gleichfalls ins Warmhaus. Versuch vom ll./XII. 1913 mit Betula pendula, Fagus silvatica, Populus alba, Salix rubra, Syringa persica. In allen Fällen entwickelten sich die Blätter oder Blüten in Bündel IV (Kähe-Warmbad) zuerst und am besten. Bündel V (Warmbad- Kälte) war gegen IV stets zurück, in einigen Fällen sogar gegen II (Warmbad). Bündel III (Kälte) entwickelte sich später als II, I (Kontrolle) war gegen alle anderen zurück. Am schönsten waren die Resultate bei Fagus ; hier zeigte Bündel IV bereits am 30./L eine deutUche Schwellung der Knospen, welche sich in den folgenden Tagen sehr schön entwickelten, während die Kontrollen bis Anfang März, die warragebadeten bis Ende Februar in voller Ruhe verharrten. (Abb. 1.) Ein analoger Versuch wurde mit Fagus am l./III. 1914 angestellt und auch hier ein Vorzug der Kombination Kälte- Warmbad gegenüber allen anderen angewendeten Verfahren bemerkt. So war Kälte- Warmbad gegen Warmbad allein um 7 Tage, gegen die Kontrollen um 11 Tage voraus. Versuch vom 2./I. 1914 mit Corylus Ävellana, Fagus silvatica, Salix rubra und Syringa persica. Es war kein Vorteil der Kombination zu beobachten. Bündel IV trieb nicht früher. Bündel V sogar später aus als II; Bündel III und I waren bedeutend zurück, und zwar gegen Bündel IV: ca. 2 — 3 Tage bei Corylus, ca. 10 — 15 Tage bei Fagus, 12 Tage bei Salix und ca. 6 Tage bei Syringa. Die Ursache des verschiedenen Verhaltens der Pflanzen bei dieser Versuchsreihe, den Pflanzen der Versuche vom ll./XII. 1913 gegenüber, dürfte wohl kaum auf einem Erlöschen der Ruheperiode bt^ruhen, da ja das Warmbad noch frühtreibend wirkte und die Ruhe um diese Zeit noch eine relativ feste ist. Es war leider nicht möglich eine genügend große Anzahl von Versuchsreihen aufzustellen, um die Ursache des ver- schiedenen Verhaltens der beiden Versuchsreihen näher zu ergründen. Vielleicht dürfte die Tatsache, daß zur Zeit des ersten Versuches (ll./XII. 1913) die Pflanzen im Freien noch keinen erheblichen Frost mitgemacht hatten, während der Beginn des zweiten Versuches (2./I. 1914) in eine Periode strengsten Frostes fiel, in eine Zeit also, da die Pflanzen im Freien bereits ebenso tiefe und wohl noch tiefere Temperaturen über- standen hatten als sie in Anwendung gelangten, von einiger Bedeutung sein. Damit würde auch die auffallende Tatsache übereinstimmen, daß die Kälteeinwirkung bei der zweiten Versuchsreihe ohne Erfolg blieb. Hoffentlich wird es später möglich sein, durch eine gründüchere Untersuchung dieser Frage näherzutreten. Kombination Ton Verletzung und Warmbad. 40 cm lange Zweige wurden wie oben in 5 Bündel zu je 12 Stück geteilt. Bündel I diente als Kontrolle, II wurde einem zwölfstündigen 413 Warmbade von 30° C, III der Verletzung, IV der Kombioation Ver- letzuDg-Warmbad, V der Kombination Warmbad- Verletzung unterzogen. Die Verletzung wurde in der Weise ausgeführt, daß die sechs, der Ter- minalknospe zunächst liegenden Knospen an ihrer Basis angestochen wurden. Abb. 1. Fagus silvatica. Versuch vom 11. XII. 1913. Der linke Zweig wurde der Kombination Kälte- Warmbad, der rechte dem Warmbade allein unterzogen. Photographiert am 13. II. 1914. SämtHche Bündel kamen nach der Vorbehandlung gleichzeitig im Warmhause zur Aufstellung. 414 Versuch vom 15./XII. 1913 mit Salix rubra und Syringa persica. Die Kombination Verletzung- Warmbad erwies sieh am geeignetesten zur Erzielung eines Treiberfolges, Warmbad- Verletzung wirkte bedeutend schwächer. So waren z. B. von Salix rubra am l./I. 1914 bei Bündel L... 0 Knospen autgebrochen . II.... 7 „ „ III... . 2 „ n n IV .... ly „ „ V 4 und von Syringa persica bei Bündel 1... II... . III... . „ IV... „ „ V... . . 6 Knospen aufgebrochen .. 24 „ . 18 . . 22 . 18 „ Es waren jedoch bei Syringa die Knospen von Bündel IV (Ver- letzung-Warmbad), welche bereits am 21./XII. 1913 zu treiben begannen, am weitesten entwickelt. Die Versuche wurden am 24./XII. 1913, l./I. und lO./I. 1914 mit ähnlichem Erfolge wiederholt. Versuch vom 16./I. 1914 mit Populus alba und Älnus rohmdifolia. Hier wurde ein ähnlicher Erfolg, wie mit den oben erwähnten Versuchspflanzen, erzielt. Es waren am 31./I. von Populus Bündel I.... 0 Knospen aufgebrochen. 17 von Älnus . II.. . III.. . IV.. „ V.. Bündel I. . „ II.. . IIL. « IV.. V.. 21 10 0 Knospen aufgebrochen. 0 0 5 0 „ „ (Abb. 2.) Versuch vom 14./II. 1914 mit Salix rubra und Syringa persica. Bei Zweigen von Syringa ist ein fördernder Einfluß der Prühtreib- verfahren und deren Kombination nicht zu bemerken, wohl aber noch bei Salix. Bis zum Erlösehen der eigentlichen Ruhe ist also ein, wenn auch geringer Vorzug der Kombination Verletzung-Warmbad gegenüber der 415 Anwendung von Warmbad- Verletzung, sowie Verletzung oder Warmbad allein, zu konstatieren. Bei unseren Treibversuchen kamen wir auf die Vermutung, daß der mechanische Druck der Knospenhülle, der von dem sich entwickelnden Triebe überwunden werden muß, nicht ohne Bedeutung auf das Aus- treiben sei. Abb. 2. Älnus rotundifolia. Versuch vom 16. I. 1914. Das Bild zeigt den Einfluß der Kombination Verletzung-Warmbad. Vier Zweige, welche den verschiedenen Verfahren unterworfen waren. Von links nach rechts: Kombination Verletzung- Warmbad, Warmbad, Verletzung, un- behandelte Kontrolle, Photographiert am 17. II. 1914. 416 Frühtreiben und Besclileunigung des Austreibens durch Ent- fernung der Knospenschuppen. Jeseriko') hat an einer Reihe von Versuchen gezeigt, daß durch Einpressen von Flüssigkeiten in die Zweige verschiedener Pflanzen Früh- treiben bewirkt wird. Seine Versuche könnten dahin gedeutet werden, daß durch das Einpressen eine Zerreissung von Geweben erfolgte, das Frühtreiben also auf Verletzung zurückzuführen sei. Es wäre jedoch auch möglich, daß durch den Druck eine mechanische Hemmung aufgehoben würde, wie sie die festgeschlossene Knospenhülle darstellt. Für diese Vermutung spricht auch der Umstand, daß an den von Jesenko be- handelten Knospen von Carpinus Betulus-Zw eigen sich hauptsächlich die Blattflächen kräftig entwickelten, während das Längenwachstum der Sprosse zurückblieb -), eine Erscheinung, die auch bei den nachfolgenden Versuchen zu beobachten war (siehe Abb. 4). Ferner schreibt Weber^) gelegentlich seiner Versuche über die Injektion von Wasser in einzelne Knospen: „Der Widerstand, der sich gegen das Einpressen des Wassers fühlbar macht, ist verschieden groß, bei Syringa vulgaris und Tilia platyphyllos relativ gering, bei Acer platanoides oft unüberwindlich, jedenfalls aber stets deutlich zu merken. Meist werden durch das eingetriebene Wasser die Deckblätter etwas auseinandergeschoben, so daß die Knospe gleich nach vollzogener In- jektion schon den Eindruck macht, als sei sie bereits in dem ersten Stadium der Entfaltung begriffen." Weiters berichtet Jesenko*) über Versuche, bei welchen die Spitzen der Knospen von Fagus silvatica mit einer Schere abgeschnitten wurden. Jesenko führt das hierauf erfolgende Frühtreiben auf Ver- letzung zurück; es ist aber wohl möglich, daß auch diese Erscheinung mit den Druckverhältnissen der Knospe in Beziehung steht. Wir versuchten nun, den Druck der Knospenhülle durch Entfer- nung derselben zu eliminieren. Zu diesem Zwecke wurden die Knospeu- schuppen mittels einer Pinzette abgezogen und an der Basis abgeschnitten. Die Versuche wurden an Knospen von Carpinus Betiilus-, Fagus sil- vatica- und Syringa jJersica-Zw eigen ausgeführt. Versuch vom 12./XII. 1913 mit Syringa persica. Zwanzig Zweige wurden im Warmhause aufgestellt, nachdem von ein bis drei Knospen eines jeden Zweiges die Deckschuppen sorgfältig entfernt worden waren. Die betreffenden Knospen begannen sich sofort zu entwickeln und hatten am 2./I. 1914, als sich die Kontrollen erst öffneten, bereits wohlentwickelte Blätter und Blütenansätze. Dieser Versuch wurde am Sl./XII. 1913, am 16./I., 24./I., 18./II. 1914 wiederholt und hatte stets dasselbe Ergebais; selbst dann noch, als die eigentliche Ruheperiode bei Syringa bereits erloschen war. 1) Jesenko, 1911, p. 273. 2) Jesenko, 1911, p. 281, Fußnote. 3) Weber, 1. c, p.. 182. *) F. Jesenko, Über das Austreiben im Sommer entblätterter Bäume und Sträucher. Ber. d. deutsch, botan. Gesellsch., 1912» Bd. XXX, p. 228. 417 Versuch vom 15./XII. 1913 mit Fagus silvatica. Eine sehr tiefe Winterruhe zeigt die Buche. Weber^) erhielt mit seinem Verietzungsverfahren bei Fagus nur einen geringen Vorsprung in der Entwicklung, anderen Verfahren^) gegenüber erwies sich Fagus als sehr hartnäckig. Abb. 3. Syringa persica. Versuch vom 31. XII. 1913. Drei Zweige verschiedener Größe im Warmhause aufgestellt. Photographiert am 31. I. 1914. 1) Weber, 1. c , p. 188. 2) Howard, 1. c, p. 23, 30, 34. Molisch, 1912, p. 135. österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 9; 10. — Johannsen, 1900, p. 26, 1906, p. 40. 418 Dagegen war die irühtreibeniie Wirkung der Deckschuppen-Ent- fernung eine überraschende. Die so behandelten Ivnospen entwickelten ihre Blätter frühzeitig, während die unbehandelten Knospen noch bis März in tiefster Euhe verharrten. Der Versuch wurde am 2./I., 16./1 , 18./II., 24./1I. und 3./III. 1914 mit ähnlichem Erfolg wiederholt. Da die frühtreibende Wirkung der Deckschuppen-Entfernung mit einem Wundreiz, wie bei der Verletzungsmethode, zusammenhängen könnte, wurden vergleichende Versuche mit Verletzung und Entsehuppung unternommen. Versuch vom 24./I. 1914 mit Syringa persica. Es gelangten drei Bündel zu je zehn Zweigen zur Aufstellung. Bei Bündel I wurden an ein bis drei Knospen die Deckschuppen ent- fernt, bei Bündel II wurden die Knospen durch Einstich mit einer Nadel an der Basis verletzt, Bündel-III diente der Kontrolle. Am 31./I- zeigte Bündel I: Blätter deutlich eutwißkelt, „ H: Aufbrechen der Knospen, „ III: . „ « . Während also zu dieser Zeit zwischen den der Verletzungsmethode unterzogenen und den unbehandelten Knospen fast kein Unterschied zu bemerken war, hatte die Behandlung durch Entfernen der Deckschuppen frühere Entwicklung zur Folge. Versuch vom 18./II. 1914 mit Syringa persica und Fagus silvatica. Es wurde versucht, einen etwaigen Wundreiz ganz auszuschalten. Zu diesem Zwecke wurden die Deckschuppen mit einer Pinzette an der Spitze sorgfältig entfaltet, dabei aber eine Knickung oder Verletzung nach MögUchkeit vermieden. Daneben gelangten Kontrollen mit Ent- schuppung, welche in der oben angeführten Weise erfolgte, mit Ver- letzung durch Stich und mit unbehandelten Knospen zur Aufstellung. Während die Verletzung durch Stich bei Syringa keine frühtrei- bende Wirkung mehr ausübte und bei Fagus nur eine geringe, zeigten die entschuppten Knospen einen schwachen Vorsprung bei Syringa und einen Vorsprung von ca. 15 Tagen bei Fagus. Die Knospen, deren Deck- schuppen bloß auseinandergezogen waren, waren ebenso weit entwickelt wie die entschuppten. Die Wiederholung dieser Versuche am 24./II,, 28./II. und 3./III. 1914 mit Fagus silvatica und Carpinus Betulus führte zu ähnlichen Eesultaten. Zur Öfifnung der Knospenhülle wird also Energie aufgewendet und es scheint, daß eine Erleichterung dieser Arbeit frühtreibend, bzw, be- schleunigend auf die Entwicklung der Sprosse wirkt. Es ist aber mög- lich, daß hiebei auch andere Faktoren, wie z. B. der stärkere Luftzutritt, in Verbindung mit Atmungsvorgängen ^), eine EoUe spielen. 1) H. Müller-Thurgau und 0. Schneider-Orelli, Beiträge zur Kenntnis der Lebensvorgänge in ruhenden Pflanzenteilen. Flora, N. F., Bd. I, 1910, p. 309 und Bd. IV, 1912, p. 387. P. P. Iraklionow, Über den Einfluß des Warmbades auf die Atmung und Keimung der ruhenden Pflanzen. Jahrb. f. wiss. Botan., 1912, Bd. LI, p. 515. 419 Bei einigen Vorversuchen hatten wir schon früher den auffallenden und vorläufig durchaus unerklärlichen Umstand bemerkt, daß auch die Größe der einzelnen Zweige auf das Resultat der Versuche von Einfluß Abb. 4. Fagus silvaticct. Versuch vom 18. II. 1914. Die einzelnen Knospen wurden folgenden Verfahren unter- worfen: Die Knospe rechts oben wurde durch Anstechen verletzt, bei der mittleren Knospe erfolgte die Entfernung der Knospensehuppen, letztere wurden bei der untersten Knospe bloß entfaltet. Photographiert am 1. III. 1914. Dieses Bild wurde wegen seiner Anschaulichkeit hierher- gestellt, obwohl bei dieser Versuchsanstellung eine gegen- seitige Beeinflussung der austreibenden Sprosse möglich wäre. 4* 420 ist. Die früher angeführten Versuche waren daher nur mit gleich langen Zweigen unternommen worden. Einfluß der Größe des Versuchsobjektes auf das Austreiben. Ein Einfluß der Größe der zur Versuehsanstellung verwendeten Zweige wurde, unseres Wissens, nur von Weber und Molisch be- obachtet. Weber^) erwähnt: „Es gelang wiederholt, selbst bereits im November ins Treibhaus gestellte Fagus-Zweige im Laufe des März ohne irgendwelche weitere Behandlung eu normaler Knospenentfaltung zu bringen, sofern nur genügend große Äste zu solchen Versuchen ver- wendet wurden." Moli seh') bemerkt: „Es ist bei Treibversuchen nicht gleich- giltig, wie lange der abgeschnittene Versuchszweig ist." Moli seh be- richtet über Versuche mit verschieden langen Lindenzweigen, bei denen im Warmhause die Endknospen der längeren Zweige austreiben, während dies bei denen der kurzen Sproßsysteme nicht der Fall ist und wirft die Frage auf, ob der größere Reservestoffvorrat in den größeren Sproßsystemen hiebei eine Rolle spiele. Ähnliche Versuche haben wir mit Salix rubra und Syringa persica vom 31. Xn. 1913 bis 24. IL 1914 mit über 100 Exemplaren vor- genommen. Dabei war stets zu beobachten, daß die längeren Zweige früher und rascher trieben als die kürzeren. (Abb. 3.) Trentepohlia annulata Brand in Mähren. Von Silvestr Prät (Prag). Herr Lehrer Dvorak inTrebitsch fand schon im Jahre 1912 an einigen Orten in der Umgebung von Trebitsch auf den Wurzeln der Nadelhölzer eine Trentepohlia, welche sich hauptsächlich durch abweichende Sporangienform von den anderen unterscheiden Heß. Durch die Liebenswürdigkeit des Ge- nannten wurde es mir ermöglicht, diese Trentepohlia an der von ihm entdeckten Stelle zu sammeln. Später (2. IX. 1913) ist es uns gelungen, die Trentepohlia noch in den Heraltitzer Wäldern unweit von Trebitsch zu finden; hier vegetierte sie auf dem Querschnitte eines Baumstammes in der Form von goldbraunen Bürstchen und Raschen, zwar in einer geringen Menge, dafür zeigte sie aber eine schöne Entwicklung. Auf der Rinde und auf den nackten Wurzeln (höher auf dem Stamme wächst sie nicht) der Nadelhölzer bildet diese Alge mattglänzende, dunkelgrüne bis olivenbraune, zusammenhängende, ganz niedrige oder bis über 1 mm hohe Pölsterchen. Diese bestehen aus mehr oder weniger verzweigten, am Grunde dicht zusammengeflochtenen Fäden, welche aus walzen- förmigen, 12 bis fast 20 fi breiten, V/^ bis 3 mal so langen Zellen zusammengesetzt sind, und zeigen an einigen Zellwänden stellenweise Einschnürungen. In dem Zellinhalte kann man zahlreiche, verschieden 1) Weber, 1. c, p. 188. 2) Molisch, 1912, p. 129, Fußnote. 421 große, gelbe bis orangerote Hämatochromtröpfchen wahroehmen. Die Zeliwände sind größtenteils glatt, über 1 ft und noch mehr dick. Die Endzellen der Fäden sind fast immer mit einem Zellulosehütchen ver- sehen, welches oft undeutlich ist. Die Sporangien sitzen einzeln auf den eigenartigen Zellen am Ende der Fäden. Die noch unreifen Sporangien erscheinen ziemlich regelmäßig, kugelig oder ellipsoidisch, später werden sie unregelmäßig eiförmig. Die Zellwand zwischen dem Sporangium und der Tragzelle wird später sehr dick und erscheint dann als ein Eing. Der obere Teil der Trag- zelle ist ebenfalls ringförmig ausgebildet; die Zelle selbst besitzt sehr oft wenig Zellinhalt. Die Breite des Sporangiums ist etwas größer als 20 (i, die Länge ist doppelt so groß (über 40 fi). Die Öffnung, durch welche aus dem reifen Sporangium die Sporen austreten, ist immer zu der Tragzelle verschoben. Die reifen Sporangien fallen samt den oberen Zelluloseringen von den Fäden ab. Die Terminallage und die Form sowohl der Tragzelle als auch des Sporangiums sind sehr konstant. Ein zwischen den Zellen interkalar gelegenes Sporangium wurde überhaupt nicht beobachtet. Nur einmal konnte beobachtet werden, daß der Faden durch zwei Tragzellen mit normalen Sporangien beendet wurde. Außerdem ist auch einmal aus der Mitte der Tragzelle ein vierzelliger Faden ausgewachsen, welcher mit einer Tragzelle ohne Sporangium beendet wurde. Ferner wurde auch ein Sporangium mit einer unregelmäßigen, einseitig gebogenen Tragzelle gefunden. Diese interessante Alge erscheint an einigen Stellen in der Um- gebung der Stadt Trebitsch in Mähren. Was hauptsächlich die Form ihrer Sporangien anbelangt, stimmt sie fast vollständig mit der Be- schreibung der Trentepohlia annulata Brand üborein. Weil aber diese Alge nur vom Autor im Hochwald nächst der Kohlstattalm in Ober- bayern gesammelt wurde, und zwar auf dem Querschnitte eines Fichten- stammes, sandte ich einige Exemplare dieser Alge dem Herrn Dr. F. Brand nach München mit der Bitte um Begutachtung. Herr Dr. Brand hat nun tatsächlich die Bestimmung der Alge als Trentepohlia annulata Brand bestätigt. Ich spreche ihm für seine liebenswürdige Bemühung auch hier den besten Dank aus. Die in Mähren gesammelte Alge wurde in einem trockenen Jahre gefunden und unterscheidet sich von dem Materiale des Herrn Dr. Brand, welches nach langen Eegen gesammelt wurde, hauptsächUch dadurch, daß sie mehr Hämatochrom enthält (conf. Ber. d. deutsch, bot. Ges., 1910) und daß die Zellen stellenweise an den Zellenwänden einge- schnürt sind. Es scheint, daß diese Trentepohlia am besten auf den Stumpfschnitten gedeiht, denn auch nach dem Urteile des Herrn Dr. Brand war die in den Heraltitzer Wäldern gesammelte Alge am schön- sten entwickelt. Trotzdem kommt sie auch auf den Wurzeln der Bäume (hauptsächlich oberhalb Dobrä Voda bei Trebitsch) genug häufig vor. 22 Literatur ■ Übersicht'). Juli 1914 und Nachträge vom Juni 1914. Baumgär tel 0. Algologische Studien im Gebiete des unteren Kamnitz- baches. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 6, S. 164—171.) 8". Beck G. de. Icones florae Germanicae et Helveticae etc., tom. 25, dec. 24 (pag. 37 — 40, tab. 116 — 119). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz), 1914. 40. Inhalt: Fortsetzung der Gattung Sorbus. Bubäk F. Eine neue Hyphomyeeten-Gattung bus Ungarn. [Botanikai Közlemenyek, XIIL, 1914, 4., S. 94—96 und (46)— (47) ] 8<*. 1 Textabb. 3Ioeszia cylindroides, auf ^«erats- Blättern bei Budapest von G. Moesz aufgefunden. Dom in K. Eine neue Varietät des Ehododendron ponticum L. von der Balkanhalbinsel. (Eepertorium specierum nov^arura, Bd. XIII, Nr. 370/372, S. 392—393.) 8°. Ehododendron ponticiim- L. var. Skorpilii Domin, in Neu-Bulgarien und in der europäischen Türkei von Skorpil gesammelt. Hayek A. v. Die Pflanzendecke Österreich-Ungarns. I. Band. 2. Lie- ferung (S. 129—240, Abb. 43—113). Leipzig und Wien (F. Deuticke), 1914. gr. 8". Jesenko F. Die Kreuzungszüchtung im Gartenbau. (Verhandl. d. zweiten österr. Gartenbauwoche vom 15. bis 20. Dezember 1913, Wien 1914, S. 108—112.) 8°. Kronfeld E. M. Zur Geschichte der Akelei {Aquilegia vulgaris). Eine uralte Arznei- und Gartenpflanze. (Wiener medizinische Wochenschrift. 1914, Nr. 29.) 8". 7 S., 1 Tafel. Kubart B. Bemerkungen zur Pseudanthien- und Strobilustheorie. (Ber. d. deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XXXII, 1914, Heft 6, S. 417—421.) 8». 2 Textfig. Linsbauer L. Die Bolle der Mikroorganismen im gärtnerischen Haus- halt. (Verhandl. d. zweiten österr. Gartenbauwoche vom 15. bis 20. De- zember 1913, Wien 1914, S. 97—107.) 8^ Nevole J. Die Verbreitung der Zirbe in der österr.-uugar. Monarchie. Wien und Leipzig (W. Frick), 1914. 8*^. 89 S., 9 Tafeln, 8 Textabb. — K 4-80. Ostermeyer F. Cochlospertnum Zahlbruchieri spec. nov. (Eepertorium specierum novarum, Bd. XIIL Nr. 370/372, S. 395.) 8^ Verwandt mit C. Codinae Eichler; Heimat Argentinien. Pascher A. Zur Notiz über Flagellaten und Algen. (Ber. d. deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XXXII. 1914, Heft 6, S. 430.) 8^ Für Chrt/sothrix, welcher Name bereits für eine Flechte vergeben ist, wird der neue Name Nematochrysis gesetzt. ^) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Osterreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 423 Bechinger K. Korfu. (G. Karsten und H. Schenck, Vegetations- bilder, XII. Reihe, Heft 4, Tafel 19—24.) Jena (G. Fischer), 1914. 4°. — Mk. 2-50. Schiffner V. Kritische Bemerkungen über die europäischen Leber- moose. Mit Bezug auf die Exemplare des Exsikkatenwerkes: Hepaticae europaeae exsiccatae. XI. Serie. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 7, S. 190—213.) 8°. SchnarfK. Beiträge zur Kenntnis der Saraenentwicklung einiger euro- päischer Hypericum- Arten. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXXIII, Abt. I, Febr. 1914. S. 159—187.) 8°. 4 Tafeln. Theiß en F. Die Trichothyriazeen. Beihefte z. Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Heft 1, S. 1—16, Taf. I.) 8^ 3 Textabb. lu diese vom Verfasser neu aufgestellte Familie rechnet er die Gattungen Trichothyriicm Speg., Trichothyriella Theiß, nov. gen. [T. quercigena (Berk.) Th.], Trichothyriopsis Theiß, nov. gen. [T. densa (Rac.) Th.] und Loranthomyces Höhn. Tschermak E. v. Die Technik der Bastardierungszüchtuug. (Verhandl. d. zweiten österr. Gartenbauwoche vom 15. bis 20. Dezember 1913, Wien 1914, S. 81—90.) 8". Tschermak E. v. Die Verwertung der Bastardierung für phylogene- tische Fragen in der Getreidegruppe. (Zeitschr. für Pflanzenzüchtung, Bd. H, 1914, Heft 3, S. 291—312.) 8°. Vierhapper F. Chrysanthemum alpinum ior ma, Tatrae. (Ungar, botan. Blätter, XÜI, 1914, Nr. 1/5, S. 17—35, Taf. 1.) 8". Andersson G. und Birg er S. Die geographische Verteilung und die Einwanderungsgeschichte der nordskandiuavischen Flora. (Botan. Jahr- bücher für Systematik etc., LI. Bd.. 5. Heft, S. 531—593, Taf. III und IV.( 8^ 14 Textfig. Bailey I. W. and Sinnott E. W. Investigations on the phylogeny of the Angiosperms. (Botanical Gazette, vol. LVIII, 1914, nr. 1, pag. 36 bis 60, tab. III— V.) 8". Baur E. und Goldschmidt ß. Wandtafeln zur Vererbungslehre. 12 Farbendrucktafeln im Format von 120: 150 cm mit einem 8 Seiten starken Textheft. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. Die Wandtafeln umfassen eine zoologische und eine botanische Serie zu je 6 Tafeln. Die botanischen Tafeln stellen dar: 7. Kreuzung zweier Löwenmaulrassen (Äntirrhinum majus), die nur einen mendelnden Unterschied: rote-elfenbeinfarbige Blüte aufweisen. — 8. Kreuzung zweier Haferrassen mit einem mendelnden Unter- schied: Rispenhafer- Fahnenhafer. — 9. Kreuzung zweier Löwenmäulchen mit zwei selbständig mendelnden Unterschieden: rot-elfenbein, zygomorphe-radiäre Blüten- form. — 10. Kreuzung zweier Weizenrassen [Compactum X Squarehead), die drei mendelnde Unterschiede aufweisen. — 11. Kreuzung zweier Gerstenrassen {Hordeum vulgare), die vier selbständig mendelnde Unterschiede aufweisen. — 12. Kreuzung zweier Maisrassen von innerhalb ziemlich weiter Grenzen variierender Kolbenlänge. Preis beider Serien zusammen Mk. 120, der botanischen Serie allein Mk. 55, des Textheftes Mk. 1. Einzelpreis einer botanischen Tafel Mk. 15. Auf Leinwand aufgezogen mit Stäben kostet jede Tafel um Mk. 5 mehr. Berger E. Nachtrag zu den Beiträgen zur Kenntnis der Flora von Süddalmatien. (Allg. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 6, S. 82—87.) 8*. 424 Degen A. v., f Euo:eii v. Halacsy 1842—1913. Ein Nachruf. (Ungar, botan. Blätter, XIII., 1914, Nr. 1/5, S. 3—17.) 8°. Mit Porträt. Ungarisch und deutsch. Diettrich-Kalkhoff E. Ophrys penedensis Diettrich- Kalkhoff. (Allo;. botan Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 6, S. 81—82, Taf. III.) 8°. Die auffällige Pflanze, die der Ophrys apifora zunächst stehen dürfte, wurde vom Verf. bei Nago in Südtirol in zwei Exemplaren gefunden. Engler A. Über Herkunft, Alter und Verbreitung extremer xerothermer Pflanzen. (Sitzungsber. d. königl. preuß. Akademie der Wissenschaften, phys.-math. Ol., 1914, XX, S. 564-621.) 8°. Porenbacher A. Istorijski prijegled botanickih istrazivanja kraljevine Dalmacije od Visianija do danas. (Rad Jugosl. akad. znan. i umjetn., 202, pag. 51—95.) 8^ Deutscher Auszug „Historischer Überblick botanischer Forschungen im Königreich Dalmatien von Visiani angefangen bis auf die neuesten Tage" in Izvjegca 0 raspr. matem.-prirodosl. razreda, 1914, sv. 2, pag. 14—34.) 8°. Fromme F.D. The morphology and cytology ot the Aecidiura cup. (Botanical Gazette, vol. LV-III, 1914, nr. 1, pag. 1—35, lab. I, II.) 8^ 8 textfig. Haase-Bessel G. Zur Eriksonschen Mycoplasmatheorie. (Ber. d, deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XXXII, 1914, Heft 6, S. 393—403, Taf. IX.) 8°. Hock F. Ergänzungen zu meinen Arbeiten über Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. (Beihefte z. Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Heft 1, S. 71—110.) 8". Verbreitung der reichsdeutschen Ein keimblättler (Monocotyledoneae). Beihefte z. Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Helt 1, S. 17 bis 70.) 8°. Hollrung M. Die Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. Zweite, erweiterte und verbesserte Auflage des „Handbuches der chemischen Mitteigegen Pflanzenkrankheiten". Berlin (P. Parey), 1914. 8. 340 S., 30 Textabb. — Mk. 10-—. Jongmans W. J. und Kukuk P. Die Calamariaceen des Rheinisch- Westfälischen Kohlenbeckens. (Mededeelingen van 's Rijks Herbarium Leiden, Nr. 20.) Leiden (P. W. M. Trap), 1913. Text 8°. 89 pag., 16 flg.; Atlas 4», 22 Tafeln. Kau ff mann H. Über den Entwicklungsgang von Cylindrocystis. (Zeit- schrift f. Botanik, VI. Jahrg., 1914, 9. Heft, S. 721—774, Taf. 3.) 8°. 4 Textfig. Kirchner 0. v., Loew E., Schröter C. Lebensgeschichte der Blüten- pflanzen Mitteleuropas. Liefg. 20 und 21, Stuttgart (E. Ulmer), 1914, 8°. — Je Mk. 3-60 [einzeln Mk. 5'—]. Inhalt der Liefg. 20: Bd. II, 1. Abt., Bogen 13—18 (Schluß der Betulaceae, Beginn der Juglandaceae). — Inhalt der Liefg. 21: Bd. I, 3. Abt., Bogen 39 — 44 (Schluß der Liliaceae, Beginn der Dioscoreaceae). Koorders-Schumacher A. Systematisches Verzeichnis der zum Herbar Koorders gehörenden, in Niederländisch-Ostindien, besonders in den Jahren 1888 — 1903 gesammelten Phanerogamen und Pteridophyten etc. 12. Lieferung. Buitenzorg, 1914. 8°. 160 S. 425 Inhalt: III. Abt. Celebes; IV. Abt. Lombok; V. Abt. Allgemeine Bemer- kungen über die zum Herbar Kds gehörenden Sammlungen; Eegister. Küramerle J. B. Über die von Warscewicz gpsammelteD Pterido- phyten des Wiener Hofmuseums. (Ungar, botan. Blätter, XIII., 1914, Nr. 1/5, S. 35-52, Taf. 2.) 8°. 1 Textabb. Neue Gattung: Chrysochosma Kümm. (= Notholaena § Chrysochosma J. Smith) mit 5 Arten. Neue Arten: Notholaena Filarszkyi Kümm., Lonchitis Zahlbrucknerii Kümm. Kupcsok S. T. Beiträge zur Kenntnis der Flora des südlichen Teiles des Komituts Bäcs-Bodrog und Syrmiens. (Ungar, botan. Blätter, XIIL, 1914. Nr. 1/5. S. 81—96.) 8°. Text ungarisch. Neu beschrieben werden: Bubui polyanthus P. J. M. var. polyanthoides Kupk.; Rubus humifusus Whe. var. Strazilovensis Kupk.; Rubus Carlovicensis Kupk. fil. (B. caesius X, villicaulis Kupk., B. caesiusy^procerus Sudre); Bubus Caflischn Focke Mg. B. basaJticarum Sud. var. slavoniciis Kupk. fil.; Bubus Prodani Kupk. fil. (B. Gremlii y^Badula Kupk). — Busa Andegavensis Bast. var. squarrosidetis Borb. f. Karluvicensis Kupk. fil.; Bosa agrestis Savi f. elatior Kupk. fil.; Bosa sepium Thuill. Ya.r. Bakovacensis'Ku'pk. fil.; Bosa caryophyllacea Bess. f. slavonica Kupk. fil. Margittai A. Beiträge zur Flora des Komitates Turocz. lY. (Ungar, botan. Blätter. XIII, 1914, Nr. 1/5, S. 72—81.) 8°. Ungarisch mit deutscher Zusammenfassung. Neue Bastarde: Cardmis turo- censis Marg. = C. crispus X C- fßaucus mit den Formen a. superglaucus und ß pseudocrispus ; Carduus Tdtrae Marg. = C. lobulatus X crispus. Mez C. und Lange L. Sero-diagnostische üntersuchuugen über die Verwandtschaften innerhalb der Pflanzeugruppe der Banales. (Bei- träge zur Biologie der Pflanzen. XII. Bd., 2. Heft, 1914, S. 218 bis 222.) 8°. M ez 0. und Preuß A. Sero-diagnostische Untersuchungen über die Verwandtschaften innerhalb der Pflanzengruppe der Parietales. (Bei- träge zur Biologie der Pflanzen, XII. Bd., 2. Heft, 1914, S. 347 bis 349.) 8^ Nitardy E. Zur Synonymie won Fediastr um. Eine Literaturstudie. (Bei- hefte zum Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Heft 1, S. 111 bis 194.) 8°. Trotz des bescheidenen Titels eine eingehende Revision der Gattung Pediastru7?i . Nitzschke J. Beiträge zur Phylogenie der Monokotylen, gegründet auf der Erabryosaekentwicklung apokarper Nymphaeaceen und Helobien, (Beiträge zur Biologie der Pflanzen, XII. Bd., 2. Heft, 1914. S. 223 bis 267.) 8''. Prodan J. Centaureae novae hybridae. (Ungar, botan. Blätter. XIII., 1914, Nr. 1/5, S. 70—72.) 8°. Centaurea Kümmerlei Prodän et Wagner = C. nigrescens 'Willd. X C. pseudo- phrygis C. A. Mey (Siebenbürgen); C. dobrogensis Prodän et Wagner = C. tenui- flora DC. X C- diffusa Lam. (Dobrugea, Eumänien). Text ungarisch und deutsch. — Gy. Die Halophytenflora des Komitates Bäcs-Bodrog. (Ungar, botan. Blätter, XIH., 1914, Nr. 1/5, S. 96—138.) 8". Ungarisch mit deutscher Zusammenfassung. Sehen ek H. Flechtenbestände. (G. Karsten und H. Sehen ck, Vege- tationsbilder, XIL Reihe, Heft 5, Tafel 25—30.) Jena (G. Fischer), 1914, 4". — Mk. 2-50. 426 Strunk E. Beiträge zur Kenntnis der Organisation der Moose. Disser- tation. Bonn (P. Hauptmann), 1914. 8^ 56 S., 1 Tafel. Thompson, Flowering plants of tiie Riviera. — Mk. 12-60. Tier- und Pflanzenleben der Nordsee. Nach Aufnahmen von Hofphoto- graph F. Schensky (Helgoland), herausgegeben von der königl. bio- logischen Anstalt auf Helgoland. — Es sollen 3 Lieferungen zu je 10 Tafeln in Photogravüre und 6 Seiten Text erscheinen. 4°. — Sub- skriptionspreis ä Lieferung Mk. 8'^, später Mk. 10* — . Tobler-Wolff G, u. Tobler Fr. Vegetationsbilder vom Kilimandscharo. (G. Karsten und H. Schenk, Vegetationsbilder, 12. Reihe, Heft 2 und 3, Tafel 7—18.) Jena (G. Fischer), 1914. 4°. Trotter A. Flora italica cryptogama. Pars I: Fungi. Fase. 12 (pag. 337 — 519): üredinales (continuatio et finis). Rocca S. Casciano, 1914. 8°. — L. 6-90 [L. 5-75]. Tuzson J. Die Vegetationsformationen des Ungarischen Tieflandes. [Botanikai Közlemenyek, XHL, 1914, 3, pag. 51—57 und (23)— (31).] 8». Wagner J. Querais Simonkaiana Wsign. Quercus RohurL. f. hrevipes- Qu. lanuginosa Lam. (Ungar, botan. Blätter, XHL, 1914, Nr. 1/5, S. 53—55, Taf. 3.) 8^ Diese bei Gerebenc in Südungarn aufgefundene Eiche kann entweder als Bastard der zwei im Titel genannten Formen, oder aber als eine verkahlende Varietät von Qu. lanuginosa angesehen werden. Text ungarisch und deutsch. — — Sium lancifolium MB. in Ungarn. (Ungar, botan. Blätter, XIIL, 1914, Nr. 1/5, S. 56-57.) 8°. S. l. wurde zuerst von Barth in Siebenbürgen entdeckt, aber nicht publi- ziert. Die vom Verf. bei Deliblad in Südungarn aufgefundene etwas abweichende Pflanze wird als S. l. f. banaticum beschrieben. Text ungarisch und deutsch. Wernham H. F. A monograph of the genus Sdbicea. London (British Museum), 1914. 8°. 82 pag., 12 plates, 3 textfig. — Mk. 7-20. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. KaiserL Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 18. Juni 1914. Dr. lEmerich Zederbauer in Mariabrunn bei Wien übersendet ein versiegeltes Schreiben zur Wahrung der Priorität mit der Aufschrift : „Di e Ordnung." Das w. M. Prof. Hans Molisch legt eine von w. M. Hofrat Jul. V. Wiesner und Herrn Henryk Baar im Pflanzenphysiologischen In- stitut der Wiener Universität ausgeführte Arbeit vor, betitelt: „Bei- träge zur Kenntnis der Anatomie des ^^ave-Blattes." 427 Die Hauptresultate lauten : 1. Als Hautgewebe des ^^are-Blattes tritt eine Epidermis auf, welche, ent- sprechend dem xerophy tischen Charakter der Agaven, nur verhältnismäßig wenige, durchaus tief eingesenkte Spaltöffnungen führt: In der Anordnung der Spaltöffnungen zeigt sich eine in physiologischer Hin- sicht wohl zu beachtende Gesetzmäßigkeit. Es nimmt die Zahl der Spaltöffnungen von der Spitze gegen die Basis in auffallender Weise ab, so daß zweifellos der Gas- wechsel im oberen Teile des Blattes ein viel regerer sein muß als im unteren. Die Blattoberseite führt häufig mehr Spaltöffnungen als die Unterseite; niemals ist es umgekehrt. Das Grundgewebe gliedert sich in eine vom Stranggewebe freie Blattrinde und ein die GefälJbündel führendes Mesophyll. Die Ausbildung des Assimilationsgewebes weist eine der Verteilung der Spalt- öffnungen entsprechende ßegelmäßigkeit auf. 3. Die Gefäßbündel sind je nach der Spezies verschieden ausgebildet. Bei den einen überwiegen hemikonzentrische Bündel (Agave cantala), bei den anderen ge- wöhnliche collaterale Bündel [A. americana, sisalana, fourcroydes), worauf sich einige wichtige Unterscheidungen der technischen Faser gründen lassen. Auch in der Ausbildung der einzelnen Gefäßbündelelemente sind zwischen verschiedenen Spezies Unterschiede zu konstatieren. Die das Blatt seiner ganzen Länge nach durchziehenden Gefäßbündel zeigen in der Mitte des Blattes einen gewissen Gleichgewichtszustand zwischen den mechani- schen und den ernährungsphysiologischen Elementen. Von der Mitte zur Spitze des Blattes nehmen die mechanischen Elemente des Blattes ab, während in der entgegen- gesetzten Richtung die mechanischen Elemente zunehmen. Es kommt auch vor, daß an dem oberen Ende des Blattes das Gefäßbündel nur aus ernährungsphysiologischen Elementen besteht und das untere bloß mechanische Elemente führt, also ersteres in einen reinen Mestomstrang, letzteres in einen reinen Baststrang umgewandelt er- scheint. Sowohl die Verteilung der Spaltöffnungen als die Ausbildung des Assimilations- gewebes und der Gefäßbündel lehren, daß der obere Teil des Blattes mehr der Er- nährung (insbesondere der Kohlensäureassimilation), der untere Teil mehr mechanischen Zwecken zu dienen habe. Weiters legt Prof. Molisch folgende Arbeiten vor: „Wachstumsreaktionen von Keimlingen, hervorgerufen durch monochromatisches Licht. I. Rot", von Helene Jacobi (vorläufige Mitteilung). Mitteilungen aus der Biologischen Versuchs- anstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Botanische Abteilung (Vorstand: L. v. Portheim). Nr. 6. Die schon früher gemachte Beobachtung i) an etiolierten Keimlingen voa Pha- seolus vulgaris, Triticum vulgare und Sinapis alba, daß weißes] Licht bei kurzer Einwirkungsdauer nachher im Dunkeln eine Beschleunigung des Längenwachstums im Vergleiche zu demjenigen der Dunkelpflanzen hervorruft, veranlaßte weitere Unter- suchungen über die Einwirkung der Lichtstrahlen. Die folgenden Versuche wurden mit homogenem Licht, und zwar vorläufig nur mit rotem, an etiolierten Keimlingen von Triticum vulgare vorgenommen. Sie wurden mit Hilfe verschiedener Lichtfilter ausgeführt. Diese waren Lösungen von Kalium- bichromat und Lithiumcarmin, dann rote Glasplatten. Die spektroskopische Unter- suchung der ersten Lösung ergab, daß sie auch bei stärkster Konzentration nur ein besonders im kurzwelligen Teile des Spektrums geschwächtes Licht durchläßt. Die Lösung von Lithiumcarmin und die verwendeten roten Gläser absorbierten alle Strahlen mit Ausnahme der roten und orangefarbenen. ^j H. Jacobi, Wirkung verschiedener Lichtintensität und Belichtungsdauer auf das Längenwachstum etiolierter Keimlinge. Sitzungsber. der Kaiserl. Akademie der Wiss. in Wien, mathem.-naturw. KL, Bd. CXX, Abt. I. (1911), p. 1001. 428 Die mit rotem Licht (Glasplatten) beleuchteten Keimlinge zeigten, falls die Lichtquelle eine genügend starke war, z. B. eine Bogenlampe, 24 Stunden nach der Belichtung eine Verzögerung des Längenwachstums. Wurde Kaliumbichromat, Kupferoxjdammoniak und destilliertes Wasser als Lichtfilter benutzt, so trat bei einer gewissen Lichtstärke hinter der ersten Lösung ebenfalls nach 24 Stunden Verzögerung auf, hinter den beiden anderen Flüssigkeiten jedoch Beschleunigung. War die Lichtintensität eine geringe, so zeigten die Keimlinge 24 Stunden nach der Belichtung sowohl hinter roten Gläsern als auch hinter Lithiumcarmin oder Kaliumbichromat eine Beschleunigung des Wachstums. Die bei Kaliumbichromat auftretende Beschleunigung des Wachstums kann die Wirkung schwachen Lichtes sein. Rotes Licht kann bei genügend großer Intensität ähnlich wie blaues retardierend auf das Längenwachstum wirken. Während die etiolierten Keimlinge, welche mit Hilfe von roten Gläsern, Li- thiumkarmin- und Kaliumbichromatlösung und mit genügender Lichtintensität be- leuchtet wurden, 24 Stunden nachher im Dunkeln fast stets Verzögerung des Wachs- tums zeigten, so konnte 2 X 24 Stunden, 3 X 24 Stunden nachher schon häufig Beschleunigung konstatiert werden. Nach 4 — 5 X 24 Stunden dauernder Kultivierung im Dunkeln waren meist durchwegs Wachstumsbeschleunigungen vorhanden. „Studien über die Euheperiode der Holzgewächse", von L. V. Portheim und OthmarKühu. Mitteilungen aus der Biologischen Versuchsanstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Botani- sche Abteilung (Vorstand L. v, Portheim). Nr. 7. Im Anschluß an die Arbeiten von Howard, Molisch, Jesenko und Weber wurde versucht, einerseits einzelne Frühtreibverfahren zu kombinieren, ander- seits einige bisher wenig beachtete Faktoren, welche das Austreiben beeinflussen, näher kennen zu lernen. Kombinationen von Kälte und Warmbad {Betula pendula, Corylus Avellana Fagus silvatica, Populus alba, Salix rubra, Syringa persica) hatten in drei Ver- suchsreihen wechselnden Erfolg und lassen daher noch kein abschließendes Urteil zu; die Versuche sollen tortgesetzt werden. Die Kombination von Verletzung (durch Stich) und Warmbad {Älnus rotundi- folia, Salix rubra, Populus alba und Syringa persica) hatte während der eigent- lichen Euheperiode stets Erfolg und bewirkte schnelleres Treiben als die einfachen Verfahren. Die umgekehrte Kombination Warmbad — Verletzung wirkte nicht in dem Maße beschleunigend wie Verletzung — Warmbad. Entfernung der Knospenschuppen {Carpinus Betulus, Fagus silvatica und Syringa persica) zeitigte eine bedeutende Beschleunigung des Austreibens auch während der unfreiwilligen Ruhe; bloßes Auseinanderfalten der Knospenschuppen hatte denselben Erfolg. Die Ursache dieser Erscheinung liegt vermutlich, da bei den letz- teren Versuchen eine Verletzung nach Möglichkeit ausgeschaltet wurde, in der Auf- hebung des mechanischen Druckes der Knospenhülle und vielleicht auch in der Er- möglichung eines reichlicheren Luftzutrittes. Der Einfluß der Größe der zur Verwendung kommenden Zweige auf das Aus- treiben, auf welchen bereits Molisch aufmerksam gemacht hat, wurde durch zahl- reiche Versuche {Salix rubra und Syringa persica) bestätigt gefunden. „Über den Einfluß von Temperatur und Licht auf die Färbung des Anthokyans, von L. v. Portheim." ,, Biologische Versuchsanstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Botanische Abteilung. (Vorstand L. v. Portheira). Nr. 8. An Organen mancher Pflanzen treten Farbenveränderungen auf, welche auf den Einfluß äußerer Faktoren, z. B. der Temperatur, zurückgeführt werden. Es wurden Versuche unternommen, um eine eventuelle Wirkung konstanter Temperaturen auf die Färbung von Rotkrautkeimlingen und von Blüten verschiedener Pflanzen {Syringa persica, Rosa canina, Iris germanica, Centaurea cyanus, Myosotis sp., Viola odo- rata) festzustellen. 429 Bei niedrigen Temperaturen wurden die intensivsten Färbungnn beobachtet und es konnte hier auch bei einigen Pflanzen die stärkste Blaufärbung wahrgenommen ■werden. In manchen Fällen scheint aber bei den niedrigsten in Anwendung gebrachten Temperaturen ein roter Farbenton hervorzutreten. Temperaturen vonlö^C an führten entweder zu einer mehr oder weniger starken Entfärbung oder es kam eine rote Farbe zum Vorschein. Leider fielen diese Versuche nicht immer mit der erwünschten Deut- lichkeit aus. Die Untersuchungen einiger Forscher über Farbenveränderungen wässeriger und alkoholischer Anthokyanextrakte, welche durch Temperatureinwirkung zustande kom- men, wurden wiederholt und erweitert. Die Extrakte wurden konstanten Temperaturen von 5 — 40" C ausgesetzt. Als Versuchspflanzen dienten: Brassica oleracea {capitata), Matthiola incana, Paeonia sp., Rosa centifolia, Syringa persica, Iris germanica, Centaurea cyanus, Gentiana acaulis, Viola odorata und Dahlia sp. Schon bei der Herstellung der Auszüge durch Kochen in destilliertem Wasser und in 75X Alkohol stellte es sich heraus, daß bei ein und derselben Pflanze Ver- schiedenheiten in der Intensität und Nuance der Färbung des Auszuges bestehen, je nachdem, welches Extraktionsmittel angewendet wird. Alle Auszüge enthielten während des Kochens mehr oder weniger Rot. In ab- gekühlten wässerigen Auszügen kann nun ein blauer Farbenton zum Vorschein kommen oder es ist eine Zunahme des Blau, welche bis zum Verschwinden der roten Farbe führen kann, zu konstatieren. Manche Wasserextrakte enthalten beim Abkühlen kein Blau, es tritt dann ein gelblicher Ton in den FarbstofFlösungen auf. In der Farbe einiger kochender Alkoholextrakte ist Blau vorhanden, mitunter in stärkerer Intensität als bei den entsprechenden Wasserauszügen. Beim Abkühlen dieser Lösungen nimmt die Intensität der Färbung sehr ab, und wenn ein blauer Ton vorhanden war, so wird er nun schwächer oder verschwindet. In anderen Fällen ist beim Abkühlen ein gelb- licher oder bräunlicher Ton in den alkoholischen Extrakten zu beobachten. Bei den meisten dieser Farbstofflösungen wurde die Reversibilität der durch Kochen und Ab- kühlen erzielten Farbenreaktionen festgestellt. Konstanten Temperaturen ausgesetzte Extrakte verschiedener Versuchspflanzen verhielten sich, was den Farbenton und die Intensität der Färbung betrifft, nicht gleich; doch hatten in allen Fällen, in denen die Wasserextrakte überhaupt einen blauen Farbenton entwickelten, niedrige Temperaturen Auftreten von Blau, höhere Temperatureil eine Zurückdrängung dieser Farbe zur Folge. Höhere Temperaturen begünstigten, wenn nicht ein Umschlag in Gelb erfolgte, die Rotfärbung. Einige Ex- trakte zeigten das Verschwinden der blauen Farbe bei ca. 25''b. Lotus coimhrensis Brot. — S: Tybaki (V). 136. Lotus ornithopodioides L. — S: Tybaki (We); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Hö, We); Candia-Knossos (E); Knossos (N). IST. Lotus peregrinus L. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E). 135. Psoralea hituminosa L. — S: Tybaki (N); Tybaki-Klima (Hö) ; Hagia Triada (W). — N: Candia (Hö, Wa); Knossos (E, We). F. V. Wettstein sammelte bei Knossos auch weißblütige Exem- plare. 139. Glycyrrhi^a glandulifera W. et K. {G. glabra L. /3 glanduUfera W. et K.) — N: Candia (E). 140. Astragalus hamosus L. — N : Knossos (E). 141. Scorpiurus sulcata L. — N: Knossos (We). forma eriocarpa Moris (in Piori ed Beguinot, Flor. anal. d'Italia II [1900—1902], p. 89. — N: Candia (E). Während Haläcsy und auch Boissier (Flor. or. II [1872], p. 179) der S. sulcata kahle Hülsen zuschreiben, kommt dieselbe vielmehr gleich S. suhvillosa ebensowohl in kahl- als behaartfrüch- tigen Formen vor. Allerdings sind die letzteren (S. eriocarpa Mons) seltener. östprr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 12. 2 482 142. Scorpiurus suhvillosa L. — S : Tybaki (N, We) ; nw Tybaki (E) ; Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Hö, Wa); Candia-Knossos (We). HS.Corotiilla cretica L. — S: Tybaki (V); nw Tybaki (E). 144. Coronilla scorpioides (L.) Koch. — S: Tybaki (H, N, V, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). 14b. Hippocrepis unisiliquosa L. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E). — N: Candia (Wa); Candia-Knossos (We); Knossos (Hö). 146. Hippocrepis ciliata Willd. — S : Nw Tybaki (E). 147. Ornithopus compressus L. — S: Tybaki (N. V). \4^. Hedysarum pallens (Mor.) Hai. — S: Tybaki (V). — N: Candia (E). 149. Ondbrychis aequidentata (S. et S.) Urv. — S: Tybaki (H, V) ; Hagia Triada (V). — N: Candia (E); Knossos (We). 150. Onohrychis caput galli (L.) Lara. — S: Tybaki (H, N, V. W); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Knossos (H, Hö). Ibl. Ebemis cretica L. — S: Tybaki (N); Tybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (V, W). — N : Knossos (E, H, Hö, N, We). 1d2. Cicer arietinum L. — N: Candia, kultiviert (V). Ibd. Lathyrns clymenum L. — S: Tybaki (H, Wa); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (E). lb4.Lathyrus ocJirus (L.) DC. — S: Tybaki-Klima (We). 155. Lathyrus aphaca L. — S : Tybaki-Klima (We). — N : Knossos (E). IbQ. Lathyrus cicera L. — S: Tybaki-Klima (We). — N: Candia (E). 157. Vicia sativa L. — S : Tybaki (W). — N: Candia (E, Wa). 158. Vicia cordata Wulf. (F. sativa h.'y cordata Wulf.) — S: Nw Tybaki (E). 159. Vicia per egrina L. ~ S : Tybaki (N); Tybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (V). 160. Vicia hirta Balb. (F. lutea L. ß hirta Balb.) — S: Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia-Knossos (E); Knossos (Hö). 161. Vicia hyhrida L. — S: Tybaki-Klima (Hö). ß) spuria Eaf. — S: Tybaki-Klima (Hö). 162. Vicia Sibthorpii Boiss. — N: Candia (E); Knossos (H, Hö, V. We). 163. Vicia Spruneri Boiss. — S: Klima (We). 164. Vicia gracilis Lois. — N: Knossos (N, V). 165. Vicia ervilia L. — S: Tybaki (H, N, Wa, W, Wi); Tybaki-Klima (Hö); Klima (We). — N: Candia (E). (Fortsetzung folgt.) Beitrag zur Kenntnis der Mikromyceten-Flora von Öster- reich-Ungarn, insbesondere von Dalmatien. Von Dr. Ed. ßaudys (Jicin, Böhmen). Von Herrn Prof. Dr. L. F. Celakovsky hat der Verfasser einige Pilze aus Dalmatien und Kärnten, und von Herrn Ph. C. J. 0 ben- berge r solche aus Kroatien bekommen, wofür der Verfasser den Ge- nannten seinen besten Dank an dieser Stelle ausspricht. Was Herr Prof. 483 Dr. L. Celakovsky gesammelt hat, ist mit (L. C.) hinter dem Fund- ort bezeichnet. Dalmatien. 1. Cystopus candidus Lev. au Alyssum sinuatum L: Berg^ Marjan bei Spalato (L. C.). Arabis muralis Bert. : ^Berg Orjen (L. C.). Berteroa mutabilis DO.: Lapad bei Eagusa (L. C). 2. Pleospöra comata NiessL ^) an Paronychia serpyllifolia DO. : Berg Marjan bei Spalato (L. 0.). 3. Polythrincium trifolii Kunze (Oonidioform zu Phyllachora trifolii Pers.) an Trifolium scabrum L. : Spilica bei Castelnuovo (L. C.). 4. Sphacelotheca ischaemi Olint. an Andropogon hirtus L. : Meljine bei Oastelnuovo (L. 0.). 5. Uromyces betae Lev. an Beta maritima L. : Spalato (L. C.). 6. Uromyces Anthyllidis Schrot, an Anthyllis Dillenii Schult, var. tricolor Vuk.: Bavsic unweit von Kattaro; an subsp. pulchella Vis. var. Montenegrina A. et G. : Berg Orjen; an var. erythrosepala A. et G. : Berg Marjan bei Spalato (L. u.). 7. Uromyces pro'emineus Lev. an Euphorbia chamaesyce L. var. pilosa Roep.: Salona und Marjan bei Spalato (L. 0.). 8. Puccinia graminis Pers. an Agrostis frondosa Tenore : Macchie bei S. Pietro auf der Insel Brazza (L. 0.); an Festuca spectabilis sbsp. affinis f. Dalmatica Hackel: Orjen, 1450 ra (L. C). 9. Puccinia Cesatii Schrot, an Andropogon ischaemon L. : Berg Marjan bei Spalato (L. Ö.). 10. Puccinia Rubigo vera Wint. an Koeleria phleoides Pers. var. ro- busta Borbas : Petka bei Eagusa (L. 0.). 11. Puccinia Liliacearum Duby^ an Ornithogalum exscapum Ten.: Ze- lenika bei Castelnuovo (L. 0). 12. Puccinia Allii Eud. an Allium ampeloprasum L. : Sebenico (L. C.);^an Allium paniculatum L. subsp. intermedium DO.: Eagusa (L. 0.); an Allium sphaeroceplialum L. var. Bosniacum A.^ et G. : Ea- gusa (L. 0.) ; an Allium tenuiflorum Ten. : Sebenico (L. 0.). 13. Puccinia Picridis Hasl. an Picris spinulosa Bert. : Berg Marjan bei Spalato (L. 0.) 14. Puccinia Centaureae DO^. an Centaurea scabiosa L. var. Fritschii (Hayek sp.): Orjen (L. 0.). 15. Puccinia Carduorum^ Jack, an Carduus litoralis Borbäs: Gjenovic bei Castelnuovo (L. 0.); an C. nutans L. : Kumbur bei Castelnuovo (Jul. Matißevic). 16. Puccinia Cardui-pycnocephali Sydow an Carduus pycnocephalus Jacq. : Gjenovic bei Oastelnuovo (L. 0.). (Dieser, bisher aus Itahen, Istr ien und Eußland bekannte Pilz kommt auch häufig in der Herzego- wina vor, wie es der Eeferent im Landesmuseum in Sarajevo fest- gestellt hat); Carduus pycnoceplialus Jacq. var. albidus {Puccinia galatica Sydow) : Berg Marjan bei Spalato (18. VIL 1913, L. C.). 17. Puccinia AlentJiae Pers. an Satureja montana L. : Marjan bei Spa- lato (L. 0.). 1) Siehe P. A. S a c c a r d o in Ännales Mycologici, 1914, S. 296. 2* 484 18. Puccinia Malvacearum Mont. an Malva nicaeensis: Meljine bei Castelnuovo (L. 0.) 19. Gymnosporangium confusum Plowr. an Crataegus monogyna All. siibsp. Asarella Gris. : Savina-Tal bei Castelnuovo (L 0). 20. Phragmidium Potentillae Karst, an Potentilla hirta L. var. pedata Koch.: Zelenika bei Castelnuovo (L. C). 21. Coleosporium Campanulae Lev. an Campanula glomerata L. : Berg Örjen (L. C.). 22. Coleosporium Inulae Ed. Fischer an Iniila graveolens Desf. : Lapad bei Ragusa (L. C.). 23. Pucciniastrum Agrimoniae Lager an Agrimonia Eupatorium: Zwischen Fort Opus und Komin (K. Maly). 24. Melampsora Helioscopiae Wint. an Euphorbia falcata L.: Lapad bei Eagusa (L. C); EupJiorbia peploides Gon.: Meljine bei Castel- nuovo (L. C). 25. Melampsora Lini Desm. an Linum nodiflorum L. : Krtole bei Kattaro (1911, Jul. Maticevic). 26. Aecidium Asperifolii Pers. an Echitim italicum L. subsp. altissi- mum Jacqu.: Spalato (9. VIIL 1913, (L. C). 27. Phoma lathyrina Sacc. an der Blätter von Lathyrus latifolius L. : Postira auf der Insel Brazza_ (L. G. 1913. — Die Sporen sind 6—8*5 /I.X2 5 fi, mit zwei Öltropfen). 28. Septoria Koeleriae Cocc. et Mor. an Koeleria phleoides Pers. : Ze- lenika (V. 1910, L. C). 29. Septoria Anthyllidis spec. n. Die Blattflecken sind dunkel ockergelb, braun berandet, rund, manchmal zusammenfließend und dann die halbe oder fast die ganze Blattfläche bedeckend. DiePykniden sindschwarz, halbkugelig, 48 — 12[i im Durchmesser, mit runder Öffnung, an der oberen Seite der Blättchen gehäuft. Die Sporen sind stäbchenförmig, gerade oder etwas gebogen, sehr dünn, ohne Scheidewände, mit 1 — 5 Öltropfen, 15—24 fi lang, 1 — 1'5 (i dick, hyalin. (Manche Sporen sind ganz hyalin ohne Öltropfen.) Auf lebenden Blättchen von Anthyllis Bil- lenii Schult, var. tricolor Vuk.: Bavsic bei Kattaro (L. C. 7. V. 1913). (Verwandt mit S. orohina, die aber kürzere Sporen hat, S. La- burni, die breitere und kürzere Sporen und S. Viciae, die längere Sporen hat.) 30. üamularia Knautiae (Mas.) Bub. an Scabiosa columbaria L. : Lapad bei Eagusa (L. Ö. 1912). 31. Cercospora radiata Fuck. yar. dalmatica Tar. nOY. Diese Abart unterscheidet sich von der Grundart durch die Koni- . dien. Die Konidien sind peitschenförmig mit 1 — 10 Scheidewänden, wenig gebogen, hyalin, 27—87 ,u lang, 2-5— 3*75 ^ breit. (Die Grundart hat Konidien mit 3—5 Scheidewänden, gerade oder wenig gebogen, 50 — 70 ft lang, 3—4-5 fi dick.) Auf lebenden Blättchen von Anthyllis Dillenii Schult, var. tri- color Vuk.: Bavsic bei Kattaro (7. V. 1913, L. C). 32. Septosporium bulbotrichum Corda an Scabiosa columbaria L. : Lapad bei Eagusa (L. Ö. 1912). 485 33. Spegazsinia ornata Sacc. an Ändropogon hirtus L. : Meljine bei Castelnuovo (L. C, Y. 1910). 34. Coniosporium rhizophilum Sacc. aa Änthoxanthum odoratum L. var. Eohlenae Cel. fil. in litt.: Marjan bei Spalato (L. C. 1913). Galizien. 35. Puccinia Mulgedii Sydow an Mulgedium alpinum Less.: Bebro- wacz (J. Obenberger 1912). Kärnten. 36. Sorosporiiim Saponariae Rud. in den Blüten von Tunica Saxifraga L. : Am Weg zum Dössener See (1300 m) bei Malnitz (L. C, 1910). 37. Puccinia Agrostidis Plow. an Aquilegia atrata Koch: Bei Malnitz (L. C). 38. Puccinia dioicae Maguus an Carex dioica L. : St. Johann bei Vil- lach (Rotky 1885). 39. Puccinia Crepidis-aureae Sydow an Crepls aurea Cass. : Watziger Hütte— Lanzeböhe bei Malnitz (L C. 1912, und J. Obenberger 1913). (Dieser Pilz ist bisher aus der Schweiz, Vorarlberg, Tirol und Monte- negro bekannt. Referent hat ihn im Sarajewoer Museum aus Bosnien und der Herzegowina gesehen.) 40. Thecopsora Pirolac Karst, an Pirola uniflora L. : Lanzehöhe bei Malnitz (L. C). 41. Thecopsora Vacciniorum Karst, an Vaccinium Vitis idaea L.: Lanzehöhe bei Malnitz (J. Obenberger). 42. Chrysomyxa Rhododendri DB. an Rhododendron ferrugineum L. : Manharts-Hütte bei Malnitz (J. Obenberger). 43. Exohasidiiim Rhododendri Rabh. an Rhododendron ferrugineum L. : Wie vorige. Kroatien. 44. Taphrina aurea (Fers.) an Populus italica Dur.: Nowi (K. Klenka 1913). 45. Mamiania fimhriata Ges. et de Not. an Carpinus betulus L.: Otacac (J. Obenberger). 46. 'Mamiania Conjli Ges. et de Not. an Corylus avellana L. : Ebenda. 47. Rhytisma acerina (Pers.) Fr. an Acer campestre L., A. pseupla- tanus L. und A. oUusatum W. K.: Otacac (J. Obenberger). 48. Oidium alphithoides Griff, et Maubl. an Quercus sessiliflora Sm. : Otacac (J. Obenberger). Tirol. 49. Puccinia dioicae Magnus an Carex Davalliana Sm. : Mühlau bei Innsbruck (J. Murr. 1886). 50. Puccinia silvatica Schrot, an Carex hrachystachijs Sehr. {C. tenuis Host): Zirler Kamm bei Innsbruck (J. Murr. 1884). 486 51. Fnccinia Linosyridi-Caricis Ed. Fischer an Carex humilis Leyss. : Trient (E. Gelmi 1883). (Referent^^besitzt diesen Pilz aus Böhnaen von zwei Standorten — von Raudnitz und Jungbunzlau — aber mit kürzeren Teleutosporen.) Literatur - Übersicht'). Oktober 19142). Cammerloher H. Die Grünalgen der Adria. Berlin (Borntraeger). kl. 8". 141 S., 6 Taf. Seit Haucks „Meeresalgen" (1885) erfuhren die Algen der Adria keine zusammenfassende Bearbeitung. Bei den großen Fortschritten, die seither die Phykologie machte, ist eine Neubearbeitung mit Verwertung der indessen gesam- melten Tatsachen, welche dem modernen Standpunkte der Morphologie entspricht, sehr erwünscht. Eine solche liegt in dem vorliegenden Büchlein, soweit es sieh um die Grünalgen (Volvoceae, Ulothricheae, Siphoneae) handelt vor; es ist keine bloße Kompilation, der Verf. stützt sich vielfach auf eigene Beobachtungen und Untersuchungen. Aus der Arbeit ist auch zu entnehmen, wo weitere monographi- sche Unternehmungen einzusetzen hätten. W. Bubak Fr. Wissenschaftliche Ergebnisse der Expedition nach Meso- potamien, 1910. Pungi. (Annal. de naturh. Hofmus. Wien, Bd. XXVIII. Nr. 1/2.) 29 S., 2 Taf., 8". Fleischmann H. Orchideen der Insel Curzola. (Annal. d. naturh. Hof- mus. Wien, Bd. XXVÜI, Nr. 1/2.) 4 S., 2 Taf. 8°. Eingehender besprochen : Orchis Spitzchii Saut. u. 0. pseudosambucina Ten. — Neu beschrieben : O. pseudoanatolica H. Fleischm. (0. provincialis X quadripunctata), Pritseh K. Die Vermeidung der Selbstbefruchtung im Pflanzenreich. (Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, Bd. 50, Jahrg. 1913, Heft 2.) S. 118—135. Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere Ser- biens, Bosniens u. d. Herzegowina IV. (a. a, 0.) S. 349— 385. Umfaßt die Geraniaceae u. Oxalidaceae u. behandelt u. a eingehend: Ge ranium silvaticum L., G. coeruleatum Schur u. G. asphodeloides Burm. Fruhwirth 0. Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis). (Arbeiten, der Deutschen Landw.-Ges. Die Bekämpfung des Unkrautes. 11. St.) 8^ 36 S., 1 Taf., 19 Abb. Eine botanische Studie über die Ackerwinde, die viele originelle Beobach- tungen enthält. Das Unkraut auf dem Felde. (Schriften d. Ver. z. Verbr. naturw. Kenntn, in Wien, 54. Bd.'1913/14.) 16^ S. 259—286. Ginzberger A. Der Schutz der Pflanzenwelt in Niederösterreich. (Blätter f. Naturkunde u. Naturschutz, I. Jahrg., 2. Heft, April 1914.) 80. 15 S. Glowacki J. Johann Breidler (Nachruf). (Mitteil, d, Naturw. Ver. f. Steiermark, Bd. 50, Jahrg. 1913, Heft 2.) S. 3—7. 8". 1) Die „Literatur-Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. ^) Mit Nachträgen aus früheren Monaten. 487 Glowacki J. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Steiermark, (a. a. 0.) S. 179—183. Hanausek F. Botanisches und Praktisches über Kaffee und seine Surro- gate. 2. Auflage. (Zeitschr. d. Allg. öst. Apoth.-Ver. 1913, Wien.) 8«. 16 S. Handel-Mazzetti H. Frei h. v. Pteridophyia und Anthophyta am Meso- potamien und Kurdistan sowie Syrien und Prinkipo. (Annal. d. naturh. Hofmus. Wien, Bd. XXVIII, Nr. 1/2.) 8". 26 S., 7 Fig., 1 Taf. Die Vegetationsverhäitnisse von Mesopotamien und Kurdistan. (a. a. 0.) 8". 1 Fig., 6 Taf., Giß. Hayek A. v. Die Pflanzendecke Österreich-Ungarns. I. Bd., 1. u. 2. Liefg. Wien (Fr. Deuticke). gr. 8". S. 1—240. lllustr. — p. Lieferg. K 6-- . Die ersten Lieferungen eines groß angelegten Werkes, das in zwei Bänden von je 5 Lieferungen die Pflanzendecke Österreich-Ungarns in Wort und Bild dar- stellen soll. Der Verf. plant nicht eine Darstellung des Pflanzenbestandes nach Art einer „Flora" mit Beschreibungen und Standortsangaben, sondern eine Schilderung der Pflanzeugenossenschaften und -Verbände und ihrer Abhängigkeit von Klima und Boden, wie wir eine solche für die Gebiete noch nicht besitzen. Nach einer allgemeinen Darstellung der pflanzengeographischen Verhältnisse, welche die vor- liegende erste Lieferung bringt, soll eine Schilderung der Pflanzendecke geteilt in folgende geographische Gruppen folgen: 1, Die Sudetenländer, 2. Galizien und Bukowina (ohne Karpathen), ü. Die Karpathen, 4. Das Ungarische Tiefland, 5. Das westungarische Bergland, 6. Die Alpen, 7. Nordkroatien und Slawonien, 8. Die Karstländer. Den Schluß soll eine Schilderung der Entwicklungsgeschichte der Flora Österreich-Ungarns und der pflanzengeograpbischen Gliederung bilden. Der Verf. hat ein reiches, aus der Literatur geschöpftes und aus eigener Anschauung ge- wonnenes Material verarbeitet und dessen Darstellung wird für viele Interessenten, Pflanzengeographen und Geographen überhaupt, Theoretiker und Praktiker von Nutzen sein. Das Abbildungsmaterial ist ein sehr reiches und wertvolles (einzelne minderwertige Bilder, z. B. Fig. 58, 75, 104 hätten wegbleiben können). Der Ref. hätte eine eingehendere Behandlung der Nutzpflanzen, die so viel spezielles bieten und zur Charakteristik der Gebiete vielfach wesentlich beitragen, und bei der Charakteristik der Genossenschaften größere Berücksichtigung der Kryptogamen gewünscht; auch findet er die speziellen pflanzengeographischen Schilderungen wenig übersichtlich. W. — — — Plantae Sieheanae. (Annal. d. naturh. Hofmus. Wien. XXVIII. Bd., S. 150—188.) 8". 4 Taf. Bearbeitung von Pflanzen, welche W. S i e h e in den letzten Jahren im Taurus u. Antitaurus, sowie in den angrenzenden Steppengebieten sammelte und als Exsikkaten ausgab Neu beschrieben werden : Äubrietia vulcanica Hay. et Siehe, Diantims Handelii Hay., Hypericum vaccimifulium H. et S., Linum Kotschya- num Hay. (nom. nov.), L. ciliatum Hay., Astragalus subspinosus Hay., Vicia vulcanica Hay. et Siehe, Lathyrus cilicicus H. et S., Cephalaria Szahoi Hay., Centaurea extrarosalaris Hay. et S , Onostna Sieheanum Hay., Celsici rupicola H. et S., Thymus pallasicus Hay. et Veten., Colchicum cilicicum Hay. et S., C. obtusifolium Siehe, ¥ritillaria syriaca H. et S., f. Sieheana Haussk., Allium exiguißorum Hay. et Siehe, A. lycaonicum Siehe. Keißler K. v. Fuugi in ßechinger K. Beiträge zur Kryptogamenflora der Insei Ivorfu. (Vorh. d. k. k. zool. bot. Ges. 1914, S. 143—149.) 8". Außer der Erwähnung neuer Standorte und neuer Nährplanzen Beschreibung von Septoria Eriobotryae Keißl.), und Nachweis, daß Phyllosticlia' Eriobotryae Thum. eine Coniothyrium- kvt (C. Eriobotryae [Thum.] Keißl.), Sphaeropsis ocel- lata Löv. eine Gloeosporium- Art (G. ocellatum [Lev.] Keißl.) ist. Knoll F. über die Ursache des Ausgleitens der Insektenbeine an wachs- bedeckten PflanzenteJlen. Ein Beitrag zur experimentellen Ökologie der 488 Gattungen Iris, Cotyledon u. Nepenthes. (Jahrb. f. wissensch. Bot., LV. Bd.,..3. Heft, S. 448—497.) S\ 1 Taf. u. 21 Textbild. Die Ökologie der Pflanzen als wissenschaftliche Disziplin leidet darunter, daß sie meist wenig exakt betrieben wird, daß Andeutungen eine größere Rolle spielen als Beobachtungen und Experimente. Die Abhandlungdes Verf. kann als Muster einer exakten experimentell-ökologischen Arbeit bezeichnet werden. Er untersuchte die Beziehungen zwischen Wachsüberzügen und der Verhinderung des Aufkriechens von Insekten. Es ließ sich nachweisen, daß Wachsüberzüge das Aufkriechen von Insekten mit Haftlappen dadurch verhindern, daß die Wachsteilchen an den Haft- lappen haften bleiben und deren Adhäsion an der Unterlage ausschalten. Speziell bei Nepenthes konnte gezeigt werden, daß der Wachsüberzug im Innern der Kannen das Emporklettern von Insekten vollständig ausschließt. W. Kl) oll F. Zur Ökologie und ßeizphysiologie des Androeceums von Cistus salvifolius. (a. a. Ö., S. 498—527.) 8". 11 Textfig. Genaue Untersuchung der Reizbewegung und des anatomischen Baues der Filamente. Bei der kritischen Erörterung der event. ökologischen Bedeutung kommt Verf. zu dem Ergebnisse, daß die Reizbarkeit der Filamente eine zwar entbehr- liche, aber immerhin nützliche Einrichtung darstellt. Sie bewirkt, daß im Laufe der Anthese Stadien abwechseln, welche die Narbenbelegung und die Pollenent- nahme fördern, was im Sinne der Fremdbestäubung günstig ist. W. Mo lisch H, Der Naturmensch als Entdecker auf botanischem Gebiete. (Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- nisse in Wien, 54. Bd., 1913/14.) 16". S. 97—124, 2 Textabb. Murr J. Bryologische Beiträge aus Tirol und Vorarlberg. (AUg. botau. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 7—9.) 8°. S. 103—109. Nalepa-Schwaighofer-Tertsch-Bur gerstein. Methodik des Unter- richts in der Naturgeschichte. Wien 1914 (A. Pichlers Witwe & Sohn). 8°. 272 S. Pen zig 0. Flora delle Alpi illustrata. Mailand (Ulrico Hoepli), 2. Aufl. 16». 136 S. Text, 43 färb. Tafeln. — K 7-80. Petrak F. Beiträge zur Pilzflora von Mähren und Österr.-Schlesien. (Annales Mycologici, herausg. von H. Sydow, XII. Jahrg., Nr, 5, 1914.) 8«. S. 471—479. — — Über Schmalhausenia 0. Winkl., eine verkannte Korapositen- gattung aus Zentralasien. (Allg. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 7—9.) 8". S. 117—118. ßeinitzer F. Die Harze als pflanzliche Abfallstoflfe. (Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, Bd. 50, Jahrg. 1913, Heft 2.) 8". S. 8—21. Schiller J. Aus dem Pflanzenlebeu des Meeres. (Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschafthcher Kenntnisse in Wien, 54. Bd., 1913/14,) 16". S. 287—298, 4 Tafeln. Schnarf K. Beiträge zur Kenntnis der Saraenentwicklung einiger europäischer Hypericum-Arten. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Wien. M. n. KL, OXXIII. Bd.) 8». 29 S., 4 Taf. Genaue Darstellung der Entwicklung des Embryosackes, der Befruchtung und der Samenbildung. Die von A r b e r in jüngster Zeit behauptete Verwandt- schaft von H. mit Parnassia findet keine Bestätigung. Schrödinger E. Das Laubblatt der ßanunculaceen. Eine organgeschicht- liche Studie. (Abhandl. der k. k. zool.-bot. Ges. Wien, VIII, Band, Heft 2.) gr. 8°. 72 S., 10 Tafeln und 24 Textabb. Ein schöner Versuch, die genetischen Beziehungen zwischen den Blattformen einer in bezug auf das Laubblatt sehr polymorphen Gruppe auf Grund eingehen- den morphologischen Vergleiches unter Heranziehung der Ontogenie zu erkunden. Es ist hier nicht möglich, die Resultate kurz darzulegen, es sei nur hervorgehoben, 489 daß es dem Verf. gelingt, in vollkommen ungezwungener Weise die verschieden- artigen Blattformen der Eanunculaceen und ihre Teile in Beziehungen zueinander zu bringen. Wohltuend wirkt die präzise Ausdrucksweise und die Klarheit der Fragestellung Die Hauptkapitel der Arbeit sind: I. Ochreen und zyklische Spreiten. — II. Die Blattstiele und ihr Einfluß auf die Formentwicklung von Scheiden und Spreiten. — III. Flächengliederung der Spreiten. — IV. Das Laubblatt der Calthen der südlichen Hemisphäre. — V. Ergebnisse. W. Strzeszewski B. Beitrao: zur Kenntnis der Sehwefelflora in der Um- gebung von Krakau. (Bull, de TAcad. de Cracov, T. XXXIX, Juni 1913.) S. 309-334, 1 Taf. 8^ Vierhapper Fr. Chrysanthemum alpinum f. Tatrae. (Magyar, botan. Lapok. XIII. 1/5.) 8». 19 S., 1 Taf. Verf. konstatiert das Vorkommen einer eigenen Form des Ch. alp. in den Nordkarpathen und weist eine Gliederung des ganzen Typus in sechs Formen im Bereiche des ganzen Verbreitungsgebietes nach (f. Iiutchinsiifolium [Murr], pseudotomentosum [F. et B.], minimum [Vill.], pyrenaicum Vierh., cunei- folium [Murr], Tairae Vierh.) Am Schlüsse der Abhandlung werden die Beziehungen der Formen zueinander diskutiert. W. Wagner Eud. Morphologische Bemerkungen über Pelagodendron vitiense Seem. (Annal. d. naturh. Hofmus. Wien, Bd. XXVIII, Nr. 1/2.) 7 S., 5 Fig. 8°. Weinzierl Th. v. Eine neue Methode der botanischen Bestandesauf- nahme der Weiden. (Jahrb. f. Weidewirtschaft u. Futterbau, Bd. II, 1914, Hannover, M. & H. Sehaper.) 8^ 11 S. Wiesner J. v. Der Einfluß der Luftbewegung auf die Beleuchtung des Laubes. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., XXXII. Jahrg., Heft 8, S. 559 bis 565.) 8". In Anbetracht der Wichtigkeit des Lichtgenusses ist im vorhinein zu er- warten, daß» die Pflanze Einrichtungen besitzt, welche es ermöglichen, der durch bewegte Luft herbeigeführten Verschiebung der Lichtlage in ihren schädlichen Wir- kungen entgegenzuarbeiten. Verf. hat das Verhalten der Blätter in dieser Hinsicht geprüft und bespricht die Einrichtungen der euphotometrischen, panphotometri- schen und aphotometrischen Blätter. Die weitestgehenden Einrichtungen finden sich bei den euphotometrischen Blättern. W. Zikes H. Über den Einfluß des Lichtes auf Bakterien- und Hefever- mehrung. (Allg. Zeitschr. f. Brauerei- und Malzfabr,, XLII. Jahrgang, Nr. 38, S. 401—402.) 4°. — — Über die Schädigungen des Korkes. (A. a. 0., XLIL Jahrg., Nr. 40, S. 415—417.) 4«. Vergleichende Überprüfung verschiedener biologischer Unter- suchungsverfahren von Brauwasser. (A. a. 0., XLII. Jahrg., Nr. 44, S. 448—451.) 4°. Über die Schädhnge der Gerstenwurzel. (A. a. 0,, XLII. Jahrg., Nr. 47, S. 469—471.) 4°. Arber Agnes. An Anatomical Study of the Palaeozoic Cone-Genus Lepidostrobus. (Transactions of the Linaeaer Society of London, July 1914, p. 205—238,) 4° mit PI. 21—27 und 4 Textfig. Babcock Ernest B. Studies in Juglans. (Univ. of Calif. Publ. Vol. 2, Nr. 1, p. 1—46, pis. 1—12.) Behandelt eingehend eine neue Form von /. californica, welche als /. c. var. quercina bezeichnet wird. 490 Back er C. A. Kritiek op de Exkursionsflora von Java (bearb. von Dr. S. H. Koorders). Weltevreden, Boekhandel Visser & Co. 1913. 8"*. 67 S. — — und Dr. J. J. Smith. Bekende en raerkwaardige Indische planten in gekleurde afbeeldingen door Dr. Z. Kamerling met körten begelei- deuden tekst. (Naturk. Tejdschr., Nederl. Ind. LXXII. 1913. 8°. 8 S., 4 Taf.) Enthält: Cassia Fistulä, Poinciana regia, Hedtjchium coronarium, Vanda tricolor. Baur Erw. Einführung in die experimentelle Vererbungslehre. 2. Aufl., Berlin (Borntraeger). gr. 8°. 401 S., 131 Textillustr., 10 Taf. Wer den raschen Aufschwung der experimentellen Vererbungslehre in den letzten Jahren beurteilen will, der vergleiche dieses Buch mit der vor drei Jahren erschienenen l, Auflage. Es liegt ein fast vollständig neues Werk vor und zu dem, was es an Neuem und Wertvollem enthält, bat Verf. selbst sehr viel beigetragen. Gleich geblieben ist die Tendenz, welche schon die erste Auflage so sympathisch machte, nicht die Theorien, sondern das Experiment in den Vordergrund zu rücken. Besonders erweitert wurde das Kapitel über die Vererbung des Geschlechtes, neu dazu gekommen sind die Kapitel : „Einige Fragen der allgemeinen Biologie im Lichte der neuen experimentellen Vererbungslehre", „Die Bedeutung der Vererbungs- wis.'^enschaft für die Medizin, Anthropologie und Rassenhygiene." Sehr wertvoll ist das reiche Abbildungsmaterial und die vorzügliche Literaturzusammenstellung. W. Beauverd Gustave. Notes preliminaires sur quelques Cultures de Jou- barbes. (Bull, de la Societe Botanique de Geneve 2"^^ Serie, Vol. VI, Nr. 1, S. 19—24.) 8°. Beyrer Hans. Beobachtungen über d. Etiolment bei Wasserpflanzen. Vorl. Mitt. (XIV. Jahresber. d. k. k. Staats-Ob.-R.-Sch. in Tetschen a. E. 1912/13.) 8«. 16 S., ra. 1 Tafel. Borgesen F. The Marine Algae of the Danish West-Indies. Part. 2. Phaeophyceae. Kopenhagen (Bianco Luno). 1914. 8°. S. 159—222. Fig. 127—170. Dahlgren K. V. 0. Einige morphologische uud biologische Studien über Primula officinalis Jacq. (Boianiska Notiser, 1914, Haftet 4, S. 161 bis 176.) 8". 18 Textfig. Degen A. v. Alp- und Weidewirtschaft im Velebitgebirge. (Ergänzbd. z. 2. Jahrg. d. Jahrb. üb. Neuere Erfahr, a. d. Gebiete d. Weide- wirtsch. u. d. Futterbaus.) Hannover (M. u. H. Schaper) 1914. 8". 96 S., 50 Bilder. Halacsy Jenö (Eugen von Halacsy) (Nachruf). Budapest 1914. 8°. 15 S. Mit Porträt. Paul Ascherson (NachruQ. Budapest 1913. 8^ 13 S. Mit Porträt. Diedicke H. Pilze. (Forts.) Kryptogamenflora d. Mark Brandenburg, 9. Bd. 4. Heft.) Leipzig (Borntraeger). 8°. Bg. 41— 50, Sept. 1914.— Mk. 6-- . Diels L. Die Algenvegetation der Süd-Tiroler Dolomitriffe. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., Bd. XXXH, Heft 7, Okt. 1914.) 8". S. 502—525, mit Taf. XI und 5 Textfig. Eng 1er A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Ergänzungsheft III mit den Nachträgen IV zu T. H- IV f. d. .J. 1905—1912 v. ß. Pilger u. K. Krause, 3. Lief., Bg. 13—18, Fig. 15—19. Leipzig u. Berlin (Engelraann). — Einzelpreis Mk. 6' — . 491 Pedde F. Justs Botanischer Jahresbericht, 38. Jahrg. (1910), 2. Abt., 4. Heft, Leipzig (Borntraeger). 8°. — Mk. 14-60. Enthält: Tesse ndor ff F., Pflanzengeographie von Europa 1908—1910. 39. Jahrg. (1911), 2. Abt., 3. Heft, ebenda. 8". — Mk. 19-50. Enthält: F e d d e F. und Schuster M. Siphonogamen-Index (Schluß). — Bally W, Morphologie der Zelle 1911. — Gothan W. u. Hörich 0., Palae- ontologie. — Eichinger A., Agrikultur, Moorkultur, Forstbotanik und Horti- kultur 1910 u. 1911. — Herter W., Schizomycetes 1910 — 1911. 40. Jahrg. (1912), 1. Abt., 3. Heft, ebenda. 8°. — Mk, 14-60. Enthält: Hock F., Allgemeine Pflanzengeographie und Pflanzengeographie außereuropäischer Länder (Schluß). — März eil H., Volksbotanik 1909—1912. — S y d 0 w P , Pflanzenkrankheiten. Furrer E. Vegetationsstudien im Borraiesischen (Diss.). (Mitt. a. d. bot. Mus. d. Univ. Zürich, LXVIII.) 1914. 8°. 78 S., mit 6 Figuren und 1 Karte. Goebel K. Organographie der Pflanzen insbesondere der Archegoniaten und Samenpflanzen. I. Allgemeine Organographie. 2. Aufl., jfena (G. Fischer). 8«. 513 S., 459 Abb. — Mk. 16-—. G 0 e b e 1 s Organographie gehört zu den Büchern, welche den nachhaltigsten Einfluß auf die Botanik in den letzten Jahrzehnten ausübten; der Einfluß war größer, als es äußerlich erkennbar hervortrat Das Buch bedeutete die kräftigste Keaktion gegen die übermäßig formale Behandlungsweise der Morphologie und machte sie zu einer wirklich biologischen Disziplin, indem es die morphologische Gestaltung nicht als den Ausdruck gewisser mystischer Gesetzmäßigkeiten, sondern als das Ergebnis der Beziehungen zwischen Gestalt und Funktion, der Beeinflussung des Organismus durch innere und äußere Faktoren, als das Kesultat der in dem Entwicklungsgange gelegenen Veränderungsmöglichkeiten etc. darstellte. Die Fülle des vom Verf. selbst beobachteten und untersuchten Materials erhöhte die Wirk- samkeit des Buches. Wenn die von dem Werke vertretene Richtung hie und da mißverstanden wurde und zu einer Vernachlässigung der morphologischen „Schu- lung" führte, wie wir dies heute vielfach konstatieren können, so ist dies auf mißverständliche Übertreibungen zurückzuführen, von denen selten eine neue Rich- tung in der Wissenschaft verschont bleibt. Die vorliegende zweite Auflage zeigt ein stark verändertes Aussehen, indem zahlreiche neue Ausführungen eingefügt, das Material anders gruppiert und insbe- sondere viele neue Untersuchungen des Verf. verwertet wurden. In der Einleitung, werden an einem Einzelfall (Genlisea) die Aufgaben der Or- ganographie und der Unterschied der Aufi"assung des Verf. gegenüi)er anderen Auf- fassungen dargelegt. Nach einer allgemeinen Besprechung der Beziehungen zwischen Gestalt und Funktion folgt eine Darstellung der Organbildung auf den verschiedenen phylogenetischen Stufen des Pflanzenreiches und eine Erörterung der Symmetrie- verhältnisse. Es folgen Kapitel über Umbildung der Organe, Verkümmerung, Ver- wachsung, Teilung, über Verschiedenheit der Organbildung auf verschiedenen onto- genetischen Entwicklungsstufen, über die Abhängigkeit der Organbildung von inneren und äußeren Faktoren. Die Beigabe eines eigenen Registers für den allge- meinen Teil behebt einen Übelstand, der bei der ersten Auflage oft empfunden wurde. Jeder Botaniker, der den Genuß zu würdigen versteht, welchen die Zu- sammenfassung der Ergebnisse der Einzeldisziplinen zu einer verständnisvollen Be- trachtung der Lebewelt bereitet, wird seine Freude darüber empfinden, daß das Buch des Verf. nunmehr in so ausgestatteter Form vorliegt. W. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 87. Lief., Bg, 20 bis 24, Leipzig und Berlin (Engelmann), 1914. Inhalt: Band V. Amarantaceae (Forts.); Nyctaginaceae ; Thehjgonaceae . Phytolaccaceae. Ha Hier H. Liliaceae. (Nova Guinea, Vol. VIII. Botanique, Livr. VI.) Leiden (E. J. Brill). 4°. p. 989-1003, Taf. GLXXX-OLXXXVIIL 492 Hanse 0 A. Die Pflanze. (Sammlung Göschen, Nr. 742.) Berlin und Leipzig (Göschen), 1914. 16°. 100 S., 33 Textabb. — Mk. 0-90. Hock F. Verbreitung der reichsdeutschen Einkeirablättler (Monocoty- ledoneae). Beihefte z. Botan. Centralblatt. Bd. XXXII, 1914, Abt. II, S. 17—70.) 8°, Kaufmann H. Über den Entwicklungsgang von Cylindrocystis. (Zeit- schrift f. Bot., 6. Jahrg., Heft 9.) 8^ p. 721— 774, 1 Doppeltaf., 4Textfig. Kleb. ahn H. Aufgaben und Ergebnisse biologischer Pilzforschung. (Vorträge a. d. Gesamtgebiet d. Botanik, herausgeg. v. d. Deutsch. Bot. Ges., Heft 1, 1914.) 8°. 41 S., 15 Abb. — — Die Algen, Moose und Farnpflanzeu. (Sammlung Göschen, Nr. 736.) Berlin und Leipzig (Göschen), 1914. 16°. 138 S., 35 Text- abb. — Mk. 0-90. Klebs G. Über das Treiben der einheimischen Bäume, speziell der Buche. (Abh. d. Heidelberger Akad. d. Wiss.) 4°. 116 S., 20Textfig. Knuchei H. Spektophotometrische Untersuchungen im Walde. (Mitt. d. Schweiz. Centralanst. f. d. forstl. Vers. -Wesen, XI. Bd., 1. Heft.) 8°, 48 S., 3 Taf., 24 Textfig. Koorders Dr. S. H. Atlas d. Baumarten von Java. II. Bd., 7. Lief. Mit Tafel 301—350. 8°. Enthält: IMelastomaceae, Solanaceae, Crypteroniaceae, Simaruhaceae, Nyctaginaceae, Loganiaceae, Flacourtiaceae. Leduc St. Die synthetische Biologie. Übersetzt von A. Gradenwitz. Halle a. d. S. (L. Hofstetter). kl. 8°. 218 S., 118 Fig. — K 6-—. Das bekannte Leduc 'sehe Buch liegt hiemit in einer deutschen Über- setzung vor und ist damit weiteren Kreisen leichter zugänglich. Zweifellos sind die Versuche des Verf., Strukturen, Formen und Funktionen, wie sie Organismen zeigen, künstlich herzustellen, von großem Interesse, zeigen sie doch, welche physi- kalischen Vorgänge bei der Entstehung von Strukturen mitwirken können, machen sie uns doch darauf aufmerksam, daß nicht jede Struktur, mag sie noch so kon- stant und regelmäßig sein, eine biologische Bedeutung zu haben braucht. Da aber der Verf. in seinen Versuchen mehr sieht, wie schon der Titel des Buches an- deutet, sei die Hofifnung ausgesprochen, daß das Buch in seiner deutsehen Über- setzung nicht dazu beitragen möge, die Anschauungen von Laien in ungün- stigem Sinne zu beeinflussen. W. Lindau G. Kryptogamenflora für Anfänger. Bd. 4, 2. Die Algen. 2. Abt. kl. 8°. 200 S. 437 Fig. — 7-40. Die Lindau sehen Bestimmungsbücher über Kryptogamen haben sich mit Recht große Beliebtheit errungen. Sie entsprechen wissenschaftlichen wie praktischen Anforderungen in gleicher Weise ganz vorzüglich. Der vorliegende Teil enthält die Kon- jugaten und die Chlorophyceen. Mit Recht sind speziell die einfacheren Formen reich illustriert. W. Loew 0. Die Lehre vom Kalkfaktor. Berlin (P. Parey). 1914. 8°. 31 S., 1 Textabb. — Mk. 1-—. Magnus W. Die Entstehung der Pflanzengallen, verursacht durch Hy- menopteren. Jena (G. Fischer). 8°. 160 S., 32 Textabb., 4 Taf. — K 10-80. Daß die Entstehung der Pflanzengallen ein überaus interessantes Kapitel der Physiologie der morphogenen Reize bildet, ist oft schon betont worden; im Gegensatz zu dieser Erkenntnis steht die geringe Anzahl neuerer entwicklungs- geschichtlicher Untersuchungen. Diese Lücke zum Teile auszufüllen, bezweckt die vorliegende Abhandlung, welche die Entstehung einiger Hymenopterengallen (Rhodites-GäWen auf Rosa, Biorrhiza- und Andricus-G&Wen auf Quercus, Iso- soma-Gallen auf Ficiis und Cattleya, PoH^ania-Gallen a^uf Salix u. a.) auf Grund der Untersuchungen des Verf. darstellt. Ohne die Frage nach dem Wesen der 493 Gallenbildungen endgiltig beantworten za wollen, konstatiert der Verf. folgendes : Jeder Gallbildung geht eine Verletzung des Pflanzengewebes voraus. Bei der Gall- bildung wird die Larve zunächst in Beziehung gebracht mit undifferenzierten, callusartigen Geweben, dann erfolgt die Bildung der differenzierten Galle. Dieses zweite Stadium ist bei allen Gallen fon der ständigen Beeinflussung durch die lebende und sich fortentwickelnde Larve abhängig. Die Galle entsteht daher nicht durch einen einmal in das Pflanzengewebe eingeführten Stoff. W. Michotte F. L' Agave. Culture et exploitation. (Bibliotheque d'Agriculture coloniale.) Paris (A. Challamel), 1914. gr. 8". 339 pag., illustriert. — Mk. 12-—. Migula W. Pflanzenbiologie. IL Blütenbiologie. (Sammlung Göschen, Nr. 744.) Berlin und Leipzig (Göschen), 1914. 16». 88 S., 28 Text- abb. — Mk. 0*90. North American Flora. Vol. 22, part 5 (pag. 389—480). New York (Botanical Garden), 1913. gr. 8°. Inhalt: Bosaceae (Forts.). Vol. 10, part 1, Juli 1914, New York. gr. 8°. 76 S. Inhalt: Agaricaceae (pars) v. William Alphonso Murr 111. Vol. 29, part 1, Aug. 1914, New York. gr. 8°. 102 S. Inhalt: Ericales v. John Kunkel Small; Clethraceae v. Nathaniel Lord B r i 1 1 0 n ; Lennoacea, Pyrolaceae v. Axel R y d b e r g, Monotropaceae, Ericaceae V. John Kunkel Small; Uva- Ursi v. Le Eoy A b r a m s. Pax F., unter Mitwirkung von K. Hoffmann, Euphorhiaceae-Acaly- pheae-Mercurialineae. (Englers „Pflanzenreich", 63. Heft, IV. 147 VII.) 8°. 472 S., 317 Einzelbilder in 67 Fig. — Mk. 23-80. Rehm H. Zur Kenntnis der Discomyceten Deutschlands, Deutsch-Öster- reichs und der Schweiz. (Ber. d. bayr. bot. Ges., Bd. XIV, S. 85 bis 108.) 8^ Wichtiger Beitrag zur Klarstellung der Discomyceten Österreichs mit zahl- reichen Fundortsangaben. Ricken A. Die Blätterpilze {Agaricaceae) Deutschlands und der an- grenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz. Leipzig (0. Weigel) 1914, Lief. XI/XH. 8». S. 321—384, mit Taf. 81—96. Rosenvinge L. K. u. Warming E. The Botany of Iceland, Parti, 2. Kopenhagen (Frimodt) 1914, 343 p., 34 fig. 8". Inhalt: „An account of the physical geography of Iceland with special refe- rence to the plant life" by Th. Thoroddsen. Rückel E. A. The Forests of the Western Caucasus. (Journal of Eco- logy, Vol. II, Nr. 1, March 1914.) gr. 8°, p. 39—42, PI. VII— IX. Schindler Ant., K. Das Genus Pseudarthria Wight et Arn. (Beilage z. Programm d. kön. Auguste-Viktoria-Gymnas.) Posen 1914. 8°. 20 S. Schinz H. und Keller R. Flora der Schweiz. II. Teil: Kritische Flora. 3. stark verm. Auflage von Schinz H. u. Thellung A. Zürich (A. Raustein), kl. 8°. 582 S., 111. — K 10-40. Der kritische Teil der „Flora der Schweiz" ist als sehr wertvoll bekannt. Er hat in der vorliegenden Auflage durch Berücksichtigung der Literatur, Ein- beziehung weiterer Gebietsteile, eigene Untersuchungen des Verf. nur an Wert ge- wonnen. Wer eine kurzgefaßte, nomenklatorisch durchgearbeitete, kritische, auch die engeren Forraenkreise berücksichtigende Flora eines mitteleuropäischen Gebietes sucht, greife zu dem vorliegenden Werkchen. W. Schlechter R. Die Orchideen, ihre Beschreibung, Kultur und Züchtung. Handbuch für Orchideenliebhaber, Kultivateure und Botaniker. Liefg. 2, 494 3 u. 4 (S. 97—336). Berlin (P. Parey), 1914. 8°. lllustr. — Jede Liefg. Mk. 2-50. Schorler B. Die Algenvegetation an den Felswänden des Elbesand- steingebirges. (Abb. der naturw. Ges. „Isis" in Dresden, Jahrg. 1914, Heft 1.) 8". 27 S. Sigrianski A. Quelques observations sur V Ephedra helvetica Mey. (Doktordissert.) (Universite de Geneve 8'^"^ Serie X"»® Fase. These Nr. 523, 1913.) 8°. 62 S., 74 Abb. Skottsborg 0. Myzodendraceae. (Euglers „Pflanzenreich". 62. Heft, IV., 68.) 8«. 16 S., 46 Einzelbilder in 9 Fig. — Mk. 1-—. Smith Clayton 0. Further Proof of the Cause and Infetiousness of Crown Gall. 8". S. 531-557, 28 flg., (üniversity of California Pu- bhcations. Bull. 235.) Smith Dr. J. J. Sarkanthus Ldl. und die nächstverwandten Gattungen. (Naturk. Tejdschr., Nederl. Ind., LXXIL), 1913. 8". 8 S., 4 Taf. Sydow P. et H. Monographia Uredinarum seu specierum oraniura ad hunc usque diem cognitaruradescriptio et adumbratio systematica. Leipzig ( Borntraeger). Vol. HI. Fase. IL 8". p. 193—416, tab. 10. — Mk. 22*50. Inhalt : Pucciniaceae — Melampsoraceae. Tubeuf K. Freih. V. und Leiningen W. Gr f. zu. Bozen. Schilderungen und Bilder aus dem Münchner Exkursionsgebiete. Stuttgart (E. ülmerj. 8°. 111. Ein ganz prächtiger, wissenschaftlich verläßlicher, botanischer Führer durch Bozen und Umgebung. Ule E. Die Kautschukpflanzen Südamerikas. (Karsten u. Schenck, Vege- tationsbilder, 12. Reihe, Heft 6, T. 31—36). 4". Jena (Fischer) 1914. Mk. 2-50. Akademien, Botanische (jesellschaften,Vereine, Kongresse etc. Kaiser!. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch -naturwissenschaftlichen Klasse vom 3. Dezember 1914. Das k. M. Prof. E. Heinricher in Innsbruck übersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Untersuchungen über Liliwn bulbi- feruni L., Lilium crocemn Chaix und den gezüchteten Bastard Lilium sp. $ X Lilium croceum Chaix cf." Der Inhalt läßt sich kurz durch folgende Sätze andeuten: Kulturen ergaben, daß Lilium bulbiferum und L. croceum sich sowohl durch morphologische als auch durch physiologische Merkmale, die im einzelnen} angeführt werden, unterscheiden. Die scheinbaren Übergänge zwischen beiden Arten beruhen auf Bastardierung, zu der die häufige Kultur der Feuerlilien Gelegenheit bot. Der Umstand, daß sie mit Vorliebe in Bauerngärten gehalten werden, verbunden mit der vegetativen Vermehrung durch Brutzwiebeln, ist auch Anlaß, daß vielfach Gartenflüchtlinge auftraten. Dadurch erwachsen Schwierigkeiten für das Erkennen jener Standorte, auf denen die Pflanzen wirklich autochton sind. Es wird ein zwischen einer unbestimmten Lilium sp. und L. croceum gezüch- teter Bastard beschrieben; seine Fj-Generation ist in den Färbungsverhältnissen der Blüten nicht einheitlich. Die Pflanzen gleichen aber vorwiegend so L. croceum, dalä der Nichteingeweihte die Bastardnatur kaum erkennen würde ; nur ein vegetatives, im 495 Bastard rezessives Merkmal von L. croceum kennzeichnet ihn deutlich. Wie schwer Bastarde zwischen L. hulbiferum und L. croceum, welche Arten sich sehr nahestehen, zu erkennen sind, beleuchtet das über den gezüchteten Bastard Ge&agte. Botanische Forschungsreise. VoQ Herrn Dr. H. Freiherr v, Handel-Mazzetti ist im An- schlüsse an seine früheren Berichte über seine Forschungsreise nach China (vgl. diese Zeitschr. S. 431) folgender Bericht eingelaufen. Likiang-fu, 8. Juli 1914. Am 11. Juni verließen wir Jen-jüan-h^üen, querten das Becken gegen "Westen, überstiegen den Kamm des Ta-erl-pi in ca, 3600 m Höhe und erreichten damit das beinahe gleichmäßig hohe Bergland, welches sich bis zum großen Buge des Jangtse- kiiing nördlich von Likiang ausdehnt und durch viele Flußläufe zerschnitten ist, au5 Kalken wechsellagernd mit Sandstein aufgebaut. Der Übergang über den Fluß von Jenjüanhsien beim Dorfe Wo-lo-ho liegt nur ca. 2100 m hoch und gestattete wieder die Untersuchung der immer analogen Vegetationsstufen tieferer Lagen; hier ist alles in ungestörter Üppigkeit ausgebildet, da die Moso und Sifan (Tibetaner) keine solchen Waldverwüster sind wie Chinesen und Lolo; aus demselben Grunde sind die Berge mit dichten Wäldern bedeckt, bis ca. 3300 m Pinus Massoniana und Quercus, darüber Picea, Abies Delavayi, Pinus Sinensis. Die Vegetation humöser Matten und sumpfiger Wiesen war auch in hohen Lagen nun völlig entwickelt und sehr artenreich. Die Hochgebirgszone wurde auf diesem Wege nirgends erreicht, indem mich in Jung-ning leider ein heftiger Dysenterieanfall verhinderte, eine größere Bergtour auf einen die Waldgrenze übersteigenden Gipfel zu unternehmen. Ein zweitägiger Aufenthalt in Tschoso nächst dem See von Jungning gab Gelegenheit, das Plankton desselben zu sammeln, welches nicht reich zu sein scheint, und die Vegetation der Moorwiesen in seiner Umgebung zu untersuchen. Am 19. Juni trafen wir in Jung-ning ein und blieben drei Tage dort; die Sumpfwiesen und Flußalluvien gaben recht interessante Ausbeute. Von dort gelangten wir durch das oben charakterisierte Bergland unter Verfolgung des wald- und dschungelerfüllten Tales des Flusses von Jung-ning gegen SSO, dann des Hauptastes des Flusses von Wo-lo-ho, dessen Tal reich kultiviert ist, nach zweitägigem Aufenthalt in Tus-Jamen und Besteigung eines dschungelbedeckten Bergrückens dortselbst nach Jung-pei-ting und über den Jang-tse-kiang am 4. ds. nach Likiang-fu. Die seit Jen-jüan-hsien gemachten Sammlungen dürften sich auf gegen 500 Nummern belaufen, darunter viele Moose, Flechten (zum erstenmal konnten submerse gefunden werden), Algen aus Gebirgsbächen, Pilze, die jetzt in der Regen- zeit sich entwickeln. Formalinpräparate der Koniferen in Blüte u. a, einiges in Al- kohol und Trockenobjekte (Loraui/iMS-Holzrosen) kommen dazu. Photographische Auf- nahmen umfassen jetzt alle wichtigeren Vegetationstypen bis zur Hochgebirgsstufe und lassen insbesondere den bisher unbekannten Weg Jung-ning — Jung-pei-ting mit weiterer Umgebung photo ;rammetrisch konstruieren. Ich trenne mich hier von Herrn Schneider, der die durch Delavay und Forrest schon gut bekannten Gebirge von Likiang und Tali genauer untersuchen will, und werde nach einem kurzen Besuch der Nivalflora der Likiang- Kette zur Erfüllung der mir gestellten püanzengeographischen Aufgabe stets die Gebirge besuchend in das Kegental des Mekong reisen, von dort zurück und, um die bei unserem ersten Besuche noch nicht entwickelte Hochgebirgsflora des östlichen Teiles kennen zu lernen und zu sammeln, über Jen-jüan hsien nach Jünanfu zurückkehren. Dr. H. F. V. Handel-Mazzetti. Nach brieflicher Mitteilung vom 17. August erreichte Dr. Handel- Mazzetti an diesem Tage die Nachricht von dem Kriegsausbruche. Er brach sofort seine Reise ab, um den Versuch zu machen, nach Europa zurückzukehren. Wahrscheinlich ist ihm dies nicht gelungen und er dürfte bis zum Kriegsschlusse in China bleiben. 496 Personal-Nachrichten. Nachrichten über im Felde stehende österreichische Botaniker. Gefallen sind: Dr. N. Albanese, Professor an der Oberrealschule in Plsino, Istrien, gefallen auf dem nördlichen Kriegsschauplatze anfangs Oktober. Ipser Fritz, Inspektor am botanischen Garten der k. k. Univer- sität Innsbruck, gefallen im Gefecht bei Adamoska am 29. Oktober. Dr, L. Bucbta auf dem nördlichen Kriegsschauplatz. Schwer verwundet: Dr. K. Rudolph, Assistent am botanischen lostitut der k. k. deutschen Universität in Prag, verwundet Ende August bei Zaraosc in Euss.-Polen, derzeit in Teplitz-Schönau. Dr. Ernst Elsler, Realschul-Professor, gew. Assistent am botan. Institut in Innsbruck, verwundet am 19, Oktober bei Magiera, derzeit in Przemysl. Erkrankt, aber wieder genesen: Dr. Kurt sSchechner, Direktor und Generalsekreiär der k. k. Gartenbau- Gesellschaft in Wien. Dr. Br. Watzl, Gymnasial-Supplent in Wien. In Kriegsgefangenschaft: Dr. Josef Endler, im Oktober auf dem nördlichen Kriegsschau- platze schwer verwundet, derzeit in Moskau. Im Felde stehen : a) Auf dem nördlichen Kriegsschauplatze : Dr. Cammerloher, Privatdozent Dr. Karl Boresch, Professor Viktor Kindermann, Prof. Dr. F. Netolitzky, Privatdozent Dr. H. Iltis, Dr. E. Kratzmann, Dr. S. Thenen; Gyranasialprofessor Dr. J. Wilhelm, Assistent Dr, Ad. Ambroz. b) auf dem südlichen Kriegsschauplatze : Dr. Justin Greger, Privatdozent Dr. Erw. Janchen, Privatdozent Dr. Fr. Knoll, Garteninspektor Anton Tatzer. (Weitere Mitteilungen folgen.) Prof. D. 0. Correns (Münster) wurde zum Direktor des Kaiser- Wilhelm-Instituts für Biologie in Dahlem-Berlin ernannt. Herr Lajos Walz, Inspektor am botanischan Garten in Kolozsvär, ist am 27. November gestorben. Hans Holle, Assistent am pflanzenphysiologischen Institute in München, ist am westlichen Kriegsschauplatze gefallen. Bnchdruckcrei Carl Gerold'» Sohn in Wien. Inhalt des LXIV. Bandes. Zusammengestellt von K. Ronniger. I. Original-Arbeiten Andres H. Studien zur speziellen Systematik der Pirolaceae (mit 4 Text- abbild., Forts, u. Schluß) 45—50, 232—254 Baudis E. Beitrag zur Verbreitung der Mikroparasiten bei Traiskirchen in Niederösterreich 254—255 — — Beitrag zur Kenntnis der Mikromyceten- Flora von Österreich Ungarn, insbesondere von Dalmatien 482 — 486 Fröhlich A. Über den Bastard Roripa austriaca X silvestris und dessen Vorkommen in Mähren 120 — 134 Druckfehler-Berichtigung hiezu 208 Furlani J. Zur Heterophyllie von Hedera Helix L. (mit Tafel VII und 7 Textabbild.) 153-169 Gtowacki J. Johann Breidler, Nachruf , . . 39-43 Eine neue europäische Art von AntitricMa Brid. (mit 1 Textabbild.) 136 — 138 Hayek A. v. Neue orientalische Pflanzenarten 358 —360 Heiipern E. Keimungsphysiologische Untersuchungen (mit 2 Textabbild.) . . 286 -293 Herzfeld St. Die weibliche Konifereublüte (mit Tafel X und 16 Textabbild.) 321—358 Hofmann K. Die Bacillarien der Kieselgur und der Sümpfe in der Soos bei Franzensbad in Böhmen (mit den Tafeln VIII und IX) 209—222 Hormuzaki C. Frh. v. Übersicht der aus der Bukowina bekannten Arten der Gattung Potentüla L. (mit 6 Textabbild.) 223—232, 293—315 Druckfehler- Berichtigung hiezu 368 Hubert H. Über das massenhafte Auftreten von Eiweißkristalloiden in Kar- toffelblättern 273—277 Jakobi H. Einwirkung von Feuchtigkeit und Licht auf das Längenwachs- tum von Keimlingen 94 — 101 Kindler Th. Gametophyt und Fruchtansatz bei Ficaria ranimculoides .... 73-85 Kosanin N. Dioscorea balcanica Koä. n. sp. (mit Tafel III) 37 — 39 — — Lebensweise des Kirschlorbeers auf dem Berge Ostrozub in Serbien (mit 1 Textabbild.) 139—144, 183-200 Kratzmann E. Sonnen- und Schattenblätter bei Asarum europaeum L. (mit 4 Textabbild.) 169—174 Kubart B. Über die Cycadofilicineen Heterangium und Li/ginodendron aus dem Ostrauer Kohlenbecken (mit Tafel II und 1 Tabelle) 8 — 19 Morton F. Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Pliyllitis (mit 2 Verbreitungskarten und 5 Textabbild.) . ... 19 — 36 Druckfehler-Berichtigung hiezu 152 — — Beiträge zur Kenntnis der Flora von Nord-Dalmatien (mit 4 Text- abbild) •• 174—183 — — Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiete (mit 3 Textabbild.) 277 — 286 Netolitzky F. Die Giftigkeit der „Rauschbeeren" {Vaccinium uliginosum) — ein Mißverständnis • 43—46 498 Netolitzky F. Anatomische Beobachtungen an Zerealienfrüchten ... 265—272 — — Notizen über „Inklusen" in Gerbstoffidioblasten 407—410 Neuwirth M. Ein endoparasitischer Pilz in den Samenanlagen von Cycas circiiialis (mit 1 Textabb.) 134—136 Petrak F. Zwei neue Cirsien aus Italien 455—457 Piskernik A. Die Plasmaverbindungen bei Moosen (mit den Tafeln V und VI). 107—120 Druckfehler-Berichtigung hiezu 208 Portheim L. v. und Kühn 0. Studien über die Kuheperiode der Holzgewächse (mit 4 Textabbild.) 410—420 Prät S. Trentepholiri annulata Brand in Mähren 420—421 Schoenau K. v. Erwiderung 50—52 Schussnig B. Bedeutung der Blasenzellen bei der Gattung Antithamnion (mit Tafel I und 4 Textabb.) 1—8 — — Bemerkungen über die Eotalge Ceramothaninion adriaticum Schiller (mit Tafel IV und 3 Textabbild.) 85—93 Seeger R. Die neuen botanischen Anlagen (Garten und Institut) der k. k. Universität in Innsbruck (mit 5 Textabbild.) . ... 433—438 Vierhapper F. Zur Kenntnis der Verbreitung der Bergkiefer {Pinus mon- tana) in den östlichen Zentralalpen 369—407 — — Beiträge zur Kenntnis der Flora Kretas. Aufzählung der anläßlich der fünften Wiener Universitätsreise im April 1914 auf Kreta gesam- melten Blüten- und Farnpflanzen (mit 4 Textfig.) 465—482 Vofava A Beiträge zur Kenntnis der Inhaltskörper und der Membran der Characeen (mit Tafel XI) . 442—455 Weber G. Änderung der Plasmaviskosität bei geotropischer Eeizung 439—442 Woynar H. Über die Knospenlage der Botrychien (mit 2 Textabbild.) 101 — 107 II. Stehende Rubriken. I. Literatur-Übersicht 52—69, 144—151, 200—206, 255—262, 315—318, 361—366, 422—426, 457—458, 486-494 American Journal of Botany 147 The Annais of the Bolus Herbarium 261 Annais of the Missouri Botanical Garden 363 Biologen-Kalender 317 Blätter für Katurkunde und Naturschutz Niederösterreichs 52 Botanische Ergebnisse der schwedischen Expedition nach Patagonien und dem Feuerlande (1907—1909) 60 Dansk Botanisk Arkiv 61 Deuxieme expedition antarctique franfaise (1908 — 1910) 61 Einundvierzigster Bericht des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben und Neuburg . 149 Festschrift zur Eröffnung des neuen Instituts für allgemeine Botanik an der Universität Zürich 256 Flora Sibiriae et Orientis extremi a Museo Botanico Academiae Imperialis Scientiarum Petropolitanae edita 63 Die Gartenanlagen Österreich-Ungarns in Wort und Bild 361 Handwörterbuch der Naturwissenschaften 63, 150 Index Kewensis plantarum phanerogamarum 64 Internationale Zeitschrift für physikalisch-chemische Biologie 259 Jahrbuch der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien 256 Jahrbuch für Staudenkunde 150 Die Kultur der Gegenwart, ihre Entwicklung und ihre Ziele . . 61 Mitteilungen des „Österreichischen Vereines Naturschutzpark" 146 Monographien aus dem Gesamtgebiet der Physiologie der Pflanzen und der Tiere 364 North American Flora . . 493 Nova Guinea . 66, 491 Scientia amabilis, Botanisches OflFerteublatt für Wissenschaft etc 365 499 Tier- und Pflanzenlebea der Nordsee „ 426 Verhandlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte, 85. Ver- sammlung zu Wien, September 1913 257 2. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. 69—71, 206, 262 — 264, 318—319, 366—368, 426—432, 458—464, 494—495 Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien 206, 262—264, 318, 366—368, 426—432, 458-464, 494—495 Deutsche Botanische Gesellschaft • 70, 318 Ferienkurse in Jena 71 Freie Vereinigung für Pflanzengeographie und systematische Botanik 318 K. k. Gartenbaugesellschaft in Wien, Rosen- und Staudenausstellung 71 Vereinigung für angewandte Botanik , 319 86. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 319, 366 Vierter internationaler botanischer Kongreß, London, 1915 -69 K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft, Wien 72 3. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 71—72, 151—152, 206— 207, 264, 320 Biologische Versuchsanstalt der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien 206 Dörfler J. Wiener botanische Tauschanstalt ... 151 Haläcsy E. v., Herbarium . . . 320 Pflanzenphysiologisches Institut der kgl. Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin 320 Reichenbach H. G. Orchideen-Herbarium, Aufstellung in Wien 320 „Treub -Laboratorium" zu Buitenzorg, Java 320 Neuere Exsikkatenwerke: Bauer E., Musci Europaei exsiccati 71 Becker W. Herbarium Violarum 152 Herbaiium Violarum Europae 152 Hayek A. v., Centaureae exsiccatae criticae 264 Heribaud J. CoUection des Fougeres exotiques . 71 Kern er A. Flora exsiccata Austro-Hungarica 71 Kutak W. Flechtensammlung aus Böhmen 264 Mereschkowsky C. Lichenes Rossiae exsiccati 152 Mousset J. P. Plantae Javanicae 71 Pe trak F. Cirsiotheca universa 71 — — Flora Bohemiae et Moraviae exsiccata 71 Schiffner V. Hepaticae Europaeae exsiccatae 264 T 0 r k a V. Bryotheca Posnaniensis 152 T 0 r r e n d C Fungi selecti exsiccati 71 Traverse G. B. Fungi italici exsiccati 72 Weymouth W. A. Musci Tasmaniae exsiccati 72 Z m u d a A. J. Bryotheca Polonica 72 4. Botanische Forschungs- und Sammelreisen .464, 495 Brockmann, Rubel, Schröter, Internationale pflanzengeographische Ex- kursionen - 464 Dörfler J • 152,368, 461 Handel -Mazzetti H. Frh. v 262, 366, 367, 431, 495 Vandas 432 5. Personalnachrichten 72, 152, 208, 264, 320, 368, 432, 464, 496 Albanese N. 496. I Chevalier A. 320. Baur Erw. 72, 320. Coquide E. 320. Benecke W. 72. Correns C. 496. Boresch K. 496. | Dippel L. 264. Brunnthaler J. 368. Dörfler J. 152, 368. Cammerloher H. 496. l Dubard M. 320. Eisler E. 496. Endler J. 496. Fleischmann H. 72. Focke W. 0. 152. Foex E. 320. Frimmel F. v. 72. 500 Gain 320. G aunersdorfer G. 464. Ginzberger A. 72. Greger J. 496. Grunow Alb. 72. Györffy J. 4.S2. Handlirsch A. 72. Hannig E. 72. Hariot 320. Herzog Th. 368. Himmelbau r W. 264. Holle H. 496. Hollendonner F. 368. Hryniewiecki B. 464. Huber J. 264. Iltis H. 496. Ipser Fr. 496. Istvänffi Gy. v. 72. Janchen E. 72, 496. Javorka S. 432. Xäroly E 368. 6. Notiz (Alpengarten in 72. 72. 496. Kienitz-Gerloff F.264. Kindermann V. 496. Klein G. 72. Knoll F. 432, 496. Kratzmann E. 72, 496. Kupka Th. 72. Limberger A. Loew 0. 208. Magnus P. W. Netolitzky F. Niedereder F. 464. Nordhausen M. 208. Olivier J. E. 208. Pietschmann V. 72. Preißmann E. 72. Pr ingsheim E. 264. Pulle A. 464. Ronniger K. 72. Rudolph K. 496. Rubel E. 432. Sarnthein L. Grf. v. 208. Schechner K. 496. Schrödinger R. 72. Simon J. 464. Sperlich A. 72. Stevens F. L. 72. Strohmer Fr. 432. Svedelius N. 152. Tatzer A. 496. Teyber AI. 464. Thenen S. 496. Tuzson J. 152. Vandas 432. Van Tieghem Ph. 208. Vogel F. 432. Walz L. 496. Wangerin W. 72. Watzl Br. 496. West W. 368. Wieland G. R. 162. Wimmer Chr. 72. Zahlbruckner A. 152. Bad Aussee, Steiermark) 207 III. Verzeichnis der in der Literatur-Übersicht angeführten Autorennamen. Abel 0. 61. Abrams L. R. 493. Adamovic L. 52, 144. Andersson G. 423. Andres H. 317. Angremond d' A. 266, 269. Arber Agnes 489. Ascherson P. 58, 258. Atkinson G. F. 148. Auerbach F. 58. Aust K. 52. Aznavour G. 59. Babcock E. B. 489. Backer C. A. 490. Bailey J. W. 423. Baker E. F. 66. Bally W. 491. Bassalik K. 59. Bateson W. 258, 317. Baudis E. 144. Bauer H. 59. Baumgärtel 0. 422. Baumgartner Jul. 361. Baur E. 423, 490. Beauverd G. 490. Beccari 0. 202. Beck G. V. 52, 144. 255, 3; 5, 422. Beer F. 256. Beguinot A 59, 148, 149. Belosersky N. 59. Benecke W. 63. Berceller L. 259. Berg A. 205. Berger R. 59, 148, 423. Bessel Hagen H. 258. Bessey E. 59. Beyer R. 59. Beyrer H. 490. Beyrodt 0. 261. Bigeard R. 59. Bihari Gy. 363. Birger S. 423. Blaschke P. 258. Boas J. E. V. 61. Bock W. 205. Börner C. 59. Boldingh J. 148. Boltshauser H. 64. Bolus F. et L. 261. Bolus H. 59. Bolzon P. 148. Bonnet J. 148. Bonnier G. 148. Boresch K. 144. B^rgesen F. 61, 490. Bornmüller J. 60, 148. Brauer A. 61. Braun J. 60. Brause G. 151. Bretschneider A. 256. Briquet J. 258. Britton N. 493. Brückner E. 202. Brunner C. 317 Brunnthdler J. 144, 145. Bubäk Fr. 256, 315. 422, 486. Buchenau F. 202. Bucknall C. 60. Budai J. 259. Buder J. 148. Burgeflf H. 63. Burgerstein 488. Burk K. 60. Burnat E. 148. Buscalioni L. 317. Busch N. 63. Cajander A. K. 148. Cammerloher H. 486. Campell H. D. 148. Camus A. 148. Camus E. G. 60, 149. Capitaine L. 151. Cardot J. 61. Carter H. G. 60 Cavillier F. 148. Celakovsky L. F. 144. Cerny A. 202. Chamberlain C. J. 60. Chevalier A. 149. Chodat R. 60. 501 Christensen C. 60. Cieslar A. 57, 457. Claussen P. 204. Clements F. and E. 317. Compton R H. 60. Conwentz H. 61. Cooley J. S. 363. Correvon H. 202. Courchet 203. Czapek F. 150, 258, 259, 315, 364. Dahlgren K. V. 0. 490. Dalla Torre K. W. v. 63. Dammer U. 150. D'Angremond A. 256, 259. Degen A. v. 151, 424, 490. Dekker J. 61. Demelius P. 52, 315. Dennert E. 202. Diedicke H. 149, 490. Diels L. 62, 259, 490. Diettrich-Kalkhoff E. 424. Dobe P. 59. Dodge B. 0. 363. Domin K. 422. Dop P. 203. Druce G. C. 149, 205. Duggar B. M. 363. Dunzinger G. 202. Dusänek Fr. 145. Dykes W. R. 150. Eicliinger A. 491. Eichler J. 363. Elfving F. 149. Engensteiner S. 52. Engler A. 61, 62, 69, 202, 260, 317, 424, 490. Erdner E. 149. Ernst A. 62, 256, 317. Esenbeck E. 317. Esser P. 204. Faber F. C. 62. Parrer R. 151. Fawcett G. L. 202. Eawcett W. 259. Fedde F. 63, 317, 491. Ferraris T. 363. Filarszkv N. 259. Fiori A' 149. Fischer H. 204. Fleischmann H. 52, 486. Pocke W. 0. 202. Forenbacher A. 149, 424, 457. Porrest G. 62. Fricke K. 204. Fries R. E. 149. Frimmel Fr. v. 145, 256, 361. Fritsch K. 53, 315, 486. Fromme F. D. 424. Fruwirth C. 145, 258,486. Fuchsig H. 145, 316. Fiicskö M. 63. Fuhrmann F. 146, 258. Purrer E. 491, Gadeceau E. 149. Gagnepain 203. Gallae 0. 61., Ganong W. F. 202. Gatin C. L. 149. Gelpke W. 317. Gerresheim 202. Gerstlauer L. 149. Gicklhorn J. 258. Gienapp E. 257. Giesenhagen K. 202. Gildemeister M. 364. Ginzberger A. 53, 145, 486. Glover R. 261. GJowacki J. 53, 200, 486, 487. Godlewski E. jun. 364. Goebel K. 491. Goeze E. 160. Gohlke K. 63. Goldschmidt R. 423. Gombocz E. 202. Gortner A. 148. Gothan W. 317, 491. Gradenwitz A. 492. Gradmann R. 363. Graebner P. 58, 258, 491. Gräfe V. 53, 256, 258. Greger J. 316. Greguss P. 63. Grießmann K. 63. Grimbach P. 63. Gros M. 150. Grove W. B. 63. Grün C. 256. Günthart A. 258. Guerriero A. 150. Guillemin H. 59. Guiliiermond A. 317. Guttenberg A. v. 256. Györffy J. 63, 146, 151, 317. Haase-Bessel G. 424. Haberlandt G. 259, 361. Hackel E. 53. Haeckel E. 317. Hegi G. 457. Haläcsy E. v. 53, 362, 424. Hallier H. 66, 491. Hamburger H. J. 259. HanausekTh. F. 146, 150, 256, 258, 316, 487. Handel- Mazzetti H. Frh. v. 53, 146, 268, 487. Hansen A. 64, 492. Harris J. A. 148. Hayata B. 63, 363. Hayek A. v. 64, 145, 150, 151, 256, 316, 318, 422, 457, 487. Heering W. 316. Hefka A. 54. Hegi G. 64, 150, 202, 259, 318. Heider K. 61. Heidmann A. 256, 316. Heikertingar F. 145. Heilbronn A. 258. Heinricher E. 145, 146, 256, 258. Henri V. 259. Herter W. 491. Hertwig R. 61. Herzfeld St. 54. Heyne K. 64. Hickel R. 57. Himmelbaur W. 54, 145, 258, 316, 457. Hinneberg P. 61. Hirc D. 64. Hock F. 64, 317, 424, 491. 492. Hoefft F. V. 147. Höhm F. 54. Höhnel Fr. v. 54. Höppner H. 203. Hörich 0. 491. Höring 0. 317. HofiFmann K. 493. Hofmann H. L, 66. Hollös L. 64. Hollrung M. 424. Hrozny F. 145. Hunger F. W. T. 64. Iltis H. 54, 258. Jacobsson-Stiasny E. 55. Janchen E. 146, 257. Janczewski E. 145. Janka G. 200. Janke H. 261. Janzen P. 146, 151. Jävorka S. 259, 260. Jesenko F. ? 5, 258, 422. Johannsen W. 64. Jollos V 150. Jongmans W. J. 61, 424. 502 Julius P. 205. Just 63, 317. Kajanus B. 260. Kammerer P. 204. Karny van Leeuwen-Reijn- vaan H. J. W. 146. Karsten G. 145, 149, 150, 423, 425, 426, 494. Kaufmann H. 424, 492. KeißlerK. V. 200, 361,458, 487. Keller K. 493. Kerner A. 64. Kesselring Wilh. 57. Kirchner 0. v. 64, 203. 424. Kisch B. 269. Klebahn H. 492. Klebs G. 492. Klein G. 146. Klein L. 363. Klinken J. 260. Kneucker A. 64. Knoll F. 55, 258, 487. Knuchel H. 492. König F. 55. Koernicke M. 67. Kofier L. 55. Koidzumi G. 64. Kolk Witz R. 150. Koltzoff M. K. 259. Koorders S. H. 65, 492. Koorders - Schuhmacher A . 424. Koriba K. 363. Kosanin N. 203, 260. Kossowicz A. 55, 257, 316. Kränzlin F. 55. Krabe J. A. 65. Kratzmann E. 316. Krause K. 202, 317, 490. Krebs N. 55. Krehan M. 200. Kristofferson K. B. 150. Kronfeld E. M. 146, 361, 422. Krüber P. 203. Kubart B. 146, 200, 258, 422. Kümmerle J. B. 425. Kuckuck P. 203. Kukuk P. 424. Kunkel L. 0. 148. Kupcsok S. T. 425. Kylin H. 364. liämmermann E. 63. Lämmermayer L. 55, 316. Lange L. 59, 364, 425. Latzel A. 258. Laus H. 201, 316. Lecomte H. 150, 203. Leduc St. 492. Lehmann E. 65. Leiningen W. Grf. zu. 494. Lemmermann E. 147. Lepeschkin W. 364. Lewitsky G. 65. Lhotzky H. 260. Lidforss B. 150. Lindau G. 65, 67, 151, 260, 261, 492. Linsbauer L. 257, 422. Lock R. H. 65. Loeb J. 259. Löffler B. 65. Löhnis F. 65. Loeske L. 146, 151. Loew E. 203, 424. Loew 0. 492. Löwschin A. M. 364. Lorch W. 151. Lorentz H. A. 66. Lotsy J P. 65, 203. Lynge B. 364. Mc. Clendon J F. 259. xMakü J. 146, 201. Magnus K. 203. Magnus W. 151, 257, 364, 492. Maiden J. H. 364. Malinovski E. 260. Malmquist A. 261. Maly K. 146. Maneval E. W. 151. Margittai A. 425. Marloth R. 65, 364 Marret L. 151. Marzell H. 65, 149, 49'. Massee G. 65, 151. Massee J. 65, 151. Maximow N. A. 151. May W. 260. Meigen W. 363. Mez C. 425. Michaelis L. 364. Michaud G. 203. Michotte F. 493. Miehe H. 63, 364. Migula W. 65, 49.',. Mildbread J. 151. Miller R. 149. Mitlacher W. 55. Modry A. 146, 258. Möbius M. 66. Mönkemeyer W. 146, 147, 151. Moesz G. 66. Molisch H. 201, 457, 488. Molon G. 364. Moore S. 66. Moss C. E. 66, 203. Müller F. 55, 364. Müller K. 66, 203. Murbeck Sv. 66. Murr J. 66, 147, 316, 361, 458, 488. Murrill W. A. 493. Muscatello G. 317. Nagel K. 2'30. Nalepa 488. Nathanson A. 257, 364. Nathorst A. G. 364. Nawaschin S. 258. Neeflf F. 365. Neger F. W. 150, 203, 206. Nestler A. 201. Netolitzky F. 146, 258. Neuberg C. 364. Nevole J. 422. Nienburg W. 63, 260. Nilsson-Ehle H. 204. Nitardy E. 425. Nitzschke J. 425. Nolte A. G. 363. Oheimb Fr. v. 150. Oltmanns F. 63. Onodera N. 259 Ortlepp K. 204. Ostenfeld E. H. 151. Ostermeyer F. 422. Ostrub E. 61. Öttinger C. 458. Ottenwälder A. 65. Overholts L. 0. 363 Pabisch H, 150. Paetzold E. 204. Palla E. 56. Palladin W. J. 260, 364. Palmgren A. 260. Pantanelli E. 364. Parnas J. 364. Pascher A. 147, 201, 316, 361, 422. Paulin A. 56. Pax F. 204, 493. PearsonH. H. W. 261. Peche K. 56. Peklo J. 56, 201. Penzig 0. 488. Perriraz D 204. Petrak F. 458, 488. Petschenko B. de. 56. Pfeiffer N. E. 204. Pilger R 202, 317, 490. Pitard C. J. 365. Pittauer G. 458. 503 Plate L. 61. Podpera J. 146, 151. Poeverlein H. 66. Polgär S. 66. Poll H. 204. PcUacci G. 204. Forsch 0. 146, 147, 258. Potonie R. 66. Prain D. 64. Prantl K. 202, 317. Preuß A. 425. Pringsheim E. 146, 258. Prinzinger A. 260. Prodan J. 66, 425. Prokes V. 56. Przibram H. 36. Rabenhorst L 66, 203, 204. Raciborski M. 63. Ravasini R. 365. Rawitscher F. 365. Rechinger K. 56, 361. 423, 458, 487. Reh L 67. Rehder A. 57. Rehm H. 493. Reichensperger A. 63 Reinbold Th. 69. Reinitzer F. 488. Rendle A. 66. Renner 0 364, 365. Richard J. 66. Richter 0. 146, 258. Ricken A. 493. Rikli M. 204. Römer J. 66. Rosemann R. 204. Rosen R. 66. Rosenvinge L. K. 493. Rothe K. C. 57, 257. Rothert W. 147. Rothmayr J. 204. Royole V. 66. Rudolph K. 201. Rückel E. A. 493. Ruttner F. 258. Rydberg A. 493. Sabransky H. 57. Öagorski E. 204, 260, 365. Samec M. 147. Samuelsson G. 365. Sarason D. 66. Saxton W. T. 66. Scharfetter R. 258. Schaum C. L. J. 365. Schenck H. 145, 149, 423, 425, 426, 494. Schensky F. 426. ScherfiFel A. 261. Scherrer A. 67, 256, 261. Schiffner V. 57, 147, 202 361, 423. Schiller J. 57, 146, 258 362, 458, 488. Schindler A. K. 493. Schinz H. 204, 493. Schlechter R. 67, 261, 365 493. Schmid B. 204, 205, 317. Schmid Bast. 260. Schnarf K. 423, 488. Schneider H. 67. Schneider Kam. 57. Schorler B. 204, 494. Schoute J. C. 205. Schramm J. R 363. Schrödinger R. 488. Schröter C. 64, 203, 424. Schucht F. 205. Schulz A. 67. ' Schulze B. 57. Schultz G. 206. I Schumann K. 68. Schuster K. 63. Schuster M. 491. Schwaighofer 488. Schwartz E. J. 365. Schwarze C. 365. Schwerin Fr. Grf. v. 150. Sedgwick W. 67. Seile F. 67. Selmons Anna 365. Senft E. 257. 362. Seringe N. C. 68. Shull G. H. 261. Siegrist R. 205 Sierp H. 67. Sigmund W. 365. Sigrianski A. 494. Silva Tarouca E. Graf. 57. feimon S. V. 261. Simroth H. 205. Sinnott E. W. 423. Skottsberg C. 494. Small J. K. 493. Smith J. J, 67, 261, 490, 494. Smith-Clayton 0. 494. Solms- Laubach H. Graf zu. 67. Sorauer P. 67. Sperlich A. 57. Steche 0. 204. Steinbrinck C. 67. Steuer A. 58. Stevens F. L. 67. Stoklasa J. 362. Straßburger E. 67. Strunk R. 426. Strzeszewski B. 362, 489. Stuchlik J. 58. Svedelius N. 261. Swart N. 205. Swellengrebel N. H 67. Sydow H. 362, 488, 494. Sydow P. 63, 491, 494. Szabo Z. 67. Szafer W. 58, 257. Szücz J. 364. Talbot P. A. 66. Tertsch 488. Tessendorff F. 317, 491. Theißen F. 58, 147, 362, 423. Thellung A. 68, 493. Thesing C. 317. Thesing R. 67. Thomas F. A. W. 261. Thome 65. Thompson 426. Thoroddsen Th. 493. Timm R. 151. Tobler Fr. 426. Tobler-Wolff G. 426. Toepffer A. 68. Traube J. 259. Trena S. 205, Tristan J. F. 203. Trotter A. 426. Tschermak E. v. 147, 258, 423, 458. Tschirsch A. 258. Tschulok S. 260. Tubeuf K. Frh. v. 494. Tunmann 0. 55. TuzsonJ. 68,205,261,426. Tydeman. G. F. 69. Ule E. 494. Umlauft A. 54. Ungar K. 205. Urban F. 204. Urumoff J. K 68. Vaccari L. 68. Vahl M. 61 Valeton Th. 65, 66. Vaupel F. 68, 205. Vierhapper F. 146, 258, 362, 423, 489. Vines S. H. 205. Visiani 149. Vogler P. 68, 205. Vollmann F. 205, Vouk V. 53, 205, 256, 258. Vries H. de 69. Wagler E. 204. Wagnpr J. 426. 504 Wagner Rud. 146, 258,489. Wahl P. 202. Wahnschaffe F. 205. Wandollek B. 204. Wangerill W. 63, 317. Warming E. 69, 493. Warnstorf C. 147, 205. Warscewicz 425. Wasicky R. 147. Weber 'C. A. 262. Weber M. 69. Weber van Bosse A. 69. Weese J. 58, 257, 362, 363. Wegener R. 69. Weinzieher S. 256, 262. Weinzierl Th. v. 258, 489. Wernhana H. F. 66, 426. Wettstein R. v. 61, 63, 66, 268. White 0. F. 148. Wiesner J. v. 363, 489. Wildeman E. de 69. Willmott E. 366. Wilson E H. 57, 67. Winckler Alma 258. Winkler Hans 69. Wislieenus H. 206. Wolf Egb. 57. Wolff H. 69. Wöycicki Z. 58, 257. Zablbruckner A. 63, 202, 363. Zederbauer E. 58, 147, 258, 363. Zelenka A. 316. Zelenka K. 201. Zemann Frz. 57. Zikes H. 146, 258, 317, 489. Zornig H. 150. IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen*). A. Äbies 142, 186, 326, 432. — sp. 495. Ahietaceae 321. Acacia 316, 432. Acaitthoceras eclnonotum 89. Acantliolimon Calverti Boiss. v. Ti- grense Hand.-Mazz. 53. Acer 142, 186. — hosniacum Maly 146. — italum 143. — ohtuihacelotheca sp. 483. Sphaeroplea 202, 446. Sphaeropsis ocellata Le'v. 487. Sphaerotihis natans 146, 258, 430, 431. Sphagniim 51, 367. — cymhifolium 112, 114, 120. — quinquefarium 112, 120. — sp. 387, 388. Sphenopteris elegans 17. Spilanthes parvifolia 203. Spiranthes 363. Spirogyra 263, 264. Stachys Bornmülleri Hand. Mazz. 63. — hurgsdorffioides Boiss. sp. ladan- oides Hand. Mazz. 53. — melampy- roides Hand. Mazz. 53. — sp. div. 178, 278, 382. Stalagmites Theiss. et Lyd. 362. Stangeria paradoxa 350. Statice cancellata 410. — sp. div. 21, 178. Stauroneis anceps Ehrbg. 216. — Legumen E. 216. — sp. 211. Stellaria sp. div. 384, 391, 395, 396. Stephanodiscus Astraea Grün. 219. Stigmochora Theiss. et Syd. 362. Stigmopsis Bub. 315. — Celtidis Bub. 315. — montellica Bub. 315. Stipa sp. 183. — Neesiana Trin et Rpr. 64. Streptopus sp. 384. Stryclinos Nux vomica L. 147. Stupa Neesiana Trin. et Rpr. 64. Sxirirella salina W. Sm. 219. — sp. 210. Swertia sp. div. 391, 395. Symphytum 60. Synedra sp. div. 210, 211, 220. Syringa persica 412, 414, 416, 417, 418, 420, 428, 429. — vulgaris 416. Taunus communis L. 283. — sp. 39. Taphrina sp. div. 255, 485. Taraxacum paradoxum Hand.-Mazz. 54. Taxaceae 336. Taxodium 328. — distichum 328, 329, 353, 354. — heterophyllum 328, 329. Taxus 344, 345, 346, 352, 353, 354. — baccata 347. — sp. 140. Telangium Scotti 349. Telonema Griessm. 63. Tetradinis articulata Mast. 66,331, 333. Tetragonolobus sp. 481. Tetraplodon 367. Teucrium Petkovii Urum 68. — Polium L. V. mollissimum Hand.-Mazz. 53. — isp. div. 278, 285. Thalictrum sp. 381. Theeopsora sp. div. 485. Tbelaia angustifolia Alef. 246. — asari- folia Alef. 250. — bracteosa Alef. 246. — grandiflora Alef. 241. — — intermedia Alef. 239. — rotundi- folia Alef. 235. — Sartorii Alef. 264. Thelygonum Cynogrambe L. 67. — sp. 174. Thesium sp. div. 381, 382, 385. Thismia americana 204. Thorella 258. — verticillato-inundata Briq. 259. Thuidium delicatulum 108, 117. Thuja 331. — occidentalis 81, S31,d53. — Orientalis 327, 331. Thujopsis 331, 332. — dolabrata 333, 353. Thymus nitidus Gnss. 53. — pallasicus Hay. et Vel. 487. — Biehardii Pers. 53. — sp. div. 298, 381. Tietea singularis 67. Tilia platyphyllos 416. Tilletia tritici 365. Tithonia speciosa 203. Tofieldia sp. 381. Tolypothrix calcarea Schmdle. 285. Torilis sp. 178. Torreya 345, 346, 352, 354. — califor- nica 345. — grandis 345. — nuci- fera 345. — taxifolia 345, 346. Tortella flavovirens Broth. 284. — sp. div. 386, 389. Tortula tormentosa 112, 120. Torulinium caucasicum Palla 56. Trabutiella Theiss. et Syd. 362. Trachelomonas 220. Tragopogon dubius 289, 291, 292, 293. — Orientalis 292, 293. — porrifolius 292, 293. — Tommasinü Schltz. 461. Tragus sp. 183. Trapa 368. Trentepohlia annulata Brand 420. Treubia insignis Goeb. 256. Trichodothis Theiss. et Syd. 362. Trichophorum sp. 387. Trichotliyriaceae 423. Trichothyriella Theiss. 423. — querci- gena Theiss. 423. Trichothyriopsis Theiss. 423. — densa Theiss. 423. Trichotliyrium Speg. 423. Trichurus gorgonifer Bain. 315. 518 Trifolium glomeratum L. 481. — repens L. 481. — sp. div. 178, 480, 481. Trigonella 409. — Balansae B. R. 480. — sp. 480. , Triiieum 270. — aestivum 288. — dicoc- cum 266, 267. — vulgare 94, 96, 96, 427. . Trochohryum 42. Tropaeolum majus 460. Tsuga 326, 367. Tuber aestivum 201. — 7nelanosporum 201. — mesentericum 201. Tiiberaria guttata Fourr. 468. — — y. clandestina Vierh. 468, 470. f. inconspicua WUk. 469, 472. f. micropetala Janch. 469, 471, 472. — — f. plantaginea Gross. 471. — — f. viscoso-puberula Vierh. 471. — — a. vulgaris Janch. 468, 470. — inconspicua Wllk. 471. — — f. pu- silla Gross. 471, 472. f. ramosa Gross. 471. — micropetalaYi^rh. 471. — praecox Gross. 471. — sp. 177. — variäbilis f. viscoso-puberula Wllk. 471. Tulipa 204. Tunica sp. 475. Tassilago sp. 381, 391, 395. ü. Udotea Desfontainii 86. Ulmus 409. — campestris 289, 409. — sp. 39. Ulothricheae 486. Umbelliferae 69. Uredinaceae 65, 151. üredinales 63. üromyces Kabdtianus Bub. 255. — sp. div. 255, 483. — Trifolii repentis Ld. 255. Urtica 285. — dioica 286. — sp. div. 283, 284, 286, 381, 385, 391. Ustilaginaceae 65, 151. üstHago sp. 255. Utricularia 66, sp. 178. V. Vaccaria sp. div. 475. Vaccinium 193. — oxycoccos 410. — sp. div. 43, 194, 381, 382, 383, 384, 385, 386, 387, 388, 390, 392, 394, 395, 396, 397. — uliginosum 43, 44. Valeriana sp. div. 381, 385, 386, 389, 396. Vanda tricolor 490. Vaucheria geminata 446. — sessilis 446. — terrestris 446. Veratrum sp. div. 39, 381, 383, 384, 385, 391. Verbascurn Assurense Bornm. et Haad.- Mazz. 53. — Cataonicum Hand.-Mazz. 53. Veronica sp. div. 382, 383, 389. Verrucaria Cazzae Zhlbr. 363, 459. Verticilliodochium Bub. 315. — tiiber- cularioides Bub. 316. Verticillium Lindanianum Bub. 315. Vicia cordata Wulf. 482. — gracilis Lois. 482. — sp. div. 263, 482. — vulcanica Hay. et Siehe 487. Viola 152. — arvensis X tricolor 150. — borsodensis Bud. et Gay 259. — hirta X scotophylla f. Budaiana Gay 259. — Kosanini Deg. 462. — odo- rata 429. — sp. div. 278, 298, 381, 384, 385, 387, 391, 395. Viscum 263. Vitex Pseudo-Negundo Hand.-Mazz. 54. Volvoceae 486. Vulpia sp. div. 183. w. Webera complanata 112, 120. Wettsteinia nidiilans Petr. 458. Wilckia sp. 467. Willemetia sp. 391. Woroninia dichotoma 446. Wulfenia carinthiaca 463. X. Xyris indica L. 256. Y. Yoshinagella Höhn. 54. Höhn. 54. Yucca 364. — japomca z. Zea mays 288. Ziziphora Äbd-el-Äsisii Hand.-Mazz. 54. Zukalia europaea Höhn. 54. LXIV. Jahrg. 1914 Nr. 12. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR. RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN i I ERSCHEINT ZWÖLFMAL IM JAHRE WIEN VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN, III/j, GÄRTNERGASSE 4 1914 ^ ü;:=^r== .^-t^O Bezugspreis für ein Jahr K 22" — . Inhalt der Nummer 12» Dezember 1914. Seit« Vierhapper Fr. Beiträge zur Kenntnis der Flora Kretas. (Mit 4 Text- figuren.) (Beginn.) 465—485 Handys Ed, Beitrag zur Kenntnis der Mitromyceten-Flora von Österreich- Ungarn, insbesondere voQ Dalinatien 482—486 Literatur-Übersicht 486—494 Akademien, Botanische Gesellschaften', Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien 494—495 Botanische Forschungsreise 495 Personal-Nachrichten 496 Inhaltsverzeichnis, Titelblatt und Register zum Jahrgang 1914 werden der Jänner- nummer 1915 beigegeben werden. Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreflfenden Zuschriften sind an die Redaktion der „Österreichischen botanischen Zeitschrift", Wien, III/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, ^ind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn, Wien, III/2, Gärtnergasse 4, zu adressieren. Die Autoren erhalten 60 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen kostenlos; eine größere Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei Ein- sendung des Manuskriptes angibt. Von der „Österreichischen botanischen Zeitschrift" sind zu herabgesetzten Preisen folgende Jahrgänge zuhaben: 1852/53 ä K 2i 1862, 1864/68, 1871, 1873—1897 ä Ä" 4, 1898—1907 & K 6, 1908—1912 ä E 10. Verlag von CARL GEROLD'S SOHN in WIEN III. GSrtnergasse Nr. 4. Die Technik der Aquoreiimolerei r,.L"r't^ Ti Mit 26, Textillustrationen, 15 Illustrationen in Farbendruck, einem Papieriiiuster und zwei Farberjprobentafeln. 9., verb. Auflage. Preis eleg. kartoniert, K 6.— (M 6.-). Die TethniK der Ölmdlerei r ,v/s"iHfi4°Ti.Ä?:: tionen, vier Illustrationen in Farbendruck, zwei Parbenprobentafeln und einer Leiuwandmustertafel. 2., verb. Auflage. Preis, elegant kartoniert, K 7'20 (M 7 -20). Zwei vorzügliche Bücher, welche jedem Liebhaber mit praktischen Ratschlägen an die Hand gehen, ihn vor küuimerlichem Herumtasten be- wahren und ihn spielend mit den bezüglichen Farbentechniken vertraut machen. Verlag von Carl Gerold's Sohn, Wien, III. Gärtncrg. 4. Aus des Kaisers Franz Joseph Jugendtagen. Nach den Erinnerungen eines Ahösterreichers. 1888. Brosch. a K (Mk.) —'60, geb. K (Mk.) r-. O Aus Wilhelm VOnTegetthOffffs Nachlaß. Heraus- gegeben von Adolf Beer. (372 Seiten.) Broschiert K (Mk.) 2-, gebunden K (Mk.) 3—. U Lebensbild des Generals Uchatius des Erfinders der Stahlbronzegeschütze. Von Alfred v. Lenz. D Brosch. K (Mk.) 3'—. D Der Krieg Österreichs in der Adria 1866. Von Ferdinand Ritter von Attlmayr, Seekriegs-' geschichtliche Studie. Gebunden K (Mk.) 10* — . n Feldzüge des Prinzen Eugen v* Savoyen» Bearbeitet nach den Feldakten und anderen authentischen Quellen, herausgegeben von der Abteilung für Kriegsgeschichte des k. k. Kriegsarchivs. 20 Bände mit je einem Atlas und 1 Registerband. (Bd. VIII. Spanischer Successionskrieg ver" griffen.) Brosch. K (Mk.) 580—. Näh. Einzelheiten auf Wunsch. Die Belagerung von Paris 1870—1871. Ereig^ nisse und Eindrücke. Von Franz Sarcey. Aus dem Französischen übersetzt. (350 Seiten.) Früher K 3*60, von jetzt an K (Mk.) 1 — . D Soldatenlieder von Joh. Nep. Vogl, Mit Bildern und Singweisen. 1849. D K —•70, Mk. —-60. n Im Verlage von Carl Gerold's Sohn, Wien, III. Gärtnergasse 4, ist erschienen Ein Buch unserer sonnigen Adria: Göttin Schönheit. Briefe und Tagebuchblätter von Friedrich Wartenheim. Brosch. K 4-—, Mk, 3-36, kart. K 430, Mk. 360. 200 Exemplare wurden auf besserem Papier hergestellt und in Leinwand gebunden. Preis K6-20, Mk. 4-3B. Das vorliegende Buch ist für den ersten Blick ein feinsinniger, zarter Liebesroman. Es ist aber mehr. Es ist der begeisterte Ausdruck für die Schönheiten unserer österreichischen Riviera, mit kurzen aber stolzen Streiflichtern auf unsere heldenmütige Kriegsmarine. Es ist der Ausdruck begeisterter Liebe eines Österreichers für unsere österreichische Rüste. Das Buch ist durch seinen Inhalt, wie durch seinen künstlerischen Buch- schmuck ein harmonisch abgerundetes Kunstwerk. Von den zahlreichen Besprechungen seien angeführt: Deutsches Volksblatt, Wien : In dem Liebesioman, ... sind aber nicht nur Gescheh- nisse erzählt, sondern auch ethische Probleme berührt, die dem Leser zn denken geben. Der heiße Atem, der durch diese Aufzeichnungen zieht, wird Ton dem Leser nicht anstößig empfunden, weil jene in die diskretesten Worte gekleidet sind Grazer TagMatt; Besondere Anerkennung verdient die tadellose kfinstlerische Aus- stattung des Werk«. fflannhelBOW Tagblatt: Ich muß es lieben und loben dieses feine Buch, das einem goldenen Qliode gleich ans der langen Kette ihnlicher Pmdukte hervorsticht nicht weil Dal- matien in dem Verfasser einen Herold fand, nein, uro seiner selbst %villen sei es gepriesen. Beiso- schilderunfren voll Jngendfrische, Bilder, die ein Schönheitssucfaer sah, Uerzenstöne, wie sie nur ein Mensch von Scelcnndel finden kann Ein Exemplar des Baches nurde ron der Internationalen Ansstellan; für Buchgewerbe und Graphik für das BDChgenerbernnseum in Leipzig erbeten. '<6J/;„.J*«'^^4K*SS^ Buchdruckerei Carl Oerold's Sohn in Wien. >l UNIVERSITY OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 084207916 :-N?:i'r^ ^QrM v>?^ .,f^' ■^^.- -'^ J Li '-*■ ^ -1 ^-'A^ Kl-