"ijtVi ^-^■^^■' zr-i^Z!" ^*^* ^«r ■ yr. ^^m-x 1 .^- ^,T^ >^> >A.A '^'^^ ■^y" m THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 580.5 05 V.6Ö m 5 i^ 2*35^ vA OSTERREICHISCHE ^-^^ BOTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR- RICHARD WETTSTEIN PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON D« ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER UNIVERSITÄT IN WIEN LXVIII. JAHRGANG. — 1919. MIT 1 TEXTABBILDUNG (10 EINZELFIGUREN), 1 KARTENSKIZZE UND 5 TAFELN. WIEN UND LEIPZIG DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLDS SOHN WIEN VIII., HAMERLINGPLATZ 8, lü. OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVm. Jahrgang, Nr. 1—4. Wien, Jänner— April 1919. Über echten und falschen Vikarismus. Von Prof. Dr. F. Vierhapper (Wien). Das Studium der vikarierendeu Sippen hat in den letzten Jahr- zehnten sowohl in der Pflanzengeographie als auch in der phylogeneti- schen Botanik eine große Rolle gespielt. Da nun hiebei, wie ich glaube, der Begriff des Vikarisraus nicht immer in ganz einheitlichem Sinne verstanden wurde, halte ich es für angebracht, einmal etwas näher auf ihn einzugehen. Man versteht im allgemeinen unter vikarierenden Sippen — Vika- karisten — solche, die sich in ihrer Verbreitung ausschließen, mit- einander zunächst verwandt und daher mutmaßlich gemeinsamer Ab- stammung sind. So äußert sich Diels (1): „Vikarierende Sippen sind wesensähnliche Sippen, die leichte Verschiedenheiten der Merkmale zeigen und in ihrer Verbreitung sich gegenseitig ausschließen. Man pflegt sie als Abkömmlinge einer gemeinsamen Grundform zu betrachten" ; und Drude (2), nachdem er die Entstehung endemischer Formen aus einer gemeinsamen Stammform mit zusammenhängendem Areal in ver- schiedenen Teilen dieses Areales erläutert hat: „Die verschiedenen neu entstandenen Ableitungsformen Wk'isen in ihren verschiedenen Ursprungs- orten auf einen gemeinsamen Anfang ihrer Bildung hin, sind „korre- spondierende" oder „vikarierende'' Formen, „Repräseutativformen". Die systematische Wertigkeit der vikarierenden Sippen ist eine sehr verschiedene. Sie umfaßt alle niederen Kategorien des Systemes. In erster Linie denkt man freilich nur an solche niedrigsten Ranges, Rassen und Arten, doch gibt es auch vikarierende Sektionen, Gattungen und, in gewissem Sinne, auch Tribus und Familien. Es nimmt jedoch die Erscheinung mit steigender Wertigkeit der Sippen an ILiuügkeit und charakteristischem Gepräge al). Als vikarierende Familien seien die nalie verwandten 'j Cactaccac und Äigonctae genannt, von denen die ersteren in weitaus überwiegendem Formenreichtum in Amerika, die letzteren fast ausschließlich in der alten Welt, und zwar vornehmlich in Südafrika, verbreitet sind. 1) Nach Wettstein (41). ö»t«rr. botan. Zeitschrift, 1919, Heft 1-i. 512020 Die Familie der Gramineae^) wird in den Tropen hauptsächlich durch die ünterfamilien Bamhusoideae und Panicoideae, in den ge- mäßigten und kalten Gebieten vorwiegend durch die Poaeoideae, die Unterfamilie Taxoideae der Taxocupressaceae^) in den Tropen und extra- tropischen Gebieten der südlichen Hemisphäre nur durch die Tribus Podocarpeae, in den extratropischen Gebieten der nördlichen Hemi- sphäre fast nur durch die Cephalotaxeae und Taxeae vertreten. Die Gattungen Larix, Cedrus und Pseudolarix sind vikarierende Vertreter der im borealen Plorenreiche heimischen Subtribus Laricinae der Familie der Ahietaceae^); während nämlich Larix in den sub- arktischen und temperierten Gebieten Eurasiens und Nordamerikas in mehreren wiederum vikarierenden Arten eine weite Verbreitung besitzt, ist Cedrus in drei gleichfalls vikarierenden Arten auf das Mediterran- gebiet und den Himalaja und die raonotypische Pseudolarix auf das nördliche und östliche China beschränkt. Ähnliche Beispiele ließen sich noch manche namhaft machen. Viel größer ist die Zahl der Vikaristen unter den niedersten systematischen Kategorien, den Arten und Rassen. Von ihnen, die allein das Phänomen des Vikarismus in scharfer Ausprägung zeigen, soll im folgenden fast ausschließlich die Eede sein. Eine Fülle vika- rierender Arten findet sich in Englers (5) „Versuch einer Entwick- lungsgeschichte der Pflanzenwelt" verzeichnet. Es seien hier nur ein paar Beispiele herausgegriffen, durch die, nebst manchen anderen, Engler die bis auf die Tertiärzeit zurückreichenden Beziehungen der mittel- und südeuropäischen Flora zu der Asiens und Nordamerikas veranschaulicht. So finden sich Ostrya carpinifoUa Scop. in Südeuropa, 0. virginica W. in Nordamerika — als einzige Vertreter ihrer Gattung; Eranthis hiernalis Salisb. in West- und Mitteleuropa, E. sibirica D. C. und uncinata Turcz. in Sibirien, E. stellata Maxim, in den Amur- ländern, E. Keiskei Franch. et Sav. und pinnatifida Maxim in Japan; Amelanchier vulgaris Mnch. in Süd- und Mitteleuropa, A. cretica Pers. auf Kreta und A. canadensis (L.) Torr, et Gray in Japan und Nord- amerika; Cercis siliquastum L. im Mittelmeergebiet, C. chinensis Bunge in China und Japan und C. canadensis L., occidentalis Torr, und reniformis Engelm. in Nordamerika; Lathraea squamaria L. in Mittel- und Südeuropa, L. clandestina L. in Westeuropa, L. rhodopea Dingler im Rhodopegebirge und L. Miqueliana Franch. et Sav. und L. japonica Miqu. in Japan. 1) Nach Hackel (10). 2) Nach Vierhapper (32). Mit sehr vielen vikarierenden Arteu und insbesondere Rassen haben uns die in letzter Zeit entstandenen Monographien einer statt- liehen Reihe von Gattungen und Sektionen bekannt gemacht. Wenn ich in diesem Sinne auf Kerners (18) Studien über Cytisus Sectio Tubocytisus und (19) Monographia Fulmonariarum, Eng 1er s (4, 7) Monographie der Gattung Ä/a://'ra(/a, Wettsteins (36) Monographie der Gattung Euphrasia und (37) Studien über die europäischen Arten von Gentiana Sectio Endotricha sowie auf zahlreiche Veröffentlichungen der Schüler der Genannten hinweise, so ist dies nur ein Bruchteil dessen, was auf diesem Gebiete geleistet worden ist. In allen diesen Arbeiten wird festgestellt, daß bestimmte natürliche Formenkreise, „Typi polymorphi" im Sinne Englers (6), in nächstverwandte Sippen gegliedert sind, die, je nachdem sie scharf geschieden oder durch nicht hybride Zwischenforraen verbunden, als Arten oder — geographische — Rassen zu bezeichnen sind, und deren Areale sich gänzlich oder teilweise ausschließen und im ersteren Falle entweder getrennt sind oder aneinander grenzen, in letzterem sich zum Teil decken. So ist, um ein einfaches Beispiel zu nennen, nach Jakowatz (16) die Sectio Thylacites der Gattung Gentiana eine natürliche Gruppe der mittel- und südeuropäischen Gebirge, die in sechs vikarierende Arten, oder vielleicht besser Unterarten, einer Gesamtart, G. acanlis L., zerfällt: G. latifolia G. et G. in den üralpen, im Jura und den Pyrenäen, den östlichen und südlichen Karpathen und den nordbalkanischen Urgebirgen; G. alpina Vill. in der hochalpinen Stufe der Westalpen, Pyrenäen und der spanischen Sierra Nevada; G. vulgaris (Neilr.) in den nördlichen und südlichen Kalkalpen und über Kalk in den Zentralalpen, im Jura und in den nördlichen und östlichen Karpathen ; G. dinarica Beck in den Dinarischen Alpen, südlichen Karpathen und Abruzzen; G. angusti- folia Yill, über Kalk in den Westalpen und (t. occidentalis Jak. über Kalk in den Pyrenäen, anscheinend vorwiegend in ihiem westlichen Teil. Die Areale der Sippen sind zum Teil disjunkt, zum Teil grenzen sie aneinander oder decken sich au ihren Rändern. Die Gattung Aledorolophus umfaßt nach Sterneck (27) sechs Sektionen, von denen die Inaeqtiidcntuti in acht, die Minores in fünf, die Aeqnidentati in vier vikarierende „Gesamtarten" gegliedert sind, während die JJrevirostres und Vrimigcnil nur je zwei vikarierende Sippen umfassen und die Anomali anscheinend überhaupt nicht geo- graphisch gegliedert sind. Die Areale der mutmaßlich jüngeren Sippen stoßen größtenteils aneinander, die der älteren sind getrennt. Vergleicht man die Vikaristen in bezug auf die Art ihres Auf- tretens, so kann man verschiedene Fälle auseinanderhalten, je nachdem sie sich in verschiedenen horizontal nebeneinander oder vertikal übereinander liegenden Gebieten oder unter verschiedenen Standortsver- hältnissen in einem und demselben Gebiete vertreten. Neben diesem eigentlichen Vikarismus, der stets ein örtliches Phänomen ist, gibt es auch eine Art zeitlicher Vertretung zunächst vervrandter Sippen ge- meinsamer Herkunft innerhalb bestimmter Gebiete, den Saisonartdimor- phismus im Sinne Wettsteins. Der „örtliche" Vikarismus ist nach dem Gesagten entweder ein regionaler oder ein intraregionaler, oder kürzer gesagt lokaler (stand- örtlicher). Ersterer, die Vertretung der Sippen in verschiedenen Ge- bieten, ist eine häufige Erscheinung, welche die meisten „geographischen" Arten und Eassen umfaßt. Die horizontale Ausschließung ist häufiger als die vertikale, die naturgemäß nur in Gebirgsländern anzutreffen ist. Die oben genannten Abhandlungen haben eine große Zahl sich hori- zontal ausschließender Arten und Eassen behandelt. Andere sehr treffende Belege bringen Heimerls (12) Studien über Ächillea Sectio Ptarmica, Stapfs (26) Monographie von Ephedra, Fritschs (8) und Ginz- b ergers (9) Arbeiten über Lathyrus- Arten, Klinges (20, 21, 22) über Orchis Sectio Dactylorchis, Hayeks (11) monographische Be- arbeitung von Saxifraga Sectio Porphyrion, Watzls (35) Studie über die Gruppe der Veronica prostrata usw. Eegionaler Vikarismus im vertikalen Sinne findet sich innerhalb der genannten Gruppen unter anderem in der Sectio Endotricha der Gattung Gentiana, wo mit einigen saisondimorph gegliederten Talrassen ungegliederte Hochgebirgsformen korrespondieren, und ist auch in der Sectio Thylacites der gleichen Gattung angedeutet, wo sich das Areal der G. alpina mehr minder über dem der angrenzenden Arten befindet. Innerhalb der von Janchen (17) studierten Gattung Helian- themum wird H. hirsutum (Thuill.) Mer. der niederen Lagen Mittel- europas, in höheren durch grandiflorum (Scop.) Lam. et D. 0. und nitidum Clem., ebenso canum (L.) Baumg. in ersteren durch alpestre (Jacq.) D. 0. in letzleren ersetzt. Schließlich seien noch folgende Paare von vertikal vikarierenden Arten und Eassen aus dem Bereiche der europäischen Flora namhaft gemacht: In tiefen Lagen: In hohen Lagen: Bumex acetosa L. B. arifoliiis All. Dianthus deltoides L. D. myrtinerviiis Gris. Myosotis silvatica (Ehrh.) Hoflfra. M. alpestris Sehm. Solidago virga aurea L. S. alpesU-is W. et K. Senecio Fuchsii Gmel. S. cacaliaster Lam. CentaureapseudophrygiaC.A..M.ey. C. plumosa (Lam.) Kern. Phleiim pratense L. P. alpinum L. Avenastrum pratense (L.) Jess. s.\. A. versicolor (Vill.) Fritscb. Trisetwn flavescens {lj.)}i. Qi^(ih. T. alpestre (Host) Beauv. Trifolium jnatense L. T. nivale Sieb. Soldanella maior (Neilr.) S. hungarica Sirak. Die Areale der regionalen Vikaristen sctiließen sieh, wie schon hervorgehoben wurde, entweder gänzlich aus, wobei sie vollkomraen getrennt sind oder aneinanderstoßen, oder greifen teilweise über- einander. Vollkomraen getrennte Areale besitzen insbesondere höher- wertige Arten, wie die eben nach Engler namhaft gemachten tertiären Typen, kleine Arten und Rassen meist nur dann, wenn sie Hoch- gebirge bewohnen; aneinander grenzende oder teilweise übereinander- greifende Areale, oft mit nicht hybriden Zwischenformen in den Grenz- gebieten, sind hauptsächlich den letzteren eigen. Unter lokalem (standörtlichera) Vikarismus verstehe ich die Ver- tretung nächstverwandter Sippen unter verschiedenen Standortsbedingungen in den durch diese bedingten verschiedenen Assoziationen und Fazies der Vegetation eines und desselben Gebietes. Vor allem spielt die Bodenbeschaffenheit eine hervorragende Eolle. Es sind da in erster Linie die vielen Arten und Rassen zu nennen, die sich, insbesondere in den Hochgebirgen, über Kalk und Urgestein ersetzen. Es seien nur folgende Paare aus den Alpen genannt: Über Urgestein: Über Kalk: Dianthus glacialis Hänke. D. alpinus L. lihodochndron ferrngineiim L. 11. hirsictum L. Soldanella pusilla Baumg. S. minima Hoppe uijd austriaca Vierh. Gentiana Kochiana Perr. et Song. G. Chisii Perr. et Song. Achillea moschata Wulf. A. atrata L. Juncus trißdus L. J. monanthos Jacqu. Foa laxa Hänke. Poa minor Gaud. Silene acaulii^ L. f. norica Vierh. S. acaulis L. f. longiscapa Kern. Dadurch, daß gerade innerhalb der Alpen in großen geschlossenen Gebieten Urgestein, in anderen Kalk vorherrscht, täuscht hier diese Art des lokalen Vikarismus den regionalen vor, ja ist sogar, wenn man die Entstehung der Sippen als maßgebend ansieht, wie später noch erläutprt werden soll, als solcher anzusprechen. Auch alle anderen Vertretungen über verschieden beschaffenen Bodenarten gehören hieher; so zum großen Teil die Klingeschen Sub- spezies der Dadylorchis- Arien; so, wenn bestimmte Sippen üb«r Ser- pentin — wie Asplenium cuneifolium Viv. — oder über Salzboden — wie Lotus corniculatus L. f. crassifolius A. et G. usw. — mit den „Normal" -Formen über nicht spezifischer Unterlage — wie Aspleniiim adiantum nigrum L., beziehungsweise Lotus corniculatus f. arvensis Ser. — vikarieren; oder wenn die Festuca rubra L. der Wiesen, im leichten Dünensande an Meeresküsten durch die weithin kriechende Form arenaria Fries repräsentiert wird. Ferner bilden auch Unterschiede in der Belichtung den Anlaß zum Auftreten lokal vikarierender Sippen. Es sei da zunächst auf Foa nemoralis L. hingewiesen, eine an und für sieh gegen äußere Einflüsse sehr empfängliche Art, die im Schatten der Wälder und Gebüsche hauptsächlich durch die lockerwüchsige, schlaffe Form "vulgaris Gaud., auf besonnten Felsen und Mauern durch die gedrungenen, starren Ab- arten coarctata Gaud., rigidula M. et K., glauca Gaud., deren letztere sich habituell der P. caesia Sm. nähert, vertreten wird. Von verschiedenen Galeoj)sis- Arteu unterscheidet Forsch (24) Sonnen- und Schatten- und zum Teil auch Holzschlagformen; so von G.tetrahith. eine Sonnenform var. arvensis Schlecht., Schattenform var. silvestris Schlecht, und Holz- schlagform var. BeicJienhachii Eapin ; von G. puhescens Bess. eine Sonnen- form var. aprica Forsch und Schattenform var. umbratica Forsch usw. Inwieweit beim Zustandekommen mancher der genannten Formen neben Differenzen in der Belichtung auch noch andere, wie solche des Substrates, verantwortlich sind, muß dahingestellt bleiben. In diesem Zusammenhange sind auch die von Drude (3) her- vorgehobenen Sippenpaare zu erwähnen, die im Gebiete der sächsischen Flora getrennte Standorte innehaben, wie Pulnionaria ofßcinalis — obscura, Phyteuma spicatum — nigrum, oder die Farbenspielarten von Syniphytum officinale (weii^ — violett oder rosa) und Melampyrum pratense (blaß schwefelgelb bis satt rotgelb). Besondere Beachtung verdient überdies der Vikarismus, der Formen in den vom Mensehen stark, und zwar direkt durch Sense und Düngung, indirekt durch Beweidung, beeinflußten Formationen der Wiesen und Weiden mit solchen natürlicher Bestände, wie Wälder, Auen, Gebüsche, Karfluren usw., verknüpft. So entspricht beispielsweise in den Lungauer Alpen der robusten, hochwüchsigen, reich verzweigten Angelica montana (DG.) Schi, der Schluchtwälder, Auen und Karfluren die schmächtige, niedrigere, wenig oder gar nicht verzweigte A. silvestris L. feuchter Mähwiesen; ähnlich in bezug auf gestaltliche Unterschiede und Art des Vorkommens verhält sich das Heracleum elegans (Cr.) Jacqu. der Kar- fluren zu H. sphondylium L., das für mit Jauche gedüngte Wiesen charakteristisch ist, ferner die hochwüchsige Form des Seseli libanotis (L.) Koch auf Preisen zu einer niederwüchsigen auf trockenen Wiesen und die Molinia caerulea (L.) Mneh. var. arundinacea (Sehr.) Aschers. buschiger Stellen zur var. genuina A. et G. sumpfiger Wiesen; ähnlich vielleicht auch, in anderen Gebieten, das in Gebüschen und auf felsigen Stellen auftretende typische Hieracium nmheUatum L. zu der für feuchte Wiesen bezeichnenden Form ladaris Bert., deren Individuen durch die Sense geköpft werden und erst viel später zur Blüte gelangen. In Tirol wird Carduus personata (L.) Jacqu., der im Formationsanschluß n\\i Angelica montana übereinstimmt, auf Feldern und Kulturwiesen durch die Form agrestis Kern, vertreten. Es ist sehr wahrscheinlich, daß beim Zustande- kommen der vikarierenden Sippen der Kulturformationen nebst deren im Vergleiche zu den ursprünglichen Beständen geänderten Boden-, Licht- und Konkurrenzverhältnissen auch die direkte Einwirkung des Menschen und der Weidetiere eine Rolle gespielt haben. Hohes Interesse beansprucht schließlich noch das korrespondierende Auftreten vikarierender Sippen in zwei durch den Menschen geschaffenen Formationen, den künstlichen Grasflureu und Feldern. Ich nenne zwei prägnante Fälle: Cirsium arvense (L.) Scop. f. horridum W. et G., bewehrte Form auf Weideflächen. — arvense (L.) Scop. f. mite W. et G., unbewehrte Form in Feldern^). Alectorolo plins Jiirsutus (Lara.) All. f. medius Rchb., Form mit ge- flügelten Samen in Wiesen. — hirsutus (Lara.) All. f. suhexalatus Schultz, Form mit ungeflügelten Samen in Feldern. Die Paare Odontites serotina (Lam.) Dum. — verna (Bell.) Dum. und ürthantha lutea (L.) Kern. — lanceolata (Rchb.) Wettst., von denen jeweils die erstgenannten Sippen stärkere Verzweigung, kürzere Stengelinrernodien und spitze Blätter besitzen, im Spätsommer und Herbst blühen und auf Wiesen usw. auftreten, die letzteren dagegen mit schwächerer Verzweigung, längeren luternodien und stumpferen Blättern schon früher zur Blüte gelangen und Felder bewohnen, führen uns zum Phänomen des Saisondimorphismus, Man versteht darunter, wie schon gesagt, die zeitliche Vertretung zweier nächstverwandter, von einer ge- n)einsaraen Grundform stammender Sippen in den vom Menschen ab- hängigen Formationen der Wiesen und Felder. Bei vollkommenster Aus- bildung der Erscheinung treten beide Formen in Wiesen, also in der gleichen Formation, auf, so daß sie gar nicht örtlich, sondern nur zeit- lich getiennt sind, indem die eine vor, die andere nach der Mahd blüht und fruchtet. Die instruktivsten Beispiele liefern die Gattungen Alcdoro- lophus — nach Sierneck (27) — und Eu2)hrasia und Gen/mna Sectio Endotricha — beide nach Wettstein (30,37,40), der die Erscheinung ') Nach Vierhapper (31) 8 eutdeckt, ausführlichst untersucht und erklärt hat (39). Die Unterschiede zwischen den früh- und spätblühenden Sippen sind ähnlich den oben für die analogen Formen von Odontites und Orthantha genannten. Zu den insgesamt in Gebieten mit intensiver Wiesenwirtschaft auftretenden saisondiraorphen Sippenpaaren kommen bei Äledorolophus und Gentiana Sectio Endotricha vielfach noch saisondimorph ungegliederte Formen, die, aus Gebieten ohne Wiesenwirtschaft — Hochgebirgsstufe, hoher Norden — stammend, morphologisch und biologisch (in bezug auf Blüte- zeit) zwischen jenen bis zu einem gewissen Grade die Mitte halten und zu ihnen im Verhältnis eines regionalen Vikarismus stehen. Die Sectio Endotricha der Gattung Gentiana ist nach Wett stein folgendermaßen gegliedert. Gentiana Sectio Endotricha Froel. Gesamtarten (nicht vikarierend)') Unterarten l.EangeS: = Arten (regional ' vikarierend) Unterarten 2. Ranges = Unterarten (regional vikarierend)^) ungegliederte Formen saisondimorph ge- gliederte Formen G. crispataYis. s.l. G. campestris L. ampl. G. neapolitana (Froel.) Wettst. G. polymorpha Wettst. G. hypericifolia (Murb.) Wettst. G. campestris L. G.islandicaMurh G. baltica Murb. G. Biebersteinh Bunge G. calycina (Koch) G. calycina (Koch) Wettst. ampl. Wettst. G. pilosa Wettst. G. aspera Heg. ampl. G. Wettsteinü Murb. ampl. G. aspera Heg. G. ? a m blyph ylla Borb. 2) crispata Vis. 2) G. suecica (Froel.) Murb. G. germanica (Froel.) Murb. G. antecedens Wettst. G. anisodonta Borb. G. norica Kern. G. Sturmiana Kern. G. solstitialis Wettst. G. Wettsteinü Murb. *) Die Parenthesen in der zweiten Zeile stammen von mir. — ^) Nach- träglich beigefügt. Unterarten 2. Ranges = Unterarten ftncamfarton Unterarten 1 Ranges (regional vikarierend)') uesamiarten ^ ^^^^^ (regional , (nicht vikarierend)!) ' vikarierend) ungegliederte saisondiinorph ge- Formen gliederte Formen G. poh/morpha Wettst. G. caucasca Lodd. G. rhaetica Kern, ampl. Gr. Murbeckii Wettst. G. Kerneri Dörfl. et Wettst. G. solstitialis Wettst. G. rhaetica Kern. G. austriaca Kern, j G.Neilreichii Dörü. ampl. ]i et Wettst. G. praecox Kern. .. o 1 Ir. r aiupl. G. lutescens Vel. G. austriaca Kern Cr. hulgarica Vel. &. uligmosa Willd. (r. amarella L. | G^ s«&orc^ica Murb. G. amarella L. ampl. G. acuta Mx. ampl. G. mexicana Gris. ampl. G. heterosepala ' (?. heterosepala Kiigelra. ampl. Eugelm. ? G.Holmii Wettst ? G.Pringlei Wett- stein <9. ? G. Wisliceni En- gelm. ampl. G^. Wisliceni En- gelm. (?. ? G. praecox Kern. Cr. carpatica Wettst. G. lingulata Ag. Cr. axillaris Schm, G^. plebeja Cham. G. acuta Mx. G. Hartwegii Benth. G. mexicana Gris. ? G. heterosepala Engelm. s. s. G. V G. ? ? G. Wisliceni Engelm. s. s. 'j Die Parenthesen in der zweiten Zeile stammen von mir. Eine ähnlich markante Gliederung in saisondiraorphe Sippenpaare findet sich auch in den Gattungen Alectorolophus, MelampyriDH und Euphrasia, wenn auch bei letzterer die korrespondierenden unge- gliederten Sippen noch nicht mit Sicherheit bekannt sind. Überdies hat Wettstein nocii auf folgende saisondiraorphe Paare aufmerksam gemacht: F r ü h b 1 ü h e n d Spätblühend Ononis foetens All. Galium praecox (Lange). Campamda glomerata L. s. s. 0. spinosa L. G. verum L. C. aerotina Wettst. 10 Hieran möchte ich noch einen anderen Fall vermutlichen Saison- dimorphismus reihen, den ich im oberen Murtale beobachtet habe, und der Wettstein schon lange bekannt ist. Es handelt sich um Centaurea jacea L., welche dort in folgenden drei Formen auftritt: a) C. jacea L. s. s. Hochwüchsig, mit verlängerten Internodien, oft verzweigt und mehrköpfig. In Gebüschen, an Zäunen, in Wiesen usw. Blüht den ganzen Sommer, in Wiesen nach der Heumahd. b) C. jacea L. f. niajuscula Eouy. Minder hochwüchsig, mit ver- längerten Internodien, unverzweigc, meist einköpfig. In Wiesen. Blüht vor deren Mahd im Frühsommer. Hieher die Belege in Hayek, Fl. stir. eis. Nr. 593: Stiria sup. : In pratis udis ad vicum Katsch prope urbem Murau: solo calcareo, 730 m s. m. Junio 1907. leg. Fest. c) C. jacea L. f. pygmaea Aschers. (= C. Jiumilis Schrank). Sehr niederwüchsig, mit verkürzten unteren Internodien, unverzweigt, stets einköpfig. Auf Weideflächen. Blüht im Spätsommer bis in den Herbst. Exsikkaten aus Schweden: 1. Suecia. Bohus. Prope Öckerö. Augusto 1906. leg. Almquist (Dörfler, herb. norm. Nr. 5124); 2. Suecia. Prov. Göte- borg. Bohus; in pascuis prope Tjällbacka, leg. Almquist. (Hayek, Centaur. exs. crit. Nr. 37.) Im oberen Murtale ist diese Sippe ebenso häufig wie die C. jacea s. s. Ich halte es für wahrscheinlich, daß majuscula die frühblühende, pygmaea die spätblühende Form eines saisondimorphen Sippenpaares ist, dessen ungegliederte Form ich in jacea s. s. erblicke. Besteht diese Annahme, deren Richtigkeit erst durch Kulturversuche zu erweisen wäre, zu Eecht, so wäre wohl letztere als die Stammform der beiden ersteren anzusehen, und es würde sich hier um einen Fall handeln, in welchem eme selbst ungegliederte Sippe zu ihren beiden saisondimorph ge- gliederten Abkömmlingen im Verhältnis des lokalen Vikarismus steht. Von der mit C. jacea sehr nahe verwandten suhjacea (Beck) be- obachtete ich im Quellgebiete der Mur bisher nur eine hochwüchsige, verzweigte Form, die in Gebüschen und an Zäunen den ganzen Sommer und in Wiesen nach der Mahd blüht, und eine niederwüchsige, unver- zweigle, herbstblütige auf Weideflächen. Erstere ist der C. jacea s. s., letztere deren Form pygmaea analog. Die Ursache des Entstehens der saisondimorphen Sippenpaare liegt nach Wettstein (39) in der indirekten Auslese der mit günstigen morphologischen und biologischen Merkmalen — wie lange und kurze Internodien, fiühe und späte Blütezeit — ausgestatteten Varianten durcti die Mahd, welche wie Darwin's Kampf ums Dasein das Ungeeignete austilgt. Die mutmaßliche Stammform dürfte zumeist nicht, wie man er- warten sollte, mit der ungegliederten Form identisch sein. Zumeist dürfte u sie, gleich dieser, der Spätform näher kommen als der frühblühenden. Nur selten, wie bei Campanida gJonierata und meines Eraehtens auch bei Centaurea jacea, scheint es umgekehrt zu sein. Im gleichen Sinne, wie es Wettstein iür die saisondimorphen Sippen annimmt, dürfte auch beim Entstehen der früher genannten un- gegliederten Wiesen- und Feldformen aus korrespondierenden Sippen ursprünglicher Formationen dem direkten oder indirekten Eingreifen des Mensehen eine auslesende ßoUe zufallen. Was den Ursprung der übrigen Vikaristen anbelangt, so kommt natürlich eine Auslese durch den Menschen nicht in Betracht. Es handelt sich vielmehr zweifellos hauptsächlich um innige Wechselbe- ziehungen, Korrelationen, zwischen den Sippen und den sie beein- tlussenden verschiedenen Faktoren oder Faktorenkomplexen der ver- schiedenen Standorte oder Gebiete, Beim lokalen Vikarismus sind diese entweder edaphischer Natur oder Lichtwirkungen, beim regionalen nur klimatischer, u. zw. Abstufungen der Wärme- und Luftfeuchtigkeits- verhältnissp. Indem nun das Wesen der Stammsippen durch die ver- schiedenen Faktoren verschieden alteriert wird, finden Umprägungen zu neuen, divergenten Formen statt. Ob diese allmählich im Sinne des Neolamarckisraus, zu dessen Hauptstützen ja die Erscheinung des Vikarismus gehört, oder, wie es sich beispielsweise Engler (6) vorstellt, sprungweise, durch Mutationen, wobei sieh die mit den betreffenden klimatischen und Standortsbedingungen am besten harmonierenden Mutanten erhalten, erfolgen, oder ob in einem Falle die eine, in einem anderen die zweite Möglichkeit gilt, muß ich dahingestellt sein lassen ; doch erscheint mir die lamarckistisehe Auf- fassung im allgemeinen die Entstehung vikarierender Sippen besser zu erklären als die Mutationslehre, während für das Zustandekommen nicht vikarierender Sippen das Umgekehrte gelten dürfte. Auf jeden Fall aber herrscht zwischen dem Entstehen der Vikaristen und den äußeren Verhältnissen, unter denen dies geschieht, ein inniger Zusammenhang. Das Alter der vikarierenden Sippen muß im allgemeinen um so höher eingeschätzt werden, je schärfer sie morphologisch und auch in ihrer Verbreitung voneinander getrennt sind. Die früher nach Engler angeführten Sippen, welche die weit zurückreichenden Beziehungen der europäischen zur asiatischen und nordamerikanischen Flora beleuchten sollen, werden danach wohl mit Recht allgemein als tertiär angesprochen. Wesentlich jünger sind zweifellos die vikarierenden Sippen von (roitiana Sectio Endotriclia, von ürchis Sectio Dadylorchis und anderen üruppen, denn sie sind viel schwächer morphologisch geschieden und bewohnen aneinanderstoßende Areale, an deren Grenzen sie zum Teil durch nicht hybride Zwischenformeu verbunden sind. Nach Klinge (22) sind die 12 Subspezies seiner Jjactylorchis- Arten als jüngste Glieder älterer, aus dem Tertiär stararaender Arten entweder prä- oder postglazialer Entstehung. Noch jünger sind die saisondiraorphen Sippeupaare, deren Ursprung ja sicherlich nur bis zum Beginne der Gras- und Pelderwirtschaft zurück- reicht. Am jüngsten schließlich jene Sonnen-, Schatten- und Holzschlag- formen verschiedener Galeopsis- Arten und viele andere, die lediglich als Standortsvarietäten aufzufassen sind, schon im Verlaufe einer oder weniger Generationen in ihre Stammform zurückschlagen und ebenso rasch neuerlich entstehen. Wegen ihrer geringen Fixierung verlieren aber diese kleinsten und jüngsten Sippen keineswegs an Bedeutung für das Verständnis der Er- scheinung des Vikarisraus. Es ist im Gegenteil ihr Studium von be- sonderem Wert für dasselbe, denn sie geben uns ein Abbild für das Entstehen stärker gefestigter Rassen, die ja auch durch Kultur unter einheitlichen Bedingungen an „Charakter" verlieren und einander ähn- licher werden. Scheint so nach all dem Gesagten der Vikarismus ein vollkommen einheitliches Phänomen zu sein, so ergibt sich doch bei näherem Zu- sehen eine Komplikation, die bisher wenig Beachtung gefunden hat. Es gibt nämlich neben dem eigentlichen Vikarismus eine zweite Er- scheinung, die, obwohl im Wesen grundverschieden, ihm äußerlich sehr nahe kommt und daher bei oberflächlicher Betrachtung leicht mit ihm verwechselt werden kann. Ich selbst bin auf sie durch meine Studien über die Erigeron- Arten der Hochgebirge Europas und Vorderasiens (30) aufmerksam ge- worden. Nach ihnen zerfällt die Gattung Erigeron s. s. (exklusive Tri- morplia) innerhalb des genannten Gebietes und der Arktis in zwei natürliche Gruppen, die Pleiocephali und Monocephali, deren jede in verschiedenen Teilen ihres Gesamtareales durch verschiedene vikarierende Sippen vertreten ist, u. zw. die Pleiocephali durch E. amphibolus Led. in den Kaukasusländern und armenischen Gebirgen, Zederhaueri Vierh. auf dem Erdschias-dagh, polijmorpliiis Scop., zum Teil in verschiedenen vikarierenden Eassen, ebendort und in den Gebirgen der balkanischen und apenninischen Halbinsel, im Karst, den Alpen, im Jura und den Pyrenäen und £'. wmor (Boiss.) Vierh. in der spanischen Sierra Nevada; die Monocephali durch E. unalaschJcensis (DO.) Vierh. in der Arktis, uniflorus L. in verschiedenen Vikaristen ebendort, in den asiatischen Gebirgen, den Karpathen, Alpen, dem Apennin, in der Auvergne, in den Pyrenäen, auf Korsika, in den Gebirgen Skandinaviens und auf Island, danaensis Vierh. in Südpersien, libanoticus Vierh. im Libanon, cilicicus Boiss. im Taurus, argaeus Vierh, auf dem Erdschias-dagh, hispidus (Lag. et Rodr.) Vierh. in der spanischen Sierra Nevada und 13 aragonensis Vierh. in den Pyrenäen. In den Alpen finden sich nur zwei Vertreter, die, obwohl verschiedenen Gruppen angehörend, doch sehr nahe miteiaander verwandt sind und sich in ihrer Verbreitung, ins- besondere im östlichen Teile des Gebirges, vollkommen ausschließen, indem die eine, polymorphus, Kalkpflanze ist und weit nach abwärts reicht, die andere, miiflorus, dagegen kalkfeindlich und vollkommen an die Hochregion gebunden ist. Würde man nur diese beiden Sippen kennen, so würde man sie unzweifelhaft für echte Vikaristen halten in dem Sinne, daß sie direkte Abkömmlinge einer Stammform sind, die sich innerhalb der Alpen, entsprechend den genannten verschiedenen Verhältnissen, in jene Deszendenten gespalten hat. Ein genaues Studium des ganzen Formenkreises hat aber eben ergeben, daß dem nicht so ist, daß vielmehr die Verwandtschaft der beiden, wenn auch sehr nahe, doch nicht am allernächsten ist, daß vielmehr ihre Trennung weiter zurückreicht, als etwa die des E. polymorphus der Alpen und niaior der spanischen Sierra Nevada oder des uniflorus der Alpen und des unalasclikensis der Arktis ; E. uniflorus ist wahrscheinlich gar nicht in den Alpen entstanden, sondern vermutlich aus den asiatischen Gebirgen oder der Arktis bereits mit den Dispositionen einer kieselholden Art in jene eingewandert zu einer Zeit, da polymorphus schon daselbst vor- handen war, mit dem er sich dann mit dem bereits geschilderten Er- folge in das Gebiet geteilt hat. Es handelt sich also hier nicht um Vikarismus in des Wortes engster Bedeutung, die mir in der autoch- thonen Entstehung der Sippen aus gemeinsamer Stammform zu liegen scheint, sondern um eine nur ähnliche Erscheinung, eine Art falschen Vikarismus oder Pseudovikarismus. Die hier geschilderte Form dieses Phänomens habe ich seinerzeit (30) Exklusion genannt, während Di eis (1) sie als Exkludismus be- zeichnet. Einen noch instruktiveren Fall von Pseudovikarismus beobachtete ich (28) in der Gattung Dianthus. In den Gebirgen Mittel- und Süd- europas finden sich einige Angehörige der Sectio Dentati Will, dieses Genus, die eine sehr natürliche Untergruppe, die Subsectio Alpini Vierh., derselben bilden. Diese besteht aus mehreren zweifellos zunächst ver- wandten, sehr gut charakterisierten, vikarierenden Arten: D. alpinus L. in den nordöstlichen und südlichen Kalkalpen, D.glacialis Hänke in den öst- lichen Zentralalpen und Karpathen, D.nüidus W. et K. in den Nordkarpathen, Freynii Vand. in den illyrischen, scarfiiafsWettst. {= sursumscaber [Borb.]) in den albanischen und niicrolepis Boiss. in den bulgarisch-mazedonischen Gebirgen. D. alpinus, nitidus, Freijnii und vermutlich auch scardicus wachsen über Kalk, glacialis und niicrolepis über Urgestein. Nach meinen Studien sind die Alpini ein alter Formenkreis, für den ein 14 direkter ZusaramenhaDg mit Arten der Ebene nicht mehr gut nach- weisbar ist. Anders verhält sich nun die Sache mit D. negledus Lois., einer gleichfalls zu den Dentati gehörigen, mit den Alpini sicherlich nahe verwandten Nelke der Westalpen. Man würde diesen Typus auf den ersten Blick für einen echten Vikaristen der Alpini halten, u. zw. schein- bar mit umso mehr Recht, als diese sonst in den Westalpen keinen Vertreter haben, und er wurde denn auch von Kern er, der mir seiner- zeit das Studium dieser Gruppe empfohlen hat, für einen solchen an- gesehen. Eine eingehendere Untersuchung hat aber ergeben, daß D. negledus nicht den Alpini zunächst steht, sondern dem D. Segiiierii Chaix, einer in den tieferen Lagen der Westalpen auftretenden Sippe, mit der er ohne Frage im Verhältnis eines vertikal-regionalen Vikarismus steht, während seine Substitution der Alpini auf Pseudo- vikarismus beruht. Ein ganz ähnliches Beispiel findet sich auch in der die Gebirge Mittel- und Südeuropas bewohnenden Gattung Soldanella (29). Diese ist in zwei natürliche Sektionen gegliedert: die Tuhiflori Borb. und Crateriflori Borb. Die erstere besteht aus drei Sippen, von denen austriaca Vierh. in den nördlichen Kalkalpen, minima Hoppe in den südlichen Kalkalpen, im Karst und in den Abruzzen und pusilla Baumg. in den Zeutralalpen, den Südkarpathen und den östlichen Gebirgen der Baikauhalbinsel vorkommt, während sie in der Hochregion der Eodnaer Karpathen, wo die Sectio Tuhiflori fehlt, durch S.hungarica Simk. vertreten wird, die ihr habituell sehr nahe kommt und im Formationsanschlusse, indem sie besonders für Schneetälchen charakteristisch ist, vollkommen gleicht. Diese S. hungarica ist aber nichts anderes als eine Hochgebirgs- form der in den dortigen Wäldern verbreiteten, zu den Crateriflori ge- hörigen S. maior (Neilr.) Zu dieser steht sie im Verhältnis eines echten, zu imsilla aber in dem eines falschen Vikarismus. Schließlich sei noch die von mir erst kürzlich (34) untersuchte Sectio Lupinaster der Gattung Trifolium hervorgehoben. Ihre Subsectio Eidupinaster wird in Eurasien, wo sie heimisch ist, durch die Arten T. lupinaster L., das in drei vikarierenden Sippen von den Karpathen im Westen durch das südliche europäische Rußland und gemäßigte Ost- asien verbreitet ist, T. eximium Steph. im östlichen und baikalischen. T. altaicum Vierh. im altaischen Sibirien und T. Pilcsii Adam, im Balkan vertreten. Die drei letzteren Arten sind regionale Vikaristen der ersteren. In den vorderasiatischen und mitteleuropäischen Gebirgen findet sich nun auch je ein Repräsentant der Sectio Lupinaster, T. poUj- pJnßlum C. A. Mey., bzw. alpinum L., welche man prima vista als mit ersteren echt vikarierende Arten ansehen könnte. In Wirküchkeit handelt es sich aber auch hier um Pseudovikarismus. Denn beide Arten sind 15 anderen Ursprunges als jene, indem sie in die nordamerikanische Sectio Macropus der Sectio Lupinaster gehören, als deren echt vilfarierende Vertreter sie geraeinsam mit einer amerikanischen Art, T. naniim Torr., die Subsectio Glyzyrrhizum bilden. Ihr vikaristisehes Verhältnis zu den Eidupinaster-FormQn ist in Wirklichkeit ein falsches. Das den vier angeführten Beispielen Gemeinsame besteht darin, daß sich in verschiedenen Gebieten Sippen vertreten, die miteinander sehr nahe, aber, indem sie sich nicht direkt von einer gemeinsamen Stammform herleiten, nicht zunächst verwandt sind. Und dieses Ver- halten ist charakteristisch für die Erscheinung des falschen Vikarismus oder Pseudovikarismus im Gegensatze zum echten Vikarismus, bei dem es sich, wie schon gesagt, um eine Vertretung zu allernächst verwandter Sippen handelt, die in den Gebieten oder Formationen, in denen sie sich ersetzen, autochthon entstanden sind. Im Falle des Vikarismus ver- treten zwei zunächst verwandte Sippen einen Typus in verschie- denen Gebieten, in dem des Pseudovikarismus schließen sich zwei zwar sehr nahe verwandte, aber doch verschiedenen Typen angehörige Sippen in verschiedenen Gebieten aus. Wesentlich für den Begrifif des Pseudovikarismus ist auch der Umstand, daß die Vertretung der Sippen in Ermangelung echter Vikaristen erfolgt. Beim echten Vikarismus war, um mit meinen ehemaligen Worten zu sprechen, „die Besiedeluug ver- schiedener Gebiete durch eine Stammform das primäre und die Sonde- rung derselben in getrennte, den diversen Bedingungen augepaßte Rassen das sekundäre", beim Pseudovikarismus dagegen ist das Vorhandensein verschiedener, allerdings sehr nahe verwandter Rassen das Primäre, die Okkupierung getrennter Gebiete aber das Sekundäre. Im letzteren Falle können, wie ich seinerzeit schon hervorhob, von zwei Sippen beide als fertige Arten oder Rassen in die betreffenden Gebiete gelangt sein, oder . aber es kann, was ich damals nicht betonte, die eine dort entstanden und nur die andere zugewandert sein. Während der echte Vikarismus zweier oder mehrerer Sippen eine direkte Folgeerscheinung der ge- meinsamen Abstammung derselben ist, gilt dies für den Pseudovikarismus auf keinen Fall. Dieser erscheint vielmehr zunächst, bei oberflächlicher Betrachtung, als ein zufälliges Phänomen, oiiiie es jedoch, wie später noch dargelegt werden soll, in Wirklichkeit immer zu sein. Gleich dem Vikarismus findet sich auch der Pseudovikarismus bei verschiedenen systematischen Kategorien, bei allen von minciestens der Gattung an abwärts. Auch er ist entweder ein regionaler oder ein lokaler. In ersterem Falle ist die Ausschließung eine horizontale oder vertikale. Das Alter der Pseudovikaristen ist nicht wie das der Vikaristen durch die Zeit ihrer Entstehung, sondern durch die ihres Zusammentreffens 16 nach erfolgter Einwanderung einer Sippe festzustellen. Im folgenden einige Beispiele für Pseudovikaristen verschiedener Art. Unter regionalen Pseudovikaristen versteht man solche, die sich in verschiedenen Gebieten ausschließen. Horizontale Pseudovikaristen sind z. B. von den früher Genannten folgende Paare: Dianthiis neglectus Lo'is., Westalpen, Pyrenäen — Subsectio Älpini Vierh., Ostalpen, Karpathen, Balkan; Soldanella pusilla Baurag., Transilvanische Alpen etc. — hun- garica Simk., Rodnaer Alpen etc. ; Trifolium alpinuni L., Westalpen etc. — Filczii Adam., Balkanhalbinsel; Erigeron polymorphus Scop., nördliche und südliche Kalkalpeu etc. — tiniflorus L., Zentralalpen etc. Von der Gattung PJilomis werden nach eigenen Beobachtungen (33) die haupt- sächlich im östlichen Teile des Mediterrangebietes auftretenden Sektionen Angustebracteatae und Latebracteatae auf den Balearen und im mittleren und südlichen Teile der iberischen Halbinsel durch die wohl nicht zu- nächst verwandten Purpiireae völlig ersetzt. Vertikale Pseudovikaristen sind beispielsweise die Arten der Waldstufe: ^^' Übergangs- und Hoch- gebirgsstufe: Atlujrium fdix femina (L.) Roth. Ä. alpestre (Hoppe) Eylands. Finus silvestris L. P. miighus Scop. (nach Drude [3]). Chrysanthemum leucanthemum L. C. atratum Jacq. Leucojum vernum L. steht in Mitteleuropa zu L. aestivum L. im Verhältnis eines echten, zu Galanthus nivalis L. in dem eines falschen vertikalen Vikarismus; ersteres wächst in höheren, die beiden letzteren in tieferen Lagen — ein Beispiel, auf das mich B. Wettstein auf- merksam machte. Lokale Pseudovikaristen sind solche, die sieh in einem und dem- selben Gebiete unter verschiedenen Standortsbedingungen ausschließen. So bei verschiedener chemischer Beschaffenheit des Bodens, wie über Urgestein: über Kalk: Rumex acetosella L. M. scutatus L. Calluna vulgaris (L.) Hüll. Erica carnea L. Fimpindla saxifraga L. P. maior (L.) Huds. Campanida rotundifoha L. C. cochlcariifolia Lam. Erigeron nniflorus L. E. polymorphus Scop. Chrysanthemum alpinum L. C. atratum Jacq. In verschiedenen natürlichen Formationen: in Trockenwieseu : Ranun- ctdiis hidbosKS L., in Fettwiesen : E. acer L., in feuchten Wiesen : 17 R. auricomus L., in Sümpfen: li. repens L., in Schluchtwäldern: R. lanugmosus L., auf Ruderalsteilen: R. sardous Cr. und in Feldern: R. arvensis L. ; in natürlichen und künstlichen Formationen: Knautia drijmeia Heuff. und dispacifolia (Host) G. et G. in Wäldern, K. ar- vensis (L.) Coult. in Wiesen, ebenso Dactylis Äschersoniana Gr. in ersteren, D. (ßomerata L. in letzteren. Derartige Beispiele ließen sich noch manche anführen. Es ist wahrscheinlich, daß auch einige von den früher als Vikaristen ver- zeichneten Sippen in Wahrheit zu den Pseudovikaristen gehören, ins- besondere von solchen Paaren, deren eine Sippe Wiesen bewohnt; so von vertikal korrespondierenden Formen: Rumex acetosa L. und ari- folius All., Phleum pratense L. und alpinum L., Trisetum ftavescens (L.) R. et Seh. und alpestre (Host) Beauv. und Trifolium pratense L. und nivale Sieb.; von lokalen vielleicht Angelica montana (DO.) Schi, und silvestris L. sowie Heracleumelegans(Gr.)JsLcq. und sphondylimnh. In allen diesen Fällen wäre erst durch monographische Untersuchung der betreffenden Gesamt- gruppe festzustellen, ob die Rassen des fraglichen Sippenpaares zunächst ver- wandt und gemeinsamer autochthoner Abstammung sind. Ließe sich dies in einem einzelnen Falle nicht beweisen, sondern dartun, daß die be- treffende Wiesensippe erst durch den graswirtsehaftenden Menschen in das Gebiet gelaugt ist, in dem die andere Heimatsrecht hat, so würde es sich nicht um Vikarismus, sondern um Pseudovikarismus handeln. Und diese Untersuchung würde, wie ich glaube, in einigen der genannten Fälle zu letzterem Resultate führen. So halte ich beispielsweise in den Lungauer Alpen, wo ich die Verhältnisse näher kenne, die Arten der unteren Waldstufe FJdeiun pratense. Trisetum flavescens und Trifolium pratense für eingeführt, bzw. für eingeschleppt, während die korrespon- dierenden der oberen Wald- und Hochgebirgsstufe, Fhleum alpinum und Trifolium nivale — Trisetum alpestre kommt nicht vor — , zweifel- los spontan sind. Auch von Rumex acetosa ist das Indigenat fraglich, das des arifolius dagegen unzweifelhaft. Was die oben als lokale Vikaristen angeführten, auf Urgestein nu-i Kalk einander vertretenden Sippen der Alpen wie Rhododendron ferru- [finniDi und hirsutum anbelangt, so sind sie ihrer Entstehung nach sicherlich als regionale aufzufassen, indem sie sich offenbar in den großen einander ausschließenden Urgestein- und Kalkgebieten der Alpen aus den Stammformen ausgegliedert haben, und dann erst, als schon fertiire. gefestigte Formen, die Urgesteinsippen auf kalkarme Boden in den Kalk- gebieten und umgekehrt die Kalksippen auf Kalkinseln im Ur^ebirge gelangten, wo sie demnach nur Pseudovikaristen sind. Eine gewissor- raaßen polytopische Entstehung der betreffenden Repräsentativsippen österr. botsn. ZeiUchrift, 1919, Heft 1-4. 2 18 auf jeder dieser Inseln ist in Anbetracht der relativ großen morpho- logischen Verschiedenheiten und starken Fixierung derselben sehr un- wahrscheinlich, da bei so einem engen Nebeneinander auf oft kleinem Eaura die durch Korrelation, die wir als Ursache ihrer Entstehung annehmen müßten, erworbenen morphologischen Differenzen immer wieder durch Rückkreuzung rückgängig gemacht worden wären. Aus diesem Grunde sind überhaupt lokale Vikaristen höheren systematischen Eanges selten und nur dann gut mögUch, wenn Selektion, z. ß. durch den Menschen, die untauglichen Rückkreuzungen austilgt. Ein an Saisojidimorphismus erinnernder Fall von Pseudovikarismus mit zeitlichen Unterschieden in der Blütenentfaltung und Fruchtreife ist der von Wettstein (39) hervorgehobene der in gewissen Teilen der Alpen zusammen auftretenden Rassen Melampyrum silvaticum L. und laricetorum Kern. Diese beiden sind zumeist regionale Vikaristen, denn sie sind untereinander zunächst verwandt und schließen sich vertikal aus, indem ersteres hauptsächlich in Wäldern der Berg- und Voralpen- region, letzteres in Wiesen der Hochgebirgsstufe auftritt. M. silvaticum hat die morphologischen Eigenschaften und späte Blütezeit einer Spät- form, während sich laricetorum in beiderlei Hinsieht wie eine Frühform verhält. Wenn nun dieses, wie es gelegentlich vorkommt, in die Stufe von jenem herabsteigt und seine morphologischen Eigenschaften, die frühe Blütezeit und das Vorkommen in Grasfluren, beibehält, erweckt es den Eindruck eines saisondimorphen Vikaristen desselben, ist aber, da «es sich um keine Vertretung infolge autochthoner Entstehung handelt, kein solcher, sondern steht mit ihm lediglich im Verhältnis des Pseudo- vikarismus. Während der Vikarismus eine naturnotwendige Folgeerscheinung des Ausbreitungstriebes der Sippen ist, verbunden mit ihrer Fähigkeit, sich in Korrelation zu äußeren Faktoren oder aus inneren Gründen all- mählich oder sprungweise zu verändern und zu neuen Sippen umzu- prägen und als solche eventuell auch neue Standorte oder Gebiete zu erobern, soweit es die Hemmungen gestatten, die sie durch den Kampf ums Dasein oder andere auslesende Faktoren erfahren, erscheint der Pseudovikarismus bei oberflächlichem Zusehen als ein zufälliges Phänomen, das keiner näheren Erklärung bedarf. Bei genauerer Betrachtung erweist sich aber auch er als eine gesetzmäßige Erscheinung, die durch zwei schon genannte gewichtige Momente bedingt ist: den Ausbreitungstrieb und die Konkurrenz. Um dies entsprechend würdigen zu können, darf man im Pseudovikarismus nicht lediglich an die Ausschließung zweier nahe, aber nicht zunächst verwandter Sippen schlechtweg denken, sondern an eine solche bei gleichzeitigem Fehlen eines echten Vikaristen der einen dieser Sippen. Infolge der mangelnden Konkurrenz tritt eben eine 19 andere nahe, aber nicht zunächst verwandte Sippe mit gleicher öko- logischer Veranlagung an die gewissermaßen jeueru gebührende Stelle und kommt so zu der anderen in das Verhältnis des Pseudovikarisraus. Wäre der Vikarist vorhanden, so würde dessen Konkurrenz den Pseudo- vikaristen fernhalten. Diesen Eindruck erhält man, wenn man eines der früher angeführten Beispiele genauer analysiert. Wenn, wie oben gesagt wurde, die Soldanella pusilla der Südkarpathen in den Schneetälchen der nördlicher gelegenen Eodnaer Alpen durch S. Imnyarica, eine Hoch- gebirgsform der in einen anderen Verwandtschaftskreis gehörenden S. maior der Waldstufe, vollkommen ersetzt wird, so ist dies meiner Meinung nach nur deshalb möglich, weil Ä^wsi^Za dort aus irgendeinem Grunde fehlt. Würde sie dort vorkommen, so würde S. maior diese eigenartige Form gar nicht ausgebildet haben, wie sie es auch in den östlichen Zentralalpen, wo S. pusilla in den Hochregionen sehr häufig ist, nicht getan hat, obwohl sie dort in der VValdstufe vorkommt. Und auf ähnliche Weise dürften auch die früher erwähnten Fälle von Pseudo- vikarisraus innerhalb Erigeron, Dianthus usw. und von Pseudosaison- dimorphismus bei Melamptjrum zu erklären sein. Es ist auch denkbar. daß unter Umständen das Verhältnis zwischen der zuerst vorhandenen Sippe und dem Pseudovikaristen dergestalt ist, daß jene durch dessen frühzeitiges Auftreten in Nachbargebieten verhindert wird, eine vikarierende Sippe zu bilden. Es ist gewiß schwierig, die Wirkung der Konkurrenz richtig ein- zuschätzen, daß sie aber existiert, erscheint mir nicht zweifelhaft. Hat doch schon Naegeli (23b) die interessante Tatsache, daß sich J.cÄiZZea atrata und nioschata innerhalb der Alpen in Gebieten, wo beide vor- kommen, auf Kalk und Urgestein — offenbar als echte Vikaristen — vollkommen ersetzen, während dort, wo nur eine wächst, diese sich auf beiderlei Gesteinen breit macht, auf den Konkurrenzfaktor zurückgeführt. Dabei darf allerdings nicht verschwiegen werden, daß Naegeli's An- sicht in letzter Zeit mehrfach, z. B. von selten Schroeter's (25, p. 526), Widerspruch gefunden hat. Analog wie die beiden Achilleen auf Kalk- und Urgestein verhalten sich nach Naegeli Frimula veris und elafior auf trockenem und feuchtem Boden u. a. m. Sehr eingehend hat Naegeli in den unter 23a und c zitierten Abhandlungen die Bedeutung des Konkurrenzfaktors auseinander gesetzt. Vor allem sind in diesem Sinne auch .laecard's (13. 14. 15) klassische Uutersuchun'ien über die Pflanzen Verteilung in der alpinen Region zu erwähnen, die den Verfasser zur Aufstellung der bedeutsamen Gesetze des Artenreichtuiiis, der Gemeinschafcskoeffizienten und des generischen Koefflzienten, womit übrigens die Erscheinung des Pseudo- vikarisraus aufs innigste zusammenhängt, geführt haben, und in denen 20 dem Konkurrenzkampfe eine sehr große Bedeutung beigemessen wird. „Die lokale Verteilung der großen Mehrzahl der alpinen Arten ist das ßesultat ein es Konkurrenzkampfes zwischen denselben, bei dem di«» jetzigen ökologischen Verhältnisse den Aufschlag geben. Jede Lokalität besitzt in Tat und Wahrheit nur eine kleine Zahl derjenigen Arten, welche sie , beherbergen' könnte". Jedenfalls ist der falsche Yikarismus eine höchst beachtenswerte Parallelerscheinung des echten und es wird, wie ich glaube, allen künf- tigen Monographien zum Vorteile gereichen, wenn sie bestrebt sind, diese Phänomene auseinander zu halten, wie auch andererseits von solchen Monographien eine fortschreitende Klärung der beiden Begriffe zu erwarten ist. Zum Schlüsse seien zum Zwecke einer einheithchen Terminologie folgende Bezeichnungen vorgeschlagen: Vertretung wesenähnlicher Sippen in verschiedenen Gebieten oder Formationen schlechtweg Substitution. A) Die Sippen sind in den betreffenden Gebieten oder Formationen aus gemeinsamen Stammformen entstanden Vikarismus. B) Eine dieser beiden Voraussetzungen oder auch beide treffen nicht zu Pseudovikarismus. Spezialfall von B) Von den miteinander sehr nahe verwandten Sippen ist mindestens eine aus einem anderen Gebiete, wo sie entstanden ist, eingewandert Exklusion. Literaturverzeichnis. 1. Di eis L. in Schneider, 111. Handwb. d. Bot., 2. 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Nach langjährigen Begehungen des Lavanttales und der um- gebenden Gebirge (Koralpe, Saualpe, St. Pauler Kalkberge), die der Durchforschung der Vegetationsverhältnisse in diesem Gebiete galten, war in mir der Wunsch rege geworden, meine Studien auf die südlich anschließenden Täler und Berge auszudehnen, um solcherart, wenn möglich, der Lösung einiger pfianzengeographischer Probleme, die sich mir bei meinen Begehungen im Lavanttale aufgedrängt hatten, näher zu kommen. So betrat ich zunächst den Bereich der diluvialen Drau- terrassen in ünterkärnten, über deren Vegetationsverhältnisse ich dann in der Österr. Botan. Zeitschrift, Jahrgang 1916 '), ausführlich berichtet habe. Weiterhin wendete ich meine Aufmerksamkeit dem niederen Ge- birgslande zu, das den Eaum zwischen der Drau und den östlichen Karawanken erfüllt, und nunmehr erlaube ich mir, das Ergebnis meiner durch die Kriegsverhältnisse allerdings ungünstig beeinflußten botanischen 1) Die Bezugsziffern verweisen auf die am Schlüsse genannten literarischen Behelfe, die mir außer D. P a c h e r und M. Jabornegg, Flora Ton Kärnten, bei meiner Arbeit zur Verfügung standen. 23 Studien an dieser Stelle zu publizieren, womit ich hoffe, in bescheidenem Maße zur päanzengeographischen Erschließung Cnterkiirntens beigetragen zu haben. Das von mir durchforschte Gebiet umfaßt das gesamte Stroina- gebirge zwischen Bleiburg und Unterdrauburg, das Mießtal zwischen Pollain und Unterdrauburg. die Schieferberge an seinem Südrande und endlich den schmalen Streifen miocaener Sedimente, der sich zwischen diese Berge und das Nordgehänge der Karawanken legt. Es bildet sohin ein Mittelglied zwischen den ürgebirgsmassen der Lavanttaler Alpen und den Kalkalpen im Süden des Landes. Im Westen breitet sich das J.auntal aus, welches vom Kömmel, 1066 m, dem Hauptgipfel der Stroina, um nahezu 600 m überragt wird. Nach Osten und Südosten offnen sich die Täler der Drau und der Mießling und zwischen ihnen erhebt sich das Bachergebirge, dessen Ostflanke sich unvermittelt gegen das Pettauer- feld senkt. Das weitläufige, aber leicht zu begehende Terrain besteht von der Drau bis in den Raum südlich der Mieß aus kristallinischen Gesteinen, nur der Kosmusberg bei Prävali trägt eine Bedeckung aus Triaskalk, weshalb seine PÜanzenvorkommen gesondert besprochen werden. Der Silikatbodeu herrscht also weitaus vor, womit die Pflanzendecke in ihren Konstituenten bereits von vorneherein als typische Silikatflora ge- kennzeichnet ist. Einen vorzüglichen Behelf für den Botaniker bildet die geologische Ivarte von Friedrich Teller, Zone 19, Kol. XII, Blatt Unterdrauburg, nebst den textlichen Erläuterungen^), doch ist leider der größere Teil des Gebietes von Teller nicht begangen worden, so daß wir für das Stroinaiiebirge auf die sehr spärlichen Quellen aus der älteren geo- logischen Literatur angewiesen sind. Aus der geographischen Lage und der geologischen Beschaffeniieit des Gebirges ergaben sich von selbst die Aufgaben, mit deren Lösung ich mich vorzugsweise befassen mußte. Galt es zunächst, den floristischen Artenb^stand im allgemeinen festzustellen, so waren weiterhin die Be- ziehungen zwischen der Vegetation der Lavanttaler Alpen und jener des Stroiiiagebir^es zu ermitteln, es war die Abgrenzung der Schieferflora von der Kalkflora der Karawanken in ihren Einzelheiten z\i untersuchen und schließlich durfte auch die pflanzengeschichtliche Entwicklung des Vegetatioiisbildes nicht unberücksichtigt bleiben. Das Stroinagebiet liegt unmitteüiar vor dem östlichen Ende des diluvialen Draugletschers der Hiß- und Würmeiszeit und anderseits an einem Knotenpunkte bedeut- samer Täler, durch die in postglazialer Zeit den pontisch-illyri.sclien Pflanzen bequeme Einwanderungswege offen standen. Die vorliegende Arbeit ist daher nach tol-^enden Gesichtspunkten abgefaßt; 1, Welche 24 Gefäßpflanzen ünden sich im Gebiete? 2. Welche alpinen und sub- alpinen Gewächse der Lavanttaler Alpen sind auch der Stroiua eigen, und welche Gebirgspflanzen, deren Vorkommen zu erwarten wäre, fehlen? 3. Welche Kalkpflanzen des Kosmusberges finden sich auch auf den kristallinischen Kalken der Lavanttaler Alpen, in den St. Pauler Kalkbergen, in den Karawanken und welche in der Umgebung häufige Kalkpflanzen fehlen dem Kosrausberge? 4. Wie war das eiszeitliche Vegetationsbild beschaffen? 5. Welche pontisch-illyrischen Gewächse finden sich vor und aufweichen Wegen sind sie eingewandert? 6. Welchen Veränderungen unterliegt das Vegetationsbild noch gegenwärtig? Bevor ich mit dem besonderen Teile beginne, drängt es mich, Herrn Gutsbesitzer Erich Mohrenschildt in Leifling, den Herren Oberlehrern Hans Huber in Bleiburg, Rudolf Mittinger in Prävali, Josef Zeichen in Fettengupf, Lukas Wittern ig in St. Daniel, Georg Derbuch in St. Margarethen, Karl Dobersek in Schwabegg und Fräulein Lehrerin Eomana Kosak in Leifling, welche mich bei meiner Arbeit in der wertvollsten Weise unterstützt haben, meinen Dank aus- zusprechen, und ebenso auch der verehrten Familie Brundula in Guten- stein, durch deren liebenswürdige Gastfreundschaft mein Unternehmen wesentlich gefördert wurde. Das Stroinagebirge. Zwischen den Flüssen Drau und Mieß erhebt sich ein einheitlich gebauter Gebirgsstock, dessen Hauptkamm von Bleiburg in ostsüdöstlicher Richtung gegen Unterdrauburg verläuft. Im Westen steigt das Gebirge aus dem Jauntale mäßig steil zum Kömmel (Zimperzgupf), 1066 m, an. nach v/elchem der ganze westliche Flügel des Gebirgsstockes allgemein benannt wird. Der mittlere Teil, wo auf aussichtsreicher Höhe das Berg- dörflein St. Ulrich in Stroina weithin über Wiesen und Wälder blickt, führt den Namen Stroina und der östliche Teil gehört mehreren Ort- schaftsbereichen an, nach welchen auch die einzelnen Gipfel benannt sind. Ein einheitlicher geographischer Name existiert für dieses Gebirge nicht, weshalb es mir gewiß unbenommen bleibt, wenn ich für dasselbe den Namen Stroina wähle, mit welchem die Einheimischen das erwähnte Bergdorf und die unmittelbar in seinem Rücken sich erhebende Waldkuppe, 1054 m, bezeichnen. Das Stroinagebirge zeichnet sich durch landschaftliche Einförmig- keit höchst unvorteilhaft aus. Es ist wenig gegliedert und seinen gleich- mäßig ineinander verlaufenden Gipfeln fehlt es an Plastik. Vom Kömmel, 1066 m, senkt sich der Hauptkamm sehr allmählich auf 959 m, dann hebt er sich zur Stroinakuppe und nach einer abermaligen unbedeutenden 25 Senkung folgen in kurzen Abständen der Leiflingerberg, 991 m, der Tscherberg. 1061 ni. und nach einem etwiis tieferen Kammeinschnitt der spitze Steharnikgiipf, 1020 m, mit welchem östhcheu Eckpfeiler das Gebirge ziemlieh steil zur Drauterrasse an der Mießmündung abfällt. Nach Norden senken sich mehrere kurze Ausläufer, der Kortnik- kogel, 911 m, der Neuhauserberg. 700 m, eine unbenannte Waldkuppe. 1065 m, südlich von Neuhaus, der Motschulaberg, 817 m. und der Fratschnikgupf. 913 m, weiter östlich senkt sich der nur durch einige Grabenrisse gegliederte Hang steil zur Drau. Auf der Südseite erstrecken sich einige bedeutend längere Ausläufer gegen das Mießtal, die nach den zugehörigen Ortschaften benannt sind: VVeißenstein, 1021 m. Jam- nitzen, 948 m. Dürngupf, 1019 ra, Schöllenberg und Fettengupf. Zwischen diesen Bergrücken, die an Einförmigkeit nichts zu wünschen übrig lassen, sammeln sieh zwei wasserarme Bäche, welche durch den Stopar- graben und den Rekagraben zur Mieß abfließen. Das Stroinagebirge besteht aus kristallinischen Gesteinen, nur ein nach Süden vorgeschobener Ausläufer, der Kosmusberg, von dem im nächsten Abschnitt die Rede ist, trägt eine Decke von Triaskalk. Vor ungefähr 60 Jahren wurde das Gebiet von dem Geologen Lipoid be- gangen und kartiert, seitdem hat es von Seite der Geologen wenig Be- achtung gefunden, woraus sieh auch der fast vollständige Mangel jeder einschlägigen Fachliteratur erklärt. Im östlichen Teile herrschen Musko- witgneis und Glimmerschiefer mit Einschaltungen von Pegmatit und Amphibolit vor, den größten Teil des Gebirges nehmen jedoch Phyllite ein. die in Struktur und Färbung keineswegs gleichartig aus- gebildet sind und — nach Teller — gegen Westen hin durch einen chloritisehen Bestandteil ihren Gesamthabitus allmählich verändern. An einigen Stellen trifft man Linsen von kristallinischem Kalk, aber in so geringer Mächtigkeit, daß sie das Vegetationsbild nicht wesentlich be- einflussen, weshalb weiterhin auf sie keine Rücksicht genommen wird. Südlich vom Mießtale, das sich als tiefes Quertal zwischen das Gebirge legt und wohl als tektonische Spalte zu bezeichnen ist, setzen sich die Ausläufer der Stroina in einer Reihe niederer, geognostisch vollkommen gleichgearteter Berge fort: Riffelkogel, 726 ra. Djechpol, 667 ra, Nauerschniggupf, 602 m, Preschegupf, 565 m, und Sellouz, 886 m. Durch tiefe Gräben voneinander getrennt, stellt jeder dieser Berge eine in sich geschlossene orographische Einheit dar, in floristischer Beziehung stimmen sie aber unter sich und mit der Stroina so voll- kommen überein. daß sie nicht als selbständige Vegetationszone ab- zuhandeln sind. Bezeichnend für den geologischen Bau des Stroinagebirges ist das häutige Auftreten von Eruptivgesteinen. So finden wiran vielen Orten Diabas 26 ein dunkles Gestein, das beispielsweise die Kuppe des Navrsnik, 709 m, westlich von Pollaiu bildet. Ebenso häufig treflfen wir zu beiden Seiten des Mießtales graue Quarzglimmerporphyrite, über die außer Teller auch Dr. R. CanavaP) und andere Autoreu ausführlich berichten. Bequem zu- gänglich ist einPorphyritvorkommen an der Straße von Prävali nach Liescha, wo dieses Eruptivgestein den Phyllit durchbricht und in großen Blöcken zum Aufbau der Straßenmauer verwendet wurde. Weder dem Diabas noch dem Porphyrit kommt irgendeine Sonderbedeutung für die spezifische Zu- sammensetzung der Pflanzendecke zu. Bei der Besprechung der Vegetationsverhältnisse müssen wir uns zunächst vor Augen halten, daß die Stroina die Mittelgebirgshöhe nicht überschreitet und daher von vorneherein in ihrem Bereiche keine eigent- lich alpinen Gewächse vermuten läßt. Außerdem ist das Gebirge dicht besiedelt, das ursprüngliche Vegetationsbild ist daher unter der Ein- wirkung des Menschen vielfach verändert worden, besonders auf dem Südgehänge, wo die Ackerkultur an vielen Stellen bis zum Hauptkamme hinauf reicht. Maßgebend ist weiters, daß das Substrat durchwegs äußerst kalkarm ist und die Ausbreitung einer artenreichen Flora, wie eine solche aus den umliegenden Gebieten mit Kalkböden (Karawanken, Drauterrassen, St. Pauler Kalkberge) unter gegenteiligen Umständen leicht erfolgen könnte, nicht begünstigt. Wer also die Stroina mit der Botanisierbüchse durchstreifen will, wird seine Erwartungen auf ein Mindestmaß beschränken müssen, nachdem auch Zufallsfunde so gut wie ausgeschlossen sind. Entlang der Stroinabäche finden wir Erlen, Weiden, Eschen, Traubenahorn und Ulmen als tonangebenden Baumbestand. Unter den Erlen herrscht die Schwarzerle weitaus vor, die Grauerle ist in den unteren Grabenpartien selten und erst in höheren Lagen häufiger. Unter den wenigen Weidenarten begegnen wir der Bruchweide am häufigsten, der Purpurweide minder häufig und der Silberweide nahezu selten. Im übrigen bietet die Flora der tieferen Gräben, wie Stopar- und ßeka- graben, nichts von Belang, weshalb ich die Aufzählifng der dort notierten Pfianzenvorkommen unterlasse. Erst in den höheren Waldschluchten treffen wir Pflanzengenossenschaften in nahezu unveränderter Ursprüng- lichkeit, besonders auf der Drauseite des Gebirges, wo der Forscher immerhin besser auf seine Rechnung kommt als auf der reicher kulti- vierten Mießseite. Eine solche charakteristische Waldschlucht erstreckt sich südlich von Tscherberg gegen den Gipfel des Steharnikgupfs, 1020 m. Dort finden wir am Rande des Quellbächleins : Cystopteris fragilis, Struthiopteris germanica, Nephrodium phegopteris, montanum (in den höheren Lagen), filix tnas, spimilosiim, Athyrium fdix femina, Blechnum spicant, Polypodium vulgare, Equisetuni telmateja (selten)^ 27 Agrostis alba, vulgaris, Festuca gigantea (in den tieferen Lagen), Brachy2)0(lium silvaticuni, Carex hrizoides, Paris quadrifolia, Leiicojum vernum (in den tiefereu Lagen), Äsarum europaeum, Polygonum mite, Melandryum silvestre, Stellaria nemorum, Cerastium caespitosttm, Actaea spicata, lianiiticulus lanuginosus (in den tieferen Lagen), Cardamine impatieus, trifolia, aniara, Arabis Halleri, CJirysosplenium alterni- foliuni, Aruncus Silvester, Sorhus aiicuparia, llubus liirtus, bifrons, thyrsoideus, Geranimn phaeum (in den tieferen Lagen), palustre, Oxalis acetosella, Mercurialis pcrcnnis, Impatiens noli längere, Epilobium j)arviflorum, montanum, Circaca intermedia, Chaerophyllum cicutaria. Angelica silvestris, Geniiana asclepiadea, Myosotis scorpioides, Lamixim Orrala, luteum, Stachys silvatica, Salvia glutinosa, Mentha longifolia. Scrophularia nodosa, Veronica beccabunga, uriicifolia, Adoxa moscha- tellina, Campanula trachelium, Eupatorium cannabinum, Petasites albus, officinalis, JDoronicum austriacum (selten), Senecio rivularis, nemo- rcnsis u. a. Ich habe zahlreiche Waldschluchten durchsacht und überall dieselben Ptianzen augetroffen. Der in allen üebirgsgräben der Koralpe und Sau- alpe gemeine Straußfarn wächst in der Stroiua nirgends häufig und auch der Tüpfelfarn, der beispielsweise im Pressinggraben der Koralpe reichlich und sehr üppig gedeiht, ist dort nur spärlich und kümmerlich vorhanden und nur auf der Nordseite des Sellouz einigermaßen reichlich anzutreffen. Dagegen findet sich der Rippenfarn, im Kor- und Saualpen- gebiete nur sporadisch auftretend, in der Stroina an zahlreichen Stellen und manchenorts, wie z. B. am Übergange von Laugsteg in den Stopar- graben, massenhaft. Cardamine trifolia ist weit verbreitet; ich fand dieses Schaumkraut am Steharnik, Tscherbergerberg, Motschulaberg und Neuhauserberg, im oberen liekagraben und auf dem ßiffelkogel. Unter den Brombeeren ist Rubus hirtus als CharakterpÜanze der Stroina an- zusprechen ; sie findet sich in allen Gräben und tieferen Waldungen, wo sie den Boden ott weithin mit ihren Schößlingen überzieht. Circaca inter- media, im Kor- und Saualpengebiete beinahe fehlend, ist in der Stroina nicht selten und manchmal mit iiitetiana vergesellschaftet, wogegen ich alpina nicht gesehen habe. Zu den über die Stroina, Nord- und Süd- seite, allgemein verltreiteten l'Üanzen gehört Lamium Orvala, welche am stattlichsten iu den Quellschluchten wächst, aber auch in feuchten Wäldern und an Waldrändern sowohl nördlich als auch südlich der Mieß anzutreffen ist und bis ungefähr 800 m Seehöhe emporsteigt. Zu erwähnen ist noch das V'orkomraen der Euphorbia striata im Stopar- graben und im Kekajzraben. wo sie am Fuße des Fettengupfs einen größeren Bestand bildet. Crrustiitm silvuticum sah ich auf dem Sellouz, 28 wie überhaupt im Mießtale und auf den Bergen südlich desselben, in der Stroina selbst jedoch nicht. In den höheren Lagen und auf der Südseite des Gebirges herrsehen trockene Nadelwälder mit recht armseligem Niederwuchs vor. Der ge- wöhnlichste Waldbaum ist die Fichte und auf der Südseite stellenweise die Rotkiefer. Die Schwarzkiefer findet sich bei dem Schlosse Streiteben bei Gutenstein in mehreren Stämmen angepflanzt. In den Nadelwald mischen sich Wacholder, Birken, Espen, Grünerlen (sehr häufig), Eber- eschen und stellenweise Traubenhollunder. Der Boden ist in der Regel mit einem dichten Gestrüpp von Heidekraut, Heidel- und Preißelbeeren bedeckt. Das Heidekraut (slowen. vres) ist in der Stroina eine der ge- meinsten Pflanzen und hat zu Lokalbenennungen mehrfach Veranlassung geboten; eine Ortschaft nördlich von Prävali heißt Wriesenza, ein Bauern- haus in der Ortschaft Fettengupf Vriesnik, welcher Name auch in an- deren Gegenden, z. B. im ßachergebirge, vorkommt. An gewöhnlichen Waldpflanzen finden wir: Blechnum spicant, Pteridiiim aqiiilinuni, Lyco- podium davattim, complanatum (seltener), annotinum (westlich vom Liskouz in Langsteg), Calamagrostis epigeios, Descliampsia caespitosa. flexuosa (nicht häutig), Sieglingia decumbens, Carex leporina, Luzula nemorosa, Majanthemum bifolium, Potentilla erecta, Genista sagittalis, germanica (selten), tinctoria, Cytisus supinus, nigricans, Teucriicm scorodonia, Thymus ovatus, Verhascum nigrum, Veronica chamaedrys. officinalis, Melampyrum vulgatum, Galiiim rotundifolium (selten), asperum, Antennaria dioica u. a. Cytisus nigricans ist in der Stroina häufig; wir finden ihn zahl- reich auf dem Südgehänge des Neuhauserberges, von dort bis zur Mieß- mündung spärlich und meist nur in kümmerlichen Sträuehern, häufig überall auf der Südseite und in großer Menge zwischen Langsteg und Bleiburg; die Seehöhe von 800 ra überschreitet dieser Geißklee nur selten. Teucrium scorodonia, eine lür Kärnten neue Pflanze, entdeckte ich auf dem Südgehänge des Steharnikgupfes von 900 m Seehöhe ab- wärts und auf dem gegenüberliegenden Sellouz, dort auch auf der schattigen Nordseite; weiter nach Westen scheint die Pflanze zu fehlen. Wo der Boden entsprechend feucht ist, begegnen wir naturgemäß einer größeren Zahl von Waldpflanzen. In den Baumbestand mischen sich Lärchen (selten in größerer Zahl), Tannen, Weißbuchen (in den tieferen Lagen überall häufig), Rotbuchen (nur auf dem Neuhauser- berge häufig), Edelkastanien, Stieleichen, Wintereichen, Ulmen, Trauben- ahorn und Feldahorn und als Unterholz in den tieferen Lagen Kreuzdorn {lihatnnus cathartica) und Heckenkirschen (Lonicera xylosteum) und über- all verbreitet, stellenweise sogar auffallend häufig, der Faulbaum. Außer sämtlichen bisher genannten Arten zeigen sich noch: Nephrodium 29 dryopteris, Equi^etnm silvaticiim, Poa angnstifolia, Carex muricata, digitata, Lnzida pilosa, Juncus effasus, articuhitus, Cardantine flcxuosa (nur auf der Nordseite des Stebarnikgupfs), Kosa pendulina, Vicia dumetorum (nur im Stopargraben), Hypericum Jnrsutum, montanum, perforatum, maculatnin, acutum^ Viola Riviniana, Chaerophyllum temu- lum (an Waldrändern), Selinum carvifolia, Pirola uniflora, secimda, ddor- antha, Jlonotropa midtiflora (selten), Lysimochia neniorum, Symphytum tuberosum, Pidmonaria officinalis (selten), Galeopsis spcciosa, pnbescens, Stachys silvatica, Satureja vulgaris, Veronica serpyllifolia, Lonicera nigra, Asperula odorata, Jlomogyne alpina, Solidago virgaurea, Gna- phalium silvaticum, Senecio viscosus, silvaticus, FucJisii, Cirsium lan- ce.olatum, palustre, Lactuca muralis, Prenanthes purijurea, Hieracium murorum, silvestre, umbellatum u. a. An den wenigen Suinptstellen in den Wäldern notierte ich: Callitriche vernalis, Carex rosirata, Alisma plaidago^ Sparganium eredum^ Epilobinm palustre und Crepis paludosa, und wo bei den Bauernhäusern zu landwirtschaftlichen Zwecken kleine Wasserbecken angelegt wurden, haben mitunter beide Typha-Arten (latifolia. angustifolia) Fuß gefaßt und auch der Kalmus ist hin und wieder zu sehen. Zu den verbreitetsten Farnen der höheren Stroinawälder zählt Nephrodium montanum, welche Art f'dix mas an Häufigkeit weit über- trifft. Lysimachia )temorum ist ebenfalls über das ganze Gebirge ver- breitet und findet sich ebenso in Wäldern wie auf feuchten Wiesen ; sie bevorzugt die mittleren Höhenlagen, ist aber auch noch im Reka- graben und im Stopargraben anzutreö'en und auf den Bergen am rechten Mießufer ebenfalls nirgends selten. Diese Art fehlt den Lavanttaler Alpen vollständig. Den Waldmeister, Asperula odorata, land ich auf der Nordseite des Stebarnikgupfs in ungefähr 950 m Seehöhe, auf dem Leiflinger-, dem Tscherberger- und dem Motschulaberge und nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Überlehrers Dobersek wächst die Pflanze auch auf dem Kortnikkogel südlich von Schwabegg. Hervor- zuheben sind schließlich noch vier subalpine Pflanzen, nämlich liosa pendulina, Pirola uniflora, Lonicera nigra und Homogyne alpina. Die erstgenannte sah ich nur auf der Nordseite des Kümmel, Pirola uniflora auf dem Steharnikgupl", Lonicera sehr vereinzelt ebendort und aut der Nordseite des Komme! und Homogyne. auf dem Tscherbergerberge in etwa 950 m Seehöhe und auf der Nordseite des Kömmel in 900 in und wiederum nächst dem Bauer Pogerschnigg in 1000 m Seeliölie. Homogyne scheint dort nicht zu blühen sondern sich nur durch Stoloneri fortzupflanzen wie auf dem Huckerlberge und im Hilmwalde bei (iraz. wo die Pllanze auf Tertiärschotter wächst und sich nach F Kra^^nn*! ebenfalls nur durch Stolonen vermehrt. 30 Bezeichnend für die Vegetationsverhältnisse der Stroinawälder ist noch, daß dort einige Gebirgspflanzen fehlen, die im Kor- und Saualpen- gebiete häufig sind und in den Gebirgsgräben zum Teile bis in die Lavantauen herabsteigen : Viola hiflora, Anthriscus nitidus, Carduus personata, Cirsium eriophorum und pauciflorum. Auch Silene rupestris, die ich unter anderem auf dem Wallersberge bei Griffen fand, fehlt der Stroina und ebenso, wie nicht anders zu erwarten, Erica carnea, von der meine Gewährsmänner, die Herren Oberlehrer Hub er, Mit- tinge r und Der buch, zwar einige Standorte angeben, die ich aber aus guten Gründen bezweifle. So soll Erica bei St. Daniel in zwei ge- schlossenen Beständen von je zirka 5 Ar, weiters am sogenannten Kom- tessenwege oberhalb des Bleiburger Schlosses in einzelnen Stöcken (viel- leicht angepflanzt?) und endlich in der Nähe vom Bauer Kovac in Wriesniza nördlich von Prävali vorkommen. Im Interesse der pflanzen- geographisehen Erforschung des Gebietes würde es sich verlohnen, diese Angaben durch Begehung an Ort und Stelle auf ihre Eichtigkeit zu prüfen. Von den Stroinawäldern, die wir bisher besprochen haben, macht eine Waldzone im Norden des Gebietes eine seltsame, mir unerklärliche Ausnahme. Sie beginnt etwa am Kröten, 510 m, bei Schwabegg, zieht von dort über das Wallfahrtskirchlein Sveta Maria zum Neuhauserberg, 700 m, wo sich die auffallenderen Pflauzenvorkommen verdichten, und über den Motschulaberg zum Dörflein Bach bei Lavamünd. Diesen Wäl- dern geben zahlreiche Rotbuchen, Weißbuchen, Tannen, Wintereichen und Edelkastanien ein besonderes Gepräge und auch der Niederwuchs zeichnet sich durch größeren Artenreichtum aus, worunter sich manche Pflanzen finden, denen wir in dieser Gegend sonst nur auf dem Kalk- schotter der Drauterrassen begegnen. Als Repräsentanten dieser „Neu- hauser Flora" führe ich an : Equisetum hiemale, Asplenium trichomanes, rutamuraria, Polystichumlohaüim, Melicanutans,Carex remota,montana, silvatica, Paris quadrifolia, Polygonatum multiflorum, Orcliis maculata, Listera ovata, Neottia nidus avis, Corallorrhisa innata, Thesium bavarum^ Actaea spicata, Aquilegia vidgaris, Aconitum vulparia, Anemone trifolia, Ranunculus nemorosus, lanuginosns, Thalictrum aquilegifolium, Carda- mine silvatica, trifolia, Cytisus nigricans, Trifolium alpestre, Lathyrus vernus, niger, Chamaehuxus alpestris (in verschiedenen Farbenvarietäten), Mercurialis perennis, Euphorhia angulata, Acer campestre, Viola sil- vestris (nur auf der Nordseite des Motschulaberges, der nächste mir be- kannte Fundort auf der Nordostseite des Burgstallkogels bei Lavamünd), Daphne mezereum, Sanicula europaea, Cyclamen, Lysimachia punctata, Melittis melissophyllum, Lamium Orvala, Veronica urticifolia, Digitalis amhigua, Melampyrum nemorosum, Lathraea squamaria, Asperula odorata, Galium silvaticum, Senecio rivularis, Inula conysa. 31 Einen seltenen Anblick bietet vor allem die steile Südlehne des Neuhauserberges, wo der Phyllit einzelne offene Felspartien bildet, die von einer äußerst üppigen Baum- und Sträuchervegetation umgeben sind. Wir trauen kaum unserem Auge, wenn wir dort neben zahllosen Winter- eichen und Weißbuchen auch Mannaeschen, Edelkastanien und Sorhus aria in großer Menge autreffen. Von der Wintereiche {Quercus sessiliflora) konnte ich bisher in ünterkärnten zwei Verbreitungszentren feststellen, das eine auf dem Hohenwart und dem Zirnigkogel im oberen Granitztale zwischen St. Andrä und Griffen, wo der Baum auf rotem Sandstein ebenfalls bestandbildend wächst^), das zweite auf dem Neuhauserberge. Vom Hohenwart süd- östlich treffen wir die Wintereiche vereinzelt auf dem Höhenkamm zwischen dem Wölfnitz- und dem Granitztale und häufiger auf der Südseite der St. Pauler Kalkberge, wo sie aber nicht den Kalkboden bewohnt, sondern erst auf dem Phyllit des Hofstätter- und Waldegger- kogels bis herab zur diluvialen Drauterrasse siedelt. In der Stroina finden wir diese Eiche, abgesehen von dem reichen Vorkommen in der Neu- hauser Waldzone, auf dem Nord- und Südgehänge zwar seltener, aber doch allgemein verbreitet und ebenso auch auf den Phyllitbergen südlich der Mieß sowie auf den niederen Bergrücken westlich von Pollain gegen das Jauntal. Ich bemerke noch, daß wir in den Wäldern der Koralpe und Saualpe sowie im Lavanttale, ausgenommen einen Eichen- bestand auf dem Limberge und bei Kamp sowie ein vereinzeltes Vor- kommen am Dachberge bei St. Andrä, nach Quercus sessiliflora, welche wir mit Krasan^) wohl als urbodenständiges Element betrachten dürfen, vergeblich suchen. Nicht weniger interessant ist das Vorkommen der Edelkastanie. In P achers Flora von Kärnten lesen wir bei Castanea sativa folgende Fundortsangabe : „Südgehänge des Berges von St. Daniel bei Bleiburg ein ganzer Wald großer Bäume, ob angepflanzt?" Als Gewährsmann ist G. A. Zwanziger angegeben. Diese Bemerkung des um die botanische Forschung in Kärnten hochverdienten Autors ist nicht ganz zutreffend, denn bei St. Daniel im Stroinagebirge gibt es keinen „ganzen Wald" , sondern, wie mir Herr Schulleiter Witternigg freundlich mitteilte, nur etwa 10 bis l,ö Bäume, welche sich in den Nadelwäldern eingesprengt finden und daher auch verschiedenen Besitzern gehören. In wirklich großer Menge (mehrere hundert Stämme) finden wir den Baum aber auf dem Neuhauserberge, u. zw. sowohl auf der Nordseite, wo er in schlanken, selten mehr als 3 — 4 dm dicken Stämmen mit den Weiß- buchen im -Höhenwachstum wetteifert, wie auch auf der Südseite, wo neben knorrigen, alten Stämmen auch niederes Kastaniengebüsch den sonnigen Hang bedeckt. Außerdem gibt es gepflanzte Bäume bei zahlreichen. 32 über das Gebirge zerstreuten Bauernhäusern, so z. B. beim Skof in Neuhaus, Petschnig in Heiligenstatt, Kogelnig am Kömmel, Koß- maun und Srienz in Borujach, Gerdej in Langsteg, KarniTmik bei Prävali, Merkac und Mak in Strasehiseha, Mocnik und Trattnik in Stroina, Rutnik, Studencnik, Toni, Svat und Oberlecnik in Fettengupf und südlich der Mieß beim Mager in Liescha, ürsej in Sagradi, Haule und GUnig auf dem Nauerschniggupf, Prese auf dem Preschegupf. Das sind nur einige der mir bekannt gewordenen gepflanzten Bäume und zudem gibt es in allen Stroinawäldern zerstreut niedere Kastanienstämmchen. Nördlich der Drau sind in der angrenzenden Gemeinde Legerbuch ebenfalls bei mehreren Häusern Kastanienbäume gepflanzt, so z. B. beim Veidl» Weinzedl und Ruß, am Johannesberg und in den St. Pauler Bergen bis zur Griff"nerstraße und auch dort gibt es in den Wäldern einzelne verwilderte Stämmchen. Wie ist nun das Vorkommen der Edelkastanie am Neuhauserberge zu erklären? Herr Gutsbesitzer Erich Mohren sc hildt in Schloß Leif- ling hatte die Güte, mir auf meine Anfrage mitzuteilen, daß er sich den Kastanienbestand aus einer ehemahgen Anpflanzung hervorgegangen erkläre. Ich war zuerst der gleichen Meinung, in der ich noch durch die Tatsache bestärkt wurde, daß sich bei dem Schlosse Neuhaus- Drauegg noch vor etwa 35 Jahren eine größere Weinkultur befand, die Tb. Hermaniz in einem Carinthia -Aufsatze ') erwähnt. Seit wann in dieser Gegend — außer bei Neuhaus auch noch in Oberdorf bei Schwabegg — Weinbau betrieben wurde, konnte ich nicht ermitteln, aber nachdem alle ehemals bedeutenden Kärntner Weinpflanzuugeu ihre Entstehung auf Jahrhunderte zurückverlegen, könnte auch der Neu- hauser Weinkultur ein höheres Alter zugeschrieben werden und dann ist es wohl naheliegend, wenn wir die Anpflanzung der Edelkastanie mit jener der Weinrebe zeitlich in Einklang bringen. An Stelle der aufgelassenen Weinkultur finden wir heute bei Neuhaus einen schönen Obstgarten, die Kastanien aber blieben erhalten und Menschen wie Tiere haben seitdem zu ihrer Verbreitung über das Gebirge beigetragen. Als ich jedoch das Südgehänge des Neuhauserberges beging und sah. wie sich dort die Kastanien in reiche Bestände der gewiß nicht ange- pflanzten Mannaeschen und Wintereichen mischen, mußte ich mich zu einer anderen Auffassung bekehren: wir haben es bei Neuhaus mit einem ursprünglichen Vorkommen zu tun, gleich jenen im Bachergebirgft und in den Windischen Büheln, wie überhaupt in üntersteiermark. Nachdem der Baum durch den Menschen in Kultur genommen wurde, erfolgte aus dieser Gegend seine absichtliche Verpflanzung -und durch Eichhörnchen, Krähen und Eichelhäher seine allmähliche unbeabsich- tigte Ausbreitung über das Stroinagebirge. Wo die Früchte entsprechend 33 gedeihen, werden sie, gekocht oder gebraten, von den Landleuten als Speise genossen und in Bleiburg sollen sie ehemals auch zu Markte ge- bracht worden sein. Die Auffindung der Mannaesche auf dem Neuhauserberge kam mir ganz überraschend; denn bisher wurde dieser Baum in Kärnten immer nur auf Kalkboden gefunden, und auf dem Kosmusberge sowie auf dem von mir durchsuchten Vorgelände der Karawanken habe ich ihn nicht gesehen. Ob auch die Hopfenbuche bei Neuhaus vorkommt, ist mir nicht bekannt; ich habe sie nicht vor die Augen bekommen, will jedoch einräumen, daß ich sie unter den vielen Weißbuchen übersehen haben könnte. Die Fundortsangabe in Pachers „Flora von Kärnten", wonach sie Josch bei Bleiburg häufig gesehen haben will, führe ich auf einen Irrtum zurück; sie beruht vielleicht auf einer Verwechslung mit dem Ortsnamen Bleiberg. Wir gelangen nun zur Besprecjhung der Bergwiesenflora. Auf der Südseite der Stroina ist der ursprüngliche Charakter der Wiesen- formation unter dem Einflüsse der Kultur größtenteils verloren ge- gangen, weshalb es sich kaum verlohnt, auf ihren Artenbestand näher einzugehen. Unter den gewöhnlichsten Wiesenpflanzen finden wir in trockenen, sonnigen Lagen: Tunica saxifraga, Dianthus armeria, car- thusiänorum, Banunculus bulbosus, Sedum holoniense, Genista sagittalis , Ononis spinosa, Medicago lupiilina, Trifolium montanum, Lathyrus Silvester, montanus, Linum catharticum, Viola Jiirta, Pinipinella saxi- fraga, Peucedanum oreoselinum, Salvia pratensis, Thymus ovatus, Alectorolophus crista galli, Orohanclie gracilis, Galium vernum, Campa- nula rotimdifolia^ Jasione montana, Carlina acaulis, Hypochoeris radi- cata, Hieracium pilosella. Zu bemerken wäre, daß die nicht häufige Tunica die tiefen Lagen bevorzugt und nirgends bis zum Hauptkamrae hinaufreicht. Dianthus armeria finden wir an vielen Stellen in sonniger und schattenseitiger Lage, meist vereinzelt, manchmal, wie im Eeka- graben, auch in kleinen Gruppen; diese Nelke ist im Lavanttale sehr selten. Dianthus deltoides fehlt dem Flußgebiete der Mieß ebenso wie jenem der Lavant. Allgemein verbreitet, bis zum Hauptkamme auf- steigend und überall häufig ist Lathyrus montanus. Etwas reichhaltiger ist der Artenbestand der feuchten Bergwiesen auf der Nordseite des Gebirges: Equisetum palustre, Anthoxanthum odo- ratum, Deschampsia caespitosa, Molinia caerulea, Nardiis stricta, Eriophorum latifolium, angustifolium, Carex Davalliana, paniculata, echinata, pallescens, panicea, montana, umhrosa, flava, Juncus conglo- meratus, effusus, articulatus, Luzida campestris, Majanthemum hifolium, Lilium lulhiferum (selten), Crocus albiflorus (sehr selten), Orchis macu- lata, ustiäata, latifolia, Gymnadenia conopea, Salix triandra (selten)^ österr. botan. Zeitschrift, 1919, Heft 1—4. 3 34 rostnarinifolia, Silene vulgaris, Lychnis flos ciiculi, Stellaria uliginosa, graminea, Cerastiiim caespitosum, Sagina procmnhens, Galtha palustris, Anemone nemorosa, Banunculus sardous (bei Bauernhäusern), auri- comus (selten), Corydalis solida, Cardaniine Jiirsuta, pratensis, Draha verna, Ärahis Halleri, Drosera rotundifolia (Nordseite des Kömmel, im Stopargraben), Parnassia palustris, Fotentilla erecta, Alchemilla vul- garis, Sanguisorba officinalis, Lotus corniculatus, Lathyrus pratensis, Polygala vidgaris, Viola montana, Epilobium parvifloriim, Laserpitium prutenicum (nicht häufig), Gentiana verna (selten), Lysimachia niimmu- laria, nemorum, Centaurium minus, Myosotis scorpioides, Stachys officinalis, Äledorolophus suhalpinus, Valeriana dioica, Phyteuma Halleri (auf der Nordseite des Steharnikgupfs), Zahlbruckneri, Arnica montana, Cirsium oleraceum, palustre, rividare, oleraceum X rivulare (selten), Centaurea jacea, Hieracium aiiricula u. a. Narcissus pseudo- narcissus wächst bei Neuhaus an v,erschiedenen Stellen in Gärten und auf Wiesen, besonders häufig beim Bauer Eauniak. Primula vulgaris fehlt in der Stroina ebenso wie auf den Berg- wiesen des Lavanttales. Herr Oberlehrer Dobersek und Frl. Lehrerin Kosak teilten mir mit, daß die stengellose Primel bei Schwabegg und Leifling vorkomme; es dürfte sich aber nur um einzelne Kulturen in Bauerngärten handeln, auf den Bergwiesen und auf der Drauterrasse sah ich die Pflanze nicht. An manchen Stellen findet sich die Prühlings- knotenblume, wogegen Schneeglöckchen (Galanthus), Hundszahn {Ery- throniiim), Meerzwiebel und Traubenhyazinthe fehlen. Einige subalpine Gewächse, deren Vorkommen man erwarten möchte, fehlen der Stroina ebenfalls: Primida elatior, Gentiana Kochiana, Campanula harhata, Cirsium heterophyllum und Willemetia stipitata. Eine eigentliche Felsflora konnte in der Stroina bei dem. Mangel an größeren Felspartien nicht zur Entwicklung gelangen. An den sonnigen Felshängen längs der Südbahnstrecke finden wir Silene nutans, Viscaria vidgaris, Potentilla rupestris, Cytisus nigricans und andere ge- wöhnliche Pflanzen, auf den in den Wäldern bloßstehenden kleinen Phyllit- felsen Cystopteris fragilis, Asplenium septentrionale, trichomanes, riita muraria (selten), Polypodium vulgare und Geranium Rohertianum. Meine nur schüchtern eingestandene Hofi'nung, etwa auf der Nordseite des Sellouz, wo der Schiefer in einigen feuchten Felsen zutage tritt, Saxifraga paradoxa oder Moehringia diversifolia anzutrefi"en, hat sich zu meinem Bedauern nicht erfüllt. Vier Jahre sind verflosssen, seit ich meine Schritte zum ersten Male in das Stroinagebirge gelenkt habe, und gar oft bin ich seitdem durch seine Schluchten und Wälder gewandert. Gering ist die wissen- schaftliche Ausbeute, die mir dort beschieden war, dennoch gedenke 35 ich dankbar der bescheidenen Schönheit dieser Berge und im Geiste rufe ich den sonnigen Heidewäldern, den EdelJjastanien von Neuhaus und den Brombeergehegen in ihrer reichen Beerenpracht meinen Ab- sehiedsgruß zu. Der Kosmusberg. Von dem mittleren Hauptgipfel, 1054 m, des Stroinagebirges zweigt nahe dem aussichtsreichen Gebirgsdörflein St. Ulrich in Stroina ein Seitenkaram ab, der etwa 2 km westhch von dem genannten Dorf lein in 1019 m kulminiert und dort im spitzen Winkel nach Südost abbiegt. Auf seinem einförmigen Rücken, der die Wasserscheide zwischen dem Stopargraben und dem ßekagraben bildet, befinden sich die zerstreuten ■Gehöfte der Ortschaft Dürngupf. Knapp nördlich von Prävali wendet sich der ausschließlich aus Phyllit bestehende Gebirgsrücken bei der Ortschaft Wriesenza in flachem Bogen nach Osten und erhebt sich nächst dem Bauer Widrich (Ortschaft Straschischa) zum Kosmusberg, 721 ra, dessen schön geschwungener Gipfel aus gelblichgrauem Trias- kalk besteht und ziemlich steil im Norden und Osten gegen den Reka- ^raben, im Süden zum Mießtale abfällt. Auf dem Fahrwege von Prävali- Pfarrdorf nach Strachischa erreicht man die geognostisch und floristisch deutlich markierte Formationsgrenze in ungefähr 500 m Seehöhe. Von •dort verläuft die Kontaktlinie zwischen Kalk und Schiefer auf der Süd- seite des Berges mäßig ansteigend zum Bauer Spaner, etwa 600 m, senkt sich dann zwischen der Proßenmühle und dem Bauer Wromann bis nahe zur Sohle des Rekagrabens und hebt sich auf der Nordseite wieder bis knapp östlich vom Bauer Widrich, wo sie den Gebirgskamm in südlicher Richtung überschreitet. Nirgend reicht der Triaskalk über den Rekagraben hinaus in das Gebiet der Ortschaften Schöllenberg und Fettengupf. So erscheint uns der Kosmusberg als kleine triadische Kalkinsel inmitten des Schiefergebirges; die Entfernung von seinem Gipfel bis zu den nächsten mesozoischen Kalkböden beträgt in der Luftlinie : Hom- und Kauberg in den Karawanken 5 km, Leiflinger Babenstein im Drautale 9 km, Kasbauerstein in den St. Pauler Bergen 14 km, Jesenköberg in den Bachern 14 km. Der Gipfel des Kosmusberges ist dünn bewaldet, die Südwest- flanke etwas felsig und auf der Ostseite finden wir zwischen den Bauern Wroraan und Spaner schöne Bergwiesen, die im Orchideenschmucke ■des Frühlings einen heblichen Anbhck bieten. Im Walde herrschen Rotkiefer und Fichte bei weitem vor, Laubbäume (Rot- und Weißbuchen, Stieleiche, Traubenahorn u. a.) sind verhältnismäßig spärlich vorhanden, sehr reichlich ist jedoch das Unterholz entwickelt: Wacholder, Espe, 36 Purpurweide, Salweide, Haselstraueh, Sauerdorn, Stachelbeerstrauch, Eberesche, Weißdorn (monoyyna), Hundsrose, Schlehdorn, Spindelbaum (vulgaris), Feldahorn, Kreuzdorn (cathartica), Paulbaum, Liguster, Hart- riegel (sanguinea und mas), Attich, Schneeball (opulus und lantana), Heckenkirsche (xylosteum) ; dagegen fehlen einige pontisch-illyrische Bäume und Sträucher, denen wir in den St. Pauler Kalkbergen nicht selten be- gegnen, wie Hopfenbuche, Mannaesche und Evonymus verrucosa. Der Niederwnchs ist in reicher Artenzahl entwickelt, indem sich zu den mitteleuropäischen Wald- und Wiesenpflanzen alpine und pontisch-illyri- sche Elemente gesellen, so daß man nach stundenlangem Herumstreifen in den reizlosen Stroinawäldern freudigst überrascht wird, wenn man auf dem Kosmusberge neben den gewöhnlichsten Talpflanzen ganz un- vermutet Alpenrosen, Alpensternblumen {Aster hellidiastrum), Küchen- schellen, roten und gelben Lein u. a. antrifft. Besonders charakteristisch ist das überaus reiche Vorkommen der Schneerose und des Zwerg- buchsbauraes {Chamaehuxus alpestris), der in seiner typischen Form und auch rotblühend die Gehänge in dichten Rasen überkleidet, denen zur Blütezeit ein herrlicher Duft entströmt. Größere Felspartien mit zer- klüfteten Wänden und Schuttrinnen fehlen dem Berge, weshalb die Arten- zahl der Felspflanzen gering ist : Äsplenium trichomanes, ruta muraria^ Sesleria varia (selten), Festuca glauca, Carex humilis, Tunica saxi- fraga, Sedum albiitn, Satureja alpina, Leondoton incanus. um die Eigentümlichkeiten des Vegetationsbildes möglichst deut- lich zum Ausdruck zu bringen, zähle ich die auf dem Kosmusberge fest- gestellten Arten in ihrer pflanzengeographischen Beziehung zu den Nachbargebieten auf, wobei ich die Beschaffenheit des Substrates, d. i. den Unterschied zwischen Kalk- und Silikatgestein, als maß- gebendes Kriterium betrachte. 1. Vollkommen gesteinsindifferente Arten, die dem Kor- und Sau- alpengebiete, der Stroina, den St. Pauler Kalkbergen und den Kara- wanken gleichermaßen angehören : PolysticJmm lobatum, Äsplenium trichomanes, Pinus silvestris, Juniperus communis, Calamagrostis epigeios Festuca sidcata, Carex paniculata, muricata, caryophyllea, montana, hirta, Polygonum midtiflorum, Paris quadrifolia, Orchis morio, usttdata, maculata, Gymnadenia conopea, Piatanthera hifolia, Listera ovata, Goodyera repens, Populus tremida, Salix purpurea, caprea, Carpinus betulus, Corylus avellana, Fagus silvatica, Quercus rohur, Asarum europaeum, Silene vulgaris, nutans, Tunica saxifraga, Bianthus car- thusianorum, Anemone nemorosa, ranunculoides, Panunctdus bulbosus, nemorosus, Berberis vulgaris, Corydalis solida, Thlaspi perfoliatum (eingeschleppt), Cardamine impatiens, Draba verna, Arabis glabra, Alyssum alyssoides (eingeschleppt), Sedum boloniense, Ribes grossularia^ 37 Äruncus Silvester, Sorhiis aucuparia, Crataegus monogyna, Potentilla glandulifera, ruhens, argentea, Bosa canina, Prunus spinosa, Genista sagittalis, Cytisus supinus^ Ononis spinosa, Medicago falcata, liipulina, Trifolium medium, niontanum, Anthyllis affinis, Astragalus cicer, gly- cyphyllos, Vicia sepinm, Linum catharticum, Evouymus vulgaris, Acer pseudoplatanus, Bhaninus cathartica, frangula, Helianthemum obscurum, Viola hirta, montana, Biviniana, Torilis anthriscus, Carum carvi, Pimpinella saxifraga, Peucedanum oreoselinum, Heracleum sphondylium, Daucus Carola, Cornus mas, sanguinea, Pirola secunda^ chlorantha, Gentiana asclepiadea, venia, Guscuta epitJiymum, Symphytum tuberosum, Pulmonaria officinalis, Myosotis silvatica, Ajuga genevensis, Lamium luteum, Stacliys silvatica, officinalis, Salvia pratensis, glutinosa, Sa- tureja vulgaris, Thymus ovatus, Mentha longifolia, Verbascum thapsus, nigrum, Veronica chamaedrys, Euphrasia Bostkoviana, Alectorolophus orista galli, Plantago media, lanceolata, Galium cruciata, vernum, verum, mollugo, asperum, Viburnum opulus, Lonicera xylosteum, Va- leriana officinalis, Knautia dipsacifolia, Scabiosa columbaria, Campa- nula persicifolia, trachelium, Eupatorium cannabinum, Solidago virg- nurea, Antennaria dioica, Chrysanthemum leucanthemuni, Petasites lujbridus, Senecio rivularis, nemorensis, Carlina acaulis, Carduus acan- thoides, Cirsium lanceolatum, paliistre, Centaurea jacea, suhjacea, Lactuca muralis, Prenanthes purpurea, Hieracium pilosella^ Bauhini, murorum u. a. 2. Kalk bevorzugende Arten, die dem Kor- und Saualpengebiete, der Stroina, den St. Pauler Kalkbergen und den Karawanken gleicher- maßen angehören : Asplenium ruta muraria, Selaginella helvetica, An- dropogon ischaemum, Koeleria pyramidata, Melica nutans, Brachy- podium pinnatum, Carex digitata, ornithopoda, silvatica, Juncus glaucus, Tofieldia calyculata, Epipactis atropurpurea, Aquilegia vulgaris, Aco- nitum vulparia, Banunculus lanuginosus, Thalictrum aquilegifolium, Sedum album, Cytisus nigricans, Polygala comosa, Mercurialis perennis, Hypericum hirsutum, Viola rupestris, Daphne mezereum, Sanicula europaea, Libanotis montana, Primula veris, Cyclamen, Ligustrum vulgare, Vinca minor, Cynanchum laxum, Teucrium chamaedrys, Brunella grandiflora, Melittis melissophyllum, Stachys recta, Salvia ver- ticillata, Satureja acinos, Origanum vulgare, Veronica urticifolia, Di- gitalis ambigua, Sambucus ebidus, Viburnum lantana, Valeriana trip- teris, Campanida glomerata, Erigeron acer, Buphthalmum, Senecio ja- cobaea, Carlina vulgaris, Centaurea^ scabiosa. 3. Ausschließliche Kalkbewohner, die dem Kor- und Saualpen- gebiete, dem Kosmusberge, den St. Pauler Kalkbergen und den Kara- wanken angehören : Nephrodium Bobertianum, Asplenium viride, Phleum 38 phleoides, Cdlamagrostis varia, Sesleria varia, Fesiuca glauca, Carex alba, Immilis, Anthericum ramosiim, Lilium martagon*, Convallaria majalis^, Polygonatum officinale, Oplirys muscifera, Epipadis latifolia, Cephalanthera rubra, alba*, Neottia nidus avis, Heliosperma alpestre, Anemone hepatica, Cardaniine enneaphyllos, Arabis hirsuta*, Rubu& saxatilis, Rosa pendulina*, Coronilla varia, Vicia oroboides, Lathyru& vernus, Geranium sanguineum*, Euphorbia amygdaloides, Peucedanum cervaria, Gentiana ciliata, cruciata*, Lithospermum officinale, Veronica psendochamaedrys*, Chrysanthemum corymbosum, Cirsium erisithales^ ^ Centaurea rhenana*. 4. Kalkbevorzugende Arten, die der Stroina, den St. Pauler Kalk- bergen und den Karawanken angehören, dem Kor- und Saualpengebiete jedoch fehlen : Chamaebuxus alpestris, Acer campestre, Lamium orvala. Die beiden erstgenannten reichen im Lavanttale nördlich bis Schönweg- Framrach, Lamium orvala macht auf dem Nordgehänge der St. Pauler Berge in der Unterhausschlucht halt. 5. Arten, die außer dem Kosmusberge auch den St. Pauler Kalkbergen und den Karawanken angehören, im übrigen Gebiete fehlen: Carex flacca, pilosa, Michelii, Orchis tridentata, Piatanthera chlorantha, Mi- nuartia verna, Anemone nigricans, Corydalis cava, Biscutella laevigata, Linum flaviim (vereinzelt am Eeißberg bei Wolfsberg), Satureja alpina^ Stachys germanica, Globidaria Willkommii, Leontodon incanus. 6. Arten, die außer dem Kosmusberge nur den St. Pauler Kalk- bergen angehören : kein Vertreter. 7. Arten, die außer dem Kosmusberge nur den Karawanken und der alpinen Eegion der Sau- und Koralpe angehören: Orchis globosa, mOiSCida, Gymnadenia odoratissima, Valeriana montana, Aster belli- diastrum. 8. Arten, die außer dem Kosmusberge nur den Karawanken an- gehören: Salix incana, Helleborus niger, Linum viscosum, Rhododendron hirsutum, Rhodothamnus chamaecistus, Petasites niveus, Cirsium pannonicum. Die vorstehende Namenliste zählt 248 Pflanzen auf, nicht inbegriffen einige ganz gewöhnliche Arten, die mir für das Vegetationsbild des Kosmusberges unwesentlich erscheinen, nicht inbegriffen außerdem die Kulturgewächse und jene zahlreichen Unkräuter in Äckern, auf Wegen und bei Häusern, die offenbar der Kultur gefolgt sind und von mir be- reits an anderer Stelle namentlich "angeführt wurden. Von besonderem Die mit * bezeichneten Arten kommen im Kor- und Saualpengebiete sehr ver- einzelt auch auf Schiefer vor. 39 Interesse sind die alpinen und subalpinen sowie die pontisch-illyrischen Gewächse. Zu jenen zähle ich solche Pflanzen, die in ünterkärnten ausschließlich oder doch hauptsächlich den höheren Gebirgslagen an- gehören, zu diesen alle Arten, die B e c k ^) als pontisch-illyrischen Ursprungs bezeichnet. 1. Alpenpflanzen: Sesleria varia (Südwestseite, selten); Orchis glöbosa (West-, Süd- und Ostseite, häufig); Orchis mascula (Südwestseite, selten); Gymna- denia conopea (häufig); Gymn. odoratissima (Nordseite, nicht selten); Heliosperma alpestre (Nordseite) ; Hellehorus niger (allgemein verbreitet, sehr häufig); Bosa pendidina (Nordseite, selten); Rhododendron hir- sidum (ein Strauch auf der Nordseite, ein zweiter südöstlich vom Bauer Widrich in der Nähe des Waldrandes); Rhodothamnus chamaecistus (unmittelbar neben der letzterwähnten Alpenrose); Satureja alpitia (nicht selten) ; Valeriana tripteris (mehrere Standorte, besonders auf der Nordseite); Valer. montana (Nordseite, nahe dem Kamm, selten); Äster hellidiastrum (Südwest- und Nordseite) ; Petasites niveus (Süd- westseite, nur an einer Stelle). Nicht als Alpenpflanzen im engeren Sinne betrachte ich Salix incana (einige niedere Sträucher auf dem Gipfelkarame), Chrysanthemum corymhosiim (Nord- und Ostseite), Car- duus nutans (Südseite) und Cirsium erisithales (nicht selten). 2. Pontisch-illyrische Pflanzen: Andropogon ischaemum (an mehreren Stellen, nicht selten); Carex humilis (Südwestseite); Carex pilosa (Südwest- und Ostseite, selten); Carex 31ichelii (Südwestseite, vereinzelt); Orchis tridentata (auf den Bergwiesen gemeinsam mit 0. globosa, nicht selten) ; Tunica saxifraga (sehr häufig) ; Anemone nigricans (Ostseite) ; Cytisus nigricans (häufig) ; Cyt. supinus (häufig); Vicia glabrescens (in Äckern, häufig); Vicia ordboides (Nord- und Ostseite) ; Linum flavum (Ostseite) ; Feucedanum oreoselinum (häufig); Peuced. cervaria (Ostseite, selten); Lamium or- vala (an schattigen Stellen, nicht selten); Stachys recta (häufig); Salvia verticillata (häufig) ; Thymus ovatus (häufig) ; Senecio rivularis (häufig) ; Cirsium pannonicum (Südwestseite, vereinzelt) ; Hieracium Bauhini. So mannigfaltig die Flora des Kosmusberges ist, vermissen wir doch zahlreiche Arten aus den St. Pauler Kalkbergen und den Kara- wanken, und zwar Pflanzen, die man dort geradezu mit Bestimmtheit erwarten möchte. Ohne sie alle einzeln anzuführen, greife ich nur einige heraus, deren Nichtvorhandensein auf der Kalkinsel des Kosmusberges besonders auffällt. So fehlen beispielsweise die im Frühling blühenden Liliengewächse der St. Pauler Berge : Hundszahn und Meerzwiebel, es 40 fehlen Alyssum montanum, Potentüla arenaria, Genista jjilosa und Fumana prociimhens, die dort mit ihrer leuchtenden Goldfarbe die grauen Felsen überkleiden, es fehlt Anemone trifolia, die wohlriechende Hierochloe australis, die borstige Melica ciliata, das bunte Melam- jjyrum nemorosum und trotz der unleugbaren Beziehungen zur Kara- wankenflora finden wir auf dem Kosmusberge weder das Frühlings- heidekraut noch die stengellose Primel, weder das Steinröserl {Daphne cneoruni) noch die Hacquetia. Das Miocaengebiet Ton Liesclia-Köttelaeh'^j. Die Tertiärmulde von Liescha-Köttelach erstreckt sich von dem erstgenannten Orte parallel mit den Karawanken in westsüdwestlicher Richtung bis über die Landesgrenze östlich von Köttelach, und zwar in einer Längenentwicklung von etwas mehr als 10 km, wogegen die größte Breite knapp westlich von Köttelach kaum 272 km beträgt. Im Norden erheben sich jene niederen, aus Phyllit, Muskowitgneis und Glimmer- schiefer bestehenden Kuppen (ßiffelkogel, 726 m, Djachpol, 667 m, Nauerschniggupf, 602 m, Preschegupf, 565 m, und der südwestliche Ausläufer des Sellouz, 639 m), welche nach ihrer Gesteinsbeschaffenheit und der Richtung ihres Kammverlaufes zum Stroinasystem gehören und bereits früher besprochen wurden. Dieser gegen das Mießtal vorgelagerte archaische Gebirgsstreifen ist an vier Stellen von tief eingeschnittenen Gräben durchbrochen, welche das Tertiärgebiet mit dem Mießtale ver- binden und die Abwanderung einzelner Gebirgspflanzen von der Nord- seite der Karawanken bis in die Nähe der Flußmündung nächst Unter- drauburg ermöglichen ; es sind dies der Lieschanergraben, der Barbara- graben, der Suchagraben und der Dullgraben. Am Südrand der Mulde erheben sich in steilem Anstiege die Kalk- und Dolomitberge des ür- sulamassivs: Oliniak, 886 m, Kauberg, 1108 m, Jankouz, 1231 m, Hom, 1189 m, Ursulaberg, 1696 m, Cerni vrh, 1337 m, und Kappa, 1411 m. Zwischen der Kappa und dem Sellouz vermittelt ein flacher Sattel, 478 m, den Übergang nach Steiermark. Die tertiären Ablagerungen von Liescha und Köttelach, die durch das Vorkommen der ungefähr seit dem Jahre 1820 abgebauten Lie- schaner Braunkohle besondere volkswirtschaftliche Bedeutung erlangt haben, gehören dem Miocaen an und sind vorwiegend tonige Sedimente limnischen Ursprungs. Nach Seeland besteht das Dach des Lieschaner Flötzes aus bituminösem Ton mit Kohlenlagen, grauem Hangendton mit *) Zeitschrift des Berg- und hüttenmännischen Vereines für Kärnten, 4. Jahr- gang 1872. 41 Pflanzenresten, gelbem Sand mit Kohlenresten, Sandstein und Konglo- merat, Tegel mit Süßwassermollusken und endlich Lehm, dem Kalk- gerölle und Breccien aus den Karawanken in umso reicherer Menge auflagern, je mehr man sich dem Fuße des Kalkgebirges nähert. Für die Zusammensetzung der gegenwärtigen Pflanzendecke ist dies von be- sonderer Wichtigkeit; denn wir begegnen nicht nur solchen Pflanzen, die den kalkarmen Lehm- und Sandboden bevorzugen, sondern auch zahlreichen Arten aus den Karawanken, die auf der kalkreichen Sedi- mentdecke einen günstigen Nährboden gefunden haben. Über die geo- logischen Verhältnisse im Lieschanerbecken unterichtet Dr. E. Oanaval in der Carinthia II ^"j, wo sich auch eine übersichtliche Zusammen- stellung der älteren einschlägigen Literatur findet. In den Hangendtonen des Braunkohlenflötzes von Liescha finden sich die Eeste einer mannigfaltigen fossilen Flora, der nach A. Zwan- ziger") folgende Arten angehören: Farne: Pteris oeningensis Ung., Pt. prevaliensis Zw.; Nadelhölzer: Sequoia Langsdorfii A. Bi\, Glypto- strohus oeningensis A. Er., Taxodium distichum miocaenicum Heer ; Fächerpalmen: Sabal oxyrrJiachis B.eev; Nußbäume: Juglans acuminata A. Er.; Weiden: Salix varians Göpp.; Buchen: Carpiniis producta Ung., G. grandis Ung., Carpinites macrophyllus Göpp., Fagus Deiica- lionis Ung. ; Haselsträucher : Corylus Mac Quarrii Heer ; Erlen : Älnus Prasili Ung. ; Kastanien : Castanea Ungeri Heer, C. atavia Ett. ; Eichen : Quercus deuterogona Ung., Qu. salieina Sap. ; Ulmen: Ulmus prisca Ung., Planera Ungeri Ett.; Feigenbäume: Ficus tiliaefolia A. Er., F. muUinervis Heer; Lorbeerbäume: Laurus protodaphne Web., L. La- lages Ung., L. princeps Heer, Persea Reliadum Ung. ; Brotfruchtbäume : Ärtocarpidium serratifolium Ett.; Wachsbäume: Myrica salieina Ung. Seifenbäume: Sapindus falcifolius A. Er.; Flaschenbäume: Anona li- gnitum Ung. ; Wolfsmilchgewächse : Acalypha prevaliensis \Jng., Dattel- pflaumbäume: Diospyros brachysepala A. Er.; Ahorn: Acer otopterix Göpp; Kreuzdorngewächse: Bhamnus Rossmaessleri Ung., PJi. Gaudini Heer ; Linden : Grewia crenata Heer ; Stinkbäume : Bombeyopsis grandi- folia Ung. ; Hartriegel : Cornus oblongifolia Zw. Einige von diesen Arten tragen den Charakter echter Tropenpflanzen, andere sprechen für ein subtropisches Klima und die Eichen und Buchen deuten — nach A. Zwanziger ^2) — darauf hin, daß es zu jener Zeit schon höhere Bergzüge gab, auf denen sie wuchsen und von wo ihre abgefallenen Blätter von Bächen oder dem Winde in die heiße Ebene herabgetragen wurden. Westlich von dem Lieschanerbecken und von diesem durch Grund- gebirgsrücken vollkommen abgeschlossen befinden sich die kleinen Mio- caenbecken von Mießdorf, Homberg und Loibach. Wer sich über die 42 dort herrschenden geologischen Verhältnisse unterrichten will, sei aui die bereits erwähnte Arbeit von Dr. R. 0 a n a v a P°) verwiesen und im besonderen auf August P i c h 1 e r, Besehreibung der Tertiärbeeken Mieü und Hom in Kärnten, Zeitschrift des Berg- und hüttenmänn. Vereines für Kärnten, 5. Jahrg., 1873. Ich habe dieses Gebiet nur vor- übergehend im April 1917 besucht und weiß daher über die floristischen Verhältnisse dortselbst nur wenig zu berichten. Im Tertiärbecken von Liescha-Köttelach, das in zahlreiche, im all- gemeinen von Süd nach Nord verlaufende Terrainfalten gegliedert ist, befinden sich die Ortschaften Liescha, Liescha- Winkel, Podkrai, St. Her- magor, Köttelach und Podgorach mit vielen verstreut liegenden Einzel- gehöften, so daß die Vegetationsdecke zum großen Teile ihrer ür- sprünglichkeit entbehrt und Elemente aufweist, die zweifellos durch die landwirtschaftliche Kultur verbreitet wurden. Wollen wir die autoch- thonen Pflanzenvorkommen kennen lernen, so müssen wir die Wälder aufsuchen, u. zw. vor allem in den Grabenschluchten, wo sie der Schlä- gerung weniger ausgesetzt sind. Weil das Gehänge gegen Norden abfällt, ist es an vielen Stellen von Kalkschutt überdeckt, so daß wir neben mehr oder weniger charakterischen Bewohnern des Lehmbodens fast überall auch kalkliebende Pflanzen antreffen, die wenigstens zum Teile ihre Herkunft aus den Karawanken nicht verleugnen. Wo das Kalk- sediment fehlt, ist die Waldvegetation eintönig und von jener auf den Schieferböden der Stroina nicht nennenswert verschieden. Der herr- schende Nadelbaum ist überall die Fichte, der sich in trockenen Lagen Eotkiefern, Wacholder, Birken und vereinzelt andere Laubbäume zu- sresellen. In den feuchten Waldschluchten sind Baumwuchs und Unter- holz mannigfaltiger ; wir sehen dort Tannen, Espen, Weiden (Salix alba, fragilis, purpurea^ cinerea, caprea und aurita), Weißbuchen, Haselsträucher, Grauerlen und Schwarzerlen (diese vorherrschend), Rot- buchen, Stieleichen, Sauerdorn, Ulmen, Ebereschen, Hundsrosen, Trauben- kirschen, Spindelbaum {Evon. europaea), Trauben- und Feldahorn, Kreuzdorn, Faulbaum, Eschen, roten HoUunder und Heckenkirschen. Im kalkarmen Trockenwalde, wie solcher beispielsweise südöstlich von Köttelach entwickelt ist, setzt sich der Niederwuchs hauptsächlich aus einem dichten Gestrüpp von Heidekraut {Calluna) und Heidel- kräutern (Vaccinium myrtilliis und vitis idaea) zusammen. Eingestreut finden wir: Pteridium aqiiilinum, Lycopodium clavatum, Calamagrostis epigeios, Sieglingia decumbens, Carex leporina, Lusula nemorosa, Ma- janthemum hifohum, Flataniliera hifolia, Fotentilla erecta, Genista sa- gittalis, tinctoria, germanica, Cijtisus sttpinus, Ononis spinosa, Chaero- phyllum temulum (an Waldrändern), Firola secunda, chlorantha, Ver- hascum nigrum, Veronica chamaedrys. officinalis, Melampyriim vidgatum^ 43 Galium asperum, Äntennaria dioica^ Gnaphaliimi silvaticum, Arnica montana, Senecio silvaticus, Hieracium nmrorum, süvestre. Auf feuchtem Waldboden und besonders in den Waldsehluchten ist die Artenzahl bedeutend größer, u. zw. auch bei gänzlichem Mangel einer sedimentären Kalkbedeekung: Nephrodium pJiegopteris, dryopteris, fdix mas, spinidosum, Athyrium filix femina, Blechnum spicant (stellen- weise häufig, auch auf Kalkunterlage), Equisetum telmateja, silvaticum, Agrostis cdha, Deschampsia caespitosa, Molinia arimdinacea (besonders reichlich im Walde zwischen Köttelach und St. Hermagor), Melica mitans, Festtica gigantea, Scirpus silvaticus, Garex muricata, hrizoides, remota, digitata, montana, silvatica, Arum macidatum, Juncus effusus, articidatus, glaucus, Lusida pilosa, Ornithogalum sphaerocarpum, Poly- gonatum midtiflorum, Paris, Leucoiimi vernum, Orchis maciüata. Lister a ovata, Asarum europaeum, Polygonum hydropiper, mite, Melandryum silvestre, DiantJius harhatus (im ganzen Gebiete, aber nirgends in größeren Beständen), Stellaria bulbosa^ nemorum, idiginosa, Cerastium silvaticum, Moeringia triner via, Actaea spicata, Anemone ranunculoides, nemorosa, Clematis vitalha, Bammculiis flammida (selten), repens, Car- damine impatiens, amara, Chrysosplenium alter nifoliiim, Aruncus Sil- vester, liuhus caesius, Waldsteinia ternata, Astragalus glycyphyllos, Geranium phaeum, palustre, Oxalis acetoseUa, Mercurialis perennis, Euphorbia stricta, Impatiens noli tangere, Hypericum hirsutum, acutum, Viola Riviniana, Peplis portula (selten), Lythrum salicaria, Epilobitim parviflorum, roseum, montanum, Circaea lutetiana, Chaerophyllum ci- ciäaria, Selinum carvifolia, Peucedanum palustre (selten), Heracleum sphondylium, Lysimacliia vidgaris, punctata (selten), nemorum (allgemein verbreitet und häufig), Gentiana asclepiadea, Vinca minor (selten), Sympliytum tuberosum, Pulmonaria officinalis, Myosotis scorpioides, silvatica, Ajuga reptans, Scutellaria galericulata, Brunella vulgaris, Galeopsis speciosa, pubescens, Lamium orvala (in den Schluchten all- gemein verbreitet), luteum, Stachys silvatica, officinalis, Salvia glutinosa, Satureja vulgaris, Origanum vulgare, Lycopus europaeus, Mentha longi- folia, Solanum dulcamara, Veronica beccabunga, serpyllifolia, Melam- pyrum neniorosum, Lathraea squamaria, Galium cruciata, silvaticum (selten), verum, Adoxa moschatellina, Valeriana officinalis, Knautia dipsacifolia, Campanula persicifolia, trachelium, Eupatorium canna- binum, Solidago virgaurea, Bidens tripartitus, Tussilago farfara, Pe- tasites albus, hybridus, Senecio rivularis, nemorensis, Cirsium lanceo- latum, Lactuca muralis, Crepis paludosa, Prenanthes purpurea. Einige von diesen Arten verdienen unsere besondere Aufmerksam- keit. Arum macidatum wächst an einer feuchten Stelle am Waldrande zwischen Köttelach und St. Hermagor. Der mir bekannte nächste Fundort 44 dieser für Kärnten neuen Pflanze liegt etwa T/, km von der Bahn- station Unterdrauburg drauabwärts bei dem Schlosse ßuchenstein. An der gleichen Stelle wie der Aronsstab wächst bei Köttelach auch Or- nithogaluni sphaerocarpum. Cerastium silvaticum ist zwischen Köttelach und Liescha allgemein verbreitet und besonders an den Bachufern stellenweise häufig. Stellaria bulhosa findet sich gemeinsam mit der Waldsteinia an einem linken Seitenbächlein des Suchabaches und in dem schattigen Graben nördlich von dieser Stelle. Euphorbia stricta ist tjber das ganze Gebiet verbreitet an Bachufern und Waldrändern anzutreffen, das Vorkommen von Älelampyrum nemorosuni beschränkt sich jedoch auf den östlichen Teil. Bei Köttelach und St. Hermagor wächst dieses Melampyriim in Wäldern und stellenweise auf Wiesen häufig, im Suchagraben nur mehr vereinzelt, in der Gegend von Liescha habe ich es nicht mehr angetroffen. Die interessanteste Pflanze auf dem Miocaenboden von Liescha- Köttelach ist die Waldsteinia ternata, von der ich au einem westlichen Seitenbächlein des Suchabaches zwei Standorte ausfindig machen konnte. Um dorthin zu gelangen, geht man von Gutenstein den Suchagraben entlang in kaum 20 Minuten bis zu einem Wegkreuze, 429 m, wo sich der Bach in seine beiden Quellarme teilt. Man folgt dem wasserreiche- ren linken Arme aufwärts bis zur Stelle, die auf der Spezialkarte durch den Buchstaben h im Worte „Sucha" gekennzeichnet ist, und biegt dort westlich in einen Seitengraben ab, durch den ein unscheinbares Wäs- serlein zum Suchabache fließt. Nach wenigen Minuten erreicht man eine kleine Waldwiese und unmittelbar darauf stehen wir am ersten Waldsteinienplatze. Die Pflanze findet sich südlich knapp am Wege, von welchem aus sie zur Blütezeit infolge ihres reichliehen Vorkommens nicht übersehen werden kann, und bedeckt dort auf dem Gehänge eine Fläche von etwa 30 m-. Der umgebende Wald besteht aus Fichten, untermischt mit Haselsträuchern, Begleitpflanzen sind Equisetum silva- ticum, Sanicula europaea, Hacquetia epipactis u. a. Bald nach dieser Stelle teilt sich das Bächlein. Wir folgen dem auf der Spezialkarte gut ersichtlich gemachten rechtsseitigen Wassergerinsel südwestwärts und gelangen auf einem stellenweise recht unscheinbaren Fußwege nach wenigen Minuten zum zweiten Fundorte. Zwischen dem Wege und dem Wässerlein wächst dort die Waldsteinia, eine Fläche von 2 — 3 m^ be- deckend, wiederum in reicher Individuenzahl rings um einen morschen Fichtenstumpf und in ihrer Nähe Stellaria hulbosa und Cerastium sil- vaticum als wenig auffallende Begleitpflanzen. Nachdem die Waldsteinia von G. Höfner in der ersten Maiwoche 1888 im Pressinggraben bei Wolfsberg auf Glimmerschiefer") und von Eobert Freiherrn v. Benz am 18. Mai 1913 auf der Nordwestseite des Burgstallkogels bei 45 Lavamünd auf Triaskalk entdeckt worden war ^*), gelang es mir, sie am 23. Mai und 14. Juni 1917 auf den beiden beschriebenen Standorten südlich von Gutenstein aufzufinden. Nach der geologischen Spezialkarte liegen beide Fundplätze noch im Gebiete des Muskowitgneises ; ich zähle die Waldsteinia jedoch zu den Pflanzen des Miocaenbodens, weil sich an ihren Fundstellen Anschwemraungsprodukte miocaenen Ur- sprungs vermischt mit Kalksedimenten aus den Karawanken vorfinden. Wir kommen nun zu den kalkliebenden Gewächsen, die dem Wald- bereiche der miocaenen Ablagerungen ein so besonderes Gepräge ver- leihen, daß darüber die Pflanzenformationen des Lehmbodens an vielen Orten ganz zurücktreten. Nicht wenige dringen bis an die Ausgänge der Gebirgsgräben vor und einige folgen noch dem Mießflusse abwärts, wo sich die Etappen ihrer Talwanderung in zahlreichen vorgeschobenen Außenposten kennzeichnen. Hieher gehören: Nephrodium Bobertianum, Polystichiim lohatiim, Asplenium viride, Selaginella helvetica, Sesleria varia (südlich vom Birkhof bei Köttelach, selten), Carex flacca (überall häufig), ornithopoda, alba, pilosa (südlich von der Römerquelle, selten), Tofieldia calijculata, Veratrum album (in der Umgebung von Köttelach massenhaft und längs des Dullbaches bis ins Mießtal verbreitet, am Suchabache selten, fehlt am Barbara- und Lieschanerbache), Liliiim martagon (selten), Convallaria majalis, Epipactis atropurpurea, Neottia nidus avis, Salix incana (an den Bachläufen, nicht häufig), Heliosperma alpestre, Moehringa muscosa, Helleborus niger (sehr häufig und mit dem Barbara-, Sucha- und Dullbache bis in die Nähe der Mieß absteigend, das nördlichste reichere Vorkommen nächst dem Hause vulgo Käfer im Dullgraben), Aconitum vulparia, Anemone hepatica, Ramtnculus nemo- rosus, lanuginosus, Thalictrum aquilegifolium, Corydalis cava, Carda- mine enneaphijllos, Arabis hirsuta, Halleri, Aremonia agrimonioides (häufig), Rosa pendulina, Vicia oroboides, Latliyrus vernus, Linum viscosum (selten), Chamaebuxus alpestris (häufig), Euphorbia didcis, an- gulata, amygdaloides, Daphne mesereum, Hedera helix, Sanicula euro- paea, Eacquetia epipactis (häufig), Angelica verticillaris, Pirola uniflora, Erica carnea (zeigt geringe Wanderfähigkeit), Primula vidgaris (massen- haft und bis ins Mießtal absteigend), Primula veris, Cyclamen, Ligustrum vulgare, Lonicera alpigena(se\teü),Gentiana cruciata,Cynanchumvincetoxi- cum, Lithospermum officinale, Teucrium chamaedrys, Melittis melisso- phyllum, Stachys alpina, Jacquini, Veronica urticifolla,psetidoc}iamaedrys, Digitalis ambigua, Valeriana tripteris, Inida salicina (nur an einem Wald- rande in Liescha- Winkel, s^dirlieh), Biiphthalmum salicifolium, Homogyne silvestris, alpina (im Walde westlich von Podkrai in ungefähr 470 m Seehöhe, blühend), Doronicum austriacam (in der Nähe der beiden Waldsteinienplätze), Cirsium erisithales. 46 So vielgestaltig die kalkliebende Waldflora in der Gegend von Köttelach-Liescha entwickelt ist, fehlen ihr doch einige Arten, deren Vorkommen man so unmittelbar am Fuße der Karawanken mit Eecht vermuten könnte, wie die Hopfenbuche, die Mannaesche und der warzige Spin- delbaum oder auch Hierochloe australis, Anemone trifolia, Genista pilosa, Violahiflora, Daplinecneorum,Astrantiacarniolica,Chimaphilaum})ellatay Fulmonaria stiriaca, Asperula cynanchica, Carduus nutans, personata, Centaurea carniolica u. a. Vielleicht fehlen diese Arten auch auf dem Nord- gehänge des Ürsulaberges und seiner aus Triaskalk bestehenden Vor- berge; ich habe das Gebirge nicht begangen und weiß über die Pflan- zenvorkommen dortselbst nicht mehr, als die spärlichen Literaturangaben besagen. Interessant ist auch ein Vergleich der Köttelacher Waldflora mit jener des unteren Lavanttales, wo sich ebenfalls miocaene Ablagerungen als Schotter-, Sand- und Lehmboden entwickelt finden. Einige Arten wie RanunrAilus flammula und Peplis portula sind dort häufig, bei Eöttelach selten, andere wie Campanula cervicaria, Serratula tinctoria und Centaurea macroptilon, welche wir auf dem Schotter- und dem Lehmboden der Lavanttaler Wälder als Oharakterpflanzen bezeichnen dürfen, fehlen bei Köttelach-Liescha vollständig. Wir kommen nun zur Besprechung der Wiesenpflanzen. Auf den feuchten Wiesen wachsen: Equisetmn arvejise, palustre, Molinia coe- rulea (häufig), arundinacea (nur bei Köttelach), Eriophorum latifolium, angustifolium, Carex Davalliana, paniculata, echinata, Goodenoughii, panicea, flava, Juncus conglomeratus, effusus, articulatus, glaucus, Orchis latifolia, Silene flos cuculi, Stellaria graminea, Anemone nemo- rosa, Thalictrum lucidum, Parnassia palustris, Potentilla erecta, Al- chemilla vulgaris, Sanguisorba officinalis, minor, Lathyrus pratensis, Geranium palustre, Polygala vulgaris, Lythrum salicaria, Selinum carvifolia (bei Buschwerk), Laserpitium pruteniciim, Lysimachia num- mularia, Centaurium minus, Gentiana verna, Myosotis scorpioides, Brunella vulgaris, StacJiys officinalis, Valeriana dioica, Succisa pra- tensis, Fulicaria dysenterica (südlich von Podkrai, selten), Arnica mon- tana, Cirsiutn oleraceum, palustre u. a. Etwas artenreicher ist die Flora der trockenen Bergwiesen, be- sonders auf Kalkunterlage : Andropogon ischaemum, Anthoxanthum odo- ratum, Festuca sulcata, Carex caryophyllea, montana, Luzula cam- pestris, Tofieldia calyculata, Lilium hulbiferum (selten), Anthericum ramosum, Orchis morio,ustulata,Gymnadenia conopea, Silene vulgaris, Vian- thus carthusianorum, Aquilegia vidgaris, Ranunculus hulbosns, Thalic- trum galioides (Liescha. selten), Corydalis solida, Draba verna, Arabis 47 Hallen, Seclum holoniense, Ononis spinosa, Medicago lu2mlina, Tri- folium montanum, Anthyllis affinis, Lotus corniculatus, Onohrychis viciaefolia (selten), Lathyrus Silvester, montanus, Linum catharticum, Polygala coniosa, Helianthenium obscuruni, Viola hirta, montana, rupestris, Astrantia major (bei St. Hermagor häufig, sonst selten), An- thriscHS silvestris, Carum carvi, Lihanotis montana (bei St. Hermagor, selten), Peucedanum oreoselinum, Daucus carota, Brunella grandiflora, Stachys recta, Salvia verticillata, pratensis, Satiireja acinos, Thymus ovatus, Euphrasia Rostkoviana, Alectorolophus crista galli, Orohanche gracilis, salviae (bei St. Hermagor selten), Plantago media, lanceolata, Galiiim vernum, Scahiosa columharia, Campanula rotundifolia, glomerata, Phyteuma Zahlbruchneri, Jasione montana, AcJiillea millefolimn, Chry- santhemum leucanthemiim, Senecio jacobaea, Carlina acaulis, Centaurea jacea, subjacea, scahiosa, Hyjyochoeris radicata, Leontodon danubialis, Tragopogon orientalis, Crepis virens, Hieracium pilosella, auricula, florentinum u. a. Auf der Straßenböschung nächst dem Hause vulgo Käfer im Dullgraben wächst das in Unterkärnten seltene Hypericum humifusum. Aus den Karawanken stammen: Heliosperma alpestris (stellenweise), Bisciitella laevigata, Corydalis cava, Hacquetia epipactis, Primula vulgaris (massenhaft) und Satiireja alpina (stellenweise). Bei den Bauernhäusern finden wir Helleborus viridis (beim Bauer Hribernik häufig), Ranuncidus sardous, Thlaspi perfoliatiim (längs der Wege), Verhena officinalis, Melampyrum arvense (in Äckern, stellenweise). Wer die schönen Bergwiesen der Karawanken in der Maienblüte gesehen hat, fühlt sich beim Durchstreifen der Köttelach-Lieschaner Wiesen einigermaßen enttäuscht. Wir vermissen die bunten Orchideen vom Kosmusberge, die Trollblume, Primula elatior, Cirsium panno- nicum und viele andere. Kein Schneeglöcklein (Galanthus) und kein Krokus schmückt in den ersten Frühlingstagen die winterbraune Flur, vergeblich suchen wir nach dem Hundszahn, der Meerzwiebel und der niedlichen Traubenhyazinthe, die so vielen Wiesen des Lavanttales in der Osterzeit zur lieblichsten Zier gereichen, nur ungezählte Sterne der stengellosen Primel weben sich in den rauhen Grund und verkünden dem Naturfreund, daß es Frühling werden will. Ähnlichen Vegetationsverhältnissen begegnen wir wohl auch im Miocaenbecken von Mieß, wo die tertiären Sande und Lehme vom Kalkkonglomerat des ßischberges überhöht werden uud wo wir deshalb ebenfalls Gebirgspflanzen aus den Karawanken erwarten dürfen. Das Homberger Becken ist dagegen fast ausschließlich von Phyllit umgeben und entbehrt aller kalkliebenden Zuwanderer, wie ich mich auf meiner Begehung am 27. April 1917 überzeugen konnte. 48 Das 3liei;tal. Die Mieß entspringt auf der üschowaalpe in den Karawanken. Sie fließt zuerst östlich bis Sehwarzenbaeh, dann nördlich und durch- bricht zwischen dem genannten Orte und Mießdorf das Kalkgebirge. Bei Pollain wendet sich der Fluß wieder nach Osten bis zur kleinen Ortschaft Dobriach, dann biegt er nach Nordosten um und mündet gegenüber dem Markte ünterdrauburg, wo er die aus Steiermark kom- mende Mießling aufnimmt, in die Drau, Bei Mießdorf zeigen sich die ersten Ansätze zur Aubildung, aber nur zwischen Prävali und Gutenstein finden wir in einer Länge von 2 km bei kaum V2 ^™ Breite ausgeprägte Flußauen. Östlich von Gutenstein verengt sich das Tal zu einem malerischen Gebirgsgraben, der nur dem Flusse, der Straße und der Südbahnlinie Raum gewährt und jede Aus- breitung der Auformation unterdrückt. Zwischen Prävah und Gutenstein ist der Talboden im Inundationsgebiete des Flusses stark verschotteri; wir finden da Steine der verschiedensten Art, wie Gneis, Phyllit. Kalk und Dolomit, Tonalit, Porphyr, Porphyrit und Andesit, in buntem Durch- einander. Am rechten Mießufer erstrecken sich zwischen Aichdorf und Gutenstein steil abfallende Diluvialterrassen, bestehend aus Schotter und feinem Sand. Leberblümchen, Zyklamen und andere kalkliebende Ge- wächse beweisen die hohe Kalkhältigkeit dieser Sedimente, über deren Entstehung keine Literaturangaben vorliegen, abgesehen von der kurzen Bemerkung in Penck und Brückner, „Die Alpen im Eiszeitalter", IIL Band, daß die Schotterterrassen bei Gutenstein jener mächtigen glazialen Ter- rassenaufschüttung entsprechen, welche sich bei ünterdrauburg damm- förmig quer vor die Mündung des Mieß- und Mießlingtales legt. Ver- schiedene Anzeichen sprechen dafür, daß das Talbecken zwischen Prävali und Gutenstein vielleicht noch in historischer Zeit von einem See erfüllt war. Mit dem speziellen Studium dieser Frage habe ich mich bei meinen Begehungen nicht beschäftigt, aber ich verweise darauf, daß die im Jahre 1341 gegründete Kirche in Prävali-Pfarrdorf, ursprünglich St. Maria in Gutenstein genannt, seit unbekannter Zeit den Namen St. Maria am See führt. Auch erzählen mehrere Sagen von dem ehemaligen Bestände eines Sees, der sich nach der geläufigsten Darstellung beim sogenannten Lukaten Stan unterhalb Gutensteins freien Abfluß gebahnt haben soll.. Tatsächlich sieht man dort eine Anzahl riesiger Blöcke aus Muskowit- gneis, die einen ehemals erfolgten gewaltsamen Durchbruch der Ge- wässer als möglich erscheinen lassen. Ein großer Teil der früher er- wähnten diluvialen Ablagerungen wurde später durch die Mieß weggespült, besonders auf der Nordseite des Tales, wo sie sich an der steilen Berg- lehne nicht dauernd festhalten konnten. 49 Im Strauchwalde der Mießauen herrseben die Weiden und unter ihnen Salix incana vor; diese zwischen Prävali und Gutenstein und auch bei Pollain sehr häufige Weide fehlt jedoch im eno:en Tale östlich von Gutenstein und tritt erst am Mießlingflusse wieder bestandbildend auf. Salix alba und fragilis sind annähernd gleich häufig, auch purpurea ist nicht selten, dagegen fehlt die auch im Lavanttale spärliche viminalis und auch triandra und grandifolia konnte ich von Pollain abwärts nicht wahrnehmen. Im übrigen verteilt sich das Gehölz auf Schwarzpappeln, Grau- und Schwarzerlen, Traubenkirschen, Eschen usw. Der Auwald zeigt einen reichen Niederwuchs : Typhoides arundinacea, Agrostis alba, vulgaris, Calamagrostis lanceolata, Fhragmites communis, Melica nutans, Poa compressa, Glyceria fliiitans, Fesluca gigantea, arundinacea, Brachypodium silvaticum, Carex miiricata, brizoides, remota, silvatica, Veratrum album (durch den Dullbach herabgesehleppt, findet sich daher erst östlich von Gutenstein, vereinzelt), Allium carinatum, Paris quadri- folia, Listera ovata, Humulus lupulus, Äsarum europaeum, Polygonum hydropiper, minus, dumetorum, Melandryum silvestre, Saponaria offici- nalis, Stellaria aquatica, holostea (nicht häufig), uliginosa, nemorum, Cerastium caespitosum, silvaticum (von Pollain bis zur Mündung an beiden Flußufern häufig), Helleborus niger (bei Pollain vereinzelt, scheint weiter östlich zu fehlen, dürfte jedoch von Dobriach abwärts hin und wieder anzutrefi'en sein), Isopyrum thalictroides (selten), Anemone ra- nunculoides, Clematis vitalba, Ranuncidus repens, lanuginosus, Thalictrum aquilegifolium, lucidum, Roripa palustris, silvestris, Cardamine im- patiens, aniara, Lunaria rediviva (von Dobriach abwärts stellenweise nicht selten), Chrysosplenium alternifolium, Arimcus Silvester, Bubiis caesius, Füipendula idmaria, Melilotus albus, officinalis (seltener), Lathyrus pratensis, Geranium pliaeum, palustre, Mercurialis perennis, Euphorbia stricta (gruppenweise), Impatiens noli tangere, Psedera quinquefolia, Viola Riviniana, Daphne mezereum. Lythrum salicaria, Epilobium hirsutum, parviflorum, roseum, Oenothera biennis, Circaea lutetiana, Chaerophyllum temulum, Angelica silvestris, Laserpitium latifolium (selten), Primula vulgaris (bis Gutenstein massenhaft, ostwärts nur vereinzelt unmittelbar am Plußufer), Lysimachia vulgaris, Vinca minor, Symphytum ofßcinale, tuberosum, Pulmonaria ofßcinalis (andere Pulmonarien fehlen), Myosotis scorpioides, Gerinthe minor, Ajuga reptans, Scutellaria galericulata, Galeopsis speciosa, Lamium orvala (von Mieß- dorf bis zur Flußmündung an geeigneten Stellen überall), luteum, Stachys silvatica, Salvia glutinosa, Satureja vulgaris, Lycopus europaeiis, Mentha longifolia, aquatica, Solanum dulcamara, Linaria vulgaris, Scrophularia nodosa, alata, Veronica beccabunga, anagallis, serpyllifolia, Lathraea squamaria, Galium cruciata, palustre, Adoxa moschatellina, Valeriana österr. botan. Zeitschrift, 1919, Heft 1—4. 4 50 ofßcinalis, Campanula trachelium, Eupatorium cannabinum, Solidago virgaurea, serotina (bei Pollain, zwischen Prävali und Gutenstein massen- haft, bei Dobriach, von dort abwärts bis zur Mündung in iileineren Be- ständen), Erigeron annuus, canadensis, Rudheckia laciniata (uicht häufig), Bidens tripartitus, Chrysanthemum vtdgare, Ärtemisia vulgaris, Tussilago farfara. Petasites hyhridus, albus (bei Pollain, unterhalb von Dobriach), Senecio rivularis, nemorefisis, Cirsium lanceolatum, arvense, Lapsana communis u. a. Eigentliche Tümpel fehlen, ein träger Flußarm zwischen Prävali und Gutenstein zeigt außer einigen schon genannten Sumpfgewächsen noch folgende gewöhnUche Arten: Sparganium erectum, Alisma plantago, Heleocharis palustris, uniglumis, Lemna minor, Ranunculus circinatus. Auf den feuchten Wiesen zwischen Prävali und Gutenstein: Equi- setiim arvense, palustre, Deschampsia caespitosa, Molinia coerulea (häufig), Festuca elatior, Eriophorum latifolium, angustifolium, Blysmus compressus, Carex paniculata, echinata, Goodenoughii, flacca (bis zur Mündung verbreitet), panicea, hirta, flava, Juncus conglomeratus, effusus, articulatus, glaucus, compressus, bufonius, Lusula campestris, Gagea lutea (bei Gesträuch, selten), Leucojum vernum (an zahlreichen Stellen, sehr häufig bei Aichdorf), Orchis latifolia, Gymnadenia conopea (selten), Lychnis flos cuculi, Caltha palustris, Anemone nemorosa, Cardamine hirsida, pratensis, Draba verna, Arabis Halleri, Parnassia palustris, Potentilla erecta, Sanguisorha ofßcinalis, Lotus corniculatus, Linum catharticum, Pimpinella magna, Gentiann verna, Stachys ofßcinalis, Galium vernum, Succisa pratensis, Cirsium oleraceum, palustre und andere ganz gewöhnliche Arten. Wo sich die Wiese durch Trockenheit kennzeichnet, finden wir: Festuca sulcata, Carex caryophyllea, Tunica saxifraga, Dianthus carthusianorum, Ononis spinosa, Lathyrus Silvester, Uelianthemum ob- scurum, Pimpinella saxifraga, Peucedanum oreoselinum, Daucus carota, Salvia verticillata, pratensis, Thymus ovatus, Veronica chamaedrys, Plantago media, lanceolata, Galium verum, Scabiosa columbaria, Campa- nula glomerata, Buphthalmum salicifoUum. Achillea millefolinm, Centaurea jacea, subjacea u. a. Thlaspi perfoliatum ist an Wegrändern ziemlich allgemein verbreitet. In dem Aufsatze: Flora des unteren Gailtales nebst weiteren Bei- trägen zur Flora von Kärnten, Jahrbuch des Naturhistor. Landesmuseums von Kärnten, XXV^I, XXVII, in welchem sich einige auf Pollain, Prävali und Gutenstein bezugnehmende belanglose Pflanzenvorkommen verzeichnet finden, erwähnt Karl Prochaska auch einen Schmetterlingsblütler, und zwar mit den Worten: „Westlich von Pollain an einer sonnigen Böschung 51 wächst vielleicht Vicia grandiflora Seop., eine Pflanz©, die für Kärnten neu wäre. Ich habe sie leider nur sehr flüchtig angesehen und keine Belegstücke mitgenommen." Es handelt sich bei diesem Funde wohl um die der grandiflora sehr nahestehende Vicia sordida W. K., die von mir im Mießtale vergeblich gesucht wurde, vereinzelt aber jedenfalls vor- kommen dürfte. Ich sah Vicia sordida bei Unterdrauburg und von dort am linken Drauufer abwärts bis St. Sebastian häufig, und zwar in kräftigster Entwicklung, und auch im Lavanttale konnte ich bereits zahl- reiche Fundorte dieser großblütigen Wicke feststellen. Die Pflanze ist in ünterkärnten entschieden im Vorschreiten begriflfen, aber ihr sprung- haftes Auftreten an weit auseinander liegenden Örtlichkeiten scheint darauf hinzudeuten, daß sie gleich Muscari racemosum, Melampijrum arvense u. a. zu jenen zahlreichen Arten gehört, die durch die Kultur zu ihrer Ausbreitung angeregt werden. Nun noch einige Pflanzen, die wir zwischen Pollain und Guten- stein auf dem Flußschotter selbst finden; es sind teils durch den Verkehr eingeschleppte Arten : Lepidium draba. ruderale, Diplotaxis muralis, Beseda lutea, Saxifraga tridactylites (in Gutenstein auch auf alten Gartenmauern), Ghamaenerion palustre (in Prävali auch auf Straßen- mauern häufig), Chaenorrhinum minus, Senecio vulgaris u. a., teils Gebirgspflanzen, deren Herkunft aus dem Petzengebiete außer Zweifel steht: Polygonum viviparum, Minuartia verna, Biscutella laevigata, Thlaspi Kerneri, Angelica verticillaris und Sm'opliularia Hoppei. In Pachers Flora von Kärnten wird vom Abhänge der Petzen bei Schwarzenbach Thlaspi praecox Wulf, angegeben und Proc haska^^) führt aus der Umgebung von Schwarzenbach Thlaspi montanum L. an. Obwohl ich das Täschelkraut der östlichen Karawanken nicht gesehen habe, erkläre ich mir das Thlaspi - Vorkommen bei Gutenstein als durch Anschwemmung aus dem Petzengebiete entstanden. Es handelt sich in diesem Fall aber weder um Th. montanum noch um Th. praecox, sondern um Thlaspi Kerneri Huter, wie mir vom Herrn Dr. A. Ginzberger (Wien), dem ich die fraghche Pflanze von Gutenstein zur Bestimmung vorlegte, freundlichst mit- geteilt wurde. Da indes die Thlaspi-Arten aus diesem Verwandt- schaftskreis nach den dankenswerten Untersuchungen F. Krasans ^,^'^,^'') je nach der Bodenunterlage und den klimatischen Verhältnissen un- gemein veränderlich sind, will ich im folgenden die wichtigsten Merkmale der Gutensteiner Schotterpflanze ^) anführen: Rhizom geteilt; reichlich verzweigt, die Hauptstengel am Grunde mit Seitenästen, bis nahezu 25 cm hoch; Stengelblätter graugrün, pfeilherzförmig stengel- umfassend ; Fruchttraube verlängert (bis 12 cm), mit zahlreichen Frücht- chen; Schötchen herzförmig, am Grunde spitz, die Vorderecken ab- 4* 52 gerundet, vorne seicht ausgebuchtet, 4 mm lang, bis 372 ^^ breii, Griffel 2 mm vorragend, Scheidewand lanzettlich, oberhalb der Mitte reichlich 1 mm breit, Fächer 1-, höchstens 2saraig, häufig saraenlos. Im Mündungswinkel der Mieß baut sich eine Schotterterrasse mit konglomeratischem Gefüge auf, mit deren Besuch wir das Gebiet der diluvialen Drauterrassen betreten, deren floristische Verhältnisse an an- derer Stelle ausführlich geschildert wurden. Ihre exponierte Lage an der Vereinigungsstelle des Drau,- Mieß- und Mießlingtales läßt in pflanzengeographischer Beziehung wichtige Aufschlüsse erwarten. Ich habe die Terrasse in verschiedenen Jahreszeiten begangen und möchte im Zusammenhange mit der Durchforschung des Mießgebietes auf folgende, mir bedeutsam scheinende Beobachtungen hinweisen. Von den neun Arten, deren Vorkommen kurz besprochen werden soll, ist nur eine aus dem Mießtale in den Bereich der Drauterrasse gelangt, nämlich die stengellose Primel, der wir, aus dem Mießtale kommend, zum letzten Male am Fuße der Terrasse knapp vor der Mündung des Mießflusses begegnen. Von dort fehlt die Primel drauaufwärts im ganzen Terrasseugebiete bis ins Jauntal, wo sie uns erst wieder als di- luvialer Zuwanderer aus den Karawanken vor Augen tritt. Cerastium silvaticum, das Waldhornkraut, finden wir im Walde der Mündungs- terrasse sehr häufig; es ist wahrscheinlich aus den benachbarten Mießling- auen, wo es in Menge vorkommt, hieher gelangt. Drauaufwärts läßt sich die Pflanze in der Richtung gegen Tscherberg nur mehr so weit ver- folgen, als die Konglomeratterrasse reicht; ein Übergreifen auf den Glimmerschiefer und Phyllit des Stroinagebirges konnte ich nicht be- obachten. Scopolia carniolica, im Terrassenwalde ebenfalls häufig, fehlt der Umgebung; sie dürfte, wenn wir nicht eine ehemals allgemeine Verbreitung annehmen wollen, aus den Kalkbergen südlich des Bachers stammen und von der Mießling zugeführt worden sein. Merkwürdig ist, daß Crociis neapolitanus, dieser schöne, großblühende Frühlingssafran, gleich dem Cr. albißorus im Mießtale fehlt; nur am Fuße der Drau- terrasse begegnen wir ihm in wenigen Individuen. Ob er auch im Mießlingtale siedelt, ist mir unbekannt, doch halte ich sein Vorkommen dortselbst für höchstwahrscheinlich. Nach Norden zu ist der Frühlings - safran in beiden Arten sehr verbreitet und im Lavanttale stellenweise die häufigste Frühlingsblume. Ein anderes interessantes Vorkommen be- trifft die blaue Meerzwiebel, Scilla hifolia. Wir finden sie im unteren Lavanttale, in den St. Pauler Kalkbergen, im Terrassengebiete bei Lava- münd und sehr häufig auf der Drauterrasse an der Mießraündung, wo sie das bewaldete Steilgehänge und die Wiesen bewohnt. In der Ortschaft Unterklanz, wo sie von den Bauern „Sternblume" genannt wird, 53 treffen wir sie in Obstgärten, dann erlischt ibr Voriiomraen und im Mießtale aufwärts ist sie nirgends mehr zu sehen. Endlich führe ich noch vier Arten von der Drau-Mießterrasse an, die durch die Drau herbeigeführt wurden, denn sie fehlen dem Mießtale, der Stroina und wahrscheinlich auch dem Mießlingtale: Erica carnea, Aster hellidiastrum, Carduus personata und Centanrea carniolica. Am 13. Juni 1917 fand ich auf den Konglomeratblöeken daselbst eine KoeJeria, die ich als K. spJendens Presl ansprach, welche Be- stimmung mir Herr Dr. A. Ginzberger, Wien, gütigst bestätigte. Belegexemplare dieser Pflanze befinden sich im Naturhistorischen Landes- rauseum in Klagenfurt. Schlußbetrachtungen. Wie bereits erwähnt, finden sich in den miocaenen Ablagerungen von Liescha Pflanzenreste, welche darauf schließen lassen, daß während der Miocaenzeit in den tieferen Lagen ünterkärntens ein subtropisches bis tropisches Klima herrschte. In den Niederungen siedelten Zwerg- palmen, Lorbeerbäume, Seifenbäume und andere wärmeliebende Pflanzen und auf den Gebirgen Eichen, Buchen und Ahorne, in denen wir die Vorläufer der noch heute lebenden Arten erblicken dürfen. Mit der zu- nehmenden Verschlechterung des Klimas sind die empfindlicheren Ge- wächse in der Plioeaenzeit allmählich ausgestorben und neue Arten, teils vielleicht aus bereits bestehenden durch Anpassung an die ge- änderten Verhältnisse hervorgegangen, teils aber auch aus rauheren Gegenden zugewandert, traten an ihre Stelle. Daß zu Ende der Plioeaen- zeit ein großer Teil unserer heutigen Flora bereits im Lande war, läßt sich zwar nicht apodiktisch erweisen, aber es sprechen auch keine zwingenden Gründe gegen diese Annahme. Wenn wir bedenken, daß damals das gegenwärtige Bodenrelief im großen und ganzen bereits ausgebildet war und daß also je nach der Höhenlage verschiedene kli- matische Eegionen vorhanden waren, die den heutigen annähernd ent- sprechen mochten, dürfen wir es als wahrscheinhch betrachten, daß viele der rezenten Pflanzen unserer Gebirge und Täler damals schon in höheren Gebirgslagen seßhaft waren und sich über die Eiszeiten hinweg schlecht und recht behaupten konnten, wobei ihnen die wärmeren Zwischenzeiten in der Erhaltung und Verbreitung besonders günstig waren. Natürlich ergibt sich auf die Frage, welche Arten aus dem Pliocaen das diluviale Zeitalter überdauern und sich bis zur Gegenwart erhalten konnten, keine absolut zuverlässige Antwort, weshalb ich, um nicht weitläufig zu werden, eine Aufzählung solcher Pflanzen weglasse 54 und mich damit begnüge, auf meinen Aufsatz über die Flora des Lavant- tales zu verweisen, wo ich auf den Gegenstand ausführlicher zu sprechen komme. Auf einigermaßen sicherem Boden bewegen wir uns erst, wenn wir jene Veränderungen im Vegetationscharakter ins Auge fassen, die durch die Würmeiszeit hervorgerufen wurden. Zur Zeit des Höchst- standes der Vergletscherung reichte der Draugletscher im Osten bis zu einer Linie, die nach der Lage der Endmoränen durch folgende Örtlich- keiten gekennzeichnet ist: Waltersberg, Ottitschkogel, Hoinigkogel, Lippe- kogel, Rinkenberg, ümenizberg, Replach, dann quer durch das Jauntal über einen flachen Hügel westlich von Lettenstetten bis Tschepitschach am Fuße der Karawanken. Die Stroina und das Gebiet des Ursulaberges waren demnach vom Eise nicht bedeckt. Auch in der vorausgehenden Rißeiszeit reichte der Draugletscher nach A. Penck^^j nur bis an den Liebitschberg bei Bleiburg heran, so daß sich während beider Eiszeiten zwischen das Ostende des Draugletschers und das Stroinagebirge ein mehrere Kilometer breiter eisfreier Gürtel legte, der von den Schmelz- wassern mit gewaltigen, mindestens 30 m hohen Schotterraassen aus- gefüllt wurde. Unter dem Einflüsse der andauernden klimatischen Depression konnte das Vegetationsbild in der Stroina nicht unverändert geblieben sein. Auch auf der Koralpe hatte die Gletscherbildung eingesetzt und dort wie auf der Saualpe reichte die Schneegrenze so tief herab, daß die Alpenpflanzen aus den Höhen in die unteren Regionen abgedrängt wurden. Das niedere Gebirgsland im Süden der beiden Alpenzüge nahm daher zahlreiche Flüchtlinge aus den Alpen auf, und so erklärt es sich, daß wir noch heute in der Stroina vereinzelt Uomogync alpina, Doro- niciim austriacum, Eosa pendulina, Pirola uniflora und Lonicera nigra finden, welche nicht anders denn als eiszeitliche Reliktpflanzen aufzufassen sind. Eine eigentlich alpine Flora konnte in unserem Gebiete, das gewiß nicht nennenswert über die Waldgrenze emporreichte, nicht Platz greifen, weil das Gelände zwischen der Stroina und den beiden Alpen durchwegs unter der Waldgrenze lag und nur das Abwandern von alpinen Wald- pflanzen begünstigte. Offen bleibt allerdings die Frage, warum nicht auch Viola biflora, Primula elatior, Carduus personata, Cirsium pauciflorum und andere Waldpflanzen der Kor- und Saualpe in der Stroina anzu- trefi'en sind, es sei denn, daß sie dort ehemals gesiedelt haben, aber in der postglazialen Wärmeperiode sowie späterhin unter den Einwirkungen der Kultur wieder verschwunden sind. Im Bachergebirge haben dagegen die bedeutendere Höhe, die Velika-Kappa mißt 1542 m Seehöhe, und der fast unmittelbare Anschluß an das Koralpengebiet die Einwanderung einer reichen Alpenflora ermöglicht, die sich bis auf die Gegenwart in 55 zahlreichen Gebirgspflanzen (Banunctdus aconitifolius, Viola hiflora, Geranium süvaticum, Rhododendron ferrugineum, Arctostaphylos uva ursi, Pedicularis recutita, Toszia alpina, Pinguicula alpina, Ajuga pyramidalis, Lonicera alpigena, Adenostyles glabra, alliariae, Hypo- choeris uniflora, Mulgedium alpinum usw.) erhalten konnte. Auch in den Karawanken zogen während der Eiszeit die Gebirgs- pflanzen zu Tale, aber das Emporsteigen in die Stroina blieb ihnen verwehrt, weil der Schieferboden für ihre Ansiedelung kein geeignetes Substrat bot. Nur auf dem Kosmusberge konnte eine Einwanderung von Kalkgebirgspflanzen erfolgen, aber nur durch das Mießtal und auch nur zu einer Zeit, als die kalkhaltigen Schotter bei Prävali und Pfarrdorf so hoch lagen, wie die noch bestehenden Terrassen bei Aichdorf und Gutenstein andeuten. In diesem Zeitpunkte reduzierte sich der Phyllit- streifen zwischen dem Mießdiluvium und dem Triaskalk des Kosraus- berges auf eine so geringe Breite, daß es den kalkliebenden Gebirgs- pflanzen möglich war, darüber hinweg in den Kalkbereich des Kosmus- berges zu gelangen. Zu den eiszeitlichen Einwanderern aus den Kara- wanken zähle ich Sesleria varia, Heliosperma alpestre, Biscuiella laevi- gata, Rhododendron hirsutum, Rhodothamnus chamaeciskis , Satureja alpina?, Valeriana montana, Aster hellidiastrum und Petasites niveus. Würden diese Pflanzen ehemals aus dem Gebiete des ürsulaberges zu- gewandert sein, so müßten sich ihre Wegspuren längs des Barbara-, Sucha- und DuUbaehes verfolgen lassen, was aber nur für Biscutella und Satureja zutrifft, die anderen Pflanzen fehlen dort, finden sich aber im Petzengebiete, so daß wir annehmen müssen, daß sie von dorther stammen und auf dem Wege durch das Mießtal den Kosmusberg ok- kupiert haben. Es ist gewiß kein Zufall, daß wir die maßgebenden Ge- birgspflanzen ausschließlich oder fast ausnahmslos auf der Südwestseite des Berges antrefi'en, also an jener dem Mießtale zugewendeten Stelle, wo ihre Ansiedlung zuerst und in so reichlichem Maße erfolgen konnte, daß ihr Fortbestand bis zur Gegenwart wenigstens in einzelnen Relikten ermöglicht war. Die Frage, ob auch Hellehorus niger, der in Massenvegetation auftritt, dann Orchis glohosa und mascula, Gymnadenia conopea und odoratissima, Valeriana tripteris, Chrysanthemum corymhosum und Cirsium erisithales erst während der letzten Eiszeit auf den Kosmus- berg gelangt sind, möchte ich unbeantwortet lassen. Wenn alle Pflanzen zugewandert sind, was ist dann vor ihnen an Ort und Stelle gewachsen ? Wir müßten in diesem Falle annehmen, daß während der letzten Inter- giazialzeit auf dem Kosmusberge eine isolierte und ganz fremdartige Flora bestand, die mit jener der Umgebung noch keine Arten gemein hatte und unter den klimatischen Einwirkungen der folgenden Periode 56 samt und sonders zugrunde ging. So kann es sich wohl nicht zugetragen haben. Eine gar nicht geringe Zahl von Pflanzen muß vielmehr imstande gewesen sein, alle Xiimaschwankungen der Diluvialzeit zu überdauern, wie wir auch heute noch sehen, daß viele Arten in der Ebene wie im Hochgebirge, in wärmeren Zonen wie in der polaren Region gleicher- maßen gedeihen. Somit gelangen wir in der Entwicklung des Vegetations- bildes zurück in die Plioeaenzeit, wo sich auf uns bisher noch nicht vollständig bekannte Weise ein namhafter Teil der gegenwärtigen Arten an ihren jetzigen Standorten herausgebildet hat. Der Grundstock ur- bodenständiger Pflanzen war also vorhanden, als später die eiszeitlichen, zwischen- und nacheiszeitlichen Zuwanderer Boden gefaßt haben, und er hat, indem er sich mit dem neu hinzugekommenen Element assimilierte, bis zur Gegenwart herauf sich zu behaupten vermocht. Unter den späteren Einwanderern sind besonders jene hervorzu- heben, welche Beck als pontisch-iliyrische Pflanzen bezeichnet. Wir ordnen sie zweckmäßig in vier Gruppen ein, in bodenvage und in kalkstete Pflanzen älteren Ursprungs, in Gebirgspflanzen, die auf dem geeigneten Substrat auch noch gegenwärtig aus den Karawanken in das Gebiet eindringen, ohne es jedoch ganz besiedeln zu können, und endlich in Gewächse, die im Zusammenhange mit der Kultur unabsichtlich ein- geschleppt wurden. Zu den von mir festgestellten bodenvagen Pflanzen gehören : Dianthus barbatiis, Tunica saxifraga, Stellarla bidbosa, Cerastium sil- vaiicum, Cardamine trifolia, Cytisus nigricans, supinus, Geranium phaeiim, Seseli annuum, Peiicedanum oreoselinu'm,Laserpitiumprutenicum, Stacliys recta, Salvia verticillata, Lamium orvala, Galeopsis piibescens, Thymus ovatus, Fraxinus ornus, Senecio rivularis, Hieracium Bauhini *^). Sie finden sich auf Kalk- und Schieferboden und gestatten den Schluß, daß sie vorzugsweise aus dem Osten und Südosten eingewandert sind. Nur wenige Arten sind in ihrer Verbreitung beschränkt: Stellaria bulbosa, Cerastium silvaticum, Lamium orvala und Fraxinus ornus. Die erstgenannte Art wurde in Kärnten bisher nur an drei Stellen ge- funden, von Baron Jabornegg am 13. Mai 1889 bei Dellaeh am Wörthersee, von Hans Sabidussi am 4. Mai 1913 im Turiawalde bei St. Egyden^^) und von mir am 23. Mai 1917 im Barbaragraben bei Prävali. Diese Pflanze dürfte am. Nordfuße der Karawanken noch an vielen Orten vorkommen und aus üntersteiermark sowie über die nie- deren Karawankenpässe (?) nach Kärnten vorgedrungen sein. Die Ver- breitung von Cerastium silvaticum wurde bereits besprochen. Nachdem dieses Hornkraut nur im Mießgebiete vorkommt, ist es aus dem stei- rischen Mießlinggebiete eingewandert, und zwar erst in später Zeit, da es in der Stroina, wo die Bedingungen für sein Vorkommen ebenfalls 57 gegeben sind, heute noch fehlt. Etwas weiter nach Norden, nämlich bis in die St. Pauler Kalkberge, ist Lamium orvala gelangt. Diese Taubnessel findet sieh auf allen von mir durchwanderten Bodenarten, wie Kalk und Dolomit, Muskowitgneis, Glimmerschiefer und Phyllit, tertiärem Lehm, diluvialem Schotter und in den Mießauen, sie fehlt aber auf dem aus Triaskalk bestehenden Zirnigkogel wie überhaupt nördlich vom Granitz- tale, wo wir sie in der Richtung gegen Norden noch bis St. Andrä be- stimmt erwarten möchten. Die Fähigkeit, sich noch weiter nach Norden auszubreiten, scheint also unter den wieder ungünstiger gewordenen klimatischen Verhältnissen verloren gegangen zu sein, was vielleicht ebenfalls den Schluß gestatten würde, daß die Pflanze erst später als andere pontisch-illyrische Arten in Kärnten seßhaft geworden ist. Was besagt nun das Vorkommen der Mannaesche auf dem kalk- armen PhyUit des Neuhauserberges und ihr Fehlen auf dem Kosmus- berg sowie am Nordfuße des Ursulaberges? Erstens, daß die Einwan- derung dieser auf den Drauterrassen, am Leitiinger Rabenstein und in den St. Pauler Kalkbergen häufigen Pflanze aus üntersteierraark haupt- sächlich drauaufwärts erfolgte, und zweitens, daß sie ursprünglich ebenso den Schiefer- wie auch den Kalkboden bewohnte, wodurch sich auch ihre sporadische Verbreitung bis zu den Randhöhen des Gurk- und Görtschitztales erklärt. Als das den pontisch-illyrischen Pflanzen be- sonders zusagende Klima der Gschnitz-Daun-Interstadialzeit sich ver- schlechterte, konnte sich die Mannaesche nur mehr auf Kalkboden be- haupten, sie starb auf allen nicht kalkhaltigen Zwischenstellen aus und nur auf dem Phyllit des Neuhauserberges ist uns wie durch Zufall ein für ihre pflanzengeographische Bedeutung denkwürdiges Relikt erhalten geblieben. Eine zweite Gruppe pontisch-illyrischer Pflanzen umfaßt solche Arten, die ich im Flußgebiete der Mieß nur auf Kalkboden fand : Carex pilosa, humilis, Michelii, Scilla hifolia, Orchis tridentata, Ane- mone nigricans, Cardamine enneaphyllos, Vicia oroboides, Linum flavimi, Peucedaniim cervaria, Scopolia carniolica, Cirsium pannonicum ^^). Nach den Fundorten zu schließen, stammen die Meerzwiebel und die Skopolie aus dem Mießlingtale, doch könnte die erstgenannte auch ein alter Typus aus der Tertiärzeit sein. Die übrigen Arten sind teilweise wohl ebenfalls aus dem Südosten eingewandert. Vicia glahrescens und sordida wurden durch die Kultur aus dem Osten eingeschleppt, glahrescens wahrscheinlich schon vor langer Zeit, wogegen sordida erst in der Einwanderung begriffen ist. Auch Chamae- nerion palustre, das wir auf dem Flußschotter der Mieß und in Prävali an Mauern antreffen, dürfte eine durch den Verkehr eingeschleppte 58 Pflanze sein. Weitere drei pontisch-illyrische Pflanzen, nämlich Äremonia agrimonioides, Hacquetia epi2)actis und Homogyne silvestris, gelangen auch heute noch aus dem Bereiche des ürsulaberges ins Mießtal, doch erseheint es ausgeschlossen, daß sie unter den gegenwärtigen Verhält- nissen nördlich der Mieß im Stroinagebirge Fuß fassen könnten. Orni- thogalum sphaerocarpum bezeichnete mir Herr Hofrat G. Beck in einer brieflichen Mitteilung als pontisch-mediterran. Im ganzen beläuft sich die Zahl der von mir beobachteten pou- tischen Pflanzen im Gebiete von Stroina-Köttelach auf 38 Arten, wovon der größte Teil aus dem Mießlingtale in Untersteiermark zugewandert ist. Auf den Diluvialterrassen der Drau habe ich 54 pontische Arten gezählt, darunter einige, die auch in der Umgebung von Gutensteiu noch gefunden werden könnten, wie Cytisus hirsutus, Medicago minima, carstiensis (vielleicht auf dem Kosmusberge), Trifolium ochroleucum, Myosotis sparsiflora, Scahiosa agrestis, ochroleuca, Knautia drymeja, Aster amellus und Centaurea Fritschii. Als meine nächste Aufgabe betrachte ich, der Pflanzenwanderstraße, welche durch das Mießlingtal führt, bis in die Weitensteiner Berge zu folgen, die nächste Haupt- etappe, wo sich die nach Nordwesten vordringenden pontischen Gewächse in großer Zahl erhalten konnten. Schließlich wäre noch jener zahlreichen kosmopolitischen Gewächse zu gedenken, die sich als Unkräuter in Äckern und Gärten, bei Häusern, an Wegrändern und auf dem Bahnkörper angesiedelt haben; es sind die allergewöhnlichsten Pflanzen und ihr Vorkommen in unseren Ge- genden ist nicht älter als die Kultur des Menschen, der sie auf dem Fuße gefolgt sind. Hieher gehören auch noch einige aus Nordamerika stammende Gewächse, die heute den Mießauen zum prangenden Schmucke gereichen, wie Erigeron annuus, die stattliche Rudbeckie und vor allem Solidago serotina, die Goldrute, deren glühende Blütensträuße wie Flammenzeichen durch das Grau der Weiden leuchten. Eine seltsame Invasion breitet sich vor unserem Auge aus und läßt uns ahnen, wie fremde Blumenscharen dereinst den uralten Flor der heimatlichen Täler unterdrücken werden: denn alles Leben ist Wandern und Verweilen, ist Herrschen und Zugrundegehen. 59 Literaturverzeichnis. 1. Franz Pehr, Die Flora der Drauterrassen in Unterkärnten. Östcrr. botan. Zeitschrift, Jahrg. 1916. 2. Friedrich Teller, Erläuterungen zur geologischen Karte der östlichen Aus- läufer der Earnischen und Julischen Alpen. Wien, 1896, Verlag der Geologischen Beichsanstalt. 3. Richard C a n a v a 1, Zur Kenntnis der dioritischen Gesteine in der Um- gebung Ton Prävali in Kärnten. Carinthia II, 87. Jahrg., 1897. Vollständige Angabe der einschlägigen älteren Literatur. 4. Franz K r a § a n, Versuche und Beobachtungen, ein Beitrag zur Form- geschichte der Pflanzen. Mitteilg. d. Naturwiss. Vereins für Steiermark, 1904. 5. Franz Pehr, Floristisches vom Zirnigkogel im Granitztale. Carinthia II, 106. und 107. Jahrg., 1917. 6. Franz K r a s a n. Über die Vegctationsrerhältnisse und das Klima der Tertiärzeit in den Gegenden der gegenwärtigen Steiermark. 20. Jahresbericht des II. Staatsgymnasiums in Graz, 1889. , 7. Thomas H e r m a n i z. Über den Weinbau in Kärnten. Carinthia, 1865. 8. Franz Pehr, Die Wald- und Auenflora des unteren Lavanttales. Verb. d. zool.-botan. Gesellschaft in Wien, 1918. 9. Günther Beck, Vegetationsstudien in den Ostalpen, III, Die pontische Flora in Kärnten usw. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Band CXXII, Abt. I, 1913. 10. Richard C a n a t a 1, Bemerkungen über einige Braunkohlenablagerungen in Kärnten. Carinthia II, 1902. 11. G. A. Zwanziger, Beiträge zur Miocaenflora von Liescha. Jahrbuch des Naturhistor. Landesmuseums von Kärnten. XIII, 1878. 12. G. A. Zwanziger, Die urweltliche Pflanzendecke Kärntens, Carin- thia II, 1872. 13. Karl Fritsch, Über die Auffindung der Waldsteinia ternata (Steph.) innerhalb des deutschen Florengebietes. Verhandlungen der zool.-botan. Gesellschaft in Wien, XXXIX. Band, 1889. 14. Robert Benz, Neuer Fundort der Waldsteinia ternata (Steph.) Fritsch in Kärnten. Carinthia II, 104. Jahrg., 1914. 15. Karl Prochaska, Flora des unteren Gailtales nebst weiteren Beiträgen zur Flora von Kärnten. Jahrbuch des Naturhistor. Landesmuseums von Kärnten, XXVI, XXVII. 1900, 1905. 16. Franz Krasan, Die ndaspi-Formen aus der Sippe des Th. montanum. Mitteilg. d. Naturwiss. Vereins für Steiermark, 1901. 17. Franz Krasan, Beitrag zur Charakteristik der Flora von Untersteiermark. Mitteilg. d. Naturwiss. Vereins für Steiermark, 1902. 18. Albrecht P e n c k und Eduard Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter, Leipzig, 1909. 19. Hans S a b i d u s s i, Ein neuer Standort von Stellaria bulbosa in Kärnten. Carinthia II, 103. Jahrg., 1913. 60 Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien). YII). Die Bearbeitung einer umfangreichen Flechtensammlung, welche Herr J. Bauragartner sowohl auf dem dalmatinischen Festlande (Gebiet von Zara, Biokovo-planina, Svilaja-planina, Dinaragebirge) als auch auf vielen der Inseln Nord- und Süddalmatiens und des Quarnero aufbrachte, bildet hauptsächlich das Substrat der vorliegenden Mitteilung. Ferner fanden Aufnahme bisher noch nicht veröffentlichte Funde der Sammlung Dr. A. Latzeis und einige von den Herren f J. Brunnthaler, Dr. A. Ginzberger und y A. Teyber gesammelte Lichenen. Seit dem Erscheinen der VI. dieser „Vorarbeiten" brachte ich einen Beitrag zur Kenntnis der dalmatinischen Flechtenflora durch die Bearbeitung jener Lichenen, welche von den Herren Dr. A. Ginzberger und l J. Brunnthaler gelegentlich der von der Akademie der Wissen- schaften in Wien subventionierten, im Jahre 1911 zur Erforschung der Landflora der süddalmatinischen Scoglien und der kleineren Inseln unter- nommenen Reise aufgesammelt wurden. Die Diagnosen der neuen Arten dieser Ausbeute erschienen zur Wahrung der Priorität früher^), die Aufzählung des gesamten Materiales mit Angabe der Standorte später^). In die vorliegende Mitteilung wurden alle Angaben des genannten Bei- trages nicht hineingearbeitet, es fanden nur zum besseren Überblick der bisher für Dalmatien bekannt gewordenen Flechten die für das Gebiet neuen Arten und Formen (darunter selbstredend auch die Novitäten) Aufnahme. Von den neu hinzu gekommenen Flechten ist von großem Interesse das Auffinden eines Vertreters der tropischen Familie der Phylloporinaceae. Ferner ist beachtenswert das Vorkommen von Artliopyrenia hdlodytes (Nyl.) Arn., Cliiodedon crassum (DO.) A. Zahlbr., Chiodecton venosum (Pers.) A. Zahlbr., Schismatomma graphidioides (Leight.) A. Zahlbr. und Ämphidium terraneum Nyl., Arten, welche man nach ihren bisher bekannt gewordenen Standorten als atlantische Formen zu betrachten 1) Siehe: Österr. botan. Zeitschrift, Band LI, 1901, S. 273; Band LIII, 1903, S. 147; Band LV, 1905, S. 1; Band LVII, 1907, S. 1 und 389, Band LIX, 1909, S. 315. -) Anzeiger der Akad. d. Wissensch. Wien, Sitzung der math.-naturw. Klasse vom 9. Juli 1914, und Annales Mycologici, Band XII, Nr. 3, 1914, S. 335—345. 3) Denkschr. d. math.-naturw. Klasse d. Akad. d. Wissensch. Wien, 92. Band, 1915, S. 301—322. 61 gewohnt war. Auch die Zahl der subalpinen und alpinen Arten wurde durch die Erforschung einiger Gebirge des Pestlandes erhöht. Bisher konnten wir für Dalraatien das Vorkommen von 551 Flechtenarten konstatieren. Boistel nennt für Frankreich, welches ebenfalls vom Hoch- gebirge bis an das Mittelmeer hinabreicht, 758 Arten; aus diesem Ver- gleich darf wohl geschlossen werden, daß wir für das lichenologisch viel weniger erforschte Dalraatien doch schon eine stattliche Anzahl der dort vorkommenden Flechten kennen gelernt haben. Verrucariaoeae. Verrucaria calciseda f. alociza Arn. in Flora, 1858, p. 537 ; Stnr. in Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, vol. LXI, 1911, p. 35. West-Curzola : An Wegmauern unter dem Hügel Pupan bei Vela- luka, in Strandnähe (Baumgartner). f. insculptoides Stnr. in Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, vol. LXI, 1911, p. 36. Ost-Meleda, beim Dorfe Prozura, ca. 200 m ü. d. M., auf Kalk- gestein (Baumgartner). f. calcivora Mass.; Stnr., 1. s. c, p. 37. Lunga: Gipfel des Mt. d'oro über Dragova, ca. 230 m (Baum- gartner); Ost-Meleda: beim Dorfe Prozura, ca. 200 m; Gebiet von Zara: an altem Mauerwerk der „Gradina" bei Nadin, ca. 250 ra (Baum- gartner); West-Curzola: an Wegmauern nördlich von Velaluka, ca. 20 m (Baumgartner); Eagusa: am Fuße des Mt. Petka, ca. 60 m auf Kalk- gestein (Latzel, Nr. 801). f. crassa Mass.; Arn. in Flora, vol. XLV, 1862, p. 56 et 385, Zur Lich.-Flora München, 1891, p. 111. Brazza: Bei Postire, unweit der Küste, auf Kalkgestein (Baum- gartner). 441. Verrucaria attica Stur, in Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, vol. LXI, 1911, p. 39. Lagosta: Glavica beim Orte Lagosta, 100^-180 ra, auf Kalk (Baum- gartner); Süd-Cherso: Valle S.Giovanni östlich von Ossero, an Strand- felsen (Baumgartner); Insel Pasman: an Wegmauern bei Nevidjaue, ca. 20 m (Baumgartner); Nord-Lunga: Gipfel des Mt. d'oro über Dragove, ca. 230 m (Baumgartner); Insel Selve: im Eichenwalde nördlich der Ortschaft Selve, ca. 40 m (Baumgartner). 62 442. Verrucaria interrupta Stnr. in Verhaadl. d, zool.-bot. Gesellsch. Wien, vol. LXI, 1911, p. 38. — Verrucaria calciseda f. interrupta Anzi apud Arn. in Flora, vol. LXVIII, 1885, p. 78. Auf Kalkgestein. Sinj, unterhalb des Kastells, ca. 400 m (Baum- gartner); Nord-Lunga: Gipfel des Mt. d'oro über Dragova, ca. 230 m (Baumgartner); West-Curzola: Gipfel des Hom bei Velaluka, 370 m (Baumgartner). 443. Verrucaria parmigera Stnr. in Verbandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, vol. LXI, 1911, p. 34 (ubi synon. et descript. ampla) ; A. Zahlbr. apud Ginzberg. in Denkschrift, d. math.-naturw. Klasse d. Akad. d. Wiss., Wien, vol. XOII, 1915, p. 302. Nordostkamra der Biokovo-planina über Duare, unterhalb der Brela, ca. 1300 m (Baumgartner); Süd-Lunga: Wegmauern zwischen Salle und Zman, ca. 50 m (Baumgartner); Insel Lussin: Nordkamm des Monte Ossero, ca. 300 m (Baumgartner); Insel Premuda: bei der gleichnamigen Ortschaft, an Wegmauern, ca. 50 m (Baumgartner); Insel Selve: im Eichenwald nördlich der Ortschaft Selve, ca. 40 m (Baumgartner); Insel Melada (Molat): an Wegraauern außer Brgulje gegen Zapuntello, 80—90 m (Baumgartner). — Allenthalben auf Kalk. f. aloci^a Stnr., 1. s. c, p. 34. Insel Melada (Molat): An Wegraauern außerhalb Brgulje nächst Zapuntello, 80—90 m (Baumgartner); West-Curzola: an Kalkfelseu auf dem Gipfel des Hom bei Velaluka, ca. 370 ra (Baumgartner). f. circumarata Stnr., 1. s. c. Der Thallus ist von einer 20 — 30 (i dicken, fast farblosen, rinden- artigen Deckschichte überzogen, welche aus dicht gewickelten und inspersen Hyphen gebildet wird. Dort, wo die einzelnen Lagersehollen aneinanderstoßen, fließen diese Deckschichten zusammen und dringen in die Furchen des Lagers tief hinein in Form einer hellen, vertikal verlaufenden Schichte. Im untersten Teile löst sich dann diese Schichte, ebenso wie der Thallus selbst, in mehr weniger lockere Hyphen auf, welche indes nie Sphäroidzellen ausbilden, während solche in den Hyphen der Markschichte des Thallus in großer Zahl produziert werden. Slano; an Kalkfelsen, ca. 60 m (Latze 1, Nr. 810); Lapad bei Eagusa, ca. 750 m, ebenfalls auf Kalk (Latzel, Nr. 805). 444. Verrucaria sphinctrina Duf. — Stnr. in Verhandl. d, zool.-bot. Gesellsch. Wien, vol. LXI, 1911, p. 30; A. Zahlbr. apud 63 Ginzberg. in Denkschrift, d. math.-naturw. Klasse d. Akad. d. Wiss. Wien, vol. XOII, 1915, p. 302. Süd-Cherso : An Wegraauern bei Punta Croce zum Valle Andrea hinab, ca. 50 ra (Baumgartner); Lussin: an Wegmauern am Fuße des Mt. Ossero gegen die Stadt Ossero, ca. 25 ra (Baumgartner); Veglia: Punta Desiderio bei der Stadt Veglia, nahe dem Strande (Baum- gartner); Insel Melada (Molat): Mt. Knizok über Zapuntello, ca. 120 ra (Baumgartner); Insel Selve; Wegraauern gegen Valle Gomilina, ca. 20 m (Baumgartner); Insel üljan: Wegmauern über Oltre, 50—70 ra (Bauragartner); Insel Pasraan: Wegmauern über Dobro- poljana, ca. 150 m, ferner zwischen Pasraan und Tkon, ca. 10 ra (Baum- gartner); Insel ülbo: Wegmauern am Kalac über ülbo, ca. 70 m (Bauragartner); Lagosta: an Kalkgestein beim Landungsplatze des Ortes Lagosta, ca. 25 m (Bauragartner); West-Curzola: Wegmauern unter dem Hügel Pupan bei Velaluka, in Strandnähe (Bauragartner); Halbinsel Lapad bei Ragusa, ca. 50 m (Bauragartner); Kalkfelsen bei Slano, ca. 70 m (Latzel, Nr. 804). — Eine typische Kalkflechte, welche gleich der Vernicaria calciseda und Verrucaria parmigera in der Küstenregion und aut den Inseln Daimatiens und Istriens sehr häufig ist. Habituell sehr ähnlich, lassen sich diese drei Verrucarien nur unter dem Mikroskope sicher erkennen. 445. Verrucaria quarnerica A. Zahlbr. nov. spec. Thallus endolithicus, extus raacula cinerea indicatus, opacus continuus, efifusus, ex thalliolis confluentibus, ara tenuissiraa iimitatis corapositus, KHO — , C Cl^ Og — , in margine linea tenuissiraa obscure cinerea cinctus; Stratum corticale ex hyphis dense intricatis formatum, materia araorpha obscurata inspersum, hinc inde strato tenui araorpho et de- colore supertectura; gonidia gloraerata, gloraerulis dispersis, rotundis vel dififormibus, cellulis subglobosis, 8 — 10 fi in diara.; Stratum inferum thalli ex hyphis laxis, raraosis, plus rainus flexuosis vel subtorulosis, lepto- derraaticis, ad 2 ;«^ latis et guttulis oleosis minutis impletis, eellulas macrosphaeroideos non gerentibus formatum. Apothecia nuraerosa minuta, ad 0*2 mm lata, vertice nigro, opaco, thallura non vel vix superante, planato, poro tenuissirao pertuso; involu- crellum carbonaceura, a perithecio secedens, patens, ad raarginera re- tusura; perithecium in parte superiore dilute fuscura, caeterum decolor, subglobosura, ex hyphis tangentialibus formatum; periphyses tenues et breves ; paraphyses indistinctae, sed non oranino defieientes; asci ob- longo-elliptici, ad apicera angustato-rotundati, 8 spori; sporae in ascis plus minus biseriales, decolores, simplices, raembrana tenui cinctae. 64 ovali-oblougae vel oblongae, rare sublacrymiform^s, 12 — 15 ^ iongae et 5 — 5' 5 ft latae. Pycnoconidia non visa. Insel Lussin: Wegmauern am Fuße des Mt. Ossero gegen die Stadt Ossero, ca. 25 ra, an Kalkfelsen (Baumgartner), Die neue Art gehört in die Gruppe der Verrucaria parmigera Stnr. und der Verrucaria sphindrina, welche durch das vom Gehäuse ab- stehende, fast eine Scheibe bildende Involucrellum gekennzeichnet ist. Von den genannten Arten unterscheidet sie sich durch das Fehlen der Macrosphaeroidzellen ; ferner ist sie charakterisiert durch das helle Gehäuse, die kleinen Sporen und durch verhältnismäßig kleine Apo- thecien. 446. Verrucaria parmigerella A. Zahlbr. nov. spec. Thallus pro maxima parte endolithicus, uniformis, macula continua raurino-cinerea, opaca, subfarinacea, KHO — , Ca Cl^ 0^ — indicatus sorediis destitutus, in margine linea tenui, obscure cinerea limitatus vel passim modice exaratus; Stratum corticale tenue, superne parum pulve- rulento-inspersum, inaequale, ex hyphis dense intricatis formatum; gonidia gloraerata, glomerulis rotundatis, plus minus dispersis, cellulis 5" 5 — 8 ,u latis, laete viridibus, raembrana tenui cinctis; hyphae medulläres mtri- catae, in parte thalli inferiore laxiusculae, leptodermaticae, 3 — 3 '5 [i crassae, cellulas macrosphaeroideas gerentes, cellulis macrosphaeroideis 7 — 9 fi latis. Apothecia crebra, immersa, vertice nigro, nitidulo, planiusculo, 0'9 — 0*1 mm lato, thallum non superante, demum elabente; perithecium depresso-globosum vel subcordatum, usque 0*26 mm latum et 7 — 9 (i crassum, fusco-nigricans, in parte superiore non vel vix latius ; involu- crellum bene evolutum, carbonaceum, superne planiusculum vel leviter convexum, ad marginem involutum, parum patens; periphyses dimidium superiorem perithecii occupantes, filiformes, densae, perpendiculares; paraphyses raox confluentes; hymenium gelatinosum, guttulis oleosis non inspersum, J dilute coerulescens vel non mutatum; asci clavati, oblongi vel subrapiformes, 34—37 (i longi et 9 — 11 (i lati, Jlutescentes; sporae maturae non visae. Pycnoconidia ignota. Insel Melada (Molat): An Kalksteinen der Wegmauern bei Brgulje gegen Zapuntello zu, 80 — 90 m (Baumgartner); Ost-Meleda: beim Dorfe Prozura, ca. 200 m, an Kalkgestein (Baumgartner). Im Baue des Involucrellarsystems stimmt die vorliegend als neu beschriebene Flechte fast völlig mit Verrucaria parmigera Stnr. überein, 65 wenn wir von dem etwas schmäleren Seheitel absehen. Auch die Macro- sphaeroidzellen sind ähnlich gestaltet, nur etwa um die Hälfte kleiner, aber die abweichende Farbe des Lagers, die eingesenkten, Imit ihrem Scheitel das Lager nicht überragenden Apothezien führen zur Ansicht, daß es sich um eine eigene Art handelt; allerdings wird darüber erst nach Auffinden reifer Sporen Klarheit zu erlangen sein. Von Verrucaria niurina, mit der sie in der Farbe, der Stellung und auch im Habitus Ähnlichkeit besitzt, ist sie durch ein wesentlich anders gestaltetes Ge- häuse weit verschieden. 447. Verrucaria Ca^zae A. Zahlbr. in Annal. Mycolog., vol. Xn, 1914, p. 335 et apud Ginzbgr. in Denkschrift, d. raath.-naturw. Klasse d. Akad. d. Wiss. Wien, vol. XCH, 1915, p. 303. In Dalmatien häufig an Kalkgestein, u. zw. stets in der unteren Eegion, während die durch ihre Lagerfarbe ähnliche Verrucaria marmorea eine Flechte der höheren Gebirge ist. Standorte: Nord-Cherso: „Pod Sis" am Südfuße des Mt. Sis ober Caisole, ca. 350 m (Baumgartner); Insel Pago: hügeliges Terrain südwestlich der Stadt Pago, ca. 50 m (Baumgartner); Süd-Lunga: Wegmauern zwischen 2raan und Luka, ca. 20 m, bei Vela Straza über Luka, ca. 330 ra, Valle Visevica zwischen Zaton und Petröana, in Strandnähe (Baumgartner); Nord-Lunga: Gipfel des Mt. d'oro über Dragove, ca. 230 m (Baumgartner); Insel Melada (Molat): Mt. Knizak über Zapuntello, ca. 120 m (Baumgartner); Insel Vrgada: südhch von Zaravecchia, in Strandföhrenwald, ca. 50 m (Baumgartner). f. circumarata A. Zahlbr. nov. f. Thalli congesti et confluentes, fossis profundis, thallo concoloribus separati. Insel Selve: An Wegmauern gegen Valle Gorailina, ca. 20 ro (Baumgartner); Insel Melada (Molat): Mt. Knizak über Zapuntello, ca. 120 m (Baumgartner); Ost-Meleda: beim Dorfe Prozura, ca. 200 ra (Baumgartner). Verrucaria myriocarpa Hepp. — Vorarb. Nr. 22. Insel üljan : An Wegmauern am Strande zwischen Oltre und Kaie (Baumgartner); Insel Pasman : an Wegmauern unterhalb des Klosters S. Francesco, ca. 10 m (Baumgartner). Verrucaria coerulea DO. — Vorarb. Nr. 284. Insel Pasman: An Wegmauern unterhalb des Klosters S. Francesco, ca. 10 ra, selten (Baumgartner). österr. boUn. Zeitschrift, 1919, Heft 1—4. 5 66 448. Verrucaria dinarica A. Zahlbr. nov. spec. Thallus crustaceus, uniformis, pro raaxiraa parte endolithicus, mii- rinus, opacus, KHO — , CaCh 0, — , continuus, in raargiue linea tenui obscuriore liraitatus, soredia non gerens; Stratum corticale ex hyphis dense intrieatis forraatum; gonidia glomerata, glomerulis rotundis vel irregu- laribus, dispersis; meduUa ex hyphis laxis, leviter flexuosis vel subtoru- losis, retiformi-ramosis, leptodermaticis, 2—3 /ti crassis, septatis et guttulis oleosis minutis impletis formata. in parte infima adsunt cellulae macro- sphaeroidea, moniliformiter dispositae, 7 — 13 fi latae. Apothecia numerosa, parva, nigra, vertice ad 0*2 mm lato convexo, leviter impresso et poro tenui pertuso, globosa, usque 0*3 mm lata; perithecium integrum, carbonaceum, superne sensim et leviter crassius, involucrello non circumdatum; hyraenium gelatinosum, decolor, J lute- scenti-cupreum ; paraphyses mox confluentes; asci ellipsoideo-clavati vel oblong!, membrana primum in parte superiore valde incrassato cineti, demum confluentes, 55 — 62(1 longi et 17 — 24 fi lati, 8 spori; sporae in ascis 2 — 3 seriales, deeolores, simplices, oblongo-ellipsoideae, utrinque rotundatae, rectae, membrana tenui cinctae, 13 — 15 ^ longae et 7-5_8 (i latae. Pycnoconidia non visa. Svilajd-planina, nordseitig unter dem Gipfel, ca. 1350 m, an Kalk- felsen (Bauragartner). Von der nahe verwandten Verrucaria coerulea DO. durch das nicht areolierte Lager leicht zu unterscheiden. Verrucaria decussata Gar. — Vorarb. Nr. 21. Insel Pasman: An Wegmauern unterhalb des Klosters S. Francesco, ca. 10 m, an Kalk (Baumgartner). Verrucaria Dufourei DC. — Vorarb. Nr. 20. Svilaja-planina, an Kalkfelsen unterhalb des Gipfels, ca. 1425 m, und am Abstieg von Ribaric her, ca. 1200 m (Baumgartner). Verrucaria marmorea (Scop.) Arn. — Vorarb. Nr. 18. Südostufer des Lago di Vrana, an Kalkfelsen, am Aufstieg nach Bunjevac (Baumgartner); Sinj. unter dem Kastell, 400 m (Baum- gartner); Nordwestkamm der Biokovo-planina über Duare unterhalb der Brela, ca. 1300 m (Baumgartner). Verrucaria murina (Ach.) Arn. — Vorarb. Nr. III. Svilaja-planina, nordseitig unter dem Gipfel, ca. 1350 m, an Kalk- felsen (Baumgartner); Süd-Lunga: an Wegraauern zwischen 2raan 67 und Luka, ca. 20 ra (Baumgartner); Insel Uljan: an Wegiiiauern über Oltre, 50 — 70 m (Baumgartner); Meleda: beim Dorfe Prozura, ca. 200 ra. und auf dem Gipfel des Veli Grad, ca. 500 m, an Kalk (Baumgartner); West-Curzola: Wegmauern unter dem Hügel Pupan bei Velaluka, in Strandnähe (Baumgartner). Verrucaria rupestris f. confluens (Mass.) Nyl. — Vorarb. Nr. 23. lasel Pasman : An Wegmauern zwischen Pasman und Tkon, ca. 10 m (Baumgartner). 449. Verrucaria periphysata A. Zahlbr. nov. spec. Thallus crustaceus, uniformis, crassiusculus, parte epilithica circ. 0"3 mm alta, tartareus, albidus, opacus, KHO — , Ca Cl^ 0.^ — , sub- farinaceus, subbullato-inaequalis, partim breviter exaratus, conti nuus, sorediis et isidiis destitutus, in margine linea obscuriore non cinctus, Stratum corticale haud distinctum; medulla ex hyphis dense contextis. subperpendicularibus forraata; gonidia glomerata, glomerulis plus minus dispersis, rotundatis vel elongatis, in seriebus pluribus superpositis, cellulis gonidiorum 9 — 12 fi latis; cellulae macrosphaeroideae in infima parte thalli adsunt globosae, moniliatae^ 10 — 13 /* latae. Apothecia immersa, majuscula, 0*26 — 0'3 mm lata, amphoraeformia, coUo recto iongoque; vertice thallum aequante, nigro, planiusculo, tenu- issime pertuso; perithecium tenue, integrum, sub lente castaneo-fuscescens, circa ostiolum nigrescens et paulum dilatatum; involucrellum distinctum nuUum; periphyses usque ad basim apotheciorum evolutae, non solum Collum sed etiam partem ampliatam perithecii intus vestientes, filiformes; perithecium in parte basali hypothecio decolore, ex hyphis intricatis formato instructum; paraphyses mox confluentes; hymenium gelatinosum, decolor, Jdilute coeruleseens; asci clavati vel oblongi, 100— 110 /u. longi et 18 — 20 (i lati, 8 spori, mox confluentes; sporae in ascis biseriales, simplices, decolores, ellipsoideae vel oblongae, membrana tenui cinctae, 25 — 36 (i longae et 11 — 15 ^ latae. Pycnoeonidia non visa. Schloßruine von Vrlika an der bosnischen Grenze, ca. 550 m, an Kalkfelsen (Baumgartner). Charakteristisch sind die breit flaschenförmigen Apothecien, das Fehlen eines Involuerellums und das Vorhandensein von Macrosphaeroid- zellen; durch diese Merkmale weicht die neue Art von der habituell ähnlichen Verrucaria dolomitica wesentlich ab. Verrucaria Hochstetteri Fr. — Vorarb. Nr. 218. Sinj, Kalkfelsen unter dem Kastell, ca. 400 ra (Baumgartner). 68 450. Verrucaria umbrosa Trevis., Conspect. Verruc, 1860, p. 8; Oliv., Expos. Lieh. Ouest France, vol. II, 1903, p. 295. — Am- phoridium umhrosum Ma.ss., Syramict. Lieh., 1855, p. 80. — IThelidium umbrosum Körb., Parerg. Liehen., 1863, p. 349. — Exsice.: Anzi, Lieh, rarior. Venet. Nr. 145. Halbinsel Lapad bei ßagusa, ca. 40 m, auf Kalkgestein (Latzel, Nr. 770). Verrucaria nigrescens (Pers.) Nyl. — Vorarb. Nr. 14. Insel ülbo: An Kalksteinen der Wegmauern am Kalac über der Ortschaft ülbo, ca. 70 m (Baum g artner). f. rupicola Mass. Insel üljan: An Wegmauern über Oltre, ca. 50 ra (Baumgar in er): Nord-Lunga: Wegmauern bei Dragove, ea. 150 m (Baumgartner); Süd-Lunga: an Wegmauern zwischen ^man und Luka, ca. 20 m (Baum- gartner). Verrucaria fuscella (Turn.) Nyl. — Vorarb. Nr. 15. Nona, an Wegmauern gegen Brevilaqua, ca. 25 m (Baumgartner); Süd-Cherso: Wegmauern bei Punta Croce zum Valle Andrea, ca. 50 m (Baumgartner); Insel Pasman: Wegmauern über Dobropoljana, 3a. 150 (Baumgartner); Insel ülbo: Wegmauern am Kalac über der Ortschaft ülbo, ca. 70 m, an Kalk (Baumgartner); Meleda: Kalk- felsen am Übergange vom Dorfe Maranovici nach Prozura, ca. 230 m, und auf dem Gipfel des Veliki Grad über Babinopolje, ca. 500 ra (Baum- gartner). Verrucaria fusca Pers. — Vorarb. Nr. 347. Veglia: An Wegmauern bei Malinska, ca. 50 m, an Kalkgestein (Baumgartner). 451. Verrucaria macrostoma Duf. apud Lam. et DG., Flor. Fran^., edit. 3, vol. II, 1805, p. 319. Insel Cherso : An Wegmauern bei der gleichnamigen Stadt, ca. 300 m (Baumgartner); Insel Pasman: Wegmauern zwischen Pasman und Tkon, ca. 10 m (Baumgartner); Gebiet von Zara: Südostufer des Lago di Vrana, an den Felsen in der Schlucht am Aufstiege nach Banjevac. ca. 100 m (Baumgartner); Montovjerna auf Lapad bei Ragusa, ca. 60 m, auf Kalkgestein (Latzel, Nr. 803). Verrucaria viridula (Schrad.) Körb. — Vorarb. Nr. 17. Insel ülbo: An Wegmauern am Kalac über der Ortschaft ülbo» an Kalk, ca. 70 m (Baumgartner). 69 Verrucaria adriatica A. Zahlbr. apud Ginzbgr. in Denkschrift, d. math.-naturw. Klasse d. Akad. d. Wiss. Wien, vol. XCII, 1915, p. 43. — Dermatocarpon adriaticuni A. Zahlbr., Vorarb., Nr. 353. Stets in der Strandregion an mehr oder weniger vom Meere über- fluteten Felsen. Veglia: Vallone Cavlena (Baum gar tner); Süd-Cherso: Valle S. Giovanni östlich von Ossero (Bau mg artner); Nord-Lunga: Porto Luöina bei Birbinj (Baumgar tner); Insel ülbo: Valle Samotvorac (Baumgartner); Insel üljan: bei der Ortschaft üljan (Baumgartner): Insel Pasman: Strandfelsen bei Pasman (Baumgartner). 452. Polyhlastia gelatinosa Th. Fr. in Nova Acta Reg. Soc Scient. üpsal., ser. 3, vol. III, 1862, p. 362 et vol. extra-ord., no. 8, 1877, p. 17; Zschacke in Hedwigia, vol. LV, 1914, p. 303, tab. XI, fig. 20. — Verrucaria gelatinosa Ach., Lichenogr. Univ., 1810, p. 283. — Verrucaria nigrata Nyl. in Act. Soc. Linn. Bordeaux, vol. XXI, 1856, p. 430 et Expos. Synopt. Pyrenocarp., 1858, p. 34. — Endo- carpon gelatinosum Müll, Arg. in Flora, vol. LI, 1868, p. 51. Perithecium duplex; esternum fuligineum, angustius, circa ostiolum vix latius, internum decolor, paulum latius, ex hyphis tangentialibus. tenuibus, septatis et conglutinatis formatum; periphyses breves; para- physes mox confluentes; hymenium gelatinosum, J" dilute eupreum; sporae in ascis biseriales, flavescentes, ovales, ovali-ellipsoideae vel ob- longae, membrana teuui cinctae, murali-divisae, cellulis parvis, nurae- rosis, subcubicis, 44 — 50 ft longae et 18 — 21 a latae. — Thallus fere homoeomerieus, hyphis non amylaceis. Halbinsel Lapad bei Eagusa, ca, 40 m, auf Moosen (Latzel, Nr. 820). IDernia,tocEirpELcesie. 453. Dermatocarpon f^sect. Catopyrenium) virescens A. Zahlbr. nov. spec. Thallus cervino-cinerascens vel cervinus, opacus, madefactus po- maceus, KHO — , Ca Cl^ 0^ — , subtus primum albus, dein alutaceo- fuscescens, squamosus, squamis 0*2 — 0*3 mm albis et 2 — 4 mm latis, sabirregularibus, in margine plus minus inciso-crenatis, approximatis vel subimbricatis, convexis vel subundulatis, in margine nonnihil assur- gentibus et dein fere conchyliformibus vel gibboso-inaequalibus, fere tota basi substrato affixis, sorediis et isidiis destitutis; cortex thalli superior decolor (excepta margine fuscescente), 30 — 35 fi crassus, non inspersus, ex hyphis leptodermaticis, verticalibus et septatis formatum, paraplecten- chymaticum, cellulis in seriebus superpositis 5 — 6, subrotundatis, 8—12 /t 70 latis; Stratum gonidiale compositum ex hypbis vertiealibus leptoder- maticis, septatis (cellulis breviter cylindricis), gonidiis Stratum crassum, plus minus continuum formantibus; Stratum medulläre albescens, ex byphis intricatis, non inspersis formatum, inferne paulum obscuratum et in rhizinas ex hyphis simplicibus, septatis (cellulis cylindricis), 3*5 — 4 /t» crassis, conglutinatis formatas abieus. Apothecia crebra, globosa, ad 0'3 mm in diam., dispersa vel approximata, nigra, parum prorainula, vertiee deplanato et tenuiter per- luso; perithecium integrum, fusco-nigricans, ex hyphis tangentialibus, dense septatis formatum. 24 — 27 ^ crassum, circa ostiolura parum latius, interne strato tenui decolore vestitum ; periphyses valde lepto- dermaticae, ad 5ft crassae, e pulvinulis parvis grosse paraplectenehymaticis assurgentes; paraphyses mox confluentes; hymenium decolor, guttulis oleosis non inspersum, J vix coerulescens, ascis lutescentibus; asci nu- merosi, oblongo-clavati, 50 — 60 ji longi et 14 — 16 ^ lati, 8 spori ; sporae in ascis subbiseriales, decolores, simplices, ellipsoideae vel subovales, rare ovales, rectae, membrana tenui cinctae, guttulis oleosis minutis numerosisque impletae, 14 — 17*5 fi longae et 7 — 8 ^ latae. Pycnoconidia non visa. West-Meleda: In erdigen Kalkfelsspalten über Porto Soline, ca. 200 u> (Baumgartner). Wegen des dunklen Gehäuses gehört die neue Art in die Sect. Catopyrenium, obwohl sie habituell mehr den Arten der Sect. Endo- pyrenium nahe steht. Innerhalb der Sektion fällt sie durch die ver- hältnismäßig großen Lagerschuppen und das angefeuchtet apfelgrüne Lager auf. 454. Dermatocarpon ^sect. Endopyrenium) Latzelii A. Zahlbr. nov. spec. Thallus crassus, 0*4 — 1 mm altus, fuscescenti-carneus, cervinus vel umbino-cervinus, opacus, raadefactus virens, KHO — , Ca CU_ 0, — , subtartareus, late effusus, squamulosus vel grosse altaque areolatim ri- mosus, squamulis marginalibus rot undatis et plus minus convexis, in margine subintegris vel incisis, imbricatis, squamulis centralibus magis congestis et verruculoso-inaequalibus, sorediis et isidiis destitutus, in- ferne pallidus, dilute carneo-fuscescens, rhizinis non vestitus, superne corticatus, cortice extus rufescenti- vel umbrino - fuscescente, caeterum decolore, 75 — 80 jt crasso, paraplectenchymatico, cellulis angu- losis, leptodermaticis, superne strato araorpho angusto et decolore super- tecto; Stratum gonidiale sat continuum, crassiusculum, cellulis utplurimum in Seriebus vertiealibus dispositis, laete viridibus, globosis, 7 — 9 ft latis; 71 medulla alba, KHO — , Ca Ch 0, — , J — , in parte superiore para- plectenchymatica (cellulis angulosis), in parte inferiore ex hyphis longi- tudinalibus, densis, leptodermaticis, 3 — 3 "5 (i crassis, septatis (cellulis cylindricis) formata, subtus anguste fuscescens. Apothecia immersa, dispersa vel approxiraata, globosa, 0*2— 0'3 mm lata, vertice nigro, leviter convexo, minuto et tenuiter pertuso ; peri- thecium decolor, ex hyphis tangentialibus, septatis, circa ostiolum obscu- ratis formatum; paraphyses raox confluentes; hymenium gelatinosum, guttulis oleosis non impletum, J coerulescente lutescens; asci oblongo- clavati, convergentes, 8 spori; sporae in ascis subbiseriales, simpiices, decolores, ovales vel ellipsoideae, utrinque rotundatae, membrana tenui cinctae, 12 — 16 /x longae et 7 — 8 (i latae. Oonceptacula pycnoconidiorum immersa, irreguläres, orchidoidea ; perifulcrium pallidum, fere decolor; fulcra exobasidialia, basidiis subfili- formibus ; pycnoconidia breviter bacillaria, recta vel subrecta, utrinque retusa, 5 — 9 ^ longa et ad 1*5 (i lata. An Kalkfelsen bei Slano, ca. 3 m (Latzel, Nr. 799). Am meisten nähert sich die neue Art noch dem Dermatocarpon rufescens (Ach.), indes sind die Thalluslappen viel kleiner, kürzer, mehr übereinander gelagert und nie so blattartig, außerdem weichen sie auch durch ihre Farbe und völlige Glanzlosigkeit ab. Dermatocarpon rufescens (Ach.) Th. Fr. — Vorarb. Nr. 285. Insel Uljan : Valle Svitlja an der Südwestküste, in erdigen Kalk- felsritzen (Baumgartner); iVleleda: am Aufstieg von der Blatina bei Blata zum Ivanovo polje, ca. 150 m, und polje Dobrovica beim Dorfe Blata, ca. 110 m (Baumgartner). Dermatocarpon hepaticum (Ach.) Th. Fr. — Vorarb. Nr. 29. Süd-Cherso: Weideterrain gegen Valle S. Giovanni östlich der Stadt Ossero, ca. 50 m, auf Kalkboden (Baumgartner); Insel Pasman: Ödland bei der gleichnamigen Ortschaft, in Strandnähe (Baumgartner); Insel Vrgada: bei Zaravecchia, 25 — 30 m, auf Kalkboden (Baumgartner); Dinara-Gebirge: Jankovo brdo bei Vrlika, ca. 1600 m, auf Kalkboden (Baumgartner); Biokovo-planina: Turia-Paß an der Straße gegen Zagvozd, ca. 625 m, auf Kalkboden (Baumgartner). Dermatocarpon monstrosum (Schaer.) Wio. — Vorarb. Nr. 352. Gebiet von Zara: An altem Mauerwerk der „Gradina" beim Dorfe Nadin, ca. 250 m (Baumgartner); Dinara-Gebirge: Schloßruine von Vrlika, ca. 550 ra (Baumgartner); Duare an der Cetina, auf Kalk- steinen der Schloßrüine, ca. 250 m (Baumgartner); Sinj, an Kalk- felsen unter dem Kastell, ca. 400 m (Baumgartner). 72 Dermatocarpon miniatum (L.) Tb. Fr. Svilaja-Gebirge: Kalkfelsen an der Nordseite unterhalb des Gipfels, ca. 1425 m (Baumgartner). var. complicatum (Öw.) Th. Fr. Meleda: Porto Sovra, ca. 10 m, an Kalkfelsen (Baumgartner); Dinara-Gebirge: Doline unterhalb Jankovo-brdo in der Richtung gegen Vrlika, ca. 1600 m, an Kalkfelsen (Baumgartner); Herzegowina: Krivosije, Nordwestseite der Subra, ca. 1300 m, auf Kalkgestein in Buchenwald (Baumgartner). Endocarpon pusillum Hedw. — Vorarb. Nr. 358. Torette, nördlich von Zaravecchia, auf dem Erdboden des bebuschten Weidelandes, in Strandnähe (Baumgartner). F'yrenulaceae. 455. Avthopy venia halodytes Arn., Zur Lich.-Flora München, in Bericht, d. Bayr. Bot. Gesellsch., vol. L 1891, Anhang, p. 121; Stnr. in Österr. botan. Zeitschrift, vol. LXIII, 1913, p. 336. — Verru- caria halodytes Nyl. in Memoir. Soc. Imp. Scienc. Natur. Oherbourg, vol. V, 1857, p. 142 et Expos. Synopt. Pyrenocarp.. 1858, p. 61. — Arthopyrenia Kelpii Körb., Parerg. Lieh., 1865, p. 387. — Verrucaria fluctigena Nyl. in Flora, vol. LVIII, 1875, p. 14. — Verrucaria Kelpii Sandst. in Abhandl. naturw. Verein. Bremen, vol. XVII, 1903, p. 606. Istrien: Rovigno, auf Kreidefelsen bei Punta Auro, an der Flut- grenze (Brunnthaler). Arthopyrenia saxicola Mass. — Vorarb. Nr. 310. Svilaja-planina: An Kalkfelsen unterhalb des Gipfels, 1425 m (Baumgartner). Arthopyrenia fraxini Mass. — Vorarb. Nr. 361. Insel Veglia : Zwischen Malinska und der Vallone Cavlena, ca. 50 m, auf Fraxinus Ornus (Baumgartner). Arthopyrenia punctiformis (Ach.) Körb. — Vorarb. Nr. 212. Zwischen Torette und Kraröina bei Zaravecchia, an in der Macchie eingestreuter Pistacia Lentiscus, ca. 20 m (Baumgartner). Arthopyrenia cinereopruinosa (Schaer.) Körb. — Vorarb. Nr. 6. Insel Lissa: Hinter Comisa, ca. 20 m, auf Ceratonia häufig (Baum- gartner); Insel Meleda: am Wege von Porto Soona zum Dorfe Prozura, ca. 100 m, an sommergrünem Gesträuch (Baumgartner). 73 Ärthopyrenia (sect. Acrocordia) conoidea (Fr.) Oliv, — Vorarb. Nr. 3. Süd-Cherso: An Wegraauern (Kalk) bei Punta Croce, 30—50 m (Baumganner); Insel Lussin: Wegmauern am Fuße des Mt. Ossero, 25 — 30 m (Bauragartner); Insel Pasman: Wegmauern zwischen Pasman und Tkon, ca. 10 m, und über Dobropoljana, ca. 150 m (Baum- gartner); Insel ülbo: Wegmauern am Kalac über der Ortschaft Ulbo, ca. 70 m (Baumgartner) ; Insel Melada (Molat): an Wegmauern außerhalb Brgulje gegen Zapuntello, 80 — 90 m, und auf dem Mt. Knizak, ca. 120 m (Baumgartner); Insel Sehe: an Wegmauern gegen Valle Gomilina, ca. 20 m, und im Eichenwalde nördlich der Ortschaft Sehe, ca. 40 m, auf Kalk (Baumgartner); Insel Premuda: bei der gleich- namigen Ortschaft, an Wegmauern, ca. 50 m (Baumgartner); Insel üljan: Wegmauern über Oltre, ca. 75 m (Baumgartner); Süd-Lunga: Wegmauern zwischen 2mau und Luka, ca. 20 m (Baumgartner). Polyhlastiopsis lactea (Körb.) A. Zahlbr. — Yorarb. Nr. 368. Nord-Lunga: Auf Quercus Hex bei Dragova, ca. 130 m (Baum- gartner). 456. JPorina acrocordioides A. Zahlbr. nov. comb. — Segestria acrocordioides A. Zahlbr. in Österr. botan. Zeitschrift, vol. XLIX, 1899, p. 246. Lagosta : An beschatteten Kalkfelsen beim Landungsplatz des Ortes Lagosta, ca. 20 m (Baumgartner). Porina persicina (Körb.) A. Zahlbr. — Vorarb. Nr. 216. Insel Selve: Im Eichenwald nördlich der Ortschaft Selve, ca. 40 m, an schattigen Kalkfelseu (Baumgartner). 457. JPorina plumbea (Bagl.) A. Zahlbr. apud Ginzbgr. in Denkschr. d. math.-naturw. Klasse d. Akad. d. Wiss., Wien, vol. XCII, 1915, p. 304. Lissa: An Kalkfelsen bei Sv. Duh am Hum bei Comisa, ca. 550 ra (Baumgartner). Porina Ginzhergeri A. Zahlbr. — Vorarb. Nr. 217. Insel Lussin: Wegmauern am Fuße des Mt. Ossero, ca. 25 m, an Kalkfelsen (Baumgartner). Die von Harmand in seinen Exsikkaten unter Nr. 99 als „Verru- caria Ginsibergi'' herausgegebene Flechte ist mit der obigen nicht identisch. 74 458. Porina olivacea (Pers.) A. L. Smith, Monogr. Brit. Lieh,, vol. II, 1911, p. 337, tab. 52. losel Selve: An Quercus Hex im Walde im Nordwesten der Insel, ca. 50 m (Bauragartner). Forina chlorotica (Ach.) A. Zahlbr. — Vorarb. Nr. 216. var. areolascens A. Zahlbr. nov. var. Thallus demum eflfusus, primum plus minus macularis, epilithicus, tenuis, sed paulum crassior ut in planta typica, ubique tenuiter et mi- uute, sed distincte areolatus, fulvus, fulvo-olivaceus, opacus. Insel Selve: Im Quercus Ilex-Wsdd nördlich der Ortschaft Selve, ca. 40 ra, an schattigen Kalkfelsen (Baumgartner). 459. Porina carpinea (Pers.) A. Zahlbr. Insel Veglia: Zwischen Stadt Veglia und Dobrigno, ca. 160 m, an Paliurus aculeatus, ferner zwischen Malinska und dem Vallone Cavlena, ca. 50 m, an Carpinus (Baumgartner); Insel Lissa: Föhrenwald unter dem Hum bei Comisa, ca. 400 m, an Quercus Hex (Baum- gartner). 460. Clathroporina heterospora A. Zahlbr, in Österr. botan. Zeitschrift, vol. XLIX, 1899, p. 247, — Kryptog. exsice, Mus. Palat. Vindob. nr. 470. Cellulae macrosphaeroideae in infima parte thalli desunt. West-Curzola: An Kalkfelsen auf dem Gipfel des Hum bei Velaluka, ca. 370 m (Baumgartner); Insel Lissa: an Kalkfelsen bei Sv. Duh am Hum bei Oomisa, ca. 550 m (Baumgartner). Pyrenula nitida (Weig.) Ach. — Vorarb. Nr. 282. Veglia: Zwischen Malinska und dem Vallone Cavlena, an Carpinus Orientalis (Baumgartner); Süd-Lunga: Dugopolje bei Jale, auf Olea, ca. 20 m (Baumgartner); Insel Melada (Molat): an Quercus Hex bei Zapuntello, ca. 60 m (Baumgartner); Herzegowina: zwischen Vrbanje und dem Orjensattel, ca. 1450 m, an Buchen (Baumgartner). var. nitidella (Flk.) Insel Veglia: Zwischen Stadt Veglia und Dobrigno, ca. 160 m, an Carpinus Orientalis (Baumgartner); Insel Arbe: Dundowald, an jüngeren Stämmen von Quercus Hex (Baumgartner); Tustica über Kmrcina zwischen Zaravecchia und S. Cassino, an Carpinus, ca. 150 m 75^ (Baumgartner); lasel Lagosta: an Eichen im Walde am Wege vom Orte Lagosta zum Landungsplatz, 25 — 30 m (Baumgartner). Fhylloporinaceae. 461. Phylloporina ^sect. Segestrinula) Höhneliana A. Zahlbr. nov. comb. — Calonectria Höhneliana Jaap! in Annal. Mycolog., vol. XIV, 1916, p. 11. Thallus epiphyllus, tenuissiraus, submembranaceus, quasi suffusus, maculas parvas, subrotundatas, demum plus minus confluentes formans, pallide spadiceus vel lutescenti-sordidescens, opacus, madefactus magis lutescens, KHO — , Ca Cl^ 0^ — , continuus, sorediis et isidiis destitutus, in margine linea obscuriore non einctus; gonidia phycopeltoidea, filis gonidiorum radiantibus, continuis, discum planum et uuiserialem for- mantibus, cellulis in parte marginali disci filiformiter connatis, oblongis vel breviter subcylindricis, in centro radiatim haud dispositis, subglobosis, late ellipsoideis vel plus minus diflFormibus, omnibus 8 — 14 ju. longis, virescenti-luteis, membrana mediocri cinctis, undique hyphis dense intri- catis, leptodermatieis, ad 1*5 (i latis, non septatis circumdatis et vestitis. Apothecia plus minus dispersa, sessilia, parva, 0*15 — 0"3 mm lata, fulvo-rufescentia, rufa vel rufo-nigricantia, nitidula, semiglobosa, ad verticem leviter impressa; perithecium semiglobosum, rufescens vel rufo- fuscura, a thallo liberum vel solum in basi a thallo brevissime obductum, irregulariter eellulosum; porus rotundus, 10 — 13 (i latus; hymeniura decolor, guttulis oleosis non inspersum, J leviter lutescens (imprimum asci); paraphyses filiformes, simpliees, liberae, strictae, ad apicem non latiores, eseptatae, ad 1*5 ft latae, leptodermaticae, guttulis oleosis minutissimis, increbris impletae ; asci anguste fusiformes, facile liberi, in apice leviter retusi, recti vel subrecti, undique membfana tenui cincti, 56 — 80— (85) (i longi et 5 — 6— (8).fi lati, 8 spori; sporae in ascis plus minus biseriales, verticales, decolores, fusiformes, leviter curvatae vel subrectae, utrinque acutatae, membrana tenui cinctae, demum triseptatae (septis tenuissimis), 18 — 21 fi longae et 1-8 — 2 ^ latae. Bei Castelnuovo, auf den Stengeln und Pbyllocladien von Ruscus aculeatus (Jaap). Ein in pflanzengeographischer Hinsicht und für die Verbreitung der Gattung Phylloporina höchst bemerkenswerter Fund. Die Phyllo- porinen sind Bev7ohner der tropischen und subtropischen Gebiete und scheinen dort auf den ßegenwald beschränkt zu sein. Der dalmati- nische Standort ist von der heißen Zone durch einen breiten Gürtel 78 Freilich sind hiebei starke Lücken geblieben, da es oft an Zeit und Gelegenheit fehlte, von allen nicht an Ort und Stelle mit Sicherheit er- kannten J'Hanzen Bestimniungsproben mitzunehmen. Folgende Herren Spezialisten haben mich durch Bestimmung kritischer Pflanzen unterstützt und seien meines wärmsten Dankes hie- für versichert: Heinrich Braun {Thymus und Mentha), August Ginz- berger (Lathyrns niembnmaccus), Hans Neumayer {Silciie quadri- fida), Karl Konniger {Melampyrum und Galium lucidum), Richard Wettstein (Euphrasia), Karl Hermann Zahn (Hieracium). Um spätere Wiederholungen zu vermeiden, seien hier die häufiger genannten Fundorte in alphabetischer Reihenfolge kurz aufgezählt und besprochen: Andrijevica, Stadt im östlichsten Teile von Montenegro (771 m ü. d, M.) : gesammelt wurde hauptsächlich in der Lim-Schlucht östlich des Ortes (siehe Lira). BioT-e, Ortschaft nordnordöstlich von Podgorica an der MoraCa, etwa 88 — 100 m ü. d. M.); gesammelt wurde hauptsächlich am linken Ufer der Moraca, bei der Häusergruppe Dolnji Mrki. Bistrica, Ortschaft westsüdwestlich von Kolasin, im Tale des "Bistrica- Baches; dazu die Kirche südwestlich des Ortes, auf der Wasserscheide zwischen Tara und Moraca, etwas über 1200 m, bei dem Worte „Crkvina" der Spezialkarte. Duklija (Dioklea), römische Ruinenstadt nördlich von Podgorica am Ufer der Moraca. Glave, Berg südwestlich von Kralje, westsüdwestlich von An- drijevica, 1662 m, bewachsen mit Voralpenwiesen und Voralpen- wäldern. Han Garancic, im Tale der Tara, etwa 16 km südlich von Kolasin, 8 km südlich von Matesevo, etwa 1135 m; gesammelt wurde teils am Ufer der Tara (Verusa), teils auf Voralpenwiesen und an Waldrändern östlich davon, besonders am Ausgange des Tales des Opasanica- Baches. Jablan, Ortschaft am nordöstlichen Abhänge des Berges Vjetr- nik, an der Straße Podgorica — Kolasin, etwas südsüdwestlich von Nozica, etwa 1000 m. Kapetanova rijeka, ein seitlicher Zufluß der Svinjaöa östlich von Kolasin; gesammelt wurde auf und am Rande einer Voralpenwiese am südlichen Bachufer, am Nordfuß der Berge Kljuc und Pivljan bei etwa 1150 m. 79 Kljuc, Berg östlich von Kolasin. 1929 m ; gesammelt wurde am Nordfuß des Berges an der Kapetanova rijeka, dann am Westhaog und Südwesthang des Berges nächst dem auf der Spezialkarte einge- zeichneten Saumweg, endlich auf dem Kamm zwischen den Gipfeln Kljuö und Pivljan (siehe diesen). Klopot, Ortschaft an der Straße von Podgorica gegen Matesevo und Kolasin, an der Südwestseite des Berges Vjetrnik. Kola sin, Städtchen an der Tara, 965 m, Hauptort des gleich- namigen Kreises ; gesammelt wurde hauptsächlich nördlich, nordöstlich und östlich des Ortes bei etwa 940 — 1000 m; die nähere Umgebung des Ortes ist sehr waldreich und hat hauptsächlich Urgestein als geo- logische Unterlage. Kom kucki und Kom vasojevicki, die zwei bekannten Haupt- berge des Komgebirges, 2439 und 2460 m ; gesammelt wurde nur an den Nord- und Nordwesthängen der beiden Berge in Höhen bis wenig über 1800 m, auf Alpenmatten, in Felsgeröll und in subalpinen Wäldern (siehe auch Margaritaj. Während die Gipfel selbst rein aus Kalk bestehen, wechseln an den Hängen und Vorbergen häufig Kalk und Urgestein, wobei letzteres vielleicht sogar vorherrscht. Kralje. Ortschaft westlich, richtiger westnordwestlich von An- drijevica an der Straße Andrijevica — Matesevo, bei etwa 862 m; ge- sammelt wurde in der näheren Umgebung des Ortes bei etwa 800 bis ^50 m an südlich exponierten, sonnigen Hängen, außerdem auf dem ßudo brdo nördlich des Ortes (siehe diesen). Lijeva rijeka, Ortschaft am gleichnamigen Bach, etwa 27, km nordöstlich von Nozica, 1051 m. Lim, Fluß, an welchem Andrijevica liegt: gesammelt wurde in der von genanntem Gewässer durchflossenen Kalkschlucht östlich von An- drijevica. am Nord- und Nordwestfuße der Jerioja glava, bei etwa 800 m (etwas darunter und etwas darüber). Lopate, Ortschaft an der Straße von Podgorica gegen Matesevo — Kolasin, etwa 1100 m, das „Kami" der Spezialkarte. Marg.arita, Bergrücken an der Westnordwestseite des Kom kucki, ganz oder vorwiegend aus Urgestein bestehend, ca. 1750 bis 1800 m. Matesevo, Ortschaft im Tale der Tara, südlich von Kolasin, an der Stelle, wo die Straße gegen Andrijevica nach Osten abzweigt, und etwas südlich davon, etwa 1000 bis 1050 m. Monastir Moracki, Kloster an der Moraca, südwestlich von Kolasin, etwa 303 m, mit ausgesprochen thermophilerer Flora als im 80 Tara-Tale bei Kolasin; gesammelt wurde teils bei dem Wasserfall un- mittelbar südöstlich unterhalb des Klosters, teils an der Straße vom Kloster zu der etwa 2 km weiter nördlich gelegenen Brücke, außerdem am Wege von hier gegen Bistrica, an den Abhängen des Tales, das von der Bistrica-Kirche gegen die Häusergruppe Dugilaz herabstreicht, sowie bei und unterhalb der letzteren. Nozica, Ortschaft an der Einmündung der Lijeva rijeka in die Mala rijeka, nordöstlich des Berges Vjetrnik, an der Straße von Pod- gorica gegen Matesevo — Kolasin, etwa 964 m; gesammelt wurde haupt- sächlich südöstlich und südlich des Ortes. Peh, Berg westsüdwestlich von Andrijevica, südsüdwestlich von Kralje, etwa 1400 — 1500 m; gesammelt wurde auf den Voralpenwiesen längs des auf der Karte eingezeichneten Saumweges. Pej, Berg etwa 6V2 km westlich von Kolasin und ebenso weit nordöstlich von Monastir Mora6ki, etwa 1500 bis 1550 m ; gesammelt wurde hauptsächlich an den Kalkfelsen an der Süd- und Südostseite. Peljev brijeg, Ortschaft an der Südwestseite des Berges Tresnjevik an der Straße von Podgorica gegen Matesevo — Kolasin, etwa 460 m. Pivljan, Berg östlich von Kolasin, Urgestein, etwas über 1950 m; gesammelt wurde auf dem Hauptgipfel sowie auf dem nach Osten und Westen (gegen den Kljuß) verlaufenden Höhenrücken, dann auch an den südHchen und südwestlichen Abhängen desselben. Plavniea, Hafenort am Nordufer des Shkodra-Sees, südlich von Podgorica; botanisiert wurde auf den feuchten Wiesen und in den Sümpfen knapp östlich und südöstlich des Ortes. Die Vegetation zeigte hier große Übereinstimmung mit den feuchten Wiesen und Sümpfen nordwestlich von Shkodra. Podgorica, bekannte Stadt im östlichen Montenegro; botanisiert wurde nur im östlichen Teile der Stadt selbst, unweit des Ribnica- Baches, sowie bei Duklija (Dioklea) nördlich der Stadt. Rudo brdo, Berg nördlich von Kralje und nordwestlich von An- drijevica, etwa 1400 — 1600 m ; gesammelt wurde hauptsächlich auf den sehr üppigen Voralpenwiesen, die eine sehr ähnliche Zusammensetzung haben, wie jene auf den Bergen Peh und Glave südlich von Kralje. Stavna, Alpe mit üppigen Wiesen, nordnordöstlich vom Kom vasojevicki, südlich vom Tresnjevik, westsüdwestlich von Kralje, etwas über 1800 m. 81 Svinjaca, östlicher Zufluß der Tara bei Kolasin ; gesammelt wurde in der vom genannten Bache durchflossenen Kalkschlucht, 3 — 4 km öst- lich von Kolasin. bei etwa 1000 — 1080 m. Tara, Fluß, an welchem Kolasin liegt; gesammelt wurde bei Yrtijelika, Han Garantie, Matesevo und Kolasin (siehe diese Orte), sowie in einer Kalkschlucht, etwa 4V2 km nördlich von Kolasin, bei etwa 950 m. Tresnjevik, Berg (Sattel) zwischen Matesevo im Westen, Kralje und Andrijevica im Osten, Höhe etwa 1650 m; gesammelt wurde auf subalpinen Wiesen an der Westseite des Berges bei etwa 1500 bis 1600 ra. Vilac, Ortschaft an der Straße von Podgorica gegen Matesevo und Kolasin, an der Südwestseite des Berges Vjetrnik. Vjetrnik, Berg (Sattel) an der Straße von Podgorica gegen Matesevo — Kolasin, zwischen ßioce und Nozica, etwa 1120 m, reines Kalkgebiet. Vrtijelika, zerstreute Ortschaft an der obersten Tara, bzw. deren Quellbach Verusa; gesammelt wurde ausschließlich auf den Voralpen - wiesen nordwestlich des Ortes, wo die Straße aus dem Tara-Tale nach Westen (gegen Lopate) abbiegt, etwa 3 km südlich von Han Garancic, zwischen 1150 und 1200 m. JPolypodiaceae, Polypodium vulgare L. Bergwälder im Westen von Andrijevica; Berg- wälder im Osten von Kolasin; Bistrica-Tal bei Kolasin; Monastir Moracki. Pteridium aquilinum (L.) Kuhn. Kalkschlucht des Lim östlich von An- drijevica; in der Umgebung von Kolasin sehr gemein. Adiantum capükis -Veneris L. An überhängenden Kalkfelsen im Moraca- Tale bei Bioce und in der Gegend von Monastir Moracki, besonders massenhaft bei dem Wasserfall unterhalb des Klosters. Cheilanthes persica (Bory) Mett. Kalkfelsen an der Straße von Dorf Slatica im Moraca-Tale (nördlich von Podgorica) bis Vilac (ca. 450 m), stellenweise. Phyllitis scolopendrium (L.) Newman. Kalkschlucht des Lim östlich von Andrijevica. Aspleniiim adiantum-nigrum L. Ebenda. — ruta muraria L. Kalkschlucht der Svinjaca östlich von Kolasin; Kalkschlucht der Tara nördlich von Kolasin; Moraöa-Tal bei Monastir Moracki. östeir. botan. Zeitschrift, 1919, Heft 1—4. g 82 Asplenium septentrionale (L.) Hoffra. Felsen am linkea Tara-Ufer etwas oberhalb Kolasin. — trichomanes L. Kalkschlucht des Lim östlich von Andrijevica; Kalkschlucht der Svinjaca östlich von Kolasin; Kalkschlucht der Tara nördlich von Kolasin; Bistrica-Tal bei Kolasin; Moraca-Tal bei Monastir Moracki. — viride Huds. Unter den Nordabstürzen des Kom vasojevicki; nord- westhcher Kamm des Pivljan. nach Artari Chlorella communis noch 27X, Stichococcus hacillaris lb% und Chlamydomonas Ehrenhergii G o r o s c h. 21X MgS0i-\-lH20 im Nährsubstrate. ^) Eine eigene Klärung mit Eiweiß, Hausenblase oder dergleichen ist nicht nötig, da das MgSOi selbst alles Eiweiß ausflockt und man sofort eine klare Flüssig- keit erhält. Eine Abstumpfung der Säure oder ein Alkalischmachen unterblieb, österr. botan. Zeitschrift, 1919, Heft 5—7. i o 190 Da 20X MgSOi-\-lH^O einen osmotischen Druck von 59-294 Atmosphären auszuüben vermag, sind die erwähnten Kulturerfolge auch von diesem Gesichtspunkte aus beachtenswert und geben sonach eine sehr instruktive Parallele ab zu Artaris Zuchterfolgen mit Chlamydomonas Ehrenbergü auf 15 X Na2S0i-\- 101120 und zu Kufferaths Ergebnissen mit Chlorella luteoviridis, die er in 10^ KNO^ (ent- sprechend 36 "988 Atmosphären) bezw. in 5^ NaCl (entsprechend 37 '532 Atmosphären) und in einer Nährlösung mit 4_%' KNO^ und 4^ NaCl (zusammen entsprechend 46 '234 Atmosphären) sich entwickeln sah. Die Alge erweist sich gegen eine relativ stark saure, bezw. relativ stark alkalische Reaktion imNährsubstrate in gleicherweise höchst widerstandsfähig und gedeiht auf beiderlei Substraten in gleicher Üppigkeit. Als sprechende Belege seien einerseits die Zucht auf 10 X Gelatine mit einem Zusatz von 5-64X NaH2P0i -{- 12 H^O und die bereits erwähnte Kultur auf lOX Gelatine mit einem Zusatz von 3-42X MgCO^ hervorgehoben. In Vergleichskulturen mit und ohne EH^POi, bezw. Z^2HP04-Zusätzen er- scheint die Alge auf schwach alkalischer Gelatine zunächst gefördert, doch holen die Algen auf der sauer gelassenen oder außerdem mit KR^PO^ versehenen 10^ MgSO^- Gelatine die Kontrollpflanzen nach etwa 8 Tagen im Wachstum ein, so daß in 2 — 3 Wochen zwischen Strichkulturen auf schwach alkalischer und auf schwach saurer Gelatine kein Unterschied mehr zu erkennen ist. Auf mit Na{NIIi)PO^ -\- 4HoO ge- sättigter Gelatine, die ausnehmend stark alkalisch reagiert, konnte bloß eine minimale Entwicklung festgestellt werden. Die vom Verfasser bakterienfrei gezogene Chlorella erinnert sonach in ihrem Verhalten gegenüber der Eeaktion des Nährbodens und in ihrer Säurefestigkeit, die ja auch ihre bakterienfreie Reinzucht mit ermöglichte, an Artaris Clilamydomonas Ehrenhergii und Kufferaths Chlorella luteo-viridis. Was die auto-, mixotrophe und saprophytische Lebens- weise der Alge anlangt, so ist zu bemerken, daß sie sich sowohl in rein mineralischen wie in solchen Nährflüssigkeiten, die Zutaten in Form organischer Substanzen ent- halten, im Lichte vorzüglich entwickelt und hiebei die mixotrophe Lebens- weise der autotrophen vorzieht, denn sie zieht Pepton und Dextrin) Pepton allein, Asparagin, Trauben-, bezw. Rohrzucker als Zutat enthaltende Nährlösungen allen anderen ihr bisher dargebotenen Kulturflüssigkeiten vor. Ebenso ist offenbar die auf der 8* 7X Üf^-Zitronat enthaltenden Gelatine beobachtete überaus üppige Entwicklung der Alge im Lichte der im genannten Salze gebotenen Zitronensäure zuzuschreiben. Hiebei fördert insbesondere das ilf^-Zitronat und der Traubenzucker in über- raschender Weise die Chlorophyilbildung, so daß Kulturen mit diesen Sub- stanzen durch ihre sattgrüne Farbe aus allen Parallelkulturen hervorleuchten. Zutat von ^/jX Dextrin oder 0"25X Glyzerin ohne Pepton neben 0'89X Ca(NOr^)o als iV-Quelle zur Nährflüssigkeit läßt die Algen im Lichte farblos oder fast farblos, aber üppig wachsen. Von ganz besonderem Interesse ist nun die Tatsache, daß auch in rein mineralischen Nährlösungen im Lichte dasselbe üppige Wachstum schein- bar farbloser oder fast farbloser Zellen zu beobachten ist, vorausgesetzt, daß die Nährlösung IX MgSOi-^-IH^O und 0-89X Ca{N0^)2 gleichzeitig enthält. Wählt man jedoch den Zusatz der genannten Salze mit je 0"02 g auf 100 cm^, so tritt keine Hemmung in der Chlorophyllbildung ein, die Algen wachsen vielmehr im Lichte üppig mit schön grüner Farbe. Durch dieses Verhalten ist die neu rein ge- züchtete Chlorella auch allen anderen bereits von anderer Seite bakterienfrei kultivierten Chlorellen gegenüber scharf charakterisiert und unterschieden. 191 Im allgemeinen auf das Licht für ihre Entwicklung angewies en (Schablonenversuche mit lOX MgSO^-Ge\iitm& in saurer und alkalischer Reaktion), vermag sie dennoch auf geeigneten Nährsubstanzen, z. B. einer schwach alkalischen Gelatine mit IX. bezw. 2^ Asparagin im Dunkeln zu schwacher Entwicklung zu gelangen (Eprouvettenversuche). Auf 1^ Traubenzuckergelatine konnte bisher das beste Wachstum im Dunkeln festgestellt werden, und zwar wächst die Alge unter diesen Verhältnissen mit intensiv grüner Farbe. Ähnlich wie bei den Diatomeen konnte bei der bakterienfrei gezogenen Chlorella in Gelatine- Schüttelkulturen mit den oben angegebenen Magnesiumsalzzusätzen eine Koloniebildung nur in der Nähe des Gelatinemeniskus beobachtet werden, was die deutliche Abhängigkeit des A 1 g e n w a c h s t u m s vom Gehalte des Substrates an freiem 0 zeigt. Besonders beweisend erscheint diesbezüglich der Versuch mit ilf;(7-Zitronat, da hiebei der Einwand, es sei nicht so sehr Mangel an freiem 0 als an CO^, was die Kolonieentwicklung am Grunde und in den tiefer gelegenen Zonen der Gelatine un- möglich mache, durch die Darbietung einer mixotroph leicht verwert- und assimilier- baren Säure entkräftet wird. Die Alge gehört sonach ebenso wie die Nitzschia Palea, Navicula minuscula und Nitzschia putrida oder wie Chlamydomonas Ehrenhergii zu den Aeroben. Gegen niedere Temperaturen endlich erscheint die vom Verfasser bakterienfrei gezogene Chlorella sehr widerstandsfähig, da sie auch bei der im Winter im Arbeitsraume herrschenden Temperatur von 2 — 8" C vorzüglich gedieh. Daß ihr die Durchschnittstemperatur des März, April und Mai von 12 — lö^C augen- fällig besser zusagte, braucht kaum erwähnt zu werden. Die Alge erinnert sonach in dieser Beziehung an Stichoeoccus minor Braun, der nach Adjaroff bei 10— 14^0. an die Chlorella luteo-viridis, die nach Kufferath bei 18 — 23" G vorzüglich, und an Chlamydomonas Ehrenhergii, der nach Artari bei 15—18" C „ziemlich gut" gedieh. Das Studium der Physiologie der stets in Begleitung der Chlorella in den M5ryS'04-Fläschchen der chemischen Laboratorien vorkommenden Bakterie ergab bisher, daß sie auf allen Gelatinenährböden mit den gleich hohen ilfgr-Salz- Gehalten, wie sie für die Algenzucht benutzt wurden, natürlich besonders üppig auf 8 • 7X il/ö'-Zitronatgelatine gedeiht und eine ähnliche Säurefestigkeit aufweist wie die Alge. Auf der Zitronatgelatine erzeugt sie in Strichen einen orangegelben Farbstoff. In Plattenkulturen zeigt sie an den Oberflächen- kolonien sehr auffallende, Seitenwurzeln im Aussehen vergleichbare Fortsätze (Fang- arme der Kolonien?). Sie verflüssigt die Gelatine nicht. Das Verhalten beider Organismen den gebotenen großen Mengen von Mg- Salzen im Substrate gegenüber sowie das von anderer Seite beobachtete Verhalten von CJilorella protothecoides, Chlorothecium saccharophilum, Chlorella communis, Stichoeoccus bacillaris und Chlamydomonas Ehrenhergii (vgl. oben) gegenüber hohen Konzentrationen von Bittersalz gestatten mit einer gewissen Berechtigung den Schluß, daß ebenso, wie es Kalk-, Kali-, Salpeter- u. a. ernährungsphysiologisch ganz besonders charakterisierte Pflanzen gibt, auch unter den Algen, Pilzen und Bakterien Vertreter jener Gruppe vorkommen dürften, die man als 3/^-P f la n z e n bezeichnen könnte. Es würden in diese Pflanzenkategorie zweifellos die aus ilfgfSO^-Lösungen bakterienfrei gezogene Chlorella und ihre Begleitbakterie, etliche vom Verfasser wiederholt gewonnene Pilze, die oben erwähnte bakterienfrei gezogene, Schwärmer 13* 192 bildende Meereschlorophycee. dann wohl auch Krügers und Artaris eben auf- gezählte Versuchsobjekte, weiters Högboms LitJiothamnium- Arten von Java und Berundas, von denen das erste 3-8^, das zweite \2-i% 3IgC0^ enthielt, zu rechnen sein. Jedenfalls haben vorläufig Rohkulturen in Nährlösungen mitlX» 5X, lOX und 20X MgSOi -Zusatz, die mit Algen beschickt wurden, gezeigt, daß sich eine ganze Anzahl hievon (wie Ulothrix, Chlorellen, Stichococcus, Flagel- laten) in 6, 10 und 20X il/i/'S'04-Nährlösungen in üppigster Weise entwickeln und daß gewisse größere Navicula- und Nitzschia-Formen in 5X MgSO^ und die von Molisch seinerzeit (1909) zuerst beschriebene Eisenbakterie Syderocapsa Treubii in der gleichen Lösung mit 5%" MgSOi sehr gut fortkommen. Der Verfasser be- absichtigt daher, mit Hilfe solcher selektiv wirkender iJf^iS'04-Zusätze zunächst das geeignete Versuchsmat.erial absolut rein zu gewinnen und dann die Frage nach der Existenz von J/g-Pflanzen unter den Kryptogamen durch genaues Studium der Er- nährungsphysiologie dieser Organismen der Lösung näher zu bringen. Der Verfasser erzielte auf dem beschriebenen sauren Jf^SO^-Gelatine-Nähr- boden auch ein leichtes und von Pilzen und Bakterien recht getrenntes Anwach-en von Chlorophyceen aus den Sümpfen der Soos, eines Mineral- moores bei Franzensbad in Böhmen, die ihm Herr Prof. Dr. P. K Hof mann in ßohkulturen in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt hatte. Die einschlägigen Experimente dürften ein umso größeres Interesse gewinnen, als bereits die Untersuchungen Hofmanns gezeigt haben, daß selbst Diatomeen, wie Nitzschia Palea, die normaler Weise nur bei schwach alkalischer Reaktion des Nährsubstrates gedeihen, in Sumpfwasser weiter vegetierten, das nach Neutralisierung mit Vio Norm. -Sodalösung mit ^/jq Norm. -i?C/, bezw. H-iSO^ angesäuert worden war. Die Abimpfungen des Verfassers erfolgten aus Hofmann's Rohkulturen in 0*0245 und 0-049X H^SOi, bezw. 0-0182 und 0-0364X HCl auf die beschriebene MgSO^- Gelatine und Gelatinen besonderer Zusammensetzung, bei deren Herstellung G i n 1 1 s Analyse der Kaiserquelle, der auffallendsten Quelle des Mineralmoores, als Vorlage gedient hatte. Die geplanten Untersuchungen dürften ein interessantes Gegenstück zu den vor dem Kriege begonnenen, aber noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen Artaris „Über einen in den Salzseen von Astrachan vorkommenden pflanzlichen Organismus", der an Dunaliella viridis Teodoresco erinnert, abgeben, die Küster (1907) nun schon „seit Jahren in einer mit CZÄ^a gesättigten Knop sehen Nährlösung" kultiviert, „in der bereits seit langem große Kochsalzkrystalle ausgefallen sind". Mittels eines zur Diatomeenzucht bestimmten Mineralsalzagars, dem der Ver- fasser auf Grund seiner Studien über die Notwendigkeit von SiO.2 und Na für Meeresdiatomeen nun auch für die Zucht von Süßwasserdiatomeen NaNO^ und K2Si2,0^ zugesetzt und es so zu einem selektiven Nährsubstrat umgewandelt hatte, gelang es ihm, eine Fragilaria-Art mit höchst auffallendem Wüchse auf dem fest- weichen Substrat, eine GompJwnema-, eine Epithemium- Art, eine Navicula (ver- mutlich ambigua), eine kleinere Pinnularia-Form und nach Zusatz von 2^ ClNa zum Substrat eine kleine Meeres- Navicula in Spezie.oreinkultur zu ziehen und speziell mit der Pinnularia Versuche über die Teilungsgeschwindigkeit und ihren Ver- mehrungstuß auf dem festweichen, ihr sehr zusagenden Substrat zu machen, was um so beachtenswerter erscheint als bisher Pinnularien auf dem gebräuchlichen Mineral- salzagar überhaupt nicht zur Teilung zu bringen waren. Solange die Bakterien die speziesrein gezogene Form nicht schädigten, teilte sich die betreffende Pinnularia in 3 Tagen. 193 Dr. Heinrich Handel-Mazzetti übersendet einen abschließenden (17.) Bericht über seine botanischen Forschungsreisen in Süd- w est China und fügt demselben zwei „Nachträgliche Berichte" (14 a und 15 a) an, welche seinerzeit nicht eingetroffen waren ^j: Nachträglicher Reisebericht 14a. Am 21. Oktober 1916 brach ich von Likiang auf, um auf einem noch nicht unter- suchten Weg nach Yünnanfu zurückzukehren. Ich erstieg zunächst den Schidsi-schan {3400 m) östlich von Likiang, gelangte dann auf dem schon 1914 genommenen Weg nach Yungpei, von dort über Hwaping (Tjiuyaping) an den Yangtsekiang bei Matschang ober Lungkai. In der Umgebung von Yungpei war eine häufige und reichlich Blüten und Früchte tragende Chamaerops auffallend, die ich schon einmal einzeln bei Schedse an der großen Yünnanfu-Tali-Straße gefunden, aber für eine verkümmerte verwilderte Trachycarpus gehalten hatte, in der heißen Zone unter Matschang ein strauchiges, ziemlich kleinblütiges Gossypium, sonst einige Utricularien in winzigen, von Rinnsalen über Felsplatten gebildeten Tümpeln. Über Tsotjio erreichte ich bei Makai die große Yünnan-Setschwan-Straße und auf dieser am 6. November Yünnanfu, indem ich meine ganzen Sammlungen von 2180 Nummern unbeschädigt mitbrachte. Über den Winter ordnete ich das ganze Material der drei Jahre und teilte es in zwei gleiche Kollektionen, um seinerzeit bei der Heimsendung durch Schiffsunfall oder dergleichen nicht das ganze zu verlieren. Leider erwies sich der Inhalt einer Kiste von 1914, in die Wasser eingedrungen war, als vollkommen verfault, doch waren es größtenteils Pflanzen von Likiang, also für mich nicht der wichtigste Teil. Ich aß als Gast des deutschen Konsuls Fritz Weiss und bewohnte nach dessen Ausweisung das schöne Konsulatsgebäude und bin ihm dafür und für seine stets bereitwilligst geleistete Unterstützung meiner Arbeit zu großem Danke verpflichtet. 1) Bei dieser Gelegenheit seien einige sinnstörende Druckfehler in den früheren Berichten berichtigt : Österr. botan. Zeitschr., 1915, S. 239, Z. 7: für Mulukö: Ngulukö. Z. 19: für Sian-Weisi: Siau-Weisi, richtiger Hsiau-Weihsi, ebenso Z. 36/37: Hsiau-Tschungtien, richtiger Dschungdien. S. 240, Z. 7: für Bheum Ribes: Bheum pahnatum. Österr. botan. Zeitschr., 1915, S. 340, Z. 14: für Tajanhsien: Tajauhsien- Z. 20.: für Tanhoa-schan : Tauhoa-schan. Z. 26: für Sehi-schan: Tji-schan. S. 341, Z. 16 V. unten: für Saus: SW. Z. 3 v. unten: für Sian-Weisi: Siau-Weisi. Österr. botan. Zeitschr., 1916, S. 285, Z. 30: für Stände: Stämme. Österr. botan. Zeitschr., 1916, S. 294, Z. 10: für östlich: östlichen. Österr. botan. Zeitschr., 1916, S. 403, Z. 17 v. unten: für Nlukö: Ngulukö. Z. 13 V. unten: für Ki-kiang: Kiu-kiang. S. 404, Z. 24: für Lantschanpa: Lantschoupa. Z. 26: für Siantien: Siautien; die Richtigkeit dieser Angabe ist nach der späteren Konstruktion meiner Aufnahme sehr unwahrscheinlich. Österr. botan. Zeitschr., 1918, S. 110, Z. 20: für Huangtsanba : Huangtsauba. Österr. botan. Zeitschr., 1919, S. 105, Z. 15 v. unten: für Tschangcha: Tschangscha. Z. 9 r. unten: für Luti : Louti. S. 105, Z. 9 v. unten u. S. 106, Z. 5 v. oben: für Sikwangchan: Sikwangschan. S. 105, Z. 6 v. unten: für Yun-chan: Yün- schan. S. 106, Z. 13: für Hweitschou: Kweitschou. 194 Nach t r ägli c h er Re i s e b e r ic h t 15a. Nach sechstägigem Aufenthalt verließ ich Liping und erreichte am 3. August 1917 Dsingdschou in Hunan. Von dort ging es — nicht ohne Schwierigkeiten, da der Weg durch Hochwasser abgerissen war — einem Fluß entlang stellenweise durch schönen subtropischen Wald, dann über zergliedertes, mit Kiefern und Eichen, aber auch mit hochstämmigen Bambuskulturen bestandenes, bis 700 m hohes Hügelland über Hsüning nach Wukang. Im breiten Tale von Wukang tritt wieder Kalk auf, während bisher alles Urgestein, meist Chloritschiefer, war. Die Ausbeute war durchwegs interessant, wenn auch nicht übermäßig groß. In Wukang machte ich halt, denn ich hatte gehört, daß auf dem Yünschan dort die deutschen Missionäre ein Sommerhäuschen haben, und eine bessere Gelegenheit, die dortige Bergflora gründlicher kennen zu lernen, konnte ich mir nicht wünschen. So verbrachte ich vom 9. bis 11. August als Gast des Hern L. J e n s e n^) auf dem Berge. Die Pflanzen des dort erhalten ge- bliebenen Tempelwaldes waren für mich zum größten Teile neu und daher, wenn- gleich nur mehr wenige blühend, sehr erwünscht. Am bebuschten Hang unter dem Walde fand sich als besonders bemerkenswert Momordica Cochinchinensis. Auf die Gliede- rung der Vegetation in diesem nachträglichen Berichte einzugehen, erübrigt sich, da dieselbe in einer gleichzeitig in Druck gehenden „Vorläufigen Übersicht über die Vegetationsverhält- nisse von Kweitschou und Hunan" ausgearbeitet ist. Der Berg besteht aus bis zu senkrechter Lage autgerichtetem, SW — NE (sinisch) streichenden Tonschiefer und erreicht 1420 m Höhe. Von Wukang wandte ich mich nach Sinning, weiter über Tungan nach Yung- tschou im südlichen Hunan, das ich am 20. August erreichte. Es wurde ausnehmend heiß und ich holte mir eine Malaria, die hier mit einem heftigen Anfall ausbrach, später aber mich nur sehr selten mehr belästigte. Die botanische Ausbeute auch in dieser niedrigen Stufe war reich, besonders die prächtige Wasserflora war jetzt in voller Blüte. Ich wollte von Yungtschou die bisherigen Sammlungen, die meine Karawane zu sehr zu belasten anfingen, nach Tschangscha oder Hankau abschieben, da erfuhr ich aber von der am 14. August erfolgten Kriegserklärung Chinas an Deutschland und Österreich und erhielt den Auftrag, schleunigst nach Tschangscha zu kommen. Da- gegen war nnter diesen Umständen nichts zu machen und ich reiste unter möglichstem Zögern nach Höngtschou, wo mir Missionar Breton behilflich war und ich meine Karawane auflöste, um mittels Dampfboot nach Tschangscha zu fahren, wo ich am 5. September eintraf. Ich wohnte zunächst als Gast bei Familie Wollheim, dann auf Einladung des Konsulatsbeamten Herrn R. Janssen im deutschen Konsulatsgebäude. Da man in Tschangscha Etiketten drucken konnte, ptikettierte ich die mitgebrachten Sammlungen (gegen 1300 Nummern). Auch entwickelte ich die Photographien, die eine vollständige Übersicht über die Vegetationstypen geben und konnte durch den ganzen Winter und insbesondere im Frühjahr ungestört in der Umgebung sammeln, sowohl in den Steppen und Pmus Massoniana-Cunninghaniia lanceolata-Auü'orstnngen und den Hecken als ') Herr Jensen war es auch, der mir den Aufenthalt im Sommer 1918 dort ermöglichte, was ich in meinem Bericht darüber (16 ) nicht erwähnen konnte, da es sich um eine gegen die Regulationen für feindliche Staatsangehörige und ohne Wissen der Behörden unternommene Reise handelte und der Bericht bei der Zensur die Auf- merksamkeit der Zentralbehörden hätte erregen können. Ich bin ihm zu bestem Danke verpflichtet, ebenso Herrn R. P a u 1, Dr. E.Witt und Schwester E. Gramen z. Desgleichen muß ich nachträglich die Herren A. Brauer u. K. T o 1 k m i 1 1 in Hsikwangschan dankend erwähnen, die mir sehr behilflich waren. 195 besonders in dem natürlichen Pinus- und Hartlaubwald auf dem Yolu-schan, der auch an Kryptogamen sehr reich ist. Herrn Superintendenten H. W i 1 1 bin ich sehr verbunden für die Richtigstellung der chinesischen Nomenklatur für die Etiketten und andere Hilfe, Herrn E. Schnabel für die prompte und mitunter schon vor- eilende Auszahlung meiner Geldüberweisungen. Abschließender Reisebericht 17. In Tschangscha bin ich Herrn L. Alff für die Vermittlung einer kostenlosen Wohnung und die gemeinsame Messe mit ihm Dank schuldig. Herr A. Brammer hatte mir über Sommer einige Pflanzen auf dem Yolu-schan gesammelt. Über Winter etikettierte ich meine Sammlungen, das Wetter war leider ausnehmend schlecht, so daß ich nicht mehr viele Exkursionen in die für mich schon erschöpfte Gegend machen konnte, zu einigen Hex im Yolu-schan-Wald wurden sie selbst unter Rauhreif und Schnee wohlentwickelten Blüten gesammelt. Aus der beabsichtigten Fischkollektion wurde leider nichts. Die kartographische Aufnahme meiner Reise des Sommers arbeitete ich aus. Im Jänner 1919 wurde die „Repatriierung" der Deutschen in China von den Engländern und Belgiern durchgesetzt. Ich hatte keinen Grund um Ausnehmung ein- zukommen, ausgiebige Arbeit in China konnte ich doch nicht mehr leisten, sondern nur Geld verbrauchen, und kostenlose Heimreise zu baldmöglichster Übernahme meiner Arbeit in der Heimat schien mir sehr erwünscht. Meine Sammlungen in Tschangscha gab ich dem Missionar P. P r a n d i in Verwahrung, der sich als Haus- herr mehrerer Landsleute als verläßlich erwiesen hatte, für die Sicherheit jener in Yünnanfu trug ich im Wege des niederländischen Generalkonsuls in Schanghai, Herrn De R e ü s, Sorge, der mir, wie der Gesandte, Exzellenz Beelaerts van Blookland, auch bei der Überweisung von Geld u. a. bestens behilflich gewesen war. Mein Faktotum Wang sandte ich nochmals nach Wukang, um mir unter Kontrolle der von der Repatriierung ausgenommenen deutschen Missionare während des April und halben Mai die Frühlingsflora des Yün-schan zu sammeln. Am 25. März erfolgte meine Abreise mit Bahn von Tschangscha, am 29. mittels Flußdampfer von Hankau und am 3. April mit dem englischen Frachtdampfer „Antilochus" von Schanghai. Über Singapur, Port Said, Gibraltar erreichte er am 15. Mai Rotterdam. Ich hatte die Absicht, unterwegs fleißig Plankton zu fischen und auch die Erlaubnis dazu erhalten, aber beim ersten Zuge schon bekam das durch fünfjähriges Liegen oflPeubar schon vermorschte Netz Löcher und mußte ich es aufgeben. Ich begab mich zunächst von München zum Besuche meiner Mutter nach Tirol und traf am 9. Juni in Wien ein. Zu den Namen jener Herren, welche mir in Yünnan besonders behilflich waren, habe ich Familie S t i e b r i t z und H. F. P a w e 1 k a nachzutragen, dann die damals aus politischen Gründen nicht erwähnten französischen Missionäre P. Valentin in Tsedjrong, P. Ouvrard in Pehalo und P. Genestier in Kionatong. Wien, 11. Juni 1919. Sitzung- der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 26. Juni 1919. Das k. M. Prof. F. Höhnel tibersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Fragmente zur Mykologie (XXIII. Mitteilung, Nr. 1154 bis 1188)." 196 Botanische Sammlungeii, Museen, Institute usw. Neuere Exsikkatenwerke, Becker W. Herbarium Violarum. Lief. 1 (Nr, 1 — 25). Herbarium Violarura Europae. Lief. 1 (Nr. 1 — 25). Die beiden genannten Exsikkatenwerke befinden sich in Vorbereitung und sind durch den Verlag Th. 0. Weigel in Leipzig zu beziehen. Bergt C. Herbarium der Arzceipflauzen und Heilkräuter. In Vorbereitung bei Th. 0. Weigel. Soll 6—7 Lieferungen zu je Mk. 14- — umfassen. Kutak W. Flechtensammlung aus Böhmen. Fase. 9 (Nr. 401 — 450). — Mk. 25-—. Handmann ß. Mikroskopische Präparate für ünterrichtszwecke. Serie 1, Abt. 2 (Nr. 11—20). — Mk. 25-—. Serie 2. Diatomeen des Almseegebietes (Nr. 1 — 10). — Mk. 25* — . Serie 3. Diatomeen des Donaugebietes (Nr. 1 — 10). — Mk. 25- — . Die Direktion und die Geschäftsstelle der Biologischen Anstalt auf Helgoland, die während des Krieges nach Oldenburg i. 0. verlegt waren, befinden sich seit 1. Juli 1. J. wieder in Helgoland. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Heinrich Zikes wurde als Nachfolger von Prof. Dr. Franz Lafar zum ordentl. Professor der Gärungsphysiologie und Bakteriologie an der Technischen Hochschule in Wien ernannt. Dr. Heinrich Handel-Mazzetti ist aus China wohlbehalten nach Wien zurückgekehrt. Dr. Karl Snell (ehedem in Kairo) wurde zum Pflanzenphysiologen am Forschungsinstitut für Kartoflfelbau in Berlin-Steglitz ernannt. (Botan. Zentralblatt.) Dozent Prof. Dr. Carl Wehmer wurde zum ordentlichen Honorar- Professor an der Technischen Hochschule zu Hannover ernannt. (Botan. Zentralblatt.) Dr. Hans Burgeff wurde als außerordentlicher Professor an die Universität Halle a. S. berufen. Gestorben: Geheirarat Prof. Dr. Simon Seh wendener (Berlin) am 27. Mai 1919. Prof. Dr. Julius Mac Leod (Gent) im Alter von 62 Jahren. (Botan. Zentralblatt.) OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVIII. Jahrgang, Nr. 8—10. Wien, August— Oktober 1919. Aus dem Legföhr.enwalde und der Grünerlenzone. Vermischte Notizen. Von Prof. Dr. L. Lämmermayr (Graz). I. Beiträge zur Anatomie des Holzes Ton JPinus montana und Alnus viridis. Im Sommer 1918, mit umfassenden Studien über die Beleuchtuugs- verhältnisse im Legföhren walde wie im Grünerlengebüsche beschäftigt, deren Eesultate der Akademie der Wissenschaften in Wien vor kurzem übermittelt wurden, machte ich auch einige Beobachtungen, die, als nicht unmittelbar mit den mir dort gesteckten Zielen zusammen- hängend, aber doch interessant genug, hier wiedergegeben werden sollen. — Daß an Zweigen oder geneigten Stämmen aller Nadelhölzer die von Wiesner als „Hypotrophie" bezeichnete Förderung des Holzkörpers ihrer Unterseite, verbunden mit „Rotholzbildung", zu beobachten ist, ist allgemein bekannt. Für die Legföhre, an der, mit Eücksicht auf ihre, die Namensgebung veranlassende Wuchsforra, dieser heterotrophe Bau des Holzkörpers in besonders deutlicher Aus- prägung von vornherein zu erwarten war, lagen einschlägige Unter- suchungen bisher nicht vor. Ich selbst habe vor fast 20 Jahren ge- legentlich meiner Dissertationsarbeit ^) an Exemplaren des Wiener botanischen Gartens die Erscheinung als solche zwar schon beobachtet, aber seitdem nicht weiter verfolgt, bis sich eben im Vorjahre ein er- wünschter Anlaß hiezu bot. Die Exzentrizität des Holzkörpers, bzw. dessen hypotrophe Ausbildung, erreicht bei der Legföhre einen besonders hohen Grad. Sie tritt am deutlichsten an den schräg abwärts oder horizontal gerichteten Asten in Erscheinung, wird aber auch an aufwärts gebogenen noch ander Umbiegungsstelle beibehalten und verliert sich erst allmählich in dem Maße, als die Zweige in die Vertikalstellung einrücken. (Nur die aufrecht stehenden Enden solcher. ') Lämmermayr L., Beiträge zur Kenntnis der Heterotrophie von Holz und Rinde. Sitzgsber. d. Ak. d. Wiss. in Wien, 1901. Öfterr. botan. Zeitschrift, 1919, Heft 8-10. 14 198 erst dem Boden anliegender, dann im Bogen sich aufwärts krümmender Zweige besitzen einen völlig zentrisch gebauten Holzkörper,) Stets sind die Tracheiden der hypotrophen Unterseite auch im Sinne des „Rotholzes" entwickelt. Ähnlich wie in manchen von mir früher (1. c.) beschriebenen Bretterwurzeln (z. B. von Ficea cxcelsa) kommt es im exzentrisch gebauten Holzkörper bei Pinus montana häufig zu einem seitlichen Auskeilen der Jahrringe. So fand ich z. ß. in einem Falle oberseits des organischen Zentrums eines Astes nur 22, unter- seits aber 25 Jahresringe entwickelt vor. Vom 11. Jahrring an trat unterseits auch Botholz, im Herbstholze beginnend, auf, vom 18. Jahr- ringe an nahm es daselbst bereits die ganze Jahrringbreite ein. Auch im aufrechten Sproßteile, oberhalb der ümbiegungsstelle, bei kreis- runder Querschnittsform und zentrischem Holzkörper war ßotholzbildung an der nun zur Außenseite gewordenen ehemaligen Unterseite deutlich zu verfolgen. Selbst an den vertikalen, einjährigen Triebspitzen ließen die Tracheiden des ersten Jahrringes zwar die für das Rotholz charakterische Färbung nicht mit freiem Auge erkennen, erwiesen sich aber ganz im Sinne des Botholzes verdickt. Ein analoges Verhalten als Vorläufer, bzw. Beginn der Hypotrophie, bzw. Exotrophie, be- obachtete ich seinerzeit (1. c.) auch an den hängenden, einjährigen Zweigen von Larix fhcidua. (Im aufrechten Teile der Sprosse von Pinus montana wird Rotholz mikroskopisch manchmal auch vorgetäuscht durch einen rotbraun gefärbten Inhalt der Markstrahlenzellen.) Das eben geschilderte Verhalten wird durch die Annahme einigermaßen ver- ständlich, daß Hypotrophie, bzw. Exotrophie, eine den Koniferen inhärente, durch Vererbung erworbene Wachstumsforra ist, die nicht völlig — auch bei geänderter Sproßlage — aufgegeben werden kann, eine Ansicht, die u.a. Ursprung^) vertritt und die auch durch Versuche Wiesners^) eine Bekräftigung erfahren hat. Eine der Förde- rung . des Holzkörpers parallel gehende Förderung der Rinde der Unterseite konnte bei Pinus montana nicht festgestellt werden. Wenn ich auch im allgemeinen heute noch an meinem vor 18 Jahren vertretenen Standpunkte festhalte, daß eine einseitige, lediglich das mechanische Moment berücksichtigende Erklärung der Heterotrophie des Holzes nicht am Platze ist, vielmehr hier oflfenbar ein Konjbinationsphänomen, speziell bei der Koniferen-Hetero- trophie von Hypotrophie und Exotrophie, vorliegt, so bin ich doch nicht abgeneigt, in derzeitiger Ermangelung eines besseren ^) Ursprung A., Beitrag zur Erklärung des exzentrischen Dickenwachstums. Ber. d. deutschen botan. Ges., 1901. ^^ Wiesner J., Über Trophien nebst Bemerkungen über Anisophyllie. Ber. d. deutsch, bot. Ges., 1895. 199 Erklärungsversuches der von Ursprung vertretenen Ansicht Raum zu geben, daß Hypotrophle, wie Rotholzbildung, vom mechanischen Stand- punkte aus betrachtet, in sehr zweckmäßiger Weise der an die Unter- seite der Äste gestellten Anforderung nach erhöhter Druckfestig- keit gerecht werden. Und diese Beanspruchung — durch Eigen- gewicht und Schneedruek — ist ja bei der Legföhre besonders groß. Dazu tritt noch die Wirkung des Windes, der, oft mit unerhörter Wucht über die Legföhrenbestände brausend, sie niederbeugt und an ihren Enden in seitlicher Richtung zerrt. Faßt man — nach Ursprung — die Ausbildung einer elliptischen Querschnittsform mit vertikal stehender, großer Achse als Reaktion gegen die in erster Linie durch das Gewicht des Astes bedingte liegende Kraft auf, so muß die Schutzeinrichtung des Astes gegen den parallel mit dem Boden streichenden Wind in einer Vergrößerung des horizontalen Durch- messers bestehen. Die Biegungskraft setzt sich dann aus einer hori- zontalen und vertikalen Komponente zusammen und diese beiden ergeben eine schräggerichtete Resultierende als größten Querschnitts - durchmesser, dessen Richtung umsomehr von der vertikalen abweicht, je stärker die Kraft des Windes ist. Solche Querschnittsbilder mit schräggestelltem, größtem Durchmesser sind in der Tat besonders gegen das Ende aufgerichteter Legföhrensprosse oder schon knapp oberhalb ihrer ümbiegungsstelle recht häufig anzutreffen. Die als Ep Itrop hie bezeichnete Förderung des Holzkörpers der Oberseite geneigter Sprosse ist bekanntlich auf die Laubhölzer be- schränkt (als Ausnahmen — mit hypotrophem Holzkörper — sind Buxus sempervirens und Rhododendron bekannt geworden). — Nach Ursprung, Neger') u. a. ist der Sinn dieser Einrichtung darin zu erblicken, daß der von den Nadelhölzern abweichende Bau der Laub- hölzer (Äste meist schief aufwärts gerichtet), sowie die von ihnen zu tragende, vorzugsweise an der Peripherie angeordnete Blätterlast vor allem eine zugfeste Konstruktion, realisiert durch eine mechanische Verstärkung der Oberseite, nötig macht. Dies trifft für die Grünerle (Alnus viridis) sowohl im belaubten wie noch mehr im unbelaubten Zustande zu, wo sie noch mit starkem Schneedruck zu rechnen hat. Auch ist sie, gleich der Legföhre, einer starken Inanspruchnahme durch den Wind ausgesetzt. Einschlägige, anatomische Untersuchungen über Alnus viridis liegen bisher nicht vor. Neger führt nur Alnus im allgemeinen als Beispiel epitrophen Baues des Holzes an und Heric^) hat die Epitrophie von Alnus incana näher beschrieben. Wie ich ^) Neger, Biologie der Pflanzen, Stuttgart 1913. 2) Heric, Zur Anatomie exzentrisch gebauter Hölzer. Görz 1915. 14* 200 feststellen konnte, sind weit ausladende, erst dem Boden anliegende, dann im Bogen sich aufrichtende Äste der Grünerle, v;ie man sie an wind- und lawinengefegten Hängen in so charakteristischer Ausbildung autriflFt, durchwegs in hohem Grade epitroph gebaut. So maß ich in einem Falle bei elliptischem Querschnitt eine oberseitige Dicke des Holzkörpers von 6 mm, der eine unterseitige von nur 4 mm gegenüber- stand; in einem anderen Falle war das analoge Verhältnis sogar 7:4. Seitliches Auskeilen der Jahresringe wurde wiederholt festge- stellt. Nicht selten ist auch die Epitrophie des Holzes von einer solchen der ßinde in beträchtlichem Ausmaße (5:3) begleitet. Es erscheinen dann im epitrophen Eindenkörper speziell die parenchymatischen und mechanischen Elemente (Bastbündel, z. B. oberseits zahlreicher und zu größeren Gruppen vereinigt, ähnlich wie bei Tilid), weniger die KoUenchym-Anteile gefördert. Bisweilen ist auch das Periderm der Oberseite gegenüber dem der Unterseite nicht unerheblich gefördert (1*5 :1). Die prosenchymatischen Elemente des epitrophen Holzkörpers (das Holzparenchym ist nach Solereder bei den Betulaceen im- allgemeinen schwach entwickelt) sind stark verdickt und grenzen mit abgerundeten Wänden aneinander, wodurch — wie beim ßotholze- der Koniferen — es beim Schneiden leicht zu einem Einreißen und Auseinanderweichen der Zellen in radialer Eichtung kommt. Eine auf- fälligere Förderung der Gefäße hinsichtlich Zahl oder Lumen im epi- trophen Holzkörper war nicht zu bemerken. Auch hier führen die Mark- strahlzellen häufig einen — makrospisch das Bild des Eotholzes vor- täuschenden — rotbraunen Inhalt. Bemerkt sei noch, daß der legföhrenartig gewundene, nieder- liegende Wuchs — als Konvergenzerscheinung — nicht nur bei Älnus viridis („Laublatsche"), sondern auch bei manchen anderen Laubhölzern, bzw. Sträuchern, zu beobachten ist. So wird er von Kern er schon für Juniperus communis (auf der sandigen Landhöhe zwischen Donau und Theiß) hervorgehoben; sehr schön von mir auch am Schockt bei Graz beobachtet. Fagiis silvatica zeigt als Krüppel- busch in der Hochlage (z. B. Sanntaler Alpen), Pinus Cemhra in Sibirien dieselbe Entwicklung. Wohlbekannt ist ja auch das analoge Verhalten von Rhododendron Mrsntum und ferrugineum. Auch an Calluna vidgaris habe ich am Eosenberge bei Graz, in Nordlage auf Hängen, wo der Schnee lange auf ihr liegen bleibt, diese Wuchsform in schönster Ausbildung angetroffen. Der Holzkörper ist in solchen Fällen bei Juniperus communis, aber auch Ehododendron stets hypo- troph, bei Calluna (und wohl auch Fagus) epitroph entwickelt. Ein- gehendere anatomische Untersuchungen genannter Pflanzen wären, vielleicht nicht ohne Interesse. 201 II. Eine Beleuchtungsstudie Ton der oberen Grrenze des Berg- waldes. Im Aufstiege zum Natter riegel (Hallermauern bei Admont) betritt man bei ca. 1500 m die untere Grenze des geschlossenen Leg- föhrenbestandes. Vereinzelte Gruppen reichen aber bis 1450 m und tiefer in den Bergwald herab. Wo sich dieser schon zu lichten beginnt, stehen in 1350 ra Höhe zwei alte Fichten, die einen Kreis von 52 m beschatten. Ihr Geäst ist dicht mit den Strähnen der üsnea harhata behangen, wodurch trotz der sonst lichten Kronen das Oberlicht am Boden, in unmittelbarer Nähe der Stämme, auf ein Sechstel geschwächt wird. Die tief abwärts gesenkten Zweige liegen mit ihren Enden an der Peripherie des Schattenkreises allseits dem Boden auf. Dadurch wird die Stärke des Vorderliehtes beträchtlich herabgesetzt, so daß sie innerhalb dieses förmlichen grünen Zweigwalles kaum ein Achtel er- reicht. Trotzdem ist gerade hier eine üppig zu nennende Vegetation, gebildet von Hellehorus niger, Thalictrwn aquilegifolium, Sorbus aucii- paria, Geranium silvaticum, Mercurialis perennis, Adenostyles glabra, angesiedelt, während gegen das Innere des Sehattenkreises zu trotz der dort herrschenden höheren Lichtintensität fast nur Graswuchs den Boden bedeckt. (^Mercurialis perennis steigt nach Beck, Flora von Hernstein, nur bis 1250 m an.) Der Grund hiefür ist wohl darin zu erblicken, daß der Boden an der Peripherie des Schattenkreises infolge der zentrifugalen Wasserableitung des Schirmbaumes ungleich feuchter ist als gegen die Mitte zu und der ünterwuchs der Erlangung dieses Vorteiles gegenüber auch eine geringere Beleuchtungsstärke leicht mit in Kauf nehmen kann. Die Tatsache, daß hier die Intensität des Schattenlichtes von außen nach innen ansteigt, während sonst — in Waldbeständen — das Gegenteil der Fall zu sein pflegt, ist an und für sich bemerkenswert und wären ergänzende Beobachtungen dieser Art wohl dankenswert. Kästner^) hat übrigens auf eine ähn- liche Erscheinung bereits vor längerer Zeit hingewiesen, daß nämlich sowohl in Laub- wie in Nadelwäldern zur Zeit der vollendeten Be-. laubung des Walddaches auffällig niedrige Minima dicht hinter dem Waldrande liegen können, bzw. ein Teil der Bodenflora hier tiefere Lichtgenußminima als im Innern hat. Er führt dies darauf zurück, daß die am Rande angesiedelten Pflanzen einem im Laufe des Tages stark schwankenden Lichtgenusse unterliegen, der aber zeitweise reichlichere Einstrahlung nicht ausschließt, während ihnen im Waldinnern, an 1) Lichtgenuß-Studien an einigen Waldpflanzen aus der Flora der Umgebung Ton Frankenberg i. S. 1913. 202 Standorten mit gleich tiefem Miniraum, diese Möglichkeit zeitweisen höheren Liehtgenusses nicht gegeben wäre. Die Herabdrückung der Lichtin^ensität am Waldrande kommt durch das Vorholz, die fortschreitende Beiaubung der Kronen sowie dadurch zustande, daß hohe Waldstauden {Senecio, Lactiica, Prenanthcs) für ihre späte Laubentfaltung genügendes Licht nur noch am Waldrande finden, die früher gekommenen überwuchern und deren Lichtgenuß auf ein unverhältnismäßig tiefes Minimum herabdrücken, so daß es tat- sächlich zu einer Umkehr der normalen Verhältnisse: Abnahme des Lichtgenusses der Bodenflora von außen nach innen — kommt. Kerner ^) erwähnt kleine Baum- und Gebüschgruppen am Plateau des Jauerling, die in ihrem Schatten den Eesten der ehemaligen Wald- flora ein engbegrenztes Asyl darbieten. So beobachtete er im Schatten- bereiche von Fichten, deren hängende Zweige fast den Boden berührten, u. a. Firola, Soldanella montana, Oxalis und Moose in ca. 3033' Höhe. Im Halbschatten von Vogelbeeren- und Himbeergebüsch, Rosa alpina und Salix aurita, hatten sich erhalten: Laserpitium latifolium, Lilium Martagon, Prenanthes purpurea, Lysimachia vulgaris^ Ruhus saxatilis, Sarothamnus vulgaris, Rosa canina, Sorhus Äria, Almts viridis, Cala- magrostis montana. — Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß ein Teil dieser Gewächse, soweit es sich um typische Schattenpflanzen handelt, unter dem herabhängenden Geäst, bzw. hinter dem Gebüsch Schutz gegen das oft sehr starke Vorder licht sucht und findet. III. Orientierende Betrachtungen über die Verbreitungsbiologie der Legföhren- und (xrünerlenbestände. Die schönen Untersuchungen Sernander's^) über die ver- schiedenen Verbreitungseinrichtungen in den einzelnen auf- einanderfolgenden Schichten unserer Wälder (deren er im ganzen sechs unterscheidet) brachten mich auf den Gedanken, die einschlägigen Ver- hältnisse auch im Legföhren walde wie im Grünerlengebüsche wenigstens flüchtig ins Auge zu fassen. Der Schichtenbau beider Be- stände erscheint zunächst gegenüber jenem unserer hochstämmigen Wälder bedeutend vereinfacht, die Zahl der unterscheidbaren Stock- werke von sechs auf drei (oder noch weniger) herabgemindert. Die Gliederung des Legföhrenbestandes in eine Ober-, Mittel- und Unter- schicht finden wir zuerst bei Kern er (1. c.) ausgesprochen und auch 1) Kern er, Das Pflanzenleben der Douauländer, Innsbruck 1863, p. 181. 2) Sernander R., Zur Verbreitungsbiologie der skandinavischen Pflanzenwelt, üpsala- Berlin, 1901. . . ; 203 von den späteren Beobachtern, z. B. Yierhapper, übernommen; sie soll auch hier beibehalten bleiben. Die Oberschicht entspricht natur- gemäß der „höchsten Waldschicht" (1) Sernander's, die Mittel- schicht etwa der „unteren Waldschicht" (2) und „Gebüsehschicht" (3) zusammen, die Unterschicht den tiefsten drei Schichten, der „höchsten (4), mittleren (5) und unteren (6) Feldschicht". In der Zu- sammensetzung der Unter- wie der Mittelschicht ist bekanntlich nach Kern er, je nach dem Alter des Bestandes, ein erheblicher Unter- schied, indem in älteren Legföhrenbeständen die Unterschicht aus immergrünen und soramergrünen Arten, die Mittelschicht fast ausschließlich aus ersteren (Ericaceen) besteht, während in jüngeren Beständen in beiden Schichten die somraergrünen Arten weitaus überwiegen. Sernander hat für die Schichten 1, 4, 5 des Waldes, ent- sprechend der hier am stärksten zur Geltung kommenden Wirkung des Windes, das Überwiegen aneraochorer Pflanzen nachgewiesen, wogegen endozoochore Arten den Schichten 2 und 3, die ver- schiedenen Vögeln als Nistplätze dienen, angehören. Verschiedene Verbreitungseinrichtungen sind in der sechsten (untersten) Schicht anzu- treffen, z. B. Myrmekoehorie, deren Häufigkeit mit der Stärke der Beschattung in demselben Maße zunimmt, wie die Kraft des Windes damit abnimmt. Auch Springfrüchte treten in dieser Region zahlreich auf. Vergleichen wir nun damit die Verhältnisse im Legföhrenwalde! Während im Bergwalde noch die Höhe der Kronen, also der Ober- schichte, über dem Boden mit 20 bis 30 m als nicht zu hoch be- messen erscheinen dürfte, jene des Unterholzes, bzw. der unteren Waldschichte, mit etwa 3 — 4 m Höhe, — erreicht die Kronenhöhe (Oberschicht) im Legföhr enwalde im günstigsten Falle 3 m Höhe, die Mittelschichte durchschnittlich kaum die Hälfte dieses Wertes, bleibt aber meist unter 1 m Höhe zurück. Die Kraft des Windes, die auch hier in der Oberschicht noch sehr bedeutend ist, ja jene in der höchsten Waldschicht in tieferen Lagen zweifellos um ein Erheb- liches übertrifft (die Zunahme der Windstärke mit der Seehöhe illustriert Schroeter, Pflanzenleben der Alpen, Zürich 1908, I.e., durch folgende Zahlen: Krerasmünster, 390 m, Jahresmittel der Windstärke 3*5 m; Obir, 2140 m, dagegen 6 m. Für die Monate September und Oktober, die für die Samenreife, bzw. Verbreitung, in Betacht kommen, sind die entsprechenden Werte 3*3 und 9 '2, bzw. 5*5 und 6*2 m), wird in dichten, geschlossenen Beständen wohl nach unten zu rasch gebrochen, aber an den ofieneu Rändern der Legföhrenbestände wohl auch für die Mittel-, ja selbst Unterschichte in erheblichem Maße wirksam. Von anemochoren Arten treten in der Oberschichte des Legföhren- 204 Waldes auf: Firnis montana, JBetula, Picea, Larix, Alnus; in der Mittelschichte: Calluna vulgaris, Erica carnea, RJiododendron, Ädenostyles glahra, Midgedium alpinum, Arnica montana, Salix-Arien, Calamagrostis, Deschampsia, Nardus; in der Unterschicht: Pirola uniflora, Soldanella alpina, Saxifraga rotundifolia, Valeriana montana, Arahis alpina, Aposeris foetida, Homogyne alpina. Von endozoo- c hören Arten sind, zumeist auf die Mittelschichte beschränkt, zu nennen : Juniperus nana, Polygonatum verticillatum, Daphne Mese- reum, Rosa pendulina und canina, Sorhus aucuparia und Cliamae- mespiluSf Rubus Idaeus und saxatilis, Ribes alpinum, Lonicera nigra und alpigena, Vaccinium Myrtiüus, V. Vitis idaea und idiginosumy von welchen Sorbiis, Lonicera, Rosa, Rubus, sowie Pinus Cembra, ge- Jegenthch, besonders an der oberen Grenze der Bestände, auch in die Oberschichte hineinragen. Von Myrmekochoren findet sich in der Mittelschicht Centaurea montana, in der Unterschicht — gelegent- lieh — Thesium alpinum und Polygala alpestris. Von Autochoren (Schleuderfrüchtlern) treten in der Mittelschicht Geranium silvaticum, in der Unterschicht Oxalis Acetosella und Viola biflora auf. Es über- wiegen demnach in der Oberschicht des Legföhrenwaldes im all- gemeinen, gleichwie in der höchsten Waldschicht unserer Wälder, die anemochoren Arten, in der Mittelschichte sind anemochore und endozoochore Arten annähernd gleich stark vertreten, in der ünterschichte treten wieder, von den wenigen autochoren und myrmekochoren abgesehen, — die anemochoren Arten in den Vordergrund. In jüngeren Beständen übertrifft (in allen drei Schichten zusammengenommen) die Zahl der anemochoren Arten jene der endozoochoren Arten nicht unbeträchtlich, — was in Hinsicht auf die primäre Art der Besiedelung öden Bodens durch Samen, die der Wind herbeigetragen hat (von Kerner für die Bestockung von Brandflächen im Legföhrenwalde betont), erklärlich erscheint; in älteren Beständen, entsprechend dem zweiten Stadium der Besiedelung durch Pflanzen mit genießbaren Früchten, halten sich anemochore und zoochore Arten im ganzen oft das Gleichgewicht. Die stärkere Be- tonung des anemochoren Elementes im Legföhren walde gegen- über unseren .Wäldern ist in erster Linie als ein Ausdruck seiner Höhenlage, bzw. seines Eintretens in die alpine Eegion, zu be- werten. Für diese ist aber, besonders seit den schönen Untersuchungen Vogler's^j, in einwandfreier Weise festgestellt, daß, entsprechend der überwiegenden Bedeutung des Windes in derselben wie dem Zurück- treten der Tierwelt, der Prozentsatz der anemochoren Arten mit ^) Vogler P., Über die Verbreitungsmittel der schweizerischeu Alpenpflanzen. Flora, 1908. 205 zunehmender Höhe sich rasch steigert, jener der zoochoren stark vermindert. Für die gesamte Schweizer Flora berechnet Vogler den Prozentsatz der anemochoren Arten mit 41 '3, für die alpine Flora im engeren Sinne aber mit 52-4, wogegen der Prozentsatz der ersteren Flora an zoochoren Arten 13' 1, der letzteren nur 7*2 beträgt. Als Anpassung an den Windtransport dienen: Haare, Flügel, Herab- setzung des spezifischen Gewichtes und Kleinheit der Samen. Von größeren Tieren, die der Verbreitung von Samen und Früchten dienen können, kommen in der Hochlage — nach Tschudi — nur in Betracht: Finken, Drosseln, Schneehühner, Nußhäher, Krähen. So nistet z. ß. Turdus torquatus gerne im Krummholze. Der Nußhäher kommt speziell für die Verbreitung der Firnis Cenibra in Betracht. Ameisen gehen nach Forel und Tschudi bis 2600 m. Dementsprechend ist im all- gemeinen die Zahl der Pflanzen mit Beeren oder Steinfrüchten in der eigentlichen alpinen Region sehr klein. (Schröter führt daselbst nur 23 Arten mit Beerenfrüchten Oberhaupt an, von denen aber wieder 17 auch in tieferen Lagen vorkommen.) Das Zurücktreten der endo- zoochoren Arten im Legföhrenwalde macht sich besonders mit der Annäherung an seine obere Grenze deutlich bemerkbar, während in seinen unteren Lagen die Zahl der aus tieferen Kegionen aufgestiegenen endozoochoren Arten oft noch recht beträchtlich ist. So ergeben sich z. B. für von Vierhapper*) beschriebene Legföhrenbestände aus 1600 m Höhe noch neun, durchwegs nicht alpine, endozoochore Arten, u. zw. : Sorbus aucnparia, Lonicera coerulea, Vacciniiim Vitis idaea und Myrtillus, Rubus idaeus, Oxalis Acetosella, Maianthemum bifolium, Folygonatum verticillatum, Streptopus amplexifolius; aus 1800 m ebenso viele, u. zw. Daphne Mezereum, Vaccinium Myrtillus und Vitis idaea, Rubus saxatilis, Fragaria vesca, Paris quadrifoUa, Sorbus aucuparia, Rinus Cembra, davon nur letztere alpin; aus 2000 — 2150 ra Höhe nur mehr vier endozoochore Arten : Juniperus nana, Arctostaphylos alpina, Vaccinium uliginosum und Myrtillus, davon erstere drei alpin. Auch ich fand z. B. gegenüber sechs endo- zoochoren Arten in einem Legföhrenbestände am Hochlantsch, in 1680 m Höhe {Rubus idaeus, Ribes alpinuni, Daphne Mesereum, Loni- cera alpigena, Sorbus Chamaemespihis, Vaccinium Vitis idaea), in einem solchen am Natterriegel, in 1910 ra Höhe, nur mehr deren fünf: Rubus idaeus und saxatilis, Vaccinium Vitis idaea und Myrtillus, 1) Vierhapper F., Zur Verbreitung der Kenntnis der Bergkiefer in den öst- lichen Zentralalpen. Ö. b. Z., 1914. Vierhapper F., Zirbe und Bergkiefer in unseren Alpen. Zeitschrift des D. u. Ö. A.-V., 1915/16. 206 Bosa pendulina, bzw. in einem wenig höher liegenden Bestände sogar nur mehr eine (Rihes alpinum). Die Gliederung des Grünerlengebüsches läßt sich gleichfalls zwanglos in drei Stockwerke: Ober-, Mittel- und Unterschicht, durch- führen, von denen wieder erstere der Schicht 1, die mittlere den Schichten 2 und 3, die letztere den Schichten 4 bis 6 Sernander's entspricht. Bezüglich der Windwirkung und des Zurücktretens der Tierwelt gilt das gleiche wie für den Legföhrenwald Gesagte. Von anemochoren Arten treten in der Oberschichte auf: Alnus viridis, Larix; in der Mittelschichte: Verairum alhum, Eumex arifolius, Geum montanum, Rhododendron ferrugineum, Adeno- styles aliiina, 3lulgcdiwn alpinum; in der Unterschicht: Luzida neniorosa, Anemone alpina, Saxifraga rotundifolia, Seduni alpestre, Campamda harhata, Homogyne alpina. Endozoochore Arten sind vertreten: in der Ober schichte durch Sorhiis aucuparia; Mittel- schichte: Ruhus idaeus, Va ccinium Myrt illus und V. Vitis idaea ; U n t e r- schichte: Juniperus nana. Autochore Arten (Schleuderfrüchtler) sind vertreten durch Oxalis Acetosella und Viola hiflora (letztere auch myrmekochor?). Es ergibt sieh demnach in allen drei Schichten des Grünerlengebüsches ein Überwiegen der anemochoren Arten. Zoochore Arten, an denen diese Bestände überhaupt arm zu sein scheinen (in einer Bestandesaufnahme Vierhapper's erscheint z. B. Ruhus idaeus als einzige zoochore Art), sind vielfach schon an ihrer unteren Grenze sehr schwach vertreten. So beobachtete ich in einem Grünerlenbestaude, in 1500 m Höhe, nur zwei zoochore Arten: Ruhus idaeus und Vaccinium Älyrtillus; in 1700 m nur mehr eine (Vaccinium Myrtillus), in 1900 m Höhe gar keine solche mehr. Ich glaube mit diesen kleinen drei Beiträgen anatomischer, physiologischer und pflanzengeographischer, bzw. ökologi- scher Art gezeigt zu haben, daß in der Erkundung des Pflanzenlebens unserer Alpen noch mancherlei dankenswerte Probleme der Untersuchung und Lösung harren. Graz, im Mai 1919. 207 Weiteres über Urgesteinsflora auf Flysch, Kreide, Lias und Trias. Von Dr. J. Murr (Feldkireh). In zwei früher (Allg. bot. Zeitschr., 1914, S. 133 ff., 1915, S. 2.5 ff.) erschienenen Artikeln habe ich aus den Florenverhältnissen Vorarlbergs und Liechtensteins dargelegt, wie infolge des sehr hohen Silikat- gehaltes zunächst die oberste Schichte der älteren Kreide, der Gault, weiter der Flyschsandstein, aus der Trias der Buntsandstein, sowie (gleich dem Lias) infolge der ton igen Beimengung die Kössener Schichten urgesteinliebende Arten in mehr weniger starkem Prozent- satz beherbergen. Um diesen Verhältnissen weiter nachzugehen, unternahm ich in den letzten Sommern trotz mancher Erschwerung und Behinderung durch die Kriegsläufte eine Reihe von Ausflügen in den genannten geo- logischen Gebieten Vorarlbergs, welche meine früheren Ergebnisse in wünschenswerter Weise bestätigten und ergänzten. So beging ich am 18. Augast 1915 neuerdings den Flyschsand- stein des Bödele-Hochälple (1100 — 1460 m) bei Dornbirn ^). Die hier fast ausschließlich herrschende „ürgesteins- flora"^) ist dort in der Bergregion auf feuchtem, moorigem Waldboden durch Aspidium montanum, Blechnum spicant, Eqtiisetum telmateia, E. silvaticiim, Carex pendula, Stellaria uliginosa, Alchemilla pratensis A. ßlicaidis, Chaerophyllum Villarsii, Circaea alpina, C. intermedia, Vaccinium myrtilkis, Veronica montana, auf Heideboden durch Pteri- dium aquilinum, Deschampsia flexuosa, Sieglingia decumhens, Carex leporina, Stellaria graminea, Fotentilla erecta, Calluyia, Veronica officinalis, Gnaphalium dioicum, Solidago virga aurea, massenhafte 1) Einzelnes darüber bereits i. d. Allg. bot. Zeitschr., 1914, S. 133 und 1915, S. 25. Fast gleich wie der Flyschsandstein verhält sich die Molasse, auf der z. B. am Pfänder bei Bregenz fast ausschließlich Urgebirgstypen, wie Pteridium, Lyco- podium clavatum, Sieglingia, Alchemilla hybrida, A. crinita, Calluna, Campanula barbata, noassenhafte Arnica, Hieracium laei-igatum, H. vulgatum ssp. perscissum usw. auftreten. -) Vollkommen kieselstete Arten gibt es ja wenige; doch läßt sich auch bei den Arten, welche sowohl auf Urgestein wie auf Kalk auftreten, fast in allen Fällen auf Grund der Erfahrung ein Hinneigen zur einen oder anderen Unterlage festsetzen; abgesehen von dieser selbstgewonnenen Einsicht halte ich mich an die bald strengere, bald weitere Fassung, wie ich sie in Werken und Einzelabhandlungen von Engler^ Hegi, Vollmann, Dalla Torre u. Sarnthein, Handel-Mazzettti u. a. ange- wendet finde. 208 Arnica und ebenso zahlreiches und formenreiches Hieracium vulgatum vertreten. Für das Voralpengebiet sind Lycopodium alpinum, Nardus stricta, Trichophorum austriacum, Carex hrunnescens, C. magellanica, Luzula lusulina, Juncus filiformis, Veratrum album, Gyninadenia al- bida, Folygonum bistorta, Alchemilla crinita, Fotentilla aiirea, Rhodo- dendron ferrugineum (ausschließlich), Vacciniiini uliginosum, Gentiana Kochiana, Euphrasia minima, Campanula harhata, Gnaphalium sil- vaticum var. Einseleanum, Willemetia stipitata, Leontodon pyrenaicus, Hypochaeris uniflora, Hieracium vulgatum grex irriguum, H. juranum ssp. prenanthopsis und integrifolium ssp. suhvulsum charakteristisch. Ähnlich gestalten sich die Verhältnisse über Flyschsandstein auf den Bergwiesen bei Frastanz-Gurtis an der Südlehne des Illtales (700 — 1100 ra). Von silikatliebenden Pflanzen treffen wir hier: Lyco- podium clavatum, Botrychium lunaria, Deschampsia flexuosa, Poa nemoralis var. firmula (diese ganz ebenso auf Flyschsandsteinblöcken am Hohen Gerach), Nardus stricta, Carex pulicaris, Veratrum album, Orchis maculata, Gymnadenia albida, Älnus viridis, Thesium pratense, Folygonum viviparum, Fotentilla aurea, Geum montanum (selten), Alchemilla pubescens, A. flabellata (war für Vorarlberg zweifelhaft), A. pastoralis, A. connivcns, Hypericum maculatum, Silaus flavescens, Chaerophyllum Villarsii, Chamaenerion angustifolium, Calluna vulgaris, Vaccinium uliginosum, Gentiana hdea, G. Kochiana, Ajuga pyramidalis, Campanula barbata, Arnica montana (massenhaft), Solidago alpestris, Antennaria dioica, Scorsonera humilis, Hypochaeris uniflora, Hieracium pilosella ssp. subcaulescens, H. vulgatum ssp. aurulcntum, ss:[). perscissum, ssp. lonchodes, H. levigatum. Bemerkenswert ist, wie unter fast gleichen Verhältnissen auf Unter- lage von Flyschsandstein in Fellengatter-Amerlügen bei Feidkirch ' (600—750 m), entlang der Auslaugungen der mit tuffbewohnendem Eucladium verticillatum, Didymodon tophaceus, D. giganteus und Ortho- thecium rufescens ausgepolsterten oder eingefaßten Kalkbächlein, eine echte Kalkflora aus Carex sempervirens, Gymnadenia odoratissima, Hryas octopetala, Erica carnea, Finguicula alpina, Globularia nudi- caulis, Valeriana saxatilis usw. entgegentritt. Von silikatliebenden Laubmoosen beobachtete ich auf Flyschsand- stein folgende Arten : Antitrichia curtipendula (Fellengatter, Gurtis), Barbula vinealis var. cylindrica (Fellengatter-Bodenwald), Bartramia lateralis (Fallenberg-Bödele bei Dornbirn), Blindia acuta (ebenda), Bicranodontium longirostre (ebenda), Bicranum longifolium (Fellengatter, Gurtis), Bitrichum homomallum (Bödele-Langkopf), Bryptodon Hart- manni (Fellengatter), Hedwigia albicans (ebenda), Hylocomium loreum 20^ (Bödele), Plagiothecium undtilatum (ebenda), Pterigynandrum filiforme und var. amhignum (Fellengatter), Rhacomitrium canescens (Gurtis), Rh. heterosticlium (Fellengatter, Letze), Seligeria recurvata (Bödele). Von Flechten sind Cetraria islandica und Cladonia rangiferina auf Unterlage von Flyschsandstein allgemein zu finden, auf dem frei- liegenden Flyschfels gedeihen die silikatliebenden Arten: Parmelia conspersa* (Letze, Fellengatter, Gurtis), Caloplaca flavovirens* (Letze), Aspicilia cinerea (Fellengatter, Gallmist), Variolaria lactea* (ebenda), Pihizocarpon obscuratum* (Gallmist), Rh. geographicum (Ludescherberg am Frassen, Hoher Gerach ^). Dazu kommen die mir nachträglich von dem am 2. September d. J. auf einer lichenologischen Exkursion an der Heimspitze in Montavon abgestürzten Pilzforscher Prof. P. Ferd. Theiß en bestimmten Arten: 'Cladonia pungens* (Fellengatter), Cl. rangiformis* (Gurtis), Lecidea Pilati* (Ludescherberg). Fast ebenso reich an silikatliebenden Arten wie der Flyschsandstein ist der durch seine massenhaften C/iowdn7es- Einschlüsse so leicht kennt- liche Flysclimergel, dem besonders die nordseitigen Hänge des Illtales von Satteiüs bis zum Hohen Frassen in ihrer unteren und mittleren Zone angehören. Schon durch das stellenweise Hervortreten der Pterideta und Nardeta, weiter oben durch Alnus viridis, Populus tretnula, Calluna, Vaccinium uliginosum, massenhafte Ärnica und Campanula barbata gibt sich der lehmige Flyschmergel sofort zu erkennen. Daneben treten z. B. am Schnifn erberg bei 1400 m (fast gleich auch am unmittelbar anschließenden Dünserberg), gemischt mit kalk- liebenden Arten, wie Sorbus chamaemespilus, Rosa pendulina, Daphne mezereum, Laserpitium latifolium, Crepis blattarioides, auch die anderen, schon früher genannten kiesel- oder lehmliebenden Typen entgegen, wie : Lycopodium clavatiim, Deschampsiaflexiiosa, Carexpilidifera, C.pallescens, Liisula sudetica, Thesium pratense, Anemone narcissiflora, Alchemilla pubescens, Geiim montanum (dieses selten), Vicia silvatica, Chaero- phylliim Villarsii, Gentiana Kochiatia, Euphrasia minima, Plantago alpina, Succisa pratensis, Phyteuma betonicifolium, Antennaria dioica, Gnaphalinm norvegicum, Centaurea pseudophrygia, Scorzonera humilis var. angusiifolia, Hypochaeris uniflora, Crepis conyzifolia (massenhaft), Hieracium vulgatum, bes. grex irriguum, H. juranum ssp. hemiplecum (approx.). Am Satteinserberg (900 — 1100 m) begegnet in ähnlicher Gesellschaft neben Laserpitium prutenicum und Silaus flavescens auch schon Gymnadenia albida; auch auf dem Flyschmergel des Yorder- ') Die Flechten wurden, abgesehen von den gewöhnlichsten Arten, größtenteils durch Freund H. Zschacke in Bernburg bestimmt; die mit * bezeichneten Arten sind für Vorarlberg neu. Die nicht gewöhnlichen Laubmoose sind durchgehends von Redakteur L. Löske revidiert. 210 älple bei Feldkirch (900 — 1250 m) tritt neben viel Arnica, Cenfaurea pseudophrygia und zahlreichen Formen der Hieracia Vidgata, wie Hieracium vulgatum ssp. lonchodes und H. divisiim ssp. vorarlbergense gleichfalls Laserpitium xoridenicum zahlreich auf, das sich in Innsbruck nur als Relikt auf Schiefer, in Südtirol speziell auf Porphyr in der Kastauienzone, in Südsteiermark stellenweise als Charakterpflanze auf Mergel findet. Am Dünserberg traf ich bei 1450 m sehr sparsam auch Agrostis rupestris, am Hohen Frassen (18. August 1917) bei 1500 ra Calamagrostis tenella und Hieracium jiiranum in der ss^. prenanthopsis und angenähert der ssp. hemiplecum. Im Mazonenwald ober Laterns (5. Juli 1915) sammelte ich bei 1200 m Listera cordata, Carex hriinnescens, Gnaphalium norvegicum, etwas höher auch Hieracium juranum. An moorigen Stellen des Schnifnerberges bei 1500 m treten Epi- lohium alpinum und Juncus filiformis auf. Die silikatliebenden Laubmoose treten auf Flyschmergel immerhin der Artenzahl nach sparsamer auf als auf dem Flyschsandstein. Ich fand am Dünserberg Campylopus fragilis, Cynodontium fallax, Dicranella subiilata, Dicranodontium longirostre, Ditrichum Jiomomalluni, Mnium spinoSum, Fterigynandrum filiforme, Rhacomitrium canescens und Wehera elongata, am Frassen Folytrichum alpinum, ober Laterns gegen die Gaphal-Alpe massenhaft Plagiotliecium undidatum. Von Flechten beobachtete ich auf Flyschmergel bei Raggal im Großen Walsertale (6. Mai 1915): Diploschistes scruposus*, Variolaria ladea und Lecidea platycarpa*. Noch weniger zahlreiche silikatliebende Arten weist der am Nord- hange des Illtales über 1500 m und öfter wohl auch schon beträchtlich tiefer auftretende FJyschkalk auf. So bietet die von mir öfters besuchte, über den Schnifnerberg gegen den Hohen Gerach hinaufziehende Geröll- mulde eine üppige, fast reine Kalkflora mit Cystopteris regia^ C. montana, Carex ferruginea, Moehringia muscosa, Manunadus alpestris, R. mon- tanus, Alchemilla pallens, Hedysarum ohscurum, Imperatoria ostridhium, Heracleum montanum, Pedicularis foliosa, Doronicum grandiflorum, Cirsium spinosissimum, Salix arbiisada, S. hastata var. vegeta usw., nur daß auch hier die für die Flora von Vorarlberg so charakteristischen tonliebenden Arten, wie Anemone narcissiflora, Trifolium Thalii, Astra- galus frigidus, Vicia silvatica, Plantago alpina, P. montana, Campa- nula thyrsoidea, Centaurea montana stärker hervortreten; höchstens Alchemilla deciimhens könnte als silikatliebende Spezies aufgeführt werden. Erst an dem stärker verwitterten Querkamm, links unter dem Gerach, 211 bei 1800 m fand ich Gentiana nivalis und Agrostis rupestris. Die gegen den Hohen Gerach ziehende Mulde über der Hinteren Alpila zeigt vorwiegend Kalkflora, an Felsblöcken Sedum atratum^ Alchemilla pallens, Hippocrepis, Helianthemum grandiflorum, Erica, Satureia alpina, Veronica aphylla, Globularia cordifolia, Galium anisophyllum, Scahiosa lucida, Carduus viridis; an feuchten Stellen aber finden sich neben Älnus viridis auch üarex frigida, Trifolium badium, Willemetia stipitata, vollends auf tieferem, moorigem Humus, der nach Auflösung und Fort- schwemmung des Kalkes übrig geblieben ist, kommt die schon des öfteren vorgeführte silikatliebende Gesellschaft mit Blechtium, Nephrodium montanum, üppigem Antlioxanthum odoratum, Stellaria graminea, Polygala vulgare, Euphrasia minima, Phyteuma befonicifolium zur Ent- wicklung. Noch ausgesprochener fand ich diese dem moorigen Humus angepaßte Vegetation bei 2000 m am Alpilakopf über der Hinteren Alpila-Alpe (15. Juli 1918), wo unter Ehododendron ferrugineum und Bh. intermedium zahlreicher Leontodon pyrenaicus, ja sogar Hieracium nigrescens ss^.pseudohalleri und s^ärViehes Lycopodium alpinum gedeiheü ; von Finus montana sah ich bezeichnenderweise im Umkreis dieses Gipfels nur ein Stück. Weiter links, an der Hauptspitze des Gerach (auf der Generalstabskarte „Kuhspitze", bestiegen am 22. August 1918), konnte ich von silikatliebenden alpinen Phanerogamen lediglich Ehodo- dendron ferrugineum und Rh. intermedium sowie spärliches Hieracium aurantiacum notieren ; E o m p e 1 fand dortselbst Sedum annuum, St. K a i s e r Oxyria digyna. Von silikatliebenden Laubmoosen fand ich auf Flysch- kalk lediglich Ehacomitrium canescens, Dicranum longifolium, Dicrano- tveisia crispula (diese in der vorderen Alpila-Mulde) und Hylocomium pyrenaicum (am Gerach-Gipfel), von Flechten außer Cetraria islandica auch Ehizocarpon geographicum. An den Flyschkalk schließt sich der in seinen Eigenschaften und in seinem Verhalten recht ähnliche Vertreter der jüngeren Kreide, der Seewenkalk, an. Wo er massig und ausschließlich auftritt, wie z. B. am Nob (1790 m), einem Vorberge des Freschen (von mir am 5. Juh 1915 besucht), zeigt er an den freien, größtenteils des Humus ent- kleideten Hängen (gegen Norden und Nordwesten) die reme Kalkflora mit Salix hastata var. vegeta, S. arbuscula, Eosa pendulina, spärlichem Ehododendron hirsutum, Carex ferruginea, Oxytropis montana, Hedy- sarum, Crepis montana, Hieracium villosiim, H chlor ifolium es^. pidchri- forme usw.; die verflachte Kuppe mit ihrem geschlossenen, tieferen Humus hingegen bietet wieder größtenteils die bekannten silikatliebenden Typen, von denen Alnus viridis und Ehododendron ferrugineum, dann Trichophorum austriacum, Allium sibiricum, Geum montanmn, Alche- milla crinita, Euphrasia minima, Scorzonera humilis var. angustifolia , 212 Willemetia, Leontodon pyrenaicus, Hieracium alpinum und H. integri- foUuni ssp. subvulsum besonders genannt sein mögen. Am Freschen und auf Gamperney der Alviergruppe (St. Gallen) tritt der Seewenkalk infolge ursprünglicher Faltung in Bändern, mit" breiteren Gaultschichten abwechselnd, auf und hier konnte auch manche silikatliebende Art von dem ihr freilieh weit bessere Bedingungen bietenden Gault* auf die Seewenschiehten übersiedeln. Ich beobachtete auf Seewenkalk am Freschen Avenastrum versicolor, Lusula spicata. Trifolium pallescens, Gentiana havarica, Euphrasia minima, auf Gamperney (16. September 1918) gleichfalls Avenastrum versicolor und Luzida spicata, dann Rhododendron intermedium, Cerastium lanatum und Alcliemilla alpina ssp. alpina. Auf der benachbarten Alpe Schlawitz. bei Grabs (von mir besucht am 26. August 1910 und 10. Juli 1914) liegt der Seewenkalk von etwa 1400 m an in geschlossener Masse über dem Gault. Hier beobachtete ich von silikatliebenden Arten Rhodo- dendron ferrugineiim, Lloijdia serotina, Cerastium strictum, Silene rupestris, Sedum annuiwi, Saxifraga moschata, Hieracium nigrescens ssp. oiigrescenti forme und E. cydoniifolium. Das sonst Kalkflora bietende Trümmer- und Geröllfeld an der Alpe Palfries (besucht am 24. Juli 1908, 3. und 8. August 1911 und 1. August 1912) enthält merkwürdiger- weise Hieracium piliferum wie verschiedene Zwischenformen der Hieracia Prcnanthoidea, z. B. H. juranum, H. macilentum ssp. maci- lentiforme, H. cydoniifolium ssp. Cottianwn, H. Sulgeri mh. An silikatliebenden Moosen finden wir auf Seewenkalk, doch auch nur spärlich und zerstreut, zum guten Teil dieselben weniger anspruchs- vollen Arten, die uns schon da und dort auf Flysch begegneten, wie Barhula vinealis var. cylindrica (Letze b. Feldkirch), Bartramia late- ralis (ober Emsreute), Brachythecium reflexicum (Freschen), Bryum Vuvalii (Schlawitz), Bichodontium pellucidum (ebenda), Bicranoiveisia crispula (Freschen, Schlawitz), Eurhynchium cirrhosum (Schlawitz), PJiacomitrium canescens (Freschen, Schlawitz), Wchera elongata (ob Emsreute). Durch sehr hoben Kieselgehalt (bis zu Sb%) stellt sich dem Flysch- sandstein der Grault, die oberste Schichte der älteren Kreide, zur Seite, welche in der unteren Eegion, zumal um Feldkirch, fast als Oharakter- gestein mit seinem stufeuartigen Bruche in schwarzbrauner, melaphyr- ähnlicher Färbung und von gelblichen Eisenausscheidungen durchzogen, allerwärts (wie am Ardetzenberge, Blasenberge und Schellenberge, im Stein- und Göfnerwalde, an der Rückseite des Stadtschrofeus, in der Duxgasse bei Tisis) über den mächtigen Bänken des ürgon zutage tritt. Intolge seines xerothermen Charakters ist das Vorhandensein diese» 213 Gesteines auch bei geschlossener Humusdecke an dem Vorwiegen der Föhre mit Pteridium, Calhma (neben der aber bezeichnenderweise öfter, wie z. B. am „Stein" bei Feldkirch und am Freschen, auch Erica auftritt), Vaccinium myrtillus, Populus tremula und Hex als ünterwuchs sofort zu erkennen. Von krautartigen Gewächsen finden wir auf diesem heideartigen Waldboden sehr zahlreiche silikatliebende Typen, wie Polypodium vulgare, Lycopodium clavatum, Deschampsia caespitosa, D. flexuosa, Antho- xanthum odoratum, Holcus lanatus, Sieglingia decumhens, Carex leporina. C. pilidifera, C. pallescem^, Luzula miiUiflora, Rumex acetosella, Stellaria graminea, Potentilla ereda, Alchemilla puhescens, A. pastoralis (diese bei Feldkirch nur am Ardetzenberge von mir gefunden), A. acut- angula, Hypericum humifusum (Stadtschrofen), Polygala vulgare. Veronica officinalis, Antennaria dioica, Solidago virga aiirea, Hypo- chaeris radicata, Hieracium auricula, H. sahaudum. Eine ebenso charakteristische silikatliebende Gesellschaft findet sieh auf Gault im humusreicheren, feuchteren Hochwalde, der um Feld- kirch, besonders umGöfis, schon bei 600 m fast typisch ausgeprägt ist. Es sind dies Arten wie Polypodium vulgare, Isephrodium oreopteris, Blechnum spicant, Equisetum silvaticum, Lycopodium annotinum. L. selago, L. complanatum, Deschampsia caespitosa, Carex pulicaris, C. echinata, Juncus conglomeratus, Luzula lusulina, Orchis maculata, Stellaria idiginosa, Alchemilla alpestris, A. filicaulis, A. pratensis, Riibus idaeus, Hypericum maculatum, Chamaenerium angustifolium, Chaerophyllum Villarsii, Vaccinium myrtillus, V. vitis idaea, Digitalis ambigua, Veronica montana, Prenanthus purpurea, Willemetia stipitdta. Von silikatliebenden südlichen Relikten möchte ich aus der Felsen- fiora des Gault im besonderen noch Aspleninm adiantum nigrum (sehr spärlich am Ardetzenberg, bei Tosters und im Göfnerwald), Rumex scutatus (Wasserschloß am Ardetzenberg) und Potentilla argentea (Blasenberg und Ardetzenberg) anführen. Zur Vorführung der silikatliebenden Vertreter der alpinen Gault- flora möge die (mit Bändern von Seewenkalk durchsetzte) Gipfelregion des Freschen (1700—2000 m) dienen, den ich am 13. September 1915 und 5. September 1918 bestieg. Ich nenne hier: Nardus stricta, Anthoxanthum odoratum, Deschampsia flexuosa, Avenastrum versicolor, Agrostis rupestris, Trichophorum austriacum, Carex pallescens, C. lepo- rina, Luzula spadicea, L. spicata (beide sehr spärlich), L. sudetica, Gymnadenia albida, Polygonum viviparum, Cerasticum trigynum, Sempervivuni alpinum, Alchemilla glaberrima, Geum montanum, Österr. botan. Zeitschrift, 1919, Heft 8-10. 15 214 Potentilla erecta, F. aurea, Trifolium pallescens, T. hadium, Hypericum maculatum, Polygala vulgare, Chaerophyllum Villarsii, Epilobium alpinuni, Soldanella pusilla, Calluna vulgaris, Rhododendron ferrugi- neuni, Vaccinium vitis idaea, V. myrtillus, V. uliginosum, Gentiana bavarica, G. Kochiana, Euphrasia minima, Campanula barhata, C. Scheuchzeri, Arnica montana, Solidago alpestris, Gnaphalium nor- vegicum, G. supinum (spärlich), Leontodon pyrenaicus, Hypochaeris imiflora, Hieracium valdepilosum ssp. valdepilosum, H. alpinum und ssp. Hnlleri^). Zur Ergänzung mögen zunächst noch Artenverzeichnisse von mehr weniger benachbarten Vorbergen und Voralpen, die gleichfalls dem Gault angehören, vorgeführt werden, nämlich vom Kulm bei Über- saxen, 900 — 1100 m, von der Voralpe Furx, 1170 m, und von Schutanna — Hinter berg bei Hohenems, 1100 — 1450 m (letztere Vor- alpen besucht am 2. und 23. August 1916). Ich traf au diesen Orten: Nephrodiiim montanum, Blechnum spicant (Hinterberg), Equisetum sil- vaticum, Lycopodium clavatum (Kulm), Sieglingia decumbens (Schutanna), Agrostis rupestris (Hinterberg), Nardus stricta (Furx, Schutanna), Luzula liisidina (Kulm, Furx), Coeloglossum viride (Furx), Listera cordata (Hinterberg), Gymnadenia albida (Kulm), Polygonum viviparum (Kulm, Furx), P. historta (Schutanna), Älchemilla pubescens, A. crinita (Furx), Hypericum liumifusum (Schutanna), Laserpitium prutenicum, Silaus flavescens (Kulm), Vaccinium uliginosum, Gentiana Kochiana (Kulm, Furx), Euphrasia minima, Campanida barhata, Arnica montana, Antennaria dioica (Furx), Centaurea pseudophrygia, Crepis grandiflora (Kulm), Hieracium stoloniflorum, H juranum ssp. prenanthopsis, ssp. elegantissimum, H. integrifolium ssp. suhvnlsum (Hinterberg). In besonders reicher Zahl treten die silikatliebenden Typen in der Gaultzone des benachbarten schweizerischen Alvierstoekes auf, wo ich die Alpen Ar in (25. und 28. Juli 1907, IL Juli 1908. 22. Juli 1910, 20. Juli 1914) und Gamperney (16. September 1918) näher unter- suchte. Ich nenne von hier, unter Weglassung gewöhnlicher, schon vom Fresehen genannter Typen: Polypodium vulgare (G.), Avenastrum versi- color (A.), Agrostis rupestris (A., G.), Carex brunnescens. C. magellanica (A.), Luzula sp)adicea (A., G.), Juncus ßliformis, Silene rupestris, Cerastium lanatum, G. strictum, Sedum dasyphyllum (G.), S. annuum, S. alpestre (A.), Älchemilla alpina ssp. alpina! (A., G.), A. colorata. 1) Carex curvula (Güster) vom Fresehen halte ich für bedenklich, außerdem werden noch Cerastium lanatum (Güster), Sedimi annuum (Roiupel), Saxifraya hryoides (Rehsteiner), Empetrum nigruin (A. Sauter] und Saussurea alpina (Güster) vom Preschen angegeben. 215 A. connivens (G.), Ä. glaherrima, Genm montanum, Sihhaldia pro- cumbens, sehr spärlich (A.), FoteMüla sahauda, Ligiisticum Simplex (G.), Epilohium alpinum, Soldanella pusilla (A.), Calluna vulgaris, Rhodo- dendron ferrugineum ausschließlich, Vaccinium vitis idaea, V. idigi- nosum (A., G.), Gentiana nivalis, Veronica helUdioides, Phyteuma hetonicifolium (G.j, Ph. hemisphaericiini, Gna2)haliuni norvegiciim (A., G,), G. supinum, spärlich (G.), Adenostyles alliariae, Chrysanthemum alpinum ssp. hutchinsiifolium (A.), Leontodon pyrenaicus (A., G.) Hieracium fuscum ssp. fuscum (A.), H. alpinum und ssp. Haller i (G.), U. nigrescens ssp. nigrescentiforme (A.. G.), U.vulgatum ssp.lonchodcs (G.), H.juranum^ssTß. prenanthopsis, ssp. pseudojuranum, ssp. elegantissimum, ssp. juranum, H. integrifolium ssp. suhalpimim, H. Beauverdianum, H. picrioides ssp. picrioides (A.)^). Trotz allem überwiegt, abgesehen von bodenvagen und von lehra- liebenden Arten, wie Anemone narcissiflorn, Trifolium Thalii, Astra- galus frifjidus, Vicia silvatica, Plantago montana, P. alpina, Chrysan- themum atratum, Achillea macrophylla auf den freien, weniger hurnosen Stellen des Gault die Kalkflora. So treffen wir auf dem Gipfel des Preschen, zum Teile in hervortretender Weise, Arten wie Phleum 31ichelii, Gypsophila repens, Sedwn atratum, Rosa pendulina, Hedy- sarum ohscurum, Anthyllis alpestris, Daphne striata, Atamantha cretensis, Erica carnea, Primula farinosa, P. auricula, Androsace cJiamaejai^me, Myosotis alpestris var. pseudosuaveolens mh., Satureia alpina, Veronica fruticans, Euphrasia salishurgensis, Glohularia cordi- folia, Galium helveticum, Scabiosa liicida, Campanula cochlearifolia, Aster bellidiastrum, A. alpinus, Erigeron polynwrphus, Doronicum calcareum, Carduus viridis, Leontodon taraxaci, Hieracium villosum. Doch habe ich ziemlich zahlreiche der entschieden auf Kalk ange- wiesenen Arten wie Carex firnia, Moehringia ciliata, Arabis beliidi- folia, A. puniila, Draba aizoides, Hutchinsia alpina, Thlaspi rotundi- folium, Kernera saxatilis, Biscutella levigata, Saxifraga caesia, iia 275. Mercurialis 84. Jfeum 261. Micromeria 274. Minuartia 85, 86, Muehringia 86. Moen^hia 86. Moltkea 264. Mulgedium 335. Muscari 337. Myosotis 264. Myriophj/Uum 259. Najas 337. Nepeta 272. Nephrudium 82. Nigella 94. Nupliar 95. Nymphaea 95. Nyniphoides 276. Oduntites 267. Onobrychis 268. Ononis 255. Onosma 264. OrcAj.s 338. Origanuvi 275. Orlaya 261. Ornithogalum 337. Ostrya 83. Oxaiis 171. Oxytropis 254. Paliurus 173. Puncicia 261. Papaver 95, 96. Parietaria 84. Parnussia 175. Pastinaca 261. Pedicularis 269, 270. Peltaria 168. Petteria 257. Phegupteris 82. Philli/rea 276. Phyllitis 81. Physospermum 262. Phyteuma 328. Picea 83. Picris 334. Pimpinella 261. PJUMS 83. Pm-ms 179. Pistacia 172. Plant ago 275. Podanthum 328. Poiygala 17 'i. Polygotiatum 337. Polygonum 84. Polypodium 81. Polystichum 82. Portenschlag ia 261. Putaniogeton 336. Potentilla 176. Prenanthes 335. Primula 263. Prunella 272. Prunus 179. Pteridium 81. Pulicaria 329. Punica 258. Pyrethruni 331. Quercus 84 Banunculus 95. Beseda 168 Bhamnus 173. Bhinanthus 268. Eoripa 98. Äosa 178. Rubus 175. Bumex 84. Buscus 337. Sahx 84. /Sa^tno 274. Sambucus 281. Sanguisorba 178. Saiiicula 259. Saponaria 89. Satureia 274. Saxifraga 174, 175. Scabiosa 284—286. Scleranthus 85. Scleropoa 338. Scolopendrium 81. Scorsonera 335. Scrophularia 266. Scutellaria 272. jSedMm 173, 174. Sempervivum 173. Senecio 3^1. Sideritis 272. Sieversia 177. Äicne 89—93. Sinupis 1 68. Sium 261. Solanum 264. Solidago 329. Sorbus 179. Spergula 85. Spergularia 85. Stachys 273, 274. Statice 262. Stellnria 86. iSfij^a 338. Siiccisa 283. Symphytum 264. Tamus 338. Tanacetum 331. Teucrium 272. Thalictrum 94, 95. Thesium 84. Thlaspi 168. Thymus 275. Ti/ia 171. TonZi,? 261. Tmpa 259. Trifolium 256. Trimorpha 329. Trinia 261. Tripleurospermum 330. Tuber aria 169. Tunica 86. Tussilago 331. Ti/j?/ia 339. Ulmaria 175. Utricularia 271. FaccaWa 89. Vaccinium 263. Valeriana 283. Valerianella 282, 283. Feraij-Mm 337. Verbascuvi 264, 265. Verbena 272. Feronica 266, 267. Vesicaria 168. Vihumum 281. Ficm 255. Fio/a 169. Viscaria 93. Wilckia 167, 168. Xanthium 330. 341 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 9. Oktober 1919. Dr. Rudolf Wagner in Wien übersendet zwei Arbeiten mit dem Titel: 1. „Vorblattdornen als Klettereinrichtung bei Celastrus flagellaris Max." Bei dem anfangs der fünfziger Jahre im Amurgebiete entdeckten Strauche sind die Vorblätter der Zweige als Dornen entwickelt, und zwar soweit das Herbar- material, auf das man eben angewiesen ist, festzustellen erlaubt, vorwiegend an der Spitze jener peitschenförmigen Äste, denen die Art den Namen verdankt. Die Vor- blätter sind hakenförmig gekrümmt und mit ihnen hängen sich die Äste bei ihren Bewegungen an andere Pflanzen an, um so näher zum Lichte zu gelangen. Eigenartig sind hier auch die als verzweigte Fäden entwickelten Nebenblätter, die indessen frühzeitig abfallen. Hinweise auf das Verhalten der Vorblätter bei anderen ostasiatischen Celastrus- Arten beschließen die Studie, weitere Vorkommnisse von V orblattdornen scheinen bisher nicht bekannt zu sein. 2. „Zur Geschichte der Spigelia marylandica L." Die meistverfälschte Droge nordamerikanischer Herkunft ist die Radix Spigeliae, ein altes, schon den Ureinwohnern der atlantischen Staaten geläufiges Wurmmittel, das schon frühzeitig in die Materia medica der eingewanderten Europäer seinen Weg fand. Außerdem noch eine durch die auffallend schönen Blüten ausgezeichnete Pflanze, wurde sie vielfach abgebildet, auch in der Wiener medizinischen Literatur des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1856 war sie Gegenstand einer ausgezeichneten, den verschiedensten Gesichtspunkten gerecht werdenden Studie Louis-Edouard Bureaus, des derzeitigen Nestors der französischen Botaniker. Die bisher publizierten Abbildungen erlauben eine sichere, eindeutige Be- stimmung der morphologischen Elemente des Blütenstandes nicht oder nur teilweise, so daß sich Verfasser veranlaßt fand, das nicht ganz einfache Gebilde einer Analyse zu unterziehen. Es resultierte einWickelsympodium, das durch progressive Rekauleszenz kompliziert ist und sich in ähnlicher Weise auch bei anderen Arten der Gattung, indessen durchaus nicht bei allen, findet. Dr. Heinrich Handei-Mazzetti in Wien übersendet eine Ab- handlung mit dem Titel: „Neue Aufnahmen in NW-Jünnan und S-Setschuan." Österr. botan. Zeitschrift, 1919, Heft U 12. 23 342 Das w. M. Hofrat Hans Moli seh tiberreicht eine im Pflanzen- physiologischen Institut der Wiener Universität von Fräulein Lene Müller ausgeführte Arbeit, betitelt: „Über Hydathoden bei Araceen." 1. Amorphophallus Rivieri scheidet zur Zeit der Anthese am Appendix durch SpaltöflFnungen, die die Funktion von Wasserpalten übernommen haben, Saft aus. Der ganze Appendix erscheint infolge der Guttation wie mit Wassertropfen bespritzt. Der Druck, mit dem die Tropfen ausgepreßt werden, rührt von dem osmotischen Druck des Knollens her, ist also kein Wurzel-, sondern ein Stammdruck. Der aus- geschiedene Saft enthält sehr wenig Zucker, ein Amin und ein Nitrat. 2. Die an den Spitzen der Araceen blätter befindlichen Hydathoden zeigen die Guttation oft in hoher Vollendung und lassen sich, soweit untersucht, aufsteigend auf drei Typen zurückführen: Philodendron-, Alocasia- und Colocasia-Tyjms. a) Die nach „Typus Philodendron" gebauten Blattspitzen zeigen Wasserspalten an ihrer Spitze, die nur wenig von normalen Spaltöffnungen abweichen, dement- sprechend ist die Anzahl eine große. b) Die dem „Typus Alocasia"^ angehörigen und im anatomischen Bau mehr oder minder übereinstimmenden Blattspitzen weisen wenig Wasserspalten, dafür aber relativ große auf. c) Die höchste Vollendung im Bau finden wir bei Colocasia antiquorum, Ariopsis und Steudnera. 3. Pathos gracilis weist Heterophyllie auf. An demselben Stamm finden sich grübchenlose Blätter, die in der nächsten Nähe ihrer Basis Würzelchen tragen, und sokhe mit Grübchen, aber ohne Würzelchen. Die Funktion der Grübchen konnte nicht ermittelt werden. Bei beiden Blattarten finden sich am Rande kleine Höckerchen die ihrem anatomischen Bau nach als Ausscheidungsorgane anzusprechen sein dürften. Sitzung der mathematisch -naturvrissenschaftlichen Klasse vom 16. Oktober 1919. Das w. M. Hofrat H. Molisch legt vor: „Mitteilungen aus der Biologischen Versuchsanstalt der Akademie der Wissen- schaften in Wien (Pflanzenphysiologische Abteilung, Vor- stand: W. Figdor). Nr. 46. Änderungen der Spaltöffnungs- weite unter dem Einflüsse verschiedener Bedingungen" von Alfred Burgerstein. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 30. Oktober 1919. Das w. M. Hofrat Prof. Dr. Wettstein überreicht eine Abhand- lung von Prof. Dr. Fridolin K rasser (Prag) mit dem Titel: „Ein neuer 343 Typus einer männlichen Williamsonia-Be eher blute aus der alpinen Trias." Übersicht über die wichtigsten Untersuchungsergehnisse: 1. In der alpinen (wahrscheinlich oberen) Trias von St. Cassian in Südtirol wurde ein neuer Typus einer männlichen Williamsonia nachgewiesen und als W. alpina nov. sp. beschrieben. 2. W. alpina ist auffällig durch reiche Gliederung der Blüte. Es wurden sechs Zonen darin unterschieden: Saumzone, Lappenzone, Kelchmund, Schlundzone (Drüsen- zone?), Speichenzone und Zentralfeld (Bechergrund). Die Blüte ist eine mehr kelch- artige Becherblüte. Saumzone und Schlundzone sind ihr eigentümlich und besonders charakteristisch. 3. W. alpina steht der W. irhithiensis (aus dem Dogger von England) habituell und nach der Anordnung der Synangien am nächsten. 4. W. alpina repräsentiert gegenwärtig den ältesten (Trias!) Typus einer männlichen TFVVZiawzsoHm-Becherblüte. Prof. Dr. Fridoiin Krasser in Prag übersendet eine Abhandlung von Dr. Justin Greger (Prag): „Untersuchungen über die Licht- brechung einiger Harze." Von 39 Harzen der drei von Wiesner und Bamberger unterschiedenen Gruppen wurden nach Ausarbeitung einer eigenen Methode zur Herstellung spiegeln- der Flächen unter möglichst gleichen Grundbedingungen, unter Verhinderung der Verflüchtigung von Beimengungen, mit dem Zeiß'schen Kristallrefraktometer die Brechungsindices bestimmt. Es ergaben sich folgende allgemeine Eesultate : 1. Die Brechungsindices der untersuchten Harze bewegen sich (annähernd be- zogen auf ihre Schmelzpunkte) bei Natriumlicht und einer Temperatur von 180 C zwischen 1-525 und 1-670. 2. Durch die Temperatur und die damit in Zusammenhang stehende Ver- flüchtigung von Beimengungen, vielleicht auch durch Umlagerangen, wird die Licht- brechung wesentlich beeinflußt. 3. Die Brechungsindices stehen in direktem Verhältnis zu den unter gleichen Bedingungen ermittelten Schmelzpunkten, Härten, Dichten imd der Löslichkeit. 4. Die Brechungsindices gestatten zum Teil schon an und für sich eine sichere oder annähernde Bestimmung der betreffenden Harze, andererseits mit Berück- sichtigung der übrigen physikalischen Eigenschaften. Die Richtungen der chemischen Untersuchung können dadurch auf enge Grenzen beschränkt werden. Sitzung der mathematisch -naturwissenschaftlichen Klasse vom 27. November 1919. Das w. M. Hofrat R. Wettstein legt eine Arbeit von Prof. Karl Schuarf in Wien vor mit dem Titel: „Beobachtungen über die Endospermentwicklung von Hieracinm aHrantiacum." 23* 344 Personal -Nachrichten. Prof. Dr. Adolf Oieslar (Hochschule für Bodenkultur Wien) und Prof. Dr. Josef Nevinny (Universität Innsbruck) erhielten den Titel und Charakter eines Hofrates. Privatdozent Dr. Bruno Kubart wurde zum außerordentlichen Professor für Phytopaläontologie an der Universität Graz ernannt. An Stelle des zurücktretenden Präsidenten der zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien, Hofrat Prof. Dr. R. Wettsteiu, wurde Kustos Dr. Anton Handlirsch zum Präsidenten gewählt. Prof. Dr. Adolf Pascher (Prag) hat an Stelle des beurlaubten Prof. Dr. Günther Beck die Direktion des botanischen Gartens und Institutes der deutschen Universität in Prag übernommen. Dr. Franz Bubäk, bisher Professor der Botanik und Phytopatho- logie an der landwirtschaftlichen Akademie in Tabor (die aufgehoben wurde), wurde zum ordentlichen Professor der systematischen Botanik und Phytopathologie an der neuen böhmischen Hochschule für Boden- kultur in Brunn ernannt und für das Studienjahr 1919/20 zum Rektor gewählt. Privatdozent Dr. Emmerich Ze der baue r, Inspektor an der forstlichen Versuchsanstalt in Maria-Brunn bei Wien, wurde zum Ober- inspektor daselbst ernannt. Dr. Hans Schindler, Adjunkt an der Samen-Kontroll-Station in Wien, wurde zum Inspektor ernannt. Gestorben: Hofgartendirektor und Vizepräsident der österreichischen Gartenbau- gesellschaft Anton Umlauft (Wien) am 28. Oktober 1919. Intendant des naturhistorischen Museums in Wien, Dr. Franz, Steindachner, am 10. Dezember 1919. Prof. Dr. Ernst Stahl, Direktor des botanischen Gartens und Institutes der Universität Jena, am 3. Dezember 1919. Rudolf Schrödinger, Vizepräsident der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, am 24. Dezember 1919. Inhalt des LXVIII. Bandes. Zusammengestellt von K, Ronniger. I. Original-Arbeiten. Hormuzaki K. Vorläufige Bemerkungen über die Brombeerflora von Ischl nebst Bescbreibung zweier neuer Formen 224 — 228 Janchen E. Beitrag zur Floristik von Ost- Montenegro. . 77—98, 166—179, 254—286, 327—340 Khek E Ein neuer CM'siwJii-Tripel- Bastard und seine mutmaßliche Ausgangs- pflauze (mit Tafel III und IV) 229-232 Kubart B. Über den Verfall der paläobotanischen Forschung in den Ländern deutscher Zunge 233-237 Lämmermayr L. Aus dem Legföhren walde und der Grünerlenzone. Ver- mischte Notizen 197—206 Murr J. Weiteres über Urgesteinsflora auf Flysch, Kreide, Lias und Trias 207—223 Pehr F. Vegetationsstudien im südöstlichen Kärnten 22 — 59 Spengler H. Die verschiedenen Typen im Korollenbau von Lithospermum (mit den Doppeltafeln I und 11 und 1 Textabb.) 109-- 123 Steiner J. Buelliae novae 141 — 148 Vierhappcr F. Über echten und falschen Vikarismus 1—22 — — Allium strictum Schrad. im Lungau (mit 1 Karte) >.. 124—141 Wettstein F. Floristische Mitteilungen aus den Alpen *. 293—296 Wettstein R. Nachtrag zu der Notiz über die Auffindung von Bhododendron ponticum L. in der Balkanhalbinsel 98 Zahlbruckner A. Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens, VII. 60—77, 148—165, 237—253, 297-326 IL Stehende Rubriken. 1. Literatur-Übersicht 99-104, 179-185, 286-291 2. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. I04-i08, 185 — 195, 341—343 Akademie der Wissenschaften in Wien.. 104—108, 185—195, 341—343 3. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc 196 Becker W., Herbarium Violarum 196 346 Becker W. Herbarium Violarum Europae 196 Bergt C. Herbarium der Arzneipflanzen und Heilkräuter ... 196 Hand mann R. Mikrosk. Präparate für Unterrichtszwecke 196 Helgoland, Biologische Anstalt 196 Kutak W. Flechtensammlung aus Böhmen 196 4. Botanische Forschungs- und Sammelreisen. ' Handel-MazzettiH 105—106, 193-195, 196 Schneidere 292 5. Personalnachrichten 108, 196, 292, 344 Alboff N. 292. Ameghino F. 292. Atkinson G. F. 292. Autran E. 292. Bancroft C. K. 292. Beck G. 344. Berthold G. 108. Brefeld 0. 292. Bubäk Fr. 344 Büsgen M. 108. Burgeff H. 196. Burrill Th. J 292. Cieslar A. 344. Farlow G. W. 292. Gregory E. P. 108. Haeckel E. 292. Handel-MazzettiH. 196 Handlirsch A. 344. Huter R. 108. Knoblauch A. 292. Köck G. 292. Kornauth K. 292. Kubart B. 344. Lafar F. 196. Leveillö H. 292. Mac Leod J. 196. Meinecke E. P. 292. Mikosch K. 108. Nevinny J. 344. Pascher A. 344. Forsch 0. 292. Roth E. 108. Schindler H. 344. Schneider C. 292. Schrödinger R. 344. Schwendener S. 196. Snell K. 196. Stahl E. 344. Steindachner Fr. 314. Tammes J. T. 292. Theißen F. 292. Thomas F. 108. Umlauft A. 344. Vierhapper F. 292. Voigt A. 292. Wehmer C. 196. Wettstein R. 344. Winkler H 292. Zederbauer E. 344. Zikes H. 196. III. Verzeichnis der in der Literatur-Übersicht angeführten Autorennamen. Arndt P. 101. Bach S. 286. Bally W. 182. Baumann E. 101. Baur E. 182. Bezssonof N. 182. Blumenthal F. 291. Boresch K. 179. Brezina H. 100. Bruchmann H. 183. Büttner G 103. Crisanaz A. 99. Czapek F. 286. Dahlgren K. V. 0. 101, 288. Dahms P. 288. Domin K. 179. Drude 0. 183. Ebert W. 183. Eeden F. W. v. 102. Eichwald E. 288. Engler A. 183, 288, 289, 290. Ernst A. 102. Fischer H. 289. Fitting H. 289. Fodor A. 288. France R. H. 183. Fritsch K. 286. Fruwirth C. 99, 179, 286. Furlani J. 179. Gaßner G. 102. Giesenhagen K. 183. Glück H. 289. Goebel K. 102. Götze H. 183. Grabner E. 289. Graebner P. 183, 289, 290. I HaberlandtG. 102, 183, 289 Handel-Mazzetti H. 180, 287 Hansen W. 102. Hausmann W. 180. Hayek A. 99. Hecht W. 287. Hegi G. 183, 289. Heinricher E. 180. Heller H. 183. Henrard J. Th. 289. Herrmann E. 102, 183. Höfler K. 99. Höhnel F. 99, 180, 287. Hoffmann K. 183. Hoffmann P. 289. Holmberg 0. R. 184. Horbaczewski J. 99. Hoyer 0. 180. Irmscher E. 183. I Versen K. 290. Jokl M. 180. Jost L. 289. 347 Karsten G. 289. Keißler R. 100. Keller R. 100. Killermann S. 184. Klebahn H. 184. Kniep H. 'J89. KnoU F. 180. Kofler L. 180. Kops J. 102. Krapf K. v. 100. Krasser F. 287. Kratzer J. 102. Kronfeld E. M. 100, 180. Küster E. 184. Lamprecbt W. 102. Langer H. 290. Latzin H. 287. Lehmann E. 102, 184. Lewin R. 291. Lindhard E. 290. Linsbauer L. 287. Löffler B. 181. Loesener Tb. 184. Lohr P. L. 290. Lotsy J. P. 102. Lüttschwager H. 183. Magocsy-Dietz S. 103. Marchet A. 287. Mayer C. J. 103. Meyer F. J. 103, 181. Meyerhof 0. 184. Miehe H. 103. Moewes F. 103. Molisch H. 100, 181. Morton F. 100, 287. Murr J. 181, 287. Neger F. W. 103, 290. Netolitzky F. 100, 287. Nienburg W. 184. Noack K. 103. Oudemans C. A. J. A 290. Pax F. sen. 103, 183. Pehr F. 100. Peters K. 290. Petrak F. 290. Pfyffer v. Altishofen E. 184. Pichler F. 100. PIüü B. 290. Preißecker K. 100. Rehm 287. Reiter K. 183. Renner 0. 103, 184, 290. Richter 0. 100, 101. Roemer Tb. 179. Rosen F. 103. Rosenthal K. 183. Rüter E 103. Scharfetter R. 287. Schechner K 100, 180. Schenck H. 289. Schindler H. 287. Schloß B 185. Schneider C. 101, 181. Scheute J. C. 185. Schürboff P. N. 291. Schussnig B. 287. Schwendener S. 289. Sirks M. J. 102. Sobischek J. 181. Steiner J. 287, 288. Stomps Th. J. 291. Strakosch-GraßmannG. 101. Tischler G. 103, 185. Toeptfer A. 186. Tschermak E. 101, 179, 288. Tubeuf C. V. 291. Tuzson J. 104. übisch G. 104. Ulbrich F. 291. Vouk V. 291. Vries H. de 103, 104, 291. Vuyck L. 102. Wagner A. 181. Wagner R. 18 1, 182. Wasicky R. 101, 180, 181, 288 Weber F. 288. Weese J. 182. Wenusch A 100. Wilhelm K. 182. Wischo F. 101. Woloszczak E. 99. Zach F. 182. Zellner J. 182. Zimmermann W. 103. Zweigelt F. 182. LXVm. Jahrg. 1919 Nr. 11-12 o; 3:e ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR. RICHARD WETTSTEIN PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER UNIVERSITÄT IN WIEN JAHRLICH 12 NUMMERN WIEN UND LEIPZIG Ü DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN Bezugspreis für ein Jahr K 32 (M 25) Inhalt der Nummer 11 — 12» November— Dezember 1919. Seite Wettstein Fritz (Berlin-Dahlem), Floristische Mitteilungen aus den Alpen 293—296 Zahlb ruckner, Dr. A. (Wien), Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens (Schluß) 297—326 Janchen Erwin (Wien), Beitrag zur Floristik ven Ost-Montenegro (Schluß) 327—340 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc 341 — 343 Personalnachrichten 344 Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften sind an die Redaktion der ,, Österreichischen botanischen Zeitschrift", Wien, III/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Anzeigenteil betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold's Sohn, Wien, VIII. Hamerlingplatz 8J0 zu leiten. •♦««*♦*«♦»♦♦♦♦♦♦•♦»»««*♦»**«♦♦♦**»««♦*♦♦*»»»♦♦♦♦*♦«♦****•♦*»»**««»«*»♦♦♦«********♦*»»«»*♦♦**♦♦♦* * l Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien : VIII. Hamerlingplatz 8/10. ♦ - ♦ - — ■ « * ♦ Soeben erschien: { Astronomischer Kolender : für 1920 : ♦ Herausgegeben von der Universitätsstern^fvarte xu 'Wien 39. Jahrgang Oktav, 140 Seiten Text (und 48 Seiten Vormerkblätter) Preis kartoniert postfrei K 23 20 (Mk. 11 60) (einschließlich des 200/oigen Teuerungszuschlages) Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und die Verlagsbuchhandlung. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien VIII. Hamerlingplatz 8/10. Adametz, Über Förderung der Viehzucht. 8". Broseh. K 1-40. Bechtel, Kalken und Mergeln im modernen Landwirtschaftsbetriebe. 2. Auü. Gr. 80. 76 S. Mit 16 Abb. Broscli. K 6-05. — — Ein Buchführungssystem für den modernen Landwirtschaftsbetrieb. Mit Musterbeilagen von sämtlichen Buchforinularien und einer vollständig aus- gearbeiteten Bilanz. Gr. S». 112 S. Broseh. K 5-40. Gharbula, Zur Reform der österreichischen Staatsforstverwaltung. Gr. 8». IV und 54 S. Broseh. K 3-45. Diebl, Der Normalvoranschlag und die statistische Betriebskontrolle. Ein System zur Feststellung des Ertrages der Landgüter. Gr. 8^. X und 92 S. Broseh. K 6-48. — — Gewohnheitsfehler in der Güterverwaltung. 3., gänzlich umgearbeitete Auf- lage von iSchimäks Dienstinstruktion für Wirtschafts- und Forstbeamte. Gr. 8'^. XI und 292 S. Mit dem Bilde des Verfassers und 16 Musterbeilagen. Broseh. K 12-96. Die Registratur auf Großgütern. Anleitung zu deren Anlage und Führung. 2., umgearb. Aufl. von Schimäks gleichnamigem Werke. 8". 22 ö. Broseh. K 1 -74. Doms Einsiedekunst. Mit einem Anhange „Das Haltbarmachen ohne Zucker" von Christine Glowacki. 19. Aufl. 8^. 88 S. Broseh. K 2-40. Erzeuger-Richtpreise für Holz. Nach dem Beschlüsse der Zentral -Preis- Prüfungskommistiion vom 15. Juli 1918. 8^. Broseh. K 1-20. Frankl, Die Verstaatlichung der Grundrente. Gr. 8«. 67 S. Broseh. K 4-32. Glück, Aus der Mittelwaldpraxis. Massenermittlung des Ober- und Unterholzes. Praktische Anleitung zur Massenermittlung und Verkaufsvorbeieitung der stehenden Hölzer des ^Nieder- und Mittelwaldes für Förster und Heger nach der auf dem Fideikommißgute Kadolz angewendeten Vorgangsweise beim lizi- tationsweisen Holzverkauf am Stock. 8". 20 S. Broseh. K 2-16. Groß, Der Hopfen in botanischer, landwirtschaftlicher und technischer Beziehung, sowie als Handelsware. 8». VI und 255 S. Mit 78 Abb. Geb. K 20-73. Günther, Der österreichische Großgrundbesitzer. Gr. 8". XIV und 325 S. Geb. K 21-60. Haberlandt, Die Sojabohne (Soja hispida, Mönch) und die Ergebnisse der mit ihr in Österreich-Ungarn und in Deutschland vorgenommenen Anbauversuche. Gr. 8ö. 122 S. Broseh. K 6-04. Die Aufzucht des Eichenspinners (Antherea Yama-Mai). 8«. 60 S. 1870 Broseh. K 174. Der Seidenspinner des Maulbeerbaumes, seine Aufzucht und seine Krank- heiten. Mit zahlreichen Abbildungen. 8*^. IV u. 248 S. 1871. Broseh. K 12-96. Hohenbruck, Österreichische land- und forstwirtschaftliche Bibliographie. Lex.-8^. 255 S. Geb. K 21-60. Hufnagl, Gutsadministration und Güterschätzung in Österrejph, in Ungarn und in Bosnien und in der Herzegowina. Mit einem Anhang: Über Familienfidei- kommisse. 3. Aufl. 8". XV u. 274 S. Broseh. K 'Jl-60. Jentsch, Österr.- ungar. Rinderrassenkarte. Eine Karte mit 16 S. Text. Broseh. K 3-45. Kober, Das Vortreiben veredelter Schnittreben. (Stratifikationsverfahren). 8". 32 8. Mit 8 Abb. Broseh. K 1-72. Schlüssel zur Lösung der Rebenhybridenfrage. Gr. 8». 42 S. Mit 3 Abb. Broseh. K 2-16. Lebl, Der Obstzüchter. 8^. XII und 160 S. Mit 148 Abb. und 3 Tafeln. Broseh. K 5-18. Marchet, Die rechtliche Stellung der privaten Güterbeamten. Mit einem An- hange, enthaltend die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen in Österreich, Ungarn und Deutschland. 8». VII u. 78 S. Broseh. K 3-88. Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien VIII. Hamerlingplatz 8/10. Marx, Bilder und Skizzen aus der Landwirtschaft. 8'^. 406 S. Brosch. K 10-80. Medinser, Großgrundbesitz, Fideilcommiß und Agrarreform. Eine Studie. 8^, II und 131 Ö Brosch. K 9 60. UüUer, Kirchenpatronat und Kirchenlconlcurrenz in Österreich. 3. umgearb. Auf- lage von Schockherrs gleichnamigem Werke. Gr. 8". XX u. 620 Ö. Brosch. '^ K 34-56, geb. K 38-88. Pfeiffer, Praictische Anleitung (Instruktion) zur einfachen Buchführung und Bilanzaufstellung für Landgutswirtschaften. Mit Tabellenmustern und Muster- beispielen. Gr. 8". 108 S4 Brosch. K 10-80. Pohl, Dienstpragmatik für die Verwaltung größerer Güter. Vom Vereine für Güterbeamte in Wien preisgekrönte Schrift. Gr. 8^. X und 186 S. Brosch. K 12-96. Pospischil, Die Heimstätte. Gr. 80. V und 141 S. Brosch. K6-48. Postelt-Berg^er, Die Bereitung süßer Silage von Grünfutter, insbesondere Grünmais. 3. Aufl. Gr. »". III und 83 S. Mit 8 Abb. Brosch. K 6-48. Puteani v., Richtlinien zur Förderung unserer Schweineproduktion. 8^. 34 S. Brosch. K 2-40. Schoßleitner, Gestütbuch der zwölf Pinzgauer Pferdezuchtgenossenschaften im Herzogtum Salzburg. IL Band. Gr. 8». VI u. 431 S. Mit 34 Tafeln. Brosch. K 15-12. Skarytka, Das Bienenjahr. Lehrbuch der rationellen Bienenzucht nach Grund- sätzen der Theorie und Praxis. 3. vermehrte Aufl. Mit 114 Abbildungen. S*^. IX u. 228 S. Brosch. K 7-78. Staffe, Untersuchungen über das bosnische Pferd und seine Verwendung als Tragtier im Gebirgskriege. Gr. 8». 23 S. Mit l Tabelle und 2 Tafeln. Brosch. K 3--. Stalnaoh, Graf, Ländliche Viehverkaufs- und Schlächtereigenossenschaften. Gr. 8». 46 S. Brosch. K 2-16. Suchanka, Das norlsche Pferd. Gr. 8". XI u. 130 S. Mit 19 Pferdebildern und 3 hippol. Karten. Brosch. K 12-96. Thallmayer, Österreichs Alpwirtschaft. Gr. 8«, XII u. 256 S. Brosch. K 10-80. Weeg^er-Gerl, Die Aufzucht der Forelle und der anderen Salmoniden. 4. um- gearbeitete Aufl. 80. VI und 62 S. Mit 6 Tafeln und 18 Textabbildungen. , Brosch. K 5-40. Wllckens, Briefe über landwirtschaftliche Tierzucht. Mit 4 Abb. 80. XII und 212 S. Geb. K 8-64. Wirth, Der elektrische Pflug auf der Herrschaft Detenitz der landwirt- schaftlichen Überlandzentrale Liban. 4». X u. 36 S. Brosch. K 7-12. Die Aufgaben des landw. Maschinenprüfungswesens In Österreich. 8^. 23 S. Brosch. K 1-20. Zeltfragen, Landwirtschaftliche. Berichte aus dem Gebiete der Landwirt- schaftstechnik, erstattet anläßlich der ..zweiten Winterversammlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Osterreich zu Wien, 31. Jänner bis 3. Februar 1918. Mit 16 Tafeln und 37 Abbildungen. 8». 200 S. (Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich. Herausgegeben vom Direktorium, Heft 2.) Brosch. K 18-40. . Berichte aus dem Gebiete der Landwirtschaftstechnik, erstattet anläßlich der zweiten Wanderversammlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich in Troppau, Juni 1918. Gr. 8«. 107 S. Brosch. K 7-20. Preise einschl. des 20^igen Teuerungszaschlages. — Auslandpreise Torbebalten. Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie durch den Verlag. UNIVERSUY OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 084207957 *■■■ |P. * y,:; /1. i^inw r f-^ >;?5%j