Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde cr 5 e ° ° Be Serie A (Biologie) NTE Herausgeber: Staatliches Museum fur Naturkunde, Rosenstein 1, D-70191 Stuttgart Stuttgarter Beitr. Naturk. Nr. 584 Stuttgart, 15, 4. 1999 Taxonomie und Phylogenie der westpalaarktischen Arten der Gattung Kyklioacalles g.n. (Coleoptera: Curculionidae: Cryptorhynchinae)”) Taxonomy and Phylogeny of the Western Palaearctic Species of the Genus Kyklioacalles g.n. (Coleoptera: Curculionidae: Cryptorhynchinae) Von Peter E. Stüben, Monchengladbach Mit 55 Abbildungen und 1 Tabelle Summary A new curculionid genus Kyklioacalles g.n. (type species: Acalles solarii Fiori, 1903) is di- agnosed. 13 species, ascribed to this new genus, are redescribed, and for the following five spe- cies lectotypes are designated: K. punctaticollis (Lucas, 1849), K. punctaticollis ssp. meteoricus (Meyer, 1909), K. teter (Boheman, 1844), K. fissicollis (Penecke, 1926), K. reynosae (Brisout, 1867). The male genitalia of the revised taxa are illustrated and SEM figures of the structure in the internal sac are presented. Diagnostic keys allow separation of genera (Acalles, Dichrom- acalles, ois ee and Kyklioacalles) and identification of species of Kyklioacalles g.n. A phylogenetic system is proposed for the species of the new genus. Keywords: Coleoptera, Curculionidae, Cryptorhynchinae, Kyklioacalles, new genus, taxonomy, designation of lectotypes, identification key, phylogenetic system, western Pa- laearctic. Zusammentassung Eine neue Curculioniden-Gattung Kyklioacalles g.n. (Typusart: Acalles solarii Fiori, 1903) wird diagnostiziert. 13 Arten — zur neuen Gattung gehörend — werden redeskribiert und für die folgenden fünf Arten werden Lectotypen festgelegt: K. punctaticollis (Lucas, 1849), K. punctaticollis ssp. meteoricus (Meyer, 1909), K. teter (Boheman, 1844), K. fissicollis (Penecke, 1926), K. reynosae (Brisout, 1867). Die Aedoeagi der revidierten Arten werden abgebildet und EM-Aufnahmen der Innensackstruktur vorgelegt. Gattungsschlüssel (Acalles, Dichromacal- les, Ruteria/Echinodera und Kyklioacalles) und Artschlüssel erlauben eine Determination der Arten. Die intragenerische Gliederung der Gattung Kyklioacalles g.n. wird abschließend in ei- nem Verwandtschaftsdiagramm der Arten vorgestellt. *) Cryptorhynchinae-Studie 3. - Cryptorhynchinae-Studie 2: STÜBEn (1998): Beitr. Ent. 48 (2): 417-448. 2 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 Inhalt 1. Sa habe ear NN SET PETE ee 2 2,#Methodesund.Problemstellune® Ir. 2 ee 3 3. Katalog der westpaläarktischen Arten von Kyklioacallesg.n. ............... Zana 4 45 Die Gattung Kykhoacallese.n, lan ers cantor Sekar tie to eee 5 5! Tabelleturdie Gattungen... us. ee oer et ee ore 7 6nAnten der Gattung My elioacallesir 2 se ee ae ec eee 8 6.1. Kyklioacalles punctaticolhs (lueas, 1849)icombs mM. nor 8 6.1.1. Kyklioacalles punctaticollis ssp. meteoricus (Meyer, 1909) comb.n. ..... 9 62 Kyıklioacallesiteten.(Boheman, 11844) lcombans 2 re 10 63. Koyklioacallesbanbarusi (Lucas, 1849), combun, ln rn erect 12 6.4. Kyklioacalles interpositus (Frieser, 1954) comb.n. ......................... 13 659 Kyklioacallesijassicolhs; Renecke, 1926);combans rer eee 16 6.6. Kyklioacalles suturatus (Dieckmann, 1983) comb.n. ................2222... 17 6.7. Kyklioacalles chaudoiri (Hochhuth, 1847) comb.n. ........................ 18 6.8. Kyklioacalles provincialis (Hoffmann, 1960) comb.n. ...................... 19 Gon kg eioacallestsolana (itor 903) combs ts rm rer 20 6lOskykioacalles jausts (Meyer 1396),combens 22 4 2er 21 Gull Ky eloacalles saccor(Colonnelli1972)icomby) 2 en u ae 24 6.12. Kyıklioacallesreynosae(Brisout, 1867)icomb. nm. =. -.2544.5- 25-59 ee 25 7. Schlüssel.der Artenvon’Kykliogeallez as... 20er 29 8. Phylogenie der westpalaarktischen Taxa der Gattung Kyklioacalles ............... 34 Sale: Allgemeines: 5... Br INN A N Maer en as a a ano Cae 34 8.2... Merkmale) kaum ER ei 35) 9, Danksagungen. la N kts om ote OM ie cra clk ty mare oin ey IAC oan epee 36 10, Eiteratur cn u A ee a EOS nis ene en 37 1. Einleitung Bei der von mir in den letzten Jahren durchgeführten Revision der ersten beiden, bereits Anfang des Jahrhunderts von A. & F. Sorart (1907) zusammengestellten Acalles-Gruppen hat sich gezeigt, daß eine Unterscheidung der Acalles-Arten - e1- nerseits des barbarus-teter-Komplexes (I. Gruppe) und andererseits des solari- chandoiri-Komplexes (II. Gruppe) — nach ausschließlich ektoskelettalen Merkmalen nicht aufrechtzuerhalten ist. Sowohl nach Kenntnis der Umrißformen als auch nach intensivem Studium der Innensackstrukturen des männlichen Genitals ist es an der Zeit, die Arten neu zu ordnen und in einer eigenen Gattung zusammenzufassen. In diesem Jahrhundert hat sich seit der wegweisenden Acalles-Studie der SOLARI-Brü- der die Zahl der aus der Westpaläarktis beschriebenen Arten mit ähnlichen Innen- sackstrukturen des Aedoeagus annähernd verdoppelt, so daß sowohl unter phäne- tisch-phylogentischen als auch systematisch-taxonomischen Aspekten es notwendig wird, eine weitere Gattung von der bisher eher als Sammelreservoir verstandenen Supergattung Acalles Schönherr 1826 abzuspalten. Die bei den Cryptorhynchiden oft sehr hilfreiche ventrale Umrißform des Aedo- eagus ist im wesentlichen bei allen Arten der neuen Gattung Kyklioacalles einheitlich an der Spitze + verrundet und für die Determination wenig nützlich (Abb. 29-41). Hin- gegenist die sklerotisierte, II-förmige Innensackstruktur mit der basal geöffneten oder geschlossenen Ringstruktur (Abb. 2, 4-16) für die neue Gattung spezifisch und die Kenntnis dieser Struktur für die Artdifferenzierung unverzichtbar (Abb. 17-28). Aber nicht nur für die Gattungszugehörigkeit und die biologische Artdifferenzie- rung ist die Innensackstruktur des Aedoeagus ausschlaggebend und phylo- STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 3 genetisch (generisch) von überragender Bedeutung. Sie bildet darüber hinaus eine si- chere und schnelle Determinationshilfe. Versuche, Erstbeschreibungen, Bestim- mungstabellen und verwandtschaftliche Einordnungen nach äußerlichen, aus- schließlich oder überwiegend den Habitus betreffenden ektoskelettalen Merkmalen vorzunehmen (Abb. 42-53), wie dies bisher beim Studium der Cryptorhynchinae fast immer geschah, unterschätzen dagegen die große innerartliche Variabilität im Erscheinungsbild unserer Acalles-Arten (häufig hervorgerufen durch die Raumver- haltnisse und das Entwicklungssubstrat während der Larvalentwicklung!). Sie über- schätzen die Möglichkeiten des Entomologen, seine häufig völlig entschuppten Acalles-Exemplare mit den derzeitigen Schlüsseln determinieren zu können. Daher wurde im Gattungsschlüssel nicht nur aus den oben genannten, theoretischen Über- legungen, sondern auch aus ganz praktischen Erwägungen heraus gerade diesem Merkmalskomplex höchste Priorität eingeräumt. 2. Methode und Problemstellung Dabei genügt häufig schon das Anfeuchten des Aedoeagus, um die Struktur des Innensacks erkennen zu können und eine rasche Gattungsbestimmung vorzunehmen (Dichromacalles/ Kyklioacalles). Zu der bei unseren Cryptorhynchinae oft schwierigen Genitalpräparation eig- net sich besonders in Scheerpeltzlösung konserviertes Material, da der Hinterleib dann aufge- quollen ist und sich das Genital leicht entnehmen läßt. Nach Mazeration in Kalilauge (oder Milchsäure) kann für die mikroskopische Aufbereitung der Aedoeagus dann in das dazu her- vorragend geeignete Polyvinyl-Einschlußmittel („Lompe“) gebettet werden, um eine absolut sichere Artbestimmung vorzunehmen, die bei einer rein ektoskelettalen Vorgehensweise we- sentlich zeitaufwendiger ist und selbst bei erfahrenen Entomologen immer wieder zu Fehlbe- stimmungen führt. Trotzdem wurden in dem Artenschlüssel immer auch die habituellen Bestimmungsmerk- male berücksichtigt, so daß auch ihre Kenntnis in der Regel ein sicheres Ansprechen der Art erlaubt. Innerhalb eines großen Verbreitungsgebietes treten dennoch bei unseren flugunfähigen und standorttreuen westpaläarktischen Acalles-Arten innerartlich gelegentlich erhebliche ekto- skelettale Unterschiede auf. Dies gilt vor allem für die über Südwesteuropa und Nordafrika weit verbreiteten Kyklioacalles-Arten: K. teter, K. barbarus und - mit Einschränkungen - auch für X. punctaticollis. In der Vergangenheit wurde dies von zahlreichen Autoren zum An- laß genommen, den genannten drei Arten Variationen, Rassen und Subspezies an die Seite zu stellen. Ich halte dies für wenig glücklich, wenn dies ausschließlich auf Grund rein äußerlicher Merkmalsbeschreibungen erfolgt. So konnte ich mich beispielsweise nicht mit der von A. & F. SoLArI (1907) vorgeschlagenen Arttrennung von K. barbarus und K. teter nach dem vorhan- denen oder nicht vorhandenen 10. Elytrenstreifen anfreunden. Noch verwunderlicher ist es, daß ihnen in dieser Hinsicht zahlreiche Autoren folgten. Ich habe bei allen Bemühungen nie- mals einen solchen 10. Punktstreifen auszählen können und glaube heute, daß die unter- schiedliche Größe in der Punktur der Elytrenrandstreifen — unter einem dichten Schuppen- kleid versteckt - hier in der Praxis zu Fehleinschätzungen geführt hat: Demnach endet der 9. Elytrenstreifen mit großer Punktur scheinbar in Höhe der Hinterschenkel wird aber immer bis zur Elytrenspitze mit einer äußerst feinen Punktur (oft randnah!) fortgeführt. Was wohl dazu führte, daß man einen solchen fiktiven „10. Punktstreifen“, der nur scheinbar bei einigen Arten und Exemplaren (im Verlauf oft auffällig bogenförmig!) in Höhe der Hinterschenkel endet, bei anderen deutlich fortgeführt wird, einfach (zusätzlich) annahm, ohne in jedem Fall die Streifen und Intervalle wirklich auszuzählen. Fine ähnliche Interpreta- tion dieses Mißgeschicks gibt ROUDIER (1954) in seiner Echinodera-Arbeit zu den Kanaren, und ich konnte seine Beobachtungen in der Revision der südeuropäischen Echinodera-Arten (STÜBEN, 1998) bestätigen. Es ist immer wahrscheinlicher, daß es bei den verwandten west- paläarktischen Echinodera-, Ruteria- und Acalles-Arten in der Anzahl der Elytrenstreifen überhaupt keine Unterschiede gibt! Obwohl größte Sorgfalt auf eine möglichst komplette Zusammenstellung und Charakteri- sierung aller Arten der neuen Gattung Kyklioacalles gelegt wurde, ist nicht auszuschließen, + STUTTGARTER BEITRAGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 daß vielleicht doch noch die eine oder andere, dem Autor nur dem Namen nach bekannte nordafrikanische oder kleinasiatische Art dieser neuen Gattung hinzugerechnet werden muß. So wurde der Autor von dem Acalles-Spezialisten FRIEDHELM BAHR erst kurz vor Druckle- gung dieser Arbeit auf die aus dem Kaukasus stammende Art K. chandoiri (Hochhuth, 1947) aufmerksam gemacht. Auch wenn diese Art noch berücksichtigt werden konnte, so liegt der Schwerpunkt der Arbeit jedoch eher in dem Bestreben, die grundlegende Revision der paläarktischen Arten der bisherigen Großgattung Acalles auf der Gattungsebene weiter vor- anzutreiben. 3. Katalog der westpaläarktischen Arten von Kyklioacalles g.n. K. punctaticollis (Lucas, 1849) comb. n. K. punctaticollis ssp. meteoricus (Meyer, 1909) comb. n. K. teter (Boheman, 1844) comb. n. K. barbarus (Lucas, 1849) comb. n. K. interpositus (Frieser, 1954) comb. n. = Acalles italicus A. & F. Solari, 1905, syn. n. Acalles punctaticollis var. italicus A. & FE. Solari, 1907, syn. n. = Acalles punctaticolles var. peninsularis Hustache, 1932, syn. n. Acalles barbarus ab. africanus, A. & F. Solari, 1907 Acalles barbarus ab. mauritanicus, A. & F. Solari, 1907 K. fissicollis (Penecke, 1926) comb. n. K. suturatus (Dieckmann, 1983) comb. n. K. chandoiri (Hochhuth, 1847 .n. Eee ) comb. n. K. provincialis (Hoffmann, 1960) comb. n. K. solarıi (Fiori, 1903) comb. n. K. fausti (Meyer, 1896) comb. n. = Acalles fausti var. nodipennis Pic, 1906, syn. n. K. saccoi (Colonnelli, i comb. n. K. reynosae (Brisout, 1867) comb. n. = Acalles graellsi Martinez, 1873 un Algerien; Italien: Sizilien, Mittelitalien; Südspanien Spanien; Portugal; Südfrankreich: Meeralpen/Westalpen, Pyrenäen, Korsika; Italien: Nordwestküste (?) Italien: Sizilien, Sardinien; Frankreich: Korsika; Spanien; Algerien; Marokko Algerien; Marokko Frankreich: Korsika (endemisch) Griechenland: Thessalien | Ost-, Südosteuropa Kaukasus Französisch-italienische Meeralpen (endemisch) Süd- und Mittelitalien (endemisch) Algerien; Frankreich: Korsika; Italien; Balkan Italien: Basilikata, Kalabrien (endemisch) Spanien: Asturien; Nordportugal STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 5 4. Die Gattung Kyklioacalles g.n. Acalles Schönherr, 1826: 295. Echinodera Wollaston, 1864: 283-298. Dichromacalles Stüben & Behne, 1998: 11-32. Typusart: Acalles solari Fiori, 1903. Zuordnungen: Zu Kyklioacalles g.n. zählen die bisher bekannten südosteu- ropäischen Arten K. fissicollis (Penecke, 1926) und K. suturatus (Dieckmann, 1983), die südeuropäischen Arten K. solari (Fiori, 1903), K. provincialis (Hofmann, 1960), K. interpositus (Frieser, 1954), K. saccoi (Colonnelli, 1972), K. fausti (Meyer, 1896) — auch aus Algerien und vom Balkan gemeldet - die südwesteuropäischen und nord- afrıkanischen Arten und Unterarten K. punctaticollis (Lucas, 1849) — mit der nord- westeuropaischen Vikariante K. punctaticollis ssp. meteoricus (Meyer, 1909) — K. te- ter (Boheman, 1844) und K. barbarus (Lucas, 1849), sowie die Kaukasus-Art K. chaudoiri (Hochhuth, 1847). Beschreibung: Größe. - Die Arten der neuen Gattung gehören neben den Dichromacallen (StU- BEN & BEHNE 1998) zu den größeren Arten der einstigen Supergattung Acalles Schönherr, 1826, in der Westpaläarktis und erreichen (ohne Rüssel) eine Länge von 2,0-4,5 mm. Sie können aber in Einzelexemplaren 5 mm und mehr erreichen - zum Beispiel X. barbarus (Abb. 51). Elytren. - Die von den Arten der Gattung Acalles Schönherr, 1826, abgetrennte neue Gattung zeichnet sich durch mehr oder weniger langgestreckte, walzenförmi- ge Elytren aus. Auf den Elytren befinden sich im Unterschied zu Dichromacalles Stüben, 1998, keine scharf abgesetzten, (mindestens) zweifarbigen Bindenzeichnun- gen, sondern verwaschen wolkige, aus hellen, braunen und schwarzen Schuppen be- stehende Mischzeichnungen (Grundbeschuppung), in die gelegentlich einzelne, meistens kleinere helle Schuppenflecken auf der Elytrenmitte integriert sind. Bei Ky- kliocalles punctaticollis (Lucas, 1849) fehlt diese Grundbeschuppung ganz (Abb. 53). Elytren immer mit 9 Punktstreifen (Naht nicht mitgezählt), wobei der 9. Streifen mit auffallend großen Punkten häufig in Höhe der Hinterschenkel zu enden scheint, je- doch bis zur Eiytrenspitze feinpunktiert fortgeführt wird. Elytren bei zahlreichen Arten mit kräftigen Längshöckern, nur in wenigen Fällen sind diese stark verflacht oder fehlen ganz. Die Grundbeschuppung besteht aus kreisrunden bis kurzovalen Schuppen. Pronotum. — Das Pronotum ist mindestens so breit wie lang, in der Regel aber deutlich breiter. Auf dem Pronotum befinden sich entweder eine + tiefe Furche (oder Rinne) mit daran anschließenden länglichen Wölbungen und einem auf dem Vorderrand plazierten Fleck aus schwarzen, senkrecht aufgerichteten Schuppen oder es fehlen Furche und (kissenartige) Wölbung, dann ist das Pronotum ohne jede weitere Auszeichnung immer gleichmafiig — häufig walzenförmig — verrundet und glatt. Die kreisrunde bis kurzovale Grundbeschuppung ähnelt in ihrer gemischt- wolkigen Farbgebung weitgehend derjenigen der Elytren, nur in seltenen Fällen ist sie auf dem Pronotum einheitlich gelbbraun (wie bei K. barbarus). Beine. - Die Hinterschenkel enden weit vor der Elytrenspitze (Ausnahme K. fau- sti). Die Vorderschenkel erreichen den Vorderrand des Halsschildes oder sind sogar deutlich länger. Die Schenkel sind - bei dorsaler Ansicht - kurzoval, häufig dachzie- 6 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 gelartig beschuppt; nur bei K. punctaticollis ssp. meteoricus sind die Schuppen schmaler bis haarförmig. Kopf. — Das zweite Fühlerglied ist niemals länger als das erste Fühlerglied. Der Rüssel der dd ist dick, deutlich kürzer als das Pronotum und ist nur bei K. fausti und K. saccoi lang und schlank (bis 3/4 der Länge des Pronotums). Unterseite. — 5. Sternit bei den d d immer mit einer flachen Mulde, seltener mit ei- ner deutlichen Grube; 4. und 5. Sternit liegen fast auf einer Ebene oder sind im mitt- leren Abschnitt deutlich muldenartig abgesenkt. Die Rüsselfurche ist tief und zum Pronotum-Vorderrand häufig eckig vorgezogen. Nur bei den südwesteuropäischen und nordafrikanischen Arten, K. barbarus, K. teter und K. punctaticollis und der Kaukasus-Art K. chaudoini ist die Rüsselfurche mit dem roman Jerderramd annähernd gleichmäßig verrundet. Aedoeagus. — Die ventrale Umrißform des Aedoeagus ist im wesentlichen bei aL len Arten dieser Gattung einheitlich an der Spitze + verrundet und für die Determi- nation wenig hilfreich (Abb. 29-41). Hingegen unterscheiden sich von allen anderen Arten der Großgattung Acalles — von den Dichromacallen, den Echinodera- und Ru- teria-Arten des westpaläarktischen Verbreitungsgebietes sowie allen bisher bekann- ten Cryptorhynchiden der Kanarischen Inseln — die Arten von Kyklioacalles g.n. durch die ihnen gemeinsame Grundform der sklerotisierten Innensackstruktur des Aedoeagus, nach der die Gattung eindeutig definiert werden kann. Auch von einer Spezies zur anderen unterscheidet sich diese Innensackstruktur (nach mikroskopischer Aufbereitung) signifikant und innerartlich konstant (Abb. 4-16): die zyklische, basal geöffnete oder geschlossene Struktur (Abb. 2: cyc), die + deutlich vorhandenen, weit dreieckig bis verrundet vorgezogenen seitlichen „Flü- gelplatten“ (Abb. 2: fgp) und die einfach oder doppelt gebuchtete, kragenartige Form (Abb. 2: krg) der Innensackstruktur des Aedoeagus. Abb. 1-2. Innensackstrukturen der Aedoeagi (ventral). - Maßstab: 0,1 mm. 1. Dichromacalles querilhaci; - 2. Kyklioacalles fissicollis. - Zeichenerklärung: cyc = basal geötfnete/geschlossene zyklische Struktur; fgp = seitliche „Flügel- platten“; krg = einfach oder doppelt gebuchtete, kragenartige Struktur; sta = II- förmige „Stamm- oder Grundstruktur“; hor = sichel- oder hornartige Ausstül- pungen. — Zeichnungen: P. E. STÜBEN. Abb. 3. Innensackstruktur von Acalles roboris (CH: Zürich); ventral. — Maßstab: 0,1 mm. — Zeichnung: P. E. STUBEN. STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. Y Diskussion: Tatsächlich ist der basale „Ring“ der Innensackstruktur des Aedoeagus nur eine notwendige, aber nicht schon hinreichende Bedingung für die Einordnung der oben genannten Arten in die neue Gattung der Kyklioacallen. Acal- les setulipennis Desbrochers, 1871 (Korsika) und der vom Habitus her an K. puncta- ticollis erinnernde Acalles syriacus Pic, 1900 (Süd-Türkei, Syrien, Beirut) besitzen ebenfalls diese zyklische Struktur. Allerdings ist dieser „Ring“ bei ventraler Sicht nach hinten geklappt, schiebt sich also deutlich hinter die parallelen Stammstruktu- ren; außerdem fehlen die bei den Kyklioacallen zumindest rudimentär vorhandenen, seitlich an die Stammstruktur anschließenden „Flügelplatten“ und der immer - bei ventraler Sicht - deutlich vorgestülpte „Kragen“. Schon A. & F. SoLarı (1907: 502) bemerkten die Ähnlichkeit von Acalles syriacus und K. punctaticollis und tatsächlich gibt es - sieht man von der völlig andersartigen Beschuppung ab - im Habitus auf- fällige Gemeinsamkeiten. Aufgrund der oben genannten fehlenden Merkmale der Innensackstruktur des Aedoeagus von Acalles syriacus konnte ich mich an dieser Stelle jedoch (noch) nicht entschließen, für diese Art eine eigene (Unter?)Gattung einzurichten. Acalles setulipennis hingegen unterscheidet sich im Gesamthabitus er- heblich von allen Arten der neuen Gattung und kommt für eine nähere Verwandt- schaft nicht in Betracht. Derivatio nominis: Kyklioacalles (Maskulinum) ist eine Kombination aus kykli(k)os (griechisch: kreisförmig; bezüglich des basalen „Rings“ der Innensackstruktur des Aedoea- gus) und dem Gattungsnamen Acalles. 5. Tabelle fiir die Gattungen 1 1. Segment des Abdomens viel länger als die drei folgenden Segmente zusammen und brei- ter; zwischen den Hüften genauso breit wie die Gesamtlänge der drei folgenden Segmente. Aedoeagus mit voluminösem Innensack, der durchaus das Ende der Basal-Apophysen er- reichenYkanunkundstehlendenssklerotistertentStrukturene were A TRAE ERS BIENEN SATIRE IS EN Echinodera Wallaston, Ruteria Roudier — 1. Segment des Abdomens kürzer als die drei folgenden Segmente zusammen und zwi- schen den Hüften enger als die Gesamtlänge der drei folgenden Segmente. Aedoeagus nie- mals mit voluminösem Innensack. Es fehlen die sklerotisierten Strukturen (Ausnahme: Aleallesspılula GruppeyKanaren/]MadeıraPortueal)e mr ee 2 2 Innensackstruktur des Aedoeagus auffällig, oft groß und immer komplex: mit einer par- allelseitigen, II-förmigen Grundstruktur; diese basal geöffnet oder basal verschlossen (Abb. 1-2); beidseitig der Grundstruktur mit stets schwach sklerotisierten, + deutlich aus- ladenden Flügelplatten (Abb. 1-2: fgp) und im oberen Teil mit spitzen oder verrundeten, sichel- oder hornartigen Ausstülpungen (Abb. 1-2: hor). Die Arten dieser Gattungen gehören ın Europa zu den größten acallesartigen Cryptorhynchinae (2,5-9,0 mm) ..... 3 — Innensackstruktur des Aedoeagus in der Regel weniger auffällig, häufig kleiner und/oder einfacher; jedoch niemals mit einer parallelseitigen, II-förmigen Grundstruktur, seitlich ausladenden Flügelplatten und im oberen Teil mit spitzen oder verrundeten Ausstülpun- gen. [Eine Ausnahme ist hier Acalles roboris Curtis, der den genannten Merkmalkomplex zwar aufweist, dem aber die hornartigen Ausstülpungen fehlen (Abb. 3)]. Diese in der Westpaläarktis weit verbreiteten, zahlreichen Arten der Großgattung Acalles sind im Durchschnittdeutlichikleiner (440mm) 2.2... . nn. Acalles Schönherr 3 Die deutlich strukturierten, (mindestens) zweifarbig-flächig gezeichneten Elytren vor der Mitte mit einem + scharf abgesetzten, breiten, hellen, sichelartigen Bindenfleck und mit einem ın der Färbung der ersten Binde gehaltenen zweiten Bindenfleck auf dem Elytren- absturz. Die psi-förmige Grundstruktur des Innensacks basal deutlich geöffnet und hier ohne die Andeutung einer zyklischen Struktur; kleiner: 0,15-0,25 mm (Abb. 1) ......... VE IRTTITRR sa N Ray eae meee 7 fy hte Dichromacalles Stüben 8 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 — Von völlig andersartiger Elytrenfärbung und -zeichnung: mit einer wolkigen Grundbe- schuppung oder weitgehend ohne eine Beschuppung. Innensackstruktur des Aedoeagus basal stets mit einer zyklischen Struktur, die (sichelartig) geöffnet (Abb. 6-8) oder (ring- förmig) geschlossen (Abb. 4-5, 9-16) sein kann; größer: 0,35-0,70 mm Kyklioacalles g.n. 6. Arten der Gattung Kyklioacalles 6.1. Kyklioacalles punctaticollis (Lucas, 1849) comb. n. (Abb. 15, 27, 40, 53) Acalles punctaticollis Lucas, 1849: 453; BRISOUT, 1864: 446, 464; MEYER, 1896b: 41; MEYER, 1909: 401; HUSTACHE, 1932: 200; Porta, 1932: 186; ABBAZZI & OSELLA, 1992: 340. Acalles italicus A. & F. Solari, 1905: 5f.; ABBAZZI & OSELLA, 1992: 340, syn. n. Acalles punctaticollis var. italicus A. & F. Solari, 1907: 507, 529; Porta, 1932: 186, syn. n. Typenmaterial: — Acalles punctaticollis (Lucas, 1849): Lectotypus: 1 ¢ ohne Fundortetikett, „Acalles punctaticollis, Lucas“ (Handschrift) - Kreisrundes blaues Etikett - „Museum Paris, Ancienne Collection“; desig. STÜBEN 1999, MHNP. — Acalles italicus (A. & F. Solari, 1905): Lectotypus (desig. SOLARI): 1 d „Campobasso D’Amore - Fracassi“ — „A. italicus Sol. Ty- pus“ — „Kyklioacalles punctaticollis — Stüben rev. 1998“, MCSM; — Paralectotypus (desig. SoLarı): 1 & Bezettelung wie LT (es handelt sich bei dem PLT tatsächlich um ein 3 und nicht — wie auf dem Typuszettel von SOLARI vermerkt - um ein @) — „Kyklioacalles punctaticollis — Stuben rev. 1998“, MCSM. Beschreibung: Größe. — 3,0-4,5 mm. Elytren. — Die 6 3 etwa 1,2-1,3x so lang wie breit (die 2? 2 etwas länger); in der Mitte am breitesten, leicht bauchig und zur Spitze gleichmäßig oval verrundet. Elytren an der Basis wenig breiter als der Hinterrand des Pronotums, aber nicht breiter als die Mitte desselben; Elytren in der Umgebung des nicht erkennbar vor- handenen Schildchens zur Basis des Pronotums schwach bogenförmig vorgezogen. Die Elytren wie auch das Pronotum ohne jede Grundbeschuppung und in dieser Hinsicht von allen anderen Arten der neuen Gattung zu unterscheiden; jedoch auf den Zwischenräumen mit überwiegend hellen, kurzen, unregelmäßig 1-2reihig (weit)gestellten, kurzen anliegenden Borsten. Diese auf dem Absturz und den Schul- terecken dichter gestellt, breiter und tropfenförmiger und ebenfalls dem Untergrund anliegend. Dennoch sind auch hier der schwarzbraune, glänzende Untergrund der fein punktierten Zwischenräume und der großen, länglich („rechteckig“) punktier- ten Streifen deutlich zu erkennen. Pronotum. — Etwa 1,2x breiter als lang; breiteste Stelle bei den d d in oder wenig vor der Mitte; von hier nach hinten schwach, nach vorne stark gleichmäßig verrun- det; ohne deutliche Abschnürung vor dem Vorderrand. Von allen anderen Kyklio- acalles-Arten an der auffälligen grubenartigen Punktur leicht zu unterscheiden: die- se annähernd wabenförmig und vom Durchmesser etwa so groß wie die Elytren- zwischenräume (aber immer kleiner als bei der nachfolgenden Unterart); die Punkt-Zwischenräume auf schmale, glänzende Grade reduziert. Bei intaktem Inte- gument (selten!) entspringt jeder Punktgrube eine nach vorne geneigte, helle, trop- fenformige Borste. Diese sind besonders gut auf dem Hinterrand des Pronotums zu erkennen. Die grobe Punktur erlischt weitgehend auf dem Vorderrand und geht hier in eine feinere Punktur über. STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 9) Kopf. — Russel vor den Fühlereinlenkungen dichter, hinter denselben fein und weitläufiger punktiert. Aedoeagus. — Die „Flügel“ der Innensackstruktur des Aedoeagus nicht weit aus- ladend (rudimentär), im oberen Abschnitt völlig verrundet und nur schwach vorge- zogen. (Abb. 15, 27) Diskussion: Acalles italicus A. & F. Solari, 1905 bzw. Acalles punctaticollis var. italicus A. & F. SOLARI, 1907 ist ein neues Synonym von Acalles punctaticollis (Lu- cas, 1849) und wird somit eingezogen. Nach dem Vergleich des Typenmaterials, ins- besondere aber nach mikroskopischer Aufbereitung und Gegenüberstellung der In- nensackstrukturen der Aedoeagi besteht an der Synonymie kein Zweifel mehr. Be- reits HusTACHE (1932: 201) kritisierte SOLARI: „Le type de punctaticollis Luc. provient de l’Algerie, remarque faite par SOLARI et qui cependant retient ce nom pour la forme européenne, en appliquant a celle d’Algerie celui de italicus, inter- prétation inadmissible et obligeant de créer un nouveau nom pour la forme eu- ropeenne.“ ABBAZZI & OSELLA (1992: 340) sprechen sogar fur Mittelitalien (Mar- che/Abruzzo) von der endemischen Art Acalles italicus A. & F. Solari, 1905, ohne daß meines Wissens der Artstatus nach der Erstbeschreibung von SoLART noch ein- mal explizit diskutiert worden wäre. — Kyklioacalles punctaticollis kommt wohl bis Mittelitalien vor und wird wahrscheinlich im Nordwesten Italiens von der Unterart Kyklioacalles punctaticollis ssp. meteoricus abgelöst. Verbreitung: Algerien (Type: Lac de Tonga, Umgebung La Calle); Italien: Sizi- lien, Mittelitalien; Südspanien. 6.1.1. Kyklioacalles punctatillis ssp. meteoricus (Meyer, 1909) comb. n. (Abb. 16, 28, 41) - Acalles punctaticollis var. meteoricus, Meyer, 1909: 401. Acalles punctaticollis var. peninsularis, Hustache, 1932: 201, syn. n. Typenmaterial: — Acalles punctaticollis var. meteoricus: Lectotypus: 1 d, „H.tes Alpes, 1894“ — ,,Gallia m“ - „Coll. Paul Meyer 1916“ (SMTD); de- sig. STÜBEN 1998; — Paralectotypen: 1 6, 1 2, Bezettelung wie LT (SMTD); desig. STÜBEN 1998. — Acalles punctaticollis var. peninsularis: Lectotypus: 1 6, „Cheval Blanc, 18. VII. 22“ — „Museum Paris 1949, Coll. A. Hustache*; desig. STUBEN 1998, MHNP. Kurzbeschreibung und Differentialdiagnose: Ganz vom Aussehen der Stammart K. punctaticollis! Aber: Die Punktur des Pronotums grubenartiger, tiefer und viel größer als bei der Stammform. Zum Teil kann die Punktur auf der Prono- tum-Scheibe auch verflossen sein; dann sind die Punkte in Langsrichtung nur noch durch leicht versenkte, schmale Grate voneinander getrennt. Die grobe Punktur er- lischt wie bei der Stammform weitgehend auf dem Vorderrand und geht hier in eine feinere Punktur tber. Die Schuppen sind bei der Unterart K. meteoricus aut Schen- kel und Schienen deutlich langer und schmaler (bis haarformig). Alle diese Merkma- le können jedoch mehr oder weniger stark ausgeprägt sein und erlauben keine siche- re Unterscheidung von der Stammform. Die Variationsbreite ist besonders in Süd- spanien sehr groß, wo beide Arten (sympatrisch?) vorkommen. Erst die Kenntnis des männlichen Genitals, hier insbesondere der Innensackstrukturen, erlaubt eine sı- chere Determination. 10 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 Aedoeagus. — Die „Flügel“ der Innensackstruktur des Aedoeagus weit dreieckig, fast rechtwinklig ausgezogen (Abb. 16, 28). Diskussion: Offensichtlich kannte HustacHE (1932: 201) zur Zeit seiner Be- schreibung der Variante peninsularis nicht A. punctaticollis var. meteorieus, den Meyer (1909: 401) in einem Beitrag über den meteorologischen Einfluß auf Artver- breitung und Rassenbildung bei Insekten eher beiläufig beschreibt. „Außerdem lebt aber die Art [A. punctaticollis — d. V.] auch in Südfrankreich, Spanien und an der Westküste Norditaliens; alle Tiere jedoch aus diesem Distrikten zeigen eine stärkere, üppigere Punktur des Halsschildes und weichen auch sonst von der Nordafrikaform etwas ab. Für diese nördlichere Rasse des Ac. punctaticollis Luc. schlage ich den Na- men meteoricus vor ...“ Ich konnte beide Typenserien untersuchen und die Erstbe- schreibungen miteinander vergleichen. Danach besteht kein Zweifel, daß die von HUSTACHE beschriebene Variante von A. punctaticollis peninsularis ein Synonym von A. punctaticollis var. meteoricus ist. Die Innensackstrukturen des Aedoeagus sind identisch! Ich sehe daher hier keinen Anlaß, von der Möglichkeit der Nomen- klaturregeln Gebrauch zu machen, einen nicht prioritatsberechtigten Namen zu schützen. A. punctaticollis var. peninsularis wird somit eingezogen. Verbreitung: In Südeuropa die nordwestliche Vikariante der Stammform K. punctaticollis; Spanien; Portugal; Südfrankreich: Meeralpen/Westalpen, Pyrenäen, Korsika; Italien: Nordwestküste (?). 6.2. Kyklioacalles teter (Boheman, 1844) comb. n. (Abb. 12, 25, 37, 50) Acalles teter Boheman, 1844: 416f.; BRIsOUT, 1864: 446, 461; MEYER, 1896b: 42; MEYER, 1897: 209; A. & F. SoLarı, 1907: 487, 499; HHUSTACHE, 1932: 186, 202; Porta 1932: 186; HorFFMAnNN, 1958: 1391; ABBAZZI & OSELLA, 1992: 341. Typenmaterial: Lectotypus: 1 ?, kleines grau-silbernes Quadrat ohne Schrift, coll. GERMAR, „MLU Halle, WB Zoologie, S-Nr. 9/2/16“ (gedruckt), „Lectotypus Acalles teter Bohemann, 1844“; desig. STÜBEN 1999. „Patria: Sicilia. A Dom. Germar ad describendum missus“ (BOHEMAN, 1844: 416). Beschreibung: Größe. — 3,5-5,5 mm. Elytren. — Etwa 1,25-1,30x länger als breit; und fast immer bis zur breitesten Stel- le in oder kurz hinter der Mitte parallelseitig und von dort zur Spitze hin gleich- mäßig oval verrundet. Die Zwischenräume deutlich breiter als die längspunktierten Streifen. Ein Schildchen ist nicht zu erkennen; dort jedoch auf der Naht und dem 1. Elytrenstreifen häufig ohne jede Beschuppung. Die Beschuppung der Elytren bundscheckig: mit einer überwiegend braunschwarzen Grundbeschuppung und ei- ner fleckigen, zweifarbigen, mehr oder weniger abstechenden Zeichnung auf dem Absturz und einer solchen auf der Mitte - im Bogen ausgehend von der Nahtmitte zu den Schultern. Die Zeichnung ist im Kernbereich weiß und an der Peripherie braun beschuppt, kann aber auch völlig wolkig aufgelöst sein (sehr variabel!). Höcker fehlen auf den Zwischenräumen und nur bei wenigen Tieren finden sich auf dem 2. und 4. Intervall der Elytrenbasis undeutliche Längshöcker. Pronotum. — Fast !/4 breiter als lang; breiteste Stelle etwa in der Mitte; an den Sei- ten bis zur Basis schwach verrundet; nach vorne (im 1. Viertel) leicht eingeschnürt; ohne eine Mittelfurche (nur in sehr seltenen Fällen ist eine solche angedeutet) und STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. a ohne Seitenhöcker. Die Scheibe des Pronotums ist daher flach und allseits gleich- mäßig verrundet. Die grobe Punktur auch bei intaktem Integument gut sichtbar. In jeder Punktgrube ist eine senkrecht aufgerichtete, meistens dunkle Schuppe zu er- kennen. Auf dem Vorderrand des Pronotums befinden sich häufig zwei kleine, auf dem Hinterrand halbmondartig zwei größere, schwarz beschuppte Flecken. Aller- dings kann das ansonsten überwiegend mit sehr hellen (weißgelben) kreisrunden Schuppen besetzte Pronotum ın der Farbgebung sehr variieren. Basis der Elytren unwesentlich breiter als der Hinterrand des Pronotums. Kopf. — Der Rüssel der & 6 ist kurz und dick und in beiden Geschlechtern mit ei- ner wenig tiefen, äußerst feinen und weitläufigen Punktur; die zwischen den Fühler- einlenkungen häufig völlig verloschen sein kann; Oberfläche glatt und glänzend. Aedoeagus.- Die seitlichen „Flügel“ der Innensackstruktur sind kurz und errei- chen die Stammstruktur unmittelbar hinter der Mitte (Abb. 12, 25). Spitze des Aedoeagus äußerst variabel - mal bogenförmig oder spitz verrundet — (Abb. 37). Differentialdiagnose und Diskussion: XK. teter ist mit der aus Algerien be- schriebenen Schwesterart K. barbarus eng verwandt und beide ,,Arten“ stellen Ar- tenkomplexe dar, die auf jeden Fall noch in einer gesonderten biogeographischen, morphometrischen und sicher auch elektrophoretischen sowie genetischen Studie untersucht werden müssen. Insofern ist nicht nur umfangreicheres Museumsmateri- al vonnöten, sondern auch das gezielte Aufsammeln von Lebendmaterial angezeigt, um die taxonomischen Untersuchungen hier voranzutreiben. Dennoch lassen sich die „Stammformen“ der beiden Arten zunächst zweifelsfrei auseinanderhalten. Da- bei gibt die Anzahl der Elytrenstreifen und Intervalle kein sicheres Abgrenzungs- kriterium an die Hand. Es bleibt das Geheimnis von A. & F. SoLarı (1907), wie es ihnen gelingen konnte, bei K. teter 10, bei K. barbaris hingegen nur 9 Elytrenstriche, deren äußerster etwa bis zur Höhe der Hinterschenkel verläuft, auszuzählen. Noch verwunderlicher ist es, daß ihnen in dieser Kunst fast alle weiteren Autoren gefolgt sind. Ich habe von beiden Arten Dutzende Exemplare und auch die, die mir aus der SOLARI-Sammlung (MCSM, Milano) vorlagen und von F. SoLARI determiniert wa- ren, in dieser Hinsicht untersucht und niemals einen 10. Streifen/Strich feststellen können. In der Farbgebung, den Elytrenumrissen und der Pronotum-Form finden sich je- doch erhebliche Unterschiede. So sind bei K. barbarus die Elytren niemals parallel- seitig, sondern auffallend bauchig in oder kurz hinter der Mitte erweitert, das Pro- notum ist breiter und viel feiner punktiert, die Grundbeschuppung insgesamt viel heller (lehmgelb) und glänzender (vergleichbar dem wachsartigen Elytrenglanz der Gattung Bagous), wölkiger und niemals mit mehr oder weniger klaren und größeren Schuppenzeichnungen. Vom Gesamthabitus her ist K. teter langgestreckter, während K. barbarus walzenförmig erscheint. Außerdem sind die seitlichen „Flü- gel“ der Innensackstruktur des Aedoeagus bei X. barabarus größer, länger und er- reichen die Stammstruktur fast immer unmittelbar vor der zyklischen Basalstruktur (Abb. 13, 26). Verbreitung: Italien: Sizilien, Sardinien; Frankreich: Korsika; Spanien; Marok- ko; Algerien. 12 STUTTGARTER BEITRAGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 6.3. Kyklioacalles barbarus (Lucas, 1849) comb. n. (Abb. 13, 26, 38, 51) Acalles barbarus, Lucas, 1849: 453; BRISOUT, 1864: 447, 471; MEYER, 1897: 209; A. & F. SOLA- RI, 1907: 487, 500. Acalles barbarus ab. africanus, A. & F. Solari, 1907: 501. Acalles barbarus ab. mauritanicus, A. & F. Solari, 1907: 500. Typenmaterial: — Acalles barbarus: Typus: 1 2, ohne Fundortetikett, „Acalles barbarus, Lucas“ (Handschrift) — Kreisrundes blaues Etikett - „Museum Paris, coll. H. Lucas“; STÜBEN rev. 1998. — Acalles barbarus ab. africanus: Typus: 1 2 „Marocco - Olcese“ — „A. barbarus ab. africanus typus - Mon. 1907“ (MCSM: coll. Solari); STUBEN rev. 1998. — Acalles barbarus ab. mauritanicus: Typus: 1 ¢ „Marocco coll. Bedel“ - „A. barbarus ab. mauritanicus typus! - Mon 1907! (MCSM: coll. Soları); STÜBEN rev. 1998. Beschreibung: Größe. — 4,5-6,0 mm. Elytren. — 1,15-1,30x länger als breit; walzenförmig, bauchig erweitert und fast immer am breitesten in oder kurz hinter der Mitte, von dort bis zur Spitze gleich- mäßig halbkreisartig verrundet. Elytren können an der breitesten Stelle oft um 2 Elytrenzwischenräume breiter sein als das Pronotum. Allerdings ist auch dieses Merkmal äußerst variabel. Flache Elytrenzwischenräume um ein Vielfaches breiter als die wenig tiefen, feinen Punktstreifen. Die überwiegend helle, lehmgelbe Grund- beschuppung besteht aus kleinen kreisrunden Schuppen, die der Oberfläche einen wachsartigen Glanz geben. Pronotum. - Deutlich breiter als lang; breiteste Stelle in der Mitte und an den Sei- ten gleichmäßig verrundet oder mit leichter Einschnürung vor dem Vorderrand. Ohne eine Mittelfurche oder Seitenhöcker; die Pronotum-Scheibe auffallend stark und gleichförmig gewölbt und die kleinen, annähernd kreisrunden Schuppen von ei- ner glänzenden lehmgelben Farbgebung. Bei intaktem Integument entspringt der äußerst feinen Punktur auf der Pronotum-Scheibe eine helle aufstehende Borste, die jedoch die Grundbeschuppung nicht überragt. Häufig ist auf jeder Hälfte des Pro- notums an der Basis ein brauner Schuppenfleck zu erkennen, seltener befindet sich ein solcher auch auf dem Vorderrand (Type!). Pronotum bildet mit der Elytrenbasis fast immer eine Gerade. Kopf. - Rostrum der d 6 kurz und dick, das der 2 2 schlanker und fast !/4 länger. Aedoeagus. — Die seitlichen „Flügel“ der Innensackstruktur sind lang und errei- chen die Stammstruktur fast immer unmittelbar vor der zyklischen Basalstruktur (Abb. 13, 26). Differentialdiagnose und Diskussion: Kyklioacalles barbarus stellt die mit Abstand größte Art der neuen Gattung (bis 6 mm!) und ist — wie in der Diffe- rentialdiagnose unter K. teter bereits angesprochen — durch das walzenförmige Ge- samterscheinungsbild, die bauchigen Elytren und die fast einheitliche lehmgelbe, glänzende und wachsartige Grundbeschuppung - leicht von allen anderen Arten zu unterscheiden. Die Stammform wurde bisher nur aus den nordafrikanischen Staaten (Algerien) gemeldet und dürfte in Südeuropa nicht vorkommen. Wie K. teter stellt auch K. barbarus einen Artenkomplex dar, und es überrascht, in welcher beein- druckenden Variationsbreite immer wieder Exemplare dieser Art in den Museen und Privatsammlungen auftauchen, die im Habitus (Elytren fast parallelseitig!) und der STUBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 18 Farbgebung (bis überwiegend braun-schwarz) doch erheblich von der Nominat- form, wie sie oben beschrieben wurde, abweichen. Leider ist es im Rahmen dieser Arbeit aufgrund fehlenden umfangreicheren Materials und unter Heranziehung mo- derner Methoden zur Enzymvariabilitat (Elektrophorese) und DNA-Sequenzie- rung nicht möglich, die Artdifferenzierung weiter zu treiben. Zwar konnten aus der SOLARI-Sammlung des MCSM (Milano) die aus Marokko stammenden Typen Acal- les barbarus ab. africanus A. & F. Solari, 1907 (wahrscheinlich eher zum K. teter- Komplex gehörend) und Acalles barbarus ab. mauritanicus A. & F. Solari, 1907 (auf- grund der stark abweichenden Innensackstruktur des Aedoeagus wahrscheinlich ei- ne eigenständige Art!) eingesehen und überprüft werden, doch fehlt für die sichere Klärung des Artstatus das umfangreichere Material. Da es in dieser Studie zunächst um eine Gattungsrevision der Kyklioacallen geht, sollte an anderer Stelle eine ge- sonderte Analyse des „X. teter/barbarus-Komplexes“ die Arbeit ergänzen. Verbreitung: Nordafrika: Algerien, Marokko. 6.4. Kyklioacalles interpositus (Frieser, 1955) comb. n. (Abb. 14, 39, 52) Acalles barbarus ssp. interpositus Frieser, 1955: 453f. Typenmaterial: Typus: 1 d, „Corsica, Bocognano 1905, Coll. O. Leonhard“ - „Type, Acalles barbarus Luc, interpositus, det. R. Frieser, 1954“ (ZSM) — „Kyklioacalles interpositus (Frieser, 1955)“ — STÜ- BEN rev. 1998. Beschreibung: Größe. — 4,5 mm (Typus). Elytren. — Nicht ganz 1,5x so lang wie breit und an den Seiten schwach, aber gleichmäßig verrundet. Die größte Breite liegt in der Mitte. Punktur flach und vor allem an den Seiten kurzoval und groß; abgeflachte Zwischenräume mit wenigen winzigen aufstehenden hellen Borsten. Die den Untergrund überall bedeckende Grundbeschuppung ist — anders als auf dem Pronotum - überwiegend wolkig braungelb mit nur wenigen dunkleren Fleckenzeichnungen. Pronotum. — Etwas breiter als lang, von der Mitte der Seiten zur Basis fast paral- lelseitig, nach vorne ohne jede Einschnürung verrundet enger werdend. Oberfläche mit grubenartiger Punktur; die Zwischenräume etwa so groß wie der Punktdurch- messer. Die wolkige, braungelbe, überwiegend schwarze Grundbeschuppung deckt den Untergrund völlig ab. Eine Mittelrinne oder Grube auf dem Pronotum ist nicht vorhanden. Die kreisrunden Schuppen sind — wie auch auf den Elytren - sehr klein und erreichen im Durchmesser nicht die Breite der Basis des 2. Fühlergliedes. Aedoeagus. — Für einen Kykhoacalles auffallend spitz verrundet. (Abb. 39) Differentialdiagnose. Wie schon FRIEsER (1955) bemerkt, hat diese Art mehr Ähnlichkeiten mit K. teter als mit K. barbarus. Doch stellte er sie trotz der auffälli- gen Gemeinsamkeiten des Gesamthabitus zur Stammform des K. barbarus, weil die- ser ebenfalls der 10. Punktstreifen fehle. Wie wir aber gesehen haben, ist dieses tren- nende Merkmal — wenn es überhaupt existiert - denkbar ungeeignet, Acalles- oder Echinodera-Arten (auch STUBEN 1998) voneinander zu unterscheiden. Von K. inter- positus unterscheidet sich die Schwesterart K. teter durch die in der vorderen Hälfte annähernd parallelseitigen Elytren, den bauchigen Seiten des Pronotums, den inten- siveren und kontrastreicheren weiß-braunen und überwiegend schwarzen Flecken- zeichnungen auf Pronotum, Elytren und Beinen und dem breiteren, kürzeren Rüs- 14 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 Abb. 4-16. Innensackstrukturen der Aedoeagi (ventral/lateral). - Maßstab: 0,1 mm. 4. Kyklioacalles fissicollis (Thessalien: Pelion); - 5. K. suturatus (Südungarn); — 6. K. saccoi (Calabrien); - 7. K. fausti (Calabrien); - 8. K. reynosae (Spanien: Oviedo). STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 15 9. K solarii (Italien: Emilia); - 10. K. provincialis (Frankreich: Alpes Maritimes); _11. K. chaudoiri (Kaukasus); — 12. K. teter (Spanien: Tarifa); — 13. K. barbarus (Algerien); — 14. K. interpositus (Korsika); - 15. K. punctaticollis (Italien: Cam- pobasso); — 16. K. punctaticollis meteoricus (Frankreich: Ht. Alp.). - Zeichnun- gen: P. E. STÜBEN. 16 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 sel der dd. Die Artzugehörigkeit ist jedoch eindeutig an den sich von K. teter und K. barbarus unterscheidenden Innensackstrukturen des Aedoeagus festzumachen: Es fehlen die weit vorgezogenen Flügelplatten, diese sind nur rudimentär vorhanden und bei kleiner Vergrößerung nicht erkennbar (Abb. 14). Diskussion: Da bisher nur der Typus bekannt ist, die Art aber deutlich aus dem Variationsspektrum der Schwesterarten K. barbarus und K. teter herausfällt, hielt ich es der Vollständigkeit halber für angezeigt, sie hier erneut zu beschreiben (zumal die Erstbeschreibung einige Fehlmessungen enthält!). In der weiter unten vorgeschla- genen Phylogenie der westpaläarktischen Taxa der Gattung Kyklioacalles findet die- se Art noch keine Berücksichtigung. Verbreitung: Bisher nur von Korsika bekannt (endemisch?). 6.5. Kyklioacalles fissicolles (Penecke, 1926) comb. n. (Abb. 2, 4, 17, 29, 42) Acalles fissicollis Penecke, 1926: 16-18; NÜssLER, 1986: 26. Typenmaterial: Lectotypus: 1 & „Thessalien, Pelion“ — „Acalles fissicollis, Penecke det.“ - „Sammlung K. A. Penecke, Geschenk 1940.20“ (SMTD); - 5 Paralectotypen: 3 6 d, 1 ?: Bezettelung wie LT (SMTD), 1 2, „Thessalien, Pelion“ - „Moczarski leg.“ - „Ac. fissicollis Penecke: W. E. Ztg, 1926, p. 16“ — „Coll. Paul Meyer 1930“ (SMTD); Stügen desig. 1999. Bemerkungen: Unerklärlich ist die Bezettelung aller Tiere mit („modernen“) Paratypen-Etiketten. PENECKE (1926: 18) erhielt die Tiere von Moczasskı, der sie in der „Umgebung von Athen und auf dem Pelion in Thessalien gesammelt“ hat. PENECKE hat dieses Material nicht mit Ty- penzetteln versehen, so daß NüssLeEr (1986: 26) völlig zu recht die Exemplare aus dem SMTD, die der Erstbeschreibung zugrundelagen, als Syntypen bezeichnet. Es ist kaum anzunehmen, daß sich weiteres Typen-Material in der — wahrscheinlich längst verschollenen - Sammlung Moczarskt befindet. Kurzbeschreibung: Größe. — 2,5—4,0 mm. Ausführlich wurde die Art bereits von PENECKE (1926) beschrieben, so daß hier nur noch einmal die wesentlichen Merkmale für eine sichere Bestimmung zusam- mengestellt werden: Pronotum. — Das wohl auffälligste Merkmal, das zugleich diese Art von allen Ky- klioacallen unterscheidet, ist die tiefe Mittelfurche des Pronotums, neben dem sich die beiden langgestreckten Seitenhöcker kissenförmig aufwölben. Das Pronotum ist nur wenig breiter als lang und von der Basis bis zur Mitte parallelseitig, hier verrun- det und zur Spitze hin kräftig eingeschnürt. Der bogenförmig vorgezogene Vorder- rand des Pronotums ist im Mittelteil flach mit einem Höckerpaar annähernd senk- recht gestellter, schwarzer Borsten auf dem Vorderrand versehen. Ein eben solches Höckerpaar befindet sich auf dem vorderen Teil der kissenförmigen Wölbungen des Pronotums. Die auf der Scheibe hellbraune, auf den Seiten lehmgelbe bis weiße, kur- zovale Grundbeschuppung entspricht - bis auf einen deutlichen weißen Fleck zwi- schen dem 2.4. Intervall in der Mitte - etwa von der Größe, Form und Farbgebung der der Elytren. Elytren. — Diese sind bis zur Mitte annähernd parallelseitig und von dort zur Spitze hin völlig gleichmäßig verrundet. Der Basalrand der Elytren ist deutlich breiter als der Hinterrand des Pronotums. Auf seinem 2. und 4. Zwischenraum (der Nahtzwischen- raum nicht mitgezählt) befindet sich je ein länglicher, schwarzer Borstenhöcker. Ein STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 17 solcher, wenn auch schwächerer Höcker befindet sich gleich hinter der Mitte auf dem 3. und weiter hinten - auf dem Elytrenabsturz — auf dem 1. Zwischenraum. Rüssel auf dem Mittelteil, zwischen den Fühlereinlenkungen ohne jede Punktur, kahl und glän- zend; diese ansonsten sehr fein, verstreut und von geringer Tiefe. Aedoeagus. — Der Aedoeagus ist mit einem Kranz auffällig großer Haken verse- hen, der den oberen Teil der Innensackstruktur „überdacht“ (Abb. 29). Differentialdiagnose: Ein Vergleich mit Acalles roboris — wie bereits von PENECKE (1926) vorgenommen - ergibt, daß die Innensackstrukturen des Aedoea- gus schon auf den ersten Blick erheblich voneinander abweichen (Abb. 2-3). In die- ser Hinsicht ähnelt diese Art tatsächlich nur K. suturatus, dessen Innensackstruktu- ren ebenfalls von einem Kranz auffällig großer Haken „überdacht“ wird (Abb. 30). Auf die Unterschiede dieser auf dem Balkan anzutreffenden, sich jedoch an das Ver- breitungsgebiet von K. fissicollis weiter nördlich anschließenden Art werde ich noch unten eingehen. Beim Vergleich mit K. soları fällt auf, daß diese Art zwar ebenfalls eine — wenn auch flachere - Pronotum-Mittelfurche aufweist, neben der sich die bei- den Seitenteile kissenförmig aufwölben, die aber keine parallelen Pronotum-Seiten hat. Eine verwandtschaftliche Nähe zu der in der Westpaläarktis weit verbreiteten Art A. aubei Boheman 1837, wie von PENECKE (1926) angenommen, besteht nicht: Sowohl vom Gesamthabitus als auch vom Umriß des Aedoeagus (cf. STÜBEN & Wo tr 1998), aber vor allem in den gattungsspezifischen Merkmalen der Innensack- strukturen weichen die Arten erheblich voneinander ab. Verbreitung: Griechenland: Thessalien. 6.6. Kyklioacalles suturatus (Dieckmann, ae comb. n. (Abb. 5, 18, 30, 43) Acalles suturatus Dieckmann, 1983: 68-69. Typenmaterial: Holotypus: d, „Herzegowina, Jablanica, leg. Formanek“; coll. LEONHARD (DEI), STÜBEN rev. 1998; — Paratypen: siehe DIECKMANN, 1983: 69, alle Paratypen aus DEI und SMTD wur- den von mir untersucht. Kurzbeschreibung: Größe. - 2,7-3,3 mm. Die Art wurde in der Erstbeschreibung von DIECKMANN (1983) ausführlich vor- gestellt und mit Acalles roboris Curtis, 1834, verglichen. Pronotum. — Mit einer deutlichen Längsfurche, die vor der Basis in eine tiefe Rin- ne übergeht; etwas breiter als lang, vor der Mitte am breitesten, nach vorne abgeka- stet und zur Basis hin mit deutlich konvergierenden Seiten. Ansonsten ganz vom Aussehen des K. fisszcollis. Elytren. — Etwa in der Mitte am breitesten, mit gerundeten Seiten und einer völlig verrundeten Elytrenspitze. Basis der Elytren von gleicher Breite wie der Hinterrand des Pronotums; ohne vorgezogene Schultern. Auffälligstes Merkmal sind die länglı- chen, schwarz beschuppten Höcker auf dem 2. und 4. Intervall, die sich bei dorsaler Betrachtung sichelartig nähern und bei voll ausgeprägten Exemplaren fast einen Halbkreis zu bilden scheinen. Beschuppung, Beborstung und der Verlauf der Zwi- schenräume sowie die Punktur der Streifen entsprechen weitestgehend K. fissicollis. Aedoeagus. — Die seitlichen Flügel der Innensackstruktur verrundet; die basale zyklische Sturktur beidseitig mit einer angesetzten nierenförmigen oder ovalen Struktur (Abb. 5). 18 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 Differentialdiagnose: Tatsächlich weist K. suturatus ektoskelettal große Ähnlichkeit zu K. fissicollis auf und unterscheidet sich von dieser Art sicher nur in den Innensackstrukturen des Aedoeagus (Abb. 4-5, 17-18). Zusammen mit K. fau- sti, der auch in Italien vorkommt, sınd diese Arten auf dem Balkan (und im südöst- lichen Mitteleuropa) die einzigen Vertreter der überwiegend in West- und Südeuro- pa sowie im nördlichen Afrika vertretenen Gattung Kyklioacalles. Eine verwandt- schaftliche Nahe zu Acalles roboris Curtis, vielleicht aus der Differentialdiagnose von DIECKMANN (1983) zu schließen, besteht hingegen nicht: Die Elytren sind bau- chiger, kürzer und zur Spitze hin breiter verrundet. Entscheidend aber ist, daß die Innensackstrukturen des Aedoeagus von Acalles roboris (Abb. 3) nicht die typischen Merkmale der Innensackstrukturen aller anderen Arten der neuen Gattung Kyklio- acalles zeigen. Beim Vergleich mit der Schwesterart, K. fisszcollis, fällt auf, daß die Elytren bei K. suturatus deutlich ovaler verrundet sind, die Art keine fast recht- winkligen Schultern besitzt, auf dem Pronotum eine nicht so tiefe Mittelmulde auf- weist und die Pronotum-Seiten nicht parallel verlaufen. Bei beiden Arten ist der Nahtzwischenraum (in dieser Hinsicht unterscheiden sie sich von A. roboris) sowie der 2. und 4. Elytrenzwischenraum am Absturz kielförmig erhaben beborstet. Verbreitung: Südöstliches Mittel-, Ost- und Südeuropa. Bionomie: Die Art wurde von mir in größerer Anzahl aus der Laub- und Äst- chenstreu der Buchen- und Eichenwälder des Mescek- und Vilanyi-Gebirges ın Süd- Ungarn gesiebt. 6.7. Kyklioacalles chaudoiri (Hochhuth, 1847) comb. n. (Abb. 11, 24, 36, 49) Acalles chaudoiri Hochhuth, 1847: 571-573; BRISOUT, 1864: 482. Acalles chandoiri MEYER, 1996: 23; A. & F. SoLarı, 1907: 490, 515; Porta, 1932: 188. Typenmaterial: Holotypus: 1 d „Caucasus“ (Handschrift) - „A. Chaudoiri Hochh.“ (Handschrift) - rotes Holotypus-Etikett, „coll. Stierlin, DEI“; STUBEN rev. 1998. Kurzbeschreibung: Größe. — 2,0-3,0 mm. Ausführlich wurde die Art aus dem Kaukasus bereits von HocHHUTH (1847) be- schrieben. Auffällige Merkmale sind die bis zur Mitte parallelen Seitenränder der Elytren, die gleichmäßig verrundeten Seiten des Pronotums (mit einer leichten Ein- schnürung am Vorderrand), das mit einer mäßig tiefen Rinne versehene Pronotum (die bei weitgehend entschuppten Exemplaren im Mittelteil des Pronotums verlo- schen sein kann), die dicht am Vorderrand des Pronotums stehenden zugespitzten, dunkelbraun beschuppten Höckerchen, sowie die zu beiden Seiten der Rinne quer- gestellten (unauffälligen) Borstenerhebungen in der Mitte des Pronotums, die auf- fallend weiß-gelben, auf dem 3. Intervall ziemlich genau in der Mitte der Elytren ge- legenen kreisrunden Schuppenflecke und die auf der Mitte der Elytrenintervalle weit voneinander abgesetzten, stumpfen und aufrechtstehenden hellen Borstenstummel. In jeder Punktgrube des Pronotums ist eine runde, gelb-braune Schuppe eingelas- sen, die die Seitenränder nicht überdeckt, so daß die Schuppen deutlich voneinander getrennt sind. Aedoeagus. — Siehe Abb. 11, 36. Differentialdiagnose. Die Art ähnelt im Aussehen und der Größe K. sutura- tus, einer osteuropäischen Art, mit der sie eher verwandt sein dürfte als mit den Ar- STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. ID) ten K. provincialis und K. solarii, wie dies die intragenerische Distanzmatrix zur Phylogenie der Kyklioacallen nahelegt (Abb. 55). Doch sind die Elytren von K. su- turatus an den Seiten deutlich verrundeter, die Naht des 2. und 4. Zwischenraums vor der Elytrenspitze deutlich überhöht (Borstenbüschel) und die Pronotum-Mit- telrinne ist durchgehend und um ein Vielfaches tiefer. Schon HocHHUTH (1847: 571) bemerkt in seiner Erstbeschreibung die Ähnlichkeit mit „A. abstersus Schh.“ (= A. roboris Curtis), doch unterscheidet sich diese Art von X. chaudoivi durch das Fehlen der kreisrunden, auffallend hell-abstechenden Schuppenflecken auf den Elytren und der völlig anders geformten Innensackstruktur des Aedoeagus. Verbreitung: Kaukasus, Armenisches und Meskisches Gebirge. 6.8. Kyklioacalles provincialis (Hoffmann, 1960) comb. n. (Abb. 10, 23, 35, 48) Acalles provincialis Hoffmann, 1960: 21f.; STÜBEN & WOLF, 1998: 36-44. Acalles solarit TEMPERE & PERICART, 1989: 315. Typenmaterial: Holotypus: 1 d, „Caussola (A. M.), 8.1940 s/en Hétre“ — „A. solarıi, det. Pericart 1886“; coll. HOFFMANN im Muséum national d’histoire naturelle, Paris; STÜBEN rev. 1998. — Paratypus: 1 2 vom gleichen Fundort wie HT. Weiteres Material: STÜBEN x WOLF, 1998: 37. Kurzbeschreibung: Größe. — 3,0-4,5 mm. Ausführlich wurde die Art aus den französisch-italienischen Meeralpen von STÜ- BEN & WOLF (1998) diskutiert und mit der Schwesterart K. solarii (Fiori, 1903) ver- glichen. Auffälligstes Merkmal der kontrastreichen Beschuppung sind die großen, fast runden Schuppen des Pronotums, die die grobe Punktur bis auf die glatten Zwi- schenräume verschließen und sich deutlich von den wesentlich kleineren Schuppen des übrigen Körpers (ca. /; Durchmesser) abheben. Pronotum 1,2x so breit wie lang, unmittelbar hinter der Mitte am breitesten, dort seitlich verrundet, ohne Ab- kastung [wie bei K. solarii (Fiori)] oder deutliche Einschnürung, nach hinten leicht, nach vorne stärker verengt. Die Pronotum-Scheibe ist flach, ohne Seitenbeulen und ohne Mittelrinne. Die Elytren sind 1,2-1,3x so lang wie zusammen breit; diese beim 3 von den Schultern bis zur Mitte annähernd parallelseitig, von dort bis zum Ende gleichmäßig verrundet. Bei vollstandigem Integument bilden überwiegend schwarze, wenige braune und weiß-gelbe Schuppen auf den Elytren kontrastreiche, wolkige Strukturen, in die je zwei weiße Flecken auf dem 3. Zwischenraum am En- de des 1. Elytrendrittels (dort mit dem bloßen Auge zu erkennen!) und gelegentlich auch in der Mitte des Pronotums eingelagert sind. Aedoeagus. — Innensackstruktur des Aedoeagus im Mittelteil (ventrale Ansicht) bauchig erweitert (Abb 10, 23). Differentialdiagnose: Beim Vergleich mit K. solari fällt auf, daß das Prono- tum bei K. provincialis keine Mittelfurche, keine Mittel- und Seitenbeulen und keine Abschnürung im vorderen Drittel aufweist. Die Schuppen des Pronotums sind bei der letzteren Art wesentlich größer und auf den Seiten von fast doppeltem Durch- messer. Schon Horrmann (1960) stellte die Ähnlichkeit von K. provincialis mit A. aubei Bohemann fest, einer in der Westpaläarktis weit verbreiteten Art. Von dieser Art un- 20 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 terscheidet sich jedoch K. provincialis in drei wesentlichen Merkmalen: Die Schup- pen des Pronotums sind bei K. provincialis wesentlich größer; auf dem 3. Elytren- zwischenraum fehlt an der Basis der Borstenbüschel. Außerdem sind die Elytren bei A. anbei deutlich länger, der Körper insgesamt gestreckter. Ansonsten sind die bei- den Arten, von denen K. provincialis vor allem an Buchen, A. aubei an Kastanien der französisch-italienischen Meeralpen vorkommt, schon am Umriß des Aedoeagus leicht zu unterscheiden (STUBEN & WOLF: 1998: 38f., Abb. 1, 1a, 3) und gehören auf- grund der Innensackstrukturen des Aedoeagus in völlig andere Gattungen. Verbreitung: Buchenwalder der französisch-italienischen Meeralpen, Kü- stennähe bis 700 m; endemisch. 6.9. Kyklioacalles solarii (Fiori, 1903) comb. n. (Abb. 9, 22, 34, 47) Acalles solaru, Fiori, 1903: 163-165; A. & F. SoLarı, 1907: 490, 517, 549; MEYER, 1908: 170, 192; Porta, 1932: 189; HOFFMANN, 1958: 1380; TEMPERE & PERICART, 1989: 314; STÜ- BEN & WOLF, 1998: 36-44. Typenmaterial: Lectotypus: 1 2, „Emilia, J. Luca, 26. IV. 903, A. Fiori“, mit blauem ,,Tipo“-Etikett; coll. Fıorı (MNHUB), desig. SrUBEN 1997. — Paralectotypen: 2 2 2, „Emilia, J. Luca, 11. IV. 903, A. Fiori“, jeweils mit blauem „Tipo“-Etikett; coll. Frorı (MNHUB), desig. STUBEN 1997. Weiteres Material, darunter auch d ¢ aus der italienischen Provinz „Emilia“, leg. Fort, wurden dem Autor aus den Museen DEI, MNHUB und ZSM zur Verfügung gestellt. Beschreibung: Größe. — 2,9-4,0 mm. Elytren. — Bis zur Mitte parallelseitig, von dort bis zur Spitze hin gleichmäßig ver- rundet. Die teils wolkig teils vermischten hell- bis dunkelbraunen Schuppen sind sehr klein und rund. Vor der Mitte sind zwischen dem 2.-5. Zwischenraum zwei un- deutlich begrenzte weiße Schuppenflecken auszumachen. Der 3., 5. und 7. Zwi- schenraum (den Nahtraum nicht mitgerechnet) erreicht keilförmig zugespitzt nicht die Basis der Elytren. Die länglichen Punkte der Streifen sind tief; die Streifen selbst annähernd so breit wie die Zwischenräume (nur bei fehlendem Integument zu er- kennen). Die Elytren sind in der vorderen Hälfte stark abgeflacht. Pronotum. — So breit wie lang und mit einer auffallend tiefen und breiten Mittel- mulde; ohne Borstenbüschel auf den angrenzenden Längshöckern; jedoch beidseitig der Mittelachse auf dem Vorderrand je mit einem Fleck aus schwarzen, senkrecht aufgerichteten Schuppen. Die Pronotum-Decke besteht aus vermischten dunkel- und hellbraunen Schuppen, die Seiten tragen gelb-weiße, kurzovale Schuppen. Die- se sind in der Mitte leicht höckerartig aufgetürmt. Die breiteste Stelle des Pronotums befindet sich vor der Mitte. Im 1. Viertel ist das Pronotum stark eingeschnürt, im mittleren Teil nur schwach verrundet und wird im letzten Drittel ohne weitere Ver- rundung kontinuierlich enger. Vom Gesamtbild macht das Pronotum einen „kasten- artigen“ Eindruck und ist an der Basis deutlich enger als die Breite der Elytren zwi- schen den hell beschuppten Schulterflecken. Kopf. — Die Punktur des Rüssels fein und weitläufig, ohne Längsverrunzelung vor den Fühlereinlenkungen. Das 2. erreicht fast die Länge des 1. Fühlergliedes. Aedoeagus. — Der Umrisse des zur Spitze hin verrundeten Aedoeagus erinnert an K. provincialis, jedoch verläuft die Innensackstruktur im Mittelteil (ventrale An- sicht) parallel (Abb. 9, 34). STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 21 Verbreitung: Süd- und Mittelitalien, endemisch. - Die Angaben von Horr- MANN (1958), daß K. solarıı Art auch in den französischen Meeralpen (Sospel!) vor- kommt, sind zu bezweifeln (Fehlbestimmungen?). Die Art wird hier von der Schwe- sterart, K. provincialıs, vertreten. 6.10. Kyklioacalles fausti (Meyer, 1896) comb. n. (Abb. 7, 20, 32, 45) Acalles fausti Meyer, 1896: 214; A. & F. SoLarı, 1907: 490, 514; Porta, 1932: 188; ABBAZZI & OSELLA, 1992: 340. Acalles fausti var. nodipennis Pic, 1906: 34, syn. n. Typenmaterial: — Acalles fausti: Typus: 1 2, „Imola: Pirazzoli“, „Fausti Type! Meyer“, kleines goldenes Quadrat ohne Schrift, coll. J. Faust (SMTD); STÜBEN rev. 1998. — Acalles fausti var. nodipennis: Typus: 1 ?, „Algerie“ — „n. sp. propre Henoni“ — „type“ — „Acalles nodipennis Pic“ - „Museum Paris, coll M. Pic“; STÜBEN rev. 1998. Weiteres Material: Die Art kommt nicht nur in Italien, Korsika und Algerien vor. Auch auf dem Balkan konn- te ich die Art erstmals nachweisen: 2 66, „BG: Stara Planina, Kom, N-Seite, 600 m, 43°13’13N - 23°06°22W, Waldgesiebe, 8. 6. 1997, leg. ZERCHE & BEHNE“, coll. BEHNE; — 1 d 1 ?, „Romania, Domokled, Baile Herculane, 19. 5. 94, leg. Bußler“, coll. Behne/coll. Bussler. Beschreibung: Größe. — 3,5-4,5 mm. Elytren. — !/gx länger als breit und bis zur Mitte parallelseitig. Bis auf die seitli- chen, äußeren Zwischenräume tragen alle Zwischenräume scharf ausgeprägte, läng- lich dunkle Borstenhöckerchen. In dieser Hinsicht erinnert die Art an die höckerige, aber nicht ganz so ausgeprägte Elytrenoberflachenstruktur von Acalles pyrenaeus Boh. Die Grundbeschuppung von ähnlichem Aussehen wie die des Pronotums: mit hellen, braungelben, annähernd runden Schuppen. Punktur der Elytrenstreifen tief; der Abstand der Punkte aber deutlich größer als der Punktdurchmesser. Die Flanken der Elytren auf der vorderen Hälfte mit einem ausgedehnten braun-schwarzen Schuppenfleck, der die Punktur der Streifen gut erkennen läßt. Die dunkle Farbge- bung der Mittel-, aber vor allem die der Hinterschenkel deckt sich in ihrer Intensität und Begrenzung mit der des dunklen Elytrenseitenflecks. Pronotum. — Mit deutlich vertiefter Mittelrinne und beidseitig je einem dunklen großen Borstenhöcker im Mittelteil und einem flacheren vor der Basis; außerdem mit einem hellen kleineren und spitzen Höcker auf den Flanken des Pronotums. Bis auf wenige verstreute schwarze Schuppen und zwei dunklen Schuppenflecken auf dem Vorderrand besteht der überwiegende Teil des Pronotums aus einer hellen braungelben bis gelbweißen kurzovalen/kreisrunden, dachziegelartig angelegten Grundbeschuppung. Zwischen den schwarzen Flecken über den Augen ist der Vor- derrand des Pronotums leicht ausgebuchtet. Größte Breite des Pronotums etwas vor der Mitte; von dort nach vorne deutlicher als nach hinten enger werdend und tief eingeschnürt. Basis des Pronotums leicht bogenförmig ausgeschnitten. Kopf. — Rüssel der d & eng und fein punktiert. Aedoeagus. — Zyklische Struktur der Innensackstruktur des Aedoeagus sichelar- tig und basal geöffnet. In diesem Merkmal leicht und schnell von vielen anderen Ky- klioacallen zu unterscheiden (Abb. 7). 22, Abb. 17-28. STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 20 21 22 EM-Aufnahmen der Innensackstrukturen des Aedoeagus (dorsal) der Arten der Gattung Kyklioacalles g.n. 17. K. fissicollis (Thessalien: Pelion); — 18. K. suturatus (Südungarn); — 19. K. sac- coi (Calabrien); - 20. K. fausti (Calabrien); - 21. K. reynosae (Spanien: Ovideo); — 22. K. solarıi (Italien: Emilia). STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 23 27 23. K. provincialis (F.: Alpes Maritimes); — 24. K. chaudoiri (Kaukasus); — 25. K. teter (Spanien: Tarifa); — 26. K. barbarus (Algerien: Bone); — 27. K. punctaticollis (= A. italicus) (Italien: Campobasso); — 28. K. punctaticollis meteoricus (F.: Le Contadour). — Fotos: K. ULMENKÜRTEN / D. HOLLING. 24 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 Differentialdiagnose: Ein Vergleich mit der vermutlichen Schwesterart K. saccoi findet sich im nächsten Abschnitt. Von allen anderen Arten der Gattung Ky- klioacalles unterscheidet sich K. fausti hingegen augenfallig. Die Elytrenober- flächenstruktur mit den zahlreichen Borstenbüscheln erinnert an Acalles pyrenaeus Boh. und Acalles croaticus Bris. Mit beiden Arten ist X. faustı aufgrund der völlig an- deren Innensackstrukturen des Aedoeagus jedoch nicht verwandt. Außerdem hat A. pyrenaeus wesentlich längere Beine, während A. croaticus viel kleiner ist, völlig an- ders gebildete Elytrentuberkeln und wesentlich schwächer ausgebildete Streifen auf- weist. Vom Gesamthabitus her ist sowohl eine verwandtschaftliche Nähe als auch ei- ne Verwechslung auszuschließen. Diskussion: Mir lag der Typus von Acalles fausti var. nodipennis Pic, 1906, aus der Sammlung M. Pic (Museum Paris) vor. Es handelt sich dabei um ein 2, und es gibt keinen Zweifel, daß dieses Exemplar identisch ist mit der Type von Acalles fau- sti Meyer, 1896, aus Italien (Imola: Pirazzoli). Acalles fausti var. nodipennis wird da- mit eingezogen. Verbreitung: Algerien, Korsika, Italien und auf dem Balkan. 6.11. Kyklioacalles saccoi (Colonnelli, 1972) comb. n. (Abb. 6, 19, 31, 44) Acalles saccoi, Colonnelli, 1972: 25-30; ABBAZZI & OsELLA, 1992: 340. Typenmaterial: Angaben zum Holotypus und den Paratypen finden sich bei COLONNELLI (1972: 25f.). Mir lag aus der Typenserie nur ein Paratypus vor: 1 6, „Pollino, m. 1600, Rif. Fasanello, 30. 6. 73, W. ROSSI“ — „Paratype“ — „Acalles (s. str.) saccoi - m. 6, det. E. Colonnelli 73“ — „Ex Coll. Colonnelli“ - „Kyclioacalles saccoi, Stüben rev. 1998“. Kurzbeschreibung: Größe. — 4,0-5,2 mm. In der Erstbeschreibung von COLONNELLI (1972) wurde die Art ausführlich dar- gestellt, so daß hier eine Kurzbeschreibung ausreicht, um die recht seltene, endemi- sche Art aus Suditalien (Basilikata: M. Pollino, Kalabrien) von verwandten Arten ab- zugrenzen. Das Pronotum ist etwa so lang wie breit, deutlich im vorderen Drittel eingeschnürt und hat eine tiefe Mittelmulde mit beiderseits je einem kleinen, dunk- len Schuppenbüschel im mittleren Teil. Die maximale Breite ist kurz vor der Mitte. Die Elytren sind seitlich nur schwach verrundet und bis hinter der Mitte annähernd parallelseitig. Die Streifen bestehen aus tiefen Punkten, die deutlich voneinander ge- trennt sind. Auf allen Zwischenräumen befinden sich langgestreckte Büschel mit aufgestellten schwarzen Schuppen. Ein solcher Büschel befindet sich auf dem 3., 5. und 7. Intervall an der Elytrenbasis. Der stark punktierte und im 1. Drittel längs- punktierte Rüssel der & ¢ ist für Kyklioacalles auffallend lang und schlank und si- cher länger als 2/3 der Lange des Halsschildes. Aedoeagus. — Zyklische Struktur des Innensacks des Aedoeagus basal geöffnet (Abb. 6). Differentialdiagnose: Kyklioacalles saccoi zeigt größte Ähnlichkeiten mit der vermutlichen Schwesterart Kyklioacalles fausti. Letztere erreicht eine maximale Länge von 4,5 mm, ist aber normalerweise deutlich kleiner. Die Fühler sind bei K. fausti kürzer, der Rüssel bei beiden Arten länger und schlanker als bei allen anderen Arten der Gattung. Die Elytren sind bei K. saccoi deutlich länger, das Verhältnis Elytrenlänge zu Pronotum-Länge beträgt 1,9:1, bei K. fausti max. 1,7:1; außerdem STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 25 überragen die Hinterschenkel bei dieser Art die deutlich verrundetere Elytrenspitze, bei K. saccoz nicht. Insgesamt ist die Beschuppung bei K. fausti deutlich heller, die zahlreicheren Borstenbüschel sind auf dem Pronotum markanter und steiler aufge- richtet. Der Aedoeagus von K. saccot ist (spitz) konisch verjüngt, der von K. fausti flach verrundet (Abb. 31-32). Letzte Gewißheit bringt ein Vergleich der Innensack- struktur des Aedoeagus, dessen zyklische Basalstruktur zwar bei beiden Arten (ähn- lich wie bei K. reynosae) geöffnet ist, die sich jedoch im Gesamterscheinungsbild er- heblich unterscheiden (Abb. 6-7). Bionomie: CoLONNELLI (1972) erwähnt, daß er tagsüber die Art unter der Rin- de von Buchenstümpfen, nachts auf den Stümpfen gefunden habe. Er nımmt an, daß sich die Larve von abgestorbenem Buchenholz ernährt. Verbreitung: Basilikata: M. Pollino, Kalabrien; endemisch. 6.12. Kyklioacalles reynosae (Brisout, 1867) comb. n. (Abb. 8, 21, 33, 46) Acalles reynosae, Brisout, 1867: 60, 62; MEYER, 1896b: 42; A. & F. SoLARI, 1907: 486, 498. Acalles graellsi, Martinez, 1873: 407; MEYER, 1896b: 42-43. Typenmaterial: Lectotypus: 1 ?, „Reynosa“ - „Reynosae, H. Bris.“ - „Museum Paris, coll. Charles Brisout S.E.F.“ , desig. STÜüBEn 1999, MHNP. Beschreibung: Größe. — 4,0-5,5 mm. Elytren. — Langgestreckt, 1,4x länger als breit und im vorderen Drittel abgeflacht. Bis weit hinter die Mitte annähernd parallelseitig und nur undeutlich seitlich erwei- tert; zur Spitze hin im Kreisbogen dann fast gleichmäßig verrundet. Auffälligstes Merkmal sind die zu den Seiten des Pronotums sichelartig vorgezogen Elytren: Ba- sis zum tief versenkten Schildchen flach, zu den Seiten hin stark verrundet. Auf allen Zwischenräumen befinden sich schmale, langgestreckte, mit fast senkrecht aufge- richteten schwarzen Borsten besetzte Höcker (Borstenbüschel): auf dem 2. Intervall um die eigene Länge nach hinten versetzt, auf dem 4. und 6. Intervall unmittelbar vor der Basis; ferner hinter der Mitte auf dem 1., 3. und 5., auf dem Elytrenabsturz auf dem 2., 4. und 6. Intervall. Die Naht sowie der 2. und 4. Elytrenzwischenraum sind am Absturz kielförmig erhaben und beborstet, während die ungeraden Zwi- schenräume weit vor der Spitze völlig verflachen. Die Elytrenzwischenräume auf der Scheibe nur undeutlich, auf den Seiten deutlich gewölbt; dort die Punktstreifen tief gekerbt und die Punkte von länglicher Form. Bei intaktem Integument ist (mit dem bloßen Auge) eine kontrastreiche lehmgelbe und schwarze Streifenbeschup- pung zu erkennen. Mit einem gleich hinter der Mitte liegenden breiten schwarzen, an der Naht ansetzenden und im Bogen zu den Elytrenseiten verlaufenden Streifen und einem solchen auf dem Elytrenabsturz. Allerdings sah ich auffallend viele Ex- emplare überwiegend schwarz beschuppt und mit völlig abgeriebenen, tiefschwarz- en Elytren. Pronotum. — Ein wenig breiter als lang; breiteste Stelle etwas hinter der Mitte; an den Seiten gleichmäßig verrundet; hinten schwach, vorne stärker verengt mit einer nur undeutlichen Einschnürung. Auf der Pronotum-Scheibe ist über die ganze Län- ge eine Mittelfurche von geringer Tiefe zu erkennen. Auf dem Vorderrand befinden sich beidseitig der Mittelfurche sehr kleine, mit senkrecht aufstehenden schwarzen Borsten besetzte Höcker (Borstenbüschel); ansonsten keine weiteren Erhebungen. 26 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 am) Abb. 29-38. Aedoeagus (ventral/lateral) der Arten der Gattung Kyklioacalles g.n. — Maßstab: 1 mm. 29. K. fissicollis (GR.: Pelion, Lectotypus); — 30. K. suturatus (Ungarn: Mesek- Geb.); — 31. K. saccoi (I.: Lucania, Pollino, Paratypus); - 32. K. faust (BUL.: Sta- ra Planina); — 33. K. reynosae (Nordportugal). STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. DY, 34. K. solarii (Italien: Emilia); - 35. K. provincialis (Alpes Maritimes: Sospel); — 36. K. chaudoiri (Kaukasus); - 37. K. teter (Spanien: Almeria); - 38. K. barbarus (Algerien). — Zeichnungen: F. BAHR. 28 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 Abb. 39-41. Aedoeagus (ventral/lateral) der Arten der Gattung Kyklioacalles g.n. - Maßstab: 1 mm. 39. K. interpositus (Korsika, Type); — 40. K. punctaticollis (Italien, Lectotypus); — 41. K. punctaticollis meteoricus (F.: Alpes Maritimes). — Zeichnungen: F. BAHR. Die kurzovalen, teils dachziegelartig angeordneten, lehmgelben Schuppen der Pro- notum-Scheibe sind von fast doppelter Größe wie die eher runden Schuppen auf den Elytren. Kopf. — Rüssel kurz und dick, erreicht gerade 2/; der Länge des Pronotums. Aedoeagus. — Im Medianlobus befinden sich bogenförmige mit Haken besetzte Strukturen (Abb. 33); die auffallend große Innensackstruktur ist basal geöffnet (Abb. 8). Differentialdiagnose: Kyklioacalles reynosae ist aufgrund des langgestreck- ten Habitus, der zahlreichen Borstenbüschel und der deutlich sichelartig zum Pro- notum hin vorgezogenen Elytren mit keiner anderen Art dieser Gattung zu ver- wechseln. Aufgrund des Gesamterscheinungsbildes, aber vor allem der basal geöff- neten zyklischen Struktur des Innensacks des Aedoeagus ist die Art noch am ehesten verwandt mit den weiter östlich in Italien und auf dem Balkan vorkommenden Ar- ten K. saccoi und K. fausti. Die Elytren dieser beiden möglichen Schwesterarten sind jedoch deutlich kürzer. Sichere Unterscheidungsmerkmale liefern die Innensack- strukturen des Aedoeagus (Abb. 6-8). Verbreitung: Spanien: Asturien (Lectotypus: Reinosa); Nordportugal. STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 29 7. Schlüssel der Arten von Kyklioacalles Elytren und Pronotum ohne Grundbeschuppung und bis auf wenige anliegende, breite Schuppenborstenykahlig ren... 0 ee 2 Elytren und Pronotum mit dichter Grundbeschuppung, die den Untergrund (bei intak- tem ntesumenp)volliewverdecker .......... ee ee ee 3 Die feinere Punktur des Pronotums im Durchmesser höchstens so groß wie der Fühler- schaft an der breitesten Stelle; Schuppen auf den Schenkeln breiter, tropfenförmiger. Von der nachfolgenden Unterart ist die Stammform jedoch sicher nur durch die Innensack- struktur des Aedoeagus zu unterscheiden (Abb 15). Aedoeagus (Abb. 40) ............. er er ee ON ory MeO NTA Welly 4.» ea: K. punctaticollis Die grobe, häufig langsverflossene Punktur des Pronotums im Durchmesser größer als der Fühlerschaft an der breitesten Stelle; Schuppen auf den Schenkeln länger und schma- ler (bis haarförmig). Innensackstruktur (Abb. 16), Aedoeagus (Abb. 41) .............. LR Renee ee K. punctaticollis ssp. meteoricus Pronotum mit deutlicher Langsfurche, Rinne oder Mulde mit beidseitig daran anschlie- ßenden Borstenbüscheln oder kissenförmig gewölbten Seitenhöckern (Anlaß zu Fehldeu- tungen könnten hier weitgehend entschuppte Exemplare der Kaukasus-Art K. chaudoiri geben, deren Pronotum im mittleren Teil dann gleichmäßig verrundet erscheint, immer aber im basalen Drittel eine deutliche Rinne aufweist) ..........-.2.+++eeeeeeeeee 4 Pronotum ohne Längsfurche, Rinne oder Mulde; allseits gleichmäßig verrundet und/oder Bew DE A eee eS A Un RT rotten Phin Rien Rin glo 6 Ue 10 Elytren an der Basis zum Pronotum deutlich sichelartig vorgezogen (Schildchen weit zur Naht zurückgenommen), langgestreckt und mindestens 1,4x länger als breit. Aedoea- eus\Iinnensaekstruktun(eabbs8s >>). 2... er Re K. reynosae Elytren an der Basis zum Prontum niemals sichelartig vorgezogen; Pronotum und Elytrenbasis bilden + eine Gerade, in die das Schildchen fast auf gleicher Höhe integriert istwelyvcrem kunzemundshochstenslbaxclanger alsbreus ger nin ernie ier 5 Elytren auf allen Zwischenraumen mit auffallend langgestreckten Borstenhöckern, die die Elytrenoberfläche zerklüftet erscheinen lassen. Zyklische Struktur des Innensacks des INedoeagusibasalisichelaruie, geotfnen (Abb. 6-8) 22 Seen 6 Elytren niemals auf allen Zwischenräumen mit langgestreckten Borstenhöckern; höchsten auf dem 2. und 4. Zwischenraum (den Nahtzwischenraum nicht mitgezählt) an der Elytrenbasis mit einer schwachen länglichen Borstenerhebung. Zyklische Struktur des In- nensacks des Aedoeagus basal geschlossen (Abb. 3, 5, 9-16) ....................... 7. Elytren deutlich länger; das Verhältnis von Elytrenlange zu Pronotum-Länge beträgt 1,9:1. Die Hinterschenkel überragen nicht die Elytrenspitze. Der Aedoeagus ist (spitz) konisch verjüngt (Abb. 31). Innensackstruktur (Abb. 6) .................... K. saccoi Elytren deutlich kürzer, das Verhältnis von Elytrenlänge zu Pronotum-Länge beträgt höchstens 1,7:1. Die Hinterschenkel überragen die Elytrenspitze. Der Aedoegaus ist flach verrundeu((tbb 3A), Innensackstruktur (Abb. Dessen ee K. fausti Pronotum-Mittelfurche sehr tief eingeschnitten, neben der sich die langgestreckten Sei- tenhöcker kissenförmig aufwölben. Pronotum in der Mitte am breitesten und zur Basıs hin parallelseitig. Aedoeagus/Innensackstruktur (Abb. 4,29) ............. K. fissicollis Pronotum-Mittelfurche nicht tief eingeschnitten. Pronotum in oder deutlich vor der Mitte am breitesten und zur Basis hin mit deutlich konvergierenden und verrundeten SISA a ae Sin en. a ee i'n oe rien cine Peg tr ono 8 Pronotum in der Mitte am breitesten und an den Seiten deutlich verrundet (Art aus dem Kaukasus). Aedoeagus/Innensackstruktur (Abb. 11, 36)................. K. chaudoiri Pronotum vor der Mitte am breitesten und an den Seiten zur Basis hin nicht verrundet, rast geradlinsikonyersierendener i... 02... een tare amici 9 Pronotum mit sehr breiter, flacher Mulde; Elytren bis zur Mitte parallelseitig; Aedoeagus oberhalb der Innensackstruktur ohne einen Kranz auffällig großer Haken (Abb. 34). Die sud- und mittelitalienische, endemische Art ist im Durchschnitt deutlich größer (2,9-4,0 mm)alsidietolsende\realnmensackstruktuslAbbro)rr ee er K. solarii Ser. A, Nr. 584 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE 30 ee a 5: = 45. > (Paratypus) K. saccoı —43.K. suturatus; — 44. b) ) (Lectotypus) K. fissicollis fausti (Rumänien Arten der Gattung Kyklioacalles g.n. (dorsal/lateral) 42 K. . 42-49. Abb STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 31 46. K. reynosae; — 47. K. solarıi; — 48. K. provincialis; — 49. K. chaudoiri. — Fotos: F. Baur / P. E. STUBEN. Ser. A, Nr. 584 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE 32 us = iS) oO S$ N > iS) S Ss a, N al wo | ER oO = ae Es IS = 38% 28 8 6.8.8 Caste No Sees: op Nt a a : | Se SSH SSH S83 4 ASES u AS FH BAe Bond 6 (op eG} 5} <=! ©) BO s | | O Sa = N OSS a ein ©) er =©) ain S fon) al © Ww we) Ma) 1,35) (1). 13. Elytren deutlich nach vorne und hinten enger werdend: verrundet bis bauchig (0); - Elytren + parallelseitig (1). 14. Schuppen auf den Elytren rund (0); - Schuppen auf den Elytren langoval (trop- fenförmig) (1). 15. Elytren völlig mit Schuppen bedeckt (0); - Untergrund der Elytren überall deut- lich zu sehen (1). 16. Elytren mit deutlicher/abstechender 3farbiger Schuppenzeichnung (weiß/ braun/schwarz) (0); — Elytren ohne abstechende 3farbige Schuppenzeichnung (entweder einfarbig oder verwaschen graubraun/schwarz) (1). Beine: 17. Schuppen der Schenkel überwiegend oval bis langoval (0); — Schuppen der Schenkel überwiegend haarförmig/sehr schmal (1). Innensackstruktur des Aedoeagus: 18. Innensackstruktur nicht von einem Kranz stachelartiger Stabilisatoren umgeben (0); - umgeben (1). 19. Zyklische Struktur (Abb. 1-2: cyc) nicht vorhanden (0); — vorhanden (1). 1) Merkmale der d & wurden untersucht. 36 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. A, Nr. 584 20. Zyklische Struktur (Abb. 6-8: cyc) basal geöffnet (0); — zyklische Struktur völ- lig geschlossen (1). 21. Seitliche Flügelplatte (Abb. 2: fgp) nur rudimentar oder nicht (erkennbar) vor- handen (0); — nicht weit vorgezogen, eng anliegend (1); — deutlich ausgebil- det/vorgezogen (2) (0<1<2). i 22. Kranzartige Struktur (Abb. 2: kra) gleichmäßig verrundet (0); - doppelbuchtig (1); - völlig aufgelöst (2) (0<1<2). Unterseite: 23. 5. und 4. Sternit nıcht auf einer Ebene: 4. Sternit vor allem im mittleren Abschnitt deutlich abgesenkt/eingedrückt (0); — fast auf einer Ebene (1). 24. 5. Sternit höchstens mit flacher Mulde (0); — 5. Sternit mit deutlicher Grube (1). 25. Punktur des 5. Sternits fein und wenig tief (0); — sehr grob und tief (1). 26. Rüsselfurche zum Halsschildvorderrand hin (eckig) vorgezogen (0); — Rüsselfur- che mit dem Halsschildvorderrand annähernd gleichmäßig verrundet (1). Tab. 1. Merkmalsmatrix der Gattung Kyklioacalles. — 0 = plesiotyp, 1 = apotyp, L = logisch nicht möglich. Dice [PP EEE EP Teiıfespelshebr]sjo ksta are 1 1 K. solaru 0 N i) K. provincialis |0 1 Ll oil. ile jah K. saccoı 1/1 0 [0 JO 1 |O lo K. fausti i it |@ II {0 | oe) 1 lo K. reynosae OWL VO jt WO yl JO We yal pa yal fd K. suturatus 0 0 [oO JO |1 |1 JO JO JO JO JO |O 10 1 K. chandoiri 931.10 10 1 It JO JO | 1 Ole ya 1 K. fissicollis 0 |0 |0 |O JO JO |O JO |O 0 ı1 K. barbarus ol fit HO | lo) Ko) ya 0 |0 - K. teter O yl ji i JO yl VO yal fal O ji til K. punctaticollis |0 |1 |1 |1 Jo |1 JO |1 1 0 Jo | 0 lo | 1 il fil K. meteoricus ol jaa fo Jı Jo | |1 Jo Jo lo fo Ja fa fi [a fo fa il 12 Er Ja aaa aaa aaa 9. Danksagung Für das Sammeln von Material, für dessen Ausleihe oder Überlassen, für die Ausleihe von Typen oder für die Möglichkeit, in der von ihnen betreuten Sammlung zu arbeiten, schulde ich den folgenden Damen und Herren meinen aufrichtigen Dank: L. BEHNE, Deutsches Entomo- logisches Institut, Eberswalde (DEI); R. Borovec (Nechanice); E. COLONNELLI (Rom); R. KRAUSE, Staatliches Museum für Tierkunde, Dresden (SMTD); H. PERRIN, Muséum National d’Histoire naturelle Paris (MHNP); C. Pesarini, MuseoCivico di Storia Naturale, Milano (MCSM); K. SCHNEIDER, Zool. Institut (Halle); M. BAEHR, Zool. Staatssammlung München (ZSM); M. Unttc, Museum für Naturkunde der Humboldt-Universitat, Berlin (MNHUB); O. VorisEK (Kladno); I. Worr (Bad Endorf, K. ULMENKURTEN und D. HörLing, Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig (ZFMK, Bonn), danke ich für die Anferti- gung der EM-Aufnahmen, F. BAHR (Viersen) für die SW-Fotos und die kritische Durchsicht des Manuskripts und B. FRaNZEN (Bonn) für die phylogenetische Auswertung am Computer. STÜBEN, DIE ARTEN DER GATTUNG KYKLIOACALLES G.N. 37 Acalles roboris K. fissicollis ae TE TE suturatus-Gruppe K. reynosae K. fausti fausti-Gruppe K. saccoi K. provincialis K. solarii solarii-Gruppe K. chaudoiri K. teter teter-barbarus Komplex K. barbarus K. punct. meteoricus K. punctaticollis 55 Abb.55. Mögliche Verwandtschaft und intragenerische Gliederung der Gattung Kyklio- acalles g.n. Dem Verwandtschaftsdiagramm liegt eine Distanzmatrix zugrunde, die mit dem Programm DIST aus dem DELTA-System erstellt wurde (DALL- wırz 1980, DALLWITZ et alii 1997). Die mögliche Vergleichsart A. roboris wurde von Hand eingefügt. Unbefriedigend bleibt die Stellung der Kaukasus-Art K. chandoiri im phylogenetischen System. Vieles spricht hier eher für eine ver- wandtschaftliche Nähe zu den südosteuropäischen Arten K. fissicollis und K. su- turatus. 10. Literatur ABBazzı, R. & G. 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