A L} de = NT ii N RR SS UEDEH TR IE MN ee ide as. FEPPSCHT, BIRREE HR IRPERE er RE IC HE ACH EEE SER DPEFF TE Ära di ee FT de PP or BER, IH EEE FT PR FE Er, DE nee LEERE Pe „.. BER EFEFT RE Fun PAPER RUE HARVARD UNIVERSITY ” Library of the Museum of Comparative Zoology w w “= = N \ Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde Herausgegeben vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart Serie B Geologie und Paläontologie Nr. 1—21 Schriftleiter: Gert Bloos Die Arbeiten Nr. 1-21 umfassen 1139 Druckseiten und enthalten 104 Tafeln, 243 Abbildungen, 1 Bildnis und 66 Tabellen. DD m jeP} Inhalt Nr. 1—21 SIEWERT, W.: Schalenbau und Stammesgeschichte von Austern, 57 S.,6 Taf.,ı2 Abb.:; 1972. MÜLLER, W.: Beobachtungen an der hexactinelliden Juraspongie Pachyteichisma lamellosum (GOLBE.). 13 S.,3 Taf., 6 Abb.; 1972. ADAM, K.D.: Die mittelpleistozäne Säugetier-Fauna aus dem Heppenloch bei Gutenberg (Würt- temberg). 247 S., 52 Taf., 29 Abb., 39 Tab.; 1975. ADAM,K.D.: Karl Staesche 70 Jahre. 14 S., ı Bildnis; 1973. Broos, G.: Ein Fund von Seeigeln der Gattung Diademopsis aus dem Hettangium Württembergs und ihr Lebensraum. 25 S.,3 Taf., 3 Abb.; 1973. ADAM,K.D.: Die „Artefakte des Homo steinheimensis“ als Belege urgeschichtlichen Irrens. 99 5.,24 Abb., 22 Tab.; 1974. Reır, W.-E.: Ontogenese des Hautskeletts von Heterodontus falcifer (Selachii) aus dem Unter- tithon. 16 5.,7 Abb.; 1973. WARTH, M.: Über Mineralien und Fossilien der Stuttgarter Kunstkammer. Bemerkenswertes aus Inventarien des 17. und 18. Jahrhunderts. 72 5.,4 Abb.; 1974. ZIEGLER, B.: Über den Ammonites aporus Oppe1. 6 $., 7 Abb.; 1974. REır, W.-E.: Metopacanthus sp. (Holocephali) und Palaeospinax egertoni S. WOODWARD (Se- lachii) aus dem unteren Toarcium von Holzmaden. 9 S.,4 Abb.; 1974. ZIEGLER, B.: Über Dimorphismus und Verwandtschaftsbeziehungen bei „Oppelien“ des oberen Juras (Ammonoidea: Haplocerataceae). 42 S.,2 Taf., 19 Abb.; 1974. MÜLLER, W.: Beobachtungen an der hexactinelliden Juraspongie Casearia articulata (SCHMIDEL). 19 S.,4 Taf., 6 Abb.; 1974. FÜRSICH, F. TH.: Corallian (Upper Jurassic) trace fossils from England and Normandy. 52 S., 2 Taf., 36 Abb.; 1974. DIETL,G.: Zur Stratigraphie und Ammonitenfauna des Oberbajocium der westlichen Keit- iberischen Ketten (Spanien). 21 S.,3 Taf.,7 Abb.,ı Tab.; 1974. GEISTER, J.: Riffbau und geologische Entwicklungsgeschichte der Insel San Andres (westliches Karibisches Meer, Kolumbien). 203 S., 11 Taf., 29 Abb.; 1975. NıTzoPouUL0Ss,G.: Faunistisch-ökologische, stratigraphische und sedimentologische Untersuchungen am Schwammstotzen-Komplex bei Spielberg am Hahnenkamm (Ob. Oxfordien, Südliche Franken- alb). 143 S., 11 Taf., 18 Abb., 3 Tab.; 1974. Wııd,R.: Ein Flugsaurier-Rest aus dem Lias Epsilon (Toarcium) von Erzingen (Schwäbischer Jura). 16 S., 2 Taf., 4 Abb., 4 Tab.; 1975. SAPUNOW, 1. G. & ZIEGLER, B.: Stratigraphische Probleme im Oberjura des westlichen Balkan- gebirges. 47 S., 3 Taf., 14 Abb.; 1976. MÄUSSNEST, O.: Über einige Tuffschlote des südlichen Oberrheingrabens. 9 S., 5 Abb.; 1976. KAnT,R.: Variantenbildung bei Syngastrioceras oblatum (MILLER & MOORE), eine bautechnische Analyse. 8 S.,5 Abb.; 1976. SCHLATTER, R.: Die Stufe des Lotharingium im unteren Lias des Klettgau (Kanton Schaffhausen, Schweiz). 21 S., 2 Taf.,4 Abb.; 1976. i er lie], Da Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde Herausgegeben vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart Serie B (Geologie und Paläontologie), Nr. 17 Stuttgart 1975 Ein Flugsaurier-Rest aus dem Lias Epsilon (Toarcium) von Erzingen (Schwäbischer Jura) Von Rupert Wild, Ludwigsburg Mit 2 Tafeln, 4 Abbildungen und 4 Tabellen Herrn Prof. Dr. E. Kuhn-Schnyder, meinem hochgeschätzen Lehrer, zum 70. Geburtstag gewidmet Zusammenfassung Es wird ein unvollständiger Skelettrest eines Flugsauriers aus dem Lias Epsilon (Unteres Toarcium) von Erzingen bei Balingen, Württemberg, bekanntgemacht und auf Grund seiner Skelettproportionen als Campylognathoides cf. liasicus (QUENSTEDT) bestimmt. Es schließt sich ein Vergleich dieses Fundes mit den bislang bekanntgewordenen Campylognathoides- und Dorygnathus-Exemplaren an. Über den Bau der Handwurzel von Campylognathoides ergeben sich neue Erkenntnisse. Summary An uncompletely preserved skeleton of a pterosaur from the Lias Epsilon (Lower Toarcian) of Erzingen near Balingen, Württemberg, is published and identified as to being Campylognathoides cf. liasicus (QUENSTEDT). A comparision of that finding is made with the specimens of Campy- lognathoides and Dorygnathus known till now. New results are reported on the structure of the carpus of Campylognathoides. Stuttgarter Beitr. Naturk., Ser. B, Nr. 17 Stuttgart, 15. 4. 1975 2 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr. 17 Vorwort Am 17. Mai 1968 erhielt das Paläontologische Institut und Museum der Uni- versität Zürich mehrere Gesteinsbruchstücke aus dem Lias Epsilon von Württemberg, die Knochenreste enthielten. Prof. Dr. H. Rıesger erkannte nach Prüfung derselben, daß es sich hierbei um Skelettreste eines Flugsauriers handelt. Der Finder dieser Gesteinsstücke, Herr H. EıtH aus Nussbaumen, Kt. Aargau in der Schweiz, hatte die Knochen aus einer Stinkkalkbank des Posidonienschiefers (Lias Epsilon) in dem auf- gelassenen Bruch an der Straße zwischen Erzingen und Geislingen a.R. am NW- Rand der südwestlichen schwäbischen Alb gesammelt (Topographische Karte 1:25 000, Blatt Nr. 7718 Geislingen a.R., Koordinaten R 3485500, H 5348300). Die voll- | körperliche Erhaltung der Flugsaurierknochen und die große Seltenheit von Flug- ı sauriern überhaupt rechtfertigen die Untersuchung des Fundes. Diese Arbeit wurde mir von meinem verehrten Lehrer, Prof. Dr. E. Kunn-ScHNYDer, Zürich, noch wäh- rend meiner Zürcher Studienzeit übertragen, konnte aber erst vor kurzem abge- schlossen werden. Dem Finder des Flugsaurier-Restes, Herrn H. Eırn, der das wert- volle Stück dem Paläontologischen Institut und Museum der Universität Zürich überließ, sei an dieser Stelle gedankt. Ich danke auch Herrn Prof. Dr. J. P. Leuman, Musee National d’Histoire Naturelle, Institut de Paleontologie, Paris, für die Zu- sendung von Fotos des Pariser Campylognathoides-Exemplares. Herrn H. Lumpe am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart verdanke ich die fotographi- schen Aufnahmen. WeErhaltungeszustanasımnd. Präparaten Herr H. Eırtm entdeckte die Knochen beim Aufspalten einer Stinkkalkbank in insgesamt 5 Gesteinsbruckstücken. Die pneumatischen, mit gelbem Kalzit erfüllten Extremitätenknochen waren großteils ihrer Länge nach aufgespalten. Der damalige Präparator am Paläontologischen Institut in Zürich, Herr J. AıcHinger, fügte die Bruchstücke wieder zusammen. Es stellte sich heraus, daß kleinere Stücke fehlten. Sie wurden in Silikonkautschuk abgegossen und die fehlenden Partien mit eingefärb- tem Kunstharz ausgefüllt. Danach erfolgte die Präparation des in zwei Teilen vor- liegenden Gesteinsstückes von der Unterseite her. Weil die Knochen des Skelettes nicht in einer Ebene liegen, wurden von den einzelnen Bruchstücken, die Knochen enthalten, zusätzlich Gips- und Silikonkautschukabgüsse hergestellt. Mit Hilfe dieser Abgüsse können diejenigen Knochen bestimmt und gemessen werden, die nach dem Zusammensetzen der Einzelstücke wieder von Sediment oder unter anderen Knochen verdeckt sind. 2.Beschreibung und Bestimmung des Skelettrestes Der fragmentär erhaltene Skelettrest eines ziemlich kleinen, langschwänzigen Flugsauriers befindet sich noch in annähernd natürlichem Verband. Dieser Zustand ermöglicht es, von einzelnen, unvollständigen Knochen, die für die Bestimmung des Skelettes wichtig sind, Näherungswerte ihrer Größenmaße zu ermitteln (Tab. 1). Der Flugsaurier-Rest ist von der Unterseite freigelegt (Taf. 1, 2). Die Knochen sind voll- körperlich erhalten, was bislang nur von dem verschollenen, von C. STIELER (1922) beschriebenen Dorygnathus-Exemplar und dem Skelettrest von Dorygnathus mistelgauensis Wırp (1971) bekannt ist. WILD, FLUGSAURIER VON ERZINGEN w Skelettelement Länge DEBmeitie Höhe proximal Mitte distal bzw. dorsal bzw. ventral Humerus se 2,0 0,7 _ Radius Gama565 e 0,25 0,55 Ulna ea 555 — 0,25 0,6 ? Metacarpale I-IIl 2,08 0,2 0,1 0,15 Metacarpale IV 0) 0,45 — Flugfingerphalange 1 ea. 7,5 = — 0,7 2 8,6 0,9 0,35 0,6 3 ca. 9,0 0,6 0525 —_ 4 753 0,4 0,15 0.05 1. Halswirbel ca. 1,4 — — - ca. 0,9 2. Halswirbel ca. 1,3 _ — -- ca. 0,8 3. Halswirbel ca. 1,3 _ — = ca. 0,8 1. Caudalwirbel 0,3 — ca. 0,9* — = 2. Caudalwirbel 0,35 — camo:8E = — 3. Caudalwirbel 0,4 — 0,757 —_ — 4. Caudalwirbel 0,5 — 0,75* = — 5. Caudaiwirbel 0,6 — O7 _ — 6. Caudalwirbel 0,75 — ca. 0,5 * — — 7. Caudalwirbel 0,95 —_ En — _ Femur 4,5 0,8 0,25 0,68 Tibia ca. 6,5 0,35 camosl 0,1 Fibula 223,2 — 0.05 0,02 Metatarsale 2,6 ca. 0,2 ca. 0,1 —_ ”* — mit Pleurapophysen Tab. 1. Maßangaben der Skeletteiemente von Campylognathoides cf. liasicus (QUENSTEDT) in cm (Zürcher Exemplar). Wirbelsäule (Cw, dw, cw, s; Taf. 2): Von der Halswirbelsäule sind nur drei Wirbel und das Vorderende eines vierten Wirbels erhalten. Sie beschreiben einen leicht nach rückwärts gekrümmten Bogen. Sie liegen seitlich eingebettet und sind, mit Ausnahme des Dornfortsatzes, bei der Präparation stark beschädigt worden. Im Vergleich zu den Rückenwirbeln (s. u.) sind die Halswirbel verlängert. Ihr Dorn- fortsatz hat quadratischen Umriß, wie dies F. PLieninger (1895, 207) bei den Rückenwirbeln von Campylognathoides zitteli (PLieninger) beschreibt. Der mittlere der drei erhaltenen Halswirbel trägt eine kurze, fadenförmig ausgezogene Rippe, die auch sehr stark beschädigt ist. Am hinteren Ende dieses Wirbels beobachtet man eine kurze Hypapophyse. Die Rückenwirbel sind bis auf zwei Wirbelaufsatz-Fragmente und einen sehr stark beschädigten Wirbelkörper nicht überliefert oder noch tief im Gestein verborgen. Von der Schwanzwirbelsäule liegt nur das distale Ende vor. Man zählt von der Schwanzspitze ausgehend 7 Schwanzwirbel. Sie sind von der Unterseite zu sehen. Seitlich und ventral sind sie leicht eingeschnürt. Der letzte Schwanzwirbel ist gegen- über dem vordersten erhalten um mehr als das 3-fache verlängert (Tab. 1). Von der hinteren Hälfte je eines Schwanzwirbels zweigen seitlich kurze Pleurapophysen ab. Sie divergieren caudolaterad. Ihr hinteres Ende liegt etwa in Höhe des Hinterrandes des dazugehörigen Wirbelkörpers. Die Länge der Pleurapophysen nimmt zum Schwanzende hin ab; am letzten erhaltenen Schwanzwirbel ist es nur noch ein stum- 4 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr. 17 melförmiger Fortsatz. Die restlichen Schwanzwirbel fehlen oder aber sie sind zu langen, spindelförmigen Knochenspangen modifiziert. Diese bilden die knö- cherne „Sehnenscheide“ des Schwanzes, wie sie für alle rhamphorhynchiden Flug- saurier charakterisiert ist. Die ersten feststellbaren knöchernen „Sehnen“ zweigen vom drittletzten Schwanzwirbel in Höhe seiner Pleurapophysen ab. Diese Knochen- spangen spalten craniad auf, wie dies auch P. WELLNHOFER (1974, 14) beim Pitts- burgher Exemplar von Campylognathoides liasicus (QuENSTEDT) festgestellt hat. Hinter dem letzten feststellbaren Schwanzwirbel umschließen sie eine Achse, die sich aus etwa 1 mm dicken, ineinanderverzahnten, knöchernen Einzelstücken unter- schiedlicher Länge zusammensetzt. Es müßte noch untersucht werden, ob diese splintförmigen Einzelstücke der Achse der „Sehnenscheide“ nicht umgewandelte distale Schwanzwirbel sind! Die knöcherne „Sehnenscheide“ des Schwanzes war hochelastisch. Sie diente der Stabilisierung des Schwanzes, der beim Fliegen mit seinem Endsegel eine wichtige Steuerfunktion ausübte (L. DöperLein 1929, 19 ff.; EryvHors221957,.10). Humerus (h; Taf. 2): Neben dem Abdruck der zweiten linken Flugfinger- phalange liegt das abgebrochene proximale, an der Gelenkfläche etwas beschädigte Ende des einen Humerus. Es ist von der ventromedialen Seite her freigelegt. Sein trapezförmiger Processus lateralis (= Processus pectoralis R. Owen 1870, 51; — Processus deltoideus F. PLienınger 1895, 211) setzt sich deutlich vom Schaft des Humerus ab. Die größte Breite dieses Fortsatzes beträgt 1 cm. Er ist konkav ein- getieft, sein dorsaler Rand für den Ansatz der Hauptflugmuskulatur wulstförmig aufgebogen. Ein ausgeprägter Processus medialis läßt sich am Humerusende nicht feststellen. Er ist offenbar in das Caput humeri einbezogen. Das proximale Humerusende mit seinem trapezförmigen Lateralfortsatz unter- scheidet sich von demjenigen bei Dorygnathus und Dimorphodon, weist hingegen recht große Ähnlichkeit mit dem Caput humeri von Campylognathoides auf (vgl. F. PLIENINGER 1895, 212 ff., Abb. 4; P. WELLNHOFER 1974, 15 f., Fig. 7). Ulna und Radius (u, r; Taf. 2): Von Ulna und Radius ist nur das distale, von der Unterseite freiliegende und mit dem Carpus in natürlichem Verband stehende Ende erhalten. Sie stammen sehr wahrscheinlich von der rechten Vorderextremität. Die Ulna trägt distal ein verbreitertes Capitulum. An dieses schließt sich der eben- falls verbreiterte distale Condylus des Radius eng an. Zwischen Ulna und Radius wird proximad ein schmales Spatium interosseum eingeschlossen. Radius und Ulna enden etwa 3,5 cm über ihrem distalen Ende an einer Bruchfläche. An dieser Stelle verbreitert sich der Radius bereits wieder geringfügig, nachdem er kurz unterhalb des Bruches seine geringste Dicke aufweist. Auf Grund dieser Beobachtung kann die Länge des Unterarmes recht gut abgeschätzt werden. Carpus (c1—-c4; Abb. 1; Taf. 2): Von der Handwurzel sind nur 3 Knöchel- chen erhalten: ein querverlängertes, mehr ulnar gelegenes proximales Carpale, ein etwas fragmentäres Carpale radiale und ein großes Carpale distale, an welchem der Metacarpus IV gelenkt. Das kleine Carpale distale laterale, wie es z.B. bei Dory- gnathus (C. STIELER 1922, 276, Fig. 3) oder Campylognathoides (S. 9—12) festgestellt wurde, dürfte wohl am untersuchten Exemplar bei der Präparation wegen seiner ge- ringen Größe verloren gegangen sein. Das Carpale proximale ulnare artikuliert mit der Ulna, lateral auch mit dem Radius. Das große Carpale distale ist dorsoventral abgeflacht. Seine proximale walzenförmige Gelenkfläche gestattet Bewegungsmöglich- keiten in anterio-posteriorer Richtung. Die stark konkav eingetiefte distale Gelenk- fläche nimmt den Gelenkkopf des Metacarpus IV auf. WILD, FLUGSAURIER VON ERZINGEN wı 1 2cm Abb.1. Campylognathoides cf. liasicus (QUENSTEDT); ?rechter Carpus von ventral. c1 = Carpale proximale; c2 = Carpale radiale; c3 = Carpale distale; c4 = Carpale distale laterale; mc = Metacarpale; mc IV = Metacarpale IV; pt = Pteroid; r = Radius; u = Ulna; gestrichelt = rekonstruiert. Metacarpus (me; Taf. 2): Distal an die Handwurzel der rechten Vorder- extremität schließen das proximal verdickte, stark beschädigte Metacarpale IV, so- wie ein Metacarpale I-III an. Beide Mittelhandknochen enden bereits unterhalb ihre: proximalen Gelenkkopfes an der Bruchfläche der Gesteinsplatte. Die Länge des Metacarpale IV kann wegen des ungestörten Verbandes der Vorderextremität und aus der Richtung der fragmentären ersten Flugfingerphalange zur Mittelhand ziem- lich genau ermittelt werden. Zwischen Schwanz und Flugfinger liegt isoliert ein ?Metacarpale I—Ill. Dieser Knochenstab ist schwach gebogen und an beiden Gelenkenden verbreitert. Möglicher- weise handelt es sich bei diesem Skelettelement auch um ein isoliertes Metatarsale. Da Metatarsus und Metacarpus bei Lias-Flugsauriern etwa gleichlang sind (R. Wırp 1971, 184), kann so näherungsweise die auf Grund der natürlichen Verbandsverhält- nisse ermittelte Länge für den Metacarpus IV überprüft werden. Flugfinger (fph, Taf. 2): Vom rechten Flugfinger, an der die Flughaut be- festigt war, sind das distale Ende der ersten Phalange, das vollständige zweite Fin- gerglied und die distal abgebrochene dritte Phalange vollkörperlich erhalten. Das vierte, letzte Flugfingerglied ging mit der anschließenden Gesteinsplatte verloren. Auf Grund der ungestörten Verbandsverhältnisse der ?rechten Vorderextremität läßt sich die Länge des ersten Flugfingergliedes, wie oben erläutert, gut abschätzen (Tab. 1). Das distale Ende der ersten Phalange verbreitert sich am Gelenkende nagel- kopfartig. Dieses Gelenkende ist, wie dasjenige des proximalen Gelenkkopfes der zweiten Phalange, oberflächlich für die Insertion der Bänder der Gelenkkapsel auf- gerauht. Das zweite Flugfingerglied weist am oberen Gelenkende ebenfalls die nagelkopf- artige Verdickung und Abplattung auf. Es ist auffallend, daß diese Verbreiterung der Gelenkenden der Flugfingerglieder nur nach hinten gerichtet ist, also zur ur- sprünglich anhaftenden Flughaut hin. Auf diese Weise wird das Einknicken des Flü- gels zwischen den Fingergliedern verhindert und der Flügelvorderrand begradigt, was auf die Konstruktion des Flügels großen Einfluß hat (Anströmkante!). 6 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr, 17 Dem dritten, unvollständigen Flugfinger fehlt das distale Ende. Aus der Ver- breiterung dieser Phalange kurz vor ihrem abgebrochenen Ende (im Vergleich mit dem Durchmesser des distalen Endes der entsprechenden Phalange der ?linken Vor- derextremität) kann ihre Gesamtlänge ermittelt werden (Tab. 1). Dieses Flugfinger- glied ist im Bereich des Schaftes auf der Unterseite längsgefurcht. Ich glaube, daß an dieser Furche Bänder für die Verstellung der Flughaut ansetzten (Änderung des Anstellwinkels des Flügels). Vom linken Flugfinger sieht man nur den Abdruck des zweiten Fingergliedes im Gestein, distad anschließend das hintere Ende des dritten und das vollständige vierte Flugfingerglied. Distad läuft dieser stabförmige Knochen spitz aus. Sein äußeres Ende biegt leicht nach hinten ab. Die Flugfingerknochen der linken Vorder- extremität sind etwas aus ihrem natürlichen Verband gelöst und gegeneinander zur Flughautseite zu versetzt. Die Flügelspannweite des beschriebenen Flugsauriers dürfte etwa 90—100 cm betragen haben. Becken (isp; Taf. 2): Das ?rechte Pubis und Ischium stehen noch in Zusam- menhang, möglicherweise auch mit dem Ilium, welches tiefer im Gestein liegt und von der zweiten Flugfingerphalange überdeckt wird. Das Pubis ist der schmälere der beiden Knochen. Sein Vorderflügel biegt fast rechtwinklig zu einem medialen Fortsatz um. Dieser Processus diente der Insertion der vorwärtsziehenden Oberschenkel-Muskulatur. Am rechten Rand des Pubis, nahe der Sutur zum Ischium, erscheint ein Foramen obturatorium für den Durchtritt des gleichnamigen Nervs, der die Oberschenkel-Muskulatur versorgte. Die laterale Seite des Pubis nimmt das Acetabulum für den Oberschenkel auf. Das mit dem Pubis nahtlos verwachsene Ischium beteiligt sich, trotz seiner Größe, kaum mehr an der Bildung des Acetabulums. Der plattige Knochen ist auf seiner freigelegten lateralen Seite konkav eingetieft. Oberflächlich hat sich die Knochen- rinde vom Ischium abgelöst, so daß über Muskelansatzstellen keine Aussagen mög- lich sind. Jedoch spricht die caudale Verlängerung und Verbreiterung des Ischiums für eine kräftige rückwärtsziehende Oberschenkel-Muskulatur. Femur (f; Abb. 2; Taf. 2): Das rechte, unvollständige Femur liegt disartikuliert vom Becken, denn zwischen beide Knochen hat sich die zweite Flugfingerphalange geschoben. Das linke Femur ist vollständig (Abb. 2), wurde jedoch beim Zusammen- setzen der Gesteinsbruchstücke der Platte teilweise wieder vom Gestein und der einen Tibia überdeckt. Das proximale Gelenkende des Femur trägt einen ausgeprägten und narbig strukturierten Trochanter externus (= Trochanter major). An ihm inserierte die pubo-ischio-femorale Muskulatur, die nach dieser Muskelansatzstelle zu urteilen, sehr kräftig gewesen sein muß. Der vom Femurschaft deutlich abge- setzte Gelenkkopf deutet auf gute Laufeigenschaften des Tieres. Das Femur erinnert an den Oberschenkelknochen vieler Thecodontier, Dinosaurier, der Vögel und Säuge- tiere. Sein Schaft ist gestreckt. Distal läuft er in zwei wenig ausgeprägte Condylen für die Artikulation mit dem Unterschenkel aus. Der tibiale Condylus ist der größere. Zwischen beiden Condylen erscheint auf der Innenseite des Femur ein kleines Foramen. Ich halte es für das Foramen pneumaticum. Tibia und Fibula (ti, fi; Abb. 2; Taf. 2): Neben der ?rechten Beckenhälfte liegt ein fragmentärer, langgestreckter Knochen, dessen Verlängerung als Negativ- abdruck auf einem der Gesteinsbruckstücke erhalten war und abgegossen wurde (Abb. 2). Unter Berücksichtigung dieses Abdruckes der Tibia, der bis unter das WILD, FLUGSAURIER VON ERZINGEN 7 Abb.2. Campylognathoides cf. liasicus (QUENSTEDT); Gipsabgüsse der Einzelstücke vor dem Zu- sammensetzen der Gesteinsplatte. Abkürzungen: siehe Legende laf9; STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr. 17 Rn distale Ende der ?rechten ersten Flugfingerphalange reicht, läßt sich die Gesamtlänge der Tibia mit etwa 6,5 cm angeben (Tab. 1). Es handelt sich bei dieser, vom Femur gelösten Tibia wahrscheinlich um die rechte. Ihr distal verbreitertes Ende hat vier- eckigen Querschnitt. An diesem Gelenkende haftet noch ein Tarsalknöchelchen. Seitlich des Negativ-Abdruckes der Tibia erkennt man auf dem Abguß (Abb. 2) und auf der Gesteinsplatte einen sehr dünnen Knochenstab. Er verdickt sich proxi- mad geringfügig. Sein oberes Ende fehlt wie bei der Tibia. Dieser Knochenstab ist die Fibula. Sie zweigt 2 cm über dem distalen Tibia-Ende ab. Fibula und Tibia schließen so proximal ein schmales Spatium interosseum ein. Wie sich aus der Lage beider Knochen zum Femur ergibt, müßten Tibia und Fibula mit ihm in Artikula- tionsverbindung gestanden haben. Tarsus (t; Taf. 2): An das distale Ende der ?rechten Tibia schließt sich ein querverlängertes, beschädigtes Tarsalknöchelchen an. Ein schmaler, sedimenterfüllter Zwischenraum trennt es deutlich von der Tibia. Dieses Tarsale ist medial verdickt und mediodistad verlängert. Der laterale Flügel dieses proximalen Tarsale ist gegen den medialen Fortsatz abgesetzt. Dieses Tarsale wird als verschmolzener Astragalus und Calcaneus aufgefaßt. Metatarsale (mt; Abb. 2; Taf. 2): Zwischen der ersten ?rechten Flugfinger- phalange und der Tibia befindet sich ein langgestrecktes, leicht gebogenes Meta- tarsale. Sein proximales Gelenkende ist verbreitert. Sein distales, als Abdruck auf einem der Gesteinsbruckstücke erhaltenes Ende (Abb. 2), liegt unter der ?rechten Tibia im Gestein. Bei der Präparation wurde dieses Metatarsale leider oberflächlich stark angeschliffen. Auf der Gesteinsplatte entdeckt man weitere, abgeschliffene Knochen, die wahr- scheinlich von Thorakalwirbeln und -rippen stammen. 3. Ergebnis und Diskussion Der untersuchte, vollkörperlich vorliegende Flugsaurier-Rest aus dem Lias Epsilon von Erzingen kann trotz seiner unvollständigen Erhaltung systematisch bestimmt werden. Wie sein langer, von einer knöchernen Sehnenscheide umhüllter Schwanz zeigt, gehört der hier bekanntgemachte Flugsaurier zu den langschwänzigen Formen, den Rhamphorhynchoidea. Diese Flugsaurier-Gruppe ist im Lias bereits mit 4 Gat- tungen vertreten: Dimorphodon, Parapsicephalus (non Scaphognathus, E. T. NEWToN 1889), Dorygnathus und Campylognathoides (vgl. ©. Kuun 1967; R. WıLp 1971, 179 f.). Von Parapsicephalus aus dem Oberlias Englands kennt man nur den Schädel, weshalb dieser Flugsaurier für einen Vergleich mit dem beschriebenen Fund nicht in Betracht kommt. Dimorphodon aus dem Unterlias ebenfalls von England (R. Owen 1870) unterscheidet sich nicht nur im Schädelbau und postcranialen Skelett, sondern auch in den Skelettproportionen von allen anderen Lias-Flugsauriern (R. Owen 1870; P. WELLNHOFER 1974, 30), einschließlich des neuen Exemplares. Für den Vergleich mit dem Neufund aus Erzingen bleiben demnach nur noch die Dorygnathus- und Campylognathoides-Arten, die ausschließlich aus Deutschland bekannt geworden sind. Nach F. PLieningGer (1895, 219; 1906, 292) besteht der entscheidende Unter- schied zwischen beiden Gattungen — vom Schädel einmal abgesehen — im Verhält- nis von Unterarm zu erster Flugfingerphalange (Tab. 2, 3). Bei Campylognathoides ist der Unterarm kürzer als die erste Flugfingerphalange, bei Dorygnathus dagegen WILD, FLUGSAURIER VON ERZINGEN 9 länger. Auf Grund dieses wichtigen Bestimmungsmerkmales gehört der beschriebene Flugsaurier-Skelettrest zu Campylognathoides, denn die erste Flugfingerphalange ist länger als der Unterarm ($. 3; Tab. 1). Auch die Skelettproportionen von Unter- arm zu Metacarpus, Femur und Tibia, sowie das Verhältnis der ersten und zweiten Flugfingerphalange zu Metacarpus, Femur und Tibia sind bei Campylognathoides und Dorygnathus sehr unterschiedlich (Tab. 2—4). Lediglich das Verhältnis der ersten und zweiten Flugfingerphalange zu Femur und Tibia ist beim Zürcher Campylo- gnathoides-Exemplar ähnlich wie bei Dorygnathus banthensis (THEoDorı). Der Erzin- ger Flugsaurier gehört deshalb eher zu Campylognathoides als zu Dorygnathus, besonders auf Grund des Verhältnisses von Tibia und Femur zu Metacarpus (Tab. 3, 4). Zwischen beiden Gattungen bestehen weitere Unterscheidungsmerkmale des Skelettbaues, die P. WELLNHOFER (1974, 26 f.) herausstellt, aber wegen der fragmen- tären Erhaltung unseres Fundes nicht berücksichtigt werden können. Der Humerus von Campylognathoides weist einen eckig vorspringenden, vom Schaft stark abge- schnürten Processus lateralis auf (F. PLieninger 1895, 219; 1906, 242 f.; 1907, 221 u. 234; P. WELLNHOFER 1974, 17, Fig. 7). Ein solches Caput humeri hat auch der Erzinger Flugsaurier. Im Bau des Carpus bestehen zwischen Dorygnathus und Campylognathoides nur geringe Unterschiede, obwohl die Anzahl der Carpalknöchelchen bei Dorygnathus noch immer nicht sicher feststeht. So setzt sich die proximale Carpal-Reihe bei Dorygnathus banthensis (Tueoporr) nach G. v. ARTHABER (1921, 431 ff.) und C. STIELER (1922, 276, Fig. 3) aus 2 Elementen zusammen, was jedoch von A. SALEE (1928, 304 ff., Fig. 5) beim Löwener Dorygnathus-Exemplar angezweifelt wird. An- ordnung und Lage dieser proximalen Carpalia sind jedoch bei Dorygnathus und Campylognathoides verschieden. Campylognathoides besitzt in der proximalen Car- pal-Reihe 2 Knöchelchen, ein größeres, breites, ulnares Carpale und ein distad ver- längertes Carpale radiale, wie es das Typus-Exemplar von Campylognathoides zitteli (PLIENINGER) nach erneuter Präparation unter dem Binokular ganz deutlich zeigt. Denn das von F. Prieninger (1895, 212, Abb. 4) beschriebene und abgebildete, von der Ulna bis zum Metacarpus reichende und vom Carpale proximale suturgetrennte Carpale distale mediale ist kein selbständiges Handwurzel-Element. Die von F. PLiEnInGER festgestellte Trennungsnaht besteht nicht, sondern wird nur durch De- formation des Knochens vorgetäuscht. Das proximale Carpale ulnare des Carpus von Campylognathoides zitteli (PLieninger) ist ein einheitlicher, vom Radius bis zur Ulna und dem proximomedialen Rand des Metacarpale IV reichendes Knöchelchen (Abb. 3). Neben dem großen Carpale distale erscheint aber beim C. zitteli-Exemplar ein sehr kleines, rundes Carpale distale laterale, welches von den Metacarpalia I-III etwas überdeckt ist. Sehr deutlich beobachtet man dieses Carpal-Knöchelchen beim noch unveröffentlichten Stuttgarter Exemplar von Campylognathoides liasicus (Quensteort) (Abb. 4), das einzige dieser Art mit vollständigem Carpus in nahezu natürlichem Verband. Dem Erzinger Campylognathioides fehlt dieses kleine Carpale distale. Es ist vermutlich bei der Präparation verlorengegangen (Abb. 1). Bei Dorygnathus banthensis (Tueoporı) besteht die distale Carpal-Reihe wie bei Campylognathoides ebenfalls aus 2 Elementen (C. STIELER 1922, 276, Fig. 3; A. Saıke 1928, 305, Fig. 5). Zwischen Dorygnathus und Campylognathoides schei- nen demnach im Bau des Carpus Unterschiede nur in der proximalen Carpal-Reihe zu bestehen. 10 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr. 17 Abb. 3. Campylognathoides zitteli (PLIENINGER); rechter Carpus von dorsal. Abkürzungen: siehe Legende Abb. 1. 6) 1 2cm Abb. 4. Campylognathoides liasicus (QUENSTEDT); unveröffentlichtes Exemplar im Staatl. Mus. f. Naturk. in Stuttgart (Ludwigsburg); linker Carpus von ventral. Abkürzungen: siehe Le- gende Abb. 1. 11 "“(ATLM) sIsnanvzjajsım snyipuskıog = wg : (INOGOIHL) sIsnayymvg snyppn3k4oqg = TI—I -(AIONINZIIG) Jarnız sopıoyyondojAdmo) = zJ -(LAILSNIND) SnaIsvI] saprtoysvndofAdmv) = 9 I—L) “(wo ur) Jjyema3 vum A9p dur] Ip >pınm waeıagup up An,j "wIoLInessn]f-sel] UOA JUIW>[2II>[945 1931u13 agewuadue] 7 'geL u9wwouFus soJoyg A9po uadunpfggqy uoA agewW = #/L6L AIHOHNTTIM 'd peu = FL6EL aaLvW ( Nypyeau—, WILD, FLUGSAURIER VON ERZINGEN UIS[PEMIIA/JUU91J93 eigt] pun ejngig = A/3 Da So] —= =: — Ori 0‘°91 yynaıkeg T/6T auMm N ug N sr SL'8 SeL BET 6 uapeuzjoH — == et LEN 638 a s'6 18 D’e e‘ol wjoy>pors _ — IL BGG or 1 6°5 FT os usıpunw 6£61 11oxg "4 foy0 3 / 59 sr 06 0 o'E Ss‘ uamo] 876L AHIVS 'Y 6 A/ 9'%6 659 — ur „et ars El & Tzel Walalls 97 8 3277 2:9 0‘5 8'8 el LT 8°6 ejesddn ET6l NYWIM D L „A / E66 xx 6°9 un CT cl un 86 vr 1 un JEL urlog == = 9 ERUNE Lenk) ya DS 22.06 PERL oE 746 umog — — E 8, 19 sr 88 69 87 6 uaıM IT6I WIEVHLINY AO 2 — = cs s99 BEE s$‘8 uaduıgn]L 9061 WIONINAIId ‘4 € 8 / €9 sr 8‘8 69 ehe 6 uaduraqn] 9061 MIONINAIId ‘3 T A| 89; s‘s = — FE s‘ol zueg gojups OE81 INOGOIHL DI I Aj 89 °eD sr 9'8 N) Tr ee s‘'s ed tumz sL6l aM N 972 A) 88 s‘9 60T s‘8l o‘E cs y1esyynyg S681 WIONINIIId 4 A) Auf Spe TE us s1'8 SLc 4 Meögngg = = Se) NEL RLBZE Ol] 1 16 Sruc „„r9 sııed _ — Ze) Bi) dLr gL’E 9°6 £E'6 Erq £0‘9 ySıngsppig Pl6l WIIOHNTTIM 'd £3 Belarcke or GoL s‘6 EiT s‘9 ejesddn ET6L NVWIM 'D () = = — ‘Ts 61 us uasurgn], 858T LAILSNIND 'V ‘I 8) Al Al Al zu eIALL ANnWoT aduejeyg 8 aduejeyd ik sndıese33W uneloyun -säuniyemaginy 103NV Jejduaxg 12 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr. 17 Exemplar | Verhältnis Verhältnis Verhältnis Verhältnis Verhältnis Verhältnis Unterarm/ Unterarm/ Unterarm/ Tibia/ Tibia/ Femur/ Metacarpus IV Tibia Femur Metacarpus IV Femur Metacarpus IV e=1 2,74 — —_ _ _ — €2 2,83 1,25 1,62 2520 1,30 1,74 C3 2,62 1627. 1,60 2,06 1,26 1,63 C4 2,66 1,36 1,68 1,96 1,24 1,58 C5 2,42 1,51 1,62 1,60 1,08 1,48 @z 2,723 0,93 1,26 2,94 1635 2,16 C6 ca. 2,5 ca. 0,92 ea.1,22 ea: 2,73 ca. 1,33 ca. 2,04 il 3,19 2 1,91 ? 2,06 271,24 1,66 2 3,28 45 1992 I) 131 1} 3 37 — _ — — = 4 3,28 1652 2,02 28 1535 1! 5 3523 1,41 1,79 2,30 1528 1,80 6 3,32 1,46 1,97 DD, 1,35 1,68 7 3,63 1,46 1,96 2,48 1,34 1,85 8 3,19 1,43 1,99 223 1,39 1,60 9 3517 1,46 1,98 2,16 1,35 1,60 10 3,42 ? 1,49 2,02 ? 2,29 21,37 1,67 3,03 1531 ? 1,64 DD 21525 ? 1,80 12 3,39 1,40 1,98 2,43 1,44 lazfıl Dm ?4,0 1,82 = ? 2,53 _ — Tab. 3. Zahlenwerte der Skelettproportionen von Unterarm, Metacarpus IV, Femur und Tibia bei Lias-Flugsauriern. Reihenfolge und Abkürzungen: siehe Legende Tab. 2. Betrachten wir abschließend für die genauere Bestimmung des Erzinger Flug- saurier-Fundes noch einmal die Skelettproportionen. Wie auch P. WELLNHOFER (1974, 26 ff.) bei der Beschreibung des Pittsburgher Campylognathoides-Exemplares dargelegt hat, sind die Skelettproportionen ein zuverlässiges Bestimmungsmerkmal (R. Wırp 1971, 190f.). Mit ihrer Hilfe können selbst bruchstückhaft erhaltene Sklettreste von Flugsauriern systematisch eingestuft werden. Aus der Tabelle 3 und 4 ist zu entnehmen, daß vor allem das Verhältnis Unterarm/Metacarpus IV, Unter- arm/Tibia und Tibia/Metacarpus nicht nur für Dorygnathus und Campylognathoides, sondern auch für die einzelnen Arten beider Gattungen einen unterschiedlichen Wert aufweist, worauf Verf. hingewiesen hat (R. Wırp 1971, 191). Der Quotient der Länge von Tibia/Metacarpus und Unterarm/Tibia des Zürcher Campylognathoides- Exemplares ist etwa gleich groß wie bei Campylognathoides zitteli (PLiENINGER). Andererseits unterscheiden sich die Zahlenwerte für das Verhältnis von erster und zweiter Flugfingerphalange zu Unterarm, Tibia, Metacarpus und Femur beim Zür- cher Exemplar eindeutig von den entsprechenden Werten bei Campylognathoides zitteli (PLIENINGER). So ist das Zürcher Campylognathoides-Exemplar auf Grund die- ser Verhältniswerte eher mit den fünf Exemplaren von Campylognathoides liasicus (Quensteprt) vergleichbar, worauf ja auch die ähnlichen Größenverhältnisse hin- deuten. 13 WILD, FLUGSAURIER VON ERZINGEN 23]0Juayray "ulaLınesönfJ-set] taq eıgrl pun anwog “AI aduejeyg ‘cz pun ‘I “AI sndiese33W “uela}un UOA uauor10do1dyy3[345 A9P 2HOMUITYEZ 'z ge] >puadaT ayaıs :uadunzinygy pun = = Ze — — — = = wc] 6TL c8I @lgE T6'0 8so‘I es‘ 79T VLSO [8 (Et SELL sT 760 eo’T Ka gez 820 II O.CHT YEJENN O6LC L8’O LOTE LPI I9rT zz‘o ol sel REIN 0‘E s6'0 so‘L 9F‘1 £e‘T tr2'0 6 = = en = a; = = = 8 LET 9ZT oT'E 060 LO'L brL 997 €el’o L LET ZN 86T 06°0 so‘L chL 6€'T zı‘o 9 LET L9’T o‘E E60 ST Frl 09T 080 S Frl s6‘L BI’E 96'0 es] es‘T 9P‘T sL‘o r = — Fo’E 960 >= — IFT 820 € Or‘L es’ FI’E 96°0 60'L Frl 9PT SL‘o T a >= = = = Zu = FE I ze’T ed T6L 06’E 'e9 95'L 'e9 stT ed LIT 'eD Or’e ed LE'T ED Se) BET Gase 669 re OLT s8'T LL'9 IT’T 2» ET 95T os’e 85‘I gE'T BS’T 6L’E 95'L SB) LIISE 89T sch 6$5'I 907 ss'T ro't LS‘L 2) oT 957 PER; 6$'L L6'L srT sor Ps’ CB) 961 ss br’r LS‘L es’ LET Ir 9FL (ED) Fu ar 2 >= 7 = Ser 65‘L 1) eIgIL ANWOI AI sndıese3aW wıeloyun eIgIL NW] AI sndieseJ>W umeloJun /A1>3uejeyg 7 | /Al>Suepeyg T | /AT>Suepeyg 'T | /Al>durjeyg 'z | /AT>uepeyg °T | /Al>duejeyg 'ı | /AT>Surgeyg 'ı | /AI>Buejeyg I stugfeyloA‘ sruyjeylaA stugjeyda A‘ stugey1a A stujey1a A stugjeylo A‘ stugjey19 A stugjeyd1sa A 1ejdıuaxg 14 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr. 17 Zusammenfassung. Auf Grund der Skelettproportionen, vor allem des Verhältnisses von Unterarm zu erster Flugfingerphalange sowie morphologischer Merkmale von Humerus und Carpus, gehört der neue Flugsaurier-Fund zu Campy- lognathoides. Die Verhältniswerte der zweiten Flugfingerphalange zu Unterarm, Tibia, Metacarpus und Femur stimmen eher mit den entsprechenden Werten von Campylognathoides liasicus (Quenstepr) überein, als mit denjenigen des bedeutend größeren und bislang einzigen Exemplares von Campylognathoides zitteli (PLienin- GER). Wegen der fragmentären Erhaltung der für die Ermittlung dieser Proportions- werte wichtigen Skeletteile kann das Zürcher Exemplar jedoch nur annähernd artlich als Campylognathoides cf. liasicus (QuensTepT) bestimmt werden. 4. Systematik Ordo Pterosauria Kaup 1834 Subordo Rhamphorhynchoidea F. PLieninGer 1901 Familia Rhamphorhynchidae SeELEY 1870 Gattung Campylognathoides STRAND 1928 Typus-Art: Campylognathus zitteli F. PLIENINGER 1895 Campylognathoides cf. liasicus (QuENSTEDT 1858) (Abb. ı, 2; Taf. 1, 2) 1858 Pterodactylus liasicus F. A. QUENSTEDT, Jh. Ver. vaterl. Naturk. Württ., 14, 299, Taf. 2. — [Tübinger Exemplar] 1906 Campylognathus [liasicus]. — F. PLIENINGER, Cbl. Min. etc., 1906, 290. 1907 Campylognathus liasicus. — F. PLIENINGER, Palaeontogr., 53, 218, Taf. 14. — [Tübinger Exemplar] 1921 Campylognathus zitteli. — B. Haurr, Palaeontogr., 64, 38, Taf. 19. — [Pittsburgher Exem- plar] 1923 Campylognathus liasicus. — C. WIMAn, Bull. geol. Inst. Uppsala, 19, 45, Taf. 2. — [Uppsala- Exemplar] 1955 Campylognathus zitteli. — P. DE SAINT-SEINE, in J. PIVETEAU: Traite de Paleontologie, 5, 968, Fig. 5. — [Pariser Exemplar] 1971 Campylognathoides liasicus. — R. WıLn, Geol. Bl. NO-Bayern, 21, 180, Tab. 3. 1974 Campylognathoides liasicis. — P. WELLNHOFER, Ann. Carnegie Mus., 45, 5, Fig. 1-14. — [Pittsburgher Exemplar] Material: unvollständiger, körperlich erhaltener Skelettrest ohne Schädel, aus einer Stinkkalk- bank des Lias Mittel-Epsilon (Unteres Toarcium) von Erzingen bei Balingen, Württemberg; auf- bewahrt im Paläontologischen Institut und Museum der Universität Zürich. Beschreibung und Maße: siehe Text. WILD, FLUGSAURIER VON ERZINGEN 15 Eiteratur ÄRTHABER, G. v. (1921): Studien über Flugsaurier auf Grund der Bearbeitung des Wiener Exem- plares von Dorygnathus. — Denkschr. Akad. Wiss. Wien, math.—naturwiss. Kl., 97, 391— 464; Wien. DÖDERLEIN, L. (1929): Über Rhamphorhynchus und sein Schwanzsegel. — Sitz. Ber. bayer. Akad. Wiss., math.-naturwiss. Abt., 1929, 1—46; München. Haurr, B. (1921): Untersuchung der Fossilfundstätten von Holzmaden im Posidonienschiefer des oberen Lias Württembergs. — Palaeontogr., 64, 1—42; Stuttgart. HoısT, E. v. (1957): Der Saurierflug. — Paläont. Z., 31, 15—22; Stuttgart. Kunrn, ©. (1967): Die fossile Wirbeltierklasse Pterosauria. 52 S., 26 Abb.; Krailling b. München (Oeben). MATEER, N. J. (1974): The Pterosaur collection. — De Rebus, no. 2, 14—16; Uppsala. NEWTOoN, E. T. (1889): On the skull, brain and auditory organ of a new species of Pterosaurian (Scaphognathus Purdoni), from the Upper Lias near Whitby, Yorkshire. — Phil. Trans. roy. Soc. London, 179, 503—536; London. Owen, R. (1870): Monograph of the fossil Reptilia of the Liassic formations. Part III. Order Pterosauria. S. 41—81; London (Paleont. Soc.). PLIENINGER, F. (1895): Campylognathus Zitteli. Ein neuer Flugsaurier aus dem Oberen Lias Schwabens. — Palaeontogr., 41, 193—222; Stuttgart. — (1906): Notizen über Flugsaurier aus dem Lias Schwabens. — Cbl. Min. etc., 1906, 290— 293; Stuttgart. — (1907): Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. — Palaeontogr., 53, 209-316; Stuttgart. QUENSTEDT, F. A. (1858): Über Pterodactylus liasicus. — Jh. Ver. vaterl. Naturk. Württ., 14, 299—310; Stuttgart. SALEE, A. (1928): L’exemplaire de Louvain de Dorygnathus banthensis 'THEODORI sp. — Mem. Inst. Geol. Univ. Louvain, 4, 287—344; Louvain. SAINT-SEINE, P. DE (1955): Pterosauria. — In J. PIvETEAU: Traite de Paleontologie, 5, 963—990; Paris (Masson). STIELER, C. (1922): Neuer Rekonstruktionsversuch eines liassischen Flugsauriers. — Naturwiss. Wochenschr., 37, 273—280; Jena. WELLNHOFER, P. (1974): Campylognathoides liasicus (QUENSTEDT), an Upper Liassic Pterosaur from Holzmaden — the Pittsburgh specimen. — Ann. Carnegie Mus., 45, 5—34; Pittsburgh. WıLD, R. (1971): Dorygnathus mistelgauensis n. sp., ein neuer Flugsaurier aus dem Lias Epsilon von Mistelgau (Fränkischer Jura). — Geol. Bl. NO-Bayern, 21 (4), 178—195; Erlangen. WIMmANn, C. (1925): Über Dorygnathus und andere Flugsaurier. — Bull. geol. Inst. Univ. Uppsala, 19, 23—54; Uppsala. Anschrift des Verfassers: Dr. Rupert Wild, Staatliches Museum für Naturkunde in Stuttgart, Geologisch-Paläontologische Abteilung, D-714 Ludwigsburg, Arsenalpl. 3. 16 STUTTGARTER BEITRÄGE ZUR NATURKUNDE Ser. B, Nr. 17 Tafel 1 Campylognathoides cf. liasicus (QUENSTEDT). — Lias Epsilon (Unt. Toarcium) von Erzingen bei Balingen, Württemberg; Paläont. Inst. u. Mus. Universität Zürich. Tafel 2 Campylognathoides cf. liasicus (QUENSTEDT). — Umrißzeichnung des Skelettes, teilweise rekonstruiert. c = Carpale; Cw = Cervikalwirbel; cw = Caudalwirbel; dw = Dorsalwirbel; f = Femur; fi = Fibula; fph = Flugfingerphalange; h = Humerus; isp = Ischiopubis; mc = Metacarpale; mt = Metatarsale: r = Radius; s = „Sehnenscheide“; t = Tarsale; u = Ulna. Tafel 2 ÄAcme Bookbinding C0., Inc. 100 Cambridge St. Charlestown, MA 02129 ERNST MAYR LIBRARY NIT, 3 2044 114 276 470 . . rw a a g wre " .... Pr Pe DE Pe EL a r m.‘ ET VEIT TR ers FEAIVITIOVIN AH BER AUT Fi TREE RA H Van E Pe IT IE DER TNATNT EBEN I Y wel hy untl Ve EL .o- ur... u.“ a a 2: ——.. LLEXTLEISIIIE ZEIG ee waren 0% . ee X