«flpfl wfe THE LIBRARY OF THE UNIVERSITY OF CALIFORNIA LOS ANGELES p-2 /. . ^K SYNOPSIS DER hu JN VON PAUL ASCHERSON DR. MED. ET PHIL., GEH. REGIERUNGSRAT PROFESSOR DER BOTANIK AN DER UNIVERSITÄT ZU BERLIN UND PAUL GRAEBNER Dr. phil. gustos am kgl. botanischen garten der universität berlin DRITTER BAND MONOCOTYLEDONES (LlLIIFLORAE [LlLIACEAE; AmAEYLLIDACEAE Dioscoeeaceae; Ietdaceae], Scitamineae, Miceospeemae [Oechidaceae]) LEIPZIG VERLAG VON WILHELM ENGELMANN 1905—1907 Es wurden ausgegeben: Bogen 1—10 (Lieferung 37, 38) am 25. Juli 1905 11—20 ( „ 40, 41) „ 31. October 1905 , 21—30 ( „ 42, 43) „ 15. Mai 1906 „ 31—35 ( „ 46) „ 20. November 1906 , 36—45 ( „ 47, 48) „ 21. Mai 1907 , 46—50 ( 53) „ 24. September 1907 , 51—59 ( „ 54, 55) „ 24. December 1907. Druck der Kgl. Universitätsdruckeroi von H. Stürtz in VOrzburg Vorrede. Der vorliegende Band hat einen etwas grösseren Umfang er- reicht als die vorhergehenden. Der Grund liegt in der ausführ- licheren Behandlung der darin besprochenen Familien, die ein über das gewöhnliche Maass hinausgehendes Interesse beanspruchen. Dies trifft namentlich auf die letzte Familie der Monocotyledones, auf die Orchidaceen zu, über die seit dem Erscheinen von M. Schulze's vortrefflicher Bearbeitung der mitteleuropäischen Arten der Familie, nachdem dadurch eine leichte Uebersicht über das bekannte Material geschaffen war, eine umfangreiche Litteratur vorliegt. Wir haben geglaubt, bei dieser so allgemein beliebten Familie über den Rahmen der sonst üblichen Behandlung hinaus eine eingehende Darstellung der Formenkreise und namentlich der so eigenartigen Hibriden geben zu sollen, wobei uns Max Schulze in der liebenswürdigsten Weise unterstützte. Eine weitere Schwierigkeit boten gerade in diesem Bande die so zahlreichen Culturpflanzen, wie sie besonders bei den Liliaceae, AmaryUidaceae und Iridaceae vorkommen. Die Ansichten unserer Freunde, wie diese Gruppen am zweckmässigsten zu bearbeiten seien, gingen sehr auseinander, denn während einige für Berück- sichtigung möglichst nur der allerwichtigsten Formen sich aus- sprachen, war die Mehrzahl für eine eingehendere Bearbeitung aller bekannteren Culturpflanzen, die Letzteren namentlich aus dem Grunde, weil es der Mehrzahl der Benutzer der Synopsis, denen grössere Bibliotheken nicht zur Verfügung stehen, nicht möglich war, ihnen von Schülern gebrachte, resp. auch jetzt in kleineren Handelsgärtnereien käufliche Pflanzenarten zu bestimmen oder sich über die häufiger cultivirten Formenkreise (wie etwa IV Vorrede. Tulpen, Hyacinthen, Crocus, Narcissen etc.), ihre Herkunft, Mannig- faltigkeit etc. zu orientiren. Wir haben uns nicht leicht zur Auf- nahme und Bearbeitung der zahlreichen Culturpflanzen entschlossen, denn wir waren uns wohl klar darüber, wie sehr wir die übernommene Arbeitslast dadurch vermehrten (der Umfang des Werkes wird nicht erheblich grösser dadurch, da ja die weniger wichtigen Pflanzen nur mit kurzen knappen Diagnosen und mit kleinem Druck auf- geführt sind); wir haben es aber schliesslich doch vorgezogen die Culturpflanzen eingehender zu berücksichtigen, da auch uns kein Buch bekannt war, welches etwa als Ergänzung der Synopsis hätte dienen können. Der Procentsatz der Culturpflanzen ist gerade bei den im vorliegenden Bande bearbeiteten grossblüthigen Familien- gruppen sehr stark, bei den meisten übrigen Familien füllen die Zierpflanzen nur Lücken in der Darstellung der mitteleuropäischen Formen aus, treten also weniger in die Erscheinung. — Bei der Auswahl der zu besprechenden Arten hat uns Herr Kgl. Garten- inspector K. Peters in Dahlem-Berlin in liebenswürdigster Weise unterstützt. Für die Verbreitungsangaben namentlich im südlicheren Ge- biete haben wir auch in diesem Bande viele werthvolle Beiträge von den Herren von Samt h ein- Cortina d'Ampezzo, Tirol und Maly- Sarajewo erhalten. Ihnen wie auch einer grossen Zahl anderer Freunde sei unser bester Dank dargebracht. Bezüglich der Verwendung der Generalregister sei auf vielfache Anfragen bemerkt, dass wir die Register haben besonders paginiren und ihnen später auch gemeinsame Titel wollen beigeben lassen, damit es möglich ist, sie gesondert (nicht am Ende des Bandes) binden zu lassen. Für das Aufsuchen einzelner Arten, und besonders für das Bestimmen von Pflanzen wird das jeder Schlusslieferung beigegebene Gattungs- und Sectionsregister ge- nügen, bei längerer Beschäftigung mit einer Gattung oder Familie, wie auch zum Zwecke der Ordnung von Herbarien etc., wird es aber zweckmässig sein, das Register im besonderen Bande neben sich liegen zu haben; ein am Schlüsse fest geheftetes General- register bedingt ein häufiges und lästiges Hin- und Herblättern. Zum Schluss noch als Antwort auf zahlreiche Anfragen, ob die seit einiger Zeit erscheinende Illustrirte Flora von Mitteleuropa von Hegi und Hunzinger als Illustrationswerk zur Synopsis an- gesehen werden könne, dass dies nicht der Fall ist. In den Be- Vorrede. V sprechungen des Buches wird zwar angegeben, dass es sich in gewissen Dingen der Synopsis anschliesse, wir kennen aber das Werk ausser einem Probehefte nicht, können also ein Urtheil nicht abgeben. Eine kritische Würdigung schwieriger Formen- kreise scheint bei der geringen Zahl der Tafeln wohl nicht beab- sichtigt und möglich. Berlin und Gross-Lichterfelde, den 26. November 1907. P. Ascherson. P. Graebner. 28. Familie. LILIACEAE. ([Haller Enum. stirp. Helv. I. 7279 (1742). L. Philos. bot. 28 (1751)] Adans. Farn. IL 42 [1763]. Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 351 [1836]. Engl. Nat. Pfl. IL 5. 10 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. Siph. 60. Lilia [Gmel. Fl. Sib. I. 34 (1747)]. Juss. Hort. Triam [1759]. Gen. S. LXIV. 48 [1789]). S. IL 2. S. 413. Meist kleine bis ansehnliche, ausdauernde, selten einjährige Kräuter, selten Holzgewächse. Unterirdische sehr häufig zwiebeltragende, knollige oder kriechende Grundachse meist vorhanden. Blätter meist flach, mit selten scharf abgegrenzter Scheide oder ge- stielter Spreite. Blüthen meist ziemlich gross oder gross, zweigeschlecht- lich, seltener durch Fehlschlagen des einen Geschlechts eingeschlechtlich, meist aktinomorph mit 2 meist 3- (sehr selten 2- oder 4-) zähligen Perigon- kreisen, beide gleichartig, selten mehr oder weniger verschieden gestaltet, hoch- oder blumenblattartig. Staubblätter fast stets 6 in 2 Kreisen, selten mehr oder durch Fehlschlagen weniger. Fruchtknoten fast stets aus 3 verbundenen Fruchtblättern gebildet, oberständig, fast stets 3- (sehr selten 2- od. 4-) fächerig mit meist mehrsamigen Fächern. Samen- anlagen in 2 Reihen in jedem Fach, fast immer anatrop. Frucht meist eine Kapsel, fach- oder scheidewandspaltig, seltener eine Beere. Samen mit reichlichem, fleischigem oder knorpeligem Nährgewebe und kleinem geraden oder gekrümmten Keimling in der Achse des Nährgewebes. Etwa 2600 Arten fast über die ganze Erdoberfläche verbreitet. Uebersicht der Unterf amilien. 1. Grundachse kriechend oder knollig (selten Zwiebel), mit endstän- digem Blüthenstengel. Antheren extrors oder intrors. Griffel 3, getrennt oder wenn fehlend, 3 sitzende getrennte Narben, selten ein Griffel mit 3 Narben. Frucht eine fach- oder scheidewand- spaltige Kapsel (keine Beere) mit oberwärts getrennten Frucht- blättern. Melanthioideae. Ascherson u. Gracbner, Synopsis. III. 1 J Liliaceae. 2. Grundachse kurz, aufrecht oder kriechend, mit grundständigen Blättern, selten stanimbildend. Blüthenstengel endständig, seltener seitlich, meist traubig, ährenartig oder rispig verzweigt. Blüthen- stiele von der Blüthe abgegliedert oder unterhalb derselben gegliedert. Perigonblätter frei oder verbunden. Staubbeutel nach innen (mitunter an der Spitze) aufspringend. Frucht eine Kapsel, sehr selten Beere. Samenschale schwarz, krustig. Asphodeloideae. 3. Zwiebel oder kurze Grundachse. Blüthenstand aus zu einer Schein- dolde verbundenen Schraubein gebildet, meist von 2 breiten, bis- weilen verbundenen Hüllblättern mehr oder weniger umschlossen, selten mit 2 schmalen Hüllblättern und auf wenige oder einzelne Blüthen beschränkt. Allioideae. 4. Zwiebel. Blüthenstengel endständig. Blüthenstand traubig. Perigon- blätter frei oder verbunden. Staubblätter der Blüthenachse oder ganz am Grunde der Perigonblätter eingefügt. Staubbeutel stets nach innen aufspringend. Frucht fast stets eine fachspaltige Kapsel. Samen meist zahlreich, zusammengedrückt. Samenschale gelblich oder hellbraun, schwammig oder hart. Lilioideae. 5. Aufrechter, bisweilen kurzer, oberwärts beblätterter Stamm oder kriechende Grundachse mit büschelig gestellten grundständigen Blättern (niemals Zwiebel). Blätter nicht fleischig, öfter lederartig. Perigonblätter frei oder am Grunde verbunden. Staubbeutel nach innen aufspringend. Frucht eine Beere oder Kapsel. Dracaenoideae. 6. Grundachse kurz oder kriechend, verlängerte beblätterte blüthen- tragende Stengel treibend, die Stengel end- oder seitenständig. Frucht eine Beere. Asparagoideae. 7. Grundachse kurz, mitunter Ausläufer treibend mit schmalen, grund- ständigen Blättern. Perigonblätter frei oder verbunden. Staubbeutel ganz oder halb nach innen aufspringend. Frucht dünnwandig, zerfliessend oder aufbrechend. Samen wenige, mit fleischiger Samen- schale. Ophiopogonoideae. 8. Grundachse kurz, mit schmalen grundständigen Blättern. Perigon- blätter verbunden. Staubbeutel halb nach innen aufspringend. Fruchtknoten halbunterständig. Frucht eine fachspaltige Kapsel. Samen zahlreich mit dünner Samenschale. Aletridoideae. 9. Sträucher oder J bilb-träucher mit aufrechten oder kletternden Zweigen. Blüthen meist zu mehreren trugdoldig angeordnet, seltener einzeln, am Grunde mit einem hochblattartigen Deckblatte. Perigonblätter frei, selten verbunden. Frucht eine Beere. Luzuriagoideae. 10. Sträucher oder Halbsträucher mit kletternden Zweigen. Blätter netz- nerviir mit 3 — 5 Hauptnerven. Blüthen klein in achselständigen Trugdolden oder Trauben, seltener in endständiger Rispe. Perigon- blätter frei oder verbunden. Frucht eine Beere mit wenigen Samen. Smilacoideae. Schlüssel zum Bestimmen der Liliaceen-Gattungen nach leicht auffindbaren Merkmalen siehe am Schlüsse der Familie. Melanthioideae. 3 1. Unterfamilie. MELANTHIOIDEAE1). (Engl, in Nat. Pfl. IL 5. 17 [1887]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 180. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 60. Melanthia[ceae] Batsch Tab. äff. 133 [1802]. [Schlechtem!. Linnaea I. 78 (1«26) veränd.]. Lindl. Nat. Syst. ed. 1. clav. [1830]. Nix. 34 [1833]. Aschers. Fl. Brand. I. 730.) S. S. 1. Uebersicht der Tribus. A. Blüthen nicht mit langer Perigonröhre. L Blüthen in besonderen Blüthenständen, meist ziemlich klein. Kapsel Scheidewand- oder fachspaltig. Samen länglich, flach und geflügelt oder kantig. a. Stengel unbeblättert oder mit von den Grundblättern verschieden gestalteten Blättern. 1. Blätter zweizeilig, ungestielt, reitend (wie bei Iris). Grund- achse kurz oder kriechend. Staubblätter 6, selten 9. Staub- beutel eiförmig bis linealisch, nach innen aufspringend. Griffel getrennt oder vereint die Narben am Ende tragend oder fehlend. Tofieldieae. 2. Blätter spiralig. Grundachse kurz oder kriechend. Staub- blätter 6. Staubbeutel eiförmig bis fast kugelig, nach aussen aufspringend. Griffel getrennt, die Narben dann auf der Innenseite tragend, oder verbunden mit 3 lappiger Narbe. Helonieae. b. Stengel (bei uns) mit den Grundblättern gleich gestalteten Blättern besetzt. — Grundachse dick bis zwiebelartig. Staub- blätter 6. Staubbeutel fast kugelig, zuletzt schildförmig. Veratreae. IL Blüthen einzeln, endständig oder in den Achseln von Laubblättern» öfter gross. — Grundachse kurz oder kriechend. Stengelblätter ziemlich gross, sitzend, stengelumfassend. Staubbeutel länglich oder linealisch, nach aussen aufspringend. Kapsel meist fachspaltig. Samen fast kugelig oder kreisförmig-flach. Uvularieae. B. Blüthen (bei uns) mit langer, schmaler Perigonröhre. Grundachse kurz, knollig verdickt. Blätter zu 1- bis wenigen grundständig oder nur wenig über den Boden erhoben. Staubbeutel nach aussen oder innen aufspringend. Kapsel scheidewandspaltig. Griffel einwärts unter der Spitze die Narbe tragend. Colehiceae. i) Nach der nordamericanischen Gattung Meldnthium (Clavt. in L. Gen. pl. ed. 2. 524 ed. 5. 157 [1754]). 4 Liliaceae. 1. Tribus. TOFIELDIEAE. (Kunth Enum. pl. IV. 1G5 [1848]. Aschers. Fl. Brand. I. 731. Engl. Xat. Pfl. II. 5. 17. 19. DaUa Torre u. Harms Gen. siph. 60.) S. S. 3. Grundachse kurz oder (bei uns) kriechend. Blätter zwei- zeilig, am Grunde gedrängt, die stengelständigen klein. Blüthenstände (bei uns) Trauben, seltener Aehren oder Rispen. Perigonblätter bleibend, sitzend. Staubbeutel eiförmig, länglich oder linealisch, nach innen auf- springend, mit ihrem Grunde den Staubfäden ansitzend. Griffel ge- trennt oder vereint an der Spitze die Narbe tragend oder fehlend. 5 Gattungen mit über 20 Arten. In Europa nur unsere Gattungen. Uebersicht der Gattungen. A. Griffel 3. Kapsel scheidewandspaltig. Tofieldia. B. Griffel 1. Kapsel fachspaltig. Narthecium. 150. TOFIELDIA1). (Huds. Fl. Angl. ed. 2. I. 157 [1778]. Nat. Pfl. II. 5. 20. Heriteria2) Schrank Baier. Fl. I. 133 [1789]. Hebelia*) Gmel. Fl. Bad. IL 117 [1806]. Tofieldia Schrank Denkschr. Akad. Münch. 1813. 94 [1814]. Ci/mba4) Dulac Fl. Hautes-Pyr. 117 [1867]. Triäntha'0) Baker Journ. Linn. Soc. XVII. 490 [1879]). (Liliensimse, Torflilie, Hunggräs, Sauspeik ; it.: Falso Asfodello; poln.: Kosatka; böhni. : Kohätka, Horna.) S. oben. Grundachse kurz, etwas verzweigt, durch die faserigen Reste der vorjährigen Blätter schopfig. Pflanze kahl. Blüthen Stengel unverzweigt, unterwärts eine Anzahl schwertförmiger zweizeiliger Laub- blätter tragend. Knospen in den Achseln unterer Laubblätter, das zweite Blatt derselben vor dem ersten. Blüthen klein, (bei uns) einzeln oder zu 3 in den Achseln kleiner Hochblätter, am Grunde meist noch mit einem häutigen, mehr oder weniger tief 3 teiligen Vorblatt (Aussen- kelch). Perigonblätter gefärbt, bleibend, getrennt, vertieft. Staubblätter i) Nach einem Mr. Tofield (spr. Tofild) in Doncaster (Yorkshire), der um 1778 mit Hudson in brieflichem Verkehr stand (Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXIX. 18). -) Nach Charles Louis L' He riti er, Mitglied des Instituts, * 1746 f 1(5. Aug. 1800 Baris (auf der ^lra>se ermordet), besonders um die Kcnntniss der Gartenpflanzen verdient, Verf. der wichtigen Kupferwerke Stirpes uovae vel minus cognitae Paris 17s4— 5. Geraniologia Paris 1787—8. Sertum anglicum Paris 1788. 3) Nach dem gemüthvollen Volksschriftsteller und Dialektdichter Johann Peter Hebel, * 1760 Basel, f ls_Mi Schwetzingen, Professor und Prälat in Karlsruhe, der sich nach Gmelin (a. a. < ). 119) auch auf dem Gebiete der Botanik Verdienste eiworben hat. •i| Cymba (griech. y.iu ttj) der Kahn. ö) Von TQeig drei und äv&og Blume. Tofieldia. 5 dem Grunde der Perigonblätter eingefügt. Staubfäden pfriemenförmig. Griffel kurz. Früchtchen am Grunde verbunden, an der Spitze ein- wärts aufspringend. Samen zahlreich, spindelförmig. In Europa nur unsere Arten. 725. (1.) T. calyculäta. 2|_. Grundachse mehr oder weniger ver- zweigt, nur kleine Rasen bildend. Stengel meist starr aufrecht, oft etwas geschlängelt, meist 1,5— 3 dm hoch. Blätter aufrecht abstehend, reitend, flach, linealisch, allmählich in eine scharfe Spitze zugespitzt. Untere Stengelblätter den grundständigen ähnlich, obere klein, hoch- blattartig, bis fast nadeiförmig, die obersten den Tragblättern der Blüthen ähnlich. Blüthenstand eine Traube, meist cylindrisch, ährenförmig, meist 4 — 6 (bis 10) cm lang, selten verzweigt, am Grunde locker, oberwärts mehr oder weniger dicht, selten kopfförmig. Blüthen in der Achsel von eiförmigen bis eiförmig-lanzettlichen, breit-hautrandigen Hochblättern, kurz gestielt. Blüthen stiele kürzer als die Blüthe, am Grunde der Blüthe ein dreilappiges Vorblatt tragend. Perigonblätter meist gelblich-weiss. Früchte eiförmig bis kugelig-eiförmig, plötzlich- bis etwas abgestutzt-kurz-zugespitzt, die 3 Griffel tragend. Trockene meist fruchtbare Wiesen, steinige Abhänge, oft auf Kalk, meist gesellig. Tm ganzen Alpengebiet!! von der Dauphine und Pro- vence bis Bosnien, nördlich bis zum Jura (auch im Sundgau) und der Donau!! verbreitet, in Wallis bis 2600 m (Jaccard 352) in Tirol bis 2200 m (Sarnthein br.) ansteigend, im Karpatengebiet in N.W.- Ungarn, Galizien, Siebenbürgen, in der Pfalz, bei Darmstadt! in Baden! Nord- Württemberg, Nord-Bayern (selten), in Böhmen! Mähren und Schlesien! mehrfach, in Thüringen bei Jena! und früher bei Kelbra, bei Querfurt, Delitzsch! und Leipzig, in der nördlichen Ebene nur öst- lich der Elbe, nördlich bis Berlin ! ! Meseritz, Konitz, Bromberg, Lötzen und Lyck! Bl. Juni, Juli, vereinzelt bis Herbst. T. calyculäta Wahlenb. Veg. Helv. 68 (1813). Koch Syn. ed. 2. 836. Nyman Consp. 745. Suppl. 311. Richter PI. Eur. I. 187. Rchb. Ic. X t. CCCCXX fig. 930 — 933. Änthericum1) calyculdtum L. Spec. pl. ed. 1. 311 (1753). Änthericum Pseudoasphödelus2) Jacq. Enum. stirp. Vindobon. 233 (1762;. Scheuchzeria*) Pseud-Asphodelus Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 263 (1772). Narthecium calyculätum All. Fl. Pedem. IL 165 (1785). Narthecium iridifölium Vill. PI. Dauph. IL 225 (1787). Heriteria anthericoides Schrank Baier. Fl. I. 629 (1789). Änthericum calycinum Braune Fl. Salzb. I. 317 (1797). Helonias horealis Willd. Spec. pl. IL 274 (1799). Narthecium flavescens Wahlenb. Nov. Act. Holm. XXVI. 24 (1805). Hebelia collina und 1) &v&eQt,y,og u. äv&EQim], hei Theophrastos der Getreidehalm, auch ein Zwiebelgewächs, bei Nikandros der Blüthenstengel des jisphodelus. Die der bei den Neuern üblichen Schreibweise Änthericum entsprechende Form äv&eQixov ist nicht aus dem Alterthum überliefert. 2) Von ipevöopat, ich täusche und Asphodelus. 3) S. I. S. 374 Fussn. 1. 6 Liliaceae. H. dllemarmica1) Gmel. Fl. Batl. IL 117, 118 (1806) (letzteres kleine zierliche Form). Tofieldia palustris Willd. in Mag. nat. Freunde II. 28 (1808). Hoppe u. Sternb. Denkschr. Regensb. I. 153 (1815) nicht Huds. Tof. alpina Smith in Transact. Linn. Soc. XII. 241 (1816). Tof. allemanica Bluff u. Fingerhuth Fl. Germ. 478 (1825). In der Grösse und der Gestalt des Blüthenstandes einigermaassen veränderlich. B. capi t ät a. Blüthenstand dicht gedrängt, kurz, kopfig. Pflanze schmächtig, Blatter schmäler. — So auf moorigem Boden. — T. calyculata a. capitata Rchb. Fl. Germ. exe. 97 (1830) (vgl. Koch in M. u. K. Deutschi. Fl. II. 623 [1826]. Syu. ed. 2. S.'iT). Richter PI. Eur. I. 187. T. palustris y. capitata Hoppe Flora IV (1821) 189 t. 1 fig. 4. Hierzu b. glaeiälis. Pflanze klein, von der Tracht der folgenden Art. — In der alpinen Region, in Wallis zwischen 1700 und 2600 m (Jaccard 352). — T. calyculata ß. glaeiälis Rchb. Ic. X. 1 t. CCCCXX fig. 933 (1848). T. glaeiälis Gaud. Fl. Helv. II. 596 (1828). Nyman Consp. 745. Richter PI. Eur. I. 187. C. colli na. Blüthenstand locker, öfter verlängert. Blüthen mehr oder weniger entfernt. — Zerstreut, besonders an grasigen Orten. — T. calyculata d) collina Richter PI. Eur. I. 188 (1890). Hebelia collina Gmel. Fl. Bad. II. 117 (1806). Anthaicum calyculatum ß. collinum Schultes Fl. Austr. ed. 2. I. 581 (1814). T. racemdsa Hoppe u. Hornsch. PI. sei. T. palustris 6. racemosa Hoppe Dec. no. 86. T. palustris ö. collina Hoppe Flora IV (1821) 188 t. 1 fig. 5. T. calyculata b. racemosa Rchb. Fl. Germ. Exe. 97 (1830) vgl. M. u. K. Deutschi. Fl. II. 623 (1826). T. calyculata var. sparsiflora Sonder in Koch Syn. ed. 2. 837. Aschers. Fl. Brand. I. 732. Sehr auffällig ist 1. ramdsa (Hoppe in Koch Syn. ed. 2. 837 [1844] vgl. Flora IV [1821] 189 t. 1 fig. 3, 6. Koch Syn. ed. 2. 837. Aschers. PI. Brand. I. 732). Blüthenstand verzweigt, die untersten Seitenäste 2 — 15 blüthig, öfter fast alle bis auf die obersten mehrblüthig, untere Tragblätter oft verlängert. — Selten. Durch die Farbe ist ausgezeichnet : II. rubra (Friederich v. Braun Flora III [1820] 469. Nyman Consp. 745. Richter PI. Eur. I. 187. T. palustris ß. rubescens Hoppe Flora IV [1821] 188 t. 1 fig. 2.) Blüthen röthlich, besonders Kapsel rothbraun. — Alpen, selten. (Pyrenäen; Russland: Wolhynien; Tsehernigow; Charkow; Mohi- lew; Livland und Ehstland; Inseln Ossel und Gottland.) *_ 725. X ^26. T. calyculata X palustris s. S. 7. 726. (2.) T. palustris. 2|-. Pflanze meist niedrig, höchstens nicht viel über 1 dm hoch. Stengel nur ganz am Grunde beblättert, mittlere und obere (hochblattartige) Blätter fehlend. Blätter schmäler als bei voriger, meist 3 nervig. Blüthenstand meist nicht vielblüthig, selten er- heblich über 10 Blüthen tragend, meist dicht oder die unteren Blüthen etwas entfernt, meisl nur 1 — 2 cm lang. Blüthen in der Achsel von sehr kleinen, häutigen, dreilappigen Hochblättern. Blüthenstiele am Grunde der Blüthe kein Vor Matt tragend. Perigon- blätter weiss. i) Anspielung auf Bebel'a „Alemannische Gedichte". Tofieldia. Narthecium. 7 An sumpfigen, moorigen Orten in den Hochalpen bis an die Grenze des ewigen Schnees, in Wallis zw. 2000 — 2500 m (Jaccard 352) in Tirol 1800—2400 m (Sarnthein br.j. Nur in den Alpen von der Dauphine bis Oberösterreich, Steiermark und Kärnten. Bl. Juli, August. T. palustris Huds. Fl. Angl. ed. 2. I. 157 (1778). Richter PI. Eur. I. 187. Anthericum calyculatum ß. L. Fl. Suec. ed. 2. 108 (1855). Helonias borealis Willd. Spec. pl. II. 274 (1799). Narthecium formte Wahlenb. Nov. act, Holm. XXVI. 24 (1803). Tofieldia borealis Wahlenb. Fl. Läpp. 89 (1812). Koch Syn. ed. 2. 837. Nyman Consp. 745. Suppl. 311. Rchb. Ic. X t. CCCCXX fig. 334, 335.' Tof. alpina Hoppe u. Sternb. Denkschr. Regensb. I. 152 (1815). T. palustris v. alpina Gaud. Fl. Helv. II. 255 (1828). Durch die Blüthenfarbe und das Fehlen der Vorblätter am Grunde der Blüthe, sowie der kleinen Hochblätter am oberen Theile des Stengels sehr leicht kenntlich. (Grossbritannien ; Island ; Spitzbergen ; Norwegen ; nördliches Schweden und Finnland; nördlichstes Russland; Nord- America.) _* 725. X 726. T. calyculäta X palustris s. unten. 725. X 726. (3.) T. calyculäta X palustris. 4. In der Tracht kleineren Exemplaren der T. calyculäta ähnlich. Hochblätter am Grunde der Blüthcnstiele öfter mit 2 seitlichen Oehrchen. Vorblätter am Grunde der Blüthen vorhanden, aber sehr klein, meist kaum r5 so lang als die Perigonblätter. Mit den Erzeugern selten, bisher nur in Tirol z. B. : Virgen, Berger- kofi auf Kalkgeröll in etwa 2000 m (Ausser d orf er!). Bl. August. T. calyculäta X palustris A. u. G. Syn. III. 7 (1905) vgl. Kerner ÖBZ. XX (1870) 251. T. hibrida (T. borealis X glacialis) Kerner Exs. (1876). T. calyculäta X borealis = T. hybrida Kern, bei Murr ÖBZ. XXXVIII (1888) 238 DBM. XII (1894) 100. 151. NARTHECIUM1). ([Moehring Act. Acad. nat. curios. 1742. 389 t. 5 fig. lj. Huds. Fl. Angl. 128 [1762J. Nat. Pfl. II. 520. Äbama2) Adans. Farn, des pl. II. 47 [1763]). (A ehren- oder Stablilie, Schoosterknief ; niederl. u. vlaem.: Cipelgras; dän. : Benbraek.) S. S. 4. Ausdauernde Kräuter von der Tracht einer kleinen Iris. Blüthenstand traubenförmig. Perigon 6 blättrig. Nektarien fehlend. Staub- fäden wollig behaart. Griffel ungetheilt, mit dreilappiger Narbe. Kapsel ') Von vd()&)i$, altgriechischem Namen der Umbellifere Fcrula, die u. a. zu Wanderstäben benutzt wurde ; auch der berühmte Thyrsusstab der Bacchanten war ein .Fmt/a-Stengel, vgl. Th. v. Held reich Sitzb. Bd. V. Brand. XXIH. XX ff. -') Wie viele Namen dieses Autors ohne Bedeutung. 8 Liliaceae. fachspaltig. Samen mit lockerer Schale, am Grunde und an der Spitze mit fadenförmigem Anhängsel. 6 Alton in der nördlichen Hemisphäre. In Europa ausser unserer Art noch N. Reverehdnil) (Öelak. ÖBZ. XXXVII [1887] 154) in Corsica. Ueher die Sprossfolge unserer Art vgl. Buchenau B. Z. XVII (1859) 161 Taf. VII. Jeder Blüthentrieb braucht mehrere Jahre zur Erstarkung, setzt sich daher aus mehreren nionopedial verketteten Jahrestrieben zusammen, deren untere Blätter Nieder- die oberen Laubblätter sind; im Blühjahre werden keine Seiten- sprosse gebildet; diese, die nach mehreren Jahren wieder zur Blüthe gelangen, bilden sieh in den Achseln der beiden obersten Laubblätter der früheren Jahrestriebe. 727. N. ossifragum. 21. Grundachse kriechend. Stengel meist starr aufrecht, am Grunde etwas gebogen, meist 1 — 3 dm hoch, am Grunde mit einigen Scheidenresten, sonst nur mit sehr kurzen, oft fast ganz auf die Scheide reducirten unteren Blättern besetzt. Grundständige Blätter linealisch-schwertförmig, oft den Stengel über- ragend, vom oberen Drittel ab zugespitzt. Obere Stengelblätter kurz, linealisch, die obersten den Tragblättern der Blüthen ähnlich gestaltet. Blüthenstand meist nicht über 6 — 7 cm lang, meist wenigstens am Grunde etwas locker. Blüthen ziemlich lang gestielt, der Stiel meist so lang oder länger als die Blüthen, mehr oder weniger aufrecht anliegend. Perigonblätter linealisch bis linealisch-lanzettlich, gelb, mit dunklerem aussen in der Knospe und zuletzt grünem Mittelstreifen, bleibend, sich später zusammenfaltend. Staubbeutel ziegelroth. Kapsel schlank zugespitzt, wenig bis um die Hälfte länger als die Perigon- blätter, schön röthlich-gelbbraun. In Heidemooren, zwischen Sphagnum und auf schlammig-moorigem Boden, meist gesellig, oft kleinere Strecken dicht rasenförmig überziehend, oft an unzugänglichen Stellen, mit Sicherheit nur in dem im Bereiche des atlantischen Klimas gelegenen nordwestlichen Theile des Gebiete-!! wo es sich auch auf den West- und Nordfriesischen Nordseeinseln findet, nur in Belgien und Rheinland in das Bergland eindringend, doch kaum über 600 m, landeinwärts bis Belgisch- und Grossh. Luxenburg, Eifel bei Junkerath bei Hillesheim Kr. Dann (F. Wirt gen br.), Siegburg (früher)! Hilden b. Düsseldorf, Dülmen, Münster, Gütersloh, Osnabrück, Celle, Bodenteich, Mölln; in Böhmen vor Jahren von Cenek bei Slatinan unw. Chrudim gesammelt aber neuerdings vergeblich gesucht (Celakov> k y Sitzb. Böhm. des. Wiss. 1887. (122). Die Angaben in Ungarn, Galizien und Polen sind unglaubwürdig. Bl. Juli, August, vereinzelt auch später. N.ossifragum Huds. FL Angi. 128 (1762) ed. 2. I. 145 (1778). Koch Syn. ed. 2. 824. Nyman Consp. 745. Sui.pl. 311. Richter PL Eur. [. 188. Fl. Dan. t. l_\ Rchb. Ic. X t. CCCCXX fig. 936. Anflu ihiiiii ossifragum L. Spec. pl. ed. 1. 311 (1753). Abama ossi- i) Nach ßlisee ßeverchon, * 1835 Lyon (br.), auch jetzt daselbst wohnhaft, welcher aus einem grossen Theile des Mittelmeergebiete, aus Algerien, Spanien, Corsica, Sardinien, Kreta werthvolle käufliche Sammlungen zusammenbrachte; auch um die Flora Frankreichs, besonders der Alpen und des Ccntralplateaus hat er sich verdient gemacht. Nartheciuui. Helonias. 9 fraga Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 171 (1805). Nartheciam antheri- coides Hoppe nach Mert. u. Koch DeütschL Fl. II. 559 (1826) Tofieldia ossifraga Nein, in Chaub. Act. Soc. Linn. Bordeaux XIX. 228 (1853). Aendert ziemlich wenig ab; je nach dem Staudort sind die Pflanzen grösser oder kleiner, mit der Grösse geht gewöhnlich auch ein Schwanken der Blattbreite Hand in Hand. Ausserdem haben die Pflanzen offener Orte meist starrere mehr säbelförmige Blätter, während die zwischen anderen Pflanzen (auch Spkagnum) stehenden meist schlaffere, linealische verlängerte Blätter besitzen. An offenen trockneren Stellen, werden die Blätter oft sehr kurz, schmal und starr und erinnern dann an Tofieldia, von der die Pflanze aber schon durch die am Grunde des Stengels fast auf eine Scheide reducirten kurzen Blätter verschieden ist. Dieser Pflanze wurden früher giftige Eigenschaften zugeschrieben, namentlich sollte sie bei dem Vieh, welches sie gefressen hat, eine Erkrankung der Knochen hervorrufen. Diese Angaben beruhen hauptsächlich auf die Autorität der dänischen Aerzte Simon Paulli und Thomas Bartholinus im 17. Jahrh., deren ersterer ihr den Namen Gramen Norvcgicum ossifragum gab. Neuerdings wurde in dem Landwirtschaftlichen Blatte des Vereins für den Landdrosteibezirk Stade Bremer- vörde 1. Jahrg. Nr. 6 (1857) vom Apotheker, späteren Landtagsabgeordneten F. Wattenberg in Rothenburg ein Fall mitgetheilt, in dem mehrere Stücke Bind- vieh, die mit dem Kraut gefüttert worden waren, erkrankten und einige starben (Buchenau B. Z. XVIII. 169). Wiederholte genauere Untersuchungen sind jeden- falls noch erforderlich. Die Pflanze enthält nach Walz (Neues Jahrb. Pharm. XIV.) die krystallisirende Nartheciumsäure und das gleichfalls saure Narthecin. (Iberische Halbinsel; Pyrenäen; Frankreich; Britische Inseln; Dänemark; Skandinavische Halbinsel; [Russland?] Nordost-Kleinasien [ob nicht eher Reverchoni? s. Celakovsky a. a. O. 155]). * ? Tribus HELONIEAE. (Rchb. Consp. 63 [1828] z. T. Kunth Enum. pl. IV. 174 [1843]. Nat. Pfl. IL 5. 21. Dalla Torre und Harms Gen. siph. 60.) S. S. 3. Nur die Gattung * HELÖNIASi). (L. [Chenon Nov. pl. Gen. 17 (1751)]. Gen. pl. ed. 5. 159 [1754]. Amoen. acad. III. 12 [1756]. Nat. Pfl. II. 5. 22.) Ausdauernde Pflanze mit kurzer knolliger Grundachse. Grundblätter gestielt. Stengelblätter schuppenförmig. Blüthen zweigeschlechtlich. Fruchtknoten tief 3 lappig. Samen an beiden Enden mit durchsichtigem Anhängsel. Nur 1 Art, * H. blllläta. 9| . Grundblätter kurz gestielt, Stengel mit zahlreichen kleinen Schuppenblättern, Blüthentraube länglich, dicht. Perigonblätter ausgebreitet, 3- nervig, rosa. Griffel 3, kurz, zurückgebogen. Im Atlantischen Nordarnerica heimisch, bei uns mitunter als Zierpflanze in Gärten. Bl. April, Mai. H. bullata L. Spec. pl. ed. 1. 342 (1753). Brittou u. Brown 111. Fl. N. Stat. I. 402. i) Von Linne sehr willkürlich aus e'Äog Sumpf gebildet, 10 Liliaceac. 2. Tribus. VERATREAE. (Rchb. Consp. 63 [1828| veränd. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. III. 762 [1883]. Nat Pfl. II. 5. 22. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. ()(i). S. S. 3. Meist ansehnliche, meist giftige Pflanzen mit dicker Grundachse oder Zwiebel. Perigonblätter mehrnervig, häufig am Grunde mit dem Fruchtknoten verbunden. Staubbeutel nach aussen aufspringend. Narben endständig. Kapsel scheidewandspaltig. Samen ohne Anhängsel. Von hierhergehiirigeu Gattungen werden mitunter Arten von Zy g ddenu 8 ') (Ziyadcnus Mich. Fl. bor. Am. I. 213 t. 22 [1803]) besonders der vestlich-auieri- canischni Z. (leg ans (Pursh Fl. Am. Sept. I. 241 [1814]) in Gärten gepflanzt. Zwiebelgewächs. Blätter liuealisch. Blüthen lang gestielt, grünlich und weiss in Trauben. Andere Arten weissblühend. — In Europa nur die Gattung 152. YERATRU3I2). ([Tourn. Inst. 145] L. [Syst. ed. 1. (1735)] Gen. pl. [ed. 1. 316] ed. 5. 468 [1754]. Nat, Pfl. II. 524.) (Germer, Lauskraut, Weisse Nieswurz; in Oesterreich : Hematwurzn; franz.: Yanure; it.: Elabro bianco (bez. V. nigrnm E. nero), Veladro; rinn. : Strigoae, Steregoae; poln.: Wstawacz, Cicmierzyca ; böhm.: Ky- chavice; kroat. : Cemerika, Zdravac, Kukurjak; serb. : xIenepiiKa; russ. : lIejiepnn,a; ung. : Zäszpa.) Ansehnliche, ausdauernde Kräuter mit kräftigem, aufrechtem, be- blättertem Stengel und spiralig gestellten mehr- bis vielnervigen, stark- gerippten, oft breiten Blättern. Blüthenstand eine Rispe. Blüthen öfter durch Fehlschlagen eines Geschlechtes eingeschlechtlich. Perigon 6 blättrig. Staubblätter mit nieren form igen, quer zu einem schüsselförmigen Gebilde aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtblätter 3, nur am Grunde später höher hinauf, zur Zeit der Fruchtreife oft fast ganz verbunden, am freien Theile nach innen aufspringend, vielsamig. Samen an der Spitze flach zusammengedrückt oder geflügelt. 9 Arten in der ganzen nördlichen gemässigten Zone. In Europa nur unsere Arten. 728. (1.) V. nigrum. 2J-. Grundachse kurz, dick, von den Resten vorjähriger Blätter faserig-schopfig. Stengel stielrund, hohl, meist 0,5 bis 1,0 m hoch, weichhaarig. Untere Blätter breit-elliptisch, obere Lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, sehr stark faltig, nervig-gerippt, beiderseits kahl. Blüthenstand schmal, oberwärts (oft über die Hälfte der Länge) ährenförmig, ziemlich stark behaart; Bispenäste kurz, meist einfach ährenförmig. Blüthen ziemlich klein, meist nicht viel nlier 1 cm im Durchmesser, mit etwa die Länge derPerigon- blätter erreichenden Stielen, in den Achseln von die Länge l) Von £vyög Joch, Wage, bei den Neueren auch für Paar gebraucht uud ü.d>\r Drüse. 8) Name dieser Gattung bei (flsus. Veratrum. 11 der Blüthenstiele nicht erreichenden, schmalen, weichhaarigen Hoch- blättern. Perigonblätter elliptisch, vollständig ganzrandig, dunkel- purpurn, weit abstehend oder zurückgeschlagen. In Bergwäldern, in Gebüschen, an Abhängen der unteren und Bergregion, nicht über 1600 m (Sarnthein br.) ansteigend, im süd- lichen und östlichen Alpengebiet in Tessin, Süd-Tirol, Venetien, Kärnten, Krain, Küstenland, Kroatien, Slavonien, SW.Ungarn, Bosnien, Herce- govina, Dalmatien und Montenegro, in Steiermark, Nieder- und Ober- Oesterreich, vereinzelt in Böhmen bei Bilichau bei Schlan (Cela- kovsky Böhm. Ges. Wiss. 1885. 5), im Karpatengebiet in NO. Ungarn, Siebenbürgen, Ost-Galizien und im südlichen, besonders südöstl. Polen bis Kielce, Sandomierz, Lublin (Rostafinski 108, 109). Bl. Juli, August. V. nigrum L. Spec. pl. ed. 1. 1044 (1753). Koch Syn. ed. 2. 836. Nyman Consp. 745. Suppl. 311. Richter PI. Eur. I. 188. Rchb. Ic. X t. CCCCXXIII fig. 939. Melänthium nigrum Thunb. Diss. d. Melanth. 4 (1797). Helonias nigra Ker-Gawl. Journ. of scienc. II. 184 (1816). (Italien; Balkanhalbinsel; Russland; Sibirien; Kamtschatka.) |¥ 729. (2.) V. album. 2J_. Der vorigen Art sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel meist höher und kräftiger, meist 0,5 — 1,5 m hoch, besonders oberwärts dicht behaart. Untere Blätter meist schmäler, meist elliptisch bis elliptisch-lanzettlich, die mittleren elliptisch bis breit-elliptisch, die oberen lanzettlich, alle unterseits weichhaarig. Blüthenstand schlank pyramidal, mehr oder weniger stark behaart, meist nur im obersten Theile ährenförmig, Rispenäste mehr oder weniger verlängert, die unteren und mittleren meist verzweigt. Blüthen ziemlich gross, meist über 1,5 cm im Durch- messer, mit nur etwa 1/3 der Länge der Perigonblätter er- reichenden Stielen, in der Achsel von die Blüthenstiele an Länge übertreffenden breit-eiförmigen behaarten Hochblättern. Perigonblätter länglich-lanzettlich, fein gezähnelt, aufrecht abstehend, behaart, meist innen weisslich, aussen grün, seltener ganz gelblich-grün bis grün. Kapsel eiförmig-ellipsoidisch, von der Mitte an verschmälert, zerstreut flockig. Auf sumpfigen Wiesen und Waldstellen, in Lichtungen, an quelligen Berglehnen von der Ebene bis ins Hochgebirge, im Wallis bis 2400 m (Jaccard 352), in Tirol bis 2200 m (Sarnthein br.) ansteigend. Im ganzen Alpen-!! und Karpatengebiet!! verbreitet, nördlich bis Ober- baden, der Rauhen Alb (selten), den Sudeten!! incl. Lausitzer Gebirge und der Ebene Oberschlesiens und Süd-Polens. Bl. Ende Juni bis August. V. album L. Spec. pl. ed. 1. 1044 (1753). Koch Syn. ed. 2. 836. Nyman Consp. 744. Suppl. 311. Richter PI. Eur. I. 188. Rchb. Ic. X 1 2 Liliaceae. t. ('(•('( XXII fig. 937. Helleborus1) albus Güldenstaedt Reise II. L96 (1791). Mdänthium »/hin» Thunb. Diss. d. Melanth. 3 (1797). Im oichtbl übenden Zustande einer Epipactia oder Gentiana lutea sehr ähnlich. Hierzu die Abarten: II. Bpatbulatum. Perigonblätter verkehrt-eiförmig. — So in Nieder-Oester- reich und annähernd in Bosnien. — V. album y. spathulatum Beck Fl. NÖ. 177 (1890). V. album a. typicum f. spathulatum Beck Glasnik zem. raus. Bosn. i Herc. XV. 200 [64] (1903). Wiss. Miitli. Bosn. IX. 481 (1904). III. Croäl ieum. Blätter und ihre Scheiden kahl oder spärlich behaart. Perigon- blätter spärlich behaart. — Dinarische Alpeu. — V. album a. typicum f. croaticum Beck Glasnik a. a. O. (1903). Wiss. Mitth. a. a. O. (1904). B. Löbelianum2). Perigon gelblich-grün oder trübgrün. So in den Sudeten und in der Oberschlesisch-polnischen Ebene allein vorkommend, im übrigen Gebiet mit dem Typus, meist häufiger als dieser. V. album * Löbelianum Rchb. Fl. Germ. exe. III. S. X (1833) vgl. a. a. O. I. 97 (1830). Koch Svn. ed. 2. 836. Rchb. Ic. X t. CCCCXXII fig. 938. Richter PI.' Eur. I. 188. V. Löbelianum Beruh. Schrad. N. Journ. II. 356 (1807) in Tromms- dorf Journ. XVI. 206 (1808). Nyman Consp. 745. SuppL 311. Fiek Fl. Schles. 460. V. viride Roehl. Deutschi. Fl. 2. Aufl. 237 (1812—13). V. album ß. viride Lap. Hist. abr. Pyren. 611 (1813). V. album ß. viridiflörum Mert. u. Koch Deutschi. Fl. IL 625 (1826). V. album A. virescens Gaud. Fl. Helv. VI. 311 (1830). Hierzu II. ohovatum. Perigonblätter breit-verkehrt-eiförmig. — Hercegovina. — V. album ß. Löbelianum f. obovatum Beck a. a. O. (1903, bez. 1004). (Verbreitung der Rasse: Lappland, Ost-Finnland; Pyrenäen.) C. Bosniacum. Blätter unterseita auf den Nerven spärlich behaart oder fasl kahl; Perigonblätter grünlich weiss, fasl ganzrandig, ziem- lich kahl oder spärlich behaart. Kapsel ellipsoidisch, in der Mitte verdickt, nach der Spitze wenig verschmälert. Bosnien : Montenegro. I". album var. V. bosniacum Beck Ann. nat Hofm. Wien IL 50 [72] (1887). I". album ß. bosn. Beck Glasnik zem. min. Bosn. i. BercXV. 200 [64] (1903). Wiss. Mitth. IX. 181 [75] (1904). (Nur im Gebiet) f#] Off. die Grundachse, Rhizoma Veratri, Rhizomata Veratri albi, Radix Bellebori albi, Hellebore blanc (souche). Ph. Austr., Belg., Dan., ') iAA^ßoQos Aevxög beissl diese Gattung schon bei Dioskorides (IV. 148), der :ils lateinisches Synonym veratrum aufführt; dieser Name ist noch heute nicht aus der pharmaceutischen Nomenclatnr verschwanden (s. oben). Der Ver- gleich mit der Ranunculaceen-Gattung Helleborus, die ja deutsch auch Nieswurz heisst, beziebl Bich auf ähnliche physio- und toxikologische Wirkungen. 2) S. I. S. 249 Fussn. 2. Uvularia. Veratrum. 13 Gall., Germ., Helv., Neerl., Russ. Enthält die Alkaloide Jervin, Vera- troidin, Pseudo- und Rubijervin, das amorphe Veratralbin und das Glykosid Veratramarin, aber kein Veratrin, welches sich in dem officinellen Semen Sabadillae l), findet, dem Samen der nahe verwandten von Mexico bis Venezuela verbreiteten Sabadilla officinalis Engl. Syll. 2. Aufl. 88 (1898). Veratrum officinale Schlechtd. u. Cham. Linnaea VI. 45 (1831). Sabadilla officinarum Brandt u. Ratzeb. in Hayne Arzneig. XIII t. 27 (1836 od. Anf. 1837). Schoenocaülon2) officinale A. Gray in Benth. PI. Hartw. 29 (1839). Asagraea3) officinalis LindL Bot. Reg. XXV t. 33 (1839). (Verbreitung der Art: Iberische Halbinsel; Pyrenäen; Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel; Russland; [Lappland; Finnland nur die Rasse B]; gemässigtes Asien.) * Tribus UVULARIEAE. (Endl. Gen. Suppl. I. 1357 [1841]. Xat. Pfl. II. 5. 24. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 61.) S. S. 3. U e b e r s i c h t der Gattungen. A. Blüthen hängend, gelb. Kapsel fachspaltig. Uvularia. B. Blüthen aufrecht, zierlich gefleckt. Kapsel scheidewandspaltig. Tricyrtis. * UVULARIA 4). (L. Gen. pl. [ed. 1. 93] ed. 5. 144 [1754]. Nat. Pfl. IL 5. 27.) (Zäpfchenblume, russ.: rp03ÄHHKa.) S. oben. Ausdauernde Pflanzen mit kriechender Grundachse. Stengel einfach oder verzweigt, bis oben beblättert. Blätter eiförmig oder lanzettlich. Blüthen i) Dieser spanische Name (eigentlich cebadilla zu schreiben, Deminutiv von cebada, Gerste) findet sich schon bei Monardes, der den Fruchtstand mit einer Gerstenähre verglirh. 2) Von ayolvoc, Binse und y,avA6g Stengel (die Pflanze erinnert in der Tracht eher an Typha). :') Nach Asa Gray, * 18. Nov. 1810 Utica (New York) f 30. Jan. 1888 Cambridge (Massachusetts), Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens der Harvard University, dem bedeutendsten Botaniker, den America bisher hervorgebracht hat, besonders Systematiker und Pflanzengeograph. Unter seinen zahlreichen Schriften nennen wir nur die auch in Europa viel benutzten Floren- werke Flora of North America (mit Torrey) 2 Bände New York (London) 1838 bis 1843. Synoptical Flora of North America New York 1878. 3 ed. (von Sereno "Watson u. Robinson) 1895. Manual of the Botany of the Northern United States. Boston u. Cambridge 1848 6. ed. von S. Watson and Coulter New York u. Chicago 1890. 4) Von uvula, dem Zäpfchen im Munde, weil die Blüthen wie dieses herab- hängen (L. Hort. Cliff. 121). 14 Liliaceae. einzeln oder zu zwei au langen zurücktrebogenen Stielen hängend. Perigonblätter alle zu einer Glocke zasammenneigend mit Honiggruben am Grunde. Staubbeutel mit meist zugespitztem Mittelbande. Kapsel 3 kantig. 4 Arten im östlichen Nordamerica. * ü. gramliflüra. %• Stengel verzweigt, ohne oder mit 1 — 2 Blättern unter ■der Verzweigung. Blätter Stengeln m fassend, länglich bis eiförmig. Blüthen etwas braungelb. Perigonblätter schmal, lanzettlich. Kapsel stumpf 3 kantig. In Widdern des Atlantischen Nordamerica heimisch, bei uns beliebte Früh- jahrspflanze für schattige Gärten und Baumgruppen. Bl. April bis Juni. U. grandifldra J. E. Smith Ex. Bot. I. 99 t. 51 (1804—5). Britton u. Brown 111. Fl. N. St. I. 409. * TRICYRTIS'). (Wall. Tent. Fl. Nep. II. 61 t. 4(5 [1826]. Nat. Pfl. II. 5. 27.) (Dreisporn, russ: TpexinnopKQ.) S. S. 13. Ausdauernde Pflanzen mit kurzer kriechender Grundachse. Stengel beblättert, nur im Blüthenstande verzweigt. Blüthen ziemlich gross, lang gestielt, in trugdoldigen Blüthenständen, meist gefleckt. Aeussere Perigonblätter mit starker Aussackung am Grunde, lanzettlicb. Staubfäden flach, zu einer Röhre zusammen- neigend. Kapsel lang und schmal. 4 Arten in Asien. Die der T. hirta sehr ähnliche und verwandte T. pilosa (Wall. Tent. Fl. Nep. II. 62 t. 46 [1826]) aus dem Himalaja mit zahlreicheren kleineren Blüthen mit kaum 2 cm langen Perigonblättern , seltener gepflanzt. Häufiger: * T. hirta. %. Stengel ziemlich dicht beblättert bis 8 dm hoch, borstlich behaart. Blätter herzförmig-stengelumfasseud, zugespitzt, locker behaart. Blüthen xu 6 — 15. Perigonblätter etwa 2,5 cm lang, weiss, die äusseren mit grossen, pur- purnen Punkten. In Japan heiniisch. Bl. Mai. T, hirta W. J. Hook. Bot. Mag. t. 5355 (1863). Uvularia hirta Thumb. Fl. Jap. 36 (1784). Aus der Tribus Anguillari'eac?) (D. Don Transact. Linn. Soc. XVIII. 514 [1841]) in Europa eine Art der Gattung Androc y inhium'A) (Willd. Magaz. Ges. naturf. Freunde Berlin II. 21 t. 2 [1808]) und zwar aus der Section A. Ery- throntictus*) (Schlechtend. Linnaea I. 90 [1826] als Gatt. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. III. 822 [1883] als Section): A. Europaeum (Richter PI. Eur. I. 188 [1890]. Erythrostictus europaeus Lange Nat. For. Kiob. 2. Aart. II. 69 [1860]) im südöstlichen Spanien. t) Von TQeTg drei und v.vQxög krumm, buckelig, wegen der Auszackuugen der drei äusseren Perigonblätter. Nach der Australisch-Tasmanischen Gattung Anguilldria (R. Br. Prodr. 273 [1810]). In Betreff- des Namens s. II. 2 S. 383 Fussn. 2. B) ^ on äi'ijQ Gen. ävÖQÖg Mann und %iußr) Becher, Ränzel, Kahn, wegen •der auf den kappenförmigen Nektarien eingefügten Staubblätter. *) Von ifiv&QÖs roth und any.zög punktirt, wegen der Blüthenfarbe. Uvularia. Tricyrtis. 15 3. Tribus. COLCHICEAE. (Rchb. Consp. 64 [1828]. Nat. Pfl. II. 5. 28. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 61.) S. S. 3. Ausser unseren Gattungen nur noch die vom südlichen Europa bis Abys- sinien und Affghanistan verbreitete, mitunter auch im Gebiete in Gärten angepflanzte, von Bulbocodium durch 3 vom Grunde an getrennte Griffel, von Colchicum durch das tief 6 spaltige Perigon mit lang benagelten Perigonabschnitten ausgezeichnete Me- renderal) (Ramond Bull. Soc. philom. II. 178 [1798]. Nat. Pfl. II. 5. 29) mit: M. montäna (Lange in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 193 [1861]. Richter PI. Eur. I. 188. Colchicum montanum L. Spec. pl. ed. 1. 342 [1753] z. T. Colch. pyrendicum Pourr. Mein. Acad. Toul. III. 305 [1784]. Colch. autumndlc ß. Lam. Encycl. II. 54 [1786]. Merend. Bulbocodium Eamond Bull. Soc. philom. II. 178 [1798]. Nyman Consp. 714. GedphilaZ) pyrenäica Berg. Pyren. II. 184 [1803]. Merend. bulbocodioides Willd. Mag. Ges. naturf. Freunde Berl. IL 27 [1808]. Bulbo- codium autumndle Lapeyr. Hist. abr. Pyren. 202 [1813], Colch. hexapc'talum 2) Pour. in R. u. S. Syst. Veg. VII. 1521 [1830]) auf der Iberischen, Halbinsel und in den Pyrenäen (mitunter in Gärten) mit der Rasse B. bulbocodioides (Richter PI. Eur. I. 189 [1890] conf. Nyman Consp. 744. Colchicum bulbocodioides Brot. Fl. Lusit. I. 597 [1809]. tMer. bulbocodioides Steud. Nomen cl. 524 [1821] nicht Willd. Bulbocodium colchicoides Nyman Syll. 379 [1854 — 55]. Bulbocodium Berte'roi*) Welw. Exs. Lusit. 1851 no. 384. Nyman Consp. 745 [1878 — 82]) auf der Iberischen Halbinsel und den Balearen. — M. filifölia (Cambess. Mem. Mus. XIV. 319 [1827]. Bulbocodium vernum Desf. Fl. Atl. I. 284 [1798] nicht L. Bulb. baledricum Nyman Syll. 379 [1854 — 55]) auf den Balearen (und in Algier). — M. Attica (Boiss. u. Sprun. Diagn. PI. Or. I. 5. 67 [1844]. Colchicum cauedsicum Bory u. Chaub. Fl. Pelop. 24 [1838]. Colch. atticum Sprun. nach Tommas. Flora XXIII [1840] 730. Bulbo- codium atticum Nyman Syll. 379 [1854 — 55]. Merendera caucasica Sprun. Exs. 1842. Nyman Consp. 744 [1878—82 nicht M. Bieb.]) in Griechenland. — M. so- bolifera (C. A. Mey. Ind. hört. Petrop. I. 24 [1834]. Bulbocodium hastuldtum Friv. Fl. XIX [1836] 434. Bulb. trigynum^) Griseb. Spicil. fl. Rum. Bith. IL 340 [1844]) in Thracien und Bulgarien (Vordcr-Asien). — M. Caucasica (M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 293 [1808]. Bulbocodium trigynum Adam in Weber Cat. I. 47 nach Schult, f. Syst. VII. 1524 [1830] nicht Griseb.) in Bulgarien, Taurien. — M. Rhodopea (Velenovsky Fl. Bulg. Suppl. I. 280 [1898]) in Bulgarien. Uebersicht der Gattungen. A. Perigon tief 6 spaltig. Perigonabschnitte lang benagelt. 1 Griffel, an der Spitze 3 spaltig. Bulbocodium. B. Perigon mit langer Röhre, Perigonabschnitte nur oben frei. 3 Griffel. Colchicum. 1) Angeblich von quita meriendas, einem spanischen Namen von Colchicum auctumnale abgeleitet; vielleicht eher spanischer Dialektname einer hierher ge- hörigen Art. 2) Von i§ sechs und nezaÄov Blumenblatt. 3) Von yfj Erde und cpCÄog liebend. 4) S. IL 1 S. 61 Fussnote 3. 5) Von tqi- drei- und yvvr) Weib d. h. Griffel. 16 Liliaceae. 153. BULBOCODIUM1). (L. [Coroll. gen. 6] Gen. pl. ed. 5. 142 [1754]. Nat. Pfl. IL 5. 29. Celsia'2) Boehm. in Luchv. Defin. gen. pl. 370 [1760]. Abandnim3) Adans. Farn. II. 54 [1763]). (Lichtblume; it.: Fulso Colchico ; russ. : BpLiiuyniKa.) S. dli.n. Ziemlich kleines Gewächs mit schmalen, linealischen bis züngenförmig-lanzettlichen Blättern. Perigon im oberen Theile gespalten, im unteren röhrenförmig, daher die Perigonblätter lang benagelt, am Schlünde jederseits mit einem Zahn. Staubblätter am oberen Ende .des Nagels entspringend. Griffel an der Spitze 3 spaltig, sonst ungetheilt. Kapsel fachspaltig, nur an der Spitze aufspringend. Nur unsere Art. 730. B. vernum. 2|-. Knolle massig gross, meist kaum 3 cm dick, mit braunen bis braunschwarzen, schwach glänzenden Häuten bekleidet. Blätter gleichzeitig mit den Blüthen erscheinend, linealisch- lanzettlich stumpf, an der Spitze kappenförmig eingezogen, aufrecht oder übergebogen bis ausgebreitet bis über 2 dm lang und bis über 1,5 cm breit, Unterseite dunkler grün. Blüthen meist zu 1 — 2 (bis 3) gleich- zeitig erscheinend, wenig länger als die alsdann noch kurzen Blätter, meist 0,8 — 1,3 dm hoch, rosenroth, selten weiss. Perigonabschnitte lanzettlich bis breitdinealisch-lanzettlich, spitz oder spitzlich, am Grunde mit spitzen Zähnen, mitunter an der Spitze mehr oder weniger kappen- förmig eingezogen. Staubbeutel länglich bis linealisch. Griffel an der Spitze in 3 linealische bis etwa 6 mm lange Narbensehen kel getheilt. Frucht länglich-eiförmig, meist am Grunde mehr oder weniger ver- schmälert. Auf Wiesen, an Hügeln nur im süd-westlichen Alpen-Gebiete, in den Seealpen, der Provence, Dauphine, Savoyen (auch noch Vuache bei Genf), in Wallis im Rhönethale bis Brieg und im Saasthale bis oberhalb Baas (1900m Jaccard 35). Auch auf der Piemontesischen Seite von den Cottischen Alpen bis zum Monte Rosa. Die Angabe im Kroatischen Litorale bezieht sich auf Eomulea bulbocodium (Hirc br.). Bl. Februar, März. />'. vernum L. Spec. pl. ed. 1. 294 (1753). Koch Syn. ed. 2. 835. Nyman Consp. 744. Richter PI. Eur. I. 189. Rchb. Ic. X t. CCCCXXVIII fig. 953—955. Colchicum Bulbocodium Ker-Gawl. Bot. Mag. t. L028 (1807). ') Zuerst bei Caspar Bauhin, der rö zov ßoÄßov y.wdcov Theophrastos IIi>t. pl. VI. 8, 1, womit zweifellos der Blütheustand von Alliiim cepa gemeint ist, auf eine Afarcwaus-Art bezieht (II. Bretzl br.). Nach olaf Celsius, * 1670 f 1756 Upsala, Professor der Theologie da- selbst, wegen seines umfassenden Wissens der nordische Plinius genannt, Lehrer Linne's, Verf. von Hierobotanicon sive de plantis sacrae scripturae. 2 Bde. Ups. 1745 —7. Die nach ihm benannte Thermometerscala wird neuerdings in ihrer heutigen Gestalt auf Linne zurückgeführt. 3) S. S. 7 Fussn. 2. Bulbocodium. 17 In der Tracht den Colchicum- Arten ausserordentlich ähnlich, von ihnen aber leicht durch die langbenagelten Perigonblätter und den einen nur an der Spitze 3 spaltigen Griffel zu unterscheiden. In der Länge und Breite der Blätter sowie in der Gestalt und Grösse der Blüthen ziemlich veränderlich. Besonders auffällig ist die Veränderlichkeit in der Länge der Griffelschenkel und in der Gestalt der Antheren, die von elliptischer bis schlank-linealischer Form abändern, "Weitere Untersuchungen müssen lehren, ob sich dabei unterscheidbare oder gar constante Formen festhalten lassen. Mit der Schlankheit der Antheren scheint auch eine Verschmälerung der Blätter, die gleichfalls ziemlich veränderlich sind, Hand in Hand zu gehen, doch lässt sich Be- stimmtes darüber nach Herbarrnaterial schlecht entscheiden. — Beruerkenswerth ist B. versicolor. Pflanze meist in allen Theilen feiner und zierlicher. Blätter meist schmal linealisch, aufrecht, meist nur 5 — 8mm, selten vereinzelt bis über 1,5 cm breit. Perigo nabschnitte schmal linealisch-lanzettlich, am Grunde mit stumpfen rundlichen oder undeutlichen Zähnen. Frucht kleiner, länger gestielt, länglich-eiförmig mit abgerundetem Grunde, länger zu- gespitzt. Auf Bergwiesen, im südöstlichen Karpatengebiet. Im centralen Siebenbürgen (Mezöseg) bei Klausenburg! Kolos und Torda, in der Biharia, im Biliarer Comitat z. B. bei Debrecin (?), im Banat bei Herculesbad (?) (vgl. Neilreich Ungarn Nachtr. 16). Bl. März, April. B. vernum b. versicolor Richter PI. Eur. I. 189 (1890). Colchicum versicolor Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 571 (1821). Bulboc. versicolor Spreng. Syst. veg. II. 40 (1825). B. ruthenicum Bunge Del. Sem. hört. Dorp. 1837. 12. Boiss. Fl. Or. V. 170. Nyman Consp. 744. Suppl. 311, 374. B. vernum e Hungaria Rchb. Ic. X t. CCCCXXVIII fig. 955 (1848). B. edentätum Schur Verh. Sieb. Ver. IL 165 (1851). Merendera caucäsica Schur Verh. Sieb. Ver. V. 84 (1854) nicht M. B. Bulboc. trigynum Janka ÖBZ. V (1855) 230 nicht Adam. Eine sehr kritische Pflanze, die nähereu Studiums bedarf. So charakteristisch die Mehrzahl der Pflanzen des südöstlichen Gebietes durch ihre Kleinheit, schlankere Tracht, schmälere linealische Blätter und um die Hälfte kleinere Früchte von denen der südwestlichen Alpen abweichen, konnten wir doch keines der angegebenen Merk- male als völlig constant feststellen, denn einerseits sahen wir ebenso zierliche und schmalblätterige kleinfrüchtige Formen aus dem Wallis, andererseits finden sich Siebenbürgische Pflanzen, die an Höhe, an kräftigem Wuchs, Breite der Blätter etc. nicht hinter solchen des Westens zurückblieben. Auch die spitze Form der Zähne an den Perigonabschnitten der westlichen Pflanzen fanden wir keineswegs constant. Wir haben uns deshalb nicht entschliessen können die Pflanze als Art zu betrachten. (Verbreitung der Rasse: Serbien; Moldau; Süd-Russland; Trans- kaukasien.) \"£ (Verbreitung der Art: Pyrenäen; Serbien; Moldau; Süd-Russland; Transkaukasien.) ~* Aschers on u. Graehnsr, Synopsis. III. 18 Liliaceae. 154. COLCHICUM1). ([Tourn. Inst. 346 t. 181, 182]. L. Gen. pl. [ed. 1. 107] ed. 5. 150 [1754]. Nat. Pfl. IL 5. 29 . (Zeitlose; niederl. u. vlaem. : Tijdeloos; dän. : Tidlos; franz.: Colchique; it.: Colchico, Zafferano selvatico, Efemero; rum.: Bälurä, Brinduse- de-tömnä; poln.: Zimowit; böhm. : Ocün; kroat. : Kachjun, Baluska, Cunjec [Frucht]; serb. : Mpa.30Baii; russ.: Occhhiikt.; ung. : Kikirics.) S. S. 5. Kleine, mittelgrosse bis ziemlich ansehnliche, meist kahle Gewächse. Perigon mit langer Röhre und 6 glocken- trichterförmig gestellten Abschnitten. Staubblätter am Schlünde eingefügt, die inneren länger, alle kürzer als das Perigon. Staubfäden fadenförmig, innen am Grunde mit einer Honigdrüse. Griffel getrennt, sehr lang, an der Spitze auswärts gekrümmt. Kapsel eiförmig oder länglich, aufgeblasen, die 3 Fruchtblätter oberwärts zuletzt auseinandertretend und einwärts auf- springend. Samen zahlreich, fast kugelförmig, runzelig. An der blühenden Pflanze, welche in einer Furche der flachen Seite der eiförmigen Knolle liegt und mit derselben nur an einer kleinen kreisförmigen Stelle zusammenhängt befinden sich (bei C. auctumnale 2) Scheidenblätter (das zweite steht vor dem ersten, wie bei Calla und Tofieldia) und eine Anzahl noch unentwickelter Laubblätter. Das erste Laubblatt trägt in seiner Achsel die im nächsten Herbste blühende Knospe, das zweite in einen Kanal wie bei Gagea pratensis versenkt ebenfalls eine Knospe, die folgenden meist 1 oder bis 4 sehr kurzgestielte Blüthen. Von der ganzen Pflanze kommen bei den meisten Arten im Herbst nur die Blüthen und auch diese nur mit Ausnahme des den Fruchtknoten enthaltenden unteren Theils über den Boden. Im Frühjahr wachsen die Laubblätter aus, das Stengelglied zwischen dem zweiten und dritten Laubblatte streckt sich und hebt die Frucht über den Boden, dasjenige zwischen dem ersten und zweiten Laubblatte wird zur neuen Knolle, welche am Grunde die Hauptknospe, die im Herbste blüht, und oberwärts die Knospe des zweiten Laubblattes trägt, welche sich erst später oder gar nicht entwickelt (vgl. die Fig. 19 B in Nat. Pfl. II. 5. 30). Die Scheide des ersten Laubblattes wird zu einer derben dunkelbraunen, die Knolle mit der nächstjährigen Pflanze umschliessen- den Hülle (Knollenhaut), welche oft mehrere Jahre bleibt. — Von dem so auffallen- den Verhalten der Blüthezeit bei den meisten Arten, welche später im Jahre eintritt als die Fruchtreife stammt der deutsche Name des C. auctumnale und die Bezeich- nung bei den alten Botanikern : Filius ante patrem, von dem seltsamen Aussehen der ohne Blätter gleichsam nackt und bloss hervortretenden Blumen die derben Bezeichnungen von C. auctumnale s. S. 23. Etwa 30 Arten in Europa, dem westlichen und mittleren Asien und in Nord- Africa, die meisten im Orient. — In Europa noch die durch kriechende Grund- achse ausgezeichnete Section Blastodes-) (Boiss. Fl. Or. V. 155, 156 [1884]) mit G. BoiasieriS) (Orph. Atti Congr. Firenze 1874. 31 [1876]). C. Zahnii*) ') v.oÄyixöv bei Dioskorides (IV, 84), Name dieser Gattung wohl nach der Landschaft Kolchis (jetzt Guriel) an der Ostküste des Schwarzen Meeres benannt, welche als Beimal dir Gifte und Giftmischerinnen schon in der griechischen Mytho- logie (Medea!) genannt wird. '-) Von [lAdazi} Keim, Blatt, Zweig. 3) S. II. 1. S. 535 Fussn. 1. 4) Nach Heinrich Zahn. Kaufmann in Kalamata (Messenien), um die Flora seiner Gegend verdient. Colchicum. 19 (Heldr. Herb. norm. No. 1586. Haläcsy Consp. Fl. Graec. III. 273 [1904]) und C. Psdridisl) (Heldr. Herb. norm. No. 982. Haläcsy a. a. O. 274 [1904]) im süd- lichen Peloponnes. Bei uns nur die Section Eucölchicnm (Boiss. Fl. Or. V. 157 [1884]). Grundachse eine aufrechte Knolle darstellend, nicht kriechend. A. Synänthia2) (A. u. G. Syn. III. 19 [1905]). Blätter gleich- A. zeitig mit den Blüthen erscheinend. Ausser unseren Arten in Europa Dach Nyman Consp. 742 das mit C. Bertolonii nahe verwandte C. Steveni^) (Kunth Enum. pl. IV. 144 [1841]. C. Cupdnii) Guss. Fl. Sic. prodr. I. 450 [1827] z. T.? C. parviflorum Biv. Piante ined. 9 [1838]. C. Valery *) Tin. in Guss. Syn. fl. Sic. II. 818 [1844]. C. polyphijUum 6) Boiss. u. Heldr. Diagu. Ser. 2. IV. 121 [1859]) in Unter- Italien, Sicilien, Malta und den Griechischen Inseln, welches aber Boissier (Fl. Or. V. 165) nur aus Vorderasien angibt und auch v. Haläcsy nicht aus Griechenland kennt vgl. auch Nyman Consp. Suppl. 310 und S. 20 unter 732, ferner C. indessen glossophyllum"') (Heldr. Herb. norm. No. 1495. Haläcsy Consp. Fl. Graec. III. 274 [19Ö4]) in Griechenland. Gesammtart C montan um (731, 732). 731. (1.) C. montaiium. %. Knolle ziemlich kurz, meist nicht viel über 3 cm lang, eiförmig, mit oberwärts nicht sehr stark ver- längerten Häuten. Blätter meist zu 3 aufrecht-abstehend, linealisch- lanzettlich, rinnig-gefaltet, am Rande glatt oder etwas rauhhaarig be- wimpert, zuletzt unregelmässig gekrümmt bis gerollt. Blüthen zu 1 — 8, sich im ersten Frühjahr entwickelnd. Perigon mit sehr langer Röhre und vielmals kürzeren länglich-elliptischen, stumpf- lichen, 10 — 15 nervigen am Grunde mit 2 mehr oder weniger deut- lichen Längsfalten versehenen rosa-violetten Abschnitten. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonabschnitte mit nach dem Grunde zu verdickten, oft rauhhaarigen Fäden und mehrmal kürzeren länglich- linealisehen purpurbraunen Staubbeuteln. Griffel kaum so lang als die Staubblätter mit sehr kurzen Narben. Frucht länglich-eiförmig, spitzlich. Auf Bergwiesen, in Gebüsch oder auch zwischen Geröll nur im südöstlichen Gebiete sehr selten. SAV. Ungarn: Ct. Baranya: Siklos (Janka 1867! Neilr. Diagn. 126). Bl. Februar, März. Frucht im Mai. i) Nach Psarides, von welchem wir von Herrn v. Haläcsy nur erfahren konnten, dass er in Athen Medicin studierte und jung gestorben ist. 2) Von avv zusammen und äv&og Blume. 3) Nach Christian von Steven, * 19. Jan. 1781 Fredrikshamn (Finnland) f 17. Apr. 1863 Sympheropol (Krim), Staatsrath und Akademiker, Director des Botanischen Gartens in Nikita (Krim), hochverdient um die Erforschung der Flora Tauriens und des Kaukasus, die er mit Marschall von Bi eberstein (s. II. 1. S. 192 Fussn. 4) studierte. Sein Herbar schenkte er der Universität Helsiugfors (Lindemann Bull. Soc. N. Mose. LXI. 73). 4) S. II. 1 S. 284 Fussn. 1. 5) Auch über Valery ist es uns nicht gelungen, etwas zu erfahren. 6) 7ioÄvtpvÄÄos vielblättrig. 7) Von yÄwooa Zunge und ) S. II. 1 S. 142 Fussn. 1. Colchicum. 21 Letztere Erscheinung scheint bei spätblühenden Formen in der ganzen Gattung verbreitet. (Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel einschliesslich der Inseln ; Kreta ; Nord-Africa.) \#\ B. Hysteränthia1) (A. u. G. Syn. III. 21 [1905] vgl. Nyman B. Consp. 743. Boiss. Fl. Or. V. 156, 157.) Blüthen im Herbst ohne Blätter erscheinend. Blätter erst im Frühjahr hervorbrechend. In Europa ausser unseren noch eine Anzahl von Arten, die wohl nicht alle werden aufrecht erhalten werden können: C. varieg dtum (L. Spec. pl. ed. 1. 342 [1753]) in Griechenland und auf Kreta mit dem sehr nahe verwandten C. Parkinsönii-i) (C. Parkinsoni Hook. fil. Bot. Mag. t. 6090 [1874]. C. variegatum b) Parkinsonii Richter PI. Eur. I. 189 [1890]. C. Fritillaricum Chiense Parkins. Parad. 155 fig. 5) auf den Cycladen, Sporaden und in Klein- asien. — C. amdbile (Heldr. [Herb. norm. No. 764 (1858)]. Atti congr. Fireuze 1874. 228. C. pulchrum Herb, nach Baker Journ. Linn. Soc. XVII. 427 [1880]? vgl. Boiss. Fl. Or. V. 158 Cephalonia und Epirus) auf Euboea. — C. LusitdnumZ) (Brot. Phvt. Lusit. II. 211 [1827]. C. Todarii) Pari. Fl. It. III. 178 [1858] ? nach Janka ÖBZ. XXV [1875] 82) mit G. Bisigndni^) Ten. ined. identisch. C. Bivdnae Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 194 [1870] nicht Guss.) Iberische Halbinsel, Italien? — G. latifölium (Sibth. u. Sm. Fl. Graec. IV. 43 t. 350 [1823] z. T. Boiss. Fl. Or. IV. 159. C. SibthdrpüG) Baker Journ. Linn. Soc. XVII. 437 [1880]) auf der Balkanhalbinsel mit der Rasse Euboenm (Boiss. Fl. Or. IV. 159 [1884]. G. euboeum Orph. Atti Congr. Firenze 1874. 29) auf Euboea. — G. Levie ri ?) (Janka ÖBZ. XXV [1875] 82) in Toscana. — G. variopictum (Janka a. a. O. 83 [1875]) in Süd- Italien. — G. Illyricum (Friv. in Kunth Enum. pl. IV. 140 [1841]. C. lati- fölium Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. IL 378 [1844] nicht Sibth. u. Sm.) in Mace- donien. — G. Tendrii») (Pari. Fl. It. III. 157 [1858]. G. Bivonae Ten. Fl. Xap. prodr. App. V. 11 [1826]. C. byzantinum Ten. Fl. Nap. III. 397 [1824 bis 1829] in Süd-Italien. — C. Turcicum (Janka ÖBZ. XXIII [1873] 242) in der Türkei. — C. linguldtum (Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or. Ser. 1. V. 66 [1844]) in Attika. — C. Parnd ssicum (Sart., Orph. u. Heldr. in Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2. IV. 122 [1859]) auf den Griechischen Gebirgen. — C. Parlatdris^) (Orph. Atti Congr. Firenze 1874. 32) auf dem Peloponnes, dem C. Neapolitanum näher verwandt. — G Cdrsicum (Baker Journ. Linn. Soc. XVII. 431 [1880]) auf Corsica. — C. umbrdsum (Stev. Mein. Mose. VII. 68 t. 14 [1829]. C. autumndle M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 281 [1819] z. T. C. arendrium var. tanricum Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 541 [1821]. C. TrapezdntinumlO) 1) Von voiEOog später und äv&og Blume. 2) Nach John Parkinson, * 1567 Nottinghamshire (?) f Aug. 1650 London, Apotheker und „The King's Herbarist" (Botanicus Regius), Besitzer eines reichhaltigen Botanischen Gartens, dessen Pflanzen er in zwei wichtigen Kupferwerken Paradisus terrestris London 1629 und Theatrum botauicum Lond. 164 beschrieben hat (Britten u. Boulger Journ of Bot. XXVIII. 117). 3) Lusitauia Portugal. 4) S. IL 1. S. 282 Fussn. 2. ä) Nach dem Principe di Bisignano, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts in La Barra bei Neapel einen botanischen Garten besass (Saccardo I. 31). 6) S. IL 1. S. 22 Fussn 1. 7) S. VI. 1. S. 267 Fussn. 2. P) S. IL 1. S. 280 Fussn. 2. 9) S. IL 1. S. 240 Fussn. 3. i") Bei Trebisondi (im Alterthum Trapezus-untis) im nördlichen Kleinasien gefundan. 22 Liliaceae. Boiss. Fl. Or. V. 162 [1884]) auf der Krim und in Klein-Asien. — C. micr- dnthuml) (Boiss. Fl. Or. V. 162 [1884]. C. parvulum Janka Brev. II. 8 [1872] nicht Ten.) in der Türkei. — Das C. alpinum nahe verwandte C. par- vulum (Ten. Fl. Nap. III. 339 [1824—29], C. alpinum b) parvulum Richter PI. Eur. I. 191 [1890]) in Süd-Italien. — Ueber C. Castrense (De Laranib. Ball. SB. Frauce II. 688 [1853]) s. S. 27. I. I. Griffel an der Spitze mehr oder weniger verdickt und gebogen, mit verlängerter herablaufender Narbe. a. a. Blüthen mit deutlich scheckig gewürfelten, mit dunkleren und helleren Feldern versehenen Perigonabschnitten. Pflanze kräftig. 733. (3.) C. Bivonae2) (kroat. : Protac, Kachina). 2J-. Knolle ziemlich gross, mit mehr oder weniger nach oben vorgezogenen Häuten. Blätter schmal, linealisch-lanzettlich, nicht rinnig zusammen- gefaltet, fast flach. Blüthen zu 1 — 7, gross. Perigon mit 4- bis 5 mal die Abschnitte an Länge übertreffender Röhre und breit-elliptischen, spitzlichen, purpurvioletten, +. deutlich gewürfelten Abschnitten. Staub- blätter etwa 8/s so lang als die Perigonabschnitte mit gelben, linealischen Staubbeuteln. Griffel länger als die Staubblätter, oberwärts auswärts gebogen mit langen Narben. An trockenen Abhängen nur im Gebiete der Adria, Kroatien, Dalmatien, Hercegovina, Montenegro. Bl. September — October. C. Bivönae Guss. Cat. hört. Boccad. 72 (1821). Nyman Consp. 743. Suppl. 310. Richter PI. Eur. I. 189. Rchb. Ic. X t. CCCCXXVII fig. 952. C. tessidätum Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 4 (1768)? C. variegatum Biv. Sic. pl. Cent. I. 27 (1806) nicht L. C. Visiänii3) Pari. 'Fl. It. III. 175 (1858). (Italien einschliesslich Sicilien. Die Angaben auf der Balkanhalb- insel beziehen sich nach Boissier [Fl. Or. V. 159] auf C. latifolium.) r*i b. b. Blüthen mit nicht oder undeutlich scheckig gewürfelten, sondern gleichfarbigen, höchstens am Grunde etwas dunkleren Perigon- abschnitten. 1. 1. Pflanze gross und kräftig. Blätter etwa 3 — 5 cm breit (selten einzelne erheblich schmäler, meist über 2 dm lang, länglich oder länglich-lanzettlich, nicht linealisch. Blüthen meist weit über 1 dm aus dem Boden hervorragend, mit 4 cm langen oder längeren Perigonblättern. * C. Byzantinuni. %.. Knolle sehr gross, mitunter bis über 1 dm lang. Blätter meist zu 5, länglich bis länglich-lanzettlich, mehrfach stark längs faltig. Blüthen meist zahlreich, sich mehr oder weniger nach- einander entwickelnd. Perigon mit weisslicher Röhre und länglich-verkehrt- eiförmigen, ganz Btumpfen, hell rosagefärbten, inwendig am Grunde etwas be- ■i Von uixQÖg klein und äv&og Blume. -i s. II.' 1. s. 391 Fussn. 3. ■i) S. I. S. 88 Fussn 1. Colchicum. 23 haarten, dunkler gestreiften Abschnitten. Staubblätter etwa -'3 so lang als die Perigonabschnitte mit gelben, kurz linealischen Staubbeuteln. Griffel etwa so lang als das Perigon an der Spitze schwach verdickt und kurz zurückgekrümmt. Im Orient heimisch, bei uns jetzt häufig gepflanzt, im Herbste in grossen Mengen in die Grossstädte eingeführt. Bl. September, October. C. byzantinum Ker-Gawl..Bot. Mag. Text zu t, 1028 (1807, ohne Beschr.) t. 1122 (1809). Park. Theatr. 154 fig. 2. Boiss. Fl. Or. V. 160. Nyman Consp. 743. Suppl. 311. Richter PI. Eur. I. 190. C. Byzantinum latifolium Clus. Hist. I. 198 (untere Figur) t. 200 (linke Figur). C. floribiindum Laws. Cat. 6 (vor 1812). C. nuiuiiinale var. latifolium Red. Lil. t. 468 (1816). G. latifolium Sibth. u. Sm. Fl. Graec. IV. 43 t. 350 (z. T.; die Blätter) (1823). C. aestiväle Bor. Fl. Centr. Fr. ed. 3. II. 602 (1857). G. persicum, C. Szovitsianuvil) und C. autumnale vieler Gärten. Die Knollen werden wie bemerkt im Herbst in grossen Mengen in die Gross- städte eingeführt und dort als G. autumnale, Wunderblume etc. feilgeboten, weil die Knolle in" dieser Jahreszeit in trockenem Zustande ohne Wasser und Erde ihre Blüthen zu vollständiger Entfaltung gelangen lässt. Durch die breiten scharf längsgefalteten Blätter, die, wie bereits Boissier bemerkt, lebhaft an Veratrwm erinnern, sehr leicht kenntlich. 734. (4.) C. auctumiiäle (die meisten der S. 18 für die Gattung angeführten Namen beziehen sieh speciell auf diese am weitesten ver- breitete Art; ausserdem heisst sie auch u. a. Herbst-Zeitlose, nackte Jungfer [und noch derbere Ausdrücke vgl. Pritzel und Jessen 105, 106], Herbst- oder Michelsblume; franz.: Tue-chien, Mort-au-chien). 2\-. Knolle ziemlich gross, bis 7 cm lang. Blätter länglich -lan- z ertlich, nicht oder nur einmal gefaltet, bis über 3 dm lang, beiderseits versehmalert, stumpf. Blüthen meist 1 — 2,5 dm hoch, schwach wohlriechend. Perigon mit bleicher Röhre und elliptischen bis lanzettliche 21 (die äusseren breiter), stumpfen, helllila-rosa ge- färbten, selten weissen, von deutlich geschlängelten Nerven durchzogenen innen behaarten Abschnitten. Innere Staubblätter höher eingefügt als die äusseren, etwa 2/3 so lang als die Perigonabschnitte mit länglich-linealischen, gelben Staubbeuteln. Griffel zuletzt fast so lang als das Perigon, zuerst kürzer, an der Spitze stark verdickt, stumpf, spreizend oder zuletzt zurückgebogen. Frucht länglich-eiförmig, spitz, meist etwa 3 cm lang, auf kurzem oder bis über 1 dm hohem Stengel. Auf fruchtbaren, meist feuchten Wiesen, meist sehr gesellig und im südlichen und mittleren Gebiet allgemein verbreitet, in Wallis bis 2200 m (Jaccard 351), in Tirol bis 1900 m (Sarnthein br.) an- steigend, in der nördlichen Ebene selten, nördlich bis Gifhorn, Stendal, Tangermünde, Rathenow, Nauen (früher), Berlin!! Frankfurt (Oder), Koschmin ; doch sind einzelne dieser Vorkommnisse hinsichtlich des Indigenats nicht sicher; vorgeschobene Posten in Holstein und West- preussen beruhen wohl nur auf Verwilderung. Die Pflanze erreicht (abgesehen von dem Vorkommen in Dänemark) bei uns die Polargrenze der Gattung. Bl. August — November, selten im Frühjahr. C. autumnale L. Spec. pl. ed. 1. 341 (1753). Koch Syn. ed. 2. 835. Nyman Consp. 743. Richter PI. Eur. I. 190. Rchb. Ic. t. X i) S. I. S. 90 Fussn. 1. 24 IJliaceae. t. CCCCXXVI fig. 949—951. C. multiflönm Brot. Fl. Lus. I. 597 (1804 einblüthige Form). C. crociflörum Andere Bot. Mag. t. 2673 (182(>)? Acmlert ziemlich wenig ab; «ine Form mit durch das nahe Ende der Blüthezeit Btark verlängerten, an der Spitze spreizenden Griffeln und weit spreizenden Perigon- abschnitten i-t V. patens (F. Schultz Flora IX [1826J 132). Wohl nur durch Stand- örtaverhältnisse hervorgerufen ist: B. vernum (Rchh. Ic. X. 3 t. CCCCXXVI fig. 951 [1848]. Richter PI. Eur. I. 190. C. vernum Schrank Baier. Fl. I. 1531 [1789]. C. verndle Hoffmann Deutsche Fl. ed. 1. I. 1. 174 [1791]. Koch Syn. ed. 2. 835. Nyman Consp. 743. C. praecox Bpenn. Fl. Frib. 215 [1825]). Blüthen sich erst im Frühjahr entwickelnd, meist kleiner. Perigonblätter schmaler. Staubblätter und Griffel oft verkümmernd. — Ziemlich selten, meist an solchen Orten entstehend, wo die Herbstblüthen durch frühzeitige Ueberschwemmungen, Schneefall etc. an der Entwickelung verhindert waren. Wohl nirgend constant. Eine vielblüthige Form nennt Schur (Enum. pl. Transs. 679 [1866]) a. polydnthumi) (C. auiumnalc polyanthot Clus. Hist. 198, 199). Sehr auffällig ist in. sperlosissimum (Bubela ÖBZ. XXXIV [1884] 426). Perigon- blätter in Ins 13 cm lange, schmale, grüne Laubblätter umgewandelt. Staub- blätter mehr oder weniger entwickelt. — Blüthen im Frühjahr erscheinend. — Sehr selten. Gefüllte Formen selten in Gärten. Hierher die Unterart : JB. ('. PffiiitoniciUH2). 2\-. Dem Typus sehr ähnlich, von ihm hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Knolle ziemlich gross bis etwa ä cm lang, eiförmig, mit sehr lang nach oben verlängerten Häuten. Blätter lanzettlich, meist bis etwa 3 bis über 5 cm breit und 1,5 bis 3 dm lang, beiderseits verschmälert, oberwärts schneller zugespitzt, stumpflich, meist an der Spitze etwas kappenförmig eingezogen. Blüthen meisl zu 1 — 2. Perigon mit ziemlich derber Röhre und länglich- elliptischen bis schmal-elliptischen, bis fast 5 cm langen, stumpflichen, vielnervigen, helllilarosa gefärbten Abschnitten. Staub- blätter (die längeren) kaum halb so lang als die Perigonabschnitte. Griffel viel kürzer als das Perigon, bis zu 8/s die Perigon- abschnitte erreichend, an der Spitze stark gebogen, mehr oder weniger verdickt, oberwärts wieder deutlich hornförmig verschmälert, spitz. Frucht eiförmig. Auf Bergwiesen nur im südöstlichen Gebiete. Kroatien: Liburnisches Karstplateau (Hirc br.). Ungarn!! Siebenbürgen. Hercegovina (Beck Glasnik zemlj. Mus. Bosn. i Herc. XV. 200 [64]). Bl. August bis Oetober. C. p(i)tnonicnm Griseb. u. Schenk in Wiegm. Arch. I. 35!) (1852). Nyman Consp. 743. Suppl. 311. Richter PI. Eur. I. 190. C poly- änthon1) Ker-Gawl. Text zu Bot Mag. t. 1028 (1807, ohne Beechr.) ? ('. multiflörum Schur Enum. pl. Transs. 678 (1866). C. transsil- vanicum Schur a. a. <). 679 (l8o(>) (grosse breitblättrige Formen). C. cmtumnale f. pannonicum Beck a. a. O. (1903). Wiss. Mitth. aus Bosn. IX. 182 [76] (1904). ') Von noXig viel und üvO-o^ Blume. ?) S. I S. 140 Fussn. 1. Colchicum. 25 Eine sehr kritische Pflanze, die auf den ersten Anblick wohl den Eindruck einer eigenen Art macht, die aber wenig scharfe Merkmale gegenüber C. auctinn- nale aufweist. Wir haben deshalb lange geschwankt wie wir sie bevverthen sollen ; glauben aber, dass ihr wegen der geographischen Isolirung und des coustanten Vor- kommens einer Reihe von Merkmalen, die allerdings vereinzelt z. T. auch an un- bedeutenden Formen des C. audumnale wiederkehren, eine grössere systematische Selbständigkeit zukommt. Ausgezeichnet ist sie in der Tracht durch die Schmal- heit der Perigonabschnitte. Die auch zuletzt kurzen Staubblätter und Griffel und besonders die spitze Griffelspitze scheinen sie von C. audumnale stets zu scheiden. Jedenfalls bedarf die Pflanze weiterer Beobachtung. (Verbreitung der Unterart: Balkanhalbinsel.) jljTj Die sehr giftige Pflanze wird frisch vom Vieh nicht berührt, kann aber im Heu zu Vergiftungen Anlass geben. Sie ist deshalb und weil sie gute Futtei'gräser verdrängt, eines der verhasstesten Wiesenunkräuter, das aber durch consequentes Abreissen der Blüthen und Fruclitstengel in Schranken gehalten werden kann. Off. die Blüthen (Colchique), Ph. Gall. und die Samen, Semina Colchici, Colchici seinen, Colchicum (seinen), Colchique (semence), Col- chicu (sementele). Ph. Austr., Belg., Dan., Gall., Germ., Helv., Hung., Neerl., Rom., Russ. ; enthalten den Bitterstoff Colchicin. (Verbreitung der Art: Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Serbien; Rumänien; die übrigen Angaben auf der Balkanhalbinsel sind irrthümlich; Süd-Russland.) * 2. Pflanze mittelgross bis niedrig, Blätter nicht 2 cm breit (bei uns selten einzelne bis über 1,5 cm) meist nicht bis 2 dm lang, schmal-lanzettlich oder meist deutlich linealisch. Blüthen meist 1 dm aus dem Boden hervorragend (selten an schattigen Orten oder zwischen dichtem Gras durch Verlängerung der Perigonröhre höher) mit höchstens 3 (bis 3,5) cm langen Perigonabschnitten (vgl. jedoch C. Neapolitanum) , wenn länger, dann meist sehr schmal. Blätter dann jedenfalls schmal, linealisch bis linealisch-lanzettlich. a. Längsnerven in den Perigonabschnitten in deutlichen oft groben Wellenlinien verlaufend, die Wellenbogen oft fast halbkreisförmig. 735. (5.) C. Neapolitanum. 2\. Blätter meist zu 3 — 4, linealisch bis linealisch-lanzettlich, stets deutlich linealisch, stumpflich, meist 1,3 — 2 dm lang, etwa 1 bis fast 2 cm breit, rinnig, zuletzt abstehend. Blüthen meist zu 1 — 2, selten zu 3 — 4, etwa 1 — 1,5 dm hoch. Perigon mit länglichen bis linealisch- lanzettlichen, etwa 4 cm langen, stumpfen bis spitzlichen, rosa- violetten, vielnervigen Abschnitten, deren innere etwas kürzer und schmäler sind. Innere Staubblätter etwas höher als die äusseren, nicht halb so lang als die Perigonblätter mit linealischen, etwa 6 — 7 mm langen Staubbeuteln. Staubbeutel dunkel. Griffel zuletzt länger 26 Liliaceae. als die Staubblätter, an der Spitze gebogen. Frucht länglich- eifönnig, zugespitzt, etwa 3 bis fast 4 cm lang. Die typische Form bisher nur auf Wiesen am Meere in Dalmatien : Salona (Studniczka). Bl. September, October. C. neapoUtanum Ten. Fl. Neap. prodr. App. V. 11 (1826). Fl. Nap. III. 398 t. 221 fig. 2. Pari. Fl. It. III. 182. Richter PI. Eur. I. 191. C. autumnale var. neapoUtanum Ten. Cat. sem. Hort. Neap. 11 (1825). C. autumnale Bert, Fl. It. IV. 272 (1839) z. T. G. Jankae1) Freyn ÖBZ. XXVII (1877) 361. Bereits Richter (PI. Eur. I. 191) hat, allerdings neben mehreren irrthünilich hierhergerathenen Namen, C. Jankae als Synonym zu C. NeapoUtanum gestellt. Wir haben die F re yn 'sehe Pflanze nicht gesehen, zweifeln aber nicht, dass diese Identi- fication richtig ist, denn die ausserordentlich ausführliche Diagnose und Beschreibung, sowie der Vergleich mit anderen erwähnten verwandten Arten und die Maasse stimmen ganz vollständig mit den uns vorliegenden Exemplaren des Typus überein. Die harten, spröden, schwärzlichen Häute der Knolle, die nach oben weit vorgezogen sind, die 4 aus bis über 2 cm verbreitertem Grunde allmählich zugespitzten Laubblätter, die sehr schmalen, spitzlichen, bis 4 cm langen Perigonblätter, die verschiedenlangen Staubblätter, die hakig gebogenen Griffelspitzen mit den einseitigen Narben, die harte Dicht schwammige Frucht, alles dies ist auch bei C. NeapoUtanum vorhanden. Dass Freyn bei dem Vergleiche seiner Pflanze mit anderen Arten C. NeapoUtanum überhaupt nicht erwähnt, beweisst, dass er von dieser Art, die in den Herbarien übrigens meist nicht richtig vertreten ist (vgl. die Bemerkungen bei den verwandten Arten) kein Vergleichsmaterial gehabt hat. Hierher gehört : B. Haynäldi2). Meist in allen Theilen zierlicher. Blätter im Durch- schnitt schmäler, fast stets nur 1 — 1,5, selten vereinzelt bis fast 2 cm breit. Griffel an der Spitze stark verdickt, ganz stumpf, stark gebogen. Frucht kleiner, meist nur 3 cm lang, schmäler, länglich. Bisher nur im Banat: auf Beigwiesen bei Svinica! Bl. Sep- tember, October. C. NeapoUtanum B. Haynäldi A. u. G. Syn. III. 26 (1905). C. Haynäldi Heuff. Enum. pl. Banat ZBG. Wien VIII. 177 (1858). Gleichfalls eine sehr kritische Pflanze, die weiteres Studium bedarf. Gleicht fast in der Blüthe dem Typus des C. NeapoUtanum und C. Pannonicum, weicht aber, abgesehen von der bei den meisten Exemplaren vorhandenen schlankeren Tracht durch die in der Form fast völlig der von C. auctumnale gleichenden Griffelspitze von C. NeapoUtanum ab. Die Blätter sind denen von C. Nea- poUtanum fast völlig ähnlich, nur schmäler. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) j"ijT| (Verbreitung der Art: Italien einschliesslich der Inseln; die An- gaben in Südfrankreich beziehen sich auf C. longlfol/uin.) j~*j 736. (6.) C longiföliuin. 2J-. Knolle ziemlich klein, meist nicht viel über 2 cm lang mit stark nach oben verlängerten mattglänzenden braunen bis rötldich - braunen Häuten. Blätter 2 — 3 , schmal- linealisch, bis über 2 dm lang und meist 0,6 — 1,2 cm breit, 1) S. VI. 1. S. 774 Fussn. 1. 2) S. II. 1 S. 321 Fussn. 1, S. 671 Fussn. 3. Colchicum. 27 stark gebogen, ziemlich plötzlich verschmälert, spitzlich, steif. Blüthen meist einzeln. Perigon mit sehr schlanker Röhre und lanzettlichen bis linealisch-lanzettlichen, meist 3 — 3,5, selten (schmale Ab- schnitte) bis über 4 cm langen, stumpflichen, hellrosa gefärbten, meist 9 — 11 nervi gen Abschnitten. Staubblätter verschieden lang, die längeren kaum halb so lang als die Perigonabschnitte mit linealischen, etwas über 5 mm langen Staubbeuteln. Griffel bis etwa 2/s der Länge der Perigonabschnitte reichend; an der Spitze gebogen, stumpf. Frucht bis etwa 2,5 cm lang, länglich-eiförmig, spitz. An zeitweise überschwemmten Orten nur in der Provence und an der Riviera bei Nizza und Mentone! verbreitet. Bl. September — November. Fruchtreife im Mai. C. longifolium Castagne Cat. Marseille 135 (1845). Nyman Consp, 743. Suppl. 311. C. arenärium Gren. u. Godr. Fl. France III. 170 (1856). Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 194? nicht Waldst. u. Kit, C. provinciäle Loret Bull. Soc. bot. France VI. 459 (1859). Mit C. yeapolitanum kann diese Art unmöglich vereinigt werden, wie es nach Pariatore (Fl. It. III. 182) viele neuen Schriftsteller thun, denn ahgesehen von- der geringeren Grösse ist sie durch die schmal-linealischen Blätter, die schmalen Perigonblätter, die kleine Knolle und Frucht sehr verschieden. Wie uns vorliegende Exemplare des C. longifolium von Marseille, Toulon, Aix etc. beweisen, ist die Pflanze in allen Theilen absolut mit C. provinciäle identisch, die von Loret angegebenen Merkmale des anderen Verlaufes der Quer-Nerven, die schmäleren welligen am Boden ausgebreiteten Blätter, die grössere Knolle, die am Grunde weniger verschmälerte Frucht, fanden wir bei beiden wenig beständig. Die Blätter schwanken (mitunter an einem Exemplar) in der Breite von wenigen mm bis zu über 1 cm. Der Unterschied des Standortes, dass C. provinciäle an mitunter im Winter von Wasser überfluteten Stellen vorkommen, C. longifolium dagegen an trockneren Orten wachse, kann gleichfalls nicht ausschlaggebend sein, da wir bei- spielsweise C. Kochii auf der Insel Lussin zahlreich an oft von Meerwasser über- fluteten Stellen sahen. C. Castre'nse ') (De Larambergue Bull. Soc. Bot. France II. 688 [1855]) aus dem südwestlichen Frankreich ist dieser Art zweifellos nahe verwandt, doch wagen wir sie wegen zu vieler abweichender Merkmale , die die uns vorliegenden Original- pflanzen zeigen, nicht mit ihr zu vereinigen. Die Knolle ist grösser, dunkelroth- braun. Die Blätter sind breiter, gerade, am Grunde deutlich verschmälert, fast abgerundet, stumpf. Die Perigonröhre ist länger, die Perigonabschnitte kürzer, kaum bis 3 cm lang, lang, stumpf, die äusseren an der Spitze deutlich eingekerbt. Die Frucht ähnlich. (Languedoc; Corsica; [Spanien? vgl. Willk. u. Lange a. a. O.]). b. Längsnerven in den Perigonabschnitten ganz oder fast gerade J. verlaufend, nur hin und wieder in undeutlichen Zickzack- nie in deutlichen Wellenlinien verlaufend. 737. (7.) C. Köchii2). 4. Knolle der der vorigen Art meist ähn- lich, oft dicker, mit gleichfalls lang nach oben verlängerten Häuten. Blätter zu 3—5, schmal-lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, nicht 1 cm 1) Bei Castres (Dep. Tarn) gefunden. 2) S. II. S. 322 Fussn. 3. 28 Liliaceae. breit (höchstens ein unteres breiter), rinnig, beiderseits (nach dem Grunde schwächer oder nicht) verschmälert, spitz, zuletzt meist ausgebreitet. Blüthen meist einzeln, seltener zu 2. Perigon mit ziemlich langer, schlanker Röhre und länglichen bis lanzettlich-linealischen, spitzlichen, hdllila, selten weiss gefärbten Abschnitten. Staubblätter etwa 1js so lang als die Perigonabschnitte mit lang-linealischen, fast die Länge der Fäden erreichenden Staubbeuteln. Griffel erheblieh länger als die Staubblätter, an der Spitze keulenförmig ver- dickt und sichelförmig gebogen. Frucht ziemlich gross, bis über 3 cm lang, länglich-verkehrt-eiförmig, mehr oder weniger über den Boden erhoben. An buschigen Abhängen, zwischen Geröll, in C istii s-Maceh\en etc. Nur im Gebiete der Adria : Süd-Istrien nebst den Inseln!! Kroatisches Küstenland, am Velebit bis 924 m ansteigend (Hirc br.), Dalmatienü Bl. September, October. C. Kochii Pari. Fl. It. III. 118 (1858). Nyman Consp. 743. Suppl. 311. Boiss. Fl. Or. V. 162. C. arenärkim Koch Syn. ed. 2. 836 (1844) nicht W. K. C. neapolitänum Richter PI. Em*. I. 191 (1890) z.T., Brand in Halber- Wohlfarth Koeh's Synopsis 2499 (1905) nicht Ten. Von den beiden ähnlichen folgenden Arten durch die an der Spitze stark gebogenen nicht mit kopfförmiger Narbe versehenen Griffel verschieden. Blüthen in der Form besonders dem G. alpinum ähnlich. Das gleichfalls sehr ähnliche C. longifolium ist durch die stark geschlängelten Längsnerven desPerigons leicht kenntlich. (Griechenland einschliesslich der Inseln.) \%~\ II. II- Griffel bis fast zur Spitze gerade, wenig gebogen mit kleiner, kopfförmiger Narbe. 738. (H.) C. alpinum. %.. Knolle ziemlich klein, meist nicht er- heblich über 2 cm lang. Blätter linealisch-lanzettlich, stumpf, nach dem Grunde verschmälert. Blüthe fast stets einzeln. Perigon mit ziemlich dünner bleicher Röhre und kaum 3 cm langen lanzettlichen bis länglich- Linealischen, stumpfen, helllila gefärbten, meist 9 — 11 (und mehr-) nervigen Abschnitten. Staubblätter etwa in gleicher Höhe eingefügt, kurz, meist nur l/s so lang als die Perigonabschnitte, am Grunde kaum ver- breitert, mit kurz-linealischen, nicht viel über 2 mm langen gelben Staubbeuteln. Griffel kürzer als die Staubblätter. Kapsel länglich bis länglich-verkehrt-eiförmig, etwa 2 cm lang, stumpf mit aufgesetztem Griffelrest, im Frühjahr reifend. Auf Alpenwiesen, zwischen Geröll, auf kalkarmem Substrat, in Wallis zwischen 600—2000 m (Jaccard 352). Nur in den TVest- Alpen von den Seealpen an, östlich bis Wallis (südliche Kette!) und Tessin. Bl. Juli — September. C. alpinum Lam. u.'DC. Fl. Franc. III. 195 (1805). Koch Syn. ed. 2. 835. Nyman Consp. 744. Suppl. 311. Richter PI. Eur. I. 191. Colchicum. 20 Rchb. Ic. X t. CCCCXXV fig. 946—948. C. montanum All. Fl. Pedem. I. 117 (1785) nicht L. Von C. auctumnale abgesehen von der Grösse durch die schmalen Perigon- abschnitte und die ziemlich gleich hoch eingefügten Staubblätter leicht zu unter- scheiden. (Nord-Italien [Apenninen]; das von vielen Schriftstellern mit dieser Art vereinigte C. parvtihim [s. S. 22] auch in Mittel- und Süd-Italien und auf den Inseln.) jTjT| 739. (9.) C. arenarium. 2J_. Knolle ziemlich klein, meist schlank, bis über 3 cm lang, ziemlich schmal mit meist lang nach oben ver- längerten Häuten. Blätter meist zu 3, schmal-lanzettlich bis linealisch- lanzettlich, beiderseits etwa von der Mitte ab verschmälert, am Grunde oft fast gestielt, stumpflich, meist nicht viel über 5 cm lang. Blüthen meist einzeln. Perigon mit sehr schmaler schlanker Röhre und schmalen, lanzettlich-linealischen, stumpflichen, helliila gefärbten, meist 7 — 9- nervigen, oft zuletzt fast sternförmig ausgebreiteten, meist etwa 3 bis 3,5 cm langen Abschnitten. Nerven in den Perigonabschnitten ganz oder fast gerade nur hin und wieder in undeutlichen kleinen Zickzack- nie in deutlichen Wellenlinien verlaufend. Staubblätter etwa gleichhoch eingefügt, meist etwa xl% (bis etwas mehr) so lang als die Perigonblätter, mit schmalen, am Grunde kaum verbreiterten Fäden und schlank linealischen, etwa 5 mm langen (wenigstens 6 mal so lang wie ihre Breite) gelben Staubbeuteln. Griffel schlank, bis etwa 2/3 der Länge der Perigonblätter reichend, viel länger als die Staubblätter. Frucht sehr klein, bis nicht viel länger als 1 cm, eiförmig- rhombisch, beiderseits verschmälert, s p i t z , fast auf dem Boden sitzend. Auf sandigen Steppen, an dünnbegrasten Orten. Nur in der Grossen Ungarischen Ebene ! ! und in der Kleinen westlich bis Komorn. Bl. September, October. C. arenarium Wählst, u. Kit. PI. rar. Hung. IL 195 (1805). Nyman Consp. 744. Suppl. 311. Richter PI. Eur.'I. 191. Rchb. Ic. X t. CCCCXXV fig. 944, 945 nicht Koch Syn. Durch die schmalen zuletzt oft fast sternförmig ausgebreiteten Perigonblätter, die Gestalt der Blätter und Grösse der Kapsel sehr auffällig. Von C. alpinum, dem die Art in der Grösse ähnlich ist, ausser durch das obengenannte Merkmal durch die langen Staubbeutel und Griffel leicht zu unterscheiden. Von C. Koehii durch die fast geraden (nicht sichelförmig gekrümmten) Griffel mit köpf förmigen, nicht au einer Seite des Griffels herablaufenden Narben verschieden. (Serbien ; Bulgarien.) j^jTj 30 Liliaceae. 2. Unterfamilie. ASPHODELOIDEAE. (Vent. Tabl. II. 162 [1799|. Endl. Gen. pl. 1 A4 \AsphocMeue\ [1836] veränd. Engl. Bot. Führer Bot. Gart. Breslau 24 [1886J. Nat. Pfl. II. 5. 17. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 62.) S. S. 2. Uebersicht der Tribus. A. Blüthen in Trauben, Aehren oder Rispen, selten in Trugdolden. I. Perigonblätter (bei uns) getrennt oder nur ganz am Grunde etwas verbunden. Asphodeleae. II. Perigonblätter mehr oder weniger zu einer Röhre verbunden. a. Perigonblätter nur unterwärts in eine Röhre vereinigt, oben frei. Perigon häufig gekrümmt. Staubblätter häufig nach unten gebogen (schwach zygomorph), unterwärts mehr oder weniger mit der Perigonröhre verbunden (vgl. indessen Hostä). Hemerocallideae. b. Perigonblätter zum grössten Theile mit einander verbunden, bis- weilen etwas zygomorph. Staubblätter gar nicht oder doch nur am Grunde etwas mit der Perigonröhre verbunden. Aloeae. B. Blüthen einzeln oder zu 2, in scheinbar endständigen Köpfchen, von 1 — 3 freien und 5 miteinander verbundenen Hochblättern umschlossen. Fächer des Fruchtknotens mit je einer centralen Samenanlage. Aphyllantheae. 1. Tribus. ASPHODELEAE. (Koch Syn. ed. 1. 709 [1837]. Nat. Pfl. II. 5. 17. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 62.) S. oben. Uebersicht der Subtribus. A. Blätter mehrreihig bis spiralig. I. Grundachse keine Zwiebel bildend. Staubfäden sehr häufig in einem am Grunde oder in der Mitte befindlichen Grübchen der Staubbeutel eingefügt. a. Blüthen in Trauben oder rispig angeordneten Trauben. Perigon trichterförmig oder glockig. Asphodelinae. b. Blüthen meist entfernt, in Trauben, rispig angeordneten Trauben oder traubig angeordneten Büscheln, selten einzeln. Perigon rad- förmig ausgebreitet. Anthericinae. II. Zwiebel oder Knolle. Stengel am Grunde mit einigen frühzeitig absterbenden Blättern oder zur Blüthezeit ohne solche. Blüthen- Asphodeleae. 31 schaft einfach oder verzweigt mit langen Blüthen stielen. Staub- beutel am Grunde angeheftet, ohne Grübchen. Eriosperminae. B. Blätter zweireihig. Grundachse keine Zwiebel oder Knolle bildend. Blüthen in Rispen. Staubfäden verdickt oder wollig. Dianellinae. 1. Subtribus. ASPHODELINAE. (Engl. Nat. Pfl. II. 5. 18. 31 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 62.) S. S. 30. Grundachse kurz oder etwas verlängert, oft stark ver- zweigt. Stengel einfach oder oberwärts verzweigt. Blüthenstand eine Traube oder aus verkürzten Schraubein zusammengesetzte Traube, oder aus einfachen oder zusammengesetzten Trauben gebildete Rispe. Perigon- blätter trichterförmig oder glockig zusammenneigend. Staubfaden in einem Grübchen der Staubbeutel eingefügt. Fruchtknoten mit 2 bis mehreren Samenanlagen in jedem Fach. Kapsel fachspaltig mit 2 oder mehreren dreikantigen, schwarzen Samen. In Europa nur unsere Gattungen. Uebersicht der Gattungen. A. Staubfäden am Rücken der Staubbeutel in einem Grübchen angeheftet. I. Blüthen allerseits wendig. a. Stengel oberwärts nicht beblättert. Staubblätter ziemlich gleich- lang. Asphodelus. b. Stengel bis zum Blüthenstande oder nur am Grunde beblättert. Staubblätter ungleich, herabgebogen, bisweilen die 3 inneren länger und allein fruchtbar. Asphodeliiie. IL Blüthen einerseitswendig. Paradisia. B. Staubfäden am Grunde der Staubbeutel in einem Grübchen ein- gefügt. — Culturpflanzen. Eremurus. 155. ASPHODELUS1). ([Tourn. Inst. 178]. L. [Syst. ed. 1]. Gen. pl. ed. 5., 146 [1754] z. T. Boiss. Fl. Or. V. 313. Nat. Pfl. IL 5. 31. Asphodelö'ides Moench Meth. 634 [1794]. Asphodelus Sect. I. Ehizophylli Koch Syn. ed. 2. 8l3 [1843]). (Affodill, Goldwurz; franziAsphodele; ital. : Asfodillo, Porraccia; poln.: Ztotoglmv; kroat. u. serb.: Ceparljak, Cepljis, Morodak, Capljan, Kukaöa; russ. : ILapcKift iKesjrb.) S. oben. Ausdauernde bis einjährige Kräuter mit mehr oder weniger verdickter Grundachse und knolligen oder dünnen Wurzeln *) ä(jq>66eAog Name des A. ramosus schon bei Homer und Hesiod. 32 Liliaceae. mit büschelig gestellten Trieben oder (die einjährigen) ohne solche. Stenge] blattlos. Blüthenstände traubig oder rispig. Blüthenstiele über dem ( irunde oder etwa zur Mitte hin gegliedert. Perigonblätter fast ganz gleichgestaltet, einnervig, spreizend, nur ganz am Grunde ver- bunden, weiss. Staubblätter mit am Grunde verbreiterten, dort con- caven, dein Fruchtknoten umfassenden, oberwärts linealischen, aufrechten Fäden und am Kücken angehefteten Staubbeuteln. Fruchtknoten 3- fächerig. Griffel fadenförmig mit schwach dreilappiger kopfförmiger Narbe. Frucht eine Kapsel, lederartig, fachspaltig. Samen scharf drei- seitig, am Rücken quer gefurcht. G — 7 Arten im Mittelineergebiete, dem gemässigten Asien, Ost-Indien und auf den Mascarenen. Beide Sectionen im Gebiete. A. A. Gamön1) (J. Gay Bull. Soc. bot. France IV. 607 [1857]. Boiss. Fl. Or. V. 313). Pflanze ausdauernd. Grundachse mit büschelig gestellten Trieben, ausser den Blüthenstengeln nichtblühende Sprossen treibend. Wurzeln dick spindel- oder rübenförmig verdickt, aussen dunkelbraun, innen goldgelb. Blätter 3 kantig oder flach mit stark, fasl flügelartig vorspringenden Mittelnerven. In Europa nur unsere Arten. I. I. Blüthenstand stets rispig, mit stark verlängerten, der Endtraube an Länge kaum nachstehenden, dieselbe oft übertreffenden traubigen Aesten. Gesammtart A. ramösus (740, 741). (Die S. 31 mitgetheilten deutschen und fremdsprachlichen Namen beziehen sich speciell auf diese Gruppe.) 740. (1.) A. microcarpus 2). 2J.. Pflanze sehr gross und kräftig. Wurzeln sehr dick knollig bis rübenförmig. Stengel aufrecht, bis 1 m hoch. Blätter flach mit rückenseits stark vorspringendem Mittel- nerven, sehr breit-linealisch bis linealisch-lanzettlich, bis über 3 cm breit, dick, lederartig, lang zugespitzt. Blüthenstand mit ziemlich zahl- reichen Aesten, die Aeste bis über 3 dm lang, traubig, ziemlich dicht (die unteren am Grunde nicht oder nur locker) mit Blüthen besetzt, aufrecht abstehend. Blüthen in den Achseln von häutigen, bleichen bis bräunlichen mit derbem Mittelnerven versehenen scharf zugespitzten Hochblättern, mit bis über 1 cm langen, dünnen, in der Frucht derberen, dicht über dem Grunde gegliederten Stielen. Perigonblätter lanzettlich bis länglich-linealisch, weisshäutig mit dunklem, derbem, an der Spitze verdicktem, meist röthlichen Mittelstreifen, stumpf. Staubfäden aus rundlich-eiförmigem, in der Mitte längsfurchigem Grunde, ganz plötzlich verschmälert, im unteren schmalen Theile warzig- rauh, kürzer als die Perigonblätter. Griffel kürzer oder länger als die 1) Spanischer Name der hierhergehoriirou Arten vgl. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 203. *) Von fiiKQÖg klein und y.uQTrög Frucht. Asphodelus. 33 Perigonblätter. Frucht klein, kugelig- verkehrt-eiförmig bis verkehrt- eiförmig, an der Spitze eingedrückt, meist 7 — 8 mm (bis etwa 1 cm) lang und 5 — 6 mm breit. Samen etwa 0,6 cm lang. Auf steinigen Hügeln, an Abhängen, in Gebüschen nur in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets: Provence: Hyeres, Frejus. Istrien von Parenzo an südwärts!! nebst den Inseln. Kroatisches Lito- rale. Dalmatien. Hercegovina. Montenegro. Bl. Apr., Mai. A. microcarpus Salzm. u. Viv. Fl. Cors. 5 (1824). Gay Bull. Soc. bot, France IV. 609 (1857). Boiss. Fl. Or. V. 313. Nyman Consp. 719. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 192. A. ramosus L. Spec. pl. ed. 1. 310 (1753) wohl zum grössten Theile. Koch Syn. ed. 2. 819. Rchb. Ic. X t. DXIV fig. 1118. A. aestivus Brot. Fl. Lusit. 525 (1804). A. racemösus Link Enum. hört. Berol. I. 328 (1821). A. AnäibertiV) Req. nach Rom. u. Schult. Syst. VII. 2. 1695 (1830). A. afinis Pari. Fl. It. II. 597 (1852). A. infestus Pari, a. a. O. 600 '(1852). A. africänus Jord. Bull. SB. France VII. 730 (1860). A. pratensis Pourr. Herb, nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 203 (1861). Hierher gehören : B. crinipes (A. crinipes Jord. Bull. Soc. bot. France VII. 729 [1860]. Nyman Consp. 789). Fasern der abgestorbenen Blätter sehr zahlreich, dünn, roth- braun. Blüthen ziemlich klein, kurz, die inneren Perigonblätter breiter. — Toulon. C. litordlis (A. litoralis Jord. a. a. O. [1860]) der vorigen ähnlich. Rispenäste sehr verlängert, abstehend. Hochblätter kürzer. Blüthenstiele unter der Mitte gegliedert. Staubbeutel heller. Samen etwa um */s kleiner. — Hyeres. Die Pflanze wird vom Vieh meist nicht gefressen, ist daher den Hirten ver- liasst. Die Stärke, Dextrin und Zucker enthaltenden Wurzelknollen wurden jeden- falls aber im Alterthum als Nahrungsmittel benutzt; sie galten als Todtenspeise, weshalb die Pflanze auch auf Gräbern gepflanzt wurde. Homer lässt die Schatten der Unterwelt auf einer „Asphodelusvriese* (ä(J ) (Baker Journ. Linn. Soc. XV. 274 (1876J) mit oberwärts verzweigtem Stengel nur asiatische Arten umfasst, bei uns nur: \. Borydium 3) (Salisb. Gen. of pl. 72 [1866] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XV. •_>7:> [1876] als Sect.). Blüthenstand eine einfache Traube. Staubblätter sehr ungleich lang. Blüthen bei unseren Arten gell). Ausser unseren Arten in Europa noch A. Tavrica (Kunth Euum. IV. 561 [184:;]. Asphodelus tauricus Pall. Nov. Act. Petrop. X. 309 [1792] M. I'.. Fl Taur. Cauc. I. 279 [1808]) in Bulgarien, auf der Krim und in Vorderasien und die etwas fragliche A. parvi/ldr a (Baker Journ. Linn. Soc. XV. 27G [1877]) in der Türkei. 744. (1.) A. lutea. 2[. Wurzeln fleischig, cylindrisch bis lang rübenförmig. Stengel kräftig, aufrecht, meist 6 — 8 dm hoch, in seiner ganzen Länge bis zum Blüthenstan de dicht beblättert. Blätter schmal-linealisch, pfriemenförmig, dreikantig, glatt, am Grunde in eine Scheide verbreitert, allmählich zugespitzt. Blüthenstand dicht, lang. Hochblätter eiförmig, zugespitzt, dünnhäutig, weisslieh, mit dunklen Mittelstreifen, länger als die Blüthenstiele. Blüthenstiele aufrecht, unter der Mille gegliedert. Perigonblätter länglich-lanzettlich, gelb mit grünem Mittelstreifen. Staubblätter sehr ungleich, lang, die inneren etwa so lang als die Perigonblätter, die äusseren etwa halb so lang. Griffel an der Spitze etwas verdickt, gebogen, etwas länger als die Perigonblätter. Frucht gross, kugelig, etwa 1,5 cm lang, grob und unregelmässig runzelig. An felsigen Orten, zwischen Gerolle im Gebüsch. Nur im Küsten- gebiet der Adria, in Süd-Istrien ! (von da nach dem Campo Marzio bei Triest verpflanzt!) und den Inseln, im Kroatischen Litorale, in Dal- matienü Hercegovina und Montenegro. Bl. April, Mai. A. lutea Rchb. Fl. Germ. exe. 116 (1830). Ic. X t. DXVII fig. 1121. Boiss. Fl. Or. V. 316. Nyman Consp. 720. Suppl. 301. Richter PI. Eur. I. 193. Asphodelus kdeus L. Spec. pl. ed. 1. 309 (1753). Koch Syn. ed. 2. 819. (Italien; Balkanhalbinsel; Krim; Kleinasien; Kaukasusländer; Syrien; Algerien.) [*"} 745. (2.) A. Libürnica3). 2J-. Wurzeln ziemlich dick, cylindrisch, allmählich zugespitzt. Stengel aufrecht, schlank, meist 4 — 6 dm hoch, im unteren Drittel oder bis etwa zur Mitte beblättert, ober- wärts blattlos. Blätter dünn, fadenförmig, schmal pfriemlich, dreikantig, allmählich zugespitzt, an den Rändern rauh. Blüthen- • ) Von öt'rÖQor Baum und Asphodeline. *) Deminutiv von Söuv Spie>s 3) Libumi, Illyrischer Stamm am heutigen Quaruerischeu Meerbusen. Asphodeliue. Paiadisia. 41 stand eine etwas lockere, einfache Traube, selten am Grunde spärlich ästig. Hochblätter klein, dreieckig-eiförmig, zugespitzt, mit langer, dünner Spitze, ohne die Spitze viel kürzer als die Blüthenstiele. Blüthen einzeln oder zu zweien stehend. Blüthenstiele aufrecht, dicht über dem Grunde gegliedert. Perigonblätter linealisch-lanzettlich, gelb mit grünem Streifen. Staubblätter sehr ungleich lang, die inneren etwas kürzer als die Perigon- blätter, die äusseren über halb so lang. Frucht kugelig querrunzelig. Samen ausser den Querfurchen fein runzelig. In Wäldern, in Gebüschen, auf Weiden, an Abhängen und auf Geröll, ebenfalls nur im Adriatischen Küstengebiet; Süd-Istrien ; Kroa- tisches Litorale ! Dalmatien ! Montenegro. Bl. Mai, Juni. A. Libumica Rchb. Fl. Germ. exe. 116 (1830). Ic. X t. DXVI fig. 1120. Boiss. Fl. Or. V. 316. Nyman Consp. 720. Suppl. 301. Richter PI. Eur. I. 193. Asphodelus liburnicus Scop. Fl. Garn. ed. 2 I. 245 (1772). Koch Syn. ed. 2.819. Asphodelus creticus Lam. Encycl. I. 300 (1783). Asphodelus tenüior Fisch. Cat. Hort. Gor. 1812. 9. As- phodelus capillaris Red. Lil. t. 380 (1813). Asphodelus aesüvus Brign. Stirp. rar. I. 5 (1816). Asphodeline capillaris Kunth Enum. IV. 562 (1841). Asphodeline cretica Vis. Fl. Dalm. I. 172 (1842). Von voriger ausser durch den viel lockereren Blüthenstand durch den schlankeren Wuchs und besonders den oberwärts unbeblätterten Stengel sehr leicht zu unterscheiden. (Süd-Italien; Balkanhalbinsel; Kreta; Rhodos; Cypern.) Y*\ 157. PARADISIA1). {[Paradisea] Mazzucato Viagg. alle Alp. Giul. 27 [1811]. [ParadisiaJ Bertol. Fl. Ital. IV. 132. Nat. Pfl. II. 5. 32. Gzäckia2) Andrz. Czackia [1818]. Allobrögia3) Tratt. Fl. Oesterr. Kaiserth. IL 71 [1820]. Lüiästrum 4) [Tourn. Instit. 369 t. 194. Ludwig Defin. gen. pl. 63 (1737)]. Link Handb. I. 173 [1829]. Alloborgia Steud. Nomencl. ed. 2. I. 55 [1840]. Hyperögijneb) Salisb. Gen. of pl. 81 [1866]). (Trichterlilie; it.: Giglio di monte.) S. S. 31. Charakter der Art, 746. P. liliastrum. 2\-. Wurzeln ziemlich dünn, Grundachse kurz, Stengel aufrecht, schlank, meist 3 — 4 dm hoch, unbeblättert, Blätter linealisch, grasartig, am Grunde in eine Scheide verbreitert, all- mählich zugespitzt, glatt, flach, meist nicht über 5 mm breit. Blüthen- stand locker, meist wenigblüthig, meist mit 3 — 4, selten bis gegen 20 i) Nach dem Grafen Giovanni Paradisi, * 1760 f 26. Aug. 1826 Modena, Senator daselbst, Gönner Mazzucato's. 2) S. VI. 1. S. 50 Fussn. 1. 3) Allobroges, Gallischer Stamm an der oberen Rhone. Die Pflanze wurde von Clusius von der Grande Chartreuse bei Grenoble als Phalangium allobrogicum hiajns beschrieben. 4) Von Tournefort gebildet aus Lilium und dem Suffix astrum S. I. S. '211 Fussn. 3. ä) Von vneQ über und yvvt'j Weib. 42 Liliaceae. Blüthen. Hochblätter aus eiförmigen, halbstengelumfassenden Grunde allmählich zugespitzt, mehrmals Langer als die Blüthenstiele, oft länger als die Blüthe. Blüthen sehr ansehnlich, ziemlich kurz gestielt, trichter- förmig. Perigonblätter aus schmalem Grunde lanzettlich, obcrwärts ziemlich plötzlich verschmälert, spitz, meist etwa 5 cm lang, mit 3 an der Spitze wieder zusammenlaufenden Nerven. Staubblätter ungleich lan»;, alle viel kürzer als die Perigonblätter. Griffel etwa so lang als die Perigonblätter, obcrwärts verbreitert. Frucht eiförmig bis länglich- eiförmig, etwa 1,3 cm lang, querrunzelig. Auf Weiden und Triften, an buschigen Hängen der West- und Süd-Alpen, in Wallis von 1000 — 2400 m (Jaccard 348), in Tirol 950 — 1800 m (Sarnthein br.). Verbreitet von den See- Alpen bis Savoyen, Schweiz! (auch im Jura auf der Dole!), in der Lombardei; Süd-Tirol! Venetien ; Kärnten und Krain. Ueber die völlig unwahr- scheinliche Angabe in Polen s. Rostafinski 111. Bl. Juni, Juli. P. Liliastrum Bert. Fl. It. IV. 133 (1839). Koch gyn. ed. 2. 820. Nyman Consp. 718. Suppl. 300. Richter PL Eur. I. 193. Hemerocallis Liliastrum L. Spec. pl. ed. 1. 324 (1753). Anthericum Liliastrum L. Spec. pl. ed. 2. 445 (1762). Ornithögalum liliiförme Lam. Fl. Franc. III. 278 (1778). Phalänqium Liliastrum Red. Lil. V t. 255 (1809). Paradisea hemeroanthericoides A) Mazzuc. Viagg. alp. Giul. 27 (1811). Czäckia Liliastrum Andrz. Czackia (1818). R. u. S. Syst, Veg. VII. 424. Koch Syn. ed. 1. 710. Rchb. Ic X t. DIX fig. 1111. Liliastrum album Link Handb. I. 173 (1829). Eine der schönsten Pflanzen unserer Flora, durch die grossen weissen an Lilium oder Hemerocallis erinnernden Blüthen in dem einerseitswendigen Blütuen- stande sehr auffällig. (Iberische Halbinsel; Pyrenäen; Apenninen.) \$T\ * EREMURUS2). (M. Bieb. Cent. PI. Boss. t. 61 [1818]. Fl. Taur. Cauc. III. 269. Boiss. Fl. Or. V. 321. Nat. Pfl. II. 5. 32. Henningia*) u. Ammolirion*) Kar. u. Kir. Bull. Soc. nat. Mose. XV. 515 [1892]. Seldnia^) Begel Bull. Soe. nat. Mose. XLI. 1. 457 [1868]). (Steppenlilie; russ. : IiriipillIlT..) S. S. 31. Ausdauernde, ansehnliche bis 6ehr grosse Kräuter mit kurzer, off dicker (Irundachse. Blätter linealisch, verlängert. Blüthenstand eine reichblüthige, (lichte, anverzweigte Traube. Blüthenstiele sehr oft gegliedert. Blüthen weiss oder gell». Perigou trichterförmig, mit am Grunde etwas verbundenen, öfter etwas ungleich gestalteten einnervigen oder am Grunde 3 — 5 nervigen Blättern. Staubbeutel über i) Wohl eine Art „Telegramm-Adresse" aus Hemerocallis und Anthericum. 2) Von eQ7if.iog Einöde, Wüste und ovqü Schwanz. '•'>) Nach Johann Henning, f um 1810, Vicedirector der Gartenbaugesell- schaft in Moskau, welcher daselbst und am Don botanisierte (Lindemann Soc. Imp. Nat. Mose. LX. 303). *) Von äpfiog Saud und AeiQiov Lilie. ä) Nach Alexander Alexjewitsch Selenoi (spr. Selonoi), f 9./21. März 1880, General-Adjutant, 1862 — 72 Minister der Reichsdomänen (B. Fedtschenko br.), Gönner und Beschützer der Naturwissenschaften (E. Regel). Paradisia. Eremurus. 43 dem Grunde in einer kleinen Vertiefung angeheftet. Fruchtknoten dreifäeherig mit 2 — 4 Samenanlagen in jedem Fach. Griffel fadenförmig, während der Anthese herabgebogen, mit punktförmiger Narbe. Kapsel dünn lederartig. Samen scharf dreikantig, mit mehr oder weniger geflügelten Seiten. Etwa 18 Arten in West- und Mittel- Asien, besonders in Persien und Turkestan, fast alle auf Steppen. Eine Reihe von Arten sind bei uns in Gärten. In Europa ausser dem unten erwähnten E. spcctdbilis nur noch E. Tauricus (Stev. Bull. Soc. nat. Mose. IV. 253 [1832]. E. speetabilis var. tauricus Ave-Lallem. Ind. sem. hört. Petrop. XI. 68 [1845]) in der Krim und E. Inder iensis (Regel Gartenflora XXII [1873] 259) in der Kaspischen Steppe. A. Blüthen weiss oder rosafarben. Hierher gehören noch E. Korolköwi^) (Regel Act. Hort. Petr. III. 116 [1875]) mit hellrosa Blüthen und der weissblühende E. Olgae*) (Regel Garten fl. XXII. 260 [1873]) mit rauhen zurückgekrümmten Blättern. * E. robüstus. 91. Stengel sehr hoch bis über 2,5 m lang. Blätter ziemlich zahlreich bis 7 dm lang und 1 dm breit, lebhaft grün. Blüthen weiss oder fast weiss. In Turkesian heimisch, neuerdings häufiger gepflanzt. Bei weitem die grösste aller Arten. E. robüstus Regel Gartenfl. XXII. 257 (1873). Bot. Mag. t. 6726. Henningia robusta Regel Bull. Soc. nat. Mose. XLI. 1. 457 (1868). * E. Himaläicus. 9| . Stengel meist nicht über 4 — 5 dm hoch. Blätter zu- gespitzt, glatt, etwa 2 — 3 dm lang. Traube sehr dicht. Blüthen weiss, sternförmig ausgebreitet. Im Himalaja heimisch, seit lange in Gärten. E. himalaicus Baker Journ. Linn. Soc. XV. 283 (1876). Gard. Chron. N. S. XVI. 49. B. Blüthen gelb oder bräunlich. * E. speetäbilis. Dl. Stengel bis etwa 6 dm hoch. Blätter breit-linealisch, spitz, an den Rändern rückwärts rauh, etwas kürzer als der Stengel. Traube ver- längert, cylindrisch, vielblüthig, zuletzt sehr verlängert. Blüthenstiele nicht ge- gliedert. Perigonbl ätte r schwefelgelb, länglich-linealisch, zuletzt umgerollt, bräunlich. Staubblätter doppelt so lang als die Perigonblätter mit länglichen Staubbeuteln. Kapsel kugelig, querrunzelig. Samen kaum geflügelt. i) Nach dem jetzigen General Nikolai Iwano witsch Korolkow, * — '—= — —«005 (B. Fedtschenko br.), Gouverneur des Sirdarja-Gebiets in Margelan, um die Flora Turkestans verdient. i) Nach Frau Olga Fedtschenko geb. Armfeld, * 18./30. Nov. 1845 Moskau, welche 1868 — 71 mit ihrem Gatten Alexei Pawlowitsch F. (* 7./19. Febr. 1844 Irkutsk f 15. 3. Sept. 1873 bei einer Montblancbesteigung) Central-Asien, 1891 — 1901 das Europäische Russland, den Kaukasus, Centralasien bis zum Pamir (z. T. mit ihrem Sohne Boris Alexjewitseh F., * ~ — — 10„0 Leipzig) bereiste und die von ihr ge- 8. Jan. lo7o machten Pflanzensammlungen grösstentheils selbst bearbeitete. Verf. von Flora von Pamir nebst Nachträgen Acta Horti Petropolitani XXI — XXIV. Conspectus Florae Turkestanicae (erscheint in den Beiheften zum Botanischen Centralblatt). Die Reisen Alexei Fedtschenko 's sind nach seinem Tode von seiner Witwe in 24 Lieferungen St. Petersburg 1874 — 1902 in russischer Sprache veröffentlicht. Die 24. Lieferung enthält die von Olga F. verfasste Aufzählung der gesammelten Pflanzen. Boris F., Oberbotaniker am Kaiserl. Botanischen Garten in St. Petersburg, dessen Güte wir die vorstehenden und manche andere Mittheilungen verdanken, veröffentlichte bisher namentlich: Uebersicht der Arten von Hedysarum Acta Hort. Petr. XIX (1902) Nachtr. XXI (1904). Flora des westlichen Tianschan (a. a. O. XXII [1904]). Flora von Schugnau (Abh. Kais. Akad. St. Petersburg 1902). 44 Liliaceae. In Vorderaaien heimisch, bei uns, besonders im südlichen Gebiete die häufigste Art der Gattung in Gärten. 111. Juni. /:. spectabüis M. Bieb. Cent. PI. Ross. t. Gl (1818). Fl. Taur.-Cauc. III. 269 (1819). Boiss. Fl. Or. V. 322. Bot. Mag. t. 487". Nyman Consp. 720. (Jeber die sehr bemerkcnswerthe Bestäubung diestr Pflanze vgl. II i ld e b ran d Flora LXIV (1881) 497 tab. X. In den eben geöffneten ansehnlichen Blütheu ist für die Insecten weder Pollen noch Honig vorhanden. Erst nachdem sich die Perigon- blätter eingerollt haben und die Blüthe so viel unscheinbarer geworden ist, springen die 8 taubbeutel auf und am Grunde des Fruchtknotens wird Saft ausgeschieden. Nun krümmt sieh der Griffel nach unten nud erhebt sich erst wieder nach dem Verstäuben der Staubbeutel, um deren Platz einzunehmen. H. Müller (Bot. Zeit. XL [1882] 278) vergleicht dies Verhalten treffend mit dem Farbenwechsel in den Blüthen von Pulmonaria, Ribcs aureum, Aesculus, nur dass das ansehnliche, aber für die In- secten unergiebige Stadium hier dem für die Besucher ergiebigen vorausgeht, bei den genannten Pflanzen aber nachfolgt. Aehnliches beobachtete U. Dammer (Flora LXXI. 185) an der nahe verwandten, zuerst bekannt gewordenen Art der Gattung E. AUaiciLs (Steven Bull. S. Nat. Mose. IV. 255 [1832]. Asphodelus altaicns Pallas Act. Ac. Petr. pro 1782. II. 258 t. X). * E. Turkestänicus. 9j. Stengel verlängert, bis 1,5 m hoch. Blätter breit- linealisch, spitz. Aehre sehr lang und dicht. Perigoublätter röthlich-hell- braun mit weissen Rändern. In Turkestan heimisch, hin und wieder bei uns in Gärten. E. turkestänicus Regel Gartenfl. XXII. 260 (lö73). R. G. 997. 2. Subtribus. ANTHERICINAE. (Engl. Nat. Pfl. IL 5. 32 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 62.) S. S. 30. Pflanzen mit meist kurzer Grundachse. Blüthen meist in einfachen Trauben, oder in Rispen angeordneten Trauben, seltener in Büscheln oder einzeln. Perigonblätter frei, in der Blütlie radförmig aus- gebreitet. Staubbeutel meist mit einem Grübchen versehen, dort am Staubfaden befestigt. Fächer des Fruchtknotens mit 2 bis mehreren Samenanlagen. Frucht eine fachspaltige Kapsel. In Europa nur unsere Gattungen. Ausser den aufgeführten noch einige ausser- europäische in Gärten. Zu erwähnen wäre noch: Bo ttio n ae'a i) {[Bottinaea] Colla Hern. acad. Torin. XXXVII. 43 t. 1 [1834]. Trichnprtalum'2) Lindl. Bot. Reg. t. 1535 1 332] nur der Name) mit schmalen, dicht gefransten, inneren Perigonblättern, langen, fasl linealischen Kapseln und in Büscheln stehenden Blüthen, die in lockeren Trauben angeordnet sind mit B. plumdsa (A. u. G. Syn. III. 44 ,[1005]. Anthcricum plumonwm Euiz u. Par. Fl. Per. III. 68 [1802]. B. thjsanihoUes Colla a. a. 0. 41 t. 1 [1834]. Trichopetahi ,„ stelldtum Lindl. Bot, Reg. t. 1535 [1832]) in Chile. l) Nach der botanischen Malerin Maria Angela Bot tione-Rossi , welche wie 1767— 1802 ihr Vater Giovanni Antonio Bottione von Viü, f vor 1814, 1802—37 au der berühmten iconographia plantarum Tauriuensis, die von 1752 — 1868 am botanischen Garten in Turin hergestellt wurde, thätig war; Verf. von Stirpes quas annis 1800 — 1812 vivas pinxit. Taur. 1813. Vgl. Irene Chiapusso-Vola Malpighia (1904) 325—32. '*) Von &Qi$ Haar und niiaXov Blumenblatt. Ereruurus. Symaethis. 4> Uebersicht der Gattungen. A. Staubfäden wollig behaart. Staubbeutel in einem in der Mitte der- selben befindlichen Grübchen an den Staubfäden befestigt. Symaethis. B. Staubfäden (bei uns) kahl. Staubbeutel in einem am Grunde der- selben befindlichen Grübchen den Staubfäden eingefügt. I. Innere und äussere Perigonblätter fast gleich gestaltet, wenn die inneren viel breiter, dann doch gleich gefärbt. a. Frucht eine stumpfkantige, nicht gelappte Kapsel. Staubfäden fadenförmig. Aiithericus. b. Frucht eine deutlich dreilappige oft scharfkantige Kapsel. Staub- fäden etwa in der Mitte mehr oder weniger verbreitert. Chlorophytum. II. Innere Perigonblätter viel breiter und anders gefärbt als die äusseren, am Rande häufig kraus. Dichopogon. 158. SYMAETHIS1). (Simethis Kunth Enum. pl. IV. 618 [1843]. Nat. Pfl. II. 5. 34. PuUJäria2) Raf. Fl. Tellur. II. 27 [1836]. Morgägnia3) Bubani Sched. crit. 6 [1842]. Nuov. ann. sc. nat. Bologna IX. 92 [1843] nur der Name. Sieböldia*) Heynh. Nom. IL 664 [1846|. Pogonilla'") Salisb. Gen. of pl. 70 [1866]). (It.: Falangio giunchino.) S. oben. Ausdauerndes massig ansehnliches Kraut mit kurzer Grundachse. Laubblätter grasartig, linealisch, sämmtlich grundständig. Blüthenstand eine Rispe. Perigonblätter fast gleichgestaltet, 5 — 7- (bis mehr-) nervig, in der Blüthe breit trichterförmig bis abstehend. Staub- blätter unter den Fruchtknoten entspringend. Staubfäden fadenförmig, oberwärts etwas verdickt, den Staubbeuteln in einer etwa in der Mitte derselben befindlichen Grube eingefügt, wollig bebärtet. Fächer des Frucht- knotens mit 2 Samenanlagen. Frucht eine dünnlederartige Kapsel, fast kugelig, mit 1 — 2 Samen in jedem Fach. Samen kugelig-eiförmig, mit glänzender Samenschale. !) Kunth erklärt den Namen, den er wie mit ihm alle Folgenden, Simethis schreibt, als „Acidis amica". Diese Angabe ist aber noch weniger zutreffend als die offenbar durch eine französische Uebersetzung beeinflusste Orthographie des Namens; in Ovid Metamorph. XIII. 750 heisst es: Acis erat Fauno Nymphaque Symaethide cretus. Symaithis, eine Tochter des Flussgottes Symaithos (der an der Ostküste Siciliens mündende Fluss heisst noch jetzt Simeto) war also die Mutter des Akis, deasen Geliebte bekanntlich die Nereide Galateia war (Spribille br.)., 2) Die Bedeutung dieses Namens, falls er eine hat, ist uns unbekannt. 3) Nach Giovanni Battista Morgagni, * 1682 Forli f 1771 Padua, seit 1711 Professor der Anatomie daselbst, Begründer der pathologischen Anatomie. Sein Haupt- werk ist De sedibus et causis morborum per auatomen indagatis. Venet. 1761. 4) S. I. S. 188 Fussn. 1. 5) Von Tiwycov Bart, wegen der bebarteten Staubfäden. 46 Liliaceae. Nur unsere Art. Der Name Symnethis ist dein etwas früheren Namen Morgagnia vorzuziehen, da letzterer ohne Gattungscharakter veröffentlicht ist. Pubilaria ist verjährt. 747. S. planifolia. %. Grundachse kurz und ) strictum R. Br. Prodr. 276 (1810). Anthericum strictum Steud. Noniencl. ed. 1. 54 (1821). D. undulntus Regel Gartenfl. II. 1 t. 37 (1853). Subtribus. ERIOSPERMINAE. (Engler Nat. Pfl.fam. IL 5. 37 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 63.) S. S. 31. Ausdauernde Kräuter mit Knollen oder Zwiebeln. Stengel am Grunde mit einigen frühzeitig absterbenden Blättern oder zur Blüthezeit ohne solche. Blüthenstand eine einfache Traube oder verzweigt. Blüthenstiele lang. Perigonblätter getrennt, abstehend bis zurückgeschlagen. Staubbeutel ohne Grübchen, am Grunde eingefügt. Fächer des Fruchtknotens meist mit mehreren Samenanlagen, selten mit nur 2. Frucht eine 3 kantige Kapsel. Alle Gattungen im südlichen Africa. Uebersicht der Gattungen. A. Blüthenstengel reich verzweigt, windend, die unteren Zweige ohne Blüthen. — Zwiebelgewächs. Bowiea. i) S. VI. 1. S. 303 Fussn. 2. 2) Die tropische Gattung Cordyline (Commers. in Juss. Gen. pl. 41 [1789]) gehört zu den Dracaeneae. 8) Von o~[ya zweifach und ndtyiüv Bart, wegen der Autherenanhängsel. 4) Die Bedeutung dieses Namens ist uns nicht bekannt. 5) Die Gattung Arthropodium (R. Br. Prod. Fl. N. Holl. 276 [1810]) findet sieb in Australien. Der Name von üq&qov Gelenk und novg Fuss wegen des ge- gliederten Blüthenstiels. Chlorophytuin. Dichopogon. ßowiea. Eriospermuni. 51 B. Blüthenstand eine einfache aufrechte Traube. Samen wollig. Knollen- gewächs. Eriosperiuum. * BOWIEAi). (Harvey in Hook. f. Bot. Mag. t. 5690 [1867]. Nat. Pfl. IL 5. 38.) S. S. 50. Ausdauerndes Kraut mit sehr grosser kugeliger aus wenigen fleischigen Niederblättern bestehender Zwiebel. Stengel hoch windend, die unteren Zweige ohne Blüthen. Blüthenstiele lang. Blüthen vielehig. Staubfäden am Grunde etwas ver- breitert. Fruchtknoten mit mehreren Samenanlagen in jedem Fache. Nur 1 Art, über welche I r m is c h seine letzte Arbeit (NV. Bremen VI. 433 Taf. V) verfasste. * B. volübilis. Ol. Schuppenblätter kurz, aufrecht, bald abfallend. Stengel reich verzweigt, grün, fleischig, die unteren blüthenlosen Zweige sehr ästig, verstrickt, gewunden, die oberen weniger verzweigt, verlängert, hin- und hergebogen. Frucht eine fast pyramidenförmige Kapsel. Samen länglich , etwas zusammengedrückt. Perigonblätter länglich lanzettlich, grün, bleibend. Grundblätter lang, linealisch. In Süd-Africa heimisch, bei uns im südlichen Gebiete nicht selten gepflanzt, im Norden nur in Gewächshäusern. Bl. October. B. volübilis Harvey a. a. O. t. 5690 (1867). Nichols. Gard. dict. I. 208. * ER10SPERMUM2). (Jacq. Coli. V. Suppl. 72 [1796]. Nat. Pfl. II. 5. 38. Phylloglottis 3) Salisb. Gen. pl. fragm. 15 [1866]). S. oben. Knolle ziemlich gross. Blätter zu 1 — 3, linealisch, lanzettlich bis eiförmig, ziemlich dick, grundständig. Stengel am Grunde nur mit Niederblättern. Blüthen kurz oder lang gestielt. Perigonblätter länglich-eiförmig oder linealisch, 1 nervig. Frucht eine fast kugelige Kapsel. Samen dicht wollig. Etwa 25 Arten in Africa, zumeist im Capland, einige Arten bei uns an- gepflanzt, am häufigsten : * E. pubescens. %. Blätter schwach herzförmig, spitz, behaart. Blüthen weisslich-grün. Im Capland heimisch. E. pubescens Jacq. Hort. Schoenbr. III. 8 t. 264 (1798). Bot. Reg. t. 578. Nichols. Dict. gard. I. 528. * E. Bellendem 4). QJ . Stengel bis etwa 3 dm hoch. Blätter rundlich, zu- gespitzt, kahl. Blüthen hellblau. Im Capland heimisch. E. Bellendeni Sweet Hort. Brit. ed. 1. 420 (1827). Nichols. Dict. gard. I» 528. E. latifolium Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1382 (1811) nicht Jacq. l) Nach James Bowie, * um 1790 London f 1853 in der Cap-Colonie, Ober- gärtner des Baron Ludwig in Capstadt, verdient als Sammler auf Reisen in Brasilien 1814—7 und in Südafrica 1817 — 23 und von 1827 an (Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVI. 145). -) Von e'qlov Wolle und aneg/^a Samen. 3) Von cpvAÄov Blatt und yAwaoa Zunge. 4) Nach John Bellenden Ker (früher Gawler), * 17 f 1871 Cannes, 1815 — 1824 Herausgeber des Botanical Register, vorzüglichem Kenner der Lilii- florae, u. a. Verf. von Iridearum genera Bruxelles 1827 (Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVII. 215). Seiner wissenschaftlichen Thätigkeit wurde schon vor 1851 durch Geisteskrankheit ein Ziel gesetzt (Pritzel Thes. ed. 1. 138). 52 Liliaceae. Subtribus. D IAN ELLIN AE. (Engl. Nat. Pfl. IL 5. 38 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 63.) S. S. 31. Grundachse meist kurz, aufrecht. Blätter 2 reihig. Bliithen in Rispen. Perigonblätter getrennt, 3 — 7 nervig. Staubfäden verdickt (so bei uns) oder wollig. Fruchtknoten mit zahlreichen Samen- anlagen in jedem Fache. Angepflanzt bei uns fast nur * DIANELLAi). (Lam. Encycl. II. 276 [1786]. Nat. Pfl. II. 5. 39.) Kräuter (bei uns) oder Halbsträucher. Blüthenstand eine lockere Rispe mit- unter bis über 1 m lang. Perigonblätter 3 — 7 nervig. Staubfäden verdickt. Staub- beutel mit Poren aufspringend. Frucht eine fast kugelige oder länglich-eiförmige bläuliche Beere mit wenigen schwarzen, glänzenden, zusammengedrückten Samen. 11 Arten auf den Südsee-Inseln, Australien bis zum Himalaja, bei uns besonders gepflanzt : * D. caerulea. 3|. Stengel meist 5 — 6 dm hoch. Blätter zahlreich, ver- längert, säbelförmig, an den Rändern und am Kiele rauh. Aeste der Rispe kurz. Bliithen blau. In Neusüdwales heimisch, im Mittelmeergebiete öfter angepflanzt. Bl. Mai. D. caerulea Sims Bot. Mag. t. 505 (1801). Willd. Enum. Hort. Berol. 375 (1809) [cocrulea]. Nichols. Dict. Gard. I. 461. * D. revollita. 9J. Blätter starr bis 8 dm lang, an den Rändern stark zurückgerollt, scharf gekielt. Blüthenstand lockerer, stärker spreizend als bei voriger. Blüthen dunkler blau. In Ostaustralien heimisch, wie die vorige angepflanzt. Bl. August. D. revoluta R. Br. Prodr. 280 (1810). Nichols. Dict. gard. Suppl. I. 319. D. divariedta R. Br. a. a. O. (1810). D. longifulia Lindl. Bot. Reg. t. 734 (1823) nicht R. Br. 2. Tribus. HEMEROCALLIDEAE. (R. Br. Prodr. 295 [1810]. Dumort. Anal. Farn. 60 [1829J. Nat. Pfl. II. 5. 39. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 63.) S. S. 30. Grundachse (bei uns) kriechend oder aufrecht (selten •Zwiebel). Blätter zweizeilig oder mehrreihig. Blüthenstand Traube, lockere Rispe oder trugdoldig. Blüthen gross. Perigonblätter am Grunde zu einer Röhre verbunden, oberwärts getrennt, oft deutlich zygomorph. Staubblätter oft abwärts gebogen, meist mehr oder weniger mit der Röhre verbunden. Staubbeutel meist mit einem Grübchen an den Staubfäden befestigt. Uebersicht der Gattungen. A. Blätter spiralig, gestielt, länglich-lanzettlich bis herzförmig. Staub- blätter herabgebogen. Hosta. l) Deminativ von Diana ; mit dem Namen dieser Göttin bezeichnete der Reisende Commerson diese Gattung. Dianella. Hosta. 53 B. Blätter zweizeilig, nicht gestielt, linealisch bis säbelförmig. I. Blätter grasartig, weich, schmal, biegsam, in eine scharfe Spitze verschmälert. Pflanze mittelgross. Hemerocallis. II. Blätter säbelförmig, starr, bleibend. Pflanze gross. Phormium. *t HOSTA'). (Tratt. Arch. Gew.kunde I. 55 [1812]. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 728. Nat. Pfl. IL 5. 39. Saussürea*) Salisb. Transact. Linn. Soc. VIII. 11 [1807] nicht DC. oder Moench. Fünkia*) Spreng. Anleit, 2. Aufl. 246 [1817]. Syst. II. 40 [1825]. L'bc'rha-i) Dum. Comm. bot. 9 [1822], Funckia Dum. Anal, famil. 60 [1829]). S. S. 52. Mittelgrosse Kräuter mit kurzer, dicker, holziger Grundachse. Blätter grundständig, eine Rosette bildend, gestielt, lanzettlich oder meist breiter, eiförmig bi* herzförmig. Blüthenstand eine einfache einerseitswendige Traube. Blüthen ziem- lich gross, hängend oder übergebogen, weiss oder blau. Perigon trichterförmig mit kürzerer oder längerer am Schlünde erweiterter Bohre. Staubblätter mit der Perigon- röhre am Grunde verbunden oder frei, abwärts gekrümmt. Staubfäden in einem in der Mitte der leicht beweglichen Staubbeutel befindlichen Grübchen befestigt. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen in jedem Fache. Frucht eine längliche oder linealische Kapsel. Samen zahlreich, flach, nach unten geflügelt, schwarz. Alle 5 Arten in China und Japan, die meisten bei uns als Zierpflanzen. A. Xtobeö) (Salisb. Transact. Hort. Soc. I. 335 [1812]. Gen. of pl. 82 [1866] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XL 367 [1871]. Nat. Pfl IL 5. 40). Blüthenstiel am Grunde mit einem kleinen Vorblatte versehen, daher 2 Hochblätter unter jeder Blüthe. Perigonröhre in der Mitte etwa 4 mm weit, sich oberwärts all- mählich erweiternd. *f H. plantaginea. Qj.. Stengel meist 3 — 6 dm hoch. Blätter herz-eiförmig, meist 1,5 bis über 2 dm lang und 8 — 13 mm breit, ziemlich lang gestielt, jederseits mit 6—8 Längsnerven. Blüthenstand 9 — löblüthig Hochblätter lanzettlich, auf- recht-abstehend, die unteren bis 5 cm lang. Blüthenstiele 1 — 2,5 cm lang. Blüthen schwach wohlriechend. Perigon weiss, bis über 1 dm lang mit 1 — 2 cm breiten Abschnitten. Frucht beiderseits verschmälert bis 5 cm lang. In China und Japan heimisch, bei uns viel in Gärten, häufig zu Einfassungen verwandt, leicht verwildernd. Bl. Juli, August. H. plantaginea Aschers. Bot. Zeit. XXI. 53 (1863). Fl. Brand. I. 728 (1864). Hemerocallis plantaginea Lam. Enc. III. 103 (1789). Hemerocallis japönica Banks in Kaempfer Ic. select. pl. Jap. t. 11 (1791). Thunb. Transact. Linn. Soc. IL 335 (1794) nicht FL Jap. Hemer, alba Andrews Bot. ßep. t. 194 (1801). Hemero- callis cordata Cav. Descr. 124 (1801). Hosta japönica Tratt. Obs. bot. IL 56 (1812). i) S. IL 1. S. 35 Fussn. 1. ü) Nach Horace-Benedict de Saussure, * 1740 f 1799 Genf, Professor au der Universität daselbst, dem berühmten Erforscher der Alpen (Voyages dans les Alpes. 4 Bde. Neufchatel 1779—96). Die viel bekanntere gleichnamige Compositen- gattung wurde von De Candolle (Ann. Mus. XVI. 156 [1810] nach H. B.'s Sohn, Yicolas-The'odore de S., * 1767 f 1845 Genf, gleichfalls Professor daselbst, benannt. Vater und Sohn haben auch einige botanische Abhandlungen veröffentlicht. 3) Nach Christian Heinrich Fun ck, * 22. Nov. 1771 f 14. Apr. 1839 Gefrees im Fichtelgebirge, Apotheker daselbst, welcher wiederholt die Alpen und das Riesen- gebirge bereiste und von da treffliche Exsiccaten käuflich herausgab. Er war ein hervorragender Kryptogamenkenner : Kryptugamische Gewächse bes. des Fichtel- gebirges. 3. Aufl. 42 Hefte. Leipzig 1806—38. Vgl. Alb. Schmidt in Flora LXII. (1879) 97. 4) S. IL 1. S. 600 Fussn. 3. 5) Name der aus der Griechischen Mythologie bekannten Tochter des Tantalus, Gattin des Königs Amphion von Theben. 54 Liliaeeae. Ausg. Taf. Arch. der Gewächsk. t. 52 (1812). Xiobc cordifdlia Salisb. Trans. Host. Soc. I. 335 (1812). Fwnkia mbcorddta Spreng. Syst. II. 41 (1825). Baker Journ. Linn. Soc. XI. 367 (1871). Eine kräftigere grossblüthige Gartenform ist B. grandifldra (Funkia grandiflora Sieb. u. Zucc. Fl. des serres t. 158, 159 [1846]). B. B. Bryoclesi) (Salisb. Transact. Hortic. I. 335 [1812]. Gen. of pl. 81 [1866] als Gattung. Baker Journ. Liun. Soc. XI. 367 [1871]. Nat. Pfl. II. 5. 40). Blütbenstiel ohne Vorblatt, daher nur 1 Hochblatt am Grunde des Blüthen- stiels. .Staubfäden frei, nicht mit der Perigonröhre verbunden. I. I. Blätter gross, graugrün, beiderseits mit 12—13 Längsnerven. * H. Sieboldiana ä). 9\. Stengel kaum länger als die Blätter. Blätter herz- eiförmig bis 3 dm lang und bis 2 dm breit mit bis 3 dm langen Stielen , beider- seits graugrün. Blüthenstand 10 — 15blüthig. Hochblätter bis 7 cm lang, zuletzt etwas abstehend. Blüthenstiele bis über 1 cm lang, die unteren nickend. Perigon hell-lila, bis etwa 6 cm lang mit bis 8 mm breiten Abschnitten. Frucht hängend, bis über 3 cm lang. In Japan heimisch, bei uns gern wegen der schön graugrünen bis blaugrünen Blätter gepflanzt. Bl. Juli. H. Sieboldiana Engl. Nat, Pfl. II. 5. 40 (1888). Funckia Sieboldiana Hook. Bot. Mag. t. 3663 ^838). Kunth Enum. pl. IV. 592. Baker Gard. Chron. 1868. 1015. Journ. Linn. Soc. XL 367 (1871). Funkia Sieboldii Lindl. Bot. Eeg. XXV t. 50 (1839). Hosta Sieboldii der Gärten. Aendert ab B. Fortunei3). Blätter rundlich-herzförmig, stark blaugrün. Blüthen weiss. — F. Sieboldiana b) Fortunei Gaerdt in Wredows Gartenfreund 17. Aufl. 448 (1886). F. Fortunei der Gärten. IL IL Blätter lebhaft grün, beiderseits mit nur 4 — 8 Längsnerven. Gesammtart H. Japonica. (Aschers. Bot. Zeit. XXI [1863] 53. Fl. Prov. Brand. I. 728 [1864]. Hemerocallis japonica Thunb. Fl. Jap. [1784] erw. Funkia ovata Kunth Enum. IV. 591 [1843]). *f H. coenilea. 3| . Stengel meist 3 — 4,5 dm hoch, die Blätter weit über- ragend. Blätter breit-eiförmig bis fast herzförmig, bis über 2 dm lang und etwa 12 cm breit mit bis fast 3 dm langen Stielen, jederseits mit 6 bis 8 Längsnerven. Blüthenstand locker 10— 15 blüthig. Untere Hochblätter selten über 2,5 cm lang. Blüthenstiele bis 8 mm lang, die unteren nickend. Perigon heller oder dunkler blauviolett, bis 5 cm lang mit bis 1,2 cm breiten Ab- schnitten. Frucht hängend bis über 3 cm lang. Im östlichen Sibirien, Nord-China und Japan heimisch, bei uns häufig au- gepflanzt, leicht verwildernd. Bl. Juli, August. H. coendca Tratt. Arch. der Gewächsk. t. 189 (1813). Hemerocallis coerulca Andrews Bot. Rep. t. 6 (1797). Bryoclcs rentriedsa Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 325 (1812). Funkia ovata Spreng. Syst. IL 240. Baker Gard. Chron. 1868. 1015. Journ. Linn. Soc. XL 367 (1871). Ftmkia ovata a. Kuuth Enum. IV. 591 (1843). Hosta japonica b. cocrulea Aschers. Bot. Zeit. XXI (1863) 53. Fl. Prov. Brand. I. 728 11864). Aendert ab B. intermedia (Funkia ovata b. interm. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 368 [1871]). Blätter doppelt so lang als breit, eiförmig, am Grunde allmählich verschmälert, jederseits mit <> Nerven. — Japan. — Vielleicht ein Bastard mit folgender? — Hierher gehör! : ') Saliubury triebt a. a. O. keine Erklärung dieses Namens (Stapf br.). *) S. I. S. 188 Fussn. 1. S) S. I. S. 181 Fussn. 2. Hosta. 55 1. margindta (Funkia marginata Siebold bei Miq. Verb. Kon. Ak. Wet. II. 302 [1869]) mit breit weissgeränderten und öfter auch etwas gestreiften Blättern. — Häufige Culturforrn, gern im Winter zum Treiben in Töpfen verwandt. C. minor (Baker a. a. 0. [1871]). Pflanze viel kleiner. Stengel 5 — 8mal länger als die Blätter. Blätter eiförmig, bis 8 cm lang, am Grunde breit abgerundet, jederseits mit 5 — 6 Nerven. — Inseln bei Korea; bei uns gern als Einfassungs- pflanze verwendet. Buntblätterige Gartenformen s. auch Gaerdt in Wredow's Gartenfreund. 17. Aufl. 448 (1886). Bei dieser Art findet die Entwickelung von Nucellar- embryonen statt. In einem Samen entwickeln sich (nicht aus der eigentlichen Eizelle) fast immer 2 — 6 (selten bis 10) Keimlinge (vgl. A. Braun, Ueber Polyembryonie. Abb. Akad. Wiss. Berlin 1860. 146. Strasburger, Ueber Befruchtung und Zelltheilung 82^ Taf. VI. Fig. 25—30). *f H. Japonica. Q[. Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel bis etwa 3 dm hoch. Blätter lanzettlich, bis 1,2 dm lang und 5 cm breit, mit bis über 2 dm langen Stielen, jederseits mit 4 — 5 Längsnerven. Blüthenstand meist 6 — lOblüthig. Perigon weiss, bis ganz bleich-violett, kaum bis 4 cm lang. In Japan heimisch, bei uns nicht selten gepflanzt. Bl. Juli, August. H. japonica Aschers. Bot. Zeit. XXI (1863) 53 im engeren Sinne. Hemero- callis japonica Thunb. Fl. Jap. 142 (1784) im engeren Sinne nicht Transact. Linn. S. Hcmerocallis lancifölia Thunb. Transact. Linn. Soc. II. 335 (1794). Funkia lancifölia Spreng. Syst. IL 41 (1825). Funkia ovata ß. Kunth Enum. pl. IV. 592 (1843). Hosta japonica b) lancifölia Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 729 (1864). H. lancifölia Engl. Nat. Pfl. IL 5. 40 (1888). Die Nomenclatur dieser Art ist einigermassen verwirrt. Thunberg beschrieb in seiner Flora Japonica 1784 ganz deutlich in ausführlicher Diagnose diese Art als Hemerocallis japonica. 1791 hatte nun aber Banks bei Herausgabe der Kämpf er 'sehen Icones select. pl. Jap. die auf der Tafel 11 abgebildete Pflanze, die H. plantaginea darstellt, für die Th u n berg'sche Hern, japonica gehalten. Thunberg übertrug deshalb den Namen Hern, japonica auf diese Pflanze und nannte seine frühere Hern, japonica jetzt H. lancifölia. Da der ganz zweifellose Name H. japonica durch spätere Verwechselung unmöglich die Priorität verlieren kann, muss unsere Art diesen Speciesnamen behalten. Ascherson vereinigte (Bot. Zeit. XXI [1863] 53) die zweifellos sehr nahe verwandten Arten H. coerulea und H. Japonica als H. Japonica. Neuerdings erscheint es uns richtiger beide Arten als Arten einer Gesammtart (oder als Unterarten einer Art?) zu vereinigen. Aendert ab B. angustifdlia (Gaerdt in Wredow's Gartenfreund. 17. Aufl. 448 [1886]). Blätter schmal, lanzettlich, bis zum Blattstielgrund allmählich verschmälert, flach, grün. Von Gartenformen dieser Art sind besonders bemerkenswert!! : 1. alb imargindta (Funckia albomarginata Hook. Bot. Mag. t. 3663 [1838]. Kunth Enum. pl. IV. 592). Pflanze kräftig. Blätter mit ziemlich schmalen, weissen bis gelblichen Rändern. — Kommt auch mit ziemlich deutlich gelber und gelbgrüner Berandung vor. 1. unduldta (Funkia undulata Otto u. Dietr. Gartenzeit. 1833. 120. Kunth a. a. O.). Blätter kraus, wellig gefaltet, sehr stark weissstreifig mit verkürzten geflügelten Stielen. Sehr schöne und beliebte Zierform, besonders häufig zur Treiberei im Winter verwandt. Weitere Gartenformen dieser Art s. Gaerdt in Wredow's Gartenfreund 17. Aufl. 448 (1886). 5(j Liliaeeae. 160. HEMEROCÄLLIS1). (L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. [ed. 1. 98] ed. 5. 151 [1754] z. T. Nat. Pfl. IL 5. 40. Cameräria2) Boehm. in Ludw. Ken. pl. 50 [1760]. Hemerocalis Murr. Syst. ed. 14. 339 [1784]). (Taglilie, Tagsehöne; niederl. : Daglelie; it.: Giglio turco; rum. : Crini- galbeni; böhni. : Denfvka; kroat. : Ljiljanka; russ. : JIiuieiiHiiK'6.) S. S. 53. Ausdauernde kahle Kräuter mit kurzer Gruudacb.se und mehr oder weniger fleischigen, verdickten Wurzeln. Laubblätter grundständig, zweizeilig, schmal, fast grasartig, gekielt. Hauptknospe in der Achsel des obersten Laubblattes, ihr 2 kieliges Vorblatt schon znr Blüthezeit entwickelnd. Blüthen gross, in 2 an der Spitze des Stengels, welcher keine Gipfelblüthe trägt, stehenden Schraubein. Oft traut noch ein unter den Tragblättern dieser Schraubein befindliches Hochblatt in seiner Achsel eine ähnliche Doppel schraubel. Perigon trichterförmig, unterwärts schmal -röhrenförmig, am Grunde mit dem Fruchtknoten verbunden mit 6theiligem Saume und vielnervigen Ab- schnitten. Staubblätter am Schlünde eingefügt, vorn aufsteigend. Staub- beutel länglich-linealisch am Rücken befestigt. Griffel fadenförmig. Narbe stumpf. Frucht eine fleischig-lederartige Kapsel mit wenigsamigen Fächern. Samen kugelförmig oder kantig, schwarz, glänzend. 5 — 6 Arten, im Himalaja, Sibirien und Ostasien verbreitet. In Europa nur unsere Arten. Das Indigenat unserer beiden Arten wird neuerdings vielfach augezweifelt, so besonders von Beck Fl. v. NÖ. 164, welcher ihre Heimat in Ost -Asien vermuthet; manche Angaben neuerer Floren scheinen auch durch diese Zweifel beeinttusst. Wir schliesBen uns indess der Ansicht des besten Kenners der Gattung, W. O. Focke an. welcher diese Bedenken nicht theilt und das Vorkommen dieser Arten in Europa mit dem von Philadelphus und den S)>iraea-Arten vergleicht, dem man auch die neuerliche Entdeckung der Forsythia Europaea in Albanien beifügen könnte. Die systematischen Studien Focke's finden sich in Abh. NV. Bremen X. 156 (1888), und XIV. 274, über die blüthenbiologischen einige Andeutungen a. a. O. XI. 415, XII. 345 Fussn. 1 und 415, 416. H. flava setzt spontan selten und II. fulva fast nie Frucht au, und bei ersterer sind die Keimlinge oft ohne Chlorophyll, lebens- unfähig. Diese Sterilität rührt von Unwirksamkeit des eigenen Pollens her; mit Pollen eines fremden (nicht von demselben Samenkorn abstammenden) Stocks be- st raubt, ist dagegen erstere vollkommen fruchtbar. 750. (1.) H. ilava. 2|_. Stengel länger als die Blätter. Blätter linealisch, meist 4 — 6 dm lang, und bis 1,5 cm breit, grasgrün. Blüthen- stand meist 6 — 9 blüthis:. Hochblätter klein, lanzettlich. Blüthenstiele ]) 1/fitQov.aAJ.i's bei Dioskorides III, 127, Name einer gelbblüheudeu Lilie, wohl verschieden von dem bei Theophrastos, bei Plinius und Athenaios Torkommendem i^itt (foxaAAeg. Der Name bedeutet, dass die Blume nur einen Tag blüht (itutQa Tag, y.dAAog Schönheit). -') Nach der Gelehrtenfamilie der Camerarius, welche von dem Humanisten Joachim (eigentlich Liebhard), * 1500 Bamberg f 1574 Leipzig abstammten. Als Botaniker haben sich Verdienste erworben dessen Sohn Joachim, * 1534 f 1598 Nürnberg, Arzt daselbst, Verf. von llortus medicus et philosophicus Francof. 1588 und besonders Rudolf Jakob, * 1665 f 1721 Tübingen, Professor der Mediein da- selbst, der experimentelle Begründer der Lehre von der Sexualität der Pflanzen (De sexu plantarum. Epistola ad D. Mich. Bern. Valentini. Tueb. 16!»4). Heineroeallis. 57 meist 2 bis fast 5 cm lang. Blüthen nach Orangenblüthen duftend, hellgelb. Perigon bis 1 dm lang, mit cylindrischer Röhre und flachen, spitzen, von un verzweigten Nerven durchzogenen, bis 8 mm breiten Abschnitten (die inneren etwas breiter, abgestutzt und kurz zugespitzt). An sumpfigen, schattigen Orten fast nur im südlichen Alpengebiete wenig verbreitet. Schweiz: Wallis (ob einheimisch?); Süd-Tirol! bis 660 m; Venetien; Kärnten; Krain! Unter-Steiermark: Steinbrück; Görz; Kroatien: Südwest-Ungarn: so auf Sumpfwiesen bei Güssing im Eisenburger Comitat von Clusius beobachtet; Ct. Veszprim und Somogy. Als Zierpflanze in Gärten, einzeln oder in Menge verwildert, zuweilen völlig eingebürgert, so bei Bregenz (kaum einheimisch), München und bei Leitomischel in Böhmen (Celakovsky Prodr. 755). Bl. Juni (Juli). H. flava L. Spec. pl. ed. 2. 462 (1762). Koch Syn. ed. 2. 833. Nyman Consp. 718. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 194. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 358 (1871). Rchb. Ic. X t. DX fig. 1112. Freyn ÖBZ. XL (1890) 225 Fig. 3. H. Lüio-Asphödelus a. flavus L. Spec. pl. ed. 1. 324 (1753). H. fulva ß. flava Poll. Fl. Veron. I. 438 (1822). (Süd-Frankreich; Italien; Kaukasus; westliches Sibirien; [Japan]). "I 751. (2.) H. fulva. 2|. Stengel bis fast 1 m hoch. Blätter breit- linealisch bis über 6 dm lang und bis 3 cm breit, anfangs unterseits graugrün. Blüthenstand 6 — 12blüthig, mit kleinen lanzettlichen Hüll- blättern. Blüthenstiele kurz. Blüthen geruchlos, rothgelb, aussen gelb. Perigon bis 1 dm lang, mit kürzerer Röhre und von mit Queradern verbundenen äusseren Nerven durch- zogenen Abschnitten, von denen die äusseren flach spitzlich, die inneren breiter (bis über 2 cm breit), am Rande wellig und stumpf sind. Auf Wiesen, an felsigen grasigen Orten nur im südlichen Gebiete, häufiger als die vorige, doch öfter von zweifelhaftem Indigenat. Provence (einheimisch ?), Wallis und Tessin (einh. ?). Salzburg, Ober- und Nieder- Oesterreich (einh.?). Süd-Tirol; Kärnten; Krain (einh.?); Küstenland. Als Zierpflanze viel verbreiteter als die vorige, nicht selten verwildert, stellenweise, besonders an alten Burgen völlig eingebürgert. Bl. Juli, August. H. fulva L. Spec. pl. ed. 2. 462 (1762). Koch Syn. ed. 2. 833. Nyman Consp. 718. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 194. Baker Journ. Linn. Soc. XL 359 (1871). Rchb. Ic. X t. DX fig. 1113. Freyn a. a. O. Fig. 1. H. Lüio-Asphödelus p1. fulvus L. Spec. pl. ed. 1. 324 (1753). H. cröcea Lam. Fl. Franc. III. 267 (1778). (Südliches Frankreich; Italien; mittleres und südliches Russland, Transkaukasien. Ausserdem wie auch vorige vielfach verwildert.) "jjT 58 Liliaceae. * PHÖRMIUMi). (Forster Char. gen. 47 t. 24 [1776]. Nat. Pfl. II. 5. 41. Chlamydia!) Banks in Gaertn. Fruct. sein. I. 71 [1788]). (Flachslilie, Neuseeländischer Flachs; frauz. : Phormier; russ. : Il0B03eJiaHJCKiä Äeui>.) S. S. 53. Ansehnliche Kräuter. Grundachse kurz, dick, verzweigt, kriechend. Blätter zweizeilig, säbelförmig-linealisch, hart lederartig, sehr zähe. Blüthenstand eine zusammengesetzte Rispe. Hochblätter häutig. Blüthenstiele ungleich lang, ge- gliedert. Blüthen büschelig gestellt. Perigon gekrümmt mit kurzer kreiseiförmiger Röhre und 3 ziemlich starren äusseren und 3 zarteren, etwas längeren inneren Ab- schnitten. Staubfäden dünn. Staubbeutel länglich-linealisch. Fruchtknoten 3 kantig, mit zahlreichen Samenanlagen. Griffel dick, mit kleiner, kopfförmiger Narbe. Samen länglich, zusammengedrückt, mit schwarzer, ringsum flügelartig verbreiterter Schale. 2 Arten in Neu-Seeland. * Pll. tenax. %. Blätter aufrecht, bis weit über 1 m lang, 4 — 6 cm breit, besonders unterseits graugrün, an den Rändern und am Kiel oft roth überlaufen, an der Spitze aufspaltend. Blüthenstengel bis 2 m hoch. Blüthen gross, gelblich- röthlich. Frucht 6 — 10 cm lang und 1 — 1,5 cm dick. Samen oft vor dem Aus- fallen keimend. In Neuseeland und auf der Norfolk-Insel heimisch, im Mittelmeergebiete häufig in Gärten, besonders in einer Form mit gelbgestreiften Blättern (B. v arieg atuvi Gaerdt in Wredow's Gartenfr. 17. Aufl. 457 [1886]). Auch versuchsweise in Süd- Frankreich und Dalmatien als Faserpflanze angebaut. P. tenax Forster Char. gen. 48 (1776). Die ausserordentlich zähen Blätter stellen wohl mit die zugfestesten Körper im Pflanzenreich dar. Die Faser wird daher, namentlich in England, besonders zu Tauwerk und Segeln verarbeitet. — Auch huntblättrige Formen des P. Cooki- anum*) (Le Jolis in Hook. Lond. .Tourn. Bot. VII. 536 [1S48]. P. Colensoi 4) Hook. fil. in Raoul Choix pl. Nouv. Holl. 41 [1846] mitunter in Gärten, meist schöner weiss als von voriger. Tribus. ALÖEAE. (A. u. G. Syn. III. 30 [1905]. Aloineae Engl. Nat. Pfl. IL 5. 42. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 64). S. S. 30. ') cpOQ/Licov Flechtarbeit, auch Pflanzenname vielleicht = ÖQpivov. 2) Von %Aatuvg Mantel, wegen Verwendung der Faser zur Bekleidung. 3) Nachdem berühmten Seefahrer James Cook, * 1728 in Yorkshire f 14. Febr. 1779 auf Hawai von Eingeborenen erschlagen, dessen drei grosse Reisen 1769 — 71, 1772 — 5 und 1776 — 9 besonders für die Erforschung des Stillen Oceans, seiner Küsten und Inseln Epoche machten. Auf der ersten wurde er von Banks (s. I. S. 211 Fussn. 1) und Solander, auf der zweiten von Johann Reinhold und Georg Föi s t e r (s. II. 1 S. 188 Fussn. 1) begleitet und so auch für die Botanik kostbares Material gewonnen. i ) Nach l!ev. William Colenso, * 1811 Penzance (Com wall) f gegen Ende 1898 Napier (Hawkes Bay) in Neuseeland, welcher 18.T3 von der Church Missionary Society zur Errichtung einer Buchdruckerei nach dieser Inselgruppe gesandt wurde, später aber selbst als Missionär und Geistlicher wirkte. C. hat sieh um die Landes- und Volkskunde und Sprachwissenschaft Neuseelands die grüssten Verdienste er- worben; namentlieli hat auch die Kenntniss der Flora ihm viel zu verdanken; vgl. Nature LIX (1899) 420. J. Hector u. a. in Trans, and Proc. of the New Zeal. Inst. XXXI (1699) 722—4 (L. Di eis). Phormiuni. Kniphofia. 59 Uebersicht der Subtribus. A. Blüthenstand endständig, dicht, dick-ährenförmig. Kiiiphofiinae. B. Blüthenstand seilen ständig, meist lockerblüthig, traubenförmig oder rispig. Pflanzen nicht selten stammbildend, verzweigt. Aloinae. Subtribus. KNIPHOFIINAE. (Engler Nat. Pfl. II. 5. 18, 42 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 64.) S. oben. Grundachse kurz. Laubblätter zahlreich, grundständig, schmal, fast grasartig, lederartig. Blüthenstengel starr aufrecht mit einer dichten Traube oder Aehre abschliessend. Perigon mit glocken- förmiger oder cylindrischer Röhre und kurzen einnervigen Abschnitten. Staubblätter am Grunde des Perigons eingefügt mit dünnem Staub- faden und länglichem bis linealischem mit einem Grübchen am Rücken angehefteten Staubbeutel. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen. Samen kantig mit dunkler Schale. 2 Gattungen, bei uns in Gärten fast nur *f KNIPHOFIA'). (Moench Metb. 631 [1794]. Nat. Pfl. II. 5. 42. Tritoma.2) Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 744 [1805]. Tritomdnthc*) Link Enum. I. 333 [1821]. TritdmiumZ) Link Handb. I. 170 [1829]). Grundblätter sehr lang und schmal. Hochblätter häutig. Blüthen sitzend oder kurzgestielt, in der Bliithe herabgebogen. Perigon cylindrisch oder oberwärts etwas erweitert, gelb mit roth. Samen schwarzbraun. 16 — 18 Arten im Caplande, Ostafrica und Madagascar. Die von Gaerdt (Wredow's Gartenfreund 17. Aufl. 449) als schönste und eleganteste Art genannte K. Quartiniana^) (Rieh. Tent. Fl. Abyss. II. 353 [1851]) nur seltener gepflanzt. Bei uns am meisten in Gärten : A. Perigon 3 cm lang oder länger. A. I. Blätter graugrün. Staubblätter zuletzt länger als das Perigon, hervorragend. I. *f K. nväria*). 2| . Stengel meist 1 — 1,5 (an Culturformen oft 2—3) m hoch. Blätter 0,5 bis über 1 m lang und 1,5 — 2,5 cm breit, am Rande rauh oder glatt, jederseits mit 12 — 15 Nerven. Blüthenstand sehr dicht. Hochblätter lanzettlich, 6 — 8 mm lang, 2 — 3 mal länger als die Blüthenstiele. Perigon meist 3 — 3,5 cm lang, über den Fruchtknoten schwach zusammengezogen. Fächer des Fruchtknotens mit je 12 — 15 Samenanlagen. Im Caplande heimisch, 'bei uns sehr häufig in vielen Culturformen in Gärten, im südlichen Gebiete leicht verwildernd. Bl. (bei uns) im August, September. 1) Nach Johann Hieronyruus Kniphof , * 1704 f 1763 Erfurt, Professor der Medicin an der Universität daselbst, Verf. mehrerer botanischer Schriften, u. a. Bo- tanica in originali. 12 Conturien. Folio-Abbildungen, die durch Abdruck getrockneter Pflanzen hergestellt wurden. Erfurt 1747. 2. Aufl. Halae 1757—64. ä) TQiTopoc dreispaltig, äv&i] Blüthe. 3) S. II. 2." 466 Fussn. 1. 4) Kommt in der Theophrast- Ausgabe des Bodaeus von Stapel 1664 als Iris uvaria promontorii bonae spei vor. G<> Liliaceae. K. uvaria Hook. Bot. Mag. t. 4s 16 (1854). Aloe Uvaria L. Spec. pl. ed. 1. 4ü0 (1753). Alctrisi) Uvarin L. Maut. II. :;08 (1771). Kniphoßa aloides Moench Meth. 631 (1794). Baker Journ. Linn. Soc. XI (1871) 364. Tntoma Uvaria Ker- Gawl. Bot. Mag. t. 744? 758 (1804). Eine kleine Form ist B. minor (K. aloides var. ß. minor Baker Journ. Linn. Soc. XI. 364 [187 lj). Blatter nur etwa 6 mm breit. Blüthen dunkler rothgefärbt. II. glauca (Gaerdt in Wredow's Gartenfr. 17. Aufl. 440 [1886]). Blätter schmäler, graugrün. Blüht sehr reichlich. II. II. Blätter hellgrün. Staubblätter nicht oder kaum hervorragend. * K. praecox. Blätter bis fast 3 cm breit, am Rande rauh, jederseits mit 12 iii- 1") Nerven. Hochblätter lanzettlich, 2 — 3mal länger als die Blüthen- stiele. Im Caplande heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten. Bl. Mai, Juni. K. praecox Baker in Saund. Ref. Bot. t. 168 (1870). Journ. Linn. Soc. XI. 363 (1871). Eine sehr kritische Pflanze, die der K. uvaria zweifellos nahe steht, aber besonders durch die Farbe der Blätter und die frühe Blüthezeit verschieden ist. * K. Burchellii-). Blätter nicht bis 2 cm breit. Blüthenstand etwas lockerer. Hochblätter länglich-lanzettlich, kaum länger als die Blut hen stiele. Im Caplande heimisch, bei uns hin und wieder angepflanzt. Bl. September. K. Burchellii Kuuth Enum. IV. 552 (1843). Baker Journ. Linn. Soe. XI. 363 (1871). Tritoma Ihtrchelli Herbert in Sweet Hort. Brit. ed. 2. 517 (1830) nur der Name. Liudl. Bot. Reg. 1745 (1835). K. laxißora Kunth a. a. O. (1843). B. B. Perigon kaum über 2 cm lang. * K. pumila. 91. Blätter kaum bis 4 dm lang, jederseits mit 10 — 12 Nerven, graugrün, am Rande rauh. Blüthenstand die Blätter weit überragend. Hochblätter linealisch, zugespitzt, 8 — 12 mm lang, etwa 4 — G mal länger als die 2 mm langen Blütheustiele. Perigon nur 1.2 — 1,5 cm lang, über dem Fruchtknoten stark zusammengezogen. Staubblätter und Griffel zuletzt weit aus dem Perigon hervorragend. Im Caplande heimisch, bei uns seltener in Gärten. K. pumila Kunth Enum. pl. IV. 552 (1843). Baker Journ. Linn. Soc. XL 363 (1871). Aletris pumila Ait. Hort. Kew. I. 464 (1789). Veltheimia 3) pumila Willd. Spec. pl. IL 182 (1799). Tritoma pumila Curt. Bot. Mag. t. 764 (1804). i) Die Gattung Aletris (L. Diss. Chenon 15 Gen. pl. ed. V. 149 [1754]) vertritt allein die Unterfamilie Alelridoideae. Der Name äÄerQig die Müllerin, bezieht sich auf die wie mit Mehl bestäubt aussehende Oberfläche des Perigons von A. fariimsa. *) Nach William John Burchell, * 1781 oder 1782 f 23. März 1863 Fulhani bei London, welcher 1805 — 10 auf St. Helena (als „Schoolmaster and acting botanist), 1811 — 5 in Süd-Africa, 1825 — 1829 in Süd-America reiche bo- tanische Sammlungen machte (Britten und Boulger Journ. of Bot. XXVI. 182). B) Die Gattung Veltheimia (Gleditsch Act. Berol. pro 1769. 67 [1771]) gehört zu den Scilleae. Sie ist beuanut nach August Ferdinand Graf von Veitheim, * 18. Sept. 1741 Harbke (Kr. Neuhaldenaleben) bei Helmstedt f 2. Oct. 1801 Braunschweig, bis 1>77 Hannoverischer Kammerrath u. Vice-Bergliauptmann, ver- dient als Mineral-, Geo- und Archäolog, welcher in Harbke eine reiche Gehölzsamm- lung zusammenbrachte, die ycm Johann Philipp Du Roi, * 2. Juni 1741 f 8. Dec. 1785 Brau nsch weig, Arzt daselbst, in dem Werke „Die Harbke'sche wilde Baum- zucht*. 2 Bände. Braunsehw. 1771—2. 2. Aufl. von Job. Friedr. Pott. 3 Bände. Braunschw. 1791 — 1800 beschrieben wurde. Kniphofia. 61 * K. sarmentösa. QJ. Blätter schmal, graugrün, glatt. Hochblätter lanzettlich 6 — 10 mm lang, 2- bis höchstens 3 mal länger als die Blüthenstiele. Perigon bis 2 cm lang, über den Fruchtknoten kaum zusammen- gezogen. Staubblätter und Griffel zuletzt hervorragend. In Natal und im Caplande heimisch, bei uns seltener in Gärten. K. sarmentösa Kunth Enum. pl. IV. 552 (1843). Baker Journ. Linn. Soc. XI. 362 (1871). Aletris sarmentösa Andr. Bot. Rep. t. 54 (1799). Triloma media Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 744 (1804). Veltheimia sarmentösa Willd. Enum. pl. 380 (1809). Subtribus. ALÖINAE. (Link Handb. I. 188 [1829]. Nat. Pfl. II. 5. 42. Dalla Torreu. Harms Gen. siph. 64.) S. S. 59. Ausdauernde Kräuter mit grundständiger Blattrosette oder stammbildend, dann oft gabelästig, seltener fast baumartig. Blätter fast stets gedrängt, zweizeilig oder spiralig, meist dick, fleischig, seltener lederartig. Perigon mit cylindrischer Röhre, mit kurzen Abschnitten oder mit freien röhrenförmig zusammenneigenden Perigonblättern. Staubbeutel mit einem am Rücken befindlichen Grübchen an den Staubfäden befestigt. Frucht eine fachspaltige Kapsel, selten fleischig. Samen zusammengedrückt oder dreikantig, schwarz, bei Aloe oft dreiflügelig. Uebersicht der Gattungen. A. Perigon mit deutlicher Röhre. Frucht trocken, eine Kapsel. I. Perigonabschnitte gerade vorgestreckt, nicht spreizend. a. Blätter fleischig, oft stachlig-gezähnt, spitz. Perigonröhre cylind- risch oder glockig, wenig gekrümmt. Staubblätter so lang als das Perigon. Aloe. b. Blätter oft zweizeilig, dick lederartig, meist stumpf, nicht gezähnt, oft warzig. Perigonröhre unterwärts bauchig, oben cylindrisch, gekrümmt. Staubblätter kürzer als das Perigon. Gasteria. II. Perigonabschnitte abstehend, spreizend. a. Perigonabschnitte fast gleichlang, sternförmig spreizend. — Ziem- lich kleine Pflanzen mit dicht beblätterten Stamm. Blätter spiralig, dick, breit, niemals stachlig-gezähnt. Blüthenstand einfach oder gabelig verzweigt. Apicra. b. Perigonabschnitte zweilippig, die oberen Abschnitte gerade vor- gestreckt, die unteren sparrig abstehend. Haworthia. B. Perigonblätter frei, zu einer Röhre zusammenneigend. Frucht fleischig, zuletzt aufspringend. Lomatophyllum. 62 Liliaceae. ÄLOEi). ([Tourn. Iostit. 191]. L. Gen. pl. [ed. 1. 99] ed. 5. 150 [1754]. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 152 [1871]. Nat. Pfl. II. 5. 44. Berger in Engl. Bot. Jahrb. XXXVI. 42 [1905]). (Aloe, in allen Sprachen des Gebiets.) S. S. 01. Ausdauernde Pflanzen mit kurzer Grundachse oder verlängerten, ■dann oft gabelig verzweigtein Stamm, öfter fast baumartig. Blätter dick, fleischig, meist gedrängt, eine Rosette bildend oder seltener zweizeilig. Blüthenstand eine einfache Traube oder eine in Trauben endigende Rispe. Perigon mit cylindrischer oder glockenförmiger gerader oder wenig gekrümmter Röhre, mit grün beränderten Abschnitten. Staubblätter ebensolang oder etwas länger als das Perigon. Gegen 100 Arten die Mehrzahl im Caplande heimisch, die übrigen in Africa und den Inseln bis zum Mittelmeergebiet und den Canarischen Inseln. Eine Art jetzt in allen wärmeren Ländern eingebürgert, eine auch in China. Diese Gattung liefert ein wichtiges Arzneimittel, die schon im Alterthum ge- bräuchliche, in allen Pharmakopoeen vorgeschriebene Aloe, Succus Aloes inspis- satus, der zur Trockenheit eingedickte Saft, der frisch gelb gefärbt, in eigenen auf 4er Aussenseite der Gefässbündel des Blattes gelegenen Secretzellen enthalten ist. Derselbe kommt aus Westindien, wo A. vera in der Form A. Barbadensis (S. 64) schon seit mindestens 300 Jahren angebaut wird, aus dem Caplande, wo A. arbores- cens (S. 64), A. Succotrina (S. 65), A. purpurascens (S. 65), A. viitriformis (S. 65), A. ferox (S. 66), A. Africana (S. 66), A. spicata (L. fil. Suppl. 205 [1781]), A. plicatilits (S. 67) und Gasteria disticha (S. 68) als die Droge liefernd genannt worden, von der Insel Sokotra, deren Droge von A. Pc'rryi'2) (Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 161 [1880]) stammt, aus Natal, von der zu A. Bainesii'^) (This. Dyer Gard. Chron. 1874. 1. 507, 568) gehörigen A. Bdrbcrae*) (This. Dyer a. a. O. 566, 568) und aus Ostindien, wo die wohl nur als Formen von A. vera zu betrachtenden A.. Indien (Royle 111. Himal. 390 [1839]) and A.. litoralis (Koenig nach Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 176 [1880]) sowie eine von Dymock bei Flückiger Pharmakogn. 2. Aufl. S. 189 als A. striaiula Kth. bezeichnete Art die Droge liefern (A. striatula [Haw. Phil. Mag. 1825. 281] ist aber eine Cap-Art). Man unterscheidet die amorphe, fast schwarze, glasglänzende, kantendurch- scheinende Aloe lucida (so meist die Cap-Aloe) und die kristallinische, leberbraune, undurchscheinende Aloe hepatica (dAdrj it7iaziii£ schon bei Dioskorid es). Die wirksamen, sehr bitter schmeckenden kristallinischen Stoffe Capaloin, Curaealoin, Barbalo'in, Secaloin, Zanzabün und Nataloin sind aus der Cap-Curayao-Barbados- Sokotra-Zanzibar- und Natal-Aloe dargestellt worden. A. A. Blätter spiralig (3- oder meist vielzeilig) gestellt. Alle Abschnitte des Perigons (bei uns) wenigstens am Grunde verbunden mit freien Spitzen. I. I. Eualoe (Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 153 [1880] veränd. Berger in Engl. Bot. Jahrb. XXXVI. 46, 48 [1905]). Stammlos oder stammbildend mit dicht rosettenartig gedrängten Blättern oder stammbildend mit entfernten Blättern oder strauchig, aus dem Grunde oder seitlich aus dem Stamme un- regelmässig verzweigt, sehr selten Stamm dauernd einfach, niemals gabel- ästig. Perigon cylindrisch, nur am Grunde verbunden. Perigonröhre gerade mit nicht hervortretenden oder hervortretenden Staubblättern. Aus dieser Gruppe ist A. humilis (L. Spec. pl. ed. 1. 320 [1753]) in Kreta eingebürgert. *) äAöi], bei Dioskorides (III, 22) Name dieser Gattung, von der schon damals eine Art, doch wohl A. vera, auf der Griechischen Insel Andros vorkam, wohl, wie Sprengel verinuthet, durch die Phoenikier eingeführt. 8) Nach Wykeham Perry, der 1878 die ersten Exemplare der Sokotra-^47o4 Liliaceae. * A. vera. |/. Stamm bis 6 dm hoch, meist unverzweigt. Blätter bis über 5 dm lang, hell- und schwach graugrün, in der Jugend etwas weiss gefleckt, mit kurzen (kaum 3 cm langen) dreieckigen braunen Zähnen. Blüthenstengel bis über 1 m bocb, traubig oder rispig. Blüthenstiele bis 4 mm lang, nickend, hall) so lang als die lanzettlichen, spitzen, nach der Blüthe zurückgeschlagenen Hoch- blätter. Perigon gelb, bis 2,5 cm lang mit die Röhre an Länge 3 mal übertreffenden Abschnitten. Staubblätter und Griffel weit aus dem Perigon hervor- ragend. Vom südlichen Gebiet des Rothen Meeres bis Süd-Africa und Ostindien ein- heimisch, in Aegypten allgemein auf Gräbern angepflanzt!! Im südlicheren Mittel- meergebiete s. S. 02 Fussn. 1 und auf den Canarischen Inseln wohl schon seit dem Alterthum eingebürgert, bei uns nur angepflanzt. Bl. März — Mai. A. vera L. Spec. pl. ed. 1. 320 (1753). Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 176 (1880). A. perfoliata a. vera L. Spec. pl. ed. 2. 458 (1762). A. barbadensis*) Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 2 (1768). A. vacillans Forsk. Fl. Aeg. 74 (1775)? A. vul- garis Lam. Encycl. I 86 (1783). Salm Dyck Aloe sect. XVIII flg. 2. Aendert ab: B. elongiita (A. elongata Murr. Comm. Goett. IX. 191 t. 2 [1789]). Blätter länger, schmäler. C. officiniilis (A. officinalis Forsk. Fl. Aeg. 73 [1775J. A. vera var. A. offi- cinalis Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 176 [1880]). Blätter roth gefärbt. Blüthen leuchtend rothgelb. ß. Arborescentes (Berger in Engl. Jahrb. XXXVI. 48 [1905]). Baumartig werdend. Stämme vom Grunde aus oder unregelmässig verzweigt. Blüthenstand eine Traube oder verzweigt mit breiten von der Blüthe sich deckenden Hochblättern. Staubblätter kaum hervorragend. * A. arborescens. |). Stamm bis über 3m hoch, un verzweigt. Blätter bis über 5 dm lang, dunkel, etwas graugrün, ungefleckt, mit zahlreichen dreieckigen bis 4 mm langen, am Grunde grünen, oberwärts bleich hornartigen Zähnen. Blüthen- stengel bis 5 dm lang, einfach oder verzweigt. Blüthenstiele bis 3 cm lang aufsteigend, nickend, etwa doppelt so lang als die keilförmig - verkehrt- eiförmigen Hochblätter. Perigon roth, bis 3 cm lang mit sehr kurzer Röhre und lanzettlichen Abschnitten. Staubblätter und Griffel kaum hervor- ragend. Im Caplande heimisch, bereits Ende des 17. Jahrhunderts in Europa ein- geführt, im Mittelmeergebiete häufig gepflanzt, in Gibraltar eingebürgert. A. arborescens Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 3 (1708). Sims Bot. Mag. t. 1306. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 175 (1880). A. perfoliata var. arborescens Soland. in Ait. Hort. Kew. I. 466 (1789). A. fruticosa Lam. Encycl. I. 87 (1783). A. arbdrea Medik. Bot. Beob. 305 (1783). Aendert ab: B. frutescens (Salm Dyck Verz. 30 [1817]). Niedriger, zahlreiche Ausläufer treibend, Gebüsche bildend. Stengel öfter verzweigt. Blätter kürzer, graugrün. — So öfter in Gärten. — Ob ein Bastard? Von den in Gärten angepflanzten Arten mit säbelförmigen Blättern ist noch zu erwähnen die zu den Purpur asce'ntes (Berger in Engl. Jahrb. XXXVI. 47, 66 [1905] von voriger Gruppe durch kürzeren Wuchs, strauchige Tracht, stets un- verzweigten Blüthenstand verschieden) gehörige l) 1596 von der Westindischen Insel Barbados in die Englischen Gärten ein- geführt. Aloe. 65 * A. Succotrina^) (A. succotrina Lam. Encycl. I. 85 [1783]. A. perfoliata var. sttccotrina Curt. Bot. Mag. 1. 472 [1800]. A. sinudta Thunb. Diss. no. 5 [1785] z. T.) mit bis 1,5 in hohem Stamm, oft verzweigten, zahlreichen (bis 40) 4 — 6 dm langen, dunkelgrünen, etwas graugrünen, oft etwas weissgefleckten Blättern mit zahl- reichen kleinen, etwa 2 mm langen, bleichen, dreieckigen Zähnen und schwachrothen Perigon mit sehr kurzer Röhre. — Capland. — Die verwandte A. purpurdscens (Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 20 [1804]) ist in Spanien verwildert. 2. Principäles (Berger in Engl. Jahrb. XXXVI. 66 [1905]). Blätter 2. nicht säbelförmig, Blüthenstand vielblüthig. Staubblätter weit aus dem Perigon hervorragend. * A. cac'sia (Salm-Dyck Verz. 29 [1817]. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 172 [1880]). Stamm bis über 4 m hoch. Blätter lanzettlich bis 4,5 dm lang, lebhaft graugrün, ungefleckt, in der Jugend roth berandet, mit bis etwa 3 mm langen, röth- lichen, dreieckigen Zähnen. Perigon roth. Im Caplande heimisch. Ziemlich ver- breitet in Gärten. 2. Mitrifdrmes (Berger in Engl. Jahrb. XXXVI. 47 [1905]). Blätter 2. am Stamme locker gestellt, deutlich entfernt, ungefleckt. Blätter dick, eiförmig-lanzettlich, mit kräftigen, hornigen Zähnen. Blüthen lang gestielt. Perigon mit sehr kurzer Röhre. Gesammtart A. mit rif öl" Ulis. * A. distans. fj. Stamm kurz mit lebhaft grün gestreiften bleichen Stengel- gliedern, die Blätter auf ein bis 6 dm langes Stück vertheilt. Blätter lanzettlich- eiförmig, bis etwa 1,3 dm lang, dunkelgrün, etwas graugrün mit zahlreichen bis 3 mm langen, weisslichen, dreieckigen Zähnen. Blüthenstand dicht, kopfförruig. Perigon hellroth. Im Caplande heimisch, im Anfange des 18. Jahrhunderts in unseren Gärten eingeführt. A. distans Haw. Syn. pl. Succ. 78. 12 (1812). Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 171 (1880). A. brevifolia Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 23 (1804) nicht Syn. A. mitriförmis var. brevifolia Sims Bot. Mag. t. 1362 (1811). * A. mitriförmis. ft. Stamm bis über 1 m lang, mit dunkelgrün gestreiften Stengelgliedern. Blätter lanzettlich, aufrecht, bis 1,5 dm lang mit massig vielen, etwa 3 mm langen bleichen, hornartigen Zähnen, an der Spitze mit kurzem Hörn. Blüthenstand oft verzweigt, dicht rispig. Perigon leuchtend roth bis über 4 cm lang mit lanzettlichen Abschnitten. Am Capland heimisch, im Mittelmeergebiete in Gärten nicht selten. Bl. Juni, Juli. A. mitriförmis Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 1 (1768). Sims Bot. Mag. t. 1270. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 171 (1880). A. CommelyniZ) Willd. in Mag. Ges. nat. Fr. V (1811) 282. A. xanthacantha 3) Salm-Dyck Aloe sect, XXIV fig. 3 (1836—42). In zahlreichen Formen in Cultur, am auffälligsten sind : B. xanthacantha^) (A. mitriförmis var. A. xanthacantha Baker a. a. O. 172 [1880]. A. xanthacantha Willd. Mag. nat. Freunde Berl. 5. 282 [1811]). Blätter dicker, mehr abstehend, mit gelblichen kleineren Zähnen. C. flavispina (Baker a. a. O. 171 [1880]. A. flavispina Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 22 [1804]) gleichfalls aus dem Caplande unterscheidet sich von voriger hauptsächlich durch die zahlreicheren, längeren, zugespitzten bis 4 mm i) Lamarck hielt irrthümlich die Insel Sokotra für die Heimat dieser Art. Die auf dieser Insel einheimische Art ist A. Perryi (s. oben S. 62). 2) S. II. 2. S. 408 Fussn. 1. 3) Von gav&ög hellgelb und äxav&a Dorn. Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 5 6G Liliaceae. langen, hörn förmigen, weisslichen Zähne der Blätter. Blüthenstand eine dichte Aehre. b. b. Serrula tae (Berger in Engl. Jahrb. XXXVI. 46, 58 [1905]. Subgenus Gonia'hei) Baker Journ. Linn. Soc XVIII. 155 [1880]). Blätter 3 zeilig, klein gezähnt, meist gefleckt. Blüthen kurz gestielt. * A. vai'iegäta. 2J . Stammlos. Blätter bis 12 cm lang, am Rücken gekielt, beiderseits grün mit zahlreichen länglichen, unregelmässig zusammenfliessenden weissen Flecken bedeckt, am Bande mit kleinen weissen Zähnen. Blüthenstand eine einfache Traube. Blüthenstiele bis 8 mm lang, etwa so lang als die weisslichen, dreieckig- lanzettlichen Hochblätter. Perigon incarnatroth, bis über 3 cm lang, mit Ver- lan gerter Röh re und länglichen bis 8 mm langen Abschnitten. Staubblätterund Griffel nicht hervorragend. Im Caplande heimisch, bei uns sehr häufig in Gärten, auch im nördlichen Gebiete (dort in Töpfen) verbreitet. A. variegata L. Spec. pl. ed. 1. 459 (1753). Mill. Gnrd. dict. ed. 8 no. 9. Bot. Mag. t. 513. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 179 (1880). A. punctata Haw. Transact. Linn. Soc. VII. 26 (1S04). II. II. Stammbildend mit einfachen oder gabelig verzweigten Stämmen. Blätter säbelförmig. Blüthenstand meist verzweigt. — Perigon mehr oder weniger gebogen. Staubblätter weit hervorragend. a. a. Pachyde'ndron't) (Pachidendron Haw. Rev. pl. succ. 35 [1821] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 155 [1880] als Subgen. Berger Engl. Jahrb. XXXVI. 48, 67 [1905]). Hochblätter stumpf. Perigon röhren- förmig. Blätter vielzeilig, ungefleckt. Stammbildend. * A. ferox. tj. Stamm bis über 4 m hoch, Blätter zahlreich, dicht gedrängt, lanzettlich bis über l/t m lang, graugrün, jederseits mit zahlreichen, hornigen Stacheln zerstreut besetzt, am Rande mit zahlreichen, dreieckig-zugespitzten horn- artigen braunen bis 5 mm langen Zähnen. Blüthenstengel kräftig mit sehr dichter Aehre. Hochblätter etwa 6 mm lang, spitz, zuletzt zurückgeschlagen. Blüthenstiele sehr kurz. Perigon keulenförmig, bis 3 cm lang, roth, mit kurzem glockigem Kelche. In Capland heimisch, im Mittelmeergebiete nicht selten gepflanzt. A. ferox Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 22 (1768). Bot. Mag. t. 1975. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 179 (1880). A. perfolidta var. ferox Soland. in Ait. Hort. Kew. t. 469 (1789). A. horrida Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 26 (1804). Pachi- dendron ferox Haw. Revis. 38 (1821). * A. Afi'icäna. f). Von voriger hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stamm bis 7 m hoch, unverzweigt. Blätter säbelförmig, auf der Unter- seite selten mit vereinzelten Stacheln. Hochblätter dreieckig-rundlich bis 8 mm lang. Perigon stark gebogen bis über 3,5 cm lang, gelb. Im Caplande heimisch, bei uns seltener in Gärten. A. africana Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 4 (1768). Bot. Mag. t. 2517. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 180 (1880). Pachidendron africanum Haw. Revis. 36 (1821). b. b. Dracontdloc'3) (Dracoaloe Berger in Engl. Jahrb. XXXVI. 48. 56 [1905]). Hochblätter pfriemlich. Perigon an der Spitze fast zweilippig. 1) Von yatvia Winkel, Ecke und Aloe, wegen der 3 zeiligen Blätter. 2) Von nay^vg dick und 5svSqov Baum. 3) Von ÖQäxwv Drache und Aloe, wegen Aehnlichkeit mit dem Drachenbaum (Dracaena draco). Aloe. Gasteria. G7 Hierher nur: * A. dichotoma1). %■ Stamm bis 10 m hoch und bis über 1 in dick. Blätter sehr klein, fleischig, fast halbstielrund mit kleinen, gelben, hornigen Zähnen. Blüthenstand dreitheilig verästelt, massig dicht. Perigon gelb, mit kurzer Röhre und fast kahnförmig aufwärts gebogenem unterem Abschnitte. In Südwestafrica heimisch, bei uns hin und wieder gepflanzt. A. dichotoma L. fil. Suppl. 206 (1781). B. Kumdra'2) (Medik. Theod. spec. 69 t. 9 [1786]. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 155 [1880] als Subgen. Berger Engl. Jahrb. XXXVI. 48. 56 [1905] als Sect. Bhipidodendron'i) Willd. Magaz. Ges. naturf. Fr. Berl. V. 164 [1811]). Blätter streng-zweizeilig, stumpf. Perigon gerade mit fast freien inneren Ab- schnitten. — Baumartig mit stark ästigem Stamm. Staubblätter nicht hervor- ragend. Hierher nur: * A. plicätilis. %. Stamm bis über 3 m hoch, bis 3 dm dick. Blätter zu 10 — 30 an der Astspitze gedrängt bis 2,5 dm lang, lebhaft graugrün, zungenförmig, stumpf, am Rande ganz dicht weiss gezähnelt. Blüthenstengel zierlich, unverzweigt. Hochblätter klein, dreieckig-zugespitzt. Blüthenstiele bis fast 2 cm lang. Perigon röthlich-gelb, bis 4 cm lang, äussere Perigonabschnitte bis etwa zur Mitte verbunden. Im Capland heimisch, im Mittelmeergebiete öfter gepflanzt, eine sehr auf- fällige Pflanze. A. plicätilis Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 7 (1768). Bot. Mag. t. 457. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 181 (1980). A. disticha*) var. plicätilis L. Spec. pl. ed. 1. 321 (1753). Kumara disticha Medik. Theod. 69 t. 4 (1786). A. tripetala Medik. Bot. Beob. 55 (1783). Bhipidodendron distichum Willd. Mag. Nat. Fr. Berlin V. 165 (1811). R. plicatile Haw. Revis. 45 (1821). * GASTE RIA 5). (Duval PI. succ. hört. Alenc. 6 [1809]. Nat. Pfl. II. 5. 46.) S. S. 61. Ausdauernde, massig grosse Kräuter, selten stammbildend. Blätter niemals gezähnt, dunkelgrün, oft weissgefleckt, bisweilen warzig. Blüthenstand eine Traube oder Rispe. Perigon mit einer unterwärts bauchigen, oberwärts cylindrischen gebogenen Röhre und kurzen Abschnitten, roth. Staubblätter und Griffel kürzer als das Perigon. Etwa 40 Arten im Caplande, einige auch in Natal. Bei uns zahlreiche Arten und Gartenformen in Gärten. A. Blätter spiralig, vielzeilig. * G. nitida. 2J_. Blätter zu 12 — 15, spreizend, lanzettlich bis fast 2 dm lang, auf dem Rücken schief, schwach gekielt, glatt, beiderseits mit zahlreichen weissen Flecken. Blüthenstengel bis über 4 dm lang. Blüthen etwa 2,5 cm lang. Nicht selten in Gärten, bereits Ende des 18. Jahrhunderts verbreitet. G. nitida Haw. Phil. Mag. 1827. 358. Aloe nitida Salm-Dyck Verz. Aloe 13 (1817). Bot. Mag. t. 2304 (1822). Aendert ab B. grandipunctdta (der Gärten. Nichols. Dict. Gard. II. 54 [1886]). Flecken der Blätter gross. Scharf-gekielte warzig-rauhe Blätter (meist von nur 1 dm 1) 6i%6io}iog gabeltheilig. 2) Einheimischer Name. 3) Von qmI$ Fächer und 6sv5qov Baum. 4) öiOTi^og zweizeilig. 5) Von yaOTijQ Bauch, wegen der bauchigen Perigonröhre. 68 Liliaceae, Länge mit dreieckiger Stachelspitze) hat 0. carinäta (Duval PI. succ. hört. Aleiu;. 6 [1809]. Aloe carimita Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 21 [1768]). * G. glabl'a. 2J.. Blätter zu 15 — 20, dicht, die inneren aufrecht, die äusseren zurückgebogen, bis fast 2 dm lang, beiderseits glatt mit kleinen Flecken, mit dreieckiger Stachelspitze. Blüthenstand bis über 3 dm lang, 40- bis 50blüthig. Blüthen etwa 2,5 cm lang. G. glabra Haw. Syn. pl. succ. 87 (1812). Aloe carinäta Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1:331 (1810) nicht Mill. Hierher gehört noch G. Crouchc'ri 1) (Baker Jouru. Linn. Soc. XVIII. 196 [1880]. Nichols. Dict, Gard. II. 54. Aloe Crouchcri Hook. f. Bot. Mag. t. 5812 [1869]) mit lanzettlichen, zurückgekrümmten, bis 3 dm langen, glatten, weissgefleckten Blättern und sehr zahlreichen bis 5 cm langen Blüthen mit der Mitte zusammen- gezogenem, unterwärts rosa gefärbtem, oberwärts weissem Perigon. — Wohl ein Garten- bastard. — Die verwandte G. acinacifolia (Haw. Suppl. pl. Succ. 49 [1819J) besitzt starre säbelförmige Blätter. B, B. Blätter stets zweizeilig oder spiralig-zweizeilig. I, I. Blätter säbelförmig. * G. verrucosa. 2|_. Blätter zu 10 — 12, dicht, die äusseren abstehend, die inneren aufrecht, bis fast 2 dm lang mit etwas stechender Spitze, oberwärts riunig, am Rücken abgerundet, warzig -rauh. Blüthenstand eine Rispe mit 4 — 8 bis 1,5 dm langen Trauben. Blüthen etwa 2,5 cm lang. G. verrucosa Haw. Syn. pl. succ. 89 (1812). Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 184 (1880). Aloe verrucosa Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 20 (.1768). Eine sehr stark warzig-rauhe Form ist B. scabe'rrima (Baker a. a. O. [1880]. Aloe scaberrima Salm-Dyck Hort. Dyck. 332 [1834]. Gast, intermedia var. asperrima Haw. Phil. Mag. 1827. 355). II. II. Blätter breiter. * G. disticha. 2j_. Blätter zu 10 — 12, streng zweizeilig, dicht, spreizend, zungenförmig, bis über 1 dm lang und bis über 4 cm breit, flach, glatt, beiderseits mit kleinen dunkelgrünen Flecken. Blüthenstand eine Traube oder verzweigt, 3 dm lang oder länger. Blüthen scharlachroth, bis über 2 cm lang. In zahlreichen Gartenformen verbreitet. Gr. disticha Haw. Phil. Mag. 1827. 351. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 186. (1880). Nichols. Dict. Gard. II. 54. Aloe disticha L. Spec. pl. ed. 1. 459 (1753). Aloe linguiformis Mill. Gard. dict. ed. 8 No. 13 (1768). A. Lingua Thunb. Diss. 14 (1785). * G. maculäta. ÜL. Blätter zu 16 — 20, locker angeordnet, spiralig- zweizeilig, aufrecht-abstehend, bis über 1dm laug, öfter purpurn überlaufen, mit grossen, stark zusammen fliessenden, weissen Flecken, am Grunde verbreitert, röthlich. Blüthenstand eine Traube oder verzweigt 3 dm lang oder länger. Blüthen scharlachroth, nicht 2 cm lang. Verbreitete Gartenpflanze. G. maculäta Haw. Phil. Mag. 1827. 348. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 191 (1880). Nichols. Dict. Gard. IL 54. A. maculäta Thunb. Diss. no. 10 (1785). Aloe Lingua Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 979 (1806) nicht Thunb. Von weiteren häufigeren Culturpflanzen wären hier zu nennen : der G. macu- lata verwandt: G. pulchra (Haw. Syn. 86 [1812]. Aloe pulchra Jacq. Hort. Schoenbr. t. 419 [1804]. Aloe maculäta Ker-Gawl. Bot. Mag. 765 [1804] nicht Thunb ) mit locker gestellten aufsteigenden bis 3 dm langen, mit grossen hellgrünen l) Nach dem Obergärtner (Foreman) Croucher, der 1869 die Vermehrungs- häuser im Botanischen Garten zu Kew unter sich hatte. Gasteria. Apicra. Haworthia. 69 oder purpurnen Flecken versehenen Blättern. Der G. verrucosa verwandt G. nigri- cans (Haw. Syn. 86 [18 2]. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 185 [1880]. Aloe obh'qua Jacq. Hort. Schoenb. t. 418 [1804]. Aloe Lingua var. crassifolia Soland. in Ait. Hort. Kew. I. 469 [1789]. Bot. Mag. t. 838) mit dichten zungenfönnigen, oberseits erhabenen, unterseits ebenen, mit zahlreichen kleinen weissen Flecken ver- sehenen Blättern und stets einfachen Trauben. — Durch verlängerten Stamm, starre, glatte, ungefleckte oder spärlich gefleckte zweizeilige Blätter ist u. a. ausgezeichnet G.bicolor (Haw. Phil. Mag. 1826. 275. Aloe bicolor Rom. u. Schult. Syst. VII. €82 [1829]). # ÄPRICA'). (Willd. Magaz. Ges. naturf. Fr. Berlin V. 167 [1811]. Nat. Pfl. II. 5. 46.) S. S. 61. Einige im Caplande heimische Arten dieser Gattung werden mitunter an- gepflanzt, besonders * A pentagona*) (Willd. Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin V. 273 [1811]. Aloe pentagona Haw. Transact. Linn. Soc. VII. 7 [1804]. Bot. Mag. t. 1338. Haworthia pentagona Haw. Syn. 97 [1812]). Blätter in 5 regelmässigen Reihen angeordnet, Blüthen weisslich-grün. Bei den übrigen Arten sind die Blätter viel- zeilig oder undeutlich spiralig 5 zeilig. * A. spirdlis (Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 217 [1880]. Aloe spiralis L. Spec. pl. ed. 1. 459 [1753J. Bot. Mag. t. 1455) mit aussen warzig-rauhem, weiss- lich -grünem bis über 1 cm langem Perigon und stark aufsteigenden, dreieckig-lanzett- lichen stechenden Blättern. * A.foliolösa (Willd. Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin V. 274 [1811]. Aloe foiio- losa Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 7 [1804]. Bot. Mag. t. 1352. Haworthia foliolosa Haw. Syn. 99 [1812]) und A. dspera (Willd. Mag. Ges. nat. Fr. Berlin V. 274 [1811]. Aloe aspera Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 6 [1804]. Haworthia aspera Haw. Syn. 90 [1812]) mit glattem Perigon, erstere mit am Rücken glatten, letztere mit warzig-rauhen Blättern. * HAWORTHIA 3). (Duval PI. succ. bort. Alenc. 7 [1809]. Nat. Pfl. II. 5. 46.) S. S. 61. Kleine ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher. Blätter spiralig in Rosetten stehend, lederartig oder dick-fleischig, kurz und breit, häufig mit weissen oder grünen Warzen , nicht selten gezähnelt oder wimperig gezähnt. Blüthenstand eine einfache Traube oder verzweigt, lockerblüthig. Perigon weisslich oder etwas röthlich, ziemlich klein, mit länglicher gerader Röhre und zweilippigem Saum, dessen untere 3 Abschnitte sparrig abstehen. Staubblätter nicht hervorragend. Etwa 60 Arten, fast alle im Caplande heimisch, bei uns sehr viele im Mittel- meergebiet, im Norden in Töpfen in Cultur. Es werden nur einige wichtige erwähnt: A. Mit Blättern besetzter Stamm verlängert. * H. viscdsa (Haw. Syn. 90 [1812]. Aloe viscosa L. Spec. pl. ed. 1. 322 [1753]. Apicra viscosa Willd. Mag. Ges. naturf. Fr. Berl. V. 274 [1811]). ft. Blätter regelmässig 3 zeilig, oberseits flach. Blüthen wenig zahlreich. ') äniKOog ohne Bitterkeit. 2) TiEvzäyüivog fünfkantig, wegen der 5 zeiligen Blätter. 3) Nach Adrian Hardy Haworth, * 1768 Hüll (Britten u. Boulger J. of Bot. XXVII. 81) f 24. Aug. 1833 Chelsea bei (jetzt in) London, hochverdient um die Kenntniss der Gartenpflanzen, besonders der Succulenten, Verf. der wichtigen Monographien Synopsis plantarum succulentarum Lond. 1812. Suppl. 1819. Saxi- fragearum enumeratio. Lond. 1821. Narcissearum nionographia. Lond. 1831. 70 Liliaceac. B. B. Mit Blättern besetzter Stamm kurz. I. I. Blätter mit warzigen Flecken besetzt. * H. margaritifera. 2J_. Blätter bis etwa 8 cm lang mit unregelmässig an- geordneten grossen Flecken, oberwärts gekielt. H. maryarilacea Haw. Suppl. pl. succ. 55 (1819). Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 204 (1880). Aloe pumila a. margaritifera L. Spec. pl. ed. 1. 322 (1753). Aloe margaritifera Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 14 (1768). Haworthia major Duval PI. succ. Alenc. 7 (1809). * H. attenudta (Haw. Syn. 92 [1812]. Aloe attenuata Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 11 [1804], Aloe Rddula Bot. Mag. t. 1345 [1811] nicht Jacq.) ist durch in Querbändern angeordnete Punkte ausgezeichnet. II. II. Blätter ohne Flecken, am Rande glatt oder fast glatt. * H. cymbiförmis^) (Haw. Syn. 93 [1812]. Aloe cymbiformis Haw. Trans. Linn. Soc. VII. 8 [1804]. Bot. Mag. t. 802) mit oberseits von zahlreichen grünen anastomosirenden Linien durchzogenen Blättern. — Die nahe verwandte H. reti- culäta (Haw. a. a. O. [1812]. Aloe reticulata Haw. a. a. O. [1804]. Aloe pumilio Jacq. Hort. Schoenb. t. 421 [1804]) besitzt undeutlich gezähnelte Blätter. III. HL Blätter am Rande deutlich gezähnelt oder bewimpert. * H. arachnoi'des2). 2|_. Blätter hell graugrün, am Rande lang borstlich gezähnt, an der Spitze meist gestreift. Blüthenstand eine Traube, bis 3 dm hoch, starr aufrecht. Die häufigste Art in Gärten. H. arachnoides Haw. Syn. 96 (1812). Baker Journ. Linn. Soc. XVHI. 214 (1880). Aloe pumila ß. arachnoidea L. Spec. pl. ed. 1. 460 (1753). Aloe arach- noides Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 17 (1768). Bot. Mag. t. 756. Apicra arachnoides Willd. Magaz. Ges. naturf. Fr. Berl. V. 268 (1811). * A. pilifera. 2\.. Blätter hellgrün, länglich bis 3 cm lang, am Rande kurz (bis 1 mm) borstlich gezähnt. Blüthenstand eine Traube, locker. Blüthenstiele sehr kurz. A. pilifera Baker in Saund. Ref. Bot. t. 234 (1870). Journ. Linn. Soc. XVIII. 214 (1880). Die nahe verwandte * H, transliicens (Haw. Suppl. pl. succ. 52 [1819]. Aloe translucens Soland. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. II. 300 [1811]. Aloe arach- noides var. translucens Bot. Mag. t. 1417 [1811]. Apicra translucens Willd. Mag. Ges. naturf. Fr. Berl. V. 268 [1811]) besitzt lanzettliche oft purpurn überlaufene, oberwärts durchscheinende, etwa doppelt so lange Blätter. LOMATOPHYLLUM3). (Willd. Magaz. Ges. naturf. Fr. Berlin V. 166 [1811]. Nat. Pfl. II. 5. 47. Phyl- löma±) Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1585 [1813]). S. S. 61. Stamm bisweilen ziemlich hoch, un verzweigt. Blätter gedrängt, linealisch-lanzettlich, lederig-fleischig, am Rande klein stachlig gezähnt. Blüthen- stand aus Trauben zusammengesetzte Rispe. Perigonblätter oberwärts abstehend. Staubblätter grundständig. Frucht kugelig, fleischig. Samen wenige, schwarz, glänzend. 3 Arten auf den Gebirgen von Mauritius und Re'union. * L. purpureum. |). Stamm bis über 2 m hoch. Blätter sehr zahlreich, Bäbelförmig, bis fast 1 m lang, die unteren zurückgebogen, lanzettlich, verschmälert, 1) Von cymba Kahn. 2) Von &Qd%vr\ Spinne. 3) Von A6)fA,a Saum und tpvXXov Blatt wegen des gefärbten Blattrandes. 4) Vermuthlich eine ungeschickte Umkehrung von Lomatophyllum. Haworthia. Lomatophyllum. Aphyllanthes. 71 oberwärts etwas eingerollt, glatt, lebhaft grün, an dsn Rändern roth, stachelig-gesägt. Blüthenstand bis 2 m lang, reich verzweigt mit aufrecht abstehenden Aesten. Blüthen- stiele dünn, aufsteigend, etwas länger als die Blüthen. Perigon etwa 2 crn lang, gelb, aussen röthlich-gelb-gestreift. Staubblätter kürzer als das Perigon. Frucht etwa kirschgross. Eine sehr schöne Zierpflanze aus Mauritius und Reunion. L. purpureum Hort. Berol. Notizbl. Bot. Gart. Mus. II. 316 (1899). Aloe purpurea Lam. Encycl. I. 85 (1783). Dracac'na marginata Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 454 (1789) ed. 2. II. 277. Aloe maigindlis DC. PI. grass. 31 (vor 1810). Aloe marginata VVilld. Enum. hört. Berol. 382 (1809). L. borbo'nicumi) Willd. Magaz. Ges. naturf. Fr. Berlin V. 166 (1811). Rom. u. Schult. Syst. VII. 361. Phylloma almfldrum Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1585 (1813). P. borbonicum Haw. Suppl. pl. succ. 43 (1819). * L. macrum (Salm-Dyck in Rom. u. Schult. Syst. VII. 1715 [1S29]. Aloe macra Haw. Suppl. pl. succ. 45, 105 [1819]. Rom. u. Schult. Syst. VII. 703). Der vorigen ähnlich, aber Stamm, niedriger kaum bis 2 dm lang. Blätter nur etwa halb so (kaum bis 5 dm) lang. Blüthenstand ährenförmig. Perigon rothgelb. — In Mauritius heimisch. 3. Tribus. APHYLLANTHEAE. (Bartl. Ordin. 38 [1830]. Nat, Pfl. II. 5. 47. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 61. AphtjUanthaceae Pari. Bull. SB. France II. 529 [1855]) S. S. 30. Nur eine Gattung 161. APHYLLANTHES2). ([Tourn. Inst. 657 t. 430]. L. Gen. pl. [ed. 1. 357] ed. 5. 142 [1754J. Nat. Pfl. II. 5. 47. Aphillanthes Neck. Eiern. III. 199 [1790]). (Nelkenlilie, im Ligurischen Dialekt Brancö, Brustiaire, Abragoun [nach Pen zig]). Rasenbildendes ausdauerndes Kraut. Grundachse kurz, verzweigt. Blätter kurz, häutig, scheidenartig, am Grunde des Stengels stehend. Stengel zahlreich, aufrecht, starr. Blüthen an der Spitze des Stengels seitenständig, zu 1 — 2 in Köpfchen, von 1 — 3 freien und 5 am Grunde verbundenen Hochblättern umgeben, die meist allein vor- handene Gipfelblüthe des Köpfchens in der Achsel eines häutigen langzugespitzten Hochblattes; die Seitenblüthe, wenn vorhanden, in der Achsel des untersten freien Hochblattes, mit einem adossirten Vor- blatt. Perigon trichterförmig mit länglich-eiförmigen Abschnitten. Fächer des Fruchtknotens mit einer im Innenwinkel stehenden Samenanlage. Nur unsere Art. 1) Auf der Insel Reunion (früher Bourbon) zuerst gefunden. 2) Zuerst bei de PO bei; von äyvÄAog blattlos und äv&og Blüthe. 72 Liliaceae. 752. A. Monspeliensis l). %. Stengel meist 1 — 2 (bis 3) dm hoch, binsenartig, glatt, schwach gestreift. Blätter silbernhäutig bis braun. Blüthenköpfchen (ohne das Perigon) etwa über 1 cm lang. Hochblätter etwa 8 mm, die oberen bi> 1 cm lang, braunhäutig mit helleren Rändern. Perigon bis fast 1 cm hervorragend, violett, seltener weiss. Frucht eine häutige Kapsel. Samen schwarz mit krustiger Schale. Auf trockenen Hügeln besonders auf Kalk im südwestlichsten Gebiete. Provence; Riviera; Dauphine: im Rhönethale bis Lyon, in den Alpenthälern bis Gap, Grenoble, Chambery und Aix in Savoyen ansteigend (700 m Saint-Lager br.). Bl. April, Mai. A. monspeliensis L. Spec. pl. ed. 1. 294 (1753). Nyman Consp. 745. Richter PI. Eur. I. 195. Rchb. Ie. IX. t. CCCCXVIII fig. 926 A. monspeliensium Vill. PI. Dauph. II. 244 (1787). A. juncea Salisb. Parad. t. 9 (1806). (Iberische Halbinsel; SW. Frankreich; Nord-Africa.) ~*\ 2. Unterfamilie. ALLIOIDEAE. (Engler Nat. Pfl. IL 5. 18 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 65. Tulipoideae A. Br. in Aschers. Fl. Prov. Brand. I. Einl. 33 [1864] z. T.) S. S. 2. Ueber sieht der Tribus. A. Perigonblätter verbunden mit deutlicher Röhre. Grundachse kriechend. Agapaiitheae. B. Perigonblätter (bei den einheimischen Gattungen) frei oder doch nur am Grunde verbunden, bei einigen Culturpflanzen höher hinauf ver- bunden. Grundachse eine Zwiebel tragend oder von häutigen Schuppen- blättern umschlossen. Allieae. Tribus. AGAPANTHEAE. (Endl. Gen. 141 [1836]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 65. Aga- panthieae Engl. Nat. Pfl. IL 5. 53.) S. oben. Grundachse kriechend, mit schmalen grundständigen Laubblättern. Blüthenstand doldenähnlich aus zahlreichen Schraubein mit verkürzter Achse gebildet, am Grunde mit 2 Hochblättern. Blüthen zahlreich, gestielt. Perigon cylindrisch oder trichterförmig, mit verbundenen Perigonbfattern, mitunter mit einer Nebenkrone. Frucht eine faehspaltige Kapsel mit zahlreichen Samen in einem Fache. Bei uns nur unsere Gattung häufig gepflanzt. i) S. I. S. 21 ö Fussn. 3. Aphyllanthes. Agajjauthus. 73 * AGAPANTHUS1). {L'Herit. Sert. Angl. 17 [1788], Nat. Pfl. II. 5. 53. Tulbaghia2) Heist. Descr. nov. gen. Brunsvig. S. X [1753] Beschr. 15 [1755] verjährt.) (Liebesblume.) Grundacbse mit dicken fleischigen Wurzeln. Blätter breit-linealisch. Blüthen ansehnlich, blau, selten weiss. Hochblätter hinfällig. Perigon trichterförmig mit kurzer cylindrischer Röhre und längeren, aufrecht abstehenden freien Abschnitten. Staubfäden mit der Perigonröhre ver- bunden. Griffel fadenförmig. Frucht fast dreilappig. Samen zusammen- gedrückt, schwarz, mit länglichem Flügel. 3 Arten in Südafrica; bei uns häufig iu Gärten: * A. Africänus. 2|_. Blätter zweizeilig, meist 3 — 6 dm lang (an Gartenformen bis 5,5 cm breit). Blüthenstengel meist 5 — 9 dm hoch. Blüthenstand meist 20 — 30blüthig. Perigon hellblau bis blau. Im Caplande heimisch, bei uns sehr häufig cultivirt, im nördlichen Gebiete in Töpfen. Bl. August, September. A. africänus Hoffmansegg Vera. Pfl. 35 (1824). Crinum afri- canum L. Spec. pl. ed. 1. 292 (1753). A. umbellätus L'Herit. Sert. Angl. 18 (1788). In zahlreichen Gartenformen bei uns so z. B. : 1. aurivi ttdtus. Blätter weissgelb gestreift. 1. alricoerulc scens (atrocoerulescens Gaerdt in Wredow's Gartenfreund. 17. Aufl. 442 [1886]). Blüthen dunkelblau. B. excelsus (Gaerdt a. a. O. [1886]) sehr gross. Blüthenstengel bis fast 2 m hoch. 1. Tribus. allIeae. {Kunth Enum. pl. IV. 379 [1843]. Nat. Pfl. II. 5. 18. 54. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 65.) S. S. 72. Grundachse eine Zwiebel tragend oder bei am Grunde verdickten Stengel von häutigen Schuppenblättern umschlossen. Blüthen- stand eine von 2 oder mehr Hochblättern am Grunde umschlossene, aus verkürzten Schraubein zusammengesetzte Scheindolde, seltener (Gagea) am Grunde von 2 oder 3 Laubblättern umgebene Trugdolde oder Blüthen einzeln. Perigonblätter (bei den einheimischen Gattungen) getrennt oder doch nur am Grunde verbunden, seltener (bei Culturpflanzen) verbunden. Staubblätter 6, bisweilen (nicht bei uns) 3 fehlschlagend, mitunter mit verbreiterten oder verbundenen Staubfäden. Frucht eine Kapsel, meist mit mehreren Samen in jedem Fache. t) Von äyaudo) ich liebe und äv&og Blume. 2) Nach Tulbagh, f 1771, Niederländischem Gouverneur des Caplandes, Förderer der Naturwissenschaften. 74 Liliaccae. In Europa nur unsere Gattungen; ausser den erwähnten in unseren Gärten mitunter noch einige Nordaniericanisehe Gattungen , die jedoch zu selten sind um hier Erwähnung zu verdienen. Uebersicht der Gattungen. A. Blüthenstand wenigblüthig, am Grunde der Trugdolde meist 2, seltener 1 oder 3 Laubblätter. Perigonblätter getrennt, am Grunde (bei uns stets) mit Honiggrübchen. I. Perigonblätter innen gelb, aussen grün oder mit grünen Streifen. Blüthenstand trugdoldig, meist doldenartig zusammengedrängt. Stengelblätter fast stets untereinander theils am Grunde, theils unter dem Blüthenstande mehr oder weniger genähert. Perigon bleibend, zur Fruchtzeit meist grün werdend. Gagea. II. Perigonblätter weisslich (bei uns) aussen mit gelbem Grunde. Blüthenstand (bei uns) ein-, selten zweiblüthig, sonst deutlich rispig- trugdoldig. Stengelblätter nie einander oder dem Blüthenstande genähert, ziemlich gleichmässig am Stengel vertheilt. Perigon (bei unserer Art) verschrumpfend und vertrocknend. Lloyd ia. B. Blüthenstand oft vielblüthig, am Grunde der Scheindolde von 2 oder 1 breiten, oft trockenen, häutigen Hochblättern umschlossen. I. Perigonblätter getrennt oder doch nur am Grunde verbunden. a. Pflanze mit Lauchgeruch. Perigonblätter meist ganz getrennt. AlliuiiL b. Pflanze ohne Lauchgeruch. Perigonblätter am Grunde (oder bis zur Mitte) verbunden. Nothoscordon. II. Perigonblätter fast ganz verbunden, trichterförmig-glockig. Staub- blätter von einander getrennt. Brodiaea. 162. GÄGEA1). (Salisb. in König u. Sims Ann. of Bot. IL 555 [1806]. Koch Syn. ed. 2. Aschers. Fl. Brand. I. 712. Nat. Pfl. IL 5. 54. Sommier Bull. SB. It. 1897. 246 ff. Terracciano Boll. Soc. ort. Mut. Socc. Palermo IL 33, 59. 30. Sept. 1904. Pascher Sitzb. Deutsch. Ges. nat med. Ver. Böhmen Lotos No. 5. 11 1 . Nov. 1904 2). Stelluster Heister Syst. 19 [1748]. O. Kuntze Rev. gen. pl. IL 715 [1891] verjährter Name. Stelläris Moench. i) Nach Sir Thomas Gage, * 1781 f 27. Dec. 1820 Rom, Gutsbesitzer auf Hengrave Hall, Suffolk, welcher in Suffolk, Irland und Portugal botanisirte und Beiträge zu der English Botany lieferte (Britten u. Boulger, Journ. of Bot. XXVII. 16). 2) Ende des Jahres 1904 erschienen die beiden letztgenannten Arbeiten über die Gattung, in denen eine Anzahl neuer Arten (z. T. in beiden Arbeiten dieselben unter verschiedenem Namen) beschrieben sind. Das Material des Berliner botanischen Museums war zuerst bei Te r r acci an o , dann bei Pascher. Die Terracciano - sehe Arbeit, die auf lange Studien basirt ist, hat zweifellos die Priorität vor der allerorten die Eile der Fertigstellung verrathenden Pascher 'sehen, von der die Separatabzüge ungewohnterweise vor Ausgabe des Heftes versandt wurden. Wir ver- danken brieflichen Mittheilungen Terracciano's, dessen Arbeit grösstentheils noch unveröffentlicht ist, (während des Druckes) manche werthvolle Berichtigungen und Zusätze. Gagea. 75 Meth. 303 [1794] desgl. Ornithoxänthum *) Link Handb. I. 161 [1829]. Balbilläria Zucc. Abh. Akad. Münch. III. 229 t. 2 [1843]. Boissiera2) Hänseier nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 218 [1861]. Sole- närium3) Dulac Fl. Hautes Pyren. 117 [1867]. Gägia St. Lager Ann. SB. Lyon VIII. 175, 203 [1881]). (Gold-, Gelb- oder Gilbstern; niederl. u. vlaem.: Goud-, Geeister; dän.: Guldstjerne; it.: Cipollaccio; rum. : Cepa-Ciorei; poln. : Zlocz; böhm.: Kfivatek; kroat. : Baloska; russ. : ryciiHen,i> ; litt.: Czernüczkai oder Laukinnei Swogunei; ung. : Tyuktarej.) S. S. 74. Kleine oder ziemlich kleine ausdauernde Kräuter mit Zwiebeln. Stengel meist unterhalb des Blüthen Standes 5 Blätter tragend, das unterste ein zur Blüthezeit bereits ausgesogenes scheiden- förmiges Nährblatt, das zweite ein grundständiges Laubblatt, welches mit seinem Grunde die in seiner Achsel stehende Hauptzwiebel um- hüllt. Das dritte Blatt ist in den meisten Fällen (nicht z. B. bei G. minima) laubartig und trägt meist (nicht bei G. silvatica, pusilla) in seiner Achsel eine Nebenzwiebel, welche von seinem Grunde und natürlich auch von dem des zweiten Blattes umhüllt wird. Das vierte und fünfte Blatt stehen nahe unter dem Blüthenstande und sind in der Regel laubartig. Blüthenstand trugdoldig mit Neigung zur Schraubel- bildung, in der Regel doldenartig zusammengedrängt. Blüthen mittelgross. Perigonblätter innen glänzend, goldgelb, aussen mattgelb mit grünem Rückenstreifen, am Grunde mit einer Honiggrube, oberwärts abstehend, nebst den Staubblättern bleibend. Griffel dreiseitig, gerade. Narbe un- deutlich 3 lappig. Kapsel 3 seitig. Samen in jedem Fache wenige, rund- lich, schwach zusammengedrückt. Der Stengel und die grundständigen Blätter sind bis eine Strecke über der Zwiebel ziemlich fest, werden dann aber sehr zart und knicken oder reissen an dieser Stelle leicht ab. Bis zu dieser Stelle leisten ihre Beste der Verwesung lange Widerstand und finden sich jedenfalls an der nächstjährigen Zwiebel, bei einigen Arten (z. B. G. minima u. G. silvatica) noch mehrere Jahre später. — Im nörd- lichen Gebiete vertritt diese Gattung mit wenigen anderen, die in Südeuropa so zahlreichen Zwiebelgewächse, welche den Beginn des Frühlings verkünden. Etwa 30 — 40 Arten in Europa, Nord-Africa, den gemässigten Theilen und in den Hochgebirgen Asiens. In Europa ausser unserer Untergattung noch B. Hör- nungiai) (Bernh. in Flora XXIII [1840] 392 als Gatt. Pascher Sitzb. Ver. Lotos 1904. 112) mit der Section PlaiyspermumJ) (Boiss. Fl. Or. V. 204, 207 [1884]). — Hierher G. reticuldta (Rom. u. Schult. Syst. VII. 542 [1829]. Or- nithögalum reiiculatum Pall. Reise III. 553 [1776]. Orn. circinnatum L. fil. Suppl. 199 [1781], G. circinndta Claus in Göbel It. III. 310 [1838]. Homungia circinnata i) Von oQvig Vogel und ^av&ög gelb ; analog dem Namen Ornithogalum gebildet. 2) S. IL 1. S. 535 Fussn. 1. 3) Von acoÄtjv Rinne, Röhre. 4) Nach Ernst Gottfried Hörn ung, * 15. Sept. 1795 Frankenhausen (br. Mitth. seines Sohnes, des Apothekenbesitzers E. F. H. in Bochum) f 30. Sept. 1862 Aschersleben, seit 1823 Apotheker daselbst, hochverdient um die dortige Flora (vgl. Allerverein, Nachtr. zu Schneider's Fl. v. Magdeburg 63) und gutem Kenner der deutschen Flora, Verf. mehrerer Aufsätze in der Regensburger „Flora". Sein Herbar ist im Besitz des früheren Hofapothekers Vi gen er in Wiesbaden. 5) Von TiÄarvg flach und ajisQjjia Samen. 7G Liliaceae. Beruh. Flora XXTII [1840] 390) auf der Balkanhalbiusel und in der Krim. (Nord- Africa; Orient.) — G. bulbifera (Rom. u. Schult. Syst, VII. 552 [1829]. O- nithogalum bulbiferum L. til. Suppl. 199 [1781]) in der Krim, in Süd- und Ost- russland (Kaukasus; Orient; Sibirien). — 0. polyphylla-i) (Stev. Bull. Soc. Mose. XXX. 3. 83 [18.~>7]? in der Krim. — In Europa nur die Untergattung Eugägea (Pascher Sitzb. Lotos 1904. 112 [2]). Samen kugelig oder walzlich, kantig (nie dünn und flach). A. A. Nebenzwiebel vorhanden (vgl. indessen G. pratensis B. Pomeratiica). I. I. Haupt- und Nebenzwiebel sitzend, zur Blüthezeit in die Zwiebel- hülle eingeschlossen. Meist 2 grundständige Laubblätter vorhanden, wenn nur 1, dann unterhalb der Verzweigungen des Blüthenstandes nur höchstens 2 laubartige oder kleinere Blätter. a. a. Didt/mobölbos2) (K. Koch Linn. XXII. 229 [1849] em. Pascher Lotos* 1904. 112 [2]. Dibolbödae Neilr. Fl. v. Wien 105 [1846] z. T. Didynwbidbos Boiss. Fl. Or. V. 203 [1881] z. T. vgl. Koch Syn. ed. 1. 712 [1837] ed. 2. 823). 2 grund- ständige, nicht mit dem Stengel verbundene Laubblätter (das zweite und dritte Blatt). Jedes der grundständigen Laubblätter eine aufrechte Zwiebel in der Achsel tragend. Das vierte und fünfte Blatt (das dritte und vierte Laubblatt) meist dem Blülhen- stande genähert (Stengelblätter). — Zwiebel rundlich. Neben- zwiebel wenig kleiner als die Hauptzwiebel, meist im nächsten Jahre schon zur Blüthe kommend. Blüthenstiele nebst den Rändern der oberen Blätter, den Hochblättern und dem unteren Theile der Aussenseite der Perigonblätter zottig. Pascher theilt diese Section a. a. O. in 3 „Reihen" von denen ausser unserer in Europa noch vorkommen: II. Py gmaeae (Pascher a. a. O. [1904]) mit G. pygmaca (Rom. u. Schult, Syst. VII. 547 [1829]. Ornithogalum pygmaeum Willd. Enum. 367 [1809]. Gagca foliosa c) pyg- maca Richter PI. Eur. I. 197 [1890]) in Spanien, Corsica und Nordafrica mit den Unterarten oder Rassen: G. Ncvadc'nsis (Boiss. Elench. 85 [1S38] z. T.) in Spanien, G. Corsica (Tausch in F. Schultz Arch. Fl. All. 18 [1852]. G. SoleirotiiS) Schultz Arch. 8 [1836]. Mutel Fl. Franc. III. 298 [1836]) in Corsica, G. Ibericai) (Terracciano Boll. Soc. ort. Mut. Socc. Palermo II. 34 [6] [1904]. G. distans Pascher Sitzb. Lotos 1904 [10]) in Spanien. — G. foliosa (Rom. u. Schult. Syst. VII. 547 [1829]. Ornithogalum foliosum. Presl Delic. Prag 149 [1822]. Gagca poly- mörpha^) Boiss. Voy. Esp. II. 611 [1845] z.T.) in Sicilien und Sardinien mit der zu G. pygmaca neigenden Unterart oder Rasse: G. Nc brodensis1*) (Nyman Syll. 372 [1855]. Ornithogalum nebrodense Tod. PI. rar. I. 7 [1845]) in Sicilien (Madonie). Gleichfalls aus Sicilien von den Nebrodeu und Sardinien beschreibt Terracciano (Boll. Soc. ort. Mus. Socc. Palermo II. 36 [9] [1904]) eine zu „(7. arvensis11 neigende hierhergehörige Art als Q. ramulösa, die vielleicht von dieser Art nicht verschieden ist mit der Unterart 1) Von noP.vg viel und (pvAZov Blatt. 2) Von diövfiog Zwilling und ßoAßdg Zwiebel. 3) S. II. 2.S. 141 Fussn. 1. *) Von der Iberischen Halbinsel. loÄvfioQcpog vielgestaltig. 6) S. I. S. 261 Fussn. 1. Gagea. 77 G. Lusitdnica (Terracciano Boll. Soc. ort. Mus. Socc. Palermo II. 35 [8J [1904]) in Portugal. — Zu den III. Chryänthae (Pascher a. a. O. 114 [1904]) gehört nur G. chry säntha*) (Rom. u. Schult. Syst. VII. 545 [1829], Ornithogalum chrysanthum Jan in Guss. Fl. Sic. prodr. Suppl. 100 [1832]) in Sicilien , der Balkanhalbinsel und Kleinasien mit den Unterarten oder Rassen: G. euchry sdntha (G. chrysantha im engeren Sinne, Pascher a. a. O.) in Sicilien und G. ambly opetala'*) (Uoiss. u. Heldr. Diagn. I. 7. 107 [1846], G. aurea K. Koch Linnaea XXII. 227 [1849]) auf der Balkanhalbinsel und in Kleinasien mit der Rasse B.mon- tdna (Pascher a. a. O. [123] [1904]. G. montana Pascher a. a. O. 114 [4], 123 [13] [1904]) auf den Griechischen Gebirgen. Terracciano (br.) zieht G. pyymaea, Nevadensis, Corsica und Nebrodensis als Unterarten oder Rassen zu G. saxatilis; G. Soleirolii ist nach ihm eine eigene, weit von O. Corsica verschiedene Art. — Bei uns nur Arvenses (Pascher Sitzb. Lotos 1904. 114 [4]). Ueber den beiden dem Blüthenstande genäherten Laubblättern und den die Blüthen in den Achseln tragenden unteren Hochblättern meist kein deut- liches Stengelglied. Blüthen meist ziemlich gross. Staubblätter meist mehr als halb so lang als das Perigon. Fruchtknoten meist kräftig, mit etwa 1 1/2 mal so langem Griffel. Die meisten Arten in Nordafrica und im Orient, in Europa nur unsere Arten. 753. (1.) G. arvensis. 4. Stengel meist (0,5 bis) 1 bis 1,5 dm hoch, meist etwas schlaff. Die beiden grundständigen Laub- blätter öfter den Blüthenstand überragend, linealisch, meist nicht über 2 mm breit, rinnig, stumpf gekielt. Unteres der beiden Stengelblätter (viertes Blatt) lanzettlich, am Grunde bis fast 1 cm breit, allmählich verschmälert, meist dem linealischen bis linealisch-lanzettlichen, meist etwa 3 mm breiten oberen und dem laubartigen, mitunter bis 5 cm oder mehr langen Hochblättern des Blüthenstandes sehr genähert. Blüthen meist zu 5 — 10, dolden- förmig zusammengedrängt. Perigon blätter lanzettlich bis über 1,5 cm lang, stumpflich. Staubblätter mit dünnen Fäden und ziemlich grossen, eiförmigen bis kugeligen Staubbeuteln. Fruchtknoten verkehrt-eiförmig. Frucht länglich-verkehrt-eiförmig, stumpf, etwas kürzer als die Perigon blätter. Auf Aeckern, Hügeln, Grasplätzen, an Wegrändern, selten in Laubwäldern durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, meist häufig, auch in der immergrünen Region des Mittelmeergebietes, fehlt aber wie die ganze Gattung auf den Nordsee-Inseln, auch in Ostpreussen neuerdings nicht beobachtet, in Nordwestdeutschland und in der Ober- lausitz selten, in Wallis bis 2200 m (Jaccard 369), in Tirol nur bis 800 m (Sarnthein br.) beobachtet. Bl. März bis Mai. G. arvensis Dumort. Fl. Belg. 140 (1827). Rom. u. Schult. Syst. VII. 547 (1829). Koch Syn. ed. 2. 823. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 713. Nyman Consp. 725. Suppl. 306. Richter PI. Eur. I. 197. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXIX fig. 1049, 1050. Ornithogalum luteum L. Spec. pl. ed. 1. 306 (1753) z. T. Ornith. arvense Pers. in Usteri !) Von %qvo~6$ Gold und äv&og Blume. 2) Von äfißAvs stumpf und TiitaÄov Blumenblatt. 78 Liliaceae. Ann. XI. 8 t. 1 f. 2 (1794). Stellaris minima Moench Meth. 303 (1794). Ornith. mini »mm Willd. Spec. pl. II. 114 (1799). Pers. Syn. I. 363 (1805) nicht L. Ornith. villösam M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc' I. 274 (1808). Gagea villosa Duby Bot. Gull. I. 467 (1828). Diese Art neigt sehr zu Abnormitäten und Monstrositäten. Um die Zwiebel findet sich häufig zahlreiche Zwiebelbrut. Die sehr kleinen, öfter an kurzen Stengeln ährenförmig angehäuften Zwiebeln entwickeln stielrunde haardünne Blätter, die erst in späteren Jahren, wenn die Zwiebeln erstarkt sind, flach werden. Ferner finden sich nicht selten seitliche Blüthenstande in der Achsel des unteren (seltener des oberen) stengelständigen Laubblattes. Zwiebeln in den Achseln der oberen Laub- blätter und der Hochblätter im Blüthenstande sind gleichfalls nicht selten, mitunter treiben auch diese Zwiebeln fadenförmige Blätter (Ornithogalum proliferum Pall. N. A. Petr. X. 309 [1797]). Die Zahl der Blüthenorgane ist auch oft schwankend von mehr oder weniger starker pliomerischer Vergrösserung einzelner Blüthen (z. B. Ornitho- galum octdndrum Fingerh. Linnaea IV. 384 [1829] mit 4 zähligen Blüthen) bis zur Verschmelzung mehrerer Blüthen mit einander findet man alle Uebergänge. — Wichtigere Abänderungen sind ausser der im Gebiete nicht vorkommenden Unterart oder Rasse G. dubia (Terr. a. a. O. 34 [6] [1904]. G. BoissierU) Pascher Sitzb. Deutsch. Lotos 1904 [13]) auf der Balkanhalbinsel, in Kleinasien und Syrien noch B. gracilis. Pflanze in allen Theilen feiner. Nur ein linealisches grundständiges Laubblatt vorhandeu. Stengelständige Laubblätter öfter etwas entfernt, das unterste schmäler als beim Typus, linealisch-lanzettlich. Blüthen einzeln oder zu 2 — 3. — So bisher nur in Dalmatien (Welwitsch) aber sicher weiter verbreitet. Aehnliche Formen sahen wir aus Südfrankreich. — G. arvensis B. gracilis A. u. G. Syn. III. 78 (1905). G. gracilis Welw. iu Rchb. Ic. X. 18 t. CCCCLXXVIII fig. 1048 (1848). — Vielleicht eine südöstliche Basse. Hunger- formen des Typus bei denen mitunter auch das eine grundständige Laubblatt verkümmert, zeichnen sich stets durch niedrigen Wuchs und gedrängtere Blüthen- stande aus, -was gerade an der Mittelmeerpflanze nicht beobachtet wird. — Hierher gehört die Unterart: B. G. Qfanatelli2). Pflanze in allen Theilen kleiner. Zwiebel kugelig von zahlreichen und derben aufrechten Blattresten umgeben. Grundblätter flach. Beide stengelständigen Blätter deutlich vom Blüthenstande entfernt, meist fast gegenständig. Die untersten Hoch- blätter gross, laubartig, den stengelständigen Laubblättern ähnlich ge- staltet , wie auch das obere stengelständige Laubblatt linealisch-lanzettlich bis lanzettlich nicht linealisch. Blüthen zu 2 — 4 (bis mehrere) weniger gedrängt, kleiner. Perigonblätter linealisch - lanzettlich , meist nur wenig über 1 cm lang, spitzlich oder spitz, aussen behaart. An trockenen Orten im Mittelmeergebiete, im Gebiete noch nicht beobachtet. Ornithogalum GranatelWP&x]. Diar. l'Occhio 1839. 85. Gagea Gra- natelli Pari. Fl. Pal. 276 (1845). Fl. It. II. 428. Nyman Consp. 725. Suppl. 304 erw. Pascher Sitzb. Deutsch, nat. med. Ver. Böhm. Lotos 1904. 114 [4]. G. mauritänica3) Dur. Expl. Alger. t. 45 fig. 4 (1846 — 51, ohne Beschr.). G. arvensis b) Gh-anatelli Richter PI. Eur. I. 197 (1890). 1) S. II. 1 S. 535 Fussn. 1. 2) Nach Francesco Maccagnone Principe di Granatelli, Kenner und Förderer der Sicilianischen Flora, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Palermo lebte (Saccardo I. 84). 3) Mauritania, antiker Name von Marokko und dem westlichen Algerien. Gagea. 79 Terracciano (br.) erklärt G. Granatelli für eine selbständige, keineswegs der G. arvensis unterzuordnende Art, von der G. Maurüanica als Unterart zu trennen ist. (Verbreitung der Unterart : Spanien ; Frankreich [sehr selten] ; Sicilien; Unter-Italien; Nord-Africa.) (Verbreitung der Art: Süd- und Mittel-Europa [auf den Britischen Inseln wie die ganze Gattung (ausser G. silvaticäj] fehlend. Dänemark; Süd- Schweden; Mittel- und Süd -Russland; Nord-Africa; Kleinasien; Persien.) * 753. X 756. G. arvensis X minima s. S. 86. 753. X 761. G. arvensis X pttsilla s. S. 93. 754. (2.) G. Bohemica. Sehr zerstreut, fehlt im nordwestlichen Gebiet und sonst in grossen Gebietstheilen. G. Bohemica Rom. u. Schult. Syst. Veg. VII. 549 (1829) erw. Omithogalum Bohemicum M. u. K. Deutschi. Fl. II. 544 (1826). Zerfällt in zwei Unterarten: A. G. scidcatilis. %. Stengel meist nur 2,5 — 8 cm hoch, meist etwas schlaff. Die beiden grundständigen Laubblätter fadenförmig, meist erheblich länger als der Stengel, hin- und her- gebogen, oft fast lockig gekrümmt. Die beiden Stengelblätter (viertes und fünftes Blatt) meist lanzettlich bis 4 mm breit, ersteres oft fadenförmig zugespitzt, wenigtens das untere die Blüthen überragend, unter einander und von den laubartigen, meist locker wolligen Hochblättern des Blüthen Standes meist etwas entfernt, das untere öfter bis fast zum Grunde des Stengels herabgerückt. Blüthen meist einzeln, seltener zu 2 — 3. Perigonblätter länglich bis länglich- verkehrt-lanzettlich, bis 1,3 cm lang, stumpf oder stumpflich. Staub- blätter mit kugeligen Staubbeuteln. Fruchtknoten verkehrt- eiförmig, oben gestutzt mit ziemlich convexen Seiten. Auf sonnigen Felsen, steinigen und kiesigen oder begrasten Hügeln, seltener an Wegrändern, in Schonungen, in niedrigen Berglagen und in der Ebene, wohl nicht über 600 m, meist auf kalkarmen, seltener kalk- reichen Substrat, in isolirten, durch weite Zwischenräume getrennten Bezirken im westlichen, mittleren und nordöstlichen Gebiet. Dauphine: Vienne: Vallon de Levau (Granit), Wallis von Branson! bis Siders (Sierre) (Jaccard 379) (Granit, Quarzit). Oestliche Rheinpfalz von Dürkheim bis zum Donnersberge! Kreuznach (Porphyr)! und Bingen! Saalmünster bei Hanau (?) Eisenach! Gotha. Am Süd- und Ostrande des Harzes! bei Halle a. S. (Porphyr)!! im Magdeburgischen Flötzgebirge ! bis Oschersleben ! Seehausen und Neuhaldensleben ! Prov. Brandenburg: Um Rathenow! Potsdam!! Am mittleren Oderthale mehrfach von Lebusü bis Angermünde! Bl. März, April, früher als die übrigen nord- und mitteldeutschen Arten. G. saxatilis Koch in Rom. u. Schult. Syst. VII. 550 (1829). Syn. ed. 2. 824. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 713. A. u. G. Fl. Nord- SO Liliaeeae. ostd. Flachl. 185. Nyman Consp. 725. Suppl. 304. Richter PL Eur. I. 197. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXX fig. 1053. Ornithogalum ßstulösum Roth Enum. IL 2. 42 (1793) nicht Ramond. Ornithogalum bohemi- cum Ten. Fl. Nap. I. 172 (1811—15). Gaud. Fl. Helv. IL 507 (1828) nicht Zauschn. Ornith. bohemicum (i. saxatile Mert. u. Koch Deutschi. Fl. IL 545 (1820). Gagea arvensis ß. subunißöra Rchb. Fl. Germ, exe. 108 (1830). Gagea bohemica Gren. u. Godr. Fl. France III. 195 (1850) nicht R. u. S. Bei dieser Art ist die Zwiebelbrut noch reichlicher als bei der vorigen, es finden sich bei dieser sogar in der Regel weit mehr nichtblühende Exemplare als blühende. Erstere sind natürlich den nichtblühenden Exemplaren anderer Arten sehr ähnlich und dürfen letztere nicht dafür gehalten werden. — Auch eine Ver- mehrung der Zahl der Blüthenorgane ist nicht allzu selten. Häufig sind auch die Staubbeutel (wie öfter auch in der folgenden Unterart) verkümmert und die Pflanze trägt daher keine Frucht. Die Ansicht von Cosson (Bull. SB. France XXII. 123 [1675]) dass G. saxatiiis eine sterile Form der G. Bohemica sei, ist mithin un- begründet. Die Thatsache der Sterilität ist wohl eher mit Duval-Jouve (a.a.O.) in der reichlichen Brutzwiebelbildung zu suchen als mit Lamotte (a. a. O.) in der Wirkung der Kälte bei der frühen Blüthezeit. Ausser den S. 79 erwähnten Arten wird von Terraciano (br.) auch G. andegavensisi) (F. Schultz Flora XLV [18G2] 460. Nyman Consp. 725) G. bohemica der Französischen Floristen, nicht K. u. S. hierher gezogen. (Central- und West-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien nebst den Inseln ) TjT| B. G. eu-JBohemica, Von G. saxatiiis hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze meist nicht über 5 (selten bis 8 cm) hoch, niedriger aber robuster, in allen Theilen kräftiger. Die beiden Stengelblätter oft mehr genähert, mitunter fast gegenständig. Blüthen grösser. Perigon blätter länglich, bis über 1,5 cm lang, breiter, vorn deutlich verbreitert, alle (besonders die inneren) an der Spitze abgerundet, am Grunde weichhaarig. Staubbeutel wenigstens z. T. deutlich länglich bis kurz -linealisch. Griffel an der Spitze meist deutlicher verbreitert. Fruchtknoten ver- kehrt-herzförmig mit vertieften Seiten. An ähnlichen Orten wie die vorhergehende Unterart, nur im süd- östlichen Gebiete. Ungarn: bei Magyarfalva an der March! Neutra, Budapest! Plattensee, Gyöngyös. Nieder - Oesterreich : bei Wien und Hörn. Südl. Mähren: Kr. Brunn und Znaim! Böhmen: Um Prag! Koufim, Jicin und Böhmisch-Leipa. Magdeburg! (nur hier mit der vorigen, mit Uebergängen zu ihr). Die Angabe in den nördlichen Kar- paten: Szczawnica in Galizien bedarf sehr der Bestätigung. Gagea eu-Bohemica A. u. G. Syn. III. 80 (1905). Ornithogalum bohemicum Zauschn. Abh. Priv. Ges. Prag IL 121 (1776). Ornith. Zauschniri2) Pohl Fl. Boh. IL 14 (1815). G. bohemica Rom. u. i) S. VI. 1. S. 161 Fussn. 1. -') Nach Johann Bapt. Joseph Zauschner, * 1737 f 16. Sept. 1799 Prag, Professor der Naturgeschichte an der Universität daselbst. Nach ihm benannte Presl (Rel. Haenk. II. 28 [1831]) die schöne Californische Onotheraceengattung Zauchneria. Sein Herbar erhielt das Stift Strahov in Prag (Maiwald, Gesch. der Bot. in Böhm. 66). Gagea. 81 Schult. Syst. VII. 549 (1829). Koch Syn. ed. 2. 823. Nyman Consp. 725. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 197. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXX ßg. 1052. G. Szovitsii1) Bess. in Rom. u. Schult. Syst. VII. 550 (1829). Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXI fig. 1055. Eine sehr kritische Pflanze, die in typischer Ausbildung sehr den Eindruck einer eigenen Art macht, bei der aber bei Sichtung eines grossen Materials sich kein Merkmal absolut constant erweist, wie schon Schneider (Fl. v. Magdeburg II. 255) und auch Pascher (Sitzb. Lotos 1904. 114 [4]) hervorheben. Sie als selb- ständige Art aufzuführen erschien daher unmöglich. — Beim Trocknen wird die Pflanze (besonders die Blüthen) meist erheblich dunkler als die vorige Unterart. Eine der letztern sich nähernde Form ist B. stenochlamydea2). Perigonblätter schmäler, nach vorn nicht verbreitert; Fruchtknoten wie bei der Unterart B. — Mittel-Ungarn : Budapest ! Plattensee. — G. Bohemica var. stenochlamydea Borb. Balaton Flor. 323 (1900). G. saxa- tilis Kerner ÖBZ. XXVIII (1878) 176. Borbäs Budapest es körn. Gl (1879). G. Szovitsii i) (Bess. in R. u. S. Syst. Veg. VII. 550 [1829]. Ornith. Szovitsii Lang Flora X [1827] 1. 2. Beil. 64) stellt nach Terracciano (br.) eine in Süd- russland und Griechenland vorkommende Unterart dar. (Verbreitung der Unterart : Balkanhalbinsel ; Süd-Russland ; Klein- asien, Syrien; Palästina.) |^T (Verbreitung der Art: Wie die Unterarten.) "# 755. (3.) G. pedimcularis. 2J.. Zwiebel klein. Stengel meist nicht über 5 cm hoch, ziemlich starr. Die beiden grundständigen Blätter schmal- linealisch-lanzettlich bis fast fadenförmig, in der Mitte deutlich breiter als am Grunde, das eine länger als der Stengel, das andere viel kürzer, meist nicht halb so lang. Die beiden Stengelblätter (viertes und fünftes Blatt) lanzettlich mit linealischer Spitze, beide kürzer als die Blüthen, das untere erheblich länger und breiter als das obere, meist ziemlich weit von einander und von den Hochblättern entfernt. Blüthen meist einzeln, seltener zu 2 (oder 3) mit (wie die Hochblätter) dicht wollig behaarten Stielen. Perigonblätter länglich-linealisch, stumpf, kahl oder am Grunde wollig. Staubblätter 2/3 bis 3/elt so lang als die Blüthen. Perigonblätter breiter, etwa in der Mitte verbreitert, nur 3- bis kaum 4 mal länger als breit mit kurz abgerundeter Spitze, aussen oft rothbräunlich überlaufen. Frucht deutlicher dreikantig, nach oben verbreitert, abgestutzt. 1) Von aievög schmal und xe'iaÄov Blumenblatt. 2) noÄvftOQcpog vielgestaltig. 3) S. II. 2. S. 32 Fussn. 1. Gagea. 89 Auf Wiesen und an Wiesenrändern ziemlich selten. Sicher beobachtet in Pommern! Anhalt! Thüringen, Mittelfranken aber wohl weiter verbreitet. G. pratensis C. Pomeranica R. Ruthe in A. u. G. FL Nordostd. Flachl. 184 (1898). G. pratensis Koch Syn. ed. 1. 712 (1837). Rchb. Ic. X. 17 t. CCCCXXV fig. 1038 (1848). Nyman Consp. 724. G. stenopetala ß. pratensis Koch Syn. ed. 2. 823 (1844). Richter PI. Eur. I. 195. G. pratensis spathäcea Pari. Fl. It. IL 422 (1852). Aschers. FL Prov. Brand. I. 712. G. pomeranica R. Ruthe Verh. BV. Brandenb. XXXIV (1892) 15 (1893). Eine sehr kritische Pflanze, die, wie bereits Ruthe (a. a. 0. 17) bemerkt, auf dem ersten Blick einem Bastard der G. pratensis mit G. sil- vatica ähnlich ist, und auch die Zwiebelbildung würde diese Vermuthung einigermassen stützen ; bei genauerer Untersuchung stellt sich aber heraus, dass wir es zweifellos mit einer der G. jyratensis nahestehenden Form, nicht aber mit einem Bastarde zu thun haben. Ausser dem Vorkommen stets ohne die vermeintlichen Erzeuger und auch niemals an Orten au denen beide gemeinsam wachsen, findet die Gestalt des dritten Blattes, die der Perigon- blätter, die ganze Tracht etc. keine Erklärung bei der Annahme hibrider Abkunft. Pascher (Sitzb. Deutsch, nat. med. Ver. Böhm. Lotos 1904 S. 116 [6]) erklärt die Pflanze wieder für den erwähnten Bastard. Die Nomenclatur dieser Art und der Rasse ist einigermassen strittig, bei der Mehrzahl der Schriftsteller wird die Art G. stenopetala, die Rasse pratensis genannt, weil Koch in seiner Synopsis das Fries'sche Ornitho- galum stenopetalum als Typus seiner Art ansah und das Ornithogalum pra- tense Persoon's, welches er bereits in Deutschi. Flora II. 542 als Abart y „ die Wiesenständige: 0. pratense" bezeichnet hatte, als ß. pratensis aufführte. — Da nun aber Persoon unter seinem Ornithogalum pratense zweifellos unsere Art in ihrem ganzen Umfange verstand, das spätere 0. stenopetalum von Fries aber nur einem Zustand, kaum eine Abart bezeichnet, muss der Art selbstredend der Speciesname G. pratensis bleiben. — Der Parlatore- sche Name ist bei dieser von vielen Schriftstellern als eigene Art betrachteten Rasse nicht verwendbar. Ruthe verfuhr daher ganz correct als er für sie einen neuen Namen vorschlug. (Verbreitung der Rasse: Schweden; Italien.) |*| (Verbreitung der Art: Fast ganz Europa [fehlt im nörd- lichen Russland, Skandinavien, auf den Britischen Inseln, im grössten Theile von Frankreich und fast ganz auf der Iberischen Halbinsel] ; Klein-Asien.) ^ B. Monobolbödae1) (Neilr. Fl. v. Wien 106 [1846]. Holobölbos2) B. K. Koch Linn.XXII. 226 (1849) vgl. Koch Syn. ed. 1. 713 [1837] ed. 2. 82. Pascher Sitzb. Deutsch, nat.-med. Ver. Böhm. Lotos 1904. S. 113 [2], 116 [6]). Nebenzwiebel fehlend. Nur das untere grundständige Laubblatt (das zweite Blatt) frei, das obere (dritte) Blatt mehr oder weniger mit dem Blüthenstengel verbunden, daher drei Stengelblätter 1) Von f,i6vog einzeln und ßoAßög Zwiebel. 2) Von öAog ganz und ßoAßög. 90 Liliaceae. unterhalb des Blüthen Standes demselben genähert, das oberste (fünftes Blatt) allerdings meist nur als fleischiges Schüppchen ausgebildet. Ausser unseren Arten in Europa noch G. erubcscens (Rom. u. Schult. Syst. VII. 545 [1829]. Ornithogalum erubescens Besser Enum. 45 [1820]. G. Liotardi b) erubescens Richter PI. Eur. I. 19Ü [1890]) im südlichen Russland (und Turkestan?). 760. (10.) G. silvatica (nun,: Laptele paserei). 2\.. Stengel meist 1 — 3 dm hoch. Das grundständige Laubblatt breit- linealisch, meist 7 — 8 (bis 9) mm breit, an der Spitze plötz- lich mützenförmig zusammengezogen und pf riemenf örm ig zugespitzt. Unteres Stengelblatt (drittes Blatt) meist lanzettlich, länger oder kürzer als der Blüthenstand, oft fast so breit wie das grundständige Blatt, das vierte Blatt linealisch, seltener lanzettlich, er- heblich kleiner, stets kürzer als der Blüthenstand, beide am Rande spinnwebartig gewimpert. Hochblätter im Blüthenstande meist klein, seltener eins laubartig. Blüthen zu 1 — 7, selten bis 10, meist sehr genähert. Blüthenstiele ziemlich lang, bis über doppelt so lang als die Blüthen, kahl. Perigonblätter länglich, meist etwa 1,5 cm lang, stumpf. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter, mit eiförmigen Staubbeuteln. In schattigen Wäldern, in Gebüschen, seltener .an Wegrändern auf Hügeln, gern auf Lehm- und Humusboden, im grössten Theil des Gebiets nicht selten; fehlt auf den Nordsee-Inseln; steigt von Wallis bis 1700 m (Jaccard 348), in Tirol bis 1600 m (Sarnthein br.), im Mittelmeergebiet nur in Gebirgslagen, fehlt in Dalmatien. Bl. Ende März bis Mai. G. silvatica Loud. Hort. Brit. 134 (1830). Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 714. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 185. Ornithogalum lideum ß. L. Spec. pl. ed. 1. 306 (1753) z. T. Ornith. majus Gilib. Exerc. phyt. II. 267 (1792)? 0. sylväticam Pers. in Ust. Ann. XL 7 t. 1 f. 1 (1794). Ornith. Persoönii1) Hoppe Bot. Zeit. Regensb. VI (1807) 137. Gagea fasciculäris Salisb. Ann. bot, II. 555 (1806). G. lutea Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1200 (1809). Schult. Syst. VII. 538. Koch Syn. ed. 2. 825. Boiss. Fl. Or. V. 207. Nyman Consp. 725. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 19b. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXY1I fig. 1045. G. transsilvänica Schur Enum. pl. Transs. 6fi7 (1866). Der Linne'sche Name Ornithogalum luteum nmfassl ausser G. minima die ganze Gattung Gagea; ihn, wie viele Schriftsteller wollen, auf diese Art zu über- tragen erscheint unzulässig, da Linne ja unsere Pflanze ausdrücklich als ß vom Typus seiner Art abtrennt. Hat in der Tracht ziemlich grosse Aehnlichkeit mit G. pratensis, ist aber von ihr sehr leicht durch die Gestalt und besonders durch die plötzliche iifriemförmige Zuspitzung des oben kappenförmig eingezogenen grundständigen Laubblattes zu unterscheiden. Hierher gehört als Rasse: l) S. II. 2. S. 62 Fussn. 1. Gagea. 91 B. Banätica. Pflanze klein bis mittelgross, Stengel 0,5 — 1,5 dm hoch. Blätter deutlich graugrün. Das grundständige Laub- blatt linealisch. Blüthenstand wenigblütkig. Blüthen grösser. Perigonblätter verlängert, linealisch, meist 1,7 — 1,8 cm lang, mit deutlich kappenförmig zusammengezogener Spitze, am Grunde fast cylindriseh zusammenneigend, oberwärts mehr oder weniger spreizend. In schattigen Thälern bisher nur in Ungarn: Banat: Thal Proläz bei den Hercules bädern (Janka!). Bl. April. G. silvatica B. Banätica A. u. G. Syn. III. 91 (1905). G. succedänea Griseb. u. Schenk in Wiegm. Arch. XVIII. 358 (1852). Nyman Consp. 725. Suppl. 304, 374? Hierher gehört : II. S zepu si ana !). Blätter mit 3 stärkeren Nerven, deutlich scharf 3 rinnig. Unteres Stengelblatt lanzettlich, oberes sehr klein, linealisch. Blüthenstand 2 — 5 blüthig. Aeussere Perigonblätter linealisch, innere schmäler. — Bisher nur in Ungarn: Kesmark. Bl. April. — G. silvatica B. II. Sze- pusiana A. u. G. Syn. III. 91 (1905). G. Szepusiana Ullepitsch ÖBZ. XXXVI (1886) 399. Richter PL Eur. I. 196. Da wir die Originalpflanze der G. succedänea nicht sahen, blieben wir zweifel- haft, ob Janka 's Pflanze dazugehört oder vielmehr die von Kern er (ÖBZ. XXVIII [1878] 127 — 9) gegen Irmisch's Ansicht damit identificirte 770 C. (Verbreitung der Rasse: Süd-Russland.) |~ (Verbreitung der Art : Im grössten Theile Europas [fehlt in Irland, dem nördlichen Skandinavien und Russland, in der südlichen Iberischen und Balkanhalbinsel, auf Corsica und Sardinien]. Kaukasus. Sibirien.) 761. (11.) G. pusilla. 4. Stengel meist nur 3 — 5 cm hoch. Das grundständige Laubblatt schmal linealisch bis fast fadenförmig, kaum über 2 mm breit, nach der Spitze allmählich verschmälert, rinnig. Stengelblätter genähert, meist fast gegen- ständig, seltener etwas entfernt. Unteres Stengelblatt (drittes Blatt) schmal-lanzettlich, meist länger als der Blüthenstand, oft breiter als das grundständige Blatt, das vierte Blatt meist scbmal-linealisch, an den einblüthigen Exemplaren meist fehlend, beide am Rande kahl. Hochblätter im Blüthenstande (wo vorhanden) sehr klein. Blüthen meist zu 1 — 3 (seltener bis 6), meist aufrecht. Blüthenstiele meist nicht viel länger als die Blüthen, kahl. Perigonblätter lanzett- lich, meist etwa 1,3 cm lang, stumpflich. Staubblätter etwa 2/3 so lang als die Perigonblätter mit breit-eiförmigen bis eiförmig-länglichen Staubbeuteln. Frucht eiförmig etwa halb so lang als das Perigon. Samen länglich kantig, gestreift. An waldigen und steinigen Orten. Nur im südöstlichen Gebiete. Galizien (?). In den Ungarischen Ebenen verbreitet, nördlich bis zur südlichen Zips (bedarf für Siebenbürgen^ der Bestätigung), südl. Mähren (die Angaben in Böhmen wohl irrig, Celakovsky Prodr. 88, 751). i) Im Zipser Comitat (Com. Scepusiensis, Szepesvärmegye) gefunden. 92 Liliaceae. Nieder- Österreich im Marchfeld! und Wiener Becken! früher bei Regensburg; Steiermark; Kärnten; Küstenland! Istrien ; Kroatien; Dalmatien; Hercegovina (dort bis 1700 m ansteigend, Beck Glasn. mus. Bosn. Herc. XV. 202 [66]. Wiss. Mitth. IX. 483 [77]). Bosnien. Bl. März, April. G. pusilla Rom. u. Schult. Syst. VII. 542 (1829). Koch Syn. ed. 2. 825. Boiss. Fl. Or. V. 207. Nvman Consp. 725. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 196. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXVII fig. 1043, lull. Ornithogalwm pusillum Schmidt Fl. Boem. 339 (1794). Ornith. tunicatum Presl Delic. Prag 217 (1822). Ornith. pratense Sa« 11. Fl. Pesth. I. 260 (1825). Ornith. Clüsii1) Tausch Flora XI (1828) 431. Gagea Glusiana Rom. u. Schult. Syst. VII. 543 (1829). Gagen reflexa „Czerniajef" in Rchb. Ic. X. 18 „Led." t. CCCCLXXVII fig.' 1043 (1848). Hierher gehört B. Burnäti2). Zwiebel aussen mit zahlreichen Blattresten. Das grund- ständige Laubblatt fadenförmig oder etwas breit, etwas grau- grün. Stengelblätter gegenständig oder fast gegenständig, sehr selten etwas entfernt. Blüthenstand mit 1 — 2 kurzen Hochblättern und 1 — 3 (selten mehr) Blüthen. Blüthen mittelgross mit zierlichen Stielen, theils aufrecht, theils (später fast alle) nickend. Perigonblätter undeutlich dreinervig, aussen gelbgrünlich. Staub- blätter etwa halb so lang als die Perigonblätter, mit runden Staubbeuteln. Frucht eiförmig-rundlich. So in den Seealpen ziemlich verbreitet. G. pusilla B. Barnati A. u. G. Syn. III. 92 (1905). G. Burnati Terracciano Boll. Soc. ort. Mut. Socc. Palermo IL Sep. 4 (1904). (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) pjTj C. obliqua. Nebenzwiebel mitunter vorhanden. Hauptzwiebel klein, wie beim Typus, etwas schief gegen den Blüthenstengel gerichtet. Nebenzwiebel (falls vorhanden) tiefer stehend, der Achsel des zweiten Laubblattes entspringend. Dieses bis hoch hinauf mit dem Stengel verbunden einen Kanal längs des Stengels erkennen lassend. Bisher nur in Ungarn: Ofen; Banat. G. pusiUa var. obliqua Kerner bei Irmisch BZ. XXI (1863) L39 ÖBZ. XXVIII (1878) 127. G. succedanea Gris. u. Schenk a. a. O. (1852)? (s. S. 91). Nach Kern er a. a. O. (1878) vielleicht ein Bastard von G. pusilla mit •pratensis. i ^i (Verbreitung der Art: Balkanhalbinsel ; Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien; Turkestan, Dsungarei; Altai.) |"#" 753. X 761. G. arvensis X pusilla s. S. 93. 1) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 2) S. VI. 1. S. 119 Fussn. 1. Gagea. Lloydia. 93 Bastard. A. XB. 753. X 761. (12.) G. arvensis X pusilla. 2|_. In der Tracht meist kleinen Formen der G. arvensis ähnlich. Nebenzwiebel vorhanden oder fehlend. Fast stets nur ein grundstän- diges Laubblatt entwickelt, seltener ein zweites sehr kurzes vorhanden. Unteres grundständiges Blatt lanzettlich, das obere meist sehr kurz, schmal-linealisch. Blüthenstiele mehr oder weniger behaart. Perigonblätter lanzettlich, stumpf. Mit den Erzeugern bisher nur in Nieder-Oesterreich: Türkenschanze bei Wien (Welwitsch), Budapest: Sandfelder beim Franzstädter Renn- platz (Hermann Term. Füz. VII. 127. Simonkai Mag. Bot. Lap. III. 83), für Siebenbürgen wie G. pusilla zweifelhaft s. Simonkai 526, aber wohl sicher öfter übersehen. Bl. April, Mai. G. arvensis X pusilla Simonkai Mag. Bot. Lapok III (1904) 83. G. pusillo X arvensis Welw. in Rchb. Ic. X. 19 t. CCCCLXXIX fig. 1051 z. T., vgl. Beck Fl. NO. 175 (1848). Nyman Consp. 725. G. villoso-pusilla Welw. a. a. O. 19 (1848). G. hybrida Schur Enum. pl. Tran ss. 666 (1866). Richter PI. Eur. I. 198? G. Welwitschii1) Beck Fl. NO. 175 (1890). 163. LLOYDIA2). (Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 328 [1812]. Nat. Pfl. IL 5. 63. Franchet Journ. de Bot. XII. 191 ff. [1898]. Engler Nat. Pfl. Nachtr. IL zu IL 5. 10 [1900]. Bhabdöcrinum3) Rchb. Consp. 75 [1828]). (Faltenlilie.) S. S. 74. Kleine ausdauernde Kräuter. Stengel auch unterhalb des Blüthenstandes locker beblättert. Blätter schmal, linealisch, grasartig. Blüthenstand (bei uns) 1 — 2 blüthig, sonst einer Rispe oder Traube, nicht einer Dolde ähnlich. Blüthen (bei uns) ziemlich klein, weisslich. Perigon trichterförmig oder ausgebreitet mit verkehrt -eiförmigen bis länglich-verkehrt-eiförmigen Blättern. Griffel kurz, meist nicht länger als der Fruchtknoten. Frucht eine rundliche bis verkehrt-eiförmige Kapsel. Samen klein, länglich. Die Stellung dieser Gattung ist einigermassen strittig, denn während Linnfc und seine Zeitgenossen die Gattung mit Anthericum oder Verwandten verbanden und die Mehrzahl der Schriftsteller sie in die Verwandtschaft von Erylhronium zu den Tulipeen stellt, wird sie von anderen für so verwandt mit Gagea erklärt, dass ihre Selbständigkeit als Gattung in Zweifel gezogen wird. i) S. I. S. 255 Fussn. 3. 2) Nach Edward Lloyd (Lhwyd), * 1670 Kidwell (Caermartheu) f Juli 1709 Oxford, Custos des Ashmolean-Museum daselbst, verdient um die Flora seiner Heimat Wales, wo er unter andern L. serotina zuerst beobachtete (Britten und Boulger Journ. of Bot. XXVII. 308). 3) Von Qdßöog Stab und xqlvov Lilie. 94 Liliaccae. Kunth bemerkt bereits (Enum. IV. 244 [1843]), dass er kein scharfes Merk- mal zwischen Gagea und Lloydia finden könne und Irmisch untersucht (BZ. XVII [1803] 169) die morphologischen Verhältnisse beider sehr eingehend. Er weist darin überzeugend nach, dass Gagea und Lloydia zum mindesten sehr nahe mit einander verwandt sind. Trotz des Mangels scharfer Unterscheidungsmerkmale haben wir uds nicht entschliessen können Lloydia einzuziehen, die Tracht aller Arten ist eine so abweichende und eigenartige, dass die Gattung auf jeden Fall bestehen bleiben muss, wenu nicht zahlreiche andere Liliaceengattuugen eingezogen werden sollen. 12 Arten in Europa, dem Mittelmeergebiet durch den Himalaja bis Ostsibirien, Kamtschatka und den Kurilen, unsere Art auch in Nordarnerica. Zerfällt nach Engler a. a. O. 11 (1900) in 3 Sectionen von denen 2 nur in Asien, bei uns nur Eullotjdia (Engler Nat. Pfl. Nachtr. IL II. 5. 11 [1900]). Staubfäden kahl. Griffel mit kurzen Lappen. Wird in 2 Gruppen getheilt von denen ausser unserer Gruppe in Europa noch A. Efor eol dtae (Engler a. a. O. [1900]). Perigonblätter am Grund ohne Honig- grube. Hierher in Europa noch L. Graeca (Endl. Gen. 140 [1836]. Antheri- cum graecum L. Spec. pl. ed. 2. 444 [1762]. Phalangium graeeum Poir. Encycl. V. 251 [1804], Gagea qraeca Irmisch Bot. Zeit. XXI [1863] 172) in Griechenland, auf den Inseln und Cypern mit mehreren schönen, grossen Blüthen und L. trine'rvia (Coss. Bull. SB. France XII. 285 [1865]. Anthericum trinervium Viv. Fl. Libyc. 21 [1824]. L. sicula Huet in Nyman Consp. 726 [1882]) in Sicilien und Nord-Africa. Bei uns nur: B. Nectaroböthrium1) (Ledeb. Fl. Alt. IL 36 [1830] als Gatt. Engler Nat. Pfl. Nachtr. IL IL 5. 11 [1900] als §. Fenelönia2) Raf. Atl. Journ. 145 [1832]). Perigonblätter am Grunde mit quer- verlaufenden Honiggrübchen. — Die 2 grundständigen Laubblätter entwickeln sich ein Jahr vor dem die sie tragende Achse abschliessen- den Blüthenstengel (s. Irmisch Bot. Zeit, XXI [1863] 161 ff.). Nur unsere Art. 762. L. serötina. 2\.. Zwiebel vollständig in den zahlreichen eng anliegenden, den Stengel bis zur Erdoberfläche einschliessenden Resten vorjähriger Blätter eingeschlossen. Stengel meist 5 — 8 cm hoch. Zwei grundständige Laubblätter entwickelt, schmal, fast fadenförmig, kaum 1 mm breit, meist länger als der Stengel. Stengelblätter linealisch bis schmal-linealisch-lanzettlich, den Stengel nicht überragend, fast stets wenigstens (selbst bei 2 blüthigen Exemplaren) 3 von dem Spatha- ähnlichen Vorblatt der Blüthe entfernt am Stengel vertheilt, nie genähert. Blüthen einzeln, selten zu 2. Perigonblätter breit verkehrt-eiförmig, meist etwa 1 cm lang, weisslich, abgerundet, aussen 1) Von vtv.xao, dem bekannten Getränk der Griechischen Götter, von den Bo- tanikern seit Linne für den süssen, von den Insecten aufgesuchten Saft der Blumen gebraucht und ßö&oiov, Deminutiv von ßo&oog Grube. 2) Doch wohl nach Francois de Salignac de la Motte Fenelon, * 1651 Schloss Fenelon in Perigord -f- 1715 Cambrai, Erzbischof daselbst, Erzieher der Enkel Ludwig XIV., für die er den weltbekannten Erziehungs-Rpmau Les aventures de Telemaque schrieb. Lloydia. Alliuiu. 95 mit gelbem Grunde, innen mit 3 röthlichen Streifen, zur Blüthezeit ausgebreitet. Staubblätter nicht viel über halb so lang als die Perigon- blätter. Griffel kürzer als die Staubblätter. Frucht rundlich, deutlich dreilappig mit bleibendem Griffel. Auf grasigen Abhängen, im Gerolle in den Alpen, besonders auf kalkarmem Substrat von den Seealpen bis Salzburg! Steiermark, Kärnten! und Krain, in Wallis zwischen 2000 und 3100 m (Jaccard 347), in Tirol 1680 — 2500 m (Sarnthein br.). In den Karpaten in der Tatra ! ! den Siebenbürgischen und Banater Grenzgebirgen. Bl. Juni, August. L. serotina Rchb. FL Germ. exe. 102 (1830). Koch Syn. ed. 2. 818. Nyman Consp. 726. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 217. Ic. X t. CCCCXL fig. 972. Bidbococlium serotinum L. Spec. pl. ed. 1. 294 (1753). Anthericum serotinum L. Spec. pl. ed. 2. 444 (1762). Ornitho- galum altdicum Laxm. Nov. Comm. Petrop. XVIII. 530 (1774). Ornith. striatum Willd. Spec. pl. II. 112 (1799). Phalangium sero- tinum Poir. Encycl. V. 241 (1804). Lloydia aljnna Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 328 (1812). Gagea serotina Ker-Gawl. Quart. Journ. Roy. Inst. I. 180 (1816). Nectaroboihrium striatum Ledeb. Fl. Alt. II. 36 (1830). Nect. PedoivsJcianum1) Schlechtd. u. Cham. Linnaea VI. 585 (1831). (England; nördliche Balkanhalbinsel; Arktisches Russland; Kau- kasus ; Sibirien ; Himalaja ; Nord- America.) * 164. ALLIUM2). ([Tourn. Inst. 206. Haller Enum. stirp. Helv. I. 296]. L. Gen. pl. [ed. 1. 103] ed. 5. 143 [1754]. Regel Act. Hort. Petrop. III. 2 [1875] [= Allior. adh. cogn. Monogr. Petrop. [1875] so später citirt]. Nat. Pfl. IL 5. 55. Porrum, Cepa'A) und Allium Tourn. Inst. 382, 383 t. 204—6). (Lauch; nieder! u. vlaem. : Look; dän.: Log; franz.: Ail; it.: Aglio; rum.: Aiu; poln. : Czosnek; böhm. : Cesnek; kroat. : Luk; russ. : JfyKt; ung.: Hagyma.) S. S. 74. Meist mittelgrosse bis ansehnliche, ausdauernde, meist kahle Kräuter. Blätter mit Ausnahme der beiden, eine Hülle des end- *) Nach Iwan Redowsky, * 1774, seit 1805 Akademiker in St. Petersburg, f 8. Febr. 1807 in Ischiginsk (Kamtschatka) auf einer Forschungsreise auf der er ausser dieser Halbinsel den äussersten Nordosten Asiens besuchte. Ein Theil seiner Sammlungen wurde Ad. v. Chamisso (s. II. 2 S. 331 Fussn. 2) bei dessen Besuch in Petropawlowsk übergeben und von ihm mit D. v. Schlechtendal (s. VI. 1. S. 523 Fussn. 2) mit seinen eigenen Sammlungen in der Linnaea bearbeitet (a. a. O. I. 3), wo auch S. 32 eine Cruciferengattung Redowskia beschrieben ist (vgl. auch E. v. Lindemann Bull. Soc. imp. nat. Mose. LXI. 1. 58 [1885]). 2) Name des Knoblauchs bei PI au tu s und anderen. Auch alium geschrieben. 3) Name der Küchenzwiebel (A. cepa) bei Horatius etc. Auch caepa oder taepe geschrieben. 96 Liliaceae. ständigen Blüthenstandes (denselben vor dem Aufblühen einschliessenden) bildenden Hochblätter sämmtlich grundständig, die oberen aber meist mit ihren Scheiden der Stengel unterwärts oder bis zur Mitte, selten weiter hinauf umhüllend. Sie sind meist Laubblätter, denen meist ein oder einige Scheidenblätter vorangehen. Die Hauptknospe bildet sich stets in der Achsel des obersten grundständigen Laubblattes und bildet meist eine sitzende mit einem selten mehreren fleischigen Nährblättern ver- sehene Zwiebel. Ausserdem finden sich in den Achseln der übrigen Blätter bei vielen Arten meist gestielte Nebenzwiebeln, neben denen auch noch accessorische Beizwiebeln vorkommen. Auch im Blüthen- stande entwickeln sich bei vielen Arten kleine Brutzwiebeln. Blüthen meist klein. Perigonblätter ganz getrennt oder am Grunde etwas, selten höher hinauf, verbunden bleibend. Staubblätter am Grunde mehr oder weniger verbreitert und mit einander verbunden, am Grunde der Perigon- abschnitte eingefügt oder etwas mit ihnen verbunden, die äusseren meist weniger verbreitert. Staubbeutel am Rücken angeheftet. Griffel unter- wärts in einem die Achse des Fruchtknotens einnehmenden Kanal ein- geschlossen, auch nach dem Aufspringen der Frucht bleibend. Narbe stumpf. Frucht eine 3seitige, oft oben eingedrückte 3 fächerige (selten 1 fächerige) Kapsel mit je 1 — 2 seltener bis vielen Samen im Fache. Samen kugelförmig oder kantig. Etwa 260 Arten, zumeist in der nördlich gemässigten Zone heimisch, nicht viele auf der südlichen Halbkugel, einige jetzt über die ganze Erde verbreitet. — Der bekannte Lauchgeruch und -geschmack der Arten rührt von dem in allen Theilen enthaltenen Schwefelallyl her. Uebersicht der Untergattungen. A. Blüthenstiele oberwärts nicht oder wenig verdickt, ohne scheiben- förmige Ausbreitung. Perigonblätter 1 nervig, alle gleich gestaltet. 1, Euallium. B. Blüthenstiele oberwärts keulenförmig verdickt, schwammig, auf ihrer schüsseiförmigen Gipfelfläche den Fruchtknoten tragend. Perigon- blätter 3 — 7 nervig, die äusseren Perigonblätter schmäler, länglich- eiförmig, die inneren am Grunde etwas herzförmig. £. Nectaroscorduin. 1. Untergattung. 1. 1. Euallium (A. u. G. Syn. III. 96 [1905]). Diese Untergattung wird von Webb (Phyt. Canar. III. 342 resp. 347 [1850]) in zwei Sectionen getheilt, die sich durch die Zahl der Samenanlage unterscheiden. Crömmyum^) besitzt 2, M elanocrdmmyumZ) 3 — 10 Samenanlagen. Letztere Section besteht im Wesentlichen aus orientalischen Vertretern der Gruppe Molium. l) Von hq6(,iiuvov oder xQÖfivov, Name von A. cepa bei den Griechen. ü) Von peAas schwarz und xQÖftfivov. AlHurn. 97 Uebersicht der Sectionen und Gruppen. A. Die 3 inneren Staubfäden verbreitert, an der Spitze 3 spitzig mit fadenförmigen, die den Staubbeutel tragende Mittelspitze deutlich überragenden oder doch erreichenden Seitenspitzen (vgl. indessen A. sativum mit kürzeren Zähnen). Zwiebeln nicht an einer deutlichen kriechenden oder aufrechten verlängerten Grundachse. Porruin. B. Staubfäden sämmtlich einfach oder die inneren etwas verbreitert, dann aber höchstens am Grunde jederseits mit einem kurzen nie- mals die Länge der den Staubbeutel tragenden Mittelspitze erreichen- den Zahne. I. Zwiebel an einer aufrechten oder schrägen oder kriechenden, deutlich verlängerten, oft verzweigten Grundachse entspringend, die Pflanze daher häufig rasenbildend. Rhiziridium. II. Zwiebel nicht an einer deutlich kriechenden oder aufrechten ver- längerten Grundachse entspringend. Haplostemon. a. Blätter (bei uns) stets cylindrisch-röhrig (vgl. auch A. oleraceum). Hülle nicht lang zugespitzt, den Blüthenstand nicht überragend. Stengel (bei uns) meist stielrund, meist am Grunde von Blatt- scheiden umhüllt, meist länger als die Blätter, nur am Grunde, bis zur Mitte oder weiter hinauf beblättert. Sehoenoprasum. D. Blätter nicht cylindrisch-röhrig (vgl. indessen A. oleraceum mit lang zugespitzter Hülle). 1. Stengel im unteren Theile von Blattscheiden umschlossen. Hülle des Blüthenstandes zweiklappig, bleibend, die eine Klappe lang zugespitzt, den Blüthenstand überragend. Perigon mehr oder weniger glockig. Macrospatha. 2. Stengel fast stets nur am Grunde (bis zur Erdoberfläche) mit Blattscheiden umhüllt. Blätter flach. Hülle des Blüthen- standes nicht oder kaum zugespitzt. Perigonblätter mehr oder weniger, bis sternförmig ausgebreitet. Moliuni. A. Porrum1) ([Tourn. Inst. 382 t. 204 erw. Adans. Farn. IL 50 z.T.] G. Don Mein. Werner. Soc. VI. 4 [1826]. Regel All. cogn. Monogr. 11. 13. 40. Boiss. Fl. Or. V. 232.) S. oben. Ausser unseren Arten in Europa noch eine Reihe von Arten von denen es besonders bezüglich einiger aus den letzten Jahrzehnten zweifelhaft erscheint, ob sie als Arten werden aufrecht erhalten werden können. — A. Rudbdri- cum 3) (Boiss. u. Buhse N. Nat. Mem. Mose. XII. 215 [1860]) nur im Asiatischen Orient. — A. Pyrenaicum (Costa u. Vayr. in Costa Ad. Supl. Cat. 92 [1877]. A. controve'rsum Costa Supl. Cat. 73 [1876] nicht Sehr.) in Catalonien. — A. JBacticumS) (Boiss. Diagn. pl. Or. I. 7. 113 [1846]) in Süd-Spanien — A. exse'rtum (Don Mon. 17 [1826]) in Russland. — A. Pdrdoi*) (Lose. l) Name mehrerer Allium- Arten bei ColumeOa, Plinius und anderen, ersterer erwähnt ein porrum sectile, also gleichbedeutend mit Schnittlauch. '*) Bei Rudbar in Nord-Persien gefunden. 3) S. IL 1. S 286 Fussn. 4 und III. S. 47 Fussn. 5. 4) S. IL 2. S. 192 Fussn. 1. Aschersoii u. Graebner, Synopsis. III. 7 98 Liliaceae. Trat. pl. I. a [1876]) in Arragonien. — A. pruinätum (Link in Spreng. Syst. II. 35 [1825]) in Portugal, zweifelhafte Art. — A. aestivum (Tin. PI. rar. Sic. 39 [1817]) in Sicilien. — A. confüsxim (Haläcsy Consp. Fl. Graec. III. 244 [1904]) in Thessalien. — A. Oaditdnuml) (Perez-Lara in Willk. 111. fl. Hisp. I. 81 [1881 — 85]) in Spanien. — A. chamaespa thum'i) (Boiss. Diagn. pl. Or. I. 7. 113 [1846]) auf der Balkanhalbinsel. — A. Wclwitschii 3) (Regel All. cogn. mon. 66 [1875]) in Portugal. — A. gomphreno'ides 4) (Boiss. Diagn. pl. Or. I. 7. 114 [1846], A. ascalönicum Bory u. Chaub. Fl. Pelop. 21 [1838] nicht L.) auf der südlichen Baikauhalbinsel. — A. rubri- vittdtum {A. rubrovittatum Boiss. u. Heldr. in Boiss. Diagn. pl. Or. I. 13. 29 [1853]) auf Creta. — A. Heldreichiis) (Boiss. Diagn. pl. Or. II. 4. 116 [1859]) in Thessalien. — A. cristdtum (Boiss. Fl. Or. V. 237 [1884]. A. ciliutum K. Koch Linnaea XIX. 11 [1847] nicht Cir.) auf der Balkanhalb- insel und in Kleinasien. — A. purpureum^) (Lose, in Willk. u. Lange 111. Fl. Hisp. I. 82 [1881—85] nicht Salis. A. Loscpsiil) Richter PI. Eur. 1. 199 [1890]) in Spanien. I. I. Zähne der inneren Staubfäden kurz und stumpf, viel kürzer als der unterhalb derselben befindliche Theil des Staubfadens oder fast grundständig, dann öfter einer oder mehrere Zähne lang linealisch. Laubblätter flach, gekielt, in der Knospenlage ge- faltet. *f A. sativum (Knoblauch ; Knobel, Knofl ; niederl. u. vlaem. : Knoflook; dän. : Hvidlog; franz.: Ail; it.: Aglio; rum.: Aiu, Usturoiu; poln. : Czosnek; wend. : Kobluk, Kobolk ; böhm.: Cesnek; kroat. : Luk, Luk bili, Luk cesan; russ. : HecHOKT>; ung. : Foghagyma). Tj.. Zwiebel fast stets mit zahlreichen sitzenden Nebenzwiebeln, oft mit Beizwiebeln, mit weissen oder grauen Zwiebelhäuten. Stengel meist ziemlich starr aufrecht, meist 3 — 6 dm hoch, vor der Blüthe gerade oder meist ring- oder krummstabförmig zusammengebogen, meist nur bis etwa zur Mitte beblättert. Blätter linealisch, flach, meist etwa 4 — 8 mm breit (und breiter) , spitz. Hülle des Blüthe n Standes sehr lang geschnäbelt, die Spitze den Blüthenstand öfter mehrmals an Länge übertreffend, in einem Stücke abfallend. Blüthenstand fast stets zahlreiche bis etwa 1 cm grosse Zwiebeln tragend. Blüthen lang gestielt. Perigonblätter lanzettlich, zugespitzt, glatt, röthlichweiss oder grünlich, seltener purpurroth. Staubblätter etwas kürzer als die Perigonblätter. Im Orient (?) heimisch (fehlt bei Boi ssier), nach Regel (a. a. O.) in der Dsungarei und in Ostindien wild beobachtet, bei uns viel- fach, besonders im südlichen Gebiete (dort oft in Weinbergen) gepflanzt und leicht verwildernd. Bl. Juli, August. 1) Bei Cadiz (im Alterthum Gades) gefunden. 2) Von yauui am Boden, niedrig und ond&t] hier Blüthenscheide. 3) S. I. S. 255 Fussn. 3. 4) Wegen einer (entfernten) Aehnlichkeit der Blüthenküpfe mit denen der Amarantaceen-Gattung G omphrena. 5) S. I. S. 215 Fussn. 4. II. 2. S. 282 Fussn. 1. 6) Den Namen A. purpureum zu verwerfen, weil Regel in seiner Mono- graphie ein A. margaritaceum var. purpureum benannt hat, sehen wir keinen Grund zumal der Salis 'sehe Name ein Synonym darstellt. 7) S. IL 2. S. 192 Fussn. 1. i Allium. 99 A. sativum L. Spec. pl. ed. 1. 296 (1753) erw. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 526 (1826). Koch Syn. ed. 2. 829. Regel All. adh. cogn. Monogr. 43. Nvman Consp. 736. Richter PI. Eur. I. 199. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXVIII fig. 1069. Porrum sativum Rchb. Fl. Germ, exe. 110 (1830). Zerfällt in mehrere Rassen und Formen. A. vulgare (Knoblauch [die grundständige Zwiebel] ; franz.: ail; russ.: tIecHOKT>). Zwiebel meist mit Nebenzwiebeln, seltener einfach, die Nebenzwiebeln länglich-eiförmig. Blüthen röthlich oder grünlich-weiss. Zähne der Staubfäden meist ziemlich am Grunde entspringend, seltener mit linealischen Spitzen. Häufig in Gärten. A. sativum a) vulgare Doli Rhein. Flora 197 (1843). Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 724. A. sativum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 44 (1875). B. ophioscorodon1) (Rockenbolle [bes. die Zwiebeln des Blüthenstandes] ; franz.: Rocambole; rum.: Pur, Aiul-serpelui; russ.: PoKaMLOJrt, üvicr, HcnaHCKifi ^ecHOiTB). Zwiebel stets zusammengesetzt mit Nebenzwiebeln. Nebenzwiebeln rundlich-eiförmig. Stengel im oberen Theile fast stets stark bis schlangenartig gebogen, meist kräftiger als bei voriger, meist etwa 1 m hoch. Blüthen meist weisslich oder grünlich. Zähne der Staubfäden höher, meist etwa in der Mitte entspringend, oft mit linealischen Spitzen. Zwiebeln des Blüthenstandes oft über 1 cm lang. Hin und wieder in Menge gebaut. A. sativum b) Ophioscorodon Doli a. a. O. (1843). Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 725 (1864). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 188. A. Scorodbprasum ß. Spec. pl. ed. 1. 297 (1753). A. contro- versum Schrad. Cat. hört. Goett. bei Willd. Enum. Hort. Berol. 358. Nyman Consp. 736 nach Rchb. Ic. X. 22 t. CCCCLXXXVIII fig. 1070 (1848). A. arenärium? Sadl. Fl. Pesth. 252 (1825) nach Rchb. Fl. Germ. exe. 40 nicht L. A. ophioscorodon Link Enum. hört. Berol. I. 318 (1821)? sicher wenigstens Handb. I. 154 (1829). Don Monogr. 5 (1826). Nyman Consp. 736. A. sativum ß. M. u. K. Deutschi. Fl. IL 526 (1826). Porrum Ophioscorodon Rchb. Fl. Germ. exe. 110 (1830). Ic. a. a. O. A. sativum ß. subrotündum Gren. u. Godr. Fl. France III. 197 (1855). Richter PI. Eur. I. 199. Hierher gehört II. controversum (nach verschiedenen Schriftstellern). Zwiebel oft einfach. Blüthen purpurn, oft durch Fehlschlagen des Fruchtknotens männlich. — A. sativum, y. controversum Regel All. adh. cogn. Monogr. 44 (1875). Richter PI. Eur. I. 199. A. controversum Schrad. a. a. O. im engeren Sinne nach Regel a. a. O. (1875). A. Ophioscorodon var. Masculä Lk. Handbuch I. 154 (1829). Off. die Zwiebel Bulbus Allii, Ail (bulbe) Ph. Belg., Gall. !) öcptooxÖQOÖov Name einer Alüum-Art bei Dioskorides II. 181, von 5tpig Schlange und oköqoSov Name des Knoblauchs bei den Griechen, auf diese Pflanze wohl wegen der stark gekrümmten Stengel übertragen. 7» 100 Liliaeeae. (Verbreitung der Art: Ueber den grössten Tbeil der Erdoberfläche als Culturpflanze verbreitet, stellenweise verwildert.) II. II. Eupörrum (A. u. G. Syn. III. 100 [1905]. Vorrum Koch Syn. ed. 1. 718 [1837] ed. 2. 830. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 725. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 188). Zähne der inneren Staub- fäden, wie die Mittelspitze fadenförmig, oft oberwärts zusammen- gedreht. a. a. Laubblätter flach, gekielt, in der Knospenlage gefaltet. Perigon- blätter meist mit aussen rauhem Kiel (vgl. indessen A. atri- violaceum). 1. 1. Blüthenstand zahlreiche Zwiebeln tragend. Hülle des Blüthen- standes aus 2 Blättern gebildet, bleibend oder hinfällig. 763. (1.) A. scordöprasum1). 2L. Zwiebel eiförmig oder nieder- gedrückt kugelig, mit braunen oder graubraunen mattglänzenden Häuten, zahlreiche gestielte Nebenzwiebeln erzeugend, deren Stiele mit denen der Beizwiebeln öfter zu einem bandartigen Körper verbunden sind. Stengel etwa 0,5 — 1 m hoch, meist starr aufrecht. Blätter etwas schmal bis breit-linealisch, meist 6 — 8 mm breit, am Rande rauh bewimpert, mit am Grunde durchscheinender Scheide, an der Spitze etwas kappen- förmig eingezogen, das oberste meist bis in oder unter die Mitte des Stengels mit seiner Scheide reichend. Die 2 Hüllblätter plötzlich zu- gespitzt, kürzer als der Blüthenstand. Blüthenstand kugelig, dicht, massig gross (die Zwiebelgruppe meist 2,5 — 3 cm breit). Zwiebeln des Blüthenstandes gedrängt, meist eiförmig, sehwarzpurpurn oder dunkel- violett, zuweilen feine Blätter erzeugend. Blüthen wenige bis zahl- reich mit 1 — 2 cm langen Stielen, weit aus den Zwiebeln hervorragend. Hochblätter weiss, häutig. Perigonblätter eiförmig-lanzettlich bis lanzettlich, dunkelpurpurn. Staubblätter kürzer als das Perigon, die Mittelspitze der inneren halb so lang als die Seitenspitzen und der ungetheilte untere Theil des Staubfadens. In Gebüschen, an grasigen Abhängen, an Gräben, Waldrändern durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, nur stellenweise häufiger, sonst zerstreut bis selten, fehlt in Salzburg und in dem Küstengebiete der Adria, selten in Steiermark! Tirol (Lienz, wohl nicht ursprünglich Samt he in br.), Schweiz (Genf, Aargau, Basel) und in der Nordwest- deutschen Ebene (Celle), steigt in den See- Alpen bis 1400 m (Burnat br.). Bl. Juni, Juli. A. Scorodoprasum L. Spec. pl. ed. 1. 297 (1753) z. T. Koch Syn. ed. 2. 831. Regel All. adh. cogn. Monogr. 42. Nyman Consp. !) OKOQÖöiiQaoov Name einer Allium-Art bei D i o s k o r id e s (II. 182), welche sowohl Aehnlichkeit mit dem nqäoov (Name von Allium porrum schon bei Aristo- phanes) als mit dem Knoblauch (oköqÖov oder oköqoöov) hatte. Die (allerdings von Sprengel und fast allen botanischen Schriftstellern adoptirte) Lesart oy.OQodö- TtQCtoov scheint weniger beglaubigt. Allium. 101 735. Suppl. 307. Richter PL Eur. I. 199. Rchb. Ic. CCCCXC fig. 1073 (A. Scordoprasum) Aschers. Fl. Prodr. Brand. I. 725. A. violacetim Gilib. Exerc. phyt. II. 470 (1792). A. margaritaceam Moench Meth. Suppl. 80 (1802) nicht Sibth. u. Sm. A. neglectum Wender: Sehr. Ges. Nat. Marburg IL 211 (1831). Porrum Scorodo- prasum Rchb. Fl. Germ. exe. 110 (1830). A. Dregeanam1) Kunth Enum. pl. IV. 382 (18431). Aendert ab : A. typicum. Zwiebel eiförmig. — Die verbreitetste Form. — A. Scorodoprasum a- typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 42 (1S75). — Hierzu II. vivi partim (Regel a. a. O. 43 [1875]. Richter PI. Eur. I. 199. A. Persicum der Gärten nach Regel a. a. O. [1875]). Zwiebeln des Blüthenstandes bereits im Blüthenstande Blätter erzeugend. — Ziemlich selten. III. andnthumi) (Beck Fl. NO. 166 [1890]). Im Blüthenstand nur Zwiebeln; keine Blüthen entwickelt. — Selten. b. arendrium (A. arenarium L. Spec. pl. ed. 1. 297 [1753] [z. T. ?] Rchb. Ic. X t. CCCCXC fig. 1074 [1848]). Pflanze meist etwas niedriger. Blätter ziemlich breit. Hülle des Blüthenstandes stumpf, ohne oder mit sehr kurzer Spitze, meist hinfällig. Zwiebeln im Blüthenstande sehr klein. Blüthen kleiner. Fruchtknoten kugelig-eiförmig, deutlich 3 kantig. — An trockneren sandigen Orten. — Ob Reichenbach 's Abbildung wirklich die Linne- sche Pflanze darstellt, die hauptsächlich durch die stumpfe Hülle charak- terisirt ist, steht nicht ganz fest. Jedenfalls ist diese Pflanze der trockneren sandigen Orte weiterer Beachtung werth und stellt vielleicht eine Form von höherer systematischer Selbständigkeit vor. B. B abingt 6n i i 'A). Zwiebel niedergedrückt kugelig. Aus dem Blüthenstande öfter kleine gestielte doldige Theilblüthenstände hervorspriessend. — Aus Eng- land angegeben, ob eine Culturform? — A. Scorodoprasum y. ßabingtdnü Regel All. adh. cogn. Monogr. 43 (1875). Richter PI. Eur. I. 199. A. Babingtonii Borrer Engl. bot. t. 2906 (1845). Nyman Consp. 736. A. Hallen *) Bab. Man. Brit. bot. ed. 1. 305 (1843) nicht Don. In der Litteratur findet sich mehrfach (auch bei Regel Monogr. 43) die An- gabe, dass auch diese Art als „Rocambole" in Gemüsegärten eultivirt wurde. Wir können diese Angabe aus unserer Erfahrung nicht bestätigen. (Südliches Schweden; Dänemark; England; Frankreich; Balkan- halbinsel, Süd-Russland; Krim; Klein-Asien.) * 2. Blüthenstand keine Zwiebeln tragend. Hülle in einem Stücke abfallend. a. Perigonblätter so lang oder etwas länger als die Staubblätter. Staubblätter nur mit den Seitenspitzen aus dem Perigon her- vorragend. Gesammtart A. ro t ü n dum. 764. (2.) A. rotündum. %. Zwiebel meist eiförmig, mit silber- grauen bis graubraunen dünnen Häuten, mehrere langgestielte purpur- 1) S. II. 2. S. 420 Fussu. 1. 2) ävav&og ohne Blüthen. 3) S. VI. 1. S. 566 Fussn. 1. 4) S. I. S. 62 Fussn. 1. 102 Liliaeeae. braune, purpurrothe oder fast schwarzpurpurne Nebenzwiebeln erzeugend. Stengel ziemlich starr aufrecht oder etwas gebogen, meist 5 — 8 dm hoch. Blätter schmal- oder etwas breit linealisch, meist etwa 4 — 6 (bis 10) nun breit, am Rande schwach rauh, zugespitzt, mit enganliegenden Scheiden, öfter etwas gekielt. Hülle des Blüthenstandes kurz zugespitzt, kürzer als der Blüthenstand. Blüthen stand massig gross, meist bis über 3 cm breit, dicht, kugelig. Blüthen stiele viel länger als die Blüthen, meist sehr ungleich lang, die äusseren herabgebogen, kürzer als die übrigen, die inneren bis über 2 cm lang. Hochblätter des Blüthenstandes weisshäutig. Perigonblätter länglich bis länglich-lanzettlich, stumpf oder plötzlich stachelspitzig, meist purpurn, seltener rosafarben oder weisslich. Staubblätter fast so lang als die Perigonblätter, kahl. Aeussere Staubfäden linealisch, Mittelspitze der inneren 1ls so lang als die Seitenspitzen und der ungeth eilte untere Theil des Staubfadens. Auf Aeckern, meist unter Getreide, Weinberge, sonnige und buschige Hügel, meist nur in der Ebene und in der unteren Bergregion, ausnahms- weise bis 1200 m (St. Lager br.) ansteigend, im südlichen und mittleren Gebiete zerstreut bis selten und auf weite Strecken fehlend, so in Württemberg südlich der Donau, Tirol, Salzburg, Kärnten, Krain, in Bosnien und Montenegro bisher nicht beobachtet, nördlich bis zur süd- lichen Rheinprovinz (nur in den Thälern des Rheins, der Nahe, der Mosel! hier aufwärts bis Metz, der Ahr) Unterfranken, Thüringen (nörd- lich bis Langensalza, Frankenhausen, Sondershausen! Schmon, Frei- burg und Naumburg), Böhmen ! ! Mähren ! Galizien (selten). In der nördlichen Ebene nur früher bei Frankfurt (Oder) (Buek!) dort aber sieher nicht einheimisch. Bl. Juni bis August. A. rotundum L. Spec. pl. ed. 2. 423 (1762). Koch Syn. ed. 2. 830. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 725. Regel All. adh. cogn. Monogr. 57. Nyman Consp. 735. Suppl. 307. Richter PI. Eur. I. 201. Rchb. Ic. X t. CCCCXCTI fig. 1097. Porram rotundum Rchb. Fl. Germ. exe. 111 (1830). Eine sehr vielgestaltige Art, von Formen, die z. T. eine sehr eigenartige Tracht besitzen, sind bei uns zu erwähnen : A. Perigonblätter heller oder meist ziemlich dunkel purpurn, nicht mit grünem Mittelstreifen. I. Blüthenstand kugelig, die äusseren Blüthen abwärts gekrümmt. a. t y p i e u m. Zwiebel eiförmig, zahlreiche langgestielte purpurbraune Neben- zwiebeln erzeugend. Blätter stets mit glatter Sehei de. — Die bei weitem häufigste Form. — A. rotundum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 58 (1875). 1. polyänt luim '). Blätter an den Rändern rauh. Perigonblättex ei förmig- lanzettlicb, alle spitz oder die inneren stachelspitzig. — A. rotundum A. I. a. 1. polyanthum A. u. G. Syn. III. 102 (1905). A. polyanthum Rom. u. Schult. Syst. VII. 101« (1829) nach Regel a. a. O. A. multi- fldrum Kunth Enum. pl. IV. 387 (1841) nicht Desf. — Die Form mit !) Von noAvg viel und äv&og Blume. Allium. 103 stumpfen inneren und stuinpflichen äusseren Perigonblättern ist nach Regel a. a. O. von Don (Monogr. 14) und Römer u. Schultes (Syst. VII. 1011) als Typus der Art aufgeführt. Hierzu b. angustissimum (A. u. G. Syn. III. 103 [1905]). Blätter ganz schmal , nur etwa 2 — 3 mm breit. Blüthenstand klein. Blüthenstiele kurz. — Selten. — Sehr auffällig. 2. Diocletian i i). Blätter am Rande und am Kiele glatt. — An- scheinend nur im südöstlichen Europa. — A. rotundum A. I. a. 2. Diocletiani A. u. G. Syn. III. 103 (1905). — Auch bei dieser Abart finden sich Formen mit spitzen und solchen mit stumpfen Perigon- blättern, die wir beide mehrfach aus der Balkanhalbinsel sahen, aus dem Gebiete nur die bereits von Regel angegebenen, mit ganz stumpfen Perigonblättern aus Dalmatien. b. Waldsteinii'-). Zwiebel mehr oder weniger zahlreiche schwarzpurpurne Nebenzwiebeln erzeugend. Blätter mit rauher oder glatter Scheide und an den Rändern und an der Scheide glatter oder rauher Spreite. Perigon- blätter länglich-eiförmig, alle spitz oder doch nur die inneren stumpf und stachelspitzig. — Im südöstlichen Gebiete. — A. rotundum c. Wald- steinü Richter PI. Eur. I. 201 (1890). A. Ampeloprasum Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. t. 82 (1802) nicht L. A. Waldsteinii Don Monogr. 17 (1826). A. rotundum ß. Waldsteinianum Rom. u. Schult. Syst. VII. 1011 (1829) z. T. Regel All. adh. cogn. Monogr. 60. IL Blüthenstand halbkugelig, alle Blüthen aufrecht oder die seitlichen abstehend. Presliänum 3). Blüthenstand armblüthiger. Perigonblätter spitz. Bisher nur im südlichen und östlichen Europa und in Süd-Africa (?) aber wohl auch im Gebiete, wohl eine Rasse. A. rotundum S. Preslianum Regel All. adh. cogn. Monogr. 59 (1875). Richter PI. Eur. I. 201. A. rube'llum Presl Fl. Sic. 42 (1826) nicht M. Bieb. A. Preslianum Rom. u. Schult. Syst. VII. 1132 (1829). Nyman Consp. 735. A. verrucosum Don Monogr. 20 (1826). B. Perigonblätter weisslich oder hellrosafarben mit grünem Mittelstreifen. I. erectum (südfranz. : Porre-de campagna). Blüthenstand kugelig oder etwas länglich. Perigonblätter eiförmig- lanzettlich, spitz oder die inneren stumpf. Nur im Mittelmeergebiete, im Rhönegebiet bis Gap und Grenoble. A. rotundum ß. erectum Regel All. adh. cogn. Monogr. 60 (1875). Richter PI. Eur. I. 201 erw. A. erectum Don Monogr. 18 (1826). A. multiflörum DC. Fl. Franc. V. 316 (1815). Nyman Consp. 735 Suppl. 307 nicht Desf. A. polyänthum Gren. u. Godr. Fl. France III. 198 (1855) nicht R. u. S. Hierzu gehört b. gramincum (Regel a. a. O. [1875]. Richter PI. Eur. I. 201. A. grami- neum K. Koch Linnaea XXII. 239 [1849]. A. scariösum Costa Jan nach Kunth herb, nach Regel a. a. O. [1875]. Nyman Consp. 735.) Perigon- blätter spitz. (Mittelmeergebiet; Kaukasus; Süd-Africa?). "#"| J) Eine hierhergehörige Form wird von Regel von Spalato in Dalmatien an- gegeben , welche Stadt in den Palast des Römischen Kaisers Diocletianus, * 239 f 313 (?), regierte 284—305, hineingebaut ist. 2) S. II. 1. S. 418 Fussn. 1. 3) S. II. 2. S. 279 Fussn. 2. KM Liliaceae. II. scaberrimum. Pflanze meist sehr kräftig. Stengel bis fast 1 m hoch, nur im unteren Viertel beblättert. Blätter mit stark rauher Scheide uml ziemlich breiter an den Rändern und am Kiele stark rauher Spreite. Hülle kräftig mit bis 3 cm langer Spitze, meist leicht abfallend. Blüthenstand massig gross, kugelig. Perigonblätter weisslich. Bisher nur in der Dauphin! : Savines zw. Gap u. Embrun (S er res und andere!). Bl. Juni. A. rot mal um B. IL scaberrimum A. u. G. Syn. III. 104 (1905). A. scaberrimum Serres Bull. SB. France IV. 439 (1857). Nyman Consp. 736. Suppl. 303. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) (Verbreitung der Art : Frankreich ; Spanien ; Italien ein- schliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Orient; Süd-Africa (?); von Baker in Thi seiton Dyer Fl. Cap. VI. 407, 408 nicht erwähnt.) "£" 765. (3.) A. multiflörum. 2\-, Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Zwiebel mit dünnen Häuten. Stengel glatt, nur bis unterhalb der Mitte von Blättern umhüllt. Blätter mit glatter Scheide und linealischer bis breit-linealischer, seltener etwas linealisch -lanzettlicher, den Blüthenstand erreichender oder nicht er- reichender, an den Rändern glatter oder rauher Spreite. Blüthenstand kugelig, seltener halbkugelig. Hülle des Blüthenstandes mit schlanker Spitze. Blüthenstiele wenig länger oder bis doppelt so lang als die Blüthen, am Grunde mit häutigen Hochblättern. Perigonblätter lanzettlich, allmählich scharf zugespitzt, am Rücken rauh oder am Kiel selten ganz rauh, rosafarben. Staubblätter etwa so lang als die Perigonblätter, am Rande fein gewimpert. Mittelspitze der inneren Staubblätter nicht halb so lang als die Seitenspitzen. Nur im südwestlichsten Gebiete. Provence und Riviera, steigt in den Seealpen bis l'Escarene und Tenda (Ardoino 380) ca. 800 m. Burnat (br.) hat sie nur in der unteren Region angetroffen. Bl. Mai, Juni. A. multiflörum Desf. Fl. Atl. I. 288 (1798). Regel All. adh. cogn. Monogr. 61. Nyman Consp. 735. Suppl. 307. Richter PI. Eur. I. 202. A. acutiflörum Lois. Not. 55 (1810). Fl. Gall. I. 249. Gren. u. Godr. Fl. France III. 199. Rchb. Ic. X t. CCCCXCI fig. 1078. Die Art steht A. rotundum zweifellos sehr nahe, ist aber besonders durch die stets rosa gefärbten .'miiz allmählich in die scharfe Spitze verschmälerten lanzett- lichen Perigonblätter leicht kenntlich. (Languedoc; Spanien; die Angaben im Orient nach Boissier irrthümlich.) \~*\ b. Staubblätter langer als die Perigonblätter, daher stets deut- lich hervorragend. Allium. 105 766. (4.) A. ampelöprasum1) (kroat. : Prasluk, Puric, Lucac, Luk divji). 2\- bis OO. Zwiebel kugelig-eiförmig mit meist weisslichen bis silberig schimmernden, mit wenigen Rissen unregelmässig zer- reissenden Häuten versehen, meist mit oder fast ohne ziemlich kleine gelbliche oder braune, selten dunkelrothbraune sitzende oder etwas gestielte Nebenzwiebeln. Stengel stielrund, meist 4 dm bis fast 1 m hoch, nur im unteren l/z bis 1/i von Blättern bedeckt. Blätter mit glatter oder seltener rauher Scheide und linealischer bis länglich-lanzett- licher (bei Culturformen bis über 2 cm breiter), scharf gekielter, meist an den Rändern und am Kiele rauher Spreite. Blüthenstand vielblüthig, meist kugelig, seltener halbkugelig oder etwas doldenähnlich. Hülle des Blüthenstandes weiss häutig, kugelig-aufgeblasen, lang geschwänzt- zugespitzt, den Blüthenstand weit überragend, hinfällig, sich meist bald am Grunde ringsum in einem Stücke ablösend. Die meisten Blüthenstiele vielmal länger als die Blüthen, die inneren oft über 3 cm lang, am Grunde mit kleinen weisshäutigen Hochblättern. Perigon weitglockig. Perigon blätter lanzettlich bis länglich-lanzettlich, stumpflich oder spitzlich, bis etwa 5 mm lang, aussen mehr oder weniger warzig-rauh oder seltener glatt, purpurn bis weisslich gefärbt. Staub- blätter fast stets um die Hälfte länger als die Perigonblätter, die äusseren mit länglichen, allmählich zugespitzten Staubfäden, Mittelspitze der inneren kürzer (halb so lang, selten fast so lang) als die Seitenspitzen und der ungetheilte Abschnitt des Staubfadens. A. ampelöprasum L. a. a. O. (1753) erw. J. Gay Ann. Sc. nat. Ser. 3. VIII. 219 (1847). Regel All. adh. cogn. Monogr. 53. Zerfällt in mehrere Rassen. Die wohl auch als Rasse zu betrachtende weiss- lich blühende Form leucdnthum^) (Regel All. adh. cogn. Monogr. 54 [1875]. Boiss. Fl. Or. V. 232. Richter PI. Eur. I. 201. A. leucanthum K. Koch Linnaea XXII. 240 [1849J. A. WildiiS) Heldr. Atti congr. Firenze 1874. 232 [1876]. Nynian Consp. 735. Suppl. 307) mit meist rauhen Scheiden und die Staubblätter öfter weit überragendem Griffel nur auf den Griechischen Inseln und im Orient. Die Rasse (oder Abart?) pruinösum (Boiss. Fl. Or. V. 233 [1885]. Richter PI. Eur. I. 201) mit hellrosa gefärbten, am Rücken bereift rauhen Perigonblättern, nur auf den Griechischen Inseln. — Bei uns nur A. Holmense4). Zwiebel fast stets mehrere bis zahlreiche un- gestielte oder gestielte Nebenzwiebeln entwickelnd. Blätter schmäler oder breiter linealisch, meist 5 mm bis über 2 cm breit. Blüthenstand sehr vielblüthig, gross, kugelig oder halb- kugelig. Perigonblätter meist länglich-lanzettlich, am Rücken auf dem Kiel und den Nerven mehr oder weniger warzig- rauh, am Rande sehr häufig, fein gesägt, rosa- farbig oder purpurn, J) äpneAÖTiQaoov, bei Dioskorides (II. 179) eine wohl in Weinbergen {ä(,meAog Weinstock) vorkommende oder eultivirte Allium-Art. ü) Von Aev/.ög weiss und äv&og Blume. 3) Nach dem Sammler Adolf Wild, f 1904, Arzt auf der Insel Skiathos bei Euboea (Krüper br.). 4) Auf Steep Holmes Island in der Severn bei Bristol zuerst beobachtet. 106 Liliaceae. oft zuletzt oder am Grunde grün werden«!. Mittelspitze der inneren Staubblätter meist länger als halb so lang als der ungetheilte Abschnitt des Staubfadens. Auf Aeckern, an Wegrändern. Für das südwestliche Küsten- gebiet wegen der mehrfachen Gleichsetzung mit A. rotundum B. I. zweifelhaft, sicher wohl nur für die Adriatischen Küstengebiete: Oesterreichisches ! und Kroatisches Küstenland, Istrien ! ! nebst den Inseln!! Dalmatienü Hercegovina (Beck Glasnik XV. 203 [67]. Wiss. Mitth. IX. 484 [78]), Montenegro. In Süd-Frankreich in Gemüsegärten gebaut und aus denselben verwildert; nach Alefeld i Landwirthschaftl. Flora 296) soll auch der S. 107 erwähnte Sommer- INirree zu dieser Rasse gehören. Die bis zur Mitte des 19. Jahr- hunderts von den Floristen der Schweiz und Badens (noch Doli Fl. Baden 351) wiederholte Angabe in Weinbergen um Basel besonders bei Grenzach beruhte nur auf der Autorität von Bauhin und fand seit dem 16. Jahrhundert keine Bestätigung (vgl. schon M. u. K. Deutschi. Fl. IL 524). Bl. April— Juni. A. ampeloprasum A. Holmense A. u. G. Syn. III.. 105 (1905). A. holmense Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 6 (1768). A. Ampelo- prasum L. Spee. pl. ed. 1. 294 (1753) im engeren Sinne. Koch Syn. ed. 2. 830. Boiss. Fl. Or. V. 232. Nvman Consp. 735. Suppl. 307. Richter PI. Eur. I. 200. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXIX fig. 1072. Porrum Ampeloprasum Rchb. Fl. Germ. exe. 111 (1830). A. adsendens Ten. Syll. 164 (1831). A. Bertolonii1) De Not. Rep. fl. Lig. 414 (1344). A. mogadorense2) Willd. nach Kunth Enum. pl. IV. 384 (1843). A. speetäbile De Not. a. a. O. (1844). A. Duriaeänum3) Gay Ann. sc. nat. ser. 3. VIII. 218 (1847). A. byzantinwn K. Koch Linnaea XXII. 240 (1849). A. Gas- parrinii*) Guss. Enum. pl. Inarm. 337 t. 17 (1854). Nyman Consp. 735. A. albescens Guss. a. a. O. (1854). A. pomini ampeloprasiim Alefeld Landw. Flora 296 (1866)? A. Thhsalum Boiss. Fl. Or. V. 232 (1883). Nyman Consp. 735. Suppl. 307. A. Syriacum Boiss. a. a. O. (1883). Hierzu gehören II. pater-familias'z) (Regel All. adh. cogn. Monogr. 54 [1875]. Richter PI. Eur. I. 201. A. pater-familias Boiss. Diagn. Ser. 2. IV. 114 [1859]. Nyman Consp. 73. Suppl. 307, 374). Zwiebel von sehr zahlreichen gestielten, meist dunkel gefärbten Nebenzwiebeln umgeben. — Im Kaukasus und in Südruss- luud, abei wohl auch im Gebiete wenigstens in nahestehenden Formen. l) S. II. 1. S. 142 Fussn. 1. -) In Marokko bei Mogador gefunden. :*) S. I. 8. 172 Fussn. 1. 4) Nach Guglielmo Gasparrini, * 13. Juni 1804 Castelgrande (Basilicata) f 28. Juni 1866 Neapel, Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens daselbst (früher in Pavia), Verfasser zahlreicher werthvoller Arbeiten auf verschiedenen Gebieten der Botanik, u. a. auch über die Flora seiner Heimat Lucanien. Sein Herbar befindet sich in Pavia (Saccardo I. 78, II. 52). ■r>) Familienvater wegen den zahlreichen Nebenzwiebeln. Allium. 107 b. Pyliuml) (A. Pylium De Not. Ind. sein. Gen. 1843). Blüthenstand höchstens halb so gross als beim Typus. — Selten. 2. Halleri?) (A. Halleri Don Monogr. 15 [1826], Nyinan Consp. 735. Suppl. 307. A. amethystinum Tausch Syll. Ratisb. II. 256 [1828]. Porrum amethystinum Rchb. Fl. Germ. exe. 14016 [1830]. A. Ampeloprasum ß. atrovioldceum Regel All. adh. cogn. Monogr. 54 [1875]. Richter PI. Eur. I. 201 z. T.). Perigonblätter lebhaft purpurn. — Selten. b. Lussinense. Alle Staubfäden (auch die äussern) mit je 2 verlängerten seitlichen Spitzen. — Eine sehr bemerkenswerthe, bisher nur auf der zu Istrien gehörigen Insel Lussin (Haracicü) beobachtete Abart. — A. Am- peloprasum var. lussinense Haraöic Süll. veg. d. dell'is. di Lussin III. 1. 47 (1895). Fritsch Exc.fi. Oesterr. 110. (Verbreitung der Rasse: [Britische Inseln eingeführt]; Süd- Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Süd- Russland; Krim; Klein -Asien; Kaukasus bis Persien; Nord- Africa.) "¥ B. porrura3) (Lauch , Porree , Bolle - Borree ; niederl. : Prei ; dän. : Porrelog; franz.: Poireau, Porreau; it.: Porro; rum. : Praz, Praji, Poroin, Cepä bländä; poln. u. böhm. : Por; wend.: Porej ; kroat. : Prasluk, Puricluk, Por; russ.: üopefi; ung. : Pore). In der Cultur meistens ©©. Zwiebel weniger streng riechend und schmeckend, nur wenige nicht gestielte Nebenzwiebeln entwickelnd. Blätter länglich-lanzettlich, grau (lauch-) grün. Blüthenstand kugelig oder öfter breit doldenförmig. Perigonblätter länglich, stumpf, am Rücken ganz glatt oder am Kiele ganz schwach rauh, rosa- farbig oder weis such, mit grünen oder etwas roth überlaufenen Mittelstreifen. Mittelspitze der inneren Staubblätter halb so lang als der ungetheilte Abschnitt des Staubfadens. Nur in Gärten überall gebaut, hin und wieder auf Schutt etc. verwildert. Bl. Juni, August. A. Ampeloprasum e. Porrum Regel All. adh. cogn. Monogr. 54 (1875). A. Porrum L. Spec. pl. ed. 1. 294 (1753) im engeren Sinne. Don Monogr. 13. Koch Syn. ed. 2. 830. Aschers. Fl. Brand. I. 726. Nyman Consp. 735. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXIX fig. 1071. Porrum commüme Rchb. Fl. Germ. exe. 111 (1830). So charakteristisch diese Form auch von dem Typus des A. Ampelo- prasum verschieden ist, kann sie doch nicht anders als als Culturrasse desselben aufgefasst werden, wie schon Linne (Sp. pl. ed. 2. 423 [18G2]) vermuthete und Gay (Ann. Sc. nat. 3. ser. VIII [1847]) nachwies. Keines der Merkmale erweist sich völlig constant und besonders auf Schutthaufen etc. verwilderte Exemplare, die schon oft durch den schmächtigem Wuchs auffallen, zeigen häufig Anklänge an die wilde Pflanze. In Gärten unterscheidet man eine Reihe von Formen, bei denen besonders zwei Formen als Sommer- und Winter-Porree bezeichnet werden. Ersterer, der von Ale fei d zu A. ampeloprasum A. gezogen wird (s. S. 10(3), entwickelt sich früher, ist lebhafter grün und erfriert während des Winters, letzterer wird überwintert und zum Wintergebrauch gezogen. i) Bei Navarin in Messenien (im Alterthum Pylos, die Stadt des Homerischen Nestor) gefunden. 2) S. I. S. 62 Fussn. 1. 3) S. S. 97 Fussn. 1. 108 Liliaceae. Wie bereits bemerkt in der Cultur oft zweijährig. Beim Typus der A. ampeloprasum kommt meist schon keine echte Hanptzwiebel zur Eutwickelung, ~omlern um den Blüthenstengel gruppiren sich 2 — 3 oder mehrere gleichgrosse Zwiebeln, die bei einigermassen grosser Zahl (besonders bei A. II. pater-familias) ganz allmählich in die Nebenzwiebeln übergehen. Bei der Rasse porrum nun, besonders bei recht kräftigen Gartenformen, kommt nur selten eine seitlich vom lUüthenstengel stehende Hauptzwiebel noch zur Entwiekelung. Bei der Blüthen- und Fruchtentwickelung im zweiten Jahre (beim Winter-Porree) wird die Zwiebel anscheinend völlig erschöpf! doch bemerkt schon Koch (Mertens u. Koch Dcutschl. Fl. II. 524>, dass an der Peripherie der abgestorbenen Zwiebel nach der Fruchtreife sich [stets?] einige Nebenzwiebeln finden. Diese sind nun in nichts Wesentlichem von der zum Einmachen in Essig so beliebten Perlzwiebel, Perl-Lauch, franz.: Ail perle verschieden, welche wie die Scha- lotte in den Gemüsegärten vegetativ vermehrt wird, stets viel schwächlicher und schmalblättriger als der aus Samen gezogene Porree bleibt, wohl schwäch- liche Blüthenstengel treibt aber fast nie Samen trägt (nach Linde muth wurden die Blüthenstengel in Bonn stets durch einen Kleinschmetterling, Agrolcpix asectella, zerstört). Diesen Erfahrungen entsprechend wird der Porree aus Samen gezogen (im ersten Jahre für die Küche, im zweiten zur Samengewinnnng benutzt), obwohl er, sich selbst überlassen, gelegentlieh auch noch im dritten Jahre oder selbst noch später Blüthenstengel treibt (Amelong und Linde- muth Gartenflora XLI [1892]. Ycrhandl. 109, XLII. 20). Die Identification der Perlzwiebel mit der Rokambole (Garcke, Fl. v. Halle 472, Fl. v. X. u. Mitteldeutsch!., bez. Deutschi. 1. — 13. Aufl. Ascherson Fl. Brand. I. 725. Frauk-Leunis Synopsis II. Fischer- Benzon 142) ist irrthümlich. Vgl. F. Schwabe NV. Anhalt 1869. 15. H. Hoff mann BZ. XXXIII (1875) «',01. Regel Gartenflora XXVIII (1879) 235. Sprenger a. a. O. XLII (1^'J3) 241. (Verbreitung der Art: wie der Rasse A.) "5" 767. (5.) A. atrivioläceum. %. Zwiebel länglich-eiförmig, mit Dach oben verlängerten, sieb in Fasern auflösenden Häuten, im ist mit Nebenzwiebeln. Stengel meist h dm bis etwa 1 m hoeb. Blätter linealiscb, meist etwa (> mm breit oder schmäler, vielnervig, unterwärts zusammengefaltet -rinnig, am Rande raub. Blüthenstand vielblüthig, kugelig. Hülle des Blüthen Standes eiförmig, kurz zugespitzt, bald hinfällig. Blüthenstiele etwa 4 — 5 mal länger als die Blüthen. Perigon schmal-glockig, klein. Perigonblätter Länglich, stumpflieb, am Rücken ganz glatt, seb warzpurpurn. Staubfäden verbreitert, am Grunde etwas gewimpert, Mittelspitze der inneren kaum kürzer oder etwa so lang als die Seiten- spitzen. Auf Aeckern, in Weinbergen im mittleren und südlichen Ungarn; Insel Schutt; um Kaloesa, wohl auch im Banat (Kerner ÖBZ. XXIX [1879] 37). A. atroviolaccum Boiss. Diagn. Ser. 1. VII. 112 (1846) XIII. 29. Fl. Or. V. 240. Nyman Consp. Suppl. 308. A. Ampeloprasum ß. atroviolaceum Regel All. adb. cogn. Monogr. ö4 (1875). Richter PI. Eur. I. 201 z. T. Aendert ab in der Breite der Blätter; eine Abart mit nur :!— 4 mm breiten Blättern nennt Boissier (Diagn. pl. Or. ser. 1. XIII. 29 [1853]. Fl. Or. V. 241) ß. ang u.sti/olium; meist auch die Blüthenstäude kleiner. — Bisher nur im Orient. (Bulgarien; Kleinasien; Armenien; Persien.) pjT] Allram. 109 1). Laubblätter stielrund bis halbstielrund, öfter oberseits rinnig, l). niemals flach. 1. Blüthenstand meist zahlreiche Zwiebeln (und oft wenige 1, Blüthen) tragend (vgl. indessen A. vineale A. II. capsuli- ferum und B. Kochii). 768. (6.) A. vineale (Rebenlauch, Hundslauch; niederl. u. a. : Kraailook, Wildlook; südfranz. : Porre-de-ser ; kroat: Lucac). 2|_. Zwiebel eiförmig, von weisslichen zuletzt am Grunde sich ablösenden zerfasern- den Häuten umgeben, oft mit mehr oder weniger grossen Nebenzwiebeln. Pflanze kahl. Stengel zierlich, meist 3 dm bis über 1 m hoch, bis zur Mitte oder bis über die Mitte von Blättern umgeben. Blätter aus drei- kantigem, röhrigem Grunde fast stielrund, oberseits schmalrinnig, glatt oder schwach rauh. Hülle des Blüthenstandes einklappig, plötzlich lang zugespitzt, so lang als der Blüthenstand oder denselben über- ragend, meist bald abfallend. Blüthenstand ziemlich klein, mit mehr oder weniger zahlreichen Zwiebeln (öfter von den dicht gedrängten Zwiebeln ein fester Kopf gebildet). Blüthen mit der Abnahme der Zahl der Zwiebeln zunehmend, sehr selten allein, ohne Zwiebeln. Blüthen- stiele schlank, bis 2,5 cm lang. Perigonblätter lanzettlich, stumpf oder spitzlich, glatt gekielt, meist heller oder dunkler purpurn, seltener grünlich oder weisslich. Staubblätter zuerst etwa so lang als die Perigonblätter, zuletzt etwa doppelt so lang (vgl. indessen B. Kochii). Mittelspitze der inneren Staubfäden ungefähr so lang als die seitlichen, länger als der ungetheilte untere Theil des Staubfadens. Auf trockneren, meist sandigen Hügeln, auf Aeckern, an Weg- rändern, auf sonnigen Hügeln, in Weinbergen, durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, meist (mit A. oleraceum) die häufigste Art der Gattung, auch auf den Nordseeinseln als einzige Art derselben, wenn auch wohl nur eingeschleppt auf Vlieland, Borkum und Sylt; in Nord-Tirol und Salzburg fehlend; in Wallis bis 1700 m (Jaccard 349), in Süd-Tirol bis 640 m (Sarnthein br.) ansteigend. Bl. Juni, August. A. vineale L. Spec. pl. ed. 1. 299 (1753) erw. Koch Syn. ed. 2 831. Regel All. adh. cogn. Monogr. 40. Boiss. Fl. Or. V. 235. Nyman Consp. 736. Suppl. 307. Richter Pl. Eur. I. 198. Rchb. Ic. X t. CCCCXC fig. 1075. A. litöreum Bert. Amoen. it. 241 (1819). A. laxiflörum Tausch Flora XII (1829). Erg. Bl. 46. Porrum vineale und P. are- narium Rchb. Fl. Genn. exe. 110 (1830). Ziemlich veränderlich, besonders in Bezug auf die Ausbildung des Blüthen- standes. Unsere Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. Alle Staubblätter zuletzt viel länger als die Perigonblätter. I. Blüthenstand mehr oder weniger zahlreiche Zwiebeln tragend. a. Blüthenstand nur Zwiebeln tragend, ohne Blüthen. compact um. Zwiebeln des Blüthenstandes meist weiss oder grün- lich, einen dichten festen Kopf bildend, oft früh abfallend. — Nicht gerade selten. — A. vineale b. compactum Aschers. Fl. Brand. I. 726 (1864). Regel All. adh. cogn. Monogr. 41. Richter PI. Eur. I. 198. A. compactum 110 Liliaceae. Thuill. Fl. Paris 2. cd. 167 (1799). Nyraan Consp. 736. — Wie bei typicum wachsen auch bei dieser Form die Zwiebeln bereits im Blüthenstande au«. — Hierzu gehört 2. fv sec'sccns (A. u. G. Syn. III. 110 [1905]. A. vineale y. affine Regel All. adh. cogn. Monogr. 41 [1875] nicht Boiss.). Zwiebeln des Blüthen- standes mehr oder weniger roth gefärbt. — Nicht sehr selten. b. Blüthenstand mit Zwiebeln und Blüthen. 1. typicum. Blüthen im Blüthenstande meist nicht zahlreich, meist eine lockere, selten eine dichtere Dolde bildend. Perigonblätter aussen mit glattem Kiel. — Die bei weitem häufigste Form. — A. vineale A. I. b typicum A. u. G. SyD. III. 110 (1905). — Hierzu gehören b. vircns (Boiss. Fl. Or. V. 236 [1884J. A. affine Boiss. u. Heldr. Diagn. ser. 2. IV. 114 [1859]. Nyman Consp. 736 nicht Ledeb. A. vineale c) affine Richter PI. Eur. I. 198 [1890]). Hülle des Blüthenstandes meist mehr verlängert, deutlicher laubartig. Perigon- blätter grünlich, roth überlaufen. — Ziemlich selten. 2. Pürshii i) (Regel a. a. O. [1875]. A. Purshii Don Monogr. 10 [1826]. A. canadense der Gärten nach Kunth Enum. pl. IV. 383 [1843]). Zwiebeln des Blüthenstandes bereits während oder bald nach der Blüthe Blattbüschel treibend. Blätter öfter rauh. — Wie schon Regel (a. a. O.) bemerkt, keineswegs nur eine Americanische Form, sondern in gleicher Ausbildung auch in Europa. 2. asperiflorum. Pflanze oft kräftiger. Blüthenstand fast stets ziemlich reichblüthig. Perigonblätter ziemlich lebhaft purpurn, aussen warzig rauh. — So bisher nur im südöstlichsten Gebiete. — A. vineale 8. asperiflorum Regel All. adh. cogn. monogr. 41 (1875). Richter PI. Eur. I. 198. A. lioldceum F. Läng nach Regel a. a. O. (1875) nicht Willd. oder Wall. — Vielleicht von grösserer systematischer Selbständigkeit. II. Blüthenstand keine Zwiebeln, nur Blüthen tragend. capsulif erum. Perigonblätter meist dunkler gefärbt. — Selten aber im ganzen Gebiete. — A. vineale ß. capsuli/crum Koch Syn. ed. 2. 831 (1844). Aschers. Fl. Brand. I. 726. Regel All. adh. cogn. Monogr. 41. Richter PI. Eur. I. 199. A. descendens Koch Syn. ed. 1. 719 (1837). Nyman Consp. 736 nicht L. — Diese Form wird öfter mit A. sphaerocephalum ver- wechselt, unterscheidet sich aber von ihm schon durch die lang zugespitzte Hülle und die den unteren ungetheilten Theil des Staubfadens an Länge übertreffenden Mittelspitze. Hierher gehört, wie bereits Regel (All. adh. cogn. Monogr. 72 [1875]) bemerkt A. monspessuldnum?) Willd. Enum. hört. Berol. Suppl. 16 (1813). Nyman Consp. 7o6. Richter PI. Eur. I. 202. A. litoreum Don Monogr. 8 (1826)? welches wohl nichts als eine Form des A. vineale ohne Zwiebeh) im Blüthenstande ist. B. Aeussere Staubblätter kürzer, immer zuletzt so lang oder etwas länger als die Perigonblätter. Köchii3). Blätter im unteren 2/3 ihrer Länge riemenförmig, mehr oder weniger flach, oberwärts stielrund, oder fast stielrund. Blüthenstand reichblüthig mit wenigen oder ganz ohne Zwiebeln. Perigonblätter spitz, dunkel karmoisinroth. i) S. II. 1. S. 375 Fussn. 1. 2) S. I. S. 215 Fussn. 2. 3) Nach Hans Peter Gyllenbourg Koch, * 1. Nov. 1807 f 23. März 1883 Ri6erup (Falster), Propst auf Falster, um die Flora dieser Dänischen Insel verdient. Verf. von : Om Falsters Vegetation Vid. Meddelelser Nat. Forening Ki0benh. 2 Aart. IV. 79 (1862). Nachtr. 4 Aart. III. 77 (1881) (Ostenfeld br.). Allium. 111 Auf Dünen. Bisher im Gebiete nur in Mecklenburg: Warne- münde (E. H. L. Krause Ber. DBG. VI. 304 [1888]. A. vineale d) Kochii Richter PI. Eur. I. 198. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 189. A. Kochii Lange Haandb. 3 Udg. 254 (1864). Fl. Dan. t. 2716 (1864). Nyman Consp. 736. Suppl. 307. A. vineale b) arenarium Brand in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. IL 2491 (1904). (Verbreitung der Rasse: Dänemark; Schweden.) (Verbreitung der Art: Fast ganz Europa mit Ausnahme des nördlichsten und des östlichsten; Nord- America.) * 2. Blüthenstand nur Blüthen, keine Zwiebeln tragend. 769. (7.) A. sphaeroeephalum x). 2\-. Zwiebel eiförmig, meist mit sitzenden oder gestielten weissen Nebenzwiebeln, von weissen bis bräunlichen, meist nur mit wenigen Rissen zerreis senden Häuten umgeben. Stengel meist starr aufrecht, meist 4 — 8 dm hoch, nur im unteren 1/3 bis zur Hälfte von Blättern umgeben. Blätter halbstielrund, weitr innig, an der Spitze stielrundlich, viel kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes zuerst 1 , zuletzt oft zweiklappig, häutig, kurz zugespitzt, bleibend oder bald abfallend, länger als die Blüthenstiele. Blüthenstand sehr dicht, vielblüthig, kugelig oder eiförmig, massig gross, meist nicht viel über 3 cm breit. Innere Blüthenstiele bis 3 mal länger als die Blüthen, die seitlichen meist mehr oder weniger abwärts gerichtet, oft kaum so lang als die Blüthen. Perigon meist eiförmig-glockig. Perigonblätter elliptisch oder eiförmig-elliptisch bis länglich, etwa 6 — 7 mm lang, meist stumpf, seltener spitz, am Rücken gekielt, lebhaft bis dunkler purpurn, am Kiele glatt oder etwas rauh, seltener an der ganzen Rückenseite rauh. Staub- blätter länger als die Perigonblätter. Staubfäden am Grunde verbreitert, am Grunde mit den Perigonblättem verbunden, die Mittel- spitze der inneren ungefähr so lang oder etwas' länger als die seitlichen, kürzer, bis nur halb so lang als der untere ungetheilte Theil des Staubfadens. Auf Lehmäckern, Weinbergen, steinigen Hügeln, im südlichen und mittleren Gebiet zerstreut bis häufig, in den Alpen von Wallis bis 1940 m (Jaccard 349), in Tirol bis 1300 m (Sarnthein br.) ansteigend, nördlich bis zum Belgischen Berglande, der mittleren Rhein- provinz ! Rheingau, Offenbach, Unterfranken ! vereinzelt im Fürstenthum Waldeck bei Füretenberg, in Thüringen bei Tennstedt und Weissensee, bei Halle a. S., Sandersleben, Aisleben! (früher bei Stassf urt ! !), Böhmen, Mähren, W. Galizien (Tyniec), Süd-Polen ; wohl nur verschleppt und meist vorübergehend, jenseits der Nordgrenze im Lippeschen (Schlangen), West- falen (Stemmerberg Kr. Lübbeke), Hannover (Lingen), Holstein (Plön, Oldenburg) und Brandenburg (Friedersdorf bei Seelow!); Dessau (?). 1) Von acpalga Kugel und neg)aA^ Kopf. 112 Liliaceae. Fehlt in Süd-Bayem, dem eigentlichen Nord-Tirol, Salzburg, Steier- mark, Kärnten und Krain. Bl. Juni, Juli, mitunter noch August, Septem her. A. sphaerocephalum L. Spee. pl. ed. 1. 297 (1753). Koch Syn. ed. 2. 831. Regel All. adh. cogn. Monogr. 45. Boiss. Fl. Or. V. 236. Nyman Consp. 73ü. SuppL 308. Richter PI. Eur. I. 199. Rchb. Ic. X t. CCCCXCII fig. 108Ü. A. veronense Poll. PI. nov. 9 (1816). Porrum sphaerocephalum Rchb. Fl. Germ. exe. 110 (1830). A. densiflöritw De Not. Rep. fl. Lig. 413 (1844). A. Deseglisii1) Bor. Not. nov. 17 (1853). A. approximätum Gren. u. Godr. Fl. France III. 200 (1856). Nyman Consp. 736. A. sphaerocephalo'ldes Fouc. Ann. sc. nat. Char - Inf. 1876. 6. Hat in der Tracht Aehnliehkeit mit A. rotundum , unterscheidet sich aber leicht durch die iueist viel dichteren Blüthenstände, die weissen Nebenzwiebeln, welche meist scharf zweikantig sind und die das Perigou überragenden Staubblätter. Einigermaassen veränderlich, bei uns kommen in Betracht A. Blüthenstand kugelig. I. Blüthen während der Blüthe purpurn oder rosa gefärbt. a. typicum. Perigonblätter lebhaft purpurn, seltener heller roth mit meist glattem Kiel. — Die bei weitem häufigste Form. — A. sphaerocephalum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 46 (1875). b. Bosniacum. Perigonblätter rosa gefärbt, nach der Blüthe verbleichend, mit warzig-rauhem Kiel. — So bisher nur im südöstlichen Gebiete in Ungarn ! und Bosnien, wohl sicher weiter verbreitet. — A. sphaerocephalum A. I. b. Bosniacum A. u. G. Syn. III. 112 (1905). A. bosniacum Kumm. u. Sendtn. Flora XXXIII (1849) 762. Nyman Consp. 735. A. rotundum var. Bosniacum Aschers, u. Kanitz Sitzb. Cormoph. Serb. u. Bosn. 18 (1877). — Hiermit wohl identisch ist nach Beck (Glasn. XV. 203 [67J [1903]. Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. 484 [78] [1904]) auch A. Borbdsii*) Kern. ÖBZ. XXIX (1879) 39. Richter PI. Eur. I. 199. A. sphaerocephalum b. laxiflorum Guss. Syn. fl. Sic. I. 393 (1842)? A. vineale var. asperifdlium Borb. ÖBZ. XXVII (1877) 181. A. sphaerocephalum var. Borbdsii Beck Glasn. XV. 203 [67] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 484 [741 14 (1904). II. Blüthen während der Blüthe weisslich. v ir idi-albu m. Blüthenstand rund. — Selten, anscheinend nur im südlichen Europa verbreiteter. — A. sphaerocephalum 5. riridi-album Regel All. adh. cogn. Monogr. 47 (1875). Richter PI. Eur. I. 200. A. arvense Guss. Fl. Sic. prodr. I. 403 (1827) 736. Nyman Consp. 736. Suppl. 308. A. viridi- album Tin. Cat. pl. Panorm. 275 (1827). A, parvißdrum Desv. Fl. Anj. 96 (1827). A. crinttum Tausch Syll. II. 255 (1828). Nyman Consp. 736. Ponum crinitum Rchb. Fl. Germ. exe. 14016 (1830). A. tenuifldrum Delastre Fl. Vienne 430 (1842). Nyman Consp. 736 nicht Ten. A. sphaerocephalum ß. arvense Gren. u. Godr. Fl. France III. 200 (1856). Die Formen dieser Art verdienen fast alle genaueres Studium am lebenden Material, denn während es einerseits nicht zu leugnen ist, dass gewisse Formen besonders descendens, Bosniacum, Sardoum, viridi-album bisher nur auf bestimmte Theile des südlichen Gebietes beschränkt sind und auch einen eigenartigen Eindruck machen, ist doch bisher kein Merkmal i) S. VI. 1. S. 179 Fussn. 1. 2) S. II. 1. S. 396 Fussn. 1. B. ist seit 1902 Professor der systematischen Botanik und seit 1903 Director des Botanischen Garten in Klausenburg (Kolozsvär). Alliuiu. 113 bekannt, welches einigermaassen constant wäre und nicht auch an Pflanzen anderer Gebiete zufällig wieder aufträte. Von hier nicht erwähnten Formen ist noch aus Europa als Art beschrieben: trdchypusl) (Boiss. Fl. Or. V. 236 [1884]. Richter PI. Eur. I. 200. A. trachypus Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 1. VII. 114 [1846]. Nyiuan Consp. 736 Suppl. 308) in Griechenland. B. Blüthenstand länglich. Bei uns die Unterart : B. A. (lescendens. Zwiebel fast stets ohne Neben- zwiebeln, mit meist gestreiften Häuten. Stengel ziemlich hoch, bis zur Mitte beblättert. Blätter unterseits gekielt, daher 3 kantig. Hülle des Blüthenstandes eiförmig, zugespitzt, kürzer als der Blüthen- stand, bald abfallend. Blüthenstand wenigstens zuletzt eiförmig, wie aus 2 zusammengesetzt. Die äusseren Blüthen stiele kurz, herabgebogen, stets nur unfruchtbare Blüthen tragend, die mittleren sehr verlängert, aufrecht. Perigon schmal-glockig. Perigonblätter länglich -linealisch, stumpf, die äusseren ge- kielt, purpurn. Mittelspitze der inneren Staubblätter meist etwas kürzer als die seitlichen. Auf Hügeln, in Weinbergen nur im südlichen Gebiete. A. descendens L. Spec. pl. ed. 1. 298 (1753) z. T. Sibth. u. Sm. Fl. Graec. IV. 15 t. 316 (1823). Nyman Consp. 736. Rchb. Ic. X t. CCCCXCIII fig. 1082. Nyman Consp. 736. A. segetum Jan in Rom. u. Schult. Syst. VII. 1020 (1829). Nyman Consp. 736. Porrum descendens Rchb. Fl. Germ. exe. 110 (1830). A. macroeephalum'2) vel corntitum Kitaib. Linnaea XXXII. 349 (1863). A. nitens Sauze u. .Mnill. Cat. Deux Sevres 51 (1864). A. sphaerocephalum ß. descendens Regel All. adh. cogn. Monogr. 47 (1875). Richter PI. Eur. I. 199. A. Röllii3) Terracc. Malpighia III. 289 (1889). A. sphaerocephalum d. Röllii Richter PI. Eur. I. 200 (1890). Wie bereits Regel (a. a. O.) betont, sind die Merkmale dieser Form ausser- ordentlich veränderlich und sind keineswegs mit der Gestalt des Blüthenstandes zusammenhängend. Meist sind .auch bei dieser Form die Zwiebelhäute weiss und wenig zerschlitzt, seltener braun oder rothbraun, oder mehr oder weniger stark zerschlitzt, seltener beides zugleich. Das von Regel hierher gezogene Sardu'um (Regel All. adh. cogn. Monogr. 47 [1875]. Richter PI. Eur. I. 200. A. sarddum Moris Stirp. Sard. elench. fasc. II. 10 [1829]. Nyman Consp. 736. Suppl. 308. A. Ghcrurdi *) De Not. Rep. fl. Lig. 412 [1844]) mit schmalem verlängerten Blüthenstande bisher nur im südlicheren Mittelmeergebiete. ') Von iQa%üs rauh und novg Fuss, hier Blüthenstiel. -) Von (taUQÖS I um die Hälfte) länger als d ie Perigonblätter, die äusseren pfriemlich-linealisch, die inneren lanzettlich oder linealisch-lanzettlich, in eine pfriemliche Spitze verschmälert Narbe sehr klein. Frucht breit-verkehrt-herzförmig, zuletzt weit aufspringend. i) Nach Georg Wilhelm Steller, * 10. März 1709 Windsheim (Unterfranken), welcher 1734 als Arzt nach Russland, 1738 nach Kamtschatka ging, von welcher Halbinsel und ihren Naturerzeugnissen er die classische Darstellung (Beschreibung von dem Laude K. Frankfurt a. M. und Leipzig 177 1) geliefert hat. Er schloss rieh der zweiten Expedition des Dänischen von Peter den Grossen in Russische Dienste gezogenen Seemannes Vitus Bering (nicht Behring!), * 168."> an, welcher in äusserster Noth durch Hunger und Skorbut die nach diesem benannte Insel im November 17 11 erreichte. Bering starb dort am 8. December, während es Steiler gelang, im folgenden Jahre Kamtschatka wieder zu erreichen; auf der Bück- reise nach Russland begriffen, starb er 1745 durch Erfrieren. Bekannter a\> die (von J. G. Gmelin in Linnc Nova pl. gen. 16 [1747]) ihm gewidmete Thymelaea- ceengattuug Stellera isl die von ihm an der Käste der Bering-Insel angetroffene, schon ein Menschenalter darauf ausgerottete „Seekuh" (Rlnitina stelleri), '■) Victorialis, Siegwurz, zuerst bei ( '. Gesner, weil die Zwiebel (wie die Knolle vi ii Gladiolus) als schützendes Amulel von Kriegern getragen wurde (s. S. 117) Dlld daher den Sieg über einen nicht geschützten Gegner verleihen sollte. Die Schriftsteller des Mittelalters erwähnen diese Pflanze nicht (Fischer-Benzon 47). Alliuin. 117 An felsigen Orten, zwischen Gerolle, an Grasplätzen der subalpinen und alpinen Region, in Wallis 1500 — 2200 m (Jaccard 349), in Tirol 17 00 --2 300 (Sarnthein br.), im Alpengebiet! von den Seealpen bis Montenegro, im Jura, den südlichen Vogesen ! (Schwarzwald früher); Sudeten ! ! in den Karpaten vom Ct. Trencin bis zum Banat. Bl. Juli, August. A. Victoriaiis L. Spec. pl. ed. 1. 295 (1753). Koch Syn. ed. 2. 826. Regel All. adh. cogn. Monogr. 170. Boiss. Fl. Or. V. 245. Nyman Cousp. 739. Suppl. 308. Richter PL Eur. I. 205. Rchb. Ic. X t. DVIII fig. 1170. A. plantaginemn Lam. Encycl. I. 65 (1783). Cepa Vic- torialis Moench Meth. 243 (1794). Ziemlich wenig veränderlich. Die Abänderungen in der Blattbreite, der Bliithenzahl und Blüthengrösse, die am auffälligsten sind, erscheinen wenig be- lnerkeuswerth. Die Grundachse und Zwiebeln mit den zerfasernden Zwiebelhäuten spielten in der Vorzeit als Heilmittel und Amulet eine grosse Bolle. Sie sollte ihren Träger unter bestimmten Voraussetzungen schuss- und hiebfest machen, daher der deutsche Name. Der Glaube an ihre Schutzkraft namentlich gegen Behexung des Viehs ist auch heut noch nicht im Volke erloschen. Sie theilt im Volksglauben noch diese Eigenschaft mit den mit ähnlichen Hüllen versehenen Gladiolus-KnoUen, welche in der pharmaceutischen Sprache von dem Allium-'RMzom. (Radix Victoriaiis maris seu longae) als Radix Victoriaiis feminae seu rotundae unterschieden wurden und deutsch ebenfalls Siegwurz heissen. Dementsprechend bezeichnet noch heut das Volk Allium als männlichen (Männlein), Qladiolus als weiblichen Allermannsharnisch (Fräulein) und glaubt, dass ersterer als Liebeszauber oder Aphrodisiaeum bei weiblichen, letztere aber bei männlichen Menschen und Thieren besonders wirksam sei. Auch Alraune ivurden aus dem JLWiMwi-Rhizom hergestellt, so der berühmte der "Wiener Kaiserl. Hofbibliothek. Vgl. Beyer u. Ascherson sowie Beckmann und Perrin in Verhandl. d. Berliner Ges. f. Anthropol. in Zeitschr. für Ethnologie XXIII (740), (741). (Iberische Halbinsel; Pyrenäen; Frankreich; nördliche Balkanhalb- insel; Kaukasus; Asien; Nord- America.) ~&\ 772. (10.) A. strictum. 2J_. Grundachse schräg aufsteigend, mit fast cylindrischen bis sehr schlank-eiförmigen, von einem dichten gelb- braunen bis graubraunen Fasernetz umgebenen bis über 1 dm langen Zwiebeln. Stengel aufrecht oder bogig aufsteigend, meist 2 — 5 dm hoch, unter der Mitte mit 1 — 4 Blättern, oft nur mit einem Blatte, in dessen Achsel 1 bis ziemlich zahlreiche (8) Blätter stehen. Blätter linealisch bis breit-linealisch, meist nicht über 5 mm breit, oberseits flach, unterseits gewölbt, am Rande sehr fein gezähnelt, kürzer, seltener so lang als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes häutig, weisslich, zweiklappig, mit eiförmigen oder rundlichen spitzen Klappen, etwa so lang oder etwas länger als der Blüthenstand. Blüthen stand viel- blüthig, ziemlich dicht, kugelig oder halbkugelig, aufrecht. Blüthen- stiele so lang bis doppelt so lang als die Blüthen. Perigonblätter länglich-eiförmig bis länglich-lanzettlich, meist 4 — 5 mm lang, stumpf oder seltener spitzlich oder spitz, purpurn oder rosa gefärbt. Staub- fäden so lang oder bis 1/3 länger als die Perigonblätter, am Grunde unter sich und mit den Perigonblättern verbunden, die äusseren aus 118 Liliaceae. verbreitertem Grunde linealisch, die inneren am Grunde eiförmig, meist jederseits mit einem kurzen, stumpfen oder spitzen Zahne. Narbe deutlich verdickt. Kapsel verkehrt -herzförmig, fast so lang als die Perigonblätter. An felsigen Orten, an Abhängen wenig verbreitet, in Mitteldeutsch- land und Nordböhmen öfter auf Basalt und Phonolith, in den Alpen bis ca. 2500 m, in Tirol bis 1550 m (Sarnthein br.) ansteigend. Monte Viso. Dauphine: Isere und Hautes-Alpes. Wallis: Heremence und Zer- matt ! Engadin. Süd-Tirol (Laas, Graun im Vintschgau, Gossensass, Ahrnthal). Böhmen um Prag!! Bösig; Rollberg bei Niemes; Kleis bei Haida (Celakovsky Prodr. 91, 752); Schlesien: Probsthainer Spitz- berg (Dresler!). Hessen: Bielstein ! und Goldberg unweit dos Meissners. Die Angaben in Thüringen am Kyffhäuser und bei Nebra sehr zweifel- haft. Bl. (Mai) Juni, Juli. A. strictum Schrad. Hort. Goett. t. 1 (1809). Koch Syn. ed. 2. 829. Regel All. adh. cogn. Monogr. 164. Boiss. Fl. Or. V. 246. Nyman Consp. 738. Suppl. 308. Rchb. Ic. X t. CCCCXCIII fig. 1081. A. microc&phalum*) Tausch Flora II (1819) 492. A. reticulätum Presl Fl. Cech. 73 (1819). A. volhf/nicum Bess. Catal. hört. Crem. Suppl. III. 2 (vor 1820). Enum. Volh. 14 (1820). A. suaveolens Gaud. Fl. Helv. IL 491 (1828) nicht Jacq. Porrum strictum Rchb. Fl. Germ, exe. 111 (1830). Zerfällt in mehrere Rassen, die jedoch meist nur in Asien vorkommen, in Europa nur: A. typicum. Perigonblätter stumpf oder stumpflich, purpurn oder rosa gefärbt. Innere Staubblätter jederseits mit einem Zahne. — A. strictum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 165 (1875). Hierzu gehört II. ramdsum (A. ramosum Fisch. Herb, nach Eegel a. a. O. [1875]). Blätter breit-linealisch. — Selten. B. Christii2). Zwiebel mit braunem Fasernetz. Stengel bis 3 dm hoch, bis zur Mitte beblättert. Blätter wenig kürzer als der Stengel. Blüthenstiele ziemlich gleichlang, etwa 5 mm lang, etwa so lang als die Blüthen. Perigonblätter länglich-lanzettlich, stumpflich, seltener :ius»-erandet oder spitzlich, hellrosa gefärbt, am Rücken gekielt. Stau h b 1 ü 1 1 e r etwa so lang als die Perigonblätter m i t am Grunde wenig verbundenen ungezähnten, schmal- linealischen Staub- fäden und braunen Staubbeuteln. An steinigen Orten bei Zermatt (Christ!), wohl weiter ver- breitet. A. strictum B. Christii A. u. G. Syn. III. 118 (1905). A. Christi Janka Linnaea XXX. 605 (1859—60). Regel All. adh. cogn. Monogr. 173. Richter PI. Eur. I. 205. (Verbreitung der Ras.j Kopf. 2) S. I. S. 229 Fnsso. 3, VI. 1. S. 205 Fussn. 3. Allium. 119 (Verbreitung der Art : Süd-Russland ; Kaukasus ; Kleinasien ; Persien; Sibirien bis Ostasien; Sachalin.) I^T 2. Staubblätter erheblich (meist 1/3 — 1h), kürzer als die Perigon- blätter. — Fasernetz der äusseren Zwiebelhäute locker. a. Perigon weiss. *f A. odürum. Ü(. Zwiebel meist aus mehr oder weniger verdicktem Grunde verschmälert mit weissliehen oder bräunlichen, seltener schwärzlichen Häuten. Stengel meist 1,5 — 5 dm hoch, stielrund oder oberwärts kantig, nur am Grunde von Blättern umgeben Blätter schmal-linealisch 1 — 0 mm breit, gekielt. Hülle des Blüthenstandes weiss-häutig, kurz zugespitzt, zuerst einklappig, länger als der Blüthenstand. zuletzt oft zerreissend oder z. T. abfallend. Blüthenstand reichblüthig. Blüthen- stiele dünn, bis 2 cm lang, kantig, meist 2 — 4mal länger als die Blüthen. Perigon - blätter läuglich-lauzettlich, seltener länglich-eiförmig, 0,5 — 1 cm lang, weiss, oft mit grünem Mittelstreifen. Staubblätter V2 — 2/s so lang wie die Perigon- blätter, am Grunde und mit den Perigonblättern verbunden, die äusseren aus breiterem Grunde allmählich verschmälert, die inneren aus eiförmigem Grunde pfriemlich. Griffel sehr kurz, an der Spitze nicht verdickt, uugetheilt. Von Ural östlich durch Sibirien verbreitet, bis China und Japan auch auf den Indischen Gebirgen, bei uns nicht allzuselten in Gärten, dort sehr leicht verwildernd : zuweilen noch ausserhalb derselben beobachtet, so 1866 bei Prag auf den Felsen bei Kuchelbad (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 94. Hock Beitr. Bot. Central. XV. 406). Bl. Mai, Juni. A. odorum L. Maut. I. 62 (1767). Regel All. adh. cogn. Monogr. 176. A. ta- taricum Ait. Hort. Kew. ed. 2. II. 233 (1871) nicht L. fil. ^4. uUginosum Don Monogr. 60 (1826). A. Roxbnryhii i) Kunth Enum. pl. IV. 454 (1843). A. chinense Maxim. Prim. fl. Amur. 284 (1859). A. senescens Miq. Prol. Fl. Jap. 318 (1867) nicht L. In Gärten meist die Rasse: B. tuberosum (A. tuberosum Roxb. Hort. Beng. 24 [1814]). Blätter breiter als beim Typus. Blüthen gross. b. Perigon rosa oder hellpurpurn. *f A. TatäriciUU. Qj. Zwiebel cylindrisch oder länglich, oberwärts ver- schmälert, mit dunkelbraunen Häuten. Stengel 1,5 — 2,5 dm hoch, steif oder hin- und hergebogen, nur am Grunde von 1 in eal-faden form igen, 1 — 2,5 mm breiten, flachen oder am Rande eingerollten Blättern umgeben. Hülle des Blüthenstandes häutig, oft geröthet, anfangs einklappig, später in 2 — 3 breite eiförmige Klappen zerreissend. Blüthenstand mehr- bis vielblüthig, Blütheustiele meist 6 bis 10 mm lang, kaum länger als der Perigon, seltener 15 — 25 mm lang, 3 — 4 mal so lang wie der Perigon. Per igonblä t ter länglich bis lineallanzettl ich , oberwärts allmählich lang- ve r schmäl ert , spitz oder stumpflich, rosa oder hellpurpurn mit dunkleren Mittelstreifen, zuletzt verbleichend, 7 — 10 min lantr. Staubblätter l/s kürzer bis so lang als die Perigonblätter ; alle aus breiterem Grunde pfriemenförmig verschmälert, die inneren am Grunde etwas bis doppelt so breit als die äusseren. Griffel zuletzt aus dem Perigon her- vor ragend. i) Nach William Roxburgh, * 1759 Craigie (Ayrshire) f Mai 1815 Edin- burgh, 1793—1814 Inspector (Superintendent) des Botanischen Gartens in Calcutta, hochverdient um die Flora Indiens. Verf. von Plants of the Coast of Coromandel. 3 Bände London 1795 — 1819. Hortus Bengalensis. Serampore 1814. Flora Indica. Calcutta 11. London 1832. 3 Bände. Britten u. Boulger J. of Bot. XXVIII. 245. 120 Liliaceae. In Süd-Russland. West-Sibirien, Turkestan und Nord-Persien einheimisch; bei uns in Gärten gezogen und leicht verwildernd. Ausserhalb derselben beobachtet: Kassel am Weinberge 1887 (König DBM. V. 174. Hock Beitr. Bot. Centr.bl. XV. 406). Bl. Juni. A. tataricum L. fil. Suppl. pl. 196 (1781). Hegel Mnnogr. All. adh. cogn. 778. A. ditiphanum ') Janka Liunaea XXX. 605 (ls59). A. Becker idnum%) Regel Ind. sem. II. Petr. 1860. 30. 773. (11.) A. narcissiflörum. -c4. Zwiebeln cylindrisch oder etwas verschmälert, mei>t etwa 3 cm lang, meist an der Grundachse dicht ge- drängt, mit zahlreichen braunen bis schwärzlichen, locker anliegenden, kaum netzförmig verbundenen, faserigen Resten der Zwiebelhäute. Stengel aufrecht oder bogig aufsteigend, meist 1 bis über 3 dm hoch, meist rund mit mehr oder weniger deutlich herablaufenden Kanten, nur am Grunde beblättert. Blätter lebhaft grün, flach, schmal-linealisch, meist 2 — 4 mm breit, kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes anfangs 1 klappig, nachher 2 klappig, durchsichtig-häutig, anfangs roth überlaufen, so lang oder etwas länger als die Blüthenstiele mit breit- eiförmigen spitzen Klappen. Blüthenstand vor dem Aufblühen nickend, ziemlich arm- (meist nur 3 — 8-) blüthig. Blüthenstiele selten etwa so lang als die Blüthen, fast stets kürzer. Blüthen sehr gross, glockig. Perigonblätter elliptisch bis länglich-elliptisch mit einer zurückgebogenen (oder zuletzt oft vorgebogenen) Stachelspitze, meist 1 — 1,2 cm lang, schön rosa gefärbt, Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter, aus breiterem Grunde pfriemlich, un- getheilt, ohne Zähne. Griffel kurz, an der Spitze 3sp altig, etwa halb so lang als die Perigonblätter. Auf Kalkfelsen und auf Geröll in der alpinen Region der Süd- west-Alpen (2300 — 2600 m Burnat br.). See-Alpen! Provence (auch Mont Ventoux); Dauphine! Piemont. Die Angabe dieser alpinen Art in der Küstenregion Kroatiens bei Buccari beruht vermuthlich auf Ver- wechselung mit A. roseum (Hirc br.). Bl. Juli, August. A. narcissißnrum Vill. Prosp. 18 (1779). PI. Dauph. II. 258 (1787). Regel All. adh. cogn. Monogr. 181. Nyman Consp. 739. Suppl. 309. Richter PI. Eur. I. 205. A. grandiflörum Lam. EncycL I. 68 (1783). A. narcissifolinm Lam. a. a. O. (1783). A. nigrum All. Fl. Pedem. no. 1881 (1785) nicht L. A. pedemontänum Willd. Spec. pl. II. 77 (1799). Rchb. Ic. X t. DIV fig. 1104. Eine sehr schöne Pflanze, durch ihre grossen rosafarbenen Blüthen sehr aus- gezeichnet. (Nur im Gebiete.) j"jj7j b. b. Zwiebelhäute nicht netzförmig zerfasernd, in unregelmässige Lappen zerreissend oder sich in parallele nicht verbundene Fasern auflösend. Vgl. auch A. schoenoprasum. J) 6iü(pavog durchscheinend. 2) S. II. 1. S. 465 Fussn. 1. B. ist am 3., 16. April 1901 gestorben. Alliurn. 121 1. Zwiebelhäute ganz oder nur wenig zerreissend. 1. a. Blüthen gross. Perigonblätter bis über 1 cm lang. Staub- a. blätter fast so lang oder erbeblich kürzer als die Perigon- blätter. 774. (12.) A. Insübricum 1). 2\-. Grundachse meist ziemlich kurz, aufsteigend, Zwiebeln schmal-cylindrisch oder etwas verschmälert, mit sehr dünnen weisslichen bis bräunlichen, öfter etwas röthlich über- laufenen Häuten. Stengel kantig, oberwärts etwas zusammengedrückt, unterwärts mit 3 — 4 Blättern. Blätter graugrün, linealisch, flach, meist 4 — 5 mm breit, oberwärts allmählich verschmälert, stumpf lich, am Rücken unterwärts gekielt. Hülle des Blüthenstandes dünnhäutig, oberwärts zerreissend, trichterförmig um die Blüthen stiele stehenbleibend. Blüthen - stand ziemlich (meist 4 — 6-) armblütbig, auch während der Blüthe nickend. Perigon glockig. Perigonblätter länglich -verkehrt -eiförmig, plötzlich in eine feine Stachelspitze verschmälert, lebhaft rosa ge- färbt, die äusseren schmäler und sjDitzer. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter, am Grunde verbreitert mit den Perigon- blättern verbunden. Frucht rundlich, etwa halb so lang als die Perigon- blätter. An steinigen Abhängen, zwischen Gerolle. Bisher nur in den Alpen der Lombardei: Corni di Canzo; Grigna und Resegone! am Lago di Lecco. Brescianische Alpen 1700— 2000 m! Bl. Juni bis August. A. insiibricnm Boiss. u. Reut. Cat. sem. Hort. Genev. 1854. 4. Bull. Soc. Hall. IV. 128 (1856) mit Beschr. Regel All. adh. cogn. Monogr. 148. Nyman Consp. 739. Richter PI. Eur. I. 204. Diese Pflanze ist zwar zweifellos dem ^4. narcissiflo'rum verwandt, aber doch so ausgezeichnet verschieden, dass wir nicht wagen beide als Gesammtart zu verbinden. Das völlige Fehlen des Fasernetzes an den Zwiebeln ist ebenso auffällig als der auch in und nach der Blüthezeit nickende Blüthenstand, die Gestalt der Hülle, die scharf zugespitzten dunkleren Perigonblätter etc. (Nur im Gebiete.) j~*j b. Blüthen klein. Perigonblätter kaum über 5 — 6 mm lang. b. 1. Zwiebeln auf einer reich verzweigten wurzelnden Grund- 1. achse sitzend, zanlreich. Gesammtart A. angulösum (775, 776). (Lam. u. DC. Fl. Franc:. III. 222 [1805]. Wallr. Sched. crit, 134 [1822]. A. acutängulum Mert. u. Koch Deutschi. Fl. IL 520 [1826]. Doli Rhein. Flora 195 [1843]. A. u. G. Fl. d. nordostd. Flachlandes 188 [1898, als Gesammtart].) 775. (13.) A. aitgulösum. ■'{ . Zwiebeln fast cylindrisch, oberwärts etwas verschmälert, auf der ziemlich stark verzweigten Grundachse auf- i) S. II. 1. S. 246 Fussn. 1. 122 Liliaceae. sitzend (Pflanze daher mehr oder weniger rasenbildend), mit meist un- zertheilten Häuten. Stengel aufrecht, kahl, meist 2 — 5 dm hoch, fast stets, wenigstens oberwärts scharfkantig, nur am Grunde von Blättern umhüllt, länger als die Blätter. Blätter schmal-linealisch, meist 1 bis 6 mm breit, meist so breit bis etwa doppelt so breit als der Stengel, gerade oder etwas gekrümmt, meist 5 nervig, durch den stärker her- vorragenden Mittelnerven scharf gekielt. Hülle des Blüthen- standes 2 — 3 klappig, häutig, etwa halb so lang als die Blüthenstiele mit kurz zugespitzten Klappen. Blüthenstand meist mehr oder weniger vielblüthig, sehr oft verlängert, seltener halbkugelig oder kugelig. Blüthen- stiele kantig, etwa dreimal bis mehrmals länger als die Blüthen. Perigon- blätter länglich-lanzettlich bis länglich-eiförmig, spitzlich oder stumpflich, lila-hellpurpurn, sehr selten weiss, (ß. albi-flörum Beck Fl. NÖ. 167 (1890|). Staubblätter mit wenig verbreitertem Grunde, unter einander und mit dem Perigon am Grunde wenig verbunden, etwa so lang oder bis l/s kürzer als die Perigonblätter. Narbe wenig ver- dickt, ungetheilt. Auf Wiesen, sandigen Grasplätzen, an Dämmen, oft im Alluvium grösserer Flüsse, meist sehr gesellig, durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, in Wallis bis 1620 m (Jaccard 350), in Tirol bis 975 m (Sarnthein br.) ansteigend, erreicht bei uns die Nordwest- und Nordgrenze, fehlt in den Niederlanden, Belgien, Rheinprovinz, West- falen, fast ganz im nordwestdeutschen Flachlande (dort nur bei Gif- horn und an der Elbe im Wendlande, auch in Schleswig-Holstein noch nicht sicher festgestellt), in Salzburg, Krain und im östlichen Gebiete der Adria. Bl. Juli, August. A. angulosum L. Spec. pl. ed. 1. 300 (1753) wenigstens z. T. Poll. Hist. pl. Palat, I. 329 (1776). Regel All. adh. cogn. Monogr. 143. Richter PI. Eur. I. 204. A. montänum Schmidt Fl. Boem. Cent. IV. 28 (1794) nach Rom. u. Schult. Syst. VII. 1075 ?? s. S. 123. Rchb. Ic. X t. D fig. 1094. A. inodörum Willd. Spec. pl. II. 76 (1799) nicht Ait. A. angulosum ß. Pratense Lam. u. DG Fl. Franc. III. 222 (1805)-/ Wallr. Sched. crit. 134 (1822). A. danubiale Spreng. Mant. I. 38 (1807). Don Monogr. 62. Rom. u. Schult. Syst. VII. 1077. A. acutängulum Schrad. Cat. sem. hört. Goett. 1808. Willd. Enum. Suppl. 16 (1813). Don Monogr. 62. Kunth Enum. IV. 424. Koch gyn. ed. 2. 828. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 723. A. u. G. Fl. Nord- oste1. Flachl. 188. Koch Syn. ed. 2. 828. Nyman Consp. 739. Suppl. 309. Rchb. Ic. Fl. Germ. X t. I) fig. 1095. A. lusitänicum Red. Lil. t. 271 ( 1809) nicht Brot. n. Welw. A. angulosum ß. majus Trev. Monogr. l<) (1822). Ledeb. Fl. Ross. IV. 180. A. acutängulum pratense M. u. K. Deutschi. Fl. II. 521 (1826). A. laxum Don Monogr. 63 (1826). A. tyUhocephalum1) Rom. u. Schult. Syst. VII. 1133 (1830). A. micro- cephalum2) Willd. nach R. u. S. a. a. 0. (1830). Kunth Enum. pl. IV. i) Von jvid-ö^ gering 1 necpaÄ/j Kopf. 2) Von ftlMOÖg klein und y.Kj aA)). Alliuin. 123 425 (1843). A. odörum Kar. u! Kir. Enum. pl. Alt. 858 (1843) nicht L. A. acutangulum a) vulgäre Doli Rhein. Fl. 195 (1843). A. uli- ginösum Kitaibel Add. in Linnaea XXXII. 339 (1863). Die Nornenclatur dieser Art ist einigerinassen verwirrt und wir haben lange geschwankt, welchen Namen wir voranstellen sollten. Wir hätten gewünscht, ihr den verbreitetsten derselben den S ehr ad e r 'sehen A. acutanguhim belassen zu können, zumal es bei verschiedenen, besonders der älteren Namen nicht unbedingt feststeht, ob diese oder die folgende Art unter ihnen verstanden wurde. Linne hat sicher diese Art und noch einige andere unter seinem A. angulomm verstanden und deshalb wäre es vielleicht nicht unzweckmässig, wie wir früher gethan haben, den Linne 'sehen Namen ganz zu verwerfen, zumal er von späteren Schriftstellern bald auf diese, bald auf jene Art übertragen wurde. Will man aber den Linne- schen Namen nicht annehmen, geräth man in Verlegenheit, welcher der nächst- älteren Namen voranzustellen ist. Abgesehen von dem sicher mit Unrecht hierher- gezogenen Schmidt'schen A. montanum, welcher von Celakovsky (Prodr. Fl. Böhm. 91, 753) unbedenklich zu der folgenden Art gezogen wird, die Schmidt und zwar die Rasse petracum auch sicher nach Namen, Standort, der geringen Höhe (1 Fuss) und der stamina corolla duplo longiora allein gemeint haben kann, wogegen die Bedeutung seines A. senescens und A. angulosum zweifelhaft bleibt. Der Name A. vnodorwm Willdenow's könnte eventuell Geltung erlangen, da das ältere A. iitodorum Aitons von den Neueren als Nothoscordon aus der Gattung aus- geschieden wird. Ausser diesem Namen kommt dann noch A. danubiale in Betracht, welches gleichfalls älter als der Sehr ade r'sche Name ist, und gegen welches erhebliches wohl nicht einzuwenden ist. Will man also der Willkür bei der Be- nennung dieser Art nicht Thür und Thor öffnen, so erscheint es doch zweckmässig den L i n n e 'sehen Namen zu verwenden, der wenigstens z. T. sich auf diese Art bezieht. In Bezug auf die Grösse, die Blattbreite und die Gestalt der Blüthen einiger- maßen veränderlich, so dass es kaum möglich erscheint, danach Formen aufzustellen. Von grösserer Wichtigkeit erscheinen A. ttfpicum. Blätter schmal-linealisch, 5 nervig, scharf gekielt. Perigonblätter spitzlich. — Die verbreitetste Form. ■ — A. angulosum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 144 (1875). B. latifolium. Blätter linealisch, 3—6 mm breit, mit zahlreicheren, 7 und mehr Nerven, schwächer gekielt, erheblich breiter bis doppelt so breit als der Stengel. Perigonblätter spitzlich. — Selten ; anscheinend nur im südöstlichen Gebiete. — A. angulosum e. latifolium Regel All. adh. cogn. Monogr. 144 (1875). Hierher gehört als Unterart : JB. A. ammöphilum1). %. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze meist niedriger. Stengel stielrund, nur an der Spitze kantig. Blätter meist schmäler starrer, flach, mit mehreren Nerven, oft roth überlaufen. Hülle des Blüthenstandes oberwärts auf den Nerven dicht kurzhaarig. Perigon- blätter meist kleiner, etwa 5 mm lang, länglich-lanzettlich, stumpflich oder spitzlich, goldgelb. Auf sandigen Hügeln, an trockenen Felsen nur in der Banater Ebene bei Grebenac, verbreiteter im inneren Siebenbürgen. Bl. Mai bis Juli (August). A. ammöphilum Heuff. Fl. >ra XXVIII (1845) 1. 241. A. senes- cens Baumg. Enum. stirp. Transs. I. 290 (1816). A. angulosum d. ') Von äfipog Sand und cpiÄog liebend. 124 Liliaceae. ßaveseens Regel All. adh. cogn. Monogr. 145 (1875). A. ßavescens Nyman Consp. 739 (1882) nicht Bess. nach Regel a. a. O. Ist öfter mit A. albidum (s. S. 116) verwechselt worden, unterscheidet sieh aber abgesehen von der Blüthenfarbe durch die riachen, nicht halbstielrunden Blatter. Wir haben lange geschwankt <>b wir diese Pflanze als Art betrachten oder mit A. angulosum vereinigen sollten, da die Mehrzahl ihrer Merkmale auffällig mit dieser Art übereinstimmen. Da aber die Pflanze eiue vollständige Constanz (auch in der Cultur) aufweist und ihre Standorte so völlig abweichende sind, haben wir geglaubt, sie wohl besser als Unterart aufführen zu sollen. Während nach mehreren Schriftstellern (Janka, Steven etc.) das Besser- sehe A. flavescens hierher gehört, erklärt Pegel a. a. O. diese Pflanze für eine Form des A. albidum. (Verbreitung der Unterart: Serbien; Bulgarien.) pjTj (Verbreitung der Art: Nord- und Ost-Frankreich; Ober-Italien; Serbien; Mittel- und Süd-Russland; Kaukasus; Sibirien.) TjT 776. (14.) A. montanum. 21-. Der vorigen Art sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Zwiebel gerade oder oft gebogen bis fast gekniet, mit meist zuletzt braunen bis schwärzlichen Häuten. Pflanze grün oder graugrün. Stengel stielrund oder (oft nur an der Spitze) kantig oder zusammengedrückt. Blätter ziemlich (bis etwa 1,5 cm) breit, linealisch, mei«t breiter als der Stengel, ziemlich vielnervig, oft gedreht, nicht gekielt, der Mittelnerv nicht oder kaum mehr hervorragend als die übrigen. Blüthenstand häufiger halb- kugelig. Hochblätter am Grunde der Blüthenstiele vorhanden oder fehlend. Perigonblätter länglich-eiförmig, stumpf, seltener spitzlich, meist lila-hellpurpurn. Staubblätter deutlich bis um die Hälfte länger als die Perigonblätter. Auf sonnigen (Politischen) Hügeln, an Felsen, in trockenen Wäldern, auf Kalk- und Sandboden durch den grössten Theil des Gebiets ver- breitet, in Wallis bis 2275 m (Jaccard 850), in Triest bis 2100 m (Sarnthein br.) ansteigend, erreicht bei uns die Nordwestgrenze, fehlt in Belgien, den Niederlanden, der Rheinprovinz, Westfalen, dem nord- westdeutschen Flachlande und auch in Ostpreussen , findet sich aber noch in Süd-Schleswig. Bl. Juli, August. A. montanum Schmidt Fl. Boem. inchoat. Cent. IV. 28 (1794) in weiterem Sinne. M. u. K. Deutschi. Fl. III. VIII (1831). Nyman Cohsp. 739. Suppl. 309. A. senescens L. Sp. pl. ed. 1. 299 (1753) z. T. Jacq. Emmi. Vind. 57 (1762). Beck Fl. NÖ. 168 (1890). A. senescens ß. glaueum und y. serötinum Regel Monogr. All. adh. cogn 139 (1875). A. acutangnlum ß. montanum Doli Fl. v. Baden 343 (1857). A. glaueum Richter PI. Eur. 1. 2<>4 (1890). In der Tracht lebhaft an ^irtneria armeria erinnernd. Ausserordentlich veränderlich, steht der vorigen so nahe, dass es, wenn man die Formen Europas und Asiens vergleicht, zweifelhaft bleibt, ob die Pflanzen als Arten getrennt werden können. Vgl. auch Scharlok Phys. Oek. Ges. Königsb. XXIII. 68 [28] (1882). Regel hat unsere Art mit dem osteuropäisch-asiatischen ,1. 8enescen8 vereinigt und sicher hat auch Linne diese Arten nicht geschieden. Ihm sind bereits viele Europäische Schriftsteller gefolgt. Allium. 125 Zerfällt in die Kassen: A. petraeum1). Pflanze meist ziemlich niedrig. Stengel nur 1,5 bis 3 dm hoch, kantig oder wenigstens am Grunde stielrund. Blätter ziemlich schmal -linealisch, meist 1,5 — 3 mm breit, so breit oder schmäler als der Stengel. Blüthenstand halb- kugelig oder verlängert. Hochblätter am Grunde der Blüthenstiele fehlend. So bei uns am verbreitetsten. A. montanum A. petraeum A. u. G. Syn. III. 125 (1905). A. narcissiflörnm a. Vill. PI. Dauph. II. 258 (1787). A. mon- tanum Schmidt Fl. Boem. Cent. IV. no. 48 (1794) im engeren Sinne. Rchb. Ic. Fl. Germ. X t. D fig. 1094. A. angulosum a. Petraeum Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 222 (1805). A. serö- tinum Schleicher Cat. Suiss. 1821 (3). Don Monogr. 63 (1826). Schur ÖBZ. XIII (1863) 149. Nyman Consp. 739 nicht Lap. Ä. angu- losum ß. minus Trev. Monogr. 9 (1822). A. angulosum ß. cal- cäreum Wallr. Sched. crit. 134 (1822). A. Andersönii1) Don Monogr. 59 (1826). A. spurium Don Monogr. 74 (1826). A. acutangulum y. caleareum M. u. K. Deutschi. Fl. 521 (1826). A. fallax Rom. u. Schult. Syst. VII. 1072 (1829). Koch Syn. ed. 2. 828. Gren. u. Godr. Fi. France III. 212. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 724. A. u. G. Fl. Nordoste!. Flachl. 188. Nyman Consp. 739. A. caleareum Wallr. Linnaea XIV. 113 (1840). A. acut- angulum b) fallax Doli Rhein. Fl. 195 (1843). A. acutangulum ß. petraeum Neilr. Fl. v. Wien 109 (1846). A. transsilvanicum Lerchenf. in Schur Verh. Sieb. Ver. IV. 94 (1853). A. petraeum Kirschleger Fl. d'Als. IL 181 (1857). Genty in Magnin Scrinia Fl. sei. VIII. 151 (1889). A. leptophgllum Schur Enum. pl. Transs. 674 (1866). Nyman Consp. 73H. A. danubiäle Richter in Rchb. Fl. Germ. exs. No. 558 nach Regel All. adh. cogn. Monogr. 140. A. senescens y. serotinum Regel a. a. O. 139. (1875). A. glaueum b) serotinum Richter PI. Eur. I. 204 (18^0). A. senescens ß. montanum Beck Fl. NÖ. 168 (1890). Glasn. XV. 203 [67] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 485 [79] (1904). (Verbreitung der Rasse : Südl. Skandinavien ; Central-Frank- reich; Pyrenäen; NO. Spanien ; Languedoc ; Apenninen ; Süd- und Mittel-Russland ; Sibirien.) ^ B. gl au cum. Pflanze robuster, zuweilen graugrün. Stengel bis 6 dm hoch, stielrund, kantig oder oberwärts zweischneidig. Blätter (zuweilen mehrmals) breiter als der Stengel, oft gedreht. Blüthenstiele am Grunde mit Hochblättern oder ohne dieselben. So besonders in den Alpen. !) neigalog, an Felsen lebend. - ) Nach William Anderson, * 1766 Easter Warriston bei Edinburgh r 6. Oct. 1845 Chelsea bei (jetzt in) London, Curator des Botanischen Gartens daselbst. 1 21 i Liliaceae. A. montanum B. glaucum A. u. G. Syn. III. 125 (1905). A. baicalense Willd. Enum. 360 (1809). 4. Spirale WUld. Enum. Suppl. 17 (1813). A. glaucum Schrad. Cat h. Goett, 1814. Don Monogr. 59 (1826). R. u. S. Syst. Veg. VII. 1066 (1830). A. acutangulum ß. montanum M. u. K. Deutechl. Fl. IL 520 (1826). A. senescens M. u. K. a. a. O. 522 (1826) vgl. a. a. O. III. VII (1831). A. angidosum Sims Bot. Mai:, t. 1149. Redoute Lit. t. 281. A. acutangulum Rchb. Ic. pl. crit, VIII t. 734 (1830). A. senescens ß. glaucum Regel Monogr. All. adh. cogn. 139 (1875). A. senescens a. typicum Beck Fl. NÖ. 168 (1890). (Ost-Europa; Nord-Asien bis zur Mandschurei.) | * ? (Verbreitung der Art: Wie Rasse A; aussen Irin Mandschurei.) * 2. 2. Zwiebel fast stets einzeln auf einer kurzen, meist un ver- zweigten nur an der Spitze wurzelnden Grundachse sitzend. Pflanze daher nicht rasenbildend. 777. (15.) A. obliquum. %. Zwiebel länglich-eiförmig, auf kurzer aufsteigender Grundachse, mit glänzenden, zuletzt braunen Häuten. Stengel ziemlich kräftig, meist 3 dm bis 1 m hoch, stielrund, gestreift, unten oder bis zur Mitte mit Blättern umgeben. Blätter breit-linealisch bis linealisch-lanzettlich, 0,5 — 2,5 cm breit, nach der Spitze allmählich lang verschmälert, spitz oder stumpflich. Hülle häutig, 1 — 2 klappig, an der Spitze kurz geschnäbelt, kürzer als der Blüthenstand. Blüthen- stand vielblüthig, kugelig. Blüthenstiele etwa 1 (bis 1,5 bis 2) cm lang, mehrmals länger als die Blüthen, am Grunde mit sehr kleinen Hoch- blättern. Perigon blatte r elliptisch, meist 4 — 6 mm lang, stumpf, seltener spitz, trüb gelb, glänzend. Staubblätter aus wenig ver- breitertem Grunde, pfriemlich, am Grunde etwas unter einander und mit dem Perigon verbunden, erheblich (bis um die Hälfte) länger als die P e r i g o n b 1 ä 1 1 e r. Auf steilen Kalkfelsen, in Siebenbürgen bei Torda (Janka! 1858 vom Apotheker Gabriel Wolff zuerst nachgewiesen). Die Pflanze findet sich nur noch an fast unzugänglichen Stellen und gilt beim Landvolke als Leckerbissen (Simonkai 531). Bl. Juli. A. obliquum L. Spec. pl. ed. 1. 296 (1753). Regel All. adh. cogn. Monogr. 126. Richter PI. Eur. I. 203. Bot. Mag. t. 1508. Allium ramosum Jacq. Ic. pl. rar. I t. 62 (1781—86) nicht L. Cepa obliqua Moench Meth. 243 (1794). (Sibirien; Turkestan.) |*. 2. 2. Zwiebelhüllen derb, zuletzt an der Spitze oder ganz zerfasernd, die Fasern aber einzeln, nicht netzförmig verbunden. Alliurn. 127 Gesammtart A. suaveolens (778, 779). 778.(1 6.) A. oehroleücum '). 2j_. Zwiebeln läiiglich bis fast cylindrisch, auf der aufsteigenden Grundachse aufsitzend, mit dünnen, zuletzt braunen, sich in unregelmässige Fasern auflösenden Häuten. Stengel meist 1,5 bis 3,5 dm hoch, stielrund, nur am Grunde oder bis unterhalb der Mitte mit Blättern umhüllt. Blätter linealisch, flach, meist 2 — 5 mm breit, unterseits durch 2 — 3 mehr hervorragende Nerven gekielt, am Rande mitunter rauh, stumpflich, etwa so lang oder etwas kürzer als der Stengel. Hülle häutig, zweiklappig, mit eiförmigen zugespitzten Klappen, etwa so lang oder länger als die Blüthenstiele. Blüthenstand meist ziemlich viel- blüthig, kugelig. Blüthenstiele so lang bis doppelt so lang als die Perigon- blätter, am Grunde mit Hochblättern. Perigonblätter eiförmig, stumpf- lich, meist 4 — 6 mm lang, gelb oder weisslich. Staubblätter am Grunde nicht verbunden, etwa doppelt so lang als die Perigonblätter. Griffel fadenförmig, zuletzt länger als die Staubblätter. An Felsen von der montanen bis zur alpinen Region in den öst- lichen Alpen und Karpaten. Brescianische Alpen; südwestliches Tirol (bis 1200 m Sarn thein br.); Venetien; Kärnten, Küstenland ! Krain! Süd-Steiermark ! Kroatien. Bosnien und Hercegovina. In den Karpaten ! vom Ct. Trenöin bis in den südlichen Transsilvanischen Alpen und der Biharia. Bl. Juli, August. A. oehroleücum Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. IL 204 t. 186 (1805). Koch Syn. ed. 2. 829. Kerner ÖBZ. XXVIII (18 8) 150. Regel All. adh. cogn. Monogr. 131. Nyman Consp. 739. Suppl. 309. Richter PL Eur. I. 204. Rchb. Ic. crit. V t. 467. A. ericetörum Thore Essai Chlor. Land. 123 (1803)? Nyman Consp. 739. Suppl. 309. A. ambiguum Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 320 (1805). A. graminijölium Pers. Syn. I. 356 (1805). A. suaveolens Duby Bot. Gall. 470 (1828) nicht Jacq. Auch die Nonienclatur dieser Art ist einigerrnassen strittig, von einigen Schrift- stellern wird der ältere Thore 'sehe Name vorangestellt, der uns indessen nicht sicher genug scheint, eine Umbenennung vorzunehmen. Allerdings stellt die von Wald stein und Kitaibel abgebildete Pflanze auch eine breitbliitterige gelblich blühende Abart dar. (AVest-Frankreich ? ; Pyrenäen?; Nord-Spanien?; Apenninen.) ~%\? 779.(17.) A. suaveolens. 2L. Zwiebel länglich oder fast cylindrisch, auf der aufsteigenden Grundachse aufsitzend mit dünnen, zuletzt braunen Häuten. Stengel meist 2 — 5 dm hoch, stielrund, gestreift, nur am Grunde von Blättern eingehüllt, viel länger als die Blätter. Blätter schmal- linealisch, flach, meist 1,5 — 3 mm breit, unterseits gekielt. Hülle des Blüthenstandes zweiklappig, häutig, mit eiförmigen, zugespitzten, die Blüthenstiele an Länge gleichkommenden oder sie überragenden Klappen. Blüthenstand meist vielblüthig, kugelig oder halbkugelig. Blüthenstiele so lang oder bis nur 1ls so lang als die Blüthen, am Grunde 1 ) w%QÖÄevY.og gelblichweiss. 128 I.iliaceae. mit Hochblättern. Perigon hlät ter elliptisch, stumpf, fleischroth, mit dunkleren Mittelstreifen. Staubblätter etwas bis um die Hälfte länger als die Perigonblätter, aus verbreitertem Grunde ver- schmälert, nicht am Grunde verbunden. Griffel hervorragend. Wiesenmoore, nur im südlichen Gebiet; wenig verbreitet, meist sehr gesellig. Ober-Elsass; Oberbaden! Oberschwaben; Oberbayern!! (bis Partenkirchen 800 m); Tburgau und St. Gallen; Vorarlberger Rheinthal. Wiener Becken ! Kleine Ungarische Ebene selten; Budapest. Venetien; Küstenland; Krain. Im übrigen Gebiete nur einmal verwildert im Fürsten carten bei Lauenburg a. d. Elbe gefunden (Prahl Krit. Fl. II. 222)1 Bl. Juli— Sept. .1. suaveolens Jacq. Coli. IL 305 (1788). Ic. pl. rar. t. 364. Koch Syn. ed. 2. 829. Regel All. adh. cogn. monogr. 133. Nyman Consp. 739. Suppl. 309. Richter PI. Eur. I. 204. Rchb. Ec. X t. 11) fig. 1093. A. suaveolens ß. appendiculdtum Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 220 (1805). A. appendiculatum Ram. in Pers. Syn. I. 376 (1805). Nyman Consp. 739. A. scrotintim Lap. Fl. Pyr. t. 84. Hist. abr. Pyr. 179 (1813). Nyman Consp. 739 nicht Schleich. A. ochrohiiciim mit rosa Blüthen Gren. u. Godr. Fl. France III. 211 (1855). Der vorigen Art sehr nahe verwandt und mit Sicherheit nur durch die Blütheu- farbe und die erheblich kürzeren Staubblätter zu unterscheiden. (Pyrenäen.) IL IL Eaplostemon1) (Boiss. Fl. Or. V. 230, 248 [1884]). Keine wagerechte oder aufsteigende Grundachse (Scheinachse) vorhanden (vgl. indessen A. schoenoprasum B). Staubblätter alle ungetheilt, seltener (vgl. A. ascal-onicum, A. cepa), die inneren jederseits mit einem kurzen Zahne s. S. 97. a. a. S choenöprasum'-) (Humb. Bonpl. Kunth Nov. gen. et sp. I. 277 [1815] als Gatt. G. Don Mon. in Mein. Werner So«-. VI. 27 [1826]. Regel All. adh. cogn. Monogr. 11, 24, 126 [1875] als Sect. Schoenoprasa Nyman Consp. 748 [1882]). Blätter cylindrisch, weitrührig. Stengel stielrund, meist am Grunde von Blattscheiden umhüllt, meist länger als die Blätter. Hülle des Blüthenstandes nicht zugespitzt. Blüthenstand meist kugelförmig. Ausser unseren Arten in Europa nach: A. sabulosum (Stcv. in Ledeb. Fl. Ross. IV. 170 [1853]) in Südost- Uussland und in Sibirien. — J. WeissiiS) (Boiss. Fl. Or. V. 253 [1884]) auf den Cycladen. — A. 1) Von unAovg einfach und ai^iitov Staubblatt. 2) Von lyyoii'ü.TQCKJor, Nanu- einer Allvu.m-A.ti schon bei A r i s t o p h a n es, von o%oivog Binse und n ciaov Lauch. 3] Nach Emanuel Weiss, * 9. Juli 1837 (Maiwald br.) Bokitnilz bei Wildenschwert (Böhmen) f -'•'• Mai 1^70 Singapore (durch Selbstmord in einem Anfall von Geistesstörung), Fregattenarzt, verdient um die Flora Steiermarks (Zur Flora der Sulzbacher Alpen ÖBZ. IX [1859] 113), der Adriatischen Küstenländer: FloristiBches aus Istrien und Dalmatien I. ZBG. Wien XVI. 571. EI. a. a. O. XVII. 753. W. interessirte rieh lebhaft für ECryptogamen (Zur Moosflora Böhmens. ÖBZ. XI. 352). Die von ihm gesammelten Flechten bearbeitete Körber (Z IJ< ; . XVII. Allium. 129 erythraeuml) (Griseb. Spie. Fl. Ruin. ßith. II. 396 [1844]). — A. maritimum (Raf. Caratt. 86 [1810]. A. obtusißoritm Poir. Encycl. Suppl. I. 272 [1810]. A. pusülum Cyr. in Ten. Cat. pl. hört. Neap. 1813. 4. A. capillare Desf. Cat. 27 [1829]) in Sicilien (und Corsica?). — A. syntamänthum'2) K. Koch Linnaea XXII. 239 [1849J. A. rubellum ß. parviflorum Led. Fl. Ross. IV. 171 [1853]) in Süd-Russland und im Orient. — A. parcifldrum (Viv. App. Fl. Cors. prodr. 2 [1825]. A. pauci- flörum Gren. u. Godr. Fl. France III. 210 [1855]) in Corsica und Sar- dinien. — A. Cupäni't) (Raf. Caratt. 86 [1810]. A. montanum ß. unirdlve Ten. Fl. Nap. III. 367 [1824—1827]. A. Hrto-vagindtum Kunth Enum. IV. 412 [1843]) in Sicilien, auf der Balkanhalbinsel, im Orient und Nord-Africa. — A. rubellum (M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 264 [1808]. A. tenue Don Monogr. 34 [1826]. A. vulcdnicum Boiss. nach Regel All. adh. cogn. Monogr. 107 [1875]. A. Griffithidnum 4) Boiss. Diagn. ser. 2. IV. 117 [1859]) in Süd-Russland, dem Orient, Sibirien und dem Himalaja. 1. Zwiebelhäute unzertheilt oder unregelmässig zerreissend, nicht 1. zerfasernd. a. Stengel nicht aufgeblasen, Blätter cylindrisch-pfriemenförmig, a. nicht aufgeblasen. 1. Staubblätter wenigstens um V* — x/3 kürzer als die Perigon- 1. blätter. 780. (18.) A. schoenöprasum (Schnitt- oder Prieselauch; niederl.: Snij-, Gras-, Bieslook; dän. : Purlog; franz.: Civette, Ciboulette, Petit Porreau; it.: Erba Cipollina; poln.: Szczypiorek; böhm.: Pazitka; russ.: PfeaHeija ; ung. : Metelö-Hagyma). 2\.. Grundachse verzweigt, nebst ihren Verzweigungen nur Laubblätter tragend, deren wenig verdickte Scheiden unvollkommene Zwiebeln bilden ; diese zahlreich, dicht gedrängt, länglich bis länglich- eiförmig oder verlängert, mit dünnen, weissen, zuletzt zerspalten- den braunen Häuten. Stengel meist 0,7 bis 3 (bis fast 5 dm) hoch, von 1 — 2 Blättern nur am Grunde oder im unteren 1/s eingehüllt, glatt oder etwas rauh. Blätter röhrenförmig, stielrund oder fast stielrund, glatt oder rauh, grün oder graugrün, so lang, etwas länger oder kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes dünnhäutig weiss oder röth- lich in 2 — 3 Klappen zerspaltend, mit breit-eiförmigen spitzen oder plötzlich zugespitzten, die Länge des Blüthenstandes nicht erreichenden Klappen. Blüthenstand meist vielblüthig, halbkugelig oder kugelig, seltener verlängert, meist etwas dicht, seltener locker, keine Zwiebeln tragend. Blüthenstiele meist kürzer als das Perigon, die inneren oft so lang, seltener alle so lang und die inneren länger, am Grunde ohne Hochblätter. Perigonblätter lanzettlich bis eiförmig oder linealisch- 611 u. 703). W. botanisirte auch im griechischen Archipel und auf Kreta (ZBG. XVIII. 433 u. XIX. 31). Auf seiner letzten Reise nach Ostasien machte er an- sehnliche Sammlungen, die das Museum in Budapest erwarb. S. Tommasini ZBG. Wien XX. 621. Auch ich verdanke ihm werth volles Material. Das Geburtsdatum wurde durch Herrn Pfarrer Hla vsa-Rokitnitz ermittelt. A. 1) Von iQV&QÖg roth. 2) (Ob von ovvTe'pvco, ich schneide zusammen, kürze ab?) und äv&og Blume. 3) S. II. 1. S. 284 Fussn. 1. 4) S. II. 2. S. 386 Fussn. 1. Ascherson u. Gracbner, Synopsis. III. 9 130 Liliaceae. lanzettlich, etwa 0,7 — 1,4 ein lang, spitz oder zugespitzt, seltener stumpf, ganz glatt, glänzend, meist lebhaft rosa-violett oder rosa, sel- tener lebhaft purpurroth, stets mit dunkleren Mittelstreifen, zuweilen weiss. Staubblätter kürzer als die Perigon blätter, alle ungezähnt, pfriemenförmig, ganz am Grunde untereinander und mit den Perigonblättern verbunden. Auf Wiesen, an grasigen Abhängen des Hochgebirges, in Wallis bis 2500 m (Jaccard 350), in Tirol bis 2250 m (Sarnthein br.), an grösseren Flüssen bis weit in die Ebene herabsteigend. Im Alpen- gebiet!! von den See-Alpen bis Nieder-Oesterreich (nur bei St. Aegid am Göller) und Bosnien, auch im Schweizer (Dole) und Schwäbischen Jura, am Rhein abwärts bis Neuenburg unterhalb Basel, in Bayern bis zur Donau bei Deggendorf und Passau vordringend, Sudeten ! ! Vereinzelt im Berglande Mitteldeutschlands und Belgiens : Harz im Bodethale ! Rhön: Schnittlauchstein an der Milseburg (Goldschmidt br.). An der Semoy bei Boullion ! und an der Ourte bei Angleur, von Crepin (ob mit Recht?) für verwildert erklärt. Karpaten von der Tatra bis Siebenbürgen. An der Berann, Moldau, Elbe!! von Melnik bis ober- halb Hamburg (1872 auch einmal bei Stade, scheint aber wieder ver- schwunden); Nahethal (Geisenhey ner); an der Mosel von Lothringen an; am Rhein von Bingen bis Bonn! (F. Wirtgen br.), einzeln bis in die Niederlande. Ueberall in Gemüsegärten gebaut, von da aus leicht verwildernd. Bl. in der Ebene Mai, Juni, selten Aug. — Oct., im Hoch- gebirge Juli, August. A. Schoenoprasum L. Spec. pl. ed. 1. 301 (1753). Koch Syn. ed. 2. 832. Regel All. adh. cogn. Monogr. 77. Nvman Consp. 741. Suppl. 310. Richter PI. Eur. I. 202. Rchb. Ic. X. CCCCXCVI fig. 1085. Cepa Schoenoprasum Moench Meth. 244 (1794). Eine sehr veränderliche Pflanze, von der besonders viele Formen in Gärten gezogen werden. Einige derselben sind durch Cultur zu ausserordentlicher Grösse gefördert, sie werden bis 1/s m hoch und besitzen weitröhrige Blätter. Bei den Gartentormen, die hauptsächlich zur Züchtung grosser Blattniengen Verwendung finden sollen, finden sich nicht selten solche, die wenig blühen oder bei denen die Zwiebelbildung fast ganz zurücktritt, die nur am Grunde kaum verdickte, auf der Grundachse aufsitzende beblätterte Triebe besitzen, so dass sie nach diesem Merk- male in die Gruppe Rhizirideum versetzt werden müssten. — Unsere Formen gliedern sich in folgender Reihe: Die Rasse Lusitanicum (Richter PI. Eur. I. 203 [1890]. A. lusitanicum Brot. Fl. Lusit. I. 548 [1804]. A. Broteri i) Kunth Enum. IV. 454 [1843]. Nyman Consp. 741) nur in Portugal. A. Grundachse kurz, daher die Zwiebeln dicht gedrängt. I. ripärium. Stengel meist 0,7 — 5 dm hoch, fast stets länger als die Blätter. Blätter glatt. Blüthenstand meist dicht kugelig oder halbkugelig. Blüthenstiele kürzer oder seltener so lang als die Perigonblätter. Perigon blätter länglich-lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, zugespitzt oder spitz, seltener stumpf. Die häufigste Form der Flusswiesen und niedriger Gebirge. i) S. II. 1. S. 559 Fussn. 3. Allium. 131 A. Schoenoprasum a) riparium Celakovsky Prodi-. Fl. Böhm. 91 (1867). A. foliösum Clar. in Red. Lil. t. 24 (1802) nicht Rchb. A. acutum Spreng. Pug. I. 28 (1813)? A. tenuifölium Pohl Tent. fl. Boh. IL 10 (1815). A. palustre Pourr. in Lag. EL pl. hört. Matr. 13 (1815). A. riparium Opiz Naturalientausch VI. 50 (1824). A, sibiricu in ß. schoenoprasöides Fries Herb, norm. fasc. VII. Kunth Enum. IV. 685 (1843). Nyman Consp. 714. A. Schoenoprasum ß. alpinum Koch Syn. ed. 2. 833 (1845) nicht Lam. u. DC. A. Schoenoprasum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 77 (1875). Die im norddeutschen Flachland wildwachsenden Exemplare stehen dem Grade der Zuspitzung ihrer Perigonblätter nach ungefähr in der Mitte zwischen der gewöhnlich eultivirten Pflanze und der Rasse A. II. Hierzu gehört : b. alpinum. Pflanze niedriger. Stengel meist nicht über 1,5 oder 2 dm hoch, kürzer oder doch kaum länger als die Blätter. — Nicht nur in Gebirgen, auch in der Ebene, in Flussniederungen etc. Bedarf näheren Studiums, scheint in vielen Fällen nur eine Standortsform, soweit Cultur- formen in Betracht kommen, die auch häufig die genannten Merkmale zeigen, sicher nicht einheitlichen Ursprungs. — A, Schoenoprasum ß. al- pinum Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 227 (1805). A. Schoenoprasum 8. piimilum Bunge Enum. pl. Alt. 19 (1836). Regel All. adh. cogn. Monogr. 79. Richter PI. Eur. I. 203. A. oligdnthum^) Kar. u. Kir. Bull. Soc. Mose. XV. 856 (1841). A. Schoenoprasum ß. sativum Tausch PI. exs. Boh. nach Regel a. a. O. (1875). A. foliösum C. A. Mey. PI. Szovits. exs. no. 193 nach Regel a. a. O. (1875) nicht Clar. A. lusitdnicum Welw. PI. exs. Lusit. no. 751. Nyman Consp. 741 nach Regel a. a. O. (1875) nicht Brot. — Koch betrachtete diese wie bemerkt häufige angepflanzte Form als Typus der Art, auch die von Reichenbach (a. a. O.) ab- gebildete Pflanze gehört hierher. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) * IL Sibiricum. Pflanze meist ziemlich kräftig, Stengel meist 2 — 5 dm hoch, fast stets länger als die Blätter. Blätter glatt. Blüthen- stand dicht, meist gross, halbkugelig oder kugelig. Blüthenstiele kürzer als die Perigonblätter, selten so lang. Perigonblätter linealisch-lanzettlich, allmählich verschmälert, zu- gespitzt, meist lebhaft rosa, zuletzt hellviolett. So auf Alpenwiesen, an quelligen Plätzen. Bl. Juli, Aug. A. Schoenoprasum b) sibiricum Garcke Fl. v. N. u. Mitt. Deutschi. 1. Aufl. 322 (1849). Regel All. adh. cogn. Monogr. 78 (1875). Richter PI. Eur. I. 202. A. sibiricum L. Mant. IL 562(1771). Nyman Consp. 741. Suppl. 310. A. röseum Krock. Fl. Siles. I. 516 t. 32 (1787) nicht L. vgl. Regel a. a. O. A. Schoenoprasum ß. alpinum Kunth Enum. pl. IV. 391 (1843) nicht Lam. u. DC. A. alpinum vieler Gärten nach Regel a. a, O. In typischer Ausbildung eine sehr charakteristische und auffällige Pflanze, die durch ihren kräftigen Wuchs und die lebhaft gefärbten grösseren !) Von ökiyoi wenige und äv&og Blume. 132 Liliaceac. Blüthenkiipfe sehr auffällt. An den allmählich lang zugespitzten sehr schmalen Perigonblättern leicht kenntlich. — Wie bereits liege 1 (a. a. O.) bemerkt, finden sich indessen nicht selten Uebergangsformen zur Rasse A. I, sodass die Aufrechterhält ung als Art nicht angängig ist. — In der Flora Danica t. 971 ist diese Rasse als Typus des A. schoenoprasum abgebildet. Hierzu gehört: b. dcnt icula tum (Adamovic in Herb.). Hülle des Blüthenstandes leb- haft roth überlaufen. Perigonblätter lebhaft gefärbt. Innere Staubblätter am unten verbreiterten Theile jederseits mit vorspringender Kante bis kurzen Zähnen. — Bisher nur in Serbien, aber wohl auch im Gebiete. (Verbreitung der Rasse : Serbien ; Pyrenäen ; Iberische Halb- insel; Skandinavien; Russland; Kaukasus; Turkestan; Sibirien; Kamtschatka.) * B. Grundachse kriechend, bis über 2 cm verlängert, die Zwiebeln daher in deutlichen Zwischenräumen. Hegetschweileri1). Zwiebel meist eiförmig-länglich. Pflanze niedrig. Stengel meist nur 0,5 — 1,5 dm hoch, am Grunde meist nur mit einem, seltener mit mehreren Blättern, länger oder kürzer als die Blätter. Blätter stielrund oder etwas abgeflacht, 1 — 1,5 mm breit, in der Achsel des untersten den Stengel umfassenden Blattes öfter mehrere Blätter hervorspriessend. Hülle zweiklappig, deutlich nervig. Blüthenstand meist nicht sehr vielblüthig, halbkugelig oder doldig. Blüthenstiele 3 — 5 mm lang, kürzer als die Perigonblätter. Perigonblätter lanzettlich, allmählich zugespitzt, 9 — 10 mm lang, rosa gefärbt. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter. Auf Alpenmatten und an den Rändern von Alpengewässern in den westlichen (Schweizer) Alpen dort zerstreut. Bl. Juli, Aug. A. schoenoprasum B. Hegetschiceileri A. u. G. Syn. III. 132 (1905). A. alpintim Hegetsch weder in Suter Fl. Helv. ed. 2. II. 466 (22). Fl. Schweiz. 322 (1840). Regel All. adh. cogn. Monogr. 156. Nyman Consp. 741. Richter PI. Eur. I. 205. A. Schoenoprasum var. alpinuni verschiedener Schriftsteller nicht Lam. u. DC. oder Kunth oder Koch. Eine sehr auffällige Rasse, besonders durch die deutlich kriechende Grund- achse sehr ausgezeichnet und deshalb auch von Regel in die Gruppe Ehiziri- deum gestellt. In der Gestalt der Perigonblätter zeigt sie deutliche Beziehungen zur Rasse Sibiricum, von der sie indessen gerade durch schwächeren Wuchs, dünne Blätter, kleine Blüthen etc. verschieden ist. Ob sie sich wirklich als Rasse wird halten lassen, erscheint uns einigermaassen zweifelhaft, denn wir sahen Exemplare aus Ober-Oesterreich (Windischgarsten Oberleitner in Schultz Herb. norm. nov. ser. no 608 !), die gleichfalls deutlich (bis fast 2 cm) ver- längerte kriechende Grundachse besassen, die aber in der Tracht kaum von der Rasse Sibiricum abweichen. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) (Verbreitung der Art: Skandinavien; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Russland; Kaukasus; Orient; Sibirien bis Ostasien; Nord- America.) * i) S. II. 1. S. 191 Fussn. 1. Alliuru. 133 2. Staubblätter etwa so lang als die Perigonblätter. *f A. Ascalönicum 1) (Schalotte, Eschlauch; niederl.: St. Jansuien, Askalotten, Sjalotten; dän. : Skalot; franz.: Ciboule, Echalotte; it.: Scalogno; rum. : Salotä; poln. : Szalotka; böhm. : Salotka, Oslejch; kroat. : Ljutika; russ. : UIap.i0TT>; ung. : Mogyoro Hagyma). 2J_. Zwiebel schief, länglich-eiförmig mit dünnen meist unverletzten, violetten, zuletzt braungelben Häuten und vielen Nebenzwiebeln. Blätter stielrund, hohl, pfriemlich, kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes häutig, kürzer als der Blüthenstand. Blüthenstand zuweilen mit Zwie- beln, meist vielblüthig, kugelig. Blüthenstiele länger als die Blüthen. Perigonblätter eiförmig-lanzettlich, spitz, rosa, lila oder mit derberen dunkelpurpurnen Mittelstreif en oder weisslich. Staubblätter getrennt, die inneren am Grunde verbreitert, jederseits mit einem kurzen Zahne. Angeblich in Vorder-Asien heimisch, nach Alph. De Candolle Dr. pl. cult. 86 eine Culturform von A. cepa, bei uns vielfach in Gärten und auf Aeckern gebaut. Verwildert z. B. bei Fiume und Buccari im Kroatischen Küstenlande. Blüht selten. Juni, Juli. A. ascalönicum L. Fl. Palaest. 17 (1756). Amoen. ac. IV. 454 (1760). Spec. pl. ed. 2. 429 (1762). Koch Syn. ed. 2. 833. Regel All. adh. cogn. Monogr. 88. Porrum ascalönicum Rchb. Fl. Germ. exe. 1 10 (1830). A. ascalönicum ß. carneum Regel All. adh. cogn. Monogr. 88 (1875). A. car- neum Willd. Enuiu. hört. Berol. 359 (1809) gehört nicht zu dieser Art sondern stellt, wie Kunth (En. IV. 392 [1843]) an dem im Hb. Willd. No. 6480 auf- bewahrten Originalexemplar feststellte, ein sehr robustes A. schoenoprasum dar. 781. (19.) A. coriiütum. %. Zwiebel eiförmig. Stengel stielrund, ziemlich kräftig, nur am Grunde von Blättern umhüllt. Blätter röhrig, stielrund, nach dem Grunde verschmälert, spitzlich. Hülle des Blüthen- standes einklappig, häutig, breit, eiförmig, zugespitzt, schwach nervig, etwa so lang als der Blüthenstand. Blüthenstand mit allerseits abstehenden Blüthen stielen und zwischen ihnen mit ziemlich grossen Zwiebeln, vielblüthig, kugelig. Blüthenstiele dünn, etwa 3 mal so lang als die Blüthen. Zwiebeln des Blüthenstandes roth, nach der Spitze zu grünlich. Perigonblätter eiförmig bis länglich, stumpflich, weiss oder schwach rosa gefärbt, mit röthlichen Mittelstreifen. Staubfäden pfriem- lich, alle ungetheilt, am Grunde mit den Perigon blättern verbunden. An Küstenfelsen nur in Dalmatien : Budua (Giemen ti). Bl. Juni. A. cornutum Clementi Iter Dalm. ined. t. 1 fig. 1. Vis Fl. Dalm. I. 139 (1842). Regel All. adh. cogn. Monogr. 89. Nvman Consp. 741. Richter PI. Eur. I. 203. (Bisher nur im Gebiete.) Hfl ') Nach der durch Scheffel 's Gedicht so bekannten Stadt Askalon in Palästina. Der Name, von dem fast alle neusprachlichen der Pflanze abstammen, findet sich für eine Zwiebelart schon bei Theoph rastos und C o 1 ti m e 1 1 a , bedeutete aber sicher nicht diese Form, die vor dem 16. Jahrhundert nicht nachweisbar ist. Vgl. Alph. De Candolle a. a. O., Fischer- Ben zon 138. 134 Liliaceae. b. Stengel unterhalb der Mitte, wie die Blätter aufgeblasen. Blüthenstand meist ohne Zwiebeln (s. jedoch A. cepa A. II.). *f A. fistulösum (Lauch, Winlerlauch, Winterzwiebel, Röhren- lauch, Hackezwiebel; franz. : Ciboule; it.: Cipolla d'inverno; rum.: Cepä lungä; böhm.: Cibule zimni; russ. : üoppefi). %. Zwiebel eiförmig, läng- lich, mit vielen Nebenzwiebeln, mit ziemlich dünnen, zuerst weisslichen, zuletzt braunen, meist nicht zerspaltenden Häuten. Stengel aufrecht, meist 3 dm bis 1 m hoch, stark aufgeblasen, röhrenförmig, nur am Grunde beblättert. Blätter aufgeblasen röhrenförmig, glatt, kürzer oder so lang wie der Stengel. Hülle des Blüthenstandes zweiklappig, häutig, mit breit-eiförmigen, stachelspitzigen, etwa die Länge des Blüthen- standes erreichenden Klappen. Blüthenstand dicht, kugelig, vielblüthig, seltener wenigerblüthig und halbkugelig. Blüthenstiele etwa so lang als die Blüthen. Perigon blatte r eiförmig-lanzettlich, etwa 1 cm lang, spitz oder zugespitzt, mehr oder weniger unregelmässig gesägt, weisslich-grün, durchsichtig, die inneren etwas länger. Staubblätter doppelt bis mehrmals länger als die Perigonblätter un- gezähnt, die inneren am Grunde wenig verbreitert, dort untereinander und mit den Perigonblättern verbunden. Griffel nicht hervorragend. Narben ungetheilt. In Sibirien heimisch, bei uns viel gebaut, leicht auf Schutthaufen und an Zäunen verwildernd. Bl. Juni bis August. A. fistulösum L. Spec. pl. ed. 1. 301 (1753). Koch Syn. ed. 2. 833. Regel All. adh. cogn. Monogr. 90. A. altiücum Pall. Reise IL 518. 568 (1772). A. saxätile Pall. a. a. 0. III. 293 (1776). A. ceratophyllum1) Bess. nach Rom. u. Schult. Syst. IV. 1029 (1830( Cepa ventricösa Moench Meth. 244 (1794). Die Blätter dieser Art bleiben im Wiuter frisch und werden dann wie Schnitt- lauch oder Porree benutzt. *f A. cepa2) (Küchenzwiebel, Zwiebel, Zwiefl, Sommerzwiebel, Zippel, Zipolle, Bolle; niederl. u. vlaem. : Ui, Ajuin, Cipel ; dän.: Log, Rodlot:' ; franz.: Oignon; it.: Cipolla; rum.: Cepä; poln.: Cybula; wend. : Cybla, Cybula, Pomeiblicka; böhm.: Cibule; kroat. : Kapulla, Ljutika glavata; russ.: H,n6y.M, jyKi>; ung. : Veres Hagyma). 2J_. Hauptknospe mit mehreren scheidenartigen Nährblättern beginnend, mit den fleischigen Grundtheilen der oberen Laubblätter des Blüthenstandes die Zwiebel bildend. Zwiebel niedergedrückt kugelig, selten eiförmig, mit rothgelben Zwiebelhäuten, mit oder ohne Nebenzwiebeln. Stengel und Laubblätter blaugrün. Stengel etwa 6 — 8 dm hoch, meist weit aufgeblasen, nur am Grunde zweizeilig beblättert. Blätter kürzer als der Stengel, spitz. Hülle des Blüthenstandes 2 — 4 klappig, bald zurückgeschlagen. Blüthenstand sehr gross, mit oder ohne Zwiebeln. Blüthenstiele bis 3 cm lang bis etwa 8m a 1 so lang als die Blüthen, vereinzelt mit häutigen i) Von ae'gag Hörn und (fvXXov Blatt. 2) S. S. 95 Fussn. 3. Allium. 135 Hochblättern am Grunde. Perigonblätter länglich-stumpf, grünlich -weiss. Staubblätter deutlich bis etwa doppelt so lang als die Perigonblätter, am Grunde etwas verbreitert, mit einander und den Perigon blättern verbunden, die inneren am Grunde stark verbreitert, fast stets dreispitzig, die Mittelspitze viel länger als der verbreiterte Grundtheil und die noch kürzeren Seitenspitzen. Griffel kaum hervorragend. Frucht fast kugelig, breit, dreiseitig. Von unsicherer Herkunft, doch wohl aus West-Asien, bei uns überall in Gemüsegärten und auf Aeckern. Bl. Juni bis August. A. Cepa L. Spec. pl. ed. 1. 300 (1753). Koch Syn. ed. 2. 833. Regel All. adh. cogn. monogr. 92. Rchb. Ic. X t. CCCCXCIV fig. 1038. ' A. esculentum Salisb. Prodr. Hort, Chap. All. 235 (1796). Porrum Cepa Rchb. Fl. Germ. exe. 110 (1830). Ziemlich veränderlich in der Grösse, der Form der Zwiebel, in der Dicke und Farbe der Stengel und Blätter. A. Innere Staubfäden am Grunde mit 2 deutlichen Zähnen. I. typicum. Blüthenstand ohne Zwiebeln. — Die häufigste Form. — A. Cepa a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 92 (1875). — In zahlreichen Gartenformen angepflanzt, die besonders in der Form, Grösse und Farbe der Zwiebel verschieden sind. Die Form ändert von der breit-niedergedrückt- kugeligen bis zur kugeligen eiförmigen und länglichen ab. Einige Garten- formen liefern bis zu über 1,5 dm im Durchmesser besitzende Zwiebeln. Die Farbe schwankt von Silberweiss bis schwefelgelb und lebhaft rothbraun, ja fast blutroth. Formen mit zahlreichen Nebenzwiebeln werden meist durch diese letzteren, die ohne Nebenzwiebeln (A. cepa 5. majus Don Monogr. 27 [1826]) meist durch Samen vermehrt. Zwischen denen mit zahlreichen und solchen ohne Nebenzwiebeln gibt es einige Formen, bei denen die vorjährige Zwiebel mehrere (bis zu 8) etwa gleichgrosse Zwiebeln ohne hervortretende Hauptzwiebel erzeugt. (A. Cepa ß. aggregatum Don Monogr. 27 [1826]). Nach dem Blüthenstande unterscheidet man : b. paucifldrum (Don Monogr. 27 [1826J). Blüthenstand wenigblüthig. II. bulbiferum. Blüthenstand mit mehr oder weniger zahlreichen Zwiebeln, meist reichblüthig. — Nicht sehr häufig. — A. Cepa ß. bulbiferum Kegel All. adh. cogn. Monogr. 93 (1875). — Hierzu gehört: b. proliferum (Regel a. a. O. [1875]. Cepa prolifera Moench Meth. 244 (1794). A. Cepa ß. Bot. Mag. t, 1469. A. proliferum Schrad. Cat. bort. Goett. nach Willd. Enum. hört. Berol. 358 [1809]). Hlüthenstand wenig- blüthig mit zahlreichen bereits im Blüthenstande Blätter treibenden Zwiebeln. — Selten. B. Innere Staubfäden am Grunde ganz ohne oder mit nur als Höcker ausgebildeten Zähnen. cepi forme. Blüthenstand vielblüthig, ohne Zwiebeln. — Selten aber wohl öfter übersehen. — A. Cepa ö. cepiforme Regel All. adh. cogn. Monogr. 93 (1875). A. eepaeforme Don Monogr. 31 (1826). Off. Die Zwiebel, Bulbus Cepae, Oignon commun (Bulbe). Ph. Belg., Gall. 2. Zwiebelhäute zuletzt fein netzförmig zerfasernd (vgl. A. coeritl.). 782. (20.) A. moschätum. 4. Zwiebel aus eiförmigem Grunde verschmälert, mit weisslichen oder gelblichen, zuletzt braunen Häuten. Stengel stielrund, meist kaum 1 — 3 dm hoch, aufrecht oder aufsteigend, 136 Liliaceae. oft hin- und hergebogen, nur am Grunde, seltener bis zur Mitte von Blättern umhüllt. Blätter borstlich-pfri em lieh, stielrund, ober- seits gefurcht, am Rande gewimpert-rauh, selten glatt, meist kürzer, seltener länger als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes 2 klappig, weisshäutig mit eiförmigen oder lanzettlichen, oft in eine Stachelspitze verschmälerten Klappen, kürzer als die Blüthenstiele. Blüthenstiele dünn, kantig gestreift, alle aufrecht oder selten und nur die seitlichen abstehend, 0,6 — 3,5 cm lang, wenig bis mehrmal länger als die Blüthen, meist am Grunde mit Hochblättern. Blüthenstand wenig- bis seltener vielblüthig. Perigonblätter länglich -lanzettlich, meist 5 — 6 mm lang, in eine stumpfliche Spitze verschmälert, rosa gefärbt, zuletzt verbleichend, mit rothem Mittelstreifen. Staubfäden am Grunde unter- einander und mit den Perigon blättern verbunden, gleichlang, aus linealisch-lanzettlichem Grunde pfriemenförmig. An Kalkfelsen, steinigen Hügeln, auf trockenen Wiesen, Sand- feldem, nur im südliehen Gebiete. Dauphine. Provence. Istrien nebst den Inseln. Kroatisches Litorale! auch am Kalnik; Dalmatien ! Herce- govina. Montenegro. Ungarn: Semlin; zw. Bazias und Svinica. Ofener Berge!! Sandige Orte auf der Insel Csepel bei Pest (Neilr. Ungarn 53, Nachtr. 20.) Steiermark: Rohitsch (Maly 41). Bl. Juli — September. A. moschatmn L. Spec. pl. ed. 1. 298 (1753). Regel All. adh. cogn. Monogr. 122. Koch Syn. ed. 2. 828. Nyman Consp. 742. ßuppl. 310. Richter PI. Eur. I. 203. Rchb. Ic. X t. CCCCXCVHI fig. 1091. A. tenuissimum Habl. Descr. phys. Taur. 162 (1788). A. capüläre Cav. Ic. et descr. III. 4 t. 206 fig. 1 (1794). Ä. setäceum Waldst. u. Kit. Ic. descr. pl. rar. Hung. I. 70 t. 68 (1802). A. Cwpäni1) Guss. PI. rar. Sic. 143 (1826) nicht Rafin. Regel, zieht (a. a. O.) hierher auch A. Se'rbicum Vis. u. Panö. Mem. Ist. ven. 1864. 479 aus Serbien (auch bei Mokra Gora an der Grenze des Occupations- gebietea) und A. inaequrile Jauka Linnaea XXX. 603 (1860) aus Süd-Russland, die jedoch nach Janka (nach Nyman Consp. 742) eigene Arten darstellen sollen. (Languedoc; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Süd- Russland; Kaukasus; Vorder- Asien ; Ural.) |"jjT * A. coerüleum. 2|_. Zwiebeln eiförmig oder kugelig-eiförmig, einzeln oder gedrängt, mit weisslichen, zuletzt braunen oder schwärzlichen (nicht wie bei moschat. netzfaserigeu) ganzen oder wenig zerspaltenden Hauten. Stengel aufrecht, meist 4 — 8 dm hoch, röhrig, nur unter der Mitte von Blattern umgeben. Blätter linealisch, durch den grossen Kiel dreikantig, hinfällig. Hülle des Blüthenstandes zweiklappig, mit kugelig-eiförmigen Klappen, halb so lang als die Blüthenstiele. Blüthenstand rielbiüthig, kugelig, selten halbkugelig. Blüthenstiele dünn, faden- förmig, mehrmals länger als die Blüthen. meist 1— 3 cm lang. Perigonblätter spitzlieh, himmelblau, die äusseren eiförmig-lanzettlioh, die inneren lanzettlich. Staubblätter etwa so lang oder etwas länger als die Perigonblätter. In Sibirien und in Turkestan heimisch, bei uns wegen der schiin blauen Blüthe oft in Gärten. Mai, Juni. A. coerüleum Pall. Reis. II. 504 (1772). Regel All. adh. cogn. Monogr. 98. Fl. des serres III. t. 300. A. eoeruliseens Don Monogr. 34 (1826) und der Gärten nicht Boiss. A. azureum Ledeb. Fl. Alt. II. 13 (1830). Ic. pl. Ross. t. 136. Durch die Farbe der Blüthe sehr ausgezeichnet. i) S. II. 1. S. 284 Fussn. 1. Allium. 137 b. Blätter flach oder wenn röhrig, die Hülle des Blüthenstandes lang (geschnäbelt bis geschwänzt) zugespitzt. 1. Macröspatha1) (G. Don Mem. Werner Soc. VI. 37 [1826]. Regel All. adh. cogn. Monogr. 12, 30, 183 [1875]. Porrum2) Moench Meth. 263 [1802] nicht G. Don. Codonoprasum3) Rchb. Consp. 66 [1828]. Koch Syn. ed. 2. 831. Aschers. Fl. Brand. I. 727.) Hülle des Blüthenstandes meist 2 klappig, bleibend, die eine Klappe lang zugespitzt. Blätter linealisch, flach oder ziemlich dick, röhrig, unterseits gestreift. Blüthen stand oft mehr oder weniger locker. Staubblätter sämmtlich ungezähnt, eine Strecke weit mit den Perigonblättern ver- bunden. Ausser unseren Arten in Europa die z. T. mit unseren Arten z. T. unter einander sehr nahe verwandten: A. Sibthor planum*) (Rom. u. Schult. Syst. VII. 1057 [1830]. A. montänum Sibth. u. Sm. Fl. Graec. IV. t. 319 [1823] nicht Schmidt u. a. .4. Smithii») Nyman Syll. Suppl. 65 [1865]. A. paniculatum rj. montänum Regel All. adh. cogn. Monogr. 194 [1875]) in Griechenland und Kleinasien. — A. calli- mi schon^) (Link Linnaea IX. 140 [1834]. A. Borydmim"') Kunth Enum. pl. IV. 411 [1841]) in Griechenland. — A. Achdjum (Boiss. u. Orph. Fl. Graec. exs. 427. Nyman Consp. 740 [1882] nur der Name. Boiss. Fl. Or. V. 259 [1884]) in Griechenland. — A. SipyleumS) (Boiss. Diagn. Ser. 1. V. 58 [18 ]. A. cjcile Boiss. u. Orph. Diagu. Ser. 2. IV. 118 [1859]) auf Chios und in Kleinasien. — A. melanan- theru n»9) (Panc. Eiern, fl. Bulg. 61 [1883]) in Bulgarien. — A. sta- mineum (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. IV. 119 [1844]) in Griechen- land und Kleinasien mit der Rasse B. Hymettium in) (Boiss. Fl. Or. V. 257 [1884]. A. Hymettium Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. l) Von payiQÖg lang, gross und ojiä&r} u. a. Blüthenstandhülle der Palmen. '-') S. S. 97 Fussn. 1. 3) Von kcüScüv Mündung der Trompete, in der Botanik oft in der Bedeutung Glocke gebraucht und nqaaov s. S. 100 Fussn. 1. J) S. II. 1. S. 22 Fussn. 1. ö) S. I. S. 201 Fussn. 1. II. 1. S. 22 Fussn. 1. fi) Von hcLAÄos Schönheit und plo%os Fruchtstiel, wegen der lebhaft gefärbten Blütheustiele. 7) Nach Jean Baptiste Marcellin Bory de St. Vincent, * 1780 Agen (Lot-et-Garonne) f 22. Dec. 1846 Paris, Mitglied des Instituts, besonders aus- gezeichnet als wissenschaftlicher Reisender und Kryptogamenforscher. Schon 1798 begleitete er den Capitän Baudin auf seiner Expedition nach Neuhollaud ; 1804 veröffentlichte er das Kupferwerk Voyagc dans les quatre principales iles des mers d'Afrique 3 Bände. Später machte er als Officier die Feldzüge Napoleons mit, wobei er in Berlin mit Wi 11 den ow persönliche Beziehungen anknüpfte, welchem er die bisher unbestätigte Angabe der Selaginella denticulata in Polen (I. S. 162) machte. Er war später Mitglied der Commissionen zur Erforschung Griechenlands und Al- geriens (Expedition scieutifique de Moree Paris 1832) und mit seinem Landsinaune Chaubard (s. VI. 1. S. 809 Fussn. 4) Nouvelle Flore du Peloponncse Paris u. Btrasb. 1838. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte ihn besonders die Gattung hoetes, deren Stamm er in der von dem Hauptmann Durieu im Magen eines Rebhuhns gefundenen stachligen Knolle erkannt hatte (s. I. S. 104). 8) Nach dem Berge Sipylos in Lydien. !') Von /.leAag schwarz und äv&rjQCC Staubbeutel. IC) Nach dem noch heute durch seinen Honig berühmten Gebirge Hymettos unweit Athen. 138 Liliaccae. 120 [1859]) in Griechenland. — A. acre (Presl Delic. Prag. 147 [1822]) in Sicilien. — A. flcxttdsum (Urv. Mem. soc. Linn. Paris I. 294 1 1822]. A. Phalcreumi) Heldr. u. Sart. Act, congr. Firenze 1874. 233. A. UrvilleiZ) Heldr. u. Sart. nach Nyman Consp. 741 [1882]) in Griechenland. — A. pildsum (Sibth. u. Sm. Fl. Graec. prodr. I. 221 [1806]) und A. luteolum (üaläcsy Consp. Fl. Graec. III. 256 [1904]) im Griechischen Archipel. — A. f rigid u vi (Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 1. XIII. 44 [1853]) in Griechenland. — A. Rhoddpeumi) (Velenovsky Fl. Bulg. 560 [1891]) in Bulgarien. a. a. Blüthenstiele sehr ungleich lang, einige meist stark ver- längert, mehr oder weniger schlaff und hängend (in der Frucht aufrecht). Blüthenstand nie kugelig. 1. 1. Blüthenstand keine Zwiebeln tragend. Gesammtart A. paniculätum (783 — 5). a. a. Staubblätter etwa so lang oder kürzer als die Perigon- blätter. 783. (21.) A. paniculätum. 2|_. Zwiebel eiförmig mit ziemlich derben, weisslichen, zuletzt oft braunen bis schwärzlichen Häuten. Stengel aufrecht, am Grunde oft geschlängelt, meist 2 bis fast 6 dm hoch, stielrund, gestreift, meist bis etwa zur Mitte, seltener bis über die Mitte von Blättern umgeben. Blätter schmal linealisch, halb- stielrund, selten flach, meist etwa 2, seltener bis über 3 mm breit, oberseits gefurcht, derb. Hülle des Blüthenstandes zweiklappig, etwas krautig, in einen mehr oder weniger langen stielrunden Schnabel ver- schmälert, länger bis vielmals länger als der Blüthenstand. Blüthen- stand meist locker, seltener mehr oder weniger büschelig. Blüthenstiele länger bis vielmals länger als die Blüthen, mitunter wenige bis über 3 cm lang, die blüthentragenden meist nickend oder hängend, später aufreeht, am Grunde mit Hochblättern. Perigonblätter länglich, stumpf, selten stachelspitzig oder spitz. Staubblätter etwa so lang oder kürzer als die Perigonblätter, pfriemlich, am Grunde verbunden, in den Buchten selten mit kurzem Zahne. Fruchtknoten meist verkehrt-eiförmig nach dem Grunde verschmälert. Griffel kurz, zuletzt verlängert, mit kopfiger ungetheilter Narbe. Frucht verkehrt-eiförmig. Nur im Mittelmeer- und im Gebiet der Pannonischen Flora. A. paniculätum L. Syst. pl. ed. 10. 978 (1759). Koch Syn. ed. 2. 832. Regel All. adh. cogn. Monogr. 191. Nyman Consp. 739. Suppl. 309 erw. Richter PI. Eur. I. 207 veränd. Cepa paniculata Moench Meth. 243 (1794). Pornim paniculätum Moench Meth. Suppl. 246 (1802). Coäonbprasum paniculätum Rehb. Fl. Germ. exe. 115 (1830). Eine ausserordentlich veränderliche Art, deren Formen systematisch sehr schwer zu bcweithen sind. Von einigen Schriftstellern wird sie in eine ganze Reihe !) Nach Phaleron, im Alterthum einer der 3 Häfen Athens, jetzt einem Seebad- Vorort dieser Stadt. 2) S. II. 1. S. 155 Fussn. 2. 3) Im Rhodope-Gebirge in Süd-Bulgarien gefunden. Allium. 139 vollwertiger Arten zerlegt u. a. von Freyn (ZBG. Wien XXVII. 445 [207] ff. XXXI. 388 [30]), der die Formen am Standorte stndirte, Kerner (ÖBZ. XXVIII [1878] 151 ff.); von anderen (wie z. B. Regel) werden die hierhergehörigen Formen nur als Abarten betrachtet. Die Formen alle als gleichwerthig zu betrachten erscheint nicht möglich, wir gliedern sie deshalb je nach ihrer Verwandtschaft in folgender Reihe. A. A. intermedium. Stengel meist 2 — 6 dm hoch, ziemlich kräftig. Blätter glatt, mit meist 0,5 — 2 mm breiter Spreite. Hülle des Blüthenstandes 3 cm bis etwa 2 dm lang. Blüthenstand meist sehr locker, mit z. T. sehr verlängerten Blüthen stielen, meist reichblüthig. Perigonblätter länglich, stumpf oder abgestumpft, seltener kurz stachelspitzig, meist 5 — 6 mm lang, mehr oder weniger lebhaft purpur-rosa, selten weiss oder gelblich. Bei uns die verbreitetste Unterart. Bl. Juni, Juli. A. intermedium DC. Fl. Franc. V. 318 (1815). Nyman Consp. 739. Rchb. Ic. X t. CCCCXXXVI fig. 1066. A. lepidum Kunth Enum. pl. IV. 408 (1843). A. paniculatum A. obtusiflöram Brand in Halber- Wohlfarth Koch's Syn. 2493 (1905). Zerfällt in eine Reihe von Rassen von denen in Europa aber nicht im Gebiete vorkommen: Caucäsicum (Regel All. adh. cogn. Monogr. 192 [1875]) in Süd- Russland, der Krim und im Kaukasus. — rupe'stre (Regel a. a. O. [1875]. A. rupestre Stev. Mem. Soc. Mosq. III. 260 [1812], A. paniculatum ß. macilentum Ledeb. Fl. Ross. IV. 176 [1853]) in der Krim, im Kaukasus, Vorderasien und Nord- Africa. — Bei uns nur folgende: I. Hülle des Blüthenstandes mehr oder weniger schlaff, dünn, so lang oder doch höchstens 1 lJ% mal so lang als der Blüthenstand. a. Blätter schmal linealisch, halb stielrund, meist etwa 2 mm breit. typicum. Pflatize meist ziemlich kräftig. Blüthenstand oft sehr reichblüthig. Blüthen ziemlich klein bis mittelgross. Perigonblätter mehr oder weniger lebhaft purpur- rosa, meist ganz stumpf, ohne Stachelspitze, mitunter an der Spitze etwas ausgerandet, die Blüthe daher vorn meist glatt abgestutzt erscheinend. Im Mittelmeergebiete verbreitet, in der Dauphine und Pro- vence, an der Riviera. Das Vorkommen in den Adriatischen Küstenländern bedarf wegen der Verwechselung mit A. tenui- florum (s. S. 142) der Bestätigung. Bl. Juni, Juli. A. paniculatum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 191 (1875). Die Blüthen dieser Form sind, wie schon Koch bemerkt, häufig kleiner als bei der folgenden. Eine besonders kleinblüthige Abart ist: 2. parvifldrum (A. parviflorum Bove PI. exs. Gall. austr. nach Regel a. a. O. 192 [1875] ob auch L. ?). Perigonblätter meist nur 3 — 4 mm lang. (Verbreitung der Rasse: West- und Süd - Frankreich ; Italien; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Krim; Kaukasus.) ~ 1 j( i Liliaceae. },. pallens. Stengel meist massig kräftig, oft hin- und her- gebogen. Hülle des Blüthen Standes meist erheblich länger als der Blüthenstand. Blüthenstiele oft kürzer als beim Typus, oft gleichmässiger und w< niger nickend, daher der Blüthenstand dichter. Perigonblätter stumpf aber fast stets mit deutlicher, aufgesetzter Stachelspitze, bleich, gelb- lich bis weis such, oft mit grünen Mittelstreifen. So im Mittelmeergebiet: Daupbine; Provence, Riviera, Venetien, Küstenland, Istrien! nebst den Inseln, Kroatien, Dalmatien, Hercegovina, Montenegro. Bl. Juli, August. A. paniculatum ß. pallens Gren. u. Godr. Fl. France III. 209 (1856). Regel All. adh. cogn. Monogr. 193 (IST.")). Boiss. Fl. Or. V. 260. Beck Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 186. Red. Lil. V. t. 272. A. pallens L. Spec. pl. ed. 2. 419 (1762). Koch Svn. ed. 2. 832. Nyman Consp. 740. Suppl. 309, :i74. A.parvißorum Desf. Fl. Atl. I. 290 (1798) nicht L. A. ülbidum Presl Del. Prag. 146 (1822). A. cändichon Presl Fl. Sic. 42 (1826)? A. Coppoleri1) Tin. Cat. hört. Panorm. 18 (1827). Nyman Consp. 740. Suppl. 309. A. collinum Guss. in Ten. Syll. 169 (1831). A. dentiferum Webb Phyt. Canar. t, 234 "(1836— 50). A. oblttum Nyman Syll. Suppl. 65 (1863) nach Richter a. a. O. Als Art kann diese Rasse unmöglich aufgeführt werden, da sie vom Typus der Art ausser durch unwesentliche Merkmale fast nur durch die Farbe der Blüthe abweicht. Hierzu gehört: 2, margin ätu in. Blätter von der Mitte bis zur Spitze an den Rändern und am Kiel rothbraun. Perigon wi'isslich. — In Siebenbürgen: St. Gotthard. — A. paniculatum A. I. a. 2. b. marginabwm Janka Term. füz. VIII. 29 (1884). Nyman Consp. Suppl. 309. (Verbreitung der Rasse: Iberische Halbin.se! ; Corsica; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Vorderasien; Nord- Africa; Canarische Inseln.) |7jT b. Blätter flach, meist 3 mm breit oder breiter. f us cum. Stengel meist 2 bis über 5 dm hoch, über dem Grunde meist mit 2 Blättern. Blätter unterwärts gekielt, ober- wärts rinnig, zuletzt oft zusammengerollt. Hülle des Blüthen- standes meist lang, (öfter mehrmals) länger als der Blüthen - Btand. Blüthenstand meist sehr locker, vielblüthig. Perigonblätter Stumpf, öfter an der Spitze kurz stachelspitzig, purpurviolett oder weisslich, meisl mit braunen Mittelstreifen. An steinigen Orten, bisher nur im südöstlichen Gebiete: Insel Lussin. Kroatien. Hercegovina. Montenegro. Süd-Ungarn: Banal ! und in Siebenbürgen ! l) Nach Francesco Coppoler, * 1799 f 1830 'Palermo, Verfasser einiger botanischer Bohriften (Saccardo I. Allium. 141 A. paniculatum ß. fuscum Boiss. Fl. Or. V. 260 (1884). A. fuscum Waldst. u. Kit. Ic. descr. pl. rar. Hung. III. 267 t. 241 (1812). Regel All. adh. cogn. Monogr. 190. Nyman Consp. 740. Suppl. 309. Richter PI. Eur. I. 206. Rchb. Ic. X. t. CCCCLXXXV fig. 1064. Codonopräsum fuscum Rchb. Fl. Germ. exe. 115 (1830). Wir sind entschieden der Meinung, dass A, fuscum unmöglich von A. paniculatum als Art getrennt werden kann. Ausser den flachen Blättern, die diese Form auszeichnen, ist kein constantes Merkmal zu finden, kein Merkmal, welches nicht auch (besonders bei der Rasse longispathum) wiederkehrte. Die Breite der Blätter ist nun aber bei allen Formen des A. paniculatum sehr wechselnd, oft sind die jungen Blätter flach und rollen sich später ein und diese Einrollung findet sich mehr oder weniger spät auch oft an typischen Formen des A. fuscum. Dass gerade diese Form, wie Kern er (a. a. O. 152) und Beck (Glasnik XV. 204 [1903] Wiss. Mitth. IX. 480 [1904]) annehmen, den Typus des Linne'schen A. pani- culatum darstelle, halten wir mit Freyn (a. a. O. 388) nicht für erwiesen. Hierher gehört : 2. Fussii i). Pflanze schlanker. Stengel meist hin- und hergebogen, dünn. Blätter schmal-linealisch, an den Rändern fein rauh. Blüthen- stand nicht sehr reichblüthig, locker. Perigonblätter meist ziemlich breit, oft deutlich stachelspitzig, heller. — So nur in Siebenbürgen : Gross- scheuern (Nagy-Csür) (Fuss!). Bl. August, September. — A. panni- culatum A. I. b. 2. Fussii A. u. G. Syn. III. 141 (1905). Codonopräsum fuscum Fuss Ber. 15 (1854). Allium fuscum Fuss Fl. Transs. 655 (1866). A. Fussii Kern. ÖBZ. XXVIII (1878) 155. Nyman Consp. Suppl. 309. A. fuscum b) Fussii Richter PI. Eur. I. 207 (1890). — Steht an- scheinend auch der Rasse Caucasicum (s. S. 139) nahe. Zu dieser Rasse gehört nach Nyman (Consp. 740) auch A. Savii') Pari. Fl. It. II. 554 (1852). (Verbreitung der Rasse : Pyrenäen ; Italien ; Balkanhalb- insel; Kleinasien.) \*~\ II. Hülle des Blüthen Standes meist starr, mehrmals bis vielmals länger als der Blüthenstand (vgl. auch I. a. 2. pallens und I. b. fuscum). longispathum 3). Pflanze meist gross und kräftig. Stengel meist 4 — 6 dm hoch. Blätter dicklich. Hülle des Blüthenstandes denselben um das Dreifache und mehr überragend. Blüthenstand gross, meist sehr reichblüthig. Blüthen meist gross. Perigonblätter bis 8 mm lang, meist ganz stumpf, ohne oder mit kurzer stumpf- licher Stachelspitze, roth oder rosa, selten weiss. Nur auf eultivirtem Boden im Adriatischen Küstengebiet. Istrien! nebst den Inseln. Kroatien. Dalmatien? Bl. Juni, Juli. A. panniculatum s. longispathum Regel All. adh. cogn. Monogr. 193. Richter PI. Eur. I. 207. A. longispathum Red. Lil. t. 316 (1812). Nyman Consp. 740. Suppl. 309. Rchb. Ic. X i) S. II. 1. S. 278 Fussn. 4. *) S. II. 1. S. 275 Fussn. 1. 3) Von longus lang und spatha (ojid&t] s. S. 137 Fussn. 1) schon im Alter- thum u. a. Hüllblatt der Palmen. 142 Liliaceae. t. CCCCLXXX VII fig. 1068. Codonoprastim longispathttm Rchb. Fl. Genn. ex«'. 115 (1830). Eine sehr kritische Pflanze, die in typischer Ausbildung einen sehr eigenartigen Eindruck macht, deren Grenzen aber gegen die benachbarten Baasen keine gar Bcharfen sind. Zufällige Verlängerungen der Hülle des Blüthenstandes kommen bei den übrigen Rassen, besonders den beiden vor- hergehenden nicht selten vor. Von Regel und anderen sind die Rassen nicht scharf tretreunt worden. Bei Sichtung eines grossen Materials ver- mochten wir sie stets gut zu scheiden. — Bei der Mehrzahl der hierher- gehörigen Eormen sind die Perigonblätter ganz stumpf, mitunter sogar etwas ausgcrandet und entsprechen etwa der von Reichenbach (Ic. X t. CCCCLXXXVI fig. 1065) als A. intermedium (A. incarnatum) abgebildeten Pflanze, nicht selten indessen findet man auch Exemplare, bei denen eine schwache Zuspitzung, neben einer deutlichen Stachelspitze bemerkbar ist (so besonders an Istrischen Exemplaren). Kerner (ÖBZ. XXVIII [1878] 152) erklärt diese Form (nach Freyn's Auffassung), die er mit A. pallens L. identificirt, aber von A. Coppolcri (A. paniculatum ß. pallens Godr. u. Gren.) trennt, für ein A. oleraceum ohne Zwiebeln im Blüthenstand, was Freyn (ÖBZ. XXXI. 388) mit Recht bestreitet. Hierzu gehören: b. Podolicum. Pflanze kleiner (selten gross). Stengel ziemlich dünn. Blätter sehr schmal fast borstlich (an grossen Pflanzen breit-krautig). Hülle des Blüthenstandes sehr verlängert, derb, meist dünn, fast borstlich, (an grossen Pflanzen krautig), starr. Blüthenstaud ziemlich dicht, reichblüthig. Perigon- blätter lebhaft rosa mit aufgesetzter kurzer Stachelspitze. — Bisher nur im Dniestr-Gebict Galiziens mehrfach (Blockü). — A. paniculatum A. II. b. Podolicum A. u. G. Syn. III. 142 (1905). A. podolicum Blocki Herb. — Eine sehr auffällige Form, die weitere Beachtung verdient. Weniger wichtig ist: 2. dentiferum {A. dentiferum Webb u. Berth. Phyt. Can. III. 345 t. 234 [vor 1847]. A. pallens ß. tlentiferum Gay Ann. sc. nat. 3 ser. VIII. 201 [1847]). Hülle des Blüthenstandes schlaff, breit. Blüthenstand reichblüthig, ziemlich dicht. Perigonblätter rosa. — Wohl überall mit dem Typus. Nur annähernd im Gebiete beobachtet ist b. praescissum. Blüthenstiele sehr ungleich lang. Perigonblätter bis fast zur Spitze kaum verschmälert, plötzlich abgestutzt, ausgerandet, ohne oder fast ohne Stachelspitze. Fruchtknoten eiförmig nach der Spitze verschmälert. — Bisher typisch nur in Sibirien. — A. pani- culatum A. IL b. praescissum A. u. G. Syn. III. 142 (1905). A. prae- scissum Rchb. Ic. X. 21 t. CCCCLXXXVI fig. 1066 (1848). — Durch die glockenförmigen, vorn ganz plötzlich abgestutzten Perigone sehr auffällig. (Verbreitung der Rasse: Pyrenäen; Süd - Frankreich ; Italien; Balkanhalbinsel ; Süd-Russland; Vorderasien; Si- birien; Nord-Africa.) |"* (Verbreitung der Unterart: Frankreich; Iberische Halb- in-. -1 ; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; gemässigtes Asien; Nord-Africa; Canarische Inseln; Madeira.) ~£ JB. A. tetllliflörwm. Pflanze meist schwächer und zierlicher als beim Typus. Zwiebel kleiner. Stengel aufrecht oder meist bogig aufsteigend, meisl 2 — 4 dm hoch. Blätter schmal-linealisch, die unteren Allium. 143 meist halbstielrund, das obere (öfter alle) flach, an den Rändern glatt, mit stumpflicher Spitze. Hülle des Blüthenstandes meist ziemlich starr, meist nicht sehr viel länger als der Blüthenstand. Blüthenstand arm- oder meist ziemlich reichblüthig, meist etwas dicht. Blüthen ziemlich gross, meist ziemlich weit offen. Perigonblätter länglich-linealisch bis lanzettlich, etwas allmählich in eine scharfe Stachelspitze zugespitzt, rosa. Frucht fast kugelig, wenig kürzer als die Perigon- blätter. In Gebüschen, an steinigen Abhängen, auf Hügeln nur im südöst- lichen Gebiete in Istrien ! und auf den Inseln ! Dalmatien. Hercegovina. Bl. Juni, Juli. A. tenuiflorum Ten. Fl. Neap. I. 165 t. 30 (1811—15). Beck Glasnik XV. 204 [68] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 486 [80] (1904). Nyman Consp 740. Suppl. 309. A. paniculatum £. tenuiflorum Regel All. adh. cogn. Monogr. 194 (1875). Richter PI. Eur.'l. 207. A. paniculatum Freyn ZBG. Wien XXVII. 447 [209] (1877) und nach ihm und Kerner auch Koch Syn. ed. 2. 832 (1844) wenigstens die Pflanze Istriens, wohl schwerlich ed. 1. 720 (1837). Zu dieser Unterart gehört nach Nyman (Consp. 740 [1882]) auch A. apen- mnum Huet Exs. Neap. (1856). (Verbreitung der Unterart: Iberische Halbinsel; Italien; Balkan- halbinsel.) pif] (Verbreitung der Art: Wie die Unterart A.) "jjT ß. Staubblätter erheblich länger bis doppelt so lang als die Perigonblätter. 784. (22.) A. flavum. %. Zwiebel eiförmig, mit ziemlich derben, innen weisslichen oder bräunlichen, aussen braunen bis schwärzlichen, öfter längs zerspaltenden, mitunter zerfasernden Häuten. Stengel auf- recht oder meist bogig aufsteigend, meist 2 bis über 3 dm hoch. Blätter schmaldinealisch, halbstielrund, oberseits schwach rinnig, glatt, etwa so lang oder kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes etwas krautig, derb, zweiklappig, die eine Klappe meist erheblich länger, schmal-linealisch bis fast borstlich, länger bis mehrmals länger als der Blüthenstand. Blüthen- stand meist vielblüthig, ziemlich locker. Blüthenstiele sehr dünn, fast fadenförmig, etwas ungleich lang, im Durchschnitt etwa 3 mal länger als die Blüthen. Blüthen meist mehr oder weniger glockig. Perigonblätter länglich, etwa 4 — 5 mm lang, stumpf oder gestutzt, die äussern gekielt, mehr oder weniger glänzend, gelb. Staubblätter am Grunde unterein- ander und mit dem Perigon verbunden, ungleichlang, viel bis doppelt länger als die Perigonblätter. Griffel verlängert mit kleiner Narbe. Fruchtknoten rundlich-verkehrt-eiförmig. Frucht eiförmig, stark 3seitig. Auf trockenen Hügeln, an Felsen, besonders auf Kalk und Trachyt. In der Provence und Dauphine. Verbreiteter im Gebiet der Pannoni- 144 I.iliaceae. Bchen Flora, wohl nicht über 1000 m (Murbeck 35) ansteigend, in Kroatien, Mte. Ossero auf der Insel Lussin (Haraciö III. 1. 49), Dalmatien, Hercegovina, Montenegro, Sandschak Novipazar, Bosnien, Ungarn!! nördlich bis Nagv-Mibaly (Ct. Zemplin), Nieder- Oesterreich im Wiener Becken!! Süd-Mähren! Siebenbürgen! Galizien nur bei Zaleessczyki (Knapp 57). Die Angabe in Tirol ist unrichtig (Sarnt- hein br.K die im Italienischen Friaul bei Udine (Wulfen) ohne neuere Bestätigung. Bl. Juli, August. .1. flavum L. Spec. pl. ed. 1. 298 (1753). Koch Syn. ed. 2. 832. Regel All. adh. cogn. Monogr. 187 z. T. Boiss. Fl. Or. V. 255. Nyman Consp. 740. Suppl. 309. Richter PI. Eur. I. 206. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXV fig. 1063. Cepa flava Moench Meth. 243 (1794). Codonoprasmn flavum Rchb. Fl. Germ. exe. 115 (1830). Aendert ab: A. Pflanze meist 2 bis fast 5 dm hoch. typicum. Hülle des BlütheDStandes meist verlängert, meist mehrmals länger als der Blüthenstand. — Die bei weitem häufigste Forrn. — A. flavum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 187 (1375) z. T. — Hierzu gehört: II. Taüricum. Perigonblätter grünlich gelb. — A. flavum ß. tauricum Rchb. Ic. crit. IV t. DLXX (1826). Regel All. adh. cogn. Monogr. 188 z. T. Richter PI. Eur. I. 206 z. T. A. flavum var. nUhcnicum Läng Flora X. 1 (1827) 2. Beil. 64? B. Pflanze niedrig, meist nicht über 1,5 dm hoch. I. W v h 1» i i i). Stengel oft hin- und hergebogen. Blüthenstand meist mehr oder weniger armblüthig. Hülle des Blüthenstandes kurz, kürzer oder nicht viel länger als der Blüthenstand. Blüthen meist lebhaft gefärbt. — Ziemlich selten an trockenen Hügeln, bisher nur in Mähren ! und Ungarn ! — A. flavum B. II. Webbii A. u. G. Syn. III. 144 (1905). A. Webbii Olementi Sert. Olymp. 91 (1855). Nyman Consp. 740. Suppl. 309. A. flavum ß. minus Boiss. Fl. Or. V. 255 (1884). A. callistemon*) Webb Herb, nach Boiss. a. a. O. (1884). — Hierzu gehört: b. Gu iccärdii 3). Blüthen bleich, strohgelb. — Bisher nur in Griechen- land. — A. flavum y. Guicciardii Boiss. Fl. Or. V. 256 (1884). Richter PI. Eur. I. 206. A. Guicciardii Heldr. Atti Congr. Fir. 1874. 233 (1876). Nyman Consp. 740. Suppl. 309. II. Nebrodense4). Stengel meist aufsteigend, ziemlich starr. Blüthenstand meist armblüthig. Hülle des Blüthenstandes mehrmals länger als der Blüthen- stand. — Selten. — A. flavum e. nebrodense Regel All. adh. cogn. Monogr. 189 (1875) z. T. Richter PI. Eur. I. 207. A. nebrodense Guss. Prodr. Fl. Sic. I. 404 (1827). Nyman Consp. 740. Suppl. 309. — In Italien verbreiteter. Das zu dieser Art gezogene A. chlor an thum°) (Boiss. Diagn. pl. Or ser. 1. XIII. 33 [1853]) gehört nicht hierher. (Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Süd- Ruesland; Kaukasus; Vorder-Asien.) !£ l) S. II. 2. S. 496 Fussn. 3. -') Von y.dAAog Schönheit und ot^ficüv Staubblatt. 3) Nach Jacopo Guicciardi, einige Jahre Präparator am Museum in Athen (Krüper br.), welcher in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Griechen- land mit Orphanides, Th. v. Held reich und Samaritani werthvolle Samm- lungen machte (Boissier Fl. Or. I. XIV). ■*) S. I. S. 261 Fussn. 1. 5) Von iX<üq6<; gelbgrün und äv&og Blume. Allium. 145 785. (23.) A. pulehellum. %. Zwiebel länglich-eiförmig, öfter verlängert und wenig verdickt, mit weisslichen, zuletzt grauen bis schwärzlichen, öfter sich in Fasern auflösenden Häuten. Stengel auf- recht oder bogig aufsteigend, meist 3 — 6 dm hoch, etwa bis zur Mitte von den Blättern umgeben. Blätter schmal-linealisch, meist nicht viel über 1 mm breit, an den Rändern fein rauh, meist so lang oder länger als der Blüthenstand. Hülle des Blüthenstands 2 klappig, eine Klappe sehr verlängert, meist den Blüthenstand sehr weit über- ragend, zuletzt oft zurückgeschlagen. Blüthenstand arm- oder etwas reichblüthig, etwas büschelig bis locker. Blüthenstiele sehr dünn, un- gleich lang, die längsten mehrmals länger als die Blüthen. Perigon aus trichterförmigem Grunde glockig. Perigon blätt er länglich- elliptisch, 4 — 5 cm lang, ganz stumpf, lebhaft röthlich-violett bis fast roth, alle gekielt. Staubblätter aus schmal-lanzettlichem Grunde verschmälert, am Grunde mit den Perigonblättern verbunden, um die Hälfte bis doppelt so lang als die Perigonblätter. In Felsspalten, zwischen Gerolle, an steinigen Abhängen, auf Berg- wiesen im südlichen Gebiet: See- Alpen; Dauphine; Ain; Jura; Tessin; Graubünden; am Corner See! Süd-Tirol (bis 1250 m ansteigend Sarnthein br.). Venetien, Krain, Küstenland, Nord-Istrien , Dal- matien, Hercegovina, Montenegro, Banat, Siebenbürgen! Mehrfach wohl nicht von A. carinatum unterschieden; das Vorkommen in der Rhein- fläche: Speyer (Doli) bedarf neuerer Bestätigung. Bl. Juli, August. A. pulehellum Don Monogr. 46 (1826). Boiss. Fl. Or. V. 256. Nvman Consp. 740. Suppl. 309. A. paniculätum All. Fl. Pedem. IL 157 (1785). Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXIV fig. 1061 nicht L. A. chrhusum Vand. in Rom. Script, pl. Hisp. Lus. 57 (1796). A. colo- rätum Spreng. Syst. II. 38 (1825). A. flavum ß. purpuräscens Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 232 (1826). A. flexum ß. capsuliferum Koch Syn. ed. 1. 720 (1837). A. carinatum ß. capsuliferum Koch Syn. ed. 2. 832 (1844). A. Fontanesii1) Gay Ann. sc. nat. III. 8. 209 (1847) angeblich eine durch nicht gefurchte Kapsel ausgezeichnete Form. A. montänum Rchb. Ic. X t. CCCCXXXIII fig. 1059 (1848) nicht Schmidt oder Sibth. A. flamm y. pulehellum Regel All. adh. cogn. Monogr. 188 (1875). Richter PI. Eur. I. 206. Eine sehr kritische Pflanze, deren systematische Stellung einigerruassen strittig ist. Koch, Hausmann, Kerner u. a. haben sie mit A. carinatum verbunden von der sie nur eine Form ohne Zwiebeln im Blüthenstande darstellen sollte. Regel dagegen hat sie mit A. flavum vereinigt. Wir halten beides für wenig glücklich, zumal in einer so schwierigen Gruppe, wie sie die Gruppe Macrospatha darstellt. Wir halten A. pulehellum für eine Art der Gesammtart A. paniculätum, deren Arten alle zweifellos nahe miteinander verwandt sind. Gleichfalls in der Tracht etc. einigermassen veränderlich: das nach Regel von mehreren Schriftstellern hierhergezogene orientalische A. Olympicum (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. "V. 58 [1844]) ist eine eigene Art. — Von unseren Formen sind bemerkenswert!! : i) Nach Desfontaines (latinisirt Fontanesius) S. I. S. 258 Fussn. 1. Ascherson u. Graehner, Synopsis. III. 10 146 Liliaceae. B. Ligüsticum. Perigonblätter bellrosa, seltener ganz weiss, mit grünem Mittel- st reifen. — Selten. — A. pulchellum B. Ligiislicum A. u. G. Syn. III. 146 (1905). A. Ugwtieum De Not. Prosp. Fl. Lig. ."»5 (1846). A. pallens Rchb. [c \ i I CCCLXXXIV fig. 1062 (1848). Nymau Consp. 740. A. flavum ß. tiuhicum Hegel All. adh. cogn. Monogr. 188 (1835) nicht Rchb. II. gräcile. Bliitbenstand armblüthig. Klappen sowie die Hülle stets aufrecht. Tracht von A tenuitlorum. — Im Küstenlande und Bosnien. — A. pulchellum f. '/racilis Posp. Fl. Oesterr. Küstenlandes I. 242 (1897). Beck Glasnik XV. 204 [68] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 486 [80] (1904). 111. nanum (A. u. G. Syn. III. 146 [1905]). Pflanze nur bis 1,5 dm hoch. Bliithen- stand klein. — Au Felsen am Strande in Istrien. Wichtiger erscheint: b. Va 1 d e nsiu in !). Zwiebel klein, länglich, bis fast spindelförmig. Stengel meisl nur etwa 2 — 3 dm hoch, zierlich, mir bis zum unteren Drittel von Blättern umhüllt. Blätter sehr schmal linealisch, meist nicht über 1 nun breit. Hülle des Blüthenstandes sehr schmal bis über doppell so lang als der Bliithenstand. Blüthenstiele dünn, sehr lang, mehrmals bis etwa 6 mal länger als die Blüthe. Perigonblätter breit- länglich, etwa 5 mm lang, stumpf, schön rosa gefärbt, mit dunklerem stumpflichen Kiel. Staubblätter fast doppelt so lang als die Perigon- blätter. Frucht breit-eiförmig, 3 kantig, oberwärts eingezogen bis ö niiii lang. In Gebüschen, an alten Mauern. See- und Cottische Alpen, z. B. Val St. Martin (Rostan!). Bl. August. A. pulchellum b. Vdldensium A. u. G. Syn. III. 146 (1905). A. Vald&nsiuvn Reut. Comptes rend. Soc. Haller. IV (1854 — 56) 126 (1856). Bull. Soc. Bot. Gen. 126 (1881). Nyman Consp. 740. A. flavum d) valde'nsium Richter PI. Eur. I. 206 (1890). (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiet.) [^Tj (Verbreitung der Art: Süd -Frankreich; Pyrenäen; Italien; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Kaukasus; Palästina; Nord-Africa.) * I Bastard. B. II. b. 1. a. 1. ß. x 785. A. flavum X pulchellum. Q|. In Bulgarien gefunden, könnte auch im Gebiete vorkommen. A. flamm X pulchellum Veleuovsky Fl. Bulg. Suppl. I. 277 (1898). 2 2. Bliithenstand mit mehr oder weniger zahlreichen Zwiebeln. i) Die Waldenser Thäler (Vallees Vandoises) der Cottischen Alpen, Val Angrona, Germanasca (St. Martin) und Lucerna, sind der Hauptsitz der um 1179 von Petras Valdez (Wal das) in Lyon gestifteten religiösen Genossenschaft der Waldenser. Die Flora dieser Thäler namentlich von St. Martin und Perouse (Perosa) wurde neuerdings besonders von ßdouard Rostan, * 12. Mai 1826 f 15. Jan. 1895 St. Germain (San Germano di Pinerolo), Arzt daselbst, früher in Perrier (Perrero di Pinerolo) erforscht (R. Beyer br.). Allium. 147 Gesammtart A. oleraceum (786, 787). 786. (24.) A. oleraceum. 2|-. Zwiebel eiförmig bis rundlich- oder länglich-eiförmig, meist mit mehr oder weniger zahlreichen Nebenzwiebeln mit weisslichen oder braunen, meist wenig zerspaltenden Häuten. Stengel aufrecht, meist 3 — 6 dm (bis 1 m) hoch, gestreift, meist nicht bis zur Mitte mit Blättern umhüllt. Blätter meist schmal-linealisch, meist kaum bis 3 mm breit, halbstielrund oder mehr oder weniger flach, oberseits deutlich rinn ig, oberwärts oft flach, glatt oder am Rande und unterseits auf den Nerven schwach rauh. Hülle des Blüthen- standes 2 klappig, ziemlich krautig, am Grunde verbreitert, fast eiförmig, oberwärts schmal-linealisch, verlängert, meist doppelt oder mehrmals länger als der Blüthenstand. Blüthenstand wenig- bis vielblüthig, meist sehr locker. Zwiebeln kugelig bis länglich, meist dunkel. Blüthenstiele sehr ungleich lang, dünn, 2 bis vielmals länger als die Blüthen, am Grunde mit Hochblättern, zur Blüthezeit meist nickend oder hängend. Perigon trichterförmig-glockig. Perigonblätter länglich-lanzettlich, meist etwa 5 — 7 mm lang, stumpf oder spitzlich, oft mit kurzer stumpf licher Stachelspitze, grünlich, schmutzig hellroth überlaufen, seltener hellpurpurn oder weisslich. Staubblätter etwa so lang als die Perigonblätter, pfriemlich, am Grunde untereinander und mit den Perigonblättern verbunden, die inneren etwas breiter. Griffel zur Blüthe- zeit meist nicht oder wenig hervorragend, mit kopfförmiger Narbe. An Wald- und Wegrändern, in Gebüschen, an Abhängen zerstreut, fast durch das ganze Gebiet; auf den Nordseeinseln fehlend. In den Alpen in Wallis bis 2200 m (Jaccard 380), in Tirol bis 1200 m aufsteigend (Sarnthein br.). Bl. Juli, August. A. oleraceum L. Spec. pl. ed. 1. 299 (1753). Koch Syn. ed. 2. 831. Regel All. adh. cogn. Monogr. 183. Nyman Consp. 741. Suppl. 309. Richter PI. Eur. I. 205. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXVII fig. 1067. A. carinätum Poll. Fl. Palat. I. 327 (1777) und vieler anderen Schriftsteller nicht L. A. scabrum Gilib. Exerc. phyt. IL 469 (1792). Porrum oleraceum Moench Meth. Suppl. 264 (1802). A. intermedium Don Monogr. 10 (1826) nicht DC. Godonoprasum oleraceum Rchb. Fl. Genn. exe. 114 (1830). In der Grösse, der Blüthenfarbe, der Blattbreite ffinigerniassen veränderlich. Unsere Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. Blätter stielrundlich, nicht flach. I. angustifolium. Pflanze meist ziemlich gross und kräftig. — Die bei weitem häufigste Form. — A. oleraceum a. angustifolium Koch Syn. ed. 2. 831 (1844). A. oleraceum Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 529 (1S26, mit Ausschluss von ß). A. oleraceum Koch Syn. ed. 1. 719 (1837). — Hierzu gehören : a. virens. Blüthen grünlich, schmutzig hellroth überlaufen. — So am häufigsten. — A. oleraceum a. virens Regel All. adh. cogn. Monogr. 184 (1875). A. virens Lam. Encycl. I. 67 (1783). Nyman Consp. 741. A. virescens Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 250 (1805). A. oxijpe'talum^) Don J) Von ögvg spitz und neraÄov Blumenblatt. 10* 148 Liliaceae. Monogr. 40 (1826). A. parvifldrum Thuill. Fl. env. Paris 2. ed. 160 (1799) nach Regel a. a. O. (1875) nicht L. A. oleraceum a. typicum Regel a. a. 0. 185 (1875). b. r6seum. Blütheo mehr oder weniger lebhaft rosa. Pflanze meist kleiner. — Seltener. — A. olcracetnn ß. rosenm Regel All. adh. cogn. Monogr. 184 (1875) z. T. A. oleraceum c. rosewn leretifo'lium Regel a. a. O. 185 (1875). e. album (A. u. G. Syn. III. 148 [1905]). Blüthe weiss. Nach dem Blattrande unterscheidet man beim Typus: 1. leve (A. u. G. Syn. III. 148 [1905]). Blätter am Rande ganz glatt. 2. scabrum (A. u. G. Syn. III. 148 [1905]). Blätter am Rande und auch meist unterseits auf den Nerven von feinen Zähnchen rauh. Eine armblüthige Form ist : b. paucifldrum (A. u. G. Syn. III. 148 [1905]). Blüthenstand nur mit wenigen, meist nur 2 — 6 Blüthen. — Ziemlich selten, besonders an trockenen Abhängen. 1. vivtparum (A. u. G. Syn. III. 148 [1905]). Zwiebeln des Blüthen- staixles bereits zur Blüthezeit schmale Blätter treibend. — Selten, an schattigen Orten. 1. sterile (Beck Fl. NÖ. 16G [1890]). Blüthenstand nur Zwiebeln tragend. II. alpicola. Pflanze klein, meist nicht 3 dm hoch. Blätter am Rande meist rauh. Blüthen mehr oder weniger lebhaft rosa. — Selten in Gebirgen an Abhängen. — A. oleraceum A. II. alpicola A. u. G. Syn. III. 148 (1905). Cadonoprasum alpicolum Jord. Brev. II. 127 (1868). B. Blätter flach, rinnig. com plana tum. Pflanze meist kräftig, hoch. Blätter ziemlich (bis 4 mm) breit, an den Rändern meist ganz schwach rauh. Blüthen häufig rosa. — ^4. oleraceum ß. complanatum Fries Novit, ed. 2. 85 (1828). Kunth Enum. pl. IV. 400 (1843). Koch Syn. ed. 2. 831. Aschers. Fl. Brand. I. 727. A. carinatum Poll. a. a. O. (1777) im engeren Sinne. Sm. Fl. Brit. 357 (1800). Koch Syn. ed. 1. 719 (1837). Nvman Consp. 741 nicht L. A. oleraceum ß. carinn'tum Wahlb. Fl. Goth. 3ti (1820). A. oleraceum ß. M. u. K. D. Fl. II. 529 (1826). A. complanatum Boreau Not. 12 (1844). Gren. u. Godr. Fl. France III. 207. A. oleraceum ß. rdscvm Regel All. adh. cogn. Monogr. 184 (1875) z. T. A. olera- ceum 1). rirens comprc'ssum und d. roseum complanatum Regel a a. O. 185 (1875). indinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frank- reich; Nord-Spanien; Italien; nördlichere Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Sibirien.) * 787. (25.) A. carinatum. 2[. Der Leilart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Zwiebel mit öfter dunkleren längs zerfasernden Häuten. Blätter schmal- oder etwas breit-linealisch, meist bis 4 (bis 5) mm breit, fasl flach, oberseits schwach- rinn ig, an der verschmälerten Spitze stumpf, an den Rändern fast Stete ganz fein gezähnelt. Blüthenstand meist ziemlieh gross, verhältniss- mässig reichblüthig. Hülle des Blüthenstandes meist sehr verlängert. Blüthenstiele -ehr lang, die längsten bis fast 4 cm, dünn. Perigon verkehrt-eiförmig. Perigonblätter bis 7 mm lang, eiförmig- länglich, stumpf, gewölbt, mil den Spitzen zusammen neigend, lilapurpurn, ziemlich scharf und etwas rauh gekielt. Staubblätter vi|l länger, bis doppelt so lang als die Perigonblätter. Allium. 149 An Wald- und Wegrändern, in Gebüschen im südlichen Gebiet besonders in den Alpen!! und deren Vorlande!! verbreitet (in Wallis bis 1750 m [Jaccard 350], in Tirol bis 1500 m [Sarnthein br.] ansteigend) viel seltener im mittleren, ganz vereinzelt und schwerlich ursprünglich im nördlichen Gebiet. Erreicht die Nordgrenze der zu- sammenhängenden Verbreitung in der Bukowina und im Galizischen Kaipatengebiet, NW. -Ungarn, Nieder-! und Ober-Oesterreich, Mittel- franken, bei Wertheim, Oppenheim. Weit vorgeschoben in der Graf- schaft Glatz bei Kudowa und Belgien im Vesdre-Thale bei Ensival und Verviers. Verwildert und eingebürgert bei Dortmund, Holzminden, Lauenburg a. E.! Putbus auf Rügen (Paeske!) und Frankfurt a. O. ! sonst nur vereinzelt eingeschleppt. Das Vorkommen in den Nieder- landen und Polen bedarf der Bestätigung. Bl. Juni — Aug. A. carinatum L. Spec. pl. ed. 1. 297 (1753). Koch Syn. ed. 2. 831. Regel All. adh. cogn. Monogr. 185. Nyman Consp. 740. Suppl. 309. Richter PI. Eur. I. 206. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXII fig. 1057. A. panicidätum Host Syn. 184 (1797). A. foetidum Willd. Enum. pl. hört. Berol. Suppl. 17 (1813). A. flexum Koch Syn. ed. 1. 720 (1837) excl. ß. (s. S. 145). Codonoprasttm carinatum Rchb. Fl. Germ, exe. 114 (1830). Aendert ab : A. Blätter an den Rändern nur ganz fein rauh. I. Perigonblätter 5 — 7 mm lang. a. flexuin. Blüthen lilapurpum bis rosa gefärbt. Staubblätter meist etwa doppelt so lang als die Perigonblätter. — Die häufigste Form. — A. cari- natum A. I. flexum A. u. G. Syn. III. 149 (1905). A. flexum Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. III t. 268 (1812). Nyman Consp. 740. A. flexudsum Host Fl. Austr. I. 422 (1827). A. carinatum a. typicum Regel All. adh. cogn. Monogr. 186 (1875). Beck Glasn. XV. 204 [68] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 486 [80] (1904). A. pratense Schleich. Exs. nach Regel a. a. O. (1875). — Hierzu gehören: 2. denticulätum. Zwiebel ohne Nebenzwiebeln. Stengel oft gebogen, niedrig bis ca. 2 dm hoch. Blätter halbstielrund. Blüthenstand locker, vielblüthig. Perigon schön purpurn. — Auf grasigen Berghängen in Kroatien. — A. carinatum A. I. a. 2. denticulätum A. u. G. Syn. III. 149 (1905). A. denticulätum Kit. bei Kanitz Linnaea XXXII. 342 (1863). 3. consimile. Stengel kräftiger, höher. Zwiebeln im Blüthenstand mehr zugespitzt. Perigonblätter hellrosa, etwas mehr verlängert, daher die Staubblätter weniger hervorragend. — Bisher nur in Frankreich. — A. carinatum ß. consimile Gren. u. Godr. Fl. France III. 208 (1855). A. consimile Jord. in Gren. u. Godr. Fl. France III. 208 (1855). Nyman Consp. 740. b. violäceum. Blüthen dunkellilapurpurn oder dunkel violett. — Selten. — A. carinatum ß, violäceum Regel All adh. cogn. Monogr. 186 (1875). Richter PI. Eur. I. 206. A. violäceum Willd. Enum. hört. Berol. Suppl. 17 (1813). Nyman Consp. 741. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXII fig. 1058. A. flexum Rchb. Ic. crit. V t. 417 (1827) nicht Willd. Codonoprasum flexum Rchb. Fl. Germ. exe. 114 (1830). A. flexifdlium Jord. in Gren. u. Godr. Fl. France III. 208 (1855). II. Perigonblätter klein, nur 2 — 5 mm lang. a. parviflorum. Perigonblätter 3 — 5 (meist 4) mm lang. Griffel die Staub- 150 Liliaceae. blfitter aberragend. — Nicht selteD. — A. carinatum f. paiviflorum Beck Ann. N.,1. HofmUB. Wim V. 570 f56] (1890). Glasn. XV. 204 [68] (1903). Wiss. Mitili. Bosd. Herceg. IX. 480 [80] (1904). — Wichtiger ist b. Montenegrinum. Hülle des Blüthenstandes am Grunde breit hautig. Blüthen sehr klein. Perigonblätter nur 2 — 3 mm, anfangs schwach rothlich-violett, dann weiss. Staub- blätter 2 — 3 mal länger als die Perigonblätter, den Griffel überragend. Bisher in Bosnien: Sarajevo? Hercegovina: Felsenkessel von Grabovica (Beck a. a. O.); Montenegro: Berg Dziebeze (S z y s z y 1 o w i c z). u\. carinatum 4 montenegrinum Beck Glasn. XV. 204 [68J (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 486 [80] (1904). A. montenegrinum n. v. Beck in Beck u. Szysz. PI. Gern. 47 ( 1 S88). (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) l^jT! B. Blätter an den Rändern und auf den Nerven gewimpert-rauh. asperum. Pflanze meist klein. Stengel dünn. Blätter sehr schmal. Zwiebeln im Blüthenstande klein. Blüthen kleiner, meist nur halb so gross als beim Typus. Perigonblätter schmäler. Fruchtknoten meist verkehrt - eiförmig , an der Spitze deutlich vertieft. Nur im südlichen Gebiete, dort zerstreut! Bl. Juli. A. carinatum y. asperum Regel All. adh. cogn. Mongr. 187 (1875). Beck Glasn. XV. 204 [68] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 486 [80] (1904). Richter PI. Eur. I. 206. A. asperum Don Monogr. 42 (1826). Nyman Consp. 741. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXXIII fig. 1059. Eine sehr bemerkenswerthe Rasse, die weiterer Beobachtung bedarf. (Verbreitung der Rasse: Näher festzustellen.) (Verbreitung der Art : Süd-Schweden ; Dänemark ; Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Italien; nördliche Balkanhalbinsel; südliches und mittleres Russland.) * b. Blüthenstiele ziemlich gleich lang, nach allen Richtungen (auch meist nach unten) abstehend; Blüthen nicht nickend. Blüthenstand daher meist kugelig. 788. (26.) A. globösum. 2\.. Zwiebeln länglich bis fast cylin- drisch, auf kurzer schiefer Grundachse, meist zahlreich, gedrängt, mit Nebenzwiebeln und weisshäutigen oder zuletzt braunen, matt glänzenden ungeteilten oder oberwärts zerspaltenden Häuten. Stengel auf- recht (»der aufsteigend, meist 2 — 3 dm hoch, stielrund, gestreift, im unteren Drittel (nicht bis zur Mitte) von Blättern umgeben. Blätter -ehr schmal-linealisch, fast fadenförmig, stielrund, oberseits gefurcht . meist kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthen- standes zwei klappig, die Klappen aus schmal-lanzettlichem Grunde all- Alliuni. 151 mählich in einen fast stielrunden Schnabel zerschmälert, die eine meist etwas bis etwa 3 mal länger, die andere meist kürzer als der Blüthenstand. Blüthenstand ganz ohne Zwiebeln, vielblüthig, kugelig oder seltener halbkugelig. Blüthenstiele länger bis etwa 3 mal so lang als das Perigon, meist 0,5 — 1,5 cm lang. Perigonblätter eiförmig-lan- zettlich bis lanzettlich, etwa 4 — 5 mm lang, spitz oder zugespitzt, rosa oder weiss mit rothem Mittelstreif. Staubblätter pfriemlich-linealisch, länger bis etwa doppelt so lang als die Perigonblätter, am Grunde kurz mit einander und mit den Pe'rigonblättern verbunden. Frucht- knoten fast kugelig, scharf dreikantig. Griffel verlängert, mit kleiner Narbe. An Felsen und steinigen Orten, wohl stets auf Kalk ; bei uns nur in den Küstengebieten der Adria und den zunächst angrenzenden Land- schaften. Küstenländischer! (auch Berg Cebulovca in Krain Paul in br.) und Kroatischer Karst. Dalmatien. Bosnien. Hercegovina. Monte- negro. In Siebenbürgen neuerdings vergeblich gesucht, s. Simonkai 530. Bl. Aug., Sept. A. glöbosum Red. Lil. III t. 179 (1807). Regel All. adh. cogn. Monogr. 197. Nyman Consp. 741. Suppl. 310. Richter PI. Eur. I. 208. Rchb. a. a. O. t. CCCCXCVII fig. 1088 (1848). A. saxätile M. B. Fl. Taur. Cauc. I. 264 (1808) erw. Koch Syn. ed. 2. 829. Nyman Consp. 741. Suppl. 310. A. savräniciim1) Bess. Cat. sein, hört. Crem. Suppl. 1818. Nyman Consp. 741. A. rubellum Willd. n. Kunth Enum. IV. 417 (1843). A. Caucäsicum Ker-Gawl. Bot, Mag. t. 1143 (1808). A. Steveni2) Willd. a. bis y. nach Ledeb. Fl. Ross. IV. 177 (1853). Nyman Consp. 741. A. sziirulensez) Lerchenf. bei Schur Verh. Sieb. Ver. IV. 94 (1853). Hierher die Rasse: B. xänthicum4). Zwiebel schlank mit etwas rothbraunen Häuten Blätter sehr dünn, verlängert, meist unregelmässig gebogen. Hüllen des Blüthenstandes weiss -häutig, meist nicht viel länger als der Blüthenstand, ziemlich breit. Blüthenstiele nicht viel länger bis kaum doppelt so lang als die Blüthen. Perigonblätter ziemlich gross, etwa 6 mm lang, spitz oder stumpflich, g e 1 b. In der alpinen Region der südl. Karpaten Siebenbürgens. A. glöbosum B. xänthicum A. u. G. Syn. III. 151 (1905). A. xänthicum Griseb. u. Schenk in Wiegm. Arch. I. 358 (1852). Schur Enum. pl. Transs. 672. Nyman Consp. 741. Suppl. 310. A. petraettm Kar. u. Kir. Enum. pl. Song. 816 (1842). A. ochro- leücum Rchb. Ic. X. 25 t. CCCCXCVIII fig. 1090 (1848), nicht Waldst. u. Kit, A. Steveni d. Ledeb. Fl. Ross. IV. 177 (1853). !) Bei Ssawran am Bog im südöstlichen Podolien gefunden. 2) S. S. 19 Fussn. 3. 3) Auf der Alp Szurul in Siebenbürgen gefunden, wo aber die Art neuer- dings vergeblich gesucht wurde (Simonkai 530). 4) Von ^av&ög hellgelb; die Form ^avd'iy.og kommt im Alterthum nur als Monatsname bei den Makedoniern vor. ]52 Liliaceae. A. tewuifölium und A. chloränthum1) Schur a. a. O. (1866). Nvman Consp. 741. A. globösum ß. ochroleucnm Regel All. adh. cogn. Monogr. 199 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 248. A. globösum b) petramm Richter PL Eur. I. 208. Boissier zieht a. a. O. das Marschall Bieberstein'sche A. saxdtile zu dieser Basse, zu der auch die Reichenbach'sche Abbildung t. CCCCXCV1I fig. 1067 gehört, eine Forin mit (in Folge zu jugendlichen Zustaudes?) kurzen Staub- bl&tte». Wir haben die Pflanze aus Siebenbürgen ebensowenig wie Simon kai um! A. v. Degen gesehen; im Herbar des Letzteren sahen wir die in den Kar- paten allein vorkommende schmalblätterige Form des A. ochroleucnm von zahlreichen Fundorten. Nach Simon kai 530 wurde sie oft mit A. xanthicum verwechselt. (Verbreitung der Rasse: Kaukasus; Süd-Sibirien; Dsungarei.) |jf (Verbreitung der Art: Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus; Sibirien; Dsungarei.) pT Das von Regel (All. adh. cogn. Monogr. 200) als fraglich in der Verwandt- schaft dieser Art aufgeführte A parvißo'rum (L. Spec. pl. ed. 2. 427 [1762]. Richter PI. Eur. I. 208) ist seiner Zugehörigkeit nach mit Sicherheit nicht mehr festzu- stellen, wir haben es oben bei den betreffenden Formen, mit denen es von den verschiedenen Schriftstellern identificirt wird, als fraglich citirt. 789. (27.) A. kermesiiium. %.. Der vor. Art ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Ganze Pflanze meist klein. Zwiebel kleiner m i t braunen , am Grunde sich in zahl- reiche Fasern zert heilen den Häuten. Stengel meist nicht über 2,5 dm hoch. Blätter flach, meist bis 4 mm breit, mit stumpfer Spitze, kürzer als der Stengel, den Stengel nur ganz am Grunde (nicht über dem Erdboden) umgebend. Hülle des Blüthenstandes kurz oder verlängert, etwas derb, dunkel, kaum länger als der Blüthen- stand. Blüthenstand klein, ziemlich wenigblüthig, kugelig. Blüthen- stiele nicht viel länger als die Blüthen. Perigon blätter etwa 5 mm lang, tstumpflich, lebhaft röthlich-violett, selten rosa. Staub- blätter nicht doppelt so lang als die Perigonblätter. An Kalkfelsen der alpinen Region 1700 — 2200 m (A. v. Hayek br.). Bisher nur in Ober-Krain und Steiermark. Karawanken: Auf den Alpen Kozjak! Sredni vrh, Zaplata und Storzic (Paul in und Hayek br.). Steiner oder Sarnthaler Alpen : Grintovc, Greben, Kankasattel, Mokrica (Paulin und Hayek br.). Ueber der Korosica-Hütte am Fuss der Ojstrica spärlich (nur dieser Fundort in Steiermark Hayek br.) Bl. August, September. A. Tcermesinum Rchb. Ic. X. 25 t. CCCCXCVIII fig. 1089 (1848). Nyman Consp. Suppl. 310. Wir haben uns nicht entschliessen können, diese Art mit der vorigen zu ver- einigen. Siimmtliche uns vorliegenden Exemplare sind so in allen Theilen ab- weichend, dass die Abtrennung nöthig erscheint. Nach A. v. Hayek (br.), der die Pflanze neuerdings lebend beobachtete, gehört sie nicht neben A. globösum, sondern in die Siction Rhitirideum neben A. ochrolcucum, von dem sie sich ausser der Blüthenfarbe durch die Unterseite gewölbten aber nicht gekielten Blätter unter- scheidet. Nyman (Consp. 741) identificirt (schwerlich mit Recht) mit dieser Art A. savrcmicum, s. S. 151. 1) Von %A(i)q6$ gelbgriin und äv&og Blüthe. Alliuru. 153 2. Mölium1) (Don Monogr. 72 [1826]. Regel All. adh. cogn. 2. Monogr. 12, 32, 207. Moüa Nyman Consp. 737 [1882]). Blätter sämmtlich grundständig, den Stengel nur bis zur Erd- oberfläche nicht über derselben umfassend. Blätter flach oder gekielt, linealisch bis breit-linealisch, oder breiter. Staubfäden ungetheilt oder die inneren jederseits mit einem kurzen Zahn. Perigonblätter oft wenigstens oberwärts sternförmig ausgebreitet. Ausser unseren Arten in Europa noch: A. circinnd tum (Sieb. Creta II. 316 [1823]. A. Clusianum*) Bory Fl. Pel. 21 [1838] Griechenl. und Kreta. — A. stramineum (Boiss. u. Reut. PI. Hisp. 25 [1842]) in Spanien. — A. PhthidticumS) (Boiss. u. Heldr. in Boiss. Fl. Or. V. 274 [18841) in Griechenland. — A. deeipiens (Fisch. Hort. Gor. 10 [1808]. Ä. subalpinum Pall. Ind. Taur. [1797]? vgl. Regel. A. tuli- paefdlium Ledeb. Fl. Alt. II. 9 [1830]. A. Lallemdntii ±) Regel u. Räch Ind. sein. hört. Petrop 1858. 24) in Süd-Russland, der Krim, der Türkei und in Vorderasien. — A. album (Santi Viagg. I. 352 [1795], A. subvüldsum Salzm. in Rom. u. Schult. Syst. VII. 1104 [1829]. A. ClusianumS) Retz. in Willd. Spec. pl. II. 79 [1799]. A. verndle Tin. in Guss. Fl. Sic. prodr. Suppl. I. 96 [1832]) auf der Iberischen Halbinsel, in Italien und in Nord-Africa. — A. Cd&pium (M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 265 [1808]. Crinum^) Caspium Pall. Reise II. 736 [1776]. Amaryllis caspia Willd. Spec. pl. II. 65 [1799]) in Süd-Russland und Vorder-Asien. a. Blüthenstand stets Zwiebeln tragend (vgl. A. roseitm). a. *f A. paradöxuin. 2\-. Zwiebel eiförmig oder kugelig, meist ohne Nebenzwiebeln mit sehr dünnen, durchsichtig häutigen, ganzen oder wenig zerschlitzten, zuletzt braunen oder schwärzlichen Häuten. Stengel meist 2 — 3dm hoch, dreikantig. Blätter meist einzeln, selten zu 2, schmal- länglich bis linealisch-lanzettlich, meist 0,4 bis über 1cm breit, vielnervig, meist länger als die Stengel. Hülle des Blüthen- standes dünnhäutig, weisslich, 2 — 3 klappig, mit lanzettlichen zuge- spitzten hinfälligen Klappen, kürzer als die Blüthenstiele. Blüthen- stand meist 1 — 2-, selten bis 6- (oder mehr) blüthig, mit grünlichen Zwiebeln. Blüthenstiele dünn, fadenförmig, bis über 3 cm lang, meist 3 — 4 mal länger als die Blüthen. Perigon glockig. Perigonblätter länglich-elliptisch, bis über 1 cm lang, weiss, spitzlich oder stumpf- lich, die äusseren mit aussen grünlichem Mittelstreifen. Staubfäden i) Von fiüAv s. S. 156 Fussn. 2. 2) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 3) Phthiotis, die südlichste Landschaft Thessaliens, die Heimat des Homerischen Achilleus. 4) Nach Julius Leopold Eduard Ave-Lallem ant , * 4. Juli 1803 f 15. Mai 18G7 Lübeck, Adjunct am Botanischen Garten in Petersburg, Verf. von De plantis quibusdam Italiae borealis et Germaniae australis rarioribus Berol. 1829, mit einer Tafel, und verschiedenen kritischen Bemerkungen in den Samenkatalogen des Peters- burger Gartens von 1838 an. Fischer und Meyer (Ind. h. Petr. VI. 53 [1839]) benannten nach ihm die neuerdings auch bei uns eingeschleppte orientalische Labiatengattung Lallemantia. 5) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 6) Die Gattung Orinum gehört zu der AmaryUidaceae s. dieselben. 154 Liliaceae. lanzettlich, ungetheilt, oberwärta in eine kurze Spitze verschmälert, am Grunde kurz untereinander und mit dem Perigon verbunden, etwa halb so lang als die Perigonblätter, die inneren breiter. Fruchtknoten aiedergedrückt-kugelig. Griffel fadenförmig, an der Spitze 3 spaltig mit linealischen Narben. Im Kaukasus und in Persien heimisch, bei uns in schattigen Wald- partien, in Parks und Gärten völlig verwildert, dürfte sich wohl mit der Zeit einbürgern. Berlin: Alter Botanischer Garten!! Potsdam: Nikolskoe! Pfauen-Insel. Prag: Hetz-Insel; Stern (Celakovsky Prodr. 94). Vgl. Hock Beitr. Bot. Centr.bl. XV. 405, 406. Bl. April, Mai. A. paradoxum Don Monogr. 72 (1826). Ledeb. Fl. Ross. IV. 186. Regel All. adh. cogn. Monogr. 207. Boiss. Fl. Or. V. 257. Nyman Consp. 838. Scilla paradoxa M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 267 (1819). A. Opizii1) Wolfner Lotos IV. 176 (1854) Flora XXXVIII (1855) 433. An den wenigen grossen weissen Blüthen, die zwischen den Zwiebeln des Blüthenstandes mit den dünnen Stielen hervorkommen, leicht kenntlich. Die im Berliner Botanischen Garten verwilderten Exemplare zeigen, wie auch in Garcke Fl. v. Deutschland 17. Aufl. 606 (1895) angegeben ist, häufig Anomalien in den Blüthen, die in allen oder einigen Kreisen 2 zählig werden oder sich zu Zwiebeln, mitunter auch zu secundären Blüthenstäuden umbilden. b. b. Blüthenstand niemals oder (bei A. roseuni) nur zuweilen Zwiebeln tragend. 1. 1. Staubblätter erheblich kürzer als die Perigonblätter. u. a. Blätter elliptisch-lanzettlich bis lanzettlich, in einen Stiel verschmälert. 790. (28.) A. ursinum. 2|_. (Ramsei, Ramisch; niederl.: Daslook; dän. : Ramslog; franz.: Ail des bois; it.: Aglio orsino; rum. : Leurda, Aiu de päduri; poln. : Trzewucha; kroat. : Luk divji; kroat. u. serb. : Cremos; russ. : ^epejinia; litt.: Laukinnis Czesnäkas.) Zwiebel läng- lich; meist 2 — 4, selten bis 6 cm lang, ohne oder mit ganz wenigen Nebenzwiebeln, mit durchsichtig-häutigen weisslichen oder gelblichen, zuletzl bis auf einige Borsten verschwindenden Häuten. Stengel aufrecht, meist 1 — 3 dm hoch, dreikantig oder fast stielrund. Blätter meist zu 2, umgewendet, die dunkler grüne Rückenseite dem Himmel, die blassere Bauchseite dem Erdboden zuwendend, selten einzeln oder zu 3, meist 2 — 5 cm breit, in den 0,5 — 2 dm langen Stiel ver- Bchmälert, spitz. Hülle des Blüthenstandes weisslich dünnhäutig, oft nicht bis /Hin Grunde zerreissend, 2 — 3 klappig, mit eiförmig läng- lichen, zugespitzten, hinfälligen Klappen, so lang oder länger als die Blüthenstiele. Blüthenstand wenig- bis viel- (bis über 20-)blüthig, doldenartig flach. Blüthenstiele gerade, bis 2 cm lang, bis doppelt so lang als das Perigon, ohne Hochblätter am Grunde. Perigon- blätter linealisch-lanzettlich, bis 1 cm lang, weiss, spitz oder 1) S. VI. 1. S. 740 Fussn. 1. Allium. 155 stumpflich, aufrecht abstehend. Staubfäden pfriemlich , nur ganz Grunde etwas verbunden, etwa halb so lang als die Perigon- blätter. Fruchtknoten niedergedrückt-kugelig, 3 lappig. Griffel faden- förmig, so lang oder länger als die Staubblätter Frucht tief 3 furchig. In schattigen humosen Laubwäldern, meist in ungeheueren Mengen weite Strecken überziehend, durch den grössten Theil des Gebiets ver- breitet, doch nur stellenweise häufig, in manchen Gebieten selten oder sehr selten, so in Brandenburg nur bei Nauen : Königshorst!! und Treuenbrietzen, fehlt auf den Nordsee-Inseln, in der immergrünen Region des Mittelmeergebietes und in den Ungarischen Ebenen, in Wallis bis 1100m (Jaccard 350), in Tirol bis 1250m (Sarnthein br.) an- steigend. Bl. Mai bis Anfang Juni. A. ursinum L. Spec. pl. ed. 1. 300 (1753). Koch Syn. ed. 2. 826. Regel All. adh. cogn. Monogr. 209. Nyman Consp. 738. Suppl. 308. Richter PI. Eur. I. 208. Rchb. Ic. X t. DVII fig. 1109. A. petiohUum Lam. Encycl. I. 69 (1783). A. latifölium Gilib. Exerc. phyt. IL 470 (1792). A. nemoräle Salisb. Hort. Chap. All. 235 (1796). Ophioscorodon ursinum Wallr. Sched. crit. 129 (1822). Eine ebenso sehr durch ihr massenhaftes Auftreten (die Standorte sehen zur Blüthezeit wie beschneit aus und verrathen sich schon von Weitem durch deutlichen Knoblauchgeruch) als durch ihre morphologischen Eigenthümlichkeiten bemerkens- werthe Pflanze. Der unterste scheidenartige Theil des Laubblattes der Hauptknospe wird zu deren Nährblatt. Im Frühjahr entwickelt sich aus derselben ein Scheiden- blatt, dem sofort ein Laubblatt folgt, welches sich mit dem der nächstjährigen, in seiner Achsel stehenden Hauptknospe gleichzeitig entwickelt. Zur Blüthezeit sind von dem Nährblatte nur noch die borsteuförmigen Gefässbündel vorhanden. In manchen Gegenden ist diese Pflanze aus dem Grunde verhasst, weil die Kühe sie mit Begier fressen und dann eine völlig ungeniessbare Milch geben. Auch in den Parkanlagen grösserer Städte (Leipzig, Quedlinburg) wird sie durch den Gestank und nach der Blüthe durch den hässlichen Anblick der absterbenden Blätter lästig. Auf der Preslica bei Piva in der Hercegovina fand Maly (br.) eine m. albi- vittatum, Blätter gegen die Spitze hin mit 1 — 6 breiten weissen Streifen. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frank- reich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; mittleres und süd- liches Russland ; Kaukasus ; Kleinasien ; Sibirien bis Kamtschatka.) * ß. Blätter linealisch bis lanzettlich, nicht in einen deutlich # verlängerten Stiel verschmälert. § Stengel ganz kurz, höchstens wenige (1 — 3) cm über § den Erdboden tretend. 791. (29.) A. chamaemöly *). 2\-. Zwiebel eiförmig bis länglich, ziemlich klein, mit weisslich durchschimmernden inneren und braunen bis graubraunen derben zerbrechlichen, von zahlreichen kleinen Löchern durchsetzten Häuten. Stengel ganz von dem Grunde der ]) Zuerst bei Co Iura na; von %u^al am Boden, niedrig und fiwAv s. S. 156 Fussn. 2. 156 Liliaceae. Blätter umhüllt. Blätter breit linealisch bis linealisch-lanzett- lich, meist etwa 5 — 6 cm breit, allmählich zugespitzt, ganz oder doch wenigstens an den Rändern lang zerstreut bewimpert, mehrmals länger als der Stengel, meist nicht über 1 (bis 1,5) dm lang. Hülle des Blü thenstan des durchsichtig-häutig, einklappig, am Grunde trichterförmig, an der Spitze mit 3 — 4 eiförmigen zuge- spitzten Abschnitten, so lang wie die Blüthenstiele, dieselben ein- hüllend. Blüthenstand wenig- bis etwas vielblüthig. Blüthenstiele etwa doppell bis dreimal so lang als die Perigonblätter. Perigonblätter länglich-linealisch, etwa 7 — 18 mm lang, stumpf, dünnhäutig, weiss mit röthlichen Mittelstreifen. Staubfäden aus eiförmigem Grunde pfriemlich, am Grunde miteinander und den Perigonblättern verbunden, etwa halb 30 lang als die Perigonblätter. Fruchtknoten niedergedrückt kugelig. Griffel fadenförmig, etwa so lang als die Staubblätter. Frucht kugelig, etwa ö nun lang. Auf trocknen Grasplätzen, an Abhängen, an Wegen, nur in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets wenig verbreitet, meist auf Kalk. Provence. Albenga (Bicknell 332). Süd-Istrien ! nebst den Inseln. Dalmatien ! Bl. Februar, März, oft bereits im Januar. Ä. Chamaemoty L. Spec. pl. ed. 1. 301 (1753). Koch Syn. ed. 2. 827. Regel All. adh. cogn. Monogr. 214. Boiss. Fl. Or. V. 268. Nyman Consp. 738. Richter PI. Eur. I. 208. Rchb. Ic. X t. DI fig. 1096. Saturnia1) cernua Mar. Fl. Rom. I. 258 (1822). Eine sehr merkwürdige Art, durch die kaum über den Erdboden sich er- hebenden, ganz von den Blättern umgebenen Blüthenstände und die lang borstlich bewimperten Blätter sehr auffällig. (Languedoc; Spanien; Balearen; Italien; Balkanhalbinsel; Nord- Africa.) |"*j §§ §§ Stengel stets deutlich verlängert, über 1 dm hoch. * * Blüthen alle fruchtbar, Blüthenstiele höchstens einige cm lang. Perigonblätter (auch nach der Blüthe) dünnhäutig. -J- f Blüthen gelb. 792. (30.) A. moly2). 2J-. Zwiebel kugelig-eiförmig, mit Neben- zwiebeln und meist ganzen, grauen, derben, unregelmässig runzeligen und löcherigen I lauten. Pflanze graugrün. Stengel aufrecht, meist 1,5 bis über 3 dm hoch, am Grunde meist von 2 Blättern umgeben. Blätter lanzettlich, schlaff, flach, bis fast 5cm breit, beiderseits verschmälert, spitz, kürzer oder fast so lang als der Stengel. Hülle des BlüthenBtandes durchscheinend weisslich bis bräunlich-häutig, mit i) Die von Maratti in PI. Romul. et Sat. 18 t. 2 (1772) auf diese Art be- gründete Gattung ist nach dem Gottc Saturnus benannt. 2) [aCjAv, bei Homer (Od. X. 305) „in der Sprache der Götter" ein Kraut mit schwarzer Wurzel und weisser Blüthe, durch dessen Anwendung Odysseus dem Zauber der Kirke widerstand. Bei Theophrastos u. Dioskorides (III. 47) eine -l/num-Art. Alliurn. 157 eiförmigen spitzen Klappen, etwa so lang oder etwas länger als die Blüthenstiele. Blüthenstand mehr- bis viel- (seltener arm-) blüthig, meist halbkugelig. Blüthenstiele meist 1 — 3 cm lang, etwas länger bis dreimal so lang als die Blüthen. Perigonblätter länglich-elliptisch, etwa 1 cm lang, ganz frei, spitzlich oder stumpf lieh. Staubfäden aus wenig verbreitertem Grunde pfriemlich, am Grunde nicht verbunden, etwas über halb so lang als die Perigonblätter. Fruchtknoten nieder- gedrückt kugelig. Griffel die Staubblätter meist nicht überragend. An buschigen Abhängen, in Wäldern, im Gebiete nur in der Pro- vence: Basses- Alpes : St. Benoit zw. Aunot u. Entrevaux (Reverckon !). Zuweilen in Gärten gepflanzt und ausserhalb derselben verwildert, so wohl bei Nizza ; vereinzelt auch im nördlichen Gebiet in Mühlhausen in Thüringen (Möller Fl. NW. Thür. IL 78, Hock Beitr. Bot. Centr.bl. XV. 406). Bl. Juli. A. Moly L. Spec. pl. ed. 1. 301 (1753). Regel All. adh. cogn. Monogr. 214. Nyman Consp. 737. Suppl. 308. Richter PI. Eur. I 208 (Rchb. Ic. X t. DI fig. 1097?). A. aüreum Lam. Encycl. I. 69 (1783). Cepa Moly Moench Meth. 244 (1744). A. flamm Salisb. Hort. Chap. All. 235 (1796) nicht L. Wird in Gärten vielfach angepflanzt und besonders zu Einfassungen verwandt. (Iberische Halbinsel ; Pyrenäen ; Languedoc ; vielfach besonders im Mittelmeergebiet verwildert.) j^l ff Blüthen weiss oder rosa. ff A*. Blüthen gross. Perigonblätter mindestens 1 cm A*. lang, lebhaft rosa oder fleischfarbig, fast gleich- farbig (sehr selten weiss). 793. (81.) A. röseum. 4. (It.: Aglietto; kroat. : Diyji luk.) Zwiebel eiförmig, ziemlich klein, mit meist zahlreichen, meist gestielten Nebenzwiebeln, weisslichen inneren und grauen bis bräunlichen krustigen feinlöcherig punktierten äusseren Häuten. Stengel aufrecht, meist 1,5 bis 4 dm hoch, nur am Grunde von den Blättern umgeben. Blätter breit-linealisch bis linealisch-lanzettlich, bis etwTa 1 cm breit, selten schmal- linealisch, allmählich in eine dünne Spitze verschmälert, meist am Rande, besonders unterwärts fein gewimpert, mitunter auch behaart. Hülle des Blüthenstandes weisslich-häutig, einklappig, oberwärts 3 — 4 spaltig mit breit eiförmigen Lappen, länger, bis etwa l1/2mal so lang als die Blüthenstiele. Blüthenstand wenig- bis vielblüthig mit oder ohne Zwiebeln. Blüthenstiele dünn, fadenförmig, länger bis mehr- mals länger als die Blüthen, bis über 3cm lang, am Grunde ohne Hochblätter. Perigonblätter länglich-elliptisch bis eiförmig-lanzettlich, meist 1 cm lang oder etwas länger, am Grunde nicht verbunden. Staub- fäden aus breiterem Grunde allmählich verschmälert, nur ganz am Grunde etwas verbunden, etwa halb bis 2/3 so lang als die Perigon- blätter. Fruchtknoten klein, fast kugelig. Griffel die Staubblätter Liliaceae. meist kaum überragend, an der Spitze kurz 3 spaltig. Frucht fast kugflii- breiter-linealisch, meist 2 — 8 mm breit, nach der Spitze all- ') Nach James Cowan, welcher diese Pflanze aus Peru, wo sie verwildert EU -riii Bcheint, an die Borticultnral Society in London sandte, in deren Garten sie 183.") blühte. 2) S. II. 1. S. 563 Fussn. 1. 3) S. S. II. 1. S. 37 Fussn. 2. 1 Von ,\i< ,//„• >t (inij.t und Tticalov Blumenblatt. Allium. 161 mählich verschmälert, flach, an den Rändern meist lang bewimpert, selten kahl , meist kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes einklappig, öfter zuletzt 2 — 3 lappig, weisslich-häutig , eiförmig, zuge- spitzt, öfter mit Stachelspitze, so lang oder zuletzt kürzer als die Blüthen- stiele. Blüthenstand wenig- bis vielblüthig. Blüthenstiele ziemlich dünn, meist 1 — 3 cm lang, doppelt bis mehrmals länger als die Blüthen. Perigonblätter länglich, meist 6 — 8mm lang, meist stumpf, ganz weiss, dünn, ganz frei oder nur am Grunde etwas verbunden. Staub- fäden aus breiterem linealisch-lanzettlichem Grunde pfriemlich, ganz am Grunde untereinander und mit den Perigonblättern verbunden, halb so lang als das Perigon (oder wenig länger). Fruchtknoten niedergedrückt- kugelig, dreilappig. Griffel mit nicht verdickter ungetheilter Narbe. Auf Weiden an Zäunen, auf trocknem Waldboden nur in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets. Provence. Riviera (dort wohl nur B., s. unten). Istrien: Veruda (Freyn ÖBZ. L. 256). Insel Lussin! Dalmatienü auch in der zur Hercegovina gehörigen Küsten- strecke Sutorina (Beck Glasnik XV. 205. Wiss. Mitth. IX. 487). Montenegro. Bl. April, Mai. A. subhirsutum L. Spec. pl. ed. 1. 295 (1753). Koch Sym. ed. 2. 827. Regel All. adh. cogn. 219. Boiss. Fl. Or. V. 270. Nyman Consp. 737. Richter PI. Eur. I. 209. Rchb. Ic. X t. DU fig. 1099. A. hirsütum Lam. Fl. Franc. III. 262 (1778?) nicht Zucc. A. ciliätum Cyr. PI. rar. Neap. Fase. II. 16 t. 6 (1792). A. niveum Roth Cat. bot. II. 35 (1800). A. ciliare Red. Lil. VI t. 311 (1812). Der Formenkreis der Gesammtart A. subhirsutum, von dem bei uns (wie in Europa) nur die Leitart mit einer Unterart vorkommt, und zu der von europäischen Formen noch die Rasse (oder Unterart?) B. graminifölium (A. graminifölium Lois. Fl. Gall. I. 253 [1806]. A. braehystemoni) E.ed. Lil. VII t. 374 [1813]. A. TineiS) Presl Delic. Prag. 145 (1822). A. permixtum Guss. Prodr. Fl. Sic. I. Add. 8 (1827). Rchb. Ic. X t. DU fig. 1098. A. subhirsutum ß. glabrum Regel All. adh. cogn. Monogr. 221 [1875]. A. subhirsutum b) permixtum Richter PI. Eur. I. 209 [1890]) im südlichen Italien und in Corsica gehört, ist eine der systematisch schwierigsten der ganzen Gattung. Die Mehrzahl der hierhergehörigen Formen ist im Orient und in Nord-Africa heimisch (vgl. Boiss. Fl. Or. V. 270 ff.). Angegeben wird auch aus Cypern (Regel a. a. O. 221) die aus Palästina beschriebene Art A. hirsütum (Zucc. Abh. Bayr. Acad. III. 232 t. 2 fig. 2 [1843], die aber Boissier [Fl. Or. V. 271] nicht von dort erwähnt). Die Formen ändern besonders in der Bekleidung der Scheiden und Blattspreiten, der Tracht, der Grösse, Form und Farbe der Perigonblätter ab. — Bei uns ausser der Hauptart nur die Unterart: B. A. trifoli&tum. Pflanze fast in allen Theilen kleiner und zarter. Zwiebel meist fast kugelig, mit schwach grubig punktirten gelb- lichen Häuten. Stengel aufrecht, meist ziemlich starr. Blätter meist nur zu 2 — 3, schlaff, schmal-linealisch, meist nicht über 3 mm breit, an den Rändern schwächer und kürzer gewimpert, öfter verkahlend. Hülle des Blüthenstandes 1- oder öfter 2 klappig bis 2 spaltig, kürzer als die Blüthenstiele. Blüthenstand ziemlich vielblüthig, selten arm- i) Von ßQa%vg kurz und orrfftav Staubfaden. 2) S. II. 1. S. 572 Fussn. 4. Aschorson u. Graehner, Synopsis. III. 11 162 Liliaceae. blüthig, doldenartig. Blüthenstiele fast stets 2 — 3 mal länger als die Blüthen. Perigonblätter länglich-lanzettlich, meist nicht über 6 mm lang, spitz, fast stet.- mit rosa gefärbten Mittelstreifen. Staubblätter halb bis 84 so lang ;ils die Perigonblätter. An trockenen Orten, auf Hügeln, Weinbergen, auf Ackern. Im Gebiet bisher nur an der Riviera bei Nizza, Bordighera und S. Remo, dort nach Bicknell 283 die Hauptart vertretend. Bl. März, April. A. trifoliätum Cyr. PI. rar. Neap. fasc. II. 11 t. 3 (1792). Boiss. Fl. Or. V. 271. Nyman Consp. 737. A. Graeewn D'Urv. Mein. Soc. Liim. Par. I. 293 [237] (1822). Exp. Mor. 96. Nyman Consp. 738. A. subhirsutum ß. Bert. Fl. Ital. III. 47 (1837). A. sübhirsutwn ß. graecum Regel All. adh. cogn. Monogr. 221. Richter PI. Eur. I. 209. (Verbreitung der Unterart: [Spanien?]; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kreta; Cypern; Syrien; Palästina.) [*"j (Verbreitung der Art: Languedoc; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Kreta; Cyperri; Syrien; Palästina; Nord-Africa; Abys- sinien.) |"#| b*. b*. Blätter linealisch-lanzettlich, stets erheblich über 1 cm breit. Gesammtart A. n ig rinn (797, 798). 797. (35.) A. lligrum. -|. Pflanze gross und kräftig. Zwiebel gross, kugelig oder niedergedrückt-kugelig bis etwas eiförmig, bis 4 cm dick, mit ziemlich dünnen weisslichen bis gelblichen Häuten. Stengel aufrecht, meist 3 — 6 dm hoch, kräftig. Blätter lang lanzettlich bis Linealisch-lanzettlich, meist 1,5 — 3, seltener bis über (> cm breit, flach, an den Rändern wellig, ziemlich allmählich zugespitzt, spitz. Hülle des Blüthenstands 1 klappig, breit-eiförmig, derbhäutig, meist 2 — 3 lappig aufreissend, so lang oder kürzer als die Blüthenstiele. Blüthenstand vielblüthig, dicht, halbkugelig bis kugelig, in der Jugend oft mehr oder weniger nickend. Blüthenstiele ziemlich derb, nieist etwa 2 — 3 em lang, meist mehrmals länger als die Blüthen, am Grunde ohne Hochblätter. Perigonblätter länglich, 6—8 nun lang, stumpflich, ganz frei, weiss- lich am Grunde und am Rücken mehr oder weniger grün. Staub- fäden ;ms verbreitertem, zu einem Becher vereinigtem Grunde allmählich bis zur Spitze verschmälert, bis etwa 3U so hing als die Perigonblätter. Fruchtknoten kugelig bis etwas niedergedrückt, dünkelgrün. Griffel aach der Spitze verschmälert mit kleiner Narbe. Auf cnltiviiieiii Boden im Gebiete nur in Dalmatien (Regel a, a. 0, 226 von Visiani nicht erwähnt). Montenegro: Ostrog und Klopot im Distr. Brat fcici (Panöid i)l). Ausserdem in Gärten verwildert, so in Nieder-Oesterreich (Beck PI. Nö. L68. Bl. April, Mai. .1. nigrum L. Spec. pl. ed. 2.430 (1762). Regel All. adh. cogn. M gr. 225. Boiss. PI. Or. V. 279. Nyman Consp. 737. Suppl. 308. Allium. 163 Richter PI. Eur. I. 209. Rchb. Ic. t. DV fig. 1106. A. magicum L. Spec. pl. ed. 1. 296 (1753) z. T.?. Nyman Consp. 737. (Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel ; Kreta; Vorder- Asien bis Mesopotamien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) *l 798. (86.) A. multibulbösum. 2J_. Der Leitart ausserordentlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch folgendes verschieden: Zwiebel meist mit zahlreichen Nebenzwiebeln, kugelig. Blätter meist breiter, meist 2 — 6 cm breit, meist kürzer. Hülle des Blüthenstandes kürzer, meist hinfällig. Blüthenstand meist sehr vielblüthig, völlig kugelig. Perigonblätter länglich bis länglich-linealisch, spitzlich, weiss mit röthlichen Mittelstreifen oder ganz weiss. Staubfäden (wenigstens die äusseren) plötzlich aus verbreitein Grunde pfriem- lich. Fruchtknoten deutlich niedergedrückt-kugelig. Auf bergigen Aeckern, in Weinbergen. Ursprünglich wohl nur im Mittelmeergebiet , in der Provence und Riviera bei Aix, Toulon, Cannes, Grasse, Nizza, Mentone und Bordighera (Saint-Lager 703, Ardoino 378, Bicknell 283. Tirol: Bozen! nach Sarnthein br. nicht urspr.). Vicenza. Unter-Friaul (Vis. u. Sacc. 49). Nördlich der Alpen hier und da in Gärten, auf Aeckern und in Weinbergen eingebürgert. Nieder- und Ober-Oesterreich: Innsbruck (Sarnthein br.). Elsass: Weinberge bei Mühlhausen am Hasenrain (Kirschleger Fl. d'Als. IL 483). Oberbaden : Aecker zw. Ueberlingen und Spetz- gart (Doli Fl. Baden 359). Früher auch bei Bonn zw. Beuel und Schwarz -Rheindorf! Bl. Mai. A. multibulbösum Jacq. Fl. Austr. I. 10 (1773). Koch Syn. ed. 2. 827. Regel All. adh. cogn. Monogr. 226. Nyman Consp. Suppl. 308. Rchb. Ic. X t. DVI fig. 1107. A. magicum L. Sp. pl. ed. 1. 206 (1753) z.T.? s. oben. Richter PI. Eur. I. 209. A. monspessu- länum Gou. 111. t. 16 (1773). A. speciösum Cyr. PI. rar. Neap. fasc. IL 12 t. 5? (1792). Möly speciösum Moench Meth. 286 (1794). A. odörum Ten. Fl. Nap. prodr. 21 (1811). A. pulchrum Clarke Travels III. 337 (1813—16). Ophioscöroäon magicum Wallr. Sched. crit. 130 (1822). A. nigrum (L. a. a. O. z.T.) Don Monogr. 89 (1826). Koch Syn. ed. 1. 715. A. Cyrilli1) Ten. Fl. Nap. III. 364 (1824—29). Nyman Consp. 737. Der Linne'sche, von einigen Schriftstellern auf diese Pflanze gedeutete Name A. magicum, ist äusserst unsicher, denn Linne schreibt seiner Pflanze z.B. einen zwiebeltragenden Blüthenstand zu. Es ist fraglich, ob seine Pflanze wirklich in die Verwandtschaft dieser Art gehört. Der Name ist zu verwerfen. !) Nach Domenico Cirillo (Cyrillus), * 11. Apr. 1739 Grumo in Terra di Lavoro f 29. Oct. 1799 Neapel, Professor der Botanik an der Universität daselbst, Verfasser zahlreicher Schriften u. a. Plantar, rariorum regni Neapolitani Fasc. I. II. Neap. 1788. 1792 (12 Tafeln). Der grösste Theil seines Herbars ging in dem Wüthen der Bourbonischen Reaction, die ihm, dem Präsidenten der gesetzgebenden Versamm- lung der Parthenopäischen Republik einen gewaltsamen Tod brachte, durch Feuer zu Grunde; nur spärliche Reste haben sich erhalten (Saccardo I. 51. II. 32). 11* 1(54 Liliaceae. Ob A. multibulbosum, wie schon Boissier (Fl. Or. V. 279) bezweifelt, auf die Dauer als Art wird beibehalten werden können, ist sehr unsicher. Die Ver- schiedenheit ist zweifellos eine sehwache. Bei der Constanz der Merkmale an den uns vorliegenden Exemplaren wagen wir diese Frage nicht zu entscheiden. (Mittelmeergebiet östlich bis Kleinasien; SW. Frankreich ; Canarische Inseln.) "*| ** Blüthen zweigeschlechtlich und männlich, die männ- lichen auf sehr langen, bis über 1,5 dm langen Stielen. * A. Schubert! >). 2\ . Zwiebel kugelig mit weisslichen bis braunen Häuten. Stengel kraftig, meist 3 — 8 dm hoch. Blätter breit linealisch, meist fast 1 — 2,5 cm breit, am Rande fein rauh, mehr oder weniger wellig. Hülle des Blüthenstamies häutig, meist 2 klappig mit eiförmigen zugespitzten Klappen, kurz. Blüthenstand sehr gross, kugelig, sehr viel- (bis etwa 200-) blüthig. Blüthen stiele sehr un- gleich lang, die mit zweigeschlechtlichen Blüthen kürzer. Perigonblätter linealisch- lanzettlich, spitz, meist 5 — 7mm laug, am Grunde verbunden, hellrosa bis hell- violett mit derbem, deutlich rothen Mittelnerven , nach der Blüthe starr aufrecht- abstehend. In Palästina heimisch, bei uns nur seines merkwürdigen Blüthenstandes wegen in Gärten. A. Schvhcrti Zucc. Abh. Bayr. Acad. III. 234 t. 3 fig. 1 (1843). Regel All. adh. cogn. Monogr. 239. Boiss. Fl. Or. V. 278. Zu Beginn der Blüthezeit sind die zweigeschlechtlichen Blüthen mit ziemlich gleichlangen Blüthenstielen allein in dem Blüthenstande zu sehen. Dann erst ent- wickeln sich die männlichen Blüthen, deren Blüthenstiele sich immer mehr und mehr verlängern. Dadurch ausserordentlich auffällig und leicht kenntlich. 2. 2. »Staubblätter so lang oder viel länger als die Perigon- blätter, niemals deutlich kürzer. a. cc. Fruchtknoten mehr oder weniger kugelig, nicht gestielt. 799. (37). A. atripurpiireuin. 2j.. Zwiebel kugelig bis kugelig- eiförmig, meist 2 — 3 cm dick, mit grauen oder schwärzlichen Häuten. Stengel aufrecht, meist 3 diu bis über 1 m hoch, hohl. Blätter meist zu 2 — 4, schmal-linealisch bis schmal-länglich oder breit-linealisch, meist 0,5 bis über 3 cm breit, an den Rändern glatt oder fein rauh, nach i) Nach Gotthilf Heinrich [von] Schubert, * 26. Apr. 1780 Hohenstein (Schönb.) Kgr. Sachsen, f 1. Juli 1860 München, seit 1827 Professor an der Uni- vereitäl und Geheimrath daselbst, vorher seit 1K19 in Erlangen, Verf. zahlreicher naturwissenschaftlicher und philosophischer Schriften, die anfangs der naturphilo- sopbischen, Bpäter einer mystisch-asketischen Richtung huldigen, auch belletristischer Schriftsteller; am bekanntesten sind seine Ansichten von der Nachtseite der Natur- wissenschaft, Dresden 1807, mehr. Aufl., und seine Geschichte der Seele, Stutt- gart 1830, 2. Bde., mehr. Aufl. S. besuchte 1836 und 1837 Aegypten und Paliistina, begleitet von Johannes Rudolf Roth, * 4. Sept. 1814 Nürnberg, f 26. Juni 1858 Hasbeia in Palästina, welcher auf dieser Reise zahlreiche Pflanzen, auch obige Allium-Art, Bammelte; später bereiste R. von 1839 an Ost-Indien and West-Africa und unternahm 1852 und 1856 eine zweite und dritte Reise nach Palästina, von deren letzter er nicht heimkehren sollte. Er war seit 1843 Professor der Zoologie an tlvv Universität München. Allium. 165 der Spitze ziemlich plötzlich verschmälert, viel kürzer als der Stengel. Hülle des Blüthenstandes 2 — 4 klappig mit eiförmigen, kurz zugespitzten Klappen, etwas derb, kürzer als die Blüthenstiele. Blüthenstand viel- blüthig, halbkugelig bis kugelig. Blüthenstiele meist zur Blüthezeit bis über 2 cm lang, später oft viel länger (bis über 4 cm), mehrmals länger als die Blüthen. Perigonblätter länglich-linealisch, stumpf lieh oder spitzlich, meist 4 — 5 mm lang, dunkel bis rosa-purpurn mit dunkleren Mittelstreifen. Staubfäden aus verbreitertem Grunde pfriemlich , nur am Grunde etwas verbunden, so lang oder etwas länger als die Perigon- blätter. Fruchtknoten eiförmig bis kugelig, am Grunde mit 3 Gruben. Griffel mit ungetheilter Narbe. Auf Aeckern, zwischen Getreide, an Wegrändern, Hecken. Ur- sprünglich nur im südöstlichen Gebiete in der Kleinen und Grossen Ungarischen Ebene! mehrfach, nördlich bis Ungarisch-Altenburg und dem Comitat Bihar, ebenso im wärmeren Siebenbürgen! im kroatischen Küstenlande, in Dalmatien bei Trau, Spalato und Salona (Vis. I. 136). Verschleppt in Nieder - Oesterreich : Wien; Moosbrunn (Reichardt ZBG. Wien XXIV. Sitzb. 37, vgl. Hock Beitr. Bot. Centralbl. XV. 406). Luxemburg: Wiesen an der Sauer (Koltz!). Bl. Mai. A. atropurpureum Wählst, u. Kit. PL rar. Hung I. 16 t. 17 (1802). Regel All. adh. cogn. 247. Boiss. Fl. Or. V. 757. Nyman Consp. 737. Suppl. 308. Richter PL Eur. I. 210. Rchb. Ic. X t. DV fig. 1105 (? mit kurzen Staubblättern). A. robüstum Kar. u. Kir. Enum. pl. Alt. in Bull. Soc Imp. Nat. XIV. 853 (1841). Bei uns nur der Typus der Art: a. typicum (Regel All. adh. cogu. Monogr. 248 [1875]) mit kahlen Blattscheiden und -spreiten. (Thracien ; Affghanistan ; Dsungarei; Sibirien.) [TjTj ß. Fruchtknoten deutlich gestielt. Gesammtart A. sti pitatum. * A. stipitätum. 2J_. Pflanze sehr gross. Stengel meist 8 — 10 dm hoch. Blätter schmal linealisch-lanzettlich, lebhaft grün, unterseits etwas rauhhaarig, nur am Grunde des Stengels. Hüllen des Blüthenstandes zweiklappig mit eiförmigen, plötzlich zugespitzten Klappen, kürzer als die Blüthenstiele. Blüthenstand viel- blüthig, kugelig oder halbkugelig, sehr gross. Blüthenstiele verlängert, bis über 4cm lang, mehrmals länger als die Blüthen. Blüthen wohlriechend. Perigon- blätter linealisch-pfriemlich, rosa violett, meist abstehend. Staubblätter etwa so lang als die Perigonblätter. Fruchtknoten niedergedrückt- kugelig, dicht drüsig- warzig, am G runde in einen Stiel verschmälert, am Grunde ohne Gruben. In Turkestan heimisch, bei uns seiner Grösse wegen in Gärten. Bl. Juli. A. stipitatum Regel Gartenfl. XXX (1881). 355 t. 1062 fig. 1, 2, 3. * A. giganteum. 2|_. Der vorigen Art sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden. Blätter graugrün, ganz kahl. Hülle des Blüthen- standes mit fast runden, plötzlich kurz zugespitzten Klappen. Blüthenstand sehr gross, sehr dicht. Blüthenstiele meist 2,5 — 3cm lang, 5 — 6 mal länger als die Blüthen. Perigon blätter 1 anglich, stumpf oder spitzlich. Staubblätter etwa doppelt so lang als die Perigonblätter. Fruchtknoten glatt. ICH Liliaceae, Im Himalaja heimisch, hin und wieder in Gärten. A. giganteum Regel Gartenfl. XXXII (1883) 97 t. 1113. Beide vorerwähnte Arten stehen dem A. «tri purpureum nahe, sind aber von ihm leicht durch . LT, I (1S75). ') Nach dem General Nikolai O. von Bösen b ach, GeneraJgouverneuT von Turkestan. -) Von }■/'■/. r Co b. s. 94 Pussn. 1 und ay.ÖQÖov, s. S. 100 Fussd. 1. 8) Von tQlycovog dreikantig. • icli dem Griechischen Arzte Pedanios Dioskorides aus Anazarba(os) in Kilikien, welcher an der Mitte des 1. Jahrh. Dach Chr. das Römische Reich hereiste. Von seinen 5 Büchern .uo) ßJLtjg laTQwfjg (de materia medica) sind die Alliuin. Nothoscordon. 167 Unserer Pflanze sehr nahe verwandt uud nur als Rasse oder Unterart zu trennen ist: B. Dioscoridis. Perigonblätter weiss, schwach grün und röthlich überlaufen. So in der Krim, der Dobrudscha uud bei Constantinopel sowie in Kleinasien und auf Cypern. — A. siculum ß. Dioscoridis Richter PI. Eur. I. 210 (1890). A. Dioscoridis Sibth. u. Sm. Prodr. Fl. Graec. I. 222 (1806). Nectaroscor- dium bulgdricum Janka ÖBZ. XXIII (1873). 242. Nectaroscordum siculum ß. Dioscoridis Boiss. Fl. Or. V. 286 (1881). A. Dioscoridis ß. Dioscoridis Regel All. adh. cogn. inon. 254 (1875). (Verbreitung der typischen Art: Toscana; Sicilien; Sardinien; in Westfrankreich [Dep. VienneJ verwildert); Rasse B. s. oben. ~#\ *f 165. (5.) NOTHOSCORDON1). (Kunth Enum. IV. 457 [1843]. Nat. Pfl. 57.) S. S. 74. In der Tracht der vorigen Gattung sehr ähnliche Arten, aber schon durch den Mangel des Lauchgeruches verschieden. Grundachse Zwiebeln tragend. Laubblätter grundständig, flach, linea- lisch. Hochblätter unter der Scheindolde am Grunde verbunden. Trag- blätter der Blüthen sehr klein. Perigonblätter am Grunde oder bis zur Mitte verbunden. Staubfäden meist deutlich verbreitert , an der Spitze schmal. Fruchtknoten mit 6 — 12 Samenanlagen in jedem Fache. Frucht eine dreilappige Kapsel. Etwa 10 Arten, die meisten in Nord- und Süd- America, eine in Ostasien. Bei uns fast nur : *f 801. [8). N. inodöruiii. 2J-. Blätter breit-linealisch, bis über 1 cm breit, stumpf lieh. Blüthenstand meist 8 — l2blüthig. Blüthen- stiele meist 2 — 3 cm lang. Blüthen duftend. Perigonblätter weiss, länglich, bis 1,4 cm lang, stumpf mit derber Spitze, nur am Grunde verbunden. Staubfäden lanzettlich. Frucht verkehrt-eiförmig. Im subtropischen America heimisch, in Europa hin und wieder angepflanzt und besonders im südlichen Gebiete leicht verwildernd. Völlig eingebürgert in der Provence auf Hügeln um Hyeres und auf der Insel Porquerolles. Bl. Mai, Juni (Juli). N. inodorum A. u. G. Syn. III. 167 (1905). Allium inodorum Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 427 (1789) ed. 2. II. 337 (1811). Allium fragrans Vent. Descr. jard. Gels. 26 (1800). Nothoscordon fragrans Kunth Enum. IV. 461 (1843). Nyman Consp. 742. Richter PL Eur. I. 211. Im Samen dieser Art entwickeln sich mehrere Keimlinge ähnlich wie bei Hostet coendea (s. S. 55). Vgl. A. Braun a. a. O. 145. 4 ersten die wichtigste Quelle für die Pflanzenkonntnis des classischen Alterthums. Das Mittelalter hindurch galt D. als höchste Autorität in der Pflanzenkunde; auch Matt hio Ins (a. I. S. 09 Fussn. 4) gab seinem Hauptwerke die Form eines Com- mentars zum Dioskorides. i) Von vö&og unecht, hibrid und vmöqÖov s. S. 100 Fussn. 1. 168 Liliaceae. * BRODIAEAi). (Sm. Trans. Linn. Soc. X. 2 t. 1 [1811]. Nat. Pfl. II. 5. 57. Hookera*) Salisb. Parad. Lond. t. 98 [1808]). S. S. 74. Grundachse von dünnen Schuppenblättern umhüllt, selten eine Zwiebel. Laubblätter grundständig, schmal oder etwas breit. Blütheustand mehr- blüthig, selim mit nur einer Blüthe, am Grunde der Scheindolde 2 — 3 Hochblätter. Tragblätter der Blüthen klein oder fehlend. Perigon trichterförmig-glockig. Stauh- blätter mit der Perigonröhre mehr oder weniger verbunden, häufig mit Ausgliede- ruDgen, mitunter nur 3 fruchtbar. Frucht eine fast kugelige bis eiförmige oder längliche Kapsel. Samen schwarz, zu mehreren. Ueber 30 Arten, zumeist im Pacifischen Nord- und Süd-Arnerica, wenige im äussert ropischen Süd-America. Von den 3 Sectionen werden bei uns besonders Ver- treter von zweien als Zierpflanzen gern gepflanzt. A. A. Eubrodiac'a (Hak. Journ. Linn. Soc. XL 376 [1871]. Dichelostemma ?•) Kunth Enum. IV. 469 [1843J als Gatt.). Staubblätter bis zum Grunde mit der Perigon- röhre verbunden, mit verbreiterten oder blumenblattartigen ungetheilten oder mit seitlicheu Ausgliederungen versehenen Fäden, 3 von ihnen bisweilen nur staminodial, ohne Staubbeutel. L I. Blüthenstand locker doldenartig mit meist wenigen, langgestielten grossen Blüthen. * B. coronaria. 3|. Laubblätter meist etwa 5mm, selten bis etwa lern breit. Blüthenstengel meist 2 — 4 dm hoch, ziemlich derb. Hochblätter unter dem Blüthenstande lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, meist viel kürzer als die Blüthen- stiele. B lüt heust iele meist 2 — 5 cm lang. Blüthen meist zu 2 — :4 (seltener zahlreich). Perigon bis über 4 cm lang mit trichterförmiger Röhre und linealiseh- lanzettlichen Abschnitten, mit derben Mittelstreifen, lebhaft violett. 3 Staubblätter. In Californien heimisch, bei uns wegen der prachtvollen Blüthen gern gepflanzt. B. caronaria Hort. Berol. Notizbl. Bot. G. u. Mus. II. No. 18. 317 (1899). Hookera coronaria Salisb. Parad. Lond. t. 98 (1808). Brodiaea grandiflöra Smith Trans. Linn. Soc. X. 2 (1811). Bot. Mag. t. 2877. Eine sehr reichblüthige Form mit bis über 20 Blüthen in der Scheindolde ist B. major (Benth. in Baker Journ. Linn. Soc. XL 377 [1871]). II. IL Blüthenstand dicht, kopfförmig, mit meist zahlreichen ziemlich kurz ge- stielten gedrängten mittelgrossen Blüthen. Gesammtart B. pulchöll a. * B. pulchella. 2J.. Laubblätter meist schmal-linealisch bis 5 mm, selten bis über lern breit. Blüthenstengel meist 2— 3dm hoch. Hochblätter unter dem BlüthenBtande sehr breit, noch zur B 1 ü t h e z e i t die Blüthen umfassend und oft bis zur Hälfte ein seh 1 iessend. Blüthenstiele meist nicht über 0,5 cm lang. Perigon bis fast 2 cui laug, glockig-eylindriseli mit läng- lichen, stumpfen Abschnitten, violett. 3 Staubblätter. In Californien heimisch, bei uns häufig in Gärten. B. pulchella Greene Bull. Calif. Ac. IL 133 (1886). Hort. Berol. a. a. <>. 317 (1899). Hookera pulchella Salisb. Parad. Lond. t. 98 (1808). Brodiaca con- i) Nach James Brodie zu Brodie-House in Morayshire (Schottland), welcher vor 1800 Pirola uniflora für Grossbritannien entdeckte (Britten u. Boulger Journ. ot Bot. XXY11. 117). 8) Nach W. .1. Hook er s. II. 2. S. 386 Fussn. 2. ) V"ii 6t%T]Aog zweigetheilt und au'itua Kranz, wegen der zweispaltigen unfruchtbaren äusseren Staubblätter der !>. pulchella. Brodiaea. 169 qesta Smith Trans. Linn. Soc. X. 3 t. 1 (1811). Dichelostemma conrjestum Kunth Enuni. IV. 470 (1843). * B. capitata. 9J . Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Laubblätter schmal, kaum bis 5 mm breit. Hochblätter unter dem Bl ü thens tan de länglich-eiförmig, nur in der Jugend den Blüthenstand am Grunde umfassend, später zusammenfaltend, abstehend oder zurückgeschlagen. 6 Staubblätter. Gleichfalls aus Califomien und ebenso häufig gepflanzt als vorg. B. capitata Benth. PI. Hartw. 339 (1857). B. Triteleia!) (Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1293 not. [1829] als Gatt. B. Seubcrtla-i) Kunth Enum. IV. 475 [1843]. Themis*) Salisb. Gen. pl. fragm. 85 [1866]). Staubblattkreise in verschiedeneu Höhen eingefügt, mit faden- förmigen Staubfäden. * B. Ulliflöra. 2J. . Laubblätter meist bis 6 mm breit, fleischig, graugrün. Blüthenstand ein- (sehr selten zwei-) blüthig. Hochblätter schlank , den langen Blüthenstiel am Grunde umfassend, bleich-häutig. Perigon bis weit über 3 cm lang, mit trichterförmiger Röhre und zur Blüthezeit spreizenden lanzettlich-spatei- förmigen Abschnitten, hell lila gefärbt. In Montevideo und Buenos Aires heimisch, ziemlich verbreitete Zierpflanze. B. unißora Engler Nat. Pfl. II. 5. 57 (1888). Triteleia uniflora Liudl. Bot. Reg. 1293 not. (1829) t. 685 (1835). Milla*) unißora Graham Edinb. Phil. Journ. Dec. 1832. Bot. Mag. t. 3327. B. laxa (A. u. G. Syn. III. 169 [1905]. Triteleia laxa Benth. Trans. Hort, Soc. I. 413 t. 15 fig. 2 [1835]. Bot. Reg. t. 1685. Seubertia laxa Kunth Euum. IV. 475 [1843]. Milla laxa Baker Journ. Linn. Soc. XL 384 [1871J) mit etwa 8- bis 20blüthigem Blüthenstand und grossen blauen Blüthen, in der Tracht der B. eoronaria ähnlich. 3. Unterfamilie. LI LI 0 I D EAE. (Engler Führer Bot. Gart, Breslau 25 [1886]. Nat. Pfl. II. 5. 19. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 66.) S. S. 2. i) Durch die dreitheilige Narbe charakterisirt, also wohl von iql- 3- und teÄeiog geendigt. '■^) Nach Moritz Seubert, * 2. Juni 1818 f 6. Apr. 1878 Karlsruhe, Pro- fessor am Polytechnikum daselbst, verdienstvollem Systematiker und Floristen, Verf. gangbarer Lehrbücher. Wir nennen von seiueti Schriften hier nur Flora Azorica (nach den Sammlungen von Karl Höchste tter s. II. 2. S. 465 Fussn. 2) Bonn 1844, Elatinacearum monographia, Nova Acta Ac. Leop. Carol. XXI. 1845, F.xcursionsflora für das Grosshcrzogthum Baden, Stuttgart 1863, 6. Aufl. von L. Klein 1905. Für die Flora Brasiliensis bearbeitete er eine Anzahl monokotyler Familien, darunter auch die Liliaceae. 3) Nach der Göttin der Gerechtigkeit. 4) Die in die Verwandtschaft von Brodiaea gehörige mouotypische Mexi- kanische Gattung Milla (Cav. Ic. IL 76 t. 196 [1793]) ist nach Julio Milla, Ober- gärtner am Botanischen Garten in Madrid benannt. 1,1) Liliaceac. I ' i sbe ra i c li t der Tribu s. A. Stenge] meisl mit mehreren, seltener nur mit einem Laubblatte. Blüthen einzeln endständig oder wenige in den Achseln der Laub- blätter. Zwiebel schuppig oder mit häutigen oder derben Nieder- blättern umkleidet. Tulipcae. B. Laubblätter alle grundständig. Stengel ohne Laubblätter. Blüthen in den Achseln von Hochblättern, meist schon in denen der untersten, die aber den Blüthenstand nicht einschliessen. Zwiebel stets von häutigen Niederblättern umkleidet. Scilleae. 1. Tribus. TULIPEAE. (Koch Syn. ed. 1. 707 [1837] mit Ausschluss von Lloydia s. 8. 93. Dalla Torre u. Harms Gen. 66.) S. oben. Perigonblätter getrennt. Fächer des Fruchtknotens mit zahlreichen Samenanlagen. Frucht fast stets eine fachspaltige Kapsel (vgl. indessen Galochortus). In Europa nur unsere Gattungen. Ueber sieht der Gattungen. A. Aeussere Perigonblätter wie die inneren blumenblattartig. Frucht eine fachspaltige Kapsel. I. Staubbeutel linealisch, etwa in ihrer Mitte an den Staubfäden be- festigt. Blüthen gross, glocken- oder trichterförmig oder mit zu- rückgerollten Perigonblättern. Zwiebel schuppig. Lilium. IL Staubbeutel mehr oder weniger mit ihrem Grunde befestigt. a. Blüthen glockenförmig, die Perigonblätter nicht zurückgebogen oder zurückgerollt. 1. Blüthen nickend. Jedes Perigonblatt am Grunde mit einer länglichen oder rundlichen Honiggrube. Zwiebel unangenehm riechend, ohne umschliessende trockene Haut, meist gelb. I i Miliaria. 2. Blüthen aufrecht. Perigonblätter ohne Honiggrube. Zwiebel meisl braun, von einer trockenen Haut eingeschlossen. Tulipa. Geber die von vielen bierhergestellte Gattung Lloydia vgl. S. i)3. b. Perigonblätter (nach Art von Cydaminus) plötzlich zurück- gebrochen. Blüthe nickend und Perigonblätter daher die Spitze nach oben wendend. Erythronium. B. Aeussere Perigonblätter grünlich, kelchartig. Kapsel scheidewand- spaltig oder in die 3 Carpelle zerfallend. Calochortas. Brodiaea. Liliuiii. 171 166. LILIUM1). ([Tourn. Inst. 369 t, 195, 196]. L. Gen. pl. [ed. 1. 91] ed. 5. 143 [1754]. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 225 ff. [1875]. Elwes Monogr. Lil. Lond. [18801). (Lilie; nieder!, u. vlaem.: Lelie; dänisch: Lilie; franz.: Lis; ital. : Giglio; mm.: Crin; poln.: Lilie; wend. : Leluja, Lilija; böhm.: Lilije; kroat.: Lijer, Krin, Zilj ; russ. : .Iiuni; ung. : Liliom.) S. S. 170. Die Zwiebel aus einer Anzahl fleischiger, dachziegel- artig sich deckender Schuppen blätter bestehend, nicht von einer trockenen Zwiebelhaut eingeschlossen. Auf die Schuppen blätter folgt (bei einigen, z. B. L. candidum, bereits in dem der Blüthe vorangehenden Herbst) meist eine Anzahl von Laubblättern. Hauptzwiebel in der Achsel des obersten Schuppen- oder des obersten zur Zwiebel gehörigen Laubblattes. Stengel meist mehr oder weniger dicht beblättert, mit zerstreuten oder quirlig gestellten, meist schmalen, selten gestielten, dann mit breiterer Spreite versehenen Blättern. Blüthenstand meist eine lockere Traube, seltener doldenartig oder Blüthen einzeln. Blüthen gross, hängend oder abstehend, selten aufrecht, in der Achsel eines Tragblattes. Perigon am Grunde glocken-, seltener trichterförmig; seine Blätter meistens genagelt, oberwärts (von der Mitte an oder nur an der Spitze) ab- stehend, zurückgebogen oder zurückgerollt, am Grunde mit einer honig- absondernden Längsfurche. Staubfäden fadenförmig oder flach. Griffel verlängert, fadenförmig, gerade oder aufsteigend, an der Spitze mitunter keulenförmig verdickt. Narbe dick, dreiseitig oder mehr oder weniger dreilappig. Samen flach zusammengedrückt, meist mehr oder .weniger kreisrund, hellbraun. Ueber 50 Arten in den gemässigten Zonen beider Hemisphären. — Zerfällt in 2 Untergattungen und mehrere Sectionen. A. Cardiöcrinum (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 225 [1875]). A. Perigon trichterförmig. Laubblätter gestielt mit verlängertem Blatt- stiel, mit herzeiförmiger Spreite. 3 Arten vom Himalaja bis Japan. * L. giganteum. 9\ . Stengel 2 — 3 m hoch, dicht beblättert. Blätter tief- herzförmig, dunkel. Blüthenstand eine 12- bis über 20-blüthige Traube. Blüthen bis 1,5 dm lang, meist innen mit purpurner, aussen grüner Zeichnung, duftend. In Himalaja und China heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten. Bl. Juli, August. L. giganteum Wall. Tent. fl. Nep. 21 t. 12 (1824). * L. COrdifÖlium. %. Niedriger. Stengel nur bis 1 m hoch, nur mit wenigen Blättern. Blüthenstand nur 4 — lOblÜthig. In Japan und auf den Kurilen heimisch, bei uns nicht selten gepflanzt. Bl. Juli. L. eordifoliwm Thunb. Trans. Linn. Soc. II. 332 (1794). ') Name dieser Gattung bei den Römern; bereits Vergilius bezeichnet L. candidum mit derselben Namenscombination. 1 , 2 Liliaceae. B. B. Eulirion1) (Engl. Nat. Pfl. II. 5. 60 [1888]). Blätter Bchmal, ohne oder mit ganz kurzem Blattstiel. Blüthen sehr verschieden gestaltet. I. I. Perigonblätter nur an der Spitze zurückgekrümmt oder zurück- gebogen, nie zurückgerollt. a. a. Blüthen beim oder bald nach dem Aufblühen nickend oder wagrecht. 1. 1. Liriötypus (A. u. G. Syn. III. 172 [1905]. Eulirion Rchb. Consp. 65 [1828]. Kunth Enum. pl. IV. 264. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 716 z.T. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 225 [1875]). Perigon glocken-trichterförmig. Die Perigonblätter nur an der Spitze sichelförmig zurückgebogen, über der Mitte am breitesten. Blätter abwechselnd. <(■ a. Perigon im unteren Theile fast cylindrisch, erst in oder über die Mitte erweitert. • L. longiflörum. Q| . Stengel 3 dm bis fast 1 m hoch, starr aufrecht. Blätter zu 20 — 40. 3 — 5 nervig, bis etwa 1,3 dm lang, glänzend. Blüthen meist wagerecht abstellend, einzeln oder zu 2 — 4, weiss, duftend. Perigon bis über 2 dm lang mit verkehrt- lanzettlichen, stumpfen Blättern. Staubfäden weiss mit gelben Staubbeuteln. In China und Japan heimisch, bei uns nicht selten angepflanzt. Bl. Juni, Juli. L. longiflörum Thunb. Trans. Linn. Soc. II. 333 (1794). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 229 (1875). Voss-Vilmorin Blumeng. 1089. Bot, Reg. t. 560. In einer Reihe von Garteufornieu im Handel, hin und wieder eine weissbunt- blätterige Form (fol. albo-marg inatis der Gärten). Besonders bemerkeus- werth ist: B. eximium (Voss-Vilmorin a. a. O. 1090 [1896], L. eximium Court, in Spae Mem. Gen. Lis. 14). Stengel hoch. Blüthen etwas nickend. Perigon durch- sichtig, fast seidenartig. Eine sehr reichblüthige (6 — 8) Form mit sehr hohen Stengel ist C. Wil- sonii^i (Leichtl. nach Voss-Vilmorin a. a. O. [1896]). — Weitere Formen vgl. Voss a. a. O. b. b. Perigon vom Grunde an trichterförmig erweitert. *f 802. (1.) [9.) L. cändidum (die S. 171 angeführten Namen der Gattung beziehen sich in erster Linie auf diese Art, die speciell auch Weis-«- Lilie, Gilg, Gilgen, Jüling; nieder!: Witte Lelie; franz.: Lis blaue; it.: Giglio di S. Antonio; nun.: Crin tili), Lilie, Crin de grädinä; kroat.: Ljer bilo, Bijeli Zulj, Zilj, Ljiljan heisst). 2L. Zwiebel breitreiförmig, meist gelblich bis hell. Stengel meist 6 — 15 dm hoch, dunkelgrün. Blätter bis etwa 100, länglich bis linealisch-lanzettlich, kahl, 91 nicht Thunb. L. odorum Planen. Fl. des serres Ser. 1. IX. 53 t. 876 (1853—54) z. T. Das nahe verwandte L. J apdnieum (Thunb. Fl. Jap. 133 [1784]), besonders durch meist mehrblüthige Blüthenstände weissliche (oder rosafarbene) Blüthen mit rothen Staubbeuteln verschieden, seltener in Gärten. 2. 2. Archelirion*) (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 220. 233 [1874] z. T.) Peruron zur Blüthezeit weit geöffnet, die Perigon- blätter fast vom Grunde an im weiten Bogen zurückgekrümmt, unter der Mitte am breitesten. Blätter abwechselnd. a. (i. Blätter mit kurzem aber deutlichem, dem Stengel meist an- gedrückten Blattstiel. Gesammtart L. sueciösuni. * L. aurätum (Goldbandlilie). 2L. Zwiebel bis 1 cm breit. Stengel aufrecht oder überhängend, meist 6 dm bis etwa 2 in hoch, grün oder roth überlaufen. Blätter sehr zahlreich (keine grundständige Rosette), lauzettlieh, zugespitzt, deutlich 5 nervig, bis über 2 dm lang. Blüthenstand (1- bis) 3- bis vielblüthig. Blüthenstiele weil abstehend mit kleinen Hochblättern. Pe rigon b lätter bis 2dm lang, sich nur am Grunde deckend, die inneren breiter, alle weiss, innen mit breitem, goldgelbem Mittelstreifen mit vielen rothen Punkten oder Flecken und kahler Honigfurche, am Grunde warzig. Staubblätter meist nicht viel über halb so lang als die Perigonblätter mit sehr (bis über 2 cm) Langen dunkel- rothen Staubbeuteln. Griffe] herabgebogen. Frucht länglich, bis 8 cm lang. In Japan und Korea heimisch, bei uns der prachtvollen Blüthen wegen häufig in Gärten. 151. Juni, Juli, im südlichen Gebiete bereits im Mai. /.. awratum Lindl. Gard. Chron. 1862. 644. Bot. Mag. t 5338. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 234 (IST."»). Voss-Vilmorin Blumeng. 1093 t. 59 fig. 236. In zahlreichen < ulhn formen im Handel, die meist in Bezug auf die Färbung der Blüthen verschieden sind. Von fast rein weissen, nur mit schmalen gelben i) Doch wohl nach K. Rio» D s. II. 1. S. 224 Fussn. 3. '-') Von uoyot ich herrsche und Äciqiov (s. S. 172 Fussn. 1), wegen der Schönheit der hierhergehörigen Arien. Lilium. 175 Mittelstreifen versehenen Perigonblättern bis zu ganz gelben oder auch scharlachroth gefleckten Formen finden sich alle Uebergänge. • X . L. auratum X speciosum s. unten. * L. speciosum. 2J_. Stengel meist 0,6 — 1 dm hoch, grün oder gelb gefleckt. Blätter nur zu 1 2 — 20, zerstreut, entfernt , länglich-lanzettlich , spitz oder zugespitzt, glänzend grün, bis 1,5 dm lang, deutlich 5 — 7 nervig. Blüthenstand 3- bis lOblüthig. Blüthenstiele weit abstehend mit Hochblättern. Per igonblätter bis 1dm lang, eiförmig-lanzettlich, die inneren breiter, weiss (mehr oder weniger röthlich überlaufen), roth punktirt mit zahlreichen rothen Warzen. Staubblätter etwa 3/4 so lang als die Perigoublätter mit rothgelben oder rothen Staubbeuteln. Griffel stark herabgebogen. Kapsel bis 5 cm lang. In Japan heimisch, bei uns seltener in Gärten. Bl. August, September. L. speciosum Thunb. Trans. Linn. Soc. II. 332 (1794). Bot. Keg. t. 2000. Bot, Mag. t. 3785. Baker Journ. of Bot. XIV. 234 (1875). Voss-Vilmorin Blumeng. 1092 t. 60. L. lancifolium Mussche in Paxt. Mag. V. 267 (1838) und vieler Gärten nicht Thunb. In sehr zahlreichen Gartenformen angepflanzt, die zumeist durch die Blüthen- farben abweichen. Von ganz weissen Formen und solchen mit grünen Flecken, rosa gefärbten oder rosa punktirten bis zu rothen und dunkelpurpurnen Abände- rungen finden sich alle Zwischenfarben. Hin und wieder werden auch Monstrosi- täten mit verbäudertem Blüthenstand gepflanzt, die dann einen mehr oder weniger doldigen Blüthenstand besitzen. • X . L. auratum X speciosum s. unten. .X . L. auratum X speciosum. Dieser Bastard wird in Gärten nicht selten unter dem Namen L. Parkmanni (Sarg, bei T. Moore Gard. Chron. 1875. 2. 366. 494. 525. L. Packmanni T. Moore a. a. O. 366) cultivirt. b. Blätter vollständig sitzend, ohne Blattstiel. * L. tigrinum (Tigerlilie). 5J_. Stengel 6dm bis über Im hoch, schwärz- lich oder braun, weiss spinnwebig. Blätter zerstreut, nicht sehr zahlreich, linealisch, bis etwa 1dm lang, 5 — 7 nervig, die oberen kürzer, mit rothbraunen Brutzwiebeln in den Achseln. Blüthenstand meist 3 — 10-, selten vielblüthig. Blüthenstiele ab- stehend, oft mit grossen (bis 1dm langen) Hochblättern. Perigoublätter bis etwa 1dm lang, leuchtend roth oder rothgelb, zugespitzt, an der Spitze behaart, die inneren viel breiter, alle mit grossen schwarz -purpurnen Punkten, am Grunde mit zahlreichen schwarzköpfigen Warzen und am Rande behaarter H on igfurche. Staubblätter etwa 2/s so lang als die Perigou- blätter mit rothen Fäden und rothen Staubbeuteln. Griffel etwas länger als die Staubblätter, stark abwärts gebogen. In China und Japan heimisch, bei uns häufig in Gärten. Bl. Juli, August. L. tigrinum Ker-Gawl. Bot. Mag. t, 1237 (1809). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 233(1870). Voss-Vilmorin Blumeng. 1095 m. fig. Gleichfalls in mehreren Gartenformen angepflanzt. Bemerkenswert!! ist eine gefüllt-blühende Form und B. splendens (Leichtlin in Fl. des serres t. 1932. Baker a.a.O. L. Leopold) i) der Gärten). Stengel weniger spinnwebig. Blätter breiter. Blüthen grösser, sich zahlreicher und später entwickelnd. Auffällig ist auch eine Form mit mehr oder weniger aufrechten Blüthen (erectum Baker a.a.O. [1875]). l) Nach Leopold II., seit lsf>5 König der Belgier * 9. Apr. 1835 Brüssel. ]7li Liliaceae. b. b. Isolirion1) (Baker Journ. Linn. Soc. XI. 226 [1875]). Blüthen bis zum Verblühen aufgerichtet mit oberwärts zurück- gekrümmten Perigonblättern. Staubblätter vom Griffel nach allen Seiten abstehend. Griffel gerade. Aus dieser Gruppe werden ausser der unten erwähnten Art einige andere üfler in Gürten angepflanzt, so z.B. L. cöncolor (Salisb. Parad. Lond. t. 47 [1806]. L. sinicum Lindl. in Paxt. Flow. Gard. II. Mise, t. 193 [1851 — 52]) aus China. Unterscheidet sich durch einen Griffel, der kürzer als der Fruchtknoten ist, und innen dunkelrothe, ungefleckte Blüthen. Zahlreiche Gartenformen und Bastarde mit anderen Arten. — L. Davuricum (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1210 [18?]. L. pennsy Iva ni- mm Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 872 [1805]. L. specta'bile Link Enum. hört. Berol. I. 321 [1M21J) aus Sibirien mit liuealischen, 3nervigen Blättern und glatteren, weniger punktirten Perigonblättern (als bei der einheimi- schen Art). 803. (2). L. bulbifermn (Feuerlilie; niederl. : Vuur-, Oranje- Lelie; franz.: Lis jaune; it.: Giglio rosso; kroat. : Kruma). Q[. Zwiebel eiförmig, weiss, mit wenigen breiten, spitzen Schuppen. Stengel meist 6 dm bis erheblich über 1 m hoch, gefurcht, roth oder schwarz gefleckt, am Grunde kurzhaarig, oft weiss spinnewebig. Blätter massig viele, linealisch-lanzettlich, die unteren bis fast 1dm lang, die oberen kurz, am Grunde breiter, in ihren Achseln (beim Typus) stets (oft zahlreiche) Brutzwiebeln tragend. Blüthenstand doldig, meist 1 — 5 blüthig (in Gärten oft mehrblüthig). Blüthenstiele kurzhaarig oder kahl. Blüthen geruchlos. Perigonblätter länglich -spateiförmig, etwa 5 — 7 cm lang, leuchtend roth oder gelbroth, mit linealisch-braunen Punkten, warzig-rauh (die Warzen einen Haarbüschel tragend), mit gewimperter Honigfurche und tiefer Mittelfurche. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter, mit rothen Staubbeuteln. Griffel etwas länger • als die Staubblätter. Frucht verkehrt-eiförmig, etwa 4 cm lang, stumpf, 6 kantig, mit aufgesetztem Griffelrest. Auf Bergwiesen, auf Aeckern. Im Alpengebiet! von den See- Alpen bis Nieder-Oesterreich und Bosnien; in Wallis bis 1400 m, in Tirol bis 1900m ansteigend (Sarnthein br.). Jura. Südl. Schwarz- wald. Bayrischer Wald. Südböhmen. Erzgebirge. Thüringer Wald. Sondershausen! Oberharz: Andreasberg! Westfalen: Brilon. Glatzer Schneeberg und Gesenke. Nördliche Karpaten. Siebenbürgen. Ausser- dem häufige Gartenzierpflanze und nicht selten verwildert, vollkommen eingebürgert z. B. auf Aeckern des nordwestdeutschen Flachlandes! und der angrenzenden Niederländischen Provinzen Groningen u. Drenthe. Bl. Juni, Juli. L. bulbiferum L. ßpec. pl. ed. i. 302 (1753) z.T. Koch Syn. ed. 2. MIT. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 71(i. Baker Journ. Linn. Soc. XTV. 237 (1875). Voss -Vilmorin Blumeng. 1096. Nyman Consp. 720. Suppl. 301. Richter PI. Eur. 1.211. Bot. Mag. t. 1018. Robb. Ec. X i. CCCCLIV Kg. 995. i) Von laog gleich und Asiqiov (s. S. 172 Fussn. 1). Lilium. 177 Focke (in Abh. XV. Bremen XI. 413) wies nach, dass Feuerlilien, die, aus einem Samen abstammend, durch vegetative Vermehrung sich verbreitet haben, mit eigenen Pollen völlig unfruchtbar sind, dagegen mit Pollen einer anderen „Särnliugs- (oder allgemeiner Paarkern-Jbrut" bestäubt, vollkommen fruchtbar. Nur von einer Form von Ritterhude bei Bremen, die wohl zu B. latifolium gehören dürfte (er nannte sie in Kosmos VII. 653 [1883] L. Buchenaviii)) erhielt er mit eigenen Pollen einige Früchte. Etwas veränderlich; in der Cultur finden sich verhältnissmässig wenige Garten- formen. Bemerkenswerth sind B. latifolium. Pflanze gross und kräftig. Blätter breit. — So meist in Gärten, selten im wilden Zustande. — L. bulbiferum B. latifolium A. u. G. Syn. III. 177 (1905) vgl. Baker Journ. Linn. Soc. 237 (1875). L. latifolium Link Enum. Berol. I. 321 (1821). C. hümile. Pflanze niedrig. Blätter schmal. — Nicht selten, besonders auf Aeckern. — L. bulbiferum C. humile A. u. G. Syn. III. 177 (1905) vgl. Baker a. a. O. L. humile Mill. Gard. Dict. ed 8 no. 4 (1768). II. pubescens (L. pubescens Kunth Enum. pl. IV. 265 [1843]). Blüthenstiele dicht spinnewebig-filzig. — Nach Baker eine Gartenform. Zu dieser Art gehört auch: S. L. CVöceuni. Zwiebel bis 2 dm lange Ausläufer treibend, die mehrere Zwiebeln erzeugen. Stengel meist 4 — 6 dm hoch. Blätter sehr zahlreich (bis etwa 100), ziemlich genähert lanzettlich oder linea- lisch-lanzettlich, keine Brutzwiebeln in ihren Achseln tragend. Blüthen einzeln oder zu 2 — 4 über einem Quirl von 3 — 5 sehr grossen Blättern. Blüthenstiel weiss -spinnewebig -filzig. Perigonblätter ei- förmig-lanzettlich, stumpf, im unteren lU verschmälert, am Rücken mit wenigen spinnewebig-wolligen Haaren, saffrangelb, die inneren um die Hälfte breiter. Frucht länglich-birnförmig, stumpf, etwa doppelt so lang als breit, mit 6 stumpfen Kanten. In Wäldern, schattigen Gebüschen. Die Verbreitung dieser aus der Dauphine beschriebenen Unterart im Gebiete ist noch festzustellen. In den Alpen ist sie meist häufiger oder allein vertreten. Hierher gehören nach Buchenau und Focke auch die meisten Fundorte der in Nordwestdeutschland verwilderten Feuerlilie. Bl. Juni. L. croceum Chaix in Vill. PI. Dauph. I. 322 (1786). Gren. u. Godr. Fl. France III. 182. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 238 (1875). Nyman Consp. 720. Suppl. 301. Richter PI. Eur. I. 211. Rchb. Ic. X t. CCCCLIV fig. 996. L. bulbiferum Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 202 (1805). Bot. Mag. t. 36 nicht L. L. aüreum Parkins. Parad. Lond. 37 t. 3. (Verbreitung der Unterart: Italien; Corsica.) \*~\ (Verbreitung der Art: Italien; Corsica; Schweden [verw.].) jljTj * L. elegans. 2J.. Stengel kräftig, etwa 3 dm lang, gefurcht, kahl oder be- haart, oft etwas spinnewebig-filzig. Blätter zu etwa 20 — 30, kahl, 5 — 7 nervig, untere bis 1 dm lang, die oberen kürzer, keine Brutzwiebeln in den Achseln tragend. Blüthen meist einzeln. Perigon etwa 8 — 9 cm lang, länglich-spatel- J) S. II. 1. S. 287 Fussn. 4 und II. 2. S. 482 Fussn. 1. Aschorson u. Gr aebner, Synopsis. III. 12 178 Liliaceac. förmig, orangeroth, kaum gefleckt, nicht stark warzig, mit deutlicher grosser, an den Rändern behaarter Honiggrabe, inneren etwa um die Hälfte breiter :i 1 - dir äuss e reu. In Japan beimisch, bei uns nicht sehen in Gärten. Bl. Jnli. /.. elegana Thunb. Mem. A.cad. Petr. III. 203 t. 3 fig. 2 (1811). Baker Journ. Linn. Boc. XIV. 238(1875). Voss-Vilmorin Blumeng. 1098 m. fig. L philadclphi- cum Thunb. Fl. Jap. 135 (1784). L. bulbiferum Thunb. Trans. Linn. Boc. II. ^33 (1791 nichl L. L. Thunbergidnum t ) Schult, fil. Syst. VI l. 415 (1829) Lindl. Bot. Reg. 1839 t. 38. L. auranliacum Paxt. Mag. VII. 127 mit Abb. (1839). Wird in zahlreichen Garten formen angepflanzt, die sich zumeist durch die Farbe und (icstalt der Blüthen unterscheiden. Die Blütheufarbc ändert ab vom Citronen- und Orangegelb bis tief dunkelroth, mitunter in einer Blüthe mit heller Mitte und dunklen Spitzen der Perigonblätter wechselnd. Die Zahl der Flecken in dir Blüthe ist gleichfalls bei den Gartenformen, unter denen sich auch Bastarde mit den vorhergenannten Arten der Gruppe finden, sehr veränderlich. Bemerkeus- werth sind: B. brevifdlium (Baker u. Dyer Gard. Chron. 1872. 1356). Blätter kürzer, breiter; bis 7 cm laug und fast 2 ein breit. Perigon weniger weit offen. C. biliguldtum (der GärteD, Krelage, aurantiacum muÜiflorum der Gärten) i-t eine hohe, vielblüthige, dunkelblüheude Form. II. IL Märtagon2) (Endl. Gen. pl. 141 [1836]. Kunth Enum. pL IV. II. A.schers. Fl. Prov. Brand. I. 716. Baker Journ. Linn. Boc. XIV. 226. 241 [1875]). Perigonblätter stets deutlich zurück- gerollt, mehr als einen Kreisbogen beschreibend. — Blüthen nickend. Staubblätter vom Griffel nach allen Seiten abstehend. Ausser unseren Arten in Europa noch das dem L. Pomponium nahe verwandte, ebenso beblätterte L. Pyrenaicum (Gouan 111. 25 [1773J. Rchb. Ic. X t. CCCCLIII fig. 992) in den Pyrenäen und im südwestlichen Frankreich. — L. Heldrc ie hi i '■) (Freyn Flora LXI1I [1880] 28) auf der südlichen Balkanhalbinsel. Von hierbei- gehörigen Arten befinden sich ausser den aufgeführten noch einige in Gärten in Cultur. Besonders: L. monadc'lph u m *) (M. Bieb. Fl. Taur. Cauc. I. 267 [1808]. Bot. Mag. t. 1405. L. Loddigesidnum i) Schult, fil. Syst VII. 410 [1829]. L. Szovitsidnum 6) Fisch, u. Lall. Ind. Bern. hört. Pctrop. 1839. 58. L. Colchicum Steven nach Haker Journ. Linn, Soc. XIV. 246 [1875] und mehrerer Gärten) aus dem Kaukasus und Nord- Persien, mit zerstreut stehenden, vielnervigen lanzettlichen Blättern und über der Mitte ersl zurückgerollten schwefelgelben Perigonblättern, duftend, und 'las aus Japan stammende L. 1. c i c li 1 1 1 n i '< i (Hook, fil. Bot. Mag. t. 5673 "7]) mit Behmal-linealischen , etwas locker gestellten Blättern und sehr breiten, bis über 2 ein breiten, leuchtend citmnengelben, aussen purpurn ge- ') B. I. B. 196 Fussn. 4. -' Zuersl bei Matt hiolue. Der Name scheint in alchimistischer Beziehung auf den Planeten Mais gebildet zu sein. ) B, I. B. !15 Fussn. 4 und 11. 2. S. 283 Fussn. 1. +) Von fiovtuh /.ij oc einbii'ideriir, we^en der am Grunde verbundenen Staubblätter. 5) S. VI. l. S. 707 Fussn. 2. 6) S. I. S. 90 Fussn. 1. 7) Nach Max Leicht 1 in, * 20. Oct. 1831 Karlsruhe, anfangs Gärtner, als welcher er Argentinien und Brasilien bereiste, 1858 — 1873 Kaufmann, seitdem in Baden-Baden, wo er bei Beiner Villa einen botanischen Privatgarten unterhält. Man verdankt ihm die Einführung zahlreicher neuer und seltener Pflanzen, namentlich Liliilloren. 8. Max Kolb in Neubert'a Deutsch. Garten- Magazin 1893. 243. Mit Bildniss. Liliura. 179 färbten, innen gefleckten Perigonblättern. Von den Arten mit quirlig ge- stellten Blättern sind zu erwähnen das Atlantisch-Aniericanische L. super- bum (L. Spec. pl. ed. 2. 434 [1762]. Bot. Mag. t. 936) mit unser L. martagon an Grösse bedeutend übertreffenden, leuchtend oraugerothen, innen dunkel- roth gefleckten Blüthen und oft sehr reichblüthigen, grossen Blüthenständen, das prachtvolle aus Californien stammende L. HumböldtiH) (Itoezl u. Leicht, in Duchartre Journ. Soc. Hort. Paris V. 43 [1871]. Regel Gartenfl. t. 724) mit sehr grossen, bis über 1 dm langen, leuchtend orangerothen, am Grunde grünlichen Blüthen. L. pard älinum (Kellogg Proc. Calif. Ac. II. 12 [1863J) aus dem westlichen Nordamerica mit oberwärts leuchtend rothen, im unteren 8/a orangegelben und reich roth gefleckten Perigonblättern. a. Blätter (wenigstens die unteren) quirlig angeordnet. 804. (3.) L. imirtagon (Türkenbund, Goldwurz, Goldbölle; it.: Martagone; nun. Crin de pädure, Crin pestrit, Fiere; poln.: Zlotogtow, Masleska, Zawojek; kroat. : Masounce, Zlatan; serb.: 3jraiaH; russ. : üapcida Kyjipii). 2J.. Zwiebel eiförmig, bis etwa 5 cm lang, gelb, aus zahlreichen schmalen Schuppen bestehend. Stengel meist etwa 5 dm bis über 1,5 m hoch, stielrund, kahl oder oberwärts meist kurzhaarig- rauh bekleidet, grün oder roth gefleckt, am Grunde und unter dem Blüthenstande fast unbeblättert. Blätter in von 2 — 4-, meist 5 — 6- (bis 9-) zähligen Quirlen stehend , \ die oberen , selten auch die mittleren abwechselnd, abstehend, lanzettlich, verkehrt-lanzettlich-spatel- förmig, bis etwa 1,5 dm lang, sitzend, zugespitzt, kurzhaarig bewimpert, 7 — 11 nervig. Blüthenstand meist 3 — 10- (selten 20-) blüthig, traubig, locker mit kleinen Hochblättern. Blüthen von eigenthümlichem Gerüche. Perigonblätter länglich, bis über 3,5 cm lang, schmutzig-hellpurpurn mit dunkleren Flecken und gewimperter Honigfurche, am Rücken und an der verdickten Spitze etwas behaart. Staubblätter nicht viel über halb so lang als die Perigonblätter, mit rothen Staubbeuteln. Fruchtknoten halb so lang als der Griffel. Griffel stark herabgebogen. Frucht kreiseiförmig, scharfkantig, mit aufgesetztem Griffelrest, In Laubwäldern und Gebüschen durch einen grossen Theil des Gebiets, bei uns die Nordwestgrenze erreichend, in den Alpen in Wallis bis 2000 m (Jaccard 348), in Tirol bis 2300m (Sarnthein br.) an- steigend, fehlt als ursprünglich in Belgien (nur in zwei Parks einge- bürgert), den Niederlanden (auch in der Rheinprovinz sehr selten), im nord westdeutschen Flachlande, Schleswig -Holstein, Altmark, Prignitz, Mecklenburg, Neuvorpommern und Rügen und weiter östlich in der Nähe der Ostseeküste, in den Ungarischen Ebenen und in der immer- grünen Region des Mittelmeergebiets. Bl. Juni, Juli. L. Martagon L. Spec. pl. ed. 1. 303 (1753). Koch Syn. ed. 2. 818. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 244 (1875). Nyman Consp. 721. Buppl. 301. Richter PI. Eur. I. 211. Rchb. Ic. X t. CCCCLI fig. 989. In der Grösse, der Breite der Blätter und der Behaarung einigerinaassen ver- änderlich. In Gärten ist von Abänderungen meist nur eine rein weiss blühende Form vorhanden, die meist auch glänzend grüne kahle Blätter und gelbe Staub- beutel besitzt (L. glabritm Spreng. Syst. II. 62 [1825]). — Die ersten Blätter junger i) S. II. 1. S. 687 Fussn. 1. 12* 1 n| i Liliaceae. Pflanzen sind länglich bis eiförmig, denen von grossen Exemplaren von Ophiogloxsum ruli/alum nicht unähnlich. Eine stärker behaarte Form ist B. hir Saturn (Beek Glasnik XV. 205 [69] [1903]. Wiss. Mitth. Bosn. IX. 488 [82] [1904]. L hirsutum Mill. Gard. dict. ed. 8 no. 10 [1768]. L. Milien i) Sehultes Obs. 67 [1809]. L. Martagon var. pube'seens Borb. Budapest es körn. nÖT. 61 1879]. Beck Fl. NÖ. 173 [1890] L. Martagon var vcäitum Simonk. Term. Fnz. IX [1885] 12. Richter PI. Eur. I. 211. L. Martagon ß. pilosi- I'>Z. XL [1890]. 224). Stengel mehr oder weniger dicht behaart. Nach der Blüthenfarbe werden unterschieden : II. albiflorum. Perigon weiss s. oben 8. 179. — Sehr zerstreut. — L. Martagon var. albiflorum Vukotinovie nach Beck Wiener 111. Gartenz. 1S93. 410. 111. sangu inei- pu rp u reu m. Perigonblätter blutroth , purpurn gefleckt. — Hercegovina. — L. Martagon y. (L.) sanguineo-purpureum Beck Ann. Nat. llofm. Wien. V. 569 [55] (1890). Formen des Türkenbundes in Wiener 111. Gartenz. 1893. 411. Glasnik XV. 205 [69] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. IX. 4SS [82 J. Wohl eine Basse ist: IV. Cattaniae2). Blüthenstand meist sehr reichblüthig. Blüthen meist klein. Perigonblätter sehr dick, fast fleischig, dunkel weinfarbig-purpurn, ohne Flecken. Früchte fast rundlich. So bisher nur in Kroatien , Dalmatien , Hercegovina und Bosnien. Ziemlich häufig in Gärten. L. Martagon ß. Cattaniae Vis. in l'Amico dei campi Trieste 1865. 113. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 245 (1875). Richter PI. Eur. I. 211. L. Martagon ß. atropurpüreum Neilr. Aufz. Croat. 36 (1868) vgl. Schlosser ÖBZ. VII (1857). 272. L. Cat- taniae Vis. Fl. Dalm. Suppl. Mem. Ist. Ven. XVI. 64 [32] t. 3 (1877). Nvman Consp. 721. L. Dalmäticnm Vis. und Fr. Mal? Herb. (Verbreitung der Rasse: Serbien.) |#"| b. polyphyllum (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904. XXXVIII. 92 [1905]). Quirle viel- (bis 16-) blättrig. Blätter breiter, am Grunde mehr keilförmig verschmälert. — Montenegro. (Verbreitung der Art: Im grössten Theile Europas [nicht ursprünglich auf den Britischen Inseln, in Dänemark, Skandi- navien, Nord-Russland, Süd-Spanien und auf den Mittelmeer- [nseln], Transkaukasien. Sibirien. Japan.) ■* #J) S. IJ. 2. S. 461 Fussn. 1. '2) Nach Maria de' Cattani, * 20. Mai 1789 f 15. Jan. 1870 Spalato. Sie war eine Tochter des Schweizers Nikolaus Selebam und seit 1809 mit dem „Conte Palatino" Domenico de' Cattani (f 1832) verheirathet. Sie hat sich grosse Ver- dunste um die Entomo- u. Malakologie Dalmatiena erworben. Auf botanischem Gebiel beschäftigte sie sich besonders mit Meeresalgen, welche sie meisterhaft prä- parirte, wovon ich mich seihst bei einem der alten Dame 1867 in Spalato ge- machten Besuche überzeugt habe. Die nach ihr benannte Lilie hatte sie selbst am Oi jen gesammelt. Vgl. Giac. Chiudina, Biografia di Maria Selebam de' Cattani Spalato 1884 (March ese 1 1 i br.). A. Liliuin. 181 b. Blätter alle abwechselnd, nicht quirlig. b. 1. Blätter lanzettlich, 5- bis vielnervig, höchstens die oberen 1, 3 nervig, flach. Gesammtart L. Chalcedönicuin (805, 806). 805. (4.) L. Cariiiöliciim l) (it.: Riccio di dama; kroat. : Kudeca lilija, Masounce, Rdeö limbar). üj. Zwiebel eiförmig, aus vielen lan- zettlichen Schuppen gebildet. Stengel meist 5 dm bis fast l m hoch, grün, kahl. Blätter zu etwa 30 — 40, aufrecht abstehend, die unteren lanzettlich bis schmal-lanzettlich, spitz oder stumpflich, bis etwa 8cm lang, über dem Grunde am breitesten, am Rande und unterseits an den Nerven deutlich bewimpert, nach oben ganz allmählich kleiner und schmäler werdend; unter dem Blüthenstande keine quirlig genäherte oder vergrösserte Blätter. Blüthen- Btand meist einblüthig. seltener mehrblüthig. Blüthenstiele mitunter mit Hochblättern. Blüthen stark und unangenehm riechend. Perigon- blätter verkehrt-lanzettlich, stark umgerollt, bis 5 cm lang, leuchtend gelb oder gelbroth, mit kleinen dunklen Punkten, Warzen und mit deutlicher Honigfurche. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter, mit safranfarbigen Staubbeuteln. Fruchtknoten etwa so lang als der Griffel. Griffel keulenförmig. Frucht etwa 4 cm lang, stumpfkantig. Bergwälder im südöstlichen Gebiet. Prov. Vicenza: Monsummano. Friaul. Kärnten. Krain! Süd-Steiermark: Tüffer! Küstenland. Istrien. Kroatien. Bl. Juni. L. carniolicum Bernh. in Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 536 (1826, blosser Name). R. u. S. Syst. veg. VII (1829). Koch Syn. ed. 1. 708 (1837) ed. 2. 817. Baker Joum. Linn. Soc. XIV. 247 (1875). Nyman Consp. 721. Suppl. 301. Richter PI. Eur. I. 26. Rchb. Ic. X t. CCCCLII fig. 990. L. chalcedonicum L. Spec. pl. ed. 2. 434 (1762) z. T. (die Pflanze von „Piatina" [richtig Planina] in Krain). Jacq. Fl. Austr. Suppl. t. 20 (1778). M. u. K. a. a. O. 535 (1826). Martagon pannonicum Parkin. Parad. Lond. 35. Hierher gehören als Unterarten : B. L. Jankae2). 4-. Zwiebelschuppen gelblich. Stengel auf- reiht, bis 1 m hoch, kahl, im unteren Theile nur mit wenigen Laub- blättern, dann dicht und an der Spitze wieder locker beblättert, mittlere Blätter verkehrt-länglich-lanzettlich, beiderseits verschmälert, meist im unteren Theile am breitesten, an der Spitze verdickt, stumpf, unter- seits auf den 5 — 7 Nerven behaart, die oberen meist plötzlich, öfter auch allmählich kleiner werdend, die obersten unter dem Blüthen- stande meist nicht genähert, seltener genähert, dann aber nicht ver- grössert. Blüthenstand ein- oder meist mehrblüthig. Perigonblätter mei J.iliaceae. A. A. Staubbeutel Linealisch, mit Ihrem Grunde an den Staubfäden be- festigt. Zwiebel nichl der w»n Lilium ähnlich. I. I. Eufritilläria (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 2Ö4 [1875] erw. Engler Nat. Pfl. IL 5. 62 [1888]). Stengel 1 blüthig, selten 2 — 3 hlüthiir. Blüthen nicht doldenartig um den Stengel herum- gestellt Narben deutlich dreispitzig. In Europa ausser unseren Artcu noch F. Ruthe'nica (WickBtröm Art. II. .Im. II. 6 [1821]) im südlichen Russland, dem Kaukasus und Sibirien mit lang geschwänzten, an der Spitze oft aufgerollten Blättern öfter in (iarten). — F. Pdntica {Wahlbg. Isis XXI. 984 [1828]. F. Olympica K. Koch Linnaea XXII. 232 [18-49]) in Griechenland und Kleiuasien. — F. meleag ro'ides (Patr. in Roem. u. Schult. VII. 395 [1829J. F. minor Ledeb. Fl. Alt. II. 34 [1830]) in Südrussland und Sibirien. — F. Lusi- tdnicäl) (Wickstr. Act. Holm. II. 9 [1821]) auf der Iberischen Halbinsel mit den Rassen B. stenophylla-) (Boiss. u. Reut. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 100 [1859]) und C. His'pdniea (Boiss. u. Reut. a.a.O. 101 [1859]) (vgl. S. 193). — F. Pyrendica (L. Spec. pl. ed. 1. 304 [1753]. F. aqui- tco3) Mill. Card. Dict. ed. 8 no. 2 [1768]. F. nigra Mill. a. a. O. no. 3 [1768]. Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 664 [1803]. F. nervosa Willd. Enum. 364 [1809]. F. racemdsa Kuuth Enum. pl. IV. pl. 249 [1843]. F. Uno- phylla*) Douineujon Herb. Foret Noire etc. [184«]) auf den Pyrenäen in Nord-Spanien und in Süd-Frankreich (vgl. S. 193). — F. Graeca (Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or. Ser. 1. VII. 104 [1846]. F. plantag inifdlia Lam. Encycl. II. 250 [1786]?) in Griechenland mit den Rassen: B. Ouic- cärdiiö) (Boiss. Fl. Or. V. 182 [1884]. F. Guiccardii Held. u. Sart. in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 102 [1844]) und C. Theaadlia (y? Thc.isalla Boiss. Fl. Or. V. 182 [1881]. F. theaaalica Spiun. exs. nach Boiss. a.a.O.). — F. Rhodocandkisü) (Orph. Atti Congr. Firenze 1874. 214 [1876] ohne Beschr. Boiss. Fl. Or. V. 182 [1883]) in Griechenland. — F. Idnica'i) (Haläcsy Consp. Fl. Graeo. III. 219 [1904]. F. Mcssancnsis Boiss. Fl. Or. V. 181 [1884] z. T. F. tenella Boiss. a. a. O. 179 [1884] z. T. nach Haläcsy a.a.O.) in Griechenland. — F. obli'qua (Ker-Gawl. Rot. Mag. t. 857 [1805] vgl. t. 1537. F. tristis Heldr. u. Sart. in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. '_'. IV. 104 [1844]) in Griechenland. — F. cdnica (Hoiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. VII. 105 [1846]. F. hdipaefdlia Bory u. Chaub. Exp. lior. US [1832] nicht M. Hieb.) in Süd-Griechenland. — F. Eh r h dr d ii*) (Boiss. Diagn.pl. Or. 2. Ser. IV. 105 [1859]. F. Regis Georgii») Heldr. u. Holzm. in Nymao Consp. 772 [1882]) in Griechenland. — F. PinärdiilO) (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. VII. 106 [1846]) auf der Insel Chios und in Kleinasien. — ') Lusitanicus aus Portugal. 2) Von oievÖl; schmal und cpvAJ.ov Blatt. 3) Aquitania, Süd-West-Frankreich. 4 ) Von Xlvov Flachs und cpvAAov Blatt. 5) S. S. 144 Fussn. 3. 6) Nach E. v. Halaesy (In) war Rhodokanakis ein reicher Kaufmann und Förderer der Wissenschaften, der das Orphanides'sche Herbar für den Staat ankaufte, ') Auf den Ionischen Inseln gefunden. *) Nach Dr. Ehrhard, * Hannover, f 18 ? Syra, Arzt daselbst (Th. K r ü p e r br.). ' Nach dem geil L863 in Griechenland regierendem Könige Georg I. , * 24. Deo. 1845. i") Nach dem Dragoman Pinard, welcher Boissier 1342 auf dessen Orient- reise begleitete und nach dessen Anweisungen 1843 eine werthvolle Sammlung ia den Gebirgen BW. Kleinasiens zusammenbrachte (Fl. Or. I. XIX). Fritillaria. 187 F. Sibthorpiänai) (Boiss. Fl. Or. V. 187 [1884]. Tulipa Sibthorpiana Smith Prodr. ti. Graec. I. 229 [1846]) in Griecheuland und in Kleinasien. F. Tuntdsiai) (Heldr. pl. Fl. Hell. No. 1900. Halacsy Consp. Fl. Gr. 111. 222 [1904]). Die systematische Behandlung der Mehrzahl der südeuropäischen Arten der Gattung ist ungemein schwierig', denn während ein reiches Material eine ganz ungeahnte Formenfülle anscheinend gut geschiedener Arten zeigt, sind zwischen anderen sehr erheblich verschieden scheinenden Arten oft keine sicheren Merkmale auffindbar. Diese ungeheure Polymorphie erklärt die wechselndsten Anschauungen der verschiedenen Schriftsteller. — Soweit diese vielgestaltigen Formenkreise für uns in Betracht kommen, haben wir es, wie stets in ähnlichen Fällen, für gut gehalten, die einheimischen Formen ge- trennt zu halten und auf ihre Verwandtschaft mit ausländischen Formen hinzuweisen, statt sie willkürlich einer dieser fremden Arien unterzuordnen, solange ihre zu nahe Verwandtschaft nicht genau feststeht. Uns scheint durch die von vielen Schriftstellern vorgenommene Identification ihrer Formen mit Arten entfernterer Gebiete die grosse Verwirrung, die z. Z. in der Gattung Fritillaria herrscht, veranlasst zu sein. a. Honiggrube am Grunde der Perigonblätter deutlich (bis über a. 1 cm) verlängert, linealisch {Eu fritillaria Baker a. a. O. [1871] im engeren Sinne. Gesammtart F. meleagris (808, 809). 808. (1.) F. meleagris3) (Kiebitzei, Schachbrettblume; nieder!.: Kiwitsbloem; dän.: Vibeaeg; böhm.: Rebcik; russ.: PaoTOKii). 5J-. Zwiebel fast kugelig, meist 8 — 12 mm dick, von häutigen Hüllen umgeben. Stengel aufrecht, meist 2 bis fast 5 dm hoch, dunkelgrün oder bräun- lich überlaufen. Blätter meist zu 4 — 5, entfernt, linealisch, bis 1,5dm lang, etwas grau-grün, rinnig. Blüthen geruchlos, meist einzeln, selten zu 2 — 3. Perigonblätter länglich, jederseits mit 3 Nerven, bis 3,5 cm lang, purpurbraun, mit weissen eckigen Flecken gleichmäßig (schachbrettartig) besetzt, mit purpurrothen Adern, seltener weiss mit grünlichen Adern, die inneren breiter als die äusseren. Staub- beutel linealisch, bis 8 mm lang, meist etjva halb so lang als die Staub- fäden. Narbe bis 6 mm lang. Frucht kugelig, kaum länger als breit, stumpf kantig, etwa 1,2 — 1,5 cm lang. Auf sumpfigen Wiesen gern im Ueberschwemmungsgebiet der Flüsse sehr zerstreut bis selten, aber gesellig, nicht über 800 m (St. Lager br.) beobachtet. In der nördlichen Ebene und vielleicht auch an anderen Orten ist das Indigenat nicht überall sicher. Dauphine; Savoyen ; Ain ; Französischer und Schweizer Jura (Ct. Neuchatel !) Oberbayern (für Tirol nach Sarnthein br. mit Unrecht angegeben); Ober-Oesterreich ; Steiermark ; Krain ! Kroatien ; Bosnien ; Ungarn ; Siebenbürgen ; Galizien ; Böhmen ; Ober- und Mittelfranken ; Württem- i) S. II. 1. S. 22 Fussn. 1. 8) Nach Basilios Tuntas, * 1871 Athen, Conservator am Botanischen Garten daselbst (Krüper br.). i) meleagris, Perlhuhn (so zuerst bei Dodonaeus) wegen der gescheckten Blüthen. 188 Liliaceae. berg: Unterland; Oberbaden V Bayr. Pfalz!! R.Bez. Fulda; Oberhessen? Belgien; Niederlande!! Westfalen! Hildesheim früher; Hamburg! Lübeck! Stettin; Prov. Brandenburg mehrfach!! Gardelegen!! Posen. Bl. April, Mai! F. Meleagris L. Spec. pl. ed. 1. 304 (1753) z. T. Koch Syn. ed. 2. 817. Planchon SB. France XX. 97 (1873). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 251 (1875). Nvman Consp. 721. Richter PI. Eur. I. 212. Rchb. Ic. X t. CCCCXLK fig. 974. Eiuigermaassen veränderlich, besonders in Gärten, die hauptsächlichsten Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. Staubbeutel viel kürzer als die Staubfäden. I. serotina. Stengel nieist bräunlich überlaufen. Blätter zu 4 — 5. Blüthen fast stets einzeln, seltener vereinzelt zu 2 oder 3. — Die bei weitem häufigste Form. — F. meleagris var. serotina Pers. Syn. I. 359 (1805). — Hierher gehört : b. major (F. major P. C. Bouche in Kunth Enum. pl. V. 252 [1843]. Baker a. a. O. [1875]). Pflanze meist kräftig. Blüthen grösser, mit weiter abstehenden Perigonblättern. — Sehr verbreitet in Gärten; im wilden Zustande selten. — Mitunter mit gefüllten Blüthen. — Wechselt in der Farbe der Blüthen zu hellroth {albicans der Gärten) bis weiss (F. alba Parkins. Parad. Lond. 41 t. 4. F. Meleagris ß. unicolor Hladn. in Rchb. Exs. no. 2318. F. lutea Rchb. Ic. X t. CXL fig. 975 [1848] nicht M. Bieb.). — Hierzu gehört auch : 2. laiifolia (F. lati/olia vieler Gärten nicht Willd.). Blätter breiter als beim Typus. b. glauca (F. glauca- der Gärten). Pflanze stark blaugrün. — Selten sind Formen mit gefüllten Blüthen. II. praecox. Pflanze meist sehr kräftig1, hell-grün. Stengel grün. Blätter zu 6 — 8. Blüthen meist zu 2 — 3, sehr häufig weiss. — In Gärten. — F. meleagris var. praecox Pers. Syn. I. 353 (1805). F. praecox Hort. Angl. nach Kunth En. IV. 252 (1843). K. Koch Ind. sem. h. Berol. 1S55 app. 10. Walp. Ann. VI. 105 (1861). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 254 (1875). B. Staubbeutel viel länger als die Staubfäden. braehypoda 1). Perigonblätter meist grünlich gefleckt, weit abstehend, das Perigon daher trichterförmig. — Selten und wohl nur in Gärten. — F. Meleagris 5. braehypoda Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 254 (1875). (Frankreich; Britische Inseln; südl. Skandinavien; Dänemark; Mittel- und Süd-Russland; Rumänien; Kaukasus.) * 809. (2.) F. tubiformis. Von der Leitart hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel meist nur 1,5—3 dm hoch. Untere Blätter verkehrt-lanzettlich, öfter bis 8mm breit, die obereD linealisch, bis 8 cm lang, alle im oberen Theile des Stengels, der Blut he mein- oder weniger genähert. Blüthen fast stets einzeln, "ii so breit als lang. Perigonblätter länglich, die inneren verkehrt- eiförmig, an der Spitze abgerundet, jederseits mit mehreren Nerven, gerade, bis über 4cm lang, bräunlich-purpurn mit helleren, öfter undeutlichen Flecken, seltener weisslich oder gelblich. Staubbeutel etwa (i mm lang, mit rothen um die Hälfte längeren Staubfäden. l) Von ßQa%4$ kurz und 7tovg Fuss, hier Staubfaden. Fritillaria. 189 Griffel nur ganz an der Spitze etwas 3spaltig. Frucht läng- lich-verkehrt-eiförmig, bis 3 cm lang, stumpfkantig. In den Alpen. See- Alpen; Provence; Dauphine; Piemont (Val- sesia); Süd-Tirol, hier zw. 1600 und 2000 m (Sarnthein br.). Bl. August. F. tubaeformis Gren. u. Godr. Mem. soc. emul. Doubs 2. ser. VI. f. 1854. 13 (1855). F. delphinensis1) Gren. in Gren. u. Godr. Fl. France III. 180 (1855). Planchon SB. France XX. 114 (1873). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 254 (1875). Nyman Consp. 722. Richter PI. Eur. I. 212. Aendert ab B. Moggridge i-). Pflanze niedrig. Blätter breiter, mitunter bis fast 2 cm breit Blüthen gelb. Narben länger. — In den Seealpen. — F. Delphinensis y. Moggridgei Boiss. und Reut, nach Planchon Bull. SB. France XX. 116 (1873). F. 3Ioggridgei Boiss. u. Reut, nach Planch. a. a. O. 117. Nyman Consp. 722 (1873). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 255 (1875). C. Burnati 3). Pflanze meist kleiner, lebhaft grau-grün. Blätter derb. Perigon kleiner, breitglockig. Perigonblätter heller gefärbt mit kleinerer Honiggrube. — Von den südwestlichen bis zu den Tiroler Alpen ! — F. Delphinensis ß. Burnati Planch. a. a. O. 115 (1873). Baker a. a. O. (1873). F. Burnati Nyman Consp. 722. F. Tombeanensis 4) Boiss. Herb. (Nur im Gebiet.) piTj b. Honiggrube am Grunde oder über dem Grunde der Perigon- b. blätter, rundlich oder länglich. 1. Blüthen hell, gelblich oder grünlich. 1, * F. lutea. QJ. Pflanze ziemlich niedrig. Blätter linealisch-lanzettlich, abwechselnd. Perigonblätter schwefelgelb, mit violetten Würfel- flecken, innen citronengelb, am Grunde mit länglicher Honiggrube. Griffel wenig gespalten. Im Kaukasus heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten und zur Kreuzung mit anderen Arten und zur Züchtung von Gartenformen verwendet. F. lutea Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 259 (1875). Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 4(1768). M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 269 (18 ). Voss-Vilmorin Blumeng. 1107. Eine Kreuzung dieser Art mit F. meleagris stellt wohl die in Gärten als F. Jldvida (F. Meleagris flavida Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 254 [1875]) dar. * F. aürea. 2|_. Blätter quirlig gestellt oder gegenständig, selten ab- wechselnd. Blüthen etwa halb so gross als bei voriger, einzeln. Perigonblätter goldgelb mit b raun rot he n Flecken, die äusseren erheblich schmäler. Griffel tief 3 spaltig. In der Krim heimisch, wie vorige bei uns verwendet. F. aurea Schott Oest. B. Wochenbl. IV (1854) 137. 1 ) Zuerst in der Dauphine beobachtet. 2) Nach John Traherne Moggridge, * 8. März 1842 Woodfield (Monmouth) f 24. Nov. 1874 Mentone , welcher, unterstützt von seinem Vater Mathew M., * 16. Juli 1803 f 14 Juli 1882 Kensington-London, an der Riviera, wo er sich aus Gesundheitsrücksichten aufhalten musste, botanisirte und 1867 eine Flora of Mentone veröffentlichte (Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVIII. 20). *) S. VI. 1. S. 119 Fussn. 1. 4) Nach dem Fundorte in Val Tombea im südwestlichsten Tirol. 15)0 Liliaceac. Hierher gehört auch die der F. lutea nahe verwandte F. latifolia (Willd. Bpeo. pl. II. 92 1799], F. lutea var. latifolia Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 259 [ist;,]) aus dem Kaukasus, l>is fast 3dm hoch; mit grossen Blüthen. Blätter länijlioh-lanzettliob, die oberen oft gegenständig oder quirlig. Perigoublätter gelb- grünlich, meisl purpurn überlaufen. — Diese Art, die in Gärten oft mit breit- blättrigen und blaugrünen Formen der F. meleagris verwechselt wird, findet sich ziemlich Belten gepflanzt, wird aber sehr häufig zur Kreuzung mit anderen Arten, besonders F. meltagris verwendet, daher macht sich hei vielen Gartenformen, die bald der einen, bald der anderen Art näher stehen und ihr zugerechnet werden, Wer Binfluas der F. latifolia geltend, der hauptsächlich durch grosse breitglockige Blüthen bemerkbar wird. 2. 2. Perigonblätter aussen trüb-purpurn oder gefleckt. a a. Blüthen ziemlich klein, enggloekig, kaum über 2,5 cm lang. Aeussere Perigonblätter schmal -eiförmig, alle aussen ohne deutlich sackartig hervorspringende Honiggrube. 810. (3.) F. tenella (in Siebenbürgen: Herrgottsschügelcher; nun,: Lalea pestritä). 2\-. Zwiebel weiss. Stengel ziemlich, meist 1,5 — 3 dm hoch, bereits unter der Mitte beblättert. Blätter schmal-linea- lisch, 3 — 5 mm breit, auch die untersten allmählich zugespitzt, rinnig oder die unteren gegenständig, und die oberen oft zu 2 [bis 3] quirlig. Blüthen einzeln oder zu 2, mittelgross. Perigon meist schmal- glockig. Perigonblätter länglich-elliptisch, kaum bis 2,5 — 3cm lang, stumpf mit stumpflicher, grünlicher Stachelspitze, am Grunde mit kleiner eiförmiger, aussen schwach sackartig hervorragender Honiggrube, a u s seil t r ab - p u r p u r n oder gelblichgrün und purpurn überlaufen oder würfelfleckig, etwas bereift, innen gelblich und purpurn würflig gefleckt. Staubfäden etwa doppelt so lang als die Staubbeutel. Griffel etwa bis zur Mitte dreispaltig mit spreizenden Narben. Frucht ver- kehrt-eiförmig, 2 — 3 cm lang, plötzlich kurz gestielt, in den Furchen bereift. Auf Wiesen des Alpen- und Karpatengebiets bis 2000 m (Karl M a 1 y br.) an-ici^eiitl. Seealpen; Süd-Tirol! Küstenland! Istrien. Kroatien. Dalmatienü Montenegro. Hercegovina. Bosnien, Süd-Ungarn; Siebenbürgen [auch im angrenzenden Rumänien], Bl. April, Mai. F. tenella M. Bieb. FL Taur.-Cauc. I. 269 (1808). Boiss. Fl. Or. V. 179. Nvinan Consp. 722. Suppl. 722. Richter PI. Eur. I. 212. Rchb. [c. X fc. CCCCXLIH fig. 977. F. montäna Hoppe Flora XV. 2. 176 (1832). Koch Svn. ed. 2. 816. Moggr. Ment t. tili. Planchon SB. Fran XX. 113. Rchb. a.a.O. t. CCCCXLIV fig. 978 grössere Formen. /'. Caussolensis1) Goaty u. Pons. in Ard. Fl. Alp. marit. 375 (1867). Nyman Consp. 722. Line durch die schmal-linealischen, fast grasartigen Blätter und die kleinen Blüthen Behr leicht kenntliche Art, sonst aber in allen Theilen ausserordentlich veränderlich. Bedarf eingehenden Studiums der Formen. — Hierzu gehört als i) Nach «lein Fundorte Caussols bei Grasse (Alpes-Maritimes). Fritillaria. 191 Rasse : Orsinidna.1) (F. Orsiniana Pari. Fl. I. u. II. 411 [1852]. Nyman Consp. 722) auf den Apenninen. Bei uns B. micränthaZ) (Beck Glasn. XV. 207 [71] [1903]. Wiss. Mitth. Bosn. Herc. IX. 490 [84] [1904]). Perigonblätter kaum 2 cm lang, etwas spitzlich. — Sehr zerstreut, hin und wieder mit dem Typus. (Italien ; Balkanhalbinsel ; SW. Russland ; Kaukasus.) |"^" b. Blüthe ziemlich gross, meist 3,5 — 4 cm lang, weitglockig, b. äussere Perigonblätter eiförmig, innere breiter, alle mit aussen deutlich sackartig herabtretender Honiggrube. 1. Stengel nur über der Mitte beblättert. Honiggrube klein, 1. über dem Grunde stehend. 811. (4). F. iiivolucräta. %.. Zwiebel kugelig oder fast kugelig. Stengel bis über 3 dm hoch mit 6 — 9 über der Mitte des Stengels stehenden Blättern. Die obersten Blätter meist zu 3 quirlig, alle linealisch, etwa 5 — 10cm lang, bis 8mm breit, nach dem Grunde . nicht verschmälert, mit breitem Grunde sitzend, oft gegenständig. Perigonblätter eiförmig oder breiteiförmig, bis über 3,5 cm lang, stumpf, beiderseits trüb-purpurn, braungelb, selten rosa, kaum würf elf leckig, etwa 5 mm über dem Grunde mit kleiner, länglicher Honig- grube. Staubfäden etwa doppelt so lang als die zugespitzten Staub- beutel. Griffel etwa 6 mm lang, doppelt so lang als die Narben. Frucht verkehrt-eiförmig, bis 3 cm lang, stumpf kantig mit halsartigem Stiele. Auf Alpenweiden. Nur in den südwestlichsten Alpen: Alpes- Maritimes, Var, Basses-Alpes. Bl. Mai, Juni. F. involucrata All. Auct. 34 (1789). Koch Syn. ed. 2. 816. Gren. u. Godr. Fl. France III. 180. Planchon SB. France XX. HO (1873). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 256 (1875). Nyman Consp. 721. Richter PL Eur. I. 212. Rchb. Ic. X t. CCCCXLV fig. 980. Hierher gehört B. versico lor (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 257 [1875]). Pflanze meist schwächer. Stengel am Grunde meist hin- und hergebogen. Perigonblätter beiderseits würfelfleckig. — So in den Seealpen. (Nur im Gebiet.) [*] 2. Stengel auch unter der Mitte beblättert, Honiggrube gross, 2. am Grunde der Perigonblätter. Blätter am Grunde deutlich verschmälert. i) Nach Antonio Orsini, * 7. Febr. 1788 f 18. Juni 1870 Ascoli Piceno, Apotheker daselbst, um die dortige Flora und die der Abruzzen hochverdient, des- wegen sogar zum Senator ernannt (Saccardo I. 119. 120). Sein Herbar daselbst im Besitz seines Enkels, Prof. Tranqailli (a.a.O. II. 79). '<*) Von ftixQÖs klein und uv&og Blume. 192 Liliaceae. Gesammtarl F. Messanensis1) (812, 813). (Rafin. Desv. Joum. bot. IV. 272 [1814]. Precis. decouv. 44 [1814]). Die Leitart F. Messanensis (Rafin. a.a.O. [1814] im engeren Sinne. .F. messanensis a. typica Beck Glasn. XV. 207 [71] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 490 [84] (1904) z. T. s. unten) wächst nur in Sicilien, Spanien, dem südlichen Griechenland, Kreta (und Nord-Africa). — Bei uns nur 812. (5.) F. graeilis. 2|. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr und der folgenden Art hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Blätter -rhmal-linealisch-lanzettlich, ziemlich schlaff, oft gebogen, nicht starr aufrecht abstehend, deutlich graugrün ; das unterste breiter, alle (oder doch nur das unterste etwas kürzer) allmählich zugespitzt, die obersten zu 3 quirlig, selten nur 2 gegenständig, gross, kaum schmäler als die mittleren, aufrecht, meist etwas gebogen. Blüthen stets einzeln, ziemlich gross, weitglockig. Perigonblätter bis etwa 4 cm lang, stumpf, die inneren abgerundet, ziemlich hell, braun un d gelblich gewürfelt , ohne grünen Mittelstreifen, an der Spitze verdickt, mit kleinem Haarbüschel, öfter zurückgebogen. Honiggrube aussen sackartig hervorragend. Kapsel keulenförmig, meist 2,5 — 3,5 cm lang. Bisher nur in Dalmatien: Ragusa mehrfach! Montenegro (Ebel!). Bl. April. F. graeilis A. u. G. Syn. III. 192 (1905). F. pyrenäica Rchb. Ic. X t. CCCCXLIII fig. 976 (1848) nicht L. F. nervosa? Hohenack. Unio iter. 1829 exs. nicht Willd. Lilium gracile Ebel Zwölf Tage Monten. II. 8 t. I fig. 1 (1844). F. montana var. graeilis Griseb. Spicil. Fl. Rum. Bith. II. 517 (1844). F. messanensis Vis. Fl. Dalm. III. 351 (1852) nicht Rafin. F. messanensis a. typica Beck a. a. O. (1903) z. T. Eine ausserordentlich schwierig zu bewerthende Pflanze, die auf den ersten Blick der westalpinen F. involucrata autfallend gleicht, bei genauerem Studiuni aber die genannten Unterschiede zeigt, von denen die bis zum Grunde oder bis fast zum Grunde herabreichende grosse Honiggrube und die Gestalt der Blätter die auffallendsten sind. Die Merkmale weisen sämmtlich auf F. Messanensis hin, der die Pflanze auch zweifellos am nächsten steht. Sie mit ihr zu vereinigen wagen wir indessen nicht. F. Messanensis hat stets eine starre Tracht, die Blätter, be- sonders die oberen, stehen starr aufrecht ab, die letzteren sind erheblich schmäler, die Perigonblätter sind deutlich zugespitzt, von zahlreichen derben Längsnerven durchzogen, die auch den für diese Art so charakteristischen breiten grünen Mittel- streifen begleiten. Unsere Pflanze dagegen besitzt keinen solchen Längsstreifen, ziemlich entfernte, feine oft gebogene Nerven in den dunkeln, höchstens mit grün- lichen oder gelblichen Würfelflecken versehenen Perigonblättern. Die 3 mittleren Nerven sind bei unserer Pflanze stets wenigstens doppelt so weit von einander ent- fernt als die (besonders an den inneren) zahlreichen palmettenartig, bogig nach aussen «lein Rande zulaufenden seitlichen Nerven. Bei F. Messanensis durchziehen viele weit weniger gleichmfisug vertheilte derbere, fast schnurgerade vom Grunde bis zum oberen Blattrande verlaufende Nerven die Perigonblätter. — Aehnliche Formen, die aber die Merkmale und Färbung der F. Messanensis besitzen, die deshalb auch von Boisaier und Halacsy (Consp. Fl. Graec. III. 219) als diese Art aufgeführt sind, sahen wir ans Kreta. i) Zuersl bei Messina (im Altertimm Messana) beobachtet. Fritillaria. 193 Lilium gracile wird von einigen Schriftstellern zu Fritillaria tenella gestellt, aber mit Unrecht. Ein uns vorliegendes Originalexemplar Eb eis gehört, wie bereits Beck (Glasn. XV. 207 [71] [1903]. Wiss. Mittb. Bosn. Herceg. IX. 490 [84] [1905]) bemerkt, nach der Gestalt der oben zu 3 quirlig gestellten Blätter und der deutlich keulenförmigen Frucht zu dieser Art. Um nicht für unsere Pflanze noch einen neuen Speciesnamen machen zu müssen, haben wir den E bei 'sehen Namen vorangestellt. (Balkanhalbinsel?) f£]? 813. (6.) F. neglecta. %. Stengel aufrecht, bis über 3 dm hoch, über und unter der Mitte meist 6 — 8 und unter dem Blüthenstiel noch 2 — 3 Blätter tragend. Blätter alle linealisch, meist 6 — 8 (bis 10) cm lang und bis 5mm breit, die unteren plötzlich zugespitzt, die obersten niemals quirlig, stets abwechselnd, ziemlich klein, viel kleiner und schmäler als die mittleren Stengelblätter. Blüthe stets einzeln. Perigon meist 2,5— 3cm lang, sehr weit- glockig. Perigonblätter eiförmig oder breiter, stumpf, wenig über dem Grunde mit länglicher Honiggrube. Staubfäden etwa um die Hälfte länger als die linealische Staubbeutel. Narben spreizend, etwa halb so lang als der Griffel. Istrien: Zagor (Tommasini). Fianona (Pospichal I. 224). Dal- matien: Prolog (Roich nach Visiani). Hercegovina, Bosnien, bis 2000m ansteigend (Maly br.). F. neglecta Pari. Fl. It. II. 415 (1852). Nyman Consp. 721. F. messanensis Rchb. Ic. X. 8 t. CCCCXLV fig. 981. 982 (1848) nicht Rafin. F. Lusitanica var. neglecta Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 261 (1875). Richter PI. Eur. I. 213. F. messanensis ß. ne- glecta Beck Glasn. XV. 207 [71] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 490 [84] (1904). Zerfällt nach Beck in 2 Formen: A. Illyrica (Beck Glasn. XV. 207 [1903]. Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 490 [1904]. F. messanensis Rchb. a. a. O. fig. 982 J1848]). Perigonblätter mit mehr oder weniger deutlichen gelbgrünen Mittelstreifen, au den Seiten braunroth oder purpurn, mehr oder weniger würfelfleckig. — Die verbreitetste Form. B. eu-negle'cta (neglecta Beck a. a. O. [1803]. F. neglecta Pari. a. a. O. [1852] im engeren Sinne. F. messanensis Rchb. a.a.O. fig. 981 [1848]). Perigon- blätter neben dem Mittelstreifen grünlich oder braunroth überlaufen, ohne Würfelflecke. — Selten. Eine sehr kritische Pflanze, der einzige heimische Vertreter einer schwierigen Gruppe des Mittelmeergebiets. Mit F. Messanensis kaun sie, wie bereits Pariatore bemerkt, nicht vereinigt werden, wegen der bei der genannten Art stets deutlich lanzettlichen oder linealisch-lanzettlichen unteren und der stets zu 2 — 3 quirligen oberen- Blätter, die bei unserer Art stets streng linea- lisch und oben nie gegenständig sind, und wegen abweichender Blüthenver- hältnisse. Von Baker ist sie als Abart zu der nur auf der Iberischen Halb- insel vorkommenden F. Lusitanica gestellt worden, die aber sogleich durch die ganz schmalen Blätter, die viel schmäleren Blüthen etc. abweicht. Vielfach ist sie in Herbarien auch als F. Pyrenaica bestimmt worden, mit der sie zweifellos nahe verwandt ist, von der sie sich aber durch die nicht gleichmässig am Stengel sondern (mit Ausnahme des einen oder der beiden [oder 3] dem Blüthensticle vorausgehenden) auf dem über der Mitte gelegenen Viertel der Stengellänge genäherten Blätter, die kleineren und weiter glockigen Blüthen Ascherson u. Graobnor, Synopsis. III. 13 194 Liliiiceae. etc. unterscheidet. Auch mit F. tenella ist sie oft verwechselt worden, diese Art ist aber Behau durch die nur etwa 23 so langen schmäleren Blüthen, die öfter zu mehreren stehen, sowie durch die allmählich zugespitzten unteren Blätter verschieden. (Nur im Gebiet) \*~\ IL II. Petilium1) ([L. Gen. pl. ed. 1. 91 J St. Hil. Exp. fam. I. 120 [1805] als Gatt Endl. Gen. 141 [1836] als Sect. Baker Journ. Linii. Soc. XIV. l;71 [1875]. Imperialis Adans. Fam. IL 48 [1763]. Juss. Gen. 49 [1789]. Ptilium2) Pers. Syn. I. 359 [1805]). Stengel mehrblüthig, Blatter abwechselnd und in Quirlen gestellt, Blüthen doldenartig gestellt, um den Stengel herum her- abhängend, ihre Tragblätter mit sterilen Hochblättern an der Spitze des Stengels zu einem Schopf vereinigt. Griffel sehr kurz dreispaltig. 2 Arten im Orient. *-f- F. imperiälis (Kaiserkrone; nieder!: Keizerskroon ; dün.: Kejserkrone ; rum. : Lalea; böhm. : Rebcik kralovsky, Cisarskä koruna, Kuzelin; russ. : ILapcKifi BtHeiTL ; ung. ; Csäzsäri korona). 9|. Pflanze kahl. Stengel aufrecht, kräftig, meist 6 dm bis über 1 m hoch, am Grunde und unterhalb des Blüthenstandes unbeblättert oder fast un- beblättert, in der Mitte zahlreiche durch Anwachsung genäherte un- regelmässig gestellte Laubblätter tragend. Blätter glänzend, die unteren länglich, die oberen lineal-lanzettlich. Dolde quirlartig, von einem Schöpfe unfruchtbarer Hochblätter überrragt, meist 5 — ßblüthig. Blüthenstiele viel kürzer als die Blüthen. Perigon glockenförmig. Perigonblätter länglich -verkehrt -lanzettlich, am Grunde mit rund- licher, aussen etwas sackartig hervorragender Honiggrube, gelbbraun mit scharlachrothen Nerven. Staubblätter wenig kürzer als die Perigonblätter, mit länglichen Staubbeuteln. Griffel hervorragend. Ftu'cb.1 sehr gross, bis 4 cm lang, scharf 6 kantig, am Grunde plötzlich in einem halsartigen kurzen Stiel verschmälert. In Persien, Affghanistan, Turkestan und dem westlichen Himalaja heimisch, in Europa nach Dodoens im Jahre 1575 aus Constan- tinopel nach Wien gebracht (daher wohl der Name), jetzt überall in Garten als Zierpflanze, besonders im südlichen Gebiete fast eingebürgert, aher auch im nördlichen!! leicht verwildernd. Bl. April. F. imperialis L. Spec. pl. ed. 1. 303 (1753). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 274 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 189. Voss-Vilmorin Blumeng. 1108 t. tn fig 241. Bot. Mag. t. 194, 195. Petilium imperiale Jaume St. Hil. Exp. I. 120 (1805). Giftig. Bei dieser Art macht sich der oben erwähnte unangenehme Geruch besonders bemerkbar, in Gärten deshalb öfter eine geruchlose Form (f. inoddva I Gartenflora XXXIII (1884) 257 t 1165). — Ausserdem ändert die Pflanze noch in maanichfacher Weise, besonders in Bezog auf die Farbe und Form der Blüthen ab. Die Farbe wechselt in Gärten von braunroth und ziegelroth bis gelb und i) Bei Plinius (XXI, 25) Name einer in der Blüthe mit einer wilden Rose verglichenen Pflanze. 'i) Schreibfehler für Petilium. Fritillaria. Tulipa. 195 schwefelgelb. Die Blätter sind nicht selten weiss, braun, purpurn oder gelb- bunt gestreift. Auch Verbänderuugen sind nicht selten, eine solche verbänderte constant gewordene Monstrosität (m. fasciata der Gärten vgl. Voss a. a. O.) wird in Holland Slagzwaard genannt. — Gefüllte Blüthen sind sehr selten, häufiger da- gegen solche mit verdoppeltem Perigonkreise. B. Liliorrhiza1) (Kellogg Proc. Calif. Acad. II [1860] 46 [1863] B. als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 272 [1875] veränd. Benth. u. Hook. Gen. pl. III. 818 [1883] als Sect. Korolköwia2) Regel Gartenfl. XXII. 161 t. 760 [1873]. Sarana3) Fischer in Baker a. a. 0. 251. 272 [1875]). Zwiebel der von Lilium ähnlich ge- staltet, aus zahlreichen Schuppen gebildet. Staubbeutel mit ihrem Rücken angeheftet, beweglich , wie bei Lilium. Griffel kurz, 3- spaltig. Stellt einen gewissen Uebergang zur Gattung Lilium dar, der sich auch in der Tracht der Arten bemerkbar macht. 3 Arten, ausser der erwähnten Art nur in Asien. * F. Kamtschatkensis. 9J. Stengel meist 2 — 5 dm hoch. Untere Blätter meist zu 3 — 6 in Quirlen, lanzettlich, die oberen abwechselnd, die grund- ständigen eiförmig-lanzettlich in dem Blattstiel verschmälert. Blüthen zu 1 — 3. Perigonblätter bis über 3cm lang. Perigonblätter schwarzpurpurn, nicht würfelfleckig, nur am Grunde punktirt. Staubblätter nicht halb so lang als die Perigonblätter. Griffel halb so laug als die Narben. Im nordwestlichen Nordamerica, in Kamtschatka, Japan und Ostsibirieu heimisch, bei uns wegen der fast schwarzen Blüthen öfter gepflanzt. Bl. Juni. F. camtschatcensis Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1216 (1809). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 273 (1875). Voss-Vilniorin Blumeng. 1107. Lilium camtschatcense L. Spec. pl. ed. 1. 303 (1753). Lilium affine Schult. Syst. VII. 400 (1829) z. T. L. quadrifoliätum E. Mey. in Presl Rel. Haenk. I. 126 (1830). Amblirion camtschatcense. Sweet Hort. Brit. ed. 2. 538 (1830). Sarana edulis Fisch, nach Baker a. a. O. 264 (1875). Sarana camtschatcense der Gärten nach Voss a. a. O. (1896). Lilium sarana der Gärten nach Krelage u. Sohn Verz. 578 B. (Herbst 1905) 63, 72. 168. T ULI PA4). ([Tourn. Inst. 373 t. 199, 200] L. Gen. pl. [ed. 1. 92] ed. 5. 145 [1753]. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 275 [1875]. Levier Les tulipes de l'Eur. Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 201 [1884]. Nat. Pfl. IL 5. 62.) (Tulpe; niederl. u. vlaem.: Tulp; dän.: Tulipan ; franz.: Tulipe; it.: Tulipano; rum.: Lalea, Lalee, Tulipane; poln.: Tulipan; wend. : Tulpa; böhm. : Tulipan; kroat, : Tulipan; russ. : TmbnaHi ; ung. : Tulipänt.) S. S. 170. Meist mittelgrosse, seltener kleine Pflanzen, am Grunde mit einer Zwiebel; sie besteht zur Blüthezeit aus einem oder einigen !) Von lilium und gi'^a Wurzel; doppelt fehlerhaft, formal als Bastardwort, materiell weil eine Zwiebel keine Wurzel ist. *) S. S. 43 Fussn. 1. 3) Vielleicht einheimischer Name? 4) Zuerst bei Busbeq u ius und Konrad G e sn e r. Trotz der vonDiez (nach Solms Weizen u. Tulpe 54) geäusserten Zweifel halten wir es für wahrschein- 13* 196 ' Liliaceae. vertrockneten braunen Häuten, deren innerste innen +. (mitunter stark) behaart ist, und 1 — 4 fleischigen, dann schon ausgesogenen Scheiden- blättern (Nährblättern). Das innerste umschliesst den Blüthenstengel und trägt in seiner Achsel die Hauptzwiebel, deren erstes Blatt kein Nährblatt, sondern die innen behaarte Haut wird. Ausser dieser bilden sich oft noch in den Achseln der anderen Scheidenblätter noch Neben- zwiebeln. Blüthenstengel einige Laubblätter tragend, meist einblütbig. Perigon glockenförmig, abfallend. Perigonblätter am Grunde keine Honiggrube besitzend, häufig aber dort mit einem Flecke. Staubbeutel länglich-linealisch, mit ihrem Grunde an den Staubfäden befestigt. Narbe (bei uns) fast sitzend, 3 lappig. Frucht eine 3seitige Kapsel. Samen in jedem Fache zahlreich, denen von Fritillaria ähnlich, flach zusammengedrückt. Mehr als 50 Arten in Mittel- und Süd-Europa und in Asien , die meisten in Mittel- Asien. Ueber die Geschichte der bei uns jetzt wildwachsenden und der Gartentulpen vgl. besonders die lichtvolle Darstellung von H. Grafen zu Solms- Laubach in „Weizen und Tulpe" (1899) S. 37 ff. Als in unserem Gebiete ur- sprünglich einheimisch können nur T. liungaxica, T. Grisebaehiana, T. Australis und T. Gallica betrachtet werden. Selbst die bei uns am weitesten (wie fast in ganz Europa) verbreitete T. xilvestris hat sich erst seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Bologna aus (wo das Indigenat nicht einmal sicher ist, vgl. S. 214) verbreitet. Die erste Nachricht über Gartentulpen stammt von Angerius Ghislenius Busbequius (Bousbecke), Gesandten des Deutschen Königs Ferdinand (später Kaiser Ferdinand I.) an den GrossSultau, der sie im Frühjahr 1554 zwischen Adrianopel und Gonstantinopel cultivirt sah uud in Gärten Mittel-Europas einführte. Im Laufe des 16. Jahrhunderts verbreitete sich die Blume allmählich und wurde Gegenstand specieller Liebhaberei, in Holland des bekannten mit dein Krach vom Februar 1637 abschliessenden Tulpenschwindels (Tulipomanie). Mit den schon in den türkischen Gärten zahlreichen Gartenformen von uuermittelter Herkunft wurden auch einige reine Arten, die später wildwachsend im Orient aufgefunden wurden, eingeführt. Von diesen haben sich einige im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts besonders in Italien und in Süd-Frankreich eingebürgert, wie T. oculns solis, prae- cox, Clusiana, denen man die oben erwähnte T. silrc.stris und T. Bcccariana (S. 214) anreihen kann, welche letztere wahrscheinlich eine nicht beträchtlich ab- weichende Form der T. saxatilis aus Kreta ist. Sic sind von Levier (Malpighia Vi II. 401 |1894]) als Alttulpen (Pale'otulipes) bezeichnet worden. Die grosse Mehrzahl der jetzt im wärmeren Europa wildwachsenden rothen bezw. rothbunten Tulpen (Neutulpen, Neotulipani Fiori a. a. O. 133) sind indess, und zwar meist in den Umgebungen von Florenz, Bologna und St. Jean de Maurienne (Savoyen), erst seit 1820 aufgetreten. Sie sind zweifellos durch Kreuzung uud Variation aus ver- wilderten Gartentalpen von ungewisser Herkunft entstanden, da Michel i zu Anfang des 18. Jahrhunderts noch keine von ihnen kannte. Trotzdem sind sie jetzt ebenso scharf umschriebene und beständige Arten als manche wildwachsenden der orienta- lisch! n Flora. Dies Problem der Neubilduug sogenannter „guter Arten" hat natür- lich die Aufmerksamkeit verschiedener Forscher erregt Nach E. de Rcboul, der in Beinen Schriften Nonnullarum Bpeciernm Tuliparara in agro Florentino crescentium propriae notae Flor. 1822, Appendix 1823 uud Sclecta specierum Tul. in agr. Flor. lieh, dass diese Blume von den Türken im 16. Jahrhundert mit einem Turban (lürk., eigentlich persisch Dulbend) verglichen wurde, wenn auch in der Regel die Tulpe türkisch „Laie" genannt wird, ein Name, der wohl eigentlich die Lilie be- zeichnet und für die Tulpe (b. S. 207) und die Kaiserkrone (S. 194) auch in die ru- mänische Sprache übergegangen ist. Von den europäischen Reisenden wurde Dul- bend in Tulipan verstümmelt und aus dieser Form sind die meisten europäischen Namen entstanden. Tuh'pa. 197 eponte nascentium Synonyma Flor. 1838 zuerst die Thatsache bekannt machte, hat besonders unser verehrter Freund Levier sich mit dieser Frage beschäftigt: I Tuli- pani di Firenze ed il Darwinismo Rassegna settimanale II. No. 17 Borna 1878. L'Origine des Tulipes de la Savoie et de l'Italie Arch. Ital. de Biologie Paris 1884. Les Tulipes de l'Europe Bull. Soc. Sc. nat. Neuchatel XIV. 201. Tab. I— X (1884). Wir sind der letztgenannten Arbeit grösstentheils gefolgt. Neotulipes et paleotulipes, Malpighia VIII. 401 (1894). Ausserdem sind noch zu erwähnen: G. E. Mattei, I Tulipani di Bologna. Malpighia VII. 15 (1893). A Fiori, I generi Tulipa e Colchicum. Malpighia VIII. 131 (1894). Paleotulipe, Neotulipe e Mellotulipe a. a. O. IX. 534 (1895). Perrier et Songeon, Bull. Herb. Boiss. II. 430 (1894) (über die Tulpen Savoyens). In Europa nur die Untergattung Eutülipa (Baker Journ. Linn. Soc. XIV [1875]. 276 [1874]. Griffel sehr kurz, fast fehlend. A. Liostemones1) (Boiss. Fl. Or. V. 191 [1884]. Engler Nat. Pfl. A. IL 5. 62 [1888]). Staubfäden völlig kahl. I. Tulipännm2) (Reb. Giorn. bot. It. IL 57 [1851]. Eriobulli I. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 276 [1874]). Zwiebelhäute innen dicht wollig. Stengel glatt und kahl. Ausser unseren Arten in Europa noch: T. M artelliänaZ) (Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuch. XIV. 245 [1884]) in Italien. a. Blüthen roth. Untere Blätter breit. u. Gesammtart T. öculus solis (814, 815 u. T. maleolens). (Regel Gartenflora XXII [1873] 295.) 1. Alle Perigonblätter zugespitzt, die äusseren mit schlanker, 1. meist 5 mm und mehr langer schwanzartiger Spitze. 814. (1.) (10.) T. öculus solis (Sonnenauge; russ.: CojiHeraoe okoJ« 2|-. Zwiebel eiförmig, bis 3,5 cm breit, ausläufertreibend, mit kastanien- braunen , innen dicht grauwolligen Häuten. Stengel bis etwa 3 dm hoch, oft hin- und hergebogen, 3 — 4 Blätter unter der Mitte tragend. Blätter lebhaft grün, kahl, die unteren breit-eiförmig-lanzettlich bis breit- pfriemlich verlängert , die oberen lanzettlich , alle spitz. Blüthen ge- ruchlos, aufrecht. Perigon weit trichterig-glockig. Perigonblätter länglich, meist 6 bis fast 8 cm lang, oberseits leuchtend ziegel- roth, über dem Grunde mit einem bis 3 cm langen länglichen bis verkehrt-lanzettlichen schwarzpurpurnen, gelb umrahmten Flecke, die inneren etwas schmäler und kürzer, etwas weniger zugespitzt. Staubblätter etwa l/s so lang als die Perigonblätter, mit schwarzpurpurnen Staubfäden und bis fast 2 cm langen gelben Staub- beuteln. Fruchtknoten cylindrisch. !) Von Äslog glatt und airjficov Staubblatt. 2) S. S. 196 Fussn. 3) Nach Ugolino Conte Martelli, * 11. Sept. 1860 Florenz, Privatgelehrten daselbst, Verfasser zahlreicher werthvoller Abhandlungen u. a. auch über die Flora Italiens und der Colonia Eritrea. IHR Liliaceac. Provence mehrfach (St. Lager Cat. 693). Die Angaben in der Schweiz sind irrthümlieh (Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 247). Die Angabe in Süd-Tirol bei Rovereto, längs einer Feldmauer in Corna cahla und Park der Franciscaner in S. Rocco (de' Cobelli Progr. 1890 nach Sarnthein ÖBZ. XLI. 108) bedarf der Bestätigung. Schon zu Olusius Zeit in die Gärten Mittel-Europas eingeführt. Bl. März. April. T. Oculus Sölis St. Amans Rec. Soc. agr. Agen. I. 75 (18 ). Fl. Agen. III. 145 (1821). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 278 (1874). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 246 (1884). Nyman Consp. 724. Suppl. HOB. Richter PI. Eur. I. 214. (Rchb. Ic. X t. CCCCXLVIII f ig. 985?). T. agenensis1) Red. Lil. t. 60 (1802). T. acutißora Poir. Encycl. VIII. 134 (1810). T. Oculus solis a. typica Regel Gartenflora XXII (1873) 295. Eine hervorragend schöne Pflanze und deshalb auch geru in Gärten gepflanzt. (Verbreitung der Art: SW. Frankreich; Italien; Kleinasien; Syrien.) 814. X 815? T. oculus solis X praecox? s. S. 199. 2. 2. Nur die äusseren Perigonblätter zugespitzt, mit kurzer Stachel- spitze, die inneren stumpflich mit oder ohne Stachelspitze. 815. (2.) (11.) T. praeeox. 9.J. Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: In allen Theilen kleiner Stengel, meist 3 — 4 dm hoch, meist unter der Mitte mit 3 — 4 Blättern. Blätter mehr oder weniger graugrün, die unteren breit- bis sehr breit-lanzettlich oder verlängert, spitz, am Rande wellig, kraus. Perigon glockenförmig. Perigonblätter meist 5 — 7 cm lang, sich mit den Rändern breit deckend, stark gewölbt, leuchtend zinnoberroth, am Grunde mit einem lanzettlichen bis länglichen, oberwärts unregel- mässig ausgezackten, gelb umrandeten schwarzpurpurnen Fleck, die äusseren spitz mit bleicher Unterseite, an der Spitze etwas be- haart, die inneren schmäler, länglich, etwas kürzer, stumpflich mit aufgesetzter kurzer Spitze. Staubblätter nicht halb so lang als die Perigonblätter, mit schwarzpurpurnen Staubfällen und doppelt so langen gelblichen Staubbeuteln. Narbe behaart, röthlich, ziemlich breit. Frucht ziemlich schmal, verlängert-eiförmig. Auf cultivirtem Boden im südlichen Gebiete. In der Provence; Rhone: Marcy-sur-Anse (Michaud in Magnier Fl. sei. exs. 2594!). Kroatien: bei Buccari (Hirc nach Levier a.a.O.). Bl. März. T. praecox Ten. Fl. Neap. I. 170 t, 32 (1811—15). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 280 (1874). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neu- chatel XIV. 247 (1884). Nyman Consp. 724. Suppl. 303. Richter 1 1 Bei Agen (Lot-et-Garonne) zuerst gefunden. Tulipa. 199 PI. Eur. I. 214. Rchb. Ic. X t. CCCCXLIX fig. 986, 987. T. Ooäus SOÜs y. praecox Regel Gartenflora XXII (1873) 295. Gleichfalls nicht selten in Gärten, wie auch die vorige vielfach zur Züchtung von Gartenfonnen verwandt. Die von ihr beeinflussten Formen sind, wie die Art selbst, meist an der bleichen, wie mit weisser Farbe übertünchten Aussenseite der äusseren Perigonblätter leicht kenntlich. Aendcrt besonders in der Breite der Blätter und der Perigonblätter ab, auch in der Grösse einigermaassen veränderlich, oft in kleinen nur etwa 1 — 1,5 dm hohen Formen in Gärten. In Europa noch C. Foxidnai) (Rchb. Ic. X t. CCCCXLIX fig. 987 [1848]. T. Foxiana Reb Sei. Tulip. 2. [1838]) und D. Räddii*) (T. Baddii Reb. Nonn. Spec. Tulip. 5 [1822]) in Italien. Bei uns die Rasse B. Lortetii3). Pflanze niedriger. Stengel meist nur 1,5 — 2 dm hoch. Blätter oft zahlreicher. Perigonblätter bis 4 cm lang und bis 1,2 cm breit, lebhafter roth,* beiderseits stark verschmälert, am Grunde mit einem bis 1,5 cm langen, etwas helleren, dunklen, nicht gelb um- rahmten Fleck. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigon- blätter, mit spitzen Staubbeuteln. Auf Aeckern in der Provence bei Marseille : Cassis (L o r t e t). Grasse ! Aix ! Cannes. T. praecox B. Lortetii A. u. G. Syn. III. 199 (1905) vgl. Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuch. XIV. 249 (1884). T. Lortetii Jord. Ann. Soc. Linn. Lyon V. 9 (1858). Ard. Fl. Alp. marit. 3 74. Levier a. a. O. Nyman Consp. Suppl. 503. T. ocitlus solis var. Lortetii Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 278 (1874). Durch die Farbe der Blüthe und die zahlreichen Blätter sehr ausge- zeichnet. Nach Levier (a. a. O.) vielleicht ein Bastard von T. oculus solis mit T. praecox. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) |"#| II. hexagonata 4). Blüthen kleiner. Innere Perigonblätter stumpflich. — So iu Kroatien bei Buccari und in Italien. — T. praecox var. hexagonaia oder obtusiflöra Borbäs Akad. ertesitö XVI. 22 (1882). Földmivele'si erde- keink X. 501 (1882). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 249 (1884). i) Nach William Thomas Homer Fox Strangways, zuletzt 4 tem Earl of Ilchester, * 7. Mai 1795 London f 10. Jan. 1865 Melbury (Dorset), (briefl. Mitth. seines Neffen, des 5ten Earl of Ilchester durch W. B. Hemsley), Britischem Ge- sandtschafts-Attache in Neapel, später Gesandten in Frankfurt und Berlin, der in Europa (auch in Kaukasien, s. Pmas Pityusa S. I. S. 219) eifrig botanisirte und mit Bertoloni correspondirte (Britten u. Boulger Index 63, Saccardo II. 50.) Nach ihm benannte Lindley (Bot. Reg. t. 1956 [1837]) die Rosaceen- ( Pomoideen-) gattung Stranvae'sia. 2) Nach Giuseppe Raddi, * 9. Febr. 1770 Florenz f 6. Sept. 1829 Rhodos (auf der Rückkehr von einer Expedition nach Aegypten), verdient um die Flora Toscanas, besonders hervorragendem Kenner und Bearbeiter der Lebermoose (Junger- manniografia etrusca. Modeua 1820). Er bereiste auch 1817/8 (Urban br.) Bra- silien (Plantarum brasilisensium nova genera et species Florentiae (1825). 8) Nach dem Entdecker Louis Lortet, * 22. Aug. 1836 Oullins (Rhone) (In.). Doyen der Faculte de medecine in Lyon, einem vielfach verdienten Gelehrten. Am bekanntesten sind wohl seine Arbeiten über die Naturgeschichte altägyptischer Gräberfunde. ■*) Von ££dya)vog sechseckig wegen der zusammen ein Sechseck bildenden Basalrlecke der Perigonblätter. 200 Liliaceae. T. hexagonata Borb. Ak. e'rt. und Földni. <:rd. a. a. O. (1882). Nymau Coosp. Suppl. 303. (Süd-Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Palä- stina; Syrien. #| Sil. X 815? T. oculus sohs X praecox? s. S. 199. * T. maleolens. 9|. Zwiebeln eiförmig, bis 3cm dick, meist zahlreich. Stengel meist mit 3 — 4 unter der Mitte eingefügten Blättern. Blätter etwas grau- grün , lanzettlich-riemenförmig , bis über 4 cm breit. Blüthen unaugenehm , aber nicht sehr stark duftend. Perigon glockenförmig. Perigonblätter bis 5 cm lang, oberseits leuchtend blutroth, unterseits heller, am Grunde mit dreieckigem, rhombischen bis verkehrt-eiförmigem dunkelpurpurnem, un regelmässig gezähntem, gelb umrändertem Flecke, die inneren breiter, stumpf, stachelspitzig. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter, mit dunkelpurpurnen Staubfäden und etwa lern langen Staubbeuteln. Fruchtknoten oberwärts verschmälert, fast geschnäbelt. Narbe ziemlich gross. Auf Aeckern ; nur in Italien. Die Angaben im Gebiete Wallis : bei Sitten nach Levier irrthümlich. Hin und wieder in Gärten. BI. April. T. maleolens Keboul Tulip. spec. App. 1 (1S23). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 280 (1874). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 250 (1884). Nynian Consp. 724. Suppl. 303. Richter PI. Eur. I. 214. T. Oculus solis ß. maleolens Regel Gartennora XXII (1873) 295 z. T Der vorigen Art ausserordentlich ähnlich, aber abgesehen von der Blüthen- farbe besonders durch den kurz dreieckigen bis rhombischen Fleck am Grunde der Perigonblätter verschieden, dadurch erscheinen die sich berührenden Flecke wie ein einziges rundes oder fast rundes, nur geringe Ausbuchtungen zeigendes dunkles Auge in der Mitte der Bliithe, während diese Flecke bei den beiden anderen Arten der Gesammtart zu einem Stern mit verlängerten Strahlen zusammenschliessen. b. b. Blüthen innen weiss. Untere Blätter schmal-linealisch. *f 816. (3.) (12.) T. Clusiana1). %. Zwiebel eiförmig, meist 2 bis 2,5cm dick, ausläufertreibend, mit innen dicht braun behaarten Häuten. Stengel schlank, ziemlich starr aufrecht, bis über 4 dm hoch, mit 4 — 5 entfernten Blättern. Blätter graugrün, glatt, schmal, die untersten kaum bis 2 cm breit, nicht gewellt, zugespitzt, die oberen kürzer und schmäler. Blüthenstiel ziemlich lang. Perigon schmal- glockig-trichterförmig. Perigonblätter aus verschmälertem Grunde lanzettlich, bis 3,5cm lang, oberseits weisslich, am Grunde violett, unterseits rosa überlaufen, die äusseren spitz, die inneren etwas kürzer, stumpflich. Staubblätter meist etwa l/3 kürzer als die Perigonblätter, mit purpurnen, den Staubfäden etwa an Länge gleich- kommenden Staubbeuteln. Narbe klein. Im Orient einheimisch, 1606 von Constantinopel nach Florenz gesandt, woher sie Clusius erhielt, Jetzt völlig eingebürgert an be- wachsenen Abhängen, in Weinbergen, auf Aeckern. Provence. Riviera, z. B. Nizza! Dauphin«'. Savoyen. Lyon. Süd-Tirol: Zw. Mori und Bren- tonico auf Aeckern (Funk ÖBZ. XIV [1864] 35). Bl. März, April, im nördlichen Gebiet später. l) S. II. 1. S 441 Fussn. 1. Tulipa. 201 T. Clusiana Vent. in Red. Lil. t. 36 (1802). Bot. Mag. t. 1390. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 281 (1874). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 243 (1884). Boiss. Fl. Or. V. 194. Nyman Consp. 724. Suppl. 303. Richter PI. Eur. I. 214. T. rubro-alba Brot. Fl. Lusit. I. 520 (1804). T. persica Parkins. Parad. Lond. 53 t. 6. Eine sehr schöne Pflanze , deshalb auch öfter in Gärten , an den schmalen Blättern und Blüthen leicht kenntlich. (Südwest-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Syrien; Persien.) TjTj IL Gesneriänae (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 276 [1874] erw. IL Nat. Pfl. IL 5. 62). Zwiebelhäute innen kahl oder schwach an- gedrückt behaart. Ausser unseren Arten in Europa noch: T. spathuläta (Bert. Fl. It. IV. 85 [1839]) in Italien. — T. Fransonidna*) (Parlat. Monoc. 15 [1854]) in Italien. — T. Etrusca Lev. Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 262 [1884J) in Italien. — T. Schrcnkii*) (Regel Gartenfl. XXII [1873] 295. T. Gesneriana a. ß. minor Boiss. Fl. Or. V. 194 [1884]) in Süd-Russland und in Asien. — T. serdtina (Reb. Sei. spec. Tul. 6 [1838]) in Italien. — T. Passeriniäna.3) (Lev. Bull. Soc. sc. nat. XIV. 270 [1884]. T. Di- dieri Passerini Nuov. Giorn. bot. 1871. 168 nicht Jord.) in Ober-Italien. — T. Sommierii) (Lev. Orig. Tul. 15 [1884]) in Italien. — T. Boedtica (Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. 2. IV. 99 [1859]) mit der Rasse B. Eu- dnthiaeb) (T. Euanthiae Orph. in Boiss. a.a.O. 100 [1859]) in Griechen- land. — T. stranguldta (Reb. Nonn. sp. Tul. 6 [1822]. T. scabriscapa var. strangulata Fox-Strangw. Bot. Reg. t. 1990 fig. 3 [1837]) mit den Rassen: B. obtusdta (Lev. a. a. O. 279 [1884]. T. strangulata b) obtüsa Richter PI. Eur. I. 215 [1890]), C. variopicta (T. variopicta Reb. Sei. Spec. Tul. 7 [4838]. T. scabriscapa var. mixta Fox-Strangw. Bot. Reg. t. 1990 [1837]. T. scabriscapa var. Reboulidna&) Bert. Fl. It. IV. 86 [1839]. Hierher nach Levier (vgl. Solms, Weizen u. Tulpe 50) auch T. neglecta Reb. Sei. Spec. Tul. 7 [1838]. T. strangulata neglecta Reb. Antol. Firenze XVIII. 292 i) Nach der Marchesa Isabella Fransoni, einer Zuhörerin Parlatore's (Levier br.). 2) S. I. S. 201 Fussn 3. 3) Nach Giovannni Passerini, * 16. Juni 1816 Pieve di Guastalla f 17. Apr. 1893 Parma, Professor an der Universität und Director des Botanischen Gartens daselbst, hochverdient um die Flora Italiens, Verf. von Flora Italiae superioris me- thodo aualytica. Mediolani 1844, und mit V. de Cesati und G. Gibeil i (s. VI. 1. S. 71 Fussn. 1) von Compendio della Flora Italiana. P. war ein hervorragender Kenner der Pilze und der durch sie veranlassten Pflanzenkrankheiten, über welche er zahlreiche werthvolle Abhandlungen veröffentlichte. Sein Herbar besitzt der Bo- tanische Garten in Parma. S. Magnus BV. Brand. XXXV. XXVI und Sac- cardo I 123 II. 82. 4) Nach Stephen Sommier, * 20. Mai 1848 Florenz, hochverdient um die Flora Italiens, über die er zahlreiche werthvolle Mitteilungen veröffentlichte. Er bereiste Behufs botanischer Forschungen einen grossen Theil Europas und Nord- Asiens, u.a. mit E. Levier (s. VI. 1. S. 217 Fuss. 2) 1890 den Kaukasus. S. Saccardo I. 156. Wir sind ihm für manche Mittheilungen zu Dank verpflichtet. *>) Vom Autor nach seiner Gattin, Frau Euanthia Orphanides benannt. 6) Nach Eugene de Reboul, * 1781 Aix (Provence) f 1851 Florenz, wo er seit der französischen Revolution lebte, um die Flora Toscauas und besonders um die Kenntnis der Tulpen verdient (s. S. 196). Sein Herbar befindet sich im Botanischen Museum in Florenz (Saccardo I. 136. II. 90.) Die Lebermoosgattung Reboulia {„Rebouillia'1) wurde ihm von Raddi (Opusc. scient. Bol. II. 387 [1817]) gewidmet. 2Ü 12 Liliaceae. r is i. t. |l837]. T. acabriscapa var. primulina Fox-Strangw. Bot. Reg. t. 1990 fig. 4 scabriscapa y. Hawardenidna ') Berto). Fl. It. IV. 86 [1839]. T. variopieta Pari. Fl. It. 11 .".99 [1852] nicht Reb B. atrogultdta Lev. a. a. ( ». 275 [1H84] und D. Bo ;i a roliana S) (T. Bohdrotiana Reb. Nonn. spec.Tul. 7 [1822]) in [tauen. — T. Baldaccii*) Mattei Malp. VII (1893) 50 Bologna? Ausser den genannten Arten noch in Gärten: T. aeumintlta (Vahl in Hörnern. Hort. Hafn. I. 328 [1813]. T. stenopetala*) Mord Del. Bon. Jurd. 1813. 269. T. cornüta Del. in Red. Lil. t. 445 [1816]. T. lurcica Kunth Kmiin. IV. 221 [1843] nicht Roth) mit schmalen, Bämmtlich schlank ragespitzten, leuchtend ziegelrothen, scheuer gelben, weissen oder gefleckten, bis 1 dm langen Perigonbl&ttern und kahlem Stengel. Eine Gartenform, die Dach Baker (Journ. Linn. Soc. XIV. 282 [1874]) von T. Bithynica (S. 211) aus Kleinasien abstammt (? ?). — T. acuminata ist vielfach zur Züch- tung von Gartenformen und Kreuzungen mit anderen Arten verwandt worden. Bemerkenswert!) sind die Bastarde derselben mit den Duc van Tholl-Tulpen, also mit '/'. suaveolen*. die als T.eleyans (der Gärten; Baker Journ. Linn. Soc XIV. 286 [1874]) bezeichnet werden und meist durch lebhafte scharlach- rothe oder mit gelb untermischte Färbung und zierlichen Bau auflallen. Hierzu gehört nach Baker auch T. odoratissima Vis. Ort. bot. Päd. 149 (1842), die nach Voss nur eine Form der T. snaveolcns darstellt (vgl. S 212). a. a. Stengel glatt und kahl. 1. 1. Blüthen roth (vgl. auch 3). a a. Perigonblätter sämmtlich spitz. Gesammtart T. Didieri (817, 818). 817. (4.) (13.) T. Didieri5). Zwiebel eiförmig, bis 3cm dick, mit kastanienbraunen, innen kahlen oder schwach behaarten Häuten. Stengel starr aufrecht, meist 3 — 5 dm hoch, unter der Mitte mit 3 — 4 Blättern. Blätter graugrün, kahl oder etwas bewimpert, mehr oder weniger deutlich wellig, die unteren lanzettlich oder verlängert, bis über 3,5cm breit, die oberen lanzettlich. Perigon glockenförmig. Perigon- blätter 4 — 6 cm lang, alle gleich gestaltet, länglich, zugespitzt mit schlanker Spitze, oberseits leuchtend scharlachroth, am Grunde mit breitem, verkehrt-eiförmigem, dunkelblauem bis schwarzblauem, gelblich umrandetem, oberwärt» gezähneltem Flecke. Staubblätter kaum halb so lang als die Perigonblätter mit dunkelpurpurnen Staub- fäden. Narben tief gefurcht, gelb, doppelt so breit als der Fruchtknoten. Auf Feldern, an Abhängen, im Gebiete nur in Savoyen: bei St. >) Nach der Entdeckerin, Viscountess Hawarden, daher in England I.ady Hawarden's Tulip genannt. -) In der Villa Baonarroti bei Florenz (der Familie des grossen Künstlers des Cinquecento, Michel Angelo Buonarroti gehörig) gefunden. 9) Nach Antonio Baldacci, * 3. Oct. 1867 Bologna, Assistent am Botanischen Qarten daselbst, hochverdient durch seine Forschungen und Sammlungen in Monte- oegro und Albanien. *) Von atevög schmal und neraAov Blumenblatt. '•) Nach dem Entdecker Eugene Didier, * 30. Oct. 1811 f 6. Oct. 1889 St. Jean de Manrienne; anfange Richter, später Verwaltungsbeamten (Intendant) in Varallo und Thonon, zuletzt Unterpräfect in Albertville, verdient um die Flora Savoyens. Sein Herbar besitzt die Faculte des Sciences in Grenoble. (Br. Mitfch, seines Schwiegersohns, Prof. Sentis, durch Dr. Alfr. C haber t- Chambery.) Tulipa. 203 Jean de Maurienne mehrfach! Tarentaise: Aime (Perrier!). Schweiz. Wallis: Sitten. Bl. April, Mai. T.Didieri Jord. Fragm. I. 36 t. 5 fig. A (1846). Ic. 8 t. XVII. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 283 (1874). Levier Bull. Soc. Sc. nat. Neuch. XIV. 257 (1884). Nyman Consp. 724. Suppl. 3. Richter PI. Eur. I. 214. T. Gesneriana Bell. App. fl. Ped. 226 (1792) nicht L. T. oculus solis Koch Syn. ed. 1. 707 (1837). ed. 2. 816 nicht St. Amans. T. maleolens Rchb. Ic. X. t. CCCCL fig. 988 nicht Reb. An den scharf zugespitzten Perigonblättern leicht kenntlich, häufig in Gärten, dort noch in mehreren Farbenabäüderungen mit weissen, wohlriechenden (f. alba der Gärten) oder (meist grösseren) blassgelben, am Grunde mit gezähnten Flecken versehenen (B. fldvicans [Lew a. a. O. 258 (188-1)] lutescens der Gärten) Blüthen oder mit gefüllten Blüthen. (Nur im Gebiete.) [*] 818. (5.) (14.) T. Mauriana x). Zwiebel breit-eiförmig. Häute mit langen, angedrückten Haaren. Stengel ziemlich starr aufrecht, oft bis über 3 dm hoch mit 3 Blättern. Blätter graugrün, entfernt, am Rande schwach gewimpert, daselbst stark wellig. Perigon gross, aus rundem Grunde ausgebreitet glockig. Perigonblätter meist 5,5 — 7,5cm lang, eiförmig-elliptisch, spitz, die inneren kürzer und breiter, weniger spitz, leuchtend ziegelroth, am Grunde mit leuchtend gelbem, rhom- bischem, oberwärts unregelmässig gezähntem Flecke. Staubfäden aussen gelb. Staubbeutel dunkel-violett. Narbe am Rande etwas wellig. Auf Feldern in Savoyen : St. Jean de Maurienne. Bl. Anfang Mai. T. Mauriona Jord. u. Fourr. Ic. 9 t. XX (1866—68). Levier Bull. Soc. sc. nat. XIV. 254 (1884). Richter PI. Eur. I. 214. T. Mauritiana Jord. a. a. O. t. XX (1866 — 68). T. Mauriannensis Didier nach Levier a. a. O. (1884). T. Didieri ß. Mauriana Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 283 (1874). Eine sehr kritische Pflanze, von der es nach Levier nicht unwahrscheinlich ist, dass sie hibriden Ursprungs ist, da ihr Pollen zum grossen Theile fehlschlägt. Sie mit der vorigen als Abart oder Rasse zu verbinden, geht, wie Levier betont, nicht an, da die Merkmale zu bedeutend sind. Hierher gehört als Rasse oder Unterart : B. T. Segusi&na2). Unterscheidet sich vom Typus durch die steiferen, höheren Stengel, durch das kleinere, weniger weit, offene Perigon und besonders durch den zwar grösstentheils gelben aber unterwärts schwarz gefärbten Fleck am Grunde der Perigonblätter. In Piemont bei Susa. T. Segvsiana Perrier u. Songeon Bull. Herb. Boiss. II. (1894) 431, 434. 2. ser. V. (1905) 501. (Bisher nur im Gebiete.) |_*| b. Wenigstens die inneren Perigonblätter stumpf. b. 1. Perigon scharlachroth. 1. 1) In der zu Savoyen gehörigen Landschaft Maurienne gefunden. 2) Bei Susa (im Alterthum Segusio) gefunden. Ji 1 1 Liliaceae. T. cöiinivens. 2J. Zwiebelhäute innen bräunlich behaart. Stengel 0,5 m hoch, oben 0,5 cm dick, aufrecht. Blätter graugrün, aufrecht- abstehend, am Kunde wellig, das unterste 27 cm lang, 6 cm breit. IVrigon sehr gross, seine Blätter fast geschlossen zusammen- neigend, scharlachroth mit schwarzem oder gelbem, nach oben 3- eckig zugespitzten Basalfleck, die äusseren spitzlich, fast 9 cm lang, 4 cm breit, die inneren sehr stumpf, 8 cm lang, 6 cm breit. Staub- blatter schwarz-violett. Narbe hellgelb. Levier (a. a. O. 2(30) glaubt diese Art von Nizza gesehen zu haben, ist aber der Bestimmung nicht ganz sicher, ebensowenig, ob sie dort wildwachsend beobachtet wurde. Jedenfalls ist auf diese prächtige Art zu achten. Bl. Ende Apr., Mai. T. connivens Levier Orig. tul. Sav. It. in Arch. Biol. It. S. A. 12 (1884). Bull. soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 259 t. V (1884). Nyman Consp. Suppl. 302, 374. Richter PI. Eur. I. 114. T. Gesne- riana Reboul Nonn. Tul. pr. not. 6 (1822). Sei. syn. 5 (1838). Parlat. Fl. It. II. 396 (1852) z. T. nicht L. Bot. Reg. t. 46. (Florenz; Lucca; Bologna.) [hTJ? 819. (6.) (15.) T. planifölia. -2J, Zwiebel eiförmig. Stengel auf- recht, meist etwas schlaff. Blätter bleichgrün, glatt, lanzettlich, fast flach, am Rande nicht gewellt. Perigon mittelgross, glockig. Perigon- blätter länglich-eiförmig, bis 6 cm lang, lebhaft roth, am Grunde mit schwarzem, rhombischem, oberwärts schwach 3 lappigem, an dem äusseren oft gelb berandetem Flecke, die äusseren spitzlich, die inneren kürzer und breiter, ganz stumpf. Staubblätter mit schwarzen Staubfäden und dunkel violetten Staubbeuteln. Narbe weisslich-gelb, mit fast flachem Rande. Frucht etwa 5 cm lang, oberwärts in in einen länglichen Schnabel verschmälert, am Grunde plötzlich zu- sammengezogen. Auf Aeckern nur in Savoyen : bei St. Jean-de-Maurienne. Bl. Mai. T. planifölia Jord. Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. V. 11 (1858). Jord. u. Fourr. Ic. 9 t. XIX fig. 34. Levier Bull. Soc. sc. nat. Neu- chatel XIV. 261 (1884). Richter PI. Eur. I. 215. T. Didieri y. plani- fölia Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 283 (1874). Ist einigen Italienischen Arten am nächsteu verwandt, kann aber nach Levier auch mit diesen nicht vereinigt werden. (Nur im Gebiete.) \*~\ Hierher gehören wohl als Unterarten (oder Rassen): B. T. Saracenica1). Unterscheidet sich vom Typus durch höheren Wuchs (3 — 4 dm), entschieden graugrüne, stark wellige !) Perrier erklärt diesen Namen damit, dass die Tulpen Savoyens sich in dem Gebiet linden in dein bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Safran {Crocus sativus) angebaut winde, dessen Einführung man den Saracenen zuschreibt. Sollte hierbei ein Zusammenhang des Vorkommens der Tulpen mit dieser Cultur angenommen Tulipa. 205 Laubblätter, oli ven grünen, schmal schmutziggelb berandetem Fleck der Perigonblätter, kleinere Narbe und die kürzere, nicht geschnäbelte Frucht mit schärferen Kanten. Savoyen: St. Andre bei St. Jean de Maurienne. Bl. April, Mai. T. saracenica Perr. Bull. Herb. Boiss. 2. ser. V. (1905) 507. C T. Aocifll&nsis1). Unterscheidet sich vom Typus durch Folgendes: Perigon (auch im Sonnenschein) nie weit geöffnet; seine Blätter etwas breiter, die äusseren weniger stumpf; der grund- ständige Fleck stets deutlich gelb berandet. Staubbeutel und Pollen gelb. Savoyen: Ahne. Auch in Gärten gezogen. Bl. Mai. T. Aximensis Perrier und Songeon Bull. Herb. Boiss. IL (1894) 431, 435. 2. Perigon rosa oder lila (vgl. auch T. Marjolletii). 2 820. (7.) (10.) T. platystigma2). ^l. Zwiebel mit innen schwach behaarten Häuten. Stengel meist 3 — 4 dm hoch, unter der Mitte mit 3 — 4 Blättern. Blätter graugrün, untere länglich-lanzettlich, bis 5 cm lang, wellig, die oberen lanzettlich. Perigon glockig. Perigonblätter länglich, bis 7 cm lang, hellpurpurn oder helllila, am Grunde ver- schmälert, oberwärts gekrümmt, stumpf oder stachelspitzig, am Grunde bläulich mit kleinem gelblichem Flecke. Staubblätter nicht halb so lang als die Perigonblätter, mit violetten Staubbeuteln, die länger als die Staubfäden sind. Narbe sehr gross, mehr als doppelt so breit als der Fruchtknoten, sehr kraus, einen dicken, fast herzförmigen Kopf bildend. Kapsel bis 6,5 cm lang, beiderseits ver- schmälert. Nur in der Dauphine: Hautes- Alpes : Guillestre. Bl. Mai. T. platystigma Jord. in Billot Adnot. 32 (1855). Ic. 8 t. XVL Levier Bull. soc. nat. Neuchatel XIV. 253. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 295 (1874). Nyman Consp. 724. Suppl. 303. Richter PI. Eur. I. 214. T. Didieri Gren. u. Godr. III. 177 (1855) nicht Jord. Durch die sehr grosse Narbe sehr ausgezeichnet. (Nur im Gebiet.) j"£Tj 2. Blüthen gelb (vgl. auch 3). 9„ a. Blätter nicht knorpelrandig. Narbe doppelt so breit als a< der Fruchtknoten. sein, so ist diese Vermuthung entschieden zurückzuweisen. Die Tulpen Savoyens sind ebenso wie die von Florenz aus verwilderten Gartentulpen entstanden. l) Bei Ahne (Axirna) gefunden. y) Von TtAaivg breit und atCy^ia Narbe, in der botanischen Kunstsprache für die den Pollenschlauch aufnehmende Spitze des Fruchtblattes gebräuchlich. JiHi Liliaceae. Gesammtarl T. Billietiäna (821, 822). 821. (8.) T. Himgärica. 2\. Zwiebel eiförmig mit innen ange- drückt behaarten Häuten, mit sitzenden Nebenzwiebeln. Stengel auf- recht, schlank, bis 3,5 zuletzt bis 5 dm lang, mit 3 — 4 Blättern. Blätter elliptisch-lanzettlich, graugrün, derb, mit flachem Rande, ganz kahl, die oberen 2 oft fast gegenständig genähert. Perigon glockig. Perigon- blätter fast gleich lang, hellgelb, die äusseren wenig schmäler, beiderseits verschmälert, spitz, oder die inneren mehr plötzlich abge- rundet, stachelspitzig, am Grunde ohne Fleck. Staubblätter mit flachen, lanzettlich-pfriemlichen Staubfäden und zugespitzten gelben Staubbeuteln. Fruchtknoten klein. Narbe etwa doppelt so breit als der Fruchtknoten, tief gefurcht. Frucht länglich - elliptisch, bis 7 cm lang, beiderseits verschmälert. An Felsen und Abhängen nur in Ungarn : Kazanthal an der unteren Donau. Bl. April, Mai. T. hungarica Borb. Földm. erdek. 1882. 52. T. Gesneriana Rochel Reise Banat. 85 (1838) nicht L. T. Billietiäna Neilr. Ungarn Nachtr. 16 (1870) nicht Jord. T. orientälis Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuch. XIV. 263 (1884). Nyman Consp. Suppl. 302, 374. Richter PI. Eur. I. 215. T. Rocheliäna1) Janka Herb, nach Levier a. a. O. (1884). Nyman Consp. Suppl. 302. Levier hat den Bo rbäs'schen Namen verworfen, weil er für die im Orient sicher weiter verbreitete Art unpassend erschien. (Transkaukasien.) j"*] 822. (9.) (17.) T. Billietiäna2). 4. Zwiebel verlängert- eiförmig mit innen spärlich behaarten Häuten. Stengel ziemlich dick, bis fast 5 dm hoch, im mittelen und unteren Theile 4 Blätter tragend. Blätter entfernt, breit lanzettlich, spitz, am Rande stark gewellt. Perigon glockig. Perigonblätter eiförmig-elliptisch, stark ausgehöhlt, lebhaft goldgelb, die äusseren deutlich länger, jederseits verschmälert, an der Spitze etwas behaart, spitz, die inneren um l/s breiter, stumpf- lich. Staubfäden lebhaft gelb. Staubbeutel citronengelb, nicht stachel- spitzig. Fruchtknoten gross, bis 2,5 cm lang, mit über doppelt so breiter Narbe. Frucht elliptisch, bis 6 cm lang, oberseits stärker verschmälert. Auf Aeckern nur in Savoyen: St. Jean de Maurienne! Bl. Mai. T. Billietiäna Jord. Ann. Soc. Linn. Lyon N. ser. V. 11 (1858). Jord. u. Fourr. Ic 8 t. XVIII. Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIII. 264 (1884). Nyman Consp. Suppl. 303. Richter PI. Eur. I. 215. (Nur im Gebiete.) ♦ njT| In diese Ahtheiluug gehört auch die folgende uns nicht näher bekannte Art: i) S. II. 1. S. 3G_> Fussn. 2. -') Nach dem Cardinal Alexis Billiet, s. VI. 1. S. 109 Fussn. Tulipa. 207 T. Marjolletii x). Zwiebel eiförmig. Stengel 25 — 30 cm hoch, in dem unteren 2/s niit 2 — 3 schmalen, graugrünen, stark welligen Blättern. Perigon mittelgross, anfangs gelblich, später an den Rändern in der Mitte ihrer Länge weiss oder rosa, alle am Grunde mit bläulichem Fleck, die äusseren elliptisch, spitzlich, die inneren verkehrt -eiförmig, stumpf, stachelspitzig. Staubfäden weiss, oberwärts schwarzblau; Staubbeutel hellgelb. Bisher nur in Savoyen auf Aeckern bei A.iine. Auch in Gärten gezogen. Bl Mai. T. Marjolletti Perrier u. Songeon Bull. Herb. Boiss. II. (1894) 431, 432. Die Autoren vergleichen (a. a. O. 133) die Art mit T. Didie.ii von der sie sich durch die Blüthenfarbe und die nicht zugespitzten Perigonblätter unter- scheiden soll. b. Blätter etwas knorpelrandig. Narbe schmäler als der b. Fruchtknoten. *f T. Kolpakowskyäna2). 2J-. Zwiebel braun oder dunkel, mit innen nur an der Spitze schwach behaarten Häuten. Stengel meist 1,5 — 2 dm hoch, meist mit 3 Blättern. Blätter meist mehr oder weniger wellig, ziemlich schmal, meist nicht über 2 cm breit, etwas knorpelrandig. Perigon glockig bis etwas trichter- förmig. Perigonblätter elliptisch-lanzettlich bis lanzettlich, alle spitz, gelb, aussen gelb oder roth überlaufen, selten ganz roth. Staubfäden den Frucht- knoten kaum überragend. In Turkestan heimisch, bei uns gern in Gärten, in Rasenplätzen etc. gezogen, dort lange ausdauernd und im südlichen Gebiete leicht verwildernd. Bl. April. T. Kolpakowskyäna Regel Acta Hort. Petr. V. 266 (1877). Voss-Vilmorin Blumeng. 1112. 3. Blüthen roth, gelb, weiss^oder gefleckt. 3. Hierher gehört als Formengruppe *f T. Gesneriana3) (Gartentulpe; rum.: Lalele mari, Lalele de- grädinä). 2j_. Zwiebel eiförmig, bis etwa 3 cm dick, mit kastanien- braunen, innen kahlen oder schwach behaarten Häuten und meist sitzenden Nebenzwiebeln. Stengel ziemlich starr aufrecht, meist nicht über 2 dm hoch, unter der Mitte mit 3 — 4 Blättern. Blätter graugrün, kahl, nicht knorpelrandig, die unteren breit-linealisch-lanzettlich, bis über 3,5 cm breit, die oberen lanzettlich. Blüthen geruchlos. Perigon- blätter meist lange aufrecht, länglich-eiförmig, bis 2,5 cm lang, stumpf 1) Nach dem Entdecker Joseph Marie Marjollet, * 21. Apr. 1823 Mäcot (Tarentaise) f 25. Aug. 1894 Aime (Perrier br.), in der alten Provinz Tarentaise in Savoyen, Notar daselbst, welcher die dortigen Tulpen sorgfältig beobachtete. 2) Nach Gerasim Alexjewitsch Kolpakowsky, f um 1890, 187 Gouverneur des Siebenstrombezirks (Semiretschenskaja oblast) (B. Fedtschenko br.). 3) Nach Konr. Gesner. s. II. 2. S. 158 Fussn. 1, welcher 1561 in seiner Schrift de hortis Germaniae eine 1559 von ihm in Augsburg blühend gesehene Gartentulpe beschrieb. Levier (Bull. Soc. Sc. nat. Neuch. XIV. 272) nimmt wohl mit Recht an, dass diese von G. beschriebene Tulpe keine T. Gesneriana im heutigen Sinne, sondern eine T. suavcolens gewesen ist. 208 Liliaceae. oder schwach Btachelspitzig, die äusseren etwas spitzer, leuchtend scharlach- roth, am Gnuide mit breitem, dunkelpurpurnem Flecke oder am Grunde gelb, selten ganz gelb. Staubblätter etwa 2/3 so lang als die Perigon- blätter, mit dunkelpurpurnen oder gelben Staubbeuteln. Narbe gross, gelb. Unbekannter Herkunft, bei uns überall in Gärten oft und leicht verwildernd. Bl. April, Mai. T. Gemeriana L. spec. pl. ed. 1. 806 (1753) z. T. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 284 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 194? Bot. Mag. t. 1135. Dass die gemeinhin als T. Gemeriana bezeichneten Tulpenforinen unserer Gärten Formen einer wildwachsenden Orientalischen Tulpenart darstellen, wie z. B. Regel, Baker u.a. annehmen, und die auch Boissier (Fl. Or. V. 194) aus dem Kaukasus, Südrussland etc. angibt, ist bereits von Le vier (Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 230 [1884]) als unwahrscheinlich nachgewiesen worden und auch Solms (Weizen und Tulpe 95) spricht sich ganz entschieden gegen die Annahme aus, dass T. Gemeriana als eine einheitliche, den übrigen Arten der Gattung gleich- wertige, irgendwo heimische Art anzusehen sei. Unsere Gartentulpen sind zum grossen Theil sicher durch Variation in Folge von Aussaat oder durch Knospen- variation entstanden, theilweise schon in der Türkei, theilweise in Mitteleuropa. Unter denselben befinden sich zweifellos eine ganze Schaar von Bastarden mit anderen Arten und deren Abkömmlingen. (Vgl. darüber besonders Solms a.a.O.) Wir haben geglaubt den Begriff der T. Gemeriana, der die grosse Mehrzahl der ihrer Herkunft nach unbekannten Gartentulpen umfasst, nicht verwerfen zu sollen, wenngleich wirLevier und Solms völlig zustimmen, da aber diese Formen sich anderweit nicht unterbringen lassen und doch zu den häufigsten Erscheinungen unserer Gärten gehören, haben wir der Darstellung dieser Formengruppe den von Linne gegebenen Namen vorangestellt. Ernst H. Krelage (br.) nimmt übrigens an, dass die jetzt als T. Gcsneriana bezeichnete Tulpen erst um 1800 als Sämling bei einem holländischen Züchter entstanden sind. Bei der Mehrzahl der Gartentulpen läset sich sehr oft nicht mit Sicherheit feststelleil, ob man Pflanzen hibriden Ursprungs vor sich hat oder nicht. Die Garten- formen zeigen inanuichfache Abweichungen in Bezug auf die Form und Färbung der Blüthen. Die ßlüthenfarbe ändert ab von dunklem Roth über Rosa zum Weiss und Gelb. Es finden sich einfarbige und mehrfarbige Formen mit gestreiften, ge- strichelten oder zonenweis verschieden gefärbten Perigonblättern. Dieselben Ab- änderungen wiederholen sich bei den gefüllten Blüthen, die oft so stark umgebildet sind, dass selbst die Fruchtblätter mit blumenblattartig ausgebildet sind. — Sehr auffällig sind die Monströse oder auch Papageitulpen genaunten Formen, die grosse oberwärts unregelmässig zerschlitzte Perigonblätter in meist sehr auffälligen Farben besitzen. Auch unter diesen sind sicher Pflanzen hibriden Ursprungs. (Im grössten Theile Europas und in Nord-America die verbreitetste Gartentulpe, leicht verwildernd.) * • X • T. Gesneriana X suaveolens s. S. 210. b. b. Stt'HLr<'l dicht kurzhaarig (Scabriscäpae Baker Journ. Linn. Soc. XIX. 277 |1874]). 1. 1. Perigonblätter an der Spitze abgerundet, stachelspitzig. * T. (rreigii1). •)] . Zwiebel mit nur au der Spitze innen etwas behaarten Häuten. Stengel meist 5 cm bis über 2 dm hoch mit 3 — 4 Blättern. Blätter l) Nach Samuil Alexjewitsch Greig, * 1827 f 1887, Generaladjutanten, Chef der Reichs-Controle, 1878—80 Finanzminister in St. Petersburg, Präsidenten der Russischen Gartenbaugesellschaft (B. Fedtschenko br.) Tulipa. 209 wellig, mit deutlich durchscheinendem Knorpelrande, kahl oder am Rande gewimpert oder auf der Oberseite kurzhaarig, mit braunen Flecken oder Stricheln besetzt, die unteren länglich-eiförmig, die oberen lanzettlich. Perigon weitglockig, zuletzt sehr weit spreizend. Perigonblätter aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, bis 5 cm lang, sehr leuchtend roth, am Grunde mit länglichem schwarzen, gelb umsäumtem Flecke (selten ganz gelb). Staubfäden etwa so lang als die Staubbeutel. Narbe schwach 3 lappig. In Turkeetan heimisch, bei uns wegen der prachtvoll leuchtendroten Blüthen (das leuchtendste Roth in der Gattung und vielleicht im Pflanzenreiche überhaupt, in der Sonne fast blendend) gern in Gärten gezogen. Bl. April. T. Greigi Regel Gartenflora XXII. 290 t. 773 (1873). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 289 (1874). 2. Wenigstens die äusseren Perigonblätter zugespitzt. *f T. suaveolens. 2J.. Zwiebel eiförmig bis 4 cm dick, mit kastanien- braunen, innen und an der Spitze schwach angedrückt behaarten oder kahlen Häuten, meist mit Nebenzwiebeln. Stengel meist starr aufrecht, weich behaart, mit 3 — 6 Blättern. Blätter ziemlich flach, am Rande nicht mit Knorpelsaum, die unteren elliptisch -lanzettlich. Blüthen meist wohlriechend. Perigon glockig bis trichterförmig-glockig. Perigon- blätter verkehrt-eiförmig bis lanzettlich, die äusseren allmählich zugespitzt bis 7 cm lang meist leuchtend scharlachroth. Staubblätter meist mit gelben Staubbeuteln. In der Krim in Südrussland und im Kaukasus heimisch, bei uns sehr häufig in Gärten ; leicht verwildernd. Bl. März, April. T. suaveolens Roth Cat. I. 45 (1797). Baker Journ. Linn. Soc XIV. 287 (1874). Boiss. Fl. Or. V. 195. Voss-Vilmorin Blumeng. 1112 t. 61 fig. 243. Bot. Mag. t. 839. Nyman Consp. 723. Suppl. 302. T. Turcärum (Gesner in Valer. Cord, annot. in Ped. Dioscor. [1561]) Levier Bull. Soc. sc. nat. XIV. 271 (1884). T. odoraüssima vieler Gärten. Die grösste Mehrzahl der frühesten Gartentulpen und der im nördlichen Gebiete während des Winters in Töpfen getriebenen Tulpen sind Abarten oder Bastarde der T. suaveolens, in den Gärten unter dem Namen „Due van Tholl ')" ganz allgemein bekannt. Die grösste Mehrzahl der Gartenformen dieser Art besitzt ein leuchtendes Scharlachroth, eine Anzahl jedoch besitzt auch gelbe Ränder oder ist ganz gelb, diese sind unter dem Namen „Tournesol* bekannt. Häufig sind gefüllte Blüthen. Seltener finden sich weisse, dunkelrothe, gelbbraune etc. Formen, von denen oft nicht feststeht, ob sie nicht aus Kreuzungen hervorgegangen sind. Sicher ist, dass eine Reihe hierhergezogener Gartenformen eine unverkennbare Einwirkung anderer Arten, besonders T. Gesneriana, T. oculus solis (und verwandter Arten), T. Chi- siana etc. verräth. • X . T. Gesneriana X suaveolens s. S. 210. !) Der Ursprung dieses Namens ist selbst einem so hervorragenden Kenner der Tulpen und ihrer Geschichte wie Herrn Ernst H. Krelage in Haarlem un- bekannt. Er vermuthet aber, da vielfach werthvolle Sorten „Duo* in Verbindung mit dem Namen ihres Züchters genannt wurden, dass dies auch bei dieser Tulpe der Fall war. Asclierson u. Oraebner, Synopsis. III. 14 210 Liliaceae. * T. F.uhlt'l'i '). "' . Zwiebel gross, mit kahlen nur an der Spitze etwas behaarten Bauten, Stengel aufreiht bis etwa 5 dm hoch, dicht kurz behaart, bis zur Mitte beblättert. Blätter linealisch-lanzettlich, zugespitzt, graugrün, ober- sei tsdi eht kurzhaarig, länger als der Stengel. Perigon weit geöffnet. Perigon- blätter elliptisch-lanzettlich, zugespitzt, an der Spitze eingerollt, lebhaft purpurroth, am Grande mit Bchwarzem, rhombischem, gelbumsäumten Flecke, die inneren wenig zugespitzt. Staubblätter mit purpurnen Staubfäden und denselben etwa an Länge gleichkommenden Staubbeuteln. Narben breiter als der Fruchtknoten. In Transkaukasien heimisch, bei uns wegen ihrer Grösse gerne in Gärten ge- pflanzt. Bl. April. T. Eichleri Kegel Gartenfl. XXIII (1874) 193 t. 799. Boiss. Fl. Or. V. 194. Vobs-VÜ moxin Blumeng. 1113. T. Julia Haage u. Schmidt Cat. nicht K. Koch. .X . T. Gesneriana X snaveolens. 3|. In zahlreichen Garten- formen angepflanzt, die bald der einen, bald der anderen Art näher stehen. Meist 2 bis 4 dm hohe Pflanze mit starrem, behaartem Stengel, ßlüthe oft etwas wohlriechend. Perigon glockig. Perigonblätter meist 5 — 7 cm lang, in vielen Farben, meist roth aber auch weiss, gelb oder in verschiedenen Farben gefleckt, die ausseien meist länglich, zugespitzt oder spitz, die inneren ver- kehrt-eiförmig stu m pf, mit kleiner oder ohne Stachelspitze. Narben meist sehr breit. Häufig in Gärten. Bl. April. T. Gesneriana X T. snaveolens Voss-Vilmorin Blumeng. 1113 (1896». F. pubc's ee ii 8 Willd. Enutn. h. Berol. Suppl. 17 (1813) Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 288 (1874). T. maveolens f pubescens Kunth Enum. pl. IV. 220 (1843). T. euaveolens f. latifolia Bot. Mag. t. 2388 (1823). Von einer Reihe hierhergerechneter Formen ist es zweifelhaft ob wirklich eine Form aus dein Formenkreise der T. Gesneriana einer der Erzeuger ist, von andern, wo die Grenze zwischen den Abarten der betr. Arten und den Formen hibriden Ursprungs gezogen werden soll. Die Gartenformen ergaben durch die zahl- reichen Kreuzungen der Abänderungen mit einander ein unübersehbares Chaos von Formen. In (iärten werden die deutlichen Bastarde oft nicht von den als Tournesol etc. bezeichneten Typen geschieden. Von Voss (Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 1113 [189G]) fraglich hierher gerechnet, aber wohl eher einer Kreuzung der T. onilus solis X suaveolens entsprossen ist T. maculdta der Gärten nicht Roth (s. S. 214), mit sämmÜich fein gespitzten, leuchtend scharlachrothen am Grunde mit einem schwarzblauen, gelb umsäumten] Flecke versehenen Perigonblätteru, purpurroten Staubbeuteln und kleiner Narbe. Wohl sicher hierher gehört: B. fulgens. Stengel bis 2,5 cm hoch. Perigon glockig. Perigonblätter leuchtend Bobarlachroth mit gelbem Grunde, länglich, bis über ii cm lang, an der Spitze abgerundet, deutlich stachelspitzig. Staubblätter l/a — */s so lang als die Perigon - blätter. Staubbeutel gelb, wenig länger als die Staubfäden. Narben nicht doppelt so breit als der Fruchtknoten. Sehr häufig in (iärten, oft zur Züchtung von ( Jartenformen verwandt, die sich besonders durch leuchtende Blüthenfarben auszeichnen. T. Gesneriana X auaveoletu 15. fulgens A. u. G. Syn. III. ülO (1905). T. fulgens der Gärten Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 285 (1874). B. B. Krioxtemones2) (Boiss. Fl. Or. V. 191 [1884J. Nat. Pfl. II. 5. 62). Staubblätter am Grunde behaart. i) Nach Wilhelm Eich ler. einem Pflanzenfreunde in Baku, der diese schöne Art entdeckte und an E. v. Regel einsandte. Herr Arnold von Regel hat ihn 1889 dort besucht ; er war damals ein hochbejahrter Mann, der sicher bald darauf gestorben ist. Geber seine Heimat, Geburts- und Todesdatum war nichts zu er- mitteln (J. Kessel ring br.). -) Von gqiov Wolle und aii]uo)v Staubblatt, Tulipa. 211 Ausser unseren Arten in Europa noch: T. patens (Agardh in Rom. u. Schult. Syst. VII. 384 [1829]. T. tricolor Ledeb. Fl. Alt. II. 33 [1830]) in Süd-Russland und Sibirien. — T. Cretica (Boiss. u. Heldr. Diagu. pl. Or. ser. 1. XIII. 19 [1853]) auf Kreta. — T. Bithynica (Griseb. Spie. fl. Ruin. Bith. II. 382 [1844]. T. türcica Griseb. a. a. Ö. [1844]) in der Türkei und in Kleinasien. — T. HagerU) (Heldr. in Regel Gartenfl. XXIII [1874J 97 t. 790) in Griechenland. — T. Orphanidea'*) (Boiss. bei Heldr. in Regel Gartenfl. XI [1862] 309 t. 373 fig. 1—3. T. silvestris var. Orphanidea Regel a. a. O. XXII [1873J 293.) Von den Arten mit inneu weisslichen Blüthen ist in Gärten mitunter die durch mehrere kleine Blüthen an einem Stengel ausgezeichnete T. bifldra (L. fil. Suppl. 196 [1781]. OrithyiaS) biftora Kunth Enum. pl. IV. 227 [1843]. T. sylvestris y. biflora Ledeb. Fl. Boss. IV. 136 [1853]) aus dem südlichen Russland, dem Kaukasus und Asien. Aus der Gruppe der Saxdtiles (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 277 [1874]) mit kahlem Stengel und auch innen roth gefärbten Perigonblättern ist in Europa und mitunter in Gärten T. saxdtilis (Sieb. PI. Cret. exs. z. T. Spr. Syst. Veg. II. 63 [1825]. Rchb. Ic. crit. IV. t. CCCXCVI [1826]) mit stumpfen, kaum stachelspitzigen, lebhaft rothen (oder rosagefärbten) am Grunde gelben Perigonblättern auf Kreta. T. Beccaridna*) (Bicchi Agg. fl. Lucch. 21 [1860]) von der vorigen vermuthlich nicht verschieden, in Italien eingebürgert. Aus Kleinasien stammt die hin und wieder in Gärten gezogene T. pulchella (Fenzl in Kotschy Reise Cilic. Taur. 379 [1858]. T. sylvestris var. pidchella Regel Gartenfl. XXII. 293 [1873]) mit spitzen am Grunde bläulich gefärbten Perigonblättern. — Bei uns nur Silvestres (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 277 [1874]). Zwiebel mit oft an der Spitze behaarten Häuten. Perigon innen gelb oder weisslich, niemals roth. Gesammtart T. silvestris (823—826). I. Perigonblätter aussen grünlich oder gelb. 823. (10.) (18.) T. silvestris. 2j. Zwiebel eiförmig, bis fast 2 cm dick, meist mit oft zahlreichen Nebenzwiebeln, ausläufertreibend, i) Nach Friedrich Hager, * 18 Hannover, f vor 1874 Athen, Papier- händler daselbst (Krüper br.), welcher Th. v. Held reich auf vielen Excursionen begleitete und eifriger blumist war. -) Nach Theodoros Georgios Orphanides, * 1817 f 17. Aug. 1886 Atheu, Professor der Botanik an der dortigen Universität, um die Flora der Balkanhalbinsel hochverdient (Boissier Fl. Or. I. XIV, XV, XVI). Boissier widmete ihm (Dec. I. 3 [1875] vgl. Fl. Or. III. 967 [1875]) die in den Gebirgen Nord-Kleinasiens vor- kommende Eiicaceengattuug Orphanidesia. 3) Die von den Neueren wieder mit Tulipa vereiuigte, durch das Vorhanden- sein eines deutlichen Griffels charakterisirte Gattung Orithyia (D. Don in Sweet Brit. Flow. Gard. t. 336 (1831?) ist nach 'iigeid-via, Tochter des Erechtheus, Ge- liebten des Boreas, benaunt. ■*) Nach Odoardo Beccari, * 19. Nov. 1843 Florenz, emeritirtem Director des Botanischen Gartens und Museums daselbst, jetzt in Baudino bei Florenz. B. welcher sich anfangs mit der Flora Toscana's beschäftigte, erwarb sich hervorragende Verdienste durch mehrjährige Reisen nach der Colonia Eritrea und namentlich den Sunda-Inseln. Die Beschreibung seiner grossen Sammlungen findet sich, wie auch seine monographischen Studieu über die Palmen, grösstentheils in dem Sammel- werke Malesia Genova, bez. (III) Firenze, Roma 1877—90, 3 Bände. Ich verdanke ihm werthvolles Material, namentlich von Seegräsern. A. 14* 212 Liliaceae. mit braunen, innen an der Spitze braun behaarten Häuten. Stengel meist 2 — 4 diu hoch, meist gebogen, kahl, meist 3 Blätter dicht über dem Grunde tragend. Blätter flach, graugrün, spitz, die unteren Bchmal-linealisch bis linealisch-lanzettlich, bis 2 cm breit, rinnig, die oberen kleiner. Blüthen vor dem Aufblühen nickend, schwach duftend. Perigonblätter innen dottergelb, bis 5 cm lang, zugespitzt, an der Spitze behaart, die äusseren länglich-lanzettlich, am Grunde kahl, die inneren länger, verkehrt-eiförmig-lanzettlich, am Grunde gewimpert. Staubblätter etwa 1J3 so lang als die Perigon- blätter, mit gelben dicht behaarten Staubfäden und etwa ebenso langen oder längeren gelben Staubbeuteln. Narbe nicht so breit als der Frucht- knoten. Frucht etwa doppelt so lang als breit, etwa 3 cm lang und 1,5 cm breit, nur nach der Spitze verschmälert. Wirklich ursprünglich nach Levier nur für Sicilien und Griechen- land festgestellt. Hat sich von Bologna aus (wo ihr Indigenat keines- wegs sicher ist, da ein Fundort im Gebirge auf uncultivirtem Boden erst seit wenigen Decennien bekannt ist und leicht auf Verschleppung beruhen könnte) seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Zier- pflanze verbreitet und ist jetzt im grössten Theile Europas verwildert und eingebürgert (s. S. 196). In unserem Gebiet findet sie sich in Weinbergen, Grasgärten, auf Aeckern, in Parks, seltener in Wäldern und Gebüschen, zerstreut durch das Gebiet; in der nördlichen Ebene selten, aus Posen und Ostpreussen nicht bekannt. Steigt in Tirol bis 570 m (Samthein br.). Bl. April, Mai. T. sylvestris L. Spec. pl. ed. 1. 305 (1753). Koch Syn. ed. 2. 816. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 711. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 290 (1874). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 294 (1884). Beck Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 490 (1905). Nyman Consp. 723. Suppl. 302. Richter PI. Eur. I. 216. Rchb. Ic. X t. CCCCXLVI fig. 983. Es finden sich in der Regel eine grosse Menge nicht blühender Exemplare neben wenigen blühenden. Erstere tragen meist nur ein langscheidiges Laubblatt und pflanzen sich oft auf eine höchst eigentümliche Weise fort. Die Zwiebel hat nur ein Nährblatt, welches eine neue Zwiebel in seiner Achsel trägt. Die Gipfel- knospe findet sich dagegen an der Spitze eines bis 1 dm langen, abwärts gerich- teten Ausläufers, welcher am Grunde der Scheide des Laubblattes einen spornartigen Fortsatz desselben mit sich nehmend, hervortritt. Selten bildet auch die Knospe jn der Achsel des Nährblattes einen Ausläufer, indem sich das erste Blatt ausstülpt. — Aehnliche Ausläufer finden sich auch öfter an Gartentulpen, besonders wenn dieselben zu flach gepflanzt wurden ; die Pflanze erreicht dadurch wieder die für die Zwiebel normale ßodentiefe. In der Blüthengrösse etc. etwas veränderlich. Hierher gehört: B. Tiircica {T. turciea Roth Catal. I. 45 [1797] vgl. ind. Vöss-Vilinorin Blumeng. 1110 [1896]). Blüthen grösser. Perigonblätter verlängert, zugespitzt. — Hierzu gehören nach Baker (a. a. O.) auch T. repens Fisch, in Sweet Brit. flow. gard. scr. 2 t, 97 (1831). T. Mamchalliana 1) Andrz. und T. ßorentina der Gärten. Audi die oben S. 202 erwähnten T. aeuminata und T. elegans zieht Baker 8. a. ( ). als Formen mit sehr stark verlängerten fast liucalischen Perigonblättern hierher. i) S. II. 1. S. 192 Fussn. 4. Tulipa. 213 II. pumila (T. pumila Moench Meth. 301 [1794]. T. apennina Clus. Hist. 150). Blüthen zu zwei stehend. — Selten. Von Monstrositäten finden sich in Gärten mitunter m. fimbriata mit ge- f ranzten Perigonblättern und m. octopetala (G. v. Martens Herb.) mit 8 zähligen Blüthen. Dieser Art sehr nahe verwandt und wohl nicht als Art von ihr zu scheiden ist T. fr agraria (Munby Bull. SB. France XIII. 256 [1866]) aus Nord-Africa mit lebhaft duftenden Blüthen. Mitunter in Gärten. (Britische Inseln ; Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ; Frank- reich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel, Kaukasus; Nord- Africa.) * 824. (11.) T. Grisebachiana 1). 2J-. Zwiebel eiförmig mit dunkel- braunen, kahlen Häuten. Stengel bis 3 dm hoch, kahl, mit meist 2 {bis 4) Blättern. Blätter linealisch-lanzettlich, meist 1 — 1,5 dm lang und 0,6 bis 1 cm breit, flach, graugrün, nie am Rande zurückgerollt, am Grunde stengelumfassend, spitz. Blüthe vor dem Aufblühen oft nickend, ziemlich klein, sehr wohlriechend. Perigonblätter elliptisch- lanzettlich, beiderseits verschmälert, bis 3 cm lang, alle ziemlich gleichlang, alle am Grunde gewimpert, auch aussen dunkel citronengelb, die äusseren schmäler, aussen etwas roth überlaufen. Staubblätter ungleich lang, am Grunde etwas stärker als bei 823 verbreitert, wie der Fruchtknoten (dieser besonders oberwärts mit spärlichen, flockigen, bald verschwindenden Haaren be- setzt) (A. v. Degen br.). Fruchtknoten wie auch die Frucht beiderseits verschmälert. Kroatien: Am Berge Velnac (Kuk Jelinac) über Carlopago (Mai 1905 Kocsis! nach A. v. Degen br.); auf demselben Berge findet sich eine einheimische der S. laevigata (vgl. VI. 1. S. 27) jedenfalls sehr nahe stehende Sibiraea-Avt. Vermuthlich gehört hierher auch T. silvestris der kroatischen Floristen wenigstens z. T. und Vis. Fl. Dalm. I. 133 (1842) vgl. Vis. Mem. Ist. Ven. XX. 173 (1877) z. T. Felsen in der Hercegovina: Gliva u. Leotar bei Trebinje (Pantocsek). Velez bis 1700 m; Baba Planina (Hawelka nach Beck). Bl. Mai, Juni. T. Grisebachiana Pantocsek ÖBZ. XXIII (1873) 2G5. Levier Bull. Soc. sc. nat, Neuchatel XIV. 292 (1884). Beck Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 491 (1905). T. silvestris var. Grisebachiana Aschers, u. Kan. Cat. corm. 17 (1877). Nyman Consp. 723. Suppl. 302. Richter PI. Eur. I. 217. Von T. silvestris hauptsächlich durch die kleineren auch aussen citronengelben, an den äusseren gerötheten, nicht grünlichen, sämmtlich am Grunde gewimperten Perigonblätter zu unterscheiden. Laub- und Perigonblätter sind schmäler. Die Angabe der drüsigen Behaarung des Fruchtknotens bei Pantocsek ist, wie dies schon Beck (a. a. O.) angiebt, unrichtig und beruht auf Schimmelbildung (A. v. Degen br.). (Bisher nur im Gebiete.) jljTj l) S. I. S. 344 Fussn. 1. 214 Liliaceae. * T. Bieberateinidnai) (Schult, fil. Syst. VII. 382 [1829]. T. sylvestris ß. minor Ledeb. Fl. Ross. IV. 136 [1853]. T. sylvestris ß. Bicbersteiniana Regel Gartenflora XXII [1873] 292. T. pumila Tausch Flora XII [1829]. Ergbl. 42 nicht Mo. ■lieh i. Von voriger besonders durch die geringe Grösse (mit nur ca. 1,5 dm hohen Stengel) und kleine Blüthen verschieden, in Südrussland, dem Kaukasus und in Persien heimisch, hin und wieder in Gärten. II. II. Perigonblätter aussen, wenigstens am Grunde roth oder rothlich überlaufen (vgL auch T. Grisebachiana). 825. (12.) T. Australis. CA. Zwiebel eiförmig bis fast 2 cm dick, ausläufertreibend mit kastanienbraunen, oberwärts bräunlich behaarten Häuten. Stengel meist 1,5 — 3 dm hoch, kahl, fast stets ein- blüthig, mit 2 — 3 unter der Mitte entspringenden Blättern. Blätter graugrün, rinnig, die unteren linealischdanzettlich bis 2,5 cm breit, die oberen schmäler. Blüthen vor dem Aufblühen aufrecht oder etwas nickend. Perigon fast glockig, vom Grunde an verbreitert. Perigon - blätter etwa gleichlang, elliptisch-lanzettlich, 2 — 4 cm lang, spitz, oberwärts etwas behaart, die äusseren am Rücken, besonders am Grunde trüb röthlich überlaufen, die inneren am Grunde gewhnpert. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter mit gelben am Grunde etwas verbreiterten Staubfäden und ihnen an Länge etwa gleich- kommenden gelben Staubfäden. Fruchtknoten eiförmig, allmählich in einen kurzen Schnabel verschmälert. Frucht kugelig-verkehrt- eiförmig, etwa so breit als lang. An felsigen Abhängen, in Gebüschen. In den westlichen Alpen und den Nachbargebieten: Riviera, Provence, Dauphine, Ain, Savoyen, Wallis: Naters, Gondo bis 860 m ansteigend. Bl. April, in höheren Lagen bis Juli. T. australis Link in Schrad. Journ. IL 717 (1799). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 293 (1874). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel XIV. 297 (1S84). Haläcsy Consp. Fl. Graec. III. 229. Richter PI. Eur. L 216. T. Celsiäna2) DC. in Red. Lil. I t. 38 (1802). Gren. u. Godr. Fl. France III. 178. Nvman Consp. 723. Suppl. 302. Rchb. Ic. X t. COCCXLVII fig. 984. 'T. transtagäna3) Brot, Fl. Lus. I. 514 (1804). T. maculäia Roth Nov. Sp. 196 (1821) nicht der Gärten (S. 210). T. sUvestris Boi) Von [lay.QÖt; gross feig, lang) und äö/iv Drüse. 8) S. I. S. 274 Fussn. 1. Calochortus. 219 unterwärts mit purpurnen Haaren bebartet sind, in Mexico heimisch, in Gärten gezogen. I. Platijcärpus1) (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 302, 305 [1874]). I. Frucht länglich. — Zwiebelhäute nicht zerfasernd. * C. Nuttällii2). 2J_. Stengel meist 2,5 — 4 dm hoch. Blätter schmal linea- lisch, tief rinnig. Blüthen einzeln oder bis 4 doldig gestellt. Blüthen auf- recht, tief trichterförmig. Aeussere Perigonblätter lanzettlich, spitz, gelblich mit hellem Rande, etwas purpurn gefleckt; innere bis 3,5cm lang, aus keilförmigem Grunde breit verkehrt-eiförmig, stumpf, strohgelb, mit schwach violetten Mittelstreifen , an der Honiggrube über dem Grunde gelb bis gelbbraun, bärtig, darüber mit einem violetten Quer bände. In den Rocky Mountains heimisch, bei uns eine sehr schöne, in der Blüthe lebhaft an manche 0»o. VI. 276 (1836). Wird wegen der grossen, aus der Erde hervorragenden Zwiebel häufig mit einigen siidafricanischen Ornithogalum-Arten verwechselt, ist aber durch die braun« rothen, nicht grünlichen und weisslichen Zwiebelhäute und die fadenförmigen Staub- fäden leicht zu unterscheiden. Im südlichen Mittelmeergebiet einigermaassen veränderlich besonders in der Gestalt, Grösse und Farbe der Zwiebel (die Form mit rothbrauner oder purpurner Zwiebel wird für den Arzneigebrauch vorgezogen). Die Formen sind meist von Jordan und Fourr. (Ic. t. 201 — 204) abgebildet. In Europa sind davon be- merkenewerth : B. insuldris (Richter PI. Eur. J. 218 [1890]. Squilla insularis Jord. u. Fourr. Ic. t, 203 [1866 — 68]) in Corsica. C. litordlis [lütoralü Richter a. a. O. [1890]. Squilla litoralis Jord. u. Fourr. Ic. t. 204 [1866—68]) in Sicilicn. — D. panerdtion^) (Richter a.a.O. [1890]. Squilla Pancraiion Steinh. Ann. sc. nat. IL 6. 279 [1834]. Scilla Pancration Nyman Syll. 369 [1855]. Urginea Pancraüon Nyman Consp. 729 [1882]) auf der Insel Malta. Off. Die in Streifen zerschnittenen und getrockneten mittleren Zwiebelschalen, Bulbus Scillae, Scilla, Scille (bulbe) Ph. Austr., Belg., Galt, Genn., Helv., Hung., Neerl., Rom., Russ. ; enthalten die wirk- samen Bestandteile Scillitoxin (Glykosid Scillain) und Scillipikrin. Die giftigen und arzneiliehen Wirkungen der von Dioskorides (II. 202) und PI in ins (XIX, 30) ausführlich besprochenen Pflanze waren schon im Alter- thuin wohl bekannt. Man glaubte und glaubt an der Riviera noch heut, dass sie angepflanzte Bäume, besonders Feigen und Granaten, vor Ungeziefer schütze. Viel- leicht hängt damit die seltsame Sitte zusammen, dass in Tripolitanien und an der Grenze von Aegypten und Palästina!! die die Scheiden der Aecker bildenden Wälle mit der Meerzwiebel bepflanzt werden. — Die Zwiebel enthält ausser den genannten wirksamen Stoffen auch viel Pflanzenschleira (Sinistrin), der leicht in La vu lose über- geht Sie wurde daher in Griechenland mit Erfolg zum Branntweinbrennen benutzt (v. Held reich N'utzpfl. 7). Die Ansicht, dass die Schärfe der Zwiebel, welche frisch die Haut röthet, nur von den darin reichlich enthaltenen Rhaphiden herrühre, wird von Lewin (Toxikologie 2. Aufl. 387) bestritten. Vgl. II. 2. 371 unter Arrae. (Languedoc; Iberische Halbinsel; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Klein-Asien; Syrien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) Fl ') nayy.Qdtiov , Name eines der ov.iXXa ähnlichen Zwiebelgewächses bei Dioskorides (II. 203). Urginea. Dipcadi. 223 171. DIPCADI1). (Medic. Act. Acad. Theod. Palat. VI. Phys. 431 [1790]. Nat. Pfl. II. 5. 66. Zuccängnia2) Thunb. Nov. gen. pl. IX. 127 [1798]. Zuc- cägnia2) Thunb. Rom. Arch. II. 1. 2 [1799] nicht Cav. Uropetalum3) Ker-Gawler Bot. Reg. t. 156 [1816]. Polemännia*) Bergius in Schlechtd. Linnaea I. 250 [1826]). S. S. 220. Mittelgrosse Kräuter mit meist schmalen bis massig breiten linealischen, ziemlich dicken Blättern, in der Tracht an Hya- cinthus erinnernd. Blüthenstand eine lockere Traube. Blüthen auf- recht oder abstehend. Perigonröhre cylindrisch, oberhalb des Frucht- knotens etwas zusammengezogen, mit etwa 2 — 3 mal so langen ab- stehenden äusseren und aufrechten inneren Abschnitten. Staubblätter am Schlünde der Röhre entspringend, mit über dem Grunde ange- hefteten Staubbeuteln. Narbe 3 seitig oder 3 spaltig. Fruchtknoten mit je 12 — 20 Samenanlagen in den Fächern. Frucht eine fast kugelig- stumpf-dreikantige fachspaltige Kapsel. Samen flach zusammengedrückt. Zerfällt in 2 Sectionen, von denen in Europa nur A. Tricharis5) (Salisb. Gen. pl. 24 [1866] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 396 [1871] als Sect.). Aeussere und innere Perigon- abschnitte gleichlang. 10 Arten in Africa und Süd-Asien, in Europa ausser unserer Art noch I). fulvum (Webb u. Berth. Phytogr. Canar. III. 340 [vor 1847]. Hyacinthus Julvus Cav. Anal cienc. nat. III. 47 [1801]. Uropetalum hourgaei&) Nyman Consp. 731 [1882]. Dipc. serotinum b) fulvum Richter PI. Eur.I. 218 [189u]) auf der Iberischen Halbinsel, die unserer Art sehr nahe steht. 829. D. serotinum. 2J-. Zwiebel eiförmig, bis etwa 3 cm dick, mit weisslichen, bräunlichen bis oberwärts schwärzlichen Häuten. Stengel ziemlich dünn, meist 1 — 2 dm hoch, seltener höher. Blätter schmal- linealisch, oberwärts zugespitzt, kürzer als der Stengel. Blüthenstand locker, einerseitswendig, meist ziemlich arm- (3 — 8-), seltener bis über 20blüthig. Hochblätter lanzettlich zugespitzt, meist etwas kürzer als die Blüthenstiele. Blüthenstiele meist nicht halb so lang als das gelbe bis etwas orangefarbene Perigon. Perigon- abschnitte linealisch - lanzettlich , stumpf und an der Spitze etwas verdickt, etwa 3mal so lang als die Röhre. Staubfäden sehr ') Orientalischer Name vom Muscari- Arten bei de l'Obel. '<*) Nach Attilio Zuccagni, * 10. Jan. 1754 f 21. Oct. 1807 Florenz, Director des Botanischen Gartens und Museums daselbst, Verf. von Synopsis pl. horti Flor. Flor. 1806. Centuria prima observat. pl. hört. Flor. Flor. 1806 (Saccardo I. 177 II. 116). 8) Von ovqü Schwanz und jieiaÄov Blumenblatt wegen der laugen Perigon- abschnitte. 4) Nach C. P. H. Polemann, Apotheker in Capstadt, der Borgius bei seinen Excursionen unterstützte. ö) Die Bedeutung dieses Namens lässt sich, da Salisbury seine Benennungen nie erklärte, höchstens vcrmuthen: Von vgl- drei und #ao<£ Reiz, Zierde. 6) S. II. 1 S. 344 Fussu. 2. 224 Lilhiceae. kurz, kürzer als die Staubbeutel Griffel länger als der Fruchtknoten. Narbe kopfig oder 3 spaltig. Frucht gross, bis über 1cm lang und breit, am Grunde etwas verschmälert, an der Spitze niedergedrückt, Btachelspitzig. Samen klein, schwarz, schmal geflügelt. Auf steinigen Hügeln, an Abhängen, auf Felsen im Mittelmeer- gebiet. Bisher nur im unteren Rhönegebiet; in den Departements Dröme und Bouches-du-Rh6ne : Nyons, Ancelon au Devez, zwischen Barbentane und Boulbon (St. Lager Cat. 697). Bl. Juli, August. D. serotinnm Medic. Act. Acad. Theod. Palat, VI. Phyr. 431 (1790). Richter Fl. Eur. I. 218. Hyacinthns serotinns L. Spec. pl. ed. 1. 317 (1753). Albüca1) minor Gled. Act, Berol. 1796. 6t. Lachenälia seroti)ta Wühl. Spec. pl. IL 175 (1799). Hyacinthns lividus Pers. Syn. I. 376 (1805). Uropetahan serotinnm Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 156(1816). Gren. u. Godr. Fl. France III. 183. Nyman Consp. 731. Suppl. 306. Tricharis serotina Salisb. Gen. 24 (1866). (Iberische Halbinsel; Pyrenäen; Languedoc; Ligurien; westl. Nord- Africa; Canarische Inseln.) ~j 172. SCILLA*). (L. Gen. pl. [ed. 1. 95] ed. 5. 146 [1754] z.T. Baker, Journ. Linn. Soc. XIII. 228 [1873]. Nat. Pfl. II. 5. 66. Hyacinthoides Medic. in Usteri Ann. Bot. IL 9 [1791]. SteUäris Dill, nach Moench Meth. 303 [1794] z. T.) (Blaustern, Sternhyacinthe ; böhm.: Ladonka; kroat. : Kapula; russ. : Pacrb; ung. : Csilla.) S. S. 220. Meist niedrige bis mittelgrosse Kräuter, in der Tracht Hyacinthns ähnlich, doch die obersten 2 Blätter der Zwiebel meist schuppenartig. Das oberste trägt in seiner Achsel die Hauptknospe, das vorletzte oft einen seitlichen Blüthenstand wie das oberste Laubblatt. Pflanze kahl. Blätter linealisch, seltener breiter. Blüthenstand meist eine Traube. Blüthen mittelgross, meist (himmel-) blau. Perigonbläittr abstehend oder etwas glockenförmig zusammenneigend, abfallend, öfter länger, seltener ganz bleibend. Staubfäden etwas flach, pfriemenförmig, am Grunde mehr oder weniger mit den Perigonblättern verbunden. Staubbeutel auf der Rückenseite befestigt, Samenanlagen wenige, meist nur 1 — 2 (seltener 8 — 10) in jedem Fache des Fruchtknotens. Griffel fadenförmig. Narbe stumpf. Kapsel fast kugelig, stumpf dreikantig. Samen rundlich oder länglieh, schwarz oder braun. Gegen 100 Arten in den gemässigten Zonen der Alten Welt. Zerfällt in 3 Sectionen, von denen in Europa nur unsere beiden. i) Die Tropisch- und Süd-Africanische Gattung Albuca (L. Sp. pl. ed. 2. 438 [1762]) steht neben Urginca. Der Name bedeutet bei den römischen Classikern den Blütheasteogel von AsphodelvA. •i) S. S. 221 Fussn. 2. Dipcadi. Scilla. 225 A. Eu Scilla (Baker in Saund. Ref. Bot. III. App. 5 [1870]. Journ. Linn. Soc, XIII. 233 [1873]. Bamärdia1) Lindl. Bot. Reg. t. 1029 [1826] erw. Stellärü Steinheil Ann. Sc. nat. 2 ser. VI. 286 [1836]. 2 i der Gärten. Ziemlich veränderlich. An trocknen Orten oft kleine, mitunter fast stengellose Exemplare, in unseren Gärten meist üppige grosse Formen in reinen Farben, eine solche ist z. B. B. HughiiB) (Richter PI. Eur. I. 220 [1892] vgl. Baker a.a.O.]. S. Hughii Tin. in C-uss. Prodr. Fl. Sic. 162 [1827]. Nyman Consp. 729. Caloscilla Hwjhh Jord. u. Fourr. Ic. t. '246 [1866 — tis] . Pflanze gross. Blätter sehr breit. Stengel und Hochblätter oft roth überlaufen. — Sicilien ! Eine Reihe von Formen sind von Jordan u. Fourr. (Ic. t. 247 — 255 [1866 — 68]) abgebildet und unter dem Gattungsnamen Caloscilla benannt. — Auf der Iberischen Halbinsel noch die Rasse C. glabra (Richter PI. Eur. I. -220 [18901. S. glabra Boiss. Voy. Esp. 613 [1845]. S. Clusii Pari. Fl. It. II. 462 [1852]). II. IL Blüthenstand deutlich traubig, wenn mehr oder weniger dolden- förmig, dann wenig- oder ziemlich wenig- (nicht über 20-) blüthig. a,. a. Pflanze im Frühjahr oder Frühsommer mit Blattern blühend. 1, 1. Hochblätter im Blüthenstande fehlend oder einzeln (nur ein Tragblatt, kein Vorblatt ausgebildet). a% a. Perigonblätter stets (meist erheblich) über 7 mm lang, wenn klein, dann sehr zahlreiche (meist über 50) Blüthen. 2. 1. Blüthenstand vielblüthig, meist 50- bis über 100 blüthig (vgl. S. lilio-hyacinthus). 830. (1.) S. hyacinthoides. 2[. Zwiebel gross, bis 5 cm dick, eiförmig, meist viele Nebenzwiebeln bildend, daher zahlreich bei ein- ander. Stengel meisl 3—6 dm hoch oder höher, aufrecht. Blätter meist zu 8 — 12, bis fast 3 cm breit, dick, allmählich nach dem Grunde ver- schmälert, nach der Spitze plötzlich verschmälert, am Rande kurz ge- wimpert. Blüthenstand bis 4 dm lang, sehr reichblüthig. Hochblätter sehr klein, dreieckig, weisslich. Blüthenstiele bis 3 cm lang, zuletzt weit abstehend, meist 3 — 4 mm länger als das Perigon. Perigonblätter länglich, stumpf, 7 — 9 mm lang, blau oder etwas lila, an der Spitze schwach behaart. Staubblätter fast so lang als die Perigonblätter. ') f]f*ioq>aipi)t6s halbkugelig, wegen des Blüthenstandes. - ; Nach Domenico Viviani, * 29. Juli 1772 Legnaro Levanto (Ligurien) f 15. Febr. 1840 Genua, Professor der Botanik an der Universität und Director des Botanischen Gartens daselbst, hochverdient um die Flora Liguriens, Corsicas und Nord-Africas: Voyage scient. dans les Appenins de la Ligurie Genes 1807. 'Flora« [talicae fragm. Cen. 1808. Florae Libycae spec. Geu. 1824. Florae Corsicae pro- dromas. Gen 1825 — '■>(). Sein Libysches Berbar befiudet sich im Botanischen Garten in Genua (Saccardo 1. 173. II." 113;. 3) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. •i) „Basalt nach bar" : uns i^t nicht bekannt, dass die Art Basalt vorzieht. 5) Nach der Neapolitanischen Adelsfamilie der Filangieri, der u. a. der her- vorragende Juri>-t Gaetano, * 1752 f 178S, und sein Sohn Carlo, Principe di Satriano, Duca di Taormina, * 1784 f 1867, General und liberaler Staatsmann angehörten. «) S. II. 1. S. 623 Fussn. 4. Scilla, 227 Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen in den Fächern. Griffel kürzer als die Staubblätter. Frucht kugelig, bis 7 mm lang. An begrasten, steinigen Orten nahe der Küste nur im Mediterran- Gebiet: Provence! Riviera! Dalmatien: Sebenico; Ragusa. Das Indigenat am Garda-See (Porta!) und bei Verona (Goiran) wohl zweifelhaft. Bl. April, Mai. S. hyacinthoides L. Syst. nat. ed. 12. IL 243 (1767). Gren. u. Godr. Fl. France III. 186. Nyman Consp. 729. Suppl. 305. Richter PI. Eur. I. 219. Rchb. Ic. X t, CCCCLXV fig. 1016. Scilla eriö- phora1) Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 10 (1768). Nectaroscilla hya- cinthoides Pari. Nuov. gen. Mon. 27 (1854). Pröspero2) hyacinthoi- (Uum Salisb. Gen. 28 (1866). Durch die sehr zahlreichen Blüthen an Muscari erinnernd und leicht kenntlich. (Iberische Halbinsel ; Italien nebst Sardinien und Sicilien ; Balkan- halbinsel; Kreta; Vorder- Asien ; Nord-Africa.) |lfj S. lilio-hyacinthus (L. Spec. pl. ed. 1. 308 [1753]. Ornithogalum squa- mdsum Lam. Fl. Franc. III. 274 [1778]), der vorigen verwandt, von ihr verschieden durch weniger (meist nur G— 20-) blüthigen Bliitheustand, schmal-linealische ver- längerte, bis fast 2 cm lange Hochblätter und etwas grössere Blüthen. — Im west- lichen und mittleren Frankreich und im nördlichen Spanien heimisch, bei uns mit- unter in Gärten. 2. Bliitheustand wenig- (kaum bis 10-) blüthig, höchstens bei der angepflanzten, nur mit einem Laubblatte ver- sehenen S. monophylla und bei Gartenformen der anderen Arten, mitunter erheblich über 10 (bis 20). a. Hochblätter im Blüthenstande klein, dreieckig oder läng- lich, oft fast fehlend. § Blüthenstengel meist aus jeder Zwiebel einzeln. Blüthen- stiele meist länger als der Querdnrchmesser der Blüthen. 831. (2.) S. bifölia (Rossmäcken in Bayern, Pappagrätli, Stein- ächerli in der Schweiz, Stärnblümchen in Siebenbürgen; it.: Giacinto acceso; nun.: Viorele, Zambila-de-cämp; serb.: IIpon,enaK, Hmxcima). %. Zwiebel eiförmig bis fast kugelig, bis fast 2 cm dick. Stengel meist 1 — 2dm hoch, stielrund. Blätter meist 2, sehr selten 3, lebhaft grün, breit-linealisch, bis über 1 cm breit, an der kappenförmigen Spitze stumpf, den Stengel etwa bis zu seiner Mitte um seh 1 ie ss end, in ihrem oberen Theile aufrecht abstehend. Bliitheustand meist 2 — 6- (bis 8-) blüthig. Hochblätter sehr klein oder meist unentwickelt. Blüthen stiele aufrecht abstehend, die unteren bis 2,5 cm lang, mehrmals länger als die Blüthen. Blüthen etwas klein. Perigon- blätter meist 8 — 10 mm lang, abstehend, lebhaft blau, seltener röthlich oder weiss. Staubblätter etwa 2\$ so lang als die Perigonblätter, am Grunde zusammengedrückt. Fruchtknoten mit 5 — 6 Samenanlagen in J) iQi64 (1882). •*. ei' hm (Beck Flora N<">. 176 [1890]. Perigon purpurn. — Selten. ;$. nihil (Heck a.a.O. [1890]). Perigon weiss. — Nicht häufig. Bemerkenswert!] sind B. praecox. Pflanze in allen Theilen grosser und kräftiger. Zwiebel bis i.i m .'> cm dick. Stenge] höher. Plätter breiter, bis über 1 cm breit. Blüthen stand bis über 10 blüthig. Blüthenstiele bis fast, 4 ein lang. Blüthen etwas grosser. In Gärten nicht selten, wildwachsend in Oesterreich? Salzburg! (angepflanzt?) Bosnien! und in Siebenbürgen! beobachtet. S. bifolia var. praecox Masters Gard. Chron. 1868. 516. L869. 4 7:;. Paker Journ. Linn. Soc. XIII. 239 (1873). Richter IM. Eur. 1. 220. S. praecox Willd. Sp. pl. II. 128 (1799). Sweet Prit. Flow. Gard. ser. 2 t. 141. Schott PZ. IX (1851) 283. PI. Transs. II irb. Schott, no. 35. Von wildwachsenden Können sind unterschieden II. Taürica. Stenge] l>is 3dm hoch. Blätter meist zu 3 — 5. Hochblätter im Blüthenstande meist deutlicher entwickelt. Blüthenstiele meist sehr lang. — 1 i Von Qlg Nase ((-der <;<;•>, Feile <.der öivög Haut?) und noig Fuss (Blüthen- Btiel). Weshalb? Scilla. 229 Im Gebiete bisher nur in Siebenbürgen. — S. bifolia var. Taurica Regel Gartenfl. IX (1860) 373 t. 307. S. sublriphf/Ua und S. trifolia Schur Enum. pl. Transs. G68 (18G6). — (Balkanhalbiusel ; Krim.) — Hierzu gehört b. laxa (S. laxa Schur a. a. O. [1866]). Etwas graugrün. Blätter so lang wie der Stengel. Blüthen kleiner, etwas glockig, sehr lang gestielt. — Selten. III. multifldra (Schur a. a. O. 668 [1866]). Blüthenstand ziemlich vielblüthig. — Selten. Zu dieser Basse gehören auch eine ganze Reihe von Gartenformen, so z. B. b. rosea (Schur Enum. Syst. Transs. 668 [1866]. S. rdsea Lehm. Ind. sein. Hamb. 1828. 17. Nyma'n Consp. Suppl. 306). Blüthen röthlich. c. v irc scens (der Gärten). Pflanze lebhaft grün. Perigonblätter mit mehr oder weniger deutlichen grünen Mittelstreifen. d. albiflora (Schur Enum. pl. Transs. 668 [1866], z. T. der Gärten). Blüthen weiss. Durch sehr grosse Blüthen ist ausgezeichnet b. yrandifldra (der Gärten). — Sehr schöne Form. (Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel!) jljTj C. nivalis. Zwiebel ziemlich breit. Stengel meist 1 — 1,5 dm lang, schlaff, oft hängend oder niederliegend. Blätter schmäler, meist nicht über 5 mm breit, oberwärts öfter etwas verbreitert, allmählich nach dem Grunde verschmälert, schlaff. Blüthenstand 1 — 4blüthig, mit sehr kleinen Hochblättern. Die obersten Blüthen oft kürzer, die unteren meist lang gestielt. Perigonblätter länglich, spitzlich, meist nicht über 6 mm lang. Bisher nur in der alpinen Region der Karpaten Siebenbürgens sehr zerstreut, aber wohl weiter verbreitet. Bl. August. S. bifolia y. nivalis Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 239 (1873). Richter PI. Eur. I. 220. S. nivalis Boiss. Diagn. ser. 1. V. 63 (1844). Xyman Consp. 730. Adenoscilla nivalis J. Gay in Bai. PI. Or. no. 1321 nach Baker a.a.O. (1873). S. minor K. Koch Linnaea XIX. 9 (1846). S. alpitia Schur Enum. pl. Transs. 668 (1866). Nyman Consp. 730. S. subnivalis Nyman Consp. 730 (1882). Hierzu gehört II. Kladnii H. Blätter oberwärts verbreitert, am Grunde stark verschmälert. Blüthen viel kürzer gestielt, die obersten oft fast sitzend. — Bisher nur in Siebenbürgen (und auf der Balkanhalbinsel !). — S. bifolia C. II. Kladnii A. u. G. Syn. III. 229 (1905). S. Kladnii Schur Verh. Sieb. Ver. 1850. 39. Enum. pl. Transs. 668. Nyman Consp. Suppl. 306. — So kurz gestielte obere Blüthen sahen wir auch an Boissi er 'scheu Exemplaren der Rasse. Schur vergleicht seine Pflanze deshalb mit S. amocna, trotz des einzelnen Blüthenstengels, der nur 2 Laubblätter trägt. Hierher gehört wohl auch III. gracillima. Schmächtig, 7 — 15 cm hoch; Blätter schmal-lineal. Traube i) Nach Friedrich Kladni, f 1871 Wien, Apotheker, früher in Hermann- stadt, um die Flora Siebenbürgens verdient. Sein werthvolles Herbar kaufte 185K der Siebenbürgische Verein für Naturwissenschaften in Hennaunstadt (Simonkai XXII). 290 Liliaceae. 1 — 3blütbig. Auf dem Butschetsch in den südlichen Siebenbürger Karpaten. — S. bifolia ß. gracillima Grecescu Cousp. Fl. Rom. 5G5 (1896) (Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Kleinasien.) pjTj (Verbreitung der Art: Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien.) ~% §§ Blüthenstengel meist mehrere aus einer Zwiebel. Hoch- blätter im Blüthenstande vorhanden, klein. Blüthen- stiele (wenigstens die oberen und mittleren) kürzer als der Querdurchmesser der Blüthen. 832. (3.) {19.) S. amoena. 2J-. Zwiebel kugelig, bis fast 2 ein dick. Stengel meist 1 — 1,5 dm lang, kantig. Blätter meist zu 4 — 7, lebhaft grün, breitdinealisch, bis 1,5 cm breit, ziemlich aufrecht, am Grunde den Stengel umfassend, an der kappenförmigen Spitze stumpf, vielnervig, meist länger als der Stengel. Blütbenstand eine sehr lockere Traube, meist 2 — 6 blüthig. Hochblätter klein, dreieckig, Blüthenstiele aufrecht-abstehend, die unteren mitunter 1 >is fast 2 cm lang. Per igo nbl ä tt er lanzettlich, bis über 1 cm lang und 3 mm breit, abstehend. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter. Fruchtknoten mit je 0 — 8 Samenanlagen in den Fächern. Frucht fast kugelig, stumpf dreikantig mit wenig tiefen Furchen. Samen ohne Anhängsel. Wirklich einheimisch, nirgends mit Sicherheit bekannt (die von Kerner Pflanzenleben der Donauländer 126 unter diesem Namen angegebene Pflanze der Biharia wurde später als eine üppige S. bifolia erkannt ÖBZ. XXVIII. 129, 130). Wurde wohl erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts aus Constantinopel in die Gärten Mittel-Europas ein- geführt, jetzt nicht allzu häufige Zierpflanze (durch die folgende ver- drängt !), aber in alten Gärten und Parks und in deren Nähe vielfach verwildert; völlig eingebürgert im sudlichen Gebiet, z. B. Provence: Toulon; Riviera: San Remo. Verona. Bl. April, Mai. S. amoena L. Spec. pl. ed. 1. 309 (1753). Koch Syn. ed. 2. 825. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 240 (1873). Nyman Consp. 730. Suppl. 306. Richter PI. Eur. I. 220. Rchb. Ic. X t. CCCCLXIV fig. 1014. Orthocällis1) amoena Salisb. Gen. 28 (1866). (Wirklieh einheimisch nirgends bekannt; in der Cultur entstanden ? verwildert in einem grossen Theile Europas.) "* *f S. Sibirica. 4. Zwiebel fast kugelig, bis 2 cm dick. Stenge] meist 1 — 2 dm hoch, zusammengedrückt, einerseits flach, andererseits gewölbt, Blätter meist zu 2 — 4, lebhaft grün, breit- linealisch, bis über 1 cm breit, an der kappenförmigen Spitze spitzlich, meist kürzer als der Stengel. Blüthenstand 1— 3blüthig. Hochblätter klein. Blüthenstiele kurz, weit abstehend oder nickend. Perigon etwa- glockenförmig. Perigonblätter bis fast 1,5 cm lang i) Von ö(j&ös gerade und v.üAAog Schönheit. Scilla. 231 und 4 mm breit, sehr lebhaft blau. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätfcer. Fruchtknoten mit je 8 — 10 Samenanlagen in den Fächern. Im mittleren und südlichen Russland, bis Kleinasien, Kaukasus und Vorderasien heimisch, bei uns beliebte Zierpflanze und verwildert. Bl. März, April. S. Sibirien Andrews Bot, Rep. t, 365 (1804). Aschers. Fl. Prov. Bi'and. I. 719. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 238 (1873). Richter PI. Eur. I. 218. S. amoena ß. sibirica Bot. Mag. t. 1025 (18U7). S. cernua Red. Lil. t. 298 (1809). M. Bieb. Fl. Taur. Cauc. III. 260. S. amoenula Hörnern. Hort. Hafn. I. 331 (1813). & azürea Goldb. Mem. Soc. Mose. V. 125 (1820). S. Roseni1) K. Koch Reise in d. kauk. Isthm. IL 386 (1843, ohne Beschr.). Linnaea XXII. 250 (1849). S. monänthos2) K. Koch a. a. O. 251 (1849) einblüthige Exemplare. S. xanthändra3) K. Koch a. a. O. 250 (1849)? nach Baker a. a. O. Orthocallis sibirica Salisb. Gen. 28 (1866). En- dymion amoenulus Nyman Consp. 731 (1882). Suppl. 306. Wird in verschiedenen Gartenforiuen angepflanzt, die sich im Wesentlichen durch die Blüthenfarbe unterscheiden; ausser der typischen blauen Form, besonders weisse und rosablühende Formen. Besonders beliebt sind neuere grossblüthige, scliDeeweissblühende Formen. K. Koch verwirft (App. Ind. sem. hört. Berol. 1855. 11) den Namen S. Sibirica als geographisch unrichtig und stellt S. cernua voran. Wenn die Namen Arabiens und Tataricus nach den Pariser und Wiener Beschlüssen unangefochten bleiben, rnuss nach dieser (und auch unserer Meinung selbst S. Peru- viana) beibehalten werden. ß. Hochblätter verlängert, linealisch. * S. verna. 2| . Zwiebel eiförmig. Stengel ziemlich dünn, meist 0,7 — 1,5 dm hoch. Blätter meist zu 4 6, spreizend, schmal- linealisch, meist nicht über 3 mm breit, stumpflich, meist länger als der Stengel. Blut henst and meist 6- bis 12 blüthig, deutlich doldenähnlich. Hochblätter bis über 1cm laug. Blüthenstiele aufrecht abstellend, aufstrebend, die unteren verlängert, bis 2,5 cm lang. Perigon glockig, lebhaft blau. Perigonblätter lanzettlich, bis 6 mm lang, etwa halb so breit. Fruchtknoten mit je 4 — 6 Samenanlagen in den Fächern. Frucht kugelig-kreiselförmig, bis 6 mm lang. Auf den Faer-0er, den Britischen Inseln, in Frankreich und Nord-Spanien heimisch, bei uns mitunter angepflanzt. Bl. März, April. S. verna Huds. Fl Angl. 142 (1702). Baker Journ. Linn. Soc XIII. 241 (1875). Nyman Consp. 730. Richter PI. Eur. I. 220. Rchb. Ic. X t. COCCLXIII fig. 1010 bis. Petrdnthe •*) verna Salisb. Gen. 27 (1866). S. umbellata Itamond Bull. Soc. philomath. XLI. 130 t. 8 (1800). J) Nach. Georg Rosen, * 21. Sept. 1821 f 29. Oct. 1891 Detmold, wo er seit 1875 lebte. R. reiste 1843 und 1844 mit K. Koch zusammen im nördlichen Orient, wurde 1853 Preussischer Consul in Jerusalem, 1867 General-Consul in Belgrad; er war ein hervorragender Kenner der Orientalischen Sprachen uud Geschichtsforscher. Sein Sohn Felix, * 15. März 1863 Jerusalem, Professor der Botanik an der Universität Breslau, veröffentlichte ausser anderen werthvollen Arbeiten Systematische und bio- logische Beobachtungen über Erophila verna (Bot Zeit. 1889). 1904/5 bereiste er als Mitglied der Deutschen Mission au den Kaiser Menilek Abyssinien und machte dort werthvolle Sammlungen. 2) Von fA.övav&og ein blüthig. 3) Von gctv&öc hellgelb und äwrjo Mann, hier Staubbeutel. *) Von TiETQa Fels und ävd-ri Blume. 232 Liliaceae. Hierzu gehört die Rasse : B. Rambureil) (Boiss. Elench. 86 [1838], e wechsell vom reinen Blau bis zu Weiss (alba der Gärten) und Rosa (1. / << .- ' ii der Gärten). — Ausserdem sind bemerkenswert!) B. eeinua. Pflanze meist niedriger, gedrungener. Blüthen kleiner, röthlich. — Nach Baker auf der Iberischen Halbinsel wildwachsend, bei uns nur ia Gärten. — >S'. non scripta B. eernua A. u. G. Syn 111. '_':!•_> (1905). Hyacinthus cc'r- nuu8 L. Sp. pl. ed. 1. 317 (1753). S. eernua Hoffmannsegg u. Link a. a. < >. (1803). Hunc. pratensis It Südgrenze des Gebiets am Schloss Marostica (Prov. Vicenza). In Gärten hin und wieder verwildert, so auf Grasplätzen in [strien bei S. Nicolo d'oltre, Pirano und Corte d'Isola völlig eingebürgert (Pospichal I. 229). Die Angaben bei Lüttich und sonst in Belgien beziehen sich nach Durand Prodr. Fl. Belg. Phanerog. 162 wohl auf die vorige Art. Vgl. Hock Beih. Bot. Centr.bl. XV. 405. Bl. April. Mai. 8. hisi>a>iici) nicht L. S. campanu- läta Aii. Hort. Kr«. I. 444 (1789). Bot. Mag. t. 127. Hyacinthoides racemosa Media in Usteri Ann. IL 9 (1791). Scilla Jacquini l) Gmel. i) S. II. 2. S. 3ö4 Fnwn. I. Scilla. Cainassia. Eucomis. 237 Syst. 552 (1791). 8. macrogöna1) Link in Schrad. Journ. 1799. 319. Agraphis patula Rchb. Fl. Germ. exe. 106 (1830). Agraphis cam- panulata Link Handb. I. 166 (1829). Rchb. Ic. erit. t. 834 (1831). Ic. X t. CCCCLXII fig. 1010. Endymion campamdatus Pari. Fl. It. II. 488 (1852). Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 205. Nyman Consp. 731. In vielen Gartenformen gezogen, namentlich in schön blauen, weissen (]. alba der Gärten) und rosa blühenden (1. rosea der Gärten) Formen, die sich z.T. durch grosse Blüthen, reichblüthige oder gedrungene (f. comp acta der Gärten) Blüthenstäude auszeichnen. Bemerkenswert!! ist B. pätula. Blüthen etwas kleiner mit schmälerer und längerer Röhre, zuletzt meist weit geöffnet. — So im südwestlichen Frankreich und in Spanien heimisch, in Istrien verwildert. — S. hispanica b) patula Richter PI. Eur. I. 221 (1890). Scilla patula Lara. u. DC. Fl. Franc. III. 211 (1778). Hyacinthus patuhis Desf. nach Lam. in DC. a. a. O. (1878). Hyac. amethystinus Lam. Dict. III. 190 (1789). Ustcria dispersa Mcdic. in Usteri Ann. II. 13 (1791). Hyacinthus spicatus Moench Meth. 632 (1794). Endymion pdtulus Dum. FJ. Belg. 140(1827). Gren. u. Godr. Fl. France 111.215(1856). Agraphis patula Rchb. Ic. X. 13 t. CCCCLXII fig. 1009 (1848). Salla aiata der Gärten. — Erinnert in der Blüthe au die vorige Art. — Kommt gleichfalls in gross- blüthigen, weissen, rosa, hell- oder dunkelblau gefärbten Gartenformen vor. (Iberische Halbinsel ; S.W. Frankreich.) ~& j Von der verwandten Gattung Camäs sia?) (Lindl. Bot. Reg. XVIII t. 1486. Qnamasia Raf. Amer. Monthl. Mag. II. 256 [1818J veränd. [1832]) die durch mehr- nervige Perigonblätter und weissliche oder blaue in lockeren Trauben stehende Blüthen ausgezeichnet ist, wird mitunter angepflanzt: Die dunkelblaue G. quamash'i) (Hort. Berol. in Notizbl. Bot. Gart. Mus. II. 319 [1899J. Phalanqium Quamush Pursh Fl. Am. sept. I. 226 [1814]. Phalangium esculentum Nutt. Gen. Am. I. 219 [1818] z. T. Camassia esculenta Lindl. Bot, Reg. t. 1486 [1832]) aus dem west- lichen Nordamerica, wo ihre Zwiebeln gegessen werden. Seltener die kleiner und heller blau blühende, mit längerem Blüthenstiele versehene C. hyaexnthina (Hort. Berol. in A. u. G. Syn. III. 237 [1905]. Lemotrys hyaeivthina Raf. Fl. Teil III. 51 [1836]. Cam. Frascri^) Torr. Rep. Pacif. Railw. IV. 91 [147] [1856]) aus dem öst- lichen Nordamerica. * EÜCOMIS4). (L'He'r. Sert. Angl. 17 t, 18 [1788]. Nat. Pfl. II. 5. 66. Basilaeai) Juss. in Lam. Encycl. I. 382 [1783]. Gen. 52 [1789]. Eucomca Solauder in Salisb. Prodr. 218 [1796]. Basillaea Hedw. f. Gen. 239 [1809]). (Schopflilie; franz.: Basilee; russ. : Ba3II.iefl). S. S. 220. Meist mittelgrosse ausdauernde Kräuter mit länglichen grund- ständigen Laubblättern. Stengel aufrecht. Blüthenstand eine lockere oder dichtere 1) Von nauQÖg lang, gross und ycjvi'a Kante, Ecke, Winkel. -) Aus dem einheimischen Namen der Pflanze, Quamash, gebildet. 3) Wohl nach John Fräser, * 1750 Tomnacloich, Invernessshire f 26. April 1811 Chelsea bei London, zuerst Strumpfwaarenhändler, später Handelsgärtner. Er reiste als Pflanzensammler 7 mal nach Nordamerica (1780 nach Neufundland, 1785 nach den jetzigen Südstaaten). Er verlegte Wal t er 's Flora Caroliniana 1 788. Sein gleichnamiger Sohn begleitete seinen Vater auf seinen späteren Reisen, betrieb 1817 bis ls35 eine Handelsgärtnerei in Ramsgate und führte die Georgine in F.ngland ein iT. ritten u. Boulger Journ. of Bot. XXVI. 375). 4) Von ei'y.oiiog oder evKÖpqg bei den Classikern schönhaarig; KÖurt soll hier aber nicht Haar, sondern einen Schopf von Deckblättern bedeuten. ä) Von ßaaiÄelog königlich wegen der E. regia. 238 Liliaceae. Traube, an der Spitze mit einem Schopf grosser lanzettlicher Blätter. Perigonblätter abstehend, am Grunde gaue wenig verbunden. Staubfäden am Grunde »(was mit den Perigonblättern verbunden, Fruchtknoten mit je mehreren Samenanlagen in den Fächern. Frucht eine niedergedrückt-kugelige Kapsel, Satneu verkehrt-eiförmig. 5 — 6 Arten im Bildlichen Africa, bei uns nur in Gärten. * E. comösa. .''(-. Grundständiger Stengel bis 3 dm hoch. Blätter linea- lisch-lanzettlich, flach, ziemlich dünn, Blüthenstand cylindriach , locker, vielblüthig. Blüthenstiele über 1 — 3 cm lang. Perigonblätter bis über 1 cm lang, grünlich. Blätter des Schopfes zu 12 — 20, lanzettlicb, flach. Im südlichen Gebiete hin und wieder in Gärten, öfter in einer nnterseits purpurn gestreiften Form. B. striata (E. -"triata Donu Hort. Caut. ed. 6. 8(> [1811]. Bot. Mag. t. 1539). Bl. August, September. /■;. comosa ll<>it. Berol. Notizbl. Bot. Gart. Mus. IL 319 (1899). Axphodelus comoms Hontt. Plantenk. XII. 336 (1783). Eucomis punctata L'HOr. Sert. Angl. 18 t. 19 (1788;. Bot. Mag. t. 913. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 225 (1873). Ornithogalum punctdlum Thnnb. Prodr. pl. Cap. 02 (1794). Baailaca punctata Lam. III. t. 2«9 fig. 2 (1791). * E. auet iiiniialis. 2j_. Stenge] meist nicht 2 dm hoch. Grundständige Blätter, an den Bändern wellig-kraus, dicklich. Blüthenstand dicht, cylindrisch, wenigerblüthig. Blüthenstiele kurz, nicht bis 1 cm lang. Perigon- blätter l>is fast 1,5 cm lang, grünlich Blätter des Schopfes zu 20 — 30, lanzettlich, an den Rändern kraus. Wegen der krausen Blätter öfter angepflanzt. Bl. August, September. E. auetumnalü Hort. Berol. Notizbl Bot. Gart. Mus. II. 319 (1899). Früil- laria aulumnalis Mill. Gard. Dict. ed. 8. im. 10 (17G8). Ornithogalnm undulaium Thunb. Prodr. pl. Cap. 62 (1794). Baxilaea coronata Lam. Encycl. I. 382 (1783). Eucomis undulata Ait. Hort. Kew. I. 433 (17S'.i). E. regia (Ait. Hort. Kew. I. 433 [1789]. E. clavdta Baker in Saund. Ref. Bot. IV t. 238 [1870]. E. macrophylla der Gärten nach Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 225 [1875]) in den Merkmalen zwischen den beiden vorigen die Mitte haltend, durch den nach oben keulenförmig verdickten Blütbenstengel sehr ausgezeichnet, seltener in Gärten. 173. ORNITHOGALUM1). ([Tourn. Inst, 378 t. 203] L. Gen. pl. [ed. 1. 95] ed. 5. 145 [1754] z. T. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 257 [1872]. Boiss. Fl. Or. V. 211. Nat. Pfl. II. 5. 67. Celsia2) Heist. Syst. 5. 20 [1748]. RapMingia*) Dumort. Anal, famill. cd [1829, ohne Char.]. UrophyUum 4) Salisb. Gen. of pl. 35 [1866], Varihenöstflchys*) Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon it. s. XVII. 158 [1869]). (Milchstern; nieder! . u. vlaem. : Vogelmelk; dän. : Fuglemaelk; üal. : Cipollone; nun.: Gäinuse, Cepa-Ci6rei, Lusca; poln.: Sniedek; böhm.: Snödek; kroat.: Picje mljeko; russ. : oiil.iu'ian.ifi rHumrn. ; ung. : Sarma, Madartej.) S. S. 220. Kleinere bis mittelgrosse Kräuter. Zwiebel aus dem anterei) zu einem Nährblatte werdenden Theile der Laubblätter; nur ') (>Qvil}6yuP.ov, Pflanzenname bei Dioskorides (II. 173). Eigentlich Vogelmilch, von ijoru Vogel und yä/.u Milch 8) S. S. 16 l'ussn. 2. 8) Der Autor giebl 0. a. O. keine Erklärung des Namens. 4) Von ocQÜ Schwanz and a öAAov Blatt. ■"') Vou TMXQ&evos Jungfrau und mdvvc, Aebre, Eucomis. Omithogalum. 239 das erste Blatt jedes Jahrganges ist bei den meisten Arten ein Schuppen- blatt, bei der Section Myogdlum auch dies nicht. Zur Blüthezeit sind noch die Nährblätter des vorigen Jahrganges vorhanden, bei der Section Myogdlum auch noch des vorletzten. Die Nährblätter stellen bei der Section Myogdlum bis auf den Grund gespaltene Scheiden dar und sind frei, bei den meisten Arten sind sie schmäler und die inneren mit den äusseren an den Rändern verwachsen. Pflanze oft kahl. Laub- blätter meist linealisch mit weissem Mittelstreifen. Blüthenstand dolden- traubig oder traubig. Hochblätter im Blüthenstande ausgebildet. Blüthen mittelgross. Perigonblätter meist weiss mit einem grünen Rückenstreifen, seltener gelblich oder ganz weiss, abstehend, bleibend, undeutlich viel- nervig. Staubfäden etwas flach oder fast blumenblattartig, der Blüthen- achse eingefügt oder am Grunde mit den Perigonblättern verbunden. Staubbeutel auf der Rückenseite befestigt, Fruchtknoten mit je wenigen bis zahlreichen Samenanlagen in den Fächern. Griffel fadenförmig. Narbe stumpf. Frucht eine stumpf 3 kantige Kapsel. Samen rundlich oder kantig bis flach. Gegen 100 Arten in Europa, Africa und Asien. In Europa ausser unseren Sectionen noch Cathissa[) (Salisb. Gen. of pl. 34 [1866] als Gatt, erw Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 281 [1872]) mit 0. unifölium (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 935 [1806]. Scilla unijolia L. Spec. pl. ed. 1. 3C9 [1753]. 0. namim Brot. Fi. Lusit. I. 529 [1804] nicht Sibth. u. Sin. O. spiedtwm Plan. Ens. 381 [1852]?) auf der Iberischen Halbinsel mit B. eoncinnum (Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 283 [1872]. O. roccense-) Link in Schrad. Journ. IV. 320 [1799]. Cathissa concinna Salisb. Gen. of pl. 34 ]1866]). A. Blüthenstand doldenartig, die unteren Blüthenstiele stark verlängert, A. aufrecht abstehend. I. Heliochärmos3) (Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 258, 202 I. [1875]. Nat. Pfl. II. 5. 67). Perigonblätter am Rücken mit grünem Mittelstreifen, nur an den Rändern weiss. Staubfäden lanzettlich, am Grunde nicht oder wenig verbreitert. Griffel faden- förmig, 2 — 4 mm lang. Etwa 30 Arten zumeist im Mittelmeergebiete und im Orient, In Europa ausser unseren Arten noch O. ölig ophyll um±) (Clarke Travels IV. 555 [1816]. O. Aucherio) Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. V. 65 [1844]. O. ru- thc'iiicum Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. II. 393 [1844], O. bifolium K. Koch Liunaea XIX. 10 [1847]) auf der südlichen Balkanhalbinsel und im Orient. — 0. collinum (Guss. Prodr. Fl. Sic. I. 412 [1827]) in Italien und Sicilien. — O. angustifdlium (Bor. Fl. Centr. France ed. 3. 625 [1857]. O. nm- bellatum ß anyuHtifolium Greu. u. Godr. Fl. France III. 191 [1855]. 0. parvifldrum Jord. u. Fourr. Icon. t, 119 [1860—68]) im westlichen Frank- reich. — 0. NyssdnumG) (Petr. Fl. Agr. Nyss. 799 [1882]) in Serbien. — O. fimbriiitum (Willd N. Sehr. (Jes. naturf. Freunde Beil. III. 420 ') Bedeutung uns unbekannt. 2) Nach dem Fundort, dem Cabo da Roca an der Mündung des Tejo. 3) Von ijAiog Sonne und yÜQiiu Freude. 4) Von öXiyoi wenige und cpv/.Aov Blatt. 5) S. II. 1. S. 659 Fussn. 1. 6) Gefunden bei Nisch (Nyssa, im Alterthum NaiSBUS, der Geburtsort des Kaisers Constantinus des Grossen). 340 Liliaceae. [18(>1]. 0. Roegneridnwm 1) K. Koch Linnaefi XXII. 24G [1850]) auf der Balkanhalbinsel and im Orient. — 0. 5korpili%) (Velenovsky Sitzb. Böhm. Ges. YViss. 1887. 463) und 0. Orhr licum?>) (Velen. a. a. O. 1890. 1. .">7i in Bulgarien. iX. a. Bhithenstand nur oberwärts doldenähnlicb, die unteren Blüthen entfernt, der ganze Blüthenstand daher eiförmig oder länglich. Blätter ohne weissen Streifen, am Rande gewimpert. 838. (1.) 0. com 6 su in. 21 . Zwiebel eiförmig bis länglich-eiförmig, bis etwa 2,5 cm dick, mit weisslichen bis braunen oder fast schwärz- lichen Häuten. Stengel meist 1 — 2 (bis 3) dm hoch. Blätter meist zu ö — 6, linealisch, flach, meist nur 3 — 4 nun (bis über 1 cm) breit, zugespitzt, stumpflich, graugrün, an den Rändern meist undeutlich ge- wimpert. Blüthenstand meist 10 — 20- (bis 30-) blüthig, ziemlich locker, bis weit über 1 dm lang. Hochblätter linealisch, zugespitzt, die unteren lti- aber 8,5 cm lang. Blüthenstiele ziemlich (die unteren bis über 4 cm) lang, stets, auch in der Frucht, aufrecht abstehend. Perigon- blätter länglich-lanzettlich, meist 1,3 bis fast 2 cm lang und bis 5 mm breit, stumpf. Staubblätter halb so lang oder auch nicht halb so lang als die Perigonblätter. Griffel etwa 2 mm lang. Frucht meist 7 — 8 mm lang, breit verkehrt-eiförmig. Auf trockenen Wiesen, an grasigen Abhängen, auf Hügeln. Nur im Gebiet der Pannonischen Flora und der Adria. Ungarn ! Nieder- Oesterreich (bis Wien! und zum Stcinfelde); Küstenland! Istrien! Kroatien. Dalmatien. Hercegovina. Für Bosnien zweifelhaft (Beck tihisuik XV. 209. Wiss. Mitth. IX. 492). Steigt im Küstenlande bis 700 m (Marchesetti br.). Bl. April — Juni. 0. comosum L. Am. acad. IV. 312 (1753). Koch Syn. ed. 2. 821. Baker Journ. Liun. S«.c. XIII. 202 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 216. Nyman Consp. 727. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 222. Rchb. Ec. X t. CCCCLXVIII fig. 1021. Die Blüthen dieser Art sind viel kleiner als die von 0. umbellatum, In der Tracht und in der Grösse einigermaassen veränderlich, mehrere Hassen im südlicheren Mittelmeergebiet, davon in Europa noch Tl. Gargdnicum*) (O. garganicum Ten. Ind. Sem. Neap. 1827. 3. Fl. Nap. 1 1 T. 371. Nyman Consp. 7_'7i mit sehr breiten, last krautigen Hochblättern in Italien. — Bei uns nur mit ziemlich anbedeutenden Abänderungen in der Blattbreite, Blüthengrösse und Gestalt des Blütbenstandes. Leicht verkannt werden 15. eontortnm. Pflanze niedrig. Blätter oft, besonders an der Spitze, gewunden. Blüthenstand armblüthig, <>|'t fast völlig doldenartig. — Selten auf trockenen Hügeln im Mittelmeergebiet. — 0. comosum B. contortum A. u. G. Svn. III. 240 (1905). O. rontorlum Ten. Fl. Nap. IV. S. V t. 220 fig. 4 (18:50). <'. sazätile. Pflanze ziemlich kräftig. Blätter breiter als beim Typus, am Rande deutlicher gewimpert. Blüthenstand mehr verlängert. — Auf trockneren Hügeln i) Nach dem Hofgärtner Rogner in Oreanda (Krim), welcher K. Koch Pflanzen der Krim mittheilte (Linnaea XXI. 294). 2) Nach d'-rn Entdecker Hermenegild Skorpil, * S. Febr. 1858 Hohen- niauth (Böhmen, (br.), Professor in Yarna, um die Flora Bulgariens verdient. 3) Nach dem Rilo-Gebirge (im Aiterthura Orbelus) in Bulgarien. •J) Auf dem Monte Gargano in Apulien gefunden. Ornithogalum. 241 in Dalmatien, sicher weiter verbreitet. — 0. comosum C. saxatile A. u. G. Syn. III. 240 (1905). 0. saxatile Vis. Flora XII (1829) 10. Fl. Dalra. t. 4 fig. 1. Nyman Consp. 727. Suppl. 305. D. H ercego vinu m. Pflanze noch kräftiger. Blüthenstiele zur Fruchtzeit bis 8 cm laug, 3 mal so lang wie die Tragblätter. — Hercegovina. — O. comosum f. hereegovinum Beck Glasnik XV. 209 [73] (1903\ Wiss.Mitth. IX. 492 [86j(1904). (Italien; Balkanhalbinsel; Nord-Africa.) |~| b. Blüthenstand wenigstens zur Blüthezeit deutlich doldenähnlich, b. 1. Blüthenstiele auch zuletzt (in der Frucht) aufrecht oder wage- 1. recht abstehend, selten (bei O. diver gens mitunter schwach, nie stark) zurückgebogen oder zurückgebrochen. Gesammtart 0. umbellatum (839 — 842). a. Blätter fast stets über 1 cm breit oder breiter, seltener a. die breiteren weniger als 8 mm breit. 839. (2.) O. moiitaiium. 9J . Zwiebel eiförmig, bis über 2 cm dick, ohne Nebenzwiebeln, mit weisslichen, zuletzt graubraunen Häuten. Stengel bis über 1 dm lang. Blätter zu 5 — 6, linealisch, meist 0,8 — 1,5 cm breit, schwach rinnig, ohne weisslichen Mittel- streifen. Blüthenstand meist 6 — 20bluthig. Hochblätter linealisch, bi> über 3 cm lang mit breitem Grunde, lebhaft weiss. Blüthenstiele stets aufrecht abstehend, meist bis 4 oder die untersten bis 7 cm lang. Perigonblätter länglich bis fast lanzettlich, meist etwa 1,5 (bis 1 ,8) cm lang, spitzlich oder spitz. Griffel etwa 2 mm lang. Frucht verkehrt- eiförmig mit etwa gleich weit voneinander abstehenden Kanten. Ursprünglich im Gebiet nur in Bosnien: Gornje Malovan (Maly) und in der Hercegovina bei Mostar (Beck Glasnik XV. 209 [73]. Wiss. Mitth. IX. 493 [97]; Capljina [Maly br.]). Ausserdem auf Grasplätzen in Schlesien verwildert und stellenweise eingebürgert! Bl. Mai, Juni. 0. montanum Cyr. in Ten. Prodr. Fl. Nap. XXII (1811). Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 264 (1872). Boiss. Fl. Or. V. 216. Nyman flonsp. 7-27. Richter PI. Eur. I. 222. (Rchb. Ic. X t. CCCCLXX Gg. 1025?). 0. pätulum Raf. in Desv. Journ. bot. IV. 271 (1814)? nach Baker a. a. O. 0. cuspidätum Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. II. 392 (1844). 0. Huetii1) Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 108 (1859). Erinnert in nichtblühendem Zustande durch ihre breiten Blätter lebhaft an 0. nntans. (Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel ; Vorder-Asien bis Armenien und A -syrien.) [*] ') Nach Alfred Huet du Pavillon, * I.Jan. 1829 Blain (Loire-Infe'rieure), General-Güterdirector des Grafen von Chambord, jetzt des ehemaligen Herzogs von Parma in Finhsdorf (N.Oest.), welcher 1851 in den Pyrenäen, 1854 in Armenien, 1855 und 1856 (mit seinem Bruder Edouard, * 1819 Blain, bis 1870 Pensionats- Vorsteher in Genf), 1857 in Sardinien werthvolle Sammlungen machte. (Br. Mitth. des Richters und Abgeordneten E. H. du P. in Petit-Lancy bei Genf, Solines von Edouard, durch Augustin de C and olle). Aschersoli u. Grusinier. Synopsis. III. 16 _»42 Liliaceae. 840. (3.) 0. orthophyllum1). 2\-. Zwiebel eiförmig, bis etwa 3 ein dick, meist ohne Nebenzwiebeln. Stengel kräftig, meist nicht über 1 dm hoch. Blätter meist zu 6 — 7, über 1cm breit, selten wenig schmäler, anfangs aufrecht, rinnig, mit weisslichem Mittelstreifen, meist viel länger als der Stengel. Blüthenstand anist 8 — l2blüthig. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, bis über 3,5 cm lang. Blüthenstiele aufrecht-abstehend, die untersten bis 5 cm lang. Perigonblätter länglich, bis über 1,5 cm lang, die äusseren stumpf, etwas ^tachelspitzig. Staubblätter nicht halb so lang als das Perigon. Griffel 2 — 3 mm lang. 0. orthophyllum Ten. Syll. 594 (1831). Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 265 (1873). Nyman Consp. 727. Richter PI. Eur. I. 222. 0. etrüscum Pari. Fl. It. IL 443 (1852). 0. Älgeriense Jord. u. Fourr. Brev. I. 52 (1866). Ic. t. 121. 0. Bourgaeänum2) Jord. u. Fourr. a. a. 0. (1866). Ic. t. 130. Nyman Consp. 727. Hierzu gehört uach Baker auch 0. Bacticum lioiss. Elench. 84 (1838) aus Spanien (vielleicht zu 0. iimbellatum?). — Bei uns nur B. acuminatum. Zwiebel fast kugelig. Blätter schmäler, sehr zahl- reich. Stengel 1 — 1,5 dm hoch. Blüthen zahlreich. Perigonblätter oben abgerundet stachelspitzig. Siebenbürgen: Kronstadt. Bl. Mai. 0. orthophyllum B. acuminatum A. u. G. Syn. III. 242 (1905). 0. acuminatum Schur Enum. pl. Transs. 6(54 (1866). (Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel? Nord-Africa.) 1*1 b. Blätter schmal-linealisch, bis 5, höchstens 8 mm breit. 841. (4.) 0. teiiuiiolium. 2J_. Zwiebel eiförmig, bis 3 cm dick, meist ohne Nebenzwiebeln, mit weisslichen oder grauen bis bräunlichen Häuten. Stengel meist nicht über 1 dm hoch. Blätter meist zu 5 — 6, schmal-linealisch, meist 1 — 3 (bis 4 mm) breit, fast gleichfarbig, mit undeutlichem Mittelstreifen, meist graugrün, allmählich verschmälert, stumpflich oder spitz. Blüthenstand meist 5- bis 10- (bis 12blüthig, meist etwa ebenso breit als lang. Hochblätter aus ziemlich breit-lanzettlichem Grunde zugespitzt, bis fast 4 cm lang. Blüthenstiele aufrecht-abstehend, die untersten bis über 3,5 cm lang, zur Fruchtzeit an der Spitze abwärts gebogen. Perigonblätter länglich, meist 1,2 — 1,5 (selten bis 2,5) cm lang, die äusseren bis 4 mm breit, stumpflich, innere schmäler, mehr spitz mit schmalem grünen Streifen. Staubblätter meist nicht halb so lang als die Perigonblätter. Griffel deutlich, etwa 2 min lang. Frucht verkehrt-eiförmig, an der Spitze stark vertieft, mit zu 2 genäherten Kanten. An grasigen Plätzen, auf Bergwiesen, an Abhängen, an trockenen Orten im südlichen und mittleren Gebiet zerstreut bis stellenweise häufig, ') Von öq&ös gerade, aufrecht und cpvAAov Blatt. 8) S. II. 1. S. 344 Fussu. 2. Ornithogalutu. 243 in der nördlichen Ebene nur in Folge früherer Cultur als Zierpflanze in Gärten und auf Culfcurland eingebürgert:, was auch stellenweise im übrigen Gebiet der Fall sein dürfte, doch seltener als bei der folgenden Art, vini der die Verbreitungsangaben noch nicht genügend geschieden sind. Bl. (April), Mai, Juni. 0. tenuifolium Guss. Prodr. fl. Siel. 413 (1827). Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 265. Boiss. Fl. Or. V. 218 (1873). Nyman Consp. 7l>8. Suppl. 305. Rchb. Ic. t. CCCCLXVII fig. 1020 nicht Red. Ritschi Fl. Grossh. Posen 237 (1850). R. v. Uechtritz 50. Jahresb. Schles. Ges. 166 (1873). Celakovsky Prodr. Fl. Böhmen 1751 (1881). 0. Gussönii1) Ten. Fl. Neap. III. 337 (1824—29). 0. ruthenicum2) P. C. Bouche in Kunth Enum. IV. 363 (1845). Nyman Consp. 727. Suppl. 3(.)3. 0. umbellatum a. silvestre Neilr. Fl. NO. 158 (1859). R. v. Uechtritz Verh. BV. Brand. III. IV. 220 (1862). Tu der Breite der Blätter einigerrnaassen veränderlieh. Den oben beschriebenen Typus der Art, welchen Kerner ÖBZ. XXXVIII (1878) 47 mit Unrecht für eine St.indortsform von 842 erklärte, nennt G. Beck Fl Niederösterr. 172 (1890). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 493 (1905) ct. typicum. — Hierher gehören B. mill egränum. Zwiebel mit zahlreichen Nebenzwiebeln l.lätter frühzeitig absterbend. Blüthenstand 3 — öblüthig. Hochblätter länger als die Blüthen- stiele. Blüthenstiele bis etwa 2,5 cm lang. Perigonblätter länglich bis länglich- eiförmig, spitzlich, länger bis wenig kürzer als die Blüthenstiele. — Ungarn: Comit. Biliar. — O. tenuifolium B. mülegranum A. u. G. Syn. III. 243 (1905). O. praete'jclum Neilr Aufz. Ung. 52 (18G6) nicht Steven. O. mülegranum Janka Term. Füz. VIII. 29 (1884). Nyman Consp. Suppl. 305. II. trichophyllum?) (Boiss. Fl. Or. V. 219 [1882]. O. (richophyllum Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 108 [1859]). Blätter sehr schmal, fast borstlich. — Typisch nur in Nord-Africa, annähernde Formen auch an trocknen Orten im Gebiete. Wichtiger ist b. Bosniacum. Zwiebel eiförmig, nach oben verschmälert. Stengel niedrig. Blätter schmal-linealisch, nur 1 — 1,5 mm breit, gras- grün. Blüthenstand nur 2 — 7 blüthig. Perigonblätter meist 0,9 — 1,3 cm lang, schmal-länglich, kaum 2 mm breit. Auf Alpentriften der Hochgebirge in Bosnien und der Hercegovina bis 1800 m mehrfach. Bl. Juni bis August. 0. tenuifolium var. 0. bosniacum Beck Ann. Nat. Hof- mus. Wien II. 48 [70] (1887). Glasnik XV. 210 [74] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 493 [87 1 (1904). Nyman Consp. Suppl. 305. 0. umbellatum var. collinum Murb. Beitr. Lunds Univ. Arskr. XXVU. 365 (1891)? vgl. Beck a. a. O. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) |# j Hierher gehört die Unterart 1) S. II. 1. S. 4G2 Fussn. 2. 2) Die unter diesem Namen beschriebene Gartenpflanze stammte angeblich aus Russland, wo die Art in der That vorkommt. S) Von &oC^ Haar und (fvXXov Blatt. 10* 2 1 1 Liliaceae. B. O. Ixoc/u'i 1). Dem Typus sehr ähnlich, von ihm haupt- sächlich durch Folgendes verschieden: Blätter meist zahlreicher, meist zu 6—8, ziemlich aufrecht, weil rinnig, oberseits mit deutlichem weisslichen Streifen, sehr schmal, meist nicht über 3 mm breit Blüthenstand meist 6 — lOblüthig. Hochblätter linealisch, zugespitzt, bis 2,5 cm lang, untere Blüthenstiele bis 3 cm lang. Perigonblätter ganz stumpf, stachelspitzig. Fruchtknoten verkehrt-eiförmig. Frucht verkehrt-eiförmig bis länglich. An Abhängen, an Felsen. Im Gebiete der Adria verbreitet. Venetien. Kraih; Küstenland! Istrien! Kroatien! Dalmatien (bis 1300 m)!! Monte- negro. Bosnien! Bl. April, Mai. 0. Kochii Pari. Fl. It. IL 440 (1852). Nyman Consp. 728. Suppl. 305. 0. collinum vieler Schriftsteller, auch Koch Syn. ed. 2. 821. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 265. Richter PI. Eur. I. '222 z. T. Rchb. Ic. X t. CCCCLVIII fig. 1022 . nicht Guss. vgl. Freyn Flora LXVIII (1885) 96. O. tenuifolium ß. Kochii Beck Fl. NÖ. 172 (1890). Glasn. IX. Wiss. Mitth. Bosn. Herc. IX. 493 (1905). Bois.sier betont bereits (Fl. Or. V. 218), dass O. Kochii nicht, wie Baker (Journ. Linn. Soe. XIII. 265 [1875]) und später noch Richter (PI. Eur. I. 222) annehmen, ein Synonym des O. collinum (s. S. 239) ist, sondern neben O. tenuifolium gehört. Von O. collinum unterscheidet es sieh sofort durch die kahlen, nicht ge- wimperten Blätter. Hierher gehört die Rasse B. monticola. Zwiebel eiförmig, bis über 2 cm dick, meist mit Nebenzwiebeln. Stengel meist 1 — 1,5 dm hoch. Blätter meist zu 3 — 6, bis 4 mm breit, rinnig, allmählich in Mein sehr schmalen Grund verschmälert. Blüthenstand meist 6- bis lOblüthig. Blüthenstiele sehr dünn, bis 5 cm lang, aufrecht-ab- stehend. Perigonblätter bis 1,5 cm lang, abgerundet, stumpf, etwas stachelspitzig. Fruchtknoten kugelig-verkehrt-eiförmig. Frucht breit- verkehrt-eiförmig. Savoyen: Salinen bei Mofttiers! Bl. Mai. 0. Kochii B. »lonticola A. u. G. Syn. III. 244 (1905). O. monticolum Jord. u. Fourr. Brev. I. 54 (1866). Ic. t, 12!». Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 266 (1S73). Richter PI. Eur. I. 222. A. tenuifolium Gren. u. Godr. Fl. France III. 199 (185()) z.T. A. sübalpinum Gay Herb.! Baker a a. < >. (1875). Hierzu gehören nach Baker (a.a.O.) noch folgende von Jordan und Fourreau (Brev. I. 53 [1866], le. i. 123, 122, 127) beschriebene und abgebildete Auen: O. alpc'stve, O. propinquum und 0. rigtduhim. Eine sehr kritische Pflanze, die in vielen Theilen die Mitte /.wischen O. tenuifolium und 0. Kochii hält, andererseits wieder einen sehr selbständigen Bindruck macht. Von 0. tenuifolium ist sie durch die oberseits deutlich weiss gestreiften Blätter, die Gestalt des Fruchtknotens, der Frucht, der Perigon- blätter etc. verschieden. In diesen Merkmalen nähert sie sich 0. Kochii. von dem sie wieder dnreli die uach nuten verschmälerten Blätter, die noch breiteren i) S. I. S. 322 Fussn. :;. Ornithogalum. 245 Fruchtknoten und Früchte verschieden ist. Wir halten sie für eine westliche Rasse dieser Art. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [*] (Verbreitung der Unterart: Serbien. Bulgarien.) j^jTf (Verbreitung der Art : Mittelmeergebiet; Frankreich ; Russland.) "^T 842. (5.) 0. uinbellatum (Stern von Bethlehem, Juden-, Sachsen-1), Morgenstern, Ackerzwiebel; niederl. u. vlaem.: Morgenster; franz.: Dame d'onze heures1); ligur. : Parache; it.: Cipollone bianco, Aglio florido; kroat. : Ptice mljeko). 2\-. Zwiebel fast kugelig bis etwas eiförmig, bis etwa 3 cm dick, meist mit zahlreichen Nebenzwiebeln, die häufig breite Blätter erzeugen. Stengel meist 1 — 1,5 (bis 3) dm hoch. Blätter meist zu 6 — 9, aufsteigend, ziemlich schmal-linealisch, meist etwa 2 — 5 (bis 8) mm breit, tief rinnig, oft überwinternd, deutlich weiss gestreift, stumpf, meist länger als der Stengel. Blüthenstand meist 10 — 20blüthig; meist wenigstens anfangs breiter als lang. Hochblätter linealisch, zugespitzt, bis über 3,5 cm lang. Blüthenstiele kräftig, ziemlich (die untersten bis etwa 1dm) lang, zuletzt sind Fruchtstiele wage recht ab- stehend oder bei 0. diver gens schwach zurückgebogen. Perigonblätter länglich- verkehrt -eiförmig bis länglich -lanzettlich, bis 2,5 cm lang und 4 — 8 mm breit, stumpf, etwas stachelspitzig. Staub- blätter etwa 1/3 so lang als die Perigonblätter. Griffel etwa 3 mm lang. Frucht länglich-eiförmig bis keulenförmig, mit 6 gleichmässig entfernten Rippen. . Auf trockneren Wiesen, auf Aeckern, an Wegrändern, Abhängen, in Gebüschen meist gesellig. Im grössten Theile des Gebiets wohl nur in Folge früheren Anbaus als Zierpflanze eingebürgert, aber ziemlich verbreitet, auch auf den Nordsee-Inseln Föhr (Prahl br.) und Helgo- land (Kuckuck!). In Wallis bis 900 m (Jaccard 348), in Tirol bis 1500 m (Sarnthein br.) ansteigend. Wirklich ursprünglich wohl nur im Süden der Alpen. Mitunter auch jetzt noch als Zierpflanze, in Gärten und daraus verwildert. Bl. Mai bis Anfang Juni. 0. umbellatiim L. Spec. pl. ed. 1. 307 (1753). Koch gyn. ed. 2. 822. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 266 (1833). Boiss. Fl. Or. V. 218. Nyman Consp. 827. Suppl. 305. Richter PI. Eur. I. 222. Rchb. 1<\ X t. CCCCLXVII fig. 1019. Stettaris corymbösa Moench Meth. 304 (1794). Scilla campestris Savi Fl. Pis. I. 350 (1798). Ziemlich veränderlich, besonders im südlichen Gebiete. A. Zwiebel meist fast kugelig mit mehr oder weniger zahlreichen Nebenzwiebeln. I. hortense. Blätter meist 6 — 8 mm breit. Pflanze ziemlich gross. — Die bei weitem häufigste Form O. umbellalum var. hortense Neilr. Fl. Nieder- sten-. 158 (1859). O. hortense Jord. u. Fourr. Brev. I. 54 (1866). JI. minus. Blätter schmäler. Pflanze meist kleiner. — Seltener, besonders im südlichen Gebiete verbreitet. — 0. umbellatum A. II. minus A. u. G. Syn. III. 245 (1905). 0. minus L. Mant. II. 364 (1771). 0. praete'xtum ') Sachsenstern wegen der grün-weissen Aussenseite des Perigons; dame d'onze heures weil dieselbe sich um 1 1 Uhr öffnet, weshalb der Pflanze ein Platz in einer ßlumenuhr zukommt. Liliaceae. . . in Knnili Enum pl. JV. 363 (1843). 0. affine Boreau Fl. Centr. France ed. 3. 625 (1857). Jord. u. Fourr. Ic. t. 124. — Hierhergehören Dach Baker a. a. < '. auch 0. Boraednum i) Jord. u. Fourr. Ic t. 131 (1866—68). 0. riisticitm Jord. u. Fourr. Brev. I. 55 I 1866). 0. caespitüium Jon], u. Fourr. Brev. 1. 57 (1866). 0. tardans Jord. u. Fourr. Ic. t. 120 (1866—68). - Nicht hierher gehör! das vorderasiatische 0. nivdle (Boiss. Diaga. ser. I. V. 65 [1^4] vgl. Boissier Fl. Or. V. 230. 15. Zwiebel stets oder fast stets ohne Nebenzwiebeln. .1 oa n n 6 n is 2 |. Zwiebel eiförmig. — Selten. — 0. umbellalum 15. II. Joannonis A. u. G. Syn. 111. 246 (1905). O. Joanvonis Jord. u. Fourr. Brev. 1. 54 (1866). Je. t. 128. Hierzu gehört als Unterart B. O. d-lvevgens. Dem Typus sehr ähnlich, von ihm haupt- sächlich durch Folgendes verschieden: Zwiebel meist mehr kugelig, bis über 3 cm iliek. mit unbeblätterten Neben zwiebeln. Stengel meist grösser und kräftiger , bis fast 3 . II. 625. Gren. u. Godr. Fl. France III. 190. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 267 (1873). Freyn Fl. Istr. 203. Boiss. Fl. Or. V. 218 Nyman Consp. 727. Suppl. 305. Richter PI. Für. I. 223. Jord. u. Fourr. Ic i. 125. 0. refraetwm Guss. Fl. Sic. Prod. Suppl. 101 (1832). Ten. Fl. Neap. t. 225 fig. 1 nicht Kit. 0. umbellatum ß. divergens Beck Glasn. XV. 210 [74] 1903. Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 494 [88] (1904). Eine sehr kritische Pflanze, die entschieden nahe Beziehungen zu 0. umbel- latum besitzt, aber aueb deutliche Anklänge an 0. refractum zeigt. (Verbreitung der Unterart: Frankreich; Italien; Corsica; Sardinien: Sicilien; Griechenland; [nsel ( 'hios.) ~\ C. O. paterfamilias*). -9|. Zwiebel kugelig, gross, bis über 3cm dick, mit sehr zahlreichen, meist z.T. wieder Blätter tragenden Nebenzwiebeln. Stengel meist 0,6 bis über 1dm hoch. Blätter zu mehreren, schmal-linealisch, meist nicht über 3 mm breit, i) S. II. S. 596 Fussn. 1. -•) Nach Antonin Joannon, f Lyon 1875, früher Landwirth in Bona (Al- gerien), Verf. einer gekrönten Preisschrift über die Verwerthung salzhaltigen Bodens. s.in Eerbar, reich an Pflanzen aus Frankreich, Algerien und Triest, vermachte er der 8oo. Bot. de Lyon (St. Lager br.). 3) S. S. 106 "Fussn. 5. Ornithogalum. 247 rinnig, ganz oder fast ganz ohne weisslichen Mittelstreifen, viel länger als der Blüthenstand. Blüthenstand meist ziemlich viel- (6 bis) 10 — loblüthig. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, bis über 3cm lang, kürzer als die Blüthen stiele. Blüthen stiele in der Frucht z u r ü c k g e b o g e n , die unteren bis 5 cm lang. Perigon- blätter bis fast 2 cm lang und 5 mm breit, stumpflich. Staubblätter nicht halb so lang als die Perigonblätter. Griffel bis 3 mm lang. Frucht eiförmig, mit zu 2 genäherten Kanten. Nur im südwestlichsten Gebiet. Provence: Marseille; Aix. Riviera. Bl. Mai, Juni. 0. paterfamilias Godr. Not. Fl. Monsp. 27 (1854). Gren. u. Godr. Fl. France III. 190. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 267 (1872). Nyman Consp. 728. Richter PI. Eur. I. 223. 0. proliferum Jord. u. Fourr. Brev. I. 57 (1866). (Verbreitung der Unterart : Languedoc.) |"#| (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Vorder- Asien; Nord-Africa.) * 2. Untere fruchttragende Blüthenstiele am Grunde plötzlich stark 2. zurückgebogen. a. Blätter oberseits weisslich gestreift. a. Gesammtart 0. re fr actum (843, 844). 843. (6.) 0. refractum. 2J.. Zwiebel eiförmig, bis 3 cm dick, mit zahlreichen, oft gestielten unbeblätterten Nebenzwicbeln. Stengel oft niedrig, bis über 1 dm hoch, stets deutlich. Blätter zu 6 — 8, schmal-linealisch, rinnig, mit deutlichem weissen Mittel- streifen, kaum über 3 (bis 5) mm breit, anfangs aufrecht, viel (bis über 3 mal) länger als der Blüthenstand. Blüthenstand meist 5 — loblüthig, weit ausgebreitet, sehr locker. Hochblätter linea- lisch, zugespitzt, etwa so lang als die unteren Blüthenstiele. Blüthen- stiele verlängert, sämmtlich etwa gleichlang, die unteren sehr bald herabgebogen S-förmig, bis 2,5 cm lang, zuletzt zurückgebrochen. Perigonblätter breit-elliptisch bis länglich, bis 1,5 (bis 2) cm lang und bis 6 mm breit, die äusseren verkehrt-lanzettlich, stumpf lieh. Staub- blätter etwa 73 — 1/2 so lang als die Perigonblätter. Griffel bis 3 mm lang. Frucht wieder aufgerichtet, länglich-eiförmig, mit zu 2 ge- näherten schwach-geflügelten Kanten. Auf Sandhügeln, Aeckern, in Weinbergen, an Eisenbahndämmen. Nur im Gebiet der Pannonischen Flora und der Adria. Siebenbürgen. Ungarn! Küstenland! Istrien. Hercegovina. Bl. April, Mai. 0. refractum Kit. in Willd. Enum. hört. Berol. Suppl. 18 (1813). Koch Syn. ed. 2. 822. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 267 (1873). 248 Liliaoeae. Boiss. Fl. Or. V. 217. Nvman Consp. 727. Suppl. 305. Richter PL Eur. I. 223. Rchb. I«-. X. t. CCCCLXIX fig. 1024. (Rumänien; Balkanhalbinsel; Kaukasus.) f^Tj 844. (7.) 0. exscäpum. °l. Zwiebel eiförmig, bis etwa 2,5 ein dick, meist ohne Nebenzwiebeln. Stengel sehr kurz, der unterste B 1 ü t hen s ti el meist kau m 1 — 1,5 c m über de m E r d b o d e n entspringend. Blätter schmal-linealisch, meist nicht über 2 — 3 (bis 4) mm breit, oft gebogen, oberwärts mit schmalem, öfter undeut- lichem Mitttelstreifen, meist bis etwa doppelt so lang als der B 1 ü t h e n s t a n d , frühzeitig hinfällig. Blüthenstand meist 3 — 1 0 blüthig. Hochblätter lanzettlich, bis über 2 cm lang. Blut hen stiele sehr verschieden lang, die unteren stark verlängert, herab- gebogen und wieder aufgerichtet, die oberen nach der Blüthe- z e i t kaum verlängert, daher die Früchte ziemlich in gleicher Höhe stehend. Perigonblätter länglich-lanzettlich, bis etwa 1,5 cna lang und bis 5 mm breit, stumpflich oder spitzlich. Griffel bis 3 mm lang. Frucht länglich-eiförmig, mit zu 2 genäherten, oberwärts ge- flügelten Kanten. Auf Wiesen und Weiden, nur im Gebiet der Adria : Dalmatien und Hercegovina. Bl. April, Mai. 0. exscäpum Ten. Fl. Nap. I. 175 (1811 — 15). Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 268 (1872). Beck Wiss. Mitth. Bosn, Herceg. IX. 494 [88] (1905). Nyman Consp. 728. Suppl. 305. Richter PI. Eur. 1. 223. Rchb. Ic. X t, CCCCLXIX fig. 1023. 0. siculum ücria in Rom. Arch. I. 1. 67 (1796)? C. paueiflörum Raf. Prec. 14 (1814). 0. WMr täbile De Not. Fl. Ligur. 407 (1844). 0. Bertolönii1) Jord. u. Fourr. Brev. I. 58 (1866). Hierzu gehört B. biflörum (0. biflörum Jord. u. Fourr. Brev. 1. 58 [1*66]). Zwergform mit schmäleren 1 Müttern und kleineren, nur zu 2 — 3 im Blüthcnstaude stehenden Blüthen. — Corsica, auch bei uns? (Süd-Spanien; Italien einschliesslich der Inseln; nördliche Balkan- halbinsel.) jljTj b. Blätter gleichfarbig, oberseits ohne weisslichen Mittelstreifen: 845. (8.) 0. iianuin. 2f. Zwiebel rundlich-eiförmig bis fast kugelig, bis über 2 cm dick, meist ohne Neben zwiebeln. Stengel sehr kurz, der unterste Blüthenstiel fast am Boden entspringend] Blätter zu 5 6 meist 2 1 mm breit, rinnig, meist gebogen, mehrmals länger als der Blüthenstand. Blüthenstand meist 3 — 10 blüthig, breit Hochblätter länglioh-laniettlich, zugespitzt, aufgeblasen* bis über 2 cm lang, etwas länger als die Blüthenstiele. Blüthenstiele sehr verschieden l) S. II. 1. S. 142 Fussn. 1. Ornithogalum. 249 lang, die unteren herab- und wieder aufwärts gebogen, bis etwa 2 ein lang. Perigonblätter lanzettlich, bis etwa 1,5 cm lang und bis 1,5 mm breit, spitzlich bis stumpf lieh. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter. Griffel bis 3 mm lang. Frucht kugelig, mit stumpfen, oberwärts geflügelten, zu 2 etwas genäherten Kanten. An Abhängen, an grasigen oder steinigen Orten. Bisher nur im Gebiet der Adria. Bl. April, Mai. 0. nanum Sibth. u. Sin. Fl. Graec. IV. 28 t. 332 (1823). Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 268 (1872). Boiss. Fl. Or. V. 220. Nyman Consp. 728. Suppl. 305. Richter PI. Eur. I. 223. Aendert ab B. longipes. Blüthenstand viel lockerer. Untere Blüthenstiele in der Frucht sehr verlängert, zuletzt viel länger, bis doppelt so lang als die Hochblätter und die Perigonblätter. In der Hercegovina : um Stolac (Fiala in Beck Glasn. XV. 210 [74] 1903. Wiss. Mitth. Bosn. Herc. IX. 494 [88J [1904]). Ljubuski (Fiala nach Maly br.) 0. nanum ß. longipes Boiss. Fl. Or. V. 220 (1884). Diese Rasse ist in der Tracht dein 0. exscapum ähnlich, aber durch die nicht weissgestreiften Blätter und die Gestalt der Frucht leicht zu unterscheiden. (Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Kleinasien.) [TjTj (Verbreitung der Art: Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Vorder- Asien.) jTjT IL Garuelia1) (Pari. Nuov. gen. 21 [1854] als Gatt. Baker Journ. II. Linn. Soc. XIII. 259. 269 [1872]. Nat. Pfl. IL 5. 68. Myänthe2) Salisb. Gen. of pl. 34 [1866]). Blüthenstand doldentraubig oder deutlich doldig mit verlängerten unteren Blüthenstielen. Perigonblätter meist mehr oder weniger einwärts gekrümmt, am Rücken nie mit grünem Streifen, ganz gleichfarbig, weisslich oder gelblich, oder oberwärts oder am Grunde mit braunen oder schwärz- lichen Flecken. Innere Staubfäden meist verbreitert, 2 spitzig. Griffel sehr kurz oder fast fehlend. In Europa nur unsere Art. 1) Nach Theodore Caruel, * 27. Juni 1830 Chandernagor unweit Calcutta f 4. Dec. 1898 Florenz, einer. Professor und Director des Botanischen Gartens und Museunis daselbst, von 1862/3 in Mailand, 1863 — 71 am Hospital S. Maria Nuova und Giardino dei Seniplici in Florenz, 1871 — 80 an der Universität Pisa, verdient als Florist, Systematiker und Morpholog. Seine wichtigsten Arbeiten sind : Pro- dromo della Flora Toscana Firenze 1860—64, Suppl. 1865 u. 1870. Statistica botanica della Toscana Fir. 1871. Epitome Florae Europaeae Fase. I— III. Flor. 1892 — 7. Auch führte er 1886 — 9 die Flora Italiana seines Lehrers Pariatore (s. II. 1. S. 246 Fussn. 3) in 5 Bänden zu Ende. Vgl. Mattirolo Maipighia XII. 533, übersetzt von Seh wen den er DBG. XVII (201). Ich verdanke C. werthvollea Material ans der Flora Toscanas. A. 2 ) Von pvg Maus und äv&og Blume. 250 Liliaoeae. 846. (9.) 0. Arabicum1). -'| . Zwiebel eiförmig, gross, bis über 3 cm dick, mit Nebenzwiebeln. Stengel kräftig, ineist 3— 6 dm hoch. Blätter meist zu 5 — 8, ziemlich dick-fleischig, ziemlich breit- linealisch bis etwa 1,5 cm breit, spitzlich, kahl, graugrün, zuerst auf- recht, dann abstehend. Blüthenstand meist 6 — 12blüthig, ausgebreitet, etwa so lang als breit. Hochblätter breit-dreieckig-lanzettlich, bis über 2 cm lang, zugespitzt, bleibend. Untere Blüthenstiele bis 8 cm lang. Perigonblätter bis fast 1 cm breit, einfarbig weisslich, die äusseren gekielt, stumpf, mit deutlicher Stachelspitze, die inneren stumpflich. Staubblätter etwa ! i bis lange nicht halb so lang wie die Perigon- blätter, die inneren mit viel breiteren Staubfäden. Griffel ganz kurz, meisl kaum über 1 mm lang, mit grosser 3 lappiger Narbe. Frucht verkehrt-eiförmig mit etwa gleichweit entfernten Kanten. Steinige Hügel, Felsen im Mittelmeergebiet selten: Provence: Toulon, Insel Porquerolles bei Hyeres, Cannes. Riviera; Nizza: Zw. Si. Helene und Carras (St. Lager Cat. 699; nach Nyman Consp. Suppl. 304 in beiden Gebieten von zweifelhaftem Indigenat). Dalmatien : Ragusa: S. Giacomo (Neumayer nach Vis. I. 145). Bl. Apr., Mai. 0. arabicum L. Spec. pl. ed. 1. 308 (1753) z. T. Kunth Enum. pl. IV. 353. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 270 (1872). Boiss. Fl. Or. V. 215. Nyman Consp. 727. Suppl. 304. Richter PI. Eur. 223. Rchb. Ic. X t. CCCCLXX fig. 1026. 0. latiföUnm Ucria Hort. Pan. 155 (1789). Caruelia arabica Pari. Nuov. gen. 22 (1854). Myanthe2) arabica Salisb. Gen. of pl. 34 (1866). Hierzu gehört B. corymbosum. Pflanze sehr kräftig. Blüthen sehr gross. Perigonblätter liis über 3 cm laug und 1,5 cm breit. — So öfter in Gärten und in solchen auch in Chile eingeführt. — 0. Arabicum B. corymbo8V/m A. u. G. Syn. III. 250 (1005). O. corymbosum Iluiz u. Pav. Fl. Peruv. III. G8 t. 300 (1*802). (Languedoc; Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Chios; Nord-Africa; Madeira; (anarische Inseln; die Angaben aus Chile beziehen sich wohl nur auf eingeführte Gartenpflanzen «vgl- B.). f£j B. B. Blüthenstand stets eine deutlich verlängerte Traube, nie, auch an der Spitze nicht, deutlich doldenartig. I. I. Myögalum3) (Link Handb. I. 163 [1829] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 272 [1871]. Nat. Pfl. IL 5. als Sect. Honorius4) S. F. Gray Nat. arr. Brit. pl. II. 177 [1821] als Gatt. Albucea*) Rchb. FL* Germ. exe. 110 [1830] als Gatt. Koch •) Der Name Arabiens wurde von Linne mehrfach Arten beigelegt, die nicht in dem dem Babara-Gebiete zugehörigen eigentlichen Arabien, sondern im medi- terranen Theile des arabischen Sprachgebiets, besonders in Svrien, vorkommen. i) B. s. 249 Fasan. 2 :1) Von iii'v und ydXa .Milch. i) ol, nach dem gleichnamigen Weströmischen Kaiser (395 — 423)? 5) Von Albuca s>. S. 224 Fussn. 1. Ornilhogalum. 251 Syn. ed. 1. 711 [1837] als Sect. Brizöphile1) Salisb. Gen. of ])}. 34 1 186(3]). Blüthenstand zuletzt einerseitswendig, meist ziem- lich reichblüthig. Blüthenstiele sämmtlick kurz. Blüthen gross, hängend. Perigonblätter alle mit breitem grünen Mittelstreifen und schmäleren weissen Rändern. Staubfäden breit, blumenblatt- artig, ungleich, wenigstens z. T. jederseits neben dem Staubbeutel mit einem aufrechten Zahne. Griffel fadenförmig, etwa so lang als der Fruchtknoten. In Europa ausser unseren Arten auch das zu derselben Gesamintart gehörige 0. Aseni'i) (Velenovsky Fl. Bulg. Suppl. I. 273 [1898]) im Rhodope-Gebirge in Süd-Bulgarien und Thraeien. Gesammtart 0. mit ans (847, 848). (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 194 [1898]). 847. (10.) (20.) 0. liutans (Stern von Neapel). 2J-. Zwiebel eiförmig, gross, bis etwa 3,5 cm dick, am Grunde abgestutzt, kaum verschmälert, mit meist zahlreichen Nebenzwiebeln. Stengel meist 3 — 4,5 dm hoch. Blätter zu 4 — 6, schlaff, breit-lanzettlich, bis über 1 cm breit, etwas rinnig, graugrün, zur Blüthezeit noch frisch, so lang oder etwas länger als der Blüthenstand. Blüthenstand etwas locker, meist 3 — 12blüthig. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, bis 3 cm lang. Blüthenstiele meist bis nicht viel über 1 cm lang, erheblich kürzer als die Hoch- blätter, zur Blüthezeit etwa so lang als der Fruchtknoten. Perigonblätter länglich, bis 2,5 cm lang, bis 8 mm breit, stumpf. Aeussere Staubfäden gestutzt oder kurz gezähnt, die inneren mit breitem stumpf- lichen Zähnen, bei allem die Leiste an der Innenseite oben nicht in einen Zahn endigend. Fruchtknoten kürzer als der bis etwa 5 mm lange Griffel. Frucht breit-eiförmig, an der Spitze tief gewalzt, mit etwa gleich weit voneinander entfernten Kanten. Im Orient einheimisch, früher (jetzt seltener) als Zierpflanze in (Wirten, aus diesen und in diesen, besonders in alten Parks, seltener auf Rainen und in Gebüschen ausserhalb der Gärten verwildert und völlig eingebürgert, oft sehr lästiges Unkraut, meist sehr gesellig. Ver- breitet durch den grössten Theil des Gebiets, in Tirol bis 11 00 m (Samt he in br.) ansteigend, bisher nicht beobachtet auf den Nordsee- Inseln, in Siebenbürgen, Bosnien, Hercegovina, Montenegro, Dalmatien. Bl. Ende April, Mai. 0. nutans L. Spec. pl. ed. 1. 308 (1753). Koch Syn. ed. 2. 822. Aschers. Verb. BV. Brandenb. VIII (1867). Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 272 (1872). Boiss. Fl. Or. V. 212. Richter PI. Eur. I. 223. 0. hyälinum Granier in Brouss. El. pl. Monsp. 41 (1805). 3fyogahim nutans Link Handb. I. 1(54 (1829). Nyman Consp. 728. !) Von Briza (s. II. 1. S. 4:!9) und cpiAog liebend; weshalb? 2) Nach Äsen I., Zar von Bulgarien, welcher 1194 Sardica eroberte und die Gebeine des heil. Johannes als Reichspalladiuni nach der neuen Hauptstadt, Trnovo übertragen liess (Do in in br.). 252 Liliaoeae. Suppl. 305. Albucea nutans Rchb. Fl. Genn. exe. 110 (1830). Ic. X t. CCCCLXXID fig. 1031. Bei uns wenig veränderlich; die Kleinasiatische Rasse B. prasändrumi) (Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 272 [1875]. 0. praaaudrvm Griseb. Spie. fl. Rom. Bith. 390 [1844]. Myogalum Thirkednum 2) K. Koch Linnaea XIX. 17 [1847]. M. prasandrum Nyman Consp. 728) in Europa noch in Griechenland. Nach A. v. Degen br. neuerdings in Ungarn: Ct. Zeniplin (Chyzer) gefunden. Nach Winkelmann (B. V. Brand. XVI f. 1899 VII) wurden durch die Blätter dieser Art in Hinterpommern zum Tode führende Vergiftungserscheinungen an jungen Gänsen veranls (Schweden; Dänemark: Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Krim; Klein-Asien.) * 847. X 848. 0. nutans X Boucheanum s. S. 253. 848. (11.) {21) 0. Boucheanum3) (mm.: Gäinuse, Cepa-Ciörei, Lusca, Bäluscä). Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel meist 2 — 5 dm hoch. Blätter lebhaft grün, sieh bald lagernd und frühzeitig absterbend. Blütlien- stand massig dicht, dichter als bei den vorigen. Perigon blatte? länglich-lanzettlich, zugespitzt, am Rande meist wellig. Staubfäden alle deutlich spitz gezähnt (die Seitenzähne beim Aufblühen so lang als die Staubbeutel) mit einer in einen spitzen Zahn endigen- den Innenleiste. Fruchtknoten kugelförmig, etwa so lang als der Griffel. An ähnlichen Orten wie vorige, aber meist viel seltener, vielleicht öfter übersehen, nur im Gebiete der Pannonischen Flora anscheinend verbreiteter oder allein vorhanden; ob dort stellenweise ursprünglich? Bisher nachgewiesen aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg!! Schlesien! Magdeburg! Hannover, Westfalen, Rheinprovinz, Hessen-Nassau. Bayern, Ober-! und Nieder-Oesterreich ! Mähren! Ungarn! Siebenbürgen. Süd- Tirol! (liier bis 785 m beobachtet, Sarnthein br.). Bl. April, Mai. 0. BoucManum Aschers. ÖBZ. XVI (1866) 191. B. V. Brand. VIII. XII (1867). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 194. Grecescu Consp. Fl. Rom. 561 (1808). Myogalum Boucheanum Kunth Enum. pl. IV. 348(1843). Nyman Consp. 728. Suppl. 305. Ornith. chloränthum*) Sauter in Koch Taschenb. 508 (1844). Koch Syn. ed. 2. 822. Weiss Bonpl. IV (1856) 178. Albncea chlorantha Rchb. Ic. X. 17 t. << CCLXXIII fig. 1023 (1848). Ornith. nutans ß. Boucheanum Baker Journ. Linn. Soc. XI 11. 272 (1872). Richter PI. Eur. I. 223. (Rumänien; Bulgarien; Kleinasieu.) * 1) Von Tigdaov Lauch und äwfjQ Mann, «regen der an AUium erinnernden gezähnten Staubfäden. 2) Nach Thirke, einem deutschen Arzte aus Bukarest der im nördlichen Kleinasien 1839-1842 bei Brussa, z. T. mit Grisebach (s. I. S. 344 Fuasn. 1), 1843 bei Trebisond und im Pontischen Gebirge bei Samsun botanisirte. K. Koch (VF. 1. S. 311 Pussn. 3), der ihn in Trebisond kennen lernte, hat in Linnaea XIX. 1 — 67 einen Theil Beiner Sammlungen bearbeitet. 8) Nach Peter Karl Bouche, s. II. 1. S. 758 Fussn. 2. *) Von %J.iüqÖs grün und üvO-o^ Blume. Ornithogalutn. 253 847. X 848. 0. nutans X Boucheänum s. unten. Bastard. B. I. f 847. X 848. 0. nutans X Boucheänum. 4. Wird von Eigener (DBG. III f. 1885 CXIX [1886]) im Schlossgarten zu Biebrich bei Wiesbaden angegeben; von uns nicht gesehen. 0. Boucheänum X nutans Vig. a. a. O. (1886). IL Beryllis1) (Salisb. Gen. of pl. 33 [1866] als Gatt. erw. Baker II. Journ. Linn. Soc. XIII. 260, 273 [1872]. Nat. Pfl. II. 5. 68). Blüthenstand wenig- bis sehr vielblüthig, oft cylindrisch. Blüthen meist offen. Perigonblätter weiss oder gelb, mit schmalem pur- purnen oder braunen Mittelstreifen und fast stets nur 3 — 4 Längs- nerven. Staubfäden etwa halb so lang als die Perigonblätter. Griffel etwa so lang als der Fruchtknoten oder kürzer. In Europa nur unsere Arten. a. Blätter bereits während der Blüthezeit absterbend. Blüthen a. gelb bis weisslich. 849. (12.) 0. Pyrenaicuin 2) (Franz.: Aspergette; it.: Cipollaccio, Coda di sciattolo). %. Zwiebel eiförmig, bis über 2 cm dick. Stengel meist ziemlich starr aufrecht, meist 3 — 6 dm hoch. Blätter zu 5 — 6 ziemlich dick, fleischig, schlaff, breit-linealisch, bis fast 1 cm breit, rinnig, grau- grün, kürzer als der Stengel. Blüthenstand sehr reich-, meist 30 — 50- (oder mehr-) blüthig. Hochblätter lanzettlich, allmählich zugespitzt, meist nicht über 7 mm lang. Blüthenstiele abstehend, in der Frucht East aufrecht angedrückt, die unteren bis fast 2 cm lang. Perigonblätter veikehrtdanzettlich bis länglich-linealisch, etwa 6 — 8 mm lang und kaum 2 mm breit, stumpflich. Staubfäden ziemlich gleichlang, lanzettlich, plötzlich zugespitzt, etwa halb bis '6U so lang als die Perigonblätter, Griffel dünn, bis etwa 3 mm lang. Frucht eiförmig. Nur im westlichen, südlichen und südöstlichen Gebiet. Bl. Juni, Juli. 0. pyrenaicum L. Spec. pl. ed. 1. 306 (1753). Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 275 (1872). Boiss. Fl. Or. V. 213. Nyman Consp. 726. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 224. Scilla silvestris Savi Duo cent. 88 (1804). Beryllis pyrenaica Salisb. Gen. of pl. 33 (1866). 0. latifölium L. Herb, nach Baker a. a. O. (1872). Zerfällt in 2 Rassen A. sphaerocärpum 3). Perigonblätter weiss oder weisslich mit deut- lichem grünen Kiel. ') Von ßypvAÄog, der Edelstein Beryll; weshalb? 2) Die Itasse B. wurde von Clusius (Host, stirp. Cur. post 21) als Orn. Jtyrenaicum bezeichnet. 3) Von atpalQa Kugel und KaQnog Frucht. 254 Liliaoeae. Auf Aeckern, Wiesen, wüsten Plätzen, Wegrandern die ver- breiterte Form. Südtirol (big L300 ra ansteigend)! Venetien. Kärnten. Krain! Steiermark! Nieder- und Oberösterreieh. West- Ungarn. Mähren (nur am Fusse der Karpaten). Bosnien! Herce- govina. Verschleppt in Schlesien: Reichenbach: Bertholsdorf 1855 (Schumann nach Fiek Fl. v. Schlesien 450). Bl. Juni, Juli. O. Pyrenaieum A. sphaerocarpum A. u. G. Syn. III. 254 (1905). 0. pyrenaieum Jacq. Fl. Austr. IL t. 103 (1774). Koch Syn. ed. 1. 711 (1837) ed. 2. 820. Reichenb. Ic. X t. CCCCLXXXI fig. 228 (1848). 0. sphaerocarpum Kerner ÖBZ. XXVIII (1878) 15. Xvman Consp. Suppl. 304. 0. pyrenaieum a. typicum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 171 (1890). Glasnik XV. 211 [75] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 494 [88] (1904). (Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel.) |"^T| B. flavescens. Perigonblätter hellgrün bis gelbgrün, mit grünem Mittelstreifen. An ähnlichen Orten wie A., im Südwesten allein vertreten, im Südosten seltener als A. Provence; Riviera! Rhonegebiet! auf- wärts bis Naters im Wallis (Jaccard 348), längs des Jura! bis Basel und Aargau, Elsass, Lothringen! Luxemburg. SO. Belgien. Piemont; Tessin; Süd-Tirol! Lombardei. Venetien. Kärnten; Krain. Küstenland. Istrien ! Kroatien. Dalmatien. Bosnien! Südwest- und Süd-Ungarn! (bis 1000 m A. v. Degen br.) Siebenbürgen. Ver- schleppt in Ober-Oesterreich und im Schlossgarten zu Biebrich bei Wiesbaden (Vi gen er DBG. III. CXIX). Bl. Juni, Juli. 0. Pyrenaieum var. flavescens Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 275 (1872). Beck Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 495 [89] (1904). Richter PI. Eur. I. 224. 0. flavescens Lam. Fl. Franc. III. 277 (1778). 111. genr. t. 242 fig. 2. Anthericum sulphüreum Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 98 t. 95 (1802). 0. pyrenaieum Lam. u. De Cand. Fl. Franc. III. 216 (1805). Bertol. Fl. It. IV. 101 (1839). Vis. Fl. Dalm. III. 352 (1852). Parlat. Fl. It. IL 446 (1852). Gren. u. Godr. Fl. France III. 189 (1855). Kerner ÖBZ. XXVIII (187S) 15. Crepin Man. Fl. Belg. ed. 5. 347 (1885). Simonkai Enum. 525 (188(5). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 1. Aufl. 102 (1900) 2. Aufl. 111 (1905). Phalangium sulphüreum Poir. Encycl. Suppl. IV. 381 (1816). 0. sulphüreum Schult, fil. Syst. veg. VII. 518 (1829). Koch Syn. ed. 2. 820. Nyman Consp. 727. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) "ijT (Verbreitung der Art : Britische Inseln; Frankreich; Nord-Spanien; Italien; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus; Vorder-Asien bis Mesopo- tamien.) TjT b. b. Blätter zur Blüthezeit noch vollständig erhalten. 1. 1. Staubfäden am Grunde linealisch (»der lanzettlich. Ornithogalum. 255 Gesammtart 0. pyramidale (850, 0. arcuatum). 850. (13.) 0. pyramidale (in Siebenbürgen u. a. : Krohn- zwiebel, Werbeskümmleng genannt; it.: Cipollone bianco spigato). '1\ . Zwiebel eiförmig, bis etwa 3 cm dick. Stengel meist 3 — 4 dm hoch, meist starr aufrecht. Blätter zu 4 — 6, ziemlich derb fleischig, meist 0,6 bis etwas über 1 cm breit, graugrün, rinnig. Blüthenstand etwas locker, meist 20 — 50 blüthig. Hochblätter lanzettlich zugespitzt, meist 1 bis fast 2 cm lang. Blüthen stiele aufgerichtet bis 3 cm lang, also viel länger als die Hochblätter. Perigonblätter verkehrt- lanzettlich, bis über 1 cm lang und bis 3 mm breit, stumpflich, mit 4 — 6 Längsnerven, weisslich mit grünem Mittelstreifen, Staubfäden nach der Blüthe zusammengedreht. Staubfäden aus lanzett- lichem Grunde lang zugespitzt, kaum halb so lang als die Perigon- blätter. Griffel kurz, nicht viel über 9 mm lang. Frucht eiförmig, dreifurchig. Auf Aeckern, an unbebauten Plätzen, auf trockneren Wiesen nur im Gebiete der Adria und der Pannonischen Flora. Istrien ! Kroatien ! Mittel-Ungarn! (bis 160 m Kern er ÖBZ. XXVIII) von da aus ein- geschleppt in Nieder-Oesterreich. Siebenbürgen. Bosnien: Doboj (Maly br.). Hercegovina: Mostar (Pich ler nach Beck Glasn. XV. 211 [75] [1903]. Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 495 [89] [1904]). Bl. Juni, Juli. 0. pyramidale L. Spec. pl. ed. 1. 307 (1753). Kerner ÖBZ. XXVIII (1878) 9. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 171. Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 495 [89] (1904). Jacq. Ic. t. 525. Nyman Consp. 726. 0. narbonense1) Neilr. Fl. Niederösterr. 156 (1859) und anderer Schrift- steller nicht L. 0. brevistißum Wolfn. ÖBZ. VII. 230 (1857). Nyman Consp. 726. O. Narbonense ß. pyramidale Boiss. Fl. Or. V. 214 (1844). 0. narbonense (J. brevistylum Richter PI. Eur. I. 224 (1890.) In der Grösse und Höhe, der Gestalt und Dichtigkeit des Blüthenstandes und in der Länge der Blüthenstiele etc. ziemlich wechselnd. Besonders im Orient lassen sich verschiedene Unterarteu, Rassen und Formen (vgl. Baker u. Boi ssier a. a. O.) unterscheideu. In Europa nur noch die Unterart : B. O. Narbonense1). Dem Typus sehr ähnlich, aber durch Folgendes verschieden: Pflanze meist kleiner. Stengel meist niedriger. Blüthenstand reichblüthiger, länglich. Hochblätter lanzettlich, in eine lange Spitze vorgezogen. Blüthenstiele abstehend, erst später auf- gerichtet, kaum länger als die Hochblätter. Blüthen sich früher entwickelnd. Perigonblätter nach der Blüthe nicht zusammen- gedreht. Griffel länger. Auf grasigen Plätzen, auf Aeckern, unbebauten Plätzen. Nur im Gebiet der Adria: Kroatisches Küstenland ; Dalmatien! Für Bosnien und Hercegovina zweifelhaft (Beck WTiss. Mitth. IX. 495 [89]). Bl. Mai, Juni. !) Nach Narboune (Aude), im Alterthum Narbo Marcius, wo die Unterart zuerst gefunden wurde. 25U Liliaceae. 0. narbonnense L. Amoen. acad. IV. 312 (1759). Spec. pl. ed. 2. Ilo. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 277 (1872). Kerner ÖBZ. XXVIII (1878). 13. Boiss. Fl. Or. V. 214. Beck Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 495 [89] (1904) Nyman Consp. 726. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 224. Rchb. Ic. X t. CCCCLXXII fig. 1029. 0. läcteum Vill. PL Delph. IL 272 (1787)? nicht Jacq. 0. stachyo'ides1) Ait. Hort. Kew. I. 441 (1789). Koch Syn. ed. 2. 821. Nyman Consp. 726. Suppl. 304. Rchb. Ic. t. CCCCLXXII fig. 1030. Stellar is erecta Moench Meth. 302 (1794). Scilla montäna Savi Due cent. 89 (1804). Beryllis stachyoides Salisb. Gen. of pl. 33 (1866). Hierzu gehören : B. brach fislachysi) (0. brachystächys K. Koch Linnaea XXII. 248 (1849]). Blüthenstand kurz. — So an sehr trocknen Orten. Eine schmalblättrige Form ist C. stenophyllum (Boiss. Herb.). Zu diesei Unterart gehört als Rasse : IL Visian icum8). Zwiebelhäute mehr oder weniger zerfasernd. Blätter graugrün. Blüthen meist erheblich grösser. Perigon- blätter elliptisch-linealisch, flach, 3 — 7 nervig, grünlichgelb einfarbig, ohne grünen Mittelstreifen, stumpf oder ausgerandet. Staubfäden aus fast eiförmigem Grunde verschmälert. Fruchtknoten eiförmig, nach der Spitze verschmälert. Bisher nur in Dalmatien an felsigen Orten auf der Insel Pelagosa (Tommasini). Bl. Mai, Juni. 0. Narbonense IL Visianicum A. u. G. Syn. III. 256 (1905). 0. Visianicum Tommasini in Vis. Mein. real. Ist. Venet. XX. 176 (1876) t, II fig. 1. Nyman Consp. 727. Suppl. 304. Richter PI. Eur. I. 224. Diese Basse ist eine der Rasse flavesoens des 0. Vyrcnaicum analoge Form, die im Wesentlichen durch die gelbliche Blüthenfarbe abweicht. (Verbreitung der Rasse : Mit Sicherheit nur aus dem Gebiete, doch scheinen einige uns vorliegende Pflanzen von Kreta und anderen griechischen Inseln hierher zu gehören.) \*]? m. trigynum*) (0. trigynnm Red. Lil. t. 417 [zwischen 1809 und 1813]. Kuntli Kimm. pl. IV. 357). Griffel 3 und öfter auch die Fruchtblätter ge- trennt, die Frucht meist fehlschlagend. (Verbreitung der Unterart und Art: Iberische Halbinsel; Languedoc; Italien; Balkanhalbinsel; Kaukasus; Vorderasien bis Persien; Nord-Africa; Canarische Inseln, für die einzelnen Unter- arten Daher festzustellen.) |lf| t 0. arciiiitiini. •> . Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel sehr kräftig, höher. Blätter breit-linealisch-lanzett- lieli, bis über 2 cm breit. Blüthenstand sein- gross. Hochblätter knrz-lanzettlich, t) Von aiäyvg Aehre. -) Von (iQa%vg kurz und oiä%vg Aehre. 3) S. I. S. 88 Fussn. 1. 1 ) \'<>n tqi- 3- und yrn] Weib, hier Griffel. Omithogalum. Galtonia. 257 zugespitzt. Blüthenstiele aufrecht-abstehend, zuletzt bogig aufstrebend, bis 5cm lang, viel länger als die Hochblätter. Perigonblätter länglich- linealisch, stumpf, meist mit hellgrünen Mittelstreifen. Staubfäden breit-lanzettlich, plötzlich verschmälert. Im Orient heimisch, im Gebiete in Tirol: Bozen, am Fusse der Mendel und in einem Garten bei Steyr in Ober-Oesterreich beobachtet, aber an beiden Stellen in einzelnen Exemplaren wohl nur vorübergehend verschleppt bez. verwildert (vgl. Hausmann Fl. Tirol 1069, 1492. B ri ttinger Verh. ZBG. Wien XV [1865] 299). Bl. Mai. 0. arcuatum Stev. Mem. Soc. Nat. Mose. VII. 271 (1829). Boiss. Fl. Or. V. 215. Nyman Consp. 727. Nach Baker das Linne'sche 0. latifolium (Spec. pl. ed. 1. 307 [1753]) und zur Section Cathissa gehörig, nach Boiss ier u. A. aber mit 0. Narbonnense nahe verwandt. 2. Staubfäden aus dreieckigem oder fast quadratischem Grunde verschmälert. * O. candätum (Falsche Meerzwiebel, in der Schweiz Heilbölle). 0J. Zwiebel Behr gross, eiförmig, bis etwas kugelig, bis über 1 dm dick, grün, wie bei Urginea maritima weit aus der Erde hervorragend. Stengel kräftig, aufrecht, bis 1 m hoch. Blätter zu 5—6, ziemlich fleischig, breit-linealisch-lanzettlich, bis fast 4 cm breit, allmählich zugespitzt, spitz, lebhaft grün. Blüthen stand viel- (etwa 50 — 100- oder mehr-) blüthig. Hochblätter linealisch, bis 2,5 cm lang. Blüthenstiele aufrecht-abstehend, die unteren bis fast 2 cm lang. Blüthen duftend. Perigonblätter bis über 1 cm lang und 3 mm breit, stumpflich, gelblich-weiss mit grünem Mittelstreifen. Griffel bis bis 3mm lang. Vom Caplande bis zum Kilimandjaro heimisch, bei uns im südlichen Gebiete in Gärten, im nördlichen sehr häufig in Zimmern, besonders bei Landbewohnern gezogen, irrthümlich für die wahre Meerzwiebel (Urginea maritima S. 221) gehalten. 0. caudatum Ait. Hort. Kew. I. 442 (1789). Bot. Mag. t, 805. Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 277 (1872). O. Massöni <) Gmel. Syst. I. 551 (1791). Scilla maritima vieler Gärten s. oben nicht L. * GALTONIA 2). (Decaisne Fl. des serres XXIII. 32 [1880]. Nat. Pfl. II. 5. 65.) S. S 220. Ansehnliche ausdauernde Kräuter mit wenigen breit-linealischen, ziemlich flachen, grundständigen Blättern. Blüthenstand eine ansehnliche lockere Traube. Blüthen gross, hängend, weiss. Perigonröhre ziemlich weit, etwas glockig, mit längeren bis doppelt so langen abstehenden Abschnitten. Sonst wie Hyacinthus. 2 Arten in Südafrica. * G. cändicans. 9] . Stengel meist 8 dm bis weit über 1 m hoch. Blätter zu 4 — 5, breit-linealisch, bis über 4 cm breit, graugrün. Blüthenstand meist 10 bis 20 blüthig. Hochblätter lanzettlich, etwa so lang oder etwas kürzer als die Blüthen- stiele. Blüthenstiele abstehend, nickend, die unteren bis etwa 4 cm lang. Perigon bis etwa 3,5 cm lang, mit länglich-spateligen, die Bohre an Länge etwa um das i) Nach Francis Masson, * Aug. 1741 Aberdeen f Dec. 1805 oder Jan. 1806 Montreal, Gärtner und botanischer Reisender (der erste, der von Kew ausgesandt wurde). M. erforschte das Capland, die Canaren und Azoren und Canada; er war Verf. werthvoller botanischer und gärtnerischer Schriften. S. Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVII. 370. 8) Nach Francis Galton, * 1822, welcher 1851 zuerst das (jetzt deutsche), Owambo-Land in S.W.-Africa bereiste; er hat das jetzt zur Wiedererkeuuung von Personen so erfolgreich angewendete System der Fingerabdrücke angegeben. Aschersoii u. Graebner, Synopsis. III. 17 Liliaoeae. Doppelte übertreffenden aufrecht abstehenden Abschnitten. Staubfäden am Grunde der Perigonabschnitte entspringend, bis über l cm lang. Frucht länglich, sitzend, stumpfkantig, mit 3 kantigem Samen, Im Caplande, Natal und im Zululande heimisch, bei uns sehr häufig in Gärten, Bl. Juli — September. G. canditans Decne. Fl. des Berres XXIIL ?>2 (1880). Hyacintkua ccmdicans Baker in Saund. Ref. Bot. t. 174 (1870). Journ. Soc. XI. 425 (1871). ■-:- CHIONODOXA1). (Boiss. Diagn. ser. L. V. 61 [1844]. Nat. PH. II. V. 65.) (Schneeglanz.) S. S. 220. Ziemlich kleine Kräuter mit linealischen einnervigen, grundständigen Blättern. In der Tracht der Gattung Scilla ähnlich und ihr auch in der Mehrzahl der Merkmale nahestehend. Blüthen- stand stets eine lockere Traube mit wenigen Blüthen. Perigon mit kurzglockiger Röhre und viel längeren, trichterförmig gestellten oder meist zurückgebogenen Abschnitten, meist schön blau, am Grunde oft weiss. Staubfäden verbreitert, alle oder nur die äusseren blumenblatt- artig, alle frei. ( rriffel kurz, mit kopfiger Narbe. 5 — 6 Arten im östlichen Mittelmeergebiet, besonders in Kleinasien. In Europa einige Arten auf Kreta, die auch mitunter in Gärten gezogen werden und sich von C. hucüiae durch gleichlange Staubblätter unterscheiden: Die oft bis 4blüthige G Forbesii^) (Baker Journ. Linn. Soc. X. 436 [1869]) (in Kleinasien) mit der dich blühenden Rasse Idaia*) (Baker a.a.O. [1875]). G. nana (Boiss. u. Heldr. Diagn. ser. 1. XIII. -24 [1853]. Hyacintfms nanus Rom. u Schult. Syst. VII. 581 [1829]) mit 1 — 2 ziemlich kleinen Blüthen, deren Perigonabschnitte mehr- mals länger als die Röhre sind. ('. Grätica (Boiss. u. Heldr. in l'-niss. Diagn. ser. 1 XIII. 24 [1853]. Hyacinthus eretiem Nyman Syll. Suppl. 64 41865]) mit grossen, bis 1,5 cm langem Perigon, dessen Abschnitte wenig länger als die Bohre sind. -;- C. Luciliae*). T)-. Stengel bis etwa 1 dm hoch. Blätter linea- lisch, bis 4 mm breit, etwa so hing wie der Stengel. Blüfheiistand meist 1 — 2- oder :'> blüthig. Perigon bis 1.5 cm lang, mit die Röhre an Länge etwa 2 — 3 mal übertreffenden länglich -spateiförmigen Ab- schnitten. Staubblätter sehr ungleich, die äusseren etwa 2 mm hing und etwa L,5 mm breit, die inneren '.'> mm lang und 1 mm breit. In Kleinasien heimisch, bei uns häufig in Gärten, leicht ver- wildernd, so >eit längerer Zeit in Görlitz: Botanischer Garten (Barber Abh. N<;. Görlitz XXIII. 143 [1901]. Hock Beil.. Bot. Centrbl. XV. 4hne> Mr. A. Boissier) f !). Juli 1849 Granada, der Gattin von Edm. Boissier (8. II. 1. S. 535 Fussn. 1), welche ihn auf mehreren Beiner Reisen be- gleitete. Galtonia. Chionodoxa. Puschkinia. Hyacinthus. 259 C. Sardcnsis i) (Barr. u. Sugden Cat. 1883. Boiss. Fl. Or. Suppl. 371 [1888]). Blatter meist zu 2. Blüthenstand 1 — 2 blüthig. Bliithenstiele etwas kürzer als die Blütheu. Perigon lebhaft blau, mit die Röhre an Länge einmal übertreffen- den linealisch-elliptischen stumpfen Abschnitten. Staubfäden eiförmig, stumpf, gleich lang, etwa V3 so lang als die Perigonabschnitte. — In Kleinasien heimisch, bei uns neuerdings viel in Gärten. — Blüthe viel kleiner als bei vorigen. *f PUSCHKINIA 2). (Adams Nov. Act, Ac. Petrop. XIV. 164 t. B. [1805]. Nat. Pfl. II. 5. 68. Addmsia 3) Willd. Magaz. Ges. Naturf. Freunde Berlin II. 16 [1808].) S. S. 221. Gleichfalls in der Tracht Arten der Gattung Scilla sehr ähnlich und der vorigen Gattung verwandtschaftlich nahe stehend. Perigonabschnitte meist weit abstehend oder zurückgebogen. Staubfäden flach, miteinander verbunden. 2 Arten in Kleinasien, dem Kaukasus bis Afghanistan. Bei uns in Gärten öfter *f P. scillo'ides. 0{. Stengel dünn, bis über 2 dm hoch. Blätter meist zu 2, breit-linealisch, bis über 1 cm breit, am Grunde den Stengel lang umfassend, etwa so lang als der Stengel. Blüthenstand 1 — 6 blüthig. Bliithenstiele aufrecht-abstehend, die unteren bis fast 1 cm lang. Perigon bis über 1 cm lang, ganz hellblau bis weisslich mit deutlich blauem Mittelstreifen, mit kurzer Röhre und meist 2 — 3 mal so langen stumpfen Abschnitten. Staubfädenkrone mehrmals kürzer als die Abschnitte mit ganzen oder ausgerandeten Zähnen. Im Kaukasus, Armenien, Kleinasien und Syrien heimisch, selten verwildert. Prag: St. Prokop ungefähr seit 1860 (Celakovskv Böhm. S. AViss. 1887. 209. IK.ck Bein. Bot. Centrbl. XV. 405). Bl. März, April. P. xcilloides Adams Nov. Act. Petrop. XIX. 164 (1805). Bot. Mag. t, 2244. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 424 (1871). Addmsia scilloides Willd. Enum. pl. hört. Berol. Suppl. 16 (1813). Puschk. libanotica Zucc. Abh. Phys. Cl. Münch. Akad. 111. 238 (1837—40). 174. HYACINTHUS4). ([Tourn. Inst. 344 t. 180]. L. Gen. pl. [ed. 1. 96] ed. 5. 149 [1754]. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 423 [1871]. Nat. Pfl. II. 5. 68.) (Hyazinthe; niederl. u. vlaem.: Hyacint; dän.: Hyacinth ; franz.: Ja- finthe; it.: Giacinto; nun.: Zambilä; poln. : Hyacynt, Jacynt; böhm. : Hyacint; kroat. : Sumbul; russ. : rjuiiiHTR ; ung. : Jaczint.) S. S. 221. Mittelgrosse bis kleine ausdauernde Kräuter. Zwiebel nieist breit bis eiförmig. Jeder Jahrgang derselben beginnt mit einigen 1) Bei Sardes, der alten Hauptstadt von Lydien gesammelt. 2) Nach dem Grafen Apollos Apollossowitsch Mussin-Puschkin , f 1805, verdientem Chemiker, Physiker und Mineralogen, der von 1802 an den Kaukasus und Ararat bereiste (Kupffer br.) und dort Pflanzen sammelte. Willdenow änderte den Namen aus dem nicht zutreffenden Grunde weil er dem Grafen selbst vorher die Compositengattung Mu 8 sinia (Spec. pl. III. 3. 1487. 2263 [1804]) gewidmet hatte, die indess durch eine Ironie des Schicksals Synonym von Gazdnia (Gaertn. De Fruct. II. 451 t. 173 [1791]) ist. 3) S. VI. 1. S. 887 Fussn. 1. 4) ixiziv&og, Name einer aus dem Blute des getöteten Hyakinthos hervor- gesprossten Blume bei Homeros u. Anderen. Wird auch mit der aus dem Blute desAjas entstandenen {Dclphinium Ajacis?) identificirt. Sie sollte auf den Blättern die Schriftzeichen YA oder AI tragen. In der That zeigen die Blumenblätter bei Delphininm eine Zeichnung, die etwa den Buchstaben AIA entspricht. Auch auf die Flecke auf den Perigonblättern von Gladiolus wird hingewiesen. 17* 260 Liliac Scbuppenblättern, auf welche eine Anzahl Laubblätter ohne geschlossene Scheide folgen. In der Achsel des obersten steht die Hauptknospe. Die Schuppenblätter und der untere Theil der Laubblätter werden zu Nährblättern. In der Zwiebel finden sieh zur Bltithezeit noch die Blätter zweier vorhergehender Jahrgänge in fleischigem Zustande. Blätter Linealisch bis breit-linealisch, kahl. Blüthenstand eine nieist vielblüthige, dichte "der lockere Traube. Hochblätter klein. Blüthen mittelgross oder klein. Perigon abfallend, glockig-röhrenförmig bis fast kugelig, mit kürzerem oder bis zur Mitte öspaltigem abstehendem Saume. Staubblätter eingeschlossen. Staubfäden mit der Perigonröhre verbunden, nur an der Spitze frei. Griffel kurz. Narbe stumpf. Samen meist in jedem Fache 2, halbkugelförmig, am Nabel mit einer fleischigen An- schwellung. Ueber 30 Arten meist im Mittelmcergebiete, besonders im östlichen Tlieile desselben, wenige im tropischen und südlichen Africa. In Europa ausser unseren Sectionen Doch Strang we ja ') (Bertol. Mem. Soc. It. Mod. XXI. 2 t, 1 [1835] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 424 [1871] als Sect. Fdaiia ' i Pari. Nnov. gen. Mi .ii. 17 [1854]| mit kleinem, etwa bis zur Mitte gespaltenem Perigon and breiten 3 zähnigen Staubfäden. Hierzu, nur H. spicdtua (Smith Prodr. Fl. Graec. 273 [1806]. Strangweja hyacintho'ides und S. spicata Bertol. Mein. Soc. It. XXI. •_'. t. 1 [183f>] Puwhkmia} dubia Kunth Enum. pl. IV. 338 [1843]. Belli spicata Boiss. Diagn. ser. 1. VII. 110 [1846]. Foxia spicata Pari. Nuov. gen. 18 [1854]. Strangweia spicata Boiss. Fl. Or. V. 309 [1884]) in Griechenland und auf den Inseln einschliesslich Kreta. — Bei uns nur folgernde Sectionen: A. Perigon mitteluross bis klein, mit längerer Röhre und besonders an den Arten mit kleineren Blüthen kürzeren Abschnitten. I. Euhyacinthus (Baker Journ. Linn. Soc. XI. 423 ['1871] z. T. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 812 [1883]. Nat. Pfl. II. 5. 68). Perigon mittelgross, mit trichterförmiger l>is cyBndrischer Röhre und kürzeren, nach aussen gebogenen Abschnitten. Frucht gross, stumpf dreikantig. Nur unsere Art. 851. (1.) {22.) H. Orientälis (die oben mitgetheilten Namen beziehen sieli speciell auf diese Art). %.. Zwiebel mittelgross bis gross, eiförmig bis niedergedrückt-kugelig, mit purpurvioletten bis weisslichen Häuten. Stengel meist 1,5 — 3 dm hoch, kräftig oder etwas dünn. Blätter zu 4 — 6, linealisch bis linealisch-lanzettlich, meist bis nicht viel über 1 (Ins 2) cm breit, ziemlich fleischig, lebhaft grün, an der Spitze etwas kappenförmig eingezogen. Blüthenstand (an wilden Formen) meist 5- bis 15- oder (an Culturformen) oft vielblüthig. Hochblätter klein, drei- eckig. Blüthensiiele nieist nicht über 5 nun lang, in der Blüthe nickend. Perigon bis etwa 2,5 cm lang, mit trichterförmiger, mitunter bauchiger, bis cvlindriseher Röhre und länglich-spatelförmigen bis eiförmigen, in der Blüthe abstehenden oder etwas zurückgerollten Abschnitten. Staub- blätter unter der .Mitte der Perigonröhre etwa in gleicher Höhe ent- l) S. S. 199 Fussn. 1. Hyacinthus. 261 springend, mit kurzen, kaum 2 min langen Staubfäden. Frucht nieder- gedrückt-kugelig, mit je 8 — 12 Samen in den Fächern. Beliebte Zierpflanze, im östlichen Mittelmeergebiet einheimisch, in dem unserigen an sonnigen buschigen Abhängen, auf Wiesen und Aeckern eingebürgert. Vgl. auch Hock Beih. Bot. Centr.bl. XV. 405. Provence! Riviera! Am Gardasee! Süd-Tirol. Kroatisches Küstenland. Dalmatien: Spalato! Lesina. Im übrigen Gebiet öfter vorübergehend verwildert, so wohl in Bosnien. Bl. März bis Mai. H. orientalis L. Spec. pl. ed. 1. 317 (1753). Baker Journ. Linn. Boc. XL 426 (1871). Bot. Mag. t. 973. Nyman Consp. 731. Suppl. 306. Richter PI. Eur. I. 225. Ausserordentlich veränderlich, besonders in der Farbe und Form der Blüthen und der Gestalt des Blüthenstandes. Die grösste Mehrzahl der Formen wurde in Gärten cultivirt. Die Farbe ändert ab vom lebhaften Blau bis fast schwarz-blau und weiss, roth uud gelb. In der Blüthenform sind besonders solche mit grossem, kräftig gebautem und solche mit kleinerem, mehr oder weniger krausem Perigon zu unterscheiden, letztere namentlich sind oft in sehr dichten Blüthentrauben ver- einigt. Von einfachen Blüthen bis zu solchen, die durch Luxuriation monströs wie Kugeln gefüllt erscheinen, finden sich alle Uebergänge, Mit der Farbe der Blüthen ändert auch die Farbe der Zwiebelschuppen ab, so' dass man imstande ist, an der Zwiebel die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Farbengruppe ungefähr zu erkennen. Eine auffällige Abänderung der wildwachsenden Pflanze ist 1. p hy lldnthus ') (Vis. Fl. Dalm. III. 352 [1852]). Tragblätter der Blüthen laubig, länger als die Traube. — Insel Lesina (S t a 1 i o). — Botanisch wichtig erscheinen folgende Formen (H. orientalis var. brachijpodus Borb. Földmiv. Erd. X. 501 [1882] = H. bracttypodus Borb. a. a. 0. aus Buccari (Kroatien) sahen wir nicht.) B. älbulus. Zwiebel mittelgross mit weisslichen Häuten. Blätter starr aufrecht, meist ziemlich schmal. Stengel ziemlich dünn. Blüthen- stand armblüthig, sehr locker. Perigon weiss mit verlängerter, cyli ndrischer, am Grunde kaum erweiterter Röhre und ziem- lich schmalen, länglichen Abschnitten. Staubbeutel dreimal so lang als die Staubfäden. Frucht kugelig. Nur im südwestlichsten Gebiete: Provence: Grasse (Jordan!). Bl. März. H. orientalis var. y. albulus Baker Journ. Linn. Soc. XI. 426 (1871). Richter PI. Eur. I. 225. Rchb. Ic. X t. CCCCIX t'ig. 1005. H. albulus Jord. Pug. 140 (1852). Ic. t, 217. Gren. u. Godr. Fl. France III. 216. Nyman Consp. 731. Eine sehr bemerkenswerthe Form, die den Eindruck einer eigenen Art macht, aber wegen zahlreicher in der Cultur vorkommender und aus ihr ver- wilderter, ähnlicher Formen nicht höher als als Rasse zu bewerthen. In den (läilcn ist sie als besonders frühblühende und leicht zu treibende Rasse sehr geschätzt und wird im Winter oft in ungeheueren Mengen blühend aus dem Mittelmeergebiete nach den nördlichen Grossstädten eingeführt, wo sie unter dem Namen „ Romaine blanche* allgemein bekannt ist. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) j"ijT| Von den übrigen oben erwähnten Ganenformen Hessen sich eine Reihe weiterer constanter Formen abtrennen, die, wenn sie verwildert und eingebürgert wären, ebenfalls mindestens als Rassen aufgefasst werden müssten. Jordan hat einige derselben als Arten beschrieben, so H. praecox Jord. Pug. 1-11 Von tpvÄÄov Blatt und äv&og Blume. 262 Liliaoeae. 2) Ic. i. 216. TL modcstus Jord. u. Fourr. Ie. t. 218 (1868). //. rigüiulua Jonl. u. Fourr. Ic. t. 220 (1*68), die aber willkürlich herausgegriffene Formen (Combinationen von Merkmalen) darstellen. — Wichtiger ist die der Rasse albulus nicht unähnliche II. Pro vinciälis. Blätter weitrinnig, schmäler. Stengel dünn. Blütbenstand armblüthig, locker. Blüthen kleiner als beim Typus. Perigon am Grunde am Ende der Blüthezeil aufgeblasen. Verwilderte und eingebürgerte Gartenform, besonders in Süd- frankreich und am Südabhange der westlichen Alpen. H. orientalis var. ß. provineialis Baker Journ. Linn. Soc. XL 426 (1871). Richter PL Eur. I. 225. H. provinciaUs Jord. Pul:-. 139 (1852). Ic. t. 219. Nyman Consp. 731. Der Staub der Zwiebelschuppen veranlasst ein unangenehmes Jucken. (Verbreitung der Art: Italien; Sicilien; Sardinien; Griechenland, Kleinasien; Syrien; Mesopotamien.) |7jT| IL IL Hyac int hell a (Schur ÖBZ. VI. 227 [1856] erw. Baker Journ. Linn. Soc. XL 424 [1871]. Nat. Pfl. IL 5. 68. CzeMia1) Schur a. a. 0. 237 [1856] ohne Beschr.) Blüthen klein mit ver- längerter Röhre und nur etwa 12 — l/a so langen, zuletzt in der Blüthe meist aufrecht-abstehenden Abschnitten. Fruchtknoten mit je 2 — 4 Samenanlagen in den Fächern. Frucht klein, stumpf- dreikantig. Samen mit aufgeblasen fleischigem Nabel. In Europa ausser unseren Arten noch die dem H. Icucophaeus nahe stellen- den Tl. RumeTicus (Beck Glasn. XV. 212 [76] [1904]. Wiss. Mitth. Boan. Berceg. IX. 496 [90] [1905], Hyaeinthella nmelica Velen. Fl. Bulg. f 54 [1891]) und //. longilobus {Hyaeinthella longiloba Vel. a. a. O. [1891]) in Bulgarien. a. a. Perigon bis 1 cm lang. Staubfäden ganz kurz, die Staubbeutel daher fast sitzend. H. amethystinus. %. Zwiebel eiförmig bis länglich-eiförmig, meist nicht bis 2 cm dick mit weisslichen bis grauen oder bräun- lichen Häuten. Stengel meist 1 — 2 (bis 3) dm hoch. Blätter zu 6 bis 8, aufrecht, schmal-linealisch, meist nicht über 5 mm breit, Blüthen- stand locker oder etwas dicht, meist 4 — 10- (bis 15)blüthig. Hochblätter linealisch, bis über 1 cm lang, spitz, ganz oder am Grunde violett. Blüthenstiele aufrecht abstehend oder an der Spitze nickend, die unteren so lang oder etwas kürzer als die Hochblätter. Perigon lebhaft blau mit ziemlich schmaler, eylindrischer, oberwärts etwas erweiterter Röhre und nur etwa 1ls so langen eiförmigen Abschnitten. Staubblätter etwa in der Mitte der Röhre angeheftet, je 3 in verschiedener Höhe. Frucht- knoten sitzend mit je 3 — 4 Sameidagen in den Fächern. Frucht l,i-i kugelig, etwa 5 — 8 mm lang, sitzend, stachelspitzig. Auf trockenen Hügeln, an Abhängen. Bisher nur in Kroatien: Kapeln und Plisivica (Por tench lag) und bei Fiume (Schlosser i) Nach Daniel Czekelius, * 12. Dcc. 1806 f 17. Oct. 1871 Hermann- stadt, zulei/.t Leiter der Landes-Baudirection, verdient um die Landeskunde Sieben- bürgens, besonders die Geologie. S. des Siebenb. V. f. Nat. in Hermannstadt. Heu,,. 1896. s. 10. Hyacinthus. 263 a. Vu k. 1140) angegeben. Letztere Angabe bezieht sich auf H. Orientalis illirc br.), erstere bedarf sehr der Bestätigung, noch mehr die vage An- gabe Boue's im „Türkisch-Kroatien", der Kraina. Bl. Mai, Juni. H. amethystinus L. Spec. pL ed. 1. 317 (1753). Baker Journ. Linn. Soc. XL 427 (1871). Nyman Consp. 731. Suppl. 306. Richter PI. Eur. I. 225. Bot, Mag. t. 2425. Rchb. Ic. X t. CCCCIX fig. 1006. ffyac. hispänicus Lam. Encycl. III. 191 (1789). Hyac. angustifölius Medic. in Usteri Ann. II. 18 (1791). Brimeura1) amethystina Salisb. Gen. of pl. 26 (1866). Eine sehr leicht kenntliche Art, die in der Tracht an H. Orientalin erinnert, aber in allen Theilen kleiner ist als diese. — In Garten mitunter weissblühend. Hierher gehören H. montdnus Jord. u. Fourr. Brev. II. 125 (1868) und H. pyrenaeus Jord. u. Fourr. a. a. O. (1868). (Pyrenäen ; Spanien.) b. Perigon kleiner, meist nicht 0,5 (bis 0,7) cm lang, mehr oder b. weniger kugelig oder glockig. Staubfäden deutlich etwas ver- längert. Die Blüthenstände lebhaft an Muscari erinnernd. 1. Staubblätter am Grunde der Perigonblätter eingefügt. 1» * H. azüreus. 9\. Zwiebel eiförmig bis breit- eiförmig mit braunen Häuten. Stengel meist 1 — 2 dm hoch. Blätter zu 2 — 5 ziemlich fleischig, ziemlich breit linealisch, in der oberen Hälfte am breitesten, stumpf, rinnig. Blüthenstand dicht. Blüthenstiele zur Blüthezeit nickend, später aufrecht. Perigon lebhaft blau, mit glockiger bis kugelig-glockiger Röhre mit erweitertem Schlünde und nur halb so langen, vorwärts gerichteten, breit eiförmigen Abschnitten. In Kleinasien heimisch, bei uns nicht selten in Gärten. Bl. März, April. H. azureus Baker Journ. Linn. Soc. XI. 427 (1871) Muscari azureum Fenzl Delect. sem. Hort. Vind. 1858. 2. Staubblätter (in oder) über der Mitte der Perigonröhre ein- 2. gefügt. Gesammtart H. leucophaeus (852, 853). 852. (2.) H. leucophaeus2). 2f_. Zwiebel eiförmig, meist nicht viel über 1,5 cm dick, mit weisslichen, zuletzt graubraunen Häuten. Stengel ziemlich dünn, meist nicht über 1,5 dm hoch. Blätter zu 2, linealisch bis länglich-linealisch, meist nicht bis 1 cm breit, von der oberen Hälfte n a c li dem Grunde verschmälert, oberwärts plötzlich zugespitzt, stumpflich, von sehr deutlichen Längsnerven durchzogen. Blüthenstand mehr oder weniger cylindrisch, etwas dicht, meist 15 — 30- (oder mehr) blüthig. Hochblätter dreieckig, sehr klein, öfter blau gefärbt. Blüthenstiele sehr dünn, aufrecht abstehend, die unteren bis 3 (bis 4) mm lang. Perigon länglich-glockig, bis 5 mm lang, hellblau oder weisslich, mit eiförmigen, etwa die Hälfte der Länge der Röhre erreichenden vorgestreck ten Abschn i tten. Staubblätter fast • ) Bedeutung ans unbekannt. -) Von AevKÖg weiss und (paiög schwärzlich, svegen der Farbe des Perigoni- und der (schmutzig violetten) der Staubbeutel. "_'(il Liliaceae. in gleicher Höhe über der Mitte der Perigonröhre eingefügt, mit den Staubbeuteln an Länge etwa gleichkommenden Staubfäden. Frucht niedergedrückt-kugelig, klein, nur etwa 2 — 2,5 mm lang, rief 3 furchig. An grasigen Abhängen, in Steppen, zwischen Gerolle in den Kalkvorlagen im südlichen Karpaten (56(5 — 961 m A. v. Degen hr.j. Im südöstlichsten Galizien und der Bukovina mehrfach. Siebenbürgen Vajda-Hunyad : Berg Kazänyos bei Govasdia! Kronstadt: Kapellenberg (Römer Dürfl. Herb. norm. no. 3259!) Kl. Hangestein; Lindenbusch zw. St Peter und Honigberg (Simonk. 528). Bl. April, Mai. H. leucophaeus Stev. in herb. Berol. nach Kunth Enum. IV. 312 (1848. als Syn.). Ledeb. Fl. Ross. IV. 156 (1853). Baker Journ. Linn. Soc. XI. 428 (1871). Richter PI. Eur. I. 225. Rchb. Ic. crit. IV. 27 r. 511. IL. pallens M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 283 (1807) z. T.? Musculi pallens Besser Hort. Crem. 29 (1816) nicht der übrigen Schriftsteller. Botryanthus pallens Kunth Enum. pl. IV. 312 (1843). Muscari leucophaeum K. Koch Linnaea XXII. 25-1 (1849). Bolr/t- änthus stereophyllus Herbich Stirp. rar. Buk. 30 (1853). ÖBZ. V. 152 (1S55). Hyadnthella leneophaea Schur ÖBZ. VI. 228 (1856). Xyman Consp. 753. Suppl. 307, 374. Czelcelia1) transsilvanica Schur ÖBZ. VI 237 (1856). Bellevalia leneophaea Boiss. Fl. Or. V. 305 (1882). (Rumänien; Süd-Russland; Kleinasien.) ITjT 853. (3.) H. Dalmäticus. 2J-. Der Leitart ähnlich, von ihr haupt- sächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze oft kräftiger. Zwiebel breit-eiförmig, bis über 2,5 cm dick. Stengel meist 1 — 2 dm hoch. Blätter oft breiter, mit zahlreicheren oft undeutlicheren Nerven, erst unterhalb der Mitte verschmälert. Blüthenstand meist reicher (bis 50-blüthig). Hochblätter sehr klein, oft undeutlich. Blüthenstiele bis 7 nun lang, Perigon schlanker, bis 7 mm lang, lebhaft blau bis blass oder etwas violett mit dreieckig-eiförmigen nur etwa lls der Länge der Röhre erreichenden Abschnitten. Frucht fast kugelig. An sonnigen Abhängen, zwischen Gerolle. Im östlichen Gebiete der Adria. Dalmatien : Ragusa. Bosnien: Dinara. Hercegovina. Bl. April. H. dalmäticus Baker Journ. Linn. Soc. XL 428 (1871). Richter PI. Eur. I. 225. Beck Glasnik XV. 212 [76] (1903). Wies. Mittk Bosn. Herc. IX. 495 (1904). //. pallens Vis. Fl. Dalm. I. 150 (1842) nicht M. Bieb. Botryanthus pallens Kunth Enum. IV. 312 (1843) z. T. Nvniiin Consp. 7:;;:. Suppl. 307. Bellevalia pallots Vis. Mem. Lt. Ven. XVI. 67 [35] (1872). Diese An ist der vorigen zweifellos nahe verwandt, von ihr alter in der Tracht abweichend, hauptsächlich durch die am Grunde wenig (nicht laut; und schlank] verschmälerten Blätter and die etwa ' 3 der Länge der Perigonröhre messenden Ab- schnitte verschieden. — Aendert ab: l) S. S. 262 Fussn. 1. Hyacinthus. 265 A. typicus. Zwiebel eikugelförmig. Stengel kräftig, meist 2 dm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, 2 — 6 mm breit, verlängert, zugespitzt, fast aufrecht oder etwas gekrümmt, ziemlich flach, am Rande etwas rauh. Blüthen heller blau bis dunkelblau. — Dalmatien. Bosnien. — H. dalmaticus a. typicus Beck Glasn. XV. 212 [76] (1903). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 495 [89] (1904) erw. B. Velezensis1). Pflanze niedrig. Stengel meist nicht 1 dm hoch. Blätter zu 3, länglich-linealisch, 7 — 8 mm breit, rinnig, sichelförmig zurückgekrümmt, glatt oder nur unterwärts etwas rauh, das innerste sehr schmal. Perigon kleiner, lebhaft blau. Bisher nur in der Hercegovina: an steinigen Stellen auf der Velez Planina 1600 m (Beck). Bl. Mai. H. dalmaticus ß. velezensis Beck Glasn. VIII. 322 (1896). Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. IX. 496 [90] (1904). (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [*J (Verbreitung der Art: Serbien.) \$T\ B. BeUevülia2) (Lapeyr. Journ. de phys. LXVI. 425 [1808] B. [BettevaUia] Baker Journ. Linn. Soc. XL 424 [1871]. Nat. Pfl. II. 5. 68. Busbequia3) Salisb. Gen. of pl. 25 [1866]). Blüthen klein oder etwas grösser. Perigonabschnitte etwa so lang oder mehrmals kürzer als die Röhre, vorwärts gerichtet. Samen mit kleinem nicht aufgeblasenem Nabel. In Europa ausser unsereu Arten noch: H. Pouzd Izii*) (Gay in Luis. Not. 15 [1810]. Scilla fastigidta Viv. App. iL Cors. 1 [1825]. Sc. verna Moria Stirp. Sard. I. 47 [1827]. Hyac. fastigiatus Bert. Ann. St. nat. IV. 62 [1830]. Gkaristemma ^) fastigiata Janka Term, füz. X. 62 [1886]) in Corsica und Sardinien. — H. cilidtus (Cyr. PL Neap. II. 23 [1792]. H. sarmaticus Fall. Nov. Act. Petr. X. 309 [1797]. Muscari ciliatum Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 394 [1819]. Hyac. patuliis Bert Conim. Bon. V. 430 [1842]. hellevalia ciliata Xirs Gen. IV. t. 8 [1843]) im südlicheren Mittelmeergebiete bis zum Orient und Nord-Africa. — H.pallens (M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 183 [1808] z. T.? vgl. S. 264. H. dalmaticus Ave Lall. Ind. sem. hört. Pctrop. XL 71 [ 184*3] nicht Baker. H. Pallasiänus 6) Stev. Bull. S. Mose. XXX. 3. 85 [1857]) iu Süd-Russland uud Vorderasieu. I. Perigonabschnitte etwa so lang als die Röhre. I. 854. (4.) H. Romänus (it.: Cipollaccia; ligur. : Becciciora; kroat.: Carevac, Lusanj). %. Zwiebel gross, eiförmig. Stengel meist 1,5 — 3 dm hoch. Blätter meist 4 — 5, aufrecht abstehend, etwas fleischig, meist etwa 1 ((»,5 — 1,5) cm breit, rinnig, beiderseits allmählich verschmälert, grasgrün, viel länger als der Stengel. Blüthenstand etwas locker, meist i ) Nach dem Fundorte in der Hercegovina. '-') S. I. S. 364 Fussn. 2. 3) Nach Augherius Ghislenius Bousbekc (Busbequius s. S. 196). 4) S. IL 1. S. 658 Fussn. 1. ■r>) Von %ÜQi£ Reiz, Anmuth uud aie\ufia Kranz. 6) S. I. S. 214 Fussn. 3. 266 Liliaceae, etwa 20 — 30blüthig. Hochblätter klein, länglich-dreieckig. Blüthenstiele aufrecht-abstehend, die unteren bis über 1 cm lang. Perigon glockig, meist etwa 0,8 — l cm lang, hellblau oder weiss, mit lanzettlichen, spitz- lichen Abschnitten. Staubfäden am Schlünde der Perigonröhre alle etwa in gleicher Höhe eingefügt, zusammengedrückt, etwa 2 nun lang, blau. Frucht kugelig bis breit-verkehrt-eiförmig bis über 1 cm lang und breit, stumpf dreikantig mit je 1 — 2 kugeligen Samen in den Fächern. Provence. Eliviera. Oesterreichisches Küstenland mehrfach, bei Triest (früher) wühl nur verwildert, [strien. Dalmatien! Bl. April. H. romanus L. Mant. II. 224 (1771). Baker Journ. Lina. Soc. XI. 431 (1871). Richter PI. Eur. I. 226. Belleualia romana Rchb. Fl. Germ. exe. 105 (1830). Ic. t. CCCCLVIII fig. 1002. Gren. u. Godr. PL France III. 217. Boiss. Fl. Or. V. 501. Nyman Consp. 732. Scilla romana Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 939 (1806). Bellevalia oper- culata Lap. Journ. phys. LXVII. 42ö (1808). Bellevalia appendi- Cidäta Lap. Hist. abr. Pyren. 186 (1813). l Süd- Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Cypern; Nord-Africa.) 7jT) II- II. Perigonabschnitte höchstens halb so lang als die Bohre. 855.(5.) H. trifoliatus. %. Zwiebel dick. Stengel meist 2 — 4 dm hoch. Blatter meist zu 3, linealisch-lanzettlich, etwa 2 cm breit, am (I runde den Stengel u mschliessend , oberwärts lang zu- gespitzt, viel länger als der Stengel, an den Rändern fein gewimpert. Blüthenstand sehr locker, meist 10 — 30blüthig. Hoch- blätter klein, dreieckig. Blüthenstiele aufrecht-abstehend, meist nicht über 6 (bis 15) mm lang, öfter oberwärts nickend. Perigon länglich- glockig, bis etwa 1,5cm lang, mit etwa- trichterförmiger violetter Röhre und höchstens ein Viertel so langen länglichen stumpfen, grün- lichen Abschnitten. Staubfäden dem Schlünde der Perigonröhre etwa gleich hoch eingefügt, zusammengedrückt, mit violetten Staubbeuteln. Fruchl breit-elliptisch, an der Spitze abgerundet, mit je 1 —2 schwarzen, schwach gestreiften kugeligen Samen. Im Gebiete nur in der Provence: Aux Pradets bei Toulon. Vemetien: Monti Berici bei Vicenza (Bizzozero nach Bolzon Atti Ist. Yen. 7 ser. IX. ir.o [20]). Bl. Mai. //. trifoliatus Ten. Fl. Nap. III. 376 t. 136 (1824—29). Baker Journ. Linn. Soc. XI. 431 (1871). Richter PI. Kur. I. 226. Belle- valia trifoUata Kunth Enum. pL IV. 308 (1843). Gren. u. Godr. Fl. France III. 217. Nyman Consp. 732. Hyac. abortives Cavalier Notes deux pl. France 14 t. 1 Gg. a i L848). (Italien; Balkanhalbinsel; Cypern; Rhodos; Nord-Africa.) [*] 856. (6.) II. (ltibiiis. •>. Zwiebel ziemlich klein, rundlich-eiförmig. Stengel meisl 2 1 dm hoch, meist etwas schlaff. Blätter zu 3 — 5, linealisoh, mt»ist etwa (J mm bis über 1 cm breit, etwa- fleischig, beider- Hvacinthus. Muscari. 267 seits verschmälert, kahl, etwas graugrün, so lang oder kürzer als der Stengel. Blüthen stand locker, ineist 10 — 30blüthig. Hoch- blätter sehr klein, dreieckig. Blüthenstiele weit abstehend oder etwas zurückgebogen, zuletzt aufrecht-abstehend, sehr dünn, die unteren meist bis 5 mm, zuletzt bis etwa 1 cm lang. Perigon länglich-glockig, nicht bis 1 cm lang, blau mit eiförmig-dreieckigen, nur etwa l/s der Länge der Perigonröhre erreichenden, in der Blüthe meist abstehenden Abschnitten. Staubfäden etwa gleichhoch dem Schlünde der Perigon- röhre eingefügt, zusammengedrückt, etwa so lang als die Staubbeutel. Frucht verkehrt-eiförmig, bis 8 mm lang, scharf dreikantig, mit je 1 — 2 Samen in den Fächern. An sonnigen, steinigen Abhängen, in Gebüschen im Gebiete nur in Dalmatien. Insel Lesina (Stalio). Bl. April, Mai. H. dubius Guss. Cat. 1821. 32. Baker Journ. Linn. Soc. XL 432 (187!). Richter PI. Eur. I. 226. Bellevalia dubia Rchb. Fl. Germ. exe. 109 (1830). Ic. X t. CCCCLVIII fig. 1003. Boiss. Fl. Or. V. 802. Nyman Consp. 732. Suppl. 306. Bei. Gussoneäna1) Griseb. Fl. Rumel. 11.387 (1844). Bei. Webhiäna2) Pari. Nuov. gen. 19 (1854). Fl. It. IL 489. Hyac. Webbianus Nym. Syll. Suppl. 64 (1865). Consp. 732. Suppl. 306. Von der vorigen leicht durch die viel kleineren Blüthen und die am Rande nicht gewitnperten Blätter zu unterscheiden. — Hierzu gehört die Portugiesische Rasse: B. HackeliiS) (Richter PI. Eur. I. 226 [1890]. Bellevalia Hackelii Freyn ÖBZ. XXVII. 289 [1877]). (Portugal; Italien; Sicilien ; Balkanhalbinsel; Kreta.) \yT\ 175. MUSCARI4). ([Tourn. Inst. 347 t. 680]. Mill. Gard. Dict. ed. 6 [ 1752] ed. 7 [1759]. Nat. Pfl. IL 5. 67. Etheiränthus5) Kostel. Ind. pl. bort. Prag. 56 [1844]. Botryconum6) Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon n. s. XVII. 160 [1869]). (Traubenhyazinthe, Weinträubel; niederl. u. vlaem. : Druifhyacint ; dän. : Perlehyacint ; südfranz. : Cougüou; nun.: Cepa-Ciorei ; poln.: Safirek, Spilanka; böhm.: Modrenec; kroat. : Preslicina, Luzana; russ. : MbiniiiHbiit rauiniTii ; ung. : Gyöngyike.) S. S. 221. Meist ziemlich kleine, in der Tracht der vorigen Gattung ähnliche Kräuter. Zwiebel der von Hyacinthus ähnlich gebaut, aber das oberste Blatt der Zwiebel, in dessen Achsel die Hauptknospe stellt, nicht selten zu einer Schuppe verkümmert. Pflanze stets kahl. Hoeh- 1) S. II. 1. S. 462 Fussn. 2. 2) S. II. 2. S. 496 Fussn. 3. 3) S. IL 1. S. 380 Fussn. 2. i) Zuerst bei de l'Ecluse, eigentlich Muskarimi oder Muschirumi (griechischer Moschus), der Arabische Name des bei uns mitunter in Gärten gezogenen M. muscari. 5) Von e&eiQct Mähne, wegen des Schopfes unfruchtbarer Blüthen. 6) Von ßötQvg Traube und xö/M], hier Schopf. 268 Liliaceae blätter des Bluthenstand.es meist unentwickelt Blüthen klein, die obersten meist unfruchtbar, zuweilen anders gefärbt. Perigon abfallend, kugelig-eiförmig, seltener röhrenförmig, am Schlünde stets deutlich krug- förmig zusammengezogen; mit kurzem 6theiligen Saum. Staubblätter nichl aus dem Perigon hervorragend. Griffel fadenförmig, mit schwach 3 lappiger Narbe. Frucht eine scharf 3 kantige Kapsel mit meist je 2 Samen in den Fächern. Sa n fast kugelförmig, ohne oder mit einer kleinen Anschwellung am Nabel. Gegen 50 Arten besondere im Mittelmeergebiete. Nur unsere Sectionea. A. A. Muscarimia1) (Kostel. Ind. pl. hört. Prag. [1844] als Gatt. Mosehäria2) Salisb. Gen. öf pl. 25 [1866] als Gatt, nicht Forsk. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 412 [1871 1. Nat. Pfl. II. 5. 68.) Perigonabschnitte sehr klein, zahnartig, abstehend. Perigon röhrig- krugf'örmig. 2 Arten, davon bei uns in Gärten. *f M. miiscäri (Muskat- oder Bisamhyacinthe). ?\-. Stengel meisl 1 — 2 dm hoch. Blätter meist zu 5 — 6, ziemlich fleischig, fast flach, ziemlich breit-linealisch, meist 1 bis fast 2 cm breit, etwas graugrün, meist länger als der Stengel. Blüthenstand ziemlich dicht, meist 20- bis 50 blüthig, kurz cylindrisch. Blüthen alle fast sitzend oder die unteren ganz kurz gestielt, wagerecht abstehend. Perigon der frücht- baren Blüthen cylindrisch-krugförmig, bis 8 mm lang, gelblich- grün, mit sehr kurzen fleischigen, zuletzt sternartig ausgebreiteten Ab- schnitten, das der unfruchtbaren Blüthen kleiner, zierlicher (kurz gestielt), blau. Staubblätter wenig über der Mitte der Perigon- röhre eingefügt. Frucht bis fast 2 cm lang und breit scharf 3 kantig, mit kreisförmigen, gestutzten Klappen. In Kleinasien, dem Kaukasus und Kurdistan heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten, im südlichen Gebiete (wie in Süd Europa) leicht verwildernd, selten im nördlichen (Proy. Brandenburg: Lehnin!!). Bl. Apr., Mai. M. muscari A. u. G. Fl. Nordost.!. FlachL 192. Hyaeinthus Mnscari L. Spec. pl. ed. 1. 317 (1753). M. ambrosiacum Moench Meth. 637 (1794). Nyman Consp. 733. Richter PI. Für. I. 227. M. Mwcarimi1) Medic. in Usteri Ann. II. 15 (1791). M. moschätum Willd, Enum. bort. Berol. 378 (1809). Baker Journ. Linn. Soc. XI. 413 (1871). Boiss. Fl. Or. V. 288. Rchb. Ic. X t. CCCCLVII fig. louu. Botryanthus Saudi3) Jaub. u. Spach Ül-Or. t. 329 (isöO— 3). Hierzu ueluirt die Rasse i) S. S. 267 Fussn. 4. 8) Wegen des Moschusgeruchs rler LJlüthe. ■'■) Nach .1. B. Casimir Baul, * 15. Aug. 1801 Montpellier f 18. Mai 1850 Nevers, früher [nspectenr de navigatioa daselbst, welcher den Grafen Jaubert auf seiner Reise in Kleiuasieu begleitete und in Central-Fraukreich werthvolle Sammlungen machte (Bore au Fl. Centr. France 3. ed. I. 32). Muscari. 269 B. flava in. Blüthenstand lockerer, meist länger, armblüthig. Blüthen meist mehr oder weniger hängend. Perigon der fruchtbaren Blüthen länglich-cylindrisch, gelblich mit purpurnen bis fast schwärzlichen Zähnen. Staubfäden meist unterhalb der Perigonröhre eingefügt. Frucht grösser. So selten in Gärten, in Südeuropa einheimisch (?) oder ein- gebürgert. M. muscari B. ftavum A. u. G. Syn. III. 268 (1905). Rt/a- cinthus moschatus ß. Lam. Encycl. III. 193 (1789). M. vnoscha- tum ß. flamm Bot. Mag. t. 1565 (1813). Baker Journ. Linn. Soc. XI. 413 (1871). M. macrocärpum1) Sweet Flow. gard. t. 210 (1829). B. Perigon verkehrt-eiförmig bis kugelig. Perigonabschnitte dreieckig, B. fast stets zurückgeschlagen (vgl. jedoch 31. commutatum). I. Botryanthus'2) (Kunth Enum. pl. IV. 310 [1843] als Gatt. I. Baker' Journ. Linn. Soc. XL 412 [1871]. Boiss. Fl. Or. V. 288 als Sect. Pycnöbotrys3) K. Koch Linnaea XXII. 255 [1849]. Botrypile*) Salisb. Gen. of pl. 25 [1866]) (Weinträubel, Maien- riesli, Perlblümchen; rum. : Cocosei, Porumbei). Blüthenstand dicht, Perigon meist 2 — 4, selten bis etwa 5 mm lang. Unfrucht- bare Blüthen wenige, nicht an der Spitze zu einem deutlichen Schopf gedrängt und nicht wesentlich von den fruchtbaren ver- schieden gestaltet. Staubfäden alle etwa in derselben Höhe ein- gefügt. Fruchtknoten 3 kantig. Ausser unseren Arten in Europa noch: M. pulchellum (Heldr. u. Sart. in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 109 [1859]. Botryanthw Sartori i ■>) Tod. Hort. Panorm. t. 5 [1876] nach Boiss. Fl. Or. V. 296. B. pulchelluis Nyman Consp. 734 [1882]) in Griechenland und Vorderasien. — ibf. Mor- doonumb) (Heldr. ÖBZ. XXVIII [1878] 52. Botryanthus Mordoanus Nyman Consp. 734 [1882]) auf Corfu. — M. He Idreichii 7) (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 109 [1844]. Botryanthus Heldreichii Begel Gartenfl. X. [1863] 371. M. hymendphorum*) Heldr. Herb. Norm, nach Nyraan Consp. 134 [1882]) in Griechenland, mit mehreren linealisch-fadenförmigen, halbstiel- runden Blättern, dichtem Blüthenstande und deutlich krugförmigem, bis 6 min langem Perigon, selten in Gärten. a. Perigon länglich-eiförmig, doppelt so lang als breit, Blätter a. -ehr schmal, kaum über 4 mm breit, oberwärts deutlich rinnig. l) Von f,iay.QÖg lang, gross und y.a.Q7i6g Frucht. '-') Von ßÖTQvg Traube und äv&og Blume. 3j Von nvv.vög dicht und ßotQvg Traube. 4) Von ßöigvg und niÄog Filz, auch Hut und Ball, wegen der kugelförmigen Blüthen. 5) S. II. 1. S. 663 Fussn. 1. ,;) Nach Lazaro de Mordo. Arzt in Corfu, Verfasser der 1808 erschienenen wcrthviillcii Schrift Nozioni miscellanee intorno a Corcira. -) S. I. S. 215 Fussn. 4. II. 2. S. 283 Fussn. 1. **) Von vfiijv Haut und -cpögog tragend. 270 Lilinceae. Gesamintari M. racemösum (857—859). 1. 1. Perigonabsclmitte dreieckig, etwas zurückgesehlagen. Blüthen duftend. S57. (1.) HI. racemösum (Katzentraube [Elsass], Parsiserli, Trübli, A.priltrübli (Schweiz), Himmelsschlüssel [Oesterr.], Scbiulerweimercher [Siebenbürgen]; Iran/..: Ail r. V. 295 (1884). M. Strang- waysiH) Qriseb. Spie. Fl. Rum. Bith. II. 389 (1844) nicht Teu. M Szovit- sidnum '■'■) Rupr. nach Boiss. a.a.O. (1884). Diese Form kann leicht mit M. botryoides verwechselt werden, ist aber durch die Gestall der Blätter nnd der Früchte als hierhergehörig zuerkennen. Eine sehr dichtblähende Form i>t II. compdetum (M. compactum Jord. Dach Nyinaii Consp. 734). Blüthenstand öfter eiförmig bis fast kugelig. (England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalb- insel; Süd-Russland; Vorder-Asien bis Persien und Syrien ; Nord-Africa.} *" 1 1 Von ßoaxvg kurz und äv&og Blüthe. 8) S. S. 199 Fussm 1. 8) S I. S. 90 Fussn. 1. Muscari. 271 858. (2.) M. neglectuni. %. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Zwiebel viel grösser, meist über 2 cm dick. Stengel kräftiger, bis über 4 dm hoch. Blätter schmal - linealisch, bis 4 mm breit, weit rinnig, zuletzt viel Länger als der Stengel. Blüthenstand dicht und meist mehr- (meist 30 — 40-) blüthig, breiter. Perigon bis 6 mm lang. Frucht etwa 8 mm lang, wenig breiter, mit rundlich-verkehrt-eiförmigen, an der Spitze abgerundeten Kl a p p e n. Auf Aeckern, in Weinbergen, an Zäunen etc. Verbreitung ver- muthlich mit der der vorigen Art wesentlich übereinstimmend, von der sie vielfach immer noch nicht unterschieden wird, obwohl ihr Vorkommen in vielen Gegenden des Gebiets z. B. Schweiz! Elsass! Baden! Tirol! Nieder-Oesterreich, Mähren, Brandenburg! Ungarn! Istrien! Kroatien, Bosnien längst festgestellt ist; stellenweise z. B. in der Französischen Schweiz und in Süd-Istrien häufiger als dieselbe. Bl. März — Mai. M. neglectum Guss. in Ten. Syll. App. V 13 (1842). Baker Journ. Linn. Soc. XL 416 (1871). Boiss. Fl. Or. V. 296. Richter PI. Eur. I. 227. Botryanthus neglectus Kunth Enum. pl. IV. 679 (1843). Nyman Consp. 734. Suppl. 307. M. AÜänticum Boiss. u. Reut. Pugill. 114 (1852) nach Boiss. Fl. Or. Botrijanthus atlanticus Nyman Consp. 734 (1882). Der Leitart ausserordentlich nahe verwandt und trotz der stets sehr charak- teristischen Tracht (durch die kräftigeren Stengel, die längeren und breiteren Blätter, die grösseren ßlüthen und die Gestalt der Kapsel) anscheinend durch kein sehr scharfes Merkmal getrennt. In Gärten häufig in einer sehr reichblüthigen Form B. multifldrum (der Gärten .) Aendert ausserdem ab : C. speciosum. Sehr robust; Zwiebel mit sehr wenigen Brutzwiebeln. Stengel dick, 7 mm im Durchmesser; Blätter breiter. — Bisher nur auf der in Dal- inatien gehörigen Insel Pelagosa (Marchesetti). — M. neglectum C. speciosum A. u. G. Syn. III. 271 (1905) vgl. Nyman Consp. Suppl. 307 (1890). Bot- ryanthus (Muscari) speciosus Marches. Soc. Adr. VII. 267 (1S82). (Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Vorder- Asien; Nord-Africa.) ~i 2. Perigonabschnitte sehr kurz, abstehend, nicht zurückgeschlagen 2. Blüthen fast geruchlos. 859. (3.) M. commutatum. 2\.. Zwiebel mittelgross, mit dunkel- braunen Häuten. Stengel meist 5— 15 cm hoch, Blätter meist zu 5 bis 6, schmal-lineali-ch, bis etwa 4 mm breit, rinnig, schlaff, länger als der Stengel. Blüthenstand dicht, meist eiförmig, meist 10 — 20 blüthig. Blüthenstiele kurz, kaum über 2 mm lang, die unteren nickend. Perigon bis etwa 5 mm lang, dunkelviolett, oberwärts deutlich gefurcht, unter den Abschnitten plötzlich verengt, mit gleichfarbigen, ein- gebogenen Abschnitten. Unfruchtbare Blüthen sehr wenige, oft nur eine oder ganz fehlend. Frucht mit länglich-eiförmigen, an der Spitze abgerundeten Klappen. 272 Liliaceae. Bisher nur in Süd-Istrien bei Pola: Fort Bourguignon und bei der verfallener) Ziegelei bei (anale di Veruda (Frevn ZBG. Wien XX VII. 450 [212]). Ausserdem nicht selten in Gärten. Bl. März, April, im nun 11. Gebiet Mai. M. commutatum Guss. Fl. Sic. prodr. I. 426 (1827). Baker Journ. Linn. Soc. XL 417 (1871). Frevn. a. a. O. (1877). Boiss. Fl. Or. V. 296. Richter PL Für. I. 727. Sweet Flow. Gard. II t. 369. Uyaeinthus commutatus Ten. SylL 177 (1831). Muse. aeutUobum Bert. N. Comm. Bon. V. 431 (1842) nach Boiss. a. a. O. Botryanthus commutatus Kunth Enum. pl. IV. 311 (1843). Nyman Consp. 734. Suppl. 307. Botryanthus albo-virens Tod. Ann. sc. nat. IV. 20. 304 (1863). Muse, albovirens Nyman SylL Suppl. 65 (1865). M. La Farinae1) Tineo Herb, nach Pari. Fl. It. II. 503 (1852). Gleichfalls dem M. racemoswm nahe verwandt, von ihm aber leicht durch die breiteren Blätter, den dichteren um) kürzeren Blüthenstand, die dunkelvioletten, deutlich gefurchten, mit blauen Zähnen versehenen fruchtbaren und die fast fehlenden unfruchtbaren Blüthen zu unterscheiden. (Balearen; Sicilien; Griechenland nebst den Inseln; Syrien; Meso- potamien.) njTj b. b. Perigon kugelig-eiförmig, nicht erheblich länger als breit. Blätter breit-linealisch. 860. (4.) M. botryoides (Leiljecumvoalcher (Siebenb.); niederl.: Druifjes; dän: Sukkerkop; it.: Muschini salvatici, Pentolini; kroat. : Kigavica Kapula; serb. : Hpecjurania). Qj.. Zwiebel mittelgross. Stengel meist 1 — 2 dm hoch. Blätter meist zu 2- 3, aufrecht, bis etwa 8 mm breit, von der stumpfen Spitze nach dem Grunde verschmälert, etwa so laue»- als der Stengel. Blüthenstand ziemlich kurz, länglich, zuletzt cylindrisch, an der Spitze mit mehreren unfruchtbaren Blüthen. Blüthen- stiele kurz, viel kürzer bis hall) so lang als das Perigon, abstehend bis nickend. Blüthen geruchlos. Perigon bis etwa 4 mm lang, himmel- blau, mit weissen zurückgebogenen Abschnitten. Frucht wagerechl abstehend, mit verkehrt-eiförmigen Klappen. In "Wäldern, an Abhängen, auf trockenen Wiesen, im südlichen und mittleren Gebiet zerstreut bis selten, in der nördlichen Ebene nur hier und da in Folge der Cultur als Zierpflanze verwildert. Die typische An Eehll in Ungarn (A. v. Degen br.). Bl. April. Mai. M. botryoides Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 1 (1768). Koch Syn. ed. 2. 834. Baker Journ. Linn. Soc. XL (1871). Boiss. FL Or. V. 279. Richter PI. Eur. I. 227. Rchb. Ic. X t. CCCC fig. 998. Hyacinthus botryoides L. Spec. pl. ed. 1.318(1753). Mnsc. Stru>ict. M, parviflorum Desf. Fl. Atl. I. 309 (1798). HyacinthuK panriflorus Pers. Syn. I. 37.") (1805). -V. an/nmndle Guss. Ind. sein. hört. Boccad. 1825. M. filifdlium Wahlenb. in lierggren Resa. Oken Isis XXI. 10. 1002 (1828). Botryanthus purvi- florus Kunth Enum. IV. 312 (1843). Durch die herbstliche Blüthezeil von allen Arten der Gattung verschieden. II. II. Lpopöldia1! (Pari. Fl. Pälerm. I. 435 [1845]. Heldreich Die Liliaceen-Gattung Leopoldia und ihre Arten. Bull. Soc. imp. Natur. Moscou LIII. I. 56 (1878). Baker Journ. Linn. Soc. XL 412 [1871] als Sect. Conuis'1) Salisb. Gen. of pl. 24 [1866]). Blüthen- stand locker, zuletzt sehr verlängert. Unfruchtbare Blüthen zahl- reich, sehr abweichend von den fruchtbaren gestaltet und gefärbt, an der Spitze zu einem Schopf vereinigt. Ausser unseren Arten in Europa noch die z. T. unseren Arten und auch untereinander nahe verwandten M. cur tum (Boiss. Kl. Or. V. 292 [1884], Leopoldia curta Heldr. Gatt. Leop. 10 [1878]. Bellcvalia curla Nyman Coiisp. 733 [1822]) in Griechenland. — AI. SartoridnumS) (Boiss. Fl. Or. V. 292 [1884]. Leopoldia Sartoriana Heldr. Gatt, Le..p. 11 [1878]i Bellevalia Sartoriana Nyiuan Consp. 733 [1882]) in Griechenland. — M. Pharmacusdnumi) (Boiss. Fl. Or. V. 291 [1884]. Lcopoldia Pharma- cusana Heldr. Gatt, Leop. 11 [1878]. Bellcvalia Pharmacusana Nyman Consp. 733 [18S2]) in Griechenland. — ,1/. maritimum (Desf. Fl. Atl. I. 308 [1798J. Lcopoldia maritima Pari. Fl. Pal. I. 440 [1845]. Bellevalia Fon- tanc'sii->) Nyman Consp. 733 [1882]) in Kreta und Vorderasien. — ,1/. . Kl. Or. V. 289 [1882]. Bellcvalia Pinardi \'»<\^. Diagn. pl. <>,-. sei-. 1. V 62 [1844]. Leopoldia Pinardi Pari. Fl. Pal. I. 44u [1S4.">]) auf der Insel San torin and in Vorder-Asien. — M. Thcrac'um») (Boiss. Fl. Or. V. 290 [1884]. Leo- i) S. IL 2. S. 455 Fussn. 2. 2) Wohl von COma, hier Schopf. 3) S. II. 1. S. 66.'! Fussn. 1. 4) Nach den im Alterthum (PaQ/.iav.ovaai genannten Inseln Megali und Mikra« kvra zwischen Anika and Salamis. 5) S. I. S. 258 Fussn. 1. III. 6) S. S. 128 Fussn. 3. 7) S. IL 1. S. 262 Fussn. 2. 8) S. S. 186 Fussn. 10. 9) Von der Insel Santorin, im Alterthum Thera. Muscari. 275 poldi" theraea Heldr. Gatt. Leop. 14 [1878]. Bellevalia theraea Nyraan Consp. 733 [1882]) auf der Insel Santorin. — M. Neumayrü1) (Boiss. Fl. Or. V. 293 [1884]. Leopoldia Neumayrii Heldr. Gatt. Leop. 15 [1878]) aus Phthiotis. — M. Cupaniäna'') (Gerbino u. Taranto Cat. pl. Calat. 18 [1845]. Leopoldia Cupaniana Pari. Fl. It. IL 497 [1852]. Bellevalia Cu- paniana Nymau Consp. 733 [1882]) in Sicilien. — 31. fuli g indsum (Freyn Flora LXVIII [1885] 8. Hyacinthus fuliginosus Pallas Nov. Act. Petrop. X. 309 [1797, blosser Naiue]?) in der Krim. — 31. constrietiim (Tausch Flora XXIV [1841] 234. Freyn a. a. O. LXVIII [1885]) in Corsica. — 31. pyra- midale (Tausch Flora XXIV [1841] 234. Lcopoldia pyraminalis (Heldr. Gatt. Leop. 16 [1878]) in Corsica. — Bellevalia Bouviana Nyman Consp. 733 (1882). Leopoldia Bouriana*) Heldr. Herb. norm. 1085 nur der Name gehört nach Halacsy Consp. III. 267 (1904) zu 31. Pharmacasanum. a. BreviflörafaeJ (Heldr. Gatt. Leop. 7 [5878] als Sect. von Leopoldia. Boiss. Fl. Or. V. 288 [1884] als Sect. von Muscari) (Schopfhyazinthe, Krohenzwiebel (Siebenb.); it.: Giacinto delle vigne ; rum. : Zambul ; kroat. : Luzanj, Baluska ; serb. ; Biliiih .Iyk). Perigon kurz cylindrisch oder eiförmig-glockig, etwa 2 bis 21/2mal so lang als breit. Gesammtart M. co in ös um (861, 862). 861. (5.) M. comösum. Qj.. Zwiebel ziemlich gross. Stengel meist 3 — 7 dm hoch. Blätter meist zu 3 — 4, linealisch, bis über 2 cm breit, rinnig, rauhrandig, allmählich nach der Spitze verschmälert, aufrecht abstehend, oft gebogen, etwa so lang oder länger als der Blütheiistand. Blüthenstand locker, verlängert, zuletzt cylindrisch, die unteren Blüthen entfernt, wagerecht abstehend, bis über 1,5 cm lang. Perigon der fruchtbaren Blüthen bis fast 8mm lang, mit am Grunde etwas verschmälerter, glockiger, mit weiter Oeffnung versehener bräunlicher Röhre und stark aus- wärts gekrümmten w e i s s 1 i c h - g r ü n e n Zipfeln. Staubblätter in der Mitte der Röhre eingefügt. Obere unfruchtbare Blüthen zahlreich, elliptisch-keulenförmig, ziemlich klein, schön blau; ihre Stiele 4 — 6 mal länger als die Blüthen, aufrecht. Frucht graugrün, fast kugelig, mitunter am Grunde etwas herzförmig. In Gebüschen, auf Aeckern, an Abhängen, besonders auf Sand- boden, im südlichen und mittleren Gebiet verbreitet und meist häufig, in der nördlichen Ebene nur in Schlesien! und der Ober-Lausitz, sonst nur selten eingeschleppt oder verwildert; steigt in Wallis bis 1400 m (Jaccard 351), in Tirol bis 1130 m (Sarnthein br.). Bl. Mai, Juni. 31. comosum Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 (1768). Koch Syn. ed. 2. 834. Baker Journ. Linn. Soc. XL 414 (1871). Boiss. Fl. Or. V. 291. Richter PI. Eur. I. 228. Rchb. Ic. X t. CCCCLVII fig; 1001. l) Nach dem Sammler Melchior Neumayr, * 24. Oct. 1845 München f 29. Jan. 1890 Wien, seit 1873 Professor der Geologie an der Universität daselbst (J aekel br.). *) S. II. 1. S. 284 Fussn. 1. 3) Der Grund dieser Benennung, die zuerst irrig mit v statt r erscheint, haben wir nicht ermittelt. 18* 276 Liliaceae. Hyacinthus eomosus L. Spec. pl. ed. 1. 318 (1753). Muse, longissi- mum Medic. in Usteri Ann. II. lö (1791). Hyae. fuliginösm PalL Nov. Act Petrop. X. 309 (1797)? Bellevalia comosa Kunth Enum. pl. IV. 306 (1843). Nyman Consp. 228. Suppl. B06. Leopoldia co- mosa Pari. Fl. Pal. I. 438 (1845). Bellevalia graminißlia Nyman Consp. 733 (1882, blosser Nanu). Leopoldia graminifolia Heldr. u. Holzm. h. nach Nyman a. a. O., nach Haläcsy Consp. 2(>(> (1904) hierher gehörig. Einigermaassen veränderlich. In Gürten wird eine Reihe von Formen ge- zogen, die sieh zumeist durch die Grösse und die Farbe der unfruchtbaren Blüthen auszeichnen. Letztere wechselt von tief dunkelblau bis hellblau und weiss. Eine gern angepflanzte Missbildung ist m. in onstrdsum (//. monstrosus L. Spec. pl. ed. 1. 31S [1751!]. Muscari monstrosum Mill. Gard. I'iet. ed. 8 no. 4 [1768]. Hyae. paniculatus Lam. Encycl. III. 193 [1789], Muse, paniculdtum Medic. in Usteri Ann. II. 16 [1791]). (Feder- Hyazinthe.) Blüthen sämmtlich oder nur mit Ausuahme weniger unterer anfruchtbar. Der Blüthenstand meist verzweigt. Von wildwachsend beobachteten Formen wären zu erwähnen die z. T. im Ge- biete bisher nicht beobachteten B. Courtilleri i). Pflanze sehr zierlich, später blühend. Blüthen mit kürzerem Perigon, die unfruchtbaren dünner. — Frankreich, ähnliche Formen auch bei uns. — M. comosum b) Courtilleri Richter PI. Eur. I. 228 (1890) vgl. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 415 (1871). M. Courtilleri Bor. Fl. centr. France 3 ed. II. 621 (1S57). C. Clusianum-'). Unfruchtbare Blüthen wenige. — M. comosum C. Clusiaiium A. u. G. Syn. III. 276 (1905). Bellevalia Gtusiama Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. II. 387 (1844). Nyman Consp. 732. Suppl. 306. M. Clusianum K. Koch Linnaea XXII. 253" (1849). M. tenuiflorum b) Clusianum Richter PI. Eur. I. 229 (1890). Sehr auffällig ist: II. Calandrinianum3). Perigon der fruchtbaren Blüthen meisl kurzglockig, öfter sein- gross, mit citronengelben Abschnitten, un- fruchtbare Blüthen manchmal fehlend, meist keinen Schopf bildend. Bisher nur bei Görz (KraSan nach Kerner a. a. O.) und in [Strien: bei Pola mehrfach! (Freyn ZBG. Wien XXVII. 450 [212|). M. comosum II. Calandrinianum A. u. G. Syn. III. 276 (l(.»05). Fritsch Exe. fl. Oesterr. L16. Leopoldia Calandriniana Pari. Fl. It. IL 496 (1852). Muscari Calandrinianum Kern. ÖBZ. XIX (1869) 224. Bellevalia Calandriniana Nyman Consp. 732 (1882). Suppl. 306. Eine einigermaassen fragliche Pflanze, die nach Caruel, Nyman etc. ein durch den Brandpilz üstildgo Vailldnti krankhaft verändertes M. comosum dar- stellt. Die Exemplare sind thatsächlich in allen Theilen sehr wechselnd und zum Typus neigend, so dass diese Annahme vielleicht begründet ist. Vgl. !) Nach dem Sammler Courtiller in Saumur (Maine-et-Loire). 3. II. l. S. 4 11 Fussn. 1. 8) Nach Filippo Calandrini, * 1818 Lucca f 27. Mai 1867 Florenz, Pro- fessor am Landwirthschaftl. Institut und Director der Kgl. Gärten daselbst, um . 18 gegenüber der typischen Pflanze Nieder-Oesterreichs und Böhmens als var. majus und minus, a. a. 0. NHL XIV. 28 Fussu. (1899) aber als Rassen(?) M. Ruppidnum I ) und M. Knaul hidnvm'-) bezeichnete. Erstere soll den Kalkbergen Mittel-Thüringens, letztere dem Kieselgebiel der Flora von Halle eigen sein. Fitting, Aug. Schulz und Wüst (BV. Brand XLIII. 4 [1901] Fussn.) sehen in letzlerer Form nur ein jugendliches Entwicklungsstadium mit unter der Presse geöffneten Blüthenknospen, und halten diese Ansicht dem Widerspruche Haussknecht 's (Thür. BV. N.F. XVII. 108 [1902]) gegenüber mit überzeugenden Gründen aufrecht (Zeitschr. f. Naturw. LXXVI. 353^ Tat'. III (1903). ( Balkanhalbinsel ; Rumänien ; Süd-Russland : Odessa (Blau!); Krim; Kleinasien.) jlT Vclthr inti i(-') (Gleditsch l£em. Acad. Berl. 1769. 66 [1771]) mit länglichen oder sehwanzförmigen Grundblättern und ansehnlichen kurzgestielten oder fasl sitzenden, nickenden Blüthen. Die obersten Hochblätter oft einen Schopf bildend. Perigon röhrenförmig mit sehr kurzen zahnförmigen Abschnitten. Von den 3 süd- africanischen Arten dieser Gattung wird im Mittelmeergebiet im Freien, im nörd- lichen Gebiete in Gewächshäusern häufig eultivirt: V. Capensis (DC in Red. -.LS. 355 Fussn. 1. 2) Nach Christoph Knauth, * 1638 f 1694 Halle, Physicus daselbst, Verf. von Enuroeratio plantarum circa Halam Saxonum . . . spoute provenientjum. Lips. I»ifi7. Nach ihm und seinem Bohne Christian, r Halle 1716, der sich ohne h schrieb und 1716 die Methodua plant, genuina Lips. et Hai. veröffentlichte, benannte Linne (Gen. pl. jed. 1. 23] ed. 5. 44 [1754]) die bekannte Dipsacaccae-Gatlung. 3) S. S. 60 Fussn. 3. Muscari. Veitheinria. Lachenalia. 279 Lil. IV. 1. 1G8 [1802—9]. Aletris capensis L. Syst, ed. 10. 985 [1759]. V. unduldta Moench Meth. 631 [1794]. V. viridifldra Jacq. Hort. Schoenb. I. 47 t. 78 [1797]. Bot Mag. t. 501). Stengel meist 3—5 dm hoch. Blätter zu 10—12, breit- tinealiech, bis fast 1 dm breit, stark wellig. Blüthenstand 40 — 60blüthig. Perigon bis über 3 cm lang, röthlich oder gelblich gefleckt. Bl. August. — Seltener ist die gchmalblättigere, mit kaum 2 mm langen Blüthenstielen versehene V. glauca (Jacq. Hort. Schoenb. I. 40 t. 77 [1797]). * LACHEXÄLIAi). (Jacq. Nov. Act. Helv. I. 39 [1787]. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 401 [1871]. Nat. Pfl. II. 5. 69.) S. S. 221. Meist mittelgrosse, mit meist 2 dicken, linealischeu oder fast stiel- ruuden, oft gefleckten oder mit Pusteln besetzten Blättern versehene Kräuter. Blüthen- stand eine Traube mit sitzenden oder gestielten Blüthen. Perigon röhrenförmig oder glockig, bleibend, mit mehr oder weniger vereinigten Blättern, die äusseren viel kürzer als die inneren, bisweilen ganz frei. Innere Staubfäden mehr oder weniger mit den Perigonblättern verbunden, fadenförmig, mit länglichen oder eiförmigen Staubbeuteln. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen in den Fächern. Griffel fadenförmig. Samen verkehrt-eiförmig oder kugelig. Etwa 30 Arten in Südafrica, eine ganze Reihe derselben bei uns in Cultur, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. A. Eulachendlia (Baker Journ. Linn. Soc. XI. 402 [1871]. Nat. Pfl. II. 5. 69). A. Blüthen hängend. Perigon cylindrisch, etwa 4 mal so lang als dick, am Grunde abgerundet, die Abschnitte vorgestreckt oder wenig abstehend. * L. aloides. 2J.. Stengel etwa 3 dm hoch. Blätter zu 2, breit-linealisch- lanzettlich, weit abstehend, dunkelbraun mit dunklen Punkten. Blüthen etwa zu 10 — 20. Perigon lebhaft grün, gelb und roth, äussere Abschnitte nur halb so lang als die inneren. Bl. im Frühjahr. Nicht selten in Gärten. L. aloides Hort. Berol. Notizbl. Bot. Gart. Mus. II. 321 (1899). Phdrmium aloides L. fil. Suppl. 205 (1781). L. iricolor Jacq. Nov. act. Helv. I. 39 (1787). Baker Journ. Linn. Soc. XI. 404 (1871). Nichols. Dict. gard. II. 225. L. quadri- color Jacq. Coli. Suppl. 62 (1796). Hierher gehört B. aürea (Hort. Berol. a.a.O. [1899]. L. aurea Lindl. in Lond. Encycl. pl. 1543 [1841]. L. quadricolor y. lutea Sims Bot. Mag. t. 1704 [1815]). Blüthen ganz gelb. * L. bnlbifera. %.. Stengel meist 1,5 — 2,5 dm hoch, kräftig. Blätter auf- recht, breit-linealisch-lanzettlich, dunkelgrün, mitunter schwach gefleckt. Blüthen- stand aufrecht, dicht, zierlich. Perigon etwa 2,5 cm lang, dunkel pu rpu r - roth und gelb, äussere Abschnitte etwa so lang als die inneren. Wohl die grösste und schönste Art der Gattung. Bl. April. L. bulbifera Hort. Berol. Notizbl. Bot. Gart. Mus. II. 321 (1899). Phormium hidhiferum Cyrill. PI. rar. Neap. Fase. I. 35 [1788]. L. pendula Soland. in Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 461 (1789). Bot. Mag. t. 590. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 403 (1871). Nichols. Dict. gard. II. 225. B. ÖrchiopsZ) (Salisb. Gen. pl. 21 [1866] als Gatt. erw. Baker Journ. Linn. B. Soc. XI. 4(>2 [1871] als Sect. erw. Nat. Pfl. II. 5. 69. Die inneren oder alle Perigon-Abschnitte abstehend. Perigon höchstens 3 mal so lang als breit. In der Tracht entfernt an unsere Erdorchideen erinnernde Arten. i) S. II. 1. S. 538 Fussn. 2. 2) Von Orchis und öipig Aussehen, welches Wort nach dem nicht nachahmens- werthen Beispiele von Echinops verstümmelt ist. 280 Liliaceae. * L. orchioides. 2\.. Stengel meist 1—2,5 dm hoch, oft gefleckt. Blätter zu 2, selten 3, lanzettlich, etwas fleischig, dunkelgrün, oft geflickt, mit knorpe- ligem Rande. Bliitheustand meist 10— 50blüthig, ahrenförmig, dicht, Blüthen duftend. Perigon weisslich oder gelblich oder mehr oder weniger roth oder blau gefärb. Hin und wieder in (iärten. Bl. April, Mai. L. orchioides Soland. in Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 460 (1789). Bot, Mag. t. 854, 126'.'. Baker Journ. Linn. Soc. XI. 405 (1871). Nichols. Dict. gard. II. 225. L. mutdbilis Sweet Hort. Brit. ed. 1. 420 (1827). L. pulche'lla Kunth Ennm. pl. IV. 284 (1843). * L. unicolor (Jacq. Coli. Suppl. 61 [1796J. L. rerxi'color Baker Journ. Linn. Soc. XI. 409 [1871]. Fl. Cap. IV. 434 [1897]) mit sehr viel- (meist 30— 60-) blüthigem Blüthenstande, besonders in der purpurnen Abart B. purpurea (Hort. Berol. a. a. O. [1399]. L. purpurea Jacq. Coli. Suppl. 65 [1796]) gleichfalls hin und wieder gepflanzt. Unterfamilie. DRACAENOIDEAE. (Engl. Führ. Bot. Gart. Breslau 25 [1886J. Nat, Pfl. IL 5. 19. 70. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 69.) S. S. 2. Die baumartigen Vertreter dieser Unterfamilie sind vor der grössten Mehrzahl der Monokotyledonen durch das Dickenwachs- thuin des Stammes ausgezeichnet. Uebersicht der Tribus. A. Perigon blätter getrennt oder nur ganz am Grunde etwas verbunden. I. Staubbeutel pfeilförmig. Frucht mit zahlreichem schwarzen, in jedem Fache zweireihigen Samen. Yucceae. II. Staubbeutel herzförmig. Frucht mit wenigem bleichen kugeligen Samen. Nolineae. B. Perigon blätter am Grunde deutlich verbunden. Dracaeneae. Tribus. YÜCCEAE. (Rchb. Consp. 65 [j828]. Nat, Pfl. IL 5. TU. Dalla Torre u. Harms Gen. Siph. 69.) S. oben. Ausdauernde Pflanzen mit kräftiger Grundachse oder mehr oder weniger dickem, aufrechtem, verzweigtem oder unverzweigtem bis baumartigem Stamm. Blätter an der Spitze des Stammes schopf- artig gedrängt, seltener ein grösseres Stück des Stammes bedeckend. Blätter linealisch bis linealisch-lanzettlich, meist etwas breit. Blüthen- stand eine Rispe mit verlängerten oder zu Büscheln verkürzten Zweigen. Perigonblätter getrennt. Staubblätter mit pfeilförmigen Staubbeuteln. Fruchtknoten mit je vielen Samenanlagen in den Fächern. Frucht Yucca. 281 eine Kapsel oder Beere mit vielen verkehrt-eiförmigen oder flachen schwarzen Samen. 2 Gattungen, bei uns gepflanzt und verwildert nur: *t YUCCA i). ([Dill. Nov. gen. 111 t. 5 (Yuca)] L. Gen. pl. [ed. 1. 99] ed. 5. 150 [1754]. Nat. Pfl. II. 5. 70. Codonöcrinum *) Willd. in Schult, f. Suppl. VII. 718 [1829]). (Graslilie, Mondblume.) Gruudachse kriechend oder meist ein verlängerter bis baumartiger Stamm vorhanden, öfter beides. Blätter linealisch-lanzettlich, mit meist stechender Staehel- >pitze. Blüthenstaud eine endständige Bispe mit verlängerten Aesten. Blüthen gross, kurzgestielt, hängend. Perigonblätter ziemlich dick, lanzettlich bis eiförmig, getrennt oder nur ganz am Grunde etwas verbunden, zu einer Glocke zusammen- D eigen d, lange bleibend. Staubblätter viel kürzer als die Perigonblätter, mit kleinen Staubbeuteln. Fächer des Fruchtknotens durch eine unvollkommene Scheidewand onterabtheilt. Griffel kurz, mit 3 Narbenlappen. Frucht eine fachspaltige oder scheidewandspaltige Kapsel oder eine Beere. Ueber die sehr eigenartigen Bestäubungsverhältnisse, welche zuerst von Riley (Trans. Acad. Sc. St. Louis 1873. 55) beschrieben wurden, vgl. die ausführliche Darstellung von Appel und Loew in Knuth Handb. Blüthenbiol. III. 130. Die Hotte Pronuba yuccasella, welche den Fruchtknoten von Y. filamentosa ansticht, überträgt den (meist aus einer anderen Blüthe entnommenen) Pollen auf die Narbe. Die Samen werden (wohl stets nur theilweise) von den sich entwickelnden Käupehen verzehrt. Aehulich ist der Vorgang bei den anderen Arten. Einige 20 Arten in Nord- und Mittelamerica. Blüthen als Salat essbar. Bei uns angepflanzt fast nur Vertreter der Untergattung Euyücea (Engelm. Transact. Acad. St. Louis III. 34 [1873]). Staubfäden keulenförmig. Griffel mit ausgerandeter Narbe. — Engelmann theilte (a.a.O. 34 — 48 [1873]) diese Untergattung nach der Ausbildung der Frucht in 3 Sectionen : 1. Sarcoy iicca 3) (S. 34). Frucht eine Beere. Samen dick mit zerklüftetem Nährgewebe (hierzu Y. aloifolia). 2. Clistoyilcca*) (S. 47). Frucht zuletzt trocken, nicht aufreissend. Samen dünn, mit ganzem Nährgewebe (hierzu Y. gloriosa). 3. Ghaenoy n ccaö) (S. 48). Frucht eine scheidewandspaltige Kapsel. Samen dünn, mit ganzem Nährgewebe (hierzu I'. filamentosa). — Da indessen bei uns die meisten Fueca-Arten nicht blühend zu finden sind und auch wenn sie blühen nicht häutig reife Früchte tragen, haben wir es aus praktischen Gründen vorgezogen, der künstlichen von Baker vorgeschlagenen Eintheilung nach den Blättern zu folgen. A. Serruiatae (Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 220 [1880]). Blätter am Bande gesägt. * Y. aloi'fölia. f). Stengel ziemlich schlank, mitunter bis 6 m hoch. Blätter säheiförmig, ziemlich starr, meist 3 bis über 4 dm lang, über dem Grunde bis fast _' 'in lireit. etwas graugrün, au den Rändern weisslich-gesägt, an der Spitze roth- braun. Blüthenstaud kurzgestielt, dicht, bis über V2 m lang, mit aufsteigenden Aesten. Hochblätter klein, lanzettlich. Untere Blüthenstiele bis über 3, obere kaum 2 cm hing. Perigon bis 5 cm lang, weiss mit längliehen bis länglich-lanzett- i) Zuerst bei Gerard; soll eine Verstümmelung von Mandiocca (= Maniok) sein; weshalb dieser Name auf unsere Gattung übertragen wurde, wissen wir nicht. 2) Von y,ibdü)v eigentlich Mündung der Trompete, bei den Neuereu Glocke, uud Y.QIVOV Lilie. :s) Von occq£ Fleisch. •*) Von nÄeiarög geschlossen. ä) Von %aCvu) ich klaffe, springe auf. 282 Lilia.r,,,.. liehen Abschnitten. Fruchtknoten bis fast 2 ein lang, mit kurzem dickem Griffel, Fracht länglich, bis 1 dm lang, kantig. Samen bis 3 mm dick. In Westindien, Mexico bis zn den Bildlichen Vereinigten Staaten verbreitet, bei uns häufig angepflanzt, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. Bl. Mai, Juni, im nördlichen Gebiet Juli, Aug. Y. alolfolia L. Spec. pl. ed. 1. 319 (1753). Bot. Mag. t. 1700. Engelm. Trausact. Acad. St. Louis III. 34 (1873). Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 221 (1880). Wird in zahlreichen Formen angepflanzt, die wichtigsten sind : B. conspicua (Y. conspicua Haw. Suppl. 32 [1819]). Blätter schlaffer und breiter, zurückgebogen. C. Draconis ') (F. Draconis L. Spec. pl. ed. 1. 319 [1753]). Blatter länger und schlaffer, zurüekgebogen. D. serruldta (Y. serrulata Haw. Suppl. 32 [1819] i Blattei- schmäler. E. crenulata (Y. crenulata Haw. Suppl. 33 [1819]). Pflanze kleiner. Farbenabänderungen der Blätter sind : 1. tricolor (Y. tricolor und Y. linedta lutea der Gärten nach Baker a. a. O. [1890]). Blätter mit weissen (»1er gelben Längsstreifen. — Häufig in Gärten. 1. quadricolor (Y. quadricolor der Gärten nach Baker a. a. O. [1880]). Blätter dazu noch roth überlaufen. 1. purptirea {Y. purpurea, Y. Atkinsi-) der Gärten nach Baker a. a. O. [1880]). Pflanze meist niedrig. Blätter mehr oder weniger purpurn gefärbt. B. B. Blätter nicht oder doch nur ganz in der Jugend schwach gesägt. I. I. Integrifdliac (Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 220 [1880]). Blätter am Rande ohne lange haarartige Fasern. * Y. gloriosa. 2\ . Stamm meist kurz, nur im Alter bis über 1,5 m hoch, einfach oder verzweigt. Blätter dicht, ziemlich starr, säbelförmig, meist 4 dm bis fast 1 m lang, in der Mitte bis etwa 7 ein breit, schwach graugrün, am Rande schmalrothbraun. Blüthenstand lang gestielt, bis über 2 m hoch, mit zahlreichen abstehenden Hochblättern, dicht, mit aufrecht-abstehenden Aesten, obere Hochblätter klein, lanzettlich. Untere Blüthenstiele bis über 2, obere bis über 1 cm lang. Perigon glockig, bis über 5 cm lang, aussen roth überlaufen, mit länglichen spitzen Ab- schnitten. Fruchtknoten cyiindriseh, bis über 2 cm lang, mit viel kürzeren Griffeln. Frucht trocken, länglich, bis 6 mm lang. Samen dünn. Im Atlantischen Nordamerica in den südlicheren Vereinigten Staaten ver- breitet, bei uns häufig in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. Bl. Mai, Juui, im nördlichen Gebiet Juli, August. Y. gloriosa L. Spec. pl. ed. 1. 319 (1753). Bot. Mag. t. 12G0. Engelm. Trans- act. Acad. St. Louis III. 38 (1873). Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 225 (1880). Die schönste und stattlichste Pflanze der Gattung in unseren Gärten, dort in zahlreichen Abarten und Formen angepflanzt, von denen nach Baker (a. a. O.) die wichtigsten sind : B. supr'rba (Y. superba Haw. Suppl. 14 [1819].) Stamm höher, bis 3 in hoch. Blätter breit. Blüthen grösser. — Sehr beliebt in Gärten. C. minor (Carr. Rev. Hort. 1800. 361). Pflanze niedriger als der Typus, mit- unter mit nur ganz kurzem Stengel. — Hierzu gehören 11. ruficineta {Y. rufocineta Haw. Suppl. 37 [1819]). Blätter meist schwach gekrümmt, etwas graugrün, am Rande Mark rothbraun berandet. ') Wegen Aehnlichkeit mit Dracaena draco (S. 289). ~) Nach James Atkins, * 1802 f 1884 Painswick (Gloucester), Besitzer eines schönen Gartens, der mit besonderem Eifer Cyclaminu.s züchtete (Baker br.). Yucca. 283 III. acumindta (Y. acuminata Sweet Brit. Flow. Gard. t. 195 [1823 — 24]). Blätter meist kürzer, starr, grün. Blüthenstand kleiner, wenigerbliithi.tr. IV. tortuldta (Y. tortulata Baker Gard. Cbron. 1870. 1122). Stamm oft sehr kurz. Blätter meist sehr stark schiefgebogen. V. pruindsa (F. pruinosa Baker Gard. Chron. 1870. 1122). Blätter fast flach, stark blau- oder graugrün. VI. Ellacombeil) (Y. Ellacombei Baker Ref. Bot. t, 317 [1872]). Blüthen- stiele länger, die unteren bis über 3 cm lang. Perigonblätter zugespitzt, bis 8 cm lang. Durch die Gestalt der Blätter sind ausgezeichnet: b. plicata (Carr. Rev. hört. 1850. 359). Blätter starr, stark gefaltet, am Bücken rauh. Blüthenstand gross. C. obliqua {Y. obliqua Haw. Syn. 69 [1812]). Blätter graugrün, breit, stark schief gekrümmt. d. recurvifölia (Y. recurvifölia Salisb. Parad. t. 31 [1806 — 7]. Kunth. Enum. pl. IV. 272. Y. recurva Haw. Syn. 69 [1812]. Y. pendula Sieb. nach Carr. Eev. Hort. 4. ser. VIII. 488 t. 104 [1859]. Y. japdnica der Gärten nach Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 225 [1880]). Stengel oft ziemlich kurz, verzweigt. Blätter zahlreich, sehr lang, stark zurück- gebogen und hängend, fast flach, weniger stechend. — Nicht selten in Gärten. II. Fil iferae (Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 220 [1880]). Blätter am Rande II. mit laugen haarartigen Fasern besetzt. *f Y. filamentosa. 2L. Pflanze meist nur mit kriechender, oft reich ver- zweigter Gruniiachse, seltener mit kurzem Stamm. Blätter meist zu 30 — 50, säbel- förmig, etwa bis 4 oder 6 dm laug, bis 4 cm breit, schwach graugrün, kaum stechend. Blüthenstand meist bis über 1 (bis 2,5) m hoch, lang gestielt, mit ziemlich zahl- reichen Hochblättern besetzt, rhombisch, mit aufstrebenden, meist hin und her ge- bogenen Aesten. Obere Hochblätter lanzettlich, gross. Blüthenstiele bis über 1 cm lang. Perigon bis etwa 5 cm lang, weiss, aussen grünlich, mit länglichen oder länglich -lanzettlichen Abschnitten. Fruchtknoten cylindrisch. Griffel kurz mit kleiner Narbe. Frucht eine längliche, geschnäbelte, bis 5 cm lange Kapsel. Samen dünn. Im atlantischen Nordamerica in den Vereinigten Staaten heimisch, bei uns oft an sonnigen Stellen in Gärten, auch im nördlichen Gebiete im Freien fast über- all ausdauernd, im südlicheren Gebiete leicht verwildernd. Bl. Juni, im nördlichen Gebiet Juli, August. Y. filamentosa L. Spec. pl. ed. 1. 319 (1753). Bot. Mag. t. 900. Engelm. Monogr. 51. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 227 (1880). Gleichfalls sehr veränderlich und in den Gärten in zahlreichen Formen, von denen am wichtigsten sind : A. Blätter mit stets kräftig entwickelten ziemlich zahlreichen Fasern. I. typica. Verzweigungen des Blüthenstandes kahl. — Y. filamentosa A. I. typica A. u. G. Syn. III. 283 (1905). — Hierzu gehören b. mdxima (Baker Ref. Bot. t. 325 [1872]). Blüthen grösser bis etwa 7 mm lang mit mehr zugespitzten Abschnitten. — Nicht selten in Gärten. C concüva (Y. coneara Haw. Suppl. 34 [1819]). Blätter breiter, bis fast 1 dm breit, fast flach. — Selten. Eine Form mit sehr grossen Hochblättern am Blüthenstandsstiel ist 2. bracteäta (Engelm. Transact. Acad. St. Louis 52 [1873]). t) Nach dem Canonicus H N. Ellacombe, Besitzer eines schönen Gartens in Bittini zwischen Bristul und Bath, Verf. von : The plants of Shakespeare und Notes from a Gloucestershire Garden (Baker bi\). _'M Liliaceae. II. i>v b eru l a. Verzweigungen des Blüthenstandes mehr oder veniger dicht behaart. — Y, fila/mentosa var. )'. pttberula Baker Journ. Linn. Boc. XVIII. 228 (1880) erw. )'. puberula Baw. Phil. Klag. 1828. 186. — Hierhergehören b. ol auc e'scens (Y. glaucescens Baw. Suppl. 35 [1819]). Blätter ziemlich stark graugrün , meist achmal. Verzweigungen des Blüthenstandes dicht grauhaarig. — Selten. C. fldccida (Y. flaccida Haw. Suppl. 34 [1819]. Lindl. Bot. Reg. t. 189.".). Blätter dünner, stark gekrümmt mit sehr derben Fasern. Blüthen aussen stark grün. — Selten. B. Blätter mit nur wenigen, sehr dünnen oder kurzen Fasern. I. A ntwerpensis. Blätter ziemlich kurz mit wenigen sehr dünnen und .-ehr kurzen Fasern. Verzweigungen des Blüthenstandes behaart, kurz. — Y. fila- mentosa var. Y. Anlwerpensis der Gärten nach Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 228 (1880). Y. orchioides var. major Baker Bot. Mag. t. 6316 (1877). II. orchioides1). Pflanze sehr klein. Blätter kaum bis 4dm lang und 2cm breit, mit sein- wenig Fasern. Blüthenstand eine einfache Traube. Perigon bis o cm lang. — Selten. — Y. filamentosa var. Y. orchioides Baker Journ. Linn Soc. XVIII. 228 (1880). Y. orchioides Carr. Rev. Hort. 4. sei. X. 369 flg. 89, 90. Tribus NOLiNEAE. (Engl. Nat Pfl. II. 5. 71 | L887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 70.) S. S. 280. Ansehnliche Pflanzen mit meist kurzer Grundachse und mehr oder weniger hohem Stamme. Blätter an der Spitze des Stammes gedrängt, zahlreich, starr, linealisch-ganzrandig oder gezahnt. Blüthenstand eine lockere oder zusammengezogene Rispe. Blüthen klein. Perigonblätter getrennt, glockig zusammenneigend. Staubblätter am Grunde mit den Perigon blättern verbunden mit herzeiförmigen Staub- beuteln. Fruchtknoten 3 fächerig mit je 2 Samenanlagen in den Fächern, seltener 1 fächerig mit 6 oder 3 grundständigen Samenanlagen. Frucht «ine Kapsel, 3 kantig bis geflügelt, aufspringend oder nicht aufspringend mit l oder 2 Samen. Ausser der unten angeführten Gattung werden noch mitunter im südlichen Gebiet angepflanzt Arten von Xolina-) (L. ('. Rieh, in Mich. Fl. bor. Am. I. 207 [1803]. Roulvnia 3) Brongn. Ann. sc. mit. 2. ser. XIV. 320 [1840] z. T. Beaucdrnea *) Lern. 111. hört VIII. misc 59 [1861]. l'incecnitia'3), J'inccnrctia Lern. a. a. < >. 57 [1861]. Pincenectitia und Pincintctia der Gärten nach Lein. a. a. O. 48, 49 resp. 57 [1861]. Nolmaea Baker Journ. Linn. Soc. XIII. 292 [1872]. PincenieUtia der Gärten nach Baker a. a. O. XVIII. 234 [1880]) ausgezeichnet durch ganz kurzen oder hohen dann am Grunde knollig verdickten St: i. linealische am Lande scharf rauhe (nicht dornig gezahnte) Blätter und in Büscheln stehende ein- oder zweigeschlecht- I) S. S. 279, 280. '-') Nach P. C. Nolin, mit Blavet Verfasser von Essai sur ragriculture moderne. Paris 1755. B) Nach Boulin, welcher Columbia (nördl. Südanierica) naturwissenschaftlieh erforschte. 4) Nach dein Notar Beauearne in Kename bei Audenarde (Ostflandern), bei dem die Pflanze zunst in Europa blühte. ») Dieser Name, ein typisches Beispiel von Verballhornung der Bezeichnung von Gartenpflanzen soll nach K. Koch aus Freycinetia (s. I. S. 268) entstanden sein. Yucca. Noliua. Dasylirion. 285 liehe Blüthen. Von den 10 Arten in Texas, Californien und Mexico mitunter in Gärten: N. reeurvdta (Hemsl. Biol. C. Am. Bot. III. 372 [1884]. Beaucamea reenrvata Lern. III. Hort. VIII. Mise. 59 mit Abb. (1861). Pincenictitia tuberculdta der Gärten nach Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 234 [1880]) mit sehr stark knollig verdicktem Stamm und bis über 100 nicht bis 2 cm breiten Blättern aus Mexico. — N. longifdlia (Hemsl. Biol. C. Am. Bot. III. 372 [1884]. Dasylirion longi- folium Karwiiiky in Zucc. PI. nov. Hort. Monac. IV. 224 t. 1 flg. 2 [1840]. Yucca longifolia Karw in Schult, fil. Syst VII. 1715 [1830]. Beaucamea longifolia Baker in Trimen Jon n. 1872. 324. Boulinia Kanvinsk'iana^) A. Iirongn. Ann. Sc. nat. ser. 2. XIV. 319 [1840]) mit wenig verdicktem Stengel und sehr zahlreichen (bis 200) bis 3 cm breiten Blättern aus Mexico. — Beide mit öfter bis fast 2 m hohen Stamm, letztere öfter in einer stark graugrünen Form B. glauca (Beaucamea longifolia glauca der Gärten nach Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 234 [1880]). * DASYLIRION»). (Zucc. in Otto u. Dietr. Allg. Gartenz. VI. 258, 303 [1838]. Nat. Pfl. II. 5. 72. RouliniaZ) Brongn. Ann. sc. nat. 2. ser. XIV. 320 [1840] z.T. Bonapdrtea •*) der Gärten nach Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 239 [1880]). Stamm aufrecht oder aufsteigend, dick und kräftig. Blätter lang-linealisch, flach oder concav, am Rande stachlig gesägt. Blüthenstand eine sehr reichblüthige Rispe, bis 1,5 m lang mit reich- und dichtblühenden trauben- oder ährenförmigen Zweigen. Blüthen zweihäusig. Perigoublätter glockig zusammenneigend. Frucht- knoten einfächerig mit 6 oder 3 grundständigen Samenanlagen, von denen sich meist nur 1 zum Samen entwickelt. Frucht 3 kantig, mit häutigen Flügeln, nicht oder fachspaltig aufspringend. Samen kugelig oder eiförmig mit dünner Schale. Etwa 10 Arten in Texas und dem Mexicanischen Hochlande, wegen ihrer Schönheit und Eigenart gern in Gärten angepflanzt, besonders die beiden hier auf- geführten mit an der Spitze büschelig zerfaserten Blättern. * D. acrötl'iclnim 5). Stamm unverzweigt, mitunter bis etwa 1,5 m hoch. Blätter sehr zahlreich bis 200 oder mehr dicht gedrängt, abwärts gekrümmt, bis fast 1 m lang, am Grunde bis 1,5 cm breit, hellgrün, am Rande mit kräftigen bis 2 mm langen gelblichen Zähnen und zwischen ihnen deutlich gezähnt, an der Spitze in etwa 20 — 30 Fasern zerspalten. Blüthenstaud bis 3 m hoch, lang gestielt, dicht, cylindrisch-ährenförmig. Hochblätter klein, eiförmig. Perigon der männlichen Blüthen nur 2 mm lang mit länglich-eiförmigen Blättern und her- vorragenden Staubblättern. Frucht verkehrt-eiförmig, bis 8 mm lang, au der Spitze ausgerandet, mit oberwärts verbreiterten mit dem Griffel nicht verbundenen Flügeln. i) Nach Wilhelm Freiherrn Karwinsky von Karwin, * 19. Febr. 1780 Keszthely am Plattensee (Ct. Salad) (K r euzpoin tner nach Urban br.) f 2. März 1855 München, früher spanischein Berghauptmann, welcher in Brasilien und während seines 5jährigen Aufenthalts in Oaxaca (Mexico) zahlreiche Pflanzen sammelte und in die Gärten Europas einführte s. Flora XXXVIII (1S55) 160. ^) Von öaoüg dicht behaart und AeiQiov Lilie. 3) S. S. 284 Fussn. 3. 4) Die eine Section von Agave (s. unten) darstellende Gattung Bonapdrtea (Haw. Syn. pl. succ. 68 (1812) ist nach Napoleone Buonaparte (Bonaparte), * 15. Aug. 1769 Ajaccio (Corsica) f 5. Mai 1821 Longwood (St. Helena), 1804 bis 14 als Napoleon I.,' Kaiser der Franzosen, benannt. Auch abgesehen von seiner Expedition nach Aegypten 1798 — 1801, deren wissenschaftliche Bearbeitung bei seinem Sturze noch nicht abgeschlossen war, hat Napoleon den Wissen schatten und auch der Botanik freigebige Förderung zu Theil werden lassen, wie auch seiue erste Gattin Josephine e. S. 321. b) Von O.Y.QOV Gipfel, Spitze und &qi'£ Haar, wegen des Faserbüschels an der Blattspitze. 286 Liliaceae. In Mexico heimisch, schon seit etwa 100 Jahren in Gärten. Bl. Sommer. D, acrotrichum Zucc. PI. nov. Hort. Monac, IV. t. 1 fig. 4 (1840). Bot. Mag. t. 5030. Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 239 (1880). Yucca acrotricha Schiede in Schult, 61. Syst. Veg. VII. 1716 (1830). lloulinia acrotricha A. Brongn. Ann. sc. nat. ser. 2. XIV. 320 (1840). Dasyl. gracilc Zucc. PI. nov. Monac. V. 22 (1845). Roulinia grddliä A. Brongn. a. a. O. (1840). Barbacenia ') gracilis und Bonapartca grdcilia der Gärten nach Haker a. a. O. (U * 1). icraminitoliuni. |j. Der vorigen Art ähnlich. Stamm meist sehr kurz. Blätter am Grunde bis 1,5 cm breit, am Rande zwischen den Zähnen fein gesägt, hellgrün, etwas glänzend, lang zugespitzt, an der Spitze meist in 6 — 8 Fasern zerspalten. Blüthenstand bis etwa 2,5 m hoch, untere Zweige meist weniger zahlreich. Aus Mexico, vor der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Europäischen Gärten eingeführt. Bl. Sommer. D. graminifolium Zucc. PI. nov. Hort. Monac. IV. 225 fig. 1 (1840). Baker Journ. Linn. Soc. XVIII. 238 (1880). Yucca graminifolia Zucc. Cat. Hort Monac. 1837. Tribus DRACAENEAE. (Rchb. Consp. 66 [1828]. Nat, Pfl. II. 5. 72. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 70.) S. S. 280. Meist ansehnliche Pflanzen mit kriechender Grundachse oder ohne solche, oft mit aufrechtem Stamm. Blätter linealisch bis lan- zettlich oder länglich, nicht am Rande gezähnt, Blüthenstand eine Rispe, Aehre oder Traube. Perigon blattet- meist bis zur oder bis über die Mitte hinaus verbunden, selten weiter getrennt. Staubblätter am Grunde mehr oder weniger mit den Perigonbättern verbunden mit länglichen Staub- beuteln. Fruchtknoten meist 3 fächerig, selten 1 fächerig, mit je mehreren oder nur 1 Samenanlage in den Fächern. Frucht eine Beere, selten eine Kapsel. Uebersicht der Gattungen. A. Blüthenstiele am Grunde von 3 Hochblättern umgeben. Frucht- knoten mit je 6 — 15 Samenanlagen in den Fächern. — Pflanze stets mit kriechender Grundachse. (Jordyline. B. Blütbenstiele am Grunde nicht von Hochblättern umgeben, die unteren büschelig gestellt. Fruchtknoten mit je 1 Samenanlage in den Fächern. — Pflanze ohne kriechende Grundachse. Dracaena. 1) Die zu der ebenfalls in die Liliißorae gehörigen Familie Velloziaceae ge- zählte Südamericanisch-Africanische Gattung Barbacenia (Vand. Fl. Lus. et Bras. Bpeo. 21 t. 1 [1788]) ist nach dem Maquis (später Grafen) von Barbacena, Gouverneur von Minas Geraes benannt. Dasy Urion. Cordyline. 287 * CORDYLINE »). (Commers. in Juss. Gen. 41 [1789]. Nat. Pfl. II. 5. 73. Taetsia 2) Medic. Theodora 82 [1786]). S. S. 286. Bäume, Sträucher oder Halbsträucher. Blätter säbelförmig, lanzett- lich oder länglich. Blüthenstand eine Rispe. Perigon weisslich oder lila mit kurzer Bohre und längeren oder kürzereu, sichelförmig gekrümmten Abschnitten. Staub- fäden am Schlünde der Perigonröhre eingefügt. Frucht eine oft trockene Beere mit wenigen oder auch nur einem sich entwickelnden Samen. Samen mit glänzender schwarzer Schale. Etwa 10 Arten in den wärmeren Zonen der alten Welt, eine Art in America. A. Aeussere Perigonblätter etwa so lang als die inneren. A. I. CalodraconZ) (Planch. Fl. des serres VI. 137 [1850—51] als Gatt. Baker 1. Journ. Linn. Soc. XIV. 539 [1875] als Sect.) Blätter deutlich gestielt, läng- lich bis lanzettlich. * C. termiliälis4). f). Stamm etwa 0,5 — 1 cm dick, mitunter verzweigt. Blätter lanzettlich, ziemlich derb, mit deutlicher Mittelrippe, ziemlich zahlreichen deutlichen Nerven und bis 1,5 dm langem, tief gefurchtem Stiel. Blüthenstand bis über 3 dm lang, ziemlich locker. Hochblätter dreieckig, bis 2 mm lang, häutig. Blüthen- stiele sehr kurz, an der Spitze gegliedert. Perigon bis über 1 cm lang, weisslich oder lila bis roth, mit die Röhre an Länge nicht viel übertreffenden Abschnitten. Staubblätter nicht hervorragend. Griffel an der Spitze 3 spaltig. Frucht eine rothe kirschgrosse Beere. Vom Himalaja und tropischen Ostasien bis nach Australien und den Südsee- inseln verbreitet, bei uns in sehr vielen Formen in den Gärten und Zimmern. C. terminalis Kunth Abh. Berl. Ak. 1842. 36. Enum. pl. V. 25 (1850). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 539 (1875). C. cannaefdlia F. v. Müll. Fragm. V. 196 (1866) nicht E. Br. In unseren Gärten, namentlich in den Gewächshäusern zahlreiche Formen, von denen die meisten selbst im südlichen Gebiete nur schlecht gedeihen, einige härtere Formen werden jedoch dort mit Erfolg angepflanzt. Die meisten der Formen sind durch z. T. prachtvolle Färbung der Blätter ausgezeichnet und bilden deshalb einen sehr beliebten Zimmerschmuck. Die Blattbreite ändert ab von etwa 3,5 bis 8 cm, die Farbe der Blätter von lebhaft grün bis leuchtend roth und dunkelpurpurn oder gelb (oft gestreift) und weiss. — Eine der härtesten Formen ist B. cannifdlia (Baker Journ. Lfnn. Soc. XIV. 541 [1875]. C. cannaefolia R. Br. Prodr. 280 [1810] z. T.). Blätter lanzettlich, meist 5—6 cm breit, in der Form der von Canna Indica ähnlich. Perigon sehr klein, nur etwa 5 mm lang, mit verhältnismässig langen Abschnitten. — Rasse (oder Unterart?) aus dem west- lichen Australien. II. J)racaendpsisz) (Planen. Fl. des serres VI. 110 [1850—51] als Gatt. IL Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 542 (" 1 875]). Blätter ungestielt, schwertförmig * C. Austrälis. f). Stamm kräftig, öfter bis 6 oder 8 m hoch, oft gabelig verzweigt. Blätter sehr zahlreich, oft über 100 an einer Stammspitze, bis über Im lang und bis über 3cm breit, zugespitzt, beiderseits grün, deutlich 1) S. S. 50 Fussn. 2. 2) Indischer Name. 3) Von ■xaAög schön und öqumcüv Drache s. S. 289 Fussn. 1. 4) Heisst bei Rumphius (Herb. Amb. IV. 79 t. XXXIV [1744]) Terminalis alba. Der Name bezieht sich darauf, dass der Baum zur Bezeichnung der Grenzen (termini) der Gärten angepflanzt wird, 5) Von Drnraena s. S. 289 und oipig, Aussehen. 288 Liliaceae. gerippl mit jeilerseits 12 — 20 kaum schiefen Nerven. Blnthenstand auf- rechl mit etwas lockerblüthigen Aesten. Blüthenstiele sehr kurz, abstehend. Perigoo bis 8 mm lang, weisslich, mit glockiger Röhre und nach der Entfaltung gekrümmten Abschnitten. Frucht etwa 4 nun dick. In Neuseeland heimisch, bei uns beliebte Zierpflanze, im nördlichen Gebiete in Gewächshäusern oder Zimmern, nur im Sommer im Freien, dort fast nie blühend. C. australis Hook. fil. üard. Chron. 1860. 792. Rot. Mag. t. 5636. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. ."»42 (1875). Dracaena australis Forst. Prodr. 151 (1786). Cordylin< indivisa Regel Gartenfi. VIII (1859) 331 nicht Kunth. Cord, svpr'r- biens K. Koch Wochensehr. 1859. 380. Dracaenopsis caldcoma ') Wendl. Rot. Z< it. XVII (1859) 277. Cord, caldcoma der Gärten nach Raker a. a. O. (1875). Die mit dieser Art mitunter verwechselte ihr sehr ähnliche C. obtr'cta (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 543 [1875]. Dracaena obteeta Grah. Edinb. phiL Journ. 1827. 175. Cordyhne Bautri ) Book. fil. Card. Chron. 1860. 792) findet sich mitunter in den Gürten, sie ist durch die zahlreicheren (zu beiden Seiten der Mittelrippe etwa 30 — 40) Nerven und die welkend sich zusammenrollenden Rlätter verschieden. * ('. indivisa. |). Der C. Australis gleichfalls ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stamm oft höher, meist unverzweigt. Rlätter meist 1 — 1,3 dm breit, oberseits grün, unterseits graugrün, jederseits des Mittelnerven mit 40 — 50 sehr schiefen Nerven. Rlütheustaud nickend, gross, mit dichtblüthigeu Aesten. Blüthenstiele bis 2 mm lang. Perigon weiss mit sein kurzer glockiger Röhre. Staubfäden 3 — 4 mal länger als die Staubbeutel. Griffel au der Spitze ungetheilt. Gleichfalls in Neuseeland heimisch, bei uns wie C. Australis mitunter in Gärten. C. indivisa Kunth Enum. V. 30 (1850). Raker Journ. Linn. Soc. XIV. 543 (1875). B. Charlwoödia'i) (Sweet Fl. Australas. t. 18 [1827] als Gatt. Raker Journ. Linn. Soc. XIV. 544 [1875]). Innere Perigonabschnitte erheblich länger als die äusseren. Rlätter sitzend oder gestielt. * ('. strieta. \\. Stamm massig dick, bis über 3 m hoch, verzweigt oder gabelästig. Rlätter etwas lockerer gestellt als bei den vorigen, sitzend, schwert- förmig, bis 6 dm lang und bis 3 cm breit, oberwärts mit schmaler vorspringender Mittelrippe . beiderseits grün, auf beiden Seiten der Mittelrippe mit zahlreichen eingedrückten Nerven, am Rande schwach gezähnelt. Rlütheustaud end- oder geiten- Btändig, aufrecht oder nickend, mit abstehenden, etwas lockerblüthigen Aesten. Blüthenstiele bis 2 mm lang. Perigon bis 8 mm lang, lila gefärbt, mit glockiger Röhre. Griffel an der Spitze schwach 3 spaltig. Im Bubtropischen Australien heimisch, bei uns häufig in Gärten, im nörd- lichen Gebiete nur in Töpfen in Gewächshäusern und Zimmern, im Sommer im Freien. <\ strieta Endl. Ann. WisB. Mus. I. 162(1836). Raker Journ. Linn. Soc. XIV. 544 (1875). Vertrügt wie auch die folgenden keine volle Sonne, gedeiht an halbschattigen Plätzen. — In Gärten in einer Reihe von Formen von denen erwähnenswerth Bind: I'». r i äy.a>v s. S. 289 Fussn, 1 uud öiftig Aussehen. 2) S. II. 2. S. 359 Fussn. 9. Nach dem Handelsgürtuer George Charlwood, nach Sweet eifrigem Botaniker. Cordyline. Dracaena. 289 C. congesta (Charhvoodia conyesta Sweet Fl. Austr. t. 18 [1827]. Cordyline congesta Kunth Enum. V. 32 (1850) vgl. Endl. Gen. 151 [1836]). Blätter dichter gestellt, meist breiter als beim Typus. — So gleichfalls häufig. D. angustifölia (C. angusti/olia Kunth Enum. V. 32 [1850]). Blätter schmäler. * C. rnbra. [). Stamm ziemlich dünn, mitunter bis über 4 m hoch, meist nicht über 2 cm dick, einfach oder gabelästig. Blatt er etwas gedrängt oder locker, verkehrt-lanzettlich, meist bis 4 dm lang und bis über 4 cm breit, ziemlich derb, beiderseits dunkelgrün, deutlich vielnervig, am Grunde in den breiten, bis 1,5dm langen rinnigen Stiel verschmälert. Blüthenstand seitenständig, nickend, sehr lockerblüthig. Blüthenstiele sehr kurz. Perigon bis 1 cm lang, lila gefärbt, mit die Röhre an Länge wenig übertreffenden Abschnitten. Griffel an der Spitze nicht 3 spaltig Unbekannter Herkunft, vielleicht ein Bastard der C. terminalis mit C. stricto, (in der Tracht der ersteren ähnlich), sehr häufig und seit langer Zeit in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. C. rubra Hügel in Kunth Enum. V. 34 (1850). Regel Gartenfl. VIII (1859). 330 t. 447. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 544 (1875). Gharlwoodia rubra Planch. Fl. des Serres VI. 138 (1850 — 5). Dracaena zeeländica der Gärten nach Baker a. a. O. (1875). Dracaena rubra der Gärten. Hierzu gehört D. vio läscens (C. violascens Regel Gartenfl. VIII [1859]. 331). Blätter grösser, anfangs etwas roth gefärbt. * DRACAENA i). (Vandelli Diss. [1762] in L. Mant. I. 63 [1767]. Nat. Pfl. IL 5. 73. Terminalis*) Medic. Theodora 83 [1786]. Pledmele'Z) Salisb. Prodr. 245 [1796]). (Drachenbaum; dän.: Dragetrae; franz.: Dragonnier; it.: Dragone; poln. : Smokowiec; böhm.: Drat-inec; russ. : JJpaKOHHHKt ; ung. : Särkänyfü, Särkänypälma.) S. S. 286. Ansehnliche Bäume oder Stiäucher, niemals mit kriechender Grundachse Blätter säbelförmig bis verkehrt-lanzettlich. Blüthenstand eine Rispe. Perigon weisslich. Fruchtknoten mit je 1 aufrechten Samenanlage in den Fächern. Griffel fadenförmig. Frucht eine 3- oder 1 fächerige Beere. Samen gross, schwarz oder braun, am Rücken eonvex. Etwa 40 Arten in den wärmeren Regionen der Alten Welt. * D. (Iraco '). % Stamm sehr hoch (bis fast 20 m) und dick (bis über 4 m) werdend, oberwärts reich verzweigt. Blätter dicht gestellt, säbelförmig, Ins über 0,5m lang und bis über 4cm breit, allmählich zugespitzt, graugrün. Blüthenstand endständig, bis 6 dm lang, mit abstehenden Aesten. Blüthen zu 3 bis 6 büschelig. Blüthenstiele bis fast 1 cm lang, in der Mitte dick gegliedert. Perigon grünlich-weiss, bis 8 mm lang, mit die glockige Röhre an Länge etwa 4 mal übertreffenden Abschnitten. Frucht rothgelb, von der Grösse einer Kirsche. i) Von ÖQaxctiva, fem. von 8ody,(av, Drache. Schon die Alten bezeichneten mit dem Namen Drachenblut (alfia zov SgaKovros) oder mwaßapt das roth gefärbte Harz von D. cinndbari (Balf. fil. Trans. R. S. Edinb. XXX. 6 [1882]) von der Insel Sokotra, welche Droge von den Arabern Dam-el-achuen [Blut der zwei Brüder] genannt, auch jetzt noch nicht ganz aus dem Handel verschwunden ist. Der Name cinnabaris wurde später auf die bekannte Quecksilber- Verbindung, Drachen- blut auf ähnliche Substanzen aus ganz verschiedenen Familien, wie von Daemdno- rops, Pterocdrpus, Croton übertragen. Nur das Harz von der Palmliane Daemono- rops draco (Blume Rumphia III. 8 [1837]), Cdlamus draco (Willd. Spec. pl. II. 203 [1799]) wird jetzt noch in grossem Maasstabe benutzt; es kommt aus Singapore. 2) S. S. 287 Fussn. 4. 3) Bedeutung uns unbekannt. Aschorson n. ftraebner, Synopsis. TTI. 19 290 Lilia Auf den Canariscben Inseln heimisch, bei uns im südlichen Gebiete an Bonnigen Orten nicht selten in Gärten, im nördlichen nur in Töpfen. D. Draco L. Syst. ed. 12. 246 (1767). Bot. Mag. t. 1571. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 527 (1875). Asparagust Draco L. Spec. pl. ed. 2. 451 (1762). Das durch A. v. Humboldt weltberühmt gewordene, auf ein Alter von 5—6000 Jahren geschätzte Exemplar in einem Garten zu Orotava auf Tenerife, welcher bei einer Höhe von 24 m einen Umfang von 14,8 m hatte, wurde durch einen Sturm vernichtet. Der grösste und muthmaasslich älteste jetzt bekannte Baum auf dieser Insel steht bei [cod de los vinos. Hierher gehört B. Boerhadviii) {D. Boerhaavii Ten. Fl. Neap. Prodr. App. 4 [1823]). Blätter länger, zurückgekrümmt. — Die häufigste Form in Gärten. * D. fragrans. ]\. Stamm ziemlich (bis 6 m) hoch, oberwärts ästig. Blätter etwas locker gestellt, die äusseren abstehend, verkehrt-lanzettlich, bis fast 1 m lang und bis 1 dm breit, etwas schlaff, glänzend grün. Blüthenstand etwa 3 dm lang, mit nur oberwärts mit Blüthen besetzten Aesten. Blüthen zahlreich in kugeligen Köpfen, duftend. Blüthenstiele kurz, nur bis etwa 3 mm lang, gegliedert. Perigon gelblich-weiss, viel Honig abscheidend. Frucht rothgelb, kirschgross. Im tropischen Africa bis nach Abyssinien verbreitet, bei uns häufig in Ge- wächshäusern und im südlichen Gebiete in Gärten, an schattigen Plätzen. Erträgt ) var. brachyphyllus Kunth Enum. pl. V. 63 [1850]) im mittleren und südlichen Russland und im ge- mässigten Asien. — A. litordlis (Stev. Bull. Soc. Mose. XXX. 3. 92 [1857]. A. maritimus Pall. Reise IL 339 [1773]. Ledeb. Ic. t. 393) iu Süd-Russlaud, dem Orient und Sibirien. — A. ölig op hy llus^) (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 604 [1875]) iu Süd-Russland. Die Arten dieser Gruppe zeigen oft auffällige Verschiedenheiten in der Tracht, je nachdem die Exemplare männlich oder weiblich sind. Die männ- lichen sind meist gedrungener, dichter, Zweige und Phyllokladien kürzer und starrer. Die weibliche Pflanze ist oft schlanker, Phyllokladien länger, dünner und weniger zahlreich (Bernätsky briefl.). I. Zweige gerade oder schwach hin- und hergebogen, abstehend oder I. aufstrebend. (Stirps A. officinalis Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 594. [1875]). a. Phyllokladien pfriemlich, etwas derb, meist nicht viel über 1 cm lang. a. ') ä annimmt, einfach den drei von Linne unterschiedenen Varietäten: allerdings ist a. maritimus No. 865 und y. altilis Xo. 864 aber nur deren eultivirte Form, wahrend ß. (in Mant. II. 6. tenuiaaitnu8 genannt) ausser Mit', auch die in Mitteleuropa wildwachsende Form von 884 bezeichnet, -wie die in Hort. Cliff. 121 angeführten Fundorte beweisen, unter diesen umständen haben wir Btatl des von Ascherson gebildeten Namens A. altilix den Namen A. officinälis in dein Sinne wiederhergestellt, wie er von den Floristen Europas seit mehr als einem Jahrhundert, auch von Linne selbst in Flora Suecica ed. 2, restringirl wurde, Einigermaassen veränderlich. In Gärten werden eine Reihe von Formen ge- zogen, die sich hauptsächlich durch die Gestalt, Farbe und Grösse der als Spargel- Asparagus. 295 gemüse zu verwendenden jungen Sprosse auszeichnen, die aber auch in der Tracht ete oft sehr verschieden sind. Besonders auffällig sind starrere Formen mit auf- gerichteten und schlaffere mit überhängenden Aesten. Die Dichtigkeit der Ver- zweigung, die Länge und Starrheit der Phyllakladien, die Grösse und Farbe der Früchte wechseln bei den Gartenformen gleichfalls erheblich. — Von wildwachsend gefundenen Formen sind zu erwähnen: die bisher in der Krim beobachtete Abart oxycdrpusl) (Boiss. Fl. Or. V. 336 [1884]. A. oxycarpns Stev. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. XXX. 2. 92 [1857]. Nymau Consp. Suppl. 299). Phyllokladien dicker und kräftiger. Frucht nach der Spitze verschmälert. — Ueber den Geschlechts- dimorphismus vgl. S. 293. Für unser Gebiet sind bemerkenswerth B. prostratus. Pflanze klein. Stengel meist dünn und schlaff, oft niederliegend. Phyllokladien meist ziemlich dick und kurz. — So besonders auf Meeresdünen im nördlichen Gebiete verbreitet. — A. altilis b) prostratus Richter PI. Eur. I. 230 (1890) vgl. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 598 (1875). A. prostratus Dum. Fl. Belg. 178 (1827). Nyman Consp. 716. C. st riet us. In der Tracht dem Typus ähnlich. Stengel und Aeste meist ziemlich starr. Phyllokladien sehr kurz, meist nicht über 0,5 cm lang, meist ziemlich dicht gedrängt. — Zerstreut an sonnigen Orten. — A. officinalis ß. slricta Dethard. Consp. pl. Meg. 30 (182S). A. officinalis ß. serotinus VVierzb. in Rchb. Ic. X t. DXVIII fig. 968 (1848). — Ihr nahe steht: D. Caspius. Phyllokladien kurz, starr abstehend. — Selten im Mittelmeer- gebiete. — A. officinalis C. Caspius A. u. G. Syn. III. 295 (1905). A. Caspius Höh. Talysch 24 (1838). A. polyphyllus^) Stev. Taur. 343 (1857). Nymau Consp. 716. A. officinalis y. strictus Boiss. Fl. Or. V. 336 (1884) nicht Deth. A. altilis c) polyphyllus Richter PI. Eur. I. 230 (1890). II. B611ei3). Phyllokladien nicht oder kaum kürzer als beim Typus, starr aufrecht-abstehend. — Selten. — A. altilis B. Bollei A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 195 (1898). III. colliuus. Stengel ziemlich niedrig, sehr reich verzweigt, ausgebreitet. Phyllokladien ziemlich lang, zahlreich. Früchte etwas gross. — Auf Wiesen im südlicheren Gebiete. — A. officinalis III. collinus A. u. G. Syn. III. 295 (1905). A. collinus Schur Verh. Siebenb. V. IV. 74 (1853, blosser Name) X. 108 (1859) ÖBZ. X (1860) 355 (Beschr.) Enum. pl. Transs. 659 (1866). Nyman Consp. 216. IV. tha lässius *). Phyllokladien sehr (bis 2,5 cm) lang und dünn. -- So auf Dünen an der Mittelmeerküste. Montpellier: Palavas (Duval-J ouve!). Wohl auch im Gebiet. — A. officinalis IV. thalassius A. u. G. Syn. III. 295 (1905). b. pseudoscabe r. Stengel aufrecht. Phyllokladien starr, schwach rauh, an den unteren Zweigen 1 cm, an den oberen 3 — 5 mm lang. — Galizien ! (Rumänien.) — A. officinalis b. pseudoscaber A. u. G. Syn. III. 295 (1905). A. scaber Blocki in Baenitz Herb. Eur. 1891 Prosp. 9 nicht Brign. A. pseudoscaber Grecescu Consp. Fl. Rom. 556 (1898). Weniger robust als 865. Phyllokladien dünner. Die jungen Sprosse dieser Art sind durch ihren Gehalt an Asparagin und die durch dasselbe veranlasste Wirkung auf die Harnorgane ausgezeichnet. Off. Die Sprosse, Radix Asparagi, Asperge (turion) Pharm. Belg., Gall. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln ; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; südliches und mittleres Russland; Vorder-Asien bis Persien; westliches Sibirien; Nord-Africa.) * 1) Von 6§vg spitz und y.aQnög Frucht. 2) TioAvcpvÄAog vielblättrig. 3) S. I. S. 393 Fussn. 1. 4) &aÄdaoiog, am Meere vorkommend. 296 Liliaceae. 865. (2.) A. maritimus. 2|_. Der Leitart sein- ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze bitter schmeckend. Stengel meist stärker holzig, Btarrer, meist 3 — 6 dm hoch, etwas rauh, sehr ästig, mit aufrecht abstehenden, sehr stark verzweigten Aesten und an den Zweigen etwa bis 1 cm langen Stengelgliedern. Schuppenartige Blätter stachelspitzig. Phyllok lad ien zu 6 — 8 oder an dünnen Zweigen zu 3 — 1, kantig, etwas gezähnt-rauh, ziem- lich dick, starr, bis über 1 cm lang. Blüthenstiele einzeln oder zu 2, selten zu 3, zuletzt nickend, bis über 1 cm lang, über der Mitte ge- gliedeit. Staubbeutel stachelspitzig, etwa halb so lang als die Staubfäden. Frucht dunkelroth. Auf Salzwiesen und an sandigen Plätzen in Gebiisehen in der Nähe des Mittelmeeres. Provence: Crau, Camargue. Oesterreichisches! und Kroatisches Küstenland! Istrien nebst den Inseln!! Dalmatien! Hercegovina. Bl. Mai, Juni. A. maritimus Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 (1768). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 597 (1875). Richter PI. Eur. I. 230. A. ojficinalü a. maritimus L. Spec. pl. ed. 1. 313 (1753). A. scaber Brignoli Fase. pl. Forojul. 92 (1810). Koch Syn. ed. 2. 813. Boiss. Fl. Or. AT. 336. Nyman Consp. 716. Suppl. 799. A. amärus DC. Hort, Monsp. 81 (1813). Fl. Franc. V. 309. A. marinus (Clus. Hist. V. 179) Rchb. Ic. X t. DXX fig. 970, 971 (1125, 1126). Die Thatsache, dass Pallas später (It. II. 329 [1773] s. S. 293) einen meist mit diesem Namen bezeichneten A. maritimus beschrieben hat, kann kein Grund sein, den Mi Her 'sehen sehr passenden Namen zu verwerfen. (Languedoc; Spanien; Italien; nördlichere Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus ; westliches Sibirien.) P&] b. b. Phyllokladien zahlreich, sehr dünn, borstlieh, bis fast 2 cm hing. 866. (3.) A. tenuifolius (nun.: Sparanghel selbatic, Sparangin). 2\-. Pflanze nicht bitter schmeckend. Stengel meist mehr oder weniger krautig stielrund, mit zahlreichen, sehr dünnen aufstrebenden Aesten und Zweigen mit bis etwa 5 mm langen Stengelgliedern. Schuppen- förmige Blätter am Grunde nicht spornartig ausgesackt. Phyllokladien meist zu 10—20- (bis 30-) büschelig, aufrecht oder etwa- ab- stehend, glatt. Blüthenstiele einzeln oder zu 2 nickend, sehr dünn, his 2,5 cm lang, in der Nähe der Spitze gegliedert. Perigon bis über 0,5 cm lang, weisslich, grün gestreift Staubblätter viel kürzer als das Perigon, mit kugeligen Staubbeuteln und etwa 4 mal so langen Staubfäden. Frucht gross, his über 1 cm dick, leuchtendrolh. In Gebüschen, nur am West- und Südfusse der Alpen und im Gebiete der Politischen Flora und deren Ausstrahlungen. Provence, Dauphin^, Savoyenl Piemont, Lombardei, Tessin! Süd-Tirol (bis 900 na aufsteigend (Murr nach Sarnthein br.). Venetien ! Kärnten. Süd- Steiermark! Kram! Kroatien: Küstenland!! [Strien. Dalmatien (bis 1300 m ansteigend (A. v. Degen br.). Hercegovina. Montenegro. Asparagus. 297 Bosnien. Slavonien. Banat. Galizien im Dniestrthale. Bukowina. Bl. Mai, Juni. A. tenuifolius Lam. Encycl. I. 204 (1783). Koch Syn. ed. 2. 813. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 597 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 334. Nyman Consp. 716. Suppl. 299. Richter PI. Eur. I. 230. Rchb. Ic. % t. DXIX fig. 969. A. officinalis ß. L. Spec. pl. ed. 1. 313 (1753) z. T. s. S. 294. A. silväiicus Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. III. 223 t. 201 (1812). Durch die zahlreichen und sehr dünnen Phyllokladien sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Aendert ab in der Länge der Phyllokladien und der Grösse der Früchte, die mitunter die von A. o/ficinalis nicht an Grösse übertreffen. (Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Klein-Asien.) Den mitunter (im nördlichen Gebiete häufiger in Gewächshäusern) cultivirten A. phnnosus s. S. 298 bei der Untergattung Asparagopsis. IL Zweige und Aeste stark hin- und hergebogen, die unteren oft zurück- H« gebogen, mehr oder weniger stachelig. Phyllokladien flach, pfriemlich. 867. (4.) A. acutifölius (it.: Sparago salvatico). Fi. Stengel meist ziemlich stark holzig, mit starren gestreiften, kahlen oder meist behaarten, weit spreizenden Aesten und Zweigen, letztere mit bis 4 mm langen Stengelgliedern. Schuppenartige Blätter, (wenigstens die unteren) am Grunde spornartig ausgesackt. Phyllokladien zu 4 — 12, starr pfriem- lich, bis über 0,5 cm lang, stachelspitzig, stechend, deutlich furchig, weit abstehend. Blüthenstiele einzeln oder zu 2, bis etwa 0,5 cm lang, etwa in der Mitte gegliedert. Perigon bis 3 mm lang, mit. lanzettlichen AI »schnitten. Staubblätter viel kürzer als das Perigon, mit länglichen gestutzten Staubbeuteln und etwa doppelt so langen Staubfäden. Frucht ziemlich klein, bis 0,5 cm dick. An steinigen Abhängen, in Gebüschen und Hecken im Mittelmeer- gebiet, Provence! Dauphine! Riviera! Venetien ! (bis 700 m). Öster- reichisches! und Kroatisches Küstenland! Istrien ! ! nebst den Inseln!! Dalmatien! Hercegovina ! Montenegro. Bl. (Juni) August, September. A. acutifölius L. Spec. pl. ed. 1. 314 (1753). Koch Syn. ed. 2. 813. Gren. u. Godr. Fl. France III. 232. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 601 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 337. Nyman Consp. 716. Richter PI. Eur. I. 230. Rchb. Ic. X t. DXX fig. 972 (1126). A. Corrüda1) Scop. Fl. Carn. I. 248 (1772). A. commutätus Ten. Fl. Nap. III. 374 (1824—29). A. ambiguus De Not. Rep. fl. Lig. 401 (1844). In der Tracht ziemlich veränderlich. Aendert ab von kurzen und sehr dichten bia zu schlanken lockeren Formen. Nach Bernätsky (vgl. S. 293) hängt diese Veränderung vielfach mit der Geschlechtervertheilung zusammen. Die Dichtigkeit und Zahl der Phyllokladien ist ausserordentlich verschieden, ebenso die Eutwicke- Inng der Platt-Stacheln, die bald ausserordentlich stark ausgebildet sind, bald sehwach und spärlich sind, bald völlig fehlen. i) Name des wilden Spargels bei Varro. 298 Liliaceae. (Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Kleinasien ; Syrien; Nord-Africa.) j"*"j B. B. Blüthen zweigeschlechtlich. I. I. Asparagöpsis*) (Kunth Abh. Akad. Berl. 1842. 35 [1844] als Gatt, Baker Journ. Linn. Soc. XTV. 595 [1875]). Phyllo- kladien schmal, pfriemlich, horstlich oder linealisch. Keine Art im Gebiete, einheimisch in Europa nur: A. albus (L. Spec pl. ed. 1. 314 [1753] ed. 2. 449. Aaparagopsü alba Kunth Ennm. pl. V. ~4 [1850]. Aaparagus Pastoridnus %) Webb u. Berth. Phyt. Canar. III. 329 t. 229 [vor 1847]) auf der Iberischen Halbinsel, in Italien, einschliesslich der Inseln, Nord-Africa, Canarische Inseln. a. a. Phyllokladien ganz fein und dünn, nadeiförmig. — Pflanze fast halb- strauchig. Blüthen zu 1 — 2. Letzte Verzweigungen etwas entfernt (Stirps A. consangwnei Baker a. a. O. 59<> [1875]). * A. plnmösns. \). Stengel dünn, ziemlich stark holzig, stielrund, kahl und glatt. Schuppenförmige Blätter am Grunde in kleine stechende Dornen vor- gezogen. Stengelglieder der oberen Zweige sehr kurz, nieist nicht über 2 mm lang. Phyllokladien borstlich, meist zu 6 — 12, sehr dünn, bis fast 0,5 cm lang, aufstrebend oder flach abstehend. Blüthen einzeln am Ende der Zweige. Perigon etwa 2 mm lang. Staubbeutel sehr klein. In Südafrica bis Natal heimisch , bei uns wegen seiner ausserordentlichen Zierlichkeit gern in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen zur Decoration vielfach verwendet. A. plumosus Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 613 (1875). Wird in unseren Gärten in mehreren Formen angepflanzt, von denen die be- liebtesten sind B. tenuissimus (der Gärten). Stengel und Phyllokladien dünner und feiner, letztere auch öfter länger. C. nanus (der Gärten Nichols. Dict. Gard. I. 123 [1884]). Pflanzen niedriger, ge- drungener. b. b. Phyllokladien linealisch, flach, blattartig. 1. 1. Blüthen wenige oder einzeln, achselständig. * A. scandens. ÜJ-. Stengel hoch kletternd, mit dünnen, glatten, stielrunden Aesten und gekrümmten Zweigen. Schuppenförmige Blätter am Grunde nicht ge- spornt. Steugelglieder der obersten Zweige meist nicht über 2 mm lang. Phyllo- kladien meist zu 3, bis über 1 cm lang, bis 2 mm breit, deutlich einnervig. Perigon bis 5 mm lang. Im Caplande heimisch, hin und wieder in Gärten. I scandens Thunb. Prodr. Fl. Cap. 63 (1794—1800). Baker Journ. of Bot XIV. 622 (1875). Dracaena volubilie L. Gl. Suppl. 204 (1781) z. T.? Aeparagopm scandens Kunth Ennm. V. 78 (1850). Hierzu gehört B. defltxui (Baker a.a.O. [1875]). Starrer, Aeste hin- und hergebogen. 2. 2. Blüthen in Trauben. * A. faleätus. |/. Stengel etwas kletternd, mit sehr dünnen hin- und her« enen Zweigen Schuppenförmige Blätter, am Grunde in bis 5 mm lange harte l) Von Asparagus und ßrpig Aussehen. -' i Nach Lorenzo Pastor, f vor 1851 (Bolle mündl.) in Laguna (Tenerife), welcher in seiner Jugend Broussonet (S. 293 Fussn. 3) begleitete und später aber 300 Abbildungen dortiger Pflanzen anfertigte (Webb a. a. O.). Asparagus. Ruscus. 299 Dornen vorgezogen. Stengelglieder der obersten Zweige bis über 0,5 cm lang. Pbyllokladien zu 1 — 3 oder an der Spitze der Zweige bis 8, bis etwa 1 dm lang und bis 5mm breit, stets gekrümmt, 1 nervig, nach der Spitze ver- schmälert. Blütbenstände locker, wenigblüthig. Perigon etwa 2 mm lang, weisslich, duftend. Vom tropischen Asien und Africa bis zum südlichen Africa (Natal) verbreitet, bei uns mitunter in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in wärmeren Häusern. Empfindlich. A. falcatus L. Spec. pl. ed. 1. 313 (1753) nicht Thunb. und L. Herb. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 626 (1875). * A. Sprengeri 1). f). Stengel ziemlich schlaff, kletternd oder hängend, bis fast. 2 m lang. Sehuppenartige Blätter, spornartig ausgestülpt. Pbyllokladien flach, bis fast 4cm lang und 2 mm breit, gerade oder schwach gebogen, locker gestellt, hellgrün. Blüthenstände bis über 2 cm lang. Blüthen klein, weisslich. In Natal heimisch, bei uns jetzt sehr beliebt in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. A. Sprengen Kegel Gartenflora XXXIX (1890). 490 Abb. 80. IL My r siphylliim2) (Willd. Magaz. Ges. naturf. Freunde Berl. LT. IL 25 [1K)8]. Baker Journ. Linn.' Soc. XIV. 597 [1875]). Phyllo- kladien lanzettlich bis eiförmig. * A. medeoloides. 2J-. Stengel hoch windend mit hin- und hergebogenen, hellgrünen Aesten, und gebogenen Zweigen. Schuppenförmige Blätter nicht ge- spornt. Oberste Stengelglieder bis über 1 cm lang. Pbyllokladien einzeln, eiförmig, bis über 3 cm lang, lederartig, spitz, am Grunde breit abgerundet oder herzförmig, vielnervig. Blüthen meist zu 2, achselständig. Perigon bis 5 mm lang. In Südafrica heimisch, bei uns häufige Zierpflanze. Im nördlichen Gebiete nur in Töpfen, wegen der langen zierlichen windenden Stengel zur Fenster- und Tischdekoration sehr beliebt. Auf Sicilien bei Palermo verwildert. Bl. März, April. A. medeoloides Thunb. Prodr. Fl. Cap. 66 (1794—1800). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 627 (1875). Medeola-i) asparagoides L. Spec. pl. ed. 1. 339 (1753). Dracaena medeoloides L. fil. Suppl. 203 (1781). Riiscus vohibilis Thunb. Prodr. Fl. Cap. 13 (1794 — 1800). Myrsiphyllum asparagoides Willd. Mag. Ges. naturf. Freunde Berl. II. 25 (1808). 177. RUSCUS4). ([Tourn. Inst. 79 t. 15] L. Gen. pl. [ed. 1. 313] ed. 5. 463 [1754]. Nat. Pfl. IL 5. 78. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 829 [1875].) (Mäusedorn, Dornmyrte; niederl. u. vlaem. : Muisdoorn; franz.: Fragon, Houx-frelon, Petit houx; it.: Bruscolo, Pungitopo; rum.: Ghimpe; kroat.: u. a. Veprinac, Kostrika, Breberina; russ. : MtiinuHBifi TepHt.) S. S. 292. Mittelgrosse immergrüne Halbsträucher mit kriechender Grundachse. Stengelblätter häutig, schuppenartig. Phyllokladien gross, i) Nach Karl Ludwig Sprenger, * 30. Nov. 1846 Güstrow in Mecklenburg, viele Jahre Mitinhaber der Firma Dammann u. Cp. in S. Giovanni a Teduccio bei Neapel, jetzt Besitzer einer Handelsgärtnerei in Vomero (Neapel), um den Garten- bau und die Landwirthschaft Unter-Italiens hoch verdient, u. a. durch Einführung zahlreicher Neuheiten in die europäischen Gärten. a) Von ^.vQolvr\ Myrte und cpvÄÄov Blatt nicht ganz correct gebildet. 3) Die Nordamericanische Gattung Mede'ola (Gronovius nach L. Gen. pl. [ed. 1. 117] ed. 5. 158 [1754]) gehört zu der Parideae; der Name von medeor ich heile. 4) Name von R. aculeatus bei Vergilius und Pliuius; es findet sich auch die Form ruscum. ..im Liliaceae blattartig, lederartig, starr, in der Mitte der einen häufig nach oben gerichteten Fläche steht ein Bchuppenförmiges Hochblatt, in dessen Achseln eine oder einige Blüthen stehen. Blüthen kurz gestielt, ihre Stiele am Grunde von häutigen Hochblättern umgeben. Blüthen ein- geschlechtlich, zweihäusig. Perigonblätter getrennt, die inneren kleiner als die äusseren, zuletzt alle abstehend. Staubblätter 3, zu einer kurzen Röhre verbunden, deren oberer Rand von den Staubbeuteln umgeben wird. Griffel in der männlichen Blüthe fehlend oder verkümmert. Weibliche Blüthen mit aus Staininodien gebildeter Röhre, in derselben der kugelige oder eiförmige Fruchtknoten. Fruchtknoten einfächerig mit 2 Samenanlagen. Griffel sehr kurz mit dicke)- kopfförmiger Xarbe. Frucht eine einsamige Beere. Nur unsere Arten. 868. (1.) R. iiculeatus (die oben aufgeführten neusprachlichen Namen beziehen sich speciell auf diese Art), fi. Stengel aufrecht, starr, meist 2 — 5 dm hoch, reich verzweigt. Schuppenartige Blätter klein, dreieckig bis lanzettlich. Phy llokladien zweizeilig, länglich, in eine scharfe stechende Spitze verschmälert, bis etwa 2,5 cm lang, starr, deutlich nervig. Blüthen zu (1 bis) 2 unter der Mitte der Phyllokladien eingefügt, in der Achsel eines derben häutigen, stachelspitzigen, einnervigen Hochblattes, am Grunde der Blüthenstiele mit kleinen häutigen Hochblättern. Perigon bis 2 mm lang, grünlich, die inneren Perigonblätter viel kürzer. Frucht eine kirschgrosse rothe Beere. In Gebüschen, in Wäldern, an Abhängen, auch auf Salzboden der Küste. Mit Sicherheit nur im Gebiet der Mediterran- und Politischen Flora und deren Ausstrahlungen, da die Pflanze in Belgien nach Crepin (vgl. Bull. Soc. R. Bot. Belg. IX. 14 [1870] XX. 2. 116 [1881]) nur in Parks verwildert ist. Riviera! Rhöne-Gebiet! bis Wallis hier bis 1039 m Jaccard 346). Längs des Süd-Fusses der Alpen von Tessinü lii~ Süd-Steiermark, in Süd-Tirol! bis 450 m ansteigend (Samt hei n br.). Küstenland! Istrien. Kroatien! Dalmatienü Hercegovina! Monte- negro. Bosnien. Südwestliches (bis zum Plattensee), südliches und süd- östliches! Ungarn bis Gross-YVardein, in Ungarn bis 450 m (A. v. Degen br.) Siebenbürgen nur im Hunyader Comitat. Bl. März, April. R aeuhatus L. Spec. pL ed. 1. 1041 (1753). Koch Syn. ed. 2. 815. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 629 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 340. Nvman Consp. 715. SuppL 299. Richter PI. Eur. I. 231. Rchb. Ic. X t. CCCCXXXVII fig. H28. Im nördlichen Gebiete wiid diese Art in abgeschnittenen Exemplaren besonders während des Winters in grossen Mengen eingeführt und ist namentlich im fruchtenden Zustande wegen der auf den Phyllokladien („Blättern") sitzenden schein rothen Früchte Behr beliebt. Die starre Pflanze behält auch trocken ihre Gestalt und wird deshalb (gefärbtj auch vielfach zu Trockensträussen etc. verwandt. In Süd-Tirol dient sie als Wirthshauszeichen (G. Lent l>r.). In dir Grösse der Pflanze und der Phyllokladien einigennaassen veränderlich, besonders in der Nähe der Küste und an feuchten Salzstellen ist die Pflanze oft in allen Theilen kleiner und dadurch Behr auffallig. Bemerkenswert!! sind Ruscus. yoi B angusti f 61 ius. Phyllokladien klein, lanzettlich, sehr schmal. — Selten mit dem Typus (Kleinasien). — R. aculeatu* ß. angustifolius Boiss. Fl. Or. V. 341 (1882). C. laxus {R. laxus Sm. Act, Soc. Linn. Lond. III. 334 [1797]. Pflanze schlaffer, schlanker mit entfernteren Phyllokladien. — Wohl nur Standortsform. (England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus; Vorder- Asien bis Persien; Nord-Africa.) ~ 869. (2.) R. hypophylliiin *) (Alexandrinischer Lorbeer; russ. : A.ieKcaHÄpiifCKiir .laBpi). [). Stengel aufrecht, meist 3 — 4 dm hoch, meist im verzweigt. Schuppenartige Blätter lanzettlich, bis etwa lern breit. Phyllokladien länglich bis länglich-lanzettlich, zuge- spitzt, ohne Stachelspitze, bis über 1 dm lang, deutlich nervig, mit netzförmigen Seitennerven, nicht so starr als bei voriger, die unteren gegenständig oder quirlig-, die oberen 2 zeilig. Blüthen zu 5 — 6 dold ig gestellt, meist auf der Unterseite der Phyllokladien, in der Achsel eines häutigen oder krautigen 3 — 5 nervigen, lanzettlichen Hoch- blattes, am Grunde der Blüthenstiele mit kleinen häutigen Hoch- blättern. Perigon bis 4 mm lang, grünlich. Frucht bis fast 2 cm dick. Die typische Art im Gebiet nicht einheimisch, aber im Süden öfter in Gärten ; zuweilen verwildert, so in Kroatien und Dalmatien. Bl. März, April. B. HypophyJlum L. Spec. pl. ed. 1. 1041 (1753) erw. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 230 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 341. Nyman Consp. 715. Suppl. 299. Richter PI. Eur. I. 231. Bot. Mag. t, 2049. In Europa noch C. microg 16 usus'') (A. u. G. Syn. III. 301 [1905]. R. microglosms Bert. Fl. It. X. 401 [1854]. R. Hypoglössum ß. angustifo'lius Pari. Fl. It. III. 33 [1858]. R. Hippoglossum [sie] y. microglossum Are. Comp. Fl. It. 681 [1882]) in Italien (auch Ligurien). Bei uns nur die Rasse B. hypoglössum3) (Hadernblatt , Zapfen krau t ; kroat.: Nadlist, Zalistak). Blüthen meist nur zu 3 — 5, in der Achsel eines derben, lederartigen, krautigen, länglichen, spitzen Hoch- blattes, meist auf der Oberseite der Phyllokladien. An gebirgigen, waldigen Orten im Gebiet besonders der Medi- terran-und der Politischen Flora, Provence: Hyeres. Venetien. Krain! Küstenland. Istrien. Dalmatien. Hercegovina (Maly br.); Bosnien! Kroatien. Steiermark! Nieder-Oesterreich ! Ungarn nördlich bis Pres- burg! Fünfkirchen, Slavonien, Gross- Wardein ; Galizien: Pienninen; erreicht in Ungarn eine Meereshöhe von 400 m (Kerner ÖBZ. XXVII. 377). Zuweilen in Gärten angepflanzt, völlig verwildert im Park von Miramare bei Triest (Marchesetti Fl. di Tr. 548). Bl. März, April. R. Hypophyllum var. Hypoglössum Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 630 (1875) vgl. Lam. u. DG Fl. Franc. III. 180 (1805). B. Hypoglössum L. Spec. pl. ed. 1. 1041 (1753). Koch Syn. !) Zuerst bei Linnti; von in6 unter und cpvÄÄov Blatt, wegen des auf der Unterseite der Phyllokladien stehenden Blüthenstandes. ^) Von [.liKQog klein und yAdtOoa Zange, womit schon bei Dioskorides (8. Fussn. 3) das die Blüthen in seiner Achsel tragende Hochblatt bezeichnet wird. ö) imöyAiooaov, bei Dioskorides (IV, 1M0) vielleicht Name dieser Art; ■bnoyÄtöaaiov erscheint unter den Synonymen von Sdq)vrj äÄe^ävdpeia (Alexan- drinischer Lorbeer) (a. a. O. 145) womit wohl 869 gemeint ist. . '.i '"_' Liliaceae. ed. 2. 815. Boiss. Fl. Or. V. 341. Nyman Conap. 715. Suppl. 299. Richter PI. Eur. I. 231. Rchb. Ic. X t.CCCCXXXVII fig. 969. Die Pflanze wird im südöstlichen Gebiete wie im Südwesten der ßuchs- liauni am Palmsonntag verwendet. Auf ähnliche Verwendung von 868 deutet der Name „stechender Palm" bei Pritzel -Jessen. (Verbreitung der Rasse: Iberische Halbinsel; Italien; Balkan- halbinsel.) jTjTj (Verbreitung der Art: Iberische Halbinsel; Italien; Balkan- halbinsel; Transkaukasien ; Kleinasien; Nord- Africa ; Madeira.) jljTj 2. Tribus. POLYGONATEAE. (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 752 [1883]. Nat. Pfl. II. 5. 79. Dalla Torre u. Harms Gen. sipb. 70.) S. S. 291. Uebersicht der Gattungen. A. Perigonblätter getrennt oder nur am Grunde auf eine kurze Strecke verbunden. I. Blüthen in endständiger Traube (Dolde) oder Rispe. a. Stengel ganz beblättert. Sinilacina. b. Stengel nur in der Mitte mit meist 2 Blättern. Maj mit he in um. II. Blüthen blattachselständig. Stroptopus. B Perigonblätter zu einer cylindrischen oder glockigen Röhre verbunden. Blüthen oder kleinere Blüthenstände in den Achseln von Laub- blättern. Polygoiiatiini. *t SMILÄCINAi). (Desf. Ann. Mus. Par. IX. 51 t. 9 [1807]. Nat. Pfl. II. 5. 79. Dalla Torre u. Barms Gen. Biph. 71. Vagnira*) Adans. Fam. II. 496 [1763]. TovdriaS) Neck. Elem. II. L90 [1790L Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 564 [187;")]. Polygondstrum *) Moench Meth. 637 [1794]. Sigilldria») Raf. Journ. de phys. LXXXIX. 261 [1819]. StyrdndraG) Raf. a. a. O. [1819]. Astcrdnthemum <) Kunth Enum. pl. V. 151 [1850]. 8te») Kuoth a.a.O. 154 [1850]. Mcdörat) Kunth a.a.O. Iö5 [1850]. Neo- läria »0) Salisb. Gen. of pl. 64 [1866]). S. oben. Ziemlich ansehnliche Kräuter mit in seiner gauzen Länge ziemlich i) Von Smilax (s. unten) abgeleitet. 2) Vielleicht nach Johannes Gerhard Wagner, * 1706 f 9. April 1759 Lübeck, Verf. von A rinnen saeri perfectioris specismen Helmstadü 1732. Nach dem Spanischen Arzte Simon de Tovar. der 1584 über Arznei- mittel schrieb. 4) Im Anklang von Polygonatum (S. 306) von dem gleichbedeutendem noXv- yovov mit der Endung astrum (s. I. S. 211 Fussn. 3). 5) Anspielung auf den Namen Sigillum Salomonis (S. 307). Glücklicherweise braucht bei der Hinfälligkeit dieses Namens der iu der Palaeontologie so wohl- bekannte Marne SigiUaria (Brongn. Mem. Mus. VIII. 209, 222 [1822]) nicht ge- ändert zu werden. 6) Bedeutung uns unbekannt. 7) Von äozijQ Stern und uvQ-tiiov Blume. 8) locaste, Mutter und Gattin des Oidipus. !l) Medora, englischer (?) ETrauenname. Von viog neu und Xi£l$ Bede, also BO viel als „neuer Name". Buscus. Smilacina. Majantheinum. 303 reich beblättertem Stengel. Blüthenstaud eine endständige Traube oder Bispe. Rlüthen klein. Perigonblätter 6, abstehend. Staubbeutel eiförmig, nach innen auf- springend. Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen in den Fächern. Frucht eine wenigsamige Beere. Etwa 20 Arten im östlichen Asien, Nord- und Mittelamerica, 2 Arten in Europa verwildert, bei uns mehrere in Gärten. *f S. stelläta. 2J-. Stengel meist 3 — G dm hoch, unverzweigt. Blätter läng- lich bis lanzettlich, sitzend, bis fast 1,5dm lang. Blüthenstaud ziemlich kurz, eine wenig- bis 20b lü thige, e twas lockere Traube. Perigonblätter lanzett- lich bis linealisch-lanzettlich, bis über 0,5 cm lang. Frucht eine dunkelrothe, mit dem Griü'elrest gekrönte Beefe. Im nordwestlichen und Atlantischen Nordamerica heimisch, in Europa bei Christiania seit längerer Zeit verwildert, bei uns hin und wieder in Gärten, an schattigen Plätzen leicht verwildernd. Bl. Juni, Juli. S. stelläta Desf. Ann. Mus. Par. IX. 52 [1807]. Convallaria stelläta L. Spec. pl. ed. 1. 316 Ü753). Bot. Mag. t. 1043. Tovaria stelläta Neck. Eiern. III. 190 (1790). Majanthemum stcllatum Link Enum. I. 343 (1821). *t S. racemösa. 2[_. Stengel meist ij dm bis fast 1 m hoch. Blätter der villi gen ähnlich. Blüthenstaud fast stets eine aus ziemlich dichten Trauben zusammengesetzte Bispe. Blüthen klein. Perigonblätter nicht viel über 2mm lang. Frucht eine blaurothe Beere. In Nord;:merica, besonders im westlichen, weit verbreitet, bei uns hin und wieder in Gärten verwildert. Brandenburg: Gärtnerlehranstalt bei Potsdam vor 18k3 (Bornmüller, Büttner B.V. Brand. XXV. 54, Hock Beitr. Bot. Centrbl. XV. 405). Berlin : Alter Botanischer Garten viel ! ! Bl. Mai, Juni. S. racemösa Desf. Ann. Mus. Par. IX. 51 (1807). Convallaria racemösa L. Spec. pl. ed. 1.315 (1753). Tovaria raecmosa Neck. Elem. III. 190 (1790). Majan- themum racemosum Link Enum. I. 343 (1821). 178 MAJANTHEMUM1). (Web. in Wägers Prim. fl. Holsat. 14 [1780]. Nat. Pfl. II. 5. 79. Unifölium [Moehr. Hort. priv. 101 [1736]. Adans. Farn. IL 54 [1763] verjährt. Valentinia2) Heist. nach Fabricius Enum. pl. bort. Heimst, ed. 2. 37 [1763] verjährt. Evalläria3) Neck. Elem. III. 189 [1791] z. T. Bifölium Gaertn. Mev. u. Scherb. Fl. Wett. I. 209 [1799]. Seiöphila4) Wibel Prim. fl. Werth. 147 [1799]. Monophyllon5) Delarb. Fl. d'Auv. ed. 2. 615 [1800]. Mayänthenmm DC. iii Lam. u. DC. Fl. Franc, ed. 3. III. 177 [1805]. Sciophißa6) Heller Fl. Wirceb. 158 [1810]. Stijründra7) Raf. Amer. monthly Mag. 1818. 266. 3Iaja8) Salisb. Gen. of pl. 64 [1866]). 1) Von Majus, der Monat Mai und äv&eftov Blume. 2) Nach Michael Bernhard Valentini, * 26. Nov. 1657 f 18. März 1729 Giessen, Professor daselbst, Verf. von Museum museorum Frankfurt 1704, 142 Bde. Historia simplicium Fraucof. 1719. Prodromus bist. nat. Hassiae Gissae 1707 und Beinern Sohne Christoph Bernhard, * 29. Dec. 1694 Giessen f 10. Febr. 1728 Berle- burg, Professor in Giessen, Verl. von Tournefortius contractus Francofurti 1715. 3) Anspielung auf Convallaria (S. 313). 4) oxt,6(piÄog Schatten liebend. 5) Von ftövog einzeln und (pvÄÄov Blatt. 6) Von oKict Schatten und (pvÄÄov Blatt. 7) Bedeutung uns unbekannt. 8) Maja (Mala) Tochter des Atlas, Mutter des Hermes, mit deren Namen der des Mai jedenfalls zusammenhängt. 304 Liliaceae. (Schattenblume, Einblatt, Tonilje (Prov. Brand.); niederl. u. vlaem.: Schaduwbloempje , Eenblad, Dalkruid; dän.: Majblomst, To-Konval; it.: Gramigna dl Parnasso; nun.: Lacrämitä, Umbräviorä; poln.: Ma- jownik, Jednolist, Konwalijka; böhm.: Pstroöek; kroat.: Pocjepak; russ.: Mbiiuimbifi Jlan.Hbini'b ; ung. Arnyviräg.) S. S. 302. Niedrige Pflanze, die in nicbtblähendem Zustande nur ein grundständiges, in blühendem Zustande 2 stengelständige Laub- blätter besitzt, am Grunde des Stengels 2 schuppenförmige Blätter, in der Achsel des obersten derselben die Hauptknospe. Blüthenstand end- ständig, traubenähnlich. Blüthen klein. Perigonblätter 4, abstehend. Staubfäden flach, kurz, mit nach Innen aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtknoten 2 fächerig, mit je 2 Samenanlagen in den Fächern. Frucht eine 1 — 3 sämige Beere. Samen kugelig, hellbraun. Nur unsere Art. 870. M. bifölium. 2j_. Grundachse dünn, kriechend, zuweilen ausläufertreibend. Laubblätter 2, seltener 3, nahe übereinander, nicht weit unter dem Blüthenstande stehend, kurz gestielt, tief-herz-eiförmig, meist nicht über 6 cm (bis 1 dm) lang, spitz, unterseits auf den Nerven zerstreut behaart. Blüthenstand aus 2 — 3 blüthigen, zu einer Aehre angeordneten Dolden bestehend. Hochblätter klein und trockenhäutig. Blüthen wohlriechend. Perigonblätter länglich, meist etwa 3 mm lang. Staubblätter 4, etwa so lang oder kürzer als die Perigonblätter. Griffel kurz und dick. Frucht (bei uns) meist 1 sämig, anfangs grün, röthlich punktirt, zuletzt kirschroth. In etwas feuchten Wäldern, in Gebüschen, seltener an trockenen Waldrändern, auf Stranddünen etc., gern in Moos (Hypnaceae), meist gesellig, durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, fehlt auf den Nordsee-Inseln, in den Ungarischen Ebenen, der immergrünen Region des Mittelmeergebiets (auch in ganz Dalmatien,) steigt in Wallis bis 2100 m (Jaccard 345), in Tirol bis 1900 m (Sarnthein br.). Bl. Mai, Juni. M. Ufolium F. W. Schmidt Fi. Boem. inch. Cent. IV. 55 (1794). DC. in Red. Lil. t. 216 (1805). Koch Svn. ed. 1. 814. Richter PI. Kur. I. 231. Rchb. Ic. X t. CCCCXXXVI fig. 967. Convallaria bifolia L. Spec. pl. ed. 1. 315 (1753). Convallaria quadrißda Lam. Fl. Franc. III. 269 (1778). Majanthemum Convallaria Web. Prim. Fl. Hols. 15 (1780). Nyman Consp. 717. Suppl. 300. Unifoliirm quadrißdum All. Fl. Ped. I. 124 ( 1 785). Evallaria bifolia Neck. Eiern. III. 146 (1791). Convallaria tetrapätala1) Gilib. Exerc. phyt. II. 461 (1792). Majanthemum cordifölium Moench Meth. 638 (1794). Bifölium cordätum Gaertn., Mey. u. Scherb. Fl. Wett. I. 209 (1799). Sciophila convaüarioides Wib. Prim. fl. Werth. 147 (1799). Smilacina bifolia Desf. Ann. Mus. Par. IX. 54 (1807). Styrandra bifolia Raf. Joura. de phys. LXXXIX. 102 (1819). l) Vou teiqo,- vici und TTtraAov Blumenblatt. Majanthemum. Streptopus. 305 Von dieser Art finden sich häufig nichtblühende Exemplare, die nur ein lang- gestieltes Laubblatt haben (vgl. Rchb. Ic. a. a. O.), da sich die Blüthenstengel an einem Exemplare oft nicht jährlich ausbilden. I. trifölium (Baenitz Sehr. PÖG. Königsb. XIII. 15 [1873]). Pflanze mit 3 Laubblättern. — Mit der typischen Form. Im Schatten und in der Sonne ist die Grösse der Pflanze und der Blätter sehr wechselnd. Die Blätter desselben Exemplares erreichen in der Sonne kaum 1 3 der Grösse, die sie im Schatten erlangen (vgl. Warming Lehrb. ökol. Pflzgeogr. 2. Aufl. 17. Overs. Danske vidensk. Selsk. Forh. 1901). Getrocknet verbreiten die Blätter anfangs einen schwachen Cumaringeruch. (Nördliche gemässigte Zone.) * 179. STREPTOPUS1). (L. C. Rieh. Mich. Fl. bor. Am. I. 200 t. 18 [1803]. Nat. Pfl. IL 5. 80. Hexorima2) Raf. Med. Rep. New York V. 351 [1808]. Desv. Journ. de bot. II. 168 [1809]. HeJcorima2) Kunth Enum. pl. IV. 203 [1843]. Kriihsea*) Regel Nouv. Mem. Soc. nat. Mose. XL 122 [1859].) (Knotenfuss; böhm.: Cipek; kroat. : Cepnjak; ung. : Nyakrovat.) S. S. 302. Meist mittelgrosse bis ansehnliche Pflanzen mit be- blättertem Stengel. Blüthenstände 1- oder 2 blüthig, blattachselständig, aber mit dem darauffolgenden Stengelgliede verbunden, so dass die Blüthen scheinbar unter dem nächstfolgenden Laubblatte stehen. Perigon- blätter glockig zusammenneigend oder abstehend. Staubblätter am Grunde mit den Perigonblättern verbunden. Griffel 3theilig. Frucht- knoten eiförmig, mit je vielen Samenanlagen in den Fächern. Frucht eine vielsamige Beere. Samen länglich, blau, dünnschalig. Ausser unserer über die nördlich gemässigte Zone verbreiteten Art noch 2 in Nordamerica und eine im Himalaja. 871. S. amplexifölius. %. Grundachse sehr kurz, mit dicken Wurzeln. Stengel aufrecht, meist 5 dm bis fast 1 m hoch, in der oberen Hälfte verzweigt. Blätter aus tief herzförmigem, stengel- umfassendem Grunde länglich, bis etwa 1 (bis 1,5) dm lang, ziemlich dünn, spitz, kahl, oberseits grün, unterseits graugrün, unregel- mässig nervig. Blüthen in den Achseln der Laubblätter einzeln oder zu 2, auf bis 5 cm langen einfachen oder gabeligen nickenden, ober- wärts stark gedrehten Stielen. Perigonblätter bis 1 cm lang, lanzettlich, oberwärts gekrümmt, weisslich-grünlich, Griffel etwa 5 mm lang, an der Spitze kaum getheilt. Staubfäden sehr kurz, mit linealischen, etwa 5 mm langen Staubbeuteln. Frucht eine längliche, mehrsamige rothe Beere. In Wäldern und Gebüschen, in Schluchten an feuchten Orten, in der montanen und subalpinen Region der Hoch- und höheren Mittel- gebirge, in Wallis bis 2300 m (Jaccard 344), in Tirol bis 1800 m 1) Von GTQE7iz6g gedreht und novg Fuss, hier Blüthenstiel. 2) Bedeutung uns unbekannt. 3) Nach Kruhse, welcher in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Ischiga (Ost-Sibirien) werth volle Sammlungen machte (Regel a. a. O.). Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 20 3U6 Liliaeeae. (G an der in Kerner Fl. exs. Anstr. Hung. no. 1035) ansteigend. Im ganzen Alpen- und Karpaten-System! im Jura, Vogesen! Schwarzwald! Böhmer-Wald, Erzgebirge, Sächsische Schweiz, Lausitzer Gehirge, Su- detenü In der Ebene nur in Oberschlesien rechts der Oder. Bl. Juli, August. S. amplexifolius DC. in Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 174 (1805). Red. Lil. t. 259 (vor 1809). Koch Svn. ed. 2. 813. Richter PI. Eur. I. 232. Rchb. Ic. X. t. CCCCXXXI 'fig. 959. Uvularia amplexifolia L. Spec. pl. ed. 1. 304 (1753). S. distörtus Mich. Fl. Bor. Am. I. 200 (1803). Nyman Consp. 716. Suppl. 300. Convallaria dichötoma Thib. in Pers. Syn. I. 373 (1805). S. amplexicaülis Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 591 (1875). (Frankreich; Pyrenäen; Iberische Halbinsel; Corsica; Italien; Serbien; Ost- Asien ; Nord-Ameriea. \ ~\ 180. POLYGON AT UM1). ([Tourn. Inst. 78 t. 14]. Adans. Farn. II. 54 [1763]. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 708. Nat. Pfl. IL 5. 80. Salomönia2) Heist. in Fabric. Enum. pl. hört. Heimst, ed. 2. 38 [17(53]. Evalläria Neck. Eiern. III. 189 [1791] z. T. Äxüläria Rat'. Journ. de phys. LXXXIX. 261 [1819]. Syphialis*) Raf. Fl. Teil. IV. 17 [1836*]. Campydorum4) Salisb. Gen, of pl. 64 [1866]. Sigülum2) [Trag.] Montand. Guide bot 310 [1868]). (Weisswurz, Salomonssiegel, Jageteufel; niederl. u. vlaem.: Salomons- zegel; dän.: Salomonssegel; franz.: Sceau de Salomon; it.: Ginocchietto, Sigillo di Salomone ; rum. : Clopot ele ; poln. : Kokoryczka ; böhm. : Ko- kofik; kroat. : Pecat Salamunov, Peeatnik, Jasenak; serb. : Capauuwa ; russ. : Ca.io>ioHOBa üeiarB; ung. : Sülyfii.) S. S. 302. Mittelgrosse bis ansehnliche ausdauernde Kräuter, mit kriechender dicker, weisser, mit zahlreichen Nietlerblättern besetzter Grundachse. Am Grunde des endständigen Blüthenstengels befinde! sich die Hauptknospe in der Achsel eines Niederblattes. Die Grund- achse besteht meist aus vielen Jahrgängen. Die Narben der früheren Blüthenstengel finden sich auf rundlichen, eingedrückten Stellen. Der Blüthenstengel trägt zahlreiche Laubblatter. Blüthen in 1- oder wenig- blütbigen Trauben, ohne Gipfelblüthe in den Achseln der Laubblätter, mit fadenförmigen Stielen, hangend, mittelgross. Hochblätter meist n'uht entwickelt. Perigon röhrenförmig, weiss, vorn grün, mit 6 kurzen dreieckigen oder lanzettlichen, zahnartigen Abschnitten. Staubblätter eingeschlossen, in der Mitte der Röhre eingefügt, mit länglichen, am ') noAvyövatov, Pflanzenuanie bei Dioskorides (IV, 6), von noAüg viel, yövv Knie, wegen zahlreicher Glieder der „ Wurzel". 2) Nach dein alten pharinaceutischen Namen Sigillum Salomonis s. S. 307. 3) Bedeutung uns unbekannt. 4) Desgleichen. Streptopus. Polygonatum. 307 Grunde 2 lappigen, nach innen aufspringenden Staubbeuteln. Griffel mit kleiner Narbe. Frucht eine 3 fächerige Beere mit 1 — 3 Samen in jedem Fache. Samen hell oder bräunlich. Wegen der eingedrückten Stellen auf der Grundachse, die eine gewisse Aehu- liehkeit mit Siegeleindrücken in Wachs besitzen, führen die Arten dieser Gattung den Namen Salomonssiegel und die Grundachse von 872 war früher als Radix Sigilli Salomonis officinell. Junge Pflauzen haben anfangs nur 1 grundständiges gestieltes Laubblatt. Gegen 30 Arten in der gemässigten Zone der nördlichen Halbkugel. In Europa nur unsere Sectionen. A. Alternifölia (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 553 [1875]). Blätter A. sämmtlich abwechselnd, nie quirlig oder gegenständig, zweizeilig, halb- stengelumfassend. In Europa ausser unseren Arten noch: P. Orientale (Desf. Ann. Mus. Par. IX. 50 [1807]. Convallaria polydnthema l) M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 272 [1819]. Conv. orientalis Rom. u. Schult. Syst. VII. 303 [1829]. Polyg. polyanthemum Dietr. in Otto Gartenz. 1835. 223) in der Krim, im Kaukasus, Kleinasien und Persien. I. Stengel kantig. I. Gesammtart P. polygonatum (872, 873). 872. (1.) P. polygonatum. 9]. Stengel meist 1,5 — 4,5 dm hocb, kahl, meist einen nach oben schwach convexen Bogen bildend, nach dessen oberen Seite die Laubblätter, nach dessen Unterseite die Blüthen gerichtet sind. Unter den Laubblättern meist 1 oder 2 bald abfallende Niederblätter. Laubblätter länglich-eiförmig bis elliptisch-lanzettlich, bis etwa 7 cm (bis 1, dm) lang (selten länger), ziemlich derb, deutlich nervig, mit ungleichen Längs- und un- deutlichen Quernerven, kahl, oberseits grün, unterseits graugrün. Blüthen in 1 — 2blüthigen Trauben, wohlriechend, mit bis fast 2 cm langen Stielen. Perigon bis 2,5 cm lang, etwa 4 — 6 mm dick, kahl, mit über dem Fruchtknoten nicht zusammengezogener, oberwärts bauchiger Röhre und länglich-dreieckigen, bis 4 mm langen Abschnitten. Staubfäden flach, kahl, mit ebenso langen Staubbeuteln. Frucht bis 1,4 cm lang und breit, schwarzblau. In lichten Laub-, seltener Nadelwäldern, in Gebüschen, besonders gern auf Hügeln durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, fehlt auf den Nordsee-Inseln und in der immergrünen Region des Mittel- meergebiets, steigt in Wallis bis 1750 m (Jaccard 345), in Tirol bis 1600 m (T a p p e i n e r nach S a r n t h e i n br.). Mitunter auch in Gärten und in denselben verwildernd. Bl. Mai, Juni. P. polygonatum Jirasek nach R. u. S. Syst. Veg. VII. 299 (1829). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 196. Convallaria Polygonatum L. Spec. pl. ed. 1. 315 (1753). Koch Syn. ed. 2. 814. Rchb. Ic. X t. CCCCXXXIV fig. 964. Convallaria odoräta Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 3 (1768). ') Von noXväv&epos vielblüthig. 20* 308 Liliaceae. Conv. Sigilhm Lepech. It. I. 47 (1771). Conv. angulösa Lam. Fl. Frone. III. 268 (1778). Polygonatum ofßcinäle All. Fl. Pedeni. I. 131 (1785). Baker Journ. Linn. Boc. XIV. 554 (1875). Nvman Consp. 717. Richter PI. Eur. I. 232. Evalläria jiolygOnata Neck. Eiern. III. 189 (1791). Polygonatum anceps Moench Meth. 637 (1794). Polyg. vulgäre Desf. Ann. Mus. Paris. IX. 49 (1807). Polyg. unißörwn St. Hilaire PI. France t. 346 (1805 — 22). Polyg. glaberrimum K. Koch Linnaea XXI. 267 (1848). In der Grösse ziemlich veränderlich. Bemerkenswert]] ist : B. ainbiguurn. Trauben 3 — 5 blüthig. — Selten. — P. polygonatum B. um- bigv/um A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 196 (1898). P. ambiguum Link in Schult, fil. Syst. Veg. 299 (1829). (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frank- reich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Sibirien bis Dahurien ; westlicher Himalaja.) 872. X 874? P. polygonatum X multißorum? s. S. 311. 873. (2.) P. latifölium. 0 . Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Grundachse oft sehr lang kriechend. Stengel meist 3 dm bis über 1 m hoch, oberwärts mehr oder weniger dicht kurzhaarig. Blätter länglich, bis über 1 dm lang, am Grunde ziemlich plötzlich (die unteren in einen deut- lichen Stiel) verschmälert, oberseits kahl oder spärlich behaart, unter- seits heller, ziemlich dicht kurzhaarig. Blüthen in meist 1 — 3- (seltener bis 5-) blüthigen Trauben, mit bis über 3 cm langen behaarten Stielen. Perigon bis über 1,5 cm lang, mit bis 7 mm breiter, über dem Fruchtknoten nicht zusammengezogener Röhre und breiten Abschnitten. Staubfäden kahl oder ganz schwach drüsig. In Gebüschen und lichten Wäldern nur im südöstlichen Gebiet im Bereich der Pontischen Flora nordwestlich bis Venetien, Kärnten, Steiermark! Ober- und Nieder-Oesterreich ! ! NW. Ungarn (Trencin, Arva, Borsod), Ost-Galizien; weit vorgeschoben in Nordböhmen im Strado- nitzer Thale an der Eger bei Peruc, neuerdings von Dom in wieder auf- gefunden; für Mähren ohne neuere Bestätigung; in Ungarn bis 300 m ansteigend (Kerner ÖBZ. XXVII. 376). Bl. Mai, Juni. P. latifölium Desf. Ann. Mus. Paris. IX. 50 (1807). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 554 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 332. Nyman Consp. 717. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 232. Convallaria latifolia Jacq. Fl. Austr. III t. 232 (1776). Koch Svn. ed. 2. 814. Rchb. Ie. X t. CCCCXXXIV fig. 965. Conv. hirta Bosc in Lam. EncyoL IV. 369 (17!)7). C. muUiflora ß. Poir. a. a. O. (1797). Polygonatum hirtum Pursh Fl. Am.' sept I. 234 (1814). Von der vorigen und der folgenden Art leicht durch den oberwärts behaarten Stengel und die behaarten Blüthenstiele zu unterscheiden. (Nördliche Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus [verwandte Formen in Nordamerica und Japan].) [*" Polygonatum. 309 II. Stengel stielrund. II. 874. (2.) P. multiflörum. Q[. Stengel oft ziemlich kräftig, meist 3 — 6 dm, seltener bis fast 1 m hoch, kahl, unter den Laub- blättern meist keine oberirdischen Niederblätter tragend. Blätter eiförmig bis elliptisch, "bis 1,5 dm lang, am Grunde ziemlich plötzlich (auch die unteren kaum in einen Stiel) verschmälert, oberseits grün, unterseits graugrün. Blüthen geruchlos, in 3 — 5- (bis rispig 19-) blüthigen Trauben, mit bis 2 cm langen kahlen Stielen und meist iiinn (wickelten Hochblättern. Perigon bis etwa 1,5 cm lang, mit ziemlich schmaler, meist nicht über 3 mm breiter, über dem Frucht- knoten etwas zusammengezogener Röhre, oberwärts trichterförmig er- weitert, mit innen an der Spitze kurz behaarten Abschnitten. Staubfäden behaart. Frucht meist nicht über 8 mm dick. Sonst wie P. polygonatum. In schattigen Laubwäldern und Gebüschen, seltener auf Dünen an sonnigen Orten durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, fehlt auf den Nordsee-Inseln und in der immergrünen Region des Mittel meergebiets, in Wallis bis 1200 m (Jaccard 345), in Tirol bis 1150 m (Sarnth ein br.) ansteigend. Zuweilen in Gärten. Bl. Mai, Juni. P. multiflörum All. Fl. Pedem. I. 131 (1785). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 555 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 332. Nyman Consp. 717. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 232. Convallaria multiflora L. Spec. pl. ed. 1. 315 (1753). Koch gyn. ed. 2. 814. Rchb. Ic. X t. CCCCXXXin fig. 961—963. Conv. latifolia Lam. Fl. Franc. III. 176 (1778) nicht Mill. und nicht Jacq. Conv. Govaniäna1) Wall. Cat. no. 5137 (1832). In der Grösse der ganzen Pflanze, den Blättern und Blüthen sehr veränder- lich. Von Formen sind bemerkenswerth B. bracteätum. Hochblätter der Blüthentrauben entwickelt, die unteren laub- artig, viel kleiner als die Laubblätter des Stengels, öfter halbmondförmig; Blüthen öfter männlich oder sonst verkümmert. — Meist in Gärten, selten so in Ostpreussen, Süddeutschland und der Schweiz wild beobachtet, dort stets mit dem Typus. — P. multiflörum ß. bracteätum Kunth Enum. pl. V. 139 (1850). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 555 (1875). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 197. Richter PI. Eur. I. 232. Convallaria bracteata Thom. in Gaud. Fl. Helv. II. 531 (1820). Polygonatum bracteätum Dietr. in Otto Gartenz. 1835. 223. Nyman Consp. 717. Convallaria multiflora ß. bracteata Koch Syn. ed. 2. 814 (1814). Rchb. Ic. X t. CCCCXXXIII fig. 963. — Vielleicht nur ein lusus, der sich aber an Gartenpflanzen oft völlig constant erhält. C. ra in 6s um. Stengel mit reichbeblätterten, oft verzweigten, in den Blattachseln ± verkümmerten Blüthenstände tragenden Aesten. — Bisher nur in Oberbaden. — P. multiflörum var. ramosa Geisenheyner DBM. IX (1891) 152. Convallaria multiflora y. ramosa Doli Fl. Baden 285 (1857). D. obtusif 61 in m. Pflanze meist kleiner, gedrungener. Stengel meist ziemlich dicht beblättert. Blätter ziemlich klein, stumpf, an der Spitze oft fast abge- ') Nach dem Sammler George Gowan, Arzt, welcher 1824 in Edinb. Journ. of Science III einen Aufsatz über die Naturgeschichte des Himalaja veröffentlichte. Er theilte Wallich seine Pflanzen mit. Vgl. Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVI. 45. 310 Lilinceae. rundet, BKithen kleiner, kürzer gestielt. — Ziemlich seilen, besonders auf offenen Dünen, an gebirgigen Hängen. — P. multiflorum C. obtumfolinm A. u. G. Svn. III. 309 (1905). Conrallaria multiflora ß. obtusifolia Koeler naeh Rchb. Ic. X. 5 t. CCCCXXXIII fig. 962. — Eine sehr auffällige Form, die vielleicht später als Rasse betrachtet werden muss, da in botanische Gärten eingeführte Exemplare sich constant. erwiesen. Durch die Blüthen sind ausgezeichnet II. intermedium. Trauben nur 2 — 3blüthig. Perigon mit weiterer, bis 6 mm breiter Röhre, sonst wie der Typus. — Selten, anscheinend besonders im westlichen Europa. — P. multiflorum var. intermedium Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 555 (1875,. /'. intermedium Bor. Fl. Centr. France ed. 3. II. 615 (1857). P. officinale ß. intei-medium Syme Engl. Bot. ed. 3. IX. 179 (1869). — Eine Pflanze, die in der Tracht oft au P. polygonatum erinnert, aher leicht durch den runden Stengel und die behaarten Staubfäden kennt- lich. — Hierher oder zu P. polygonatum var. ambignum gehört wohl auch P. officinale X multiflorum Brügger Jahrb. NG. Graubfind. XXIII — XXIV. 118 (1880). P. mixtum Richter PI. Eur. I. 233 (1890). Wichtiger erscheint: III. Broteri1). Stengel meist ziemlich dicht heblättert. Blätter el- liptisch, wenigstens die unteren stumpf oder stumpf lieh. Trauben meist 2 — 4blüthig mit ziemlich kurzen Stielen. Blüthen zwei- häusig. Rein männliche Blüthen mit sehr (bis 2 cm) langem Perigon, mit vom Grunde schlank-trichterförmigen, zur etwa 4 mm weiten Mündung verbreiterter Röhre. Staubblätter sehr kräftig entwickelt mit gebogenen Staubfäden und ebenso (3 mm) langen Staubbeuteln. Fruchtknoten gänzlich verkümmert. Griffel nur etwa Va — 1U so lang als die Peri gonröhre. Weibliche (oder zweigeschlechtliche) Blütlnn mit meist nur 1,3 cm langem Perigon mit über dem kräftigen Fruchtknoten zusammengezogener Röhre. Staubfäden etwa 2 mm lang, mit etwa ebenso langen, ziemlich schmalen Staubbeuteln. Griffel etwa die Spitze der Staubbeutel erreichend. In Gebüschen und Wäldern anscheinend mehr im südlichen Europa, bei uns mit Sicherheit nur bei Kreuznach (G eisen - heyner!) mit Uebergängen zum Typus und bei Budapest mehr- fach! Bl. Mai, Juni. P. multiflorum var. Broteri Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 555 (1875). Richter PI. Eur. I. 232. Conrallaria Broteri Guss. Syn. Fl. Sic. I. 416 (1842). Pohjg. Gussönei2) Pari. Fl. It. III. 44 (1858). Nyman Consp. 717. Arcang. Comp. Fl. It. ()(S2. P. multiflorum mas Geisenh. DBG. XIII (1895) 82 t. VII fig. 2, 4. Eine sehr merkwürdige Basse, die sicher im Mittelmeergebiete weiter verbreitet, aber wohl häufig übersehen ist. Die Beschreibungen der Pflanze der Italienischen Schriftsteller passen auf die rein männlichen Exemplare, die weiblichen (oder zweigeschleehtlichen) Exemplare wurden dagegen dem Typus des P. multiflorum zugerechnet. Ueber diese Form sowie B. und C. vgl. Qeisenheyner DBM. IX (1891) 150. XI (1W>3) 35. DBG. -XIII (1895) 78 t. VII. i) S. II. 1. Ö. 559 Fussn. 3. 2) S. II. 1. 8. 262 Fussn. 2. Polygonatum. • 311 (Verbreitung der Rasse: Sicilien.) |*| (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel ; Dänemark; Briti- sche Inseln; Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd- Kussland; Sibirien; Vorder-Asien bis zum westlichen Himalaja; Da- hurien; Japan; Nord-America.) * 872. X 874? P. polygonatum X multiflorum? 's. unten. 872. X 874? P. polygonatum X multiflorum? 2\.. Von Brügge r aus der Schweiz als P. officinale X multiflorum (Jahrb. N. G. Graubünd. XXIII bis XXIV. 118 [1880]) angegeben und von Richter (PI. Eur. I. 233 [1890]) als P. mixtum benannt, gehört vielleicht zn P. polygonatum B. ambiguum oder P. multiflorum II. intermedium (vgl. S. 308, 310). B. Verticilläta (Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 513 [1875]). Blätter B. sämmtlich oder doch die oberen zu 2 — 4 (bis 8) quirlig gestellt. In Europa nur unsere Art. 875. (4.) P. verticillätum. 2[. Stengel meist ziemlich gerade aufrecht, meist 3 — 6dm hoch, kantig, kahl. Blätter sehr zahlreich, länglich-lanzettlich bis schmal-linealisch, bis über 1dm lang, meist nicht viel bis über 1 (bis fast 2) cm breit, allmählich zu- gespitzt, oberseits grün und kahl oder fast kahl, unterseits graugrün, auf den Nerven dicht kurzhaarig, mit kräftigem Mittel- und dünnen seitlichen Nerven. Blüthen in meist 1 — 2- (bis 3-) blüthigen Trauben, klein, mit bis über 3 cm langen Stielen. Perigon sehr schmal, meist kaum 3 mm breit, bis etwa 1 cm lang, kahl, mit fast cylindrischer Röhre und dreieckigen bis länglichen Abschnitten. Staubblätter über der Mitte -der Perigonröhre eingefügt, mit sehr kurzen Staubfäden und gewimperten Staubbeuteln. Griffel etwa so lang als der kugelige Frucht- knoten. Frucht eine kugelige, bis 8 (bis 10) mm dicke, rothe Beere mit etwa 6 — 10 Samen. In schattigen Wäldern, in Gebüschen, auf krautigen Bergwiesen, an steinigen Plätzen in der montanen Region des südlichen ! ! und mittleren Gebiets!! allgemein verbreitet, in Wallis bis 2300 m (Jac- card 345), in Tirol bis 1920 m (Sarnthein br.) ansteigend, in der nördlichen Ebene (annähernd wie Luzula silvatica [II. 2. 492]) ver- breitet, nur in Oberschlesien!! SW.- und Nord-Polen, nördl. Posen, Ost-! und Westpreussen ! Hinterpommern! Schleswig -Holstein! Bl. Mai, Juni. P. verticillätum All. Fl. Pedem. I. 131 (1875). Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 560 (1875). Boiss. Fl. Or. V. 333. Nyman Consp. 717. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 233. Convallaria verticilläta L. Spec. pl. ed. 1. 315 (1753). Koch Syn. ed. 2. 814. Rchb. Ic. X t. CCCCXXXV fig. 966. Evalläria verticilläta Neck. Eiern. III. 189 (1791). Campydorum verticillätum Salisb. Gen. of pl. 64 (1866). Eine sehr schöne und zierliche, an der quirligen Blattstellung leicht kennt- liche Pflanze. Aendert besonders in der Breite der Blätter ab. 312 Liliaceae. B. stcllifolium. Blätter breiter, läDglich- bis fast eiformig-lanzettlich. Blüthen- und Traubenstiele meist kürzer, Staubfäden öfter etwas länger. — Selten. Be- sonders in den Alpen. — P. verticillatum b) stellifolium Richter PI. Eur. I. 233 (1890) vgl. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 561 (1875). Convallaria slrlli- folia Peterm. Flora XXVII (1844). 363. C. leptophyllum i). Blätter schmäler, schmal-linealisch, nieist nicht über 3 bis 5 mm breit. — Ziemlich selten in typischer Ausbildung. Uebergangsfonnen häufiger. — P. verticillatum C. leptophyllum A. u. G. Syn. III. 312 (1905) vgl. Biiker a. a. 0. (1875). P. leptophyllum Kovle Illustr. bot. Himal. 380 (1839) z. T.? (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; nördliche Balkanhalbinsel; Mittel- und Siid- Russland; Kleinasien; Kaukasus; Affghanistan; Ural.) * 3. Tribus. CONVALLARIEAE. (Endl. Gen. 154 [1836]. Nat. Pfl. II. 5. 19, 81. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 71.) S. S. 291. Ueber sieht der Subtribus. A. Griffel säulenförmig, mit kleiner Narbe. Laubblätter zu 2 bis mehreren, sich am Grunde umfassend. Convallariinae. B. Griffel kurz, in mehr oder weniger breite Narbenlappen endigend. — Laubblätter (bei uns) stets einzeln, am Grunde von kurzen, scheidenartigen Niederblättern umgeben. Aspidistrinae. 1. Subtribus. CONVALLARIINAE. {Convallarinae Rchb. Fl. Germ. exe. 99 [1830]. Nat. Pfl. II. 5. 19, 81 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 71.) S. oben. Kleinere bis ansehnliche Kräuter, mit länglichen, lan- zettlicheu oder linealischen, stet:- grundständigen Laubblättern, die sich am Grunde mit mehr oder weniger langen Scheiden umfassen. Blüthen- Btand in der Achsel eines solchen grundständigen Blattes meist lang- gestielt, eine Traube oder Aehre. Perigonblätter getrennt oder (bei uns) verbunden. Staubbeutel länglich, nach innen aufspringend. Griffel säulenförmig, mit kleiner Narbe. Fruchtknoten mit je 2 — 8 Samen- anlagen in den Fächern. Frucht eine kugelige Beere. Von den 4 ausser Convallaria nur Asiatischen Gattungen bei uns eine ein- heimisch, eine häufig angepflanzt. ') Von Ae7ii6g dünn, hier schmal und (pvAÄov Blatt. Polygonatuiu. Convallaria. 313 Ueber sieht der Gattungen. A. Blätter länglich bis lanzettlich. Perigon kugelig-glockig. Convallaria. B. Blätter linealisch. Perigon mit cyli ndrischer Röhre. Reineckea. 181. CONVALLARIA1). (L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. [ed. 1. 96] ed. 5. 148 [1754] z. T. Necker Elem. III. 189 [1791]. [Convällium Kram. Tent. Bot. 3 (1744)]. LiU um -Convällium [Tourn. Inst. 77 t. 14] Moench Metb. 636 [1794]. Convallaria Sect. IL Coelöcrinum2) Koch Syn. ed. 2. 814 [1844].) (Maiblume, Lilienkonfalgen [Ostseegebiet], Lilie komm Veilchen, Lilje- kawalje, Springauf, Zauke [Sudetenländer], Fellrian [Oesterr.]; niederl. u. vlaem.: Meibloem, Lelie der Dalen; dän.: Liliekon val; franz.: Muguet, Lys de la vallee; it.: Mughetto; nun.: u.a. Margäritari; poln.: Kon- walia, Gladysz; böhm. : Konvalinka; kroat. : u.a. Dragoljub, Gjurgjica, Carevo (Gjurgjevo) evetje; serb. : hypi.eßaK; russ.: JIaH,m>inTL ; litt.: Oszka- barzdzei; ung. : Gyöngviräg.) S. oben. Mittelgrosses Kraut, mit verlängerter, kriechender, ziem- lich dünner, öfter ausläufertreibender, an der Spitze von den Resten der vorjährigen Blätter umhüllter Grundachse. Am Grunde der dies- jährigen Pflanze befindet sich über 3 — 6 kürzeren scheidenartigen ein hohes, gleichfalls scheidenartiges Niederblatt, in dessen Achsel der Blüthen- stengel steht. Darüber befinden sich 2 Laubblätter mit langen Scheiden, unter denen sich zuweilen noch ein hohes Scheidenblatt findet. Die Scheide des oberen Laubblattes umschliesst die endständige Haupt- knospe (vgl. Ir misch, Zur Morpholog. monok. Knollen- u. Zwiebelg. 176. Bot. Zeit. XXIII [1865] 161). Dagegen erklärt Doli (Fl. v. Baden 382) den Blüthenstengel für endständig. Blüthenstengel un- beblättert, an der Spitze eine einerseitswendige, meist 5 — 8- (bis 13-) blüthige Traube tragend. Blüthen etwas klein, wohlriechend. Perigon kugelig -glockenförmig, mit kurzen abstehenden Abschnitten. Staub- blätter am Grunde des Perigons eingefügt, mit kurzen dicken Staub- fäden und länglichen, halb nach innen aufspringenden Staubbeuteln. Frucht mit je 4 — 8 Samenanlagen in den Fächern. Griffel kurz und dick. Samen fast kugelig, blau. Nur 1 Art. 876. C. majalis. 2\-. Pflanze kahl. Stengel meist 1,5 — 2 dm hoch. Blätter elliptisch bis elliptisch-lanzettlich, meist länger als der Stengel, spitz. Hochblätter lanzettlich, häutig. Blüthenstiele meist ') Aus dem zuerst bei Bock für diese Pflanze vorkommenden Namen Lilium convällium (Lilie der Thäler) gebildet. Ueber die Abstammung dieses Nameus von der „Lilie der Thäler" des Hohenliedes s. Trojan und Ascberson an den S. 174 erwähnten Stellen Brunfels hat Lilium convallis. 2) Von xotAog hohl und xqlvov Lilie. 314 Liliaeeae. länger als die Hochblätter, nickend. Perigon bis etwa 8 mm lang, weiss, innen an der Einfügung der Staubblätter oft mit je einem purpur- violetten Fleck (var. picta Wilczek Bull. Herb. Boiss. N. S. III. [1903] 65, Saftblume, so meist an den enltivirten Formen) oder ohne solchen (Pollenblume, vgl. darüber Ludwig DBM. I. 1()(j [1882]), sehr selten aussen rosa gestreift. Frucht scharlachroth. In lichten Laub-, seltener Nadelwäldern, in Gebüschen an Ab- hängen meist sehr gesellig, oft grosse Strecken überziehend; durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, auf den Nordseeinseln nur auf Texel, fehlt in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets, steigt in Wallis bis 2000 m (Jaccard 345), in Tirol bis 1700 m (Sarnthein br.). Des lieblichen Geruches der Blüthen wegen überall in Gärten angepflanzt und in Folge dessen verwildert. Bl. Mai, Anfang Juni. C. majalis L. Spec. pl. ed. 1. 314 (1753). Koch Syn. ed. 2. 814 Nvman Consp. 717. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 233. Rchb. Ic X t. CCCCXXXII fig. 960. Polygonatum majale All. Fl. Pedem. I. 130 (1785). Convaüaria Linnäei1) Gärtn. De fruct sem. IL 59 (1791). Com: seapösa Gil. Exerc. phyt. II. 460 (1792). Com. Mappi*) Gmel. Fl. Bad. IL 53 (1806, Form mit grösseren Blüthentragblättern). Es finden sich von dieser Pflanze stets verhältnismässig sehr viele flichtblühende Exemplare, welche öfter nur ein Laubblatt haben. An ungünstigen, zu trockenen oder zu schattigen Stellen, z. B. in Nadelwäldern, dichten Laubwäldern, werden die blühenden Exemplare oft ganz vermisst. Iu der Grösse der Blätter und der Blüthen einigermaassen veränderlich, be- sonders abweichend sind eine Reihe von Culturformen, die durch sehr grosse, breite, dunkelgrüne Blätter und meist bis 13blüthige grössere Blüthen enthaltende Blüthen- stände ausgezeichnet sind und sehr dichte (fast rasenartige) Bestände erzeugen. Auf- fällig ist 1. basidntha*) (A. u. G. Syn. III. 314 [1905]). Eine einzelne, ziemlich langgestielte Blüthe am Grunde des Blüthenstaudes. — So im 17. Jahrb. zahlreich in Brandenburg: Fürstenwalde, im Eichwalde am Degen-See (Mentzel Pug. pl. rar. b 2 pag. vers.). 1. rdsea (Rchb. Fl. Sax. 72 [1842]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 197). Blüthen aussen mit rosa Mittelstreifen an den Perigonblättern. — Selten. Sicher nachgewiesen bisher nur: Sachsen: Dresden: Findlaters (Rchb. a. a. O.) ; Nieder- Lösnitz (Schorler Isis 1897. Abh. 67). Brandenburg: Bredower Forst seit 1888 (Kemnitz! B. Ascherson BV. Brand. XXXVI [1894] XXV, XXXIX [1897] XXXV). Buckow im Elvsium (Weisse! a. a. O. XXXVI. III) dort nur verwildert (Ascherson a. a. O. XLIV [1902] VII). Eine Gartenform ist 15. latifdlia (C. latifolia Hill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 [1768] nicht Jacq.) Pflanze gross und kräftig. Blätter sehr breit, meist dunkelgrün. Blüthen häufig gefüllt, (nach Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 552 [1875]) auch öfter rosa gefärbt. Die Pflanze ist trotz des herrlichen Duftes der Blumen zu den Giftpflanzen zu rechnen. i) S. I. S. 136 Fussn. 2. 2) Nach Milieus Mappus, * 1666 f 2. Mai 1738 Strassburg, Universitäts- professor und Canonicus a. D. daselbst , Verfasser der werthvollen 1742 von Ehr« mann herausgegebenen Historie, plantarura Alsaticarum. 3) Von ßdaig Grund und äv&og Blume. Convallaria. Reineckea. 315 Off. Die Blumen und das Kraut, Muguet Pharm. Gall. Enthalten zwei Gl)rkoside, Convallarin und Convallamarin ; sie sind neuerdings viel- fach wieder als Arzneimittel (wie Digitalis) empfohlen, doch sind die Stimmen über die Wirksamkeit derselben sehr getheilt. (Ganz Europa ausser dem arktischen und dem südlichsten Theile der Mittelmeerhalbinseln; gemässigtes Asien bis Japan; Nord-America.) * REINECKEAi). (Kunth Abh. Akad. Berl. 1842. 29 [1844]. Nat. Pfl. II. 5. 82. Sansevieila*) Rchb. Consp. 44 [1828], ohne Charakter. Liridpe*) Salisb. Gen. of pl. 74 [1866]). S. S. 313. Grundachse kriechend, mit ziemlich zahlreichen, fast zweizeilig gestellten, am Ende etwas büschelig gedrängten, linealischen bis schmal-lanzettlichen Blättern. Blüthenstand ziemlich kurz, eine einfache Aehre. Perigon mit cylindri- scher Röhre und zurückgebogenen Abschnitten. Staubblätter der Perigonröhre ein- gefügt. Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen in den Fächern. Griffel fadenförmig. Frucht eine wenig- oder einsamige Beere, kugelig. Samen mit saftiger Schale. Nur 1 Art. * R. cärnea. 2J-. Rasenbildend. Stengel meist nicht über 0,5 dm hoch. Blätter länger als der Stengel, vielstreifig, bis über 1 cm breit. Blüthenstand dicht. Hochblätter gross, roth gefärbt, häutig. Perigon röthlich, bis 8 mm lang, duftend. Frucht eine ziemlich grosse Beere. In Japan und China heimisch, bei uns auch im nördlichen Gebiete, häufig in Gärten als Einfassungspflanze, im südlichen Gebiete öfter als rasenbildende Pflanze verwendet. Bl. im Frühjahr. R. camea Kunth Abh. Acad. Berl. 1842. 29. Baker Journ. Linn. Soc. XIV. 551 (1875). Sameviera camea Andrews Bot. Rep. t. 361 (1. Apr. 1804). S. sessili- fldra Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 739 (1. Apr. 1804). S. rösea Dietr. Gärtu. Lex. VIII 504 (1808). S. sarmentosa Jacq. Fragm. 68 t. 102 fig. 83 t. 132 fig. 4 (1809) Subtribus. ASPIDISTRINAE. (Engl. Nat. Pfl. IL 5. 19. 82 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 71.) S. S. 312. Meist mittelgrosse bis ziemlich ansehnliche Kräuter mit kriechender oder schiefer, dicht oder lockerer beblätterter Grund- achse. Blüthenstand blattachselständig, am Grunde mit einigen Nieder- blättern, ährenförmig oder (bei uns) auf eine Blüthe beschränkt. Perigon- blätter verbunden. Staubfäden kurz oder fast fehlend, dem Schlünde des Perigons eingefügt. Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen in den Fächern. Griffel mit mehr oder weniger breiten, bisweilen zu einem 1) Nach Johann Heinrich Julius Reinecke, f 15. Oct. 1871 im 73. Lebens- jahre (Wittmack br.), langjährigem Obergärtner des Oberhofbuchdruckers R. von Decker in Berlin, verdient besonders um die Cultur tropisch-americanischer, von H. Karsten aus Columbien eingesandten Pflanzen. 2) Deminutiv von Sanseviera s. S. 290. 3) Die Ostasiatische Gattung Liriopr (Lour. Fl. Cochinch. 200 [1790]) gehört zu den Ophiopogonoideac ; der Name kommt vou AeiQiov Lilie und d)7irj Aussehen. 316 Liliaceae. grossen schildförmigen Gebilde verbundenen Narbenlappen. Samen ziemlich dick. 5 Guttungen in Asien, bei uns häufiger in Cultur nur * ASFIDISTRAi). iKei-Gawl. Bot. Reg. t. 628 [1823]. Endl. Gen. no. 1191. Nat. Pfl. II. 5. 82. Macrogyne*) Link u. Otto Ic. pl. sei. t. 31 [1823]. Plectögyne*) Link in Otto u. Dietr. Allg. Gartenz. IL 260 [1834]. Porpax <) Salisb. Gen. of pl. 9 [1866].) Grundachse auf der Erdoberfläche, seltener etwas darunter kriechend, dick, mit fleischigen Niederblättern. Laubblätter lang gestielt, lanzettlich, lange aus- dauernd, mit kurzer verdickter Scheide die Grundachse mehr oder weniger um- fassend. Blüthenstengel sehr kurz, mit einigen schuppenartigen Blättern, mit nur einer dem Loden aufsitzenden Blüthe. Bliithe ziemlich gross Perigon Heischig, derb, mit meist 8 Abschnitten. Narbe gross, schildförmig. Frucht eine grosse, fleischige Beere. 3 Arten im östlichen Himalaja und im wärmereu Ostasien. * A. elätioi'. ü|-. Blätter bis über 5 dm lang, derb, lederartig, allmählich in den bis über 1,5 dm langen Blattstiel verschmälert. Bliithe bis über 3 cm im Durchmesser^ am BKithenstiele mit 4 grossen häutigen Hochblättern. Perigon gelblichweiss, die Abschnitte innen röthlich. Narbe violett, oben tief 8 furchig, mit 4 aufwärtsgebogenen Lappen. Im südlichen Japan heimisch, bei uns sehr häufig in Gärten, im uünÄichen Gebiete nur in Töpfen, eine der widerstandsfähigsten Zimmerpflanzen, empfindlich gegen zu starke Belichtung und Sonnenschein. Bl. im Frühjahr. A. clatior Blume in Hoev. u. De Vries Tijdschr. f. Nat. I. 76 t. 4, 3 d (1834). Plectogyne vanegdta Link u. Kunth in Otto u. Dietr. Gartenz. 1834. 34 Baker Journ. Linn. Soc.'xiV. 580 (1875). In Gärten sehr häufig in einer Form mit weiss oder gelblich gestreiften Blättern. Ueber die eigenartigen Bestäubungsverhältnisse vgl. Buchenau Bot. Zeit. XXV (1867) 220. Die grosse Narbe sperrt bis auf 4 Spalten zwischen den aufgebogenen Narbenzipfeln und der Perigonwand den Zugang zu der kesselartigen Höhlung des Perigons, in der sich die Staubbeutel befinden, völlig ab. Da sie nur auf der Ober- seite in den Furchen Papillen hat, ist Selbstbestäubung unmöglich. Die Ueber- tragung des Pollens kann nur durch bisher nicht ermittelte kleine Thiere stattfinden. 4. Tribus. PARIDEAE. (Link Bandb. I. 277 [1829]. Nat. Pfl. II. 5. 83. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 71.) S. S. 29 l . Grundachse kriechend. Stengel am Grunde mit einem oder einigen Niederblättern. Laubblätter am Stengel einen Quirl bildend, deutlich netzadrig. Blüthen (bei uns) einzeln oder in einer endständigen Dolde. Perigonblätter frei, die äusseren und inneren mehr oder weniger verschieden gestaltet, bleibend. Staubblätter ganz i) Von dafiig Schild, wegen der Gestalt der Narbe. -i Von jtaxQÖg gross und yvvij Weib, wegen der grossen Narbe. 3) Von 7iAexi6s geflochten , gedreht und yvvr] wegen der aufgebogenen Narbenzipfel. •*) nö(>x; ung. : Ciliar.) S. oben. Grundachse sehr lang kriechend, mit Scheidenblättern besetzt Blüthen Stengel achselständig, am Grunde ein 2 theiliges Nieder- blatt tragend. Blätter 3 nervig, netzadrig, wie die ganze Pflanze kahl. Perigon (6-) 8 — 10- (bis 1 2-) blättrig, abstehend oder zurückgeschlagen, die äusseren Perigonblätter lanzettlich, grün, die inneren linealisch, gelblich- grün, zuweilen (nicht bei uns) fehlend oder stark verlängert. Staub- blatter zu 6 — 10 (bis 12) mit kurzen flachen Staubfäden und lineali- schen Staubbeuteln mit verlängertem Mittelbande. Fruchtknoten (3) 4 — 5- oder fast 1 fächerig, mit wandständigen Samenanlagen. Griffel (3) 4 — 5, frei oder (bei uns) am Grunde verbunden. Frucht (bei uns) eine Beere oder eine fleischige, fachspaltige Kapsel. Samen fast kugelig. 6 Arten in Europa und dem gemässigten Asien. In Europa nur 877. P. quadrifölius 2|_. Stengel meist 1 — 3 dm hoch. Laub- blätter meist zu 4, elliptisch- verkehrt-eiförmig, meist bis etwa 1dm lang, kurz zugespitzt, fast sitzend. Blüthe gestielt, meist 4 zählig. ') Zuerst bei Fuchs. Viele ältere Botaniker schrieben Herba paris, scheinen den Namen also von par, das Paar, abzuleiten, was jedenfalls gezwungen erscheint. Man müsste entweder die 4 Blätter als 2 Paare ansehen oder das Paar zu mehr als 2 rechnen. Einfacher erscheint die Erklärung als Name des bekannten Trojani- schen Königssohnes, worauf schon die alte Deelinatiun des Namens Radix Paridis deutet. '-) Von äAtbjir^ Fuchs und naQJiog Frucht; Anspielung auf den italienischen Namen, der „Fuchstraube1' bedeutet. 318 Liliaceae. Aeussere Perigonblätter etwa 2 cm lang, die inneren 15mm. Staub- beutel durch das verlängerte Mittelband lang begrannt. Frucht schwarz. In schattigen, meist etwas feuchten Laubwäldern, in Gebüschen, Erlen brüchern, durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, fehlt auf den Nordsee-Inseln, in den Ungarischen Ebenen und in der immer- grünen Region des Mittelmeergebiets, steigt in Wallis bis 1700 m (Jaccard 344), in Tirol bis 1850 m (Sarnthein br.). Bl. Mai, Juni. P. quadrifolia L. Spec. pl. ed. 1. 367 (1753). Koch Syn. ed. 2. 813. Nyman Consp. 717. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 233. Rchb. Ic. X t. CCCCXXX fig. 957, 958. Durch die unter den Monokotyledonen so seltene Zahl ihrer Blattcyklen ('/*- Stellung) sehr ausgezeichnet. Abweichungen finden sich nicht gerade selten, be- sonders 3 zählige Exemplare, die aber dann oft nicht blühen. Bei den Exemplaren mit özähligen Blättern (1. quinquefdlius Baenitz Sehr. POG. Königsb. XIII. 15 [1873] Gretescu Consp. Fl. Rom. 559 [1898]) sind die Blüthen öfter 4 zählig, ebenso gibt es Exemplare mit 6 Blättern und 5 zähligen Blüthen, solche mit 7 Blättern haben meist normal 4zählige Blüthen. Seh wein für th beobachtete solche z.B. bei Ni/cnji Nowgorod an einem Standort, an dem sich gar keine Exemplare mit 4 Blättern fanden. Vgl. auch Vogler Flora XCII (1903) 483. Junge Exemplare tragen an der Grundachse einzelne langgestielte, verhältnis- mässig schmale Blätter. Alle Theile der Pflanze, mit Ausnahme des Fruchtfleisches, sind giftig. Sie enthalten die Saponin ähnlichen Glykoside Paridin und Parislyphnin. (Fast ganz Europa (auch in Island) ausser Portugal und dem süd- lichsten Theile der Mittelmeerhalbinseln; Klein- Asien; Sibirien bis zum Altai.) * * TRiLLIUMi). (Mill. nach L. Spec. pl. ed. 1. 339 [1753]. Gen. pl. ed. 5. 158 [1754]. Nat. Pfl. II. 5. 84. Triüidium Kunth Enum. pl. V. 120 [1850]. Esdra Salisb. Gen. of pl. 60 [186Ü].) S. S. 317. Grundachse kurz, dick, meist knollenartig. Stengel mit einem Quirl von 3 Blättern. Blätter 3 — 5 nervig. Blüthe 3 zählig, weiss, braun, grüu- lich oder violett. Aeussere Perigonblätter krautig, grün oder braun oder bläu- lich, innere grösser, blumeublattartig. Staubblätter mit kurzen flachen Staubfäden und linealischen Staubbeuteln. Fruchtknoten vollkommen 3fächerig. Frucht eine kugelige oder eiförmige Beere. Samen eiförmig. Gegen 20 Arten im gemässigten Asien und Nord-America, in Gärten häufig. * T. graiidiflörurn. 2J_. Stengel aufrecht, bis über 3 dm hoch. Blätter rhombisch-eiförmig, bis über 1 dm lang, fast sitzeud, plötzlich zugespitzt. Blüthenstiel aufrecht oder etwas nickend, länger als die Blüthe. Blüthe bis 5 cm lang. Aeussere Perigonblätter lanzeltlich, grün, viel kürzer als die verkehrt-eiförmigen weissen, selten rosa gefärbten ianeren. Im atlantischen Nord-America heimisch, bei uns öfter in Gärten, besonders im nördlichen Gebiete, in schattigen Waldpartien, wegen seiner schönen Auemone- ühnlicben Blüthe beliebt. Bl. April, Mai. T. grandißorum Salisb. Parad. Lond. t. 1 (1806). l) Wegen der Dreizahl der Laubblätter uud Blüthentheile. Paris. Trillium. Ophiopogon. 319 * T. e rectum (L. Spec. pl. ed. 1. 340 [1753]) gleichfalls aus dem atlanti- schen Nord-Ainerica. mit kleinereu, meist dunkebpurpurn, seltener grünlich oder gelblich-weiss gefärbten inneren Perigonblättern, seltener in Gärten. Unterfamilie. 0PHI0P0G0N0IDEAE. (Engl. Nat. Pfl. IL 5. 84 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 72. Ophiopogoneae Endl. Gen. 156 [1886]. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 678 [1883] z. T. als Trib. d. Huemodoraceae.) S. S. 2. Kleine bis ansehnliche Kräuter, mit kurzer, zuweilen ausläuf er treibender Grundachse. Blätter grundständig, schmal, linealisch oder lanzettlich. Perigonblätter frei oder verbunden. Staubbeutel ganz oder halb nach innen aufspringend. Fruchtknoten oberständig oder halbunterständig. Fruchtknoten mit je 1 — 2 Samenanlagen in den Fächern. Griffel fadenförmig, mit kleiner Narbe. Frucht mit sehr dünner, bald zerspaltender oder zerfliessender Schale, wenig- (1 — 3-) sämig. Samen kugelig oder länglich, mit fleischiger Samenschale. 4 Gattungen im tropischen und subtropischen Asien bis zum Malayischen Archipel. * OPHIOPÖGON'). (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1063 [1807]. Nat. Pfl. II. 5. 85. Flueggea2) L. C. Rieb. in Schrad. N. Journ. II. 1. 8 t. 1 [1807], SlalcriaS) Desv. Journ. de bot. I. 243 [1808]. Sloteria Steud. Nom. ed. 2. II. 597 [1841].) (Russ. : ünoHCKÜi JlaHABimi).) Kleine bis mittelgrosse Kräuter, mit linealischen bis länglich-lanzettlichen Blättern. Blüthen bläulich, violett oder weiss. Perigonblätter getrennt, abstehend. Fruchtknoten halbunterständig. Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen in den Fächern. Staubfäden dick, verlängert, Staubbeutel länglich. Samen kugelig oder länglich. 4 Arten im östlichen Asien. * O. Japonicus (russ.: BlipK)30BaiI aro^a). ÜJ_. Blätter schmal -linealisch, sehr dunkelgrün, oberwärts meist übergebogen. Blüthenstengel zusammengedrückt, zweikantig, viel kürzer als die Blätter. Blüthen klein, weiss, in einerseitswendiger Traube. In Japan heimisch, bei uns im südlichen Gebiete sehr häufig als Rasen an- gepflanzt, im nördlichen fast nur in Töpfen. O. japonicus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1063 (1807). Convallaria japonica L. fil. Suppl. pl. 204 (1781). Flueggea japonica Rieh, in Schrad. N. Journ. II. 8. 9 t. 1 fig. A (1807). O. jaburan*) (Lodd. Bot. Gab. t. 1876 [1832]) aus Japan, mit zierlichen, der Maiblume ähnlichen Blüthen und die Länge der Blätter erreichendem Blüthenstande, seltener in Gärten, ebenso: 1) Von öepig Schlange und nüywv Bart. 2) Nach Johann Flügge, * 22. Juli 1775 Hamburg f 28. Juni 1816 Barm- beck, Arzt in Hamburg, Verf. von Graminum Monographiae Pars I. Paspalus Rei- maria. Hamb. 1810. 3) Nach Slater, einem englischen Gärtner, der O. Japonicus zuerst einführte. 4) Japanischer Name. 320 Liliaceae. 0. spicdtus (Ker-Gawl. Hot. Mag. zu t. 1063 [1807]. Convallaria spicata Thunb. Fl. Jap. 141 [1784]) von Japan bis Cochincbina verbreitet, mit bis 3 dm hohen büscheligen Blüthenständen mit lila gefärbten Blüthen, nicht häufig. Unterfamilie. ALETROIDtAE. (Engl. Nat. Pfl. IL 5. 85 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 72). S. S. 2. Ziemlich ansehnliche Kräuter mit kurzer Grundachse. Stengel mit wenigen Blättern. Blätter meist grundständig, ziemlich zahlreich, linealisch oder lanzettlich. Blüthenstand eine endständige Traube. Perigonblätter alle gleichartig, verbunden. Fruchtknoten 3- fächerig, halbunterständig, mit mehreren Samenanlagen. Frucht eine fachspaltige Kapsel. Samen klein. Nur eine Gattung. * ALE TR IS i). (L. [Nov. gen. pl. Diss. Chenon 15 (1751)] Gen. pl. ed. 5. 149 [1754]. Nat. Pfl. II. 5. 85. Alethris L. Amoen. acad. III. 11 [1758]. StachyopdgonZ) Klotzsch Bot. Erg. Reis. Prinz Wäldern. 49 t. 94 [1862]). Stengel mit wenigen, ziemlich kleinen Blättern besetzt. Grundständige Blätter linealisch oder lanzettlich, hellgrün. Blüthenstand eine lange Traube. Blüthen kurz gestielt, in den Achseln schmal-lanzettlicher Hochblätter. Perigon röhrenförmig- glockig, mit kurzen, nicht abstehenden Abschnitten, mit kleinen Schüppchen besetzt. Staubblätter am Schlünde eingefügt, mit kurzen Staubfäden und eiförmigen Staub- beuteln. Fruchtknoten unterwärts mit dem Perigon verbunden. Griffel kurz oder lang. Frucht eine Kapsel. Etwa 8 — 10 Arten in Ost- Asien und im östlichen Nordamerica. Die meisten in den Gärten als Aletris gepflanzten Arten gehören zu Cordyline, s. S. 287. * A. farinösa. 2\~. Stengel bis 7 dm hoch. Perigon länglich-röhrenförmig, weiss. Abschnitte länglich-lanzettlich. Im atlantischen Nordamerica weit verbreitet, bei uns wegen des schön hell- grünen Laubes mitunter in Gärten als Einfassuugspflanze etc. A. farinösa L. Spec. pl. ed. 1. 319 (17"' ■'■ i. Die bittere Grundachse wird in Nordamerica medicinisch verwandt. Unterfamilie. LUZURIAGOIDEAE. (Engl. Führ. Bot. Gart. Breslau 26 [1886]. Nat. Pf]. II. 5. 85. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 72. Luzttriageae Kunth Enum pl. V. 278 [1850].) S. S. 2. Aufrechte oder kletternde Sträucher oder Halbstraucher. Blüthen einzeln odet meist in Trugdolden oder Schraubein, am Grunde i) S. S. 60 Fussn. 1. 2) Von oiäxvg Aehre und 7iajy die Perigonröhre. •!■ Staubfäden pfriemlich. A*. Blätter breit, lanzettlich oder breiter bis herzförmig, deutlich gestielt. Blüthenstand traubig. Blüthen ansehnlich hängend. Keine Zwiebel. — Zierpflanze. Hosta S. 53. B*. Blätter linealisch oder fast linealisch. I*. Grundachse kriechend, mit fast 2reihig stehenden Blättern. Blüthenstengel seitenständig, kurz mit hellrothen Blüthen in einfacher Aehre. - Zierpflanze. Reineckea S. 315. II*. Zwiebelgewächse mit spiralig stehenden Blättern. Spät- blühende Pflanze. a*. Blüthen gross, weiss, hängend. — Pflanze ansehnlich, mit sehr breit-linealischen Blättern. Zierpflanze. Blüht Sommer bis Spätsommer. (»altonia S. 257. b::. Blüthen mittelgross, gelb, aufrecht oder abstellend. — Mittelgrosse Pflanzen mit ziemlich schmalen Blättern. Blüht Juli, August, in der Tracht an Hyacinthus erinnernd. Dipcadl S. 223. Vgl. Hyacinthus im Frühjahr blühend. yr Staubfäden alle oder doch 3 von ihnen blumenblattartig ver- breitert. Blüthen klein oder mittelgross, meist blau. — Zier- pflanzen, in der Tracht an Scilla erinnernd. A*. Staubblätter nicht miteinander verbunden. Chionodoxa S. 258. B*. Staubblätter verbunden. Puschkinia S. 259. ** Perigonabschnitte viel kürzer als die Perigonröhre. -j- Blätter breit. A . Blätter Länglich, meist nur 2 — 3, durch scheidenartige Nieder- blätter am Grunde aebst dem seitenständigen Blüthenstengel umhüllt. Perigon kugelig-glockenförmig, fast stets weiss, duftend. Grundachse kriechend. Con vallaria S. 313. B*. Blüthenstengel beblättert, mit endständigem Blüthenstande. Blätter herzförmig bis lanzettlich. Blüthen gross, mit. schmaler Röhre, blau oder weiss, hängend. Hosta S. 53. ■'"'-" Blätter linealisch, meisl mehr als 2. Zwiebelgewächse, Liliaceae. 327 A*. Perigon trichterförmig oder glockig bis zylindrisch, oberwärts nicht zusammengezogen. — Mittelgrosse bis kleine Kräuter. Hyacinthus S. 259. B*. Perigon kugelig oder krugförmig, oberwärts stets deut- lich zusammengezogen. — Pflanzen oft klein. Muscari S. 2G7. Hierher Veltheimia (S. 278) mit cylindrischem Perigon, mit kurzen zahnförmigen Abschnitten. — Mittelgrosse Zierpflanze mit oft stark welligen Blättern und rüthlichen und gelblichen Blüthen. Vgl. Kniphofta (S. 59) kein Zwiebelgewächs mit sehr langen grasartigen derben Blättern und dichtem cylindrischem Blüthenstande mit gelb und roth ge- färbten Blüthen. §ij Aeussere Perigonabschnitte viel kürzer als die inneren. Pflanze nur mit 2 (bis wenigen) meist wagerecht abstehenden breiten Blättern. — Zierpflanze. Lachenalia S. 279. 2. Perigonblätter nicht oder doch nur am Grunde verbunden. a. Blüthenstengel beblättert, stets mit mehr oder weniger zahlreichen von ' den meist nicht zahlreichen oder fehlenden grundständigen nicht sehr wesentlich verschiedenen Laubblättern. 1. Blüthenstand doldig oder doldenähnlich oder Blüthen einzeln bis wenige. a. Blüthen einzeln bis wenige, nicht deutlich doldig. S Blüthen einzeln, grundständig. Perigonabschnitte lang be- nagelt. Griffel 1, an der Spitze 3 spaltig. Blätter gleich- zeitig mit den Blüthen erscheinend. Bulbocodiuin S. 16. Vgl. Ornithogalum exscapum u. nanu»/ (S. 248) und Allium chamaemoly (S. 155) mit sehr verkürztem Blüthen- stande. §§ Blüthen nicht grundständig, einzeln oder zu 2 in den Achseln von Laubblättern am verlängerten Stengel oder endständig. * Blüthen einzeln, am Haupttriebe oder an entwickelten Seitenästen endständig. •j- Aeussere Perigonblätter den inneren ähnlich gestaltet und auch meist gefärbt. — Zwiebelgewächse. A*. Staubbeutel gross, linealisch, etwa in ihrer Mitte an den Staubfäden befestigt. Blüthen gross, glocken- oder trichterförmig oder mit zurückgerollten Perigon- blättern. Zwiebel schuppig. Liliuiu S. 171. B*. Staubbeutel mehr oder weniger mit dem Grunde be- festigt. I*. Blüthen glockenförmig. Perigonblätter nicht zurück- gebogen oder zurückgerollt. a*. Blüthen nickend. .Jedes Perigonblatt am Grunde mit einer länglichen oder rundlichen Honiggrube. 328 Liliaoeae. Blätter meist, wenigstens die stengelständigen, ziemlich schmal. Zwiebel unangenehm riechend, ohne umschliessende trockene Häute. Fritillaria S. 185. b*. Blüthen aufrecht, selten vor der Blüthe nickend. 1 . Perigonblätter ohne Honiggrube. Blüthen meist ziemlich gross, meist lebhaft gefärbt. Blätter meist ziemlich breit. Zwiebeln meist braun, von einer derben trockenen Haut eingeschlossen. Tulipa s. 195. 2*. Blüthen ziemlich klein. Perigonblätter weisslich mitgelbem Grunde, innen mit 3 röthlichen Streifen. Stengel locker beblättert. Blätter schmal-linealisch, grasartig. Lloydia S. 93. II*. Blüthen nickend, mit plötzlich (wie bei ( ' 'iiclaiuiims) zurückgebrochenen, daher die Spitze mich oben wen- denden Perigonblältern. Stengel nur über dem Grunde' 2 ziemlich breite Blätter tragend. Erythroiiium S. 216. rr Aeussere und innere Perigonblätter deutlich verschieden. A*. Blätter zu 3 — 4 (bis mehrere) in einem endständigen Quirl. — Grundachse kriechend oder knollig. I*. Laubblätter meist zu 4 (oder mehr) in einem Quirl. Blüthen meist 4- (bis mehr-) zählig. Innere Perigon- blätter grünlich. Paris S. 317. II*. Laubblätter zu 3 in einem Quirl. Blüthen 3 zählig. Innere Perigonblätter gefärbt, grösser als die äusseren. — Zierpflanze. Trilliuni S. 318. B . Aeussere Perigonblätter viel kürzer als die inneren, oft kelchartig, die inneren mit Honiggrube. Stenge] mit wenigen, abwechselnden, schmalen Blättern. Blüthen langgestielt, oft hängend. — Zwiebelgewächs. — Zier- pflanze. Calochortus S. 217. Blüthen in den Achseln von Laubblättern. v Stengel verzweigt. Blätter stengelumfassend, breit, ei- förmig bis lanzettlich. Blüthen hängend, einzeln oder zu 2. A . Frucht eine Kapsel. Blüthen gelb. Blüthenstiele in der Achsel der Blätter, frei. — Zierpflanze. Uvularia s. 13. 1) . Frucht eine Beere. Blüthen weiss. Blüthenstiele mit dem oächstoberen Stengelgliede verbunden. Streptopus S. 305. Vgl. THcyHis (Si 14) mit aufrechten Blüthen und Ccdoehortus (S. 217) mit schmalen Blättern. •!•-;- Stengel nicht verzweigt. A . Stengel oben ohne Blattschopf. Staubbeutel linealisch) etwa in ihrer Mitte an den Staubfäden befestigt, Liliaceae. 329 Blüthen gross, glocken- oder trichterförmig oder mit zurückgerollten Perigonblättern. Zwiebel schuppig. Lilium S. 171. B*. Stengel über den Blütben mit einen Blattschopf abschliessend. Blüthen nickend, fast in einen Quirl gestellt. Staubbeutel mehr oder weniger mit ihrem Grunde befestigt. Zwiebel unangenehm riechend, ohne trockene Häute. Perigonblätter mit Honig- grube. Fritillaria S. 185. Vgl. Tulipa (S. 195) mit brauner Zwiebel und breiteren Blättern. 8. Blüthenstand mehr oder weniger deutlich doldig oder trug- doldig. § Blüthen ansehnlich, bunt gefleckt. Blüthenstand verzweigt. Blätter zahlreich, herzförmig stengelumfassend. — Zier- pflanze. Tricyrtis S. 14. §§ Blüthen mittelgross. Blüthenstand wenigblüthig. Stengel meist nur am Grunde der Trugdolde mit 2, seltener 1 oder 3 meist genäherten Laubblättern. Perigonblätter innen a.elb, aussen grün oder mit grünem Streifen, bleibend, zur Fruchtzeit meist grün werdend. Blüthenstand trugdoldig, meist doldenartig zusammengedrängt. (Jagea S. 74. Vgl. Lloydia (S. 93) mit mitunter 2 blüthigem Blüthen- stande, weisslichen Perigonblättern und ziemlich gleichmässig am Stengel vertheilten Laubblättern. Vgl. AUium (S. 95) mit öfter scheinbar beblättertem (von Blattscheiden öfter bis hoch hinauf eingehülltem) Stengel. Blüthenstand doldig, meist kopfförmig. Alle Theile mit Lauch geruch. . Blüthenstand mehr oder weniger deutlich traubig oder rispig. a. Blätter breit, mehr- bis vielnervig, stark längsrippig. Blüthen- stand eine Rispe mit meist ährenförmigen Aesten. Blüthen mittelgross, dunkelpurpurn oder grünlich-weiss. Veratrum S. 10. ß. Blätter nicht stark längsrippig. Blüthen ansehnlich oder, wenn kleiner, weiss oder gelb. § Blüthen sehr klein, weiss, fast sternförmig ausgebreitet. ;: Blüthenstengel von unten bis oben beblättert, in eine Traube oder aus Trauben zusammengesetzte Rispe ausgehend. Blüthen 3 zählig. — Mittelgrosse Cultur- pflanzen. Smilacina S. 30. ;::;: Blüthenstengel mit nur 2 Laubblättern in der Mitte, in eine Traube ausgehend. Blüthen 2 zählig. — Kleine Waldstaude. Mnjantliemum S. 303. §§ Blüthen gross oder mittelgross, dann mit schmalen Perigon- blättern. j Blüthen gross, glücken- oder trichterförmig oder mit zu- 330 Liliaceae. rückgerollten Perigonblättern. Zwiebel schuppig, Blüthcn- stand traubig. Lilium S. 171. Vgl Fritillaria mit mehr oder weniger mit ihrem Grunde (nicht mit ihrer Mitte) an den Staubfäden be- festigten Staubbeuteln und glockigem Perigon. ■f-f- Blüthen mittelgross mit sehr schmalen, linealischen Perigonblättern. Keine Zwiebel, rübenförmige Wurzeln. Blätter Behr schmal. Blüthenstand traubig oder rispig. Asphodeline S. 39. Vgl. Tofieldia (S. 4) und Nartheäum (S. 7) mit kleinen Stengelblättern. Alle Blätter 2 zeilig , reitend (wie Iris). h. Blüthenstengel unbeblättert oder mit schuppenartigen Hoch- blättern oder doch nur kleinen den grundständigen Blättern an Grösse lange nicht gleichkommenden Stengelblättern. 1. Blüthenstand keine Traube, auch nicht aus einfachen Trauben zusammengesetzte Rispe. a. Blüthen einzeln oder nur wenige (wenn grundständig, Knollen- gewächse). § Blüthen einzeln oder zu 2, violett, auf verlängertem Stengel, in einem ehdständigen Köpfchen von 1—2 freien und ä miteinander verbundenen Hochblättern umschlossen. Fächer des Fruchtknotens mit einer Samenanlage. — Rasenbilden- dea Kraut des Mittelmeergebiets1) mit binsenartigen Stengeln und häutigen Blättern. Aphyllanthes S. 71. Vgl. Erythronium (S. 216) mit 2 über «lern Stengel- grunde stehenden Blättern und nickender Blut he mit zurück- geschlagenen Perigonblättern. Vgl. Allium (S. 95) mit Zwiebeln im Blüthenstande, dann mitunter mit einzelnen Blüthen. §§ Blüthen grundständig. Pflanze dem Colchicum ähnlich. Bulbocodiuin S. 16. ß. Blüthenstand doldig. Zwiebelgewächse. § Pflanze mit Lauchgeruch in allen Theilen. Perigonblätter meist ganz getrennt. Allium S. 95. §§ Pflanze ohne Lauchgeruch. Perigonblätter deutlich am Grunde oder bis zur Mitte verbunden. — Zuweilen ver- wilderte Zierpflanze. Nothoscordon S. L67. 2. Blüthenstand eine Traube oder Rispe. et. Blüthenstand eine Rispe oder eine Traube, bei der in den Achseln der einzelnen Hochblätter mehr als eine Blüthe steht. Keine Zwiebel. § Blüthenstand eine deutliche, lockere I!is|>e. * Blätter 2 reihig, derb, oft starr. Staubfäden verdickt. Blüthen blau. — Zierpflanze. Dianella S. 52. ii Neuerdings auch bei ßrescia: Monte Dragoncello 1904 (Ugolini! mit- getheill von Penzig) aufgefunden. Liliaceae. 331 ** Blätter spiralig bis mehrreihig, + grasartig, linealisch. j- Blüthen hell oder dunkler lila-purpurn, nach Heliotrop duftend. Innere Perigonblätter doppelt so breit als die äusseren. — Zierpflanze. Dichopogon S. 50. Vgl. Asphodeline (S. 39) auch traubig mit mehreren Blüthen in der Achsel der Hochblätter. Vgl. Aloinae (S. 61) mit fleischigen oder derb lederartigen Blättern. ff Blüthen weiss oder rosa, nicht oder kaum duftend. Perigonblätter ziemlich gleichartig gestaltet oder die inneren breiter. A*. Staubfäden wollig behaart. Staubbeutel in einem in seiner Mitte befindlichen Grübchen an den Staub- fäden befestigt. Perigonblätter weiss, aussen rosa. Symaetliis S. 45. B*. Staubfäden nicht wollig behaart. I*. Perigon trichterförmig oder glockig, meist weiss, seltener rosa. Ansehnliche oder niedrige Kräuter. Staubblätter ziemlich gleichlang. Asphortelus S. 31. Vgl. Yucca (S. 281) mit zähen, lederartigen an der Spitze stechenden Blättern und grossen glockenförmigen weissen Blüthen. II*. Perigon radförmig ausgebreitet. Vgl. Dracaenoideae (S. 280) mit derben Blättern. a*. Frucht eine stumpfkantige nicht gelappte Kapsel. Staubfäden fadenförmig. Antherieus S. 47. b*. Frucht eine deutlich dreilappige oft scharfkantige Kapsel. Staubfäden etwa in der Mitte verbreitert, — Zierpflanze. Chlorophytum S. 49. §§ Blüthenstand traubig, in der Achsel, wenigstens der unteren Hochblätter mehrere Blüthen stehend. * Blüthen mittelgross, gelb. Pflanze ansehnlich mit derben, starren, schmalen, zurückgebogenen, in dichter Rosette stehenden Blättern. Blüthenstand gross. Fruchtknoten ganz oberständig. Perigonblätter linealisch. Asphodeline S. 31). Hierher Bottionaca (S. 44). Zierpflanze mit ge- fransten inneren Perigonblättern. Staubbeutel am Grunde tief 2spaltig. Frucht länglich, oder fast linealisch.. Blüthen auf dünnen Stielen huschelig in Trauben. Blüthen klein. Pflanze klein bis mittelgross. Blätter meist mehr oder weniger grasartig. Fruchtknoten zum grossen Theile unterständig. Staubblätter mit sehr kurzem zu einem Ringe verbundenen Staubfäden. Blätter ofl dunkelgrün. Blüthen bläulich violett oder weiss. ■ Zierpflanze. Ophiopogon S. 319. 332 Liliai Vgl. Majanthemum (S. 303) mit nur 2 meist in der Mitte des Stengels stehenden breiten Laubblättern. ß. Blüthenstand eine einfache Traube. § Blätter 2zeilig, ungestielt, reitend (wie bei Iris). Ziemlich kleine Pflanzen mit gelben bis weissen Blüthen. — Keine Zwiebel. Samenanlagen in den Fächern. Aeussere und innere Staubblätter deut- lieh verschieden lang. »; Gattungen nieist am Cap und im tropischen Africa, wie auch in Brasilien. Uebersicht der Gattungen. A. Narbe klein, ungetheilt oder nur ganz schwach dreifurchig. Frucht- knoten mit je 1 2 Samenanlagen in den Fächern. I. Frucht eine Beere. Perigonblätter schmal, nicht zurückgerollt (vgl. //. Katharina >. Haeiuanthus. Haeinauthus. 339 II. Frucht eine Kapsel. Perigonblätter schmal, zurückgebogen. Buplione. B. Narbe gross, deutlich 3 theilig. Fruchtknoten mit mehr als 2 (bis 6) Samenanlagen in jedem Fache. Perigonblätter nicht zurückgebogen. Clivia. * HAEMÄNTHUSM. ([Tourn. Inst. G57 t. 433]. L. GeD. pl. [ed. 1. 97] ed. 5. 152 [1754]. Nat. Pfl. II. 5. 105. Baker Handb. Amaryll. 62.) (Blutblume.) S. S. 338. Zwiebel meist ziemlich gross, mit ziemlich derben Häuten. Stengel meist derb, kurz. Blätter breit, stampf, dünn oder meist mehr oder weniger leder- artig bis fleischig. Blüthenstand eine dichte vielblüthige Dolde mit mehr als zwei- klappiger häutiger Hülle. Perigon mit eylindrischer Röhre und linealischen, auf- gerichteten bis weit spreizenden Abschnitten. Staubblätter am Schlünde der Perigon- röhre eingefügt, mit fadenförmigen, oft die Perigonabschnitte an Länge überragenden Staubfäden und länglichen Staubbeuteln. Gritfei fadenförmig, mit ganz schwach 3 furchiger Narbe. Frucht eine wenig-, oft einsamige Beere. lieber 50 Arten meist am Cap, bis in das nördliche tropische Africa ver- breitet. Viele Arten in Cultur, davon eiue Reihe bei uns nur in Gewächshäusern. Hier können nur die häufigsten im südlichen (selten im nördlicheren) Gebiete im Freien ausgepflanzten Berücksichtigung finden. A. Blätter dünn. A. I. Nerissal) (Salisb. Gen. of pl. 131 [1806] als Gattung. Baker Handb. t, Amaryll. 62, 63 [1888] als Sect.) Hülle des Blüthenabstandes und Perigon- abschnitte weit spreizend bis zurückgeschlagen. * H. Katherinae3). 2j_. Zwiebel kugelig, meist über 5 cm dick. Stengel bis über 3 dm lang. Blätter zu 4 — 5, länglich, bis über 3 dm lang, am Grunde in einen kurzen scheidenartigen Stiel verschmälert, jederseits des Mittelnerven mit 8 — 10 Nerven. Blüthenstand dicht. Hülle des Bliithenstandes 5 — 6 klappig, zurück- gebogen Blüthenstiele bis 5 cm lang. Perigon leuchtend roth, mit bis 1,5 cm langer Röhre und bis über 2 cm langen lanzettlichen Abschnitten. Staubblätter auf rech t- abstehend, lebhaft roth, bis fast 4 cm lang. Griffel aufrecht, bis 5 cm lang. Frucht eine leuchtend rothe Beere. In Natal heimisch, bei uns gern in Gärten, von allen Arten der Gattung hier wohl die verbreiteste, am leichtesten zu eultiviren. IL Katherinae Baker Gard. Chron. 1877. 1. 656. Handb. Amaryll. 04. * H. multifldrus (Martyn Monogr. [17?] nach Willd. Spec. pl. II. 25 [1799]. Bot. Mas. t. 961, 1995. Baker Handb. Amaryll. 03. H abyssinicus Herb. Amaryll. 232 [1837]. //. ardbicus Roem. Syn. mon. IV. 42 [1847]. H. Kalbreyeri*) Baker Gard. Chron. 1878. 2. 202). Den vorigen verwandt, mit blutrothem Perigon und linealischen, dreinervigen, an Länge das Doppelte der Perigouröhre erreichenden i) Von atfia Blut und äv&og Blume, wegen der Blüthenfarbe. 2) Wohl nach der Begleiterin Porzia's in Shakespe a re 's „Merchant of Venicr". 3) Nach Mrs. Katherine Saunders in Toncat (Prov. Inanda, Natal), welche seit 1883 mit Kew correspondirt und zahlreiche Pflanzen und Zeichnungen von dort einsandte (Baker br.). ■*) Nach dem Sammler W. Kalbreyer, welcher von 1877 — 84 für die Firma Veiteli im tropischen West-Africa thätis; war (Baker br.). Später ging er nach Bogota, wo er sich noch um 1890 befand (Urban). 340 Amaryll idaceae. Abschnitten, von Abyssinien bis zur Delagoa-Bay verbreitet, selten iu Gärten, fast nur in Gewächshäusern. U. IT. G Saliab. Gen. of pl. 131 [1866] als Gatt. Baker Bandb. Amaryll. 62. (»5 [1888] als SectA Hülle des Blüthenstandes und Perigonabschnitte Btets aufrecht oder aufrecht-abstehend. a. a. Perigon und Staubblätter roth. Gesammtart H. puniceus. * H. puniceus. i'|.. Zwiebel ziemlich kugelig, meist über 5 cm dick. Stengel meist über 3 dm lang. Blätter meist zu 2 — 4, länglich, hellgrün, bis über 2 dm lang, am Grunde iu einen kurzen Stiel verschmälert, jederseits des Mittel- neryen mit etwa 6 Nerven, gleichzeitig mit den Blüthen erscheinend. Blüthen- stand dicht, mit eiförmigen oder länglichen Klappen der Hülle. Blüthenstiele bis über 2 cm lang. Perigon über 2 cm lang, hellscharlachroth, selten weiss, mit linea- lischen 3 nervigen, die doppelte Länge der Perigonröhre erreichenden Abschnitten. Staubblätter leuchtend roth, über 2 cm lang. Griffel länger als die Staubblätter. Frucht eine rothe Beere von der (iiösse einer kleinen Kirsche. Im Caplande heimisch, bereits seit über 200 Jahren bei uns in Gärten, neuer- dings seltener. H. puniceus L. Spec. pl. ed. 1. 325 (1753). Bot. Mag. t. 1315. Baker Haudb. Amaryll. 05. //. Redoutednus 2) Roem. Syu. mon. IV. 38 (1847). * H. magnificus. 2|_. Zwiebel gross, bis 1 dm dick. Stengel sehr kräftig, ungefähr 3dm lang. Blätter etwa zu G — 8, länglich, bis über 3 dm hing, hell- grün, kraus, jederseits des Mittelneryen mit 6 — S Nerven, am Grunde in einen kurzen scheidenartigen Stiel verschmälert, meist nach den Blüthen er- Bcheinend. Blüthenstand sehr dicht, kugelig, mit 6 — 8 eiförmigen oder länglichen, bis 5 cm langen hellgrünen Klappen der Hülle. Blüthenstiele bis 3 cm lang. Perigon bis etwa 2,5 ein lang, lebhaft hell-scharlaehroth mit linealischen, etwa die doppelte Länge der Perigonröhre erreichenden Abschnitten. Staubfäden bis 2,5 ein lang, hell- scharlaehroth. Sonst wie vorige. In Natal und der Delagoa-Bay heimisch, in Gärten sehr beliebt. II. magnificus Herb. Bot. Reg. 1841. Mise. no. 15:;. Baker Handb. Amaryll, 00. //. puniceus var. magnificus Herb. Hot. Mag. zu t. 3870 (1841). 11. Roupe'riZ) Flor. Mag. 1875 t. 1 IS. Wird in einer Reihe von Formen eultivirt. Wichtig sind B. superbus (H. magnificus var. ff . superbus Hort, nach Baker a.a.O. [1888]). Blätter zu 5 — 6, schmäler, gleichzeitig mit den Blüthen im Frühjahr erscheinend! II. insignis (II. magnificus var. II. insignis Baker a.a.O. [1888]. II. signis Eook. Bot. Mag. t. 174". [1853]). Klappen der Hülle des Blüthen- Btandes bis 1,5 dm lang, die Blüthen überragend. |(. b. Perigon grünlich. Staubfäden gelblieh. II. Natalensis. ."| . Zwiebel etwa bis 7 cm dick. Stengel etwa .". dm lang, zusammengedrückt, furchig. Blätter meist zu 7 — 9, länglieh, etwa 3 dm lang, 1) Ob von yril Krummholz am Pllug und ä§ig Achse? -i Nach Pierre-Joseph Etedoute, * 18. Aug. 1761 St. Hubert (Belgien) f 18. Juni 1840 Paris, Professor am Museum d'histoire naturelle daselbst, hervor- ragendem Pflanzenmaler, der in Paris die Prachtwerke Les Liliaeees 1802 — IG (8 Bände, Text von Aug Pyr. De Candolle, De la Poche und Delile), La botanique de .1. J. Rousseau 1805 und Les Roses 1817 — 24 (3 Hände, Text von T bor y) veröffentlichte. 8) Naeli Pev. Pouper in Brighton, der die Pflanze aus Natal erhielt. Haemanthus. Buphoue, 341 am Grunde in einen kurzen scheidenartigen Stiel verschmälert, die unteren auf der Unterseite roth gefleckt. Blüthenstand sehr dicht kugelig, mit etwas länglichen, sehr stumpfen, bis 5 cm langen, röthlich-hraunen Klappen der Hülle. Blüthenstiele bis 4 cm laug. Perigon etwa 2,5 cm lang, mit linealischen, mehr als das Doppelte dir Länge der Perigonröhre erreichenden Abschnitten. Staubfäden bis etwa 3 cm lang. Griffel länger als die Staubblätter. Frucht eine fast kugelige, meist 1 sämige rot he Beere. Tu Natal heimisch, seit etwa 50 Jahren in Gärten. H. Natalensis Pappe in Hook. Bot. Mag. t. 5378 (1863). Baker Handb. Amaryll. 66. B. Diaclesl) (Salisb. Gen. of pl. 130 [1866] als Gatt. Baker Handb. Amaryll. B. 63, 68 [1888J als Sect.). Blätter dick und fleischig. Klappen der Hülle des Blütheustandes und Perigon abschnitte aufrecht-abstehend. * H. COCcineilS. 91. Zwiebel zusammengedrückt bis 1dm dick. Stengel bis 2,5 dm hoch, zusammengedrückt, klein rothbraun gefleckt. Blätter zu 2, im Winter entwickelt, zungenförmig, bis 6 dm lang, aufrecht, bis 2 cm breit, nach dem Grunde verschmälert, ungefleckt, kahl. Blüthenstand dicht, kugelig, mit 6 — 8 länglichen bis 6 cm langen, hellrothen Klappen der Hülle. Blüthenstiele kurz, nur bis 1,5 cm lang. Perigon etwa 2,5 cm lang, lebhaft roth mit kurzer Bohre und linealischen Abschnitten. In Südafrica heimisch, bei uns seit fast 200 Jahren in Gärten. 11. coccineus L. Spec. pl. ed. 1. 325 (1753). Bot. Mag. t. 1075. Baker Handb Amaryl!. 71. In Gärten häufigere Formen sind : B. carindtus (H. coccineus var. H. carinatus Baker a. a. O. 72 [188s]. H. earinatus L. Spec. pl. ed. 2. 413 [1763]). Blätter meist nur 3 dm lang, schmäler deutlicher gerij)pt. — Hierzu gehört II. coaretatus {H. coccineus var. coaretatus Baker a. a. O. 72 [1888]. H. coaretatus Jacq. Hort. Schoenbr. I. 30 t. 77 [1797]. Bot. Beg. t. 181). Klappen der Hülle des Blütheustandes kürzer. * H. tigl'inns. 9J . Stengel bis über 1 m hoch, stark rothbraun ge- fleckt. Blätter nach der Blüthe erscheinend, zungenförmig, bis 3 dm lang, sichel- förmig gebogen, unterseits gegen den Grund hin rothbraun gefleckt. Blüthen- stand dicht, kleiuer, mit bis 5 cm langen, stumpfen, sehr lebhaft rothen Klappen der Hülle. Blüthenstiele sehr kurz. Perigon nur etwa 2 cm lang, hellroth mit sehr kurzer Röhre. Staubfäden deutlich hervorragend. Im Caplande heimisch, bei uns seit über 100 Jahren in Gärten. Bl. November. H. tigrinus Jacq. Hort. Schoenbr. I. 29 t. 50 (1797). Bot. Mag. t. 1705. * BÜPHONEi). (Herb. Bot. Mag. zu t. 2593 [1825]. Boophone Herb. App. Bot. Reg. 18 [1821]. Bilphane Herb. a. a. O. zu t. 2578 [1825, Druckfehler]). Nat, Pfl. II. 5. 104. S. S. 339. Ansehnliche Kräuter mit grosser Zwiebel. Stengel ziemlich kurz und derb. Blätter lederartig, säbelförmig bis zungenförmig. Blüthenstand reich- blüthig mit 2 grossen eiförmigen Klappen der Hülle. Perigon roth, mit kurzer Bohre und linealischen oder lanzettlichen Abschnitten. Narbe undeutlich 3 lappig. Frucht eine Kapsel. Samen fleischig (vgl. A.Braun, Abh. Akad. Berl. 1860. 168). Nur 2 Arten. !) Bedeutung uns unbekannt. 2) ßovcpovog, Rinder tödtend, wegen der Giftigkeit der Pflanzen. 342 Amaryllidaceae. * B. (listiclm ' l. -)| . Zwiebel mit Behr zahlreichen Häuten. Stengel Ins 3 dm hoch. Blätter zu 8 — IG, bis fast 5 dm lang, säbelförmig, kahl, oft wellig. Perigon bis 4 cm lang. Vom Caplande bis zum tropischen Ostafrica verbreitet. Buphane duticha Eerb. Bot. Mag. t. 2578 (1825). Baker Handb. Amaryll. 73. Amaryllia disticha L. fil. Suppl. 195 (1781). Haemanthus toxiedrius L. 61, in Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 405 (1789). Thunb. Fl. C:ip. 59. Brunsvigia toxicaria Ker- Gawl. Bot. Reg. t. 567 (1821). Boophone toxicaria Herb. App. Bot. Reg. 18(1821). Sehr giftig. Mit dem Saft der Zwiebeln sollen die Hottentotten früher ihre Pfeile vergiftet haben. * B. ciliaris. D\ . Stengel bis 1,5 dm lang. Blätter zu 4 — G, dicht be- wimpert, zungenförraig. Blüthen sehr zahlreich, kleiner. Im Caplande heimisch. Buphane ciliaris Herb. Bot. Mag. t. 2573 (1825). Baker Handb. Amaryll. 74. Amaryllis ciliar!* L. Spec. pl. ed. 2. 422 (1762). Haemanthus ciliaris L. Spec. p], ed. 2. 413 (1762). Brunsvigia cüliaris Ker-Gawl. Bot. lieg, zu t. 192, 193 (1817). * C LI VI A3). (Lindl. Bot. Reg. t. 1182 [1828]. Nat. Pfl. II. 5. 104. Baker Handb. Amaryl]. Gl.) S. S. 339. Grundachse deutlich, öfter ausläufertreibend, keine deutliche Zwiebel entwickelnd mit dicken Wurzeln. Blätter ziemlich zahlreich, ausdauernd. Hlüthen- stengel ziemlich derb, zusammengedrückt. Blüthenstand eine mehr- Ins vielblüthige Dulde. Blüthen geruchlos oder fast geruchlos, lebhaft rotbgelb, mit getrennten oder zu kurzer Bohre verbundenen, verkehrt-lanzettlicheu, stumpfen, geraden oder etwas gebogenen Perigonblättern. Staubblätter etwa so lang als die Perigonblätter. Frucht- knoten mit 5 — 6 Samenanlagen in den Fächern, Griffel lang mit dreitheiliger Narbe. Frucht eine lebhaft rothe fleischige Beere mit 1 oder wenigen grossen fast kugeligen Samen. Nur 3 Arten. A. A. Euclivia (Pax Nat. Pfl. II. 5. 105 [1887]. Clivia proper Baker Handb. Amaryll. 61 [1888]). Blüthen ziemlich schmal trichterförmig, nickend, deut- lich zygomorph. Perigonabschnitte und Staubblätter ziemlich vorgestreckt. * C. nöbilis. 9| . Stengel etwa bis 3 dm hoch. Blätter bis über 10. breit- linealisch, bis fast 5 dm lang und etwa 4 cm breit, ganz stumpf. Hülle des Blüthenstandes unregelmässig, grünlich. Blüthenstand meist 40- bis 50- blüthig, oft nickend. Blüthenstiele bis über 2 cm lang. Perigon gekrümmt, etwas über 3 cm lang, grün gefleckt. Griffel hervorragend. Im Caplande heimisch, bei uns häufig in Gärten, im nördlichen Gebiete in Töpfen und nur im Sommer im Freien. Seit etwa 80 Jahren in Cultur. C. nobilis Lindl. Bot. Reg. t. 1182 (1. Oct. 1828). Baker Handb. Amaryll. 61. Imatophyllum&) Aitdnü) Hook. Bot. Mag. t. 2856 (1. Oct. 1828). Himanto- phyllum-3) Aitoni Duch. Journ. Soc. imp. Hortic. V. G2ti (1859). .X . C. nobilis X viiniata s. S. 343. 1 ) öiOTi%og zweizeilig. -) Nach der damaligen Herzogin von Northumberland, einer geborenen LadyClive, Von iu(L\ gen. tfidvvog Riemen und ipvÄÄov Blatt. 4) Nach William TownBend Aiton, _'. Febr. 1766 Kew f !>. Oct. 1849 Kensington (London), 1793 — 1841 Director des Königlichen Gartens in Kew: er war in dieser Stell uhlt dir Nachfolger seines Vaters William, * 1731 bei Hamilton (Schottland) v 1. Febr. 17!»:; Kew, Director 1759—179:!. Dessen Werk Hortus Kewensis London 17-^9, 3 Bünde, wurde von dem Sohne in zweiter vermehrter Auflage in 5 Bänden 1810 — '.', herausgegeben (Britten u. Boulger Journ! of Bot. XXVI. Buphone. Clivia. 343 * C. Garclneri ')• %• Stengel bis fast 5 dm hoch. Blätter säbelförmig, bis 6 dm lang, nach der Spitze allmählich verschmälert. Blüthen stand meist 10- bis SOblütbig. Blüthenstiele bis fast 4 cm lang. Perigon bis 4 cm lang. Griffel weit hervorragend. Sonst wie vor. In Natal und Transvaal heimisch, nicht selten in Gärten. C. Garclneri Hook. Bot, Mag. t. 4S95 (1856). B. Himantophyllum*) (Imatophyllum Hook. Bot. Mag. t. 285G [1828] z. T. Himantophyllum Spreng. Gen. I. 276 [1830]. Himanthophyllum Dietr. Syn. pl. II. 1045, 1186 [1840]. Imantophyllum Benth. u. Hook. Gen. III. 729 [1883] z. T. als Gatt, Imantophyllum Baker Handb. Amaryll. 61 [1888]. Imato- phyllum Pax Nat. Pfl. II. 5. 105 [1888] als Sect.) Blüthen weiter trichter- förmig, mehr oder weniger aufrecht, regelmässig, nicht zygomorph. Perigon- abschnitte und Staubblätter abstehend. * C. miniäta. Ü|. Stengel kräftig, bis fast 5 dm lang. Blätter meist zu 10 bis 20, säbelförmig, nach der Spitze verschmälert, bis 6 dm lang und bis 5 cm breit. Hülle des Blüthenstandes mit linealischen bis lanzettlichen Klappen. Blüthen- stand meist 10— 20blüthig. Blüthenstiele bis 5 cm lang. Perigon etwa 6 cm lang, lebhaft scharlachroth mit gelbem Schlünde, die inneren Abschnitte breiter als die äusseren ; Griffel etwa so laug als das Perigon, Frucht bis 2,5 cm lang. In Natal heimisch, bei uns seit etwa 50 Jahren in Gärten im nördlichen Gebiete, wie die vorigen beliebte widerstandsfähige Zimmerpflanze. G. miniata Regel Gartenfl. XIII (1864) 131 t. 434. Baker Handb. Amaryll. 62. Imatophyllum miniatum Hook. Bot. Mag. t, 4783 (1854). VaUotaf miniata Lindl. Gard. Chron. 1854. 119, 149. Himantophyllum miniatum Groenl. Rev. Hortic. 1859. 125. In verschiedenen Gartenformen angepflanzt. Eine grossblüthige Form ist: I!. grandiflora (der Gärten nach Baker a, a. O. [1S88]). .X . C. nobilis X miniata s. unten. B a st ar d. A. X B. * C nöbilis X miniäta. %. Ein Gartenbastard dieser Arten wird nicht selten eultivirt: C. eyrtanthifldra^) [Himantophyllum cyrtanthiüörum Hort. Rougier-Chauviere, Groenl. Rev. Hortic. 1859. 258. Imanthophyllum cyrtanthiflorum Van Houtte Fl. d. Serres sex. 2. VIII. 87 t, 1877 [1869 — 70]). 1. Subtribus. GALÄNTHINAE. (Pax Nat. Pfl. II. 5. 102. 105 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. Siph. 73.) S. S. 338. Kleinere bis mittelgrosse Kräuter, stets mit ausgebildeter Zwiebel. Blüthen einzeln oder nicht sehr zahlreich. Perigonblätter stets getrennt, keine Röhre bildend, mittelgross, meist weiss, oft mit grünen oder gelben Flecken. Staubblätter etwa gleichlang. Fruchtknoten mit zahl- reichen Samenanlagen in jedem Fache. Samen rundlich. i) Nach dem Entdecker Major Gardner. 2) S. ,S. 342 Fussn. 3. 3) Nach der zu der Crininae gehörigen Gattung Cyrtantlius (s. S. 365). 344 • A.maryllidaceae, 3 Gattungen /minist im Mittelmeergebiete. Ausser unseren Gattungen nur noch Jjapiädrai) (Lagasca Gen. ei spee. 14 [1816]) von Leueo'ium durch aufrechte Blüthen verschieden mit L. M artintzii*) (Lagasca a. a. O. 11 |1816|. Orinwrn Martinezü Spreng. Syst. II. 56 [1825]. Lop. Plaeiana*) Herb. Amaryll. 188 [1837]) im südlichen Spanien. Ueb ersieht der Gattungen. A. A.eussere und innere Perigonblätter nein- verschieden gestaltet, die inneren viel kürzer. Galaiithus. B. A.eussere und innere Perigonblätter fast gleich gestaltet, gleichlang. Leueo'ium. 184. GALANTHUS4). (L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. [ed. 1. 101] ed. 5. 140 [1754]. Nat. Pfl. IL 5. 105. Beck Wiener Qlustr. Gartenz. 1894. 45. P. v. Gottlieb- Tannenhain Abb. Zool. Bot. Ges. Wien. Bd. II Heft 4 [1904]. [Er- angilia6) Reneaume Spec. t. 96]. Ckiänthemurn 6) [Siege>b. Prim. Fl. Petr. 31]. O. Kuntze Rev. »en. pl. II. 7 [1891]. Acrocörion 7) Adans. Farn. II. 57 [1763]. Acrocörion8) Scop. Fl. Ann. IV. bist, nat. 96 [1770]). (Schneeglöckchen, Schneetropfen; niederl. u. vlaem. : u. a. Sneuwbloem, Sneuwklokje; dän.: Vintergjaek; franz.: Galantine, Perceneige, Clochette d'hiver; it.: Foraneve, Bucaneve; rinn.: u. a. Gheocei-mici, öopotei, Coconei; poln.: Sniegulka, Przebisnieg; böhm. : Podsneznik, Cibulka; kroat. : Drjevenac, Visibaba ; serb. : Bac&oaöa; russ. : Ilo.icin.'/iniiiiri»; ung.: Iluvirag.) S. oben. Ziemlich kleine Kräuter. Zwiebel mit nur 1 Scheiden- blatt, nur den unteren Theil der vorjährigen Blätter als Nährblätter enthaltend, die früheren bereits abgestorben. Tn der Achsel des Scheiden- i) Nach Maria Josefa Lapiedra Senora de Sanlucar de Barameda, Schülerin von demente (s. II. 1. S. 176 Fussn. 1), welche ihre Uebersetzung von Sorracin's Abhandlung i\l ><■ r die Cultur des Tabaks Lagasca widmete (Colmeiro, La botänica y los botänicos de Ia peninsula hispano-lusitana L9.7). Nach Francisco Antonie Martine;: Robles, Schüler Lagasoa's, 1820 Professor der Agronomie in Toledo, 1833 in Madrid, welcher über Pflanzencultur und krankheiten schrieb (Colmeiro 200). 3) Nach Juan Placa, Arzt in Valencia, welcher dem Clusius die von ihm als Sparganiwm Plague Kar. pl, bist. 216 aufgeführte Pflanze zeigte. 4) Von yüP.a Milch und dv&og Blume, wegen der weissen äusseren Perigon- blätter. Dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechender wäre Oalaetdnthtu wie auch Lemaire (in Orbigny I'iet. Inst. nat. V. 763 [1849]) schrieb; da aber auch in der classischen Zeit einzelne Composita mit dem Stamm ya/.a gebildet wurden, bleiben wir bei der herkömmlichen Form. •"') Von ,•",;,, (7<;) Frühling und äyyeXog Bote. (>) Von vidyv Schnee und ilrthnor Blume. 7) Bei PliniuB (XIX, 30), wie Sisyrinchion, Name eines eultivirten Zwiebel- gewächses. 8) Schreibfehler statt des vorigen. Galanthus. 345 blattes entwickelt sich in der Regel eine Nebenzwiebel, welche im nächsten Jahre nur 2 Laubblätter, aber keinen Blüthenstengel entwickelt. Laub- blätter 2 (bis 3), breit-linealisch. Blüthen einzeln, nickend, am Grunde mit 2 fast stets verbundenen Hochblättern. Perigon glockenförmig, äussere Perigonblätter länglich-spatelförmig, aufrecht-abstehend, die inneren meist verkehrt-herzförmig, ausgerandet, aufrecht. Staubfäden sehr kurz, mit lanzettlichen, am Grunde angehefteten, zugespitzten, zu einem Streu- kegel zusammenneigenden Staubbeuteln. Fruchtknoten kugelig oder rundlich-verkehrt-eiförmig. Griffel fadenförmig länger als die Staub- blätter mit kleiner kopfiger Narbe. Frucht zuletzt fachspaltig-aufreissend, Samen elliptisch, mit dünnhäutiger heller Schale. Nach Baker über 10 Arten nieist im östlichen Mittelmeergebiete. Ausser unseren Arten in Europa noch G. rcginae Olgaei) (Orph. Atti Congr. bot. Firenze 1874. 214 [1876]. G. Olgae Boiss. Fl. Or. V. 146 [1882]) auf der Balkan- halbinsel, nach Beck und Gottl.-Tann. herbstblüthige Form von G. nivalis. — G. Graecus (Orphanides brieflich. Boissier Flora Orientalis V. 145 [1882]) in der nordöstlichen Balkanhalbinsel, auf den Inseln des Aegäischen Meeres und in Kleinasien. Gr. grdeilis (Celak. Abh. Böhm. Ges. Wiss. 1891. 1. 195 t. 9. Velen. Fl. Bulg. 539 [1891]. G. bulgaricus Velen. Fl. Bulg. 539 [1891]) in Bul- garien wird von Beck und Gottl.-Tann. mit Recht mit der vorigen Art identi- ficirt. — G. mdximus (Velen. Fl. Bulg. 549 [1891]) in Bulgarien und Serbien, nach Beck eine Form von G. Elwesii. von Gottl.-Tann. zu G. Graecus gezogen. — G. By zantinus (Baker Gard. Chron. 1893. 1. 226) auf der Balkanhalbinsel, Dach I> eck eine Form von G. plicatus nach Gottl.-Tann. eine Mittelform zwischen diesem und G. Graecus oder Elwesii. — G. Ikäriae (Baker Gard. Chron. 1893. 1. 506) auf der Insel Nikaria. Die äusseren Perigonblätter sind beweglich ; sie öffnen sich bei höherer und echliessen sich bei niederer Temperatur. A. Blätter flach, nur am Mittelnerven oberseits mit einer Furche. A. I. Blätter auch in der Knospenlage flach, blaugrün bereift. I. 879. G. nivalis. %. Zwiebel kugelig bis eiförmig, bis über 2 cm dick mit dunkelbraunen Häuten. Stengel meist 7 — 20 cm hoch. Blätter lincalisch, zuletzt bis 2 dm lang und bis fast 1 cm breit, blaugrün, m i ( schwachem, meist gedoppeltem Kiel, in der Blüthe meist kürzer als der Stengel. Hochblätter des Blüthenstandes grün und weiss- häutig. Aeussere Perigo nblätter länglich, bis 2,5 cm lang, innere etwa halb so lang, keilförmig -verkehrt- herzförmig, tief ausgerandet, aussen ausser dem halbmondförmigen gelbgrünen Fleck um die Ausrandung völlig weiss, innen mit 8 gelbgrünen Längsstreifen. Staubbeutel lanzettlicli bis über 5 mm lang, allmählich zugespitzt. Blüthe fast geruchlos. In feuchten Laubwäldern, auf Wiesen, im südlichen, einem Theile de^ mittleren und nordöstlichen Gebietes zerstreut bis stellenweise häufig, nördlich bis Belgien, den Niederlanden und der Rheinprovinz (ob aber in diesen drei Gebieten wirklich ursprünglich?), Nord-Schweiz und viel- leicht an einigen Punkten der Rheinfläche (herabgeschwemmt) ursprüng- 1 ) Nach der jetzt regierenden Königin Olga in Griechenland, * 3. Sept. 1851. ;! |ii Amaryllidaoeae. lieh, Ravensburg in Württemberg (urspr. ?), Süd-Bayern (v. Gottl.- Tann.), Nordostböhmen! Mähren, Schlesien!! (nordwestlich bis Liegnitz, Wohlau, Guhrau) und dem mittleren Polen, an der Weichsel bis Nieder« mühl (Kr.Thorn), Getan (Kr. Hohensalza) ! ! Bromberg: Mühlthal! Kulm: Ostrometzko und Lnnan! Fehlt in den Centralalpen, den höheren Su- deten, der immergrünen Region des Mittelmeergebiets und den Ungarischen Steppen überhaupt; steigt in Süd-Tirol und Venetien Ins 1500 m (Pollini. Die Angabe von Goiran 2200 m und die von v. Hausmann im A.bmthale werden von Huter bezweifelt Sarnthein br.). AU erster Frühlingsbote in Gärten allgemein verbreitet und sehr leicht verwildernd, daher fast im ganzen Gebiet in Parks, Obstgärten und in deren Nähe so vollständig eingebürgert, dass t, die von Gott- Lieb-Tannenhain vorgetragenen „Anschauungen über den Artbegriff gelten lässt. — l'»ei dieser Form sind meist die äusseren Perigonblätter aussen grün gestreift ; eine nahestehende Form mit rein weissen äusseren Perigonblättern ist G. Cathcärtiae*) Hort. Allen nach Burbidge in Journ. Hort. Soc. XIII. 200 (1891). Farbenabänderungen der Blüthe sind: 1. lutt'seens (der Gärten Baker Handb. Amaryll. 17 [1888]. Nichols. Dict. Card. Suppl. II. 378). Fruchtknoten gelb. Innere Perigonblätter mit gelben statt grünen Flecken. 1. albus (Allen Journ. Hort. Soc. XIII. 182 [1891]). Die grünen Flecke dt r inneren Perigonblätter auf kleine Punkte reducirt. i) Nach dem Entdecker Karl Julius Adolf Scharlok, * 24. Juni 1809 Treptow a. Piega f 12. Aug. 1899 Graudenz, 1^:17 — 65 Apothekenbesitzer daselbst. S. war um die Flora besonders Westpreussens hoch verdient und vortrefflicher Be- obachter kritischer Pflanzenformen und biologischer Besonderheiten, besonders Kleisto- gamie und Heterokarpie ; er bat leider verhältnissmässig wenig über seine Beob- achtungen veröffentlicht. Vgl. Abromeil Phys Oek. Ges. Königsb. XI. 1. 40. DBG. Will (155). Ascherson BV. Brand. XI. II. XXIV. Auch die Verfasser der Synopsis sind S. für freundliche Aufnahme und Führung und wcrthvolles .Material zu Dank verpflichtet. 'i) Nach der Entdeckerin Miss Cathcart, welche diese Form in ihrem Garten in Auchendrane (Sehottland) auffand. Galanthus. 347 1. vi rid ans (Beck a. a. O. 51 S. 48 fig. 3 [1894]\ Innere Perigonblätter BUSseo ganz grün, mit weissem Rande, äussere reiu weiss. — So von Stenzel bei Breslau wild beobachtet, öfter in Gärten. 1. viresecns (Leichtim Gard. Chron. 1879. 1. 342. Nichols. Dict. Gard. II. 41 [1886]. Beck a. a. O. 51 [1894]). Wie vorige, aber äussere Perigonblätter aussen grün gestreift. Hieran schliesst sich 1. piciv s (Maly ZBG. Wien LIV [1904] Abh. 302). Aeussere Perigonblätter an der Spitze mit einen grünen Fleck, wie bei Leu- ro'nnn. — Bisher nur in Bosnien. Durch die Blüthenform ausgezeichnet sind : B. stenotepalusi) (Beck a. a. O. 50, 48 fig. 1 [1894]). Aeussere Perigonblätter schmal länglich bis länglich, 3 — 6 mm breit, nach dem Grunde allmählich ver- schmälert. C. platytepalus?) (Beck a. a. O. 50, 48 fig. 2 [1894]). Aeussere Perigonblätter elliptisch bis verkehrt-eiförmig, 6 — 10 mm breit, am Grunde plötzlich zusammen- gezogen. D. reflexus (der Gärten Nichols. Dict. Gard. II. 40 [1886]. Pachter PI. Eur. I. 234. [Wohl kaum G. reflexus Herb, iu Lindl. Bot. Reg. 1S45. Mise. 35 auf dem Trojanischen Ida einheimisch, welcher wohl zu G. Elwesü gehört]. Baker Handb. Amaryll. 17). Blüthen kleiner. Aeussere Perigonblätter zurückgeschlagen, innere an der Spitze zurückgebogen. — Selten. E. poculiformi s (der Gärten Baker Handb. Amaryll. 17 [1888], Beck a. a. O. 50. Nichols. Dict. gard. Suppl. II. 378). Innere Perigonblätter fast so gross als die äusseren, ganz weiss, meist ohne jeden grünen Fleck, nach innen zusammen- neigend. — Hierher gehört auch der bei Meluik in Böhmen wild gefundene. ]. hololedcusi) (Gel. Abh. Böhm. Ges. Wiss. 1891. 198. Beck a. a. O. 50), bei der die äusseren und inneren Perigonblätter gleichgestaltet und rein weiss sind und letztere nicht zusammenneigen. F. parviflörus (A.. u. G. Syn. III. 347 [1906]). Aeussere Perigonblätter nur bis 1,5 cm lang. Im Herbst und Winter vom October bis Deeember blühende Formen sind : II. Corcy rensis 4). Pflanze meist niedrig. Blüht meist im Deeember. — Aus Corfu eingeführt. Hierher gehört wohl auch die von Weiss (ZBG. Wien XVI. 577 [1866]) in der Hercegovina bei Trebinje Anfangs Deeember blühend beobachtete Pflanze. Auch Vis. Fl. Dalm. I. 127 giebt Dec — Febr. als Blüthezeit an. Nach von Gottl.-Tann. 69 stellen diese herbstblühenden Formen einen Uebergang zu G. reginae Olgac (S. 345) dar, zu welcher Form G. Octobrensis von Leichtliu, Janka und Burbidge gezogen wird (Beck a. a. O. 51). — G. nivalis var. coryrensis der Gärten Beck a. a. O. 51 (1894). Nichols. Dict. Gard. Suppl. II 378 (1901). G. coreyrensis der Gärten Baker Han Ib. Amaryll. 17 (1888). Leichtlin Le Jard. 1888. 139. — Hierzu gehört b. praecox (Baker a. a. O. [1888]. Nichols. a. a. O.). Blätter breiter. Blüht meist im November. III. Elsaeä). Pflanze grösser und kräftiger mit grösseren Blüthen. Blüht meist November bis März. — Aus Macedonien stammend. — G. nivalis Elsae der Gärten Nichols. Dict. Gard. II. Suppl. 378 (1901). ') Von orevög schmal und tepalum, Blatt eines Perigons (aus petalum durch Buchstabenversetzung gebildel . -) Von TTÄcuvg breit und tepalum. 3) öÄöAev/.og ganz weiss. 4) Coreyra {KiQKVQa), antiker Name von Corfu. &) Nach Miss Elsa, der ältesten Tochter des Geschichtsforschers Dr. John Pentland Mahaffy vom Trinity College, Dublin, der diese Form 1886 vom .Ulms mitbrachte (Burbidge br.). .'!|n Ainaryllidaceac. IV. Od obre us is (der Gürten Nichols. Dict. Gard. Suppl. II. 378 [1901]. O. octobrensis der Gärten Baker Handb. Amaryll. 17 [1«88]). Pflanze gross and kräftig. Blätter breit. Blüthe gross, im October bereits erscheinend. — Hierzu gehören auch G. nivalis RacMlae ') und senil inus «1er Gärten. Ausserdem unterscheidet Beck a. a. O. 52 (1894) noch: b. bisedpus. Zwei Blüthenstengel aus einer Scheide. c. b i fluru s. Zwei Blüthen in einer Hochblatthülle. d. trifd litis. Drei Laubblätter. Bierher gehören die Unterarten: B. G. Impev&ti*). Pflanze meist gross und kräftig. Blätter breiter als beim Typus. Blüthen grösser. Aeussere Perigonblätter bis über 3 ein lang, mehr spateiförmig, mit stärker verschmälertem, öfter fast stielartigem Grunde. Im südlichen Gebiete am Südabhange der Alpen, im Gebiete der Adria, Bosnien, Ungarn und nach Beck a. a. O. 53 auch in Nieder- Oesterreich. Ausserdem nicht selten in Gärten. G. Imperati Bert. Fl. It. IV. 5 (1839). Baker Handb. Amaryll. 17. Nyman Consp. 71f>. Suppl. 299. G. plicatus Guss. PI. rar. Sic. 140 (1826) nicht M. Bieb. G. nivalis v. major Ten. Fl. Nap. I. 140 (1811—15). Beck a. a. O. 53 (1894). G. nivalis b. Imperati Richter PI. Eur. I. 234 (1890). G. nivalis var. grändior R. u. S. Syst. Veg. VII. 781 (1830). G. Clüsii3) Fisch, in Steud. NomencL ed. 2. I. 653 (1840, blosser Name)? G. AtMnsii*) Hort. Barr 1875 nach Beck a. a. O. Nichols. Dict. Gard. II. Suppl. 378 (1901). (Italien ; Balkanhalbinsel.) pjTj C. (i. CauedsicUS. Blätter bis über 1,5 cm breit. Blüthen gross. Perigon- blätter bis 2,5 cm lang, länglich-spatelig, am Grunde in einen sehr dünneu stielartigen Nagel verschmälert. Im Kaukasus heimisch, hin und wieder in Gärten. G. Caucasicus Baker Gard. Chron. 1887. 1. 313. Handb. Amaryll. 17. G. nivalis var. Rcdoutei 5) Rupr. in Regel Gartenflora XII (18G3) 177 t. 400 ß. major und y. CaspiUs Rupr. in Regel Gartenfl. XYII (18GS) 131, 132. O. Alb Baker Gard. Chron. 1891. 1. 298 nach Nichols. Dict. Gard, Snppl. II. 378 (wird von Beck a. a. O. 56 [1 8'.U | zu O. latifolius gezogen und stellt nach ihm möglicher Weise einen Bastard G. Caucasicus X latifolius dar). G. nivalis y. Caucasicus und fi. Redoutei Beck a. a. O. 53 (1894). Die Pflanze ist scharf; namentlich sollen die Zwiebeln Erbrechen bewirken (Lew in Toxikol. 383). (Verbreitung der Art: Frankreich; Pyrenäen; Nordost-Spanien; Italien; Balkanhalbinsel; untere- Donaugebiet; Südwest-Russland; Kau- kasus.) "* 1) Nach Miss Rachel Mahaffy, zweiten Tochter des genannten Forschers, der diese Form ebenfalls 188fi vom Hymettos bei Athen mitbrachte (Burbidge br.). 2) S. IT. 1. S. 3G Fussn. 1 . ' ») S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 4) S. S. 282 Fussn. 2. 5) S. S. 340 Fussn. 2. > Nach James Allen in Park Bouse, Shepton Mallet, einem bekannten Schneeglöckchenzüchter. Galanthus. 349 * G. Elwesii1). D.\. Dein G. nivalis im Ganzen ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Zwiebel grösser als bei G. nivalis. Blätter breiter, sehr stark graugrün. Blüthen breiter, kugeliger. Aeussere Per igon- blätter länglichs2)atelförniig, bis 3 cm lang und über 1,5 cm breit, die inneren ausser dem dunkelgrünen Streifen um die obere Ausbuchtung noch am Grunde mit einem dunkelgrünen Fleck. Staubbeutel allmählich vom Grunde nach der Spitze verschmälert. Frucht etwas kreiseiförmig. Auf den Kleinasiatischen Gebirgen heimisch, bei uns jetzt sehr beliebt in Gärten, im nördlichen Gebiete aber nicht so widerstandsfähig als vorige. Bl. etwas früher als G. nivalis. G. Elwesii Hook. fil. Bot. Mag. t. 61GG (1875). Boiss. Fl. Or. V. 145. Baker Handb. Amaryll. 17. Beck a. a. O. 54 z. T. ? (1894). G. nivalis subsp. Elwesii Gottl.-Tann. a. a. O. 39 (1904). Hierzu gehörten : B. globösus (G. globosns Wilks Garden 1887. 1. 393). Blüthen häufig zu 2, sehr gross, noch mehr kugelig. Aeussere Perigoublätter sehr breit. C. Cässala?) (G. Elwesii Cassala der Gärten Nichols. Dict. Gard. Suppl. IF. 373 [1901]). Blüthen grösser. Innere Perigonblätter am Grunde verbunden, mit einem Flecken. D. robvstus (der Gärten Nichols. Dict. Gard. Suppl. II. 378 [1901]). Pflanze sehr kräftig. Blätter stark graugrün. II. Blätter in der Knospenlage eingerollt, unbereift, lebhaft grasgrün. II. * G. latifdlius (Eupr. in Regel Gartenfl. XVII [1868] 130 t. 578 fig. 1. Beck a. a. 0. 55 [1904] z. T. Gottl.-Tann. a. a. O. 41 [1004]) ist besonders durch die bis über 2 cm breiten Blätter ausgezeichnet, von der folgenden Art durch den Mangel des grundständigen grünen Flecks der inneren Perigonblätter verschieden. — Kaukasus, mitunter in Gärten. * G. Fosteri3). 1[. Stengel schlaff. Blätter in der Knospenlage eingerollt, bis über 2 cm breit, lebhaft grün, länger als der Stengel. Hochblätter bis 5 cm lang, linealisch. Aeussere Perigonblätter bis über 3 cm lang, stark convex auf der Aussen- seite, innere keilformig-verkehrt-eiförmig mit einem grossen grünen Fleck in der unteren Hälfte. In Klcinasien heimisch, jetzt nicht selten in Gärten. Bl. Febr., März. G. Fosteri Baker Gard. Chrom 1889. 1. 458. Gottl.-Tann. a. a. O. 41 (1904). &'. laiifohns 3. Fosteri Beck a. a. O. 56 (1894). * G. Cilicicus (Baker Gard. Chrom 1897. 1. 214. G. nivalis subsp. Cili- cirus Gottl.-Tannenh. a. a. O. 33 [1904]) der vorigen sehr nahe verwandt, aber weniger kräftig. Blätter mit starkem einfachen Kiel. ■— Cilicischer Taurus. B. Blätter durch die Zurückfaltung der Ränder in der Knospenlage jj unterseits 2 furchig. * G. plieätos. Ol. Zwiebel ziemlich gross. Blätter bis etwa 3 dm lang, sehr, mitunter bis 2,5 cm breit. Aeussere Perigonblätter spatelig-länglich, bis 2,5 cm lang, sehr stark convex, am Grunde sehr stark verschmälert, zuletzt, weit abstehend i) Nach Henry John El we s in Colesborne, Chcltenham, Gloucester, * daselbsl f 16. Mai 1846 (br.), Verf. des Prachtwerks A monograph of the (lentis Lilium [London] 1880, der die Pflanze 1875 zuerst in den Europäischen Gärten verbreitete. -) Doch wohl nach der Festung im östlichen Aegyptischen Sudan. 3) Nach Sir Michael Foster, * 8. März 1836 Huntingdon (br.), Professor der Physiologie an der Universität Cambridge, welcher die Pflanze 1889 aus Amasia in die Europäischen Gärten einführte. Er ist hervorragender Kenner und Züchter von Liliifloren, Verf. des Werkes Bulbons Irises London [1892]. :;,")( ) Amaryllidaceae. oder gar zurückgeschlagen, innere tief ausgerandet, oberwärts grün mit weissem El au de. Staubbeutel lanzettlich, zugespitzt. In Bithynien, der Krim und der Dobrudscha heimisch; annähernde Formen nach Gottl.-Tänn. 68 in Bosnien. Bei uns nicht selten in Gärten. BL März, April. Q. plicata* M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 255 (1819). Bot. Mag. t. 21(32. Boiss. Fl. Or. V. 145. Baker Handb. Amaryll. IS. Beck a. a. O. 5G (1894). G. nivalis subsp. plicatns Gottl.-Tannenh. a. a. O. 35 (1904). Die Ang;ibeu aus dem Kaukasus beziehen sieh auf (?'. Caucasicus (s. S. 34s vgl. Ba ker a. a. O.). B a s t a r d e. 879. X . G. nivalis X plicatns. Blätter schmal, mit zurückgefaltetem Bande; Blüthen wie bei 879. G. nivalo-plicalus rVale),iiucu Allen bei Burbidge Journ. Hort. Soc. XIII. 206 (1891). G. Valenltneii) Beck a. a. O. 57 (1904). .X . G. Elwesii X plicatns. Blätter breit, blaugrün, mit zurück- gerolltem oder gefaltetem Bande. Innere Perigonblätter ganz grün. G. Elwesii X plicatus [G. hybridus) Allen Journ. Hort. Soc. XIII. 185 (1891). Beek a. a. O. 57 (1S94). . X . Caucasicus X latifolius s. S. Ü48 unter S. Alleni. 185. LEUCÖIUM2). (Leucojum L. [Syst. ed. 1 Gen. pl. ed. 1. 102] ed. 5. 102 [1754]. Nat. Pfl. IL 5. 105.) (Grosses Schneeglöckchen, Mürzglöckchen, Märzbecher, Sommerthürchen oder -thierchen, Hornungsblume, Knotenblume; dän.: Hvidblomme; franz.: Niveole; iL: Campanella, Campanellino ; rum.: Lusce, Omälute; poln.: Sniezyca; böhm : Bledule; kroat. : Bjela Ljubica, Drimovac, Sunovrat; russ.: r>j,.ivini;a; ung. : Tözike.) S. S. 344. In der Tracht der vorigen Gattung ähnliche Arten. Zwiebel mit 1 — 2 Scheidenblättern. Laubblätter zu 2 — 3. Das unterste Blau, der Hauptknospe entwickelt sich zuweilen schon zur Blüthezeii als Laubblatt. Hochblätter unter dem Blüthenstande häutig berandel und häutig verbunden mit grünen Kielen. Blüthen mittelgross, hängend, einzeln oder mehrere, weiss, grün oder roth gefleckt, I'erigon glocken- förmig. Perigonblätter getrennt, an der Spitze verdickt, eiförmig oder länglich, die äusseren und inneren ziemlich gleich gestaltet. Staubfäden fadenförmig, kürzer als die länglich-linealischen nicht zugespitzten Staub- i) Nach dem Tage der Auffindung, dem St. Valentinstage (14. Febr.) benannt (Burb idge br.). 2) Aevxö'iov, Pflanzcnname bei Ilippokrates und anderen. Dieser Name (wovon unser Levkoje abstammt) von Aevxög weiss and Xov, wurde schon im Mittel- alter auch auf diese Amaryllidaceen-G&ttung bezw. Galanthua übertragen. Cebrigens verstand man im Alterthum und .Mittelalter unter 't'ov res]), viola nielit nur unsere Levkojen (Matthiola), sondern auch mehrere andere wohlriechende Cruciferen etc, jedenfalls aber nicht unsere I7o/c-A rlen. Hieran erinnern noch die Namen Gelb- veigelein (in Süddeutschland für Goldlack gebräuchlich), Nachtviole (Hesperis) und Mondviole (Lunaria). Galanthus. Leuco'iuin. 351 beutel. Griffel fadenförmig oder an der Spitze verdickt. Frucht meist zuletzt fachspaltig aufspringend. Samen kugelig, meist schwarz. Etwa 10 Arten, besonders im Mittelnieergebiete, östlich bis Kleinasien. Nur unsere Sectionen. A. Blätter mehr oder weniger breit-liuealisch. Griffel an der Spitze keulenförmig verdickt. (Niväria Medic. Act. Acad. Theod. Palat. VI. Phys. 421 [1790]) I. Erinösma1) (Herbert Amaryll. 330 [1837] als Gatt. Nyman Consp. 714 [1882]. Baker Handb. Amaryll. 18, 19 [1888] als Sect,). Blüthen einzeln, selten zu 2. Samen hell, mit schnabel- förmiger Caruncula und häutiger Schale. Nur 1 Art. 880. (1.) L. vernum (Wildes Schneeglöckchen). % Zwiebel ziem- lich gross, kugelig bis über 2 cm dick, mit hellgraulichen Häuten. Stengel 2 kantig, mitunter bis 3 dm lang. Blätter zu 3 — 4, grün, breit- linealisch, bis über 1 cm breit, länger oder kürzer als der Stengel. Blüthenstiele nickend, meist etwa so lang als der Fruchtknoten. Frucht knoten kreiseiförmig. Perigonblätter breit-länglich bis fast 2 cm lang, weiss mit grünem Fleck an der Spitze. Staubblätter halb so lang als die Perigonblätter. Staubfäden viel kürzer als die Staubbeutel. Frucht kreiseiförmig, grün, bis über 1 cm dick. Blüthe schwach wohlriechend. In schattigen, feuchten Laubwäldern, in Gebüschen, auf Wiesen. Im südlichen und mittleren Gebiet zerstreut bis häufig, in Bayern bis 1300 m (Prantl), in Süd-Tirol und Venetien bis 1600 m (Foletto und Goiran nach Sarnthein br.), in Ungarn bis 1430 m (Kerner ÖBZ. XXVII. 339) ansteigend, nördlich bis zum Belgischen Flach- lande (sehr selten), dem Rande des Münster'schen Beckens, der Stadt Hannover, Gifhorn, Xeuhaldensleben ! Loburg, Zerbst, Rosslau!! (herab- geschwemmt neuerdings auf Elbinseln bei Hamburg und an der Este bei Buxtehude), Sommerfeld! Beuthen a. O., Glogau, Wohlan, Myslo- witz, zw. Tomaszöw und Tyszowce im südöstl. Polen (Rostafinski 111). Fehlt in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets, in Dal- matien, Montenegro, Hercegovina und Bosnien. Oefter in Gärten ge- zogen und aus denselben verwildert. Bl. Februar — April. L. vernum L. Spec. pl. ed. 1. 289 (1753). Koch Syn. ed. 2. 812. Baker Handb. Amaryll. 19. Xyman Consp. 714. Suppl. 298. Richter PI. Eur. I. 234. Rckb. Ic. IX t, CCCLXII fig. 804. Erinösma vernum Herb. Amaryll. 331 (1837). In Gärten in mehreren Formen. Bemerkenswerth sind B. biscäpum. 2 Blüthenstengel aus einer Scheide. Selten. — L. vernum B. biscapum A. u. G. Syn. III. 351 (1906). C. Carpäticum. Pflanze gross und sehr kräftig. Blüthenstand meist 2blüthig. In Siebenbürgen häufiger als der Typus, sonst selten. — L. vernum var. car- pathicum Borb. Geogr. Castrif. 172 "(1887). L. vernum ß. Bot. Mag. t. 1993 (1818). Erinösma Carpatlucum Herb. Am. 331 (1837). Leucoium carpathicum i) Von fjoivög (iciQtvög) im Frühjahr erscheinend und äani] Geruch. 352 Amaryllidaceae. Steud. Nbmencl. ed. 1. II. 37 (1841) (diese drei Synonyme bezeichnen eine /.u- gleich zu II. gehörige Form). L. aestivum Schur Enum. Transs. 65S (186H) nicht I.. L. vernum var. biflörum Borb. Math, es term. közlem. XV. 36< > (1878). Simk. Math, es term. közlem. XVI. 135 (1879). Enum. pl. Transs. 520. /,. vernum var. Vagneril) Stapf iu Kerner Fl. exs. Austr. Hung. im. 1480. Sched. IV. 86 (1886). Baker Handb. Amaryl!. 19 (1888). II. luteolum. Perigonblätter au dir Spitze mit gelbem statt mit grünem Fleck. — L. vernum IL luteolum A. u. G. Syn. 111. 352 (1906). L. vernum Gar- pathicum Nichols. Dict. Gard. Suppl. II. 488 (1901), aber Erinosma . Car- pathicum Herb. a. a. O. nur insofern dies zu IL gehört (s. oben). (Südl. England [ursprünglich?]; Frankreich; Ober- und Mittel- Italien; Serbien; Rumänien; im übrigen Europa z. B. Schweden nur verwildert.) ~| IL IL Euleucö'ium (Pax Nat. Pfl. II 5. 105 [1887|. Baker Handb. Amaiyll. 18, 19 [1888]). Blüthenstand meist mehr- (meist 3—8)- blüthig, selten die Blüthen zu 2 oder einzeln. Samen mit schwarzer, glänzender, brüchiger Schale und ohne Caruncula. Nur unsere Arten. Gesammtart L. aestivum (881, 882). 881. (2.) L. aestivum. %. Zwiebel eiförmig, bis über 3 cm dick. Stengel meist bis 3 dm lang oder länger. Blätter breit-linealisch, grün, bis über 1 cm breit, öfter länger als der Stengel. Hochblatt- hülle lanzettlich, bis 5 cm lang. Blüthenstiele ziemlich lang, nickend. Perigonblätter breit-länglich, bis fast 5 cm lang, weiss, ander Spitze mit grünem Flecke. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonblätter. Staubfäden kürzer als die Staubbeutel. Griffel länger als die Staubblätter, an der Spitze schwächer keulenförmig. Frucht bist kugelig, bis über 1,5 cm dick. Auf feuchten Wiesen, in Sümpfen, am meisten verbreitet im öst- lichen Gebiet der Adria! und dem der Pannonischen Flora! (doch nicht in Siebenbürgen), auch noch in der Lombardei, Venetien! Krain ! Unter-Steiermark, Nieder-Oesterreich ! und Süd-Mähren! Grenzgebiet von Galizien und Oberschlesien hei Oswiecim und Pless (ob überall ursprüng- lich?). Provence. Schweiz: Nidau am Bieler-See. Elsass-Lothringen bei Zinsweiler, Ober- und Niederbronn und Bitseh. Bayr. Pfalz bei Speyer und Trippstadt. Im übrigen Gebiet an sehr vereinzelten Orten, wohl ähnlich wie Fritillaria meJeagris (S. 187) in Folt;'e früherer Cultur ein- gebürgert, so in Belgien, den Niederlanden, Westfalen: Sassenberg, an der Este bei Moisburg und Elbe bei Buxtehude, Mühlenteich bei Alt- kloster (R.B. Stade), bei Ramburg, Lübeck! und wohl auch im Kgr. Sachsen zw. Ostritz und Blumberg unterhalb Zittau! Bei Elsterwerda ! ! um 1860 angepflanzt. Bl. April, Mai. i) Nach Ludwig Vägner, * 15. Febr. 1815 Bogdän (Marmaros), f 9. Juni 1888 Huszt (Manu.), 1835- 55 Salineninapector in Marmaros- Sziget, bis 1870 Cassier bei dem Oekonomie-Amte in Huszt, bis 1880 beim Forstamt in Rab6, um die Flora des Ct. Marmaros verdient, von der er eine Aufzählung in Szilägyi Marmaros värmegye egyetemes leiräsa Budapest 1879 S. 153 — 210 veröffentlichte (Kanitz M.N.L. XIII [1889] 27 n. A. v. Degen br.). Leuco'ium. 353 L. aestivum L. Syst. nat. ed. 10. 975 (1759). Koch Syn. ed. 2. 812. Boiss. Fl. Or. V. 143. Baker Handb. Amaryll. 19*. Nyman Consp. 714. Suppl. 298. Richter PI. Eur. I. 235. Rchb. Ic. IX t. CCCLXII fig. 805. Niväria monadelpha Medic. Act. Palat. VI. 422 (1790). Niväria aestivalis Moench Meth. Suppl. 93 (1802). Nach Lew in (Toxikologie 384) wurde durch diese Art eine Massenvergiftung hervorgerufen. (Dänemark; England; Frankreich; Balkanhalbinsel; Krim; Klein asien bis Persien.) * 882. (3.) L. pulchellum. '2J.. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Blätter meist nur 7 bis 9 mm, nicht bis 1 cm breit. Hülle mitunter bis über 5 cm lang, grün. Blüthen kleiner. Per igon blatte r 1,2 — 1,4 cm lang, mit meist dunkler grünem Fleck. Frucht viel kleiner. An feuchten Plätzen im Mittelmeergebiet. Nur in der Provence bei Toulon (Legrand 1883) und Hyeres: Coincy (Rouy). Bl. Februar, März, viel früher als vorige. L. pulchellum Salisb. Parad. Lond. t. 74 (1806/7). Baker Handb. Amaryll. 19. Richter PL Eur. I. 235. L. Hernandezii1) Camb. Mein. Mus. Par. XIV. 315 (1827). Nyman Consp. 714. Suppl. 298. L. Hernandeziänam Rom. u. Schult. Syst. VII. 784 (1830). Eine einigermaassen kritische Pflanze, die leicht mit nicht selten vorkommen- den kleinblüthigen (besonders nachblühenden) Formen der vorigen verwechselt werden kann, aber von diesen, abgesehen von den schmäleren Blättern, gerade durch die frühere Blüthezeit abweicht. (Corsica; Sardinien; Balearen.) jTjTj • B. Blätter schmal-linealisch bis fadenförmig. B. I. Acts2) (Salisb. Parad. Lond. t, 74 [1806/7] als Gattung. Nyman I. Consp. 713 [1882]. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 720 [1883]. Nat. Pfl. IL 5. 105 [1887 z. T.] vgl. Baker Gard. Chron. 1879. 400. Baker Handb. Amaryll. 18, 19 [1888]). Auf dem Fruchtknoten sitzender Discus ungetheilt. Keine Arten im Gebiet, ausser den folgenden in Europa noch : L. tr ichophyllumZ) (Brot, in Schousb. Marok. 154 [1800], Acis trichophylla Herb. Amaryll. 331 [1837]. Acis Broten 4) Jord. u. Fourr. Ic. t. 64 fig. 105 |186G — 68]) auf der Iberischen Halbinsel (und in Nordafrica) und das wohl nur als Rasse zu trennende L. grandiflorum (DC. in Red. Lil. t. 217 [1805]. Acis grandiflora Sweet Herb. Am. 332 [1837]. Leuc. trichophyllum var. L. grandiflorum Baker Handb. Amaryll. 19 [1888]). — L. longi- 1) Nach Rafael Hernandez, * 1779 Mahon, Arzt in Menorca, Verf. von Memoria sobre dos plantas nuevas deseubiertas en Menorca 1817 (Co Im ei ro 200). 2) Nach dem mythischen Sicilischen Hirten Akis, Enkel des Flussgottes Symaithos (s. S. 45 Fussn. 1) dem Geliebten der Galateia, dessen Namen noch heut in der Stadt Acireale fortlebt. Dieser Name darf mithin nicht weiblich gebraucht werden. ;i) Von &qi§ Haar und (pvAÄov Blatt. 4) S. II. 1. S. 559 Fussn. 3. Ascherson u. Graehner, Synopsis. III. 23 ,T>1 Ainaryllidaeeae. fiiluim (J. Gay in Gren. u. Godr. Fl. France III. 252 [1856]. Acis loriyi- fotia Boem. Syn. mon. IV. 25 [ l«47j) in Corsica. * L. auctuninäle. Ü\ . Zwiebel ziemlich klein, nicht viel über 1 cm dick, mit dünnen hellbraunen Hunten. Stengel sehr schlank, bis über 2 dm lang, Blätter fadenförmig, sehr schlank, meist nach der Hlüthe sich entwickelnd. Blüthen- stand 1 -Bblüthig. Hochblätter verbunden, linealisch. 151 üthenst iele länger als das Hochblatt, nickend. Perigonblätter läuglich-lanzettlich bis über 1 cm lang, weiss-roth überlaufen, 5 — 7 nervig. Staubblätter halb so lang als die Perigonblätter mit sehr kurzen Staubfäden. Frucht kugelig, klein. Von der Iberischen Halbinsel bis nach Marokko und den Ionischen Inseln heimisch, bei und im südlichen Gebiete, seltener im nördlichen in Gärten. BI. im Herbst. L. autumnale L. Spec. pl. ed. 1. 289 (1753). Boiss. Fl. Or. V. 144. Baker Handb. Amaryll. 20. Nyman Consp. 714. Richter PI. Eur. I. 235. Rchb. Ic. IX t. CCCLXII fig. 80G. Acis autumnalis Salisb. Parad. Lond. t. 74 Add. (1806—7). Acis oporantha Jord. u. Fourr. Ic. t. 64 (1866—68). * L. rÖSeum. Q| . Der vorigen Art ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Zwiebel mit bleichen Häuten. Stengel meist nicht über 1 dm hoch. Hochblätter getrennt, klein. Blüthen meist einzeln. Blüthenstiel sehr kurz. Perigonblätter etwa 8 mm lang, verkehrt- lanzettlich, rosenroth. Staubfäden sehr kurz. Frucht sehr klein, kugelig. In Corsica heimisch, bei uns mitunter im südlichen Gebiete in Gärten. Bl. September — October. L. roseum Martin Bibl. Phys. 1804. 344. Lois. Fl. Gall. ed. 1. I. 190 (1806). Baker Handb. Amaryll. 20. Nyman Consp. 714. Suppl. 298. Richter PI. Eur. I. 235. L. hyemalc ß. tiorc roseo DC. Fl. Franc. V. 327 (1815). Acis rosea Sweet Brit. Flow. Card. t. 297 (1829). IL IL Ruminia1) (Pari. Nuov. gen. e sp. monoc. 3 [1854]. Fl. It. III. 84 als Gatt. Nyman Consp. 714 [1882]. Baker Handb. Amaryll. 18, 20 [1888] als Sect). Auf dem Fruchtknoten * sitzender Discus mit 6 deutlichen Lappen. Nur 1 Art. 883. (4.) L. hiemale. % Zwiebel kugelig, bis über 1 cm dick mit braunen Häuten. Stengel meist 1 — 1,5 dm hoch. Blätter zu 2 — 4, schmal-linealisch, gleichzeitig mit den Blüthen, zuletzt, bis fast 3 dm lang. Blülhenstand meist 1 blüthig mit 2 getrennte]] Hochblättern. Blüthenstiel kurz, nickend. Perigonblätter länglich, bis über 1 cm lang, weiss, aussen grün überlaufen. Staubfäden sehr kurz. Frucht niedergedrückt kugelig bis fast 1 cm dick. An Felsen, in Gerolle nur an der Küste des südwestlichsten Gebietes auf einem sehr beschränkten Areal. Riviera von Nizza bis Mentone mehrfach! Bl. März, April. .1. hyemale DC. Fl. Franc. V. 32 7 (1815). Baker Bot. Mag. t. 6711. Handb. Amaryll. 20. Nyman Consp. 714. Suppl. 299. Richter PI. Eur. I. 235. L. nicaeense2) Ard. Fl. AI]., marit. 371 (18(57). Acis hiemalis Roem. Syn. mon. IV. 24 (1847). Ruminia hiemalis 1) Nach Caterina Contessa De Rum ine, gel). Fürstin Schahowskoj (Pari. Fl. It. III. 85). '-) Bei Nizza (im Alterthum Nicaea) zuerst gefunden. Leucoium. Nerine. 355 Pari. Nuovi gen. 4 (1854). Bum. nicaeensis Jord. u. Fourr. Ic. t. 65 fig. 108 (1866—68). (Nur im Gebiet.) [¥j 2. Subtribus. AMARYLLIDINAE. (Pax Nat. Pfl. II. 5. 105 [1837]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 74.) S. S. 338. Mittelgrosse bis ansehnliche Pflanzen mit schmalen bis breiten Blättern. Blüthen mittelgross bis sehr gross, meist mehr oder weniger deutlich zygomorph, selten aktinomorph, lebhaft gefärbt. Perigon ohne oder mit sehr kurzer Röhre. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen in jedem Fache. Uebersicht der Gattungen. A. Staubfäden am Grunde stark verdickt, meist verbunden. Nerine. B. Staubfäden fadenförmig, nicht verdickt, getrennt I. Blüthen stark zygomorph. Samen rundlich. a. Perigonblätter elliptisch. Amaryllis. b. Perigonblätter schmal, spitz. Brunsvigia. IL Blüthen fast aktinomorph, wenig zygomorph. Staubbeutel mit ihrer Mitte angeheftet. Yallota. * NERINEi). (Herb. Bot. Mag. zu t. 2124 [1820] erw. Nat. Pfl. II. 5. 106. Loxdnthes^) Salisb. Gen. pl. 117 [1866]). S. oben. Mittelgrosse Kräuter mit langen, linealischen Blättern. Blüthenstand wenig- bis vielblüthig. Perigonblätter ganz oder fast ganz getrennt, aufrecht oder zurückgebogen, verkehrt-lanzettlich, ziemlich gleichlang, meist mehr oder weniger kraus. 2 Staubblätter kürzer als die übrigen. Fruchtknoten kugelig, dreilappig. Griffel fadenförmig, kurz 3 spaltig. Etwa 10 Arten in Südafrica, mehrere bei uns in Gärten des südlichen Gebietes, im Norden nur in Töpfen. A. Galatra*) (Herb. Bot. Mag. zu t. 2113 [1819]. Galathea Steud. Nom. ed. 2. A I. 654 [1840] als Gatt. Poem. Syn. monogr. IV. 103 [1847]. Pax Nat. Pfl. II. 5. 106.) Perigon fast aktinomorph, Staubblätter und Griffel wenig gebogen. Gesammtart N. S arni e n si s 4 ). * N. Savniensis 4). QJ. Zwiebel bis 5 cm dick, eiförmig mit hellbraunen Hüllen. Stengel schlank, etwas zusammengedrückt, bis über 4 dm lang. Blätter 1) Ob von Nfigijtvr], bei Qu intus Smyrnaeus für Nereide? 2) Von Äo£6s schief und äv&og Blume. 3) Nach der Nereide Galateia (raAäxeia) , der Geliebten des Akis (S. 353 Fussn. 2). 4) Von Sarnia, dem alten Namen der zu den Normannischen Inseln (Channel Islands) gehörigen Insel Guernsey. Morison berichtet, dass die Zwiebeln der 23* 356 Araaryllidaeeae. etwa zu 6, linealisch, stumpf, zuletzt bis 3 dm lang, bis fast 2 cm breit, gras- grün, fast aufrecht, nacli der Blüthe sich entwickelnd. Blü t hen sta n d meist 10 — 20blüthig. Hochblätter eiförmig-lanzettlich, bis über 4 cm lang. Blüthenstiele bis 5 cm lang, aufrecht. Pe rigonbl ät ter bis über 4 cm lang, leuchtend karminroth, zuletzt gleichmässig gekrümmt. Staubfäden lebhaft roth. Im südlichen Theile des Caplandes heimisch, auf den Cauarisclien Inseln ein- gebürgert, bei uns im südlichen Gebiete in vielen Formen in Gärten. 151. meist September, October. N. sarniensis Herb. App. 19 (1821), Baker Handb, Amaryll. 99. AmarylMa sarniensis L. Spec. pl. ed. 1. 293 (1753). Bot. Mag. t, 294. Am. dubia Houtt. Plantenk. XII. 181 t. 84 fig. 1 (1774—83). Haemanthus sarniensis Thunb. Prodr. FI. Cap. 58 (1794—1800). A. Jacquini i) Tratt. Gartenpfl. 43 (1821). Nerinc insiqnis der Gärten nach Baker a. a. O. Die zahlreichen Gartenformen unterscheiden sich namentlich durch die Farbe der Blätter und Blüthen und die Form und Biegung der Perigonblätter. Ziemlich häufig ist B. rösea (N. rosea Herb. App. 19 [1821]). Blätter dunkelgrün. Perigonblätter rosenroth. * N. CUl'vifÖlia. 9| . Der Leitart sehr ähnlich, aber mit stark zur Seite gebogenen dickeren, mehr oder weniger graugrünen Blättern. Blüthen- stand meist nur 8 — 12blüthig. Blüthen scharlachrot h. Seit über 100 Jahren in Gärten. Bl. September. N. curvi/olia Herb. App. 19 (1821). Baker Handb. Amaryll. 100. Amaryllis eurvifolia Jacq. Hort. Schoenbr. I. 63 t. 64 (1797). Bot. Mag. t. 725. Eine zur vorigen Art hinneigende Form, vielleicht N, Sarniensis X eurvi- folia ist B. Fothrrg illÜ) (N eurvifolia var. N. Fotherqilli Baker a. a. O. [1888]. AmaryUü Fothergilli Andr. Bot. Rep t. 163 [1801]. N. Fotherqilli Roem. Syn. monogr. IV. 104 [1847]). Kräftiger. Blüthenstand vielblüthig. Blüthen- farbe zwischen ziegel- und Scharlach roth. B. Eunc'rine (Pax Nat. PH. IL 5. 106 [1887]). Perigon deutlich zygomorph. Staubblätter und Griffel deutlich herabgebogen. * N. Hexuosa. 0\ . Zwiebel fast kugelig. Stengel schlaff, gebogen, mitunter bis fast 1 m hoch. Blätter zu 4 — li linealisch, bis über 3 dm lang, öfter von Warzen rauh, gleichzeitig mit den Blüthen erscheinend. Blüthenstand 10— 20blüthig, Hochblätter so lang (bis 5 cm) als die Blüthenstiele. Perigonblätter fast ge- trennt bis 3 cm lang, hell rosa. In den Gebirgen des Caplandes und in Xatal heimisch, in Europäischen Gärten bereits seit über 100 Jahren, jetzt in mehreren durch die Grösse, die Blatt- breite und die Blüthengestalt verschiedene Formen. N. flexuosa Herb. App. 10 (1821). Baker Handb. Amaryll. 101. Amaryllis flexuosa Jacq. Hort. Schoenbr. I. 35 t. 67 [1797]. Bot, Reg. t. 172. Pflanze aus einem gescheiterten Schiffe an den Strand dieser Insel geschwemmt wurden und dort zum Erstaunen der Einwohner ihre prächtigen Blüthen entwickelten; Thatsache ist nach Baker, dass die Pflanze schon Mitte des 17. Jahrhunderts in die Europäischen Gärten eingeführt wurde und gegen Ende desselben auf den ge- nannten Inseln als Guernsev lilv eultivirt wurde. i) Ö. II 2. S. 1384 Fussn. 4. 2) Nach John Fothergil], * 8. März 1712 Carr End, Wensleydale, York, ■•■ 26. Dec. 1780 London, Arzt daselbst, welcher seit 1762 einen reichen botanischen Garten in Upton bei London unterhielt (Britten u. Boulger Journ. of I!. XXVI. 374). Nerine. Ainaryllis. oö( * N. unduläta. Qj . Zwiebel eiförmig, meist nur etwa 2 cm dick. Stengel schlank, bis über 4 dm lang. Blätter zu 4 — 6, etwa so läng als der Stengel, meist bis nicht viel über 1 cm breit, grasgrün. Blüthenstand 8— 12blüthig. Perigonblätter meist nicht 2 cm lang, sehr kraus. Vom Capland bis zum ehemaligen Oranje-Freistaat verbreitet. N. unduläta Herb. App. 19 (1821). Baker Handb. Amaryll. 102. Amaryllis unduläta L. Syst. ed. 12. 237 (1767). Bot. Mag. t. 369. Haemanthus undulatus Thunb. Prodr.Fl. Cap. 58 (1794—1800). Nerine crispa der Gärten nach Baker a. a. O. (1888). Ausser den erwähnten Arten werden noch eine ganze Reihe anderer selten angepflanzt. Von diesen Arten sind zahlreiche Bastarde und von diesen wieder zahlreiche Gartenformen gezüchtet worden, die aufzuführen hier viel zu weit führen würde. Vgl. darüber Baker (Handb. Amaryll. 103) und Nicholson (Dict. Gard. II. 447. Suppl. II. 553). * AMARYLLIS i). (L. [Svst. ed. 1] Gen. pl. [ed. 1. 102] ed. 5. 142 [1754]. Nat. Pfl. II. 5. 106. Baker Handb. Amaryll. 95. Callicore*) Link Handb. I. 193 [1829] z. T. Belladonna*) Sweet Hort. Brit. ed. 2. 506 [1830]). S. S. 355. Ziemlich ansehnliches Kraut mit breit-liuealischen Blättern und mehrblüthigem Blüthenstande. Perigon trichterförmig mit kurzer Röhre und ziem- lich gleichlangen Abschnitten. Staubblätter am Schlünde der Röhre eingefügt mit langen fadenförmigen Staubfäden und linealischen beweglichen Staubbeuteln. Frucht- knoten 3 fächerig mit je vielen Samenanlagen in den Fächern. Griffel fadenförmig, herabgebogen, mit kopfförmiger Narbe. Frucht eine kugelige unregelmässig auf- reihende Kapsel. Samen gross, zwiebeiförmig, grün (vgl. A. Braun, Abb. Ak. Berl. 1860. 171). Nur eine Art. Früher wurden und auch jetzt noch werden in Gärten eine Reihe von Arten anderer Amaryllidaceen Gattungen als Amaryllis bezeichnet, so besonders solche von Nerine, Vallota, Hippeastrum, Sprekclia etc. * A. belladonna"-). 31. Zwiebel gross, bis 1 dm dick mit mehr oder weniger faserigen Häuten. Stengel meist 3 — 4 dm lang, derb, zusammengedrückt. Blätter meist zu 7 — 9 nach der Blüthe erscheinend, zweizeilig, grün, etwa so lang als der Stengel und bis etwa 2 cm breit. Blüthenstand eine meist 6 — 12 blüthige Dolde. Hochblätter 2, gross, grün. Blüthenstiele etwa 2 — 4 cm lang. Perigon meist rosa, mit etwa 1 cm lauger Röhre und 5 — 7 cm langen und etwa 1,5 cm breiten Ab- schnitten. Frucht kugelig bis 2,5 cm breit. Im Caplande heimisch, bei uns seit fast 200 Jahren in Gärten, im südlichen Gebiete im Freien, im nördlichen nur in Töpfen. A. Belladonna L. Spec. pl. ed. 1. 293 (1753). Bot. Mag. t. 733. Baker Handb. Amaryll. 95 A. rdsea Latn. Encycl. I. 122 (1783). A. pud-ica Ker-Gawl. Journ. Sc. Arts II. 348 (1817). Cobiirgia*) Belladonna Herb. Bot, Mag. zu t. 2113, 2114 (1819). Callicore rösea Link Handb. I. 193 (1829). C. Belladonna Link a. a. O. 820 (1829). Belladonna pudica Sweet Hort. Brit. ed. 2. 506 (1830). In einer Reihe von Formen in den Gärten, die sich hauptsächlich durch die Grösse und die Farbe der Blüthen unterscheiden. Am bekanntesten sind : i) Nach der Sicilischen, von Theokritos und seinem Nachahmer Ver- gilius besungenen Hirtin Amaryllis. '- ) Von xdÄÄog Schönheit und hoq i] Jungfrau, Uebersetzung des von II e r in a n n und Pluc'net auf diese und verwandte angewendeten italienischen Namens Bella- donna („schöne Dame"); ob nur wegen der schönen Blüthe oder auch wegen der giftigen, an Atropa belladonna erinnernden Eigenschaften ? 3) Nach Leopold, Prinzen von Sachsen-Koburg, * 1790, 1816 Gemahl der Britischen Thronerbin Charlotte (f 1817), 1831 als Leopold I. König der Belgier, f 1865. 358 Amaryllidaceae. B. bland a (A. blanda Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1450 [1813]. Coburgia blanda Herb. Bot. Mag. zu t. 2113, 2114 [1819]. Belladonna blanda Sweet Hort. Brit. ed. 2. 506 [1830]). Pflanze grösser und kräftiger. Blätter bis fast 1 in lang, breiter, am Grunde deutlicher scheidenartig. Blüthen grösser mit bis 1 dm langen Abschnitten, lebhafter gefärbt. Durch die Blüthenfarbe sind ausgezeichnet : 1. pn'llida (A. pallida Red. Lil. t. 479 [1813 — 16]. Belladonna pallida Sweet Hort. Brit. ed. 2. 506 [1830]). Blüthen ganz hellrosa. 1. rubra (Louis Van Houtte Fl. des Serres XIV. 53 t. 1415 [1861]) und 1. purpur dscens (Fl. des Serres t. 911 [1853J. Belladonna purpurascens Sweet Hort, Brit. ed. 2. 506 [1830]). Blüthen dunkler roth. Die Pflanze ist giftig; sie enthält ein Alkaloid Bellamarin (Lewin Toxikol. 384). * BRUNSVIGIAi). (Heist. Descr. nov. Gen. S. III. [1753J. Beschr. Brunsv. 3 [1755]. Baker Handb. Amaryll. 96. Brunswigia Nat. Pfl. II. 5 [1887]). S. S. 355. Meist ansehnliche Kräuter mit grosser Zwiebel und derbem auf- rechtem Stengel. Blätter breit-linealisch bis zuugenförmig, meist dem Boden auf- liegend. Blüthenstand meist eine reichblüthige Dolde mit 2 Hochblättern. Perigon trichterförmig, mit kurzer Röhre und lanzettlichen bis länglich-lanzettlichen, spitzen, ungefähr gleichlangen Abschnitten. Staubblätter lang, dem Schlünde der Perigon- röhrc eingefügt, mit fadenförmigen, herabgebogenen Staubfäden und länglichen beweglichen Staubbeuteln, 3 kürzer. Fruchtknoten gross, kreiseiförmig, mit zahl- reichen Samenanlagen. Griffel fadenförmig, herabgebogen, mit kopfförmiger Narbe. Frucht eine kreiseiförmige, scharf 3 kantige Kapsel. Samen fast kugelförmig, grün mit deutlichem Nabel. Etwa 10 Arten in Südafrica, einige bei uns in Cultur, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. Häufiger nur: * B. Josephinae2). QJ.. Zwiebel bis 1,5 dm dick. Stengel fast stielrund bis über 4 dm lang und über 2 cm dick. Blätter zu 8 — 10 breit-linealisch, grün oder graugrün, dick, bis fast 1 m lang und 5 cm breit, engnervig. Blüthenstand 20- bis 30-, seltener bis über 50blüthig. Hochblätter klein, breit, mit langer Spitze. Blüthen- stiele bis 3 dm lang, steif aufrecht. Perigon bis 7 cm lang, lebhaft roth mit fast cylindrischer bis über 1 cm langer Röhre und lanzettlichen Abschnitten. Staub- blätter so lang als das Perigon. In Südafrica von dem mittleren Caplande bis zum Orange-Freistaat und Natal verbreitet. B. Josephinae Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 192—193 (1817). Bot. Mag. 2578 (1825). Baker Handb. Amaryll. 97. Amaryllis Josephinae Red. Lil. t. 370—372 1811 — 13). Amar. Josephiniana Herb. Amaryll. 278 (1837). * VALLOTA3). (Herb. App. 29 [1821]. Nat. Pfl. IL 5. 106. Baker Handb. Amaryll. 53. Valota Dum. Anal. fam. 58 [1829]). S. S. 355. Mittelgrosse Pflanze mit etwas breit-linealischen Blättern. Blüthen- stand mehrblüthig, mit 2 Hochblättern. Perigon aufrecht, trichterförmig, mit langer, breit-trichterförmiger Röhre und 6 etwa gleichlangen, länglichen Abschnitten. Staub- blätter unterhalb des Schlundes der Perigonröhre eingefügt mit fadenförmigen Staub- l) Nach dem damaligen Herzoge von Braunschweig, dem Landesherrn Heister's. -) Nach der Kaiserin Joseph ine (s. S. 321 Fussn. 6), welche die erste nachher in Malmaison zum Blühen gebrachte Zwiebel dieser Art in Holland kaufte. 3) Nach P. Vallot, der 1623 eine Beschreibung des Gartens Ludwig XIII. herausgab. Amaryllis. Brunsvigia. Vallota. 359 laden uud läDglichen beweglichen Staubbeuteln. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen. Griffel fadenförmig, mit kopfartiger, schwach 3 lappiger Narbe. Frucht eine länglich-eiförmige, stumpf 3 kantige Kapsel, fachspaltig aufspringend. Samen zusammengedrückt, am Grunde vorgezogen, schwarz. Nur 1 Art. * V. purpürea. Ü| . Zwiebel ziemlich gross, eiförmig bis breit-eiförmig. Stengel meist 3 bis über 6 dm hoch, zusammengedrückt. Blätter fast 2 zeilig, gleich- zeitig mit den Blüthen erscheinend, breit-linealisch bis über 0,5 m lang. Blüthen- stand (3 bis) 6 bis lOblüthig mit länglich-lanzettlichen bis über 6 cm langen Hoch- blättern. Blüthenstiele kürzer als die Hochblätter. Perigon lebhaft scharlachroth, mit oben bis fast 2 cm breiter Röhre und dieselbe an Länge nicht erreichenden bis 5 em langen und bis über 2 cm breiten Abschnitten. Staubblätter kürzer als das Perigon. Griffel die Spitze der Perigonblätter erreichend. Im Caplande heimisch, bei uns seit weit über 100 Jahren in Gärten, im nörd- lichen Gebiete beliebte Zimmerpflanze. Bl. Aug. — Oct. V. purpürea Herb. App. 29 (1821). Baker Handb. Amaryl]. 53. Crinum speciösum L. fil. Suppl. 195 (1781). Amaryllis speciosa L'Herit. Sert. Angl. 12 (1788). Amaryllis purpürea Ait. Hort, Kew. I. 417 (1789). Bot. Mag. t. 1430. Lycoris purpürea Link a. a. O. (1829). In verschiedenen Formen in Gärten bemerkenswertn sind : B. minor (Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 552 [1821]). Pflanze kleiner. Blüthen kleiner. — Nicht selten. C. eldta [Amaryllis elata Jacq. Hort. Schoenbr. I. 32 t. 62 [1797]. Valloia elata Roem. Syn. mon. IV. 110 [1847]). Blüthen kleiner, kirschroth. D. magnifica (der Gärten nach Uaker a. a. O. 54 [1888]). Blüthen grösser als beim Typus, lebhaft scharlachroth mit weisslichem Schlünde. Ueber die Lebenszähigkeit des Blüthenstengels, der gleich nach dem Verblühen abgeschnitten reife Früchte und keimfähige Samen ausbildet, s. Gr aebner Abh. Bot. V. Brand. XXXV. 155. . X • Vattota purpürea X Cyrtanthus sanguineus s. S. 368. 2. Subtribus. ZEPHYRANTHINAE. (Pax Nat. Pfl. II. 5. 106 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 74.) 8. S. 338. Kleinere bis mittelgrosse Kräuter. Blüthenstand 1 selten 2blüthig, mit 2 getrennten oder verbundenen Hochblättern. Perigon- blätter am Grunde zu einer mehr oder weniger verlängerten Röhre ver- bunden. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen in den Fächern. In Europa nur unsere Gattung. Uebersicht der Gattungen. A. Perigonabschnitte lanzettlich bis linealisch. Perigon trichterförmig mit deutlicher Röhre, gelb. Sternbergia. B. Perigonabschnitte länglich. Perigon mit oder ohne Röhre, weiss, roth oder gelb. — Zierpflanze. Zephyranthes. 360 Ajnaryllidaceae, 186. STERNBERUIA1». Walilst. u. Kit, PI. rar. Hung. II. 172 t. L59 [1805]. Nat. Pl'l. U. 5. 107.) (Kroat. : Divja Kapula, Barsdusa, Luzanjka.) S. S. 359. Mittelgrosse Kräuter mit kurzem Blüthenstengel. Blattei breitdinealiseh, sich im Frühjahr oder Herbst entwickelnd. Blüthen- stand mit einer am Grunde röhrigen häutigen Hülle. Blüthen lebhaft gelb. Perigon trichterförmig, mit mehr oder weniger langer Röhre und etwa gleichlamren , stets aufrechten länglichen bis lanzettlichen Ab- schnitten. Staubblätter dem Schlünde der Röhre eingefügt, mit langen, fadenförmigen Staubfäden und länglichen beweglichen Staubbeuteln. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen. Griffel fadenförmig mit kopfiger oder stumpf 3 lappiger Narbe. Frucht fleischig, kaum auf- platzend. Samen fast kugelig, schwärzlich, mit dünner Schale. 4 Arten im südlichen Europa, dem Orient bis zum Kaukasus und Persien ; Nord-Africa. Eine zweifelhafte Pflanze ist S. cxscdpa Tin. in Guss. Fl. Sic. svn. I. 384 (1842) auf Sieilien. A. Eustembercjia (Pax Nat. Pfl. II. 5. 108 [1887]. Sternbergia proper. Baker Handb. Amaryl! 28 [1888]). Blüthenstengel ganz kurz, nicht oder kaum aus den Zwiebelhäuten hervorragend. Perigon- röhre lang, cvlindrisch. — Blätter im Frühjahr, Blüthen im Herbst erscheinend. In Europa nur unsere Art. 884. (1.) S. colchiciflöra. 2J-. Zwiebel eiförmig, bis länglich- eiförmig, bis etwa 2 cm dick. Blätter zu 4 — 6, bis über 1 dm lang, und meist 3 — 4 mm breit, spitzlich oder stumpflich, meist aufrecht. Hochblatthülle der Blüthe bis etwa 4 cm lang. Perigon mit etwa 3 cm langer Röhre und verkehrt-lanzettlichen bis über 3 cm langen bis 5 mm breiten Abschnitten. Staubblätter etwa 8/a -o lang als das Perigon. Griffel mit 3 kurzen, gekrümmten Narbenlappen. Frucht kugelig, bis über 1 cm dick, im Frühjahr sich entwickelnd. An steinigen Abhängen, besonders auf Kalk, öfters mit Diplachnc serotina, in Steppen. Nur im südöstlichen Gebiel in Dalmatien: Zara: Cerno; Dernis: Pokrovnik (Vis. I. 125). Im südlichen und mittleren Ungarn! sehr zerstreut, nach Kerner (ÖBZ. NXVII. 339 bis 350 m ansteigend), nördlich bis Bekes. Siebenbürgen: Grenzgebirge gegen die Moldau (Janka Linnaea XXX. 608). Bl. September, October. S. eolchiäflora Waldst u. Kit. PI. rar. Hung. II t. 150 (1805). Baker Handb. Amaryll. 28. Xvinan Consp. 715. Suppl. 208. Richter PI. Eur. I. 235. Rchb. Ic. IX 'r. CCCLXXII fig. «23-24. Amaryllü colchiciflöra Ker-GawL Rev. 3 (1817). Oporanthus colchidftorus Herb. App. 38 (1821). I) S. VI. I. S. 303 Fussn. 2. Stcrubergia. 361 Einigerrnaassen veränderlich. Nach Baker gehören hierher als Rassen oder Ab- arten : C. Aetne'nsis i) (S. aetnensis Guss. Fl. Sic. Prodr. I. 395 [1S27J. Amaryllis actncnsis Raf. Car. 84 [1810]) in Italien und Sicilien und noch eine Anzahl Orien- talisoher Formen (vgl. Baker a. a. O. Bo issier Fl. Or. V. 147). In Bulgarien noch D. Bai kein a (Vel. Fl. Bulg. Suppl. 265 [1898]). — Bei uns ist beachtenswert B. Dalmätica. Pflanze in allen Theilen kleiner und zierlicher. Zwiebel klein. Perigonblätter schmal, fast linealisch, spitz. Staubbeutel schmäler, fast linealisch. So im südlichen Ungarn, Siebenbürgen und Dalmatien. S. colchicifiora ß. dalmätica Rchb. Fl. Germ. exe. 87 (1830). Ic. IX. 13 t. CCCLXXII fig. 825—27. Richter PI. Eur. I. 235. S. dalmätica Herb. Amaryll. 413 (1837). Nyman Consp. 713. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete aber wohl weiter verbreitet.) | * J (Verbreitung der Art : Italien ; Sicilien ; Balkanhalbinsel ; Rumänien ; Krim; Kaukasus; Klein- Asien.) |~ B. Oporänthus*) (Herb. App. 38 [1821] als Gatt. Roem. Syn. B. monogr. IV. 45 [1847]. Pax Nat. Pfl. IL 5. 108. Baker Handb. Amaryll. 28, 29 [1888] als Sect.) Blüthenstengel deutlich hervor- ragend. Perigonröhre kurz, trichterförmig. — Blätter und Blüthen gleichzeitig erscheinend. Ausser unserer Art in Europa noch die derselben sehr nahe verwandten und vielleicht besser mit ihr zu vereinigenden S. citrina (Ker-Gawl. in Roem. u. Schult. Syst, VII. 795 [1830]. Amar. citrina Ker-Gawl. Rev. 4 [1817]. St. lutea ß. graeca Rchb. Ic. IX. 13 t. CCCLXXII fig. 828 [1847]?) S. Sicula (Tin. in Guss. Syn. Fl. Sic. Add. II. 2. 811 [1844]) in Sicilien und Griechenland. 885. (2.) S. lutea (it.: Zafferano giallo). %. Zwiebel eiförmig bis kugelig-eiförmig, bis 5 cm dick. Stengel meist bis 5 cm, seltener er- heblich mehr aus den verlängerten Zwiebelhäuten hervorragend, zu- sammengedrückt. Blätter meist zu 5 — 6, breit-linealisch, bis etwa 3 dm lau»;, meist 5 mm bis über 1 cm breit, stumpf. Blüthenstand meist 1- Beltener 2blüthig; seine Hülle lanzettlich, meist 2 — 3 cm lang. Frucht- knoten sitzend. Perigon mit meist 5 — 8 mm langer Röhre und läng- lichen bis länglich-verkehrt-eiförmigen bis über 3 cm langen Abschnitten. Staubblätter über halb so lang als die Perigonabschnitte. Griffel fast so lang bis etwa so lang als das Perigon mit ungetheilter oder schwach 3 lappiger Narbe. Frucht grün, verkehrt-eiförmig bis fast kugelig, sich im Winter entwickelnd. Samen schwarz, glänzend. An steinigen Orten, an Felsen, auf und an Mauern, seltener in Wäldern und auf Feldern. Provence. Provinz Verona: Garda (Rigo!) Istrien: Pirano (Stefan i, nach Marchesetti Fl. Trieste 545 wohl nur verwildert). Rovigno; Altura; Pola früher! Inseln Lussin ! und Cherso. Kroatien: Buccari (Hirc). Dalmatien. Hercegovina. Montenegro. Im süd- lichen Gebiet auch in Gärten und in der Hercegovina auch von den *) Am Aetna auf Sicilien gefunden. 2) Von ÖTicoQa Spätsommer und Frühherbst und äv&og Blume. 3G2 Amaryllidaceae. Türken als „Laie" (s. S. 196 Fussn.) auf Gräbern (Pichler nach Maly br.) gezogen. Bl. September, October. S. lutea „Ker-Gawl." in Roem. u. Schult. Syst. VII. 2. 795 (1830). Koch Syn. ed. 2. 811. Baker Handb. Amaryl! 29. Nymän Consp. 713. Suppl. 298. Richter PL Eur. I. 236. Rchb. Ic. IX t. CCCLXXIII fig. 829. Amaryllis lutea L. Spec. pl. ed. 1. 292 (1753). Bot. Mag. t. 290. Oporanihus Mens Herb. Amaryll. 188 (1837). (Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel ein- schliesslich der Inseln; NW. Kleinasien ; Nord-Africa.) TjT| * ZEPHYRÄNTHESi). (Herb. App. 36 [1821]. Nat. Pfl. II. 5. 107.) S. S. 359. Stengel meist verlängert, schlaff, hohl. Blätter schmal-linealisch, meist gleichzeitig mit den Blüthen erscheinend. Blütbenstand mit 2 häutigen, unter- wärts verbundenen, oberwärts getrennten Hochblättern. Blüthen weiss, roth oder gelb. Perigon trichterförmig, aufrecht oder etwas schräg, mit kürzerer oder verlängerter Röhre und ziemlich gleichlangen Abschnitten. Staubblätter an oder unterhalb des Schlundes der Perigonröhre eingefügt, mehr oder weniger herabgebogeu mit lang- lich-linealischen, beweglichen Staubbeuteln. Narbe meist 3 spaltig Frucht eine fast kugelige, fachspaltige Kapsel. Samen mehr oder weniger zusammengedrückt, mit dünner schwarzer Schale. Gegen 40 Arten im tropischen und subtropischen America. Zerfällt in 3 Unter- gattungen, von denen nur eine häufiger bei uns in Cultur ; seltener auch Arten der Untergattung Zc p hyrites^) (Herb, in Roem. Syn. mon. IV. 11. 101 [1847] sect. Habranthus -). Baker Handb. Amaryll. 35 [1888]). Blüthen deutlich gekrümmt. Griffel ziemlich stark abwärts gekrümmt. Diese meist aus dem wärmeren Nord- america. Euzcphy rdnthe s (Zephyranthes proper Baker Handb. Amaryll. 30 [1$ Blüthen aufrecht mit kurzer Perigonröhre. Staubblätter nahe dem Schlünde der Perigonröhre eingefügt. Griffel ziemlich wenig gebogen. A. A. Narbe deutlich 3 spaltig mit abstehenden Lappen. * Z. carinäta. 01 . Zwiebel eiförmig. Stengel bis über 2 dm lang. Blätter zu 4 — 6, linealisch, bis 3 dm lang und bis fast 1 cm breit, rinnig. Hochblatthülle bis 5 cm lang mit lanzettlichen Spitzen. Blüthenstiel kürzer als die Hülle. Perigon lebhaft rosa, meist 6 — 7 cm lang, mit etwa 1,5 cm langer Röhre und verkehrt- eiförmigen Abschnitten. Staubblätter über halb so lang als das Perigon. Griffel liinger als die Staubblätter. Von Mexico bis Cuba, Jamaioa und Guatemala verbreitet, in Gärten die ver- breitetste Art der Gattung, im nördlichen Gebiete fast nur in Töpfen. Z. carinäta Herb. Bot. Mag. t. 2594 (1824). Baker Handb. Amaryll. 31. Amaryllis carinäta Spreng. Syst. cur. post. 152 (1827). Z(ph. yrandifldni Lindl. Bot. Reg. t. 902 (1825). * Z. atailläsco a). '.)]. Zwiebel eiförmig, etwa 2 cm dick. Stengel bis etwa 3 dm lang. Blätter zu 4 — 6 schmal-linealisch, lebhaft grün. Blüthenstiel viel kürzer als die Hülle. Perigon rein weiss, bis 7 cm lang, mit grün überlaufene« Röhre und breit-lanzettlichen spitzen Abschnitten. Sonst wie vorige. i) Von Zt'([ cQog Nordnordwestwind, bei den Späteren als sanft bezeichnet, und iivfrog Blume. '-) Von üßgög zart und üv&og Blume. 3) Indianischer Name. Sternbergia. Zephyrantb.es. 363 In den südlichen Vereinigten Staaten heimisch. Bl. März, April. Z. Atamasco Herb. App. 3G (1821). Baker Haudb. Amaryll. 31. Amaryllis Atamasco L. Spec. pl. ed. 1. 292 (1753) nicht Herbar (in diesem Cyrtanthus uni- florus s. S. 367). Bot. Mag. t. 239. * Z. rösea (Lindl. Bot. Reg. t. 821 [1824]. Bot. Mag. t. 2537. Amaryllis rosea Spreng. Syst. IV. cur. post 133 [1827]. Amar. cdrnea Schult, fil. Syst. VII. 799 [1830]). Blüthenstiel viel länger als die Hülle. Perigon nur etwa 2,5 cm lang, lebhaft roth mit grünlicher Röhre. Bl. im October in Cuba heimisch, seltener in Gärten des südlichen Gebietes. Z. v er e cunda (Herb. Bot. Mag. t. 2583 [1825]. Zeph. sc'ssilis Herb. Amaryll. 175 [1837]. Amaryllis verecunda Schult, fil. Syst. VII. 800 [1830]). Blüthen ungestielt. Perigon bis 5 cm lang, meist aussen mit rothen Steifen. In Central- Mexico heimisch, seltener in Gärten. Bl. Frühjahr bis Sommer. B. Narbe undeutlich 3 spaltig oder mit aufgerichteten Narbenlappen (Argyrdpsis l) Roem. Syn. rnonogr. IV. 125 [1847] als Gatt. Pax Nat. Pfl. II. 5. 107 [1887]. Baker Handb. Amaryl!. 30 [1888] als Sect.). * Z. Candida. 9|. Zwiebel eiförmig, bis über 2 cm dick. Stengel bis über 2 dm lang. Blätter fast stielrund, bis über 3 dm lang, gleichzeitig mit den Blüthen erscheinend, den Winter überdauernd. Hochblatt bis fast 3 cm lang, bis zur Mitte zweispaltig. Blüthenstiel kürzer als die Hülle. Perigon bis 5 cm lang, ohne Röhre, ganz weiss oder mitunter aussen etwas roth überlaufen. Staubblätter halb so lang als das Perigon. Narbe undeutlich 3 lappig. Frucht, bis über 1 cm dick. Im wärmeren Süd-America heimisch, hin und wieder auch im nördlichen Gebiete in Gärten. Bl. September, October. Z. Candida Herb. Bot, Mag. t. 2607 (1825). Baker Handb. Amaryll. 34. Amaryllis Candida Lindl. Bot. Reg. t, 724 (1821). Amar. nivea Schult, fil. Syst, VII. 799 (1830). * Z. citrina (Baker Bot. Mag. t. 6605 [1882]). Zwiebel reichlich ausläufer- treibend. Stengel nur bis 1,5 dm hoch. Blätter im August mit den Blüthen erscheinend, tief rinnig. Perigon lebhaft gelb, bis 5 cm lang, mit etwa 1 cm langer Röhre. — Von der Firma Veitch in den Handel gebracht, ver- muthlich aus Demerara eingeführt. Bl. August. Subtribus. CRiNjINAE. (Pax Nat. Pfl. II. 5. 108 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 74.) 8. S. 338. Mittelgrosse bis sehr ansehnliche Kräuter mit meist vielblüthigen Blüthenständen. Blüthenstand mit 2 Hochblättern. Perigon aktino- oder zygomorph mit fast stets verlängerter Röhre. 4 Gattungen in Africa, Süd-America, dem südlichen und östlichen Asien bis Neuholland. U eher sieht der Gattungen. A. Stengel nicht hohl. Perigonröhre (bei unseren Arten) höchstens so lang wie die Abschnitte. Crinuiii. B. Stengel hohl. Perigonröhre länger als die Abschnitte. Cyrtanthus. 1) Von ÜQ'/VQog Silber und öxpig Aussehen. 36 1 Ajuaryllidaceae. * CRINU3I1). (L. Gen. pl. [ed. 1. 97] ed. 5. 141 [1754). Nat. Pfl. II. 5. 108. Nachtr. 78.) S. S. 363. Ansehnliche bis sehr grosse Kräuter mit sehr grosser Zwiebel. Stengel derb. Blätter breit, meist bleibend. Blüthenstand wenig- Ins mehrbliithig mit breiten Hochblättern. Blütbenstiele kurz. Blüthen weiss oder rosa. Perigon meist trichterförmig, mit langer, cylindrischer, gerader oder gebogener Röhre und linealischeu, lanzettlichen bis länglichen etwa gleichlaugen Abschnitten. Staubblätter am Schlünde der Perigonröhre eingefügt mit langen Staubfäden und beweglichen linealischen Staubbeuteln. Fruchtknoten mit wenigen (öfter nur 2) Samenanlagen in jedem der 3 Fächer. Griffel lang fadenförmig, mehr oder weniger herabgebogen. Samen gross, grün, knollenartig (vgl. A. Braun, Abb. Ak. Berl. 1800. 171). 80 — 100 Arten meist in den Tropen der ganzen Welt, weniger im subtropischen Asien, Australien und Africa. Im Gebiete werden zahlreiche Arten namentlich in Warmhäusern gezogen, im Freien auch im Mittelmeergebiete nur einige Capensische Arten der Untergattung: Codondcrinum-) (Baker Ilandb. Amaryll. 74. 87 [1888]). Perigon mit stets gebogener Röhre und länglichen mehr oder weniger aufstrebenden Abschnitten. Staubblätter und Griffel stark herabgebogen. — Blüthen meist duftend. * C. longifolium. 9J. Zwiebel breit, in einen verlängerten cylindrischen Hals vorgezogen. Stengel bis über 4 dm lang, fast stielruud. Blätter ziemlich zahlreich, säbelförmig, bis fast 1 m lang und etwa 5 — 7 cm breit, graugrün, spitz, an den Rändern rauh. Blüthenstand 6 — 12blüthig, mit meist 5 — 7 cm langen Hoch- blättern, ßlüthenstiele meist 3 (bis 5) cm lang. Perigon mit bis 1 diu langer Röhre und etwa ebensolangen länglichen spitzen Abschnitten, weiss, aussen mehr oder weniger roth , selten ganz weiss. Staubblätter fast so laug und Griffel so lang als die Perigonabschnitte. Vom Caplande bis Natal verbreitet, im Freien bei uns im südlichen Gebiete (auch bereits in England) die bei weitem verbreitetste Art der Gattung. C. longifolium Thunb. Prodr. Fl. Cap. 39 (1794—1800). Baker Handb. Amaryll. 93. Amaryllis longifolia L. Spec. pl. ed. 1. 293 (1753). Bot. Mag. t. 661. Amor, ccpensis Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 12 (1768). Crinum capense Herb. Amaryll. 269 (1837). Hierzu gehört B. longifl drum [Amaryllis longifolia var. longiflora Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 303 [1818]. Crinum longißorum Herb. Amaryll. 271 [1837]). In allen Theilen grösser und kräftiger. Blätter bis über 1,5 m laug. Perigonröhre grünlich. — An- geblich aus Jamaica. * 0. Moöl'ei 3). QJ. Zwiebel sehr gross, oft atisliiufertreibeud. Stengel bis fast 1 m hoch. Blätter bis 1 dm breit, deutlich nervig, nicht rauh. Blüthenstand 6— lOblüthig, mit grossen dünnen Hochblättern. Iilüthenstiele 3 — 6 cm lang. Perigon mit länglichen, spitzlichen Abschnitten. Staubblätter viel kürzer als die Perigonabschnitte. Sonst wie votige. In Natal und Calfraria heimisch, jetzt in Gärten nicht selten. G Moorci J. D. Hook. Bot. Mag. t. 6113 (1874). Baker Handb. Amaryll. 93. C. Makoißinumi) Carr. Rev. Hort. 1877. 417 fig. 75. C. Colensoi'*) und C. nul«- lense der Gärten nach Baker a. a. O. (1888). 1) xoivov, Name der Lilie bei den Griechen. '-') Von y.cööcov Glocke (s. S. 137 Fussn. 1) und y.qivov. :*) Nach Dr. David Moore, s. I. S. 143 Fussn. 1, der die Pflanze in Glasnevin Bis einer der ersten zur Blüthe brachte und dessen Exemplar im Botanical .Magazine abgebildet ist. 4) Aus der Handelsgärtnerei Jacob Makoy u. Cp. in Lüttich beschrieben. ft) Nach John William Colenso, * 24. Jan. 1814 in Cornwall, f 20. Jan. 1883 Durban (Natal), seit 1853 Bisehof von Natal, der die Pflanze zuerst 1858 nach Europa schickte. C. ist bekannt als liberaler Theolog, was ihm die heftigsten Crinura. Cyrtanthus. 3G5 * C. varidbile (Herb. Amaryll. 268 t. 44 fig. 23 [1837]. Amarijllis varia- bilis Jacq. Hort. Schoenbr. IV. 14 t. 429 [1804]). Zwiebel mit kurzem Halse. Stengel zusammengedrückt bis fast 5 dm lang. Blätter weniger zahlreich, meist nicht über 5 dm lang und 5 cm breit. Blüthenstiele bis über 2 cm lang. Perigon mit grünlicher bis 4 cm langer Röhre und bis 8 cm langen, aussen roth überlaufenen Abschnitten. Staubfäden roth, viel kürzer als die Perigonabschnitte. — Capland. Seltener in Gärten. * C. campanulä tum (Herb. Bot. Mag. t. 2121 [1820]. Crinum «quaticum Burchell in Spreng. Syst. II. 55 [1825). Haemmithus hydröphilus i) Thunb. nach Schult, Syst. VII. 892 [1830]). Zwiebel klein, eiförmig. Stengel bis über 3 dm lang. Blätter linealisch, rinnig, bis über 1 m lang. Blüthenstand 6 — Sblüthig mit röthlich-braunen Hochblättern. Blüthenstiele bis über 2 cm lang. Perigon mit bis 5 cm langer Röhre und glockigen, etwa ebenso langen rosenrothen Abschnitten. Staubblätter viel kürzer als die Perigonabschnitte. — In Sümpfen im Capland. Hin und wieder in Gärten, seit fast 100 Jahren eingeführt. CYRTANTHUS*). (Ait. Hort, Kew. I. 414 [1789] III. 510. Nat. Pfl. II. 5. 109. Eusfphoi) Salisb. Gen. of pl. 139 [1866]). S. S. 363. Zwiebel mittelgross bis gross. Blätter schmal oder breit-linealisch. Blüthenstände meist mehr-, selten 1 blüthig, aufrecht oder hängend, meist roth oder weiss mit grünen oder bräunlichen Streifen. Perigon meist schmal trichterförmig mit schmaler Röhre und etwa V2 oder V3 so langen Abschnitten. Staubblätter unterhalb des Schlundes der Perigonröhre eingefügt mit öfter sehr kurzen Staub- fäden und beweglichen Staubbeuteln. Griffel lang mit mehr oder weniger deutlich dreilappiger Narbe. Etwa 20 Arten in Africa, meist in Capland, viele im südlichen Gebiete in Gärten, im Norden nur in Töpfen. A. Blüthenstand mit mehr oder weniger zahlreichen hängenden Blüthen. A. I. Eucyrtunthus (Roem. Syn. monogr. IV. 47 J 1847]- Pax Nat. Pfl. II. 5. I. 109 [1887] z. T. Cyrtanthus proper Baker Haüdb. Amaryll. 54 [1888]). Blätter breit-linealisch. * C. obliquns. %. Zwiebel gross, bis etwa 1 dm dick, eiförmig. Stengel bis über 5 dm hoch, straff, fast stielrund. Blätter zu 10 — 12 bis etwa 0,5 m lang, nach den Blüthen erscheinend. Blüthenstiele bis über 2 cm lang. Blüthen zu 10 — 12, lebhaft roth mit gelblichem Grunde, fast geruchlos. Perigon bis 7 cm lang, mit gekrümmter bis über 1 cm weiter Röhre und etwa halb so langen länglichen Ab- schnitten. Staubblätter in 2 Reihen angeordnet. Im südlichen Caplande heimisch, seit weit über 100 Jahren bei uns in Gärten. Bl. Mai, Juni. C. obliquus Ait. Hort. Kew. I. 414 (1789). Bot. Reg. t. 1133. Baker Handb. Amaryl!. 54. Crinum obliquum L. fil. Suppl. 195 (1781). Amaryllis Umbrella L'Hcrit. Sert. Angl. 15 t. 16 (1788). II. Monell) Von ei wohl und al(fcov Röhre, also langröhrig. 4) Wohl wie Wittstein vermuthet, nach dem Belgischen (nicht Italienischen ! Gartenfreunde Johannes Monellus in Touruay, der 1602 den Samen der von ^tjG Amaryllidaceae. Gesammtart ('. angust if ö li us. * C. anglistifölins. 2^. Zwiebel mittelgross, bis 5 cm im Durchmesser. Steugel meist 3 — 4 dm hoch. Blätter ineist zu 2 — 3, grün, mit den Blüthen er- Bcbeinend. Blüthenstand meist 4 — lOblüthig mit 2 lanzettlichen Hochblättern. Blüthenstiele bis 4 cm lang. Perigon lebhaft roth, geruchlos, bis 5 cm lang, mit schmaler bis etwa 0,5 cm breiter Röhre und meist nur etwa llt so langen Ab- schnitten. Staubblätter aus der Röhre hervorragend. Griffel mit 3 spitziger Narbe. Im Caplande und in Natal heimisch, seit 130 Jahren in Europäischen Gärten. Bl. im Herbst. C. anguatifoliua Ait. Hort. Kew. I. 414 (1789). Bot. Mag. t. 271. Baker Handb. Amaryll. 57. Crinum cmgustifolium L. fil. Suppl. 195 (1781). Amarylli» cylindrdcea L'Herit. Sert. Angl. 15 (1788). Moneltn anguaHfolia Herb. App. 29 (1821). Eusipho angustifolia Salisb. Gen. pl. 139 (1S66). In einer Reihe vou Formen in Gärten, die hauptsächlich durch die Blüthen- form und Farbe verschieden sind. Bemerkenswerth sind 1!. grandiflörus (Baker Handb. Amaryll. 57 [1888]). Blüthen bis 7 cm lang. C. ventricösus \C. ventricosus Willd. Spec. pl. II. 49 [1799]). Perigonröhre in der Mitte bauchig erweitert. 1. stridtus (G. stridtus Herb. Bot. Mag. t. 2534 [1824]). Perigou gelb gestreift. * C. oddrus (Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 503 [1820]. X'onell« odor« Herb. App- 29 [1821]. Eusipho odor« Salisb. Gen. pl. 139 [18G6]). Der Leitart ähnlich, von ihr verschieden durch wohlriechende Blüthen mit sehr schmaler nur etwa 3 mm weiter Perigonröhre und linealisch-länglichen Abschnitten. — Capland und Natal, seit fast 100 Jahren in Gärten. Bl. Juli, August. * C. Macowdnil) (Baker Card. Chron. 1875. 95. Regel Gartenfi. XXVIII. [1S79] 1. t. 960). Gleichfalls G. «ngustif. ähnlich, aber Blüthenstand meist nur 0- bis S blüthig, Blüthen scharlachroth. Perigon bis 4 cm lang mit eiförmigen, spitzen weit abstellenden bis zurückgebogenen Abschnitten. — Oestliches Capland. Bl. Juni I). b. Blüthen weiss (der gelbblühende C. lutiscens (Herb. Amaryll. 129 t. 33 fig. 14 [1837]. Monella ochroleüca Herb. App. 29 [1821])) vom Caplande bis Natal und Transvaal, seltener in Gärten. * ('. MacUenii'-). 9|. Stengel ziemlich schlaff, etwa 3 dm laug. Blätter zu 2 — 6 gleichzeitig mit den Blüthen erscheinend. Blüthenstand meist 4 — 10 blüthig. Perigon bis 5 cm lang, sehr schmal. In Natal heimisch, jetzt nach Ba ker häufig in Gärten. Bl. Winter und Frühling. G. Mackenii Hook. fil. Gard. Chron. 1869. 3G41 mit Abb. Baker Handb. Amaryll. 57. B B. Gastrontma*) (Herb. App. 30 [1821], Kunth Enum. V. J40 als Gatt. Pax Nat. I'tl. II. 5. 109 [1887]. Baker Handb. Amaryll. 38 [1888] als Sect.) Blüthenstand 1- oder wenigblüthig. Blüthen aufrecht oder herabgebogen. Perigonröhre weiter. Linne Sp. pl. ed. 1. 148 (1753) AaayaUis monelli genannten Pflanze an Clusius sandte. 1) Nach Peter Mac Owan, Government's Botanist und Curator des Govern- ment Herbarium in Capstadt, der die Art 1875 einführte. Derselbe erwarb sich hohe Verdienste um die Flora Süd-Africas. a) Nach Mark Johnstoo Mac Ken, * 1828 Maxwelltown, Damfries f 20. April 1872 Pietermaritzbur« (Natal), Inspector des Botanischen Gartens daselbst, der die Pflanze etwa 1868 einführte. Mac Ken hatte trüber in Jamaica gesammelt und ist um die Flora Südafricas, namentlich um die Kenntnisa der Farne, hochverdient. 3) Von yunn\i) Bauih und vfjfUt Faden, wegen der im bauchigen Theile der Perigonröhre eingefügten Staubblätter. Cyrtanthus. Ixiolirion. 367 * C. liniflöl'US. 2\- Zwiebel kugelig, nur etwa 2 cm dick. Stengel etwa 2 dm hoch. Blätter zu 1 — 2, linealisch. Blüthenstand 1 — 3blüthig. Blüthen aufrecht oder fast aufrecht, weiss, mit röthlich - braunen oder grüuen Streifen. Perigon bis 5 cm lang, mit bis über 1 cm weiter Röhre. Narbe mit 3 ge- krümmten Lappen. Capland uud Caffraria, hin und wieder in Gärten. Bl. September bis Januar. C. uniflorus Ker-Gawl. Bot.k- Reg. t. 168 (1817). Baker Handb. Amaryll. 58. Amaryllis clavdto L'He'rit. Sect. Angl. 11 (1788). Amar. hümilis Link Enum. I. 313 (1821). Oastronema clavatum Herb. App. 30 (1821). Bot. Mag. t. 2291. * C. sanguineus. 2|_. Zwiebel bis 5 cm dick, eiförmig. Blatter zu 3 — 4 lanzettlich, gestielt. Blüthen lebhaft roth. Perigon bis über 1 dm lang mit bis über 2 cm breiter Röhre und gekrümmten Abschnitten. In Natal und Caffraria heimisch, seit fast 50 Jahren in Gärten. Bl. August. C. sanguineus Hook. Bot. Mag. t. 5218 (1860). Baker Handb. Amaryll. 59. Gastronema sanguineum Lindl. Journ. hört. Soc. III. 315 (1848). Eine sehr schöne Pflanze . X . Vallota purpurea X Cyrtanthus sanguineus s. S. 368. Subtribus. IXIOLIRIINAE. (Ixiolirinae Pax Nat. Pfl. IL 5. 109 [1887]). S. S. 338. Zwiebel nur unvollkommen ausgebildet. Stengel be- blättert. Blüthenstand wenigblüthig, traubig oder doldenartig. Perigon regelmässig mit kurzer oder ohne Röhre. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen in den Fächern. Samen rundlich, eckig. Nur 1 Gattung von zweifelhafter verwandtschaftlicher Stellung vgl. Pax a. a. O. *f IXIOLIRION i). (Fisch, in Herb. App. Bot. Reg. 37 [1821]. Nat. Pfl. IL 5. 110. Kolpakuwskia 2) Regel Gartenfl. XXVII [187SJ 294 t. 553.) Mittelgrosse Kräuter mit linealischen, grundständigen und einigen schmäleren stengelständigen Blättern. Blüthenstand doldenähnlich und unter derselben oft noch einige Blüthen seitenständig. Perigonabschnitte ziemlich gleichlang aufrecht- abstehend, spitz. Staubblätter kürzer als die Abschnitte. Staubbeutel länglich, mit ihrem Grunde angeheftet. Narbe 3 spaltig. Frucht eine fachspaltige Kapsel. 2 Arten im mittleren und westlichen Asien. *t I- montanuin. 2j-. Zwiebel eiförmig, bis über 2 cm dick, in einen langen Hals vorgezogen. Stengel etwa 3 dm hoch, am Grunde mit etwa 4 ausdauernden Blättern. Blüthenstand meist 4— 6blüthig mit 4 endständigen, verschieden lang gestielten und 1 — 2 tieferstehonden seitenständigen. Perigon bis fast 4 cm lang, lebhaft lila mit verkehrt-lanzettlichen deutlich 3 — önervigen Abschnitten. Von Kleinasien bis nach Central-Sibirien und Afghanistan und Belutschistan verbreitet, hin und wieder in Gärten ; zuweilen verwildert, so in der Altmark bei Stendal: Hölzchen beim Schiesshause! Bl. April, Mai. i) Von l£ia, Namen von Viscum, aber auch der einer sonst yctfiaiÄeaiv Aevxög genannten Distel bei Dioskorides (III, 8), jetzt auf eine Iridaceen- gattung (s. unten) übertragen und Aeiqiov, Name der weissen Lilie bei den Griechen. &) S. S. 207 Fussn. 2. 3G8 Amaryllidaceae. /. monta/nvm Ilerl». App. 37 (1821). Baker Handb. Amaryl! 132. Amaryüi» montana Labill. Ic. Syr. Dec. II. 5 t. 1 (1791). Al»lroem€ria montana Ker-Gawl. Journ. Sc. Arts II. 183 (1817). Ixiol. Palldrii •) Fisch, u. Mey. in Led. Fl. Ross. IV. 116 (1853) vgl. Baker a. a. O. /. tatdricum (Herb. App. 37 erw.) Regel Acta Bort. Petr. VI. 492. [206] (1879). Ziemlich veränderlich. Regel unterscheidet bereits 5 Abarten. Eine häufigere Garteuform ist B. maeränthum*) (/. mecranthum der Gärten). Blüthen viel grösser als beim Typus. * /. Kolpakownkidnum*) (Regel Acta Hort. Petr. VI. 494 [208] [1879]. Kolpakdwskia ixiolirioides Regel Gartenfi. XXVII [1878] 294 t. 953) ist aasgezeichnet durch die sehr schmalen in der unteren Hälfte nur lose zusammenhängenden Perigon- blätter. — Turkestan. Bastard. Hs VALLÖTA X CYRTÄNTHUS. * V. "pni'pürea X C. sailgllineils. 2|_. Dieser Kreuzung entstammt eine sehr schöne öfter in Gärten zu findende Pflanze unter den Namen: Oyrtanthua hybridus N. E. Brown Gard. Chron. 1885. XXIV. 391. Nichols. Dict. Gard. Suppl. I. 293. Vftüotii hybrida Baker Handb. 216 (1888). In der Tracht gleichen die Pflanzen meist mehr der Valloto. Blüthen hellorange-scharlach oder lebhaft rosa- karmin. 2. Tribus. NARCISSEAE. (EndL Gen. 178 [1837]. Nat. Pfl. II. 5. 110. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 75.) S. S. 337. Ueber sieht der Sub tribus. A. Nebenkrone deutlich entwickelt, becherförmig oder nur als einzelne Schuppen vorhanden. I. Nebenkrone (bei uns) stets deutlich am Schlünde der stets ver- längerten Perigonröhre. Staubblätter der Perigonröhre eingefügt, daher innerhalb der Nebenkrone. Narcissina e. IL Nebenkrone becherförmig oder mitunter nur aus Schuppen be- gehend. Perigonröhre öfter kurz. Staubblätter am Bande der Nebenkrone eingefügt Pancratiinae. B. Nebenkrone klein, einen unscheinbaren Ring darstellend. Perigon- röhre meist kurz. Staubblätter aus der Nebenkrone entspringend. Eustephinae. i) S. I. S. 214 Fussn. 3. '-) Von ftaxprig lang, gross und uv&og Blume. 3) s. S. 207 Fussn. 2. Ixiolirion. Vallota X Cyrtanthus. Narcissus. 369 1. ßubtribus. NARCISSINAE. (Link Hort. Berol. I. 109 [1821]. Pax Nat. Pt'l. IL 5. 102. 111. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 75.) S. 8. 368. Meist mittelgrosse, seltener kleine Kräuter mit meist ziemlich schmalen linealischen Blättern und meist ein- oder wenig-, selten mehrblüthigen Blüthen ständen. Perigon aktino- oder schwach zygomorph. Nebenkrone mehr oder weniger deutlich entwickelt, dem Schlünde der Perigonröhre eingefügt. Staubblätter der Perigonröhre innerhalb der Nebenkrone eingefügt, die inneren und äusseren meist verschieden lang. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen in den Fächern. Samen rundlich. Ausser unserer Gattung in Europa noch Tap eindnthus 1) (Herb. Amaryll. 190 [1837J. Tapeinaeglci) Ilerl». Amaryl]. 190 [1837]. Carregnöa ■>) Boiss. Voy. Esp. II. 605 [1842]) mit T. hümilis (Herb. Amaryll. 190. 414 [1837]. Pan- erdtium humile Cav. Ic. III. t. 4 [1794]. Amaryllis exigua Schousb. Vextr. Marokko lüO [lcSuO]. Carregnori lutea Boiss. Voy. Esp. II. 605 [1842]. Lapiedra*) graeilis Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 678 [1878]) in Spanien und Marokko. Bl. im Oc- tober. Von Narcissus durch die sehr kurze Perigonröhre und die kleine am Bande 12 .spaltige Nebenkrone zu unterscheiden, selten in Gürten. 187. NARCISSUS5). ([Tourn. Inst. 353 t. 185] L. Gen. pl. [ed. 1. 101] ed. 5. 101 [1754] Nat. Pfl. II. 5. 111.) (Narzisse; niederl., vlaem. u. dän.: Narcis; franz.: Narcisse; it.: Narciso; nun.: Gheocei, Zarnacadele; poln.: Narcys; böhm. : Narcisek; kroat. : Ovcica; russ. : Hapiiiicci»; ung. : Narcis.) Kleist mittelgross, hin und wieder klein. Am Grunde der dies- jährigen Pflanze befindet sich eine ziemlich hohe Scheide, welche 3, seltener 2 oder 4 linealische Laubblätter einschliefst. Die untersten derselben haben eine geschlossene Scheide, das oberste, welches in seiner Achsel den Blüthenstengel trägt, ist ohne Scheide. Hauptknospe endständig. Der untere Theil der Blätter wird fleischig und die Zwiebel enthält mehrere Jahrgänge derselben. Stengel hohl, unbeblättert, nur nahe der Bliithe oder Blüthen eine häutige, oberwärts mützenförmig zusammengezogene Hochblaühülle tragend. Blüthenständ einblüthig oder tnehrblüthig mit 2 bomodromen Schraubein. Blüthen gross bis mittel- gross, oft wohlriechend, meist nickend. Perigon stieltellerförmig, mit meist verlängerter Röhre, aktinomorph (itheilig, seltener zygomorph. ') Von tciTieivög niedrig und anlog Blume. '-) \'on cu7i£ivög und ui'yÄij Glanz. 3) Nach Eduardo Carrefio, * um 1810 Aviles (Astuarien) f 1841, noch nielit 25 Jahre alt, Schüler Lagasca's, hochverdient um die Flora Astariens (Col- in e i ro 203). i) S. S. 344 Fussu. 1. •"') vuQy.iaaog, Name dieser Gattung bei Bonieros etc.; von vao/.äo ich erstarre, wegen iles betäubenden Geruches. Asehorson u. Graebnor, Synopsis 111. 24 370 Amarvllidaceae. Nebenkrone meist gut entwickelt, mitunter sehr gross, ganzrandig oder gelappt. Staubbeutel mit ihrem Grunde angeheftet. Narbe un- getheilt. Frucht eine fachspaltige Kapsel. Die giftigen Eigenschaften dir Narzissen (s. Lewin Toxikologie 383) waren Bchon den Alten bekannt, wie der au Narkose anklingende Name beweist. 20 — 40 Arten in 2 Untergattungen. A. Corbuläria1) (Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 349 [1812] als Gatt. Pax Nat. Pfl. IL 5. 112 [18871 als Untergatt, Baker Handb. Amaryll. 2 [1888] als Sect. Corbulariae Schult, fil. Syst. VII. 2. 932 [183u| als Sect) Blüthen zygomorph. Staubblätter deutlich abwärts gekrümmt, am Grunde der Perigonröhre eingefügt. Perigonabschnitte klein, schmal« lanzettlich. Nebenkrone sehr gross, glockenförmig. — Pflanze ziemlich niedrig. Stengel einblütkig. Eine ziemlich kritische Gruppe, bei der die Artabgrenzung sehr strittis* ist, denn während die Mehrzahl der Schriftsteller eine Reihe von Arten bis s (oder mehr) annimmt, halten andere wie z. B. Baker alle hierhergehörigen Pflanzen für zu dem Eormenkreis einer einzigen polymorphen Art gehörig. — Im Gebiete wächst keine hierhergehörige Form wild, einige jedoch werden mit- unter angepflanzt, namentlich die unten beschriebene. Ausser dieser in Europa noch die wie bemerkt von manchen Schriftstellern zu unserer Art gezogenen: .V. nivalis (Graells Ind. pl. nov. [1854] Rani. 15. Corbulaviu nivalis Nyman Consp. 713 [1882]. N. Bulbocodium var. N. nivalis Baker Handb. Amaryll 3 [1888], [c. niv.]. Richter PI. Eur. I. 237) auf der Iberischen Halbinsel. — N, G raellsiii) (Webb in Graells Ind. pl. nov. [18."i4] Ram. 15. Corbuläria Graellsii Webb nach Nvman Consp. 713 [1882J. N. Bulbocodium var. A. Graellsii Baker Handb. 'Amaryll. 3 [1888] [b. Gritellsü]. Richter PI. Eur. 1. 237) in Spanien. — N. hedraednthusü) ((.'orbularia hedracmitha Webb u. Heldr. Cat. PI. Hispan. 220. App. ad Blaueo hienn. [1850]. N. Bulbocodium var. C. hedraeantha Baker Handb. Amaryll. 3 [1888) |d. Iiedr.]. Richter IM. Eur. I. 237) in Spanien. — Der für Europa zweifelhafte Noidafricauische -V. Cliisiii) (Dum. Bouq. t. 6 [1847]. Corbuläria vinnophijUa7-*) Dur. in Dach. Rev. bot. II. 425 [1846/7]. Expl. Alg. t. 47. N. Bulbocodium var. monophyllus Bot. Mag. t. 5831 [1870]. Hierher N. Cnntdbricus DC. in Red. Lil. VIII unter t. 486 [1813]?). * X. bulbocodium ") (Reifrockuarzisse). 2\. Zwiebel bis fast 2 cm dick. Stengel Bchlatf, stielrund, meist 1 — 2 dm hoch. Blätter meist 3—4, halbstielrund, etwa so lang als der Stengel. Hochblatthülle bis über 3 cm lang. Blüthenstiel bis fast 2 cm lang. Perigon bis aber 3 cm lang, lebhaft gelb, mit lanzettlichen, der Röhre an Länge etwa gleichkommenden breit grün gekielten Abschnitten. Nebenkrone bis fast 2 cm lang, von derselben Farbe wie das Perigon. Staubblätter bis fast zur Spitze der Nebenkrone reichend. Griffel lang, Dicht hervorragend. Im südwestlichen Frankreich, der Iberischen Halbinsel und in Nordafrica heimisch, bei uns hin und wieder in zahlreichen Formen (vgl. Hak er a. a. ( >.) in Gärten. Bl. (April) Mai. i) Von corbula, Körbchen. 2) Nach Mariano de la Paz Graells, Professor der Zoologie in Madrid, Verf. von Indicatio plant, novarum Man. 1854 und Kamilletes de plantas espanolas. Madrid 1859. 3) Von iÖQulog sitzend und äv&og Blume. 4) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 5) ftovöcpvAAog einblätterig. 6) S. S. 16 Fussn. 1. Narcissus. .'!71 .V. Bulbocodium L. Spec. pl. ed. 1. 289 (1753). Bot. Mag. t. 88. Baker Handb. Amaryll. 2. Richter PI. Etir. I. 236. Corbularia Bulbocodium Haw. Nare. Rev. in Snppl. Succ. 123 (1819). Herb. Amaryll. 297 (1837). Nyman Consp. 713. Suppl. . . X 886. ^r- bulbocodium X pseudonarcissus s. S. 402. . X . N. bulbocodium X triänter s. S. 402. B. Eunarcissus (Pax Nat. Pfl. II. 5. 112 [1887]). Blüthen aktino- B. morph. Perigonabschnitte breiter, elliptisch. Nebenkrone verschieden. — Pflanzen mittelgross bis niedrig. Zerfällt in eine Reihe von Sectionen und Gruppen. I. Magnicoronäti (Baker Handb. Amaryll. 2 [1888] z. T.). I. Nebenkrone gross, etwa so lang wie die Perigonabschnitte. Hierzu nur Ajax1) (Salisb. Transact. Hortic. Soc. I. 343 [1812] als Gatt. Spreng. Nene Entd. IL 7 [1822 j. Pax Nat. Pfl. IL 5. 112. Baker Handb. Amaryll. 2 als Sect. Diomedes 2) Haw. Phil. Mag. LXII. 440, [1823] als Gatt. Ajäces Schult, f iL VII. 2. 936 [1830] als Sect. O'ileus1) Haw. Monogr. Narc. 4 [1831]). Perigonabschnitte länglich, abstehend. Staubblätter am Grunde der Perigonröhre ein- gefügt, bis etwa zur Mitte der Nebenkrone reichend. Eine ausserordentlich formenreiche und vielgestaltige Gruppe, deren Gliederung durch das Vorhandensein zahlreicher Garteubastarde und Garten- formen ausserordentlich erschwert wird. Die Anschauungen der verschiedenen Schriftsteller über den systematischen Werth der Formen sind denn auch bei dieser Gruppe sehr wechselnd. Zweifellos sind alle diese Formen nahe mit- einander verwandt, wir verbinden sie deshalb zur Gesammtart N. pseudonarcissus3) (Trompeten- oder gelbe Narzisse, Märzbecher, Zisse, Tidlose [NW.- Deutschl.], Sekernis [Prignitz], Josephstab, Wachteln [Schweiz]; niederl. : Gele Tijloos, Sporkelle; dän.: Paaskelilie; franz.: Porillon ; ital. : Trom- bone, in Ligurien Battisoexoa [Penzig] ; kroat. u. serb. : Zelena kada ; russ. : JIjseHapiniccB.) 886. (1.) N. pseudonarcissus. 2L Zwiebel eiförmig bis etwa 4 cm dick. Stengel meist 1,5 — 3 dm hoch, zusa m mengedrückt- zwei kantig. Blätter meist zu 4 — 6, breiter oder schmäler linealisch, meist 0,7 — 1,5 (bis 2) cm breit, stumpf, flach, etwas rinnig, am Rücken stark gekielt, etwas blaugrün, etwa so lang als der Stengel. Blüthen- stand 1- seltener 2blüthig. Hochblatthülle bis 5 cm lang. Blüthen- stiel (oberhalb der Hülle) sehr kurz, meist nicht 1 cm lang. Perigon i) Ajax, griech. Al'ag, Name zweier Griechischer Heerführer im Trojanischen Kriege. Der grössere, Sohn des Telamon, König von Salamis, fiel noch vor der Eroberung der Stadt durch eigene Hand; aus seinem Blute soll eine Blume ent- standen sein, die die Buchstaben AIA, den Anfang seines Namens, an sich trägt s. S. 259 Fussn. 4. Der kleinere Ajax war ein Sohn des O'ileus und befehligte die Lokrer. 2) Nach dem Griechischen Heerführer im Trojanischen Kriege Diomedes. Sohn des Ty d eus. 3) Von tyevdo- falsch und vägmaoog s. S. 3G0 Fussn. 5. 24* 372 A.nuuryllidaceae. bis ö (bis 6) cm lang, meisl hellgelb, seltener dunkelgelb oder heller bis fast weiss, mit bis etwa 1,5 cm langer trichterförmiger Röhre und eiförmigen bis länglichen, vorwärts gerichteten bis abstehenden Abschnitten. Nebenkrone cylindrisch-glockenförmig, faltig-gekerbt, dotter- gelb, bis über 2 cm weit. Staubfäden etwa gleichlang, Griffel etwas länger als die Staubblätter. Auf buschigen Wiesen und in lichten Laubwäldern, besonders in der montanen Region. Einheimisch nur im westlichen Gebiet, in den Westalpen: Seealpen bis Westsehweiz, Vogesen des Ober-Elsass (nach Kirschleger IL 161 bis 1200 m ansteigend), Hundsrück, Eifel, Belgisches Bergland. Im übrigen Gebiet häufige Zierpflanze und in Gras- und Obstgärten eingebürgert, so auch im nordwestdeutschen Flach- lande!! östlich bis Neuvorpommern. Bl. März, April, in hohen Lagen bis Juni. N. Pseudonarcissus L. Spec. pL ed. 1. 289 (1753). Koch Syn. ed. 2. S12. Baker Handb. Amaryll. 3. Nyman Consp. 709. Suppl. 297. Richter PL Eur. I. 237. Kchb/lc. IX t. CCCLXIX fig. 816. Ajax Vseudonarcissus Haw. Monogr. Narc. 2 no. 13 (1831). Zerfällt in 2 Unterarten: A. 3. festälis. Pflanze meist mittelgross bis kräftig. Stengel fast stets über 2 dm hoch. Blätter meist fast 1 — 1,5 (bis 2) cm breit. Perigon meist 4 bis über 5 ein lang, mit meist 1,5 (bis fast, 2i cm langer Röhre. Nebenkrone mehr «.der weniger umregelmässig faltig gekerbt, mit meist mehr oder weniger aufrechtem, seltener abstehendem Saum. Nur so einheimisch im Gebiete. N. festälis Saheb. Prodr. 200 (1796). Zerfällt in eine Keine von Rassen und Formen. A. Nebenkrone stark faltig gekerbt. I. Perigonabschnitte und Nebenkrone gelb. a. typicus. Pflanze mittelgross. Blätter meist nicht über 1,3 cm breit. Perigon nicht über 5 cm lang, mit bis l,ö cm langer Röhre und meist 1,5 — 2 ein breiten, schwefelgelben Abschnitten. Nebenkrone massig stark gefaltet und gekerbt Die bei weitem häufigste Form. N. jaseudonarcissus A. I. a. typieus A. u. <;. Syn. III. 372 (1906). Hierzu gehören eine ganze Reihe von z. T. wild beobachteten z. T. in Gärten gezüchteten Formen. Wichtig erscheinen 2. terratus (N. aerralus Haw. Mise nat. 197 [1803]. Ajax aerralus Haw. Narc. Kev. 114 |1819]). Perigonabschnitte kürzer als die Nebenkron». — In Gärten nicht Betten in hellen und dunkelgelben Formen. 3. riKjilobn (Nichols. Dict. Gard. II. 415 [1886J. Ajax rugilobue Haw. Monogr. Narc. 3 [1831]). Perigonabschnitte läuger als die ziemlich tief eingeschnittene sehr krause, deutlich 6 lappige Nebenkrone, meist heller als beim Typus. Narcissus. 373 4. ndbiiis [N. nobilis Roem. n. Schult. Syst. VII. 939 [1830]. Ajax nobilis Haw. Syn. pl. succ. 327 [1812]). Perigonabschnitte weit abstehend. Saum der Nebenkrone stark auswärts gebogen. 5. Johnstoni >) (Baker Handb. Amaryll. 3 [1S88]). Perigonröhre bis 2 cm lang. Nebenkrone kurz, gestutzt. Griftel viel länger als die Staub- blätter. — Portugal. — Vielleicht eine Rasse. Selten in Gärten. Hellerblüthige Formen sind b. pdllidi- praecox {Ajax pallidus praecox der Gärten nach Baker a. a. O. [1888]). Pflanze sehr früh blühend. — Pyrenäen. — Mitunter sich der folgenden Rasse nähernd. c. variifdrmis {Ajax variiformis Parkins nach Baker a.a.O. [1888])- Uebergangsform zu moschatus. — Pyrenäen. Eine grosse Zahl von z. T. sehr eigenartig aussehenden Formen sind mit Gartennamen belegt und meist durch die Tracht und Farbe der Blüthe verschieden. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ~#\ . major. Pflanze in allen Theilen grösser und kräftiger als der Typus. Blätter meist 1,2 bis fast 2 cm breit. Perigon 5 bis über 6 cm lang mit etwa 2 cm langer und breiter Röhre und etwa 1,3 cm breiten, meist gleich- falls dottergelben Abschnitten. Nebenkrone meist tief gelappt, am Rande meist sehr kraus. In Spanien heimisch, bei uns häufig in Gärten, oft, besonders im Mittelmeergebiete verwildert. N. Pseudo-narcissus major der Gärten Nichols. Dict. Gard. II. 4 1 ."> (1886). Richter PI. Eur. I. 238. N. major L. Spec. pl. ed. 2. 415 (1762). Curt. Bot. Mag. t. 51. Baker Handb. Amaryll. 4 (Subspec). Nyman Cousp. 709. Suppl. 297. N. hispänicus Gou. 111. 23 (1773). N. grandijldrus Salisb. Pn> > waren Bruder des Ganymedea, ersterer Urgrossvater des Aeneas, letzterer Grossvater des Priamos. 2) Vmi JoiHjuilla s. S. 377 Fussn. 4 und eTSo$ Gestalt, d. h. der Jonquille iJniliob. Von tqi- 3- und &vfiQ Mann. d. b. Staubblatt. Narcissus. 377 Wichtiger erscheint B. nutans (X. tnlobus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 945 [1806] nicht L. N. nuians Haw. Mise, nat. 179 [1803]. Ganymedes nutans Haw. Narc. Rev. 131 [1819]). Nebenkrone stark gekerbt, oft fast gelappt, lebhafter und dunkler gelb als die Perigonabschnitte. Von Baker wird auch zu dieser Art gezogen: N. ealäthinns. Perigon grösser, hell schwefelgelb. Nebenkrone fast ebenso lang als die Perigonabschuitte, gleichfalls hell schwefelgelb. — In Portugal heiniisch, auf den Bretagne-Inseln Glenans und Groiax wohl nur verwildert. — ,Ar. calathinus L. Spec. pl. ed. 2. 415 (1762) z.T.? Red. Lil. t. 177. Baker Handb. Aniaryll. 5 (als Subsp). Nyman Consp. 709. Qucltia capax Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 353 (1812). Norcissus capax Roem. u. Schult. Syst. VII. 950 (1830). Assaracus capai Haw. Monogr. 4 no. 1 (1831). Gcmymedes capax Herb. Aniaryll. 308 (1837) Ajax capax Roem. Syn. IV. 201 (1847). Die Pflanze macht sehr den Eindruck eines Bastardes mit N. pseudonarcissus (s S. 401). Auch hierher gehören eine An- zahl Gartenformen und vielleicht auch Ajax lusitdnicus Roem. Syn. moii. IV. 292 (1847). — Eine Uebergangsform zum Typus des N. triander ist nach Baker: B. reflexus (N. reflexus Brot. Fl. Lusit. I. 550 [1804]. Nyman Consp. 710. Suppl. 297. Assaracus reflexus Haw. Monogr. IV. no. 2 [1831]. Ganymedes reflexus Herb. Aniaryll. 308 [1837]. Ajax reflexus Roem. Syn. IV. 202 [1847]). • X . N. bulbocodium X triander s. S. 402. 886. X • N. pseudonarcissus X triander s. S. 400. . X 889. N. triander X jimcifolius s. S. 382. 2. Queltia1) (Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 351 [1812] als Gatt, erw. Spreng. Neue Entd. II. 6 [1821]. Pax Nat. Pfl. II. 5. 112 [1887] z. T. Baker Handb. Aniaryll. 2 alsSect. Philögyne2) Salisb. a. a. O. 355 [1812]. Schisänthes3) Haw. Suppl. pl. succ. [1819]. Queltiae Schult, fil. Syst. VII. 2. 84 7 [1830] als Sect. Jonquilla4) Haw. Monogr. Narc. 7 [1831]. Trosb) Haw. a. a. O. 5 [1831]. Schüunthes*) Endl. Gen. 179 [1837]. Jonqiällia*) Endl. Euchirid. 103 [1841]. Junquülct*) Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. n. s. XVII. 184 [1869]). Perigonabschnitte abstehend. a. Blätter linealisch. 887. (2.) (24.) N. incomparabilis. -21. Zwiebel ziemlich gross, bis etwa 4 ern dick. Stengel meist 3 — 4 dm hoch, deutlich 2 kantig. Blätter meist 4, meist etwa 1 cm breit oder breiter, deutlich grau- grün, stumpf gekielt. Blüthen einzeln, fast geruchlos, auf- recht oder abstehend. Blüthenstiel kürzer als das Hochblatt. Perigon bis etwa 5 cm lang, mit cylindrischer, oberwärts erweiterter grüner Röhre 1) Ueber die Bedeutung dieses Namens wagt sogar Witt st ein, der sonst tso häufig die Lücken seines VVissens durch Hypothesen ausfüllt, keine Vermuthung. 2) Von cpiÄog liebend und yvvij Weib; weshalb? 3) Von G%lt,bi ich spalte und ävd-og Blume. *) Nach dem spauischeu Namen Junquillo (franz. Jonquille) für N. jonquilla ; wegen der binsenähnlichen Blätter (Binse, span. Junco, franz. Jone). •=>) S. S. 376 Fussn. 1. B78 Amaryllidaeeae. und dieselbe an Länge übertreffenden länglich-eiförmigen, sich mit den Rändern deckenden meist hellgelben Abschnitten. Nebenkrone dotter- gelb, ziemlich weit, am Saum ö lappig und kraus gefaltet. Staubblätter und Griffel nicht hervorragend. Vielleicht einheimisch wohl nur auf Wiesen in der Provence, Riviera und vielleicht in der Dauphine. Alle übrigen Angaben (Savoyen, Dep. Ain, Wallis, Vogesen, Süd-Tirol, Venetien, Krain, Kroatien) be- ziehen sich entweder auf verwilderte Gartenpflanzen oder auf die mor- phologisch sehr ähnlichen Bastarde von X. pseudonarcissus mit N. poeticus und dessen Verwandten. Bl. März, April. N. incomparabüis Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 3 (1708). Baker Handb. Amarvll. 5. Nyman Consp. 709. Suppl. 297. Richter PI. Kur. I. 239. Rchb. Ic. IX t CCCLXX f ig. 819. N. odorus ß. L. Amoen. acad. IV. 30 (1759). N. odorus Gouan 111. 23 (1773) nicht L. N. diuplus Salisb. Prodr. 224 (1796). N. Gouüni1) Roth Catal. II. 32 (1800). Queltia ampla Salisb. Transact. Hort. Soc. I. 3f>2 (1812). Narc. Pseudonarcissus ß. Bert. Am. It. 22 (1819). Queltia incom- parabilis Haw. Narc. Rev. 125 (1819). Queltia foetida Herb. Amarvll. 311 (1837). Ajax incomparabüis Gar. Fl. Tose. 616 (1864). Wird von einer Reihe von Schriftstellern als Bastard von N. pgeudonareissua und N. poeticus (s. S. 401) angesehen, indessen bereits Godron undGienier (Fl. France 111. 256) erklären sie für eine selbständige Art als welehe sie auch von linker und vielen anderen behandelt wird, ihr eigenes Verbreitungsgebiet stimmt nicht mit dem von N. pseudonarcissus überein. Jedenfalls steht die stets sterile Pflanze diesem Bastarde so nahe, dass ihre Abstammung von demselben als „Blend- art* sehr wahrscheinlich bleibt. Vgl. Focke Pflanzenmischlinge 399. Ausserordentlich veränderlich namentlich in der Blüthengrösee und Form. In den Gärten weiden danach eine sehr grosse Zahl von Formen unterschieden, deren grösstblfithigste etwa 5 cm lange Perigonabschnitte besitzen (!). — Als botanisch bemerkenswert]] erwähnt Baker (a. a. O. i>): B. auräntius (der Gärten Nichols. Dict. Gard. [f. 412 [1*86]. Queltia aurantia Ilaw. Narc. Rev. 123 [1819]. Qu. Goudni Haw. Mon. Narc. 5 no. 2 [1831]). Pflanze kräftig. Perigonabschnitte hellgelb, oft sehr gross. Nebenkrone aus hellem Grunde, oberwärts orangegelb mit weit abstehendem Saume. — In Gärten sehr häufig und besonders in England beliebt, dort als „Butter and eggs" bekannt, seltener Nonpareil of gardens genannt. C. albus [Queltia alba Ilaw. Suppl. pl. succ. 127 [1819]. N. albidus Roem. u. Schult. .Syst. Veg. VII. 949 [18:50]. Nyman Consp. 7U9. N. incomparabilis albidus Nichols. Dict. Gard. II. 412 [1886] N. ine. var. Qu. alba linker M.iiidl). Amaryl]. 6 [ 1 888 j ). Perigonabschnitte weisslich, milchweisa oder ganz hellgelb. — Häufig in Gärten, besonders in gefüllten Formen, in England „Orange-Phoenix" genannt. — Hierzu gehört II. niveus (Qu. nivea Ilaw. Narc. Mon. 6 no. 7 [1831]). Pflanze niedriger; Perigonabschnitte schmäler. (Iberische Halbinsel; AVest- und Süd-Frankreich [hier nach Lorel Bull. SB. France XVI. 154 [1869] nicht heimisch]; Italien.) "*| Eine dieser Art verwandte Formengruppe, die angeblich aus Kreuzungen von .Y. pseudonarcissus und Formen der N. tazetta mit N. incomparabilis entstanden i) S. II. 1. S. 563 Fussn. 1. Nareissus. 379 >!. wird in Gärteu unter dem Namen JV. LecdsiH) (T. Moore in Moore u. Ayres Gard. Mag. Bot. III. 169 [1851] vgl. Baker Haudb. Amaryll. 14 [1888]) vielfach cultivirt. Baker gibt bereits etwa 50 Culturfornien an. Blüthen meist einzeln, Perigonabschnitte bis 3 cm lang, milchweiss. Nebenkrone bis 1,5 cm lang, schwefelgelb. 886. X 887. N. pseudo-narcissns X incomparabilis s. S. 400. 887. X 892. N. incomparabilis X tazetta s. S, 401. 887. X 899. N. incontparahiUs X poeticus s. S. 401. 888. (3.) (25.) N. odörus. 2\-. Zwiebel meist bis etwa 3 cm dick. Steugel meist 3 — 4 dm hoch, fast stielrund. Blätter meist zu 3 — 4, etwa 1 cm breit, lebhaft grün, unterwärts rinnig. Blüthen meist zu 2 — 4, duftend. Blüthenstiele kürzer als das Hochblatt. Perigon bis etwa 5 cm lang mit fast cylindrischer grünlicher Röhre und dieselbe an Länge übertreffenden länglich-verkehrt-eiförmigen, am Grunde keilförmigen, sich mit den Rändern nicht deckenden gelben Abschnitten. Xebenkrone von der Farbe der Perigonabschnitte mit abstehendem, 6 lappigem, gekerbtem Saum. Staubblätter und Griffel hervorragend. Auf Wiesen im Mittelmeergebiet, auch dort im zweifelhaften In- digenat. Bisher nur in der Provence und Riviera: Toulon, Grasse, Auribeau, Mentone (St. Lager Cat. 722. Ardoino 369). Zuweilen in Gärten, so (wohl nur angepflanzt) in Dalmatien : Lesina (Stalio nach Vis. I. 128). Bl. April, Mai. N. odorus L. Spec. pl. ed. 2. 416 (1763). Baker Handbook Amaryll. 6. Nyman Conspectus 709. Richter PI. Eur. I. 239. Rchb. Ic. IX t. CCCLXX fig. 878. N. lobätus Lam. Encycl. IV. 427 (1789). N. compicuHS Salisb. Prodr. 224 (1796). N. eJätior Haw. Trans. Linn. Soc. V. 244 (1800). Philoqyne conspicua Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 355 (1812). Philog. odora Haw. Rev. 134 (1821). P. Camper- nelli2) Haw. Monögr. 4 no. 2 (1831). Queltia odora Herb. Amaryll. 313 (1837). Ajax odorus Car. Fl. Tose. 616 (1864). Gleichfalls sehr veränderlich. In Gärten in zahlreichen Formen. Von wild- wachsenden Formen wäre aus Europa zu erwähnen die von mehreren Schriftstellern zur folgenden Art gezogene spanische Rasse uniflörus (N. Jonquilla ß. unißorus Asso Syn. 42 [1779]. N. Assodnus*) Duf. nach Roem. u. Schult. Syst. VII. 962 [1830]. Nyman Consp. 712. Philogyne ealathina ß. minor Roem. Syn. mon. IV. 213 [1847]. Queltia Assoana Kunth Enuin. V. 730 [1850J. N. odorus var. minor Burbidge Narc. t. 25 B [1875]. Baker Handb. Amaryll. 6. N. odorus c. Asaoanu» Richter PI. Eur. I. 240 [1890]). Nach Herbert soll diese Art aus der Kreuzung i) Nach Edward Leeds, * 19. Sept. 1802 Pendieton bei Manchester, f 1877 Longford Bridge bei M., Börsenmakler in Manchester, welcher in seinem Garten zahlreiche Varietäten von ^T. pseudonarcissus und Bastarde dieser Art mit V. poeticus züchtete. Seine Pflanzen gingen in P. Barr 's Besitz über (P. Barr l>r. . 2) Der Grund dieser Benennung ist auch Baker und Barr nicht bekannt. 3) Nach Ignacio Jordan de Asso y del Rio, * 1742 f 1814 Zaragoza. Verf. der grundlegenden Synopsis stirphim indigenarum Aragoniae. Massil. 1779. Enumeratio stirphim in Arag. noviter deteetarum in seiner Orvctographia Aragoniae 1784 p. 157—183. 380 Ainarylliil.i .V. p8eudonarci8su$ X jonqmlla hervorgegangen Bein. — Von häufigeren Garten- formen gehört hierher: !'.. paeudo-caläthinuB (Philogyne calathina Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 35G [1812] nicht L.). Perigonblatter kürzer, länglich, sich mit den Rändern deckend. Nach Baker gleichfalls zu dieser Art gehörig, wohl am Besten ihr als Unterart anzuschliessen ist /.'. X. 1 rtlobtis, Blüthen kleiner. Perigonabschnitte bis fast 2 cm lang, sich mit den Rändern deckend. Nebenkrone gelappt, kaum halb so lang als di.- Perigonabschnitte. In Spanien heimisch, in Gärten in einer Reihe von durch Uebergänge ver- bundenen Formen, die z. T. hier als Synonyme citirt sind. N. trilobus L. Spec. pl. ed. 2. 417 (1*762). Baker Handb. Amaryl], 6 (als rar.). Nyman Consp. 709. iV. infundibttlum Lam. Eneycl. IV. 427 (1789). N. laetus Saliab. Prodr. 224 (1798). Robb. I<\ IX t. CCCLXX flg. 820. V. enhthinus Delarb. Fl. Auv. ed. 2. I. 138 (1800) nicht L. N. heminolis i) Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 358 (1812) (klciublüthige Form). Pliilogyne triloba Haw. Rev. 136 (1819). Pkifog. heminalis Haw. a. a. O. (1819) s. oben. N. intermedia* ß. medim Roem. u. Schult. Syst. VII. 9G3 (1830). PMlogyne Ötirtim*) Haw. Monogr. 0 no. 5 (IS.ll). N. odorus Cnrt. Bot. Mag. t. 78 (i?03) kleinblüthig. Naiv. Curtisii Spaoh Hist phan. XII. 441 (1846). Philogyne Inda Roem. Syn. IV. 201 (1847). PA. infundibulu,,, Roem. a. a. O. 213 (1847). Narc. odorus b) 'trilobus Richter PI. Eur. I. 240 (1890). (Verbreitung der Art : Iberische Halbinsel ; Südwest-Frankreich ; Italien.) -x-j },_ b. Blätter fast oder halb stielrund. 889. (4.) N. juncifölius. 2J.. Zwiebel ziemlich klein, meist nur etwa 1,5 cm dick, mit ziemlich dunkel braunen Häuten. Stengel niedrig, meist nur 1 — 1,5 seltener bis 3 dm hoch, stielrund, schlaff. Blätter meist zu 3 — 4, grasgrün, schlaff-aufrecht, kürzer oder so lang als der Stengel, meist etwa 2 mm breit. Blüthenstand 1 — 4blüthig. Blüthen- stiele meist 1 — 4 cm lang. Perigon mit meist etwas bis über 1,5 cm langer cylindriseher Röhre und lebhaft gelben eiförmigen, meist 0,8 bis über 1 cm langen abstehenden sich mit den Rändern deckenden Ab- schnitten. Nebenkrone weit tassen förmig, über halb so lang als die Perigonabschnitte, ebenso oder etwas dunkler gefärbt, am Rande flach gekerbt. Griffel meist kaum so lang als die Perigonröhre. An Abhängen auf steinigen buschigen Triften (Garrigues) im Mitiel- meergebiet. Bisher nur in der westlichen Provence vom Mont Ventoux bis Aix. Hin und wieder als Einfassungspflanze in Gärten. Bl. April, Mai. N. juncifölius Lagasca Genera et species 13 (1816). Baker Handb. Amaryl!. 6. Nvman Consp. 712. Suppl. 298. Richter PI. 1) hemina, ein Maass von ' i sext.arius und ein dies Maass fassendes Gefass. 2) Nach William t'urtis, * 1746 Alton (Hampshire) f 7. oder 27. Febr. 179ü Brompton (London), Apothecary und Demonstrator am St. Thomas -Hospital. Vorsteher des Botanischen Gartens in Clielsea, Verf. von Flora Londinensis 1777 bis 1787, British Grasses 1787, Herausgeber von Botanical Magazine seit 1787. Nach seinem Tode ging der Verlag dieser noch jetzt bestellenden Bilderzeitschrift an seinen Verwandtes) und Schwiegersohn Samuel C. * 1779 Walworth (Surrey) f 6. Jan. 18G0 La Chaire, Rozel (Jersey) über (Britten u. Boülger Journ. of Bot. XXVI. 247). Narcisfios. 3S1 Eur. I. 210. N. püntilus Red. Lil. t. 409 (1813). Pkiloaym mmol- Haw. Rev. 137 (1821). tNare. Mignon Roem. u. Schult. Syst. VII. 961 (1830). N. jonquittoides WüTd. in Roem. u. Schult, a. a. O. 968 (1830) nicht Willk. (jueltid jutieißlia Herb. Amaryll. 314 (1837). Qu. pusilla Herb. Amaryll. 315 (1837). Narc. pusillus und N. Re- quienii1) Roem. Synopses monogr. IV. 236 (1847). Zerfüllt in einige Rassen oder Unterarten: N. Gaditdnus-) Boiss. u. Reut. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 96 [1859]. Nyman Consp. 712. Baker Handb. Amaryll. 6 i letzterer als Subsp.). N. juncifolius b) gadilmms Richter PI. Eur. I. 240 [1890 | in Spanien. — V. minutifldrus (Willk. BZ. XVIII [1860| 104. Nyman Consp. 712. Baker Handb. Amaryll, 7 [1888 als Subsp.]) iu Spanien und Portugal. — Oer von manchen Schriftstellern neben N. odorus gestellte N. rupicola (Duf. in Roem. u. Schult. Syst. VII. 958 [1830]. Nyman Consp 710. Suppl. 297. Baker Handb. Amaryll. 7 [lsSS als Subsp]. V. apoddwbhus 3) Boiss. u. Reut. Diagn. pl. 25 [1842J. Philogyne rupicola Roem. Syn. IV. 211 [1S47]. Queltia apodantha Kunth Enum. pl. V. 8Ö6 [1850]) in Spanien und Portugal, mitunter auch in Gärten durch die sehr kurzen, meist fast fehlenden Blüthenstiele leicht kenntlich. (Verbreitung der Art: Iberische Halbinsel; Südwest-Frankreich; Corsica.) ~| 886. X 889. X pseudonarcissus X juncifolius s. S. 400. . X ö89. N. triander X juncifolius s. S. 382. H90. (5.) (26.) N. jonquilla4). %. Zwiebel nieist etwa 2 — 4 dm dick. Stengel ziemlich schlaff, etwa 2 — 3 dm hoch, fast stielrund. Blätter etwa zu 2 — 4, meist bis etwa 2 dm laiig, halbstielrund, bis 4 mm breit, lebhaft grün, tief rinnig. Blüthenstand 2 — -6 blüthig. Blüthenstiele länger als das Tragblatt. Blüthen stark duftend. Perigon mit grünlicher cylind- rischer Röhre und verkehrt- eiförmigen, sich kaum mit den Rändern decken- den abstehenden lebhaft gelben Abschnitten. Neben kröne becher- förmig, ebenso gefärbt nur etwa 4 mm lang, mehrmals kürzer als die Pe rigona bschni tte, am Rande gekerbt. Staubblätter und Griffel etwa so lang als die Perigonröhre. Als Zierpflanze, Jonquille, russ. ,/Kohküt>, allgemein beliebt, im nördlichen Gebiet in Töpfen, im südlichen im freien Lande ; öfter ver- wildert und stellenweise eingebürgert Alpes-maritimes: Grasse. Verona. Dalmatien (Baker Handb. Amaryll. 10). Montenegro (Baldacci Mem. Ac. Bologna ö. ser. IX. 40). Bl. April. N. Jonquilla L. Spec. pl. ed. 1. 290 (1753). Baker Handb. Amarvll. 10. Nyman Consp. 712. Richter PI. Eur. I. 240. Rchb. 1c, IX t.CCCLXVI fig. sn. N. juncifolius Salisb. Prodr. 223 (1796) nicht Lag. Hcvntiü)ieh) juncifolia Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 367 (1812). Hermione Jonquilla Haw. Narc. Rev. 137 (1819). Jonquilla media Haw. Monogr. 7 n<>. 2 (1831J. Queltia Jonquilla Herb. Amaryll. i) S. II. 1. S. 623 Fussn. 1. -') S. II. 1. S. 172 Fussn. 3. ;j) Von u.toi's fusslos d. h. ungestielt und äv&o$ Blume. ■i) S. S. 377 Fussn. 4. 5) S. S. 383 Fussu. 3. 882 Amaryllidaoeae. 315 (14). Jn Baropa noch die hierhergehörige auf der Insel Leukas (8ta. Mama) be- obachtete Basse B. deficicn» [Baker Baodb. Amaryll. 10 [1888]. Richter PI. Kur. I. JH. N. dejßeiens Herb. Bot. reg. XXXI11 [1847] t. 22. Hermione deßeiena Knut h Eauro, V. 750 [1850]). — Nach Baker a. a. 0. gehör! auch wohl Carre'gnoa dubia Perez Lara An. Soc. Esp. Bist. nat. XI. 399 (1882). Willk. lc t. 71 A hierher. (Iberische Halbinsel; Italien einschliesslich der faseln; Balkanhalb- insel; K lein- Asien ; Palästina; Nord-Africa.) f^Tj lK h. Tazetlinae (Nyman Consp. 710 [1882] erw.). Blüthen sich im Frühjahr entwickelnd. j 1, Blätter flach, etwa 0,5— 1 cm breit. Gesammtarl X. tazetta*) (892— 897). L. Spec. pl. ed. 1. 290 [1753'J. Baker Handb. Amaryll. 7 [1888J. Richter PI. Eur. I. 241. Tazettinae Nyman Consp. 710.) (Tazette; franz.: Narcisse ä bouquet, N. de Constantinople ; it.: Tazzetta, in Ligurien Battimuje [Penzig]; kroat: Arciz, Sunovrat; russ. : Taiiern..) Eine ausserordentlich kritische Gruppe, bei der die Artabgrenzung seh/ strittig ist. Baker betrachtet die Mehrzahl der hierhergehörigea Formen als Unterarten, andere wollen ihnen nur den Bang von .Varietäten" zusprechen, von wieder anderen, so Pariatore, Boissier, Nynrao etc. werden mehr oder weniger zahlreiche Arten angenommen. Der Formenkreis der Gesammtart N. tazetta verhall -ich ganz ähnlich den in Europa eingebürgerten, wie selbständige Arien constanl auftretende Tulpen (s. S. 196), bei der grossen Conetanz der Formen glaubten wir in der Zu- sammenziehung nicht zu weit gehen zu sollen. lieber die Gartenformen vgl. besonders Nicholson I >i<-t . Card. 11. 410 ff. Suppl. II. 543 f.) und G. Heut he (GartenÜ. XXXV [1886] 258 11. a. a. Perigonabschnitte weiss. Nebenkrone gelb. [Tazettinae bicolöres Nyman Consp. 711 [1882.]. Baker Handb. Amaryll. 7.) 892. (7.) N. tazetta8). -'|. Zwiebel mei-i 3 5 cm dick. Stengel zusammengedrückt, meist 3 — 5 dm In ich. Blätter zu 3 — (5, linealisch, graugrün, stumpf, gekielt, meist etwa so lang als Stengel. Bliithenstand meist 3— 18blüthig. Blüthenstiele ungleich. Die längeren Blüthenstiele etwa bo lang oder etwas länger als das Hoch- blatt. Perigon mit cylindrischer, meist grünlicher bis faet 8 ran langer Röhre und abstehenden die Röhre an Länge nicht erreichenden, ver- kehrt-eiförmigen, weisse ler weisslichen ziemlich ungleichbreken Ab- schnitten. Nebenkrone becherförmig, goldgelb, meist ungetheilt. Staub- blätter und Griffe] meisl etwas aus der Perigonröhre hervorragend. t) S. II. 1. S. 284 Fussn. 1. Scheint vor Linne in der botanischen Nomencktur nicht vorzukommen. Taz- zetta, italienischer Name, Deminutiv von tazza Tasse, wegen der Form der [febenkione. Narcissus. 385 Auf Hügeln, trockenen Wiesen, an grasigen Abhängen. Provence! Riviera! Provinz Vicenza. Istrien, von Parenzo an südwärts! nebst den Inseln. Dalmatien mehrfach! Bl. (December) Januar bis Mai. N. Tazeüa L. Spec. pl. ed. 1. 290 (1753) im engeren Sinne. Koch Syn. ed. 2. 812. Nvman Consp. 711. Suppl. 298 erw. Boiss. Fl. Or. V. 150. Rchb. Ic/lX t, CCCLXVI fig. 813. .N. multiflörus Lam. Fl. Franc. III. 391 (1778)? Hermione Tazeüa Haw. Rev. 142 (1821). Eine ausserordentlich veränderliche Pflanze; zerfällt in eine Reihe von Unter- arten und Rassen von denen hier erwähnenswerth erscheinen : A. jV. IdCticolOV, Pflanze meist mittelgross bis ziemlich gross, kräftig. Stengel etwas derb, gestreift. Blüthenstand meist ziemlich viel- (5 — 11) blüthig. Blüthen verhältnismässig gross, über 2,5 cm im Durchmesser. Perigon mit meist länglichen bis verkehrt- eiförmigen, oft die Länge der Röhre erreichenden, mehr oder weniger gelblich- weissen Abschnitten. Die bei weitem häufigste Unterart. Bl. (December bis) März, April. N. Tazetta Subsp. 1 N. lacticolor Baker Handb. Amaryll. 7 (1888). Hermione lacticolor Haw. Monogr. 10 no. 28 (1831) erw. N. Tazetta var. lacticolor Burb. The Narc. 88 (1875). N. Tazetta a) lacticolor Richter PI. Eur. I. 241 (1890). Hierher gehören eine grosse Reihe wildwachsender und in Gärten angepflanzter Formen. In Europa ausser unseren Rassen noch F. Orientäl i,s (Boiss. Fl. Or. V. 151 [1884]. N. orientalis Ten. Fl. Nap. I. 143 [1811 — 15]. N. 2Wm') Pari. FJ. It. III. 137 [1858] mit II. Ascher sönii*) (N. Aschersonii Bolle Atti Soc. It. sc. nat. VIII. 90 [1865]) im südlichen Italien. — G. Bicchidnus'*) (N. Bicchianus Pari. Fl. It. III. 156 [18^8]) bei Lucca. — H. Biancae*) (iV. Biancae Tod. Ind. sem. Hort. Panonn. 1857. 43. Hermione Biancae Tod. a. a. O. [1857]) auf Sicilien. — I. spirdlis {N. spiralis Pari. Fl. It. III. 152 [1858]) auf Sicilien. — K. värians (N. varians Guss. in Pari. Fl. It. III. 141 [1858]) im südlichen Italien. A. typicus. Blüthen ziemlich gross. Perigon mit verkehrt - eiförmigen bis länglich-elliptischen, sich mit den Rän- dern deckenden Abschnitten. Nebenkrone meist etwa Vs so lang als die Perigonabschnitte, ganz oder getheilt. Die häufigste Rasse. N. lacticolor A. typicus A. u. G. Syn. III. 385 (1906). N. Tazetta Nyman Consp. 711. Suppl. 298. N. Tazetta a. typicus Boiss. Fl. Or. V. 150 (1884). Hermione itälica var. ö. Kunth Enum. pl. V. 745 (1850> i) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2. 2) S. T. S. 287 Fussn. 2. II. 1. S. 352 Fussn. t. VI. 1. 8. 371 Fussn. 1. 3) Nach Cesare Bicchi, * Aug. 1822 Lucca, Professor an der Pharmac. Schule daselbst, um die dortige Flora verdient (Saccardo I. 30). !) Nach Giuseppe Bianca, * 1801 f 12. Nov. 1883 Avola (Sicilien), Pro- fessor daselbst, um die dortige Flora verdient (Flora dei dintorni di Avola. Catania 1839-59 Atti acc. gioen.) (Saccardo I. 29). Ascherson u. Graehner, Synopsis. III. 25 ÜSli Amaryllidaceae. Tu eine Reihe von Formen zerfallend von denen für uns benierkenswerth erseheinen : II. g r a n d i c r e n a t u s. Nebenkroue sehr gross, tief eingeschnitten-stekerbt. — In Italien heimisch, bei uns öfter in Gärten. — N. lacticolor A. A. II. grandi- crenatus A. u. (i Syn. III. 386 (1906-. N. grandicrenatus Pari. Fl. It. III. 154 (1858). Hermione grandicrenata Pari. a. a. O. (1858). — Steht der Rasse spirahs am nächsten. III. erispicoron a. Nebenkrone gross, lebhaft orangegelb, mit stark krausen Rändern. — Nicht seltene Gartenpflanze. — N. lacticolor A. A. III. crispi- corona A. u. G Syn. III. 386 (1906). Hermione erispicorona Haw. Monogr. 10 no. 23 (1831). — Hierzu gehört auch H, corrugata Jord. u. Fourr. Prev. II. 115 (1868) nach Baker Handb. Amaryll. 7 (1888). Durch die Farbe sind ausgezeichnet: b. eitrinus (Hermione citrina Haw. Narc. Rev. 141 [1819]. Narc. eitrinus Roeni. u. Schult. Syst. VII. 968 [182^]). Nebenkrone lebhaft citronengelb. — In Gärten. •C. auranlicordna (Hermione auranticorona Haw. Narc. Mon. 11 [1831]). Nebenkrone orangegelb. Ausser diesen Formen sind aus Gärten und aus Europa noch eine ganze Anzahl unbedeutender z. T. auffälligerer hierhergehöriger Formen als Arten beschrieben worden, von denen wir hier erwähnen : N. crenn- lätua Haw. Trans. Linn. Soc. "V. 251 (1800). Hermione erennlata Haw. Monogr. 10 no 23 (1831). — Hermione ßoribunda Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 362 (1812). Jord. Ic. t. 181 (reichblüthige Form). — Hermione Trewidna ') Haw. Monogr. 9 no. 20 (1831). Narc. Trewianus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1298 (1810). — Hermione flexifldra Haw. Monogr. 10 no. 21 (1831) mit stark gebogener Perigonröhre. — Hermione discolor Jord. Ic. t. 183 (1566—68). — H. Morupeltäuia*) Jord. Ic. t. 186 (1866—68). — H. formosa Jord. Ic. t. 187 (1866—08). — H. pratensis Jord. Ic t. 187 (18('iii— 68). — H. antipoUntis*) Jord. Brev. II. 111 (1868). — H. lito- rdlis Jord. Brev. II. 112 (1868). — H. lobdta Jord. Brev. II. 112 (186S). (Verbreituno; der Rasse: Wie die Art.) |~| B. neglectus. Stengel weniger zusammengedrückt, meist nur 3 — 5- blüthig. Perigonabschnitte Länglich-elliptisch, stumpf, schwach stachel- spitzig, öfter etwas zurückgeschlagen. Nebenknme kaum halb so lang als die Perigonabschnitte, fast ganzrandi^. An eultivirten Orten, im Gebiete bisher nur an der Französischen Riviera bei Antibes und in [strien: Scoglio 8. Marina bei Pola 1873 (Marchesetti nach Freyn ZBG. Wien XXXI. 387 [29]). N. lacticolor B. neglectus A. u. G. Syn. III. 386 (1906). .ZV. neglectus Ten. Ind. sem. bort. Neap. 1S37. 5. Cat. ort. bot i) Nach Christoph Jakob Trew, * 26. Apr. 1695 Lauf bei Nürnberg, f 18. Juli 1769 Nürnberg, Ar/.i daseibat, Verf. zahlreicher werthvoller botanischer Werke, wie Cedrorum Libani hisiorin Norimb. 17f>7, 1767, Die Nahrungsgefässe in den Bl&ttern der Bäume, abgedruckt von Seligmann. Nebst Tivw's histor. Bericht von «1er Anatomie der Pfl t besonders aber Herausgeber wichtiger Abbildungnwerke ül"'r Gartenpflanzen, besonders Plantae Beleclae quarum imagines ad exempl. nat. Londiai pinxit Georg. Dionysius Ehret. Norimb. 1750 — 73. Suppl. Ang. Vind. 170. Georg Dionysius Ehret, • 1708 Erfurt f 9. Sept. 177u Cbelsea (London), arbeitete, ehe er nach England ging, in Paris und Holland (Britten u. Boulger Journ. of Bot, XXVI. 346). 2) S. I. S. 215 Fussn. 3. 3) Bei Antibes (im Alterthum Antipolis) gefunden. Narcissus. 387 Nap. 1855. 88. Pari. Fl. lt. III. 151. Nyman Consp. 711. Suppl. 298. Hermione neglecta Jord. Brev. II. 111 (1868). Hierzu gehört II. commutätus (N. commulatus Pari. Fl. lt. III. 152 [185G] im südlichen Italien. (Italien.) pjTj <_'. Cypri. Zwiebel grösser. Stengel kräftiger. Blütken gross. Neben- krone weit abstehend, ganzrandig, etwa J/3 so lang als die Perigon- abschnitte. Im Gebiete nur bei San Remo zw. Bussana und Taggia (Bick- nell 272). N. lacücolor C. Cypri A. u. G. Syn. III. 387 (1906). N. Cypri Sweet Brit. Flow. gard. t. 82 (1823?). Hermione Cypri Haw. Phil. Mag. 1831. 184. N. elätus Guss. in Bert. Fl. It. VII. 627 [1847]. Nyman Consp. 711. Suppl. 297. N. Tazetta d. Cypri Boiss. Fl. Or. V. 151 (1882). (Italien; Balkanhalbinsel; Kleinasien? Cypern.) y*\ D. obliquus. Blätter schwach graugrün, stumpf, ungefähr so lang als der Blüthenstengel; Blüthen meist zu 4; Perigonabschnitte schräg nach abwärts gebogen, 4 mal so lang wie die nicht geäderte Nebenkrone. Nur an der Riviera bei Mentone (Moggridge). N. lacücolor D. obliquus A. u. G. Syn. III. 387 (1906). N. obliquus Guss. in Bert. Fl. It. VII. 627 (1847). Pari. Fl. It. III. 141 (1858). Nyman Consp. 711. Suppl. 298. (Unter-Italien.) y%\ E. Syriacus. Dem Typus ziemlich ähnlich, aber Perigon mit schmäleren, sich mit den Bändern nicht deckenden, spitzeren, weiter abstehenden Abschnitten. Nebenkroue ziemlich wenig gekerbt, die Kerben höchstens 1jt — '/5 so laDS als die Rühre. Im südöstlichen Europa und im Orient heimisch, bei uns nur in Gärten und im Mittelmeergebiete aus denselben verwildert. N. Tazetta ß. Syriacus Boiss. Fl. Or. V. 150 (1884). Hermione corey- re'nsisi) Herb. Amaryll. 323 (1837)? erw. Narc. coreyrensis Nyman Syll. 365 {1855). N. Syriacus Boiss. u. Gaill. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 96 (1859). N. Tazetta Subsp. 2 N. coreyrensis Baker Handb. Amaryll. 7 (1888). N. Tazetta b) coreyremis Richter PI. Eur. I. 242 (1890). Auch zu dieser Rasse gehören eine Beihe von Garten- und wilden Formen, so II. Re m opo 1 en sis '-). Perigon mit meist grünlicher Röhre. Nebenkrone fast cylindrisch-röhrenförmig, etwas glockig, mit fast zusammengezogener Mün- dung, fast ganzrandig. — An der Riviera bei San Remo beobachtet, hin und wieder in Gärten. — N. lacücolor A. B. II. Remopolensis A. u. G. Syn. III. 387 (1906). N. remopolensis Panizzi Giorn. bot. It. U. 2. 3 (1847). Pari. Fl. It. III. 143. Nyman Consp. 711. b. (j anymedo'ides (Hermione ganymedoides Jord. Ic. t. 182 [1866—68]. Nyman Consp. 711). Perigonabschnitte lanzettlich, zuletzt stark zurück- 1) Auf Corfu (im Alterthum Corcyra) gefunden. 2) Bei San Bemo (Bemopolis) an der Biviera gefunden. 25* 386 Amaryllidaceae. geschlagen. Nebenkrone stärker gekerbt. — Fei Antibes, häufiger in Gärten. Weiter sind folgende hierhergehörige Formen als Arten beschrieben worden: Hermione Buldcaulü Haw. Monogr, Narc. 11 (1831). — Jordan beschrieb eine ganze Reihe von Arten meist von der Französischen Riviera bei Antibes, so Hermione insdlila Ic. t. 184 (1866 — 68). — H. mediterrdnea t. 185. Narc. mediterranen* Baker u. Burb. The Narc. 78 (1875). — Herrn, discreta Brev. II. 113 (1868). - H. contdrta Brev. II. 113 — H. drbilis Brev. II. 114. (Verbreitung der Unterart: Wie die Art.) |TjT| B. JY. pdtulus. Stengel niedrig, schlank bis kräftig, schwach gefurcht, etwas graugrün. Blätter ziemlich breit-linealisch, stark Finnig, stumpf. Blüthenstand meist 2 — 4-, selten bis (3- (oder 7) blüthig. Blüthen klein, meist nicht über 2 cm im Durchmesser. Perigona hschnitte kürzer als die Röhre,, mehr oder weniger zurückgebogen, rein weiss, die inneren spitzlich, die äusseren breiter, länglich, stumpf, stachelspitzig. Nebenkrone klein, dottergelb, fa>t glockig, fast ganzrandig oder schwach und seicht gekerbt. Staubblätter den Rand der Nebenkrone nicht er- reichend. Auf Hügeln, an Abhängen, an Ackerrändern, im Gebiete nur bei Hyeres und auf den Hyeresschen Inseln. Bl. März, April. N. tazetta Subsp. 3 N. patulus Baker Handb. Amaryll. 7 (4888). Richter PI. Eur. I. 242 (1890). N. glauäfölius Pourr. Act. Toulouse I. 3. 322 (1783)? vgl. Timbal-Lagrave Bull. Soc. Sc. Toul. III (1875 6) 140. N. patulus Lois. Journ. de bot. III. 276 (1809). Pari. Fl. It. III. 144. Nyman Consp. 711. Suppl. 298. Herrn, patula Haw. Monogr. 11 no. 31 (1831). Gleichfalls sehr veränderlieh. Zerfällt in eine Reihe von Rassen und Abarten. Von den ersteren leben in Europa ausserhalb des Gebietes B. EtrÜBCUS t X. < (ruscus Pari. Fl. It. III. 146 [1858]) in Italien und Griechenland. C. Ricasolidnui l) (N. Ricasolianus Pari. Fl. It. III 147 [1858]) in Italien. — I). Verg elle'nsis* UV. Vergellensis Pari. Fl. It. III. 148 [1858]) in Italien. — E. Siculus (N. siculus Pari. Fl. It. III. 149 [1858]. N. itdlicua Bianc in Guss. Syn. Fl. Sic. II. 809 [1844] nicht Sims) in Sicilien, mitunter bereits im Herbste blühend. — Unbedeutender sind: Hermione fisl ii lo.oi Haw. Syn. pl. Suee. 830 (1813). ll.mimi. Haw a. a. O. 329 (1812. H. brtvifldra Haw. Monogr. 11 (1831). — H. modcMa Jord. u. Fourr. Brev. II. 112 (1868). — H. jueunda Jord. u. Fourr. Brev. II. 115 (1868). Baker Handb. Amaryll. 8. (Verbreitung der Unterart : Languedoc; Corsica; Sardinien; Italien; Griechenland.) j~JTj (Verbreitung der Art: Languedoc; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel ; Kreta; West-Asien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) 1*1 i) Nach Baron Vincenzo Ricasoli, • 13. Febr. 1814 Florenz y 20. Juni 1891 Monte Argentaro bei Orbetello (Toseana), General und Senator, kenntniss- iiud erfolgreichem Gartenfreunde, Verf. von < >tto anni di esperimento sul M. Argentaro Firenze L876 (Sacca rdo I. 137). *) Auf den Hügeln von Vergelli (Tosoana) gefunden. Narcissus. 389 886. X 892. N. pseudonarcissus X tazetta s. S. 401. 887. X 892. N. incomparabüis X tazetta s. S. 399. 890. X 892. N. jonquilla X tazetta s. S. 400. 892. X 899. N. tazetta X poeticus s. S. 399. 893. (8.) N. ochroleücus l). %. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes geschieden: Stengel meist ziemlich derb, fast stielrund. Blätter ziemlich schmal-linealisch, tief rinnig, gras- grün. Blüthen ziemlich gross bis etwa 3 cm im Durchmesser. Perigon- abschnitte ziemlich breit, sich mit den Rändern deckend. Nebenkrone dottergelb, klein, meist kaum über 5 mm lang, vorgestreckt, am Rande ganz oder fast ganz ungetheilt. Bisher nur im südwestlichsten Gebiete. Provence bei Toulon und Grasse. Bl. April. C. ochroleücus Lois. Not. 163 (1810). Nyman Consp. 711. X. tereticaidis Haw. Trans. Linn. Soc. V. 245 (1800?). N. orientälis a. Bot. Mag. t. 1298 (1810). Hermione Jeucojifölia Salisb. Trans. Hort, Soc. I. 359 (1812). Herrn, tereticaulis Haw. Rev. 140 (1819). Herrn. ochroleuca Roem. Syn. IV. 219 (1847). N. Tazetta Subsp. 4 N. ochro- leücus Baker Handb. Amaryll. 8 (1888). N. Tazetta ochroleücus Nichols. Dict. Gard. IL 416 (1884). Richter PI. Eur. I. 242. Eine einigermaassen kritische Pflanze, die in ihren Merkmalen zwischen N. tazetta und N. intermedius resp. N. gtacilis steht und von der es nicht feststeht, ob sie nicht einer Kreuzung ihren Ursprung verdankt. Ihr nahe verwandt, sich als östliche Unterart anschliessend, ist: J?. _ZV. eanalieuldtUS. Stengel fast stielrund, gestreift. Blätter breit-linealisch, stumpf, tief rinnig, etwas starr, graugrün. Blüthenstand meist ziemlich viel- (2 — 12)blüthig. Perigonabschnitte abstehend, eiförmig- lanzettlich, spitzlich, kürzer als die Röhre. Nebenkrone becherförmig, ober- würts etwas zusammengezogen, ganzrandig oder schwach gekerbt. An Waldrändern, an Zäunen, auf Hügeln und Strandwiesen. Im Gebiete bei San Remo (Bicknell 272) und in Dalmatien. Bl. (December bis) Februar, März. N. canaliciäatus Guss. Enum. pl. Inarim. 329 (1854). Pari. Fl. It. III. 142. Nyman Consp. 711. Suppl. 298. Eine kritische Pflanze, die durch den fast stielrunden Stengel die Blüthenforiu etc. sich dem N. ochroleücus anschliesst, durch die graugrünen Blätter etc. aber dem Typus der N. tazetta sich nähert. (Verbreitung der Unterart: Italien.) |*| (Verbreitung der typischen Art: Bisher nur im Gebiete.) \%T\ ß. Perigonabschnitte und Nebenkrone gleichfarbig. § Perigonabschnitte und Nebenkrone weiss bis gelblich- weiss. (Tazettinae albae Nyman Consp. 710 [1882]. Baker Handb. Amaryll. 8.) !) o>%()6Aevxog gelbwtiss. .' ',! H I Amaryllidaceae. 894. (!».) N. papyräceus. ^. Zwiebel sehr gross. Stengel zu- sammengedrückt, etwas schlaff. Blätter breit-linealisch, bis fast i' cm breit, stumpf, rinnig, etwas starr, meist graugrün, kürzer als der Stengel. Blüthenstand viel- (meist ,s -20) blüthig, mit grosser, oft fast krautiger Hülle. Blüthen gross, 2,5 — 3,5 cm im Dureh- messer, stark duftend. Perigonabschnitte länglich-eiförmig, stumpf, stachel- spitzig, nicht so lang als die Röhre, die äusseren breiter. Nebenkrone beim Typus sehr kloin, becherförmig, oberwärts etwas zusammengezogen, schwach kraus gekerbt, meist nur '/* so lang als die Perigonabschnitte, ganz weiss bis etwas gelblich. An Abhängen, auf Hügeln, in Weinbergen und an anderen culti- virten Orten, fast nur in der Nähe der Mittelmeerküste. Provence: Ile de Bandol ; Grasse. Riviera: Nizza, Mentone. San Remo selten (Bicknell 272). Am Gardasee (Porta!). Dalmatien: Zara, Sebenico, Trau. Die Blumen werden von der Riviera nach Norddeutschland versendet. Bl. Jan. — April. N. papyräceus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 947 (1806). Pari. Fl. It. III. 125, Boiss. Fl. Or. V. 151. Nyman Consp. 710. Suppl. 297. N. niveus L<>i>. Journ. de Bot. II. 278 (1809). N. anceps DC. Cat. hört Monsp. 127 (1813). N. stellatus (o. totus albus) DC. Fl. Franc. V. 323 (1815). Rchb. Ic. IX t. CCCLXVIII fig. 815. Hermione papyracea Haw. Rev. 143 (L819). Herrn, anceps und H. nivea Roem. Syn. IV. 230 (1847). N. Tazetia Subsp. 5 N. papyräceus Baker Handb. Amaryll. 8 (1888) erw. X. Tazetta papyräceus Nichols. Dict. Gard. II. 417 (1886). Richter PI. Eur. I. 243 (1890). Ziemlich veränderlich. Zum Typus gehören die nicht im Gebiete vorkommen- den Hassen: B. unicolor (Herb. Amaryll. 407 [1837]. N. unicolor Ten. Fl. Nap. I. 144 [1811 — 15]. Hermione unicolor Haw. Monogr. 12 no. 49 [1831]) im süd- lichen Italien nach Hak er mit dem Typus identisch, nach Pariatore indessen durch grasgrüne Farbe etc. verschieden und vielleicht besser der Unterart N. poli/- anthos zuzurechnen. — C. Genndrii ') (N. Gennarii Pari. Fl. It. III. 130 [1858]) hei Genua. — Hieher gehört auch H. jasminea Salish. Trans. Hort. Soc I. 360 (1812). — N. dlbulus (Levier Schultz Herb. norm. no. 1242. Arch. biol. ital. 1884. Janka Term. Füz. X. 45 [188(>]) eine bei Florenz (wie die dortigen Tulpen) neu entstandene Art. — Bei uns ausser dem Typus die Unterarten: B. N. /toff/thtthos 2). Stengel schwach zusammen- gedrückt, fast stielrund. Blätter grasgrün. Blüthenstand sehr reich- fast stets 10— 20blüthig. Blüthen bis etwa 3 cm im Durch- messer. Perigonabschnitte breit, sich mit den Rändern deckend. Neben - kröne gross, mitunter etwa halb so lang (oder noch etwas mehr) als die Perigonabschnitte, anfangs deutlich schwefelgelb über- laufen, später milchweiss. An Abhängen, auf eultivirten Plätzen. Provence: Toulon ; Le 1) Nach Patrizio Gennari, * 24. Nov. 1820 Moresco hei Ascoli Piceno, f 1. Febr. 1897 Cagliari, Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens daselbst, um die Flora Liguriens und Sardiniens (namentlich aucli um die Kenntniss von Isoctes) verdient, Verf. werthvoller Aufsätze über diese Gebiete (Saccardo I. 80 II. 53). Ich bin ihm für freundliche Führung zu Dank verpflichtet. A. 2) xoAvav&og vielblüthig. Narcissus. 391 Luc; Cannes. Prov. Brescia am Garda-See (Porta!). Dalmatien: Insel Lesina (Vis. III. 351). Bl. November. N. polyanthos Lois. Journ. de bot. II. 277 (1809). Nyman Consp. 710. Suppl. 297. Rchb. Ic. IX t. CCCLXVII fig. 814 (1847). Hermione Lima Haw. Suppl. pl. succ. 143 (1819). Herrn, polyantha Haw. Monogr. 11 no. 38 (1831). Narc. stellätus Sprun. exs. nach Nyman Consp. 710 (1882). N. tazetta polyanthos Nichols. Dict. Gard. II. 417 (1886). Richter PI. Eur. I. 243 (1890). N. Lusia der Gärten. Als Form gehört hierher H. hololeiieai) Jord. Brev. II. 209 (1868), eine Rasse ist: B. B a r 1 a e 2). Stengel deutlich zusammengedrückt. Blätter breit-linealisch, schwach graugrün, fast so lang als der Stengel. Blüthenstand meist ziemlich viel- (6 — 9) blüthig. Perigo nab- schnitte breit-eiförmig bis breit - elliptisch , ganz stumpf, schwach stachelspitzig, etwa so lang als die Röhre. Nebenkrone becherförmig, oberwärts zusammengezogen, etwas kraus-gekerbt. Bisher an der Riviera nur bei Nizza (Barla). Bl. Februar. N. polyanthos B. JBarJae A. u. G. Syn. III. 391 (1906). N. JBarlae Pari. Fl. lt. III. 129 (1858). Nyman Consp. 711. Suppl. 297. (Verbreitung der Rasse: Ligurien.) jlf] (Verbreitung der Unterart: Spanien [Griechenland?]). jljTj C. 3>.l*f(ni.vzi(tlliis3). Blüthenstand wenigerblüthig als beim Typus der Art. Blüthen meist nur 4— 6, viel kleiner, meist kaum 2 ein oder etwas mehr im Durchmesser. Perigonabschnitte länglich, spitz, sich wenig deckend. Nebenkrone rein weiss, etwa halb so lang als die Perigon- abschnitte. An grasigen Abhängen. An der Riviera bei San Remo, früher ziemlich verbreitet, jetzt wahrscheinlich ausgerottet (Bicknell 272). Bl. Jan. — März. K Panizzianus Pari. Fl. It. III. 128 (1858). Nyman Consp. 711. Hermione virginea Jord. u. Fourr. Ic. t. 177 (1866 — 8). N. Tazetta subsp. 6 N. Panizzianus Baker Handb. Amaryll. 8 (1888). N. Tazetta f) Panizzianus Richter PI. Eur. I. 243 (1890). Voss-Vilmorin Blumeng. 102 7 (1896). Stellt gewisserinaassen einen Uebergang zur folgenden Art dar. Zu dieser Unterart gehört auch B. S eg uentiae i) (Herrn, seqiientis Tod. Ind. sem. hört. 1) Von öÄöÄevxog, ganz weiss. 2) Nach dem Entdecker Giovanni Battista Barla, * 3. Mai 1817 f 5. Nov. 1896 Nizza, Director des naturhistorischen Museums daselbst, geschicktem Pflanzen- maler, um die dortige Flora verdient (Les Champignons de la province de Nice. Nice 1859. Flore illustree de Nice [Orchidees] Nice 1868. Flore niycologique de Nice. Nice 1888 ff.) (Saccardo I. 22 II. 15). 3) Nach Francesco Pani zzi - S a vio, * 1817 f 5. März 1893 San Remo, Apotheker daselbst, um die dortige Flora verdient. 4) Nach Giuseppe Seguenza, * 8. Juni 1833 f Febr. 1889 Messina, Pro- feesor der Geologie daselbst (Nicotra br.). 392 Amarvllidaceae. Panorm. 1858. 27. Ann sc. net. se'r. 4. XI. 379 [18ö9]. H Seguenliae Tod. in Nicotra Nuov. sindii fl. Mess. 5 [1876]. Nyman Consp. 711. Xarcissus S. Nicotra Prodi. Fl. Mess. [1883]. Nyman Consp. Suppl. 397) iu Sicilien. (Verbreitung' der Art: Spanien [die Unterart]; Italien; Griechen- land; Cypern.) jl^f 886. X 894. X. pseudonarcissus X papyraceus b. S. 401. 895. (10.) N. dübius. -9I. Der vorigen Art ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Blätter ziemlich, fast stets über 5 mm breit. Blüthenstand wenigblüthig. Blütheö klein, nicht bis 2 cm im Durchmesser. Perigonabschnitte eiförmig, sich weit deckend. Nebenkrone rein weiss, etwa halb so lang als die Perigonabschnitte. Nur im südwestlichsten Gebiete. Provence bei Avignon! Aix, Mar- seille! Toulon. Bl. März, April. N. duUus Gouan 111. 22 (1773). Nyman Consp. 711. Rchb. Ic. IX t. CCCLXVI fig. 812. N. palUdus Lam.. Encycl. IV. 424 (1789). N. Jonquilla d. Lam. u. DG Fl. Franc. III. 232 (1805). Hermione dubia Haw. Monogr. 12 no. 48 (1831). N. Tazetta Subsp. 7 N. dnbius Baker Handb. Amarvll. 8 (1888). N. Tazetta dubius Nichols. Dict. Gard. IL 416 (1886*). Richter PI. Eur. I. 243. Hierzu gehört B. m icränt h us '). Blüthen noch kleiner, kaum 1,5 cm im Durchmesser. — Bei Toulon. — N. dubius R. micranthus A. u. G. Syn. III. 392 (1906). Hermione mierantka Jord. I«. t. 176 (1866—68). N. Tazetta h) miaanthus Richter PI. Eur. I. 243 (1890). (Verbreitung der Art: Languedoc.) |"#| Der gleichfalls in diese Gruppe gehörige, aus Nord-Africa stammende N. p ii chy bölbos '-) Durieu Expl. Alger. t. 47 fig. 1 [1847 — 9]) mit zahlreichen. sehr kleinen Blüthen, schmäleren Pcrigonabschnitten und sehr dicker Zwiebel, seltener in Gärten. §§ Perigonabschnitte und Nebenkrone gelb. (Tazettinae luteae Nyman Consp. 711 [1882]. Baker Handb. Amaryl!. 8.) 896. (11.) N. ItällCUS. 2|- Stengel scharf zusammen- gedrückt, gestreift. Blätter breit-linealisch, stumpf, rinnig, grasgrün, etwa so lang als der Stengel. Blüthenstand meist viel- (bis 12) blülhig. Blüthen gross, bis 5 cm im Durchmesser. Perigonabschnitte länglich- lanzettlich, stumpflich oder spitzlich, etwas länger als die Röhre, hell- gelb, sich wenig deckend. Nebenkrone etwa lU so lang als die Perigon- abschnitte, glockenförmig, dottergelb, öfter deutlich 6 lappig, mit gekeiltem Lappen und oft krausem Rande. Auf Hügeln. Provence: Le Luc, Grasse. Riviera: Nizza (Paria - 1) Von (*ix()Ö£ klein und äi'd-oc Blume. 2) Von nayys dick und ßoÄßög Zwiebel. Narcissus. 393 tore Fl. It. III. 135). Monaco, Mentone (Ard. 371). Bl. Februar bis März. N. italicus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1188 (1809). Pari. Fl. It. III. 134. Nyman Consp. 711. Suppl. 298. N. praecox Ten. Fl. Nap. I. 146 (1811 — 15). N. stell ätus ß. subdiscolor DC. Fl. Franc. V. 323 (1815). Hermione praecox Haw. Monogr. 12 no. 43 (1831). Herrn, italica Herb. Amaryll. 407 (1837). N. Tazetta Subsp. 11 N. italicus Baker Handb. Amaryll. 8 (1888). N. Tazetta italicus Nichols. Dict. Gard. IL 416 (1886). Richter PI. Eur. I. 243. Diese Art ist wegen ihrer grossen Blüthen sehr belieht und im Winter sieht man sie oft in grossen Mengen aus dem Mittelmeergebiete auf die Märkte der nörd- lichen Grossstädte gebracht. In Gärten eine Reihe von Formen, die sich durch abweichende Blütheufarbe (bis fast weisslich-gelbe Perigonabschnitte) oder Gestalt der Blüthen auszeichnen. Solche Formen sind: B. tenuifldrii r (Narc. tenuiflorus Roem. u. Schult. Syst. VII. 1733 [1830]. Hermione tenuiflora Haw. Phil. Mag. 1830. 133) mit schmaler Perigonröhre und schmäleren Abschnitten. — C. sub dlbiduR (N. subalbidus Lois. Not. 628 [1810]. Nyman Consp. 712. Herrn, subalbida Haw. Monogr. 10 no. 45 [1831]) mit helleren meist ziemlich breiten Abschnitten. — Le Luc. Wichtiger ist die Rasse: B. chrysänthus1). Blüthenstand wenigerblüthig. Blüthen einfarbig, lebhaft gelb. Perigonabschnitte länglich, spitz, sich nicht deckend. So in der Provence : bei Toulon, Grasse, Le Bar. Riviera : San Remo (Bicknell 273). N. italicus B. chrysänthus A. u. G. Syn. III. 393 (1906). N. chrysänthus DC. Fl. Franc. V. 323 (1815). Nyman Consp. 712. Hermione chrysantha Haw. Monogr. 12 no. 4 (1831). Hermione italica b. chrysantha Kunth Enum. V. 745 (1850). Hermione Bertolonii2) Jord. Ic. t. 192 (1866—68). Narc. Berto- lönii Moggr. Contr. t. 90 B (1871). Nyman Consp. 712. Suppl. 298. Narc. Tazetta Subsp. 12 N. Bertolonii Baker Handb. Amaryll. 8 (1888). N. Tazetta chrysänthus Nichols. Dict. Gard. II. 416 (1886). Richter PL Eur. I. 243 (1890). Wegen ihrer schönen Blüthenfarbe in Gärten beliebt. (Verbreitung der Rasse: Toscana.) fijTJ (Verbreitung der Art: Italien.) |"jjT| 886. X 896. N. pseudonarcissus X Italicus s. S. 401. 896. X 899? N. Italicus X poeticus? s. S. 399. 897. (12.) (27.) N. aureus. %. Zwiebel mittelgross, mit glänzend goldbraunen Häuten . Stengel fast stiel rund, gestreift , gerade aufrecht. Blätter aufrecht, breit oder schmäler linealisch, stumpf, schwach rinn ig, schwach graugrün, so lang oder länger als der Stengel. Blüthenstand viel- (meist bis 10- oder 12blüthig). Blüthen 1) Von %qvo~6s Gold und äv&og Blume. 2) S. II. 1. S. 142 Fussn. 1. 394 Amaryllidaceae. meist ziemlich gross bis fast 4 cm im Durchmesser. Perigon- abschnitte abstehend, bis etwas zurückgeschlagen, breit-elliptisch bis fast verkehrt-eiförmig, stumpf, z. T. stachelspitzig, kürzer als die Röhre. Nebenkrone becherförmig, oberwärts schwach zusammengezogen, goldgelb, fast ganzrandig, etwa l/a so lang als die Perigonabschnitte. Griffel meist sehr kurz. Auf Hügeln im Gebiete nur im Südwesten an der Riviera bei Grasse (Grenier u. Godron Fl. France III. 260), Le Bar und Magagnosc (Ard. 370), Nizza (Barla nach Pari. Fl. It. III. 131). Mentone (Ard. a. a. O.). Ob einheimisch? Bl. Februar, März. N. aureus Lois. Nouv. not. 13 (1827). Pari. Fl. It. III. 131. Boiss. Fl. Or. V. 151. Nyman Consp. 712. Suppl. 298. N.orient /?. Bot Mag. t. 102b- (1807). Hermione multiflora Haw. Suppl. Succ. 146 (1819)? Narc. cupuläris ß. aureus Roem. u. Schult, VII. 970 (1830). Narc mulüßörus Spach Hist. phan. XII. 445 (1846). Herrn. (turea Jord. u. Fourr. Ic. t. 194 (1. cupuläris. Perigonabschnitte sehr breit, dottergelb, sich mit den Bändern weit deckend. Nebenkrone orangegelb, gross. Tn Italien? heimisch, bei uns mitunter in Gärten. N. aureus B. cupuläris A. u. G. Syn. III. 304 (1906). Hermione cupu- läris Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 301 (1812). .V. flavua Lag. Gen. et Sp. 13 (1816). Herrn, multiflora a. anrantiaca Haw. Rev. 146 (1819). N. cupuloris Pari. Fl. It. III. 133 (1858) nicht Bertol. N. Tazetta subsp. 0 H. cupuläris Baker Handb. Amaryll. 9 (1888). N. Tazetta n) cupuläris Richter PI. Eur. V. 244 (1890) z. T. Auch zu dieser Rasse gehört eine Reihe von Formen, so nach Baker von Jordan (Jord. u. Fourr. Brev. II. 118 — 120 [1868]) beschrieben; Hermione nobilis, H. splendens, H. calh'chroa*), H. eriodora, H. fülgida und von Haworth (Monogr. 8 — 9 [1831]): H. solaris, H. perlütea, II. aperticordna (Rev. Narc. in Suppl. pl. succ. 146 [1819]), H. latifolia. Zu dieser Art gehören von Italienischen Formen noch C. B ert ol du i i J) (X. cupuläris Bert, in Roem. u. Schult. VII. 970 [1829] nicht [Salisb.] Pari. Narc. Bertolonii Pari. Fl. It. III. 132 [1858]) und D. Pu ccincl 1 1 i ß) (.V. Puccinellü Pari. Fl. It. III. 133 [1858]. N. cupuläris Puccin. exs. nach Pari. a. a. O. [1858] !) Von %Ato(>6ii]s Blasse- 2) Von gav&ög blond. 8) Von HciAAog Schönheit und Sipig Aussehn. •*) Von xaÄAlxQoos schönfarbig. ö) S. II. 1. S. "l42 Fussn. 1. 6) S. II. 1. S. 453 Fussn. 4. NarciEsns. 395 nicht Pari.). Beide werden von Richter mit unserer Rasse vereinigt, unterscheiden sich aber nach Pariatore 's Beschreibungen sehr wesentlich. (Verbreitung der Art: Italien; Griechenland; Nord-Africa.) [7jT| 886. X 897. N. pseudonareissus X aureus s. S. 401. Bastarde zwischen den Formen der Gesa m m t a r t N. tazetta sind in Gärten ausserordentlich häufig und mit zahlreichen Namen belegt. Bei der grossen Veränderlichkeit aller hierhergehörigen Arten und des häufigen Mangels scharfer Merkmale zwischen denselben sind die Bastarde oft schwer als solche zu erkennen und es ist nicht ausgeschlossen, dass bereits einige der als Rassen oder Abarten aufgeführten Formen hibriden Ursprungs sind. 2. Blätter halbstielrund. 898. (13.) N. intermedius. %. Zwiebel bis über 2 cm dick. Stengel fast stielrund, bis über 3 dm lang. Blätter schmal, meist kaum 5 mm breit, ziemlich starr, lebhaft grün, oberseits rinnig. Blüthenstand meist 2 — 3- (bis 10)blüthig. Hülle etwa so lang wie die längeren Blüthenstiele. Perigon mit cyli ndrisch er Röhre und um etwa 1,/3 längeren bis etwTa ebenso langen, abstehenden, läng- lichen bis breit eiförmigen, lebhaft dottergelben Abschnitten. Neben- krone tassenförmig, orangegelb, oberwärts kaum erweitert, schwach ge- kerbt, etwa 1U bis gegen ]/3 so lang als die Perigonabschnitte. Staub- blätter und Griffel kaum länger als die Perigonröhre. Bisher nur an der Riviera bei Grasse und Mentone (Ardoino 37. 370). Bl. März. N. intermedius Lois. Fl. Gall. I. 191 (1806). Pari. Fl. It. III. 123. Baker Handb. Amaryll. 9. Nyman Consp. 712. Suppl. 298. Richter PI. Eur. I. 244. H. intermedia Haw. Monogr. 7 no. 1 (1831). Tazetta intermedius Nichols. Dict. Gard. IL 416 (1886). Durch die grasgrünen, halbstielrunden Blätter sehr ausgezeichnet, dadurch Anklänge an N. juncifohus zeigend, in dessen Verwandtschaft die Art von mehreren Schriftstellern gebracht wird. Ziemlich veränderlich, die Formen fast alle in Spanien. Die meisten sind als Rassen anzusehen, eine Unterart ist: B. N. primulinus (Roem. u. Schult. Syst. VII. 966 [1830]. Hermione primulina Haw. Syn. 329 [1812]) mit breiten, sich deckenden Perigonabschnitten und 6 lappiger spreizender Nebenkrone. — Minder wichtig erscheinen: N. bifrons Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1186 (1809). H. bifrons Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 359 (1812). — N. compresms Haw. Trans. Linn. Soc. V. 213 (1800). N. radidtus Red. Lil. t. 459 (1813). Hermione compressa Haw. Rev. 139 (1819). Dem N. primulinux näherstehend. Nach Herbert sind beide aus der Kreuzung N. jonquilla X tazetta entstanden. — Hermione bicrenala Haw. .Monogr. 8 no. 5 (1831). — Nach Richter gehören weiter hierher N. longifldrus Willd. Enum. hört. Berol. 351 (1809) nicht" Salisb.; Hermione stelldris Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 359 (1812); Hermione longiflora Roem. Syn. mon. 4. 218 (1847). — Leicht irreführend ist eine wcissblübende Form (Herrn, alba Haw. Monogr. Narc. 8 no. 6 [1831]). (Spanien; Balearen; Languedoc; Ligurien.) |"ijT| 39(5 Amaryllidaceae. 2. 2. Helena1) (Haw. Monogr, NattJ. 13 |1831| als Gattung. Genuini Pax Nat. Pfl. II. 5. 112 [1887J als Beet. 2?«- HarcissHt: Baker Handb. Amaryll. 2 [1888]). Neben kröne am Rande durchscheinend-häutig. Ausser unseren Arten nur noch N. tubu IÖ8U8 (Baldacci N. Giorn. Bot. It. VI. 351 [94] [1899]) in Albanien. Gesammtart N. po oticus (No. 899, 900). (Weisse Narzis.-e, Weisse Frau, Weisse Nonne, Sternblume, Morgenstern; franz.: Oeil de faisan, Jeannette, Porillon ; it. in Ligurien Campanela bianca |Penzig]; nun.: Gheocei-de-grädina, Zarnacadele [bez. N. angustl- folius,G\\. de munte, Cpprine]; kroat. : Ovöica, Jaglica, Zelenkada, Luzanja.) 899. (14.) N. poeticus. %. Zwiebel ziemlich gross, meist über 2 bis über 3 cm dick. Stengel 2 schneidig-zusam mengedrückt, bis über 3 dm lang. Blätter meist zu 4, linealisch, meist 5 — 8 mm breit, grau- grün, etwa so lang als der Stengel. Blüthen meist einzeln (selten 2—3 oder gar bis 7 blüthig Steininger ÖBZ. XL [1890] 459), wage- recht abstehend oder etwas aufstrebend, duftend. Perigon mit cylin drischer, grünlicher, meist 2 — 3 cm langer Röhre und abstehenden, verkehrt- eiförmigen, sich mit den Rändern etwas deckenden, der Röhre an Länge etwa gleichkommenden rein weissen, deutlich spitzen Abschnitten. Neben kröne meist nur 1,6 — lis so lang als die Perigonabschnitte, am Rande scharlachro th, kraus. Staubblätter und Griffel etwas länger als die Perigonröhre. An Abhängen, zwischen Gerolle, auf trockenen Bergwiesen. Wirk- lich einheimisch wohl nur in der montanen Region im südwestlichen und südlichen Alpengebiet. Dauphine; Provence; See-Alpen! Tessin ; Lombardei; Süd-Tirol! bis 1800 m ansteigend (Foletto nach Sarnt- hein br.); Venetien. Im übrigen Gebiet allgemein beliebte Zierpflanze; häufig verwildert und stellenweise, besonders im südlichen Theile des- selben in Grasgärten und aufwiesen völlig eingebürgert. Bl. April, Mai. N. poeticus L. Spec. pl. ed. 1. 289 (1753). Baker Handb. Amaryll. 11. Nyman Consp. 711. Suppl. 297. Richter PI. Eur. I. 241. Rchb. Ic. IX t. CCCLXIV fig. 808. N. majälis Curt, Bot. Mag. zu t. 193 (1792). Ziemlich veränderlich in Gärten ; von den zahlreichen Formen sind be- merkenswert h : 1!. spalhuldtUB (N. apathulatua IIa«. Monogr. 14 no. 4 [1831]). Blüthen kleiner, früher als beim Typus erscheinend. — Gleichfalls früher blühen C. poi't (irum (N. poetnrum Haw. Monogr. 14 no. 1 [1831]). Blüthen grösser als beim Typus, mit sich stärker deckenden Perigonabschnitten. Nebenkrone bis zum Grunde oder bis fast zum Grunde rothgelb. — Häufig in Gärten in mehreren Formen. — Bl. April. I). tripeddlia (.V. kipedalü Lodd. in Schult. Syst. VII. 987. [1830]. X. orniitus Haw. Monogr. 14 no. 2 [1831]. N. tripedalis Salisb. in Herb. l) Helena, die weltbekannte Gattin des Mendaos, um welche der Tro- janische Krieg geführt wurde. Narcissus. 397 Aroaryll. 317 [1837]). Perigonabschnitte schmäler, mehr oder weniger stark zurückgeschlagen. Nicht selten in Gärten. Sjiiit blühend sind: E. patel Iuris (N. patellaris Salisb. Prodi-. 225 [1796]). Pflanze sehr gross und kräftig. Blüthen ziemlich gross, mit breiten, sich deckenden Perigonabschnitten. — Häufige Gartenpflanze. F. stellar is (N. stellaris Haw. Monogr. 15. 12 [1831]. Sweet Flow. gard. II. t. 132). Perigonabschnitte schmäler, sich nicht deckend, sternförmig ausgebreitet. — Hierzu gehört nach Baker II. recurvus (N. recurvus Haw. Narc. Rev. 151 [1819]). Blätter zurückgebogen. Zu dieser Art gehört die Unterart JB. JV. angilStifÖliuS. Stengel dünner und zierlicher. Blätter schmäler, meist nicht breiter als halb so breit als die des T y p u s , stumpf, fast flach, gekielt. Blüthen meist etwas kleiner, ziemlich lang gestielt. Perigonabschnitte länglich-elliptisch, am Grunde allmählich keilförmig verschmälert, spitz, sich nieist nicht mit den Rändern deckend. Nebenkrone sehr kurz, gelb- lich, mit schwach gekerbtem rothem Rande. Staubblätter z. T. fast bis zur Spitze der Nebenkrone reichend. Auf subalpinen und alpinen Wiesen, durch den grössten Theil der Alpen von der Provence! bis Nieder-Oesterreich ! Steiermark! Krain! Küstenland!! und Istrien verbreitet, in Wallis bis 1800 m (Jaccard 344), in Süd-Tirol! bis 2000 m ansteigend (Porta nach Samt h ein br.), auch im Französischen und Schweizer Jura! scheint aber in Nord- Tirol und Bayern zu fehlen; Kroatien; Dalmatien; Montenegro; Herce- govina! Bosnien! Banat! und Siebenbürgen! Bl. (October) bei uns meist April, Mai. N. angustifölius Curt. Bot. Mag. t. 193 (1792). JV. radiiflorus Salisb. Prodr. 225 (1796). Koch Syn. ed. 2. 811. Pari. Fl. It. III. 118. Boiss. Fl. Or. V. 150. Baker Handb. Amaryl! 12 (als Subsp.). Nyman Consp. 710. Suppl. 297. Rchb. Ic. IX t, CCCLXIV fig. 809. N. poeticus ß. angustifölius Herb. Amaryll. 317 (1837). Beck Fl. N.Ö. 184 (1890). N. poeticus b) radiiflorus Kunth En. V. 735 (1850). Richter PI. Eur. I. 241 (1890). N. longipetalus Schleich, exs. Diese Unterart steht der Art zweifellos nahe und Caruel erklärt sie (Prodr. Fl. Tose. 617) für eine Abart derselben und vielleicht ist auch ihre Auffassung als Rasse richtiger. Wir haben sie bei der immerhin recht abweichenden Tracht als Unterart annehmen zu müssen geglaubt. Vgl. auch Marchesetti Fl. Trieste 545 (1897) und Beck Glasnik XV. 216 [80] (1903). Wiss. Mitth. IX. 591 [95] (1904). Zu den verschiedenen Zwischenformen gehört wohl auch der von uns nicht gesehene N. ledroknsis (Evers ZBG. Wien XLVI [1896] 88) in Val di Ledro (Süd-Tirol). Hierher gehört B. Ve rbanensis ]). Pflanze niedrig. Blätter sehr schmal. Perigonabschnitte lanzettlich, mehr oder weniger zurückgeschlagen. — N. radiifiorua B. Verban- enxis A. u. G. Svu. III. 397 (1906). V. verbanenaia Roem. Svn. mon. IV. 240 (1847). ') In der Nähe des Lago Maggiore (im Alterthuni Lacus Verbands) gefanden. 398 Aniaryllidaceac. C. lul lux. Perigonabschnitte breiter, mit den Rändern sich deckend. — Karst im Küstenlands ; Hcrecgovina ! aber wohl weiter verbreitet. — N. angustifolius C. fallax A. u. G. Syn. III. 398 (1906). N. radiifiortts Forma fallax Beck Glasnik XV. 216 [80] (1903). Wiss. Mitth, IX. 50i [95] (1904). D. stellifloriis. Blüthen kleiner. Fruchtknoten kürzer, verkehrt-eiförmig. — Nieder-Oesterreich ! Steiermark (A. v. Hayek br.). Blüht Ende Mai bis An- fang Juni. — X. angustifolius I). xtelhflorus A. u. G. Syn. III. 398 (1906). N. stellißorus Schur ÖBZ. XIX (1869) 205. Eine nahestehende Form ist N. seriorßörens Schur Enum. Transs. 657 (1866) in Siebenbürgen ! (Verbreitung der Unterart: Nord-Italien; Balkanhalbinsel.) |~| (Verbreitung der Art: [England eingeführt?]; Frankreich; Iberische Halbinsel ; Italien [auf der Balkanhalbinsel ausserhalb des Gebietes nur die Unterart]). TjTj 886. X 899. N. pseudonartissns X poeticus s. S. 402. 886. X 899 B. N. psendonarcissus Xp angustifolius s. S. 402. 887. X 899. N. incomparäbilis y^^oeticus s. S. 400. 890. X 899. N. jonquilla X .poeticus s. S. 400. 892. X 899. N. tazetta X pokiciis s. S. 399. 896. X 899. N. Italiens X pokicus s. S. 399. 900. (15.) N. bi Hör us. 2|_. Zwiebel gross, bis 5 ein dick. Stengel scharf zusammengedrückt, meist 3 — 4 dm hoch. Blätter meist zu 4, ziemlich breit linealisch, stumpf, stumpf gekielt, lebhaft graugrün, oft mit aufwärts gebogenen Rändern, so lang oder länger als der Stengel. Blüthen meist zu 2, selten 1 oder 3. Blüthenstiele kürzer als die Hülle. Perigon mit grünlich -weisser, über 2 cm langer Röhre und weit abstehenden breiten, rundlich-eiförmigen bis verkehrt- eiförmigen, ganz stumpfen, mitunter etwas stachelspitzigen, milch- weissen, sich mit den Rändern deckenden Abschnitten. Neben- krone etwa '/<; so lang als die Perigonabschnitte, hellgelb, mit sehr krausem, nicht roth gefärbtem Rande. Staubblätter etwa die Mitte der Nebenkrone erreichend. Auf Hügeln, an buschigen und etwas feuchten Orten, auf culti- virtem Boden. Nur im westlichen und südlichen Alpengebiet. Seealpen Savoyen. Schweiz: Genf! Waat! Wallis mehrfach! Bellinzona. Gardasee. Süd-Tirol! (hier bis etwa 500 m [Sarnthein br.]) ansteigend. Steier- mark: Cilli (Kozenn nach Maly 47); Pettau (Petrasek nach A. v. Hayek br.). Nord-Istrien (Indigenat dort sowie in Steiermark und Tirol zweifelhaft). Dalmatien (? von dort in den botanischen Garten in Padua verpflanzt, vgl. Vis. Mein. Ist. Ven. XVI. 263 [31]). Bl. April. N. Uflorus Curt Bot. Mag. t. 197 (1792). Kech Syn. ed. 2. 811. BakerHandb.Ainarvll.il. Pari Fl. It. III. 119. Nyman Consp. 710. Suppl. 297. Richter PI. Eur. I. 241. Rchb. Ic. IX t. CCCLXV fig. 810. N. medio-lÜteu8 Mill. Gard. 07 Handb. Amaryll. 14 [1888]. Niehols. Dictr. Gard. II. 418). Zahlreiche dem N. poeÜCUS näher stehende Formeu werden in Gärten als N. Bnrbidqei-) (Baker a. a. O. 14 [1888]) cultivirt. B. II. 890. X 892. N. jonquilla X tazetta. Zu dieser Combinatiorj gehören nach Herbert (vgl. Focke 400) N. com- pr&eua und N. bi/rona s. s. 395, B. II. 890. X 899. X. jonquilla x poeticus. Hierher nach Herbert (vgl. Focke Pfi. misch!. 400) die Gartenpflanzen .V. grdcilis (Sabine Bot. Heg. t. 816 [1824]) und N. tenüior (Curt. Bot. Mag. t. 37i) [1797]). B. 880. X 887. N. pseudonarcissas x incouiparäbilis. 2|_ findet sich in einer Keihe von Formen in Gärten, die als N. Backhousei^) (Baker Handb. Amaryll. 12 [1888]) bezeichnet werden. Hierzu gehört nach Baker A. Barrii Burb. Narc. t. 22 B s. oben. B. 886. X . N. pseudonarcissus X triänder. Üj- Nach Baker (Handb. Amaryll. 12) beobachtet (ohne genauere Angabe). B. 886. X 889. N. pseudonarcissns X juncifölitis. 2|_. Dieser Bastard wird von Baker (Handb. Amaryll. 13 [1888]) als N. jiuiri/olio-muticus aus den Pyrenäen stammend beschrieben und von Richter (PI. Eur. I. 245 [1890]) als in Portugal (sie!) vorkommend JV. BuxtonH) genannt. B. 880. X 890. N. pseudonarcissus X jonquilla. i) Nach Peter Barr, * 20. April 1826 Govan (Lanark) (br.). Gründer und früherer Chef der Handelsgärtnerei Barr and Sons in London, jetzt in Kirn Argyleshire Schottland). B. hat sich seit etwa 1860 mit Narci88U8, besonders dessen Hibriden beschäftigt, von denen er die vollständigste Sammlung zusammenbrachte und die er später noch durch ausgedehnte Reisen, besonders auf der Iberischen Halbinsel be- reicherte. Dieselben sind noch jetzt eine Speeialität der Firma (Barr's „Gold Mrdal" Daffodils Autuinn 1905). Die Kataloge der Firma enthielten öfter Beschreib- ungen neuerer Arten und Formen. Wir sind ihm für ausführliche Mittheilungen zu Dank verpflichtet. 2) Nach Fredrick William Thomas Burbidge, * 21. März 1847 Wymeswold (Leicester) f 24. Dec. 1905 Dublin (P. Barr br.), Gurator (Inspector) des Botanischen Gartens des Trinity College in Dublin, vorzüglichem Kenner der Liliifloreo, besonders auch Oalanthus und Narcissus. Verf. von The Narcissna London 1875. Noch wenige Wochen vor seinem Tode machte er uns werthvolle Mittheilungen über Oalanthus. ■■) Nach William Backhouse, * 1807 Darlington tYorkshire) f 1867 Leedfl (P. Barr br.), Banquier, welcher theils in Darlington, theils in St. Johns, Wolsingham (Durham) zahlreiche Narzissenformen züchtete. Seine Sammlung ging in P. Barr's Besitz über. ■i) Nach dem Banquier IL E. Bnxton, welcher als Jäger auf Steinböcke die Pyrenäen bereiste und dort Narzissen für P. Barr (br.) sammelte. Xarcissus. 401 Von Herbert und Trevor Alcock künstlich aus JV. major (S. 873) und 2?, jonquilla erzeugt. Nach Herbert sollen hierher der stets unfruchtbare JV. odorus (s. S. 380) und JV. calathimis (s. S. 377) gehören. B. 887. X 893. N. pseudonarcissus X tazetta. 2|_. Bastarde der Gesammt- art JV. tazetta mit JV. pseudonarcissus finden sich vielfach in Gärten. Meist lässt sich nicht mit Sicherheit die Art oder Basse der Gesammtart JV. tazetta feststellen, die bei der Erzeugung betheiligt war. Wild ist der Bastard nach Baker in den Pyrenäen beobachtet worden. — Entsprechend der Veränderlichkeit der Erzeuger auch in vielen oft sehr abweichenden Formen. Bl. Anfang April. JV. pseudonarcissus X tazetta A. u. G. Syn. III. 401 (1906). JV. poculi- förmis Salisb. Prodr. 224 (1796). Baker Handb. Amaryl]. 13. Nyman Consp. 710. („dtibius X moschdtus11) Richter PI. Eur. I. 245. Queltia poculigera Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 352 (1812). Narc. montdnus Bot. Reg. t. 123 (1816). Queltia poculi- formis Haw. Suppl. pl. succ. 127 (1819). Narc. galanthifölius Roem. u. Schult. Syst. VII. 950 (1830). Tros poculiformis Haw. Monogr. 5 no. 1 (1831). Tros galanthifölius Haw. Monogr. 5 no. 2 (1831). JV. FenziH) (JV. pseudonarcissus X Cypri) (Sprenger Gartenflora XL [1891] 428 fig. 84). Von diesem Bastarde finden sich in Gärten viele Abkömmlinge und Bastarde mit anderen Arten. Von letzteren sind beruerkenswerth : JV. Hihnei a) der Gärten nach Baker Handb. Amaryll. 12 (1888). JV. poculiformis luteus Leeds nach Baker a. a. O. (1888) durch Kreuzung mit JV. pseudonarcissus in England entstanden in mehreren Formen auch in einer mit milchweissen Perigonabschnitten (albidus der Gärten) in Gärten. — JV. LeedsiiS) (der Gärten nach Baker a. a. O. 14 [1888]. JV. incomparabilis var. Leedsii der Gärten Baker a. a. O. 6 [1888]) aus einer Kreuzung des Bastards mit JV. incomparabilis entstanden, in vielen (nach Baker bereits 50) Formen in Gärten vgl. S. 379. B. 886. X 894. N. pseudonarcissus X papyräceus. Von Herbert künstlich aus JV. minor (S. 875) und JV. papyräceus erzeugt (vgl. Focke Pfl.mischl. 400) ; ebenso von Sp r enger (JV. Margar itae*) Gartenfl. XL [1891] 491 fig. 91). In mehreren Formen in Gärten. B. 886. X 896. N. pseudonarcissus X Italiens. Von Herbert künstlich erzeugt (vgl. Focke Pfl.mischl. 400). 886. X 897. N. pseudonarcissus X aureus. Von C. Sprenger künstlich gezüchtet. JV. Victdriaeö) Sprenger Gartenfl. XL (1891) 453 fig. 86. B. 886. X 899. N. pseudo-narcissus X poeticus. 2j . Dem N. incomparabilis oft sehr ähnlich, und in der Cultur öfter nicht mit !) Nach E. Orazio Fenzi, Präsidenten des Gartenbauvereins in Florenz, einem bekannten Pflanzenliebhaber und -Züchter (Saccardo I. 72 IL 47). 3) Nach dem Londoner Finanzmann und Gartenfreunde Hume (P. Barr br.). 3) S. S. 379 Fussn. 1. 4) „Allen Margareten der ganzen Welt zu Ehren benannt". 5) Doch wohl nach der Kaiserin Friedrich, Victoria, geb. Princess Royal von Grossbritannien und Irland, * 1840 f 1901. Ascherson u. Graobner, Synopsis. III. 26 Im' Amarjrllidaoeae. Sicherheit von manchen Formen desselben zn unterscheiden, meist kenntlich an einer kürzeren Nebenkrone, die am Rande oft deutlich häuti8 Amaryllidaceae. Von dieser Section finden sich ausserdem nicht selten in Gürten : //. Leopdldil) (Baker Jouru. of Bot. XVI. 84 [1878] vgl. Gard. Chron, 1870. 733. Dombrain Flora! Mag. t. 475, 476. Amaryllia Leopoldi Hort. Veiteh. Moore Gard. Chron. 1870. 733 fig. 140) mit sehr regelmässiger Nebenkrone und rothen, oberwärte weissen, unterwärtB mit zweispaltigen, weissen Kid versehenen Perigonabschnitten, grossem grünlich-gelben Schlünde und weissen Staubfäden von den Anden Perus. II. punjceum (Voss-Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 1033 [1896], Amm-ylli.-- punieea Lam. Encycl. I. 122 [1783]. Amar. equestris Ait. Hort. Kew. I. 417. 1789. Jli/ij). equestre Herb. App. [ 1 1>- 1 J) mit lebhaft scharlachrothen, am Schlünde gelben, mit grüner Röhre versehenen Blüthen, von Mexico und Westindieu bis Chile and Brasilien verbreitet. H. reticuldtum (Herb. Bot. Mag. zu t. '2475 1 1824]. Amaryllis reticulata L'Herit. Sert. Angl. 12 t, 14 [1788J. Coburgia reticulata Herb. App. 34 [1821 J. Leopoldia reticulata Herb. Bot. Mag. zu t. 2115 [1829]) mit lebhaft rothen, von zahlreichen dunkleren Adern netzförmig durchzogenen Perigonabschnitten aus Süd- brasitieu vielfach zu Kreuzungen verwandt. II. II. Laie 2) (Salisb. Gen. of pl. 134 [1866] als Gatt. Baker Handb. Amaryll. 41 [1888] als Sect.). Narbe deutlich Sspaltig. * H. rütilum. 2|_. Zwiebel fast kugelig, bis über 7 cm dick, ausläufertreibend, mit kurzem Halse und bleichen Häuten. Stengel schwach zusammengedrückt, grau- grün, bis etwa 3 dm lang. Blätter meist zu 6 — 8, breit-linealisch, bis etwa 3 cm breit, grasgrün. Blüthenstand 2 — 4 blüthig. Blüthenstiele schlank, etwa so lang als die Hochblätter. Perigon bis 1 dm lang, mit bis fast 2 cm langer cyli nd- rischer grüner Röhre und länglichen, spitzen, lebhaft karminrot h ge- färbten, am Grunde grün gekielten Abschnitten. Nebenkrone sehr klein. Staubfäden roth. Im südlichen Brasilien beimisch, bei uns seit fast einem Jahrhundert in Gärten. Bl. Frühjahr. LT. rutilum Herb. App. 41 (1821). Baker Handb. Amaryll. 51. Amaryllis rutila Ker-Gawl. Eev. 16 zu Bot. Reg. t. 23 (1815). Ziemlich veränderlich, besonders in der Farbe der Ulüthen. Ueber die wich- tigsten Gartenformen vgl. Voss-Vilmorin Blumeug. 3. Aufl. 1034. — Am be- merken8werthesten ist B. fn Igidum (H. fulgidum Herb. App. 31 [1821]. Amaryllis fulgida Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 226 [1817]). Pflanze sehr kräftig. Blätter breiter. Blüthen grösser. Perigonabschnitte breiter, lebhaft scharlachroth. — In vielen Gartenformen. * H. vittütum. 2|.. Zwiebel meist bis etwa 7 cm dick. Stengel meist 6 dm bis Fast 1 in lang. Blätter zu 0 8. Blüthenstand meist 2 — 6blüthig. Perigon bis 1,5dm lang, mit bis über 2 cm langer trichterförmiger Bohre und länglich-verkehrt-eiförmigen an den Rändern und am Kiel weiss gefärbten, dazwischen lebhaft malvenroth gestreiften, spitzen Abschnitten. Nebenkrone sehr klein. Auf den Anden von Peru heimisch, in die Europäischen Gärten bereits 1769 eingeführt. Bl. April, Mai. H". littatum Herb. App. 31 (1821). Baker Handb. Amaryll. 52. Amaryllis vittata L'Herit. Sert. Angl. 13 (1788). Bot. Mag. t. 129. Gleichfalls in zahlreichen Gartenformen nebst Bastarden mit anderen Arten. i) S. S. 175 Fussn. 1. 2) Nach der bekannten Hetäre, Zeitgenossin des Sokrates und Aristophanes. Hippeastruin. Urceolina. 409 Bastarde. Kreuzungen sind in Gärten von fast allen aufgeführten Arten in grosser Zahl vorhanden und zwar meist solche der einzelnen Arten und ihrer Varietäten untereinander, aber auch wieder Kreuzungen der Bastarde mit den Arten oder anderen Bastarden. Hier auch nur die wichtigsten aufzuführen würde viel zu weit führeu. Subtribus. EUSTEPHIINAEi). (Pax Nat. Pfl. IL 5. 113 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 76.) S. S. 368. Perigonröhre meist kurz. Nebenkrone einen unschein" baren Ring darstellend. Ausser der erwähuten Gattung werden mitunter noch Arten der Gattung Phaedranä ssa*) (Herb. Bot. Reg. Mise. 16 t. 17 [1845]) ausgezeichnet durch fast cylindrisches, oberwärts nicht plötzlich erweitertes Perigon, in Gärten angepflanzt. Von den 4 oder 5 südamericanischen Arten wird besonders angepflanzt P. chlor- dera*) (Herb. Bot. Reg. XXXI [1845] t. 17. Mise. 16 [1845]. P multiflora Kunth Enum. pl. V. 502 [1S50J. Haemdnthus dubius H. B. K. Nov. gen. sp. I. 281 [1815]. Crinum quitense Spreng. Syst. II. 55 (1825). Fhycella i) obtiisa Lindl. Bot. Reg. XXX. 1844 Mise. 91) mit die Perigonröhre an Länge weit über- treffenden, lanzettlichen, scharlachrothen, grün gefleckten Abschnitten, aus den Anden von Peru bis fast 4000 m Höhe. — Seltener die durch kleinere Blüthen und lebhaft rothe, mit einem lachsfarbigen Flecke versehene Perigonabschnitte ausgezeichnete P. schizitnthaä) (Baker Gard. Chron. 1880. 2. 556) aus den Anden von Ecuador dort bis über 3000 m ansteigend. * URCEOLINA 6). (Rchb. Consp. 61 [1828] Nat. Pfl. II. 5. 115. Urceoldria Herb. Bot. Reg. App. 28 [1821] erw. Colhinia 7) Schult, fil. Syst. VII. 2 S. LIII. 893 [1830]. Sphaerdtele 8) Link, Klotzsch u. Otto Ic. pl. rar. hört. Berol. 95 t. 38 [1841]). Zwiebel mit dünnen Häuten. Blätter länglich oder lanzettlich, gestielt, dünn. Blüthen mehrere in einer Dolde, hängend, gelb oder roth. Perigon mit cylindrischer, plötzlich erweiterter Röhre und eiförmigen oder länglichen, oberwärts spreizenden Abschnitten. Staubblätter dem Schlünde der Perigonröhre oder etwas tiefer eingefügt, am Grunde mit undeutlichen Anhängseln versehen. Staubbeutel beweglich. Narbe kopfig. Frucht eine fachspaltige Kapsel. 3 Arten in den südamericanischen Anden, davon in Gärten meist nur * l\ Ul'Ceoläta. 2\ . Zwiebel kugelig, bis über 4 cm dick. Stengel stielrund, etwa 3 dm lang. Blätter zu 1 — 2, länglich spitz, bis 3 dm lang, mit kürzerem Stiel l) Nach der Südamericanischen Gattung Eustephia (Cav. Ic. III. 20 t. 23.^ [1794]). Der Name ist von ev wohl und oreepto ich kränze abgeleitet, wegen der im Schlünde des Perigons einen Kranz bildenden Staubblattanhängsel. '-') Von (paiÖQÖg hellglänzend, leuchtend und ävaaaa Herrscherin. 3) Von yÄüiQÖg grün und änQov Gipfel, Spitze. •J) Deminutiv von (pvnog rothe Schminke, wegen der Blüthenfarbe. ä) Von ayj^oj ich spalte und äv&og Blume. 6) Von ureeolus Krüglein, wegen der Form des Perigons. 7) Nach Luigi Co IIa, * 22. April 1766 f 23. Dec. 1848, Rechtsanwalt und Senator, Gründer des berühmten Gartens in Rivoli bei Turin, Verf. der Abbildungs- werke Hortus Ripulensis Taur. 1824 — 8 und Herbarium Pedemontanum Taur. 1833 bis 1837 (Saccardo I. 53 II. 34). 8) Von ocpaiQa Kugel und redog Ende wegen der halbkugelförmigen Narbe. 410 AmarylliduciMr. nach den Blüthen entwickelt, Blüthen zu 4 — G. Aeussere Hochblätter gross. Blüthen- stiele schlank bis 5 cm lang. Perigon lebhaft gelb mit grünen Flecken, mit l>is über 2 cm langer, im oberen Drittel plötzlich erweiterter Röhre und läuglich-lanzettlichen, etwa 1 cm langen Abschnitten. In den Anden von Peru heimisch, in Gärten nicht gerade selten. Im Freien nur im Bildlichen Gebiete. 151. October, November. U. iirccolata A. u. G. Syn. III. 409 (1906). Crinum urceolatum Ruiz u. Pav. Fl. Per. III. 58 t. 287 B. U. pendula Herb. Amarvll. 193 (1837). Collania urceolata Schult, fil. Syst. VII. 2. 894 (1830). 2. Unterfamilie. AGAVOIDEAE. (Pax Nat. Pfl. II. 5. 115 \1881\. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 76.) Agaveae Endl. Gen. 181 [1837]). S. S. 337. Ansehnliche oder mittelgrosse Gewächse mit holzigem Stamm oder meist mit grundständiger Rosette, nach der Blüthe öfter ab- sterbend. Blätter meist mehr oder weniger dicht gedrängt, derb oder dick, fleischig, lanzettlich oder linealisch. Blüthenstand endständig, ein- fach oder zusammengesetzt ährenförmig, traubig oder rispig, öfter sehr gross. Frucht eine fleischige Kapsel. Samen zusammengedrückt. 8 — 9 Gattungen in America, meist in Central-America, und in Australien. — Ueber diese z. T. sehr alt werdenden aber nach der Blüthe oft absterbenden merkwürdigen Gewächse vgl. A. Braun Sitzb. Ges. Naturf. Fr. Berlin 1876. 2. Uebersicht der Gattungen. A. Blüthenstand eine einfache Traube; in der Achsel jedes Hochblattes 2 Blüthen. Blüthen durch Abwärtskrümmung mehr oder weniger deutlich zygomorph. I. Perigon mit oberwärts nicht oder kaum erweiterter Röhre. Grund- achse eine zwiebelartige Knolle. Blüthen farbig. Bravoa. II. Perigon mit nach oben allmählich erweiterter Röhre. Grundachse deutlich knollig. Blüthen weiss, stark duftend. Polyanthes. B. Blüthenstand sehr vielblüthig, rispig. Blüthen aktinomorph, nicht oder kaum zygomorph. I. Staubblätter länger als das Perigon. Perigonröhre lang oder kurz. Agave. IL Staubblätter kürzer als das Perigon. PerigÖnrohre sehr kurz. a. Staubfäden und Griffel am Grunde stark verdickt. Foureroya. b. Staubfäden nicht oder nur wenig verdickt. 1. Perigon mit aufrechten Abschnitten. Staubbeutel mit ihrer Mitte angeheftet, Tracht von Agave. Beschorneria. 2. Perigon mit al>stG. Versuch 137. Baker (iar.l. Chron. 1877. 2. 717 fig. 138. Bandb. Amaryll. 191. Eine sehr schöne Prlaiize und besonders in der Form mit wcissbunt gestreuten Blättern. — Von allen Arten wohl die empfindlichste gegen Kälte, deshalb nur in südlichsten Gebieten winterhart. 2. Attenuätae (Baker Handb. Amaryll. 193|1888J). Blätter ganzrandig. Hierher gehört auch die mitunter angepflanzte .1. Ellemcetiäu «') (K. Koch Wochensehr. VII [18(54] 164 [Name] VII] i 1 s65] 103. Jacobi Hamb. Garten/.. XXI (1865) 457. XX11 (18Gb) -273. XXIII (1867) 313. Vers. 178. 313. Baker (iard. Thron. 1870. 2 tig. 145). Stammlos mit 20 — 25 Blättern. Blätter länglich-verkchrt-lanzettlich, bis ii dm hoeli und über der Mitte 1,5 dm breit, mit kaum Stechender Spitze und hellem Bande. Blüthenstengel bis 4 m hoch. — Mexico. * A. atteniläta. 2|_. Stamm bis 1,5 m hoch, mit meist nur 10 bis 20 blättriger Bosette. Blätter länglieh, bis über 7 dm lang und über der Mitte bis über 2 dm breit, graugrün, oberwärts flach mit kaum stechender Spitze und hellen Bändern. Blüthenstengel bis 4 m lang mit angedrückten Hochblättern, mit dicht- blüthigem, nickenden, ährenförmigen, grossen Blüthenstande. Perigon mit die Bohre an Länge übertreffenden länglichen, grünlich-gelben Abschnitten. In Mexico heimisch, seit etwa 3 4 Jahrhundert in Europäischen Gärten. A. attenuata Salm-Dyck Hort. Dyck. 303 (1834). Rev. Hort. 1875. 149 tig. 31, 32. Baker Handb. Amaryll. 193. A. glaucencens Hook. Bot. Mag. t. 5333 (1862). A. spectcibilis der Gärten. B. Manfreda2) (Salisb. Gen. of pL 78 [1866] als Gatt. Herbäceae Baker Handb. Amaryll. 160 [1888]). Blätter nicht ausdauernd, krautig, im Winter absterbend, mit kaum stechendem Endstachel. Hierher gehört auch A. maculdta (Regel Ind. sem. Hort. Petrop. 1856. 16. A. maculosa Hook. Bot. Mag. t. 5122 [1859]) mit 10—20 lanzettlichen, abstehenden bis 3 dm langen, in der Mitte bis über 2 cm breiten, graugrünen, beiderseits unregelmässig braun gefleckten, am Rande deutlich entfernt gesägten Blättern und bis l m langem Blüthenstengel. Blüthen in lockerer Traube mit fast cylindrischer gebogener Perigonröhre und länglich-linealischen, grünlich- purpurnen etwa ebenso langen l'erigonabschnitten. Staubblätter wenig länger als die Perigonabschnitte. — Nord-Mexico bis Texas. * A. variegata. 2|.. Blätter zu 15 — 20, abstehend, lauzettlich bis 1 dm lang und bis 5 cm breit, oberseits tief rinnig, grüu mit zahlreichen, brauneu Flecken, am Bande hornig mit sehr undeutlichen Zähneu. Blüthenstengel bis 1 m lang, mit 10 — 15blüthiger lockerer Aehre. Perigon mit fast cylindrischer Bohre und etwa ebenso langen grünlich-braunen, länglich-linealischen Abschnitten. Staubblätter weit hervorragend. Frucht länglich. Im nördlichen Mexico heimisch, hin und wieder in Gärten. A. variegata Jacobi Hamb. Gartens. XXI (1865) 459. Versuch 180. Baker in Sannd. Ref. Bot. t. 320. Handb. Amaryll. 196. * A. Virginiea. ^J . l'er vorigen sehr ähnlich. Blätter meist zu 10 — 15, abstehend, lanzettlich bis 5 dm lang und etwa in der Mitte bis 8 cm breit, grün, Fast ohue braune Punkte, am Rande schmal weiss, undeutlich gezähnt. i) Nach Jonkheer Willem Cornelia Macy de Jonge van Ellemeet, * 5. Mai 1811 Haag r 1. Juli 1888 Ovcrduiu bei Oost-Kappel auf der Insel Walcheren Niederl. Seeland) (G reehoff br.), Gutsbesitzer daselbst, der eine grosse Succulenten- sammlung besass vgl. K. Koch Wochenschrift VII. 161. 8) S. S. 412 Fussn. 4. Agave. Fourcroya. 423 Blüthenstengel bis über 1 in hoch mit lockerer Traube; untere Blüthen- stiele bis fast 1 ein laug. Perigon grünlich-braun bis über 3 cm lang, mit fast cylindrischer Röhre und etwa ebenso langen länglich-liuealischen Abschnitten. In den südlicheren Vereinigten Staaten 'heimisch, bei uns auch im nördlicheren Gebiete winterhart. A. virginica L. Spec. pl. ed. 1. 323 (1753). Bot. Mag. t. 1157. Baker Handb. Amarvll. 197. * FOURCROYA i). i [Fnrcraca] Vent. Bull. Soc. philom. I. 65 [1793]. [Fourcwca] Haw. Syn. pl. succ. 73 [1812]. [Furcroya] Ruf. Princ. Somiol. 31 [1814]. Endl. gen. 181 /[Fourcroya] Spreng. Aol. 2. Aufl. II. 1. 238 [1817]. Nat. Pfl. II. 5. 119. [Fourcroea] Benth. u. Hook. Gen. III. 739 [1883]. Funium*) Willem, in Usteri Ann. XVIII. 26 [1798]). S. S. 410. Ansehnliche bis fast baumartige Gewächse mit in dichter Rosette stehenden , meist starren , stechenden , am Rande stachelig gezähnten Blättern. Blüthenstand eine lockere Rispe. Blüthen grünlich. weiss, einzeln bis zu 3, öfter durch Brutknospen ersetzt. Blüthenstiele gegliedert. Hochblätter klein, häutig. Perigon mit kurzer cylindrischer Röhre und länglichen, ungefähr gleichlangen, wagerecht abstehenden Abschnitten. Staubblätter kurz, dem Schlünde der Perigon- röhre eingefügt, mit am Grunde verdickten Staubfäden und länglichen, beweglichen Staubbeuteln. Griffel am Grunde 3 kantig verdickt, mit kopfiger Narbe. Frucht länglich, fachspaltig. Etwa 15 Arten im wärmeren America, im südlichen Gebiete [im nördlichen in Töpfen] mehrere Arten eultivirt. A. Eu- Fourcroya (A. u. G. Syn. III. 423 [1906]). Blätter derb, starr, an den Rändern mit stacheligen Zähnen. Von den tropischen Arten dieser Gruppe mit bis über 1 m langen Stamm wird im südlichen Gebiete mitunter in Kübeln gepflanzt: F. g ig antra (Vent. in Usteri Ann. XIX. 54 [1798]. Bot. Mag. t. 2250) ausserdem die sh.mmlose F. Gubensis (Haw. Syn. pl. succ. 73 [1812]. Agare cubensis Jacq. Araer. 100 [1763]). Von den gut ausdauernden Arten sind seltener: F. Sellöa'A) (K. Koch Wochenschr. III. 22 [1860]. Bot. Mag. t. 0148) mit kurzem oder ohne Stamm. Blätter zahlreich, hellgrün, sehr starr bis über 1 m lang, bis 1 dm breit, am Rande mit ziemlich grossen hornigen Stacheln. Blüthenstengel bis 5 m hoch (einschliesslich der bis fast 2 m langen Rispe) mit unverzweigten Aesten. — Mexico und Guatemala. — F. flavivirens (F. flavovirens Hook. Bot. Mag. t. 5163 [1860]). Von voriger verschieden durch stets grundständige Rosette, weniger zahlreiche kaum über 7 dm lange, unterseits rauhe, am Rande mit kleineren Stacheln bewehrte Blätter. — Mexico. — Häufiger ist nur * ¥. unduläta. 2|_. Grundständige Rosette mit meist 20—30 Blättern. Blätter lanzettlich, bis 5 dm lang und etwa in der Mitte bis 5 cm breit, trübgrün, tief rinnig, unterseits rauh, am Rande mit etwa 2 — 3 mm laugen braunen Stacheln. Blüthenstengel bis über 3 m hoch (einschliesslich der bis über 2 m langen Rispe) mit kurzen, unverzweigten, aufrecht-abstehenden, nickenden Aesten. Perigon grünlich-weiss. In Mexico heimisch. F. unduläta Jacobi Abb. Schles. Ges. Abth. Naturw. 1869. 170 (1871) Nachtr. II. 55. Hook. fil. Bot. Mag. t. 6160. Baker Handb. Amaryll. 201. i) Nach Antoine-Franeois de Fourcroy, * 1755 f 1809 Paris, Professor der Chemie daselbst. 2) Ob von funis Strick? •') Nach dem Ober-Hofgärtner Hermann Ludwig Sello in Sans Souci bei Potsdam, * 25. Sept. 1800 f 28. Dec. 1876 (G. Sello Potsdam u. Sans-Souci X. und Wittin ack br.), einem Vetter des Brasilienforschers Friedrich Sei low (S. II. 1. S. 325 Fussn. 3). 424 Amaryllidaccae. B. B. Boe'xlia ») (Baker Gard. Chron. 1879. 1. 623. Handb. Amaryll. 199 [1888]). Blätter schlaffe*, biegsam, am Rande undeutlich gezähnt, nicht stachelig. — Stammbild end. * F. Bcdinghaiisii ?). \\. Stamm bis fast 2 m hoch, mit zahlreichen (bis über 50) Blättern an der Spitze. Blätter säbelförmig, bis über 1 m lang und etwa in der Mitte bis 1 dm breit, allmählich in die Spitze verschmälert, beiderseits graugrün, Unterseite sehr rauh. Blüthenstengel bis 6m hoch, mit langen Aesten. Untere Blüthen zn 2 — 3 mit bis fast 1 cm langen, oberwärts gegliederten Stielen. Fruchtknoten behaart. Perigonabschnitte länglich , bis 2,5 cm lang, aussen grün. In Mexico heimisch, sehr beliebt in Gärten. Eine sehr schöne Pflanze. F. Bedingkausi K. Koch Wochenschr. VI. (1863) 234. Baker Eandb. Amaryll. 203. * F. longaeva. |"j. Stamm sehr hoch, etwa 15 (bis 20) in lang und bis über 4 dm dick, mit über 10<> Blättern in der Rosette. Blätter säbelförmig, bis etwa 1,5 in lang und über 1 dm breit, dunkelgrün, meist sich zurückkrümmend, unterseits nur am Kiele rauh. Blüthenstengel bis über 10 m hoch, mit ab- stehenden, bis über 4 in langen Aesten. Untere Blüthen zu 2 — 3. Fruchtknoten stark behaart. Perigon etwa wie bei voriger. In Mexico und Guatemala heimisch. F. longaeva Karw. u. Zucc. Nov. Act. nat. cur. XVI. 2. 666 t. 48 (1833). Bot, Mag. t. 5519. Eines der imposantesten monokotylen Gehölze. — Das zur Blühreife erforder- liche Alter wird wohl zutreffend auf etwa 400 Jahre geschätzt. Vgl. Karwinskv a. a. O. uud A. 15 ran n Sitzb. Ges. Naturf. Fr. Berl. 1876, 4, 5. * BESCHOKNERIA »). (Kunth Kimm. pl. V. 844 [1850]. Nat. PH. II. 5. 119. Beschonncria der Gärten nach Carr. Rev. Hort. 1867. 3 S. S. 410. Ansehnliche Pflanzen mit kurzer knolliger Grundachse und in grundständiger Rosette stehenden Blättern. Blätter lanzettlich, graugrün, am Rande rauh. Blülhenstand mit eiförmigen häutigen Hochblättern, eine einfache Traube oder aus rispig zusammengesetzter Traube bestellend. Blüthenstiele an der Spitze ge- gliedert. Blüthen mehr oder weniger gedrängt, grünlich oder röthlich. Perigon mit sehr kurzer Röhre und etwa gleichlangen lanzettlichen Abschnitten. Staub- blätter am Grunde der Perigonabschnitte eingefügt, mit fadenförmigen, öfter am Grunde etwas verdickten Staubfäden und länglich-liuealischen, beweglichen Staub- beuteln, etwa so lang als die Perigonabschnitte. Griffel am Grunde verdickt mit kopfi^er Narbe. Frucht eine fast kugelige Kapsel, fachspaltig. Neuerdings wird von Winter (Bordighera) eine der B. De c osle r iäna±) (Leichtlin nach Baker Bot. Mag. t. 6768 [1884] mit derben graugrünen Blättern, gelbbraunen Stengeln, weisslichen, am Grunde rothen Hochblättern und grünen. röthlich überlaufenen Blüthen) nahestehende Pflanze sehr empfohlen: B. aryyro- ■phyllab) (der Gärten nach Wateon Kew. Bull. 1889. 302). Blätter schön silber- grau, Hochblätter roth. i) S. II. 2. S. 357 Fussn. 1. 2) Nach dem Handelspartner Bedinghaus in Nim; bei Mons, bei dein die Pflanze 1863 zuerst blühte. 8) Nach Friedrich Wilhelm Christian Beschorner, * 23. März 1800 Breslau f 20. Dec. 1873 Owinsk bei Posen, ( reheimem Sänitätsrath und Director der dortigen Provinzial-Irrenaustalt, «reicher sich lebhaft für Botanik interessirte (br. Mitlli. seine- Nachfolgers Geh. San. Bath Dr. Werner in Owinsk [durch Prof. Pfuhl -Posen] und seines Schwiegersohnes Geh. San. Bath Dr. Seh w echten -Berlin). J) Nach der Firma De Koster in Boskoop bei Gouda (Niederlande)? ä) Von ÜQyvQog Silber und q>vAAov Blatt. Fourcroya. Beschorneria. Doryanthes. 425 4 — 5 nahe verwandte Alten in Mexico, bei uns öfter in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. — Ausser den erwähnten Arten in Gärten mitunter nocli B. bractedta (Jacobi Index zum Vers. syst. Ordn. Agav. 11 [1867 nur der Name]. Baker Bot. Mag. t. 6641 [1882]) mit 20—30 bis 6 dm langen und über der Mitte 5 cm breiten, am Rande rauh gezähnten graugrünen Blättern und bis 1,5 m hohem braunrothen Blüthenstengel, oberwärts in der Rispe mit hellrothen eiförmigen Hoch- blättern. * ß. tllbiflöra. 2J-. Blätter zu 10 — 15, etwa 3 dm lang und bis 2,5 cm breit, beiderseits sehr rauh, etwas graugrün. Blüthenstand bis fast 1 m hoch, eine einfache Traube darstellend, mit braun -grünem Stengel. Blüthen zu 2 — 3 in den Achseln der Hochblätter. Obere Hochblätter eiförmig, häutig, meist violett gefärbt. Perigon röthlich-grün, mit über 2 cm langen Ab- schnitten. Staubblätter etwas kürzer als die Perigonabschnitte. In Mexico bis siegen 2500 m aufsteigend, bereits seit über 50 Jahren in Cultur. B. tubiflora Kuuth Enum. pl. V. 844 (1850). Bot, Mag. t, 4642. Baker Handb. Atnaryll. 161. * B. yuccoi'des. 2}-. Blätter etwa zu 20, bis 5 dm lang und etwa in der Mitte 5 cm breit, nach dem Grunde sehr stark verschmälert, etwas graugrün, am Rande und unter seits rauh. Blüthenstand bis über 1 in hoch, eine Rispe, mit lebhaft rothen Stengeln. Obere Hochblätter rosa. Perigon mit ganz grünen über 2 cm langen Abschnitten. Hin und wieder in Gärten. B. yueeoides Hook. Bot. Mag. t. 5203 (1860). Baker Handb. Amaryl!. 162. Einige andere z. T. nicht als Arten zu trennende Formen vgl. Bot. Mag. und Baker a. a. O. * DORYÄNTHESi). (Correa in Trans. Linn. Soc. VI. 211 t, 23 u. 24 [1802]. Nat. Pfl. II. 5. 119.) S. S. 410. Ansehnliche Pflanzen ohne ausgeprägte Grundachse mit in grund- ständiger Rosette stehenden, säbelförmigen Blättern. Blüthenstengel eine dichte bis fast kopfförmige Rispe tragend, bis über 5 m hoch, mit kleinen Blättern. Obere Hochblätter ziemlich gross, oft die Blüthen am Grunde einhüllend, Blüthen gross, lebhaft roth, öfter durch Brutknospen ersetzt. Perigon fast ohne Röhre mit etwa gleichlangen, gekrümmten Abschnitten. Staubblätter am Grunde der Perigonblätter eingefügt, mit am Grunde verdickten Staubfäden und länglichen bis länglich- linealischen, mit ihrem Grunde angehefteten Staubbeuteln. Griffel verlängert, drei- furchig, mit kopfiger Narbe. Frucht eine harte kreiseiförmige Kapsel, fachspaltig. 3 Arten in Australien: in der Tracht sehr an Dracaena erinnernd. Häufiger angepflanzt : * D. Palinei'i'^). 2J_. Grundständige Rosette mit 100 und mehr Blättern. Blätter säbelförmig, stark rippig, bis etwa 2,5 m lang und bis 1,5 dm breit, am Grunde in einen geflügelten Stiel verschmälert, oberwärts mit einer verlängerten cylindrischen, zuletzt braunen Spitze. Blüthenstengel bis 3 m hoch, mit zahlreichen kurzen Blättern besetzt. Blüthenstand eine dichte Rispe, bis etwa 1 m lang. Hoch- blätter eiförmig, bis 5 cm lang, lebhaft roth oder roth gestreift. Perigon etwa 4cm lang mit lanzettlichen Abschnitten. Staubbeutel länglich-linealisch, ziemlich kurz. In Queensland heimisch; sehr beliebte Zierpflanze, im nördlichen Gebiete nicht selten in Töpfen als Solitärpflanze auf Teppichbeeten etc. !) Von 8ÖQV Speer und äv&og Blume; der Blüthenstengel wird mit einem solchen verglichen. 2) Nach Pal mer, damals Premier-Minister von Queensland (Diels). l'Jti Aiiiaryllidiiccae. D.PaXmeri W. Hill in Benth. Fl. Austral. VI. 452 (1873). Bot. Mag. t. 6665. Baker Handb. Amaryll. lt>3. * D. e&celsa. -)i. Grundständige Rosette mit etwa 50— 100 Blättern. Blattei säbelförmig, mehr oder weniger gekrümmt, bis fast 2 ni lang und 1 dm breit, mit viel kürzerer Spitze als vor. Blüthenstengel bis 6 m hoch, mit vielen kleinen Blättern besetzt. Blüthen stand einen etwa bis 3 dm dicken Kopf bildend. Eocbblätter länglich-lanzettlich, etwas derb, lebhaft rotli, bis über 7 cm lang. Perigon mit lebhaft pnrpurrothen linealischen bis über 7 cm langen Ab- schnitten. Staubblätter etwa so lang als die Perigonabschnitte. Staubbeutel linealisch, sehr lang. In Neu-Süd- Wales beimisch, seltener in Gärten als vorige. D. exceha Correa Trans. Linn. Soc. VI. 213 t. 23, 24 (1802). Bot. Mag. t. 1685, 1685». Baker Handb. Amaryll. 163. Unterfamilie. HYPOXOIDEAE. (Hypoxidoideae Pax Nat. Pfl. II. 5. 119 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 77.) S. S. 337. Mittelgrosse bis ziemlich ansehnliche Pflanzen mit unter- irdischer Achse. Blätter nicht fleischig, oft grasartig, spiralig oder in 1 ■> resp. x/s Stellung angeordnet. Blüthenstand verschieden. Uebersicht der T r i b u s. A. Blüthenstand eine Scheindolde. Einhüllende Hochblätter unter dem Blüthenstande meist vorhanden. Blätter meist die Unterseite nach oben kehrend. Alstroeinerieae. B. Blüthenstand nicht doldenartig. Blätter linealisch oder breiter. I. Blüthenstand ährenförmig oder traubig. Blüthenstengel nicht be- blättert. Pflanze behaart oder kahl. Hypoxeae. II. Blüthenstand mit wickelartigen zu Rispen oder Köpfchen gehäuften Theilblüthenständen. Stengel beblättert. Pflanze dicht filzig. Conostylideae. Tribus. ALSTROEMERIEAE. (Herb. Amaryll, 87 [1837] z. T. Pax Nat. Pfl. II. 5. 119 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. Siph. 77.) S. oben. Meist mittelgrosse Pflanzen mit faserigen Wurzeln. Blätter spiralig gestellt, länglich hi> elliptisch, meist die Unterseite nach oben kehrend. Blüthenstengel endständig, beblättert, am Ende mit einer mehr- bis vielblüthigen Scheindolde, unter derselben mehrere laubartige Hoch- blätter. Perigon ohne Rühre. Fruchtknoten meist /»-(seltener l-)fächerig. Frucht »ine Kapsel. Sinnen zahlreich, rundlich. 4 Gattungen in America, bei uns 2 davon bännger angepflanzt. Doryanthes. Alstroemeria. 427 Ueber sieht der Gattungen. A. Blüthen median -zygomorph. Aeussere und innere Perigonblätter ziemlich gleichgestaltet. Stengel aufrecht, nicht windend. Wurzeln fleischig, nicht knollig verdickt. Alstroemeria. B. Blüthen aktinomorph. Aeussere Perigonblätter meist viel kleiner als die inneren. Stengel (bei uns) windend. Wurzeln knollig verdickt. Bomarea. * ALSTROEMERIA i). (L. Diss. Alstr. 8 [1762]. Amoeu. acad. VII. 247 [1763]. Nat. Pfl. II. 5. 119. Ligtu-2) Adans. Fam. II. 20 [1763]. LildviaS) Raf. Fl. Teil. IV. 35 [1836]. Prio- pctalumi) Raf. Fl. Teil. IV. 35 [1836]). S. oben. Meist ruittelgrosse Kräuter mit fleischigen Wurzeln ohne gestreckte Grundachse. Stengel beblättert, Blätter nach dein Grunde verschmälert bis gestielt, sowohl an dein Büthenstengel als besonders an den kurzen unfruchtbaren Stengeln. Blüthenstand einfach oder zusammengesetzt, doldenähnlich. Perigon ohne Röhre, mehr oder weniger uuregelmässig, zygomorph, meist besonders der untere innere Perigon- abschnitt von den übrigen inneren abweichend gestaltet. Staubblätter mehr oder weniger abwärts gebogen, dem Grunde der Perigonabschnitte eingefügt. Griffel faden- förmig mit 3 spaltiger Narbe. Frucht eine mit einer Spitze versehene Kapsel. Etwa 50 Arten im tropischen und extratropischen Südarnerica. Bei uns viele in Gärten, auch im nördlichen Gebiete. A. Blätter der Blüthenstengel sämmtlich schmal-linealisch, höchstens schmal-linealisch- lanzettlich vgl. A. harmantha. * A. ligtn 2). 91. Blüthenstengel meist 4—6 dm hoch mit etwa 20—30 Blättern. Blätter dünn, aufrecht-abstehend bis etwa 7 cm lang und bis über 1 cm breit. Blüthen- stand 3 — 8 strahlig, mit oft 2 theiligen, etwa 5 — 8 cm langen Aesten. Perigon bis 4 cm lang mit bieit-verkehrt-eiförmigen, stumpfen, meist stachelspitzigen, helllila bis röthlich oder weisslich gefärbten äusseren, den äusseren ähnlichem unteren und schmäleren, meist oberwärts gelben, purpurn gestreiften oberen inneren Perigon- abschnitten. Staubblätter kürzer als die Perigonabschnitte, ziemlich stark abwärts '.'••1 H igen. In Chile heimisch, bei uns in zahlreichen Formen in Gärten. BI. Juni, Juli. A. Ligtu L. Diss. Alstr. 10 (1762). Bot. Reg. t. 13 (!). Baker Handb. Amaryll. 139. A. Ligta L Spec. pl. ed. 2. 462 (1702). Die Gartenfonueii sind hauptsächlich durch die Farbe der Blüthen verschieden. Die /.. T. prachtvollen Abarten hier aufzuführen würde viel zu weit führen. Alte sehr verbreitete z. T. auch zur Neuzüchtung von Formen verwandte Abänderungen sind: I'.. pulchra (A. jndchra Sims Bot. Mag. t. 2421 [1823]. A. bicolor Hook. Exot. Fl. t. 65 [1823]. A.Flos Martini») Ker-Gawl. Bot. Reg. t. 731 [1823]). Blüthen grösser, mit am Grunde länger röhrenförmig zusammenneigenden Perigouab- schnitten. Perigonabschnitte deutlich zugespitzt, alle oberwärts mehr oder weniger dunkel purpurn geneckt, der Endfleck von den unteren zu den oberen Abschnitten grösser werdend. i) Nach dem Freiherrn Clas Alströmer, * 1736 f 1796, Kanzleirath, welcher 1777 in den „Handlingar* der Schwedischen Akademie die I. S. 197 erwähnte Picea excelsa 1. viminalis beschrieb. '-) Einheimischer Name von A. ligtu in Chile. 3) Die Bedeutung dieses Namens uns nicht bekannt. ■*) Doch wohl von tiqicov Säge und nizakov Blumenblatt. •') In Chile Flor de San Martin genannt. Llv; Amaryllidaceae. (.'. pdllida (A. palliaa Graham Bot. Mag. t. 3040 [1831J). Perigonabschnitte wi isslich mit hellviolctton Streifen, die oberen inneren gelb mit feinen purpurnen Stricheln. A. ver sicolor (Ruiz u. Pav. Fl. Per. III. 59 [1802]) etwa 1,5 dm hoch mit zahlreichen Blättern. Blüthenstand wenigstrahlig, mit wenigen linealischen Hochblättern. Blüthen über 2 cm lang, gelb, purpurn gefleckt, mit schmäleren inneren Perigonabschnitten. — Chile, seltener in Gärten. — Die von Voss (Vilmorin Blumeng. ::. Aufl. 1040) zuerst aufgeführte A. rcvohila (Ruiz u. Pav. Fl. Per. 111. 59 [1802]) mit purpurnen, an den inneren gelb gefleckten Perigonblättern aus Chile sahen wir nicht in Gärten. B. B. Blätter am Blüthenstengel breiter, länglich bis lanzettlich. I, I. Blätter lanzettlich bis länglich oder breit-linealisch-lanzettlich. Hierher gehört auch J. inodöra (Herb. Amaryll. 90 t. 2 fig. 1 [1837]) bis fast 1 m hoch. Blätter lanzettlich bis lärmlich-lanzettlich mit geflügeltem Stiele. Blüthenstand 2 — 6 blüthig. Blüthen bis 4 cm lang mit gelben (alle oder die äusseren) rothberandeten Abschnitten. — Brasilien. — Hierzu B. nemordsa (A. nemorosa Gardn. Bot. Mag. t. 3958 [1842]). Blätter länger, Hochblätter gross verlängert (Blätter auch öfter breiter). a. a. Aeusscre Perigonabschuitte breit-verkehrt-herzförmig mit grosser Mittelspitze. * A. pelegrina '). 2J_. Blüthenstengel bis etwa 3 dm hoch, mit bis etwa 30 Blättern. Blätter lanzettlich, bis 5 cm lang und bis über 1 cm breit. Blüthenstand meist wenigblüthig (bei Gartenformen vielblüthig). Hochblätter so breit wie die Blüthenstiele. Perigon bis 5 cm lang, lila bis lebhaft lilarosa, unterseits hell ge- streift, oberseits (die inneren) am Grunde gelb und mit purpurnen Flecken ver- sehen, die äusseren mit grossem dunklen Fleck. Staubblätter stark herabgebogen, viel kürzer als die Perigonabschnitte. In Chile heimisch, seit über 150 Jahreu in Europäischen Gärten. Bl. Juni bis August. Ä. Pclcyrina L. Diss. Alstr. 10 (1702). Bot. Mag. t. 139. Baker Handb. Amaryll. 140. A. peregrina Ruiz u. Pav. Fl. Per. III. 51 t. 288 (1802). Iu ziemlich vielen Formen in Gärten, die sich namentlich durch Vielblütigkeit oder lebhafte Blüthenfarben auszeichnen. Bemerkenswertb ist auch eine weissblüthige Abart (A. alba der Gärten). 1). b. Aeussere Perigonabschnitte länglich bis verkehrt-eiförmig. Gesammtart A. ha o in ä n t h a -). * A. haemälltha. 9|. Blüthenstengel bis 1 m hoch. Blätter lanzettlich, kaum gestielt, unterseits graugrün, die unteren bis 1 dm lang und bis fast 2 cm breit, die oberen fast linealisch. Blüthenstand meist zusammengesetzt, vielblüthig, mit bis 1,5 dm langen Zweigen. Hochblätter lanzettlich. Perigon bis 5 cm lang, ziemlich schmal, mit verkehrt-länglich, spatel form igen zugespitzten, lebhaft blut- rothen äusseren und schmäleren rothgelben purpurn gefleckten oder gestreiften inneren Abschnitten. Staubblätter etwas abwärts gebogen, viel kürzer als die Perigon- absebnitte. In Chile heimisch, in Europäischen Gärten seit hinge sehr verbreitet. Bl. Juni, Juli. A. haemantha Ruiz u. Pav. Fl. Per. III. 60 (1802). Baker Handb. Amaryll. 140. A. pvhhella Sims Bot. Mag. t. 2353 (!) (1822) nicht L. fil. A. Simaii*) Spreng. Syst. II. 80 (1825). 1 Name der Pflanze in Peru (nach Ruiz u. Pavon und Gay [Fl. Chil. VI. richtiger Peregrina. '') Von alfia Blut und äv&og Blume. 3) Nach John Sims, : 1749 Canterbury f 1831 Dorking, Herausgeber der Annals of Botany (mit König) 1805/6 und des Botanical Magazine Vol. XIV — XLII ■ Kits — 1826) (Britten und Boulger Journ. of Bot. XXVIII. 308). Alstroenieria. 429 Eine weisslich blühende Form ist B. albida Herb. Amaryll. 99 (1837). * A. anrantiaca. %. Blüthenstengel bis über 1 m hoch, mit etwa 40 — 50 Blättern. Blätter lanzettlich, kaum gestielt, etwa graugrün unterseits, die unteren bis 1 dm lang und über 1 cm breit. Blüthenstand viel- (meist 10— 30) blüthig, mit verlängerten Zweigen. Hochblätter den Laubblättern ähnlich. Perigon lebhaft gelb, bis 4 cm lang, mit breit-verkehrt-eiförmigen, stumpfen, stachelspitzigen, rothgelb überlaufenen, grünspitzigen äusseren und schmäleren zugespitzten, purpurn ge- strichelten, inneren Abschnitten. Staubblätter stark herabgebogen, etwas kürzer als die Perigonabschnitte. In Chile heimisch, in Europäischen Gärten sehr verbreitet. Bl. Juni bis August. A. anrantiaca D. Don in Sweet Flow. gard. ser. 2 t. 205 (vor 183G). Bot. Reg. t. 1843 (1836). Baker Handb. Amaryll. 141. Von den zahlreichen meist durch die Blüthenfarbe verschiedenen Gartenformen sind bemerkenswerth B. aiirea {A. aurea Meyen Reise I. 311 [1834]. Grab. Edinb. Phil. Journ. 181 [1833]. Bot. Mag. t. 3350). Blüthen goldgelb, die 2 oberen inneren Perigonabschnitte mit feinen rothen Stricheln. — C. concolor (A. concolor Steud. in Lechl. Berb. Am. Austr. 53 [1857]). Perigon hellgelb ungefleckt. II. Blätter der Blüthenstengel länglich bis länglich-lanzettlich. II. * A. pulchella. %. Blüthenstengel bis etwa 1 m hoch, massig (besonders oberwärts) dicht beblättert. Blätter länglich bis länglich-spatelförmig, kaum gestielt. Blätter der bis 2,5 dm langen nichtblühenden Triebe lang gestielt. Blüthenstand einfach, meist 4 — 6 blüthig. Blüthenstiele bis 4 cm lang. Hochblätter zahlreich, gross, lanzettlich, krautig. Perigon etwa 4 cm lang mit ziemlich ungleich-breiten, dunkelrothen, oberwärts grün, innen braun bis rothbraun gestrichelten zugespitzten Abschnitten. Staubblätter fast so lang als die Perigonabschnitte, Im nördlichen Brasilien heimisch, häufig in Gärten, im nördlichen Gebiete die verbreitetste. Bl. Juni — September. A. pulchella L. fil. Suppl. 206 (1781). Baker Handb. Amaryll. 136. A.psitta- c.ina Lehm. Cat. Hort. Hamb. 1826 nach Roem. u. Schult. Syst. VII. 739 (1830). Bot. Mag. t. 3033. A. Banksidna i) Roem. Syn. mon. IV. 259 (1 47). In mehreren Formen, besonders Farbenabänderungen in Gärten, auch gekreuzt mit anderen Arten. * A. spathuläta. 2j-. Blüthenstengel bis 3 dm hoch. Blätter im oberen Theile des Stengels dichter, länglich-spatelförmig, bis 5 cm lang und 0.5 bis fast 2 cm breit, stumpf, dick, kahl, an den Rändern häutig, kraus. Blüthenstand ein- fach, wenig- (in Gärten bis 10-) blüthig. Perigon röthlieh bis 4 cm lang mit breiten, stumpfen, grün-stachelspitzigen, rosa gefärbten äusseren, schmäleren, spitzen, mit gelbem Fleck versehenen, rothpunktirten inneren, sämmtlich am Rande gesägten Abschnitten. Staubblätter kürzer oder fast so lang als die Perigonabschnitte. Auf den Anden von Chile und Mendoza heimisch, hin und wieder in Euro- päischen Gärten. Bl. Juni — Juli. A. spolhulala Presl Rel. Haenk. II. 122 t. 22 fig. 2 (1836). Baker Handb. Amaryll. 142. In Gärten besonders in einer reich- und grossblüthigen Abart B. Neil l i i-) (A. Neillii Gillies Bot. Mag. t. 3105 [1831]) mit sehr zarten Blüthenfarben. 1) S. I. S. 211 Fussn. 1. 2) Nach P. Neill, s. VI. 1. S. 8 Fussn. 1, in dessen Gewächshaus in Canon- mills bei Edinburg die Pflanze im Juni 1831 zuerst blühte. 430 Amaryllidaeeae, BOMÄB HA i). (Mirl). Bist. oat. pl. IX. 71 [1*04]. Nat. PA. II. 5. 120. Vandevia^) Balisb. Trans. Hort. Soc. I. 332 [1812 J. Uorfccaspcrma*) Raf. Fl. Teil. IV. 35 [1836]. Bomdria^) Kunth Knuni. pl V. 7s7 [1850J. Ddnbya i) Salisb. Gen. of pl. 57 [1866]). S. S. 427. Mittelgrosse bis ziemlich hoch windende Kräuter mit verlängerten, an der Spitze meist dick knollig angeschwollenen Wurzeln. Biälter meist länglich, kurz gestielti spitz, meist die Unterseite nach üben kehrend. Blüthenstand einfach doldenartig oder zusammengesetzt. Perigao trichterförmig, ohne Röhre. Aeauere Perigonabschnitte meist viel kürzer als die inneren, die äusseren stets derber, läng- lieb, die inneren breiter, allmählich in einen Stiel verschmälert. Staubblätter dem Grunde der Perigonabschnitte eingefügt, etwa Bö lang als dieselben. Fracht eine an der Spitze stumpfe, 6 kantige, zuletzt aufreissende Kapsel. lieber 50 Arten in Südamerica und Mexico, häufiger in Cultur nur Arten der Section Eubomdr ea (Pax Nat. Pfl. II. 5. 120 [1887]. Bomarea proper Baker Bandb. Amaryll. 143 [1888]). Stengel kletternd oder windend. Blätter die Unter- seite nach obenkehrend. Kapsel kreiselförmii:. Hierher die meisten Arten. \ A. Aeussere Perigonabschnitte etwa ebenso lang als die inneren. Von hierhergehörigen Arten wird von denen mit einfach doldenförmigem Blüthenstande (vgl. auch B. acntifolia) hin und wieder angepflauzt die im Hochgebirge von Columbia, Ecuador und Peru verbreitete B. toment <> .»• a (Herb. Amaryll. 117 [1837]. Ahtroemeria tomentom Ruiz u. Pav. Fl. Per. III. 62 t. 293 B [1802]. ß. denrifldra Herb. Amaryll. 399 t, 46 fig. 4 [1837]) mit unterseits dicht behaarten Blättern und lebhaft scharlach-rothen, innen fein schwarz punktirten Blüthen. Von den Arten mit wieder verzweigten Strahlen der Scheindolde wird seltener angepflanzt : ]',. xalsill aü) (Herb. Amaryll. 110 [1837]. Ahtroemeria Salsilla L. Diss. Alstr. 10 [1762]. Spec. pl. ed. 2. 462 [1762J. A. oeuhita Lodd. Bot. Cab. t, 185J [1832]. Bot. Mag. t. 3344 [!]) mit nicht bis 1,5 cm langen ziemlich kleinen, helllila gefärbten, innen mit dunklem Auge versehenen Blüthen aus Chile. — Von grossei (über 2 cm lang) blühenden Arten bei uns meist die Gesammturt B. cd Ulis. * B. edülis. 2 . Stengel ziemlieh schlank, bis 2 m hoch windend, kahl, locker beblättert. Blätter länglich bis länglich-lanzettlich, bis 1 dm lang, gestielt, ziemlich dünn. Blüthenstand wenig- bis viel- (et wa 3- bis 5- bis 20) blüthig. Hoch- blätter gross, krautig, die oberen lanzettlich, klein. Untere Blüthenstiele bis 4 cm lang. Perigon etwa 2,5 — 3,5 cm lang mit lttnglich-verkehrt-lanzettlichen rothen oder gelben an der Spitze grünen äusseren und gelben bis grünlichen, braun bis schwärz- lich gefleckten stumpfen inneren Abschnitten. 1) Nach Jacques Christophe Valmont de Bomare, * 1731 Rouen f 1807 Paris, Verf. von Dictionaire universel d'histoire naturelle (Wittstein 112, 113). 2) Nach der Comtesse de Van des, einer Gartenfreundin, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts einen schönen Garten in Bayswater bei London besasfl (Baker br.). :i) Von ödiöexa zwölf und emeopa Samen. 4) Nach Henry Karl of Danby, welcher 1632 den Botanischen Garten in Oxford stiftete. 5) Name der Pflanze in Chile ; sie gilt dort als ähnlich der Sarsaparille (S. 323 Fussn. 1) wirkend, daher wohl der Name. Bomarea. 431 Im wärmeren America von Mexico und Cuba bis Peru verbreitet. Bl. August bis October. B. edulis Herb. Amaryll. 111 (1837). Baker Handb. Aruaryll. 154. Alstroe- mcria edulis Tussac Fl. Antill. I. 109 t. 14 (1808). A. Salsüla Ker-Gawl. Bot. Mag. t, 1613 (1814) nicht L. • Sehr veränderlich ; von den zahlreichen Formen ist besonders erwähnenswerth : B. Chontalensi $ ') (B. chontalensis Seemann Gard. Chron. 1871. 479. Bot. Mag. t. 5927). Pflanze sehr kräftig. Blätter gross, schlaff. Blüthenstand mit sehr verlängerten Aesten. Blüthen grösser. Aeussere Perigonabschnitte breiter, leb- haft dunkelrosa. Innere Perigonabschnitte hellgrünlich-gelb. — Eine sehr schöne Pflanze. * B. acutifölia. 2\. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Blätter meist schmäler. Blüthenstandsäste unverzweigt oder meist 2 blüthig. Innere Perigonabschnitte lebhaft gelb gefärbt. Auf den Gebirgen von Mexico und Guatemala bis über 3000 m aufsteigend, bei uns die häufigste und widerstandsfähigste Art der Gattung, auch im nördlicheu Gebiete im Sommer im Freien. Bl. August bis October. B. acutifölia Herb. Amaryll. 112 (1837). Baker Handb. Amaryll. 112. Bot. Mag. t. 3871. 6444. Alstroemeria acutifölia Link, Klotzsch u. Otto Ic. I. 5 t. 29 (1841). Bot. Mag. t, 3050. Gleichfalls in einer grösseren Reihe von Formen in Gärten. Es ist uns nicht sicher, ob sie sich immer mit Sicherheit von der vorigen Art unterscheiden lassen. Erwähnenswerth ist B. Ehrenbergiäna*) (Kunth Enum. pl. V. 794 [1850]. Bot. Mag. t, 6444). Blätter breiter, unterseits behaart. Blüthenstand 10 — 20 blüthig, eine einfache Dolde darstellend. Hochblätter gross, eiförmig. Aeussere Perigonabschnitte verkehrt-lanzettlich, leuchtend ziegelroth, innere wenig länger lebhaft goldgelb, braun punktirt. — ■ Sehr schöne Form. B. Aeussere Perigonblätter erheblich (um etwa 1/s) kürzer als die inneren (vgl. B. auch B. acutifölia B). Hierher gehören einige ausserordentlich schöne Arten, die in Gärten zwar noch ziemlich wenig verbreitet sind, aber wegen ihrer Auffälligkeit erwähnt werden sollen. I. Innere Perigonabschnitte lebhaft gelb. Blüthenstand einfach, doldenartig. 1. Gesammtart B. Caldäsii. * B. Caldäsii^) [B. Caldasiana Herb. Amaryll. 11(J [1837]. Altroemeri« Caldäsii H. B. K. Nov. gen. et sp. I. 283 [1815]. Bot. Mag. t. 5442). Blätter ') Nach dem Fundort, dem Chontales-Gebirge in Nicaragua. '<*) Nach dem Sammler Karl August Ehrenberg, * 24. Aug. 1801 Delitzsch t 13. Aug. 1849 Berlin, jüngerem Bruder von Christian Gottfried E. (II. 1. S. 564 Fussn. 1), welcher sich als Kaufmann 1827—8 in St. Thomas, 1828—31 in Port- au-prince (Haiti), 1831 — 40 in Mexico aufhielt und dort reichliche Pflanzensamm- lungen machte ; er war ein guter Kenner der Cactaceen, von denen er eine Anzahl neu beschrieb. S. ürban in Engler Jahrb. XXIV (1897) Beibl. No. 58. 3 und Symbolae Antill. III. 43. 3) Nach Francisco Jose de Caldas, * um 1770 Popayan in Neu-Granada, t (hingerichtet) 1816 Bogota, Director der Sternwarte daselbst (Pritzel 2. Aufl. 51). C, ein Schüler von Mutis, machte botanische Reisen in Südamerica. Seine Manuscripte über Oinchona wurden von C. P. v. Martius (s. II. 2. S. 354 Fussn. 2) theils in Flora XXIX (1846) 385, theils in den Münchener Gelehrten-Anzeigen in deutscher Bearbeitung veröffentlicht. 132 Amaryllidaceae. länglich spitz, kurz gestielt. Hochblätter unter dem Bliithenstande quirlig gedrängt, gross, länglich, zugespitzt, krautig, länger als die Blüthenstiele. BlüthenBtand 6 bis 30blüthig. Perigon 1 >i> 4 cm lang mit u'elli- bis röthlich-braunen, grünspitzigen äusseren und viel breiteren, roth gefleckten inneren Abschnitten. — Hochgebirge vom Ecuador und Columbia bis über 3000 ni. * B. fröndea (Mast. Gard. Chron. 1882. 1. 669 fig. 102. Bot. Mag. t. 7247). lUätter länglich bis lanzettlieh. Hochblätter zahlreich, zerstreut, klein, braun bis gelblich. Blütheustand sehr reichblüthig. Perigon bis fast 5 cm laug mit röthlich- oder bräunlich-gelben äusseren und ganz stumpfen bis ausgerandeten stachelspitzigen roth gefleckten inneren Abschnitten. — Anden von Columbia bis über 3000 m. II. II. Aeussere und innere Perigonabsehnitte roth. * B. Patacoccnsis^) (Herb. Aniaryll. 120 t. 14 fig. 3 [1837]. Bot. Mag. t. 6692. B. conferta Benth. PI. Hartweg. 259 [1846]). Stengel roth überlaufen. Blätter länglich-lanzettlich. Hochblätter schmal, linealisch-lanzettlich, ziemlich gross. Blütheustand sehr reichblüthig. Blüthenstiele dicht behaart. Perigon bis 5 cm lang mit meist gelbgekielten, dunklen roth gefleckten inneren Perigonabschnitten. — Anden von Ecuador und Columbia. Tribus. HYPÖXEAE-'). iHi/poxideae R. Br. in Flinders Voy. Bot. II. App. III. 57 7 [1814]. Nat. Pfl. II. 5. 121. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 77.) S. S. 426. Meist mittelgrosse bis ansehnliche Pflanzen mit kurzer oft verdickter Grundachse. Blätter grundständig in lJ3 Stellung, schmäler oder breiter linealisch bis lanzettlich, oft längsgefaltet. Blüthenstengel unbeblättert, endständig, scheinbar seitenständig. Blütheustand ähren- förmig oder traubig, selten wenig oder nur 1 blüthig. Blüthen aktino- morph, meist unscheinbar, gelb. Perigon mit abstehenden Abschnitten. Staubfäden und Griffel kurz. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen am langen Nabel. Samen rundlich. Von den beiden in America, Süd-Africa und Süd-Asien verbreiteten Gatt- ungen nur eine häufiger in Gärten. Von der Palaeotropischen und Americanischen JI ypiixys?) (Ifypoxis L. Syst. ed. 10. 986 [1759]) Arten fast nur in Botanischen Gärten. Blätter meist grasartig, linealisch oder j)friemenförmig, seltener breiter, längsnervig. Blüthenstaud locker. Pflanze oft behaart. — Ueber 50 Arten. i) Nach dem Fundorte Patacoeha in Columbia, -') lTeber diesen Namen vgl. Irmisch Bot. Zeit. XXI (1863) 218. Re- neaume (Renealmus) bezeichnete Gagea pusilla als Ornithogalum Hypoxys {ßno^vg) wegen der säuerlich schmeckenden Blätter. Bomarea. Curculigo. 433 * ( T RCFLIGOi). (Gaertn. De fruct. I. 63 t. 16 [1788]. Nat. Pfl. II. 5. 121. Fabricia^) Thunb. in J. C. Fabric. Reise nach Norweg. 23 [1779J nicht Gaertn. Forbesia 3) Eckl. Verz. Pflanzensamrnl. 4 [1S24]. Aurota *) Raf. Fl. Teil. III. 61 [1836]). („Gerippte Palme".) Oft ansehnliche Pflanzen mit dicker, oft fleischiger knolliger Grundachse und meist lanzettlichen bis breit-lanzettlichen stark längsfaltigen, oft sehr grossen Blättern. Blüthenstand ährenförmig oder traubig auf kurzem (oder verlängertem) Stengel mit öfter zottig behaartem zu rückgebogenem Perigon ohne Röhre. Griffel mit 3 länglichen aufrechten Narben. Frucht mehr oder weniger fleischig. Etwa 12 Arten in Australien, Africa, Asien und America, in Gärten häufig nur * C. capituläta. 2\- Blätter länglich-lanzettlich, meist 3 dm bis über 1 m lang, am Grunde in einen einige dm bis fast 1 m langen rinnigen Stiel verschmälert, lang zugespitzt, stark längsfaltig, glänzend grün. Blüthenstand ein dichter nickender Kopf, Hochblätter behaart, etwa so lang als die gelbe Blüthe. Im tropischen Asien und Australien heimisch, bei uns beliebte Zimmerpflanze nur im südlichen Gebiete im Freien. Bl. Juni — September. C. capilulata O. Ktze. Rev. gen. pl. II. 703 (1891). Voss-Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 1039. Leucojum eapilulatum Lour. Fl. Cochinch. 199 (1790). Cure, re- wroäta Dryand. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. II. 253 (1811). Mitunter in einer schön weissbuntgestreiften Form in Gärten. Tribus. conostylIdeae. (Pax Nat. Pfl. II. 5. 122 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 78. Conosttjleaeb) Lindl. Veg. Kingd. 153 [1847] als Tribus der Haemo- , doraceae.) S. S. 426. Mittelgrosse bis ansehnliche Pflanzen mit beblättertem endständigem, meist, besonders oberwärts dicht filzig behaartem Blüthen- atengel. Blätter 2 zeilig gestellt, linealisch. Blüthenstand viel- bis wenig- blüthig. Blüthen aktino- oder mehr oder weniger zygomorph. Perigon oft mit bleibender, oft wollig behaarter Röhre. Staubfäden kurz. Frucht- knoten mitunter mehr oder weniger oberständig. Frucht eine Kapsel. Von den 8 zumeist Australischen (1 Süd-Africa, 1 Nord-America) Gattungen in Gärten häufiger nur i) Die lang geschnäbelten Samen haben eine gewisse Aehnlichkeit mit einem Rüsselkäfer {Curculio). 2) Nach Johann Christian Fabricius, * 7. Jan. 1745 Tondera f 3. März 1808 Kiel, Professor der Oekonomie daselbst, Schüler Linne's, hervorragendem Entomologen. 3) Nach John Forbes, * 1800? f Aug. 1823 Senna (Portug. Ost-Africa), welcher für die R. Horticultural Society in Süd- und Ost-Africa sammelte. 4) Die Bedeutung dieses Namens uns nicht bekannt. 5) Nach der Australischen Gattung Conostij lis (R.Br. Prodr. 300 [1810)), der Name von -awvos Kegel und oivAog Griffel. Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 28 434 Amaryllidaceae. Dioscoreaceae. AN [GOSÄNTB ISi. ([Anigozanthos] Labill. Vov. I. 409 t. 22 [1708]. [Anigoscmthtu] Endl. Gen. 172 [1837]. Nat. Pfl. II. ."). 12 1. Anigdsia Salisb. Tran.-. Hort. Soo. I. 327 [1812]. Anygoednthes Schlechtd. in Willd. Enum. pl. hört. Berol. Suppl. 17 [181 3], Schwaegrichenia*) Spreng. Syst. II. 26 [1825J. Anoegosdnthus ßchb. Consp. 00 [1828]). Meist mittelgrosse Kräuter mit dicken, knollentragenden, in einer tieferen, später frei werdenden Bindenschicht dunkelroth gefärbten Wurzeln (s. Ascherson Abb. DBG. I. 501 [1883]). Blätter grund- und stengelständig, linealisch-schwert- förmig, zweizeilig, kahl, die oberen allmählich kleiner werdend, in die Hochblätter übergehend. Blütheustand rispig. Hochblätter zugespitzt, behaart. Blüthenetiele kurz. Blüthen nickend. Perigon aussen zottig behaart mit verlängerter gebogener Röhre und kürzeren ungleichraässigen Abschnitten. Staubblätter am Grande der Perigonabschnitte eingefügt. Griffel dreikaDtig, mit keulenförmiger, abwärt* bogener Narbe. Etwa 8 West-Australische Arten. A. A. Blüthen lebhaft gelb. * A. pulcherrimUS. i?|-. Blütheustengel bis 1 m hoch. Blütheustand sehr reichblüthig, mit lebhaft gelben Verzweigungen. Fruchtknoten und Perigon aussen lebhaft goldgelb, letzteres innen weisslich. A pulcherrimus W. Hook. Bot. Mag. t. 4180 (1845). Eine sehr schöne Pflanze. * A. ful iginosus (A. fuiiginosa W.Hook. Bot. Mag. t. 4291 [1847]). Ziem- lich ähnlich mit dunkel überlaufenen Stengeln und Fruchtknoten, beiderseits hell- gelbem Perigon mit längeren schmäleren Abschnitten. B. B. Blüthen anders gefärbt. Von den Arten mit aussen grün gefärbtem Perigon sind bemerkenswerth : Der auffällige A. Manglc'sii^) (Don in Sweet Brit. flow. Gard. N. S. III. t. 365 [vor 1837]. Bot. Mag. t. 3875) mit (bis 7 cm) langem, vorn vollständig aufspaltendem Perigon und röthlichem Fruchtknoten und Hochblättern. — A. fldvidus (Red. Liliac. 176 [1805?]. Bot. Mag. t. 1151. SchwaegTtchenia flavida Spreng. Syst. veg. II. 26 [1825 1) mit etwa 4 cm langem, oberwärts oft roth überlaufenem Perigon und oft rothem oder röthlichem Fruchtknoten. .1. tyridnthinus*) (A. tyrianthina W. Hook. Bot. Mag. t. 4507 [ls50 ). Blütheustengel und Perigon aussen lebhaft dunkelviolett, letzteres innen weisslich-gelb. * A. coccinens {A. coccinca Paxton Mag. Bot. V. 271 |183S|). Perigon lebhaft scharlachroth. ') Von avotyvvf.ii (dvotyoj) ich offne, wegen des bei manchen Arten einseitig fast bis zum Grande getheilten Perigonsanms. Sämmtliche Namensformen sind un- grammatisch gebildet; das Richtige wäre Anoeclanthus. -) Nach Christian Friedlich Schwaegrichen , * 16. Sept. 1775 f _'. Mai 1853 Leipzig, Professur der Naturgeschichte an der Universität daselbst, Verl von Topographiae botanicae et entomologicae Lipsiensis Bpecimen 1. Lips. 179U. Spec. II. IV. Lips. 17M1.». 1806. Hist. sc. hepat. prodr. Lips. 1814. ■) Wohl nach James Mangles, Capitäu in der Egl. Mariue, Verf. von Flora! Calendar London 183'.). Er und sein Bruder Robert in Sunninghill sandten Pflanzen Westaustraliens au Lindley (B ritten u. Boulger Journ, of Bot. XXVII. 342). Endlicher (Nov. rtirp. dec. 25 [1839]) widmete ihnen die Protea- ceen-t lattung Mangldsia. ■*) Von Tvgiog, aus Tyros d. h. purpurn und äv&og Bltithe. Anigosanthns. Dioscorea. 435 30. Familie. DIOSCOREACEAE. (Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 359 |1836]. Pax Nat. Pfl. II. 5. 130. üline Nat. Pfl. Nachtr. 80 [1897]. Engl. Bot. Jahrb. XXV. 157 [1898]. Bioscoreae R. Br. Prodr. 294 [1810]). S. IL 2. S. 444. Meist kletternde oder windende ansehnliche Kräuter mit dicker, oft sehr grosser knolliger Grundachse. Blätter meist abwechselnd, meist pfeilförmig oder tief-herzförmig. Blüthenstände meist Trauben. Blüthen meist ein- seltener zweigeschlechtlich, aktino- morph. Perigon unansehnlich, meist mit kurzer Röhre. Staubblätter 6 oder die 3 inneren nur Staminodien. Fruchtknoten unterständig, 3- fächerig mit centralwinkelständigen oder nur 1 fächerig mit wand- et findigen Samenleisten, meist mit je 2 anatropen Samenanlagen über- einander. Griffel mit 3 bisweilen 2theiligen Aesten. Frucht eine Kapsel oder Beere. Von den 2 Tribus bei uns nur 1. Tribus. DIOSCOREEAE. (R. Br. Prodr. 294 [1810] z. T. Pax Nat. Pfl. II. 5. 133 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 78.) Blüthen eingeschlechtlich. Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen in den 3 Fächern. Von den 6 Gattungen ausser unserer in Europa noch Bordcrea^) (Miege- ville Bull. SB. France XIII. 374 [1866]) kleines Kraut mit herzförmigen Blättern und flachen ungeflügelten Samen in der Kapsel mit B. Pyr enaica (Miegeville a. a. O. [1866]. Dioscorea pyrenaica Bubani nach Grenier a. a. O. 382. XI. 264 [1865, Name] XIII. [1866]) in den Pyrenäen. Ueber sieht der Gattungen. A. Frucht eine Kapsel. Samen flach, geflügelt. Dioscorea. B. Frucht eine Beere. Samen ungeflügelt. Taimius. * DIOSCOREA-5). ([Plum. Gen. 9 t. 26]. L. Gen. pl. [ed. 1. 306] ed. 5. 456 [1754]. Nat. Pfl. II. 5. 133. Nachtr. 81. Uline Engl. bot. Jahrb. XXV. 157 ff. [1898J. Ricöphora*) Mill. Gard. Diet. ed. G. App. 156 [1752]. Dioscorhlia-l) St. Lager Ann. SB. Lyon VII 1. 175 [1881]). (Jamswurzel, Brodwurzel; franz.: I^name; russ. : ÜMCt.) S. oben. Meist hochwindende Kräuter. Blätter spiralig oder gegenständig, pfeilförmig oder meist herzpfeilförmig, 3 — 7 nervig mit vielen Quernerven, seltener i) S. I. S. 288 Fussn. 2. 2) Nach Dioskorides s. S. 166 Fussn. 4; nicht gerade correct gebildet. Die Form Dioscoridia wäre die richtige, weicht aber zu sehr von der herkömm- lichen ab. 3) Die Bedeutung dieses Namens uns unbekannt. 28* 436 Dioscoreaceae. bandförmig gelappt oder getbeilt, öfter an den jüngsten Zweigen dicht gedrängt stehend, daher diese letzteren wie gefiederte Blätter aussehend. Blütheu ein- oder zweihäusig, wenn einhäusig, dann die Blüthenstäude eingeschlechtlich. Männliche Blütlieu mitunter mit in der Mitte verbundenen Staubblättern (dann Fruchtknoten ganz fehlend, sonst oft verkümmert vorhanden), von den 6 Staubblättern die inneren 3 mitunter nur als Staniiuodien vorhanden oder ganz fehlend. Weibliche Blütheu mit 3 kurzen Griffeln mit oft 2 theiligen Narben. Frucht eine scharf 3 kantige Ins geflügelte Kapsel. Ueber 2u0 Arten in den wärmeren Theilen beider Hemisphären verbreitet. A. Testudindrial) (Salisb. in Burch. Trav. II. 147 [1824]. Gen. of pl. 12 [1866]. Nat. Pfl. II. 5. 135 als Gatt. Uline in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 157 [1898]. Rhi'zemys-i) Raf. Fl. Tellur. IV. 26 [1836]). Grundachse oberirdisch, sehr gross, mit derber eckig gefelderter aufgespaltener Kinde umgehen. Samen abwärts geflügelt. * D. elephäütipes (Schildkrötenpflanze; franz.: Pied d'elephant). 2L. Aus der harten knolligen Grundachse entspringen meist bis 5, seltener bis 10 m hoch windende grüne Stengel. Blätter herz-niereuförmig mit abgerundeten Lappen, gestielt, Stumpf, stachelspitzig, glänzend, mit 7 — 9 Längsnerven. Blüthen grünlich-gelb. Im Caplande heimisch, bei uns nur im südlichen Gebiete im Freien gepflanzt, im nördlichen nur in Kübeln. Bl. September, Octobcr. D. clephantipes Graebn. in Warming Oekol. Pfl.geogr. 2. Aufl. 201 (1902). Tamua Elephantipcs L'IIerit. Sert. Angl. 29 (1788). Testudinaria ElephatUipe» Salisb. in Burch. Trav. II. 148 (1824). D. Elcphuitopus Spreng. Svst. IV. Cur. post. 143 (1827). Durch die über die Erde hinausragende, in Folge der in Felder zerspaltenden dicken Kinde lebhaft an einen Schildkrötenpanzer erinnernde Grundachse sehr auffällig. B. Eudioscörea (Pax Nat. Pfl. II. 5. 134 [1887]). Grundachse (bei uns) unter- irdisch, nicht mit gefelderter Rinde. Samen aufwärts oder ringsum geflügelt. Fast nur in Gewächshäusern, im südlichsten Gebiete an warmen Orten mitunter ins Freie gepflanzt ist D. mit Iticolor (Linden u. Andre in Gärten) aus Brasilien mit lebhaft hellen und dunkler grün gefleckten unterseits triib- rothen Blättern, in vielen oft auch oberseits roth und auch gelb gefleckten Garteuformen. A. Blätter kahl. * D. bätiitas 3). 2J_. Knollen länglich bis keulenförmig, ziemlich tiefwurzelnd. Stengel bis 3 m hoch windend, grün oder meist purpurbraun überlaufen. Blätter gegenständig, tief dunkelgrün, glänzend, herzförmig, zugespitzt. Blüthen sehr klein, wei^s. meist unfruchtbar. Im östlichen Asien heimisch» in den wärmeren Ländern Europas als (der Kar- toffel ähnliche) Knollenfrucht angepflanzt, im nördlichen Gebiete selten und nur als Zierpflanze. Bl. August — October. D. ßatatas Decsue. Kev. hört. Ser. 4. III. 243 (1854). Hierher gehört B. Decaisneana*) (D. Decaisnedna Carr. Rev. hört. 1865. 111). Knollen mehr von der Form der Kartoffel, dick. Blätter hellgrün, tief herzförmig. — Weil die Knollen nicht so tief wurzeln, beliebtere Culturform. i) Von testudo Schildkröte, wegen Aehnlicbkeit der Knolle mit dem Panzer • in' r solchen. 2) Von Qi^a Wurzel und §f#6g (£fii'$) Sumpf-Schildkröte. 3) In der botanischen Nomenclatur schon bei de l'Obel und Clasius; ur- sprünglich amerioaniseher Name der gleichfalls essbare Knollen tragenden Convol- vulacee Jpnmoea batuttis (Poir. Enc. VI. 14 [1804] Convolvulus B. L. Sp. pl. ed. 1. 154 [1753]). i) 8. II. l. S. 723 Fuasn. 2. Dioscorea. Tamnus. 437 * D. .Tapönica. 2[. Häufig mit voriger verwechselt, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze weniger kräftig. Stengel stets grün. Blätter hellgrün, nicht glänzend. In Japan heimisch. D. japoniea Thunb. Fl. Jap. 151 (1784). B. Blätter unterseits mehr oder weniger weichhaarig. * D. villösa. 2\.. Knolle wagerecht, hart, fast holzig. Stengel bis über 4 m hoch windend, kahl. Blätter herzförmig, zugespitzt, schlank gestielt, 9 — 13 nervig, unterseits heller grün. Blüthen grünlich gelb, fast sitzend. Frucht gelblich-grün, 3 flügelig. % In feuchten Gebüschen im atlantischen Nordamerica heimisch, bei uns mit- unter angepflanzt. Bl. Juni — August. D. viltma L Spec. pl. ed. 1. 1033 (1753), Britt. u. Brown. 111. Fl. North. U. S. I. 447 fig. 1068. 190. TAMNUS1). ([Tourn. Inst. 102 t. 28. Juss. Gen. 43 [1789]. Tarnus L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. [ed. 1. 305] ed. 5. 454 [1754]. Nat. Pfl. II. 5. 136. Thamnus Link Enum. II. 121 [1822]). (Schmeerwurz, Brechwurzel (Siebenb.); franz.: Tamier; Dame, Herbe aux femmes battues, Racine vierte ; it. : Tamaso, Vite nera, Bruscandolo ; rum, : Vita negrä; kroat. : Bljuscina, Bljust, Knka; serb. : ÖJiymT; russ.: /J,HBift KopeHt ; ung. : Folyondär, Piritö gyöker.) S. S. 435. Hoch- (links) windende Kräuter von der Tracht der Dioscorea mit verlängerter, dicker, fleischiger, knolliger Grundachse. Blätter abwechselnd, herzförmig oder gelappt, meist lebhaft und glänzend grün. Blüthenstände traubig, achselständig, die männlichen meist ver- längert, die weiblichen kurz, oft fast büschelig verkürzt. Blüthen 2- häusig. Männliche Blüthe : Perigon mit krugförmig glockiger Röhre und radförmig abstehenden, etwa gleichlangen Abschnitten. Staubblätter 6, am Grunde des Perigons eingefügt, um den flachgedrückten oder 3- spaltigen verkümmerten Griffel herumstehend, mehr oder weniger kürzer als das Perigon. Weibliche Blüthe: Perigon tief gespalten. Staubblätter als kleine Staminodien vorhanden oder fehlend. Griffel kurz säulen- förmig mit 3 zurüekgekrüm inten, an der Spitze ausgerandeten Narben. Frucht eine fast kugelige, saftige, zuletzt lebhaft rothe, wenigsamige Beere. Ausser unserer Art nur noch eine auf den Canarischen Inseln. 903. T. communis. %. Stengel ziemlich (meist 2 — 4 m) hoch windend. Blätter tief herzförmig-eiförmig, ganzrandig, zugespitzt, seltener mit 2 rundlichen oder nach oben zugespitzten Seitenlappen. Männliche l) Der Name wird mit der von Plinius (XXIII, 13, 14, XXVI, 80) er- wähnten uva taminia in Zusammenhang gebracht, einer rothbeeritjen Schlingpflanze (ob einer wilden Vitis-Form ? von Plinius ausdrücklich von astaphis oder staphis agria [Delphinkim staphisagria]) unterschieden. Mit ddfivog Strauch ist kein Zu- sammenhang ersichtlich ; Tarnus wie fast alle Schriftsteller schrieben ist ein Schreib- fehler. ±38 Dioscoreaeeae. Iridaceae. Blüthenstände vielblüthig, locker, verlängert, meist länger als das Blatt in dessen Achsel sie stehen. Männliche Blütlien lang gestielt. Weib- liche Blüthenstände kurz und wenigblüthig. Weibliche Blüthen kurz gestielt. Frucht fast kugelig, lebhaft roth. In Wäldern, in schattigen Gebüschen, Hecken, im südlichen und westlichen Gebiet. Erreicht die Polargrenze der Familie im mittleren Belgien! Luxemburg, der südlichen Rheinprovinz (Merzig! Perl und Schengen bei Trier!). Rheininseln im Elsass (Strassburg) und Baden (Rastatt!), Lindau am Bodensee; St. Galler und Vorarlberger Rhein- thal. Am West- und Süd-Fusse der Alpen allgemein verbreitet bis Bozen! und Meran; Krain! Cilli bis Marburg und Radkersburg (Hayek): in Ungarn bis Veszprim, Tolna, Gross -Wardein; im südlichen Sieben- bürgen! mehrfach. Steigt in Wallis bis 1100 m (Jaccard 346), in Süd- Tirol bis 1300 m (Sarnthein br.). Bl. Mai, Juni. Tamiis communis L. Spec. pl. ed. 1. 1028 (1753). Koch Syn. ed. 2. 815. Nyman Consp. 718. Suppl. 300. Richter PI. Eur. I. 246. Rchb. Ic. X t, CCCCXXXIX fig. 971. Wegen seiner schönen Belaubung und der Fähigkeit ziemlieh starken Schatten zu ertragen auch gern in Gärten, auch im nördlichen Gebiete angepflanzt, mitunter in ihnen verwildernd. Aendert ab B. Cretica. Blätter dreilappig, der Mittellappen länger. — Küstenland, Istrien. Banat, Siebenbürgen. — T. communis ß. cretica Boiss. Fl. Or. V. 344 (1882). T. cretica L. Sp. pl. ed. 1. 1028 (1753). Nyman Consp. 798. Suppl. 300. T. communis ß. subirüoba, Guss. Fl. Sic. Syn. II. 880 (1844). T, communis var. triloba Simonk. Enum. 520 (1886). Die Pflanze, namentlich die Knollen und die süsslich schmeckenden Beeren enthalten einen scharfen Stoff, indess werden in Südeuropa, z. B. in Dalmatieu, die jungen Sprossen wie Spargel gegessen. (England ; Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalb- insel; Süd-Russland ; Vorder-Asien bis Persien und Kurdistan; Nord- Africa; Canarische Inseln.) "* 31. Familie. IRIDACEAE. (Lind]. Nat. Syst. ed. 2. 332 [1836]. Pax Nat. Pfl. II. 5. 137. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 79. Lides B. Juss. Hort. Trianon [1759J. du-. Gen. LXIII, 57 [ 1789]. Irideae Vent. Tabl. IL 188 [1799]. R. Br. Prodr. 302 [1810]). S. IL 2. S. 414. Kleine bis mittelgrosse Kräuter, meist mit kriechender oder knolliger Grundachse, seltener niedrige Halbsträucher, meist mit reitenden, schwertförmigen, seltener linealischen Blättern. Blüthenstände endständig, 1- bis vielblüthig, meist ährenförmig oder traubig. Blüthen zweigeschlechtlich, aktino- oder zygomorph. Perigon meist blumenblattartig, mit meist mehr oder weniger verlängerter Röhre und Tamuus. 439 ähnlich oder verschieden gestalteten äusseren und inneren Abschnitten. Staubblätter stets 3, frei oder verbunden, die inneren fehlschlagend. Fruchtknoten stets unterständig, vollständig 3 fächerig, mit meist vielen .Samenanlagen in jedem Fache an centralwinkel ständiger Samenleiste, selten nur 1 fächerig, dann mit wandständigen Samenleisten. Griffel oberwärts 3 theilig ; die Aeste häufig mehr oder weniger blumenblattartig verbreitert. Frucht eine vielsamige, längliche oder rundliche fachspaltige Kapsel. Samen rundlich oder durch Druck eckig mit dünnerer oder dickerer Samenschale. Keimling klein, ganz vom hornigen oder fleischigen Nährgewebe eingeschlossen. Ueber sieht der Unterfamilien. A. Blüthen aktinomorph. I. Perigon glockenförmig mit meist sehr langer Röhre. Griffel sehr lang. Narben fleischig, keilförmig. — Knollengewächse mit kurzem Stengel. Blüthen einzeln oder mehrere achselständige um eine end- ständige Blüthe entwickelt. Blüthenstengel oft unterirdsch. Blätter linealisch, rinnig, nicht schwertförmig, nicht 2 zeilig. Crocoideae. IL Aeussere Perigonabschnitte zurückgeschlagen, innere aufrecht oder aufrecht-abstehend. Griffel 3 kantig, kurz. — Stengel mehr oder weniger gestreckt. Blätter schwertförmig, reitend. Iridoideae. B. Blüthen zygomorph. Perigon fast 2 lippig mit kurzer Röhre. Staub- blätter aufwärts gekrümmt. Narben fast blumenblattartig. — Knollen- gewächse mit gestrecktem Stengel. Blätter schwertförmig. Ixioideae. 1. Unterfamilie. CROCOIDEAE. (Pax Nat. Pfl. II. 5. 142 [1887]. Dalla Tone u. Harms Gen. Siph. 79.) S. oben. Niedrige Pflanzen mit knolliger, von Blattscheiden am- hüllter Grundachse. Blätter linealisch bis schmal -linealisch, seltener breiter, nicht deutlich 2 zeilig. Blüthen einzeln endständig oder ausser- dem noch mehrere achselständige; in der Achsel jedes (oft z. T. unter- irdischen) Tragblattes nur eine Blüthe. •i Gattungen. Hauptsächlich am Cap und im Mittelmeergebiet. Uebersicht der Gattungen. A. Stengel zur Blüthezeit ganz im Boden verborgen (erst mit der Frucht hervortretend). Perigonröhre sehr lang. Croeus. B. Stengel zur Blüthezeit aus dem Boden hervortretend. Perigonröhre kurz oder massig lang. Romulea. 440 Iridaceae. 191. CROCUS1). ([Tourn. Inst. 350 t. 183, 184]. L. Gen. pl. ed. I. 10 ed. 5. 23 [1754]. Nat Pfl. II. 5. 142. Maw Monogr. of the genus Crocus London 188(5. Safran1) Medic. Act. Acad. Theod. palst VI Phys. 473 [1790]. Cro- c/ris Schur Verh. Siebenb. Ver. Naturw. IV. 73 [1853]). (Krokus, Saffran; der erste Name wird in allen Sprachen des Gebiets überwiegend für die als Zierpflanzen cultivirten Formen gebraucht; neusprachliche Namen einheimischer Arten s. S. 444, 447, 450, 457.) S. S. 439. Meist ziemlich kleine Kräuter, mit meist niedergedrückt- kugeliger Knolle. Stengel einige Scheidenblätter, über denselben eine Anzahl mit einem weissen, Unterseite kielartig vorspringendem Mittel- streif versehener Laubblätter und eine Gipfelblüthe, öfter auch eine oder mehrere Seitenblüthen tragend. Der Stengeltheil unter der Haupt- knospe schwillt nach der Blüthe in die von den meist faserigen Resten der Scheidenblätter umhüllte Knolle an, welche bis zum nächsten Frühjahr bleibt. Blätter linealisch, mit verdicktem Mittelstreifen und schmalen, dünnen, zurückgebogenen Rändern. Blüthen gross, zart, mit dem Fruchtknoten und dem unteren Theile des Perigons im Boden steckend, von 1 — 2 häutigen Hochblättern (besondere Spatha) umhüllt; bei einer Reihe von Arten ist ausserdem noch eine gemeinsame Scheide vorhanden. Perigon trichterförmig, mit aufrechten oder in der Blüthe zeitweise ab- stehenden Abschnitten. Aeussere Perigonabschnitte etwas grösser als die inneren. Staubblätter kürzer als die Perigonabschnitte. Staubbeutel mit pfeilförmigen Oehrchen. Narben oberwärts oft kappenförmig zusammen- gezogen, gezähnt bis fein zertheilt, fast stets gelb oder orange (s. No. 904). Samen fast kugelförmig. 60 — 100 Arten meist im Mittel rneergebicte. A. A. Involucräti (Maw Gard. Chron. 1881. 2. 103. 148. Monogr. Gen. Crocus 23 [1886]. Boiss. Fl. Or. V. 94). Blüthen am Grunde desBlüthenstengels von einem scheidenartigen Hüllblatte (gemeinsame Spatha) umgeben. I. I. Fib r omembr an a c ei (Maw a. a. O. [1881]. Monogr. a. a. O. [1886]. Membranäcei Boiss. Fl. Or. V. 95 [1882]). Reste der Scheidenblätter an der Knolle einfach längsfaserig, nicht netz- förmig verbunden. a. a. Blüthen im Herbst erscheinend. In Europa ausser unseren Arten noch ('. nndiflörus (Sm. Engl. bot. t. 491 [179.->J. C mukißdu» Kam. Bull. S. phil. II. 129 [1800]. C. ') XQÖy.og Safran bei Homeros 11. a. Der Xame stammt von dem vorder- asiatischen karköm (Cl3"^3 Hohelied 4, 14), welches später von Arabischen Schriftstellern auf die Indische Ziugibcracee Curcuma longa, die ebenfalls gelb- färbende Gilbwurz übertragen wurde. Saffran stammt vom ärab. .fwjLc \ za'ferän, das nicht von ^ß_o! asfar, gelb abgeleitet werden darf. lieber die Namen vgT Low, Aramäische Prlanzeunamen 215 ff. und Lacaita in Maw Monogr. Appendix. Crocus. 441 pyrenac'us Herb. Journ. Hort. Soc. II. 255 [1847]) in England (nur ein- gebürgert), West-Frankreich, deu Pyrenäen und in Nord-Spanien mit den Rassen B. Granatensis (C. Granatensis Boiss. nach Maw Journ. Linn. Söc. XIX. 372 [1882]) in Granada und C. Astiiricus (C. asturicus Herb. Bot. Mag. t. 3998 [1843]) in Astarien. — C. serätinns (Salisb. Parad. Lond. t. 20 [1806]) in Spanien (?). — G. auctumndlis (Brot. Fl. Lusit. I. 49 [1804]. C. Glusiii) Gay in Feruss. Bull. XXV. 220 [1831]. C. Glusidnus Herb. Journ. Hort. Soc. II. 269 [1847]) in Portugal und West- Spanien. — G. Gamb es s edesiH) (Gay Feruss. Bull. XXV. 220 [1831]. G. minimus Carnb. En. 143 [1827 | nicht DC. G. Cambessedesidnus Herb. Bot. Reg. XXXI t. 37 [1845]. G. Magontdnus*) Rodr. Suppl. Cat. pl. Mem. 52 [1874]) auf den Balearen. 1 . Blüthen vor den unter ihnen stehenden Blättern erscheinend, selten die alten Blätter noch heim Erscheinen der Blüthen vorhanden. Hierher zumeist Asiatische Arten von denen einige in Gärten. *t C. ZOilätllS. 2J.. Knolle mit dünnfaserigen häutigen Scheidenresten. Blätter im Frühjahr erscheinend, kahl mit verbreitertem, etwa die Breite der Spreite er- reichendem Mittelstreifen. Hüllblatt kürzer als die scheidenartigen häutigen Hoch- blätter. Perigon helllila mit die Abschnitte an Länge um das 1 — 2 fache über- treffender Röhre und sämmtlich eiförmig-elliptischen, stumpfen, von 7 bis 9 dunkleren Nerven durchzogenen Abschnitten, an deren Grunde je 2 orange- gelbe Flecken einen auffälligen Kreis in der Blüthe bilden. Staubfäden etwas kürzer als die Staubbeutel. Narben orangegelb, keulenförmig, kurz gelappt, mitunter tief gespalten. Im Cilicischen Taurus und im Libanon heimisch, bei uns nicht selten in Gärten, mitunter verwildernd. Rl. August — October. C. zonatus J. Gay in Bai. PI. Or. exsicc. no. 823 (1855). Boiss. Fl. Or. V. 28. Maw Monogr. gen. Croc. 85 t. IV. C. Kotschydnus ■*) K. Koch Ind. sem. hört. Berol. 1853. App. 17. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 83 (1877). Maw Gard. Chron. 1879. 234 nicht Herb. 904. (1.) C. Banäticus. T\.. Knolle ziemlich klein, niedergedrückt- kugelig mit ziemlich dünnen faserigen Scheidenresten. Blätter meist 3 — 4 bis etwa 8 mm breit. Blüthen einzeln. Perigon mit meist 1 bis 1,5 dm langer bis zur Mitte von Scheiden umgebener Röhre und ellip- tischen bis etwa 4 cm langen, spitzen, hellpurpurn oder lila ge- färbten, von meist 5 dunkleren Längsnerven durchzogenen äusseren und etwa halb so grossen helleren bis fast weissen inneren Abschnitten. Staubfäden kürzer als die gelben Staubbeutel. Narben purpurn bis lila, an der Spitze fein 7 — 10 spaltig. Nur in Gebüschen und lichten Wäldern der unteren Region der östlichen Karpaten, unterhalb 660 m. Siebenbürgen! Banat! und in den Com i taten Bihar, Marmaros! Ugocs, Bereg. Bl. Sept. — Nov. C. banäticus Gay Bull. Feruss. XXV. 220 (1831) nicht Heuff. i) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 2) Nach Jacques Carn bessedes, * 26. Aug. 1799 Montpellier, f 20. Oct. 1863 Fe'russac (Lozere), Gutsbesitzer daselbst, Verfasser werthvoller monographischer und morphologischer Arbeiten, hochverdient um die Flora Frankreichs und der Balearen, die er 1825 bereiste. (Enumeratio plantarum quas in insulis Balearibus eollegit Paris 1827.) S. Planchon SB. France X. 543. 9) Von Magon, altem Namen von Mahou auf Menorca, wohl nach einem Bruder Hannibal's benannt (Egli 568). 4) S. II. 1. S. 707 Fussn. 2. 442 Iriilaeeae. Nyman Consp. 707. C. speciÖSUS Baumg. En. Transs. I. 60 (lSlti). Rchb. Ic. Grit. X t. CMXLVIII fig. 127(>— r. ser. 2. IV. 93 (1859). Fl. Or. V. 98. Bot. .Mag. t. 5297. Maw Monogr. gen. Croc. 109 t. XI. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 84 (1877). 0. b. Blüthen im Frühjahr erscheinend. Ausser unseren Arten in Europa noch C. suavc'o lens (Bert. Fl. It. I. 208 [1833]. Bot. Mag. t. 3864) mit gelblichen, violett gestreiften äusseren und violetten inneren Perigouabselmitten in Italien. — C. mi'nimu.s (I.ain. i) Nach dem Rev. William Herbert, * 12. Jan. 1778 f 28. Mai 1S47 London, Dechaut von Manchester, hochverdient um die Kenntnis der Amaryllidaceae (Amaiyllidaceae London 1837) und Crocus (Crocorum Synopsis Bot. Reg. 1843 — 5) (Britten u. Boniger Journ of. Bot, XXVII. 83). -') Im Lande der Lasen (dem alten Pontus) im nordöstlichen Kleinasien gefunden. 3) S. I. S. 215 Fussn. 2. 4) 7. Schulflora für die österr. Sudeten- und Alpen- länder. Wien 1900). Er setzte die Heransgabe von Kerner's Flora exsiccata Austr. Iluntr. fort. Die Verf. der Synopsis sind ihm für werthvolle Mittheilungen Dank schuldig. ■■'•) S. II. 1. S. 243 Fussu. 2. 1 JS Iridaceae. Schott Bot. Zeit. VIII (1851) 281. Baker Bot. Mag. t. 6197 nicht Herb. C unifiürus Schur Siebenb. Ver. III. 90 (1852). 0. vittatus Schloss. ZBV. Wien III. Sitzb. 132 (1853) nach der Beschreibung und Original- exemplar Witasek zu Kerner-Fritsch Fl. Austr. Hung. exs. No. 3476 Schedae IX. 1()93 (1902). C. Heu ff elvi Nyman Syll. 3*63 (1855). Kör- nicke Flora XXXIX (1856) 476. G. exiguus Schur Enuni. Fl. Transs. 652 (1866). C. vernus ß. Henfelianus Beck Glasn. XV. 21 [8] (1903). Wies. Mitth. IX. 502 [96] (1904). (Nördliche Balkanhalbinsel? Rumänien; Podolien.) |7j7 Unterart ? B. ('. Tommasitlidnus1). 2J.. Knolle fast kugelig, über 1cm dick. Blätter zu 3 — 5, linealisch bis über 2 dm lang und meist nur 3 mm breit, kahl, an den Seiten weit rinnig. Perigon mit bis etwa 8 cm langer Röhre und blauen bis etwas blaugrünen, oberwärts mitunter dunkleren, innen am Grunde weissen, kahlen, länglichen, etwa 3 bis 4 cm langen, ungefähr 3 mal so langen als breiten Abschnitten. Samen roth. Sonst wie vorige. Dalmatien um Spalato, am Biokovo, um Cattaro; Montenegro: Lovcen. Hercegovina: Bezirk Ljubuski (ca. 700 m Maly br.) (Fiala nach Beck Glasn. XV. 217 [81] Wiss. Mitth. IX. 503 [97]), C. Tommasinianus Herb. Journ. hört. Soc. IL 273 (1847). Nyman Consp. 708. Richter PI. Eur. I. 246. Maw Monogr. gen. Croc. 149 t. XXV. C. vernus var. C. Tommasinianus Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 81 (1877). G. Serbiens Kern. herb, nach Maw Monogr. (Serbien.) j~#j 2. 2. Perigonabschnitte am Grunde (am Schlünde der Röhre) gelb. 909. (6.) C. Montenegrinus. %. Knolle ei-kegelförmig, 13 mm dick; Blätter 3 — 4, linealisch, 7,5 — 10 cm lang, 25 mm hi.it, kahl, an den Seiten weitrinn ig. Perigon mit bis 32 mm langer Röhre und 25 mm langen, 6 mm breiten, gelblich weis sen , am Schlünde gelben Abschnitten. Narben ungetheilt, nach vorn stark verbreitert, kaum den Grund der Staubbeutel wenig überragend. Frucht und Samen unbekannt. Bisher nur auf dem Berge Orjen an den Bocche di Cattaro (F. Maly). Bl. im Frühjahr. C. montenegrinus Kern, bei Maw Gard. Chron. 1881. 2. 368. Monogr. gen. Croc. 143 t. XXIII. Richter PI. Eur. I. 247. G appen- diculätus Kern. Herb, nach Maw Monogr. (Nur im Gebiete.) 1). b. Blüthen sich im Herbste entwickelnd. 1. 1. Blätter nicht mit den Blüthen erscheinend. Innere Perigon- abschnitte viel kürzer als die äusseren. i) S. II. 1. S. 390 Fussn. 1 und II. 2. S. 183 Fussn. 3. Crocus. 449 910. (7.) C. medius. "2J.. Knolle ziemlich gross, fast kugelig, in der Cultur bis fast 2 cm dick, wenig breiter als hoch, von ziemlich grob netzfaserigen Scheidenresten umgeben. Blätter zu 2 (oder 3), linealisch, bis 2 oder fast 3 dm lang, etwa 5 — 6 mm breit, ganz k a h 1 oder kaum bewimpert, an den Seiten breit rinnig. Blüthe am Grunde mit einem meist weit hinaufreichenden Hochblatte. Perigon mit bis etwa 1 dm langer Röhre und eiförmig-lanzettlichen bis 5 cm langen und etwa 2 cm breiten, hellpurpurnen, innen am Grunde weissen, kahlen, mit dunkelpurpurnen Adern versehenen Abschnitten. Staubbeutel gelb. Narben fein zertheilt. Im Gebiete nur in den Seealpen bei Tenda (ca. 1000 m) und an der Riviera von Mentone an ostwärts. Bl. October, November. C. medius Balb. Elenco 83 (1801). Bot. Mag. t, 3871 S. 4 (1841). Bot. Reg. XXXI (1845) t. 37. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 85 (1867). Nyman Consp. 707. Suppl. 296. Richter PI. Eur. I. 248. Maw Mon. gen. Croc. 159 t. XXVII. (Ligurien.) |"^Tj 2. Blätter mit den Blüthen erscheinend. Innere Perigonabschnitte 2. nicht erheblich kürzer als die äusseren. a. Blätter kahl, nicht gewimpert. Staubfäden gelb. a. C. longiflörus. %. Knolle ziemlich klein, etwas birnförmig bis fast kugelig, von braunen nur oberwärts netzfaserigen, unterwärts mehr oder weniger parallelfaserigen Scheidenresten umgeben. Blätter schmal mit schwach gefurchter Rippe und kaum breiteren Seiten. Blüthe am Grunde nur von einem Hochblatte umgeben. Perigon mit gelb- licher Röhre und länglichen höchstens 3 mal so langen als breiten, etwa 4 cm langen, weinfarbig lila gefärbten, innen am Grunde lebhaft gelben, dort bärtig behaarten und oft purpurn gestreiften Abschnitten. Staubbeutel gelb. Narben orangeroth, stumpf, gezähnt. Samen rothbraun. Auf Wiesen und Weiden, an Abhängen im Gebiete angegeben aus Dalmatien (Bertoloni), woher auch Maw ein Exemplar sah; nähere Feststellung bleibt erwünscht. Bl. October, November. C. longiflorus Raf. Caratt. 84 (1810). Bot. Reg. XXX t. 3 fig. 4. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 83 (1877). Nyman Consp. 707. Richter PI. Eur. I. 248. Maw Monogr. gen. Croc. 161 t. XXVIII. C. odöriis Biv. Stirp. Sic. III. 8 (1815). C. serötinus Bert. Nuova coli. op. sc. IL 150 (1826). Durch die kahlen Blätter, die gelbliche Perigonröhre und die am Grunde gelben Abschnitte leicht kenntlich. Hierher gehört auch B. Melitensis (Herb. Bot. Reg. XXX [1844] r. 3 fig. 5) auf der Insel Malta. (Sicilien; Unter-Italien; vielleicht auch in Tunesien [Maw]). \x\ Aschersoii u. Graebner, Synopsis. III. 29 450 Iridaceae. b. Blätter deutlich gewimpert. Staubfäden weiss. Gesammtart C. satiyus (911, C. Hadriaticus). 911. (8.) C. sativus (deutsch, uiederl., dän. u. franz.: Safran; it.: Zafferano, Z. domestico, Giallone, Grogo, Gruogo; böhm.: Sefran; kroat: Benduska, Zufran, Cjafran; russ.: Illa-i-pain.; ung, : Säfr&ny). %. Knolle ziemlich gross, niedergedrückt-kugelig, von niittelderben mit ziemlich langgestreckten Maschen versehenen, nach oben kürzer oder länger vor- gezogenen netzfaserigen Scheidenresten umgeben. Blätter aufrecht oder abstehend, sehmal, meist nicht über 3 mm breit, am Rande und am Kiel gewimpert. Blüthen am Grunde mit 2 Hochblättern, duftend. Perigon violett, verschiedenartig dunkler oder heller gestreift, meist von den Blättern überragt mit verkehrt-eiförmigen bis länglichen, beiderseits verschmälerten stumpfen, innen am Grunde bärtig behaarten Abschnitten. Staubbeutel gelb. Karben lebhaft orangeroth, allmählich keulenförmig verdickt, ganzrandig oder undeutlich gelappt, die Staubbeutel um mehr als deren Länge überragend. Frucht fast nie entwickelt. Seit den ältesten Zeiten (s. S. 440 Fussn. 1) im Mittelmeergebiet und Vorderasien, jetzt auch noch in Frankreich, Nord-Indien und China zur Gewinnung des Safrans (s. unten) angebaut (vgl. Maw Monogr. 5(j); im Gebiet mit Sicherheit jetzt nur noch in der Provence bei Carpentras und in Nieder-< )esterreich in den Gerichtsbezirken Kirchberg am Wag- ram, Ravelsbach, Herzogenburg, Krems, Melk; früher auch in Savoyen (s. S. 204), Unter- Wallis (ob noch?) und Süd-Tirol, dort noch hier und da verwildert. Ueber die Herkunft des von Berg und Schmidt (Offiz. Gew. I d) erwähnten „Bayerischen Safran-" haben wir nichts ermitteln können. Bl. September — November. C. sativus All. Fl. Ped. I. 84 (1785). Wühl. Sp. pl. I. 194 (1707). Koch Syn. ed. 2. 805. Baker Journ. Linn. Soc. XII. 82 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 100. Nyman Consp. 707. Richter PI. Eur. I. 248. Rchb. Ic IX t. CCCLX fig. 798—9. Maw Monogr. gen. Croc. 107 t. XXIX, XXIX b — d. C. sativus a. officinalis L. Spec. pl. ed. 1. :)<; (1753). G. officinalis Martyn Fl. Riist. IL t. 58 (1792). Beck Fl. Nö. 187 (1890). Die von den schwach gefärbten Griffeln abgepflückter und getrockneten Narben Meilen den seit den ältesten Zeiten (s. Hohn, 7. Aufl. 259) als Gewürz, Farbstoff und Arznei hochgeschätzten, neuerdings aber grösstentheils ausser Gebrauch ge- kommenen Safran dar. Sie enthalten ätherisches Oel und den in Wasser löslichen Farbstoff Crocin (Polychroüt). Keine Droge wurde mehr :ils diese verfälscht, u. a. mit den Blüthen von Cartkamus tinciorius, Calendula ojfiriualis u. a. Früher wurde in Nürnberg ein zur Verfälschung des Safrans dienendes Präpaiat „Feminell" her- gestellt, das aus den mit dem Extract von Narbenabfällen gefärbten Griffeln bestand. Off. die Narben, Crocus, Safran, Crocu, Ph. Austr., Belg., Dan., GalL, Genn., Helv., Hung., Neerl., Rom., Russ. Ziemlich veränderlich. Die Stammpflanze des eultivirten Safran soll sein: Crocus. 451 B. Cartwrightidnusi) (Maw Gard. Chron. N. S. XVI [1881] 430. Monogr. 167 t. XXIX b. C. Cartwrightianus Herb. Bot. Reg. XXX. t. 3 fig. 6 [1844]. C. graeeus Chappellier Bull. Soc. B. France XX. 192 [lö73]) aus Griechen- land und Kreta. (C. Cartw. var. Creticus Herb. a. a. 0. [1844]). — Ausserdem gehört hierher C. OrsiniiZ) (C. Orsmn Pari. Fl. It. III. 238 [1858]. C. inier- me'dius Herb. Journ. Hort. Soc. IL 208 [1847]) in Italien. — Beide Formen werden von Boissier als Synonyme zu C. sativus citirt. — Bei uns ein- heimisch nur: D. Palläsii3). Perigonröhre etwa doppelt so lang als die Abschnitte. Perigonabschnitte innen am Grunde (am Schlünde der Röhre) gelb. Narben etwas kürzer, so lang oder nur wenig länger als die Spitze der Staubbeutel. Im Gebiete nur in Dalmatien! dort ziemlich verbreitet. C. sativus ß. Palläsii Maw Gard. Chron. N. S. XVI (1881) 430. Monogr. Croc. 168 t. XXIX d. Boiss. Fl. Or. V. 100 (1882). Richter PI. Eur. I. 248. C. autumnälis M. B. Fl. Taur.- Cauc. I. 27 (1808) nicht Brot, C. Palläsii M. B. Fl. Taur.-Cauc. III. 35 (1819). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 82 (1877). Nyman Consp. 707. Suppl. 296. C. Thomäsii*) Ten. Mem. Croc. 12 (1826). C. variegätus var. dalmäticus Herb. Bot. Mag. t. 3871 (1841). C. eampestris Herb. Bot. Reg. XXIX (1843) Mise. 30. C. lujbernus Friv. in Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. IL 374 (1844). C. Pallasianus u. C. Thomasianus Herb. Bot. Reg. t. 5 (1844). C. Visiänicus0) Herb. Bot, Reg. XXXI (1845) Mise. 78. (Verbreitung der Rasse: Unter- Italien ; Balkanhalbinsel, Kreta; Krim.) |"*"| (Verbreitung der Art: Italien; Balkanhalbinsel; Kreta; Kleinasien; Kurdistan bis West-Persien; Krim [der Typus nur eultivirt].) |"^"| * C. Hadl'iäticus 6). 1| . Knolle ziemlich gross, bis fast 3 cm dick, nieder- gedrückt-kugelig, mit feinen breite Maschen umschliessenden netzfaserigen Scheiden- resten. Blätter zu 5 oder 6 bis über 4 dm lang, sehr schmal, etwa 2 mm breit, die Seiten stark umgerollt, fast die Mittelrippe berührend. Perigon mit bis 1 dm langer Röhre und eiförmig-lauzettlichen, etwa 4 cm langen und etwa 1,5 cm breiten, rein weissen (oder seltener am Grunde purpurnen), innen am G runde schwach- bärtig behaarten, orangegelben Abschnitten. Sonst wie vorige. In Albanien und Griechenland heimisch, bei uns öfter in Gärten. Bl. October. C. hadriaticus Herb. Bot. Reg. XXXI (1845) Mise. 77. Maw Monogr. gen. Croc. 175 t. XXX. Nyman Consp. 707. Richter PI. Eur. I. 248. Hierzu gehört auch B. Jieloj)onnesiacus (Boiss. Fl. Or. V. 101 [1882]. C. Peloponnesiacus Orph. in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 94 [1859]) auf dem Peloponnes. i) Nach J. Car twr igh t, 1844 Britischem General-Consul in Constantinopel, der Herbert diesen Crocus von der Griechischen Insel Tenos mittheilte. 2) S. S. 191 Fussn. 1. 8) S. I. S. 211 Fussn. 3. •*) Nach Philippe Thomas s. II. 1. S. 97 Fussn. 1. 5) S. I. S. 88 Fussn. 1. <>) Von der Ostküste des Adriatischen Meeres (im Alterthum Hadria) zuerst unterschieden. 29* 452 [rkteoeae. B. B. Nudiflöri (Maw in Gard. Chron. N. S. XVI [1881. 2] 103, 462. Monogr. gen. Croc. 23, 179 1 18861- Boiss. Fl. Or. V. 95, 101 [1882J. Pax Nat Pfl. II. 5. 142). Eine gemeinsame Spatha (S. 440) oberhalb der Laubblätter nicht vorhanden. I. I. Reticuläti (Maw a. a. 0. [1881]. Monogr. gen. Croc. 24, 179 [1886]). Knolle von netzfaserig zerspaltenden Scheidenresten umgeben. a. a. Blüthen im Herbste erscheinend. Narben stark zertheilt. Hierher nur * C. cancellätus. 2J . Knolle mit nach dem Grunde sich in parallele Fasern auflösenden, oberwärts länglich-rechteckige Maschen umschliessenden Scheiden resten. Blätter meist 4 — 5, sehr schmal, etwa 2 — 3 mm breit mit hervorragendem Kiel, schwach bewimpert oder fast kahl. Perigon mit weisslicher Röhre und etwa halb so langen weisslichen oder hell rosa gefärbten länglichen, bis etwa 4 cm langen, etwa 3 mal so langen als bieiten, aussen am Grunde intensiver gestreiften, innen am Grunde kahlen und gelben Abschnitten. Staubbeutel gell), etwa 4 mal so lang als die Staubfäden. Narben die Staubbeutel überragend, an der Spitze viel spaltig, in etwas verbreiterte Abschnitte zertheilt. In Griechenland, Vorderasien bis Persien heimisch, bei uns mitunter in Gärten. Bl. September bis December. G.caneeUdtus Herb. Bot, Mag. t. 3864 (1841) t. 6103. Maw Monogr. Gen. Croc. 181 t. XXXI. Boiss. Fl. Or. V. 101. Nyman Consp. 707. Richter PI. Eur. I. 249. C. Midifldrus Sibth. u. Sm. Prodr. Fl. Graee. I. 13 (1806) nicht Sm. Engl. Bot. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. C. Schimpcri^) J. Gay in Schimp. Cephal. exs. 84 (1835). C. Mazzidricusl) Herb. Bot. Reg. XXXI (1845) Mise. 3, 81. Nyman Consp. 707. C. SpnmeriS) Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 1. VII. 193 "(1846). C. didnthusi) K. Koch Linnaea XXI. 934 (1848). Von dieser Art wird jetzt besonders häufig und in grosser Menge eingeführt: B. Cilicicus (G. Maw in Gard. Chron. 1879. 1. 234. Boiss. Fl. Or. V. 102 [1882]. C. Cilicicus Kotschy exs. no. 316 [z. T. vgl. C. zonatus]. C. Kotschy- an««5) Herb. Hort. Soc. II. 285 [1847]) nicht K. Koch. G. Pyldrum 6) cilici- carum Gay in Bai. Exs. no. 822 [u. 821J. — Im Kilikischen Taurus bis etwa 3000 m aufsteigend. b. 1). Blüthen im Frühjahr erscheinend. Narben nicht tief getheilt. Hierher ausser den erwähnten Arten noch C. Carpetdnusl) (Boiss. u. Reut. Diagn. 24 [1842]) in Spanien. 1. 1. Blüthen violett bis weisslich. i) S. II. 1. S. 694 Fussn. 3. 2) Nach Domeuieo Mazziari, * um 1790 Siena, f auf Zante 1857, seit 1817 Lehrer des Italienischen in Corfu, später in S. Maura und Zante, hochverdient um die Flora der Ionischen Inseln, Verf. der 1834 und 183.") in Corfu in der ' Iöinog di>&oÄoyt'a anonym veröffentlichten Flora corcirese. Die von ihm gesammelten Kryptogamen wurden von L. v. Hohenbühel- Heuf ler (s. I. S. 577 Fussn. 1) in ZBG. Wien XI. 411 (1861) und XVIII. 425 (1868) verzeichnet (Saccardo I. 108). 3) S. II. 2. S. 381 Fussn. 5. I >ie dort gemachten Angaben sind folgender- maassen zu berichtigen: Wilhelm Spruner von Mertz, * 28. Aug. 1805 Ingolstadt + 3<>. Mai 1^74 Müncheu (Ross br.). Genaueres wird im Bull. Herb. Boiss. 1906 mitgetheilt werden. 4) Von dl- 2- und uv&og Blume. 6) S. II. 1. S. 707 Fussn. 2. ü) Pylae (ilieiae (Kilikische Pforte), im Altcrthum Name eines Engpasses in Kilikien. ") Montes Carpetani, antiker Name der Sierra de Guadarrama. Crocus. 453 a. Perigonabschnitte innen am Grunde (am Schlünde der Perigon.- a. röhre) bärtig behaart, dort nicht gelb gefärbt. * (\ Veluchensis i). 2(_. Knolle klein, ineist nicht viel über 1 cm dick, von sehr dünnen, etwas undeutlich netzfaserigen langgestreckte Maschen einschliessenden Scheideuresten umgeben. Blätter etwas breit, kahl. Perigon mit heller oder dunkler violetter Röhre und um ein Drittel kürzeren, länglichen, stumpfen, auch am Grunde beiderseits violett gefärbten Abschnitten. Staubbeutel etwa so lang wie die Staub- fäden, gelb. Narben orangegelb, verbreitert, etwas gelappt oder kurz eingeschnitten, die Staubbeutel etwas überragend, In den Gebirgen der Balkanhalbinsel; nur irrthümlich in Siebenbürgen an- gegeben. Nach Maw bis jetzt nicht in Cultur. C. veluchensis Herb. Bot. Reg. XXXIII (1847) t. 4 fig. 3. Maw Monogr. gen. Croc. 187 t, XXXII. Boiss. Fl. Or. V. 103. Nyman Consp. 708. Suppl. 297. Richter PI. Eur. I. 249. C. balkanensis Janka Breviar. in ÖBZ. XXII (1872) 181 [8]. C. Sieberi var. veluchensis Baker Gard. Chron. 1873. 542. Journ. Linn. Soc. XVI. 82 (1877). In der Tracht dem C. Heuffelidnus (S. 447) ähnlich, von ihm aber abgesehen durch das Fehlen der gemeinsamen Spatha am Grunde des Blüthenstengels sowie 2 (nicht 1) Hochblätter zu unterscheiden. Von C. Sieben durch den nicht gelben Schlund des Perigons verschieden. b. Perigonabschnitte innen am Grunde (am Schlünde der Perigon- b. röhre) kahl. 1. Perigonabschnitte innen am Grunde gelb. 1. * ('. Sieberi2). 2|_. Knolle ziemlich gross, fast kugelig, von derben, deutlich mtzfaserigen, ziemlich schmalen, verlängerte Maschen umschliessenden Scheidenresten umgeben. Blätter meist zu 4—7, ziemlich (etwa 4 mm) breit, kahl. Blüthen am Grunde mit 2 Hochblättern. Perigon mit heller Röhre und etwa um ein Drittel kürzeren, länglichen, stumpfen, violetten bis weisslichen, innen am Grunde orangegelben Abschnitte^. Staubfäden etwas behaart, etwa halb so lang als die goldgelben Staubbeutel. Narben orangegelb, keulenförmig, fast ganzrandig. Samen rot h. An steinigen Orten in Griechenland heimisch, bei uns nicht selten in Gärten. Die Angabe iu Montenegro (F. Maly nach Visiani (Mem. Ist. Ven. XVI. Gl [29]) wird von Maw wohl mit Recht bezweifelt. Bl. Januar (im südlichen Gebiete) bis April. C. Sieberi Gay Bull. Feruss. XXV. 320 [220] (1831). Bot. Mag. t. (5036. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 81 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 102. Maw Monogr. gen. Croc. 189 t. XXXIII. Nyman Consp. 708. Suppl. 297. Richter PI. Eur. I. 249. C. Sieberianus Herb. Bot. Mag. zu t. 3866 (1841). C. nivalis Bory u. Chaub. Exp. Mor. II. 21 t. 2 fig. 1 (1832). G. Sibthorpidnus 3) Herb. Bot. Reg. XXIX (1843) Mise. 83. C. sublimis Herb. Bot. Reg. XXXI (1845) Mise. ,81. C. Thcsscdus Boiss. u. Sprun. Diagu. pl. Or. ser. 1. XIII. 17 (1853). C. Atticus Orph. iu Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 82 (1877) (nur der Name). Boiss. a. a. O. 103. Wird in verschiedenen Farhenabänderungen augepflanzt, die sich besonders durch weissliche oder violette Streifung auszeichnen (B. versicolor Boiss. u. Heldr. in Boiss. Fl. Or. V. 103 [1884]). 912. (9.) C. Dalmäticus. 2|-. Knolle etwas birnförmig, mittel- gross, meist nicht viel über 1 cm dick, von ziemlich derben, längliche Maschen einschliessenden Scheidenresten umgeben. Blätter meist zu 1) Im Velucho-Gebirge (im Alterthum Tymphrestos) im nördlichen Aetolien (Griechenland) zuerst beobachtet. 2) S. II. 1. S. 37 Fussn. 2. 3) S. II. 1. S. 22 Fussn. 1. 454 Iridaccae. 3 — 6, ziemlich schmal, etwa 3 nun breit, kahl. Blüthen am Grunde mit 2 Hochblättern. Perigon mit bis etwa 5 cm langer Röhre und länglich-ovalen bis länglich-lanzettlichen, stumpfen, lila gefärbten, innen am Grunde gelben kahlen Abschnitten, von denen die äusseren aussen gelblich gefärbt sind, unterwärts mit mehreren purpurnen Adern oder dort mehr oder weniger purpurn. Staubfäden nicht viel über halb so lang als die Staubbeutel. Narbe ziemlich wenig verdickt, etwa die Spitze der Staubbeutel erreichend. Samen gelblich. An Abhängen, auf Weiden, in Dalmatien! und in der Hercegovina mehrfach, Montenegro (L. v. Führer nach A. v. Degen u. Maly br.), bis 1700 m (Fiala nach Maly br.) ansteigend. Bl. Februar, März. C. dalmatlCUS Vis. Fl. Dalm. I. 119 (1842). SuppL I. in Mein. Ist. Yen. XVI. 60 [28] t. II fig. 1 (1872). Maw Monogr. gen. Croc. 193 t. XXXIV. Nyman Consp. 708. Richter PI. Eur. I. 249. C. retieülälus var. C. dalmaticus Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 82 (1877). (Nur im Gebiete.) [7jTj 2, 2. Perigonabschnitte innen am Grunde nicht gelb. 913. (10.) C. reticuhitus. 2\-. Knolle ziemlich gross, fast kugelig, von derben, deutlich netzfaserigen, länglich-rechteckige Maschen ein- schliessenden Scheidenresten umgeben. Blätter sehr schmal, etwa 2 mm breit, ziemlich starr. Blüthen mit 2 Hochblättern. Perigon mit violetter Röhre und wenig kürzeren, elliptisch-lanzettlichen, spitzen, nach dem Grunde verschmälerten, violetten, am Grunde innen ebenso gefärbten kahlen Abschnitten, von denen die 3 äusseren mit je 3 dunkler gefärbten Längsstreifen ver- sehen sind. Staubfäden gelb, schwach behaart, etwa halb so lang als die rothbräunlichen Staubbeutel. Narben keulenförmig, orangegelb, die Staubbeutel etwas überragend. Auf steinigen Wiesen, auf Weiden, in hellten, besonders Eichen- Wäldern im Gebiete der Adria (bis 500 m ansteigend) und in dem der Pannonischen Flora. Oesterreichisehes ! und Kroatisches Küsten- land. Istrien nebst den Inseln ! Dalmatien ! Hercegovina. Montenegro (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. Math. nat. Cl. L904. XXXVIII. 89). Ungarn nördlich bis Budapest und Gross- Wardein 1 Bl. Februar bis April. C. reticulatus M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 28 (1808) z.T. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 82 (1877). Maw Monogr. ) Heldr. Atii Congr. Firenze \*~1. 235 (1876). Nyman Consp. 706 Suppl. 296) in Griechenland mit Einschluss der Ionischen Inseln, mitunter bei uns in Gärten unterscheidet sich im Wesentlichen durch helle in feine Fasern zerspaltenden Scheidenreste und milchweisse einfarbige nur unten am Grunde gelbe Perigonabschnitte. 2. 2. Blüthen im Frühjahr erscheinend. In Europa nur unsere Arien. a. ((. Narben fein getheilt. * C. Candidas. 2J.. Knolle eiförmig, von in derbe dicht gedrängte parallele Fasern zerspaltenden, nach oben weit vorgezogenen Scheiden resten umgeben. Blätter zu 3—4, ziemlich breit, am Rande und am Kiel schwach gewimpert. Blüthen am Grunde mit 2, bis zur Spitze der Perigon röhre reichenden Hochblättern. Perigon schneeweiss mit länglichen stumpfen innen am Grunde gelben, kahlen Abschnitten, von denen mitunter die äusseren von leinen purpurnen Nerven durch- n sind. Staubfäden kürzer als die Staubbeutel. Narben mit feinen bis last zum Grunde gespaltenen Abschnitten, die Spitze der Staubbeutel etwa erreichend. In der Troas heimisch, neuerdings bei uns viel in Gärten. 151. März, April. C. Candidas Clarke Trav. II. L45 (1812). P.oiss. Fl. Or. V. 10ti. Maw Monogr. gen. Croc. 267 i. LIV nicht Boiss. Diagn. 0. lagenaeflorus var. eandidua Herb. Journ. Hort. Soc. II. 202 (1847). ('. Kirkiit) Mau Gard. Chron. 1879. 1. 6Su. 1) S. II. 1. S. 711 Fussn. 2. 2) S. S. 137 Fussn. 7. •l) Nach der Insel Pholegandros, einer der südlichen Kykladen, zw. Melos und Thera (Santorin) gelegen. •4) Aul der der Venus geweihten Insel Cypern (Kypros) zuerst beobachtet. ä) Bei Marathonisi (im Alterthum Gytheiou) in Lakonien beobachtet. G) Nach dem Sammler Sir John Kirk, * 19. Dee. 1832 Barry (Forfar) (br.), Crocus. 4-">7 * C. Oliviei'i '). Knolle klein, mit etwas lederartigen, zuletzt in schiual- linealisch-lanzettliche unterwärts zerspaltende Lappen zerreissenden Scheiden resten, Blätter ziemlich breit, allmählich verschmälert, gewimpert, zuletzt länger als die Blüthen. Blüthen ziemlich klein, mit 2 Hochblättern, lebhaft orangegelb. Perigon mit länglichen, stumpfen, innen am Grunde kahlen Abschnitten. Staubfäden behaart, gelb, kürzer als die citroncugelben Staubbeutel. Narben orangegelb, mit nach der Spitze etwas verdickten Abschnitten, nicht die Spitze der Staubbeutel erreichend. Auf der Balkanhalbinsel und auf den Inseln des Aegaeischeu Meeres heimisch, nach Maw auch in Rumänien (aber von Grecescu nicht erwähnt); bei uns seit lange in Gärten. Bl. März, April. C. Olivieri J. Gay Bull. Feruss. XXV. 319 [219] (1831). Bot. Mag. t. 6031. Maw Monogr. gen. Croc. 263 t, LIII. Boiss. Fl. Or. V. 107. Nyman Consp. 706. Suppl. 296. Richter PI. Eur. I. 250. C. lagenaeflorus var. Oliverianus Herb. Bot. Reg. XXIX (1843) Mise. 23. C. chrysanthus Herb. Bot. Reg. 1847 t. 4 fig. 1 und vieler Gärten nicht Bot. Mag. Der hierhergehörige C. vitelltnua (Wahlenb. Isis XVI. 101 [1828]. C. syriacus Boiss. u. Gaill. in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 94 [1859|i aus Klein- asien und Syrien mit kleinen orangegelben aussen fast stets dunkel-längsstreifigen Blüthen wird mitunter wegen der an warmen Wintertagen vom December bis März erscheinenden Blüthen angepflanzt. b. Narben unzertheilt, Blüthen gelb. Von hierhergehörigen Arten wird neuerdings viel von Zwiebel- handlungen angepriesen G. Korolkowii*) (Maw u. Regel Gard. Chron. N. S. XIII [1880. 1] 531. Act. Hurt. Petrop. XV. 499 [1879]. Bot. Mag. t. 6852) aus Turkestan. Von C. aureus leicht durch die aussen breit braun überlaufenen äusseren Perigonabschnitte zu unter- scheiden. U14. (11.) C. aureus (Gelber Krokus; mm.: Brinduse galbenä). -'I . Knolle ziemlich gross, von in flache parallele eng aneinander liegende Fasern zerspaltenden Scheidenresten umgeben. Blätter ziemlich breit, aufrecht, gewimpert. Blüthen am Grunde mit nur einem Hoch blatte, welches mitunter die Länge der Perigonröhre erreicht. Perigon mit heller gelber Röhre und länglichen, stumpflichen, beider- seits goldgelben oder aussen braun gestreiften, innen am Grunde kahlen Abschnitten. Staubfäden gelb, schwach behaart, nur 1/z oder l/3 so lang als die hellgelben Staubbeutel. Narben gelb, keulenförmig, fast ganz- ramlig, die Spitzen der Staubbeutel nicht ganz erreichend. Steinige Bergabhänge. Einheimisch nur im südlichsten Ungarn. Berg Strazuc bei Mehadia ca. 530 m (Heuffel, W. v. Borbäs!), ßvinica (V. v. Janka!) und im angrenzenden Rumänien! Seit dem 16. Jahrhundert allgemein in den Europäischen Gärten gezogen, ver- wildert in der Schweiz bei Montreux (Maw). Bl. März, April. M. D. jetzt in Wavcrtree, Sevenoaka (Kent), welcher namentlich als Britischer Gcneral-Consul in Zanzibar reiche Pflanzensammlungen machte. i) Nach Guillaume Antonie Olivier, * 19. Jan. 1756 bei Frc'jus (Provence) f l.Oct. 1814 Alfort bei Paris, Professor an der Thierarzneiechule daselbst, welcher 1794 — 8 mit Bruguiere den Orient bereiste (Voyage dans l'empire Ottoman 3 Bände Paris 1802 — 7), Verf. der grandlegenden Entomologie 6 Bünde Paris 1789 bis 1*08) (Ratzeburg, Forstwissenseh, Schriftsteller-Lex. 389). 2) S. S. 43 Fussn. 1. 4-")>> Iridaceae. C. aureus Sihtli. u. Sm. Prodr. Fl. Graec. I. 25 <1K0<>). Maw in Gard. Chron. N. S. XVI (1881) 718. Monogr. gen. Croc. 271 t. LV, LVb. Boiss. Fl. Or. V. 108. Richter PI. Eur. I. 250. C. vernua Curt. Bot Mag. t, 45 (1788) nicht All. C. lüteus Poir. Encycl. VI. 385 (1803)? C. sulphureus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 938 '(1806!) t. 1384 (1811 !). C moesiaots1) Ker-Gawl. Bot. Mag. zu (t. 652 [1803]?) 1. 1111 (1808 helle Form). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 80 (1877). Nyman Consp. 705. Suppl. 296. C. ßavus Haw. Trans. Hort. Soc. 1.133(1812). C. f/oribundus Haw. a.'a. O. (1812). C. lagenaeflörus Sah. Trans. Hort. Soc. VII. 444 t. 11 fig. 2 (1830). In Gärten in sehr zahlreichen Formen , die sich hauptsächlich durch die Blüthen färbe unterscheiden. Den Typus nennt Baker (Journ. Linn. Soc. XVI". 80 [1877]) C. Maestacus var. C. aureus. Besonders auffällig sind hellgelbe Formen; B. läcteus (C. laden* Sab. Trans. Hort. Soc. VII. 447 t, 11 fig. 3 [1830]). Häufig in Gärten findet sich eine vielleicht hierhergehörige, vielleicht einer Kreuzung: C. Susianus X aureus entsprungene Form als C. stelläris (Haw. Trans. Hort. Soc. I. 13G mit Abb. [1812]. Maw Monogr. gen. Croc. 203 t XXXVII), die durch 3 dunkle Längsstreifen an den äusseren Perigonabschnitten ausgezeichnet ist. Als Rasse oder Unterart gehört noch hierher C. S korpili'') (Velen. FI. Bulg. 537 [1891]) in Bulgarien. (Balkanhalbinsel ; Klein-Asien.) j"ijTj b. b. Annuläti (Maw in Gard. Chron. N. S. XVI [1881. 2] 103, 748. Monogr. gen. Crocus 24, 281 [1886]. Boiss. Fl. Or. V. 96 [1882]). Reste der Scheiden "hm die Knolle häutig oder derb, unten als horizontale Ringe abspaltend, oft zuletzt zerreissend. 1. 1. Blüthen im Frühjahr erscheinend. Ausser unseren Arten in Europa noch C. Cre'wei^) (Hook. lil. Bot. Mag. t. 0168 [1875]) aus Griechenland und Kleinasien mit violetter Perigonröhre, veisslichen, an den äusseren aussen gelben mit 3 dunkel- violetten Längsstreifen versehenen Perigonabschnitten und purpurnen Staubbeuteln. — C. Alexandra) (Petrovic in Baenitz Herb. Eur. 3168 Prosp. 5 [1804, blosser Name]. Velen. Fl. Bulg. 4. Nachtr. 26 [18941. Bot. Mag. t. 7740. C. biflorns var. Alexandri Velen. Fl. Bulg. Suppl. 2G4 [1898]) auf der nördlichen Balkanhalbinsel mit weissen aussen lebhaft blau überlaufenen Blüthen, der folgenden Art jedenfalls sehr nahe stellend, von Adainovie (ABZ. V [1S99] 114) zu C. bißorus „variegatus" Boiss. (soll heissen violarcus s. 915 I!. S. 4 .">!!) gezogen. Gesammtart C. bii'lörus (915, C. chrysanthus). 915. (12.) C. billörus. -9| . Knolle ziemlich gross, eiförmig, von ziemlich dünnen Scheidenresten umgeben. Blätter aufrecht, schmal, kahl, zur Blüthezeit etwa so lang als die Blüthen. Blüthen mittel- 1) Moesia, antiker Name des gnissten Theils der nördlichen Balkanhaihins« 1 ; entspricht ungefähr den heutigen Staaten Serbien und Bulgarien (excl. Ost-Rumclien). -') S. s. 240 Fussn. 2. '., Nach Henry II a r p n r Crewe, * 1830 r 7. Sept. 1883 Drayton Beau- champ bei Tring (Hertford), Rector (Planen daselbst, Entomologe und Züchter von Liliifloren (Britten u. Boulger .1. ol Bot. XXVI. 245). i Nach Alexandri-, * 14. Aug. 1876, Beil 1889 König von Serbien, er- mordet 11. Juni 1903 Belgrad. Crocus. 459 gross, einzeln bis zu 3, am Grunde mit 2 Hochblättern. Perigon- ab schnitte länglich-elliptisch, stumpf, innen weiss (selten mehr oder weniger violett), am Grunde kahl und etwas gelblich, die äusseren aussen mit 3—5 violetten Längsstreifen. Staubfäden etwas behaart, etwa halb so lang als die gelben Staub- beutel. Narben orangeroth, an der Spitze keulenförmig verdickt, ganz- randig oder ganz schwach gelappt, die Staubbeutel etwas überragend. An steinigen Hängen im Mittelmeergebiet. Längs des Südfusses der Alpen bei Bergamo, Brescia, am Gardasee! (auch bei Arco [Murr ABZ. X (1904) 41]), bei Verona! Oesterreichiscb.es Küstenland! Istrien. Dalmatien! Hercegovina. Montenegro (Novakovic nach Baldacci N. Giorn. Bot, It. I [1894] 102). Nicht selten in Gärten, in England Cloth of silver und Scotch crocus genannt,. Bl. Januar — März. C. Uflorus Mill. Gard. Dict. ed. 8. no. 4 (1768). Bot. Mag. t. 845. Koch Syn. ed. 2. 804. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 80 (1877). Maw Monogr. gen. Croc. 289 t. LIX. Boiss. Fl. Or. V. 412. Nyman Consp. 705. Suppl. 296. Richter PI. Eur. I. 250. Rchb. Ic. IX t. CCCLVI fig. 935, 936. C. circumscissus Haw. Trans. Hort. Soc. 1. 137 (1812). C. pusillus Ten. Cat, Hort. Neap. 1813. Fl. Nap. t. 206. C. minimus Ten. Fl. Nap. III. 25 (1824) nicht DC. C. Italiens Gaud. Fl. Helv. I. 88 (1828). C. annulätus var. Uflorus Herb. Journ. Hort. Soc. IL 285 (1847). Bot. Mag. zu t. 3861 (1841)? Eine besonders in der Blüthenfarbe ziemlich veränderliche Art, von der so- wohl wildwachsend als in Gärten eine ganze Reihe von Abarten unterschieden worden sind. Kaum erheblich vom Typus verschieden ist : B. Adämil) (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 81 [1877]. Richter PI. Eur. I. 250; C. Adami Gay Bull. Feruss. XXV. 219 [1831]. C. Uflorus var. addmicus Herb. Journ. Hort. Soc. II. 285 [1847]. C. Uflorus ß. violdceus Boiss. Fl. Or. V. 112 [1*84]). Perigonabschnitte aussen mit lebhaften violetten Streifen, die Streifen federartig verzweigt, — So auf der Balkanhalbinsel, der Krim und in Vorderasien bis Persien verbreitet, nicht selten in Gärten. Von Formen ausserdem noch in Europa C. argenteus (Herb. Journ. Hort. Soc. II. 286 [1847]. Richter PI. Eur. I. 250. C. argenteus Sabine Trans. Hort. Soc. VII t. 11 fig. 5 [1830]. C. minimus Bot. Mag. t. 2991 [1830] nicht DC. C. praecox Haw. Engl. Bot, S. t. 2645 [1831]) in Italien, eine violett gefärbte Form. — D. estridtus (Tchihatchefl' Asie Mineure Bot. II. 520 [1860]. C. annu- lätus var. estriatus Herb. Bot. Reg XXVII [1841J zu t. 3861 — 2) in Italien und derBalkaninsel. — E. n u b ig e n u s (Baker Gard. Chron. 1873. 434. C. nubi- genus Herb. Bot. Reg. XXIX [1843] Mise. 81) und F. Fesialdz zae*) (Boiss. l) Nach Jo. Frid. Adam, welcher 1805 in Weber und Mohr's Beiträgen zur Naturkunde Decades quinque novarum specieruin Caucasi et Iberiae, quas in istinere eomitis Mussin-Puschkin (s. S. 259 Fussn. 2) collegit veröffentlichte. Derselbe wird von Ledebour (Fl. Boss. I, VII) und Trautvetter (Florae Rossicae fonte.s in Act. Hort. Petr. VII. 10) mit Michael Friedrich Adams s. VI. 1. S. 887 Fussn. 1 klentificirt. Nach K. R. Kupffer, der diese Feststellung durch eingehende Studien in den Schriften der Petersburger Akademie und der Moskauer Naturforscher-Gesell- schaft bestätigte, wurde A. 1804 correspondirendes Mitglied, 1805 Adjunkt, 1814 Ehrenmitglied der Petersburger Akademie und kam 1809 als Professor an der Med. Chir. Ak. nach Moskau; er lebte noch 1834. Nach Prof. Ernst Leyst-Moskau (br. an Prof. V. Dammer) wohnte A. nach einem Mitglieder-Verzeichniss der Nat. Ges. von 1830 in Wereja (Gouv. Moskau); 1838 fehlt sein Name; er ist also wohl zw. 1834 und 1838 gestorben; es ist zwar sein Todestag (1. März) aber nicht das Jahr notirt. '-) Nach Fortunato Pestalozza, Arzt, welcher Anfang der 30er Jahre des ICn [ridai Fl. Or. V. 112 [1882]. C. /'< • Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. XIII 17 [1853]) bei Constantinopel. — Im Gebiet«' imcli bemerkenswertb 11. WeldGni1). Blüthen meisl kleiner. Perigon mit weisser Röhri und länglichen, oberwärts weissen, am Grunde innen nicht gelb gefleckten Abschnitten, dereu äussere zart purpurn bis bläulich über* hinten sind, aber keine deutliche Längsstreifen zeigen. Staubfäden weiss, kahl. Staubbeutel citronengelb. Narben ganzrandig, gelbbraun^ Im Küstengebiet der Adria! Bl. Januar, Februar. C. bißorus var. C. Weldeni Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 81 (1877). Maw Monogr. gen. Croc. 290 t. LlXb fig. 1. Richter PI Eur. J. 251 >. ( '. Weldeni Hoppe Flora XXIII (1840) 208. Bot. Mag. t. 621 I. Nyman Consp. 705. C. annülätus var. albus Herb. Journ. Hort. Soc' II. 208 (1847). (Verbreitung der Rasse: nur im Gebiete.) [*J (Verbreitung der Art: Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel: Krim; Kaukasus; Vorderasien bis Persien.) |~| 915. X • C. bißorus X chrysanthus s. unten. * ('. ohrysäntlius "-). 2| . Knolle mittelgross, fast kugelig, von derben Scheiden- resten umgeben. Blätter ziemlich schmal, am Grunde verbreitert, gewimpert. Blütheu zu 1 — 3, mit 2 ziemlich kurzen Hochblättern. Perigon orangegelb, mit länglichen, stumpfliehen, innen am Grunde kahlen, nieist einfarbigen, seltener braun gestrichelten Abschnitten. Staubfäden behaart, etwa so lang als die orange- gelben, am Grunde stark pfeilförmigen Staubbeutel. Narbeu spateiförmig verbreitert, orangegelb, die Staubbeutel überragend. An Abhängen auf der Balkanhalbinsel tfnd in Kleinasien heimisch, bei uns nicht selten in Gärten. Bl. März. C. chrysanthus Herb. Journ. Hort, Soc. II. 385 (1847). Bot. Mag. t. 6162. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. SO (1877) Maw Monogr. gen. Croc. 303 t. LXI1. Boiss. Fl. Or. V. 111. Nyman Consp. 705. Pachter PI. Eur. 1. 250. C. annu- Infus var. chrysanthus Eerb. Bot. Mag. t. 3862 (1841). C. sulphureus Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. II. 37:; (1844). C. cruceus K. Koch Linnaea XIX. 7 (1847). Eine leicht zu verkennende Form dieser Art ist B. älbidue (Maw Gard. Chron. N. S. XVI [1881. 2J 722). Perigon weässlich nur mit gelbem Schlünde. — Aus Kleinasien. Mitunter in Gärten. — Kann leicht mit voriger Art verwechselt werden, ist aber von ihr durch die behaarten Blätter zu unterscheiden. '•>i">. X • C. bißorus X chrysanthus s. unten. Basl ard. B. 915. X . C. Intimus X clirysantlius. .c,| . Dieser Bastard wurde in en I buchtet. C. hybridus (bißorus X chrysanthus) Petr. El. agr. Xyss. 821 (1882). 19. Jahrh. um Mailand botanisirte (Cesati Bot. Zeit. XIV. 533), dann nach Con- Btantinopel, Adalia in Kleinasien und zuletzt nach Syrien ging; er theilte seine Sammlungen an Griscbach und Boissier mit (Saecardo I. 126). i) Nach Ludwig Freiherrn von Weiden. * 16. Juni 17S0 Laupheim (Württem- berg) f 7. A.Ug. 1853 Graz, welcher 17'.»'.' — 1851 mit Auszeichnung in der Öster- reichischen Armee, zuletzt als Feldzeugmeister diente. Er verfasste mehrere wichtig« kriegsgeschichtliohe Schriften. W. war ein Freund und Kenner der Botanik und erwarb sich Verdienste um die Flora der Ocsterreichisch-Ungarischen Kronländer. 2) Von '/Qvaög Gold und äv&og Blume. Crocus. Romulea. 461 2. Blüthen im Herbst erscheinend. 2. Gesammtart C. speciösus. Ausser unserer Art in Europa noch C. pulchellus (Herb. Bot. Reg. XXIX [1843] Mise. 28. Maw Monogr. gen. Croc 315 t. LXV [1886]. C. speeidsus Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. IL 374 [1844] nicht M. B.) auf der Balkan halbinsel und in Kleinasien. Dem C. speciösus ähnlich aber Blüthe etwa halb so gross, ''hellblau, innen purpurn gestreift und am Grunde gelb. — Mitunter in Gärten. * C. speciösus. 21-. Knolle fast kugelig, ziemlich klein, am Grunde oft mit zahlreichen kleinen Nebenknollen mit dünnhäutigen Scheidenresten. Blätter erst im nächsten Frühjahr erscheinend, ziemlich breit, kahl, zuletzt stark verlängert. Blüthen gross, am Grunde mit 2 nicht hervorragenden Hochblättern. Perigon violett, mit länglich-eiförmigen, am Grunde oft gelb gefärbten, innen am Grunde kahlen Ab seh n i tten , von denen die äusseren spitzlich sind. Staubfäden schwach behaart, etwa halb so lang als die gelben Staubbeutel. Narben rothgelb, stark zerspalten, mit kurzen etwas verdickten Abschnitten, die Staubbeutel überragend. In Vorder-Asien bis Persien, Krim und Süd-Russland einheimisch, bei uns oft in Gärten gezogen. Bl. October, November. C. speciösus M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 27 (1808). Bot, Mag. 3861. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 85 (1877). Maw Monogr. gen. Croc. 311 t. LXIV. Boiss. Fl. Or. V. 114. Nyman Consp. 700. Richter PI. Eur. I. 251. C. multifidus Rchb. Ic. crit, t. CMXLVII (1832). 192. ROMULEA1). (Maratti Diss. 13 [1772). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 86 [1877]. Nat. Pfl. II. 5. 143. Bulbocödium2) [Tourn. Inst. Cor. 50]. Ludw. Def. gen. 12 [1737]. Miil. Ic. t. 240 [1760]. Iltnu'6) Adans. Fam. II. 497 [1763]. Trichonema4) Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 575 [1802]. S. F. Gray Nat. Arr. brit. pl. II. 195 [1821]. Spatalänihus*) Sweel Brit. flow. Gard. t. 300 [1829]). (It. Fior Bambagio; kroat, : Dugovaca, Zafranika.) S. S. 439. Niedrige Kräuter mit knolliger, von braunen, krustigen bis lederartigen Scheidenresten umgebenen Grundachse. Blätter wenige, halbstielrund bis flach, derb. Blüthenstengel deutlich oberirdisch ent- wickelt, unverzweigt oder wenig verzweigt, dann öfter beblättert. Blütlien mittelgross, am Grunde mit 2 lanzettlichen Hochblättern, die kürzer sind als die Blüthe und von denen meist nur das äussere derb krautig ist, das innere häutig. Perigon lila, gelb oder weisslich, mit kurzer trichter- förmiger Röhre und fast gleichen Länglichen Abschnitten. Staubblätter mit pfriemlichen Staubfäden und linealischen, am Grunde pfeilförmigen Staubbeuteln, kürzer als die Perigonabschnitte. Fruchtknoten mit l) Nach Romulus, dem sagenhaften Gründer und ersten König von Rom. -) Bedeutung, wenn vorhanden, uns unbekannt. 3) S. S. IG Fussn. 1. *) Von &ni'Z Haar und pfj/ia Faden, wegen der behaarten Staubfäden. 5) Von onaiaAös üppig, "schwelgerisch, und äv&og Blume; einige Südafri- kanische Arten haben ansehnliche Blumen. lii_' [ridaceae. mehreren Samenanlagen in jedem Fache. Griffel Fadenförmig, weit aus der Perigonrohre hervorragend, mit drei kurzen, gekrümmten, oben aus] gerandeten bis 2 spaltigen Narbenschenkeln. Frucht länglich, papien artig, fachspaltig. Samen dunkelkastanienbraun mit bornartigem Fi\\ei>>. Etwa 50 Arten im Mittelmeergebiete und in Afriea, besondere Süd-Africa. — Ausser unseren Arien oach Baker in Europa noch die /. T. nieht als Arten zu trennenden: R. Clusidna*) (Nyman Syll. Suppl. 62 [1865], Trichonema Clusü dnnm Lange Pug. 75 [1860]) aui der Iberischen Halbinsel. — 7,'. elongdtä (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 87 [1877]. Ixia elongdtä Vahl Enum. II. 51 [1806]] Trichonema elongalum Ker-Gawl. Hot. Mag. t. 1225 [1809J) in Sardinien. — fij Ligüstica (Pari. Fl. It. III. 249 [1858]) in Ligurien und Cornea. — /,'. Rdllii*\ (Pari. Fl. It. JH. 251 [1858]) in Mittel-Italien. — R. Cdrsica (Jord. u. Fourr. II 107 [1368]) iu Corsica. — /.'. neS2 [1866]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 147 [1877]. Nat. Pfl. IL 5. 145 als Gatt. Boiss. Fl. Or. V. 124 [1884] als Sect. von Iris.) (Ital.: Bella vedova, Bocca di lupo; ligur.: Abeglio, Vespa [Bicknell, Penaig].) S. oben. Mittelgrosses Kraut mit fast bandförmig verzweigter Grundachse. Stengel verlängert, unverzweigt, einblüthig. Blätter wenige, dreikantig. Hochblatthülle fast stets 1 klappig. Perigon mit sehr kurzer trichterförmiger Röhre und sehr verschieden gestalteten Abschnitten. Aeussere Perigonabschnitte breit-eiförmig-spatelig, zuletzt an der Spitze zurückgebogen, die inneren viel kleiner, lanzettlich-spatelig, aufrecht. Staubblätter dem Schlünde der Perigonröhre eingefügt, vor den Narben stehend mit etwa gleichlangen Staubfäden und verbreiterten Staubbeuteln. ') Von 'Egfitjg Mercurius und ödy.tvAog Finger, wegen der Gestalt der Grundachse. Bei den späteren Griechen (Paul los von Aigina u. Anderen) ist, ;'tjnm}(r/.rvAo; Name einer Arzneipflanze, der von den Arabern und deren abend- ländischen Nachschreiben] mit dem iwtffiegov und xöA%ikov des Dioskorides (s. S. 18 Fossn. l> confundirt wurde, vgl. Sprengel Diese. II. 613. Noch jetzt werden in den Bazaren des Orients Colchicum- Knollen als Herinochtktylcn , arab. chänaq-«l-kelb oder chamira feilgeboten (Landerer ÖBZ. X [1860] 78 vgl. Low Arani. Prl.namen 174). Hermodactylus. Iris. 4.1 ;7 Fruchtknoten 1 fächerig mit wandständigen Samenträgern. Griffel sehr kurz mit 3 sehr grossen blumenblattartigen, an der Spitze kammförmigen Aesten. Frucht eine lederartige Kapsel, zuletzt an der Spitze 3 klappig. Samen kugelig, braun mit hornigem Nährgewebe. Nur 1 Art. 920. H. tuberüsus. 2\-. Grundachse kurz kriechend, an der Spitze in 2 — 4 fingerförmig gestellte, länglich-eylindrische Knollen ausgehend. Stengel aufrecht, ziemlich dünn. Untere Blätter nur auf die Scheide beschränkt, die oberen am Grunde langscheidig, mit den Stengel über- ragender gelblicher Spreite. Hochblatt lanzettlich, zugespitzt. Blüthe innerhalb des Hochblattes gestielt, mit einem dem länglichen Frucht- knoten etwa gleichkommenden Stiele. Perigonröhre viel kürzer als der Fruchtknoten, Perigonabschnitte nicht bärtig behaart, die äusseren mit länglich-keilförmigem, gelbgrünem Nagel und etwa halb so langer, rundlich-eiförmiger, brauner, heller berandeter Spreite, die inneren auf- recht, viel kleiner, gelb-grünlich, länglich-keilförmig, obeiwärts dünn stachelspitzig. Griffeläste lanzettlich, zugespitzt, etwas kürzer als die Perigonabschnitte. Frucht verkehrt-eiförmig. Auf trockenen Hügeln in der unteren und Bergregion nur im Mittelmeergebiet. Provence! Riviera. Venetien: Prov. Vicenza: Schloss Montegalda (ursprünglich?). Istrien: Um Pola spärlich (Wawra nach Freyn ZBG. XXVII. 438 [200]). Dalmatien! Hercegovina (Beck Glasnik XV. 218 [82]. Wiss. Mitth. LX. 504 [98]). Montenegro (Baldacci, Rohlena). Bl. Februar, März, im nördlichen Gebiete angepflanzt April, Mai. H. tuberosus Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 304 (1812). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 148 (1877). Nyman Consp. 703. Richter PI. Eur. I. 253. Iris tuberosa L. Spec. pl. ed. 1. 40 (1753). Bot. Mag. t. 531. Boiss. Fl. Or. V. 124. Rchb. Ic. IX t. CCCXLV1II fig. 77(5. Herrn, repens Sweet Flow. Gard. 2. ser. t. 146 (1831 — 38). Hierher gehört: B. longifdlius (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 148 [1877]. Herrn, longifdlius Sweet a. a. O. [1831--38]. Iris lonyi/olia Spach Bist, paan. XIII. 17 [1846 1) im südlichen Italien. — C. bispathdceus (Baker a. a. O. [1877]. Nervi, bispathaceus Sweet a. a. O. [1831—38]. Iris bispathacca Spach a. a. O. 15 [1810]) ist eine Form mit 2 Hochblättern unter der Blüthe vgl. Bot. Mag. t. 531. (Süd-Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel einschliesslich der Inseln. Nord-Africa [Arabien]; verwildert in England und Irland). 194. IRIS1). ([Tourn. Instit. 358 t. 186—188]. L. Gen. pl. [ed. 1.11] ed. 5. 24 [1754]. Klatt Linnaea XXXIV. 591 [1866]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 137 [1877]. Nat. Pfl. IL 5. 145. X'qihiuw2) Mill. Gard. Dict. ed. 7 i) tQig oder l$ig, eigentlich Regenbogen, Pflanzenname bei Theophrastos. 2) guplov, bei Diuskorides (IV, 20) mit den lateinischen Synonymen gladi- olus und segetalis, Name der 67adi'o^s-Arten, nach ihm wegen der schwertförmigen Blätter so benannt. 30" tridai [1759]. Isis1) Trau. Aicli. Gewächskunde I. 668 [1812]. Evänsia*) Salisb. Trans. Hort. 8oc. J. 303 [1812]. Oncöcyclus*) Siemssen BZ. IV. 706 [1846]. Limnirion') Opiz Seznarii 59 [1852]. Xipkion6) Pari. Fl. ii. III. 293 [1858]. Cöstia6) Willk. BZ. XVIII. 131 [1860] nicht a. :i. <). XVI. 377 [s. II. 1. S. 668]. Neubeckia1) Alef. BZ. XXI. 297 [1863]. Limniris*) Fuss Fl. Transs. 636 [1866]. Späthula Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon n. s. XVII. 163 [1869]. Xyridion*) Fourr. a. a. 0. [1869]. Klatl BZ. XXX. 499 [1872]. Ioniris9) Klatt a, a. O. 502 [1872]). 3 iwertlilie; oiederl. u. vlaem. : Lisch, Lischbloem; dän.: Svaerdlilie; trau/..: Flambe; ital.: Iride, Giglio; mm.: Stinjen; poln.: Kosaciec; böhm. : Kosatec; kroat. : Mecika; kroat. u. serb. : Perunika; russ.: IIpnci.; litt.: Wilkdalgei; ung. : Nöszirom.) S. S. 46(>. Kleine bis mittelgrosse oder ziemlich ansehnliche Kräuter mit kriechender, verzweigter, mehr oder wenig verlängerter oder kurzer knolliger Grundachse, von den Besten der Blätter früherer Jahre um- hüllt. Stengel beblättert. Nicbtblühende Triebe nur einige Scheiden und Laubblätter tragend. Laubblätter meist breit-schwertförmig, seltener schmal-linealisch. Blüthen meist gross, schnell verwelkend, meist in wenigblüthiger Traube mit einer Gipf elblüthe ; obere Seitenblüthen mit einem, untere mit 3 hochblattartigen Vorblättern, aus deren Achseln idas zweite bleibt unfruchtbar) bei den reichblüthigen .Arten die Ver- zweigung hcIi als Fächel fortsetzt. Perigon mit kurzer oder verlängerter Röhre und verschieden gestalteten Abschnitten, die 3 äusseren zurück- ■_i bogen, mit kahler oder behaarter Mitte, die inneren fast stets aufrecht. kürzer als die äusseren, seltener sehr klein oder auch abstehend. Staub- fäden flach, schmal, mit lineal-länglichem, ebenso langem oder längerem Staubbeutel. Fruchtknoten 3 fächerig, mit zahlreichen Samenanlagen in den Fächern. Griffel fadenförmig, mit grossen blumenblattartigen Aesten; diese oberseits gekielt, unterseits gefurcht mit 2spaltiger Ober- i) Name der bekannten Aegyptischen Göttin. -) Nach .T. Evans, weichet zu Anfang des vorigen Jahrhunderts einen Garten in Stepney bei London besass (Haker br.). 8) Von ö'-'/coc Wulst und y.vy./.o^ Kreis; der Anheftnugsjmnkt der Samen ist niii einem weissen ringförmigen Wulst umgeben. 4) Von Aiitn, Sumpf, Sit und Iris. ö) S. S. 467 Fnssn. 2, 3. II. 1. S. 668 Fussn. '_'. <) Nach Dr. med. Valeriua Wilhelm Neubeck, * 29. .tan. 1765 Arnstadt, 0 Altwasser, Hofrath und Badearzt daselbst, früher in Liegnitz und Waidenburg, „dem unsterblichen Dichter der „Gesundbrunnen" etc., die mich bo oft entzückten, zu seinem bevorstehenden 100jährigen Geburtstage". Alefeld a. a. 0. Das Lehrgedicht „die Gesundbrunnen" erschien zuerst 1795 in Breslau. Deminutivum von gvotg (von £vp6v Rasiermesser), bei Dioskorides (IV, 22) Name einer Zr£«-Art (zu der u. a. als lateinisches Synonym Iris agrestis führt wird). In der modernen Nomenclatur ist Xi/ri* ([Gronov. bei L. Geu. pl ed. t. 11] ed. "). 75 [1754]) Typus einer eigenen, nahe mit der Eriocaulaccae II. 2. - verwandten Familie. '•>) Von i'i'r Veilchen und Iris. 169 lippe und kürzerer ausgerandeter oder ganzer, beweglicher Unterlippe, deren obere Fläche die Narbenpapillen trägt. Frucht gross, länglich, fachspaltig. Samen kugelig oder zusammengedrückt ■ kantig , meist glänzendbraun bis rothbraun mit hornigem Nährgewebe. Gegen 200 Arten in Europa, Nord-Africa, dem gemässigte» Asien und Nord- America. Zerfallt in einige Untergattungen mit mehreren Sektionen. lieber den Mechanismus der Bestäubung vgl. u. a. H. Müller, Die Befruchtung der Blumen durch Insekten 67. A. Eu Iris (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 680 [1883]. Nat. A. Pfl. II. 5. 145). Grundachse kräftig entwickelt, kriechend bis schwach aufsteigend, gedrungen-knotig oder verlängert, oft verzweigt, nicht von Scheiden oder Scheidenresten bedeckt. I. Aeussere Perigonabschnitte auf der Oberseite behaart oder an dem I . Mittelstreifen bebärtet. a. Pogoniris1) (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 [1877 j. a. Boiss. Fl. Or. V. 119, 133,. Nat. Pfl. IL 5. 145). Aeussere Perigonblätter oberwärts längs des Mittelstreifens bebärtet. Ausser unseren Arten in Europa noch I. suave'olens (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. XIII. 15 [1853]) in Bulgarien. — I. rubrimarginäta (I. rubromarginata Baker Gard. Chron. 1875. 524) in der Türkei und Anatolien mit der Rasse: B. mellita (Richter PI. Eur. I. 254 [1890]. i". mellita Janka Közl. XII. 172 [1870]). (Nördl. Balkanhalbinsel.) — /. bifldra L. Spec. pl. ed. 1. 38 [1753]. I. subbifldra Brot. Fl. Lusit. I. 50 [1804]. I. fragrang Salisb. Traus. Hort, Soc. I. 303 [1812]. i". lonrji- fiöra Vest in Schult. Mant. I. 304 [1825]. I. nudicaülis Bot. Mag. t. 5806 [1869] nicht Lam.) in Portugal, ausgezeichnet durch etwas graugrüne ziem- lich breite Blätter, fast stets 2blüthigen, höchstens bis 3 dm lange Stengel und duftende violett-purpurne Blüthen, deren äussere Abschnitte keil- förmig verkehrt-eiförmig und hellgelb bebärtet-, deren innere rundlich zungeuförmig sind. Mitunter in Gärten. — I. neglecta (Hörn. Hort. Hafn. I. 55 [1813]) in Italien. — I. Majorice'nsis (Bare. Fl. isl. Bai. 446 [1879—81]) auf der Baleareninsel Majorca. — /. Balkdna (Janka Adatok Erd. in Mag. Ak. math. es term. közl. XII. 173 t. 14. [1876]. 1. Chamaeiris var. I. balkana Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 144 [1871]. Richter PI. Eur. I. 254) in Thracien und Serbien (vgl. Boiss. Fl. Or. V. 131). /. Sknrpi(i^) (Velen. Fl. Bulg. 535 [1891]) in Bulgarien. 1. Stengel niedrig oder fast fehlend, 1— 2 blüthig (wenn 2 blüthiu, 1. dann Blätter fast stets fast grasartig, schmal). a. Stengel fast stets einblüthig. 2 Hochblätter vorhanden. a. Gesammtart I. pümila (921—923). (Stirps 1 /. piin/ilae Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 [1877 1 z. ".) 1. Perigonröhre wenigstens 3 mal so lang als der Frucht- 1. knoten. 921. (1.) I. pümila. 2[. Grundachse kurz, aufsteigend, dicht rasen- bildend. Stengel niedrig bis sehr niedrig. Blätter schwertförmig, grau- i) Von nojycov Bart und Iris. 2) S. S. 240 Fussn. 2. 470 Iridaeeae. grün, Bpite, atachelspitsig, meist nicht l»is 1 dm lang, stets länger als der Stengel. Hochblätter zu 2, lanzettlich, oberwärts am Rande breit häutig, am Ki'ickcn abgerundet. Blüthe ungestielt im obersten Hochblatte Bitzend. Perigon mit einer den Fruchtknoten an Länge 4 — 5 mal übertreffenden, aus den Hochblättern weit hervor- ragenden Röhre und bläulich-violetten, in der Mitte helleren und dunkel geäderten oder hellgelben bis fest weissen Abschnitten, von denen die äusseren länglich-verkehrt-eiförmig, bis etwa 5 cm lang und kürzer als die ziemlich breiten inneren sind. Griffel mit lanzettlichen, an den Rändern gezähnten Aesten. Staubfäden etwa so lang als die Staubbeutel. Fracht länglich, undeutlich 3 seitig. Auf Bteinigen Abhängen, an Wegrändern, auch auf Sandboden der Ebene, nach Kerner (ÖBZ. XXVII. 336) bis 650 m ansteigend. In Ungarn (incl. Slavonien und Kroatien?) in den Ebenen und im niederen Berglande ! Siebenbürgen ! Nieder-Oesterreich ! westlich bis Krems und Dürrenstein. Südliches! und mittleres Mähren. Die Angaben in Galizien (vgl. Knapp 61), der Hercegovina (vgl. Beck Glasnik XV. 218 [82], Wiss. Mitth. IX. 504 [98]) und Montenegro bedürfen sehr der Be- stätigung. Im übrigen Gebiet häufige Zierpflanze, besonders in Mittel- deutschland nicht selten auf Lehmmauern angepflanzt!! Bl. April, Mai. /. pumila L. Spec. pl. ed. 1. 38 (1753). Koch Syn. ed. 2. 809. Bot. Mag. t. 9. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 133. Xvman Consp. 701. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 253. /. Clusiäna1) Rchb. Ic. IX t. CCCXXVII flg. 752 (1847). /. diäntha2) K. Koch Linnaea XXI. 637 (1848 eine zweiblüthige Form). /. Jrinata Schur ÖBZ. X (1860) 351. /. pseudopumila Janka Mag. Ak. Math, es fcerm. közl. XII. 173 (1874) nicht Tin. Einigermaasaen veränderlich, namentlich in der Blütheufarbe, dann aber auch in der Gestalt '1er IHiitter und der Form der Blüthenorgane. ( Viele von den Formen in Gärten. In Europa noch erwähnenswerthe Kassen: Alt im (Baker Journ. Linn. Soc XVI. 143 [1877]. I. Attica Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 2. IV. 91 [1859]. Iris pumila var. attica Regel Gartenfl. XI (1862) 343 t, 377 fig. 2). Blüthen meist violett oder ockergelb, in Griechenland. Häufiger in Gärten als der Typus der Art angepflanzt. — stendloba^) (Baker a. a. O. [1877]. I. stenoloba A. DC. nach Baker a. a. O. [1877]) in der Moldau. — aequiloba (Baker a. a. O. [1877]. /. Umgu flora Ledeb. Ind. sem. Dorp. 1822 nicht Vest. I. aequiloba Ledeb. Fl. Ross. IV. 104 [1853J). Blüthen meist blau oder wcisslich-gelb, auf der Krim und in Süd-Russland. Die charakteristischsten Farbenabänderungen, die sich häufig in Gärten finden, sind B. violdcca (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1261 [ 1810]. /. coenilea Spach Hist, phan. XIII. 50 [1846]. I. pumila var. cocmlea Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 [1878]) mit intensiv violetten Blüthen. — O. lutea (Ker-Gawler Bot. Mag. t. 1209 [1809], Rchb. Ic i.\ t. CCCXXVII (ig. 753 [1847]. I. pumila ytx. I. Ivtc'acen* Red. nach Kehb. Ic. IX. 3 [1747] nicht Lara, vgl. indess S. 472) mit gelblich-weissen Blüthen. — Andere Farbenabänderungen siehe Voss -V i 1 mo rin Blumeng. 2. Aufl. 980 (1896). — Wichtigere im Gebiete einheimische Formen sind: I). tristis. Blüthen wie Pelargonium duftend. Perigonabschnitte trüb- gelblich mit verwaschen violetten Mittelstreifen und Seitenadern, die i) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 2) Von 6t- 2- und dv&og Blume. 3) Von otevög schmal und Aoßög Lappen. Iris. 471 äusseren länglich, die inneren eiförmig-lanzettlich, an dem Nagel rinnig-herablaufend. In Ungarn von Budapest südlich sehr zerstreut ! Dalmatien ? /. pumila var. I. tristis Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 (1873). Richter PL Eur. I. 253. I. tristis Rchb. Ic. IX. 3 (1847). /. Clusiäna1) Rchb. Ic. IX t. CCCXXVIII fig. 754 (1847). (Verbreitung der Rasse : Kur im Gebiete.) II. Transsil vä n ica. Pflanze ziemlich klein. Blätter kurz, starrer, meist dunkler grün. Oberstes Hochblatt fast ganz häutig. Blüthen gelb oder violett, klein. Aeussere Perigonabschnitte länglich bis etwas schmal-länglich, kaum bis 4 cm lang, auch bei den gelben Formen mehr oder weniger violett überlaufen, innere länglich bis länglich-lanzettlich, stark zusammenneigend. Auf sonnigen Hügeln in Siebenbürgen ! /. pumila II. Transsilvanica A. u. G. Syn. III. 471 (1906). I. transsilvanica Schur ÖBZ. X. 353 (1860). I. Clusiäna a. trans- silvanica Schur Enum. pl. Transs. 655 (1866). I. pumila var lutea u. I. Clusiäna var. lutea Schur a. a. O. (1866). (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) 1*1 (Verbreitung der Art: Nördliche Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Krim, Kaukasus ; Transkaukasien ; Sibirien.) \* 922. (2.) I. pseudo-pümila. 2|. In der Tracht der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze meist grösser. Stengel bis über 1 dm verlängert. Blätter aufrecht, grau- grün. Hochblätter stumpflich, etwas aufgeblasen, an der Spitze und am Rande durchscheinend -häutig. Per igon röhre etwa 3 mal so lang als der Fruchtknoten, etwa so lang als die Abschnitte. Aeussere Perigonabschnitte länglich, stumpf, am Rande umgebogen, etwas kraus, wenig kürzer und schmäler als die inneren, innere elliptisch, im unteren Drittel stark verschmälert, an der Spitze abgerundet bis etwas ausgerandet. Obere Griffellappen zugespitzt, am Aussenrande gezähnt-gewimpert. An sonnigen Abhängen, auf Hügeln. Bisher mit Sicherheil nur im südwestl. Alpengebiet: Vienne; Dauphine; Provence (mehrfach) (Gren. u. Godr. a. a. O. St. Lager Cat. 715). Bl. März— Mai. I. pseudo-pumila Tin. Cat. hört, Panorm. 1827. 283. Pari. Fl. It. III. 287. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 (1877). Cup. Pamph. II t. 200. Nyman Consp. 701. Suppl. 295, 374. Richter PI. Eur. I. 253. 1. pumila L. herb, aber nicht Spec. pl., Vill. PI. Daupfa. II. 224 (1787) und vieler Italienischer Schriftsteller. /. Chamaeiris Oven. u. Godr. Fl. France III. 239 (1855) nicht Bertol. nach Kerner bei Nyman Consp. Suppl. 374. Hierzu gehört B. Panormitdna^} (Baker a. a. O. [1877]. Richter PI. Eur. I. 253. /. panormitana Tod. Nuov. gen. 3 [1858]) in Sicilien. 1) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1. 2) Bei Palermo (im Alterthum Panormus) gefunden. 1,1' [ridaceae. Aenderl gleichfalls mit gelblicher (/. lute&cena (uiss. Cat. 1h. rt. Booc, 1"3 Dichl Lani.) und violetter K violdeea Pari. FJ. It. III. 288 [1858]) Blüthe ab. < Italien : Sicilien ; Serbien ?) |"^"| h. Perigonröhre Dicht bis doppelt so lang als der Fruchtknoten. Stengel meisl ganz kurz, fasl fehlend. 923. (3.) I. chamaeiris 1). '2J.. Blätter breit-schwertförmig, kurz. graugrün, abstehend. Stengel ein blüthig. Perigonröhre kürzer als die Abschnitte, etwa so lang als die Hochblätter. Perigonabschnitte etwa gleichlang, die äusseren schmäler und heller, länglich-spatelförmig, gelb mit dunkleren Adern, gelbem Harte, am Grunde mehr oder weniger violett gefärbt, die inneren elliptisch, alle an der Spitze abgerundet, etwa- gekerbt. Frucht länglich-eiförmig, stumpf, stumpf 3 kantig, schwach 6 furchig. An grasigen oder steinigen Orten dt'> Mittelmeergebiets. Die An- gabe der typischen Art in Dalmatien bei Sebenico u. Zara (Vis. I. 115. L18 als /. pumila mit var. ß. lutescens a. a. 0. 116 [1842]) bedarf der Bestätigung. Bl. April. /. Chamaeiris Bert. Fl. It. III. 609 (1837). Pari. Fl. It. III. 291. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 14 4 (1877). Nyman Consp. 701. Suppl. '295. Richter PI. Eur. I. 253. Savi fil. Meni. Valdarn. 2 mit fig. /. lutescens Red. Lil. 5 t. 263 (1809) nicht Lam. Ziemlich veränderlich. Nach Baker gehört hierher als Itasse /. Balkana (vgl. 8. 469). — Bei uns sicher heimisch: 13. Ol b ien >is2). Stengel mei.-t deutlich, öfter länger als die Blätter. Blätter bis 1,5 dm lang, aufrecht abstehend, öfter gekrümmt, etwas graugrün. Hochblätter gross, dünn. Blüthen sehr gross, dunkel purpurviolett. Aeussere Perigonabschnitte spatelig-verkehrt-eiförmig mit gelbem Barte, die inneren ebenso lang, breit-länglich-elliptisch, am Grunde herzförmig. Im Gebiete in der Provence und an der Riviera zerstreut bei Toulon, Eyeres, Nizza. 151. April. /. chamaeiris var. I. Olbiensis Baker .Journ. Linn. Soc. XVI. 144 (1877). Richter PI. Für. I. 254. /. O/hin/s/s Henon Ann. Soc. agr. Lyon VII. 1G2 (1855). Gren. u. Godr. Fl. France III. 240. Pari. Fl. It. III. 285. Nyman Consp. 701. Suppl. 294. Bot. Mag. t. ßiio. Aenderl ab besonders in der Farbe der Blüthe, Dicht selten (besonders in Gärten) ist II. alba (b. floribus albis Pari. Fl. lt. III. 283 [1858]). (Verbreitung der Rasse: Ligurien, östlich bis Lucca.) |*"| C Italica. Niedrig, stet- vielblüthig. Blätter kürzer, starrer, stärker graugrün. Blüthen kleiner, purpurviolett. ') Von yjtftcii um Boden, niedrig and ZW*. II.'-'. 8. 186 Fasan. 1. Iris. 473 An der französischen Riviera, östlich bis Nizza (Ardoino 363) Bl. April. I. Chamnaeiris var. I. italica Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 144(1877). Richter PI. Eur. I. 253 (1877). I. italica Pari. Nuov. gen. spec. monoc. 37 (1854). Fl. It. III. 285 (1858). Nyman Consp. 701. Suppl. 295. I. pumila Savi Bot. Etrusc. II. 11 (1815). (Ligurien ; Toscana.) njTj (Verbreitung der Art: Languedoc; Italien; nördlichere Balkan- halbinsel?) nn b. Stengel niedrig bis fast fehlend, meist 2 blüthig. 3 Hoch- blätter vorhanden. Stirps I. bißorae Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 144 (1877) z. T. 924. (4.) I. arenaria. %.. Grundachse kurz, dünn. Stengel sehr kurz bis über 1 dm lang. Blätter sehr schmal, fast gras- artig, fast linealisch bis etwa 1 dm lang und meist nicht über 4 mm breit, scharf zugespitzt. Hochblätter lanzettlich bi> länglich-verkehrt- eiförmig, das untere stark zugespitzt, fast krautig, weiss-hautrandig, die oberen mehr oder weniger häutig, abgerundet, das mittlere viel grösser. Blüthen kurz gestielt. Perigonröhre etwa l^nial so lang als der Fruchtknoten, nur etwa halb so lang als die Abschnitte. Perigon- abschnitte ziemlich schmal, länglich-lanzettlich, stumpflich, lebhaft gelb, am Grunde purpurbraun gestreift, die äusseren vorn etwas breiter, mit lebhaft gelbem Barte. Frucht länglich-spindelförmig, etwa 3 cm lang, 6 furchig, stumpflich- kantig. An sandigen Plätzen, auf Dünen und in Steppen, seltener auf steinigem Boden. Niederösterreich: Pulkau und Retz (Keller ZBG. Wien LIV. 620). Mähren: Mit Sicherheit nur bei Nikolsburg (Ma- kowsky! s. Oborny 263). Kleine und Grosse Ungarische Ebene in den Comitaten Raab, Komorn, Gran! Stuhlweissenburg, Zala, Tolna, Pest!! Heves und Zemplin und in Rumänien, östlich bis zur Theiss (Neilreich 59, Nachtr. 21). Nach Simonkai 516 von Baum- garten in Siebenbürgen an Felsen der Tordaer Kluft gefunden, welches auffällige Vorkommen neuerdings nicht bestätigt wurde. Bl. (April) Mai. I. arenaria Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I t. 57 (1802). Bot. Reg. t. 549. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 114 (1877). Nyman Consp. 701. Richter PI. Eur. I. 254. Rchb. Ic. t. CCCXXX fig. 757. Eine sehr eigenartige und durch die grasähnlichen Blatter in dieser Gruppe sehr auffallende Art. (Moldau; Süd-Russland.) |T 1). Stengel fasl stets deutlich verlängert, meist 2- bis vielblüthig. Blätter breit-schwertförmig, oft gekrümmt. 1. Hochblätter unterwärts oder grösstenteils krautartig. Ab- schnitte der Oberlippe der Griffeläste spitz. 4 , | Iridaceae. (i. Stengel niedrig bis mittelhoch, wenig- wohl kaum über 3- blüthig. 1, Stenge] ganz unveraweigt. Blüthen (wenn mehrere) fast doldig gestellt Die Hochblätter gegenständig. Blüthen hellgelb gefärbt. Aus dieser Gruppe wird in Garten noch öfter angepflanzt : I. KorolkowH) (Regel Eninn. pl. nov. Turkest. in Acta Hort. Petr. II. 432 [32] [1873]. (Jartenfl. XXII [1873] 225 t. 7G6. Bot. Mag. t. 7025) mit trübgelben, am Grunde purpurgefärbten und geäderten spitzen l>is spitzlichen Perigouabschnitten. Aus Turkestan. — Hierzu B. cöncolor (Baker Bot. Mag. t. 702") B [1888]). Perigon ganz purpurlila mit undeutlichen Adern. — Andere Farbenabänderungen in Gärten s. Voss- Vilmorin Blumeng. 2. Aufl. 890 (1896). Gesunmtart I. lutescens (925, 926). i»2ö. (5.) I. lutescens. 2\-, Grundaehse ziemlich dick, massig weit kriechend. Stengel niedrig, meist nur 1 bis etwa 1,5 (bis 2) dm, in der Cultur und an halbschattigen feuchteren Orten bis über 3 dm hoch, länger als die Blätter. Blätter sehr breit- bis lanzettlich - schwert- förmig, meist bis etwas über 1 dm lang und bis über l cm breit, ziemlich allmählich in die scharfe .Spitze verschmälert, oft stark ge- bogen. Blüthenstand meist 1 — 2 (bis 3) in der Cultur bis 4 blüthig, in der Achsel des untersten Hochblattes oft eine fehlschlagende Blüthe. Hochblätter ziemlich aufgeblasen, breit-lanzettlich, oberwärts bald absterbend. Blüthen sehr kurz gestielt. Fruchtknoten läng- lich-dreikantig. Perigonröhre ziemlich dünn, kaum bis 2 cm lang, bis etwa doppelt so lang als der Fruchtknoten. Aeusscre Perigon- abschnitte länglich-spatelförmig, oft mehr oder weniger bräunlieh über- laufen oilcr mit bräunlichen oder grünlichen Adern, die inneren etwas breiter, zungenförmig. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste halb- eiförmig, spitz, gezähnt An sonnigen, steinigen oder grasigen Abhängen in Gebüschen nur im südwestlichsten Gebiete. Provence: Le Luc (Hanry nach Gren. u. Godr. III. 240). Montenegro: Köevski Lisac 1000 m (Rohlena Böhm. Ges. Wiss. 1903. Math. nat. (1. No. XVII. 5G [1903]). Häufig in Gärten; aus solchen verwildert am Fimuth bei Braubach a. Rh. (Nassau) seit 70 .Jahren (v. Spiessen DBM. III. 100). Bl. Juni. /. lutescens Lam. Encycl. III. 297 (1789). Bot, Mag. t. 2861. Baker Journ. Linn. ßoc. XVI. 144 (1877). Boiss. Fl. Ör. V. 136. Nyman Consp. 701. Richter PI. Für. I. 254. I. errätica Tod. Nuov. gen. L0 (1858). Ziemlich veränderlich in der Höbe, in der Grösse der Blüthen und Intensität der Blüthenfarbe in Gärten, nicht selten ist B. Btate'llaeS). Pflanze meist kräftiger, etwas graugrün. Blüthenstand meist einblüthig. Hochblätter breiter bantrandig. Perigonröhre grün. Perigon- l) S. S. 43 Fussn. 1. Nach Francesco Stateila Marchese di Spaccaf o in o, Ministerial- Iris. 475 abschnitte breiter als beim Typus, die äusseren mit grünen Nerven und lebhaft gelbgefärbtem Barte. Im wilden Zustande wohl nicht bekannt, aus dem Botanischen Garten in Palermo beschrieben. In der Tracht der folgenden Art ziemlich ähnlich. I. lutescens B. Statellae A. u. G. Syn. III. 474 (1906). /. Statellae Tod. Nuov. gen. 5 (1858). Hort. Panorm. 23 t. 6. Bull. SB. France V. 659 (1858). Bot, Mag. t. 6894. Eine auch im nördlichen Gebiete sehr leicht wachsende und leicht ver- wildernde Pflanze. (Verbreitung der Art: Languedoc; Italien; Balkanhalbinsel; nörd- liches Kleinasien; Kreta.) HT] 926*. (6.) I. virescens. 2|_. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel bis 3 dm hoch. Blätter ziemlich breit bis fast linealisch, fast gerade. Blüthenstand meist 1- (bis 2)blüthig. Hochblätter gross, stark aufgeblasen, ganz oder fast ganz krautig, bleibend. Blüthen gross, deutlich gestielt, der Stiel fast so lang als dar Fruchtknoten. Perigonröhre bis über 3 cm lang, etwa doppelt so lang als der Fruchtknoten, grün- lich-gelb, ganz von den grossen Hochblättern eingeschlossen. Aeussere Perigonabschnitte länglich, am Grunde keilförmig verschmälert, häufig schwach purpurn geädert, mit gelbem Barte, innere eiförmig-länglich, oft ziemlich kraus, oft am Grunde purpurn geädert. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste gross. An Felsen, an Abhängen. Schweiz : Tourbillon bei Sitten. Die An- gabe in Kroatien und Dalmatien (Nyman Consp. 701) bedarf sehr der Bestätigung; vielleicht gehört hierher Pich ler 's „I. lutescens" von der Visocica bei Fuzine. Bl. Mai. I. virescens Delarb in Red. Lil. t, 295 (1809). Baker Joum. Linn. Soc. XVI. 144 (1877). Schinz-Keller Fl. Schw. 106. Nyman Consp. 701. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 254. I. lutescens Koch Syn. ed. 2. 809 (1844). Rchb. Ic. IX t. CCCXXX t. 757 und vieler anderer Schriftsteller nicht Lam. Gleichfalls ziemlich veränderlich. Hierher gehören B. Reiche nbächii1). Pflanze kleiner und zierlicher als der Typus. Grundachse dünner. Blätter schmal- schwertförmig, meist nicht über 5 mm breit, ziemlich allmählich zugespitzt, Stengel dünn, kaum über 1 dm hoch, einblüthig. Hochblätter 2, fast gleichgross, krautig, schmal hautrandig. Blüthe kleiner. Perigonröhre schlank, etwa 2 cm lang, grünlich (in Bulgarien nach Degen u. Dörfler zur Fl. Albaniens u. Maced. Denkschr. Math. nat. IL Kaiser! Ak. Wien. XLIV. 737 [37] violett). Perigonabschnitte mehr oder weniger purpurn geädert. An grasigen Abhängen, auf Gipfeln im Banat z. B. : Domugled (Heuffel!), Golecz beim Dorfe Dubova (Jankai). Bl. Mai. Directör unter der Boürbonischen Regierung und Förderer des Botanischen Gartens in Palermo (Saccardo II. 104.) i) S. II. 1. S. 215 Fussn. 1. 176 [ridaceae. /. irescem b) Beichenbachii Richter PL Eur.X 254 (1890). Vgl. Nyman Consp. 701. /. tiistis Rchb. Ic. IX. 3. 1847 t. T. nicht Thunb. Diss. f. Beichenbachii Heult. Verh. ZBG. Wien VIII. 206 (1858). Nyman Consp. 701. Suppl. 295. I. serbica Panö. FL Belgr. 243 (1882). (Verbreitung der Rasse: Serbien; Rumänien; Bulgarien: Mace- donien.) jlTj ( '. Bosniaca. Stengel 1 — 2blüthig. Blätter breiter, bis 12 nun breit, sichelförmig gekrümmt. Hochblätter etwa- auf- geblasen. Staubfäden sehr lang, doppelt so lang als die Staubbeutel. Perigo nabschnitte hell-citronengelb, nach dem Grunde zu rosa gestrichelt, die äusseren mit gold-gelbem Baiie. Nur in den Oesterreichisch- Ungarischen Occupations-Ländern und in Montenegro. Bosnien mehrfach, z. B. : Auf dem Gipfel des Trebevic bei Sarajevo in 1600 m mehrfach! Vlasic bei Travnik (Brand is in F. Schultz Herb. norm. no. 2588!). Hercegovina, .Montenegro bis 2000 m (Beck u. Szysz 49, Rohlena Böhm. Ges. Wiss. 1904. Math. Nat. Cl. No. XXXVIII. 89. Bl. Juni. I. virescens c) bosniaca Richter PI. Eur. I. 254 (1890). /. "Beichenbachii var. Iris bosniaca Beck Ann. K. K. nat. Hofmus. Wien II. 51 (1887). Nyman Consp. Suppl. 295. /. ßavescens Kummer u. Sendtner Flora XXXII (1849) 763. Ascherson u. Kanitz ( !at 20 (1877) nicht I). C. /. xdnthina Frevn ZBG. Wien XXXVIII 388) 631 [57] (blosser Name). (Verbreitung der Rasse: Rumänien; Serbien; Bulgarien; Make- donien.) j"^"i (Verbreitung der Art: Nördliche Balkanhalbinsel.) jljTj V. 2. Blüthenstand fast stets verzweigt, Blüthen daher deutlich entfernt, nur die obersten Hochblätter gegenständig. Blüthen nicht hellgelb. 927. (7.) I. aphylla1). %.. Grundachse ziemlich kurz kriechend. Stengel kräftig, ziemlich niedrig, meist 1lt> bis mehrere dm hoch, ein- blüthig oder am Grunde oder etwas über dem Grunde 1- oder 2 mal verzweigt. Blätter ziemlich breit, meist gekrümmt, etwa so lang oder zuletzt meisl länger als der Blüthenstengel. Hochblätter eiförmig bis länglich, aufgeblasen, krautig, oft purpurn überlaufen. Blüthen fast Bitzend. Perigonröhre meist etwa doppelt so lang (oder so lang) als der Fruchtknoten. Perigonabschnitte lebhaft violett, alle etwa gleich- lang, die äusseren verkehrt-eiförmig, mit weisslichem bis gelblichem Barte, die inneren ziemlich plötzlich in den Nagel verschmälert, am Grunde oft mehr oder weniger gelb oder röthlich geädert. Abschnitte 1 j (i'i vJLAog blattlos. Iris. i~: der Oberlippe der Griffeläste kurz-lanzettlich, spitz, gezähnt. Frucht länglich, dreiseitig. An sonnigen Abhängen, an Felsen, zwischen Gerolle meist grössere Rasen bildend, sehr gesellig, aber oft nur wenig blühend. Wohl nur im Gebiet der Politischen Flora und ihrer Ausstrahlungen in Ungarn! Siebenbürgen (dort nach Kern er [ÖBZ. XXVII. 335] bis 1250 m ansteigend), Bukowina, Ost-Galizien ! Schlesien! Mähren (nur bei Nikols- burg Oborny 262). Böhmen (von Prag! an nördlich!) NO. Thüringen: bei Naumburg und Freiburg! Halle: Lindholz!! und an den östlichen Vorbergen des Harzes: Steinholz!! Happelaberg, Huy. Die Angabe in Savoyen: Montagne d'Arcluzaz in der Gruppe Les Beauges 1700 bis 1800 m (Perrier u. Songeon Bull. Herb. Boiss. IL 437 bedarf der Bestätigung, ebenso die in Dalmatien Mali Beijak bei Klissa (Po- scharsky Beitr. Fl. Croat. u. Dalm. Festschr. Ges. Flora Dresden 30). Bl. April/ Mai. I. uphylla L. Spec. pl. ed. 1. 38 (1753). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 145 (1877). Richter PI. Eur. I. 254. I. nudicaülis Lam. Encycl. III. 296 (1789). Bot. Mag. t, 5806. Boiss. Fl. Or. V. 136. Nyman Consp. 701. Suppl. 294. Rchb. Ic. IX t, CCCXXXI fig. 758. 1. ho- licmica F. W. Schmidt Fl. Boom, inch. Cent. IV. 5 (1794). Koch Syn. ed. 2. 808 (erw.). Ausserordentlich veränderlich in Bezug auf die Gestalt und Färbung der Blätter, die Höhe und die Art der Verzweigung, sowie in Bezug auf die Gestalt der einzelnen Theile des Blütheustandes und der Blüthe. Die Formen richtig zu gliedern, erscheint ausserordentlich schwierig, da einerseits die einzelnen Individuen von verschiedenen Standorten in Cultur gebracht sich stark verändern, andererseits auch in der Cultur sich eine ganze Eeihe abweichend gebauter Formen bemerkbar macht. Daher siud auch die widersprechenden Angaben der verschiedenen Schriftsteller zu erklären, von denen einige alle beschriebeneu Formen lediglich als Synonyme behandeln, während andere eine mehr oder weniger grosse Zahl von Arten annehmen. Es bedarf lang- jähriger weiterer Beobachtungen wie weit die Constanz der einzelnen Merkmale geht. — Hierher gehörige Formen, die mit den unserigen kaum vereinigt werden können, sind: fureäta (I. furcata M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 42 [1819]) und didntha ') (/. dianika K. Koch Linnaea XXI. G37 [1848]) erstere nach Janka (ÖBZ. VI. [1856] 194) und Simonkai 517 auch in Siebenbürgen s. jedoch S. 470. A. Fruchtknoten deutlich 6 kantig, nicht tief 3 furchig. Blüthen auch vor der Blüthe aufrecht. typica. Pflanze meist kräftig, wenn auch mitunter niedrig. Stengel derb. Hochblätter meist ganz dünn krautig, meist stumpf oder stumpflick, erst nach der Blüthezeit oberwärt- absterbend, seltener violett überlaufen. P erigon abschn i tte breit. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste ziemlich schlank, an der Innenseite ganzrandig oder ganz schwach gezähnelt. Die bei weitem häufigste Form im westlichen und mittleren Wohngebiete der Art (bis West-Ungarn) ; fehlt anscheinend im Süden und Südosten. /. aphylla A. typica A. u. 1 dm hoch, oberwärts verzweigt, ziemlich reich- blüthig. Blätter breit- bis linealisch- schwertförmig, meist ziemlich .stark gekrümmt, etwa so lang als der Blüthenstengel, frühzeitig im Herbst absterbend (Hülsen h.). Hochblätter während der Blüthe- zeit ganz krautig, länglich -lanzettlich bis länglich, stark auf- geblasen, etwas plötzlich in eine scharfe Spitze verschmälert oder die oberen, öfter violett überlaufenen stumpflich. Blüthen fast sitzend. Perigonröhre etwa doppelt so lang als der Fruchtknoten. Perigon- ab schnitte länglich-verkehrt-eiförmig, etwa gleichlang, an der Spitze abgerundet oder ausgerandet, die äusseren gelblich-weiss, zierlich von zahlreichen, lebhaft bräunlich- oder dunkel pur- purnen Adern durchzogen mit gelbem Barte, die inneren lebhaft goldgelb, (»infarbig oder nur am Grunde etwas von farbigen Nerven durchzogen. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste ziemlich breit, grob oder undeutlich gezähnt. Frucht länglich. An bewachsenen Abhängen, zwischen Gebüsch, in Wäldern, oft an 9teinigen oder felsigen Orten. Nur im Gebiete der Politischen Flora bez. deren Ausstrahlungen in Ungarn!! und Siebenbürgen (nach Kerner ÖBZ. XXVII. 337—450 m ansteigend), Nieder-! und Ober-Oesterreich, Süd-Bayern bei München und Landshut, im südlichen! und mittleren (sehr sparsam im östlichen). Mähren. Kärnten. Kroatien. Bosnien. Häufig in Gärten, leicht verwildernd, stellenweise eingebürgert, so in Weinbergen am Hohentwiel im Hegau und bei Podebrad in Böhmen 1 lakovsky Böhm. Ges. Wiss. 1889. 435). Bl. Mai, Juni. /. variegata L. Spec. pl. ed. 1. 38 (1753). Koch Syn. ed. 2. 809. Baker journ. Linn. Soc. IX. 145 (1877). Nyman Consp. 700. Suppl. 294. Richter PI. Eur. I. 254. Bot. Mag. t. 16. Rchb. Ic. IX i. CCCXXXIV fig. 761. Eine der schönsten Arten der Gattung, durch die lebhaft gelben inneren und die Sun dunkeln Adern zierlich durchlaufenen äusseren Perigouabschnitte sehr auffällig von allen ähnlichen Arten durch die allmählich nach dem (nicht plötzlich in einen Nagel) Grunde verschmälerten inneren Perigouabschnitte zu unterscheiden. In Gärten finden sich eine ganze Iteihe von Cultorformen, die durch mannig- fach verschieden gefärbte Perigonabschnitte ausgezeichnet sind, die Flecken und Streifen auf denselben ändern von weiss bis carminroth und fast schwarzpurpurn ab; bei der in Nieder- < »esterreich vorkommenden Abart B. pieia (Beck Fl. N<). 188 [1890]) sind die ausseien Perigonabschnitte lebhafter gelb und die purpurnen Adern iliesseu zu Leiden Seiten eines gelben Mittelstreifs zusammen. Erheblicher weichen ab: ('. leucögrapha1). Grundachse dick, fleischig. Stengel aufrecht, stiel- rund, meist nur etwa 2 dm hoch. Blätter ziemlich breit, gekrümmt, graugrün, etwa so lang als der Stengel. Blütbenstand 2 blüthig, die i) Ven AfL'y.öy weiss und yQÜ<:. in Red. Lil. t. 336 (1811). I.varie- gata ß. amoena Spach Hist. phan. XIII. 58 (184i'>). Hierher gehört auch als Itasse: b. lepida. Grundachse dick, weiss. Stengel meist 4 — 6 dm hoch, schwach zusammengedrückt, verzweigt. Blätter massig breit, die unteren gekrümmt, graugrün, Blüthenstand mehr- (meist 3 — 5)- blüthig. Hochblätter aufgeblasen, krautig, die oberen stumpf. Blüthen entfernt. Perigonrühre etwa doppelt so lang als der Fruchtknoten. Perigonabschnitte etwa gleichlang, die äusseren länglich-vei'kchrt-eiförmig, schwach kraus, weiss, vom Grunde l)i~ zur Mitte violett geädert, am Rande violett, mit gelbem Barte, innen weiss, blau überlaufen, am Grunde violett. punktirt, breiter als die äusseren, am Rande kraus. Ober- lippe der Griffeläste mit verlängerten, spitzen, aussen gezähnten Abschnitten. Auf buschigen Sandhügeln im ehemal. Deutsch-Banater Regiment bei Grebenac (Heuffel!). Neuerdings nicht wieder beobachtet (v. Degen br.). /. squalens b. lepida A. u. G. Syn. III. 484 (190G). /. lurida Rchb. Ic.IX. 5(1847) (nach dem Standorte, nicht) t.CCCXXX VII fig. 764 s. S. 483 nicht Soland. /. lepida Heuff. Flora XXXVI (ls;,:!) 621 (!). Nyman Consp. 700. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiet.) j"*] (Verbreitung der Art: Nördliche Balkanhalbinsel ; Kaukasus; Nord-Persien.) jlTj §§ §§ Innere Perigonabschnitte gelb. * I. flavescens. 0j. Stengel kräftig, meist 6 dm bis etwa 1 m hoch, von der Mitte ah verzweigt. Blätter breit, starr, nicht sehr zahlreich, ziemlich gra - •.'lim. Hochblätter länglich-eiförmig, aufgeblasen, oberwärta häutig. Blüthen fast sitzend. Ferigonröhre etwa so lang oder etwas länger als der Fruchtknoten. Perigon- abschnitte etwa glcichlang verkehrt-eiförmig, gelb , die äusseren von braunen Nerven du ich zogen, mit orangegelbem Barte. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste balbeiförmig, an der Ä.Uflsenseite ge/.ähnelt, etwas spreizend. Sonst wie /. squalens. Seltener in Gärten, nicht in Bosnien wild. s. S. 476. Bl. Mai. I. flavesceru DC. in Red Lil. t, 375 (1813). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. L45 (1877). Boias. II. Or. V. 137. Richter IM. Kur. I. 255. 1. imbricata Lindl. Bot. Reg. XXXI t :;:. (1845; Form mit fast ganz gelben Blüthen). /. sulphürea K. Koch Linnaea XXI. G37 (1848). (Kaukasus.) |# Iris. 485 (3. Aeussere Perigonabschnitte höchstens unterwärts von ß. breiten dunklen Adern durchzogen. Gesammtart I. Germanica (931, 932). (Stirps I. Germanicae Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 145 [1877) verändert.) (Veilchen wurzel; franz.: Flambe; südfranz. : Coutelassa; it.: Giaggiolo, in Ligurien Scampafighi, Erba spaa (Penzig]; rum.: Stängeni; kroat. : Zilj modri, Macinac.) 931. (11.) I. Germanica (Blaue Schwertlilie; it.: u. a. Fior di S. Marco, Giglio di S. Catterina). 2\-, Grundachse dick, kurz kriechend. Stengel kräftig, meist 6 dm bis etwa 1 m hoch, etwa von der Mitte an verzweigt. Blätter breit, stark graugrün, zugespitzt oder mitunter plötzlich in die ganz kurze Spitze verschmälert. Hochblätter von der Mitte ab trockenhäutig, länglich-kahnförmig. Blüthen fast sitzend, wohl- riechend. Perigonröhre etwas länger als der Fruchtknoten. Perigon- abschnitte etwa gleichlang, violett, die äusseren dunkler, breit- ver- kehrt-eiförmig, am Grunde gelblich -weiss, dort von braunen Adern durchzogen, mit gelbem Barte, die inneren rundlich-verkehrt- eiförmig, plötzlich in den Nagel verschmälert, heller und mit- unter mehr ins Blaue ziehend. Staubfäden meist so lang als die Staubbeutel (vgl. B. Benacensis). Griffeläste an der Spitze am breitesten, die Abschnitte ihrer Oberlippe von einander ab- stehend. Frucht gross. An Felsen, an sonnigen Abhängen, in Gebüschen, auf Mauern. Wirklich einheimisch wohl nur südlich der Alpenkette, so in Istrien; im südlichen Gebiet vielfach, stellenweise auch im mittleren eingebürgert, so besonders in Süddeutschland im Elsass: Florimont (Heimburg) bei Türkheim, am Isteiner Klotz in Oberbaden, vielfach auf der Schwäbischen Alb. In Süd-Tirol bis 1178 m (Facchini). Häufig in Gärten. Bl. Mai, Juni. /. germanica L. Spec. pl. ed. 1. 3< Germanica s. S. 482. 931. X 933. /. Germanica X pattida s. S. 483, 489. 932. (12.) (29.) I. Florentina2) (it.: Giglio bianco, in Ligurien Päpeso; serbisch-kroatisch: Bijeli Kmin oder Pitomi Kmin oder Perunika; russ.: "l'iia.inoiji.iii Kopera). 2|_. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr haupt- sächlich durch Folgendes verschieden: Grundachse breiter, weiter kriechend. Stengel meist niedriger, meisl nicht über 6 dm hoch. Hochblätter nur ■Uli Rande trockenhäutig. Blüthen länger gestielt, schwach duftend. Perigonabschnit te weiss oder schwach bläulich, die äusseren am Grunde braun geädert mit hellgelbem Barte, die inneren läng- lich-verkehrt-eiförmig, am Grunde etwas allmählich in den Nagel verschmälert. Griffeläste in der Mitte etwas breiter als an den Enden, die Abschnitte der Oberlippe gerade vorwärts gerichtet. Im Mittelmeergebiete mindestens seit dem Mittelalter häufig an- gepflanzt (nach Schw.dn furtli, welcher sie im Hochgebirge Süd- Arabiens auffand, von dort über Aegypten eingeführt [Bull. Herb. . II. App. No. II. 85 (1894)]) und' an Mauern, Ackerrändern, an i) Am Garda-See, im Alterthum Lacus Benacus, heimisch. -') I»ie Blüthe dieser Art ist die „Flenr de Lys" der französischen Heraldiker ; Bie liildet das Wappen iler Stadt Florenz, in deren Umgebung sie auch jetzt noch sehr häufig angepflanzt and verwildert vorkommt!! Iris. j^7 Abhängen und Zäunen eingebürgert, so im Gebiete festgestellt in der Provence, Riviera, im Oesterreichischen Küstenlande, in Dalmatien, der Hercegovina und Montenegro; auch im übrigen Gebiete beliebte Garten- pflanze. Bl. (April) Mai, Juni. I. üormtma L. Syst. nnt. ed. 10. 863 (1759). Rot. Mag. t. 671. Pari. Fl. It. III. 271. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. Uli (1877). Boiss. Fl. Or. V. 137. Nyman Consp. 700. Suppl. 294. Richter PI. Eur. I. 255. Rchb. Ic. CCCXXXIX fig. 706. /. alba Savi Fl. Pis. I. 32 (1798). I. pällida Ten. Fl. Nap. III. 36 (1824—29) nicht Lam. Eiuc sehr schöne in Gälten mich des nördlichen Gebietes sehr verbreitete Pflanze. Gleichfalls in zahlreichen Abänderungen angepflanzt; auffällig ist B. albicans (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 146 [1877]. Richter Tl. Eur. I. 255. Nichols. Dict. gard. Suppl. II. 447. /. albicans Lange Medd. Naturh. For. Kabenh. 2. Aart. I. 7G [1860]. Ic. pl. Hisp. t. 83). Hochblätter und Perigon- röhre kürzer als beim Typus. Blüthen stark duftend. Perigonabschnitte ganz \v< iiss. — Eine Rasse des südlichen Mittelmeergebietes, hin und wieder in Gärten. Die wohlriechende Grundachse, Veilchen wurzel, findet ausser in der Phar- macie und der bekannten Verwendung als Beisser für zahnende Kinder, auch in der Parfümerie mancherlei Verwerthung. Off. Die Grundachse, Rhizoma Iridis, Rhizoma Ir. florentin.tr, Iris, Iris florentina, Iris de Florence (rhizöme) Ph. Austr., Belg., Dan., Gall., Genn., Helv., Hung., Neerl, Rom., Ru~s. (Verbreitung der Art: Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalb- insel; Nord-Afrioa ; Canarische Inseln; Süd-Arabien.) |7j7| 2. Hochblätter vom Grunde an trockenhäutig. Abschnitte der Oberlippe stumpf, gerade vorwärts gerichtet. 933. (13.) I. pällida (it. : Giaggiolo odoroso). "2J-. Grundachse dick, kriechend. Stengel kräftig, meist 3 — 6 dm, an einigen Formen bis über 1 m hoch, meist nur oberwärts verzweigt, Blätter breit bis sehr breit schwertförmig, bis 4 cm breit, viel kürzer als der Stengel, meist über- winternd. Blüthenstand mehr oder weniger reichblüthig. Blüthen duftend, kurz (bis fast so lang wie der Fruchtknoten) gestielt. Perigonröhre etwa so lang wie der Fruchtknoten. Perigonabschnitte hell-violett, etwa gleichlang, sehr breit, die äusseren breit-verkehrt-eiförmig, nur am Grunde mit lebhafter gefärbten Adern und gelbem Barte, sonst wie die inneren gleichmässig gefärbt, die inneren meist etwas kraus, meist etwas heller und öfter mehr ins röthliche ziehend. Oberlippe der Griffeläste an der Aussenseite gezähnt. Samen meist -ein- gross, kantig, rothbraun. An Abhängen, in Gebüschen, an Ackerrändern, auf Felsen in der Bergregion, die typische Art wohl nur jenseits der Alpen, so in Süd- Tirol (bis 1800 m) inKrain: Bricciuskapelle am Nanos (Pospichal I. 208), Dalmatien, Bosnien, Montenegro. Häufig in Gärten und aus den- selben verwildert. Bl. (Mai) Juni. /. pällida Lam. Encycl. III. 294 U789). Koch ßyn. ed. 2. 807. Bot, Mag. t. 685. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 146 (1877). Boiss. Iridaceae. FI Or. V. 138. Nyman Consp. 700. Suppl. 294. Richter PI. Eur. I. 255. Kehl). Ic. IX fc. CCCCXL fig. 767. /. odoratissima Jacq. Hort, Schoenbr. t. 9 (1797). I. pallido-coerülea Pers. Syn. I. 51 (1805). /. glanca Salisb. Trans, hört. Soc. I. 302 (1812). Ausserordentlich veränderlich und in sehr zahlreichen Abänderungen in Gärten. Die Formen unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Höhe, durch die Gestalt der Blätter, der Blüthen und durch die Färbung aller Theile. Sehr beliebt sind als Einfassungspflanzen niedrige, meist nicht über 3 dm hohe oder zur Einzelpflanzung schlanke bis über 1 m hohe Formen. Die wildwachsenden Abänderungen meist im südlicheren Mittelmecrgebiete und im Orient. In Europa finden sich davon: Sicula (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 146 [1877]. Richter PL Eur. I. 25G. /. sicula Tod. Nuov. gen. 7 [1858]), M andrali scael) (Baker a. a. O. [1877] I. Mandraliscae Tod. a. a. O. 42 [1»58]), Tinaci*) (Baker a. a. O. [1877] I. Tinaci Tod. a. a. O. •|) und Au st r Ulis (Baker a. a. 0. [1877j I. australia Tod. a a. 0. 49 [1858] Pari. Fl. It. III. 278) in Sicilien. — Bei uns nur B. Cengiälti8). Stengel niedriger, wenig- meist 2 hlüthig. Blätter hellgrün, im Herbst absterbend. Die beiden Blüthen meist fast in gleicher Höhe stehend, meist himmelblau. Staubladen viel länger als die Staubbeutel. Samen klein, oval, grau. Aeussere Perigon- abschnitte mit kurzem Barte. Nur in Südtirol auch im angrenzenden Venetien (III. im Küsten- gebiete der Adria). /. pallida B. Cengiälti A. u. G. Syn. III. 488 (1906). I. Cengiälti Ambr. Fl. Tir. Austr. I. 643 (1854). Kerner ÖBZ. XXI (1871) 225. Fritsch Exc.fl. Oest. 122. I. italica Ambrosi a. a. O. 890 (1854) und wohl auch Visiani u. Sacc. Atti Ist. Ven. XIV. 324 [52 1 nicht Pari. I. pallida subsp. cengiälti = I. s. s. cengiälti Foster Gard. Chron. 1886. I. 555. Die Kasse ist gleichfalls ziemlich veränderlich und findet sich in Gärten iu verschiedenen Formen oft in schönen blauen Farben. Hierher gehören von wilden Formen : II. Portae-4). Blätter schmäler und länger, bläulich-grün. Perigonblätter länger und schmäler, lebhaft hellblau. — Nur am Monte Baldo beim Lago di Loppio (Foster). — I. s. s. cengiälti var. Loppio = Portae = var. Porta Foster Gard. Chron. 1886. 1. 555. Ausser dieser Form beschreibt Foster (Gard. Chron. 1886. 1. 586) noch einige andere kritische Formen, die er var. A (Baldo), B (Riva . I. II irre) benennt und die z. T. Uebergangsformen zum Typus der Art dar- stellen. Bei der grossen Veränderlichkeit der 1. pallida und der Rasse Cen- 'jmUi halicn wir uns nicht entschliessen können, Cengiälti als Art oder Unterart beizubehalten. Weitere ausgiebige Culturen und Aussaaten müssen die Con- stanz oder die Veränderlichkeit der einzelnen Formenkreise klar legen. III. lllyriea. Pflanze etwas höher als die Rasse I!. meist 2 — 5blüthig, die Blüthen entfernt. Staubfäden etwa so lang als die Staubbeutel. — Oester- !) Ueber Mandralisca hat Prof. Borzi (br.) bisher nichts Näheres er- mitteln können. '-') 8. II. 1. S. GIG Fussn. 3. 5) Am Monte Cengio alto nahe Rovereto am Fiugauge von Vallarsa (nach Barnthei d br. 800 m, nicht an dem bekannten Berge d. N. im Hintergründe dieses Thaies an der Grenze Venetiens [vgl. Kerner a. a. O. 226]) zuerst beobachtet. *) Nach Pietro Porta, * 5. Nov. L832 Kloerna (Val Vestino), Pfarrer in Cologna bej Condino, später in Riva, verdient um die Flora Süd-Tirols und des an- grenzenden Italien. Iris. 489 reichisches! und Kroatisches Küstenland. Istrien nebst den Inseln. Eine Uebergangsfonn zum Typus. — /. pallida b. iüyrica Richter PI. Eur. I. 255 (1890). I. iüyrica Tonim. Veg. Vegl. in Cubich Nat. e storia Veglia 63, 81 (1875) nicht Bub. Fritsch Exc.fl. 121. I. Köchii l ) Kerner nach Stapf ZBG. Wien. XXVII. 649 (18S7). Richter PI. Eur. I. 255. Fritsch Exc.fl. 122. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) h-TI Zu dieser Art wird auch gezogen : II. cucullata. Blüthen etwas lang gestielt, duftend. Perigon- abschnitte violett oder lila. Nur in Gärten und nach Schur vielleicht ein Bastard von I. Germanica und I. pallida. — I. pallida var. I. cucullata Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 146. Richter PI. Eur. I. 255 (1890). I. cucullata Schur Enüm. pl. Transs. 654 (1866). Nyman Consp. 700. /. pallido-yer- manica? Schur a. a. O. (1866). Beinerkenswerth die var. abävia (Heinricher Biol. Centr.bl. XVI. 13 [1896]) eine plaumässig gezüchtete atavistische Form mit fast gleichgestalteten, sämtlich bartigen und zurückgeschlagenen äusseren und inneren Perigonab- schnitten und mehr oder weniger entwickeltem inneren Staubblattkreis. Off. Die Grundachse, Rhizoma Iridis Ph. Dan., Helv., Hung., Russ. (Verbreitung der Art: Italien; Kreta; Syrien; Palästina.) \~%\ Bastarde? 931. X 933. I. Germanica X pcdlida s. S. 483 und oben. Iris Mogyridgei'i) Baker Handb. Irid. 34 (1892) „intermediate between Chamac- iris find pallida* aus dem Thale des Flusses Loup in den Seealpen ist uns unbekannt. * I. plicata. %. Stengel meist G dm bis 1 m hoch. Blätter etwas grangrün, viel kürzer als der Stengel. Blüthenstand ziemlich reichblüthig. Hochblätter zur Blüthezeit meist schon völlig trockenhäutig. Blüthen duftend. Perigonabschnitte bis 7 cm lang, die äusseren verkehrt-eiförmig, aus der Mitte allmählich zum Grunde verschmälert, reinweiss, am Grunde und am Rande helllila geädert, mit gelbgeflecktem Barte, innere länglich- verkehrteiförmig, sehr kraus, reinweiss, nach dem Rande zu lila gefärbt. Nur in Gärten. Bl. Juli. /. plicata Lam. Encycl. III. 294 (1789). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 146 (1877). Nichols. Dict. gard. II. 197. /. aphylla y. plicata Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 870 (1805). * I. Sweei'tü 3). 9|. Stengel ziemlich niedrig, meist nur 3^5 dm hoch, schwach verzweigt. Blätter graugrün. Blüthenstand massig reichblüthig. Blüthen stark duftend. Perigonabschnitte bis 7 cm lang, die äusseren reinweiss, lila geädert, am Rande purpurn, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, mit gelbem Barte, die inneren länglich- verkehrt-eiförmig, .sehr kraus, rein w ei SB, mit purpurnem Kiel und Rande. Nur in Gärten, wie die vorige unbekannter Abstammung. Bl. Mai. /. Swertii Lam. Encycl. III. 294 (1789). Rchb. Ic. crit. X t. CMXVII] fig. 1239. Sweet Brit. flow. gard. ser. 2 t. 254. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 1 16 (1877). Nichols. Dict. gard. II. 198. /. aphylla ß. Swertii Ker-Gawl. Bot. Mag. zu t. 870 (1805). 0 S. I. S. 322 Fussn. 2. 2) S. S. 189 Fussn. 2. 3) Nach Emanuel Sweert, * um 1552 Sevenbergen bei Breda (Niederlande), Verfasser des Folio-Tafelwerkes Florilegium Francofurti 1612, in dein (li.>e Art zuerst abgebildet ist. [ridaceae. /. deserldrum Balb. Bort Taur. t. 2 (1810) nicht Moench. 1. /»•/' Besler Hort. Eyst. Steht der vorigen augenscheinlich nähr und ist auch wohl der I. palUda am nächsten verwandt, von der beiden Arien vielleicht hibride Abkömmlinge Rind (Kreuzungen mit einer purpurn oder violettblühenden Art?). b. b. Oncöcyclus1) (Siemss. BZ. IV [1846] 706 als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XVI 142 [1877]. Boiss. Fl. Or. V. 119, L30. Nat. Pfl. II. 5. 146). Aeussere Perigonabsclinitte ruf der Oberseite ganz oder fast ganz behaart Blütbenstand ein- blüthig. Blütben meist sehr gl Hierher nur Orientalische Arten, keine im Gebiete oder überhaupt in Europa 1. I. Stengel niedrig. In Garten sind häufiger: * I. Ibörica2). 3|. Grundachse kurz und dick. Stengel meist bis nicht viel über 0,5 dm hoch, unbeblättert, oder über dem Grunde mit einem verkürzten Laub- blatte. Grundständige Blätter graugrün, linealisch, gefaltet, mehr oder weniger sichel- förmig gekrümmt. Blüthenstand einblüthig. Hochblätter krautig, lanzettlich, zu- gespitzt, etwa die Spitze der Perigonröhre erreichend. Blüthen sitzend. Perigon- röhre kürzer als der Fruchtknoten. Perigonabsclinitte sehr gross, etwa gleichlang, verkehrt-eiförmig bis fast rundlich, die äusseren gelblich, meist dicht dunkelbraun geädert, in der Mitte meist mit einem gro schwarzen Fleck, die inneren weiss oder helllila geädert. Griffeläste auf die äusseren Perigonabschnitte herabgebögen, mit kurzen zurückgeschlagenen Ab- schnitten der ( tberlippe. Auf trockenen Hügeln in Kleinasien, dem südlichen Kaukasus und Persien heimisch, hei uns neuerdings häufiger in Gärten, besonders im südlichen Gebiete. Bl. Mai. /. iberica Hoffra. Comm. Soc. phys. Mose. I. 41 (1803). Pvegel Gartentl. XII. 3 t. 386 fig. 1, 2. Bot, Mag. t. 5847. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 142 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 131. Oncöcyclus ibericua Siemss. B. Z. IV (1846) 706. Eine ausserordentlich schöne und auffällige Art, die weitere Verbreitung ver- dient, die aber in den Gärteti des nördlichen Gebietes während der oft feuchten Winter leicht leidet. Die verwandte /. acuiilobo. (C. A. Mey. Verz. Cauc. 32 [1831 I unterscheidet sieh durch die gleichfarbigen, dicht purpurn geäderten, spitzen Perigonabschnitte, von denen ,\\r inneren etwa um ' 3 länger sind. — Transkaukasieu. * I. paradöxa. 3j. Grundachse kurz kriechend. Stengel meist etwa 1 dm hoch. Blätter schmallinealisch, rinnig, oft gekrümmt, etwa-; länger als der Stengel. Hochblätter Lanzettlich, spitz, ziemlieh dünn. Blüthen kurz gestielt. Perigonröhre etwas länger als der Fruchtknoten. Aeussere Perigonabschnitte fast wage- recht abstehend, klein, linealisch Bpatelf ö r m ig, oberwärts mit kleiner halbkreisförmiger Spreite, lebhaft violett, mit dunkler Mitte und dunklen Adern, innere g >' 0 - s , b r e i t - v <• rk eh r t - e i fö r in i g, fast doppelt so lang als die äusseren, lebhaft liiapu purn mit lebhaften Adern. Im Kaukasus und Nord-Persien heimisch, hin und wieder in Gärten. Bl. Mai. I. paradi Mem. Soc. Nat. Mose. V. 355 (1814). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 142 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 132. Bot. Mag. t. 7081. Oncocnch<< doxus Sieruss. B. Z. IV (1846) 706. 1) S. S. 468 Fussn. 5. - 1 Aus Iberien am Kaukasus. Iris. 491 2. Pflanze gross und kräftig, meist über 3 dm In ich. 2. Von hierhergehörigen Arten sind einige neuerdings in die Gärten eingeführt, so z. B. : I. Saril) (Schott in Baker Gard. Chron. 1876. 780. Boiss. Fl. Or. V. 131) mit lebhaft lila gefärbten länglichen Perigon- abschnitten, von denen die äusseren bis zur Mitte behaarten abstehen, die inneren etwas längeren breiter sind. — Südliches Kleinasien und Palaestina. — I. Bismarcki c'tna'i) (Regel Wien. Gartenz. 1892. fig. 72. /. Sari ß. lurida Boiss. Fl. Or. V. 121 [1884]. Bot. Mag. t. 0960. I. Saari hagarena Hort. Herb Neapel). Aeusscre Perigon abschnitte trüb gelblich, dicht mit dicken, dunkelbraunrothen Punkten und Linien bedeckt, in der Mitte mit einem dunklen Flecke, die inneren trüb violett mit dunklen violetten bis braunen Adern. ■ — In Kleinasien und Syrien heimiseh. Nach Siehe (br.) besser als eigene Art zu betrachten. — 1. LortetiiS) (Barbey in Boiss. Fl. Or. V. 131 [1882]. Barbey Herbor. au Levant t. VII [1882]. Bot. Mag. t. 7251). Aeussere Perigonblätter hellblau, dicht mit zahlreichen sehr feinen rothbraunen Punkten und Stricheln besetzt, schwach behaart, in der Mitte mit schwarzen Punkten, die inneren etwas länger, sehr hellrosa mit hellvioletten zarten Adern. — Sehr schöne Pflanze aus Syrien. — Häufiger ist nur * I. Susiana-4). Ql. Grundachse kurz, schräg. Stengel krallig. Blätter schmal, linealisch-schwertförmig, etwas graugrün, die 1 — 2 Stengelblätter hochblattähnlich. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, die Peiigonröhre etwas überragend. Blüthen kurz gestielt. Perigonröhre etwa so lang als der Fruchtknoten. Perigonab schnitte sehr gross, fast gleichlang, grau bläulich, über die ganze Fläche mit schwarzbläulichen Flecken und sich gabelnden Adern bedeckt, nieist rundlich-eiförmig, plötzlich nach dem Grunde verschmälert, die äus- seren zurückgebogeu, in der Mitte mit schwarzem Flecke und unter- wärts breit-schwärzlich-behaart, die inneren mit grünlichem oder gelblichem Mittel- streifen, am Grunde spärlich behaart. Griffeläste lebhaft dunkelbraun, oben scharf gekielt, mit ganz stumpfen, rundlichen, etwas zurückgebogenen oberen Abschnitten. In Persien heimisch, bei uns seit lange in Gärten. Bl. Mai — Juni. 1. susiana L. Spec. pl. ed. 1. 39 (1753). Bot. Mag. t, 91. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 142 (1877). Boiss. Fl. Or. V.130. II. Aeussere Perigon abschnitte auf der Oberseite kahl oder mit einem II. nicht aus Haaren bestehenden, längs des Mittelnerven verlaufendem Kamme versehen. a. Evänsia5) (Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 303 [1812| nh Gatt. a. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 [1877] als Sect). Aeussere Perigonabschnitte obenvärts mit einem in der Mitte verlaufenden Kamm. Nur Asiatische und Xordamericanische Arten, einige davon, besonders neuere Arten selten in Gärten, häufiger nur ausser den beiden unten be- schriebenen Arten noch die neuerdings mehr verbreitete /. teetdrum (Maxim. Diagn. pl. nov. Jap. Dec. VIII. in Bull. Acad. St. Petersb. XV. 380 [563] [1871]. Regel Gartenfl. XXI [1872] (15 t. 710. Bot. Mag. t. 6118. /. cristdta Miq. Prol. fl. Jap. in Ann. Mus. Lugd. Bat. III. 111 i) Am Flusse Sarus in Kilikien gesammelt. 2) Nach dein Fürsten Otto von Bismarck, * 1. April 1815 Schönhausen f 30. Juli 1898 Friedrichsruh, erstem Kanzler des Deutschen Reichs. 3) S. S. 199 Fussn. 3. 4) Nach Susa, der Hauptstadt von Persien. 5) S. S. 468 Fussn. 2. 192 Irida» [305] [1SG7] nicht Bol.. I. tomiölophai) Hance Journ. of Bot. X [1872]) 229 mit schön hellblauen Perigonabschnitten, von denen die äusseren mit zahlreichen, ziemlich grossen schwarzen Flecken und einem fast weissen Kamme versehen sind, die inneren am Grunde hell. — Japan. * I. Cristäta. •>;. Pflanze niedrig, meist nicht viel über 1 dm hoch. Sti ageJ - 1- 1 1 r kurz. mei>t 2blüthig. Blätter meist zu 4, linealisch-lanzettlich. Perigon mit seli r langer R r>li re u nd hell vi ol ette n Absch n itten. Aeussere Perigon. abschnitte etwas berabgebogen, verkehrt-eiförmig, stumpf am Grunde und am Kamm Lebhaft gelb, innere rerkehrt-lanzettlicn, etwas kürzer als die äusseren. Im atlantischen Nordarnerica heimisch. Bl. April, Mai. /. ertitata Boland. in Ait. Hort. Kew. I. 71 (1789). Bot. Mag. t. 412. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 (1877). * I. Japönica. 9|. Pflanze kräftig. Stengel meist 3 — 4 dm hoch, bereits in oder unter der Mitte verzweigt. Blätter grasgrün, ziemlich breit. Blüthenstand sehr locker, reichblüthig. Pe rigon rö h re ziemlich kurz, die Abschnitte an Lauge nicht übertreffend, Perigonabschnitte helllila, die äusseren läuglich-spatel- förmig, mit sehr krausem, unregelmässig gefranstein Rande, im Innern weiss mit gelben Flecken, mit grossem, fast blumenblattartigem Kamm, die inneren flach, ziemlich schmal, zerschlitzt, mehr oder weniger spreizend. In China und .Japan heimisch, seit weit über 100 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai. /. japönica Thunb. Trans. Linn. Soc. II. 327 (1704). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 143 (1877). Nichols. Dict. gard. IL 19(i. 1. ehmensis Curt. Bot, Mag. t. .J73 (1797). I. fimbridta Vent. Jard. Cels. t. 9 (1800). Isis fimbriata Tratt. Arch. Gewäeli>k. Nu. ü<> (INI '.-). Evansia chinensis Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 303 (1812). Eine ausserordentlich schöne Pflanze. b. b. Apögon2) (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 137 [1877]. Limn- iriss) Tausch in Rchb. Consp. 59 [1828]. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 704 [1864]. ImUrbes Koch Syn. ed. 1. 701 [1837] ed. 2. 810 vgl. M. u. K. Deutsch! Fl. I. 417 [1823]). Aeussere Perigonabschnitte meist abstehend, oberwärts kahl, weder auffällig behaart (höchstens wie bei 936 und 937 schwach flaumig) noch mit Bari o< Irr Kamm. Perigonröhre kürzer als der Fruchtknoten oder fehlend. Innere Perigonabschnitte kürzer als die äusseren. 1. 1. Blätter breit-schwertförmig, nicht linealisch-grasartig. In Europa ausser unseren Arten nur noch /. M on n i er i i) (DC. in Red. Lil. i. 236 [1808]. /. ochroleuca Ker-Gawl. Gen. Irid. 48 [1827] /.. T. nicht L. Xiphion Monnieri Alef. HZ. XXI [1N63] 297. Xyridion Monnieri Klatl BZ. XXX [1872] 500) in Kreta und Rhodos, der I. awea ähnlich, aber mit 2 lappigen inneren Perigonabschnitten, im südliehen Gebiete mitunter in Gürten, im nördlichen nicht frostfest. f/. ". IiiiKiv Perigonabschnitte erheblich kürzer und schmäler als die Griffeläste, oft ganz klein. Von hierhergehörigen Arten werden seit sehr langer Zeit aber keineswegs häufig in Gärten angepflanzt: /. setusa (Pall. bei Link Jahrb. I. 3. 71 [1820], Ledeb. Fl. Ross. IV. 96. /. braehyoäepis 5) Von rifivai ich zerschneide und Ä6(pog hier Kamm. Von a privativum und ndtyatv Bart. 3) 8. S. I ussn. 4. 4) S. VI. l. s. 237 Fussn. 1. •>) Von ßf>a%is kurz und cuspis Spitze (Bastardwort !). Iris. | < i; ; Fischer nach Bot. Mag. t. 2326 [1822J. Xiphion brachycuspis Alcf. BZ. XXI [1863] 207. Xijridirm setosum Klatt BZ. XXX [1872] 500). Blätter ziemlich schmal, lang. Blüthen lebhaft lila. Aeussere Perigonabschnitte ziemlich schmal, flach, herabgebogen, innere sehr klein. Narben mit meist zurückgerollten Abschnitten der Oberlippe-. Im östlichen Sibirien und in Japan. — I. tr idenldta (Pursh Fl. Am. sept. I. 30 [1814]. I. tripetalal) Hook. Bot, Mag. t. 2880 [18 Stengel schlaff, meist 2bliithig. Blätter ziemlich schlank. Aeussere Perigonabschnitte etwas breit, hell lila-purpurn. mehr oder weniger weiss gefleckt, am Grunde weiss, lila gestreift, kraus, abstehend oder etwas zurückgebogen, die inneren sehr klein. Griffeläste mit gezähnten Abschnitten der Oberlippe. Im atlantischen Nordamerica heimisch. — Bei uns nur 934. (14.) I. pseudacorus 2) (Schellblume, Mückusch, Pferde- wecheln, Kosse; niedere!.: Aebäersblom (Uriterweser, wo die Früchte Aebäers- oder Störkenbrod heissen Focke), nied. Pinksterbloem, Visschen- staart, Tijdlelie; franz.: Glaieul des marnis; it.: Giglio giallo, Coltellazzo; runi. : Stinjeni galbeni, Stinjeni-de-baltä; wend. : Mejz Lilia (Bergan); kroat. : Macinac vodeni, in Montenegro Spatla (Szyszylowicz 49); russ. : KacaTHKL.) %. Grundacbse sehr dick, meist stark verzweigt. Stengel aufrecht, seltener etwas schlaff, nieist etwa 5 dm bis 1 cm hoch, zu- sammengedrückt-stielrund. Blätter breit-linealisch-schwertförmig, meist bis etwa 2 cm breit, grasgrün, meist ganz allmählich zugespitzt, die grundständigen etwa so lang als der Stengel. Blüthenstand mehrblüthig mit krautartigen Hochblättern. Blüthen langgestielt. Perigon hell- gelb. Aeussere Perigonabschnitte eiförmig, in einen etwa halb so langen Nagel plötzlich verschmälert, in der Mitte dunkelgelb mit schwärzlichem A d e r n e t z , die inneren linealisch. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste spitz. Frucht stumpf drei- kantig, mit einem kurzen Spitzchen. In Sümpfen, an Gräben, Ufern, seltener an trockneren Stellen, Waldrändern durch das ganze Gebiet meist häufig, auch auf den West- und Nordfriesischen Nordsee-Inseln, in Wallis bis 660 (Jaccard 343), in Tirol bis 1000 m (Sarnthein br.) ansteigend. Bl. Mai, Juni, mit- unter vereinzelt bis Herbst. 7". Pseudacorus L. Spec. pL ed. 1. 38 (1753). Koch Syn. ed. 2. 810. Baker Joum. Linn. Soc. XVI. 140 (1877). Nyman Consp. 702. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 257. Rchb. Ic. IX t. CCCXLFV Eig. 771. I. lutea Lam. Fl. Franc. III. 496 (1778). I. palustris Moencb Meth. 528 (1794). I. longifölia Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 295 (1805). Xiphium Pseudacorus Schrank Fl. Monac. I. t. 99 (1811). Pari. Fl. It. III. 295 (1858). I. paludösa Mart. Fl. Mosqu. 9 (1812). Linmiris Pseudacorus Fuss Fl. Transs. 630 (1866). Xyridion Pseud- Äcorus Klatt BZ. XXX (1872) 500. Nach Baker gehört hierher vielleicht auch (als Synonym?) /. ewrtopt Red. Lil. t. 340 (1811). 1) Von tqi- drei- und TitiaAov Blumenblatt. 2) Zuerst bei Bock, von fevöo- falsch und ä-AOpog (s. II. 2. S. 364 Fussi l:il Iridaceae. Einiger maassen veränderlich. Schon an den verschiedenen Standorten nreisat die Pflanze oft eine sehr verschiedene Grösse, Trachl und Färbnng auf. — Nicht Belteu in Gärten ist eine Form mit weissgestreifteo Blättern. Ausserdem erscheinen bemerkenswerth : B. pallidifldva JI. pseud- Acorus ß. pallido-flava Sims Bot. Mag. t. 2239 (!) [1821]. /. acormdes Spach Bist. phan. XIII. 44 [184G]. Xiphion acoroidcs Alef. BZ. XXI [1863] 297. Xyridion acoroideum Klatt BZ. XXX [1872] /. /' \:u. /, acoroides Baker Jonrn. Linn. Soc. XVI. 140 [1877 J). Blätter meist allmählicher zugespitzt, länger. Blüfhen heller gelb. Innere Perigonabschnitte länger als beim Typus. C. parvifl&ra. Blüthen meisl kleiner, heller gelb. Aeussere Perigonabsehniite rundlich-eiförmig, hervortretend geädert, mit nur halb so langem Nagel. — /. ■paeudacorus b. parviflora Bast. Suppl. ä la Fl. Maine et Loire 23 (1812). 7. rdi ') Bor. Fl. centr. France cd. 3. III. 635 (1857). I. Pseudacorus var. /. Bastardi Baker Jonrn. Linn. Soc. XVI. 140 (1877). Richter PI. Enr. I. 257. D. acorif&rmis. Aenssere Perigonabschnitte rundlich, am Grunde mit dunklerem Fleck, mit strahligen purpurnen Adern, die inneren sehr klein, etwas plötzlich in den Nagel verschmälert. — /. Ptseudacorua var. I. acoriformis Baker Journ. Linn Soc. XVI. 140 (1877). Richter PI. Für. I. 257. I. acoriformia Bor. Fl. centr. France ed. 3. III, 035 (185' Die fleischigen Blattseheiden werden nach Focke (NV. Bremen II. 2GG) an der Unterweser von Kindern als „Störkenspeck" oder „Hanebolten" gegessen. Oeber zwei Formen dieser Art, eine mit dicht den äusseren Perigonabschnitten autliegenden Grirl'elästen. die der Bestäubung durch Schwebfliegen {lihingia roxtrata) angepasst ist, während die andere, bei der ein grösserer Zwischenraum zwischen beiden inen bleibt, durch Hummeln (Bombus) bestäubt wird s. Müller, Befr. der Blumen durch Insekten I (Fasl ganz Europa ausser dem arktischen; Kaukasus; Persien; Syrien; Nord-Africa.) * b. b. Innere Perigonabschnitte so lang oder meisl viel länger als die Griffeläste. 1. 1. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste meist eiförmig oder Breit-eiförmig, kurz, mehrmals kürzer als der übrige blattartige Theil der Griffeläste, letzterer mehr oder weniger stark wagerecht abstehend, den äusseren Perigonabschnitten anliegend. a. a. Innere Perigonabschnitte weisslich, gelblich, oder lila bis violett (nicht lebhaft purpurn oder gelb). § ij Frucht deutlieh 3 seitig. 935. (15.) I. foetidissima (franz.: Iris-gigot, Glaieul puant; it.: Ricottaria, Giglio dei morti). %. Grundachse dick, ziemlich reich ver- zweigt, die Pflanze daher Basen bildend. Stengel kräftig, meist 5 dm bis etwa i m hoch, deutlich zusammengedrückt. Blätter derb, aufrecht, meisl bis etwa 2 cm breit, etwa so lang als der Stengel. Blüthenstand reichblüthig mit lanzettlichen zugespitzten Hochblättern. Blüthenstiel bis I- oder 5 mal länger als der längliche Fruchtknoten. Perigonröhre etwa halb so lang als der Fruchtknoten, oberwärts er- i) S. II. 2. s. li:, Fussn. l. Iris. 495 weiter t. Aeussere Perigon ab schnitte länglich-zungenförmig, vorn stumpf, mehr oder weniger abwärtsgebogen, bläulich-lila, am Grunde mit schmälerem hellgelbem, violettgestreiftem Nagel, die inneren etwas kürzer, schmäler, verkehrtr lanzettlich, hellgelb, violetl überlaufen. Griffeläste gelblich mit spitzen Abschnitten, etwa halb so lang als die äusseren Perigonabschnitte. Frucht mit einem kurzen Spitzchen. Samen fast orangefarbig. Auf feuchten Wiesen fast nur im südwestlichen Gebiet: Provence! Dauphine, Lyon; Franche-Comte. Provinz Verona ! Triest: Campe. Marzio eingebürgert. Bl. Juni. I. foetidissima L. Spec. pl. ed. 1. 39 (1753). Baker Journ. Linn. Soc XVI. 14(1877). Boiss. Fl. Or. V. 127. NymanConsp. 702. Richter PI. Eur. 258. Rchb. Ic. IX t. CCCXLVII fig. 775. I. foetida Thunb. Di.-s. no. 19 (1782). Xiphion foetidissimum Pari. Nuov. gen. sp. monoc. 45 (1854). Fl. It. III. 297 (1858). Xyridion foetidissimum Klatt BZ. III (1872) 500. Hierzu gehört B. lo'rea (Janka Term. füz. I. 4. 245 [1877]) in Italien. "Wird nicht selten in Gürten gepflanzt und ist besonders wegen ihres leichten Wachsthuras beliebt. Deshalb auch besonders im südlichen Gebiete oft verwildert. Die Pflanze verbreitet zerquetscht einen unangenehmen Geruch. (England; Irland; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; [Serbien; Türkei, Kleinasien, Af fghanistan ; die Angaben aus dem Orient zweifel- haft]; Nordafrica; Canarische Inseln.) "*! §§ Frucht stumpf G kantig. ^ Gesammtart I. sptiria (936, 937). Vergl. über diesen Formenkreis Stapf ÖBZ. XXXVII (1887) 415 XXXVIII (1888) 12. üiiti. (1(5.) I. sutiria. %. Grundachse ziemlich dünn. Stengel aufrecht, meist 3 — 6 dm hoch, wenig verzweigt, fast s.tielrund. Blätter aufrecht abstehend, ziemlich starr, schmal-schwertförmig, meist bis nicht viel über 1 cm breit, etwas kürzer als der Stengel. Blüthen- stand wenigblütbig. Hochblätter breit-lanzettlich, kurz zugespitzt, ziemlich stark hautrandig. Blüthen nur massig lang gestielt. Perigon- röhre viel kürzer als der Fruchtknoten, oberwärts plötzlich er- weitert. Aeussere Perigonabschnitte breit-verkehrt-eiförmig, hell- gelb, mit nach dem Rande zusammenfliessenden blauen bis blauvioletten Adern, am Grunde mit längerem lanzettlichem, gelbem. seitlich geädertem Nagel, unterseits mit gelbem Kiel, oberseits auf dem Mittel streif schwach flaumig, die inneren kürzer verkehrt- lanzettlich, mehr oder weniger lebhaft lila, aufrecht oder aufrecht-abstehend. Griffeläste den inneren Perigonabschnitten ähnlich gefärbt, mit läng- lichen, stümpflichen, meist nicht lU der Länge dvn übrigen blatt- artigen Theil erreichenden Abschnitten der Oberlippe. Fruchl lang geschnäbelt. i% [ridaceae. Auf Wicsm, an feuchten Plätzen, seltener an Kalkhügeln in der Provence östlich bis Hyeres und im nördlichsten Theile der Ober- Rheinfläche zwischen Oppenheim und .Main/, auf beiden Ufern des Rheins mehrfach! Mähren: Lundenburg (Formänek nach Celakovsky ÖBZ. XXXVI. 68). Nieder-Oesterreich in der östlichen Ebene ! Bl. Juni, Juli. /. spuria L. Spec. pl. ed. 1. 39 (1753). Koch Syn. ed. 2. 810. Bot, Mag. t. 58. Nyman Consp. 702. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 257. Rchb. Ic. JX t. CCCXLV fig. 772 (stellt die Abart B dar, v-1. Stapf a. a. O. 14). /. spathuläta Lara Encycl. III. 300 (1789). Xiphion spurium Pari. Fl. It. III. 299 (1858). Alef. BZ. XXI (1863) 297. Xyridion spurium Klatt BZ. XXX (1872) 500. /. spuria a. typiea Beck Fl. NÖ. 189 (1890). In der Farbe, der Grösse etc. sehr veränderlich, die grösste Mehrzahl der Formen ist im ( »rienl heimisch. In Gärten finden sich mitunter B. Dierinckii 1). In allen Theileu kleiner. Grundachse dick. Stengel stielrund. Blätter bis über 4 dm lang, allmählich zugespitzt, mit sehr wenig vorspringenden Nerven, schwach graugrün. Blüthenstand meist 2 blüthig. Hoch- Mütter krautig, nur am Rande und an der Spitze häutig. Perigonröhre kurz, trichterförmig, viel kürzer als der Fruchtknoten. Perigon absch ni tte bläulich violett , die äusseren länglich, duukel-violettnetzig geädert, am Grunde gell), mit braun geädertem Nagel, die inneren spatelig-verkehrt-eiförmig, dunkelblau gestreift. Griffeläste hellblau mit unregelmässig gesägt-gezähnten Abschnitten der Oberlippe. Nach Koch wahrscheinlich aus Nordafrica oder ans Südwest-Europa ein- geführt. /. spuria var. /. Dierinckii Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 140 (1877). /. Dierinckii Hort. Berol. nach K. Koch lud. sem. hört. Berol. 1853. 17. Walp. Ann. VI. 55. /. Beichenbachidna 2) Klatt Linnaea XXXIV. 613 (1868), von Keiner (ÖBZ. XXVII. 338) mit Unrecht zu /. subbarbata (S. 498) ge- zogen. Xyridion Reichenbachianum Klatt BZ. XXX (1872) 500. In der Blüthenfarbe an /. Sibirien erinnernd. Zu dieser Art gehörl auch die Unterart: B. J. not/ia*). Grundachse massig dick. Stengel etwas zusammengedrückt, fast stielrund. Hochblätter breit lanzettlich, sehr lang zugespitzt. Blüthen- stie] etwa so lang als der Fruchtknoten. Blut he n grösser. Perigonabschni 1 1 e gross, blau, die äusseren eiförmig, mit gelblichem Mittelstreifen und gelblichem, purpurn geädertem Nagel, die inneren etwas kürzeren läng- lich verkehrt-eiförmig, stark nach dem Grunde verschmälert. Abschnitte der Ober- Lippe der Griffeläste spitzlich zurückgekrümmt. Im Kaukasus und Süd-Bussland heimisch, bei uns häufiger in Gärten als der — 1 der Art /. notha M. Bieb. Cent, Boss. t. 77 (1843). Boiss. Fl. Or. V. 128 fehlt bei n und Richter. 1. Halophila ') Ker-Gawl. Bot. Mag. t, 875 (1805) nicht Typus der Art 1 Nyman ') Der Name beruht wohl auf Verwechselung mit /. Ducrinckü (Buckley in Sillimau's American Journ. of Science etc. XLV. 170 [1843]), welche nach Britton und Brown 111. Fl. North. States I. 450 in Nord-America nicht einheimisch, sondern eine niii der Europäischen /. aphylta (S. 176) identische Gartenpflanze ist. Die letztere ist nach Prof. Duerinck, welcher sie bei St. Louis, Missouri, sammelte, benannt. 8. II. 1. s. 215 Pussn. 1. i VÖ&og unecht, hibrid. ■») S. S. 497 Fussn. 2. Iris. 497 Pall. I. spurio a. major Ker-Gawl. Bot. Mag. zu t. 1131 (1808). Xiphion nothum Alef. BZ. XXI (1863) 297. Xyridion nothum Klatt BZ. XXX (1872) 500. (Verbreitung der Art : Dänemark; Frankreich; Spanien; Süd-Russ- land; Kaukasus; westliches Nord-Africa.) % 937 (17.) I. ocliroleuca x). %. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze sehr gross. Grundachse meist dick. Stengel stielrund, bis über 1 m hoch. Blätter breit schwertförmig, etwas graugrün, etwa so lang als der Stengel. Hoch- blätter lanzettlich, zugespitzt, krautig. Per igon röhre etwas länger als der elliptisch-cylindrische Fruchtknoten. Aeussere Perigon- abschnitte verkehrt-eiförmig bis über 4 cm breit, zurückgebogen, stark kraus, in der Mitte gelblich, gelb geädert, an den Rändern breit weiss mit etwa gleich langem gelbem Nagel, die inneren fast gleichlang, verkehrt lanzettlich, stumpf, mit gelb- lichem Mittelstreifen, nach den Rändern weisslich. Ab- schnitte der Oberlippe der Griffeläste halbeiförmig, spitz. Frucht länglich, dreiseitig, an den Kanten 2 kielig, daher 6 kantig, lang geschnäbelt. An feuchten Stellen in Kleinasien und Syrien heimisch, bei uns neuerdings wieder mehr in Gärten und wegen den grossen Blüthen der Unterart vorgezogen. Bl. Juni, Juli später als die verwandten Arten. /. ocliroleuca L. Mant. II. 175 (1771). Bot. Mag. t. 61. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 141 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 129. I. orientalis Mill. Ic. t. 154 (1760). Gard. dict. ed. 8 no. 9. Xiphion ochroleucum Alef. BZ. XXI (1863) 297. Xyridion ochroleucum Klatt BZ. XXX (1872) 500. Iris gigantea Carr. Rev. hört. 1875. 357 mit Abb. Hierher gehört als Unterart : JB. I. hal/yphila2). Vom Typus der Art hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel schwach zusammengedrückt. Blätter meist schmäler, meist länger als der Stengel. Hochblätter lanzettlich, spitz, breit hautrandig. Blüthen kleiner. Perigonröhre etwa so lang als der elliptische Fruchtknoten. Aeussere Per igon ab- schnitte schmal-verkehrt-eiförmig, nur etwa 2 cm breit, weisslich, am Grunde gelb oder orangefarben, ab- stehend, fast flach, mit viel längerem, gelben oder orange- farben gekielten Nagel, die inneren etwas kürzer, verkehrt-lanzett- lich, weiss, gelb gestreift. Abschnitte der Oberlippe der Griffel- äste dreieckig, fast ganzrandig. Frucht länglich, scharf (i kantig. An feuchten, oft salzhaltigen Orten. Der Typus einheimisch schon im benachbarten Rumänien, bei uns nur seit lange in Gärten wegen des leichten Gedeihens nicht selten und leicht verwildernd. 151. Mai, Juni. I. halophila Pall. Reis. Russ. Reich. II. Anh. 733 t. B fig. 2 (1773) nicht Ker-Gawl. /. salsa Pall. a. a. O. IL 461 (1773). /. *) (b%()öÄevKog gelbweiss. 2) Von uÄg Salz und (piAog liebend. .scherson u. Graebner, Synopsis. III. 498 [ridaceae. Grueldenstaedtiäna1) Lepech, Act. A.cad. Petrop. 1781. 1. 292 t. 8. Baker Journ. Linn. Soc. XVI 141 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 129. I. desertörum Moench Meth. 529 (1794). I. dilüta M. Bieb. Cent. Ross. t. 81 (1832) inedit. nach Boiss. (eine lebhaft gelbe Rasse). I. stenögyna*) Red. Lil. t. 310 (1811). /. Gawl&ri3) Red. Lil. t. 310 (1811). /. dubia Poir. Fneycl. Süppl. III. 184 (1813). XipHum Gueldenstedtii Schrank Flora VII (1824)2. Beibl. 18. Xiphion steno- gynum AM. BZ. XXI (1863) 297. Xyridion halophilum, X. steno- gynum und X. Gueld&nstaedtianum Klatt BZ. XXX (1872) 500, 501. /. Daenönsis*) Kotschy PI. Pers. Au.str. exs. 1845 no. <>16 nach Baker a. a. O. 140 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 129. Ziemlich veränderlich namentlich iu der Blüthenfarbe, in Gärten mitunter 15. Sng didna ») (/. sogdiana Bunge Rel. Lehm. 331. I. spuria var. I. Sogdiana Baker a. a. <>. 140 [1877]. /. Queldenstedtia/na f. Sogdiana Voss-Vilmor. Blumeng. 2. Aufl. 977 [1896]). Ulüthen bläulich überlaufen. — Persien. — Vgl. Boiss. a. a. O. Bei uns nur II. subbarbäta. »Stengel bis 4 dm hoch. Perigonabschnitte nanking- gell), braunroth bis bräunlich-violett überlaufen. Auf feuchten Wiesen der unteren Region im Gebiet der Pannonischen Flora. Siebenbürgen! Grosse! und Kleine Ungarische Ebene bis in den Unterlauf der in sie ausmündenden Thäler, so der Eipel (Ipoly) bei Gran! westlich noch im Marchfelde in Nieder- Oesterreich. I. halophüa II. subbarbäta A. u. G. Syn. III. 498 (1906). I. subbarbäta Joö Verh. Siebenb. V. II. 98 (1851). Walp. Ann. VI. 5G (1860). Nyman Consp. 702 z. T. /. lildcina Borb. Mau. Ak. math. es term. Közlem. XIII. 49 (1876). I. Guldenstaedtiana var. 7. subbarbäta Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 141 (1877). Richter PI. Für. I. 257. I. spuria der älteren Ungarischen und Siebenbürgischen Floristen. I. spuria ß. subbarbäta Beck Fl. NO. 189 (1890) vgl. Stapf a. a. O. 13 (1888). (Verbreitung der Rasse: Serbien.) [#] (Verbreitung der Unterart: Serbien; Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien \n> Afghanistan und Altai.) flf (Verbreitung der Art: Serbien; Süd-Russland; Kaukasus; Vorder- asien von Kleinasien und Syrien bis Sibirien und Himalaja.) [*" ß- ß. Innere Perigonabschnitte lebhaft gefärbt, purpurn oder gelb. l) Nach Anton Johann Güldenstaedt, * 26. April (7. Mai) 1745 Riga, f 23. Mai/ (:;. April) 1781 Petersburg, Akademiker daselbst, welcher 17C8— 75 mit S. G. Gmelin das südöstliche Russland bereiste (Pritael 2. Aufl. 130). <*) Von arevdg schmal und ywü Weib, liier Griftelast. 3) S. S. 51 Fussn. 4. 4) Nach dem Fundort, dem Gebirge Kuh Daena in Süd-Persien. ä) Sogdiana, antiker Name der Gegend von Samarkand im Russischen Tur- kestun. Iris 199 * I. aürea. 9|. Pflanze sehr gross, Stengel bis weit über 1 m hoch. Blätter etwa so lang als der Stengel. Hochblätter krautig, ganz allmählich zu- gespitzt. Peri gonbl ätter lebhaft goldgelb, kraus, die äusseren eiförmig, mit etwa gleichlangem Nagel, die inneren lanzettlich, spitz. Griffeläste schmal, goldgelb, mit spitzen Abschnitten der Oberlippe. Sonst der 7. oehroleuca ähnlich. Im westlichen Himalaja heimisch, neuerdings mehr in unseren Gärten ver- breitet. Bl. Juni. /. aurea Lindl. Bot. Reg. XXXIII (1847) t. 59. Baker Jonrn. Linn. Soc. XVI. 141 (1877). Xyridion aureum Klatt BZ. XXI (1872) 501. Iris crocea Jaccpiem. nach Baker a. a. O. (1877). * I. versicolor. %. Stengel ziemlich kräftig, meist 3 — 6 dm hoch, stielrund, oft schon fast vom Grunde an verzweigt. Blätter ziemlich breit schwertförmig, etwas graugrün. Blüthenstand oft reichblüthig. Hochblätter krautig, plötzlich zu- gespitzt. Perigonabschnitte lebhaft purpurn, die äusseren zungen- förmig-verkehrt-eiförmig, in derMitte dunkler und von dunkleren Adern durchzogen, nach dem Grunde hell bis fast weisslich mit gelbem Mittel- streifen, die inneren verkehrt-lanzettlich, leuchtend hellpurpurn. Griffeläste hell. In Sümpfen im Atlantischen Nordarnerica heimisch, bei uns nicht selten in Gärten. Bl. (Mai) Juni. I. versicolor L. Spec. pl. ed. 1. 39 (1753). Bot. Mag. t. 21. Baker Journ. Liun. Soc. XVI. 141 (1877). I. sativa Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 15 (1768). Xiphion versicolor Alef. BZ. XXI (18G3) 297. Die Rasse B. Virginica (I. versicolor var. /. Virginica Baker Journ. Linu. Soc. XVI. 141 [1877]. 2. Virginica L. Spec. pl. ed. 1. 39 [1753]. Bot. Mag. t. 703. I.cdurinal) Herb, in Hook. Fl. Bor. Am. IT. 206 [1840]. Xiphion virginicum Alef. BZ. XXI [1863] 297). Perigonabschnitte lebhaft lila-purpurn. — Seltener in Gärten. Off. Iris Rhizome Ph. Call. 2. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste länglich bis Lanzett- lich, mindestens halb (selten etwas kürzer als halb) so lang als der übrige blattartige Theil der Griffeläste, letz- terer meist aufrecht abstehend. Von hierhergebörigen Arten sind in neuerer Zeit eine grössere Zahl von Arten iu die Gärten namentlich aus dem Innern Asiens eingeführt werden, von denen wir nur die wichtigeren erwähnen können: I. fulva (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1496 [1812]. I. euprea Pursh Fl. Am. Sept. I. 30 [1814]. Isis 2) fulva Tratt. Aren. No. 669 |1812-8?] Neubcckia1») fulva Alef. BZ. XXI [1863] 207) mit fast gleichgrossen bräunlich-gelbrothen Perigonabschnitten aus dem Atlantischen Nordamerica. — 1. Granl-DüffiH) (Baker Handb. Irid. 7 [1892]. Bot. Mag. t. 7604) mit gelben Perigonabschnitten, von denen die inneren mit lebhaft gelben Mittelstreifen versehen sind, aus Palaestina. 1) Wohl von Caurus, Nordwestwiud 2) S. S. 468 Fussn. 1. 3) S. S. 468 Fussn. 4) •>) S. 8. 4b« Jtussu. 7. 4) Nach Sir Mountstuart Elphinstone Graut Duff, der die Pflanze in der Ebene von Esdraelon (Nord-Palaestina) fand und nach England einführte. Gram Duff, * 21. Febr. 1829 Eden (Aberdeen) f 11. Jan. 1906 London, war 1857—81 Parlamentsmitglied, 1868 — 74 Unterstaats-Secretär für Indien, 1880—81 für die Colonien, 1881— 6 Gouverneur von Madras; auch als Schriftsteller bekannt, (Natur.- 18. Jan. 1906, Stapf br,) 32* ö1 M i Iridaceac. a. a. Innere Perigonabschnitte an der Spitze ungetheilt, spitz oder stumpflich. — Ostasiatische Arten. Gesannntart I. laevig.itn. * I. laevigdta. 0\. Stengel bis über 1 m boch, stumpf-kantig. Blätter ziemlich schmal, zugespitzt, grasgrün, meist fast gerade. Blüthenstaud 1 — 2blüthig. Hoch- blätter krautig, länglich-lanzettlich, ungleich gross, zugespitzt. Blüthen kurz gestielt, sehr gross, der Bliithenstiel länger als der Fruchtknoten. Aeussere Perigo nabschnitte sehr gross , breit- eil an glich, d u n k e 1 p u r p u r n oder weiss, mit lebhaft gelbem Grunde, die inneren klein, länglich, spitz, auf- recht, zusammenneigend. Griffeläste mit zurückgebogenen gezähnten Lappen der Oberlippe. In Japan und dem östlichen Sibirien heimisch, bei uns sehr verbreitet in Gärten. Bl. Mai, Juni. 1. laevigata Fisch, (in Turcz. Cat. Baik. No. 1119 [1837]). Fisch, u. Mey. Ind. sem. Hort. Petrop. V. 36 (1830). Bot. Mag. t. 6132. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 142 (1877). /. sibirica var. sanguinea Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1004 (1813). /. Gvielinil) Ledeb. in Denkschr. BG. Regensb. III. 48 (1841). 1. Itsihdts! 2) Hassk. Cat. Bogor. 35 (1844). I. Kaempfcri ■'•) Sieb, nach Lemaire 111. hört. V t. 157 (1858). /. violucca Klatt Linuaea XXXV. 384 (1860). Xi/riclion lacvigatum und X.violaeeurn Klatt BZ. XXX (1872) 500. I. sibirica var. /. orientalis Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 13!i (1S77) vgl. Hooker Bot. Mag. t. 7661 (1899). Eine wegen ihrer ausserordentlichen Schönheit sehr beliebte Pflanze. Liebt feuchten Boden. * I. albipurpureä. 91. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich dunh Folgendes verschieden: Blätter breiter, meist gekrümmt. Stengel stielrund. Hochblätter eiförmig, spitz. Aeussere Perigon abschn itte weiss, mit zahlreichen helleren und dunkleren un regelmässigen purpurnen Flecken, am Grunde gelblich, die inneren wenig kürzeren, weiss, un gefleckt. Griffeläste mit ganzrandigen Abschnitten der Oberlippe. In Japan heimisch, neuerdings in Gärten. Bl. Juni, i". albopurpurea Baker Bot. Mag. t. 7511 (1896). ß. ß. Innere Perigonabschnitte an der Spitze 2 spaltig. * I. hexajr/ma-*). 3[, Grundachse dick. Blätter ziemlich breit, grasgrün, auch die stengelständigen verlängert. Tragblätter gross, läuglicu-lauzettlich, krautig. Blüthen lang gestielt. Perigonröhre kurz, etwa so lang als der Fruchtknoten. Aeussere Perigonabschnitte breit, lebhaft lila, am Grunde gelb, die inneren verkehrt-lanzettlich, aufrecht, wenig kürzer, heller und dunkler Violett, an der Spitze ziemlich kurz 2 spaltig. Griffeläste mit dreieckigen Ab- schnitten der Oberlippe. l) Nach Johann Georg Gmelin, * 12. Juni 1709 f 20. Mai 1755 Tübingen, Beil 1749 Professor der Botanik daselbst, früher von 1731 an in Petersburg, welcher 10 Jahre hindurch Sibirien und Kamtschatka bereiste (Reise durch Sibirien von dem Jahre 1733—43. Göttingen 1751—2. Flora Sibirica. 4 Bände. Petropoli 1747—49). Johann Friedrieh G. (II. 1. S. 407 Fussn. 2) war sein Neffe. •-') Nach Engelbert Kämpfer, • 161 Sept. 1651 f 3. Nov. 1716 Lemgo, gräfl. Lippescheni Leibarzt daselbst, welcher Persien, die Sunda-Inseln, China und Japan bereiste, Verf. von Amoenitatum exoticarum fasc. V. Lemgoviae 1712. Icones selectae plant, quaa in Japonia coli, et delin. (cd. Jos. Banks) Lond. 1791. 9) Japanischer Name. l) Von i^dycüpoc sechskantig, wegen des 6 kantigen Fruchtknotens. Iris. 501 Im Atlantischen Nordamerica heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten. Bl. Mai, Juni. /. hexagona "Walt. Fl. Carol. 66 (1738). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 141 (t877). Bot. Mag. t. 6787. I. nirginica Mich. Fl. Bor. Am. I. 22 (lö03) z. T. * I. longipetala. Blätter schmal, spitz. Hochblätter spitz. Blüthen lang gestielt. Aeussere Per igon abschni tte länt;lich-verkehrt-eiförmig, weiss und violett gestreift, am Grunde mit gelbem Mittelstreifen, innere viel kürzer, aufrecht, tief 2 spaltig, gezähnt, violett mit weisslichem Rande. Griffeläste mit länglichen, spitzen, gezähnten Abschnitten der Oberlippe. In Californien heimisch, hin und wieder in Gärten. Bl. Mai, Juni. /. longipetala Herb, in Hook. u. Arn. Bot. Beech. Vov. 395 (1841). Bot. Mag. t. 5298. Baker Journ. Linn. Soc. XVI (142) (1877). Die verwandte I. Douglasirina l) (Herb, in Hook. u. Arn. Bot. Beech. Voy. 395 [1841]), auch aus Californien, ist ausgezeichnet durch kleinere Blüthen, die ganz weiss oder purpurn sind, in letzterem Falle haben die äusseren Perigon- abschnitte eine weisse, dunkler umrandete Mitte und dunklen Adern. 2. Blätter schmal, linealisch, fast grasartig oder grasartig. (Vgl. auch I tridentata (S. 493), I. Grant-Duffii (S. 499) und I. longipetala (s. oben). Ausser unseren Arten in Europa noch: I. Cretensis (Janka ÖBZ. XVIII [1868] 382. I. styldsa var. angustifolia Boiss. Diagn. PI. Or. ser. 1. XIII. 15 [1S53]) in Griechenland, Kreta, Kleinasien und Syrien. — /. tenn ifo'l ia (Pall. Reise III. Anh. 714 [1776]. I. acatilis Pull. Reise III. 313 [1776]. Neubeckia tenuifolia Alef. BZ. XXI [1863] 297. Ioniris tenuifolia Klatt BZ. XXX [1872] 502) von Süd-Russland durch das gemässigte Asien bis Dahurien. Beide selten in Gärten. a. Perigonröhre verlängert, wenigstens so lang als der Frucht- knoten. Gesammtart I. R ut henica. 938. (18.) I. hümilis. %. Grundachse ziemlich lang kriechend, reich verzweigt, dünn, meist dicht mit faserigen Blattresten besetzt. Stengel sehr kurz oder fast fehlend, am Grunde stets mit La üb blättern. Blätter schmal, meist nicht über 5 mm breit, zuletzt oft stark verlängert, viel länger als der Blüthenstand, graugrün, derb, stark nervig, die unteren jedes Triebes viel kürzer aber doch laubartig. Blüthenstand einblüthig, Hochblätter wegen des ver- kürzten Stengels fast oder ganz grundständig, lanzettlich, derb, spitz, mehr oder weniger deutlieh hautrandig. Perigonröhre schlank, bis 5 cm lang. Perigonabschnitte helllila, die äusseren fast rundlich mit keil- förmigem Nagel, die oberen verkehrt-lanzetüich-zungenförmig, an der Spitze meist ausgerandet, kürzer als die äusseren. Griffeläste schmal. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste dreieckig. An sonnigen, grasigen Abhängen der Steppen im centralen Sieben- bürgen, der sog. Mezöseg (Janka!). Bl. Mai. " /. humlÜs M. Bieb. Fl. Taur. Cauc. I. 33 (1808). Janka OBZ. XVIII (1868) 376. Baker Journ. Linn. u. Soc. XVI. 137 (1877). 1) 8. I. S. 189 Fussn. 2. 51 (2 Iridaceae. Handb. Irid. 2. Boiss. Fl. Or. V. 125. Nyman Consp. 702. Richter PI, Eur. I. 256. I. ruthenica Ker-Gawl. Gen. Ir. 54 (1827) z. T. Netibeckia humilis Alef. BZ. XXI (1863) 297. Ioniris humilis Klatt BZ. XXX (1872) 502. (Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien.) jlT 939. (19.) I. Ruthenica (nun.: Stinjen micutel). %. Der vorigen Art sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel verlängert, mitunter bis 2dm hoch, schlank, selten ganz kurz, am Grunde von trocken häutigen, nicht krautigen, weiss- lichen bis gelbbraunen oder etwas röthüch überlaufenen scheidenartigen Niederblättern umgeben. Blätter meist sehr schlank, zuletzt viel länger als der Stengel, schlaffer als bei voriger und meist weniger deutlich nervig. Hochblätter krautig, meist grün, nicht oder doch nur ganz schwach hautrandig, die untersten stets ganz klein, trockenhäutig. Blüthenstiel sehr kurz. Perigonröhre so lang (bis fast doppelt so lang) als der Fruchtknoten. Perigonabschnitte lila, die äusseren länglich, mit ziemlich langem Xagel, die inneren ebenso lang, verkehrt-lanzettlich, an der Spitze nicht oder schwach ausgerandet. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste länglich-dreieckig, gezähnelt. Frucht fast kugelig, zuletzt meist rothbraun. An buschigen Hügeln, Waldrändern, nur im mittleren und süd- lichen Siebenbürgen und im angrenzenden Rumänien bis in die sub- alpinen Region (1850 m Simonkai 519) ansteigend. Bl. Mai, Juni. I. ruthenica Ker-Gawler Bot, Mag. t, 1123 (1808) 1393. Dryand. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. I. 117 (1810). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 138 (1877). Handb. Irid. 4. Richter PI. Eur. I. 138. I. vema Pall. Reis. III. 213 (1776)? I. caespitösa Pall. in Link Jahrb. I. 3. 71 (1820). Xiphion ruthenicum Alef. Bot. Zeit. XXI (1863) 297. Nyman Consp. 703. Suppl. 295. Ioniris ruthenica Klatt BZ. XXX (1N72) 502. /. uniflöra Janka Math, es terra. Közlem. XII. 175 (1876). Vgl. über diese Art Stapf ÖBZ. XXXVII (1887) 374. (Bergland von Süd-Sibirien und Central-Asien östlich bis Ochotsk und Nord-China, südlich zum Thianschan.) |~ /;. b. Perigonröhre ganz kurz, oft fast fehlend. 1. 1. Hochblätter gross, krautig. Von hierhergehürigcn Arten werden mitunter in Gürten ausser den unten erwähnten angepflanzt: /. tenax (Dougl. Bot. Reg, t. 1218 [1829]. Kot. Mag. f.. 3343. Ioniris ten« c Klatt BZ. XXX. [1872] 502) in Nordamerica heimisch. Stengel einblüthig, mit grosser langgestielter Blüthe. Aeussere Perigonabsohnitte sehr breit, schon dunkelpurpurn mit gelber bis heller Mitte und dunklen Adern, innere viel schmäler, gleichfarbig dunkelpurpurn. GriÖeläste mit breiten, stumpfen, ziemlich kurzen Abschnitten der Oberlippe. — /. unguiculdria (Poir. Vov. II. 56 [1789}. /. sii/losa Desf. Fl. Atl. I. 4ii t. 5 [1798], Hot. .Ma-. t. 5773. Nenbeekia stylosa Aid. BZ. XXI [1863] 297. lonirii stylosa Klatt BZ. XXX [1872] 502) Iris. 503 in Nordafriea beimisch. Stengel einblüthig mit lafiggestielter Blüthe. Fruchtknoten sehr schmal, verlängert. Aeussere Perigonabschnitte breit, hellblau mit gelber Mitte, 2 weisslichen bis gelblichen Quer- zonen lind dunklen Adern, innere hellblau mit dunklereu Adern, ans abgerundeter oder ausgerandeter Spitze, stachelspitzig. Grifl'el- äste mit verlängerten, lanzettlichen, spitzen Abschnitten der Oberlippe. Gesammtart I. graminea (940, I. ensata). 940. (20.) I. graminea. (It.: Iricle susina.) 2J.. Grundachse meist ziemlich kurz, seltener lang kriechend, ziemlich dünn. Stengel schlank, derb, meist etwa (1 bis) 2 — 3 dm hoch, zusammengedrückt, unterhalb des Blüthenstandes 1 — 2 Laubblätter tragend. Blätter ziemlich schlaff, meist etwa 1 cm breit, zuletzt stark verlängert, ganz allmählich zugespitzt, meist viel länger als der Stengel. Blüthenstand meist 2 blüthig. Hoch- blätter linealisch-lanzettlich, seltener lanzettlich, das unterste sehr oft in ein Laubblatt verlängert, mehr oder weniger hautrandig. Eine Blüthe länger, die andere kurz gestielt. Perigonröhre undeutlich bis kurz. Blüthen nach Pflaumen riechend. Perigonabschnitte hell-lila mit zahlreichen dunkleren Adern, fast gleichlang, die äusseren rundlich, am Grunde gelb, viel kürzer als ihr sehr breiter Nagel, die inneren verkehrt-lanzettlich, abgerundet, oft mehr röthlich. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste klein, dreieckig, etwas gekerbt-gesägt. Frucht klein, länglich-rundlich, plötzlich in den Schnabel verschmälert. Auf Wiesen, Weiden, an grasigen Abhängen, fast nur im süd- östlichen Gebiet und zwar in fast allen Kronländern Oesterreich-Ungarns, nur in Salzburg fehlend, für Böhmen (Ellbogen, Jungbunzlau) hinsicht- lich des Indigenats zweifelhaft und aus der Bukowina nicht bekannt, findet sich dagegen in Bosnien und der Hercegovina, auch in Montenegro, Venetien, Lombardei, Tessin! Württemberg: Prassberg bei Wangen: früher bei Ulm (urspr. ?). In den Hochvogesen am Belchen-See seit 1799 nicht mehr beobachtet, Steigt in Tirol bis ca. 1100 m (Sarnthein br.). Selten in Gärten und aus denselben verwildert, so nach P ran tl 60 in Bayern: Sonthofen, Hohen seh wangau; Dachauer Moos; in Franken am Lichten- stein und bei Nürnberg (Schwarz 779). Bl. Juni. I. graminea L. Spec. pl. ed. 1. 39 (1753). Bot. Mag. t. 681. Koch Syn. ed. 2. 810. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 139 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 128. Nyman Consp. 702. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 256. Rchb. Ic. IX t. CCCXLVI fig. 373, 374. Xiphium gramineum Schrank Flora VII (1824) 2. Beibl. 17. Xyridion grami- neum Klatt BZ. XXX (1872) 500. Etwas veränderlich in der Grösse , der Tracht und Blüthenfarbe. - Unterart/. Sin ten is iH) (Janka Math, es term. közl. XII. 1",:; [1876]. Boiss. Fl. Or. V. 128. /. qraminea Griseb. Spie. Fl. Rum. P.ith. IL 370 [1846). /. gram c. Sintenim Richter PI. Eur. I. 256 [1890]), ausgezeichnet durch schmälere Blätter und deutlich entwickelte Perigonröhre, auf der Balkauhalbiusel und in Kleinasien. — i) S. S. 85 Fussn. 3. 504 Iridaceae. /. Urumovi i) (Vel. ÖBZ. LH [1902] 155) in Bulgarien. - Bemerkenswerte erscheinen l>ei uus: I!. silvätica. Pflanze grösser und kräftiger. Blätter breiter bis über 1 cm breit. — Istrien. Kroatien, Bosnien. Hercegovina. — /. gramlnea b) silvatica Richter IM. Kur. I. 256 (1890). Lynch The book Iris 74. I. silvatica Balbis in Eoem. u. Schult. Syst. veg. I. 476 (1817). /. graminea ß. lutifolia Spach Hist. phan, XIII. 30 (1846). Baker Jonrn. Linn. Soc. XVI. 139 (1877). Beck Fl. Bosn. (1901). Glasn. XV. 219 [83] (1903). Wiss. Mitth. IX. 505 [99]. I. bayoa. ■ is -' i Darracq Not. 485 (1846). — Hierher gehört II. lamprophglla'-i) (/. lamprophylla Lange Bot. Tidsskr. XIII. 17 t. 1 [1882]). Blätter breiter. Hochblätter .stärker hautrandig, Blüthen grösser. b. inodöra (Spach Hist, phan. XIII. 31 [1846]). Blüthen geruchlos. Wichtiger ist die Rasse 2. p - e udo-cy perus4). Pflanze in allen Theilen grösser und kräftiger als der Typus. Stengel bis 6 dm hoch und höher. ] 5 ] ä 1 1 e r starr, grau g r ü n , zur Blüthezeit etwa doppelt so lang als der Stengel. Blüthenstand meist 1 — 3blüthig. Blüthen grösser, trüb violett ins gelbliche ziehend. An buschigen Plätzen in Siebenbürgen sehr zerstreut, Bosnien, Hercegovina und Istrien. Bl. Juni, Juli. I. graminea f. I. pseudo-cyperus Beck Ann. Wien. Hofmus. V. 573 [59] (1890). /. Pseudo - Cyperus Schur Enum. pl. Transs. 657 (1866). Baker Handb. Iri'd. 9. Nyman Consp. 702. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) y&\ (Verbreitung der Art: Nord-Spanien; Südwest-Frankreich; Italien: Nördliche Balkanhalbinsel; Süd-Russland.) ~ * I. ensäta. 0j. Grundachse kurz kriechend, von ziemlich langen faserigen Scheideuresten umgeben. Stengel meist 2 — 3 dm lang. Blätter starr, stark nervig bis etwa 8 mm breit, etwas graugrün. Blüthenstand 1— Sblüthig. Hochblätter bis etwa 1 dm lang, lanzettlich, etwas derb. Blüthen ziemlich lang gestielt. Perigon- röhre fast fehlend. Perigo nabschnitte lila, die äusseren länglieh bis ver- kehrt-eiförmig, etwas kürzer als ihr schmaler Nagel, die äusseren etwa ebenso lang, zungenförmig - verkehrt - lanzettlich. Abschnitte der Oberlippe der Griffe laste gross, dreieckig. Frucht länglich, allmählich in die Spitze verschmälert. Im gemässigten Asien von Japan bis zum Kaukasus verbreitet, bei uns seit lange in Gärten, ßl. Juni. I. ensata Thunb. Trans. Linn. Soc. II. 328 (1794). Baker Journ. Linn. Soc XVI. 139(1877). I. graminea Thunb. Fl. Jap. 34 (1784) nicht L. I. trifidra Balb. Mise. bot. 6 f. 1 (18*04—6) vgl. S. 507. 1. biglümü Vahl Enum. II. 149 (1806). icifdlia Pall. nach Boem. u. Schult. Syst. veg. I. 318 (1817). /. haemalo- plnjllaö) Link Enum. hört. Berol. I. 60 (1821) nicht Fisch. /. Palldsii^) Fisch. I) Nach dem Sammler Iwan Kirow Urumow. * 10. Mai 1856 Lowaö (Bul- garien:, Professor am Gymnasium in Sofia, verdient um die Flora des Fürstenthums, Verf mehrerer Abhandlungen über dieselbe iVelenovsky br.). -) Bei Bayonne an der Südwestecke Frankreichs gefunden. 8) Von ÄuitTTQÖg glänzend und ere Perigonabschnitte rundlich, bis über 3 cm breit, am Grunde lebhaft gelb berandet. In Ostasien heimisch, hin und wieder in Gärten. /. Sibirien var. orientälis Lynch The book Iris 71 (1904) nicht Baker vgl. S. 500. 1. orientälis Thuub. Trans. Linn. Soe. IL 328 (1794) nicht Miller. /. sangm'iiea Donn Hort. Cant. ed. 6. 17 (1811). Xiphium Orientale Schrank Flora VII (1824) 2. Beibl. 19. I. Nertschinskia^) Lodd. Bot. Gab. t. 1843 (1832—33). I. haematophylla*) Fisch, in Sweet Flow. gard. t. 118 (1823—29) nicht Link. IL Stengel etwas zusammengedrückt, nicht viel länger als die Gründ- blätter. erirrhiza3). Rhizomverzweigungen einen armsdicken von bräunlichen, schuppigen und sich ringelnden Blattresten umgebenen Strang bildend. Stengel bis 7 dm hoch; Blüthen kleiner, mit schmäleren Abschnitten; die äusseren dunkelviolett, dicklich ge- ädert, unterseits in der Mitte blaugrau; innere etwas heller; Griffeläste lila, die Abschnitte ihrer Oberlippe gekerbt. Bisher nur im Oesterreichischen Küstenlande. Iris Sibirien A. IL errirhwa A. u. G. Syn. III. ! (1906). /. erirrhüa Pospichal Fl. Oest. Küstenl. I. 269 (1897). B. Pflanze niedrig, meist nicht über 3 dm hoch. I. Stengel stielrund. Abschnitte der Narbenoberlippe gezähnt a. acuta. Blätter starr aufrecht, dunkelgrün, etwa so hing als der Stengel. Blüthen meist hellblau mit vielen weissen Flecken und Adern. Perigonabschnitte schmäler. Frucht länglich, dickerund kürzer als beim Typus. i) B< i Nertschinsk in TranBbaikalien gesammelt. 9. S. 504 Fussn. 5. 3) Von iot- (bei Dichtern) sehr und Qi'^a Wurzel, wegen der mächtigen Käsen. Iris. 507 Nach Reichen bach im Österreichischen Küstenlande heimisch, anscheinend eine südöstliche Ras-.-. /. sibirica var. acuta Lynch The book Iris 71 (1904). I. acuta Willd. Enum. Suppl. 4 (1813)? Rchb. Ic. IX t. CCCXLIII fig. 770. Ob die Willdenow'sche Pflanze wirklich hierhergehört, erscheint uns sehr zweifelhaft, denn im Herb. Willdenow liegt unter no. 1010 ein blattloser Blüthenstengel einer anscheinend ziemlich hohen reichblüthigen Form ohne jede Angabe der Herkunft. Die Schi echtendal 'sehe Beschreibung in dem nach Willdenow 's Tode herausgegebenen Supple- ment der Enumeratio enthält nur die Angabe, dass die gestreiften Blätter wenig (nicht wie beiru Typus viel) kürzer sind als der Stengel. Der hier beschriebenen Pflanze, auf die spätere Schriftsteller den Namen Will- denow's übertragen haben, ähnliche Formen sahen wir nicht selten aus dem südöstlichen Gebiete, auch noch aus der Lausitz: Görlitz (Baenitz!), wagen aber nach Herbarmaterial keine sichere Identification. (Verbreitung der Rasse: Näher festzustellen.) ?|#| 1). trigonoeärpa1). Pflanze lockerer rasenbildend. Blätter viel schmäler als beim Typus. Blüthen kleiner, in der Farbe dem Typus ähnlich. Frucht kleiner, deutlicher dreikantig. Nach A. Braun, K. Koch und Bouche aus Sibirischem Samen erzogen. Die Verbreitung ist näher festzustellen ; ziemlich häufig in Gärten. I. sibirica var. trigonoeärpa Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 1^0 (1877). 2". trigonoeärpa A. Br., K. Koch u. Bouche Ind. sem. hört. Berol. 1853. 17. Wegen ihres niedrigen und gleichmässigen Wuchses wird diese Rasse in Gärten oft dem Typus vorgezogen. (Verbreitung der Rasse: Näher festzustellen.) IL Stengel etwas zusammengedrückt. Abschnitte der Narbenober- lippe eingeschnitten gezähnt. triflora. Stengel kürzer als die Blätter. Blüthenstand fasl stets 3blüthig. Stengelständige Blätter und Hochblätter kürzer als die Blüthen. Blüthen fast himmelblau. Bisher im Gebiete nur an Abhängen in Piemont. I. sibirica b) triflora Richter PL Eur. I. 257 (1890). /. tri- flora Balb. in Red. Lil. t. 481 (1813) vgl. S. 504. Xiphion tri- flörwn Alef. BZ. XXI (1863) 297. Ges. Comp. fl. It. 171 (1871). (Verbreitung der Rasse: Italien.) |*| (Verbreitung der Art: Südliche Skandinavische Halbinsel; Däne- mark; Frankreich; Nord-Italien; nördliche Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Sibirien; Japan.) * * Die nahe verwandte 1. Delavayi*) (Micheli Rev. Hort. 1895. 399 fig. 128, 129. Bot. Mag. t. 7661) aus dem centralen China mit breiteren Blättern, deutlicher J) Von TQi'yavog dreieckig und y.aQJiög Frucht. 2) Nach dem Pater Delavay, * 1834 Abondance (Haute-Savoie) f 30. Dec. 1895 Jün-nan-fu (China), welcher "seit 1882 sehr werth volle Pflanzensamnilungen im inneren China machte (s. Franchet Bull. Mus. d'hist. aat. Paris II. 148). 508 [ridaceae. Perigonrühre, am Grunde weiss gefleckten äusseren Perigonabschnitten und viel kürzeren zugespitzten Perigonabschnitten wird neuerdings für leuchte Plätze in Gärten empfohlen, Bastarde. Bastarde der 2?ttim-Arten sind unseres Wissens von wilden Formen des Ge- bietes nicht beobachtet worden. In Gärten linden sich dagegen eine Ileihe von Hibriden, die meisl künstlich gezüchtet sind und deren verhältnissmässig geringe Zahl bei der grossen Veränderlichkeit mancher Formenkreise sehr auffällig ist. Nach Lynch (The book of tlie Iris 42) sind bei diesen Bastarden namentlich betheiligt: /. Monnieri, I. spuria, 1. ockroleuca, I. aurea, I. pseudacorus, I. Korolkotri, I. paradoja, I. Suwarowi, I. Susiana, I. Mariae, I. atripurpurea, I. Iberica, I. varie- rjata, I. 8ambucina, T.paüida,'I. chamaeiris, I.pumila, I. Florentina ; s.auch S. 482, 189. B. B. Xiphipn1) ([Tourn. Instit. 362 t, 189]. Mill. Gard. Dict. ed. 7. [1759]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 122 [1877] als Gatt, [Xiphium] Gray Brit. pl. IL 197 [1821]. Pari, nach Gren. u. Godr. Fl. France III. 242 [1850] z. T. als Sect. [Xyphion] Boi>>. Fl. Or. V. 118 [1884] als Untergattung. ChamoUtta2) Adans. Farn. 60 [1763]. Diäphane*) und TheJysiai) Salisb. Transact. Hort. Soc. I. 303 [1812, blosse Namen] veränd.). Grundachse eine mehr oder weniger kugelige bis niedergedrückte oder längliche von Faserresten ' vorjähriger Blätter umgebene Zwiebel tragend. I. I. Innere Perig* »nabschnitte fehlend oder ganz klein. Aus der Sectiou a. M icropdg on ü) (Baker in Trimen Journ. XIV [1876J 265. Journ. Linn. Soc. XVI. 124 [1877] als Sect. von Xiphion Boiss. Fl. Or. V. 118 [1884] als Sect, von Iris, von Lynch mit Juno vereinigt), bei der die inneren Perigonabsehnitte gänzlich fehlen, und die äusseren am Grunde spärlich behaart Bind, wird in Gärten neuerdings mitunter eingeführt. /. Dan- fdrdiaeß) (Baker in Trimen Journ. 187G. 265) aus dem Kilikischen Taurus. (Schön goldgelb blühend.) — In Europa nur b. b. Juno1) (Tratt. Ausw. I. 135 [1821] als Gatt. Ascherson Bot. Zeit. XXII [1864] 112. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 123 [1877] als Sect. von Xiphion Boiss. Fl. Or. V. 118 [1884]. Xat. Pfl. III. 5. 146. Lynch The book Iris 170 als Sect. von Iris. Thdysia*) Pari FL It. IIL 316 [1858]. Cöstia8) Willk. BZ. XVIII [1860] 131. Goresäntha9) AM BZ. XXI [1863] 298. Scorplrides Xyman Consp. 703 [1882]). Innere Perigon- - S. 167 Fussn. 2. -' i Die Bedeutung dieses Namens uns nicht bekannt. öiacpavtfg durchscheinend. 1 - d-ijXvs weiblich. Voo fllKQÖg klein und 7I(by(OV Bart. t;) Nach Mrs. Danford, welche mit ihrem Gatten C. G. Danford das südöstliche Kleinasien bereiste uud von dort lebende Pflanzen mitbrachte. ') Nach der Göttin Juno (Hera), deren Begleiterin bezw. Botin Iris in der griechischen Mythologie, ist. -. H. 1. 8. 668 Fussn. 2. Von U'^D Koresch, der biblischen Form des Namens h'roog (Cyrus) uud ui'0-og Blume. Iris. 509 abschnitte meist klein, unterhalb der äusseren abstehend oder zurückgebogen, die äusseren kahl. In Europa nur 7. planifolia. In Gärten werden neuerdings eine grosse Zahl von Arten dieser schönen Gruppe besonders von Italienischen Gärt- nereien billig eingeführt. Wir werden davon die wichtigsten und schönsten aufführen. Ueber weitere Arten vgl. namentlich Lynch (The book of the Iris. 1904). 1. Stengel deutlich entwickelt, wenn auch mitunter kurz, fast 1« stets mehrblüthig. Hierher gehört auch I. Fo steriäna.1) (Aitch. u. Baker Journ. Linn. Soc. 2 sor. III. 114 [1887]. Bot. Mag. t. 7215) aus Affghanistan. Schöne Art mit meist einblüthigem Stengel, gelben bis gelblich-braunen äusseren und lilafarbigen herabgebogenen inneren Perigonabschnitten. Grifl'eläste grünlich-gelb. a. Blüthen gelb (die äusseren Perigonabschnitte wenigstens mit gelben a- Mittelstreifen). * I. orcllioi'des. 9J. Zwiebel eiförmig, braun. Stengel bis 6 dm hoch. Blätter meist zu 6, lanzettlich zugespitzt, die obersten meist die Blüthen über- ragend, am Rande nicht oder kaum knorpelig, farblos. Blüthenstand meist 3 — 6 blüthig. Hochblätter lanzettlich, grün. Blüthen lebhaft goldgelb, äussere verkehrt-eiförmig, mit lebhaft orangefarbenen Mittelstreifen, die inneren sehr klein, fast gestielt erscheinend. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste dreieckig, spitz. In Centralasien heimisch, wegen ihrer Schönheit beliebt in Gärten. Bl. März, April. I. orchioides Carr. Rev. Hort. 1880. 337 fig. 68. Baker Bot. Mag. t. 7111. Handb. Irid. 45. Lynch The book Iris 172 mit Abb. In mehreren Formen in Gärten, besonders auffällig ist B. coerillea (Regel Acta Hort, Petr. VIII. 677 [37] [1884]. Baker Handb. Irid. 46). Aeussere Perigonabschnitte am Rande blau, lila oder lavendelfarbig. Andere Formen, besonders solche mit grossen, gefleckten (oculdta der Gärten) Blüthen und schmalen Blättern (linifölia der Gärten) vgl. Lynch (The book of the Iris 173). * I. Caucäsica. QJ. Zwiebel eiförmig, braun. Stengel niedrig. Blätter meist zu 4—6 zweizeilig, lanzettlich, stark gebogen, allmählich zugespitzt, tiefriunig gefaltet, vielnervig, an den Rändern deutlich knorpelig. Blüthenstand meist 2 blüthig. Hochblätter länglich-lanzettlich, aufgeblasen, krautig. Blüthen fast sitzend. Perigonröhre 4 — 5 mal länger als der Fruchtknoten. Perigonabschnitte hellgelb, die äusseren etwas kürzer als die Perigonröhre, spatelig-lanzettlich, im oberen Drittel zurückgebogen, oberwärts mit kammförmiger gelber Mittellinie, die inneren viel kleiner, an der Spitze spatelig verbreitert, gezähnt oder 3 lappig. Die Griffeläste etwa so lang als die äusseren Perigonabschnitte, die Abschnitte ihrer Oberlippe eiförmig, stumpf, gekerbt. Vom Kaukasus und Kleinasien bis Persien und Turkestan verbreitet, bei uns seit langer Zeit in Gärten, weniger schön als die vorige. Bl. März, April. I. caucäsica Hoffm. Comm. soc. phys. Moeq. I. 40 (1803). Boiss. Fl. Or. V. 121. Thelysia caucäsica Pari. Fl. It. III. 317 (1858). Costia caucäsica Willk. BZ. XVIII (1860) 132. Ncubeckia caucäsica Alef. BZ. XXI (1863) 297. Coresantha caucäsica Klatt Linnaea XXXIV. 575 (1866). Xiphion caucasicum Baker Journ. <>f Bot. IX (1871) 109. Journ. Linn. Soc. XVI. 124 (1877). Juno caucäsica Klatt BZ. XXX (1872) 498. In Gärten in verschiedenen Formen vgl. Lynch The book of the Iris 177. 1) S. S. 349 Fussn. 3. 510 Iridaceae. Hierher gehört die Unterart 1. Palaestina (Boiss. Fl. < >r. V. 122 [1884J. Xiphion polaestinum Baker in Journ. of Bot. IX [1871] 108. Juno palaestmq Klatt BZ. XXX [1872] 498). Hochblätter länger zugespitzt. Aensserc Perigonabschnitte hellgelb, helllila über- laufen, um « 1 i « - Hälfte kürzer als die Perigonröhre, oline kamniförmige Mitte. Ab- schnitte der Oberlippe der Griffeläste spitz. — Palaestina bis Mesopotamien. Hin und wieder in Gärten. Neuerdings aus Holland iu die Gärten eingeführt und sehr schön ist /. War- ZeyeSnsi«!) (Foster Gard. Chron. 1902. 1. 386 fig. 134) aus Turkestan. Kräftig. Aeussere Perigonabschnitte mit hellviolettem Nagel, fast kreisrund, lebhaft orange- farben, oberwärts lebhaft tief violett mit weissem Bande. o. b. Blüthcn blau oder violett, höchstens mit gelbem Mittelstreifen an den äusseren Pcrigonabschnitten. * I. Sindjarensis 2). °|. Zwiebel länglich, etwas verlängert. Stengel ziemlieh kurz. Blätter meist zu 8 — 10, breit-lanzettlich, spitz, stark gekrümmt, rinnig. Blüthen- stand meist 2 — 3 blüthig. Hochblätter lanzettlich, krautig, zugespitzt. Perigonnihre 4 — "i mal so laug wie der Fruchtknoten. Aeussere Perigonabschnitte ver- kehrt-eiförmig, zurückgebogen, himmelblau, mit gelben, kämm förmigen Mittelstreifen, die inneren ziemlich gross, zurückgesehlagen. Griffeläste etwas kürzer als die äusseren Perigonabschnitte mit eiförmigen Abschnitten der Oberlippe. In Mesopotamien heimisch, neuerdings nicht selten in Gärten. Bl. März, April. /. Sindjarensis boiss. u. Hausskn. in Boiss. Fl. Or. V. 122 (1884). Baker Bot. Mag. t. 7145. Handb. Irid. 47. Lynch The book of the Iris 174. Eine weissblühende Form ist B. Assyriaca (der Gärten nach Lynch The book Iris 175 [1004]. /. assyriaca der Gärten). 2. 2. Stengel sehr kurz oder fehlend, 1 — 2 blüthig. "• n. Blätter zur Blüthezeit ganz kurz oder doch wenigstens kürzer als die Blüthen. 1' 1. Aeussere Perigonabschnitte nach dem Grunde zu kaum verschmälert, ohne deutlichen Nagel. * I. Rosenbachiäna 3). Q|, Blätter meist zu 3 — 5, am Rande nicht knorpelig. Perigonnihre verlängert, in der Länge sehr schwankend. Aeussere Perigonabschnitte länglich, lebhaft röthlich-purpurn, meist mit weisser Spitze, am Grunde creme-weiss, mit purpurnen Adern in der Mitte mit einem Kamm. Griffeläste gelb oder violett mit hell violetten weissberandeten Abschnitten der Oberlippe. In Turkestan heimisch, bei uns Öfter iu Gärten. Bl. Februar, März, im nörd- lichen Gebiete empfindlich und später blühend. /. Rosenbaehiana Hegel Acta Hort. Pctr. VIII. 675 [35] (18S4). Baker Bot. Mag. t. 7135. Handb, Irid. 46. Eine Behr Bchöne frühblühende Art. -. '-■ Aeussere Perigonabschnitte iu eiuen deutlichen, mitunter oberwärts geflügelten Nagel verschmälert. i) Aus dem Garten von Miss Willmott in Warley Place, Great Warley. Essex beschrieben (Baker br.). *) Am Fasse des Berges Sindjar in Mesopotamien au der Stätte des alten Singara entdeckt. " 3) S. S. 166 Fussn. 1. Iris. 511 Von hierhergehörigen Arten werden neuerdings aus Kleinasien vielfach eingeführt: I. Sieheänal) (Lynch The book Iris 179, 184 [1904]. I. Hausskncchti) l) Siehe Gard. Chron. 1901. 1. 313 nicht Bornm. I. persica magna der Gärten) mit silbergrauen roth- gezeichneten Blüthen. — I. Bollen na^) (Siehe Gard. Chron. 1901. 1. 313) mit rein gelben oder mit hellviolettem Flecke auf den äusseren Perigonabschnitten versehenen Blüthen. Beide aus dem Kilikischen Taurus. — I. stenop hylla*) (Hausskn. nach Baker Gard. Chron. 1900. 1. 190 fig. 55. Bot. Mag. t, 7734). Blätter linealisch, schmal. Blüthen sehr gross. Aeussere Perigonabschnitte aussen hellviolett, oberwärts hellblau mit dunkel-, fast schwarz- violetter unregelmässiger Spitze und Flecken. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste aussen hellviolett, innen hellblau, gross. — Eine sehr schöne Art aus Kleinasien. * I. Persica. 2|. Zwiebel eiförmig, ziemlich gross, bis 3 cm dick, mit häutigen braunen Hüllen. Blätter meist zu 4 — 5, linealisch-zusammengefaltet, sichelförmig gebogen. Hochblätter lanzettlich, krautig. Blüthen duftend. Perigon röhre bis über 6 cm lang. Perigonabschnitte meist hclllila, die äusseren fast rundlich, ausgerandet, an der Spitze mit dunkelpurpurnem Fleck, in der Mitte mit purpurnen Linien und Flecken und orangefarbenen Mittelstreifen, ihr Nagel mit grossen dreieckigen Oehr- chen an der Spitze, die inneren Perigonabschnitte klein, abstehend. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste gross und breit. In Gebirgen von Kleinasien bis Persien verbreitet, bei uns seit fast 300 Jahren in Gärten. Bl. Februar, März, im nördlichen Gebiete später. I. persica L. Spec. pl. ed. 1. 40 (1753). Bot. Mag. t. 1. Xiphion persicum Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 1 (1768). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 123 (1877). Juno persica Traft. Ausw. I. 135 (1821). Cöstia persica Willk. BZ. XVIII (1860) 132. Coresantha persica Alef. BZ. XXI (1S63) 298. In einer Reihe von Formen in Gärten, besonders in Farbenabänderungen so z. B. B. piirpürea (der Gärten Baker Handb. Irid. 45 [1892]). Blüthen fast ganz purpurn. C. azurea (Ware nach Lynch The book Iris 182 [1904]). Blüthe mehr himmelblau. Ueber die Zwiebel vgl. Ir misch, Zur Morph, monok. Knollen- und Zwiebelg. 90 t. V fig. 34—36. * I. Tauri (Siehe nach Mallet Gard. Chron. 1901. 1. 190, 313 fig. 74. Bot. Mag. t. 7793). Der vorigen verwandt. Perigonabschnitte lila, die meisten aussen grünlich, oberseits mit orangegelbem Mittelstreifen und weissen Adern. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste violett sehr gross und kraus. Neuerdings öfter an- gepriesen. — Kilikischer Taurus. b. Blätter zur ßlüthezeit die Blüthen weit überragend. * I. planifölia (it.: Iride Cipollaccia). Q|. Zwiebel eiförmig, ziemlich (bis 5 cm) dick, mit dickfaserigen Hüllen. Blätter meist zu 6, lanzettlich zugespitzt. Blüthenstand 1— 2 blüthig. Hochblätter lanzettlich, etwas häutig. Perigonröhre bis 1,5 dm lang. Perigonabschnitte hell-lila, die äusseren aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, mit dunklen Flecken und gelbem Mittelstreifen, kürzer als ihre oberwärts in lappige Oehrchen verbreiterten Nägel, die inneren ver- kehrt-eiförmig gekerbt, nach dem Grunde verschmälert, Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste sehr gross, gekerbt. Frucht gross, etwa 5 cm lang, länglich-dreiseitig. 1) Nach Walter Siehe, * 15. Jan. 1859 Berlin (S. Siehe br.), welcher sich seit einer Reihe von Jahren in Mersina (Kilikien) aufhält und von dort ausgedehnte und werthvolle Sammlungen lebender und getrockneter Pflanzen, darunter auch mehrere neue Iris-Arten eingesandt hat. Wir sind ihm für briefliche Mittheilungen Dank schuldig. 2) S. I. S. 277 Fussn. 3. IL 1. S. 138 Fussn. 1. IL 2. S. 246 Fussn. 1. 3) S. I. S. 393 Fussn. 1. •*) Von arevög schmal und (pvAÄov Blatt. 512 Iridaceae. In Portugal, Spanien, Sardinien, Sicilien und in Nord-Africa heimisch, bei uns ofl im südlichen Gebiete angepflanzt. Bl. im Decemher, im nördlichen Ge- biete März /. planifolia A. u. (i. Syn. III. 511 (1906) vgl. Aschers. BZ. XXII (1864) 112. Xipkion planifolium Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 3 (1768). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 123 (1877). Bot. Mag. t. 6:j,52. 7. aldta Poir. Voy. Barb. II. 86 (1789). NviiKin Consp. 703. Richter PI. Eur. I. 259. Bot. Reg. t. 1876. 7. scorpioides*) Deaf. FL All. I. 40 (1798). 7. transtagdna 3) Brot. Fl. Lusit. I. 52 (1804). 7. micnijitcra 3) Yahl Enum. II. 142 (1806). Juno scorpioides Tratt. Ausw. I. 145 (1821). Thelyaia grandifiöra Salisb. Trans, hört. Soc. V. 303 (1824). 7. ttrialäta Brot. Phvt. Lusit.' II. 44 (1827). Thelyaia afdta Pari. Fl. It. III. 317 (1858). Cöttia scorpioides Willk. BZ. XVIII (1860) 131. Neubeekia scorpioides Alef. BZ. XXI (1863) 297. Juno planifolia Aschers. Bot. Zeit. XXII (1864) 112. Coresantha alcta Klatt Linnaea XXXIV. 575 (1866). Xiphion alatum Baker Journ. of Bot. 1871. 108. In der Blütbenfarbe und -grosse einigermaassen veränderlich, am auffälligsten sind kupferfarbige (cup re d t a der Gärten), dunkelfarbige (nigr c'scens, utro- coeriilea oder atr Oviol dcea der Gärten) und ins Graue übergehende (cinerea der Gärten). Blau sind coelestina und eydnea der Gärten. Ueber diese und noch andere vgl. Lynch (The book of the Iris 186 [1904]). Duftet wie Syringa. ]I. II. Innere Perigonabschnitte mehr oder weniger aufrecht, etwa so lang als die äusseren. u. a. Euxiphion (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 122 [1877] als Sect, von Xiphion. Boiss. Fl. Or. V. 118 [1884] als Sect. von Iris nicht Pari. Iris sect. Xiphion*) Baker Handb. Irid. 39 [1892]). Staubfäden frei, nicht mit dem Griffel oder unter sich verbunden. In Europa ausser unseren Arten noch die z. T. sehr nahe mit ein- ander verwandten 7. sero'tina (Willk. Prodr. I. 141 [1860J. Xiphiinn vul- gare var. 7. serotina Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 122 [1877]. 7. varid- bilia d) serotina Richter PI. Eur. I. 258 [1890]) in Spanien. — 7. Fon- tanesii$) (Gren. u. Godr. Fl. France III. 245 [1855]. 7. Xiphium Desf. Fl. Atl. I. 37 [1798]. Xiphion Fontanesii Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 123 [1877]) im südlichen Spanien und Nord-Africa. — 1. Boissieri^) (Ilenr. Bol. Ann. Soc. Brot. III. 183 [1885]) in Portugal mit schön pur- purner Blüthe und verlängerter Perigonröhre, an dem deutlich ausgebildeten Barte an den äusseren Pcrigonabschnitten leicht kenntlich. — In Gärten neuerdings auch eine grosse Reihe von Arten und Formen, die wegen ihrer Schönheit sehr beliebt geworden sind. 1. 1. Blüthen auf deutlich verlängertem Stengel, nicht grundständig. 8. Xiphium lalifölium Hill. Gard. Dict. ed. 8 No. 3 - ? Haker Journ. Linn. Soc. XVI. 122 (1877). /. Xiphium L. a. a. O (1753) /.. T. Jacq. Coli. II. 326 (1788). Xiphium JacquinH) Schrk. Flora VII (1824) 2. Beibl. 17. /. pyrendiea Bubani Sched. crit. No. 3 nach Willk. u. Lange Prodr. Fl« Hisp. I. 142 (1861). Baker Journ. of Bot. IX (1871) 13. 1. pyrenae'a Bubani Fl. Pyr. IV. 142 (1901). /. dnglica der Gärten. Heber den Bau der Zwiebel vgl. Ir misch, Zur Morphol. der monok. Knollcn- und Zwiebelg. 91 t. V fig. 37-41. Stammpflanze der „Englischen Iris"-Formen, die bereits seit mehreren Hundert Jahren in den Europäischen Gärten verbreitet sind und sich namentlich durch die Farbe der Blüthen unterscheiden vgl. Lynch (The book of the Iris 157 ff.). b. Perigonröhre verlängert, stets erheblich über 2 cm lang. /. Boissieri vgl. 8. öl 2. * I. Tingitäna2). 3j. Pflanze kräftig. Stengel ins 6 dm hoch. Blätter 1 inen li seh. zusammengefaltet. Blütheustand meist mehrblüthig. Hochblätter lanzettlich, krautig. Blüthenstiele so lang als die Fruchtknoten. Perigonröhre bis über 3 cm lang. Perigonabschnitte lebhaft bis helllila, die äusseren in der Mitte gelb, kürzer als ihr Nagel, die inneren etwas kürzer. Abschnitte der Narbenoberlippe sehr gross. In Nordafrica heimisch, jetzt in mehreren Farbenabänderungen in Gärten. Bl. März. April. /. tingilana Boiss. u. Reut. Pug. 118 (1852). Xiphium tingitanum Baker Journ. of Bot. IX (1871) 13. Bot Mag. t. 6775. Bot. Reg. 5981. Der / Fontanesii nahe verwandt. 943. (23.) I. imberbis. 2| . Zwiebel kugelig, mit oberwärts in lange steife Fasern zerspaltenden Häuten. Stengel schlaff, bis fast 5 dm hoch. Blätter halbstielrund, schlaff. Blüthenstand 1 — 3blüthig. Blüthenstiele kurz. Hochblätter lang zugespitzt, so lang oder etwas länger als ilie 3 — 5 cm lange Perigonröhre. Blüthen lebhaft gell». Aeussere Perigonabschnitte gross, oval, allmählich in den Nagel verschmälert; die inneren länglich, viel kürzer. Griffel- äste schmal. Kapsel linealisch, dreikantig. Im Gebiet einheimisch nur an der West-Ligurischen Küste bei Porto Maurizio; Bonsl mitunter in Gärten. Bl. Mai, Juni. und Director des botanischen Gartens daselbst, Verf. von Flore d'Alger et Catalogua des plantes de l'Algerie. Alger 1884. Flore de PAlgeVie. Dicotyl. Alger lö88— 90. Monocot. I i) S. II. 2. S. 384 Fussn. 4. 2) In Marokko bei Tanger (im Alterthum Tingis) gefunden. Iris. 515 I. imberbis Poir. Voy. Barb. IL 85 (1789). /. juncea Desf. Fl. Atl.I. 39(1798). Nyman Consp. 700. Richter PI. Eur. I. 258. Diäphane stylösa Salisb. Trans, hört. Soc. I. 305 (1812). Xiphion junceum Pari. Fl. It. III. 304 (1858). Klatt Linuaea XXXIV. 570 (1866). Bot. Mag. t. 5890. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 123 (1877). (Süd-Spanien; Sicilien; Nord-Africa von Marokko bis Tripolitanien.) f*i 2. Stengel sehr kurz, daher die Blüthen ganz oder fast grund- 2. ständig. Die hierhergehörigen Arten neuerdings alle im Handel. — I. Var - tdnH) (Foster Gard. Chron. 1885. 1. 438. Bot. Mag. t. 6942) kleine Easen bildend, mit 4 kantigen Blättern und helllila gefärbten, dunkler geäderten geruchlosen Blüthen, an denen die äusseren Perigonabsehnitte einen gelben Mittelstreifen tragen. In Palästina heimisch, blüht im Spätherbst, im Mittelmeergebiete im Winter. — I. Kolpakowskiäna') (Regel Acta Hort. Petr. V. 263, 634 [1877]. Xiphion Kolpakowskianum Baker Bot. Mag. t. 6489 [1880]) mit rinnigen Blättern und veilchen- duftenden Blüthen, deren äussere Perigonabsehnitte dunkler violett mit gelbem Mittelstreifen und deren innere hellviolett sind. In Turkestan heimisch, der /. reticulata verwandt. Bl. im Februar, März. * I. reticulata. 2|_. Zwiebel eiförmig, bis über 2 cm dick, mit aus feinen netzförmig vereinigten Fasern zusammengesetzten äusseren Häuten. Blätter meist zu 2, scharf 4 kantig, zur Blüthezeit kurz bis mittellaug, später verlängert. Hochblätter schlank, die Perigonröhre umfassend, krautig. Blüthen stark duftend. Perigonröhre bis 8 cm lang. Perigonabsehnitte meist lebhaft blau bis blauviolett nach dem Grunde zu röthlich, die äusseren oval, nach dem Grunde zu mit heller Mitte und gelben kammförmigen Mittelstreifen, viel kürzer als ihr Nagel, die inneren fast ebenso lang, aus keilförmigem Grunde verkehrt-lanzettlich. Abschnitte der Ober- lippe der Griffeläste gross, breit, fast viereckig. Von Kleinasien und dem Kaukasus bis Persien verbreitet, bei uns seit lange und neuerdings wieder zahlreich in Gärten. Bl. März, April, im südlichen Gebiete bereits früher. /. reticulata M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 34 t. 1 (1808). Bot. Mag. t. 5577. Boiss. Fl. Or. V. 120. Ncubeckia reticulata Alef. BZ. XXI (1863) 297. Xiphion reticulatuin Klatt Linnaea XXXIV. 572 (1866). Der Typus der Art ist wegen seiner ausserordentlichen Schönheit und frühen Blüthezeit in Gärten sehr beliebt, ausser ihm sind aber noch eine ganze Reihe von Formen eingeführt, die hier nicht alle erwähnt werden können. Vgl. darüber Lynch (The book of the Iris 162). Die wichtigsten sind: B. Krelägei3). Blüthen röthlich-purpurn, noch früher als der Typus. — Kau- kasus. — I. reticulata var. Krclagi Regel Gartenfl. XXII (1873) 354 t. 7, 9 (ig. 2. 1) Nach dem Entdecker Dr. Vartan, der die Pflanze an Foster sandte. 2) S. S. 207 Fuüsn. 2. 3) Nach Jakob Heinrich Krelage, * 1. Nov. 1824 Frankfurt (Main) f 1. Dec. 1901 Haarlem, Inhaber der von seinem Vater Ernst Heinrich, einem geborenen Han- noveraner, (f 1855) um 1810 gegründeten Handelsgärtnerei 1". II Krelage u. Sohn, hochverdient um die Cultur und Geschichte der Zwiebelgewächse, besonders der Tulpen, über welche er wohl die reichste Bibliothek zusammenbrachte (vgl. Solms- Laubach Weizen u. Tulpe, Gartenflora XLI1I [1894] 562 mit Bild von E. II. Kr. d. alt, und J. H. Kr. und Gartenflora L. [1901] 660). Seinem Sohne, dm, gegenwärtigen Inhaber der Firma, Ernst Heinrich (d. jung.) * 28. Jan. 1869 Haarlem sind wir für briefliche Mittheilungen zu Dank verpflichtet. 33* 516 Iridaceae. C. hümilis. Pflanze und Blfithen kleiner, letztere meist röthlich purpurn. — Selten. — /. reticulata var. humilii Foster Bulb. Irises 5!» (1892). — Hierzu gehört II. eydnea (Regel Gartenfl. XXIII [1874] 162 t. 797 fig. 1). Blütheu blau. D. purpürea. Blätter zur Blüthezeit ganz kurz. Bliithe purpurn mit. breiten Perigonabschnitten. — Kleinasien. — /. reticulata var. purpürea Leichtlin nach Foster Bulb. , Irises 60 (1892). — Gleichfalls Formen mit kurzen Blättern sind var. histrioidea (Foster Bulb. Irises 9 fig. 7, 59, 60, fig. 37 [1892] bläulich, oft gefleckt aus Armenien) und var. Sophenensis i) (Foster Gard. C'hron. 1885. 1. 470 mit schmalen Perigonabschnitten aus Armenien). Wichtiger ist die Rasse II. histrio-'). Blatter zur Blüthezeit viel länger als die Blüthen. Aeussere Perigonabschnitte hell, fast weiss, allmählich in den dunklereu violetten Hand übergehend, mit dunkleren röthlicheren Adern, gelbem bis grünlichem Mittelstreifen und dunkelvioletten Flecken, innere violett, schmäler, lanzett- lich. Abschnitte der Narbenoberlippe schmäler, verlängert. In den Gebirgen Palästinas heimisch. Bl. Februar, März. /. reticulata var. Histrio Foster Bulb. Irises 57 (,1892). Lynch The book Iris 165. 1. histrio Rchb. fil. BZ. XXX (1872) 488. Baker Handb. Irid. 42. Xiphion Histrio Hook. f. Bot. Mag. t. C033 (1873). * I. Baker iäna :!). 2|.. Zwiebel eiförmig, mit derben läugsfaserigen Häuten. Blätter zu 3 — 4, stiel rundlich, 8rippig, mit knorpeliger Spitze, zur Blüthe- zeit die Blüthen überragend. Blüthen nach Veilchen duftend. Aeussere Perigon- abschnitte eiförmig, mit langem und breitein Xagel, weiss, mit lebhaft violettem Bande, dunkel violetten Flecken und gelbem Mittelstreifen, am Xagel mit violetten Adern, die inneren verkehrt-lanzettlich, etwas kürzer, lila. Abschnitte der Narben- oberlippe gross, länglich, gezähnt. Im Orient heimisch, neuerdings zahlreich im Handel. Bl. Februar, März. /. Bakeriana Foster Bot. Mag. t. 7084 (1889). Baker Handb. Irid. 42. Bereits in einigen schönen und grossblüthigen Gartenformen vorhanden. b. Gynandriris4) (Pari. Nuov. gen. sp. monoc. 49 [1854] als Gatt. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 687 [1883]. Boiss. Fl. Or. V. 120 als Sect. von Iris. Helixyrab) Salisb. Trans. Hort Soc. I. 305 [1812] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 132 [1877] als Sect. von Moraea z. T.). Staub- fäden am Grunde untereinander und der Griffelsäule anhaftend (verklebt aber nicht verbunden). Hierher nur * I. sisyrincliimii 6). 2|_. Zwiebel kugelig, bis über 2 cm dick, mit faserigen ausseien Häuten. Stengel stielrund, schlaff, bis 3 dm hoch. Blätter zu 2, liuealisch, flach, zugespitzt. Blüthenstaad mehrblüthig. Hochblätter lanzettlich, die äusseren !) Von 2ü)(pi]vtft dem antiken Namen einer Landschaft Armeniens, jetzt Provinz Charput (Ba ke r br.). '-) histrio, Ballettänzer, Schauspieler; als Name bunter Blumen öfter verwendet. 8) s. s. 403 FuBsn. 1. 4) Von yt'rarSQog mannweibig und Iris (S. 467 Fussn. 1) wegen den der Gritlelsaule anhaftenden Staub laden. Salisbnry hat die Bedeutung dieses Namens so wenig wie die eines andern der bo Bahlreicheu von ihm gebildeten angegeben. Man kann also nicht wissen ob die eiste Hälfte des Namens von tAi£ Gewinde oder \]P.iog Sonne stammt ; die zweite ei innert an zrntg S. S. 468 Fussn 8. t>) (Jtoriiiy/ior. bei Theophraitos ein Gewächs mit süsser Zwiebel; ver- muthlich wegen deren faseriger Hülle (oiovqu Flausrock). Iris. Moraea. 517 zur Blüthezeit etwas häutig. Bliithcnstiele sehr kurz. Blüthen schwach nach Veilchen duftend. Perigonröhre schlank, bis über 2 cm lang. Perigonabschnittc lila, die äusseren länglich, dunkler, mit gelbem, weiss umrandetem Fleck in der Mitte und clxnsolangem Nagel, die inneren etwas kürzer, verkehrt-lauzettlich, heller. Abschnitte der Narben- Oberlippe gross, länglich-lanzettlich, spitz. Frucht länglich-dreiseitig. Durch das ganze südliche Mittelmeergebiet von Portugal und Nordafrica bis Syrien, Arabien und Persien verbreitet, bei uns nur in Gärten, namentlich im süd- lichen Gebiete. Bl. April, Mai. /. Sisyrinchium L. Spec pl. ed. 1. 40 (1753). Boiss. Fl. Or. V. 120. Baker Handb. Irid. 43. Richter PI. Eur I. 259. Moraea Sisyrinckium Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. I. 241 (1805). Bot. Mag. t. 1407. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 132 (1877). Diaphane cdi'ilis Salisb. Trans. Hort. Soc. V. 304 (1824). Gynandriris Sisyrinchium Pari. Nov. gen. sp. monoc. 49 (1854). Fl. It. III. 309. Nyman Consp. 703. Suppl. 295. Xiphion Sisyrinckium Baker Journ. of Bot. IX (1871) 42. Bot. Mag. t. 609G. Im südlichen Mittelrueergebiet und Orient in mehreren Abarten und Bässen, wovon in Europa: B. minor (Cambess. Enuiu. Balear. 142 [1827]. Iris mono- phyllai) Boissier und Heldreich in Heldr. PI. exs. No. 1891 (1848). Gynandriris monophylla Klatt Liunaea XXXIV. 578 [1866]. Nyman Consp. 703. I. Sisyrinchium var. monophylla Heldr. Atti Congr. Firenze 1874. 234 (1876). Richter PI. Eur. I. 259. Moraea Sisyrinchium var. minor Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 132 [1877]) in Griechenland und Nord-Africa. — C. fugax (Richter PI. Eur. I. 259 [1890]. Iris fugax Ten. Fl. Nap. I. 15 [1811 — 15]. Nyman Consp. 703. Moraea Tenoredna 2) Sweet Brit. rl. gard. t. 110 [1823—29]. Moraea fugax Ten. Syll. 46 [1831]. I. involuta Garzia Effem. sc. Jett. Sic. XXXIV. 286 [1834]. Moraea Sisyrinchium var. M. fugax Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 132 [1877]) in Sicilien. Bastarde innerhalb der Untergattung X i phi on. Vgl. gleichfalls Lynch (The Book of the Iris 212 [1904]). * MORAEA 3). OMill. Gard. Dict. ed. 1 Ic. t. 238 (1760)]. L. Spec. pl. ed. 2. 59 [1762] z. T. Benth. u. Hook. Gen. III. 688. Nat. Pfl. II. 5. 146. Baker Handb. Irid. 48. Naroni) Medic. Act. Acad. Theod.-Palat. VI. Phys. 419 [1790]. Freuchtnia 5) Eckl. Verz. Pflanzens. 14 [1827]. Phaidnthus 6) Raf. Fl. Teil. IV. 30 [1836]. Iridöpsisl) Welw. nach Baker Trans. Linn. Soc. Bot. 2. ser. I. 270 [1878]). S. S. 466. Grundachse kriechend oder zwiebeltragend. Stengel aufrecht, einfach oder verzweigt. Blätter meist wenige, breit- oder liuealisch-schwertförmig. Blüthen zu 2 oder mehreren in der Achsel eines Hochblattes. Perigonröhre fehlend, Perigon- blätter frei, sämmtlich aufrecht oder die äusseren mit zurückgebogener Spitze, alle unbebärtet, oft gefleckt. Staubfäden mehr oder weniger verbunden (vgl. auch Iris sect. Gynandriris S. 516). 1) povocpvAAog einblättrig. 2) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2. 3) Nach dem englischen Gartenbesitzer Robert More; nicht wie gewöhnlich angegeben wird, nach Johann Moraeus, Arzt in Fahlun, oder dessen Tochter, der Gattin von Linne. 4) Grund dieser Benennung uns unbekannt; schwerlich ist an vctQog fliessend oder an den Fluss Nciqojv in Dalmatien. die heutige Narenta, zu denken. 5) Nach Ole Johan Freuchen, f 1850 Faxe (Seeland), Propst daselbst, früher Lehrer des Prinzen Fredrik Christian (später König Fredrik VII.), verdient um die Flora Dänemarks und Schleswig-Holsteins (Lange Haandb. 4 üdg. X.W II. Nolte Novitiae XVIII), besonders um die Kenntniss der Moose (Hornschuch m Flora VI [1823] 253) (v. Fischer- Benzon in Prahl Krit. Fl. Schi Holst. Geschichte 18). 6) Von epeuog schwärzlich, bräunlich und äv&og Blume. 7) Von Iris (s. S. 407 Fussn. 1) und öxpig Aussehen. 51S Iridaceae. Eine sehr kritische Gattung, deren Abgrenzung gegen Iris bei den verschiedenen Schriftstellern recht verschieden ist. Etwa 40 — 60 Arten meist in Südafrica, einige auf den Mascacenen, Abyssinien und in Australien. Eine ganze Reihe von Arten finden sich hin und wieder in Cultur namentlich in Botanischen Gärten und aus diesen in Liebhabergärteo des südlichen Gebietes. Auch nur die Mehrzahl derselben aulzuführen würde hier zu weit führen. — Aus der Seet. Vieusseüxi.a i) (Delaroche Descr. pl. 31 t. 5 [1766| als Gatt. Pas Nat. Pfl. II. 5. 146 [1888]) mit sehr verschieden gestalteten äusseren und schmales 3 spitzigen inueren Perigonblättern und ziemlich hoch hinauf ver- bundenen Staubfäden werden nicht selten eultivirt namentlich: M. pav 6 nia '') {31. Pavonia EerGawl. Bot. Mag. t. 1217 [1809]. Iris Pavonia L. fil. Suppl. 98 [1781]. Viensseuxia pavonia DC. Ann. Mus. Par. IL 139 [1803]) vom Capland mit leb- haft rothen Blüthen und am Grunde mit einem schwarz-blauen oder -grünen Fleck versehenen äusseren Perigonblättern. — M. ar ist ata (A. u. G. Syn. III 518 [1906]. Vievsseuxia aristdta Houtt. Handl. XII. 105 t. 80 [1780]. Iris tri- cuspidata L. fil. Suppl. 98 [1781]. Iris tricti.t 5 — 7 dm hoch. Stengel ziemlich niedrig. Blüthen mit weissen, am Grunde roth und gelb getigerten äusseren und kleinen, oberwärts blau geäderten, unterwärt? wie die äusseren gefärbten inneren Perigonabschnitten. — Brasilien. — Der M. coerulca nahe verwandt. — Andere Arten vgl. Bot. Mag. etc. — Häufiger ist nur * 31. coerülea. D\.. Stengel verlängert, zusammengedrückt, so breit wie die Blätter. Blätter zu 6 — 8 breit-schwertförmig, grasgrün, bis fast 1 m lang. Blüthen- Btand meist sehr kuiz gestielt. Blüthe bis 1 dm im Durchmesser, lebhaft blau oder lila. Aeussere Perigonabschnitte mit dunklen Längsflecken, die inneren mit blauer oder violetter Spitze, am Grunde (Nagel) gelb mit rothen Querstreifen. Im tropischen America heimisch, häufig cultivirt, nur im südlichen Gebiete im Freien. Bl. Spätsommer. M. coerülea Ker-Gawl. Bot. Beg. t. 713 (1823). Galalhda coerulca Liebm. Ind. sem. hört. Haun. 1855. 26. Ci/pella coerulca Seubert nach Klatt Linnaea XXXI. 538 (1862). Bot. Mag t. 5612 (!). Tribus. TIGRIDIEAE. (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 77 [1877J veränd. Fax Nat. Pfl. II. 5. 144 [1887] 147 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 81.) S. S. 465. i) „Das veränderte America" (Wittstein 557); schwerlich; vielleicht ein einheimischer Name? 2) Ueber Bauz haben wir nichts finden köuneu. 3) S. S. 355 Fussn. 3. 4) S. S 519 Fussn. 2. 5) Nach Mrs. North, welche diese Pflanze über Lissabon in die Gärten Eng- lands einführte (Ker-Gawl er a. a. O.). Marica. Herbcrtia. Rigidella. 521 Ueb ersieht der Subtribus. A. Innere Perigonabschnitte kleiner als die äusseren. Tigridiinae. B. Innere und äussere Perigonabschnitte ziemlich gleich gestaltet. Cipurinae. Subtribus. TIGRIDIINAE. (Tigridinae Pax Nat, Pfl. IL 5. 144 [1887] 147 [1888]. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 81.) S. oben. Grundachse zwiebeltragend. Perigonblätter bis zum Grunde getrennt, die inneren kleiner als die äusseren. Staubfäden zu einer Röhre verbunden, etwa so lang als der Griffel. Narben nicht blattartig verbreitert. Frucht eine längliche fachspaltige Kapsel. Von den 3 hierhergehörigen Americanischeu Gattungen wird mitunter eultivirt: Herbcrtiai) (Sweet Brit. flow. gard. t. 222 [1827]. Alöphiai) und 'Mfurda*) Herb. Bot. Mag. t. 3779 [1838]. Trifurcdria Endl. Gen. 1359 [1841]. Cipiha^) Klotzsch in Klatt Abh. nat. Ges. Halle XV. 362 [28] [1882]. Larentia 5) Klatt a. a. O. [18S2]). — Der Name Hfrberlia kann nicht verworfen werden, da er nicht verjährt ist, er ist z. B. im Bot. Mag. (t. 3862) 1841 und von Baker 1877 verwandt worden. — Perigon dem der vorigen Tribus ähnlich, blau oder violett, am Grunde heller und gefleckt, die inneren Perigonabschnitte flach. Narben nur an der Spitze 3 1 h e i 1 i g. Von den 4 Arten am häufigsten angepflanzt: H. Drumm ond id na*) (Herb. Bot. Reg. XXVIII [1842] Mise. 65. Aldphia Drummondiana Herb. Bot. Mag. zu t. 3779 [1838]. H. coeriilca (Herb. Bot. Mag. t. 3862 [1841] .1/. coerulea Pax Nat. Pfl. II. 5. 147 [1888]| aus Texas. Blüthen blau, äussere Perigonabschnitte am Grunde mit dreieckigem schwarzen Fleck und weissem grob violett punktirtem Nagel. — H. pulchella (Sweet Brit. flow. gard. t. 222 [1827]. Roterbel) bul- bosa Steud. in Lechl. PI. Per. no. 298) aus Siidamerica mit lila gefärbten Blüthen und am Nagel wcisseD, fein lila gefleckten äusseren Perigonabschnitten. Die Gattung RigidcUa ») (Lindl. Bot. Reg. XXVI [1840] t. 16) ist ausgezeichnet durch lebhaft rothe nickende Blüthen mit (Cijclamimis-artig) zurückgeschlageneu Perigonabschnitten. Mexico, Guatemala. Von den 3 Arten R. flamme a (Lindl. a. a. 0. [1840]) mit R. immaculäta (Herb. Bot, Reg. XXVII. t. 68 [1841] Mise. 133) ohne schwarze Flecken am Grunde der Blüthe. Nicht selten in Gärten ist 1) S. S. 442 Fussn. 1. 2) Von a privativum und Äöcpog Kamm. 3) Wegen der dreigabligen (trifurcatus) Narben. 4) S. S. 523 Fussn. 1. 5) Der Name ist a. a. O. nicht erklärt. 6) Nach Thomas Drummond s. VI. 1. S. 890 Fussn. 1. 7) Durch Buchstabenumstelhing aus Berter o (s. II. 1. S. 61 Fussn. 3) gebildet. 8) Wegen des steifen (rigiden) Blüthenstengels. 522 [ridaceae. * TIGRiDIA'). (Juss. Gen. 57 [1789). Nat. Pfl. II. 5. 147. BeatdniaV) Herb. Bot. Mag. zu t. 3779 [1840]. Panlimai) Herb. Bot. Reg. XXX [1844J Mise. 66 z. T.) (Tigerlilie.) Mittelgrosse Pflanzen mit eiförmiger Zwiebel mit braunen Häuten. Stengel stiel rund, un verzweigt oder gegabelt. Blätter stark gefaltet, linealisch oder lanzett- lich. Perigonblätter bis zum Grunde getrennt, die äusseren und inneren auffällig verschieden gestaltet. Staubfäden zu einer langen cylindrischen Säule verbunden, Staubbeutel linealisch, aufrecht abstehend. Samenanlagen zahlreich. Griffel lang, fadenförmig mit in 2 hornförmig- gebogene Theile gespaltenen Narben. Frucht eine länglich-keulenförmige Kapsel. Samen kantig. 8 — 12 Arten in Mexico und Central-America bis Peru und Chile. Aus der Sectiou Hydrotatnia*) (Lindl. Bot. Beg. XXIV [1838] Mise. 39 [als Gatt.]) mit meist nickenden, glockenförmig zusammenneigenden Blütben ist sehr auffällig: T. meledgris (A. u. G. Svd. III. 522 [1906]. Hydrotacnia Meleagris Lindl. a. a. O. [1838]) mit auffällig der Frilitlaria meleagris ähnlich gefärbten Blüthen. — Mexico. — Bei uns in Gärten häufig nur Eu-Tigridia (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 136 [1877] erw.). Perigon- abschnitte weit abstehend. * T. pavonia5). 2|_. Zwiebel bis über 3 cm dick. Stengel mitunter bis über 0,5 m lang. Blätter mehrere, das unterste oft bis über 3 dm lang und bis 3 cm breit. Hochblätter ziemlich dünn krautig. Blüthenstiele aufrecht. Blüthen sehr gross. Aeussere Perigonblätter verkehrt-eiförmig, stumpf, mit aufgesetzter Spitze, lebhaft rotb, am Grunde gelb mit breitem, bellen, purpurn geflecktem Nagel, die inneren klein, ineist gelb bis orangefarben mit rothen Flecken. Staubfadenröhre etwa so lang wie die inneren Perigon abschnitte. Staubbeutel bis etwa 2 cm lang. In Mexico und Guatemala heimisch, bei uus häufig in Gärten, im nördlichen Gebiete mitunter im Winter unter der Kälte und Nässe leidend. Bl. August bis September. T. Pavonia Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. I. 246 (1805). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 136 (1877). Ferrdria Pavonia L. fil. Suppl. 407 (1781). Moraea Tigridia Thunb. Piss Mor. 20 (1787). Fcrr. Tu/ridia Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 532 (1801). Tigr. grandifiöra Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 309 (1812). lieber den Bau der Zwiebel vgl. Irmisch, Zur Morph, monok. Knollen- u. Zwiebelt:. 89 t. VII fig. 33 — 37. Das unterste Blatt der in der Achsel des obersten Laubblattes stehenden Hauptzwiebel unisehliesst mit den einander zugewandten Flügeln seiner 2 Kiele den Blüthenstengel am Grunde. In einer Reihe von Formen, die sich namentlich durch die Färbung (mehr Gelb oder mehr Roth) der Blüthen und Form (breiter oder schmäler) der Perigou- abschnitte unterscheiden. T. PringleiV) (S. Wats. Card, and forest I. 388 fig 61 [1888]. Gard. Chron. 1888. 2. 322. Bot. Mag. t. 7089 1 wird neuerdings empfohlen. Blüthe leuch- tend scharlachroth, die äusseren am Grunde und die inneren ganz gelb mit rothen Flecken. — Nord- Mexico. i) Von tigris, Tiger, wegen der gefleckten Blumen. 2) Nach Donald Beaton, * 8. Alärz 1802 Urray (Ross) f Oct. 1863 Surbiton (Surrey), Obergärtner bei Mr. T. Harris, durch dessen Sorgfalt die Pflanze zur Blöthe gelangte (Britten u. Boulger J. of B. XXVI. 88). a) V Iridaceae. Subtribus. LIBERTIINAE. {Liberlinae Pax Nat. PfL II. 5. 144 |1887J 149 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 81.) S. S. 525. Grundachse kriechend. Perigon selten zygomorph, mit bis zum Grunde getrennten oder am Grunde zu kurzer Röhre ver- bundenen Perigonblättern. Staubblätter getrennt oder die Staubfäden nur ganz am Grunde verbunden. Narben ungetheilt, stielrund oder nur wenig blattartig verbreitert. Frucht eine fachspaltige Kapsel, nicht von Hochblättern eingeschlossen. Uebersicht der Gattungen. A. Blüthen zygomorph, ein äusserer Perigonabschnitt grösser, das vor ihm stehende Staubblatt ohne Staubbeutel. Diplarrhena. B. Blüthen aktinomorph, Staubblätter alle 3 fruchtbar. I. Innere Perigonabschnitte grösser als die äusseren. Blüthen weiss oder blau. Libertia. II. Aeussere und innere Perigonabschnitte fast gleichgross. Blüthen roth oiler gelb. a. Stengel ohne Laublätter. Blüthenstand kopfig. Bobartia. b. Stengel Laubblätter tragend. Blüthenstand locker. Belemcanda. * DIPLARRHENA i). (Diplarrcna Labill. Vov. I. 157 t. 15 ["1798]. Nat. Pfl. II. 5. 149. Diplarhena " C. A. Agardh Aphor. 172 [1823].) S. oben. Grundachse kurz. Blätter laug, derb, linealisch, am Grunde des Stengels stehend. Blüthenstand endständig, büschelförmig, am Grunde mit einem grossen Hochblatte. Blüthen gross, zu mehreren, gestielt. Perigoublätter bis zum Grande getrennt, die äusseren abstehend, eius derselben grösser, coueav, die inneren viel schmäler aufrecht. Staubblätter ungleich, das hintere fehlschlagend. 2 Narben verbreitert, die dritte fehlschlagend. — .Mitunter Brutknospen in den Achseln der unteren Blätter. 1 — 2 nahe verwandte Arten in Australien. * D. Mornca-i) (Labill. Voy. I. 157 t. 15 (1798]). Stengel his über 0,5m hoch. Blätter schmal. Blüthenstand '_' — 3blüthig. Perigon weiss, mit zurück- gebogenen, rundlieben, mit keilförmigem Nagel versehenen äusseren und kürzeren zusammenneigenden inneren Blättern. — In Tasmanien und Süd - Australien heimisch. — Ihr sehr nahe stehend, vielleicht nur eine Unterart ist * D. lati/dlia (Benth. Fl. Austral. VI. 400 [1873]). Kräftiger und grösser. Blätter bis last 1 m lang und über 2 cm breit. Blüthenstand 5 — Gblüthig, Hoch- blätter grösser. Perigoublätter lila und gelb. !) Von ölTlAovg doppelt und äß^tjv männlich, wegen der nur zwei frucht« baren Staubblätter. 2) S. S. 517 Fussn. 3. Diplarrhcua. Libertia. Bobartia. ,",_'7 * LIBERTIA i i. (Spreng. Syst. I. 127, 168 [1825]. Nat. Pfl. II. 5. 149 nicht Lej. Tekel*) Adans. Fam. II. 407 [1763] verjährt. Reneälmia*) R. Br. Prodr. Add. [1810] nicht L. ffl. und Anderer. Nematostigma*) A. Dietr. Spec. pl. II. 509 [1833J. Taumästos'o) Raf. Fl. Teil. IV. 9 [1836]. Tekelia*) O. Ktze. Rev. gen. pl. II. 702 [1891].) S. S. 526. Grundachse kurz kriechend. Stengel stielrund, nur am Grunde mit verlängerten Laubblättern und wenigen kurzen stengelständigen. Blüthenstand meist rispig, locker, die Hochblätter die gestielten Blüthen nicht einschließend, seltener die Blüthen dicht gedrängt. Perigon meist weiss, selten blau, flach aus- gebreitet oder glockenförmig, aktinomorph, die inneren Abschnitte meist grösser, die äusseren kleiner, meist bräunlich oder grünlich. Staubfäden öfter am Grunde ver- bunden. Griffel rundlich. Narbe kopfig. Frucht eine kleine, kugelige bis verkehrt- eiförmige lederartige Kapsel. 8 Arten in Süd- America, Australien und Neuseeland, einige seit lange in Cultur. * L. forruösa. 2J-- Stengel bis 1 m hoch, mit 1 — 2 kleinen Stengelblättern. Blätter linealisch, starr, bis fast 0,5 m laug. Blüthenstand fast traubig, mit vielen gedrängten, in den Achseln der Hochblätter doldenartig gestellten Blüthen. Blüthen weiss, kurz gestielt, äussere kleine Perigonabschnitte bräunlieh. Staubblätter halb so lang als das Perigon, mit am Grunde verbundenen Staubfäden. In Chile heimisch, seit langer Zeit in Europäischen Gärten. Bl. Mai. L. formosa Grab. Ediub. New Phil. Journ. XV. 383 (1833). Bot. Reg. t. 1630. Bot. Mag. t. 3294. L. ixioides Klatt in Mart. Fl. Bras. III. 530 t. 68 fig. 2 (1871) nicht Spreng. Ton den Arten mit lockerem Blüthenstande und läuger gestielten Blüthen wird mitunter angepflanzt: L. panicu lit'l a (Spreng. Syst. I. 168 [1825]. Bot. Mag. t. 6263. Sisyrinchium paniculatum R. Br. Prodr. 305 [1810]. Renealmia pani ulata R. Br. Prodr. 592 [1810J. Älematostigma paniculatum Dietr. Syn. 151 [1825]) bis über 0,5 m hohem Stengel und Blättern. Blüthen zu 2 — 4 in den Achseln der Hochblätter, weiss, mit grünlichen äusseren Perigonabschnitten. — Ost- und Süd-Australien. # BOBÄRTIA6). (Saüsb. Trans, hört. soc. I. 313 [1812]. Ker-Gawl. Irid. gen. 29 [1827]. Nat. Pfl. II. 5. 150 nicht L. Hecdstel) Soland. in Schum. Skrift. nat. Selsk. III. 10 [1793] verjährt.) S. S. 526. Stengel stielrund oder flach unbeblättert. Blätter grundständig, stielrund oder schwertförmig. Hochblätter krautig, in eine endständige Rosette zu- sammengedrängt mit zahlreichen gedrängten gelben Blüthen. Perigonblätter getrennt, ausgebreitet. Griffel sehr kurz. Narben rundlich, zurückgebogen. Von den 6 südafricanischen Arten werden namentlich angepflanzt: * B. spathdcea (Ker-Gawl. Irid. gen. 30 [1827]. Moraea spathdcea Thunb. Diss. Mor. 9 t. 1 fig. 1 [1787]. Sisyrinchium spathaceum Pers. Syn. I. 50 [1 Bobartia juncea Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 313 [1812]. Aristea spathacea Spien,-. Syst. veg. I. 158 [1825]. Xyris altissima Lodd. Bot. Cab. XIX t. L900 [1833]). Stengel stielrund. Blüthenstand ein kugeliger Kopf mit einem grossen und einem kleinen i) S. II. 1. S. 600 Fussn. 3. 2) Wie viele Adans onsche Namen ohne Bedeutung. 3) Nach Paul Reneaulme (Renealmus), * um 1560 f 1624 Blois. Verf. von Specimen historiae plantarum Baris. L611. i) Von vfjfia Faden und aiiyua Narbe, ä) Wohl von d-avj,ia(JTÖg bewundert. 6) S. II. 1. S. 743 Fussn. 2. 7) Von ey.aatog jeder; weshalb? Iridaceae. Hochblatte am Grande. Blätter verlängert. — B. aphylla*) (Ker-Gawl. Irid. gen. 30 [1827]. Moraea aphylla L. fil. Suppl. 99 [1781]. Morien aphylla Ker-Gawl. Bot. Eeg. zu t. 229 [1817]. Sieyrinchium aphyllum Spreng. Syst. 1. 16G [1825]) mit mehreren . von je einem grösseren Hochblatte getragenen Blütbeubüscheln. Blätter sehr klein, scheidenartig. BELEMCANDA2). ([Belemcdnda Rheede Hort. Indic. Malah. 308 t. 7 (1692)]. [Belcm Cando] Adans. Fam. II. 60 [1763]. [Bclemcanda] Medic. Phil. bot. I. 173 [1789]. Nat. Pfl. II. 5. 150. Qemmingia 3) Heister nach Fabr. Enum. pl. hört. Heimst, ed. 2. 27 [1763]. Parddnthus*) Ker-Gawler in König u. Sims Ann. of Bot. I. 246 [1805]). S. S. 526. Grundachse kurz, holzig. Stengel beblättert, verzweigt. Blätter schwertförmig, 2 zeilig, die oberen allmählich kleiner werdend. Bliithenstand eine Rispe, die Aeste mit Hochblättern abschliessend, in ihren Achseln die Blütheu doldig gestellt, vielblüthig. Blütheu mit verlängerten, an der Spitze gegliederten Stielen. Perigon fast aktinomorph, mit abstehenden bis zum Grunde getrennten Blättern, roth. Griffel fadenförmig, mit abstehenden, oberwärts etwas verbreiterten Narben. Nur eine Art, in der Tracht an Iris erinnernd. *f B. Chinensis. 2J_. Stengel bis etwa 1 m hoch. Grundständige Blätter etwa 6, stengelständige wenige, bis über 2 cm breit. Bliithenstand locker mit 3 — 12blüthigen Blüthenbüscheln. Hochblätter lanzettlich. Perigon lebhaft gelbroth mit dun kel rothe m Mittelstreifen und Punkten, bis über :■! cm lang. Frucht bis fast 4 cm lang mit bleibenden sich zurückbiegeuden Klappen. Von Japan und China bis Cochinchina verbreitet, bei uns ihrer Schönheit wegen oft und seit weit über 100 Jahren in Gärten, im nördlichen Gebiete nicht ^aiiz winterhart, im südlichen verwildert. Bl. Aug., Sept. B. chinensis Lern, in Red. Lil. t. 121 (1802 — 5). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 113 (1877). I.na chinensis L. Spec. pl. ed. 1. 26 (1753). Bot. Mag. t. 171. Bclemc. punctata Moench Meth. 529 (1794). Parddnthus chinensis Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. I. 246 (1805). P. nepalcnsis Sweet Hort. Brit. 395 (1827). 1. Subtribus. SISYRINCHIINAE. {Süyrinchinae Pax Nat. Pfl. IL 5. 144 [1887] 150 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 81.) S. S. 525. Grundachse kriechend. Perigon aktinomorph, am Grunde mit kurzer Röhre. Staubfäden zu einer Röhre verbunden, selten mehr oder weniger getrennt. Griffeläste ungetheilt, stielrundlich. Frucht nicht von Hochblättern umhüllt, eine fachspaltige Kapsel. Von den 3 Gattungen 2 in Südamerica, bei uns nur i) Von a privativum und cpvAÄov Blatt. 2) Vollständig Beläni-cändä-schökirmäni (Forbes Watson 55), Name der Pflanze in Indien; belain ist Tamil und bedeutet Kraft; kanda heisst in Sanskrit Zwiebel, Knolle; das dritte Wort ist Corruption des Sanskritwortes cudä-mäni, welches einen auf dem Scheitel getragenen Edelsteinschmuck bedeutet; vermuthlich wird die Blume in ähnlicher Weise als Kopfschmuck getragen (G. Oppert). 3) Der Name ist a. a. O. nicht erklärt; wohl nach einem, vermuthlich in BrannschweigiBCben Diensten gestandenen Herrn von Gemmingen. •>) Von 7iuq6o£, gewöhnlieh 7tÜQÖaAi£ Panther und ävß-og Blume, wegen des gefleckten Perlons. Bobartia. Belemcanda. Sisyrinchiunn. 529 f 195. (7.) SISYBOrCHIUM1). (L. Gen. pl. [ed. 1. 273] ed. 5. 409 [1754]. Baker Journ. Linn. XVI. 115 [1877]. Nat. Pfl. IL 5. 150. Syorhijnchium2) Hoffmansegg Verz. Pfl. 198 [1824]. Souza3) Vell. Fl. Flum. 273 [1825]. Sistjr- rinchium Hook. u. Arn. Bot. Beech. voy. 46 [1830]. Sysirinchium Engelm. u. A. Gray Bost. Journ. nat. hist. V. 263 [1845]). I Blauaugengras, nachgebildet dem in Nord-America gebräuchlichen Namen Blue eyed grass); franz.: Bermudienne.) Einjährige oder ausdauernde, niedrige bis mittelgrosse Kräuter, ohne oder mit kriechender Grundachse. Stengel unbeblättert oder mit wenigen Blättern, stielrund bis geflügelt -zusammengedrückt. Blätter linealisch bis fast stielrund. Blüthenstand aus einzelnen oder mehreren am Grunde von Hochblättern gestützten, gestielten, meist mehr- bis vielblüthigen Blüthenbüscheln bestehend. Hochblätter lanzettlich-kahn- förmig, die äusseren krautig, die inneren häutig. Bliithen gelb, blau oder roth, gestielt. Perigon regelmässig, mehr oder weniger trichterförmig, mit bis zum Grunde getrennten, fast gleichartigen, länglichen bis lanzett- lichen, spitzen oder stumpfen stachelspitzigen Abschnitten. Staubfäden am Grunde mehr oder weniger verbunden. Griffel fadenförmig, mit gekrümmten Narben. Frucht eine kleine, längliche bis fast kugelige, dünnhäutige, fachspaltige Kapsel. Samen klein, braun, mit hornigem Nährgewebe. Etwa 60 ArteD in Nord- und Südamerica, bei uns mehrere Arten in Gärten z. B. aus der Section Cephaldnthum*) (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. HO [1833]). Stengel unbeblättert, Blüthenstand kopfförmig aus mehreren Blüthen- büscheln gebildet: S. palmifdlium (L. Maut. I. 122 [1767]. Glumdsia'v) palmifölia Herb. Bot. Reg. XXIX [1843] Mise. 85. Marica palmifoha Ker-Gawl. Irid. gen. 20 [1827]. Moraea palmi/olia Thunb. Diss. Mor. 8 [1787]. Moraea ahita Vahl Enum. I. 154 [1804]. Sis. macrocc'phrtlumG) Grab. Edinb. New phil. Journ. 1S33. 176. Sisyrinchium racemdsum Pers. Syn. I. 49 [1805]. Sis. alttssimum Ten. Atti terz. riun. 504 [1841]. Sis. elatnm Seubert nach Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 120 [1877]) mit geflügeltem Stengel, stark längsnervigen starren Blättern und hellgelben braun geäderten Bliithen. In der alpinen Region der südamericanischen Anden sehr verbreitet. — Aus der Section Ui/dastij lis ') (Hi/dastylus Dryand. in Salisb. Trans, bort. Soc. I. 310 [1812] als Gatt.' Hydraslylis Steutl. Nomencl.'ed. 2. I. 780 [1840]. Hijdastylis Steud. a.a.O. 780 [1840]. Echthroncma 8) Herb. Bot. Reg. 1842. Mise. i) S. S. 516 Fussn. 6. "■?) Diese vermeintliche Verbesserung des Namens Sisyrinchium, gemäss der Ab- leitung von avg Schwein und §vy%og Rüssel ist unbegründet und die l'ebersetzung „Schweinsrüssel" ebenso wie die russische CßHHOfi KOpOHT» (Schweinswurzel) daher unrichtig. '■'') Nach Dom Rodriguez de Souza Coutinho, Conde de Linhares, .Minister des Innern in Rio de Janeiro, Gründer des Botanischen Gartens daselbst und selbst eifrigem Gartenfreund (s. C. Ph. v. Martins in Flora XX [1837] 2. Beibl. 18 und Urban br.). +) Von xe(paA>) Kopf und äv&og Blume. 5) Von gluma, Spelze. 6) Von f,iay.QÖ£ lang, gross und nKpccÄi^ Kopf. 7) Von vdo)Q Wasser und arvAog Griffe] (incorrect gebildet). 3) Von iy&Qog feindselig und vrttua Faden, wegen der grösstentheils un- verbuudenen Staubfäden. Ascherson u. Graebner, Synopsis. JH. 530 [ridaceae. 85. Glvmdtial) Berb. Bot. Reg. 1842. Mise. 85. Spathirachw ü ) Elotzsch nach Klan Linnaea XXXI. 96 1861 als Gatt. Baker Journ. Linn. s<»c. XVI. 120 [1877 J. Echthrontma 8) Benth. in Benth. u. Hook. den. III. 699 [1883]. Nat. Pfl. II. .". l.">0 z.T.). Stengel beblättert. Blüthenstand ährenförmig mit seitenständigen Blüthen- büscheln: S. stridtum (8m. Ic. pict. t. 9 [1790 — 93]). St«, spicabum t av. Diss. f. 104 [1790J. Moraea t€rtula Jacq. Hort. Schoenb. I. t. 11 [1797]. Mar ica striain Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 701 [1S03]. St«, luttscens Lodd. Bot. Cab. t. 1870 [1832]. ). (L. Sp. pl. ed. 1. 954. Baker Journ. Linu. Soc. XVI. 117 [1877]. Mariea Ber- mudiana Ker-Gawl. Gen. Ir. 21 (1827). St8. Xuttälli 6) Sweet Hort. Brit. 2. ed. 49s. [1830]. St«, excisum Godr. Fl. Juv. 20 [1854]?) * S. Bermudiana 5). l'| . Stengel aufrecht oder aufsteigend, bis über 3 dm hoch, ziemlich breit geflügelt, bis etwa 5 mm breit. Grundständige Blätter dünn, linealisch, bis 6 mm breit, etwa so lang als der Stengel. Blüthenstand aus 2 bis 3 aufrechten gestielten Blüthenbüscheln bestehend. Hochblätter lanzettlich, krautig. mit sehr schmalem weissen Bande. Blüthenbüschel meist ti — Sblüthig. Perigonblätter verkehrt-eiförmig, stachelspitzig, violett, am Grunde gelb, bis fast 1,5 om lang. Staubfäden bis zur Spitze zu einer säulenförmigen Röhre verbunden. Frucht länglich bis 5 mm lang. Auf den Bermudas- Inseln heimisch, seit lange in Oultur, im Freien nur im süd- lichen Gebiete, im nordlichen frostempfindlich. Bl. Mai, Juni. S. Bermudiana L. SpeC. pl. ed. 1. 954 (175:!) z. T. Sisyrinchium iridoidcs Curt. Bot. Mag. t. 94 (1789). Sis. Bermudianum var. 1. S. iridioides Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 117 (1877). Dill. Klth. t. 41 fig. 48. f 944. (30.) S. angmstifölium. 2| . Der Leitart (besonders in manchen Formen) ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel bis zum Grunde deutlich geflügelt, bis etwa 3 mm breit meist oberwärts verzweigt, an den Verzweigungsstellen mit dem Stengel nicht erheblich an Breite übertreffenden Blättern. Grundständige Blätter erheblich kürzer als der Stengel, viel schmäler, meist nur 3 — 4 mm ») S. fi I l'ussn. 5. -) Von tmd&lj, bei den Neueren Hochblatthülle und $d%l$ Bückgrat, Blüthcu- standachse. 3) S. S. 529 l'ussn. 8. •*) Von £qi- sehr und q>lA,7)ua, >-\x. Ku» (hier wohl nur „sehr lieb"). Luiden Bermudas-Inseln ostlich der südlichen Vereinigten Staaten gefänden; diese sind nach ihrem Entdecker, dem Spanier Juan Bermudez (1522) benannt (Egli 106). G) S. I. 8. 403 Fussn. 3 und III. S. 219 Fussn. 2. Sisyrinchium. 53^ breit. Blüthenbüschel 1 — 4blüthig. Blüthen kleiner. Peri°-on- blätter länglich bis länglich-verkehrt-eiförinig, meist heller, mit fast schwanzförmig verlängerter Stachelspitze. Frucht kugelig, etwa halb so lang als bei voriger. In Nord-America heimisch, bei uns verwildert und seit 1841 stellen- weise auf Wiesen und Grasplätzen völlig eingebürgert, so in Westfalen, im Nordwestdeutschen Flach- und Hügelland, um Hamburg! in Mecklen- burg! ! Brandenburg! Harz; Darmstadt; Baden; Böhmen, Nieder-Oester- reich (vgl. Beck Wiener 111. Garten-Zeit. XIX [1894] 409. Hock Beih. Bot. Centr.bl. XV. 404). Bl. Mai, Juni. S. angustifölium Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 2 (1768) nach Hook. Fl. Brit. ed. 5. 450 (1842). Baker Handb. Irid. 124. S. Bermudiana L. Spec. pl. ed. 1. 954 (1753) z. T. Sis. anceps Cav. Diss. VI. 345 t, 190 fig. 2 (1790). S. gramineum Curt. Bot. Mag. t. 4Ö4 (1799). Marica anceps Ker-Gawl. Irid. gen. 22 (1827). Sis. Bermudianum var. 2 S. gramineum u. var. 4 S. anceps Baker Journ. Linn, Soc. XVI. 117 (1877). Ziemlich veränderlich und in Nord-America in einer Reihe von Rassen und Formen. (Fast ganz Nord-America; eingebürgert auf den Britischen Inseln, in Frankreich, Mauritius, Queensland ; Neuseeland.) "#"1 B. Blüthen gelb. B. * S. graminifolium. 2J_. Wurzeln fleischig. Stengel bis fast 0,5 in hoch (oder bei Abarten höher oder niedriger), schmal-geflügelt, einfach oder ver- zweigt mit 1 — 2 Blättern. Blätter linealisch, kürzer oder so lang wie der Stengel. Hochblätter aufgeblasen. Blüthenbüschel 4 — Sblüthig. Perigonblättcr länglich, spitzlich. Staubfäden in der unteren Hälfte verbunden. Frucht länglich. In Chile heimisch, im südlichen Gebiete angepflanzt. Bl. April, Mai. S. graminifolium Lü>dl. Bot. Reg. t. 1067 (1827). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 118 (1877). S. majdle Link, Klotzsch u. Otto Ic. t. 10 (1828). Eckthronema graminifolium Herb. Bot. Reg. XXIX (1843) Mise. 85. in Gärten beliebt, besonders in der Rasse: B. ascendens (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 118 [1877]. S. ascendens Popp. Fragm. 4 [1833]. *S'. graminifolium var. pümilum Lindl. Bot. Reg. t. 1915 [1836]. S. dasi/carpumi) Philippi Linnaea XXIX. 61 [1857] nach Haker a. a. O. [1877]). Pflanze in allen Theilen niedriger, meist nicht viel über 1 dm hoch. Stengel meist stark verzweigt, reichblüthig. Blüthen lebhaft gefärbt. Tribus. ARISTEEAE. (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 75 |1877| veränd. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 084 [1883] veränd. Pax Nat. Pfl. II. 5. 114 [1887] 151, 152 [1888]. Dalla Torre u. Manns Gen. siph. 82.) S. S. 465. l) Von öaavg dicht behaart und y.aQ.TÖg Frucht. 34* 532 Iridaccae. Uebersich t der Subtribus. i A. Staubfäden zu einer Rohre verbunden. Patersoniinae. B. Staubfäden bis zum Grunde von einander getrennt. Aristeinae. Subtribus PATERSONIINAE. (Patersoninae Pax Nat Pfl. IL 5. 144 [1887] 151 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 82.) S. oben. Grundachse kurz, fast knollig oder kriechend. Perigon aktinomorph mit verlängerter Röhre. Staubfäden zu einer Röhre ver- bunden. Frucht von Hochblättern umhüllt, Von den 3 Gattungen werden die 2 Chilenischen nur selten in botanischen Gärten angepflanzt, häufiger cultivirt wird nur * PATERSÖNIAi). (R. Br. bei Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1041 [1807] Prodr. 303 [1810]. Nat. Pfl. II. 5. 151. Geno8vrieV) Labill. Nov. Holl. pl. sp. I. 13 t. 9 [1804] verjährt.) Ausdauernde kahle oder behaarte Pflanzen mit unbeblättertem Stengel und •licht rasig gestellten, derb lederartigen, schmal-linealischen Blättern. Blüthenstand endständig, cylindrisch, ährenähulich, mit vielen, sich dachziegelartig deckenden Hoch- blättern, aus 2 Blüthenbüscheln gebildet. Hochblätter lanzettlich, die äusseren derb, gestreift, Blüthen fast stets blau, selten gelb oder weiss. Perigon mit verlängerter Röhre und grossen eiförmigen bis verkehrt-eiförmigen stumpfen abstehenden ausseien und sehr kleinen inneren Perigonabschnitten. Staubfäden bis zur Mitte oder weiter zu einer Röhre verbunden. Fruchtknoten oft behaart. Griffel fadenförmig, mit blumenblattartig verbreiterten, kleinen, meist verkehrt-eiförmigen Narben. Von den über 20 in Australien heimischen Arten werden in unseren Gärten mehrere cultivirt, im nördlichen Gebiete fast nur in Töpfen. — Am häufigsten sind : A. A. Hochblätter kahl. * P. frägilis. ,2j , Stengel bis etwa 3 dm lang. Plätter starr, schmal, meist länger als der Stengel. Blüthenbüschel 3 — 4blüthig. Hochblätter starr. Aeussere Perigon absc hnitte verkehrt-eiförmig, über 1 cm lang, blau, innere nur etwa 3 mm laug. Ost-, Süd- Australien und Tasmanien. Bl. Mai — Aug. P. fragüia A. u. G. Syn. III. 532 (1906). QenosirU frägilis Labill Nov. Holl. pl. sp. I. 13 t. 9 (1804). P. glatusa R. Br. Prodr. 304 (1810). Bot. Mag. t. 2677. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 150 (1877). * P. OCCidentälis. 2J. Stengel bis über 0,5 m hoch. Blätter starr, ebenso- lang bis 6 mm breit. Blüthenstand reiebblüthig. Hochblätter starr. Aeussere Perigon abschnitte breit-länglich, stumpf oder an der Spitze etwas aus- gerandi-t, bis fast 3 cm lang, blau, die inneren eiförmig oder lanzettlich, gelb, mit weissem Rande, Staubfäden bis fast zur Spitze verbunden. West- Australien. Bl. Juni, Juli. 1) Nach William Paterson, * 17? Montrose (Schottland) f 10. Juni 1810 auf dei Rückreise au- Australien, Oberst, 1800 — 10 Lieutenant-Governor von Botany- Bay, welcher 1777- 9 in Süd-Afriea (Narrative of Journeys 1789) später in Australien Pflanzen sammelte (H ritten u. Boulger Journ. of Bot. XXVIII. 118). -') Von yt'vog Geschlecht, Abstammung und Iris ; also „vom Stamme der Int*. Patersonia. Orthrosanthus. 533 P. occidentalis R. Br. Prodr. 304 (1810). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 151 (1877). P. sapphirina Lindl. Bot. Reg. XXV (1839) t. 60. Oenosiris occidentalis F. v. Müll. Fragm. VII. 31 (1869). B. Hochblätter dicht mit hinialligen Haaren bedeckt. * P. sericea. 2\ . Stengel meist so lang oder kürzer als die Blätter. Blätter linealisch, ziemlich schmal, in der Jugend unterwärts behaart. Hochblätter braun- schwarz. Aeussere Perigonabschnitte rundlich-eiförmig, die inneren sehr klein, beide dunkelblau. Staubfäden bis zur Mitte verbunden. Oestliches und südliches Australien. P. sericea R. Br. bei Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1041 (1807). Prodr. 303 (1810). Genosiris sericea F. v. Müll. Fragm. VII. 35 (1869). Subtribus ARISTEINAE. {Äristinae Pax Nat. Pfl. II. 5. 152 [1887, 1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 82.) S. S.' 532. Grundachse meist kriechend, selten zwiebeltragend. Perigon aktinomorph, am Grunde mit kurzer oder verlängerter Röhre. Staubfäden bis zum Grunde getrennt. Frucht von Hochblättern eingehüllt. 7 Gattungen in Süd-America, Africa und Australien. Ueb er sieht der Gattungen. A. Griffel mit verlängerten Aeslen. Perigonröhre sehr kurz. Grund- achse kriechend. Blüthen blau. Orthrosanthus. B. Griffel mit kurzen oder fast fehlenden Aesten. Perigonröhre ver- längert. I. Innere Perigonabschnitte 2 — 3mal grösser als die äusseren. Cleanthe. II. Innere und äussere Perigonabschnitte ziemlich gleich gross. ii. Ausdauernde Kräuter. Am Ende der Zweige mehrblüthige Blüthenbüschel. Aristea. b. Halbsträucher. Blüthen einzeln oder zu 2 in der Achsel von Hochblättern. 1. Die äusseren Perigonabschnitte gelb, aussen filzig, die inneren grünlich, wie die äusseren derb, lange bleibend. Staubbeutel gross. » itsenia. 2. Blüthen blau, mit kahlem, hinfälligem Perigon. Staubbeutel sehr klein. Nivenia. * ORTHROSÄNTHlSi). 3.) S. S. 533. Verzweigter Strauch mit. zahlreichen geraden, derben, zweizeilig- gestellten nervigen, am Grande stengelumfassenden Blättern. Blüthenstand eine ziemlich dichte Aehre mit ziemlich derben lanzettlichen Hochblättern. Blüthen zu 1 — _' in der Achsel der Hochblätter. Perigon mit verlängerter, nach oben allmählich erweiterter Röhre und meist aufrecht-abstehenden Perigonabschnitten, von denen die äusseren am Bücken über die Mitte, die inneren nur an der Spitze braunfilzig be- haart sind. Staubfäden flach mit etwa ebensolangen grossen Staubbeuteln. Griffel fadenförmig mit undeutlich 3 spitziger Narbe. Frucht klein, kreiseiförmig, mit wenigen flachen braunen Samen. Nur 1 Art. * W. Manra2). ft. Stengel bis weit, über 1 m hoch mit bis zur Spitze be- blätterten Zweigen. Blätter schwertförmig, bis 1,5 dm lang. Blüthenstände läng- lich. Blüthen nicht hinfällig. Perigonröhre am Grunde bräunlich, oberwärts schwarz- blau mit bis über 1 cm langen gelben (bez. die inneren grünen) Abschnitten. Südwestliches Capland, wegen ihrer ganz ausserordentlich auffälligen Tracht als Garteupflanze des Mittelmeergebietes bemerkenswerth. Bl. Nov. — Jan. W. mannt Thunb. Nov. gen. pl. II. 33 t. 17 (1782). Bot. Reg. t. 5. Flore des serres t. I3i> /um Caj) ausgedehnt. Nach James Niven, * 1771'.' ■'■■ 9. .lau. 1826 Pennicuik, Edinburgh, Gärtner, weichet 1798—1812 in Süd-Africa sammelte (Britten d. Boulger Journ. »f Bot. XXVIII. 5G). 4) Nach Stephanie lYlicit<: Ducrest de Saint-Aubin, (Umtesse de G e u 1 i s , * 24. Jan. 1746 Champceri f 1. Jan. 1S31 Paris, Verfasserin von Botanique his- t.irii|iie et litteraire Paris 1810, einer auch M>n>t bekannten Schriftstellerin. Witsenia. Nivenia. 537 N. eorymbosa Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 109 (1877). Witsenia eorymbosa Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 895 (1805). Aristea eorymbosa Benth. in Benth. u. Hook Gen. pl. III. 701 (1883). Baker Handb. Irid. 145. Diese Art ist durch die lebhaft an Plumbägo erinnernden Blüthenstände sehr auffällig. * N. fruticosa (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 109 [1877]. Izia fruticosa Thunb. Diss. Ix. no. 1 t. 1 fig. 3 [1783]. Witsenia fruticosa Ker-Gawl. in König u. i?inis Ann. bot. I. 237 [1805J. Aristea fruticosa Pers. Syn. I. 41 [1805]. Wit- senia ramdsa Vahl Enum, II. 47 [1806]. Witsenia capitata Klatt Linnaea XXXIV. 546 [1866]). Niedriger Halbstrauch. Blüthen in einem einzelnen länglichen, fast sitzenden Büschel. — Seltener in Gärten. 3. Unterfamilie. IXI0IDEAE. (Pax Nat Pfl. II. 5. 142 [1887] 153 [1888]. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 82. Ixieae Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. III. 684 [1883].) S. S. 439. Ausdauernde Kräuter mit fast stets zwiebelähnlich von Blattresten umhüllter Knolle, selten mit kriechender Grundachse. Stengel endständig, beblättert, aufrecht oder häufig übergebogen. Blätter 2 zeilig, reitend. Blüthenstand ährenförmig, mit meist zahlreichen Hoch- blättern. Blüthen stets einzeln in den Achseln der äusseren Hochblätter. Perigon mehr oder weniger zygomorph. Eine systematisch sehr schwierige Gruppe, von der zwar die grösste Mehrzahl der Vertreter ausserordentlich leicht als hierher gehörig erkannt wird, deren Tribus und Gattungen aber kaum durch scharfe Merkmale getrennt erscheinen. Ueber sieht der Tribus. A. Griffeläste ungetheilt. I. Perigon wenig oder fast gar nicht zygomorph. Staubfäden und Griffel gerade. Ixieae. IL Perigon stark zygomorph, oft gekrümmt. Staubfäden und Griffel gebogen. Gladioleae. B. Griffeläste 2 theilig. Perigon meist gekrümmt. Staubfäden ein- seitig eingefügt. Watsonieae. Tribus IXIEAE. (Dumort. Anal, famil. 58 [1829] veränd. Pax Nat. Pfl. IL 5. 153 [1888]. Dalla Torre und Harms Gen. siph. 89.) S. oben. Grundachse knollig, selten kriechend. Blätter linealisch. Perigon mit dünner, kurzer oder mehr oder weniger verlängerter Röhre und fast gleichgestalteten äusseren und inneren Perigonabschnitten oder die äusseren Perigon abschnitte grösser und oft lebhafter gefärbt. Staub- 538 Iridaceae. füllen bis zum Grunde getrennt Griffel fadenförmig, gerade. Frucht eine dünnhäutige, fachspaltige Kapsel. Samen durch gegenseitigen Druck kantig. 6 Gattungen meist in Südafrica, einige bis ins tropische Africa. Uebersicht der Gattungen. A. Griffeläste pfxiemenförmig, nicht blattartig verbreitert. I. Grundachse kriechend, nicht knollig. Staubfäden länger als die Staubbeutel. Schizostylis. II. Grundachse knollig. Staubfäden kurz. a. Griffel verlängert. Geissorrhiza. b. Griffel kurz. Hesperantha. B. Griffeläste blattartig-verbreitert. I. Griffeläste linealisch. Ixia. II. Griffeläste keilförmig, vom ganzrandig. Dieraraa. * SCHIZOSTYLISi). (Backh. u. Harv. Bot. Mag. t. 5422 [1864]. Nat. Pfl. II. 5. 153.) S. oben. Ausdauernde Kräuter ohne knollige Grundachse mit etwas fleischigen Wurzeln. Grundständige Blätter 2 zeilig, grasähnlich. Blüthenstand ährenförmig. Blüthen einzeln mit lanzettlichen oder länglichen Hochblättern. Perigon aktino- morph, mit cylindriseher Röhre und länglichen abstehenden, ziemlich gleichartigen, inneren und äusseren Abschnitten. Staubfäden ziemlich gleichmässig eingefügt, pfriemlich mit grossen linealischen Staubbeuteln, kürzer als die Perigonabschnitte. Griffel fadenförmig, nicht viel aus der Perigonröhre hervorragend mit grossen pfriemlichen aufrecht-abstehenden Narben. Frucht eine kleine längliche fachspaltige Kapsel. Samen 3 kantig. 2 Arten im südlichen Africa. * S. COCCinea. f| . Stengel schlank, stiel rund, bis über 5 dm hoch mit 2 bis 3 kleinen Blättern. Grundständige Blätter zu _' — 3, linealisch, kürzer als der Stengel. Blüthenstand eine lockerere oder dichtere Aehre mit etwa 6 — 12 zwei- zeilig gestellten Blüthen. Aeussere Hochblätter länglich-kahnförmig, krautig, l>is etwa :; cm lang, innere kürzer. Perigon mit schlanker, bis über 2 cm langer Röhre und länglichen, bis über 2 cm langen, lebhaft karminrothen Abschnitten. Staubfäden so lang wie die Staubbeutel. Narben bis fast 2 cm lang. Vom Capland bis Natal und Transvaal verbreitet, bei uns beliebte Zierpflanze. Im südlichen Gebiete im Freien, im nördlichen in Gewächshäusern und in Zimmern. k Trans. hört. Soc. I. 318 [1812]. Morphixia aulica Ker-Gawl. Irid. geu. 107 [1827]i mit lebhaft dunkelrosenrothen Blüthen. - /. odordta (Ker-Gawl. Irid. Gen. 101 [1827]. /. erecta (var. lutea; odorata) Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1173 ') Von ftoQyij Gestalt und Ixia; „von der Gestalt der Ixia". 2) Eurydike, Gattiu des Orpheus. 3) Von povdöeApos einbrüderig, wegen der verbundenen Staubblätter. 544 Iridaceae. [Its09]. Morphixia odorata Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 97 [1877]) mit gelben Blüthen. II. II. Hyalial) (Salisb. Trans, hört. Soc. XVI. 317 [1812] als Gatt, z. T. Baker Handb. Irid. 161, 166 [1892]. Morphixia ** Lonuicdltes Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 97 [1877 1). Perigonröhre sehr verlängert, ganz allmählich nach oben erweitert. Von hierhergehürigen Arten wird nur eine häufig cultivirt und zwar: * 1. panicnläta. 2| . Knolle massig gross, bis fast 2 cm dick. Stengel schlank, bis fast 1 m hoch, oft verzweigt. Grundständige Blätter zu 2 — 3, massig derb. Blüthenstand eine lockere Aehre, vielblüthig, wegen der langen Röhre oft fast trugdoldig erscheinend. Aeussere Hochblätter hellgrün Perigon röhre gerade, schlank, bis etwa 8cm lang, im oberen Drittel erweitert. Perigonab- schnitte schmal-länglich bis verkehrt-lanzettlich, creme -weiss, am Grunde oft röthlich, seltener am Grunde dunkelgefleckt. Seit sehr langer Zeit in Gärten beliebt. Bl. April — Juni. I. paniculata Delar. Descr. 26 t. 1 (1766). /. loncifldra Berg. PI. Cap. 7 (1767). Bot. Mag. t. 256. Gladiolns longißorus Thunb. Diss. Glad. no. 22 (1784). Tritonia longijlora Ker-Gawl. in König u. Sims Aun. bot. I. 228 (1805). Bot. Mag. t. 1502 linke" fig. Hyalis longißora Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 318 (1812). Freesea longißora Eckl. Top. Verz. 30 (1827). Morphixia paniculata Baker Fl. Maur. 305. Journ. Linn. Soc. XVI. 97 (1877). In mehreren Formen in Gärten. Bemerkenswerth B. tenuiflora (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 97 [1877]. Tritonia tenuiflora Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1275 (1810). I/ia tenuiflora Vahl Enum. II. 266 [1806]. Gladiohis longiflorus Jacq. Ic. II. t. 263 [1786—93]. Tritonia concolor Sweet Hort. Brit. ed. 1. 398 [1827]). Blüthen kleiner, einfarbig. — C. Rochenais -) (Baker a. a. O. [1877]. Tritonia rochensis Ker-Gawl. Bot. Mag. t, 1503 [1812]). Perigonröhre kürzer, stärker erweitert, * DIERÄMA3). (K. Koch Ind. seni. bort. Berol. 1854. App. 10. Walp. Aun. VI. 42 [1861]. Nat. Pfl. II. 5. 154. Dicrama Klatt Linnaea XXXII. 751 [1864]). S. S. 538. Grundachse eine grosse Knolle. Stengel schlank. Blätter laug, linealisch, schmal, starr, grasartig. Blüthen in zu Bispen angeordneten hängenden Aehren. Hochblätter lanzettlich, häutig, nicht zerschlitzt. Perigon mit kurzer, cylindrischer, oberwärta erweiterter Röhre und ziemlich gleichgrossen Abschnitten. Staubfäden kurz, Staubbeutel linealisch. Griffel fadenförmig mit keulenförmigen Narben. 2 — 4 Arten in Süd-Africa. * D. pcmlulllin. 5J_. Stengel bis über 1 m hoch. Grundständige Blätter zu 5 — 6, sehr starr bis über 0,5 m lang. Blüthen am Ende der hängenden Aeste genähert. Hochblätter bräunlich oder braun gestreift. Perigon weiss oder hell- bis trüb- dunkel purpurn, mit etwa 1cm langer Röhre und bis über _ «in langen, länglichen, stumpfen Abschnitten. Im südöstlichen Caplande und den Gebirgen Ostafricas heimisch, bei uns wegen des zierlichen Blüthenstandes hin und wieder in Gärten. Bl. Juni. D. pendula Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 99 (1877). Iria pendula Thunb. Diss. Ix. no. 16 (1783). Watsdnia palustris Pers. Syn. I. 45 (1805). Spardxis pendula Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1482 Aura. (1812) Bot Reg. t. 1360 (1830). Dierama ensifdlium K. Koch u. Bouche Ind. sein. h. Berol. 1854 App. 10. Walp. Ann. VI. 4:; (1861). 1) Von vaAog Glas, ursprünglich jeder durchsichtige Körper. 2) s. s. 539 Fusbd. 1. S) Von öitouita Trichter, wegen der Form des Perigons. Ixia. Dierama. Melasphaerula. 545 * D. pulcherrinium. 2J_. Der vorigen sehr ähnlich, aber in allen Theilen grösser und kräftiger. Stengel bis fast 2 ra hoch. Blätter breiter und länger. Hoch- blätter viel länger, heller, fast weiss, nur am Grunde bräunlich. Blüthen grösser mit lebhaft purpurn bis fast blutroth gefärbtem Perigon. Capland bis Transvaal verbreitet. Eine ausserordentlich schöne Gartenpflanze des südlichen Gebietes. Bl. October. D. pulcherrima Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 99 (1877). Handb. Irid. 160. Sparaxis pulcherrima Hook. fil. Bot. Mag. t. 5555 (1866). Spar, atropurpnrea der Gärten nach Baker a. a. O. (1877). 1. Tribus. GLADIÖLEAE. (Rchb. Consp. 59 [1828] veränd. Pax Nat. Pfl. IL 5. 153. 154 [1888J. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 83.) S. S. 537. Grundachse stets knollig. Blätter schmal- oder breit- schwertförmig. Perigon zygomorph, mit dünner, meist verlängerter, zu- weilen gekrümmter Röhre. Hintere Perigonabschnitte häufig grösser als die vorderen, daher das Perigon oft deutlich 2 lippig. Staubfäden getrennt, mehr oder weniger einseitig der Perigonröhre eingefügt. Griffel fadenförmig, seine Aeste meist kurz, pfriemlich oder wenig verbreitert. Frucht eine längliche, fachspaltige Kapsel. Samen durch gegenseitigen Druck kantig oder scheibenförmig. Nur die erwähnten Gattungen. Ueber sieht der Gattungen. A. Perigon gerade, nicht gebogen, aufrecht. I. Blatter flach, kahl. a. Perigonabschnitte länger als die Perigonröhre, stumpf oder stachel- spitzig. Vgl. Melasphaerula mit fadenförmig zugespitzten Perigon- abschnitten. 1. Perigonröhre oberwärts nicht erweitert. Tritonia. 2. Perigonröhre oberwärts trichterförmig erweitert. Sparaxis. b. Perigonröhre stark verlängert. Aeussere und innere Perigon- abschnitte ziemlich gleich gross. Acidanthera. Vgl. auch Synnotia mit sehr verschieden gestalteten äusseren und inneren Perigonabschnitten. IL Blätter längsfaltig, behaart. BaMana. B. Perigon stark gekrümmt. Perigonabschnitte so lang oder länger als die Röhre. Gladiölus. Vgl. auch Antholyssa mit kürzeren Perigonabschnitten. Seltener angepflanzt wird: Melasphaerula^) (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 615 [1803]. Nat. Pfl. II. 5. 155. PhcMngvwm'i) Burm. Fl. Cap. prodr. 3 [1768] i) Von peAag schwarz und sphaerula, kleine Kugel, incorrect gebildet. 2) 8. S. 47 Fussn. 3. Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 35 5 \Q Iridaceac. verjährt, nioht Schreb. Duma*) DC. Bull. Soc. philom. III. 151 [1803]. Aglaca?) Pens. Syn. I. 46 f 1805]). Kleinere Pflanze mit fast grasartigen Blättern und aus- gebreitetem lockerem rispigem Blüthenstande mit fast fadenförmigen Zweigen. Perigon grünlich -gelb, etwas glockenförmig, mit fadenförmig zugespitzten, mit dunklem Mittelstreifen versehenen Abschnitten. — Hierher M. graminen (Ker- Gawl. Bot. Mag. t. 615 [1803]. Qladiolu» gramineus L. fil. Suppl. 95 [1781]. Tliunb. Diss. Glad. no. 26 [1784]) vom Caplande. * TRITONIA3). (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 581 [1802]. Nat. Pfl. II. 5. 155. Waitzin i) Rchb. Consp. 60 [1828]. BeUendenia$) Raf. in Loud. Gard. Mag. VIII. 245 [1832]). S. S. 545. Mittelgrosse bis ziemlich ansehnliche Kräuter mit knolliger, uni- hüllter Grundachse. Stengel meist zierlich, unverzweigt oder gabelig verzweigt. Grund- ständige Blätter meist mehr oder weniger zahlreich. Blüthenstand eine lockere Traube. Hochblätter länglich, braun-häutig, die äusseren 3 spitzig, die inneren ausgerandet. Perigon mittelgross oder klein, röthlich, gelbroth oder weiss, mit ziemlich kurzer cylindrischer, meist oberwärts erweiterter Röhre. Perigonabschnitte länglich-spatelig oder verkehrt-eiförmig, stumpf. Staubbeutel linealisch oder länglich. Griffel faden- förmig, hervorragend, mit lanzettlichen Narben. Frucht klein, länglich, 3 höckerig. Samen meist klein, kugelig, schwarz. Etwa 20 Arten, meist (unsere Arten fast alle) im Caplande heimisch, einzelne bis zum tropischen Africa. Die Sectionen sind nicht gut geschieden. Die Arten sind fast alle in Cultur. A. A. Perigonabschnitte sämmtlich ziemlich gleich gestaltet und gefärbt. I. I. Eutritdnia (Baker Jouru. Linn. Soc. XVI. 162 [1877]. Pax Nat. Pfl. II. 5. 155. Tritonixia Klatt Abh. nat. Ges. Halle XV. 355 [1882] als Gatt. Baker Handb. Irid. 190 [1892] als Sect ). Perigonröhre oberwärts deutlich erweitert. Blüthen gross, mit verkehrt-eiförmigen, sich meist mehr oder weniger deckenden Perigonabschnitten. Gesammtart T. crocäta. * T. crocäta. 2|_. Knolle kugelig bis eiförmig, bis über 2 cm dick mit netz- förmig zerfasernden Hüllen. Stengel schlank bis fast 0,5 m hoch, einfach oder fast vom Grunde an verzweigt. Grundständige Blätter zu 4 — 6, linealisch, fächerförmig ausgebreitet. Blüthenstand meist aus mehreren lockeren 4 — lOblüthigen Aehren bestehend. Perigonröhre etwas länger als die Hochblätter, oberwärts erweitert. Perigonabschnitte bis über 2 cm lang, lebhaft gelbroth. Staubblätter etwa l/s so lang als die Perigonabschnitte mit purpurnen Staubbeuteln. Seit sehr langer Zeit in Gärten und im südlichen wie im nördlichen Gebiet beliebt, im nördlichen wie die meisten Arten nicht ganz winterhart. Bl. Mai, Juni. T. crocnta Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 227 (1805). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 162 (1877). Ixia crocnta L. Spec. pl. ed. 2. 52 (1762). Bot. Mag. t. 181. Ixia vridifdlia Delar. Descr. 24 (1766). Oladiolus crocatus Wendl. Bot. Beob. t. 4 (1798). In einer ganzen Reihe von Formen in Gärten, die sich im wesentlichen durch die Farbe der Blüthe unterscheiden: Auffällig sind 1. pur puren (Voss-Vilmorin Blumeng. 988 [1896]. Ixia purpurea Lava. Encycl. III. 341 [1789]. T. purpurea i) Von Sid durch, äoiog schlammig, wegen des Standorts. -) AyJLäta (Glanz, Pracht) Name u. a. einer der Grazien, falsch latinisirt. :*) „Vis 4 in der Acliic. III. parvifldra (Baker a. a. O. [1892]). Blüthen kleiner. * A. pallida. 2J-. Knolle kugelig. Stengel gegabelt. Blätter flach. Aehren sehr locker bis 6blüthig. Perigonröhre bis über 5 cm lang, oberwärts deutlich erweitert. Staubblätter kaum aus der Perigonröhre hervorragend. Hin und wieder in Gärten. .1. pallida Fax Nat. Pfl. II. ,J. 155 (1888). Tritonia pallida Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1275 (1810). Gladiolus longifldrw Jacq. Ic. II. t. 262 (1786—93) nicht L. Montbretia pallida Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 168 (1877). * SYNNOTIA i). ([Synnelia] Sweet Brit. flow. gard. t. 150 [Si/nnotia] Register [1826]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 169 [1873]. Nat. Pfl. IL 5." 155. Anactörion*) Raf. Fl. Teil. IV. 34 [1836]. Synotia Eudl. Gen. 168 [1837]). S. S. 545. Blätter gedrängt, breit linealisch, ziemlich dünn. Blüthenstand eine lockere Aehre. Hochblätter länglich, häutig, bleich mit braunen Stricheln, an der Spitze zerschlitzt. Blüthen verschiedenfarbig. Perigon sehr stark zygoniorph, 2 lippig, mit ziemlich lauger geknieter, oberwärts erweiterter Röhre und sehr un- gleichen Abschnitten, von denen der obere sehr gross, die seitlichen und 3 unteren klein sind. Staubfäden fadenförmig, mit am Grunde pfeilförmigen Staubbeuteln. Griffel fadenförmig mit gekrümmten Narben. 2 — 3 Arten in Südafrica (Capland), sehr auffällig durch die lebhaft an manche Labiaten erinnernde Blüthe. * S. bicolor. 2|_. Knolle eiförmig. Stengel bis etwa 4 dm lang, unverzweigt oder verzweigt. Grundständige Blätter zu 5—6, breit schwertförmig. Blüthenstand _'- bis üblüthig. Hochblätter tief zerschlitzt. Perigon mit gelben, besondersan der Oberlippe oberwärts mehr oder weniger violett gefärbten Ab- schnitten. Staubblätter etwa halb so lang als die Oberlippe. Seit lange in Gärten, durch ihre in der Farbe lebhaft an Galeopsis spcriosa erinnernden Blüthen sehr leicht kenntlich. Bl. März. S. bicolor Sweet Brit. El. gard. t 159 (1826). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 17(i (1877). Gladiolits bicolor Thuub. Diss. Glad. no. 16 t. 2 fig. 1 (1784). Ina bicolor Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 548 (1802). Sparaxis bicolor Ker-Gawl. in König u. Sims Anu. bot. I. 225 (1805), nicht von Synnotia bicolor verschieden. B. Roxburghii*) (Baker Handb. Irid. 198 [1892]) ist eine ganz lila-purpurn blühende Rasse (oder Art?). * S. variegäta (Sweet Brit. flow. gard. t. 150 [1826]. Sparaxis luteo- violacea Eckl. Top. Vera. 27 [1827]) blüht dunkelviolett mit gelb. i) „Nach \V. Synot, der am Cap Pflauzen sammelte" Wittstein 859. Da Sweet Synnotia schreibt, dürfte Synnot die richtige Lesart sein. -) Von draxiÖQiog zum Herrscher (ävag) gehörig, wegen der Schönheit der Blume. :') S. S. 119 Fussu. 1. Acidanthera. Synnotia. Babiana. .Vi.'; * BABIÄNAi). (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 576 [1802] vgl. zu t. 539 [1801]. Nat. Pfl. II. 5. 155.) S. S. 545. Kleinere bis mittelgrosse meist behaarte Kräuter. Knolle mit häutigen oder faserigen oberwärts vorgezogenen Hüllen. Blätter grundständig, linealiseh oder nach dem Grunde verschmälert, schief gestielt, von derben Nerven durchzogen, oft gefaltet. Stengelblätter klein BlüthensUmd eine lockere oder dichtere Aehre. Hochblätter lanzettlich, dicht behaart, die inneren öfter 2 spaltig. Perigon zygo- oder fast aktinomorph, roth, gelb oder weiss, mit verlängerter oder kurzer, fast gerader oberwärts verbreiterter Röhre, und länglichen bis lanzettlichen Abschnitten, von denen oft der oberste grösser und gewölbt ist. Staubfädeu kurz oder lang. Griffel fadenförmig mit meist keulenförmigen Narben. Etwa 30 Arten von Südafrica bis Sokotra verbreitet, die meisten (alle an- gepflanzten) im Caplande, viele Arten seit über 100 Jahren in Gärten, im Freien fast nur im südlichen Gebiete. A. Perigon mehr oder weniger zygomorph. A. 1. Eubabidna (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 165 [1877] z. T. Benth. in I. Benth. u. Hook. gen. pl. III. 706 [1883]). Perigonabschnitte ziemlich gleich- lang, länglich. a. Perigonröhre sehr schlank, verlängert, cylindrisch. a. Hierher gehört auch die sehr zierliche B. spathdcea (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 638 [1803]. König u. Sims Ann. bot. I. 234 [1805]. Gladiolus spathaceus L. fil. Suppl. 9ß [1781]). Pflanze niedrig. Blüthen- stände zu 2 — 3 sich wenig über den Boden erhebend. Blüthen lila mit 3 mit grossem gelapptem weissem rothumrahmtem Flecken versehenen Ab- schnitten. 1. Perigon innen weiss oder röthlich. 1. * B. tubiflöra. ü|_. Blätter gefaltet, fein behaart, bis 3 dm lang. Blüthen- stände zu 1 oder 2, kürzer als die Blätter, meist 3 — 6blüthig. Hochblätter dichl behaart. Perigon aussen röthlich mit bis über 5 cm langer Röhre und oberseits weissen, öfter klein-rothgefleckten ziemlich ähnlichen Abschnitten. Oefter in Gärten. Bl. Sommer. B. tubiflöra Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 233 (1805). Bot. Mag. t. 847 (1805) t. 1019. Gladiolus tubiflorus L. fil. Suppl. 96 (1781). Glad. angusti- fdlius Lam. 111. I. 119 (1791). Glad. inclinatus Red. Lil. t. 44 (1802—5). * B. tnbata. 2[. Blätter lanzettlich bis linealisch, bis über 3 dm lang. Blüthenstände öfter zu mehreren, einerseitswendig. Hochblätter oberwärts häutig. Perigon aussen trüb-violett mit oberseits weissen Abschnitten, von denen 3 einen grossen, gelappten, rothen Fleck besitzen. Oefter in Gärten. Bl. Juni, Juli. B. tubata Sweet Hort. Brit. ed. 1. 1 (1826). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 165 (1877). Gladiolus tubatus Jacq. Ic. II. t, 264 (1786—93). Glad. longiflorvs Andr. Bot. Rep. t. 5 (1797). Bab. tubiflöra rar. tubata Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 680 (1803). Bab. stricta var. tubiflöra Ker-Gawl. Irid. gen. 151 (1827). 2. Perigon tief lila gefärbt. 2. * B. sambucina. 2\-. Stengel bis 3 dm hoch. Blätter länger als der Stengel. Blüthenstände einzeln bis mehrere, etwas dicht. Hochblätter lanzettlich, behaart, an i) Die Knollen werden am Cap Babianer genannt, weil sie eine Lieblings- speise der Paviane sind (Bot. Mag. zu t. 539). Wittstein B9 giebl liier wieder ein Pröbchen seiner Erfindungsgabe: Nach ihm ist die Gattung nach „Babia", einer syrischen Göttin der Kindheit benannt, „niedrige Kräuter"; vielleicht gar nach dein englischen baby? 554 Iridaceae. der Spitze häutig. Blüthen stark duftend. Perigon mit bis über 5 cm langer Röhre and länglich-Bpateligen mit dunklem Mittelstreifen versehenen Abschnitten. Oefter in Gürten. Bl. Sommer. B. sambiicinti Ker-C.awl. in König u. Sims Ann. bot. I. 233 (1805). Bot. Mag. t. 1019. Giadiolus sambucinus Jacq. Hort. Schoenb. I. t. 15 (1797). b. b. Perigonrühre kürzer, kaum bis 3 cm lang. * H. plicata. 2\ . Blätter lanzettlich, behaart, zu 5 — 6. Blüthenstand einfach oder gegabelt, meist kürzer als die Blätter. Hochblätter länglich-lanzettlich, behaart Perigon röthlich oder lila, mit die Hochblätter nicht überragender Röhre und etwas ungleichen länglichen Abschnitten, die unteren mit gelbem Mit tel - streifen. Ziemlich verbreitet in Gärten. Bl. April, Mai. B. plicata Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 576 (1802). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 165 (1877). Giadiolus plicatus Thunb. Diss. Glad. no. 24 (1784) z. T. Olad. fragrans Jacq. Hort. Schoenb. I. t. 14 (1797). Glad. reflc'xus Lichtenstein in Roem. u. Schult. Syst. veg. I. 439 (1817). Bab. reflexa Ker-Gawl. Irid. gen. 154 (1827). B. coeruh's- cens Eckl. Top. Verz. 32 (1827). In mehreren Formen in Gärten. Hierzu gehört als Rasse: B. disticha (B. disticha Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 626 [1803] in König u. Sims Ann. bot. I. 233 [1805]). Blüthen meist kleiner. Perigonröhre länger als die Hochblätter. II. II. Anth olysso'ides l) (Antholyzoides Benth. in Benth. u. Hook. Gen. 706 [18S3J z. T. Baker Handb. Irid. 180, 185 [1892]). Perigonabschnitte sehr verschieden lang. Blüthenstand eine einerseitsweudige Aehre. * B. ringens. 2j- Knolle ziemlich gross, bis fast 3 dm dick mit häutigen Hüllen. Stengel behaart, bis fast 5 dm hoch, in einen langen unfruchtbaren ober- wärts einige Hochblätter tragenden Trieb ausgehend. Blätter ziemlich zahlreich, grund- ständig, linealisch bis linealisch-lanzettlich, kahl. Blüthenstand seitenständig, eine dichte, meist 8 — 12blüthige Aehre. Hochblätter fein behaart, Perigon lebhaft roth mit grünlicher ziemlich langer Röhre und grossen oberen und kleinen oft grünlichen unteren Abschnitten. Staubblätter länger als die oberen Abschnitte. Neuerdings wieder mehr in Gärten. Bl. Sommer. B. ringens Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 233 (1805). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 166 (1877). Bot. Mag. t. (5667. Antholyza ringens L. Spec. pl. ed. 1. 37 (1753). B. B. AcästeZ) (Salisb. Trans, hört. Soc. I. 322 [1812] als Gatt. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 166 [1877]). Blüthen fast aktino-, nur wenig zygomorph. * B. strieta. 2J_. Knolle klein, kugelig, mit fein zerfasernden, nach oben vorgezogenen Hüllen. Grundständige Blätter ziemlieh breit, behaart, kürzer als der Stengel. Blüthenstände zu 1 — 3, vielblüthig, massig dichte Aehren. Hochblätter länglich, derb, ^ehr dicht behaart. Perigon von sehr wechselnder Blüthenfarbe, am häufigsten lila oder roth, mit etwa die Länge der Hochblätter erreichender Röhre und bis über 2 cm langen länglichen bis länglieh-lanzettliehen Abschnitten. Staub- blätter halb so lang als die Perigonabschnitte. Die bei weitem häufigste Art in Gärten. Bl. April — Juni. B. strieta Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 621, 637 (1803). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 160 (1877). Giadiolus plicatus L. a. a. O. (1753) z. T. Ixia plicata L. i) /.'. ringens wurde von Linne* als Antholyza beschrieben. a) 'Axdaztj, Name einer Okeapide. Babiana. Gladiolus. 555 Amoen. acad. IV. 300 (1759) z. T. Glad. strictus Soland. in Ait. Hort. Kew. I. 63 (1789). Glad. mucrondtus Red. Lil. t. 142 (1802—5). Eine ausserordentlich veränderliche Art, bei der neuere Untersuchungen die Selbständigkeit der Formen prüfen müssen. In Gärten findet sich neuerdings eine sehr grosse Zahl von Formen mit z. T. prächtigen Blütheufarben, die häufig durch Kreuzung der einzelnen Rassen und Abarten untereinander und auch wohl mit andern Arten entstanden sind. In den Gärten werden sie meist als B. hybrida- Varietäten aufgeführt. — Nach Baker sind zu erwähnen: B. villdsa (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 166 [1877]. Ixia villosä Soland. in Ait. Hort. Kew. I. 58 [1789J. Ixia punicea Jacq. Ic. II. t, 287 [1786—93]. Ixia flabellifdrmis Salisb. Prodr. 37 [1796]. Babiana viüosa Ker-Gawl. Bot. Mag." t. 583 [1802]. Gladiolus villoms Vahl Enum. II. 145 [1806]. Glad. puniceus Vahl a. a. O. 144 [1806]). Pflanze meist kräftiger, sehr stark behaart. Blüthen lebhaft dunkel-roth. C. purpiir ea (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1052 [1807]. B. purpurea Ker-Gawl. Bot. Mag. zu t. 1019 [1807]). Blüthen leuchtend purpurroth. D. rubricydnea (Baker a. a. O. [1877]. Ixia rubro-eyanea Jacq. Ic. II t. 285 [1786—93]. Curt. Bot. Mag. t. 410 [1797]. Bab. rubrocyanea Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. Bot. I. 233 [1805]. Ixia cyanea Pers. Syn. I. 48 [1805]. Gladiolus rubrocyaneus Vahl. Enum. II. 98 [1806]. Bab. rubrocoerulea Rchb. Fl. exot. I. t. 30 [1834]). Perigon lila mit grossem rothem Auge. E. obtusifdlia (Baker a. a. O. [1877]. Bab. obtusifolia Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 233 [1805]. Gladiolus villosulus Roem. u. Schult, Syst. veg. I. 444 [1817]). Pflanze kleiner. Blüthen grösser, helllila mit breiteren Perigonröhren. F. sulphürea (Baker a. a. O. [1877]. Gladiolus sulphureus Jacq. Ic. II. t. 239 [1786—93]. Bab. sulpfotrca Ker-Gawl. Bot. Mag. t, 1019, 1053 [1807]). Blüthen bleich, gelblich bis weisslich. Bastarde. Wie bereits oben bemerkt, werden in Gärten eine ganze Reihe vou Bastarden eultivirt, bei denen zumeist B. strieta betheiligt ist. Nach der Gepflogenheit vieler Gärtner werden alle diese Formen hibrider Herkunft, gleichviel welche (oft gar nicht mehr festzustellende) Arten als Erzeuger dabei in Betracht kommen , als B. hybrida var. bezeichnet. 196. ULADIOLUS1). ([Tourn. Inst. 365 t. 190]. L. [Syst. ed. 1]. Gen. pL [ed. 1. 10] ed. 5. 13 [1754]. Nat. Pfl. IL 5. 156. Tilesia2) Thunb. nach Stein 1. Nomencl. ed. 2. II. 686 [1841] nicht G. F. W. Meyer.) (Schwertel, Siegwurz, Allennannsharnisch ; niederl. : Zwaardlelie; dän. : Jomfrufinger; franz.: Glai'eul; ital.: Pancacciola, in Ligur. Maggio [Pen zig]; rum. : Gladiol; poln.: Mieczyk; böhm.: Mecik, Mecnik; kroat. : Macic; serb. : Caöinrarna ; russ. : UlnaKniiK'b; litt.: Lelija; ung.: Dakoska, Legenyvirag.) S. S. 545. Meist ansehnliche ausdauernde Kräuter. Stengel am Grunde knollig angeschwollen, mehrere Scheidenblätter und einige, i) Pflanzenname bei Plinius (XXI, 38, 67, 68), bedeutet ein SohwerÜein (Deminutiv von gladius) vgl. auch S. 467 Fussn. 2. 2) Nach Wilhelm Gottlieb Tilesius (von Tilenau),* 17. Juli 176'.i v 17. Mai 1857 Mühlhausen in Thüringen, welcher in Russischen Diensten 1803 6 die Welt- umsegelung von v. Krusenstern als Naturforscher hegleitete. 556 Iridaceae. meist 2 — 3, breit- bis linealisch -schwertförmige Laubblätter tragend, deren Scheiden ihn ungefähr bis zur Mitte umhüllen. Ueber den Laub- blättem finden sieh noch ein oder einige Scheidenblätter. Hauptknospe in der Achsel des obersten Laubblattes. Die Knolle wird, wie bei Crocus, von den faserigen Resten des unteren Theiles der vorjährigen Blätter umhüllt. Da die Knolle sich länger als ein Jahr hält, finden sich meist 2, öfter 3 übereinander. Hochblätter (Tragblätter und Vor- blätter, welche durch ihre Stellung, wie auch bei anderen Gattungen der Familie, sehr an dieselben Organe bei den Gräsern [Deck- und Vor- spelze] erinnern) (bei uns) krautig. Blüthenstand meist eine einerseits- wendige Aehre ohne Gipfelblüthe. Blüthen meist massig gross, zart. Perigon bei den einheimischen Arten meist purpurn, sonst auch schar- lachroth, gelb, bläulich oder weiss, mit abwärts gekrümmter Röhre, die 3 unteren Abschnitte meist mit einem Fleck. Staubfäden meist länger als die linealischen mit abstehenden oder anliegenden Oehrchen ver- sehenen Staubbeutel. Griffel fadenförmig, mit oberwärts verbreiterten Narben. Samen meist zusammengedrückt, geflügelt. Etwa 150 Arten in Europa, dem Mittelmeergebiete, dem tropischen und süd- liehen Africa und auf den Masearenen. Die Knollen der einheimischen Gladiolus-Arten in ihren Faserhüllen werden in den Apotheken als „ Allermannsharnisch" (Radix Victoriaiis rotundae) geführt, finden aber nur abergläubische Verwendung (vgl. S. 117 und Ascherson u Beyer, Zeitscbr. Ethnol. Berl. XXIII. 741 ff. [1891]). Als eulturhistorisches Curiosum theilen wir mit, dass in dem bekannten Waarenhause von Wertheim in Berlin als „ Glücks- Alraune" Faserhüllen von Allium victorialis und einer Gladiolus- Art unter Glas zu dem ansehnlichen Preise von 2,25 M. verkauft werden; Gegenstände uralten Aberglaubens im modernsten Handelsverkehr! Von den 3 Sectionen werden selten Arten aus der Capensischen Section C. Schweiggeria*) (E. Mey. nach Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 170, 178 [1877] ni.lii Spr. als Gatt. Baker a. a. O. 178 [1877] als Sect.) cultivirt. Blütheu klein. Hochblätter klein, braun. Perigonabschnitte sämmtlich verkehrt-eiförmig bis läng- lich, lang in den Nagel verschmälert. — Häufiger angepflanzt resp. in Europa wild nur: A. A. Euqladiolus (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 171 [1877]. Nat. Pfl. IL 5. 156. Sphaeröspora2) Sweet Hort. Brit. ed. 1. 398 [1826]). Perigonröhre verlängert, trichterförmig erweitert Perigonabschnitte sämmtlich in einen deutlichen Nagel verschmälert. Ausser unseren Arten in Europa noch der kaum von G. segetum zu trennende G. spathdceua (Pari. Fl. It. III. 2G2 [1858]) auf Sicilien. i) Nach August Friedrich Schweigger, * 8. Sept. 1783 Erlangen f 28. Juni 1821 bei Girgenti (Sicilien) ermordet, seit 1809 Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Königsberg, Verf. von Specimen Elorae Erlangensis Eil. 1804 (Dissertation), Flora Erlangensis Pars altera (mit Körte) Erl. 1811. De plan- tarom classdficatione naturali. Regim. 1820. S. hai auch erhebliche Verdienste um die Elma Ostpreussens, an dessen Küste er die neue Art Corispermmn intermedium unterschied. Sein Mitarbeiter Kran/. Körte, * 17. März 1782 Aschersleben f 30. Jan. 1845 Lüdersdorf bei Wrietzen, war lange Jahre Professor der Naturwissenschaften an der von seinem Schwiegervater Thaer begründeten Landwirthsoh. Akademie in Möglin bei Wrietzen (Ratzeburg Forst«. Schrittst. Lex. 478). a) S. S. 551 Fussn. 2. Gladiolus. 557 I. Blätter meist ziemlich breit schwertförmig. I_ a. Perigonabschnitte (wenigstens die oberen) breiter, breit-verkehrt- a. eiförmig bis länglich-lanzettlich. 1. Perigon purpurn (selten scharlachroth, purpurrosa oder weiss- 1. lieh), die 3 unteren Abschnitte mit einem weissen, dunkel- purpurn gesäumten lanzettlichen, längsverlaufenden Fleck, ausser diesem Fleck einfarbig oder doch niemals gefleckt oder gestreift. a. Perigon deutlich purpurroth (nicht scharlachroth) selten heller, a. Blüthen mittelgross bis kleiner. — Europäisch-orientalische Arten. Gesammtart Gr. communis (945 — 940). 1. Fasern der Knollenhüllen stark, netzförmig verbunden mit -jL. rundlichen oder ovalen Maschen. Aehre wenig- (2 — 5-) blüthig. Frucht oben abgerundet. 945. (1.) (i. palüster. %.. Knolle eiförmig, bis 2 cm dick, mit dunkelgraubraunen Hüllen. Stengel ziemlich dünn, meist 3 bis kaum 5 dm hoch, etwas starr. Blätter ziemlich schmal, meist nicht bis 1 cm breit, spitz, mit wenigen etwas entfernten Nerven. Blüthenstand locker, stark einerseitswandig. Hochblätter lanzettlich bis linealisch-lanzettlü'h, mit schlanker Spitze. Blüthen mittelgross. Perigon mit ziemlich stark gekrümmter Röhre und verkehrt-eiförmigen stumpfen Abschnitten, von denen die unteren einen der Blattfläche gleichlangen Nagel besitzen. Frucht länglich -verkehrt-eiförmig, meist über 1 cm lang, schwach 6furchig, glatt. Samen breit geflügelt. Auf fruchtbaren, trockneren, etwas buschigen Wiesen, meist sehr gesellig. Durch einen grossen Theil des Gebiets zerstreut bis seilen, fehlt aber im ganzen Nordwesten, findet sich erst in der Oberrhein- Fläche, in Süd-Bayern, Böhmen, Kgr. und Provinz Sachsen! Branden- burg!! Posen! West- und Ost-Preussen ; fehlt auch in Siebenbürgen; für Bosnien-Hercegovina und wohl auch Dalmatien zweifelhaft : steigt in Ungarn bis 750 m an (Kerner ÖBZ. XXVII. 335). Bl. Juni bis Ende Juli. G. palustris Gaud. Fl. Helv. I. 97 (1828). Koch Syn. ed. 2. 805. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 171 (1877). Nyman Consp. 704. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 260. Rchb. Ic. IX 1. CCCL1 Eig. 7 71). G. Boucheanus1) Schleehtend. Linnaea VII. 488 (1832). G. pra- tensis Dietr. Fl. Bor. t, 13 (1833). G. triplußus2) Bert. Id. It. I. 225 (1833). (Mittel-Italien; nördl. Balkan-Halbinsel.) [*] 1) S. II. 1. S. 758 Fussn. 2. III. S. 253 Fussu. 3. 2) Von 101- 3- und (pvÄAov Blatt. 558 Iridaceae. 2. 2. Fasein der Knullenludlen parallel, nur oberwärts oder gar nicht netzförmig verbunden mit sehr schmalen Maschen. Aeluv meist vielblüthig. Frucbt meist oben eingedrückt. et, a. Fasern der Knollenhülle derb. 946. (2.) (J. segetum. %. Knolle kugelig, seltener etwas eiförmig, ziemlich gross, bis über 2,5 cm dick, mit massig starken Knollenhüllen. Stenge] kräftig. Blätter massig breit, meist nicht über 1,5 cm breit, mit wenigen derberen Nerven, allmählich zuLr<^}>itzt. Blütbenstand ziemlich locker, vielblüthig, etwas einerseitswandig. Hochblätter sehr ungleich gross, lanzettlich, die unteren oft so lang wie die Blüthe. Blüthen mittelgross. Perigon mit kurzer weniggebogener Rühre. Der obere Perigonabschnitt breiter und länger, deutlich von den seitlichen entfernt. Staubfäden etwas kürzer als die Staubbeutel. Narben von der Mitte ab allmählich verbreitert. Frucht kugelig verkehrt-eiförmig bis fast 2 cm lang, 3 furchig und stumpf 3- kantig, querrunzelig, an der Spitze eingedrückt. Samen kugelig- birnförmig, nicht geflügelt. Auf Aeckern, steinigen Hügeln, trockenen Wiesen. Nur im Gebiet der Mittelmeerflora und ihrer Ausstrahlungen. Riviera, Provence, Dau- phine, bis Gap ansteigend; Savoyen ; im Rhonethal bis Genf; Lom- bardei und Venetien, in Tessin bis Lugano. Südtirol bei Rovereto. Oesterreichisches und Kroatisches Küstenland; Istrien nebst den Inseln ; Dalmatienü Montenegro. Hercegovina. Bosnien. Bl. April, Mai. G. segetum Ker-GawL Bot. Mag. t. 719 (1804). Koch Syn. ed. 2. 807. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 171 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 138. Nyman Consp. 703. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 260. Rchb. Ic. IX t. CCCCLIII fig. 781. G. communis Sibth. u. 8m. Fl. Graec. t. 37 (1806) nicht L. G. Italiens Gaud. Fl. Helv. I. 96 (1828). G. dubius Guss. Prodr. Suppl. 8 (1832). Nyman Consp. 704. Suppl. 295. G. Ludovicae1) Jan Elench. 1 (18263). Nyman Consp. 703 vgl. Boiss. Fl. Or. V. 139 und Baker Handb. Amaryll. 200 (von Letzterem Journ. Linn. Soc. XVI. 172 [1877]) und danach natürlich auch von Richter als var. aufgeführt. G. infestus Bianca Att. Cat. XIX. 94 (ca. 1850). Nyman Consp. 70 . Ziemlich veränderlich namentlich in der Grösse und der Gestalt der Blüthen. Von P^uropaischen Formen, die nicht im Gebiete vorkommen, ist zu nennen: / S) (Baker Journ. Linn Soc. XVI. 172 [1877]. Richter PI. Eur. I. 260, O. inarimensis (luss. Enum. pl. Inar. 326 [1854]. Nyman Consp. 704) in Italien und Griechenland. Bemcrkenswerth erscheinen: B. Guepini*). Blüthen viel kleiner als beim Typus, oft nicht viel über halb so gross. — Bisher im westlichen Frankreich und in Nordafrica (Boiss. 139) beobachtet. Vielleicht auch im Gebiete. — G. segetum var. G. Guepini Baker l) Nach ehr damaligen Herzogin von Parma, Marie Luise, * 1791 f 1847, Tochter des Kaisers Franz I. von Oesterreich, Witwe Napoleons I. (Avetta br.). -.. nach Pritzel Thes. 2. Aufl. 453; 1825 nach Saccardo I. 199. :i) Auf der Insel [schia, im Alterthum Inadine genannt, zuerst beobachtet. 4) S. VI. 1. S. 286 Fussn. 1. Gladiolus. 55g Journ. Linn. Soc. XVI. 172 [1877]. Richter PI. Eur. r 259. G. Ouepini Koch Flora XXIII (1840) 466. Nyman Consp. 703. Suppl. 295. Wohl nur eine Spielart ist ' 1. commntätus (Baker a. a. O. [1877]. Richter PI. Eur. T. 260. (1. commutatus Bouche Linnaea XII. 488 [1838J nach Baker a. a. O. [1877]). Blüthen weiss. Weiterer Aufklärung bedarf der von uns nicht gesehene G. Borni ii 1) (Ardoino Fl. Alp. mar. 363 [1867]), welcher sich von G. segetum durch breitere Blätter, bei der Fruchtreife zurückgeschlagene Hochblätter, dunklere Blüthen und namentlich durch oberwärts geflügelte Samen unterscheidet. Ardoino vergleicht die bei Nizza und Antibes gefundene Pflanze auch mit G. Byzwntinus (S. 562), deren Samen rundum breit geflügelt sind. Die Ausbildung der Samen würde gegen eine etwaige Vermuthung hibrider Abstammung sprechen. (Iberische Halbinsel; westliches und südliches Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus; Klein-Asien; Persien; »Syrien; Nord- Africa ; Canarische Inseln ; Madera.) TfT 946. X 947. G. segetum X communis? s. S. 560. 947. (3.) G. communis. %. Knolle eiförmig bis etwa 2 cm dick, mit derben Fasern. Stengel kräftig, meist 3- — 6 dm (bis fast 1 m) hoch. Blätter meist zu 3 — 5, ziemlich (bis etwa 1,5 cm) breit, mit nicht sehr derben Nerven, spitz. Blüthenstand ziemlich starr, stark einerseitswendig, meist 5 — lOblüthig. Hochblätter mit abgesetzter kurzer Stachelspitze. Blüthen verhältnismässig gross. Perigonröhre gekrümmt, rothbräunlich. Perigonabschnitte ziemlich wenig verschieden, alle etwas glockig zusammen neigend. Staubfäden etwas länger als die Staubbeutel. Narben vom Grunde an allmählich verbreitert, ver- kehrt-eiförmig. Frucht fast elliptisch, tief 3 furch ig, mit 3 unterwärts zu einer Furche eingedrückten, oberwärts kiel artig vorspringenden Kanten, querrunzelig, an der Spitze eingedrückt. Samen breit geflügelt. Auf Wiesen, in Gebüschen, seltener auf Aeckern, wirklich ein- heimisch wohl nur im Mittelmeergebiet; sonst häufig in Gärten an- gepflanzt und aus diesen verwildert; stellenweise völlig eingebürgert. Bl. Mai bis Juli. G. communis L. Spec. pl. ed. 1. 36 (1753). Koch Syn. ed. 2. 806. Bot. Mag. t. 86. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 171 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 140. Nyman Consp. 705. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 259. Rchb. Ic. IX t, CCCXL1X fig. 777. Von den einheimischen Arten die kräftigste. In der Tracht etwas veränderlich, von Formen ausserhalb des Gebietes ist bemerkenswert!! B. Notar isii~) (Baker i) Nach Edouard Bornet, * 2. Sept. 1828 Guerigny (Nievre) (br.), Mitglied des Instituts, welcher theils allein, theils mit seinem Freunde G. T hur et hervor- ragende Forschungen auf dem Gebiete der Algologie durchführte; beide Freunde lieferten auch Ardoino werth volle Beiträge zu seiner Flore des Alpes maritimes. Bornet veröffentlichte ferner eine wichtige Arbeit über Cymodoeea (s. I. S. 360). Ich verdanke ihm werthvolles Material von Seegräsern. A. 2) S. II. 1. S. 227 Fussn. 1. 56Ü [ridaceae. .Tourn. Linn. Soc XVI. 171 [1877]. G. Solaris!; Pari. Fl. It. III. 259 [185SJ. Nyman Consp. TOD aus Ligarien, im Wesentlichen durch den von den anderen etwas entfernten oberen PerigonabschniM verschieden. — In Gärten findet sieh nicht selten : 1. cdrneue (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1570 [1813]) mit purpurrosa gefärbtem Perigon. (Süd-Frankreich; Corsica; Italien; nördliche Balkanhalbinsel ; Krim, Kaukasus; Persien.) "jjT 946. X 947? G. segetum X communis? s. unten. Bastard. 946. X 947? G. segetum X communis? Als diese Hibride wird von manchen Schriftstellern der oben (S. 558) erwähnte G. inarime'nsis angesehen, der aber nach Baker zu G. segetum gehört, von Nyman (Consp. 704) aber zu G. communis gezogen wird. ß. ß. Fasern der Knollenhülle fein, oft kaum als Fasern kennt- lich. Samen geflügelt. § § Perigonröhre sehr stark gebogen, daher der Blüthen- stand stark einerseitswendig. 948. (4.) (J. imbricatus. 2[. Knolle kugelig oder etwas eiförmig, bis etwa 2 cm dick, mit dicht zusammengedrängten, öfter grössere zu- sammenhängende Streifen bildenden Fasern der Hülle. Stengel meist 3 — 6 dm hoch. Blätter meist zu 2 — 3, etwas (bis über 2 cm) breit, etwas entfernt nervig, das untere meist stumpf. Blüthenstand ziemlich dicht, meist 4 — lOblüthig. Hochblätter lanzettlich, zu- gespitzt, ziemlich gleich lang. Blüthen etwas klein. Perigon- abschnitte ziemlich gleichgross, verkehrt -ei förmig, nach dem Grunde verschmälert, in der Blüthe etwas zusammenneigend. Staubfäden länger als die Staubbeutel. Narben fast vom Grunde an verbreitert, verkehrt- lanzettlich. Frucht kurz- verkehrt-eiförmig, sehr stumpf 3- kantig, mit 3 flachen Furchen, unterwärts runzlig. Auf fruchtbaren trockneren Wiesen, in Waldgebüschen, in den öst- lichen Sudeten und nördlichen Karpaten auch in Haferfeldern. Fast nur im östlichen Gebiet, westlich bis zum östlichsten Hinterpominernü Posen!! im Oderthal bis Frankfurt! Ober-Lausitz ! Böhmen, vereinzelt in Mittel-Thüringen um Erfurt! Mähren. Verbreitet in den Karpaten, dort nach Kerner i.OBZ. XXVII. 335) bis yQÖg feucht und cplAog liebend. 2) Nach Gustav Ferdinand Richard (von) Radde, * 27. Nov. 1831 Danzig f 15. März 1903 Tiflis, Wirkl. Staatsrath, Director des Kaukasischen Museums da- selbst, welcher einen grossen Theil des Russischen Reiches naturhistorisch erforschte. Von seinen botanischen Schriften nennen wir besonders: Grundzüge der Pflanzen- verbreitung in den Kaukasusländern (Engl er- Drude Vegetation der Erde III. Leipzig 1899). Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 36 5G2 Iridaceae. Aul feuchten Wiesen. Bei uns nur im Mittelmeergebiet in der Provence um Toulon und Hyeres (Saint- Lager 717) und im Ge- biete der Adria sowie in den unmittelbar benachbarten Provinzen: Kärnten! Krain! Oest Küstenland! Istrien. Kroatien. Bosnien. Herce- govina. Dalmatien. Bl. Mai. G. ülyricua Koch Syn. ed. 1. 699 (1837) ed. 2. 806 (1845). Sturm Fl. XIX Heft HS t. 3 (1848). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 171 (1S77). Boiss. Fl. Or. V. 140. Nyman Consp. 703. Suppl. 295. Richter PI. Eur. I. 260. Rchb. Ic. IX t. CCCLII fig. 780. Im südlichen Mittelmeergebiete einige Rassen, davon in Europa B. ReutcrH) (Boiss. Pug. 113 [1852]. Nyman Consp. 704) in Spanien und Portugal. (England; Frankreich; Iberische Halbinsel; nördliche Balkanhalb- in-1: Klein- Asien; Kaukasus.) ~| * G. ByzantinilS. 1|_. Stengel kräftig, hoch. Blätter breit. Blüthenstand etwas locker, viel- (nieist 6 — 10-)blüthig, schwach einerseitswendig. Perigon mit kurzer Röhre. Die oberen 3 Perigonabschni t te zusammen neigen d, vorgestreckt, die unteren abwärts gebogenen verschieden breit, das mittlere breiter. Staubfäden etwa so lang als die Staubbeutel. Narben fast vom Grunde an verbreitert. Frucht länglich verkehrt-eiförmig, stumpf 3kautig. Samen breit geflügelt. Von Sardinien und Corsica bis zur Balkanhalbinsel und Nordafrica verbreitet, bei uns mitunter in Gärten. Bl. Juni. <:. byzantinus Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 3 (1768). Bot. Mag. t. 874. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 171 (1877). Boiss. Fl. Or. V. 139. Nyman Consp. 703. Richter PI. Eur. I. 251». .X . G. Byzantinus X cardinalis s. S. 563. b. Perigon scharlachroth. — Zierpflanze vom Cap. * G. cardinalis2). 9|. Knolle gross. Stengel kräftig, bis 1 m hoch. Blätter ziemlich breit, etwas graugrün, schlaff. Blüthenstand viel- (meist 10 — 20)blüthig. Hochblätter lanzettlich, krautig, das äussere ziemlich gross. Perigon mit fast gerader Röhre und länglich-spatelförmigen bis 5 cm langen, spitzlichen oberen Ab- schnitten, die unteren kürzer und s,chmäler, mit ziemlich breitem, weissem Mittel- streifen. Staubblätter über halb so lang als die Perigonabschnittc Südöstliches Capland, seit weit über 100 Jahren in Cultur. Bl. Juli, August. (i. cardinalis Curt. Bot. Mag. t. 135 (1790). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 (1877). Eine sehr schöne Pflanze, die die Stammart vieler Gartenformen und Bastarde ist. .X . G. Byzantinus X cardinalis s. S. 563. .X . G. cardinalis X oppositijlorus s. S. 569. . X . C. cardinalis X blandus s. S. 569. . X . (.. (cardinalis X blandus) X hirsutus 8. S. 569. .X . G. (-cardinalis X blandus) X tristis s. S. 573. .X . G. cardinalis X psittacinus s. S. 569. . X . O. (cardinalis X psittacinus) X ßoribundus b. S. 569. .X . G. (cardinalis X psittacinus) X Saundersii s. S. 570. .X . O. (cardinalis X j>sit(anntig) X pttrpurci-auratus 8. S. 570. . X . G. cardinalis X tristis s. S. 573. i) S. II. 1. S. 172 Fussn. 1. ü) Wegen der hochrothen Blüthen (Farbe der Cardinalstracht). Gladiolus. 563 B an t a r d. A. La. 1. .X . G. Byzantinus X cardinalis. QJ.. Pflanze ziemlich niedrig. Blüthenstand reichblüthig. Blüthen rosa bis purpurn, etwas duftend. — O. 17 c- torialisi) (G. byzantinus X cardinalis) Spreng. Gard. Chrou. 1893 1 596 Gartenfl. XLII (1893) 730. 2. Perigon nicht purpurn, wenn roth, dann nicht mit länglichem, weissem, dunkelumrandetem, im Mittelstreifen liegendem Fleck, öfter gefleckt oder gestreift. a. Blüthen stände mehr oder weniger locker, nicht dicht gedrängt, die einzelnen Blüthen sich nicht dachziegelartig deckend. 1. Perigonröhre massig stark gebogen bis fast gerade. Perigon in der Knospe nicht abwärts gebogen, höchstens wagerecht abstehend. Mitunter angepflanzt wird neuerdings G. Kotschy dnu8%) (Boiss. Diagn. ser. 1. XIII. 15 [1853]. Bot. Mag. t. 6897. G. im- bricatus var. Kotschyanus Boiss. Fl. Or. V. 141 [1884]) aus Persien und Affghanistan. Niedrige Pflanze mit violetten Blüthen. a. Perigonabschnitte hell, einfarbig, die unteren stets mit dunklerem Mittelstreifen (selten am Grunde noch mit einigen gleichfarbigen parallelen Strichen). § Perigon weiss bis rosa. Hierher gehört auch Cr. oppositifldrus (Herb. Bot. Reg. 1842. Mise. 86. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 [1877]. Bot. Mag. t. 7292) aus Caffraria (wohl nicht in Mada- gaskar). Sehr schöne, grosse, kräftige, breitblätterige Pflanze mit etwas dichtem vielblüthigem Blüthenstande und weissen Perigonabschnitten mit violettem Mittelstreifen und am Grunde einigen parallelen seitlichen Strichen. — Nach Baker ist diese Art vielleicht früher öfter zur Züchtung von Gartetiformen verwandt worden. Vgl. S. 569, besonders G. cardinalis X oppositiflorus. * G. Vlttätus. ÜJ . Knolle kugtlig. Stengel bis über 3 dm lang. Blätter massig (meist nicht über 1 cm) breit. Blüthenstand locker, ziemlich wenig- (meist nur 3 — 6-)blüthig. Hochblätter lanzettlich, die äusseren bis 5 cm lang. Blüthen fast aufrecht. Perigon hellrosa bis weisslich mit wenig gebogener Röhre und länglichen, stumpfen, am Rande mehr oder weniger krausen Abschnitten, von denen die unteren oder alle einen rothen oder etwas lila gefärbten Mittelstreifen besitzen. Staubblätter halb so lang als die Perigonabschnitte. Im südwestlichen Caplande heimisch, bei uns seit sehr langer Zeit in Gärten. Bl. April, Mai. G. vittalus Hörnern. Hort. Hafn. II. 950 (1815). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 174 (1877). G. unduhitus var. ß. Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 538 (1801). G. fas- eidtus Roem. u. Schult. Syst. veg. I. 429 (1817). G. vinulus Klatt Trans. S. Afr. Phil. Soc. III. 199 (1885). Ist mehrfach zur Kreuzung von Gartenformen verwandt worden und findet sich neuerdings wieder unter dem Namen G. vinulus vielfach in Gärten. ') A. a. O. ist nicht gesagt, ob diese Pflanze nach der Königin Victoria, Kaiserin von Indien (s. S. 421 Fussn. 1) oder nach ihrer Tochter der Kaiserin Friedrich (s. S. 401 Fussn. 5) benannt ist. *) S. IL 1. S. 707 Fussn. 2. 36* ;,t;i Iridaceae. * G. floribümlus. 9| . Knolle kugelig, mittelgioss, mit feinen Faserhüllen. Stengel bis über 0,5 m hoch. Blätter breit, derb, verlängert. Blüthenstand locker, meist 4 — 12blüthig. Hochblätter lanzettlich, die unteren bis 5 cm lang (oder länger). Blüthen fast aufrecht, gross. Perigon weiss, mit wenig gebogener Röhre und späte! ig verkehrt-eiförmigen, stumpfen, aus der au sge ran deten Spitze meist stachelspitzigen, mit purpurnem Mittelstreifen versehenen flachen oder schwach krausen Abschnitten. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigon- abschnitte. Im südlichen Caplande heimisch, bei uns seit lange in Gärten. Bl. Mai. G. ßoribundus Jacq. Ic. rar. II. t. 254 (1786—93). Bot. Mag. t. 610. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 (1877). G. grandifldrus Andr. Bot. Repos. t. 118 (1800). Ist nach Baker mit G. blaudus verwandt. Häufig ist diese Art zur Kreuzung und Bildung von Gartenformen verwandt. Als G. ßoribundus in den Gärten bezeichnete Garteuformen gehören meist nicht hierher (vgl. G. cardinalis X o]>}>o*itißorus S. 569>. .X . G. cardinalis X ßoribundus s. S. 569. . X . G. (cardinalis X psittacinus) X ßoribundus s. S. 569. .X . G. ßoribundus X blandus s. S. 566. §§ §§ Perigon gelb oder gelblich. Gesammtart G. undulätus. * G. undulätus. D\ . Knolle mittelgross mit parallelen und feinfaserigen Hüllen. Stengel meist etwa 3 dm lang. Blätter meist zu 4 — 5, ziemlich breit, etwa so lang als der Stengel. Blüthenstand etwas locker, meist hin- und hergebogen, öfter stark übergebogen, meist 4 — 7 blüthig. Hochblätter läuglich-lanzettlich, massig gross. Blüthen meist aufrecht. Perigon mit fast gerader ziemlich langer Röhre und läng- lich spateiförmigen, spitzlichen, hellgelben bis milchgelben mit breitem purpurnem Mittelstreifen versehenen etwas krausen Abschnitten. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonabschnitte mit violetten Staubbeuteln. Im südlichen Capland heimisch, bei uns seit lange in Gärten. Bl. Mai. G. undulätus Jacq. Ic. rar. II. t. 254 (1786—93). Bot. Mag. t, 647. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 (1877). G. stridtus Andr. Bot. Repos. t. 111 (1798) G. angiistus L. Herb. z. T. nach Baker a. a. O. (1877). * G. Milleri ')• "31. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel meist höher und kräftiger. Blätter meist nur zu 3 — 4 breiter und weniger nervig, kürzer als der Stengel. Blüthenstand meist nur 3 — 4 blüthig. Hochblätter länglich-lanzettlich. Blüthen grösser. Perigon lebhafter gelb mit breiteren länglichen mit purpurvioletten schmalen Mittelstreifen. Im Caplande heimisch, nicht selten und seit langer Zeit in Gärten. Bl. April, Mai. 0. Milien Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 632 (1803). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 (1877). Antholyza spieata Mill. Gard. Dict, ed. 8. no. 2 (1768). Ic. 27 t. 40. Beide Arten sind gleichfalls zur Erzeugung von Gartenformen verwandt. * ß. Perigonabschnitte nicht mit dunklerem (öfter mit hellerem) Mittelstreifen, öfter mit (mondförmigen) Flecken. § § Untere Perigonabschnitte nicht viel kleiner als die oberen. Perigon nicht lebhaft roth. I) S. II. 1. 8. 707 Fussn. 2. Gladiolus. 535 Gesammtart G. blandas. * Gr. llirsütllS. 2J-. Knolle mittelgross, kugelig. Stengel massig, meist 3 bis 4dm hoch. Blätter zu 4 — 5, stark nervig, an der Scheide und Spreite kurz behaart. Blüthenstand sehr locker, meist 3 — 6blüthig, stark einerseits- wendig. Hochblätter lanzettlich, bis 5 cm lang. Perigon lebhaft rosenrot h, mit deutlich gekrümmter Röhre und verkehrt-eiförmigen, stachelspitzigen, etwas weiss gefleckten oder an den unteren weiss und dunkler roth gestreiften Abschnitten. Staubblätter über halb so lang als die Perigonabschnitte. Im südwestlichen Caplande heimisch, bei uns seit lange in Gärten beliebt. Bl. Apr.-Juni. Cr. hirsutus Jacq. Ic. rar. II. t. 250 (1786 — 93). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 (1877). G. mucrondtus Lam. 111. I. 119 (1791) nicht der anderen Schrift- steller. G. rdseus Andr. Bot Repos. t. 11 (1798). 6?. hirsutus var. ß. roseus Ker- Gawl. Bot. Mag. t. 574 (1802). Cr. ambiyuus Roem. u. Schult. Syst. veg. I. 446 (1817) .X .Cr. (cardinalis X blnndus) X hirsutus s. S. 569. * Gr. blandus. 2\.. Knolle mittelgross. Stengel meist 3 — 4 dm hoch. Blätter meist 4, kahl. Blüthenstand locker, meist 4 — 8blüthig. Hochblätter lanzettlich, bis 5 cm lang. Perigon weiss, an verschiedenen Formen roth oder rosa über- laufen, mit gekrümmter Röhre und etwas längeren Abschnitten, aussen meist rosa überlaufenen, von denen die oberen länglich und einfarbig, die unteren schmäler und meist mit einem rothen blau umrandeten Fleck in der Mitte ver- sehen sind. Im Caplande verbreitet, bei uns in vielen Formen seit langer Zeit in Gärten. Bl. Juni. G. blandus Ait. Hort. Kew. I. 64 (1789). Bot. Mag. t. 625. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 175 (1877). C?. angüstus L. Herb. z. T. nach Baker a. a. O. (1877). Von in Gärten angepflanzten Formen sind bemerkenswert!!: B. dlbidus (Baker a. a. O. [1877]. G. albidus Jacq. Ic. II. t. 252 [1786— 93]- G. blandus var. ß. niveus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 648 [1803]). Blüthen fast rein weiss, nur aussen besonders im Verblühen rosa überlaufen und innen oft mit kleinem rothem Flecke. C. excelsus (Baker a. a. O. [1877]. G. blandus S. Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1665 [1814]. Cr. pictus Sweet Hort. Brit. 1 ed. 397 [blosser Name]. G. excelsus Sweet Hort. Brit. ed. 2. 501 [1830]). Pflanze kräftiger. Blätter länger. Perigon- röhre länger. D. cdrneus (Baker a. a. O. [1877]. Gr. cameus Delar. Descr. 30 t. 4 [1706]. G. campanuldtus Andr. Bot. Repos. t. 188 [1801]. G. blandus var. y. purpüreo - albescens Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 645 [1803]). Pflanze kräftiger. Blüthen helllila mit breiteren wie beim Typus gefleckten Abschnitten. Erheblicher verschieden ist : B. G. Mor tönin s'). Pflanze kräftig. Blüthenstand wenig einerseitswendig. Hochblätter mehr aufgeblasen, zugespitzt. Perigon mit sehr verlängerter, sehr wenig gebogener Röhre, daher fast aufrecht, mit breiteren ziemlich krausen, weissen, fein rosa, längsgestrichelten Abschnitten. Eine sehr schöne Pflanze, seit lange in Cultur. G.Mortonius Herb. Bot. Mag. t. 3680 (1838). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 (1877). G. blandus var. G. Mortonius Baker Handb. Irid. 217 (1892). .X . G. cardinalis X blandus s. S. 569. .X . G. (cardinalis X blandus) X hirsutus s. S. 569. .X . G. (cardinalis X blandus) X tristis s. S. 573. .X .Gr. floribundus X blandus s. S. 566. l) Nach Mr. Morton, welcher den Samen von Natal an Messrs. Rollisons in Tooling sandte (Bot. Mag. a. a. O., Baker br.). f)Cfi Iridaceae. . X . (J. blandus X tristis s. S. 574. .X . O. blandas X grandis s. S. 574. .X . G. blandus X recurvus s. S. 574. §§ §§ Untere Perigonabschnitte viel kürzer als die oberen. Blüthen lebhaft roth. * G. psittäoinus. 2J . Knolle gross, niedergedrückt kugelig. Stengel bis etwa 1 in hoch, Blätter meist zu 4, derb, stair. Blüthenstand locker, vielblüthig, einerseitswendig. Hochblätter länglich-lanzettlich, die äusseren bis fast 1 dm lang. Blüthen gross. Perigon mit gebogener Röhre und breiten, verkehrt-eiförmig- stumpfen, lebhaft ziegelro then , in der Mitte gelben, rothgefleckten Abschnitten, von denen die 3 unteren viel kleiner sind. Im östlichen Caplande heimisch, bei uns seit etwa 3 4 Jahrhundert in Cultur. Bl. Spätsommer und Herbst. G. psittacinus Hook. Bot. Mag t. 3032 (1830). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176(1877). G. natalcnsis Beinw. nach Lodd. Bot. Cab. t. 1756 (1831). Sweet Brit. flow. gard. ser. 2. 281. Watsdnia natalensis Eckl. Top. Verz. 34 (1827). .X .Cr. cardinalis X psittacinus s. S. 569. .X . G. (cardinalis X psittacinus) X ßoribundus s. S. 569. .X . G. (cardinalis X psittacinus) X Saundcrsii s. S. 570. .X . G. (cardinalis X psittacinus) X purpurei-auratus s. S. 570. Neuerdings findet sich noch mitunter in Gärten G. brachy dndrus ]) (Baker Bot. Mag. t. 6463 [1879]) von den Hochgebirgen am Zambesi mit fast auf- rechtstehenden Blüthen, deren zugespitzte Perigonabschnitte oberwärts lebhaft ziegel- roth nach unten zu weiss oder gelblich sind. — Von weiter hierhergehörigen Arten sind erwähnenswerth : G. Coöperi'i) (Baker Bot. Mag t. 6202 [1875]) mit grossen ganz fein roth und gelb gestreiften oberen und kleineren zurückgebogenen, fast ganz gelben unteren Perigonabschnitten. — Natal und Capland. — G. cruentus (Moore Gard. Chron. 1868. 1139) mit sehr grossen leuchtend saflorrothen Blüthen und mit weissem roth geflecktem Querbande versehenen unteren flachen Perigonabschnitten. Bastard. A. I. a. 2. a. 1. .X . G. floi'ibündus X blandus (G. propinquus Herb, nach Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877]). 2. 2. Perigonröhre sehr stark gebogen, das Perigon wenigstens in der Knospe deutlich herabgebogen. Eine sehr auffällige Pflanze ist G. dracontocephalus%) (G. dracoeephalus Hook. Bot. Mag. t. 5884 [1871]) mit etwas grün- lich-gelben, dicht und fein braungestriehelten breiten Perigonab- schnitten. — Natal. a. a. Blüthen lebhaft roth. l) Von ßQa%vg kurz und ävrtQ Manu d. h. Staubblatt. ~i) Nach Mr. Thomas Cooper, der für Wilson Saunders in Süd-Atrica sammelte. Er lebt noch jetzt, über 90 Jahre alt, in Kew und ist der Schwieger- vater des Assistant am Herbarium Mr. N. E. Brown (Baker br.). a) 6(>axoviOHt(faAos schlangenköpfig. Gladiolus. 567 * G. Saundersiii)- 2|_- Stengel bis fast 1 m hoch. Blätter massig breit, all- mählich zugespitzt, starr, derb nervig. Blüthenstand locker mit nicht 2 zeilig ge- stellten Blüthen. Hochblätter schmal -lanzettlich, ziemlich lang. Perigon mit herabgebogener Röhre und länglich-verkehrt-eiförmigen, stachelspitzigen, lebhaft karminrothen Abschnitten, von denen der obere gerade vorgestreckt, die beiden seitlichen zurückgebogen sind , die 3 unteren zurückgebogenen unter der Mitte weiss mit kleinen rothen Punkten. Staubbeutel gelb. Narben roth, zierlich, zurückgebogen. In Südafrica (Oranje?) heimisch, wegen seiner ausserordentlichen Schönheit neuerdings beliebt in Gärten. Bl. Herbst. G Saxindersn Hook. Bot. Mag. t. 5873 (1870). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 176 (1877). Vielfach zur Erzeugung von Gartenbastarden verwandt. Vgl. S. 570. .X . G. (eardinalis X psittacinus) X Saundersii s. S. 570. ß. Blüthen nicht roth. * G. pnrpiirei-aurätus. 2J-. Stengel hoch, zierlich. Blätter ziemlich breit, zugespitzt, starr, viel kürzer als der Stengel. Blüthenstand einfach oder verzweigt, locker, fast 2 reih ig. Hochblätter lanzettlich, ziemlich klein, hellgrün. Perigon mit kurzer Röhre und breit-glockig-zusammenneigenden, breit-verkehrt-eiförmigen, an der abgerundeten dann kurz zugespitzten Spitze zurückgekrümmten lebhaft gelben Abschnitten, von denen die inneren kleiner sind und die 2 unteren einen grossen, dunkelpurpurnen Fleck in der Mitte besitzen. In Natal heimisch, bei uns seit nicht langer Zeit in Gärten. Bl. August, September. G. purpureo-auratus Hook. Bot. Mag. t. 5944 (1872). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 175 (1877). Ist vielfach zur Erzeugung von Gartenbastarden verwendet. .X . G. (cardinalis X psittacinus) X purpure' -auratus s. S. 570. * Gr. papilioa). 2\.. Stengel hoch und kräftig, bis etwa 1 m hoch. Blätter massig breit, gestreift. Blüthenstand bis über 3 dm hoch, locker. Hochblätter breit, aufgeblasen. Perigon mit ziemlich kurzer Röhre und breit- verkehrt -eiförmigen, stumpfen oder (z.T.) ganz schwach zugespitzten gelben, am Rande violetten bis hellpurpurnen, etwas glockig zusammenneigenden Abschnitten, von denen die 3 unteren einen von der Mitte bis zum Grunde reichenden lebhaft blutrothen Fleck besitzen und lebhafter (gold-)gelb gefärbt sind. Narben kurz. Von Capland bis Natal und Oranje verbreitet, seit etwa 40 Jahren in Gärten. Bl. Sommer. G. Papilio Hook. Bot. Mag. t. 5565 (18G6). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 175 (1877). Eine ausserordentlich schöne Pflanze. i) Nach William Wilson Saunders, * 1809 f 13. Sept. 1879 Raystead bei Worthiug (Sussex), in dessen Garten die Pflanze blühte. S. war Mitglied der Linnean und des Royal Society und hatte auf seiner früheren Besitzung Hillfield bei Reigate eine ausgezeichnete Sammlung seltener Gartenpflanzen vereinigt. Als begabter Ikouo- graph veröffentlichte er die Werke. Refugium bötanicum (Abbildungen seltener Garten- pflanzen mit Beschreibungen von G. Reichenbach [s. II. 1. S. 215 Fussn. 1], J. G. Baker [s. S. 403 Fussn. l] u. A.), 5 Bände London 1868-80 und Myco- logical Illustration*! London 1871—2. S. Journ. of Bot. XVII (1879) 320 und Britten u. Boulger a. a. O. XXVIII. 320. 8) Wegen einer (entfernten) Aehnlichkeit der Blüthe mit einem sitzenden Schmetterling. 5(58 Iridaceae. b. Blüthenstände sehr dicht, die Blüthen ziemlich klein, ge- drängt, sich z. T. deckend. * G. Ecklönii1). 2J_. Knolle gross, kugelig, mit braunfaserigen Hüllen. Stengel bis etwa 3 dm hoch. Blätter meist etwa 4, spitz, derb, mit dicken Nerven. Blüthenstaud bis fast 2 cm lang. Hochblätter gross, lanzettlich. Perigon mit massig langer, gebogener Röhre und weissen, mit zahlreichen rothen Flecken bedeckten Abschnitten, von denen die oberen eiförmig bis läng- lich sind, die 3 unteren kleiner und die 2 inneren unteren mit gelblicher Mitte. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonabschnitte, mit sehr kurzen Staub- fäden. Narben keilförmig. Im Capland heimisch. Bl. October. G. Eckloni Lehm. Del. sem. hört. Hainb. 1835. Ann. sc. nat. ser. 2. VI. 107 (1836). Klatt Linnaea XXXII. 712 (1864). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 175 (1877). Bot. Mag. t. 6335. Neuberia 2) longifdlia Eckl. Top. Verz. 37 (1827) nur der Name. * G. gericei-villösus. 2J-. Stengel kräftig, bis über Im hoch, dicht behaart. Blüthenstand bis über 3 dm lang. Hochblätter breit-eiförmig, zu- gespitzt, dicht behaart. Perigon mit etwas glockenförmig zusammenneigenden, etwa gl eichgrossen, eiförmigen, grünlich-gelben, öfter mehr oder weniger roth überlaufenen Abschnitten. Im Caplande heimisch. Bl. im Spätsommer bis Herbst. G. sericeo-villo8us Hooker Bot. Mag. t. 5427 (1864). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 175 (1877). Antholyza hirsüta Klatt Linnaea XXXV. 379 (1867). Hierzu gehört B. calvätus (G. ochroleiicus Baker Bot. Mag. t. 6291 [1877] nicht Baker Trim. Journ. G. LudwxgiiS) var. calvätus Baker Handb. Irid. 215 [1892]). Stengel und Hochblätter kahl. Untere und obere Perigonabschnitte ziemlich ungleich. i) Nach Christian Friedrich Eckion, * 17. Dec. 1795 Apenrade (Nord- Schleswig) f Dec. 1868 Capstadt, Apotheker, welcher in seiner Jugend in Schleswig Holstein botanisirte, 1823—8 und 1829—33 im Caplande reiche Sammlungen machte, wohin er 1838 zurückkehrte; Verf. von: Topographisches Verzeichniss der Pflanzen Sammlung, 1827 in Esslingen von Steudel s. II. 1. S. 726 und Hochstetter II. 2. S. 465 veröffentlicht sowie mit Karl Ludwig Philipp Zeyher, *2. Aug. 1799 Dülenburg (Hessen-Nassau) f 30. Dec. 1858 Capstadt, mit dem er nach 1829 zu- sammen sammelte, Verf. von Enumeratio plantarum Africae australis extratropicae. Fase. I— III. Hamburgi 1834—7. Vgl. Mac Owan Annual Address 1886 und Fischer-Benzon in Prahl Krit. Flora Schi. Holst. II. Geschichte 14. Zeyher, welcher II. 1. S. 37 Fussn. 3 irrthümlich mit seinem Onkel und Lehrherrn, dem Hofgarten-Director Johann Michael Zeyher, * 26. Nov. 1770 f 20. April 1843 Schwetzingen, Verfasser mehrerer gärtnerischer Schriften, identificirt wurde, hatte die Gärtnerei erlernt, und kam wie dort angegeben, auf Veranlassung von Siebe r 1822 nach dem Caplande, wohin auch er nach kurzem Aufenthalt in der Heimat zurückkehrte, ohne indess (so wenig wie Eckion) eine seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechende Stellung zu finden. Auch er hat umfangreiche Samm- lungen, namentlich auch von lebenden Pflanzen und Samen zusammengebraihi. Ausser mit Eckion reiste er auch 1840 mit dem Zoologen James Burke. Sein interessanter Bericht über diese Reise ist in London Journ. of Bot. V. Journ. of Bot. VII. 8) Nach August Wilhelm Neuber, * 3. März 1781 Gr. Salze bei Magde- burg, f 22. Jan. 1849 Apenrade, Physicus daselbst. N. hatte Verdienste um die Flora Schleswig-Holsteins (Nolte Nov. XVIII) ; er regte Eckion zur Botanik an: Sein Herbar, der einen Theil des Ecklonschen enthält, besitzt die Universität Kiel (Fischer-Benzon in Prahl Krit. Flora Geschichte 39). ») S. 8. 502 Fussn. 2. Gladiolus. 560 Bastarde. A. I. a. .X . G. cardinälis X oppositiflörus (G. ramdsus Paxt. Bot. Mag. VI. 99 [1839]). Perigon breit trichterförmig, meist lebhaft roth mit dunklen Flecken am Grunde der 3 unteren Perigonabschnitte. — Blüht meist früher als G. cardinälis X psittacinus. — Hierzu gehören auch die als G. floribundns Ann. Gand. V. 53 abgebildeten Formen. — Ueber Herbert 's Deutung des G. Ganda- vensis vgl. unten. .X . G. cardinälis X blandns. 2\.. Wird in verschiedenen Formen in Gärten cultivirt. — Cr. pudibundus (Sweet Brit. flow. gard. ser. 2 t. 176. Paxt. Bot. Mag. II. 197. G. Spofforthidnusl) Herb, nach Sweet Hort. Brit. ed. 2. 501 [1830]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877]. G. cdndidus Herb, mich Baker a. a. 0. [1877]. G. incarndtus der Gärten nach Baker a. a. O. [1877]). .X . G. (cardinälis X blandus) X hirsutus (G. odoratns Herb, nach Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877]). .X . G. cardinälis X psittäcinUS. 2\ . Dieser Kreuzung ent- stammen nach Van Houtte und Baker alle die zahllosen Gartenformen des G. Gandavensis2) (Van Houtte Cat. 1844 Fl. des serres 1846 t. 1 in Paxt. Mag. XI. Ü-|. Die meisten hierhergehörigen Formen sind spätblühend, mit grossen vorgestreckten oberen Perigonabschnitt und lebhaft gefärbt. — Nach Herbert (vgl. Baker a. a. O.) ist G. Gandavensis G. psittacinus X oppositiflörus. — Hierzu gehören auch G. Brenchleyensis 3) der Gärten nach Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 (1877) und G. citrinus Fl. des serres t. 539 nach Baker Handb. Irid. 228 (1892) nicht Klatt, gelbblühend. — Zu dieser Kreuzung gehört: B. Childsii*) (G. Chüdsii der Gärten). Pflanze sehr kräftig. Blüthen sehr gross, fast aufrecht, früher blühend. .X . G. (cardinälis X psittacinus) X floribiindus {G. Will- morednusö) der Gärten Fl. des serres VI. t. 639 [1851]). b. Perigonabschnitte sämmtlich sehr schmal, verlängert, zugespitzt fo. vielmal länger als breit. * G. CUspidätUS. 2J_. Knolle kugelig, massig gross, mit sehr fein-parallel - zerfasernden Hüllen. Stengel bis über 5 dm hoch. Blätter zu 3 — 4, massig breit, fast so lang als der Stengel. Blüthenstand sehr locker, meist 4 — 8 blüthig, ziemlich stark einerseitswendig. Hochblätter lanzettlich. Perigon weiss bis hell- purpurn, mit sehr (bis etwa 8 cm) langer, oberwärts erweiterter Röhre und bis etwa 5 cm langen, schmalen, krausen Abschnitten, die 3 unteren mit lanzettlichem, dunklem nach der Mitte gelbem Flecke. Staubblätter etwa halb so lang als die Perigonabschnitte. Im südlichen Caplande heimisch, in Europa eine alte Gartenpflanze. Bl. Mai, Juni. G. cuspiddtus Jacq. Ic. II. t. 257 (1786—93). Bot. Mag. t. 582. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 173 (1877). G. undulatus L. Mant. I. 27 (1767) z. T. G. angiistus l) Das Pfarrhaus (Eectory) zu Spoflbrth unweit Tadeaster nordöstlich von Leeds in Yorkshire war 1814 — 1840 der Wohnsitz von W. Herbert (s. S. 442 Fussn. 1). 8) In Gentbrugge bei Gent (franz. Gand, lat. Gandavum) gezüchtet. 3) Nach dem Dorfe Brenchley unweit Tunbridge (s. I. S. 5 Fussn. 2) in Kent. Der dort erwähnte Farn wurde zuerst bei dein nahen Badeorte Tuubrnke Wells aufgefunden. 4) Nach dem Americanischen Handelsgärtner Childs (Baker br.). 5) Wurde im Garten von Mr. Willmore in Oxford von dessen Gärtner Mr. Cole gezüchtet (Baker br). 570 Iridaceae. L. Herb. z. T. nach Baker a. a. O. G. cuspidalus var. lovyifiorus Red. Lil. t. 136 (1802—5). G. affinis Pers. Syn. 1. 45 (1805). Hierher gehört B. v cntrico'su s (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 173 [1877]. G. ventricosu» Lam. Encycl. II. 727 [1786]. 0. eämeus Jacq. Ic. II. t. 277 [1786—93]. Bot. Mag. t. 591 nicht Delar. G. cuspidaltts var. brevifldrus Klatt Linnaea XXXII. 721 [18G4]). Perigon purpurrosa mit purpurnem Mittelflecke der Perigon- abschnitte. Der verwandte G. angustits hat schmal-linealische Blätter s. unten. Bastarde. A. I. . G. (cardinälis X psittäcinus) X Saundersii ist von F r ö b e 1 worden. in Zürich gezogen . X . G. (cardinalis X psittäcinus) X purpürei-aurätus. 2\.. Zu dieser Kreuzung und den anderen Arten mit G. purpurei-auratus gehören die als G. Lemoinei i) (der Gärten Baker Handb. Irid. 228 [1892]) cultivirten Formen. Sie sind lebhaft gelb oder roth mit grossen purpur-braunem "Fleck am Grunde der 3 unteren (flachen) Perigonabschnitte. — Eine Kreuzung dieses Bastardes mit G. Saundersii ist G. Nance'fnus1) der Gärten Baker a. a. 0. 229 (1892). Gard. Chron. 1893. 1. 130 flg. 21. II. II. Blätter schmal-linealisch bis halbstielrund. a. a. Perigonabschnitte sämmtlich deutlich zugespitzt. 1. 1. Untere Perigonabschnitte vom Grunde an mit rothem ober- wärts in einen herzförmigen oder pfeilförmigen roth oder blau umrandeten Fleck übergehenden Mittelstreifen. * G. angüstus. 2^. Knolle kugelig, ziemlich klein, mit parallel zerfasernden Hüllen. Stengel schlank, bis etwa 4 dm hoch. Blätter zu 3 — 4, flach. Blüthenstand locker, meist 2 — 6blüthig. Hochblätter lanzettlich, die unteren ziemlich gross. Perigon weiss, aussen meist roth überlaufen mit langer, schmaler Röhre und länglichen Abschnitten, von denen die unteren kleinen einen herzförmigen, purpur umrandeten Fleck besitzen. Staubblätter kaum halb so lang als die Perigonabschnitte. Südwestliches Capland, bei uns seit langer Zeit in Gärten. Bl. April, Mai. G. angüstus L. Spec. pl. ed. 1. 37 (1753). L. Herb. z. T. Bot. Mag. t. 602. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 173 (1877). G. trimaculdtus Lam. Enc. IL 727 (1786). 111. I. llü t. 32 flg. 3 (1791). G. corddtus Thunb. Prodr. II. 185 (1794 bis 1800). G. Macowaniänusi) Klatt Trans. S. Afr. Soc. III. 199 (1885). i) Nach dem Züchter Victor Lemoine, * 21. Oct. 1823 Delme (damals Di;p. Meurtlie, jetzt Elsass-Lothringen), welcher 1849 die bekannte Haudelsgärtnerei in Nancy begründete, die er noch heute mit seinem Sohne leitet (Fliehe br.). S) Nach Peter Mac Owan (s. S. S. 366 Fussn. 1); die dort geinachten An- gaben sind nach br. Mitth. des Genannten folgendermaasaen zu vervollständigen: * 14. Not, lb30 Hui] (Yorksbire), 1857 Professor der Chemie am lluddersfield College; seit 1862 in Süd-Airica, anfangs in Grabamstown und Somersot-East, 1881 Director des Botaninnhen Gartens in Capstadt, 1892 Government Botanist. Seit 1. Juli 1906 in den Ruhestand getreten, lebt jetzt in Grabamstown hei seinem Schwieger- söhne S. Behoenland, Director des Albany Museums. Gladiolus. £71 * G. vomerciüus i). 2J_. Der vorigen ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Blattscheiden purpurn gefleckt. Blüthenstand meist nur 2— oblüthig. Perigon helllila bis weiss, mit nur massig langer, kaum aus den Hochblättern hervorragender Röhre und länglichen Abschnitten' von denen die 2 inneren unteren am Mittelstreifen mit 2 rothen oberwärte in einen pf ei lf ö r m igen , roth und blau umrahmten Fleck verlaufenden Linien. Im Caplande heimisch, seit lange in Gärten. Bl. April, Mai. G. vomerculus Ker-Gawl. Irid. gen. 142 (1827). Baker Handb. Irid. 205. G. hastdlus Ker-Gawl. Bot Mag. t. 1564 (1813). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 173 (1877) und der Gärten nicht Thunb. G. tiyrinus Eckl. nach Haker a. a. O. (1877). 2. Perigonabschnitte nicht mit herz- oder pfeilförmigem Fleck. a. Blüthen nicht lebhaft gelb. Gesammtart G. tl'istis. * G. tristis. 2|_. Knolle kugelig, mittelgross, mit derben, parallelfaserigen Hüllen. Stengel bis über 5 dm hoch. Blätter zu 3 mehr oder weniger stiel - rund, derb 3 — 5 rippig. Blüthenstand sehr locker, 3 — 4blüthig, stark einerseits- wendig. Hochblätter lanzettlich , die äusseren ziemlich lang. Blüthen duftend. Perigon gelblich-weiss, aussen meist roth überlaufen, mit massig langer gebogener Röhre und länglich-lanzettlichen, fast gleich grossen gebogenen Abschnitten. Im südwestlichen Caplande heimisch, bereits seit über 150 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai. G. tristis L. Spec. pl. ed. 2. 53 (1763) z. T. Bot. Mag. t. 272. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 172 (1877). G. spirdlis Pers. Syn. I. 43 (1805). Aendert ab B. cdncolor (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 172 [1877]. G. concolor Salisb. Parad. t. 18 [1806—7]. G. tristis var. ß. Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1098 [1808J). Blüthen einfarbig weisslich oder meist gelblich. Hierher gehört die Unterart: B. jGt. (/randis. Knolle meist kleiner. Blätter öfter flach. Blüthen- stand 2 — 6blüthig. Hochblätter meist länger. Perigon meist weiss, mit be- souders am Mittelstreifen purpurn oder purpurbraun gestreiften oder gefleckten Abschnitten mitunter dadurch fast purpurn gefärbt. Im Caplande, im Südwesten sehr häufig, seit sehr langer Zeit in Gärten und in Asturien verwildert. Bl. April, Mai G. grandis Thunb. Fl. Cap. I. 186 (1807). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 172 (1877). G. tristis L. Herb. z. T. G. tristis var. grandis Thunb. Diss. Glad. no. 8 (1784). G. versicolor Andr. Bot. Repos. t. 19 (1798). Bot. Mag. t. 1042. G. versicolor a. major Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 556 (1802) der Typus. Eine in Bezug auf die Blüthenfarbe und -grosse, die Höhe und die Blattbreite sehr veränderliche Pflanze. Die Blätter ändern ab vom flachen mehrnervigen bis zum stielrunden. Die Blüthen sind grösser oder kleiner mit mehr oder weniger zahlreichen purpurbraunen bis hellpurpurnen Streifen oder Flecken (vgl. u. a. Ker- Gawl. Bot. Mag. t. 556. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 172, 173). Viele dieser Formen sind constante Rassen. .X . G. cardinalis X tristis s. S. 573. .X . G (cardinalis X blandus) X tristis s. S. 573. .X . G. blandus X tristis s. S. 574. i) Deminutiv von vomer (vomis) Pflugschaar, wegen der Gestalt der Flecke auf den untereu Perigonabschnitten. 572 Iridaceae. . X . ö. blandits X grcmdis s. S 574. .X . G. tristis X recurvus s. unten. * (i. reCÜrVUS. 2\.. Der Leitart ziemlich ähnlieh, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Knolle ziemlich gross. Blätter stets fast stielrund derb rippig, an den Scheiden purpurn gefleckt. Blüthenstand meist 2 — bblüthig. Blütheo sehr stark duftend. Perigon mit etwas langer, stark gekrümmter Köhre und etwa gleichgrossen, länglichen, zurückgekrümmten, oberwärts lila, unter- wärts gelb gefärbten, Längs des Mittelstreifens mit meist 3 Reihen (oder Streifen) schwarz violett er Flecken gezeichneten Abschnitten. In den Gebirgen des südlichen Caplandes heimisch, in Europa seit über 150 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai. G. recurvus L. Maut. I. 28 (1767). Bot. Mag. t. 578. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 173 (1877). G. Iristis var. punctata Thunb. Diss. Glad. no. 8 (1784). G. cari- mitiis Solaud. in Ait. Hort. Kew. I. 64 (1789). G. punctatus Jacq. Ic. II. t. 247 (1786—9:5). G. odoru* Salisb. Prodr. 40 (1796). G. violdceus Pers. Syn. 1. 43 (1805). Waisönia recwrva Pers. Syn. I. 43 (1805). G. maculdtua Sweet Hort. Brit. ed. 1. 397 (1M26). G. Brcynidnusi) Ker-Gawl. Irid. gen. 135 (1827). .X . G. blcuidus X recurvus b. S. 574. .X . G. tristis X recurvus s. unten. Bastard. A. II. a. '>. n. .X . (I. tristis X recurvus (G. fragruns Herb, nach Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877]). b. b. Blüthen lebhaft gelb. * G. trichonemifölius '-). 2\-. Knolle kugelig. Stengel sehr dünn und schlauk bis etwa 4 dm lang. Blätter zu 3, fast stiel rund, starr, das unterste oft länger als die Blätter. Blüthenstand sehr locker, meist 1 — 3blüthig. Hochblätter lanzettlicli, derb, die äusseren ziemlich lang. Perigon mit wenig gebogener Röhre und länglichen, ziemlich schlank zugespitzten Abschnitten, von denen die 3 unteren am Grunde pur- purne Flecken oder Streifen besitzen. Im südlichen Caplaude heimisch, eine sehr auffällige Gartenpflanze. Bl. Mai. G. tricltonemifolius Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1483 (1812). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 173 (1877). Ixia spathdcea Soland. in Herb. Banks nach Ker-Gawl. a. a. O. (1812). b. b. Perigonabschnitte stumpf oder abgerundet, höchstens mit auf- gesetzter kurzer Spitze. 1. 1. Blüthen weiss oder hellblau. Blätter kahl. * G. gräcilis. 2|_. Knolle kugelig. Stengel sehr schlank, dünn, bis über 5 dm hoch. Blätter meist zu 3, fast stielrund, starr. Blüthenstand meist locker 2- bis 6blüthig, einerseitswendig. Hochblätter lanzettlich, ziemlich kurz. Perigon hellblau mit gekrümmter Röhre und sehr kurz zugespitzten bis stumpfen Ab- schnitten von denen die unteren schmäleren am Grunde mit ziemlich zahlreichen dunklen Punkten bedeckt sind. Südliches Capland. Seit über 100 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai. G. gräcilis Jacq. Coli. IV. 159 (1790). Ic. rar. II. t. 246. Bot. Mag. t. 562. i) S. I. S. 76 Fussn. 1. 2) Wegen der an Trichonemu (= liomutea s. S. 461) erinnernden, fast stiel- runden Blätter. Gladiolus. 573 Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 173 (1877). Ct. pterophyllusi) Pers. Syn. I. 43 (1805). G. setifdlius Eck]. Top. Verz. 37 (1827). G. spilanthus 2) Spreng, in Herb. Zeyher nach Baker a. a. O. (1877). * G. debilis. 2\.. Knolle niedergedrückt-kugelig. Stengel schlank, dünn, bis 4 dm hoch. Blätter meist 3, am Grunde meist mit langen bläulichen Scheiden, an der Spitze starr. Blüthenstand locker 1 — 3blüthig. Hochblätter schmal-lanzettlich, massig lang. Perigon weiss oder weisslich, mit fast gerader oberwärts erweiterter Röhre und länglichen stumpfen oder stumpflichen Abschnitten, von denen die unteren am Grunde je einen dun kelblutro then Fleck besitzen. Südwestliches Capland. Seit über 100 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai. G. debilis Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 2585 (1825). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 174 (1877). Geissorrkiza albens E. Mey. nach Baker a a. O. (1877). 2. Blüthen lebhaft roth bis lila. * G. laccätlis. 2|_. Knolle kugelig. Stengel schlank bis über 5 dm hoch. Blätter meist zu 3 mit langer behaarter Scheide und schmal-linealischer bewimperter Spreite. Blüthenstand locker 2 — 4blüthig, einerseitswendig. Hochblätter länglich bis lanzettlich, ziemlich kurz. Perigon mit gebogener, ober- wärts erweiterter Bohre und stumpflichen verkehrt-eiförmigen nach dem Grunde verschmälerten oberen Abschnitten, die unteren schmäler, auf dem hellen Grunde mit dunklen Punkten. Südwestliches Capland, seit lange in Gärten. Bl. April, Mai. G. laccatus Thunb. Prodr. Fl. Cap. 186 (1794—1800) nicht Jacq. Fl. Cap. ed. 2. 45 z.T. Gr. hirsutus var. y. vülosiiisculus Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 823 (1805). G. villösus Ker-Gawl. Irid. gen. 133 (1827). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 174 (1877). G. villosiusculus Soland. in Herb. Banks nach Baker a. a. O. (1877). G. piiu'sus Eckl. Top. Verz. 38 (1827) der Name. Gr. LamarckiiS) Roem. u. Schult. Syst. veg. I. 445 (1817). Bastarde. A. .X . G. cardinälis X tristis 9| wird unter dem Namen Cr. Col- vilieii) (Sweet Brit. flow. gard. ser. 1 t. 155 [1823]) cultivirt, besitzt meist leb- haft scharlachrothe bis blassrothe, fast aufrechte, kleinere, wenig zahlreiche Blüthen mit länglichen spitzen Perigonabschnitten mit einem lanzettlichen, lebhaft gelben Fleck auf den 3 unteren. — Sehr beliebt ist B. albus (G. Colvillei albus der Gärten nach Baker Handb. Irid. 228 [1892]) mit schneeweissen Blüthen. In Gärten unter dem Namen The Bride sehr bekannt. .X . G. (cardinälis X blandus) X tristis (G. II erber tiänus») Sweet Hort. Brit. ed. 2. 501 [1830]). .X . G. blandus X tristis (G. Mitchamiensis*) Herb, nach Sweet Hort. Brit. ed. 2. 501 [1830]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877]. Cr. rigidus Herb, nach Baker a. a. O. [1877]). — Hierzu gehört .X . B. G. blandus X grandis (O. versieolor X Wand««. G. i) Von 7it£QÖv Flügel and (pvÄAov Blatt. '*) Von O7iZÄ0£ Fleck und äv&0£ Blume. 3) S. II. 1. S. 572 Fussn. 1. 4) Nach dem Handelsgärtner Col vi 11 in Chelsea, dem Vorgänger von James Veiteh and Son (B a k e r br.). ö) S. S. 442 Fussn. 1. 6) Diese Form wurde zuerst in Mitcham unweit Croydon (Snrrey) gezüchtet, (Baker br.). 57 i Iridaccae. Hay locki rinn s i) Herb, nach Sweet Hort. Brit. ed. 2. 501 [1830]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877]). .X . G. blandllS X recürvus (G. delicätus Herb, nach Sweet Hort. Brit. ed. 2. 501 [1830]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877]). B. B. Hebea2) (Pers. Syn. I. 44 [1805] vgl. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 [1877] als Sect. Hebea Hedvv. f. Gen. I. 24 [1806] als Gatt.). Perigonröhre kurz. Perigonabschnitte sämmtlich in einen deutlichen Nagel verschmälert. * Gh alätllS. 2j_. Knolle klein, kugelig, mit häutigen Hüllen. Stengel bis etwa 3 dm hoch. Blätter zu 3 — 4, ziemlich schmal-linealisch, starr. Blüthenstand locker, meist 3 — 6blüthig, mit hin- und hergebogener Achse. Hochblätter länglich- kahuförmig, das unterste ziemlich lang. Blüthen gross. Perigon lebhaft karminroth, mit stark gebogener Röhre und mit aus keilförmigem Grunde ver- kehrt-eiförmigen Abschnitten, von denen das obeie verlängert vorgestreckt und rinnig ist, die unteren am Grunde gelb und die beiden inneren unteren fast zusammengerollt sind. Staubblätter fast so lang als der obere Perigonabschnitt. Im südwestlichen Capland heimisch, seit lange in Gärten. Bl. Mai. G, aldtus L PI. rar. Afr. 8 (1760) Amoen. acad. VI. 83 (1764). Bot. Mag. t, 586. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 177 (1877). G. speeiösus Thunb. Prodr. I. 196 (1794 — 1800). G. papiliondeeus Lichtenstein in Roem. u. Schult. Syst. I. 408 (1817). Hebea alata Eckl. Top. Vera. 42 (1827). Eine sehr auffällige Pflanze, die durch ihre Blüthengestalt sehr ausgezeichnet ist. Ziemlich veränderlich, namentlich in der Intensität der Färbung. Ker-Gawler bildet Bot. Mag. t. 592 (als G. namaque'nsis 3) [1802]) eine ganz dunkelblüthige, Herbert (t. 2608 [1825] als ß. Algoensis*) eine hellblüthige Form ab. * G. orchidifldrus (Andr. Bot. Repos. t. 241 [1809]. G. viperdtus Ker- Gawl. Bot. Mag. t, 688 [1803]. G. virescens Thunb. Fl. Cap. I. 196 [1807—13]) mit grünlichen, in der Mitte rothbraun gefärbten oberen und am Grunde gelben, rothbraun umrandeten, nur oberwärts grünlichen unteren Perigonabschnitten. — Südwest-Africa. * ANTHOLYSSA&). (L. Phil. bot. 183 [1751]. Ord. nat. [1764]. Antholyza L. Gen. pl. [ed. 1. 10] ed. 5. 24 [1754J. Nat. Pfl. IL 5. 156. Cundnia*) Mill. Gard. Dict. ed. 8 [1768] nicht L. Gladiolus Gaertn. De fruet. I. 31 t. 11 flg. 4 [1788]. Aiiisdnthuml) Sweet Hort. Brit. ed. 2. 500 [1830]. Brit. flow. gard. 2. ser. t. 84 [1838]). S. S. 545. Meist ziemlich kräftige^ Kräuter mit von häutigen oder faserigen 1) Nach Mathew Hay lock, Gärtner bei W. Herbert (s. S. 442 Fussn. 1) schon in Spofforth (Baker br.). 2) Nach der griechischen Göttin Hebe, welche den Göttern den Nektar kredenzte; scherzhaft für Kellnerin gebraucht. 5) Aus Namaqnaland (wohl dem Britischen Klein- nicht dem jetzt Deutschen Gross-Namaqualand). Nama nennen sich selbst die Hottentotten. 4) An der Algoabay im östlichen Capland gesammelt. "a l Von äv&og Blume und Ävaoa Hnndswuth; Limit- vergleicht die Blume mit dein geöffneten Maule eines tollen Hundes! Seine spätere, allgemein angenommene Schreibweise Antholyza giebt keinen Sinn. 6) Nach Jobann Christian Cuno, * 1708 Berlin f 1780 Weingarten (Baden), Besitzer eines reichen Gartens zu Amsterdam, über den er 1750 (2. Aufl.) eine Beltsame Schrirl veröffentlichte. 8. 1 — 134 „Ode über seinen Garten. Nachmals besser." Dann folirt nach einer ganz heterogenen Abhandlung S. 173 — 208 Johann Daniel Den so Beweis der Gottheil aus dem Grase und S. 209 — 230 David Sigmund August Büttner. Enumeratio methodiea plantarum in oavenine reeensitarum. 7) Von ävioo$ ungleich und äv&og Blume. Gladiolus. Antholyssa. 575 Hüllen umgebener Knolle. Blätter ziemlich breit bis linealisch, wenig kleinere stengelständig. Blüthenstand eine meist vielblüthige Aebre. Hochblätter lanzettlich bis länglich, krautig, mitunter braun, die inneren mitunter ausgerandet. Perigon fast aktino- oder stark zygomorph mit langer gekrümmter, am Grunde cylindrischer, dann plötzlich erweiterter Bohre und fast gleich grossen oder sehr ungleichen Ab- schnitten, im letzteren Falle der obere Abschnitt sehr gross, vorgestreckt, die unteren viel kleiner. Staubbeutel linealisch am Grunde pfeilförmig. Griffel fadenförmig, mit meist verkehrt-lanzettlichen Narben. Etwa 20 Arten im südlichen und tropischen Africa, mehrere bei uns (einige auch in Warmhäusern in Cultur. — Eine ziemlich kritische, der vorigen sehr nahe stehende Gattung, deren Abgrenzung einigermaassen strittig ist. A. Homoghissum l) (Salisb. Trans. Hort. Soe. I. 325 [1812] Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 161 [1877] als Gatt. Handb. Irid. 226 [1892] als Sect. von Gladiolus). Perigonabschnitte ziemlich gleichgestaltet, die Blüthen daher schwächer zygornorph. Wohl nur im südlichen Gebiete im Freien aushaltend A. watsonioides (Gladiolus Watsonioides Baker Journ. Linn. Soc. XXI. 405 [1885]. Bot. Mag. t. 6919) mit bis 1 cm breiten ziemlich weichen Blättern, lockerem, meist 6 — 9- blüthigem Blüthenstande, lebhaft karminrothem Perigon, dessen untere Ab- schnitte ganzam Grunde gelb sind. — Kilimandjaro. * A. revolüta. 9j . Knolle kugelig, bis über 2 cm dick. Stengel schlank, bis fast 0,5 m hoch. Blätter schmal-linealisch, starr, die stengelständigen mit langen, kahlen Scheiden. Blüthenstand sehr locker, nur 2 — 4blüthig, stark einerseitswendig. Hochblätter lanzettlich, sehr verlängert. Perigon lebhaft roth, mit bis 5cm langer Bohre und länglichen spitzen Abschnitten. Staub- blätter viel kürzer als die Perigonabschnitte. Im südlichen Caplande heimisch, seit lange in Gärten. Bl. Februar, März. A. revolüta Burm. Prodr. Fl. Cap. 1 (1768). Gladiolus Watsonius^) Thunb. Diss. Glad. no. 10 (1784). Bot. Mag. t. 450. Baker Handb. Irid. 227. Glad. recwrvus Houtt. Handl. XII. 59 t. 79 fig. 1 (1780). Glad. praecox Andr. Bot. Bepos. t. 38 (1798). Watsonia revolüta Pers. Syn. I. 42 (1805). Wats. praecox Fers. Syn. 1.42(1805). Homogtossum praecox Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 325 (1812). Homogl. revolutum Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 325 (1877). Anth. Watsonia Pax Nat. Frl. II. 5. 156 (1888). * A. Merianella3). %. Knolle mittelgross. Blätter schmal-linealisch, starr, stark nervig, mit lang behaarten Scheiden. Blüthenstand sehr locker, einerseitswendig, 3 — Oblüthig. Hochblätter massig lang. Perigon lebhaft hell, rosa, mit bis etwa 4 cm langer Bohre und breit-länglichen stumpfen Ab- schnitten. Staubblätter fast so lang als die Perigonabschnitte. Im südwestlichen Caplande heimisch, hin und wieder in Gärten. Bl. April bis Juni. A. Merianella Murr, in L. Syst. veg. ed. 13. 87 (1774) nicht Bot. Mag. t. 441. Gladiolus Merianellus Thunb. Diss. Glad. no. 11 (17sl*. Glad. hirmt/ita var. tenuiflörus Ker-Gawl. Bot. Mas. t. 574 Anm. (1802). G. Urs. e. merianellus Ker-Gawl. Bot. Mag. zu t. 727 Anm. (1804). Homoglossum Merianella Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 161 (1877). !) Von öfAog gleich und yAüjaoa Zunge. 2) S. S. 581 Fussn. 1. 3) Nach der ausgezeichneten Pflanzen- und Thiermalerin Maria Sibylla töe rian , * 2. April 1647 Frankfurt (Main) f 13. Jan. 1717 Amsterdam. Tochter des Kupfer- stechers Matthäus M., verheiratliet mit Johann Andreas Graf f, welche mit ihren Töchtern J. Helena und Dorothea Maria Surinam bereiste. Das die Ergebnisse ihrer Studien enthaltende Hauptwerk Dissertatio de generatiora et metamorphoribus insu- larum surinamensium etc. erschien. Amsterdam 170f>. Die Pflanzen sind von Kaspar Commelyn (s. II. 1. S. 408 Fussn. 1) bestimmt. 576 Iridaceae. B. B. Petdmeneal) (Salisb. Trans. Hort. Soc. 1. 324 [1812] als Gatt. ein. Eu- Anthohiza Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 179 [1877]). Perigonabschnitte sehr ungleich gross, der oberste gross, vorgestreckt, die unteren viel kleiner. I. I. Untere Perigonabschnitte über halb so lang als die oberen. Gesaiuintart A. Aethiopica. * A. flicsita. 9] . Knolle kugelig, gross. Stengel nieist verzweigt, bis etwa 1 m hoch. Blätter ziemlich breit, derb, bis fast 2 cm breit, kürzer als der Stengel. Blülhenstand locker, vielblüthig, mit hin- und hergebogener Achse, stark einerseitswendig, meist übergebogen mit aufgerichteten Blüthen. Hochblätter eiförmig, sehr kurz, meist kaum länger als der Fruchtknoten. Perigon leb- haft gelb und roth mit obcrwärts fast bauchiger bis 4 cm langer Röhre und rothen kaum 2 cm langen oberen und gelben kürzeren unteren Abschnitten. Staubblätter fast so lang als der obere Perigonabschnitt. Im Caplande heimisch, früher (ob noch?) in Gärten, sich dort leicht vermehrend. Bl. Sommer. Anthoh/za fiicata Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 180 (1877). Tritdnia fucata Herb. Bot. Reg. XXIV t. 35 (1838). * A. Aethiopica 2). 94. Knolle gross, kugelig. Stengel bis weit über 1 m hoch, verzweigt. Blätter gross und (bis etwa 3 cm) breit, massig derb. Blüthenstand massig dicht, vielblüthig. Hochblätter länglich-lanzettlich, grünlich oder röthlich überlaufen, stets länger als der Fruchtknoten. Perigon lebhaft roth und gelb mit bis 4cm langer Eöhre und rothen bis 3 cm langen, oberen und gelb rothen unteren Abschnitten. Sonst wie vorige. Im Caplande heimisch, die häufigste Art in Gärten. Bl Mai, Juni. Antholyza aethiopica L. Syst. ed. 110 (1759). Bot. Mag. t. 561. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 179 (1877). A. ringens Andr. Bot. Repos. t. 32 (1798). A. praedlta Red. Lil. t. 387 (1802—16). A. floribünda Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 324 (1812). Ziemlich veränderlich. Bemerkenswerth sind nach Baker B. immargindta (Baker Handb. Irid. 230 [1892J. A. immarginata Thunb. nach Baker a. a. O. [1892]). Blätter viel schmäler. Blüthen kürzer, roth mit wenig gelb. ('. vittigera (Baker a. a. O. [1892]. A. vittigera Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 324 [1812]. A. nethiopica ß. Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1172 [1809]). Von der Tracht des Typus. Blüthen etwas kürzer, rothgelb mit rothen Streifen. D. bicolor (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 179 [1877]. A. bicolor Gasp. nach Ten. Cat. Ort. Napol. 78 [1845]. Morien Belg. hört. II. 145 [1852]. A. aethiopica var. minor J. L. Bot. Reg. t. 1159 [1828]). Stengel meist nur etwa 0,5 m hoch. Blätter schmaler. Oberer Perigonabschnitt auch an der Röhre abwärts lebhaft roth, untere Abschnitte mit der Hälfte der Röhre gelb bis grünlich. II. H. Untere Perigonabschnitte mehrmals kürzer, höchstens halb so lang als der obere. Von hierhergehörigen Arten wird wohl nur in Gewächshäusern cultivirt: A. SchweinfurthiiZ) (Baker Gard. Chron. 1894. 1. 588. Fl. Trop. Afr. VII. 375. Bot. Mag. t. 7709) aus Abyssinien. Blätter ziemlich breit. Hoch- i) Bedeutung uns unbekannt; von niioftai ich fliege? 2) Linne gebraucht den Namen der Aethiopes \Al&i07ieg) (bei Homer Name zweier fabelhafter Völker im äussersten Westen und Osten der vermeintlichen Erdacheibe, später auf daa obere Nilgebiet übertragen) für Bewohner von ganz Africa (wie die Vertreter der beutigen .Aethiopischen" Bewegung) und sehr häufig auch von Süd- Africa vgl. /.. B. Zwntedeschia Aethiopica II. 2. S. 369. 3) Nachdem Entdecker Dr. Georg August Seh weinf u rth, * 17. (29.) Dec. 1836 Riga, Mitglied des Colonialraths, seit 1888 in Berlin, dem gefeierten Africareisenden, Antholyssa. 577 blätter aufgeblasen, plötzlich zugespitzt. Oberer Perigonabschnitt leuchtend roth, sonst das Perigon weisslich. Staubblätter und Griffel länger als der obere Perigonabschnitt. * A. quadranguläris. %. Knolle kugelig, gross, ausläufertreibend. Stengel schlank, bis etwa 1 m hoch. Blätter schmal-linealisch. Blütheustand sehr locker 2 — 4blüthig. Hochblätter lanzettlich, die äusseren sehr verlängert, oft roth über- laufen. Perigon gelb mit zahlreichen, lebhaft rothen Längsstreifen, mit bis 5cm langer Röhre und viel kürzerem (meist kaum halb so langem) oberen Abschnitt, die unteren und seitlichen sehr klein, grünlich. Staub- blätter etwa so lang als der obere Perigonabschnitt. In der südwestlichen Capcolonie heimisch, früher öfter in Gärten, neuerdings anscheinend nur unter dem Namen der folgenden Art. Bl. April. A. quadranguläris Burm. Fl. Cap. Prodr. 1 (1768). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 179 (1877). Gladiolus abbreviatus Andr. Bot. Repos. t. 166 (1801). Gladiolus quadranguläris Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 567 (1802). Antholyza abbrevidta Pers. Syn. 1. 42 (1805). Petamenes quadranguläris Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 324 (1812). Anisanthus quadranguläris Klatt Linnaea XXXII. 727 (1864). * A. Cunonia i). Di. Knolle kugelig, klein. Stengel meist nicht über 4 dm hoch. Blätter meist zu 4, linealisch, massig breit. Blüthenstand locker, meist 4 — 7 blüthig. Hochblätter lanzettlich, etwas verlängert. Perigon lebhaft roth, an der kaum bis 3 cm langen Röhre gelb und mit etwa ebenso langem oberem Abschnitt, die seitlichen etwa halb so lang, roth, mit dem oberen z. T. verbunden. Im südlichen Caplande heimisch, seit über 150 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai. A. Cunonia L. Spec. pl. ed. 1. 37 (1753). Bot. Mag. t. 343. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 179 (1877). Cunonia Antholyza Mill. Gard. dict. ed. 8 (1768). Gladiolus Cunonia Gaertn. De fruct. I. 31 t. 11 fig. 4 (1788). Antholyza eoccinea Spreng. Neue Entd. I. 253 (1820). Anisanthus Cunonia Sweet Brit. Fl. Gard. Hort. Brit. ed. 1. 397 (1826). Tribus. WATSONIEAE. (Klatt Abb.. nat. Ges. Halle XV. 391 [1882]. Nat. Pfl. II. 5. 153. 157. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 83.) S. S. 537. Blätter linealisch, schwertförmig oder stielrundlich. Phytographen, Geologen, Geographen, Ethnologen und Archaeologen. Ausser auf seinen beiden grossen Reisen im oberen Nilgebiet, dessen Wasserscheide gegen das Congobecken er 1870 zuerst feststellte, 1863 — 6 und 1868 — 71 machte S. umfang- reiche Pflanzensammlungen in Russland (besonders Livland) Deutschland, Oester- reich-Ungarn, Italien (besonders 1858 auf Sardinien), Griechenland, Syrien (1880), Aegypten (wo er 1874 — 88 seinen Wohnsitz hatte), Mannarica, Tunesien, Algerien, SW. Arabien (1881) und in der Colonia Eritrea (1888—92). Sie sind sämmtlich Eigenthum des Botanischen Museums in Berlin. Seine wichtigsten botanischen Ver- öffentlichungen sind: Plantae quaedam Niloticae Berol. 1862. Beitrag zur Flora Aethiopiens Berlin 1867. Aufzählung und Beschreibung der Acacien-Arten des Nilgebiets. Linnaea XXXV. 309. Taf. IV— XXIII. 1867. Illustrations de la Flore d'Egypte Le Caire 1887. Suppl. 1889 (mit P. Ascherson Mem. Inst. Eg. II). Primitiae Florae Marmaricae (mit P. Ascherson u. P. Taubert Bull. Herb. Boissier I. 1893). Sammlung Arabisch- Aethiopischer Pflanzen (a. a. O. II [1894] u. IV [1896]). Die Verf. haben ihrem langjährigen Freunde und Gönner, dem sie für werthvollstes Material und mannigfachste Förderung zu innigstem Dank verpflichtet sind, diese Synopsis gewidmet, i) S. S. 574 Fussn. 8. Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 37 578 Iridaoeae. Perigon meist ansehnlich, mit verschieden gestalteter, meist gekrümmter und verlängerter Röhre und ziemlich ähnlich gestalteten äusseren und inneren Perigonabschnitten. Staubfäden getrennt, einseitig der Perigon- röhre eingefügt. Griffel fadenförmig mit nicht verbreiterten Aesten. Frucht eine kugelige oder eiförmig-fachspaltige Kapsel. Samen durch gegenseitigen Druck kantig. Von den 4 Gattungen werden 3 häufiger eultivirt, seltener die durch kleine blau oder ros:i gefärbte in dichter Aehre stehenden Blüthen und kurze Perigonröhre ausgezeichnete Gattung M icr d nthus^) (Pers. Syn. I. 46 [1805] als Sect. von Gladiolus Eekl. Verz. Pflz. 43 [1827]. Micranthoa St. Lager Ann. Soc. b. Lyon VII. 56 [1880J. Paulomagnu.va^) O. Kuntze Rcv. gen. II. 702 [1891]. Beilia*) O. Kuntze a. a. O. III. 2. 305 [1898]) mit 3 Arten im Caplande. Uebersicht der Gattungen. A. Staubfäden kurz. Perigonröhre gerade oder wenig gekrümmt. Lapeyröusia. B. Staubfäden verlängert. Perigonröhre stark gekrümmt. I. Hochblätter (Trag- und Vorblatt) länglich-lanzettlich. Watsönia. II. Hochblätter kurz, glockenförmig. Freesea. * LAPEYRÖUSIA*). ([Lapeirousia] Pourr. Meni. Acad. Toulouse III. 79 t. 6 [1788]. Nat. Pfl. II. 5. 157. Anomdza 5) Salisb. Trans, hört. Soc. I. 323 [1812]. Lapeyrousa Poir. Dict. sc. nat. XXV. 252 [1822]. Peyrousia Poir. Dict. sc. nat. XXXIX. 363 [1826]. Meristd- Stigma 6) A. Dietr. Spec. pl. 593 [1833]. Psilosi'pkon 7 ) Welw. nach Baker Trans. Linn. Soc. 2. Ser. I. 272 [1878]). S. oben. Ausdauernde Kräuter mit knolliger Grundachse. Knolle mit häutigen oder faserigen Hüllen umgeben. Stengel meist verlängert, zusammengedrückt, ver- zweigt. Blätter nicht sehr zahlreich, linealisch bis breit-linealisch, die steugelständigen allmählich kürzer. Blütheustand rispig mit ährenförmigen Zweigen. Blüthen einzeln in der Achsel von kahnförmigen Hochblättern. Blüthen ziemlich klein, roth, blau oder weisslich. Perigon mehr oder weniger aktinomorph mit kurzer oder verlängerter cylindrischer oder gekrümmter Röhre. Perigonabschnitte ziemlich gleich gross oder die äusseren grösser, länglich-spatelförmig, am Grunde gefleckt. Staubfäden kurz, gebogen, oft zusammenneigend, mit länglichen Staubbeuteln. Griffel fadenförmig mit kurzen 2 spaltigen Narben. Frucht eine kleine oder längliche fachspaltige Kapsel. Samen klein, kugelig, braun, mit hornigem Nährgewebe. Ueber 20 Arten im südlichen und tropischen Africa. 1 I Von /.tiHQÖg klein und äv&og Blume. 2) s. VI. l. s. 656 Fasan. 1. 3) Nach Beil, einem Sammler, der gleichzeitig mit Eckion in Süd-Africa fchätig war, /.. T. mit Mumlt (s. II. 1. S. 267 Fussn. 1) gemeinsam sammelte. *) Nach Philippe Pieol Baron de La Pey rouse, * 20. Oct. 1744 f 18. Oct. 1818 Toulouse, Qeneraladvocat, später Professor der Naturgeschichte daseibat, hoch- verdient um die Flora der I'vnniien, Verl von Figures de la Flore des Pyrenees. I. Livr. 1 — 4. Paris 17».j — 1801 (43 Tafeln, besonders Saxifraga), Histoire abregee des plantes des Pyrene'es. Toulouse 1813. SuppL 1818. ») Ob Anklang an Anomathrca (S. 580 Fussn. 1)? 6) Von fieQiaiög getheilt und orly/Lia Narbe. 7) Von yiAög nackt und olqxtiv Röhre. Lapeyrousia. Micranthus. 579 A. Ovieda i) (Spreng. Syst. I. 147 [1825] als Gatt, nicht L. Baker Handb. Irid. A. 168 [1892] als Sect.). Grundständige Blätter einzeln (oder zu 2). I. Hochblätter klein (Corymbdsae Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 705 [1883]). L * L. corymbosa. %. Knolle eiförmig, kaum bis 2 cm dick, mit derben faserigen Hüllen. Grundständiges Blatt ziemlich breit, gekrümmt. Blüthen stand mit schlanker bin- und hergebogener Achse, eine dichte doldenähnliche Rispe, reich verzweigt, mit je wenigen Blütben an der Spitze der Zweige. Hoch- blätter länglich, mit brauner Spitze. Perigon lebhaft oder heller violett mit oberwärts erweiterter Röhre und länglichen, am Grunde mit weisslichem dunkel umrandetem Flecke versehenen Abschnitten. Südwestliches Capland, seit langer Zeit in Gärten. Bl. Mai. L. corymbosa Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 595 (1802) in ,König u. Sims Ann. bot. I. 237 (1805). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 155 (1877). Ixia corymbosa L. Cent, pl. II. 4 (1756). Amoen. ac. IV. 300 (1760). Ixia fastigiäta Lam. Encycl. III. 337 (1789). Ixia crispifdlia Andr. Bot. Repos. t. 35 (1798). Lapeyrousia fastigiäta Ker- Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 237 (1805). Ovieda corymbosa Sprsng. Syst. veg. I. 147 (1825). Peyrousia corymbosa Sweet Hort. Brit. ed. 2. 499 (1830). Meristöstigma corymbosum Dietr. Syn. I. 161 (1839). Hierzu gehört B. aziirea (Baker Handb. Irid. 169 [1892]. L. azurea Eckl. Top. Verz. 31 [1827]). Blüthen grösser, hellblau. II. Hochblätter gross und breit (Spathaceae Benth. a. a. O. [1883]). II. * L. flssifölia. QJ. Knolle eiförmig, klein. Stengel sehr kurz. Grund- ständiges Blatt lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, abstehend. Blüthen- stand eine einfache, unterwärts lockere, oben dichtere Aehre. Hochblätter eiförmig, Stengel umfassend, bis 4 cm lang. Perigon mit verlängerter schlanker Röhre und lanzettlichen bis länglichen, weisslichen bis lilafarbigen oder (zuletzt) röthlichen Abschnitten. Westliches Süd-Africa, seit lange in Gärten. Bl. September. L. fissifolia Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 237 (1805). Bot. Mag. t. 1?46. Gladiolus fissifolius Jacq. Ic. II. t. 268 (1786—93). Gl. bractedtus Thunb. Prodr. 186 (1794—1800). Lapeyrousia bracteata Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1246 Anm. (1809). Ovieda fissifolia Spreng. Syst. I. 147 (1825). Peyrousia fissifolia u. P. bracteata Sweet Hort. Brit. ed. 2. 499 (1830). Meristöstigma fissifolia, und M. bracteata Dietr. Syn. I. 161 (1839). Hierzu gehört B. montdna {L. montana Klatt Abh. Nat. Ges. Halle XV. 359 [25] [1882]). Blüthen hellviolett mit gelbem Fleck am Grunde der Perigonabschnitte. * L. aneeps. %. Knolle eiförmig. Stengel bis 3 dm hoch, zusammen- gedrückt. Grundständiges Blatt linealisch. Blüthenstand locker 2—5- blüthig. Hochblätter eiförmig, hellgrün. Perigon lila oder weiss mit schlanker Röhre und verkehrt-lanzettlichen Abschnitten. Westliches Süd-Africa, hin und wieder in Gärten. Bl. Juni, Juli. L. aneeps Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 238 (1805). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 156 (1877). Ixia Fabricii'i) Delar. Descr. 18 (1766)? Gladiolus i) Nach Gonzalo Fernandez de Oviedo y Valdes, * 1478 Madrid f 1557 Valladolid, General-Inspector des Westindischen Handels, welcher in seinem 1535 in Sevilla erschienenen Werke Primera parte oftog abnorm und &tjxr] Büchse = Kapsel. 2) Von TtoÄvg viel und oiä%vg Aehre. Lapeyrousia. Watsonia. ^vj L grandißora Baker Bot. Mag. t. 6924 (1887). Handb. Irid. 173. Annmalhcca grandißora Baker in Journ. of Bot XIV (1876) 337. Nur im südlichen Gebiete im Sommer im Freien. * WATSONIA i). (Hill. Gard. Dict, ed. 7 [1759]. Nat. Pfl. II. 5. 157. Meriäna*) Trew. PI. select. pinx. Ehret. 11 t. 40 [1754] verjährt. Valsoniea 3) Scop. Ann. IV. bist. nat. 97 (1770]. Lomcniai) Pourr. Mem. Acad. Toulouse III. 74 t. 5 [1788]? Lcmonia») Pers. Syn. I. 44 [1805] als Sect. von Gladio'.us. Calldnthus^) Rchb. Consp. 60 [1828] als Sect. von Watsonia. Watzoniai) Dumort. Anal. fam. 58 [18291). S. S. 578. Meist ansehnliche Kräuter mit von netzförmig zerfaserten Häuteu umschlossenen Knollen. Blätter ziemlich breit bis linealisch, die stengelständigen sehr kurz. Blüthenstand ährenförmig oder etwas rispig. Blüthen meist roth. Hoch- blätter lanzettlich, braun, oft breit-hautrandig. Perigon etwas zygomorph mit ge- krümmter Röhre und etwa gleichgrossen länglichen oder lanzettlichen in der Blüthe abstehenden Abschnitten. Staubfäden fadenförmig, Staubbeutel linealisch, am Grunde tief pfeilförmig. Griffel fadenförmig mit kurzen zweispaltigen Narben. Frucht cylindrisch, 3 kantig. Etwa 20 Arten meist in Südafrica, einige im tropischen Africa, mehrere nicht selten in Cultur. Die vielfach in Garten- Katalogen aufgeführte W. alba (W. Arderni) ist uns nicht bekannt. A. Euwatsonia (Pax Nat. Pfl. II. 5. 157 [1888]. Watsonia * Watsonia Baker A. Journ. Linn. Soc. XVI. 157 [1877]). Perigonröhre oberwärts mit fast cylindrischem erweitertem Theile. Perigonabschnitte kürzer als die Bohre. I. Perigonabschnitte klein, kaum abstehend. Blüthen hängend. I. * W. aletl'Oi'des. %. Knolle kugelig, bis fast 3 cm dick, mit netzförmig zerfaserten Hüllen. Stengel bis über 0,5 m hoch, verzweigt oder unverzweigt. Grundständige Blätter zu 4—6, schwertförmig, starr. Blüthenstand eine lockere, meist 6 — 12blüthige Aehre. Hochblätter länglich-lanzettlich, bis etwa 3 dm lang. Perigon hell scharlachroth mit bis über 4 cm langer, oberwärts fast cylindrischer Röhre und nur etwa 1 cm langen nur oberwärts ab- stehenden Abschnitten. In Südafrica heimisch, seit lange in Gärten. Bl. Spätsommer. W. aletroides Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 533 (1801). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 157 (1877). Antholyza aletroides Burm. Prodr. Cap. 1 (1768). Gladiolus Merianus Thunb. Diss. Glad. no. 12 (1784). Olad. tubuldsus Jacq. Ic. II. t. 229 (1786—93). Antholyza Merianella Curt. Bot. Mag. t. 441 (1799) nicht L. Watsonia tubulosa u. W. Jacquinil) Pers. Syn. I. 42 (1805). Glad. aletroides Vahl Enum. II. 96 (1806). II. Perigonabschnitte gross, abstehend. II. a. Blüthenstand eine mehr oder weuiger lockere Aehre bildend. a. 1. Perigonröhre unterwärts deutlich gekrümmt. 1. a. Schmaler (unterer) Theil der Perigonröhre weit aus den Hochblättern a. herausragend. i) Nach Sir William Watson, * 1715 Smithfleld f 10. Mai 1787 London. Apotheker und Arzt daselbst (B ritten u. Boulger Journ. of Bot. XXIX. 24s). 2) S. S. 575 Fussn. 3. S) Wohl Schreibfehler statt Watsonia (Vatsonia). 4) Grund dieser Benennuuu uns unbekannt. 5) Anscheinend Schreibfehler statt Lomenia (oder umgekehrt?). 6) Von KdÄJtog Schönheit und äv&o$ Blume. 7) S. II. 2. S. 384 Fussn. 4. 362 Iridaceae. Gesammtart W. M e r i ä n a * ). * W. folgen S. Ol . Knolle kugelig, gross, bis 4 cm dick, mit faserigen Häuten Stengel meist verzweigt, bis weit über 1 m bocb mit wenigen kleinen Blättern. Blätter zu 4 — 6, ziemlicb breit, starr, verlängert. Blüthenstand locker mit zahlreichen Blüthen. Hochblätter länglich-lanzettlich, starr, oberwärts bräunlich, bis 3 cm lang. Perigon lebhaft Scharlach roth mit bis 4 cm langer, oberwärts cylindrischer Röhre und länglich-lanzettlichen, etwas plötzlich zugespitzten, etwa 2 cm langen Abschnitten. Im südlichen Africa heimisch, seit langer Zeit in Gärten. Bl. Spätsommer. W. fulgens Pera. Syn. I. 42 (1805). Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 323 (1812). G. Merianua var. Jacq. Ic. II. t. 229 (1786 — 93). Antholyza J'ulgens Andr. Bot. Rep. t. 192 (1801). Wats. iridifolia var. fulgens Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 600 (1802). W. angusta Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 230 (1805). W. alrosangumca Klatt Linnaea XXXII. 738 (1864). * W. Meriäna1). Q|. Knolle kugelig, bis 4 dm dick, mit netzförmig zer- faserten Hüllen. Stengel bis etwa 1 m hoch, meist verzweigt. Blätter zu 3 — 4, ziemlich breit, starr. Blüthenstand locker. Hochblätter länglich-lanzettlich, ober- «iirts braun. Perigon heller oder dunkler rosenroth, seltener scharlach- roth oder weiss mit bis 5 cm langer Röhre und länglichen plötzlich zugespitzten Abschnitten. Im südlichen Africa sehr verbreitet, seit langer Zeit in Europäischen Gärten. Bl. Mai, Juni. W. Meriana Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 1 (1768). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 (1877). Antholyza Meriana L. Spec. pl. ed. 2. 541 (1762). Bot. Mag. t. 418. Gladiolus Merianua Jacq. Ic. rar. II. t. 230 (1786—93). Ziemlich veränderlich, erwähnenswerth sind : B. iridifldra (Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 [1877J. Gladiolus iridißorus Jacq. Ic. rar. II. t. 234 [1786— 93J. W. iiidifoHa Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 600 [1802] z. T.). Blüthenstand dichter. Blüthen weiss oder rosa. C. rosei-alba (Mer. var. W. roseo-alba Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 [1877]. Gladiolus rosro-albus Jacq. Hort. Schoenb. t. 13 [1787]. W. roseo- alba Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 537 [1801]. Antholyza Ludwign*) Eckl. Top. Verz. 34 [1827]). Perigon mit schlankerer Röhre und schmäleren Abschnitten rosa und weisslich gefleckt. D. platype'talaZ) (Baker Handb. Irid. 175 [1892]). Perigon hellrosenroth mit kürzeren und breiteren, sich etwas deckenden Abschnitten. b. Schmaler (unterer) Theil der Perigonröhre nicht oder kaum aus den Hochblättern hervorragend. * W. coccinea. %. Knolle kugelig, gross, mit netzförmig zerfaserten Hüllen. Stengel unverzweigt, bis etwa 3 dm hoch. Blätter breit-linealisch, starr. Blüthen- stand eine lockere 4— 6blütbige Aehre. Hochblätter länglich-lanzettlich, oberwärts braun. Perigon lebhaft karminroth mit bis 5 cm langer Röhre und breit- länglichen bis 3 cm langen Abschnitten. Südwestliches Capland, beliebte Gartenpflanze. W. coccinea Herb, nach Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 (1877). Handb. Irid. 175. W. Meriana var. y. Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1194 (1809). W. pelliicida Eckl. Top. Verz. 36 (1827) nur der Name. W. Meriana var. W. coccinea Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 (1877). t) S. S. 575 Fussn. 3. 2) Nach dem Baron Karl F. H. von Ludwig, Besitzer eines reichen Gartens in Capstadt, (reicher Eckion und namentlich Zeyher patronisirte (vgl. Flora XIII [1830] 754), aucli den Australien-Reisenden Preise gastfrei aufnahm (a. a. O. XXII [1839] 112). ■*) Von nkaiv$ breit und nizaXov Blumenblatt. Watsonia. 5$j * W. hlimilis. 9|. Knolle kugelig, gross, mit derben netzförmig zerfaserten Häuten. Stengel meist unverzweigt. Blätter linealisch, etwas schmal, starr. Blüthen- stand meist 4 — ßblüthig, sehr locker. Hochblätter länglich-lanzettlich. Perigou rosenroth mit bis 4 cm langer Röhre und kaum 2 cm langen länglichen Abschnitten. Im südlichen Africa verbreitet, bei uns seit lange in Gärten. Bl. Mai. W. humilis Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 (1768). Bot. Mag. t. 631, 1193. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 (1877). Antholyza caryophyllacea Houtt. Handl. XII t. 79 fig. 3 (1780)? Gladiolus laccätus Jacq. Ic. II. t. 232 (1786—93) nicht Thunb. Watsonia laecata Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 631 (1803). Glad. strictifiorus ßed. Lil. t. 399 (1813) nicht Ker-Gawl. — Hierzu gehört B. maculdta (W. humilis ß. Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1195 [1809]. W. maculata Klatt Abh. Nat. Ges. Halle XV. 352 [1882]). Perigonabschnitte am Grunde mit je einem dunklen Punkt. 2. Perigonröhre fast ganz gerade. 2. * W. strictiflöra. Ü\ . Knolle kugelig, gross. Stengel bis fast 5 dm hoch. Blätter ziemlich schmal-linealisch. Blüthenstand wenig- (meist nur 2 — 4-)blÜthig. Hochblätter länglich-lanzettlich, derb, oberwärts braun. Perigon rosenroth, mit langer (bis 4 cm) schmaler nur oberwärts erweiterter Röhre und läng- lich-spatelförmigen, etwa 2 cm langen, am Grunde mit schwarzem Fleck versehenen stumpfen Abschnitten. Südwestliches Capland, seit über 100 Jahren in Gärten. Bl. Sommer. W. strictiflöra Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1406 (1811). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 (1877). b. Blüthenstand ganz dicht ährenförmig. b. * W. densiflöra. Q| . Knolle kugelig, gross, mit parallel zerfaserten Hüllen. Stengel bis über 0,5 m hoch. Blätter zu 4 — 6, ziemlich breit, starr. Blüthen- stand bis etwa 3 dm lang, meist 40 — öOblüthig. Hochblätter länglich-lanzett- lich, starr, meist ganz braun. Perigon rosenroth, selten weiss, mit bis 4cm langer gebogener Röhre und länglichen, über 1 cm langen spitzen Abschnitten. In Südafrica verbreitet, neuerdings mehrfach in Gärten. Bl. August. W. densiflöra Baker in Trimen Journ. 1876. 336. Journ. Linn. Soc. XVI. 158. Bot. Mag. t. 6400. B. Neuberial) (Eckl. Top. Verz. Pflz. 37 [1827] als Gatt. Baker Journ. Linn. B. Soc. XVI. 158 [1877]). Perigonröhre oberwärts stark trichterförmig erweitert. Perigonabschnitte so lang oder kürzer als die Röhre. I. Perigonabschnitte am Grunde nicht mit hellem dunkel umrandeten Fleck. L * W. brevifölia. Oj.. Knolle kugelig, gross, mit netzförmig zerfasernden Hüllen. Stengel bis über 3dm hoch, meist unverzweigt. Blätter meist zu 4, breit-linealisch. Blüthenstand locker. 6 — 8blüthig. Hochblätter länglich, lanzettlich, oberwärts braun. Perigon lebhaft rosenroth, mit bis über 2 cm langer, ziemlich stark gebogener Röhre und etwa 1,5 cm langen länglichen Abschnitten. Südwestliches Capland, seit über 100 Jahren in Gärten. Bl. Mai. W. brevifölia Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 601 (1802). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 (1877). Antholyza spicdta Andr. Bot. Repos. t. 56 (1799) nicht Mill. und anderer Schriftsteller. Wats. hyacinthoidex Pers. Syu. I. 43 (1805). Gladiolus testdceus Vahl Enum. II. 105 (1806). * W. glumäcea. 9! . Knolle kugelig, sehr gross, mit derbfaserigen Häuten. Stengel bis 1,5 m hoch, meist stark verzweigt. Blätter schwertförmig, i) S. S. 568 Fussn. 2. 584 Iridaeeae. oft sehr breit. Blüthenstand locker bis massig dicht mit bis über 3 dm langen Aehren, vielblüthig. Hochblätter länglich- lanzettlich, fast ganz braun. Perigon rosenroth bis hellrosenroth mit bis über 3 cm langer, massig gebogener Röhre und • twa ebenso langen länglichen stachelspitzigen Abschnitten. Im südöstlichen Südafrica heimisch, wegen ihrer grossen Schönheit seit über 100 Jahren in Gärten beliebt. Bl. Spätsommer. W. glumacea A. u. G. Syn. III. 583 (1907). Qladiolus iridifölius var. Jacq Ic. rar. II. t. 235 (178G— 93). Glad. glumdceus Thunb. Prodr. 180 (1794 — 1800). Gladiolus pyramiddtus Andr. Bot. Repos. t. 335 (1803). Wats. rdsea Ker-Gawl. in König u. Sims Aun. bot. I. 230 (1805). Neuberia rosea Eckl. Top. Verz. 37 (1827). II. Perigonabschnitte am Grunde mit hellem dunkelumrandetem Fleck. * W. marginata. 9J. Knolle kugelig, sehr gross. Stengel bis etwa 1,5 m hoch, stark verzweigt. Blätter oft sehr breit, sehr starr. Blüthenstand etwas dicht, bis über 3 dm lang. Hochblätter länglich- lanzettlich, meist ganz braun, heller und schlaffer als bei den vorigen. Perigon hell bis lebhaft rosenroth mit etwa 2 cm langer deutlich gebogener Röhre und länglichen stumpf! ichen bis über 2cm langen Abschnitten. Südwestliches Capland, seit langem in Gärten beliebt. Bl. Juli, August. W. marginata Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 608 (1802). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 158 (1877). Gladiolus marginatus L. fil. Suppl. 95 (1781). Ina marginata Soland. in Ait. Hort. Kew. I. 59 (1789). Neuberia marginata Eckl. Top. Verz. 37 (1827). Ixia Sceptrum der Gärten nach Baker a. a. O. (1877). Hierzu gehört B. minor (Ker-Gawl. Bot. Mag. t. 1530 [1813]). Pflanze niedriger. Stengel un- verzweigt. Blüthen kleiner, lebhafter gefärbt. *t FREESEAl). (Freesia Klatt Linnaea XXXIV. 672 [1866]. Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 163 1 1877]. Nat. Pfl. II. 5. 157.) S. S. 578. Mittelgrosse Kräuter von der Tracht der Tritonia (Montbretia). Knolle mit locker netzförmig-faserigen Hüllen. Stengel gabelig verzweigt. Blüthen- stand aus einerseitswendigen Aehren gebildet. Hochblätter kurz, an der Spitze 2- bis 3 zähnig. Blüthen gelblich, duftend. Perigon zygomorph mit unterwärts cylindrischer, oberwärts trichterförmig erweiterter Röhre und kurzen länglichen, ungleich langen, nicht weit abstehenden Abschnitten. Staubblätter eingeschlossen mit fadenförmigen Staubfäden und linealischen Staubbeuteln. Griffel fadenförmig mit tief 2theiligen Narben. 1 — 4 Arten in den Gebirgen des Caplandes. *t F. refräeta. 9[. Knolle eiförmig, mittelgross, mit derben faserigen Hüllen. Stengel bis fast 5 dm hoch, hin- und hergebogen, entfernt verzweigt. Blätter zu 5 bis 6, linealisch, viel kürzer als der Stengel. Hochblätter länglich-lanzettlich, häutig. Perigon grünlich-gelb oder hellgelb, etwa 3 cm lang, mit oberwärts ziemlich stark erweiterter Röhre und deutlich 2 lippig gestellten bis über 1 cm langen Abschnitten. Im Caplande bis über 1000 m aufsteigend, bei uns sehr beliebte Garteupflanze, nur im südlichen Gebiete winterhart, dort schon stellenweise verwildert so bei Nizza: Villafranca (Soudan! mitgetheilt von Thellung). Bl. August — October. F. re/raeta Klatt Linnaea XXXIV. 673 (1866). Baker Journ. Linn. Soc. XVI. 164 (1877). Gladiolus refractus Jacq. Ic. rar. II. t. 241 (1786—93). Tritonia re- fräeta Ker-Gawl. in König u. Sims Ann. bot. I. 227 (1805). Bot. Reg. t. 135. Gladiolus resnpindtits Pers. Syn. I. 45 (1805). Gladiolus Spamndnni ») Thunb. Fl. i) S. S. 541 Fussn. 2. *) Nach Anders Sparrmann, * 27. Febr. 1748 in Upland f 9. Aug. 1820 Stockholm, Professor daselbst, welcher China und (mit Thunberg s. I. S. 196 Watsonia. Freesea. 585 Cap. ed. 2. 49 (1818—20). Sparaxis JoubertH) Eckl. nach Baker a. a O (1877). Wird vielfach im nördlichen Gebiete während des Winters in Gewächshäusern zum Blühen gebracht. Aendert ab B. odordta (Baker Handb. Irid. 167 [1892]. Tritdnia odorata Lodd. Bot. Cab. t. 1820 [1832]. Frees. odorata Klatt Linnaea XXXIV. 672 [1866]). Blätter breiter und weniger starr. Blüthenstand weniger verzweigt und armbliithiger. Hochblätter breiter und mehr gestutzt. Perigon hell-gelb, weniger zygomorph. — Hierzu gehört II. alba (Baker a. a. O. [1892]. F. alba der Gärten nach Baker a. a. O. [1892]). Blüthen rein weiss. — Beide Formen in Gärten beliebt. C. xanthospilaZ) (Gladiolus xanthospilus DC. in Red. Lil. t. 124 [1802 — 16]. Freesia xanthospila Klatt a. a. O. [1866]). Perigon oberwärts sehr plötzlich erweitert. — Hierzu gehört II. Leichtlinii3) (F. Leichllinn Klatt Gartenfl. XXIII [1874] 289 t. 808). Blüthen gross, hell-gelblich. Fussn. 3) das Capland bereiste, sowie Cook 's (S. 58 Fussn. 3) zweite Reise mit den Forster Vater und Sohn (s. II. 1. S. 188 Fussn. 1) begleitete. Nach ihm benannte Linne fil. (Suppl. pl. 41 [1781]) die Tiliaceen-Gattung Spaninannia, die bekannte „Ziniinerlinde". i) Nach dem Advokaten Joubert, welcher Eck Ion (s. S. 568 Fussn. 1) seinen Garten zur Cultur von Zwiebel- und Knollengewächsen zur Verfügung stellte (Topogr. Verz. S. IX). 2) Von gav&ös gelb und anlAog Fleck. 3) S. S. 178 Fussn. 7. Reihe SCITAMINEAE1). (L. Ord. nat. [1764]. Endl. Gen. 221 [1837]. Engl. Syst. Anord. monoc. Ang. 48 in Abh. Akad. Berl. 1892. Nat. Pfl. Nachtr. 344. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 84. Scitamina L. Phil. bot. 27 [1751]. Arillatae Engl. Führ. bot. Gart. Bresl. 28 [1886].) S. I. S. 265. Meist ansehnliche bis sehr grosse, seltener mittel- grosse oder kleinere meist ausdauernde Kräuter, oft mit knolliger oder dicker kriechender Grundachse. Blüthen zygomorph oder unsymmetrisch, selten aktinomorph. Aeussere und innere Perigonabschnitte gleich oder verschieden gestaltet, im ersteren Falle oft blumenblattartig. Staubblätter meist wenig zahlreich, oft nur 1 ausgebildet, die anderen z. T. oft blumen- blattartig. Fruchtknoten fast stets unterständig, 3 fächerig mit grossen Samenanlagen. Samen meist mit Arillus und doppeltem Nährgewebe. Ausser den erwähnten Familien noch die in Warmhäusern häufige Familie der Marantdceae*) (Lindl. Nat. Syst. ed. 1 [1830] ed. 2. 324 [1836] z. T. K. Koch jn Otto u. Dietr. Allg. Gartenz. XXV. 141 [1857]). Uebersicht der Familien. A. Aeussere und innere Perigonblätter ähnlich gestaltet. Blüthen zygo- morph. Grosse Pflanzen mit meist seitlich einreissenden Blättern. Musaceae. B. Aeussere und innere Perigonblätter verschieden gestaltet. I. Blüthen zygomorph. Zingiberaceae. IL Blüthen unsymmetrisch. Cannaceae. i) Vom mittelalterlich-lateinischen Worte scitamentum, Gewürz. *<*) Nach der Americanischen Gattung Maranta (Plum. Gen. 16 L. Gen. pl. [ed. 1. 2] ed. 5. 2 [1754]). Ueber den Namen s. I. S. 41 Fussn. 2. M. arandinacea (L. Sp. pl. ed. 1. 2 [1753]) liefert das als Arrowroot bekannte Stärkemehl. Musaceae. 5$7 Familie MUSACEAE. (J. St. Hfl. Expos, famil. I. 151 [1805]. Nat. Pfl. IT. 6. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 84. Musae Juss. Gen. 61 [1789].) S. S. 586. Sehr ansehnliche bis grosse ausdauernde oder häufig nur einmal fruchtende Kräuter mit oder ohne oberirdischen Stamm, im letzteren Falle die grossen sich umfassenden Blattscheiden, oft scheinbar einen solchen bildend. Blätter mit grosser, eiförmiger bis länglicher oder linealischer, fiedernerviger, später oft von den Seiten her einreissender Spreite. Blüthenstand einfach ährenförmig oder verzweigt, mit grossen oft schön gefärbten Hochblättern. Blüthen zygomorph, oft durch Fehl- schlagen des einen Geschlechts eingeschlechtlich. Perigonabschnitte meist hochblattartig, getrennt oder verbunden. 5 Staubblätter (sehr selten 6) fruchtbar, meist 1 staminodial. Staubbeutel linealisch. Fruchtknoten unter- ständig, dreifächerig. Griffel ungetheilt mit ungetheilter bis 6theiliger Narbe. Frucht eine Beere oder Kapsel. Samen hart. Keimling im mehligen Nährgewebe. Von den 3 Unterfamilien finden sich im Gebiete im Freien ausgepflanzt nur 2. Uebersicht der Unterfamilien. A. Blätter spiralig gestellt. Blüthen meist eingeschlechtlich. Samen ohne Arillus. Musoideae. B. Blätter 2 zeilig. Blüthen stets zweigeschlechtlich. Samen mit oder ohne Arillus. — Blüthenstand end- oder seitenständig. Aeussere Perigon- blätter getrennt. Strelitzioideae. Unterfamilie MUSOIDEAE. (K. Schum. Pflzreich. Musac. 13 [1900]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 84.) S. oben. Blüthenstand endständig. Hochblätter breit, in 3 gedrehten Reihen angeordnet, kurz 3 lappig. Blüthen reihenweise in den Achseln der Hochblätter. Perigonblätter alle hochblattartig, 5 davon verbunden, das 6. hintere frei. Narbe kopfförmig. Hierher nur die Gattung 588 Muaaceae * MUSA1). (L. Gen. pl. [ed. 1. 315] ed. 5. 466 [1754]. Nat. Pfl. IL 6. 7. K. Schum. in Engler Pflzreich. 13. Ensete2) Bruce Trav. V. App. 36 [1790|. Horan. Prodr. 40 [1862]. Karhandela'6) Raf. Sylv. TeU. 106 [1838]. Mnäsium*) Stackh. Extr. Bruce Trav. Abyss. 18 t. 2 [1815].) Grosse bis riesige oft nur einmal fruchtende Kräuter. Blätter mit langen bis sehr langen (mehrere mit langen) sich umfassenden, scheinbar einen Stamm bildenden Scheiden und fiedernerviger oft sehr grosser, seitlich einreissender Spreite. Blüthenstand endständig aus dem oberen Theile der Scheiden hervorwachsend. Büthen in der Achsel der Hochblätter 1- oder 2 reihig, die unteren weiblich, die mittleren oft zweigeschlechtlich, die oberen männlich. Aeussere und 2 innere Perigonblätter zu einer kurz 5 lappigen, am Rücken gespaltenen Röhre verbunden, das hintere innere Perigonblatt frei, ungetheilt oder 3 zähnig bis 3 lappig. Staubblätter 5, mit dicklichen fadenförmigen Staubfäden und linealischen Staubbeuteln, das (i. staminodial oder fehlend, selten fruchtbar. Fruchtknoten 3- fächerig, mit vielen Samenanlagen. Frucht eine längliche, mitunter ziemlich trockene Beere. Samen mit harter Schale und geradem Keimling. Im tropischen Asien, den Südsee- Inseln, auch in Australien und Africa heimisch, in den wärmeren Ländern allenthalben angepflanzt, einige Arten noch im Mittelmeergebiete, im nördlichen Gebiete nur wenige im Sommer im Freien, die meisten stets in Gewächshäusern. Hierher gehören die grössten bekannten Kräuter; auch die Blätter erreichen wenigstens von den ungetheilten die grössten Dimensionen. Von den vielen im südlichen Gebiete mitunter ausgepflanzten Arten können hier nur die wichtigsten Erwähnung finden : A. A. PhiisocaidisS) (Baker Ann. of Bot. VII. 205 [1893], K. Schum. Pflzreich. 14). Stamm kurz, flaschenförmig, am Grunde stark verdickt. Blüthen stets 2- reihig in den Achseln der Hochblätter. Perigou 3 lappig, das freie Perigon- blatt meist 3 lappig. — Meist nicht ausläufertreibend. * M. ensete2). O— ©. Pflanze bis 13 m hoch, ohne Ausläufer, nach der Fruchtreife absterbend. Blätter mit G m langer und bis 1 m breiter, mit rothein Mittelnerven versehenen Spreite. Blüthenstand kugelig, zuletzt massig ver- längert, am Grunde nicht locker beblättert. Hochblätter schwach roth. Blüthen über 2(i in einer Reihe. Freies Perigonblatt 3 lappig. Alle 6 Staubblätter vorhanden. Frucht ziemlich trocken mit lederartiger Schale. Samen gross, glatt. Anscheinend nur in Abyssinien heimisch, jetzt sehr verbreitet und von allen Arten der Gattung wohl die widerstandsfähigste gegen Kälte. Im nördlichen Gebiete vielfach während des Sommers auf Rasenplätzen etc. ausgepflanzt. Bl. Sommer. ') Zuerst bei Serapion; hindostani und arab. v ^jo mos oder inüs, vom Sanskritwort mötscha. * '-') Enset, Ainharischer Name der Musa ensete. '■') liedeutung uns unbekannt. ') nväaiov , bei Theoph rastos Name einer essbaren Wasserpflanze Aegyptens. ö) Von cpvaa Hauch, Blasebalg und v.avAog Stengel, wegen des am Grunde verdickten („aufgeblasenen") Stengels. Musa. 580 M. Ensete J. F. Gmel. Syst. II. 567 (1794). Bot. Mag. t. 5223 u. 5224. K. Schuru. Pflz.reich Mus. 14. Ensete edule Horan. Prodr. 40 (1862). Die stärkereichen jungen Stämme werden in der Heimat der Pflanze gegessen. B. Eumüsa (Baker Ann. of Bot. VII. 205 [1893]. K. Sehum. Pflz.reich Mus. 14,22). (Banane i), Pisang^), Paradiesfeige 3) ; niederl.: Banaau, Pizang; dän. : Banan; franz.: Bananier, die Frucht Banane; it.: Banano; poln. : Banana; böhm. : Bananka; russ. : BaHaHT»; ung.: Banän.) Stamm verlängert-pyramidal bis fast cylindrisch, am Grunde schwach verdickt. Blüthen zahlreich in der Achsel jedes Hochblattes, 2 reihig. Hochblätter grün bis purpurn, selten ge- streift. Perigon 5 lappig. Freies Perigonblatt meist ungetheilt. — Pflanze meist ausläufertreibend; die Culturformen haben saftige, essbare Früchte mit fehlschlagenden Samen. * M. paradisiaca3). Qj. Pflanze ausläufertreibend. Stamm mit verlängertem Stengel bis 8 m hoch, am Grunde bis 1,5 dm dick. Blätter mit langer Scheide, grasgrün, mit bis 2,5 m langer länglicher und bis 6 dm breiter Spreite. Blüthen- stand hängend, bis 1,5 m lang, mit kahler Achse. Aeussere Perigonabschnitte nicht gebuckelt. Freies Perigonblatt um die Hälfte kürzer als das übrige Perigon, ungetheilt. In den Tropen beider Hemisphären allgemein (stellenweise als wichtigste Nahrungspflanze) der essbaren Früchte halber angebaut, die auch in Süd-Spanien und Unter- Aegypten reif werden ; im Gebiet nur als Zierpflanze. Bl. Sommer. M. paradisiaca, L. Spec. pl. ed. 1. 1043 [1753]. K. Schum. Pflz.reich Mus. 19 flg. 4 u. 5. M. Chffortiänai) L. Hort. Cliff. I. t. 1 (1747). Eine ausserordentlich veränderliche Pflanze, von den vielen Formen werden bei uns meist nur 2 Rassen angepflanzt: A. normälis. Hochblätter und männliche Blüthen nicht sehr hinfällig. Frucht cylindrisch, bis 3 dm lang, nicht sehr süss, samenlos. M. paradisiaca Subsp. 1 normälis O. Kuntze Rev. gen. pl. II. 692 (1891). Die Früchte werden nur unreif gekocht genossen. B. sapientium 5). Hochblätter und männliche Blüthen sehr hinfällig. Frucht 3 kantig-ellipsoidisch bis 12 cm lang, gelb, süss, samenlos. In zahlreichen Abarten in den Tropen gebaut. M. paradisiaca Subsp. 2 sapientum O. Kuntze a. a. O. (1891). K. Schum Pflz.reich Mus. 25 flg. 5. M. sapienhim L. Spec. pl. ed. 2. 1477 (1763). M. sativa seu domestica Rumph. Herb. Amb. V. 130 t. 60 (1747). Baker Ann. of Bot. VII. 211 (1893). M. chapäfa «) Perr. Mem. Soc. Linn. Paris III. 131 1) Vielleicht vom Sanskritwort Pala Frucht. 2) Malayischer Name. 3) Anspielung auf die Sage nach welcher die Banane der sog. Apfel des Para- dieses war, dessen Genuss den Sündenfall der ersten Menschen darstellte und dass dieselben mit den Blättern derselben ihre Blosse deckten, wozu diese sich aller- dings besser eignet als Ficus carica. 4) Nach Georg Clifford, * 7. Jan. 1685 f 10. April 1760 Amsterdam, Bürgermeister daselbst, welcher auf seinem Landgute Hartekamp bei Amsterdam einen reichen botanischen Garten und ein naturhistorisches Museum besass. Linn«, welcher dem ersteren einige Jahre vorstand, hat über denselben das Prachtwerk Hortus Cliffortianus Amstelaed. 1757 veröffentlicht. 5) Die Banane wird schon von Theophrastos als Nahrung der sogen. „ nackten Weisen" (oofpoi otix äpnexö'pevoc d. h. Brahminischer Büsser) !><■- zeichnet. Die Form sapientum ist eine seltene poetische Licenz für sapientiuiu (Di eis br.). 6) Name einer Abart im tropischen America? 590 Musaoeae. (1825). M. Berteroi i) Colla Mein. Mus. 57 (1820). M. alphürica'*) Miq. Fl. Ind. Bat. III. 589 (1855). Die sehr schmackhaften, duftenden Früchte werden roh gegessen, kommen jedoch auch im südlichsten Gebiete meist nicht recht zur Reife. Die unreif ver- sendeten, unterwegs reifenden Früchte kommen auch in grosser Menge zu uns. Unterfaniilie STRELITZIOIDEAE. (K. Schum. Pflz.reich Mus. 13, 28 [1900]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 84.) S. S. 587. Uebersicht der Tribus. A. Fruchtknoten mit mehreren Samenanlagen in jedem Fache. Frucht fachspaltig- 3 klappig, Samen mit Arillus. Strelitzieae. B. Fruchtknoten mit einer Samenanlage in jedem Fache. Frucht in 3 Theilfrüchte zerfallend. Samen ohne Arillus. Heliconieae. Tribus STRELITZIEAE. (K. Schum. Pflz.reich Mus. 13, 28 [1900]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 84. Museae Spreng. Anleit. H. 1. 278 [1817] z. T.) S. oben. Blüthen 2 geschlechtlich. Perigonblätter sämmtlich ge- trennt, die 3 äusseren ziemlich gleich, 2 innere unter einander gleich, das dritte grösser. Staubblätter meist 5, das 6. hintere meist ganz fehlschlagend. Zu dieser Tribus gehört ausser der unten aufgeführten Gattung noch Ra- venäla*) (Adans. Farn. II. 67 [1763]. Nat. Pfl. II. 6. 6. Urania*) Schreb. Gen. 212 [1783]. Phenakospc'rmumS) Endl. Prodr. fl. Norf. 34, 98 [1833]) mit zwei- zeiligen, streng fächerartig gestellten, am Ende des dicken Stammes stehenden, lang gestielten, denen von Musa ähnlichen Blättern. Der bekannte „Baum der Reisenden" P) aus Madagascar, R. M adagascariensis (Sonn. Voy. II. 223 [1782] t. 124—126. Urania npeciösa Willd. Spec. pl. II. 7 [1799]) wohl nirgend auch nicht im süd- lichen Gebiete winterhart. — Häufiger angepflanzt nur i) S. II. 1. S. 61 Fussn. 3. 2) Auf Ceram (Molukken) gefunden; nach den Alfuren, den Bewohnern dieser Inseln. Der Name findet sich schon bei Rumphius. :') Einheimischer Name; soll „Blatt des Waldes" bedeuten. ■*) Name einer der neun Musen. Veranlassung zu dieser Benennung, wie zu dem Namen Heliconia (S. 592 Fussn. 1), gab der rein zufällige GJeichklang des Namens dieser Gottheiten mit dem der Gattung Musa. 5) Von (piva§ Betrüger und oJiiQpa Samen, wegen des prachtvoll blaugefärbten Arillus, fi) So genannt wegen des in den Blattstielscheiden sich ansammelnden trink- baren Wassers. Strelitzia. 59] STRELITZIAi). (Banks in Ait. Hort. Kew. ed. 1. 285 [1789]. Nat. Pfl. II. 6. 7. K. Schum. Pflz.- reich Mus. 31.) Mehr oder weniger hohe krautige oder holzige Pflanzen mit kriechender Grund- achse oder hohem Stamm. Blätter 2 zeilig, lang gestielt, mit meist grosser Spreite. Blüthenstand mit grossem, gefärbtem, mehr oder weniger kahnförmigem, meist lang zugespitztem, die Blüthen am Grunde umfassendem Hochblatte, einblüthig oder eine dichte Aehre. Perigonblätter getrennt, die äusseren lanzettlicb, die 2 vorderen inneren ein pfeilförmiges Gebilde darstellend, das hintere kleiu, concav. Staub- blätter 5, mit dem Griffel in dem pfeilförmigem Gebilde eingebettet, mit schmal- lineaüschen Staubbeuteln. 4 Arten im Capland, alle bei uns in Gärten, im südlichen Gebiete im Freien. A. Pflanze unter der Blattkrone nicht mit hohem Stamm. Stiele der Blüthen- A. stände nicht durch die Scheiden der obersten Blätter geflügelt. Gesammtart S. reginae. * S. reginae2). 2J.. Stengel etwa so lang als die Blätter. Blätter mit etwa 5 dm langem Stiele und eiförmiger oder eiförmig- länglicher, gleichfalls etwa 5 dm langer, am Rande oft an einer Seite krauser Spreite. Blüthen gelb und blau. Südöstliches Capland, seit viel über 150 Jahren in Gärten. S. Reginae Banks in Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 185 t. 2 (1789). K. Schum. Pflzreich. Mus. 31. Helicdnia Strelitzia J. F. Gmel. Syst. H. 423 (1791). S. regdlis Salisb. Prodr. 145 (1796). S. prolifera Carr. Rev. hört. 1869. 159. Sehr veränderlich in der Grösse, der Färbung, der Blätter und Blüthen vgl. Schumann (a. a. O. 33). — Besonders auffällig sind B. rutilans (K. Schum. a. a. O. 33 [1900]. S. rutilans Morr. Ann. Soc. bot. Gaud. II. t. 53 [1846]). Blätter mit purpurnem Mittelstreifen und lebhaft gefärbten Blüthen. — C. Lemoinieri^) {S. Lemoinieri Miellez Fl. des serres. XXIH. 1 t. 2370 [1880]) mit sehr lebhaft gefärbten Blüthen. * S. parvifdlia (Dryand. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. II. 56 [1811]. S. angustifdlia Dryand. a. a. O. [1811]. S. principis Andr. in Spreng. Syst. I. 833 [1825]) von voriger durch die linealisch-lanzettlichen, am Rande flachen Blätter verschieden. — Seit über 100 Jahren in Gärten. — Hierzu gehört B.jiincfo (Bot.' Reg. t. 516. S. juncea Link Enum. pl. bort. Berol. I. 150 [1821]). Blätter mit ganz kleiner oder ohne Spreite. B. Pflanze uuter der Blattkrone mit deutlichem Stamm. Stiele der Blüthenstände B. durch die Scheiden der obersten Blätter geflügelt. Blüthen weiss oder hellblau. * S. augüsta. %. Stamm kurz. Blätter mit bis 2 in langem Stiele und am Grunde herzförmiger, metallisch-glänzender Spreite. Hochblatt purpurn. Perigon- blätter weiss, das hintere innere zugespitzt. Capland bis Natal, seit über 100 Jahren in Gärten. S. augusta Thunb. Nov. gen. 113 (1792). Bot. Mag. t. 4167. K. Schum. Pflz.- reich Mus. 33 flg. 8 A— D. * S. Nicoldü) (Regel u. Körn. Gartenfl. VII. 265 t. 235 [1858]. Bot, Mag. t. 7038). Von voriger verschieden durch bis 5 m hohem Stamm. Hochblatt i) Nach der Königin Sophie Charlotte von England, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, f 1818, Gemahlin Georg's III. *) S. S. 590 Fussn. 6. 3) Nach M. Lemoinier, hervorragendem Gartenfreund in Lille, in dessen Sammlung sich diese Form fand. 4) Nach dem Grossfürsten Nikolai Nikolaje witsch, dem Proteetor de« Russischen Gartenbauvereins in St. Petersburg. 592 Musaceae. rothkastanienbraun. Aeussere Perigonblätter wei^s, innere blau, das hintere der" selben ganz kurz zugespitzt. — Capland? Tribus HELICONIEAE. (Endl. Gen. 228 [1837]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 84.) S. S. 590. Hierher nur die Gattung * HELICÖNIAi). (L. Mant. II. 147 [1771]. Nat. Pfl. II. 6. 9. K. Schum. Pflz.reich. Mus. 33. Heli- coniopsis2) Miq. Fl. lud. Bat. III. 590 [1855].) Ausdauerode mittelgrosse bis grosse Kräuter mit 2 zeiligen gestielten, am Grunde scheidenförmigen Blättern. Blüthenstand endständig, zusammengesetzt. Hochblätter mehr oder weniger gross, gefärbt, mehr oder weniger die blühenden Theilblüthenstände einschliessend. Blüthen zweigeschlechtlich. Aeussere Perigonblätter mehr oder weniger ungleich, das hintere grösser, die vorderen schmäler, frei oder mit den inneren zu einem Szähuigen kahnförmigem Gebilde verbunden. Staubblätter 5, das hintere (sechste) staminodial, blumenblattartig, klein. Griffel fadenförmig, mit kopfförmiger oder etwas keulenförmig 3 lappiger Narbe. Frucht oft blau, in 3 Theilfrüchte zer- fallend. Samen fast 3 kantig, gekörnelt. Etwa 30 Arten in America, einige anf den Südseeinseln eingebürgert. Im Gebiete einige Arten angepflanzt. A. A. Taeniostrobus*) (O. Kuntze Rev. gen. pl. II. 684 [1891]. Platychlamya •*) (Baker Ann. of Bot. VII. 190 [1893]). Hochblätter breiter eiförmig-lanzettlich, kahnförmig. * H. bihai5). 2J.. Pflanze bis 6 m hoch. Blätter lang gestielt mit bis über 1 m langer, länglicher, kahler Spreite. Blüthenstand bis 6 dm lang und 3 dm breit, mit kahler Achse. Hochblätter locker gestellt, nicht die Achse verdeckend, schar lachroth, an der Spitze gelb. Blüthen grün oder gelb, an der Spitze grün, kahl. Vom tropischen Südamerica bis Mexico und Westindien verbreitet, seit lange auf mehreren Südseeinseln eingebürgert. Im Mittelmeergebiete mitunter angepflanzt. H. Bihai L. Mant. II. 211 (1771). Bot. Reg. t. 374. K. Schum. Pflz.reich Mus. 36. 426. Musa Bihai L. Spec. pl. ed. 1. 1043 (1753). H. caribaea Lam. Eucycl. (1783). H. indica Lam. a. a. O. (1783) und mehrerer Gärten. H. bucdndta Roxb. Fl. Ind. I. 670 (1832). Eelkoniopsis'*) amboincmis 6) Miq. Fl. Ind. Bat. HI. 590 (1855). H. Seemännii'') Van Houtte Cat. 1875—76. 183. H. Bourgcau- i) Nach dem den Musen geheiligten Gebirge Helikon in Böotien (s. S. 590 Fussn. 4). 2) Von Heliconia und oipig Aussehen. 3) Von laivla Band und atQoßog Zapfen, wegen der langen Blüthenstände. 4) Von nÄa.zv$ breit und yAaftvg Mantel, wegen der breiten Hochblätter. 5) Einheimischer Name im tropischen America. 6) Auf Amboina, einer der Molukken beobachtet. 7) Nach Berthold Seemann, * 28. Febr. 1825 Hannover, f 10- Oct. 1871 in den Javaly Miucn in Nicaragua, welcher 1846 — 51 als Botaniker das Schiß Herald auf einer hauptsächlich die Küsten des Stillen Oceans berührenden Expe- dition (The Botany of the Voyage of H. M. Ship Herald London 1852—7) 1860 Heliconia. 593 anal) Petersen Fl. Bras. III. 3. 14 (1890). H. Poeppiqidna*) Eichler nach Peters a. a. O. (1890). Die Unterart B. H. humilis (Jacq. Hort. Schoenb. I. 23 t. 48, 49 [1797]. Bot. Mag. t. 5613) vielleicht häufiger in Gärten als der Typus. Nur etwa 1,5 m hoch. Blätter länglich, spitz, etwa 6 dm lang und bis 1,5 dm breit, nach dem Grunde verschmälert. Blüthenstand mit behaarter Achse. Hochblätter an der Spitze grünlich. Blüthen grünlich- weiss. B. Stenöchlamys'*) (Baker Ann. of bot. VII. 190 [1893]). Hochblätter schmäler B. lanzettlich, weniger tief kahnförmig. Die meisten hierhergehörigen Arten nur selten angepflanzt. I. Pflanze kräftig, stets über 1 oft über 2 m hoch. Blätter gross, meist mit I. über 5 dm langer Spreite. * H. Brasiliensis (Hook. Exot, fl. 190 [1825]. Kern. Hort. t. 803. H. specidsa der Gärten nach Horan. Monogr. 40 [1862]) bis 2,5 m hoch. Blätter beider- seits grün, unterseits kahl. Blüthenstengel und Blüthenstand aufrecht, letzterer mit behaarter Achse. Hochblätter gross, nicht unter ca. 7 cm lang, die oberen aufrecht oder abstehend, oberwärts roth, zugespitzt. — Brasilien und Guyann. * H. dasy dntha*) (K. Koch u. Bouche Ind. sem. hört. Berol. 1854. App. 12. Regel Gartenfl. t. 198). Von voriger durch gekrümmten verlängerten Blüthen- stengel, hängenden Blüthenstand verschieden. Blätter nicht 1 m lang. Hochblätter behaart, glänzend roth, an der Spitze grün. — Brasilien. * H. metdllica (Planen, u. Linden Cat. 1856 nur der Name. Hook. fil. Bot. Mag. t. 5315 [1862] JET. vindsa Bull Cat. 1871. 5) mit unterseits rothen Blättern, grünen Hochblättern und leuchtend rothen oberwärts grünen Blüthen wird mitunter angepflanzt. II. Pflanze niedriger, kaum 1 m hoch. Blätter kurz. II. * H. psittaedrum (L. fil. Suppl. 198 [1781]) mit lang gestielten linealisch- lanzettlichen Blättern und leuchtend rothen Hochblättern ein häufiges Kraut im tropischen America, hin und wieder im Mittelmeergebiet gepflegt. — Von Arten mit sitzenden oder kurz gestielten Blättern sind zu erwähnen : * H. hirsuta (L. fil. Suppl. 158 [1781]) etwa 1 m hoch. Blätter länglich, bis 3 dm lang und 9 cm breit. Blüthenstengel und Achse des Blüthen- standes behaart. Hochblätter leuchtend roth. Perigon gelb, aussen behaart. — Peru und Neu-Grauada. — In Cultur besonders (oder nur?) B. c anno't dc'a &) den englischen Commissar Oberst Smythe nach den Fidji-Inseln begleitete (Flora Vitiensis Lond. 1865 — 73) Verf. von Populär history of the Palma and their allies London 1856. Revision of the natural order of Eederaceae. Lond. 1868. Heraus- geber der Zeitschriften Bonplandia Hannover 1853—62 und Journal of Botany London 1863 — 7 fortges. von Trimen und Britten. Vgl. den sehr wenig wohlwollenden Nekrolog von G. Reichenbach Bot. Zeit. XXX (1872) 503. i) S. II. 1. S. 344 Fussn. 2. 2) Nach Eduard Friedrich Pöppig, * Juli 1798 Plauen (Vogtl.) f 1. Sept. 1868 Leipzig, Professor der Zoologie daselbst, welcher 1827-32 in Chile, Peru und im Amazonas -Gebiet umfangreiche Pflanzensammlungen machte und sie mit St. Endlicher beschrieb. (Nova genera et spec. plantamm quas in regno Chileusi, Peruviauo et in terra Amazonica legit et cum St. Endlicher descripsit. Lips. 1835 bis 1845. 3 Bände.) 3) Von avevög schmal und ^Aa^ivg Mantel, Oberkleid, hier Hochblatt. * ) Von öaavg dicht behaart und äv&og Blume. 5) Wegen der habituellen Aehnlichkeit mit Canna. Ascherson u. Graebner. Synopsis. III. 3K 594 Musaceae. Zingiberaceae. (Baker Ann. of Bot. VII. 197 [1893]. II. cannoidea L. C. Rieh. Nov. Act. Acad. mit. cur. XV. Buppl. t. 9, 10 fig. 27 [1831]. H. vaginalis Beuth. Bot. Sulph. 171 [1844J. II. Richardiäna h Müll. Linnaea XVIII. 70 [1844]. H. Swartzulnn -') Roem. u. Schult. Syst. V. 591 [1819]. H. psitlacorum Swartz Obs. bot. 98 [1791]. Bot. Mag. t. 502 nicht L. if. bicotor Klotzsch Linnaea XX. 4< 5 [1848]). Blüthenstengel und Perigou kahl oder fast kahl. * II. aurantiaca (Ghieabr. in Lern. 111. bort. t. 332 [1862]. H. breiispatha Book. fil. Bot. Mag. t. 5416 [1862J. H. aürca der Gärten nach K. Scham. Pflz.reich. Mus. 40 [1900]). Nicht bis 1 m hoch. Blätter länglich, kahl, bis 2,5 dm lang. Blüthenstengel kahl. Hochblätter orangeroth, an der Spitze grün, die oberen gelblich-rot h. Blüthen grünlich-weiss, roth gestielt. — Südmexico, seit etwa 50 Jahren in Gärten. Familie ZINGIBERACEAE. (L. C. Rieh. Anal, fruit. 36 [1808], Lindl. Nat Syst. ed. 2. 322 [1836]. Petersen Nat. Pfl. IL 6. 10 [1889]. K. Schum. Pflzr. Zingib. [1904]. Zuu/iberes Adans. Farn. II. 61 [1763] z. T. Zingibereae Salisb. Trans. Hortic. Soc. I. 279 [1812].) S. S. 586. Meist mittelgrosse bis sehr ansehnliche, selten kleinere ausdauernde (sehr selten einjährige) Kräuter mit oft sehr verkürztem unverzweigtem, seltener verzweigtem Stengel. Blätter meist mit langen sich um lassenden und so einen Scheinstengel darstellenden Scheiden und linealischen bis länglichen Spreiten. Blatthäutchen meist ent- wickelt. Blüthenstand eine Traube, Aehre, köpf förmig oder eine Rispe. Hochblätter mir einer oder mehreren Blüthen in den Achseln. Blüthen fasl stet- eingeschlechtlich. Aeussere Perigonblätter zu einer kelchartigen, Öfter 3 lappigen, oft auf einer Seite aufgeschlitzten Röhre verbunden. Innere Perigonabschnitte trichterförmig verbunden, 3 lappig, der hintere Abschnitt meist grösser. Staubblätter 6, aber nur eines fruchtbar, die übrigen blumenblattartige oder zahnartige Staminodien darstellend oder ganz fehlend, 2 innere zu einem dem fruchtbaren Staubblatt gegenüber- stehendem Labellum verbunden. Fruchtknoten meist 3-, selten 2- oder 1 fächerig. Griffel fadenförmig, mit meist verbreiterter Narbe. Frucht eine fachspaltige Kapsel. Samen verschieden gestaltet. Etwa 800 Arten, fast alle tropisch, wenige bis in das subtropische Gebiet reichend, meist in Africa uud Asien. 'I Nach L. C. Richard s. II. 2. S. 61 Fussn. 1. 2) Nach Olof Swartz, * 21. Sept. :760 Norrköping f 19. Sept. 1818 Stock- holm, Professor daselbst, einem der bedeuteudsten Systematiker Schwedens, dessen Leistungen auf dem Gebiete der Farn- uud Orchidaceeu-Systematik besonders von bleibendem Werthe waren, und der 1783 — 7 Westindien bereiste. Von seinen zahl- reichen Schriften sind die wichtigsten: Flora Indiae occidentalis. Erlang. 1797 — 1806. 3 Bände. Synopsis Filicum. Kilon. 1806 Summa regetabilium Scandinaviae. Stockh. 1814. Text zu 4 Bänden des Kupferwerkes Svensk Botanik. Heliconia. 595 Uebersicht der Unterfamilien. A. Blätter zweizeilig gestellt mit offenen Scheiden. Seitliche Staminodien gross, klein oder fehlend. Honigdrüsen vorhanden, vielgestaltig. Pflanzen auch in den oberirdischen Theilen aromatisch duftend. Zingiberoideae. B. Blätter spiralig gestellt mit anfangs geschlossenen, später an der Ursprungsseite von Seitensprossen aufreissenden Scheiden. Seitliche Staminodien oft fehlend, mitunter sehr klein. Honigdrüsen fehlend. Oberirdische Theile nicht aromatisch duftend. Costoideae. Unterfamilie ZINGIBEROIDEAE. (K. Schum. in Engl. Bot. Jahrb. XXVII. 204 [1899]. Pflzreich. Zing. 39. Dalla Torre u. Harms gen. Siph. 84.) S. oben. Uebersicht der Tribus. A. Seitliche Staminodien gross, blumenblattartig. I. Fruchtknoten deutlich 3 fächerig, die Samenanlagen in jedem Fache centralwinkelständig. Hedyehieae. II. Fruchtknoten 1 fächerig, die Samenanlagen wandständig. Globbeae. B. Seitliche Staminodien klein, sehr klein oder fehlend. Zingibereae. Tribus HEDYCHIEAE. (Lestib. Ann. sc. nat. 2. ser. XV. 341 [1841]. Horan. Prodr. monogr. Seit. 7 [1862] z. T. Petersen Nat. Pfl. IL 6. 18 [1889]. K. Schum. in Engl. Bot. Jahrb. XXVII. 265 [1899]. Pflz.reich. Zingib. 39. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 86.) S. oben. Blätter lanzettlich bis länglich oder linealisch, grund- ständig, öfter durch die Scheiden zu einem Scheinstengel verbunden. Blüthenstand ährenförmig, meist endständig. Blüthen je einzeln oder zu wenigen in der Achsel der Hochblätter, oft sehr schön gefärbt. Röhre der äusseren Perigonblätter (Kelch) gezähnt oder gelappt, Von den inneren Perigonblättern meist das hintere grösser. Labellum meist grösser als die Perigonblätter. Seitliche Staminodien gut entwickelt, blumenblattartig, mitunter ähnlich wie bei den Orchidaceae mit dem Labellum verbunden. 14 Gattungen in den Tropen der alten Welt, einige als Zierpflanzen im Mittel- meergebiete. 38* 506 Zingiberaceae. 1/ ehersieht der Gattungen. A. Staubbeutel am Grunde nicht gespornt. I. Staubfaden lang oder sehr lang mit beweglichem Staubbeutel. Mittelband der Staubbeutel ohne Anhängsel an der Spitze, schmal. Blüthenstand (bei uns) endständig, vielblüthig. Hinteres inneres Perigonblatl ohne dickes Anhängsel. Labellum lang hervorragend, 2 lappig, mit ganzrandigem Lappen. Hedycliiiini. II. Staubfaden meist kurz. Staubbeutelhälften parallel, nicht gekrümmt, mit verbreitertem, mit Anhängsel versehenem Mittelband, nicht beweglich. Labellum meist flach. Fruchtknoten 3 fächerig. Kaempferia. B. Staubbeutel am Grunde gespornt. — Die hierhergehörige Gattung Curcuma1) (L. Gen. pl. [ed. 1. 332J ed. 5. 6 [1754]) mit etwa 10 meist im tropischen Asien heimische Arten ist ausgezeichnet durch zapf enförm igen Blüthenstand mit mehreren Blüthen in der Achsel eines Hochblattes. — Blüthenstand ährenförmig mit nur je einer Blüthe in der Achsel eines Hochblattes. Blüthen purpurnblau oder weiss mit breiterem hinterem inneren Periüonblatt. Roscoea. * HEDYCH1U3I2). (König in Retz. Obs. III. 73 [1783]. Nat. Pfl. II. 6. 19. K. Seh um. Pflz.reich. Zingib. 40. GamochilusS) Lestib. Ann. sc. nat. 2. ser. XV. 341 [1841].) (Kianzblume, frauz: Gandasuli.) S. oben. Ansebnlicbe Pflanzen mit ährenformigen oder rispigen Blüthen - standen. Blüthen schön gefärbt, am Grunde von den steifen mitunter etwas ein- gerollten Hochblättern umgeben. Aeussere Perigoublätter röhrenförmig verbanden, oft einseitig gespalten. Innere Perigoublätter am Grunde meist laug und schmal röhrenförmig verbunden, mit linealischen, seltener lanzettlichen, etwa gleichgrossen Abschnitten. Labellum mitunter gleich breit, mitunter am Grunde mit deutlichem Nagel, oberwärts ganzrandig oder 2tbeilig, Seitliehe Staminodien schmäler als das Labellum, aber meist breiter als die inneren Perigonabschnitte. Staubfaden oft viel länger als die Staminodien. Etwa 40 Arten in Ostindien und dem Himalaja bis Malesien. (Madagaskar?) Mehrere im Bildlichen Gebiete im Freien; eine grössere Zahl in Gewächshäusern. Das neuerdings mehrfach als aus dem Himalaja stammend angepriesene H.formösum (Wall, nach Horan. Monogr. 26 [ls,G2] nur der Name) ist uns (und auch Schu- m :i n n) nicht bekannt. Aus der Untergattung Qandasuliu'm*) (Horan. Monogr. 24 [1SG2] veränd. K. Schum. Pfl/..reich. 41. 44 1 1904 J) mit dichten, meist kurzen Blüthenstäiiden und breiten sich dicht deckenden (niemals nur am Grunde die Blüthen einhüllenden) die !) S. S. 4b> 1'nsMi. 1. Ausser der dort erwähnten, die Gelbwurzel, Rhizoma Curcumae, liefernden C longa wird noch arzneilich benutzt: Zittwerwurzel, Rhi- zoma Zedoariae von C zedoäria [vom arab. DjudwarJ Roscoe Mon, pl. Seit. t. 109 (1828); C. leucorrhiza [JLevxög weiss Qt£a Wurzel] (Roxb. Asiat. Res. XI. 337 [1810J) und (\ angustifölia (Roxb. a. a. O. 338 t. 3 [1810]) liefern Arrow-root. 2) Von /'>r,s BÜSS und ytoji' Schnee, wegen den weissen Blüthen von H. coronai iura. Von yaiii'cj ich heirate (für verbundene Organe gebräuchlich) und yeiAog Lippe. 4) Gaudasuli, malayischer Name von H. coronarium (gauda sanskr. = Geruch [Oppert]). Hedychiuru. ,7j7 Blüthenachse verdeckenden Hochblättern wird häufig iu Gewächshäusern, im süd- lichen Gebiete im Freien, aber wohl nur im Sommer cultivirt: H. eorondri (König in Retz. Obs. III. 73 [1783]) mit elliptischem bis eiförmigem Blüthenstande, je 3 — 5 Blüthen in der Achsel der Hochblätter, weissen Blüthen, länglichen bis Jänglich-lanzettlichen Staminodien, und ebenso breitem als langem Label 1 um. Im Freien im südlichen Gebiete fast nur Arten der Untergattung: Euösmidnthusl) (K. Schum Pflz.reich. 42 [1904]). Blöthenstand weniger dicht, mehrmals länger als breit, die Hochblätter sieh nicht dicht deckend, meisl mehr oder weniger abstehend, die Blüthen am Grunde umfassend, aber die Blüthen- Btandsachse nicht bedeckend. Staubfaden (bei unseren Arten) das Labellum weit überragend. Blüthen nicht klein. Staubbeutel (bei diesen) stets über G mm lang, schmal-linealisch. A. Labellum verhältnismässig klein, fast kreisförmig. Blätter schmal. Blüthen rotfi. A. * H. COCcilieum. 2\.. Pflanze kräftig, meist 1,5 — 2 m hoch. Blätter mit sitzender oder durch die oben zusammengezogene Scheide gestielt erscheinender, schmal-linealischer , allmählich schlank zugespitzter, meist beiderseits grüner bis 5 dm langer Spreite. Blatthäutcheu bis 1,5 cm laug, stumpf. Blüthenstaud dicht bis lockerer cylindrisch bis 2,5 dm lang. Hochblätter lederartig, länglich, stumpf oder spitz, eingerollt. Röhre der äusseren Perigonabschnitte 3 zähnig, oberwärts behaart. Innere Perigonblätter roth, mit kürzeren kaum die der äusseren über- ragenden Röhre und liuealischen bis 3 cm langen zurückgebogenen Abschnitten. Aeussere Staminodien lanzettlich, stumpf. Labellum fleischrosa oder lebhafter gefärbt, tief 2 spaltig. Samen lebhaft roth. In Vorderindien, namentlich im mittleren und östlichen Himalaja heimisch, dort bis etwa 3000 m aufsteigend, im Gebiete seit sehr lange (fast nur in Gewächs- häusern) angepflanzt, an warmen Orten im Mittelmeergebiete unter Decke aus- dauernd. H. coccineum Buchan.-Hara. in Rees Cyclop. XVII. no. 5 (1811). Roscoe Monandr. pl. t. 58 (1828). K. Schum. Pflz reich. Zingib. 51. Sehr veränderlich. Von den Formen in Gärten besonders B. longifolium (Baker in Hook. Fl. Brit. Ind. VI. 231 [1892]. IL longifolium Roscoe Monandr. pl. t. 59 [1828]). Blätter sehr schmal, verlängert, die unteren kaum 2 cm breit, nach dem Grunde verschmälert. — Ihr sehr nahe steht: C. angustifdlium (Baker a. a. O. 231 [1892]. H. angustifolium ßoxb. Hort. Beng. 1. Corom. pl. III. 248 t. 251 |18l9]. Bot. Mag. t. 2078). Blätter breiter (!) bis 3 cm breit, kürzer, am Grunde abgerundet. Blüthen ziegelfarbig bis lachsroth. D. cärneum (Baker a. a. O. 232 [1892]. H. carneum Roscoe Monandr. pl. t. 57 [1828]. Bot. Mag. t. 2637). Blätter grösser und breiter, bis 8 cm breit. Blüthen- staud kräftig, cylindrisch, mit rosa- oder fleischfarbigen Blüthen. Labellum grösser, dunkler gefleckt. B. Labellum länglich mit keilförmigem Grunde oder verkehrt-eiförmig. B. I. Blätter beiderseits kahl. ' * H. Gardneriämim 2). H\. Pflanze bis über 2 m hoch, mehr oder weniger weiss bereift Blätter mit sitzender oder die oberen mit gestielter, lanzettlicher bis länglich-lanzettlicher, allmählich zugespitzter, spitzer bis fast 5 dm langer Spreite. Blatthäutcheu gross, häutig, bis 2,5 cm lang. Blüthenstaud massig dicht oder locker bis fast 5 dm lang, aufrecht. Hochblätter abstehend, länglich lanzettlicb, bereift, derb, die Blüthen umfassend, bis 5 cm lang, mit 2 Blüthtyi in den Achseln. i) Von edoofiia Wohlgeruch und äv&og Blume. 2) Nach dem Rev. Edward Gardner. Britischen Residenten in Nepal, der Wallich 's Forschungen unterstützte. 598 Zingiberaceae. Aeussere Perigonblätter bis über 3 cm lang, röhrenförmig, behaart, innere bis über 5cm lang, kahl, grünlich. Staminodien und Labellum gelb, letzteres an der Spitze 2 lappig oder ganz. Staubfäden etwa 6 cm lang, leuchtend roth. Samen purpurn. Im östlichen Himalaja und Ostindien heimisch, seit lauge in Gärten. Bl. October. //. Qardnerianwn Roscoe Monandr. pl. t. 62 (1828) Bot. Reg. t. 774. Bot. Mau. t. 6H13 K. Schum. Pflz.reich. 56. //. pallidum Regel Ind. sem. hört. Petrop. 1856. 23. Gartenfl. XIII. t. 445 (1864). * H. jrrsicile. 2\- Pflanze meist nicht bis 5 dm hoch. Blätter mit sitzender oder an der oberen kurz gestielter lanzettlicher bis länglich- oder linealisch-lanzett- licher oft lang zugespitzter Spreite. Blüthenstand massig dicht, hängend, l)is 1 dm lang. Hochblätter länglich, stumpf, gestreift, bis über 1 cm lang, mit nur 1 Blüthe in der Achsel. Aeussere Perigoublattröhre 1 cm lang, innere Perigon- blätter grünlich-weiss mit bis fast 3 cm langer dünner Röhre und sehr schmalen kürzeren Abschnitten. Staminodien schmal-linealisch, wie das etwas spatelige Labellum 1 cm lang. Staubfaden roth. In Vorder- und Hinterindien heimisch, neuerdings wieder vielfach in Gärten. H. gracile Roxb. Hort. Beng. (1814). Corom. pl. III, 48 t. 251 (1819). K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 56. II. II. Blätter unterseits auf der ganzen Fläche dicht behaart. * H. RoxblU'ghii ')• 2\- Pflanze bis über 1 m hoch. Blätter mit sitzender oder an den oberen kurz gestielter, länglich-lanzettlicher bis elliptischer oder lan- zettlicher zugespitzter Spreite. Blatthäutchen bis fast 5 cm lang. Blüthenstand etwas locker bis 3dm lang. Hochblätter bis 4 cm lang, länglich, spitz, ober- wärt 8 behaart, mit 3 — 4 Blüthen in ihrer Achsel. Aeussere Perigoublatt- röhre bis über 5 cm lang, innere Perigonblätter weiss mit 1 dm langer Röhre und schmal-linealischen, etwa 4 cm langen Abschnitten. Seitliche Staminodien und 2 lappiges längliches Labellum etwa ebenso lang. Staubfaden gelbgrün, 6 cm lang. Auf hohen Bergen in Java, neuerdings im Mittelmeergebiet wieder mehr gepflanzt. H. Roxburghii Blume Enum. pl. Jav. ed. 2. 57 (1827). K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 58. * KAEMPFERIA*). (L. Gen. pl. [ed. 1. 331] ed. 5. 3 [1754]. Nat. Pfl. II. 620. \Kaempfera] K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 64. [Aro-Orchis Burm. Fl. Zeyl. 33 t. 13 fig. 1 (1737)J. Tri- loplius-i) Lestib. Ann. Sc. nat. 2. ser. XV. 341 [1841].) S. S. 596. Niedrige bis ansehnliche Kräuter mit knolliger Grundachse. Stengel meist ganz verkürzt, mitunter verlängert. Blätter meist wenige am Grunde gedrängt, meist etwas breit. Blüthenstand ährenförmig bis fast kopfförmig. Hochblätter lan- zettlich bis länglich, mit nur einer Blüthe in der Achsel. Aeussere Perigonblatt- röhre meist ziemlich dünnhäutig, innere Perigonblätter mit düuner Röhre und lan- zettlichen bis breiteren Abschnitten. Labellum gross, meist 2 lappig, die seitlichen Staminodien ihm oft ähnlich. Ueber 50 Arten meist im tropischen Asien und Malesien, einige bis China und in» Himalaja, eine Untergattuug im tropischen und subtropischen Africa. In unseren Gewächshäusern eine ganze Reihe von Arten. Neuerdings werden mehrere Arten zur Anpflanzung im Freien für wärmere Lagen im Mittelmeergebiete empfohlen und häufiger cultivirt. 1) S. S. 119 Fussn. 1. 2) S. S. 500 Fussn. 2. 3) Von iqi- 3- und Aöfog Kamm, Helmbusch. Kaempferia. Roscoea. 599 Im Freien im Süden wohl nur Vertreter der Untergattung: Cienkowskial) (Cienkowskya Sehweinf. Sitzb. Ges. uat. Fr. Berlin 1863. 64 [blosser Name]. Solms in Sehweinf. Beitr. Fl. Aeth. 197 [1867] als Gatt! K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 65, 67 [1904] als Sect.). Seitliche Staminodien sehr gross, aufrecht, mit dem Labellum hoch hinauf verbunden, letzteres 2 lappig vor- gestreckt, breit. Im tropischen und subtropischen Africa. * K. KirkiiZ) (K. Schum. in Engl. Bot. Jahrb. XV. 426 [1893]. Cien- ko'wskia Kirkii Hook. fil. Bot. Mag. t. 5994 [1872]) nur etwa 2 dm hoch mit läng- lichen oder breit-elliptischen Blättern, wenigen zusammengedrängten Bliithen, hell- purpurrosa gefärbten grossen Staminodien und gelb geflecktem Labellum, ist wegen der lebhaft au Cattieya erinnernden Bliithen sehr beliebt. Soll trotz der Heimat im tropischen Ostafrica ziemlich widerstandsfähig sein. — Auch einige bis Natal und Transvaal verbreitete dieser Art und der K. Aethiöpica (Solms in Sehweinf. Beitr. z. Fl. Aeth. 198 [1867]. Cienkovskya aethiöpica Sehweinf. bezw. Solms a. a. O. [1867] im oberen Nilgebiet) verwandte ohne Blätter blühende Arten werden neuerdings im südlichen Gebiete im Freien eultivirt. Von den Arten im Himalaja (zu verschiedenen Sectionen gehörig), alle durch getrennte oder fast getrennte Staminodien ausgezeichnet, ist uns keine im Freien eultivirte Art bekannt. * ROSCOEA^). (Smith Exot, bot, II. 97 t. 108 [1804]. Nat. Pfl. II. 618. K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 115.) S. S. 596. Meist mittelgrosse Kräuter mit kurzer dünner Grundachse. Blätter lanzettlich bis länglich. Bliithen purpurn, blau, seltener weisslich, einzeln in der Achsel der Hochblätter in Aehren oder kopfförmigeu Blüthenstand. Aeussere Perigon- blattröhre langröhrig, auf einer Seite gespalten. Innere Perigonblätter mit dünner, ober- wärts erweiterter Röhre und abstehenden vorderen und aufgerichteten grösseren kahn- förmigen hinteren Abschnitten. Seitliehe Staminodien länglieh-spatelig. Labellum gross, 2 lappig oder ausgerandet, herabgebogen. Etwa 13 Arten meist in Himalaja und China, mehrere im südlichen Gebiete ausdauernd, häufiger in Gärten, indessen bisher wohl nur * R. purpürea. 2J-. Bliithen und Blätter gleichzeitig entwickelt. Pflanze verhältnismässig gross, bis fast 0,5 m hoch. Blätter von einander entfernt mit sitzender, linealisch-lanzettlicher bis breit-linealischer Spreite, am Grunde abgerundet oder verschmälert, nicht geöhrt, Blüthenstand mit nicht über die oberste Blatt- scheide hinaus verlängertem Stengel. 2— 4blüthig Bliithen blau, kurz gestielt. Röhre der inneren Perigonblätter nicht länger als die der äusseren, etwa 7 cm lang. Perigonabschnitte bis 4 cm lang. Labellum sehr gross, etwa 4 cm lang. Im mittlereren und östlicheren Himalaja. B. purpürea Smith Exot, Bot. II. 97 t. 108 (1805). Bot. Mag. t. 463m. K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 119 fig. IC, C — E. i) Nach Leon Cienkowski, * 13. Oet. 1822 Warschau t 7. Oct. 1887 Leipzig, Professor der Botanik an den Universitäten St. Petersburg, Odessa und Charkow (Kupffer br.), verdientem Algo- und Mykologen. Er bereiste 1848,9 mit dem Geologen Kowalewsky den Aegyptischen Sudan. Seine Sammlung wurde von G. Schweinfurth (s. S. 576 Fiusn. 3) in seinem Beitrage von Flora Aethiopiens bearbeitet. 2) S. S. 456 Fussn. 4. 3) Nach William Roscoe, * 8. März 1753 Liverpool f 30. Juni 1831 Toxteth Park bei Liverpool, Verf. der ersten Monographie der Scitamineae mit einem fruchtbaren Staubblatt: Monandrian plants of the order Scitamineae. Liverpool 1828. Mit 112 Tafeln. 600 Zingiberaceae. Tribus GLÖBBEAE. (Petersen Nat. Pfl. II. 6. 18 [1889]. K. Schum. Pfiz.reich. Zingib. 126.) 8. S. 595. Pflanzen meist nicht sehr gross. Blüthen nur eine oder mehrere in der Achsel der oft kleinen Hochblätter. Aeussere Perigonblätter zu einer dreizähnigen Röhre verbunden. Labellum sehr verschieden. Von den 4 hierhergehörigen Gattungen werden mitunter Arten von der von Indien und Malesien bis zum Himalaja und China verbreiteten Gl obbal) (L. Maat. II. 143. 1287 [1771]. Hura*) König in Retz. Obs. III. 49 [1783]. Manitia*) Giseke Prael. Linn. 209 [1792]) angepflanzt. Staubfaden verlängert. Labellum keil- förmig verschmälert. Seitliche Staminodien den elliptischen Perigonabschnitten ähn- lich. — Blüthen gelb, weiss oder rosa. — Gegen 80 Arten. Tribus ZINGIBEREAE. (Meissn. Gen. 388 [1842] z. T. Petersen Nat. Pfl. IL 6. 18 [1889]. K. Schum. Pfiz.reich. Zingib. 163. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 84.) S. S. 595. Pflanzen meist mittelgross bis sehr gross. Blüthenstand ährenförmig oder rispig. Hochblätter mit einer oder mehreren Blüthen in den Achseln. Labellum meist (bei unseren Arten) gross, ganzrandig oder bis 2- oder 3 lappig. Staubblatt kurz bis sehr lang. Von den 17 Gattungen die meisten im tropischen Asien, andere in dem übrigen tropischen Gebiete beider Hemisphären, wenige in den subtropischen Gebieten heimisch, von diesen einige im südlichen Gebiete im Freien. Viele Arten in Warmhäusern. Von den mehr oder weniger aromatischen Arten dieser Gruppe werden ver- schiedene als Gewürz oder als Arznei benutzt, so die Paradieskörner, Samen von Aframomum *) mel(gve'taö) (Schumann Pflanzenreich Zing. 204 [1904], Amdmitm*') tnelegueia Roscoe Monandr. pl. Seit. t. 98 ( 1828) in West-Africa und der süd- asiatischen (und ost-africanischen) Cardamomen (Kardamum), Samen von Eletuiriai) cardamdmum *) (Whiie u. Maton Trans. Linn. Soc. X. 229 t. 4, 5). E. major Smith in Recs Cycl. XXXIX (1820) und Amonnim cardamomum (L. Sp. pl. ed. 1. 1 ([1753]). Ferner werden benutzt die Grundaohsen des Ingwer (s. S. 601 Fussn. 3), des Galgant (s. S. (103; Rhizoma Galangae '■>) majoris von Alpinia g alang a (Swarta Obs. bot. 8 [1791]) von den Sunda-Inseln des gelben Zitwer von Zinyiber i) Galoba, malayischer Name mehrerer Zingiberaceae. 2) Einheimischer Name. 8) Nach 8. G. Maniti. 4) Von afer africanisoh and üuiojxov s. Fasan, 6, •r>) Spanisch-portugiesischer Name der Paradieskörner, woher die Malaghctta- oder Körner-Küste benannl i>t . fi) ü{.iü)[A0v, bei Dioskorides (I. 14) Name eines unbekannten Strauches, später auf Pflanzen dieser Familie übertragen. ?) Von Elettarij malayischer Name der Cardamomen isanskr. elä [Oppert]). 8) xuQih'cuojtifii', bei Theophrastos und Dioskorides (1,5) Name eines aus Indien und Arabien ober die Enphratländer eingeführten Arzneimittels. 9) Wohl vom malayischen Lankwas (Flückiger); arabisch cholandichän. Globba. Zingiber. (j(j^ cassamunari) (Roxb. Asiat. Res. XL 347 t. 5 [1810]) und Rhizoma Zerumbet von Zingiber zerumbet*) (Smith Exot. Bot. II. 103 t. 112 [1805]) aus Ostindien. Ueber sieht der Gattungen. A. Labellum oft 3 lappig. Mittelband des Staubbeutels sehr verbreitert, oben mit grossem, meist um den Griffel eingerolltem Anhängsel. Blüthentragende Triebe von den nicht blühenden meist verschieden, seltener die Blüthenstände aus dem Gipfel der Laubtriebe hervor- sprossend. Zingiber. B. Labellum nie 3 lappig. Anhängsel des Mittelbandes des Staubbeutels fehlend oder doch nie den Griffel umfassend. — Blüthenstand meist endständig an den beblätterten Trieben. I. Labellum aufrecht, am Grunde lang verschmälert. Staubblatt mit kurzem flachem Faden und flachem Staubbeutel, ohne oder mit sehr kurzem Anhängsel. Renealmia. II. Labellum horizontal oder abwärts gebogen, sitzend oder am Grunde kurz verschmälert, 2 lappig. Blüthenstand fast stets endständig, selten grundständig, nicht einerseitswendig. Aluiniu. * ZINGIBER3). (Adans. Farn. IL 66 [1763]. Nat. Pfl. II. 6. 25. K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 165.) (Iogwer; däu. : Ingefer; franz. : Gingembre; it.: Zenzevero, Zenzero; böhm.: Zazvar; russ. : ÜHÖIipt; ung.: Gyömber.) S. oben. Mittelgrosse bis grosse Kräuter mit kriechender verzweigter Grund- achse. Blütbenstand dicht oder locker. Blüthen meist einzeln, selten zu mehreren in der Achsel der mitunter gefärbten Hochblätter. Innere Perigonblätter am Grunde zu einer oberwärts deutlich erweiterten Röhre verbunden. Labellum abwärts ge- bogen, ausgerandet oder kurz 2 lappig. Ueber 50 Arten von Ostindien bis Malesien und Papuasien, China und Japan verbreitet. Einige Arten mitunter im südlichen Gebiete in Gärten, keine davon häufiger. Von den 4 Sectionen bei uns wohl nur Vertreter aus : A. Pleuranthesis*) (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 646 [1883]). Blüthen- stand aus der Spitze der beblätterten Triebe, seitlich aus den Scheiden der obersten Blätter entspringend, daher gestielt erscheinend, nickend. Einzige Art * Z. Clärkeiö) (KinginBenth.etHook.Gen.pl. III. 646 [1883]). Pflanz- fast 2 m hoch, behaart. Blätter länglich bis länglich-lanzettlich bis 4 dm lang. l) Einheimischer Name. -) Persischer Name. 3) Von dem Indischen sringavera, soviel wie Hörn, daraus das Arabische zendschibil and das Griechische und Lateinische zingiber sowie die neusprachlichen Namen von Z. officinale (Roscoe Trans. Luid. Sog. VIII. 348 [1807] Amomum Zingiber L. Bp. pl. ed. 1. 1 [1753]) in Süd-Asien einheimisch, auch in Wert indien cultivirt. 4) Von nAevQti Seite und äfd-yj^ das Blühen, Blüthenstand. 5) Nach Charles Baron Clarke, * 17. Juni 1832 Andover (Hampshire), v 25. Aug. 1906 Kew. C. hielt sich 1866 70 and 1884—7 im Dienste der Unterrichtsvenvaltung in Ostindien auf und machte auf ausgedehnten Reiseu um- 602 Zingiberaceae. Blatthäutchcn bis 6 min laug. Blüthenstand oylindrisch, spitz, bis über 1 dm lang. Bochblfttter grün, die oberen röthlicb. Innere Perigonabschnitte hellgelb. Labellum gelb, purpurbraun gezeichnet. Staubfaden hellgelb. — Im östlichen Himalaja heimisch, neuerdings öfter in Gärtnereien angeboten, im südlichen Gebiete anscheinend winterhart. 15. 15. Cryptangiuml) (Horan. Monogr. 27 |18G2]). Blülhenstengel grundständig, von deu beblätterten Trieben sehr verschieden. Blüthenstand sitzend oder meist kurz gestielt, wenn länger gestielt schlaff, meist weuigblüthig. Aeussere Hoch- Matter breiter als die lanzettlichen dünneren inneren oder alle lanzettlich. Verschiedene der hierhergehörigen Arten dürften im südlichen Gebiete Busdauern. Die widerstandsfähigste und häufigste ist * Z. mioga-). 2[. Pflanze kräftig, etwa 1 m hoch. Beblätterte Triebe am Grunde mit 5 — 6 gestreiften Scheiden. Blätter mit kurzer bis massig lang gestielter linealisch-lanzettlicher bis -1 dm langer, kahler Spreite. Blatthäutchen bis über 1 cm Lang. Blüthenstand elliptisch, bis 1 dm lang, mit kurzem Stiel. Hochblätter ellip- tisch, spit z, kahl, weiss. Perigon weiss, mit lanzettlicheu Abschnitten. Labellum verkehrt-eiförmig, ungetheilt, gelb, am Grunde mit 2 kleinen Lappen. An- hängsel des Staubbeutels grünlich-weiss. In Japan heimisch, im südlichen Gebiete und selbst stellenweise in Frankreich völlig winterhalt, mitunter in grösserer Menge angepflanzt. Bl. Spätsommer. Z. Mioga Roscoe Trans. Linn. Soc. VIII. 348 (1807). K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 183. Amomum Mioga Thunb. Fl. Jap. 14 (1784). * RENEÄLMIA^). (L. fil. Suppl. 7 [1781]. Nat. Pfl. II. 6. 24.) S. S. 601. Meist sehr aromatische, mittelgrosse bis sehr grosse Kräuter mit fleischiger Grundachse. Blüthenstand traubig oder rispig. Hochblätter oft schön gefärbt mit 1 bis mehreren Blüthen in der Achsel. Zweige des Bliithenstandes und liliithenstiele oft schön rosa oder roth gefärbt. Blüthen weissgelb oder roth. Von den gegen 60 Arten, im tropischen und subtropischen America und im tropischen Africa verbreitet, werden einige sehr auffällige Americanische (Mexi- canische) Arten im südlichen Gebiete angepflanzt, jedoch verdient keine besondere Erwähnung. * ALPiNIA^). (L. Gen. pl. [ed. 1. 332J ed. 5. 2 [1754]. Nat. Pfl. II. 6. 23. K. Schum. Pflz.- reich. Zingib. 308.) S. S. 601. Meist kräftige bis sehr grosse ausdauernde Kräuter. Blätter ziem- lich gross bis sehr gross. Blüthenstand (bei uns) endständig (oder grundständig), traubig oder fast ähreuförniig bis rispig. Hochblätter gross oder klein, mitunter fangreiche Pflanzensammlungen. Er bearbeitete u. a. die Commelinaceae und ' 'iirtnndraceac für De Candolle's Suites au Prodromus und die Valerianaceae, Ocsneriaceae und Acanthaceae für Hooker's Flora of British India. Auch Bchrieb er eine Monographie der Indischen Compositen. Sein eigentliches Lebenswerk war aber «ine umfassende Monographie der Cyperaceae, welche nahezu vollendet sein dürfte und die hoffentlich demnächst erscheinen wird. Auch die Verfasser der Synopsis sind ihrem verehrten Freunde für manche wertbvolle Mittheilung zu Dank verpflichtet. Vgl. Cas. de < andolle Bull. Herb. Boissier 2. se'r. VI (1906) 890. ') Von y.(>(''.noj ich verberge und üyyeiov Gefäss. 2) Mionga, miyoga oder megga, japanischer Name der Art. 3) S. S. 527 Fasan. 3. ') S. II. 2. S. 285 Fussn. 1. Zingiber. Renealinia. Alpinia. 803 hinfällig. Perigonabschnitte meist ungleich. Labelluni meist länger als die Perigon- abschnitte, oft schön gefärbt. Seitliche Stamidodien klein, zalmförmig oder pfriemlich. Von den etwa 150 Arten, die zumeist von Ostindien bis Neo-Guinea und den übrigen Südsee-Inselu resp. Australien verbreitet sind, werden eine ganze Reihe von Arten in Gewächshäusern cultivirt, von Chinesisch-Japanischen Arten werden einige wegen ihrer Bliithen oder ihrer schönen Tracht im Mittelmeergebiete cultivirt und sind bereits iu den wärmeren Theilen des Gebietes völlig wiute.hart. A. Autalpinia l) (K. Schum. in Engl. Bot. Jahrb. XXVII. 271 [1899]. Pflz.- A. reich. Zingib. 309, 310). Den Bliithen unmi telbar voraufgehende Hochblätter klein oder fehlend, nicht gross. Blüthenstände an den beblätterten Trieben endständig. Untere und obere Hochblätter meist etwa gleichgross, klein, die oberen zur Blüthezeit erhalten, stets flach, nicht röhrenförmig eingerollt, selten die unteren gross, dann nur 1 Blüthe in ihrer Achsel. Bliithen klein bis mittelgross. Hierher bei uns nur Helleniai) (Willd. Spec. pl. I. 4 [1797] als Gatt. K. Schum. Pflz.. reich. Zingib. 310. 312 [1904] als Sect.). Untere Hochblätter klein. Blüthen- stand an der Spitze der oberen Scheiden erscheinend, etwas locker, nicht sehr verlängert, rispig. Perigonröhre kurz. Bliithen ziemlich klein. Die im Gebiete winterharten Formen gruppiren sieb um : * A. Chinensis. 2J_. Pflanze bis etwa 1 m hoch. Blätter mit kurz gestielter, lanzettlicher bis linealisch-lanzettlicher, lang zugespitzter, bis 2,5 dm langer Spreite. Blüthenstand bis 1,5 dm lang, schmal, mit kurzen 2 — 3blüthigen Aesten. Hoch- blätter weiss, die oberen sehr klein. Bliithen weiss. Perigonabschnitte länglich, etwa 6 mm lang. Labellum breit-eiförmig, sitzend, ausgerandet. In China heimisch. A. chinensis Roscoe Trans. Linn. Soc. VIII. 346 (1807). K. Schum. Pflz. reich. Zingib. 317. Ueber die Nomenclatur vgl. K. Schumann a. a. O. Einige verwandte Chinesische und Japanische Arten sind neuerdings in die Gärten des südlichen Gebietes eingeführt. II. ProbolocalyxS) (K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 309, 325 [1904]). Untere II. und obere Hochblätter fehlend oder sehr klein, zur Blüthezeit bereits ab- gefallen. Aeussere Perigonblattröhre weiss. Bliithen mittelgross oder grösser. Von hierhergehörigen Arten ist ausser der unten beschriebenen be- merkenswerth : A. officindrum (Hance Journ. Linn. Soc. XIII. 6 [1873]. Bot. Mag. t. 6995) aus China mit traubigem, dichtem Blüthenstände, sehr kleinen, bleibenden unteren Hochblättern und ganz schmal-linealischen (2 cm breiten), kahlen Blättern mit sehr grossem bis 3 cm langem dünnem Blatthäutchen. Liefert die officinelle „Galgantwurzel", Rhizoma Galangae minoris. * A. Japonica. 2\.. Pflanze bis etwa 0,5 m hoch. Blätter mit bis 2 cm lang gestielter, lanzettlicher, unterseits ganz kurz behaarter bis 3 dm langer und 7 cm breiter Spreite. Blatthäutchen bis 2 cm lang, schwach behaart. Blüthenstand eine ährenförmige Traube. Bliithen zu 2 in der Achsel der Hochblätter, 1) Von aizög selbst (= ev) und Alpinia. 2) Nach Karl Niklas Hellen (Hellenius) Prof. in Abo. Schrieb Hortus demiae Aboensis Abo 1779 und 1802, ausserdem kleinere Werke aber Calla (1 i Hippuris (1789), Evonymus (1786), Hippophac (1789), Tropaeolum (1789), Ci- chorium (1792), Arundo Phragmites (1795). :i) Von 7iQ6,JoAos das Vorgehaltene, Vorstehende, und xäAi's Kelch, weil die Blüthe vor dem Aufblühen nur durch den Kelch geschützt wird. 004 Zingiberaceae. Cannaceae. bis 2 cm lang gestielt, mit fingerförmiger l»riise zwischen den Stielen, über 2 em lang. Labellum etwa 8 mm lang, verkehrt-eiförmig, 2 lappig. Mittel- band der Btanbbeutel fehlend. In Japan heimisch, neuerdings bei uns mehrfach eingeführt. A. japonica Miq. Ann. Mus. Lugd. Bot, III. 140 (1867). K. Schum. Prlz.reieh. Zingib. 327. Globba japonica Thnnb. Fl. Jap. 23 (1774). B. B. Catimbiuml) ([.Tuss. Gen. 62 (178!») als Gatt.] Horan. Prodi', monogr. Seit. 34 [1862] reränd. K. Schum. Pflz.reich. Zingib. 310, 332 [1904]). Den Blüthen unmittelbar voraufgehende Hochblätter gross, die Blüthen am Grunde mehr oder weniger umfassend. Untere Hochblätter klein oder fehlend, zur Blüthe- zeit nicht abgefallen. Blüthen gross bis sehr gross. Aus dieser Gruppe werden eine Reihe schönblühender Arten eultivirt und neuerdings besonders aus Ostasien stammende Formen feilgeboten. So u. a. A. kumaläkeZ) (Makino Bot. Mag. Tokyo XVI. 49 [1902]. A. chinesis Franch. u. Sav. Enuro. pl. Jap. II. 20 [1879] nicht Roscoe) mit breit-verkehrt-eiförmiger 2,6 cm langem und 2 cm breitem, krausem, weissem und gelbem, roth geädertem Labellum. — Japan (und China?) — A. speciosa (K. Schum. Fl. Kais. Wilh. Land 29 [1887]. Zerumbefi) speciosum Wendl. Seit. Hann. t. 19 [1798]. Rcneahnia nutans Andr. Bot. Repos. V. t. 360 [1804]. Costus Zerumbet Pers. Syn. I. 3 [1805]. Alpinia nutans Roscoe in Smith Exot. Hot. II. t. 106 [1805]. Bot. Mag. t. 1903) in China und Japan heimisch, bis 3 m hoch, mit rispigem Blüthenstand, lanzettlichen Blattern. Hochblätter vor der Blüthe ge- schlossen. Blüthenstandsachse dicht behaart, Blüthen weiss mit oberwärts rothem Perigon. Seitliche Staminodien pfriemlich. Labellum bis 4 cm lang, breit- eiförmig, schwach dreilappig, gelb, roth gefleckt und gestreift. — Letztere Art i>t nahe verwandt mit und gehört mit einigen anderen ostasiatischen Arten zur Gesammtart * A. Malaccensis. 2\-. Pflanze bis über 3 m hoch. Blätter länglich-lan- zettlich bis lanzettlich, unterseits behaart. Blüthenstand eine bis 3,5 dm langen Traube. Hochblätter offen, gefärbt. Blüthen aussen behaart. Perigon weiss, mit länglich-lanzettlichen Abschnitten. Labellum eiförmig, bis 3,5 cm lang, gelb und roth gefärbt. Im östlichen Himalaja heimisch, lange und viel eultivirt. A. malaccensis Roscoe Trans. Linn. Soc. VIII. 345 [1808]. Bot, Reg. t. 328. Marania malaccensis Burm. Fl. Ind. 2 (176S). Costus malaccensis König in Retz. Obs. III. 71 (1783). Unterfainilic C0ST0IDEAE. (K. Schum. in EngL Bot. Jahrb. XXVII. 265 [1899]. Pflz.reich. Zingib. 377. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 86.) 8. S. 595. Die 4 hierhergehörigen Gattungen fast nur tropisch, wenige Arten in sub- tropischen Gebieten. Diese aus der Gattung 1) Wohl nach einem Indischen Namen. '-') Der Japanische Name ist Kumatake-snn. 3) S. S. 601 Fussn. 2. Alpiuia. Coslus. i;u;, COSTUS'). (L. [Musa Cliff. 2 (1736)] Gen. pl. [ed. 1. 331] ed. 5. 2 [1754]. Nat. Pfl. II. 6. 21. K. Scfaum. Pflz.reich. Zingib. 378.) Mittelgrosse, kleine bis sehr grosse Kräuter. Blüthenstand ährenförmig, dicht, mit spiralig angeordneten Blüthen. Blüthen roth, rothgelb oder weiss. Seitliche Stamiuodien fehlend. Labellum sehr gross. Staubfaden blumenblattartig, den Staub- beutel weit überragend. Fruchtknoten 3 fächerig. Etwa 100 Arten in den Tropen der alten und neuen Welt, im Mittelmeer- gebiete einiger in Mexico etc. heimischen Arten augepflanzt aus der Untergattung Eucostus (K. Schutu. in Engl. Bot. Jahrb. XXVII. 343 [1899]). Pflanze kräftig. Blätter mit kurzen Blatthäutchen. Hochblätter die äussere Perigonblatt- röhre überragend. Von hierhergehörigen seit lange eultivirten Arten ist erwähnenswerth : * C. pictus (D. Don Bot. Mag. t. 1594 [1833]) bis über 5 dm hoch. Blätter liin^lich-lanzettlich, unterseits behaart. Blüthen gelb. Labellum verkehrt-eiförmig, eingerollt, purpurn und goldgelb gefärbt. — Mexico. Familie CANNACEAE. (Link Enum. 1 [1821]. Handb. I. 223 [1829] z.T. K. Koch in Ott.» u. Dietr. Allg. Gartenz. XXV. 141 [1857]. Petersen Nat. Pfl. II. (i. 30. Dalla Torre u. Harms Gen. sipb. 87.) S. S. 586. Mittelgrosse bis sehr ansehnliche ausdauernde Kräuter mit grossen fiedernervigen Blättern. Blüthenstand ährenförmig oder aus Wickeln zusammengesetzt, Blüthen ansehnlich mit verschieden gestalteten äusseren und inneren Perigonblättern, zweigeschlechtlich, un- symmetrisch. Aeussere Perigonblätter verbunden, innere am Grunde zu einer Röhre verbunden. Staubblätter 1 — 5 am Grunde mit der inneren Perigonblattröhre verbunden, aber nur das eine innere zur Hälfte fruchtbar, die andere Hälfte blumenblattartig, die übrigen Staub- blätter staminodial. Griffel dick, blattartig, mit schräger Narbe am oberen Ende. Fruchtknoten unterständig, 3 fächerig mit je 3 Reihen anatroper Samenanlagen in den Fächern. Frucht eine fachspaltige, warzige Kapsel. Samen steinhart, schwarz. Nur die Gattung i) nöoTog, bei Dioskoridea (I, 15) Name einer aromatischen Arzneipflanze, von der der Arabische, Indische und Syrische unterschieden werden; nach Sprengel vielleicht Radix Galangae (s. S. 600, G03). ('■06 Cannaceae. * CANNA1). (L. [Syst. pl. ed. 1. 16] Gen. pl. [ed. 1. 1] ed. 5. 1 [1754]. Nat. Pfl. IL 6. (>3. Katubala2) Adans. Famil. II. 67 [1763]. Cannäcorus3) [Tourn. Inst. 367]. Medik. Act. Akad. Theod.-Palat. VI. Phys. 878 [1790]. Xyphostylis*) Raf. Fl. TeU. IV. 52 1 18361.) (Blumenrohr, Canna; franz.: Balisier.) Charakter der Familie. Etwa 30 — 70 Arten, je nach der Aulfassung der Artumgrenzung, im tropischen und subtropischen America. Viele Arten bei uns in Gärten, fast alle blühen im freien Lande, im Spätsommer bis Herbst, die, knollige Grundachse wird während des Winters trocken aufbewahrt. A. A. Perigonblätter und Staminodien am Grunde zu einer kurzen Röhre verbunden. I. I. Eucänna (Baker Gard. Chron. 1893. 1. 43). 2 oder 3 der äusseren Staminodien vorhanden, meist nur wenig ungleich. a. a. Aeussere Staminodien entwickelt. 1. 1. Blätter grasgrün. ((. (i. Stengel und Blattscheiden grün. Hierher gehört auch C. Lamberti^) (Lindl. Bot. Reg. t. 470 1 1820]) mit karminrothen Blüthen, deren Staminodien nicht viel länger als die Perigonblätter sind und langen Hochblättern. — Westindien. Gesammtart V. I n d i c a. *f C. Indica. 2J.. Stengel ziemlich schlank, kahl, grün, bis über 1 m hoch. Blätter länglich, spitz, die unteren bis über 3 dm lang, und etwa 1,5 dm breit. Blüthenstand eine einfache, ziemlich lockere Traube. Hochblätter fast kreisförmig, krautig. Blüthen öfter zu 2 stehend. Aeussere Perigonblätter länglich, bis über 5 mm lang, grün, innere lanzettlich bis über 3 cm lang,, hellgrün. Staminodien ver- kehrt-lanzettlich, lebhaft roth ganzrandig, bis etwa 6 cm lang. Label 1 um linealisch, ganzrandig, rothgelb mit rothen Flecken. Frucht kugelig, etwa 2,5 cm dick. In Westindien und Guyana heimisch, verbreitete Zierpflanze, viel- fach aus Gärten verwildert, im südlichen Gebiet stellenweise fast ein- gebürgert; indess beruht die Angabe in Tirol bei Bozen, wo die Samen zu Rosenkränzen bereitet werden (Ascher son bei Hock Beitr. z. Bot. Centr.bl. XV. 403), nach Murr (br.) auf einem Missverständnis. l) Diesri ursprünglich semitische, ins Griechische und Lateinische über- gegangene auch jetzt im Italienischen gebräuchliche Name bezeichnete im Alterthum das Rohr (besonders Donax s. II. 1. S. 433) und wurde erst von Linnc auf diese Gattung übertragen. 8) Bedeutung uns unbekannt. 3) Von canna (s. oben) und Acorus (s. II. 2. S. 304 Fussn. 3). 4) Von gvrpog = ^icpog Schwert und oivÄos Griffel. ä| S. I. S. 207 Fussu. 3. A. B. Lambert besass eine vorzügliche Samm- lung lebender Oa?i/) der Gärten. Eine ausserordentlich schöne aber etwas empfindliche Pflanze. * C. Liliiflöra. .c'| • Pflanze sehr kräftig, bis 3 m hoch. Blätter länglich, bis über 1 m lang, die grössten der Gattung, fast rechtwinklig abstehend. Blüthenstand i) Von öi- 2 und aif^Kov Staubblatt. '-') Von ;rjr.' breit und oivAog Griffel. Nach .lohn Eteeves, * 1. Mai 1774 West Harn f '-'-• März 1856 Clapham, der diese An und zahlreiche andere Gartenpflanzen aus China einführte. Er legte Sammlungen von Zeichnungen Chinesischer Pflanzen an (jetzt im British Museum). Sein Sohn .lohn Russell Reeves, :!: 1804 f 1. Mai 1877, lebte gleichfalls (40 Jahre) in China und sammelte dort ein grösseres Herbarium. •») Von Achiraa b. S. 009 Fussn. 1. 5) Nach Hofgärtner Eh mann in Stuttgart. Canna. Q\\ rispig. Hochblätter länglich-linealisch, gross. Blüthen duftend. Perigonblätter hell- grün. Staminodien zungenförmig-verkehrt-eiförmig abstehend, weiss. Labellum etwa ebenso lang, verkehrt-lauzettlich. Veragua, vor 50 Jahren durch Warszewicz eingeführt. C. liliiflora Warsz. in Planch. Fl. des serres X. t. 1055—56 (1854 — 55). Baker Gard. Chron. 1893. 1. 196. Bastarde. Bastarde sind zwischen den meisten aufgeführten Arten in Gärten ausser- ordentlich häufig, sie aufzuzählen würde zu weit führen, oft ist durch mehrfache Kreuzungen der Ursprung der betr. Gartenpflanze kaum noch festzustellen. 39* 7. Reihe. MICROSPERMAE1). (Benth. u. Hook. Gen. III. S. VIII [1883] veränd. Engl. Führer bot. Gart. Breslau 29 [1886]. Abb. Akad. Berl. 1892. Anordn. monoc. Ang. 50. Nat. Pfl. Nachtr. 344 [1897J. Dalla Tone u. Harms Gen. siph. 88.) S. I. S. 265. Blüthen mit ähnlieh oder ungleich gestalteten in 2 je 3 zähligen Kreisen angeordneten äusseren und inneren Perigon blättern. Staubblätter häufig (bei uns stets) zum grössten Theile fehlschlagend. Fruchtknoten unterständig 3- oder 1 fächerig mit zahlreichen sehr kleinen Samenanlagen. Nährgewebe vorhanden oder fehlend. Bei uns nur die Unterreihe Gyiltilldrae 2) (C. A. Agardh Aphor. 179 [1823] veränd. Lindl. Nix. pl. 34 [1833]. Endl. Gen. 185. Engl. Nat. Pfl. Nachtr. 344. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 88). Blüthen stets zygoniorph. Samen ohne Nährgewebe. Hierher nur die 32. Familie. ORCHIDÄCEAE3). i Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 336 [1836] veränd. Rchb. Nomencl. 50 |1841]. Pfitzer Entw. Anordn. Orch. 95. Pfitzer Nat. Pfl. IL 6. 52. Dalla Tone n. Harms Gen. siph. 88. Orchideae Hall. Enum. stirp. Helv. I. Praef. 33 [1742]. L. Phil, bot, 27 [1751]., Juss. Gen. 64 [1789J. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 460. Orchides Hall. a. a. O. 262 [1742]. B. Juss. Hort, Triam [1759) und nach Juss. Gen. S. LXIII |1789). Orchäceae A. u. G. Syn. I. 267 [1897].) Ausdauernde Kräuter von sehr verschiedener Tracht und Grösse. Wurzel öfter knollig und neben der Hauptknolle eine einer Seiten- ') Von fity.QÖg klein und oneQpa. Samen. -) Von yrrurdQog mannweibig, wegen der verbundenen männlichen und weib- lichen i \\ Bchlechtsblätter. 3) Die Bildung dieses Namens ist cinigermaassen anfechtbar-, da weder die antiken Griechischen noch die Lateinischen Autoren einen Genetiv ÖQ%idog 'Hier Orchidaceae. (J13 knospe angehörige Nebenknolle. Laubblätter spiralig oder 2 zeilig, mehr oder weniger breit. Blüthenstand end- oder Seiten ständig. Blüthen einzeln oder in einer Rispe, (bei uns) Aehre oder Traube. Fruchtknoten unterständig. Perigon aus 2 Kreisen (bei uns) blumenblattartiger Perigon- blätter gebildet. Ein Blatt des inneren Kreises abweichend gestaltet (Lippe, Labellum), in der Knospe nach oben, später meist durch Drehung des kantigen Fruchtknotens abwärts gerichtet, meist grösser, öfter gespornt. Die 2 seitlichen Staubblätter des äusseren Kreises und das der Lippe zugewendete des inneren völlig fehlschlagend. Die übrigen mit dem Griffel zu einem Säulchen (Gynostemium) verbunden, das äussere mittlere der Lippe entgegengesetzte fruchtbar, die beiden anderen nur rudimentäre Staminodien, nur bei den Pleonandrae gerade diese beiden fruchtbar und das sonst fruchtbare meist ein Staminodium. Staubbeutel zweifächerig. Pollenzellen fast stets durch eine zähe kleberige Masse (Viscin) zu einem oder mehreren Ballen (Pollinia) verklebt. Fruchtblätter 3, vor den äusseren Perigonblättern stehend. Narbe unter dem Staubbeutel sitzend, dem La- bellum zugewandt. Frucht eine (bei uns) 1 fächerige Kapsel mit wand- ständigen Samenleisten, von denen sich beim Aufspringen die Klappen loslösen. Samen sehr zahlreich und sehr klein. M. Schulze in Jena, der beste Kenner der mitteleuropäischen Orchidaceen, hatte die Güte, unsere Bearbeitung durchzusehen und uns werthvolle Beiträge zu liefern. Wir sind ihm dafür zum aufrichtigsten Danke verpflichtet. Ueb er sieht der Unterfamilien. A. Das mittlere Staubblatt meist ein blumenblattartiges Stamiuodiuin (selten fruchtbar) (bei uns stets nur) die beiden seitlichen fruchtbar. Alle 3 Narbenlappen gleichgestaltet und empfängnisfähig. Pleonandrae. B. Nur das mittlere Staubblatt fruchtbar. Nur die seitlichen Narben- lappen empfängnisfähig, der unpaare Narbenlappen klein oder zum Schnäbelchen (Rostellum) umgebildet. Monandrae. 1. Unterfamilie. PLEONANDRAE1). (Pfitzer Pflz.reich. Orch.-Pleon. 1 [1903]. Diundrae Salisb. Prodr. stirp. hört. Chap. vig. [1796]. Pfitzer Entw. nat. Anord. Orch. 95 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 76. 80. Engl. Syll. 2. Aufl. 97 [1898]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 88. Cypripedieae Benth. Journ. Linn. Soc. XVIII. 358 [1881]. Benth. u. Hook. Gen. III. 464, 487, 634. Pleiändrae1) Engl. Syll. 3. Aufl. 103 [1903].) S. oben. orchidis kennen. Nach philologischen Autoritäten raüsste es. wenn man den Stamm öq%i- berücksichtigte, Orchiaccae heissen ; doch ist eine solche Bildung aus einem griechischen Stamm und einer lateinischen Endung unclassisch, weshalb diese Autori- täten zur Beibehaltung der gebräuchlichen Form Orchidaceae riethen. l) Von nÄeiCDV mehr, Comparativ von noÄvs und äviJQ Mann = Staubblatt. 614 Orchidaceae. Bei uns nur die 1. Tribus CYPRIPEDILEAE. (Engl. Syll. 1. Aufl. 90 [1892]. A. u. G. Fl. Nordoste!. Flachl. 204. Cypripedia Spreng. Anleit. II. 1. 298 [1817]. Cypripedieae Lindl. Och. Bcelet 1. 18 [1826]. Cypripedilinae Pfitz. Morph. Stud. Och. Bl. 108 [1886]. Nat. Pfl. II. 6. 76, 82. Pflz.reich. Orch.-Pleon. 9. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 89.) Blüthen sehr stark zvgomorph. Narbe in eine Fläche verbreitert, die viel breiter als das Säulchen ist mit ungleichgrossen Lappen. Pollen massen pul verförmig, meist je 4 Pollenzellen zusammenhängend, seltener (so bei der einheimischen Art) einzeln. Die 4 hierhergehörigen Gattungen (ausser unserer) fast ausschliesslich tropisch. Sehr zahlreiche Arten derselben in unseren Gewächshäusern, aber unseres "Wissens auch im südlichsten Gebiete keine Arten dauernd im Freien. Bei uns nur 197. CYPRIPEDILUM1). {Cypripedium L. Gen. pl. [ed. 1. 272] ed. 5. 408 [1754] z. T. [Cypri- pedilum] Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 700 [1864]. Pfitzer Nat. Pfl. IL 6. 82. Calc&ölus*) Adans. Farn. II. 70 [1763]. Criosänthes3) Raf. Journ. de phys. LXXXIX. 2 [1819]. Arieümim3) Beck Bot. of North. Midi. Stat. 352 [1833]. Coris&nthes4) Steud. Nom. ed. 2. I. 474 [1840]. Hypodema'3) Rchb. Nomencl. 56 [1841].) (Frauen- oder Venusschuh; dän.: Fruesko; franz.: Sabot de la Vierp'; ital. : Farfallone; poln. : Trzewiczek; böhm.: Strevicnik; russ.: Kyiiyuuniiß BanTJia^eK'B; ung. : Cipöcim.) Meist mittelgrosse Kräuter. Grundachse meist kurz kriechend, dick, ;ui- vielen Jahrgängen verschiedener Sprosse bestehend, wegen der wickel- artigen Verzweigung derselben (welche sich auch bei den in der Tracht ähnlichen Neottieae, obwohl nicht so deutlich, findet) zickzackartig ge- bogen. Blätter in der Knospenlage eingerollt. Blüthen sehr gross (selten, nicht bei uns, klein). Perigon nach dem Verblühen bleibend, verwelkend, nicht abfallend. Fruchtknoten sitzend oder gestielt, sehr schwach gedreht, ') Von KvTiQtg, Beiname der auf Cypern besonders verehrten Venus, und nidiAov Sandale, Schnh. Calceolus Mariae bei de l'Obel, vgl. auch die fran- lösischen, deutschen etc. Volksnamen, wegen der an einen Holzschuh, wie ihn das Landvolk trägt, erinnernden Lippe. Oypripedium wie Linne und viele Schrift- steller schreiben, giebt, wenn überhaupt einen, einen obseönen Sinn. Am richtigsten wäre Cypridopedihim, aber etwas lang. 81 S. Fussn. 1. 3) Von xQtög Widder und civ&og Blume, wegen des in Nord-America und China vorkommenden C. arietinum (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 222 [1813]). •») Schreibfehler statt 3). ■r') vn6dm*a Sandale, Schuh. Cypripedilum. (J15 1 fächerig. Aeussere und innere Perigonblätter abstehend, die seitlichen äusseren oft zu einem (unteren) Blatte verbunden. Lippe (Labellüm) auf- geblasen mit enger Mündung. Säulchen kurz, 3 spaltig, die seitlichen Abschnitte die Staubbeutel, der mittlere die Narbe und das sie be- deckende Staminodium tragend. Samen verlängert mit dünner Schale. Etwa 30 Arten in der nördlichen gemässigten und kalten Zone, eine Art in Mexico. "Von den 3 Untergattungen bei uns nur Arcuinörvia (Pfitzer Nat. Pfl. Nachtr. 97 [1897]). Blätter mit zahlreichen mehr oder weniger parallelen, nach den Rändern zu stärker gebogenen durch Quernerven verbundenen Längsnerven. Von den 4 Sectionen, aus dreien von denen nur selten Arten in Europäischen Gärten angepflanzt werden, bei uns nur Eucypripedilum (Pfitzer Nat. Pfl. Nachtr. 97 [1897]). Die seitlichen äusseren Perigonblätter verbunden. Lippe tief sackartig, stumpf. — Blätter spiralig, meist zahlreich, selten nur 2 durch ein deutliches Stengelglied getrennt. Zerfällt in 2 Subsectionen. A. Obtusipetala (Pfitzer Pflz.reich. Orch.-Pleon. 29 [ 1903]). Seit- liche innere Perigonblätter stumpf. Von den hierhergehörigen Arten werden ausser der einen Europa isch- Asiatischen Art noch einige Americanische hin und wieder in Gärten cultivirt, haben aber keine grössere Verbreitung gefunden, da sie sich, wie die meisten Formen der Gattung schlecht halten. — Häufiger finden sich nur * C. regiliae1). 2|_. Pflanze meist 4 — 6 dm hoch. Blätter elliptisch, zu- gespitzt, fein behaart und am Rande dichter gewimpert. Hochblatt etwa so lang als die Blüthe. Aeusseres oberes Perigonblatt breit-eiförmig, kurz und stumpf zu- gespitzt, das untere wenig schmäler, leicht ausgerandet. Innere Perigonblätter läng- lich, stumpflich, etwa ebenso lang wie die gleichfalls am Rande gewimperten äusseren. Lippe verkehrt - eiförmig , etwas länger als die weissen Perigonblätter, aussen kahl, innen länger behaart, rosa üb eil nuten. Im Atlantischen Nordamerica heimisch, bei uns wegen seiner Schönheit in Gärten beliebt, an moorigen etwas geschützten Stellen oft gut gedeihend. Bl. Mai, Juni (Juli). C. Reginac Walt. Fl. Carol. 222 (1788). Pfitzer Pflz.reich. Orch.-Pleon. 31. C. hirsütiim Mill. Gard. Dict. ed. 8. no. 3 (1768)? C. spcctabile Salisb. Trans. Kinn. Soc. I. 78 t. 3 flg. 4 (1791). 0. canadrnsr Mich. Fl. bor. Am. II. 161 (1803). G. album Ait. Hort. Kew. ed. 1. III. 303 (1789). Bot. Mag. t. 216. Wird mitunter in 2 abweichenden Formen angepflanzt : 1. album (Sweet Brit. flow. gard. t. 240 fig. a [1828]). Blüthen ganz weiss, auch das Labellüm weiss. 1. incamätum (Sweet a. a. O.). Blüthen lebhafter rosa, auch die Perigon- blätter gefärbt. — • Nicht selten. * C. gllttätlini. 2|-. Pflanze meist nur 3 dm hoch. Stengel zierlich, nur mit 2 durch ein deutliches Stengelglied getrennten Blättern. Blätter elliptisch oder eiförmig, zugespitzt, unterseits fein behaart, am Band«' gewimpert. Blüthen- stiel oberwärts drüsig behaart. Hochblatt lanzettlich, kürzer als die Blüthe. Blut hen i) Doch wohl nach der Königin Sophie Charlotte von England (s. S. 591 Fussn. 1). 61(J Orchidaceae. et.wa 4 — 5 cm im Durchmesser, weiss, purpurn gefleckt. Oberes äusseres Perigonblatt breit-eiförmig, das untere viel kürzer und schmäler, 2 spitzig. Innere Perigonblätter aus breit-eiförmigem Grunde, riemenförmig, etwa so lang als das untere äussere. Lippe etwa ebensolang, innen an der Mittellinie behaart. Von Mittel- und Süd-Russland durch Sibirien bis Japan, Alaska und Britisch- Columbien verbreitet. Bl. Mai, Juni. C. guttahtm Swartz Act. Acad. Holm. 251 (1800). Rchb. Ic. XIII. 207 t. 495 [ 143]). Bot. Mag. t. 7746. Pfitzer Pflz. reich. Orch.-Pleon. 32. Nyman Consp. 686. Suppl. 289. C. Calceolus S. L. S]>ec. pl. ed. 1. 951 (1753). C. variegdtum Georgi Reise I. 232 (1775)? C. Orientale Spreng. Syst. III. 746 (1826). B. B. Aeutipetala (Pfitzer Pflz.reich. Orch.-Pleon. 29. 33 [1903]). Seitliche innere Perigonblätter spitz. Ausser unserer Art in Europa noch C. macr dnthum^) (Swartz Act. Acad. Holm. 250 [1800J. Rchb. Ic. XIII. 210 t. 498 [1461. Bot. Reg. t, 1524. C. calc. ß. rubrum Georgi Reise I. 232 [1775]). Von Mittel- und Süd-Russ- land bis Sachalin und Japan verbreitet, bis 4 dm hoch, Blüthen bis 1 dm Durchmesser. Perigonblätter aus verbreitertem Grunde, eiförmig oder lauzett- lieh , purpurbraun. Lippe vorgestreckt, dem Säulchen parallel. — Hierzu die Rasse v entric osii m (Rchb. fil. Ic. XIII. 210 t, 497 [145] [1851]. C. ventricosum Sw. Act. Acad. Holm. 251 [1800]) in Mittelrussland, der Ukraine und Sibirien. Ausser der obenerwähnten auch in Europa vorkommenden Art werden mitunter einige andere in Gärten eultivirt: so besonders C. acaiile (Ait. Hort. Kew. III. 303 [1789]. C. humüe Salisb. Trans. Linn. Soc. I. 79 t. 3 fig. 3 [1791]. Bot. Mag. t. 192) aus dem atlantischen Nordamerica mit nur 2 grund- ständigen Blättern und grosser (bis über 1 dm breiter) purpurbrauner Blüthe. — Mehrere Stengelblätter und am Grunde nicht verbreiterte Perigonblätter haben folgende Arten: C. montdnum (Dougl. in Lindl. Orch. 528 [1840]. Bot. Mag. t. 7319. C. occidentdle S. Wate. Proc. Amer. Acad. XI. 147 [1867]) aus dem Pacifischen Nord-America, unserer Art ähnlich aber mit purpurbraunen Blüthen, längeren 4mal gedrehten inneren Perigonblättern und eiförmigem spitzein Staminodium. — G. pubc'seens (Willd. Hort. Berol. I. 13 t. 13 [1804]. Bot. Mag. t. 1569. 3024. C. Calceolus var. ß. L. Spec. pl. ed. 1. 1346 [1753J. C. flavescens DC. in Red. Lil. t. 20 [1802 j) aus dem Atlantischen Nordamerica, behaart, bis 5 dm hoch. Blüthen (bis über 1,5 dm im Durch- messer), grünlichbraun, mit gelbgrün lichern, von der Seite zusammengedrücktem Labellum und dreieckigem Staminodium. — Seltener das kleinerblüthige ähn- liche C. parvifldrum (Salisb. Trans. Linn. Soc. I. 77 t, 2 fig. 2 [1791]. Bot. Mag. t. 3024) bis 3 dm hoch. Blüthen purpurbraun mit gelber, vom Rücken her zusammengedrückter Lippe. 950. C. calceolus2). % Grundachse mit kurzen Gliedern. Stengel meist 1,5 bis fast 5 dm hoch, kurzhaarig, am Grunde einige Scheiden blätter, darüber 3 — 4 (bis 5) Laubblätter tragend, läng- lich-eiförmig bis länglich-lanzettlich, spitz, gefaltet, auf den Nerven kurz- haarig. Blüthenstand 1 — 2 (bis 3) blüthig. Blüthen aufrecht-abstehend. Hochblätter laubartig, länger als der kurzhaarige Fruchtknoten. Die beiden äusseren Perigonblätter eiförmig- bis länglich-lanzettlich, spitz, bräunlich-purpurn, das untere 2 spitzig. Seitliche innere Perigonblätter ebenso gefärbt, etwas länger, lanzettlich, oft gebogen, bis 2 mal gedreht, innen am Grunde behaart. Lippe hellgelb, 1) Von ttaxQÖc lang) groffl und cirrhoc; Blume. 2) S. S.'614 Fussn. 1. Cypripedilum. 617 am Grunde roth punktirt, vorn abgerundet, mit einspringen- den Falten, innen am Grunde behaart. Staminodium gestielt, länglich, beiderseits gekielt. Die Blüthen verbreiten einen süsslichen orangenähnlichen Duft (M. Schulze). In schattigen Laubwäldern, an dichten buschigen Abhängen, gern auf Kalk. Im südlichen, mittleren und nordöstlichen Gebiet zerstreut bis selten, fehlt in der Belgischen (für ganz Belgien sehr zweifelhaft), Niederländischen und Nordwestdeutschen Ebene (früher noch bei Kalbe in der Altmark angegeben); fehlt auch in der immergrünen Region .^<"t Orchidaceae. Crantz Stirp. Austr. VI. 483 (1769). Orchis Arachnites Scop. Fl. Carn. ed. 2. II. 194 (1772). Ophrys Arachnites Lam. Fl. Franc. III. öl 5 (1778) (vgl. Kraenzlin Orch. gen. spec. 100, 101). Murray in L. Syst. veg. ed. 14. 812 (178 4). Host Svn. 492 (1797). Koch Syn. ed. 2. 797. Rchb. Ic. XIII t. CCCCLXI. Nyman Consp. 697. Suppl. 293. Richter PI. Eur. I. 262. Arachnites fuciflora Schmidt Fl. Boem. 76 (1794). Ophrys Adrachnites Bert. Fl. Gen. 123 (1804). 0. apiculata Rieh. Ann. Mus. Par. IV. 55 (1818) vgl. Rchb. Ic. XIII. 86. 0. brachyötus*) Rchb. Fl. Genn. exe. 128 (1830) nach Rchb. Ic. XIII. 85. Nyman Consp. 697. 0. oestrifera*) Rchb. Fl. Germ. exe. 128 (1830). Rchb. fil. a. a. O. (1851 nicht Marsch. Bieb.) 0. exaltata Ten. Herb, nach Rchb. Ic. XIII. 85 (1851). Was den Namen Ophrys arachnites betrifft, so ist der zumeist citirte Autor Reichard hinfällig geworden, seitdem Doli (Fl. Grossh. Baden I, 413, 414 [1857]) nachwies, dass das in Frankfurt a. M. noch vorhandene Exemplar Reichard 's nicht 0. fuciflora, sondern 0. apifera ist. Doli schiebt die Autorität des Namens 0. arachnites bis auf Host (Svd. 492 [1797]) zurück. Hingegen verweist Neil- reich (Fl. Nied. Oesterr. 199* [1859]) auf Murray's 14. Ausgabe (1784) von Linne's Systerua vegetabilium 812. Murray citirt zu seiner Ophrys Arachnites allerdings Haller (Hist. No. 1266 t. 24), die nach Reichenbach fil. aus 0. fuciflora und 0. apifera zusammengesetzt ist; seine von Haller entlehnte Diagnose (mit M. bezeichnet) passt aber vorzüglich auf 0. fuciflora: bulbis subrotundis, scapo folioso, neetarii labio lato emarginato appendiculato. Bei 0. araneifera ist die Lippe zwar oft latum und emarginatum aber nicht appendiculatum ; bei 0. apifera appendiculatum aber weder latum noch emarginatum. — Französische Schriftsteller (Lloyd, Loret und Barrandon) nennen neuerdings Hoffmann als Autor für 0. arachnites, jedenfalls ist die älteste Schrift Hoffmann's, die in Betracht kommen könnte von 1791, also 7 Jahre jünger als Murray (Ascherson in M. Schulze Orch. Deutschi. 26 [4]). Nach Kraenzlin 's ausführlicher Auseinander- setzung war (Orch. gen. spec. 191) Lamarck (1778) zweifellos der erste Autor, der den Namen für unsere Art gebrauchte. Diese Art ist namentlich in der Gestalt und der Färbung der Lippe recht veränderlich, man unterscheidet danach eine Reihe von Formen. Ausserhalb des Gebietes finden sich noch folgende Formen (Rassen) in Europa: oxyrrhynchos'A) (Richter a. a. 0. [1890]. Ophrys oxyrhynchos Tod. in Imparz. Giorn. 1840. 74. Rchb. Ic. XIII. 82 t. CCCCLXII fig. III. IV. Kraenzlin Orch. gen. sp. 99. Arachnites Oxyrhynchos Tod. Orch. Sic. 81 [1842]. Ophrys Tenoredna*) Bert. Fl. It. IX. 591 [1851]) in Sicilien. Hierzu gehören als Abarten Arachnites Bidncaeü) Tod. Orch. Sic. 83 (1842). Rchb. Ic. XIII. 84. Ophrys discors Bianca in Tod. a. a. O. (1842). 0. Biancae Macch. Nuov. Giorn. bot. XIII. 315 (1881). — Attica (Richter a. a. O. [1890]. Ophrys Attica Boiss. u. Orph. Diagn. pl. Or. 2. ser. IV. 91 [1859]) in Griechenland. A. Seitliche innere Perigonblätter dreieckig. Art bedeutet) hat mit Spinnen und Orchidaceen nichts zu thun. Linne's Name ist also ein Versuch zwischen dem Richtigen und Falschen zu vermitteln (Ascherson in M. Schulze Orch. Deutschi. t. 26 [3]). 1) Von ßQa%v$ kurz und oig, gen. wtög Ohr. 2) Von Oestrus Biesfliege (auch Dasselfliege und Breme genannt) und -fer tragend. 3) Von d§tig spitz und Qvyyog Rüssel. 4) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2. 5) S. S. 385 Fussn. 4. Ophrys. 631 I. Lippe fast flach, nur in der Mitte leicht, ausnahmsweise stark gewölbt. typica. Lippe ganzrandig. Die bei weitem verbreiterte Form. 0. fuciflora a. typica Beck Fl. Niederösterr. 197 (1890). M. Schulze Orch. Deutschi. 27 (3) erw. Hierzu gehören b. grandiflöra. Blüthen grösser, Lippe breiter, schwächer behaart; das lange grüne Anhängsel hakig aufwärts gekrümmt, meist 3 zähnig mit langem spitzem Mittelzahn. Aeussere Perigonblätter schmäler und spitzer. — So mit dem Typus bei Trier. — 0. fuciflora var. grandiflöra Löhr Jahresb. BV. Mittel- u. Niederrhein. 1839. 84. M. Schulze Orch. Deutschi. 27 (3). — Uebergangsformen zum Typus aus der Nähe von Trier beschreibt M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 267. — Keller beschreibt (Fl. v. Winter- thur Nachtr. z. I. T. 70 [1896]) eine Uebergangsform zu II. a. plaiychila (vgl. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 78 [1897]) mit stark gewölbter Lippe und breiteren stumpfen äusseren Perigonblättern C. orgyiferal). Aeussere Perigonblätter an der Spitze 3 lappig mit vor- gezogenem Mittellappen, das mittlere nicht über das Säulchen gebogen. Lippe purpurbraun mit einem gelblichen nach unten von einer scharfen Wellenlinie begrenzten an den Enden sich verdickenden Querstreifen und mit langem Anhängsel. — Bisher nur bei Irnharting in Oberösterreich (Pfeiffer). — 0. fuciflora f. orgyifcra M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 267. 0. arachnites f. orgyifera O. Abel Verh. ZBG. Wien XLVII1 (1898) 307 mit Abb. — Vielleicht nur eine Monstrosität. d. intermedia. Lippe tief gespalten unter den Höckern und die Oberfläche derselben mehr gewölbt. — Elsass: Rufach (Ehlinger, Seh er er Mitt. philomath. Ges. Elsass-Lothr. III). Nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 56 (1902) und XIX. 113 (1904) auch Dreispitz bei .Mutzig (Petiy), Letzter Berg bei Kolmar und Zinnköpfle (lasier); Lothringen: Königsmachern und Ancy bei Diedenhofen (Petry). M. Schulze br. — O. fuciflora var. intermedia Moggridge Verh. Leop -Carol. Acad. Nat. XXXV. 12 t. II. fig. 22 (1870). M. Schulze ÖBZ. XLVIII (1898) 111. O. arachnites f. trüoba Petry ABZ. I. (1895) 49. e. cornigera. „Höcker der ungetheilten Unterlippe schmal, hornartig ver- längert. Die Zeichnung aus 4 kreuzweise stehenden Fleckeu und einem Querstreifen in der Mitte bestehend. Aeussere Perigonzipfel lila mit grünen Adern. Durch die bornartigen Höcker an O. cornuta erinnernd." (Beck a. a. O.) — Bosnien: Masic brdo bei Novi. — 0. fuciflora A. I. e. corni- gera A. u. G. Syn. III. 631 (1907). 0. arachnites f. cornigera Beck Glasnik XV. 221 [85] (1903). Wiss. Mitth. IX. 506 [100] (1904). f. Üntchjii2). Blüthen klein, kaum grösser als bei O. Tommasinii; alle Perigonblätter grün, Lippe mit weisslicliPi Zeichnung. — So unter typischer O. fuciflora und O. Tommasinii bei Vallelunga maw. Pola. — O. fuciflora A. I. f. Untchii M. Schulze in A. u. G. Syn. III. 6;!t (1907). — Beim ersten Anblick schien M. Schulze eine O. fuciflora X Tommasinii vor- zuliegen, zumal die Blüthezeit mit der der O. Tommasinii zusammentraf, während 0. fuciflora noch in Knospe war. Im Bau der Blüthen war je- doch nichts von O. Tommasinii zu sehen. 1) Wegen Aehnlichkeit der Blüthe mit dem Schmetterling Orgyia antiqua. 2) Nach Karl Untchj, * 23. Juli 1852 Hermannstadt (Nagy Szeben) (br.) K. K. Marine-Oberingenieur in Pola, dem Entdecker der Pflanze und wohlverdientem Erforscher der Istrischen Flora. 032 Orchidaceae. ]. flavcscens (Rosbach Fl. v. Trier I. 182 [1880] II. 137. M. Schulze Orch. Deutschi. 27 [3]). Lippe gelb mit bräunlichen Zeichnungen. Perigonblätter weiss. — So bei Trier mit dem Typus. — Wohl kaum ver- schieden : Aeussere Perigonblätter weiss, die seitlichen inneren schwach gelb- lich. Lippe schwefelgelb, mit dunkelgelber Zeichnung, Narbe olivengrüu ; so am Bollenberg bei Kolmar (Issler) M.Schulze Mitth. Thiir. BV. N. F. XVII. 56 (1902). — Aehnlich: Aeussere Perigonblätter weiss, seitliche iunere gelblich. Lippe gelb, mit weisslicher Zeichnung. Narbenhöhle grüu: bei Dorn&ch, bei Basel (E. Steiger fil.) und mit bräunlich-gelber Lippe mit grüner Zeichnung und grüner Narbenhöhle bei Chätel Saiut-Germain bei Metz (Petry). (M. Schulze br.) Ausser den erwähnten Abänderungen finden sich noch zahlreiche Formen mit abweichend gefärbten und gestalteten Perigonblättern, die zu- meist Missbildungen darstellen und sich meist nur an einzelnen Exemplaren finden. M. Schulze hat sie (Orch. Deutschi. 27 [2] und ÖBZ. XLIX [1899] 266, sowie Thiir. Bot. V. N. F. XVII. 55 [1902] und XIX. 113 [1904]) eingehend beschrieben. Bemerkenswerth sind Pflanzen mit 3- oder gar 5 lappiger Lippe (f. quinque lobäta Ruppert Herb, nach M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 266), mit zu Lippen umgebildeten seitlichen inneren Perigonblättern, mit auffällig verlängerten oder auch ganz unscheinbaren Höckern der Lippe, mit veränderter Stellung des Säulchens etc. Auch die Farbenabänderungen sind ausser den auffälligen oben er- wähnten Spielarten sehr häutig, besonders abweichend war eine Form vom Mout Sale've bei Genf mit weisslicheu sehr ins Grüne spielenden Perigon- blättern. Sehr selten sind die äusseren Perigonblätter ganz grün (M. Schulze br.). — M. Schulze bemerkt (ÖBZ. XLIX [1899] 266): O. fuci- ßora zeigt wohl unter allen Ophry s-Arten die grösste Variationsfähigkeit, besonders in Betreff der Färbung und Zeichnung der Lippe. Unter einer grösseren Anzahl lebender, von einer nur wenige Quadratmeter grossen Stelle stammender Exemplare fanden sich kaum 2 Individuen, die vollständig einander gleichen. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ~| IL Lippe wenigstens in der Mitte stark gewölbt, a. platychila1). Das obere der äusseren Perigonblätter über das Säulchen vorwärts gebogen, die beiden seitlichen die Seiten- ränder der Lippe umfassend. Lippe am vorderen Ende über die Hälfte breiter als ihre Länge beträgt, in der Mitte halb- kugelförmig gewölbt, fast schwarzpurpurn, ohne alle anders- gefärbte Zeichnung auf ihrer Vorderseite, das Anhängsel drei- zähnig, aufwärts gekrümmt. Selten. Trier auf dem Mohrenkopf (Rosbach). Loth- ringen: Altenburg bei Sierck (Ruppert). Savoyen: typisch auf dem Mont Saleve bei Genf (Chenevard), dort anscheinend weiter verbreitet. O. fticiflora var. platycheila Rosbach Verh. naturh. Ver. Preuss. Rheinl. XXXIII. 433 (1876). M. Schulze Qrch. Deutschi. 27 (3.) t. 27 fig. 6, 7. Mitth. Thiir. BV. N. F. X. 78 (1897). OBZ. XLIX (1899). Nicht ganz der Beschreibung entsprechend, aber doch die Breite der (gezeichneten) Lippe aufweisend: am Dreispitz bei Mutzig i. Eis. (Petry). M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 56 (1902). i) Von 7iAarvg breit und %elAo$ Lippe. Ophrys. (533 Hierzu gehört 2. subplatychila. Seitliche äussere Perigonblätter, die hintere Hälfte der Lippenränder stark hohl umfassend. Lippe vorn nicht ganz so breit mit ungetheiltem abgerundetem Anhängsel. — So in der Schweiz: am Reitplatz bei Winterthur (M. Diener). — 0. fuciflora f. subplaty- cheita E. Keller Fl. v. Winterthur. Nachtr. z. LT. 71 H896). M Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 78 (1897). Ueber eine Uebergangsform zur Abart grandiflora vgl. oben S. 631. — Aendert in der Färbung der Lippe ab. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, wohl auch in Frankreich.) ?njn b. pseudapif era. Lippe in der Mitte der Quere nach mehr als halbkreisförmig gewölbt, nach jeder Seite hin eine tiefe, nach hinten gerichtete, nach aussen sich etwas abwärts neigende Querfalte, deren Enden sich rückwärts fast berühren, daher von vorn gesehen, scheinbar dreilappig, mit länglichem, quergewölbtem Mittellappen und mehr oder weniger kegelförmigen Seitenlappen, auf welchen die Seitenhöcker stehen. Bisher nur Rheinprovinz: bei Euren unweit Trier, mit 0. apifera. Igeler Kalkbrücke bei Trier (R u p pe r t) und am Bisam- berge bei Wien, bis in die Voralpenthäler. 0. fuciflora var. pseudapif era Rosbach Verh. naturh. Ver. Preuss. Rheinl. XXXIII. 433 (1876). M. Schulze Orch. Deutschi. 27 (3) t. 27 fig. 8. ÖBZ. XLIX (1899) 267. Eine sehr eigenartige Pflanze von stark abweichender Tracht der Blüthe. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) f#] B. Seitliche innere Perigonblätter fast quadratisch, lineal-länglich oder länglich-lanzettlich. I. coro nif era. Seitliche innere Perigonblätter fast quadratisch, 4 mm lang und 5 — 6 mm breit, an der Spitze stumpf, dreilappig. Niederösterreich: Nussberg bei Nussdorf gegen das Kahlen- berger Dörfl. Elsass: Dreispitz bei Mutzig (Petry nach M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 267) und Zinnköpfle bei Sulzmatt (Issler nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 56 [1902]). Lothringen: Königsmachern (Petry nach M. Schulze a. a. O. XIX. 113 [1904]). 0. fuciflora 8. coronifera Beck ÖBZ. XXIX (1879) 356. Fl. Niederösterr. 197. M. Schulze Orch. Deutschi. 27 (3). (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) [#j IL linearis. Seitliche innere Perigonblätter lineal-länglich. Elsass: am Dreispitz bei Mutzig (Petry). Lothringen: bei Königsmachern und am St. Quentin bei Metz (Petry). Italien: bei Maderno am Gardasee (Haussknecht). Nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 56 (1902) XIX. 113 (1904) u. br. sicherlich auch sonst unter dem Typus zu finden. 634 Oichidaceae. 0. fucißora var. linearis Moggr. Verh. Leop. Car. Acad. Nat. XXXV. 12 t, III fig. 21 (1870). III. Issl^ri1). Perigonblätter rosenroth, die äusseren mit grünem Mittelnerven, die seitlichen inneren etwa l/.s so lang als die äusseren, länglich-lanzettlich, besonders nach der Spitze hin be- haart. Lippe stark convex, höckerlos, dreilappig, mit zurück- geschlagenen, sich über der Unterfläche des Mittellappens be- rührenden, bei einem später aufgefundenen Exemplar parallel nach rückwärts gerichteten, vorn mit 2 — 3 ziemlich tiefen Ein- schnitten versehenen Seitenlappen, in der Zeichnung der 0. api- fera sehr ähnlich, die Bekleidung besteht aus einem sehr kurzen Sammet, der namentlich mehr nach der Spitze hin deutlicher erkennbar wird. Der vordere 2 mm lange und 4 mm breite Theil der Lippe ist kahl, gelblich-grün, vorn gezähnt, nach unten gerichtet, gewissermaassen das Anhängsel vertretend. So bisher nur in Elsass : Zinnköpfle (Sonnenköpfle) bei Sulz- matt (I ssler, Petry) mehrere Jahre in wenigen Exemplaren zwischen 0. fucißora und 0. apifera (M. Schulze ÖBZ. XLVIII [1898] 111). Bl. mit 0. apifera, also später als 0. fucißora (Issler br. an M. Schulze). 0. fucißora B. IL Issleri M. Schulze in A. u. G. Syn. III. 634 (1907).* Eiue sehr kritische Pflanze, die nach M. Schulze (a. a. O.) nicht als Bastard gedeutet werden kann, wenngleich die zurückgeschlagenen Seiten- lappen und die Zeichnung der Lippe auf 0. apifera hinweisen. Gegen diese Auffassung sprechen nach ihm schon der eigenartig gebildete, kahle (an- hängselartige) vordere Theil der Lippe. Falls sie sich in grösserer Ver- breitung fände, würde M. Schulze sie als „ neue Varietät vielleicht auch als Art" auffassen. Ein 1906 von Apotheker Dr. Keller gefundenes Exemplar ist der 0. apifera noch ähnlicher, an die es auf den ersten Blick auch mehr erinnert als an 0. fucißora. Das Säulchen ist länger, der Mittelbandfortsatz an einer Blüthe etwas geschlängelt. Dagegen sind die Seitenlappen der Lippe tiefer getrennt, der Mittellappen mehr verlängert, das allerdings sehr winzige Anhängsel etwas nach vorn gekrümmt und die seitlichen inneren Perigon- blätter mehr wie bei 0, fucißora, am Grunde medianwärts oder beiderseits geöhrt. Ob doch Bastard? (M. Schulze br.) — Wir haben sie vorläufig als Rasse hier untergebracht. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) fifj (Verbreitung der Art: England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbin^el; Kleinasien; Syrien.) 1T| 951. X 955. 0. muscifera X fucißora s. S. 635. 955. X 957. 0. fucißora X araneifera s. am Schluss d. Gattung. 955. X 960. 0. fucißora X apifera s. oben ? und am Schluss. i) Nach Emil Issler, * 17. Sept. 1872 Horburg (Ob. Elsass) (br.), Lehrer in Kolmar, verdient um die Flora des Ober- Elsasses, besonders auch um die Kenntniss der dort eingeschleppten Chenopodium- Arten. Verf. von Die Gefässpfl. der Umgeb. Kolmars. Mitth. philomath. Ges. Els.-Loth. VIII— XIII (1900—5). Ophrvs. R35 956. (6.) 0. tenthredinifera l). 7|.. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr durch Folgendes verschieden: Meist in allen Theilen grösser und kräftiger. Knollen gross, eiförmig his länglich. Blätter länglich bis länglich-lanzettlich, spitz. Blüthenstand locker, armblüthig. Aeussere Perigonblätter länglich -lanzettlich, stumpf, rosa mit grünen Nerven, die inneren seitlichen nur 1/.3 — 1U so lang, dreieckig, oberwärts behaart. Lippe länger als die äusseren Perigonblätter, convex, verkehrt- eiförmig, aus keilförmigem Grunde allmählich verbreitert, am Grunde jederseits mit einem Höcker, vorn ausgerandet, mit eiförmigem spitzem Anhängsel in der Mitte, am Grunde mit kahlem, braunem, rhom- bischem oder quadratischem Flecke, sonst ganz behaart und grünlich-gelb, an der Ausrandung vor dem Anhängsel mit einem Büschel weisser sehr schmaler Plättchen. Auf kalkhaltigen Hügeln auf Grasplätzen, bisher nur vereinzelt an der Riviera beobachtet. Cannes: Croisette 1874 und 1875 Josua Heilmann; ausserdem von Barla einmal zwischen Ventimiglia und Bordighera beobachtet; die Angabe von Risso bei Nizza: Eze und Turbie ist wenig glaubwürdig (Burnat br.). Bl. April. 0. tenthredinifera Willd. Spec. pl. IV. 67 (1805). Rchb. Ic. XIII. 82 t. CCCCLXII. Boiss. Fl. Or. V. 76. Nyman Consp. 697. Suppl. 293. Richter PI. Eur. I. 263. 0. arachnites Link in Schrad. Journ. 1799. I. 325. 0. insectifera A. rosea Desf. Fl. Atl. II. 321 (1800). 0. vülosa Desf. Ann. Mus. X. 225 (1807). 0. episcopalis Poir. Encycl. Suppl. IV. 170 (1816). 0. grandiftora Ten. Fl. Nap. IL 309 (1820). 0. Tenoreäna2) Lindl. Bot. Reg. t. 1093 (18^7). 0. limbata Link Handb. I. 247 (1829). Arachnites tenthredinifera Tod. Orch. Sic. 85 (1842). (Languedoc bei Cette; Balearen ; südl. Spanien; Portugal; Süd- Italien; Corsica; Sardinien; Sicilien; Griechenland; Kreta; Rhodos; Syrien; Palaestina; Nord-Africa von Tripolis! bis Marokko.) |#| Bastard. A. 951. X 955- 0. muscifera X fucinöra. % In der Tracht meist der 0. muscifera ähnlich. Aeussere Perigonblätter länglich, nach der Spitze zu verschmälert. Seitliche innere Perigon- blätter zungenförmig, schmal-linealisch, kürzer als die äusseren, nach vorn zu sammetartig behaart. Lippe länglich, 4eckig, öfter sehr ungleichseitig, dunkelbraun, fast schwärzlich, mit 2 kahlen, vorn verbundenen bläulichen Längslinien, ungetheilt oder 3- lappig, mit oder ohne Anhängsel, am Grunde oft mit ,: Höckerchen. 1) Von Tenthredo, Blattwespe und -fer tragend. 2) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2. 636 Orchidaceae. Bisher nur in der Schweiz: Les Devens bei Bex im Canton Waat (Reichen bach, von Fellenberg) und Pfullingen in der Schwäbischen Alp (Vöchting und H. Winkler nach M. Schulze Mitth. Thür. Bot. V. N.F. XVII. 57 [1902]). 0. museifera X fueiflora A. u. G. Syn. III. 635 (1907) vgl. Robb. Ic XIII. 87 (1851). 0. Devenensis Rchb. Ic. XIII. 87 (1851). 0. apiculdta Rchb. Ic. XIII t. CCCCLIV fig. 1—4 (1851) nicht 0. apicula J. C. Schmidt. 0. myodes Arachnites? Richter PI. Eur. I. 265 (1890). 0. fuäflora X museifera M. Schulze Orch. Deutschi. 27 (4). ÖBZ. XLIX (1899) 267. Die Blüthen dieses Bastardes sind an den Schweizer Exemplaren kleiner als bei 0. fuäflora und erheblich grösser als die von 0. museifera. An der Württein- bergischen Pflanze sind die Blüthen so gross wie bei 0. fueiflora und mit einer dem Buchstaben X ähnlichen, in der Mitte mit sammtigem Fleck versehenen, kahlen, blaugrauen Zeichnung, zu deren beiden Seiten am Grunde der Seitenlappen sich noch zwei kahle, ebenso gefärbte, in ihrer Mitte nach aussen gebogenen Linien befinden. l>as Säulchen ist nur wenig kürzer als die seitlichen inneren Perigon- blätter, sehr stumpfwinklig zur Lippe gestellt und mit sehr kurz bespitztem Con- nectiv versehen. Im Uebrigen weicht dieser Bastard kaum von dem Schweizerischen ab (M. Schulze Mitth. Thür. BV. X. F. XVII. 57 [1902]). H. B. Lippe meist sehr convex mit stark zurückgeschlagenen Seitenrändern. I. I. Araneiferae {Araniferae Rchb. Ic XIII. 70 [1851] z. T. M. Schulze Orch. Deutschi. [13]. Avamjerae genuinae Rchb. a. a. 0. 88 [1851]). Lippe meist ungetheilt ohne oder mit nur sehr kurzem Anhängsel. In Europa ausser unseren Arten noch O. exaltdta (Ten. Cat. Hort. Neap. App. alt. 83 [1819J. 0. crabronifera l) Maur. Cent. XIII. 42 [1820]. Ar. fueiflora ß. exaltala Tod. Orch. Sic. 72 [1842]) im mittleren, südlichen Italien und Sicilien. — 0. lunuldta Pari. Giorn. sc. lett. Sic. LXII. 4 [1838]. Arachnites lanulala Tod. Oreh. Sic. 77 [1842]. Ophrys aranifera b. lunvlala Rchb. Ic. XIII. 88 [1851]) in Sicilien. — 0. ferruvi equinum'-) (Desf. Cor. Tourn. 9 [1808]. 0. andraenitis Bor. u. Chaub. Fl. Pelop. 62 [1838)) auf der Balkauhalbiusel, in Kleinasien bis Transkaukasien. — 0. hiülcaA) (Sprun. in Rchb. Ic. XIII. 93 [1851]. Boiss. Fl. Or. V. 79. 0. Sprune'ri*) Nyman Consp. 698 [18b2]. 0. galactostictosz) Heldr. u. Sartori Herb. vgl. Boiss. u. Nyman a. a. O.) in Griechenland und Syrien. a, a. Seitliche innere Perigonblätter breit-linealisch, meist schmutzig- grün, kahl. Lippe ohne Anhängsel. Gesammtart 0. ar aneif era6) (957, 958). 957. (7.) 0. araneifera (Hummel, bei Jena). Tj.. Knollen ziemlich gross, meist kugelig. Stengel meist 1,5 — 4,5 dm hoch, oft etwas hin- ') Von Crabro, Hornisse und -fer tragend. "-) Wegen einer hufeisenartigen Zeichnung, die sich bei vielen Formen dieser Art auf der Lippe findet. 3) hialcus, den Mund aufsperrend, klaffend. ■i) S. II. 2. S. 381 Fussn. 5 und III. S. 452 Fussn. 3. ä) Von yd/.ct Milch und atiy.zög punktirt. 6) Von aranea (araneus) die Spinne; die allgemein gebräuchliche Schreibweise aranifera daher unrichtig. Ophrys. 037 und hergebogen, kahl, gelblich-grün. Blätter länglich, etwa in der Mitte am breitesten, spitz oder spitzlich, die untersten grösser, mehr bläulich- grün als die in einem scheidenförmigen Grund verschmälerten, kleiner werdenden, stengelständigen. Blüthenstand locker 2 — 9 blüthig. Blüthen meist ziemlich gross. Hochblätter linealisch-lanzettlich, stumpflieh, min- destens doppelt so lang als der Fruchtknoten. Fruchtknoten walzlich, etwas gedreht. Perigonblätter abstehend, die äusseren länger, länglich- eiförmig, allmählich nach der stumpfen Spitze verschmälert, kahl, blass gelblich-grün, dreinervig (das obere mitunter nur einnervig), mit meist bleichem eingerolltem Rande. Seitliche innere Perigonblätter nur l/a bis 2/3 so lang als die äusseren, aus kaum verbreitertem Grunde breit- linealisch, stumpf oder gestutzt bis ausgerandet, an den Rändern oft kraus, kahl oder seltener mit vereinzelten Härchen am Rande, hell- grün, etwas röthlich oder bis braunröthlich. Lippe so lang oder wenig länger als die äusseren Perigonblätter, vorwärts gerichtet, länglich- verkehrt-eiförmig, blasig gewölbt, dicht sammetartig behaart, nur in der Mitte oder auch am Rande mit kahlen Stellen, dunkel- rot h braun oder etwas gelblich mit hellerem oder grünlich -gelbem zurückgebogenem Rande, ungetheilt oder ganz schwach dreilappig, dann die Seitenlappen zurückgeschlagen, ohne oder mit kurzem behaartem Höcker, an der Spitze stumpf bis schwach ausgerandet oder kurz zwei- lappig, selten mit kurzem Zahn zwischen den Lappen, am Grunde nahe der Narbenhöhle mit 2 kleinen glänzenden, durch eine kahle, gelblich-grüne Fläche verbundenen Höckerchen. Die Zeichnung aus 2, seltener 4, fast parallelen, vorn sich etwas voneinander entfernenden trübgelben bis bläu- lichen, kahlen, glänzenden bis über die Mitte reichenden Längslinien bestehend, die meist durch eine Querlinie verbunden sind. Säulchen etwas kürzer als die seitlichen inneren Perigonblätter, mit kurzem geradem Mittelband-Fortsatz, von der Lippe rechtwinklig ab- stehend. Narbenhöhle breit mit wulstigem Rande. An sonnigen grasigen Bergabhängen auf kalkigem Boden (nach M. Schulze gern zwischen Wachholder) zerstreut bis selten im mitt- leren, häufiger im südlichen Gebiet, nördlich bis zur Rheinprovinz! (vereinzelt in den Dünen der Belgischen Nordseeküste zwischen Blanken- bergheund Heyst), Hessen-Nassau! Thüringen, Nieder-Oesterreich! Mittel- Ungarn. Steigt in Tirol bis 760 m (Da IIa Torre und Sarnth. VI. 51). Die Angabe in Polen (Emdtel) höchst unglaubwürdig. Bl. Mai, Juni, vereinzelt noch im Spätsommer (Doli Fl. Grossh. Baden 412). 0. aranifera Huds. Fl. Angl. ed. 2. 3'J2 (1778). Koch Syn. ed. 2. 796. Rchb. Ic. XIII. 88 t. CCCCLXIV. Boiss. Fl. Or. V. 77. M. Schulze Orch. Deutschi. 28. Mitth. Thur. BV. N.F. X. 78 (1897). ÖBZ. XLVIII (1898) 112. XLIX (1899). Kraenzlin Orch. gen. sp. I. 104. Nyman Consp. 697. Suppl. 293. Richter PI. Kur. I. 263. 0. insectifera ö. L. Spec. pl. ed. l. 3949 (1753) z. T. 0. arachnites ß. Savi Fl. Pis. II. 303 (1798). Arachnites jueiflora Tod. Orch. Sic 72 (1842) nicht Schmidt. 638 Orcliidaceae. Sehr veränderlich; bietet bei dem Vorhandensein zahlreicher Zwiachenformen bei der Formengliederuug grosse Schwierigkeiten; getrocknetes Material ist oft kaum sicher unterzubringen (M. Sc hu lze br.). Die Formen werden bei den verschiedenen Schriftstellern sehr verschiedenartig bewerthet; wir folgen im Wesentlichen Reichen- bach und M. Schulze. In Europa ausser unseren Formen noch Taürica (Aggjejenko Schrift. St. Petersb. NG. XVII. 2. 88 [1886, blosser Name]) in der Krim. A. Lippe am Grunde ohne Höcker (Araniferae gemtinae 1. Arani- ferne Rchb. fil. Ic. XIII. 88 [1851] z. T.) vgl. auch B. I. b. genuina. Lippe länglich-verkehrt-eiförmig, oberwärts ganz- randig oder zweilappig, zwischen den Lappen öfter mit kleinem Zahne, die Zeichnung meist aus schmalen Streifen bestehend. So stellenweise am häufigsten, stellenweise seltener. 0. aranifera a. genuina Rchb. Ic. XIII. 88, 91 t. CCCCXLIX fig. 1—13 t. CCCCLXV fig. II, III t, CCCCLXIV fig. 1, 2 (1851). Eine sehr kleinblüthige Form (Blüthen kaum grösser als bei B. I. b. pseudospeculum, von welcher schon durch den fehlenden, gelblich-grünen Rand der Lippe verschieden) am Schönberg bei Freiburg i. Br. (Neu mann nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XIX. 114 [1904]). Zu dieser Rasse gehört: II. araneola. Pflanze und Blüthen kleiner. Lippe etwas rundlich, vorn spitz. — So bisher nur in der Schweiz bei Bex (Charpentier etc.) mit dem Typus. — 0. aranijera d. araneola Rchb. fil. Ic. XIII. 89 t. CCCCL fig. II (1851). M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (2.) t. 28 fig. 10. O. araneola Rchb. Ic. crit. IX. 22 (1831). Nyman Consp. 697. — Nach Reichenbach fil. vielleicht nur eine in der Entwickelung gehemmte Form, wiewohl von den auch mit ihr wachsenden Kümmerformen des Typus unterschieden. Eine sehr auffällige Pflanze. Missbildungen der Blüthe mit 2 Lippen oder 2 Säulchen beschreibt Reichenbach (Ic. XIII. 91 t. CCCCLXIV fig. 1, 2). III. ambigua. Aeussere Perigonblätter rosa, mit breitem grünem Mittelnerven. Stengel meist mehr verlängert. Perigonblätter grösser. — Schweiz : Lossy und Chancy bei Genf (diene vard Bull. Trav. S. B. Geneve IX [1898]). Tirol: Monte Brione (Winkler). Sonst in Frankreich. — 0. aranifera ß. ambigua Gren. Fl. Jurass. 755 (1875). M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899). — Ob wirklich zu dieser Rasse oder zu B. II. fucifera gehörig? (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) 1T| B. Lippe am Grunde mit mehr oder weniger deutlichen Höckern. (Araniferae genuinae 2. Fuciferae Rchb. fil. Ic. XIII. 89 [1851].) I. fucifera1). Lippe meist ungetheilt, mit 2 heller gefärbten, mehr oder weniger stark ausgebildeten Höckern, ausser dem Rande und der Zeichnung dicht sammetartig. So stellenweise z. B. in Thüringen die verbreitetste Form. O. aranifera 2. b. fucifera Rchb. Ic. XIII. 89 t. CCCCXLIX fig. IV. 1, 18—24 (1851). M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (2). 0. fucifera Curt. Fl. Lond. IV. t, 67 (ca. 1783). Sm. Engl. Fl. IV. 32. Nyman Consp. 697. Arachnites fuciflora y. panormitäna2) i) S. S. 029 Fussn. 2. 2) Panormitanus, bei Palermo (Panormus) gefunden. Ophrya. 039 und 6. ambigua Tod. Ürch. Sic. 72 (1842) nach Kehl), a. a. 0. 90. 0. incubäcea Bianca nach Tod. a. a. 0. (1842). Nyman Consp. 697. a. Blüthen von der Grösse des Typus. 1. Lippe am Rande ohne oder mit ganz schmalem, kahlem, grünlichem Rande. a. typica. Seitliche innere Perigonblätter mit grossen Höckern. Lippe meist fast ungetheilt mit dichtem, sammethaarigen Streifen in der Mitte. — Die wohl meist häufigste Form. — 0. araneifera B. La. 1. a. typica A. u. G. Syn. III. 639 (1907). 0. aranifera 2. b. fueifera cc. fueifera Rchb. fil. Ic. XIII. 90 (1851). — Hierzu gehören 2. rotuldta (Beck Fl. Nieder-Oesterr. I. 198 [1890]. M. Schulze Orch. Deutschi. 28 [2]). Zeichnung der Lippe ein in der Mitte 2 mal verbundenes, etwas ausstrahlendes H darstellend. — Mit dem Typus der Rasse in Thüringen : Jena und in Nieder-Oesterreich. ß. elongäta (Moggr. Verh. Leop. Carol. Acad. Naturf. XXXV. 13 t. IV fig. 32 [1870]. M. Schulze a. a. O ). Hochblätter viel länger als die Hlüthen. Aeussere Perigonblätter lang, eiförmig, verschmälert, grün; seitliche innere Perigonblätter grünlich. Lippe länglich, ausgezogen, schwach gelappt unter den Höckern. — Einzeln mit dem Typus der Rasse. — Vielleicht eine beginnende Vergrünung. b. fissa. Lippe mehr oder weuiger deutlich 3 spaltig, mit von den Höckern bedeckten Seitenzipfeln. Seitliche innere Perigonblätter be- haart. — Thüringen: Jena. Niederösterreich mit der Abart typica. Breisgau: Ebringen bei Freiburg (Ruppert). Bei Tortilo am Garda- see seltener. — 0. aranifera var. fissa Moggr. Verh. Leop. Carol. Acad. Natuif. XXXV. 13 (1870). M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (2) ÖBZ. XLIX (1899) 267 (mit kahlen seitlichen inneren Perigonblättern 2. Lippe am Rande mit deutlichem, meist breiterem grünem Rande. a. subfueifera. Seitliche innere Perigonblätter stumpf. Lippe oft dreilappig, in der Mitte mit dicht sammetartig behaarten Streifen und sehr breitem kahlem Rande. — An der Riviera. — 0. aranifera 2. b. fueifera bb. subfueifera Rchb. fil. Ic. XIII. 90 t. CCCCXIV fig. II. 8—11 (1851). b. flavescens. Perigonblätter grünlich - gelb , heller als bei var. typica, die seitlichen inneren häufig behaart. Lippe gelblich-grün, bis auf den hellbräuulichen , mässis; mit weisslichen Haaren besetzten Rand, völlig kahl und glänzend; ihre Höcker wenig hervorragend, olivengrün. Narbenhöhle nicht braun, sondern olivengrün. — So bei Jena mehrfach und im Breisgau. — 0. aranijeia 10. fiavescens M. Schulze Orch. Deutschi. Nachtr. Bericht 3 (1894). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 78 (1897). ÖBZ. XLIX (1899) 208. Mitth. Thür. Bot. V. N. F. XIX. 114 (1904) (hiernach noch bei Freiburg im Breisgau [Ruppert]). Uebergangsformen zu voriger Abart. c. euchlora'). Lippe vorn ausgerandet (mit Spitzchen), spangrün, die Seitenränder und die massig erhabenen Höcker mit gelblich grünem Sanimetüberzug, sonst kahl ; Zeichnung H förmig, kurz, nur bis zur Mitte der Lippe herabreichend, weisslich-e;iün ; Perigonblätter hellgrün, die zwei inneren stark gelblich; Säulchen beiderseits mit purpurnem, gelb eingefasstem Fleck. — Nur in Tirol: Arco vereinzelt (Diettrich- Kalk hoff). — O. aranifera var. euchiora Murr Allg. B. Z. XI. 50 (1905). b. Blüthen viel kleiner als beim Typus. Lippe mit oder ohne Höcker. 1. pseudospe'culum. Blüthenstand reichblüthiger, dichter. Perigon- •) Von ei wohl, entschieden und xAcogög hellgrün. G40 Orchidaceae. Iiliiltti vcrhältnissinässig breiter. Lippe etwa 7 mm lang uud breit, breiter, mehr rundlich, schwarzbraun oder bräunlich grün, bald gelblich werdend, kurz sammetartig behaart, nur nach dem kahlen, gelblich- grünen Rande hin zottiger, mit sehr kurzer H-förmiger Zeichnung. — Im südwestlichen Gebiet mehrfach: Provence. Dauphine. Schweiz: Waat: Zw. Wufflens und Monnaz iDutoit-Hallcr). Aarau: Erlisbach, Küt- tingen und Bibeistein (Keller). Baden: Freiburg: Schöuberg (Neu- mann). Elsass: Dreispitz bei Mutzig, Kirchhof bei Barr, Judenkirchhof bei Rosenweiler und Nationalberg bei Ohnenheim (Petry); Sigolsheim, Ruffacb, Florimont bei Kolmar, Ingersheim (Issler). Lothringen: Metz. Frankfurt a. M. : Hochstadt (M ü Her • K natz). Sehr selten in Thüringen: Eisenach : Kreuzburg (Bliedner). Alles nach M. Schulze (br.). Bl. fiüher als der Typus. — 0. aranifera 2. b. fueifera aa. pseudo- speculum Rchb. Ic. XIII. 89, 99 t. DXVII fig. 1. M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (2). Mitth. Thür. BV. N.F. X. 78 (1897) a. a. O. XVII. 60 (1902) aber nicht 0. pseudospecuhnn DC. PI. Franc. V. 332 (1815). Nyman Consp. G97. 0. aranifera apieuldta Rchb. fil. Ic. XIII t. CCCCLXY fig. II (1851) nach a. a. 0. 91. 0. litogiosa Camus Journ. de Bot. 1896. 1. — Eine sehr eigenartige Pflanze, vielleicht eine Rasse; blüht am frühesten unter den Formen dieser Art, oft schon Mitte April. Eine Pflanze, an der die unterste Blüthe zwei, die darüber stehende drei Lippen aufweist, oberhalb Hochstadt bei Frankfurt a. M. (Müller- Knatz). Die Blüthen, auch die Deckblätterund Fruchtknoten sind sonst normal gebildet, sodass eine Verwachsung von Blüthen nicht stattgefunden haben kann. Da die Lippen nicht von einander getrennt, sondern am Grunde noch zusammenhängend sind, möchte diese Bildung vielmehr auf Spaltung der Lippen zurückzuführen sein (M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XIX. 144 [1904]). Nach M. Schulze 's neueren Beobachtungen ist hiervon die 0. aranifera var. virescens Moggr. (non Gren.) Verh. Leop. Carol. Acad. Naturf. XXXV. 13 (1870). M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (2). ÖBZ. XIX (1899) 267. Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 59 (1902) und XIX. 114 und 115 (1904) nicht zu trennen. Sehr reiche Zusendungen, die ihm Mitte Mai 1905 von Petry, vom St. Quentin bei Metz stammend, ge- macht wurden, erwiesen deutlich, dass beide Formen durch zahlreiche Uebergänge mit einander verbunden sind. Dasselbe zeigen die aus ver- schiedenen Gegenden Frankreich's ihm zumeist unter dem Namen O. litigiosa G. Camus (z. T. von Camus selbst bestimmten) Pflanzen zu- gegangenen Pflanzen. 2. virescens. Unterscheidet sich von der vorhergehenden Form durch etwas grössere Blüthen, durch kürzere und breitere, behaarte seit- liche innere Perigon bl ätter, durch stärker gewölbte, nicht immer mit blasserem Rande versehene, sondern öfter nur an der Spitze grün- liche oder schmutzig rothbräuuliche Lippe, die stets eine H förmige Zeichnung und ein deutliches Spitzchen hat. — Französischer Jura; Toulon, sonst noch im westl. Frankreich. Blüht erst Ende Juni, am spätesten unter den Formen dieser Art. — O. aranifera var. virescens Gren. Me'm. soc. d'e'm. Doubs 3. ser. IV. 396 (185a). Flore de la chaine jurass. 755 (1875) nicht Moggr. M. Schulze Thür. BV. N.F. XVII. 39 (1902). Monstrositäten der Rasse fueifera beobachtete Abel am Bisamberg bei Wien (Verh. ZB. Wien XLVII [1897 1 416 ff. mit Abb. M. Schulze ÖBZ. XLVI1I [lttOti] 112). Eine Form mit 2 Säulchen, von denen die eine ohne Staubblatt bei Jena und am Mont Saleve (Chenevard vgl. M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 267). Weiteres s. M. Schulze Thür. BV. N.F. XVII. 58 und XIX. 113. (Verbreitung der Rasse : England ; Frankreich ; Spanien ; Italien; Balkanhalbinsd; Kreta; Pontus.) ~*\ Ophrys. »;^ II. atrata. Aeussere Perigonblätter grün, die seitlichen inneren braun, oft am Rande kraus. Lippe grösser als bei den übrigen Rassen, mit starken, stumpf kegelförmigen Höckern, ausser der Zeichnung sehr dicht sannnetig-zottig (plüschartig) behaart, schwarz- violett, im Verblühen sich bräunend. Auf Hügeln, Weiden, nur im Mittelmeergebiete, an der Riviera bei Nizza, Süd-Tirol und im Küstenlande, Istrien und Dalmatien. Die Angabe am Bisamberge bei Wien (Abel) nach M. Schulze (ÖBZ. XLIX [1899] 267) irrthümlich. 0. aranifera 2. c. atrata Rchb. Ic. XIII.*91 (1851). M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (3). ÖBZ. XL VIII (1898) 112 XLIX (1899) 267. 0. atrata Lindl. Bot. Reg. t. 1087 (1827). Boiss. Fl. Or. V. 78. Nyman Consp. 697. Suppl. 293. Richter PL Eur. I. 263. Rchb. Ic. XIII t. CCCCLII fig. I, IL 0. Ucerätia1) Del. u. 0. cyanoyrümme2) Welw. nach Nyman Consp. 697 (1882). Gleichfalls ziemlich formenreich. Hierher gehört auch 0. crucigera Jacq. Ic. rar. I. 185 (1781 — 86) aus Italien, mit eigentküinlich kreuzartiger Zeichnung (vgl. Rchb. Ic. XIII. 90). Ebenso mammdsa (Rchb. Ic. XI II. 89 [1851]. 0. mammosa Desf. Choix pl. Coroll. inst. Tourn. 5 [1808]) aus Griechenland. — Beide Namen sind älter als atrata, die Formen können aber wohl als eigene Rasse betrachtet werden. Nach Freyn (Fl. Süd-Istr. 432) geht diese Rasse in Istrien in die vorige über. (Verbreitung der Rasse : Languedoc ; Iberische Halbinsel ; Italien , einschliesslich der Inseln ; Balkanhalbinsel; Kleinasien.) \~#\ B. I. X II. fueifera X atrata. Zwischenformen zwischen beiden Rassen (vgl. auch oben Freyn) werden als Bastard aus Sardinien und bei Paris angegeben. 0. aranifera X atrata (0. Todarodna'i) Macch. Nuov. Giorn. bot. XIII. 314 (1881). Richter PI. Eur. I. 265. A. X B. genuin a X pseudospeculum. Hierher eine in der Nähe von Paris gefundene Form : 0. Jeanpcrlii 4) (aranifera X Pseudo-Speculum Auct. par.) G. Camus Bull. SB. France XXXVIII. 41 (1891). Morot Journ. de bot. VII (1893) 156. (Verbreitung der Art: England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien.) -:f| 951. X 957. 0. museifera X araneifera s. S. 657. 955. X 957. 0. fueißora X araneifera s. S. 659. 957. X 959. 0. araneifera X Bertolonii s. S. 645. 957. X 960. 0. araneifera X apifera s. S. 655. 957. X 961. 0. araneifera X scolqpax s. S. 656. i) Von bi- 2- und ttiQcig Hörn; Bastardwort. 2) Von Tivavog blau angelaufener Stahl, Kornblume und yQctfiprj Zeichnung. 3) S. II. 1. S. 282 Fussn. 2. 4) Nach dem Entdecker Henri Edouard Jean per t, * 9. Mai 1861 Paris (br.). Aschers (in D. irr aebner, Synopsis. III. G42 Orchidaceae. mos. in.) 0. Toramasinii 1). i\.. Knollen meist kugelig, mit ziemlich dicken Seitenwurzeln. Stenge] meist etwa 1,2 — 3 dm hoch, kahl. Untere Blatter elliptisch bis fast lanzettlich bi> 5 cm lang; und 1,2 cm breit, stampf oder spitzlich, meist zurückgebogen, die oberen sfcengelständigen scheibenförmig, eiförmig bis lanzettlich, dem Stengel anliegend, ziemlich >pitz. Blüthenstand Locker, meist 3 — 5 blüthig. Hochblätter aus breiterem Grunde lanzettlich, spitz «»der zugespitzt, so lang oder länger als die Blüthen. Blüthen klein, meist (ohne den Fruchtknoten) etwa 1 cm Lang. Fruchtknoten anfangs schwach gebogen, später gerade und ver- längert, kaum gedreht. IV r igu n b 1 ä 1 1 e r gelblich oder grünlich, abstehend, die äusseren länglich-eiförmig, allmählich verschmälert, stumpf, kahl, 8 nervig, die seitlichen inneren kleiner, meist nur halb so lang und breit als die äusseren, länglich oder fast eifünnig-lanzettlieh, fast kahl, mitunter ganz schwach gezähnelt. Lippe fast kreisrund oder elliptisch, convex, stets ganzrandig, am Grunde flach, ohne Böcker, kürzer oder kaum so lang als die äusseren Perigonblätter. vorn etwas ausgerandet, in der Mitte mit einigen kahlen, glänzen- den bleifarbigen Linien, die an ein hinten zusammengedrückte- 11 erinnern, sonst ganz braun oder violettbraun, gelb bis gelbbraun kurz behaart. Säulchen etwa so lang wie die seitlichen inneren Perigonblätter. Aid' trockneren Wiesen, an steinigen Orten, nur im Adriatischen Küstengebiete in Estrien und den benachbarten Inseln. Pola : Batterie Corniale (Freyn ZBG. Wien XXVII. 435 [197]) sowie im Kaiser- walde bei Pola selten und vereinzelt in Bosco Siana gegenüber Ma- donna delle Grazie, auch im Innern eines verödeten Forts zwischen Punta Monumenti und Punta Grosso (Wolfert ZBG. Wien LIII. 184 [1903]); zwischen Veruda und Cacoje (Untchj nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. (55 [1902]). Monte Küpe zwischen Porto di Veruda und Pomer (Freyn a. a. O.). Parenzo. Lussin: Lussin- piccolo (Müllner nach Fleischmann); zwischen Cigale und Val di Sol mit 0. eomuta (Wolfert a. a. O.). San Pietro di Nembi iTom- masini hei Vis. a. a. O.). Bl. April, Mai. 0. Tommasinii Vis. Fl. Dalm. III. 354 (1852). M. Schulze Orch. Dem -Id. _'!•. Freyn Fl. Südi.tr. 1<>7. Nyman Consp, 698. Supjd. 293. Richter IM. Kur. I. 263. 0. aranifera e. Tommasinii Rchb. Ic. XIII. 17s t. DXVII flg. IV (1851). Steht der vorigen Art zweifellos sehr nahe, ist aber nach Visiani stet- gu1 von ihr geschieden, iu der Tracht ist sie namentlich durch die kleinen Blüthen sehr auffällig. Hierher stellen wir vorläufig als Unterart: />'. O. MueUneri2), %. Knollen? Stengel 17 cm hoch. Unter. Blätter (3) laubig, ziemlich klein, mit zurückgekrümmter Spitze; obere - 90 Fussn. 1 und II. 2. S. 183 Fussn. 3. -i Nach Michael Ferdinand Müllner, .'7. Sept. 1847 Wien (br.), verdient um die Flora der Oesterreichischen Kronländer. Ophrys. 643 (2) scheidenartig. Aehre 3 blüthig-, ziemlich dicht. Hochblätter lanzettlich. Blüthen mittelgross. Aeussere Perigonblätter eiförmig, rein weiss, mit grünem Mittelnerven, die seitlichen inneren viel kürzer, breit lineal, in der Mitte röthlichweiss, am Rande gelbgrün, kahl. Lippe im Umriss kreisförmig, tief 3 lappig. Seitenlappen stark herabgezogen, von ziemlich langen, braunen Haaren zottig, mit ansehnlichen, nach der Seite und vorn gerichteten, auf der Medianseite kahlen Höckern. Mittellappen breit, vorn ausgerandet, ohne Anhängsel, braun-sammetig, nach den stark zurückgeschlagenen Rändern länger behaart und heller. Zeichnung der 0. araneifera ähnlich aber der untere Schenkel viel länger, grünlich-weiss, mit schiefergrauem Spiegelfleck in der Mitte der unteren Schenkel, auf dein Querbalken des H und am Grunde der Lippe. Säulchen so lang wie die inneren Perigonblätter, mit kurzem Mittelbandfortsatz. Kahler, kurz begraster Abhang bei Lussinpiccolo. 0. Müllneri H. Fleischmann ZBG. Wien LIV. 471 t. I fig. 7 bis 10 (1904). Von 0. Tommasinii, der sie durch Farbe und Form der Zeichnung nicht an- ähnlich ist, und in deren Gesellschaft sie vorkommt, durch grössere Blüthen, die weisse Farbe der äusseren Perigonblätter und die 3 lappige, mit Höckern versehene Lippe verschieden. Letztere beide Merkmale erinnern an die gleichfalls in ihrer Gesellschaft beobachtete 0. rornuta, sodass der Autor eine hibride Abkunft für nicht ausgeschlossen hält. (Nur im Gebiete.) [*] b. Seitliche innere Perigonblätter aus schmälerem Grunde oft läng- lich-dreieckig, purpurviolett, am Rande und nicht selten auch aut der Oberfläche kurzhaarig. Lippe länglich bis rundlich-eiförmig, schwarzpurpurn, dicht sammetartig behaart, vorn mit kurzem, kahlem, mehr oder weniger nach oben gekrümmtem Anhängsel. 959. (9.) 0. Bertolönii1). %. Knollen ziemlich klein, fast kugelig, die jüngere nicht selten gestielt. Stengel meist 0,8—3 dm hoch oder etwas höher, schwach kantig, oberwärts blattlos. Blätter zu 2—5, grund- ständig aus verschmälertem Grunde länglich-lanzettlich, ziemlich klein. stumpf oder spitzlich, bläulich-grün, nervig, die stengelständigen schmäler, fast lanzettlich. Blüthenstand locker, meist 2— 5 blüthig. Hochblätter länger als der Fruchtknoten, eiförmig-lanzettlich bis länglich-lanzettlich, mehrnervig. Blüthen gross. Fruchtknoten sitzend, fast 3 kantig, ober- wärts etwas verdickt. Perigonblätter abstehend, die äusseren eiförmig-lanzettlich, etwas allmählich zugespitzt, hell bis lebhaft rosa- violett gefärbt, seltener fast weiss, H nervig, mit grünem Mittel- nerven oder 3 grünen Nerven, die seitlichen mit zurückgekrümmten Rändern, das mittlere vorn über das Säulchen gewölbt. Seitliche innere Perigonblätter dick, von verschiedener Länge, stets kürzer und schmäler als die äusseren, linealisch-lanzettlich bis fasl dreieckig, i) S. II. 1. S. 142 Fussn. 1. 41* tili Orchidaceäe. spitz dler stumpflich, meist nur am Hände kurzhaarig (oder mitunter ganz kahl?) meist purpurviolett, meist mit einem grünen Nerven, seltener 2 nervig, mit ztni'ickgebogenen Händern. Lippe länglich, rund- lich-eiförmig l>i> breit-verkehrt-eiförmig, etwas länger als die ausseien Perigonblätter, mitunter am Grunde kurz-dreilappig mit kurzen an- gedrückten Seitenlappen, am Grunde mit 2 schwarzen glänzenden Höckern, auch vorn mitunter dreilappig, dichtsammetartig- schwarz- purpurn, Unterseite grünlich, geädert, vorn mit einer breiten, kahlen, anfangs gelblich-gefärbten, später schön blauen schildförmigen, in der Mitte 1, seltener 2, sehr selten 3 (Murr) sammetartige Flecke tragen- den Stelle; in der Ausrandung der Lippe ein etwas fleischiges, meist gelblich-grünes Anhängsel. Säulchen schlank, mit ziemlich kurzem Mittel- bandfortsatz. Auf steinigen, grasigen Hügeln, an Abhängen, nur im Mittelmeer- gebiete. Provence, Riviera, Lombardei! Süd-Tirol, Venetien! Istrien nebst den Inseln, Dalmatien, Montenegro, Hercegovina. Bl. April, Mai. B. JBertolonii Moretti PI. Ital. Dec. VI. 9 (1823). Koch Byn. ed. 2. 797. Rchb. Ic. XIII. 94 t. CCCCLV fig. I— IV. 1—23. M. Schulze Orch. Deutschi. 30. Mitth. Thür. BV. N. F. X. 79 (1897). Nyman Consp. 698. Suppl. 293. Richter PI. Eur. I. 263. 0. Speeulum Bertol. PI. gen. 124 (1804) nicht Link. Arachnites Bertolonii Tod. Orch. Sic. 79 (1842). Ophr. grass&nsis1) Jauvy nach Steud. Xomencl. ed. 2. IL 219 (1841)? vgl. Rchb. a. a. O. Einigermaassen veränderlich, von nicht im Gebiete vorkommenden Rassen ist zu erwähnen Inzängae*) (Richter PI. Eur. I. 263 [1890]. ^Irachnites Inzengac Tod. Nuov. gen. 12 [1878]. 0. Inzengae Xynian Sylt. Suppl. 61 [1865] Consp. 698) in Sicilien. — Im Gebiete kommen vor B? flävicans. Blüthen gelblich. — Dalmatien: Berg Bernistrovica bei Trau (And rieh). — 0. Bertolonii c. flävicans Richter PI. Eur. I. 263 (1890). 0. flävicans Vis. Fl. Dali». I. 178 (1842). Nyman Consp. 697. — Nach der unvollständigen Beschreibung unsicher, nach Reichenbach (Ic. XIII. 81) vielleicht zu 0. tcnthredinijera gehörig? C. Landaueri3). Perigonblätter rein weiss. Lippe sattgelb. — So in Süd- Tirol am Monte Brione bei Riva (Appel u. Landauer). — 0. Bertolonii var. Landauen Appel ABZ. IV (1898) 187 ohne Reschr. M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 209. — Vielleicht ein Lusus. I). Dalmatica. Lippe kaum grösser als die Perigonblätter, öfter sogar kleiner; Behaarung der Lippe besonders nach den Seitenrändern hin >tark ins Gelbliche gehend; ihre Zeichnung relativ kleiner, in die Breite gezogen und auffallend dem unteren Ende der Lippe genähert; Perigonblätter bellrosenroth. — So bisher nur in Dalmatien: Zara diel 1 weger). — 0. Bertolonii var. Dalmatica Murr DßM. XIX (1901) 72. (Balearen; Italien: Sardinien? Sicilien.) [*] i) Grasse an der französischen Riviera, llauptsitz der dortigen Parfüm-Industrie. -') S. 11. 2. S. 34 Fussn. 2. 3) Nach Robert Landauer, * 24. Nov. 1849 Tübingen (br.), Obstgutbesitzer in Gesundbrunnen bei Würzburg, früher Apotheker daselbst, verdient um die Flora Würzburgs und des transalpinen Gebietes. Die Verf. der Synopsis sind ihm für freundliehe Führung und gespendetes Material zu Dank verpflichtet. Opbrvs. C,|", 957. X 958. 0. araneifera X Bertolonii s. unten. Bastard. B. I. 957. X 959. 0. araneifera X Bertolonii. %-. In der Tracht und den Merkmalen bald mehr dem einen, bald dem anderen Erzeuger ähnlich. Bisher nur bei Nizza: Villefranche (Saratoi) und Montgros (Barlae); am Garda-See: Maderno (M. Schulze br.) und in Tirol: Vigolo Vattaro und Dos S. Rocco bei Trient; zw. Nago und Torbole bei Riva (Murr). 0. aranifero X Bertolonii Barla und Sarato Iconogr. Orch. 70 (1868). Murr DBM. 1898. 217. M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 268. 0. Saratoi*) und. 0. Barlae2) Camus in Morot Journ. de bot. VII (1893) 159 (beides der 0. Bertolonii näher stehende Formen). Murr unterscheidet 4 Formen : A. araneif eriforniis. Hierher ein kleinblüthiges und der 0. araneifera schon stark genähertes Exemplar, dessen untere Blüthe auf hellbraunem Grunde die rundliche durchlochte Bertolonii-lslakel zeigt, während die obere Blüthe die umgekehrt hufeisenförmige Gelmii-Mnkel aufweist" Murr ABZ. IX (1903) 144. — Süd-Tirol: Zwischen Torbole und Nago. — 0. aranif eriforniis (super-arani- fera X Bertolonii) Dalla Torre und Samth. Fl. Tir. u. Vorarlb. VI. 1. 522 (1906). — 0. pseud-aranifera, welche Murr DBM. XVI (1898) 217 als einen der 0. araneifera nahe stehenden Bastard mit 0. Bertolonii aufstellte, wird von ihm (bei Dalla-Torre u. Saruth. a. a. O. 521) jetzt für reine 0. araneifera erklärt. B. Ge'lmii;i). Etwa in der Mitte zwischen den Erzeugern stehend. Die tief. aber nicht schwarz-purpurn gefärbte Lippe ist am Grunde mit kurz kegel- förmigen Höckern besetzt, dabei aber breit gewölbt, ihre Zeichnung ist scharf hellberandet und stellt ein nach oben geöffnetes Hufeisen dar. — 0. aranifera X Bertolonii c. Gelmii Murr a. a. O. (1898). C. pseudo- Bertolonii. Steht der 0. Bertolonii näher, aber durch die mehr oder weniger entwickelten Höcker am Grunde der Lippe und die Zeichnung, die eine Verbindung der Zeichnungen der beiden Arten darstellt. — 0. arani- fera X Bertolonii b. pseudo- Bertolonii Murr a. a. O. (1898). Die der f. 0. pseudo-Bertolonii ähnliche „0. aranifera Bibride c. bilvneata* Barla Orch. 65 (1868) = 0. Barlae s. oben, gefunden bei Montgros im April 1866 von Sarato, unterscheidet sich durch kleinere Blüthen mit 3 lappiger Lippe. — Auch die von Nizza stammenden, von Reicheubach 61. unter dem Namen 0. aranifera c. atrata bb. spemlaria zusammengefassten Formen dürften mit bestem Recht zu dieser Bastardgruppe gezogen wnden können. (M. Schulze Mittb. Thür. BV. N. F. XVII. 63 [1902]). i) Nach Cesare Sarato, * 4. Jan. 1830 + U. Febr- 1Si':; Ni/Z;t lB«rna< br.), Conservator am Naturhistorischen Museum daselbst, um die dortige Flora verdient; er war Lebel bei seiner Monographie von Spcrijularin behülflich. (Buniat Bull. SB. France XXX. XXXII [1883]). 2) S. S. 391 Fussn. 1. 3) Nach Eurico Gelmi, * 1. Febr. 1855 f 5. Jan. 1901 Trient. verdienl um die Flora Süd-Tirols, Verfasser zahlreicher Abhandlungen (s. Dalla Torre u. Samth. I. 85) und von Prospetto della flpra trentina. Trento 1893. Nachtr. .N. Giorn. bot. it. N. S. V (1898) 301. 646 Orchidaeeae. D. disjecta. Der I'scndo-Bertolonii ähnlich, aber die Zeichnung in einzelne Theile zersprengt ; Lippe gross und breit, relativ sehr flach, schwarz- (nicht purpur-) braun ; die z.T. sehr reducirten Flecke wenig glänzend, eisengrau. — Zw. Nago und Torbole selten. — 0. disiecta Murr a. a. 0. XIX. 114 (1901). M. Schulze Thiir. BV. X. F. XVII. 63 (1902). E. lyrata. BVon der Tracht der 0. Bcrtolonii, doch durch die fast gerade, nur sehr wenig aufgebogene Lippe, die lyraförmige, bis zum Lippengrunde reichende Zeichnung, die schwachen Höcker, die zottige Behaarung, hauptsächlich aber durch die querbreitere, walstig berandete Narbenhöhle, ferner durch die wellig- gekerbten, ziemlich breiten, inneren Perigonblätter und die mehr ins Braunrothe ziehende Farbe der äusseren Perigonblätter genügend unterschieden und hier- durch deutlich auf den Kinfluss der 0. atrata hinweisend" (Fleischmann a. a. 0.) — Lussinpiccolo. — 0. Berlolonii X alrata = 0. lyrala H. Fleisch- mann ZBG. Wien LIV. 474 t. II fig. 4—7 (1904). (Sicüien [M. Schulze br.].) [Tj II. II. Apiferae (Rchb. Ic. XIII. 71 [1851] erw. Nyman Consp. 698. M. Schulze Orch. Deutschi. [13]. Araniferae apiferae Rchb. Ic. XIII. 90 [1851]). Lippe meist sehr stark convex mit stark zurückgeschlagenen Seitenrändern, an der Spitze nieist mit grösserem Anhängsel. Aeussere Perigonblätter violettrosa bis weiss. Ausser unseren Arten iu Europa noch 0. oestrifera1) (M. Bieb. Fl. Taur. Cauc. II. 369 [1808]. 0. insectifera Güldenst. It. I. 422 [1787]. Orchis oestrifera M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. G05 [1819]) von Griechenland bis zur Krim und Persien verbreitet. Nach Boissier gehört hierzu als Synonym 0. bremifera?) Stev. Mem. Mose. II. 174 (1809). 0. scoiopax var. bremifera Rchb. Ic. XIII. 107 (1851). 0. oestrifera b. bremifera Richter PI. Eur. I. 264 (1890) aus Griechenland. — 0. Rcinhdldi i't) Spruner nach Boiss. Fl. Or. V. 79 (1882) ohne Beschr. Nyman Consp. 698 (1882). 0. Bei/nholdii II. Fleisehmann ÖBZ. LVII (1907)" 5 t. III fig. 1—4, 6, 8 in Griechenland. a. h. Lippe kurz oder verlängert mit stark zurückgebogenen Rändern und (meist) grossem (vgl. 0. Botteroni) kahlem Anhängsel. Innere seitliche Perigonblätter vorn behaart, von verschiedener Länge. {Apiferae Rchb. a. a. O. [1851] im engeren Sinne.) 1. 1. Anhängsel der Lippe mehrmals länger als breit, zurück- geschlagen oder nur als kurzer Lappen vorhanden. Mittel- band den Staubbeutel lang zugespitzt, öfter geschlängelt. 960. (10.) 0. apifera4) (Biene [bei Jena]; Wäschpeli [Schweiz]; ligur.: Spegiu | Pen zig]; kroat.: Pcelica). %.. Knolle ziemlich klein, seltener gross, kugelig. Stengel meist 2 — 4, seltener bis 7 dm hoch, ziemlich kräftig, stielrund, kahl, gelblich-grün. Blätter länglich-lanzettlich, lebhaft grün, mit deutlichen Nerven, die grundständigen grosser, die untersten öfter stumpflich, die wenigen stengelständigen am Grunde oder die oberen - 630 Fussn. 2. -'i Naeb der lirnne {Oestrus) s. S. 630 Fussn. 2. 3) Nach Dr. Karl Reinhold, * 1802 f 31. Aug. 1880 Athen, Stabsarzt in der Griechischen Maiine, der während seines langjährigen Aufenthaltes in Griechen- land mit Eifer Pflanzen sammelte. Er war ein Kenner der „pelasgischen1' (albamsi- sclieni Sprache (Th. v. Heldreich, Nutzpfl. Griechenlands VI — VIII). 1 V.ni apis, Biene. Ophrys. @4? ganz den Stengel scheidenförmig um fassend. Blüthenstand meist 2- bis 8blüthig, locker. Hochblätter ziemlich breit-lanzettlich, stumpflich, deutlich nervig, länger als der Fruchtknoten oder die unteren soo-ar länger als die Blüthen. Blüthen gross, bis fast 4 cm im Durchim Fruchtknoten sitzend, fast cylindriseh, fast 6 kantig, nicht gedreht. Aeussere Perigonblätter länglich, oberwärts verschmälert, stumpf, an den Rändern umgerollt, röthlich-wci ss, zuletzt violettrosa bis weisslich oder ganz weiss, mit grünem Mittelnerven, anfangs ausgebreitet, dann das mittlere zurückgebogen und die seitlichen schräg-abwärts gebogen. Seitliche innere Perigonblätter sehr kurz, schmal, fast lanzettlich bis länglich-linealisch, grünlich oder etwas röthlich, am Rande zurückgerollt, oberseits mit weissen Haaren besetzt. Lippe dreilappig, etwas kürzer als die äusseren Perigonblätter, rundlich-verkehrt-eiförmig, aufgeblasen, mehr oder weniger dunkelpurpurn-sammetartig, bald verbleichend, an den Rändern gelblich oder grünlich, nach dem Grunde hin mit einem breiten, kahlen, fast 4 eckigen, vorn abgerundeten röthlich-gelben oder zimmetbraunen gelbberandeten Fleck, am Grunde nahe der Narben- hohle mit 2 kleinen dunklen, glänzenden, ziemlich weit von einander entfernten Vorsprüngen. Seitenlappen der Lippe fast eiförmig, stumpf, zurückgekrümmt und über der Unterseite des Mittellappens zusammen- neigend, dicht und lang sammethaarig, oft goldgelb, aus konischen, ziem- lich grossen Höckern hervorgehend, der Mittellappen viel grösser eiförmig bis verkehrt-eiförmig, durch die stark zurückgebogenen Ränder fast rund erscheinend, mit wechselnder Zeichnung, mit einem nach unten gerichteten, häufig einwärts gekrümmten, mehrmals längerem als breitem Anhängsel. Säulchen schlank mit einem lang zugespitzten, geschlängelten, hellgrünen Mittelbandfortsatz. Auf grasigen Hügeln, an Abhängen, in lichtem Gebüsch, seltener auf trockenen Wiesen oder auf Moorboden (I ssler nach M. Schulze ÖBZ. XLVIII [1898] 112), fast stets auf Kalk im südlichen und westlichen Gebiet zerstreut bis selten, nördlich bis Belgien, Rheinprovinz, Westfalen (Ibbenbüren! und Osnabrück), Bodenwerder an der mittleren Weser, Alfeld an der Leine, Naumburg, Nieder-Oesterreich, NW. Ungarn. Steigt in Tirol etwa bis 400 m (Samthein br.). Die Angabe auf Rügen (Krause in Dietrich Fl. March. 166) ist unbestätigt geblieben. Bl. Mai bis Juli, nach M. Schulze etwas spater als 0. fudßora. 0. apifera Huds. Fl. Angl. ed. 1. 340 (1762). Koch Syn. e.l. l>. 797. Rchb. Ic. XIII. 96 t, CCCCLVII fig. 1—14. Boiss. Fl. Or. V. 79. M.Schulze Orcb. Deutschi. 31. Mitth. Thür. UV. VII. 31 (1889). ÖBZ. XLIX (1899) 269. Nyman Consp. 698. Suppl. 293. Richter PL Eur. I. 264. 0. insectifera rj. adrachnites L. Spec. pl. ed. 1. 949 (1753) z. T. vgl. oben S. 622. 0. insectifera arachnites ß. Hall. Ic. pl. Helv. 26^(1 795). 0. arachnites a. Savi Fl. Pis. II. 303 (1798). 0. rosträta Ten. Ind. sem. 1830. 15. Arachnites apifera Tod. Orch. Sic. 88 (1842). 0. pseudo-apifera Call. Nuov. Giorn. bot. XII. 258 (1880). Orchidaceae. Bei dieser Art ist von Becker (Verh. nai.Ver. Preuss. RheinL Westf. XXXV. 9G 1878 i Selbstbestäubung l bachtel worden; die langen, zarten, biegsamen Stiel- chi ii d( r Pollenmassen biegen sich nach unten, so dass sie der Narbe fest anfliegen. Die Klebkörper der Pollenmassen bleiben in den Beutelchen liegen. Das Auswachsen des Pollens geschieht bald nach der Berührung mit der Narbe. Ziemlich veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Reihe: A. Lippe mit grossem Anhängsel. Seitliche innere Perigonblätter meist (!) sehr klein, grünlich, ziemlich lang hehaart. I. typica. Lippe am Grunde meist mit einem breiten, fast 4- eekigen, rötblicb- gelben oder zimmetbraunen, gelbberaneitlichen inneren sehr kurz, säulenförmig, gell), kippe convex, nach vorn hin dunkelgrün, nach dem Grunde zu hellgrün mit einem gelb- lichen Punkte, mit 2 kurzen Seitenlappen und 2 sehr kleinen Höckern, an der Spitze mit einem weisslich-grünen, lanzettlichen, zuletzt nach unten zurückgeschlagenen Anhängsel. Säule lang, fast so lang als die äusseren Perigonblätter mit fadenförmigem Spitzchen. ■ — Schweiz : mit dem Typus :m mehreren Stellen und wob! auch Bayern: Starnberger See (Peter Flora LXVI [TS83j 10). — 0. apifera b) clilorantha Richter PI. Eur. I. 264 (1890). M. Schulze Orch. Deutschi. 31 (2) t. 31b. 0. chlorantha Hegetschw. in Hegetschw. u. Heer Fl. Schweiz 876 (1840). Nyman Consp. 69s. — Wie nben bemerkt möchten wir auch diese Form für eine Monstrosität halten, das stark verlängerte Säulehen etc. machen einen recht missbildeten Eindruck. Reichenbach citirt sie als völliges Synonym der Art. Ein vermuthlich durch Verbindung zweier Blüthen entstandeneu Gebilde von Kosen bei Naumburg (Ruppert) beschreibt M. Schulze (Thür. BV. N. F. XVII. 65). Aeussere Perigonblätter anscheinend nur 2, sehr breit; das obere ~>- das untere 7 nervig. Das eine seitliche innere mit einem behaarten, einer Lippe ähnliehen Ge- bilde. Lippe sehr verkümmert, fast angetheilt, ohne Anhängsel. (Verbreitung der Kasse: Wie die Art.) ~| II. Austriaca. Lippe mit am Grunde eiförmigem, abgerundetem, gelblichem, bläulieb umsäumten) Flecke, der am Rande nach der und hat viele Pflanzen gemalt (R. Keller br.). Die bei M. Schulze (Orch. Deutschi. 31 b, c.) veröffentlichten Abbildungen dieser Form wie der folgenden sind nach seinen Originalen hergestellt. i) Von %Aojq('k grün und äv&og Blume. Ophrys. ß5l Glitte der Fläche zu noch 2 braune Flecken einschließt, ausser- dem befinden sich zwischen den letzteren und dem Aussenrande der Lippe 2 blassbläuliche Flecken. An buschigen Stellen bisher nur in Niederösterreich selten: um Kalksburg, bei Rodaun, bei Baden und Gainfarn. 0. apifera f. austriaca Richter PI. Eur. I. 264 (1890). M. Schulze Orch. Deutschi. 31 (3). 0. austriaca Wiesb. DBM. I. 148 (1883). Seheint uns eine sehr bemerkenswerthe Form vou eigener geographischer Verbreitung, die nach M. Schulze (a. a. O.) in 6 verschiedenen Jahren von verschiedenen Sammlern in völlig übereinstimmenden Exemplaren aufgenommen wurde. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) pjTj B. Lippe an Stelle des Anhängsels mit einem kurzen Lappen, vorn verbreitert, ziemlich flach, fast 5 lappig. Seitliche innere Perigon- blätter etwa 2/3 so lang als die äusseren, lanzettlich, schön rosa, meist ganz kahl. Bot teron ii *). Stengel meist 1 — 2 dm hoch mit mehreren Blättern. Hochblätter gross, etwa doppelt so lang als die Frucht- knoten. Blüthenstand 3- bis mehrblüthig. Aeussere Perigonblättcr lanzettlich, zugespitzt, mit grünem Mittelnerven, die seitlichen inneren den äusseren ähnlich gestaltet, seltener etwas behaart. Lippe fast flach, fast 5 lappig, an der Spitze verbreitert, braun-gelblich-sammet- artig behaart, nach der Mitte hin mit einem kahlen, schildförmigen, mit unregelmässigen gelblichen Linien und Punkten gezeichneten Flecken. Säulchen verlängert. Bisher nur in der Schweiz : im Canton Bern, in der Umgebung von Biel mehrfach (Botteron, Chodat, Christ) und bei Genf: Vallon de TAnne bei Chancy (Chenevard nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 79 [1897]) (die letztere vielleicht zur Abart Friburgensis gehörig) daselbst auch Meyer- Da reis nach M. Schulze Thür. BV. N.F. XIX. 116. 0. apifera B. Botteronii A. u. G. Syn. III. 651 (1907). 0- Bottcroni Chodat Bull. Soc. bot. Geneve. V. 187 (1889). M. Schulze Orch. Deutschi. 31 (4) t. d. Mitth. Thür. BV. N. F. X, 79 (1897). Nach Chodat wächst die Form zwischen 0. fueiflora und wenig 0. apifera, Cb. vermuthete (briefl. an M. Schulze a. a. O. [1894]) einen Bastard der beiden. Gremli hielt sie zur Abart aurita des Typus gehörig. M. Schulze betrachte! sie als nahe verwandt (wenn nicht vielleicht identisch/) mit der Abart Fnburgenm, Christ zog sie früher (briefl. an M. Schulze a. a. O. [1894] 31 [5]) zu 0. fuei- flora. Nach Schulze scheint ein hibrider Ursprung ausgeschlossen, was auch wir für richtig halten. Wir möchten sie nach der Art des Auftretens und der Ver- breitung für eine Rasse der 0. apifera halten, der sie zweifellos nahe stein. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) j_*J l) Nach dem Entdecker Louis-Aime Botteron, * 14. Nov. 1822 Nods hei ßiel f 15. Febr. 1888 Biel (Bienne) (Chodat br.). 652 Orchidaceae. (Verbreitung der Art: Britische [nseln; Frankreich; Iberische Halbinsel ; Italien; Balkanhalbinsel; Griechische Inseln; Nord-Africa. ) *T 955. X 960. 0. fueiflora X apifera s. S. 661. 957. X 960. 0. araneifera X apifera >. S. 65:). 960. X ff?! Ophrys apifera X Cephalantherä rubrallV. >. S. (149. 2. 2. Anhängsel länglich-verkehrt-eiförmig. Lippe breit, vorgestreckt oder nach oben gerichtet. Seitliche innere Perigonblätter schmal dreieckig, rosa bis purpurn, kurz behaart. Mittelband der Staubbeutel kurz. Gesamtntart 0. scölopax (961, 962). 961. (11.) 0. scölopax1). ^J-. Knollen fast kugelig, mitunter gestielt. Stengel meist 1,5 — 3,5 dm hoch, stielrundlich. Blätter bläu- lich-grün, länglich-lanzettlich, stumpf, die meisten grundständig, die obersten weit scheidenartig. Blüthenstand locker, meist 3 — 7blüthig. Hochblätter lanzettlich, spitz, hellgrün, vielnervig, so lang oder die unteren länger als die Fruchtknoten. Blüthen ziemlich gross. Fruchtknoten fast 6 kantig, wenig gebogen und kaum gedreht. Aeussere Perigonblätter länglich, nach vorn etwas verschmälert, violettrosa bis weiss, meist 3 nervig, stumpf oder etwas spitz, abstehend, zuletzt das obere zurückgeschlagen. Seitliche innere Perigonblätter kürzer als die äusseren, fast linealisch, spitzlich, oberseits kurzhaarig, hellrosa bis violett oder purpurn, mit grünen Mittelstreifen. Lippe länglich-verkehrt- eiförmig, tief 3 lappig, mit herabgebogenen Rändern, purpurbraun bis schwarzbraun, stark seidig-sammethaarig kehaart, mit kahlen eckigen oder rundlichen helleren gelbumsäumten Flecken und fast drei- eckigen zugespitzten, nach vorn und aussen gerichteten in .inen starken Höcker aufgewulsteten Seitenlappen. Mittellappen länglich, vorn nur wenig verschmälert, mit einem breit-lanzettlichni dreizähnigen oder abgerundeten, nach oben gekrümmten oder vor- treckten gelblichen oder gelblich-grünen kahlen Anhängsel versehen. Säulchen fast so lang als die seitlichen inneren Perigonblätter mit kurzem irrünem Mittelbandfortsatz. Auf grasigen Hügeln, bergigen Wiesen im Mittelmeergebiete sehr selten, bei uns nur in der Provence und an der Riviera, sowie in Südistrien: Pola: Valle lunga (Untchj 1905 nach M.Schulze br.t. Bl. (März) April, Mai. 0. Scölopax Cav. Ic. II. 46 (1799). Rchb. Ic. XIII. 98 i. I I < < LVIII Kg. I-IV (z. T.) M. Schulze Orch. Deutschi. 32. Nvman Consp. 698. Richter PI. Eur. I. 264. 0. pieta Link in Schrad. Journ. 1799. 2. 325. 0. insectifera apiformis Desf. Fl. ') ay.okönul Schnepfe. Ophrys. 653 Atl IL 321 (1800). 0. sphegifera1) Willd. Spec. pl. IV. 65 (1805). 0. comiculata Brot. Phyt. I. 93 (1816). 0. hombijlijlora Rchb. Ic. crit. IX. 24 (1831) nicht Link. 0. Scolopax 1. pieta Rchb. a. a. 0 (1451). Bildet mit der obengenannten Art 0. oeslrifera (S. 64G) und der folgenden eine Gesamnitart, wird auch von einigen Schriftstellern, z. B. auch Reichenbach, mit beiden, namentlich mit der folgenden zu einer Art vereinigt, die scharfe .Merk- male und auch die geographische Verbreitung lassen es aber natürlicher erscheinen, -ie als Arten zu trennen. — 0. oestrifera unteischeidet sich von der nahe verwai 0. cornuta leicht durch die kurzen Hocker der Lippe. M. Schulze erwähnt die Pflanze auf Reichen bach' s Autorität von der (v»uacnero-Insel Lussin , woher Tommasini an Reichenbach (Ic. XIII. 179) lebende Pflanzen sandte, der eine derselben auf t. DXVII flg. III („Spica ad vivam plantam") abbildete. Die Abbildung lässt aber deutlich die zurückgeschlagenen Seitenlappen der Lippe und die beiden lang hornförmig verlängerten Höcker er- kennen. Die Pflanze gehört also zu 0. cornuta. Auch Haraöic (III. 5. NouletiH). Der 0. araneifera näher stehend, wie diese mit .grünen äusseren Perigonblättern, aber die Lippe wie bei 0. scölopax aber ohne den dieser An zukommenden kahlen Fleck. Bisher nur Südwest-Frankreich : LeVernet, au den Ufern der Ariege(Noulet). 0. Scölopax X aranifera Nonlet in Gren. u. Godr. Fl. France III. 304 (1855). 0. Xouletii G. Camus in Morot Journ. de bot. VII (1893) 158. ') Vi n Epeira Kreuzspinne und -rfoQog tragend. 2) Nach dem Entdecker Marie-Dominique Lnizet, * 26. Jan. 1852 St. Cyr- au-Mont-d'Or (Rhone) (br.), Chemiker in Tavcruy (Seiue-ct-Oise). l) Nach Xavier Camus Philippe, * 1803 Soissons f 13. Jan. 1806, Director des Botanischen Gartens der Marine zu St. Mandrier bei Toulon, der 1859 lebende Orchidaceen an Grenier sandte, die dieser in ihn in Mem. Soc. emul. du D"nl>-; ■ •. si i . IV. 393- 104 erschienenen Becherches aar quelques Orchidees des environs de Toulon beschrieb (Magnin br.). Nicht zu verwechseln mit dem um die Natur- geschichte der französischen Pyrenäen verdienten Naturalienhändler Xavier Phili ppe, 1802 E f- 1866 in Bagneres-de-Bigorre. •*) Nach Jean-'Baptiste Noulet, * 1. Mai 1S02 Venerque (Hte.-Garonne) -!- _'4. Mai 1890 Toulouse (Marcailhou d'Aymeric br.), Professur an der Ecole de me'decine und Director des Naturhistor, Museums daselbst, Veit, von Flore du bassin souspyreneen Toul. 1837. Fl. anal, de Toulouse (ed. 2. 1861). Ophrys. ßgf B. 958. X 962? 0. Toinmasiiiii X cornuta? s. 0. Muellneri S. 643. A. X B. 951. X 957. 0. muscifera X araneifera. %. Knollen meist mittelgross. Stengel meist 1,5 bis über 4 dm hoch. Blüthenstand 3 — 9blüthig. Aeussere Perigonblätter blassgrün, kahl, oft nach vom gebogen, meist 2 nervig, die seitlichen inneren schmal- bis breiter zungenförmig, länger oder kürzer, meist braun, oft mit grünem Mittelnerven, selten bis fast ganz grün, meist etwas behaart. Lippe dreilappig bis ungetheilt, stets breiter als bei musci- fera, convex mit zurückgeschlagenen Seitenrändern, vorn ausgerandet bis kurz 2lappig und dann nicht selten mit einem Spitzchen zwischen den beiden Lappen, am Grunde meist mit mehr oder weniger ausgebildeten Höckern, meist sammetartig behaart mit sehr verschieden ausgebildeter Zeichnung. Zwischen den Erzeugern sehr zerstreut, von allen Op/wi/s-Bastarden wohl der am meisten verbreitete. 0. muscifera X araneifera A. u. G. Syn. III. 657 (1907) vgl. Rchb. Ic. XIII. 79 (1851). 0. aranifero-myodes Neilr. Fl. NO. 199 (1859). Beck Fl. NO. 198 (1890). 0. myödes X aranifera Richter PL Eur. I. 265. 0. aranifera X muscifera M. Schulze Orch. Deutschi. 28. (4) t. 28 c (1894). Sehr veränderlich, bald dem einen, bald dem anderen der Erzeuger nahe- stehend. M.Schulze unterscheidet folgende 3 Formen: A. hibrida. In der Tracht etc. der 0. muscifera näherstehend. Seitliche innere Perigonblätter meist schmal, kürzer oder länger. Lippe deutlich 3 lappig, ohne oder mit nur sehr kleinen Höckern, schmäleren oder breiteren, etwa die Länge des Mittellappens erreichen- den Seitenlappen und aus einem oder mehreren Flecken bestehen- der Zeichnung. Säulchen fast senkrecht zur Lippe stehend, mit wenig ausgebildetem Mittelbandfortsatz. * Bisher in Thüringen bei Jena, Schweiz: Irchel (Jäggi nach M. Schulze Orch. 28 [6]) in Niederösterreich am Bisamberg bei Wien (Pokorny, Fleischmann) und am Gahns (Kempf Fl. Oesterr. Schneeberg 24). Eine ähnliche Form in den aus Thüringen stammenden Laue he 'sehen Orchideenculturen (vgl. As che r so n Verh. BV. Brandenb. XIX [1877] S. X Monatschr. Verh. Bef. Gartenb. preuss. Staat. XXI [18781 459). Trient: Vigolo Vattaro (Gelmi nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 64). Viel- leicht hierher auch eine von Murr daselbst gesammelte, von 0. musd- fera bombifera nur durch breitere, an den Rändern nicht umgerollte seitliche innere Perigonblätter verschiedene Form (M. Schulze br.). 0. aranifera X muscifera 1. 0. hybrida M. Schulze Mitth. BV. Thür. VII (1889) 29. Orch. Deutschi. 28 (5). 0. hybrida Ascherson n. Graebner, Synopsis. III. 4- 658 Orcbidaceae. Pokorny in Rchb. Ic. XIII. 79 t. CCCCLXV fig. I. 1 (1851). Nyman Consp. 698. Hierzu gehört II. gibbosa. Lippe mit 2 deutlichen Höckern und 2 getrennten Flecken, von denen der untere grösser und 4 eckig ist. — Jena (M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 115). Niederösterreich. — 0. aranifera X muscifera 1. O. hybrida Unterform : 0. gibbosa M. Schulze Orch. Deutsch]. 28 (5) (1894). O. hybrida var. gibbosa Beck ÖBZ. XXIX (1879) 355. 0. 91660s« Beck Fl. Nieder- Oesterr. 198 (1890). (Wohl nur im Gebiete.) fjjTj B. apicula. In der Tracht und den meisten Merkmalen zwischen den Erzeugern die Mitte haltend. Lippe mit sehr kurzen oder nur angedeuteten Seitenzipfeln. Säulchen von der Lippe aufrecht ab- stehend mit wenig vergrößertem Mittelbandfortsatz. Bisher nur in Thüringen bei Jena (M. Schulze Mitth. BV. Ges. Thür. VII. 29) und der Schweiz: Holderbank bei Aarau (J. C. Schmidt nach Rchb. a. a. 0.), Irchel (Gremli Neue Beitr. I [1880] 22; Jäggi Eglisau in Botan. Bez. 44), Küttingen bei Aarau (Buser nach Gremli a. a. O. 48). Trient: Vigolo Vattaro (Gelmi nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 64). 0. aranifera X muscifera 2. 0. apicula M. Seh. BV. Ges. Thür. VII (1889) 29. Orch. Deutschi. 28 (5). 0. apicula J. C. Schmidt in Rchb. Ic. XIII. 79 t. CCCCLIV fig. 5—9 (1851). (Bisher nur im Gebiete.) j"jjTj C. R e i c h e n b a c h i a n a l). In der Tracht der 0. araneifera näher stehend. Lippe gänzlich ungetheilt. Säulchen meist fast recht- ' winkelig von der Lippe abstehend, die seitlichen inneren Perigon- blätter aber schmal und behaart. Thüringen bei Jena (M. Schulze), Schweiz (Harz in Schlecht. Langeth. u. Schenk 5. Aufl. IV. 155. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 79 [1897]). Niederösterreich: am Bisamberg bei Wien (Abel Verh. ZBG. Wien XL VII [1897] 416. M. Schulze ÖBZ. XL VIII [1898] 112). 0. aranifera X muscifera 3. 0. Reichenbachiana M. Schulze Mitth. BV. Ges. Thür. VII. 29 (1889). Orch. Deutschi. 28 (5). Beck bezweifelt (Fl. Nied.-Oesterr. 198) die Bastardnatur dieser Form. (Nur im Gebiete.) jljTf A. X B. 653. X 987. 0. i'usca X araneifera. Als aus der Kreuzung dieser Arten (iif-tanden sind folgende beiden Formen beschrieben: A. pseudofusca. Knollen kugelig eiförmig. Stengel 2 — 3 dm hoch, hin- und hergebogen. Blätter eiförmig-lanzettlich, die oberen spitz, den Stengel scheidenartig umhüllend. Perigonblätter grünlich, die l) Nach G. Reichenbach s. II. 1. S. 215 Fussn. 1. Ophrys. 039 äusseren eiförmig-elliptisch, stumpf, die inneren seitlichen lineal, stumpf. Lippe länger als die äusseren Perigonblätter, mit etwas umgerollten Rändern, schwach vierlappig, ohne Zähnchen in der Ausrandung des Mittellappens, etwas röthlich- braun-sam metig, vorn mit schmalem, grünlichem, kahlem Rande, mit 2 bläulichen, am Grunde verbundenen kahlen Längs- linien. Bisher nur in der Provence bei Sollies-Toucas (Albert). 0. pseudo-fusca {aranifera X fusca) Albert und G. Camus Bull. SB. France XXXVIII. 392 (1891). Morot Journ. de bot, VII (1893) 158. Camus Atl. pl. XL VI. B. Corinthiaca. Vom Aussehen einer etwas verblassten 0. atrata, aber Lippe nur schwach unigerollt, mit 2 schwachen Höckern, + deutlich vierlappig, mit einem Zähnchen in der Ausrandung des Mittellappens. Bisher nur in Griechenland bei Korinth (Haussknecht). 0. atrata X fusca (0. Corinthiaca) Hausskn. Thür. BV. N. F. XIII. XIV. 25 (1899). 0. mammosa X fusca Haläcsv Consp. Fl. Graec. III. 180 (1904). pfj A. X B. 954. X 957. 0. lutea X araneifera. Zu dieser Combination zieht G. Camus in Morot Journ. de bot. VII (1893) 159 die 0. aranifera c. quadrüoba Rchb. fil. Ic. XIII. 89 t. CCCCLIV. II, eine der 0. araneifera ganz ähnliche Pflanze mit 4 lappiger Lippe, in der tiefen Ausrandung des Mittellappens mit einem Zwischenzähnchen. Nizza (Barla). [*]? A. X B. 954. X 961. O. lutea X scölopax. Zu dieser Combination zieht G. Cam u s in Morot Journ. de bot. X (1896) 3 die von Reichenbach fil. Ic. XIII. 75 (1851) al> Synonym unter 0. lutea erwähnte, t. CCCCLVI. VII abgebildete 0. Pseudospccuhm, DC. Fl. Franc. V. 33 (1815) nicht 0. aranifera ß. pseudo-speculum Coss. Not. IG (1848). G. Camus Journ. bot, VII (1893) 114 s. S. 640. — Bisher nur bei Montpellier. A. X B. 955. X 957. 0. fuciflöra X araneifera. %. Aeussere Perigon- blätter grünlich-weiss, meist denen der 0. araneifera ähn- licher, länglicher als bei 0. fuciflöra, stumpf, zugespitzt, die seit- lichen inneren halb so gross als die äusseren oder etwas grösser, zungenförmig, gelblich - grün, kleiner als bei 0. araneifera, stumpf, röthlich, besonders am Rande etwas sammetartig behaart. Lippe länglich-verkehrt-eiförmig, an den Rändern ziemlich stark zu- rückgerollt, deshalb convex, dreilappig, purpurbraun, an der Spitze mit einem geraden vorwärts gerichteten kleinen aber deutlichem be- haartem Anhängsel und aus einem dunkelbraunen bis lilafarbigen, gelbumrandeten H bestehenden und jederseits noch einem gelben Fleck bestehenden Zeichnung. Thüringen (woher sie wohl Lauche in Potsdam für seine Cul- turen erhielt vgl. Ascherson Verh. BV. Brand. XIX [1877] 8: IX. 42* 660 Orchidaceae. Monatschr. Ver. Bei Gartenbau. Preuss. Staaten XXI [1878] 460). Baden: Schön berg bei Freiburg (Zimmermann nach M. Schulze br.). Aargau: Erlisbach (Keller nach Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 63). Niederösterreich: Bisamberg bei Wien (Beck). Ober- öetaraeich: Thalheim bei Wels (Pfeiffer). Görz: Am Monte Valentino iSmimow Ber. DBG. V [1887] S. CXLIII). Isonzodamm bei Gra- diska (0. Abel Verh. ZBG. Wien XL VIII. 310 [1898]). Provence und Riviera? s. unten. 0. fuciflora X araneifera A. u. G. Syn. III. 659 (1907). 0. aranifera X fuciflora Aschers. Verh. BV. Brandenb. XIX (1877) S. IX. Monatsschr. Ver. Bef. Gartenb. Pr. St. XXI. 459 t. VI (1878). O. Abel Verh. ZBG. XLVIII (1898) 310 mit 2 Abb. M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (3) t. 28 b (Copie der oben citirten t. VI). ÖBZ. XLIX (1899) 268. 0. ar achnitiformis Gren. u. Phil. Mein. Soc. d'emul. Doubs 3. ser. IV. 399 [9] (1859). G. Camus Atl. pl. XL nach Aschers, a. a. O. X, XIV, 458, 464 s. unten. 0. Aschersöni *) De Nanteuil Bull. SB. France XXXIV. 423 (1887). G. Camus a. a. O. 156. Atl. pl. XLV. Von O. fuciflora durch die Form der äusseren Perigonblätter und der Lippe, sowie durch das behaarte Anhängsel, von 0. araneifera durch die Gestalt und Lautre der seitlichen inneren Perigonblätter. die längere Narbenhöhle, durch das Vorhanden- sein eines Anhängsels und die Zeichnung verschieden. In den Lauche'schen C'ulturen fand sich nach Ascherson a. a. O. XIII bez. 463 eine der O. fuciflora und eine der 0. araneifera ähnlichere Form, erstere bei Schulze Deutsch. Orch. t. 28b fig. 1, 2, letztere fig. A, 3, 4 dargestellt. Leber die Schweizer Formen s. Keller bei Schulze a. a. O. Das Verhältnis der 0. ar achnitiformis zu dem Bastarde muss noch weiter geprüft werden. De Nanteuil und Albert, welche diese bei Toulon, im Var- De'partemeut und bei Nizza ziemlich reichlich, zuweilen ohne 0. fuciflora und 0. araneifera vorkommende Pflanze am Staudorte beobachteten, und nach ihnen G. Camus (Journ. bot. V.U. 115) erklären sie für eine echte Art. Ascherson glaubte sie 1878 nach einem Grenie r 'sehen Originalexemplar mit dem Bastarde i<]< ntinciren zu müssen und auch Camus sagt a. a. O., dass sie trocken schwierig von demselben zu unterscheiden sei. In SB. France XXXVIII. 202 (1891) giebt er als Unterschied an, dass bei 0. arachnitiformis das Anhängsel der Lippe klein, zahnförmig und gefärbt, bei dem Bastarde aber undeutlich dreieckig, 3 lappig und gelbgrün sei; Unterschiede wie sie sehr wohl zwischen verschiedenen Kreuzungen derselben Arten vorkommen können. Sollte hier nicht eine Bastardart, ein „Art gewordner Bastard" vorliegen? M. Schulze findet (br.) diese Frage sehr berechtigt. Grenier unterscheidet nach der Beschaffenheit der Höcker der Lippe 3 Formen. Bei a. cornuta sind sie stark, hörn förmig, bei ß. mamnuisa schwächer entwickelt, rundlich, bei y. explanuta fehlen sie ganz. Hierher gehört auch : B. obsciira. Blüthen gross. Perigonblätter grün, die äusseren stumpf. Lippe gross, etwa 1,8 cm breit und 1,5 cm lang, gleichmässig convex, ohne Höcker, nicht ausgerandet an der Spitze mit einem deutlichen kahlen Anhängsel, prächtig rothbraun-sam metartig mit H förmiger Zeichnung und 2 seitlichen Punkten. i) 8. I. B. 287 Fussn. 2, II. 1. S. 352 Fuso. 1 und VI. 1. B. 371 Fussn. 1. Ophrys. (i61 Niederösterreich: Bisamberg bei Wien (Beck). Süd-Tirol: Vigolo Vattaro bei Trient (Murr DBM. XIX. 116). 0. fuciflora X araneifera B. obscura A. u. G. Syn. III 660 (1907). 0. obscura Beck ÖBZ. XXIX (1879) 853. Richter PI. Eur. I. 263 vgl. M. Schulze Orch. Deutschi. 28 (4). 0. arani- fera genuina X fuciflora? Beck Fl. Nieder-Oesterr. I. 197 (1890). Haläcsy und Braun (Nachtr. z. Fl. Nieder-Oesterr. 62 [1882]) halten diese Form nur für eine Bildungsabweichung der 0. fuciflora, wogegen aber die Form und Farbe der Perigonblätter und die Zeichnung der Lippe spricht ; sie ist eine der 0. fuciflora näher stehende Form. (Verbreitung der Form B. obscura: Bisher nur im Gebiete.) f#j Zu den Bastarden dieser Abstammung gehört auch 0. pulchra (arachnites -f- Pseudospeculum Auct. Par.) (G. Camus S. Bot. France XXXVIII. 43 [18911 Atl pl. XLII fig. B). (Verbreitung des Bastardes: Frankreich.) "^"j A. X B. 955. X 960. 0. fuciflora X apifera. %. Aeussere Perigon- blätter länglicher und am Grunde mehr verschmälert als bei 0. fuci- flora, weisslich, am Grunde röthlich-purpurn überlaufen, die seitlichen inneren sehr kurz, eiförmig-lanzettlich, fast hellpurpurn. Lippe drei- lappig, stark convex, am Rande flach, etwas kürzer als die äusseren Perigonblätter mit fast ovalen abgerundeten, ganzrandigen, abstehenden, nicht zurückgeschlagenen Seitenlappen und dreizähnigem, etwas vorwärts-, selten etwas zurückgebogenem, etwas längeren als breitem Anhängsel, welches schmäler ist als bei 0. fuciflora, purpurbraun, schwach-sammet- artig, nach den Rändern gelblich (mehr der 0. apifera ähnlich) mit 2 fast parallel laufenden, nach vorn und hinten etwas verbreiterten blassgelben, kahlen Linien und nach dem Grunde hin mit einem zimmetbraunen, kahlen Fleck. Mittelband des Staubblattes mit sehr schwach geschlängeltem Fortsatz. Bisher nur im Elsass: Mit den Erzeugern auf den Dreispitz bei Mutzig (H. Petry). 0. fuciflora X apifera A. u. G. Syn. III. 661 (1907) 270. 0. Albertiäna1) (apifera X arachnites) G. Camus Bull. Soc. Bot, France XXXVIII. 41 (1891). Morot Journal de botanique VII (1893) 155. Atlas pl. XLIII. 0. apifera X fuciflora M.Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 270. (Frankreich.) A. X B. 956. X 957. O. tenthredinifera X araneYfeia. Als aus der Kreuzung dieser Arten hervorgegangen sind folgende 2 Formen beschrieben : A. Etrüsca. Der 0. tenthr. näherstehend. Perigonblätter schmutzig-roaa, t,'riiu- lich-gelb überlaufen, die seitlichen inneren mehr bräunlich behaart, 1) S. VI. 1. S. 820 Fussn. 1. B62 Orchidaceae. länger als bei 0. tenthr. Lippe weniger breit als bei 0. tenthr., schwach gewölbt, etwas dunkler gefärbt und mit schmälerem gelbgrüneni Saum als bei 0. tenthr., ohne den für diese Art charakteristischen Büschel schmaler Plättchen. Anhängsel kürzer als bei 0. tenthr., von der Lippe etwas ab- stehend. Orbetello in Toscana (Sommier). 0. tenthredinifera X aranifera A. Etrusca A. u. G. Syn. III. 661 (1907). 0. tenthr. X aranifera Sommier Boll. Soc. bot, It. 1892. 353. B. Gram pini 1). Der 0. araneifera näher stehend. Perigonblätter ungefähr wie bei A, die inneren seitlichen etwa llt so lang wie die äusseren ; Lippe wie bei 0. aran., auch mit der II förmigen Zeichnung, sonst braun-sammetig, am Bande mit schmalem, gelbgrünem, kahlem Saum, mit einem deut- lichen nach oben gewandten Spitzehen in der Ausrandung. Mittelbandfortsatz kurz, spitz. Bei Born an zwei Stellen. 0. Grampini [aranifera X tenthredinifera) Cortesi in Pirotta Ann. di bot. I. 359 (1904) mit Holzschnitt. A. X B. 955. X 963. <). tenthredinifera X bombyliflora. Aeussere Perigon- blätter grünlich, rosa überlaufen, nicht so vertieft und kurz als bei 0. tenthr., breiter und nicht so zurückgeschlagen wie bei 0. bomb. Seitliche innere Perigon- blätter schmäler als bei 0. ienthr., breiter und am Bande nicht so zurückgerollt wie bei 0. bomb. Lippe von sehr verschiedener Form, stets kleiner und mit nicht so zurückgeschlagenen Bändern wie bei 0. tenthred. aber mit den für diese cha- rakteristischen Plättchen, mit einem Anhängsel, das nicht so wie bei 0. bomb, unter den zurückgeschlagenen Bändern versteckt ist. Kahler Fleck wie bei 0. tenthr. oder undeutlich. Bisher nur in Toscana am Monte Argenturio (Sommier). 0. tenthredinifera X bombyliflora A. u. G. Syn. III. 662 (1907). 0. bombijli- flora X tenthredinifera Sommier N. Giorn. bot. it. N. S. III. 254 (1896). O. Som- mic'ri?) G. Camus nach Cortesi Ann. di bot. I. 360 (1904). 199. ORCHIS3). (fToum. Instit. 431 t. 247, 248] L. Gen. pl. [ed. 1. 270] ed. 5. 405 [1754]. Nat. Pfl. II. 6. 88). (Knabenkraut, Kuckucksblume; niederl.: Koekoeksbloem ; vlaem.: Standel- kruid; dän.: Gjogeurt; franz.: Orquis; it.: Giglio di prato, Giglione ; ligur.: Cipressetto [Pen zig]; rum.: Bujorei, Poroinic; polu.: Storczvk; wind.: Kükawa, Kokulanka; böhm. : Vstavac; kroat. : Vraujak; serb.: Kabyu; russ. : lTxpi>iiiiiimu>; ung. : Kosbor.) S. S. 620. Fruchtknoten fast immer gedreht. Oberes äusseres Perigonblatt mit den beiden seitlichen inneren helmartig zusammen- i) Nach dem Entdecker Ottavio Grampini, * 12. Mai 1845 Born (Cortesi br.), Professor dascll»t. 2) S. S. 201 Fussn. 4. 3) VQXLS Dc' Dioskorides (III, 131, 132), Name einer Pflanze mit Knollen von der Form ein«- Hoden (8Q%ig). Der Name ist masculini generis. Unverkennbar meint D. zwei rothblühende Arten dieses Tribus, möglicher Weise dieser Gattung. Er berichtet verschiedene offenbar an die Gestalt der Knollen anknüpfende Fabeln übet die Wirkungen derselben. Ophrys. Orchis. ßQ3 geneigt. Lippe fast immer gespornt. Staubbeutelfächer durch einen Fortsatz des Schnäbelchens getrennt, länger als das unter ihnen be- findliche Säulchen. Stieldrüsen getrennt, von einem zweifächerigen Beutelchen bedeckt. Etwa 80 Arten in Europa, dem gemässigten Asien, Nord-Äfrica, den Cana- rischen Inseln und in Nord- America. A. Heroörchis1) (Herorchis Lindl. Gen. et Spec. Orch. 259, 266 A. i 1835]. Rchb. Ic. XIII. 15 [1851]). Sämmtliche Perigon blätter mit Ausnahme der Lippe helmartig zusammengeneigt. — Knollen un- geteilt. Hochblätter (Tragblätter der Blüthen) bei unseren Arten dünnhäutig, gefärbt, ohne Quernetven. I. Papilionäcei (Papilionaceae Rchb. Ic. XIII. 15 [1851 1. I. M. Schulze Orch. Deutschi. [10]). Lippe ungetheilt. Blüthen- stand mit wenig zahlreichen, ziemlich grossen Blüthen. Hoch- blätter länger als der Fruchtknoten. Sporn kegelförmig, abwärts gelichtet, kürzer als der Fruchtknoten. 964. (1.) 0. papilionaeeus (it. Cipressini). %. Knollen fast kugelig mit ziemlich dicken Wurzeln. Stengel meist 2 — 3 dm hoch, selten er- heblich höher, steif, stielrund, obenvärts kantig, oft röthlich überlaufen, bis weit hinauf beblättert. Blätter oft ziemlich zahlreich, aus scheiden- förmigem Grunde linealisch -lanzettlich bis lanzettlich, ziemlich kurz, spitz, rinnig, deutlich nervig, bläulich-grün, die oberen (stengelständigen) scheidenförmig, anliegend, oft roth überlaufen. Blüthenstand eiförmig, meist 6 — lOblüthig, anfangs dichter, später ziemlich locker, mit eiförmig -lanzettlichen, stumpfen oder mitunter etwas spitzen, violett- rothen, meist 5 — 7 (die obersten 3-) nervigen, den Fruchtknoten über- ragenden Hochblättern. Fruchtknoten schmal, gekrümmt, grün oder schwach violett. Perigonblätter mehr oder weniger zusammenneigend, die äusseren länglich bis länglich-eiförmig, meist stumpfen, braunroth bis purpurn, die seitlichen inneren Lineal-lanzettlich bis länglich-lanzett- lich, stumpflich, oft etwas dunkler gefärbt, meist etwas kürzer und schmäler als das obere äussere. Lippe meist aus keilförmigem Grunde länglich- verkehrt-eiförmig bis fast rundlich, an der Spitze abgerundet oder etwas ausgerandet, dünnhäutig mit etwas aufgerichteten Bändern, am Rande unregelmässig gekerbt, hellviolett bis violett-rosa mit nach dem Rande gefächerten purpurnen Nerven, (bei uns) kaum länger als die seitlichen äusseren Perigonblätter. Sporn meist ' 8- - 9 so lang als der Fruchtknoten, kegelförmig, wenig gekrümmt, weiss '»der weisslich- violett. Säulchen schlank, hellpurpurn. Narben höhle gross. Auf trockneren Wiesen, auf sonnigen Hügeln, an Abhängen und buschigen Orten meist zu mehreren gesellig, nur im Mittelmeergebiel und im südlichsten Ungarn. Provence und Riviera (vereinzelt im Dep. Ain bei St. Maurice de Gourdans und La Pape St. Lager 7 i) Von fjQws, Gon. facoog Held und oq'£l$: Anspielung auf den Namen 0. miiitaris. 664 Orcbidaceae. Lombardei, auch zw. Menaggio und Tremezzo nahe an der Ostgrenze von Tessin (Schinz u. Keller Fl. Schw. 2. Aufl. II. 50). Venetien. Görz. (Die Angabe in Süd-Krain nach Marchesetti [br.] unrichti<:.i Istrien nebst den Inseln. Dalmatien. Montenegro. Ungarn im Banat mehrfach, auch im angrenzenden Rumänien. Bl. Ende März bis Mai. 0. papilionacea L. Syst. nat. ed. 10. 1242 (1759). Rchb. Ic. XIII. 15 t. CCCLXII fig. II. IV. 1—11 t. DVII fig. 1. Boiss. Fl. Or. V. 60. M. Schulze Orch. Deutschi. 2. Nyman Consp. 692. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 265. 0. expänsa Ten. Syll. 455 (1831). 0. decipiens Bianca in Tod. Orch. Sic. 16 (1842). Erinnert durch die grossen lebhaft gefärbten Tragblätter der Blüthen einiger- maassen an die Serapias-Arten, von denen die Pflanze sich aber durch die gro-sen Blüthen (die grössten der Gattung) und die heller und rein gefärbte, fächerförmig dunkler geäderte, weder langgezogene noch zugespitzte Lippe unterscheidet. Nicht sehr veränderlich, im Gebiete nur A. parviflörus. Perigonblätter und Lippe 1,3 — 1,55 cm lang, die Lippe meist fast rhombisch, deutlich nach dem Grunde verschmälert. 0. papilionacea a. Parviflora "Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 165 (1861). M. Schulze Orch. Deutschi. 2 (2). 0. rubra Jacq. Ic. pl. rar. I. 18 t. 183 (1781—6). Wir können der von R. v. Wett stein (ZBG. Wien XLII [1892] Sitzb. 53) geäusserten Ansicht, dass 0. rubra einen Bastard von 0. papilionaceus und Serapias lingua darstelle nicht beistimmen, wenigstens nicht für die in Dalmatien und Istrien verbreitete, von Visiani (Fl. Dalm. I. 169) und Freyn (ZBG. Wien XXVII. 433 [195]) als 0. rubra bezeichnete, von Schulze auf Tafel 2 abgebildete Pflanze (v. We 1 1 s t e i n zieht diese Abbildung [ÖBZ. XLIV (1894) 152] zu seiner 0. rubra). Dass ein solcher Bastard dort vorkommt, ist nicht unwahrscheinlich, aber dass Jacq u in gerade diesen doch sicher seltenen Bastard und nicht den zu Orchis gehörigen Parens beschrieben und abgebildet habe, davon sind wir durch W.'s Gründe nicht überzeugt und schliefen um daher Freyn an, der (ÖBZ. XXVII [1877] 53) 0. rubra als Synonym zu 0. papil. a. parviflora zieht. B. grandiflo'rus (grandiflora Boiss. Voyage Esp. IL 592 [1845]) besitzt bis 1,75 cm lange Perigonblätter und bis 2,2 cm lange fast rundliche oder verkehrt- eiförmige Lippe und wächst im südlicheren Mittelmeergebiet. (Südwest-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien [einschl. der InselnJ; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa.) ~#\ 965. 0. papilionaceus X morio s. S. 691. 965 B. 0. papilionaceus X pictus s. S. 692. 966. 0. papilionaceus X longicornu s. S. 693. 982 A. 0. papilionaceus X ensifolius s. Schlüsse d. Gatt. 989. 0. papilionaceus X Serapias lingua und 993. 0. papilionaceus X Serapius neglecta s. amSchlusse der Serapiadinae. II. IL Lippe dreilappig oder dreitheilig. a. a. Moribnes (Rchb. Ic. XIII. 15, 17 [1851]. M. Schulze Orch. Deutschi. [10]). Lippe 3 lappig mit breiten Seitenlappen. Hoch- 964. X 964. X 964. X 964. X 964. X 964. X Orchis. Q63 blätter des Blüthenstandes etwa so lang als der Fruchtknoten. Blüthenstand ziemlich locker. Helm stumpf. Sporn wagerecht abstehend oder aufsteigend. In Europa nur unsere Arten. Gesammtart 0. mörio (965, 966). 965. (2.) 0. mörio1) (Pickelhering, Stehauf; niederl.:Kulletjesbloem, Volg mij na ; franz. : Couillon de chien ; it. : Pan di cueulo, Giglio caprino, Zonzella; kroat. : Goro evit, Pasja mudda). %. Knollen meist rundlich. Stengel meist 8 — 30 cm hoch, selten höher, kantig, hellgrün, oberwärts oft violett überlaufen, am Grunde mit spitzen, weisslichen Scheiden- blättern. Blätter länglich bis lineal-länglich, abstehend, spitz oder stumpflich, nervig, bläulich-grün, die unteren genähert, die oberen kleiner, den Stengel scheidenartig umhüllend. Blüthenstand meisl wenig- (etwa bis 8, seltener bis 16 oder gar bis 25)blüthig, locker, seltener dichter, mit 3 (bis 5) nervigen, oder (die obersten) 1 nervigen, eiförmig - lanzettlichen , meist etwa die Länge des Fruchtknotens er- reichenden, selten erheblich kürzeren oder längeren Hochblättern. Blüthen meist ziemlich gross, schwach wohlriechend. Fruchtknoten sitzend, ver- längert spindelförmig, oberwärts stark gekrümmt, meist 3 kantig, öfter purpurn überlaufen. Perigon blätter heller oder dunkler purpurn oder violett, seltener rosenroth, fleischroth oder bis rein weiss, mit grünen Adern. Helm kurz, stumpf, mitunter die seitlichen Perigonblätter etwas abstehend oder gar zuletzt etwas zurückgeschlagen. Seitliche äussere Perigonblätter länglich-eiförmig, das mittlere oft etwas schmäler, die seitlichen inneren kürzer und schmäler als die äusseren, länglich- linealisch. Lippe breiter als lang, am Grunde weiss, mit purpurnen Flecken; Seitenlappen abgerundet, breiter als der gestutzte mittlere, öfter gezähnelt, meist kürzer als der mittlere. Sporn cylindrisch-keulenförmig, etwa so lang oder etwas länger als die Lippe, kürzer als der Fruchtknoten. Säulchen kurz. mit stumpfem Mittelbandfortsatz. Narbenhöhle fast 4 eckig. Auf trockenen kurzgrasigen Wiesen, in lichten Wäldern, an buschigen Hügeln oft sehr gesellig, seltener einzeln durch das ganze Gebiet verbreitet, auch auf den Nordsee-Inseln; steigt in Wallis bis 1800 m (Jaccard 335), in Tirol bis 1400 m (DaHa Torre und Sarnth. VI. 1. 503). Bl. Mai, Juni, von den Arten des nördlicheren Gebietes am frühesten, hin und wieder im Herbst nochmals. 0. Morio L. Spec. pl. ed. 1. 940. Koch Syn. ed. 2. 790. Rchb. Ic. XIII. 17 t. CCCLXIII fig. I— IV. 1—33. Boiss. Fl. Or. V. 60. M. Schulze Orch. Deutschi. 3. Kraenzlin Orch. gen. sp. I. 118. A. u. .). Monstrositäten sind bei dieser Art nicht selten. M. Schulze beschreibt (Orch. Deutschi. 3 |3]) eine grössere Zahl, so: eine m. mit nur 2 mm langem warzen- förmigen Sporn (A.Pfeiffer nach Wirtgeu Fl. Preuss. Rheinl. 441). — m. mit 2 gespornten Lippen statt der inneren seitlichen Perigonblätter (Weber in Zürich u. Umgeb. Heimatk. 1883. 34) so mit der normalen Lippe eine 3 zählige Pelorie bildend ; Annäherung dazu an einem Expl. aus dein Schwarzathale in Tliii- ringen, an dem die seitlichen inneren Perigonblätter grösser als die äusseren und nach vorn verbreitert aber weder gelappt noch gespornt sind (Bradc nach M. Schulze Tliür. Bot. V. N. F. XIX. 102). — m. mit vergrösserten Perigonblättern (Schmidely Bull. SB. Geneve III. 141 [1884]). — in. mit ringsum feingesägten Lippen und' stark keuligen Spornen (Rchb. Ic. XIII t. CCCLXHI fig. IV, 38. Maus a. a. O. 385). — m. mit gabelig getheiltem Blüthenstande (Rchb. a. a. O. t. DU fig. IL — Nach einigen Schriftstellern stellt auch eine Monstrosität dieser Art dar: Serapias athensis1) Lej. Fl. Spa 189 (1811). Hellebo'rine athensis Hocq. Fl. .lern. 238 (1814). Orchis athensis Dumort. Fl. Belg. 132 (1827). Epi- pactia athensis Mich. Fl. Hain. 281 (1845). Orch, Morio c. athensis Richter PI. Eur. I. 266 (1890), die mit 7 — 12 grünlich-purpurnen Blüthen von der Grösse des Coeloglossum viride beschrieben wird. Eine Form (wohl Abart) mit stark entwickelten Hochblättern und ziemlich gleichgrosBen Lappen der Lippe, von denen der mittlere vorgezogen ist, sammelte t'henevard bei Lossy, unweit Genf (vgl. M.Schulze Mitth. Thür. BV. X. 67 [1897]). Wichtiger erscheint II. Caucdsicus. In allen Theilen zarter und kleiner, in der Tracht dem 0. pictus ähnlich aber mit höchstens 7 mm langen Spornen. i) Nach dem Fundorte bei Ath in Belgien (Hocquart). Orchis. ($7 So bisher nur in Ostpreussen: Rositten (Suttkus, Abro- meit nach M. Schulze ÖBZ. XLVIII [1898] 50). — Hierher vielleicht nach M. Schulze (a. a. O.) auch eine Pflanze von Karlsruhe in Baden. 0. Morio ß. cancasica K. Koch Linnaea XXII. 280 (1847). Rchb. Ic. XIII. 18 t. DU fig. IV. M. Schulze a. a. 0 (1898). Eine in der Tracht etc. der Unterart zuneigende Form. (Verbreitung der Rasse: Oestliches Europa.) J^T Eine Rasse mesomelae'na^) (mesomelana Rchb. fil. Ic. XIII. 182 [1851]) in Portugal. Ob Bastard mit 0. longicornu, an den die Färbung der Lippe erinnert ? Hierher die Unterart : B. O. jytctits. %. Von der Hauptart durch Folgendes ver- schieden : Meist in allen Theilen kleiner (selten bis 4 dm hoch) und zarter. Blüthenstand wenig-, meist nicht über 7 blüthig. Blüthen kleiner, etwa halb so gross, nur 6 — 8 mm lang. Lippe kürzer. Sporn meist stärker gebogen, öfter keulenförmig, so lang oder kaum kürzer als der Fruchtknoten. Auf trockenen kurzgrasigen Hügeln, an lichten Waldplätzen nur im Mittelmeer- und Adria-Gebiete, bis in die westlichen (Allaman am Genfer-See Keller nach M. Schulze Thür. BV. N.F. XVII. 40) und südlichen Alpenthäler (Tessin, Süd-Tirol [bis 1200 m ansteigend! bis Sterzing [Dalla Torre und Sarnthein VI. 503]) auch noch in der Hercegovina und Bosnien (Beck Glasnik XV. 221. Wiss. Mitth. IX. 507). Die weiter nördlich, so bei Innsbruck (Dalla Torre u. Sarnth. a. a. O.). Ober-Oesterreich (M. Schulze br.) und Karlsruhe (Maas) angegebenen Fundorte beziehen sich wohl nur auf annähernde Formen der Hauptart. Bl. März — Mai. O. picta Lois. Fl. Gall. ed. 2. II. 264 (1828). M. Schulze Orch. Deutschi. 4. Nyman Consp. 692. Suppl. 291. 0. longicörnis ß. picta Lindl. Orch. 269 (1830 — 40). O. Morio ß. longiculcaräta Boiss. Voy. Esp. IL 594 (1845). 0. Morio var. b. picta Rchb. Ic. XIII. 17 t. CCCLXV fig. 1—10. Boiss. Fl. Or. V. 60. Richter Fl. Eur. I. 265. 0. Morio var. picta violacea und picta rosea Barla Iconogr. 45 pl. 31 fig. 1—7 (1868). Eine% etwas kritische Pflanze, die nach vielen Schriftstellern nur eine Abart der vorigen darstellt oder gar nur eine durch Trockenheit des Standortes bedingte Form ist (Reichenbach fil. Ic. a. a. O., Maus Mitth. Bad. BV. 1891. 285, dessen Pflanze aber wohl kaum die typische ist). Diejenigen aber, die die Pflanze im Mittel- meergebiete wild beobachtet haben (/. B. Frcvn Verl). 8BG. Wien XXV II [1877] 433) sind eher geneigt in ihr eine gute Art zu sehen. M. Sohulze, welohei früher als Art betrachtete, will sie neuerdings (Thür. BV. N.F. XIX. L02) au Abart ansehen. Ob die dort aus Süd-Tirol und von Triest angegebenen Uebergangs- ormen nicht wenigstens z. T. Bastarde sind, ist zu prüfen. i) Von /.le'aog das mittlere und fn'/.ag, fem, iit'Äawa schwarz, «regen der in der Mitte dunkelgefärbten Lippe. 068 Orchidaceuc Nach Frey n wird sie an schattigen Stellen auf gutem Hoden (so im Kaiser- walde bei Pola) sehr robust bis 4 diu hoch, aber auch hier bewahrt sie ihre charak- teristischen Eigenthümlichkeiten, die kleinen Blothen und den grossen Sporn. Auch uns scheint die Pflanze recht eigenthiimlich und am richtigsten als Unterart der 0. morio zu betrachten. Nach Freyn (a. a. O. [1877]) ist dieselbe in der Blüthenfarbe ganz ausser- ordentlich veränderlich, sie ändert vom Gelblichen und Weisslichen durch helles Oarmin zu allen erdenklichen Tonen von Purpur und Violett. Eine monströs gebildete Form fand Leybold 1856 bei Bozen: Alle Bliithen der 1 4 blüthigen Aehre bilden fast vollkommene dreizählige Petalpelorien. Die sporn- losen Lippen sind sehr verschmälert und nur undeutlich dreilappig, etwa in der Mitte am breitesten, sonst so lang wie die fast gleich gestalteten, kaum schmäleren, zusammenneigenden äusseren Perigonblätter (Herb. Ferdinandeum in Innsbruck nach M. Schulze br.). m. ecalcardtus (Murr ABZ. XI [1905] 150). Bliithen ver- griint, ohne Sporn. — Meran (Ladurner). Hierher gehört B. Champagneü xii >) (0. Champayneuxii Barn. Ann. sc. nat. ser. II. 380 [1843]. Nyman Consp. 692. O. Morio var. pieta alba Barla Iconogr. pl. 31 fig. 20—22 [186 ]). Pflanze derb. Blüthenstand armblüthig. Hochblätter kürzer als der Fruchtknoten ; Bliithen meist blass ; Mittellappen der Lippe meist sehr kurz. — So in der Provence und an der Biviera : Hyeres und Nizza ; auf der Iberischen Halbinsel. Camus (Morot Journ. de bot. VI [1892] 135) vermuthet in dieser Form ein Product hibrider Kreuzung aus O. morio oder pictus ohne sich über den anderen Parena zu äussern. Zu den Formen dieser Unterart gehört wohl auch O. Skorpili '*) (Velenovskv ÖBZ. XXXVI [1886] 267. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1887. Phys. Math. Cl. 461. Nyman Consp. Suppl. 291. O. Morio subsp. Skorpili Vel. Fl. Bulg. 523 [1891]) aus Ost-Rumelien. (Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Kleinasien.) !fj 964. X 965 B. 0. papilionaceus X pictus s. S. 692. 965. X 968 B. 0. morio X pictus s. unten. 965 B. X 697. 0. pictus X coriophorus s. S. 690. 968 B. X 971. 0. pictus X militaris s. S. 691. 965 B. X 989. 0. pictus X Serapias lingua und 965 B. X 991. 0. pictus X Serapias hirsuta s. am Schlüsse der Serapiadinae. 965. X 965 B. O. morio X jtictiis. Diese Combination wird von K 1 i n g e (Zur Orient, der Orchis-Bastarde [Acta H. Petr. XVII. 2 no. 5] 51) aufgeführt. Weder M. Schulze noch wir haben sie in der Litteratur auffinden können. Allerdings erleichtert die Art, wie K. die Litteratur in zahlreichen unter mehreren Seiten fort- laufenden Fussnoten aufführt, nicht gerade das Auffinden. S. auch S. 607. Off. die Knollen, Tubera Salep, Saleb (niederl.), Salepu (rum.). Pharm, omn. s. S. 619. (Südliche Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ; Britische Inseln ; Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalbinsel ; mittleres und 1) Nach Anselnie-Benoit Ch ampagne ux, * 12. Aug. 1774 Bourgoin (Isere) t 28. Nov. 1845 Hyeres, 1819—1834 Lotterie-Inspector in Lyon, mit Balbis (s. II. 1. S. 406 Fussn. 3), Stifter der Societe Linne'enne daselbst. Er botanisirte eifrig und erfolgreich um Lvon und Hveres (Magnin Prodr. bist, botanistes lyonnais 77). 2) S. S. 240 Fussn. 2. Orchis. (J60 südliches Russland; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Transkaukasien ; Sibirien.) 964. X 965- 0. papilionaceus X morio s. S. 691. 965. X 967. 0. morio X coriophorus s. S. 689. 965. X 968. 0. morio X ustulatus s. S. 696. 965. X 969. 0. morio X tridentatus s. S. 690. 965. X 972. 0. morio X purpureus s. S. 691. 965. X 978. 0. morio X masculus 965. X 982 J.. 0. morio X ensifolius 967. X (965. X 982 A.) 0. coriophorus X (morio X ensifolius) 965. X 982 B. 0. morio X paluster siehe am »Schlipse der Gattung. 965. X 983. 0. morio X incarnatus 965. X 985. 0. morio X latijolius 965. X 987. 0. morio X maculatus 965. X 989. 0. morio X Serapias lingua s. am Schlüsse der Serapiadinae. 966. (3.) 0. longicornu. 2L Der Leitart sehr ähnlich, von ihr durch Folgendes verschieden: Pflanze meist kräftiger. Seitenlappen der in der Mitte meist weissen, punktirten Lippe stumpf-rhombisch, meist ganzrandig, dunkelviolett, meist länger als der kurze, ein- gedrückte Mittellappen. Sporn 2 — 3mal so lang wie dieLippe, an der Spitze meist verdickt. Sehr selten im Mittelmeergebiet, bis jetzt nur im Südwesten, neuer- dings nicht mehr beobachtet. Provence: Toulon: Bandol (Auzende nach Rchb. fil. a. a. O.). Riviera; Nizza (Barla nach Camus in Morot Journ. de bot. VI. 134). Bl. März, April. 0. longicornu Poir. Voy. de Barb. IL 247 (1789). Rchb. fil. Ic. XIII. 18 t. CCCLXIV, CCCLXV fig. 1, DVII fig. IL Nyman Consp. 691. 0. longicornis Lam. Enc. IV. 591 (1797). 0. Morio z. T. Barla Icon. pl. 30 fig. 6 (nach Camus). (Portugal; Balearen : Sardinien; Corsica; Süd-Italien; westliches Nord-Africa.) [¥] 964. X 966. 0. papilionaceus X longicornu s. S. 693. b. Militäres (Rchb. Ic. XIII. 15, 20 [1851]. M. Schulze Orch. Deutschi. [10]). Sporn abwärts gerichtet. Ausser unseren Arten in Europa noch 0. punctulätus (Stcv. in Lindl. Orch. 273 [1830—40]) in der Krim mit der Kasse sepulchrdlis (Rchb. Ic. XIII. 27 [1851]. 0. sepulchralis Boiss. u. Heldr. Diagn. ser. 1. XIII. 10 [1853]) in Kleinasicu (und der östlichen Balkanhalbinsel?). — 0. Welwitschii'l) (Echb. Ic. XIII. 183 [1851]. O. Simia var. Weh». nach Rchb. a. a. O. [1851]) in Portugal. — Alle Arten in Europa ausser- halb des Gebietes gehören zu 2. Brcvibracteati. 1) S. I. S. 255 Fussn. 3. 670 Orcbidaceae. 1. 1. Long ihr acte ä ti (Longibracteatae Rchb. Ic. XIII. 20, 182 [1851]). Hochblätter etwa so lang als der in ihrer Achsel stehende Fruchtknoten. a. a. Seitenlappen der Lippe breit, meist ziemlich rhombisch. Sporn kegelförmig, ziemlich spitz. Blüthen meist unan- genehm duftend. 967. (4.) 0. coriöphorus l) (it.: Cimiciattola). % Knollen meist kugelig, seltener länglich. Stengel meist 1,5 — 3, seltener bis 4 dm hoch, stielrund oder schwach kantig, hellgrün, bis fast zur Spitze beblättert, am Grunde mit kurzen, scheidenartigen, bleichen Blättern. Blätter zahlreich, linealisch-lanzettlich, spitz, bläulich-grün, die unteren aufrecht, genähert, die oberen den Stengel scheidenartig umhüllend. Blüthen - stand cylindrisch, bis 7 cm lang, ziemlich dicht und viel- blüthig, seltener locker, mit linealischen bis linealisch-lanzettlichen, häutigen, weisslichen, mit einem grünen Nerven versehenen, mitunter etwas röthlich überlaufenen Hochblätter n. Blüthen ziemlich gross, unangenehm nach Wanzen (vgl. Fussn. 1) duftend. Frucht- knoten mehr oder weniger gebogen. Helm länglich, spitz. Perigonblätter bräunlich - purpurn, olivengrün geädert, die äusseren eiförmig, zugespitzt, am Grunde (mitunter höher hinauf) mit ihren Rändern verklebt, die seitlichen länger als das mittlere, meist ein- nervig. Seitliche innere Perigonblätter lineal-lanzettlich, spitz bis zu- gespitzt, ein nervig, kürzer und schmäler als die äusseren. Lippe kürzer bis etwas länger als die äusseren Perigonblätter, olivengrün, purpurn geädert, am Grunde weiss oder grünlich-gelb, purpurn punktirt, ihre Seitenabschnitte fast 4eckig oder rhombisch, so gross wie der mittlere, am Aussenrande meist gezähnelt, der mittlere länglich, unget heilt, meist spitzlich, seltener gestutzt oder aus- gerandet. Sporn kegelförmig-spitz, rellröthlichviolett, gekrümmt, höchstens so lang als der halbe Fruchtknoten, kürzer als die Lippe. Narbenhöhle länglich. Auf massig feuchten Wiesen, seltener auf nassem oder sumpfigem Boden. Durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, in demselben die Nordgrenze erreichend in der Linie: Mittleres Belgien; Niederl. Limburg; Aachen! Niederrhein. Bergland ; südl. Westfalen bei Freuden- berg; Höxter (bei Hannover neuerdings nicht mehr Alpers br.); Salz- gitter; Neuhaldensleben ; Calvörde; Osterburg; Pritzwalk; Gransee; Gramzow ; Schwedt ; Bärwalde ; Neudamm ; Driesen ; Krojanke ; Brom- berg; Graudenz; Nikolaiken; Lyck! (nach Abromeit br. neuerdings östl. der Weichsel nicht beobachtet). Steigt im Wallis bis 1240 m (Ja c card 335) in Tirol bis 1500 m (Hausmann 1487). Bl. Juni, Juli. 0. coriophora L. Spec. pl. ed. 1. 940 (1753). Koch Syn. ed. 2. 790. Rchb. Ic. XIII. 21 t. CCCLXVII fiff. 1—20 t. CCCLXVI ') Von y.oQig Wanze und (piQoi ich trage. Der Geruch der Blüthen gleicht /war nicht dem der Bettwanze, nach Reich en 1> ach fil. aher dem einiger zu der Familie der Pentat omidae gehörigen Wanzen. Orchis. 671 fig. I— III, 1—15. Boiss. Fl. Or. V. 61. M. Schulze Orch. Deutschi. 5. A. u. G. Fl. Nordoste!. Flachl. 409. Nymau Consp. 691. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 268. 0. eimicina Crantz Stirp. Austr. 498 (1769) nicht Breb. Ziemlich wenig veränderlich. Ausserhalb des Gebietes sind noch beschrieben- C. Carpetäna\) (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. I. 166 [1870]) aus Spanien', die vielleicht als Unterart (oder Rasse) zu betrachtende 0. Martrini '. i) (Timl).- Lagr. Bull. SB. France III. 92 [1856]). 0. corioph. d. Martrini Richter PI. Eur. 1. 268 [1890]) aus den Pyrenäen und die vielleicht auch besser als Unterart zu betrachtende O. saneta (Rchb. fil. Ic. XIII. 173 [1851]. 0. saneta L. sp. pl. ed. 2. 1330) im Griechischen Archipel. — Bei uns ist zu erwähnen B. fragrans. Helm zugespitzt, da die Perigonblätter meist länger und stärker zugespitzt sind. Lippe am Rande oft stärker gezähnt bis gekerbt. Mittellappen der Lippe meist doppelt so lang als die seitlichen, etwas zugespitzt. Sporn bo lang oder länger als die Lippe. — So namentlich im südlichen Gebiete, in Tirol bis 1100 m (Sarnthein br.) aber anscheinend auch stellenweise im nörd- lichen häufiger als der Typus. — O. coriophora var. fragrans Boissier Voyage en Esp. IL 593 (1845). Rchb. Ic. XIII. 22 t. CCCLXVI fig. I— III. Boiss. Fl. Or. V. 61. M. Schulze Orch. Deutschi. 5 (2). Richter PI. Eur. I. 268. 0. fragrans Poll. Elena. IL 155 (1811)? vgl. Reichenbach fil. a. a. O., welcher diese Art an der von Pol lini Fl. Ver. III. 3 (1824) selbst citirten Stelle nicht auf- finden konnte. Nynian Consp. 691. Suppl. 291. 0. Pollinidna 3) Spreng. Put*. IL 78 (1315). 0. cassidea M. B. Fl. Taur-Cauc. III. 600 (1819). Nyman Consp. 691. 0. coriophora var. odordta Ten. nach Rchb. Ic. XIII. 21 (1851). Die Blüthen dieser Form duften meist nicht nach Wanzen, sondern nach Vanille und bitteren Mandeln (M. Schulze). Eine ziemlich kritische Pflanze, die von den Schriftstellern sehr ver- schieden bewerthet wird, denn während einige ihr einen ziemlich hohen syste- matischen Rang zuerkennen, halten andere sie nur für eine unbedeutende Ab- änderung. Uns scheint, als ob 2 verschiedenartige Formen hier vereinigt sind. Schon M. Schulze bemerkt (Orch. Deutschi. 5 [2]), dass die Pflanze des süd- licheren Gebietes einen oft schlankeren Wuchs, lichtere Färbung (die erst beim Trocknen eintritt), den angenehmen Duft, grössere und häutigere Hoch- blätter besitzt und dadurch oft den Eindruck einer selbständigen Art macht. Wir glauben, dass sich bei genauerem Studium, namentlich der lebenden Pflanzen, die systematisch-selbständigere Form des Mittelmeergebietes etc. von der weniger wichtigen wird scheiden lassen. — Von hierhergehörigen Formen sind zu erwähuen : grossblüthige Pflanze mit einfarbig dunkelpurpurner Lippe bei Gradiska (Abel nach M. Schulze Mitth. Thiir. BV. X. 68 [1897]). - Blätter sehr breit, bis hoch am Stengel hinaufgehend, den Grund des dichten Blüthenstandes überragend. — So bei Jena (M. Schulze Orch. Deutschi. 5 [3]) und bei Genf (Harz in Schlechtd. Langeth. u. Schenk Fl. Deutschi. 5 Aufl. IV. 183. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 68 [1897]). Vgl. über diese Form auch A. v. Hayek ÖBZ. LI (1901) 250. Monströse Blüthen sind mehrfach beobachtet, so solche mit 2 Lippen, 2 Spornen, 4 äusseren und 4 inneren Perigonblättern, sowie 4 Samenleisten im Fruchtknoten (de Tavel Bull. SB. Geneve III. 15 [1884]), andere Mon- strositäten vgl. Abel Abh. ZBG. Wien XLVII (1897) 419. — Einen ver- zweigten Blüthenstand fand Harz (a. a. O. 183) bei München. — Ein sehr abweichendes Aussehen zeigen von G. Rigo in Venetien über Torri de] Benaco gesammelte, unter dem Namen Orchis gibbifera Rigo ausgegebene, in den Her- l) In der Sierra de Guadarrama (im Alterthum Montes Carpetani) gefunden. 8) Nach dem Grafen Victor de Mart rin-Don os , f 29. April 1870, 69 Jahr alt in Toulouse (St, Lager br.). Er lebte früher in Montaubau und veröffentlichte: Florale du Tarn 1. partie Toulouse u. Paris 1864. 2. partic 1867. 3) S. II. 1. S. 42 Fussn. 2. siehe am Schlüsse der Gattung. 072 Orchidaeeae. barirn von Hüter und K li e k sich befindende Pflanzen: Alle Blüthen monströs gebildet. Perigonblätter 2 oder 3 (gewöhnlich durch Verwachsung aus mehreren bis gut zur Hälfte sehr breit), immer glockig zusammenneigend. Lippe seicht dreilappig mit sehr reducirtem Sporn oder häufiger dieser gänzlich fehlend. Ausser dem ursprünglichen (mitunter nur rudimentären) Säulchen zeigen sich zumeist noch 2 — 4 gut ausgebildete Säulchen (M. Schulze br.). (Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Syrien; Persien; Mesopotamien.) ~\ 965. X 967. 0. morio X coriophorus s. S. 689. 965 B. X 967. 0. pictus X coriophorus s. S. 690. 967. X 968. 0. coriophorus X ustulatus s. S. 677. 967. X 982 A. 0. coriophorus X ensijolius 967. X (965. X 982 A.) 0. coriophorus X (morio X ensijolius) 967. X 982 2?. 0. coriophorus X paluster 967. X 982. 0. coriophorus X incarnatus 967. X 985. 0. coriophorus X latifolius 967. X 991. 0. cor iophorus X Serapias hirsuta s. am Schlüsse der Serapiadinae. b- b. Seitenlappen der Lippe linealisch oder länglich -linealisch. Hochblätter einnervig, seltener 3 nervig. Sporn stumpf. Blüthen angenehm oder nicht duftend. Perigonblätter des Helmes meist bis zum Grunde getrennt. Gesammtart 0. ustulatus (968, 969). 968. (5.) 0. ustulatus (in der Schweiz : Schaf brändli). 2J_. Knollen kugelig, seltener eiförmig. Stengel meist schlank, nieist 2 — 3 dm hoch, fast stielrund, am Grunde mit spitzen Scheiden. Untere Blätter ge- nähert, länglich bis länglich-lanzettlich, etwas bläulich-grün; spitz oder stumpflich, am Grunde scheidenförmig, obere viel kleiner, den Stengel scheidenartig umhüllend. Blüthenstand vielblüthig, dicht, an- fangs kugelförmig, zuletzt cyli ndrisch, am Grunde etwas locker. Hochblätter meist eiförmig-lanzettlich, seltener lineal-lanzett- lich, meist hellviolett bis purpurn gefärbt mit röthlichen oder grünlichen Nerven. Blüthen klein, die kleinsten von unseren Arten, von ange- nehmem Honiggeruch. Helm kurz, fast kugelig, meist stumpf, aussen schwarz-purpurn, daher der Blüthenstand vor dem Aufblühen schwärz- lich, innen grünlich, nach den Rändern zu violett. Aeussere Perigon- blätter eiförmig, meist stumpf, die seitlichen grösser, seitliche innere schmaler und kürzer, linealisch-spatelförmig, stumpf bis ausgerandet. Lippe etwas länger als die äusseren Perigonblätter, weiss (seltener hell- roth), rotli (meist dunkelpurpurn) punktirt. Lappen vorn gestutzt, meist gezähnelt, der mittlere allmählich nach vorn ver- breitert, an der Spitze in 2 kürzere stumpfe Läppchen gespalten, die Seitenlappen stumpf bis fast gestutzt. Sporn kegelförmig, stumpf, 4 mal kürzer als der Fruchtknoten. Narbenhöhle schief. Orchis. 673 Auf grasigen Hügeln, trockenen hochgelegenen Wiesen, an buschigen Bergabhängen, seltener auf feuchteren Wiesen. Im südlichen und westlichen Gebiet mehr oder weniger verbreitet, fehlt im Belgischen, Niederländischen und Niederrheinischen Flachlande fast ganz (dort nur bei Maaseyck und in Limburg), fehlt ferner im Nordwestdeutschen Flachlande, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Pommern (für ganz Westfalen zweifelhaft), findet sich in der östlichen norddeutschen Ebene von Rathenow! an sehr zerstreut bis selten, auch in Ostpreussen, wo Loesel die Pflanze fand, jetzt fehlend, ebenso in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets und in ganz Dalmatien; steigt in Wallis bis 1950 m (Jaccard 335), in Tirol bis über 2000 m (DallaTorre und Sarnth. VI. 1. 505). Bl. Mai, Juni. 0. ustulata L. Spec. pl. ed. 1. 941 (1753). Koch Syn. ed. 2. 790. Rchb. Ic. XIII. 23 t. CCCLXVIII fig. I, II, 1—16. Boiss. Fl. Or. V. 61. M.Schulze Orch. Deutschi. 6. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 208. Nyman Consp. 691. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 266. Ophrys anthropöphora1) Fl. Dan. 103 (1763) nicht L. Orchis amoena Crantz Stirp. Austr. 490 (1769). 0. Colümnae2) Schmidt in Mav. Phys. Aufs. 227 (1791). O.parviflöra Willd. Spec. pl. IV. 27 (1805). ' 0. imbricata Vest Syll. Ratisb. 80 (1824). Rchb. Fl. Germ. exe. 124? Himanto- glosstim parviflorum Spreng. Syst. III. 694 (1826). Wie oben bemerkt die kleinblütbigste unserer Arten. Aendert ziemlich wenig ab, auffällig sind neben einigen Missbilduugen (ein Exemplar mit 3 Blüthenstände tragendem Stengel nach Martens u. Kein niler Fl. Württ. 177 [1882] bei Lichtenstein; eine ähnliche Form mit sehr mannichfacli missbildeten Blüthen in Tirol bei Sterzing [Hut er]; eine Pflanze mit vorn lippen- artig verbreiterten äusseren Perigonblättern bei Wien [Fleischmann nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 41 [1902]); öfter Farbenabänderungen, namentlich in der Vertheilung und Grösse der Flecke auf der Lippe, bemerkenswerth sind: 1. albifldrus (albißora Thielens in Bull. Soc. Bot, Belg. XII. 67 [1873]. M. Schulze Orch. Deutschi. 6 (2). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 68 [1S97]) mit ganz weissen Blüthen. — So ziemlich selten. 1. virescens (Casp. Sehr. PÖG. Königsberg XXV. 72 [28] [1884]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 208. M. Schulze ÖBZ. XLVIII [1898] 51). Blüthen grünlich- weiss. — Bisher nur in Westpreussen : Kreis Kulm, Schlucht bei Kisin (Preuss vgl. auch Abromeit Sehr. PÖG. Königs!). XXXVIII. 69 [33] [1897]). — Steht .lern vorigen lusus mindestens sehr nahe. Off. die Knollen, Tubera Salep s. S. 619, 668. (Schweden; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; nördliche Iberische Halbinsel; Italien; nördliche Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Kaukasus; Ural.) 965. X 968. O. morio X ustulatus s. S. 690. 967. X 968. 0. coriophorus X ustulatus s. S. 677. 968. X 969. 0. ustulatus X tridentatus s. S. 677. 968. X • 0. ustulatus X Anacamptis pyramidalis s. am Schlüsse der Serapiadinae. l) Von äv&QbJTios Mensch und -■ S. 705). In Süd-Tirol bis 1150 m aufsteigend (Da IIa Torre u. Sarnthein VI. 1. 506) in Montenegro bis 1300 m (Rohlena Böhm. G. Wiss. 1903 no. XVII. 56). Bl. Mai, Juni. 0. tridentata Scop. Fl. Cam. ed. 2. II. 190 (1772). Rchb. Ic. XIII. 23 t. CCCLXXI fig. III, 6—15. M. Schulze Orch. Deutschi. 7. A. u. G. Nordostd. Flachl. 208. Kraenzlin in Orch. Gen. 126. Nyman Consp. 691. SuppL 291. Richter PI. Eur. I. 266. 0. variegäta All. Fl. Pedem. II. 147 (1785). Koch Syn. ed. 2. 789. 0. Simia Vill. PI. Dauph. II. 33 (1787) nicht Lam. * 0. cercopitheca1) Lam. Encycl. ') Von CerCOpitheCUS, Meerkatze. Orcliis. i;-- IV. 593 (1789). 0. taürica Lindl. Orch. 271 (1830—40). 0. Gus- sönei1) Tod. PL rar. Sic. 8 (1845). 0. Scopölii2) Timb. Diagn. (1850) nach Gren. u. Godr. Fl. France III. 288. Die ziemlich derben, etwas schillernden Blätter treten wie bei einigen Ophrys- Arten schon irn Herbst über den Boden (Ir misch). Zerfällt in 3 Kassen : A. variegätus. Pflanze kräftig, derb, starr. Helm spitz oder zu- gespitzt, Lippe mit 2 lappigem Mittellappen, der zwischen den beiden gezähnelten Zipfeln einen Zahn trägt. Die im nördlichen Gebiete allein vorkommende Form. 0. tridentata 1. variegata Rchb. Ic. XIII. 23 (1851). 0. variegata All. Fl. Pedem. IL 147 (1785) im engeren Sinne. Die Rasse ist einigermaassen veränderlich, namentlich in der Gestalt und Haltung der Perigonblätter ändern die Blüthen ab, ähnlich wie das auch bei anderen Orchis-Arten der Fall ist. Die äusseren Perigonblätter sind bald mehr, bald weniger spitz oder zugespitzt bis stumpflich, stärker oder schwächer zusammengeneigt. Die Gestalt und auch die Färbung der Lippe sowie des Spornes ist gleichfalls recht veränderlich, doch lassen sich dabei kaum irgendwie constante Formen aufstellen (vgl. auch M.Schulze Orch. Deutschi. 7 [2]). Auch diese Art findet sich, wie auch Basse B öfter mit weissem Perigon. p]ine Form mit kürzeren Spornen und Hochblättern, letztere nur etwa halb so lang als die Fruchtknoten, sammelte Buppert (M. Schulze OBZ. XLIX [1899] 165) bei Lengefeld in Thüringen. Eine sehr eigenthümlicbe Form, die bei der Bestimmung einem Anfänger Schwierigkeit gemacht hätte, mit freien, nicht helmartig zusammenneigenden Perigonblättern und weisser, oft auf jedem Lappen nur einen grossen purpurnen Fleck tragender Lippe bei Jena (Eckart nach M. Schulze Thür. BV. N.F. XIX. 102). (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) TjTj B. commutätus. Pflanze von schlaffem Wuchs. Blüthenstand lockerer. Perigonblätter dünn, häutig, viel grösser, die äusseren fast doppelt so lang als bei Rasse A, sehr lang zugespitzt. Lippe mit 2 lappigem Mittellappen, der zwischen den meist gezähnelten Zipfeln einen Zahn trägt. Nur im südlicheren Gebiet. Ober- und Niederösterreich (Beck Fl. Nieder-Oesterrr. I. 201). Tessin mehrfach (M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 42. XIX. 103). In Südtirol mehrfach. Kram (Justin nach Schulze a. a. O. XVII. 42). Österreichisches Küstenland, nach Freyn (Verh. ZBG. Wien XXVII [1877] 432) in Süd-Istrien häufig. Dalmatien. Montenegro. Bosnien. 0. tridentata 2. commulata Rchb. Ic. XIII. 24 t. CCCLXXI f ig. II, 3, 4, 16. M. Schulze Orch. Deutschi. 7 (2). Richter PI. Eur. I. 266. 0. commutata Tod. Orch. Sic. 24 (1842). Kerner Fl. Austr. Hung. exs. Sched. IL 139. Nyman Consp. 691. Suppl. 291. 0. variegata Vis. Fl. Dalm. I. 169 (1842) nicht All. 0. aetnensis b. laxifloraTm. in Guss. Syn. II. 876 (1844). 0. mw'nsis") Guss. in Tin. PI. Sic. pug. I. 10 (1846). Nyman Consp. 691. l) S. IL 1. S. 462 Fussn. 2. a) S. II. 2. S. 177 Fussn. 1, 3) Bei Castro Giovanni (im Alterthum Enna) auf Sicilieu gefunden . G7G Orehidaceae. (Verbreitung der Rasse: Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; \\o\\\ auch Vorder-Asien.) [*] C. 1 acte us. Pflanze von derbem gedrungenem Wüchse. Blätter mit- unter gefleckt. Blüthen weisslich. Helm zugespitzt, kürzer als bei voiiger Rasse. Perigonblätter zugespitzt. Lippe oft mit unge- teiltem Mittellappen. Bisher im Gebiete nur in Istrien : bei Voloska (J anku Magy. Növ. Lap. XL 143. Ber. DBG. VII [1889] [126]) und in der Provence. 0. tridentata 3. lactea Rchb. Ic. XIII. 24 t. CCCLXX fig. 1—10 t. CCCLXXI fig. I, 1, 2. t. DVII fig. III, 10. Boiss. Fl. Or. V. 63. M. Schulze Orch. Deutschi. 7 (2). Richter PI. Eur. I. 266. 0. lactea Poir. in Lam. Encycl. IV. 594 (1797). Nyman Consp. 691. 0. globösa Brot. Fl. Lusit. I. 18 (1804). 0. cönica Willd. Spec. pl. IV. 14 (1805). 0. parviflüra Ten. Fl. Nap. I. LH (1811). 0. Parlatöris1) Tin. PI. Sic. pug. IL 1 (1817). 0. cur- sica Viv. PI. Cors. 16 (1824). 0. Ricasoliäna2) Pari. Diar. «juinta nun. scienz. it. Lucca 4 (1843). 0. aetnensis a. clensiflöra Tin. in Guss. Syn. IL 876 (1844). Hierher gehört I. acuminätus. Blüthenstand dichter. Blüthen kleiner. Perigonblätter sehr dicht zu einem stark zugespitzten Helm zusammenschliessend. — So in Istrien. — 0, tridentata var. lactea 2. acuminata Rchb. Ic. XIII. 25 (1851). M.Schulze Orch. Deutschi. 7 (3). 0. acuminata Desf. Fl. Atl. II. 318 (1800). 0. variegata a. acuminata Boiss. Voy. Esp. II. 593 (1845). 0. tridentata b. acuminata Gren. u. Godr. Fl. France III. 288 (1856). II. Ten orednus 3). Blüthenstand etwas locker. Perigonblätter zu einem stumpferen Helm locker zusammenneigend. — So im südlichen Mittelmeer- gebiet am häufigsten. — 0. tridentata var. lactea 1. Tenoreana Rchb. Ic. XIII. 25 (1851). 0. Tenoreana Guss. in Tod. Orch. Sic. 28 (1842) — Hierzu gehört auch b. JIdnr i i-i) (0. Hanrii [nicht Hanrici] Henon Ann. Soc. agric. Lyon IX. 721 [1846]. Jord. Obs. I. 29, 34, pl. 4 A fig. 1—13 [1846]). Blüthen ziemlich klein. Lippe mit kurzen linealischen Seitenlappen. — Provence (Verbreitung der Rasse: Südwest-Frankreich; Iberische Halbinsel: Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa.) ^T| (Verbreitung der Art: Südwest- Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus- länder; Kleinasien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa.) ~\ 965. X 969. 0. morio X tridenlatus s. S. 690. 968. X 969. 0. nshäatus X tridentatus s. S. 677. i) S. II. 1. S. 246 Fussn. 3. 2) S. S. 388 Fussn. 1. 3) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2. *) Nach Hippolyto Hanry, * 1807 Casale (Piemont) t 18? (Reynier dnnh Magnin [br.]), Friedensrichter in Le Luc (Var), um die Flora der Pro- vence verdient. Orchis. (J77 969. X 971. 0. tridentatus X militaris s. S. 688. 969. X 973. 0. tridentatus X longicruris s. S. 689. 969. X 978. 0. tridentatus X masculus s. am Schlüsse d. Gatt. Bastarde. A. IL b. 1. a. 968. X 969. 0. ustulatus X tridentatus. 21. Knollen kugelig oder länglich. Meist auch in den übrigen Merkmalen zwischen den Erzeugern die Mitte haltend, bei ihrer Aehnlichkeit und den bald dem einen, bald dem anderen ähnlicheren Theilen oft schwer kenntlich, aber durch die Mischung der Farben beider und durch den Sporn ausgezeichnet, der meist erheblich kürzer als bei 0. tridentatus und stets länger als bei 0. ustulatus ist. An gemeinsamen Fundorten beider Erzeuger wohl nirgends fehlend (M. Schulze Orch. Deutschi. 7 [4]), bisher mit Sicherheit gefunden in Thüringen: bei Jena (Bogenhard Taschenb. Fl. Jen. 351!!) und Frankenhausen (Lutze Fl. N. Thür. 103). Niederösterreich mehrfach (Kerner Verh. ZBG. Wien XV [1865] 203. Dichtl DBM. I [1883] 148; Beck Fl. Nieder-Oesterr. I. 201 und A.). Ober-Oesterreich (Dürrn- b erger nach Vierhapper Ber. DBG. X [1892] [109]). Tirol bis 1100 m (Huter u. A.; Kerner Fl. exs. Austr. Hung. Sched. IL 138; Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 507). Schweiz mehrfach (Schinz u. Keller Fl. Schw. 114). Seealpen. Toulon. 0. ustulato • tridentata Canut in Barla Icon. Orch. 45 (1868). 0. Dietrichiäna1) Bogenh. Taschenb. Fl. Jen. 351 (1850). Kraenzlin Orch. Gen. 124. Nyman Consp. 691. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 272. M.Schulze Thür. BV. N.F. XVII. 42. XIX. 103. 0. ustulata X variegata (0. austriaca) Kern. ÖBZ. XIV (1864) 139. 0. tri- dentata X ustulata M. Schulze Orch. Deutschi. 7 (3) t. 7 b (1894). (Italien; Kaukasus.) |* A. IL 1). 1. 967. X 968. 0. eoriöphorus X ustulatus. Aehre breiter als bei 0. ustulatus. Helm länger zugespitzt als bei 0. ustulatus, dunkel- purpurn. Seitliche innere Perigonblätter wie bei 0. ustulatus etwas spatelig. Seitenlappen der Lippe lineal-länglich, mehr als halb so breit wie der Mittellappen ; letzterer meist nur + ausgerandet, selten 2 lappig. Sporn länger als bei 0. ustidatus, kürzer als bei 0. cor., kegelförmig- sackförmig. Bisher nur Cant. Tessin: Val Maggia: Ai Galbisi (A. Franzoni in Herb. Chenevard nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 102 [1904]). 1) Nach David Nathanael Friedrich Dietrich, * 1. Oct, 1799 f 23. Oct. 1888 Jena (M. Schulze br.), Verfasser zahlreicher botanischer Schriften, bei dem allerdings meist mehr die Quantität als die Qualität ins Gewicht fällt; beachtens- werth ist für uns nur seine Flora Jenensis. Jena 1826. Um die Erforschung dieses Gebietes hat sich D. wirkliche Verdienste erworben. 578 Orchidaceae. 0. coriophorü X ustulata M. Schulze a. a. O. (1904). O.Fran- zönii1) -M. Schulze in A. u. G. Syn. III. 678 (1907). (Bisher nur im Gebiete.) jljTj 2. 2. Brevibracteäti (Brevibracteatae Rchb. Ic. XIII. 20. 27 [1851J). Hochblätter viel kürzer als der Fruchtknoten (vgl. auch Ö. tridentatus A. variegatus, sowie 0. militaris B. perplexus, 0.pwpureus\ß. 685] u. 0. longicruris, bei denen die Hochblätter öfter die halbe Länge des Fruchtknotens erreichen). (i. a. Lippe am Grunde ohne zahnartige Vorsprünge. Blätter oberseits auf den Nerven spärlich kurzhaarig. Gesammtart 0. militaris (970 — 972). (L. Sp. pl. ed. 1. 241 [1753].) 1. 1. Mittellappen der Lippe plötzlich verbreitert. 970. (7.) 0. simia2) (russ. : lIepTHKii). -2J-. Knollen fast kugelig, wenig verlängert. Stengel meist 3 — 4 dm hoch, stielrund, am Grunde mit (meist 3) spitzen Scheiden. Grundständige Blätter länglich oder die untersten verkehrt-eiförmig, bläulich-grün, glänzend, das oberste (oder die 2 obersten) stengelständige länglich-lanzettlich, rinnig. Blüthen- stand meist kugelig, seltener etwas verlängert, ziemlich dicht, zuerst an der Spitze aufblühend. Hochblätter 4 — 6 mal kürzer als der Frucht- knoten, eiförmig, häutig-durchscheinend, grünlich- bis gelblich-weiss, ein- nervig, die obersten stumpf. Fruchtknoten spindelförmig. Helm eiförmig, spitz, aussen roth-violett , etwas ins Graue ziehend, mit purpurnen Adern. Perigonblätter am Grunde verbunden, die äusseren fast gleich- lang, eiförmig-lanzettlich, spitz bis zugespitzt, die seitlichen inneren schmäler und meist kürzer als die äusseren, linealisch, spitz, sehr fein gesägt. Lippe länger als die Perigonblätter, oberseits rosa bis last weiss, mit keilförmigem Gründe, ihre Seitenlappen schmal- linealisch, ganzrandig, meist spitz, aufwärts gebogen, der Mittellappen linealisch, über doppelt so lang als die Seitenlappen, an der Spitze mit, 2 den Seiten läppen ähnlich gestalteten, ebenso 1 1 reiten Zipfeln, die meist länger als der unget heilte Theil sind und zwischen denen sich ein kurzes bis etwas verlängertes Sj litzchen befindet. Sporn etwas zusammengedrückt, stumpf bis aus- gerandet, nur 1js bis V2 so lang als der Fruchtknoten. Säulchen mit kurzem Mittelbandfortsatz. Narbenhöhle herzförmig. Auf grasigen sonnigen Hügeln, an Abhängen, in Gebüschen und Waldrändern, gern auf Kalk, nur im westlichen und südlichen Gebiet. 1) S. VI. 1. S. 69 Fussn. 1. 2) Simia, Affe, wegen der Lippe, deren sehmale Zipfel den Annen und Beinen solches gleichen; s. auch S. 674 Fussn. 1; der russische Name bedeutet TVufelchen. Orchis. 679 Belgien, in den Provinzen Süd-Brabant (Wavre), Namur und Luxem- burg (Grossherz. Luxemburg?). Lothringen; Ober-Elsasa bei Kolmar; Oberbaden mehrfach! Schweiz: Cantone Genf, Waat! (Freiburg?) Dep. Doubs, Jura, Ain ; Savoyen; Dauphine; Provence; Riviem ; Lombardei; Süd-Tirol bis Trient, dort bis ca. 600 m aufsteigend (ßarnthein br.); Venetien; Küstenland; Istrien nebst den Inseln; Dalmatien ; Montenegro (Rohlena Böhm. G. Wiss. 1904 no. XXXVIII. 87); Hercegoyina; Bosnien. Bl. Mai, Juni. 0. Simia Lam. Fl. franc. III. 507 (1778). Kooh Svn. ed. 2 789. Rchb. Ic. XIII. 28 t. CCCLXXIII fig. I, II, 1—17 t. DV fig. IL 2. Boiss. Fl. Or. V. 63. M. Schulze Orch. Deutschi. 8. Kräenzlin Orch. gen. 129. Richter PI. Eur. I. 26.7. 0. militaris e. L. Spec; pl. ed. 2. 1334 (1763). 0. tephrosänthos*) Vill. PI. Dauph. IL 32 (1787). Xyman Consp. 690. Suppl. 290. 0. italica Lam. Encycl IV. 600 (1789). 0. brachiäta var. cinerea Gilib. Exerc. phyt. II. 478 (1792). 0. zoöphora2) Thuill. Fl. Paris ed. 2. 459 (1799). 0. mutans var. Öercopitliecus*) Georgi Beschr. Russ. R. III. 5. 169 (1800). 0. militaris Engl. Bot. t. 1873 (1808). 0. macra Lindl. Syn. eil. 2. 260 (1835). Durch die ausserordentlich merkwürdig gestaltete Lippe, deren 4 verlängerte, schmal-linealische Abschnitte etwa die Gestalt eines Pfefferkuchenniannes nachahmen, sehr auffällig und leicht kenntlich. Aendert ab in der Grösse der Blätter und Blüthen, in der Blüthenfarbe, so weissblühend Elsass, Kaiserstuhl, Trient (M. Schulze ÖBZ. XLIX. 165 und br.); mit hellrosafarbenem fein marmorirtem Perigon Nago am Garda-See (Murr DUM. XIX [1901] 116). In der Gestalt dos Bliithenstandes weicht ah B. laxiflörus (Boiss. Fl. Or. V. 63 [1884]). Blüthenstand verlängert, bis 7 cm lang, ganz locker. — So hin und wieder mit dem Typus namentlich in Baden mehrfach: Istrien mit sogar 12 cm langer Aehrc (Untchj nach M. Schulze It.). (England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalb- insel; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Persien; Nord-Africa.) 970. X 971. 0. simia X militaris s. S. 682. 970. X 972. 0. simia X purpureus s. S. 685. 970. X • 0. simia X Aceras anthropophora und 970. X • 0. simia X Himantoglossum hircinum s. am Schlüsse der Scrapiadinae. 971. (8.) 0. militaris (in Siebenbürgen Poranetz). 9|. Knollen meist eiförmig, nach der Spitze zu verschmälert, seltener fast kugelig. Stengel meist 2,5—4,5 dm hoch, schwach kantig, oberwärts mitunter etwas violett überlauten, am Grunde mit dünnen spitzen Scheiden. Untere Blätter länglich-elliptisch , gedrängt, lebhaft grün, oberseita glänzend, dicklich, fast fleischig, an der Spitze etwa- kappenformig i) Von zecpQog Asche und äv&og Blume incorrect gebildet. ••0 Von £t»op Tliier und -tpoQOS tragend. 3) S. S. 674 Fussn. 1. 680 Orchidaceae. zusammengezogen, obere stengelständige den Stengel weit scheidig um- gebend. Blüthenstand anfangs pyramidal, später verlängert, fast cylindrisch, ziemlich dicht bis etwas locker, reichblüthig. Hochblätter meist 3 — 5 mal kürzer als der Fruchtknoten, eiförmig-lanzettlich, dünn- häutig, meist violett gefärbt. Blüthen schwach nach Cumarin duftend. Fruchtknoten meist etwas violett überlaufen. Helm eiförmig-lanzettlich, spitz, meist geschlossen, aussen weisslich-rosa bis etwas grau, innen dunkler gestreift, länger als bei folgender Art. Aeussere Perigonblätter fast gleichlang, länglich, spitz, am Grunde verbunden, die seitlichen inneren linealisch, spitz, einnervig, kürzer als die äusseren. Lippe meist länger als die äusseren Perigonblätter, oberseits in der Mitte weiss mit lilapurpurnen Haarpinseln, ihre Seitenlappen lilapurpurn, die seitlichen schmal-linealisch, kurz, meist viel kürzer als der ungetheilte Theil des Mittellappens, stumpf, etwas gebogen, der Mittellappen breit-linealisch, an der Spitze mit kurzen eiförmigen bis länglichen abstehenden oft ganzrandi gen Zipfeln, die meist 2 — 4mal breiter als die Seitenlappen sind, zwischen ihnen meist ein kurzer Zahn. Auf fruchtbaren, nicht zu feuchten Wiesen, an grasigen Abhängen, lichten (sehr selten schattigen) Waldstellen, meist auf mergelhaltigem Boden , gern in Gesellschaft von OpJiioglossum vulgatum (Stange Ind. pl. phan. agr. Francof. Progr. 1839. Ascherson Verh. BV. Brandenb. III, IV. 370. Fl. Prov. Brand. I. 680. M. Schulze Orch. Deutschi. 9 [2]). Verbreitet durch den grössten Theil des Gebiete. fehlt im grössten Theil der Niederlande (nur Limburg vorhanden) im nordwestdeutschen Flachlande, für Schleswig-Holstein sehr zweifelhaft, fehlt auch in Dalmatien; steigt in Wallis bis 1600 m (Jaccard 335), in Tirol bis 1400 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 508). Bl. Mai, Juni. O. militaris L. Spec. pl. ed. 1. 941 (1753) z. T. Fl. Suec. ed. 2. 310 (1755). Koch Syn. ed. 2. 789. M. Schulze Orch. Deutschi. 9. Boiss. Fl. Or. V. 64. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 208. Nyman Consp. 690. Suppl. 290. Richter PI. Eur. I. 267. O. Rivini1) Gouan 111. t. 74 (1775). Rchb. Ic. XIII. 30 t. CCCLXXVI fig. I, IL 1—23 t. DXIII fig. 13. Kraenzlin Orch. Gen. I. 130. O. galeäta Lam. Encycl. IV. 593 (1789) nicht Rchb. 0. cinerea Schrank Baier. Fl. 241 (1789). 0. brachiata var. minor Gilib. Exerc. phyt. II. 477 (1792). O. mimüsops2) Thuill. Fl. Paris ed. 2. 458 (1799). 0. nervdta Mar- chand in van Hall Bijdr. Nat. Wetensch. IL 436 (1827). Nyman Consp. 690. Stratei'ima3) militaris Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 290 (1812). Orchis signifera Vest Syll. Ratisb. 79 (1824). i) Nach August Quirinua Buchmann (Rivinus), * 9. Dec. 1652 t 30. Dec. 1723 Leipzig, Professor an der Universität daselbst, mit Tournetort Schöpfer des modernen < iattungsbegriffs. (Introductio generalis in rem herbariam Lips. 1690 ed. 2. 1696 Ordo plantarum flore irregulari tetrapetalo Lips. 1691, 1699. Icones pl. flore irregulari hexapetalo Lips. um 1760 von Chr. Gottl. Ludwig veröffentlicht.) -) Von fHf* = öipig Gesicht. 3) Von oiQatevfta Heereszug; hätte als Neutrum gebraucht werden müssen. Orchis. Oft Beim Trocknen duftet die Pflanze, wie auch 0. simia und 0. purpureus stark nach Cumarin. Ziemlich wenig veränderlich, auffälliger sind Abänderungen der Blüthenfarbe, so findet sich die Pflanze hin und wieder weiss (1. albifldrus) oder mit unbe- fleckter Lippe (1. immaculdtus). — Monstrositäten sind gleichfalls nicht selten (vgl. M. Schulze Orch. Deutschi. 9 [3]. Thür. BV. N. F. XVII. 42 u. XIX. 103) bemerkenswerth besonders Formen mit abstehenden äusseren Perigonblättern. Wichtiger erscheinen folgende Formen : A. Hochblätter kurz, höchstens 1/t so lang als die Fruchtknoten. I. Lappen der Lippe eiförmig bis länglich. a. typicus. Lippe mit ziemlich schmalen, abgerundeten, ganzrandigen, 2 — 3 nervigen Läppchen des Mittellappens. — So am häutigsten. — 0. militaris a. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 200 (1890). b. intercedeus. Lippe mit breiten, fast gestutzten, etwas gekerbten, mehr- nervigen Läppchen des Mittellappens. — Nicht selten. — 0. militari* ß. intercedens Beck Fl. Nieder-Oesterr. 200 (1890). M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (3). II. Lappen der Lippe schmal, linealisch, meist 2 nervig. stenolobusi). — Anscheinend zerstreut, wir sahen sehr schmal- lappige Formen mehrfach. — 0. militaris ß stenoloba Doli Fl. Grossh. Baden 399 (1857). M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (3). ÖBZ. XLVIII (1898) 51. — Nach M. Schulze a. a. O. sind unter diesem Namen vielleicht Bastarde der O. mihtaris mit verstanden worden, vgl. 0. simia X militaris und O. militaris X Aceras anthropophora. — Hierzu gehört b. singuldris (Heidenreich bei M. Schulze ÖBZ. XLVIII [1898] 51). Seitenlappen der Lippe fehlend. — So bisher nur in Ostpreussen : Szag- manten im Kreise Ragnit (Hei den reich). Wohl eher ein lusus. 2. sub simia (Hausmann nach M.Schulze Orch. Deutschi. 9 [3] [1894], Thür. Bot. V. N. F. XIX. 103 [1904]). Pflanze kräftig, bis 6 dm hoch. — Tirol : Bosswillen bei Bozen, Chur, Freiburg i. Br. (falls dort nicht 970 X 971) auch wohl anderwärts. B. Hochblätter halb so laug als die Fruchtknoten. perplexus. Hochblätter zugespitzt. — Selten mit dem Typus. — 0. militaris y. perplexa Beck Fl. Nieder-Oesterr. 200 (1890). M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (3). Ausser den oben genannten Pflanzen beschreibt M. Schulze (ÖBZ. XLIX [1899] 165. Thür. BV. N. F. XVII. 43 [1902] mit Abb.) noch einen 1. tripartitus (a. a. O. 43): Lippe mit ziemlich (1—2 mm) breiten und (6 — 7 mm) verlängerten Seitenlappen und ein wenig (1,5 — 2,5 mm) breiterem, etwas längerem (7 — 8,5 mm langem), durchaus ungetheiltem , vom Grunde bis gut 3ii seiner Länge ziemlich gleichbreitem, dann plötzlich zugespitztem Mittellappen. — Thüringen: Mordthal und Katerberg bei Kosen (Buppert). — Ob es sich hier um eine charakteristische Abänderung oder um eine Spielart handelt, ist nicht ohne Auffindung weiteren Materials, zu entscheiden. Ent- schieden monströs dürfte O. militaris y. hircinoides (Von der Mark in Beckhaus Fl. Westf. 835 [1893]) sein: Lippe 10 mm lang; Seitenlappen 8—9 mm lang, fadenförmig eingekrümmt; Zipfel des Iinealen Mittellappens 8 mm lang, 2 mm breit; Perigonblätter an der Spitze zurückgekrümint. — Golsberg bei Dolberg unweit Hamm a. Lippe 1877. Off. Tubera Salep s. S. 619, 668. (Südliches Schweden; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; nördliche Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Krim; Kaukasusländer; Sibirien.) l) Von aievög schmal und Zößos Lappen (im Alterthum nur flu Ohrläppchen und Leberlappen gebraucht). 6S2 Orchidaccae. 965. B. 0. pictus X miütaris s. S. 691. 968. X 971. 0. triä&ntatus X militaris s. S. 688. 970. X 971. 0. simia X miUtaris s. unten. 971. X 972. 0. militaris X purpureus s. S. 686. 971. X 982. B. 0. militaris X paluster \ s. am Schlüsse der 971. X 983. 0. militaris X incarnatus j Gattung. 971. X 991. 0. militaris X Serapias hirsuta und 971. X • 0. militaris X Aceras anthropophora s. am Schlüsse der Serapiadinae. Bastard. A. II. b. 2. a. 970. X 971. 0. simia X militaris. 2|. Bei der Aehnlichkeit der Erzeuger mitunter nur in charakteristischen Exemplaren sicher be- bestimmbar. Lippe meist rosaviolett, mit meist linealischen etwas ver- längerten Seitenlappen und verlängerten liuealischen etwas breiteren Zipfeln des Mittellappens, die Lappen länger als bei 0. militaris, kürzer und breiter als bei 0. simia. Mit den Erzeugern in Baden (Doli Fl. Bad. 400). Kaiserstuhl (Maus nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F.X. 68 [1897]). Schweiz: bei Genf mehrfach (M. Schulze a. a. O. [1897] ÖBZ. XLIX [1899]), Rolle und Bex (Ct. Waat) (Keller nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 44) und im Wallis bei Charrat (Chenevard nach M. Schulze ÖBZ. XL VIII [1898] 51). Süd-Tirol mehrfach, bis 1000 m ansteigend (DallaTorre u. Sarnth. VI. 508, 509). Venetien: Bassano (Bevrich). 0. Simio-militaris Gren. u. Godr. Fl. France III. 291 (1856). Nyman Consp. 690. Kraenzlin Orch. Gen. I. 128 (Simia X mili- taris) 130. 0. Simia (bez. tephrosanthos) var. Beyrichii1) Rchb. fil. Ic. XIII. 28 t. DV fig. II. 2 (1851). Kraenzlin Orch. gen. I. 429 (1897). O. liivino- Simia und 0. Simio-Rivini Timbal-Lagr. Mem. hybr. 18 fig. 9 resji. 10 (1854). 0. Beyrichii Kern. Verh. ZBG. Wien XV (1865) 208. Richter PI. Eur. I. 273. 0. militaris X Simia M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (7) t. 9 c. (1894). Findet sich in mehreren Formeu. Ti mbal - Lagrave unterscheidet (Mein, hybr. 18 [1854]) 2 Formen: 1. Simio-militaris, bei der die Blüthen nach und nach aufblühen und 2. Bub- Simio-militaris, bei der die Blüthen sich alle fast gleichzeitig öffnen. Camus bezeichnet 1. (Morot Journ. bot. VI [1892] 410) als 0. Grcnieri -'), 2. als (a. a. O. 413) 0, deeipiens und beschreibt ausserdem noch 2 von den- selben Eltern abstammende Formen, die nach ihm aus der Kreuzung eines inter- mediären Bastardes mit 0. simia entstanden sein sollen, 0. Beyrichii und 0. Chatinii) (Camus Bull. SB. France XXXII [1885] 216). — M. Schulze er- i) S. II. 1. S. 87 Fussd. 2. ••0 S. VI. 1. S. 70 Fasan. 1. :>) Nach Gaspard Adolphe Chatin, * 13. Nov. 1813 Ile Marianne-St.-Quentin bei Tullins (Isere) r 13. .lau. 1901 Paris, ein. Director der Ecole de pharmacie, Präsidenl der Acad. des sciences daselbst, Verfasser zahlreicher Schriften besonders aber Pflanzen-Anatomie s. Bornet in Bull. SB. Frame XI.YIII. 26 mit Bild. Sein gleichfalls als botanischer Schriftsteller bekannter Sohn Joannes, * 19. Aug. 1847 Paris (br.), ist Professor an der Faculte des sciences und Mitglied der Akademie. Orchis. 683 wähnt (Mitth. Thür. BV. X. F. X. 68 [1897]. ÖBZ. XLVIII [1898] 51 und XIJX [1899] 165) Formen namentlich aus dem Wallis, die sich besonders in der Form der Lippe mehr der 0. militaris nähern und (Mitth. Thür. BV. X. F. X. 68 [1897]) aus Baden und von Genf, die den 0. simia näherstehen. — Mehrfach mit weissen Blüthen (vgl. M.Schulze a. a. O.). Xach M.Schulze (Orch. Deutschi. 9 [3]) sind vielleicht unter 0. militari* ß. stenoloba von Doli auch Formen dieses Bastardes mit einbezogen worden. Wurde in einer pelorischen Form mit Cephalanthera-iihnMch geschlossenen, hoch hinauf verwachsenen (aber leicht trennbaren) Perigonblättern und 2—4 Staubbeuteln zw. Xago und Torbole in Süd-Tirol beobachtet (M u r r ÜBM X I X [1901] 115 mit Abb.). (Südwest-Frankreich.) TTI 2. Mittellappen der Lippe allmählich verbreitert, mit breiten 2. Abschnitten. Helm kurz, eiförmig. Blüthenstand läng- lich-eiförmig. 972. (9.) 0. purpüreus. %. Knollen oval oder eiförmig, seltener kugelig. Stengel meist 3 — 7,5 dm hoch, oberwärts meist purpurviolett überlaufen. Blätter oberseits sehr sparsam kurzhaarig, die unteren gross, länglich, spitz, an der Spitze nicht kappenförmig eingezogen, oberseits stark glänzend, unterseits heller, obere den Stengel scheiden- artig umhüllend. Blüthenstand sehr gross, vielblüthig, dicht, anfangs kegelförmig, später cylindrisch, mitunter bis 1,5 dm lang. Hochblätter sehr kurz, schuppenförmig, eiförmig spitz, meist einnervig, hellviolett, am Grunde dunkler. Fruchtknoten walzlich, mitunter schwach violett überlaufen. Helm spitz, aussen rosa, dunkelpurpurn gefleckt oder ganz schwarzpurpurn, innen grünlich-weiss, purpurn gefleckt. Perigonblätter am Grunde verbunden, die äusseren breit-eiförmig, kurz zugespitzt, selten stnmpflich, 3 nervig, die sejtlichen inneren kürzer und bedeutend schmäler, linealisch -lanzettlich, zugespitzt bis fast spatelig. Lippe weiss oder hellpurpurn, dunkler geädert mit dunkelpurpurnen Haarpinseln, länger als die äusseren Perigonblätter, bis 2 cm lang, ihre Seitenlappen linealisch, meist abstehend, an der Spitze schief abgestutzt bis verbreitert, selten spitz oder tief 2lappig, der Mittellappen viel breiter an der Spitze, mit 2 länglichen bis fast keilförmigen ge- stutzten, meist gezähnelten bis fast kämmartig zerschlitzten Zipfeln, zwischen denen sich meist ein Spitzchen befindet. Sporn cylindrisch, an der Spitze oft verdickt oder ausgerandet, etwa hall» so lang als der Fruchtknoten. Säulchen stumpf. Narbenhöhle stumpf eckig. In Laub-, seltener Nadelwäldern, an buschigen Abhängen, an Waldrändern oder auf Schlägen, seltener auf Wiesen, im südlichen und mittleren Gebiet mehr oder weniger verbreitet, in Schlesien, Polen, Galizien, Salzburg und Kärnten fehlend, nur vereinzelt in der nörd- lichen Ebene: Belgisches Flachland sehr selten, Niederländisoh-Lim- burg, Ukermark bei Templin! und Melssow bei Gramzowü Zehden: Bellincken! Mecklenburg: Malchin, Friedland; Rügen: Stubnite! Steigt in Tirol bis ca 700 m (Sarnthein br.). Bl. Mai, Juni. Ü^>i Orehidacear. 0. purpwrea Huds. Fl. Angl. 334 (1762). Rchb. Ic. XIII. 31 i. CCCLXXVIII fig. I, II. 1—18. M.Schulze Orch. Deutschi. 10. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 207. Kraenzlin Orch. gen. I. 132. Nyman Con?p. 690. SuppL 290. Richter PI. Eur. I. 267. 0. mili- taris ß. L. Spec. pl. ed. 1. 943 (1753). 0. fuscäta Pall. It. IL 124 (1773). 0. fusca Jacq. Fl. Austr. IV. 307 (1776). Koch Syn. ed. 2. 788. Boiss. Fl. Or. V. 64. 0. müitaris ß. purpurea Huds. Fl. Angl. ed. 2. II. 384 (1778). 0. brachiata Gilib. Exerc. phyt. II. 477 (1792). 0. fusctscens Steph. Fl. Mosq. no 610 (1795). 0. mili- taris Fl. Dan. t. 1277 (1806). 0. mäxima K. Koch Linnaea XIX. 14 (1847). Die grösste einheimische Art der Gattung und mit Aceras longibracteata die der Familie und schönste der Gattung. — Hat getrocknet einen lebhaften Cu- maringeruch. Die Gestalt der Lippe ist einigermaassen veränderlich, doch sind Farbe und Tracht (keineswegs Folge des Standortes) so eigenthümlich, dass niemand, der diese Pflanze lebend sah, an ihrer Verschiedenheit von 970 und 971 zweifeln kann. Die Gliederung der Formen nach der Lippe ist sehr schwierig, weder die von G. Leimbach in Potonie's 111. Flora von Nord- und Mitteldeutschland 3. Aufl. 140 (1887) scheint uns zumal bei ihrer unzweckmässigen Nomenclatur ein geeigneter Wegweiser, noch die Eintheilung von G. Camus in 10 Hauptformen (Morot Journ. de bot. VI [1892] 139). Ph. Wirtgen, welcher auf Tab. II seiner Flora der preuss. Rheinprovinz Abbildungen von 30 verschiedenen Lippenfornien von 971 und 972 liefert, zweifelt sogar a. a. O. 442 (mit Unrecht !) an der spezifischen Ver- schiedenheit dieser beiden Arten sowie von 970. Mit M. Schulze unterscheiden wir folgende Formen, die sich indess manchmal an einem Standorte constant, manch- mal zu 2 in einem Blüthenstande finden. A. Mittellappen der Lippe nicht dreieckig. I. obeordatus. Mittellappen der Lippe verkehrt- herzförmig. — Die am meisten verbreitete Form. — 0. purpurea a. obeordata M. Schulze Orch. Deutschi. 10 (2) 1894. 0. fusca a. obeordata Wirtg. Fl. Preuss. Rheinl. 421 (1857). — Hierzu gehören 1. albiflörus (ß. albißora Rossbach Fl. Trier I. 180 [1880]. 0. fusca c. pallens Beckhaus Fl. v. Westf. 834 [1S93]). Blüthen ganz weiss oder der Helm etwas grün gestreift und die Haarpinsel oft röthlich. — Selten (vgl. Löhr 2. Jahresb. BV. Mittel- u. Niederrh. 82 [1838]. Irmisch und Lutze nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 51 [1897]. Gelmi Prosp. Fl. Trent. 157. Nuov. Giom. bot. V. 318 [1898]. M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 165. Thür. BV. N. F. XVII. 44 [1902]). 1. dlbidus (ß. albida Celak. Result. bot. Durchf. Böh. 1883. 13). Perigon gelblich-weiss. — Böhmen. Die Haarpinsel auf der Lippe fliessen mitunter völlig ineinander und bilden dann auf jedem Lappen einen grossen dunkelpurpurnen Fleck. — So in Thüringen mehrfach und in Elsass bei Kolmar (Issler). — Vgl. M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 165. Eine Abänderung mit sehr verkürztem Mittellappen der Lippe (wohl eine Monstrosität), der höchstens halb so lang war als die Seitenlappen, be- obachtete Petry im Elsass: am Dreispitz bei Mutzig. Früher schon einmal mit ganz fehlgeschlagenem Mittellappen (vgl. M. Schulze a. a. O. [1899]). Dieselbe bei Jena mehrfach (Hergt nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 11 und br.). Es finden sich auch Formen bei denen die Seitenlappen ganz fehlen; der Mittellappen ist dann entweder fast eiförmig, in eine stumpfe Spitze vorgezogen (Kosen Ruppert nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 44), vom wenig verbreitert, kurz o zähnig (Jena W. Winkler nach Orchis. C85 M. Schulze a. a. O. XIX. 70). Ferner wurde bei Jena eine Spielart mit sehr kleiner Lippe, die durch die reducirten, weit nach vorn gerichteten Seitenlappen 5 spaltig erscheint, bei Jena beobachtet, (M. S chu 1 z e a. a. O. 104). Eine dem 0. militaris perplexus entsprechende Form mit bis 8 (oder das unterste bis 12) mm verlängerten Hochblättern fand sich bei Kosen in Thüringen (Ruppert). — M.Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 165. Monstrositäten sind nicht gerade selten, so an kräftigen Exemplaren die Ausbildung von 2 Blüthen auf einem Fruchtknoten oder Blüthen mit 2 Lippen und 4 Perigonblättern (M. Schulze Orch. Deutschi. 10 (1). Eine Verbänderung mit 2 Blüthenständen ist Irmischia 1885. 19 beschrieben. II. Morävicusl). Lippe mit kurzen (bis verlängerten) Seitenlappen und am Grunde sehr breitem, vorn ausgebuchtetem, fast halbmondförmigeu Mittel- lappen, dessen Läppchen rundlich bis verlängert sind. — So zerstreut, meist mit dem Typus. — O. purpurca var. moravica Rchb. Ic. XIII. 31, 32 t. CCCLXXVIII fig. 18 (1851). M. Schulze Orch. Deutschi. 10 (2). ÖBZ. XLIX (1899) 166. Richter PI. Eur. I. 267. O. moravica Jacq. Ic. rar. t. 182 (1781—86). Nyinan Consp. 690. O. Jusca ß. rotundata Wirtg. Fl. Preuss. Rheinpr. 441 (1857). B. Lippe mit dreieckigem Mittellappen. t rianguläris. — Hin und wieder mit dem Typus. — 0. purpnrea c. triangularls M. Schulze Orch. Deutschi. 10 (2). 0. fusca y. triangularis Wirtg. Fl. Preuss. Rheinprov. 421 (1857). — Vgl. auch 0. militaris X purpureus. — Hierher gehört auch II. triquetrus (triquetra Beck Fl. Nieder-Oesterr. I. 199 [1890]. M. Schulze Orch. Deutschi. 10 [2]). Lippe mit sehr verkürzten undeutlichen Seiten- lappen und an der Spitze ausgerandetem , undeutlich 3 lappigem Mittel- lappen. — Kahlenberg bei Wien. (Dänemark : England ; Frankreich ; Spanien ; Corsica ; Italien ; nörd- liche Balkanhalbinsel ; mittleres und südliches Russland ; Krim ; Kau- kasusländer; Kleinasien.) * 965. X 972. 0. morio X purpureus s. S. 691. 970. X 971. 0. simia X purpureus s. unten. 971. X 972. 0. militaris X purpureus s. S. 686. 972. X 978. 0. purpureus X masculus \ s. am Schlüsse der 972. X 985. 0. purpureus X latifolius f Gattung. 972. X • 0. purpureus X Aceras anthropophora s. am Schlüsse der Serapiadinae. Bastarde. A. IL 1). 2. 970. X 972. 0. simia X purpureus. %. Helm purpurn ge- färbt, meist dunkler gestreift und punktirt. Lippe rosa-purpurn punk- tirt mit linealichen, von den Läppchen des Mittellappens sehr entfernten Seitenlappen und an der Spitze kaum verbreiterten wenig spreizenden sehr verlängerten Zipfeln des Mittellappens. Elsass: auf dem Sigolsheimer Hügel nördlich von Kolmar und im Hardtwald bei Heitern (Issler DBM. XV [1897] 176). Schweiz: 1) Zuerst in Mähren (Moravia) beobachtet. fls(j Orcbidac in den Cantonen Waat und Genf (Reuter u. Rapin). Tirol: zwischen Ravina und Margone bei Trient (Gelmi Nuov. Giorn. bot. it. V. 318 [1898]). 0. Simio-purpiirea Weddell in Gren. u. Godr. Fl. France III. 291 (1855). 0. purpurea X Sinria Reuter u. Rapin in Reuter Catpl.vasc.201 (1861). M.Schulze Orch. Deutschi. 10 (2). ÖBZ. XLVIII (1898) 51. XLIX (1899) 166. 0. angusticrüris Franchet in Hunmicki Mon. pl. Orl. en 27 (187? Fl. Loir-et-Cher 571 [1885]. Ca in us in Bull. SB. France XXXIV [1887] 242). Morot Journ. bot, VI (1892) 415. Nyman Consp. Suppl. 292 (welcher sie irrig zu 0. hybrida zieht). 0. Weddellii1) G. Camus in Bull. Soc. bot. France a. a. O. (1887) erw. Richter PI. Eur. I. 273 (1890). 0. Gelmißna 2) Sarnthein u. Dalla Torre Fl. Tirol VI. 1. 509 (1906). Von 0. simia, der sie durch den Bau der Lippe ähnlicher erscheint, ver- schieden durch den verlängerten und lockeren Blüthenstand, den purpurn gefärbten, verhältnismässig kürzeren Helm, die grössere und mit breiteren, nur wenig einwärts- gebogenen Lappen versehene Lippe. Von 0. purpureus sofort durch die schmäleren etwas eingebogenen Abschnitte der Lippe zu unterscheiden ; von 0. simia X mili- tari* durch die Färbung des Helmes, grössere Lippe, deren Mittellappen bis zur Theilungsstelle deutlich allmählich verbreitert ist uud dessen Abschnitte meist doppelt so breit als die längereu Seitenlappcn sind. G. Camus unterscheidet a. a. < >. 2 Formen, O. Weddellii und 0. Fr anc hr'tii t) , erstere mit verlängertem Blüthenstande, am Grunde der Lippe abgehenden Seitenlappen und convergirendeu Zipfeln des Mittellappeus, letztere mit kurzem Blüthenstande, mehr nach vorn ab- gehenden Seitenlappen uud spreizenden Mittelzipfeln der Lippe. (Frankreich.) TjTj A. IL b. 2. 971. X ^72. 0. militaris X purpiireus. 2L. In fast allen Merk- malen zwischen den beiden Erzeugern schwankend. Helm meist eiförmig- lanzettlich. Lippe fast stets beller oder dunkler rosa, mit meist schmaleren Zipfeln des Mittellappens als bei 0. purpureus. Sporn meist kaum halb ho lang als der Fruchtknoten. Mit den Erzeugern zerstreut, an gemeinsamen Fundorten fast nie ') Nach Hugh AlgernonWeddell, * 22. Juni 1819 Birches House bei Painswick (Gloucester) f 22. Juli 1877 Poitiers, 1850 — 7 Aide naturaliste am Museum d'histoire naturelle in Paris, welcher 1843 — 8 Brasilien und die Chinawälder in Peru und Bolivia bereiste. Unter den wichtigsten Schriften dieses hervorragenden Botanikers, der sich auch s.lir gründlich mit der Flora Frankreichs beschäftigte, nennen wir: Bistoire naturelle i\v< Quinquinas ou Monographie du genre Cinchona Paris 1850. tfouogr. des I rticacees Paris 1856 (er bearbeitete diese Familie und die Podoste- monaceae auch in De < and olle 's Prodromus) Chloris andlna Paris 1855 — 7. Vgl. E. Fournier Bull. Soc. bot. France XXIV. 253 u. in Compte rendu congres intern, de bot. et d'hort. Paris 1878 (1880) 227 und (Jrban Fl. Brasil. Fascic. CXXX. 136. -I 8. II. 2. S. 177 Fussn. 1. 3) Nach Adrien Franchet, * 21. Apr. 1834 Pezou (Loir-et-Cher) f 15. Febr. 1900 Paris. Attache am Museum d'histoire naturelle daselbst, hervorragendem Kenner der Europäischen und Ostasiatisehen Flora, Verf. von Flore de Loir-et-Cher Blois 1885 und mit Sa vatier von Fun in. pl. in Japonia spoute cresc. 2 Bände. Paris 1875, 1879. Vgl. Drake de] Castillo Bull. SB. France XLVII. 15ö mit Bdd. Orchis. (537 fehlend, mitunter (vgl. M. Schulze Orch. Deutschi. 9 [4], Andree br.) sogar in weit grösserer Zahl auftretend als die Erzeuger. 0. militaris X purpurea M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (3) t. 9b. 0. hibrida (0. hybrida) Boenningh. in Rchb. Fl. Germ. exe. 125 (1830). Nyman Consp. 690. Suppl. 290. 0. militari* y. hybrida Lindl. Orch. 271 (1830—40). O. fusco-cinerea Kirschl. Fl. Als. 127 (1836—38). 0. Jacquini1) Godr. Fl. Lorr. III. 33 (1844). Nyman Consp. 690. 0. fusca ß. stenoloba Coss. u. Germ. Fl. Par. 550 (1845). 0. purpurea var. stenoloba Rchb. Ic. XIII. 31 t. CCCLXXVII fig. 1—5 (1851). Kraenzlin Orch. gen. 132. Richter PI. Eur. I. 267. 0. fusca ß. bifida Bogenh. Fl. Jena 350 (1850). 0. galeato-fusca Godr. Fl. Monsp. 28 (1854). Nyman Consp. 690. 0. jmrpttreo- militaris Gren. u. Godr. Fl. France III. 290 (1855). Kraenzlin Orch. gen. 127. 0. Jusca y. triangularis Wirtg. Fl. Preuss. Rheinpr. 441 (1857) z. T. vgl. M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (5) Fussn. 2. Nicht selten ist die prächtige Pflanze sehr stark entwickelt und übertrifft nach M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (5) an Höhe den 0. purpureus bei Weitem, der oft lockere Blüthenstand erreicht dabei eine Länge von über 2,5 dm. Es ist dies ein weiterer Fall, dass der Bastard an Grösse beide Erzeuger überragt, vgl. auch Typha glauca I. S. 278. Beim Trocknen werden die Perigonblätter nach M. Schulze (a. a. O.) zu- nächst blassrosa und zeigen meist einen grauen Schimmer, sie nehmen dabei also mehr die Färbung der 0. militaris an. Namentlich beim Brühen der vegetativen Theile verbreitet die Pflauze einen deutlichen Cumaringeruch. In der Grösse und Färbung der Blüthen etc , wie bemerkt, recht veränderlich. Bei Jena auch weissblühend beobachtet (Weigold nach M. Schulze br.). Es lassen sich alle Zwischenformen zwischen den Erzeugern feststellen. Timbal- Lagrave stellte (Mem. hybr. 16 [1845]), je nachdem die Pflanzen dem einen oder dem anderen der Erzeuger nahe standen resp. genau intermediär waren, folgende Formen auf: A. super -purpureo-militaris (0. fusco-Eivini ), dem 0. pur- ptureus am nächsten stehend. — B. purpureo-militaris ( 0. Eivino-fusca), die intermediäre Form. — C.subpurpureo-militaris (0. superfusco- 1,'irini ), dem 0. militaris näher stehend. Camus führt A. in Morot Journ. Hot. YJ (1892) 410 als 0. Jacquini, B. (a. a. O. 411) als 0. dubia Camus Bull. SB. France XXXII. 21G (1885) auf und theilt beide noch weiter ein. Missbildungen sind nicht selten, so Verdoppelung der Blüthen, mehrere Lippen in einer Blüthe etc. (Frankreich; Italien.) #1 b. Lippe am Grunde mit 2 dentlichen kurzen zahnartigen bis 0. rundlichen Vorsprüngen. 973. (10.) 0. longicrüris. %. Knollen kugelig. Stengel stiel- rund, ziemlich starr aufrecht, meist 2-3 dm hoch, am Grunde mit stumpfen Scheidenblättern. Blätter zahlreich, länglich -lanzettlich, spitz, an den Rändern stark wellig kraus, selten an Schatten- formen fast flach, am Grunde scheidenförmig, die oberen den Stengel ganz scheidenförmig locker umgebend, grün, mitunter gefleckt. Blüthenstand dicht, vielblüthig, anfangs pyramidal, später kopfförmig oder cylindrisch. i) S. III. 2. S. 384 Fussn. 4. 086 Orchidaceae. Hochblätter klein, schuppenförmig, spitzlich oder lanzettlich, bis halb so lang als der Fruchtknoten. Helm spitz oder zugespitzt, verwaschen lila mit purpurnen Nerven. Aeussere Perigonblätter länglich, spitz, innere linealisch, meist spitz. Lippe länger als der Helm, lila bis weisslioh, ungefleckt oder mit purpurnen Punkten, mit schmal bis breiter linealischen spitzen bis stumpflichen, verlängerten oder etwas kürzeren Seitenlappen und breit-linealischem, vorn lang 2 schenkelig getheiltem Mittellappen, dessen Zipfel breit-linealisch spitz bis zugespitzt, spreizend oder vorgestreckt sind, zwischen ihnen meist ein kleines Spitzchen. Die Vorsprünge am Grunde klein bis etwas verlängert, mitunter am Grunde verbunden. Sporn cylindrisch, stumpf, etwa halb so lang als der Frucht- knoten. Säulchen kurz, bespitzt, dunkelpurpurn. Auf trockenen Hügeln, in Gerollen, fast stets auf Kalk, nur in der immergrünen Region des Mittelmeergebietes. Im Gebiete nur in der Hercegovina: Trebinje: Auf der Gliva (Pantocsek N. V. Presburg N.F. IL 26). Bl. April, Mai. 0. longicruris Link in Schrad. Journ. IL 323 (1799). Rchb. Ic. XIII. 33 t. CCCLXXV fig. 1—10. Nyman Consp. 690. Suppl. 291. Richter PI. Eur. L 267. Ö. militaris Poir. Voy. Barb. IL 247 (1789). 0. tephrosanthos1) Desf. Fl. Atl. IL 319 (1800). 0. undulatifölia Biv. PI. Sic. cent. IL 44 (1807). 0. tephrosanthos ß. undulatifölia Bot. Reg. t. 375 (1819). O. Simia ß. undulatifölia Webb It. Hisp. 9 (1838). In der Tracht dem O. militaris auffällig ähnlich, aber von allen Verwandten durch die schuppenförmigen Vorsprünge am Grunde der Lippe leicht zu unter- scheiden. M. Schulze (br.) erhielt auch weissblühende Exemplare aus Italien. Die Rasse B. Bivdnae*) (Richter PI. Eur. I. 267 [1890] vgl. Rchb. Ic. XIII. 33. O. Bivonac Tod. Imparz. giorn'l840. 34. Nyman Consp. 690) mit weniger krausen Blättern, längeren Hochblättern, fast fadenförmigem Lappen der Lippe etc., nur in Sicilien. (Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Kleinasien ; Syrien ; Xord-Africa.) j"#j 969. X 973. 0. tridentatus X longicruris s. S. 689. Bastarde. A. II. b. 969. X 971. 0. tridentatus X militaris. 2|_. Stengel meist etwa 3 dm hoch. Untere Blätter länglich, obere dem Stengel angedrückt. Blüthenstand kurz, gedrängt. Blüthen so gross wie bei 0. tridentatus, Lrr;m-rosa bis violett-rosa. Hochblätter und Sporn der 0. tridentatus ähnlich. Aeussere Perigonblätter lang und fein zugespitzt. Lippe 3 lappig, purpurn punktirt, mit schmalen, linealischen, spreizenden Seitenlappen und mit kurzen gestutzten 2 — 3 zähnigen spreizenden Zipfeln des Mittel- lappen-. i) S. S. 679 Fussn. 1. 2) S. II. 1. S. 391 Fussn. 3. Orchis. 639 Bisher nur am Kahlenberg bei Wien (R eichen b ach). Seealpen: bei Bonvillar im Thale von Londe (Canut nach Barla Fl. ill. Nice Alp. marit. Ic. Orch. 50 t, 34). — Das Exemplar von Jena (M. Schulze Irmischia 1882. 35) gehört nach M. Schulze (Orch. Deutschi. 9 [10]) wohl zu 0. tridentatus. Ausserdem erwähnt M. Schulze (Thür. BV. N. F. XIX. 103) eine Pflanze vom Monte S. Salvatore in Tessin (Chene- vard), bei der er nicht sicher ist ob Bastard oder „nicht hibride Zwischenform" vorliegt. 0. tridentatus X militaris Canut u. Barla in Barla Fl. ill. Nice Alp. mar. Ic. Orch. 50 t, 34 (1868). Kraenzlin Orch. gen. I. 124. 0. galeata Rchb. Fl. Germ. exe. 125 (1830) nicht Lam. 0. Ca- nüti1) Richter PI. Eur. I. 272 (1890). 0. militaris X tridentata M. Schulze Orch. Deutschi. 9 (9) (1894) vgl. Kerner Verh. Z.B.G. Wien XV (1865) 213. Die Reich enbach' sehe Pflanze war lange strittig, aber nach der Beschreibung kann wohl, wie bereits Kern er a. a. O. bemerkt, kaum eine andere Deutung zu- gelassen werden. Dass auch bei der Kahlenberg- Pflanze 0. militaris und nicht wie Reichen bach a. a. O. vermuthete 0. simia als Erzeuger in Betracht kommt, ist schon wegen des Fehlens der 0. simia in ganz Niederösterreiih sicher. In den Ic. XIII. bespricht Reichenbach fil. die Pflanze nicht. (Nur im Gebiete.) J1JTJ A. II. b. 969. X 973. O. tridentatus X longicruris. 2J-. Unterscheidet sich vou dem ähnlichen 0. tridentatus durch kaum halb so grosse, schmälere und dünnere Hochblätter, länger zugespitzte, lebhaft rosa Perigonblätter mit dunkleren Nerven, viel mehr verlängerter Lippe und l^mal so langen, schmäleren Abschnitten, die seitlichen, an der wenig verbreiterten Spitze undeutlich gezähnelt, der mittlere mit längeren, abgerundeten Seitenzipfeln und l1 i mal so langem, schmälerem Mittelzahn. Lippe lebhafter rosa, dunkler punktirt. Bisher nur in Griechenland: bei Eleusis. 0. tridentatus X longicuris A. u. G. Svn. III. 689 (1907). 0. longicruris X tridentata (0. Attica) Hausskn. Thür. BV. N. F. XIII. XIV. 24 (1899). A. II. 965. X 967. 0. mörio X eoriöphorus. 4. In der Tracht dem 0. eoriöphorus ähnlich, von ihm aber hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Blüthen schwach duftend. Helm etwa* spitz, grösser, purpurn. Seitliche innere Perigonblätter klein, spitzlich. Lippe drei- lappig, verbreitert, mit fast quadratischen, gestutzten, an der Spitze ge- zähnelten seitlichen, lebhaft purpurnen Lappen. Sporn spitz, etwa -<> lang als die Lippe. Säulchen mit kurzem Mittelbandfortsate. Im Gebiet bisher nur in der Schweiz angegeben (Meyer Dar eis 1903 bei Murr ABZ. IX. 144). Nach M. Schulze (br.) ist der Fundort Martigny im Wallis, doch sah derselbe keine Belegexemplare. l) Nach dem Entdecker der Pflanze in den Seealpen Theophile Canut, 1827 Lyon, Professor in Nizza, später in Genf, um die Flora beider Gebiete ver- dient (s. Burnat Bull. SB. France XXX [1883] CXVI). B. hat über Ca spätere Schicksale nichts ermittelt (br.). Aseherson u. Graebner, Synopsis. III. 690 Orchidaceae. 0. mono X coriophorus A. u. G. Syn. III. 689 (1907) vgl. Rchb. Ic. XIII. 22 (1851). 0. cimicinus (0. cimicina) Breb. Fl. Norm. ed. 1. 259 (1836). 0. ölida Breb. a. a. O. ed. 2. 296 (1849). Rchb. Ic. XIII. 22 t. DIV fig. I, 1—10 (1851). Nyman Consp. Suppl. 291. (Frankreich.) 1TI Hierher gehört 1)65 5. X 967. O. pictus X coriophorus. 2L Dem 0. cor. zuneigend, 32 cm hoch, mit schmälerer, ca. 25 blüthiger Aehre ; Perigon- blätter dem (). pictus ähnlicher, Lippe 8 mm lang, 11 — 12 mm breit, halbrund, dreieckig, seicht 3 lappig. Sporn und Hochblätter wie bei 0. pictus rosa; Helm violett-purpurn; Lippe bräunlich-violett, in der Mitte gelb-grün mit dunkel purpurnen Punkten. Süd-Tirol: Trient: Vigola Vattaro (Murr 1903). 0. pictus X coriophorus A. u. G. Syn. III. 690 (1907). 0. coriophora var. fragrans X 0. picta Murr ABZ. IX (1903) 144. 0. Darcisii1) Murr in Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tir. VI. 1. 505 (1906). (Bisher nur im Gebiet.) jljTj A. IL 965. X 968. 0. morio X ustulatus. %, Bisher nur in der Schweiz : Ct. Tessin : Schloss Landenberg bei Bellinzona (Meyer- Da reis nach Schinz br.). 0. morio X ustulatus Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. II. Krit. Fl. 50 (1905). (Bisher nur im Gebiet.) [*J A. II. 965. X 969. 0. morio X tridentatus. 2j_. Einem kräftigen 0. tridentatus sehr ähnlich, aber äussere Perigon blätter über dem Grunde verbreitert, zugespitzt oder kurz bespitzt, von 3 — 4 stärkeren Nerven durchzogen, kürzer als die grosse Lippe. Sporn zwar meist wie bei (). trident. absteigend, aber an einzelnen Blüthen aufstrebend. Tirol: Am Telfer Berge bei Sterzing (nur in 1 Exemplar) (Huter). 0. Morio X tridentata (0. Huteri2) M. Schulze Thür. B. V. N. F. XVII. 39 (1902). (Bisher nur im Gebiet.) jjH i) Nach Georg Meyer-Darcia, * 12. Sept. 1860 Wohlen (Aargau), be- deutendster Stroliwaaren-Iudustrieller des Cantons; beschäftigt sich eifrig mit Botanik und (besondere Orchidaceen und Farnen) und Käfern; schenkte sein Herbar dem Botanischen Museum der Universität Zürich (H. Schinz br.). •■*) S. I. S. 16 Fussn. 1; wir tagen hinzu, dasa II. • 26. Sept. 1834 Kais bei Lienz (Pusterthal). Orchis. (;f)l A. II. 965 5. X 971. O.pictus X militaris. CA. Tracht eines schwäch- lichen 0. militaris. Pflanze 48 cm hoch. Blätter länglich, am Grande des Stengels genähert; ausserdem ein den Stengel scheidenartig um- fassendes. Blüthenstand etwas locker, 8 cm lang, 30 — 35 mm breit Helm wie bei 0. militaris, aber die äusseren Perigonblätier kürzer, stumpf lieh bis abgerundet, stark 4 nervig; die inneren lineal. Lippe lh — V* länger als der Helm, ungetheilt, .stark nach dem Grunde verschmälert, verkehrt-herzförmig, mit einem End- zähnchen (an einigen oberen Blüthen mit je einem dem mittleren gleich- grossen Seitenlappen), dunklerrosa als bei 0. milit., in der Mitte weiss mit 2 Reihen purpurner Haarbüschel. Tirol: Zwischen Meran und Nals (Ladurner 1905). 0. pictus X militaris A. u. G. Syn. III. 691 (1907). 0. La- durneri1) = militaris > X morio ssp. pieta Murr ABZ. XI (1905) 105. A. IL 965. X 972. 0. mörio X purpüreus. 2L. Knollen oval. Pflanze robust, 5 — 8 dm hoch. Blätter gross, länglich, glänzend. Blüthenstand kurz und ziemlich locker. Hochblätter schmal, kürzer als der Frucht- knoten, lebhaft gefärbt. Aeussere Perigonbl. kurz zugespitzt, innere lineal, alle zu einem eiförmigen oder fast kugelrunden, lebhaft purpurnen Helm zusammenneigend. Lippe wie bei 0. morio purpurn, in der Mitte weiss mit purpurnen Haarbüscheln. Frankreich : Lyon : Couzon (P e r r e t). 0. morio X purpüreus A. u. G. Syn. III. 691 (1907). 0. pur- pureo- morio H. Perret SB. Lyon I. 38 (1872). 0. Perret ii'2) Richter PL Eur. I. 272 (1890). A. 964. X 965. 0. papilionäceus X mörio. 4. Als diese Com- bination wird von mehreren Schriftstellern der folgende Bastard ange- nommen, so von Reichenbach fil. und Camus, bei denen O.pictus nur eine Varietät des 0. morio darstellt. Auch Kraenzli n führt ihn an mehreren Stellen so auf, bei ihm fehlt O.pictus ganz. Bei derVer- schiedenartigkeit der Standorte beider Arten (auch 0. pictus neben 0. pap. vorherrschend) ist die angenommene En tstehung einigermaassen zweifelhaft. 0. Morio-papiUonacea Timb.-Lagr. Mein. hybr. Orch. 14 t. 3. A., B. (1854) z. T.? t) Nach dem Entdecker Arthur Ladurner, * 16. Juni 1872 Meran (br.), Mag. pharm, und Besitzer des „Meraner Drogenhauses'' daselbst, eifrigem Floristen. Ein naher Verwandter desselben war der Historiker P. Justinian !>., * 9. Jan 1808 Meran f 14- Oct. 1874 Innsbruck, Franziskaner, Gymnasialkatechet in Hall, s. Dalla Torre u. Sarnthein I. 164. , 2) Nach dem Entdecker Horaee Perret, * 15. April 1853 St. Genis-Laval (Rhone), um die dortige Flora verdient (Magnin br.). 4:;* 692 Orchidaceae. 964. X 965 1?. 0. papilionaceus X pictUS. kJJ. Hochblätter fa-t so lang- wie der Fruchtknoten, mit 3 — 5 derben Nerven, von welchen nur der mittlere, seltener alle, bis zur Spitze gehen. Der Fruchtknoten ist dem von 0. papilionaceus ähnlich, jedoch häufig stärker gebogen. Blüthen (ohne Fruchtknoten) 1 — 1,4 cm lang. Seitliche Perigonblätter parallel vorwärts gerichtet, purpurroth mit dunkleren, seltener am Grunde grünen Nerven. Lippe aus keilförmigem Grunde breit-nieren- bis ver- lob rt-ri förmig, vorn abgerundet, gezähnelt bis kurz 3 lappig, flach aus- gebreitet, dunkel, selten hellpurpurn mit dunkleren Adern und eben- solchen Punkten. Sporn dünn-kegelförmig, wagerecht bis schief abwärts gerichtet, etwas länger als der halbe Fruchtknoten. Im Gebiete: Veltlin: Sondrio: zw. S. Anna und Triasso (Brock- mann 1 905 nach M. Schulze br.). Görz (Krasan vgl. Kerner ÖBZ. XIX [1869] 224). Istrien: bei Batterie Corniale und im Kaiserwalde bei Pola. Monte Castion bei Pomer und unter Monte Becino gegen Santa Pietra vor Medolino (Freyn). Bl. April, Mai. 0. papilionacea X pieta Freyn Fl. Süd-Istrien Verh. Z.B.G. Wien XXVII. 434 (1877). M. Schulze Orch. Deutschi. 2 (2). 0. Gennarii1} Rchb. Ic. XIII. 172 t. DXX fig. I (1851). Kraenzlin Orch. Gen. I. 118. 131. Nyman Consp. 692. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 272. 0. papilionacea ?d. Gennarii Pari. Fl. It. III. 459 (1858). 0. morio X papilionacea vieler Schriftsteller wohl auch Timbal-Lagr. a. a. 0. (1854) zum grössten Theil oder ganz Kraenzlin a. a. O. 117. Richter PI. Eur. I. 272. 0. pieta X rubra Freyn ÖBZ. XXVII (1877) 520. 0. papilionacea V X Mono cT Kraenzlin a. a. O. 118 (1897). 0. piclua ist von diesem Bastard verschieden durch 1 — 3 nervige Hochblätter, kleinere, nur 6 — 8 nun lange Blüthen, fast rechtwinkelig gebogene Fruchtknoten, helmartig zusammenschliessende Perigonblätter, 3 lappige Lippe mit seitlich hinab- geschlagenen Rändern und dünnen gebogeneu, oft keulenförmigen Spornen. 0. papiliona- ceus dagegen bat Hochblätter, die länger als der Fruchtknoten sind, 1,5 — 1,8 cm lange Blüthen, eine länglich verkehrt eiförmige nie punktirte Lippe mit aufgebogenen Rändern und dick kegelförmigen, senkrecht abwärtsgebogenen Sporn (Frevn a, a. <>. 54 bez. 434 [196]). Freyn unterscheidet ausser der typischen zwischen dem Erzeuger die Mitte haltenden Form (A. interme'di n s je] Frevn Herb, nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 102 [1904]) folgende Formen: B. pseud<> rübe r. Tracht und Grössenverhältnisse des 0. papilionaceus (B. ruber), aber die Lippe punktirt, flach ausgebreitet bis etwas convex. Hoch- blätter kürzer. — So bei Pola: Batterie Corniale (Freyn); Kaiserwald (Untchj nach M. Schulze br.). Bl. Mai. — 0. Gennarii ß. pseudorubra (0. subpieta X rubra [papilionacea]) Freyn a. a. <>. 54 bez. 434 (1877). — Die dem 0. papilionaceus näher stehende Form. 1 . pseudopictus. Tracht und Gestalt der Lippe eines kräftigen O. pictus, aber die Blüthen grösser (bis 1 cm laug), die Lippe etwas hohl, nicht mit hinab- geschlagenen Rändern. Hochblätter 3 — 7 nervig, fast länger als der Frucht- knoten, lebhaft porpurroth. — So auf Grasplätzen im nördlichen Theile des Eaiserwaldee bei Pola (Freyn) und bei Villa di Rovigno (Untchj nach M. '■) S. S. 390 Fussn. 1. Orchis. 693 Schulze). — 0. Gennarii ß. pseudopicla (0. superpicla X rubra [pa- pilionaceaJJ Freyn a. a. O. (1877). — Hierher gehört vermuthlich auch die von O. Debeaux bei Bastia auf Corsica gefundene in Bull. SU. France XXXVHI. (1891) mai? erwähnte, von Camus (Morot Journ. Bot. VI [1892] 350, 351) unter 0. Debeauxii t) aufgeführte Pflanze, während die von Camus ebenfalls hierhergezogene 0. papilionaceo-Morio (Timb. Lagr. Ball. Soc. Sc. phys. et nat. de Toulouse VII. 457 [18881) ebensowohl auch von der Hauptart O. morio abstammen könnte. Eine Blüthe einer von Freyn bei Pola gesammelten Pflanze zeigt neben einer normalen Lippe 7 statt 5 Perigonblätter (Fleisch mann nach M.Schulz e Thür. BV. N.F. XVII. 39). (Südfrankreich; Corsica; Italien.) nn 964. X 966. O. papilionäceus X longicornu. 2|_. Bisher nur in Sardinien beobachtet. 0. papilionaceus X longicornu Aschers. ÖBZ. XV (1865) 70 erw. A. u. G Syn. III. 693 (1907). Von dieser Combination sind 2 Formen beschrieben : A. Bo rn emanniaeä). Dem 0. papilionaceus ähnlich, aber Blätter am Grunde des Stengels genähert, Hochblätter nur halb so lang, Blüthen etwas kleiner; Helm kürzer: Lippe am Grunde weisslich, violett punktirt, an den Seiten hell- violett, dunkler geädert. Sporn länger, stumpf, horizontal oder selbst aufsteigend. 0. Bornemanniae (per-papilionacea X longicornu) Aschers, in Barbey Sard. Comp. 183 t. VII. fig. 2 (1885). B. Bornem anni 3). Tracht und die meisten Merkmale des 0. longicornu, aber Pflanze robuster, Hochblätter grösser, schön rosa, Blüthen beträchtlich grösser, aber Sporn absolut kürzer, kaum l1 2 mal so lang wie die Lippe; in letzterer 1) Nach dem Sammler Jean-Odon Debeaux, * 4. April 1826 Agen (Lot- et-Garonne) (br.), Pharmacien priueipal de l'armee a. D. in Toulouse, hochverdient um die Floren von Frankreich, Corsica, Algerien und China. 2) Nach Frau Agnes Luise Borne mann geb. Sellier, * 27. Sept. 1828 Leipzig f 17. Mai 1889 Eisenach, in erster Ehe mit dem Kaufmann August Wil- helm B. in Leipzig, f 1855, in zweiter mit dessen jüngeren Bruder Johann Georg „ verheirathet, welche sich lebhaft für die botanischen Studien ihres zweiten Gatten und ihrer Söhne (s. Fussn. 3) interessirte und aus deren Sammlungen die von mir in Barbey 's Florae Sardoae Compendium mitgetheilten Angaben zusammenstellte A. 3) Nach dem Entdecker Dr. Johann Georg Bornemann, * 20. Mai 1831 Mühlhausen i. Th. f 5. Juli 1896 Eisenach, wo er sich seit 1861 angekauft hatte, hervorragendem Geo- und Palaeontologen s. Potonie Ber. DBG. XV (1897) welcher auf seinen ausgedehnten Reisen, namentlich in Italien, eifrig botanisch sammelte (sein Herbar wurde von den Erben dem Herb. Haussknecht in Weimar überwiesen). Besonders galt dies floristische Interesse der Insel Sardinien, die 1 r seit 1857 oftmals besuchte und wo er in den auch von mir besuchten Gruben Gennamari und Ingurtosu nördlich von [glesias wiederholt Monate lang verweilte. Er wurde hierbei von seinem Neffen und Stiefsohn, Dr. Ludwig Georg V>., * 9. Not. 1850 Leipzig, jetzt in Eisenach, dessen Güte ich die hier mitgetheilten Personal- Nachrichten verdanke, und seinen Söhnen Johann Emil Victor, * 17. Dec. 1859 Leipzig, dipl. Berg-Ingenieur, 10 Jahre lang Leiter der erwähnten Gruben, jetzt Ziegeleidirector in Eisenach und Dr. Walter Felix Leon, * 17. Not. 1861 Leipzig, Landwirthschaftslehrer und z. Z. Assistenten au der Landwirthsch. Hochschule in Berlin wirksam unterstützt. Die Herbarien und Aquarelle der Familie ]',., die rieh besonders für Orchidaceen interessirte. wurden von mir für das oben genannte Compendium von Barbey verwerthet. -'*•• G94 Orchidaccac. die radialen Adern des 0. papil. mehr durch leicht hervorragende Streifen als durch Färbung angedeutet. 0. Bornemanni (papilionacea X longicornu\ Aschers. ÖBZ. XV (1865) 70. Soc. it. sc. nat. VIII. 184 (1865\ Barbey a. a. O. 184 t. VII fig. 3. Von 0. Gennarü auf den ersten Blick durch die mit 0. longicornu über- einstimmende Färbung der Lippe zu unterscheiden. B. B. Andrörchis1) (Endl. Gen. 207 [1838]. Rchb. Ic. XIII. 34 [1851]. M. Schulze Orch. Deutschi. [10]). Seitliche innere Perigonblätter mit den mittleren äusseren zusammenneigend, die seitlichen äusseren abstehend oder zurückgeschlagen (vgl. aber 0. Spitzolii S. 699). I. I. Hochblätter häutig (nicht krautig und netzaderig). Knollen un- geteilt (vgl. indess 0. globosus s. unten). a. a. Globus i (Globosae Rchb. Ic. XIII. 34, 35 [1851]. M. Schulze Orch. Deutschi. [10 j). Lippe am Grunde kaum verschmälert. Blüthenstand dicht (kugelig). Blüthen klein. Mittellappen der Lippe gestutzt. Hochblätter mindestens so lang wie der Frucht- knoten. Sporn fast cylindrisch, abwärts gebogen, bis halb so lang als der Fruchtknoten. Nur unsere Art. 974. (11.) 0. globösus. 2|-. Knollen länglich, mitunter nach Reichenbach an der Spitze getheilt. Stengel meist 2,5 — 4,5 (biso) dm hoch, meist stielrund, öfter etwas hin- und hergebogen, gelblichgrün, am Grunde mit 2 — 3 spitzen Schuppenblättern. Blätter nur wenige, entfernt, länglich-lanzettlich, bläulichgrün, meist spitz bis zu- gespitzt, mit langer Scheide, aufrecht abstehend, die oberen lanzettlich, das oberste nahe unter dem Blüthenstande stehende schuppen artig. Blüthen s tan d anfangs kegelförmig, dann kugelig, zuletzt kurz cylindrisch, sehr dicht. Hochblätter etwas häutig, schmal- lanzettlich, zugespitzt, ein- oder die unterste 3 nervig, so lang bis länger als der Fruchtknoten, hellgrün, an den Rändern purpurn bis violett. Blüthen zahlreich, klein, meist schmutzig-lila-röthlich bis -rosa, etwas duftend. Fruchtknoten nach der Spitze verschmälert, oft nur wenig gedreht. Perigonblätter anfangs helmartig zusammenneigend, später glockig abstehend, eiförmig-lanzettlich, die äusseren mit langer stumpfer Spitze, die seitlichen inneren zugespitzt, etwas kürzer. Lippe dunkler gefleckt oder am Grunde dunkler, 3 lappig oder 3 spaltig, mit ziemlich kleinen 3 eckigen bis rhombischen, meist gestutzten Seiten- lappeu und länglichem, grösserem, meist gestutztem bis aus- gebildetem Mittellappen. Sporn kegelförmig, halb so lang wie der Fruchtknoten, hellrosa-violett. Narbenhöhle herzförmig. Auf feuchten Wiesen, in Gebirgen, meist sehr gesellig, von der montanen bis zur alpinen Region aufsteigend, in Bayern 900 — 2110 m (Prantl 131), in Tirol bis 2100 in (Dalla Torre und Sarnth. VI. 1. 510), in Wallis 1000— 2400 m (Jaccard 335). Im ganzen Alpen- ') Von «i'^s Mann und Orchis (s. S. 662 Fussn. 3) Anspielung an 0. mas- ndus (S. 699). Orchis. (395 systemü von den Seealpen bis Montenegro, Französischer, Schweizer! Badischer und Schwäbischer Jura. Hoch-Vogesen ! und Feldberg im Schwarzwald. Erz-! und Böhm. Mittelgebirge. Oestliche Sudeten (von Schles. Friedland an), Karpaten ! ! von Mähren bis zum Banat. Die An- gabe bei Frankfurt (Od.): Göritz (Buek!) und Lieberose (Huth Fl. Frankf. 2. Aufl. 156) sind trotz für erstere vorliegender Belege un- glaubhaft, eher noch die im Thale Ojcöw bei Krakau (Jastrzebowski nach Rostafinski ZBG. Wien XXII. 113) und auf der Hochebene Ost-Galiziens (Knapp 66). Bl. Mai, Juni, in den höheren Lagen Juli, August. 0. globosa L. Syst. nat. ed. 10. 1242 (1759). Koch Syn. ed. 2. 790. Rchb. Ic. XIII. 35 t. CCCLXXXI fig. I, II. 1—21 t. DVII fig. VI. Boiss. Fl. Or. V. 66. M. Schulze Orch. Deutschi. 11. Kraenz- lin Orch. gen. 134. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 209. Nyman Consp. 691. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 268. 0. Halleri1) Crantz Stirp. Austr. 488 (1769). Nigritella globosa Rchb. Fl. Germ. exe. 121 (1830). Tra/msteinera*) globosa Rchb. Fl. Saxon. 87 (1842). Wenig veränderlich, meist nur in der Grösse, der Breite der Blätter, der Gestalt des Blüthenstandes und der Blüthenfarbe. Der Blüthenstand wird bei schwachen Exemplaren fast halbkugelig-doldenartig. Blüthen selten weiss (1. albi- florus) vgl. Ue cht ritz in Fiek Fl. Schles. 430. Exemplare mit ± spitzen Ab- schnitten der Lippe (Annäherung an O. sphaericus) erhielt M. Schulze (br.) aus dem Vorder-Stoder in Ober-Oesterreich (N ied e rede r). (Frankreich ; Pyrenäen ; Iberische Halbinsel ; Italien ; nördliche Balkanhalbinsel; Kaukasus [hier der vielleicht nicht als Art zu trennende O. sphaericus3) (0. sphaerica) M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II.J562 |1808]). * 974. X • 0. globosa X Gymnadenia conopea s. am Schlüsse der Ophrydeae. h. Lippe am Grunde keilförmig, oberwärts verbreitert. b. 1. Saccäti (Saccatae Rchb. Ic. XIII. 35. 37 [1851]). Lippe 1. ungetheilt. Fruchtknoten gerade, meist wenig gedreht. 975. (12.) 0. saccatus. 4. Knollen länglich bis länglich- eiförmig. Stengel meist 1—3 dm hoch, am Grunde mit spitzen Scheidenblättern. Blätter länglich, von verschiedene» Breite, spitz, braun gefleckt, am Grunde scheiden form ig, die oberen (stengel- ständigen) scheidenförmig den Stengel umgebend, das oberste dem Blüthenstande genähert. Blüthenstand wenig- bis mehr- (bis 12-) blüthig. Hochblätter gross, länglich spitz, oft länger als die Blüthen, meist leb haft purpur-violett, stark convex. Perigonblätter lebhaft purpurn, die l) S. I. S. 62 Fussn. 1. ») Nach Joseph T rauns te i n er , * 18. Dec. 1798 f 19. März 1&50 k.tz- bühel, Apotheker daselbst, hochverdient um die Flora von NO. Tirol. 3) Von acpaiQixög kugelig. 696 Orchidaceae. äusseren länglich, stumpf, mitunter grünlich überlaufen, die seitlichen zurückgebogen, das mittlere mit den seitlichen inneren zusammenneigend ; letztere schmäler. Lippe länglich bis verkehrt-eiförmig, seltener fasl rund, mit schmälerem oder breiterem Grunde, an der Spitze ge- zähnelt. Sporn dick-cylindrisch, etwa halb so lang als der Frucht- knoten. Auf Bergwiesen und Hügeln im Mittelmeergebiete, im Gebiete nur in der Provence: Fenouilles bei Hyeres; Pierrefeu St. Lager 732. 0. saccata Ten. Fl. Nap. Prodr. S. LIII (1811). Rchb. Ic. XIII. 37 t. CCCLXXII fig. I, II. 1—15 t. DIX fig. 1. Boiss. Fl. Or. V. 67. Kraenzlin Orch. gen. 135. Nyman Consp. 694. Suppl. 292. Richter PI. Eur. I. 268. (Iberische Halbinsel; Sardinien; Italien; Sicilien; Malta; Griechen- land; Kleinasien; Syrien; Persien; Nord-Africa.) |7fTj 2. 2. Musculi {Masculae Rchb. Ic. XIII. 35. 38 [1851J. M. Schulze Orch. Deutschi. [10]). Lippe 3 lappig. Fruchtknoten zur Blüthezeit stark gedreht. In Europa nur unsere Arten. a. a. Blätter länglich bis länglich-eiförmig, in oder über der Mitte am breitesten (Masculae verae Rchb. Ic. XIII. 35, 38 [1851]). 2. 1. Sporn mehr oder weniger kegelförmig, nicht cylindrisch. Gesammtart 0. pa tens (976, 977). 976. (13.) 0. patens. 4. Knollen länglich. Stengel meist 1 — 3 dm hoch. Blätter länglich-verkehrt-eiförmig bis länglich-lanzett- lich, spitz, lebhaft grün, am Grunde verschmälert und dann wieder scheiden förmig erweitert. Blüthen stand locker, verlängert, bis über 5 cm lang. Hochblätter lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, spitz, etwa so lang oder etwas kürzer als der Fruchtknoten. Blüthen rosa bis hellviolett. Perigonblätter schief-eiförmig bis länglich, stumpf oder spitz, die seitlichen äusseren zurückgeschlagen, das mittlere äussere mit den kürzeren seitlichen inneren zusammenneigend. Lippe lebhafter purpurn, am Grunde stark keilförmig verschmälert, bis zur Mitte papillös behaart, mit länglichen, stumpfen Seitenlappen und 4 eckigem bis fast (juadratischem, öfter gezähneltem Mittellappen. Sporn deut- lich kegelförmig, halb so lang als der Fruchtknoten oder meist noch kürzer. 0. jHttcns Desf. Fl. Atl. IL 318 (1800). Rchb. Ic. XIII. 38 i. CCCLXXXTV fig. I, 1—19 t. CCCLXXXV fig. I, 1—13 t. DIX fig. I. Boiss. Fl. Or. V. 67. Richter PI. Eur. I. 268. Ziemlich veränderlich, zerfallt in eine Reihe von Rassen und Formen, die sich in folgender Reihe gliedern : A. Pflanze zierlich, meist klein. Orchis. ()97 I. Fori tane'sii '). Pflanze meist nicht über 2 dm hoch. Bliithenstand arm- blüthig. ßlüthen ziemlich klein. Lippe mit breitem Mittellappen. So in Nord-Africa vielleicht noch in Italien verbreitet. C. patens a. Fontanesii Rchb. Ic. XIII. 38 (18.") 1). 0. brevicornu ß. minor Viv. Fragrn. bot. 12 (1808)? 0. panormitdna*) Ten. in Guss. gyn. III. 875 (1844). Nyman Consp. 694. 0. patens var. patcns Rehh. Ic. XIII 38 (1851). Die fraglich hierher gezogene 0. brevicornu ß. minor Vivianis soll sich durch breitere, lebhaft grüue, rothjmnktirte und weissgcränderte seit- liche Perigonblätter verschieden sein. IL brevicornis. Pflanze zierlich, aber meist etwas höher als vorige Rasse. Bliithenstand inehrblüthig, schon zur Blüthezeit locker. Blüthen grösser. Lippe mit schmalem, nach dem Grunde keilförmig verschmälertem Mittellappen. Sporn weit, fast sackartig. Auf Hügeln, in Bergwäldern, in Gebüschen, an feuchteren Felsen, irrthümlich an der Riviera bei Grasse (Marcilly Bull. SB. France XVI. 345 [1869]) angegeben s. S. 698. Bl. April, Mai. 0. patens b. brevicornis Rchb. Ic. XIII. 38 (1851). Richter PL Eur. I. 268. 0. brevicornis Viv. Ann. bot. I. 2. 184 (1804). Nyman Consp. 694. Suppl. 292. 0. brevicornu Viv. Fragm. bot, 12 (1808). 0. Jallax Willk. u. Lange Prodr. pl. Hisp. I. 168 (1870). Nyman Consp. 694. Ausser der im Gebiete allein angegebenen a. g cnuinus (ct. genuina Rchb. a. a. O. [1851]) noch jallax (De Not. bei Rchb. a. ■ a. O.) mit schwach kegelförmigem bis fast cylindrischem Sporn, der länger als der halbe Frucht- knoten ist. — Bei Genua. (Verbreitung der Rasse: Iberische Halbinsel; Italien.) [#] B. Pflanze kräftig, gross. Canariensis. Blüthenstand mehrblüthig. Blüthen gross, etwa um x, 3 grösser. Lippe mit sehr breitem Mittellappen. Sporn weit. So nur im südlichsten Gebiete in Dalmatien: Insel Lesina. 0. patens c. canariensis Rchb. Ic. XIII. 38 (1851). 0, canariensis Lindl. Orch. 263 (1830—40). Webb u. Bert, Phyt. Canar. III. 220. 0. patens Vis. Fl. Daln. 168 (1842). Die Abart I. genuinus (a. genuina Rchb. Ic. XIII. 38 [1851]) mit kleinen weiss gezähnelten Seitenlappen nur auf den Canarischen Inseln, blüht dort bereits Anfang März. — Bei uns nur II. Orientälis. Lippe mit eiförmigen bis halbeiförmigen Seitenlappen, die etwa halb so gross als der Mittellappen sind. — 0. patens c. canar u ß. orientälis Rchb. Ic XIII. 38 (1851). Boiss. Fl. Or. V. 67. Richter PI. Eur. I. 268. (Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Kleinasien; Canarische Inseln.) 1*1 (Verbreitung der Art: Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhall. - insel; Kleinasien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) 1) S. I. S. 258 Fussn. 1 u. III. S. 145 Fussn. 1. 2) Bei Palermo (im Alterthum Panormus) gefunden. 698 Orchidaceae. 977. (14.) 0. Spitzelii1). 0\. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Knollen meist länglich, mitunter fast kugelig. Stengel ziendich kräftig, meist 2 — 3 dm hoch, steif, stielrund, am Grunde mit meist spitzlichen Scheidenblättern. Blätter meist 4 — 5, länglich-verkehrt-eiförmig bis seltener länglich- lanzettlich, spitzlich bis stumpf, lebhaft grün, die obersten vom Blüthen- stande entfernten locker scheidenförmig. Blüthenstand walzlich bis fast eiförmig, meist locker. Hochblätter lineal-lanzettlich, mit- unter stachelspitzig, meist 1-, seltener 3- oder mebrnervig, meist purpurn überlaufen, meist kürzer als der Fruchtknoten. Perigonblätter trüb purpurn, meist etwas punktirt, innen nach dem Grunde zu olivengrünlich, die äusseren länglich bis länglich-eiförmig, stumpf oder stumpflich, 3- bis undeutlich 5 nervig, zuletzt die seitlichen abstehend, die seitlichen inneren oft kaum kürzer, aber schmäler, länglich-linealisch, stumpf, gestutzt bis ausgerandet, 2 ( — 3) nervig. Lippe etwas länger als die anderen Perigon- blätter, mehr oder weniger tief 3 lappig, dunkelpurpurn, am Grunde heller, dunkler gefleckt, mit sehr feinen Papillen besetzt, mit oft ziemlich kurzen abgerundeten oder mitunter stumpfeckigen, fast stets unregel- mässig gekerbten Seiten läppen und breiterem, meist längerem ge- stutztem ausgerandetem und ausgeschweift gezähneltem Mittellappen. Sporn kegelförmig-walzlich, ziemlich dick, stumpf, meist 2/ä so lang als der Fruchtknoten. Säulchen viel kürzer als die Perigonblätter, stumpf. An grasigen Plätzen, meist auf Alpenwiesen, seltener in Wäldern, stets auf Kalk, in Tirol bis 2000 m ansteigend (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 511), an z. T. vereinzelten, meist voneinander ent- fernten Fundorten, vgl. Fritsch ZBG. Wien XLIV. Sitzb. 21. Württemberg: Schlossberg bei Nagold ca. 500 m (Oeffinger 1845!). Seealpen: Buchenwälder oberhalb Grasse 1300 — 1400 m (de Nanteuil SB. France XXXIV. 70). In den nördlichen Kalkalpen sehr selten: Salzburg: Weissbacher Alp bei Saalfelden 1835 (v. Spitzel!). Ober- Oesterreich : Windisch-Garsten (Niedereder nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 104). Nieder-Oesterreich : Schneeberg! (seit Bilimek). In Süd-Tirol mehrfach, auch im angrenzenden Venetien am Baldo über Malcesine (Dalla Torre u. Sarnth. a. a. O.). Bosnien: Klekovaca (Beck); Vlasic; Gradiske (Sendtner) vgl. Beck Glasn. XV. 223 (87). Mitth. IX. 509 (703). Bl. Mai, Juni, in hohen Lagen bis Juli. 0. Spitzelii Sauter in Koch Syn. ed. 1. 686 (1837). ed. 2. 790. Rchb. Ic. XIII. 40. CCCLXXXIII fig. I, II, 2—8. M. Schulze Orch. Deutschi. 12. Nyman Consp. 694. Suppl. 292. Richter PI. Eur. I. 269. 0. brevkörnü Marcilly in Bull. Soc. Bot. France XVI. 344 (1869) nicht Viv. i) Nach dem Entdecker Anton von Spitzel, * 6. Nov. 1807 Traunstein (Oberbayern) f 27. März 1853 München, Regierungs- und Forstrath daselbst, früher Forstmeister in Reichenhall, hochverdient um die Flora von Süd-Bayern und Salz- burg. Sein Herbar ist im Besitz der forstlichen Hochschule in Aschaffenburg (K. v. Tubeuf br., vgl. auch Allg. Deutsche Biogr. XXXV. 220). Orchis. 699 Eine sehr auffällige Pflanze, die wegen einer gewissen Aehnlicbkeit mit 0. masculus und 0. maculalus von Haläcsy (ÖBZ. XXVI [1876] 263) für einen Bastard beider Arten gehalten wurde, eine Ansicht der mehrere Schriftsteller folgten, trotzdem Haläcsy selbst (Hai. u. Braun Nachtr. Fl. Nieder-Oesterr. 58 Fussn. 1) sie später für irrthümlich erklärte. Der wirkliche Bastard beider Arten sieht völlig abweichend aus (vgl. Wettstein und Senn holz ÖBZ. XXXIX [1889] 321. M. Schulze Orch. Deutschi. 12 [2]). Wegen der besonders anfangs nur aufrecht-abstehenden seitlichen äusseren Perigonblätter neigt diese Art zur Unter- gattung Heroorchis (de Nanteuil a. a. O. 73). Hierzu gehört B. Sendtneri1). Pflanze zierlicher. Blüthenstand mehr- (bis 18-) blüthig. Blüthen kleiner. Lippe flach, vorwärts abstehend, am Grunde gefleckt. Sporn dünner, spitzer. Bisher nur in Bosnien : Nordostseite des Vlassic und bei Gra- diske (Sendtner). Bl. Ende Juni. 0. Spitzelii var. Sendtneri Rchb. Ic. XIII. 41t. CCCLXXXIII fig. II, 7, 8 (1551). Nyman Consp. 694. Durch den schlanken Blüthenstand und die Gestalt der kleineren Blüthen sehr auffällig, aber von Beck (a. a. O.) systematisch gering gewerthet. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [#] (Verbreitung der Art : Serbien ; Bulgarien.) fjjTj 2. Sporn deutlich cylindrisch bis keulen- oder fadenförmig. 2. a. Sporn cylindrisch, etwas weit, nicht dünn fadenförmig, a. § Lippe von längeren Papillen sammetartig bärtig. § 978. (15.) 0. masculus. %. Knollen meist rundlich, seltener länglich, ziemlich gross. Stengel meist 1,5 bis über 5 dm hoch, hell- grün, oberwärts oft schwärzlich-purpurn gefleckt, oberwärts etwas kantig und öfter röthlich -violett gefärbt, am Grunde mit spitzen Scheiden- blättern. Blätter länglich - lanzettlich bis lanzettlich, spitz, nach dem Grunde verschmälert, oft purpurn oder violett gefleckt, sonst lebhaft grün, die unteren genähert, grösser, die oberen scheidenartig den Stengel umhüllend, das oberste oft ziemlich weit unter dem Blüthenstande. Blüthenstand meist vielblüthig, anfangs eiförmig, zuletzt verlängert, cylindrisch, meist ziemlich locker. Hochblätter lanzettlich, spitz bis zugespitzt, fast häutig, einnervig oder undeutlich 3 nervig, fast stets purpurviolett überlaufen, die unteren so lang oder länger als der Fruchtknoten. Fruchtknoten cylindrisch, ge- krümmt, meist purpurviolett überlaufen. Blüthen ziemlich gross, nach Hollunder duftend. Perigonblätter meist purpurn oder röthlich bis helllila, mitunter etwas gefleckt oder gestrichelt, die äusseren länglich bis länglich-eiförmig oder eiförmig- lanzettlich, spitz bis lang zugespitzt, selten stumpf, 3 nervig, die seitlicheren zuletzt zurück- geschlagen, die seitlichen inneren 2/a so lang, eiförmig, spitz bis Btumpf- lich. Lippe 3 lappig, am Grunde weiss (bis gelblich) mit purpurnen i) S. II. 1. S. 477 Fussn. 1. 700 Orchidaceae. Punkten, breit-keilförmig, länger als die äusseren Perigonblätter, vorn abwärts gerichtet, m i t kürzeren bis länglichen abgerundeten, fein gekerbten bis ausgefressen gezähnelten Seitenlappen und gestutztem schmälerem oder breiterem, oft bedeutend längerem 2 lappigem, meist gezähneltem Mittellappen. Sporn cylindrisch bis etwas keulenförmig, so lang als der Fruchtknoten, aufsteigend oder horizontal abstehend. Säulchen kurz, stumpf. Auf Wiesen, an Dämmen, in lichten Wäldern, auf sonnigen buschigen Hügeln, gern auf Kalk, oft gesellig, mitunter aber auch nur vereinzelt durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet und meist häufig, selten im nördlichen Flachlande (fehlt auf den Nordsee-Inseln, in der Provinz Brandenburg und im nördlichen und mittleren Posen) etwas häufiger nur in Nordost-Schleswig und Ostpreussen. Steigt in Wallis bis 2000 m (Jaccard 335), in Tirol bis 1900 (angeblich 2552) m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 7. 512). Bl. April, Mai. 0. mascula L. Fl. Suec. ed. 2. 310 (1755). Koch Syn. ed. 2. 791. Rchb. Ic. XIII. 41. CCCXC fig. I, II, 1—32. t. CCCXCI fig. I— III, 1—5. t. DIX fig. 2—4. Boiss. Fl. Or. V. 68. M. Schulze , Orch. Deutschi. 13. Kraenzlin Orch. gen. 137. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 210. Nyman Consp. 693. Suppl. 292. Richter PI. Eur. I. 269. 0. niorio d. maseidus u. s. L. Spec. pl. ed. 1. 941 (1753). 0. ovälis Schmidt in May. Phys. Aufs. I. 224 (1791). 0. coriophora Geners. Elench. scep. 840 (1798). 0. Parreissii1) Presl Bot. Bern. 112 (1844). Mißbildungen sind bei dieser Art nicht selten. Schon Reichenbach fil. (Ic XIII. 42) erwähnt ausser der unten zu erwähnenden noch ein vou Mettenius erhaltenes Exemplar mit verbundenen 3 äusseren Perigonblättern. Ein pelorisches Exemplar mit einerden inneren Perigon blättern gleichgebildeten Lippe fand Brunies in Graubünden (M. Schulze br.). Bei Eisenach sammelte v. Wissmann ein Exemplar mit pelorischen Blüthen, deren Lippe den übrigen Perigonblättern gleichgestaltet und kurz oder gar nicht gespornt war (Alpers br.). Vgl. die unten erwähnte O. cochleata (S. 701). Einigermaassen veränderlich und zwar in fast allen Theilen, die Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. genuinus. Knollen meist rundlich. Perigonblätter spitz bis stumpf oder kurz (nie lang) zugespitzt. Lippe mit nicht sehr stark die Seitenlappen überragendem Mittellappen. Die bei weitem häufigste und verbreitetste Rasse. 0. mascula a. genuina Rchb. Ic. XIII. 42 (1851) erw. l) Nach Ludwig Parreyss, f 1879 Wien (ZBG. Wien XXIX. XLI), Naturalienhändler daselbst, der 1832 in der „Flora* von ihm selbst in der Krim gesammelte Pflanzen zum Kauf anbot. P. erwarb sich Verdienste um die Malako- logie durch sein in Band VI (1850) der Ha id in ger 'sehen Berichte über die Mitth. von Freunden der Naturwissenschaften S. 97 — 102 veröffentlichtes „Systematisches Verzeichnis der im Eizheizogthum Oesterreich bis im Jahre 1849 aufgefundenen Land- und Fluss-Conehvlien" (Sturany in Botanik und Zoologie in Oesterreich 1850—1900 S. 3S2, 403 und br.). Orchis. 701 I. Perigonblätter spitz oder kurz zugespitzt. a. Lappen der Lippe abgerundet bis etwas spitzlich. 1. acutiflorus. Lippe bis etwa zur Hälfte eingeschnitten, 3 lippig mit eiförmigen bis rundlichen, seltener etwas länglicheu Seitenlappen und etwa ebenso langem wie breitem, deutlich ausgerandetem Mittellappen. — Die bei weitem häufigste Form. — 0. mascula ß. acutiflora Koch Syn. ed. 1. 686 (1837) ed. 2. 791. — Nach Reichenbach Ic. XIII. 42 auch mit gezähnelten und ganzrandigen Lappen der Lippe, letztere Form mehr im nördlichen Europa. Die von Mejer (Fl. vou Hannover 157 [1875]) aufgestellte, auch von M. Schulze (Orch. Deutschi. 13 [1]) aufgeführte 0. mascula var. comosa mit sehr verlängerten Hochblättern beruht auf eiuem Lesefehler, da Andree (Jahresb. naturh. V. Hannov. 1874. 118), dem sie Mejer entnahm, eine solche Form unter 0. maculalus aufführt. Mejer hat dies selbst (Jahresb. 1892. 33. Nachtr. Fl. Hann. 1892. 16) berichtigt (Alpers br.). Immerhin könnte eine solche Form, entsprechend B. II. glaucophylla, auch bei A. genuinus vorkommen. Zu acutiflorus gehören b. brevibracteatus (var. brevibraclealus Luerssen bei Buchenau NV. Bremen I. 37 [1868]). Hochblätter halb oder kaum halb so lang als der Fruchtknoten. Bisher nur im Hasbruch im Grossh. Oldenburg. 1. ChenevdrdiH) (A. u. G. Syn. III. 701 [1907]) durch die Gestalt der Lippe an 0. maculalus erinnernd, mit vorgezogenem, ganz- randigem, spitzem Mittellappeu, mitunter die Lippe fast ungetheilt, vorn spitz. — Wallis: Gipfel des Tanay in 1200 m (Chenevard M. Schulze ÖBZ. XLVIII [1898] 52). Eine andere sehr merkwürdige Form, die in vieler Hinsicht an 0. tridentatus erinnert, beschreibt M. Schulze gleichfalls <>BZ. XLVIII (1898) 52: Hochblätter kleiner. Blüthen sehr hellgefärbt. Obere Perigonblätter zusammenneigend , die unteren nur abstehend. Lippe sehr flach, der dem 0. tridentatus sehr ähnlich. Sporn nur etwa halb so lang als der Fruchtknoten. — Thüringen : Kraftsdorf zwischen Jena und Gera (F. Naumann). — An dem Fundorte ist auch 0. tridentatus angegeben, aber von dem Entdecker dieser Form nicht beobachtet worden. M. Schulze hält es für nicht wahrschein- lich, dass diese Pflanze einen Bastard mit dieser Art darstellt. F. Wirtgen beobachtete in der Rheinprovinz die Blätter fast stets stark schwarz gefleckt (M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 68 [1897]), ebenso C. Müller bei Stettin (Schulze br.), vgl. auch Reichenbach Fl. Saxon. 85 und M. Schulze Orch. Deutschi. 13 (1). Die Gestalt der Lippe ist ausser den beschriebenen Formen noch mannigfacher "Weise abändernd, da sich diese Abänderungen aber z. T. an zwei Blüthen eines Blüthenstandes finden, lassen sieh keine entstehenden Formen darnach unterscheiden. Bald ist die Lippe schwächer, bald stärker getheilt oder gezähnclt, bald grösser, bald kleiner, bald vor- bis abwärts gerichtet. Eine sehr bemerkenswerthe Abänderung wurde von M. Schulze in Thür. BV. N. F. XVII. 46 (1902) als 0. {mascula f.) eoehleäta = 0. cochlcato Fldschmaim und M. Schulze beschrieben und abgebildet. Bei ihr ist die Lippe ungetheilt, rhomboidisch, zugespitzt, meist ganzraudig, löffelartig ver- tieft; Sporn kurz, spitz; Staniinodien ziemlich gross. Diese sehon VOU Bogenhard bei Jena gefundene, von Reichenbach !<•. X 111. 12 er« ahnte, auf t. CCCXC fig. 31 abgebildete Form wurde neuerdings von Fleischmann in einer montanen Localität in der Flora von 0 Nach Paul Chenevard, * 3. Nov. 1839 Genf (br.) hochverdient um die Flora der westlichen Alpen. 702 Orchidaceae. Wien (mit 0. globosus) seit 1894 jährlieh in etwa 30 Exemplaren beobachtet; die Autoren sind daher geneigt, in ihr eine im Entstehen begriffene Art zu sehen, die einen atavistischen Rückschlag darstellt. Wir möchten trotz des reichlichen Vorkommens ihren systematischen Rang etwa gleich dem der Ophrys apifera Troüii und chlorantha (S. 649, 650) einschätzen, sie also als Spielart oder wie Reichenbach fil. als MissbilduDg ansehen. Dass die ansehnliche Zahl durch vege- tative Vermehrung eines einzigen Stockes entstanden ist, ist immerhin nicht ausgeschlossen. Aussaat versuche wären von hohem Interesse. — Auch der Sporn ändert in Länge und Dicke erheblich ab, bei keulen- förmiger Gestalt ist er öfter ausgerandet, hin und wieder (besonders an in der Entwickelung zurückgebliebenen Exemplaren) ist er auch spitzlich. M. Schulze sammelte bei Jena eine Pflanze, an der alle Sporne etwa IVamal so lang als der Fruchtknoten waren und hori- zontal abstanden. In der Blüthenfarbe ändert die Pflanze gleichfalls sehr erheblich ab : von helllila, röthlichlila, hellpurpurn finden sich alle Farben bis hellrosa uud fleischfarben (1. incarnatus Bogenh. Taschenb. Fl. Jena 352 [1850]) oder gelblich und reinweiss. Blüthen mit gelblichem Farbenton werden leicbt für einen Bastard mit O. pallens gehalten, sind aber sonst in keinem Theile vom typischen O. masculus ver- schieden. — Wichtiger erscheint 2.Joetens (Rosbach Fl. v. Trier I. 180 [1880J. M.Schulze Orch. Deutschi. 13 [4]. Mitth. Thür. BV. N. F. X. 68 [1897J). Blüthen stark unangenehm, ähnlich der O. pallens, duftend, auch einige nach Wanzen riechend. — Anscheinend überall zerstreut. (Dagegen be- obachtete Andree [Jahresb. Nat. V. Hannov. 1884. 79] stark wohl- riechende Blüthen, und sammelte im Süntel ein Exemplar, das ge- trocknet Cumaringeruch zeigte.) 2. sten olobus l). Lippe tief 3 lappig mit länglich-eiförmigen bis läng- lichen Seitenlappen und desgleichen 4 eckigem kaum ausgerandetem Mittellappen. — So bei Trier, ähnliche Formen bei Jena und wohl auch anderwärts. — O. mascula var. stenoloba Rosbach Verh. Nat. Ver. Preuss. Rheinl. Westf. XXXIII. 431 (1876). Fl. Trier I. 180 (1880) II. 134. b. Lappen der Lippe stark gestutzt. Stabianus2). Blätter meist ungefleckt. Lippe meist viel kürzer als beim Typus, nur etwa 2/3 so lang, etwa nur J 3 eingeschnitten. — Hin und wieder mit dem Typus. — O. mascula d. stabiana Rchb. lc. XIII. 42 (1851). M. Schulze' Orch. Deutschi. 13 (4). O. Stabiana Ten. Syll. 453 (1833). — Findet sich in allen Uebergängen zum Typus. II. Perigonblätter stumpf. obtusif 16 r us. Namentlich die äusseren Perigonblätter stumpf bis ahgerundet. Lippe häufig breiter und kürzer. — Nicht allzu selten. — O. mascula a. obtusiflora Koch Syn. ed. 1. 686 (1836) ed. 2. 791. Rchb. Ic. XIII. 42. M. Schulze Orch. Deutschi. 13 (3). Mitth. Thür. BV. N.F. X. 68 (1897). ÖBZ. XLVIII (1898) 52. XLLX (1899) 166. — Auch weiss blühend beobachtet. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) * B. speciosus. Knollen meist? länglich (Hegetschweiler Fl. Schweiz 868). Perigonblätter lang zugespitzt, die äusseren häufig ') Von arevög schmal und Aößog Lappen s. S. 681 Fussn. 1. '■!) Heim alten Stabiae gefunden, welches im Jahre 79 mit Herculamun und Pompeji beim Ausbrach des Vesuv zerstört wurde. Es lag an der Stelle des heutigen Castcllamarc. Orchis. 7Q3 an der Spitze zurückgeschlagen. Blüthe lebhafter rosenroth. Lippe mit meist sehr in die Länge gezogenem, die mitunter sehr ver- kürzten breiteren bis schmäleren Seitenlappen oft um 5 — 6 mm überragendem Mittellappen. Sehr zerstreut, im südlicherem Gebiete häufiger, im nörd- lichen seltener aber noch ziemlich verbreitet in Ostpreussen. Fehlt im Nordwestdeutschen Flachlande. 0. mascula y. speciosa Koch Syn. ed. 1. 686 (1837). ed. 2. 791. Rchb. Ic. XIII. 42. M.Schulze Orch. Deutschi. 13 (3). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 68 (1897). ÖBZ. XL VIII (1898) 52. XLIX (1899) 166. 0. speciosa Host Fl. Austr. II. 527 (1831). Nyman Consp. 693. Es erscheint uns nicht ganz sicher, ob die Pflanze des nördlichen Gebietes wirklich mit der des südlichen, die zweifellos eine Rasse darstellt, völlig identisch ist oder ob da wenig abweichende Formen vorliegen, die nur zufällig eine Zuspitzung des wie bemerkt sehr veränderlichen Perigons zeigen. Jedenfalls bedarf die Pflanze näherer Untersuchung. Ein vermuthlich aus der Verbindung zweier Blüthenanlagen hervor- gegangenes Gebilde aus dem Wiener Walde (Fleischmann) beschreibt M. Schulze (Thür. BV. N. F. XVII. 45). Das Hochblatt deutlich aus zweien zusammengesetzt. Unpaares äusseres Perigonblatt dreispitzig. Das eine seitliche innere lippenähnlich, 2 lappig; ausserdem noch 2 sehr kleine seitliche innere. — Zu dieser Rasse gehört wohl II. glaucophyllus'). Blätter graugrün, ungefleckt, vorn verbreitert. Hoch- blätter länger als die Blüthen. — ; Tirol. Ungarisches Bergland bis 1300 m aufsteigend und wohl weiter verbreitet. — 0. masculus B. II. glauco- phyllus A. u. G. Syn. III. 703 (1907). O. glaucophylla Kern. ÖBZ. XIV (1864) 101. Nyman Consp. 693. (Verbreitung der Rasse : Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkan- halbinsel; Süd- und Mittel-Russland.) |hT Off. Tubera Salep s. S. 619, 668. (Verbreitung der Art: Südliche Skandinavische Halbinsel; Däne- mark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; mittleres und südlicheres Russland ; Krim; Kauka.-ius ; Kleinasien; Persien; Ural; Nord-Africa.) Hierher stellen wir als Unterart : B. O. Olbiensis2). Unterscheidet sich von der Hauptart durch Folgendes: Pflanze höchstens 3 dm hoch. Stengel oft hin- und her- gebogen. Blüthen fleischroth oder hellrosa, wenig zahlreich (6 bis 8), locker. Lippe der Länge nach gefaltet, mit zurück- geschlagenen Seiten läppen. Sporn aufsteigend, oft keulen- förmig, zuweilen länger als der Fruchtknoten. In der immergrünen Region des Mittelmeergebiets. Nur in der Provence und an der Riviera angegeben. 0. olbiensis2) Reuter in Ard.Fl. Alp. mar. 353 (1867) als Synonym. 1) Von yAavuög meergrün und cpvAAov Blatt. 2) S. II. 2. S. 186 Fussn. 1. 701 Orchidaceae. ßarla Iconogr. 58 t. 45 (1868). Camus in Morot Joum. bot. VI (1892) 150. Atl. pl. XVI. Nyman Consp. 694. Suppl. 292. Richter PI. Eur. I. 272. 0. mascula ß. olivetörum Gren. Mem, Soc. em. Doubs 3. ser. IV (1859). Nach Ardoino (a. a. O. 354) mehr von der Tracht einer rothblühenden 0. Provincialis als von der der Hauptart. (Bisher mit Sicherheit nur im Gebiet; vielleicht gehören aber hierher die von Reich enbach [Ic. XIII. 175, 183 j erwähnten, dem 0. Ana- tolicus [S. 710] ähnlichen Formen aus Portugal und Italien.) \*\! 965. X 978. 0. morio X masculus S hl • 969. X 978. 0. (ridentatus X masculus { C u 972. X 978. 0. purpureus X masculus 977. X 979. 0. masculus X pallens s. 8. 707. 978. X 982 A 0. masculus X ensifolius s. S. 714. 978. X 982 B. 0. masculus X paluster s. S. 714. 978. X 987. 0. masculus X maculatus I s. am Schlüsse 978. X 987. 0. masculus X sambucinus \ der Gattung. 978. X ?? 0. masculus X Aceras anthropophora?? b. am Schlüsse der Serapiadinae. jjij S§ Lippe mit sehr kurzen Papillen besetzt. Gesammtart 0. pallens (979, 980). 979. (16.) 0. pallens. 2[. Knollen ziemlich gross, meist eiförmig bis länglich, selten kugelig. Stengel meist 2 — 4 dm hoch, stielrund oder schwach kantig, am Grunde mit kurzen spitzen Scbuppenblättern. Blätter breit, länglich bis länglich-verkehrt-eiförmig, nach dem Grunde verschmälert, über der Mitte am breitesten, lebhaft hellgrün, besonders untererseits glänzend, das oberste den Stengel scheidenförmig umfassend. Blüthen stand eiförmig bis fast cylindriseh, ziemlich dicht, etwas locker. Hochblätter linealisch-lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich zugespitzt, meist einnervig, hellgelb mit häutigen Rändern, meist so lang oder länger als der Fruchtknoten. Blüthen fast stets blassgelb, ziemlich gross, nickend, namentlich Abends und Nachts unangenehm riechend. Fruchtknoten oberwärta gebogen. Perigonblätter eiförmig, stumpf, 1 — 3 nervig, hell- bis weiss- lich-gelb, die äusseren seitlichen am unteren Rande stumpfeckig, aus- gebreitet oder zuletzt zurückgebogen, die seitlichen inneren wenig kürzer. Lippe breit, länger, schwach convex, seicht 3 lappig, ganzrandig oder schwach gekerbt, namentlich in der Mitte oder nach dem Grunde zu durch die Papillen etwas sainmetartig, mit abgerundeten bis fast ge- stutzten Seitenlappen und grösserem ungetheiltem, etwas ausgebildetem bis schwach 2 lappigem Mittellappen. Sporn walzlich, stumpf, selten an der Spitze ausgerandet, gelblichweiss, kürzer bis fast so lang als der Fruchtknoten. Narbenhöhle herzförmig. Orchis. 7U5 In Bergwäldern, auf Lichtungen, Waldschlägen, rchidaceae. Stengel scheidenförmig umfassend. Bl üthenstand meist wenig- (bis 14-) blüthig, anfangs eiförmig, zuletzt verlängert, ziemlich bis sehr locker. Hochblätter lanzettlicb, spitz bis zugespitzt, so lang oder fast so lang als der Fruchtknoten, die unteren meist 3-, die oberen 1 nervig. Blüthen hellgelb, weisslich bis gelb, schwach nach Hollunder duftend. Fruchtknoten schwach gebogen. Aeussere Perigon- blätter länglich - eiförmig, 3 nervig, die seitlichen äusseren am unteren Rande stumpfeckig bis abgerundet, stumpflich bis spitz, das mittlere meist ganz stumpf, die seitlichen inneren kürzer, 1 nervig bis undeutlich 3 nervig. Lippe etwa so lang als die äusseren Perigonblätter, in der Mitte mit purpurbraunen Punkten, am Rande ausgebissen gezähnelt bis seltener ganzrandig, mit vorn eckigen, hinten meist abgerundeten, meist zurückgeschlagenen Seitenlappen und gestutztem ausgerandetem oder in 2 Läppchen gespaltenem Mittellappen. Sporn mindestens so lang bis wenig länger als der Fruchtknoten, walzlich- keulenförmig, mitunter fast 2 lappig. Säulchen kurz, nicht halb so lang als die inneren Perigonblätter. Narbenhöhle herzförmig. Auf Hügeln, an felsigen Orten, nach Freyn (Fl. S. Istr. Verh. Z.B.G. Wien XXVII [1877] 433) meist gesellig, gern mit Salria officinalis. Nur im Mittelmeergebiet: Provence, Riviera, Dauphine, Savoven. Canton Tessin: Nur Aldesago am Monte Bre (M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 48. Schinz u. Keller Exc.fl. 2. Aufl. 121). Lombardei; südlichstes Tirol bis 1300 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 513). Monte Baldo (Massalongo). Torri del Benaco (Hauss- knecht nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 48). Oester- reichisches und Kroatisches Litorale. Istrien nebst den Inseln. Dal- matien ! (auch Dinara an der Grenze Bosniens). Hercegovina. Monte- negro. Bl. April, Mai. O. provineialis Balb. Mise. alt. 20 (1806). Rchb. Ic. XIII. 44 t. CCCLXXXVII fig. I— III, 1—31 t. CCCLXXXVIII fig. 1—23 t. DIX fig. 6. Boiss. Fl. Or. V. 69. M. Schulze Orch. Deutschi. 15. Kraenzlin Orch. Gen. I. 139. Nyman Consp. 694. Suppl. 292. Richter PI. Eur. I. 269. 0. paüens Savi Fl. Pis. 298 (1798). 0. Cyrilli1) Ten. Fl. Nap. II. 287 (1820). 0. morio var. Poll. Fl. Veron. III. 9 (1824). 0. mascula Alsch. Fl. Jadr. 210 (1832). Aendrrt mit fleischrothem bis purpurfarbigem Perigon ab: 1. camei purpu- Mirrk Glaanik XV. '2_'3 [S7] [1903]. "tt'iss. Mitth. IX. 509 [103] [1904]). Dalmatien: Oberhalb Cattaro. Eierher gehören als Rassen B. paueiflörus. Pflanze meist niedriger. Blätter meist breiter und kürzer, ganz ungefleckt. Blüthenstand ziemlich arm-, meist nicht über 8 blüthig. Blüthen grösser als beim Typus. Lippe meisl stärker verbreitert. So (ol> ausschliesslich?) im südöstlichen Gebiete (der Typus l) S. S. 163 Fussn. 1. OrehK 707 wird von Beck a. a. O. in Bosnien und Hercegovina, im letzten Lande neben der Rasse angegeben). 0. provincialis ß. pauciflora Lindl. Orch. 263 (1830 40). Rchb. Ic. XIII. 44. Boiss. Fl. Or. V. 69. M. Schulze Orch. Deutschi. 15(2) t. 15. 0. pauciflora Ten. Prodr. LH (1811). Fl. Nap. IL 288 (1820). Nyman Consp. 694. Richter PI. Eur. I. 269. (). pseudopallens Tod. Orch. Sic. 58 (1842) Nyman Consp. 694 nicht K. Koch. 0. pro- vincialis a. humilior Pucc. Syn. fl. Luc. 478 (1830 — 40). Freyn hat die Pflanze öfter im wilden Zustande beobachtet und spricht sich wegen der Veränderlichkeit der 0. Provincialis für die Vereinigung \<rcbidaceae. Die Blüthen nehmen beim Trocknen eine dunkel - violette Färbung an> (M. Schulze). Ziemlich wenig veränderlich, wesentlich nur in der Breite der Blätter ab- ändernd. (Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Kau- kasien ; Kleinasien ; Palaeetina : Persien.) ~\ s. am Schlüsse der Gattung. i>64. X 982.4. 0. papilionaceus X ensifolius 965. X 982 A. 0. morio X ensifolius 907. X 982 JL 0. eoriophorus X ensifolius 967. X (965. X 982 A.) 0. coriophorm X {morio X ensifolius) 978. X 982 A. 0. musculus X ensifolius s. S. 714. 982 A X B- 0. ensifolius X paluster s. S. 713. 982 A. X 987. 0. ensifolius X inaculatus s. am Schlüsse der Gattung. 982 A. X 989. 0. ensifolius X Serapias lingua 982 A. X 990. 0. ensifolius X S. eordiyera 982 A. X 991. 0. ensifolius X S. Ursula 982 A. X .0. ensifolius X AnavampCis pyramidalis s. am Schlüsse der Serapia- dinae. B. O. paluster. Stengel niedriger, bis 5 dm hoch. Blüthen- stand weniger reichblüthig, etwas dichter. Obere Hochblätter meist nicht länger als der Fruchtknoten. Seitliche innere Perigonblätter nur wenig kürzer als die äusseren. Lippe aus ziemlich breitem Grunde breit- verkehrt-eiförmig bis verkehrt-herzförmig, fast stets deutlich 3 lappig, bis zur Mitte weisslich mit dunkelvioletten oder purpurnen Flecken oder Stricheln, mit ziemlich breiten ausgebreiteten, erst beim Ver- blühen mehr oder weniger zurück gebogenen Seiten läppen und meist längerem, selten nur ebenso langem ungetheiltem bis tief :uis«j;erandetem, fast 2 lappigem Mittel läppen. Sporn etwas kürzer als der Fruchtknoten, gerade, an der Spitze verschmälert Gern auf etwas salzhaltigen Wiesen (Schneider Fl. Magdeb. II. 244, so auch im Havellande!!). Vertritt die Art im grössten Theil ihres Areals allein; im Gebiet des 0. ensifolius vielfach seltener als diese; fehlt z. B. in Tirol ganz. Bl. Juni, Juli, etwa 3 Wochen später als A. 0. palustris Jacq. Coli. I. 75 (1786). Rchb. Ic. XIII. 47 t. CCCXCH fig. I— III. 1—30. Boiss. Fl. Or. V. 70. M. Schulze Orch. Deutschi. 17. Nyman Consp. 693. Suppl. 292. Richter PL Eur. I. 269. (). mascula Crantz Stirp. Austr. 500 ( 17(59). 0. medi- terränea Guss. PI. rar. Sic. 365 (1826). 0. laxiflora ß. palustris Koch Syn. ed. 1. 687 ed. 2. 792. Kraenzlin Örch. Gen. I. 143. A. u. G. Fl. Nordostd. Flach! 210 vgl. Rchb. Fl. Germ. exe. 122 (1830). 0. Germandrum Mor. Fl. Schweiz 509 (1844). I>ic Unterart ist neuerdings sehr vielfach als eigene Art betrachtet und von 0. laxißorus getrennt worden^ aber bei der Unerheblichkeit der trennenden Merk- Orchis. 713 male, namentlich wegen der starken Variation der Lippe, scheint eine völlige Trennung nicht gerechtfertigt. Uns scheint die Auffassung als Rasse der Natur vielleicht am meisten entsprechend; wir haben sie aber hier als Unterart aufgenommen, namentlich wegen ihrer abweichenden Verbreitung und der Ansichten so vieler her- vorragender Kenner der Gattung. Vgl. auch Crepin Notes V. 95 (1865), der aber später (Marnuel 5. ed. 363 [1885]) wieder beide Formen vereinigt. Beim Trocknen nehmen die Blüthen nach M. Schulze (Orch. Deutschi. 18 [*2]) eine freudig-rosa-purpurne Färbung an. Gleichfalls ziemlich weüig veränderlich. Eine Form mit gefleckten Blättern beobachtete Aschers on (Fl. Brandenb. 693) bei Pewesin unweit Brandenburg. In der Blüthenfarbe, ändert die Pflanze (B) ab, sie ist mitunter heller gefärbt bis rosenroth, selten ist sie ganz weiss. Nach Camus (Journ. de Bot. VI [1892] 153) sind die weissen Blüthen kleiner als die normal gefärbten. — Seubert beobachtete (Linnaea XVI. 391 mit Abb. [1842]) eine in allen Theilen 4 zählige Blüthe, die auch M.Schulze a. a. O. genau beschreibt. Sonst wären zu bemerken: B. mieräntha. Blüthen nur halb so gross als beim Typus. — Bisher nur in Böhmen. — 0. palustris f. mieräntha Domin bei M. Schulze Thür. BV. N. V. XIX. 105 (1904). C. e leg ans. Pflanze robust; Blätter bis 21/2cm, breiter. Perigou kleiner; Lippe undeutlich oder kaum 3 lappig, öfter verkehrt-herzförmig. — Siebenbürgen. Süd- Ungarn ; Kroatien ; NW. Bosnien (Serbien). — 0. palustris ß. elegans Beck Glasn. XV. 223 [87] (1903). Wiss. Mitth. IX. 510 [104] (1904) vgl. Neureich Diagn. 117. O. elegans Heuffel Flora XVIII (1835) 250. ZBG. Wien VIII. 166 (1858). Borbas Bot. Centralbl. XII (1882) 385. Simonkai Euum. Trans«. 499 (1886). Eine in der ziemlich veränderlichen Form der Lippe zu A. hinneigende Forin, nach den übrigen Merkmalen aber doch zu B. gehörig (M. Schulze br.). (Insel Gotland; Frankreich; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Transkaukasien; Syrien; Mesopotamien; Persien; Nord- Africa.) *l 965. X 982 B. 0. morio X paluster | g am ScbIusse 967. X 982 5. 0. corwphorus X paluster i{vv Qattung 971. X 982 B. O. militaris X paluster 978. X 982 B. 0. masculus X paluster s. S. 714. 982 A. X B. 0. ensifolius X paluster s. unten. 982 B. X 983. 0. paluster X inearnalus \ 982 B. X 984. O. paluster X Traunsteineri \ s. am Schlosse 982 B. X 985. 0. paluster X latifolius der Gattung. 982 B. X 987. 0. paluster X maculatus ) Bastard. A. X B. O. ensifolius X paluster. Blüthenstand dichter als bei O. ensifolius. Blüthen roth-violett. Lippe etwas breiter als lang, mit tief ausgerandetem, die Länge der Seitenlappen erreichendem oder übertreffendem Mittellappen. Sporn lang, cylindrisch, stumpf. Schweiz: zwischen Rollebot und Sionnet bei Genf (Schmidely Bull. SB. Geneve 1881—83, 141). 714 Orchidaceae. 0. ensifolius X paluster A. u. G. Syn. III. 713 (1907). 0. laxi- llora X palustris Schmidely Bull. SB. Geneve 1881—83. 141. M. Schulze Orch. Deutsch]. 18 (2). 0. int er nie (litis (a) Gadeceau Bull. Soc. sc. nat. Ouest II. 4 (1892) nicht Meigen u. And.; Camus Journ. de bot. VI (1892) 408. Dörfler Kat. Wien. bot. Tauschv. 1894. 7. M. Schulze Orch. Deutschi. Nachtr. 2. (Frankreich.) ~\ Bastard. B. I. 978. X 982 A. O. mäscillns X ensifolius. •)]. Etwa 4 dm hoch. Blüthen- stand locker. Hochblätter 3 nervig. Aeussere Perigonblätter stumpf. Sporn kürzer als der Fruchtknoten. Sonst wie 0. masculus. Bisher nur in Spanien. 0. masculus X ensifolius A. u. G. Syn. III. 714 (1907). 0. masculo X loxi- florus Lange Naturh. For. Kiob. 2. Aart. II. 73 (1861). 0. Lange i l) Richter PI. Eur. I. 273 (1890). 978. X 982 B. 0. masculus X palüster. Als diese Com- bination sind vielleicht nach H. Maus von Doli im Herbar als (>. palustris vor. dolicheilos2) bezeichnete bei Maxdorf in der Bayerischen Pfalz gesammelten Exemplare zu deuten. 0. mascula X palustris H. Maus Mitth. Bad. B. V. 1892. 9. M. Schulze Orch. Deutschi. 17 (2). Als hierher gehörig ist auch O. parvifdlia gedeutet worden. Reichenbach fil. weist aber (Ic. XIII. 50) schon darauf hin, dass die Pflanze keine Beziehungen zu O. masculus besitze, vgl. dieselbe unter O. coriophorus X ensifolius. (Bisher nur im Gebiet.) fjjTj II. II. Latifölii (Latifoliae Rchb. Ic. XIII. 35, 51 [1851]. M. Schulze Orch. Deutschi. (11). [Palmäta Rivin. in Rupp Fl. Jen. 283. Haller in Rupp Fl. Jen. ed. 3. 299.] Palmaria Fr. Summ. Veg. 61 (1846) als Section. Dactylörchis 3) Klinge Act. Hort. Petrop. XVII. fasc. 1. 3 [1898] fasc. 2 no. 5 [1899] no. 6 [1899] no. 7 [1899]). Hochblätter krautig, fast sümmtlich netz- aderig. Knollen meist handförmig getheilt oder gelappt. Sporn abwärts gerichtet. Die Knollen der zu dieser Gruppe gehörigen Arten, zu welchen die im nördlichen und mittleren Gebiet häufigsten der Gattung 983 und 985 gehören, werden ebenfalls als Tubera Salep (s. S. 619, 668) für deu Arzneigebrauch ge- sammelt. Bei ihnen ist die Verschiedenheit der beiden Knollen dem Volke am meisten aufgefallen; die junge Knolle wird als Gottes- oder Christushand, poln.: Plön Krystusowa, die alte als Teufelband (-finger) unterschieden. Die Knollen werden, selbst in der Reichshauptstadt, als glückbringende i) 8. II. 1. s. 183. Fussn. 1. VI. 1. S. 517 Fussn. 4. 2) Von <]o?uy. lanceäta Dietr. a. a. O. (1833) im engeren Sinne. Findet Bich in zahlreichen Abarten und Dnterabarten. ". sporn stets mindestens a 4 so lang als der Fruchtknoten. 1. typicus. Pflanze massig l>is etwa 4 — 5 dm hoch. Blüthenstand massig 1>N kaum 1 dm lang. Untere Hochblätter meist etwas langer, oben so lang als die Blüthen. — Die bei weitem häufigste Form. — 0. incamata a. Ujpica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 204 1) alftaTiüöqg blutig, wegen der „blutrotnen" Flecken auf den Blättern. Orchis. 717 (1890) veränd. — Beck stellt seine a. typica der lanceata gegen- über, die erstere mit ungefleckten, die zweite mit gefleckten äusseren Perigonblättern. — Hierzu gekoren a. rhombeildbius i) {rhombeildbia acrogldssa^) Rchb. Ic. XIII. 53 [1851]. M. Schulze Orch. Deutschi. 19 [5]. 0. salina Turcz' nach Rchb. Ic. XIII. 53 t. CCCXCV fig. II, 6, 7 [1S51]?). Lippe rhombisch, oft fast ungetheilt oder ganz schwach 3 lappig. — So am häufigsten. — Wird von Klinge zu seiner 0. orientalis (S. 715) gestellt. — Hierzu auch wohl holochilos'Z) (ß. olocheilos Boiss. Fl. Or. V. 71 [1882]) mit verbreiterter un- geteilter Lippe. ß. r et us us (0. incarnata retusa Rchb. Ic. XIII t. DXV flg. 5 [1851] triloba retusa Rchb. a. a. 0. 53 [1851]). Lippe aus keilförmigem Grunde 3 lappig, an der Spitze etwas gestutzt. — Zerstreut, nicht häufig. y. trifürcus {trifurca Rchb. Ic. XIII t. 53 t. CCCXCIX fig. II, 3, 4 [1851]). Lippe 3 lappig mit 4eckigen, aussen gezähnelten Seiten- lappen und mit vorgezogenem, zungenförmigem, spitzem Mittel- lappen; Bucht zwischen den Lappen gross. — Typisch sehr selten. Reichenbach fil. beschreibt a. a. O. die letzten 3 Formen unter seiner brevicalcardta, am häufigsten finden sieh diese Ab- änderungen beim Typus, oft finden sich in einem Blüthenstande verschiedenartige Formen der Lippe. §§ Äaema«o'des4)(M.Sch.inA.u.G.Syn. III. 717 [1907]). Blätter gefleckt. — Selten. Prov. Brandenburg: Neuruppin (Warn- storf Verh. BV. Brandenb. XXXV [1893] 127). Haspelmoor in Oberbayern (Kraenzle nach M. Schulze Thiir. Bot. V. N. F. XIX. 107. Gottenheimer Ried am Kaiserstuhl in Ober- baden (Neumann a. a. O. 105). — M. Schulze erklärt am a. a. O. die vielumstrittene 0. haematodes des älteren Reichen - bach (s. S. 716) für ein Gemisch von 0. incarnatus mit ge- fleckten Blättern, mit einer ebenso gefleckten Bastardform der- selben mit 0. latifolius, wie es an dem erwähnten Badischen Fundort vorkommt. Die Neumann'schen Exemplare weichen allerdings von der Reichenbach'schen Abbildung (Ic. XIII t. CCCXCVIII. I) durch sehr zahlreiche, und kleine (dunkel- purpurne) Flecke ab, was aber M. Schulze den Worten von Reichenbach fil. der (a. a. O. 51 [1851]) die 0. haematodes seines Vaters als lusus foliis maculatissimis zur var. lanceata zieht, entsprechend findet. Jedenfalls erscheint es uns bei dem von M. Schulze hervorgehobenen Widerspruch zwischen den Angaben von Rchb. Vater und Sohn nicht zulässig den Namen haematodes (oder gar die von Rchb. fil. ausdrücklich S. 56 berichtigte Verstümmelung desselben in der Unterschrift der Abbildung, 0. mutodes) als Benennung des Bastardes zu accep- tiren, wie Camus (Morot Journ. bot. VI [1892] 418) that, obwohl die Worte in der Fl. Germ. exe. auf eine intermediäre Form deuten. ** macropliyllusS) (Schur Enum. pl. Transs. 641 [1866]). Hochblätter verlängert, alle viel länger als die Blüthen. *** stenophyllusG) (A. u. G. III. 717 [1907]). Untere Hoch- !) Von rhombeus rautenförmig und labium Lippe. 2) Von äuQog spitz und yAojooa Lippe. 3) Von oAog ganz und ^eXÄog Lippe. 4) S. S. 716 Fussn. 1. 5) Von fiaxQÖg lang, und (pvAAov Blatt. 6) Von aiEvög schmal und cpvAÄov. 718 Orchidaceae. Matter so lang, obere kürzer als die Blüthen. — Selten, vgl. Wamstori a. a, ( ). (1893). Eine Forin mit fast uugethcilten Knollen sammelte Asclierson bei Magdeburg. In der Blütheufarbe ändert der Typus ab von ziemlich dunklem Roth (selten) bis hellrosa und weiss (1. albifldrus Lee. u. Lamotte Cat. rais. cent. France [1847]). Bei den weiss- blühenden Formen sind die Lippen entweder ganz weiss oder sie sind hellroth gefleckt (Ascherson Fl. Prov. Brandenb. 685). Nach Thielens (Bull. S. roy. Bot. Belg. XII. 82 [1873]) sind die weissen Blüthen grösser. 'J. subfoliosus. Pflanze sehr kräftig, G( — 9) dm hoch. Blätter zahl- reich, bis 7 (oder 8). Blfithenstand gross, anfangs j>yramidal, zuletzt cylindrisch bis fast 1,5 dm laut:, breit. Hochblätter meist ver- längert. Lippe meist breiter als lang, meist ungetheilt. — Selten. — 0. incarnatus A. La. 1. a. 2. subfoliosus M. Schulze in A. u. G. Syn. III. 718 (1907). Eine Annäherungsform zu 0. foliosa Soland. in Lowe Prim. Mad. 13 (1831). Lindl. Bot. Reg. t. 1701. 0. incar- nata 1. b. foliosa Rchb. Ic. XIII. 52 t. DXV fig. 4—7 CCCCI fig. 5 (1851) (zu der M. Schulze Orch. Deutsch!. 19 [G] diese Form früher zog) von Madeira, die aber nach M. Schulze (br.) als Art von 0. incarnatus zu trennen ist. — Eine Pebergangsform zum Tvpus ist ß. eldtior (0. clatior Afzel. nach Rchb. Ic. XIII. 51 t CCCXCVJ fig. II, 4 — 7 [1851]. Nyman Consp. Suppl. 291). Pflanze über 5 diu hoch. b. Sporn viel kürzer, meist kaum halb so lang wie der Fruchtknoten. bre vi calcarä tus. Sporn meist sehr weit, gerade oder fast gerade. — Anscheinend sehr verbreitet, wohl überall mit dem Typus, nach M.Schulze stellenweise vorherrschend. — 0. incarnata 2. a. brevicalcarata Rchb. Ic. XIII. 53 (brevicalcaratae) 56 (1851). — Diese Form steht bei Reichenbach unter seinen Sublatifoliae, wie aber schon M. Schulze (Orch. Deutschi. 19 [7]) bemerkt, ist die Länge des Spornes beim Typus sehr wechselnd, nach ihm gehören vielleicht einige Reichenbach ' sehe Pflanzen zu 0. incarnatus X latifolius. — Aendert in ähnlicher Weise ab wie der Typus. Dieser Rasse nahestehend ist auch Fraäsii ') (0. incarnata a. a. lanceata Fraasii Rchb. Ic. XIII. 52 [1851]) in Griechenland. (Verbreitung .der Kasse: wie die Art.) * 2. serötinus. Stengel dünn. Blüthenstand locker, wenig- hlüthig. Blüthen hellpurpurn, sich etwa einen halben Monat später entwickelnd. Lippe 3 lappig mit kleinem, mehr oder weniger vorgezogenem Mittellappen. In tiefen Sümpfen, auf Heidemooren und Heiden. Bisher beobachtet in Tirol, Oberbayern, Oberbaden, im Hengster bei Offenbach, in Franken bei Staffelstein und Nürnberg, in Thüringen, bei Jena, Weimar und Erfurt (Haussknecht), Böhmen und im Norddeutschen Flachlande mehrfach. 0. incarnata 4. serotina Haussknecht in M. Schulze Orch. Deutschi. 19 (17) (1894). 0. Traunsteineri var. serotina Haussknecht Mitth. B. V. Ges. Thür. 1884. 220. (>. angustifolia var. HaussJcnechtii2) Klinge Rev. Orch. cord. i) S. IL 2. S. 382 Fussn. 6. 2) S. I. S. 277 Fussn. 3. IL 1. S. 138. IL 2. S. 426 Fussn. 1. Orchis. 719 70 (1893). 0. serötinus Schwarz Fl. Nürnb. u. Erlangen 765 (1901). Ist manchen Formen der O. Traunsteineri sehr ähnlieh und daher auch früher öfter für diese gehalten. — Die Pflanze stellt eine ausser- ordentlich charakteristische Form dar, die für gewisse Heideflächen geradezu charakteristisch ist. Sie theilt mit einer grossen Zahl von Heidepflanzen die Eigenthümliehkeit, dass sie sich sowohl in nassen Mooren als auf massig trockner Heide findet. Die Rasse bedarf weiteren Studiums. Aendert ab mit hellpurpurn bis hellrosa gefärbten Blüthen. (Verbreitung der Rasse ; Dänemark ; Skandinavische Halb- insel; Russland, wohl weiter verbreitet, sicher auch in Frank- reich.) ?|* b. Sporn aus stark erweitertem Grunde kegelförmig, oft gekrümmt, vorn ziemlich spitz. Drudei1). Knollen 2-, seltener 3 spaltig, nicht tief ge- theilt. Stengel nur 1 bis kaum 2 dm hoch, wenig hohl. Blätter wenige, von einander entfernt, schmal und kurz, etwa 4 mm breit und 4 — 5 cm lang, aufrecht abstehend, am Grunde mit ziemlich langen Scheiden, den Grund des Blüthenstandes er- reichend oder etwas kürzer. Blüthenstand ziemlich dicht, cylindrisch. Untere Hochblätter länger, die oberen kürzer als die Blüthen. Blüthen ziemlich klein. Lippe fast 3 lappig mit breiten, fast rhombischen Seitenlappen und schmälerem, ziemlich grossem, vorgezogenem, 3 eckigem Mittellappen. Bisher nur im Essendorfer Ried bei Biberach in Ober- schwaben (M. Drude). 0. incarnata 5. Drudei M. Schulze Orch. Deutschi. 19 (8). Die Rasse erinnert in einzelnen Merkmalen, namentlich in der Gestalt des Spornes, ziemlich lebhaft an 0. coriophorus. Die Länge des Spornes aber, die mehrnervigen, nicht häutigen Hochblätter, die Richtung der Perigonblätter und andere Merkmale stellen doch die Auffassung, sie sei hibrider Abstammung von 0. coriophorus und 0. incarnatus nach M. Schulze (a. a. O.) sehr in Frage. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) fjjTj II. Blüthen strohgelb oder gelb. ochroleücus. Pflanze meist gross und kräftig, bis über 5 dm hoch. Stengel ziemlich dick. Perigonblätter meist weiss- lich-gelb. Lippe in der Mitte lebhafter gelb. Auf grasigen Plätzen, feuchten bis nassen Wiesen, meist gesellig. Im Nordostdeutschen Flachlande zerstreut, westlich noch auf Rügen (Marsson Fl. Neuvorpomm. Rüg. 476, 477), in Mecklenburg (Boll Archiv XIV. 307) und bei Beizig in Branden- burg (Keilhack in Aschers. DBG. III [1885] S. XCIV). l) Nach dem Entdecker Max Drude, * 11. März 1856 Morse, Kr. Gifhorn (Prov. Hannover), (br. durch M. Schulze), Gärtnereibesitzerin Brühl (Rheinprovinz), früher Apotheker in Dricsen (Neumark). 720 Orchidaceae. Nieder-Oesterreich : Moosbrunn (Wel w i t 9 bh nach Rchb. Ic. XIII. 52, Abel nach Schulze br.) und Semmering (Schur ()BZ. XX [ 1870J 296). Bayern mehrfach: Tirol: Nals bei Meran (M. Schulze Thiir. BV. X. F. XIX. 105). (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 2. 514). Vorarlberg: Frastanzer Au (Riehen ÖBZ. XLVII [1897] 139). Schweiz mehrfach (M. Schulze br.). Siebenbürgen und wohl weiter verbreitet. 0. incarnata ß. ochroleuca Boll Archiv Fr. Nat. Meckl. XIV. 307 (1860) vgl. Wüstnei Archiv VIII. 96 (1854). 0. ochroleuca Schur Enum. Fl. Transs. 641 (1866). Die gelbblühende Form des 0. incarnatus scheint eine hohe systema- tische Selbständigkeit zu besitzen, sie macht durch ihren kräftigen straffen Wuchs etc. einen so abweichenden Eindruck vom Typus und ist in ihrem Auftreten so const.int, dass man geneigt ist, sie für eine eigene Art zu halten. Aach das nordöstliche eigene Wohngebiet, wenigstens der norddeutschen Pflanze, spricht für ihre Selbständigkeit. (Verbreitung der Rasse: Schweden, dort anscheinend wohl selten [vgl. Rchb. Ic. XIII. 51 J weitere Verbreitung näher fest- zustellen.) hH B. Blätter kürzer, abstehend, oft schlaff. sublatif 61 ins. Pflanze meist ziemlich niedrig, kräftig. Stengel meist dünn. Blüthenstand verlängert bis ziemlich kurz. Blüthen öfter ziemlich dunkel gefärbt, aber auch heller und selten weiss. Meist auf nassen sauren Wiesen, Niederungsmooren etc., auch in den höheren Gebirgen. 0. incarnata 2. Sublatij "oliatae Rchb. Ic. XIII. 51, 53 (1851) z. T.? Enthält z. T. einigermaassen kritische Formen. M. Schulze betont bereits (Orch. Deutschi. 19 [7]), dass Reichenbach vielleicht auch Bastarde •des 0. incarnatus mit 0. latifohus darunter verstanden hat. Eine Reihe von robusten , kurzblätterigen , hierher gehörigen Formen scheinen uns aber als selbständige Rasse meist zu diesem liastard zu gehören, es fehlen ausser der Tracht alle irgendwie auf einen anderen Orchis hinweisenden Merkmale, auch sind die Blätter trotz ihrer Breite immer vom Grunde allmählich zur Spitze verschmälert. (Verbreitung der Rasse: Näher festzustellen.) ? * Zu 0. incarnatus gehört als Unterart: 11. O. cruentU8, Dem Typus sehr ähnlich, von ihm haupt- sächlich durch Folgendes verschieden: Knollen meist nur bis 4 theilig, schmäler. Stengel meist nur etwa 2 dm hoch, aber auch höher, ober- wärts aieisl fleckig-violett-purpurn überlaufen. Blätter meist zu 4, sehr selten 5, entfernt oder die beiden unteren genähert, breit-lanzett- lich bis linealisch-lanzettlich, meist 6 — 8 cm lang und 1— 1,5 cm breit. aufrecht bis surückgebogen, beiderseits durch violett-purpurne Flecken und Streifen gefleckt, sehr selten vereinzelt ungefleckt. Orchis. 721 Blüthen stand meist 3 — 6 cm lang, seltener länger, eylindrisch. Hoch- blätter gleichfalls gefleckt, abstehend bis zurückgekrümmt. Blüthen kleiner, violett-purpurn bis purpurn, seltener weisslich. Fruchtknoten gefleckt. Perigonblätter ziemlich gleichlang, breit-lanzettlich bis lanzett- lich, gefleckt, 4 — 6 mm lang. Lippe meist breiter als lang, ver- kehrt-rundlich bis rundlich-rhombisch, stets 3 lappig (seltener schwach- 3 lappig) mit abgerundeten Seitenlappen und kleinerem, seltener bis 2 cm langem, 3 eckigem, stumpflichem Mittellappen. Sporn 3 bis über 7 cm lang, kegelförmig, spitzlich, schwach gebogen. An sumpfigen Salzstellen, seltener auf Sphagnummooren oder an quelligen Orten in Gebirgen, im Gebiete bisher nur die Rasse B. auf der Nordseeinsel Borkum: Kievitsdelle zahlreich. (O. v. Seemen! vgl. Klinge Act. Hort. Petrop. XVII. fasc. 1. 53 [1898]. W. Winkler nach M. Schulze br.) Bl. Juni, Juli. 0. cruenta Müll. Fl. Dan. t. 876 (1782). Willd. Spec. pl. IV. 29. Klinge Act. Hort. Petrop. XVII. fusc. 1. 51 (1898). Nyman Consp. 692. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 270. 0. latifolia y. cruenta Lindl. Gen. et. Sp. Orch. 260 (1830 — 40). 0. incarnata bb. rhom- beilabia cruenta Rchb. Ic. XIII. 53 (1851). Nach Klinge (a. a. O.) ist die auf Borkum gefundene Form, von der auch O. v. Seemen (ABZ. II. [1896] 82) bemerkt, dass sie der 0. cruenta sehr ähnlich sei, wenn auch mit Zweifel, dieser Unterart zuzurechnen, eine Deutung, die uns ebensowenig wie O. v. Seemen ganz sicher erscheint. M. Schulze (br.), der sie von Wink ler lebend erhielt, möchte sie dagegen den von ihm als incar- natus haematodes (S. 717) bezeichneten Formen anreihen. Wenn die Pflanze in den Verwandtschaftskreis des 0. cruenüis gezogen wird, stellt sie jedenfalls eine eigenartige Form desselben dar, wir nennen sie B. S e e m e n i i l). Pflanze von niedriger gedrungener Tracht, nur 9 bis 12 ein hoch. Blätter aus verbreitertem Grunde stark ver- schmälert, an der Spitze stark kappenförmig zusammengezogen, oft sichelförmig nach aussen gekrümmt. Blüthenstand dicht, walzen- förmig. Blüthen schmal, meist schmutzig hellrosa. Lippe schmal, fast ganzrandig, grünlich gezeichnet. 0. cruentus B. Seemenii A. u. G. Syn. III. 721 (1907). (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) jljTj (Verbreitung der Unterart: Mittleres und nördliches Grossbritannien; Skandinavische Halbinsel; Finnland; nördliches und mittleres Russ- land; Sibirien.) #. 983. X 983 B. (). incarnätus X eruentUS giebt Klinge (a. a. O. 53) an. (Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, mit Ausnahme des süd- lichsten ; gemässigtes Asien.) * 965. X 983. 0. morio X incarnätus I s. am Schlüsse 967. X 983. 0. coriophorus X incarnätus j der Gattung. l) S. I. S. 335 Fussn. 1. Aschers on u. Graubnor, Synopsis. III. 46 722 Orchidaceae. 971. X 983. 0. militaris X incarnatus 982 B. X 983. 0. paluster X incarnatus 983. X 984. 0. incarnatus X Traunsteineri 983. X 985. 0. incarnatus X latifolius 983. X 986. 0. incarnatus X cordiger 883. X 987. 0. incarnatus X maculatus 983. X 985. X 987. 0. incarnatus X Ja#- folins X maculatus 983. X • 0. incarnatus X Gymnadenia conopea s. am Schlüsse der Ophrydeae. s. am Schlüsse der Gattung. b. 1. (7. b. Blätter nicht vom Grunde an verschmälert, die grösste Breite über dem Grunde, in der Mitte oder mehr nach der Spitze der Spreite. Lippe fast immer breiter als lang. 1. Knollen in 2 — 4 mehr oder weniger verlängerten Abschnitte bandförmig getheilt (bei 0. Traunsteineri mitunter unge- teilt, mit lang auslaufender Spitze). Blätter häufig gefleckt. Blüthen nie gelb. a. Stengel meist mehr oder weniger hohl (vgl. indessen 0. Traunsteineri). Seitliche äussere Perigonblätter zurück- geschlagen. — Latifoliae Nyman Consp. 692 (1882) z. T. Gesammtart 0. latifolius (984—986; A. u. G. Nordostd. Flach!. 211 [1898] veränd.). 1. Blätter zu (3) 4 — 5, sehr selten mehr, linealiseh-lanzettlich bis linealisch, oft ungefleckt. 984. (21.) 0. Traunsteineri >). 2|, Knollen ziemlich klein, meist 2-, seltener 3 theilig, nicht selten ungetheilt, die eine oft mehr oder weniger lang gestielt. Stengel schlank und dünn, daher nicht oder nur ganz wenig hohl, meist 1 — 3 (seltener bis über 4 dm hoch), schlank, mitunter hin- und hergebogen, oberwärts kantig und meist rötblich überlaufen, am Grunde mit 1 — 3 meist zugespitzten Scheiden- blättern. Blätter lang zugespitzt, über dem Grunde, selten gegen die Mitte am breitesten, gefleckt oder ungefleckt, etwas bläulich-grün, das unterste und oberste meist mehr oder weniger flach, die übrigen rinnig zusammengefaltet, an der Spitze meist kappenförmig zusammen- gezogen, das oberste linealiseh, huchblattartig , nieist mit der Spitze den Grund des Blüthenstandee nicht erreichend, das zweite Blatt meist das längste, dann das breiteste unterste und darauf die kürzer werdendes oberen (Klinge Rev. Orch. cord. 42). Blüthenstand cylindrisch, meist verlängert, bis über 1 dm lang, (3- bis) meist 8 — 12- (bis 25-) blüthig, locker. Hochblätter linealisch-lanzettlich, zugespitzt, 3-, seltener undeutlich 5 nervig, bräunlich-purpurn, die untersten meist l) S. S. 695 Fussn. Orchis. 723 erheblich länger, die oberen etwa so lang als die Blüthen. Blüthen auf- recht abstehend, ziemlich gross, ziemlich dunkel purpurn. Perigonblätter meist ziemlich gleich breit, die äusseren linealisch-lanzettlich bis lanzett- lich, mindestens 3 mal so lang als breit, meist stumpflich, meist 3 nervig, die seitlichen etwas länger als das mittlere, die seitlichen inneren etwa so lang oder wenig kürzer als das mittlere äussere, meist 2 nervig. Lippe 3 lappig, etwa so lang als die seitlichen äusseren Perigonblätter, herzförmig-nierenförmig, seltener fast rundlich, breiter als lang, etwa in der Mitte am breitesten, nach dem Grunde zu heller mit dunkel- purpurnen Linien, Strichen, Punkten und Flecken. Seitenlappen sehr breit, meist feingekerbt, Mittellappen stumpf, selten spitzlich, mehr oder weniger vorgezogen. Sporn kegelförmig -walzlich, am Grunde etwas sackartig erweitert, stumpf, meist kürzer als der Fruchtknoten, purpurn. Auf nassen Moorwiesen, zwischen Moosen. — Wohl fast durch das ganze Gebiet verbreitet, aber noch vielfach übersehen ; bisher aus Belgien (aus den Niederlanden sah M. Schulze [br.] diese Art), Polen, Mähren, Nieder-Oesterreich, Krain, Kroatien und Bosnien noch nicht an- gegeben, ebensowenig fast aus dem ganzen Gebiet des Mittelmeers, dort bisher nur im Oesterreichischen Küstenlande beobachtet. Die Angaben aus Ungarn hält A. v. Degen (br.) fast sämmtlich für unbegründet, nur die Angaben von Schur (En. pl. Transs. 641) in Siebenbürgen s. S. 728, von denen Klinge übrigens schwerlich Expl. sah, hält er (trotz Simon kai 501) für nicht unglaubwürdig, ebenso die von Za- palowicz in den Pokutisch-Marmaroscher Karpaten (Sprawozd. kom. fiz. Ak. Um. Krak. XXIV. 311 [1889] vgl. ÖBZ. XL [1890] 343). Steigt in den Alpen des Berner Oberlandes bis 1900 m (Chenevard nach M. Schulze Thür. BV. N. F. X. 73), in Tirol bis 1600 m (Dalla Torre und Sarnth. VI. 1. 515). Bl. Juni — August. O. Traunsteineri Saut, in Rchb. Fl. Germ. exe. 140. 18 (1830). Flora XX (1837). Beibl. 36. Koch Syn. ed. 2. 792. M. Schulze Orch. Deutschi. 20 t. 20, 20 b. 0. sambucina incarnata ß. subalpina Rchb. Fl. Germ. exe. 140 (1830). 0. sambneina ß. subalpina Rchb. a. a. O. Add. 140 18 (1830). 0. angustifölia „Lois." nach Rchb. PI. crit. IX. 17 (1831). Fries Summa veg. I. 61 (1846). Klinge Rev. Orch. cord. ang. 35. Act. Hort. Petr. XVII. fasc. 1. 28. Nyman Consp. 692. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 270. 0. latifolia ß. angusti- fölia Lindl. Orch. 260 (1830—40). 0. latifolia vor. Traunsteineri Godr. Fl. Lorr. III. 30 (1844). Kittel Taschenb. Deutschi. 170 (1844). 0. incarnata c. angustifölia Rchb. Ic. XIII. 52 t. CCCXCIV fig. I — III, 1 — 7 (1851). 0. incarnata b. Traunsteineri Pari. Fl. It. III. 521 (1858). Aschers. Fl. Brandenb. I. 685. 0. comösa Schur Herb, nach Enum. pl. Transs. 641 (1866). Die Nomenclatur dieser Pflanze ist ebenso wie ihre systematische Stellung strittig. Klinge spricht sich (Rev. Orch. cord. ang. 46 ff.) sehr lebhaft für die Berechtigung des Namens 0. angustifölia aus. Uns scheint gerade aus der aus- führlichen Auseinandersetzung Klinge's hervorzugehen, dass es besser erscheint, den alteingebürgerten Namen 0. Traunsteineri vorzuziehen, wie auch M. Schulze that. Zunächst ist der Name 0. angustifölia vor- und nachher für die verschiedensten 46* 72 i Orchidaceae. Formen und Arten gebraucht worden, so bereits 1808 von Marschall Bi eber- stein für seine 0. lberica. 0. tat. angustifolia Loisel. (in Fl. Gall. ed. 2. 267 [1828] erklärt Boiseleur 0. divaricata Rieh, für eine schmal blätterige Form des 0. latifolius) ist nach Koch Syn. ed. 2. 793 eine 0. latifolius-Form. Dazu kommt, dasa Reichenbach in PI. crit. (1831) die Pflanze als „0. angustifolia Lois.u be- zeichnet, also der Meinung war, er habe die Loiseleur'sche Pflanze vor sich, nicht eine neue Art. Der Name gewinnt deshalb, auf eine falsche Identification begründet, nicht die Priorität. Der zweifelhafte frühere Reichen bach 'sehe Name O. haematodes, der wie S. 717 bemerkt, wohl ■/.. T. zu 0. incarnatus X latifolius gehört, macht die Sache nicht klarer, ebenso wie die Varietätuamen subalpina Reichen bach 's. Bei der später (1851) durch Reichen bach fil. erfolgten Ueber- t ragung des Namens „0. angustifolia Rchb., Fries" (Fries brauchte den Namen erst 1846) für diese Pflanze nach Koch 's Auseinandersetzungen ohne die Autorschaft „Loisel.", bestand der S auter 'sehe Name 0. Traunstcineri bereits (1837), den auch Reichenbach schon 1830 nennt. Er ist jedenfalls der älteste unzweideutige Name und kann unserer Meinung nach durch die willkürliche Verschiebung der Priorität des Namens angustifolia auf 1831 nicht verdrängt werden. Wie aus der verwickelten Syuonymie hervorgeht, ist die Stellung der Pflanze sehr verschieden gedeutet worden, bald wird sie zu 0. incarnatus, bald zu 0. lati- folius gezogen, oder als eigene Art betrachtet. Wir stimmen Klinge und M. Schulze dariu zu, dass sie einen ziemlich hohen Grad systematischer Selbst- ständigkeit besitzt. Ihr Formen reichthum und ihre Vielgestaltigkeit ist geradezu verblüffend, so dass z. B. die beiden Seh ulze 'scheu Tafeln (20 und 20 b) kaum zu derselben Art zu gehören scheinen würden, wenn nicht so zahlreiche ähnliche (und Uebergangs?) Formen existirten. Ganz sicher erscheint es uns keineswegs, dass die sehr abweichend gestalteten Formen des nördlichen Gebietes (Seh ulze 's Tafel 20 b) mit denen der Alpen genetisch zusammenhängen. Die Frage bedarf ein- gehender Nachprüfung an lebendem Material. Die Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. Fruchtknoten mit nicht oder ganz schwach geflügelten Kanten. Blätter meist wenigstens z. T. mehr oder weniger flach. I. Pflanze mehr oder weniger zierlich. Stengel dünn, meist nur 1 — 2 (seltener bis 3 oder 4) dm hoch. a. Blätter aufrecht, angedrückt bis aufrecht-abstehend, gerade, nicht zurückgekrümmt. 1 . e u - T r a u n s t e i n 6 r i. Blätter auf rech t-abstehend , auch die unteren zugespitzt. Knollen meist 2theilig, häufig ungetheilt. Blätter schmal, meist linealisch-lanzettlich, fast stets un- gefleckt, die unteren im unteren Drittel am breitesten, am Grunde mit enger Scheide, meist lang zugespitzt, seltener stumpflich. Blüthenstand meist etwa 10- lilüthig. Untere Hochblätter meist länger als die Blüthen. Blüthen meist ziemlich dunkel purpurn. Lippe quer- oval, 3 lappig, meist mit vorgezogenem Mittelzipfel. In den Alpen, dort die verbreitetste Rasse. 0. Traunsteineri eu- Traunsteineri A. u. G. Svn. 111. 724 (1907). 0. angustifolia Rchb. Ic. XIII t. CCCXCIV fig. 1 — III (1851). 0. angustifolia var. Traunsteinerii Klinge Rev. Och. cordig. angustif. 67, 73 (1893) veränd. ö. angustifolia subsp. 0. Traunsteinerii Klinge Act. Hort Petrop. XVII. fasc. 1. 8. 29 (1898) z.T. 0. Traunsteineri M. Schulze Och. Deutschi. t. 20 (1894). Orchis. 725 Klinge stellt a. a. O. seine var. Traunsteinerii seiner var. Sani- onis gegenüber und die Unterabtheilungen zerfallen in a': f. 1. genuina (unter der a' f. Sauteri und ß' f. Reirhenbarhii sich befinden) und b': var. Nylandrii (mit 3 formae). Das entspricht keinesfalls der natür- lichen Verwandtschaft und Bewerthnug der Formen und lässt ein Er- kennen der natürlichen Formenkreise nicht zu. 1898 zerlegt Klinge seine 0. angustifolia in die beiden Uuterarten 0. Traunsteinerii und 0. Russowii, theilt damit die Art wieder in ganz anderer Weise, seine var. Nylandrii etc. passt weder zur einen noch zur anderen Unterart. Hierzu gehören folgende Abarten : 1. Blätter ungefleckt. genuinus. Stengel mehr oder weniger deutlich hohl. — So in den Alpen am häufigsten. — 0. Traunsteinerii genuinus A. u. G. Syn. III. 725 (1907). 0. angustifolia var. Traunsteinerii 1. f. genuina und 3. f. Reichenbdchii i) Klinge Rev. Orch. cordig. 67, 73 (1893). — Klinge unterscheidet wie gesagt 3 „Formen" seiner var. Traunsteineri, von denen er die beiden letzteren im Schlüssel unter die erstere stellt; seine f. Sauteri ist „nur" des nicht hohlen Stengels wegen abgetrennt, und von seiner f. Reichen- bachii sagt er : unterscheidet sich von den vorigen durch die un- gefleckten Blätter. In der langathmigen Diagnose der genuina steht aber nichts von Fleckung und die vom einzigen angegebenen Fundort Kitzbühel stammenden Pflanzen (dem Traunsteiner 'sehen Original- fundort), die auch Reichenbach und M. Schulze abbildeten und Letzterer sehr zahlreich beobachtete, sind nach allen Exem- plaren und Angaben ungefleckt. Klinge sagt weiter am Schlüsse seiner Reichcnbachii : „hierher oder unter die beiden vorhergehenden Formen lassen sich die bei Reichenbach fil. (Ic. XIII t. 42 fig. I — III) abgebildeten Pflanzen vertheilen". Die Reich enbach- schen Abbildungen stimmen aber so gut überein und lassen nur ganz unbedeutende Längenunterschiede der Hochblätter und der Haltung und Form der Lippe erkennen, dass durch diese Bemerkung die Confusion nicht geklärt wird. 2. Blätter gefleckt. a. Sauteri 2). Stengel nicht oder kaum hohl. Bei Bregenz (S auter) angegeben. — 0. angustifolia, var. Traunsteinerii 2. f. Sauteri Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 74 (1893). — Eine etwas fragliche Pflanze, s. oben. ß. Hierhergehörige Formen mit ganz schmalen oder mit breiteren gefleckten Blättern, deren grösste Breite über dem Grunde liegt, werden mehrfach aus den Alpen etc. angegeben, es scheint in- dessen zweifelhaft, ob sie nicht (z. T. wohl sicher) zur folgenden Rasse gehören. (Verbreitung der Rasse: Anscheinend nur im Gebiete [Schottland??].) ? p£j 2. Nylanderi3). Knollen häufig 3-, mitunter sogar 4 theilig. Stengel meist länger und kräftiger, fast stets hohl. Blätter i) Nach Ludwig Reichenbach s. IL 1. S. 215 Fussn. 1. 2) Nach Anton EJeutherius S auter, * 18. April 1800 Gross- Arl in Salzburg f 4. Apr. 1881 Salzburg, Bezirksarzt daselbst, hochverdient um die Flora von Vorarlberg, Tirol und besonders Salzburg. Verf. von : Flora des Herzogthums Salzburg. Salzb. 186G. 2. Aufl. 1879. Vgl. Schiedermavr ÖBZ. XXVII (1877) 1 mit Bild. Hanausek Bot. Centr.bl. VI (1881) 141. Ferdinand S. (s. II. 1. 182 Fussn. 1. II. 2. 130 Fussn. 1) ist sein Sohn. 3) Nach Fredrik Nylander, * 9. Sept. 1820 Uleäborg (Finnland) f 2. Oct. 726 Orchidaceae. breiter, mehr oder weniger flach bis flach rinnig, meist gefleckt, am Grunde meist mit locker anliegender Scheide, öfter entfernt, die untersten ein wenig unter oder über der Mitte am breitesten, öfter an der Spitze abgerundet, auch die oberen oft stumpf. Blüthenstand oft verlängert, me'ut dichter und reichblüthiger. Hochblätter oft nur halb so lang (bis über doppelt so lang) als der Frucht- knoten. Blüthen grösser, heller und klarer purpurn gefärbt. Perigonblätter meist breiter, das mittlere äussere mitunter etwas kürzer als die seitlichen inneren. Lippe verschieden gestaltet. Sporn nicht selten weniger kegelförmig. Gern auf nassen Mooren , Schwimmrasen etc. Bisher nachgewiesen aus der Schweiz : Uetli bei Zürich (Buser in M. Schulze Orch. Deutschi. 20 [4]). Mehrfach in Ober- bayern (M. Schulze a. a. O.). Nördlich der Alpen die bei weitem verbreitetste Rasse. 0. Traunsteineri Nylanderi A. u. G. Syn. III. 725 (1907). 0. latifolia var. ang-ustifoUa F. Nyl. Spie. pl. Fenn. Cent. II. 12 (1844). 0. angustifolia var. y. Nyländrii Klinge Rev. Orch. Cord, angust. 67, 76 (1893) 'erw. 0. Traunsteineri M. Schulze Orch. Deutschi. t. 20 b. vgl. 20 (3). Eine ausserordentlich abweichend gestaltete und gebaute Pflanze, von der schon M. Schulze (Orch. Deutschi. 20 [3]), der sie nicht mit einem Namen belegt, bemerkt, dass sie „nur zum geringen Theile der oben gegebenen Beschreibung" (der Kitzbiiheler Pflanze) entspricht, und in der That weichen die hierhergehörigen Pflanzen in allen Theileu ab, so dass es oft schwer hält sich von der speeifischen Zusammengehörig- keit beider Rassen zu überzeugen. Wir haben es vorgezogen, die Klinge 'sehen Namen Nyländrii für die ganze Rasse zu verwenden, anstatt einen neuen einzuführen, wenngleich sich die Formen keineswegs decken und der Typus von Klinge's Nyländrii gerade eine bei uns seltene oder fehlende uugefleckte Form, jedenfalls nicht den Typus des Formenkreises ausmacht. Hierzu gehören : a. Blätter aufrecht-abstehend, meist auch die untersten zugespitzt. /. Blätter gefleckt. a. Lippe nicht ein geschnitten-dreilappig. § Frie'siii). Blätter meist mehr oder weniger flach bis flach- rinnig; oft auch das oberste oben nicht rinnig, das oberste oft den Grund des Blüthenstandes überragend. Hochblätter kürzer bis länger als die Blüthen. Lippe dreilappig, der Mittel läppen meist etwa so lang als die Seiten- lappen. — Die bei weitem häufigste Form. — 0. Tniun- steincri A. f. a. 2. a. 1. a. § Friesii A. u. G. Syn. III. 726 1880 Contrexeville (Vosges) (A. Arrhenius br.) , Professor an der Universität Helsingfors, verdient um die Flora Finnlands und der nördlich angrenzenden Ge- biete, Verf. vm Spicilegium plantarum fennicarum Centuria I — III. Helsingf. 1843 — 6. Sein Bruder William. * 2. Jan. 1822 Uleaborg f 29. .März 1899 Paris, wo er seit 1863 lebte, früher ebenfalls Professor in Helsingfors, war ein hervorragender Iichenelog, Verf. zahlreicher Schriften auf diesem Gebiet. Vgl. Arnold Ber. Bayr. Bot. Ges. VII. Hue Bull. S. Bot. France XLVI. 153. l) S. I. S. 221 Fussn. 1. Orchis. 727 (1907). 0. angustifolia var. Nylandrii 2. f. Friesii Klinge Rev. Orch. cordig. angustif. 67, 77 (1893) erw. Aendert in der Grösse, der Lcänge und in der Farbe der Blüthe ab; die letzteren sind selten dunkler, häufiger heller gefärbt bis weiss, so sehr selten. Ahlbeck auf Usedom (Ruthe nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 73 [1897]. ÖBZ. XLVIII [1898] 109). Von Monstrositäten erwähnt M. Schulze (a. a. 0. [1897] und [1898]) von Ruthe an derselben Stelle gefundene 2 Pflanzen mit 4 zähligen Blüthen mit 4 Staubblättern, aber ohne Lippe und eine andere an der die seitlichen äusseren Perigonblätter in Lippen mit kleinen sackförmigen Spornen umgewandelt waren. Wie M. Schulze (Orch. Deutschi. 20 [5]) wohl mit Recht bemerkt, stellt diese verbreitete Form wohl den von Reichen, bach (Ic. XIII. 52) vermutheten Uebergang zu seiner 0. in. carnata lanceata dar, an einem Bastard ist aber nicht zu denken. Die stark gefleckten Blätter wären dadurch auch nicht erklärlich. §§ S a n i 6 n i s l ). Knollen 2 theilig. Blätter steif, abstehend, lanzett- lich-linealisch, zusammengefaltet. Blüthen aufrecht-abstehend, dadurch der Blüthenstand lockerer und dicker. Blüthen leuch- tend purpurfarbig. Lippe rundlich-quer oval mit auf- gesetzte r Spitze. Sporn stumpf, kugelig-walzlich. — So bisher nur in Ostpreussen : Sarker Bruch bei Lyck (Sanio Verh. BV. Brandenb. XXIII. 47 [1981]), (ähnlich am Feldberg in Baden [H. Maus nach M.Schulze Orch. Deutschi. 20 (4)]) und in Polnisch-Livland bei Rositten (Klinge). — 0. Traun- steineri A. I. a. 2. a. 1. a. §§ Sanionis Ä. u. G. Syn. III. 927 (1907). 0. angustifolia var. ö. Sanionis Klinge Rev. Orch. cordig. ang. 67, 79 (1893). ß. Lippe eingeschnitten dreilappig. Lehn e'rtii 2). Stengel meist etwa 3 dm hoch. Blätter in der oberen Hälfte am breitesten. Blüthenstand locker. Lippe etwa 12 mm breit und 1 cm lang, etwas herzförmig, mit ein- gesenktem, nicht vorgezogenem, etwa 3 mm langem Mittelzipfel, der mit seiner Spitze kaum die beiden zugespitzten Seitenlappen überragt. — So bisher nur in Kurland: bei Tuckum (Lehn er t). — 0. Traunsteineri A. I. a. 2. a. 1. ß. Lehnertii A. u. G. Syn. III. 927 (1907). 0. angustifolia var. Nylandrii 3. f. Lehnertii Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 67, 78 (1893). 2. Blätter ungefleckt. genuin us. — O. angustifolia var. Nylandrii 1. f. genuina Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 67, 78 (1893). — Bei uns treten ungefleckte Formen der Rasse Nylanderi anscheinend nur unter der typischen Form (Friesii) auf und zwar als Unterabarten derselben. Andererseits scheinen nach den bei Klinge aufgeführten von Finn- land und dem mittleren Russland bis zum Tianschan und Altai verbreiteten Fundorten solche Formen dort constant vorzukommen und vielleicht trotz der Angabe Klinge's, dass sie sich nur durch die ungefleckten Blätter von Friesii unterscheiden, dort Formen mit grösserer systematischer Selbständigkeit zu sein. b. Blätter aufrecht oder angedrückt bis aufrecht-abstehend, lanzettlich bis i) S. II. 1. S. 191 Fussn. 2. 2) Nach dem Tischvorsteher C. Lehnert iu Tuckum in Kurland, der in den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts zu den eifrigsten Baltischen Botano- phileu gehörte. Kr war einer der eifrigsten Mitarbeiter des von Bunge (s. VI. 2. S. 145 Fussn. 2) herausgegebenen Herbarium florae Balticae exsiccatae. Sein Her- barium befindet sich im Museum in Mitavi. 728 Orchidaceae. ciförmig-lanzettlich, abgestampft, breiter und kürzer, die untersten an der Spitze abgerundet. 15 1 \' 1 1 i i !)• Blätter meist etwas entfernt, nieist gefleckt, die unteren oft denen von 0. sambucinvs ähnlich. Lippe meist herz- förmig-quer-oval mit meist nur wenig vorgezogenem , stampfliebem Mittelzipfel. — Bisher nur auf Moorwiesen am Zeller See im Pinzgau (C. Aust nach Klinge l'ev. Orch. cordig. angust. 81). — 0. Traun- steirieri Blytldi A. u. G. Syn. 111. 727 (1907). 0. angustifolia var. e. Blyltii Klinge a. a. O. (1893). — Die Pflanze von der Rasse Ny- landeri loszulösen, wie Kl inge will, scheint nicht angängig, diemeist nur an einem Fundort bekannten Formen derselben etc. lassen sie systematisch recht geringwerthig und genetisch nicht einheitlich er- scheinen. — Hierzu gehören 1. genu i'nus (0. angustifolia var. Blyttii 1. f. gennina Klinge a. a. 0.67, 7!» [1893]). Blätter lanzettlich, aufrecht-abstehend, mitunter angedrückt. — So bisher nur in Norwegen bei Christiania (Blytt). 2. I a t i'ss imus (O. angustifolia var. Blyttii 2. f. latissima Klinge a. a. O. 67, 80 [1893]). Blätter sehr breit, ciförmig-lanzettlich. — So allein im Gebiete (s. oben) und ähnlich auf der Insel Oesel. — Die Pflanze des Gebietes stellt nach Klinge eine ziemlich kräftige, bis fast 4 dm hohe Form dar, mit bis 1,6 cm breiten Blattern. — — Nach K 1 i n ge ist es nicht ausgeschlossen, dass diese Form hibriden Ursprungs ist. 3. spaihulätus (0. angustifolius var. Blyttii 3. f. spalhulata Klinge a. a. <>. 67, 80 1 1893]). Untere Blätter spateiförmig. — Bisher nur in Norwegen am Mjösen-See (Blytt) und ähnlich auf der Insel Oesel. — Wohl auch im Gebiete. /. rem (Uns (0. angustifolius var. Blyttii 4. f. remota Klinge a. a. O. 67, 81 [1893]). Blätter sehr kurz, bis 4 cm lang, entfernt, an- gedrückt. Blütben klein. — Bisher nur auf der Insel Oesel (Fr. Seh ni i il l ). (Verbreitung der Rasse: Frankreich; [England?]; Skandinavische Halhinsel; nördlicheres und mittleres Russ- land; Sibirien.) j* b. Blätter sämmtlich oder doch die unteren gekrümmt bis zurüek- gebogen, seltener nur schwächer bogig abgebogen, nieist zu- sammengefaltet - - (). angustifolia B. Meciirvae Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 68, 82 ('l 893) z.T. recurvus. Pflanze nieist zierlich, mit öfter etwas ge- bogenem Stengel. Blätter meist schmal-linealisch, meist sämmt- lich zusammengefaltet, meist gefleckt, die untersten meist in oder unter der Mitte am breitesten. Hochblätter meist länger als die Blüthen, daher die Blüthenstände schopfig erscheinend. Lippe meist quer-oval mit vorgezogenem Mittelzipfel. Im Gebiete bisher nur auf Moorwiesen bis über 1300 m in Siebenbürgen: Fuss der Fromoasze oberhalb Resinat- bei Hermannstadt; am Rande des Torfsumpfes bei Reussen; bei Borszck und am Büdös (Schur). 0. Trawnsteineri A. I. b. recurvus A. u. G. Syn. III. i) B. II. 1. S. 159 Fussn. 3. Orchis. 729 728 (1907). 0. angustifolia var. C. recurva Klinge Rev. Orch. cordig. august. 68, 82 (1893). Scheint eine Rasse des östlichen Europa, vielleicht in Ostpreussen zu erwarten, jedoch ist es unsicher, ob die als Hauptsache angegebenen Merk- male sich nicht auch als Standortsabänderungen ausbilden können ; die Russisch-Skandinavischen Formen scheinen indessen eine einheitliche be- achtenswerthe Rasse darzustellen. Zerfällt nach Klinge in folgende Abarten, die wegen ihres Vor- kommens in der Nähe des Gebietes alle erwähnt werden mögen : 1. Lippe dreilappig mit vorgezogenem Mittellappen. a. Blätter stark zurückgekrümmt, meist sichelförmig zusammengefaltet. 1. Schurii i). Pflanze sehr zierlich, bis etwa 2,5 dm hoch mit sehr kleinen, meist ungeteilten Knollen. Blätter ziemlich lang. Blüthen- stand locker. Hochblätter sehr lang, viel länger als die Blüthen, daher der Blüthenstand sehr schopfig. Blüthen purpurn. — So an den oben angegebenen Fundorten in Siebenbürgen. — 0. Traun- steincri Schurii A. u. G. Syn. III. 729 (1907). 0. incarnata var. g. Schur Sert. Transs. 72 (1853). 0. angustifolia var. recurva f. Schurii Klinge a. a. O. 68, 83 (1893). — Scheint eine bemerkens- werthe Form zu sein, auf die zu achten wäre. 2. Schm £dtii<ä). Der vorigen Abart ähnlich aber die Hochblätter kürzer, nicht viel länger als die Blüthen. Pflanze noch niedriger. — Bisher nur im nordwestlichen Russland auf der Insel Oesel mehrfach und bei Reval. — 0. Traunsteincri Schmidtii A. u. G. Syn. III. 729 (1907). 0. angustifolia var. recurva 2. f Schmidtii Klinge a. a. O. 68, 83 (1893). b. Blätter schwächer zurückgebogen, bogig abstehend. Fich tenbergii 3). Knollen meist 2 theilig. Stengel meist 2 bis 3 dm hoch, schlank, wenig hohl. Unterste Blätter stumpflich, oben zugespitzt. Hochblätter wenig längee bis so lang als die Blüthen. — So im nordwestlichen Russland zerstreut, Gothland. — Findet sich meist mit gefleckten (subf. maculdtus Klinge a. a. O. [1893]) selten mit ungefleckten Blättern (subf. immaeul dtus Klinge a. a. O. 83 [1893]). 2. Lippe mit 5 grossen Sägezähnen. Blätter sehr schmal. filiformis. Stengel sehr dünn. Blätter gefleckt, nur bis 6 mm breit. Hochblätter lang. Lippe mit grossem Mittellappen und kleineren gezähnten Seitenlappen, von deren Zähnen eines besonders lang hervor- tritt. — Bisher nur in Kurland. — 0. Traunsteincri filiformis A. u. G. Syn. III. 729 (1906). 0. angustifolia var. ineurva 4. f. filiformis Klinge a. a. O. 84 (1893). — Vielleicht nur eine Unterabart. (Verbreitung der Rasse: Russland; Skandinavische Halb- insel.) |* >) S I. S. 371 Fussn. 1. 2) Nach Friedrich Schmidt, * 27. (15.) Jan. 1832 Gut Kaisma in Nord- Livland, 1856 — 9 Assistent am Botanischen Garten in Dorpat, 1872 Adjunkt, 1874 ausserordentlichem, 1885 ordentlichem Mitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, hervorragendem Geologen, berühmt durch seine Reisen nach dem Amurgebiet und Sachalin 1859 — 63 und nach der Jenisei-Mündung 1866/7, Verf. von „Flora des silurischen Bodens in Estland, Nord-Livland und Oesel" Arch. für Naturk. Liv-, Est- u. Kurlands, 1855, wo er S. 96 die Form beschrieb. 3) Nach Christoph Fichtenberg, * 24. (12.) Dec. 1862 Neuenburg (Kur- land) früher Forstmann, jetzt privatem Rechtsanwalt in Arensburg (Insel Oesel) (Kupffer br.). 730 Orchidaceae. II. Pflanze kräftig, mit ziemlich dickem, stets hohlem Stengel, bis 5 (oder 6) dm hoch. RUSS6WÜ1). Knollen meist 2 theilig. Stengel oberwärts meist purpurbraun überlaufen. Blätter meist zu 4, verlängert, bis 1,5 cm breit, linealisch bis linealisch-lanzettlich, meist über der Mitte (die unteren unter der Spitze) am breitesten, an der Spitze stumpf bis abgerundet, meist gefleckt, die oberen meist den Grund des Blüthenstandes nicht erreichend, seltener erheblich länger, alle oder wenigstens die unteren zurückgebogen und zusammengefaltet, besonders die oberen purpurbraun berandet. Blüthenstand 3 bis 9 cm lang. Hochblätter meist kürzer als die Blüthen. Blüthen lebhaft purpurn, trüb violett gefleckt. Seitliche äussere Perigon- blätter gross, bis 1 cm (meist 8 mm) lang, das hintere kürzer und schmäler, ebenso die meist nur 6 mm langen seitlichen inneren. Lippe meist etwa 7 mm lang, etwa in der Mitte am breitesten, queroval bis rundlich, meist dreilappig, mit meist ge- kerbten Seitenlappen und meist aufgesetztem, selten vorgezogenem Mittellappen. Sporn bis 1 cm lang, keilförmig-cylindrisch. Auf quelligen, sumpfigen, nassen Torfwiesen, in Brüchen, in Mooren nur im nordöstlichsten Gebiete in Ostpreussen (Klinge Act. Hort. Petrop. XVII. fasc. 1. 32 [1898]). Nahestehende Formen in Oberbayern (Vollmann, Eigner nach M. Schulze Thür. BV. N.F. XIX. HO). Bl. Juni bis Anfang Juli. 0. Traunsteineri A. II. Bussoivii A. u. G. Syn. III. 730 (1907). 0. ancjustijolia var. rj. Bussoivii Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 68, 84 (1893). 0. angustifolia subsp. 0. Bus- soivii Klinge Act. Hort. Petrop. XVII. fasc. 1. 8, 31 (1898). Die Rasse scheint in der That eine recht beroerkenswerthe Pflanze, die auch noch im Herbarium gut kenntlich ist, nach den Russischen Beobachtern, die sie am Standorte sahen, unterscheidet sie sich in allen Theilen sehr wesent- lich von den übrigen Farmen der 0. Trmmsteineri, mit denen sie nach Klinge hin und wieder, aber nicht häufig durch (hibride ?) Zwischenformen ver- bunden ist. Ihre Formen von denen bisher fast nur aus Russland Fundorte an- gegeben sind, gliedern sich nach Klinge in folgender Reihe: a. Fruchtknoten an den Kanten auch nicht schwach geflügelt. 1. Blätter aufrecht, bogig abstehend, die unteren meist stärker gekrümmt (Patulae Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 68, 89 [1893]). <(. Stengel schwach hin- und hergebogen. Blüthenstand mitunter nickend. Pflanze meist kaum bis 4 dm hoch. i) Nach Edmund August Friedrich Russow, * S.März (24. Februar) 1841 Reval f 11. (23.) April 1897 Dorpat (Jurjew), Wirklichem Staatsrath und em. Pro- fessor der Botanik daselbst, hervorragendem Histiologen, namentlich auch auf dem Gebiet der Pteridophyten, und Begründer der neuem Systematik der Torfmoose (Sphagnum). Er beschäftigte sich eingehend mit der Flora seiner Heimat Estland (Flora der Umgebung Revals in Arch. für die Naturk. Liv-, Est- und Kurlands 2. Serie III. 1. 1862) für die er auch später lebhaftes Interesse behielt. Ich ver- danke ihm werthvolles Herbanoateria] von dort. Siehe C. Wink ler in Ber. D. Bot. Ges. XV (1897) (46). A. Orchis. 731 1. vulgaris. Blätter gefleckt oder nur die oberen nicht, die unteren wenig von den Knollen entfernt, oft spateiförmig. Blüthenstand bis etwa 4 cm lang, meist wenig- bis lockerblüthig, mit stets purpur- braun überlaufenen Hochblättern. — 0. angustifolia var. Russoivii 1. f. vulgaris Klinge a. a. O. 68, 89 (1893). — Hierzu gehört ß. cdncolor (Klinge a. a. O. 69, 90 [1893]. Blätter obersei ts gleichmässig dunkelpurpurbraun überlaufen. Blüthen gleichfarbig purpurviolett. 2. elongatus. Untere Blätter nieist etwas spatelig, durch bis über 1 dm lange Stengcltheile von der Knolle entfernt. Blüthenstand kurz. — 0. angustifolia var. Russowii 2. f. elongata Klinge a. a. O. 69, 90 (1893). b. Stengel mehr oder weniger starr aufrecht, dicker. 1. patens. Bis über 4 dm hoch. Blätter bis fast 2 dm lang. Hoch- blätter verlängert. — 0. angustifolia var. Russowii 3. f. patens Klinge a. a. O. (1893). — Hierzu ß. immaculdtus (Klinge a. a. O. [1893]). Blätter ungefleckt. 2. st riet us. Nur bis 3 dm hoch. Blätter steif bogig abstehend, meist alle fein punktirt. Blüthenstand bis lOblüthig. Hochblätter länger als die Blüthen. — 0. angustifolia var. Russoivii 4. f. strieta Klinge a. a. 0. 91 (1893). 2. Blätter alle oder doch die unteren zurückgekrümmt (Subeurvifdliae Klinge a. a. O. 69, 91 [1893]). a. Nur die unteren Blätter gekrümmt. 1. subcürvus. Blätter schmal, meist gefaltet, mit kleinen Flecken. Blüthenstand wenigblüthig. — 0. angustifolia var. Russowii 5. f. subeurva Klinge a. a. O. [1893]). — So in Oberbayern. Auch mit ungefleckten Blättern (immaculdta Klinge a. a. O. 92 [1893]). 2. curvätus. Kräftiger. Blätter breit, zusammengefaltet, stark ge- fleckt. Blüthenstand grösser. — 0. angustifolia var. Russoivii 6. f. curvata Klinge a. a. O. (1893). b. Alle Blätter gekrümmt. arcuätus. Schlank. Untere Blätter spitzlich bis zugespitzt, etwa in der Mitte am breitesten. — 0. angustifolia var. Russoivii 7. f. arcuata Klinge a. a. O. (1893). b. Fruchtknoten an den Kanten ganz schwach geflügelt. Blätter gefleckt. (Membrandceae Klinge a. a. O. 69, 92 [1893]). 1. interrnedi us. Blätter bogig-abstehend, die unteren schwach zurück- gebogen. — 0. angustifolia var. Russowii 8. f. intermedia Klinge a. a. O. 69, 93 (1893). 2. Grün er il). In der Tracht der folgenden Rasse ähnlich. Blätter alle oder die unteren stark zurückgekrümmt. — 0. angustifolia var. Rus- sowii 9. f. Gruneri Klinge a. a. O. (1893). (Verbreitung der Rasse : Nördliches Russland östlich bis zum Ural; Finnland.) |jf B. Fruchtknoten mit deutlich weiss geflügelten Kanten. Blätter schmal, gekrümmt. l) Nach Leopold Grüner, * 14. (2.) Oct. 1839 in Livland, nach 1864 Haus- lehrer im Gouv. Jekaterinoslaw, später Erzieher am Cadettencorps in Woronez, Verf. von Versuch einer Flora Allentackens Arch. Naturk. Liv.-, Est- und Kurlands 2. Ser. VI. 1864, Enum. plant, quas 1865 iu prov. Catherinoslav. et Tauric. collegit Bull. Soc. Nat. Mose. XLI, XLII (1868, 1869) Consp. pl. vasc. in vicin. urbis Woronesh sponte nasc. Arb. der Nat. f. Ges. Charkow 1887 (Kupffer br.). Ich besitze von ihm werthvolles Herbarmaterial aus der Baltischen Flora. A. 732 Orchidaceae. curvifölius. Pflanze bis etwa 3dm hoch. Stengel hohl. Blätter zusammengefaltet, gekielt, ungefleckt, alle bogig bis fast kreisförmig zurückgekrümmt. Blüthenstand eiförmig-lanzettlicb, etwa.s locker. Hochblätter lanzettlich, die unteren und mittleren länger als die Blüthen. Blttthen purpurn. Seitliche Perigonblätter später zurück- geschlagen. Lippe dreilappig, gekerbt. In Heidemooren zwischen Sphagnum nicht mit Sicherheit (vgl. unten) im Gebiete nachgewiesen. Bl. Juni, Juli. (). Traunsteineri var. curvifolia Norrlin Not. faun. fl. Fenn. 1871—74. 171. 0. curvifolia Nyl. Spie. fl. Fenn. II. 12, 25 (1844). Nyman Consp. Suppl. 291. 0. recurva Fries Summa veg. I. 61 (1846). Nyman Consp. 693. Suppl. 292. 0. maculata var. recurva Rupr. nach Fr. Schmidt Fl. Silur. 96 (1855) s. S. 729. 0. maculata 2. sudetica Poech? nach Rchb. Ic. XIII. 66 (1851) s. unten. 0. angustifolia var. curvifolia Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 69, 94 (1893). 0. maculata var. recurva „Nyman" nach Klinge a. a. O. 95 (1893). Wenn die Annahme Reich en bach 's , dass (). maculata var. suflc'tira hierher gehört, richtig ist, wäre die Rasse damit für das Gebiet nachgewiesen ; pflauzengeographisch erscheint es keineswegs ausgeschlossen, dass sie auf den Heidemooren der Sudeten sich fände. Die Pflanze ist auch in Ostpreussen zu erwarten. (Verbreitung der Rasse: Russland; Skandinavische Halbinsel.) I* (Verbreitung der Art: Oestliches Frankreich; Britische Inseln; Skandinavische Halbinsel; Russland; Sibirien.) 978. X 984. 0. masculus X Traunsteineri 982 B. X 984. 0. paluster X Traunsteineri 982. X 984. 0. incarnatus X Traunsteineri 984. X 985. 0. Traunsteineri X latifolius 984. X 987. 0. Traunsteineri X maculatus i. am Schlüsse der Gattung. 2. 2. Blätter meist zu 4 — 6, breiter, meist gefleckt. 985. (22.) 0. latifolius (it.: Sconcordia). 2^. Knollen zusammen- gedrückt, meist h and förmig getheilt, meist 3 theilig, mitunter ver- längert, die jungen oft anfangs nur gelappt. Stengel meist 1,5 — 3, seltener bis fast 5 dm hoch, dicklich, meist mehr oder weniger hohl, selten ausgefüllt, oberwärts kantig und oft violett überlaufen, am Grunde mit spitzlichen oder stumpflichen Schuppenblättern. Untere Blätter genähert, obere entfernt, mehr oder weniger abstehend, länglich- eiförmig bis lanzettlich, schlaff, die unteren breiter, das unterste meist in der Mitte am breitesten, stumpfheh, die oberen zugespitzt, das oberste oft den Grund des Blüthenstandes überragend, meist alle schwarz- braun gefleckt mit oft zusammenfliessenden, öfter verwischten, seltener fehlenden Flecken. Blüthenstand meist 4 — 8 cm lang, zuerst pyramidal, Orchis. 733 später cylindrisch, dicht bis etwas locker. Hochblätter eiförmig-lanzett- lich bis lanzettlich, meist eingebogen, meist 3 nervig, oft roth überlaufen, die unteren und mittleren meist länger als die Blüthen. Blüthen lila- purpurn, seltener fleischfarbig bis weisslich oder weiss. Fruchtknoten schwach nach vorn gekrümmt, grün oder roth überlaufen. Aeussere Perigonblätter meist eiförmig-lanzettlich, stumpf bis spitz, die beiden seitlichen oft etwas gefleckt, zuletzt mehr oder weniger zurückgeschlagen, das mittlere etwas kürzer, ungefleckt, die seitlichen inneren kürzer und meist auch schmäler. Lippe meist abstehend, am Grunde breit- keilförmig, meist 3 läpp ig, mit dunkleren Zeichnungen auf hellerem Grunde mit rhombischen, meist mit 2 — 3 ziemlich langen Zähnen ver- sehenen Seitenlappen und kleinerem sehr kurzem bis vorgezogenem, meist stumpfem, selten spitzen oder ausgerandetem meist ganzrandigem oder ausgerandetem abstehendem oder zurückgebogenem Mittellappen. Sporn kegelf örmig-cyli ndrisch, wenig kürzer, sehr selten so lang oder länger als der Fruchtknoten, meist ziemlich gerade, meist gefärbt. Narbenhöhle fast 4 eckig mit gekrümmten Seitenrändern. Auf feuchten Wiesen, seltener an trockneren Orten, in nassen Mooren oder an lichten Waldstellen im ganzen Gebiete meist häufig, stellenweise, so in West- und Ostpreussen nur zerstreut, auch auf den Nordseeinseln1) nicht selten (Buchenau Fl. Ostfries. Ins. 3. Aufl. 85) in Tirol bis 2200 m (Huter Fl. v. Höhlenstein 49), in den Alpen von Wallis bis 1930 m aufsteigend (Jaccard 336) x). Bl. Mai— Juli vereinzelt auch später. 0. latifolia L. Spec. pl. ed. 1. 941 (1753). Koch Syn. ed. 2. 792. Rchb. Ic. XIII. 57 t. CCCCII fig. I, II, 1—28. M. Schulze Orch. Deutschi. 21. Kränzlin Orch. gen. I. 146. Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. I. 21 (1898) fasc. 2 no. 7. 30. Nyman Consp. 692. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 270. 0. comosa Scop. Fl. Garn. IL 198 (1772) s. unter Rasse impudicus. O. fistulösa Moench Meth. 713 (1794). O. majälis Rchb. PI. crit. VI. 7 (1828). In allen Theilen ausserordentlich veränderlich, so dass die Grenzen zu den benachbarten Arten oft schwer zu ziehen sind und namentlich die Zwischenformen und ihre Abkömmlinge oft nicht sicher solche hibriden Ursprungs sind. — Reichen- bach f. theilt (a. a. O. 57) seine 0. latifolia in 4 Gruppen: 1. Latifoliae rerae mit den Varietäten genuina, brevifoiia, lagdtis und tharandma, 'J. Latifoliae incarnatae mit den Varietäten lapponica (mit dunensis), subincarnata, data und foliosa, 3. Sub- sambueinae mit der (Asiatischen) Varietät Beeringidna%) und der var. conica (= O. cordiger), 4. Latifoliae submaculalae enthalten die nicht oder schwach gefleckten Formen. Wir halten diese Eintheilung keineswegs für natürlich. Die die letzte Gruppe bildenden Formen zumeist schattiger Standorte besitzen eine sehr geringe systematische Wichtigkeit, die Subsambucinac gehören wie bemerkt soweit sie Europa 1) Bei dieser Gelegenheit möchten wir eine sehr bemerkenswerthe Art der Orchideenflora dieser Inseln nachtragen, deren Angabe wir leider übersehen hatten: Ophrys fueißora (S. 629) wird seit 1898 in einem Exemplare in einem Weiden- gebüsch im Dünenthale Hall-Ohms-Glopp auf Juist beobachtet (Buchenau Fl. Ostfr. Ins. 3. Aufl. Nachtr. 204). -) An deu Ufern des Berings-Meeres gefunden, welches nach Vitus Bering (s. S. 11(3 Fussn. 1) benannt ist. 734 Orchidaceae. bewohnen zu (). cordiger. Die Latifoliac verae und Lutijoliae incarnatae werden durch die beiden erste reu mehr oder weniger abstehenden, bei den letzteren auf- rechten Blätter unterschieden. Bei 0. latifolius erscheint dies Merkmal nur in bestimmten Combinationen wichtig, hänfig scheint es durch Standortsverhältnisse oder die Jahreszeit beeinflusst. Die letztgenannte Gruppe gehört wahrscheinlich noch z. T. zu 0. inniriintus X latifolius. Bei Sichtung eines grösseren Materials und Beobachtung der Pflanzen in den verschiedenen Theilen Europas machen sich Zunächst auffällig schlanke Formen bemerkbar, die sicher z. T. eine grosse syste- matische Selbständigkeit besitzen. Weiter fallen dann die Pflanzen der Alpen durch ihre breiten znngenförmigen Blätter auf, so dass dadurch sich eine einigermaassen natürliche Gliederung ergiebt, bei der allerdings die Beständigkeit mancher Formen dringend einer eingehenden Prüfung bedarf. Harz hat (Schlechtd., Langethal u. Schenk Fl. Deutschi. 5. Aufl. IV. 242 ff.) allein nach seinem Herbar und dem Münchener Staatsherbar die Art eingetheilt und zwar A. Stengel 21 2 oder mehrmals länger als die Aehre hierzu. I. La'ae. Blätter am breitesten, die Spreite der zweituntersten Blätter höchstens 3 mal so lang als breit. II. Angusldlae. Blätter schmäler. — B. Stengel 1- bis höchstens 2 mal so lang als die Aehre. Blätter dadurch genähert. In den Unterabtheilungen unter- scheidet er ca. 50 Formen mit Namen. Solche Zertheilung localer Formen und Individuen ohne Berücksichtigung der übrigen ist werthlos und sie bleiben deshalb bei uns unberücksichtigt. — Die Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. Pflanze kräftig, breit gebaut, mit dickem Stengel und breiten Blättern. I. Blätter länglich-lanzettlieb bis lanzettlich, nicht zungenförmig, die grössten mit ziemlich schlanker Spitze mit massig gerundeten Rändern. a. majälis. Blätter meist lanzettlich, spitz, mehr oder weniger abstehend, meist in der Mitte oder nur etwas unter der Mitte am breitesten. Blüthenstand dicht. Die bei weitem häufigste Rasse im ganzen Gebiete; in den Alpen vielleicht nur in niederen Lagen. 0. latifdlia var. majälis (Kittel Tascheid). Fl. Deutschi. 1. Aufl. 13? [1837 1 veränd.). 0. majälis Rchb. PI. crit. VI. 7 (1828). Klinge Act. Hort. Petrop.XVII fasc. I. 22 (1898 als Unterart). 0. latifoUa ß. praecox Löhr Fl. v. Coblenz (1838). 0. latifoUa aa. latifoUa Rchb. Ic. XIII. Ol (1851). Sehr veränderlich : 1, Sporn dick, eylindrisch. a. Obere Hochblätter nicht länger als die Blüthen. Blüthenstand daher nicht schopfig. /. Blätter deutlich stark gefleckt. a. genuin us. Pflanze meist mittelhoch bis kräftig, Blätter massig breit. — Die bei weitem häufigste Form. — 0. latifolius a. a. genuina Rchb. Ic. XIII. 57 [lSf>l] veränd. Aendert wie die meisten Rassen in der Farbe der Blüthen bis zum reinen Weiss (selten) und namentlich in der Gestalt der Perigonblätter, bisbesondere der Lippe al>. Eine Form mit hellroq Perigon und weisser Lippe ohne Zeichnung bei Weimar (Torge nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 111). - Hierher gehOrt auch m. ecalcarätus (Peterin. Analyt. Pflzschlüss. 440 [1846]). Blüthen ohne Sporn. Eine Uebergangsform mit besonders an den unteren Blüthen kurz gespornten Lippen bei Wallendorf in Thü- ringen (M. Schulze Thür. BV. NF. XVII. 50). Selten sind Formen mit fast ausgefülltem Stengel. I Orchis. 735 Eine von Brügge r (Fl. Curiens. 58 [1874]) erwähnte Form var. lanceata (ohne Beschreibung) scheint durch irrthümliche Ver- bindung des Reichen!) ach 'sehen Namens lanceata (0. inear- natus) mit 0. latifolius entstanden zu sein. ß. am plus. Pflauze breit und niedrig, mit am Grunde gedrängten, ver- hältnismässig breiten, dütenförmig in einandersteckenden Blättern. Bliithenstand kurz bis lang. — Nicht selten. — ■ 0. latifolius amplus A. u. G. Svn. III. 735 (1907). — In der Tracht auffällig an die von Reichen b ach (Ic. XIII. 58, 61 t. CCCCIII fig. II, 3, 4 [1851]) beschriebenen und abgebildeten cc. lag otis*) aus Mace- donien erinnernd , die aber sehr durch die grossen seitlichen Perigonblätter auffällt und vielleicht eine südöstliche Rasse darstellt. 2. Blätter wenig oder garnicht gefleckt. submacu latus. Stengel meist verlängert, Blätter daher meist mehr oder weniger entfernt, seltener genähert. — So meist an schattigen Orten. — 0. latifolius submacidatus A. u. G. Syn. III. 735 (1907). Latifoliae submaculatae Rchb. Ic. XIII. 57, 61 (1851) z. T. — Die von Reichenbach als Synonyme hierher- gezogenen 0. affinis K. Koch Linnaea XXII. 284 (1849). Rchb. Ic. XIII. t. CCCCVIII fig. II, 1, 2 und .0. triphylla*) K. Koch a. a. O. 283 scheiden wir aus, sie stellen wohl eigene Rassen dar, die erstere gehört zu den ganz kleinen feinstengeligen Formen der Gruppe B. — Vgl. auch M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (5) ÖBZ. XLVIII (1898) 109. b. Hochblätter sämmtlich stark verlängert, auch die obersten der Blüthen deutlich überragend. Bliithenstand daher schopfig. macrochlamy s •*). Pflanze meist kräftig, oft gross. — Selten mit dem Typus. — 0. latifolius A. La. 1 . b. macrochlamys A. u. G. Syn. III. 735 (1907). 0. latifolia var. macrobracteata Schur ÖBZ. XX [1870] 275. Haläcsy u. Braun Nachtr. Fl. Nieder-Oesterr. 59. M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (2). — Diese Form sieht oft sehr eigenartig aus. — Vgl. auch Abtheilung II. 2. Sporn dünn, fadenförmig. Tha randin us. Sporn kurz. Lippe mit drei Reihen Punkten gezeichnet, von denen die äusserste am Rande der Seitenlappen ver- läuft. — So bisher nur auf eiuer Waldwiese bei Tharandt unw. Dresden (Reichen bach). — O. latifolia 1. dd. tharandina Rchb. Ic. XIII. 58 t. t'CCCIII fig. 5, 6 (1851). M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (3). (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) * b. pinguis. Kräftige Pflanze mit verlängertem Stengel. Blätter deutlich von einander entfernt, aufrecht, breit, meist nicht weit über dem Grunde am breitesten, meist stark und dunkel ge- fleckt. Hochblätter meist ziemlich lang, die unteren erheblich länger als die Blüthen. Lippe von wechselnder Gestalt. So hin und wieder, mitunter einzeln, mitunter truppweise bis zahlreich auf Wiesen. 0. latifolia A. I. h. pingms A. u. G. Syn. III. 735 (1907). !) Von Aayojg Hase und ovg Gen. corög Ohr, wegen der Blattform. a) Von iqi- drei und tpvÄÄov Blatt. 3) Von (AaKQog lang, gross und %Aapvg Mantel, Hochblatt; die Form macro- bracteata ist als Bastardwort zu verwerfen. 736 Orchidaceae. Reichenbach beschreibt de. XIII. 59 t. CCCCIV fig. I, 1—5 [1851]) eine 0. latifolia 2. b. subincarndtus ((). acaulis Schreuk nach Rchb. a. a. O. [1851]) aus der Psungarei, die in der Tracht ganz auffällig der soeben beschriebenen Rasse ähnlich ist. Wir wagen aber natürlich nicht unsere Europäische Pflanze mit der Asiatischen zu identificiren, zumal die Reich en b ach 'sehe Pflanze in wichtigen Merkmalen, Knollen- bildung, Plattform und Fleckung etc. abweicht. — Unsere Formen erinnern in ihrer Tracht oft sehr lebhaft an <). iiicamatus und lassen daher zu- nächst den Verdacht hibrider Zwischenformen entstehen, doch sind die Merkmale deutlieh die des 0. latifolius und häufig wächst (). incarnatus Dicht in der Nähe. (Verbreitung der Rasse : Näher festzustellen.) * Zu seinem Latifoliae incarnatae zieht Reiehenbach (Ic. XIII. 59, 60) auch noch ausser der S. 718 erwähnten 0. foliosa aus Madeira die Form e latus (c. data Rchb. a. a. O. 59 t. DXV fig. II. 3, 4 [1851]. 0. data Poir. Voy. Parb. II. 248 [1789]?) aus Nordafrica. Peide stellen alicr ganz entschieden sehr abweichende Rassen dar, die nichts mit unserer zu thiin haben. II. Blätter deutlich zungenförmig, breit, ziemlich plötzlich in die Spitze zugerundet, stumpf bis spitzlich. — Formen der höheren Gebirge, i m p u d i c u s. Pflanzen meist ziemlich hoch, selten niedrig und etwas schmächtig. Stengel meist dick. Blätter mehr oder weniger entfernt, die unteren meist ziemlich plötzlich verbreitert, oval bis länglich, ziemlich derb fleischig. Hochblätter sehr gross, breit, aus eiförmigem Grunde zugespitzt, häutig, die unteren grün- lich oder alle gefärbt, oft auch die oberen länger als die Blüthen. Blüthenstand dicht bis locker, viel- bis ziemlich wenigblüthig. Blüthen grösser als beim Typus, über 2 cm im Durchmesser, ziemlich locker abstehend, lebhaft gefärbt. Aeussere seitliche Perigonblätter eiförmig-lanzettlich, etwa 1 cm lang, spitz. Lippe gross, vorwärts bis abwärts gerichtet, bis fast 1,5 cm lang, häufig ungetheilt, nur ausgefressen bis derbgekerbt gezähnt oder aus- gerandet, mitunter auch dreilappig. In den Thälern der Alpen, auf Alpenwiesen meist nicht selten von der Schweiz bis zu den östlichen Alpen verbreitet, anscheinend auch in den Karpaten. Bl. Juli, August. 0. latifolius A. IL impudiciis A. u. G. Syn. III. 736 (1907). 0. impudica Crantz Stirp. Austr. fasc. VI. 497 (1769) erw.? vgl. Beck Fl. Nieder-Oesterr. I. 205 (1890). 0. eomosa Scop. Fl. Carn. IL 198 (1772)? Wir haben lange geschwankt, welchen Namen wir für diese Rasse zur Anwendung bringen sollen und in der neueren Litteratur nach einem solchen gesucht. Wir haben schliesslich den C rantz 'sehen Namen vorgezogen, da wenigstens das eine Merkmal, die ungetheilte gezähnte Lippe bei den uns vorliegenden Exemplaren aus den verschiedensten Theileu der Alpen häufig vorhanden ist, mitunter schwankt es allerdings selbst an einem Individium etwas und nicht selten scheint die Lippe gegen Ende der Plüthezeit drei- lappig einzureisen. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch Scopol i diese Pflanze vorgelegen hat, als er seine O. eomosa beschrieb, denn erstens scheint die Rasse wenigstens in Kärnten sehr verbreitet zu sein und zweitens wäre bei Orchis. 737 den langen Hochblättern, die auch durch ihre Breite und Färbung auffallen, der Name recht passend. Leider findet sich in der Scopol i 'sehen Diagnose auch kein Anhalt dafür. Hierher gehört wohl b. pümilus. Pflanze klein, nur 10 — 15 ein, 3 — 4 blätterig. Blätter schmal, bis 3,5 cm lang. — Tirol: Duxer Joch (Fleissner nach Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 111). Salzburg: Radstadter Tauern (Freyn). — 0. lati- folia f. pumila Freyn nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 51 (1902). Wir erhielten die Pflanze häufiger auch in lebendem Zustande im hiesigen Botanischen Garten aus den Alpen. Sie bewahrte auch in der (ultur in der Ebene (leider halten sich die Pflanzen nur wenige Jahre) die auffällige Tracht. Abgesehen von der späten Blüthezeit waren die Pflanzen durch die zungenförmigen plötzlich zugespitzten Blätter und die grossen leb- haft gefärbten Blüthen, die weit abstanden, sehr verschieden von der mit ihnen eultivirten Formen der Ebene. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, vielleicht auch auf anderen höheren Gebirgen.) ? jljTj B. Pflanze stets schlank. Stengel dünn, oft etwas hin- und hergebogen. Blätter verhältnismässig schmal. I. brevifolius. Pflanze schlank, meist nicht über 3 dm hoch, in der Tracht dem 0. Traansteineri ähnlich. Blätter wenige, bis zu 6, schmal-lanzettlich, meist nur etwa 6 — 1,2 (selten bis 1,5 cm breit, kurz, meist nur bis etwa 1, seltener bis 2 dm lang, meist schwach gefleckt bis ungefleckt, die oberen viel schmäler. Blüthenstand meist kurz, wenig- und lockerblüthig. Hochblätter schmal-lanzettlich bis (die oberen) sehr schmal, nicht eingebogen. Blüthen oft dunkler als beim Typus. So auf Wiesen bisher mit Sicherheit fast nur im nördlichen Gebiete, dort sehr zerstreut, südlich noch am Harz und in Thü- ringen und in der Schweiz bei Genf (Chenevard nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 74 [1897]); ob Waldmatt (Hanhart). Oberbayern: Neureut bei Gmünd (Fleissner beides nach M. Schulze Thür. BV. KF. XIX. 111). Steiermark: Aflenz (A. v. Hayek nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 51). 0. latifoha 1. bb. brevifolia Rchb. Ic. XIII. 58 t. OCCCIII fig. I, 1, 2 (1851). M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (3). Stellt eine sehr auffällige Form dar, die auf ihre Constanz zu prüfen wäre. Darf nicht mit Hungcrformcn des Typus etc. verwechselt werden, die hauptsächlich durch den meist kurzen Stengel bei verhältnismässig langen Blättern verschieden sind. Wie bemerkt, in der Tracht der 0. Traioisteineri sehr ähnlich, durch die kleineren Blüthen aber und die frühe Blüthezeit unbedingt zu 0. lalifolins gehörig (vgl. die Bemerkung von AI. Schulz«' oliZ. XLIX [1899] 167 über die Form c). — Von Beichenbach zu seinem Latifoliae verae gezogen. — Reichenbach's Pflanze ist eine ziem- lich wenig- und kurzblätterige (nur etwa 5 cm) reicherblüthige Form mit kürzeren Spornen, die aber sonst in allen Theilen übereinstimmt. Hierher gehören b. gracilis. Blätter meist nur 4, selten 5, schwach gefleckt. Sporn fast so lang als der Fruchtknoten. Blüthen dunkelpurpurn. — Brandenburg: Bei Neu-IUippin (Wa rnstorf). — 0. latifolia var. gracilis Wamstorf Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 47 738 Orchidaceae. DBM. I. 109 (1883). M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (4). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 211. c. :i n L'ust i foliu s. Blätter zu 5 — 6, bis fast 2 dm lang. Sporn so lang oder länger als der Fruchtknoten. — Harz: "Wiesen am Bahnhof YYalken- ried (Becker). — 0. latifolia var. angustifolia Becker DBM. XVI (1898) 68. M. Schulze ÖBZ. XL1X (1899) 167. — Steht der vorigen mindestens Behr nahe. In der Tracht ganz ausserordentlich ähnlich, nur in allen Theilcn noch kleiner, mit meist nur 2 — 3 aufrechten Blättern (mitunter noch einige kleine) und wenigen Blüthen mit langen Spornen versehen, vielleicht hierherzu- ziehen, vielleicht eine nordische Rasse darstellend ist der von Reichen- bach zu Beinen Latifoliae incarnatae gestellte Läpp u'nicus {(). lati- folia 2. aa. lapponica Rchb. Ic. XIII. 58 t. CCCCV fig. I, II, 1, 2 [1851J. 0. lapponica Laestad. Herb, nach Rchb. a.a.O. 59 [1851]. Nyman Consp. 693. Suppl. 291, 292. 0. incarnata u. lapponica Hartman Herb, nach Rchb. a. a. O. 59 [1851]) aus Schweden. (Verbreitung der Rasse: Schweden.) [#J II. d u n e n s i s. Knollen meist tief 3 — 6 theilig, stark spreizend. Stengel ziemlich hoch, 2,5 meist 3 — 5( — 7) dm hoch, ziemlich dünn, oberwärts oft hin- und hergebogen. Blätter entfernt, zu 4 — 7, meist 5, linealisch-lanzettlich bis schmal-lanzettlich, selten breiter, bis über 2 dm lang und 1,5 — 3,5 cm breit, nach dem Grunde meist wenig verschmälert, aufrecht, selten aufrecht-ab- stehend bis zurückgebogen, mit kleinen braunrothen Flecken oder Punkten, sehr selten ungefleckt. Blüthenstand ziemlich locker, meist nicht sehr reichblüthig. Hochblätter aufrecht, die unteren meist weit abstehend, nicht eingebogen. Perigonblätter breit-lanzett- lich bis fast eiförmig, stumpf bis spitzlich, die äusseren bis fast 1 cm lang. Lippe meist 1 cm breit oder breiter und etwas kürzer mit meist mehr oder weniger deutlich 3 zähnigen Seitenlappen und veränderlichem Mittellappen. Sporn kürzer als der Frucht- knoten. In feuchten Gebüschen oder buschigen Sümpfen nur im nörd- lichsten Gebiete, gern in der Nähe der Küste, in feuchten Dünen- tlmlern etc., mit Sicherheit nur in Holland: Wassenaar (Reichen- bach Ic. XIII. G0) und in Ostpreussen (Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 25). Sicher auch sonst an der Nord- und Ostseeküste. Hierher vielleicht eine Anzahl als Bastarde mit 0. incamatus oder (). maculatus gedeuteter Pflanzen. Bl. Mai, Juni. 0. latifolia 2. bb. chmensis Rchb. Ic. XIII. 59 t. DXVI fig. I (1851). 0. latifolia subspec. 0. baltica Klinge in Lehm. Fl. Poln. Livl. 188 (1895). Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 7, 24 (1898). Die 0. baltica Klinge's ist absolut identisch mit der sehr guten Ab- bildung Reich en bach ' s von seiner 0. latifolia var. dunenais. Die sehr detaillirte Beschreibung Klinge's passt in allen Theilen, sogar kleinen Nebensächlichkeiten, auf die citirte Tafel. (Verbreitung der Etasse: Südliche Skandinavische Halbinsel; Russ- land; Kaukasus; Transkaukasien bis Persien; Sibirien.) I* Orchis. 739 (Verbreitung der Art: Südlichere Skandinavische Halbinsel ; Däne- mark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Russland; Kaukasus; Transkaukasien; Persien; Sibirien [die übrigen Angaben im Orient und Nord-Africa beziehen sich nach Klinge auf seine 0. Orientalis und ihre Formen (s. S. 715)].) * 965. X 985. 0. morio X latifolius s. S. 768. 967. X 985. 0. coriophorus X latifolius s. S. 770. 972. X 985. 0. purpureus X latifolius s. S. 772. 982 B. X 985. O. paluster X latifolius s. S. 765. 983. X 985. 0. incarnatus X latifolius s. S. 758, 761. 984. X 985. 0. Traunsteineri X latifolius s. S. 743. 985. X 987. 0. latifolius X »laculaius s. S. 751. 985. X 988. 0. latifolius X sambucinus s. S. 755. 985. X 993, 0. latifolius X Aceras anthropophora s. am Schlüsse der Serapiadinae. 985. X 1002. 0. latifolius X Gymnadenia conopea s. am Schlüsse der Ophrydeae. 986. (23.) 0. cördiger. % Knollen meist 2— 4theilig. Stengel hohl, meist 1 — 2,5 dm hoch, am Grunde mit meist 2 an der Spitze etwas zurückgebogenen Schuppenblättern. Blätter meist zu 4, meist gefleckt, die beiden unteren lanzettlich bis eiförmig- elliptisch, das unterste abstehend, über der Mitte am breitesten, mit häufig abgerundeter oder ausgerandeter Spitze, das zweite schmäler und spitzer, die oberen Blätter mehr aufgerichtet, nach der Spitze ver- schmälert, meist lineal- lanzettlich. Blüthenstand locker bis ziemlich dicht, länglich-eiförmig bis walzlich. Hochblätter lineal-lanzettlich, zu- gespitzt, mehrnervig, so lang oder länger als die Blüthen, purpurn bis dunkel überlaufen, seltener grün. Blüthen ziemlich gross, heller bis dunkel purpurn. Die beiden seitlichen äusseren Perigonblätter zu- gespitzt, aufgerichtet und mehr oder weniger abstehend, die seitlichen inneren meist verlängert -lanzettlich, zugespitzt oder etwas stumpf lieh, zusammenneigend. Lippe meist ungetheilt bis seicht 3 lappig, am Grunde keilförmig, über dem Grunde am breitesten, oft in eine kurze Spitze vorgezogen, dadurch fast abgerundet bis herzförmig, seltener schwach 3 lappig mit verlängertem Mittellappen, oft breiter als lang, meist am Rande schwach gekerbt, meist mehr oder weniger dunkel geädert, seltener gefleckt. Sporn sehr kurz, am Grunde sehr weit, kurz kegelförmig, meist nur halb so lang als der Frucht- knoten. Auf Mooren, feuchten Alpenwiesen selten. In den Alpen : Schweiz : Triftthal. Tirol: Kreuzjoch beim Brennerpass (Beer nach M. Schulze br.). Salzburg, westlich von Hofgastein (S auter); Kapruner Thal auf dem Wasserfallboden (Abel Sitzb. ZBG. Wien L. [1900] 58). Ungarn und Banat selten. Galizien. Istrien: hier nur am Monte Maggiore (Simon kai). Bosnien, Hercegovina. Montenegro. Bl. Juni, Juli. 47* 740 Orchidaceae. 0. cordigera Fr. Novit, fl. Suec. Mant. III. 130 (1842). Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 11. M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (9). Nyman Consp. 692. Suppl. 291. Richter PI. Eur. I. 271. 0. cruenta Roch. PI. Ban. 34 (1828) nicht Müll. 0. latifolia d. cönica Lindl. Orch. 260 (1830—40). Rchb. Ic. XIII. 60 (1851). 0. latifolia 3. b. cordigera Rchb. a. a. O. 62 t. CCCCXI fig. I, II, 1—6 (1881). 0. rivularis Heuff. PI. exsicc. nach Schur Enum. pl. Transs. 642 (1866). 0. monticola Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 8, 32 (1898) fasc. 2. no. 7. 34. Eine ebenso kritische wie veränderliche Pflanze, die von den einzelnen Schrift- stellern sehr verschiedenartig behandelt wird, denn während sie von einigen nur für eine Form der vorigen gehalten wird, wird sie von anderen in mehrere Arten zer- legt. Wir können uns nicht entschliessen, die zweifellos nahe verwandten Formen als einzelne Arten aufzufassen. Das von Klinge beliebte Princip beim Wieder- zusammenfassen von später von einer älteren Art abgetrennten Arten mit dieser älteren einen neuen Specisnamen zu machen, ist ausserordentlich uu zweckmässig. Die Formen gliedern sich in folgende Reihe : A. Blätter schmal bis massig breit, die unteren lanzettlich bis länglich- lanzettlich, mit jederseits nicht über 10 Nerven. Blüthenstand locker. — Cordigerae genuinae Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 1 9, 20 (1893) erw. Hierher gehört die nur in Norwegen beobachtete Kasse Blyttii^) (Klinge a. a. O. 21 [1893]. 0. latifolia 3. b. conica bb. Blyttii Rchb. Ic. XIII. 60 t, CCCCXI fig. 3 [1851]). Ihr am nächsten steht I. rivularis. Pflanze zierlich. Blätter meist zu 4 — 6 aufrecht» die unteren länglich bis lanzettlich oder breit-lanzettlich, bis 2 (oder 2,5) cm breit, oberwärts am breitesten, nach dem Grunde mehr oder weniger lang verschmälert. Hochblätter meist 3 nervig, meist etwa so lang als die Blüthen. Lippe ungelappt bis drei- lappig, herzförmig bis fast herzförmig, meist 7 — 11 mm breit, an der Seite gezähuelt. Sporn kegelförmig, meist oberwärts ge- bogen. Die verbreitetste Rasse. 0. cordigera var. rivularis Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 23 (1893) erw. 0. rivularis Heuff. PI. exsicc. Schur Enum. pl. Transs. 642 (1866). 0. latifolia b. conica aa. genuina Rchb. Ic. XIII. 60 (1851). 0. latifolia a. alpina gräcilis Schur Mitth. Siebenb. V. Naturwiss. IV. Beil. 71 (1853) nach Schur -a. a. O. (1866). 0. monticola 1. subspec. 0. cordigera Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 32 (1898). Wir halten es für natürlicher die schmalblätterigen und massig breit- blätterigen Formen des Gebietes zusammenzufassen und den ganz breit- blätterigen gegenüberzustellen. 1 Herber gehören : a. Lippe 3 hippig. typicus. Stengel meist nicht viel über 1 — 2 dm hoch, dünn. Blätter meist zu 4, das unterste oben abgerundet, die oberen mehr oder i) S. II. 1 S. 159 Fussn. :j. Orchis. 741 weniger zugespitzt. Blüthenstand meist nicht über 0,5 dm lang. Lippe quer breiter, am Grunde seicht herzförmig, mit gekerbt-gezähnten, stumpfen Seitenlappen. — Die häufigste Form. — ö. cordiger typicus A. u. G. Syn. III. 740 (1907). — Hierher gehört: 2. immac2ilätus (immaculata Klinge a a. O. 19 [1893]). Blätter unge- fleckt. — Bisher nur in Siebenbürgen. b. Lippe ungetheilt. 1. Banaticusl). Knollen meist 3 — 4theilig. Stengel meist 1,5 — 2dm hoch. Blätter lanzettlich, stumpf lieh, meist 1 — 1,5 cm breit, das oberste linealisch-lanzettlich. Blüthenstand locker, bis über lOblüthig. Hoch- blätter so lang oder etwas länger als die Blüthen. Lippe eiförmig, spitz- lich, am Grunde etwas nierenförmig, ganzrandig. Sporn weit, etwa um ',3 kürzer als der Fruchtknoten. — Im Banat selten. — O. cordigera var. a. Rocheliana genuina Klinge Rev. Orch. cordig. angustif. 19, 20 (1893). — Von der vorigen Abart und der Rasse Btyttii durch die Ge- stalt der Blätter etc. wenig, fast nur durch die ungetheilte Lippe ver- schieden. 2. foliosus. Stengel meist etwa 2—3 dm hoch (oder höher), ziemlich derb. Untere Blätter länglich-elliptisch, bis 2 (oder 2,5) cm breit, jederseits mit bis 10 Nerven. Blüthenstand etwas verlängert, locker. Hochblätter sehr gross, länglich-lanzettlich, 5 nervig, die unteren viel länger (bis doppelt oder dreifach so lang) als die Blüthen. Lippe herzförmig. — In Siebenbürgen sehr zerstreut. — 0. cordiqer Banaticus A. u. G. Syn. III. 741 (1907). 0. cordigera var. S.foliosa Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 19, 27 (1893). 0. latifolia b. macrobracteata Schur Sert. fl. Transs. no. 2698 (1853)? nach Klinge a. a. O. vgl. indessen S. 735. O. foliosa Schur Enum. pl. Transs. 642 (1866). (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) f*] II. Grisebachii 2). Knollen meist 2theilig. Stengel bis 3 dm hoch, ziemlich kräftig, kantig. Blätter eiförmig-lanzettlich, spitz. Blüthenstand bis 1 dm lang, ziemlich locker. Hochblätter läng- lich, spitz, netznervig. Die unteren länger als die Blüthen. Lippe fast kreisrund, am Grunde keilförmig, (bis 6 mm) breit, am Grunde seidenhaarig. Bisher nur in Bosnien (Beck Glasnik XV. 224 [88]. Wiss. Mitth. IX. 511 [105]). Montenegro: feuchte Wiesen des Thaies Virusa dol unter der Crna Planina und im Thale Perucica dol unter dem Kom (Pantocsek). 0. cordigera var. Grisebachii Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 19, 33 (1893). 0. Grisebachii Pantocs. Verh. Ver. Naturk. Presb. X. F. II (1871—2) 27 (1874). Vis. Fl. Dalm. Suppl. II t. 1 fig. 2. Nyman Consp. 693. Richter PI. Eur. I. 270. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \*~\ B. Blätter breit, meist 3 (mitunter bis 5,5) cm breit, jederseits mit 10 bis 16 Nerven. Rochelii3). Knollen tief getheilt. Stengel oft ziemlich kräftig, meist 1,5 — 3,5 dm hoch. Blätter zu 3 — 4, schön oliven-schwarz- 1) Wir ändern den Namen wegen der unten erwähnten Rasse Rochelii. 2) S. I S. 344 Fussn. 1. 3) S. IL 1. S. 362 Fussn. 1. 742 Orchidaceae. gefleckt, die unteren breit-verkehrt-eiförmig bis breit-elliptisch, an der Spitze abgerundet, die oberen länger zugespitzt. Blüthenstand bis 7 cm lang, ziemlich dicht Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, etwa so Lang, selten länger als die Blüthen. Blüthen dunkellila. Aeussere Perigonblätter 3 eckig-lanzettlich, ziemlich spitz. Lippe aus kurz keilförmigem Grunde, fast quadratisch, vorn abgerundet-stumpf, purpurviolett, am Grunde heller, ungetheilt, mitunter schwach 3 lappig. Sporn kurz-keilförmig, weit. Auf nassen Gebirgswiesen in Siebenbürgen: obere Grenze der Buchenregion hinter Resinär (Städterdorf) bei Hermannstadt (Grise- bach u. Schenk). Bosnien anscheinend nicht selten. Montenegro: Zabljak unter dem Durmitor ca. 1500m (Rohlena Böhm. Ges. Wiss. 1903 no. XVII. 56). Istrien (Klinge Rev. O. angustif. u. cord. 154, 181). 0. cordiger B. BocheJii A. u. G. Syn. III. 741 (1907). 0. latifolia var. Bochelii Gris. u. Schenk in Wiegmanns Arch. Naturg. XVI. 1. 355 (1852). Fuss Verh. Mitth. Siebenb. Verh. Naturw. V. 14 (1854). 0. bosniaca Beck Ann. Nat. hist. Hofmus. Wien II. 53 (1887) V. 574 (1890). Njman Consp. Suppl. 291. 0. cordiger« s. bosniaca Klinge Rev. Orch. cordig. angust. 28 (1893). 0. cord. s. hosn. f. Bochelii Klinge a. a. 0. 33 (1893). 0. monticola 2. Subsp. bosniaca Klinge Act. Hort. Pelrop. XVII fasc. 1. 34 (1898). Wie schon Klinge (a. a, O. 33 [1803]) nachweist, steht die Grisebach und Sc henk 'sehe Pflanze sicher Beck 's 0. bosniaca mindestens sehr nahe, wie aus der kurzen aber klaren Beschreibung hervorgeht. Auch pflanzen- raphisch |>asst der Fundort gut zu der anscheinend ziemlich weit ver- breiteten Pflanze. Wenn man 0. bosniaca zu 0. cordiger zieht, wie Klinge thut, ist natürlich das Verfahren, den älteren Xanien als Form zum jüngeren zu stellen, unzulässig. Van das stellte (Sitzb. K. Böhm. Ge*. Wiss. Prag. 1S90. 281) Beck 's O. bosniaca zu 0. cordiger und zwar als Synonym. Beck vertheidigte (Ann. Natnrhist. Iloninis. V. .".74 — 576 [18901) ausführlich die Selbständigkeit seiner Art. Klinge wies dann aber 1*93 nach, dass wenn man die Pflanze als Art betrachten wolle, dann noch andere Formen getrennt werden müssten und kein wichtiges Merkmal sie von O. cordiger scheide. Später nannte er dann seinen alten Formenkreis des 0. cordiger 0. monticola und unterschied die Formen als Unterarten. Die vorige ltasse Qrisebachii stellt eine Zwischenform des Typus zu dieser Hasse dar und ist vielleicht mit der letzteren später zu vereinigen. (Verbreitung der Rasse: Serbien; Bulgarien; Macedonien.) pj^j (Verbreitung der Art: Norwegen; Serbien; Bulgarien; Kaukasus; Transkaukasien; Kleinasien [in den letzten 3 Ländern die Rasse Gau* cäsicus Klinge in Lipsky Fl. Cauc. 306 [1898] subspec. 0. caucasica Kling.- Art. Hort, Petrop." XVII fasc. 1. 35 [1898].) I* 983. X 98(i. 0. incarnatus X cordiger s. S. 759. 9.sti. X 987. 0. cordiger X maoihitus s. S. 753. Orchis. 743 Bastard. B. IL b. 1. a. 984. X 985. 0. Traunsteineri X latifölius. 2| . In der Tracht dem 0. Traunsteineri ähnlich, aber durch Folgendes verschieden : Stengel oft stärker hohl. Blätter breiter, oft in der Mitte am breitesten, meist weiter abstehend, an der Spitze kaum bis stärker kappenförmig zusammen- gezogen. Blüthenstand dichter oder lockerer. Lippe meist zwischen beiden Erzeugern die Mitte haltend. Mit den Erzeugern. Pommern: Ahlbeck bei Swinemünde (Ruthe nach M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 265). Westpreussen : Kr. Pr.- Stargard: Zdroino (Preuss n. M. Schulze Thür. BV. N.F. XVII. 52). Ostpreussen: Kr. Johannisburg : Lekarthsee (Lettau n. M. Schulze br.). Thüringen: Schillerthal bei Jena (M. Schulze). Schweiz: Ct. Zürich und Zug mehrfach (Nägeli, Brunies, Amann, Schinz n. M. Schulze br.). Stanz (Gremli); Genf: Archamp am Fuss des Saleve (Chenevard nach M. Schulze a. a. O. XVII. 52). Fimberjoch zw. Unter-Engadin und Paznaun (Fleissner n. M. Schulze a. a. O. XIX. 111) (doch fehlt hier nach Dalla Torre n. Sarnth. VI. 2. 517 0. Traunsteineri). Oberbayern: Fletzen (Voll mann), Kreuth (Kraenzle), Hintersteiner See (Meyer n. M. Schulze a. a. O.). Niederbayern: Moos (Eigner n. M. Schulze a. a. O.). Tirol: Ostseite des Schwarzsees bei Kitzbühel (M. Schulze). Bl. früher als 0. Traunsteineri. 0. Traunsteineri X latifölius A. u. G. Syn. III. 743 (1907). 0. latifolia X Traunsteineri? M. Schulze Mitth. BV. Ges. Thür) VII (1889) 26. 0. latifolia X Traunsteineri (0. Ditfftiäna1). M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (7, 8) (1894). 0. majalis -f Traun- steineri Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2. no. 5. 53, 54, 55 (1899). (Bisher nur im Gebiete.) \^\ b. Stengel meist nicht hohl (vgl. indessen die Formen 987 A. I. a. 2., B. und 0. Ruthei). Knollen handförmig getheilt. Blätter meist 6 — 10, meist gefleckt. Hochblätter meist kürzer (oder so lang bis länger) als die Blüthen. Seitliche äussere Perigonblätter abstehend, nicht zurückgeschlagen. Sporn fast so lang als der Fruchtknoten, fast cylindrisch. 987. (24.) 0. maculatus (it.: Concordia). T\.. Knollen meist 3 — 4theilig, zusammengedrückt. Stengel meist 2 — 4,5 (1,5 — 6) dm hoch, seltener noch höher, bei kräftigen Pflanzen oft etwas hohl, meist gerade aufrecht, oberwärts etwas kantig und oft etwas röthlich über- l) S. VI. 1. S. 262 Fussn. 744 Orchidaceae. laufen, bis über die Mitte (öfter noch höher hinauf) beblättert, Blätter aus schmälerem Grunde verbreitert, entfernt, ober- Beits dunkelgrün, mitunter graublau bereift, meist mit purpurbraunen bis schwärzlichen, ofl ineinanderfliessenden Flecken, unterseits bläulich- grün, glänzend, die unteren und mittleren am Grunde scheidenförmig, die beiden unteren meist länglich-verkehrt-eiförmig, die oberen kleiner, lanzettlich bis linealisch-lanzetüich, spitz. Blüthenstand anfangs kegelt" ("> r m i g , s p ä t e r cy lin dri s ch, oft sehr verlängert, reichblüthig und nieist dicht. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, meist 3 nervig, netzaderig, grün oder öfter röthlich überlaufen. Blüthen meist hell- purpurn bis weisslich, selten weiss oder lebhaft roth. Perigonblätter meist mit kleinen Punkten oder Stricheln versehen, die äusseren meist verlängert-lanzetÜich, 3 nervig, stumpflich bis spitz, die seitlichen inneren eiförmig-lanzettlich, stumpf bis stumpflich, oft 1 nervig, kürzer als die äusseren. Lippe am Grunde keilförmig oder gestutzt mit dunkelpur- purnen Zeichnungen, selten weiss, mit schief 4 eckigen Seitenlappen und kleinerem spitzem bis ausgebildetem Mittellappen, oft unregelmässig vezähnelt. Sporn gerade oder etwas gekrümmt, meist hellviolett. Auf trockeneren Wiesen, in lichten Gebüschen, lichten Wäldern, auf feuchten Heiden im ganzen Gebiete zerstreut, stellenweise häufig, auf den Nordseeinseln nicht selten (Buchenau Fl. Ostfries. Ins. 3. Aufl. 85) in den Alpen von Wallis bis 1950 m (Jaccard 336), in Tirol bis 2100 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 518) aufsteigend. Bl. Juni, Juli. 0. maculata L. Spec. pL ed. 1. 942 (1753). Koch Syn. ed. 2. 792. Rchb. [c. XIII 65 t. CCCCVII fig. I-IV, t. CCCCVI fig. 10 bis 28. M. Schulze Och. Deutschi. 23. Kraenzlin Orch. Gen. I. 150. A. u. G. Nordostd. Flachl. 211. Nyman Consp. 692. Suppl. 291. Richter PI. Kur. I. 271. 0. longibracteäta Schmidt in May. Phys. Aufs. 1791. 0. sölida Moench Meth. 713 (1794). 0. mixta S\v. in Vetensk. Acad. Handl. 1800. 207. 0. basilica (L. Oel. o. Goth. Resa 48. Inneh. 17). Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 44 (1898). 0. Bonannicma1) und 0. Gervasiäna2) Tod. Orch. Sic. 58 (1842) Nyman Consp. 693 abweichende Formen. Ziemlich veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Reihe: A. Blätter stets gefleckt, wenn ungefleckt, dann Hochblätter kürzer als die Blüthen. Sporn höchstens 1 cm lang (vgl. auch die Unterart 0. liuthei). 1. untere Blätter länglich, stumpf. a. Pflanze meist ziemlich kräftig, mittelgross bis gross. Blätter ziemlich gerade. Blüthenstand ziemlich vielblüthig. ij s. VI. 2. S. 356 Fussn. 2. 2) Nach Nicoolö Gervasi, * L632 t 30. Mai 1G81 Palermo, Apotheker da- selbst, Lehrer Cupani's (s. II. 1. s. 284 Fussn, 1. Orchis. 745 1. genuinus. Pflanze meist. 1,5 bis über 5 dm hoch. Stengel meist etwas derb, steif. Blätter mehr oder weniger zahlreich. Blüthenstand zuletzt fast stets cylindrisch bis gestreckt, fast stets dicht. Hochblätter meist kürzer als die Blüthen. Blüthen mittelgross. Lippe meist nur bis kaum 1/b getheilt. Die bei weitem häufigste Rasse. 0. maculata 1. genuina Rchb. Ic. XIII. 65 (1851). I. Typicae Harz in Schlechtd. Langeth. Schenk Fl. Deutschi. 5. Aufl. IV. 258 (1896). In der Tracht, der Zahl der Blätter, der Blattbreite etc. sehr ver- änderlich, beiuerkenswerth sind : a. Blätter sehr breit, die unteren länglich-verkehrt-eiförmig bis verkehrt- eiförmig. 1. obtusifolius. Blätter sehr breit bis verkehrt-eiförmig, abgerundet. — Selten. — 0. maculata oblusifdlia Schur Enum. pl. Transs. 64 (1866). 2. ovalifolius. Unterste Blätter länglich-verkehrt-eiförmig, ganz stumpf. — Nicht selten. — 0. maculata ß. ovalifolia Beck Fl. Nieder- Oesterr. I. 204 (1890). b. Untere Blätter länglich bis länglich-lanzettlich mit stumpfer Spitze. 1. Hochblätter kürzer bis kaum so lang als die Blüthen. typicus. Blätter gefleckt. — Die bei weitem häufigste Form. — O. maculatus typicus A. u. G. Syn. III. 745 (1907). — Hierher gehören 1. Biermänni^) (0. ßiermanni Ortm. in Mannl Führer Karlsb. Umg. 5. Aufl. 332 [1850]. Nyman Consp. 693). Blüthen weiss. Lippe purpurn gefleckt oder gestreift. — Selten. 1. rand idissimii s (var. candidissimn M. Schulze Orch. Deutschi. 23 [3] [1894]. O. candidissima Krocker Fl. Sil. III. 16 t, 2 [1814]. Fiek Fl. Schles. 4321 Nyman Consp. Suppl. 291. O. maculata albifldra impunctdta Schur ÖBZ. XX [1870] 295). Lippe ganz weiss. — Selten. — Mitunter auch als völliger Albino, ohne Flecken auf den Blättern, vgl. auch AI. Schulze (ÖBZ. XLIX [1899J 265). 1. ochränthus*) ([a] Pancic Verb. ZBG. Wien VI. 575 [1856]). Blüthen gelblich- weiss. Bisher nur in Bosnien (Beck Glasnik XV. 225 [89]. Wiss. Mitth. IX. 512 [106]). 1. purpilreus (A. u. G. Syn. III. 745 [1907]). Blüthen lebhaft purpurn. — So besonders in Gebirgen, namentlich in den Alpen, seltener in der Ebene. — Blieb in der Cultur constant (vgl. Wendland Verh. BV. Brandenb. XXIII S. XIV [1881]). Eine Pflanze mit 2 Blüthenstengeln sammelte Doli bei Wein- heim. Eine solche mit gegabelter Achse Wiener Wald (Flcisch- manu nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 53). — Ueber eine Form mit langen, oft die Fruchtknoten an Länge überragenden Spornen vgl. M. Schulze (Orch. Deutschi. 23 [4]) vom Kochelberg bei Garmisch in Oberbayern, nach ihm kein Bastard mit Gymnadenia conopea, mit der sie sich fand. Eine mehrfach früher erwähnte wohlriechende Form nennt Harz (a. a. O. 259 [1896]) ß. fragrans. ') Ueber Bi ermann hat auch Dom in nichts ermitteln können, 2) Von d)%QÖg blassgell) und äv&og Blume. 746 Orchidaceae. Eine Form mit kurz kegelförmigen, höchstens die Hälfte der Fruchtknoten erreichenden Spornen von Waldeck bei Jena erwähnt M. Schulze (ÖBZ. XLTX [1899] 265). ß. imm acu 1 Nyman Consp. 695. Suppl. 291. Eine etwas kritische Pflanze, über deren Selbständigkeit die Ansichten sehr getheilt Bind. Auch wir waren früher der Meinung, dass die Pflanze kaum mehr als eine Standortsform darstelle. Culturen dieser sehr schwer zu erhaltenden leicht absterbenden Form haben aber gezeigt, dass sie doch l) HdiStjg sumpfig. 74S Orchidaceae. eine grössere Selbständigkeit besitzt. Es bedarf der Nachprüfung, welche Formen constant und welche nur unbedeutende Abänderungen darstellen. In den Floren ist unter diesem Namen viel vermengt, namentlich zufällig schmal- blätterige Formen. (Verbreitung der Rasse : Frankreich ; Britische Inseln ; Skan- dinavische Halbinsel; nördlicheres Russland; Island; die übrigen Angaben bedürfen der Nachprüfung.) *_ B. Blätter ungefleckt. Hochblätter (wenigstens die unteren) viel länger als die Blüthen. Sporn bis 1,5 cm lang. macros taehys '). Pflanze zierlich, seltener kräftig, meist 3 — 4, seltener bis über 7 dm hoch. Stengel oft hohl. Blätter zu 5 — 9, meist 6 — 7, die unteren breit-verkehrt-eiförmig bis eiförmig- lanzettlich, meist schlaff. Blüthenstand meist etwa 1, seltener bis 3 dm lang, dicht, zuletzt locker. Hochblätter linealisch-lanzett- lich, aufrecht abstehend bis abstehend. Blüthen gross, meist wie beim Typus gefärbt. Perigonblätter eiförmig bis lanzettlich, die äusseren mitunter bis über 1 cm lang. Lippe breiter als lang, bis fast zur Mitte 3 lappig mit meist fast gleichgrossen Lappen. Sporn dick-cylindrisch, fast sackförmig aufgeblasen. Auf feuchten Alpenweiden und Wiesen, an Bächen, seltener in Wäldern nur in der subalpinen und alpinen Region, meist mit Fichten nur im südöstlichen Gebiete. Im Banat zerstreut. Sonst mit Sicherheit nur in Bosnien, Hercegovina (Beck Glasnik XV. 225 [89] Wiss. Mitth. IX. 512 [106]) und Dalmatien : Cattaro (Neumayer). Die Angabe in Böhmen bezieht sich auf eine sehr abweichende Form (M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 54). 0. maculatus B. macrostaehys A. u. G. Syn. III. 748 (1907). 0. nidcrostachys Ten. PI. rar. Sic. I. 7 (1817). 0. saeeifera Brogn. in Bory u. Chaub. Fl. Pelop. 60 (1838). Nyman Consp. 692. Suppl. 291. (). macedönica Griseb. Reise Rumel. II. 219, 302 (18401 Spie. Fl. Rum. et Bith. 361. 0. laneibracteata K. Koch Linnaea XXII. 284 (1849). 0. maculata 5. saccigera Rchb. Ic. XIII. 67 t. CCCCIX fig. I, II, 1-8 (1851). Boiss. Fl. Or. V. 73. Richter PI. Eur. I. 272. Diese Rasse wäre vielleicht noch im südwestlichen Gebiete zu erwarten; eine annähernde Form mit lockerer Aehre, längerem, oft auch dickerem Sporn, vorgezogenem Mittcllappen der Lippe ziemlich verbreitet im Ct. Tessin (Chene- vard nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 53). (Verbreitung der Rasse: [Norwegen??]; Iberische Halbinsel; Sicilien ; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Nord-Africa.) [*"j? A. X B. gennina X macrostaehys. Bastarde zwischen beiden von ihm ah Unterarten seiner 0. basiUca betrachteten Rassen giebt Klinge ohne Fund- orte an (Act. Hort. Petrop. XVII fasc. I. 48, 50 [1898]). — 0. maculata X saeeifera Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2. no. 5. 55 (1899). i) Von (Aay.Qog lang und aiäyvc, Aehre. Orehis. 749 (Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, auch in Island; Klein- asien ; Persien ; Sibirien bis Kamtschatka ; Nord-Africa. [Vom Kau- kasus bis Persien die Rasse Cartaliniae1); subspec. 0. Cartaliniae Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. I. 12, 50 (1898)].) Als Unterart schliesst sich hier an B. O. Hüthei2). In der Tracht manchen kräftigen Formen des 0. incarnatus ähnlich. Stengel starr aufrecht, hohl. Blätter am Grunde ziemlich lang scheidig, nur die unteren etwa in der Mitte etwas (um 1 — 2 mm) verbreitert, die übrigen fast ganz allmählich ver- schmälert, sehr verlängert, die unteren etwa 8 — 9 mal so lang als breit, hellgrün, ganz ungefleckt oder nur selten mit ganz vereinzelten Flecken, ziemlich stark rinn ig, an der Spitze kappenförmig zusammen- gezogen. Blüthenstand oft sehr verlängert, cylindrisch. Hochblätter verlängert, oft einwärts gebogen, meist roth überlaufen. Blüthen hell- violett, denen des Typus der Art ähnlich gestaltet, aber lebhafter ge-* färbt. Fruchtknoten dicker. Perigonblätter breiter. Lippe weniger getheilt, mit abgerundeten Seitenlappen und meist breitem lang vorgezogenem, vom Blüthen stände abstehendem Mittel- lappen. An grasigen Plätzen gesellig bisher nur in Pommern : Swinemünde, Rand eines Festungsgrabens am Osterkopf (Ruthe! !), Plantage (Ruthe), am linken Swineufer (Ruthe nach M.Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 265). Bl. später als 0. latifolins. Eine ähnliche Form nach Harz in Syrmien. 0. Ruthei M. Schulze bei Ruthe DBM. XV. 237 (1897). ÖBZ. XLVIII (1898) 109. XLIX (1899) 265. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 212. 0. incarnata X maculata? M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 76 (1897). Die systematische Stellung dieser Form noch etwas zweifelhaft. Ruthe und M.Schulze vermuthen vielleicht eine aus hibrider Abstammung hervorgegangene constante Form des 0. incarnatus (oder 0. latifolius) X maculatus, zwischen denen die Pflanze zu stehen scheint. Gegen einen primären Bastard spricht das constante i) In Kartalinien (Kaukasusländer) gefunden. 2) Nach dem Entdecker Johann Gustav Rudolf Ruthe, * 1. Nov. 1823 Frankfurt (Oder) f 12. Nov. 1905 Swinemünde, Kreisthierarzt daselbst, früher in Bärwalde (Neumark), hervorragendem Mooskenner. R. hat grosse Verdienste um die Erforschung auch der Siphonogamen-Flora in Brandenburg und Pommern (Be- obachtungen aus der Gefässpflanzenflora des Kreises Usedom-Wollin BV. Brand. XXXI [1889] 237); die Verfasser der Synopsis sind ihm für viele wichtige Mit- theilungen und werthvolles Material zu Dank verpflichtet. Vgl. A seh er so n u. Retzdorff BV. Brand. XLVIl-(1905) LI. R.'s Vater, Johann Friedrich. * 16. April 1788 Egenstedt bei Hildesheim f 24. Aug. 1859 Berlin, Oberlehrer an der Gewerbeschule daselbst, hervorragender Entomolog, hat grosse Verdienste um die Erforschung der Flora von Brandenburg: Flora der Mark Brandenburg und der Nieder-Lausitz. Berlin 1827. 2. Aufl. 1834. Vgl. Ascherson BV. Brand. II (1860) 211. Das Herbarium von R., das auch das seines Vaters enthält, ist durch seine und seiner Witwe Liberalität in den Besitz des Botau. Museums in Berlin- Dahlem übergegangen. 750 Orchidaceae. Vorkommen ohne eine andere Art und das zahlreiche Auftreten. Bemerkenswerth ist auch das Vorkommen auf künstlich verändertem Gelände. (Bisher nur im Gebiete.) \x\ 965. X 987. Ö. morio X maculatus s. S. 768. 978. X 987. 0. mascalus X maculatus s. S. 761. 982 B. X 987. 0. paluster X maculatus s. S. 765. 983. X 987. 0. incarnatus X maculatus s. S. 759, 761. 984. X 987. 0. Iraunsteineri X maculatus s. unten. 985. X 987. 0. latifolius X maculatus s. S. 751. 986. X 987. 0. cordiger X maculatus & S. 753. 987. X 988. 0. maculatus X samhucinus s. S. 756. 987. X • 0. maculatus X pseudosambucinus s. S. 757. 987. X 999. 0. maculatus X Coeloglossum viride 1 987. X 1000. 0. maculatus X Nigritella nigra s. am 987. X 1002. 0. maculatus X Gymnadenia conopea Schlüsse 987. X • 0. maculatus X Gymnadenia odora- ! der tissima s. S. 1003. Ophry- 987. X 1004. 0. maculatus X Gymnadenia albida deae. 987. X 1007. 0. maculatus X Piatanthera bifolia ) Bastar d e. B. IL b. 1. 983. X 986. 0. Trauiisteiiieri X maculatus. %. Stengel meist 3 — 4 dm hoch, etwas hin- und hergebogen, wenig bis stärker hohl, am Grunde mit blassen häutigen Scheidenblättern. Blattei zu 4, entfernt, aufrecht abstehend, die oberen kleiner, die beiden unteren verlängert, vom Grunde bis zur Mitte sehr wenig verbreitert, das untere länglich-zungenförmig, nach der Spitze hin wenig verschmälert, oben abgerundet, stumpf, bis 1,7 cm breit, unterseits bläulich-grün, etwas glänzend, oberseits grün, mehr oder weniger gefleckt. Blüthen stand breit-walzlich, etwa 1,5 mal .so lang als breit, ziemlich locker. Hoch- blätter lanzettlich, zugespitzt, grün und purpurn überlaufen, etwa so lang als der Fruchtknoten bis länger als die Blüthen. Blüthen mittel- gross, hell bis dunkler purpurn. Perigonblätter und Lippe dem O. Traunsteineri oder dem maculatus ähnlich. Lippe 3 lappig mit sehr breiten schief-4 eckigen bis etwas abgerundeten Seitenlappen und kleinem bis vorgezogenem, zungenförmigen bis 3 eckigen, vorn spitzlichen, wen ig vorgezogenen Mittellappen. Sporn wenig kegelförmig bis fast cylindrisch, wenig kürzer als der Fruchtknoten. Mit den Erzeugern. Westpreussen : Kr. Löbau : Ostufer des Gronowo-Sees und zw. Grabacz und Kopaniarze (Lettau nach M. Schulze br.). Ahlbeck auf Usedom (Ruthe nach . M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 76 [1897]). Ein Exemplar im Schiller- thal bei Jena (M. Schulze). Schweiz: Can tone Zürich und Zug mehr- fach (Naegeli nach M. Schulze br.). Graubünden: Monte Lavassa Orchis. 751 beim Bernhardinpass (Brügger nach M. Schulze Thür. BV. XIX. 112). Tessin: Ponte Brolla bei Locarno (Chenevard nach M. Schulze a. a. O. XVII. 54). Bl. Juni, Juli. 0. Traunsteineri X maculata Ruthe DBM. XIII (1895) 66, 106, 115 ff. 0. maculata X Traunsteineri M. Schulze Mitth. B. V. Ges. Thür. 26. VII (1889). Orch. Deutschi. 23 (6). 0. Schülzei1) (angustifolia X maculata) Richter PI. Eur. I. 274 (1890) nicht Hausskn. 0. Jenensis Brand in Hallier-Wohlfarth Koch's Synopsis 2430 (1904). Eine dem 0. maculalus näherstehende Form sammelte Ruthe gleichfalls bei Ahlbeck (vgl. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 77 [1897]). — Hierher gehört nach M.Schulze a. a. O. 76 (1897) vielleicht auch die 0. maculalus traun- steinerijolius (s. S. 746). — Klinge unterscheidet noch (Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2. no. 5. 52, 54 [1899]) die Bastarde seiner Unterarten (Rassen) von 0. an- gustifolia. (Frankreich.) TjTI 985. X 987. 0. latifolius X maculatus. %. Knollen meist handförmig getheilt, etwas zusammengedrückt. Stengel etwa 3 — 4 dm hoch, aufrecht, meist nicht oder zum T heil hohl. Blätter meist 4, länglich, etwa in der Mitte am breitesten, spitz, aufrecht abstehend, gefleckt oder ungefleckt. Blüthenstand dicht. Hochblätter linealisch- lanzettlich, spitz, etwa so lang als die Blüthen oder der Fruchtknoten. Perigonblätter. Lippe aus breit-keilförmigem Grunde drei- lappig, meist hellviolett mit dunklerer Zeichnung, mit schiefqua- dratischen bis abgerundeten Seitenlappen und viel kleinerem 3 eckigem bis länglichem stumpfem Mittellappen. Sporn walzlich bis kegelförmig, kürzer als der Fruchtknoten. Mit den Erzeugern. Mit Sicherheit Borkum : Kievietsdelle (v. See- men! ABZ. II [1896] 82). Pommern: Stettin: Zw. Alt-Lienken und Daber; Schlonsee bei Heringsdorf; Köslin (C. Müller nach M. Schulze Thür. BV. N.F. XIX. 111); Westpreussen : Riesenburger Forst (Abromeit nach M. Schulze a. a. O. XVII. 51); Ost- preussen: Kranz (Sutkus); Kr. Labiau: Forstr. Poppein (Abromeit nach M. Schulze br.); Wernigerode: am Zilliger Bach (C. Müller nach M. Schulze a. a. O. XIX. 111); Weimar: Utzberger Holz (Torges nach M. Schulze a. a. O. XVII. 51). Jena: Fröhliche Wiederkunft (M. Schulze Orch. Deutschi. 21 [6]) zw. dort nach der Leuchtenburg (M. Schulze a. a. O. XVII. 51). Böhm. Erzgebirge Keilberg und Gottesgab (Dom in nach M. Schulze br.); Wiesbaden (v. Se einen nach M. Schulze a. a. O. XVII. 51); Würzbmg; Mähring in der Oberpfalz (Naegele nach M. Schulze a. a. O. XIX. 111). Lothringen: Bitsch (Kreutzer nach M. Schulze a. a. O.). Baden: St. Peter (Neuberger Mitth. Bad. BV. 1896. 373). Frei- burg: Zoltenheimer Ried (Neu mann nach M. Schulze br.). Schweiz: Canton Zürich mehrfach; Thun : Falkenfluh (F. v. Tavel) nach M. Schulze br. Interlaken (Keller nach M. Schulze a. a. O. XVII. i) Nach M. Schulze iu Jena s. VI. 1 S. 77 Fussn. 2 und 5. 752 Orchidaceae. 51). Genf: Lossy und Waater Jura bei St. Cergues und ob Gingins (Chenevard nach M. Schulze a.a.O.). Tessin mehrfach (Chene- vard, W. Winkler nach M. Schulze a.a.O.). Oberbayern: Fletzen (Voll mann); Neureut bei Gmünd (Fle issner). Brünnstein (Eigner). Kaltenbrunner Alp (M. Schulze a. a. O. XIX. 111). Allgüu : zw. Warnatzgrundalpe und Fellhorn (Voll mann nach M. Schulze a. a. O. XVII. 51). Oberösterreich: bei Tumeltsham (Vierhapper Prodr. Fl. Innkr. I. 33. Ber. DBG. IV. S. CCIX). Linz (Dürrnberger Ber. DBG. X. S. [109]). Steyr: Damberg (Petersdorfer nach M. Schulze br.). Nieder-Oesterreich : St. Polten: Zw. Brail, Bernez und Böheimkirchen (Khek nach M. Schulze br.). Wienerwald: zwischen Hainbach und Steinbach (Halacsy ÖBZ. XXXI [1881] 137. Fleisch- mann nach M. Schulze a. a. O. XVII. 51). Steiermark: Schneealpe bei Neuberg (A. v. Hayek nach M. Schulze a. a. O.). Krain: Kot- schna (Fleissner nach M. Schulze a. a. O. XIX. 111 u. br.). — Die Angabe Brügger's (Jahrb. N. G. Graubünd. 1870—80. 118) bedarf der Bestätigung. Uebergangsformen („nicht immer als primäre Bastarde aufzufassen") führt M. Schulze (ÖBZ. XLIX [1899] 167) von verschiedenen Punkten aus Mitteldeutschland und den Alpen an. 0. latifolia X maculata (0. Braünii1) Halascy ÖBZ. XXXI [1881] 137. Hai. u. Braun Nachtr. Fl. Nieder-Oesterr. 59. M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (5). Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 48 (1898). Nyman Consp. Suppl. 292. Richter PI. Eur. I. 274. Von 0. latifolius durch den nicht hohlen Stengel, die breit-länglichen mittleren Blätler, das vom Grunde des Blüthenstandes mehr oder weniger entfernte lineal- lanzettliche obere Blatt und die kurzen Hochblätter, von 0. maculatus durch die all- mählich sich verkleinernden Blätter, den kürzeren meist ei-kegelförmigen Blüthenstand und die Zeichnung der Lippe verschieden. — Von 0. incarnatus X maculatus durch die meist kürzeren Hochblätter, die weitabstehenden Seitenlappeu der Lippe und eine andere Zeichnung abweichend. M. Schulze spricht mehrfach (Orch. Deutschi. 21 [6] ÖBZ. XLIX [1899] 167) von nichthibriden resp. den oben erwähnten Zwischenformen. Wir halten es sehr wohl für wahrscheinlich, dass die Bastarde so nah verwandter Pflanzen sich zu vermehren im Stande sind, dass aber wirklich nichthibride Zwischenformen vor- kommen sollten, halten wir bei der Constanz und weiten Verbreitung der Arten für ausgeschlossen. Nach Hal&scy (Hai. u. Braun Nachtr. Fl. Nieder-Oesterr. 59) sind auch (wenigstens zum Theil) die von Schur beschriebenen ungefleckten Formen von 0. maculatus (so die vom Sonnenwendstein) hierher gehörig (vgl. S. 746). 985. X 987 B. O. latifolius X llüthei. In der Blattform sich mehr dem 0. latifolius nähernd, auch in der Gestalt der Lippe an 0. latifolius erinnernd. Bliithenfarbe wie bei 0. Ruthei. Blätter fast alle stark gefleckt. Pommern: Swinemünde, am Osterkopf (Ruthe). Bl. früher als 0. Ruthei. 0. latifolia X Ruthei M.Schulze ÖBZ. XLVIII (1898) 109. l) S. VI. 1 S. 95 Fussn. 1. Orchis. 753 (Nur im Gebiete.) nn (Verbreitung von 985. X 987 : Frankreich.) TjTI 986. X 987. O. CÖrdiger X maculätUS giebt Klinge (Act. Hort. Petrop XVII fasc. 1. 35, 50 [1898] fasc. 2. no. 5. 54, 55 [1899]) ohne Fundort an und zwar zwischen cordiger und der Rasse macrostachys (bei Klinge Unterart 0. saecifera). 2. Knollen an der Spitze kurz 2 — 4 lappig. Blätter lanzettlich 2. bis länglich, ungefleckt. Blüthenstand kurz-cylindrisch. Lippe fast rundlich, schwach 3 lappig. Sporn fast so lang oder so lang als der Fruchtknoten, aufgetrieben-kegelförmig-cylindrisck. Gesammtart 0. sambucinus (988 u. 0. Romamis). 988. (25.) 0. sambucinus. %. Knollen cylindrisch oder spindel- förmig, die jüngere ohne fadenförmige Wurzeln. Stengel meist 1 bis 2,5 dm hoch, hohl, oft etwas kantig, am Grunde mit ziemlich weiten spitzen Scheidenblättern, bis über die Mitte hinauf beblättert. Blätter zu 4 — 6, stumpf oder spitz, mit verschmälertem Grunde, lebhaft grün, stark nervig. Blüthenstand kurz eiförmig bis zuletzt kurz cylindrisch, reichblüthig, ziemlich dicht. Hochblätter fast lanzettlich, ziemlich spitz, 3- bis mehrnervig, etwas länger als der Fruchtknoten, das unterste stets länger als die Blüthe. Blüthen hellgelb, seltener trübpurpurn bis hellfleischroth, schwach wohlriechend. Aeussere Perigonblätter ei- förmig-lanzettlich, stumpf oder stumpflich, 3 nervig, die seitlichen am Grunde verbreitert, an der Spitze zurückgeschlagen, die seitlichen inneren kürzer, länglich-eiförmig. Lippe fast so lang als die äusseren Perigon- blätter, etwas dunkler gefärbt, mit röthlichen Punkten, abwärts gerichtet, flach, am Grunde schwach sammetartig behaart, mit abgerundeten meist unregelmässig gekerbten Seitenlappen und meist schmälerem stumpfem Mittellappen. Sporn fast so lang wie der Fruchtknoten. Säulchen stumpf. Samen mit netziger Schale. Auf trockenen Wiesen, auf buschigen Abhängen, auf lichten Wald- stellen im südlichen und mittleren Gebiet zerstreut, stellenweise häufiger, stellenweise, so in Württemberg sehr selten ; fehlt im ganzen Nordwesten des Gebiets, so in Belgien, den Niederlanden, fast der ganzen Rhein- provinz (dort nur bei Kreuznach und Trier), in Luxemburg mehr- fach angegeben, auch für Westfalen zweifelhaft; in der Norddeutschen Ebene nur in der Nieder-Lausitz, im Oder- und Warthegebiet!! der Pro- vinz Brandenburg und in Hinterpommern bei Rügenwalde : Natzmers- hagen (Holzf uss nach Paul in A. u. G. Fl. N. O. Flachl. 211). Fehlt auch in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets und in der Ungarischen Tiefebene. Steigt in Wallis bis 2000 m (Jaccard 336), in Tirol bis 1500—1600 m (Da IIa Torre und Sarnth. VI. 2. 518). Bl. April, Mai. 0. sambucina L. Fl. Suec. ed. 2. 312 (175 5). Koch Syn. ed. 2. 792. Rchb. Ic. XIII. 64 t. CCCCXII fig. I, II, 1—14, t. DXII fig. Aschers on u. Graebner, Synopsis. III. 48 754 Orchidaceae. III. M. Schulze Och. Deutschi. 22. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 210. Nvinan Consp. 693. Suppl. 292. Richter PI. Eur. I. 271. 0. latifolia var. 1. u. 2. Seop. Fl. Carn. II. 197 (1772). 0. mixta ß. sambucina Retz. Prodr. 167 (1779). 0. Schleichen l) Sweet Brit. Flow. Gard. II. 199(1823—9). 0. saccäta Rchb. Fl. Germ. exe. 123 (1830) nicht Ten. 0. pallens Mor. Fl. Schweiz 508 (1832) nicht L. 0. salina Fronius Wih. Siebenb. VIII. 102 (1857) nicht Turcz. Eine sehr schöne Pflanze, die unserer Meinung nach nicht so nahe mit 0. latifolius verwandt ist, wie öfter angenommen wird, jedenfalls nicht so nahe wie 0. maculatus etc. Aendert ab B. bracteätus. Blätter gross. Hochblätter verlängert, bis 3,5 cm lang uud 7 mm breit, auch die oberen länger als die Blüthen. — Jena. Böhmen : Beraun und oberhall. Babina (Domin nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XVII. 53 und XIX. 112). Ct. Wallis: Gueroz sur Yernayaz (An ex) nach M. Schulze Thür. BV. N. F. *XVII. 53. — 0. sambucina b. bracteata M. Schulze Mitth. BV. Ges. Thür. VII (1889) 26. ÖBZ. XLIX [1899] 265. Thür. BV. N. F. XVII. 53 [1902]). II. purpiireus (Koch Syn. ed. 2. 792 [1845]. 0. incarnata Willd. Spec. pl. IV. 30 [1805] nicht L. Nyman Consp. 693). Blüthen purpurn. — Mit dem Typus. Cortesi (in Pirotta Ann. di bot. V. 544 [1906]) will auf dem Monte Termiuillo in den Abruzzen einen Mischling dieser Form mit dem Typus („0/rhis sambucina lutea X sambucina purpurea*) beobachtet haben. Auf demselben Berge fand er einen Bastard von 0. viasculus und O. Provincialis, welchen er a. a. O. 540 als 0. Colcmanii?) (provincialis paueiflora X mascula rosca) be- schreibt, welcher S. 79G nachzutragen wäre, da er auch in unserem Gebiet vorkommen könnte. Aendert ausserdem in der Blüthengrösse, der Breite der Hochblätter etc. ab. Von Missbildungen erwähnt M. Schulze (Thür. BV. N. F. XVII. 53) eine Doppelblüthe mit hoch hinauf verbundenen Hochblättern, 2 Säuleu, 3 normal gespornten Lippen und 7 Perigonblättern sowie eine andere mit 10 Perigonblättern, 2 gespornten Lippen und 2 Säulen von der Beisalpe in Nieder- Oesterreich (Fleisch m ann) ; L. Keller (ZBG. Wien XLVII [1897]) eine Pflanze mit 6 Blüthen ohne Lippe und Sporn und 4 gleichen Perigonblättern. (Südliche Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ; Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Russland.) * 978. X 988. 0. masculus X sambucinus s. S. 762. 979. X 988. 0. pallens X sambucinus s. S. 763. 985. X 988. 0. latifolius X sambucinus s. S. 755. 987. X 988. 0. maculatus X sambucinus s. S. 756. 988. X • O. sambucinus X Romanus s. S. 755. 988. X 989. O. sambucinus X Serapias lingua s. am Schlüsse der Serapiadinae. 988. X 999. 0. sambucinus X Coeloglossum viride s. am Schlüsse der Ophrydeae. 988. X 1004. 0. sambucinus X Gymnadenia albida s. am Schlüsse der Ophrydeae. 1)8.1. S. 143 Fussn. 2. 2) Nach dem Maler Henry Coleman, welcher Orchidaceen eultivirt und meisterhaft abbildet. Orehis. 755 O. Romanus. Q|. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel ziemlich dünn und zart. Blätter schmal- 1 i n e a 1 i s c h - 1 a n z e 1 1 1 i c h , im unteren Theile kaum verschmälert. Blüthenstand eiförmig-länglich, etwas locker. Hochblätter länglich-lanzettlich, die unteren länger als die Blüthen. Blüthen hellgelb, weiss oder hellpurpurn. Lippe am Grunde mehr oder weniger keilförmig, dreilappig. Sporn länger, so lang als derFru ent- knoten. Samen mit durchsichtiger Schale. Auf trockenen Hügeln, in Eichenwaldungen. Bisher nur in der Nähe des Gebietes in Serbien (Klinge Act. Hort. Petrop. XVII. fasc. 1. 19 [1898]), also vielleicht auch bei uns. Sonst in Italien und den Inseln, auf der Balkanhalbinsel, in Kleinasien und Syrien heimisch. Bl. April — Juni. 0. romana Seb. u. Maur. PI. Eom. I. 12 (1813). 0. pseudosambucina Ten. Syn. 72 (1815). Rchb. Ic. XIII. G2 t, CCCCXIII fig. I— III, 1—9. Boiss. Fl. Or. II. 72. Nyman Consp. 693. Richter PI. Eur. I. 271. 0. lucdna Spreng. Pug. II. 79 (1815). 0. sidphürea Spreng. Syst. III. 688 (1826). 0. flavescens K. Koch Linnaea XXII. 281 (1849). 0. mediterranen Unterart 0. pseudosambucina Klinge Acta Hort. Petr. XVII. fasc. 1. 18 (1898). Die Rasse B. Siculus (Richter PI. Eur. I. 271 [1890] vgl. Rchb. Ic. XIII. 63. 0. sicida Tin. PI. rar. Sic. fasc. I. 8 [1846]. 0. mediterranea Unterart 0. si- ciliensis Klinge a. a. O. 19 [1898 umfasst auch die folgende]) und C. Marküsii^) (Richter a. a. O. [1890] vgl. Rchb. a. a. O. 0. Markusii Tin. a. a. O. 9 [1846]) nur in Sicilien. 979. X . 0. pallens X Romanus s. S. 764. 988. X . 0. maculatus X Romanus s. S. 757. 988. X . 0. sambucinus X Romanus s. unten. Bastarde der Latijolii (s. auch S. 743, 750). B. II. b. 2. 988. X . O. sainbucinus X Romanus. Bastarde von 0. sambucinus mit „0. pseudosambucina* sowie seiner 0. siciliensis erwähnt Klinge (Acta Hort. Petr. XVII. fasc. 2 No. 5. 54, 55, 60) ohne Fundortsangabe. B. II. b. 985. X 988. 0. latifölius X sambucinus. 4. Knollen in der Gestalt zwischen den Erzeugern die Mitte haltend. Blätter gefleckt bis ungefleckt. Unterstes Blatt und mitunter auch das zweite nach der Spitze etwas spateiförmig. Blüthenstand ziemlich kurz- eiförmig bis länglich-eiförmig. Hochblätter drei- bis mehrnervig, beim Aufblühen so lang oder länger als die Blüthen, das unterste stets, mit- unter auch die folgenden sehr gross. Blüthen ziemlich gross, mehr oder weniger gelb-roth, die Perigonblätter innen gezeichnet. Lippe dreilappig mit meist etwas vorgezogenem Mittellappen, sehr selten mit etwa gleichlangen Lappen, stark gebändert und gefleckt. Sporn dick, am Rücken sehr wenig gebogen, so lang bis fast so lang als der Fruchtknoten und länger als die äusseren Perigonblätter. Bisher mit Sicherheit nur in Thüringen: mit den Erzeugern auf der Fischbachwiese im Thüringer Wald (Ruppert, M. Schulze). i) Nach Michael Antonowitsch Markus, * 1790 f 1865, seit 1837 Leibarzt der Kaiserin Alexandra Feodorowna, Gemahlin Nikolaus I. von Russland, welche er 1845 nach Palermo begleitete, seit 1841 (Präsident des medicinischen Conseils in St. Petersburg (Kupffer br.). 48* 756 Orchidaceae. Böhmen: Kundratitz (Do min). Ct. Tessin. Airolo (Chenevard nach M. Schulze a. a. 0. 52). Oberbayern: Wiessee bei Tegernsee (Hof- maun nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 111). Tirol: Duxer Joch (Fleissner nach M. Schulze a. a. 0. (doch fehlt 788 im weiteren Umfange, und diese Angabe wird daher von Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 517 bezweifelt), wohl auch bei Hassfurt in Franken (Vi 11), Ludwigsfeld im Dachauer Moor (Eigner) und um Reichenhall (Ferchl) nach M. Schulze a. a. O. Die Angabe in Niederösterreich: Gipfel des Hofwaldes bei Schottwien (K. Richter Verh. ZBG. Wien XXXVIII [1888] 220) ist dagegen sicher irrthümlich. Von Reich «-n- bach ohne Fundort briefl. an M. Schulze (Orch. Deutschi. 21 [7]) erwähnt. 0. latifolia X sambucina M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (7) (1894) ÖBZ. XLIX (1899) 263 mit Abb. Thür. Bot. V. N. F. XVII. 51 (1902) nicht 0. lat X samb. (0. monücola) K. Richter Verh. ZBG. Wien XXXVIII [1888] 220. PI. Eur. I. 274 vgl. unten. 0. Ruppertii1) M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 264. Haläcsy, G. v. Beck und M. Schulze haben die Pflanze von K. Rieh ter geprüft und sind einstimmig der Ansieht, dass sie nichts als eine Form des 0. lati- folius darstellt, mit etwas schwächer getheilten Knollen. Der Eich ter 'sehe Name ist deshalb zu verwerfen und der Seh ul ze 'sehe einzusetzen. — Vgl. M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 2G4 Fussn. 1. Findet sich in verschiedenen Formen, die bald dem 0. latifolius, bald dem 0. sambucinus näher stehen, ßuppert beschreibt sie (bei M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 264) etwa folgendermaassen : A. Knolle tief 3 — 4 spaltig, die Spaltung meist bis zur Hälfte der Knollen reichend. Blätter in der oberen Hälfte stark gefleckt. Lippe dreispaltig, mit rundlichen Lappen, so gross wie bei 0. latifolius, die Seitenlappen weit grösser als der mittlere. — Dem 0. latifolius näherstehend. B. Knollen bandförmig zwei- bis dreispaltig, die jüngere nicht viel tiefer als bei 0. sambucinus, die ältere fast bis zur Hälfte gespalten. Stengel steif aufrecht, oberwärts roth überlaufen. Blätter sehr wenig und auch dann nur verwaschen gefleckt. Lippe gross, dreispaltig, rundlich, am Rande oft wellig. — Dem 0. sambucinus ähnlicher. (Verbreitung des Bastards: Bisher nur im Gebiete.) füjTj B. II. b. 987. X 988. 0. maculätus X sambucinus. ?] . Knollen 2 bis 4 theilig. Stengel kräftig, meist 2,5 — 4 dm hoch, fast bis zur Spitze beblättert. Blätter zu 6 — 7, die unteren verkehrt-eiförmig-lanzettlich, stumpf, 5 — 7 cm lang, 1,5 — 2 cm breit, die oberen lanzettlich, spitz, allmählich kleiner werdend, alle etwas gefleckt. Untere Hoch- blätter länger, obere etwa so lang als der Fruchtknoten. Blüthen hell gelblich-weiss, bleich-purpurn gestreift und punktirt oder gesättigt lila und dunkler gestreift und punktirt, immer nach dem Schlünde I) Nach dem Entdecker Joseph Ruppert, * 11. April 1864 (br. durch M. Schulze), Apotheker in Dirmiugen (It.-B. Trier), 1899 in Kahla in Thüringen, der sich sehr eifrig mit der Erforschung der Orchideenflora seiner Wohnorte be- schäftigte und M. Schulze viele Funde mittheilte. Orchis. 757 hin gelb. Lippe kurz, dreilappig mit kleinem Mittellappen. Sporn cylindrisch, absteigend, so lang oder fast so lang als der Frucht- knoten. Bisher nur mit den Erzeugern in Nieder-Oesterreich : am Semmering, Myrthengraben (Senn holz) und Steiermark: Wiesen des Semmering beim Erzherzog Johann (Rechinger). 0. maculata X sambucina (0. influenza1)) Sennholz Verh. ZBG. Wien XLI (1891) 40. M. Schulze Orch. Deutschi. 23 (5). Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 48 (1898). Meist in der Tracht dein 0. maculatus ähnlicher aber die Knollen weniger und nicht so tief getheilt, Stengel weniger beblättert, untere Blätter nach der Spitze hin verbreitert, Hochblätter länger, Blüthenstand kürzer, Lippe weniger tief ein- geschnitten, breiter, Sporn länger, walzlich, unterer Theil der Lippe nach dem Schlünde hin gelblich gefärbt. Von 0. sambucinus durch tiefer gctheilte Knollen, den verlängerten mehrblätterigen Stengel, die schwach gefleckten Blätter, längeren Blüthenstand, etwas kürzeren Sporn und die Farbe der Blüthen verschieden. (Bisher nur im Gebiete.) \%T\ B. II. b. 087. X . 0. maculatus X Romanus. Eiuen muthmasslichen Bastard zwischen seiner 0. basilica subsp. 0. saccifera mit 0. pseudosambucina erwähnt Klinge ohne Fundortsangabe Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 50 (1898) fasc. 2 no. 5. 54, 60 (1899). B. II. 983. X 984. 0. incarnätus X Traunsteineri. 4. Stengel ziemlich hohl. Blätter zu 4 — 5, aufgerichteter als bei 0. Traunsteineri, schmal-lanzettlich, bald über dem Grunde am breitesten und dann all- mählich in die Spitze verschmälert, spitz, sehr selten das unterste stumpf- lich, etwas gefleckt, das oberste meist den Grund des Blüthenstandes etwas überragend, die untersten ziemlich locker scheidig, das zweit- unterste am grössten, es folgt in der Grösse dann das unterste, seltener das nächstobere. Blüthenstand ziemlich dicht. Hochblätter gross, die untersten länger als die Blüthen. Blüthen gross, heller als bei 0. Traunsteineri. Perigonblätter stumpflich. Lippe so breit, oder etwas breiter als lang, grösste Breite etwa in der Mitte, undeutlich 3 lappig oder ungetheilt mit kleiner aufgesetzter abgerundeter Spitze und mehr dem 0. incarnätus ähnlicherer Zeichnung. Bisher beobachtet: Insel Usedom bei Ahlbeck (Ruthe!). West- preussen: Liebenthal, Kr. Marien werder (J. Scholz), Czichensee, Kr. Löbau (Lett au nach M. Schulze br.). Ostpreussen : Rominter Heide, Forstrevier Nassawen (Lett au nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 110). Lekarthsee, Kr. Johannisburg (Kaikreuth nach M. Schulze br.). Elsass: Ried bei Ohnenheim unw. Schlettstadt (Petry l) Dieser wunderliche Name bezieht sich nicht auf die gefürchtete Krankheit d. N., sondern wohl auf die ursprüngliche Bedeutung des italienischen Wortes, da der Autor auf Merkmale aufmerksam macht, die auf den Einfluss des 0. sam- bucinus hinweisen. 758 Orchidaceae. nach M. Schulze a. a. O. XVII. 49). Schweiz: Ct. Zürich an zahl- reichen Orten; Thurgau: Eigen wiese ol) Fruthweiler (Naegeli nach M. Schulze br.). Waater Jura: Vallee du Joux (Chenevard nacli M. Schulze a. a. O. XVII. 49). Oberbayern: Rain: Steutheimer und Haselbacher Moor (Zin sme ister nach M. Schulze br., Voll- iiiiinn Ber. Bayer. BG. XL 221). Beuerberg (Fleissner), Egern a. d. Weissach (Hofmann); Fletzen im Loisachthale (Vollmann), Weitmoos bei Uebersee am Chiemsee (Kraenzle, alles nach M. Schulze a. a. O. XIX. 110). Salzburg. Wohl hierhergehörige Pflanzen sammelte M. Schulze bei Zell am See (Orch. Deutschi. 20 [9] t. 20 fig. 7 vgl. auch Thür. BV. N. F. XIX. 110). Bei der Ähnlichkeit der Erzeuger wohl öfter übersehen. 0. incarnata X Traunsteineri M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) vgl. Orch. Deutschi. 20 (9). Die oben erwähnten Bastarde stellen selbstredend nach dem Vorkommen Ba- starde mit den beideu Bässen Nylanderi (Pommern) und eu- Traunsteineri (Alpen) dar; eine dritte Form ist B. Lehmannii '). Pflanze kräftig, bis 3 dm hohl. Blätter bis fast 2 cm breit. Untere Hochblätter bis 3 cm lang. Blüthen meist dem 0. Traunsteineri am ähnlichsten. Bisher nur in Bussland: Bosenhof in Livland. 0. incarnatus X Traunsteineri B. Lehmannii A. u. G. Syn. III. 758 (1907). 0. Lehmannii (0. angustifolia var. Russoivii X 0. incarnata) Klinge Eev. Orch. cordig. angust. 102 (1893). (Russland; sicher weiter verbreitet.) j"* 983 B. X 984. O. erneut tts X Traunsteineri. 0. cruenta X angusti- folia giebt Lehmann (Nachtr. Fl. Poln. Livl. 49 [1897J) an vgl. auch Klinge Act. Hort. Petrop. XVII. fasc. 1. 53 (1898). 0. cruenta -|- Russowii Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2 uo. 5. 59 (1899). B. IL 983. X 985. 0. incarnatus X latifölius. 4. Blätter fast stets breiter und kürzer als bei 0. incarnatus, weniger abstehend und spitzer als bei 0. latifölius, am Grunde länger oder kürzer Bcbeiden- förmig, fast stets an der Spitze rinnig zusammengefaltet und meist nur wenig gefleckt, mitunter auch ungefleckt. Untere Blätter oft mehr am Grunde am breitesten, allmählich nach der Spitze verschmälert, mit- i) Nach Eduard Lehmann, * 1. Juni (20. Mai) 1841 Biga f 18. (5.) Mai 1002 Rositten (Rjeschitza) im Gouv. Witebsk, Arzt daselbst, Verf. der in dem Archiv für die Naturkunde Esth-, Liv- und Kurlands 2. Ser. Bd. I. 539 ff. (1805) erschienenen, 1897 durch einen Nachtrag vervollständigten Flora von Polnisch- Livland, der besten neueren zusammenfassenden Publication über die Flora der Baltischen Provinzen Busslands und der angrenzenden Gebiete, für deutsche Leser namentlich wichtig durch die Verarbeitung des in zahlreichen russischen und pol- nischen Schriften niedergelegten Materials. Auch die Verf. der Synopsis sind L. für wichtige Mittheilungen und werthvolles Material Dank schuldig. Vgl. Kupffer Ber. naturh. V. Eign 1902. 21. Ascherson BV. Brandenb. XLIV (1902) XXXV. Orchis. 759 unter auch in der Mitte am breitesten, obere Blätter meist wie bei 0. incarnatus vom Grunde an verschmälert, das oberste meist nicht den Grund des Blüthenstandes erreichend. Blüthenstand sehr wechselnd. Hochblätter meist stark verlängert. Lippe meist deutlich, seltener un- deutlich dreilappig, bald der einen, bakl der andern Art ähnlicher. Mit den Erzeugern wohl fast im ganzen Gebiete zerstreut. 0. incarnata X latifolia F. Schultz Pollichia 1863. 234. M. Schulze Orch. Deutschi. 19 (7) t. 19 b. Mitth. Thür. BV. N. F. X. 70 (1897). ÖBZ. XLVIII (1898) 109. XLIX (1899) 166 vgl. Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 54 fasc. 2. no. 5. 54, 55. 0. haema- tödes Rchb. Fl. Germ.' exe. 126 (1830) z. T.? (vgl. S. 717). 0. As chersoniänus1) {Aschersoniana Haussknecht Mitth. Geogr. Ges. Jena II. 223 (1884). 0. matodes „Rchb." bei Camus in Morot Journ. bot. VI (1892) 418. 0. incarnata -\-majalis Klinge a. a. 0. 59 (1899). Ausserordentlich veränderlich und bei der Verwandtschaft und grossen Ver" änderlichkeit der Erzeuger oft (namentlich getrocknet nur nach mühsamen Aufweichen der Blüthen) schwierig erkennbar. Von einigen Schriftstellern (Neil reich etc.) werden die Zwischenformen zwischen den Arten als nicht bibride aufgefasst, daher beide Arten vereinigt. Vielleicht gehört nach M. Schulze (Orch. Deutschi. 19 [10]) die von Maus (Mitth. Bad. BV. 1891. 286) beschriebene 0. latifolia var. subincarnata hierher. — AVie bereits oben (S. 718) bemerkt, sind auch wohl einige der von Reichenbach unter seiner 0. incarnata var. brevicalcarata aufgeführten Pflanzen hierher zu rechnen (vgl. Ascherson Fl. Prov. Brandenb. I. 685 [1864]) ebenso die Reichen - bach'sche 0. haematodes vgl. Rchb. Fl. Germ. exe. 126 und M. Schulze Orch. Deutschi. 19 (3, 4) und in Thür. BV. N. F. XIX. 105 (1904). — Es lassen sich fast alle Uebergangsformen zwischen den Erzeugern finden und Klinge bezeichnet mit Recht die Formen des Bastardes als als „einen zwischen ihnen bestehenden un- begrenzten hibriden Polymorphismus". (Skandinavische Halbinsel; Frankreich; Russland; und wohl viel weiter verbreitet.) ?_*_ 983 B. X 985. O. cruenfus X latifolius. 0. baltica -\- cruenta und 0. cruenta -\- 0. baltica werden von Klinge (Acta bort. Petr. XVII. fasc. 2 no. 5. 59 [1899]) ohne Fundort erwähnt. B. II. 983. X 986. O. incarnatus X cördiger. 2J_. Eine 0. incarnata -(- cordigera führt Klinge (Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2. 61 [vgl. 54| [1899]) ohne Fundort auf, vgl. a. a. O. fasc. 1. 54 (1898). B. II. 983. X 987. 0. incarnatus X maculatus. 2\-. Knollen meist 2 — 3 theilig, etwas zusammengedrückt, mehr oder weniger verlängert. Stengel etwa 2,5 — 3,5 dm hoch, ziemlich steif, kantig, nicht hohl, am Grunde mit 2 — 3 abgerundeten Scheiden blättern. Untere Blätter bis etwa 6 cm lang und über 2 cm breit, länglich, etwa in der Mitte am i) S. I. S. 237 Fussn. 2, II. 1. S. 352 Fussn. 1 und VI. 1. S. 371 Fussn. 1. 700 Orchidaoeae. breitesten, beiderseits verschmälert, stumpflich bis spitzlich', die oberen lanzettlich, spitz, alle ungefleckt oder schwach gefleckt, das oberste den Grund des Blüthenstandes niebt erreichend. Blüthen stand reieb- und dichtblüthig, anfangs fast kegelförmig, zuletzt cylindrisch bis etwa doppelt so lang als breit. Hochblätter verlängert-lanzettlich, spitz, die unteren kaum länger als die Blüthen. Blüthen pfirsichblüthfarben bis hell- purpurn. Aeussere Perigonblätter länglich, stumpflich oder spitz, zu- rückgebogen. Lippe etwa 7 mm lang und 8,5 nun breit, rundlich- rhombisch, dreilappig, mit purpurnen Punkten bestreut, fein gekerbt mit ziemlieb gleichlangen Lappen, schief- und stumpfviereckigen bis rhombischen Seitenlappen und stumpfem, dreieckigem Mittellappen. Sporn cylindrisch, absteigend, etwa so lang als der Fruchtknoten. Rheinprovinz: Krefeld: Grosses Bruch (Leimbach nach M. Schulze Thür. BV. N.F. XIX. 110). Pützchen bei Bonn (M. Schulze Mittb. Thür. BV. N.F. X. 72 [1897]). Straukaule bei Straburg (Wirtgen nach M. Schulze br.). Holstein: Uglei-See (Vanhöffen nach M. Schulze br.). Pommern: Stettin: Zw. Alt-Lienken und Daber (C. Müller nach M. Schulze a. a. O. XIX. 110). Westpreussen: Hobenstein bei Bälden bürg (F. Römer nach M. Schulze br.). Riesenburger Forst '(Abromeit nach M. Schulze a. a. O. XVII. 49). Kr. Löbau: Czicbensee (Lettau) und Wellesümpfe bei Grabacz (P reu ss nach M. Schulze br.). Ostpreussen: Kr. Labiau: Forstr. Kl. Nanjock (Abromeit). Kr. Heidekrug: Mingeufer bei Klumben (Lettau). Kr. Neidenburg: Zw. Roggen und Pacballowen (H. Her- mann, alles nach M. Schulze und Abromeit br.). Baden: bei Maxdorf und Sinzheim (Doli nach Maus Mittb. Bad. BV. 1892/8. 9). Württemberg: Waldhausen unter der Wanne bei Pfullingen (Ad. Mayer nach M. Schulze br.). Oberpfalz: Mähring: Poppenreuter Berg (Nae- gele nach M. Schulze a. a. O. XIX. 110). Schweiz: Canton Zürich mehrfach (Naegeli, Schröter). Joch ob Chur (Brunies). Wallis: Pas du Lens (F. O. Wolf alles nach M. Schulze br.). Genf: Lossy; Divonne (Chenevard nach M. Schulze a. a. O. XVII. 49). Tirol: Innthal: Afling (Kerner Herb, nach Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 515). Allgäu: Schlappoltalpe (Voll mann nach M. Schulze br.). Ober-Ammergau (Vollmann Bavr. BG. XL 221). Beuerberg(Fleissner), Oberaudorf (Eigner, alles nach M. Schulze a. a. O. XIX. 110). Ober- Oesterreich: Steyr: St. Ulrich (Schnabl nach M. Schulze a. a. O.). Wels bei Vorderstoder (Niedere der nach M. Schulze br.). Wald- viertel in Nieder-Oesterreich: bei Oberndorf am Jauerling (Kern er). Nach Richter auch in Siebenbürgen. 0. incarnata X maculata {0. ambigna) Kerner Abb. ZBG. Wim XV (1865) 205. M. Schulze Orch. Deutschi. 19 (10). Mittb. Thür. BV. N.F. X. 72 (1897). Kraenzlin Orch. gen. I. 146. Nyman Consp. Suppl. 292. 0. elütior Lönnr. nach Nyman Consp. Suppl. _".il' nicht Pries. Beck erklärt die Pflanze mir für eine Form des 0. latifolius (Fl. Nieder- Oesterr. 205), wir glauben, dass der Bastard viel häufiger ist, dass er nur oft Orchis. 761 übersehen wurde. — Vielleicht von diesen Bastard abstammend O. Rutheit (S. 749). Hierher B. carneus. Tracht des 0. incarnatus. Blätter länglich-lanzettlich, hellgrün, ungefleckt , Aehre verlängert. Blüthen fleischroth , ungefleckt. Sporn kegel- förmig, gekrümmt, abwärts gerichtet. — Bisher nur in Frankreich. — 0. carnea (incamata X elodcsl) G. Camus in Vade-Mecum herbar. paris. Suppl. (1890). Morot Journ. de bot. VI (1892) 419. Atl. pl. XXXIII. (Frankreich; Russland.) ~£ 983. X 985- X 987. 0. incarnatus X latifolius X macnlatus. 2|-, Sehr ähnlich einigen Formen der 0. incarnatus X latifolius; die Betheiligung von 0. macnlatus giebt sich durch die Form der Lippe zu erkennen, deren Seitenlappen etwas schräg auseinander spreizen. Insel Usedom: Schlonsee bei Heringsdorf (Müller nach M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 110). 'Genf: mehrfach (Chene- vard). Oberbayern: Fletzen (Vollmann). Rad stadter Tauern (Fle issner nach M. Schulze a. a. O.). 0. incamata -\- (latifolia -\- maculata) = 0. Genevensis Klinge in Hb. Chenevard nicht Chenevard s. S. 767 nach M. Schulze Thür. BV. N.F. XVII. 49 (1902). 983 i?. X 987. O. cruentus X maculatus. 0. maculata -(- eruenta und 0. eruenta + maculata werden von Klinge (Acta h. Petr. XVII fasc. 2 no. 5, 5 a [1899J) ohne Fundort erwähnt. Bastarde von Androrchis Masculi X Latifolii (B.) 978. X 984. O. mäsculus X Traunstcineri. Einen Bastard beider Arten giebt Klinge (Act, Hort. Petrop. XVII. fasc. 1. 31 [1898J fasc. 2. no. 5. 54, 55 [1899]) ohne Fundort an. 978. X 987. 0. mäsculus X maculatus. 4. Tracht, Knollen und vegetative Theile überhaupt wie bei 0. mäsculus, Blüthen mehr wie bei 0. maculatus. Blätter völlig ungefleckt, oberseits dunkel-, Unterseite blaugrün . Deckblätter grün , nicht netzaderig. Blüthen lila. Aeussere Perigonblälter länglich -lanzettlich, spitz, die seitlichen nicht so weit wie bei 978 zurückgeschlagen; seitliche innere stumpf. Lippe seicht 3 lappig mit stumpfen Seiten- und ziemlich weit vorgezogenen Mittellappen. Sporn etwas kürzer als der Frucht- knoten, walzlich, ziemlich dünn, abwärts gerichtet, oft etwas ge- krümmt. Thüringer Wald: Ewertswiese bei Tambach mit (). mäsculus acatiflorus (K ro m a y e r). 0. mäsculus X maculatus A. u. G. Syn. III. 761 (1907). 0. maculata X mascula (0. Kromayeri1)) M. Schulze Thür. BV. N.F. XIX. 112 (1904). i) Nach dem Entdecker Dr. phil. August Kromayer, * 19. Juni 1832 Isserstedt bei Jena, jetzt in Weimar (M. Schulze br.). 7G2 Orchidaceae. Erheblich abweichend ist die folgende, aus der Kreuzung von 0. mascvhis sjiccioxus (S. 702) mit 0. maculatus hervorgezogene Form : B. pentecostälis1). Knollen nur wenig handförmig getheilt, sonst wie bei 0. masculns. Stengel steif aufrecht, ver- längert, schwachkantig, mit einigen purpurnen Flecken bestreut, im oberen Tlifile wenige lanzettliche Blätter tragend. Blätter breit-lanzettlich, stumpflich, oberseits nach dem Grunde zu mit wenigen sehr kleinen purpurnen F 1 e c k e n , Unterseite bläulich-grün. Blüthen stand verlängert, ziemlich dicht. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, die unteren fast so lang als die Blüthen, die oberen kürzer, dreinervig. Blüthen blase purpurn"» thlich, die äusseren Perigonblätter fast gesättigt purpurn, länglich, spitz, dreinervig, die seitlichen abstehend, länger als das hintere; seitliche innere Perigonblätter eiförmig-länglich, stumpf, un- deutlich dreinervig. Lippe breit-keilförmig-abgerundet, drei- lappig gefleckt, mit kurzen spitzen Seitenlappen und kurz-drei- lappigem gezähn eitern Mittellappen. Sporn walzlich, etwas kürzer als der Fruchtknoten, horizontal oder schwach absteigend. Bisher nur in Niederösterreich: aufwiesen zwischen der Brennalpe und dem Gipfel der Reisalpe (Senn holz). Bl. Juni. 0. masculns X maculatus B. pentecostälis A. u. G. Syn. III. 762 (1907). 0. maculata X mascula var. speciosa (0. pente- costälis1)) Wettstein u. Sennholz ÖBZ. XXXIX (1889) 321 mit Abb. 5 auf S. 320. M. Schulze Orch. Deutschi. 23 (4). Richter PI. Eur. I. 273 vgl. Klinge Act, Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 48 (1898) fasc. 2 no. 5. 49, 54 (1899). Von 0. masrulns durch etwas getheiltc Knollen, schmälere und Verhältnis- massig längere stärker gefleckte Blätter, kürzeren und dichteren Blüthenstand, kürzere and stumpfere Perigonblätter, die Form der Lippe, die Blüthcufarbe, den wagerechten oder etwas abwärts gerichteten Sporn etc verschieden, von 0. maculatus durch kürzere Blätter, schmälere längere und weniger dichtblüthige Blüthenstände, spitzere äussere Perigonblätter, den 2 — 3 lappigen gezähnelten Mittellappen der Lippe, den meist herabhängenden Sporn etc. Halacsy hielt (ÖBZ. XXVI [1876] 263) 0. Spitzelii für diesen Bastard, gab aber bereits in Haläcsy u. Braun Nachtr. Fl. Nieder-Oesterr. 58, 59 diese Ansicht auf (s. S. 699). (Bisher nur im Gebiete.) jlf] 978. X 988. 0. mäsculus X sambucinus. 2J-. Knollen nur wenig getheilt. Stengel kräftig, steif aufrecht, stielrundlich, oberwärts etwas kantig, am Grunde und etwas auch oberwärts beblättert. Blätter verkehrt-eiförmig-lanzettlich, obere lanzettlich-keilförmig, spitz, alle kahl, glänzend, nach dem Grunde zu mit purpurnen Flecken bestreut. Blüthenstand ziemlich dicht, länglich-eiförmig, etwa 5 cm lang. Hochblätter lanzettlich, lang zugespitzt, am Grunde 3 — 4 mm breit, grün oder oberwärts etwas röthlich überlaufen, 3 — 5- nervig, netznervig, die unteren länger, die oberen so lang als die Blüthen. i) Von TTevzEv.oOTog der fünfzigste nämlich Tag nach Ostern d. h. Pfingsten, wegen der Blüthezeit. Orchis. 763 Aeussere Perigonblätter länglich, lang zugespitzt, spitz, 3 nervig, die beiden seitlichen abstehend, 8 — 10 mm lang; die seitlichen inneren Perigonblätter kürzer, eiförmig-lanzettlich, stumpf, 2 nervig bis undeutlich 3 nervig. Lippe kurz dreilappig, mit kurz zugespitzten, schwach gezähnten Seitenlappen und ausgerandetem gezähn eitern, nach dem Grunde hin schwach mit Papillen besetztem Mittel- lappen. Sporn walzlich, stumpf, etwa so lang als der Fruchtknoten; horizontal abstehend. Bisher nur in Niederösterreich : Klein-Zell (Wettstein); zwischen der Brennalpe und dem Gipfel der Reisalpe (Senn holz). Bl. Mai. 0. mascula (var. speciosa) X sambucina (0. speeiosissimüs [a]) Wettstein u. Sennholz ÖBZ. XXXIX (1889) 319 mit Abbild. 4 auf S. 320. M. Schulze Orch. Deutschi. 13 (7). Richter PI. Eur. I. 273. Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2 no. 5. 49. Von 0. sambueinus verschieden durch die weniger getheilten Knollen, die etwas breiteren, gegen den Grund rothgefleckten Blätter, den längeren, schmäleren lockerblüthigeu Blüthenstand, die kürzeren Hochblätter, die wagerechten Sporne, die Farbe der Blüthen und die Form der Perigonblätter. Von der Rasse spcciosus des 0. masculus abweichend durch schwach getheilte Knollen, höher hinauf be- blätterten Stengel, weniger gefleckte, schmälere Blätter, kürzere und gedrungenere Blüthenstände, längere Hochblätter, die Form und Stellung des Spornes, die kürzeren weniger spitzen Perigonblätter und die weniger tief getheilte, mehr abgerundete Lippe verschieden. (Bisher nur im Gebiete.) \$T\ 979. X 988- 0. pallens X sambueinus. % Stengel über 2 dm hoch, unten dick, mitunter bis über die Mitte beblättert. Blätter zu 5 — 6, bis 1,3 dm lang und bis 5 cm breit, in oder wenig über der Mitte am breitesten, die untern sehr an 0. pallens erinnernd, vorn stumpf lieh, die oberen öfter etwas zugespitzt. Blüthenstand eiförmig, reichblüthig, länger als bei 0. sambueinus. Hochblätter länger als der Fruchtknoten, das unterste länger als die Blüthe, alle oder doch die unteren mehrnervig, netznervig, die oberen mitunter 1- nervig, weniger häutig und weniger bleich als bei 0. pallens. Blüthen gelb. Aeussere Perigonblätter eiförmig, stumpf, 3nervig, die seitlichen inneren deutlich kürzer, bei allen (wie bei 0. sambueinus) die Nerven stark hervortretend. Lippe etwa so lang wie die äusseren Perigonblätter, 7 — 8 mm lang, schwach 3 lappig und in der Form meist dem 0. pallens ähnlich. Sporn etwa so lang als der Fruchtknoten, etwas kegelförmig-walzlich bis walzenförmig, wagerecht abstehend bis abwärts gerichtet. Bisher nur im Wallis: Joux Brülee (Chenevard). 0. pallens X sambucina (0. Chenevärdii1)) M. Schulze ÖBZ. XLVIII (1898) 52, 53. Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 16 (1898) fasc. 2 no. 5. 48 (1899). i) S. S. 701 Fussn. 1. , lil l »rchidaceae. Die breiten Blätter, wie die Gestall der Blütben, insbesondere der äusseren Perigonblätter bezeugen die Einwirkung des 0. pallens, die grossen netzaderigen Hochblätter die des 0. sambueinus. (Bisher nur im Gebiete.) \x] 979. X . 0. pallens X Romänus. Klinge giebt Act. Hort. Petrop. XVII läse. l. 19 (is98) fasc. 2 no. 5. 55 (1899) eine 0. pallens -|- pseudosambueina ohne Fundort an. 982 A X 983. O. ensifolius X Lncarnatns (oder Tratmsteineril), Blatter und Blüthenstand wie bei 0. ensifolius, Blüthen mehr wie bei 0. inearnatus. Bisher nur in Frankreich. 0. Leguei ') (incarnatat angustifolia t X laxiflora) G. Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 420 Atl. pl. XXXII. 982 5. X 983. O. palÜSter X inearnatus. -2J-. Knollen schwach aber deutlich getheilt, oder ungetheilt. In der Tracht dem 0. paluster älmlich, aber viel gedrungener. Stengel bis fast 5 dm hoch. Blätter länger, mitunter den Grund des Blüthenstandes überragend. Blüthen- stand ziemlich dicht, nur unterwärts locker. Hochblätter schmal- lanzettlich, die unteren bis fast doppelt so lang als die Blüthen, die oberen kürzer. Blüthen rosenroth. Lippe 6 — 8 mm lang, seicht, seltener tief- 3 läpp ig, mit abgerundeten Seiten- und meist kleinerem stumpfem oder ausgerandetem Mittellappen, in der Mitte gefleckt. Sporn walzlich, stumpf, etwa so lang als der Fruchtknoten. Selten mit den Erzeugern. Thüringen: zwischen Stotternheim und Nöda bei Erfurt (Haussknecht). Schweiz: Waat : Rhonewiesen bei Aigle (Hau s sk riecht). Nieder-Oesterreich : bei Laxenburg (v. Eichen- feld ZBG. Wien XL. 42 [1890], Khek [M. Schulze br.]). 0. paluster X inearnatus A. u. G. Syn. III. 764 (1907). 0. in- carnata X palustris (0. U echtrit i i anu s2) \a\) Haussknecht Mitth. Geogr. Ges. Thür. IL 225 (1884). M. Schulze Oreh. Deutschi. 19 (11). Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2 no. 5. 48, 54, 55 (1899). Richter PI. Eur. I. 273. Hierzu gehört B. Eichenfeldiis) (0. Uechtritziana Eichenfeld Verh. ZBG. Wien XL [1890] 42. 0. Eichenfeldii Beck Fl. Nieder-Oesterr. 202 [1890]). Knollen un- getheilt. Blüthen kleiner. — So die Pflanze aus Niederösterreich. (Bisher nur im Gebiete.) PjTj 982 .B. X 984. O. palÜSter X Traunsteineri. %. Knollen handförmig getheilt. Stengel schlank, etwas hin- und hergebogen, oberwärts violett. Blätter aufrecht, schwach rinnig, linealisch, 2 cm breit, die unteren stumpf, die oberen spitz. Hochblätter, wenigstens die unteren, länger als die Blätter; diese wenig zahlreich, i) Nach Leon Legue, * 10. Nov. 1841 Mondoubleau (Loir-et-Cher) (br.), Guts- besitzer daselbst, Verf. von Cat. des pl. vasc. du canton de Mondoubleau. Paris- Auteuil 1891. 2) S. I. S. 275 Fussn. 2. 3) Nach dem Entdecker Michael Ritter von Eichenfeld, * 22. Juli 1839 Wien (Dalla Torre u. Sarnth. I. 61), Oberlandesgerichtsrath daselbst, um die Flora Cisleitliauiens verdient. Orchis. 705 purpur-violett, locker gestellt. Seitliche innere Perigonblätter kürzer als die äusseren. Lippe 3 lappig; die Lappen breit, der mittlere länger. Sporn cyliudrisck- kegel- förmig, horizontal oder absteigend, etwas kürzer als der Fruchtknoten. Bisher nur in Frankreich. 0. paluster X Traunsteineri A. u. G. Syn. III. 764 (1907). 0. Luizetianal) (0. palustri X angustifolia [incarnata]) G. Camus in Morot Journ. de bot. III (1889) 97 pl. IL fig. 3. VI (1892) 415. 982 B. X 985. O. pälÜSter X latifölius. % Knollen länglich, an der Spitze in 2 etwas verlängerte Abschnitte gespalten. Stengel fast 3 dm hoch, straff aufrecht, oberwärts unbeblättert. Blätter zu 4, entfernt, aus breitscheidigem Grunde lanzettlich, spitz, die beiden oberen länger zugespitzt, aufrecht abstehend, rinnig, viel kürzer als bei 0. paluster. Blüthenstand verhältnismässig länger als bei 0. latifölius, cylindrisch, ziemlich locker. Hochblätter etwas länger als der Frucht- knoten, linealisch-lanzettlich, zugespitzt, vom Grunde an ziemlich gleich- massig verschmälert, 3 nervig, nur das unterste 5 nervig und netzaderig. Perigonblätter getrennt, 3 nervig, die äusseren eiförmig-lanzettlich, spitz- lich, über dem Grunde verbreitert, die seitlichen äusseren zuletzt zurück- geschlagen, seitliche innere Perigonblätter etwas kürzer, stumpflich. Lippe breit-verkehrt-eiförmig, 3 lappig, mit sehr grossen am Rande gezähnelten Seitenlappen und kleinerem wenig vorgezogenem Mittellappen. Sporn kegelförmig-walzlich, stumpf, kürzer als der Fruchtknoten. Säulchen ziemlich schlank, bespitzt. Bisher nur in der Schweiz: Canton Waat bei Aigle (Hauss- k neckt). Oberbayern: Haselbacher Moor bei Rain (Zinsmeister nach M. Schulze br., Vollmann Ber. Bayr. BG. XL 221). 0. palustri-latifolia Camus in Morot Journ. bot. VI. 416 (1892). 0. Roupä n us2) [a\) G.Camus Vade-M. herbor. paris. Suppl. (1890). 0. latifolia X palustris M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (7) vgl. Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 1. 24 (1898) fasc. 2 no. 5. 48, 54, 55 (1899). (Frankreich.) ~*\ 982 A X 987. O. eitsifo/illS X maculätus. Klinge giebt (Act. Hort. Petrop. XVII fasc, 2. no. 5. 48, 54, 55 [1899J) eine 0. laxißora -4- maculata au. 982 5. X 987. O. paluster X maculätus. ÜJ. Tracht und die meisten Merkmale des 0. maculätus, aber Stengel hohl; untere Blätter nicht nach dem Grunde verschmälert; Aelire locker; Blüthen violett-purpurn; seit- liche äussere Perigonblätter nicht gefleckt; Sporn ungefähr ><> lang als der Fruchtknoten, horizontal oder etwa* abwärts geneigt. Bisher nur in Frankreich. 0. paluster X maculalus A. u. G. Syn. III. 765 (1907). 0. neglecta i) S. S. 056 Fussu. 2. '<*) Nach Georges Rouy, * 2. Dec. 1851 (br.) Paris, Sekretär tles Syndicats der Presse daselbst, Verf. zahlreicher werthvoller Arbeiten über die Flora von Frankreich und der Nachbarländer, besonders Illustrationes plantarum Europae rariorum Paris 1894—1905 (20 Lief., 500 Taf.) und Flore de France (Bd. I— V [1893—1899]) mit Julien Foucaud in Rochefort- sur- Mer ; VI, VII mit Camus, VIII — IX (1905) allein. 7G6 Orchidaceae. [maculata X palustris) Camus Vade-Mecum herbor. paris. Suppl. (1890). Morot Journ. de bot. VI (1892) 419. Klinge Acta Hort, Petr. XVII fasc. 2 no. 5, 48, 54, 55 (1899). Bastarde von Herorchis mit Androrchis (A. X B) 9G4. X 982-4. O. papilionäcens X eiisif'ölitis. Nach Ascherson (ÖBZ. XV [1865J 177), Barbey (Comp. FI. Sard. 185), dem Cesati, Passeriiii und Gibelli (Comp. Fl. It. 1.189) beistimmen, ist 0. Nicodemi l) (Cir. in Ten. Fl. Nap. Prodr. 515 [1811 — 15] Fl. Napol. II. 291 t. 90. ßchb. Ic. XIII. 37 t. CCCLXV fig. IV, 11) aus Unter-Italien als die genannte Combinatiou zu deuten. Mit Unrecht wird dieselbe von Gussone nach Pari. Fl. It. III. 522, Todaro und neuerdings Camus (Morot Journ. de bot. VI [1892] 133) als eine Abart von 0. morio angesehen. Sie hat die Tracht und die meisten Merkmale von 0. papilionaceus, aber die äusseren seit- lichen Perigonblätter sind abstehend. Nach der Tafel der Fl. Nap. ist die Lippe trüb purpurviolett, mit dunkleren radialen Adern, in der Mitte purpurn punktirt. 965. X 978. 0. mörio X masculus. %. Pflanze meist einem sehr grossen 0. morio ähnlich. Stengel bis über 3 dm hoch. Blätter schmal. Perigonblätter stumpflich, viel länger als bei 0. morio, einen nicht ganz geschlossenen Helm bildend, die seitlichen äusseren Perigon- blätter meist mehr oder weniger abstehend bis zurückgeschlagen. Lippe meist mehr dem 0. masculus ähnlich, aber mit breiteren, oft die Breite des Mittellappens erreichenden Seitenlappen. Sporn lang und dick, keulenförmig. Thüringen: bei Gotha (Haussknecht). Westfalen: zwischen Münster und Nienberge (Wilms). Ober-Baden: Haltingen (Sandoz nach M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 166). 0. morio + mascula Klinge Act. Hort. Petrop. XVII fasc. 2 no. 5. 51 (1899). 0. mascula X Morio Wilms Jahresb. Bot. Sect. Westf. Prov. Ver. XXV (1879) 5 ohne Beschr. M. Schulze Orch. Deutschi. 13 (4). ÖBZ. XLIX (1899) 166. 0. Vilmsii2) G. Cam. in Morot Journ. bot. VI (1892) 355 vgl. S. 772. 0. morioides Brand in Hallier-Wohlfarth Koch's Synopsis 2427 (1904). (Frankreich.) ~\ 965. X 982 A. 0. morio X ensifolius. Blätter linealisch- lanzettlich. Blüthenstand ziemlich dicht, kurz. Lippe dreilappig mit i) Nach Gaetano Nicodemi, * 17? Neapel f zw. dem 9. u. 15. April 1804 (durch Ertrinken in der Rhone, in die er sich in einem Anfall von Geisteskrank- heit stürzte, Schüler Cirillo's (s. S. 163 Fussn. 1), 1799 Assistent am Bo- tanischen Garten in Lyon, 1801 Director desselben, verdient um die Floren von Neapel und Lyon (M agnin Prodr. bist. bot. Lyon. 52). 8) Nach" Friedrich Heinrich Wilms, * 11. Mai 1811 Schwerte (Kr. Dort- mund) f 11. Apr. 1800 Münster, Apotheker und Medicinal- Assessor, hochverdient um die Flora Westfalens, besonders auch Kryptogamen- und Orchidaceenkenner, Stifter des Westfälisches Provinsial-Herbariums. Vgl. Landois iu Jahresb. Bot. Sectiou des Westf. Prov. Vereins 1879. 12 mit Bild. Sein Sohn Friedrich, * 19. Apr. 1848 Münster (br.) jetzt in Schöncberg-Berlin, stellte 1879—1881 in diesen Jahres- berichten die neuen Entdeckungen für die Provinzialflora zusammen und machte während eines Aufenthaltes iu Süd-Africa 1882 — 96 als Apotheker, besonders in Leydenburg Transvaal) botanische Sammlungen (vgl. Verh. Bot. V. Brandenb. XL [1898] VII). Orchis. 7(J7 ziemlich gleichen Lappen. Sporn fast halb so lang als der Frucht- knoten, wagerecht zusammengedrückt. Schweiz: bei Genf mit den Erzeugern mehrfach. Bl. Ende Mai. 0. morio X ensifolius A. u. G. Syn. III. 766 (1907). 0. morio X laxiflora Reut, nach Rchb. Ic. XIII. 50 t. CCCXCIII fig. II, 5, 6 (1851). Kraenzlin Orch. gen. sp. I. 121. 0. laxiflora X morio M. Schulze Orch. Deutschi. 18 (2) (1894). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 69 (1897). 0. alatus (alata) Fleury Orch. env. Reimes 17 (1819). Kurzblätterigen Formen des 0. ensifolius ähnlich, aber durch den dichteren Blüthenstand, die 5 kürzeren Perigonblätter und den kürzeren zusammengedrückten, au der Spitze stumpfen und sackartigen Sporn verschieden. Die Lippe weicht nicht sehr ab, sie ist am Grunde breit keilförmig mit stumpf-rhombischen Seiten- und breitem gestutztem, öfter ausgerandetem Mittellappen. Die Blüthen sind kleiner als bei 0. ensifolius. Es sind folgende Formen unterschieden : B. superensifo'lius (superlaxißorus Schtnidely Bull. trav. SB. Geneve 1881 bis 1883. 141. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. CS [1897]) dem 0. ensifolius und C. super- morio (Schmidely a. a. O.) dem 0. morio näher stehend. (Frankreich.) *l 965. X 982 B. 0. morio X palüster. Stengel über 3 dm hoch, in der Tracht einem schlanken 0. masculus ähnlich. Blätter am Grunde zu 3, breiter als bei 0. palüster, wenig zurückgebogen, die oberen aufrecht-abstehend, sonst denen des 0. morio ähnlich. Hoch- blätter lineal-lanzettlich, etwa so lang als der Fruchtknoten, wenig häutig, roth violett gefärbt. Perigonblätter etwas zusammen- neigend, viel spitzer als bei 0. morio, die äusseren meist mit 3, selten mit 4 — 5 stark hervortretenden Nerven, deutlich länger als die seitlichen inneren. Lippe etwa so lang wie die äusseren Perigonblätter, etwa 1 cm lang und 9 mm breit, dreilappig oder fast ungetheilt, mit abgerundeten mitunter etwas gezähnelten Seitenlappen und fast flachem ausgerandetem längerem Mittellappen. Sporn kürzer als der Frucht- knoten, etwa so lang wie die Lippe, oberwärts etwas keulenförmig, stumpf. Schweiz: Lossy bei Genf (Chenevard). 0. Morio X palustris Gremli Exe. Fl. Schweiz 7. Aufl. 387 (1893). M. Schulze Orch. Deutschi. 3 (3). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 67 (1897). ÖBZ. XLIX (1899) 165. 0. Genevensis Chenevard Bull, trav. SB. Geneve IX. 119 (1898) nicht Klinge s. S. 761. 965. X 983. O. morio X incarnätllS. Tracht und die meisten Merkmale von 0. morio, aber Stengel weit röhrig; untere Hochblätter länger als den- Frucht- knoten, griiulich, violett überlaufen; Sporn kegelförmig, stumpf aber nicht ab- gestutzt, horizontal oder absteigend. Bisher nur in Frankreich. 0. Morio X incarnata (O.Arbostiü)) Camus Bull. SB. France XXXVIII. J) Nach dem Entdecker Joseph Arbost, * 19. Sept. 1859 Thiers (Puy-de- Döme) (br.), Apotheker iu Nizza. 7GS Orchidaceae. 53 (1891). Morot Journ. de bot. VI (1892) 351. Atl. pL XXI. Klinge Acta h. Petrop. XVH fasc. 2 no. 5. 48, 54, 55 (1899). 9G5. X 985. 0. mörio >< latifölins. %. Stengel etwa 3 dm hoch, ziemlich weit unter dem Blüthenstande unbeblättert. Blätter zu 5, ziemlich entfernt-, lineal-lanzettlich, spitz, in der Mitte kaum Ver- breiter!. Blüthenstand kurz, etwa lOblüthig, locker. Hochblätter 3- nervig, queraderig, krautig, etwa so lang als die Blüthen, die oberen kürzer. Perigonblätter stumpf, anfangs helmartig zusammenneigend, nachher die seitlichen äusseren abstehend oder zuletzt zurückgeschlagen. Lippe sehr breit, mit grossen, fast rhombischen, am Rande etwas ge- zähnelten Seitenlappen und kurzem nur wenig vorgezogenem vorn aus- gerandetem Mittellappen. Sporn wie bei 0. latifölins. Bisher nur im Hengster bei Offenbach mit den Erzeugern (Hauss- knecht). Bl. Mai. 0. morio X latifölins A. u. G. Syn. III. 768 (1907). 0. lati- folia X morio M. Schulze Orch. Deutschi. 21 (6) (1894). In der Tracht dem 0. latifolius näher stehend, durch die schmäleren Blätter, den wenigblüthigen Blüthenstand, die Gestalt der Lippe und die Blüthenknospen, die denen von 0. morio täuschend ähnlieh sind, auf letzttreu hinweisend. Eine sehr abweichende, dem 0. morio nahestehende Form ist B. per- morio. Tracht von 0. morio, 16 — 30cm hoch, abweichend durch die an gedrückt-gelappte ältere Knolle, längere, die grösste Breite unter der Mitte liegende, netznervige Hoch- blätter, + abstehende seitliche äussere Perigonblätter, abwärts geneigter Sporn. Nur ein Exemplar in Erbke bei Neuhaldcnsleben (Provinz Sachsen) 1857 (M. Schulze Thür. BV. N. F. XIX. 111). 0. morio X latifolius B. per-fnorio A. u. G. Syn. III. 768 (1907). 0. latifolia X Morio M. Schulze Thür. BV. a. a. O. (1904). Vielleicht gehört hierher 0. Boudicr^) G. Camus Bull. SB. France XXXVIII. 285 (18911 Morot Journ. de Bot. VI (1892) 352. Atlas pl. XXII, nach Camus ein Bastard von 0. morio, aber weder mit 0. ensifolius noch 0. incarnatu8. (Frankreich.) "#1 9G5. X 987. (). morio X maculätus. %■ Pflanze 20—25 cm hoch, dein 0. monilatus ähnlieh. Knollen bandförmig getheilt. Blätter lanzettlich, schwach gefleckt. Aehre länglich-kegelförmig. Hochblätter krautartig, meist Länger als ias longipetala erklärt. (Südwest-Frankreich.) ~#\ 971. X 991??? Orchis militaris X Seräpias longipetala??? Als solche wurde von Tinibal-Lagra ve, wie aus der S. 793 mitgetheilten Synonymie ersichtlich, anfangs die Pflanze gedeutet, die er später als Serapias corio- jihoro-longipctala beschrieb. 982. X 989. Orchis laxiflörus X Seräpias lingua und zwar: A. Orchis ensifoliU8 X Serapias lingua. Tracht von Orchis ensifolius. Blüthenstand locker. Hochblätter kürzer als der Fruchtknoten der dunkel purpurnen Blüthcn, vielnervig. Seitliche äusse re Perigonblätter abstehend. Lippe unget heilt, lanzettlich, vorn gestutzt oder wenig verschmälert, ohne Sporn und Schwiele. Zwei getrennte Klebkörper. Bisher nur in den französischen Pyrenäen gefunden. Orchis ensifolius X Serapias lingua A. u. G. Syn. III. 791 (1907). Orchis Linguo X laxiflora Bonn. u. Richter Bull. SB. France XXIX S. LXIV (1882). Seräpias Timbali i) (S. Lingua X Orchis laxißora) Richter PI. Eur. I. 275 aber nicht S. linguo X laxißora Timb.-Lagr. Mein. Acad. Toulouse V. 299 (1855), die nach dem Autor (Mem". Oreh. hybr. 26 [1860]) zu 982 A. X 990 gehört. Orchi- Serapias complicata (Serapias compl.) Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 3-1. 982. X 990- Orchis laxiilörus X Serapias cordigera. % Gleichfalls nur bekannt als: B. Orchis ensifolius X Serapias cordigera. In der Tracht meist dem Orchis ensifolius ziemlich ähnlich. Stengel meist 1,5 bis 2,5 dm hoch. Blätter linealisch bis linealisch-lanzettlich, spitz. Blüthen- stand locker und meist ziemlich armblüthig. Blüthen klein, meist nur 2 cm lang, in der Form an Serapias erinnernd. Aeussere Perigon- blätter helmartig zusammenneigend, zugespitzt, hellbläulich-rosa, dunkler gestreift. Seitliche innere Perigonblätter schmal - lanzettlich , die äusseren ähnlich, bis zur Spitze von '6 — 5 Nerven durchzogen. Lippe deutlich dreilappig, mit zugespitztem, die Seite n - läppen an Länge mitunter übertreffendem, sonst fast gleichlangem, abwärts gebogenem Mittellappen, lebhaft purpurn bis bräunlich -purpurn. Mit den Erzeugern bei uns bisher nur in der Riviera: Nizza: Berre. Orchis ensifolius X Serapias corcligera A. u. G. Syn. III. 794 (1907). Serapias triloba Lloyd Fl. Loire infer. ed. 1. 255 (1844). Gren. u. Godr. Fl. France III. 277. Nyman Consp. 689 nicht Viviani (vgl. M. Schulze Orch. Deutschi. 5 [6]). Serapias cordigera X laxi- flora Noul. Rapp. Acad. Toulouse IV. 276 (1854). Serapias laxiflora X cordigera Timb. Mem. Acad. Toul. V. 324 [26] (1855). Serapias Lloydii2) (S. cordigera X Orchis laxiflora) Richter PI. Eur. I. 275 (1890). 1) S. II. 1. S. 482 Fussn. 1. 2) S. II. 1. S. 62-4 Fussn. 1. Orchiserapias. 795 Hierzu gehört B. triloba. Der oben beschriebenen Orchis coriophorus X Serapias longipetala ähnlich und mit ihr oft verwechselt, von ihr aber nach M. Schulze (Orch. Deutschi. 5 [6]) durch anders gefärbte Hochblätter, durch breitere Lippe und kleinere viel plötzlicher zugespitzte Perigonblätter verschieden, von denen die äusseren Perigonblätter 5-, die seitlichen inneren 3 — 5 nervig. Bisher nur in Italien. Orchis laxiflorus X Serapias cordigera (B. neglecta) B. triloba A. u. G. Syn. III. 795 (1907). Serapias triloba Viv. Ann. bot. I. 2. 186 (1804). Keiner Abh. ZBG. Wien XV. 231 (1865). Nyinan Consp. 689. Isias triloba De Not. Mem, Acad. sc. Torino II. 6. 414 (1844). Serapias neglecta X Orchis papilionacea Kichter PI. Eur. I. 275 (1890). Orchis laxiflora X Serapias neglecta Kerner a. a. 0. (1865). M. Schulze Orch. Deutschi. 5 (4, 6). (Mediterranes Süd-Frankreich; Italien.) [TjTj 982. X 991. Orchis laxiflorus X Seräpias longipetala. 2|_. Gleichfalls nur bekannt als B. Orchis ensifolins X Serapias longipetala. Knollen fast kugelig. Pflanze zierlich, bis 3 dm hoch. Blätter lanzettlich, zu- gespitzt. Blüthenstand arm-, seltener bis 8 blüthig. Hochblätter denen der Serapias ähnlich, zugespitzt, netznervig, etwa so lang als die Blüthen. Aeussere Perigonblätter eiförmig, denen von Serapias ähnlich zusammengeneigt, den Hochblättern etwas ähnlich, purpurn gefärbt. Seitliche innere Perigonblätter fast so lang als die äusseren, am Grunde mit den äussern verbunden. Lippe dreilappig, mit flachen rundlichen Seiten läppen und lanzettlichem, zu- gespitztem, seltener kürzerem, stumpferem, an der Spitze öfter ge- drehtem Mi ttellappen mehr oder weniger dunkelpurpurn, ohne Sporn. Bei uns bisher nur mit den Erzeugern in den Seealpen (Ardoino). Bl. Mai. Orchis ensifolins X Serapias longipetala A. u. G. Syn. III. 795 (1907). Serapias triloba Dupuy in Noulet Fl. S.Pyren. Suppl. 33 (1846). Nyman Consp. 689 nicht Viviani u. A. Serap. purpurea Doumenjon Suppl. herb. 1851, 54. Gren. u. Godr. Fl. France III. 278. Richter PI. Eur. I. 275. Serap. longipetala X laxiflora Noul. Rapp. Acad. Toul. IV. 27 (1854). Serapias laxiflora X longipetala Timb. Mem. Acad. Toulouse 324 [26] (1855). Kraenzlin Orch. Gen. I. 162. S. Roussii Dupuy Mem. d'un botaniste. Sera}). Fontänae1) Rigo u. Goir. Nuov. Giorn. bot. XV. 32 (1883). Orclä-Serapias purpurea Camus Morot Journ. bot. VI (1892) 32. In der Tracht meist einem grossblüthigem Orchis ensifolins ähnlich. Timbal- Lagrave und Camus unterscheiden: l) Nach Francesco Fontana, Verona, Apotheker in Lazise, Verf. von Cata- logo dei vegetabili spontanei a Lazise. Anhang zu seiner Analisi tlell' acqua min di Lazise. Verona 1862. (Saccardo I. 74.) 790 Orchidaceae. R. adulterina. Abweichend durch die Tracht der Orchis ensifolius. Lippe ohne Schwiele, mit sehr kleinem Mittellappen, Im Tarn-Departement. Orchis ensifolius X Serapins longipetala B. adulterina A. u. G. Syn. III. 796 (1907). Serapias fongipetalo-laxiflora Timb. Lagr. Mein, hybr. Orch. 38 pl. 24 fig. 8 (1800). Orchi- Serapias (Sei-apias) adulterina Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 32. (Südwest- und Süd-Frankreich.) ^jT| 988. X 989? Orchis sambneinas X Serapias lingaa? Als aus Kreuzung der rothblühenden Form der erstgenannten Art (0. incarnata Willd. nicht L.) mit S. lingua entstanden, betrachtet Barla (Iconogr. Orchid. 60 [1860]) eine von ihm als O. incarnato-lingua bezeichnete Pflanze von Mains (Alpes-maritimes) mit violett- purpurnen Blüthen und wie bei Scrapias verlängerter, zugespitzter Lippe. Camus (in Morot Journ. de bot. VI [1892] 155) zieht sie fraglich als Abart zu O. sam- bucinus. 199. X 201. ORCHIS X ACERAS. {Orchiaceras Camus in Morot Journ. de bot. VI [1892] CVII. Orchi- Aceras Camus a. a. O. 107.) 970. X 993. Orchis simia X Aceras anthropöphora. 2J-. Pflanze in der Tracht der Orchis simia nicht unähnlich aber Blüthen- stand ziemlich locker, verlängerter als bei 0. simia, breiter als bei Aceras. Hochblätter eiförmig-lanzettlich in der Gestalt zwischen den Erzeugern die Mitte haltend. Aeussere Perigonblätter eiförmig-lanzett- lich, zugespitzt, breiter und kürzer als bei Orchis simia, in der Färbung mehr denen von Aceras ähnlich, aber blassrosa ins Grünliche spielend und etwas punktirt, aber weniger als bei Orchis simia, seitliche innere etwas kürzer als die äusseren. Lippe tief dreilappig, etwas vor- gestreckt in der Richtung zur Blüthenstandsachse die Mitte zwischen den Erzeugern haltend, mit langen, linealischen, spitzen, rosa und nach den Rändern zu etwas dunkler gefärbten Seitenlappen. Mittellappen vorn 2spaltig, mit dazwischenstehendem Zähnchen, seine Abschnitte linealisch, spitz, so lang oder etwas kürzer als die Seitenlappen, ebenso schmal und wie diese vorn mitunter etwas eingebogen. Oberfläche der Lippe in der Mitte heller, hier wie am Grunde mit einigen rosa-purpurnen Papillen besetzt. Sporn sehr klein. Im Gebiete bisher nur in der Schweiz : Bellenice ( Yvoire) bei Genf (Weber nach M. Schulze Orch. Deutschi. 37 [5], Chenevard nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. X. 81 [1897]). Canton Waat: Rolle (Panian nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 67 [1902]). Orchis simia X Aceras anthropophora A. u. G. Syn. III. 796 (1907). Aceras densiftora Vayreda v VilaPl. not. Cat. 159 (1880). Orchis Bergöni1) De Nanteuil Bull. SB. Franc. XXXIV (1887) 422. Aceras i) Nach dem Entdecker P. Bergon, * 27. Sept. 1863 Paris, wohnhaft da- selbst, Mitarbeiter von Camus an dessen demnächst erscheinenden Monographie der Orchidaceeu Europas (Camus br.). Orcbiserapias. Orchiaceias. 797 anthropophora X Simia Vayreda y Vila Ann. de la soc. esp. hist. nat. XI. 137 (1881)? Aceras Vayrae1) (Aceras anthropophora X Orchis Simia Richter PI. Eur. I. 276 (1890 nur der Name). Aceras Vayredae Rouy Annot. in Richter PI. Eur. in Bull. Soc. Bot. France XXXVIII (1891). Aceras anthropophora X Orchis Simia M. Schulze Orch. Deutschi. 37 (6) t. 37 b (1894). Mitth. Thür. BV. N.F. X. 81 (1897) XVII. 67 (1902). Orchis Weberi2) Chodat in M. Schulze Orch. Deutschi. 38 (6) (1894). Orchi- Aceras Bergoni Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 107. Die von Chenevard (a. a. O.) gefundene Pflanze unterscheidet sich von den oben beschriebenen nach M. Schulze folgendermaassen : Pflanze 2,6 dm hoch. Blüthenstand 4.5 cm lang und 3 cm breit. Hochblätter etwas kürzer als bei Aceras, eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, häutig. Blüthen grösser als bei Aceras, mattrosa gefärbt. Perigonblätter am Grunde verbunden, oben getrennt, die äusseren weit kürzer und weniger zugespitzt als bei 0. simia. Lippe wenig papillös, am Grunde mit 2 kleinen Schwielen. Seitenlappen des Mittellappens sehr wenig oder gar nicht einwärts gekrümmt, die letzteren kürzer als die Seitenlappen, oft etwa halb so lang, 1 mm breit und 4 mm lang, vorn spitzlich, der ungetheilte Theil des Mittellappens 1,5 mm breit, etwas kürzer als seine Abschnitte. Sporn 1,5 mm lang. Samen fehl- schlagend. — Einmal in 5 Exemplaren beobachtet. Die von Panian gesammelte Pflanze ist nach M. Schulze (a. a. O.) sehr charakteristisch durch die deutlich eingekrümmten Abschnitte des Mittellappens und der Seitenlappen der Lippe, sowie durch den sehr kurzen Sporn. (Frankreich ; Spanien ?) TjT[ 971. X 993. Orchis militaris X Aceras anthropophora. ~| . Knollen kugelig mit fadenförmigen Nebenwurzeln. Stengel kräftig, am Grunde mit gestutzten, an der Spitze stumpfen, denen von Aceras ähn- licheren Scheidenblättern. Blätter länglich, spitz, in der Breite zwischen denen der Erzeuger die Mitte haltend. Blüthenstand schlank, länger und lockerer als bei Orchis militaris, aber breiter und dichter als bei Aceras. Hochblätter länger und schmäler als bei Orchis militaris. Aeussere Perigonblätter in der Gestalt und Farbe zwischen den Erzeugern stehend, aussen gelblich-rosa mit grauem Anflug. Innere Perigonblätter spitzlich, mehr denen von Orchis militaris ähn- lich gestaltet, alle innen rosa gefärbt, purpurn gestrichelt. Lippe wie die von Aceras hängend, mit 2 g e 1 b g r ü n e n Schwielen, die Seiten läppen linealisch, purpurn gefärbt und stumpf wie bei Orchis militaris, bald fast so lang bald viel kürzer als der Mittellappen, letzterer plötzlich 2spaltig, mit ziemlich schmalen, stumpfen, spreizenden, purpurnen Abschnitten, mit einem Zähnchen in der Spalte. Sporn sehr klein, grünlich. 1) Nach dem Entdecker Estanisiao Vayreda y Vila, f Olot, Provinz Gerona (Vayreda br.), verdient um die Flora Cataloniens, Verf. von Plantas notables per su utilidad 6 rareza que crecen espontäne amente en Cataluna 1880. Die Verfasser der Synopsis sind ihm für werthvolle Auskünfte Dank schuldig. 2) Nach dem Entdecker der Pflanze bei Genf, Edmond Frederic Weber, * 8. Nov. 1864 Carouge bei Genf, Dr. es sc. und Assisteut am Naturhistorischen Museum in Genf (Chodat br.). 796 Orchidaceae. Säule kurz, Narbenhöhle wie bei Aceras, aber breiter. Fehlgeschlagene Staubbeutel gross. Mit den Erzeugern in Baden: bei Mülheim (Lang, Vulpius, Frey). Schönberg bei Freiburg im Breisgau (Neu berger Mitth. Bad BV.'l896. 369. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. X. 79 [1897] ÖBZ. XLIX [1899] 296). Schweiz: Bern; Lausanne, Revereas (Muret Favrat, Verbeek nach M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 296) Devens (Reichenbach fil.) bei Aarau mehrfach (Keller in M, Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 66 [1902]). Orbe im Kanton Waat (Vuille nach M. Schulze a. a. O. [1902]); Gryon bei Bex (Gremli Neue Beitr. Fl. Schweiz I. 47, 48, 49 [1880]). Orchis militaris X Aceras anthropophora A. u. G. Syn. III. 797 (1907). Orchis macra „Lindl." (s. S. 679) nach Koch Syn. ed. 2. 789 (1845)? Orchis spuria Rchb. fil. Flora XXXII (1849) 891. Ic. XXII. 29 t. CCCLXXIV fig. I, II, 1—5. (0. Eivini X Aceras anthropophora) Kraenzlin Orch. gen. sp. I. 131. Orchidee hybride Weddell Ann. Sc. nat. 3. ser. XVIII. 5 pl. 1. fig. 3—6 (1852). Aceras anthropophora X militaris Gren. in Gren. u. Godr. Fl. France III. 281 (1855). M. Schulze Orch. Deutschi. 37 (2) t. 37 b fig. 5. Mitth. Thür. BV. N.F. X. 79 (1897). ÖBZ. XLIX (1899) 296.. Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 66 (1902) XIX. 117 (1904). Aceras Weddellii1) Gren. a. a. O. (1855). Orchis brachiolata Lang, Koch Herb, nach M. Schulze a. a. O. (1904). 0. militaris ß. stenö- loba2) Doli Fl. Grossh. Baden I. 399 (1857) z. T. vgl. S. 681. Orchi- aceras Weddellii und 0. spuria Camus in Morot Journ. bot. VI (1892) 108. Eine durch die Tracht sehr auffällige Pflanze, von Orchis militaris, der sie in manchen Formen ähnlich ist, sofort durch die Schwielen am Grunde der Lippe, von Aceras anthropophora durch den Sporn zu unterscheiden. Einigerinaassen veränderlich. M. Schulze beschreibt an den oben angegebenen < »rtt-n sehr eingehende Formen, die in den verschiedenen Merkmalen bald dem einen, bald dem andern Erzeuger sich nähern. Sie alle hier aufzuführen würde zu weit führen. (Frankreich.) ÜTI 972. X 993. Orchis pnrpiireus X Aceras anthropophora. -9| . In der Tracht dem vorigen Bastard ähnlich. Zwischen den Er- zeugern die Mitte haltend oder auch der Aceras oder dem Orchis purpur&us in der Tracht ähnlicher. Hochblätter ziemlich kurz, aber zugespitzt. Perigonblätter eiförmig, zugespitzt, oben zusammenneigend. Lippe punktirt, hängend, mit schmal linealischem Seiten- läppen und öfter erheblich breiterem, tief zweispaltigem, in der Spalte ein Z ä h n c h e n tragendem M i 1 1 e 1 1 a p p e n. Schwielen vorhanden oder fehlend. Sporn etwa l;6 bis fast 1/s der Länge des Fruchtknotens erreichend. l) S. S. 686 Fussn. 1. '£) Von arevög sehmal und Aößog Lappen (im Alterthum nur für Ohrläppchen und Leberlappen gebraucht). Orchiaceras. Orchimantoglossuni. 799 Mit den Erzeugern im Ziegenbusch bei Linz am Rhein (Kauf- mann nach Melsheimer Verh. Preuss. Rheinl. Westfal. XXXIX. 105 [1882]). Freiburg im Breisgau: Südseite des Scbönbergs (Neu- mann nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 66 (1902). Orchis purpureus X Aceras anthropophora A. u. G. Syn. III. 798 (1907). Aceras anthropophora X Orchis purpurea Melsheimer Verh. Ver. Preuss. Rheinl. Westfal. XXXIX. 105 (1882). M. Schulze Orch. Deutschi. 37 (5) t. 37 b fig. 6. Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 66 (1902). Nach M. Schulze a. a. O. (1902) ist die bei Freiburg i. B. gesammelte Pflanze eine eigentümliche Form, deren Verwandtschaft mit O. purpureus sich schon durch die Färbung der Blüthen, namentlich der Perigonblätter kundgiebt, durch die längeren und schmäleren Seitenlappen uud Abschnitte des Mittellappens aber auf die Vermischung mit Aceras hinweisend. — Bei allen beobachteten Pflanzen fehlten die Schwielen am Grunde der Lippe ganz, welche bei der Pflanze von Linz vorhanden sind, und es ist deshalb öfter nur durch die Pflanzengesellschaft in der sich der Bastard findet, mit Sicherheit seine Abstammung resp. seine Unterscheidung von ähnlichen Formen des 0. simia X purpureus zu erkennen. — Der Bastard wird mitunter bis über 4 dm hoch. (Bisher nur im Gebiete.) y%T\ 978. X 993??? Orchis mäsculus X Aceras anthropophora??? wird von Bex im Canton Waat (Gremli Neue Beitr. 1. 48) angegeben und die Angabe von Harz (in Schlechtd., Langeth., Schenk Fl. Deutschi. 5. Aufl. IV. 216) wiederholt, nach Gremli a. a. O. 49 und M. Schulze (Mitth. Thür. BV. N.F. X. 79 [1897]) stellte sich die Pflanze von Bex als der obenerwähnte Bastard Orchis militaris X Aceras anthropophora heraus. Trotzdem führt Gremli in den späteren Auflagen seiner Excursionsflora (z. B. 5. Aufl. 398 [1885]) diesen Bastard als „ angeblichen" auf. — Aceras anthropophora X 0. mascula Harz a. a. O. (1896). Wir haben bei Gremli diese Angabe nicht finden können. 985. X 993? Orchis latifölius X Aceras anthropophora soll nach Harz (Aceras anthropophora X Orchis latifolia in Schlechtd., Langeth. u. Schenk Fl. Deutschi. 5. Aufl. IV. 283 [1896]) in der Schweiz gefunden sein (Gremli) vgl. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. X. 79 (1897). 199. X 202. ORCHIS X HIMANTOGLOSSUM. Orchimantoglossitm A. u. G. Syn. III. 799 (1907). Lorogl-Orchis Camus in Morot Jourii. de bot. VI (1892) 110. 970. X 995. Orchis simia X Himantoglossum hircinum. D\. Tracht und die meisten Merkmale von Orchis simia, aber Hochblätter länger als bei dieser Art. Helm in Form und Färbung an Himantoglossum erinnernd ; ebenso der kurze, unterseits gefurchte Sporn. Nur ein Klebkörper. Zuweilen die Abschnitte des Mittellappens der Lippe flach und an der Spitze 2 zähnig. Bisher nur in Südwest-Frankreich. Orchis hircino Simia Timbal-Lagr. Mein. Acad. Toulouse 2. se'r. V (1861). Mem. Orch. hybr. 44 pl. 25. Lorogl-Orchis Lacdzeii) Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 110. Orchimantoglossuni Lacazei A. u. G. Syn. III. 799 (1907). l) Nach dem Entdecker Lacazc. 800 Orchidaceae. 199. X 203. ORCHLS X ANACAMPTIS. Anaeamptörchis Camus in Morot Journ. bot. VI (1892) IC. Ana- campt- Orchis a. a. O. 113 (1892). 968. X 996? Orchis ustiilätus X Anacamptis pyramidalis ? %. Tracht von 996, von der sich die Pflanze durch stumpfe Laubblätter, kurz länglichen Blüthen- Btand, lebhaft rosenrothe Blüthen mit dunklerem Helm und kürzerem Sporn unter- scheidet. Nach ( ' a m u s vielleicht aus der Kreuzung mit 908 herangezogen. Bisher nur in Frankreich. Orchis ustulatus X Anacamptis pyramidalis? A. u. G. Syn. III. 800 (1907). Anacamptis fatlax Camus Vade-Mecum herb. Paris. 6. ed. 1890. Anaeamptörchis fallax Camus in Morot Journ. bot. VI (1892) 113. 982 5. X 996. Orchis ensifoUus X Anacamptis pyramidalis wird von Klinge (Acta hört. Petr. XVII. fasc. 2 no. 5. 35 [1899]) als Orchis laxißora -\- Anacamptis pyramidalis ohne Fundort erwähnt. 987. X 996. Orchis maculätus X Anacamptis pyramidalis. 2J.. Tracht von 987, besonders durch die 2 untersten und die obersten Laubblätter mit ihm übereinstimmend. Unterste Hochblätter die Blüthen überragend, netznervig, die übrigen kürzer, vielnervig. Mittel- lappen der Lippe weiter vorgezogen als bei typischem 987. Plättchen am Grunde der Lippe fehlend, an ihrer Stelle zwei kleine, wenig her- vortretende hellere Streifen, Sporn dünner als bei 987, nicht ganz so lang als der Fruchtknoten (O. Naegeli und M. Schulze br.). Canton Zürich: Langweid ob Adliswyl mit 987 und 996 (Weber und O. Naegeli). Orchis maculätus X Anacamptis pyramidalis {Anaeampt- örchis Web er i1)) M. Schulze in A. u. G. Syn. III. 800 (1907). 2. Subtribus. GYMNADENIINAE. (Engl. Syllabus 90 [1892]. Gymnadenidae Lindl. Veget. Kingd. 182 [1847] z. T. Ebursimlätae Kchb. Ic. XIII. 105. X [1851] z. T. Gymnadcnieae Pfitzer Entw. Anord. Och. 96 [1887]. Nat. Pfl. IL 6. 90. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 90.) S. S. 620. In der Tracht, den Blüthen Verhältnissen etc. oft den Serapiadinae sehr ähnlich, aber durch die nicht von beweglichen Theilen des Schnäbelchens bedeckten Klebkörper der Pollenmassen verschieden. Die Klebkörper entstehen zwar auch im Innern des Schnäbelchens aber so nahe der Oberhaut, dass sie nur höchstens von einem ganz dünnen Häutchen bedeckt werden. Das Häutchen bleibt an dem Klebkörper sitzen, nicht als Beutelchen an der Säule. Meist liegen die Klebkörper i) Nach dem Sammler Paul Weber, * Dülendorf (Ct. Zürich) um 1881, Lehrer in Männedorf (Naegeli br.). Anacaiuptorchis. 8U1 ganz frei oder sind doch nur von den etwas umgeschlagenen Randtheilen der Staubbeutelfächer etwas, bedeckt. Innere Perigonblätter mitunter länger als die äusseren. Lippe mit oder ohne Sporn, mitunter (nicht bei uns) fransenartig zerschlitzt. Mittelband des Staubblattes und dann auch das Schnäbelchen oft sehr breit. In Europa nur unsere Gattungen, die übrigen zumeist in Süd-Africa, einige im tropischen Africa, auf den Africanisehen Inseln oder in Asien, eine auch iu Nord- America vertreten. Uebersicht der Gattungen. A. Klebkörper von einem dünnen, sich bei der Befruchtung mit ihnen ab- lösenden Häutchen umschlossen. Perigonblätter zusammenneigend. I. Lippe herabhängend, spornlos. Klebkörper genähert. — Kleine Alpenpflanze mit ungetheilten Knollen, schmalen Blättern und wenigblüthigem Blüthenstande. Chamaeorchis. IL Lippe kurz gespornt oder am Grunde sackartig. Klebkörper nicht genähert. Blätter breiter. a. Klebkörper sehr gross und breit, wagerecht aufsitzend. Stielchen der Pollenmassen sehr kurz, fast fehlend. Staminodien gross. Lippe tief 3theilig, vorwärts gerichtet, am Grunde sackartig. — Ziemlich kleine Pflanze mit kugeligen Knollen und ziemlich dichtem Blüthenstande. Hermiiiium. h. Klebkörper klein, kaum breiter als die ziemlich langen Stielchen, nach unten gewölbt. Lippe ungetheilt, vorn gezähnt oder gelappt, kurz gespornt, herabhängend. — Mittelgrosse Pflanze mit ge- lappten Knollen und meist wenig- und ziemlich lockerblüthigem Blüthenstande. Coeloglossum. B. Klebkörper nackt. Lippe stets deutlich gespornt. I. Fortsatz des Schnäbelchens eine schmale Falte zwischen den Staub- beutelfächern bildend. Klebkörper der Lippe zugewendet. Perigon- blätter ausgebreitet oder alle fünf oder nur die seitlichen inneren mit den mittleren inneren zusammenneigend. Blätter schmal. Knollen meist handförmig getheilt, sehr selten ungetheilt. a. Lippe ungetheilt. Fruchtknoten nicht gedreht. — Ziemlich kleine Alpenpflanzen mit dunkel- oder schwarzrothen Blüthen in sehr dichten Blüthenständen. Nigritella. b. Lippe mehr oder weniger dreilappig. Fruchtknoten gedreht. — Mittelgrosse Pflanzen mit ziemlich hellen Blüthen in massig dichten Blüthenständen. Gymnadeiiia. IL Fortsatz des breiten und kurzen Schnäbelchens fehlend. Klebkörper scheibenartig den Seitenlappen des Schnäbelchens aufsitzend, des- halb rechtwinkelig zu dem Stielchen stehend. Grössere Blätter 2 am Grunde des Stengels, ziemlich breit, stumpf. Blüthenstand meist locker. Lippe ungetheilt. Sporn länger als der gedrehte Frucht- knoten (nur ausnahmsweise fehlend). — Mittelgrosse bis ziemlich ansehnliche Pflanzen mit meist weissen Blüthen. Platanthera. Ascherson u. Graebner, Synopsis III. 51 802 Orchidaceae. 204. CHAMAEÖRCHIS1). (Chamorchis L. C. Rieh. Mem. Mus. Paris IV. 49 [1818]. [Chamae- orchis] Koch Syn. ed. 1. 692 [1837]. Nat. Pfl. n. 691. Chamae- repes2) Spreng. Syst. III. 702 [1826].) (Kurie, Hängi, Honigblümchen ; it. : Testicolo Gramignole.) S. S. 801. Kleine Pflanze mit ungetheilten Knollen. Blätter schmal, fast grasartig, zu mehreren meist grundständig. Blüthenstand ziemlich wenigblüthig. Blüthen klein, unansehnlich. Aeussere und seitliche innere Perigonblätter ziemlich gleichlang oder die inneren etwas kürzer, helmartig zusammenneigend. Lippe herabhängend, ohne Sporn oder Aussackung. Staubbeutelfächer parallel. Klebkörper genähert. Schnäbelchen wenig ausgebildet, dreieckig, in der Mitte mehr oder weniger gefurcht. Narbenhöhle kurz-nierenförmig. Nur unsere Art. 997. C. alpinus. %. Knollen fast kugelig oder länglich, wenig zusammengedrückt mit fadenförmigen Nebenwurzeln, auch die junge Knolle zur Blüthezeit bereits ausgebildet. Stengel meist 0,5 — 1,2 cm hoch, kantig -gestreift, hellgrün, unten weisslich, am Grunde mit 2 spitzen, lockeren Scheiden blättern. Blätter schmallinealisch, spitz, ober- seits rinnig, unterseits schwach gekielt, die unteren am Grunde scheiden- artig, alle mehr oder weniger am Stengelgrunde genähert, seltener das obere etwas dem Blüthenstande genähert, meist etwa so lang, nicht selten sogar länger als der Stengel. Blüthenstand kurz-eiförmig, meist nur etwa 5 — lOblüthig, locker oder etwas dicht. Hochblätter linealisch- lanzettlich, zugespitzt, grün, einnervig, die unteren länger als die Blüthen. Blüthen klein. Fruchtknoten fast spindelförmig, ziemlich dreikantig, gedreht, grün oder etwas röthlich überlaufen. Perigonblätter alle getrennt, zusammenneigend, die äusseren länglich, mehrnervig, mit stark hervortretendem Mittelnerven, +_ gelblich-grün, mehr oder weniger violett-braun überlaufen, etwa gleichlang, seitliche stumpf oder spitzlich, das mittlere etwas breiter, stumpf. Seitliche innere Perigon- blätter kürzer und schmäler als die äusseren, linealisch, stumpf oder spitzlich, einnervig. Lippe etwas länger als die übrigen Perigonblätter, gelblich-grün, am Grunde mit zwei senkrecht aufgesetzten parallelen Leisten, meist dreilappig, mitunter auch ungetheilt (im letzteren Falle länglich-eiförmig) mit meist abgerundeten, mitunter fast zahnartig kleinen Seitenlappen und verlängertem stumpfen, seltener spitzlichem Mittel- lappen. Säulchen kurz, bespitzt. Staubbeutel aufrecht, mit ziemlich parallelen, nicht durch ein Schnäbelchen getrennten Fächern. Narben- höhle gross. Auf Triften, an steinigen Orten, nur in den höheren Gebirgen, bei uns nur in den Alpen von der Dauphine bis Nieder-Oesterreich ! ! l) Von yafictt am Boden und oQ%ig s. S. 662 Fussn. 3. 8) Von yrafiai und qstkü ich neige mich langsam (?). Charnaeorchis. Herminium. 803 Ober-Steiermark und den Karawanken (in Wallis zwischen 2000 und 2700 m [Jaccard 339] in Tirol zwischen 1600 und 2530 m [Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 526]) und den Karpaten (Tatra! südliche Transsilvanische Alpen). Bl. Juli, August. Chamorchis alpina Rieh. Mem. Mus. Paris IV. 57 (1818). Koch Syn. ed. 2. 798. M. Schulze Orch. Deutschi. 40. Nyman Consp 699. Suppl. 294. Richter PI. Eur. I. 277. Ophnjs alpina L. Spec. pl. ed. 1. 948 (1753). Orchis graminea Crantz Stirp. Austr. VI. 480 (1769). Orchis alpina Schrank Baier. Fl. 227 (1789). Epipactis alpina Schmidt in May. Phys. Aufs. 1791. 247. Arachnites1) alpina Schmidt Fl. Boem. 74 (1794). Satyrium alpinum Pers. Syn. II. 507 (1807). Chamaerepes alpina Spreng. Syst. III. 702 (1826). Her- minium alpinum Lindl. Bot. Reg. XVIII t. 1499 (1832). Rchb. Ic. XIII. 107 t. CCCCXVI fig. I— IV. 1—11. Kraenzlin Orch. gen. 532. Eine durch die grasartigen Blätter und grünlichen Blüthen sehr leicht kennt- liche Art, die übrigen grünlich blühenden Arten haben breitere Blätter. Ziemlich wenig veränderlich, meist nur im Verhältnis der Länge des Stengels zu den Blättern, sonst noch in der Grösse und Färbung der Blüthen, doch lassen sich schwerlich feststehende Formen unterscheiden. (Skandinavische Halbinsel; Gebirge der nördlichen Balkanhalb- insel.) |#| 997. X 1003. Chamaeorchis alpinus X Gymnadenia odora- tissima s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 205. HERMINIUM2). <[L. Syst. ed. 1] R. Br. in Ait. Hort. Kew ed. 2. V. 191 [1813]. Nat. Pfl. II. 6. 91. Monorchis3) Ehrh. Beitr. IV. 147 [1789]. Aopla*) Lindl. Bot. Reg. t. 1701 [1835]. Asplah) Rchb. Nomencl. 59 [1841]. Thisbe6) Falcon. in Lindl. Veget. Kingd. 143 [1847].) (Ragwurz, in der Schweiz: Heubirle; nieder! : Rechtlip; dän.: Pukkel- laebe; böhm. : ToMcek, Byskopa; russ. : OaHOüÄpBiniHiiKt ; ung. : Minka.) S. S. 801. In der Tracht den Orchis- Arten nicht unähnliche, ziemlich kleine Kräuter mit ungetheilten Knollen. Blätter (bei uns) massig breit. Perigonblätter zusammenneigend, ziemlich gleichlang. Lippe 3 lappig, vorwärts gerichtet, am Grunde sackartig. Säulchen sehr kurz. Klebkörper nicht genähert, sehr gross und breit, wagerecht aufsitzend. Pollenmassen sehr kurz gestielt. Staminodien gross. Sonst wie vorige. 4 Arten in Europa und dem gemässigten Asien, in Europa nur unsere Art. i) S. S. 629 Fussn. .!. 2) Von i^fii'g oder Spfilv Stütze, Bettpfosten. 3) Zuerst bei C. Bau hin. Von f.iövog einzeln und OQ^ig s. S. 662 Fussn. 3, wegen der zur Blüthezeit gewöhnlich allein vorhandenen älteren Knolle. 4) Wohl von a privativum und StiAov Waffe. ä) Schreibfehler statt A). 6) Nach der aus der Griechischen Litteratur bekannten Geliebten des Pyramos. 51* 804 Orchidaceae. 998. H. monörchis '). 2|_. Knollen klein, kugelig, mit wenigen ziemlich dicken Nebenwurzeln, an den blühenden Pflanzen meist nur die alte Knolle vorhanden, meist erst nach der Blüthe entwickeln sich aus den Achseln der Scheiden blätter 1 oder 2 verlängerte mitunter bis tast 1 dm lange Ausläufer, die an ihrer Spitze die jungen Knollen tragen. Stengel steif aufrecht, meist 0,8 — 3 dm hoch, stielrundlich, hellgrün, leicht gestreift, am Grunde mit anliegenden Scheidenblättern, Blätter meist nur 2 (seltener 3 oder gar 4) am Grunde des Stengels, meist sehr genähert, aus keilförmigem Grunde eiförmig bis eiförmig- lanzettlieh, spitz, hellgrün, oberseits glänzend, etwas rinnig, unterseits gekielt. Unter, in oder meist über der Mitte des Stengels noch ein kleineres, lanzettliches, spitzes, hochblattartiges Blatt. Blüthenstand verlängert, vielblüthig, dicht, schmal. Hochblätter linealisch-lanzettlich bis lanzettlieh, spitz bis zugespitzt, krautartig, grün, kaum so lang (sehr selten länger) als der Fruchtknoten. Blüthen klein, nickend, grünlich-gelb, nach Honig duftend, fast einerseitswendig gestellt. Frucht- knoten linealisch verlängert, gedreht, hellgrün, fast rechtwinkelig zum Perigon gestellt. Perigon blätter alle getrennt, mit meist etwas auf- strebenden Spitzen, äussere eiförmig bis länglich-eiförmig, stumpflich, das mittlere breiter, oft fast doppelt so breit 'als die seitlichen, an der Spitze oft ausgerandet. Seitliche innere Perigonblätter etwas schmäler und meist etwas länger als die äusseren, meist etwas, aber sehr un- deutlich 3 lappig, stumpf, mit der Spitze meist zurückgebogen. Lippe wenig länger als die äusseren Perigonblätter, vorwärts gerichtet, am Grunde deutlich ausgesackt, stumpf gekielt, meist tief spiessförmig- 3 spaltig mit meist sichelig nach vorn gekrümmten linealischen stumpfen, seltener nur kurzen bis fast zahnartigen Seitenlappen und etwa doppelt bo langem bis noch längerem vorwärts gestrecktem stumpfem Mittel- lappen. Säulchen kurz. Staubbeutel klein. Pollenmassen gross. Narben- höhle fast 4 eckig oder etwas 3 eckig, mit angeschwollenen Rändern. Auf fruchtbaren, etwas trockenen Wiesen, an grasigen Bergabhängen, gern auf Kalk, meist sehr gesellig. Im gross ten Theile des Gebiets zerstreut bis selten, fehlt im nordwestdeutschen Flachlande und Schles- wig-Holstein, in den Prov. Brandenburg!! Posen, Wesfc- und Ostpreussen ! seit 4U Jahren nicht mehr gesammelt, fehlt auch in Mähren, der Grossen Ungarischen Ebene und in der immergrünen Kegion des Mittelmeer- gebiets, sowie (mit Ausnahme von Kroatien Schloss. u. Vuk. Fl. Croat. 1O04J im ganzen Atiriatischen Küstengebiet. In den Alpen in "Wallis bis 1700 m aufsteigend (Jaccard 339), in Tirol mit Sicherheit nicht über 560 m (Sarnthein br.). - Bl. Mai bis Anfang Juli. H. Monörchis R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 191 (1813). Koch Syn. ed. 2. 798. Rchb. Ic. XIII. 105 t. CCCCXV fig. I— III, 1—23. Boiss. Fl. Or. V. 82. M. Schulze Orch. Deutschi. 41. Kraenzlin Orch. gen. sp. I. 531. Nvman Consp. 699. Suppl. 294. Richter PI. Eur. I. 277. Ophrys Monörchis L. Spec. pl. ed. 1. 947 (1753). 1) S. S. 803 Fussn. 3. Herminium. Coeloglossum. 805 Orchis Monorchis All. Fl. Pedem. II. 148 (1785). Epipaciis Mon- archie Schmidt in May. Phys. Aufs. 1791. 246. Satyrium Monorchis Pers. Syn. II. 507 (1807). Arachnites1) Monorchis Hoffm. Deutschi. Fl. ed. 2. II. 79 (1804) nach Rchb. Ic. XIII. 106. Herminium clande- stinum Gren. u. Godr. Fl. France III. 299 (1856). Die Aehnlichkeit dieser Art mit den einheimischen Liparideen, namentlich Malaxis paludosa ist so gross, dass selbst Linne in seiner Flora Suecica unter der Gattung Herminium Liparis Locselii mit einbegiiff. Indess ist schon die nackte, bräunliche (nicht umhüllte grüne) Knolle von Herminium monorchis auch bei ober- flächlichster Betrachtung zur Unterscheidung derselben himeichend. Ziemlich wenig veränderlich. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Frankreich; Nord- und Mittel-Italien; nördliche Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russ- land ; Kaukasus ; Sibirien ; westlicher Himalaya.) * 993. X 998? Aceras anthropophora X Serminium monorchis? s. am Schlüsse der Ophrydeae. 998. X 1004??? Herminium monorchis X Gymnadenia al- bida ? ? ? s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 206. COELOGLOSSUM2). (Hartman Handb. Scand. Fl. ed. 1. 329 [1820]. Nat. Pfl. IL 6. 91. Peristyhis3) Blume Bijdr. 404 t. 30 [1825] z.T. CaelogJössum Steud. Nomencl. ed. 2. I. 247 [1840]. Peristylis Benth. u. Hook. Gen. III. 625 [1883].) (Grünstendel ; dän. : Poselaebe; it.: Testicolo di volpe; poln.: Trzylistnik; ung. : Pärtakör.) S. S. 801. Kleinere bis mittelgrosse Kräuter mit meist getheilten Knollen. Blätter zu 2 — 4, meist 3, selten bis 5, allmählich in die Hochblätter übergehend. Blüthenstand meist wenig- und lockerblüthig. Perigonblätter helmartig zusammenneigend. Lippe ungetheilt, vorn ge- zähnt oder gelappt, herabhängend, mit dickem, kegelförmigem, stumpfem oder ausgerandetem Sporn, der viel kürzer ist als der Fruchtknoten. Klebkörper nicht genähert, am Grunde des Stieles befestigt, klein, kaum breiter als die ziemlich langen Stielchen, nach unten gewölbt. Nur unsere Art oder hierher noch das in der Krim und dem westlichen Asien vorkommende C. satyrioides ») (Nyman Syll. 359 [1855]. — Orchis satyrioides Stev. Mem. Mose. II. 176 [1809]. — Hvmanioglossum satyrioides Spreng. Syst. IIT. 694 [1826]. — PeriStylus satyrioides Rchb. fil." Flora XXXII (1849) 868. — Plat- anthera satyrioides Rchb. Ic. XIII. 131. CCCCX XXVII fig. 1—7. 999. C. viride. 3\., Knollen länglich, kaum zusammengedrückt, tief 2-, seltener 3 spaltig mit rüben förmig verlängerten Abschnitten, 1) S. S. 629 Fussu. 3. 2) Von KolÄog hohl und yAwoaa Zunge, wegen des kurzen, weiten Sporns. 3) Von TiEQi um und aivÄog Griffel. ■*) Wegen Aehnlichkeit mit Satyrium (s. unter Salyriinae). SOG Orchidaeeae. seltener nur 1 solcher vorhanden; Nebenwurzeln dünn. Stengel meist 0,6 — 2,5, selten bis über 3 dm hoch, stumpfkantig, gelblich-grün, bis ziemlich hoch hinauf beblättert, am Grunde meist mit 2 anliegenden spitz- lichen Scheidenblättern. Blätter meist zu 5, abwechselnd, meist etwas entfernt, eiförmig bis länglich-lanzettlich, die unteren in einen kurzen geflügelten Stiel verschmälert, die oberen oft kleiner werdend, eiförmig- lanzettlich bis lanzettlich, sitzend, alle blaugrün, nervig. Blüthenstand dicht oder locker, wenig- bis ziemlich vielblüthig, 2 bis über 9 cm lang, im ist schmal walzlich. Hochblätter lanzettlich oder länglich, stumpf- lich, krautig, meist mit 3 durch unregelmässig anastomosirende Nerven verbundenen Längsnerven, so lang oder länger als der Fruchtknoten,, seltener viel länger als die Blüthen. Blüthen klein, grünlich-gelb, leb- haft grün oder aussen rothbräunlich überlaufen, schwach riechend. Fruchtknoten walzlich bis spindelförmig, gedreht. Perigonblätter zu einem fast kugeligen Helm zusammenneigend, aus dem die Spitzen der seitlichen inneren Perigonblätter hervorragen. Aeussere Perigon- blätter eiförmig bis länglich-eiförmig, ziemlich stumpf, 3 — 5 nervig, getrennt oder (mitunter sogar bis zur Mitte) verbunden, seitliche innere getrennt, linealisch, spitz, mitunter seitlich mit einem Zähn- chen. Lippe mitunter bräunlich, nach vorn gerichtet und hängend, dick, flach, lineal-länglich, vom Grunde bis etwa zur Mitte mit 2 scharfen Längsleisten, an der Spitze 3z ähnig, mit meist stumpfen Zähnen, die seitlichen vorgestreckt, zusammenneigend, meist 1, selten bis 3 mm lang (dann linealisch); Mittelzahn fast stets kürzer und zurückgebogen. Sporn sehr kurz, fast sackförmig dick, grünlich-weiss, stumpf bis aus- gerandet, vorwärts gebogen. Säulchen schmal. Staubbeutel röthlich, stumpf. Narbenhöhle nierenförmig bis fast dreieckig. Staminodien gross, stumpf. Auf fruchtbaren, feuchten bis trockneren Wiesen, an grasigen Rainen, meist gesellig, besonders in Gebirgen, oft mit Botrychium lunaria. Im mittleren und südlichen Gebiete meist zerstreut, im nord- deutschen Flachlande östlich der Elbe meist ziemlieh selten, für Schleswig- Holstein ohne neuere Bestätigung; fehlt in der Niederländischen Ebene im nordwestdeutschen Flachlande, in Mecklenburg und Pommern. Fehlt auch in der Ungarischen Ebene und in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets, sowie in Dalmatien. In den Alpen von Wallis bis 2250 m aufsteigend (Jaccard 337), in Tirol bis 2600 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 2. 528). Bl. Mai, Juni. C. viride Hartman Handb. Skand. Fl. 329 (1820). Koch Syn. ed. 2. 795. M. Schulze Orch. Deutschi. 42. Mitth. Thür. BV. XVII. 67 (1902). Nyman Consp. 696. Suppl. 293. Richter PI. Eur. I. 277. Satyrium viride L. Spec. pl. ed. 1. 944 (1753). Satyrium fuscum Huds. Fl. Angl. 337 (1762). Orchis viridis Crantz Stirp. Austr. 491 (1769). Orchis virens Scop. Fl. Carn. II. 199 (1772). Orchis batra- chites1) Schrank Baier. Reise 86 (1788). Bair. Fl. 241. Satyrium 1) Von ßäiQa%os Frosch. Coeloglossum. 807 ferrugineum Schmidt in Mayer Phys. Aufs. 1791. 238. Satyrium alpinwn Schmidt Fl. Boem. 63 (1794). Hdbenaria viridis R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. V. 192 (1813). Gymnadenia viridis Lindl. Syn. 261 (1829). Peristylis viridis Lindl. Syn. 261 (1829). Piatanthera viridis Lindl. Syn. 261 (1829). Rchb. Ic. XIII. 129 t. CCCCXXXV fig. I — III, 1 — 22. Boiss. Fl. Or. V. 83. Coeloglossum alpinum Schur Verh. Siebenb. Ver. IL 169 (1851). Ziemlich weuig veränderlich, meist nur in der Grösse und dadurch in der Tracht, in der Färbung der Blüthen von gelblich bis zu lebhaft grün und in der Gestalt der Lippe (vgl. oben und M. Schulze Mitth. Thür. BV. XVII. 67 [1902]). Nach der Länge der Hochblätter unterscheidet man : A. brevibracteätum. Hochblätter bis so lang oder wenig länger als die Blüthen. — Die häufigste Form. — C. viride brevibracteätum A. u. G. Syn. III. 807 (1907). C. viride a. mürobracteatum Schur ÖBZ. XX (1870) 294. — Hierzu gehört II. purpureum (C. purpureum Schur Enum. pl. Transs. 646 [1866]). Blüthen und auch die Hochblätter stark purpurn überlaufen. — Selten, besonders auf sonnigen Gebirgswiesen. B. bracteätum. Hochblätter erheblich, oft viel länger als die Blüthen. — Seltener aber wohl öfter übersehen. — C. viride ß. bracteätum Richter PI. Eur. I. 278 (1890) vgl. Pari. Fl. It. III. 409. M. Schulze Orch. Deutschi. 42 (2). Orchis bractcata Willd. Spec. pl. IV. 34 (1805). Satyrium bracteale Salisb. Trans. Hortic. Soc. I. 290 (1812). Habenaria bracteata R. Br. in Ait. Hort. Kew. V. 192 (1813). (hxhis viridis ß. VaiUäntiH) Ten. Syll. add. 629 (1831). Peristi/lus bracteatus Lindl. Orch. 298 (1830—40). Plat- anthera viridis var. bracteata Echb. Ic. XIII. 130 t. CCCCXXXV fig. I, 1—3 (1851). — Hierzu gehört IL longibracteatum (A. u. G. Syn. III. 807 [1907]. C. v. macrobracteatum Schur ÖBZ. XX 1 1870] 294). Hochblätter und Blüthen stark roth überlaufen. — Selten. Erheblicher verschieden scheint : b. Islandicum. Stengel zweiblätterig, nur etwa 4 — 10 cm hoch. Blätter länglich, zusammengefaltet. Hochblätter blattartig, die untersten länger als der Blüthenstand. Blüthenstand wenig-, nur 2 — öblüthig. Blüthen glockig. Aeussere Perigonblätter eiförmig-lanzettlich, innere dreimal schmäler. Lippe lanzettlich, ungetheilt. Sporn tief ausgerandet. Bei uns bisher nur in der Schweiz: Ct. Waat: Feegletscher. C. viride b. islandicum M. Schulze ÖBZ. XLVIII (1898) 113. Peristylus islandicus Lindl. Orchid. 297 (1830—40) vgl. Rchb. Ic. XIII. 131. M. Schulze erhielt die Pflanze von Jaccard durch Schröter- Zürich. — Sie scheint .ine sehr eigenartige Form darzustellen. Reichen - bach berichtet, dass sich in Lehmann 's Herbarium wohl die Beschiel huns, nicht aber die Pflanze sieh vorfinde, ebenso hat er sie in dem an arktischen besonders Isländischen Pflanzen so reichen Herb. Thienemanns ver- geblich gesucht; 2 mit der Beschreibung genau übereinstimmende Exem- plare hätten aber beim Aufweichen deutlich die Seitenzähne der Lippe gezeigt. Es ist also wohl anzunehmen, dass diese entweder von Lindley l) S. I. S. 350 Fussu. 1. 308 Orehidaceae. übersehen wurde, oder dass sie entweder fohlen oder nur schwach aus- gebildet sind. (Verbreitung der Rasse: Island; im arktischen Europa wohl weiter verbreitet.) 1*1 (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Is- land; Britische Inseln ; Frankreich; Spanien; Italien ; nördliche Balkan- halbinsel: Mittel- und Süd-Russland; Krim; Kaukasus; Kleinasien: Sibirien; Nord-America.) * 983. X 999. Orehis incarnatns X Coeloglossnm viride) s.a. Ende 987. X 999. Orehis macnlatns X Coeloglossnm virideld.Ophrg- 988. X 999- Orehis sambneinns X Coeloglossnm viride ) deae. 999. XI 008? Coeloglossnm viride X Piatanthera chlorantha? s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 207. NIGRITELLA1). (L. C. Rieh. Mein. Mus. Paris IV. 48 [1818]. Rchb. Ic. XIII. 101. Nat. Pfl. IL 6. 92.) (Braunelle, Kuhbrändli, Kohlrösl, Blutströpflein, Vanillen- oder Schoko- ladenblume: it.: Palmacristi.) S. S. 801. Meist kleinere (bis mittelgrosse) Kräuter mit getheilten Knollen. Blätter schmal, fast grasartig, meist zu mehreren am Grunde des Stengels genähert. Blüthenstände dicht. Blüthen klein, rosa- bis fast schwarzroth. Perigonblätter ausgebreitet oder etwas glockig zusammenneigend. Lippe deutlich gespornt, ungetheilt. Fruchtknoten nicht gedreht. Klebkörper nackt. Fortsatz des Schnäbelchens eine schmale Falte zwischen den Staubbeutelfächern bildend. Die Abgrenzung der Gattung Nigritclla resp. ihre Vereinigung mit Gymna- denia ist einigermaassen strittig. Ite i eh eu b ac h wies bereits (Ronplandia 1856) ;iuf die nahe Verwandtschaft von Nigrüetta mit Gymnadenia hin, nachdem er sie in Ic. Fl. Germ, als getrennte Gattungen aufgeführt hatte. Bentham u. Hooker (Gen. pl. III. 625) vereinigten beide mit ITabenaria. Wettstein fasste dann (Her. DBG. VII [1889] 301) beide als Gymnadenia zusammen. Die durchgreifenden morphologischen Unterschiede sind auch thatsächlich nicht gross, in der Hauptsache beruhen sie auf der Stellung der Bliithe, die durch den ungedrehten Fruchtknoten bei Nigrüella die Lippe nach oben wendet. Das auch von Putzer (Nat. Pfl. II. 6. 92) hervorgehobene Merkmal der angetbeilten Lippe ist bei einer Reihe von Formen nicht constant, ebenso wie es auch Formen echter G i/mnadenia- Arten giebt. deren Fruchtknoten wenig oder keine Drehung zeigt. Wir haben lange geschwankt, ob wir Nigrilella als Gattung oder als Section von Gymnadenia aufführen sollten, haben uns aber schliesslich zum ersteren entschlossen, da die Nigritella-Arten, wenn auch die Gattungscharaktere bei manchen abweichenden Formen scheinbar unbeständig sind, eine so ausgezeichnete und abweichende Tracht besitzen, dass es uns natür- licher und den übrigen Orchideengattungen entsprechender erscheint, sie abzutrennen. Nur unsere Arten. l) Deminutivform von nigrita, geschwärzt, wegen der Blüthenfarbe. Coeloglossum. Nigritella. 809 Gesammtart N. nigra (1000, 1001). 1000. (1.) N. nigra. %. Knollen 2 theilig oder handformig 3 bis ötheilig, mit ziemlich kräftigen zusammengedrückten Abschnitten; Neben- wurzeln dünn. Stengel meist 0,8 bis über 2 dm hoch, aufrecht, durch die herablaufenden Blattränder und Nerven etwas kantig, am Grunde mit spitzen häutigen Scheidenblättern. Blätter meist ziemlich zahlreich am Grunde des Stengels, linealisch, spitzlich bis stumpflich, ziemlich dick, rinnig und gekielt, oberseits dunkelgrün, unterseits heller, an den Rändern durch Papillen fein gezähnelt, das unterste meist kürzer und breiter, stumpf, die obersten sitzend, aufrecht, hochblattartig, oberwärts öfter purpurn überlaufen. Blüthenstand sehr dicht, anfangs kurz-kegel- förmig, spitz, später kugelig bis kugelig-eiförmig, selten etwas verlängert. Hochblätter schmal-lanzettlich, zugespitzt, meist schwärzlich- purpurn, nach den mit Papillen ziemlich dicht besetzten Rändern hin mit 2 purpurnen Nerven, so lang oder etwas länger, die oberen kürzer als die Blüthen. B 1 ü t h e n klein , meist s c h w a r z p u r p u r n , stark nach Vanille duftend. Fruchtknoten eiförmig-lanzettlich, fast 3 kantig, hellgrün, an den Kanten mitunter etwas purpurn überlaufen. Perigon- blätter getrennt, spitz, einnervig, zuletzt sternartig spreizend; äussere lanzettlich, verschmälert, spitzlich, 5 — 8 mm lang und etwa 2 mm breit, das mittlere nicht selten etwas kürzer. Seitliche innere Perigon- blätter so lang, selten etwas kürzer, schmal-lanzettlich, innen nur «twa halb so breit als die äusseren. Lippe (wegen der fehlenden Drehung des Fruchtknotens nach oben gerichtet) etwa so lang als die übrigen Perigonblätter, dreieckig, zugespitzt, 4 — 5 mm breit, mit langer, gerader Spitze, am Grunde plötzlich verschmälert, ganz- randig oder oberwärts schwach gekerbt, ungetheilt, selten mit 2 kurzen zahnartigen Seitenläppchen, mit schwachen, fächerförmig gestellten Nerven. Sporn kurz, 1U — 1fe so lang als der Fruchtknoten, sackartig, stumpf. Säulchen kurz, stumpf-kegelförmig. Staubbeutel purpurn. Narbenhöhle fast verkehrt-nierenförmig. Auf Wiesen, an grasigen Plätzen nur in höheren Gebirgen, mit- unter in den Thälern tief herabsteigend, besonders auf Kalk. Durch das ganze Alpensystem von den Seealpen bis Montenegro, in Wallis zwischen 1400 und 2550 m (Jaccard 338), in Tirol zwischen 900 und 2500 m (Da IIa Torre u. Samtheim VI. 1. 529). Franzö- sischer, Schweizer und Badischer Jura: dort nur Kohlhalden bei Bonn- dorf NW. von Schaffhausen (Doli 32. Jahresb. Mannh. V. Naturk. 32). Für die nördlichen Karpaten in Nord-Ungarn sehr zweifelhaft (Neilreich Ung. Nachtr. 22; ev. möglicherweise zur folgenden Art gehörig?) Bl. Mai — August (u. September). N. nigra Rchb. Fl. Germ. exe. 121 (1830). Tc. XIII. 102 t. CCCCLXVII fig. I. II, 1—28. Richter PI. Eur. I. 278. Satyr atni nigrum L. Spec. pl. ed. 1. 944 (1753). Orchis miniata Crantz Stirp. Austr. 488 (1769). Orchis nigra Scop. Fl. Cam. ed. 2. II. 200 (1772). Habenaria nigra R. Br. in Ait. Hort. Kew. V. 192 (1813). Nigri- 810 Orchidaceae. tella angusüfolia Rieh. Mein. Mus. Paris. IV. 56 (1818). Koch Syn. ed. 2. 796. Nyman Consp. 694. Suppl. 292. Orchis suaveolens Steud. u. Hochstett. Enum. 127 (1826). Gymnadenia nigra Rchb. fil. Bon- plandia 1856. 321. M. Schulze Orch. Deutschi. 43. Ziemlich wenig veränderlich, auffällig sind nur die Farbenabänderungen : 1. rosea (N. angustifolia ß. rosea Vis. u. Sacc. Atti Ist. Ven. XIV. 320 ohne Besehr. Gc-ir. N. Giorn. bot. it. XV [1883] 38. Gymnadenia nigra var. rosea Wettet. DBG. VII [1889] 309). Hochblätter röthlich. Blüthen rosa. — Nicht gerade selten. 1. pallida (R. Killer in M. Schulze Orch. Deutschi. 43 [1] [1894]. Schinz- Keller Krit. Fl. Schweiz 52 [1905]). Blumenblätter rein weiss, an den Spitzen röthlich. Schweiz: Göschenen (K. Keller). 1. flava (Jaccard Cat. Fl. Valais. 338 [1895] ohne Besehr.). Blüthen hellgelb. — Selten. So in Wallis, au der Gotthardstrasse oberhalb Göschenen (Degen ÖBZ. XXXIII [1883] 308) und an der Alp Palfris bei Hinterpalfris in St. Gallen (Han- hart nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XIX. 118 [1904]). B. longibracteata. Hochblätter länger als die Blüthen, daher die Aehre schopfig. — Tirol. Bosnien. — N. nigra f. longibracteata Beck Ann. Hofm. Wien V. 577 (1890). Gymn. nigra var. longibr. Wettet. Beitr. Fl. Alb. 92 (1892). Ausserdem ist die Art sehr selten ganz weiss blühend beobachtet worden. (Skandinavische Halbinsel; Frankreich; Pyrenäen; Italien; Balkan- halbinsel; Ural?) * 1000. X 1001. Nigritella nigra X rubra s. S. 811. 1000. X 1002. Nigritella nigra X Gymnadenia conopea s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 1000. X 1003. Nigritella nigra X Gymnadenia odoratissima s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 1000. X 1004. Nigritella nigra X Gymnadenia albida s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 1001. (2.) N. rubra. 2\.. Knollen 2- oder 3 theilig mit keulen- förmig verlängerten Abschnitten und ziemlich dicken Neben wurzeln. Stengel aufrecht, meist 1 — 2,5 dm hoch. Untere grundständige Blätter linealisch, spitzlich oder stumpflich, rinnig, Oberseite Lebhaft grün, unter* seite heller, ziemlich dick, kahl, meist 3,5 — 5,5 mm breit, mehr oder weniger abstehend, die oberen, stengelständigen kleiner, allmählich ver- schmälert, zugespitzt, aufrecht, oberwärts oft röthlich überlaufen. Blüthen- stand eiförmig bis verlängert. Hochblätter den obersten Stengel- blättern ähnlich, 2 nervig, meist etwa so lang als die Blüthen. Blüthen zahlreich, rosa, Dach Vanille duftend. Fruchtknoten länglich-eiförmig, mitunter etwas röthlich überlaufen. Perigon blä t ter lanzettlich, spitz, 4 — 6 mm lang und etwa '2 min breit, am Grunde weisslich, ober- wärts dunkler rosa, alle gleich breit, die seitlichen inneren öfter etwas kürzer. Lippe etwa 30 lang als die übrigen Perigon blätter, 4 bis 5 mm breit, eiförmig, zugespitzt, etwas concav, nach dem Grunde hin massig bis wenig verschmälert, faltig zusammengezogen, mitunter seicht lappig-gekerbt oder mit 2 sehr kurzen Seitenlappen, mit Nigritella. 811 fächerförmig spreizenden Nerven. Sporn etwa 1/s so lang als der Frucht- knoten, an der Spitze angeschwollen und stumpf. Säulchen kurz, stumpf kegelförmig. Narbenhöhle ziemlich verkehrt-nierenförmig. Auf Wiesen, an grasigen Plätzen, fast nur in den östlichen Alpen von Tirol an, dort bis 2100 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 531) (in Graubünden nur vereinzelt). Südliche Sieben bürgische Kar- paten. Bl. Mai — August, etwa 1 — 2 Wochen früher als N nigra. N rubra Richter PL Eur. I. 278 (1890). Nigr. suaveolens Dollin. Enum. 127 (1842) nicht (Vill.) Koch. Nigr. fr agr ans Fleisch- mann Fl. Krains 27 (1844) nicht Saut. Gymnadenia rubra Wettst. Ber. DBG. VII. 312 (1889). M. Schulze Orch. Deutschi. 44. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. X. 82 (1897) XVII. 69 (1902) XIX. 118 (1904). Nigr. purpurea, N. angustifolia var. carmina Huter Herb, nach M. Schulze a. a. O. 44 (2) (1894). Wurde früher allgemein mit der hellerblühenden Spielart der vorigen oder auch mit dem Bastarde derselben mit Gymnadenia conopea verwechselt. Wettst ein hat aber durch Culturen und ausgedehnte Beobachtungen ihre Constanz und Ver- schiedenheit nachgewiesen. Zweifellos steht sie der vorigen Art nahe, wir haben deshalb beide zu einer Gesammtart vereinigt; sie unterscheidet sich aber namentlich durch den schon anfangs gestreckten walzlichen Blüthenstand, die Farbe der Blüthe und durch die Form der Lippe, die eiförmig ist, mit allmählich ausgeschweifter Spitze, dabei gegen den Grund dütenartig eingerollt. Die Perigoublätter sind bei N. rubra deutlich breiter als die von N. nigra, alle etwas kürzer. Auch die Blüthe- zeit ist, wie oben bemerkt, etwas verschieden. Eine eigenthümliche durch ovale, 3,5 mm lange und 2 mm breite, vorn breit abgerundete Perigonblätter ausgezeichnete Pflanze sammelte Fl ei seh mann bei Innsbruck, derselbe fand ganz hellblüheude Pflanzen im Salzkammergut und eben- solche Niedereder im Vorderstoder in Ober-Oesterreich. (Bisher nur im Gebiete.) j"jjTj 1000. X 1001. Nigritella nigra X rubra s. unten. 1001. X 1003. Nigritella rubra X Gymnadenia odoratissima s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 1000. X 1001. N. nigra X rubra. 4. In den Merkmalen bald entschieden intermediär, bald zu 1000 oder 1001 hinneigend. Bisher nur am Rosengarten in Tirol 2000—2100 m (Born- müller 1903) und am Schneeberg in Nieder-Oesterreich (Abel 1897). Bl. Juni, Juli. Nigritella nigra X rubra (N Wettsteiniäna1)) A. u. G. Syn. III. 811 (1907). Gymnadenia nigra X rubra (G. Wettsteiniäna) Abel ZBG. Wien XLVII (1897) 60 . G. Bornmülleri2) Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tir. VI. 1. 531 (1906). 207. X 208. Nigritella X Gymnadenia s. am Schlüsse der Gymnadeniinae. 1) S. I. S. 232 Fussn. 2. R. v. Wett stein ist seit 1899 Director des Botanischen Gartens und Professor der systematischen Botanik in Wien. 2) S. VI. 1. S. 750 Fussn. 2. 812 Orchidaceae. 208. GYMNADENIA1). (R. Br. in Ait. Hort, Kew. ed. 2. V. 191 [1813]. Nat. Pfl. IL 6. 92.' Sieberia*) Spreng. Anleit. ed. 2. IL I. 282 [1817]). (Höswurz, Kreuzkuckuck ; niederl. : Naktklierbloem; dän. : Traadspore; it.: Orehide garofanata; poln. : Kozlaczek; böbm. : Zezhulnik ; russ. : KyK.yiiiHHK'b ; ung. : Tarbibircs.) S. 8. ) Von xoivcüi/» Mücke s. S. 812 Fussn. 4. 6) Nach Alexis Eduard Lindbio m, * 15. Jan. 1807 Lyckeby f März 1853 Lund, Docenl der Botanik daselbst, Verf. werthvoller Schriften über die Flora und Prlanzengeographie Skandinaviens, u. a. Bidrag tili kännedomen af de Skandinaviske arieina af Blägtet Djraba. Stockh. 1840. 7) Name der aus der Griechischen Mythologie bekannten Göttin. 8) S. S. 399 Fussn. 1. 9) Von 6c- zwei und cpvAAov Blatt. Piatanthera. 829 Filicörnes (Rchb. Ic. XIII. 118 [1851]). Sporn meist lang, fadenförmig, (bei uns) länger als der Fruchtknoten. Ausser unserer Subsection noch die auch in Europa vertretene Hyp er bdreae l) (Echb. a. a. O. 118, 125 [1851]). Untere Blätter nicht viel breiter als die oberen, allmählich in die Hochblätter übergehend; mit P. hyp er bore a l) (Lind). Orch. 287 [1830— 40J. Orchis hyperborea L. Mant. I. 121 [1767]. 0. Koeniyiii) Retz. Fl. Scand. I. 168 [1779]. Habenaria hyperborea R. Br. in Ait Hort. Kew. V. 193 [1813]. Gymnadenia hyperborea Link Handb. I. 242 [1829]. Piatanthera Koenigii a. Lindl. Orch. 286 [1830 — 40J) auf Island und im arktischen Nord-America; den Typus nennt Reichen bach (Ic. XIII. 125 [1851]) 1 genuina, auch auf Island noch die Rasse dilatata (Lindl. in Beck L5ot. North and Middle Aruer. 347 [1833]. Rchb. a. a. O. 126. Orchis dilatata Pursh Fl. Am. sept. II. 588 [1814]. Habenaria dilatata Hook. Fl. exot. IL 95 [1823—27]). — Bei uns nur die Subsection Solstitiäles (Rchb. Ic. XIII. 118 [1851]). 1 oder (bei uns) 2 untere Blätter, viel grösser und breiter als die stengelständigen. Sporn länger als der Fruchtknoten (vgl. aber P. obtusata). Ausser unseren Arten noch von etwas zweifelhafter Stellung innerhalb der Gattung mit einem kaum den Fruchtknoten an Länge übertreffenden Sporn: P. obtusata (Lindl. Orch. 284 [1830—40]. Orchis obtusata Pursh Fl. Am. sept. II. 588 [1814]. Habenaria obtusata Richards, in Fraukl. Journ. 761 [1830]) auf der nördlichen Skandinavischen Halbinsel, im nördlichen Asien und America. — Bei uns nur die Gesammtart P. bifölia (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 213 [1898]) 1007, 1008. (Nachtschatten, Nachtlilie, Mergen-Threm , Weisser Guckguck, Wald- Hyacinthe, Zweiblatt, Orant, Waldrüsli [Schweiz]; niederl. : Breedknop; dän. : Gjogelilie; it : Bisorchis, Foglie d'uovo, Cipolla da due foglie; poln.: Podkolan, Pariist, Dvojlist; böhm.: Vemennik; russ. : HoiHaa $iaJiKa; ung. : Lapär.) 1007. (1.) P. bifölia. 2|. Knollen ziemlich gross, gestielt, länglich, fast stets allmählich in eine Wurzel verschmälert, mit kurzen Neben- wurzeln. Stengel 2 bis über 4 dm hoch, meist ziemlich starr aufrecht, öfter etwas hin- und hergebogen, hohl, mehr oder weniger kantig, am Grunde mit 2 — 3 schmal-lanzettlichen zugespitzten braunen Scheiden- blättern. Blätter oval bis länglich, lebhaft grün bis etwas graugrün, glänzend, stumpf oder spitzlich, an den Rändern mitunter etwas kraus, in einen längeren oder kürzeren geflügelten Stiel verschmälert, mit zahl- reichen Längsnerven. Am Stengel ausserdem noch 1 — 3 viel kleinere lanzettliche, spitze, mehr oder weniger hochblattartige, etwas herablaufende Blätter. Blüthenstand meist locker, fast cylindrisch. Hochblätter lan- zettlich bis eiförmig-lanzettlich, stumpflich 5- bis mehrnervig mit stärker i) S. I. S. 45 Fussn. 2. 2) Nach Johann Gerhard Koenig, * 29. Nov. 1728 Ungarnhof in Livland, f 1785 in Trankebar in Vorder-Indien, Dänischer Missionsarzt daselbst, Schüler Linne's, dem er zahlreiche Pflanzen, zuerst aus Island, später aus Indien mit- theilte. Die Polygonaceen- Gattung Koenigia (L. Mant. I. 3 [1767]) ist nach ihm benannt. 830 Orchidaceae. hrrvortretendem Mittelnerven, gelblich-grün, etwas am Stengel herab- laufend, meist so lang oder etwas kürzer, öfter auch länger als der Fruchtknoten. Blüthen, besonders nachts, sehr (etwas Maiblumenartig) wohlriechend, gross, weisslich. Fruchtknoten gedreht, linealisch, (mit- unter fast S-förmig) gekrümmt. Perigonblätter frei, ziemlich gleichlang, die äusseren weiss, die seitlichen länglich oder fast lanzettlich, stumpflich bis stumpf, abstehend, das mittlere ein wenig kürzer und breiter, aus herzförmigem Grunde eiförmig, stumpf, dem Säulchen genähert. Seitliche innere Perigonblätter meist grünlich-weiss, seltener weiss oder gelblich, wenig kürzer und schmäler als die äusseren, lanzettlich, fast sichelartig gekrümmt, etwa doppelt so lang als das Säul- chen, meist mit den mittleren äusseren locker zusammenneigend. Lippe lineal-länglich, nach vorn verschmälert, grünlich-weiss, spitzlich, abwärts gerichtet, ungetheilt, etwa um die Hälfte länger als die übrigen Perigon- blätter. Sporn fadenförmig, spitzlich, meist etwas keulenförmig, etwa IV2 — 2 mal so lang als der Fruchtknoten, etwa wagerecht abstehend mit abwärts gebogener Spitze, weiss bis grünlich-weiss, an der Spitze fast stets grünlich, dort mit Honig gefüllt. Säulchen sehr stumpf, so lang als breit, oberwärts grünlich-weiss. Staubbeutel schmal mit parallelen, selten oben etwas zusammenneigenden genäherten Hälften. Rand der Narbenfläche sehr breit. Auf lichten Waldstellen, besonders in Laubwäldern, auf trockenen buschigen Wiesen, an Abhängen, meist gesellig, zerstreut im ganzen Gebiete, auch auf den Nordseeinseln (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefebene 159); selten bez. vielfach fehlend im Ungarischen Tieflande und in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets; in den Alpen von Wallis bis 2000 m aufsteigend (Jaccard 338), in Tirol bis 2200 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 538). Bl. Ende Mai— Anfang Juli. P. bifolia Rchb. Fl. Germ. exe. 120 (1830). Koch Syn. ed. 2. 795. Boiss. Fl. Or. V. 82. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 213. Richter PI. Eur. I. 28. Orchis bifolia L. Spec. pl. ed. 1. 939 (1753). Orchis alba Lam. Fl. Franc. III. 503 (1778). Orchis montäna Schmidt Fl. Boem. 35 (1794) vgl. Celak. Lotos 1870. Lysias bifolia Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 288 (1812). Habenäria bifolia Sw. Summa veg. Skand. 31 (1814). Satyrium Ufolhmi Wahlenb. Fl. Suec. 558 (1824 bis 1826). Plat. solstitiälis Bönningh. in Rchb. Fl. Germ. exe. 120 (1830). Rchb. Ic. XIII. 120 t. CCCCXXVIII fig. III, 5—19 t. CCCCXXVIII fig. II, IV, 3—13 t. CCCCXXIX fig. I— IV, 1—17 t. DXVII fig. 4—6. M. Schulze Orch. Deutschi. 49. Mitth. Thür. BV. N.F. X. 84 (1897). ÖBZ. XLVIII (1898) 114. XLIX (1899) 298. Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 72 (1902) XIX. 121 (1904). Nyman Consp. 696. Suppl. 293. Gymnadenia bifolia Mey. Chlor. Hanov. 54U (1836). Habenäria fornicata Babingt. Trans. Linn. Soc. XVII. 3. 463 (1837). Conopsidium stenantherum1) Wallr. Beitr. I. 1. 103 (1842). J) Von aievös schmal und äv&rjQÜ Staubbeutel. Piatanthera. 831 Einigermaassen veränderlich, namentlich in Bezug auf die Gestaltung und Färbung der Blüthentheile. Die Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. Aeussere seitliche Perigonblätter länglich bis fast lanzettlich. I. Pflanze zierlich bis schlank, meist 2 bis über 4 dm hoch. a. genuin a. Innere seitliche Perigonblätter mit dem mittleren äusseren mehr oder weniger helmartig zusammenneigend. Die verbreitetste Rasse. P. bifolia A. I. a. genuina A. u. G. Syn. III. 831 (1907). Hierzu gehören meist eine Reihe von Monstrositäten, die auch bei dieser Art beobachtet worden sind. So fand Cornaz (Ber. Schweiz. BG. 1896. 86. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. X. 84 [1897]) bei Neuchätel 2 Exemplare mit gefüllten Blüthen, derselbe Schriftsteller beobachtete (Arch. sc. phys. nat. Geneve 4 per. II. 175 [1896]. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 72 [1902]) eine Form mit spornlosen Blüthen. Ferner sind eine ganze Reihe von Vorkommnissen beschrieben und in Herbarien aufbewahrt, bei denen ein, einige oder alle Blüthentheile vermehrt, selten vermindert sind, so namentlich Blüthen mit 2 Lippen oder auf 2 Säulchen, 2 Fruchtknoten und 2 Hochblättern etc. Selten fehlt z. B. die Lippe oder einige Perigonblätter sind verbunden. Sie alle hier aufzuführen würde zu weit führen, einzelne solche missbildeten Blüthen an einer Pflanze sind gerade bei dieser Art nicht selten (vgl. über die Monstrositäten namentlich Stenzel (Abw. Blut. Orch. 36—70 [1902]. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 72 [1902] XIX. 121 [1904J). — Wichtiger sind 1. Sporn nicht oder schwach keulenförmig. a. Grosse Blätter zu 2 am Grunde des Stengels. 1. Stengel mit 1 bis mehreren kleinen Laubblättern. a. laxiflora. Pflanze schlank. Blüthenstand locker. Seitliche innere Perigonblätter nur an der Spitze zusammenneigend. Sporn lang, meist nach der Spitze verschmälert. — Die häufigste Form. — P. solstitialis a. laxiflora {„latifldra11) Drejer in Kröjers Tidsskr. IV. 46 (1842). Rchb. Ic. XIII. 121 t. CCCCXXVIII fig. II, 3 bis 9 t. CCCCXXIX fig. IV. M. Schulze Orch. Deutschi. 49 (2). Gymnaalenia bifolia a. tenuifldra Meyer Chloris Hanov. 540 (1836). Habenaria fornicata Babingt. Transact. Linn. Soc. XVII. 3. 463 (1837) im engeren Sinne s. S. 830. P. bifolia a. laxa Peterm. Analyt. Pflz.schlüss. 443 (1846). ß, densiflora. Pflanze meist kräftiger. Blüthenstend ziemlich dicht. Innere Perigonblätter oft stärker zusammenneigend. Sporn kürzer, an der Spitze oft etwas keulenförmig. — Viel seltener. — P. solstitialis b. densiflora Drejer a. a. O. (1842). Rchb. Ic. XIII t. CCCCXXVIII fig. 10, 11 t. CCCCXXIX fig. I — III, 1 bis 17. M. Schulze Orch. Deutschi. 49 (2). P. brachygldssa^) Rchb. PI. crit. IX. 19 (1831) vgl. Wallr. Sched. s. unten. Habenaria bifolia Babingt. Trans. Linn. Soc. XVII. 3 t. 463 (1837). P. bifolia c. conferta Peterm. Analyt. Pflz.schlüss. 443 (1846). — Eine Uebergangsform zu pervia und robusta, in der Tracht der folgenden Art ähnlich ist Schuriana2). — P, Schunana Fuss Vcrh. Sieb. Vcr. XIX. 206 (1868) ohne Beschr. Blüht später als der Typus. Hierzu gehört §§ brachygldssal) (Wallr. Sched. crit. 486 [1822] vgl. Rchb. a. a. O. M. Schulze Orch. Deutschi. 49 [3]). Pflanze kräftiger. 1) Von ßQayvg kurz und yÄüaaa Zunge. 2) S. I. S. 271 Fussn. 1. 832 Orchidaceae. Blüthenstand dichter. Perigonblätter alle stumpf, die seitlichen inneren ziemlich so lang als die Lippe. Sporn kürzer, etwa 1^3 mal so lang als der Fruchtknoten. Staubbeutel länglich, gestutzt, breiter. — Wie schon Reichenbach bemerkt, dem M. Schulze zustimmt, ist das Längeuverhältniss der Lippe und der Perigonblätter zu einander selbst an einem Exemplar wechselnd. 2. Stengel ohne alle kleinen Laubblätter unter dem Blüthenstande. nudicaülis. — Selten, bisher nur in den Alpen in der Krummholzregion und in Bayern. — P. bifolia ß. nudicaülis Beck Fl. Niederösterr. 211 (1890). M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 84 (1897). 6. Grosse Laubblätter zu 2 — 3 am Grunde des Stengels genähert. ]. trifdlidta (Thielens nach M. Schulze Orch. Deutschi. 49 [1.] [1894]). Blätter zu 3. — Selten. 1. quadrifdlia (Peterm. Analyt. Pfl.schlüss. 442 [1846]. M. Schulze a. a. O.). Blätter zu 4. — Selten. 2. Sporn stark« keulenförmig. per via. Pflanze sehr kräftig. Blüthenstand dichtblüthig. Blüthen meist gross. Rand der Narbenhöhle ohne Höcker. — Selten, aber wohl öfter übersehen! — P. solslitialis d. pervia Rchb. Ic. XIII. 121 t. CCCCXXVII fig. III, 5—19, t. CCCCXXVIII fig. 12, 13. Nach der Blüthenfarbe etc. lassen sich 2 Formen unterscheiden : § Reichenbachidna^) (P. Reicfienbachiana Wilms Jahresber. Westf. Prov. V. Bot. Sect. 1878. 8 [1879]). Blüthen fast milchweiss, sehr wohl- riechend. Staubbeutelfächer ziemlich entfernt. §§ Boenninghausiuna'-) (P. Boenninghausiana Wilms a. a. O. 9 [1879]). Blüthen grünlich-weiss, ziemlich stark duftend. Staubbeutelfäeher sehr ge- nähert. — Soll nur etwa 8/a so hoch werden als vorige und 2 — 3 Wochen später blühen. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) * b. patula. Pflanze meist kräftig bis sehr kräftig, dabei schlank. Blüthenstand meist ziemlich wenigblüthig. Auch die inneren seitlichen Perigonblätter abstehend. So ziemlich selten. Die Verbreitung ist weiter festzustellen. P. solstitialis y. patula Drejer in Kröjers Tidsskr. IV. 46 (1842). Rchb. Ic. XIII. 121 t. DXVII fig. 4—6. M. Schulze Orch. Deutschi. 49 (3). ÖBZ. XLVIII. 114 (1898) 114. Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 72 (1902) XIX. 121 (1902). Eine sehr eigenartige Pflanze, die weitere Beachtung verdient. Wir beobachteten sie in einigen aus Thüringen eingegangenen Exemplaren im Berliner Botanischen Garten ganz constant bleibend. Auch im wilden Zustande gesellig in Kiefernwäldern an der Ostseeküste wachsend, machte sie einen eigenartigen Eindruck. Eine Form der Rasse mit gelbbrauner Spitze des Sporns und sehr verbreiterten inneren Perigonblättern und Lippen sammelte C. Reinecke bei Wandersieben in Thüringen (M. Schulze ÖBZ. XLVIII [1898] 114). (Verbreitung der Rasse : Schweden; Dänemark; weiter fest- zustellen.) |*J II. Pflanze kräftig, kurz, meist nur bis 2 dm hoch oder wenig höher. 1) S. IL 1. S. 215 Fussn. 1. 2) S. IL 2. S. 78 Fussn. 1. Piatanthera. 833 robüsta. Blätter breit, meist nicht in einen Stiel verschmälert. Stengel mitunter ohne kleinere Blattei-. Blüthenstand dicht, walzen- förmig. Hochblätter so lang oder länger als die Blüthen. Frucht- knoten kürzer, daher der Blüthenstand schmäler. Lippe breit- linealisch. Schlund der Blüthe offen, breit-rundlich. Sporn an der Spitze deutlich verdickt. Auf der Ostfriesischen Insel Borkum : Kievitsdelle (0. von Seemen! W. Winkler nach M Schulze br.). Bl. Juli bis August. ^ P. Ufolia var. röbusta O. v. Seemen ÖBZ. XLIV (1894) 448. ABZ. II (1896) 82. P solstiiialis g. robusta M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 85 (1897) XVII. 72 (1902). Eine sehr auffällige und in allen Theilen abweichend gestaltete Pflanze, die ganz constant ohne eine andere Form am genannten Fundorte auftritt und vom Entdecker eine Reihe von Jahren beobachtet wurde. (Bisher nur im Gebiete.) j"ijT| B. Aeussere seitliche Perigonblätter eiförmig, stumpf. subalplna. Pflanze meist kräftig und ziemlich niedrig, meist 1,5 — 2,5 dm hoch. Blätter länglich-lanzettlich, etwa 3 — 4 mal so lang als breit. Blüthenstand armblüthig. Aeussere Perigon- blätter meist 7 — 8,5 mm lang und bis 4 mm breit, die beiden seit- lichen inneren länglich-eiförmig, 4,5 — 5 mm lang und 1,5 — 2 mm breit, stumpflich. Staubbeutel nicht ganz parallel, nach unten deut- lich etwas spreizend. Sporn 2^2 mal so lang als der Fruchtknoten. So in den Alpen zerstreut, auf trockenen Bergwiesen und Weiden nach Brügger meist zwischen 1300 und 2300 m, nach M. Schulze (br.), auch bei Eminem unw. Hameln (Th. Müller) und wohl weiter verbreitet. Bl. Juli, August, P. bifolia ß. subalpina Brügger Fl. Cur. 58 (1874, ohne Beschr.) Jahresb. Nat. Ges. Graub. XXIX für 1884/5. 165 [120] (1886). P. soJstitiaUs f. subalpina M. Schulze Orch. Deutschi. 49 (3) (1894). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 85 (1897) XIX. 121 (1904). Eine der vorigen analoge Rasse. — Harz hält (in Schleehtd., Langeth., Schenk Fl. Deutschi. 5. Aufl. IV. 322) die Pflanze für hibriden Ursprungs und nennt sie P. montana X (per-) bifolia (?), eine Annahme, die schon M. Schulze (a. a. O. [1897]) als unbegründet zurückweist, Aehnliche Pflanzen aber mit bedeutend kürzerem Sporn sammelte Tschumpert im Eugadin bei Zernez (M. Schulze a. a. O. [1904]). Hierher gehört vielleicht die etwas zweifelhafte P. Carduccidna i) (Goiran Nuov. Giorn. bot, XV. 332 [1883]. Richter PI. Kur. I. 281), die in Südtirol, am Wege von der Vallc fredda zum Passo della sega bei 1200—1300 m Hohe an- scheinend nur in einem Exemplare gefunden wurde. Nach Penzig (Uotan. Centr.bl [1883] XVI. 358) stellt sie nichts als eine besonders starke /'. bifolia dar. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [*"} (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Bri- l) Nach dem gefeierten Dichter Giosue Carducci, * 27. Juli 1835 Pietra santa (Toscaua) f 16. Febr. 1907 Bologna, Professor an der Universität daselbst. Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. 53 834 Orchidaceae. tische Inseln ; Frankreich ; mittleres und nördliches Spanien ; Italien ; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Sibirien; Nord-Africa.) * Off. die Knollen, Tubera Salep Ph. Germ. s. S. 610, 668; werden auch was S. 784 und 790 nachzutragen ist, von Aceras longibracteata und Anacamptis pyramidalis gesammelt. 887. X 1007? Orchis maculatus X Plathanthera bifoliaY s. S. 854. 1007. X 1008. P. bifolia X chlor antha s. S. 836. 1008. (2.) P. chlorantha l). Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Meist kräftiger. Knollen, meist länglich-spindelförmig mit kurzen, meist spitz auslaufenden Neben- wurzeln. Stengel meist über 2, 5 — [6] dm hoch, fast stets starr aufrecht, meist kräftiger, am Grunde mit lanzettlichen, braunröthlichen Scheiden - blättern. Blätter aus stark verschmälertem Grunde länglich bis läng- lich-eiförmig, meist stumpflich bis stumpf. Blüthen meist locker, mit- unter auch dicht. Blüthen weiss, gelblich- oder grünlich-weiss, schwach etwas wachsartig duftend, etwas grösser als bei voriger. Hochblätter meist stumpf. Fruchtknoten meist ziemlich dick. Perigonblätter breiter, die seitlichen äusseren lanzettlich-eiförmig, fast dreieckig, spitz oder stumpf- lich, abstehend, oberwärts weiss bis gelblich, das mittlere breitere ober- wärta fast deltaförmig, an der Spitze ausgerandet oder gestutzt, drei- nervig, meist hell-gelbgrünlich. Seitliche innere Perigonblätter kürzer, wenig länger als das Säulchen, schmäler als die äusseren, lineal-lanzett- lich, spitzlich, mit dem mittleren äusseren fast helmartig zusammen- neigend. Lippe meist kaum so lang, mitunter bedeutend länger als die seitlichen äusseren Perigonblätter, fast linealisch, nach der Spitze zu wenig verschmälert, stumpf, meist hellgrünlich-gelb, nach der Spitze zu grün. Sporn fadenförmig, nach der Spitze zu keulenförmig verdickt, von der Mitte ab etwa zusammengedrückt, etwa IV2 bis über doppelt so lang als der Fruchtknoten. Säulchen breit, abgestutzt. Staub- beutelhälften nach unten auseinandertretend, meist bogenförmig gekrümmt, durch ein breites und oben ausgerandetes Mittelband getrennt, deshalb die schmalberandete Narbenhöhle grösser, nur wenig hohl, fast halbmondförmig. In schattigen Laub-, seltener Nadelwäldern, an Waldrändern, auf Waldwiesen, in den meisten Florengebieten seltener als 1007, findet sich aber noch im Mittelmeergebiet, so an der Riviera, in Istrien, Montenegro. Steigt in den Alpen von Wallis bis 1100 m (Jaccard 338), in Tirol über 1200 m (Dalla Torre und Sarnthein VI. 1. 540). Bl. Mai bis Anfang Juli, früher als vorige. P chlorantha Rchb. in Mössl. Handb. II. 1565 (1828). Koch Syn. ed. 2. 795. M. Schulze Orch. Deutschi. 50. Mitth. Thür. BV. 1) Von %A(0()6g gelbgrün und ui'&og Blume. Platanlhera. 835 N.F. XVII. 73 (1902) XIX. 121 (1904). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 214. Nyman Consp. 695. Suppl. 293. Orchis bifolia y. L. Spec. pl. ed. 1. 939 (1753). Orchis bifolia Crantz Stirp. Austr. 504 (1769). Orchis bifolia ß. major Bess. Fl. Galic. 43 (1809). Fiat, bifolia Rieh. Ann. Mus. Paris. IV. 57 (1818). Orchis bifolia a. macroglössa l) Wallr. Sched. crit. 486 (1822). Orchis bifolia ß. elätior Gaud/Fl. Helv. V. 425 (1829). Orchis chlorantha Custer Neue Alp. II. 401 (1827). Rchb. Ie. XIII. 124 vgl. Flora XX (1837) Beibl. 27. Orchis virescens Zollik. nach Gaud. a. a. O. (1829). Orchis ochro- leüca Rchb. Fl. Germ, exe.- 120 (1830). Habenaria bifolia ß. Hook. Brit. Fl. 369 (1830). Habenaria chlorantha Bab. Trans. Linn. soc. XVII. 3. 463 (1837). Conopsidium plataniherum2) Wallr. Beitr. IL 1. 107 (1842). Orchis chlorantha var. a. Guss. Syn. Fl. Sic. II. 529 (1844). Fiat, virescens K. Koch Linnaea XXII. 288 (1849). Fiat, montana Rchb. fil. Ic. XIII. 123 t. CCCCXXX fig. I, II, 1—13 (1852). Richter PI. Eur. I. 281. In ähnlicher Weise veränderlich wie die vorige; auch bei dieser Art finden sich Abänderungen in der Blüthenfarbe (von grünliehweiss bis fast hellgrün), Blüthen- form und in der Tracht; auch hier finden sich der densiflora und der patula der vorigen Art entsprechende Abänderungen (vgl. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 73 [1902]), doch erscheinen sie uns erheblich weniger constant. Auch mit 3 — 4 grossen Laubblättern ist die Art beobachtet worden. Monstrositäten sind gleichfalls nicht selten; M. Schulze beschreibt (a. a. 0« 1902) eine Blüthe mit 2 Lippen, 2 Spornen etc. und a. a. O. (1904) eine Pflanze, deren Blüthen 3 Lippen, 3 Sporne etc. zeigt (f. tricalcardta Murr nach M. Schulze a. a. O. [1904]); eine var. tricalcarata (Heinsley Journ. Linn. Soc. Bot. XXXVIII. 3 t. 1 [1907]) hat nicht resupiuirte, die Lippe nach oben wendende Blüthen und ge- spornte seitliche äussere Perigonblätter ; eine andere Pflanze (M. Schulze a. a. O. {1904]) besitzt 3 zahlige Petalpelorien vgl. auch M. Schulze Orch. Deutschi. 50 (3), eine weitere spornlose Lippen (Haläcsv u. Braun Nachtr. Fl. N.Oesterr. 61 [1882]). Bemerkens werther sind: B. Schulzeit). Sehr kräftig. Grundständige Blätter sehr gross, fast 1 1/j mal so lang als der Blüthenstaud, etwas höher hinauf 2 weitere kleinere Blätter, auf welche 3 hochblattartige Blätter folgen. Blüthenstand sehr dicht. Hoch- blätter breit und gross, säimntlich die Blüthen überragend. Sporn nur wenig länger als der Fruchtknoten, vorn nur schwach keulenförmig verdickt. — Leutra bei Jena (M. Schulze Orch. Deutschi. 50 [3]). — P. chlorantha B. Schiilzei A. u. G. Syn. III. 835 (1907). II. Wankelii*). Perigonblätter rein weiss, das mittlere äussere mehr verlängert. Säulchen schmäler. — In Mitteldeutschland zerstreut und wohl weiter verbreitet. — P. chlorantha var. Wankclü M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XIX. 73 (1904). P. Wankclü Rchb. fil. in Rchb. Fl. Sax. 89 (1842) vgl. Ic. XIII. 124. 1 ) Von fiay.QÖg lang, gross und yÄQaaa Zunge. 2) S. S. 828 Fussn. 1. 3) S. VI. 1. S. 77 Fussn. 2. Nachzutragen sind der Geburtsort Neuhalden- leben (R.B. Magdeburg) und der jetzige Wohnort Jena. 4) Nach K. Wankel, * 4. Juli 1811 Hoheneck bei Stollberg (Kgr. Sachsen) T 26. Dec. 1858 Dresden, Oberlehrer an der Dreikönigschule in der Neustadt da- selbst, vor 1851 Schlosspredigcr in Wildenfels; verdient um die Flora Sachsens (Schorler brA 53* 836 Orchidaceae. III. graudiflora. Seitliche äussere Perigonblätter 13,5 mm lang, über dem Grunde 7 mm breit, das mittlere 10 nun lang und über dem Grunde ebenso breit, die seitlichen inneren 9 nun lang und 5 nun breit. Lippe 1,6 cm lang und 5,5 mm breit. — So im Wiener Walde (A. Wolfert, Fleischmann vgl. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 73 [1902]). — P. chlorantha III. grandiflora M. Schulze in A. u. G. Syn. III. 836 (1907). b. laneifolia. Laubblätter länglich-lanzettlich; 1 — 2 cm breit. — Selten. — Platanthcra montana (chlorantha) var. P. laneifolia Rohlena Mag. Bot. Lap. III (1904) 321. Böhm. Ges. AViss. 1904 No. XXXVIII. 88 (1905). (Mittlere und südliche Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Bri- tische Inseln; Frankreich; Spanien; Italien; Sicilien; nördlichere Balkan- halbinsel; mittleres und nördliches Russland; Krim; Kaukasus; Trans- kaukasien; Cypern; Sibirien.) * 999. X 1008? Coeloglossum viride X Piatanthera chlorantha? s. S. 837. 1007. X 1008. P. bifolia X chlorantha s. unten. Bastard. 1007. X 1008. P. bifolia X chlorantha. 2L. Bei der Aehn- lichkeit der Erzeuger leicht zu übersehen. In der Tracht bald der einen, bald der andern Art ähnlich, schlank bis ziemlich kräftig. Perigon- blätter weiss bis grünlich-weiss, die 3 oberen helmartig zusammenneigend oder etwas spreizend. Sporn schwach keulenförmig, grünlich. Staub- beutelhälften nicht parallel, oben um ihre einfache bis doppelte Breite von einander entfernt, nach unten bis auf die doppelte bis drei- fache Breite auseinandertretend, gerade oder schwach gebogen. Mit den Erzeugern wohl im ganzen Gebiete hin und wieder, nur oft übersehen. Bl. Mai — Juli. P. bifolia X chlorantha A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 214 (1898). P. hybrida Brügger Jahrber. Nat. Ges. Graubünden XXV. 107 (1882)?? vgl. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XIX. 122 (1904). P. chlorantha X solstitiälis M. Schulze Orch. Deutschi. 50 (3) (1894). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 85 (1897). ÖBZ. XLVIII (1898) 115 (1899) 298. Mitth. Thür. BV. X. F. XVII. 73 (1902) XIX. 122 (1904). P. bifolia X montana Graebner Sehr. Naturf. Ges. Danzig N. F. IX. 355 t. VIII fig. 2— 4 b (1895). Wie die meisten B rügge r 'sehen Bastarde ist auch dieser höchst zweifelhaft, nach M. Schulze (Mitth. Thür. BV. N. F. XIX. 122 [1904]) ist die betr. Pflanze nichts als P. chlorantha; H. Fleischmann hat die Blüthen des Brügge r'schen Herbars zerlegt, photographirt und an M. Schulze gesandt. Wir haben schon öfter Gelegenheil genommen, das Verfahren Brügger 's zu beleuchten (vgl. II. 2. S. 236). Acndrrt ab, den Typus nennt M. Schulze (ÖBZ. XLVIII [1898] 115) f. hy- brida, abweichend ist B. GraebnSri1). Pflanze meist kräftig. Aeussere und seitliche innere Perigonblätter abstehend. i) Nach Peter Paul Graduier, * 29. Juni 1871 Apierbeck bei Dortmund. Platanth. Chamaeorchis X Gym. Herrn. X Gym. Coelogl. X Plat. Gyrnnigritella. 837 So bisher nur in Westpreussen : Strandwald bei Karwenbruch (Graebner a. a. O.ü) und bei Jena: am Taupadeler Holze (M Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 73 [1902]). P. chlor antha X solsütialis f. Graebneri M. Schulze ÖBZ. XLVIII (1898) 115. Durch Einwirkung der Rasse jiatula entstanden. Manche Fornieu dieses Bastardes stehen der P. bi/olia (M. Schulze a. a. O. [1902]), andere der P. chlorantha näher. (Verbreitung weiter festzustellen, wohl im gemeinsamen Verbreitungs- gebiete nirgends fehlend.) * ? Bastarde der Gymnadeniinae. 204. X 208? CHAMAEORCHIS X GYMNADENIA? 997. X 1003? Chamaeorchis alpinus X Gymnadenia orioratissima ? Als solche wird von Reich enb ach fil. die Gymnadenia odoratissima heteroylossa (S. 820) vermuthungswcisc angesprochen. Vgl. jedoch Beck a. a. O. 205. X 208? HERMINIUM X GYMNADENIA? 998. X 1005? Herminium monörchis X Gymnadenia älbida? Von Brügge r etwa folgendermaassen beschrieben: Eine Knolle zweispaltig, die andere büschelig. Stengel 1,6 — 1,8 dm hoch, reich beblättert wie bei Gymnadenia albidn, aber die Blätter schmäler. Blüthen in Form, Grösse, Färbung und Anordnung fast wie bei Herminium , aber die seitlichen Zipfel der Lippe fast so lang als der mittlere, die Lippe vorgestreckt dreispaltig. Sporn etwa l/3 der Länge des Fruchtknotens erreichend. Fruchtknoten kaum gedreht. M.Schulze, der die Pflanzen B rügger 's von der Uina-Alp in Unter-Engadin (Graubünden) sah, erklärt sie für nichts weiter als Gymnadenia albidn tricuspis. Vgl. auch S. 824, 836. Gymnadenia albida X Herminium Monörchis (G. Aschersonidna ')) Brügger und Killias XXXI. Jahresber. NG. Graub. Chur (1887, 88) Beil. 174. M. Schulze Orch. Deutschi. 46 (5). Mitth. Thür. BV. N.F. XIX. 119 (1904). 206: X 209? COELOGLOSSUM X PLATANTERA? 999. X 1008? Coeloglossum viride X Piatanthera chlorantha? %. Wird von Brügger (23. u. 24. Jahresb. Nat. Ges. Graubündcns f. 1878—80. 121 [1880]) als zweifelhafter Bastard Piatanthera montana X (Coeloylossum) viridis aus. der Schweiz angeführt. Coeloglossmn viride — Piatanthern montana Gremli Neue Beitr. III. 35 (1883). 207. X 208. NIGRITELLA X GYMNADENIA. (Gymnigritella Camus in Morot Journ. bot. VI [1892] 484.) 1000. X 1002. Nigritella nigra X Gymnadenia conopea. WÜ. Knollen zusammengedrückt in 2 — 5 spreizende, oft verlängerte Alt- schnitte getheilt, mit fadenförmigen Neben wurzeln. Stengel 1 — '6 dm hoch, durch die herablaufenden Blattränder und Blattnerven etwas kantig, am Grunde mit 2 — 3 langen häutigen, locker anliegenden, oberwärts lanzettlichen stumpfen Scheidenblättern. Blätter zu 3 — 8, aus scheiden- Dr. phil., Custos am Kgl. botanischen Garten der Universität Berlin, Docent an der Kgl. Gärtnerlehranstalt in Dahlem, Mitverfasser dieser Synopsis. i) S. I. S. 287 Fussn. 2, II. 1. S. 352 Fussn. 1 und VI. 1. S. 371 Fussn. 1. S38 Orchidaceae. förmigem Grunde linealisch bis linealisch-lanzettlich, die unteren genähert und spitzlich, die oberen hochblattartig, aus breitem Grunde verschmälert, spitz. Blüthenstand dicht und vielblüthig, anfangs kegelförmig, dann kurz walzlich-kegelförmig, zur Blüthezeit etwa l1/? — 2^2 mal so lang als breit. Hochblätter aus breitem Grunde lanzettlich bis linealisch- lanzettlich, spitz oder zugespitzt, grün, oft nach den Rändern und nach der Spitze zu purpurn überlaufen, die unteren etwa so lang oder auch etwas länger als die Blüthen, die oberen etwas kürzer, alle vor der Blüthe- zeit länger als die Knospen, daher der Blüthenstand schopfig. Blüthen grösser als bei Nigritella nigra, tief karminroth. Fruchtknoten gerade, nicht gedreht, walzlich, dreikantig, Perigonblätter abstehend bis fast glockig zusammenneigend, die äusseren gleichlang, länglich bis länglich-lanzettlich, meist stumpflich, die seitlichen inneren etwas kürzer und schmäler als die äusseren, sonst ähnlich. Lippe verkehrt- bis etwas rhombisch-eiförmig, concav, unregelmässig feinwellig gekerbt bis gezähnelt, drei läpp ig, sehr selten 5 lappig. Seitenlappen meist abgestumpft, seltener spitzlich, noch seltener undeutlich; Mittellappen mehr oder weniger vorgestreckt, meist dreieckig, spitzlich. Sporn walzenförmig, stumpf, so lang oder länger, seltener kürzer, als der halbe Frucht- knoten. Säulchen stumpf. Narbenhöhle nach dem Grunde hin ver- breitert. Auf trockenerem Boden, an Rainen, auf Rücken und steilen Halden (Kern er), mit den Erzeugern in den Alpen und im Jura hin und wieder, wohl öfter übersehen im gemeinsamen Verbreitungsgebiete beider Erzeuger meist nicht fehlend, stellenweise nicht selten; so hatte Hu ter bis 1865 bereits über 600 Pflanzen gesammelt (Kern er Abh. ZBG. Wien XV [1865] 18). Steigt in Tirol bis 2500 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 536). Bl. .Mai— Aug. Nigrit. nigra X Gymn. conopsea Richter PI. Europ. I. 278 (1890). Orchis sitaveolens Vill. PI. Dauph. II. 38 (1787). Nigrit. fragrans Saut, in Rchb. Fl. Germ. exe. 121 (1830). Nyman Consp. 695 z. T. Orchis atropurpürea Tausch Flora XIV (1831) 223. O. latifolia C. atropurpürea Lindl. Orch. 260 (1830—40) nach dem Synonym O. atropurpürea. Nigritella sitaveolens Koch Syn. ed. 1. 796 (1837) ed. 2. 796. Rchb. Ic. 103 t. CCCCLXVI fig. I, II, 1—9. DXIII fig. I, 1—7. Richter PI. Eur. I. 278. Orehis Beichenbächii1) Mut. Fl. France 245 (1833 — 38). Orchis niqro X conopsea Moritzi Fl. Graub. 25 (1839). Orchis Moritziana2) Brügger Fl. Cur. 58 (187-1 1. Nyman Consp. Suppl. 292. Gymnadenia conopea X nigra Wettst. Her. DBG. VII (1889) 317. M. Schulze Orchid. Deutsch! 48 (4). Gymnigritella sitaveolens G. Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 484. i) S. II. 1. S. 215 Fussn. 1. 8) Nach Alexander Moritzi, * 18. Febr. 1812 j 13. Apr. 1850 ('hur, Pro- fessor in Solothurn (Dalla Torre u. Sarnth. I. 200), Verf. ipehrerer Schriften über die Flora Graubündens und der Schweiz, bes.: Hie Flora der Schweiz. Winter- thur 1844. Neudruck Leipzig 1847. Gymnigritella. 839 Einigermaassen veränderlich, bald dem einen, bald dem andern der beiden Erzeuger ähnlich, in der grössten Mehrzahl der Fälle aber etwa die Mitte zwischen beiden halten. Es lassen sich 3 recht verschiedene Formen unterscheiden : A. brachystächy a1). Lappen der Knollen 2 — 5 fingerig mit faden- förmigen Nebenwurzeln. Stengel nur etwa 1,2 dm hoch, oberwärts durch die herablaufenden Blattränder und -nerven kantig mit lockeren Scheidenblättern am Grunde. Blätter zu 2 — 6, linealisch, spitzlich, nur die oberen aus breitem Grunde verschmälert, spitz. Blüthen- stand anfangs eiförmigkegelig, zuletzt walzlich-kegelig, zur Blüthe- zeit 1 — l1/2inal so lang als breit, gedrungen. Hochblätter aus sehr breitem Grunde verschmälert, spitz, grün oder nach der Spitze und an den Rändern purpurröthlich, zur Blüthezeit etwa so lang als die Blüthen. Blüthen purpurn. Perigonblätter etwa gleich gross, die seitlichen inneren länglich und spitzlich. Lippe aus eiförmigem Grunde lanzettlich bis stumpf dreieckig, am Rande schwach und fein gekerbt. Sporn walzlich-kegelförmig, gerade stumpf, an der Spitze angeschwollen, halb so lang als der Fruchtknoten oder noch etwas kürzer. Albula (Schinz nach Schröter in M. Schulze Orch. Deutschi. 43 [4]). Nordtirol: Pfonserjoch im Achenthai in etwa 1570m Höhe (A. Kerner). Auf dem Markt in Innsbruck gekauft (Fleischmann). Kärnten: Schatzbüchel bei Oberdrauburg (L. Keller). Hierher wohl auch eine Pflanze von Oetscher in Niederösterreich (Beck Fl. Nieder- Oesterr. I. 208). Nigrit. nigra X Gymn. conopea A. brachyslachya A. u. G. Syn. III. 839 (1907). Nigrit. brachystachya (sub-Gymn. conopsea X Nigrit. angustifolia vel Nigrit. angusiifolia X suaveolens) Kern. Verh. ZBG. Wien XV (1865) 224. Gymn. conopea X nigra f. Gymn. brachystachya Wettst. Ber. DBG. VII (1889) 317. M. Schulze Orch. Deutschi. 48 (6) t. 48 c. B. Mitth. Thür. BV. N.F. XVIII 72 (1902). Nigrit. angusiifolia y. brachystächy s Beck Fl. N.Oesterr. 208 (1890). (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [*J B. eu-suaveolens. Hält zwischen den Arten die Mitte, die Cha- rakteristik entspricht etwa der Beschreibung des Bastardes oben. Die bei weitem verbreitetste Form. Nigrit. nigra X Gymnad. conopea B. eu-suaveolens A. u. G. Syn. III. 839 (1907). Nigrit. suaveolens (Nigritella angustifolia X Gymn. conopsea) Kerner Verh. ZBG. Wien. XV (1865) 216. Gymn. conopea X nigra f. G. suaveolens Wettst. a. a. O. 317 (1889). M. Schulze Orch. Deutschi. t. 48 h. Hierzu gehört die von Reichenbach (a. a. O. [1851]) beschriebene b. iiiyra-conopsea, die nach A. Kerner nach kräftigen Exemplaren des Bastardes beschrieben ist. Pflanzen mit sein- kurz gespornten Blüthen, Sporn nur etwa 1,5 mm lang sammelten Naumann am Helm bei Innichen in Tirol (M. Schulze a. a. O. 71 [1902]) und Rhiener bei Chiamut im Hi'uidener Ober- 1) Von ßQayög kurz und aiäyi'g Aehre. 840 Orchidaceae. Und (M. Schulze a. a. O. 120 [1904]). Blüthenstand fast kugelig, wenig- hlüthig. Perigonblätter Behr klein, die äusseren 3,5 mm, die seitlichen inneren 2,5 min lang, Lippe 4,5 nun lang und 3 mm breit. — So in Tirol: auf der Leasacher Alpe bei Kais (Fleischmann nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 71 [1002]). - Blüthenstand unterbrochen, zwischen den beiden Theilen ein Stück blüthenlos. — ■ So in Kärnthen bei Kötschach (L. Keller Verh. ZBG. W'iin LI [1901] 4). Bei dem reichlichen Vorkommen dieser Form (s. S. 838) könnte hier vielleicht ein Bastard vorliegen, der sich zu einer Art tut wickelt ; M. Schulze (br.) ist geneigt, diese Ansieht zu theilen. (Verbreitung der Rasse: Wie der Bastard.) * C. megast&chya1). Knollen 3 — 4 fingerig, lappig mit strangförmig verlängerten Nebenwurzeln. Stengel meist höher, etwa 2,5 dm hoch, stielrund mit am Grunde eng anliegenden Scheidenblättern. Blätter nur zu 3 — 4 genähert, die unteren länglich-linealisch, spitz, die oberen linealisch-lanzettlich. Blüthenstand cylindrisch, 4 mal länger als breit, etwas locker. Hochblätter linealisch bis länglich-lanzett- lich, stets grün, doppelt so lang als die Blüthen, daher der Blüthen- stand schöpf ig. Blüthen rosa bis fast fleischfarbig. Seitliche innere Perigonblätter eiförmig, stumpflich, kürzer als die äusseren. Lippe fast rhombisch, ganzrandig. Sporn walzlich, fadenförmig, spitz, gerade, oder etwas gekrümmt, etwa so lang als der Fruchtknoten. Tirol: auf dem Zirler Mähdern in der Solsteinkette bei Inns- bruck, in etwa 1720 m Höhe (Kerner). Schweiz: Canton St. Gallen: Palfris (Hanhart), Canton Graubünden: Avers (Käser beide nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XIX [1904] 120). Nigrit. nigra X Gymnad. eonopea C. megastachya A. u. G. Syn. III. 840 (1907). Nigrit. megastachya (super- Gymnadenia conopsea X Nigrit. anguslifolia vel Gymn. conopsea X Nigrit. snaveolens) A. Kern. Verh. ZBG. Wien XV. 222 (1865). Gymn. eonopea X nigra f. G. megastachya Wettst. Ber. DBG. VII (1889) 315, 317. M. Schulze Orch. Deutschi. 48 (5) t. 48 c A. G. eonopea X nigra f. megastachya M. Schulze Mitth.* Thür. BV. N.F. XIX. 120 (1904)/ Steht der Gymn. eonopea am nächsten. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) j""*Tj (Verbreitung des Bastards: Ausserhalb des Gebiets noch nicht nach- gewiesen, aber wohl im gemeinsamen Verbreitungsgebiete der Erzeuger nirgends fehlend.) [*]? 1000. X 1003. Xigritella nigra X Gymnadenia odoratissima. V. Knollen zusammengedrückt, in 2 — 5 meist nur ziemlich kurze, sel- tener verlängerte, fast stielrundliche Abschnitte gespalten mit faden- förmigen Neben wurzeln. Stengel meist 1 — 2 dm hoch, steif aufrecht, fast bis zum Blüthenstande beblättert, oberwärts durch die herablaufen- den Blattränder und -nerven mehr oder weniger kantig, am Grunde mit 2 — 3 bräunlichen, häutigen, stumpfen, seltener spitzen Scheiden- i) Von f*eyas gross und ot&%v$ Aehrc. Gyinnigritella. 341 blättern. Blätter zu 5 — 9 am Grunde genähert, aus scheidenförmigem Grunde linealisch, spitzlich, die höher gestellten zu 3 — 10 aus breitem Grunde verschmälert, spitz, die oberen immer kleiner bis hochblattartig Blüthenstand dicht, anfangs kegelförmig, zuletzt cy- 1 i n d r i s c h kegelförmig, bis 3 mal so lang als breit. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, grün oder an den Rändern purpurn überlaufen, besonders die unteren etwas länger als die Blüthen, daher die Blüthen- stände anfangs schöpf ig, 1 — 3 nervig. Fruchtknoten walzlich, fast 3kantig, nicht gedreht. Perigonblätter denen des vorigen Bastards ähnlich, fast glockig abstehend, aber kleiner und meist heller purpurn, meist länglich und stumpflich, meist undeutlich 3 nervig, die äusseren oft wenig länger als die inneren. Lippe meist seicht dreilappig, mit ziemlich abgerundeten bis häufig ab- gestumpften Seitenlappen und etwas längerem vorgezogenem, drei- eckigem spitzlichem Mittellappen, concav, am Rande wellig-kerbig, seltener sind die Seitenlappen mehr oder weniger undeutlich, dann die Lippe fast rhombisch. Sporn walzlich, gerade, an der Spitze etwas angeschwollen, stumpf, so lang oder häufiger kürzer als der halbe Fruchtknoten. Mit den Erzeugern in den Alpen und im Jura, meist auf Kalk verbreitet und wohl öfter übersehen, resp. mit vorigem Bastard ver- wechselt; steigt in Tirol bis 2300 m (Hellwege r nach Murr ÖBZ. XXXIX. 48 vgl. auch Dalla Torre u. Samth. VI. 1. 530). Bl. Mai bis August, meist etwas früher als Nigrit. nigra. N. nigra X Ggmnadenia odoratissima Richter PI. Eur. I. 279. Nigrit. Heufleri x) {Nigrit. angustifolia X Gymn. odoratissima) Kern. Verh. ZBG. Wien XV. 225 (1865). Gymn. nigra X odoratissima Gym. Heufleri Wettet. Ber. DBG. VII (1889) 317. M. Schulze Och. Deutsch! 43 (3) t. 43 b. Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 68 (1902) XIX. 118 (1904). Gymnigritella Heufleri G. Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 484. Dem vorigen Bastard sehr ähnlich aber zarter und schlanker, die Blätter schmäler, mitunter wie bei G. odoratissima fast 2 zeilig gestellt, der Sporn kürzer und besonders die Blüthen viel kleiner. Hierher gehört nach M. Schulze (Mitth. Thür. BV. N. F. XIX. 118 [1904]) auch die Gymnadenia albida X Nigritella nigra Brüggers, die Knollen dieser Pflanze sind nicht tief gespalten, die Lippe ist ungetheilt, alle Blätter sind schmal, die grösseren am Grunde des Stengels gehäuft, der Sporn für G. albida X nigra viel su laug. Findet sich gleichfalls in Formen, die bald dem einen, bald dem andern der Erzeuger nahe stehen u. B. megastaehya, C. b r aehystaehya genannt werden mögen. B. In der Gestalt des nur wenig kürzeren Blüthenstandes, des Spornes, durch die abwärts gerichtete Lippe und die Blüthenfarbe sehr der Gymn. odoratissima ähnlich. Für die Beimischung der Nigrit. nigra sprechen die undeutlich drei- lappige Lippe, der Seitenlappen nur als 2 Zähnchen ausgebildet sind, deren Mittellappen gross und spitz ist, ebenso die Gestalt des Staubbeutels, der wenig breiter als seine halbe Länge ist. — Im Jura am Berge Beeidet (Kohler). Hierher gehörige Formen mit grösseren heller gefärbten Blüthen, eiförmigen und i) S. I. S. 77 Fussn. 1. 842 Orehidaceae, stumpfen seitlichen inneren Perigonblättern , in der Länge dem von Gymn. odoratiaaima gleichkommendem Sporn und aueb oft theilweise bis ganz linkerem Blüthenstand sind mehrfach in den Alpen (Unter, Fleischmann) gesammelt worden (vgl. M. Schulze Mitili. Thür. UV. N. 1". XVII. (18 [1902]). — Per- Orchia odoralissima X Nigritclla angusti/olia Calloni Bull. tray. Soc. bot. Geneve 1881 — 83 III. 49 (1884). - Ueber dir Höttinger Alp bei Innsbruck findet sich diese Form mit sehr blassen Blüthen (daselbst weissblüthige S. odoratissima !) nach Murr DBM, XIII. 44. Dalla Torre und Samth. VI. 1. 542. ('. Dci Nigritella nigra durch den (nur massig dichten) Blüthenstand, den Sporn, die aufwärts gerichtete Lippe und die Blüthenfarbe nahestehend. Auf Gymn. odoralissima deute! die dreilappige Lippe, deren Mittellappen vorgezogen und stumpf ist und den verlängerten Staubbeutel. — Gleichfalls im Jura. — Per- Nigritella angustifolia X Orehis odoralissima Calloni a. a. O. (1881). Gymn. super-nigra X oclomiissima Schröter in M. Schulze Orch. Deutschi. 43 (4i (1894). (Verbreitung des Bastards: Nachgewiesen bisher nur im Gebiet, alier wohl weiter verbreitet.) 1*1? 1000. X 1005. Nigritella nigra X Gymiiadenia albida. %. Knollen, denen von Gymn. albida ähnlich tief, bis fast auf den Grund handförmig getheill, mit 2 — 4 dicken, spindelförmig verschmälerten Ab- schnitten und wenigen fadenförmigen Nebenwurzeln. Stengel steif auf- recht, beblättert, durch die herablaufenden Blattränder und -nerven etwas kantig, am Grunde mit 2 — 3 eng anliegenden, wie bei Gymn. albida spitzen Scheidenblättern. Blätter zu 6 — 8 genähert, aus scheiden- förmigem Grunde lineal-länglich, spitz, die oberen (etwa 8) aus breitem Grunde verschmälert, spitz, allmählich in die Hochblätter übergehend. Blüthenstand dem von Gymn. albida ähnlich, vielblüthig, dicht, walz- lich, zur Blüthezeit 21/a — 3 mal so lang als breit. Hochblätter den obersten Blättern ähnlich, grün oder an den Rändern purpurröthlich, so lang oder etwas länger als die Blüthen. Fruchtknoten gerade, nicht gedreht, walzlich, dreikantig. Perigon blätter purpurn, ähnlich denen von Nigrit. nigra X Gymn. conopea gefärbt, glockig- ausgebreitet, die äusseren gleichlang, eiförmig-länglich, stumpf, die seit- lichen inneren etwas kürzer als die äusseren, sonst ähnlich. Lippe nieist rhombisch-verkehrt-eiförmig, schwach wellig gekerbt, dreilappig, mit meist abgestumpften, seltener spitzlichen, sehr selten undeutlichen Seitenlappen. Mittellappen vorgezogen, dreieckig, spitzlich. Sporn ganz ähnlich dem von Gymn. albida, eiförmig, etwas sackartig, stumpf, etwa l/z so lang nls der Fruchtknoten. Bisher nur mit den Erzeugern in Tirol: Blaser bei Trins 1900 m (F. S auter nach Kern er ÖBZ. XXI. 253); auf Bergwiesen bei Kais im Pusterthal (Unter vgl. Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 532) und Alkuser Schuhet bei Lienz ca. 2Ü00 m (F. Sauter ÖBZ. XLIX [189(.)| 355). Nigrit. nigra X Gymn. albida Richter PI. Kur. I. 279 (1890). N. mieräntha1) (Ar. angustifolia X Grymnadenia albida) Kern. l) Von uiy.QÖg klein und äv&og Blüthe. Gymnigritella. 843 Verh. ZBG. Wien. XV. 227 (1865). Gymn. albida X nigra, G. micrantha Wettst. Ber. DBG. VII (1889) 317. M. Schulze Orch. Deutschi. 46 (4) t. 46 b. Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 69 (1902) XIX. 118 (1904). Gymnigr. micrantha A. u. G. Syn. (1907). Die von Brügger als diesen Bastard gedeuteten Pflanze aus Graubünden: Parpaner Wald (Conzetti) gehört nach M. Schulze (a. a. O. [1904]) zu Nigrit. nigra X odoratissima (s. S. 841). (Bisher nur im Gebiete.) nn 1001. X 1003. Mgritclla rubra X Gymnadenia odoratissima. 21 . Der Nigrit. nigra X Gymn. odoratissima sehr ähnlich aber durch die den äusseren gleich breiten inneren Perigonblätter, sowie durch die nach dem Grunde allmählich (nicht ziemlich plötzlich) ver- schmälerte Lippe verschieden. Mit den Erzeugern in Tirol: Dürrnstein bei Prags (O. Grosser). Monte Roen (Pfaff nach Murr DBM. XIII [1907] 44). Salzburg (Fleischmann). Kärnten: Rudnig bei Oberdrauburg 2100m (L. Keller Verh. ZBG. Wien XLIX [1899] 368). — Hierher vielleicht auch eine Pflanze von Azmoos in St. Gallen, Schweiz (Hanhart), beide letztere nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 70 [1902]), sowie eine von Albula (Schi n z) nach M. Schulze (br.). Nigrit. rubra X Gymnad. odoratissima A. u. G. Syn. III. 843 (1907). Gymn. odoratissima X rubra G. Abelii1) Hayek bei M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 296 f. Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 70 (1902). L.Keller a. a. O. (1899). Gymnigritella Abelii A. u. G. Syn. III. 843 (1907). Dieser Bastard ist oft nicht mit Sicherheit zu erkennen, denn nach M. Schulze (a. a. O. [1809]) beobachtete er auch mehrfach, dass bei Nigrit. nigra X Qymn. odoratissima Formen auftraten, bei denen die seitlichen inneren Perigonblätter kaum schmäler als die äusseren sind, also in Bezug auf dieses Merkmal der Gymn. odora- tissima, näher standen. Die Blüthenfarbe ist gleichfalls nicht immer massgebend, da ja auch helle Formen der Nigrit. nigra vorkommen. (Bisher nur im Gebiete.) 3. Subtribus. HABENARIINAE. (Engl. Syll. 1. Aufl. 90 [1892]. — Habenarieae Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. III. 486 [1883] verän.l. Pfitzer Entwick. Anord. Orch. 96 [1887]. Nat. Pfl. II. 6, 77, 94 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. Siph. 91.) S. S. 620. — In der Tracht meist den Orchis-Arten ähnlich. In Europa nur unsere Gattung. Die Hauptgattung der Kubtrilms ist, die über die wärmeren Gebiete der (ranzen Erde verbreitete, etwa 400 Arten umfassende: !) Nach Othenio Abel, *23. Juui 1875 Wien (br.), Professorder Palaeontologie an der Universität daselbst, Verfasser mehrerer werthvoller Beiträge zur Kenntnis der einheimischen Orchidaceen. 844 Orchidaceae. Habendria i) (Wühl. Speo. pl. IV. 1. 44 [1805]. Sieberia *) Spreng. Anleit. ed. 2. II. 282 [1817]. EntcUicm 3) F. Gray Nat. Arr. Brit. pl. II. 198 [1821]). 210. NBOTINBA4). (Rchb. EL De poll. Orch. 29 [1852]. Nat. Pfl. IL 6. 95. Tinea*) Bivona Giorn. sc. Sicil. 149 [1833]. Tinea Vis. Fl. Dalm. III. 353 [1852]. Tinaea Vis. Fl. Dalm. III. 354 [1852]. Boiss. Fl. Or. V. 58 [1884]. Hemiperis6) Frappier in Cordemoy, Fl. Reunion 235 [1895].) In - Jahrhundert al- eine Orchidacee gedeutet wurde; vgl. auch S. 216 Fussn. 1. 846 Orehidaceae. * DISAJ). (Berg. Descr. pl. Cap. 348 [1767]. Gamaria*) Raf. Fl. Tellur. IV. 49 [1836].) Mittleres äusseres Perigonblatt helmartig, am Grunde oder am Eücken in einen Sporn, Sack oder stumpfen Fortsatz ausgezogen, selten fast eben ; seitliche äussere Perigonblätter abstehend. Innere Perigoublätter den äusseren ähnlich oder kleiner, sehr vielgestaltig. Lippe eben, spornlos, bald sehr klein, sitzend (bald lang genagelt) mit ganzer, 3 lappiger oder am Rande fransiger Fläche. Säulchen kurz und dick, Seitenlappen des Schnäbelchens zurückgekrümmt oder gerade, grösser als der kleine Mittellappen. Narbe polsterartig erhaben, dem Lippengrunde sehr genähert. Staub- beutel zurückgekrümmt mit 2 getrennten Klebkörpern. Eine sehr formenreiche Gattung aus Südafrica und dem tropischen Africa etwa 150 Arten umfassend. A. MacrdnthaeZ) (Lindl. Gen. et spec. Orchid. 347 [1838]). Staubbeutel wenig zurückgeneigt, fast aufrecht. Blüthen gross. * D. grandiflöra. 0[ .. Stengel 5 bis fast 10 dm hoch, meist 4 — 5 blüthig. Blätter stengelumfassend, abwechselnd, dunkelgrün glänzend. Blüthen lebhaft rosa bis scharlnchroth. Auf dem Tafelberge im Caplande heimisch, wegen ihrer Schönheit häufiger in Gärten. Bl. Juni, Juli. D grandiflöra L. fil. Suppl 406 (1781). Bot. Mag. t, 4073. Findet sich in mehreren Formen in Gärten so mit orange-scharlachrothen Blüthen mit hellerer karmingeaderter Lippe (B. Barelli *) der Gärten. D. Barelli der Gärten nach De Puydt Les Orchid. [1880] 275 t. 18) und mit lebhaft scharlach- und karminrothen gelblich geäderten sehr grossen Blüthen [süperb a der Gärten). B. Repändr a'z) (Lindl. Orch. scel. 12 [1835]). Staubbeutel stark zurückliegend. Mittleres äusseres Perigonblatt oben wagerecht gespornt. Innere Perigonblätter ganz. Lippe länglich, schmal. — Blüthen in Trauben. * D. megäcei'as 6). QJ. Stengel 3—6 dm hoch beblättert, kräftig. Blätter lanzettlich, coucav, lang zugespitzt. Blüthen weiss, innen hellpurpurn gefleckt. Mittleres äusseres Perigonblatt keilförmig, kraus, die seitlichen herabgebogen, läng- lich-lanzettlich. Lippe mit zurückgebugener Spitze. In Südafrica heimisch, bei uns seit langem in Gärten. Bl. August. D. meyaceras Hook. fil. Bot. Mag. t. 6529 (1880). D. macrantha 8) der Gärten. Bastarde der Serapiadinae und G ymnadeniinae. 199. X 206. ORCHIS X COELOGLOSSÜM. {Orchicoeloglossum A. u. G. ßyn. III. 846 [1907].) 983. X 999. Orchia incariiätus X Coeloglössum viride. %. In der Tracht an Coeloglössum viride erinnernd, ebenso durch die !) Name der Pflanze am Cap. '-') Bedeutung uns unbekannt. 8) Von ftaxQÖg lang, gross und dv&og Blume. 4) Ueber Barelli haben wir nichts ermitteln können. 5) Von gt'nü) ich neige mich und äp/jQ Mann d. h. Staubbeutel. 6) Von (Ae'yas gross und xiQa$ Hom, hier Sporn. Disa. Orchicoeloglossum. 847 deutlich und stark netznervigen Blättern und die Richtung der Perigon- blätter, im ganzen dem folgenden Bastard sehr ähnlich, aber verschieden durch längere zugespitzte Blätter, längere und breitere Hochblätter, die Gestalt der Lippe, die der eines 0. incamatus mit vorgezogenem stumpfen Mittellappen gleicht, sowie den am Grunde dickeren Sporn. Blüthenfarbe nicht bekannt. Bisher nur in Oberbayern: Rossstein bei Tegernsee (Schierlinger). Orchis incamatus X Coeloglossum viride A. u. G. Syn. III. 846 (1907). Coeloglossum viride X Orchis incarnata M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XIX. 117 (1904). (Bisher nur im Gebiete.) T$T\ 987. X 999. Orchis maculätus X Coeloglossum viride. %. Stengel etwa 3,5 dm hoch, 4 blätterig. Die 3 untersten Blätter aus keilförmigem Grunde länglich-eiförmig, kurz bespitzt, das oberste klein, hochblattartig, alle ungefleckt und von stark hervortretenden, sehr reich durch Quernerven verbundenen Längsnerven durchzogen ; das unterste 6 cm vom Grunde des Stengels entfernte Blatt ist 6 cm lang und zeigt in seinem oberen Drittel die grösste Breite, 2,2 cm ; das folgende steht 5 cm höher, ist 7,5 cm lang und etwa in der Mitte am breitesten, das 3. Blatt vom Grunde des Stengels gerechnet ist 8 cm höher eingefügt. 4,5 cm lang und im unteren Theile der Spreite am breitesten, 1 cm ; das oberste hochblattartige ist 12 cm vom letztgenannten und 1 cm vom Blüthenstande entfernt. Blüthenstand verlängert, locker. Hochblätter lanzettlich, dünn, stark netznervig, länger als die Blüthen, die unteren bis 6 nervig. Blüthen schmutzig-rosa. Aeussere Perigonblätter länglich bis länglich-lanzettlich, die seitlichen inneren linealisch, alle zu einem fast kugeligen Helm zusammenneigend oder die äusseren wenig rück- wärts gewendet oder aufrecht abstehend. Lippe 3 lappig, mit stumpf quadratischen Seitenlappen, die grösser als der um die Hälfte längere 3 — 5 mm lange, vorgezogene Mittellappen sind. Sporn cylindrisch, fast so lang als der Fruchtknoten. Säulchen schmal, kurz bespitzt. Mit den Erzeugern bisher nur in einem Exemplar im Riesengebirge oberhalb des Kleinen Teiches (A. Kaspar in Herb. Schulze). Orchis maculätus X Coeloglossum viride A. u. G. Syn. III. 847 (1907). Coeloglossum viride X Orchis maculata (Orchis mixta) Domin Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 no. XXII. 7. M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 67 (1902) XIX. 117 (1904). Orchicoelo- glossum mixtum A. u. G. Syn. III. 847 (1907). Die Insertion, Gestalt und Nervatur der Blätter kaum von Coeloglossum viride verschieden. Blüthen dagegen mehr die eines Orchis uns der Gruppe der Latijolii, bei denen sieh jedoch immerhin die Anwesenheit des Coeloglossum durch die Fär- bung der Blüthen, die Richtung der Perigonblätter und den meist vorgezogenen Mittellappen der Lippe bemerkbar macht. — Neben Orchis maculätus wuchs am Fundorte nur noch Gymnadenia conopea mit Coeloglossum; die seh maleren Perigon- blätter und der eylindrische Sporn weisen deutlich auf die Betheiligung des Orchis hin. (Bisher nur im Gebiete.) j"*] SIS Orchidaceae. 988. X 999. Orchis snmbuciiius X Coeloglössum viride. 2\. Knollen länglich, zusammengedrückt, in 2 — 3 stielrundliche, bald kurze bald verlängerte Abschnitte auslaufend, mit fadenförmigen Nebenwurzeln. Stengel aufrecht 1,7 — 2 dm hoch, stielrundlich, beblättert, am Grunde mit 2 — 3 häutigen schuppen förmigen , länglich -verkehrt -eiförmigen stumpfen, locker anliegenden Scheidenblättern. Blätter zu 4 — 5, ent- fernt, aus scheidenförmigem Grunde elliptisch bis länglich, grün, spitz- lich oder stumpf, nur das fast sitzende, mit seiner Spitze bis an den Grund des Blüthenstandes oder etwas höher reichende oberste lanzett- lich. Blüthenstand kurz bis länger, oft nur wenig länger als breit, ziemlich locker, doch dichter als bei Coeloglössum. Hochblätter lan- zettlich-zugespitzt, mit 3—4 durch unregelmässig anastomosirende Quernerven verbundenen Längsnerven, aussen purpurn überlaufen, die unteren länger, die oberen so lang als die Blüthen. Fruchtknoten ge- dreht. Blüthen etwa doppelt so gross als bei Coeloglössum, schmutzig- purpurn oder grünlich-gelb mit gelb und roth. Aeussere Perigonblätter abstehend, am Grunde verbreitert, eiförmig, spitz, 3 — 5 nervig; seitliche innere lanzettlich, spitz, 3 nervig. Lippe 6 — 7 mm lang, 5 — 6 mm breit, ziemlich fleischig, absteigend, aus keilförmigem Grunde verbreitert, im Umriss dreieckig, vorn viermal oder nur \l/-2 — 2 mal breiter als am Grunde, sehr zierlich fächerförmig-nervig, am Grunde durch 2 aus den Seitenrändern der Narbenhöhle entspringenden Falten rinnig, an der Spitze in 3 grosse Zähne gespalten, fast 3 lappig; diese Zähne ziemlich gleichlang, spitzlich oder stumpf, der mittlere dreieckig, die seitlichen eckig-rhombisch oder der mittlere der 3 Lappen etwas kürzer als die seitlichen. Sporn 5 — 6 mm lang oder kürzer, absteigend, walzlich, nach dem Grunde hin verschmälert oder eingeschnürt, ganz allmählich nach der kolbenförmig angeschwollenen abgerundeten Spitze verbreitert, so lang oder etwas länger als der halbe Fruchtknoten. Staubbeutel auf- recht, verkehrt-eiförmig, stumpf, mit parallelen Fächern. Stielchen der Pollen massen fast so lang als diese. Klebkörper warzig, nackt, auf dem fleischigen wulstigen keine sackförmige Vertiefung zeigenden oberen Rande der nierenförmigen Narbenhöhle stehend. Mit den Erzeugern bisher nur in Niederösterreich : Plateau des Klauswaldes bei St. Anton im Erlafthale in ca. 1100 m Meereshöhe (Erdinger) und am Semmering (Senn holz). Orchis sambucinus X Coeloglössum viride A. u. G. Syn. III. 848 (1907). Coelogl. Erdingeri1) (Coel. viride X Orchis sambucina) Kern. ÖBZ. XIV (1861) 140. Verh. ZBG. Wien XV. 229 (1865). M. Schulze Orch. Deutschi. 42 (3) t, 42 b. Richter PI. Eur. I. 278. Piatanthera Erdingeri Kern. Verh. ZBG. Wien XV. 229 (1865). Coelogl. viridi X sambucinum Neilr. Nachtr. Fl. Nied.Oesterr. 18 (1866). Orchis Erdingeri Sennholz Zool. Bot. Ges. Wien XLI Abh. Nach dem Entdecker Karl Erdinger, * 22. Febr. 1822 Steinegg bei Hörn (N.Oesterr.) f 14. Dec. 1899 St. Polten (N.Oesterr.), Doniprobst daselbst, früher Director der bischöflichen Seminare in Krems und Seitenstetten (Domprobst Ant. Erdinge r-Si. Polten durch K issli n g - Kilb br.). Orchicoeloglossuni. Orchis X Nigritella. Orchigyrnnadenia. 849 41 (1891). Orchicoeloglossum Erdingeri A. u. G. Syn. III. 849 (1907). Bei den von Kern er zuerst beschriebenen 2 Pflanzen war die rothblühende Form des Uu-his sambucinus betheiligt, bei der später von Sennholz aufgefundenen und beschriebenen Pflanze der Typus dieser Art. Letzterer beschreibt seine Form (Verb. ZBG. Wien XLI. 41 [1891]) etwa folgendermaasseu : Sie unterscheidet sich von der Kerner'schen Pflanze durch die Form des Blüthenstandes und die Farbe der Blüthen. Der Blüthenstand ist länger und schmäler und ähnelt mehr dem des Coeloglossnm viride. Die seitlichen Perigon- blätter und der Helm sind grünlich-gelb, schwach röthlich überlaufen. Die Lippe ist citronengelb, am Grunde mit hellrotheu Streifen versehen. In der Gestalt weicht die Lippe ziemlich wesentlich ab, sie ist gegen die Spitze zu nicht so bedeutend verbreitert, nämlich nur lVa — 2 mal so breit als am Grunde, der mittlere der 3 Lappen ist etwas kürzer als die seitlichen. Das Schnäbelchen ist hellroth gefärbt. Der Sporn ist nicht von derselben Länge. (Bisher nur im Gebiete.) \*~\ 199. X 207. ORCHIS X NIGRITELLA. 987. X 1000. Orchis maculatus X Nigritella nigra. 2L. Wallis: Alpe de Chandolin (Favre 1887). Orchis maculatus X Nigritella nigra A. u. G. Syn. III. 849 (1907). Orchis maculata-nigra Jaccard Cat. Val. 337 (1895, ohne Beschreibung). Von uns nicht gesehen. 199. X 208. ORCHIS X GYMNADENIA. {Orchigymnadenia Camus in Morot Joura. de bot. VI [1892] 477.) 974. X 1002? Orchis globösus X Gymnadenia conopea? %. Tracht mehr die des Orchis globösus. Knollen ungetheilt. Stengel 4 dm hoch. Blätter verlängert-lanzettlich, länger und im Verhältnis schmäler, meist lang zugespitzt. Blüthenstand gedrängt, kopfförmig, wenig ver- längert. Hochblätter dreinervig, etwa 1/& länger als der Fruchtknoten. Untere Blüthen heller. Lippe halb dreispaltig, der Mittelzipfel etwas breiter. Sporn walzlich, pfriemlich, absteigend, an der Spitze schwach gekrümmt, so lang wie der Fruchtknoten oder etwas länger. Perigon- blätter eiförmig, zugespitzt, aber ohne Haarspitze. Bisher nur im Wallis: Mont Grammont in den Alpen von Vouvry ca. 1900 m (Karl Spiess). Orchis globösus X Gymnadenia conopsea (Orchis vattesiaca1)) Spiess ÖBZ. XXVII (1877) 352. Richter PI. Eur. I. 273. Gymna- denia conopea X Orchis globosa M. Schulze Orch. Deutschi. 48 (8). ÖBZ. XLVIII (1898) 112. Orchigymnadenia? Vallesiaca A. u. G. Syn. III. 849 (1907). Buser hält (Bull. Herb. Boiss. V [1897] 1017) nach Spiess' Beschreibung die Pflanze für die S. 789 beschriebene Anacamptis pyramidalis Tanayewis. Wenn i) Im Wallis (im Mittelalter Vallesia) gesammelt. Ascherson ti. Gracbnor, Synopsis. III. 54 850 Orchidaceae. auch bei der Aehnliehkeit der Beschreibung und der gemeinsamen Heimat die An- nahme nicht unmöglich ist, so halten wir es doch mit M.Schulze für wenig wahr- scheinlich, dass ein so guter Beobachter wie Spiess t) die Plättchen am Grunde der Lippe übersehen haben sollte (s. oben S. 790, wo Zeile 8 v.o. statt „von Chene- vard bereits früher" zu lesen ist „vor Chenevard von F. O. Wolf. Auf derselben Seite Z. 2 v. o. muss es statt: „und" heissen „im Comitat"). Nach Chenevard (bei M. Schulze a. a. O. [1899]) liegen in Spiess' Herbar die Anacamptis richtig bezeichnet, das einzige vou Spiess1) gesammelte Exemplar der Orchis vallesiaca hat sich in demselben nicht vorgefunden. (Bisher nur im Gebiete.) j"*j 983. X 1002. Orchis incarnätus X Gymnadenia conopea. 2j_. Stengel etwa 3 dm hoch, unterwärts dick, hohl. Unterste 6 Blätter gross, das 7. etwas über der Mitte des Stengels entspringende noch scheiden- förmig, 9 cm lang, den Grund des Blüthenstandes überragend. Es folgen nach dem Blüthenstande zu noch 3 kleinere hochblattartige Blätter, die noch grösser als die Hochblätter sind, das oberste erreicht fast den Grund des Blüthenstandes. Das unterste 8 cm lange Blatt ist das breiteste und kürzer als die nächsten 6. Blüthen iu ihrer Gestalt, Grösse und Breite der Perigonblätter wie bei Gymn. conopea. Richtung der äusseren Perigonblätter nicht mehr ersichtlich. Lippe gefleckt. Bisher nur in Bayern : bei der Aumühle im Isarthal unweit Schäft- larn oberh. München 1901 (Voll mann). Orchis incarnätus X Gymn. conopea A. u. G. Syn. III. 850 (1907). Gymn. conopea X Orchis incamata Vollmann bei M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XIX. 120 (1904). Orchigymnadenia Vollmanni2) M. Schulze in A. u. G. Syn. III. 850 (1907). Nach M. Schulze a. a. O. eine sehr eigenthümliche Kreuzung, deren vege- tative Theile ganz denen des Orchis incarnätus, und deren Blüthen mit Ausnahme der gefleckten Lippe ganz denen der Gymnadenia conopea gleichen. Nach der gefleckten Lippe zweifelt M. Schulze nicht an der richtigen Deutung. (Bisher nur im Gebiete.) pjTj 984. X 1002. Orchis Traunsteineri X Gymnadenia conopea. ' . Pflanze 39 — 56 cm hoch, mehr von der Tracht von 1002 aber Stengel dicker. lUiitter 5 — 9 (die 2 oder 3 obersten hochblattartig), meist schmal-länglich-lanzettlich, zuweilen ziemlich kurz, aufrecht abstehend, das unterste stark zurückgebogen oder die 2 — 3 untersten bogig abstehend, ziemlich weit von einander entfernt, zuweilen wie bei 1002 die unteren am Stengelgrunde genähert; alle in oder aber der Mitte am breitesten, meist den Blüthenstand nicht erreichend. Blüthenstand 4 — 8,5 cm lang, etwas locker bis dicht. Hochblätter bald viel kürzer, bald länger als die hell- purpurnen, die von 1002 an Grösse oft bedeutend übertreffenden Blüthen. Perigon- blätter an Form und Stellung wie bei 1002, aber nicht so stumpf, die beiden seit- lichen äusseren oft lanzettlich, stark verlängert. Lippe verkehrt herzförmig, drei- i) Karl Friedrich Spiess, * 12. Mai 1841 Landau (Pfalz) + 14. Juni 1890 Porrentruy (Pruntruti (t't. Bern), verdient um die Flora der westl. Schweiz (Buser a. a. O. nach Actes de la Soc. Jurassienne d'emul. 2. ser. II [1889]). '-) Nach dein Entdecker Franz Voll mann, * 16. Febr. 1858 Lautrach bei Memminges Barr. Schwaben) (br.), Professor am Luitpold-Gymnasium in München, hochverdient um die Flora Bayerns. Die Verf. der Synopsis sind ihm für wcrtli- volle Mittheilungen zu Dank verpflichtet. Orchigymnadenia. 851 lappig, in der Mitte am breitesten, mit kleinem dreieckigem Mittellappen (wie bei O. Russowii) oder herzeiförmig (wie bei 0. cordiger). Sporn kürzer und dicker als bei 1002, steif bogig-abstehend. Säulchen wie bei 1002 aber der Fortsatz des Schnäbelchens sehr verlängert und zugespitzt. Bisher nur in Livland beobachtet, aber wohl noch im Gebiet zu finden. Orchis Traunsteineri X Gymnadenia conopea (Orchigymnadenia Klinge- dna^) A. u G. Syn. III. 850 (1907). Gymnadenia conopea -4- Orchis Russowii [s. S. 730] Klinge Acta H. Petrop. XVII fasc. I [3] t. I. 205 (1899). 985. X 1002. Orchis latifölius X Gymnadenia conopea. 2|_. Knollen bandförmig getheilt, die Abschnitte kürzer als bei Gymn. conopea, also denen des Orchis ähnlicher. Stengel schlank, etwa 2 bis 3 dm hoch, ziemlich hohl, am Grunde mit lockerer als bei Gymn. conopea und fester als bei Orchis latifölius anliegenden Scheidenblättern. Blätter linealisch-lanzettlich, über der Mitte etwas breiter als am Grunde, wenn auch bedeutend schmäler und länger als bei O. latifölius, die untersten stumpfer (wie bei Orchis latifölius), die obersten hochblatt- artig. Blüthenstand mehr der Gymn. conopea ähnlich, jedoch lockerer und kürzer. Hochblätter über dem Grunde breiter, denen von Orchis latifölius ähnlich. Perigonblätter violettroth und Lippe etwa die Mitte zwischen den Erzeugern haltend, fast ohne Zeichnung, die seitlichen äusseren eiförmig bis länglich-eiförmig, stumpflich, das mittlere etwas kleiner, stumpflich, die seitlichen inneren eiförmig, stumpf. Lippe mehr in die Breite gezogen mit ziemlich gleichgestalteten Lappen oder der mittlere zahnartig. Sporn dünner als bei Orchis latifölius aber kürzer als bei Gymn. conopea. Deutschland: Suhl (Hoff mann); Leipzig: Wiesen bei Klein-Dölzig (Kuntze nach Fitting, Schulz, Wüst Verh. BV. Brandenb. XLIII. 39). Vielleicht auch bei Hannover: am Eilenriede-Rande Mej. Hann. 158. In den Alpen im oberen Engadin, bei Silvaplana (Th. Stettner nach Harz in Schlechtd., Langeth. Halber Fl. Deutschi. 5. Aufl. IV. 309) und in Südtirol (Facchini Zeitschr. Ferdinand. Innsbr. 1855. 114). Orchis latifölius X Gymnadenia conopea (Orchigymnadenia comigera) A. u. G. Syn. III. 851 (1907). Gymn. comigera Rchb. Fl. Germ. Exe. 121 (1830). Nyman Consp. 695. 0. conopsea f. comi- gera Rchb. Ic. XIII. 115 t. CCCCXXII1 fig. II, 4— 6 (IHöiy. Richter PI. Eur. I. 279. Gymnadenia Lebrünii2) Camus Bull. Soc. bot. France i) Nach dem Entdecker Jobannes Christoph Klinge, * 20. März 1851 a. St. Dorpat f 18. Febr. 1902 St. Petersburg, Oberbotaniker am Botanischen Garten da- selbst. K. hat sich viel mit der Flora der Russischen Ostseeprovinzen beschäftigt (Flora von Est-, Li v- und Curland, ßeval 1882) und auch um verwandte Gegenstfunde der Landeskunde, wie der Kenntniss der Moore und der Bienenbäume Verdienste erworben. Er hat für Ruderal- -f- Segetalpflanzen den zweckmässigen Ausdruck „synanthrop" geprägt. In seinen systematischen Arbeiten Über Kqnisctum, und namentlich den zahlreichen in den Acta Ilorti Petrop. botan. erschienenen Abhand- lungen über Dactylorchis liess er sich mehr von doctrinären Constructionen als von unbefangener Naturbeobachtung leiten, weshalb die Krgebnisse trotz aller aufgewandten Mühe mit grosser Vorsicht aufzunehmen sind. 2) Nach dem Finder Lebrun, über den wir Näheres nicht erfahren konnten. 54* Orchidaceae. XXXVIII. 351 (1891). Gymn. conopea X Orchis latifolia M.Schulze Oreh. Deutschi. 48 (8). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 84 (1847) XVII. 72 (1902). Orchigymnadenia Lebrunii G. Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 479. Atl. pl. XXXVIII. (Frankreich.) ~\ 987. X 1002. Orchis maculatus X Gymnadenia conopea. i>|. »Stengel aufrecht, etwa 3 — 4 dm hoch, nicht hohl, oberwärts kantig, gestreift Blätter zu 3 — 5, linealisch-lanzettlich, breiter und kürzer als bei Gymn. conopea, spitz oder das unterste stumpf, Unterseite bläulich- grün, oberseits lebhaft grün, z. T. mit verwaschenen schwärzlichen Flecken, die oberen hochblattartig. Blüthenstand cylindrisch oder anfangs kegel- förmig, 5,5 — 7 cm lang, dicht. Hochblätter linealisch-lanzettlich, lang zugespitzt, längs- und netznervig, die unteren so lang oder länger als die Blüthen, mehr oder weniger grün, die oberen violett überlaufen, kürzer als die Blüthen. Blüthen hellviolett-purpurn, grösser als bei Gymn. conopea, besonders Abends etwas duftend. Fruchtknoten ge- dreht, stielrundlich oder fast 6 kantig, 9 — 12 mm lang. Aeussere Perigon- blätter fast so weit abstehend wie bei Gymn. conopea länglich bis eiförmig-lanzettlich, etwas gestrichelt und gefleckt 5 — 7 mm lang und 2,5 — 4 mm breit, stumpflich, seltener spitzlich, seitliche innere fast eiförmig bis länglich-eiförmig, stumpf bis spitz, meist viel kürzer als die äusseren, ungefleckt oder mit 2 — 3 hellpurpurnen Flecken, mit dem mittleren äusseren mehr oder weniger zusammenneigend. Lippe aus keilförmigem Grunde verbreitert, dreilappig, flach, 4,5 — 10 mm lang, 6 — 12 mm breit mit oft verwaschenen purpurnen Strichen und Punkten wie bei Orchis maculatus; Seitenlappen schief und stumpf-quadratisch bis fast rhombisch, ganzrandig bis mehr oder weniger gekerbt. Mittel- lappen viel kleiner oder etwa so lang als die Seitenlappen, eiförmig- elliptisch bis dreieckig, stumpf bis abgerundet. Sporn walzlich, fast gerade oder wenig gekrümmt, etwa 8 — 12 mm lang und 1 — 1,5 mm breit, so lang oder etwas länger als der Fruchtknoten. Säulchen wie bei Orchis maculatus, 2 mm lang, stumpf. Narbenhöhle vertieft, breiter als lang, verkehrfr-nierenförmig. Niederösterreich: ein Exemplar auf dem ßchneeberg (Reichard t). Riesen gebirge : Krummhübel (J. Scholz). Orchis maculata G t/mnadenia conopea (Orchis HeinzeUäna1)) Eeichardt Verh. ZBG. Wien XXVI. 464 (1876). Richter PL Eur. I. 274. Gymnadenia Legrandiana2) (G. conopea X 0. maculata) Camus BulL SR France XXXVII. 217 (1890). G. Soupjwnsis3) (G. conopea X 0. Elodes) Camus a. a. O. XXXVIII. 157 (1891). Orchi- i) Nach dem Entdecker Ludwig Heinzel, * 27. Dec. 1830 Capo d'Jstria, Sauitäts-( ionsuli - 1 1 1 der Staatsbahnen a. i> in Wien (Fleischraann br ). '-') Nach Antoine Le Grand, f März 1905 Bourges, Agent- voyer en chef (Ober-Wegebaa-Inapector) daselbst, verdient um die Flora Central-Frankreichs (Sta- tislique botanique du Forez, mit Supplement. Flore du Berry 2. Aufl.). Camus br. 3) Nach dem Fundorte Bouppea (Seine-et-Marne). Orchigymnadenia. £}53 gymnadenia Souppensis u. 0. Le grandiana Camus in Morot Journ. de Bot. VI (1892) 477, 478. Atlas pl. XXXV u. XXXVI. Gymna- denia conopea X Orchis maculata M. Schulze Orch. Deutschi. 48 (8) (1894). ÖBZ. XLIX (1899) 298. Orchi gymnadenia Hein- zeliana Camus a. a. 0. 479 (1892) erw. A. u. G. Syn. III. 853 (1907). In der Tracht etc. etwas an diesen Bastard erinnernde Formen, die aber nach M. Schulze (Orch. Deutschi. 23 [4]) nicht hibriden Ursprungs sind, sammelte M. Schulze in Oberbayern (vgl. S. 745). (Frankreich.) ~Z£\ 987. X 1003. Orchis maculatus X Gymnadenia odoratissima. 2|-. Stengel 2,5 — 3,5 dm hoch, 4 — 7 blätterig, die unteren länglich- linealisch, ungefleckt oder meist mit verwaschenen Flecken, nach dem Grunde verschmälert, in oder über der Mitte am breitesten, bis etwa 8 mm oder 1,5 cm breit, die oberen lineal-länglich bis linealisch, die obersten hochblattartig. Hochblätter schmallanzettlich, undeutlich drei- nervig, die unteren fast so lang, die oberen kürzer als die Blüthen. Blüthen roth-lila bis dunkel lila, kleiner als die von Orchis maculatus und grösser als die von Gymnad. odoratissima. Perigonblätter eiförmig- lanzettlich bis fast länglich-eiförmig, spitzlich, die äusseren bis 6, die inneren bis 5 mm lang. Lippe dreilappig, etwa 5 mm lang und 5 bis 6 mm breit, ungefleckt oder gefleckt mit etwa gleichem Lappen oder die Seitenlappen etwa rhomisch, spitzlich und der Mittellappen spitz, meist alle gezähnelt. Sporn dünn, meist walzlich-kegelförmig, kaum 1 mm dick, kürzer, etwa 3/* so lang als der Fruchtknoten. Schweiz: Uto bei Zürich (Regel). Bayern: Lechfeld bei Augs- burg (Harz). Niederösterreich: Josephsberg bei Mitterbach (Beck). Orchis maculata X Gymnadenia odoratissima vgl. Regel Gartenfl. V. 26 t. 140 fig. 3, 4 (1856). 0. Regeliäna1) Brügg. Jahrb. Graubünd. XXII — XXIV. 118 (1880). Gymn. odoratissima X Orchis macu- lata (Orchis intüta) Beck Fl. Nieder-Oester. 205 (1890). M. Schulze Orch. Deutschi. 47 (3). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 82 (1897). Harz in Schlechtd. Langeth. Halber Fl. Deutschi. 5. Aufl. IV. 268. Orchi- gyninadenia Regeliäna [ii] Camus in Morot Journ. de Bot. VI (1892) 478. Atlas pl. XXXVII. (Frankreich.) "ijTj 987. X 1004? Orchis maculatus X Gymnadenia albida? ist angeblich in der Schweiz: Schimberg bei Entlebuch (Ct. Luzcrn) beobachtet, alier da weder eine Beschreibung noch ein Exemplar vorhanden ist, bei der bekannten ünzuver- lässigkeit Brügger's sehr zweifelhaft. — Orchis BrunianaV) (Orchis maculata X Gymnadenia albida) Brügger Jahrb. Graubünd. N. G. XXIII— XXIV. 118 (1880). l') Nach Eduard Kegel, s. VI. 1. S. 25 Fussn. 2. 2) Nach dem Finder Anton Brun, * 1814 Fluide (Entlebuch, Can.ton Luzern) f 12. Nov. 18G7 Entlebuch, Arzt daselbst (Bach man n br.). I>ie Gelehrten A. und Jacques Brun scheinen mit ihm nicht verwandt zu sein (A. Brun br.). 854 Orchidacoac. Richter Pl.Eur. I. 274. Gymn. albida X Orchis maeulata M. Schulze Orch. Deutsch!. 46 (6) (1894). 988. X 1004? Orchis sarabueimis X Gymnadenia albida? 91. Vom niederen Habitus eines Ghamaeorchü aipinus. Knollen, Bliithcnstand und Hoch- blätter wie bei 988, dagegen Laubblätter und ßliithen wie bei 1004, doch doppelt so gross. Süd-Tirol: Val di Non: Monte Peller bei Cles ca. 2300 m (Val de Lievre 12. Aug. 1863. ÖBZ. XV [1865] 183). ? Orchis sambucina X Gymnadcnia albida Dalla Tone und Sarnth. Fl. Tirol VI. 1. 532 (190Ü). Die richtige Deutung dieser Pflanze, deren vermuthete Erzeuger nicht am Fundorte bemerkt wurden, ist auch nach Dalla Torre und Sarnthein sehr zweifelhaft. Ob es sich aber gerade, wie Murr (ABZ. XIII [1907J 44) annimmt, um eine hochalpine Zwergform von 999 mit stark gelblichem Perigon handelte, bi-scn wir dahingestellt; die dürftige Beschreibung scheint uns keinen sicheren An- halt dafür zu bieten. (Bisher muMm Gebiete.) 1^.1 199. X 209. ORCHIS X PLATANTHERA. (Orchiplatanthera Camus in Morot Journ. de bot. VI [1892] 474.) 887. X 1007. Orchis maculatus X Piatanthera bifolia. 9J. Tracht eines 0. maculatus hei ödes (S. 747) mit den Laubblättern von Piatanthera. Von erste rer Art durch den schlankeren Sporn, von Piatanthera durch die bandförmigen Knollen verschieden. Bisher nur in Frankreich. Orchis Chevallicriana l) (O. maeulata Elodes X Piatanthera bifolia) Camus Bull. SB. France XXXVIII. 156 (1891). Orchi-platanthera Chevallicriana Camus in Morot Journ. de bot. VI (1892) 434. 201. X 206? ACERAS X HERMINIUM? 993. X 998? Aceras anthropophora X Herminiuin monorchis ? 9L Schweiz: Canton Waat : Tour de Gourze ob Chexbres (Dutoit). Aceras - Herminium Gremli Neue Bcitr. III. 35 (1883) als „zweifelhafter Bastard " . Diese von Gremli mit Recht bezweifelte Angabe bedarf jedenfalls sehr der Bestiitiguug. 203. X 208. ANACAMPTIS X GYMNADENIA. {Gymnanacamptis A. u. G. Syn. III. 854 [1907].) 996. X 1002. Anacämptis pyramidalis X Gymnadeida conopea. ¥\-. Knollen stark, rundlich, in (i — 8 meist kurze hau d förmige Spitzen getheilt mit wenigen ziemlich dicken Nebenwurzeln. Stengel 4 dm hoch, am Grunde mit 2 braunen Schuppenblättern. Blätter schmal-lanzettlich, rinnig spitz. Blüthenstand 5,5 cm lang, locker. Hochblätter lanzettlich, so lang als der Fruchtknoten. Mittleres äusseres Perigon breit-eiförmig, mit den beiden breit, fast dreieckig abgestumpften seitlichen inneren i) Nach Louis Chevallicr, * 26. Sept. 1852 Precigne (Sarthe), Professor daselbst (br.), um die Flora Frankreichs und Algeriens, besonders der Sahara, verdient. Orchigymnadenia. Orchiplatantbera. Aceras X Herminium. Gymnanacamptis. 855 Perigon blättern helmartig zusammenneigend. Seitliche äussere Perigon- blätter abstehend, schmal-lanzettlich, vorn abgerundet. Lippe, wie die übrigen Perigonblätter blass lila, fast flach, beinahe dreieckig, dreilappig, mit abgerundeten gleich langen Lappen, oder der mittlere Lappen etwas kürzer als die seitlichen, am Grunde der Lippe zu beiden Seiten zwei kleine Höcker. Sporn fadenförmig, lV2mal so lang als der Frucht- knoten. Staubbeutelfächer ein fast birnförmiges Oval bildend, jeder- seits mit einem fast runden Anhängsel, dessen hinteres Ende einen kurzen Fortsatz von unentwickelten Staubbeuteln trägt. Bisher nur in Westfalen: bei Nienberge unw. Münster (Wilms). Anacamptis pyramidalis X Gymnadenia conopsea (Gymnadenia Anacamptis) Wilms Verh. Nat. V. Preuss. Rheinl. Westf. XXV. Corr. Bl. 80 (1868). Gymnanacamptis anacamptis A. u. G. Syn. III. 855 (1907). Eine tiefpurpurn gefärbte Form von Gymn. conopea aus dem Wallis : Tanay in den Alpen von Vouvry hält Chenevard (nach M. Schulze ÖBZ. XLIX. [1899] 297) für einen Bastard der Gymn. conopea mit Anacamptis jjyramidalis Tanayensis, eine Annahme, der M. Schulze (a. a. O.) nicht zustimmt. (Bisher nur im Gebiete.) F^l Nachtrag zu S. 823. Die Gymnadenia Frivaldii der südlichen Karpaten ist neuerdings Gegenstand mehrfacher Erörterungen geworden, denen wir, nach Maassgabe eines von Giörffy in den Annales Musei Nationalis Hungarici 1904. 237 veröffentlichten Aufsatzes und einer unveröffentlichten, uns vom Verf. gütigst mitge^theLlten Arbeit von A. v. Degen Folgendes entnehmen: Die von Heuffel (ZBG. VIII. 161 [1858]) am Sarko im Banat und von Schur, V. v. Borbäs und Simonkai in den Siebenbürgischen Karpaten an- gegebene Gymnadenia Frivaldszkiana wird von Letzterem (Enum. pl. Transs. 502) unter Zustimmung von Borbäs für G. albida erklärt. Die von Heuffel und Si- monkai in den Süd-Karpaten gesammelten Exemplare gehören in der That zu G. al- bida; indess wird G. Frivaldii schon vor Heuffel nach Wanner'schen Exemplaren von einer viel schwerer wiegenden Autorität bezeugt, nämlich von Reichenbach fil., der zwei ungarische Expl. (a. a. O. fig. I, III) abbildete. Dieselbe Art wurde 1903 von A. von Degen auf dem Gipfel Pelaga des Retyezät-Gebirges gesammelt, während G. albida dort viel häufiger an etwas tiefer gelegenen Standorten vorkommt. Diese Retyezät-Pflanze ist nun von Györffy a. a. O. als neue Art G. Richten^) beschrieben, die sich von G. Frivaldii (ausser dem anatomischen Bau der Laub- blätter, der an reichlichem, frischem Material zu prüfen wäre) durch ungetheilte (nicht 31appige) Lippe, 1 (nicht 3) nervige seitliche innere Perigonblätter und kopf- förmigem Blüthenstand unterscheiden soll. Nach A. v. Degen sind diese Merk- male aber veränderlich und kommen in verschiedenen Combinationen auch an der Balkanpflanze vor. l) Nach Aladar Richter, * .">. Januar 1868 Kimas/.ombat (Ct. Gömör) Pro- fessor der Botanik an der Universität Klausenburg (Kolozsvir), Verfasser zahlreicher werthvoller Schriften, worunter auch Beiträge zur Flora Ungarns. 856 Orchidaceae 2. ACRÖTONAE1). (Pfitzer Entw. Anord. Orchid. 20, 96 [1887]. Nat. Pfl. IL 6. 77, 99. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 92. Operculätae Rchb. Ic. XIII. S. VI |1851].) S. S. 618. 1. Tribusgruppe. ACRANTHAE*). (Pfitzer a. a. O. 44, 97 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 77, 99. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 92.) S. S. 618. l. CONVOLÜTAE. (Pfitz. a. a. O. 97 [1887]. Nat. Pfl. IL 6. 99. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 92. — Continentes Pfitzer a. a. O. 97 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 92.) S. S. 618. Hierher nur die 1. Tribus. NEOTTIEAE. (Lindl. Orcb. scel. 7 [1826]. Benth. u. Hook. Gen. III. 840 [1883] z. T. Neottiäceae Rchb. Ic. XIII. 8. X, 133 [1851] veränd. Neotti- inae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 45, 97 [1887]. Nat. Pfl. IL 6. 77, 100. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 92.) Zu diesen Tribus gehört auch die nur tropische Subtribus Vanillin ae (Engl. Syll. 91 [1892). Vanüleae Blume Rnmphia I. 196 [1835]. Pfitzer Entw. Anord. Örch. 98 [1887]. Nat. Pfl. IL 6. 77, 107) mit von den übrigen Perigon- blättern verschiedener aber nicht gegliederter das Säulohen umhüllender Lippe und ftbergeneigtem bis aufrechtem, das Schnäbelcben überragendem Staubbeutel. — Hierher die Gattung Vanilla*) ([Plum. Nov. Gen. pl. 25 t. 28. MM. Gard. Dict. ed. 6 (1752)]. Juss. Gen. 6G [1789]. Swartz Nov. Act, Ups. VI. 66 t. 5 [1799]) mit etwa 60 Arten, von denen mehrere der gewürzhafteu Früchte (Vanilleschoten, als Fructus Vanillae officinell) wegen in wärmeren Ländern cultivirt werden, namentlich 1'. planifölia (Andr. Bot. Rep. t. 538 [1808]) aus dem östlichen Mexico. Hoch- kleiternde Sträucher mit dicken fleischigen lederartigen flachen Blättern. i) Von üy.Qov Spitze und zövog der Anspannende, Befestigende (die Candi- cula gemeint;. -) Von Ü.Y.QOV Spitze uud äv&og Blüthc, wegen der endständigen Blüthen- stengel. 8) Vom Bpanisohen vainilla (baynilla), Deminutiv von väina Scheide, Hülse. Epipactis. 857 Uebersicht der Subtribus. A. Staubbeutel fast aufrecht, das Schnabelchen überragend. Pollen- massen körnig aber nicht aus Tetraden zusammengesetzt. Lippe mit deutlich abgesetzten, mitunter gespornten unterem Theile (Hypochil). Ceplialantheriiiae. B. Staubbeutel dem gleichlangen Schnäbelchen anliegend. Lippe nicht gegliedert. I. Pollenmassen nicht in viele bestimmte Stücke getheilt. Blätter weich, netznervig. Spirantliinae. IL Pollenmassen in viele bestimmte, genau zusammenpassende Massen getheilt. Physurinae. 1. Subtribus. CEPHALANTHERINAE. i- über die Mitte beblättert, oberwärts meist kurz behaart, am Grunde mit anliegenden stumpfen bis spitzen meist hellviolett purpurn gefärbten Scheidenblättern. Blätter aufrecht-abstehend, länger als die Stengelglieder, graugrün, kahl, glanzlos, längsrinnig, Unterseite mit kielartig vorspringen- dem Nerven, die unteren länglich-eiförmig bis länglich-lanzettlich, oft stumpf, die mittleren länglich-lanzettlich, spitz, den Stengel mit kurzer Scheide umfassend, die oberen lanzettlich, lang zugespitzt, oft klein. Blüthenstand vor dem Aufblühen nickend, locker, oft verlängert, meist 8 — löblüthig. Hochblätter lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, vielnervig, meist alle kürzer, höchstens die unteren wenig länger als die Blüthen. Blüthen ziemlich gross, hängend, geruchlos. Fruchtknoten terlängert-spindelförmig, 4 kantig, anfange etwas gedreht, allmählich in den ebenso hingen oder längeren Stiel verschmälert, kurz behaart. Perigonblätter etwas concav, die äusseren eiförmig -lanzettlich, in ehr- nervig, stumpflich bis spitz, anfangs glockig zusammenneigend, dann weiter abstehend, bräunlich-grün bis röthlich oder grünlich-grau, innen grünlich-weise bie hellfleischfarbig, die seitlichen länger als das mittlere; seitliche innere Perigonblätter kürzer als die äusseren, länglich-eiförmig, stumpf, meisl 5 nervig, aussen weiss, am Grunde röthlich, innen oft rein weiss. Lippe etwa so lang als die seitlichen äusseren Perigon- blätter, ihr hinteres Glied nur auf dem verdickten Mittel- Jl Von äg&QOV Glied uud yelÄog I^i j>j >•■. Epipactis. 871 s t re i f H o n i g- abscheidend, weiss, hellpurpurn geädert, am Grunde orangeroth punktirt, vorn mit 2 kurz dreieckigen, vorspringen- den Lappen; vorderes Glied rundlich, flach, meist stumpf, mitunter etwas ausgerandet. weiss oder fein rosa geädert, am Rande fein wellig-gekerbt, am Grunde mit 2 vorn gelb gefärbten Längsleisten. Säulchen ziemlich kurz, am Grunde verschmälert, vorn verbreitert, gelb- lich-grün. 4 Pollenmassen an einem Klebkörper. Narbenhöhle fast eiförmig. Frucht gross, länglich, nach dem „Grunde zu wenig ver- schmälert, herabhängend. Auf Sumpfwiesen, an Seeufern, seltener an trockneren Orten und an lichten feuchten Waldplätzen durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise seltener. Auf den Nordseeinseln sehr häufig (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 161), in den Alpen von Wallis bis 1250 m aufsteigend (Jaccard 340), in Tirol über 1500 m (Hausmann 850). Bl. Ende Juni — Anfang August (September). E. palustris Crantz Stirp. Austr. 462 (1769). Koch Syu. ed. 2. 801. Rchb. Ic. XIII. 139 t. CCCCLXXXIII fig. I, II, 1—26. Boiss. Fl. Or. V. 87. M. Schulze Orch. Deutschi. 55. A. u. G. Fl. Nord- ostd. Flachl. 218. Nyman Consp. 687. Suppl. 290. Richter PI. Eur. I. 283. Serapias Helleborine r\. palustris L. Spec. pl. ed. 1. 950 (1753). Serapias longifolia ß. u. y. L Spec. pl. ed. 2. 1345 (1763). Hellehorine latifölia Fl. Dan. t. 267 (1766). Serapias longifolia L. Syst. ed. 12. IL 593 (1767). Serapias palustris Mill. Gard. Dict. 8 ed. no. 3 (1768). Scop. Fl. Carn. ed. 2. IL 204 (1772). Serapias latifölia y. palustris Huds. Fl. Angl. ed. 2. 393 (1778). Serapias longißora Asso Syn. 131 (1779). Epip. longifolia All. Fl. Pedem. IL 152 (1785). Rchb. Ic. XIII t. IXD fig. IV. Limönias1) Ebrh. Phytoph. 47. Beitr. IV. 147 (1789). Cymhidium palustre 8w. in Sehrad. Journ. 1799. I. 225. Arthrochilium palustre Beck Fl. N.Oest. 212 (1890). Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse, der Tracht und der Breite der Blätter. Weissblühend, die äusseren Perigonblätter aussen meist gelb- grün gefärbt, 1. ochroleüca (Barla Ic Orch. 10 pl. 5 fig. 18—24 [1868]) findet sich sich hin und wieder mit dem Typus (vgl. M. Schulze Orch. Deutschi. 55 [2j, Mitth. Thür. BV. N.F. X. 86 [1897]). Eine Form mit schmälerem vorgezogenem spitzem vorderem Gliede der Lippe und stark gerötheter Blüthe, besonders Lippe, fand Keller am Hallwyler See im Kanton Luzern (M. Schulze Mitth. Thür. BV. N.F. XVII. 74 [1902]). -- Be- merkenswerth erscheinen : B. ericetörum. Pflanze niedrig, meist nur bis wenig über 1 dm hoch. Blätter schmal, fast lanzettlich, derb. Blüthenstand meist nur 4— 8blüthig Blüthen oft stärker geröthet. — So in Dünenthälern auf den Nordseeinseln (M. Schulze ÖBZ. XLIX [1899] 299) und auf feuchten Heideflächen!! — E. palustris B. ericetörum A. u. G. Syn. III. 871 (1907). — Eine sehr eigenartige Form, die nähere Beobachtung verdient C. silvatiea. Pflanze sehr hoch, schlaff. Stengel dünn. Blätter breit, ziemlich dünn. Blüthenstand verlängert, sehr locker. Blüthen oft mehr oder weniger i) Von Aeifit'jv Wiese S , _' Orchidaceae. grünlich. — An schattigen Waldstellen. — E. palustris C. silvatica A. u. G. Syn. III. 871 (1907) vgl. M. Schulze ÖBZ. XLIX (1899) 299. II. parvifolia. Stengel über der Mitte unbeblättert. Blätter klein (5 cm), etwa so lang (oder die obersten kürzer) als die Stengelglieder. — Salzsümpfe in Siebenbürgen. — E. palustris a. parvifolia, E. salina Schur Enum. pl. Tranes. 650 (1866). (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frank- reich; Spanien; Italien, ausschliesslich der Inseln; nördliche Balkan- halbinsel; mittleres und südliches Russland; Krim; Kaukasus; Trans- kaukasien ; Kleinasien ; Nord-Persien ; Libanon ; Sibirien bis Japan ; Himalaja; Nord-Africa.) * 211. X 212. Epipactis X Cephalanthera s. S. 883. 212. CEPHALANTHERA1). (L. C. Rieh. Mem. Mus. Paris IV. 51 [1818]. Nat. Pfl. IL 6. 110. [Damasonium2) Hall, in Rupp. Fl. Jen. ed. 3. 293 (1745)]. Dory- cheile3) Rchb. Nomencl. 56 [1841]). (Waldvögelein; niederl.: Bosch vogeltje; dän.: Skovlilie; poln.: Bulownik; böhm.: Okrotice; russ.: CaMiipt; ung.: Himteke.) S. S. 857. Mittelgrosse bis ziemlich ansehnliche Kräuter, in der Tracht den Arten der vorigen Gattung ähnlich. Wurzeln verzweigt, bei C. rubra Adventivknospen tragend. Blüthenstand locker. Blüthen ziemlich gross, grösser als bei voriger, aufrecht. Fruchtknoten öfter gedreht. Perigonblätter deutlich zusammenneigend, die Lippe zum Theil versteckend. Lippe in der Mitte zusammengezogen, ziemlich deutlich gegliedert, das hintere Glied fast sackförmig (seltener gespornt), mit dem Säulchen parallel und am Grunde mit ihm verbunden, das vordere Glied an der Spitze zurückgebogen, am Grunde mit gezähnelten Längs- leisten besetzt. Pollenmassen cylindrisch, 2 lappig. Schnäbelchen fehlend. Narbe ohne Klebkörper. Wir haben auch bei dieser Gattung lange geschwankt, ob wir dieselbe als solche aufführen oder mit Epiparti* und Limodorum vereinigen sollten, denn einerseits ist. wie auch Wettstein (<">15Z. XXXIX [1889] 398 u. 422 ff.) über- zeugend darthut, die nahe Verwandtschaft der 3 Gattungen ganz zweifellos, sie bilden eine Gesammtgattung Epipactis. Andererseits bedingen solche Zusammen- Ziehungen auch st et s Schlüsse auf die Berechtigung anderer noch immer anerkannter Orchida< ngattungen und eine Znsammenziehung dieser Gattungen würde zur weiteren Zusammenziehung von Ophrydeen- etc. Gattungen berechtigen, die wieder weitere Vereinigungen zur Folge haben würden. Also weit davon entfernt die Wettstein. scheu Ausführungen nicht anerkennen zu wollen, haben wir aus denselben Gründen, weshalb wir Nigritella aufrecht erhalten haben, mit Pfitzer auch Cephalanthera und Limodorum beibehalten, da bei einer so vielgestaltigen Familie wie den Orchidaceen, mit so eigenartigen durch zahlreiche Bastarde ausgeprägten Verwandtschaftsverhält- ') Von y.EfpaÄi't Kopf und anthera, Staubbeutel, wegen des gestielten, gleich- sam kopfförmigen Staubbeutels, 2) S. I. S. 386 Fussn. 1. 3) Von 66qv Spiess und yelAog Lippe. Epipactis. Cephalanthera. 873 uissen nur eine Gliederung der gesammten Formenkreise der Familie nach be- stimmten Gesichtspunkten der Darstellung in der Synopsis zu Grunde gelegt worden darf, wenn die Einheitlichkeit des Ganzen dabei gewahrt bleiben soll. Wir sind deshalb auch hier Pfitzer gefolgt. Etwa 10 Arten iu Europa, dem gemässigten Asien, Nordafrica und Nordwest- America. — Iu Europa ausser unseren Arten noch C. cucullata (Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 1. XIII. 12 [1853]. C. epipactoides Fisch, u. Mey. Ann. sc. uat. IV. 1. 30 [1854]. Epipactis cucullata Wettst. ÖBZ. XXXIX [1889] 429) iu Kreta und dem westlichen Asien. — Sehr zweifelhaft sind C comosa und C. Maravignaei) Tin. in Guss. Syn. fl. Sic. IL 877 (1844) aus Sicilien. A. Stengel kahl, selten im oberen Theile mit einigen kleinen Papillen A. besetzt. Vorderes Glied der Lippe quer breiter, stumpf, kürzer als die übrigen Perigonblätter. 1014. (1.) C. alba. %. Grundachse meist horizontal kriechend, mit hellbraunen, nach der Spitze zu mitunter gabelig getheilten Wurzeln. Stengel kräftig, meist (2 bis) 3 bis 6 dm hoch, oft etwas hin- und her- gebogen, oberwärts durch die herablaufenden Blattränder und Nerven kantig, am Grunde mit häutigen, locker anliegenden gestutzten Scheiden- blättern, bis weit hinauf beblättert. Blätter läng lieh -eiförmig bis eiförmig oder eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, spitz oder stumpflich, selten über 7 cm lang, hellgrün, an den Rändern etwas wellig mit vor- springenden Längsnerven. Blüthenstand meist wenig- (3 — 8) blüthig, locker. Hochblätter lanzettlich bis eiförmig -lanzettlich, die unteren laubblattartig, oft viel länger als die B 1 ü t h e n , die oberen meist kürzer als der Fruchtknoten. Blüthen gross, sitzend oder fast sitzend. Fruchtknoten spindelförmig, 6 rippig. Perigonblätter auf- gerichtet, hellgelblich- weiss, meist 5 nervig, die äusseren länglich, ziem- lich stumpf, die seitlichen inneren länglich-eiförmig, kürzer und stumpfer als die äusseren. Lippe etwa 2/s so lang als die übrigen Perigonblätter, innen gelb, das hintere Glied beiderseits mit einem fast dreieckigen, ab- gerundeten Lappen, am Grunde verschmälert, dort oft bräunlich-gelb bis orangeroth; das vordere Glied herzeiförmig, meist gekerbt, mit meist 3, seltener 4 oder 5 Längsleisten. Säulchen fast cylindrisch. Narben- höhle breit-elliptisch. Frucht aufrecht-abstehend. In lichten und schattigen Laubwäldern, iu Gebüschen, auf Leum- und Mergelboden, besonders in Gebirgen; selten zahlreich auftretend, durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, stellenweise, besonders im Norden, seltener, fehlt in den Niederlanden, im Belgischen Flach- land und Ostpreussen, für das Nordwestdeutsche Flachland sehr zweifel- haft, fehlt auch in der Ungarischen Ebene; steigt in Wallis bis 1200 m (Jaccard 340), iu Tirol bis 1250 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 1. 544). Bl. Mai, Juni. C. alba Simonk. Enum. fl. Transs. 504 (1886). Richter PI. Eur. I. 282. Serap. Damasonium Mill. Gard. Dict. ed. 8. no. 2 z. T. und i) Nach Carmelo Maravigna, * Febr. 1782 f 22. Mai 1851 Catania, Pro- fessor der Chemie und Pharmacie an der Universität daselbst. Verf. von Saggio di una flora medica catanese Cat. 1827—29 (Saccardo I. 102). 874 Orchidaceae. S. latifolia Mill. a. a. O. no. 4 (1768). Serap. longifolia Huds. Fl. Angl. ed. 1. 341 (1762) z. T. Serap. longifolia L. Sp. pl. ed. 2. L345 (1763) z. T. S. grandiflora L. Syst. ed. 12, 594 (1767) z. T. Epipactis alba Crantz Stirp. Austr. 460 (1769) z.T. Wettsteiii ÖBZ. XXXIX (1889) 398, 428. M. Schulze Orch. Deutschi. 56. Serapias grandiflora Scop. Fl. Carn. ed. 2. II. 203 (1772). Serapias Loncho- phyllum1) Ehrh. vel S. grandiflora laneifolia L. fil. Suppl. 405 (1781). Serapias nivea Vill. PI. Dauph. II. 52 (1787). Loncho- phyttum Ehrh. Phytoph. 57. Beitr. IV. 148 (1789). Serapias pallens Jundz. Fl. Lithium. 268 (1791). Epipactis laneifolia Schmidt in May. Plivs. Aufs. 252 (1791). Serapias laneifolia Schmidt Fl. Boem. 84 (1794). Epipactis pällida Swartz Act. Holm. 1800. 232. Serapias pallida Swartz a. a. O. (1800). Epipactis pallens Willd. Spec. pl. IV. 85 (1805). Cephal. pallens Rieh. Mem. Mus. Paris. IV. 60 (1818). Koch Svn. ed. 2. 800. Boiss. Fl. Or. V. 85. Nyman Consp. 687. Suppl. 290. Epipactis grandiflora Gaud. Fl. Helv. V. 469 (1829). Cephal. ochroleäca Rchb. Fl. Germ. exe. 14020 (1830). Ceph. laneifolia Tod. Orch. Sic. 123 (18421 Ceph. grandiflora Bab. Man. Brit. bot. 296 (1843). Rchb. Ic. XIII. 136 t. CCCCLXXI % I, II, 1—12 t. CCCCLXXII fig. I, 1, 2. Epipactis ochroleäca Baumg. Enum. Tran.—. III. 174 (1846). Cephalanthera Damasonium Druce Ann. Scott. Nat. 225 (1906). C. latifolia Janchen nach Schinz ü. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VII. no. 7. 5(50 (Juli 1907). Mitth. nat. V. Univ. Wien VII no. 9. 111 (Sept. 1907). Geber die Nomenclatur dieser und der folgenden Art vgl. F ritsch < »BZ. XXXYI1I (1888) 77, dessen Darlegungen auch Dach den Wiener Beschlüssen von 1905, wonach Namen von Abarten keine Priorität für Alten begründen, Geltung behalten, da Serapias longifolia von Hudson schon 1762 und von Linne 1763 als freilich collective Art aufgestellt wurde, die schon 1772 von Scopol] auf die von Linne ursprünglich gemeinte Form 1015 restringirt wurde. Fritsch ver- wirft mit Recht die von Linne 1767 vorgenommene Debertragong des Namens longifolia auf 1013, wogegen er 1015 (mit Einschiusa von 1014) als S. grandiflora neu benannte. Ebenso stimmen wir Fritsch bei, dass 1014 zum ersten Male von Crantz 1769 deutlich gekennzeichnet wurde, der allerdings auch 1015, aber als scharf ge- trennte eigen benannte Abart ß. hinzuzog. Dass erstere allein in der noch im Budapester Universitätsherbar vorhandenen C r a n t z 'sehen Bammlnng als F.. alba vorliegt (vgl. Szabö ÖBZ. LVI. 443) wird uns von Letzterem (br.) bestätigt. Man hat neuerdings die beiden M i 1 ler 'sehen Arten Serapias Damasonium und S. latifolia (1768) als nomen prineeps für 1014 in Anspruch genommen, die daher die Namen < '. Damasonium (Druce 1006) und (.'.latifolia (Janchen 1907) erhalten hat. S. Damasonium ist ein Gemisch von 1015, auf die die Beschreibung allein passl und Synonymen von 1014. während diese letztere allerdings wohl allein der S. latifolia zu Grunde liegen mag. Jedenfalls ist die Miller'sche Darstellung mehr verwirrend als aufklärend, und können wir uns zur Annahme dieses Namens umso weniger entschliessen, als Miller Unrecht that, den von Hudson schon 1762 für alle Arten unserer jetzigen Gattung Epipactis collectiv verwandten Namen auf eine Cephalanthera zu übertragen, mit demselben Unrecht wie Linne 1767 mit seinem Namen longifolia verfuhr. Die Verwendung des Namens latifolia in zwei bo nahe verwandten, von vielen Schriftstellern vereinigten Gattungen wie Epipactis i) Von Aoy/i] Lanzenspitze und tfv/./.or Blatt. Cephalanthera. 875 und Cephalanthera ist ebenso unzweckmässig und verwirrend wie das gleiche Ver- fahren hinsichtlich des Namens longifolia durch Ren die und B ritten (Journ. of bot. XLV [1907] 105) (vgl. Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VII 1 1907] 560). Allerdings ist der Name latifolia auch für 1010 nicht unanfechtbar, da Allioni sicher 1011 nicht ausschloss. Indess würde die Voranstellung des Scopoli - sehen S. latifolia (1772) für letztere Art die grösste Verwirrung hervorrufen. Ueber E. viridans s. S. 859. Wir sind der Meinung, dass dort, wo die Entscheidung nach den Nomenclaturregeln nicht unanfechtbar getroffen werden kann (und diese Fälle sind häufiger als die Gesetzgeber annehmen), man gut thut bei den ein- gebürgerten Namen zu bleiben. Ziemlich wenig veränderlieh, meist nur in der Grösse und in der Zahl der Blüthen. Eine sehr bemerkenswerthe Form (ob nur 1.?) mit nicht laubartigem, die Blüthe nicht oder nur wenig überragendem untersten Hochblatt (2,5 — 3 cm : 5 mm) sammelte Brade bei Stadtilm in Thüringen (M. Schulze br.). Von Monstrositäten sind erwähnenswerth: Pflanzen mit gabelig getheilten Blüthen- ständen. Blüthenstände und Blüthen mit 6 Perigonblättern und 2 Lippen (Ruppert nach M. Schulze ÖBZ. XLIX [1S99] 299). — Eine Doppel blüthe, 2 transversal nebeneinander stehende Blüthen mit der ganzen Länge nach verbundenen Frucht- knoten sammelte A. "Weisse (Verh. BV. Brandenb. XLII [1901] S. XIX) zwischen Lohme und Stubbenkammer auf Bügen. Einen ganz ähnlichen Fall bildete Camus in Morot Journ. de bot. III (1889) pl. II. fig. 2 aus Frankreich (Esche, Dep. Oise) ab. Derselbe beschrieb in Bull. Soe. bot. France XXXVII (1890) XCVI als Ceph. pallens f. Duffertii^) eine (am Fundort im Dep. Gers ausschliesslich vorkommende) Form bei der sämtliche Blüthen Petalpelorien sind; ihre Lippe gleicht den seitlichen inneren Perigonblättern. Exemplare, die völlig des Blattgrüns entbehren, sammelten Kr ös che (br.) bei Stadt-Oldendorf (Herz. Braunschweig) und O. Abel (br.) bei Lilienfeld in Nieder-Oesterreich. Schneeweiss blühend wurde die Art von Torges (Mitth. Thür. BV. X. F. XVI. 29 [1901]. M. Schulze ebend. XVII. 75 [1902]) im Willrodaer Forst bei Erfurt gesammelt. (Südliches Schweden; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Balearen; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkan- halbinsel; mittleres und südliches Russland; Krim; Kaukasus; Trans- kaukasien ; Kleinasien.) * 1011. X 1014. Epipactis atropurpurea X Cephalanthera alba s. S. 883. 1014. X 1015. Ceph. alba X longifolia s. S. 877. 1015. (2.) C. longifolia. %. Grundachse meist horizontal mit. braunen Wurzeln. Stengel schlank, 1,5 — 5 dm hoch, bis oder doch fast bis zum Blüthenstände beblättert, am Grunde mit sehr Weiten, meist spitzen, mitunter auch gestutzten Scheidenhlättern. Blätter meist aufrecht abstehend, lanzettlich, zugespitzt, lebhafl grün, meisl genähert, mit mehr oder weniger stark hervortretenden Längsnerven, die unteren öfter stumpf, die oberen linealisch -lanzettlich, oft den Blüthenstand überragend. Blüthenstand oft ziemlich viel- (3 — 20-) blüthig, meist verlängert, locker. Hochblätter eiförmig- bis linealisch- lanzettlich, einnervig, viel kürzer als die Blüthen, meisl sogar erheblich kürzer als der Fruchtknoten* nur die oder das unterste nicht i) S. VI. 1. S. 43 Fussn 3. 876 Orchidaceae. selten so lang oder gar etwas länger als die Blüthen. Blüthen kleiner als bei voriger und bei folgender Art, milchweiss, mehr geöffnet als bei voriger. Fruchtknoten cylindrisch, gerade oder schwach gebogen, ungestielt, gedreht, seltener kurzgestielt, selten mit kurzen Drüsen- härchen besetzt (Hegetschweiler Fl. Schweiz 879), 6 rippig. Aeussere Perigonblätter eiförmig-lanzettlich, spitz, seitliche innere elliptisch, stumpf- lich, seltener spitz, kürzer oder fast so lang als die äusseren. Lippe etwa halb so lang als die äusseren Perigonblätter, innen mit einem gelben Flecken, das hintere Glied beiderseits in eine stumpf dreieckige Spitze auslaufend, am Grunde etwas sackförmig, die Säule zum grössten Theile umschliessend, das vordere Glied querbreiter, aus fast herzförmigem Grunde stumpf-dreieckig mit kleinen kammartigen Leisten. Narbenhöhle breit-nierenförmig. In schattigen Laub- (und Nadel-) Wäldern, an buschigen Bergab- hängen, gern auf Kalk, meist gesellig, aber oft jahrelang ausbleibend, durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, stellenweise selten, so im nördlichen Flachlande (für Schleswig-Holstein zweifelhaft); fehlt in den Ungarischen Ebenen, steigt in Wallis bis 1200 m (Jaccard 340), in Tirol über 1400 m (Hausmann 848, DallaTorre u. Sarnth. VI. 1. 545). Bl. Mai, Juni, etwa 2 Wochen früher als vorige; in Süd- Istrien bereits April (Freyn Abh. ZBG. Wien XXVII [1877J 199). C. longifolia Fritsch ÖBZ. XXXVIII (1888) 81. Richter PI. Eur. I. 282. Serapias Helleborine ß. longifolia L. Spec. pl. ed. 1. 950 (1753). S. longifolia Huds. Fl. Angl. ed. 1. 341 (1762) z. T. L. Sp. pl. ed. 2. 1345 (1763) z. T. S. grandifiora L. Syst. ed. 12. 594 (1767) ed. 13. 679 (1774) z. T. Serapias longifolia Scop. Fl. Carn. ed. 2. II (1772). Serapias Xiphophyttum1) Ehrh. in L. fil. Suppl. 404 (1781). Serapias ensifölia Murr Syst. veg. ed. 14. 813 (1784). Epipactis grandifiora All. Fl. Pedem. IL 152 (1785) nicht Gaud. Serapias grandifiora Poir. Voy. Barb. IL 201 (1789) nicht Scop. Xiphophyttum Ehrh. Phytoph. 67 Beitr. IV. 148 (1789). Epi- pactis ensifölia Swartz Act. Holm. 1800. 232. Serapias niuea Desf. Fl. Atl. IL 321 (1800). Ceph. ensifölia Rieh. Mein. Mus. Paris IV. 60 (1818). Koch Syn. ed. 2. 800. Boiss. Fl. Or. V. 85. Nyman Consp. 687. Suppl. 290. Ceph. Xiphophyttum Rchb. fil. Ic. XIII. 135 t. CCCCLXX fig. I, II, 1—13 (1851). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 216. Ceph. angustifölia Simonk. Enum. Fl. Transs. 505 (1886). Epipactis longifolia Wettst. ÖBZ. XXXIX. 428 (1889). M. Schulze Orch. Deutschi. 57. Durch die stark genäherten schmalen Blätter ist diese Pflanze schon in ihr Tracht von den übrigen einheimischen Arten verschieden. Ziemlich wenig veränderlich, nieist nur in der Grösse und Länge der Blätter. Der Blüthenstand ist bin and wieder dicht, last äbrenförmig. — Auffälliger sind: B. pümila. Stengel bis etwa 2 dm hoch, dünn, namentlich oberwärts sehr stark geschlängelt. Blätter kurz. Blüthenstand armblüthig. In Gebüschen an trock- neten Berglehnen. — O. longifolia B. pumila A. u. G. Syn. III. 876 (1907). i) Von §t'(pos Schwert und QOv, Name einer rothblühenden Schmarotzerpflanze bei Theophrastos. Die jetzige Gattung Haemodörum (Sm. Trans. Linn. Soc. IV. 213 [1798]) findet sich in Australien und ist Typus der mit der Amaryllidaccae verwandten Familie Ilaemodoräccac (R. Br. Prodr. Fl. Nov Holl. 299 [1810]). Vgl. S. 4.;.;. '£) Von kevzqov Stachel, Sporn. 3) Von iov Veilchen und ÖQ%ig s. S. 662 Fussn. 3. 880 Orchidaceae. bis 1 cm dicken, langgekrümmten, leicht brechenden, am Ende oft getheilten Wurzeln, oberwärts mit Knospen für die nächstjährigen BlüthenstengeL Stengel kräftig, mei^t 3 — 5 dm hoch, stielrundlich, feingestreift, stahlblau bis schmutzig-violett, oft auch grünlich-violett. Blätter scheidenartig lanzettlich, zugespitzt, stumpf, am Rande wellig, unten geschlossen, oben offen, die unteren abwechselnd, breit, in ihren Achseln knospen tragend. Blüthenstand locker, 4- bis vielblüthig. Hoch- blätter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, meist verwaschen blauviolett, unter- wärts grünlich, so lang oder auch länger als der Fruchtknoten, die oberen meist ohne Blüthen. Blüthen gross, violett. Fruchtknoten sechseckig. Aeussere Perigonblätter ziemlich gleichlang, aufrecht - abstehend, hell- violett mit dunkleren Nerven, die seitlichen lanzettlich, etwas schmäler als das länglich-eiförmige sehr concave hintere; seitliche innere Perigon- blätter schmäler und kürzer als die äusseren, spitz, ähnlich gefärbt. Lippe hellviolett, innen violett geädert, das hintere Glied schmal, kurz, rinnig, der Saum concav mit dunkelvioletten Längslinien, das vordere Glied breiter, länglich, am Rande wellig gekerbt, genagelt dem hinteren Gliede autsitzend; Sporn etwa so lang bis länger als der Fruchtknoten, ab- wärts gerichtet, etwas auswärts gebogen, hellviolett bis fast weisslich. Säulchen gross, aufrecht, gelblich und verwaschen-violett, vom mittleren äusseren Perigonblatt umhüllt. Narbenhöhle breit, fast oval. Auf dürren Hügeln, an bewachsenen Bergabhängen, auf wenig bewachsenen Triften, Waldwiesen, in Gebirgswäldern, gern auf Kalk. Verbreiteter nur im südlichen und westlichen Gebiete; erreicht ihre Polargrenze in Belgien: Prov. Namur: zw. Nismes u. Dourbes (De- terme Bull. SB. Belg. XXV. 2. 100); Lothringen, Luxemburg, bei Trier!, Linz a. Rh., Ober-Elsass, Oberbaden: Kaiserstuhl!, in der west- lichen! und südlichen Schweiz, Süd-Tirol bis Bozen und Meran, Nieder- Oesterreich, Ost-Mähren, Nord-Ungarn bis Trencin und Tokaj, Sieben- bürgen. Steigt im Alpengebiet von Wallis, Tirol und Montenegro bis 1200 m (Jaccard 340, Da IIa Torre u. Sarnth. VI. 1. 547, Rohlena br.). Die Angabe in Polen: Wald Cyranowski am Bug (Kluk Dach Rostafinski [114]) wenig wahrscheinlich. Bl. (April) Ende Mai — Juli. L. abortivum Swartz Nov. Act. Holm. VI. 80 (1799). Koch Syn. ed. 2. 800. Rchb. Ic. XIII. 138, 185 t. CCCCLXXXI fig. 1 bis 27 t. IXD fig. III. Boiss. Fl. Or. V. 89. Nyman Consp. 687. Suppl. 289. Richter PL Eur. I. 284. Orchis abortiva L. Spec. pl. ed. 1. 943 (1753). Serapias abortiva Scop. Fl. Garn. ed. 2. II. 205 (1772). Epipactis abortiva All. Fl. Pedem. IL 151 (1785). Wettst. ÖBZ. XX XIX (1889) 395. M. Schulze Orch. Deutschi. 59. Neottia abortiva Glairv. Man. 264 (1811). Centrosis abortiva Swartz Summa veg. Scand. 32 (1814). Ionorchis abortiva G. Beck Fl. N.Oest. 215 (1890). Aendert ab: B. brevicornu. Perigonblätter breiter, stumpfer. Sporn kegelförmig, ger ad e, nur halb so lang als der Fruchtknoten. — Nur am Berge Lovcen in Monte- Limociorum. Epipogon. S81 negro (Rohlena). — L. abortivum B. brevicornu Rohlena in A. u. G. Syn. III. 880 (1907). Der Autor sah nur ein Exemplar dieser Form, die vielleicht nur Spielart ist. C. abbr e vi ;it u m. Vorderes Glied der Lippe fast kreisrund. — Bisher nur in Corsica beobachtet. — Lrimodrum abortivum ß. abbreviatum Gren. u. Godr. Fl. France III. 273 (1855). L. sphaerolabium^) Viv. App. ad. Fl. Cors. 6 (ls2.r>). (Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; süd- liches Russland; Krim; Kleinasien; Transkaukasien ; Nord-Africa.) 214. EPIPOGON2). {[Epipogum S. G. Gmelin Fl. Sibir. I. 11 t. 272 (1747)J. L. C. Rieh. Mein. Mus. Paris IV. 42, 50 [1818]. [Epipogium] Koch Syn. ed. 2. 799. [Epipogon] Ledeb. Fl. Boss. IV. 77 [1853J. [Epipogion] St. Lager Ann. Soc. bot. Lyon VII. 144 [1880].) (Widerbart, Oberkinn, Bananen-Orchis; dän.: Kraelaebe; poln. : Stor- zava; böhm. : Sklenobyl; russ.: XpyCTaJEbHHK'B ; ung.: Bajuszvinig.) S. S. 857. Meist ziemlich niedrige saprophytisch (nicht parasitisch) lebende Pflanze ohne Wurzeln und ohne Blattgrün mit sehr verzweigter Grundachse und zarten sehr hinfälligen Niederblättern. Aeste der Grund- achse kurz, breit, den Schaufeln eines Elengeweihes ähnlich, hier und da an der Spitze in gestreckte Ausläufer übergehend. Blüthenstengel einzeln oder mehrere an einer Grundachse mit 5 — 8 kurzen stengel- umfassenden Schuppenblättern. Blüthen gross. Fruchtknoten und Stiel nicht gedreht. Perigonblätter abstehend, fast gleichlang. Lippe auf- wärts gerichtet, dreilappig mit kleinen abstehenden Seitenlappen und grösserem ungetheiltem, coneaven Mittellappen, am Grunde mit kurzem dickem Sporn. Säulchen länglich, gerade, an der Spitze fast 2 spaltig. Mittelband des einem tiefen Staubbeutellager eingefügten Staubbeutels, oberwärts dick, aufgetrieben, die Fächer überragend. Stiele der Pollen- rhassen an ihrem Grunde beginnend, an ihrer ganzen Länge entlang laufend, beide an einen herzförmigen Klebkörper angeheftet. Nur unsere Art. 1018. E. epipogon. ■ '{ und G0. Grundachse braun mit bis mehrere dm lange kleine Schuppenblätter tragenden Ausläufern, ober- wärts mit becherförmig erweitertem Niederblatte, aus dem der Blüthen- stengel hervortritt. Stengel meist 0,5 — 2 (selten bis über 3) dm hoch, kahl, am Grunde meist angeschwollen, weisslich, durchscheinend, hohl, röthlich gestrichelt oder oberwärts purpurn bis violett. Blätter schuppen- oder scheidenartig, spiralig, anliegend, fast gestutzt, spitz, gelblich, häufig röthlich befandet, die unteren ganz, die oberen halbstengclunitasseiid und ziemlich entfernt. Blüthenstand kurz, sehr locker, meist 1 — 7- 1) Bastardwort von acpalqa Kugel und labium Lippe. 2) Von int- auf und Trwycov Bart, wegen der oben stehenden Lippe, bei den älteren Botanikern Bart genannt; die Form Epipogum ist unrichtig, Epipogium eine angeschickte Verbesserung. Ascherson u. Graebner, Synopsis III. 5G 882 Orchidaceae. blüthig. Hochblätter eiförmig, concav, dreinervig, dünn, fast durch- scheinend, weisslich, selten am Rande schwach gekerbt, anfangs die ganze Blüthe mit Ausnahme des Spornes bedeckend. Blüthen gross, hängend, mit dünnen Stielen, etwas der Banane ähnlich duftend. Frucht- knoten eiförmig bis fast kreiseiförmig, fast dreieckig, gelb. Perigon- blätter stumpflich oder spitz, rinnig, weiss, rüthlich überflogen oder Perigonblätter und die Seitenlappen der Lippe gelblich-roth gestrichelt. Aeussere Perigonblätter linealisch, seitliche innere breiter, lanzettlich, mitunter auch etwas länger als die äusseren. Lippe so lang aber breiter als die übrigen Perigonblätter mit abgerundeten gelblich-weissen Seiten- lappen; Mittellappen viel grösser, fast dreieckig, ganzrandig oder schwach gekerbt, weiss, in der Mitte vertieft, an den Seiten jederseits mit 2, selten 3 Keinen pinselförmig gruppirten rothen Wärzchen. Sporn sackartig, stumpf, aufwärts gerichtet, lila oder röthlich. Säulchen etwa halb so lang als die Perigonblätter. Narbenhöhle breit, am Grunde etwas er- höht berandet, an der Spitze ausgerandet bis fast 2 spaltig. Früchte länglich-eiförmig, etwas zusammengedrückt, runzlig. In tiefschattigen Buchenwäldern, auch in Nadelwiddern, besonders an feuchteren Stellen in der Nähe von Quellen oder Bächen, einzeln oder in Gruppen oder gesellig auftretend. Oft jähre- oder gar jahr- zehntelang ausbleibend und dann plötzlich wieder blühend. Durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, im mittleren vorzugsweise und im südlichen ausschliesslich in Gebirgen ; steigt in Tirol bis 1 500 m (Dalla Torre u. Sarnthein VI. 1. 548). Fehlt in den Nieder- landen, Belgien, dem nordwestdeutschen Flachlande und Krain. in den Ungarischen Ebenen und in der immergrünen Region des Mittelmeer- gebietes, findet sich südöstlich aber auch in Siebenbürgen und Dal- matien (Buchenwald unter dem Gipfel der Dinara A. v. Degen 1905 br.). Bl. (Ende Juni) Juli, August. E. Epipogium Karsten Deutschi. Fl. 455 (1883) (on) A. u. G. Fl. Nordostd. Flaehl. 216. Satyrium Epipogium L. Spec. pl. ed. 1. 945 (1753). Epipactis Epipogium Crantz Stirp. Austr. 477 (1769). Epi- pogium Ehrh. Phythoph. 66. Beitr. IV. 149 (1789). Orchis ajthylla1) Schmidt in May. Phys. Aufs. 240 (1791). IÄmodorum Epipogium Swartz Nov. Act. Soc. Ups. 1799. 80. Epipogium aphyllum Swartz Summa veg. Scand. 32 (1814). Koch Syn. ed. 2. 799. Rchb. Ic. XIII. 156 t. CCCCLXVIII fig. I— IV, 1—21. Boiss. Fl. Or. V. 93. M. Schulze Orch. Deutschi. 60. Nyman Consp. 687. Suppl. 289. Richter PI. Eur. I. 285. Eine Behr schöne und eigenartige Pflanze. Die meisten Qrundaohsen entwickeln keine Blüthen, daher die meist Bpärlich und oft viele Jahre lang nicht entwickelten Blüthen an den Fundorten, an denen sie nicht gerade massenhaft vorkommt. An den Ausläufein bilden sieh hin und wieder einzeln oder mehrere grundständige Blüthen aus (vgl. Becker Verh. Nat. Ycr. Rhein! Westf. XXXV. 36(i [1878]. \|. Schulze Orch. Deutsch]. 00 [2]). Nach der Blüthe stirht die Pflanze ofl bald völlig ab. — Früchte bilden sich selten aus (vgl. Ullepitsch < »HZ. XXXVII [1887] 134). Die Pflanze vermehrt sich zumeist vegetativ. !) Von et privativum und a>$XÄov Blatt. Epipogon. Cephaiopactis. 883 (Skandinavische Halbinsel; Dänische und Britische Inseln; Pyre- näen; Mittel-Italien; Serbien; mittleres und südliches Russland; Kau- kasus; Sibirien.) * 211. X 212. EPIPACTIS X CEPHALANTHERA. {Cephaiopactis A. u. G. Syn. III. 883 [1907].) 1011. X 1014. Epipactis atripurpurea X Cephalanthera alba. %.. Grundachse walzlich, kriechend, ausläufertreibend mit meist büscheligen Nebenwurzeln. Stengel im unteren Theile stielrund, im oberen kantig, nach dem Blüthenstand hin leicht gestreift, kahl, auf- recht, 3 — 4 dm hoch. Untere Blätter langscheidig, oben kurz stengel- umfassend, sitzend, alle eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, zugespitzt; die unteren breiter und kürzer, etwa 5 cm lang und 2,5 cm breit, die oberen schmäler und länger, etwa 7 cm lang und 2 cm breit, alle ziemlich dick, fast schwachfleischig, oberseits mattglänzend, am Rande von kleinen Papillen gewimpert. Blüthenstand eine 3 — 7 blüthige, einerseitswendige Traube. Hochblätter lanzettlich, zugespitzt, die unteren länger, die oberen so lang wie der Fruchtknoten, aufrecht abstehend. Blüthen etwas hängend. Fruchtknoten kurz gestielt, nicht gedreht, ver- längert-spindelförmig, stumpf 6 kantig, sehr kurz flaumig, mit dem Stiel etwa 3 cm lang. Aeussere Perigonblätter etwas abstehend, kahl, die seitlichen unsymmetrisch, breit - eiförmig, kurz zugespitzt, schiefeckig, grün oder röthlich überlaufen, etwa 10 mm lang; die seitlichen inneren eiförmig, stumpflich, zusanimenneigend, hellroth, nervig gestreift, das hintere Glied der Lippe aufgeblasen, mit abgerundeten hellröthlichen Wänden, purpurn gestreift und in der Mitte kammartig gezähnt, das vordere Glied klein, am Grunde sehr eingeschnürt und mit dem hinteren Gliede durch eine schmale bewegliche Platte zusammenhängend, eiförmig, am Rande zurückgebogen, kurz zugespitzt, roth, in der Mitte gelb. Frucht 6 kantig, mit 3 spitzen, schmalen und 3 stumpfen breiten Kanten, aufrecht abstehend oder wagerecht, sehr kurz flaumhaarig. Bisher nur in Niederösterreich: unweit Scheibbs (O brist) mit den Erzeugern und Epipactis latifolia in einem Exemplar, welches später im Botanischen Garten in Wien mehrfach blühte. Bl. Mitte Juni — Anfang Juli. Epipactis atripurpurea X Cephalanthera alba (Cephaiopactis speciosa) A. u. G. Syn. III. 883 (1907). Epipactis alba X rubiginosa (E. speciosa) Wettst. ÖBZ. XXXIX (1889) 395. M. Schulze Orch. Deutschi. 56 (3) t. 56 b. Mit Cephalanthera alba stimmt die Mauze durch dem oberwärts kantigen, verhältnismässig kurzen Stengel, durch die dickliehen, oberseits etwas glänzenden Blätter, durch den aruiblüthigon Blüthenstand, das nur halb geöffnete Perigon, dir Blüthengnisse und durch die Lippe mit deutlich abgesetztem hinteren Theile aberein. Mit Epipactis atripurpurea hat sie die Behaarung der Blätter und des Fruchtknotens, die «iesamintform und Stellung der Blüthe sowie zum Theile deren Färbung gemeinsam. (Bisher nur im Gebiete.) L*J 56* 884 < »rchidaceae. 2. Subtribus SPIRANTHINAE. (Engl. Syll. 91 [1892]. Spiränthidae LindL Gen. Spec. Orch. 441, 162 [1840]. Veget. Kingd. 182 [1847] veränd. Spiräntheae Endl. Gen. Suppl. III. 62 [1843]. Pfitzer Nat. Pfl. II. (i. 78, 112. Dalla Torre u. Harms Gen. Siph. 95.) S. S. 857. In Europa nur unsere Gattungen. Uebersickt der Gattungen. A. Perigonblätter zusammenneigend, zuletzt die seitlichen äusseren ab- stehend. Blüthenstand eine mehr oder weniger deutlich einerseits- wendige Traube. Lippe concav, spornlos. Spiranthes. B. Perigonblätter etwas abstehend. Blüthen allerseitswendig. I. Pflanze grün, mit 2 fast gegenständigen Laubblättern. Grund- achse mit langgestreckten fadenförmigen Wurzeln. Säulchen kurz. Listera. II. Pflanze bleich, ohne grüne Blätter, nur mit »Schuppen blättern. Grundachse dicht mit dicken fleischigen Wurzeln besetzt. Säul- chen ziemlich lang. Lippe am Grunde sackförmig. Neottia. 215. SPIRANTHES1). (L. C. Rieh. Mein. Mus. Paris. IV. 50 [1818]. Nat. Pfl. IL 6. 113. Äristotelea2) Lour. Fl. Cochinch. 522 1 1 790]. Hei) 'eh ör ine3) Bernh. Syst. Verz. Erf. 309, 310 [1800]. Gyröstachis *) Pers. Syn. II. 511 [1807]. IMdium5) Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 291 |1812|. Gyrostächys4) Dumort. Anal, famil. 56 [1829]. Cyclopögon6) C. Presl Rel. Haenk. I. 93 [1830] z. T. Spiranthes sect. Euspiränthes Lindl. Gen. et Sp. Orch. 463 [1840]. Gycloptera1) Endl. Enchir. 113 [1841]. Speir- änilies Hassk. Catal. pl. Hort. Bogor. alt. 47 [1844J. Spiränthos St. Lager Ann. Soc. bot. Lyon VII. 56 [1880].) (Blüthenschraube, Wendelorche, Mariendrehen, Standhart, Herumtrat; niederl. : Draaiaar ; dän.: Skrueax ; it.: Testicolo odoroso, Viticcini ; poln. : Srubokwiat ; böhm. : Svihlik.) S. oben. Meist (bei uns) ziemlich niedrige, durch eine seitenständige Hauptknospe ausdauernde (Ir misch) Pflanzen mit sehr kurzer Grund- i) Von (j.tiJqu Gewinde und ilr&o^ Blüthe, wegen des gedrehten Blüthen- Btandes bei 'S'. «piralis. z) Nach den Philosophen Aristoteles ans Stagira, * 384 f 32_' v. Chr. 3) 8. S. 77:: Fussn. 2 und S. 857 Fussn. 1. 4) Von yvQt>$ krumm und (ttd%vg Aehre. 5) Ob nach der Schlange oder der wenigbekannten Schlange [bis? 6) Von ninAo$ Kreis und ntüywv Bart. 7) Von hvxäos Kreis und ntegöv Flügel. Spirauthes. 885 achse und z. T. oder auch sämmtlich zu cylindrischen Knollen um- gestalteten Wurzeln. Blüthenstengel oberwärts kurzhaarig. Achse des Blüthenstandes spiralig gedreht (dadurch leicht von Goodyera zu unter- scheiden). Blüthen klein. Fruchtknoten sitzend, etwas gedreht. Lippe rinnenförmig, am Grunde mit 2 hornartigen Schwielen, von den zu- sammenneigenden übrigen Perigonblättern grösstenteils versteckt. Säul- chen kurz. Staubbeutel sitzend, auf dem 2 spaltigen Fortsatz des Schnäbel- chens aufliegend. Narbe am Grunde gewimpert. Klebkörper linealisch. Etwa 80 Arten in der nördlich gemässigten Zone, dein tropischen Asien und in America bis Chile südlich verhreitet. — In Europa ausser unseren Arten nur noch S. Romanzowiänal) (Cham. Linnaea III. 27 [1828]. Ophrys tirnua L. Spec. pl. ed. 1. 946 [1753]? Neottia cernua Willd. Spec. pl. IY. 73 [1805]. Spir- anthes cernua Rieh. Mein. Mus. Paris IV. 59 [1818]. Xcottin gemmipara Km. Engl. Fl. IV. 36 [1828]. Spir. gemmipara Lindl. Syn. Br. fl. 257 [1829]) in Irland und Unalaschka. 1019. (1.) S. spiralis. 2|. Knollen meist zu 2, seltener 1 oder 3, nach unten rübenförmig verschmälert; Nebenwurzeln walzenförmig. Stengel meist 0,7 bis über 2 (bis 3) dm hoch, schief gefurcht, meist etwas hin- und hergebogen, oberwärts etwas drüsig behaart. Grund- ständige Blätter eiförmig bis eiförmig-länglich, spitz, breit gestielt, bläulich-grün, zur Seite des Blüthenstengels eine Rosette bildend, die Haupt knospe des nächsten Jahres umschlies- send, die überwinterten am Grunde des diesjährigen Stengels zur Blüthezeit bereits abgestorben. Stengel nur kleine, hochblattartige, schmale, am Grunde etwas ö che i d e n ar ti ge Blätter tragend. Blüthenstand meist vielblüth ig, dicht, schmal. Hochblätter eiförmig bis lanzettlich, zugespitzt, dick, aussen drüsig behaart, grün, mehrnervig, an den Rändern weisslich, fast häutig, länger als der Fruchtknoten. Blüthen klein, weiss, angenehm nach Vanille duftend. Fruchtknoten spindelförmig, hellgrün, nieist- sitzend, etwas gedreht oder wenn an den unteren Blüthen der Stiel etwas verlängert, dann dieser, nicht der Fruchtknoten, gedreht. Perigonblätter auf dem aufrechten Fruchtknoten horizontal abstehend, getrennt, am Grunde etwas concav, innen weiss, aussen grünlich, die äusseren linealisch-lanzettlich, stumpflich, dreinervig, aussen etwas drüsenhaarig, die seitlichen inneren zungenförmig, einnervig, wenig kürzer als die äusseren. Lippe länglich bis verkehrt-eiförmig, fast so lang als die äusseren Perigonblätter auswärts gebogen, ausgerandet, vorn wellig gekerbt, glänzend, weiss, in der Mitte grünlich. Säulchen schlank, kürzer als die Perigonblätter, fast walzlich mit verdickter Spitze, der Lippe parallel stehend, hellgrün. Narbenhöhle rundlich-eiförmig, unten durch eine Haarleiste gewimpert. Auf grasigen Triften, Weiden, an Rainen und Waldrändern auf feuchten, besonders moorigen Berg- und Waldwiesen oft mit Cälluna und Euphrasia officinalis, auch auf umgeackert gewesenem Gelände l) S. IL 2. S. 360 Fussn. 2. 886 < »nhidaceae. meist gesellig; sehr zerstreut; fast im ganzen Gebiete, doch stellen- weise, so im Nordwestdeutschen Flachlande selten, fehlt auf den Nord- uiid Ostfriesischen Inseln (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefet). 162), findet sich aber auf der West friesischen Insel Ameland, in Schleswig- Holstein jetzt zweifelhaft (Prahl Krit. Fl. II. 217). Belgien (Dossin). In den Bayerischen Alpen bis 844 m aufsteigend (Prantl 141). Bl. August — October. S. spiralis K. Koch Linnaea XIII. 290 (1839). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 220. Richter PI. Eur. I. 285. Ophrys spiralis a. L. Spec. pl. ed. 1. 945 (1753). Epipactis spiralis Crantz Stirp. Austr. 470 (1769). Serapias spiralis Scop. Fl. Garn. ed. 2. II. 201 (1772). Hdictönia1) Ehrh. Phytoph. 66. Beitr. IV. 148 (1789). Helleborine spiralis Beruh. Syst. Verz. Erf. 316 (1800). Aschers. Fl. Pr. Brand. 940 (1864). Ilse Fl. Mittelthür. 278 (1866). Satyrium Spirale Hoffm. Bot. Taschenb. I. 2. 177 (1804). Ophrys autumnalis Balb. El. addit. Fl. Pedem. 96 (1801). Neottia spiralis a. Willd. Spec. pl. IV. 74 (1805). Ibidium spirale Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 291 (1812). Spiranthes autumnalis Rieh. Mem. Mus. Paris IV. 59 (1818). Koch Syn. ed. 2. 802. Rchb. Ic. XIII. 150 t. CCCLXXIV fig. 1—20. Boiss. Fl. Or. V. 91. M. Schulze Orch. Deutschi. 61. Nyman Consp. 689. Suppl. 290. Tussäcia2) autumnalis Desv. Fl. Anj. 90 (1827). Neottia autumnalis Ten. Syll. 461 (1831). Wenig veränderlich, meist nur in der Grösse und der Breite der Blatter. Auffälliger sind Formen mit dünnem Bliithenstande und lang und schmal zu- gespitzten Hochblättern. (Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel ; mittleres Russland; Kaukasus; Transkaukasien ; Kleinasien; Nord-Africa.) * 1020. (2.) S. aestiviilis. 2J-. Knollen meist zu 3 — 4 spindel- förmig, verlängert, fleischig, schmutzig-weiss. Nebenwurzeln ziemlieh dick. Stengel meist 1 — 4 dm hoch, schlank, meist etwas hin- und hergebogen, kantig oder gefurcht oder fast stielrundlich, oberwärt s schwach drüsig flaumig, beblättert, am Grunde mit einigen braunen, oberwärts lanzettlichen zugespitzten Scheidenblättern. Blätter aus scheidenfönnigem Grunde linealisch-lanzettlich bis linealisch, stumpf lieh oder spitz, rinn ig, gekielt, aufrecht abstehend, gelblieh- grün, meist 5 — 7nervig, die unteren rosettenartig um den Stengel angeordnet, die oberen kleiner, die obersten fast hoch- blattartig, entfernt. Blüthenstand verlängert, meist wenig drüsig be- haart. Hochblätter länglich-lanzettlich bis lanzettlich zugespitzt, rinnig, hellgrün, 5- oder 3 nervig, so lang oder etwas länger als der Frucht- knoten. Blüthen etwas grösser als bei voriger, besonders abends wohl- riechend. Fruchtknoten verlängert spindelförmig, grün, meist nur ober- wärts drüsig. Perigonblätter meist getrennt, an der Spitze aufwärts i) Von iAittzög gewunden. 2) S. S. 895 Fussn. -1. Spiranthes. Listera. 887 gebogen vorgestreckt und anfangs glockig zusammenneigend, zuletzt die seitlichen äusseren abstehend ; äussere Perigonblätter lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, meist stumpflich, 3 nervig, weisslich grünnervig, gleichlang oder das etwas breitere mittlere etwas kürzer; die seitlichen inneren oft etwas kürzer, linealisch, stumpfer, fast spateiförmig, 1 nervig, mitunter am Grunde mit dem mittleren äusseren verbunden. Lippe länglich-eiförmig, concav, am Grunde etwas genagelt, über dem Nagel zungenförmig und ganzrandig, nach vorn hin fast kreisförmig ver- breitert und am Rande fein gekerbt, weisslich, in der Mitte grün. Säulchen grün. Narbenhöhle länglich oder fast elliptisch, hell- grün, am Rande ganz kahl. Auf Triften, sumpfigen und moorigen Wiesen und Heiden nur im südlichen und westlichen Gebiete, erreicht die Polargrenze in Belgien: Limburger Campine bes. um Genck (Niederland einmal bei Weert; für Luxemburg zweifelhaft; fehlt in Lothringen) Elsass, Speyer, Darmstadt, Württemberg bis Leonberg und Esslingen; Bayern bis Augsburg und Deggendorf, Ober- und Nieder - Oesterreich , Kärnten, Küstenland!! Kroatien. Steigt in Tirol bis 1300 m (DallaTorre u. Sarnth. VI. 1. 549). Die Angabe in Ungarn bei Gross-Wardein ist unrichtig (Simonkai Nagyvärad es vid. növ. [1890] 81 nach A. v. Degen br.). Bl. Juni, Juli. S. aestivalis Rieh. Mem. Mus. Paris. IV. 58 (1818). Koch Syn. ed. 2. 802. Rchb. Ic. XIII. 151 t. CCCCLXXV fig. I, II, 1—6. Boiss. Fl. Or. V. 91. M. Schulze Orch. Deutschi. 62. Nyman Consp. 688. Suppl. 290. Richter PI. Eur. I. 285. Ophrys spiralis ß? und y. L. Spec. pl. ed. 1. 946 (1753). Ophrys aestivolis Lam. Encycl. IV. 567 (1797). Ophrys aestiva Balb. Eh Addit. Fl. Pedem. 96 (1801). Neottia spiralis y. Willd. Spec. pl. IV. 74 (1805). Neottia aestivalis DC. Fl. Franc. III. 258 (1805). Ttissacia aestivalis Desv. Fl. d'Anj. 90 (1827). Von der vorigen Art leicht durch die schmalen am Grunde um dem Stengel zu einer Rosette geordneten, nicht neben demselben die Ilauritknosne des nächsten Jahres umgehenden Blätter zu unterscheiden. Eine Pflanze mit gabelig getheiltem Stengel auf einer Wiese bei Strassburg i. E. (Petry nach M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 75 [1902]). (Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan- halbinsel; Kleinasien.) -yt\ 216. LI ST l> RAM. (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 2()1 [1813]. Nat. PH II. 6. 113. Biphryllum2) Raf. Med. Repos. New York V. 356 |1808|. 1) Nach Martin Lister, : 1638 Raddiffe (Buckingham) t '_'. Febr. 1712 London (Dritten u. Boulger J. of Bot. XXVII. 308), zuletzt Leibarzt der Kö- nigin Anna von England, einem der ersten wissenschaftlichen Erforscher der Petrefaeten. 2) Wohl Anklang an Diphyllum. ^.) S. S. 884. Niedrige bis mittelgrosse, ziemlich zierliche chlorophyll- führende Kraule]- mit aus mehreren Jahrgängen zusammengesetzter Grund- achse und langen fadenförmigen Wurzeln. Stengel an seiner unteren Hälfte mit 2 (sehr selten 3) fast gegenständigen ungestielten Laub- blättern, oberwärts nebst den Blüthenstielen kurzhaarig. Hochblätter kürzer als die Blüthenstiele. Blüthen mittelgross bis ziemlich klein. Stiel des ungedrehten Fruchtknotens gedreht. Lippe am Grunde schwach sackartig, länger als die übrigen heiniartigen Perigonblätter, abstehend. Säulchen (bei unseren Arten) kurz. Staubbeutel einem aus der Spitze des Säulchens und dem zungenförmigen ungetheilten Fortsatz des Schnäbelchens gebildeten Staubbeutellager eingefügt. Klebkörper klein, kugelförmig oder undeutlich. Etwa 10 Arten in Europa, dem gemässigten Asien und den Asiatischen Ge- birgen und in No-rd-America. In Europa nur unsere Arten. 1021. (1.) L. oväta. 2|-. Grundachse tief im Boden, meist wagerecht kriechend mit zahlreichen, langgestreckten, geschlängelten Wurzeln. Stenge] meist 2 — 5 (bis 6) dm hoch, kräftig, aufrecht, über den Blättern dünner, am Grunde mit einigen anliegenden, an der Spitze lanzettlichen spitzen Scheidenblättern, Laubblätter eiförmig bis breit-eiförmig, seltener länglich mit aufgesetztem Spitzchen, ziemlich dick, grün, kahl, meist mit 5 oder mehr Hauptnerven, meist abstehend, über ihnen noch einige hochblattartige kleine Blätter (selten noch ein drittes Laubblatt). Blüthen stand vielblüthig, etwas dicht, oft sehr lang gestreckt. Hoch- blätter -ehr klein, nur etwa bis 3 mm lang, eiförmig zugespitzt, grün, kahl oder nur mit vereinzelten Härchen. Fruchtknoten kreiseiförmig lii- seltener last kugelig, mit längeren oder kürzeren Stielen. Perigon- blätter grün, concav, am Rande bisweilen helllila, die äusseren aus etwas keilförmigem Grunde eiförmig, stumpflich, die seitlichen inneren kaum kürzer aber viel schmäler. Lippe aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, am Grunde mit 2 sehr kleinen Seitenlappen, vorn tief 2spaltig, mit 2 zungenförmigen gestutzten Abschnitten, meist mein- als doppelt so lang als die übrigen Perigon- blätter, zur Blüthezeit hängend, gelbgrün, seltener grün, vom Grunde bis zur Theilungssteüe in der Mitte mit einer grünen meist kräftigen i) Von ölg zweifach und lopatog zerschnitten, wegen der zweispaltigen Lippe. '-') Von St- zwei- und tpvXXov Blatt. 3) Bastardwort ;ui^ Pollininm und dl£a Wurzel. Listera. 889 Längsschwiele. Säulchen kürzer als die Perigonblätter, dick, oben ge- wölbt. Staubbeutel horizontal über der dicken Narbe stehend. In feuchten Gebüschen, in Laubwäldern, auf buschigen Wiesen fast im ganzen Gebiete zerstreut und meist gesellig, auch auf den Nordseeinseln (Buchen au Fl. Nördweste!. Tiefeb. 101). Fehlt in der Ungarischen Ebene, selten in der immergrünen Region des Mittel- meergebiets. In den Alpen von Wallis bis 2000 m aufsteigend (Jac- card 341). In Tirol bis 1700 m (Da IIa Torre und Sarnth. VI. 1. 550). Im südlichen und besonders südöstlichen Gebiete stellenweise selten. Bl. Mai— Juli. L. ovata R. Br. in Ait, Hort, Kew. V. 201 (1813). Koch Syn. ed. 2. 801. Boiss. Fl. Or. V. 1)2. M. Schulze Orch. Deutschi. 63. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 219. Nyman Consp. 688. Suppl. 290. Richter PL Eur. I. 285. Ophrys ovata L. Spec. pl. ed. 1. 946 (1753). Epipactis ovata Crantz Stirp. Austr. 473 (1769). Helleborine ovata Schmidt Fl. Boem. 80 (1794). Neottia latifolia Rieh. Mein. Mus. Paris. IV. 37 (1818). Neottia ovata Bluff u. Fingerh. Comp. 453 (1825). Rchb. Ic. XIII. 147 t. CCCCLXXIX fig. I, II, 1—23. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 695. Distomaea ovata Spenn. Fl. Frib. 246 (1825—29). Diphr. ov. Beck Glasn. IX. 229 (1903). In der Tracht und Grösse einigermaassen veränderlich. Die Formen gliedern sich in folgender Reihe : A. Lippe sehmal, verlängert. I. stenoglossa 1). Blätter eiförmig, meist etwa 11 nervig. — Die hei weitem häufigste Form. — L. ovata a. xtenor/lossa Peterm. Analyt. Pflzschlüss. 446 (1846;. M. Schulze Orch. Deutschi. 63 (2). Meist hierzu gehören einige Monstrositäten: Ortlepp (ABZ. 1900. 143) beobachtete sie mit Blüthen, deren obere die Lippe nach oben kehlten, während die mittleren Blüthen sie wagerecht nach links richteten (M. Schulze Mitth. Thiir. BV. N. F. XVII [1902] 75). Nicht selten finden sich Ab- änderungen in der Zahl und Anordnung der Laubblätter. So sammelte Brade bei Blankenburg in Thüringen ein Exemplar mit dütenförmig verbundenen Nieder- und Laubblättern (letzteres über der Mitte des Stengels eingefügt), über ihnen noch ein den bis zum Blüthenstande last kahlen Stengel düten- förmig umfassendes Hochblatt (M. Schulze). 1. alter nifölia (Peterm. a. a. O. [1846]). Pflanze mit von einander entfernten Blättern. — Hin und wieder mit dem Typus. 1. trifoliata (A. u. G. Syn. III. 889 [1907]. L. trifoUata Cariol nach Camus in Morol Journal de botanique Vit [1893] 273). :; Laubblätter. — Selten. Vgl. M. Schulze Mitth. Thiir. BV. N. F. X. 86 (1897). Einen besonders interessanten Fall beobachtete Brade (nach Schulze br.) im Bredower Forst bei Nauen. Das dritte (oberste) Blatt von den wie ge- wöhnlich gepaarten 2 linieren 1,5 cm entfernt, über dem unteren der beiden letzteren stehend. Sehr selten linden sich 1 in 2 gekreuzten Paaren stehende Blätter. — Bredower Forst bei Nauen ! I Wichtiger erseheint : l>. parvifdlia (A. u. G. Syn. III. 889 1907]). Pflanze hoch und schlank. Blätter meist nicht über 5 cm lang. Hin und wiedei in Gebüschen und Hochwäldern. — Von sehr eigenartiger und auffälliger Tracht, l) Von Otevög eng, schmal und yZiJiaau Zunge, S90 Orcbidaceae. II. multinervia. Blätter rundlich bis fast kreisrund, meist l>is 17- oder 18- nervig. — Selten meist mit dem Typus. — L. ovala l>. multinervia Peterm. Annlvt. Pflanzensehlüssel 446 (1846). M. Schulze Orch. Deutschi. 63 (2). ÖBZ. XLIX (1899) S. 15. Mitth. Thür. 13V. N. F. XVII. 75 (1902). 1">. Lippe breit. platyglössa1). Lippe kürzer als beim Typus, meist verkehrt-herz- eiförmig-dreieckig, mit eiförmigen bis ovalen Zipfeln. — Ziemlieh Gelten. — L. oviitn e. platyglössa Peterm. Analyt. Pflzsehlüssel 44ü (1846). M. Schulze Orch. Deutschi. 63 (2). (Skandinavische Halbinsel; [Island?]; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Italien^ einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Krim; Kaukasus; Iberien ; Talysch ; Ural.) * Die Angabe der nur aus Alaska bekannten L. E sc hscholtziana%) (Cham. Linnaea III. 33 [1828]) bei Szawki in Ost-Galizien (Weiss ZBG. Wien XV. 456) ist wie Knapp 70 sicher mit Recht behauptet, irrthümlieh. 1022. (2.) L. cordäta. 21. In allen Theilen kleiner und zarter als vorige Art. Grundachse dünn, schlank, kriechend mit wenigen fadenförmigen wcisslicheU Wurzeln. Stengel dünn und schlaff, meist 0,7 bis über 2, seltener bis 3 dm hoch, aufrecht, oberwärts kantig, gestreift, hellgrün, fast kahl oder schwach behaart, oft etwas röthlich überlaufen, unter den Blättern durch die herablaufenden Blattnerven und Ränder etwas verdickt, am Grunde mit 1 oder 2 lanzettlichen anliegenden hellbraunen Scheidenblättern. Laubblätter dreieckig, mit einem Spitzchen, an dem fast herzförmigen Grunde keil- förmig verschmälert, am Rande oft wellig, mehrnervig-netznervig, mit stärker hervortretendem Mittelnerven, oben schön grün, glänzend, unterseits etwas bläulich-grün. Blüthenstand ziemlich locker, meist 6- bis 12- (selten bis 15-)blüthig. Hochblätter eiförmig, fast dreieckig, spitz, kürzer (oft viel kürzer) als der Blüthenstiel, grün, undeutlich einnervig. Blüthen klein, grünlich. Fruchtknoten spindelförmig. Perigon- blätter länglich, stumpf, etwas abstehend, lange auf der Frucht bleibend, die äusseren grün, die seitlichen inneren innen violett-purpurn, aussen grün, fast so lau»' als die äusseren. Lippe länglich, am Grunde jederseits mit einem lanze t tlichen Seitenzahn, violett- purpurD, vorn tief, oft bis über die Mitte 2 sp alt ig, mit linealischen, meist spreizenden, zugespitzten Abschnitten, oft mit kleinem Zwischen- zähnchen. Säulchen kurz und dick mit kleinem zahnartigen Fortsatze. Narbenhöhle verkehrt-nierenförmig. In schattigen feuchten Nadelwäldern, in Torfsümpfen, zwischen Nadeln oder Moos, öfter in nassen Moospolstern, seltener in Felsspalten; meist auf kalkarmem Substrat besonders in den Gebirgen verbreitet ; M Von .lAiai'^ breit und y/.oxjoa Zunge. 8) Nach Johann Friedrich Eschscholtz, • 12. Nov. 1793 y 19. Mai 1831 Dorpat, Professor der Zoologie an der Universität daselbst, Reisegefährten C'lia- iiiisso's (s, II. 2. S. 331 Fussn. 2) auf dem Rurik, der die bekannte Papaveraceen- Gattung Eschscholtzia nach ihm benannte (in Nees Honte pbys. Berol. 73 [1820]). Listen.. 891 steigt in den Alpen von Wallis bis 1600 m (Jaccard 341), in Tirol bis 1800 m (Dalla Torre u. Sarnth. 551). Im südlichen und mittleren Gebiet meist verbreitet, stellenweise häufiger, fehlt im Westen in Franken (ausser im Fichtelgebirge), Hessen, Westfalen, Rheinprovinz, Belgien und den Niederlanden, sonst im nördlichen Flachlande fast nur in den Küstenprovinzen Hannover!! (incl. Oldenburg), hier wohl nur in den seit etwa 100 Jahren angepflanzten Kiefern- und Fichten- beständen), Pommern! (incl. Rügen), West-! und Ostpreussen ! Fehlt auf den Nordsee-Inseln, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg; im Osteibischen Flachlande ausserdem nur in Niederschlesien, Ober-Lau- sitzer Niederland ! und Prov. Brandenburg : Forst : an der Malxe im Eulaner Bruch (Decker 1903!). Fehlt auch in den Ungarischen Ebenen und in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets; fehlt in Dalmatien, findet sich aber noch in Bosnien. Bl. Mai — Juli (bis August). L. cordata R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 201 (1813). Koch Syn. ed. 2. 801. Boiss. Fl. Or. V. 92. M. Schulze Orch. Deutschi. 64. A.u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 219. Nyman Consp. 688. Suppl. 290. Richter PI. Eur. I. 285. Ophrys cordata L. Spec. pl. ed. 1. 946 (1753). Epipactis cordata All. Fl. Pedem. II. 152 (1785). CardiophyUum1) Ehrh. Phytoph. 76. Beitr. IV. 148 (1789). HeUcborine cordata Schmidt Fl. Boem. inch. 81 (1794). Cymbidium cordatum Lond. Mein. Mose. I. 282 (1806). Neottia cordata Rieh. Mem. Mus. Paris IV. 59 (1818). Rchb. Ic. XIII. 149 t. CCCCLXXX fig. I— V, 1—15. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. 695. Diphr. cord. Beck Glasn. IX. 229 (1903). Durch die Feinheit aller Theile und die dreieckigen fast herzförmigen Blätter auch von kleinen Exemplaren der vorigen Art leicht zu unterscheiden. Aendert ziemlich wenig ab, selbst die Pflanzen nasser Moospolster sind, ab- gesehen von der Grösse von denen schattiger Nadelwälder ofl kaum verschieden. Durch die so sehr verschiedenartigen feuchten bis trockneten, schattigen bis ziemlich lichten Staudorte biologisch sehr bemerkenswert!!. Schwer längere Zeil eultivirbar. Einige Abänderungen sind denen der vorigen Art analog, auch hier linden sich mitunter von einander entfernte Blätter, über den Laubblättem noch ein schuppenförmiges Blatt (M. Schulze Mitth. Thür. BV. X. F. XIX. L22 [1904]), ferner Exemplare mit einem kleineren länglichen Laubblatt anmittelbar oder in einiger Entfernung über dem typischen Blattpaar, im letzteren Fall in der Achsel desselben eine weit von der Traube abgerückte Blüthe; an einem Exemplar 2 normal- gestellte, etwas kleinere, aus abgerundetem Grunde eiförmige Blätter (9 : 10 mm). Alle diese Fälle von C. Brade in der Prov. Brandenburg bei Forst beobachtet (M. Schulze br.). 1. tri/olia (A. u. G. Syn. III. 891 [1907]). Blätter zu 3 genähert, — Weissen- stadt im Fichtelgebirge (C. Rci nicke nach M. Schulze (")BZ. XLVII1 [1898] 115 und Kreis Lötzen in Ostpreussen (Phocdovius Jahresh. Preuss. BV. 1896—97. 43), hier auch mit 4 Blättern. Eine bemerkenswerthe m. der Blüthe sammelte Zimmermann am Feldberg im Sehwarzwald: Lippe fehlend, die seitlichen inneren Perigonblätter zu einem schwach ausgeraudeten, 3 nervigen Blatte verbunden (M. Schulze br.). 1) Von naQÖi'a Herz und cpvAAov Blatt, wegen der herzförmigen Blätter. 892 Orehidaceae. ( Island; Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Pyrenäen; Appenninen ; mittleres Russland ; Pontus; Transkaukasien.) # 217. NEÖTTIA1). (Swartz Vetensk. Akad. Nya Handl. Stockb. XXI. 224 1 1 800 ] s. Ehrh. Beitr. IV. 148 s. unten. L. C. Rieh. Mem. Mus. Paris IV. 51 [1818]. Nat, Pfl. II. 6. 113. Nidus Rivin. Ic. fl. irreg. hexap. t. 7 [1716]. Neottidium Sehlechtd. Fl. Berol. I. 454 [1823]. Distomaea2) Sponn. Fl. Frib. I. 245 [1825] z. T.) (Vogelnest, Nestwurz, Wurmwurz, Margen- oder Morgendrehen ; niederl.: Vogelnest; dän.: Fuglerede; franz.: Nid d'oiseau; it.: Nido d'accello; nun.: Trinji; poln.: Ptasie gniazdo, Gnieznik; böhm.: Hlistnik; russ.: ÜTinbe rH*3jto; ung. : Madärteszek.) S. S. 884. Der vorigen Gattung nahestehend, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Pflanze ohne (oder mit sehr wenig) Blatt- grün, meist braun gefärbt, ohne grüne Laubblätter, nur mit schuppen- förmigen Blättern. Wurzeln zahlreich, dicht aneinanderliegend, kurz, dick und fleischig. Blüthen mittelgross, aufrecht, viel länger als die Hochblätter. Säulchen verlängert. .". Arten in Europa, dem nördlichen Asien und in den Asiatischen Gebirgen. In Europa nur unsere Art. 1023. N. nidus avis3). 2|- (© — 3?) Ganze Pflanze gelbbräun- lich. Grundachse dick, horizontal, die Wurzeln strahlig -abstehend (daher fast nestartig), häufig an den Enden Adventivknospen tragend. Stengel dick, meist 2 — 3,5 (seltener bis 6) dm hoch, mit 4 — 5 an- liegenden scheidenartigen, lanzettlichen Schuppenblättern, kahl oder oberwärts schwach bis stärker drüsig. Blüthenstand vielblüthig, meist verlängert, unterwärts locker, oberwärts dicht, die unterste Blüthe oft weit entfernt. Hochblätter linealisch-lanzettlich, zugespitzt, etwa halb so lang als der Fruchtknoten oder kürzer. Blüthen nach Honig duftend. Fruchtknoten eiförmig, kahl, spärlich oder reichlich mit kurz gestielten Drüsen besetzt, sein Stielchen kurz, nur an den oberen Blüthen oft länger, gedreht. Perigonblätter fast helmartig zusammen- neigend, die seitlichen äusseren länglich-verkehrt-eiförmig, vorn mitunter etwas kerbig gezähnt, die seitlichen inneren länglich, schmäler, am Grunde keilförmig. Lippe länger als die übrigen Perigon- blätter, bis 1,2 cm lang, am Grunde etwas sackartig ausgehöhlt, 2- lappig, mit zungenf örmigen, ausgespreizten, oft fast halb- mondförmigen Lappen. Säulchen fast walzlich, rechtwinklig zur >) veoiitä oder veoamä Nest, wegen der vogelnestartig gehäuften Wurzeln von N. nidus avis. Zuerst bei Dodonaeusj bei Linne Syst. ed. 1 — G Sammel- gattung. 8) Von ölg «luppelt und loitalog gespalten wegen der 21appigen Lippe. 3) Nidus avis bei de l'Obel. Listera. Neottia. 893 Lippe stehend. Narbenhöhle verkehrt -nierenförmig, mit einer langen zungenförmigen, nach innen getheilten hervorragenden Narbendecke. Pollenmassen pulverig, hellgelb. In schattigen Laub- bes. Buchenwäldern und Gebüschen, im ab- gefallenen Laube, selten in Nadelwäldern, meist vereinzelt, hin und wieder auch gesellig. Durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise, so an der Ostsee häufiger. Fehlt auf den Nordsee-Inseln und in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets, in der Ungarischen Ebene selten. Steigt in den Alpen von Wallis bis 1500 m (Jaccard 541), in Bayern bis 1330 m (Prantl 140), in Tirol bis 1700 m (Da IIa Torre u. Samt hei n VI. 1. 552). Bl. Mai, Juni. N Nidus avis Rieh. Mem. Mus. Paris IV. 59 (1818). Koch Syn. ed. 2. 802. Rchb. Ic. XIII. 145 t. CCCCLXXIII fig. I, II, 1 bis 25. Boiss. Fl. Or. V. 91. M. Schulze Orch. Deutschi. 65. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 218. Nyman Gonsp. 689. Suppl. 290. Richter PI. Eur. I. 286. Ophrys Nidus avis L. Spec. pl. ed. 1. 945 (1753). Epipactis Nidus avis Crantz Stirp. Austr. 475 (1769). Neottia Ehrh. Phytoph. 56 Beitr. IV. 148 (1789). Helleborine Nidus avis und H. sueculenta Schmidt Fl. Boem. inch. 78 (1794). Listera Nidus avis Hook. Fl. Scot. 253 (1821). Neottidiuui Nidus avis Schlechtd. Fl. Berol. 454 (1823). Distomaea Nidus avis Spenn. Fl. Frib. 246 (1825). Neottia vulgaris Kolbenheyer ZBG. Wien XII. 1198 (1862). Neilr. Ung. 68. Knapp Pfl. Galiz. 71. Eine der seltsamsten Arten der Familie, durch ihre bleiche Farbe, die ihr das Aussehen einer vertrockueten Pflanze giebt und die Tracht erinnert sie ent- schieden an Monotropa oder Orobanche und ist deshalb auch irrthiimlich für einen Schmarotzer gehalten worden. Der bräunliche in den Zellen als Körnchen vorhandene Farbstoff steht dem Blattgrün jedenfalls sehr nahe, in kochendes Wasser getaucht, nimmt die Pflanze eine gelbgrüne Farbe an. Nach der Fruchtreife stirbt die Pflanze meist völlig ab; die vertrockneten Blüthenstengel bleiben indessen noch lange, mitunter mehrere Jahre, stehen. Wir fanden unter ihnen niemals lebende Wurzeln. An den Spitzen der Wurzeln bilden sieh, wie bemerkt, oft Adventivknospen. Die Pflanze bildet ehe sie blühbar wird, nicht wie fast alle einheimischen Arten der Familie, einen oberirdischen Stengel, sie dauert daher bis dahin durch die Endknospe aus. Die älteren Jahrgänge der Grundachse sterben bald ab. Ziemlich wenig veränderlich. Es Hessen sich nach der Tracht einige For D unterscheiden, die nebeneinander recht abweichend erscheinen. Zumeist ist der P.lüthenstand ziemlich dicht und die Blüthen stehen ziemlich weit ah. öfter aber wird die Achse mehr oder weniger gestreckt, die Blüthen stehen locker und sind dann oft anliegend, so dass zumal bei dünner starrer Achse .1er Blüthenstand sehr staii- erscheint. Beobachtungen in der Natur müssen ergeben, oh diesen Formen eine gewisse Constanz zukommt. — Nach der Farbe der Pflanze unterscheide! man (Weiss nennt ABZ. I [1895] 30 die gewöhnliehe braune Form f. b r u n n c a): 1. pdllida (Ph. Wirtgen Fl. Preuss. Rheinprov. 450 [1857]. M. Schulze Oroh. Deutschi. 65 [2]). Pflanze hellgelb bis weisslich. — Selten, bisher nur in Thüringen mehrfach (M. Schulze DBM. VIII. 97 [1890]. Mitth. Thür. KV. N. F. X. 87 [1897]. ÖBZ. XLIX [1899] 300) und an der Ostseite des Laacher Sees und am Hörn bei Altenabr in der Rheinprovinz. 1. sulp k urea (Weiss ABZ. I [1895] 30). Pflanze schwefelgelb. — Greiffen- berg am Ammersee unweit St. (Hüben in Bayern. 894 Orchidaceae. 1. nivea (Magnus in M. Schulze Orch. Deutschi. 65 f2j. Mitth. Thür. BV. X. F. X. 87 [1897J. <>!'./. XI. IX [1899] 300). Pflanze schneeweiss. — Selteu, hei Freienwalde a. O., in Thüringen, in Uuterfranken und im Siebengebirge beobachtet. Vgl. Magn. BV. Brand. XXXII. II. DBM. VIII (1890) 97, IX (1891) 49. Nach der Gestalt des Säulchens unterscheidet Peter mann: A. brach yste'lis l). Gritfeltheil des Säulchens sehr kurz. — Meist seltener. — iV. Nidus avis a. broehystelü Peterm. Analyt. Pfl.schlüss. 447 (1846). M. Schulze Orch. Deutschi. 65 (2). B. macrostelis2). Griffeltheü länger und zwar länger als die Staubbeutel. — Meist häufig. — N. Nidus avis 1). macrostelis Peterm. a. a. O. (1846). M. Schulze a. a. O. Bemerkenswert her ist II. gl and ul 6 s a. Pflanze oberwärts mehr oder weniger drüsig behaart. — Zerstreut und wohl nur oft übersehen. — N. Nidus avis ß. glandulosa Beck Fl. Nieder-Oesterr. 217 (1890). M. Schulze Orch. Deutschi. 65 (2). Mitth. Thür. BV. N.F. X. 87 (1897). Selten findet sich an einer oder an einigen Scheidenblättern eine deut- liche bis 5 cm lange Spreite, die meist dünnhäutig und elliptisch-spitz ist (vgl. Asche rson Fl. Prov. Brand. I. 695), so z. B. Nauen, Bredower Forst (Lackowitz!). Ob. Oesterreich : Vorderstoder (Niedereder) und in der Prov. Haute-Savoie (Bouchard nach M. Schulze br.). (Island; Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Krim; Kaukasus; Transkaukasien ; Ural.) 3. Subtribus. PHYSÜRINAE ■•»). (Engl. Syll. 91 [1892J. Physüridae Lindl. Gen. spec. Orch. 442, 483 1 1 840]. Veg. Kingd. 142 [1847] veränd. Goodyerae Blume Fl. Javae n. s. I. Orch. 31 [1858]. Physürideae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 98 |1884|. Nat. Pfl. II. 6. 78," 114. Physüreae Dalla Torre u. Harms (Jen. siph. 95 [1900].) S. S. 857. Von den 24 Gattungen in Europa nur unsere, i 218. GOODYERA4). (R.Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 197 [1813]. Nat. Pfl. IL 6. 117 [Orchioides Trew. Act. Acad. nat. cur. III. 409, t, 6 fig. 7 (1736). 1) Von ßQa%i<£ kurz und aii]Xt] Säule. 3) Von (taHQÖs lang und ov/jAtj. 3) Nach der Asiatisch-Americanischen, etwa 20 Arten umfassenden Gattung Physürus (L. C. Rieh. M.m. Mus. Paris IV. 55 [1818]. Erythrddes Blume Bijdr. 410 t. 72 [1825]. Miorochüus C. Presl Kel. Ilaenk. I. 94 [1830]). Vou Hoffmgg. Verz. Orch. 26 [1842]. Linnaea XVI. Litt. 234 [1842]. Goodiera Koch Syn. ed. 2. 802 [1844|. Coenörchis1-) Blume Fl. Jav. ser. 1. Orch. 31 [1858]. Elasmätium1'6) Dulac Fl. Hautes Pyren. 121 [1867].) (Spaltorche, Netzblattorchis ; nieder!: Dennen-Orchis ; dän.: Knaerod; poln.: Tajeza; böhm.: Smrkovnik; ung. : Tokafek.) Mittelgrosse oder (bei uns) kleinere Kräuter mit kriechender Grund- achse. Laubblätter am Grunde des Blüthenstengels rosettenartig genähert mit breitem geflügeltem Stiel und deutlichem Quernerven, über ihnen (bei uns) nur einige der Stengel scheidenartig umfassende hochblattartige Blätter. Blüthenstand einerseitswendig. Blüthen klein. Fruchtknoten fast sitzend, etwas gedreht. Lippe am Grunde sackartig, kürzer als die äusseren Perigonblätter, abstehend. Säulchen kurz, Staubbeutel gestielt, auf dem 2 zähnigen Fortsatz des Schnäbelchens aufliegend. Klebkörper rundlich. Etwa 25 Arten in Europa, auf Madeira, im tropischen und gemässigten Asien, in Neukaledonien und auf den Maskarenen. — In Europa nur unsere Art. 1024. Gr. repens. 2\. Grundachse oberflächlich kriechend, ge- gliedert, etwas fleischig, rosettentragende Ausläufer treibend. Stengel am Grunde aufsteigend, meist 1,5 — 3 dm hoch, stielrundlich, etwas liin- und hergebogen, oberwärts drüsig kurzhaarig. Blätter eiförmig bis länglich -ei form ig, spitz, ziemlich dick, grün, öfter weisslich ge- scheckt, überwinternd, bis zum nächsten Frühjahr frischbleibend, all- i) S. S. 857 Fussn. 1. 2) S. Fussn. 5. 3) Von 7ieQa/iia Ueberfahrt? 4) Nach F. Richard de Tussac, der um 1 78G nach Martinique und von da nach Haiti ging, wo er sich 15 Jahre dem Studium der Pflanzen widmete, und 1808—27 zu Paris die 4 Bände seiner Flora Antillarum veröffentlichte (Urban Symb. Ant. III. 137). 5) Von I'qtuo ich krieche und o@%ig s. S. 002 Fussn. 3. 6) Von yövv Knie und yoi'i'j Ursprung? 7) Von Ktoiv Gen. aiovog Säule und (jdxxog Sack, wohl wegen des hohlen Säulchens. 8) Von yt) Eide und ÖQ%ig s. S. 662 Fussn. .'!. '•>) Von yi~j Erde und ? 1°) Von koqSl'Ä)] Keule und avl'Aog Griffel, ii) Von Äevnög hell, weiss und atä%vg Aehre. 12) Von aoivö$ gemeinsam und 8q%i£ s. S. 662 Fussn. •"•. 13) Von i'Aao-fiu Metallplatte mit getriebener Arbeit. 896 Orchidaceae. mählich oder etwas plötzlich in den meist viel kürzeren, etwas seheiden- artigen Blattstiel verschmälert. Obere stengelständige Blätter bis auf das oberste scheidenförmig, linealisch bis lanzettlich, zugespitzt. Blüthen- stand vielblüthig, dicht, schmal, kurzhaarig, schwach ircdreht. Hochblätter linealisch-lanzettüch, zugespitzt, einnervig, grün, fast kahl oder die obersten oberwärts kurzhaarig, meist länger, seltener nur etwa so lang als der Fruchtknoten. Blüthen weisslich, süssüch riechend. Fruchtknoten anfangs verlängert -kreiseiförmig, nachher spindelförmig, dreikantig, kurzhaarig. Perigonblätter getrennt, die äusseren länglich-eiförmig, stumpf, seltener spitzlich, concav, grünlich überlaufen, aussen stark drüsig flaumig, die seitlichen abstehend, das mittlere etwas länger, mit den seitlichen inneren helmartig zusannnenneigend. Seitliche innere Perigonblätter lanzettlich, kahl, so lang aber schmäler als das mittlere äussere. Lippe ungetheilt, das, Säulchen halb umfassend, vorn zungenförmig, in eine kurze vorn herabgebogene Spitze verschmälert. Säulchen kurz, einwärts gebogen. Narbenhöhle fast rundlich. In schattigen moosigen Nadel- oder Mischwäldern, an Waldbächen, namentlich in Gebirgen, öfter nur sparsam, hier und da sehr gesellig. Im Nordwestdeutschen Flachlande selten, dort wie in Schleswig-Hol- stein [und Dänemark] wohl erst nach der Anpflanzung der Nadel- wälder mit Linnaea und Chimophila eingeführt. Vgl. As eher son BY. Brand. XXIX. 144 und XXXII. LXII. Dasselbe gilt wohl auch von dem Vorkommen in den Niederlanden und Belgien und auch in der Rhein- provinz ist die Pflanze erst 1906 (abgesehen von wold unrichtigen älteren Angaben) aufgefunden worden: Holzhof bei Bengel (Moselbahn) (Andres, Wirtgen br.), Wartenberg bei Rhaunen im Hundsrück (Gei sen h ey ner). Fehlt auf den Nordseeinseln, in den Ungarischen Ebenen und in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets, in Kroatien und Dalmatien. Steigt in Wallis bis 1620 m (Jaccard 341), in Tirol l.is L800 m (Dal In Torre u. Sarnth. VI. 1. 554). Bl. Juli, August. G. repens R. Br. in Ait. Hort. Kew. V. 198 (1813). Koch Svn. ed. 2. 802. Rchb. Ic. XIII. 155 t. CCCCLXXXII fig. I— III, 1 — 18. Boiss. Fl. Or. V. 90. M. Schulze Orch. Deut seid. 66. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 219. Nyman Consp. 689. Suppl. 290. Richter PI. p]ur. I. 286. Sat yrium1) repens L. Sj.ec. pl. ed. 1. 945 (1753). K\u- pactis repens Crantz Stirp. Austr. 473 (1769). Serapias repens Vill. PI. Dauph. II. 53 (1787). Satin tum hirsutum Gilib. Exerc. phyt. II. 484 (1792). Neottia repens Swartz Act. Holm. 1800. 226. Ophrys cernua Thore Fl. Land. 361 (1803). Pcniniinin repens Salisb. Trans. Hort. Soc. I. 261 (1812). Tussaca seeunda Raf. Prec. de couv. 42. 270 (1814). Gonogona repens Link Enum. II. 369 (1822). Durch den nicht spiralig gedrehten Blüthenstand und die kriechende Grund- achse schon leicht von Spiranthes, die in der Tracht eiuigu Aehnliehkeit besitzt, zu unterscheiden. i) S. S. ,s45 Fussn. '. Goodyera. Coelogyne. Pleione. 897 Wenig veränderlich, fast nur in der Grösse, der Dichtigkeit des Blüthenstandes, der Breite und Fleckung der Blätter. — Mit gabelig gethciltem Stengel, jeder Gabelast mit einem reichblüthigen Blüthenstande bei Jena und bei Liebau in Schlesien (Brade) M. Schulze (ÖBZ. XLIX [1899] 300 und br.). (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Schottland; Frankreich; Pyrenäen; Serbien; Rumänien [Pantu nach M. Schulze br.]; mittleres Russland; Krim; Kaukasus; Kleinasien bis Affghanistan ; Sibirien ; Japan ; Nord-America.) * 2. Tribusgruppe ARTICULÄTAE. (Pfitzer Entw. Anord. Orch. 99 [1887]. Nat. Pfl. IL ß. 122. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 97.) S. S. 618. Aus der Tribus der Coelogyneae (Beuth. in Bentli. u. Hook. Gen. III. 468 [1883] z. T. Coelogijrürfae Lindl. Veget. Kingd. 181 [1847] z. T. Coelogyninae Pfitz. Entw. Anord. Orch. 100 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 78, 125. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 97): Das letzte Stengelglied unterhalb der 1 oder 2 gegliederten in der Knospenlage fast immer eingerollten Laubblätter zur Knolle ausgebildet. Blüthenstand endständig, bald auf der völlig entwickelten Knolle stehend, bald auf dem jungen Triebe hervortretend. Staubbeutel übergeneigt bis hängend, dem dachartigen Schnäbelchen aufliegend mit 4 wachsartigen geschwänzten Pollenmassen. — Nicht selten cultivirt, im mittleren und nördlichen Gebiete ausschliesslich in Gewächshäusern, werden Arten von * CoelÖtfyne 1) (Lindl. Collect, bot, sub t. 33 [1825]. Chelonanthcrat) Blume Bijdr. 384 t. 51 [1825] z. T. Caelogyne Wall, in Steud. Nomencl. ed. 2. 1. 247 [1840]). Knollen gedrängt oder au der Grundachse entfernt, wie die immer- grünen Laubblätter mehrjährig. Aeussere und innere Perigonblätter ziemlich ulrich- lang, letztere mitunter schmäler, alle aufrecht abstehend bis zurückgebogen. Lippe dreilappig mit vorgestrecktem oder abwärts gebogenen Mittellappen ohne Backartige Ausbuchtung nach abwärts. Pollenmassen kurz geschwänzt. — Von den über 50 Arten in Ostindien und dem Maiayischen Archipel eine ganze Reihe in Gälten, am häufigsten * C. cristdla (Lindl. Collect, bot. t. 33 [1825]). Knolle länglich, apfelgrün. Blätter schmal lederartig, dunkelgrün. Blüthenstand bis 2,5 dm lang, eine viel- blüthige Traube. Blüthen duftend 7—10 cm im Durchmesser. Perigonblätter Bchnee- ^veiss, Lippe weiss mit lebhaft gelbem grossem Flecke, auf den Nerven mit gold- gelben Kämmen. — Aus Nepal eingeführt, jetzt in mehreren Formen in Cultur, eine sehr widerstandsfähige Pflanze. * G. speeiösa (Lindl. Gen. et Sp. Orch. 39 [1830]). Knollen länglich. Blätter länglich-lauzettlich, dünn, einzeln. Blüthen über S cm im Durchmesser, meist zu 2 am Ende eines schlanken Stieles. Perigonblätter bräunlich-olivengrün. Lippe sehr bunt, gelb mit verschieden rotlien Nerven, am Grande braun, oberwärta weiss, mit gestielten Sternhaaren. Aus Java stammend. Ueber andere Arten vgl. Nicholson Dict. Card. I. 358, Suppl. I. 252. — Ueber einige gleichfalls angepflanzte Arten der sehr nahe verwandten Gattung i) Von y.otAog hohl und yiiirf Weib, hier Narbe. 2) Von %eAü)vy Schildkröte und äv&Tjgd Staubbeutel. Ascherson u. Graebner, Synopsis. III. J< 898 Orchidaceae. Pleidne1) (Don Prodi-. Fl. Nep. .16 [1S25]) mit 10 < »stindischeu Arten, die im "Wesentlichen durch einjährige dünnhäutige Blätter und einjährige Knolle verschieden ist vgl, gleichfalls Nicholson a. a. 0. Ueber sieht der Tribus. A. Stengel schlank oder mit mehreren gleichförmig angeschwollenen Stengelgliedern. Bliithen meist gespornt oder kinnbildend, nahe dem Ende des beblätterten Stengels entstehend. 8 wachsartige geschwänzte Pollenmassen. Thunieae. B. Nur 1 Stengelglied des Blüthen Stengels knollig verdickt oder keine Laubblätter vorhanden, wenn vorhanden unter der Knolle. 4 wachs- artige ungeschwänzte Pollenmassen. Malaxideae. Tribus THUNIEAE^). (A. u. G. Syn. III. 898 1 1907]. Thuniinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 99 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 123. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 97.) S. oben. Stengel schlank oder nur am Grunde zu einer aus mehreren Stengelgliedern bestehenden Knolle verdickt, niemals ein einzelnes Stengelglied die Knolle bildend. Blätter gegliedert, in der Knospenlage gerollt. Blüthenstand endständig. Aeussere und innere Perigon blätter ziemlich gleich. Lippe das schlanke Säulchen umfassend. Säulchen mit den seitlichen äusseren Perigon blättern ein Kinn oder mit der Lippe einen Sporn bildend. Staubbeutel überhängend, mit 8 weichkörn igen Pollenmassen. 4 Gattungen in Asien, häufiger angepflanzt nur * BLETlLLAi). (Held). (11. Fl. des serres VIII. 246 [1852- 53]. Nat. Pfl. II. 6. 1'-'::.) Stengel am Grunde zu flach kugeligen Knollen verdickt, oben ganz schlank. Blätter dünn, faltig. Blüthenstand eine Traube mit kleinen Hochblättern, Aeussere und innere Perigonbläfcter ziemlich gleich, aufrecht-abstehend. Li)>pe tief drei- lappigj mit den s>ilenlai>pen das schlanke Säulchen umfassend, mit Längslamellen versehen. Säulchen schmal geflügelt. Nur eine Art. * B. hyacinthina. .9| . Etwa 2— 3 dm hoch. Blätter lanzettlich. Blüthen- stand etwa so lang als die Blätter. Perigonblätter purpurn. Lippe vorn unregel- niässig grob gekerbt. 1) Nacb Pleione, Gattin des Atlas, Mutter der Plejaden. 2) Nach der 4 Arten umfassenden in ßinna und am Himalaja heimischen Gattung Thunia (Echb. fil. BZ. X. 7G4 [1852]); dieselbe ist benannt nach dem Grafen Franz Anton von Thiui, * 30. Oet. 1786 Prag f 18. Jan. 1873 Tetsehen, welcher bei seinem so malerisch gelegenen Schlosse in Tetsehen (Böhmen) eine reiche Sammlung von Orchidaceen (Obergärtner Franz Josst, auf der Jagd 24. Dec. 1*62 erschossen) iu Cultur hatte (Maiwald 214, 215). 3) Deminutiv von Bletia s. S. 915. Pleione. Bletilla. 899 In Japan, China und Cochinehina heimisch, schon seit über 100 Jahren in Cultur, bereits in England winterhart (Nicholson Dict. Gard. I. 1 90). 151. März bis Juni. B. hyacinihina Pfitzer Nat. Pfl. IT. 6. 123 (1888). Bletia hyacinthina R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 206 (1813). Bletilla Gebinae^) Rchb. fil. Fl. des Serres ser. 1. VIII. 246 (1852—53). 1. Tribus. MALAXIDEAE. (A. u. G. Syn. III. 898 [1907J. Liparidinae Pfitz. Entw. Anord. Orcli. 100 [1887]. Nat. Pfl. II. 6, 78, 128 z. T. Liparideae Engl. Syll. 91 [1892] z. T. Sturmiinae Pfitzer Nat. Pfl. Nachtr. 97, 102 [1897 1 in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 533 [1898]. Dalla Torre u. Harms Gen. Siph. 98.) S. S. 898. Unterhalb der in der Knospenlage zusammengerollten, ungegliederten Laubblätter befindet sich keine Stengelknolle, wohl aber ist der Grund des oberwärts dünnen Blüthenstandsstengels knollig ver- dickt, selten (bei Coralliorrliiza) sind weder Laubblätter noch Knolle vorhanden. Aeussere und innere Perigonblätter ziemlich gleichlang. Lippe breiter, uugetheilt oder 3 lappig, oft aufwärts gewandt, Staub- beutel übergeneigt bis aufrecht, dem breiten Schnäbelchen anliegend mit 4 wachsartigen ungeschwänzten Pollenmassen. Pfitzer hat in seinen früheren Bearbeitungen die hierhergehörigen Gattungen mit Ausnahme von Sturmia, die er fraglich zu seinen Coelogyninae stellt bei seiner Tribus Liparidinae unter den Duplicatae. Erst in den Nachträgen zu den Natür- lichen Pflanzenfamilien wendet er die hier wiedergegebene Eiutheilung au und nennt diese Tribus Sturmiinae. Da wir aber aus den unten angegebenen Gründen für unsere Art lieber den Namen Liparis beibehalten wollen, erscheint es nicht zweck- mässig für diese Tribus wieder deii Namen Liparideae anzuwenden, da Pfitzer die erste Tribus der Duplicatae Liparidinae nennt. Nur unsere Gattungen. Ueb ersieht der Gattungen. A. Säulchen schlank. Staubbeutel übergeneigt. I. Pflanze mit Laubblättern und Knolle. Liparis. II. Pflanze ohne Laubblätter, bleich, ohne Knolle. Coralliorrliiza. B. Säulchen kurz. Staubbeutel aufrecht. I. Staubbeutel nicht schrumpfend, einwärts aufspringend. Achroanthus. II. Staubbeutel durch Schrumpfen der Wandungen die Pollenmassen freilegend. Mala vis. i) Jebine, Japanischer Name der Pflanze (Franch. u. Bav. II. 24). 57* 900 Orchidaceae. 219. LI PARIS1). (L. C. Kich. Mem. Mus. Paris IV. 43, 52 [1818] z.T. Pseudörchis-) S. F. Gray Nat. Arr. Brit. pl. II. 213 [1821]. Paliris3) Dum. Fl. Belg. 134 "[1827]. StftrmiqüP.iov) Koralle uml (>i£a Wurzel, wegen der korallenälinliehen Grundaehse. Liparis. Coralliorrhiza. 903 liehen äusseren mit dem Grunde des Säulchens zu einem kurzen sporn- artigen Kinn verbunden. Seitliche innere Perigonblätter länglich, etwas kürzer als die äusseren, gelblich, innen röthlich-braun punktirt, meist dem Säulchen anliegend. Lippe länglich, am Grunde keilförmig mit 2 Längsleisten, meist seicht dreilappig, der Mittellappen ausgerandet oder meist dreizähnig, in der Mitte weiss, roth punktirt oder liniirt. Säulchen ziemlich lang, fast cylindrisch , vorn röthlich gesprenkelt, Narbenhöhle dreieckig. Frucht ziemlich gross, abwäits geneigt, mit lange sitzenbleibenden Perigonblättern. In feuchten Wäldern, besonders zwischen jungen Bäumen auf un- begrastem Boden, in abgefallenem Laube oder in Torfsümpfen zwischen Erlen in Moospolstern sehr zerstreut, auf weite Strecken fehlend und öfter übersehen, meist ziemlich gesellig, gern mit Pirola uniffora. Durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, im mittleren vorzugsweise, im südlichen Gebiet nur in Gebirgen, fehlt in den Niederlanden und im Belgischen und Nordwestdeutschen Flachlande, sowie auf allen Nordsee- Inseln und in Westfalen (in der Rheinprovinz nur zw. Hüttgeswasen und Allenbach im Hochwald [Fr. Müller 1906 nach F. Wirtgen br.| und angeblich früher bei Schieiden), in den Ungarischen Ebenen und in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets, findet sich süd- östlich noch in Siebenbürgen, Bosnien und Dalmatien. Steigt in den Alpen von Wallis bis 1900 m (Jaccard 342), in Tirol bis 1900 m (Da IIa Torre und Sarnth. VI. 1. 557). Bl. Mai, Juni. C. Goralhrrhiza Karsten Deutschi. Fl. 448 (1883). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 221. Ophrys Gorallorhiza L. Spec. pl. ed. l. 945 (1753). Epipactis Gorallorhiza Crantz Stirp. Austr. 464 (1769). CoraU. Neottia Scop. Fl. Carn. ed. 2. IL 207 (1772). Helleborine Gorallorhiza Schmidt Fl. Boem. 79 (1794). Gymbidium Gorallorhiza Sw. Act. Holm. 1800. 738. CoraU. inuäta R. Br. in Ait. Hort. Kew. V. 208 (1813). Koch Syn. ed. 2. 803. Rchb. Ic. XIII. 159 t. XD Kg. I, 1 — 19. M. Schulze Orch. Deutschi. 70. Nyman Consp. 68t i. Suppl. 289. Richter PI. Eur. I. 287. CoraU. nemoralis Swartz Summa veg. Scand. 32 (1814). G. Halttri1) Rieh. Mein. Mus. Paris. IV. 61 (1818). C. verna Nutt. Journ. Acad. Phil. 1823. 135. C. intäeta Cham. u. Schlechtd. Linnaea III. 35 (1828). G. dentäta Bost Fl. Austr. II. 547 (1831). CoraU, virescens Drej. Fl. Dan. XL. 7 (1843). Die Pflanze ist kein Schmarotzer, sondern ein Saprophyt. Aendert ah I!. e ricet oruni. Pflanze kleiner, gedrungener. Fruchtknoten mit wellig ge- kerbten Kippen. — So an trockeneren Stellen zwischen jungen Bäumen hin und wieder, mitunter unter dein Typus, wo er zahlreich auftritt (M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. XVII. 75 [1902]). — C. inuata rar. erieetorum Robb. Ic. XIII. 161 t. XD fig. I. II, 1—5 (1851). M. Schulze Orch. Deutscbl. 7" (2). Mitth. Thür. BV. N. F. X. 87 (1897). ÖBZ. XLVÜI (1898) 115. C. eriee- torum Drej. in Kröj. Tidsskr. II. 429 (1842). Nyman Consp. 686. Sonst wenig veränderlich, auffälliger anscheinend nur in der Farbe der Blüthen, die bald mehr bald weniger bräunlich gefärbt und roth punktirt sind. i) S. 1. S. 62 Fussn. 1. 90-1 Orchidaceae. Eine Monstrosität bei der 2 Blüthen je 8 Perigonblätter (einschliesslich der Lippe besamen) sammelte Ruppert am Furnachgrat iu den Allgäaer Alpen (M. Schulze ÖBZ. XUX [1899] 300). Mit gegabelter Aehre bei St. Magdalena: Nord-Tirol (Handel-Maaaetti ÖBZ. LIII [1903] 340). (Island; Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Schottland; Frank- reich; Pyrenäen; Italien; Mittel- und Süd-Russland; Sibirien; Nord- America.) • # 221. ACHROANTHUS1). {Achroanthes Raf. Med. Repos. New- York V. 352 1 1808]. Greene Pittonia II. 183 [1891] z. T. [Achroanthus] Pfitzer Nat. Pfl. Naclitr. 103 |1897]. Acroanthes1) Raf. Journ. de phys. LXXXIX. 261 [1819]. Dienia2) Lindl. Bot. Reg. 1824 t. 825 z. T. Microstylie8) Nutt. Gen. Amer. II. 19H [1818] als Sect. von Malaxis [Eaton Man. ed. 3. 353 (1822) als Gatt. erw.]. Lindl. Orch. scel. 17 [1826] z. T. Pedüea*) Lindl. Orch. scel. 27 [1826] z. T. Biena2) Rchb. Consp. 69 [1828] z.T. MicrostylisSect.l. BhacUdibölbonb) {Rhachidibalbon) Ridley Pfitzer Nat. Pfl. II. 6. 130 [1889].) (Fischblume; Böhm.: Kuküinik; ung. : Bibaprod.) S. S. 899. Kleineres Kraut von der Tracht und dem Wuchs von ZdpaHs. Oberes Laubblatt nieist unentwickelt, oder falls es sich aus- bildet kleiner und schmäler als das untere. Blüthen sehr klein. Stiel des Fruchtknotens um 360° gedreht, die Lippe daher nach oben stehend. Säulchen sehr kurz, gerade. Staubbeutel ohne Anhängsel, länger als das Schnäbelchen. Pollenmassen jeder Hälfte nebeneinander liegend. ßchnäbelchen aufrecht dreieckig. Die Gattung wurde früher allgemein mit der zur folgenden Section gehörigen Gattung Microstylü vereinigt Ins Pfitzer sie (Nachtr, zu Nat. Pfl.) trennte. 1 aa erscheint diese Trennung ganz natürlich, da beide Gattungen abgesehen von der Knospenlage der Blätter sich selion durch die bei unserer Art vorhandene, bei diu übrigen fehlende Luftknolle unterscheiden. -Mit der Trennung der Gattungen ergab sich aber die Schwierigkeit einer zweckmässigen Benennung beider. Wir haben lange nach Gründen gesucht unserer Art den Namen Microsiylis erhalten zu können, aber leider mit negativem Erfolge. Pfitzer trennt beide Gattungen in der von uns jetzt auch angenommenen Weise, indem er unsere Art Arhroanthus nennt, den übrigen 70 Asiatisch-Americanischen Arten den Namen Microstylis belässt. In einem Aufsatze (Engl. Jahrb. XIX. 1 ff. [1894]) verwirft er mit Recht die von O. Kuntze (Rev. gen. pl. II. G65 — 672) beliebte Anwendung des Namens Malaxis auf Micro- stylis und die sieh daraus ergebenden Consequenzen. Nach der von ihm citirten Litteratur wäre aber eine solche Anwendung der Namen unzulässig- — Achroanthes (1808) Eassl bei Rafinesque 5 Arten, von denen 2 zu unserer Art. 3 zur Americanischen Microstylis ophiogtossoides gehören. Microstylis wurde (18l!s) von Nutt all nicht wie im Index Keucnsis III. 233 und wohl daraus auch bei vielen 1) Von ir/noo, [&%QOVc) farblos und avd-oQ Blüthe. '-) Von öig doppelt und eig, ivög eins, wegen der gewiasermaassen je 2 zu einer Einheit verbundenen Pollenmassen. 3) Von itr/.nt'i^ klein und mvAoc Griffel, Säule. 4) Von nidiAov Schuh s. S. (314 Fussn. 1. 5) Von dd%tg Bückgrat hier Stengel, Achse und ßoAßö^ Zwiebel. Coralliorrbiza. Achroanthus. 905 anderen Schriftstellern auch Pfitzer fälschlich angegeben ist, als Gattung, sondern als Scction von Malawis aufgestellt; natürlich existirt auch die im Index Kev. III. 234 angegebene Micr. ophioglossioid.es bei Nuttall nicht, sondern heisst dort Molaris ophioglossioides. Wäre nun die allgemein als 2. Quelle für Microstylis angegebene (Lindley 1826) richtig, so würde bei Uebertragung des Na mens Achro- anthus auf unsere Art der Name Microstylis überhaupt zu verwerfen, da dann der nicht verjährte immer wieder gebrauchte ältere L in dl e y 'sehe Name Dienia (1824) den Vorzug erhalten müsste, die auch wie Achroanthus und Microstylis unsere und fremde Arten umfasst. Nun weisst aber Greene (Pittonia II. 183 [1891]) nach, dass Microstylis bereits 1822 in Eatons Manual of Botauy ed. 3 zur Gattung er- hoben wird. Eaton nennt die einzige von Nuttall unter seiner Section Micro- stylis aufgeführte Art jetzt Mierost. ophioglossoidcs, so dass es leider ganz un- möglich ist, will man die P f i t z e r 'sehe Eintheilung beibehalten, den Namen Micro- stylis für unsere Art zu erhalten. Nur unsere Art. 1027. A. moiiophyllos x). 2| . Gelblich grün. Grundachse sehr kurz aufsteigend bis wagerecht. Knolle ziemlich flach gedrückt, grün, von Blattfasern umschlossen. Stengel dünn, meist 0,7 — 3, selten bis über 4 dm hoch, oberwärts dreiseitig, kahl. Unteres (oft allein vor- handenes) Laubblatt am Grunde lang scheidenartig, eiförmig bis länglich, stumpflich oder spitzlich, mit zahlreichen Längsnerven. Blüthenstand vielblüthig, etwas locker, meist 2 — 14 cm lang. Hoch- blätter lanzettlich, spitz, kürzer als die Blüthen stiele. Blüthen gelb- grün. Fruchtknoten etwa 1js so lang als die Blüthen stiele. Perigon- blätter getrennt, abstehend, lange bleibend, die äusseren lan- zettlich, seltener eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, die beiden seitlichen nach oben gewendet, das mittlere mit am Grunde etwas zurückgerollten Rändern, die seitlichen inneren linealisch, fast fadenförmig, seitlich abstehend. Lippe aus eiförmigem Grunde plötzlich lanzettlich zugespitzt, 5 nervig, so lang wie die übrigen Perigon- blätter. Säulchen dick, vom Grunde der Lippe umgeben und recht- winkelig zu letzterer stehend. Narbenhöhle stumpf, taschenförmig. In Erlenbrüchen, auf feuchten moorigen Wiesen, in Torfsümpfen, an moosigen Felsen, an Waldbächen, auch an Strandabhängen der Ost- seeküste. Steigt in Bayern bis 1660 m (Prantl 142), in Tirol bis 1400 m (Dalla Torre und Sarnth. VI, 1. 556), in der Biharia bis 1100 m (Kern er ÖBZ. XXVII. 204). Alpen von der mittleren Schweiz (Berner Oberland) bis Nieder-Oesterreich und Krain. Ober- bayerische Hochebene. Württemberg bei Lorch und Tuttlingen. Oest- liche Sudeten (Grafschaft Glatz, Gesenke!). Oberschlesischea Hügelland selten (Kosel, Beuthen). Nördliche und südliche Karpaten incl. Biharia. Im nördlichen Flachland«' nur im östlichen Theile: Inseln Rügen! Use- dom! Wollin! West- und Ostpreussen, Polen, Posen! Brandenburg (sicher nur bei Eberswalde!!). Hallier's Angabe bei Osterode am Harz beruht offenbar auf Verwechselung mit der gleichnamigen Stadt in Ostpreussen; ebenso ist die Angabe im „Hengster in der Wetterau" (Koch Syn. ed. 2. 804) irrthümlich; dort findet sich nur (auch jetzt !) (AovöyvÄÄog einblätterig 906 Orchidaceae. noch) Malawis paludosa, die Koch ebenfalls angibt (Met zier br.). Bl. Juni, Juli. A. monophyllos Greene Pittonia II. 183 (1891). Ophrys mono- plu/llos L. Spec. pl. ed. 1. 947 (1753). Epipactis monophyllos Schmidl in May. Phys. Aufs. 1791. 245. Epipactis unifölia Hall. Icon. 38 (1795). Malaxis monophyllos Swartz Act. Holm. 1800. 234. Koch Syn. ed. 2. 803. Nyman Consp. 686. Suppl. 289. Microstylis mono- phytta Lindl. Orch. Gen. sp. 19 (1830). Rchb. Ic. XIII. 163 1. CCCCXCIII Kg. I— IIT, 1—26. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 698. M. Schulze Orch. Deutschi. 69. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 221. Richter PI. Eur. I. 287. Nach Hegetschweiler (Fl. Schweiz 883) halten die Blüthen einen Fisch- geruch (vgl. auch M. Schulze Mitth. Thür. BV. N. F. X. 87 [1897] XIX. 122 [1904|). Aendert sehr wenig ab. Wie ohcu bemerkt entwickelt sich mitunter ein (fast stets) kleineres zweites Laubblatt (Malaxis diphyllos i) Cham. Linnaea III. 34 [1828]. Mieroslylis diphyllos Lindl. Orch. gen. sp. 19 [1830]). — Ruthe Bammelte bei Misdroy in Pommern ein Exemplar mit 2 grösseren, 1 kleineren und 6 hochblatt- artigen Blättern am Stengel, sowie mit grösseren, die Blüthenstiele und zum Theil auch die Fruchtknoten überragenden Hochblättern (vgl. M. Schulze OBZ. XLIX [1899] 300); ein dreiblätteriges Exemplar sammelte auch Ko 1 ben heyer bei Bielitz in den Schlesischen Karpaten ; von den sehr genäherten Laubblättern misst das untere 3,5, das mittlere 2, das obere 6cm (M. Schulze br.). (Skandinavische Halbinsel; Finnland; westliches, mittleres und südliche- Russland; Sibirien; Nord-America.) |*_ 222. MALAXIS2). (Solander in Swartz Prodr. veg. Ind. occ. 119 [1778]. Vetensk. Akad. Nya Handl. Stockh. XXI. 233 [1800] z. T. Nat. Pfl. II. 6. 129 Nachtr. 103. Hammarb yaz) O. Kuntze Rev. Gen. IL 665 [1891].) (Weichkraul ; niederl. u. vlaem.: Weekkruid, Zartwortel; dän.: Hjerte- laebe; poln. : Waslik; böhm. : Mekkyne; russ. : dararäa.) S. S. 899. Im Wuchs der Gattung Liparis und Achroanthus ähnlich, aber viel kleiner und zarter. Am Grunde des Blüthenstengels stehen 4 Blätter, von denen sich meist die 3 oberen laubartig ent- wickeln. Die Stengelglieder zwischen denselben verlängert, daher die neue Knolle von der alten entfernt. Am Grunde der diesjährigen Pflanze nur eine Wurzel, welche in den unter der Knolle befindlichen vorjährigen Stengel hineinwächst (Irmisch). Am vorderen Rande der Blätter bilden sich zahlreiche Adventivknospen. Blüthen sehr klein. Staubbeutel kürzer als das an der Spitze seicht 3 lappige Schnäbelchen. Pollenmassen jeder Hälfte aufeinander liegend. Sonst wie vorige. Nur unsere Alt. i) Von <5/- zwei und q)vÄÄov Blatt. -) fidAa§ig Erweichung wegen der Zartheit /.. B. unserer Axt. nie Gattung wurde indessen von Solander auf andere Arten begründet. 3) Nach Li nn e 's Landsitz Hammarby bei Upsala. Achroanthus. Malaxis. !in, 102S. M. paludösa. -'I. Knollen eiförmig, fast 4kantig. Stengel meist 0,7 — 2, seltener bis 3 dm hoch, fünfkantig, gelblich, wie die ganze Pflanze kahl. Blätter eiförmig bis länglich, stumpf, das oberste öfter spitzlich (in die Scheide des obersten der Blüthenstengel unten eingeschlossen) etwas dicklich, 3 — 7 nervig, gelblich-grün. Blüthenstand vielblüthig, anfangs dicht, schmal, verlängert. Hochblätter klein, aus keilförmigem Grunde lanzettlich, spitz, so lang als die Blüthenstiele. Blüthen etwas abstehend. Fruchtknoten kreiseiförmig. Perigon- blätter getrennt, gelbgrün, die äusseren fast 3 eckig, ein- nervig, länger als die Lippe, seitliche innere länglich, schmäler und kürzer, abstehend mit zurückgekrümmter Spitze. Lippe länglich oder etwas geigenförmig, spitzlich bis spitz, ungetheilt, derber und etwas dunkler als die übrigen Perigonblätter, löffeiförmig vertieft. Säulchen sehr kurz, gerade. Narbenhöhle mit 2 hufeisen- förmigen Ausbuchtungen. In nassen Torfsümpfen, meist zwischen Moospolstern, in Wasser stehend. Ziemlich verbreitet in der nördlichen Ebene (auch auf den Nordseeinseln Texel, Amrum, Baltrum und Sylt), sehr zerstreut bis selten im mittleren Berglande, dort auf weite Strecken fehlend; sehr selten in dem eigentlichen Alpengebiet, dort noch in der Schweiz (Ein- siedeln 884 m!), Tirol, Salzburg, Steiermark und Krain; für Ungarn sehr zweifelhaft (A. v. Degen br,). Bl. Juli, August. M. pallidum Swartz Act, Holm. 1800. 235. Koch Syn. ed. 2. 803. Rchb. Ic. XIII. 165 t. CCCCXCIV fig. I, II, 1 — 12. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 699. M. Schulze Orcb. Deutschi. 68. Nyman Consp. 686. Suppl. 289. Richter PI. Eur. I. 286. Ophrys paludösa L. Spec. pl. ed. 1. 947 (1753). Orchis paludösa Pall. H. III. 320 (1776). Limnas1) Ehrh. Phytoph. 16. Beitr. IV. 146 (1789). Epi- pactis paludösa Schmidt in May. Phys. Aufs. 1791. 245. Sturmia paludösa Rchb. in Mössl. Handb. IIb. 1576 (1828). Hammarlnja paludösa O. Kuntze Rev. Gen. II. 665 (1891). Die Pflanze hat eine oberflächliche Aehülichkeil mit Herminium monorchis ist, alier schon durch die oberirdische grüne Knolle kenntlich. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frank- reich; Finnland; mittleres Russland.) *. 2. DUPLICÄTAE. (Pfitzer Entw. Anord. Orch. 100 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. TS, 128 [1888] z. T. Nachtr. 103. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 98.) S. S. 618. Laubblätter in der Knospenlage entweder einfach scharf nach oben zusammengeschlagen, so dass der Mittelnerv in die Knickungslinie fällt oder gleichzeitig die beiden Blatthälften noch in mehr oder minder regelmässigen Längsfalten zusammengefaltet, niemals greift aber ein Blattrand deckend über den anderen über. l) Von Ai'fivij Sumpf, See. 908 Orchidaceae. Ans der TribnB der Microstf/lideae i) (A. u. G. Syn. III. 908 [1907]) in Europa Calyptto*) (Salisb. Parad. Lond. t. 89 [1806]. Orchi'dium Swartz Summa veg. Skand. 22 [1814]. Norna 3) Wahlenb. Fl. Suec. 561 [1826]. Calyp- sddium Link Handb. I. 252 [1829]) mit C. bulbdsa (Bchb. Ic. XIII. 158 [1851]. Cypripediwm bulbosum L. Spec. pl. ed. 1. 945 [1753]. Gymbidiwm boredle Sw. Nov. act. ups. 1799. 76. Limodorum boreale Willd. Spec. pl. IV. 122 [1805]. Calypso borealia Salisb. Parad. Lond. t, 89 [1806]. Orchidium boreale Swartz Bot. V1II.'518 [1819]. Norna borealis Wahlenb. a. a. O. [1826]) im nördlichen Europa, dem ark- tischen Asien and Nord- America ; bei uns zuweilen in Töpfen cultivirt. — Uebcr die Nomenclatur der Tribus vgl. S. 899 u. S. 904. Bierher die Tribus der Vol y stach i'/eae (Engl. Syll. 5. Aufl. 107 [1907]. Polystachyinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 100 [1887]. Nat. Pfl. II. 6, 78, 1.31. Nachtr. 104; in Engl. Jahrb. XXV. 535 [1898]) mit meist schlanken oder gleich- mässig verdickten Stengeln und meist gegliederten in der Knospenlage einfach zu sammengefalteten Blättern. Säulchen mit den seitlichen äusseren Perigonblättern ein starkes Kinn oder mit der Lippe einen Sporn bildend. Staubbeutel übergeneigt mit 2 gefurchten oder 4 getrennten vom Schnäbelchen sich ablösenden Pollenmassen. * Polystäehya*) (Hook. Exot. Fl. t. 103 [1825]). Knolle länglich bis kurz, kaum in der Erde vorhanden. Blätter wenige, gegliedert. Blüthenstände Trauben oder Rispen. Mittleres äusseres Perigonblatt schmäler, die seitlichen mit dem Grunde des Säulchens ein starkes Kinn bildend. Lippe nicht gespornt, mit kleinen Seiten- lappen. Säulchen kurz. — Von den fast 50 Arten, die meist in Africa, wenige im tropischen Asien und America heimiscb sind, wird neben anderen meist tropischen Arten (vgl. Nicholson Dict. Gard. III. 196) öfter cultivirt P. pubc'scens (Rchb. til. in Walp. Ann. VI. 643 [1861]. Epiphora^) pubescens Lindl. in Hook. Comp. Bot. Mag. II. 201 [1836]) aus Süd-Africa. Blätter zu 2, länglich-linealisch, flach. Blüthen lebhaft gelb mit roth, duftend, wenige an einem langen schlanken Stengel. Lippe klein, dreizähnig, innen dureb lange Haare gebartet. Ueber sieht der Tribus. A. Aeussere Perigonblätter stärker entwickelt als die inneren, die letzteren oft ganz bedeckend. Pleurothallideae. B. Aeusseiv Perigonblätter höchstens so gross als die inneren, meist die letzteren, besonders die Lippe auffälliger. Blätter stets gegliedert. Blüthen gross. Laelieae. Tribus PLEUROTHALLIDEAE«)- (Engl. Syll. 1 Aufl. 91 [1892]. Pleurothälleae Lindl. Gen. sp. Orch. 3 [1830] z. T. HeurothälUdae Lindl. Bot. Reg. 1842. Mise. <>8. l'i< itrothalUdinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 101 [1887]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 100.) S. oben. Stengel stets schlank, niemals knollig verdickt, mit nur je einem entwickelten derbem am Grunde scharf abgegliedertem Lanb- 1) Nach der Gattung MicrosUjlis s. S. 904, 905. 2) KaAvrpib, Tochter des Atlas, die den Odysseus 7 Jahre auf der Insel ia festhielt. ^) Name der altnordischen Schioksalsgöttinnen. •*) Von noAvg viel und fftdyvg Achre. 5) Von inl auf, über und -cjonog hingetragen, also Ucberpflanze. 0) Nach der etwa 400 Arten umfassenden, im tropischen America heimischen, Polystachya. Masdevallia. 909 blatte. Blütbenstand endständig, verschiedenartig. Aeussere Perigon- blätter meist viel grösser als die inneren und die Lippe. Säulchen mit deutlichem Fuss, dem die Lippe beweglich angegliedert ist. Staub- beutel übergeneigt. Pollinien wachsartig, fast oder ganz ohne Anhängsel. Alle im wärmeren America heimisch, mehrere Gattungen in Gärten, die klein- blättrigen aber ziemlich selten ausserhalb der botanischen Garten. Häufiger (im Mittelmeergebiete mitunter im Freien) nur MASDEVALLIA i). (Ruiz u. Pav. Fl. Peruv. 122 t. 27 [1792]. Nat. Pfl. II. 6. 136.) Mittelgrosse bis kleinere meist rasenbildende Kräuter mit kurzen aufrechten Stengeln, seltener mit kriechender Gruudachse. Blätter derb, flach, in einem schmalen Stiel verschmälert, seltener stielrundlich. Aeussere Perigonblätter am Grunde zu einer oft gekrümmten Röhre oder einem flachem bis tiefem Becher ver- bunden, die seitlichen oft noch höher verbunden, meist alle 3 in lange dünne Schwänze ausgezogen. Innere Perigonblätter viel kleiner, schmal. Lippe vielgestaltig, dem Fusse des meist schlanken Säulchens angegliedert. Pollenmassen 2, mitunter tief gefurcht. Von den über 100 Arten eine grosse Anzahl in Gärten, meist aber nur in botanischen Gärten, häufiger angepflanzt nur A. Blüthen einzeln. Ausser den unten beschriebenen mitunter noch: M. t'gnea (Rchb. fil. Gard. Chron. 1871. 1482) aus Columbien. Blätter länglich, stumpf, lang gestielt. Blüthen lebhaft feuerroth, oft dunkler schattirt. Mittleres äusseres Perigonblatt besonders oberwärts schmal, über die Blüthe herabhängend. Mit mehreren Abänderungen: B. Mars hallian a 2) (der Gärten). Blüthen gelb. C. Stobart idna'i) (der Gärten) mit violettpurpurnen Nerven. * M. Veitchiäna4). 2|_. Blätter etwa 2 dm lang, lederartig, dunkelgrün. Aeussere Perigonblätter, aussen lohfarbig-gelb, innen schön orange-scharlachroth, fast ganz mit kurzen aufrechten, oben lebhaft purpurgefärbten Papillenhaareu besetzt. In Peru heimisch, wohl die schönste der gejjflauzten Arten. 1>1. Herbst und Winter. M. Veitchiäna Rchb. fil. Gard. Chron. 1808. 814. Bot. Mag. t. 5739. Eine sehr grossblüthige Form ist B. yrandiflora (der Gärten). wegen den kleinen Blüthen wenig eultivirten Gattung I'leurolhallis (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 211 [1813]). Von nÄevQd Seite und tiäAAo$ Laub. 1) Nach Jose Masdevall, einem berühmten Arzte (Colmeiro 213 nach Urban br.). 2) Nach W. Marshall in Clay Hall, Eulield, Middlesex (Gard. Chr. 1872. 1. 571 nach Stapf br.). 3) Nach W. C. Stobart in Spellow Hill, Burton Leonard, Leeds (Gard. Chi. XV. 135 nach Stapf br.). 4) Nach der berühmten Handelsgärtnerei, die unter der Firma James Veit ch und Sons in London (Chelsea) seit 1853 besteht, neuerdings in Besitz einer Aktien- gesellschaft unter Directum von James H. Veitch. Einer der Theilhaber war Harry James V., * 29. Juni 1840 Exeter (br.), der jüngere Bruder war John Gould V. (s. II. 1. S. 775 Fussn. 2) nach dem M. Harryana benannt wurde. Kürzlich hat die Firma zum 100jährigen Bestehen der 1808 zuerst von John V., dem Urgross- vater der beiden Brüder als „Killerton Nursery* (seit 1832 Exeter Nurscry) be- gründeten Firma unter dem Titel „Hortus Veitchii" ein Prachtwerk über die Ge- schichte der Firma, ihre Einführungen, Züchtungen und Reisenden veröffentlicht (s. Goeze Gartenflora LVI [1907] 567). 91 Ü Orchidaceae. * 31. Lindem '). 2|_. Blätter länglicb-lanzettlioh. Blütbenstiel viel länger als die Blätter. Blüthen leuchtend violett, rosa oder magenta mit weissem Auge. Aus Neu-Granada Btammend. Bl. Winter oder erstes Frühjahr. M. Lindeni Kehl), f. in Andre Rev. hortic. XVII (1870) 226 t. 42. M, HarrydnaS) Bold., til. Gard. Chron. 1871. 1421. Gleichfalls in mehreren Abänderungen in Gärten B. acanthifdl i a (der Gärten). Blüthen lebhaft violett-rosa. — C. conchifldra (der Gärten). Blüthen lebhaft rosa angehaucht. — 1>. reydlis (der Gärten). Blüthen lebhaft dunkel karmin. Tribus LAELIEAE. (Benüh. in Benth. u. Hook. Gen. III. 469 [188:')]. Lael'tadae Lindl. Veget. Kingd. 181 [1847] veränd. LaeliinaP Pfitzer Entw. Anord. Orch. 101 [ 1887] in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 537 [1898|. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 100.) S. S. 908. »Stengel sehr verschiedenartig ausgebildet. Blätter ge- gliedert, selten gras- oder binsenartig. Blüthen meist gross. Innere Perigonblätter meist breiter als die äusseren. Lippe meist viel grösser und mehr differenzirt als die übrigen Perigonblätter. Staubbeutel über- hängend bis fast aufrecht, mit 4, 6 oder 8 meist deutlich geschwänzten Pollenmassen. Säulchen oft verlängert. — Gattungen des wärmeren America. Von den 2 Subtribus häufig in Cultur nur die t) Nach Jean Jules Linden, * :!. Febr. 1 Bl 7 Luxemburg f 12. Jan. 1898 Brüssel. 1.. botanisirte als Schüler mit Tinant (s. \\. 2. S. 404 Fussn. 1) in den Umgebungen seiner Vaterstadt und machte im Auftrage der Belgischen Regier- ung drei sehr erfolgreiche Reisen im Tropischen America. 1835 — 37 erforschte er mit Nie. Funck (* 1816 f 10. Aug. 1896 Luxemburg, 1870 — 70 Director des Zoologischen Gartens in Cöln a. Rh. vgl. Urban Symb. An tili. III. 49) und Aug. Ghiesbrechl (s. S. 419 Fussn. 1) Brasilien. 1837—41 mit denselben Cuba, Mexico und Mittel- America, 1841 4 mit Louis Joseph Seh lim, der dann 1845 bis 1855 mit Funck in seinem Auftrage im Tropischen America, Venezuela, Co- lumbien und Cuba sammelte. Kr brachte von seinen Reisen grosse Sammlungen, namentlich auch von lebenden Pflanzen mit, zu deren Verwerthung er nach seiner Rückkehr ein Etablissement für Einführung lebender Pflanzen gründete, das später nach Brüssel (eine Zeitlang auch nach Erwerbung der Verschaffelt'schen Handels- gärtnerei nach Gent) verlegt wurde und im Besitz einer Actiengesellsehaft noch besteht. L. der zeitweilig auch Director des Zoologischen Gartens in Brüssel war, hat namentlich viele Orchidaceen und Palmen eingeführt. Vgl. Regel Gartenflora XXV (1874) 196. Wittmack a. a. <>. M.V1I (1898) 171 mit Bild, aus La Semaine borticole II (1898) 61. Urban Symb. Am. III. 76. Flora Brasil. Fase. < XXX. 43. 2) 8. S. 909 Fussn. 4. Masdevallia. Epidendrum. 911 Subtribus CATTLEYINAE. (A. u. G. Syn. III. 911 [1907]. Laelieae Pfitzer Nat. Pfl. IL 6. 78. Cattleyeae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 101 [1887). Nat. Pfl. II. (5. 143 [1889J. Dalla Tone u. Harms Gen. Siph. 101.) Lippe meist viel grösser als die übrigen Perigonblätter, das Säul- chen umfassend, mit ihm verbunden oder an ihm inserirt. Säulchen ohne Fuss ; kein Kinn ausgebildet. Innerhalb des Fruchtknotens oft eine zweite Höhlung (Achsensporn), die sich, wo die Lippe mit dem Säulchen angewachsen ist, in den zwischen beiden entstehenden Canal fortsetzt. Die hierhergehörigen Gattungen werden zum grössten Theile in Warmhäusern cultivirt, es wird deshalb im Wesentlichen genügen die Gattungen, die sich häutig in Blumenläden und im südlichen Gebiete im Sommer hin und wieder im Freien finden zu charakterisiren. Ueb er sieht der Gattungen. A. Die 4 Pollenmassen in dem Staubbeutel den 4 schmalen Caudiculae aufliegend. I. Lippe mehr oder weniger mit dem Säulchen verbunden. Lippen- platte meist abstehend. Epidendrum. II. Lippe getrennt, meist das Säulchen umfassend, keine Höcker auf der Oberseite. Cattleya. B. Die 8 Pollenmassen paarweise durch parallele Caudiculae ver- bunden. Narbe grubig, auf der Vorderseite des Säulchens. Staub- beutel übergeneigt. — Lippengrund allmählich in die Platte über- gehend, die Lippe das Säulchen deutlich umfassend. Perigonblätter nicht wellig. Laelia. EPIDENDRUM i). ([Epidmdron L. Syst, ed. 1]. L. Gen. pl. [ed. 1. 272] ed. 5. 408 [1754|. Nat. Pfl. II. li. 144.) S. oben. Von sehr verschiedenartiger Tracht. Perigonblätter ziemlich gleich oder die inneren .schmäler. Lippe mit dem Grunde dem Säulchen parallel. Von den über 400 Arten, die vom tropischen America bis zu den südlichen Vereinigten Staaten verbreitet sind, ziemlich viele in Gärten. Wohl die härtesten unter den eultivirten sind die aus Mexico stammenden : * E. raniferum (Lindl. Gen. et sp. Orch. 109 11831]). Blätter länglich, spitz. Blüthen gelblich-grün, dick gebuckelt, mit purpurbraunen Flecken, etwa 5 cm im Durchmesser, zahlreich an hängenden Trauben. — Auffällige Art. /:. erubescens (Lindl. in Hook. Journ. of Bot. III. 87 [1841]). Blüthen- stände grosse Rispen. Perigonblätter schön violett, breit. Lippe breiter, am Grunde gelb. — An Holzstücken und auf Rinde gepflanzt. l) Von ijti auf, um herum und divÖQOV Baum, die meisten Arten wachsen auf Bäumen. '. i 1 2 Orchidaceae. * E. vitelli'n n m (Lindl. Gen. et sp. Orch. 97 [1831]). Graugrün. Bliithen- stand eine aufrechte Traube, 10 — löblüthig. Blüthen hell-orange-Bcharlachroth, etwa 5 cm im DurchmeBser. 1 äppe hellgelb. — Au feuchten Plätzen. — Hierzu B. vi a j u s (der Gärten). Blüthen selir gross. Perigonblätter breiter. Belieht in Gärten. CATTLEYA'). (Lindl. Collect, bot. t. 33, 37 [1824]. Nat. Pfl. II. G. 146.) S. S. 911. Stengel angeschwollen oder dünn cylindrisch, oft deutlich ab- geplattet, an der Spitze 1 — 2 Laubblätfer tragend. Blüthen gross, einzeln oder in (meist kurzen) Trauben, meist aus einem scharf zusammengedrückten scheidenartigen Eochblatl hervorbrechend. Perigonblätter meist getrennt, meist abstehend, die inneren meist breiter. Von den über 20 Arten die meisten in Gärten, auch in vielen Abänderungen eultiviit. Dazu kommen eine grosse Zahl von Bastarden. Die meisten Arten sind tropisch und besitzen prächtig gefärbte, meist rosa- violette Blüthen mit oft reich (oft gelb) gezeichneten Lippen, so die häufige C. lab i ata (Lindl. Coli. bot. t. 33 [1824]) mit zahlreichen Abarten von Brasilien bis Caracas verbreitet. — Die wider« standsfähigste Art gegen Kälte ist aus der Section Citrinae (Pfitzer Nat. Pfl. II. G. 14G [1888]). * C Citrina (Lindl. Coli. bot. t. 37 [1824]). Graugrün. Knolle kurz und dick, abwärts gewendet, anfangs mit einer silberglänzenden Haut bedeckt. Blätter zu 2 — 3, 1,5 — 2,5 dm lang und 2,5 cm breit. Blüthen hängend, ohne zusammen- gedrücktes grosses Hochblatt, citronengelb, einfarbig. Perigonblätter züsammen- neigend. — Mexico. LAELIA*). (Lindl. Geu. sp. Orch. 115 [1831]. Nat. Pfl. II. 6. 147.) S. S. 911. Der vorigen Gattung sehr nahestehend und von ihr fast nur durch die oben beschriebene Ausbildung der PollenmasseD verschieden. Auch von dieser über 20 Arten zählenden Gattung, die von Brasilien bis Mexico verbreitet ist, werden eine grosse Reihe von Formen in Gärten cultivirt, namentlich solche mit schön weissen und rosafarbigen Blüthen. — Von Mcxi- canischen Arten sind bemerkenswerth die zu der Sect. Violdceae (Pfitzer Nat. Pfl. II. 6. 147 [1888]) gehörige L. pedunculdris (Lindl. Bot, Reg, L842. Mise. 9. 1845 t. 69) mit eiförmiger Knolle, schon dunkelrosa gefärbten Perigonblättern und in der Mitte dunkler gefleckter, schwach 3 lappiger, gekielter Lippe. — Aus der Seet. Specidsae (Pfitzer Nat. Pfl. II. 6. 147 [1888]) mit eiförmigen Knollen und deutlich 3 lappiger Lippe : L. auetumndlis (Lindl. Gen. et Bp. Orch. 115 [1831]. Bot. Mag. t. 3817). Knollen gerippt. Blätter zu 2—3, länglich-linealisch, Lederartig, hellgrün. Blüthenstand bis 3 dm lang, meist 3— 6blüthig. Blüthen Bohöo rosenroth, zart duftend. Aeussere Perigonblätter lanzettlich, spreizend. Innere Perigonblätter länglich-lanzettlich, an den Ländern kraus. Lippe hellrosa. in der 1) Nach William Cattley in Barmt, Mitglied der Gartenbau-Gesellschaft. welcher 1820 eine Abhandlung über eine neue Psidium-.\rt las (Wittmaek u. Stapf br.). 2) Lindley erklärt diesen Namen nirgends. Wir vermutheu, dass dieselbe (wie wohl auch Lyraste S. 916 Fussu. 4) eher dem Vornamen einer englischen Dame entnommen ist als der römischen Familie der Laelii, dessen bekanntestes Mit- glied, der Feldherr und Staatsmann ('. La.' lins war, Consul 140 v. Chr., Freund des jüngeren Scipio Africauus, nach welchem Cicero seinen Dialog de amicitift benannte. Epidendrum. Cattleya. Laelia. 913 Mitte gelb. — Sehr schöne Art. — L. furfurdcea (Lindl. Bot. Reg. 1839 t. 26). Der vorigen ähnlich, aber Perigonblätter breiter. Blüthen über 1 dm itn Durch- messer purpurrosa bis helllila mit dunklerer Lippe. Blüthenstand meist 2blüthig. — Am häufigsten in Gärten. * L. anceps (Lindl. Bot. Reg. t. 1751 [1835]. Bot. Mag. t. 3804). Knolle eiförmig, etwas 4 kantig, 1 — 1,5 dm lang. Blätter einzeln oder zu 2 breit-lanzett- lich, lebhaft hellgrün. Blüthenstand 3 — 6 blüthig. Blüthen 5—10 cm im Durch- messer, duftend. Perigonblätter rosa-lila. Lippe tief purpurn, lila schattirt, schwach 3 lappig. — In Mexico heimisch, an guten Standorten grosse Büschel bildend, epi- phytisch und am Boden wachsend. — In vielen Formen in Gärten, die Blüthen ändern ab vom reinen Weiss, die Lippe dann gelb, bis Purpurn, ebenso in der Breite der Perigonblätter veränderlich. Bastarde Cattleya X Laelia, nicht selten in Gärten, beweisen die nahe Verwandtschaft beider Gattungen. 2. PLEURANTHAE1). (Pfitzer Entw. Anord. Orch. 102 [1887]. Nat. Pfl. IL G, 78, 150. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 102.) S. S. G18. 1. Tribus-Gruppe. CONVOLÜTAE. (Pfitzer a. a. O. [1885]. Nat. Pfl. II. 6. 150. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 102.) S. S. 618. Uebersicht der Abtheilungen. A. Stengel schlank oder gleichmässig angeschwollen. Homoblas tae. B. Ein Stengelglied zu einer Knolle angeschwollen. 2 oder 4 deutlich gestielte Pollenmassen. Heteroblastae. 1. Abtheilung. Homoblästae-'). (Pfitzer a. a. O. [1885]. Nat. Pfl. II. 6. 79. 151. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 102.) S. oben. Von den hierhergehörigen Tribus werden seltener eultivirt Arten der CyrlO- podieae*) (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 472 [1883]. Cyrtopodunac Pfitzer 1) Von 7iÄtvQa Seite und äv&og Blüthe wegen der seitenständigen Bliithen- stände. 2) Von öfiög gleich und ßZaazög Spross, Zweig. 3) Nach der 3 Arten umfassenden tropisch Amerieanischen Gattung Cyrto- pödium (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 216 [1813]). — Von kvqtös krumm gebogen und n66iov Füsschen. Ascherson u. (iraobner, Synopsis. III 58 914 Orchidaceae. Entw. Anord. Orch. 102 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 79, 156) von den Phaieac ver- schieden durch gegliederte Blätter, häutige mit dein Fuss des Säulchens gegliederte oder mit ihm einen Sporn bildende Lippe, 2 oder 4 wachsartige ungeschwänzte Pollenmassen mit kurzem Stipes. L i 880C h i I u s i) (R. Br. Bot. Reg. t. 573 [nicht 578] [1821]). Y'/iatHS-ähnlich, äussere Perigonblätter zurückgeschlagen, innere breit, lebhafter gefärbt, aufrecht-abstehend. Lippe mit dem Fuss des Säulchens einen Sporn oder Sack bildend, vielfach mit Längsleisten verscheu, 3 lappig mit auf- gerichteten Seitenlappen. Säulchen kurz. — Von den etwa 30 Arten aus dem tropischen und südlichen Africa einige sehr gross mit bis 5 m langen Blüthenständen. - Aus der Tribus der ('(itasiteae (Engl. Syll. 92 [1892]. Catasetidae Lin.U. Veget. Kingd. 182 [1847] z. T. Catasetinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 102 [1887]) mit gegliederten Blättern. Lippe mit deutlichem hinterem Gliede, mit dem Grunde des Säulchens ohne Gliederung fest verbunden, 2 oder 4 wachsartige ungeschwänzte Pollenmassen mit langem oft sehr schmalem Stipes, werden mitunter eultivirt Allen von Mormddes-) (Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 446 [1836]) mit zweigeschlcchtlichen gleichgestalteten Blüthen mit gedrehtem Säulchen. Gegen 20 Arten von Columbien bis Mexico. — (' atasc'tumi) (L. C. Rieh, in Kunth Syn. aeq. I. 330 [1822]) mit dreigestaltigen Blüthen (die zweigeschlechtlichen Blüthen wurden als eigene Gattung Myiinthits4) [Lindl. Bot. Reg. t. 1538 (1832)] beschrieben, die weiblichen als MonachdnthusS) Lindl. a. a. O., während Catasctum im älteren Sinne die männ- liche Blüthenform darstellt), mit dickem geradem Säulchen mit Antennen an den männlichen und zweigeschlcchtlichen Blüthen. Etwa 8 Arten von Guyana bis Mexico. — Häufiger nur Arten aus der Tribus PHAIEAE. (Engl. Syll. 91 [1892]. Plmjinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 102 |1887]. Nat. Pfl. IL 6. 79, 151.) Blätter gegliedert oder ungegliedert. Lippe das Säulchen um- fassend oder ihr angewachsen, ohne hinteres Glied der Lippe. 4 oder 8 wachsartige geschwänzte Pollenmassen ohne Stipes. Ueber sieht der Gattungen. A. Laubblätter nicht gegliedert. Lippe frei, das Säulchen umfassend. Phaius. B. Laubblätter gegliedert. Perigonblätter abstehend. Sporn ganz kurz oder fehlend. Lippe das Säulchen höchstens mit Seitenlappen lose umfassend. Keine Kinnbildung. Mittellappen der Lippe gleich- breit bleibend. 8 Pollinien. Bletia. * PHAIUS 6). (Lour. Fl. Cochinch. 529 [1790J. Nat. Pfl. II. 6. 152.) S. oben. Erdbewohnende Kräuter mit meist verkürzten Stengeln. Blattei- gross, vielnervig. Blüthenstände blattachselständige Trauben. Blüthen beim Ab- 1) Von Aioodg glatt und %eTÄog Lippe. 2) Von ftoQfUo Gespenst, wegen der sonderbaren Blüthen. 3) Bastardwort aus nard abwärts und seta Granne, Borste, wegen der abwärts gerichteten Fortsätze (Antennen) am Rande des Säulchens. 4) Von fivg Mann und äv&og Blume. 5) Von fiövayog Mönch und ävfiog, wegen der kapuzen ähnlichen Lippe. 6) Von tpaiög braunrot h wegen der Blüthcufarbe. Phaius. Bletia. Acineta. 915 sterben durch Indigobildung oft blau werdend. Perigonblätter später abfallend, fast gleich. Lippe gross, meist mit dem Säulchenfuss einen Sporn bildend. Säulchen schlank. 12 Arten im tropischen Africa, Asien und Australien, China, Japan und Mas- carenen, eine Reihe davon in Cultur in Gewächshäusern, im Mittelmeergebiete im Freien die Sect. Genuini (Blume Fl. Jav. n. s. 3 [1858]). Knollen kurz und dick. Lippe gespornt. — Am häufigsten: * P. Tankervilliae. 3J.. Blätter breit-lanzettlich, 6—9 dm lang. Blüthen von 7 — 10 cm im Durchmesser. Perigonblätter lanzettlich, innen braun, aussen weiss. Lippe meist mit dunkelcarminbraunem Flecke. In China und Australien heimisch, eine der ältesten Culturorchideen, sehr widerstandsfähig. Phajus Tankervilliae Bl. Mus. Bot. Lugd. Bat. II. 177 (1856). Limodorum Tankervilliae Ait. Hort. Kew. ed. 1. III. 302 (1789). P. grandifdlius Lour. Fl. Cochinch. 529 (1790). Bletia Tankervilliae l) R. Br. Bot. Mag. t. 1924 (1817). Tankervillia cantonensis Link Handb. I. 251 (1829). Mehrfach auch zur Kreuzung und Züchtung von Gartenformen verwendet. Bletia?) (Ruiz u. Pav. Fl. Per. Pr. 119 t. 26 [1794]. Nat. Pfl. II. 6. 155). S. S. 914. Stengel zu dicken flachen Knollen abgeplattet. Laubblätter wenige, an deren Spitze schmal, vielnervig. Blütheustand seitlich mit mehreren grossen Blüthen, aufrecht, traubig bis rispig. Perigonblätter ziemlich gleich, abstehend. Lippe mit breiten aufrechten Seitenlappen, das schlanke Säulchen lose umfassend, mit breitem vorgestrecktem Mittellappen ; auf der Mitte der Lippe meist ziemlich krause Längs- lamellen. Säulchen schlank. — Von den etwa 20 Arten aus dem wärmeren America mehrere in Cultur, aber wohl nur in Gewächshäusen, die im Freien unter diesem Namen angepflanzte Art gehört zu Bletilla s. S. 898. 2. Abtheilung. Heteroblästae3). (Pfitzer Entw. Anord. Orch. 103 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 79, 161 Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 104.) S. S. 913. Von hierhergehörigen Tribus wird häufig eultivirt aus der Tribus Goil- f/öreae*) (Engl. Syll. 92 [1892]. Gongdrinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 103 [1887]) mit unterhalb des neuen Laubsprosses entspringendem Blüthenstande. Lippe fleischig, meist durch ein deutliches hinteres Glied mit dem Grunde des Säulchens fest verbunden: Acineta^) (Lindl. Bot. Reg. XXIX [1843] Mise. 67). Grosse an Bäumen lebende Pflanzen mit hängenden, dichten, reichblüthigen Blüthenständen. Perigonblätter massig stark zusammengeneigt, ziemlich gleich, das mittlere äussere getrennt, die seitlichen nur durch den Fuss des Säulcheus verbunden. Lippe ab- i) Nach Lady Tankerville, einer Gartenfreundin. 2) Nach Luis B 1 e t , Militär-Apotheker, welcher in Algeciras einen botanischen Garten anlegte (Colin ei ro 208 nach Urban br.). 3) Von iregog ein Anderer, verschieden und >1Äaocög Zweig, Trieb, die Stengel sind an einem Gliede nur verdickt. 4) Nach der etwa etwa 20 Arten umfasseuden von Brasilien bis Mexico ver- breiteten Gattung Gongdra (Ruiz u. Pav. Fl. Peruv. 117 t. 25 [1794]) benannt nach Antonio Caballero y Gongora, Bischof von Cordova, Beschützer der Botanik, besonders von Mutis (Wittstein 397). 5) Von a privativum und y.iveoj ich bewege, also : unbeweglich s. oben. 916 Orchidaceae. wärts gerichtet, das hintere Glied mit dem Säulehen breit (nicht durch eine Ein- schnürung) verbunden, auch mit dem vorderen (lliede lest (nicht l)e\veglich) ver- bunden. Staubbeutel überhängend. Von den etwa 10 Ccntral-Aincricanisch-Mexi- caoischen Arten mehrere häufig in Cultur besonders A. B arkerU) (Lindl. Bot. Reg XXIX | 1 843] Mise. 08. Periateria Barkeri Batem. Orch. Mex. t. 8 [1837]) mit gelb und dunkel-karmoisinrothen Blüthen und A. superba (Rchb. fil. in Walp. Ann. VI. 609 [18(51]. Peristeria Humbdldii*) (Lindl. Bot, Reg. XXIX [1843] t. 18. Acineta Hnmboldii Lindl. Bot. Reg. 1843 Mise. 68) mit strohgelben braun- gefleckten Blüthen; beide aus Mexico. — Wichtiger ist die Tribus LYCASTEAE. (Engl. Syll. 92 [1892]. Lycästinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 103 [1887]. Nat. Pfl. IL 6. 79," 161. Dalla Torre u. Harms Gen. siph, 104.) Knolle aus einem Stengelgliecle bestehend, mit meist 2 in der Knospenlage gefalteten, zusammengerollten vielrippigen Laubblättern. Blüthenstengel aus einer tieferen Blattachsel als der neue Laubstengel entspringend. Säulchen mit starkem Fuss. Lippe dem Fuss des Säulchens beweglich angegliedert, ohne hinteres Glied, häutig, meist mit Längsschwielen. Pollenmassen ungeschwänzt mit Stielchen. Von den 6 Americanischen Gattungen mehrere in Cultur, häufiger auch Arten der Gattung Anguloa^) (Ruiz u. Pav. Fl. Per. Pr. 118 t. 20 [1794]) mit fast kugelig zusammenneigenden Perigonblättern, 3 Arten in den Anden von Peru und Chile. — Wichtiger ist * LYCÄSTE4). (Lindl. Bot. Reg. 1843. Mise. 14. Nat. Pfl. IL 6. 162.) Blüthenstand lblüthig, aufrecht. Seitliche Perigonblätter ausgebreitet, die äusseren mit dem Fuss des Säulchens ein starkes Kinn bildend. Lippe abwärts gewandt, 3 lappig. Pollenmassen mit schmalem langem Stielchen. Etwa 30 Arten von Peru bis Mexico und Westindien verbreitet, viele in Cultur, am häufigsten * L. Skiniieri 5). 9|. Knollen gross, dunkelgrün. Blüthen 1 — 1,5 dm im Durchmesser, weiss, mehr oder weniger rosa überlaufen. Lippe rosa-lila, häufig dunkel-karmoisin gefleckt. i) Nach George Bark er, * 1776 f 6. Dec. 1845 (Birmingham?), Rechts- anwalt daselbst, Stifter der R. Philosophieal Society, seit 1839 Mitglied der Royal Society. Es wurde ihm in B. wegen seiner Verdienste um die Stadt ein öffent- liches Denkmal errichtet (Stapf br.). 2) S. IL 1. S. 687 Fussn. 1. 3) Nach Don Francisco de Angulo, einem Freunde der Botanik (Colmeiro 208 nach Urban br.). *) Der Name Lycaste ist aus dem Alterthum nicht überliefert; nach den Wörterbüchern findet sich nur der einer Stadt Avxaatog auf Kreta. Vgl. S. 912 Fussn. 2. 5) Nach George Ore S kinner, * 18. März 1804 Newcastle f 9- Jan- 1867 Aspinwall (Panama) (Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVIII. 309), Kaufmann in Guatemala, der dort botanisch sammelte und auch U. a. v. Warszewicz (s. S. 407 Fussn. 3) bei seinen Sammlungen unterstützte. Sk. sammelte und eultivirte besonders Orchidaceen. Acineta. Lycaste. Maxillaria. Cymbidium. 917 In Mexico heimisch, wegen ihrer schönen Blüthen sehr beliebt, in zahlreichen Formen in Gärten. L. Skinneri Lindl. Bot. Eeg. 1843 Mise. 15. Bot, Mag. 4445. Aendert in der Blüthenfarbe ab von weiss bis purpurn, auch in der Grösse sehr veränderlich. 2. DUPLICATAE. (Pfitzer Entw. Anord. Orch. 104 [1887]. Nat, Pfl. II. 6. 171. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 105.) S. S. 618. 1. Abtheilung. Sympodiäles M. (Pfitzer a. a. O. [1887]. Nat. Pfl. IL 6. 79, 172. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 105.) S. S. 618. In jedem Jahre bildet sich nur 1, meist nach wenigen Monaten völlig ausgebildeter, dann an der Spitze meist nicht mehr fort- wachsender Spross aus. Ausser den unten erwähnten Tribus hin uud wieder in Gärten Arten der MayMUirieae (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 474 [1883] z. T. Ma.nl- Idridae Lindl. Veget. Kingd. 182 [1847] z. T. Maxillariinac Pfitzer Entw. Anord. Orch. 105 [1887]) von den Dendrobieac dadurch verschieden, dass der Bliithen- stengel tiefer entspringt als der Laubtrieb gleicher Ordnung, die Lippe besitzt Längs- schwielen, die Pollinien sind gestielt und meist Knollen vorhanden. — Hierzu Maxillaria*) (Ruiz u. Pav. Fl. Per. Pr. 116 t. 25 [1794 J) von wechselnder Tracht. Perigonblätter ziemlich gleichgross, abstehend, die seitlichen äusseren ein starkes Kinn bildend. Lippe 3 lappig, mit aufrechten Seitenlappen, dem Fuss des Säulchens in einer Querlinie leicht beweglich angegliedert mit Längsschwielen. Säulchen dick, mit meist kegelförmigem Staubbeutel. Die 4 Pollenmassen sitzen fast unmittelbar einem querbreiteren schuppenförmigeu, unten klebrigem Stielchen auf. Ueber 100 Arten von Brasilien und Westindien bis Mexico. Aus den Tribus C'f/mbiriieae (Bcuth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 471 [1883] z. T. Cymbidiinae Pfitzer a. a. O. [1887]). Blätter riemenartig. Blütheu- stengel höher entspringend als der Laubspross gleicher Ordnung. Lippe ohne hinteres Glied, häutig, dem Fuss des Säulchens ziemlich beweglich angegliedert. Pollenmaesen mit quergestrecktem Schwänzchen und breitem Stiele. — Hierzu < '// m l> t'd i u in ■i) (Sw. Nova act. Ups. VI. 70 [1788]). Stengel kurz, angeschwollen, zu seitlieh ab- geplatteten oft kleinen Knollen. Blätter unter und auf der Knolle stehend, mit den Scheiden die Knolle umhüllend. Blüthenstände reich- bis armblüthige Trauben, aufrecht oder überhängend, aus den Achseln der unteren Blätter. Perigonblätter fast gleich, abstehend. Lippe dreilappig mit aufgerichteten Seitenlappen. Säulehen schlank. 2 tief gefurchte Pollenmassen. - - Von den etwa 3<> in Ostindien, dem Malayischen Archipel, in China, Japan, Africa, Australien und Neukaledonien ver- breiteten Arten einige sehr häufige Warmhauspflanzen. J) Wegen der eine Scheinachse (Sympodium) darstellenden Grusdachse. 2) Von maxilla, Kinnlade, wegen der stark kinnartig vorgezogenen seitlichen äusseren Perigonblättern. 3) Deminutiv von KÜfißt] Kahn, wegen der Form der Lippe. 918 Orchidaceae. Uebersicht der Tribus. A. Blüthen stände in der Nähe der Spitze der schlanken Stengel oder der Knolle entspringend. Lippe ohne hinteres Glied. Pollenmassen ungeschwänzt oder kurzgeschwänzt. Dendrobieae. B. Blüthenstengel höher entspringend als der Laubspross gleicher Ord- nung. Lippe ohne hinteres Glied, häufig mit dem Fuss des Säul- chens fest verbunden. Oncidieae. Tribus DENDROBIEAE. (Lindl. Gen. et sp. Orch. 45 [1830] z. T. Bendrobünae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 104 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 79, 172. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 105.) S. oben. Von den 7 namentlich im tropischen Asien, nördlich bis Japan und östlich bis zu den Südsee-Inseln und Australien verbreiteten Gattungen häufiger in Gärten nur * DENDRÖBIUM i). (Swartz Nov. act. Ups. VI. 82 [1790]. Vet. Akad. Nya Handl. Stockh. XXI. 244 [1800]. Nat. Pfl. II. 6. 173 \Calcalrippa2) Heist. Syst. 8 (1748)]. Callista*) Lour. Fl. Cochinch. 519 [1790].) Von sehr verschiedener Tracht. Mittleres äusseres Perigonblatt getrennt, die seitlichen mit dem Säulchen entweder ein Kinn oder eine spornähnliche aber vorn nicht geschlossene Aussackung bildend. Lippe beweglich an den Fuss des Säulchens befestigt, verschieden gestaltet, aber stets mit freien Seitenrändern. Säulchen kurz, Staubbeutel in der Mitte des Rückens des Säulchens befestigt, dem aufrechten Staub- faden angedrückt, nach Berührung frei beweglich. Pollenmassen 4, ganz ohne Anhang. Von den etwa 300 Arten aus dem tropischen Asien, bis Japan, Australien und den Südseeinseln, viele in Gärten, die meisten ihrer tropischen Heimat ent- sprechend in Warmhäusern, einige aber auch im nördlichen Gebiete im Kalthause, im südlichen Gebiete wenigstens während des Sommers im Freien, am bekanntesten * J>. JenkinMi*) (Wall. Bot. Reg. 1839 t. 37). Immergrün. Knollen klein, 2,5 cm laug, gedrängt stehend. Blätter einzeln, nur etwa 2,5 — 3 cm lang, dick, fleischig, dunkelgrün. Blüthenstände kurze Aehren mit 2 — 3 ziemlich grossen Blüthen, aus den 2jährigen oder älteren Knollen entspringend. Blüthen hellgelbroth, gclbberandet. — Im nördlichen Indien heimisch, seit lange in Gärten, auf Holz- stücken eultivirt. 1) Von divÖQOv Baum und -ßtos -lebend, die meisten Arten sind Baumbewohner. a) Caleatrippa. älterer pharniaceutischer Name von Delphinium consolida, wohl wegen des öfter spornähnlichen Kinns auf diese Orchidacee übertragen, Der Name scheint durch eine Art „volksetymologischer" Anlehnung an calcar, Sporn aus calcitrapa, der Latinisirung des französischen chausse. trappe Fussangel entstanden, womit die dornigen Köpfe der Centaurca calcitrapa und die ebenso dornigen Früchte der Trapa natans bezeichnet wurden. 3) y.aAAiOT}] die schönste. 4) Nach Majur F. Jenkins, welcher 1833—47 im Dienste der Ostindischen Compagnie Assam verwaltete und dort botanisch sammelte. Dendrobium. Ada. Trichopilia. 919 Tribus ONCIDIEAE. (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 479 [1883]. Oncidiinae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 106 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 188. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 108.) S. S. 918. Stengel meist mit einem knollig angeschwollenen Stengelgliede mit 2 zeilig gestellten, dicht gedrängten, oft reitenden Blättern. Blätter zu 1 — 3 auf der Knolle stehend, ohne Scheide, zuletzt mit scharfem Riss abgegliedert. Blüthenstengel stets aus einer höheren Blattachsel entspringend als der Laubtrieb, aus der Achsel der obersten Blätter tinter der Knolle, der nächste Laubtrieb aus dem nächstunteren gegenüberstehenden. Perigonblätter sehr verschiedenartig gestaltet, die Lippe meist grösser, ohne hinteres Glied, niemals dick fleischig, aber nieist mit fleischigen Längsleisten oder Warzen, häufig gespornt, aber nie beweglich mit dem Säulchen gegliedert. Säulchen meist ziemlich verlängert. Pollenmassen 2, wachs- artig, deutlich gestielt. — Alle wärmeres America. Von den hierhergehörigen Subtribus sind erwähnenswerth : Adiniie (A. u. G. Syn. III. 919 [1907]. Adeae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 106 [1887]). Staubbeutel übergeneigt. Blüthen nicht gespornt mit zusammengeneigten Perigonblättern und aufrechter freier Lippe mit Ada*) (Lindl. Fol. Orch. Dec. 1 [1853]). Blätter flach, lederartig. Lippe schmal, länglich, ungetheilt, alle äusseren Perigonblätter frei. Einem schlanken Odontoglossum ähnlich mit vielblüthiger Traube. Nur : A. aurantiaca (Lindl. a. a. O. [1853]) aus den Columbischen Hochgebirgen. Knollen fast cylindrisch. Blätter 2 — 3, linealisch, dunkelgrün, meist etwa 1,5 dm lang. Blüthen orange-scharlachroth, zu 6 — 10. Perigonblätter länglich, innen mit Schwarz. Aus der Subtribus TricJtopUUnoe (A. u. G. Syn. III. 919 [1907]. Tricho- pilicac Pfitzer Entw. Anord. Orch. 106 [1887]). Blüthen offen, Lippe dem Grunde des Säulchens angewachsen, fast stets um das Säulchen gerollt, sonst wie vorige. Trichopilia^) (Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 446 [1836]). Knollen meist abgeplattet, am Grunde mit trockener Scheide, nur 1 Laubblatt. Von den etwa 20 Arten mehrere häufig in Cultur, vom nördlichen Südamerica durch Central- America bis Mexico verbreitet, einige ziemlich widerstandsfähig. — Häufig angepflanzt nur Arten der Subtribus ODONTOGLÖSSINAE. (A. u. G. Syn. III. 919 [1907]. Oäontocßosseae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 106 [1887]. Nat, Pfl. III. 6. 80, 195. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 109.) Knollen meist deutlich, mitunter klein, meist gedrängt, seltener entfernt. Blüthenstände 1- bis vielblüthige Trauben oder Rispen (mit- unter sehr gross). Blüthen nicht gespornt, weit geöffnet. Lippe nur am Grunde mit dem Säulchen verbunden, oder auch ganz frei ab- stehend, das Säulchen nicht umrollend. Von hierhergehörigen Gattungen ist noch sehr häufig in Blumenläden zu sehen aber meist in Warmhäusern, wohl keine Art auch im südlichen Gebiete im Freien 1) Weiblicher, besonders in England gebräuchlicher Vorname. 2) Von d-Qi$ Haar und xlliov kleiner Filzhut. 920 OrebHaceae. von Onetdiuml) (Swartz Vet. Acad. nya Handl. Stockh. XXI. 239 [1800]) von Odontoglossum durch die gleich vom Grande an vom Säulchen abstehende, nicht deutlich genagelte Lippe verschieden. Perigonblütter nicht wesentlich verlängert, Lippe meist 3 lappig mit Warzen besetzt. 2 kugel- bis eiförmige Pollenmassen. Von des über 300 Arten, die im tropischen Süd- und Centralameriea verbreitet sind, bis Mexico und Westindien steigen einige bis 4000 in auf, diese konnten wohl im Mittel- meergebiete sich als hart erweisen. — Bemerkenswert!! * ODONTOGLOSSUM 2). (Humb., Bonpl., Kunth Nov. gen. sp. I. 350 t, 85 [1815]. Nat. Pfl. II. 6. 197.) Blüthenstände Trauben oder Rispen. Perigonblätter frei, ausgebreitet, oder die seitlichen äusseren etwas verbunden. Grund der Lippe dem Säulchen parallel, mitunter etwas verbunden, Platte der Lippe abstehend, meist mit starken Längs- schwielen. Etwa 100 Arten und zahlreiche Bastarde in den Gebirgen von Bolivia und Mexico, wegen der schönen Blüthen gern eultivirt, Am häufigsten solche aus folgenden Sectionen : A. A. Crispa (Pfitzer Nat. Pfl. II. 6. 197 [1889]). Unter der Knolle scheidenartige Laubblätter. Blüthen gross, flach ausgebreitet, weiss bis röthlich oder hellviolett. Lippe mit starken Längsschwielen. — Hierher mehrere häufig eultivirte Arten, am häufigsten * O. crispiim. 2J_. Blüthenstände hängend, meist 6 — 8 blüthig. Perigonblätter meist rein weiss, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, die inneren stark wellig und oft gewimpert gezähnt. Lippe länglich-zugespitzt, gelb, an den Rändern schön gekraust, mehr oder weniger mit röthlich-braunen Flecken versehen. In den Gebirgen Columbiens heimisch, eine der schönsten und beliebtesten Orchidacecn. Blüht bei geschickter Cultur das ganze Jahr. O. crispum Lindl. Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 1. XV. 256 (1845). Nichols. Dict. Gard. IL 470, fig. 715. O. Alexandrae*) Batein. Gard. Chron. 1864. 1083. Proc. Roy. Hort. Soc. IV. 186 (1864). Ausserordentlich veränderlich und zwar sowohl in der Gestalt der Perigon- blätter als besonders in der Farbe der Blüthen, die vom reinen Weiss bis zu Gelb und Rosa abändern (vgl. Nicholson a, a. O.) : B. B. Grdndia (Pfitzer a. a, O. 198 [1889]). Unter der Knolle nur häutige Scheiden. Blüthenstände aufrechte Trauben. Blüthen gelb. * O. grande. 2J-. Knollen graugrün, dick, schwach kantig, mit 2 Blättern. Blätter lanzettlich, breit, 1,5 bis über 2 dm lang, dunkelgrün. Blüthenstände meist 4 — 9 blüthig. Blüthen 1 bis über 1,5 dm im Durchmesser. Perigonblätter orange- gelb, im unteren Theile mit nussbrauueu Querstreifen. Lippe creme-weiss, mehr oder weniger braun gefleckt. In Guatemala heimisch, bei uns seit langem in Gärten, eine der leichtest eultivirbaren Orchidaceen. Bl. Herbst und Winter. O. grande Lindl. Bot, Reg. 1840 Mise, 47. Bot. Mag. t. 3955. In mehreren Formen in Gärten. 1) Von öyxog Krümmung, Biegung wegen der am Grunde gebogenen Lippe. 2) Von oöovg Zahn und yAwooa Zunge. 3) S. II. 2. S. 359 Fussn. 11. Odontpglossum. Vanda. 921 2. Abtheilung. Monopodiäles1). (Pfitzer Entw. Anord. Orch. 107 [1887]. Nat. Pfl. II. 6. 80, 206. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 111.) S. S. 618. Die hierhergchörigen Tribus umfassen zumeist tro])ische Gattungen; fast alle hierhergehörigen Arten, die sieh z. T. häufig in Gewächshäusern finden, sind Warm- huuspflanzen. Die am meisten eultivirten Arten gehören zur Tribus Sarcoti th eae2) (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. III. 477 [1383] z. T. Sarcanthxlac Liudl. Veget. Kingd. 181 [1847] z. T. Sarcanthmae Pfitzer Entw. Anord. Orch. 107 [1SS7|) mit stets gegliederten Blättern, meist vielblüthigen Blüthenständen und Blüthen mit complicirt gebauter Lippe, und zwar zur Subtribus Aer idinaeS) (A. u. G. Syn. III. 921 [1907]. Aerideac Pfitzer Entw. Anord. Orch. 108 [1887]) mit meist riemen- fürmigen Blättern. — Am häufigsten Arten von Vanda i) (Jones Asiat. Res. IV. 302 [1795]). Ansehnliche Pflanzen mit meist flachen abwärts gekrümmten Blättern und traubigen Blüthenständen. Blüthen gross mit ziemlich gleichen, abstehenden fast genagelten meist bunten Perigonblättern. Lippe mit dem Grunde des Säulchens fest verbunden, kurz und breit gespornt. Säulchen kurz und breit. -- Etwa 20 Arten in Ostindien, dem Malayischen Archipel, 1 im tropischen Australien. Angeblicher Bastard zwischen Basitonae und Acrolonae. 19S. X 212??? Ophrys X CephalaMh&ra??? 9 ra- pias), spornlos. Blätter meist ziemlich breit, längsgerippt. Bliithen ansehnlich. 1. Bliithen mehr oder weniger herabhängend. Perigonblätter abstehend. Blüthen meist trüb gefärbt. Epipactis S. 857. 2. Blüthen mehr oder weniger aufrecht-abstehend. Das vordere Glied der Lippe vom hinteren durch einen tiefen Ein- schnitt getrennt. Perigonblätter zusammenneigend. Lippe am Grunde etwas sackförmig. Blüthen lebhaft gefärbt, oder weiss. Cephalanthera S. 872. 2. Grundachse ganz oberflächlich im Moose kriechend. Lippe abstehend, die hintere Hälfte sackförmig, von den seitlichen äusseren Perigonblättern umhüllt, das vordere Glied nicht scharf abgesetzt. — Kraut moosiger Wälder mit kleinen weissen Blüthen in ährenförmigem Blüthenstande. Uoodyera S. 894. b. Am Grunde des Stengels eine grüne, von Blattscheiden oder deren Resten umhüllte Knolle. 1. Säulchen schlank, vorwärts gebogen. Mittelgrosses Kraut nasser Moore, mit 2 ziemlich gleich grossen Laubblättern am Grunde des Stengels. Liparis S. 900. 2. Säulchen kurz, gerade. a. Staubbeutel nicht schrumpfend, einwärts aufspringend. — Mittelgrosses Kraut, meist nur mit einem ziemlich grossen Laubblatt am Grunde des Stengels. Achroaiithus S. 904. b. Staubbeutel schrumpfend. — Kleines Kraut der Sphaguum- sümpfe, mit mehreren Laubblättern am Grunde des Stengels. Malaxis S. 906. II. Pflanze ohne grüne Laubblätter, am Grunde nur mit mehr oder weniger grossen gelblichen, bräunlichen oder weisslichen Scheiden- blätiern. a. Fuss des Säulchens mit den seitlichen äusseren Perigonblättern ein spornartiges kurzes Kinn bildend. Lippe abwärts gebogen. Blüthen klein, gelblich-weiss, ungespornt. Grundachse korallen- artig verzweigt, weiss. Coralliorrhiza S. 902. b. Perigonblätter getrennt, höchstens die Lippe am Grunde mit dem Säulchen kurz verbunden. Orchidaceae. 925 1. Bliithen (sowie der ganze Blüthenstand) schmutzig-violett bis grünlich-violett, lang gespornt. Grundachse kurz mit dünnen Wurzeln. Limodorum S. 879. 2. Blüthen bräunlich, weiss oder gelb und roth. a. Grundachse mit zahlreichen vogelnestartig gestellten kurzen Wurzeln. Ganze Pflanze braun, selten weiss. Perigon- blätter zusammenneigend. Lippe am Grunde sackartig vertieft. Neottia S. 892. b. Grundachse geweihartig verzweigt. Pflanze bleich. Perigon- blätter abstehend, blass-gelb, die Lippe meist weiss mit purpurn gefärbten Papillen mit kurzem dicken Sporn. Epipogon S. 881. Die cursiv Register des dritten Bandes. gedruckten Namen sind Synonyme, die mit kleiner Schrift gedruckten Namen von Sectionen oder Untergattungen. Abäma 7. Abandium 16. Acaste Sect. Babiana 554. Aceras 782, 928. Aceras X Herminium 854. Achiridia Sect. Canna 010. Achroanthes 904. Achroanthus 899, 904, 924. Acidanthera 545, 55 1 . Acineta 915. Acis Sect. Leucoram :!53. Acranthae Gl 8, 85«. Acroanthes 904. Acrocorion 344. Acrotonae 618, 856. Acntipetala Sect. Cypripedi- lum 616. Ada 919. Adamsia 259. Atlcae 919. Adenoscüla Sect. Scilla 225. Adinae 919. Aerides 921. Aerideae 921. Aeridinae 921. Aerororion 344. Aframonmm 000. Agapantheae 72. Ai/njinnlhieae 72. Agapantlms 73, 325. Agave 410, 412. Agavea 410. Agavoideae 337, 410. Aglaca 545. Agraphis Sect. Scilla 235. Agretla 547. Ajaccs Sect. Narciaaus 371. Ajax Sect. Narcissua 371. Albucen Sect. Ornithogalum 250. Alelhris 320. Aletris 60, 320. Aletridoideae 2. Aletroideae 320. Alibcrtia 412, 413. Allieae 72, 73. Allioideae 2, 72. Allium 74, 95, 330. AlloBrogia 41. Almyra 404. Aloe 61, 62, 334. Aloeae 30, 58. Aloideae Sect. Agave 42 1 . Aloinae 59, 61. Aloineae 58. Alophia 521. Alopicarpue 317. Alpinia G01, 602. Alstroemeria 427. Alstroemerieae 426. Alternil'olia Sect. Polygonatum 307. Amarylleae 338. Amaiyllidaceae 336. Amaryllideae 336, 33S. Amaryllidinae 338, 355. Amaryllidoideae 337. Amaryllis 355, 357. Amblirion 195. Americanae Sect. Agave 414. ^Immolirion 42. Amphion 292. Anacamptis 788, 923. Anacamptis X Gymnadenia S54. Anacamplorchis S00. Anactorion 552. Androcymbium 14. Androrchis Sect. Orchia 694. Amomum 600. Anguinum Seet. Allium 115. Anguloa 916. Anigosanthus 434. Anigosia 434. Anigozanthos 434. Anisanlhum 574. Anoegosanthus 434. Annulati Sect. Crocua 458. Anomatheca Sect. Lapeyrousia 580. Anomaza 578. Anthericinae 30, 44. Anthericum 47. Anthericus 45, 47, 331. Antholyssa 574. Antholysso'ides Sect. Babiana 554. Antholyza ~> , I. Anthohjzoides Sect. Babiana 554. Anygozanthes 434. Aopla 803. Aphillanthes 71. Aphyllanlhaceae 71. Aphyllantheae 30, 71. Apliyllanthes 71, 330. Apicra 61, 69. Apiferae Sect. Opbrys 623, 646. Aplagave Sect. Agave 413. Apogon Sect. Iris 492. Aprica 335 (sph.). Arachnites 621. Araniferae Sect. Ophrys 623, 636. — apiferae Sect. Ophrys 646. — genuinac Sect. Ophrys 636. Arborescentes Sect. Aloe 64. Archelirion Sect. Lilium 1 74. Register. 927 Arcuinervia Sect. Cypripedi- luin 615. Argyropsis 303. Arietinwm 614. Aristaea 534. Aristea 533, 584. Aristea 534. Aristeeae 4G5, 531. Aristcinae 532, 533. Aristo telea 884. Arthrochilium Sect. Epipactis 870. Articulatae G18, 897. Arvenses Sect. Gagea 77. Aschamia Sect. Hippeastrum 407. Ascalonicum Sect. Allium 128. Asparageae 291. Asparagoideae 2, 291. Asparagopsis Sect. Asparagns 298. Asparagus 202, 335. Asphodelcae 30. Asphodelinae 30, 31. Asphodeline 31, 39, 330, 331, 332. Asphodeloideae 2, 30. . Vsphodelcndes 31. Asphodclopsis 49. Asphodelua 31, 39, 331, 332. Aspla 803. Aspidistra 325. Aspidistra 316. Aspidistrinae 312. Assaracus 376. Asteranthernum 302. Attenuatao Sect. Agave 422. Aurota 433. Autalpinia Sect. Alpinia603. Axillaria 306. Babiana 545, 553. Barbacenia 286. Bamardia Sect. Scilla 225. Basilaea 237. Basillaea 237. Basitonae 618, 619. Bauxia 520. Beatonia 522. Beaucarnea 284. Beilia 578. Belemcanda 526, 528. Belladonna 357. Bellendenia 546. Bellcvalia Sect. Hvaciuthus 265. Bellcvallia 265. Benthamia 828. Beryllis Sect. Ornithogalum 253. Beschorneria 410, 424. Beschonneria 424. Bifolium 303. Bletia 914, 915. Bletia 899. Bletilla 898. Bobartia 526, 527. Boissiera 75. Boliaea 403. Bomarea 427. Bonapartea 285. Bonapartc a 412, 413. Boophone 341. Botryantlms Sect. Muscari 269. Botrycomum 267. Botrypile Sect. Muscari 269. Bottionaea 44. Bowiea 50, 51, 335. Bravoa 410, 41 1. Brevibraeteati Sect. Orchis 678. Brevicolles Sect. Ixia 543. Brevillora Sect. Muscari 275. Brizophile Sect. Ornithoga- lum 251. Brodiaea 74, 108, 325. Brunsvigia 355, 35S. Brunswigia 358. Bryocles Sect. Hosta 54. Bulbillaria 75. Bulbine 46. Bulbocodium 15, 16, 327; 330. Bulbocodium 401. Buphanc 341. Buphone 339, 341. Bursieulatae 620. Busbequia Sect. Hyacinthus 265. i 'aeloglos.su m S05. ('aelogijnc S'.iT. Caetocapnia 411. Calcatrippa 918. Calceolus 614. Callanthus 581. Callicore 357. CalUsta 918. Callixene 321. Calochortus 170, 217, 328. Calodracon Sect. Cordyline 287. Caloscilla Sect. Scilla 225. Calycostegia 322. Calypso 908. Cahjpsodium 908. Camassia 237. Cameraria 56. Campydorum 306. Canna (10(5. Cannaeeae 586, 605. Cannacorus 606. Cardiocrinum Sect. Lilium 171. Carregnoa 369. Oaruelia Sect. Ornithogalum 249. Catasetae 914. Catasetidac 914. Catasetinac 914. Catasetum 914. Oathissa Sect. Ornithogalum 239. Catimbium Sect. Alpinia 604. Cattleya 911, 912. Cattleyeae 911. Oattleyinae 911. Celsia 16, 238. Ccntrochilus 828. Cen'rosis 879. < 'epa 95. Cepa Sect, Allium 128. Cephalanthera857, 867, S72, 924. Cephalanthcreae 857. ( lephalaotberinae S57. Cephalanthum Sect. Sisyrin- chium 529. ( 'hactocapnia 411. Chamaeorchis801, 802,928. Chainaeorchis X (iymuadenia S37. < 'humaerepes 802. Chamoleüa 508. Chamorchis 802. Charlwoodia Sect. Cordyline 288. ( 'hclonanthera 897. Chianthcmum 3 11. Chionodoxa 220, 258, 326. Chlamydia 58. Chloraster 383. Chloropbytum 45, 49, 331, 332. Chloropsis Sect. Agave 41::. Chrysanthae Sect. Gagea 77. Cionosanus 895. 928 Register. Cipura 521, 523. Cipurinae 521, 253. Oladagave Sect. Agave 413. Cleauthe 53:5, 534. Clistoyucca Sect. Yucca 28 1. Clivia 339, 342. Clivia proper Sect. Clivia 342. Codonocrinum 281. Codonoprasum Sect. Alliuin 137. Coelocrinum 313. Coeloglossum 801,805,923. Coeloglossuin X Piatanthera 837. Coclogyne 897. Coelogyneae 897. Coelogynidac 897. Coelogyiiinac 897. Coenorchis 895. Coetocapnia 411. Colchieeae 3, 1 5. Colchicum 15, 18, 325. Coleophylli Sect. Asphodelus 39. Collama 409. Comperia 620. Comus 274. Conopsodium 828. Conostyleae 433. Conostylideae 426, 433. Continentes 856. Convallaria 313, 326. Convallarieae 291, 312. Convallariinac 312. Convallarinae 312. (Jonvallium 313. Convolutae 618, «56, 913. Coralliorrhiza 899, 902, 924. Corbularia Sect. Narcissus 370 Corbulariae Sect. Narcissus 370. Cordylestylis 895. Cordyline 286, 287, 334. Coresantha 508. ( 'orina imperialis 185. ('oriaanthes 614. Corispernram 556. Corymbosae Sect.Lapeyrousia 579. Costia 468, 508. Costoideae 595, 604. Costa s 605. Crassicornts Sect. Piatanthera 828. Crininae 338, 363. Crinum 153, 363, 364. Criosanthes 614. Crocanthus 548. < 'rnciris 440. Crocoideae 439. Crocosma 548. Crocosmia Sect. Tritonia 548. Crocus 204, 439, 440. Cryptangium Sect. Zingiber 602. Cunonia 57 '4. Curculigo 433. Curcuma 596. Cybele 828. Cyclaminus 375. Cyclobothra 217. Cyclopogon 884. Cycloptera 884. Cypella 519. Oypella 520. Oymba 4. Cymbidieae 917. Cymbidiinae 917. Cymbidium 917. Cypripedia 614. Cypripcdicae 613, 614. Cypripedileae 614. Cypripedilinae 614. Cypripedilum 614, 921. Oypripedium 614. Cyrtauthus 343, 363, 365. Cyrtanthus proper Sect. Cyrt- antlius 365. Cyrtopodieae 913. ( 'yrtopodiinae 913. Cyrtopodium 913. Czacfria 41. Czekelia Sect. Hyacinthus 262. Dactylorchis Scct.Orchis 714. Damasonium 872. Danae 292, 336. Danaidia 292. Dasylirion JS85, 335. Dendrobicae 9 1 S. Dendrobünae 918. Dendrobium 918. Denscanis 216. Diacles Sect. Haeiuanthus 341. Diandrae 613. Dianella 52, 330. Dianellinae 31, 52. Diaphanc 508. Diasia 545. Dibolbodae Sect. Gagca 76. Dicheloslemma Sect. Brodiaea 16s. Dichone Sect. Tritonia 547. Dichopogon 45, 50, 331. Didymodon 86. Didymobolbos Sect. Gagca 76. Diena 904. Dienia 904. Dierama 544. Diomedes 371. Dioscorca 435. Dioscoreaceae 435. Dioscoreac 435. Dioscoreeae 435. Dioscorideae 435. Dipcadi 220, 223, 326. Diphryllum, 887. Dipkyllum 888. Diplarrena 526. Diplarrhena 526. Disa 846. Distomon Sect. Canna 610. Distomaea 888. Doryanthes 410, 425. Dorycheila 872. Dracaena 286, 289, 334. Dracaeneae 280, 286. Dracaenoideae 2, 2SO. Dracaenopsis Sect. Cordvlinc 287. Dracoaloc Sect. Aloe 66. Dracontaloe Sect. Aloe 66. Duplieatae 618, 907, 917. Kbursiculatae 800. Echthronema 529. Efoveolatae Beet. Lloydia 94. Elasmatium 895. Elegantes Sect. Narcissus 383. Elettaria 600. Enargea 321. Enartca 321. Endymion Sect. Scilla 234. Ensete 588. Epidendron 911. Epidendrum 911. Epipaclideae 857. Epipactis 857, 924. Epipadis 894. Epipactis X Cephalanthera 883. Epipactum 857. Epipogion 881. Epipogium 881. Epipogon SSI, 925. Epipogum 881. Eporchis 895. Erangelia 344. Eremurus 31, 42, 333. Register 929 Erinosma Sect.Leucoium351 . Eriobidbi Sect. Tulipa 197. Eriosperminae 31, 50. Eriospermum 51, 332. Eriostemones Sect. Tulipa 210. Eriphilema Sect. Sisyrinchiuin 530. Eritronium 216. Erporkis 895. Erythronium 170, 216, 328. Eryfhrostictus 14. Erytronium 216. Esdra 3 IS. Ethciranthus 267. Euagave Sect. Agave 413. Euallium Sect. Allium 96. Eualoe Sect. Aloe 62. Eu-Anthohjza Sect. Antho- lyssa 576. Ewtristea 534. Euasparagus Sect. Aspanigus 293. Eubabiana Sect. Babiana 553. Eubrodiaea Sect. Brodiaea 168. Eucanna Sect. Canna 606. Euclivia Sect. Clivia 342. Eucolchicitm Sect. Colchicum 19. Euromea 237. Eucomis 220, 237, 333. Eucostus Sect. Costu* 605. Eucypripedilum Sect. Cypri- pedilum 615. Eucyrtanthus Sect. Cyrt- anthus 365. Euepipactis Sect. Epipactis 858. Eu-Fourcroya Sect. Fourcroya 423. Eufritillaria Sect. Fritillaria 1 S6. Eugagea Sect. Gagea 76. Eugladiolus Sect. Gladiolus 556. Eugymnadenia Sect. Gymna- «leuia 812. Enhippeastrum Sect. Hippc- astrum 406. Euhyacinthus Sect. Hyacin- tlms 260. Euixia Sect. Ixia 541. Euiris Sect. Iris 469. Eulachcnalia Sect. Laehenalia 279. Euleucoium Sect. l^eucoiuni 352. Eulirion Sect. Lilium 172. Eulloydia Sect. Lloydia 94. Eumontbretia Sect. Tritonia 548. Eumusa Sect. Musa 589. Eunarcissus Sect. Narcissus 396. Eunarcissus Sect. Narcissus 371. Eunerine Sect. Nerine 355. Euorchideae 618. Euporrum Sect. Allium 1 00. Euridice Sect. Ixia 543. Eurydice Sect. Ixia 543. Eurystylus Sect. Canna 610. Euscilla Sect. Scilla 225. Eusipho 365. Eusmilax Sect. Smilax 323. Eustephia 409. Eustephinae 368, 409. Eusternbergia Sect.Sternbergia 360. Eutaticus 844. Eutigridia Sect. Tigridia 522. Eutritonia Sect. Tritonia 546. Eutritonia Sect. Tritonia 548. Eutulipa Sect. Tulipa 197. Euwatsonia Sect. Watsonia 581. Euxiphion Sect. Iris 512. Euyucca Sect. Yucca 281. Evallaria 303, 306. Evansia 468, 491. Fabricia 433. Fenclonia 94. Ferrari a 523. Fibromembranacei Sect. Crocus 440, 455. Filicornes Sect. Piatanthera 829. Filiferae Sect. Agave 421. Filiferae Sect. Yucca 283. Fistulosae Sect. Gagea 83. Flueggea 319. Forbesia 433. Forsythia 56. Fonreraca 423. Fourcroea 423. Fourcroya 410, 423. Freesea 578, 584. Freesia £41. Freuchenia 517. Fritillaria 170, 185, 329. Äscherson u. Graebnor, Synopsis. III. Fuciflorae Sect. Ophrys 623, 628. Furcroya 423. Funckia 53. Funium 423. Gagea 74, 329. Gagia 75. Galanthinae 338, 343. Galanthus 344. Galathea Sect. Nerine 355. Galatea Sect. Nerine 355. Galathea 520. Galtonia 220, 257, 326. Gamaria 84(i. Gamochilus 596. Gamon Sect. Asphodelus 32. Ganymedes Sect. Narcissus 376. Gasteria 61, 67, 334. Gastronema Sect. Cyrtanthus 366. Geminiflorae Sect. Agave 413, 421. Gemmingia 52S. Genlisea 536. Genlisia 536. Gennaria 828. Genosiris 532. Genuini Sect. Narcissus 396. Geobina 895. Georchis 895. Gesnerianae Sect. Tulipa 201. Gladioleae 537, 545. Gladiolus 545, 555. Gladiolus 574. Globba 600. Globbeae 595, 600. Globosi Sect. Orchis 694. Glumosia 529. Gongorinae 915. Gongoreae 915. Gonialoc Sect. Aloe 66. Gonogona 895. Goodiera 895. Goodyera 894, 924. Goodyerae 894. Gyaxis Sect. Hemanthus 340. Gymnadcnia 801, 812, 922. Gymnadenidae 800. Gymnadenieac 800. Gymnaeroxiphion 519. Heteroblastae 913, 915. Hexorima 305. Himantoglossuni 785, 928. Himantophyllum Sect. Clivia 343. Hippeastrum 403, 405. Holobolbos Sect. Gagea 89. Homeria 523, 524. Homoblastae 913. Homoglossum Sect. Antholyssa 575. Honorius Sect. Omithogalum 250. Hornungia Sect. Gagea 75. Hosta 52, 53, 326. Houttuynia Sect. Acidantln-ra 551. Humiles Sect. Aloe 63. Hyacinthella Sect Hyacinthus 262. Hyacinthoides 224. Hyacinthus 221, 259, 327. Hyalis Sect. Ixis 544. Hydastylis Sect. Sisyrinchium 529. Hydrotaenia Sect. Tigridia 522. Hylomencs Sect. Scilla 235. Hyperboreae Sect. Piatanthera 829. Hyphion 508. Hyphoslylis 606. Hyperogyne 41. Hypodcma 614. Hypoxeae 426, 432. Hypoxideac 432. Hypnridoideae 426. Hypoxis 432. Hypoxoideae 337, 426. Hysteranthia Sect. Colchicum 21. Ibidium &84. II in ii 461. Imatophyllwm Sect. Clivia 343. Tmbcrbes Sect. Iris 492. Imperialis Sect. Fritilhiria 194. Integrifoliae Sect. Yucca 282. Involucrati Sect. Crocus 440. Io7iiris 468. Ionorrhis 879. Ionquilla 377. Ionquillia Sect. Narcissus 377. Iridaceae 438. Irideae 438. Irides 438. Iridinae 465, 466. Iridoideae 439, 465. Iridopsis 517. Iris 466, 467. Isias 790. Isolirion Sect. Liliuru 176. Juno Sect. Iris 508. Junquilla 377. Ixia 541. [xieae 537. Ixioliriinae 367, 338. Ifiolirinac 367. Ixiolirion 367. Ixioideae 439, 537. Kacmpfcra 598. Kaempferia 596, 598. Karkandela 588. Kntubala 606. Kniphofia 59, 334. Kniphofiinae 59. Kolpakowskia 3(>7. Korolkowia Sect. Fritillaria 195. Kruhsea 305. Kumara Sect. Aloe 67. Lachenalia 221, 279, 327. Laelia 911, 912. Lacliadae 910. Laelieae 908, 910. Laeüeae 911. Laeliinae 910. Lais Sect. Hippeastrum 40S. Lapageria 321, 336. Lapeirousia 578. Lapeyrousa 578. Lapeyrousia 578. Lapiedra 369. Larentia 521. Latifolii Sect. Orchis 714. Lcmonia 581. Leopoldia Sect. Hippeastrum 406. Leopoldia Sect. Muscari 274. Leucoium 344, 350. Leucojum 350. Lcuroslachys 895. Lihertia 53, 526, 527. I.ilici liinae 525, 526. Libcrtinae 526. Register. Ligtu 427. Lilavia 427. Lilia 1. Liliaceae 1 . Liliastvum 41. Lilioideae 2, 169. Liliorrhiza Sect. Fritillaria 1 95. Lilium 170, 171, 327 3^9 330. LUiiim-Covallium 313. Limnirion 468. Limniris 468. Limniris Sect. Iris 492. Limodoron 879. Limodoruni 857, 879, 925. Lindblomia 828. Liostemones Sect, Tulipa 1 97. Liparideae 899. Liparidinac 899. Liparis 899, 900, 924. Liriope 315. Liriotypus Sect. Lilium 1 72 Lissochilus 914. Listera 884, 887, 924. Listeria 888. Litlaea 412, 413. Littaea Sect. Agave 413 Lloydia 74, 93, 170, 328. Locasle 302. Lomatophyllum 61, 70, 335. Lomenia 581. l^ngibracteati Sect. Orchia 070. Longicolles Sect. Ixia 544. Loroijl-On/iis 799. Loroglossum 785. Loxanthes 355. Lunaria 350. Luzuriaga 321. 333. Laizuriageae 32n. Lnzuriagoideae 2, 320 Lycaste 9 IG. Lycasteae 9 I 0. bycastinae 916. Lyperia 185. Lysias 828. , 519. Calochortus Lilium 178 696. IMhicleaya 402. Macradenus Sect. Calochortus Ä l O. Macrogyne 316. Macrospatha Sect, Alliuni 97 137. Magnicoronati Sect. Narcis- sus 371. Maja 303. Majantheaium 302, 303 329 Malaxideae 898, 899 ' Malaxis 899, 906, 924. Man/r eda 412. JManfreda Sect. Agave 413 422. ^*«j Manitia 600. Manglesia 434. | Maranta 586. Marantaceae 586. Marginatae Sect. Agave 419. Marica 520. Maricinae 465 Mariposa Sect, 219. Martagon Sect. Masculi Sect. Orchis Masdevallia 909. Matthiola 350. Maxillaria 917. Maxillaridae 917. Maxillarieae 917. Maxillariinae 917. Medora 302. Melanthia [ceae] 3. Melanthioideae 1, 3. Melasphaerula 545. ) Membranacei Sect. Croscus 440, 455. Merendera 15. Meriana 581. Meristostigma 578. | Micranthus 578. Microchilus 904. Microspermae 612. Microstylideae 908. Microstylis 904, 908. Militares Sect. Orchis (569 Milla 169. Minimae Sect. Gagea 82. Mithridatwm 216. Mitriformes Sect, Aloe 05. Mnasium 588. Molia Sect. Allium 153. Molium Sect. Allium 97, 1 53. Monandrae 613, 618. Monelia Sect. Cyrtanthiis 365. Monobolbodae Sect. Gagea 89. Monophyllon 303. Monophyllos Sect. Gagea 82 Monopodiales 618, 921. Monovchis 803. Montbretia Sect.Tritonia 54S Moraea 466, 517. Moraeeae 465. Morgagnia 45. Moruiodes 914. M^rpliixia Sect. Ixia 543. 931 | Moscharia Sect. Muscari 968 Musa 588. Musaeeae 586, 587. Muscari 221, 267. 327. Muecarinia Sect. Muscari 268 Musciferae Sect. Oi>hrvs *>2'i Musoideae 587. Myanthe Sect. Ornithogalum 249. Myodium 621. Myogalum Sect. Ornithogalum 250. Myrsiphyllum Sect. Aspara- gus 299. Narcisseae 337, 368. Narcissinae 368, 369. Narcissus 369. Naron 517. Narthecium 4, 7, 332. Nectarabothrium Sect. Lloydia Nectaroscilla Sect. Scilla 225. Nectaroscordium Sect. Allium 166. Nectaroscordum 96. Nectaroscordum Sect. Allium 166 Nemalostigma 527. Nematostylis 523, 524. Nemastylis 524. Nemostylis 524. Nemostylus 524. Neolexis 302. Neotia 892. Neotinea 844. Neottia 884, S92. Ncottiaceae 856. Neottianthe Sect. Gymua.lenia 826. S'ioüidium 892. Neottieae 856. Neottünae 856. Nenne 355. Nerissa Sect, liaemanthus 339. Neubeckia 468. Neuberia Sect. Wals,. ni.i 583. Nidut 892. Nigritella 801, 808, 922. Nigritella X Gymnadeuia 837. Niobe Sect. Ilosta 53. Nivaria 351. Ni venia 533, 536. Nolina 284, 335. Nolinaea 284. 59* 932 Register. Nolineae 280, 284. Norna 908. Nofchoscordon 74, 167, 325, 330. Nudiflori Sect. Croeus 452. Obtusipetala Sect. Cypripedi- lum (515. Odontoglo.iseae 919. Odontoglossiuae 919. Odontoglossum 920. Oileus 371. Omphalissa Sect. Hippeast- rum 406. Oncidieae 918, 919. Oncidiinae 919. Oncocyclus 468. Oncocyelus Sect. Iris 490. Operculatae 856. Ophiopogon 319, 331. Ophiopogoneae 319. Ophiopogonoideae 2, 319. Ophioprason Sect. Aspho- delus 38. Ophrydeae 619. Ophrydinae 619. Ophrys 620, 928. Oporanthus Sect. Sternbergia 361. Orchaceae 612. Orchidaccae 6 1 2. Orchiaceras 796. Orclticoeloglossiim 846. Orchideae 612. Orchides 612. Orchidium 908. Orchigymnadenin 849. Orchimantoghssum 799. Orchioides 894. Orchiops Sect. Laehenalia 279. Orchiplatanthera 854. Orchis 620, 662, 928. Orchis X Anacamptis 8Q0. Orchis X Aeeras 796. Orchis X Coeloglossum 846. Orchis X Gymnadenia 849. Orchis X Himantoglossum 799. Orchis X Nigritella 849. Orchis X Piatanthera S54. Orchis X Serapias 790. Orchiserapias 790. Orthosanthus 533. Orithyia 211. Ornithogalum 220, 238, 333. Ornithoxcmthnm 75. Orthrosanthus 533. Ovieda Sect. Lapeyrousia 579. Pachidendron Sect. Aloe 66. Paliris 900. Palmaria Sect. Orchis 714. Palmata Sect. Orchis 714. Pancratiinae 368, 403. Pancratium 403. Papilionacei Sect. Orchis 663. Parideae 291, 316. Puradisea 41, 332. Paradisia 31, 41. l'ardanthus 528. Pardinia 522. Parillax Sect. Smilax 323. Paris 317, 328. Parthenostachys 238. PatersoDia 532. Patersoniinae 532. Paulomagnusia 578. Pedilea 904. Peramium 895. Peristylis 805. Peristylus 805. Petamenes Sect. Antholyssa 576. Petilium Sect. Fritillaria 1 94. Peyrousia 578. Phaedranassa 409. l'haianthus 517. Phajeae 914. J'hnjinae 914. Phajus 914. Phalani/avthns 47. Phalangiuin 41, 545. Phalocallis 519. Phenakospermitm 590. Philadelphia 56. Philageria 321. Philesia 321, 333. Philogyne 377. Phormium 53, 58, 326. Phycella 409. Phylloglottis 51. Phylloma 70. Physocaulis Sect. Musa 588. Pliiixureae 894. Physuridae 894. Physurideac 894. Physurinae 857, 894. Physurufl 894. Pincecnitia etc. 284. Pincenictitia 284. Piatanthera 801, 828, 922. Platycarpus Sect. Calocliortus 219. Plalychlamy* 592. Platyspermuni Sect. Gagea 75. Ptectogyne 316. Pleiandrae 613. Pleomelc 289. Pleonandrae 613. Pleione 898. Pleuradenia Sect. Gymnadenia 812. Pleuranthae 618, 913. Pleuranthesis Sect. Zingiber 601. Pleurothalleae 908. Pleurothallideae 908. Pleurothallidinae 908. Plcurothallis 909. Pogonilla 45. Pogoniris Sect. Iris 469. Polemannia 223. PoJüi 519. Polianthes 411. Pollinirhiza 888. Polyanthes 410, 411. Polyanthus 411. Pohjgonastmim 302. Polygonateae 291, 302. Polvgonatum 302, 306, 325. l'olystachya 908. Polystacliyeae 90S. Polystachyinae 908. Porpax 316. Porrum 95, 100, 137. Porrum Sect. Alliiini 97. Po«/ios 411. Prinzipales Sect. Aloe 65. Priopetalum 427. Pioboloealix Sect. Alpinia 603. Pseudaristea Sect. Aristea 535. Pseudornontbretia Seet. Acid- anthera 551. Pseudorchis 900. Psilosiphon 575. I'tilunn Sect. Fritillaria 194. Pubilaria 45. Puschkinia 221, 259, 326. Pvonobotrys Sect. Muscari ' 269. Pygmaeae Sect. Gagea 76. Ouamasia 237. (^ucltia Seet. Xarcissus .377. Queltiae Sect. Narcissos 377. Register. 933 Haphelingia 238. Ravenala 590. Redowskia 95. Reineckea 313, 315, 326. Renealmia 601, 602. Renealmia 527. Retieulati Sect. Crocus 444, 452. Rhabdocrinum 93. Rhicophora 435. Rhinopetalum 185. Rhipidodendron Sect. Aloe 67. Rhizirideum Sect. Alliuni 97, 115. Rhiziridium Sect. Alliurn 115. Rhizocorallon 902. RhizophyUi Sect. Asphodelus 31. Rigidae Sect. Agave 416. Rigidella 521. Roniulea 439, 461. Roscoea 59G. Roscoea 599. Roulinia 284, 285. Ruminia Sect. Leucoium 354. Ruscus 299, 336. Saccati Sect. Orehis 695. Safran 440. Salomonia 30ü. Sanseviella 315. Sanseviera 290, 334. Sarana Sect. Fritilläria 195, Sarcautbeae 921. Sarranthidae 921. Sarcanthinae 921. Sarcanthus 921. Sarcoyueca Sect. Yucca 281 Satumia 156. Satyrieae 845. Satyriinae 845. Satyriinae 620. Satyrium 845. Saussurea 53. Saxatiles Sect. Tulipa 211. Scheuchzeria 5. Schidospermum 49. Schisanthes 377. Schizostephanium 404. Schoenoprasa Sect. Allium 128. Schoenoprasum Sect. Allium 97, 128. Schwaegrichenia 434. Sclrweiggeria Sect. Gladiolus 556. Scilla 220, 224. Scilleae 170, 220 Seiophila 303. Sciophylla 303. Scitamineae 586. Scorpioides 508. Selaginella 137. Selonia 42. Semele 292, 336. Serapias 773, 928. Serapieae 620. Serapiadeae 620. Serapiadinae 620. Serotini Sect. Narcissus 383. Serrulatae Sect. Aloe 66. Serrulatae Sect. Yucca 28 1 . SeuberitiaScQt. Brodiaea 169. Sieberia 812, 844. Sieboldia 45. Sigülaria 302. Sigillum 306. Simethis 45, 331. Singuliflorae Sect. Agave 413. Siona 50. Sisyrinchieae 465, 525. Sisyrincbiiuae 525, 528. Sisyrinchinac 528. Sisyrinchium 529. Sisyringium Sect. S:syrin chium 530. Slateria 319. Sloteria 319. Smilaciua 302, 329. Smilacoideae 2, 322. Smilax 322, 336. Solenanthus 551. Solenarium 75. Solstitiales Sect. Piatanther 829. Sonza 529. Spatalanthus 461. Spathirachis 530. Spathula 468. Sparaxis 545, 550. Speiranthcs 884. Sphaerospora 551 Sphaerotele 409. Spiraea 56. Spirantheae 884. Spirauthes 884, 924. Spiranthidae 884. Spirauthinae 857, 884. Spirantho* 884. Sprekelia 403, 405. Squilla 221. Stachyopogon 320. Stellarioides 47. 556. Stellaris 74, 224. Stellastcr 74. Stenochlamys Sect. Helicouia 593. Sternbergia 359, 360. Sternbergia proper Sect. Sternbergia 360. Strelitzia 591. Strelitzieae 590. Strelitzioideae 587, 590. Streptopus 302, 305, 328. Striatae Sect. Agave 417. Sturmia 900. Sturrnünae 899. Styrandra 302, 303. Submarginatae Sect. Agave 413, 418. Symaethis 45. Sympodiales 618, 917. Synanthia Sect. Colchicum 19. Synnetia 552. Synnotia 552. Synotia 552. Syorhynchium 529. Syphialis 306. Sysirinchium 529. Taeniostrobus Sect. Heliconia 592. Taetsia 287. Tamnus 435. Tamnus 437. Tumns 437. Tapeinaegle 369. Tapeinantbcs 369. Taumastos 527. Tazettinae albae Sect. Nar- cissus 389. Tazettinae bicolores Sect. Narcissus 384. Tazettinae luteae Sect. Nar- cissus 392. Tekel 527. Tekelia 527. Tenuiflora Sect. Muscari 277. Terminalis 287, 289. Thamnus 437. Thelysia 508. Themis Sect. Brodiaea 169. Theresia 185. Thisbe 803. Thunia 898. Thunieae 898. Thuniinae 898. Tigridia 522. Tigridieae 405, 520. 934 Kegister. Tigridiinac 521. Tigridinae 521. Tilesia 555. Tinaea 844. Tinea 844. Tofieldieae 3, 4, 332. Tovaria 302. Tozzettia 185. Transsilvanica Sect. Iris 471. Triantha 4. Tribolbodae Sect. Gagea 87. Tribolbos Sect. Gagea 87. Tricharis Sect. Dipeatli 223. Trichonema 461. Trichopetalum 44. Trichopilia 919. Trichopilieae 919. Trichopiliinae 919. Tricyrtis 13, 14, 329. Trifurcaria 521. Trifurcia 521. Trigonea Sect. Alliuni 100. Trillidium 318. Trilophus 598. Triteleia Sect. Brodiaea 169. Tritillaria 185. Trilliurn 317, 318, 328. Tritonia 59. Tritomanthe 59. Tritomium 59. Tritonia 545, 546. Tritonixia Sect. Tritonia 540 Tros 377. Tnberosa 411. Tulbaghia 73. Tulipa 170, 195, 328. Twlipeae 170. Tulipoideae 72. Tulipanum Sect. Tulipa 1 97. l\issaca 895. Unifolium 303. Urania 590. Urceolaria 409. Urceolina 409. Urginea 220, 221, 333. Uropetalum 223. Urophyllum 238. Usteria Sect. Scilla 234. Uvularia 13, 328. Uvularieae 3, 13. Tagnera 302. Valentinia 303. Vallota 355, 358. Vallota X Cyrtanthus 368. Vallota hybrida 368. Faison/ea 581. Vanda 921. Yauilla 856. Vanilleae 856. Vanillinae 856. Velloziaceae 286. Veltheimia 60, 278. Verae Sect. Aloe 63. Veratreae 3, 10. Veratrum 10, 329. Verinea Sect. Asphodelus 38. Verticillata Sect. Polygonatum 311. Viola 350. ll'aitzia 546. Watonia 578, 581. Wntsonieae 537, 577. Watzonia 581. Weihea Sect. Geissorrhiza 540. Witsena 536. Witsenia 533. W'itscnia 536. Würthia 541. Xiphion 468. Xiphion Sect. Iris 508. Xiphium, 467. Xyridion 468. Yuca 281. Yucca 281, 335. Yucceae 280. Zephirantbes 359, 362. Zephyranthinae 338, 359. Zingiber 601. Zingiberaceae 594, 586. Zingibereae 595, 600. Zingibereac 594. Zingiberes 594. Ziugiberoideue 595. Zurcagnia 223. Zuccangnia 223. Zygadenus 10. UNIVERSITV OF CALIFORNIA LIBRARY Los Angeles This book is DUE on the last date stamped below. Form L9-Series 4939 !►,•.' an I*T«