'^^2IcK THE LIBRARY OF THE UNIVERSITY OF CALIFORNIA LOS ANGELES i^^ Jii^j 'f^e M H, V. Gi/ffe/iöerg SYNOPSIS DER HITTELEÜEOPilSCHEI FLÖBÄ VON PAUL ASCHERSON UND PAUL GRAEBNER DR. MED. ET PHIL., GEH. REGIERUNGSRATH DR. PHIL., PROFESSOR PROFESSOR DER BOTANIK AN DER GUSTOS AM BOTAN. GARTEN UNIVERSITÄT ZU BERLIN DER UNIVERSITÄT BERLIN NACH ASCHERSONS TODE FORTGESETZT VON P. GRAEBNER V. BAND. 1. ABTHEILUNG (DICOTYLEDONES CENTROSPERMAE I. [CHENOPODIACEAE ; AMARANTACEÄE (AMARANTUS VON A. THELLUNG); NTCTAGINACEAK, THELYGONACEAE ; PHYTOLACCACEAE; AIZOACEAE; PORTULACACEAE; BASELLACEAE; CARYOPHYLLACEAE 1. ALSINOIDEAE; CERASTIUM UNTER MITWIRKUNG VON CORRENS]) LEIPZIG VERLAG VON GEBRÜDER BORNTRAEGER 1919 Es wurden ausgegeben : . Bogen 1— 4 (Lieferung 80) am 23. Mai 19i;J, 5_ 9 ( „ 81) „ 12. August 1913, 10-14 ( „ 83) „ 19 December 1913, 15_10 ( ,, 86) „ 12. Mai 1914, 20 — 24 ( „ 87) „ 1. December 1914, „ 25—29 ( „ 88) „ 4. Mai 191.Ö, „ 30 — 34 ( „ 91) „ 27. Juni 1916, 35__39 ( ^^ 93) ^^ 4. September 1917, 40—44 ( „ 94) „ 23. März 1918, „ 45 — 49 ( „ 95) „ 1. October 1918, 50 — 54 ( „ 96) (fertiggestellt December 1918) am 17. Februar 1919, „ 55-60 ( „ 97) „ 30. Juni 1919. Drurk von K. IJ ii c li b in d er (II. D u sko) in Neuiiippin Vorrede zum Baude Y, 1 Die den Anfang dieses Bandes enthaltende 80. Lieferung- musste ich mit der Mittheilung an die Benutzer und Freunde der Synopsis beginnen , dass unser Unternehmen der schwerste Schlag getroffen hat: Ascher so n starb am 6. März 1913 nach kiu'zer Krankheit. Dadurch wurde die ganze Verantwortung für die gemeinsame Arbeit, die ihm wie nichts sonst auf der Erde ans Herz gewachsen war, auf mich übertragen. Dass ich Ascherson mit seinem phänomenalen Gedächtniss, seinem allumfassenden Wissen und seinen 16 Sprachen lieherrschenden Kenntnissen nicht ersetzen kann, ist klar. Dem Ver- storbenen gegenüber habe ich die moralische Verpflichtung über- nommen, sein Lebenswerk mit allen Kräften in seinem Sinne zu fördern und in der alten Form fortzuführen. Aber — Ultra posse nenio obligatur! Meine Bitte an Aschersons Freunde und an alle Freunde der 'Sjaiopsis, mich weiterhin in dem Streben nach Vollständigkeit zu lUiterstützen, ist in der dankenswertesten Weise unterstützt worden. Von Vielen, die an den betr. Stellen genannt sind, sind mir werth- volle Mittheilungen gemacht worden. Zu ganz besonderem Danke bin ich Herrn Dr. A. T hellung- Zürich verpflichtet; er hat von allen Theilen eine Correctur" gelesen und zahllose Beiträge z. Th. mit grossem Aufwand an Kraft und Zeit eingefügt. Die ebenso selbst- lose Thätigkeit von Herrn Gustos K. Maly- Sarajewo wurde leider durch die Kriegsjahre und seinen Militärdienst eingeschränkt. Herr Prof. Dr. J. Murr in Feldkirch, der gleichfalls eine Correctur las, hat neben philologischen Beiträgen und Notizen über die Tiroler und Vorarlberger Flora namentlich bei den Ghenopodiaceen seine Special- studien verwertet. Bei derselben Familie hat Herr Dr. Ludwig- Forbach mir viele und werthvolle Beiträge geliefert; seine Forschungen über die Verwandtschaftsverhältnisse der Gattung Chenopodium haben bleibende Resultate ergeben. Für die Gattung Amarantus hat Thellung fast eine Monographie geliefert. Für Cerastium hatte Correns seit langen Jahren Vorstudien betrieben und eine syste- matische Gliederung der Gattung gegeben; letztere ist nach seinen Angaben hier zuerst verwerthet und zahlreiche Beiträge hat er hinzu JY Vorrede zum Bande V, 1. gesteuert. Ungarische Vulgärnamen hat Herr Prof. Dr. A. von Degen vielfach mitgetheilt. Nach langem Leiden und in den letzten Monaten seines Lebens völlig erblindet starb am 7. September 1916 in seinem Wohnort Geisa Herr Lehrer Max Goldschmidt^), dessen vorzügliche und gewissenhafte Register die Benutzbarkeit der Synopsis erheblich ge- fördert haben. Allen Helfern herzlichen Dank! Berlin-Lichterfelde, den 19. Januar 1919 (am Tage der Nationalwahl) P. Graebner ') Max Goldschmidt, * 12. October 18G3 als Sohn eines Lehrers in Bisch- haiisen bei Eschwege; schon als junger Schüler musste er täglich einen 2 stündigen Weg vom Wohnort seines Vaters Völkershansen bei Vacha nach Stadtlangefeld durch die Rhön wandern, deren Erforschung die llauiitaufgabe seines Lebens war (briefl. Mit- theilung Heiner TochÜT Frau Dr. S. Scli ragen heim -Geisa). Besonders hat sich G. mit der Flora der Lebermoose und der höheren Pflanzen beschäftigt; über die ersteren berichtete er in Ber. Vcr. Natiirk. Kassel 190.5 — 191.3. Seine Hauptarbeit ist seine Flora des Rhöngebirges (in Verb. Phys.-Med. Ges. Würzburg 1002 — l'.tl4). — Lebens- liRHchreibnngen dieses selten fleissigen und selbstlosen Mannes, dem wir zu grosstem Danke verpflichtet sind, vgl. 0. Arnold in Die Rhön V (1916) 40; Thür. Lehrerzeit. V noiG) 467. A^i3^ ■■.j4,I 9. Reihe. CENTROSPERMAE^). (Engl. Führ. Bot. Gart. Breslau 36 [1886;. Nat. Pfl. Nachtr. 346. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 142.) S. IV. S. 5. üebersicht der ünterreihen. (Kach Engler Syll. 6. Aufl. 126 ff.) A. Perigon stets homoiochlamydisch, hochblattartig mit nicht über 5 Peri- gonblättern oder -abschnitten. Staubblätter meist vor den Perigon- abschnitten. Fruchtknoten meist nur mit einer Samenanlage. Cheuopodiineae. B. Perigon homoio- oder heterochlamj'disch, mit Neigung zu kreis- förmiger Anordnung. Staubblätter mitunter in grösserer Zahl. Frucht- blätter bisweilen nur wenig verbunden. Pliytolaccilieae. C. Perigon stets heterochlamydisch, mit 2 Pvelch- und 4 bis 5 Blumen- blättern. Portulacineae. D. Perigon homoio- bis heterochlamydisch, im letzteren Falle ebenso viel Kelch- wie Blumenblätter, vollkommen kreisförmig angeordnet; bis- weilen Blumenblätter fehlschlagend. Caryoplivllilieae. 1. Unterreihe. CHENOPODIINEAE. (Engl. Nat. Pfl. Nachtr. 347 [1897]. Syll. 6. Aufl. 126. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 142.) S. oben. üebersicht der Familien. A. Perigon krautig, grün; Staubblätter am Grunde desselben eingefügt, vor den Perigonabschnitten. Chenopodiaceae. B. Perigon trockenhäutig, grün, weiss oder buntgefärbt. Staubblätter vor den Perigonblättern, oft am Grunde zu einem Ringe verbunden. Amarantaceae. 1) Von xit'Toov Stachel. Mittelpunkt und artioua Same. Ascherson u. Graebner, Synopsis V. 2 Chenopodiaceae. 46. Familie. CHENOPODIACEAE. Less. Linnaea IX. 197 [1834]. Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 208 [1836]. Volkens in Kat. Pfl. III. la. 36 ff. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 142. — Cheiwpodieae Vent. Tabl. II. 253 [1799]. Z. Th. R. Br. Prodr. 405 [1810'. — Salsoleae Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 41 [1849]). S. oben. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, seltener Sträucber. Blätter meist spiralig, nur die unteren gegenständig, öfter gelappt oder fiederspaltig, ohne Nebenblätter, zuweilen ganz unentwickelt (z. B. Sali- cornia) Blüthen zwitterig oder durch. Fehlschlagen eingeschlechtlich, selten typisch weiblich, (dann ohne Perigon) mit 2 perigonartigen Hoch- blättern. Perigon 3 bis ötheilig oder spaltig, selten 1 bis 3 ganz getrennte Perigonblätter [Corispennum] vorhanden. Staubblätter vor den Perigonabschnitten, zuweilen weniger als diese. Fruchtknoten mit einer grundständigen sitzenden oder an einem kurzen Stiele hängenden Samenanlage. Narben 1 bis 4. Frucht meist häutig, nicht aufspringend, seltener sich mit einem Deckel öffnend. Samenhaut krustig. Ueber 500 Arten vielfach auf Salzboden oder in Steppen und Wüsten, viele auch sehr verbreitete Kuderal- und Segetalpüanzen. — In 2 Unterfamilien. Uebersicht der Unterfamilien. A. Keimling meist ringförmig, das reichliche Nährgewebe umgebend, seltener zusammengebogen neben dem Nährgewebe liegend. Cyclolobeae. B. Keimling spiralförmig gewunden. Nährgewebe fehlend oder sehr klein. Spirolobeae. 1. Unterfamilie. CYCLOLOBEAE^ ('. A. Mev. in Ledeb. Fl. Alt. 1. 370 [1829,. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 48 [1849]. Volkens in Nat. Pfl. IE. la. 52, 53. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 142.) 8. oben. Nur unsere 'J'ribus. Uebersicht der Tribus. A. Wurzel und Stengel mit normalem Dickenwachstum. Blfithen zwit- terig, einzeln, mit Vorblättern. Staubblätter 2 bis 5, am Grunde verbunden. Samenanlage hängend. — Kräuter oder Halbsträucher mit lincaliscluin bis iifrieinlichrn Blättern. — Mittelmeergebiet. Polycueme.ie. ') Von y.i/.'/.iii Kreis und '/.n^öi Lappen, Samenlappcii, wegen des ringförmigen Keimlings. Cyclolobeae. 3 B. Wurzeln und bei allen stärker in die Dicke wachsenden auch Stengel mit anormalem (unterbrochenem) Dickenwachstum (durch extrafasciales Cambium). I. Stengel ungegliedert, deutlich beblättert. a. Frucht bei der Reife oder doch bei der Keimung sich mit einem Deckel öffnend. Blüthen zwitterig, proterandrisch. — Vo rblätter vorhanden oder fehlend. Staubblätter 1 bis 5, am Grunde verbunden. Narbe kurz, meist dreilappig, innen drüsig. Beteae. b. Frucht geschlossen bleibend, selten zerbröckelnd. 1. Blätter deutlich in Stiel und Blattspreite gegliedert, meist pfeilförmig oder eiförmig, selten linealisch, aber auch dann in einen Stiel verschmälert. Frucht von den Perigon- blättern oder Vorblättern bedeckt. a. Blüthen gleichgestaltet, zwitterig, selten vielehig, pro- terogynisch. Samenanlage mit 2 Integumenten. — Vor- blätter fehlend. Perigon fast stets krautig und min- destens bis zur Mitte frei. Staubblätter 1 bis 5, frei oder am Grunde verbunden. Blätter oft mit Blasen- haaren. Clieuopodieae. b. Blüthen meist getrennten Geschlechtes, die männlichen und weiblichen verschieden gestaltet. Samenanlage fast immer aufrecht, bei unseren Gattungen mit 2 Integu- menten. — Männliche Blüthen ohne Vorblätter mit I Perigon. Weibliche Blüthen mit Vorblättern und meist * ohne Perigon. Staubblätter 1 bis 5 am Grunde ver- bunden. Blätter mit Blasen- oder Sternhaaren. Spinacieae. 2. Blätter linealisch, ungestieli. a. Blätter durch lange Fadenhaare seidig. Blüthen meist zwitterig, trugdoldig oder ährenförmig angeordnet. Vor- blätter fast stets fehlend. Perigon häutig, meist höchstens bis zur Mitte frei. Staubblätter 4 bis 5, selten weniger, frei oder verbunden. Cailiphorosilieae. h. Blätter kahl oder mit Büschelhaaren. Frucht bei der Reife freiliegend. Blüthen zwitterig, ährenförmig an- geordnet. Vorblätter fehlend. Perigon frei oder ver- bunden, durchscheinend, nach der Blüthe sich nicht verändernd. Staubblätter 1 bis 5. Corispermeae. n. Stengel gegliedert, an den Gelenken eingeschnürt, scheinbar blatt- los. Blüthen gleich gestaltet, zwitterig, proterandrisch, selten vielehig. Samenanlage aufrecht. — Blüthenstände keulenförmig oder zapfenähnlich. Vorblätter fehlend. Perigon krautig oder häutig, verbunden. Staubblätter 1 oder 2. Blätter kahl, häufig gegenständig, paarweise verbunden und mit den kurzen Stengel- gliedern verbunden. Salicomieae. ± Chenopodiaceae. 1. Tribus. POLYCNEMEAE. (Dumort. Fl. Belg. 22 [18271 veränd. Moq. Ann. sc. nat. 2. ser. VII. 41 [1837 als Tribus der Farom/chieae; Endl. Gen. 302 [1837] als Subtribus der Achijrantheae; Hook, in Benth. und Hook. Gen. HI. 46 [1880] als Tribus der Chenopodiaceae, Volkens in Nat. Pfl. IH. la. 53. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 142.) S. S. 2. Kleine Kräuter, hin und wieder auch Halbsträucher, meist flach niederliegend. Blüthen einzeln in den Achseln von Laub- blättern mit 2 grossen Vorblättern. Perigon fast frei, aufrecht, seine Abschnitte sich breit dachig deckend. Staubblätter am Grunde zu einem häutigen Ringe verbunden. Staubbeutel und Narbe nicht her- vortretend. Samenanlage hängend, mit langem Nabelstrang. Frucht häutig, von dem nicht veränderten Perigon eingeschlossen. Samen krustig, die Mikropyle nach oben. Nach Volkens (a. a. 0.) ist diese Tribus den Araarantaceen zweifellos ver- wandt, sie wird deshalb auch von manchen Schriftstellern zu diesen gezogen. In Europa nur die Gattung 257. POLYCNEMUMi). (L. Gen. pl. [ed. 2. 21 (1742)] ed. 5. 22. Nat. Pfl. HI. la. 53. A. u. G. Fl. Nordostd. Flacbl. 291. — Selago^) Adans. Famil. 268 [1763] z. Th. — Polychnemum Zumagli Fl. Pedem. I. 90, 40 [1849]. — Poly- cnemon F. v. Müll. Census 29. [1882]). (Knorpelkraut; niederl. : Veellid; it.: Canforata bastarda; böhra. : Chrup- lavnik; ung. : Torzon.) Einjährige Kräuter, meist niederliegend. Blätter spiralig, die unteren gegenständig, sitzend, linealisch-pfriemenförmig stachel spitzig, fast dreikantig, am Grunde mit trockenhäutigen Rändern. Blüthen zwitterig. Perigon 5 blättrig, wie die Vorblätter trockenhäutig. Staubblätter 3, selten 1 oder 5, am Grunde zu einem beckenförmigen Ringe verbunden, mit getrennten Staubbeutelhälften. Pollen mit wenigen grossen Poren. Narl)en 2, von einem sehr kurzen Griffel getragen. Frucht eiförmig zusammengedrückt, nicht aufspringend. Samen senkrecht, mit ring- fünnigem Keimling, gekörnt. 4 bis f) Arten im Mittel meergebiete und in Asien, in Kuroi)a nur unsere Arten. A. A. Vorblätter nur so lang oder kürzer als das Perigon. J. 1. Stengel in der Blüthenregion nicht deutlich hin und hergebogen, nicht stark geschlängelt. ') no^vxi'rjfiny, I'flanzenname bei Nikandros. 2) S. IV. S. 856 Tussn. 2. Polycnemum. 5 1188. (1.) P. arvense 0. Stengel anfangs behaart, später ver- kahlend, besonders am Grunde sehr ästig. Aeste 2,5 cm bis 3 dm lang, niederliegend oder aufsteigend, dünn, schlank. Blätter mit breiterem, flachem Grunde, dreikantig pfriemlich, zugespitzt, etwas stechend, meist 2 bis 4 mal länger als die Blüthen. Vorblätter etwas grannig- zugespitzt. Perigon 1 bis 1,5 mm lang. Auf sandig-lehmigen Aeckern, in nördlichen Gebieten besonders auf Diluvialboden, auch auf Sandfeldern und an Wegen fast durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise besonders im südwestlicheren Theile häufiger oder auch wie in Nordwestdeutschland auf weite Strecken fehlend. Steigt im Wallis bis 1300 m (Jaccard 306). In Ungarn nur im Berglande, dort bis 280 m steigend, im Tief lande durch P. majus vertreten (Kerner ÖBZ. XXV. [1875] 197), in der Herce- govina bis 1200 m aufsteigend (Beck, Wiss. Mitth. XI. 423. [343]). Bl. Juli— Herbst. P. arvense L. Spec. pl. ed. 1. 35 (1753). Koch Syn. ed. 2. 694. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 335 z. Th. Gren. u. Godr. Fl. France I. 615. Schur ÖBZ. XIX. (1869) 147. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 291. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 91 t. 228, flg. 1 — 8. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 18. Nym. Consp. G22 Suppl. 267. Richter-Gürke PI. Eur. IL 125. — P. vulgare Pall. Reise südl. Statth. Russ. Reich, I. 142, 143 (1799). — P. tridiidrum^) Schrank in Hoppe Taschenb. 1798, 199. — P. arvense ß. minus Doli Rhein. Fl. 287 (1843). Neilr. Fl. Wien Nachtr. 126 (1851). — P. minus Kitt. Taschenb. 3. Aufl. 327 (1853). Jord. in Lloyd Fl. Ouest France 3. ed. 261 (1876). — P. arvense \av. macrophijllum'^). Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 286 (1859) z. Th. — P. arvense var. longiföUum Neilr. Diagn. Ung. 109 (1867) z. Th. — P. arvense a. tyincuyn Beck Fl. Nieder-Oesterr. 344 (1890). Einigermassen veränderlich; man unterscheidet folgende Formen: A. Stengel niederliegend his aufsteigend. I. Blätter mehr oder weniger gerade. a. Blätter nur etwa 2 bis 4 mal länger als die Blüthen. 1, vulgätum. Stengel ziemlich spärlich ästig, die Aeste bo?ig aufsteigend, mit kurzen Zweiten. — So wohl meist am häufissten. — P. arvense 1. tulgatum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 92 (1907). — P. arvense ß. minus Doli a. a. 0. (1893), z. Th. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 19 (1900). — P. verrucosiim Boreau Fl. Centre France ed. 3. 543 (1857) nicht Läng. 2. inundätum. Stengel besonders am Grunde sehr ästig, mit bis 3 dm verlängerten niederliegenden Aesten, diese wieder mehr oder weniger auch verzweigt, und die Zweige dann oft noch mit büscheligen Kurztrieben. Blätter aufrecht abstehend. — Nicht selten , besonders auf feuchterem lehmigem Sande. — P. arvense i. iniindatum Koch Syn. ed. 1. 604 (1837). Peterm. Fl. Lips. 67 (1838). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 291. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 92. Richter-Gürke 1) Von TQig drei und uvrjo Mann. 2) Von uciy.oo; lang, gross und cpiXlov Blatt. Q Clienopodiaceae. PI. Eur. II. 1'2G. — P. immdatum Schrank in Hoppe Taschenb. 1798. 201. — P. an: ri.procümbens Gaud. Fl. Helv. I. 99 (1828). —P. arv. var. pmnilutn Schur ÖBZ.XIX. (1869) 147 nicht Hoppe. — Hierzu gehören b. multicaiile (AVallr. Sched. crit. 24 [1822] Rouy in Rouy u. Fou- caud Fl. France XII. 19 [1910] Richter-Gürke PI. Eur. II. 126). Stengelglieder weniger verlängert, Blätter und Zweige daher mehr genähert. 1. rose um (De Not. Prim. Fl. Ligust. 41 [1844] Beck in Rchh. Ic. XXIV. 92). Ganze Pflanze röthlich bis roth überlaufen. b. Blätter 5 bis 8 mal länger als die Bliithen. longifolium. Blätter länger, meist 0,8 bis 1,2 cm lang, fast borst- lich , gerade, aufrecht abstehend. — Ziemlich selten. — P. arvense 3. longifolium Beck in Rchb. Ic. XXIY. 92. (1907). — In der Tracht dem P. Heitffelii sehr ähnlich, aber durch die niederliegenden Aeste und die dickeren Blätter zu unterscheiden. II. Blätter zurückgekrümmt. reci'irvum. In der Tracht der vorigen Form ähnlich. Blätter gleich- falls abstehend. — Ziemlich selten. — P. arvense y. recurvum Gaud. Fl. Helv. I. 99 (1828) Beck in Rchb. Ic. XXIV. 92. — P. recurvum Lois. Not. Fl. France 151 (1810). — P. arvense var. recurvifolimn Ledeb. Fl. Ross. m. 860 (1851). B. Stengel aufrecht. pümilum. Stengel meist nur wenige cm lang, nicht oder doch nur wenig ästig, Aeste, wenn vorhanden, sehr kurz. — Auf trockenem Sande, an Acker- rändern, öfter sehr gesellig. — P. arvense c. pumilum Moquin in DO. Prodr. XIII. 2. r5B5 (1849). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 291. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 92. Richter-Gürke PI. Eur. IL 126. — P. viaticum Pallas Ilhistr. 53 (1803)? vgl. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. I. 404. — P. pumilum Hoppe nach Mert. u. Koch a. a. 0. (1823). — P. arvense var. simplcx Schur ÖBZ. XIX. (1869) 147. — P. exiguum und P. verrucosum, var. exiguum Schur a. a. 0. 148 (1869). (Frankreich; Spanien; Italien mit den Inseln; nördlichere Balkan- halbinsel, südlich bis Epirus und Thessalien; mittleres und süd- liches Russland; Kaukasus; Sibirien). ~ 1189. (2.) P. lleuffeliii) Q- Stengel meist pyramidal-ästig bis 2,5 dm hoch, mit schräg aufgerichteten Aesten, diese un- verzweigt. Blätter fast fadenförmig dünn, meist gekrümmt, bis 1,2 cm lang, später wagerecht abstehend; die unteren in ihren Achseln Bliithen tragenden nieist 6 bis zu 10 mal länger als die Blüthen, die oberen viel kürzer. Vorblätter fast begrannt-zugespitzt, etwa so lang als die 1 bis 1,5 mm lange Frucht. Auf trockenen Sandfeldern, auf Aeckern, auch in sandigen Wäldern fast nur im Bereiche der Pontischen Flora. Besonders verbreitet in der Ungarischen Ebene, südlich bis zum Banate; Slavonien ; nur bis 200 m ansteigend (Kern er ÖBZ. XXV. 198). In Deutschland nur aus Schlesien: Gränowitz (Kühnan) und Grünberg (Fiek!) bekannt. Böhmen: bei Prag, ob ursprünglich? Nieder-Oesterreich: bei Wien, 'l'hcrcsianuiiigarten. Bl. Juli — Herbst. /*. Ilcnffdii Läng Syll. pl. Ratisb. II. 219 (1828). Rchb. Fl. Germ. exe. 584. Motiu. in DC. Prodr. XlJf. 2. H3(). Beck in Rchb. 1) S. II. 1. S. 243 Fiissn. 2. Polyciiemum. 7 Ic. XXIV. 93. t.-230, fig. 1—5. Kym. Consp. 622, Suppl. 267. — P. arvense ß. filifoliiün Neilr. Diagn. 109 (1867). üechtritz Jahresb. Schles. Ges. vaterl. Cult. 1879, 330. — P. arre?ise var. paradöxum. — P paradöxum Schur ÖBZ. XIX. (1869) 148. — P. arvense ß. Heuffelü Fiek Fl. Schles. 372 (1881). Eichter-Gürke PI. Eur. II. 126. Durch die aufrecht abstehenden Aeste, die längeren schmäleren und abstehenden Blätter von P. arvense meist sofort zu unterscheiden. (Serbien; Bulgarien; Gi'iechenland ^Haläcsy Consp. Fl. Graec. m. 38:). ' [¥| n. Stengel in der Blüthenregion stark geschlängelt, die Blüthen in IL den Bögen sitzend. 1190. (3). P. verrucüsani Q. Stengel dünn, kurz und wenig ver- zweigt oder verlängert, ästig, mit ausgebreiteten Aesten, anfangs fast filzig behaart, später schwach feinwarzig-rauh und verkahlend. Blätter ent- fernt, die obersten nur etwa 2 mal so lang als die Blüthen in ihren Achseln. Blüthen 1,5 bis 1,7 mm lang. Vorblätter kürzer oder doch höchstens so lang wie das Perigon, begrannt- zugespitzt. Samen 1,2 mm lang. Auf trockenen Sandfeldern, auf Aeckern, in Weinbergen, auch auf Weiden und sonnigen Abhängen nur im Gebiete der Pannonischen Flora. Mähren!, Nieder-Oesterreich, Ungarn!, dort stellenweise verbreitet, bis 200 m ansteigend (Kerner ÖBZ. XXV. 198]. Bl. August, September. P verrucosum Läng Svll. Ratisb. I. 179 (1824). ßchb. Fl. Germ. exe. 583. Moquin in *^DC. Prodr. XIH. 2. 335. Schur ÖBZ. XIX. (1869) 148. Beck in Echb. Ic. XXIV. 94 t. 231 fig. 1—5. Nym. Consp. 622, Suppl. 267. Eichter-Gürke PL Eur. H. 126. — P. verrucidösum Läng nach Doli Ehein. Fl. 287 (1843). — P arvense ß. hrachyphßum^) Xeilr. Fl. Nieder-Oesterr. 286 (1859). — P ar- vense var. hrevifölium Neilr. Diagn. 109 (1867). — P arvense var. verrucosum Oborny Fl. Mähren 334 (1885). Aendert ab A. typicum. Stengel niedrig, aufrecht, die Aeste verlängert, aufsteigend, so lang oder länger als der Stengel, in der Blüthenregion stark hin- und hergebogen. Blätter alle angedrückt, die unteren pfriemlich bis nadeiförmig, stechend, die oberen blüthentragenden kürzer, 2 bis 5 mm lang, kaum doppelt so lang als die Frucht. Frucht den Buchten des Stengels angedrückt. — Oft ganz roth über- laufen. — So am verbreitetsten. — P. verrucosum cc. typicum Beck Fl. Nieder- Oesterr. 343 (1890) in Rchb. Ic. XXIV. 94. — P. verrucosicm var. diffusum Schur ÖBZ. XIX. (1869) 48? — Hierzu gehört: 1. roseiflorum (Waisb. ÖBZ. XLVII. [1897] 5). Perigonbüitter roth. B. intermedium. Stengel pyramidal-ästig, fast gerade, länger als seine Aeste, letztere sehr zahlreich , in der Blüthenregion weniger stark hin- und herge- bogen. Blätter aufrecht-abstehend, die blüthentragenden oft über 5 mm lang. 2 bis 3 mal länger als die Blüthen, die unteren kaum nadeiförmig. — Seltener. — P. verrucosum S. intermedium Beck Fl. Nieder-üesterr. 343 (1890) in Rchb. Ic. XXIV. 94 t. 231 flg. 6. 1) Von ^oc/v; kurz und (fi'/j.ov Blatt. 8 Chenopodiaceae. P. purpiiräscens De Not. Exsicc. ins. Cors. ist nach Beck in Rcbb. Ic. XXIV. 94 (1907) von dieser Art nicht verschieden und stellt lediglich eine Form der Abart intermediitm mit niederliegenden bis aufsteigenden roth über- laufenen Aesten dar. (Bulgarien?; Corsica; Kleinasien). V^ B. B. Vorblätter länger als das Perigon. 1191. (4). P. majus Q. Meist olivengrün. Stengel meist derber lind länger als bei der vorigen; Aeste meist verlängert, 0,5 bis 1,5 dm, bis über 2 (bis 3) dm lang, ziemlich dick und steif, warzig-rauh bis kahl. Blätter derb, dicker, starrer, am Grunde meist etwa 2 mm breit, die blüthentragenden von sehr wechselnder Länge, schwankend zwischen 2 und 8 mal länger als die Blüthen, die obersten an den Zweigspitzen büschelig gestellt, kahl oder kurz rauhhaarig. Vorblätter lang und fast grannenartig zugespitzt. Blüthen 2 bis 2,5 mm lang, wie die Vor- blätter größer als bei den übrigen Arten; Frucht etwa doppelt so groß. Samen 1,5 mm lang. Auf sonnigen Hügeln und Brachäckern, auf Sandfeldern, an Wegen und an steinigen Plätzen, gern auf Kalk. Im mittleren und südlichen Gebiete heimisch, im Mittelnieergebiete und im Süd-Osten im Bereiche der Pontischen Flora sehr verbreitet. Fehlt im norddeutschen Flach- lande, erreicht im Flötzgebirge seine Nordgrenze (vgl. Asche rson in Aller- Verein, Nachtrag zu Schneider's Fl. v. Magdeb.). Steigt im Wallis bis ca. 650 m (Jaccard 306), in Tirol bis 1000 m (Dalla Torre u. Sarnthein VI. 2. 103), in Ungarn bis 200 m (Kerner ÖBZ. XXV. 197). In Bosnien noch bei 1200 m (Handel-Mazzetti etc. ÖBZ. LV. [1905] 428). Bl. Juli-Herbst. P. majus (Schimper in Herb. 1826) A. Braun Flora XXIV. 151 (1841) in Koch Syn. ed. 2. 695 (1843). Koch Taschenb. Fl. Deutschi. 436 (1844j. Gren. u. Godr. Fl. France I. 615. Münch. Flora XLII. 641 (1859). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 291. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 370. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 92 t. 229 fig. 1—6. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 19 (1910 als Race). Nym. Consp. 622, Suppl. 267. Richter-Gürke PL Eur. II. 126. — P. arvense var. aimpkx Wallr. Sched. crit. 25 (1822). — P, arvense ß. pinifolmm Rchb. Fl. Germ. exe. 583 (1832). Peterra. Fl. Lips. 67. — P. arvense ß. mäximum Bogenh. Flora XXIII. 166 (1840) XXIV. 151 (1841). — P. arvense ß. majus Doli Rhein. Fl. 287 (1843). Moquin in DG. Prodr. XIII. 2. 335 (1849). Neilr. Fl. Wien Nachtr. 126. Beck Fl. Nieder-Oftsterr. 344. — P. arvense a. 7)iacrophi'illoii i) Neilr. Fl. Nieder- Opsterr. 286 (1859) z. Th. — P. arvense var. lonqiföUum Neilr. Diagn. 109 (1867] z. Th. — P. hracteätum Wallr. Sched. nach Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. 1. 370 (1897). Ausser dem Merkmal an den Hlüthen durch die Grösse derselben und der llliitter, sowie durch die derbe und steife Beschaffenheit dieser und der Aeste mit Leichtiglieit zu erkennen. Diese Merkmale sind auch an den kleinsten Exemplaren ') \ KW iKKxor'is lanjr lind ifv'/.'/.or lljatt. Polycnemum. 9 ebenso deutlich (die grössten Exemplare von P. arvense sind meist -viel grösser als die von P. majus) und keineswegs durch üppigen Boden bedingt; vielmehr sind die Standorte so dürr, wie die trockensten des P. arvense. Ludwig (briefl.) sah allerdings von P. majus Exemplare, die eine Bodenfläche von 6 bis 7 dm Durch- messer bedeckten. Wird von Beck in folgende Formen getheilt : A. typicum. Stengel derb, reichlich ästig, mit niederliegenden mehr oder weniger verzweigten Aasten. Blätter starr, mit einer bis zum Grunde derben Rippe versehen, die unteren blüthentragenden etwa 5 mal länger als die Blüthen, die oberen viel kürzer. So bei weitem am häufigsten. P. majus a. typicum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 92 (1907). — P. majus f. erectum Bogenhard in Rchb. Exsicc. no. 1891 nach Beck in Rchb. a. a. 0. (1907) keine aufrechte Pflanze. Hierzu gehören 1. simplex (Beck a. a. 0. 93 [1907], — P. arvense var. simplex Wallr. a. a. 0. [1822] im "engeren Sinne). Pflanze meist ziemlich klein, reichlich aber kurz- ästig. — Häuflg. 2. humilius (Bogenh. Flora XXIV. 152 [1841]. — P. majus a. 2. digitalis Beck a. a. 0. 93 [1907]). Pflanze niedrig, kaum fingerlang, nur mit kurzen kleinen Aesten. Blätter starr aufrecht, gerade. — Zerstreut. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) If" B. Mediterräneum. Blätter alle fast gleichlang, dünn, bis fast faden- förmig, bis 2,5 cm lang, die blüthentragenden 7 bis 13 mal länger als die Blüthen. In der Region des Mittelmeergebietes ziemlich häufig. Herce- govina (Beck Fl. Bosn. IL 144). P. majus ß. mediterräneum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 93 t. 229 fig. 6 (1907). — P. arvense ß. iiinifölium Rchb. a. a. 0. (1832)? s. oben. (Verbreitung der Rasse: Mittelmeergebiet.) Hfl (Verbreitung der Art: Frankreich; Spanien; Ober- und mitt- leres Italien; Serbien; Bulgarien; Makedonien; Albanien; Thrakien; ' Süd-Russland; Krim. IT 2. Tribus. BETEAE. (Moquin in DC. Prodr. XIH. 2. 43, 49 [1849]. Volkens Nat. Pfl. IH. la. 52, 54. Dalla Torre u. Harms, Gen. Siph. 142.) S. S. 3. Einjährige bis ausdauernde Kräuter. Blätter kahl, ab- wechselnd. Blüthenstände traubig oder ährenartig, wenig- bis reich- blüthig, oft zu grossen Gesammtblüthenständen verbunden. Perigon (bei uns) 5 blätterig; krautig bis häutig, die Abschnitte fast bis zum Grunde getrennt. Staubblätter 5 oder weniger, am Grunde zu einem häutigen bis polsterartigen Ringe verbunden. Narben spreizend, wenn die Staubbeutel verstäubt oder abgefallen sind, Frucht im Querschnitt ]^Q Chenopodiaceae. kreisförmig, niedergedrückt, sich mit einem am Rande etwas knorpeligen Deckel öffnend (bei HabUixia von selbst, bei Beta durch den Druck des wachsenden Keimlings Volkens). Samen linsen- bis nierenförmig, mit krustiger oder lederartiger Schale, oft glänzend. Embryo ring- oder halbkreisförmig. Von den 5 Gattungen in Europa nur eine und nur eine bei uns öfter ange- pflanzt. — Auch diese Gruppe weist wenigstens in einer Gattung nach Volkens (a. a. 0. 55) noch in ihrer Anatomie Beziehungen zu den Amarantaceen auf. üebersicht der Gattungen. A. Stengel kletternd, verzweigt, bis mehrere m hoch, Stamm unter- irdisch ausdauernd Hablitzia. B. Stengel starr aufrecht oder niederliegend, nicht kletternd. Pflanze 1- oder 2 jährig bis ausdauernd; Wurzel oft rübenförmig Beta. *tHABLiTZIAi). (Rchb. Nomencl. 164 [1841]. — Hablitxia M. Bieb. Mem. Soc. N. Mose. V. 24 1817] Nat. Pfl. IH. la. 56. — HabUxia Spreng. Syst. I. 824 [1825i. — Hablklia Pritz. Icon. Ind. II. 139 [1866].) S. oben. Ausdauerndes Kraut. Blätter gestielt, dreieckig-herz- förmig, ganzrandig, kahl oder fast kahl. Endblütbe jedes Blüthenstandes durch die verlängerte Blüthenstandsachse gestielt erscheinend, unter ihr stets einige sehr klein bleibende fehlschlagende Knospen. Blüthen mit 1 bis 2 fadenförmigen Vorblättern. Blüthenstand in der Frucht locker, hängend, mit schlaffen Zweigen letzter Ordnung, an denen fehlschlagende Blüthen sitzen. Perigonblätter 5, keilförmig-länglich, stumpf, flach ausgebreitet, 3 bis 4 nervig, an der Frucht sternartig abstehend, sie nur am Grunde schüsseiförmig umgebend. Staubblätter 5. Frucht napf- förmig. Samen glänzend, schwarz. Nur eine Art. *t H- tainnoi(le.s2). 5|.. Blätter häutig, nervig. Blüthenstand blattachsel- oder endständig, trugdoldig bis rispig. Blüthen klein grün. Im Kaukasus heimisch, l)ei uns hie und da in Gärten, neuerdings öfter an Zäunen, Lauben und in Gebüschen angepflanzt. Zierliches Gewächs, seit 1828 in Europäischen Gärten. Hie und da verwildernd. (So Barby: Lödderitz; Zobel vgl. HöckBeih. Bot. Centralbl. XVII. 196.) //. tannioidcs M. Bieb. Mrm. Soc. nat. Mose. V. 24 (1817). Nichols. Dict. Gard. II. 107. 1) N.idi Karl Ludwig [von] Ilablitz [Hablitzl](y) * 1757, f 1821, iim bis 1773 Hegleiter von S. (i. (Jnielin auf seinen Hcisen in Süd-Russland und Nord- persion: bereiste 177!J (ihilan und betheiligte sich 1781 an der Kaspischen Ex- jiedition des (Jrafen Weinowitsch. Später war 11. Leiter des l'.otanischen Gartens In Astrachan; Vice-Gouverneur der Kryni, IBiW Dirclitor des Forst-Departements in St. Petersburg (KupfTer briefl.). 1H17 (ich. Staatsrath und Senator. 2) WpL'cn einer gewissen Aehnlichiicit niil TiDtnnis s. III. 5. S, 437. Hablitzia, Beta. H 258. BETAij. ([Tourn. Inst. 501 t. 2861. L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. ed. 5. 103 [1754] Nat. Pfl. III. la. 56.) (Runkel, Mangold; niederl. und vlaem.: Biet, Beet; dän. : Bede; franz.: Bette; südfranz.: Osta, Bleda; it.: Bietola; poln.: Burak, Cwikla; böhm. : Cvikla; kroat. : Blitva, Cvekla, Cukundruk; russ. : CßeKJia; alb.: Szekle; ung. . Cekla.) S. S. 10. Ein- oder zweijährige bis ausdauernde Kräuter mit dicker oft fleischiger Wurzel. Grundblätter eine Rosette bildend, lang gestielt. Stengelblätter spiralig klein. Blüthen ohne oder mit sehr kleinen Vorblättern in 2 bis 3 blüthigen Trugdöldchen, welche in den Achseln von Hochblättern stehen, selten einzeln; zuweilen kommen noch 1 oder ^ Blüthen nach dem Typus der Schraubel hinzu. In der Frucht verwachsen die Perigone miteinander und fallen zusammen ab. Die Trugdöldchen zu Aehren oder diese wieder zu Rispen vereinigt. Perigonblätter 5, krautig, am Grunde untereinander und mit dem Frucht- knoten verbunden, mit gekieltem Mittelstreifen, ausgebreitet, nach dem Verstäuben der Staubbeutel aufgerichtet und oft einwärts gebogen, so auch an der Frucht. Staubblätter 5, so lang oder kürzer als die Perigonblätter, am Grunde zu einem drüsigen Discus verbunden. Frucht- knoten niedergedrückt-kugelig, mehr oder weniger 3 lappig. Narbe fast sitzend, 3 oder mehrlappig. Frucht fleischig oder erhärtend, mit dem steinig gewordenen Grunde der Perigonblätter verbunden bleibend. Samen wagerecht, glatt, etwas geschnäbelt. Embryo ganz oder fast ringförmig. Etwa 8 oder mehr meist unsicher getrennte verwandte Arten. — In Europa ausser unseren Arten noch B. maeroearpa-) (Guss. Fl. Sic. Prodr. I. 302 [1827]. — B. vulgaris d'. macrocarpa Moquin in DO. Prodr. XIII. 2. 56 [1849]. B. Bourgaei^) Coss. Not. crit. 44 [1848] vgl. Haussknecht Mitt. Thür. EV. N. F. XI. [1897] Haläcsy Consp. FI. Graec. III. 41. — B. macrocarpa f. minor Haussknecht a. a. 0. [1897]) in Spanien, Sicilien, auf der Insel Linosa, in Griechenland und in Nord-Africa, mehrfach ausserhalb ihres ^Wohngebietes eingeschleppt, auch in Mittel- europa (vgl. Thellung Fl. Adv. Monsp. 190 [1912]) dort als subsp. betrachtet, im Wesentlichen durch die größeren Früchte von B. rzi/grarVs verschieden. — B. nana (Boiss. u. Heldr. in Boiss. Diagn. PI. Or. Ser. 1. VII. 82 [1846] in Griechenland. — B. diffusa Coss. Not. crit. 178 [1851?]. — B. pi'ociirnbens Lange Exsicc. in Willk. u. Lge. Prdr. Fl, Hisp. I. 274 [1861] nicht Sm.) in Spanien. — B. atriplieifolia (Rouy Rev. sc. nat. 1883 nach Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 128. [1897]) in Süd-Spanien. Gesammtart B. vulgaris (Xo. 1192, 1193). 1192. (1.) B. trigyiia^). %. Wurzel derb, anfangs nur einen, später zahlreiche Rosetten und Stengel tragend. Stengel aufrecht, bis 1 m hoch und höher, kantig-gefurcht, beblättert, wie die übrigen Teile der Pflanze 1) Pflanzenname bei Plinius (XX. 28). 2) Von litKxnoi lang, gross und yrconös^ Frucht. 3) S. I. 2. Aufl. S. 97 Fussn. 1. IL 1. Aufl. S. 344 Fussn. 2. 4J Von roi- drei und yvi'/j Weib. 12 Chenopodiaceae. schwach behaart und verkahlend. Grundblätter breit-oval und schwach- herzförmig bis nierenförmig, in den Stiel zusammengezogen; die oberen allmählich kürzer gestielt, aus nierenförmig-herzförmigem Grunde drei- eckic^, zugespitzt; die mittleren und die obersten fast rhombisch bis lanzettlich; alle ganzrandig oder am Rande wellig kraus. Blüthenstand endständig, pyramidal, fast blattlos; Aeste meist ungetheilt, verlängert, anfangs dicht ährenförmig, später sich streckend und dann unterbrochen. Blätter am Grunde der Aeste fast linealisch, die blüthentragenden linea- lisch, etwa so lang wie die Trugdöldchen. Diese 2 bis 3 blüthig, fast sitzend, Blüthen 5 bis 7 mm im Durchmesser. Perigonblätter be- haart, länglich, abstehend, kaum gekielt, hellgelblich bis weisslichgelb, daher etwas blumenblattartig erscheinend, in der Frucht aufrecht-abstehend, flach. Fruchtknoten dreiseitig, mit 3 länglich-pfriemlichen zugespitzten Narben. Discus etwas 5 kantig. Auf Ruderalstellen, auf Weinbergen, auf Weiden, Wiesen und an Ufern, hie und da auch an Ackerrändern etc. Einheimisch nur im Ge- biete der Pontischen Flora. In Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Kroa- tien besonders an der unteren Donau zerstreut. Ausserdem nur selten verschleppt und meist unbeständig. Verwildert seltener in botanischen Gärten, fast eingebürgert bisher nur in Thüringen: bei Weimar, Ab- hänge am Possenbach (Haussknecht). Vgl. Hock Beih. Bot. Cen- tralbl. XVn. 396, ebenso in Süd- Frankreich: Dept. Bouches-du-Rhöne, im Botanischen Garten in Montpellier etc. (vgl. Flahault Distrib. 162 [1893]. Thellung Fl. Adv. Montp. 190 [1912i). — Bereits in prä- historischer Zeit cultivirt (Buschan Vorgesch. Bot. 244). B. trigyna Waldst. u. Kit. Descr. Ic. pl. rar. Hung. 34 t. 35 (1802). Rchb. Fl. Germ. exe. 580. Moquin in DC. Prodr. XIH. 2. 55. Boiss. Fl. Or. IV. 899. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 95 t. 232 fig. 1—8. Nym. Consp. 622 Suppl. 267. Richter-Gürke PI. Eur. IL 127. Ziemlich wenige veränderlich. — Benannt sind folgende Formen: .\. genuina. — Die verbreitetste Form. — B. trigyna «. gcnu'ma K. Koch Linnaea XXII. 180 (1849). 15. praealta. Stempel sehr .starr. lilätter lanzettlich, aus dem breiten Grunde etwas den Stiel herablaufend, oft etwus herzförmig. — Vorderasien, üb auch bei uns? — B. trifjyna rl. praealta K. Koch a. a. 0. (1849). V. glaberrima (K. Koch Linnaea XVII. 311 [1843]). Pflanze kleiner, Blätter rhombisch, zugespitzt. — Wolil eine I lungerform. Kommt auf l'"eldern als ausdauernde PHanze selten zum ülühen, ist aber dann nach .Schur (ICiium. pl. Transs. 570) durch die weisslichen IJlüthen sehr auffällig niid ausfiiezeichnet. (Serbien; Bulgarien iPodp^raj; Rumänien; Ostrumelien; Süd- Russlnnd; Krim; Vorderasien). [^ 1193. '2.) IJ. vulgaris (-) — ^|,. In der Tracht äusserst verän- derlich. Pflanze meist kahl tjdor kurzhaarig, oft roth bis dunkelpurpurn überlaufen. Stengel meist 6 bis 12 dm hoch, aufrecht bis nieder-' Beta. 13 liegend, meist sehr ästig. Grundblätter meist eiförmig, stumpf, am Grunde etwas herzförmig, am Rande meist wellig. Stengelblätter läng- lich bis lanzettlich, gestielt, spitzlich. Blüthenstände mit anfangs dichten, später meist unterbrochenen Scheinähren. Trugdöldchen kürzer oder länger als die linealisch-lanzettlichen Hochblätter. Perigon- blätter länglich, zuletzt länglich-linealisch, abstehend, an der Spitze stumpflich, eingebogen, gerippt, krautig, bleichgrün, an der Frucht eingebogen, nach dem Grunde zu buckelig. Narben meist 2, seltener 3, länglich oval bis oval-lanzettlich. B. vulgaris L. Spec. pl. ed. 1. 222 (1753). Koch Syn. ed. 1. 608. Moquin in DG. Prodr. XIII. 2. 55. Rössig Vers. e. bot. Be- stimmung d.' Runkel od. Zuckerr. (1860). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 277. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 95 t. 233-235. Nym. Consp. 622, Suppl. 267. Richter-Gürke PI. Eur. IL 127. Zerfällt in eine Reihe von Formen, die sich am besten in 2 Rassen gliedern lassen. A. perennis. Einjährig bis ausdauernd, Wurzel holzig, oberwärts meist in kurze Aeste getheilt. Stengel ästig. Aeste nieder liegend oder aufsteigend, verlängert, unterwärts beblättert, meist un- verzweigt, seltener reicher verzweigt, oberwärts mit den anfangs dichteren, später lockeren bis sehr lockeren Scheintrauben. Grund- ständige Blätter ziemlich lang gestielt, aus etwas herzförmigem Grunde oval, in den Stiel zusammengezogen, mehr oder weniger kurzhaarig. Obere Blätter rhombisch, zugespitzt, die obersten lan- zettlich, ebenso die untersten Trugdöldchen tragenden. Trugdöld- chen nur 1 oder 2blüthig, mit sich allmählich verkleinernden fast linealischen Tragblättern, letztere kürzer bis länger als die Trugdöldchen. An unbebauten etwas feuchten Orten an Wegrändern zwischen Steinen, am Fusse von Mauern etc. namentlich am Meeresstrande oder in dessen Nähe. Einheimisch bei uns nur im westlichen Nord- seegebiete in Holland!! in Belgien und verbreitet im Mittelmeer- gebiete. Provence. Riviera ! ! Oesterreichisches Küstenland. Istrien. Kroatien. Dalmatien ! ! Sonst nur hie und da verschleppt, so in Schleswig-Holstein bei Eppendorf. Bl. Mai — September. B. vulgaris perennis L. Spec. pl. ed. 1. 222 (1753). Beck in Rchb. Ic! XXIV. 96 (1907) — B. maritima L. Spec. pl. ed. 2. 322 (1762). Rchb. Fl. Germ. exe. 580. Gren. u. Godr. Fl. France m. 16. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 39. Nym. Consp. 622 Suppl. — B. marhia Crtz. Inst. I. 120 (1766). — B. decihnheJis Moench Meth. 332 (1794). — B. triflora Salisb. Prodr. 152 (1796). — B. Noeäna^] Bunge nach Boiss. Fl. Or. IV. 899 (1879). — B. vulg. marit. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 56 (1849). Boiss. Fl. Or. IV. 899. — B. perennis Freyn Verh. ZBG. Wien XXVII. 414 1) S. II. 1. S. 380 Fussn. 1. ]^4 Chenopodiaceae. (1877). Haläcsy Consp. Fl. Graec. III. 41. (1904). — B. vulgaris sous-esp. maritima Thell. Fl. Adv. Montp. 189 (1912). In der Tracht und in allen Theilen sehr veränderlich. Man kann unterscheiden: I. annua. Einjährige Pflanze, klein mit dünner Wurzel. Stengel spärlich ästig mit oft kurzen Aesten. Scheintrauben oft fast blattlos, bald sehr locker. Blüthen klein, meist nur 2 bis 3 mm lang. — An trockenen Orten, nach der Frucht reife absterbend. — B. vulgaris A. I. annua A. u. G. Syn. "V. (1913). Vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 96 (1907). II. eu-perennis. Ausdauernd. Pflanze kräftiger und derber, mit dicker ver- holzender Wurzel. Stengel meist zahlreich, reichlich ästig. Scheinähren ver- längert, deutlich beblättert. Blüthen bis 4 mm lang. — So am verbreitetsten. — B. Tidgaris A. II. eu-perennis A. u. G. Syn. V. (1913). Vgl. Beck a. a. 0. — Es erscheint unsicher, ob diese beiden Abänderungen nur Standortsformen darstellen oder ob sie eine grosse systematische Selbständigkeit besitzen; in typischer Ausbildung erscheinen sie jedenfalls recht verschieden. — Hierzu gehört: b. erecta (Gren. u. Godr. Fl. France III. 16 [1855]. — B. carnulosa Gren. Manuscr. nach Gren. u. Godr. a. a. 0. [1855]). Stengel weniger zahlreich oder einzeln, sehr kräftig, niederliegend bis aufgerichtet. — Bisher nur in Frankreich und Spanien; bedarf der Prüfung. Weitere Formen sind B. maritima var. glabra und var. pilosa Delile Fl. Aeg. III. 57 (1824) und var. Debcaüxii'^") Clary. (Verbreitung der Rasse : Dänemark; Britische Inseln; Frank- reich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln [auf dem Aetna bis 850 m. Strobl ÖBZ. XXXII. (1882) 55]; Albanien; Griechen- land mit den Inseln; Bulgarien; mittleres und Süd -Russland; Yordei'-Asien bis Ostindien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) -x- B. Ein- oder 2jührig. Stengel fast stets starr aufrecht mit dünner oder meist dicker Wurzel. Scheintrauben wenigstens am Grunde beblättert. Zerfällt in folgende 3 Ilauptformen: I. foliosa. Wurzel dünn oder doch nur schwach verdickt, meist nicht erheblich dicker als der Stengel. Stengel mehr oder we- niger ästig, an kräftigen Exemplaren hoch, an Hungerformen oft niedrig blei])end. Scheintrau])en deutlich nach oben abnehmend beblättert; die obersten Jlochl)lätter noch länger als die Trug- döldchen, diese 1 oder 2 blüthig. Au Wegrändern, auf Schuttstellen und in Gärten auftretend. Entsteht durch Rückschlag aus dem Samen cultivirter Formen. B. ridgaris ß. foliosa Aschers, u. Schweinfurth Illustr. Fl. Eg. 125 (1887). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 96 t. 235 fig. 1. Richter- Gürkc PI. Eur. IL 278. — B. foliosa Ehrenbei-g Ind. sem. Hort. Ben.l. 182() (nur der Name). Koch Syn. ed. 1. 608. — B. md- (jnris ((. maritima Koch Syn. cd. 1. 608 (1837) ed. 2. 699, nicht Ti. — y;. stricta K. Koch Linnaea XXH. 180 (1849). — Jl vfdgaris y. orientälis Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 56 (1849). — B. vulgaris u. tgpica Boiss. Fl. Or. IV. 898 (1879). 1) S. lir. S. r,03 Fussn. 1. IV. S. ,SG7 Fiissn. 1. Beta. 15 Anscheinend im Orient eine constante Form oder Rasse, sicher die Ur- sprungspflanze der cultivirten Rüben. — Hierzu b* hirsüta („Guss." nach Gren. u. Godr. Fl. France III. 16 [1855]. — B. vulgaris var. b. Guss. Fl. Sic. Syn. II. [1844] nach Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 127). Stengel am Grunde und untere Blätter behaart. — So anscheinend nur im südlichen Mittelmeergebiet, Corsica, Sicilien. n. Wurzel dicker als der Stengel, zweijährig (bis ausdauernd). Stengel meist sehr kräftig, bis über 1 na hoch, kahl. Blätter am Rande meist mehr oder weniger wellig kraus, oft auch auf der Fläche, stvmipf, die oberen schmäler, spitz, die obersten Hochblätter kurz. Scheintrauben anfangs dicht, später verlängert. Trugdöldchen 2 bis Sblüthig. Perigon 3 mm lang. Narbe länglich-oval bis dreieckig-oval. Frucht 4 bis 5 mm breit. Cultur formen. B. vulgaris y. vulgaris Beck in Echb. Ic. XXIV. 97 t. 234 fig. 1—7, t. 235 fig. 2—5 (1907). — B. vulgaris y. fypica Beck a. a. 0, t. 234 (1907). — B. vulgaris sous-esp. vulgaris Thell. Fl. Adv. Montp. 189 (1912). a. esculenta. Runkelrübe, Burgunderrübe. Wurzel spindel- förmig, fleischig, oft sehr dick und gross, von wechselnder Farbe. Blüthen meist zu 2 bis 4, seltener noch mehr. Gedeiht am besten auf humosem oder schwerem Lehm- boden. B. vulgaris e. esculenta Gurke in Richter-Gürke PL Eur. n. 127 (1897). Beck in Echb. Ic. XXIV. 97 t. 234 fig. 1—7. — B. esculenta Salisb. Prodr. 152 (1796). — B. sa- tiva Bernh. Syst. Verz. Erf. 162 (1800). — B. Rapa^) Dumort. Fl. Belg. 21 (1827). — B. vulgaris y. rapdcea Koch Svn. ed. 1. 608 (1837). — B. rapacea Hegetschw. Fl. Schw. 256 (1840). — B. vulgaris c. Rapa Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 574 (1864). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 278. — B. vul- garis var.-Gr. 3. crassa Alef. Landw. Fl. 280 (1866). — B. vulgaris ö. campestris Lange Haandb. Danske Fl. 4 Uppl. 275 (1886—88). Vgl. auch Rössig, Versuch einer botanischen Bestimmung der Bunkel- u. Zuckerrübe 1800. Zerfällt in eine grosse Zahl von Gartenformen, die sich sehr durch die Grösse, die Farbe und den Geschmack unterscheiden, es seien hier nur die auffälligen Formengruppen angeführt : 1. alba (DC. in Lara. u. DG. Fl. France III. 383 [1805], Beck a. a. 0. 97, Richter-Gürke PL Eur. 128). Weisse Rübe. "Wurzel weiss oder doch weisslich. 1. liUea (DC. a. a. 0. [1805]. Beck a. a. 0., Gurke a. a. 0.). TeUerrübe. AVurzel gelb. 1. rosea (Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 56 [1849]). Wurzel rosa. 1) Namen einer Rübenart bei Columella. 2 g Chenopodiaceae. 1. rubra (L. Spec. pl. ed. 1. 222 [1759] DC. a. a. 0; Beck a. a. 0., Gurke a. a. 0. — B. vidg. var. Gr. 2 cruenta Alef. Landw. Fl. 279 [1866]. — B. italica A. Kern. Verh. ZBG. Wien V. 819 [1855]). Rothe Rübe, Rothe Bete, Rahnen, Räuden (Moritzi). Wurzel tiefroth mit blutrothem Saft. — In vielen Formen gebaut. — Alefeld führt (a. a. 0. 279, 280) noch 9 benannte hierher gehörige Formen auf. I. xonata (der Gärten, Beck Fl. Nieder-Oesterr. 329. [1891] in Rchb. Ic. XXIV. 97, Richter-Gürke PI. Eur. II. 128). Wurzel innen hell und roth geringelt. — Ringelrübe. Wichtiger ist 1. altissitna (Rössig Bot. Best. Rniik. [1800]. Vietz Abb, IV. t. 3276 [1820]. Roem. u. Schult. Syst. VI. 29 [1820]. Doli Rhein. Fl. 293 [1843]. Beck a. a 0.; Richter-Gürke a. a. O. — B. vulgaris 30. sacchnrifera Alef. Landw. Fl. 281 [1866]. Lange Haandb. Danske Fl. 4. Fdg. 275 [1886]). Zuckerrübe, ^\'urzel meist aussen gelb oder gelb- lich, innen weiss, oft sehr dick. Stengel meist sehr kräftig. Zahlreiche andere Formen und Gombinationen von Form und Farbe der Rübe (z. R. B. longorubra, globosorubra etc. s. Alefeld Land- wirthsch. Fl. 280 [1866]). b. cicla^) (Mangold, Beisskohl, Römisctier Kohl, Römischer Spinat). Wurzel cylindrisch, dick, etwas dei'b. Mittelnerv der Blätter oft sehr verdickt und oft auch verbreitert, ebenso der Blattstiel, oft verschiedenfarbig. Blüthen meist zu 2 bis 3 (bis 5). Wird in den verschiedensten Formen als Küchengewächs und in bunten Formen auch nicht selten als Zierpflanze an- gepflanzt. B. vulgaris cicla L. Spec. pl. ed. 1. 222 (1753). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 574. Alef. Landw. Fl. 278. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 278. Beck in Rchb. Ic. XXIV.. 97 t. 235 flg. 2, 4—5. Richter-Gürke PI. Eur. II. 127. — B. hortensis Mill. Gard. Dict. ed. 8. no. 2 (1768). — B. cicla Pers. Syn. I. 295 (1806). Wird in einer grossen Zahl von Spielarten und Formen gebaut und verwildert auch hie und da. — Bemerkenswerth sind 1. crispa (Alef. Landw. Fl. 279 [1866]. — B. crispa Tratt. Arch. I. t. 75 [1812). Blätter besonders am Rande sehr kraus. Meist ist die Wurzel weiss oder weisslich, ändert aber auch in der Farbe ähnlich der Runkelrübe ab: 1. incarnata (Moquin in DC. J'rodr. XIII. 2. 50 [1849]). Wurzel tiefroth. 1. purpur dscens (Moquin a. a. 0.). Wurzel purpurroth. 1. flaiutscens (DC. in Lam. u. DC. Fl. France 111. 383 [1805]). Wurzel hellgelb. Nach der Farbe des Rlattmitteliierven und Stieles unterscheidet Alefeld (Landw. Fl. 279 1 1866]) folgende als Zierpflanzen und z. Th. auch zur Verzierung der Speiseschüsseln etc. verwandten Spielarten: I. j) hoenicopleiira. Mittclnerv dunkelroth. — Nicht selten. 1. rhoiloplc.üra. Mittelnerv rosenroth. 1) Zuerst bei C. Bauhin. Beta, Chenopodium. 17 1. xant]ioj)leiira. Mittelnerv goldgelb. — Häufig. 1. leucopleura. Mittelnerv weiss. 1. fariicicla (rarioci'cla). Blätter und >serven hell und dunkel- roth und gelb. — Wohl Zierpflanzen. Durch die Länge des Blattstieles ist ausgezeichnet: 1. macropleiira (Alef. a. a. 0.). Blattstiel sehr lang und auch oft sehr breit. — Blattstiel als Gemüse benutzt. Weiter wird der Mangold in verschiedenen frühen schon meist im ersten Jahre blühenden (0) Formen als Sommer-Mangold, meist jedoch in erst im Herbste ihre Blattrosette völlig ausbildenden (OO) Formen als ^Vinter -Mangold gebaut. 2. Tribus. CHENOPODIEAE. (C. A. Mey in Ledeb. Fl. Alt. I. 371 [1829]. Moq. in DC. Prodr. Xni. 2. 43, 48. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 277. z. Th. Volkens in Nat. Pfl. m. la. 52, 58 [1893 i. Dalla Torre u. Harms Gen. Sipk 142. — Euchenopodieae Bentk u. Hook. Gen. HI. 44 [1880]). S. S. 3. Kräuter, seltener Sträucher. Blüthenstände meist reich- blüthig, geknäuelt. Perigonblätter meist 5, an der Frucht meist nicht vergrössert, selten fleischig werdend oder in einen häutigen Flügel auswachsend. Staubblätter 1 bis 5, am Grunde frei oder zu einem drüsigen Discus verbunden. Frucht von oben zusammengedrückt, dann der Samen wagerecht oder die Frucht von der Seite zusammengedrückt, dann der Samen aufrecht. — An denselben Pflanzen finden sich fast stets neben normalen vollzähligen Zwitterblüthen solche, bei denen mehr oder weniger Blüthentheile fehlgeschlagen sind. Von hierher gehörigen Gattungen wird mitunter in botanischen Gärten und auch anderwärts verschleppt Monolepis^) (Schrad. Ind. sem. Hort. Gott. 1830. 4} einjährige Kräuter mit kahlen oder etwas mehligen Blättern, spreizend gabel- ästig, Blüthen in achselständigen Knäueln. Perigon nur einblättrig, mitunter fehl- schlagend, an den unteren Blüthen krautig, an den oberen häutig, sehr klein. Staubblatt einzeln oder fehlschlagend. Fruchtknoten eiförmig zusammengedrückt. — M. chenopodioides (Moquin in DC. Prodr. XHI. 1. 85 [1849]) von Mexico bis Californien, Arizona und Saskatchewan heimisch. — M. trifida (Schrad. Ind. sem. Hort. Gott. 1830. 4). Kleiner, mit kleineren Blättern (bei vor. 6 — 8 cm lang) bei Mannheim eingeschleppt (Zimmermann Adv. u. Rud. Fl. [Marinh. 79 [1907], vgl. Ho eck Beih. Bot. Centr.Bl. XXYI. '2. 4'23 [1910J). — In Europa nur 259. CHEN0P0DIUM2). ([Tourn. Instit. 506 t. 288]. L. Gen. pl. [ed. 1, 16!] ed. 5, 103 [1754". Yolkens in Nat. Pfl. 111. la. 60.) (Gänsefuss, Melde, platt.: Mölm; niederl. u. vlaem. : Ganzevoet; dän. : Gansefod; franz.: Anserine; südfr. : Ourm; it.: Pie d'oca; poln.: Kamosa, 1) Von Liovo; einzeln und Xenig Schuppe. 2) Von yrjy Gans und nöäiov Füsschen, wegen einer sehr gesuchten Aehn- lichkeit der Blattform einiger Arten mit einem Gänsefusse. D^r jSame kommt zu- erst bei de l'Ecluse vor. Aecherson u. Graebner, Synopsis. V. O \Q Chenopodiaceae. Ct^sia stopa; böhni. : Merlick; südslav. : Jurcica, Pepeljuga; (Sulek nacli Maly briefl.); russ.: Mapi.; litt.: Balända; ung. : Libatopp.) Einjährige oder ausdauernde Kräuter, seltener auch Sträucber. Blätter spiralig, die unteren mitunter gegenständig, meist dreieckig- rhombisch, unregelmässig buchtig-gezähnt, selten ganzrandig oder bis buchtig-fiederspaltig. Blüthen ohne Vorblätter, in gabelig beginnenden Wickeln, welche in den Achseln von Laubblättern oder Hochblättern stehen. Blüthen zwitterig, z. Th. durch fehlschlagende Staubblätter weib- lich. Perigonblätter 5, krautig, sehr selten häutig, oft am Eücken ver- dickt oder gekielt. Staubblätter 5 oder weniger, frei oder dem Grunde der Perigonblätter eingefügt oder auch zu einem fleischigen Discus verbunden. Fruchtknoten meist niedergedrückt-kugelig, seltener eiförmig. Griffel meist kurz. Narben meist 2, selten bis 5. Frucht ganz oder z. Th. von dem Pei'igon eingeschlossen. Samen meist wagerecht, seltener [Blitum etc), besonders an den Enden der Blütbenstände aufrecht oder schief, Keimling ringförmig oder fast so. Etwa 60 Arten meist in den gemäßigten Zonen beider Halbkugeln, einige Allerweltspflanzen. Xacli Ludwig (briefl.) ist wohl am richtigsten hier als Untergattung ein- zuschalten Cijclolo77ia^) (Moq. Chenop. Enura. 17 [1840J. Volkens Nat. Pfl. III. 1. a. (VI als Gatt. — Atno7-eiixia-) Moq. Me'm. Soc. Hist. nat. Monspess. 1826 ? — Oijclolepis'^) Moq. Ann. sc. nat. 2. se'r. I. 209 [1834]. — Pdermannia-^) Rchb. Nomencl. 236 [1841]. — Ätnorea Moq. in Delile Cat. Hort. Monspess. 1844). Von allen folgenden Gruppen verschieden durch das an der Frucht flach kreisförmig- flügelartig umrandete Perigon. Nur 1 Art. V C. atriplicil'olinm. 0 Bis 3 dm oder noch höher, niederliegend Ins auf- steigend. P.latter lanzettlich bis länglich-eiförmig, spitz, stachelspitzig, ungleich und spitz eckig-gezähnt, hellgrün. Rispe stark spreizend. In Nord-Amorica heimisch, liei uns nur selten eingeschleppt. Dresden (Stiefel - hagen). Mannheim (Zimmermann 1. Nachtr. Adv. Fl. Mannh. 11 [1912]!). — Auch von Pavia angegeben (Pen zig nach Uechtritz ÖBZ. [1880] 138). Chcnopoiliiim airiplicifoHutn A. Ludw. in A. u. G. Syn. Y. (1913). — Kochia atriplicifolia (Spreng. Nachtr. Fl. Hai. II. 35 |1801v]) Roth Neue Peitr. I. 177 (1802). — Salsola plaiyphyUa^>) Mich. Fl. Bor. An. I. 174 (1803). — Chenop. radiatiim .Schrad. Neu. .Journ. 1804. 85 t. 3. — Oycloloma platyphylla .Moq. Chenop. Enum. 18 (1840). — Oycloloma atriplicifolia Coult. Mem. Torr. Bot. Club V. 143 (1894). 1) Von y.vxXog Kreis und Iwikc Rand, Saum. 2) Nach Pierre .Toseiih Anroreux, * 26. Februar 1741 in r)eaucaire a. d. Rhone, Y Deccnibcr 1824 in Monti>ellier, Mitglied und Uililiothokar der medicinischen Fa- kultät dasellist, schrieb mehrere Arbeiten über medicinisch wichtige und im reli- giösen Cullus benutzte Pllanzon, ebenso über die Flora um Montpellier. ■') Von y.v/.'kn^- Kreis und lenii Schuppe. •<) Nach Wilhelm Ludwig Peter mann, '•' 3. November 1800 in Leipzig, Y 27. .lanuar 1855 daselbst, Professor der Botanik ebendort. Von seinen Werken sind zu nennen: Flora Li|)siensis excursoria; Lipsiae 1838. Flora des Bienitz; Leipzig 1H41. Das Pllanzenreich; Leipzig, Eisenach 1838—45. Analytischer Pilanzen- scblüssel; Leipzig 1.84(1. Deutschlands Flora; Leipzig 1846—49. •'') Von Tihiivi (lach und (fv'K'l.nv Blatt. Chenopodium. 19 A. Euche7iop6dium (Gren. in Gren. u. Godr. Fl, France III. 17 A. [1855]. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 566. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 278), Perigon an der Frucht nicht fleischig, grün. Samen wagerecht. I. Blüthen mit Drüsenhaaren bedeckt, streng riechend (vgl. in- I. dessen C. aristatuni ohne solche mit dornigen Endauszweigungen des Blüthenstandes). Narben massig lang. Samen meist stumpf- randig, glatt, glänzend. Keimling das Nährgewebe nicht ganz umgebend (vgl. C. aristatuni). — Botryoides C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 410 (1829) z. Th. — Botryois Moquin in DG. Prodr. XIH. 2. 72 (1849). a. Amhrtna^) (Spach Hist. nat. V. 295 [1836] als Gatt.; Benth. a. u. Hook. Gen. III. 51 [1883] als Sect. von Chenopodium; Beck in Rchb. Ic. XXIV. 118 [1908j als Sect. von Blitiim). Blüthenstände knäuelförmige Wickel , Perigon die Frucht einschliessend. Keimling das Nährgewebe nur zu ^3 bis ^4 umgebend. 1. Perigonblätter frei oder doch nur hier und da miteinander 1. verbunden. "Von Merhergehöiigen Arten ist einmal eingeschleppt C. Chilense (Schrad. Ind. sem. Hort. Gott. 1832. 2 nicht Willd.j. Blätter läng- lich, am Grunde keilförmig, zugespitzt, ungleich eingeschnitten ge- sägt, dünn, lebhaft grün; obere lanzettlich-linealisch, gezähnt, die obersten linealisch, ganzrandig. Scheinähren dicht beblättert. — Dessau: Eodleben (Zobel). 1194. (1.) (^- thcilung sehr scliwicrig. Vielleicht liat Sjieggazzini Recht (Anal, de] Musco nacional de Buenos Aires in Nova Additamenta ad flor. Patagon. 1) Von bnl^ös aufrecht und anoitü Same. Chenopodium. 21 III — IV), der die Patagonischen Arten (C ambrosioides, C. chilense, C. graveolens, G. obovatimi) alle unter einer Art C. ambrosioides vereinigt. C. anthelminticujH ist wohl hier nur deshalb nicht mit einbezogen, weil es in dem betreffenden Gebiet nicht vorkommt. C. suffruiicosinn würde im Yerhältniss zu den anderen eine höhere Werthigkeit beanspruchen. Hierzu gehören nach T hellung (Fl. Adv. Montp. 191): S« comösa. Sehr ästig. Blätter lanzettlich, die oberen spathelig-lan- zettlich, ganzrandig. Scheintrauben viel länger als die Stengelblätter, sehr zierlich, hin und hergebogen, die unteren rispig-ästig; alle bis zur Spitze dicht beblättert, daher die Blätter fast schopfartig gedrängt. 3. polystäeliya^) Stengelblätter lanzettlich, undeutlich gezähnt. Blühende Zweige verlängert, rispig-ästig. Scheintrauben mit genabelten Wickeln, fast cyündrisch, mit sehr kurzen Blättern. (Südliches und südwestliches Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Eussland; Asien; Africa; Makaronesien; America; Australien.) ^ * 7 C. anthelminticum^). 2|_. Ausdauernd. Stengel aufrecht, ästig, kantig, 6 dm bis 1 m hoch. Blätter eiförmig-länglich bis eiförmig rhombisch, his 1 dm lang, am Grunde verschmälert, spitz bis stumpf lieh, stachelspitzig, un- gleich-buchtig gesägt bis entfernt gezähnt, lebhaft grün, kaum drüsenhaarig. Schein- trauben ährenförmig, dicht, nur mit kleinen verborgenen Hochblättern, ober- wärts auch ohne diese. Perigonabschnitte eiförmig stumpf, kahl. Frucht ganz vom Perigon eingeschlossen. Samen glänzend. In Nord- und Süd-America heimisch, bei uns nur selten in botanischen Gärten oder als Wurmsame, Jerusalemseiche zur Gewinnung der Samen zu medizinischen Zwecken angepflanzt und aus den Anpflanzungen selten verwildert. (Vgl. Thellung Journ. de Bot. XXII. 32 [1909] Fl. Adv. xMontpellier 193.) Eingeschleppt Mann- heim (Zimmermann Adv. Rud. Fl. Mannh. 78). BI. Juni — Herbst. C. anthelmintieum L. Spec. pl. ed. 1. 320 (1753). Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 73. — Atriplex anthelmintica Crantz Inst. I. 207 (1766). — Ambrina anthelmintica Spach Veg. phan. Y. 298 (1836). Von der ziemlich ähnlichen vorigen Art durch die angegebenen Merkmale und durch die grob und tief gesägten Blätter (vgl. indessen suffruticosum) leicht zu unterscheiden. Der Geruch ist ähnlich aromatisch. 2. Roubieva^j (Moq. Ann. Sc. nat. ser. 2. I. 292 [1834] als Gatt. Volkens in Nat. Pfl. m. 1. a. 61 [1893] als Subsect. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 53 als Sect. Perigonblätter stets bis weit hinauf verbunden, die Frucht wie in einen Sack eingeschlossen erscheinend. 2(?) Arten in Süd-America. t C. multifidum. 2[-. Stengel niederliegend, 2 bis 5 dm lang, sehr ästig. Blätter grün, lanzettlich bis linealisch, behaart, aro- matisch duftend, 2 bis 3 fach gefiedert, die Fiedern ganzrandig oder 1) Von noXvs^ viel und nräyv; Aehre. 2) Von (ii'ii gegen und 'ilun "Wurm. 3) Nach G. J. Roubieu, Professor der Botanik in Montpellier, einem Freunde Mo quin 's, Verfasser von Opuscules d'anatomie et d'histoire naturelle: Montpellier 1816. Wittstein (773) erklärt den Namen als einen südamericanischen. 22 Chenopodiaceae. gezähnt, Blüthen zu wenigen geknäuelt, aber sehr zahlreich zu schmalen und verläugerten Rispen verbunden, drüsig behaart, duftend, Perigon krautig, 5 spaltig, Staubfäden verbreitert. Narbe verlängert. Same dunkelbraun, glänzend, mit stumpfen Kanten, das Pruchtperigon fast eine öseitige Kapsel darstellend. In Südamerica heimisch, bei uns nur im südwestlichsten Gebiete in der Provence: mehrfach im Dep. Var (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 53). Dort anscheinend bereits völlig eingebürgert; im übrigen Crebiet hier und da mit Wolle vorübei'gehend eingeschleppt. So in Belgien bei Lüttich und Vervier; bei Bremen, Hamburg: Reiher- steig; Hannover: Döhren; Dessau: Hautwollfabrik Rodleben. Vgl. Hoeck Beih. Bot. Centralbl. XV. 396. XXVI. 422. Bl. August, Sep- tember. C. multifidwn L. Spec. pl. ed. 1. 220 (1753). Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 53. Thellung Fl. Adv. Montpell. 194. Richter- Gürke PI. Eur. II. 133. — Atriplex multifida Crantz Inst. I. 207 (1766). — Herniaria Paijco^) Molina Saggi Chile ed. 2. 118 (1782). — Rouhieva multifida Moq. Ann. Sc. nat. ser. 2. I. 292 (1834) in DG. Prodr. Xm. 2. 80. Fenzl in Fl. Brasil. V. 1. 151. t. 48. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 125. Nym. Consp. 624. ■ — Orthosporum muUifidiim Kostel. Allg. Med. Pharm. Fl. IV. 1434 (1835). — Amhrina pinnati- S('cta Spach Hist. veg. Phan. V. 295 (1836). — • C. incisiim J. Schmidt DBM. XIV. 541. 1896 nicht Poir. (Süd-America; eingebürgert: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Portugal; Corsica; Italien, nördlich bis Insubrien: Belgiojoso [Berto- loni^; Sicilien.) [iTj b. 1). Botrydium^) (Spach Hist. nat. V. 298 [1836] als Gatt. Benth. u. Hook. Gen. III. 51 [1880J. Volkens Nat. Pfl. HI. 1. a. 61. als Sect. — Botryoülcs C. A. Mey. u. a. 0. Z. Th. Kostel Med. pharm. Fl. IV. 1432 i 1835]. — Sect. Botrys Koch Syn. ed. 1. 607 [1837 j). Blüthenstünde achselständig, lockere, am Ende wickelige Dichasien. Die oberen so lang oder länger als ihr Tragblatt. Blüthen auf den Scheinachsen der Wickel sitzend. Perigon nach dem Abfall der Frucht meist an der Pflanze stehen bleibend. If 1. Pflanze dx'üsig-kurzhaarig. Blüthenstände bis ans Ende mit Blüthen besetzt, nicht zu abstehenden Spitzen verlängert. Gesammtart C. botrys (No. 1195 und C. foeUdiim). 1195. (2.) C. botrys2). (Trauben-, Mottenkraut, seltener auch Schaben-, Bertholdskraut oder Eiche aus Jerusalem; franz.: Piment ') Chileni.srhcr Namo, l'aicn iiadi Iteiche (Fl. Cliil. XI. IHO l'ür alle hierher- geliörij;en rieclicrnlen Artpii Kel'iancht. !ij l^wrors (Weiiitrniibe), bei Dioskorid es Name einer wohlrieclieiiden Pllaiize. Chenopodium. 23 aromatique, Herbe ä printemps; it.: Botri; lig. : Eiba de masc ! Pen zig]; rum.: Pelinitä grecescä, Tainitä.) Q Stengel aufreclit, ästig, meist 1^5 bis 6, seltener bis 7 dm hoch, kantig-gefurcht. Untere und mittlere Blätter lang gestielt, im ümriss länglich, stumpf, buchtig fieder- spaltig, mit meist stumpflichen oder stumpfen Abschnitten, die oberen allmählich kleiner werdend, die obersten hochblattartig, linea- lisch spathelförmig, ganzrandig. Gesammtblüthenstand eine pyra- midale Rispe darstellend; Zweige abstehend, die Blüthen auf der Ober- seite tragend. Perigon 4 bis 5theilig, mit ovalen, auch zur Fruchtzeit ungekielten, reichlich drüsenhaarigen Abschnitten, die an der Fracht halb offen sind. Staubblätter 1 bis 3. Karben 2. Frucht grau. Samen schwarz, glänzend, etwa 0,5 mm breit oder wenig breiter, mit meist stumpfen Rändern. An unbebauten Orten, an Wegrändern, auf Sandfeldern, einheimisch nur im Mittelmeergebiete und im Bereiche der Pontischen Flora, dort aber meist verbreitet. Steigt im Wallis bis 1400 m (Jaccard 306); in Tirol bis 1100 m (Dalla Torre in Sarnthein VI. 2. 106); in Ost-Ungarn bis 250 m (Kerner ÖBZ. XXV. 221). Im übrigen Gebiete nur hie und da in Gärten angebaut und infolgedessen verwildert oder mit fremden Sämereien eingeschleppt. In Lothringen zwischen Saar- brücken und Forbach eingebürgert bei der Burbacher Hütte (Ludwig briefl.). Bl. Juli, August. C. Botrys L. Spec. pl. ed. 1. 219 (1753). Koch Syn. ed. 2. 698. Moquin in DG. Prodr. XIH. 2. 75. Gren. u. Godr. Fl. France IH. 17. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 278. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 115. t. 250 fig. 1—9. Rouv in Rouv u. Foucaud Fl. France XH. 52. ISym. Consp. 624 Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 133. — Atriplex Botrys Crantz Inst. I. 207 (1766). ■ — Boinjdium aromd- ticum Spach Hist. Veg. V. 299 (1836). — Anihrina Botnjs Moquin Cheuop. Enura. 37 (1840). — Roubieva Botnjs Fuss Fl. Transs. 552 (1866). — Chenop. botnjdium St. Lager Ann. Soc. bot. Lvon VII. 122 (1880). Etwas veränderlich; man unterscheidet folgende Formen: B. alpin um (Lapeyr. Fl. Pyren. 129 (1813). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 75. [1849]. Beck in Echb. Ic. XXIV. 115. Rouy a. a. 0.). Pflanze niedrig. — Auf Felsen. C. grdcile (Moquin a. a. 0. [1849]. — C. Botryoides ya.v. rjracile Rafin. nach Moq. a. a. 0. [1849]). Scheintrauben verlängert dünn, kaum verästelt. D. simplex (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 115 [1908]). Stengel unverzweigt. Blätter fast ganzrandig. "Wickel kleiner, eine unterbrochene Aehre bildend. Eine Spielart ist 1. purpuräscens (Beck a. a. 0. [1908]). Blüthenstand und Blüthen pur- purn überlaufen. (Südliches und südwestliches Frankreich; Iberische Halbiosel; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Westliches Asien bis Ostindien: Nord- und Süd-Africa; Nord- America; eingeführt: im übrigen Frankreich. Dänemark; mittleres Russland.) ~ 24 Chenopodiaceae. * j C foetidum (Marienkranz in Ostpreussen). 0. Der vorigen Ai-t ziemlich ähnlich, aber von ihr besonders durch Folgendes ver- schieden: Auch die obersten Blätter, welche die Blüthenknäuel in den Achseln tragen, fiederlappig. Stark riechend. Perigonab- schnitte auf dem Rücken gezähnt-gekielt. In den Tropen und Subtropen verbi-eitet, bei uns nur selten ein- geschleppt, hie und da in botanischen Gärten cultivirt und in und aus diesen öfter zahlreich verwildernd. Dürfte sieb in den warmen Theilen des Gebietes einbürgern, auch in nördlichen Gebieten sich stellenweise lange erhaltend: so z. B. Gartenunkraut im alten!! und neuen!! Bo- tanischen Garten in Berlin, in Sanssouci bei Potsdam!!, im Botanischen Garten in Prag (Beck) etc. Bl. Juli — September. C. foetidum Schrad. Magaz. Ges. Naturf. Freunde Berl. 1808. 79. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 278. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 116 t. 251 Fig. 10. Nym. Consp. 624. Richter-Gürke PL Eur. IL 134. — Chenop. Schraderianum^) Schult. Syst. VI. 260 (1820). — Botry- dium Schraderi^) Spach Hist. veg. V. 299. (1861) — Ambrina foeüda Moquin Chenop. Enum. 38 (1840). Mit der Unterscheidung und Gliederung dieser Art hat sich besonders Murr (Bull. Herb. Boiss. 2. se'r. IV. 990 f. [1904]) beschäftigt. Als wichtigstes auch bei ab- weichenden Formen nicht versagendes Unterscheidungsmerkmal hebt er (auch briefl.) die gestutzten obersten Blatter, deren Endlappen wie abgeschnitten erscheinen, hervor. An Formen, die zum Theil allerdings bisher nur aus dem südlichen Africa bekannt sind, die aber bei der häufigen Einschleppung der Art bei uns wohl auch hier vor- kommen können, unterscheidet Murr (a. a. 0.) B. resedif6?'me^) (S. 990). Pflanze kräftig. Stengel unverzweigt, dicht be- blättert. Untere Blätter gross, fiederspaltig, die oberen flederspaltig-buchtig. Scheintrauben abstehend, sehr viel kürzer als die Blätter, die obersten genähert, einen schwaiizartig-ährenförmigen Endblüthenstand bildend. — Aus Africa! beschrie- ben, bei uns bisher nur tmgesät auf Schutt bei Tosters unweit Feldkirch in Vorarlberg (Murr 1908!). C. pseticlotnult iflörum (S. 991 als Subsp.) Meist zart, ästig bis sehr ästig, in der Tracht dem C. botrys sehr ähnlich, aber weniger drüsig, untere Blätter fiederspaltig oder buchtig-fiederspaltig und besonders durch die obersten kleinen gestutzten Blätter geschieden. — Bisher nur in Africa. — • llierzu gehört: II. }}SCudo(jravcolens'^) (S. 991). Scheintrauben fast blattlos, sehr dünn. Weiter sind von auffälliger Tracht D. spiciitum (Murr in A. u. (;. Syn. V". [1913]). Stengel aufrecht, unverzweigt. (Jesammtblüthenstand sehr schlank aufrecht, mit kurzen Scheintrauben, daher fast ähreiiförmig erscheinend. — Vorarlberg: Fcldkirch (Murr!). — Nach Murr (hrietl.j ist rescdiformr wohl ein extremer Zustand dieser Form. E. cymlgeriim (Murr in A. u. G. Syn. V. [1913]). Stengel schlaff, aufsteigend. Seitliche Blüthenstände trugdoldig, weitspreizend, sehr locker. — Aus Samen aus dem Botanischen Garten in Berlin! in Vorarlberg: Feldkirch (Murr!) auf- gegangen. 1) S. M. S. G23 Fussn. 2, IV. S. 258 Fussn. 1. 2j Wegen der sehr auffälligen Aehnlichkeit dieser Fonii mit einer kräftigen Reseda lutea zu Beginn der Biüthezeit. 3) Wegen der Aehnlichkeit mit dein indischen G. (jrarcolcns. Chenopodium. 25 So auffällig verschieden die beiden letzteren Formen sind, so finden sich nach Murr (briefl.) gelegentlich ährenförmige und trugdoldige Blüthenstände an einer Pflanze. (Eingebürgert im südliclieii Russland; in der Ukraine.) 2. Telöxijs^) (Moquin Ann. sc. nat. ser. 2. L 289. [1834] 2. in DC. Prodr. XIII. 2. 59. als Gatt. Volkens in Nat. Pfl. III. 1. a. 61. [1893] als Subsect. ; Beck in Rchb. Ic. XXIV. 116. [1908] als Sect.) Pflanze (bei uns) kahl. Endauszweigungen des gabeligen Blüthenstandes ohne Blüthen, sich zu allseitig abstehenden borstenartigen oder dornigen Spitzen verlängernd. Keimling (nach Beck) völlig kreis- föi'mig. Von den beiden im nördlichen Asien und Nordamerica heimischen Arten und einer südamerikanischen in Europa nur eingeführt: * 7 C. aristatum ©. Stengel aufrecht, sehr aestig, kantig, mit grünen Längs- streifen, zuletzt fast stets sich roth färbend: durch die aufrecht abstehenden Aeste wird die Pflanze pyramidal. Blätter linealisch-lanzettlich, nach dem Grunde ver- schmälert, oberwärts spitz bis abgerundet, hellgrün, später auch oft roth überlaufend. Blüthenstände zahlreich, achselständig, mehrmals aestig und in die sterilen Spitzen endigend. Blüthen zwitterig und weiblich. Perigon 3 bis 5 spaltig, mit ellip- tischen Abschnitten, diese stumpf, zur Fruchtzeit am Rücken dick stumpf gekielt. Staubblätter 3 bis 5. Samen wagerecht, mit scharfen Rändern. In Sibirien und Nordamerica heimisch, bei uns ziemlich selten in botanischen Gärten angepflanzt oder eingeschleppt und verwildert, so einmal bei Berlin : Insel Scharfenberg im Tegeler See fBoUe! vgl. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. '282), Buda- pest (Borbas ÖBZ. XLII. 184), Dalmatien (Portenschlag nach Beck in Rchb. Ic. XXIV. 116). Bl. Juli— October. C. aristatum L. Spec. pl. ed. 1. 221 (1753). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 116 t. 252. Fig. 1 — 7. Richter-Gürke PI. Eur. II. 134. — Clien. virginicum L. Spec. pl. ed. 1. 222. (1753). — Atripkx aristata Crantz Instit. I. 208 (1766). — Chenop. secündiflorum Vis. Nov. Diagn. in Fl. Lib. 67 (1830)? — Lecanocdr- pi(s-) aristatiis Zucc. in Mart. Hort. ]\Ionac. 1829. 56. — Teloxys aristata Moq. Ann. sc. nat. ser. 2. I. 289 t. 40. (1834) in DC. Prodr. XIII. 2. 5 a. Nym. Consp. 625. (Eingeschleppt auch in Nord-Italien: Venetien, S. Giobbe [Bertoloni]). Blüthenstände wie bei C. foetidum wechselnd (Murr briefl.). IL Chenopodiästrum^] (Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 61. [1849]. H. Volkens in Nat. Pfl. III. la. 61. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 278. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 98.) Blätter nicht drüsenhaarig (vgl. auch C. aristatum)^ Endauszweigungen des Blüthenstandes nicht blüthenlos, nicht zu borstenartigen oder sonstigen Spitzen ausgewachsen; Blätter öfter mit frühzeitig verschrumpfenden sich bald leicht ablösenden Haaren mehlig bestäubt, sonst kahl, Keim- ling das Nährgewebe völlig ringförmig umgebend. Blüthen 5 zählig, zwitteriof. Narben kurz. 1) Von teIos Ende und 6'ivg spitz, wegen der dornigen Spitzen des Blüthen- standes. 2) Von Iexccvt] Schüssel, Becken und -/.((onög Frucht. 3) Von Chenopodium und aster s. I. S. 211. Fussn. 3. 20 C'benopodiaceae. a. a. Blätter ganzrandig. Perigonabschnitte ucgekielt. Samen glänzend, fein punktirt. 1196. (3.) C. polyspermum (Fischmelde : Fischmalten, niederl. krui- pend Modderkwaad; ital. : Bieta grappolosa, Polisporo). Stengel meist aufrecht oder aufsteigend, meist 3 bis über 7 dm, seltener bis 1 m lang; die unteren Aeste meist niederliegend oder aufsteigend; wie die ganze Pflanze unbestäubt. Untere Blätter eiförmig bis länglich-ei- förmig, lang gestielt, meist kurz in den Stiel verschmälert, spitz bis stumpf, seltener sogar ausgerandet, seltener am Grunde jederseits mit einem Zahn und dann schwach spiessförmig; obere Blätter länglich bis lanzettlich, die mittleren und oberen stachelspitzig. Blüthen- stände locke i', sehr zahlreich, achsel- und endständig, die obersten ohne Tragblätter. Perigon mit ovalen am Rande häutigen Abschnitten, an der Frucht offen. Frucht niedergedrückt-linsenförmig, etwa 1 mm breit, mit kaum zerbrechlichem Perikarp. Samen ganz undeutlich punk- tirt, schwarz glänzend. Auf feuchten Aeckern, auf Gartenland, an Wegrändern, an Ufern, in ausgetrockneten Grüben zerstreut durch das Gebiet, stellenweise häufig und sehr gesellig, andern Ortes aber wieder auf weite Strecken ziem- lich selten bis selten. Im nördlichen Gebiete z. B. in der Nähe der Ostseeküste auffällig häufiger als im Binnenlande (vergl. Graebner Sehr. Naturf. Ges. Danzig IX. 308 [1895]). Steigt: Wallis bis 1230 m (Jaccard 307) in Tirol bis 1150 m (Dalla Torre u. Sarnth. VI. 2. 105) in Bayern bis 800 m (Prantl 169) Friaul bis 900 m (Gortani I. 152) in Ost-Ungarn bis 350 m (Kerner ÖBZ XXV. 221) in der Herce- govina (Murbeck 50) noch bei 850 m. Bl. Juli-September. C. yolyspermum L. Spec. pl. ed. 1. 220 (1753). Koch Syn. ed. 2. 697. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 62. Gren. u. Godr. Fl. France III. 18. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 366. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 278. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 98 t. 236. fig. 1—7. Nym. Consp. 624. Ricbter-Gürke PI. Eur. II. 128. — Ätr/plex ijolysperma Crantz Instit. I. 207 (1766). — C. angusüfulium Gilib. Exerc. phyt. IL 437 (1792). — C.jmhjspermum ohtusifölium Gaud. Fl. Helv. IL 258. (1828). — Oli- (jändra^) atriplicoides Less. Linnaea IX. 199 (1834). — Lipandra^) atriplicoides Moquin Chenop. Enum. 19 (1840). — Gandriloa^) atri- plk-oides Steud. Nomencl. ed. 2. I. 662 (1840). — Chenopod. olerdceum Schur Enum. pl. Trans. 573 (1866). — C. hiseridle Menyh. Kalosca Videk Növ(''n. 157 (1877). — Anserina^) hetaefülki Montand. Fl. Jur. sept. 264 (1856). — Chenop. polysperimmyi a. Linnaednum'^) Lindem. Fl. Chers. IL 139 (1883). 1) Von i)).iyns wenig und Htn\Q Mann. 2) Von '/.rlnoi icli verlasse, lasse übrig und «r/^(» Mann. •') Durch Buclistalion Versetzung von Oligandra gebildet. *) S. VI. I. S. 854 Fussn. 1. ft) S. I. .S. 1:J6. Fussnote 2. Chenopodium. 27 Dient nach Dragendorff fl95) zum Anlocken der Fische. — In manchen Gegenden werden die jungen Triebe als Gemüse genossen. Sowohl in der Tracht, als in der Gestalt der Blätter einigermassen veränderlich; man unterscheidet folgende Formen: A. cymosum. Pflanze meist dunkelgrün, seltener roth überlaufen, meist ausge- breitet-ästig, Zweige meist verlängert, niederliegend, seltener aufsteigend oder gar aufrecht. Blätter meist stumpf. Blüthenstände meist unmittelbar in den Achseln der Laubblätter, trugdoldig, meist einen pyramidalen Gesammt- blüthenstand bildend und reichlich beblättert, mit deutlichen Stengelgliedern. — So in den meisten Gebietstheilen auf Aeckern und Gärten, besonders auf humosem Boden am häufigsten, aber auch hie und da nur ebenso häufig wie die folgende Abart, dann oft mit ihr (vgl. Murr bei Naegeli u. Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 31. [1905]. — C. j^olyspermuni var. cymosian Chevall. Fl. Paris, ed. •2. m. 385 (1836). Moquin in DC. Prodr. XIII. 1. 62. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 279. — C. polysjJermiim a. cymoso-racemosum Koch Syn. ed. 1. 607 [1837) ed. 2. 697. — C.polysp. a. vulgare Kittel Taschenb. ed. 2. 268 (1844). - — C.polysp. i. j}i-osirdüim Sonder Fl. Hamb. 142. (1851). — C. jjolysp. a. ti'/picion Beck Fl. Nieder-Oesterr. 330 (1890) in Rchb. Ic. XXIV. 98 t. 236. tig. 1. — Zu dieser Form gehören meist die unten genannten verbreiteten Blattforraabänderungen. — Ebenso: II. eldtius (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 151 [1908J). Sehr kräftig, bis fast 1 m hoch. Blüthen zahlreich. B. acutifölium. Pflanze hellgrün. Stengel meist aufrecht, weniger ästig. Blätter meist spitz. Blüthenstände meist zu achselständigen unbeblätterten kurzen aufrechten Scheinähren vereinigt, mit ganz kurzen oft undeutlichen Stengelgliedern. — So besonders an Ufern und Gräben etc. — C. polyspermiim h. aciäifölimn Becker Fl. Frankf. 504(1828). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 568 (1864). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 279. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 98 t. 236. flg. 2. Richter-Gürke Fl. Eur. II. 129. — C. acutifölium Sm. Comp. Fl. Brit. 42 (1800). Engl. Bot. t. 1481 (1805). Kit. in Schult. Oesterr. Fl. 2. Aufl. I. 458 (1814) nach Beck a. a. 0. Willd. in Berl. Schrift. IL t. 5. flg. 2. nach Rchb. Fl. Germ. exe. 580. — C. mar- gindtum Spreng, nach Hörnern. Hort. Hafn. I. 256 (1807). — C. arrcctum Desmaz. Cat. pl. Belg. 60 (1823). — C. polyspermiim ß. cymosospicdtiini Koch Syn. ed. 1. 607 (1837). — C. polysp. cc. spicahon Moquin Chenop. Enum. 19 (1840). DC. Prodr. XIII. 2. 62. — C. polysp. b. Cltenop. acutum Kittel Taschenb. Fl. Deutschi, ed. 2. 268 (1844). — C. polysp. a. erectum Sonder Fl. Hamb. 142 (1851). — C. olei'aceum Schur Enum. pl. Transs. 573 (1866). — C. polyspermum ß. Kitaibeli- anum Lindem. Fl. Cherson. II. 139 (1883\ — Besonders bei dieser Abart ist häufig die Spielart: 1. amarantoides (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 330 [1890] in Rchb. Ic. XXVI. 99.). Pflanze lebhaft roth gefärbt. Hierzu gehören weiter: II. hümile (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. IL 151 [1908]). Stengel nur bis 1,5 dm hoch. ni. patentissimum (Zapal. a. a. 0.). Stengel gleichfalls nur 0,5 bis 1.5 dm hoch, die unteren Äste horizontal abstehend bis niederliegend. IV. irramosum (Zapai. a. a. 0.). Stengel unverzweigt. Ausser in den Blüthenständen ändert die Art noch sehr erheblich in der Blattform wie überhaupt in der Ausbildung der Blätter ab. Die meisten dieser Formen combi- nieren sich naturgemäss mit der verbreitetsten cymosum-, und dies war auch der Grund, weshalb wir (Fl. Nordostd. Flachl. 279) angustifolium zu dieser Abart zogen. Bei einer grösseren Zahl von Blattformabänderungen, wie sie in dem erweiterten Gebiete Mitteleuropas vorkommen, scheint es uns aber mit Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 99) zweckmässig, die Blattabänderungen getrennt zu behandeln, da bei den häutigem ■von ihnen auch die Blüthenstände in der oben beschriebenen A\'eise abändern. Wir sehen ebensowenig wie Beck (a. a. 0.) ein, worin die von Vollmann (Ber. Bayr. Bot. Ges. Regensb. 1899 und ABZ. [1900] 48) behauptete Unvereinbarkeit der Dar- 23 Chenopodiaceae. Stellung Becks mit der unsrigen liegt. — Die Blattformabänderuiigeii gliedern sich etwa in folgender Weise: I. Blätter meist massig lang gestielt, nicht vom untern Drittel laug zugespitzt. a. Blätter nicht fleischig dick. 1. Blätter nicht glänzend. a. Blätter an der Spitze nicht ausgerandet. 1. Blätter weder dreilappig noch spiessförmig. «. Blätter eiförmig bis länglich-eiförmig. § eu-acutifolium Blätter etwas zugespitzt bis spitz, die oberen lanzettlich. — So besonders bei B. acutifoliimi — C. polyspcrmum euaciäifoliimi A. u. G. Syn. V. (1913) — C. acutifnlium Smith a. a. 0. (1800) im engeren Sinne vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 99. — Hierzu gehören: * foliosu7n (Zapaiowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 152 [1908J). Kräftig, bis über 6 dm hoch, oft vom Grunde an ästig, bis fast zur Spitze sehr stark beblättert. Blätter oft grösser, bis 6,5 cm lang, länglich-eiförmig, spitz, weniger stumpf oder ausgerandet. Wenigblüthig, Blüthen- stände zu kurzen Scheinähren verbunden. Galizien. — Übergangsform zu ohtusifoliiom. ** rlioviboiddle (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. II. 151 [1908]). Bis 5 dm hoch, vom Grunde an ästig. Untere Blätter rhombisch, breiter, bis über 4 cm lang und fast ?) cm breit, am Grunde plötzlich keilförmig verschmälert. — Übergangsform zu Rohlenac. §§ obtusifölium Blätter meist elliptisch, an der Spitze stumpf bis gestutzt. — So besonders bei A. cymosiim — C. polyspei'nmvi I. obtusifölium Gaud. a. a. 0. II. 258 (1828) im engeren Sinne Schübl. u. Mart. Fl. Württ. 205 (1834). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 330, in Rchb. Ic. XXIV. 99. — P. polysp. c. rupesire Schur Enum. pl. Transs. 573 (1866) Zobel Vorarb. Fl. Anh. III. 52 (-1909). ß. Blätter schmäler. angustifölium. Auch die unteren Blätter eiförmig- lanzettlich bis lanzettlich, meist stumpf. — So besonders bei A cymosum — G. polysp. II. angustifölium A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 279 (1898). 2. Blätter fast dreilappig oder spiesseckig. Ilöhlenaei) Untere und mittlere Blätter breit dreieckig, am Grunde jederseits mit einem (seltener 2) Zahn oder Lappen versehen. — Sehr zerstreut! — C. polysp. v. Rolüenac Murr ABZ. VIII. (1902) 87. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 99. — C. Bohl. Murr J'rosp. Baeiiitz X.WIII. (1900) 3 (1899). — Erinnert nach Murr in der Tracht an einen Bastard mit C. hibridum. Hierzu geliiirt: ß. Pinscud mim,"^ (pinscuaiium Zapaiowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 152 [1908J). Sehr kräftig, bis zur Spitze stark be- blättert. Blätter dunkelgrün, länglich-rhombisch bis lanzettlich, bis 7,5 cm lang und bis 2,5 cm breit, in den Stiel langkeil- 1) Nach Joseph Rohlena * 3. Januar 1874 Pfepychy bei Opocno in Böhmen fbricfl.), Lehrer in Prag, verdient um die Flora Böhmens und besonders um die Montonefjros. das er von 1900 — 1900 viel bereiste. (Beitr. zur Fl. v. Monten. I— V in Ber. Böhm. «los. Wiss. 1902—1913.) -) Nach dem l'iindorte Piiisku in (j;ilizien. Chenopodium. 29 förmig verschmälert, stumpf, die meisten seitlich mit einem deutlichen Zahn. Blüthenstände zu ziemlich dichten kurzen Scheinähren verbunden. — Galizien. b. Blätter an der Spitze tief ausgerandet. obcordatum Blätter verkehrt -herzförmig bis verkehrt- eiförmig, gestutzt. — Ziemlich selten, öfter vereinzelt an den Blättern junger Pflanzen. — C. polysp. a. obcordatum Schur Enum. pl. Transs. 573 (1866). 2« Blätter glänzend. lucidum Blätter dünn, beiderseits, besonders auf den Nerven, glänzend. — Selten. — C. polysp. var. lucida Murr ABZ. YIII. (190'2) 87. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 99. b. Blätter fleischig, dick. rugosi-bullatum Blätter körnig-rauh erscheinend. — Selten. — C. polysp. b. rugoso-bidlatian Schur Enum. pl. Transs. 573 (1866), Beck in Rchb. Ic. XXIY. 99. n. Untere Blätter lang gestielt, aus dem unteren Drittel sehr lang zugespitzt. Bosniacum Pflanze aufrecht, pyramidal-ästig. Stengelblätter fast rhombisch, 1,2 bis 2 cm breit, am Grunde keilföi'mig in den Stiel verschmälert, z. Th, seitlich mit einem kurz dreieckigen Zahne, die übrigen ganzrandig. Obere Blätter allmählich lanzett- lich werdend bis linealisch lanzettlich, beiderseits sehr lang verschmälert, die obersten Blüthenstände tragenden linealisch, sehr schmal , viel länger als die kleinen Blüthenstände. Die Ge- sammtblüthen stände ährenförmig, beblättert, am Grunde unterbrochen, oberwärts dicht. Bosnien: Bei Brcko an der Save Beck). C. polyspenman var. bosniacum Beck Glasn. zemaljsk. Mus. XVm. 470 (I906j in Rchb. Ic. XXIV. 99 t. 236 fig. I. (1908). — C. bosniacum Beck Herb. vgl. a. a. 0. 99 (1908). " |1r| (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; S23anien; Italien; Sardinien; Serbien; Bulgarien; Rumänien; Thracien; Macedonien; Russland; Kaukasus; Transkaukasien; Vorder-Asien ; Sibirien.) 4f 1197. (4.) C. vulväria^) Hunds-, Bocksmelde; Scham-, Buhl-, Mauzen-, Fotzen-, Stinkkraut; franz.: Arroche puante; it.: Brinajola, Connina, Ficattola; rum. : Lobodä paturosä; poln. : Psia Loboda; kroat. : Loboda smardeca; (^ (seltener ([)0i3). Ganze Pflanze grau- grün, mehlig bestäubt, in allen Teilen unangenehm riechend. Stengel meist 1,5 bis 3 dm lang, seltener noch länger, meist ausge- breitet ästig, die Aste meist den Hauptstengel an Länge übertreffend, gestreift. Mittlere Blätter klein, langgestielt; rhombisch -ei form ig, 1) Zuerst bei Dalechamp. 30 Chenopodiaceae. stachelspitzig, bis zu 3,5 cm lang, die unteren Seitennerven vom Blatt- grunde resp. dem Blattstiel ausgehend. Blüthenstände geknäuelt, ohne Tragblätter am Ende des Stengels und der Aeste rispig gehäufte Scheinähren bildend. Perigonabschnitte sehr kurz, stumpf, ungekielt, anfangs mit den durchsichtigen Blasenhaaren be- kleidet, später mehlig bestäubt; Perigon zur Fruchtzeit gescblossen. Staubfäden dick, pfriemlich, am Grunde kurz in den Ring verbunden. Griifel kurz, mit fadenförmigen Narben. Samen linsenföi'mig mit ab- gerundetem Rande, schwarz, schwachglänzend, sehr fein punktirt, fast glatt, bis 1 mm breit. Auf Strassen der Städte und Dörfer, meist dicht an den Gebäuden, auch auf Schutt, an Zäunen etc., oft an von tierischen Flüssigkeiten oder von Menschen öfter verunreinigten Orten. Fast durch das ganze Gebiet zex'streut, stellenweise häufiger, in anderen Gegenden, so z. B. an der Ostseeküste, viel seltener. Steigt in Wallis bis 1675 m (Jaccard 307); in Tirol bis 1175 m (Dalla Torre u. Sarnthein VI. 2. 105); in Bayei'n bis 620 m (Sendtner 852); in Ost-Ungarn bis 200 m (Kerner ÖBZ. XXV. 221); in Bosnien und Hercegovina in 800 m (Beck Wiss. Mitth. XI. 425 [145]). In Montenegro noch bei 800 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVII. 53). Bl. Juli- September, die überwinternden Pflanzen bereits im Mai, diese sterben dann meist schon im Juni. C. Vidraria L. spec. pl. ed. 1. 220 (1753). Koch Syn. ed. 2. 697. Moquin in DG. Prodr. XIII. 2. 65. Gren. u. Godr. Fl. France III. 18. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 279. Murr Mag. Bot. Lap. IL 11 (1903). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 99 t. 237 fig. 1—7. Nym. Consp. 624. Richter- Gurke PI. Eur. II. 129. — Atriplex Vulvaria Crantz Inst. I. 207 (1766). — Ckeiwp. foötidum Lam. Fl. Fran9. III. 244 (1778) nicht Schrad. — C. ölidiim Gurt. Fl. Lond. Fase. V. t. 20. 1777—87). — Änscrina^) foetida Montandon Fl. Jura sept. 264 1856). — C. al- hum Ic Vidvaria 0. Kuntze Fl. Leipz. 218 (1867). Per höchst unangenehme Geruch dieser Pflanze rührt von Trimethylamin her, demselben StofT, der auch in der lleringslake vorkommt und sich in an der Luft sich zersetzendem Urin bildet. Neuerdings ist die medizinische Verwendung der Pflanze wieder \ersucht worden. — liiiufiger resp. geselliger findet sich die Pflanze last nur an solchen obenerwähnten Orten, die wenigstens periodisch durch die thierischen Flüssigkeiten benetzt werden. Aendert verhältnismässig wenig ab; man unterscheidet im Wesentlichen nach der Hlattform : A. typicum. Stengel massig derb, länger. JUätter ziemlich gross, bis 3,5 cm lang, rliomhisch-eifiirmig, ganzraiidig. — Die bei weitem häufigste Form. — C. Vidinria u. ti/pnnm Heck Fl. Nicdcr-Oesterr. ;-530 (IS'JO) in Jtchb. Ic. XXIV. 100. t. '2:-57 (lg. ;5-7. 11. rhiimbicum. JSlätter breit-rhombisch, z. Th. Lii(;htig, schwach dreilappig. — Selten. — C. Vulvaria var. rhüntbiciini Murr Mag. Rot. J.ap. JI. (l'JOB) 11. t. VJfl llg. :M. Keck in Kchb. Ic. XXIV. 100. t. 237 llg. 1. — Die Blätter würden nach .Murr (a. .i. 0.) an „C. Vulvaria X opulifolium'' erinnern, alle ij S. VI. I. S. sr)4 Fussn. 1. Chenopodium. 31- übrigen Merkmale stimmen aber zum typischen C. vulvaria\ die Form stellt eine der Abart Rohlenae von voriger Art analoge Abänderung dar. C. microphyllumi). Stengel meist niederliegend, Blätter ziemlich klein bis sehr klein, höchstens 1,5 cm lang, meist rhombisch-eiförmig, seltener z. Th. breit- länglich. — So an trockenen Orten, besonders zwischen Strassenptlaster, an Sand- stellen etc., meist nicht selten. — C. Vulvaria ß. mieropht/llum Moquin Chenop. Enum. 24 (1840) in DC. Prodr. XIII. 2. 64. — C. olidum ß. microphyUum Rchb. Fl. Sachs. 95 (184'3). — "Wohl kaum verschieden ist f. prostrafa Can- dargy Rev. med. pharm. Constantinople V. 107. — Nicht zu verwechseln mit scheinbar kleinblättrigen Pflanzen, bei denen die normalen grossen Blätter ab- gefallen sind, wie das vom Beginn der ersten Fruchtreife an häufig eintritt (Ludw'ig briefl.). Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. II. 153 [1908]) unterscheidet noch folgende Abänderungen II. viriduhitn. 2 — 4 dm hoch, weniger schülferig. Blätter fahl grün, dünner. Blüthenstände meist mehr zusammengezogen. III. ohtusum. Nur 1 bis 2 dm hoch. Blätter an der Spitze abgerundet bis stumpf, nur einige spitzlich. — Hierzu b. abbreviatum. Noch niedriger. Aeste sehr kurz, nur 1 bis 5 cm lang. — Ist wohl nicht wesentlich verschieden von f. erectum Zimmermann Herb. ! (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britisclie Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Vorder- Asien ; Nord-Africa). ^ 1197. X 1202. C. vulvaria X albiim s. Ende v. Euchenop. b. Blätter gezähnt, ziemlich lang gestielt. b. 1. Blätter am Grunde herzförmig, nicht mehlig bestäubt. 1. 1198. (5.) C. hibridum. (Sautod, Sau-, Schweinsmelde, Pitzer, Nachtschatten; it.: Spinace velenoso; rum.: Spanac porcesc, Talpa giscei, Burmena de babärea; poln. : Swini mord; wend. : Skrodwine zele.) (£) Stengel aufrecht, meist 3 dm bis fast 1 m hoch, einfach oder ästig, ziemlich scharf kantig-gefurcht, nur in der Jugend schwach mehlig be- stäubt. B lätter gross, eiförmig-dreieckig, grob buchtig gezähnt, beiderseits mit 2 bis 4 (bis 5) zugespitzten Zähnen , dadurch oft fast 5 eckig erscheinend, selten fast ganzrandig, an der Spitze in eine lange ganzrandige Spitze vorgezogen, öfter mit weissen Höckerchen, oberseits glänzend, unterseits blässer. Blüthenstände geknäuelt, in end- ständiger unbeblätterter Rispe, deren Aeste abstehen. Blüthen protogynisch. Perigon die Frucht nicht ganz bedeckend, mit un- cfekielten Abschnitten, diese am Rücken abgerundet verdickt, am Rande breit hautrandig, mehr oder weniger mehlig bestäubt. Frucht 1,5 bis 2 mm breit, nicht glänzend. Samen braunschwarz, glänzend, mit stumpfem Rande, deutlich grub ig punktiert. Auf Schutt, an Dorfstrassen, auf Gartenland, seltener auf Aeckei*n, einzeln oder gesellig, im ganzen Gebiete meist nicht selten. Steigt in 1) Von uixoöi^ klein und cfh'tj.ov Blatt. 32 Clienopodiaceae. Wallis bis 1400 m (Jaccard 307); in Tirol bis 1383 m (Dalla Torre u. Sarntliein Vi/ 2. 103); in Bayern bis 606 m (Sendtner 852); in Ost-Ungarn bis 250 m (Kern er ÖBZ. XXV. 220). In der Hercegovina noch bei etwa 1000 m (Raap nach Beck Wiss. Mitth. XL 425 [145]. Bl. Juli — September, seltener noch October. C. kyhridum L. Spec. pl. ed. 1. 219 (1753). Koch Syn. ed. 2. 696. Moquin in DC. Prodr. XIH. 2. 68. Gren. u. Godr. Fl. France HI. 20. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 279. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 108 t. 243 fig. 1—6 t. 244 fig. 1. Nym. Consp. 623. Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. 11. 131. — Atriplex hyhrida Crantz Instit. I. 207 (1766). — Chenop. angidosum Lam. Fl. France III. 249(1778). — C. serotinum Suter Fl. Helv. I. 148 (1802) nicht L. — C, angu- Idtum Gurt, nach Steud. Nomencl. ed. 1. 187 (1821). ■ — C. stramonii- fölium Chevall. Fl. Paris. II. 383 (1827). — Anserina stramoniifolia Montandon Fl. Jura sept. 263 (1856). Wächst nach Murr (briefl.) gern auf sonnigem Felsschutt. Hat in der Form der Blätter (daher die letztgenannten Synonyma) und im Ge- ruch eine grosse Aehnlichkeit vait Datier a strcmionium, weshalb sie Li nn e' sogar für einen Bastard des Stechapfels mit G. album hielt und hybridutn benannte. Die Pflanze ist für Schweine giftig, daher einige Namen, sie enthält Leucin (Chenopodin) (Dragendorff 195). Einigermassen veränderlich und zwar sowohl in der Gestalt der Blatter und der Blütlienstände. Beck unterscheidet a. a. 0. eine Anzahl Formen und zwar zu- nächst nach der Gestalt der Blätter: A. typicum (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 109 [1808]). Blätter am Grunde herz- förmig, tief buchtig-gezähnt, zugespitzt, dunkelgrün. — So am häuligsten. — Hierzu gehört II. silvaticum (Peterm. Fl. Lips. 200 [1838]). Blätter hellgrün, dünn. Blüthen- stände locker xuid wenigblüthig. — Schattenform. B. siramonium^) (Beck a. a. 0. [1908]). Blätter grob buchtig-gezähnt und mit mehr oder weniger zahlreichen kleinen Zähnen versehen. — Seltener. C. cunedtum (Beck a. a. O. [1908]). Blätter am Grunde kurz-keilförmig, meist kleiner, buchtig gezähnt. — Seltener. D. l/a.stiihivi (Peterm. Fl. Lips. 200 [1838]). Blätter etwas spiessförmig aus- gebuchtet, am (rrunde fast herzförmig gerundet, beiderseits durch einen grossen Zahn fast spiessförmig, obervvärts fast völlig ganzrandig, zugespitzt. — Zerstreut. E. suh integrum (Mocjuin in DC. Prodr. XIIJ. 2. 68 [1849]). Blätter dreieckig, fast ganzrandig. — ]n (iebirgen, selten. F. diversifol'ium (Ludwig in A. u. (J. Syn. V. [1913]). Untere Blätter tief buchtig-gezähnt, zugespitzt, obere eiförmig bis verkehrt-eiförmig spitz bis völlig abgerundet, ganzrandig. — Selten. — Nach Lud wig (briefl.) vielleicht ehereine Missbildung. Nach den Blüthenständeii werden unterschieden: I. cymigrrnvi (Neilr. Fl. Wien 190 [1846]. Beck in Rchb. Ic. 109 t. 243 (Ig. 1 |190H|). Blüthenstände trugdoldig-rispig. Blüthen meist einzeln oder doch weniger gedrängt, trugdoldig bis wickclig, die Stengelglieder des Biüthen- standes stets deutlich. — So am häufigsten. II. spicätnm (l'.eck a. a. O. t. 244 11g. 1 |1908]). iUüthenstände ährenförmig, dicht, die endständigen pyramidal, alle dichtblüthig, mit undeutlichen Stengel- glicdcrn. — Seltener. ') S. oben. Chenopodium. 33 III. Paeshei^) (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 279 [1898]. Beck a. a. 0.). Rispe zusammengezogen, wie der Stengel röthlich überlauten. — Eisher nur in der Pro- vinz Brandenburg: Hopt'enbruck bei Landsberg a. W. (Paeske vgl. Verb. BV. Brandenb. XXV. 203 [1883]). Sachsen: Prestowitz bei Liebenwerda! ! Dessau (Zobel:). Wohl eine Ilungerform ist b. pümilum (Goiran Bull. S. B. Ital. 1901). Pflanze niedrig. Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. II. 154 [1908]) unterscheidet fol- gende Formen, die sich sicher z. Th. mit vorhergehenden decken: 2. erassiusculuin. Blätter dicker. 8. Podölicum (podoh'cum. — C. hyhridum var. simplex Zobel Verz. Phaner. III. 53 [1909].'). Niedriger, 2,5 bis 4,5 dm hoch. Stengel weniger ästig bis iinverzweigt. Blätter kleiner, 4 bis 6,5 cm lang. Gesammt-Blüthenstände kleiner und z. Th. armblüthig. Wohl kaum von pumillitn verschieden. — Hierzu : b. aggregätum. Blüthenstände zu Scheinähren vereinigt. — Wohl nicht genügend von spicatum verschieden. (Mittlere und südlichere Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Eng- land [Bruce List Brit. pl. 59]; Frankreich; Italien, mit den Inseln; nördlichere Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Transkaukasien; Sibirien; Central-Asien ; Himalaja; Ost-Indien; Nord- Africa; Nord- America; Sandwich-Inseln.) ¥: 2. Blätter am Grunde gestutzt oder meist verschmälert, wenig- stens anfangs mehlig bestäubt. a. Samen glanzlos, scharf gekielt, schwarz. 1199. (6.) C. murale (Stauderich [Lorinser], ital.: Piede anserino, Spinace selvatico [Marchesetti Fl. Trieste 460]; rumän.: Jerba dru- murilor) 0 Dunkelgrün. Stengel meist 1,5 bis 5 (bis 6) dm hoch, meist reichlich ausgebreitet-ästig, gestreift, anfangs mehlig bestäubt, später kahl. Blätter lang gestielt, eiförmig rhombisch, meist etwa so lang wie breit, seltener die oberen länglich-rhombisch, am Grunde mehr oder weniger keilförmig, spitz oder zugespitzt, ungleich ge- sägt-gezähnt, glänzend, unterseits heller, ziemlich dünnhäutig, zuletzt oft verkahlend; Stengelblätter viel kleiner. Blüthenstände ziemlich locker, zu abstehenden Scheinrispen vereinigt, die meist in den Achseln von Laubblättern stehen; die endständigen meist kaum länger als die seitlichen. Perigonabschnitte schwach gekielt, mehlig bestäubt, in der Frucht geschlossen zusammenneigend. Samen 1,2 bis 1,5 mm breit, undeutlich gekörnelt. Gleichfalls auf Schutt, an Dorfstrassen und auf Gartenland, ebenso wie auf Aeckei-n in den meisten Theilen des Gebietes nicht selten, hie und da 1) Nach dem Entdecker Assessor Fritz Paeske, * 9. April 1855 auf Conraden bei Reetz (Neumark), 7 26. December 1910 in Braunschweig, früher Rittergutsbe- sitzer auf Conraden bei Reetz, Kreis Arnswalde, einem um die Erforschung der Flora der Provinz Brandenburg verdienten Botaniker. Wir verdanken ihm die Mittheilung vieler Formen und Fundorte (vgl. Ascherson Verh. BV. Brandenb. LH 65 [1910]). Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 3 Ql Chenopodiaceae. aber auch auf weite Strecken fehlend. Ist vielleicht ursprünglich in Asien heimisch und wohl in historischer Zeit bei uns eingebürgert; so z. B. auch im Canton Zürich erst neuerdings aufgetreten (Murr, Naegeli u. Th eilung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 31 ri905]). Bl. Juni, im nördlichen Gebiete meist Juli — October. C. murale L. Spec. pl. ed. 1. 219 (1753). Koch Syn. ed. 2. 696. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 69. Gren. u. Godr. Fl. France III. 21. Boiss. Fl. Or. IV. 902. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 279. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 43. Beck in ßchb. Ic. XXIV. 111 t. 245 fi„. 1_5. Nym. Consp. 623 Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. II. 132. Atriplex muralis Crantz Inst. I. 206 (1766). — Chenop. fla- vum und C. trianguläre Forsk. Fl. Aeg. Arab. Suppl. 205. (1775). — C. guineense^) Jacq. Coli. II. 346 (1788). — C. laterale Soland. in Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 313 (1789). — C. lucidum Gilib. Exerc. phyt. n. 440 (1792). — C. carthagen^nse^) Zuccagni in Roem. Collect. 133 (1809). — Anserina muralis Montand. Fl. Jura sept. 263 (1856). — C. rhomhifölium Schrad, nach Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903). Murr briefl. Die Pflanze hat einen unangenehmen, von C. tmlvaria und C. hibridum sehr verschiedenen Geruch. — Die Samen sind grösser als bei den meisten folgenden, aber kleiner als die von C. hibridum. Bei uns ziemlich wenig veränderlich, aus den wärmeren Theilen der Erde (vgl. Moquin a.a.O.) ist eine grössere Zahl von Formen bekannt lieworden: aus Europa ist ausser den unsrigen noch angegeben: cucullatum (f. ciicullata Candargy ßev. Med. Pharm. Constantinople V. 107} aus der Türkei. — Bei uns sind erwähnenswerth : A. Pflanze mittelgross bis kräftig. I. Blätter nicht fleischig. a. Blätter gross bis mittelgross. 1. typicum. Blätter meist mehr oder weniger verkahlend, meist etwa so lang wie breit, bis 5 cm lang, ungleich gesägt-gezähnt. Obere Blätter schmäler und länger, die der Aeste viel kleiner. — So am häufigsten. — C. murale 1. typicum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 111. (1908). Hierzu gehört: h. albesccns (Moq. Chenop. Enum. 32 [1840]. — C. album ß. prui- nosum (iuss. nach Gurke in Richter-diürke PI. Eur. II. 132 [1897 1). Ganze Pflanze sehr dicht mehlig bestäubt. — Bei uns typisch wolil nur im Mittelmeergebiet, weiter aus Spanien, Sicilien, Africa, Arabien und Central-Ainerica angegeben. c. rubescens (Corb. 2. Suppl. Fl. Norm. 188). Stengel und Blätter später roth überlaufen. 2. spissideiitätum. (Janze Pflanze zierlicher, weniger dick. Blätter sehr spitz, spitz und schmal gezähnt, nach dem (iruiide zu mitunter last Ijedcrspaltig, mit vorgestreckten Zähnen. — Selten, bei uns bisher nur in Saclisen: Dresden und Böhmen: Prag (Beck), weiter in Aegypten: Caiio. — C. tnurale var. spisaidentatuni Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 11 t. VIII üg. 32. Beck in Uchb. Ic. XXIV. 111. 3« jiauciden tätuni. Blätter wenig gezähnt, z. Th. flach buchtig mit oft sehr breiten und stumpfen Zähnen. — Selten, aber weit verbreitet (.Murr). Strassburg i. Elsass (Ludwig!), Wien (IJeck). — C. murale 3. paucidcnlalum ncdi in Bchk Ic. XXIV. 111 (1908). ij in Guinea beobachtet. 2) Bei Carthageria gesammelt. Chenopodium. 35 b. Blätter klein. microphyllumi). Blätter meist nicht über halb so gross als beim Typus. Pflanze oft reich verzweigt und schlaff. — Selten. — C. murale ß. microphyllum Coss. u. Germ. FJ. Paris. 452 fl845) ed. 2. 555 (1861). ßichter-Gürke PI. Eur. II. 132. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 111 und wohl auch Boiss. Fl. Or. IV. 902, — Eine Pflanze von sehr eigenartigem Aus- sehen, die näheren Studiums bedarf, da es sich sowohl um eine Form von höherer systematischer Selbständigkeit, als auch um eine durch gehemmte Anfangsentwicklung erzeugte, später günstigere Verhältnisse treffende Stand- ortsform handeln kann. Wir beobachteten sie mehrfach einzeln (ob ein- geführt V) II. Blätter fleischig. carnosum. Blätter der Aeste und Zweige z. Th. wenig gezähnt oder ganzrandig. — Bisher nur in Niederösterreich: Klosterneuburg (Beck). — G. murale, f. carnosum Beck Fl. Meder-Oesterr. 331 (1890) in Rchb. Ic. XXIV. 112. B. Pflanze klein. hiimile (Peterm. Fl. Lips. 200 [1838]. Beck a. a. 0. 111). Stengel nur 1 bis 1,5 dm hoch. Blätter klein, mit kurzen Zähnen. — Nur eine Hungerform. (Südliches Schweden; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Ibe- rische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Balkaahalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Vorder -Asien und Arabien bis Ost- indien; Africa; America; Australien). -)e "f C petiolare Q. Stengel aufrecht, gestreift, spärlich, bis locker abstehend ästig. Aeste dünn. Blätter dünn gestielt, rhombisch, die oberen länglich, stumpf bis spitz, meist deutlich und scharf stachelspitzig, ganzrandig bis gleichmässig grob gezähnt, der untere Zahn über dem ganzrandig-keilförmigen Grunde meist sehr gross, spitz, daher die mittleren und oberen Blätter fast spiessförmig. Gesammt- blüthenstand zusammengezogen bis locker, oberwärts fast unbeblättert. Blüthen- stände geknäuelt, klein. Perigonabschnitte gekielt, die Frucht völlig einschliessend. Samen stumpfrandig, fein-punktirt, fast glatt erscheinend, nicht glänzend. In Mittel- und Süd- America heimisch, bei uns nur selten eingeschleppt. Dessau: Hautwollfabrik bei Rodleben (Zobel!). Vielleicht gehören hierher auch noch einige andere zu junge Pflanzen. C. petiolare Humb. Bonpl. Kunth Nov. gen. spec. II. 191 (1817). Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 63. Der Mittelnerv tritt bei dieser Art besonders breit hervor (Murr briefl.). h. Blüthenstände geknäuelt. Samen glänzend. Stengel grün h. und meist gestreift. 1. Blätter oberseits glänzend, am Grunde kurz -keil- 1. förmig. Perigon die Frucht nicht ganz bedeckend, mit ungekielten Abschnitten. 1200. (7). C. lirbicum (ital. : Pie d'anatra, P. d'oca, Erba saetta; rumän. : wie C. imirale). Stengel steif aufrecht, meist nur am Grunde ästig, oder auch unverzweigt, meist 3 dm bis 1 m hoch, mit meist bogig aufstrebenden, öfter kurzen Aesten. Blätter drei- eckig, spitz, oder auch rhombisch, mitunter zugespitzt, mehr oder 1) Von fxiy.oö; klein und cpv'K'kof Blatt. 3* 36 Chenopodiaceae. weniger, oft tief, gezähnelt, seltener ganzrandig, öfter mit weissen Höckerchen, etwas fleischig, lebhaft grün, unterseits grünlich und be- sonders in der Jugend mehlig bestäubt, meist horizontal abstehend, die oberen rhombisch bis lanzettlich, ganzrandig. Blüthenstände ge- kuäuelt, zu steif-aufrechten Scheinähreu verbunden, von denen die unteren meist in den Achseln von Laubblättern stehen, die oberen ohne Tragblätter sind. Samen stumpf randig, meist braunschwarz, sehr fein, nur bei starker Vei-grösserung bemerkbar, punktirt, 0,7 bis 1 mm breit. Keimblätter sehr klein, eiförmig-länglich, die ersten Blätter stumpf, ganzrandig. Gleichfalls an Ruderalstellen, an Zäunen, auf Sandboden, Brachen, Garten- und Ackerland, fast durch das ganze Gebiet zerstreut. Bl. Juli — September. C.'urhiciim L. Spec. pl. ed. 1. 218 (1753). Koch Syn. ed. 2. 696. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 69. Gren. u. Godr. Fl. France III. 20. A. u. G. Fl. Nordostd. Flach!. 280. Beck in Echb. Ic. XXIV. 112. t. 246 fig. 1—6, t. 247 fig. 1—3. Nym. Consp. 623. Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 132. — Airiplex urbica Crantz Instit. I. 206 (1766). — Chenop. deltoideum Lam. Fl. Franc?. III. 249. (1778). Anserina urbica Montand. Fl. Jura sept. 263 (1856), Aendert ab; die Formen lassen sich in folgende Gruppen ordnen, von denen nach Ludwig (briefl.) melanospertnuni und rhombifolium vielleicht besser als Rassen anzusehen sind: A. nielanospe'rnium 1). Blätter meist so lang wie breit, dreieckig, mit kurzen dreieckigen Zähnen, öfter fast ganzrandig, am Grunde kurz keilförmig bis fast abgestutzt, an der Spitze abgerundet bis spitz. Blüthenstände meist gerade, aufrecht. — Die bei weitem liäuligste Form. — C. urbicum a. mdanospermuin Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 569 (1864). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 280. — C. chrysomelanospcrmu7n~) Zuccagni in Roem. Collect. 134: (18093? Balbis Obs. bot. Cent. I. Nor. 52. — G. mdanospermuin Wallr. Sched. crit. 112 (1822). — C. urbicum « Koch Syn. ed. 1. 605 (1837). — C. urbicum n. vul- gare Neilr. Fl. Wien 190 (1846) nicht Kittel. — C. urb. n. deltoideum Neilr. FI. Xied.-Oesterr. 279 (1859). — C. intcrmedium a. mclanospcrmu?n Schur Enum. pl. Transs. 572 (1866). — Hierzu gehören II. suhintegrifulium (Blytt Norges FI. 490 [1878]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 280). Alle Blätter fast ganzrandig. — Ziemlich selten! III. in(efjru7n (.Moquin in DC. Troilr. Xlll. 2. 70 |1849] Beck in Kchb. Ic. X'XIV. 112 t. 246 lig. 6). Blätter alle oder fast alle völlig ganzrandig. — Selten. IV. thyrsoidca (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 155 [1908J). Kräftig;, bis 7 dm hoch. Scheinähren sehr zahlreich, eine grosse 65 cm lange dichte Rispe bildend. V. tenuifolium (Zapal. a. a. 0.). Blätter dünn, satter grün. Gesammtblüthen- stand dünner, Scheinähren weniger zusammengesetzt. Durch die Samen ist ausgezeichnet das zweifelhafte b. micrnspervium^) {G. microspcrmum Wallr. Sched. crit. 112 [1822J). Samen sehr klein. Perigon dem von G. vidrum ähnlich. — Wir zweifeln ai)cr so wie Beck, ob die Pflanze nicht eher zu C. vulvum gehört. n Von jui:).fe<: scliwarz und a;itotic( Same. 2) Von ■/ovaö^ (Jold, itiXu^ und ariiiuiK. 3) Von fiixnös klein und ayitQuu Saiiie. Chenopodium. 37 B. rhombifcUium Blätter oft bis doppelt so lang als breit, am Grunde lang keil- förmig verschmälert, tief gebuchtet, mit scharfen lanzettlichen Zähnen, die Zähne öfter wieder gezähnelt. Blüthenstände aufrecht bis aufrecht-abstehend. — So viel seltener. — C. urbieum ß. rJiombifolium Moquin Chenop. Enum. 32 (1840). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 569. Beck Fl. iSieder-Oesterr. 331. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. '280. Richter-Gürke PL Eur. 11. 132. — C. rhombifolium Mühlenb. nach Willd. Enum. Hort. Berol. 288 (1809]. • — G. inlermediiuii Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 297 (1826). — C. urbieum ß. iniermedmm Kochi Syn. ed. 1. 605 (1837) ed. 2. 696. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 113 t. 247 flg. 1. — C. urbieum ß. grandidentatum Dietr. Fl. Boruss. n. 849 (1844). — C. urbieum «. vulgare Kittel Taschenb. 2. Aufl. 266 (1844), 3. Aufl. 318 nicht Neilr. — C. urbieum G. microspermum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 133 (1897) nicht (Wallr.). — Unter dieser Pflanze fand A. Ludwig: II. cytnosum, (A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. [1913]). Blüthenstände locker, aufstrebend oder ausgebreitet ästig. — Aus Kulturen bei Strassburg, einzeln. Durch die dichte Bestäubung ist ausgezeichnet b. incänum, (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 113 [1908]. - — C. farinoswn K. Koch Linnaea XXII. 181 [1849]? nur der Name. — G. urbieum ß. farinosum K. Koch a. a. 0. nach Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 133 [1897]). Blätter grau, unterseits sehr dicht mehlig bestäubt. — Bei uns ziemlich selten! (Südlichere Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus; Vorder-Asien; Sibirien). 2. Blätter glanzlos (vgl. C. striatum etc.), am Grunde 2. meist keilförmig. Perigonblätter die Frucht völlig bedeckend, mit gekielten Abschnitten. Reife Samen stets glänzend. Gesammtart C. albuni (A. u. G. Fl. Nordostd, Flachl. 280 [1898] No. 1201 — 1208). Bei der Bestimmung hierher gehöriger Formen sind die mittleren Blätter des Stengels ev. die der grösseren Aeste zu verwerthen, keinesfalls die des Gesammt- blüthenstandes (Ludwig briefl.}. a. Samen sehr fein punktiert oder gerillt. ^^• § Blätter sehr kurz gestielt, linealisch-lanzettlich § bis linealisch. 1201. (8.) [69.] C. leptopliyllum 1) Q- Stengel sehr ästig, bis 1 m hoch, stielrund, grün, mit verlängerten, aufrecht abstehenden Ästen, ganze Pflanze daher eiförmig erscheinend. Blätter schmal, spitz oder zugespitzt, völlig ganzrandig oder die unteren hie und da stumpf- wenig-gezähnt, unterseits sehr reichlich mehlig bestäubt, grau, seltener grün. Gesammtblüthenstand ährenförmig- rispig, bis etwas trugdoldig, mit sehr zahlreichen kleinen entfernten Blüthenständen (Knäueln). 1) Von }.£nx6g dünn und (pv'/.).ov Blatt. 38 Chenopodiaceae. In America heimisch, bei uns hie und da eingeschleppt, z. B. : Anhalt mehrfach (Zobel), Dresden (Wolf), Elsass: Strassburg mehrfach! Kolmar (Issler!); Baden: Hafen bei Kehl (Ludwig!), Mannheim (Lud- wig!), Bayern: Lndwigshafen und Schifl'erstadt (Zimmermann, Pöver- lein!), München (Kränzle!), Schweiz: selten (Ludwig in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3.' Aufl. 182), Tirol: Innsbruck (Murr), Trient (Murr!). Bl. Sommer bis Herbst. C. lepiophyllum Nutt. nach Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 71 (1849). Wats. Prov. Am. Ac. IX. 95 (1874). Murr Mag. bot. Lap. II. (1903) 5. Beck in Echb. Ic. XXIV. 108. Ludwig in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 182. Zobel Verz. Anh. Phaner. III. 56. Thell. Fl. Adv. Montp. 195. — C. albuni ^. leptoplnßum Moquin a. a. 0. (1849). Ist nach Murr, Beck und Lndwig durch die kurzgestielten, sehr schmalen Blätter auch von den schmalblättrigen Formen des C. albion stets gut verschieden. Ludwig (Herb.) macht auf eine sehr wenig mehlig bestäubte Pflanze mit fast gras- grünen Blättern, die auch mehrfach in Europa beobachtet wurde, aufmerksam. — Weiter gehört hierher B. oblongifölium (Watson Proc. Am. Acad. IX. 95 [1874], Thellung Fl. Adv. Montp. 195). — C. petiolare var. leptophyUoides Murr Bull. Herb. Boiss. 2. ser. I\'". 994 [1904]). Blätter breiter und stumpfer, schmal oval-Janzettlich. — Zürich (Thellung vgl. Schinz u. Keller Fl. Schw. 2. Aufl. Krit. Fl. 64). — Weiter ist erwähnenswerth : II. simplex (Zimmermann Nachtr. Adv. Rud. Fl. 10 [1912]). Kümmerform. (Schweden: Goetaborg [Palm er!]; Schottland [Murr ABZ. XIX. (1913) 13]). §§ §§ Blätter fast stets breiter, ziemlich lang gestielt. * * Laubblätter fast stets beträchtlich länger als breit (vgl. indessen C. albuni pseudopitli- foliu7n^ welches aber dünne, fast häutige blaugrüne Blätter und aufrecht abstehende Äste hat, und C. quinoa). t f Blüthenstände stets mehr oder weniger weisslich bestäubt, (s. S. 62.) 1202. (9.) C. album O Granze Pflanze mehr oder weniger stark mehlig bestäubt, weisslich, graugrün bis grünlich oder grün, nicht un- angenehm riechend. Stengel meist 1,5 dm bis über 3 m hoch, meist ästig, meist aufrecht oder ausgebreitet. Blätter meist aus keilförmigem Gründe eiförmig- rhombisch bis länglich-rhombisch, seltener lanzettlich oder gar linealisch, meist etwa doppelt so lang als breit (aber auch öfter länger oder kürzer), meist ungleich gezähnt, öfter unregel- mässig gelappt, seltener ganzrandig und unterwärts spiesseckig, die oberen schmäler, ganzrandig, die mittleren und oberen meist spitz, Gesaniintl)lüJhenstand ährcnfcirmig rispig bis trugdoklig-rispig, in der erstercii I-'onn meist p3a-amidal mit deutlich ähren förmigen bis sehr ver- längerten Aus/.weigungen, die Äste nach oben allmählich kürzer werdend, mit wenigen Blüthenständen(Knäuoln), alle nicht die Spitze des Gesammt- biüthenstandes erreichend, die trugdoldig-rispigen Blüthenstände meist Chenopodium. 39 iinregelmässigei', zuletzt lockerer mit ungleich langen Ästen, deren längste oft die Höhe des Mitteltriebes erreichen; die Blüthenstände (Knäuel) nicht zu Scheinähren verbunden, oft unregelmässig geknäuelt und an der Spitze oft zurückgekrümmt (Beck). Perigon mehr oder weniger mehlig bestäubt, ihr Kiel abgerundet bis scharf. Frucht 1 bis 2 mm breit. Samen am Rande ziemlich scharf, schwarz, glänzend. Keimblätter schmal-länglich. Auf Aeckern, besonders Kartoffel- und ßübenäckern, auf Gartenland, Schutt, Dorfstrassen, an Wegrändern im ganzen Gebiet gemein. Steigt in Bayern bis 1130 m (Sendtner Veg. Verh. 852), in Wallis bis 1750 m (Jaccard Cat. 307), in Tirol bis 1700 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2 105), in Friaul bis 1250 m (Gortani Fl. Friul. IL 152), im östlichen Ungarn nur bis 220 m (Kerner ÖBZ. XXV. [1875] 220j, Tatra bis 1155 m (Kotula 53). Bl. Juli — Herbst. C. album L. Spec. pl. ed. 1. 219 (1753), Koch Syn. ed. 2. 696, Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 70, Gren. u. Godr. Fl. France III. 19, Brenner Bot. Centralbl. LXI. 215 (1895) [Finnische Formen], A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 280, Scholz ÖBZ. L. (1900) 95, Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 361ff. VI. 1907, 304fF. in Festschr. Aschers. 70. Ge- burtst. 2 15 ff. (1904). bei Naegeli u. Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 29f. (1905), Beck in Rchb. Ic. XXIV. 113 t. 240—242, Zobel Vorarb. Fl. Anh. III. 57 ff. (1909), Ludwig in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. 182, Nym. Consp. 664, Richter-Gürke PI. Eur. IL 130. — Atriplex alba Crantz Instit. I. 206 (1766). — Chenop. leio- spermum^) DC. Fl. Fran^. III. 390 (1805). — C. serötinum Ledeb. Fl. Alt. I. 405 (1829) nicht L. — C. fulgare Güldenst, nach Ledeb. Fl. Boss. III. 700 (1851). — Anscrina cdndicans Montand. Fl. Jura sept. 262 (1856). An der Einfügung der Blattstiele findet sich bei dieser und einigen der folgenden Arten oft ein purpurner Fleck. "Wurde in prähistorischer Zeit gebaut (Busch an Vorg. Bot. 150); wird noch jetzt in Zeiten der Not in manchen Gegenden als Gemüse (junge_ Sprosse) genossen, wirkt gelinde abführend [Moritzi432, Dragendorff 194], daher auch der Name Schissmelde (Kittel), in Tirol Scheissmalte (Murr briefl.). — Über die Torge- schichtlichen Samen einer Cheitopodiuin-Ait vgl. auch K. Maly (Wiss. Mitth. Bosn> Herc. IX. 169 [1904]). Ganz ausserordentlich veränderlich, so dass es äusserst schwierig erscheint, eine natürliche Gliederung der Gruppe zu geben. In neuerer Zeit haben sich besonders J. Murr und A. Ludwig mit diesem Formenkreise beschäftigt und letzterer durch Kultur bei einer grossen Zahl von Formen deren Bewertung und Constanz festgestellt. Leider bleibt dies noch bei einer erheblichen Menge von Formen zu thun übrig, da sie den genannten Forschern nur in Ilerbarexemplaren vorlagen. Es bleibt dadurch noch manches strittig und unklar. Von beiden der genannten Herren liegt uns ein z. Th. fast erdrückend reiches Herbarmaterial vor, welches sie uns, wie schon oben bemerkt, in freimütigster und selbstloser ^yeise mit ihren kritischen Notizen versehen zur Verfügung stellten. "Während sich viele Formen völlig constant aus den Aus- saaten erwiesen, war das naturgemäss bei anderen nicht der Fall; so fand Ludwig (briefl.) z. B., dass, widersprechend den Angaben von Reichenbach und Bönning- hausen, der daraufhin Arten gründete, die Formen des Blüthenstandes bei C. album 1) Von 'äeIo; glatt und ottsq/jk Same. J.Q Chenopodiaceae. sich oft sehr schwankend und wechselnd erweisen. Zu wiederholten Fialen erhielt er beide Formen aus derselben Aussaat, ebenso entstanden Formen, die im oberen Teile zu der Form rinde, im unteren oder an den Seitenästen etc. zu spicatum gehörten. Ähnliche Formen liegen uns auch von C. Bcrlandieri unter den Ludwig- schen Pflanzen vor. — Bei der demnach noch herrschenden grossen Unsicherheit bezüglich der Constanz vieler Formen erscheint es uns angebracht, im Wesentlichen bei der Einteilung Murr's zu bleiben und dann die als beständig erkannten Rassen oder Unterarten anzuschliessen. Es ergiebt sich dann folgende Darstellung: A. Blätter nicht spiessförmig- dreilappig (vgl. indessen Linnaeanuni subhastatum, viride imucidentatum u. j9a_^««w/w). Die Formen bei Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. (1908) waren z. Th. nicht mit Sicherheit unterzubringen. I. Blätter meist ansehnlich, wohl stets über 3 cm lang (vgl. indessen Zwergformen von C. eu-album Blätter kürzer gestielt; Blüthen- stände dicht.) A. C. eu-Cllbutn. Blätter meist eiförmig-rhombisch bis rhombisch, selten eiförmig-lanzettlich oder gar lanzettlich, meist ziemlich gross, meist ungleich buchtig gezähnt, meist schwach dreilappig, die mittleren und oberen spitz, auch die der Aste spitz oder spitzlich. Samen schwarz. C. eu-album Ludwig in A. und G. Syn. V. (1913). I. Formengruppe spie utum. Pflanze mehr oder weniger deutlich weiss mehlig bestäubt, seltener schwach bestäubt oder vei*- kahlend, auch selten roth überlaufen. Stengel meist aufrecht mit aufrecht abstehenden Ästen. Blätter massig lang gestielt, ihr Stiel fast stets kürzer als die Spreite, die beiden unteren Seitennerven am Grunde der Spreite oder doch nur wenig höher abgehend. Blüthenstände meist zu dichten aufrechten Scheinähren verbunden. Hierher gehören die häufigsten Formen: C. alhum a. spicatum Koch Syn. ed. 1. 606 (1837), A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 280 veränd. — C. Iciospcrmum var. alhum. Becker Fl. Frankf. 171 (1828). — C. alhum a. paiü- culatum Kunth Fl. Berol. IL 150 (1838). — C. album ß. heterophyllum Neilr. Fl. Wien 190 (1846), Ledeb. Fl. Boss. III. 698 (1851 z. Th.). — C. album a. commune Moquin in DC. ) Prodr. XIII. 2. 71 (1849), Gren. u. Godr. Fl. France III. 19 (1853). — C. album a. vulgäre Patze Meyer Elkan Fl. Preuss. 162 (1H50). — C. album a. albo-farimiceum Sonder Fl. Hamb. 143 (1851). — C. album a. tt/p/cum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 332 (1890), in Rchb. Ic. XXIV. 103. — C. album Grex D. C. album Murr Mag. Bot. Lap. IL (1903), 7. VL (1907) 304, in Pestschr. Aschers. 70. Geburtst. 217 (1904), bei Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 29 (1905). Wie schon oben bemerkt, besitzen nach den Culturcn von Ludwig diese beiden Formengruppen spicafum und viride keine scharfe Grenze zur Trennung, sondern sie sind durch das .Schwanken des einen llauptmerk- CLenopodium. 41 mals, des Blüthenstandes, durch unsichere Formen verbunden. Da aher alle übrigen Merkmale ebenso schwankend sind und von der Synopsis doch eine Unterbringung aller einigermaassen bemerkenswerten Formen, auch der ihrer systematischen Bewertung nach heute noch nicht festgestellten, erwartet wird, so haben wir versucht, unter Verwertung der brieflichen Angaben Ludwigs die von Murr u. a. beschriebenen Abänderungen einzurangieren. a. Blätter (untere und mittlere) oft so breit wie lang oder noch breiter, nicht bis doppelt so lang als breit. Linneanum^l Ganze Pflanze meist mehr oder weniger stark mehlicf bestäubt. Stengel meist aufrecht, rutenförmig verlängert bis sehr ästig, meist mit aufrecht abstehenden Ästen, seltener aufstrebend oder gar niederliegend. Blattstiele stets deutlich kürzer als die Blätter. . Blätter eiförmig-rhombisch, meist 2 bis 3,5 cm breit, am Grunde meist lang keilförmig verschmälert, darüber buchtig gezähnt, die unteren Zähne grösser, obere Blätter allmählich schmäler, oberste lanzettlich, ganzrandig. Blüthenstände meist verlängert, oberwärts ohne Blätter. Die bei weitem verbreitetste Easse. C. album a. 1. Linneanum Beck in Echb. Ic. XXIV. 104 (1907). In fast allen Teilen äusserst veränderlich und selbstverständlich gegen die übrigen Rassen etc. schwer abzugrenzen, namentlich auch wegen der zahlreichen Mischlinge. Ludwig schlägt deshalb (briefl.) vor, eu- albtim nach den verschiedenen Merkmalen etwa In folgender Weise ein- zuteilen : Nach der Gestalt des Blüthenstandes: Die beiden extremen Formen werden durch die typische Form der Rasse spicaüim und der Rasse riride mit aufgelöstem Blüthenstände repräsentiert; bei der ersteren finden sich nur selten lockere, bei der letzteren nur selten ährenförmige Blüthenstände; gewisse Übergangsformen stellen dar: 2« glomerulosum Blüthenstände kugelig, klein bis mittelgross, deut- lich von einander getrennt. — Nicht selten, nach Murr besonders am Grunde besonnter Mauern , an dürren Rainen und an sandigen Orten. — C. album var. glomerulosum Peterm. Pflzschlüss. 373 (1846). Hartm. Skand. Fl. 11. Uppl. 353 (l879). Richter-Gürke PI. Eur. IL 130: nicht Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 223, bei Naegeli u. Thell. Yierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 (1905). Mag. Bot. Lap. V. (1906) 106, VL (1907) 304. Beck in Rchb. Ic. XXIY. 104. — C. glojyierulosum Rchb. Fl. Germ. exe. 579 (1832). — C. ncgledum Dumort. BuU. S. B. Belg. IV. 339 (1865) vgl. Beck a. a. 0. 117. — [a striatiforme Murr D. B. M. XIX. 51. (1901). Mag. Bot. Lap. I. (1902) 365 t. VL flg. 23a, b,c, vgl. C. concatenatum\]. — Die Form tritt auf mit aufsteigendem Stengel und ästig oder aufrecht und wenig-ästig. Blätter oft lanzettlich, ganzrandig oder fast ganz- randig, öfter buchtig-gesägt, unterseits dicht bestäubt, oberseits weniger oder kahl. Blüthenstände öfter deutlich olivgrün, dadurch an G. stria- tum erinnernd und vielleicht öfter mit Bastarden dieser Pflanze ver- mengt(I). — Sehr häufig findet man bei dieser Form nach Murr (Festschr. 1) S. I. S. 136 Fussn. 2. 42 Chenopodiaceae. Aschers. 70. Geb. 224 und bei Naegeli u. Thell. kleinblättrige und zu C. concatenahnn neigende Formen. Wohl hybriden Ursprungs ist majus (Murr in Festschr. Aschers. 70. Geb. 224 [1904]). Pflanze kräftig mit grossen Blättern; vgl. C. album X strmium. — Vgl. auch zu C. interjcdum Murr D. B. :\r. XIX. 51 t. II. fig. 10 a, b. [1901] über- leitende Formen. Blätter grösser, verhältnismässig breiter, vveitgebuchtet. c. lanceolatifurme (Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 225 [1904]). Aufrecht. Bliithenknäuel grösser. Blätter mehr oder ■weniger scharf stachelspitzig lebhafter grün. — So besonders in Ostasien, (vgl. Murr Mag. Bot. Lap. I. [1902] 365 II. [1903] 5) bei uns hie und da auf Schutt. Nach Murr Uebergangsform zu lanceolaüim. In typischer Ausbildung sehr auffällig (Ludwig!). — Interessant ist nach Ludwig (briefl. !), dass oft bei den jüngeren Zuständen die Blätter verschieden sind, während die unteren dem Typus des C. eu-album entsprechen, gleichen die oberen denen von lanccolatiim. Nach Murr (briefl.) wäre es vielleicht richtiger, diese Form auch zu lonceolatimi. zu stellen. So auch in England (Murr ABZ. XIX. [1913] 14). — Auch in der Blattform suhfici- fol'iiim neigende Formen sah Ludwig.' Hierzu 2. subhastulätiim (suhhastatinn Issler Ilerbar. nach Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 225 [1904] nicht Kras.) Obere Blätter fast spiessförmig-dreilappig. — Strassburg (Ludwig!) — Nach i\Iurr ist diese Form seinem C. striatiforme i. grossiden- iata Mag. Bot. Lap. IL (1903) 365 t. VI. fig. 23 c. aus Mexico sehr ähnlich. 3. catenulatum. Kugelige Blütheiistände etwa gleichgross, etwas ent- fernt von einander, perlenartig an den Zweigen aufgereiht er- scheinend. — Zerstreut (Ludwig!). — G. album f. caienulatum. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (191.3). — G. catenulahim Schleich, nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 341 (1840). — Eine sehr auffällige Form des ]51üthenstandes, die nach Ludwig briefl. vielleicht z. Th. von Bei chenbach unter der vorigen Abart mit verstanden wurde, die in typischer Ausbildung vielleicht seinem paganum entspricht. Gleichfalls in der Blattform sehr wechselnd, Ludwig fand u. a.(!) Pflanzen mit C. opidifolhim -nhnUchen Blättern, ebenso solche mit wechselnden (s. oben) und lanccolattmi-'ahnlichen Blättern. 4. myriostachyum 1). Gesammtblüthenstand sehr reich verzweigt, aus zahlreichen Scheinälnen zusammengesetzt, dicht. — Nicht liäuflg. — C. album var. myrioaiachyum Lange Retteis. og Tilf. til Haandb. Danske Fl. 15 (1897). — Durch die zahllosen Blüthen sehr auffällig (Ludwig!) Nach der Bekleidung der Blätter lassen sich 2 Formen unterscheiden, die durch alle Uebergänge verbunden sind: a. ein die ans Pflanze sehr stark mehlig bestäubt. — Besonders an trockenen sonnigen Orten. — G. album d. candicans Moq. in DG. Prodr. XIII. 2. 71 (1849). Murr in Festschr. Aschers. 70. Ge- burtst. 217. Beck in Kchb. Ic. XXIV. 104. Ptichter-Gürke PI. Eur. II. 131. — C. candicans Lam. Fl. Franc. III. 248 (1778). — C. album ß. incünum Moq. Chenop. Enum. 29 (1840). — G. album f. farinnsum Krasan Mitt. NV. Steierm. XXX. 254 (1893). — Diese Form, die in typischer Ausbildung sehr auffällig ist, darf nicht mit Pflanzen verwechselt werden, die vom Mehlthau befallen sind ; letztere sind in manclicn .lahren sehr häufig. — Combinirt si(;h mit fast allen Formen der Formengruj)]ie spicatum. Ludwig (briefl.) fand sie nie bei viride. 'j Von iivf^)!o^- .'^(•lir \ie!, nnz;ihlig und (7Tf';;j'»'s- Aelire. Chenopodium. 43 b. precatorium. Blätter nur wenig mehlig bestäubt, öfter auch unterseits schliesslich last verkahleud; mehr oder weniger lebhaft grün. — An schattigen Stellen und an sehr üppigen Exemplaren nicht selten. — G. albimi h. precatorium A. u. G. Syn. V. {1913). — C. precatorium Dum. Bull. S. B. Belg. IV. 340 (1865) vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 117. — C. album y viridescens [Aloq. in DC. Prodr. XIII. 2. 71 (1849)?] der meisten Schriftsteller wenigstens z. Th. aber nicht St. Amans Fl, Agen. 105 (1821). Die Blattform ist gleichfalls sehr wechselnd und zwischen den Rassen sind alle TJebergänge auch in dieser Beziehung zu finden (vgl. auch die unter den Blüthen- standsabänderungen [bes. glomendosumj erwähnten Formen). 2. ovalifolium, (Ludwig in A. u. G. Syn. V. [1913]. Blätter mehr oder weniger ganzrandig, stumpf, eiförmig, wenig gezähnt, — mitunter stark abgestumpft (Ludwig!) im Umriss denen des C. striatum ähnlich; mitunter ein Zahn nahe der Spitze be- sonders gross. 3. grändifrons (Ludwig a. a. 0. [1913]). Blätter sehr gross! 4. angustifdiium (Patze, Meyer u. Elkan Fl. Preuss. 162 [1850]). Blätter schmäler, oft ganzrandig, aber auch gezähnt. — üeber- gangsform zu den folgenden Rassen. — Ludwig(!) fand bei seinen Aussaaten, dass auch bei ganz schmalblättrigen Formen die ersten Blätter ziemlich breit eiförmig waren, allmählich wurden sie schmäler. 5. lacerättim (Ludwig in A. u. G. Syn. V. [1913]. — „C. lace- rata" inWilld. Herb. no. 5341). Blätter oberhalb des keilförmigen Grundes auffällig gleichmässig bis zur Spitze mit grösseren und kleinen Zähnen. — Mehrfach in der Provinz Brandenburg und im Elsass (Ludwig!). Ausserdem finden sich unter den Abänderungen des Typus an C album noch Formen, die in der Blattform völlig unter anderen Rassen, Arten oder Bastarden beschriebenen Pflanzen gleichen, so dass sehr oft nicht mit Sicherheit an Einzelexemplaren und im Herbarium festgestellt werden kann, ob es sich um einen Bastard oder eine blosse Abänderung handelt, so erzog Ludwig aus C. album. X opulifolium [siibquinquelobitm] sehr ähn- lichen Pflanzen typisches C. album. — Ludwig (briefl. !) fand bei seinen Culturen, dass die Jugendformen oft Blätter der Form oralifolium besassen, während sich erst später die typischen ausbilden, so vgl. unter C. striatum opuliforme( !) unter den Formengruppen viride pseudopolyspermvDi, jMUcidens und lanceolatum etc. Solche kritische Formen des C. cu-album, sandte uns Ludwig in reichlichem Material zu, so in erster Linie solche, die die Blattform und öfter auch Zähnung des C. striatum nachahmen und mitunter dunkelblaugrün gefärbt sind; andere gleichen der Abart erosum. — Eine andere Form erinnert durch die besonders grossen unteren Zähne an C fieifolium. — Weiter waren Pflanzen auffällig mit länger gestielten eiförmigen weniger und stumpfer gezähnten Blättern. — Sehr grosszähnige Blätter erinnern an G. hastatum oder zerschlitztblättrige Formen. — Der Blattform des C. pseudopulifolium nähern sich nicht allzu selten kräftige Pflanzen. — Ganz stumpfblättrige Formen kommen in der Cultur wieder. — Sehr abweichend war auch eine Form mit sehr spitzen, reich, scharf und tief gezähnten lUättern, die Ludwig gleichfalls cultivirte. — Weiter können noch irre führen sich im Herbst stark löthende Formen (f. purpuras- 4^ Cheiiopodiaceae. ccns Ludw. Herb.) oder solche, die auffällig früh (bereits gegen Ende Juni [vgl. C. pseudopulifoliiim]) blühen und fruchten. Nach der Consistenz der Blätter unterscheidet Ludwig (in A. u. G. Syn. V. [1913]): ci. (emiif6liu7n. Blätter dünn, mehr oder weniger hautartig. ß. pacliyphi'/Uum^). Blätter dick und fleischig. — Zerstreut, besonders an den Meeresküsten, an Salzstellen etc. aber auch an anderen Orten. — Hierzu gehört vielleicht z. Th. succuleil- tum (vgl. Formengruppe viride). Nach der Tracht sind nach Ludwig (in A. u. G. Syn. V. [1913]) zu unterscheiden: §§ humifüsum. Stengel niederliegend, in der Cultur bis 5 cm aufrecht, dann mit Blüthenständen abschliessend. Unterste Aeste in den Achseln der Keimblätter niederliegend, kräftig, dem Boden oft flach angedrückt. Blüthenstände (ob immer?) trugdoldig oder dem glomerulosum ähnlich. Sehr zerstreut!! Ist nach den Culturen von Ludwig (briefl.) wenig- stens in gewissen Formen samenbeständig. Im Herbar lassen sich zufällig niederliegende Formen von der be- ständigen Rasse nicht unterscheiden, die Pflanzen bedürfen dringend weiterer Beachtung. — Im Schatten höher und schlanker werdend (Ludwig!). — Minder wichtig er- scheinen: §§§ strictum. Stengel aufrecht, wenig verzweigt, Aeste auf- recht. — Nicht selten. — G. album f. strict. Ludw. §§§§ gracilicaüle. Pflanzen klein. Stengel meist unverzweigt — Hungerform. — C. album f. gracicaule Ludwig a. a. 0. (1913). — C. gracicaule Gandoger. §§§§§ ruderale. Stengel bis oben beblättert. Blätter schmal, lanzettlich. Blüthenstände klein in den Blattachseln. — Nach Ludwig (briefl.) vielleicht eine Missbildung. — C. album f. ruderale Ludwig a. a. 0. (1913). — C. ruderale Kit. bei Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 77 (1849). Willd. Herb. No. 5359. In der Tracht etc. neigen anderen Formen zu: +i obiusätum (Gaud. Fl. Helv. II. 252. [1828]. Murr in Naegeli u. Thellung Vierteljahrsschr. N. Ges. Zürich L. 29 [1905]). In der Blattform etc. dem C. striatiim pseudo- Borbasii ähnlich. \\\ oblüsifrons (Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 217 [1904], Zobel Verz. Anh. Phan. III. 57). Stengel schlaffer als beim Typus der Rasse, mit mehr abstehen- den Aesten und vergrünenden, mehr oder weniger stumpf- zähnigen Blättern. — In der Tracht einem Bastarde mit C. opulifolmm ähnlich. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art). 4f b. Blätter (auch die unteren und mittleren viel länger als breit, meist 2 bis 3 mal so lang als breit. (iewisse nach dem einen Merkmale der längeren resp. schmäleren r.iättcr liierher fallende Formen sind sicher nichts^ als unbedeutende AI)äiidcrunKen des Typus von G. eu-albuni-, andere sind bestimmt de- flnirte sameiibeständigc Kassen; es müssen also zur sicheren Bestimmung alle Merkmale verwendet werden. 1) Von nuyvg dick fett und ipv'K'Kov Blatt. Chenopodium. 45 1. Untere Blätter mehr oder weniger rhombisch bis dreieckig (3 Rassen!). a. praeacütum. Blätter meist groß, langgestielt, rhombisch, meist beiderseits grün, meist nur anfangs, seltener auch später unterseits weisslich bestäubt, meist nach beiden Enden länger zugespitzt als beim Typus der Art, mitunter am Rande, wie auch der Stengel röth- lich überlaufen. Wohl nirgends fehlend, im nördlichen Gebiete seltener. C. album «. 2. praeacutmn Beck in Rchb. Ic, XXIV. 104 (1907) z. Th. — C. viridescens St. Amans Fl. Agen. 105 (1821)? — [C. album y. viridescens Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. wenigstens z. Th. nach von Murr gesehenen Exemplaren]. Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 9 t. VIII fig. 28. in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 226 (1904) als subsp. Zobel Verz. Anhalt Phanerog. III. 65. — C. j^raeacutum Murr D. B. M. XIX. 72 (1901). Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 304. Diese Pflanze, die, wie schon Murr mehrfach bemerkt, einem Bastarde mit C. striatiwi sehr ähnlich ist, ist wohl am besten mit dem Ton Murr vorgeschlagenen Namen zu bezeichnen, da sich doch nie mit Sicherheit feststellen lassen wird, was S t. A m a n s unter ihrem Namen ursprünglich verstanden hat. Dass Mo quin wenigstens z. Th. unter viridescens diese Rasse verstanden hat, beweisen die von Murr gesehenen Exemplare Moquin's, aber erstens läßt die Bearbeitung in DC. Prodr. sehr oft die nöthige Kritik vermissen und zweitens ist der Name viridescens auf so viele verschiedene grüne G. albimi -Formen angewandt worden, dass es richtig er- scheint, ihn als nomen dubium zu verwerfen. Gleichfalls sehr veränderlich und durch Übergangsformen oder Mischlinge mit den übrigen Rassen verbunden, trotz des sehr charak- teristischen Aussehens typischer Formen. — In den Formenkreis sind zu rechnen: 2. oblüngum. Blätter eiförmig-rhombisch, beiderseits lebhaft grün, nur schwach mehlig bestäubt, die oberen allmählich lan- zettlich werdend, ganzrandig. Scheinähren aufgerichtet. — Ziem- lich selten. — C. album u. ohlonguni Neilr. Fl. AVien 190 (1846). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 104. — Vielleicht eine Form von grösserer systematischer Selbständigkeit. 3. laciniatum. Blätter meist ziemlich grün, die unteren meist mehr oder weniger dreieckig, besonders über dem Grunde ge- schlitzt resp. tief und meist unregelmässig gelappt bis gezähnt, die oberen eiförmig, buchtig gezähnt; Abschnitte resp. Zähne an allen Blättern stumpf lieh; die obersten Blätter lanzettlich, ganzrandig. — Sehr zerstreut. — G. album var. C. laciniahcm Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 226 (1904); [2. prae- acütum laciniaticfn] Beck in Rchb. Ic XXIV. 104 t. 240 flg. 6 (1907). — C. laciniatum Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 9 t. 8 flg. 30, vgl. J. B. Scholz ÜBZ. L. (1900) 96. — G. viri- descens var. laciniatum Murr in Dalla Torre u. Sarntheira Fl. Tir. VI. 2. 110 (1909). Eine sehr auffällige Pflanze, die nach Ludwig (briefl.) vielleicht eine Rasse darstellt. — Ludwig unterscheidet (im Herb.) hiervon 3 Formen, deren eine besonders auffällig ist durch die reich und scharf gezähnten Blätter. Die mittleren 46 Chenopodiaceae. Zähne sind am grössten; eine andere Form hat ziemlich gleich- niässijre grosse Zähne am ganzen Blatt, die Zähne stehen mehr ab; eine dritte Form mit etwas schmäleren Blättern hat wenige vorwärts gerichtete Zähne. — In der Mehrzahl der Fälle ge- hören die Blüthen stände zur Formengrupije spicatum^ seltener aber aber auch zu viride (Ludwig!). In der Jugend ist diese charakteristische Zähnung der Blätter oft nicht ausgebildet oder nur angedeutet (Ludwig!). 4. vivax. Blätter meist schmäler, grob und tief, schmal und spitz gesägt, die unteren Zähne meist etwas zurückgebogen. — Ziemlich selten. - — G. album var. rivax Murr m Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 2'27 (1904). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 104. Zobel Aufz. Anh. Phanerog. III. 66 (1909). — C. viri- descens f. vivax Sandor bei Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 9. — Vgl. auch pseiido-Borbasli unter G. striatum. 5. subhastatum. Blätter über dem Grunde durch grössere Zähne gelappt und schwach spiessförmig erscheinend. — Zerstreut. — C. album var. siibhastatitm Krasan Mitt. N. V. Steierm. 1893. 25Ö. Beck in Rchb. Ic. 24. 104. Nach Ludwig (briefl.) ist es nicht ausgeschlossen, dass die Form vielleicht wenigstens z. Th. eine Kreuzung mit G. concatenatum darstellt. — Manche hierher gehörige Formen gehen in striatum lanceolatiim, resp. pseudopolyspermiivi über (Ludwig!). — Bildet einen gewissen Uebergang zur Formengruepe viride. — Aehnliche Blattform- ])ildungen linden sich nach Ludwig briell. auch bei anderen Hassen und verwandten Arten. (Verbreitung der Rasse: Skandinavische Halbinsel; Dänemark?; Frankreich; Italien, Sardinien; mittleres Russlaud.) ¥: b. subficif(!)lium. Pflanze meist gross, bis 3 m hoch, aufrecht, untere Aeste aufsteigend, obere weit abstehend, ganze Pflanze daher breit locker pyramidal, im Herbst oft rothstreifig oder überlaufen (Ludwig!). Obere und initiiere Blätter langgestreckt, in ihrem mittleren und oberen Theile oft mit mehr oder weniger parallelen Rändern, meist sehr entfernt und seicht gezähnt, mit jederseits einem grösseren unteren Zahne, in der Gestalt daher dem C. ficifolium ziemlich ähnlich. Blüthenstände meist traubig angeordnet. Hie und da zerstreut, aber meist wohl selten. C. album 3. ssp. subficifoliiun Murr in Aschers. Festschr. 70. Geburtst. 218 (1904)! in Naegeli u. Thell. Flora Cantons Zürich in Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich L. 2Ü (1J)05]. Zobel Aufzähl. Anhalt. Phanerog. HL. 5U. — ■ C. ulhiDii: X ßcifoUuvi Murr Progr. Ober- realsch. Innsbr. 1891. 57. ü. B. M. XIV. 36 t. II fig. 4 a. b. c. (1896). — C. pseudoficifuUutn Murr D. B. M. XIX. 51 (1901) nicht Turcz., vgl. Mag. Bot. Lap. IL (1903) 8. VL (1907) 305. Chenopodiiim. ^7 Auch Ludwig (briefl.) fasst diese recht auffällige Pflanze als eine Rasse auf, da er sie mehrere Jahre cultivirte und völlig constant fand : es ist die hochwüchsigste Rasse von C. album, die er beobachtete. An jungen Pflanzen sind meist die unteren abweichend ge- stalteten Blätter gut erhalten; sie sind breiter, fast dreieckig- rhombisch, kürzer und stumpfer mit weniger tiefen Zähnen (Lud- wig!). — Die Keimlinge haben sehr schmale linealische, oft kaum 1 (bis Tj mm breite bis etwas oberwärts verbreiterte Keimblätter, die ersten Blätter sind fast oval oder eiförmig, am Grunde breit, keilförmig, am Rande meist nur schwach wellig-gezähnt, bis 2 cm lang (Ludwig). Hierzu gehört nach Murr (briefl.): 2. heterophi'/llumi) (Fenzl in Ledeb. FL Ross. IIL 698 [1851] z. Th. — Ö. heterophyllum Murr Mag. Bot. Lap. II. [19Ö5] 8). Untere Blätter dreieckig lanzettlich , über dem keilförmigen Grunde grob gezähnt; obere lanzettlich, entfernt gezähnt, alle zugespitzt. — ■ Sehr zerstreut. — Steht typischem C. albtim näher. 3. angustifölium (Ludwig in A. u. G. Syn. V. [1913]). Blätter schmal, meist kaum 1 cm breit, fast linealisch, beiderseits ver- schmälert, spitz oder stumpf, meist mit wenigen kurzen breiten Zähnen. — Bisher bei Strassburg i. E.: Chausseeabhang nach Kehl (Ludwig!) — Erinnert an einen Bastard mit C. striatum. — Eine hierher gehörige Form mit stark zugespitzten Blättern und meist zwei scharfen grösseren unteren Zähnen beobachtete Ludwig.' in seinen Culturen, vielleicht eine Kreuzung mit der Form praeacutum var. suhhastatum. — Die Form an- gustifoliiiyn leitet nach den Beobachtungen Ludwig's (briefl. !) direkt zur Formengruppe riride (ob durch Kreuzung?) über. Es war bei seinen Culturen interessant, wie mit der Ausbildung eines mehr rispigen lockeren Blüthenstandes auch die Blätter schmäler und mehr oder weniger ganzrandig wurden, so daß schliesslich fast ganzrandige Formen entstanden ! Ausser den genannten Abänderungen beobachtete Lud- wig(!) noch eine Anzahl andere, eine Form mit etwas flei- schigen Blättern fand er bei Grünhagen in Ostpreussenl. eine von ihm weiter cultivirte Pflanze mit der Abart glo»ierulosum (s. S. 41) des Typus entsprechenden knäueligen Blüthenständen. — Sehr auffällig sind Pflanzen, die er mehrfach bei Strassburg 1. E. ! sammelte, die besonders an den Blüthenständen, aber auch an den oberen Blättern sehr stark mehlig bestäubt waren, in der Tracht erinnerten diese an G. striatum, so dass eine Kreuzung damit vermutet werden könnte. Mit der starken Be- stäubung ging meist eine geringe Zähnung der Blätter Hand in Hand. (Verbreitung der Rasse : Britische Inseln; Frankreich; Italien; Asien.) ITj? gräcile. In allen Theilen zierlicher als Linnaeanum. Stengel dünner, wenig oder nicht kantig, vom Grunde an ästig; untere Aes+e bereits gross, weit bogenförmig abstehend, schlank ruthenförmig, roth überlaufen, die ganze Pflanze daher sehr locker erscheinend. Untere Blätter oft denen von Linnaeanum ähnlich, aber oft 1) Von tieqo; verschieden, ein anderer und (pv'/.'Kov Blatt. 48 Clienopodiaceae. mehr verlängert, oft länger gestielt und schärfer gezähnt, die späteren (die bei weitem grösste Mehrzahl) bis 8 cm lang, breit-lanzettlich bis lanzettlich, scharf zugespitzt, mit besonders großen scharfen abstehenden unteren Zähnen, lang, und dünn gestielt. Blüthenstand meist zu spicatum gehörig, seltener viride ähnlich. Bisher nur selten beobachtet, aber sicher oft über- sehen. Strassburg i. E. mehrfach (Ludwig!). C. album Rasse gracile Ludwig in A. u. G. Syn. V, (1913). Ludwig cultivirte diese eigenartige Pflanze mehrfach und fand sie völlig beständig. "Wie bemerkt, ändert der Blüthenstand mitunter zum rispigen ab. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) Hfl h. X C- subficifolium X gyacüe s. unten. a. X ^' !• b. Linnaeanuni, X subficifolium s. S. 49. Mischling. b. X c. subficifolium X gracile. Eine zwischen beiden Rassen stehende Pflanze cultivirte Ludwig! von Strassburg i. E. : Illstaden. 2. Auch die unteren Blätter schmal, lanzettlich oder doch höchstens rhombisch-lanzettlich, nicht oder wenig gezähnt. — Vielfach Uebergang zu viride. lanceolätum. Pflanze meist mittelgross bis ziemlich kräftig; Stengel aufrecht, Aeste meist aufrecht- abstehend, ziemlich schlank, oft mit verlängerten unteren Stengelgliedern. Untere Blätter öfter bis 8 cm lang und bis 3,5 cm breit mit bis etwa 5 cm langem Stiele, die oberen bald schmäler werdend, alle scharf zugespitzt oder die unteren stumpflich. Gesaramt-Blüthenstände meist ziemlich reich verzweigt, meist dem Typus von SjJicatum zugehörig, aber viel feiner, hin und wieder aber, selb.st an demsell)en Exemplar auch in den rispigen Stand übergehend (Ludwig!). Besonders an Wegen, auf Schuttplätzen, an Häfen etc. sehr zerstreut, vielleicht (?) ursprünglich aus dem Auslande eingeschleppt. C. albuni y. lanceolätum Coss. u. Germ. Fl. Paris 451 (1845). Greu. u. Godr. Fl. France IIL 19. Aschers. Fl. Prov. Jk-audenb. L 570. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 280. Beck in Rchl). Ic. XXIV. 104. Richter-Gürke PL Eur. n. 130 nicht Peterm. u. Becker. — C. lanceolätum Mühlenberg in Willd. Enum. Hoit. Berol. L 291 (1809). CLenopodium. 49 Murr Mag. Bot. Lap. 11. (1903) 5 in Festscbr. Aschers. 70. Geburtst. 219 (1904) als subsp. Zobel Verzeichn. An- halt. Phanerog. III. 60. — C. album var. paniculatum Krasan Mitth. N. V. Steierm. 255 (1893) nach Murr in Festschr. Aschers. 70. Geb. 219. Eine äusserst characteristische Pflanze, die öfter mit Atriplex litoralis und ähnlichen Pflanzen verwechselt worden ist. Wir sind sicher, dass sie eine völlig samenbeständige Pflanze ist, die wie schon bemerkt vielleicht mit der überseeischen Schiffahrt (aus America) ein- geführt worden ist. — Ludwig hält (briefl.) die Pflanze für eine Ab- änderung des C. eu-albunij deren Abtrennung von zufällig ähnlichen Formen des Typus noch genauer studirt werden muss. Als ähnliche vielleicht hierher (durch Mischlinge?) überleitende Pflanzen vgl. civgiistifoliinn Patze, Meyer u. Elkan s. S. 43 und subhastatum s. S. 46. Ist gleichfalls einigermasseu veränderlich. Ludwig beobachtete z. B. sehr stark mehlig bestäubte Pflanzen! (vgl. candicans S. 42). Der Veränderlichkeit der Blüthenstände wurde auch schon gedacht, Ludwig fand u. a. auch solche, die der Form glomerulosum analog gebildet waren ! Diese leitet über (s. S. 41f.) zu lanceolati forme (ssp. lanceolatiforme Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 225 [1904]) meist lebhaft grün, aufrecht. Blätter oft mehr oder weniger scharf stachelspitzig (vgl. S. 42). (Verbreitung der Rasse: Fast ganz Europa; Asien; Nord-America.) Mischling. a. X ^' !• ^- Linneänuni X subficifolium. Zwischenglieder sind namentlich zwischen dem typischen album und siibficifoUum be- obachtet worden, meist sind die Pflanzen in der Tracht dem subfici- folium ähnlich, haben aber wenigstens am Grunde typisch an Linnae- anum erinnernde Blätter und sind stärker mehlig bestäubt ; die späteren Blätter sind oft fast ganzrandig und gegenüber dem subficifolium kürzer, besonders auffällig ist der ja für Bastarde characteristische Wechsel der Zähnung oft an einem Theile eines Blattes. Sicher zerstreut, nur oft übersehen, von Ludwig aus Strassburg i. E. cultivirt! C. eualhum X subficifolium Ludwig Herb. — C. album — liridesceiis Zobel Verz. Anhalt. Phaner. IH. 66 (1909). II. Formengruppe viride, Stengel aufrecht bis niederliegend, grün und oft (häufiger als bei vor.) roth gestreift; Blätter lang gestielt, eiförmig-rhombisch bis rhombisch oder eiförmig-lan- zettlich bis lanzettlich, stets länger als breit (vgl. die letzten Rassen als Uebergangsformen ZAvischen I und II), ungezähnt oder verschiedenartig gezähnt, mehr oder weniger lebhaft grün, oft roth berändert, die beiden unteren Seitennerven vom Grunde der Spreite oder etwas höher entspringend. Gesammtblüthenstand meist trugdoldig-rispig (vgl. auch die letzten Rassen von I! und die Formen von spicatum), untere Äste meist mit lanzett- Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 4 50 Chenopodiaceae. liehen ganzrandigen Tragblättern. Blüthenstände meist zuletzt entfernt, oft gross. Nur die jungen Theile der Pflanze mehlig bestäubt, meist auch die Blattunterseiten bald ver- kahlend (vgl. ijraecatorium S. 43). C. albwn ß. viride Wahlenb. Fl. Suec. 158 (1826), Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 71 (1859), Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 220, Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106, Zobel Verz. Anhalt Phanerog. III. 60, Richter-Gürke PI. Eur. II. 131. — C. viride L. spec. pl. ed. 1. 219 (1753) — Ätriplex viridis Crantz Instit. I. 207 (1766). — Blitum viride Moench Meth. 359 (1794). — C. album v. C. viride Schult. Syst. veg. VI. 257 (1820). — C. leiospermum ß. viride Becker Fl. Frankf. 171 (1828). — C. album ß. cymigerum Koch Syn. ed. 1. 606 (1837), Krasan Mitth. N. V. Steierm. (1893) 254. — C. album ß. oblongum Vis. Fl. Dalm. I. 240 (1842). — C. album ß. subglabrum Sonder Fl. Hamb. 143 (1851). — C. cymigerum Brenner Medd. Soc. Faun. Fl. Fenn. XVIII. 211 (1892), Botan. Centralbl. LXI. 215. Wie schon S. 40 bemerkt, ist diese Formengruppe keineswegs scharf von der vorigen verschieden und die Merkmale beider combiniren sich in den verschiedenen Rassen, die (naturgemäss etwas willkürlich) bei ihnen untergebracht worden sind. Da bei jeder anderen Einteilung die Schwierigkeiten indessen dieselben bleiben , und diese in der grossen Masse der Formen sehr auffällige und kenntliche Formengruppe auch überall in der älteren Literatur hervortritt, so haben wir uns schon wegen der nur dadurch möglichen Unterbringung dieser älteren Literatur entschlossen. Murr, Beck u. a. zu folgen und sie in der äusserlichen Gliederung beizubehalten, bis eine erschöpfende bessere gebracht werden sollte. — Als wichtige Formen schälen wir heraus: a. Blätter mehrmals länger, wenigstens die mittleren doppelt so lang als breit. 1. genuinum. Untere Blätter oft dem Typus des C. album [TAnnaeanum) recht ähnlich, öfter aber auch schon den mittleren ähnlich gestaltet, diese mit lang keilförmigem Grunde, dort ganzrandig, oberwärts mehr oder weniger reich buchtig gezähnt, die Zähne nach oben allmählich an Grösse abnehmend. Oberste Blätter meist lanzettlich und ganzrandig oder mit ganz vereinzelten Zähnen. Letzte Aus- zweigungen des Gesammtblüthenstandes fast ohne Blätter. Blüthenstände meist ziemlich grosse Knäuel. Samen etwa 1,3 mm breit. Häufige Rasse als Gartenunkraut, auch au Schuttplätzen xmd an Wegen etc. C. album y. viride 1. genuinum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106 (1907). — C. viride L. a. a. 0. im engeren Sinne und der meisten Schriftsteller Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 10; als subsp. Murr in Festschr. Aschers. 70. Ge- burtst. 220 (1904), Zobel Verz. Anh. Phanerog. III. 60. Chenopodium. 51 Als wichtigere, vielleicht besser wegen der überwiegen- dea trugdoldigen Blüthenstände hierher zu stellende Form vgl. kumifusum S. 44. b. pedunculare. Achse der Scheinähren verlängert, diese meist wenigblüthig, daher lang gestielt erscheinend. — An schattigen Orten nicht selten. — C. album C- pedunadare Moquin in DC. ■ Prodr. XIII. 2. 71 (1849), Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst 221, Beck in Rehb. Ic. XXIV. 106. — [G. Issleri^) (C. viride X striatum Murr D. B. M. XIX. 54 (1901), ad. 8. Mag. Bot. Lap. II. (1903) 11, vgl. Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 222?, welches nach Murr (briefl.) indessen wohl auch einer Kreuzung dieser Rasse mit G. striatum entstammt (vgl. auch Mag. Bot. Lap. II. [1903] 11).] — Hierher auch G. pedunculare Bertol, Fl. It. III. 32. c. integrum. Stengel meist niederliegend bis aufsteigend. Blätter länglich bis lanzettlich, völlig ganzrandig. — Selten an ausgebildeten Pflanzen und dort vielleicht eine selbständige Form, häufig an schwächlichen Pflanzen, Herbstformen und Hungerformen, dort nur Standortsform. — G. album y. viride 5. integrum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 107 (1907). — G. leiospermum y. lanceolatum Becker Fl. Frankf. 171 (1828). — G. viride 6d. lanceolatum Peterm. Fl. Lips. 201 (1838) nicht Mühlenb. Da die Gestalt der Blüthenstände gleichfalls recht wechselnd ist, finden sich auch hier nicht selten an glomerulosum, s. S. 41, erinnernde Blüthenstände. — "Wohl zum grössten Theile gehört hierher: 2. succtdentum Krasan Mitth. Naturw. V. Steierm. (1893) 254, da die Blätter ausdrücklich als grün, fleischig und ausgefressen ge- zähnt angegeben sind. — Vgl. auch Beck in Rchb. Ic. XXIV. 107. Sehr grosse und kräftige Formen der Rasse entwickeln an den unteren bogig aufsteigenden Aesten oft ziemlich breite, der Jugendform entsprechende Blätter mit vielen Zähnen, in den übrigen Theilen der Pflanze aber schlank-lanzettliche (Ludwig!). Die Farbe aller Blätter ist meist meergrün bis blaugrün. — Ludwig(.') beobachtete auch den Übergang breit ovaler unterer Blätter zu sehr schmalen oberen. Schwächliche Formen des viride, die oft nur lanzettlich- ganzrandige Blätter besitzen, haben mit ihren sehr lockeren Blüthenständen und spreizenden Aesten oft eine Tracht, die lebhaft an Telephium imperata oder an die Paronychieen erinnert, solche Formen cultivirte Ludwig (!) aus ganz ab- weichenden, an Formen des spicatum erinnernden Pflanzen. — Namentlich Spätsommerformen, die erst auf Stoppelfeldern etc. gekeimt sind, haben diese eigenartige Tracht. Manche Pflanzen werden im Herbste roth, manche bleiben bis zur Fruchtreife grün. Ludwig (briefl.) vermutet, dass diese Eigenschaft erblich sein könnte. Eine Misshildung mit z. Th. gegabelten unteren Blattspreiten beobachtete Ludwig bei Strassburg. (Ganz Europa; Vorder-Asien ; Nord-Africa [Murr briefl.].) ■5f 2. rhömbeum. Pflanze meist gross. Blätter breiter und auch meist grösser als bei voriger Rasse, meist länglich-rhom- 1) Nach Emil Issler, s. Ilf. S. 634, Fussn., jetzt Mittelschullehrer. 4* 52 Chenopodiaceae. bisch bis etwas spiessförmig-rbombisch , etwa doppelt so lang als breit, meist bucbtig-gezäbnt, sehr oft die unteren Zähne grösser. Obere Blätter meist rhombisch-lanzettlich und die obersten lanzettlich, diese dann ganzrandig. Nicht selten besonders auf Aeckern, an Rainen etc. C. album yy. rhomheum Peterm. Fl. Lips. 201 (1838), Beck in Echb. Ic. XXIV. 107 t. 242 fig. 5, Murr Mag! Bot. Lap. VI. (1907) 307. — C. album var. Bargumi^) Prahl Krit. PI. Schlesw. Holst. 181 (1890)? Hierzu ist am besten zu stellen: h. paücidens. Blätter eiförmig-lanzettlich, fast ganzrandig, in ihrem unteren Theile mit einzelnen grossen Zähnen, daher fast spiess- förmig, mattgrün. Gesammtblüthenstand meist aligestumpft-pyra- raidal , etwas trugdoldig oder rispig, mit ziemlich grossen, etwas entfernten Knäueln. — So besonders auf Garten- und Ackerland nicht selten. — C. album b. subsp. paücidens Murr in Festschr. Aschers. 70. Geb. 220 (1904), Zobel Verz. Anhalt Phanerog. III. 61; \j-li07nbeum paucid.] Beck in Kchb. Ic. XXIV. 107. — Diese Abänderung mit fast ganzrandigen Blättern mit nur wenigen Zähnen im unteren Theile kommt auch bei anderen breiten oder besonders schmalblättrigen Formen vor (Ludwig!), vgl. auch integrum,. — Breitblättrige Formen leiten zu jmganum über (vgl. Murr Mag. Bot. Lap. VI. 306 [1907]). c. Hungaricum. Stengel meist aufsteigend. Blätter graugrün, z. Th. rhombisch, z. Th. rhombisch-lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, an der Spitze mitunter pliitzlich zusammengezogen, unsymmetrisch eingeschTiitten gezähnt oder eingeschnitten. Blüthenstände meist völlig trugdoldig. — An ausgetrockneten Gräben und Lachen, an Wegrändern etc., wohl im ganzen Gebiete. — G. album Hungari- cum Murr in A. u. G. Syn. V. (1913). — C. Imngaricmn Borb. nach Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 343 t. IV. fig. 15. — C. mride X opidifoliiim Murr früher vgl. a. a. 0. (1902). — Hierzu 2. plaiyphylloides^) (Murr in A. u. G. Syn. V. [1913]. — C. album, 6 subsp. paueidens f. plalypliylloides Murr in Naegeli u. Thell. Yicrteljahrschr. N. G. Zürich L. 29 [1905]). Blätter grösser und öfter breiter. — Auch diese Blattforni findet sich bei ver- schiedenen anderen Formen wieder (Ludwig). (Verbreitung der Rasse: Schweden; Dänemark und wohl weiter.) I-X-I b. Blätter nicht oder kaum bis 2 mal so lang als breit. 1. pseudopolyspermum. Pflanze meist ziemlich gross, meist reich und ziemlich fein verästelt. Untere Blätter breit eiförmig, meist ziemlich allmälilich, mit geraden oder fast geraden Seiten, in die stumpfe bis breit rundliche 1) Nach Ludolph Conrad Bargum * 2. A])ii! 1777 in Apenradc, f 2. ,Tuli 1832 in 'J'yrslriip, Pastor in Hcnnstedt (Kreis Norder-Dithinarschen) zuletzt in Tyr.strup und Jljerndrup (Kr. lladersleben), botanisirte mit G. JI. Weber, lieferte Nolte Bei- träge zu seiiifn Novitiae und Hörne mann zu seiner Flora Dani<'a. Sein reich- haltiges Herbarium besitzt die l'niversität Kiel (Prahl Krit. FI. [10]). -J Von Ti'fMTVi breit, glatt, (fiv'l'J.or I'>latt und fiJ'w.c Gestalt. C'henopodium. 53 Spitze versclimälert , meist etwa 5 — 6 cm lang und 3 bis 4 cm breit, mittlere kleiner und meist mehr zugespitzt, stumpflich bis spitz, die oberen eiförmig-lanzettlich, spitz bis stumpf. Gesammtblüthenstand schlank rispig. Blüthen- stände klein. Meist auf Aeckern und auf Schutt, besonders auf Schwemmsand und auf aufgeschüttetem Boden sehr zerstreut. C. album y. viride pseudopolyspermum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106 (1907). — C. viride var. pseudo- polyspermum Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 24, Zobel Verz. Anh. Phaner. III. 60. Eine sehr eigenartige Pflanze, die, wie auch Ludwig (briefl.) bemerkt, weiteres Studium verdient. Nach unseren Beobachtungen tritt die Form stets sehr charakteristisch, schon an der Tracht leicht kenntlich, auf, wir sahen sie mehrere .Tahre ganz constant, so dass wir sie vorläufig als Easse betrachten wollen, trotzdem nach Ludwig (briefl.) Issler aus ihrem Samen Pflanzen erhielt, deren Blätter mehr oder weniger dem Typus ähnlich wurden (Mischling?). (Verbreitung der Rasse: Schweden; Dänemark, Frank- reich, näheres bleibt festzustellen.) ^V? 2. pagänum. Blätter grün, meist gross, rhombisch-eiförmig, meist nur wenig länger als breit, am Grunde keilförmig, über demselben verschiedenartig, meist unregelmässig, ein- fach, buchtig-gezähnt, durch die viel grösseren unteren Zähne oft fast dreilappig. Oberste Blätter lanzettlich. Blüthenstände meist massig locker, schwach trugdoldig. Wegrändei-, Schuttstellen, Aecker, wohl nirgend selten. C. album y. viride 3 paganum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 107 t. 242 fig. 4 (1907). — C. paganum Rchb. Fl. Germ. exe. 579 (1832), Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 7. Namentlich in der Grösse, der Zahl und der Gestalt der Zähne stark abändernd, vgl. auch jjcmcidens S. 5'2, dem sich schmäler- blättrige Formen nähern, manche Formen werden auch der Rasse praeacutum ähnlich und nach Issler verstand Reichenbach wohl auch diese Form wenigstens z. Th. unter seinem C. paganum. — ■ Beck zieht hierher einige Formen, die nach Murr (briefl.) besser zur Unterart pseudopulifolium zu stellen sind. (Verbreitung der Rasse: fast ganz Europa; Asien bis Süd- und Ostasien [vgl. Murr Mag. Bot. Lap. IL (1903) 7].) Mischlinge zwischen den Formengruppen spi- catum und viride sind sicher ausserordentlich häufig und wir möchten mit Murr besonders hierher solche Pflanzen stellen, bei denen Bestäubung der Blätter, Blattbreite und namentlich die Gestalt der Blüthenstände (oft ganz unregel- mässig[!]) an einer Pflanze wechseln. — Ludwig macht (briefl.) auf zahlreiche solche Uebergangsformen aufmerk- sam. — In der Tracht sind diese Formen besonders dem spicatum glomerulosum (s. S. 41) ähnlich, welches nach 54 Chenopodiaceae. Murr (Mag. Bot. Lap. V. [1906] 107; VI. [1907] 304) sicher eine Reihe solcher üebergangsformen (Kreuzungen?) umfasst. — Von den verschiedenen Schriftstellern sind als glomerulosum sehr verschiedenartige Formen aufgefasst worden (vgl. Murr Mag. Bot. Lap. I. [1902] 365). — Andere Formen, die vielleicht z. Th. hybriden Ursprungs und dann hierher zu ziehen wären vgl. pi'aeacutum S. 45. Verbreitung der Unterai-t C. eu-album: Wie die Art. ^ AyC B C. eii-album X iJseudopulifoUuin s. S. 56. Ay^ C C. eu-album X concatenatum s. S. 59. B. C. pseudopillifölinill. In der Tracht einem Bastard mit C. opulifolium ähnlich. Untere Blätter meist denen von C. album ähnlich, ziemlich klein, dreieckig-eiförmig, undeutlich drei- lappig, meist scharf und unregelmässig doppelt gesägt-gezähnt, meist graugrün, ziemlich dünn, mehr durchscheinend. Blätter der Zweige denen von C. oimlifoUum sich mehr annähernd, die obersten lanzettlich. Gesammtblüthenstand reichblüthig, meist zusammengezogen, mit ziemlich kleinen graubestäubten Knäueln, sich aber (z. B. in der Cultur) auch locker trugdoldig auflösend (Ludwig briefl.). Perigonabschnitte drei- eckig-eiförmig, weiss berandet, Samen purpurbraun, schwach punktiert. Keimblätter fast liuealisch. Auf Schutthaufen, an Wegen, besonders an Ladestellen und Häfen namentlich im nördlichen Gebiete. Wohl im ganzen Gebiete erst neuer- dings eingeschleppt (Murr), hie und da zerstreut, im südlichen seltener oder auf weiteren Strecken fehlend. Blüht bereits gegen Ende Juni (Ludwig briefl.). C. album subsp. pseudopulifolluin J. B. Scholz ÖBZ. L. (1900) 97, Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 217 (1904), Zobel Verz. Anh. Phanerog. III. 58. — C. album X opidifolium versch. Schriftst. nach Murr a. a. 0. (1904). — C. album pseiid opulifolium Beck in Rchb. Ic. XXIV. 107 (1907). — C. album subsp. pseudopulifolium Hegi 111. Fl. IIL 226. Die l'tlanze stellt eine sehr charakteristisclie und selbständige Formengruppe dar, der von Murr ein höherer systematischer Wert zugesprochen wird; auch nach den Culturversuchen von Ludwig (briefl.) ist sie eine völlig samenbeständige Unterart. Zerfällt in folgende Formen: A. Blätter graugrün. I. Suncicura. Blätter stets mehr oder weniger dreieckig bis schwach spiessfürmig, die unteren Zähne stets erheblich grösser, über dem keillormigen Grunde unregelmässig, meist doppelt, seltener einfach gezähnt. Die häufigste Rasse. C. paeudopidifolium Suecicum, Murr in A. u. G. Syn. V. (1913). — C. suecicum Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 341 t. III. Chenopodium. 55 fig. 10. — C. album paganum suedcum Beck in Kchb. Ic. XXIV. 107 (1907). Hierzu gehören: b. fay-inosuvi (var. farinosa Murr nach Zobel Yerz. Anh. Phaner. III. 58 [1909]). Pflanze stärker mehlig bestäubt. C« angustifölium (Ludwig nach Zobel a. a. 0. [1909]). Blätter viel schmäler als beim Typus(I). d. grandifoliicm (Ludwig in A. u. G. Syn. Y. [1913]). In allen Theilen kräftig. Blätter sehr gross, bis 1 dm lang und 7 cm breit. — Berlin : Westend (Ludwig!). — Ob Standortsform (Ludwig)? Ludwig fand (briefl.) mit C. jiscudopidifoliuin Formen des C. albuvi mit ähnlich gestalteten, aber dickfleischigen Blättern (Bastarde?). — Zwerg- formen zog Ludwig! dicht gedrängt in einem Topf. — Eine etwas aus- gebreitet niederliegende Form, die auch weniger blaugrün war und etwas rothe Flecken am Stengel besass, beobachtete Ludwig gleichfalls bei Berlin : Westend ! (Bastard?). (Verbreitung der Easse: Wie die Art.) -X- IL Neumänii). Blätter eiförmig-lanzettlich, meist gestutzt bis ganz stumpf, die Ränder ausser dem keilförmigen Grunde annähernd parallel, im Umriss also denen von C. striatuni ähnlich, be- sonders unterseits spärlich bestäubt. Blüthenstände zierlich, schwach doldenrispig. Im Gebiete bisher nur selten beobachtet, aber vielleicht nur öfter übersehen. Helgoland (M. Douck nach Murr Mag. Bot. Lap. I. [1902] 343). Tirol: Innsbruck mit andern nördlichen Adventivpflanzen (Murr a. a. 0.). C. pseudopulifolmm var. Neu?nanii Murr in A. u. G. Syn. V. (1913). ~ C. Neumani Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 343 t. IV. fig. 14, VL (1907) 306. (Verbreitung der Easse: Schweden!; Ingrien; Nischni-Novgorod [Murr briefl.]]. L^J B. Blätter lebhaft bis gelblich-grün. I. pseudomuräle. Blätter dreieckig-eiförmig, ausser dem keil- förmigen Grunde grob gezähnt, auch unterseits sattgrün. Blüthen- stände zu lockeren Scheinähren oder etwas trugdoldig angeordnet, olivengrün. Perigonabschnitte rundlich-eiförmig, breit weiss be- randet. Samen schwach punktirt. Im Gebiete mit Sicherheit bisher nur selten festgestellt (Murr!), aber sicher nur oft übersehen. C. pseudopulifolium (sspec.) var. pseudomurale Murr nach Zobel Verz. Anh. Phanerog. III. 58 (1909) u. Murr briefl. — C. pseudomuräle Murr Mag. Bot. Lap. IL (1903) 10, in Festschr. Aschers. 70. Geb. 218. — C. album paganum pseudomurale Beck in Echb. Ic. XXIV. 107 (1907). — C. opulifoUum X album ssp. pseudopulifolium var. pseudomurale Zobel a. a. 0. 73 (1909). (Verbreitung der Easse: Schweden.) 1^1 1) S. VI. 1. S 478 Fussn. 2. 56 Cheuopodiaceae. II. Anhaltinum. Wenig verästelt. Blätter meist denen der Rasse Suecicuni ähnlich, mit grossen breiten unteren Lappen und spitzen Zähnen, namentlich aber die oberen Blätter länger gestreckt, alle gelbgrün, sehr stark mehlig bestäubt. Gesammtblüthenstände ziemlich dicht, schlank pyramidal bis fast ährenartig, namentlich in der Jugend dicht bis fast schneeweiss mehlig bestäubt. So bisher nur in Anhalt, dort bei Dessau und Zerbst fast überall verbreitet (Zobel!), besonders bei der Hautwollfabrik Rod- leben ! C. album Rasse anhaltinum A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Nach Ludwig briefl. ist diese allerdings sehr auffällige und in dem grossen vorliegenden Material sehr constant erscheinende Pflanze als Rasse zu betrachten, die dem C. pseuclopulifoUiim nahesteht. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) r^Tl (Verbreitung dqr Unterart: Skandinavische Halbinsel!; Russland; Nord- America.) j-X- Bastard. A yi B. C eti-alhiim X pseiidopiilifoliufn. In der Tracht, der Form des Gesammtblüthenstandes an C. eii-album erinnernd. Blätter fast denen von C. 'pseudopuUfoUum gleich gestaltet, aber mit stark vorgezogenen Zähnen. Farbe und Dünnhäutigkeit der Blätter gleichfalls an C. pseudopulifolium erinnernd. Mit den Erzeugern, bisher nur in Ostpreussen: sandiger Strand bei Cranz (Ludwig!). C. eu-album X pseudopulifolium A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). (Bisher nur im Gebiete.) •X- Nach Ludwig (briefl.) würden den eben behandelten Unterarten vielleicht besser noch einige andere Formen gleichl)edeutend anzureihen sein; so hält er das unter C. striatum erwähnte pseiido-Borbasii für richtiger an dieser Stelle untergebracht, auch das Strassburger sub- ficifolkan (vgl. S. 46) ist eine sehr selbständige Pflanze. C. Borbasii (s. C. album X opulifolium) ist gleichfalls eine strittige Pflanze, die z. Th. sicher dieser Kreuzung entstammt, andere sehr ähnliche Pflanzen hält Ludwig indessen für sicher nicht hybriden Ursprunges und min- destens für eine Unterart des C. album, er schlägt für diese völlig saraenbeständige Pflanze (eingeschleppte Art? Zobel), die mit anderen Unterarten Bastarde bildet, den Namen C. borbasiokles vor. 11. Blätter klein, nicht oder kaum bis 3 cm lang (vgl. auch Kümmer- formen von C. eu-album). C. (\ eoncatendtuni. Stengel meist niederliegend oder auf- steigend, seltener aufrecht, ästig, meist roth gestreift. Blätter meist lanzett- Chenopodium. 57 lieh bis eiförmig-lanzettlich, fast ganzrandig oder unregelmässig buchtig gezähnt bis gesägt-gezähnt, die unteren meist mit einzelnen bis mehreren scharf vorspringenden Zähnen, oft in der oberen Hälfte des Blattes ein scharfer Zahn, oberseits meist mehr oder weniger lebhaft grün, oft purpurn berandet, unterseits grau bestäubt. Gesammtblüthenstände rispig, mit kleinen meist olivgrünen, später entfernten Knäueln. Samen schwarz, glänzend. — Keimblätter linealisch. Auf Schuttstellen, an Ladeplätzen, auf Aeckern und an Acker- rändern, besonders aber auf Gartenland; im südlichen Gebiete zerstreut, im nördlichen ziemlich selten, aber wohl über das ganze Gebiet ver- breitet und öfter verschleppt. C. concatenatum Thuill. Fl. env. Paris ed. 2. 125 (1799). Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 363 t. VI fig. 21, 22; V. (1906) 105 ff; VI. (1907) 305, in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 221. Zobel Verz. Anhalt. Phanerog. HI. 61. — C. cilbum ß. 7 concatenatum Gaud. Fl, Helv. n. 252. (1828). Moq. Chenop. Enum. 30. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 107. — C. rinde ß. concatenatum Lois. Fl. Gall. 145 (1806—7). — C. viride ßß. monüiförme Peterm. Fl. Lips. 201 (1838). Auch nach Ludwig (briefl.). der die Pflanze in verschiedenen Formen culti- virte, stellt sie eine ganz beständige Unterart dar; ebenso scheint sie auch bei uns stets gut von G. eualbicm verschieden. — Sie macht den Eindruck einer aus dem südlichen Europa eingeführten Pflanze. Zerfällt in folgende Formen: A. Stengel niederliegend. I. ripärium. Ganze Pflanze zierlich. Zweige abstehend. Blätter dünn, klein, lanzettlich-eiförmig, fast ganzrandig bis entfernt- buchtig gezähnt. Gesammtblüthenstand meist trugdoldig, mit ent- fernten Knäueln. Auf Aeckern und auf Gartenland (Murr briefl.). So meist zerstreut, nach Ludwig (briefl.) aber vielfach seltener als B. Besonders Brandenburg, Posen, in der Rheinebene, südlich von Mainz (Ludwig!). C. concatenatum ripärium Ludwig (briefl.) in A. u. G. Syn. V. (1913). — C. ripärium Boenningh. nach Rchb. Fl. Germ. exe. 579 (1832). — C. alhum lanceolatum microphyllum Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris IL 451 (1845). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 105. ob auch Boenningh. Fl. Monast. 77 (1824)? — C. album var. arenärium Rabenh. Fl. Sachs. 95 (1859). — C. alhum D. microphyllum A. u. G. Fl. Xordostd. Flachl. 280 (1898;. — C. album var. parvifrons Borb. Balat.-Fl. 339 (1900)? — C. concatenatum a. C. concatenatum Mui-r Mag. Bot. Lap. I. (1902) 363. — C. rainosissimum Sändor nach Murr a. a. 0. (1902). Hierzu gehört b. pseudopnliförme (Murr Mag. Bot. Lap. I. 363 [190*2]). Blätter ei- förmig, mitunter schwach dreilappig, an der Spitze abgerundet, einem kurz- blättrigen G. striatum ähnlich. — Bisher nur in Asien und Africa. 58 Chenopodiaceae. Am besten ist auch wohl hierherzustellen (vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 105. 111 [1907] Murr Mag. Bot. Lap. VI. [1907] 305): C. Vollmännii^) (C. Vollmanni Murr Mag. Bot. Lap. II. [1903] 11 in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 227 Anm.). In der Tracht und den Merk- malen dem Typus der Unterart sehr ähnlich, aber ähnlich dem C. vulvaria stinkend. — "Wohl kaum ein Bastard G. rulraria X album (vgl. Murr a. a. 0.; Beck a. a. 0.). — Regensburg (Vollmann). Weiter sind zu beachten : d. eatenuldtiiin (Ludwig in A. u. G. Syn. V. [1913]). Der S. 42 ge- nannten gleichnamigen Abänderung von C. eu-alhutn entsprechend mit etwa gleichgrossen kugeligen Blüthenständen (Knäueln). e. glomerulosum (Ludwig a. a. 0. [1913]). Entspricht gleichfalls der gleichnamigen Form s. S. 41. — Berlin! f. angustifölium (Ludwig a. a. 0. [1913]). Blätter viel schmäler. Ludwig macht (briefl.) in seinem Herbarium noch auf andere Ab- änderungen des C. concatenatum aufmerksam, so auf sehr stark und sehr frühzeitig sich rothfärbende Pflanzen. — Auffällig ist eine sehr grosse Form mit bis 1,5 m langem Stengel und sehr tief gebuchteten Blättern mit schlanken Zähnen, die Ludwig bei Berlin ! sammelte. — Zur Blüthe- zeit sind die unteren scharfgezähnten Blätter (auch bei der aufrechten Form) fast stets verschwunden. — Auf trockenem Sandboden entwickeln sich kleine Formen, die sehr wenig verzweigt sind. — Die Keimpflanzen biegen ihre Stengel sofort zur Seite, um niederliegend zu werden (Ludwig briefl.!; vgl. auch A. Winkler Verh. BV. Brandenb. XXX. 72 [1888]). — Auch die Blüthenstände sind nach A. Ludwig(!) oft sehr wechselnd und bald dem spicatiwi des C. albmn, bald dem mride ähnlich. (Verbreitung der Rasse : Frankreicli; Italien; wärmeres Asien ; Nord- und Süd-Africa.) 1^ IL alpigenum. Niedrig. Aeste niederliegend. Blätter klein, unter- seits dicht, oberseits spärlich weissmehlig bestäubt, eiförmig-lan- zettlich, fast ganzrandig oder entfernt gezähnt. Blüthenstände dicht mehlig bestäubt. Blüthen und Blüthenstände (Knäuel) grösser. Bisher nur auf der südlichen Balkanhalbinsel bis in die Nähe des Gebietes (All)anien lUildacci) und im westlicheren Asien und Nord-Africa weit verbreitet; Nord-America; vielleicht auch bei uns zu vermuten. C. concatenatum b. C. alpiyenum Murr [D. B. M. XIX. 38 (1901) z. Th.] Mag. Bot. Lap. I. (1902) 364. B. Stengel aufsteigend oder aufrecht. striatiforme. Stengel ästig. Blätter meist lunzettlich, mit- unter ganzrandig oder fast ganzrandig, öfter aber 1)uchtig-gezähnt^ oberseits gi-ün oder spärlich mehlig Ijestäubt, unterseits dicht grau bestäubt. BlüHienstände meist zu 8cheintraul)en vei-einigt, meist klein und olivongrün, meist ziemlich dicht, öfter aber auch locker. An sonnigen trockenen Orten, ein ausgesprochener Bewohner solcher Stellen (Murr briefl.). Meist zerstreut, am Rhein etc. ist 1) Nach dem Entdecker II. VoDuiann s. ill. (S. 850 Fussn. 2. Chenopodium. 59 nach Murr und Ludwig briefl. die aufrechte Pflanze häufiger als ripariii7n. C. concatenatum c. C. striatiforme Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 364 t. VI fig. 23. Zobel Verz. Anhalt Phanerog. HI. 62. — C. striatiforme Murr D. B. M. XIX. 51 (1901). Mag. Bot. Lap. V. 108. Die Angabe Reichenbach's (Fl. Germ. exe. 579), dass Mülilenberg's C. laneeolatum (s. S. 48) hierher gehört, ist sicher irrthümlich (Ludwig briefl.). Diese Rasse ist ebenso wie ripariuni völlig samenbeständig (Ludwig briefl.!). Der Blüthenstand ist sehr wechselnd und Ludwig erhielt bei seinen Aussaaten die verschiedensten Formen von einer derselben. — Eine Form mit besonders grossen Zähnen der Blätter beobachtete Ludwig! bei Berlin. — Die ausgeprägteste Form der Rasse ist IL erectum (Ludwig Herb.). Stengel starr aufrecht. (Verbreitung der Rasse striatiforme und der Unterart C. con- catenatum'. Südliche Skandinavische Halbinsel; Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kleinasien bis Sinai; Sibirien bis Amurgebiet, Japan, China und Malacca; Nord-Africa; America; Australien.) 4f A X C. C. eu-album X concatenatum s. unten. Bastard. A y, C. C. eu-album X concatenatum, Zwischenformen zwischen den beiden Unterarten treten unter ihnen nicht allzuselten auf; sie müssen, wie auch Ludwig (briefl.) mit Recht bemerkte, hibriden Ursprungs sein, da beide Erzeuger sich als samenbeständig erwiesen. C. eu-album X concatenatum Ludwig in A. u. Gr. Syn. V. (1913). B. Mittlere Blätter mit abstehenden scharfen Spiessecken (vgl. auch die Formen mit dreieckigen Blättern von C. eu-album etc.). D. C, hastdtum. Pflanze mittelgross bis gross. Stengel auf- recht, ästig. Blätter langgestielt, wenig Ijestäubt, in der Gestalt denen von C. ficifoUum oft recht ähnlich, aber die Seitenlappen stärker ent- wickelt, stark von der Richtung des Mittellappens abstehend, spreizend, entweder in einen dann meist schräg vorwärts gerichteten Zahn aus- laufend oder in deren 2 , dann auch diese spreizend und der untere daher öfter schräg abwärts gerichtet; Zähne im oberen Theile des Blattes, wenn vorhanden, ziemlich kurz, auch spreizend. Blüthenstand dicht bis locker, meist dem Typus des viride var. C. eu-album ent- sprechend, trugdoldig, aber auch dicht, fast ährenförmig. Perigonab- schnitte dreieckig-eiförmig, hellgrün, breit- weiss -hautrandig, an der Frucht kaum geschlossen. Samen braun-schwarz, fein gerillt, glänzend (Murr briefl.). Wohl ursprünglich in Asien (China: Gebirge Tsien, Faber nach Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 219 und briefl., auch wohl sonst in Asien) und in Ost-Europa (Russland: Nischni Kovgorod, Kama- 6Q Chenopodiaceae. Ufer, mehrfach, Murr Ijriefl.); bei uns vielleicht nur eingeführt. Ein- heimisch höchstens am Weichselufer, dort von Marienwerder bis Danzig (Klin ggraeff!, Scholz u. a.) mehrfach beobachtet. Anhalt: Bernburg (Zschacke D. B. M. XIX. 25 [1901]); Strassburg i. E. : Schutt in 111- Icirch (Ludwig!). C. hastatum Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 360 t. V fig. 18. — C. album var. hastatum Klinggräff Veg. verh. Preuss. 2. Nachtr. 130 (1866). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 280. Scholz ÖBZ. L. (1900) 15 t. V fig. 11. Vollmann Mitth. Bayr. B. G. 1902. 226. Murr in Festschr. Aschers. 70. Geb. 219 (subsp.); Beck in Rchb. Ic. XXIV. 107 t. 242 fig. 6, 7. Zobel Verz. Anhalt Phaner. III. 59. Murr ABZ. XIX. (1913) 15. Wird beim Trocknen gelb (Ludwig briefl.). Ludwig (briefl.) betont, wie auch Murr (briefl.) die Selbständigkeit und Constanz, die ersterer durch Oulturen bestätigt fand, dieser eigenartigen Pflanze. — Bildet nach Ludwig (briefl.) vielleicht Bastarde mit C. eu-album. (Verbreitung der Unterart C. hastatum: s. oben.) Hf" (Verbreitung von C. album fast über die ganze Erde [in allen Erdtheilen]; nördlich [unbeständig] bis nach Island und den Faer-0er, in den Tropen meist in Gebirgen, oft unbeständig.) -Jf 1197, X 1202. C. vulvaria X album s. Ende von Euchenopodium . 1202. X * t C. album X quinoa s. S. 61. 1202. X 1203. C. album X striatum 1202. X 1208. C. album X hircinum 1202. X 1207. Ä. album X Berlanderi ^ s. S. 66 ff. 1202. X 1205. A. album X opulifolium 1202. X 1206. A. album X ficifolium * t C. quiuöa^) Q Stengel meist steif aufrecht, 4 dm bis über 1 m hoch, dick und derb, in der Mitte oft deutlich gefurcht, unter- wärts unverzweigt, oberwärts meist nur mit kurzen aufrecht ab- stehenden bis fast angedrückten beblätterten Aesten, erst oben im Ge- .sammtblüthenstande stärker verzweigt. Blätter meist breit- bis länglich-dreieckig, meist ziemlich deutlich dreilappig, die unteren meist sehr breit, etwa bis 6 cm lang und 5 cm breit, die mittleren und oberen durch Hervorstreckung des Mittellappens schmäler werdend, bei derselben Länge die mittleren nur etwa 4 bis 4,5 cm breit; der Grund breit bis an den mittleren und oberen, schmäler keilförmig, Seitenlappen meist mit 2 grossen schräg aufwärts g(3richteten fast gleich grossen Zähnen (oder der untere kleiner), an denen der unteren Blätter oft statt des kleineren 2 bis 3 an dem dann fast abgerundet erscheinenden Grunde; Mittellappen der unteren Blätter ungleich grob gezähnt, an den mittleren meist nur mit einem oder ohne Zahn, an der Spitze stumpf oder an den mittleren und oberen stumpflich bis spitzlicli, oberste oft zuge- 1) Namen der I'llan/.e in Chile. Chenopodium. ßj^ spitzt. Blattstiel lang, bis so lang wie seine Spreite. Obere und Zweig- blätter viel kleiner, nur schwach dreilappig oder lanzettlich, ungetheilt. Gesammtblüthenstand meist eine sehr dichte bis mehrere dm lange, starr aufrechte, fast geknäuelt erscheinende Rispe dar- stellend, schmal pyramidal, die unteren Aeste etwas verlängert, starr schräg aufrecht, ihre Blüthenstände daher denen des Hauptstengels an- liegend, obere Aeste alle kurz, ästig, mit dicht geknäuelten Blüthen- ständen, daher der Gesammtblüthenstand unregelmässig lappig, selten die unteren Aeste sehr verlängert, fast die Länge des mittleren erreichend, der Blüthenstand dann trugdoldig erscheinend (Ludwig!, wohl Schatten- form). Perigonabschnitte breiteiförmig. Samen gross, reichlich 2 mm breit, stumpfrandig, bis schwach gefurcht, weisslich-gelb. — Keimblätter gross, bis über 2 cm lang und 2 mm breit, fast linealisch, gestielt. Erste Blätter länglich-oval, jederseits mit schwachen Spiess- ecken (Ludwig!). Im tropischen Südamerica heimisch, in Europa seit langem be- sonders im Mittelmeergebiete als Futterpflanze, aber auch in Deutsch- land, der Schweiz und Franki'eich (Moritzi), angebaut, hie und da ver- schleppt und verwildert. Bl. (Juni), Juli — September. C. Quinoa Willd. Spec. pl. I. 1301 (1797). Samen und Blatter werden auch als menschliche Nahrungsmittel gebraucht (vgl. Dragendorff 195). Nach Ludwig (briefl.) ist diese Art vielleicht besser wegen der hellgelben Samen aus der Gesammtart G. albtini auszuscheiden; wir haben sie wegen ihrer un- gemein leichten Bastardbildung mit C. albuin mit einbezogen. Aendert ab: A. virideseens (Kunth bei Moquin a. a. 0. [1849]). Stengel grün gestreift oder grün. B. rubescens (Kunth a. a. 0.). Stengel roth; öfter auch Blätter roth gefärbt. Weiter (Ludwig briefl.) in der Gestalt der Blätter recht veränderlich, von der schlanken Blattform mit 1 fast spiessförmigen Seitenlappen bis zu breit-eiför- migen, an der Spitze sehr breit abgerundeten bis gestutzten Blättern, die breiter als lang sind, finden sich alle Uebergänge. 1202. X * t C*. alhum X quinoa s. unten. * t X t * C. quinoa X piirpurascens \ oi, a" w * t X 1207. C. quinoa X Berlanderi j ^- "-• Bastard. A. IL b. 2. h. 2. §§ * t 1202. X * t C. album X quinoa. 0 In der Tracht den C. quinoa meist am ähnlichsten, besonders durch die bis zur Spitze der Gesammtblüthenstände gedrängten Blüthenstände (Knäuel), jedoch meist grösser. Pflanze schlafler und leichter verzweigt. Blätter meist kleiner. Compacter, dichter und kurzästiger als die meisten Formen von C. albunt. Blüthen und Früchte ziemlich ffross. g2 Chenopodiaceae. Zwischen C. quinoa mehrfach im Botanischen Garten Berlin- Dahlem!!, ebenso im Botanischen Garten zu Strassburg i. E. (Ludwig!). C. albiim X quinoa A. u. G. Syn. V. (1913). (Bisher nur im Gebiete.) ^ •j-J- ff Blüthenstände olivgrün, nicht oder kaum mehlig bestäubt (vgl. indessen pseudo- Borhasii^ C. pur'pui'ascens und C. mna- ranticolor). Blätter stumpf, ohne grössere Zähne oder Lappen (vgl. indessen das zweifelhafte pscudo-Borbasü) , mit fast parallelen Seitenrändern, fast doppelt so lang als breit. In diesen Verwandtschaftskreis gehört auch C. Orphanidis^) (Murr Mag. Bot. Lap. III. [1904J 37 t. I flg. 2), von C. album durch kräf- tigeren Wuchs, breitere weniger gezähnte, satter grüne Blätter verschieden. A* A* Blüthenstände in der Jugend nicht lebhaft roth, Blätter später meist roth umrandet. 1203. (10.) [70.) C. stricltum. Q Stengel fast stets aufrecht, bis etwa 1 m hoch; untere Aeste meist nach allen Seiten dicht dem Boden anliegend, nur bei dicht stehenden Pflanzen fehlen diese, dicht beblättert und verzweigt; obere Aeste im spitzen Winkel abstehend, meist ruthen- förmig, nicht bis zur Spitze des Stengels reichend, daher die ganze Pflanze meist spitz-pyramidal erscheinend; alle (Stengel und Aeste) stark roth gestreift. Unterste Blätter dreieckig-eiförmig ganz stumpf, mittlere elliptisch-eiförmig bis fast eiförmig, über dem keilförmigen Grunde meist ganzrandig, seltener ausgefressen gezähnelt, dunkelgrün, am Rande meist roth überlaufen; obere Blätter schmäler und spitz, meist lanzett- lich. Die beiden unteren Seitennerven der Blätter deutlich über dem Blattgrunde entspringend, anfangs mit dem Rande parallel laufend, dann wieder auf den Mittelnerven zurückgebogen und mit ihm sich vereinigend. Gesanimthlüthenstand meist pyramidal, ährenförmig. Samen schwarz, glänzend, kleiner als bei C. album. Wahrscheinlich im Gebiete nicht ursprünglich heimisch, sondern ursprünglich nach Murr (Mag. Bot. Lap. I. [1902] 361, 362) und Ludwig wohl aus Ost- Asien und Mittel-Asien eingeschleppt und jetzt besonders im südlichen Gebiete, namentlich an Eisenbahnen, an Häfen etc. zu finden, hie und da nicht selten, aljer auch auf weiten Strecken fehlend. Bl. August, September. C. strialum Murr D. B. M. XIV. 32 T. I. flg. 1 a, b (1896), ABZ. IV. (1900) 202, V. (1901) 179, Mag. Bot. Lap. I. (1902) 361, ij S. III S. '211 Fussn. '2. Chenopodium. 63 T. VI. fig. 19, 20, in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 222, Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 307, Zobel Verz. Anhalt. Phanerog. 62, vgl. auch Scholz Mitth. Copernic. Ver. Thorn XI. 79 (1896), Vollmann ABZ. IV. (1900) 48, Scholz ÖBZ. L. (1900) 99, Issler ABZ. V. (1901) 164 fig. 1—7, Petiy ABZ. VI. (1903) 3, Vollmann Mitth. Bayr. B. G. (1902) 224. — C. aibum ß. striatum Kra^au Mitth. NV. Steierm. XXX. 254 (1893), Beck in Rchb. Ic. XXIV. 105 t. 241 fig. 1—3. — C. siibin- tegrum Sandor nach Murr. Mag. Bot. Lap. I. (1902) 361. Eine vielfach übersehene und verkannte Pflanze, deren systematische Selbständig- keit Murr schon seit langem verlochten hat. es handelt sich hier zweifellos um eine von C. albiim wohl verschiedene Pflanze, die, falls sie im Gebiete irgendwo als ur- sprünglich einheimisch anzusehen ist, nur im Mittelmeergebiete oder im äussersten Südosten indigen ist. Auch Ludwig (briefl.) bestätigt nach seinen Untersuchungen und Culturen, dass C. striatum als eigene Art anzusehen sei. Murr bemerkt uns noch (briefl.), dass es auffallend ist, dass G. striatum sich z. B. in Vorarlberg trotz wiederholten Auftretens dort nicht fest ansiedelt, dass es aber in allen Ländern der Pannonischen Flora, so in Ungarn, bei Graz resp. in Süd-Steiermark, belBrixen, Bozen, Trient etc., alle mit trocknem Klima, sich heimisch gemacht hat, ja dass es selbst im Föhnklima Innsbrucks sich wohl fühlt. — Seine fremdländische Herkunft wird weiter durch seine sehr späte Entwicklung (wie auch bei C. purpurascens) belegt, die die Forderung warmer Spätsommer und Herbste stellt, um die Samen zu reifen. Zerfällt in einige Formen, die sich etwa folgendermaassen gliedern lassen und an die pseudo-Borbasii angeschlossen werden mögen. A. Krasani*]. Blätter rhombisch-eiförmig bis fast elliptisch, ausser dem keilförmigen Grunde ausgefressen gezähnelt, seltener mit grösseren unteren Zähnen, meist etwa 2 bis 3 mal so lang als breit, die oberen allmählich schmäler länglich-lanzettlich , ganzrandig, die untersten und die der Aeste sehr oft breit-elliptisch, ganz stumpf, kaum länger als breit. Perigonabsclinitte stark olivengrün, fast kahl. Samen etwa 1,2 mm breit. Die bei weitem am meisten verbreitete Rasse. C. albiim ß. striatum 1. Krasani Beck in Rchb. Ic. XXIV. 105 (1907). Hierzu gehört: IL erosum (Murr. Mag. Bot. Lap. I. [1902] 361). Blätter ausgefressen und ungleich gezähnt. — Zerstreut. — Die f. elegans a. a. 0. gehört nach Murr (briefl.) zu Ätriplex litoralis vgl. auch Mag. Bot. Lap. \l. (1907) .306. III. glaueescens (Murr in Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tir. YI. 2. 108 [1909]). Blätter matt, graugrün. — Tirol. Grüne Formen, die nach Murr die Kegel sind, vgl. auch bei C. album X striatum pseudostriatum (vgl. Murr Mag. Bot. Lap. VI. [1907] 306). (Verbreitung der Rasse: Südliches Europa bis Ostasien.) Hf" Von sehr unsicherer Stellung, deshalb sei sie vorläufig angeschlossen: B. pseudo-Borbäsii-). In der Tracht den Formen der Formen- gruppe spicatitm var. C. album meist am ähnlichsten. Stengel 1) S. VI. 1, S. 826 Fussn. 3. 2) S. 11. 1 S. 396 Fussn. 1: III. S. 112 Fussn. 2. 64 Chenopodiaceae. meist wenigstens später roth gesti-eift. Blätter lang gestielt, meist wenig länger als breit, dreieckig-eiförmig, stumpf geschlitzt-gezähnt, an kleinblättrigen Pflanzen fast gekerbt-gezähnt, oberseits grün, nur unterseits mehr oder weniger grau mehlig bestäubt, am Rande roth. Blüthenstand meist dem der vorigen Rasse ähnlich, aber öfter wenigstens anfangs deutlich mehlig bestäubt, Blüthenstände (Knäuel) kleiner, olivgrün. Samen sehr fein punktiert, schwarz, glänzend. Wohl durch das ganze Gebiet zerstreut, meist aber nur selten, aber wohl oft übersehen; auch auf den Nordseeinseln: Borkum (Seemen! nach Murr Mag. Bot. Lap. I. [1902] 369). C. album ß. striatuni 2. iJseudo-Borhasii Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106 (1907). — C. pseudo-Borhasii Murr D. B. M. XIX. 51 t. IL fig. 11 (1901), Mag. Bot. Lap. I. (1902) 367, IL (1903) t. VI. fig. 24, in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 225, Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 305, Zobel Verz. Anh. Phaner. 64. — C. Borhasii Murr. D. B. M. XIV. 35 (1896) z. Th. — C. striatum X album Murr D. B. M. XIX. 51 (1901). — C. album subsp. striatum y. pseudoborbasii Hayek Fl. Steierm. I. 240 (1908). Eine sehr kritische und noch nicht genügend geklärte Form, die allerdings, ■wie auch Lud\vigs(!) Culturen erweisen, einen gewissen Grad systematischer Selbständigkeit besitzt. Durch die gelbgrünen Blüthenknäuel, die Rothstreifung der Stengel, die Rothrandigkeit der Blätter und das lebhafte Grün schliesst sie sich dem C. striatum an, dem \nr sie, Beck folgend, auch anreihen. In der Tracht neigt die Pflanze oft den Formen des C. album zu, von dessen meisten Formen sie aber durch die spitzen Blätter und scharfen Zähne abweicht. Die Möglichkeit, dass hier ein fertiler Bastard C. album yC striatiwi vorliegt, ist nicht völlig abzulehnen [ygl. Murr oben). — Murr hält sie (briefl.) für eine Kreuzung des G. album mit C. striatum, bei dem der Einfluss des G. album überwiegt, so dass durch ihre Einbeziehung in C. striatutn das sonst sehr klare Bild dieser letzten Art stark getrübt wird, eine Auffassung, der wir nach der ganzen l^nsicherheit des hier untergebrachten Formenkreises zustimmen müssen. — Ludwig (briefl.) will diesen Formenkreis dem G. album angeschlossen wissen. Die Tracht, die starke Veränderlichkeit, die auf die von G. album hinweisende Form der Keimpflanzen hält er für wichtiger als die auf G. striatum deutenden auch bei G. album-Yonneu vorkommenden Merkmale. Ziemlich veränderlich und in den Merkmalen zu verschiedenen Rassen des C. album etc. überleitend oder ihnen doch ähnlich werdend, so z. B. oft schwer von den Formen des G. cii-albwn praeacuium zu trennen, dessen Abänderung rii-ax (s. S. 4(1) z. B. von Jlegi (111. Fl. 111. 227) hierher gestellt wird. — Am besten schliessen sich hier an : II. Bernburg^nse. Stengel lebhaft rosa gestreift. Blätter in der Gestalt denen von G. opulifolium ähnlich, aber fleischig, saftig-grün, oft roth berandet, oft deutlicher Hlap]))g mit schärferen, grösseren Zähnen und tieferen Buchten. — Wohl durch das ganze Gebiet sehr zerstreut! — C. album subsp. pseudo- Borbasii var. J'crnburqcnse Hegi 111. Fl. Mitteleur. 111. 227 (11)10). — G. bcrnburr/ense Murr 1). B. M. XJX. 50 t. 1. 11-. 8 (l'.)Ol), ]\lag. Bot. Eap. I. ;-U2 t. 111 (lg. 12, in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. '2'M, in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. NG. Zürich L. 30, Mag. Bot Lap. VI. (1907) B04, Zobel Verz. Anh. riiancrog. 06. — G. opulifolium X striatum i Murr 1). B. M. XIX. 50 (li)Ol), in Festschr. Aschers, a. a. 0. — G. ojnili folium 1 . bcrnburgoisc Beck in Rchb. Je. XXIV. 102 t. 2;)9 flg. 8 (1907). — Eine gleichfalls sehr kritische iiiirt beachtenswerthe Pflanze, von der Ludwig (briefl.) \ ermutet, dass sie viclleirht eine selbständige Rasse darstellt, was duicli weitere Cuitur\ ersuche Chenopodium. 65 dargethan werden müsste, auch neuerdings (briefl. in Herb. Zobel) neigt Ludwig dazu, der Pflanze eine höhere systematische Werthigkeit zuzusprechen. Die anfängliche Vermuthung eines Bastardes weist Murr (Mag. Bot. Lap. VI. 304 [1907J und auch briefl.) bestimmt zurück. — Ob in diese Verwandtschaft auch die von Zobel (Verz. Anhalt. Phanerog. 68) hinter Bernburgense als subsp. erosum Zschacke D. B. M. XIX. '25 (1901) aufgeführte Pflanze gehört, wissen wir nicht: „Untere und mittlere Stengelblätter so lang wie breit, drei- eckig, stumpf, Blattrand wie ausgebissen, obere Blätter schmäler, wie die stumpfen Seitenblätter parallelrandig." Nach Murr (briefl.) fasst er sie jetzt entschieden als C. album oder C. striatum X opulifolium auf. — Weniger wichtig ist III. opuliforme. Stengel purpurn gestreift. Untere Blätter eiförmig, am Grunde keilförmig, an der Spitze breit abgerundet, fast ganzrandig oder gebuchtet, in der Nervatur typischem C. striatum ähnlich; die unteren Blätter spitzer, un- regelmässig entfernt gezähnt, alle sattgrün. Blüthenstände meist denen von C. albitni spicatum ähnlich. — Zerstreut! — C. album ß. striatum opuli- forme Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106 (1907). — G. opuliforme Murr D. B. M. XIX. 52 t. II fig. 13 (1901), Mag. Bot. Lap. II. (1903) 10, vgl. Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 306. — C. storiticum Sändor nach Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 10. IV. interjectum. Dem Typus der Rasse pseudo-Borbasii ähnlich. Stengel rosa gestreift. Blätter eiförmig, weitbuch tig, fast dreilappig, beiderseits fast grün, spärlich graumehlig bestäubt, nicht selten rosa berandet. — Bisher nur im südlichen Gebiete, Schweiz, Tirol, Ungarn, Siebenbürgen. — C. album ß. striatum 3. interjectum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106 (1907). — C. inter- jectiim Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902), 369 V. (1906) 108. — Eine noch etwas unsichere Form, die nach Murr (a. a. 0. 1902) in den Typus des pseudo- Borbasii übergeht, zu dem er mehrfach Uebergänge sah, andererseits nach Murr (a. a. 0. 1906) dem pseitdostriatum (C. album X striaturn) nahe steht resp. (briefl.) wirklich dieser Kreuzung entstammen kann. V. obtusatum. Stengel sehr ästig, stark gestaucht, Aeste weit ausgebreitet, fast ruthenförmig. Blätter eiförmig bis länglich-eiförmig, lebhaft grün, lang gestielt, die unteren über dem fast keilförmigen Grunde seitlich mit 1 bis 2 flachen stumpfen Zähnen mit weiten Bucliten dazwischen, die übrigen fast ganzrandig, alle an der etwas breiten oder mit sehr schwach convexen Rändern verlaufenden Spitze mehr oder weniger scharf kurz zugespitzt. — Bisher nur in Baden (Thellung!) und im Elsass (Ludwig!). — C. album 6\ obtusatum Gaud. Fl. Helv. (1828), A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). — Eine sehr auffällige Pflanze, die näherer Prüfung bedarf und nach Ludwig (briefl.) vielleicht eine eigene Rasse darstellt. VI.' trigonophylluml). Stengel roth gestreift. Blätter 3eckig, fast 3lappig mit getheilten Seitenlappen, tief und stark buchtig-gesägt, fleischig, beider- seits sattgrün, mitunter glänzend. Blüthenstände(Knäuel) groß, stark mehlig bestäubt. — Bisher nur in der Schweiz und in Vorarlberg! — C. album, subsp. pseudo-Borbasii var. trigonophyllum Murr in Hegi 111. Fl. Mitteleur. III. 226 (19 ? ). — C. albuin var. trigonophyllum Murr 55. Jahresb. Staats- gymn. Feldkirch (1900). (Verbreitung der Rasse: Schweden; Britische Inseln [Murr ABZ. XIX. (1913) 14]; Frankreich; Sardinien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Russland; Asien bis Ostasien [die Angaben im Himalaja beziehen .sich nach Murr [briefl.] auf C. album ß. hicolm' Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 71 [1849]; Nord-Africa; Abyssinien; Teneriffa; Nord- und Mittel- America.) 1) Von xQiyiDi'n; dreieckig und tpvXXov Blatt. Ascherson n. Graebner, Synopsis. V. 66 Chenopodiaceae. (Verbreitung der Art: Fast über die ganze nördliche Halb- kugel.) -K- 1202. X 1203. C. album X striatum s. S. 67. 1203. X 1205. C. striatum X opulifolium s. S. 76. 1203. X 1206. C. striatum X ficifolium s. S. 90. B* ' B* Junge Blätter und Blüthenstände leb- haft roth. 7 C. Bosciä7iU77i^) (Moq. Chenop. Enum. p. 21. 61 [1840]) in der Tracht einer kleinblättrigen Form von C. striatum ähnlich, aus Nord-America stammend, wurde Ton Murr (ABZ. XIII. [1907] 43) aus Tirol: Rauchsche Schleppbahn in Mühlau bei Innsbruck angegeben. Bei der Mangelhaftigkeit des Vergleichsmaterials ist aber nach Murr (briefl.) die Identität der Pflanze nicht ganz sicher, obgleich in der betr. Mühle u. a. auch Kansas-Weizen verarbeitet wurde. *t C. purpurdscens (Jacq. Hort. Vind. III. 43 t. 80 [1776]). — C. Atri- plieis L. fil. Suppl. 171 (1781). — C. rubricaide Schrad. nach Moq. in DC. Prodr. 67 (1849). — C. erubescejis »Schrad.« in versch. Herb. Murr briefl. — C. melano- spermum purpureum der Herb, nach Murr briefl. — G. benyalcnsc Spielm. in Steud. Nom. ed. 2. I. 348 [1840]?) steht nach Murr (in Festschr. Aschers. 70. Ge- burtst. 223; Mag. Bot. Lap. V. [1906] 108) dem G. striatum nahe; wird aber wohl nur hie und da in Botanischen Gärten cultivirt! Stengel stark roth gestreift, oft schlaff. Blätter oft dreilappig, breit eiförmig bis eiförmig, mit oft kurz 2 spitzigen breiten Seitenlappen, an der Spitze meist breit-abgerundet, oft kurz stachelspitzig; obere Blätter noch eiförmig ganzrandig. Junge Blätter und die lockeren Blüthen- stände lebhaft roth gefärbt und stark mehlig bestäubt. — Südostasien (vgl. Murr a. a. 0."). — Oft in der Form (?) B. lanceolatum (Moq. in DO. Prodr. XIII. 2. 67 [1849]) mit schmalen Blättern. — Diese Form stellt nach Ludwig (briefl. u. Herb.!) wahrscheinlich das zweifelhafte G. serotinum L. Amoen. acad. IV. 309 (1759) dar, welches beschrieben wird mit hohem Stengel, Blätter dreieckig[?], buchtig-gezähnt, hellgrün, denen von G. album ähnlich, aber breiter [?], Scheintraubeii endständig. Hudson (PI. Angl. I. 106) und Mo quin (in DC. Prodr. XIII. 2. 66) halten es für C. ficifolium (vgl. auch Beck in Kchb. Ic. XXIV. 101); (vgl. über diese und Ver- wandte Murr ABZ. IX. [1903]). Ist die Deutung der Identität dieser Pflanze, die Ludwig wild bisher nur aus Aegypten (Schwein furth!) sah, richtig, so muss sie, da sie sicher speciflsch verschieden ist, den Namen C. serotiuum tragen. — Bildet im Garten einen Bastard mit G. quinoa: G. pscudopunciulatum (? G. Quinoa X purpurascens) Murr Mag. Bot. Lap. III. 2. t. I lig. 4! (1904), auch von Ludwig! beobachtet. 1204. (11.) [71.) C. amaranticolor. 0. Pflanze groß und kräftig. Stengel bis 2 oder 3 m hoch, dick, stark kantig und gestreift, öfter fast 4 bis 5 kantig erscheinend. Aeste ziemlich starr, aufrecht abstehend, oberwürts meist bogig aufstrebend. Blätter oft sehr gross, meist denen von C. urbicum ähnlich, breit rhombisch mit breit keil- förmigem Grunde und meist abgerundeter Spitze, bis 1,4 dm lang und bis fast ebenso breit, in der Jugend und oft lange andauernd leuchtend violottroth überlaufen, an den Rändern ziemlich gleichmässig, über dem Grunde bis zur Spitze mit grossen und kleinen spitzen bis stumpf- lichen Zälirion und rundlichen Buchten; obere und Zweigblätter mehr «) S. VI. 2. S. 20 Fussn. 3. Chenopodium. 67 dreieckig-rhombisch, allmählich spitzer werdend, mit kleinen Zähnen. Gesammtblüthenstand eine grosse pyramidale Rispe darstellend, gleichfalls schön roth überlaufen, anfangs mehlig bestäubt. — Keim- blätter gross, bis 3 cm lang, etwa 3 mm breit. Vaterland nicht mit Sicherheit bekannt, nach Haage u. Schmidt (Catal. 1912) aus Mexico stammend; im südlichen Frankreich verwildert und dort seit langem völlig eingebürgert, Dep. Bouches-du-Rhöne: Marseille, Umgebung des Prado (Reynier!). Auch im Garten öfter als Zierpflanze und dort verwildernd. Bl. August — November. C. amaranticolor Coste u. Reynier Bull. Herb. Boiss. 2. ser. V. 979 (1905), Bull. S. B. France LIV. 181 (1907), Murr Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 305. — C. album subsp. amaranticolor' Coste u. Reynier Bull. Herb. Boiss. ser. 2. V. 979 (1905), Bull. Soc. Rochelaise 1904—5 (1905). Bastard. A. H. b. 2. b. 2. §§. *. 1202. X 1203. C. album X striatum. 0. Bei der häufigen Aehnlichkeit mancher Formen der veränderlichen Erzeuger oft schwer erkennbar. Stengel meist mehr oder weniger lebhaft roth gestreift, die Färbung aber oft an derselben Pflanze wechselnd. Blätter meist trüb- grün, stärker als bei C. striatum bestäubt, mit in der oberen Hälfte meist mehr oder weniger parallelen Rändern, meist nur wenig gezähnt, später an den Rändern stärker oder schwächer roth. Blüthenstände oft olivgrün, aber fast stets deutlich bis stark mehlig bestäubt, ziemlich gross. Früchte zum grossen Theile fehlschlagend. Mit den Erzeugern wohl überall zerstreut; wahrscheinlich nur oft übersehen. C. album X striatum Murr ABZ. XIX. 51 (1901), vgl. auch Murr Festschr. Aschers. 70. Geb. 224. — C. pseudostriatum Zschacke D. B, M. XIX. 25 (1901), Murr ebd. 51. — C. striatum X album Murr in Festschr. Aschers. 70. Geb. 224 (1904). — C. glomerulosum var. majus Murr a. a. 0. (1904), vgl. Mag. Bot. Lap. V. (1906) 108. — C. album ß. striatum forma pseudost?'iatum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106 (1907). — C. album subsp. album — subsp. striatum Zobel Verz. Anh. Phaner. HL 63 (1909). Dieser Bastard ist nach Ludwig (briefl.) nur dann als sicher anzusehen, wenn man pseudo-Borbasii (vgl. S. 64) zu C. striatum zieht, eine Auffassung, deren Richtigkeit Ludwig (vgl. ebendort) bezweifelt. Zobel's Pflanzen können kaum hibrid sein, da C. striaiimi im betr. Theile nicht beobachtet wurde. In der Tracht etc. sehr veränderlich und so fast unmerklich zu Formen, die dem G. concatenatum ähnlich sind, überleitend, so dass auch Murr (in Festschr.) diese Form und echte Kreuzungen zwischen G. album und striatum verband. — Aehnliche oft ihrer Herkunft nach strittige Formen sind noch interjedum (s. S. 65 und Murr briefl.) und zu C album praeacutum (viridescens) gerechnete Pflanzen (vgl. S. 45 und Murr briefl.), welch letztere dann dem G. album näherstehende Bastardformen darstellen würden. Auch die Rasse striatiforme des C. concatenatum, (s. S. 58, vgl. auch Murr Mag. Bot. Lap. V. [1906] 108) steht in ihren Merkmalen 5* Qg Chenopodiaceae. dem oben beschriebenen Bastarde nahe und ist oft schwer mit Sicherheit zu trennen, kommt aber auch vor, wo C. striatum fehlt (Murr briefl.). Zu dieser Pflanze nei- gende Formen werden, wie auch der Typus des C. pseudostriafuni, so wie sie am häutigsten sich als Bastardformen unter den Erzeugern linden, in den meisten Merk- malen der Tracht etc. dem C. striatum am nächsten stehen (vgl. auch pseudo- Borbasii S. 63 und Murr D. B. M. XIX. 51 [1901]). Abweichende Formen sind indessen: B. Issleri*). Von C. striatum durch den fast pyramidalen bis fast dolden-rispigen Gesammtblütlienstand mit viel spärlicheren, grossen und stärker grau bestäubten Blüthenständen (Knäueln) verschieden. Bisher nur bei Colmar (Issler!) und in Tirol. C. viride X striatum [C. Issleri) Murr D. B. M. XIX. 54 Fussn. 8 (1901), Mag. Bot. Lap. IL (1903) 11, vgl. in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 221, vgl. auch Beck in Rchb. Ic. XXIV. 106. — C. album viride X striatum pseudo- Borbas ii Murr briefl. Durch die Kreuzung einer Form des Kreises viride mit der Rasse pseudo- Borbasii entstanden (vgl. indessen S. 51). — Hierzu gehört auch Bernburgense — viride Murr nach Zobel Verz. Anh. Phaner. 67 (1909), dessen BlütheTi stand auf viride, die Blattform auf Bernburgense weist. Nach Ludwig (briefl.) von pseiido-Borbasii nur durch in einzelne Knäuel aufgelösten Gesammtblüthenstand verschieden. (Verbreitung von Issleri: Nord-Africa.) IlTI Weitere Kreuzungen zwischen Rassen resp. Unterarten sind angegeben, aber nicht beschrieben: C. album X striatum, pseudo-Borbasii (C. album — pseudo- Borbasii Zobel Verz. Anh. Phaner. III. 65 [1909]). — C. album pracacu- tum X striatum pseudo -Bor basii{C.pseudoborbasii — viridescens ZoibeX a. a. 0.). — C. album subfieifolium X striation pseudo-Borbasii {C. pseudo-Borbasii — subfieifolium Zobel a. a. 0.). — C. pi s eud o p ulif oli um X pseudo-Borbasii (Zobel a. a. 0. [1909]). (Verbreitung des Bastards: Nord-Africa.) |lfl ** ** Mittlere Laubblätter etwa so lang wie breit (vgl. auch C. pseudopulifolium S. 54) mit dünnen fast häutigen Laubblättern und auf- recht abstehenden Aesten). 1205. (12.) C. opulitolium. Q. Ganze Pflanze mehr oder weniger mehlig bestäubt. Stengel fast stets aufrecht, 3 dm bis 1 m hoch, stets, auch im Herbste, grün. Aeste fast wagerecht ab- stehend, die unteren sehr verlängert, daher die ganze Pflanze im Umrisse halbkugelig. Blätter bläulich-grün, die grösseren kaum länger als breit, am Grunde mit geraden Rändern stumpf-keilförmig, mehr oder weniger dreilappig, im unteren Drittel oder bis zur Mitte mit einem meist 2 lappigen Seitenlappen und breitem meist halbkreisförmig abgerundetem, ge])uchteten stumpfen oder kaum bespitzten Mittellappen. Obere Blätter schmäler und spitzer. Gesaramtl)lüthenstand des Stengels stets trugdoldig abgeflacht, ziemlich dicht. Stau1)beutel gell). 1) S. S. 51 Fussn. 1. Chenopodium. 69 An Wegrändern, auf Schutt, auf Aeckern und in Gärten durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise auch recht selten; fehlt nach Blocki (ÖBZ. L. [1900] 167) in Südost-Galizien. Steigt in Wallis bis 900 na (Jaccard Cat. 307), in der Hercegovina noch bei etwa 1000 m (Murbeck 50). Bl. Juli— September. C. opidifolium Schrader in Koch u. Ziz Cat. pl. Palat. 6 (1814). Rchb. Fl. Germ. exe. 579. Koch Syn. ed. 2. 697. Moquiu in DC. Prodr. Xin. 2. 67. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 696. Gren. u. Godr. Fl. France III. 20. A. Winkler Verh. BV. Brandenb. XXVI. 112 (1885). Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 332. A. u. G. Fl. Nord- ostd. Flachl. 280. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 101 t. 239 %. 1—9. Scholz ÖBZ. L. ^1900) 51. A. Ludwig in Schinz u. Kell. Fl. Schw. 3. Aufl. 182. Nym. Consp. 664 Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 130. — [C. süvestre opuUfolio Vaill. Bot. Paris. 36 t. 7 fig. l.J — C. viride (L. a. a. 0. z. Th.?). Lois. Fl. Gall. I. 145 (1806). — C. erosum Bast, in Desv. Journ. Bot. III. 20 (1814). — C. cdbum b. opuUfolium G. F. W. Mey. Chlor. Hannov. 465 (1836). Kunth Fl. Berol. II. 150 (1838). Celak. Prodr. Fl. Boehm. 154. Krasan Mitt. N. V. Steierm. 1893. 254. — Anserina opulifolia Montand. Fl. Jur. sept. 263 (1856). Gleichfalls einigermassen veränderlich, bei den meisten Formen ist indessen die Zugehörigkeit zur Art nicht zweifelhaft, nur einige nicht hierhergehörige Formen besitzen in Blattform etc. öfter zu Täuschungen führende Aehnlichkeiten, so vgl. Bernburgense unter C. striatimi s. S. 64, platyphyllum unter C. Berlanderi. — Unsere Formen gliedern sich etwa folgendermassen : A. Seitenlappen der Blätter deutlich in 2 Zähnen endigend. I. typicum. Blätter mit keilförmigem öfter auch etwas auswärts gebogenem Rande; Seitenlappen an allen grossen Blättern deutlich 2 spitzig, Mittellappen mehr oder weniger buchtig-gezähnt, spitz oder stumpf. — So in den meisten Gegenden bei weitem am häutigsten ! ! — G. opulifolium cc. typicum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 331 (1890). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 102 t. 239 fig. 1. Murr D. B. M. XIV. t. 1 flg. 2a (1896). — Die stumpfblättrige Form ist nach Beck (in Rchb. Ic.) C. opidif. obtusatuni Murr a. a. 0. t. 1 flg. 2b (1896) nicht Beck. — Hierzu gehört b. mucro7iuldtnm (Beck a. a. 0. [1890] in Rchb. Ic. t. 229 flg. 6. Zobel Verz. Anhalt Phaner. III. 72). Blattzähne spitzer, stachelspitzig, an der Blattspitze fast kurz begrannt, sonst wie typicum. — Selten. Vorarlberg! Nieder-Oesterreich; Böhmen: Anhalt und noch anderwärts. C. subintegrifolium (Murr in Dalla Torre u. Sarnthein Fl. VI. 2. 112 [1909]). Blätter ohne Seitenlappen. II. betulifölium. Blätter meist grösser, rhombisch, lebhafter grün, die Seiten- lappen kurz, 4 eckig, schief, öfter nur mit einem ausgeprägten Zahn vorgezogen ; Blattgrund gerade keilförmig, an das Blatt von Betula verrucosa erinnernd. — Anscheinend sehr zerstreut! — C. opulifolium var. betulifölium Murr D. B. M. XU. 65 (1894). XIV. 34 (1896) t. 1 flg. 2 c. — C. betulifölium Murr D. B. M. XIX. 39 t. 1 flg. 4 a (1901). Mag. Bot Lap. I. (1902) 342. B. Blätter mit weniger ausgeprägten Seitenlappen, über dem Grunde öfter nur un- deutlich 1 bis 2 zähnig. I. Blätter mittelgross bis gross. a. obtusätum. Blätter ganz stumpf über dem ganz kurz keilförmigen Grunde, jederseits undeutlich 1 bis 2 zähnig, sonst ganzrandig. — Ganze Pflanze meist stark mehlig bestäubt. — Sehr zerstreut! — C. opidifolium ß^ 70 Chenopodiaceae. obhcsatum Beck FI. Nieder-Oesterr. 331 (1890) in Rchb. Ic. XXIV. 102 t. 239 flg. 7, Zobel Verz. Anhalt Phaner. III. 72. b. Orientale. Blätter kaum dreilappig, dreieckig-eiförmig bis breiter drei- eckig, gleichmässig ausgefressen gezähnt, oberseits grün, unterseits weiss mehlig-bestäubt, mitunter an den Rändern roth überlaufen, ebenso die Aeste oft roth gestreift. — In Africa und Asien verbreitet, bei uns nur im südlichen und südöstlichen Gebiete zerstreut. — G. opulifolium Ssp. Orientale Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 339 t. 1 flg. 5; var. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 102. Zobel Verz. Anh. Phan. III. 72. — Nach Murr brieü. ist die Rothfärbung an Stengeln und Blättern bei dieser Art von keiner erhebl. systematischen Bedeutung; wie er in Süd-Tirol beobachtete, eine Folgeerscheinung des dürren Bodens und der stark wirkenden Sonne des Südens, während das Rothwerden bei G. striatum erblich geworden ist und nur bei ganz extremen Lebensbedingungen in Feuchtigkeit und Schatten ausbleibt. — Das von Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 102) hierher- gezogene subopiilifolium ist nach Murr (briefl.) hibriden Ursprungs. C. Lutetianum. Untere Blätter dreieckig, dreilappig, obere dreieckig- eiförmig, ziemlich gleichmässig tief buchtig. — Frankreich. Aehnliche Formen auch bei uns (Zobel Verz. Anh. Phaner. III. 73 [1909]. — G. opulifolium var. lutetianum Murr Mitth. Bot. Mus. Univ. Zürich XXI. in Bull. Herb. Boiss. 2. s. IV. 993 [1904]). II. Blätter klein, kaum 1 cm lang. microphyllumi). Sämmtliche Blätter klein, die unteren breit drei- eckig, schwach dreilappig, die oberen dreieckig-rhombisch bis lanzettlich, spitzlich, alle fast ganzrandig, mehr oder weniger stark mehlig bestäubt. — Ziemlich selten! — G. opulifolium ß. microphyllum Coss. u. Germ. Fl. env. Paris ed. 2. 555 (1861). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 102. — G. opulifoliwn var. perfoliafum Schur nach Scholz OBZ. L. (1900) 56. (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel und Dänemark wohl nur eingefübi-t; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalb- insel; Mittel- und Süd-Russland; Vorder-Asien; Sibirien; Nord- Africa; Abyssinien; Madeira; America [vgl. Murr Mag. Bot. Lap. I. 339].) ^ ? 76. 1202. X 1205. C. albuni X opulifoliiim s. unten 1203. X 1205. C. striatum X opulifolium s. S. Vb. 1205. X 1206. C. opulifolium X ficifoUum s. S. 90. Bastarde. A. IL b. 2. h. 2. ß. §§. 1202. X 1205. C. album X opulifolium. Wie oben bereits mehrfach bemerkt ist, nähern sich gewisse Formen beider Erzeuger in Blattform und Tracht und sind deshalb öfter als Bastarde gedeutet und werden auch sonst noch als solche angesehen. Andererseits werden von manchen Schriftstellern, so von Murr, hierhergezogene von andern als Formen eines der Erzeuger angesehen, so dass der Formenkreis im ganzen schwer abgrenzbar ist. Als sicherstes Merkmal für das Erkennen eines Bastardes fanden wir stets den Wechsel in der Gestalt eines Organos an einer Pflanze resp. sogar an einem Theile der Pflanze, so dass Blattfonn, Blüttzähnelung (meist an demselben Blatte!) bald mehr dem einen, bald mehr dem anderen Erzeuger sich nähert. ') Von fAtxQÖ^- klein und (pvXXoi' Blatt. Chenopodium. 71 C. alhum X opulifolium Murr D. B. M. XIX. 38 (1901). Mag. Bot. Lap. I. (1902) 340, in Festsclir. Aschers. 70. Geburtst. 227, in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 (1905). Beck in Rchb. Ic. XXIV. — C. leiospermum X opulifoliimi E. H. L. Krause Mitth. Philom. Ges. Strassb. III. (15. Jahrg. 1907) 480 (1908). Ludwig sammelte zahlreiche Formen (!), die mit mehr oder weniger grosser Sicherheit dieser Kreuzung entstammen, z. Th. waren sie aber sehr zweifelhaft. Namentlich sind Deutungen von Herbarpflanzen oft sehr unsicher. Zerfällt in eine Anzahl z. Th. sehr characteristischer Formen, die sich etwa folgendermassen gliedern lassen: A. Untere und mittlere Blätter deutlich länger als breit. I. Blätter ziemlich tief grob buchtig gezähnt, oft ziemlich deutlich dreilappig. Borbasii ^). In der Ti-acht zwischen C. album und C. opuli- folium etwa die Mitte haltend. Blätter lang gestielt, aus längerem keilförmigem Grunde rhombisch-eiförmig, meist nur wenig länger als breit, mehr oder weniger gestutzt, meist schwach dreilappig, massig bestäubt, nur an den oberen Blättern der Mittellappen öfter mit auf ein kurzes Stück etwas parallelen Rändern, die oberen unregelmässig gezähnt, dadurch den Blättern von C. quinoa nicht unähnlich. Beide unterste Seitennerven vom Blattgrunde entspringend. Anscheinend im südlichen Gebiete mit den Erzeugern häu- figer, im nördlichen sehr zerstreut bis selten ! C. alhum X opulifolium [C. Borbasii) Murr Progr. Ober- realsch. Innsbruck 1891. 55. D. B. M. XIV. t. II fig. la. a. (1896). XIX. 38 t. I fig. la, b (1901). Mag. Bot. Lap. I. (1902) 341 t. m fig. 9, in Festschr. Aschers. 70. Geb. 228. Zobel Verz. Anh. Phan. III. 68. Eine sehr bemerkenswerthe und auffällige Pflanze, die verschiedene Deutungen erfahren hat. Murr hat sie zumeist als hibriden Ursprunges der hier angenommenen Herkunft angesehen und ist auch durch seine Be- ■ obachtungen der letzten Jahre in der üeberzeugung bestärkt worden (briefl.), dass seine Annahme die richtige sei. — Zobel (Verz. Anhalt Phanerog. III. 68) möchte diese Pflanze als eigene, vermuthlich aus Süd-America einge- schleppte Art ansehen. — Ludwig fand Borbasii (briefl.) in seinen Culturen als eiiie vollkommen samenbeständige, vollkommen fruchtende Rasse. Nach Pflanzen, die er als C. alhum X opulifolium, angesehen hat, könnte es scheinen, als ob Borbasii ein fertil gewordener Bastard sei; dass es solche Bastarde giebt, hat er in seinen Culturen beobachten können. Wie oben S. 56 bemerkt wurde, schlägt Ludwig deshalb vor, die constante Form als G. horbasioides von den hybriden Formen zu trennen. An Formen unterscheidet Ludwig (briefl.) ausser einer Pflanze, deren wachsende Spitzen schwach violett gefärbt waren (!), nach der Blattform: B. angustifölium (Ludwig in Zobel Verz. Anhalt Phanerog. III. 69 [1909]). Blätter erheblich schmäler als beim Typus. — Selten ! C. latifölium (Ludwig in Herb.!), Blätter breiter als beim Typus. — Selten. 1) S. 11. 1. S. 396 Fussn. 1; III. S. 112 Fussn. 2. 72 Chenopodiaceae. Wichtiger erscheint II. subquinque'lobum. Blätter lang gestielt, meist so lang wie breit oder wenig länger als breit, deutlich dreilappig, die Seitenlappen meist tief "2 lappig, der Mittellappen buchtig-gezähnt, mit fast parallelen Seitenrändern ; die beiden unteren Seitennerven vom Grunde des Blattes entspringend. — Bisher nur in Tirol: Innsbruck, Pradl (Murr!) Schweiz: Zürich (Thellungl). — G. album X opulifolium G. Borbasii C. subquinqiielobuni Murr in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 (1905), in Dörfler Jahreskatal. 1905. 243, nur der Name bei Beck in Rchb. Ic. XXIV. 110 (1907). — Steht nach Murr (briefl.) platcDioides nahe, zu der sie auch eine Uebergangsform zu sein scheint, hat aber lange nicht so scharf und reich gezähnte Blätter ; die öfter auftretenden sehr stumpfen und fast parallelrandigen Stengelblätter finden sich ebenso bei Borbasii. — Nach Ludwig (briefl.) im Herbarium nicht immer von Triden- tinimi und interjectum (s. S. 65) zu unterscheiden. In Ludwig's Culturen entstand aus den Samen der Züricher Pflanze eine Form des G. eu-alburn; ob durch Mendeln? — Aehnlich ist: b. ciineatum (G. opulifolium X album f. longipedunculum : G. cuiiea- tiini Murr in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 [1905]). Blätter lang gestielt, am Grunde schlank keilförmig. Zu dieser Formengruppe gehört auch wohl G. opulifoliutn X viride var. pseudo- hastatutn Murr nach Zobel Verz. Anhalt. 74 (1909) nur der Name. (Verbreitung von Borbasii: Mittelmeergebiet; Nord-Africa; Ara- bien.) p] Eine noch sehr unsichere Pflanze nannte Ludwig (in Herb.) unabhängig von Murr (s. S. 75) G. Zobelii^). Diese Form gehört nach Ludwig (briefl.) vielleicht in die Verwandtschaft des Borbasii. Zobel war geneigt, sie zu G. album X Bor- basii zu legen; nach Ludwig haben die Pflanzen mit diesem Bastarde nur in der Ausbildung der Blattzähne Aehnlichkeit ; die Form des Blattes ist aber abweichend, das Blatt ist fast kreisförmig oder rautenförmig, gleichmässig gezähnt, lang in den Blattstiel keilig verschmälert. — Die derben in der Tracht steif aufrechten Pflanzen sammelte Zobel mehrfach bei Dessau! — Ob etwa eine eingeschleppte Art? Ohne genügende Früchte und Culturen nicht sicher zu deuten. — Nach der von Ludwig (vgl. S. 50, 71) vorgeschlagenen Trennung des G. borbasioides von Borbasii würde diese Form der ersteren Pflanze zuzurechnen sein. II. Blätter viel schwächer gesägt, nie deutlich dreilappig. a. Stengelblätter über dem keilförmigen Grunde mit deutlich nach aussen vorspringenden Ecken oder dort mit einem viel grössei-en Zahne. Preissmännii^j. Blätter lang gestielt, in der Gestalt denen von C. opulifolium rnucronulatum ähnlich, aber mit spitzerem vorgezogenem Mittellappen, aus länger keilförmigem Grunde rhombisch-eiförmig, nicht viel länger als breit, mehr oder weniger ungleich buchtig-gezähnt, oft schwach dreilappig, spitz bis abgerundet. Obere Blätter rhombisch, oberste lauzettlich, ganzrandig, alle weniger (unterseits öfter dichter) dicht grau- 1) S. S. 75 Fussn. 2. 2) Nach Ernst Prei ssiiiann, * 3. .luli 1844 In Wien, 1875 bis 1898 k. k. Eich- Ober-Inspector in (Jraz, seit 1898 Vorstand des Eich-Inspectorats für Nieder-Oesterreich in Wien, k. k. IJegicruncsrath, einem um die Erforschung der östlichen Alpenländer hochverdienten Beobachter, dem ich viele werthvolle Mittheilungen verdanke (vgl. I. •S, 79; 1. Aufl. I. S. 123 Fussn. 1). (A.) Chenopodium. 73 mehlig-bestäubt, fast grün, mitunter etwas roth berandet. Die beiden unteren Seitennerven am Blattgi'unde entspringend. Blüthenstand ährenförmig-rispig. Im ganzen Gebiete anscbeinend sehr zerstreut! (vgl. Murr D. B. M. 1912. 18). C. alhum X opuUfolium var. mucronulatum 5. C. Preiss- manni Murr D. B. M. XIX. 40 t. I fig. 5 a, ä (1901). Mag. Bot. Lap. I (1902) 342 t. III fig. 11, in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 228, in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 (1907), D. B. M. 1912. 18. Zobel Verz. An- halt. Phanerog. III. 73 [cdb. X opulif. a. C. Preissm.]. Beck in Echb. Ic. XXIV. 110 t. 244 fig. 2. — C. hetuli- foliimi Murr D. B. M. XIV. 34 (1896) z. Th. — C. betuli- folümi X album Murr D. B. M. XIV. t. I fig. 2d (1896). Murr briefl. ^ (Verbreitung von Preissmannii bisher nur im Gebiete.) 1). Stengelblätter ohne deutlich vorspringende Seitenecken , der unterste Zahn nicht oder wenig grösser als die folgenden. — Die hierhergehörigen Formen sind zumeist durch Einwirkung von Formen der Formengruppe viride von C. cdhum entstanden (C. opidifolium X viride Murr in Festschr. Aschers. 70. Ge- burtst. 229 [1904]). 1. subopulifölium. Blätter denen von C. opidifolium ob- tusatum ähnlich, aber grösser und mehr grün, vorgezogen, dreieckig- eiförmig, weder dreilappig noch schwach drei- lappig, ganz stumpf, ausser der ganzrandigen Spitze und dem keilförmigen Grunde unregelmässig grob gezähnt. Anscheinend im ganzen Gebiete sehr zersteut!, nur oft übersehen, im nördlichen Gebiet anscheinend seltener. C. album X opidifoliu7?2\ C. subopulifölium Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 340 t. II fig. 8, in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 229, in Naegeli u. Thell. Viertel- jahrsschr. N. G. Zürich L. 30 (1905). Zobel Verz. Anhalt Phaner. HI. 73. — C. opulifolium 4. Orientale Beck in Rchb. Ic. XXIV. 102 (1907) z. Th. — C. opidifolium var, obtusatum X viride Zobel a. a. 0. (1909). Hierzu gehört Tielleicht b. ovoideum (Murr Bull. Herb. Boiss. 2. ser. IV. 994 [1904] in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 [1905]). Blätter fast eiförmig. Nach Murr briefl. -vielleicht besser in die Formengruppe viride von C. eii-album zu versetzen. In der Blattform sehr ähnliche Pflanzen s. unter C. eu-album spieatum S. 40. (Verbreitung von subopulifölium: Bulgarien.) jlTl 74 Chenopodiaceae. 2. Thellüngii^). Untere und mittlere Blätter rhombisch- eiförmig, z. Th. an C. opulifolium, z. Th. an Preissmanni, z. Th. auch an C. Berlandieri und an C. suhopulifolium ovoideum erinnernd. Die oberen lanzettlich-eiförmig, alle ziemlich dunkelgrün. Blüthenstand trugdoldig, mit grossen und entfernten Knäueln. Bisher nur in der Schweiz: Zürich, Sihlquai (Thellung). C. album X opulifolium [C. opulifolium X i-iride) C. Thellungii Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 229 fl904), in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 (1905). Nach Murr (Festschr.) eine der eklatantesten Bastardformen, durch den auffälligen Wechsel der Blattform an einem Individuum (vgl. S. 70). Erinnert nach Murr an C. eu-album Hungarieum s. S. 52. (Verbreitung von Thellungii: Bisher nur im Gebiete. ■X- B. Untere und mittlere Blätter so breit oder gar breiter als lang. platanoides. Blätter denen vom typischen C. opidifolium ziemlich ähnlich, aber gross, sehr breit, schwach bis deutlich drei- lappig, ausser dem sehr breit keilförmigen, meist etwas in den Blatt- stiel herablaufenden Grunde unregelmässig gezähnt, mit meist spitz- lichen Zähnen, beiderseits grün oder unterseits mehr oder weniger mehlig bestäubt, aber auch dann meist später verkahlend. Bisher fast nur im südlicheren Gebiete. Westpreussen, Bayern. Oesterreich: Tirol, Kärnthen. C. album X opidifolium [opulifolium X cdbum) C. plata- noides Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 228 (1904). — C. platanoides? Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 342. — C. opuli- folium var. jüatanoides Scholz ÖBZ. L. (1900) 54 t. IV fig. 7. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 102 t. 239 fig. 9. Hegi 111. Fl. M.- Eur. ni. 223. — C. album var, erosum Zschacke D. B. M. XIX. 25 (1901)? Hei'b. nach Murr l)riefl. mit nur massig grossen Blättern. Nach Murr (Festschr.) Kreuzung vom typischen C. opulifolium mit einem grossblättrigen scharfzahnigen G. album. Murr bestreitet auch briefl. die von mehreren Schriftstellern angenommene Zugehörigkeit dieser Pflanze zu C. opuli- folium. — Hierzu gehört 1) Nach Dr. Albert Thellung, * \'l. Mai 1881 in Winterthur, Privat-Docent an der Universität und Assistent am Botanischen Museum der Universität Zürich. TheliuriK hat sich als guter Kenner der Schweizer Flora und der mittcd- und süd- europäischen Advuntivflora Verdienste erworben (u. a. La Flore adventive de Mont- pellier. JIal)ilitatiorissclirirt (Jherbourg, .Januar 1912), ebenso durch seine Monographie der (iattung Ijrjndiiim (Itiaug.-Dissertation in Denkschr. der Allg. Schweizer Ges. Naturw. .\I,I. 1. 1 19001). In die neuere NomencJaturbeweguiig hat Th. mehrfach ein- gegriffen, 7.. 'Jh. mit II. Schinz (VJ. 1. S. 149 I'ussn. 1). Die Verf. der Synopsis verdanken ihm manche wichtige Mittheilung. (S. 2. Aufl. I. S. 2!:J5 Fussn. 1.) I Chenopodium. 75 II. Linci^nsei). Blätter länger gestielt. — C. album X opulifolium typicum, C. linciense Murr D. B. M. XIX. 39 (1901). Mag. Bot. Lap. I. (1902) 342: (Verbreitung von platanoides : bisher nur im Gebiete.) ^ Ausser den genannten wurden noch andere Formen früher zu dieser Kreuzung gerechnet, so vgl. beiulifoUiim hei C. opulifolium, platyphylhim und Zschackei hei C. Berlandieri, Succicum und pscudomurale bei C. pseudopidifolium. — Eine zu diesem Bastard gehörige vielleicht : C. opidifolium f. lutetianum X album Murr nach Zobel Yerz. Anh. Phaner. III. 73 (1909) der Name. B. C. pseudopidifolium X opulifolium. Stengel dünn mit dünnen schlanken, fast aufrechten Aesten. Blattstiele lang, oft länger als das Blatt. Blätter eiförmig bis breit-eiförmig, mit ziemlich breit geschweiftem Grunde, ganz stumpf bis abgestutzt, öfter schwach fast dreilappig, mit meist 3 bis 4 grösseren und vereinzelten kleinen meist ziemlich spitzlichen Zähnen, einzelne Blätter deutlich an C. opulifolium^ andere an Borbasii erinnernd. Blüthenstand sehr locker, an den von C. pseudopulifolium pseudomurale erinnernd. Bisher nur in Anhalt: Schulgarten auf Friedhof II in Dessau (Zobel!). C. opulifolium X album ssp. pseudopidifolium var. pseudo- murale Murr in Zobel Verz. Anhalt. Phanerog. III. 73 (1909). — C. Zöhelii^) Murr Herb.! in A. u. G. Syn. V. (1913). (Verbreitung des C. Zohelii: Bisher nur im Gebiete.) p^f] (Verbreitung des Bastards: Mittelmeergebiet; Nord-Africa; Ara- bien.) pTj 1202. X (1202. X 1205.) C. album X (album X opulifolium). Q In der Tracht meist dem C. album sehr ähnlich, aber in der Fär- bung, in der Art und Gestalt der Zähnung an die Form Borbasii des C. album X opulifolium erinnernd, oder axich Färbung und Bestäubung dem C. album ähnlich. Mehrfach bei Strassburg i. E. (Ludwig!). Hierher anscheinend auch mehrere Pflanzen von Anhalt (Zobel!). C. album X Borbasii Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Bei der Auffassung Ludwig's (vgl. S. 56, 71) über Borbasii würde dieser Bastard unter die Kreuzungen der Unterarten des C. album S. 56 einzuschalten sein. Hierzu gehört B. C, eu-alhum subficifolium X (album X opulifolium)? Meist kräftige Pflanzen, die in der Tracht lebhaft an C. album sub- 1) Bei Linz in Ober-Oesterreich beobachtet. 2) Nach August Zobel, * 21. December 1861 in Schorstedt, Kreis Stendal, Lehrer an der Bürger-Mädchenschule in Dessau, um die Flora von Anhalt sehr ver- dient, wurde von Bertram-Braunschvveig in die Kenntniss schwieriger Gruppen ein- geführt. Sein Hauptwerk sind die Vorarbeiten zur Flora von Anhalt (Yerzeichniss der im Herzogthum Anhalt wildwachsenden Phanerogamen und Gefässkryptogamen).: von denen bisher Theil I — III erschienen. 76 Chenopodiaceae. ficifolium erinnern, im Blattschnitte etc. aber deutlich den Einfluss des Borbasii erkennen lassen, meist aber die scharfe Lappung des suhfici- foliuni haben. Mit Sicherheit von Ludwig mit den Erzeugern bei Strassburg ge- sammelt und von ihm mehrfach cultivirt! C. eu-album siihficifolium X Borbasii Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). — C. Boi'basii X subficifolium Ludwig Herb. Ist ziemlich veränderlich , auch in einzelnen Theilen der Pflanze, und steht hald dem einen, bald dem anderen der Erzeuger näher. — Interessant ist an dem reichen Material Ludwig's zu verfolgen, wie bald die ganzen Pflanzen dem einen oder dem anderen der Erzeuger nahe kommen, wie aber andere Formen, z. B. die äussere Blattform des Borbasii., dabei aber die Zähnung des subficifolium erkennen lassen; andere verhalten sich gerade umgekehrt. (Bisher nur im Gebiete.) j^l 1203. X 1205. C. striatum X opulifolium. Q Diese nach Ludwig (briefl.) in der Form Ludivigianum zwischen den Erzeugern bei ihm entstandene Kreuzung findet sich gleichfalls in einer Reihe von Formen, die bald dem einen, bald dem anderen der Erzeuger näher stehen. C. striatum X opulifolium Murr D. B. M. XIX. 49 (1901). — C. opulifolium X striatum Murr a. a. 0. XVIIL 203 Anm. 3 (1900), in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 230. Die meisten vfild beobachteten Formen dieses Bastards halten nach Ludwig (briefl.) ziemlich genau die Mitte zwischen den Erzeugern. Er cultivirte D. mehr- fach und fand schon in der 1. Generation die grösste Mannigfaltigkeit; die er- zogenen Pflanzen waren durch Mendelii bald dem einen, bald dem anderen Erzeuger ähnlich. Die Bastarde sind sehr wenig fruchtbar, haben sich aber trotzdem in Lud- wig's Garten alljährlich wieder ausgesät. Ein ähnliches Auftreten beobachtete auch Murr zwischen den Erzeugern. — Man unterscheidet: A. Tridentinumij. Stengel sehr lebhaft gestreift, mit rothen Ast- winkeln. Untere und mittlere Blätter fast gleichseitig dreieckig, sehr stumpf grob ausgebissen gezähnt, die oberen und die kleineren Zweigblätter denen von C. striatufn mehr oder weniger ähnlich, alle lebhaft grün oder nur schwach grau. Blüthenstände (Knäuel) denen von C. striatum ähnlich, klein. Bisher nur selten beobachtet, aber sicher öfter übersehen. Elsass: Strassburg (Ludwig!). Anhalt: Bernburg (Zschacke). Tirol: Trient (Murr!). Aehnlich auch in der Schweiz. C. striatum X opulifolium 6. C. tridentifitwi Murr D. B. M. XIX. 49 t. I fig. 6 (1901), in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 230, in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 30 (1905), ABZ. XIX. (1913) 14. — C. album var. erosum Zschacke D. B. M. XIX. 25 (1901)?. — C. album X opulifolium c. C. trideniinum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 110. 1) Bei Trient, im Altertum Tridentinum, beobachtet. Chenopodium. 77 Die trotz des dreieckigen Blatttypus dem Rande oft mehr oder weniger parallelen Seitennerven weisen gleichfalls auf C sii'iatum hin (Murr). ■X- (Verbreitung vou Tridentinufn: Bisher nur im Gebiete.) B. solitärium. In der Tracht dem C. opidifolium und zwar der Abart ohtusatian ähnlich, aber durch den Mangel der characteristi- schen Einbuchtung an den mittleren Stengelblättern und durch die lanzettlichen obersten Stengelblätter verschieden. Blätter wie bei C. striatum oberseits ziemlich dunkelgrün, an den Rändern wie bei C. striatum erosum ausgebissen gezähnt. Nerven oft wie bei C. striatum. Bisher nur in Tirol: Ti-ient! und Deutsch-Matrei (Murr und Hellweger!). C. striatum X opulifolium 7. C. solitärium Murr D. B. M. XIX. 50 (1901) t. II fig. 7a, b, c. — [C. opulif. X striat.) in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 230, vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIY. 110, Murr ABZ. XIX. (1913) 14. (Verbreitung von solitai'ium: Bisher nur im Gebiete.) •5f C. mixtifolium. Mittlere Blätter sehr breit, denen von C. album X opulifolium jjlatanoides ähnlich, reich mit groben Buchten und Zähnen versehen, die Pflanze daher leicht mit derselben zu ver- wechseln. Obere Blätter sehr abweichend gestaltet, breit-eiförmig bis länglich, vorgezogen mit wenigen massig grossen spitzen Zähnen. Bisher nur bei Feldkirch in Vorarlberg (Murr!). C. striatum X opulifolium C. mixtifolium Murr in A. u. G. Syn. V. (1913), vgl. Murr 45. Jahresb. Museal-Ver. Bregenz 294 Anm. (1909). (Verbreitung von mixtifolium: Bisher nur im Gebiete.) D. Ludwigiänum^). Blätter sattgrün, unterseits etwas graugrün, die unteren fast dreieckig, mit breit keilförmigem Grunde, ganz stumpf, ■mit weiten flachen Buchten und wenigen kurzen stumpflichen Zähnen, diese öfter mit kleinen untermischt; obere Blätter eiförmig. Blüthen- stände (Knäuel) olivgrün, ziemlich klein. Bisher nur bei Strassburg i. E. (E. H. L. Krause); in Vorarl- berg: städt. Schuttplatz gegen Tosters, wo Murr beide Erzeuger 1907 angesät hatte (Murr 1908 und später!). C. striatum X opulifolium, C. Ludivigia?ium Murr in Leonhart Katal. Berl. Bot. Tauschver. 32 Anm. (1908) 45, vgl. Jahresb. Mus. Ver. Bregenz 294 Anm. (1909). — C. leiosper- 1) Nach Dr. Alfred Ludwig, * 12. Mai 1879 in Potsdam, Oberlehrer in Forbach in Lothringen, hat sich durch seine sorgfältigen Beobachtungen über die schwierigen Formen der polymorphen Ch enopodium- A.vten und durch die Prüfung einer grossen Zahl auf ihre Constanz etc. ein grosses Verdienst erworben; sein sehr grosses Material hat er der Synopsis in liebenswürdiger Weise zur Benutzung zur Verfügung gestellt. 78 Chenopodiaceae. mum X opulifolium E. H. L. Krause Mitt. Philom. Ges. III. 480 (1808) IV. 66. (Verbreitung von Ludivigianum: Bisher nur im Gebiete.) jin Das früher gleichfalls zu diesem Bastard gezogene Bernburgense vgl. bei C. striatum S. 64. Bisher nur in England (!) ist beobachtet Wheldomi ^) , (C. opulifolium X striatum. C. Wheldonii Murr ABZ. XIX. [1912] 14), durch die grossen grau- grünen fast ganz denen von C. opulifolium ähnlichen Blätter an C. album, X opulifolium Preissmanni erinnernd, aber durch die kleinen gelblichen Blüthen- stände (Knäuel), die kleineren achselständigen Blätter von eiförmiger Gestalt mit undeutlichen und sehr kurzen Seitenlappen, sattgrüne Farbe und anastomosirende Nervatur auf C. striatum, hinweisend. Frucht fehlschlagend. (Verbreitung von C. striatum X opulifolium: England.) ^ ß, ß. Völlig reife Samen grubig-punktirt. § § Pflanze geruchlos (ausgenommen mitunter jugendliches C. Berlandieri u. foetens mit sehr seicht 3 lappigen Blättern). 1206. (13.) C. flcifölium. Q Pflanze mehr oder weniger grau mehlig bestäubt. Stengel meist 3 dm bis 1 m hoch, aufrecht, mitunter roth gestreift, mit aufrecht-abstehenden, fast die Spitze des Hauptstengels erreichenden Aesten, daher im ümriss etwa flach-eiförmig erscheinend. Blätter dünn, grün, etwa 3 bis 4 mal so lang als breit, am Grunde abge- rundet, seltener geradlinig verschmälert, tief 31appig; Mittellappen verlängert; mehrmals länger als die seitlichen, letztere daher im unteren Drittel bis Fünftel des Blattes; die Seiten ränder des Mittellappens parallel, sonst schwach buchtig gezähnt, seine Spitze meist stumpf, mitunter mit kleiner Stachelspitze; Seitenlappen mitunter fehlend. Obere Blätter lanzettlich, oft ganzrandig. Blüthenstände (Knäuel) in unterbrochenen, meist aufrechten Scheinähren, klein; der Gesammtblüthenstand weitschweifig-trugdoldig. Auf feuchten Aeckern, an Wegrändern, vorzugsweise auf Kartofiel- äckern, seltener unter Getreide, meist sehr zerstreut durch das ganze Gebiet, wohl oft übersehen, in manchen Gebietsteilen auch selten oder auf weite Strecken fehlend (vgl. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 181). Im nordostdeutschen Flachlande selten und meist nur verschleppt. Bl. Juli — September. C. flcifölium Sm. Fl. Brit. I. 276 (1800), Koch Syn. ed. 2. 697, Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 65, Gren. u. Godr. Fl. France III. 19, A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 280, Murr D. B. M. XIV. t. IL fig. 2—4 (1896), Mag. Bot. Lap. I. (1902) 338, Scholz ÖBZ. L. (1900) 49flF., Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 46, Beck in Rchb. Ic. XXIV. 1) Nach dem Entdecker James Alfred Wheldon, * '2G. Mai 1862 Northallerton (Vorksh.). Pharniacist in Walton bei Liverpool, sehr verdient um die Fauna und Flora seiner IFeimath (Druce briefl.; vgl. Lancashire Naturalist 1!)H, '2Göff. mit Bild II. Si-hriftenverz.). Chenopodium. 79 101 t. 238 fig. 1—7, Nym. Consp. 624. Suppl. 268. Richter-Gürke PL Eur. n. 129. — C. viride Gurt. Fl. Lond. I. t. 51, IL t. 16 (1777—87) nicht L. — C. albuni var. ficifolium G. F. W. Meyer Chloris Hannov. 465 (1836). — C. serotinum (L. Cent. pL IL 12 [1756]?, Amoen. acad. IV. 309? vgL S. 66), Moq. Chenop. Enum. 26 (1840), Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 181. — C. trilohum Schult, nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 66 (1849) nicht Issler. — Ätiserina ficifolia Montandon Fl. Jura sept. 264 (1856). Ueber die Keimpflanzen dieser Art vgl. Wink 1er Verh. BV. Brandenb. XXIX. 112 (1887). — Nach D ragend orff 194 essbar. Aeiidert -verhältnismässig weniger ab als die vorigen Arten. Murr beschreibt (Mag. Bot. Lap. I. [1902] 338) einige Formen, von denen mehrere im östlichen und südlichen Asien vorkommen. Für uns sind bemerkenswert: A. Blätter gross bis mittelgross. I. Blätter gezähnt, mit mehreren Zähnen. a« humuliforme. Blätter tief buchtig-gezähnt, Seitenlappen schmal rhom- bisch, schief vorgezogen, wie die Abschnitte des Mittellappens tief gezähnt. — Selten. Steiermark, Nieder-Oesterreich. — C. fiGifolium var. humuliforme Murr a. a. 0. (1902), Beck in Rchb. Ic. XXIV. 101 t. 238 flg. 4. b. typicum. Lappen oder Zähne der unteren Blätter schief vorgezogen, meist ganzrandig; Mittellappen buchtig-gezähnt bis gelappt, mit parallelen Seitenrändern. — So am verbreitetsten. — C. ficifolium, 2. typicum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 101 (1907). — Wird auf nährstoffarmem Boden sehr kurzästig (Ludwig!). — Hierzu 2. robusticm (W. Rudolph in Herb. Ludwig). Pflanze sehr kräftig. C. aequilobum. Blattzähne und Lappen alle fast gleich. — Ziemlich selten. — C. ficifolium 3. aequilohwi Beck a. a. 0. (1907), vgl. Murr D. B. M. XIV. t. II. fig. 3. d. pachyphylluml). Blätter fleischig. — Auf salzhaltigem Boden bei der Meierei auf dem Ostlande von Langeoog (Zobel!). — C. ficifolium f. pachyphyllum Ludwig Herb.; in A. u. G. Syn. V. (1913). IL Blätter nur jederseits mit einem Zahne oder ganzrandig. a. Bohemicum. Mittlere Blätter eiförmig-länglich, über dem keilförmigen Grunde jederseits mit nur einem kleinen Zahne versehen, sonst ganz- randig. Obere Blätter oval his länglich, abgerundet, völlig ganzrandig. — Bisher nur Böhmen: Prag. — G. ficifolium 4. hohem,icum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 101 (1907). 1). integrifölium. Blätter alle ganzrandig, die unteren fast lanzettlich. — Selten. Böhmen; Sachsen: Dresden!? — C. ficifolium \&r. integrifölium Murr ABZ. VIII. (1902) 87. B. Blätter klein. I. microphyllum^). Blätter fast lanzettlich. — Selten. — G. ficifolium ß. microphyilum Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 65 (1849), Murr a. a. 0. (1902). IL dolichophyllura3). Blätter sehr schmal, fast ganzrandig, mit vorgezogenen Seitenlappen. • — Typisch nur in Süd- und Ost-Asien, eine sehr ähnliche Form aber auch bei Potsdam: Proviantamt (Ludwig!). — G. ficifolimn var. dolichophyllum Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 338. (Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Italien; ßalkan- halbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Asien; i^ord-Africa.) 1) Von na-j^vg dick und (pvllou Blatt. 2) Von fxixQog klein und cpvXlou Blatt. 3) Von 66Xi)(os schmal und cpv'klov Blatt. gQ Chenopodiaceae. 1202. X 1206. C. album X ficifolium s. S. 87. 1203. X 1206, C. striatum X ficifolium s. S. 90. 1205. X 1206. C. opulifoUum X ficifolium s. S. 90. [1206. X 1207. C. serotinum X Berlandieri s. S. 90.J [1206. X 1208. C. serotinum X hircinum s. S. 90.] 1207. (14.) [71.) C. Berlandieri 1). O Bis 1,5 m hoch. Ganze Pflanze mehr oder weniger gelblich- bis weisslich-bestäubt. Stengel (beim Typus) grün, nur am Grunde der Blätter mit einem rothen Fleck. Aeste aufrecht, die grössten in der Mitte der Pflanze aufrecht- abstehend, fast den Gipfel des Hauptstengels erreichend, die Pflanze daher im Umriss abgerundet-eiförmig. Blätter bläulichgrün, meist ei- förmig, an beiden Enden abgerundet- verschmälert, oben spitz mit Stachelspitze, meist um Y3 bis ^/^ schmäler als lang, schwach dreilappig, mit flachen Buchten; Mittellappen nicht parallelrandig, unterster Zahn am grössten, in oder über der Mitte des Randes, nicht sehr stark vor- springend. Blüthenstände (Knäuel) meist zu Scheinähren vereinigt, seltener trugdoldig. — Riecht öfter nach Trimethylamin (vgl. S. 78). In Nordamerica (Ludwig in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 182), nach Murr bei Zobel (Verz. Anh. III. 69), in Texas heimisch, bei uns auf Schuttstellen, an Wegrändern etc. hin und wieder; die Pflanze hat sich, da sie mit Formen des C. album, und besonders C. opulifoUum verwechselt wurde, unbemerkt in Europa eingebürgert und scheint jetzt fast über das ganze Gebiet zerstreut zu sein. Bl. Juli — September. C. Berlandieri Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 63 (1849), Murr ABZ. IX. (1903) 143, Ludwig nach Murr Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 307, Beck in Rchb. Ic. XXIV. 186, Ludwig in Schinz u. Keller Fl. Schw. 181, Zobel Verz. Anhalt Phanerog. III. 69. Das dieser Art, namentlich dessen Unterart C. platyphyUimi, besonders im blühenden Zustande sehr ähnliche C. opiilifolmm unterscheidet sich nach Ludwig (in Schinz u. Keller Fl. Schw. 181) ausser durch den glatten Samen hauptsächlich durch stets grüne Stengel, am Grunde geradlinig -verschmälerte Laubblätter, deren grösste Breite in oder unter der Mitte liegt, durch mehr graue Bestäubung, mehr oder weniger wagerecht abstehende Aeste und stets trugdoldig-rispigen Gesammt- blüthenstand. Formen von C. album mit ebenso breiten Blättern unterscheiden sich durch die am Grunde geradlinig-keilförmige, oberwärts mehr spitz zulaufende Spreite, deren grösste Breite unter der Mitte liegt (Ludwig). Sehr veränderlich; zerfällt in eine Keihe von Formen, deren systematische Selbständigkeit zum grössten Theile noch der Nachprüfung bedarf (Ludwig briefl.). Nach Ludwigs freundlichst übersandtem reichen Material und seinen Notizen unter- scheiden wir folgende Rassen und Abarten: 1) Nach dem Entdecker der Art in Mexico, ,Tcan Louis Berlandier, * in Genf, f 1851 in Matamoros (Mexico), der als Sammler in Mexico reiste und sehr werthvolle Materialien nach Kuropa sandte. 1828 vcrfasste er Memoire sur la Familie des Grossuiariactfes und bearbeitete diese Gruppe auch für J)e (Jandolles Prodro- mus III. Do Candolle nannte nach ihm die Oompositeu-Gattung Berlandieria, die auch hie und da in Botanischen (iärteii cultivirt wird. Chenopodium. 81 Blätter gestutzt. Pflanze sich im Herbste ganz roth färbend. Zschäckei^). Blätter etwa so gross wie die von C. opulifolium, breit-eiförmig gestutzt, schwach stachelspitzig, die oberen ganzrandig oder schwach dreilappig, die unteren rhombisch-eiförmig, am Grunde keilförmig, buchtig gezähnt, alle grau mehlig bestäubt. Samen schwarz. — Etwas nach Trimethylamin riechend. In Texas wild beobachtet (Murr ABZ. IX. [1903] 143, Mag. Bot. Lap. n. [1903] 6), bei uns hie und da! C. Beriandieri var. C. Zschackei Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 227 (1904), Zobel Verz. Anhalt Phanerog. III. 70 (1909) als subsp. — C. album X opulifolkmi [C. Zschackei) Murr D. B. M. XIX. 39 1. 1. fig. Ic (1901), Beck in ßchb. Ic. XXIV. 111. — C. Zschackei Murr ABZ. VIII. (1902) 194 t. I fig. 2 a, b. Mag. Bot. Lap. n. (1903) 6 t. VH. fig. 26. Die Pflanze hat sich erst in neuerer Zeit bei uns verbreitet, zuerst beobachtete sie Zschacke bei Bernburg 1900, sie ist aber sicher schon länger in Europa. — Nach Murr (ABZ. VIII. [1902] 194) ist stets characteristisch der besonders an den obersten Blättern bis über die Mitte des Blattrandes her- aufgerückte Hauptzahn. Die mehlige Bestäubung ist wechselnd. — Hierzu gehört II. Texanum. Pflanze sehr gross. Stengel bis 3 m hoch, untere Blätter ei- förmig-lanzettlich, schwach dreilappig, über dem keilförmigen Grunde aus- gebreitet-gezähnt, an der Spitze schwach stachelspitzig, dünn, fast papierartig, oberseits graugrün, unterseits grau mehlig bestäubt; oberste Blätter lanzettlich, ganzrandig. Blüthenstände klein, grau bestäubt. — Texas und Alabama hei- misch, sehr selten eingeschleppt. — G. Beriandieri subsp. Zschackei var. texanum Zobel Verz. Anhalt Phanerog. III. 71 (1907). — G. texaniim Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 8 t. VII flg. 27. — Murr neigt neuerdings (briefl.) zu der Ansicht, dass diese Pflanze zu G. album X Beriandieri gehört. — Auch in England beobachtet (Murr ABZ. XIX. [1913] 13f.). (Verbreitung der Easse: Texas; Alabama.) ^ B. Blätter spitz bis spitzlich. Pflanze meist im Herbste nicht oder doch nur an den Blattansatzstellen oder an den Astwinkeln roth. I. Blätter eiförmig, schwach dreilappig, massig gross (a — c). a. typicum. Pflanze höchstens ganz in der Jugend nach Trimethylamin (vgl. indessen foetens) riechend. Stengel nur an den Astwinkeln roth. Blätter meist spitz bis zugespitzt, von wechselnder Grösse, meist besonders oberwärts gelblich- weiss bestäubt, graugrün, entschieden länger als breit, am Grunde spitzwinklig. Blüthenstände dicht. Staubbeutel gelb. Die verbreitetste Form C. Beiiandieri typicum Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). — C. Beriandieri Zobel Verz. Anhalt Phaner. III. 69 (1909) im engeren Sinne. 1) Nach Hermann Zschacke, * 27. Mai 1867 Köthen i. A., Mittelschul-Lehrer am Herzogl. Friederiken-Lyzeum in Bernburg (briefl.). Ascherson u. Graebner. Synopsis. Y. 6 g2 Chenopodiaceae. Hierzu gehören folgende, nach Ludwig briefl. noch auf ihre Con- stanz zu prüfende Formen: 2. angiistius. Blätter erheblich schmäler. — Anscheinend selten. Wurde von Ludwig u. a. in seinem Garten spontan aufgefunden und auch cultivirt ! — C. Berlandieri f. angustius Ludwig in A. u. G. Syn. Y. (1913). — C. Zschackei f. angustior Murr Herb. Ludw. 3« latifolium. Blätter erheblich breiter bis breit-eiförmig und sogar vereinzelt rundlich-eiförmig, dann mitunter wenigstens auf einer Seite mit einem deutlich lappenartigen grossen Zahn. — Pflanze kräftig oder auch schwächlicher. — Wurde gleichfalls von Ludwig sowohl wild auf- gefunden als auch cultivirt! — G. Berlmidieri f. latifolium Ludwig a. a. 0. (1913). — C. Zschackei var. latifolia Murr Herb. Ludw. — Bildet einen deutlichen Uebergang zur Rasse platyphyllum. 4. ficifoliform e. Pflanze meist kräftig. Blätter ziemlich verlängert, mit zahlreicheren und schärferen Zähnen, oft scharf spitz. — Bisher nur an einigen Orten auf Schutt. — G. Berlandieri f. ficifoliforme Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). 5. subhastatum. Pflanze mittelgross bis kräftig. Stengel grün, bläulich bereift, nur am Blattgrunde mit purpurnen Flecken. Blattstiele hellgrün, bläulich bereift. Blätter breit, die untersten Zähne jederseits sehr gross, oft scharf vorgezogen, der übrige Theil des Blattes meist mit wenigen oder ohne Zähne. Staubbeutel orange. — Eine auf- fällige Form, die in Ludwigs Garten aufging, aber auch von ihm anderwärts beobachtet und cultivirt wurde. — G. Berl. f. subhas- tatum Ludwig a. a. 0. (1913). — Stellt auch einen gewissen Ueber- gang zu platyphyllum dar. Eine sehr auffällige Form, die vielleicht z. Th. monströs ist, erzog Ludwig(!) in seinem Garten aus den Samen einer Pflanze mit rothgeflecktem Stengel. Der Stengel ist lang und dünn, ebenso die Aeste, die Blätter sind lang und sehr dünn gestielt, länglich bis länglich-lanzettlich oder gar fast linealisch-lanzettlich, gezähnt oder ganzrandig. Blüthenstände sehr locker und wenigblüthig. Eine weitere gleichfalls etwas monströs scheinende Form sammelte Zobel! bei der Hautwollfabrik von Rottleben (Anhalt); diese hat grosse Blätter in der Region der Blüthenstände, kleine Knäuel, die daher mehr achselständig erscheinen, und verlängerte, wenig gezähnte Blätter. — Nach Ludwig (briefl.) vielleicht eine dem ruderale von G. eu-album entsprechende Form. (Verbreitung der Kasse: Wie die Art.) ^ I). farinosum. Stengel meist steif aufrecht, im unteren Theile ohne Aeste, über den unteren 1 bis 2 dm mit kurzen bis verlängerten aufrechten bis etwas aufrecht-abstehenden Aesten, stark mehlig bestäubt. Blätter klein, breit- bis länglich- eiförmig, die unteren des Stengels meist aus breit keilförmigem Grunde mit jederseits einem oder zwei grösseren und mitunter noch einigen kleinen Zähnen, spitz bis kurz zugespitzt, meist sogar mehr oder weniger stachelspitzig; mittlere und obere Blätter eiförmig bis länglich-eiförmig, ganzrandig oder mit wenigen Zähnen, alle besonders unterseits stark, fast weiss bestäubt. Gesaranitblüthenstände mit kürzeren oder längeren aufgerichteten Zweigen, schlank ähreiiförmig dicht, mit kleinen, stark mehlig bestäubten Blüthenständen (Knäueln). Chenopodium. 83 Mehrfach bei Strassburg i. E. und am Rhein (Ludwig!). Sonst bisher nur noch Dresden: Schlachthofinsel (Stiefel- hagen!). Anhalt: Dessau und Coswig (Zobel!). Zürich: Aeussere Mühlebachstr. (Thellung!. Also wohl sicher weiter verbreitet und oft übersehen. C. Berla7idierl Rasse farinosum A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Eine sehr eigenthümliche und auffällige Pflanze, die durch ihre weissbereiften Blüthenstände an manche der stark mehligen Formen des G. albutn erinnert. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) ^ C. foetens. Pflanze stark nach Trimethylamin riechend. Stengel aufrecht oder schlaff. Aeste meist schlaff, bis nieder- liegend oder bogig aufsteigend. Blätter meist ziemlich klein, untere und mittlere breit eiförmig bis fast rhombisch, mit breit keilförmigem Grunde, jederseits mit einem oder einigen grossen und meist noch kleineren Zähnen, stumpf, obere Blätter schmäler, aber meist auch die obersten mit kleinen Zähnen, alle wenigstens in der Jugend unterseits ziemlich stark weiss mehlig bestäubt. Gesammtblüthenstände schlank-ährenförmig, mehr oder weniger weiss mehlig bestäubt. Bisher nur in der Nähe des Rheines beobachtet. Colmar mehrfach (Issler!), Strassburg (Ludwig!). C. Beiiandieri Rasse foetens A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Durch den Geruch und die mehr abgestumpften Blätter sehr aus- gezeichnet. — Bedarf näherer Prüfung. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) •X- II. Untere Blätter deutlich dreilappig, meist gross. platyphyllumi). Pflanze meist gross, locker verzweigt. Stengel rothgestreift. Zweige dünn und schlank. Blätter lebhaft grün, fast ganzrandig, ganz wenig bestäubt, die unteren breit dreieckig, die übrigen dreieckig -rhombisch, wenig länger als breit, Ränder des Blattgrundes einen stumpfen oder rechten Winkel miteinander bildend, die obersten lanzettlich-spitzlich, alle lang und dünn gestielt. Gesammtblüthenstand mit ziemlich auf- rechten bis aufrecht-abstehenden Aesten, durch die entfernte feine Verzweigung und die entfernten Blüthenstände (Knäueli sehr locker erscheinend; letztere ziemlich klein. Staubbeutel anfangs orange. Bisher typisch nur im Ebass: ümladebahnhof bei Colmar (Issler!). Bl. Ende Juli. C. Berlandieri IL platyphyllum Murr in A. u. G. Syn. V. (1913). — C. plahjphyllum Issler ABZ. Vm. (1902) 193, ÖBZ. 1) Von nXaxvg flach, breit und (pvXXov Blatt. 6* g^ Chenopodiaceae. LV. (1906). Murr in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 229, Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 303. — C. trianguläre Issler nach Murr Mag. Bot. Lap. I. (1902) 343 nicht R. Br. — C. opidifolium X riride Murr a. a. 0. (1902). — C. opuUfolmm 2. platyphyl- lum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 102 (1907). Eine sehr eigenartige und characteristische Pflanze, die Issler und Ludwig in mehreren Generationen in der Cultur völlig constant fanden. Anschliessend an diese Rasse wären noch folgende von Ludwig (in A. u. G. Syn. V. [1913]) unterschiedene Formen zu nennen. b. multidentatum. Blätter stärker gezähnt, namentlich der untere Lappen stark ausgebildet; jederseits bis 6 grössere und oft noch eine Anzahl kleinerer Zähne, an grossen Blättern auch die Seitenlappen gezähnt bis 2theilig. — Bisher nur mehrfach bei Strassburg und bei Kehl (Ludwig!). — Von den verschiedenen Fundorten von Ludwig cultivirt und constant gefunden. C. simile. Der vorigen Form recht ähnlich, nur die unteren Lappen schwach ausgebildet. — Bisher nur mehrfach bei Strassburg i. Elsass (Ludwig!) und von L. cultivirt und z. Th. constant gefunden. Ist mit der vorigen durch Uebergänge verbunden. Bei den Culturen fand Ludwig (briefl.), dass mit dem Wechsel in der Form des Blüthenstandes ein Wechsel der Blattform corabinirt ist, vollkommen analog dem Verhalten des C. albictn. Bei traubigen Blüthenständen sind die normalen breiten stark gezähnten Blätter vorhanden, bei doldenrispigen sehr schmale ganzrandige Blätter, und zwar nicht nur auf verschiedenen Pflanzen, sondern auch an Theilen derselben Pflanze. — Die Keimblätter sind schmal-linealisch bis linealisch- lanzettlich, ziemlich lang. 4. hastulätum. Blätter kleiner und schmäler als beim Typus der Rasse und bei der vorigen Abart, unterer Zahn stärker entwickelt, ähnlich wie bei der Abart suhhastatum, aber Blätter stärker gezähnt, ähnlich denen von simile. — Bisher nur im Elsass: Strassburg (Ludwig!) und Tirol: Innsbruck (Murr!). — Von Ludwig cultivirt, blieb constant! — Stellt einen Uebergang zur Rasse typicuni dar. 5. cuneatum. In der Blattgrösse und in der Zähnung der Blätter der Form simile ähnlich, aber die Blätter am Grunde geradlinig oder gar concav-keilfönnig verschmälert, während beim Typus und den übrigen Formen der Grund eiförmig-keilförmig ist. — Bisher nur bei Berlin (Ludwig!) und bei Strassburg i. E. (Ludwig!). — Von Ludwig cultivirt, blieb constant! — Schliesslich unterscheidet Ludwig (briefl.) noch eine weitere Form, die eine Zwischenform zwischen dieser letzteren und simile darstellt und gleichfalls bei der Cultur constant blieb. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) •X- (Verbi-eitung der Art: Südliche Vereinigte Staaten; in Europa sicher weiter eingeführt.) -Jf? 1202. X 1207. C. album X Berlandieri s. S. 88. * t X 1207. C. quinoa X Berlandieri s. S. 89. t X 1207. C. purpurascens X Berlandieri s. S. 90. 1206. X 1207. C. ficifolium X Berlandieri s. unten. *t X 1207. C. serotinum? X Berlandieri s. S. 90. 1206. X 1207. €. ficiföliuin X Berlandieri. G)- I» der Gestalt der Blätter, der Ausbildung des Blüthenstandes und durch die starke Bestäubung an C. Berlandieri erinnernd. Bisher unsicher. Chenopodium. 85 §§ Pflanze stark nach Trimethylamin riechend. §§ 1208. (15). {73.) C. hircilllim. 0 Pflanze stark mehlig bestäubt. Stengel aufrecht, meist 2 dm bis 1 m hoch, grün, pyramidenförmig- ästig, mit spitzwinkelig abstehenden, den Gipfel nicht erreichenden Aesten. Blätter grün, dicklich, die grösseren lang gestielt, tief dreilappig, nicht oder wenig länger als breit, am Grunde meist keilförmig, seltener geradlinig verschmälert oder etwas abgerundet; Seitenlappen meist ^/^ bis ^/2 so gross wie der Mittellappen, meist noch- mals 2 lappig; Mittellappen trapezoidisch oder fast rechteckig, buchtig gezähnt, stumpf oder seltener kurz zugespitzt. Obere Laubblätter einfach spiessförmig oder lanzettlich. Blüthenstände (Knäuel) ziemlich gross, zu dichten Scheinähren oder zu einer pyramidalen Rispe verbunden. In Süd-America und vielleicht auch in Süd-Africa heimisch, bei uns auf Schutt, an Wegrändern und in Gärten, in den letzten Jahr- zehnten hie und da eingeschleppt und stellenweise völlig eingebürgert, sich besonders im südlicheren Gebiete stets weiter verbreitend. Bisher in Deutschland!!, Böhmen, Schweiz! Tirol (Murr briefl.). Bl. Sep- tember, October. C. hircinum Schrad. Ind. sem. hört. Gott. (1833) 2, Moqu. in DC. Prodr. XHI. 2. 66, Tenzl in Mart. Fl. Brasil. V. 1. t. 45, Murr ABZ. IX. (1903) 109, mit Abb. in Naegeli u. Thell. Vierteljahrsschr. Zürich L. (1905) 31, Mag. Bot. Lap. VI. fl907) 307, Beck in Rchb. Ic. XXIV. 186. t. 245 flg. 6, Zobel Verz. Anhalt Phaner. IH. 71, Thellung Fl. adv. Montp. 196. — C. honariense Ten. Ind. Sem. Hort. Neap. (1833) 13, Moquin a. a. 0. 71. — C. opulifolium X ficifolium Murr D. B. M. XIV. 36 t. II flg. 5 (1896.) — C. Düreriänum^) Murr D. B. M. XIX. 53 (1901), (C. ficifolium X opidifoUum) Mag. Bot. Lap. I. (1902) 340 t. II flg. 7, Beck a. a. 0. 111. — C. trilohum Issler ABZ. YIÜ. (1902) 174, nicht Schult. Einigermaassen veränderlicli (vgl. Murr ABZ. IX. [1903] 109, Issler ABZ. X. [1904] 42). — Bemerkenswerth erscheinen B. subtrilobum. Pflanze niedriger. Stengel und Aeste dünn, stielrund, fein gerieft, stark verlängert bis auf dem Boden ausgebreitet. Blätter klein. Sehr zerstreut. C. hircinum var. suhtrilohum Issler ABZ. X. (1904) 43, Zobel Verz. Anhalt Phaner. 71. — C. trilobum Issler a. a. 0. (1902) im engeren Sinne. Hierzu gehören II. lonchiphyllum'-) (Murr in A. u. G. Syn. V. [1913]). Pflanze sehr schlaff und locker verzweigt. Blätter ebenso breit wie bei subtrilobum^ aber nament- lich der Mitteltheil lang und schmal vorgezogen. Blüthenstände locker. — Schattenform. 1) S. II. "2 S. 231 Fussn. 1. 2) Von 'köyyin Lanze und (pvXXov Blatt. g5 Ghenopodiaceae. III. erecium (Ludwig in A. u. G. Syn. V. [1913]). Blätter etc. wie suhtrilohum. aber Stengel starr aufrecht, Aeste aufsteigend bis aufrecht. — Selten. Bleibt nach Issler in der Cultur constant. — Diese Rasse stellt durch ihre kleinen Blätter und den niederliegenden Wuchs ein Extrem des Formenkreises des G. hircinum dar (Ludwig briefl.!). Ludwig unterscheidet nach seinen Beobach- tungen und Cultnren eine Reihe von Formen, die z. Th. Uebergänge zwischen sub- irilobum und dem Typus darstellen, z. Th. als Abänderungen des Typus anzusehen sind. Es sind dies : II. mtiltidentätum (Ludwig in A. u. G. Syn. V. [1913]). Vom Typus durch die reicher gezähnten Blätter abweichend. — Zerstreut. III. angustifolitim (Ludwig a. a. 0.). Blätter schmäler, der Mittellappen stärker zugespitzt. — Sehr zerstreut. IV. acutätum (Ludwig a. a. 0.). Dem Typus ähnlich, aber Mittellappen scharf zugespitzt. — Selten. V. deminiittcni (Ludwig a.a.O.). Vom Typus durch etwas kleinere Blätter verschieden. — Zerstreut. — Uebergangsform zu subtrilobum. — Hierzu gehören: b. angustdtum (Ludwig a. a. 0.). Blätter schmäler, Mittellappen spitzer. — Sehr zerstreut. C. detiiieulditim (Ludwig a-. a. 0.). Von deminutmn durch die schwach entwickelten Seitenzähne verschieden. — Eine etwas kritische Pflanze. VI. crataeginum (Ludwig a. a. 0.). In der Blattform dem multidentatum ähnlich, aber Blätter kleiner, z. Th. lebhaft an die von Mespilus monogyna erinnernd. — Selten. VII. dübiuni (Ludwig a. a. 0.). Stellt eine Zwischenform zwischen deminutuni und der folgenden Abänderung dar. Blätter oval, wenig gezähnt bis fast ganzrandig. — Selten. VIII. densiini (Ludwig a. a. 0.). Pflanze aufrecht, dicht buschig. Blätter ziemlich klein, stark gelappt. — Gleichfalls Uebergangsform zu subtrilobum. (Verbreitung der Art: Eingeführt auch in England [Bromwicli nach ]\Iurr ABZ. XIX. (1913) 14]; Frankreich [dort bei Montpellier (Touchy als C. giganteum) iiereits 1846 beobachtet (vgl. Thellung Fl. adv. Montp. 196)].) T| 1202. X 1208. C. album X hircinum s. S. 88. f X 1208. C. purpurascens X hircinum s. S. 89. 1206. X 1208. C. ficifolium X hircinum, s. unten. 1207. X 1208. G. Berlandieri X hircinum s. S. 90. * t X (1207 X 1208). C. purpurascens X [Berlandieri X hircinum) s. S. 90. *t X (1207 X 1208). C. serotinum [7) X [Berlandieri X hircinum) s. S. 90. Bastarde. A. II. b. 2. h. 2. ß. 1206. X 1208? C. ficJfolium X hircinum? Q Diese Kreuzung scheint sich hie und da zwischen den hochwüchsigen grossblättrigen Formen unter C. hircinum zu finden, deren Blätter z. Th. auffällig an C. ficrfolium erinnern, jedoch bleil)en die Pflanzen genauer zu prüfen. C. ficifolium X hircinum'^ G. in A. u. G. Syn. V. (1913). Chenopodium. 87 1207. X 1208. C. Berlandieri X hircinum. 0 Ist bisher in 2 Hauptformen aufgetreten. A. pseudo-Zschackei. Pflanzen meist nach Trimethylamin riechend, meist gross und kräftig, seltener niedrig, mit meist schlanken mittleren Aesten, mehr oder weniger reichlich weiss bestäubt. Blätter meist ziemlich gross, meist die deutlich dreilappige Form des C. hircinum zeigend, die Seitenlappen aber oft bis in oder über die Mitte in die Höhe gerückt, dadurch an C. Berlandieri erinnernd. Blüthenstände (Knäuel) meist ziemlich gross, meist zu Scheinähren vereinigt. Selten, aber wohl öfter übersehen. Bisher nur bei Strassburg i. E. (Ludwig!). Colmar i. E. (Issler). Feldkirch cultivirt (Murr!). C. Berlandieri X hircinum A. pseudo-Zschackei Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Ist nach Ludwig (briefl.) durch die Einwirkung des C. Berlandieri platyphyllum entstanden. Er zog aus den Samen mehrere Generationen und beobachtete da die grosse Veränderlichkeit der Form. Durch Mendeln enstanden Formen, die z. Th. dem C. hircinum so ähnlich waren, dass sie nicht mit Sicherheit von der Art zu unterscheiden waren. Andere Formen waren dem G. Berlandieri platyphyllum ähnlich geworden, erreichten aber diese Pflanze nicht vollständig, vielmehr war der Einfluss des C. hircinum, noch sichtbar. — Manche Formen waren sehr viel kleinblättriger als die der beschriebenen Form und leiteten ganz allmählich über zu B. pseudotrilobum. Pflanze ziemlich schwächlich, mit breit aus- ladenden Aesten. Blätter klein, länglich, schwach dreilappig bis ganzrandig. Gesammtblüthenstand ziemlich locker. Bisher nur in Strassburg von Ludwig cultivirt! C. Berlandieri X hircinum B. pseudotrilobum Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Durch Einwirkung der Rasse subtrilobum entstanden. Ludwigs sehr reiches Material des Bastards lag mir vor! (Verbreitung des Bastards: Bisher nur im Gebiete.) (1^1 A. n. b. 2. b. 2. 1202. X 1206. C. album X ficiföliuin. 0 Pflanze meist kräftig, mehr oder weniger grau bestäubt. Stengel meist stielrund wie bei C ficifolium, oft an den Blattachseln roth. Blätter hellgrün, von sehr wechselnder Gestalt, oft schmal. Gesammtblüthenstand meist lebhaft an C. ficifoUurn erinnernd. Samen (öfter an derselben Pflanze!) z. Th. grubig-punktirt, z. Th. ganz glatt und blank. Mit Sicherheit bisher nur in Anhalt: Zerbst (Zobel!) und mehr- fach bei Strassburg i. E. (Ludwig!), aber sicher nur öfter übersehen. C. album X ficifolium (Murr D. B. M. XIV. 36 [1896] z. Th.?), Murr in Festschr. Aschers. 70. Geb. 227 (1904), Mag. Bot. Lap. \l. (1907) 307. 8g Chenopodiaceae. Die von Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 109) und Zobel (Verz. Anhalt Phanerog. 74) unter diesem Namen aufgeführten Pflanzen gehören nach Murr (Mag. Bot. Lap. Tl. [1907] 307 und briefl.) wie auch mindestens die meisten der anfänglich von Murr hierhergezogenen Pflanzen zu C. album subficifolium (s. S. 46). (Verbreitung des Bastards: Bisher nur im Gebiete.) ■5f 1202. X 1207. C. album X Berlaildieri. Q I^i^se Kreuzung scheint mit Sicherheit aus dem Gebiete bisher nur. sehr selten nach- gewiesen zu sein, es erscheint nicht ausgeschlossen, dass einige der zu C. Berlandieri gerechneten Pflanzen mit zu C. alhutn neigender Blatt- gestalt und Bestäubung diesem Ursprung entstammen. Bisher nur bei Anhalt: Hautwollfabrik Rodleben (Zobel!). Tirol: Pradl bei Innsbruck (Murr briefl.). C. Berlandieri X album Murr ABZ. XIX. (1913) 13. — C. sub- cunßätujn Murr in Herb. Zobel; briefl. — C. Californicum der Gärten z. Th. nach Borbas briefl. nicht S. Wats. (England.) ^ 1202. X 1208. C. album X hircinum. O In der Tracht meist lebhaft an C. hircinum erinnernd, auch mit deutlichem Trimethylamin- geruch. Stengel meist aufrecht, mit schlanken Aesten. Blätter von wechselnder Gestalt bald dem einen, bald dem anderen der Erzeuger ähnlich. Blüthenstände meist denen von C. album ähnlich. Entstand unter C. hircinum in Ludwigs Culturen! Anhalt: Hautwollfabrik bei Rodleben (Zobel!). C. album X hircinum Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Wurde von Ludwig mehrmals cultivirt, gedieh aber z. Th. trotz der Pflege schlecht (briefl.). — Ausserdem in folgenden Formen beobachtet: B. repändum. Aeste lang und schlaff ausgebreitet, bogig-aufsteigend. Blätter ziemlich klein, z. Th. deutlich dreilappig, z. Th. länglich l)is fast lanzettlich, ganzrandig. Blüthenstände klein, locker ange- ordnet. Bisher nur in Anhalt: Hautwollfabrik bei Rodleben (Zobel!) mit den Erzeugern. C. album X hircinum subtrilobum B. repändum Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Durch Einwirkung der Kasse suhtrilohuin von C. hircinum auf den Typus des C, cu-album entstanden. C. subficifoli atura. Pflanze meist grösser, schlaff und weitästig verzweigt, oberwärts sehr locker. Blätter z. Th. deutlich denen des C. hircinum subtrilobum^ z. Th. (besonders die grösseren) denen des C. album subficifolium ähnlich, besonders in der Gestalt und der Zähnung. Blüthenstände (Knäuel) bald gross und gedrängt, bald klein und sehr locker rispig angeordnet. Von Ludwig mehrfach in seinem Garten cultivirt! Chenopodium. 89 C. albitm subficifolium (j^ X hircinum subirüobum Q C. subficifoUatum Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). (Verbreitung des Bastards: Bisher nur im Gebiete.) •X- * t X 1206. C. quillöa X serotinum '?. Q In der Tracht sehr lebhaft an C. quinoa erinnernd. Stengel starr aufrecht, wenig ver- zweigt, mit gedrängtem Gesammtblüthenstande an der Spitze, dieser aber viel lockerer und stets deutlich gelappt. Blätter oft denen von C. quinoa sehr ähnlich, z. Th. aber in der Gestalt und besonders der Zähnung an die von C. serotinum erinnernd. Blüthen und Früchte (letztere fast alle fehlschlagend) von wechselnder Grösse, bald denen von C. quinoa, bald denen von C. serotinum ähnlich. Unter C. quinoa entstanden in Strassburg i. E. in Ludwig's Culturen ! C. quinoa X serotinum Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). (Bisher nur im Gebiete.) [^ * t X 1207. C. quinoa X Berlandieri. Q Bisher nur in der Form B. grandifolium. Pflanze meist gross und kräftig, meist reichlich ästig. Blätter meist gross und flach, in der Färbung etc. meist deutlich C. quinoa ähnlich, oft aber auch fast völlig denen von C. Berlandieri platyphyllum gleichend. Blüthen stände ausser- ordentlich wechselnd, oft an einer Pflanze; Gesammtblüthenstand meist ästig mit meist zu grösseren oder kleineren dichten Gruppen zusammengedrängten Blüthenständen (Knäueln); diese (öfter an der- selben Pflanze!) zu Scheintrauben oder zu Doldenrispen verbunden. Blüthen und Früchte gross oder klein. Samen meist undeutlich punktirt, schwach glänzend, seltener stärker glänzend. Strassburg i. E. : in Ludwig's Garten unter C. quinoa auf- getreten und reichlich cultivirt! Aehnliche, aber unsichere Pflanzen auch in Anhalt (Zobel in Herb. Murr!) und wahrscheinlich auch in Vorarlberg : Feldkirch (Murr briefl., wo er beide Erzeuger aussäte). C. quinoa X Berlandieri platyphyllum B. grandifolium A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Eine schöne, stattliche Pflanze, die nach Ludwig (briefl.) völlig samen- beständig geworden ist. (Verbreitung des Bastards bisher nur im Gebiete.) ^ * f X 1208. C. purpuriiscens X hircinum. © In der Tracht meist den C. hircinum am ähnlichsten, aber meist grc'-~ser und kräftiger. Blätter meist leb- haft an C. hircinum erinnernd, aber wie die jungen Blüthenstände die jungen Blätter meist deutlich röthlich bestäubt. Gesammtblüthenstand grösser als bei C. hir- cinum. In Strassburg i. E. in Ludwig's Garten unter typischen C. hircinum ent- standen und von Ludwig reichlich cultivirt! C. ptcrpurascens X hircinum A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). 90 Chenopodiaceae. * 7 X (1207. X 1208.) C. parpuräscens X (Berlandieri X hircinum). O Entstand mehrfach in Ludwig's Garten in Strassburg i. E. ! unter den Culturen des C. Berlandieri platyphyllum X hircinum., gleichfalls durch die röthliche Fär- bung der Bestäubung der jungen Triebe kenntlich. C. purpurascens X {Berlandieri platyphyllum X hircinum) Ludwig in A. u. G. Syn. Y. (1913). * t X 1207. C. serötiuum? X Berlandieri. 0 In der Tracht und Blattgestalt dem C. Berlandieri, in der Färbung der S. 66 ge- nannten von Ludwig als C. serotinum angesprochenen unter C. 'pur- purascens erwähnten Pflanze ähnlich. Bisher mit Sicherheit nur in Strassburg unter den C. serotinum- Culturen (Ludwig!) und mit den Erzeugern in Vorarlberg (Murr!). C. serotinum X Berlandieri A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). (Bisher nur im Gebiete.) jlf] Hiermit identisch ist: * 7 X 1207. C. purpurascens X Berlandieri. 0 Entstand aus Samen, die Murr von A. Ludwig erhielt, in Murr's Garten! C. platyphyllum (s. Zschackei) X purpurascens ß. lanceolatum Murr Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 304 Fussn. * t X (1207. X 1208.) C. serotinum X (Berlandieri X hir- cinnm). 0 Der Geruch und die dreilappigen Blätter erinnern lebhaft an C. hircinum^ die Farbe der Blätter und der Blüthenstand deuten auf C. ficifolium', die Form der Blätter ist häufig die des C. Ber- landieri X hircinum A. pseudo-Zschackei; später sind die Blätter oft lebhaft roth. Bisher nur in Ludwigs Chenopodium-Gnltnren] aufgetreten. C. serotinum {?) X {Berlandieri X hircinum) Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). Eine sehr auffällige Pflanze. 1203. X 1206? C. striatum X flcifolium? Bisher mit Sicher- heit nicht beobachtet. Die von Murr anfänglich als C. opul/folium X ficifolium (D. B. M. XIL 65. [1894]) später (D. B. M. XIV. 36 t. II fig. abc [1896]) als C. striatum X ficifolii(ni gedeutete und so auch von Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 109) aufgeführte Pflanze gehört nach Murr (ABZ. IV. [1898] 97 VI. [1900] 203; Mag. Bot. Lap. VL (1907] 307) zu C. striatum. 1205. X 1206? C. opulilolium X ftciföliuiu? 0 Gleichfalls eine bisher unsichere Hibride (vgl. oben), die sich aber wohl finden könnte. Murr deutete ursprünglich sein C. Dürerianum (vgl. S. 85 und ABZ. IX. [1903] 199) als diese Kreuzung, erkannte es aber als zu C. hircinum gehörig (vgl. auch Mag. Bot. Lap. VI. [1907] 307). G. opulifolium X ßcifolium Murr D. B. M. XIV. 36 t. II 11g. 5 (1890), XIX. 63 (1901). Beck in Itchb. Ic. XXIV. 111. — G. ficifolium X opulifolium Murr Mag. Bot Lap. I. (1902) 340. Chenopodium, 91 A. II. 1197. X 1202? C. viilväria X album? Gleichfalls sehr zweifel- haft. Da das eingeschleppte C. hircinum (s. S. 85) nehen dem an C. vulvaria erinnernden Geruch auch in der Tracht öfter eine gewisse Zwischenstellung einzunehmen scheint, wurde es, ehe man seine Her- kunft erkannte, öfter für diesen Bastard gehalten. Aber auch andere Pflanzen, so C. concatenatum (s. S. 56) und deren Formen Vollmanni (s. S. 58) resp. striatiforme (s. S. 58) wurden dafür angesprochen. C. album X vulvaria Vollmann Mitth. Bayr. BG. 1902. 227. Murr Mag. Bot. Lap. II. (1903) 11, in Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 227. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 111. Murr Mag. Bot. Lap. VI. (1907) 307. B. Blitum^) ([Tourn. Institut. 507 t. 288] L. Spec. pl. ed. 1. 4 B. [1753]. Gen. pl. ed. 5. 6 [1754]. Spach Hist. pl. phan. V. 293. Moquin in DC. Prodr. XHI. 2. 81 als Gatt, veränd. C. A. Mey in Led. Fl. Alt. I. 12 [1829]. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 571 [1864]. Benth. u. Hook Gen. III. 52. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 281.) — Orthosporum"^) Nees Gen. Fl. Germ. Monochl. 57 (1835). Samen (wenigstens z. Th.) aufrecht, glatt (vgl. indessen C. glaucum und C. Wolffii). — Kahl (wenn auch C. glaucum und C. Bonus Henricus „bestäubt"), drüsenlos (vgl. indessen C. cari- natum). Blüthenstände geknäuelt. Perigon die Frucht nicht ganz bedeckend. I. Blätter meist gezähnt. Narben kurz (vgl. indessen Ortkosporum). I. a. Perigon an der reifen Frucht nicht oder nur wenig fleischig, a. 1. Ortkosporum^} (R. Br. Prodr. 407 [1890] als Sect. von 1. Chenopodium. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 81 [1849] als Sect. von BUtum. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 117. — Amhrina sect. Adenois'^) Moqu. Enum. Chenop. 39 [1840]). Pflanze drüsig behaart, duftend (ähnlich den Arten von Amhrina s. S. 19), unter den Drüsenhaaren einfache Haare. Blüthenstände (Knäuel) achselständig, nicht zu Scheinähren vereinigt. Perigon aufrecht, die Frucht einschliessend. Staubblätter einzeln. Narben 2, haarartig, fein, massig lang. Keimling unvollständig ringförmig. * t C. carinätum. Q Stengel ästig, meist nicht über 1 dm hoch, mit niederliegenden Aesten. Blätter ziemlich klein, gestielt, länglich- eiförmig, buchtig-fiederlappig, weichhaarig, unterseits drüsig. Blüthenstände sämmtlich, auch die oberen, in den Achseln von Laub- blättern. Blüthen kurz gestielt. Perigonabschnitte zugespitzt, am 1) Von ßXiroi', Name eines an sich geschmacklosen, erst durch Gewürze ge- nießbar werdenden Küchengewächses bei Theophrastos. 2) "Von oQd-ös' gerade und anoon Same. 3) Von a&>}i' Drüse. 92 Chenopodiaceae. Rücken drüsig, oberwärts behaart, zur Fruchtzeit schwammig auf- getrieben, auf dem Rücken abgerundet. Samen am Rande scharf. In Australien heimisch, bei uns nur selten, meist mit Wolle, ein- geschleppt, an den meisten Stellen aber unbeständig und wieder ver- schwindend. Provinz Brandenburg: Spremberg (Riese! vgl. Ascherson Verh. BV. Brandenb. XXXVII. (1895) S. LIV; XXXIX. (1897) S. XXXVII). Hamburg: Wollkämmerei am Reihersteig (Schmidt u. Pieper mehrfach). Hannover: Döhrener Wollwäscherei (Alpers!). Belgien: Kies der Vesdre (Haiin vgl. Ascherson a. a. 0. 1895). Rhein- provinz : Kettwig a. d. R. (Bonte). Mähren: mehrfach bei Nusslau, Schackwitz (Schierl, Makowsky vgl. ÖBZ. XLVI. [1896] 1). Vgl. Hoeck Beih. Bot. Centralbl. XV. (1903) 396. Bl. Juli— Herbst. a carinatum R. Br. Prodr. Fl. N. Holl. I. 407 (1810). Schierl Abh. NV. Brunn XXXIV. 205 (1895). Makowsky ebendort Sitzb. 33. ÖBZ. XLVI. (1896) 2. Aschers, a. a. 0. (1895) und (1897). A. u. Gr. FI. Nordostd. Flachl. 278. — Salsola carinata Spreng. Syst. I. 923. (1825). — Blitum carinatum C. A. Hey. Fl. Alt. I. 11 (1829). Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 81 (1849). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 118 t. 252 fig. 8 — 10. — Ambrina carinata Moquin Enum. Chenop. 11 (1840). Von ähnlichen und ähnlich riechenden Pflanzen der Gruppe Ambrina durch die aufrechten Samen zu unterscheiden. 2. Pseudoblitum (Hook. fil. in Benth. u. Hook. Gen. III. 52 [1880]. Volkens in Nat. Pfl. III. 1. a 61. — Blitum sect. Orthosporum C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 13 [1829]. — Orthosporum sect. Orthosporum Peterm. Fl. Lips. 202 [1838]. — Oxybasis^) Kar. u. Kir. Bull. Soc. Nat. Mose. 738 [1841]. — Syoctonum'^) Bernb. Allg. Thür. Gartenz. 1847 nach BZ. v! [1847] 286 z. Th. — Chen. sect. Blitastrum'^) Nym. Consp. 623 [1882]. — Blitum 5. Sect. Pseudoblitum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 122 [1908] erw.). Pflanze kahl (s. S. 91). Staubblätter, wenigstens an den Mittelblüthen der Blüthenstände 5, sonst meist 2 (A. Schulz). Samen glänzend. Keimling ringförmig, das Nährgewebe rings umgebend. Selten sind einzelne wagerechte Samen untermischt, vgl. zahl- reiche bei C. glaucum und G. Wolfßi. . a. Blätter wenigstens unterseits anfangs mehlig bestäubt. 1209. (16.) C. glaucum. Q Stengel aufrecht, seltener aufsteigend, 1,5 bis 5 dm hoch, grün und weiss gestreift, meist ästig, oft mit aus- 1) Von ofwf und ßnat^ Grundlage. -) Von (Tjii," Schwein und xTfii'oco tüten , wegen der behaupteten für Thiere schädlichen Eigensch.irten niaiiclier C.-Arten. •'3 Von ßlituiii und aster s. I. S. '211 Fussn. 3. Chenopodium. 93 gebreiteten oder gar niedergestreckten Aesten, grün oder mehr oder weniger purpurn überlaufen. Blätter kurz gestielt, länglich bis läng- lich-verkehrt-eiförmig, meist stumpf, entfernt buchtig gezähnt, keil- förmig in den Blattstiel verschmälert, unterseits blaugrün oder weisslich, mehlig bestäubt, die oberen kürzer gestielt. Blüthen- stände in achsel- und endständigen, unbeblätterten Scheinähi-en, ziemlich dicht. Cxipfelblüthe jedes Blüthenstandes (Knäuel) mit 5 Perigon- abschnitten, 5 Staubblättern und wagerechtem Samen, die übrigen mit 2 bis 3 blättrigem Perigon, 1 bis 3 Staubblättern und seitlich zusammengedrücktem, also aufrechtem Samen. Samen scharf- randig. In Dorfstrassen, auf Schutt, an Wegen, auf Salzstellen und an von thierischen Flüssigkeiten benetzten Orten, fast durch das ganze Gebiet zerstreut, meist gesellig auftretend; besonders im südöstlichsten Gebiete aber auch auf grösseren Strecken fehlend. Steigt in den Gebirgen in Bayern bis 700 m (Sendtner Veg. Verh. 852), in Ungarn bis 200 m (Kern er ÖBZ. XXV. [1875] 220). Bl. Juli— Herbst. C. glaucum L. Spec. pl. ed. 1. 220 (1753). Ledeb. Fl. Ross. III. 700. Gren. u. Godr. Fl. France III. 21. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 281. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 113 t. 248 fig. 1—9. A. Lud- wig in Schinz und Keller Fl. Schw. 179. Nym. Consp. 624 Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. 11. 136. — Ätriplex glauca Crantz Inst. I. 207 (1766). — Blitum glaucum Koch Syn. ed. 1. 608 (1837) in Sturm Deutschi. Fl. H. 79 (1839). Syn. ed. 2. 699. — Orthosporum glaucum Peterm. Fl. Bienitz 94 (1841). — Orthospermum glaucum Opiz Sezn. 71 (1852). — Agathophytum^) glaucum Fuss Fl. Transs. 553 (1866). Einigermaassen veränderlich. Beck hat die Gliederung der Formen studirt und ordnet sie in folgender Reihe: A. Stengel und Aeste aufrecht. I. Stengel mehr oder weniger ästig. a> typicum. Stengel derb mit aufrecht abstehenden Aesten. Blätter gross, bis 5 cm lang, stets unterseits hell, länglich bis länglich-rhombisch, rück- wärts gebogen, buchtig gelappt bis gezähnt, am Grunde lang keilförmig. — So am häufigsten. — C. glaucum a. typicum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 331 (1890), in Echb. Ic. XXIV. 114. — Anscheinend sämmtlich hierher gehören als unwichtige Formen: 2. rohüstum (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. II. 161 [1908]). Kräftig, bis über 5 dm hoch. Blätter bis 6,5 cm lang. 3« angustifölium (Zapal. a. a. 0.). Niedriger, bis 3 (bis 4) dm hoch. Blätter kleiner und schmäler, 0,7 bis 1 cra breit. 4. [sirichtm (Zapal. a. a. 0. nicht K. Koch s. S. 94).] Niedrig, bis fast 3 dm hoch, vom Grunde ästig, Aeste und Stengel gerade aufrecht. 5. [hiimile (Zapal. a. a. 0. nicht Peterm.)]. Stengel 1 bis fast 2 dm hoch, vom Grunde kurzästig. 6. diversifolium (Zapal. a. a. 0. 162 [1908]). Stengelblätter denen des Typus ähnlich oder schwächer gezähnt, die der Aeste kürzer, bis etwa 2 cm lang, länglich, fast ganzrandig. 1) S. C. bonus Henricus. 94 Chenopodiaceae. b. ovatum. Blätter eiförmig, abgerundet, am Grunde zusammengezogen, rück- wärts gebogen, 2 bis 4 lappig; sonst wie -vor. — Seltener. — C. glaucurn 2. ovatum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 115. (1908). C. concolor. Blätter rückwärts gebogen, fast ganzrandig, unterseits schwach mehlig bestäubt, kaum heller. — Bisher nur bei Wien: bei Neuwaldegg (Beck), Anhalt (Zobel!) und wohl weiter verbreitet. — G. glaucurn y. concolor Beck Fl. Nieder-Oesterr. 331 (1890) in Rchb. Ic. XXIV. 114. Hierher gehört: C.Zbruccnse (Z6;7 Dicht schülferig. 3 bis 9 dm hoch. Blätter verkehrt- eiförmig stumpf bis ausgerandet. Blüthenstände in kurzen endständigen Schein- ähren, meist zweihäusig. Vorblätter eiförmig, an der Frucht buchtig gezähnt; stark netzaderig. In den südlichen und westlichen Vereinigten Staaten heimisch, bei uns einmal eingeschleppt: Darmstadt (Zimmermann nach Ludwig briefl.). 0. canescens Moq. Chenop. Enum. 74 (1840). — Calligonum canescens Pursh Fl. Am. sept. 370 (1814). — Atriplex canescens James Transact. Am. Phil. Soc. II. 178 (1825). Britton u. Brown 111. Fl. I. 580. Bei uns heimisch nur folgende Sectionen : A. Atriplicina (Moquin Chenop. Enum. 70 [1840] in DC. Prodr. XIII. 2. 107. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 145. — Atriplex sect. Halimus Gray Arr. Brit. pl. IL 280 [1821]. — Atriplex sect. Obione 0. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 315 [1833]. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 353. — Atriplex subg. Obione sect. Atri- plicina Volkens Nat. Pflanzenfam. III. 1 a. 66 [1893]). Unsere Ai't ausdauernd. Blüthen ein- oder zweihäusig. Vorblätter an der Frucht am Grunde verbunden, oberwärts frei. Samenschale öfter etwas krustig. Ausser unserer Art in Europa noch 0. Sibirica (Fisch. Cat. Hort. Gorlak. 25 [1808]. — Atriplex sibirica L. Spec. pl. ed. 2. 1493 [1763]. — Obione muricdta Gaertn. De fruct. II. 198 t. 126 flg. 5 [1791]. — Atriplex lücida Moench Meth. Suppl. 121 [1802]) in Südost-Russland, Sibirien und Central- Asien. — 0. Oraeca (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 108 [1849]. — Atriplex graccum Lois. Fl. Gall. I. 217 [1806— 7 1 nicht Willd.) auf Corsica. — 0. glauca (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 108 |1849[ — Atriplex glauca L. Spec. pl. ed. 2. 1493 [1763]. — Atriplex coridcea Raddi nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 108 [1849]) auf der Iberischen Halbinsel, in Nord-Africa und Arabien. — 0. verrucifera (Mo(i. Chenop. Enum. 76 [1840]. — Atriplex portulacoides Pall. Reise I. 216 | 1771] nicht L. — Atriplex verrucifera M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 441 [1808 1) im südlichen Russland, in der Krim, im Kaukasus, Vorder-Asien, Turkestan und Sibirien mit der südrussischen Rasse angustifolium (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 735 [1851] unter Atriplex). 1215. (1.) 0. portulacoides. '^|- — ■^. Ausdauernd, halb- strauchig. Sehr dicht anliegend schülferig, silberig bis weiss. Stengel 1) l^ofAis Kleid mit Aermeln, wegen der Gestalt der Vorblätter. 2) Von nxEQÖv Flügel und x'^^'**' Kleid, wegen der geflügelten Vorblätter. Obione. 111 niederliegend bis aufsteigend, bis 1,5 m hoch, kantig gestreift, ästig, mit aufsteigenden, oft etwas knickigen Aesten. Untere Blätter gegen- ständig, verkehrt-eiförmig bis länglich, lang keilförmig in einen kurzen Stiel verschmälert, stumpflich, ganzrandig, seltener mit einem oder wenigen undeutlichen Zähnen, dicklich bis etwas fleischig, deutlich salzig schmeckend. Obere Blätter schmal-linealisch, spitz. Blüthen- stände (Knäuel) locker ährenförmig-rispig angeordnet, auch gelblich, die unteren mit, die oberen ohne laubige Tragblätter. Vorblätter zur Fruchtzeit ungestielt, zusammengedrückt, lederartig, trapezoidisch-ver- kehrt-herzförmig, 3 bis 4 mm lang, an der freien Spitze oft dreilappig, am Rande ganz, am Rücken mit 2, seltner mit mehreren Warzen. Frucht mit den Vorblättern verbunden. Samen braunschwarz, geschnäbelt. Am Meeresufer auf Sand oder Schlick wie auf felsigem Boden an den Küsten des Mittelmeeres!! und der Nordsee!! (Buchenau Fl. Nord- westd. Tiefeb. 193) meist häufig. Früher auch an der Ostsee angegeben (Koch Syn. ed. 2. 700> Bl. Juli, August. 0. portulacoides Moq. Chenop. Enum. 75 (1840) in DC. Prodr. XIII. 2. 112. Gren. u. Godr. Fl. France III. 14. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 735. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 145 t. 271 fig. 1—8. Nym. Consp. 626 Suppl. 268. — • Atriplex portulacoides L. Spec. pl. ed. 1. 1053 (1753). Scop. Fl. Garn. ed. 2. IL 278. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 353. Pons Nuov. Giorn. Bot. Ital. NS. IX. 429 (1902). Richter-Gürke PI. Eur. II. 148. — Chenopodünn portula- coides Thunb. Fl. Cap. ed. Schult. 245 (1823). — Halimus portula- coides Dum. Fl. Belg. 20 (1827). Wallr. in Rchb. Fl. Germ. exe. 576. (1832). Nees Gen. pl. Monochlam. t. 64. fig. 16—17. Koch Syn. ed. 2. 700. Eine sehr charakteristische und als Halbstrauch wohl mit keiner anderen Art unserer Flora zu verwechselnde Pflanze. Aendert ab. A. boreälis. Blätter breiter, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig (so stets die unteren) bis breit elliptisch, stumpflich, 1 bis 1,5 cm breit. — Nicht selten, wenigstens an der Küste der Adria 1 1 am verbreitetsten. — Halimus boreälis Nees Gen. PI. Monochl. 64 (1835). Kichter-Gürke PI. Eur. II. 148 (1897). — Ohione portulacoides «. latifulia Guss. nach Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 736 (1851). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 146. B. intermedia. Blätter schmäler, kaum bis 1 cm breit, länglich-lanzettlich bis lanzettlich, beiderseits verschmälert. — Zerstreut. — 0. portulacoides ß. i)iter- media Guss. nach Fenzl a. a. 0. (1851). Beck a. a. 0. — Atriplex portula- coides intermedium Guss. nach Richter-Gürke PI. Eur. II. 148 (1897). C. austrälis. Blätter noch schmäler, die mittleren linealisch-lanzettlich bis fast linealisch, beiderseits stärker verschmälert, nur 3 bis 5 mm breit und oft kleiner. — Ziemlich selten. — Halimus austrälis Nees a. a. 0. (1835). Richter-Gürke a. a. 0. (1897). — 0. portulacoides y. angustifolia Guss. nach Fenzl a. a. 0. (1851). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 146. — Atriplex portidacoides angusti- foliuin Guss. nach Richter-Gürke a. a. 0. (1897). D. tetragonai). Vorblätter an der Frucht 4 eckig, am Grunde meist,, gestutzt. — Am Meeresufer; Makedonien. — 0. portidacoides f. tetragona Celak. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1887. 544. 1) Von jETQu-, vier- und yüuos Winkel, Ecke. W^ Chenopodiaceae. (Insel Ösel ; Dänemai-k ; Britische Inseln ; Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel mit den Inseln; Krim; Vorder-Asien ; Nox-d- und Süd-Africa; Nord- America). -5^1 B. Eälimus^) Wallr. Sched. crit. 117 [1822] als Gatt. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 114 [1849] als Sect. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 146. — Hahjmus Wablenb. Fl. Suec. II. 662 [1826]. — Atriplex sect. Halimus C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 316 [1833]. — Ohione sect. Spinacia Moq. Chenop. Enum. 75 [1840]. — Atriplex Subg. Ohione sect. Halimus Volkens in Nat. Pflanzenfam. III. la. 66 [1893]). unsere Art einjährig, Blätter abwechselnd oder nur die unteren gegenständig. Vorblätter an der Frucht in ihrer ganzen Länge verbunden, geschlossen, daher kapselartig erscheinend. Samen- schale meist etwas lederartig. Frucht mit den Vorblättern verbunden. Samen glatt. In Europa nur unsere Art. 1216. (2.) 0. pedunculäta Q- Stengel hin und hergebogen, meist 0,7 bis 3 dm hoch, aufrecht oder aufsteigend -ästig, mit kurzen bis verlängerten Aesten, fast stielrund. Blätter länglich- bis lanzettlich- spathelförmig, stumpf, stachelspitzig, in einen kurzen Stiel verschmälert, völlig ganzrandig, etwas dicklich, die unteren meist verkehrt-eiförmig. Blüthenstände (Knäuel) zur Blüthezeit ziemlich klein, die oberen locker ährenförmig angeordnet ohne laubige Tragblätter; später durch die Verlängerung der Glieder unter den Vorblättern sehr locker. Vorblätter dreieckig-verkehrt-herzförmig, in der Ausrandung mit einem kux'zen Zwischenzähnchen, ohne Stacheln oder Warzen, meist 4 bis 6 mm lang. Samen braun. An sehr salzreichen Stellen, auf kahlem öfter mit ausgewittertem Salze bedecktem Boden, fast stets mit Suaeda und Salicornia nur im nördlicheren Gebiete zerstreut. An den Meeresküsten stellenweise nicht selten und meist sehr gesellig, an der Ostseeküste hin und wieder, nach Osten aljnehmend; in Pommern nur noch auf Rügen, (an der Greifs- walder Saline! und) bei Kolberg. Im Binnenlande meist selten, aber an den meisten bekannten Salzorten zu finden, so z. B. Magdeburg: Schönebeck!! mehrfach!, Beiendorf, Sülldorf!! Kothe Mühle etc. ; Stass- furt häufig!! Anhalt: Barby. Halle a. d. Saale!! Hecklingenü Leau; Artern!! Numburg. Die Angabe in Siebenbürgen ist irrthümlich (Simon- kai Enum. Fl. Transs. 470). Bl. Ende Juli— September. C. pedunculäta Moq. Chenop. Enum. 75 (1840) in DC. Prodr. Xni. 2. 115. Fcnzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 736. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. 575. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 283. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 146 t. 272 fig. 1—8. Nyra. Consp. 626 Suppl. 268. — Atrijüex pedunculäta L. Ämoen. acad. IV. 296 (1759). Spec. pl. ed. 2. 1) S. S. 10',) I'ussn. 3. Obione, Atriplex. 113 1675 (1763). C. A. Mey. in Ledeb. FI. Alt. IV. 316. Richter-Gürke PI. Eur. II. 148. — Ceratoca?'pus ^) salinus Pall. Reise Statthalt. Russ. Reich I. 268, 270 (1771). — Diotis^) atriplicoides M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 397 (1908). — Ceratocarpus maritimus Pall. nach Bieb. a. a. 0. (1808). — Ralimus pedunculatus Wallr. Sched. crit. 117 (1822). Koch Syn. ed. 2. 701. — Diotis atriplicina Spreng. Syst. III. 836 (1826). Unterscheidet sich leicht von dem öfter mit ihm geselligen Atriplex hastatum durch die Form der Blätter und die auf einem gestreckten Stengelgliede sitzenden Vorblätter, deren Gestalt Moquin-Tandon u. a. treffend mit der der Frucht von Capsella bursa pastoris vergleichen. Aendert ab. Beck unterscheidet nach der Gestalt der Vorblätter an der Frucht : A. capselliförmis. Vorblätter verkehrt-herzförmig, in der Ausrandung mit einem kurzen Zwischenzähnchen, dadurch der Frucht von Capsella bursa pastoris am ähnlichsten, länger als breit. — Die verbreitetste Form. — 0. pedunculata 1. capselliförmis Beck in Rchb. Ic. XXIV. 147 t. 272 flg. 5 (1908). B. tri lob a. Vorblätter mit 2 seitlichen rundlichen Lappen und einem spitzen mittleren Zahn, breiter als lang. — Selten. — 0. pedunculata 2. trilobuni Beck a. a. 0. t. 272 flg. 6. Durch die Blätter ist ausgezeichnet : II. latifolia (P. Junge Verh. NV. Hamburg 3 F. XVII. 36 [1909] ABZ. XVI. [1910] 136). Blätter breiter als beim Typus. — Selten. (Südliches Schweden; Dänemark.; Britische Inseln; Frankreich; Insel Oesel; mittleres und südliches Russland; Krim; Bulgarien?; Insel Kerkyra?; Kaukasus; Turkestan; Sibirien). Jf_ 261. ATRIPLEX3). ([Tourn. Instit. 505 t. 286]. L. Gen. [ed. 1. 317] ed. 5. 472 [1754]. Moquin in DC. Prodr. XIII. 2. 90. Babingt. Monogr. Brit. Atripl. 1841. Westerlund Linnaea XL. 135 [1867]. — [Halimus^) L. Syst, ed. 1. [1735]). — Atriplex sect. Atriplex Gray Arr. Brit. pl. IL 280 [1821] — Atriplex Subg. Euatriplex C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 305 [1833]. Volkens Nat. Pflanzenfam. IIL 1 a. 65 [1893]. Sckixotheca^) Lindl. Veg. Kingd. 513 [1847]. — Endölepis^] Torr. nach A. Gray Pacif. Rail. Rep. XH. 47 t. 3 [1860]. — Armola'') Mon- tand. Guide bot. 261. [1868]). ^) Von XEQtt; Hörn und xuQnog Frucht. 2) Von Si- zwei und obs, u)t6; Ohr, uijiov Oehrchen, wegen der Gestalt der Voiblätter, öionog zweiohrig. 3) Pflanzenname bei Plinius (XIX. 35, XX. 83), identisch mit dem bei Dioskorides vorkommenden atQäq)cc'ioi oder axoätpu^v;^ ufSqücpaii^ bei Theo- phrastos, welches aber nicht Griechisch kliagt; Dioskorides führt dazu äxoi- TilixEu als Synonym an (A. handschr.). 4) S. S. 109 Fussii. 3. 5) Von axiCto schneide ein, spalte ab und &r;xr; Behältniss, Kapsel, wegen der groben Zähne der Vorblätter. ß) Von Ei'doi^ innen und }.£7ii; Schuppe. ■') Ob armola kleines Schulterblatt, wegen der Form der Vorblätter? Ascheraon u. Graebner, Synopsis. V. g 114 Chenopodiaceae. (Melde, Burkhart; plattd.: Melle, Milm; niederl. : Melde, Mel; vläm.: Melde; dän.: Maelde; franz.: Arroche; ital.: Atiplice; rumän.: Lobodä; poln. : Loboda; wend. : Loboda; boehm. : Lebeda; serb. : Loboda; russ.: ^eöe^a [letzter eigenhändiger Beitrag Ascbersons zu seiner Synopsis!]). S. S. 107. Meist (so bei uns) einjährige Kräuter oder Halbsträucher. Blätter spiralig, seltener die unteren gegenständig. Blüthenstände geknäuelte, gabiig beginnende, zu meist unbeblätterten end- oder achselständigen Soheinähren verbundene Wickeln. Blüthen (bei unsern Arten) einhäusig, selten 2 häusig, mitunter zwittrig. Männliche Blüthen wie bei Obio7ie, ohne Vorblätter, mit 3 bis ötheiligem Perigon und 3 bis 5 Staubblättern. Staubbeutel elliptisch. Oft ein fehlschlagender als Nectarium dienender Fruchtknoten vorhanden. Weibliche Blüthen alle mit meist krautartigen Vorblättern, ohne Perigon oder bei mehreren Arten den männlichen gleich gestaltet; erstere mit zusammengedrücktem Fruchtknoten und aufrechtem Samen, letztere mit 3 bis 5 theiligem Perigon, niedergedrücktem Fruchtknoten und wagerechtem Samen. Narben 2, massig lang. Frucht der perigonlosen Blüthen von den beiden krautigen verbreiterten freien oder am Grunde seltener bis zur Mitte verbundenen Vorblättern eingeschlossen. Fruchtschale häutig; Frucht der vorblattlosen Blüthen vom Perigon eingeschlossen. Etwa 20('?) Arten fast über die ganze Erde verbreitet. Zerfällt in drei Sectionen. A. A. Vorblätter meist nur am Grunde verbunden, krautartig oder häutig, oder bei der Fruchtreife doch nur (vgl. A. Babingtonii) am Grunde knorpelig verhärtet. Stengel grün und weiss gestreift. Blätter sämmtlich gestielt. I. I. Dichospörmum^) (Dumort. Fl. Belg. 21 [1827]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 92. — Atriplexum Rchb. Consp. 164 [1828]). Weibliche Blüthen zum Theil ohne Vorblätter (vgl. oben), mit einem 3- bis ötheiligen Perigon und wagerechten Samen, zum Theil mit rundlich-eiförmigen, netzadrigen Vorblättern ohne Peri- gon mit aufrechten Samen. Würzelchen nach unten etwas seit- wärts gerichtet. Die senkrechten Samen sind 2 gestaltig, theils grösser, stumpfrandig, gelbbraun mit hornigem, theils kleiner, scharfrandig, schwarz, mit mehligem Nährgewebe (vgl. Lange Bot. Tidsskr. I. 12 [1866], IL 147 [1867]. Scharlok BZ. XXXL [1873] 317, Schrift. PÖG. Königsb. XXX. 48 [1889]. Fucsko Mag. Bot. Lap. X. [1911] 98). Gesammtart A. horten SC (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 284 [1898]; No. 1217, 1218). 1217. (1.) [75.) A. horteiise (Garten-Melde, franz.: Arroche des jardins, Bonne Dame, Belle Dame, Follasse; ital.: Bietolone, Radrepo; ij Von 6ixc(, Kweifach und anti)f.i(( Same, wegen der zweierlei Samen. Atriplex. 115 wend. u. poln. : Loboda; kroat. u. rum. : Loboda; bulg. : Lobud; russ. : Äoöojisi, üeöe^ta). Q. Stengel meist starr aufrecht, bis 2,5 m hoch und mitunter noch höher, wenig verzweigt bis ästig, mit aufrecht abstehen- den Aesten, stumpfkantig, gestreift. Unterste Stengelglieder kurz. Blätter glanzlos, beiderseits ziemlich oder fast gleichfarbig, die unteren breit-dreieckig, spitzlich, ganzrandig oder schwach gezähnt, die mittleren aus spiessförmigem Grunde länglich, alle anfangs mehlig bestäubt, später mehr oder weniger verkahlend. Blüthenstände (Knäuel) zu dichten rispig angeordneten Scheinähren angeordnet. Vor- blätter und Frucht etwas grösser als bei der folgenden Art, erstere rundlich-eiförmig, stumpf, seltener spitzlich, netzaderig, 0,5 bis 1,5 cm lang. Fruchtstiel so lang wie die Frucht, letztere 3,5 bis 4,5 mm lang, gelblich bis schwärzlich. Samen etwa 2 mm lang, fast schwarz. Keimblätter meist beiderseits grün. Angeblich in Mittelasien heimisch, fast im ganzen Gebiete hier und da als Gemüsepflanze gebaut; öfter eine Charakterpflanze der Bauern- gärten (vgl. Kerner Verb. ZBG. Wien V. 812 [1855]), häufiger ein- zeln, zuweilen aber auch in Menge in diesen Gärten verwildert und vielfach dort und auf Kartofi"eläckern, Rübenfeldern etc. ganz constant auftretend. In Friaul bis 900 m (Gortani Fl. Friul. H. 149) an- steigend. Bl. etwas früher als die folgende Art. Ä. hortensis L. Spec. pl. ed. 1. 1053 (1753). Koch Syn. ed. 2. 701. Moq. in DC. Prodr. Xni. 2. 91. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 284. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 127 t. 260 fig. 1—8. Nym. Consp. 627. Richter-Gürke PI. Eur. U. 139. — A. benghaUnsis ^) Lam. Encycl. I. 276 (1783). — A. virgata Roth Nov. spec. pl. 377 (1821). — A. acuminata M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. IL 442. (1806). — A. heteräntha'^) Wight Ic. V. t. 1787 [18521 — A. hortense b. sativum Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 576 (1864). Die Pflanze hat ausser als Gemüse- und Zierpflanze noch zahlreiche andere Verwendung gefunden; so wurde das Kraut als Diureticum bei Gelbsucht wie bei Kindbettkrankheiten verwandt. Der Same wirkt brechenerregend und abführend. Auch zur Indigogewinnung soll die Art verwandt worden sein (vgl. Dragendorff Ileilpfl. 196, 197). Einigermassen veränderlich. Im Wesentlichen kann man nach Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 127, 128) die Formen folgendermaassen gliedern : A. Frucht 3,5 bis 4,5 mm lang. I. Untere Blätter herzförmig -dreieckig, ganzrandig oder schwach gezähnt, meist spitzlich. — Im Wesentlichen durch die Farbe verschieden sind die z. Th. ganz samenbeständigen Formen: a. typicum. Ganze Pflanze grün. — So wohl die ursprünglich wilde Pflanze. — A. hortense 1. typicum Beck a. a. 0. 127 (1908). b. rubrum. Stengel und Blattränder mehr oder weniger stark roth über- laufen. — Nicht selten. — A. hortensis ß. rubra Roth Tent. Fl. Germ. I. 433 (1788). DC. in Lam. u. DC. Fl. Fran?. III. 88 (1805). Beck Fl. 1) Aus Bengalen als Culturpflanze beschrieben. 2) Von BTEoog ein anderer, verschieden und uv&o; Blüthe. 8* XI^Q Chenopodiaceae. Frankf. 173 (1828). Moq. Chenop. Enum. 52 (1840). — Ä. hortensis S. L. Spec. pl. ed. 1. 1053 (1753). — Ä. rubra Crantz Inst. I. 206 (1766). — A. ho7-tensis y. intermedia Schult, in Roem. u. Schult. Syst. VI. 282 (1820). C. ruberrimum. Ganze Pflanze sehr lebhaft blutroth gefärbt. — So be- sonders in Gärten als Zierpflanze; samenbeständig. — A. hortensis var. ruberrima der Gärten; Moq. in DG. Prodi. XIII. 2. 91 (1849). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 128. — A. horte?isis ß. rubra Doli Fl. Bad. 604 (1859). — atropurpurcimi der Gärten. d. 0 chroleücum. Ganze Pflanze gelb gefärbt. — So gleichfalls öfter als Zierpflanze ; samenbeständig. — A. hortensis 3 c ochroleucum (sie !) 0. Ktze. Taschenfl. Leipz. 220 (1867). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 128. Richter- Gürke PI. Eui. II. 139. Hierher gehören wohl auch: 2. luxzirians (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 166 [1908]). Blätter bis 2 dm lang und über 2 dm breit, am Grunde herzförmig, grob buchtig gezähnt. 3» integrifolium (Zapal. a. a. 0.). Blätter ganzrandig. II. Blätter abweichend gestaltet. a. Blätter beiderseits fast gleichfarbig. 1, Blätter deutlich gezähnt. a. denticulatum. Untere und mittlere Blätter deutlich und reich- lich buchtig-gezähnt. — Ziemlich selten. — A. hortense 1". denti- culatum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 334 (1890). b. trianguläre. Untere Blätter aus fast gestutztem Grunde dreieckig, gezähnt, oben fast spiessförmig- dreieckig. — Zerstreut. — A. hor- tense var. triangidare Peterm. Pflanzenschlüss. 378 (1846). 2« Blätter ganz oder fast ganzrandig. a. ovätum. Untere Blätter eiförmig-oval, am Grunde schwach herz- förmig, fast ganzrandig; obere länglich-eiförmig. — Zerstreut. — A. hortense var. ovatimi Peterm. a. a. 0. (1846). Beck a. a. 0. b. obtusifülium. Meist grün, Blätter ganz stumpf. Vorblätter der weiblichen Blüthen grösser. — Selten. — A. hortensis S. obtusifolia Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 91 (1849). Beck a. a. 0. b. Blätter unterseits mehlig bestäubt, hellgrau. microtheca 1). Untere Blätter dreieckig-spiessförmig, die mittleren eiförmig-lanzettlich, stumpf. Vorblätter kleiner. Anscheinend eingeschleppt, bei uns bisher nur in Süd- Frankreich, im Sande der Meeresküste, wenigstens im südwest- lichen Frankreich (Thell. Fl. adv. Montp. 199) als völlig ein- gebürgert anzusehen (Loret u. Barrandon Fl. Montp. 559) und vielleicht auch so in der Provence zu erwarten. Hier und da angepflanzt. A. hortensis ß. microtheca Loret u. Barr. Fl. Montp. 559 (1876). Beck in Reichb. Ic XXIV. 128. Thellung Fl. advent. Montpellier 198. Richter-Gürke PI. Eur. II. 139. — A. vdneta Moq. Chenop. Enum. 52 (1840) nicht Willd. — A. mieromca Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 91 (1849). Nym. Consp. 621. 1) Von fuxoot: klein und Oinxr^ Behältniss, Kapsel. Atriplex. 117 (Verbreitung der Easse: Mediterranes Süd-Frankreicb; Make- donien), prj B. Früchte erheblich kleiner (vgl. auch microtheca). microspermum^). Pflanze grün oder roth werdend. Blätter ziemlich gleichgestaltig, die unteren dreieckig stumpf, die oberen eiförmig- dreieckig bis länglich-eiförmig. Vorblätter meist gleichfalls kleiner. Bisher nur in Frankreich, vielleicht anderwärts nur übersehen. A. horfe?isis d. microsperma Moq. Chenop. Enum. 52 (1840) in DC. Prodr. XTEI. 2. 91. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 128. Richter- Gürke PI. Eur. II. 139. — A. triangularis und A. Thouini^) der Gärten nach Moq. a. a. 0. (1849). — A. spectabüis Ehrh. nach Moq. a. a. 0. (1849)?. (Im mittleren und südlichen Europa eingebürgert, einheimisch in Central-Asien und Sibirien angegeben). 1218. (2.) A. nitens. 0. Stengel meist 0,6 bis 1,5 (bis 2,5) m hoch, aufrecht, einfach oder ästig, stumpf-kantig-gestreift, Blätter gestielt, oberseits glänzend, unterseits grau- oder weiss- schülferig, die unteren und mittleren im ümriss 3 eckig-eiförmig oder länglich, zugespitzt, am Grunde gestutzt bis fast spie ssförmi g- h erzförmig, buchtig-gezähnt oder ganzrandig, die obersten länglich- lanzettlich, oft ganzrandig. Scheinähren locker-rispig angeordnet. Vor- blätter eiförmig-rhombisch, 0,5 bis 1,7 cm lang, stumpf, spitzlich oder zugespitzt, ganzrandig, ohne Stacheln, netzaderig, fast bis zum Grunde fi-ei. Fruchtstiel innerhalb der Vorblätter viel kürzer als die Frucht; letztere aufrecht, 3 bis 3,5 mm lang, weich, gelb- lich, seltener fast schwarz oder wagerecht, 1,5 mm breit und fast schwarz. — Keimblätter unterseits mehr oder weniger blutroth. An Wegrändern, auf Schutt und Mauern, an Felsen fast durch das ganze Gebiet. Am verbreitetsten im Bereiche der Pontischen Flora im Südosten und Süden nach Norden und Nordwesten seltener werdend, im Norddeutschen Flachlande nur in der östlichen Hälfte und dort nur in der Nähe der grossen Flüsse verbreitet und meist auch sehr gesellig. Ausserhalb dieses Gebietes häufig verschleppt und stellenweise nicht selten. Fehlt als ursprünglich wilde Pflanze in Holland, Belgien, in der Hannoverschen Ebene und in Schleswig-Holstein. Bl. Juli — September. A. nitens Schkuhr Handb. III. 541 (1803). Rebent. Prodr. Fl. Neom. 126 (1804). Koch Svn. ed. 2. 701. Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 90. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 284. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 1) Von ni-Koös klein und aneq/j.« Same. 2) Nach Andre Thouin, * 10. Februar 1747 in Paris, 7 '27. Oktober 1824 ebendort, machte sich um die Zucht und Cultur der Nutzpflanzen verdient. Er schrieb Monographie des greff'es; Paris 1821. Cours de culture et de naturalisation des ve'getaux, 3 Bde. Paris 1827. Poiteau benannte nach ihm eine Sapindaceen- Gattung Thouinia (Ann. Mus. Paris III. 70 [1804]). 118 Chenopodiaceae. 126 t. 259 fig. 1—9. Nym. Consp. 626. Richter-Gürke PI. Eur. H. 139. — A. sagittata Borckh. Rheinisch. Mag. 477 (1793)?. — A. amminäta Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. II. 107. t. 103 (1805). — A. Hermdnnii Willemet Phytogr. III. 1222. (1808) nach Moquin a. a. 0. — A. lücida Desf. nach Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 311 (1826). — A. argintea Fall, nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 168 (1840). — A. AucMH^) Moq. Chenop. Enum. 51 (1840). — A. mi- cräntha'^) Kar. u. Kir. Bull. Soc. Nat. Mose. 738 (1841) nicht C. A. Mey. — A. viridis der Gärten nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 90 (1849). — A. Pseudo-nitens Schur Enum. pl. Transs. 574 (1866). — A. hortensis subsp. A. nitens Pons Nuov. Giorn. Bot. Ital. NS. IX. 409 (1902). Die Unterschiede in der Blattform zwischen Ä. hortensc und A. nitens sind lange nicht so gross, als sie hei verschiedenen Formen anderer Arten dieser Gattung, wie A. patuliim und A. hastatum vorkommen; auch ist die Blattgestalt hesonders hei A. nitens sehr veränderlich. Die Bekleidung mit Schülfern ist noch viel weniger ein sicheres Merkmal: an Schattenformen des A. nitens verschwindet sie nicht selten fast ganz (vgl. auch Doell Rhein. Fl. 295), findet sich dagegen öfter in geringem Grade hei Exemplaren der Gartenmelde (vgl. besonders deren Rasse microtheea). Sollte die Blüthezeit entscheiden, so müsste man aus unzähligen frühen und späten Formen von Culturpflanzen eigene Arten machen. Ob der von Celakovsky an- gegebene Unterschied in der Länge des Fruchtstieles constant ist, wäre durch Cultur zu prüfen. Aendert namentlich (wie bemerkt) in der Gestalt und Bekleidung der Blätter ah. Beck unterscheidet (in Rchb. Ic. XXIV. 127 [1908]) folgende Formen: A. ti/picum. Pflanze gross, meist reichlich ästig. Gesammt-Blüthenstände gross, vielblüthig. Vorblätter gross, 8 bis 17 mm lang, ziemlich spitz. — Die ver- breitetste Form. B. orbiculäre. Vorblätter fast rundlich, kleiner, die grösseren von ihnen 5 bis 8 mm lang, spitzlich. Sonst wie vorige. — Seltener. C. suhsimplex. Pflanze kleiner, fast unverzweigt. Gesammt-Blüthenstände kurz, wenig-blüthig. Vorblätter klein, höchstens 6 bis 7 mm lang. — An trocknen sonnigen Orten. D. integrifölium (Peterraann Pflzschlüss. 379 [1846]). Blätter alle ganzrandig. — Seltener. — Nach Reck vielleicht zu A. hortense microtheea gehörig. E. unicolor. Blätter beiderseits grün, an der Originalpflanze sehr lang zuge- spitzt, grob buchtig gezähnt. — Bisher nur bei Prag (Beck). 'Weiter werden unterscliieden, nach den Blättern: Tl. sublobatum (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 107 |1908J). Blätter tief bis gelappt buchtig-geziihnt. III. suhintegrum (Zapal. a. a. 0.). Blätter spärlich gezähnt. — Wohl kaum von integrifölium verschieden. IV. macrophylliim (Zapah a. a. (».). Blätter bis 1,2 dm lang und und ebenso breit. V. z^irewÄ- (Zapal. a.a.O.). Blätter uiiterseits wenig schülferig, grünlich. — Wohl kaum von unicolor verschieden. Nach den Vorblätterii : b. parvihractcatum (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 107 [1908]. — A. micranthum Kar. u. Kir. in Ledeb. Fl. Ross. III. 710 [1851 1). Gras- grün. Vorblätter kleiner, 3 bis 5, einige bis 0 mm lang. — (jalizien. — 1) S. II. 1. 659 Fussn. 1 ; III. S. 548 Fussn. 2. 2) Von luiXQos klein und uyO^os Blüthe. Atriplex. 119 Auch hiervon unterscheidet Zapalowicz (a. a. 0. 167) eine 1. for. sub- lobatum und 2. for. siibintegrum. c. grandibracteatum (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 167 [1908]). Vorblätter bis 1,5 cm lang und 1 cm breit. Samen 3,6 cm lang. — Galizien. Eine nur wenige cm hohe Zwergform sammelte Stiefelhagen bei Dresden (Herb. Ludwig!). ([Eingeführt in Schweden; Dänemark; Britische Inseln (Bruce List Brit. pl. 60); Frankreich]; Italien; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd- Russland; Kaukasus; Vorder-Asien; Mittel-Asien; Sibirien.) pjT II. Teutliöpsis^) (Dumort. Fl. Belg. 20 [1827]. Moq. in DC. IL Prodr. Xin. 2. 92. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 576. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. — Atriplex sect. Schixotheca'^) C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 306 [1833]. — SchixotMca Lindl. Veg. Kingd. 513 [1847]. Celak. Prodr. Fl. Böhm. 147. — Phijllo- theca^) Nutt. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 98 [1849]. — Atriplex sect. HomospSrmae^) Neilr. Fl. Nied.-Oesterr. 273. [1859]. — Atriplex sect. Armola^) Kirschleg. Fl. Vog. Ehen. IL 5 [1870]. — TeutUopsis Celak. ÖBZ. XXII. [1872]. 168. — Atriplex sect. Schixotheca subsect. TeutUopsis Westerl. Linnaea XL. 140 [1876]. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 129. — Atriplex subg. Eiiatri- plex sect. TeutUopsis Volkens in l^at. Pflanzenfam. III. 1 a. 65 [1893]). Alle weiblichen Blüthen mit nicht geäderten Vorblättern, ohne Perigon. Alle Samen aufrecht, mit seitwärts gerichteten Würzelchen. a. Blätter linealisch-lanzettlich, scharf gezähnt oder ganzrandig. a. 1219. (3.) A. litoräle Q- Stengel meist aufrecht 3 bis 6 dm hoch, gefurcht, reichlich ästig mit meist fast rutenförmigen aufrechten Aasten. Blätter kurz gestielt, mit keilförmigem Grunde, öfter sehr schmal, dicklich bis deutlich fleischig, mit oft undeutlichen Seitennerven. Scheinähren oft verlängert, steif aufrecht. Blüthenstände (Knäuel) ent- fernt oder die oberen zusammenfliessend, ohne laubartige Tragblätter. Vorblätter zur Fruchtzeit rhombisch -eiförmig, gezähnelt, spitz, am Rücken von erhabenen Punkten rauh, mehlig bestäubt, fast bis zum Gi-unde getrennt, anfangs schwammig -fleischig, später trocken leder- artig bis verhärtend, klein oder bis 1,5 cm lang, selten noch länger. Am Meeresstrande, an sandigen salzhaltigen Orten. An den Küsten der Nord- ! ! und Ostsee ! ! verbreitet und dort stellenweise gemein ; 1) Von T6VT'/.ioy oder tevtXoi', bei Aristophanes Name eines gewöhnlich asiiXou oder aEvzXoy (Murr briefl.) genannten Küchengewächses und oipis' Ansehen. 2) S. S. 113 Fussn. 5. 3} Von (jivXXoy Blatt und x)-T]xr] Behältniss, Kapsel. *) ouolog (ursprünglich ofxos Murr briefl.) gleich (auch ahnlich) und aneQua Same. 5) S. S. 113 Fussn. 7. 120 Chenopodiaceae. ebenso an denen des Mittelmeeres ! ! Seltener im Binnenlande an grossen Flüssen, an Seen oder auf salzigen Sandstellen, so z. B. am Neusiedler- see, hie und da in Ungarn!! (vgl. Kerner ÖBZ. XXV. (1875) 222 ff.) in Siebenbürgen und im Banate. Mitunter verschleppt! und sich dann auf Sand öfter längere Zeit erhaltend, meist aber unbeständig. Bl. Juli — September. Ä. littoralis L. Spec. pl. ed. 1. 1054 (1753). Koch Syn. ed. 2. 703. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 96. Westerl. Linnaea XL. 172 (1876). Gren. u. Godr. Fl. France IH. 13. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 136 t. 266 fig. 1—10. Nym. Consp. 627 Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 141. — A. sali- cina Pall. Reise I. 495 (1771). Gmel. Syst. veg. V. 451. — A. mari- tima Pall. Reise IL 289 (1772). — A. salina Desv. Journ. Bot. I. 48 (1813). — A. sulcata Mich. Hort. Tur. (1813). — Chenopodium litorale Thunb. Act. Soc. Sc. Ups. VII. 142 (1817). — Atripl. lito- ralis a. appendiculdta Moq. Chenop. Enum. 60 (1840). — Schixo- theca litoralis Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. XVII. 143 (1869). — Atr. marina Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 358 (1897). — A. hastata subsp. litoralis Pons Nuov. Giorn. Bot. Ital. N. S. IX. 419 (1902). Soll in China als Gemüse Verwendung finden und eine Hautkrankheit (Atri- plicismus) erzeugen, die vielleicht durch eine kleine Spinne verursacht wird (Meyer Conv.-Lex. 6. Aufl. II. 62). — Asche liefert Soda (vgl. Dragendorff 196). Ziemlich veränderlich. Zunächst werden nach der ganzen Tracht und der Blatt- breite etc. folgende 2 J'ormen unterschieden : A. angustissimum. Blätter schmal bis sehr schmal, meist linealisch und halbstielrund, völlig ganzrandig. Meist die verbreitetste Form. A. litoralis y. angustissima Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 96 (1849). Marsson Fl. Neuvorp. Rüg. 394 (1869). A. u. G. Fl. Nordostd. Fl. 285. Richter-Gürke PI. Eur. IL 142. — A. an- gustifolium var. angustissimum Wallr. Sched. crit. 115 (1822). — A. litorale a. integrifulium Dumort. Fl. Belg. 20. (1827) der Name, Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 729 (1851). Patze, Mey. u. Elkan Fl. Preuss. 150 (1850). — A. litoralis A. qenuina Westerl. Linnaea XL. 172. (1876). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 137. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) -K- B. serrätum. Blätter breiter, buchtig-gezähnt bis fast gesägt, stets flach. Meist seltener. A. litoralis ß. A. serrata Smith Fl. Brit. III. 1094 (1804). Mert. u. Koch Deutschi. Fl. IL 317 (1826). ß. serrata Moq. in DC. Prodr. XIIL 2. 96 (1849). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 137 t. 266 fig. 2. Richter-Gürke PI. Eur. IL 141. — A. serrata Huds. Fl. Angl. ed. 1. 377 (1762) ed. 2. 444. Zucc. in Roem. Collect. 159. — A. marina L. Mant. 300 (1771). Pers. Syn. L 293. Dethard. Consp. fl. Megap. 24. Rchb. Fl. Germ. 577. vgl. Westerl. Linnaea XL. 172. (1872). — A. litoralis var. marina Atriplex. 121 Smith Engl. Bot. t. 708 (etwa 1800). Schult. Syst. VI. 289 (1820). Marsson Fl. Neuvorp. Rüg. 394. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. — Ä. litorale var. dentdtum Hörnern. Oec. plant, ed. 3. 291 (1821). Patze, Meyer u. Elkan Fl. Preuss. 159. — A. litorale b. serratifölium Dum. Fl. Belg. 20 (1827). — ^4. litorale var. sinua- tum G. F. W. Mey. Chloris Hannov. 469 (1836). — A. litoralis a. rohusta Schur Sert. 2415 (1852). — A. sulcata Kit. Linnaea XVI. 358 (1863). — Schixotheca patula f. serratifolia Beck Fl. Nieder-Oesterr. 335 (1890). Hierzu gehört II. sulcätum. Untere Blätter lanzettlich, etwas gesägt, gegen den Grund mit einem grösseren vorwärts gekrümmten Zahn, dadurch fast spiessförmig. — Selten. — A. litorale y. sulcätum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 137 (1908). — A. sulcata des Göttinger Gartens nach Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 317 (1826) ob aber auch Mich.? vergl. oben. (Verbreiturig der Rasse: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Bri- tische Inseln ; Frankreich; Rumänien: Dobrudscha [Murr briefl.]; Russ- land.) JL Weiter ändert A. litorale, bei dem auch an der typischen Form die durch- schnittlich etwa 5 mm langen Vorblätter stark wechseln, ab in der Gestalt und Grösse der Vorblätter der Blüthen ; diese Formen scheinen sich zumeist bei beiden Rassen auszubilden. II. microthecai). Vorblätter sämmtlich klein, nur 3 bis 4 mm lang. — Ziem- lich selten. — A. litorale e. microthectim Beck in Rchb. Ic. XXIV. 137 (1908). III. macrotheca2). Vorblätter grösser als beim Typus, 7 bis 15 mm lang, die unteren oft fast laubartig und bis 2,5 cm lang, meist an der Spitze verlängert und dort weniger gezähnt. — Zerstreut. — A. litorale (f. macrotliecum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 137 t. 266 fig. 4—6 (1908). — Von dieser Form stellt ein Extrem dar : b. rhynchotheea^') (Fischer in Marsson Fl. Neuvorp. Rügen 394 [1869]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 137.) Vor- blätter gross, oft fleischig, in einen länglichen stumpfen Schnabel ver- längert, oberwärts weit klaffend. — Sehr selten; bisher nur in Neuvor- pommern mehrfach I IV. agre'ste. Vorblätter linealisch-lanzettlich, ganzrandig, an der Spitze zurück- gebogen. — Vielleicht ein abnormer oder krankhafter Zustand (vgl. Beck a. a. 0.) — A. litoralis y. agrestis Westerlund Linnaea XL. 173 (1876). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 137. Richter-Gürke PI. Eur. II. 142. (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Bri- tische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Rumänien; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Vorder- Asien, bis Central-Asien ; Sibirien; China?) ^ b. Untere Blätter eiförmig-lanzettlich bis rhombisch-eiförmig oder 1). fast spiessförmig. In diese Verwandtschaft gehört auch das im Wesentlichen in Vorder- Asien bis zum Altai verbreitete, in Europa nur in Süd-Ost-Russland bei 1) Von fxixQog klein und ^//z?; Behältniss. ~) Von uay.Qoc lang, gross und ^^ijy.rj Behältniss. 3) Von Qvyyog Schnauze, Rüssel und d-i;xi] wegen der geschnäbelten Vorblätter. 122 Chenopodiaceae. Sarepta beobachtete A. erassifolium (C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 309 [1833] Ic. t. 42. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 142). Diese Art ist ausgezeichnet durch grün gestreiften Stengel. Blätter langgestielt, spiess- förmig-rhombisch, spärlich gezähnt bis ganzrandig, die oberen länglich, völlig ganzrandig, alle grün, fleischig. Scheinähre unbeblättert. Vorblätter rhombisch-dreieckig, fast dreitheilig, weich stachelig. 1. 1. Vorblätter rhombisch-eiförmig. Obere Blätter spiralig. Gesammtart A. patulum (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285 [1898]; No. 1220 u. 1221). Zwischenformen (Bastarde?) nicht allzu selten (A. Ludwig!). 1220. (4.) A. oblongifülium. 0 Stengel aufrecht, meist 3 bis 9 dm oder bis über 1 m hoch, ästig, seltener wenig oder nicht ver- zweigt, mit meist starren aufrechten grün gestreiften Aesten. Blätter gestielt, gleichfarbig oder unterseits grauschülferig, später meist mehr oder weniger verkahlend, die unteren dreieckig-lanzettlich, am Grunde spiessförmig, oft gezähnt, die mittleren aus länger keil- förmigem Grunde rhombisch-lanzettlich, zugespitzt, mehr oder weniger buchtig-gezähnt, die oberen lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, meist ganzrandig. Gesammtblüthenstand mit ruthenförmigen Zweigen. Schein- ähren locker, an der Spitze nickend. Blüthenstände (Knäuel) wenigblüthig, nur anfangs genähert, die oberen ohne laubartige Trag- blätter. Vorblätter spitz, ganzrandig, meist ohne Stacheln, von sehr ungleicher Grösse, zwischen 2 mm und 1,3 cm Länge wechselnd, die grössten eiförmig-dreieckig bis breit rhombisch, viel länger als die Frucht, die kleineren rundlich-viereckig, etwa so lang wie die Frucht. Samen 3 bis 4 mm breit mit gelblicher weisser matter Schale oder nur etwa halb so bi'eit, etwa 2 mm, mit schwarzer glänzender ledriger Samenschale. An Wegrändern, auf Aeckern und Schuttplätzen, in Weinbergen, an steinigen Abhängen, besonders im östlichen Gebiete, im Bereiche der Pontischen Flora meist nicht selten, nach Westen und Norden bald abnehmend, so in Friaul früher, Veglia (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 358). Ober- und Nieder-Oesterreich ! zerstreut, ebenso Mähren ! und Böhmen!! Im Deutschen Reiche westlich noch am Rhein! und an der Nahe ! , erreicht im Norddeutschen Flachlande seine Nordwestgrenze bei Wittenberg a. Elbe ! ! — Schoenebeck — Magdeburg ! An der Oder bis Krossen! Ausserdem bei Landsberg a. W. mehrfach ! ! In Westpreussen noch bei Thorn (Abromeit!) und Kr. Schwetz (Grütter). Fehlt schon im mittleren und südlichen Deutschland auf weite Strecken (Bayern etc.), ebenso im ganzen nordwestdeutschen Flachlande, Holland und Belgien. Hie und da verschleppt, so in Buchs (Murr briefl.). Bl. Juli — September. A. ohlongifolium Waldst. u. Kit. PL rar. Hung. III. 278 t. 211 (1812). Koch Syn. ed. 1. 610. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 133 t. 263 fig. 1—10. Richter-Gürke PI. Eur. IL 141. — A. taturicum Schkuhr Bot. Handb. ed. 2. IV. 331 t. 349 (1808). Koch Syn. ed. 2. 701. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 96. Atriplex. 123 Nvm. Consp. 626 Suppl. 268, 372 nicht L. [vgl. Aschers. Ind. sem. Hort. Berol. 1872. App. Kerner ÖBZ. XXV. (1875) 251. Aschers. ÖBZ. XLH. (1892) 324^. — Ä. patiila ß. phijllotMca^) Fries Corp. Fl. Suec. 133 (1835). — A. jjatula y. farinösa Fries a. a. 0. (1835) nicht Mert. u. Koch. — A. angustifolia y. tatarica Neilr. Fl. Wien 184 (1846). — A. patula a. hololepis'^) Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 726 (1851). — Armola ca?npestris Montandon Fl. Jura sept, 262 (1856)? — Schixotheca tatarica Celak. Prodr. Fl. Böhm. 149 (1871). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 335. — Teutliopsis ohlongifolia Celak. ÖBZ. XXII. 168 (1872). — Atriplex ^Mtula oblongifölia Westerl. Linnaea XL. 169 (1876). — A. hastata subsp. angustifolia Pons Nuov. Giorn. Bot. Ital. NS. IX. 415 (1902). Einigermaassen veränderlich. A. typicum. Untere Blätter dreieckig-lanzettlich. — Die verbreitetste Form. — A. ohlongifolium A. typicum G. in A. u. G. Syn. V. (1913). — Hierzu ge- hören : II. robiistum (Beck in Rehb. Je. XXIV. 134 [1908]). Pflanze sehr gross. Stengel fingerdick, kräftig, 1 bis 1,2 m hoch, reichlich-ästig, mit aufrecht- abstehenden Aesten. Untere Blätter 5 bis 6 cm breit. Oberer Theil der Scheinähren ohne laubartige Tragblätter. III. foliösum (Beck a. a. 0. [1908]). Gleichfalls gross. Scheinähren dicht be- blättert, auch die oberen Blüthenstände (Knäuel) mit laubartigen Tragblättern, die oft die obersten Blüthenstände überragen. — Sehr selten. Prag. IV. odontotheca^) (Borbas Balat. Fl. 339 [1900]). Vorblätter mit mehr oder weniger deutlichen Zähnen. — Selten. V. arenöstcTn (Beck a. a. 0. [1908]). Niedrig. Stengel unverzweigt. Ge- sammtblüthenstand nur eine endständige Scheinähre darstellend. — An trocknen sandigen Orten. VI. rubrum (Baguet Bull. S. B. Belg. XXII. 84 [1883]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck a. a. 0.). Ganze Pflanze oder doch die Vorblätter roth überlaufen. — Selten. — Nicht bekannt ist mir var. macrodirum Guss. nach Borb. Balat. Fl. 339 (1900). Gussone's Pflanze gehört zu Ä. patulum. B. campestre. Stengel meist ruthenförmig verlängert, mit starren Aesten. Blätter schmäler, alle lanzettlich oder die oberen linealisch. — An trocknen Orten. — A. oblongifolium b. campestre Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 141 (1897). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 134. — A. cam- pestris Koch u. Ziz Cat. pl. Palat. 24 (1814). — A. tatarica var. angustifolia Peterm. Pflzschlüss. 380 (1846). — A. tatarica 3. campestris Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 96 (1849). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 577. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Balkanhalbinsel; Russland; Kaukasus; Vorder- und Central-Asien; Sibirien; Nord-Africa.) |-5f 1221. (5.) A. patulum. Q Stengel aufrecht bis aufsteigend, sel- tener niederliegend, meist 3 bis 9 dm hoch, meist vom Grunde an ästig, mit weit abstehenden bis niedei'liegenden Aesten; meist die ganze Pflanze mehlig bestäubt, seltener verkahlend. Blätter ganzrandig oder gezähnelt, die unteren rhombisch lanzettlich, meist spiess- 1) S. S. 119 Fussn. 3. ~) Von oXo^ ganz, ungetheilt und Xenig Schuppe ; wegen der ganzrandigen Vorblätter. 3) Von oSovg Zahn und xf-rfAr^ Behältniss, Kapsel. 124 Chenopodiaceae, förmig, am Grunde ziemlich lang keilförmig, in einen kurzen Stiel verschmälert, die beiden unteren Zähne grösser; obere Blätter lanzett- lich bis linealisch, ganzrandig. Scheinähren meist aufrecht, meist zu- sammengesetzt, zur Blüthezeit cylindrisch, dicht, später locker oder doch nur an der Spitze dicht. Seitenecken der übrigens ganzrandigen oder gezähnelten, oft weich stacheligen breit rhombischen, meist 2 bis 6 mm langen Vorblätter an der Frucht spiess förmig vorgezogen. Früchte 2 bis 3 mm gross, dann mit weisslich-gelbem oder gelbem Samen oder nur 1 bis 2 mm breit mit schAvarzem Samen. Auf Schutt, an Wegrändern, auf Dorfstrassen, auf wüsten Plätzen, auf Aeckern, in Gärten durch das ganze Gebiet gemein. Auf den Nord- seeinseln zerstreut (Buchenau Fl. Ostfries. Ins. 99). In Bayern bis 1130 m aufsteigend (Sendtner Veg. Verh. 852), im Berninagebiete bis 1715 m (Rubel Monogr. Bern. 348), in Wallis bis 1750 m (Jaccard Cat. Valais. 308), in Tirol bis 1452 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 118), in Friaul bis 900 m (Gortani Fl. Friul. IL 150), in Ungarn bis 250 m (Kerner ÖBZ. XXV. [1875] 222). Bl. Juli — September. A. patulum L. Spec. pl. ed. 1. 1053 (1753). Koch Syn. ed. 2. 702. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 95. Westerlund Linnaea XL. 107. (1876). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 134 t. 265 fig. 1—10. Nym. Consp. 627 Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 139. — Ä. jJrocumbens Jundz. Fl. Lithuan. 78 (1791). — Ä. virgdta HofFm. Deutschi. Fl. IL 277 (1799?) nicht der übrigen Schriftsteller vgl. Koch Syn. ed. 2. 702. — A. angiistifölia Sm. Fl. Brit. III. 1092 (1805). — A. patula var. tenuiföUa Mey. Chlor. Hann. 469 (1836). — A. aiistraldsica Moq. Chenop. Enum. 59 (1840). — ^4. littordlis ß. inappendiculdta Moq. a. a. 0. 60 (1840). — A. hastili- fülia Rchb. nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 169 (1840). — A. poly- mOrpha^) Coss., Germ. u. Wedd. Cat. rais. Fl. Par. 108 (1842). Fl. Env. Paris 455 (1845) z. Th. — A. polymörpha var. ß. mixta Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris 456 (1845). — Armola mixta Montandon Fl. Jura sept. 261 (1856). — Atriplex patula var. />. mixta Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris ed. 2. 559 (1861). — A. agrestis Schur Enum. pl, Transs. 575 (1866). — ScJ/ixotheea patula Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon n. s. XVII. 143 (1869). Öelak. Prodr. Fl. Böhm. 149. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 335. — Tcutliopsis patula Telak. ÖBZ. XXIL (1872) 168. — A. hastata subsp. patula Pons Nuov. Giorn. Bot. Ital. n. s. IX. 417 (1902). Ausserordentlich veränderlicli, und zwar in fast allen Theilen, so dass es un- miiglich erscheint, ohne Zwang die auf (frund der Abiinderungen einzelner Theile oder einzelner Merkmale aufgestellten Formen in einer einheitlichen l''ormenreibe unter- zulirinnen. Nach der Bekleidung der Vorblätter resp. nach deren Struktur wurden 2 Formen unterschieden: 1) Von noXv-fioQcfoi vielgestaltig. Atriplex. 125 A. liocarpoti^) [Ä. angustifolimn I. leioearpum Gaud. Fl. Helv. Tl. 320 (1830). — A. polymorpha ci. .i. y. inappe7idiciilata Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris 1. ed. 456 [1845]. — A. angiistifolia ,i. inappcndieulata Neilr. Fl. Wien 184 [1846] z. Th. — A. patula ß. denticulata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 7'26 [1851]. — A. patula «. ß. y. s.-v. inappendiculata Coss. u. Germ. Fl. Env. Par. 2. e'd. [1861]). Vorblätter glatt. B. appendiculäta (Coss. u. Germ. Fl. Env. Par. 2. e'd. 560 [1861]. — A. poly- morpha c(. 3. y. s.-v. appendiculäta Coss. u. Germ. a. a. 0. 1. e'd. 456 [1845]. — A. angustifolia ct.. appendiculäta Neilr. Fl. Wien 184 [1846] z. Th. — A. patula y. muricata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 727 [1851]. — A. patula ct. appendiculäta Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 274 [1859]). Yorblätter warzig bis kleinstachelig. Zufällige Bildungen, die sich gleichfalls bei beiden folgenden Rassen finden, sind C. microphyllum (Coss. n. Germ. FI. Env. Paris 2. e'd. 560 [1861]. — A. poly- morpha s.-v. microphylla Coss. u. Germ. a. a. 0. 1. e'd. 456 [1845]). Pflanze niedrig. Blätter sehr klein. — Hungerform. D. bracteättcm {bracteata Westerlund Linnaea XL. 170 [1876]). Yorblätter drei- eckig-spiessförmig, oft laubartig, dann den ganzen Blüthenstand (Knäuel) be- deckend. E. gloTnerdtum [glomerata "NVesterlund a. a. 0. [1876]). Vorblätter fleischig, dicht geknäuelt, bis zur Mitte verbunden. F. globosum (Johans. K. Sv. Akad. Handl. XXV. no. 2 [1899]). Niedrig, Ge- sammtbliithenstand nur aus einem dicken Knäuel bestehend. G. oppositifolium (Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris 2. e'd. 560 [1861]. — A. poly- morpha Ci. ß. y. s.-v. oppositifolia Coss. u. Germ. a. a. 0. 1. e'd. 456 (1845]). Blätter mehr oder weniger gegenständig. "Wichtiger erscheinen folgende : I. angustiföliura. Scheinähren meist locker, oft unverzweigt. Vorblätter an der Frucht groß , meist 4 bis 6 mm lang oder noch länger, fast in der Mitte der Seite spiesseckig, flach, deutlich länger als die Frucht, oft bis doppelt so lang, glatt oder seltener weichstachelig. Sehr verbreitet. A. patula d. angustifolia Lange Haandb. Danske Fl. 2. Udg. 640 (1859). Westerl. Linnaea XL. 170 (1876)? Beckh. Fl. Westf. 758. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 135 t. 265 fig. 314. — A. angustifolia Sm. a. a. 0. im engeren Sinne. Engl. Bot. t. 1774. — A. angustifolium I. leioearpum ß. lanceolatuni Gaud. Fl. Helv. VI. 320 (1830). — A. polymorpha var. y. angustifolia Coss. u. Germ. Fl. Paris 1. ed. 456 (1845). — A. patulum var. macrocärpum'^) Peterm. Pflzschlüss. 380 (1846). — A. patula var. /. patula Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris 2. ed. 559 (1861). — A. patula a. an- gustata Schur Enum. pl. Transs. 575 (1866). — A. limosa Schur a. a. 0. 576 (1866) nach Simonkai Enum. Fl. Transs. 470^ — Schixotheca patula a. macrotheca 3) Beck Fl. Nieder-Oesterr. 335 (1890). 1) Von 7,Eioi glatt und xcionög Frucht. 2J Von fxaxQÖs lang, gross und -Aaqnöi Frucht. 3) Von jxctx^o; lang, gross und d-7]xr] Behältniss. 126 Chenopodiaceae. Hierzu gehören folgende Formen : a. hastifölium. Untere Blätter jederseits mit einem grossen ganzrandigen Zahn am Grunde, ungleich dreilappig; der Mittellappen vorgezogen, ganzrandig oder mehr oder weniger buchtig-gezähnt. — Häufig. — A. patulum «. 1. hastifölium Beck in Kchb. Ic. XXIV. 135 (1908). — Schixotheca patula f. hastifolia Beck FI. Nieder-Oesterr. 335 (1890). — Hierzu gehört wohl auch A. patulum var. sagittatum, Candargy Kev. med. pharm. Constant. V. 107. b. lineare. Sämmtliche Blätter, auch die unteren länglich-lanzettlich oder noch schmäler, fast linealisch, ganzrandig. Vorblätter glatt. — Seltener. — A. angustifolium I. leiocarpum lineare Gaud. Fl. Helv. VI. 320 (1830)? Beck in Rchb. Ic. XXIV. 135. — Schixotheca patula f. integrifolia Beck FI. Nied.-Oest. 335 (1890). — .4. pat. f. graeilis Üchtr. Herb. — Hierzu 2. adpressum (Murr ABZ. XIII [1907] 44). Aeste flach dem Boden aufliegend. — Selten. C. crassum. Blätter und Vorblätter dick fleischig. — So auf Salzboden und am Meeresstrande. — A. patulum crassum Beckhaus FI. Westf. 758 (1893). Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 140 (1897). A. u. G. FI. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 135. — A. a^igustifolia /?. crassa Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 315 (1826). — A. patula var. latifolia Mey. Chlor. Hannov. 469 (1836) z. Th. — Wird beim Trocknen leicht gelb. Eine sehr auffällige Pflanze. Schmeckt oft deutlich salzig. — Hier- her wohl auch f. halophila^) Saal. Herb. Mus. Fenn. I. 132 (1889) nur der Name. d. pedicellätum. Blüthen nach der Blüthezeit meist deutlich gestielt. — Selten, bisher nur in Pommern: Wolgast. — A. patulum y. pedicellätum Marss. Fl. Neu-Vorp. Rüg. 394 (1869). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 135. Eine sehr auffällige Pflanze ist b. macrodirumS). Vorblätter gross, viel länger als die Frucht, fast dreieckig-spiessförraig, an den Oehrchen spärlich unregelmässig ge- zähnt, an der Spitze vorgezogen, ganzrandig, am Rücken weich- stachelig. — Bisher nur in Südfrankreich und in Italien. — A. patula ß. macrodira Arcang. Consp. FI. Ital. 592 (1882). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 136. Richter-Gürke PI. Eur. II. 140. — A. macrodira Tineo PI. exs. Sic; Guss. Fl. Sic. Syn. II. 592 (1844). — A. angusti- folia ;i. (A. macrodira) Bertol. Fl. It. X. 420 (1854). — A. patula ß. confusa Loret u. Barr. Fl. Montp. 560 (1876). — Vielleicht eine Rasse. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) -K- II. erectum. Scheinähren dicht, rispig angeordnet. Vorblätter kleiner, nur 2 bis 5 mm lang, so lang oder nicht viel länger als die Frucht, durch dieselbe gewölbt, rhombisch quadratisch, kaum länger als breit, meist weichstachelig, seltener glatt. Samen meist eingestaltig, schwarz. Gleichfalls nicht selten. A. patula ß. erecta Lange Haandb. 2. üdg. 640 (1859). Beckh. Fl. Westf. 758. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV, 135 t. 265 fig. 5—7. Richter-Gürke PI. Eur. IL 140. — A. erecta Huds. Fl. Angl. ed. 1. 376 (1762). 1) Von «Aj-, «Aof .Salz und (piXog lieb, freund. 2) juaxQo&siQO^ langhalsig. Atriplex. 127 — A. patula ß. Huds. Fl. Angl. 2. ed. 444 (1778). — Ä. vir- gata Scop. Delic. Insub. II. 14 (1787). — A. angustifolium n. erectum Gaud. Fl. Helv. VI. 322 (1830). Peterm. Fl. Lips. 203 (1838). — A. campestris Merat Fl. Paris. 3. ed. IL 124 (1831). — A. patula ß. microearpa Koch Sya. ed. 1. 610 (1837). — A. litoralis d. mixta Moq. Chenop. Enum. 60 (1840). — A. patula y. mixta Coss. u. Germ. Fl. Paris 1. ed. 456 (1845) z. Th.? s. S. 124. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 95(?). — A. patula y. muricäta Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. HI. 727 (1851) z. Th. vgl. S. 125. — A. siihopposita Schur Verh. Siebenb. V. Nat. IV. 63 (1853) vgl. ÖBZ. XL (1861) 90. — A. nemorensis Schur Enum. pl. Transs. 575 (1866). — A. patula a. virgata Schur a. a. 0. (1866). — A. patula genuina Westerl. Linnaea XL. 168 (1876). — Sckixotheca patula ß. microtheca Beck Fl. Nieder-Oesterr. 335 (1890). Eine Form mit sehr stark weichstacheligen Yorblättern ist f. papil- losuni OVaisb. Köszeg növen. 69 [1891] vgl. Beck in Kchb. Ic. XXIV. 135). "Wichtigere Formen sind: b. pseudoblongifolium. Sattgrün. Untere Blätter mehr oder weniger spiessförmig oder rhombisch-lanzettlich; obere mit fast parallelen Rändern und anastomosierenden Nerven. — Seltene Form. — A. patulum var. pseudoblongifolium Murr ABZ. XIII. (1907) 44. — A. erecta Huds. a. a. 0. im engeren Sinne vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 136. C. tridentatum. Die beiden unteren Zähne der Blätter grösser, daher die Blätter ungleichmässig dreieckig. — Zerstreut. — A. patuhmi ß. 1. tridentatum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 136. (1908). d. angu s tissim um. AlleBlätter(auchdieunteren)linealisch-lanzettlich, völlig ganzrandig, meist etwas dicklich. — Zerstreut. — A. patula y. angu- stissima Gren. n. Godr. Fl. France III. 13 (1855). Westerlund Linnaea XL. 170 (1876). Beckh. Fl. Westf. 759. Beck a. a. 0. Richter-Gürke PI. Eur. IL 136. — A. angustifolia var. angustissima AVallr. Sched. crit. 116, 506 (1822). — A. angustifolium IL erectum ß. angustifolium Gaud. Fl. Helv. VI. 322 (1830). — A. patula b. tenuifolia G. F. W. Mey. Chloris Hannov. 469 (1836). — A. littoralis y. angustissima ^Moq. Chenop. En. 60 (1840). — Schixotheca patula ß. angustissima Celak. Prodr. Fl. Böhm. 149 (1871). — Stellt vielleicht eine Form von grösserer systematischer Selbständigkeit (Rasse) dar. Durch die Bekleidung und Consistenz der Blätter sind ausgezeichnet 2» farinosum. Ganze Pflanze stark schülferig. Stengel meist nieder- liegend. — Zerstreut, besonders an trockneren Orten. — A. patula y. farinosa Fries Corp. Fl. Suec. 133 (1835). — A. Patula a. ß. cancscens Blytt Norg. Fl. 498 (1874). Beck a. a. 0. 3* succulentum. Blätter und Vorblätter fleischig. — An salzigen Orten. — A. patulum ß. 3. succidentum, Beck in Rchb. Ic. XXIV. 136 (1908). — A. angustifolia y. succulenta Mert. u. Koch Deutschi. Fl. IL 315 (1826). Eine Uebergangsform zu I. angustifolium ist: i. permixtum. Vorblätter z. Th. gross wie bei angustifolium und glatt, z. Th. klein wie bei erectum und weichstachelig. — Selten. — A. patuhim y. pcrmixtum Beck in Rchb. Ic. XXH'. 136 (1908). — Vielleicht ein Mischling. 128 Chenopodiaceae. (Verbreitung der Kasse: Skandinavische Halbinsel; Däne- mark ; Britische Inseln ; Frankreich ; Spanien ; Italien, mit den Inseln; nördlichere Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland.) Ohne genügende Berücksichtigung der früheren Litteratur und ohne Anschluss an dieselbe unterscheidet Zapalowicz noch folgende wohl meist ganz unwichtige Formen: 2. suhlobätum («. genuinum sublobatum Zapah Consp. Fl. Galic. crit. II. 172 [1908J). Vorblätter 3,5 bis 5,5 mm lang, Spiess- ecken stark vorgezogen und meist gezähnelt, daher die Vorblätter 3kppig. 3. viridulum {erectum viridulum Zapah Consp. Fl. Galic. crit. II. 172 [1908]). Vorblätter spärlich schülferig, grün, weichstachelig. — Ferner: Blätter breiter: c. lativälve (Zapah Consp. Fl. Galic. crit. II. 172 (1908). Schein- ähren kürzer, z. Th. unverzweigt. Vorblätter rhombisch-spiessförmig, breiter als lang, 3,5 mm lang und 4 mm breit, schülferig, schwarz- braun, weichstachelig. Samen bis 2,5 mm lang. d. grandivulve (Zapah Consp. Fl. Galic. crit. II. 172 [1908]). 3 bis 6 dm hoch. Blätter kleiner, die unteren spiessförmig, ganzrandig oder fast ganzrandig. Scheinähren weniger zahlreich, armblüthig. Vorblätter gross, 6 bis 9 mm lang und 5,5 bis 6,5 mm breit, spiess- förmig-rhombisch, einzelne breit-eiförmig-rhombisch , glatt. Samen bis 3 mm lang. e. intermedium (Zapah a. a. 0. [1908]). Niedrig. Scheinähren kurz, ziemlich dicht, z. Th. unverzweigt. Vorblätter 5 bis 6 mm lang und 4 bis 5 mm breit, z. Th. fast spiessförmig-rhombisch, meist breit-eiförmig, am Grunde deutlich abgerundet, mit vorspringenden Nerven. t Blätter schmäler: f. prodüctii')n (f. angustifolium produetum Zapah Consp. Fl. Galic. crit. II. 173 [1908]). Vorblätter spiessförmig-rhombisch, z. Th. an der Spitze zungenförmig vorgezogen, 4 bis 5 mm lang und 2,5 bis 3 mm breit. g.grdcilc (Zapah Consp. Fh Galic. crit. II. 173 [1908]). Niedriger, fast 4 bis 5 dm hoch, aufrecht oder aufsteigend, meist vom Grunde aus weit abstehend-ästig, selten fast unverzweigt. Blätter linealisch- laiizettlich, selten vereinzelt spiesseckig. Vorblätter meist glatt, 2,5 bis 3,5 mm lang, spiessförmig rhombisch. — Hierzu gehören s.f. proetimbens (Zapah a. a. 0. 174 [1908]). Vom Grunde ästig, niederlicgend. s.f. rostri forme (Zapah a. a. <).). Vorblätter spiessförmig- rhombisch, meist oberwärts stark vorgezogen bis 6 mm lang und 3 mm breit, der Mittellappen schnabelförmig. h. Jidlimum" (Zapah Consp. Fl. Galic. crit. II. 174 [1908]). Niedrig, bis 2 dm hoch, stark schülferig, grau. Blätter kürzer, 2 cm lang oder wenig länger, linealisch-lanzettlich bis lanzettlich, bis 6 mm breit, ganzrandig oder einige spiesseckig. Vorblätter spiessförmig- rhombisch, 3 bis 4 mm lang, 2,5 bis 3,5 mm breit, oder ebenso breit wie lang, schülferig, nicht weichstachelig. Samen bis fast 2 mm lang. — Hierzu gehören : s.f. simplex (Zapah a. a. ().). Stengel unverzweigt, s.f. dccümbens (Zapah a. a. O.). Stengel vom Grunde ästig, niederliegend. a. Atriplex. 129 Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Island; Far0er; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Vorder- Asien; Sibirien; Nord-Africa; Azoren; Nord- America). -X- 2. Vorblätter mehr oder weniger dreieckig. Untere Blätter 2 oft gegenständig (vgl. A. patulum oppositifoliunt). a. Vorblätter nur am Grande verbunden, ganz krautig. Gesammtart A. liastatum (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285; No. 1222 und 1223). 1222. (6.) A. hastätum. Q- Stengel aufrecht, meist 3 bis 9 dm hoch, seltener noch höher, oder aufsteigend bis niederliegend, vom Grunde an ästig, mit abstehenden Aesten. Blätter gestielt, kahl oder unterseits etwas grau, die unteren und mittleren dreieckig-spiess- förmig, mit abstehenden oder etwas abwärts gerichteten Spiessecken, ganzrandig oder gezähnt, die mittleren mit vorwärts gekrümmten Spiess- ecken, lanzettlich, die oberen lanzettlich, ganzrandig, am Grunde ge- stutzt bis plötzlich verschmälert. Vorblätter am Grunde gestutzt, abgerundet oder etwas verschmälert, kleingesägt oder ganzrandig, glatt oder weichstachelig. Gleichfalls auf Schutt, an Wegi'ändern, auf Brachen, Garten- und Ackerland, fast durch das ganze Gebiet, ineist gemein, stellenweise nur unbeständig, so in der Schweiz (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 183)^ in Wallis nicht erwähnt (Jaccard Cat. Val. 308), auch in Tirol nur verschleppt (Murr in Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 119). Auch auf den Nordseeinseln häufig (Buchenau Fl. Ostfries. Ins. 99). In den Gebirgen wenig aufsteigend. Bl. Juli — September. A. hastata L. Spec. pl. ed. 1. 1053 (1753). Fl. Suec. ed. 2. 921. Koch Syn. ed. 2. 702 (erw.). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 94. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 577. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 129 t. 261 fig. 1—4. Strobl Flora LXIV. 445 (1881). Nym. Consp. 627. Suppl. 269. Riehter-Gürke PI. Eur. n. 142. — A. hastaefoUa Salisb. Prodr. 153 (1796). — A. patula Sm. Fl. Brit. 1091 (1804). Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 312. Gaud. Fl. Helv. VI. 318. Rchb. Fl. Germ. exe. 577. Peterm. Fl. Lips. 204. — A. graecum Willd. Spec. pl. IV. 958 (1805). — A. spinacifölia Stokes Bot. Mat. med. H. 23 (1812). — A. halimoides Rafin. Ann. Monthly Mag. 176 (1818). — Chenopodium subspicdtum Nutt. Gen. Am. I. 199 (1818). — Atriplex latifolia Wahlenb. Fl. Suec. H. 660 (1824—26). Koch Syn. ed. 2. 702 (erw). — A. micnUitha C. A. Mev. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 308 (1833). — A. Smithü^) Syme Engl. Bot. 3. ed. VIII. 32 (1864). — A. patula a. appendicidata und ß. inappendiculata Moq. Chenop. Enum. 54 1) S. I. S. 201 Fussn. 1; II. S. 22 Fussn. 1; 2. Aufl. I. S. 209 Fussn. 1. Ascherson u. Graebner, Synopsis V. 9 ][30 Chenopodiaceae. (1840). Peterm. Pflzsclilüss. 379. — Ä, pohpnorpha var. hastata Coss., Germ. u. Wedd. Cat. pl. Paris 108 (1842). — Ä polymorpha a. latifolia Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris. 1. ed. 456 (1845). — A. gigantea Poir. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 94. (1849). — Ai'mola dcltoidea Montand. Fl. Jura sept. 261 (1856). — A. hastata a. viridis Neilr. Fl. Nieder- Oesterr. 273 (1859). — Chenopodium hastatum Dum. Bull. Soc. Bot. Belg. IV. 339 (1865) nach Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 142. — Schixotheca hastata Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. XVII. 149 (1869). Celak. Prodr. Fl. Böhm. 149. Beck Fl. Nieder- Oesterr. 334. — Teutliopsis hastata Celak. ÖBZ. XXII. 168 (1872). Gleichfalls sehr veränderlich; wie bei der vorigen Art lässt sich die grosse Formenreihe meist nach der Grösse der Vorblätter in 2 Gruppen zerlegen. — Die Angaben von Erd mann (Usteri Annal. II. 5. 32), dass bei dieser Art an den weib- lichen Blüthen ein ötheiliges Perigon und niedergedrückte Früchte vorkommen, be- zieht sich sicher auf eine andere Pflanze. — Von Formen seien erwähnt: A. macrotheca^). Stengel meist aufrecht bis 1 m hoch, selten nieder- liegend oder aufsteigend. Blätter grün bis schwach mehlig- be- stäubt, seltener fast ganzrandig. Scheinähren meist locker, meist un- verzweigt bis wenig verzweigt. Vorblätter viel grösser als die Frucht, flach, meist 5 bis 7, seltener bis 10 mm lang, meist dreieckig bis eiförmig -dreieckig, weichstachelig bis glatt. Meist sehr verbreitet; scheint aber im südöstlichen Gebiete selten resp. auf grösseren Strecken zu fehlen. A. hastata 2. macrotheca Rafn. Daum. Holst. Fl. II. 239 (1800). Schum. Enum. Saelland. I. 299 (1801). Richter-Gürke PI. Eur. IL 143. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 143. — A. latifolia Wahlenb. Fl. Suec. 11. 660 (1824—26) im engeren Sinne Koch Syn. ed. 1. 610, ed. 2. 702 vgl. oben — K. — A. patidum ßß. viride Peterm. Fl. Lips. 204 (1838). — A. patidum yy. välidiun Peterm. a. a. 0. 205 (1838). — A. latifolium var. macrocarpiim^) Peterm. Pflzschlüss. 379 (1846). — A. hastata a. vulgaris Heug. nach Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 723 (1851). — A. hastata a. genuina Gren. u. Godr. Fl. France III. 12 (1855). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 285. — Schizotheca hastata a. macro- curpa Öelak. Prodr. Fl. Böhm. 149 (1871). — A. liastata genidna und latifolia Westerl. Linnaea XL. 154, 155 (1876). — Schixotheca jKitula u. ti/pica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 334 (1890). — A. hasta- tum a. eldtior (sie!) Beckh. Fl. Westf. 759 (1893). Sehr veränderlich besonders in der Gestalt der Vorblätter und der Laub- blätter. Nach beiden Organen lassen sich unterscheiden : A. genufnum. Blätter drcieckig-spiessförmlg bis verläiigert-drcieckig, am Grunde gestutzt bis siluvacli keilförmig, ganzrandig bis fast ganzrandig oder gezähnt. Vorblätter aus kurz kcilföriiiigem (Jrundo dreieckig, ganzrandig, seltener schwach 1) Von /Liaxoöi: lang, gross und '))[■/.>;, Behältniss, im botanischen Griechisch meist Frucht. Wegen der grossen Vorblätter. 2_) Von iu(xiu'is und y.((i)riö<: Frucht. Atriplex. 131 gezähnt. — Meist am häufigsten. — A. hastatum «. 3. geniiimim Beck in Rchb. L-. XXIV. 130 (1908). — A. hastata u. genuina Greii. u. Godr. a. a. 0.; A. u. G. a. a. 0. im engeren Sinne. B. deltoideum. Blätter oft fast gegenständig, dreieckig, am Grunde jederseits mit einem kleinen rückwärts gerichteten Zahne, meist buchtig-gezähnt. Yor- hlätter gezähnt bis ganzrandig. — ^'icht selten. — A. hastata qenuina (c. deltoidea Westerl. Linnaea XL. 154 (1876). — A. deÜoidea Babingt. Prim. Fl. Sarn. 82 (1839). Man. Brit. Bot. 253 (1843). Engl. Bot. t. 28(30. — A. lati- folium var. siibsagittatiim Peterm. Pflzschlüss. 379 (1846). — A. hastata ß. deltoides Moq. in DC. Prodr. XITI. 2. 94 (1849). Beck in Rchb. Ic. XXII. 130. — Hierzu gehört: II. integrum (Westerl. Linnaea XL. 155 [1876] Beck a. a. 0.). Blätter nicht oder kaum gezähnt. Nach den Vorblättern kann man unterscheiden: II. välidum. Vorblätter fleischig, ganzrandig oder schwach gezähnelt. Pflanze fast stets gross und kräftig. — Selten. — A. patula ß. valida Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 313 (1826). — A. hastata var. macrotheca Schum. a. a. 0. (1801) im engeren Sinne. A. u. G. Nordostd. Flachl. 286. III. Bölleii). Blätter dunkelgrün, etwas fleischig, meist tief gezähnt. Vor- blätter sehr gross, mit schmalen, aber kurzen Zähnen. — • Selten. — A. hastatum 2. Bollei Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 577 (1864). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 130. Richter-Gürke PI. Eur. II. 130. — Eine sehr eigenartige und auffällige Pflanze, die viel- leicht einen Uebergang zur folgenden Art A. calotJteea darstellt und vielleicht von grösserer systematischer Selbständigkeit ist. IV. cordatum. Blätter meist schmal, verlängert-dreieckig, mit schwach zwei- spaltigen Pfeillappen. Vorblätter herzförmig- dreieckig, eben so lang wie breit, gezähnelt. — Zerstreut. — A. hastata latifolia y. cordata Wester- lund Linnaea XL. 156 (1876). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 130. V. platysepalum. Stengel meist aufrecht, kurz, sehr ästig, mit lang abstehenden Aesten. Untere und mittlere Blätter dreieckig, spiessförraig, mit kurzen Lappen, gezähnt bis ganzrandig. Vorblätter gross, flach, dreieckig, zuletzt fast spiessförmig, vom Grunde bis zur Glitte scharf gezähnt, ober- wärts gezähnelt oder ganzrandig. — Zerstreut. — A. hastata 6'. platysepala Lange Haandb. Danske Fl. 3. Udg. 713 (1864). Westerl. Linnaea XL. 156 (1876). — A. platysepala Guss. Fl. Sic. Syn. II. 590 (1844). Borbas Enum. pl. Castrif 181. — Hierzu gehört: b. strictum (A. hast, platys. ß. stricto. Westerl. a. a. 0. 157 [1876]). Stengel etwa fingerlang, aufrecht, fast unverzweigt. Blätter gegenständig, dreieckig, ganzrandig bis spärlich gezähnt; Pfeillappen kurz, wagerecht abstehend, Scheinähren starr, armblüthig, unbeblättert. — Selten. VI. venösum. Vorblätter an der Frucht gross, fast herzförmig-dreieckig, fast breiter als lang, zierlich und dicht netzadrig, am Rande gezähnelt, am Rande meist glatt. — Selten. — A. hastatum d'. venosuvi Marsson Fl. Neu- Vorp. u. Rüg. 359 (1869). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 130. Durch die Haltung der Zweige ist ausgezeichnet : b. reflexum (Westerl. Linnaea XL. 156 [1876]). Zweige an der Spitze gebogen, zurückgekrümmt. Eine noch nicht genügend geklärte Form ist: 2. he terospermum^). Vorblätter von wechselnder (irösse, z. Th. deut- lich länger als die Frucht, z. Th. nur so lang wie dieselbe. — Selten. — 1) S. I. S. 393 Fussn. 1 2. Aufl. I S. 597 Fussn. 1. -) Von trfoos-, ein anderer, verschieden und anioua Same. 9* ]^32 Chenopodiaceae. A. hastata ß. heierosperma Gren. u. Godr. Fl. France II. 12 (1855). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 130. — Vielleicht ein Mischling mac7-o- thcca X microtheca. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ^ B. microtheca^). Scheinähren meist dicht, oft rispig. Vorblätter so gross wie die Frucht, durch dieselbe gewölbt, am Grunde öfter ab- gerundet oder etwas verschmälert. Nicht selten. A. hastata var. microtheca Schum. Enum. Saell. I. 299 (1801). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 130 t. 262 fig. 4. — A. microsperma^] Waldst. u. Kit. in WiUd. Spec. pl. IV. 964 (1806), PI. rar. Hung. III. 278 t. 250 (1812). Zapalowicz Consp. Fl. Galic. erit. IL 167. — A. patula €. microspcnna Mert. u. Koch Deutschi. Fl. ü. 314 (1826). — A. ohlongifolia Host Fl. Austr. I. 320 (1827). — A. latifolia a. microcdrpa G. F. W. Mey. Chloris Hannov. 468 (1836). — A. hastata Ö. microsperma Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 95 (1849). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. 577. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Richter-Gürke PI. Eur. IL 142. — Schi- xotheca hastata ß. microcarpa Celak. Prodr. Fl. Böhm. 149 (1871). — A. mucronata Baumg. [Enum. I. 205 (1816)] nach Simonkai Enum. 470. Der Name ^A. tnicrocarpa'' Waldst. u. Kit. mit demselben Citat wie A. microsperma in Ind. Kew. I. ist wohl Schreibfehler, fliidet sich a. a. 0. nicht! Gleichfalls sehr veränderlich. Lüsst sich nach Beck a. a. 0. nach der Bekleidung in 2 Formengruppen zerlegen : I. Blätter ganz oder fast ganz ohne Schülfern, grün. a« Blätter nicht oder doch schwach fleischig. 1. ruderale. l'liitter gegenständig oder abwechselnd, dreieckig-spiess- förmig bis dreieckig, meist mehr oder weniger gezähnt. Vorblätter dreieckig-eiförmig bis fast eiförmig, meist ganzrandig, seltener schwach gezähnt, glatt oder weichstachelig. — Die verbreitetste Form der Gruppe. — A. liastata microsperma (c ruderdlis Westerl. Linnaea XL. 157 (1870). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 130. — A. laciniata Schkuhr llandb. III. t. 349 linke Figur 1808 nach Beck a. a. 0. — A. ruderalis Wallr. Sched. crit. 115 (18'2'2). Stiirm Deutschi. Fl. H. 78 t. 8. — Schi?, oll ircn liastata ß. ruderalis Beck ]'"1. Nieder-Oesterr. 334 (1890). — Einigermassen veränderlich, lindet sich nicht selten in einer der Abart deUoideum von A. macrotheca entsprechenden Form mit abwärts gerichteten Spiesseiken der Blätter (vgl. A. u. G. Fl. Xordostd. Flachl. 28()). 2« integrif ölium. Blätter ganzrandig oder mit wenigen nndcutlidien Zähnen. Vorblättcr meist gezälmeU. — Nicht selten. — A. hastatum y. 2 intcgrifolium Beck in Rchb. Ic. XXlV. 130 (1908). b. Blätter dick fleischig. crassi f('il iuni. Stengel mclircrn, niedcrlic^rond. Nur die untersten Blätter mit Spiessecken, die i'ibrigen rliombisch-eiförmig bis länglich, leb- liaft grün. Vorlilättor ungezähnt. — Selten, aber öfter wohl nur über- 1) Von fiixnii^ klein und !h]xi] s. S. 130 Fussn. 1. 2) Von nr/.iUK klein und mn'oKce Same. Atiiplex. 133 sehen. Brandenburg: Sommerfeld (R. Schul tzl). Westpreusen : Marien- werder (v. Bünaul). — Ä. hastatum var. crassifoliurn v. Bünau in Scholz Veg. Verh. Pr. Weichselg. 71 [1896] Verh. BV. Brandenb. XL. 57 [1898]. (Beck a. a. 0. 130.) II. Blätter deutlich schülferig. a. Blätter mässig-gross bis gross. 1. Die meisten Blätter spiralig, keine oder wenige gegenständig. a. Untere Blätter ganzrandig oder wenig gezähnt. 1. salinum. Stengel aufrecht oder ausgebreitet ästig. Blätter oft sehr stark mehlig bestäubt, öfter z. Th. gegenständig, spiessförmig- dreieckig bis dreieckig, ganzrandig oder z. Th. gezähnelt. Vor- blätter fast dreieckig-rhombisch, gezähnelt bis ganzrandig, glatt oder weichstachelig. — So besonders auf Salzboden. — A. hastata y. salina Wallr. nach Gren. u. Godr. Fl. France III. 12 (1855). Westerl. Linnaea XL. 158. A. u. G. FL Nordostd. Flachl. '286. Beck in Rchb. Je. XXIV. 131. Richter-Gürke PL Eur. IL 143. — A. patula y. farinosa DC. in Lam. u. DC. Fl. France IL 113 (1805) nicht Forsk. — A. graecum Willd. Spec. pl. IV. 958 (1805)? s. S. 129. — A. patula var. salina Wallr. Sched. crit. 506 (1822). — A. patula y. farinosa Mert. u. Koch Deutschland. Fl. III. 313 (1826). — A. micrdnthum C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 308 (1833). Ledeb. Ic. Fl. Ross. t. 43. — A. latifolia var. maritima G. F. W. Mey. Chloris Hannov. 468 (1836). — A. lati- folia y. salina Koch Syn. ed. 1. 611 (1837). Peterm. Pflzschlüss. 879 (1846). — A. patulum es. trianguläre Peterm. Fl. Lips. 205 (1838). — A. hastata ß. incdna Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 273. (1859). — A. latifolia var. incdna Willk. Führ. D. Pflanz. 271. (1863). — A. hastata var. maritima Willk. Führer 271 (1863)? — A. transsilvaniea Schur Enum. pl. Transs. 577 (1866). — ISehi- xofhcca hastata var. salina Celak. Prodr. Fl. Boehm. 149. (1871). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 334. P. heterophyllum 1). Blätter an einer Pflanze sehr in der Gestalt wechselnd; die unteren dreieckig -spiessformig, kaum gezähnt; die mittleren spiessformig- lanzettlich, am Grunde keilförmig; die oberen linealisch, völlig ganzrandig. — Sehr zerstreut. — A. hastata salina. ß. hetcrophylla AVesterl. Linnaea XL. 159 (1876). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 131. 3. trianguläre. Blätter meist abwechselnd, dreieckig, kaum spiess- eckig, ganzrandig, unterseits grau schülferig. Vorblätter drei- eckig, schwach gezähnt bis völlig ganzrandig, am Rücken weich- stachelig. — Selten, am Meeresufer. — A. hastata y. trianqularis Moq. in DG. Prodr. XIII. 2. 95 (1849). Beck in Rchb. Ic."XXIV. 131. Richter-Gürke PI. Eur. IL 143. — A. triangutaris Willd. Spec. pl. IV. 963 (1805) vgl. Tausch Flora XXIII. 1. 16 (1840). — Hierzu gehört auch wohl var. A. deliastatum Borb. Balat. FI. 339 (1900). b. Untere Blätter klein bis grob gezähnt. 1. Sackii^). Untere Blätter fein gezähnelt. — Zerstreut. — A. hastatum y. 7 Sackü Beck in Rchb. Ic. XXIV. 131 (1908). — A. Sackü Rostk. u. Schmidt Fl. Sedin. 401 t. 1. (1824). — A. farinosum Dum. Fl. Belg. 20 (1827) z. Th. — Schixotheca. hastata f. sinuata Beck Fl. Nieder-Oesterr. 335 (1890). 1) Von 'ixEQOi ein anderer und rpvlXov Blatt, wegen der verschiedenartig ge- formten Blätter. 2) Nach Johann August Sack, Preussischem Geheimen Rath und General- Gouverneur von Pommern, einem Förderer der Botanik. 134 Chenopodiaceae. 2. verrucosum. Blätter grob gezähnt. Vorblätter herz- eiförmig, gezähnt, warzig-rauh. — Zerstreut. — A. hastata salina ß. ver- rucosa Westerlund Linnaea XL. 158 (1876). Beck in ßchb. Ic. XXIV. 131. 2. Blätter gegenständig. oppositifölium. Meist nur einzelne Blätter abwechselnd. — Nicht selten. — Ä. hastata ß. oppositifolia Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 95 (1849). Arcang. Consp. Fl. It. 592. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 131. Richter-Gürke PI. Eur. II. 142. — A. oppositifolia DC. in Lam. u. DO. Fl. Franc. V. 371 (1815). Rapp. I. 12. (1824). — A. patula d\ oppositifolia Moq. Chenop. Enum. 54 (1840). b. Blätter klein. 1. parvifolium. Stengel aufrecht bis aufsteigend. Blätter klein bis sehr klein, ganzrandig. — An trockenen Orten, auf Sandboden. — A. hastata C. parvifolia Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 95 (1849). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 131. Richter-Gürke PI. Eur. II. 143. — A. patula s. parvifolia Moq. Chenop. Enum. 54 (1840). — A. prostrata ß. par- rifolia Hartm. Ilandb. Skand. Fl. 11. Uppl. 349 (1879). 2. prosträtum. Stengel niederliegend. Blätter klein, meist abwechselnd. — Zerstreut. — A. hastata y. prostrata Lange Haandb. Dansk. Fl. 2. Udg. 638 (1859) 3. Udg. 713. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 131. Richter-Gürke PI. Eur. IL 143. — A. prostrata Boucher Fl. Abbev. 76. (1803) DC. in Lam. u. DC. Fl. Franc. III. 387. nicht R. Br. — A. patula d\ prostrata Mert. u. Koch Deutschi. Fl. H. 314 (1826). — A. dcpressa Hartm. Bot. Not. 1846 nach Richter-Gürke a. a. (>. — Eine sehr auffällige Pflanze, die viel- leicht von grösserer systematischer Selbständigkeit ist und besonders im nördlicheren Europa (England!, Skandinavische Halbinsel!) ver- breitet zu sein scheint. Weiter gehören zu dieser Rasse: 2. cordig erum (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. II. 168 [1908]). Vorblätter breit-dreieckig-herzförmig, 3,5 bis 4 mm lang und ebenso breit, spitz, ganzrandig, glatt, am Grunde meist deutlich herzförmig. Samen 1,7 mm lang. 3. Solecense^) (solcccnse Zapal. a. a. 0). Niedrig, bis fast 4 dm hoch, grau schülferig. Stengel aufrecht, unverzweigt oder wenig ästig. Blätter spiessförmig, kleiner bis last 3,5 cm lang und bis über 2 cm breit, ganzrandig, die mittleren meist gegenständig. Scheinähren kurz, ziemlich dicht, aufrecht. Vorblätter 2,5 mm lang und ebenso breit. 4. Bdlticiim (Zap. a. a. 0.). Niedrig, etwa 6 bis 15 cm hoch, stark grau schülferij:, vom Grunde ästig, niederliegend. Blätter spiess- förmig, ganzrandig, kürzer und breiter als beim Typus, etwa bis 1,5 cm lang und 1,2 cm breit, z. Th. stumpflicli. ■/.. Th. }icgenständig. Scheinähren kurz, mehr zusammengezogen. Vorblätter dreieckig, fast rhombisch, 3 bis 3.5 mm lang und ebenso breit, meist deut- lich 1 bis 2 zähnig. Samen 1,5 mm lang. Vielleicht nur eine Missbildung (vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 131) ist: m. Iniifiiprs (Marsson Fl. Neuvorp. Rügen 395 [1869 1. A. u. (i. Fl. Nord- ostd. Flaciii. 2H(;, Beck a. a. (). vgl. Lanjie Ilaandb. Danske Fi. 3. Udg. 714. Üchtritz 57. .lahresb. Schles. Ges. Vaterl. Ciilt. 330. — A. lonijiprs Drejer Fl. Ilafii. 107 (1839). Drejer u. Fries Summa veg. 201 [184()| vf:l. Nyni. (lonsp. Suppl. 269. — Ä. slipitata lonijipcs Wersterl. Linnaea XL. lOO |i870|). Frucht später unterhalb der Vorblätter gestielt. — Gstseeküstel! 1) Bei Solec in Galizien gesammelt. Atriplex. 135 (Verbreitung der Rasse: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Russland; Kaukasus; Vorder-Asien bis Afghanistan; Sibirien; Nord- Africa.) -^ Auf die systematische Bedeutung und Constanz zu prüfen bleibt das sich an die Rasse microtheca anschliessende: C. Polönicum. Stengel aufsteigend 5 bis über 8 dm (seltener bis über 1 m) hoch, meist vom Grunde abstehend ästig. Blätter sehr dünn, unterseits schwach schülferig lebhaft-, z. Th. gras-grün, 2,5 bis 3,5, seltener bis 5 cm lang gestielt, breit dreieckig, fast pfeil- förmig-spiessförmig, spitz bis zugespitzt, die unteren bis über 1 dm lang und bis 9 cm breit, ungleich grob buchtig gezähnt, Pfeillappen bis 2,5 cm verlängert. Obere Blätter lanzettlich-spiessförmig, spär- lich gezähnt bis ganzrandig. Gesammtblüthenstand zuletzt locker; Scheinähren verlängert, meist ästig, unterwärts beblättert. Vorblätter am Grunde verbunden, deutlich rhombisch, 2,5 bis 4 (seltener bis 5,5) mm lang und 1,3 bis 2 mm breit, weichstachelig, Samen auf- recht, 1,2 bis 2 mm lang. Bisher nur in Galizien: an Gräben mit stehendem Wasser, auf feuchtem Boden, selten in schattigen krautreichen Gärten, bei Brody zahlreich. A. hastatum Polönicum G. in A. u. G. Syn. V. (1913). — Ä. polonicuyn Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. 11. 169 (1908). (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Far- 0er; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan- halbinsel; Russland; Asien: Nord-Africa; Nord-America.) 4f 1223. (7). A. Calotheca*) 0. Meist kahl, meist grün, kaum schülferig bestäubt. Stengel meist aufrecht bis aufsteigend, meist 3 bis 9 dm, seltener bis über 1 m hoch. Blätter meist ziemlich gross, fast dreieckig, meist mit rückwärts gerichteten Oehrchen, spiessförmig selten pfeilförmig oder eiförmig -spiessförmig, wie die am Grunde gestutzten Vorblätter tief und pfriemenförmig »ugespitzt- ge zahnt. Mittlere Blätter spiessförmig-lanzettlich, die obersten fast ganzrandig. Zähne oft sehr spitz, ungleich, oft gebogen. Blüthen- stände (Knäuel) zu langen, nur am Grunde beblätterten Scheinähren verbunden. Vorblätter an der Frucht oft sehr gross, bis 2,5 cm lang, spiessförmig- dreieckig bis herzförmig-dreieckig, verlängert zugespitzt und zerschlitzt (s. oben); die Zähne ganzrandig bis eingeschnitten-gesägt. An der Meeresküste der Ostsee, im Sande des Strandes. Helgoland!! Schleswig-Holstein (Prahl Krit. Fl. 4. Aufl. 122). Mecklenburg: am Strande bei Warnemünde! und am Heiligendamm Rügen!! Pommern: Greifswalder Oie; Zingst; Stralsund; Greifswald!; Usedom: Swinemünde! 1) Von -/.ulö; schön und .T-^z/y (s. S. 130 Fussn. 1) wegen der zierlichen Vor- blätter. I^Q Chenopodiaceae. etc. Westpreussen : früher auf Ballast bei Danzig beständig; Kurische Nehrung. Sonst im Binnenlande nur hie und da eingeschleppt oder verwildert; so in der Provinz Brandenburg mehrmals! an der Weichsel und in Ostpreussen. Bl. Juli — September. Ä. cahtheca Fries Novit. Fl. Suec. Mant. in. 164 (1842), Fl. Scan. 132. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 94. Westerl. Linnaea XL. 161 (1876). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 131. t. 262 fig. 1 — 7. Bennett Proceed. Bot. Soc. Edinb. XXIV. 18 (1909). Nym. Consp. 627. Suppl. 269. Richter-Gürke PI. Eur. II. 144. — A. ladniata L. Fl. Suec. ed. 2. 364 (1755) nicht Spec. pl. — A. hastata y. calotheca Rafin. Danm. og. Holst. Fl. II. 240 (1796). Schum. Enum. Saell. I. 299. (1801). — A. hastata Mert. u. Koch Deutschi. Fl. H. 311. (1826). Fries Novit, ed. 2. 287 (1828) Fl. Dan. t. 1638. Koch Syn. ed. 2. 706. Gleichfalls einigermassen veränderlich, besonders in Bezug auf die Grösse der Vorblätter und die Gestalt der Laubblätter. Nach der Grösse der ersteren kann man ebenfalls 2 Formen unterscheiden : A. macrotheca 1). Blätter meist dreieckig-pfeil- oder -spiessförmig, ungleich und tief buchtig zerschlitzt, die oberen spiessförmig-lan- zettlich. Vorblätter an der Frucht herzförmig-dreieckig, verläogert- zugespitzt, buchtig-zerschlitzt, gross, oft bis fast 2,5 cm lang. Meist die verbreitetste Form. A. calotheca var. macrotheca Fries Novit. Mant. III. 165 (1842). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 94 (1849). Beck in Rehb. Ic. XXIV. 132. Richter-Gürke PI. Eur. II. 144. — A. macro- theca Hort. Erford. 1807. — A. multifida Desf. Tabl. ed. 2. 51 (1815) nicht Crantz. — A. lacei'a Desf. Cat. Hort. Paris, ed. 3. 389 (1829). — A. hastata ß. läcera Moq. Chenop. Enum. 54 (1840). — A. calotheca a. macrosepala Lange Haandb. Danske FL 2. UppL 639 (1859) 4 UppL 286. Nach A. Bennett (Proc. Bot. Soc. Edinb. XXIV. 19 [1909]) kaunr ver- schieden ist var. tcnuibradcälum Neum. u. Ahlf. Sv. Fl. 5C9 (1901). (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) Hf" B. microtheca ^). Vorblättor au der Frucht kleiner, höchstens einzelne etwas grösser, meist nur 0,7 bis 1,1 cm lang. Meist viel seltener. A. calotheca var. microtheca Fries a. a. 0. (1842). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. HL 722. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 132. — A. calotheca fl. microscpala Lange Haandb. D. Fl. 2. üppl. 639 (1859). Hierzu pehören : II. spici fcru m. Blätter alle dreiecki«?, kaum spiessförmig. buchtig gezähnelt bis gezähnt, mit sehr spitzen gleichiuässigen gebogenen Zähnen. Vorblätter an der Frucht dreieckig, spitz, klein, bis zur Spitze sehr dicht und fein ge- zähnt, auf dem Rücken fein und spitz gezähnt. — Bisher nur in Süd- 1) S. S. 132 Fussn. 1. Atriplex. 137 Schweden. — A. calotheca spicifera Westerland Linnaea XL. 163 (1870). Beck a. a. 0. III. pedicellatum. Blätter denen der Abart spieiferum ähnlich. Yorblätter an der Frucht dreieckig, am Grunde mit langen schmalen oder spärlich ge- zähnelten Abschnitten, am Rücken öfter zerschlitzt, fast stets mehr oder weniger deutlich gestielt; der Stiel öfter bis 3 cm lang. — Bisher nur in Pommern und Süd-Schweden ; ziemlich selten. — A. calotheca ;i. pediccllata Marss. Fl. Neuvorp. Rügen 396 (1896). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 13'2. Richter-Gürke PI. Eur. II. 144. — A. patula y. muricata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 7'>7 (1851) z. Th. — A. stipitata genuina AVesterl. Linnaea XL. 165 (1876). — A. calotheca ß. stipitata u. y. longipes Hartm. Skand. Fl. 11. Uppl. 350 (1879). Kritisch ist: 1). parvifolia. Blätter klein und schmal. In der Tracht an einen Bastard mit A. hastatum erinnernd. • — A. calotheca y. parvifolia Lange Haandb. Danske Fl. 3. Udg. 713 (1864). Bennett Proc. Bot. Soc. Edinb. XXIV. 19 (1909). (Verbreitung der Rasse: Schweden; Dänemark.) Ij^fl (Verbreitung der Art: Südlichere Skandinavische Halbinsel; Däne- mark; Schottland, neuerdings fraglich [Bennett a. a. 0. Druce List Brit. pl. 60J.) je^| h. Vorblätter bis zur Mitte verbunden (vgl. auch abweichende h. und vereinzelte Formen der vorigen Arten), am Grunde bei der Fruchtreife knoi'pelig verhärtet. 1224. (8.) A. BabingtÖnii ^) 0. Meist mehr oder weniger mehlig- schülferig. Stengel aufrecht bis niederliegend oder aufsteigend, meist 3 bis 6 dm lang, ästig, mit spreizenden, meist mehr oder weniger nieder- liegenden Aesten, öfter roth gestreift. Blätter ziemlich lang gestielt, mehr oder weniger fleischig, grau schülferig, später verkahlend, die unteren dreieckig-spiessförmig oder fast dreilappig-spiessförmig, meist ungleich buchtig-gezähnt, selten ganzrandig; die mittleren länger, mit mehr vorgezogenen schmalen oft zweispaltigen Spiessecken, deren untere mehr oder weniger zurückgekrümmt ist ; obere Blätter aus spiessförmigem Grunde lanzettlich, gestielt. Scheinähren beblättert. Blüthenstände (Knäuel) wenigblüthig. Vorblätter an der Frucht breit- rhombisch, bis fast quadratisch, meist 3 bis 5, seltener bis 12 mm lang, spitz, gezähnelt, reichlich schülferig, am Rücken glatt oder weichstachelig, am Grunde, soweit sie die Frucht bedecken, dunkelbraun bis schwarz (Ludwig briefl.). Samen i'othbraun bis purpurn. Am Meeresstrande, im Sande, in den Dünenthälern etc. Bei uns nur an der Küste der Nord- und Ostsee. Wesermündung bei Blexen (Buchenau Fl. Nordw. Tiefeb. 550. Krit. Nachtr. 27). Nord-Schles- wig! (Prahl Krit. Fl. 183. 4. Aufl. 121.) Helgoland!! Cuxhaven! (Fitschen!). Mecklenburg: Warnemünde, Breitlingsufer; Heiligendamm! 1) S. L S. 33'2 Fussn. 2; 2. Aufl. I. 506 Fussn. 2. \^S Chenopodiaceae. Rügen!! Pommern: Usedom; Peenemünde. Ostpreussen: Memel! Wohl öfter übersehen. Bl. Juli — September. Ä. Babingtonii Woods in Bab. Man. 3. ed. 270 (1851). Lindenb. Nov. Fl. Skand. 22. t. 2 fig. 2. Lange Haandb. Dansk. Fl. 637. Westerl. Linnaea XL. 150 (1876). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 132 t. 264 fig. 1—6. Nym. Consp. 627. Suppl. 269. Richter-Gürke PI. Eur. H. 144. — A. rosea Bab. Transact. Bot. Soc. Edinb. I. 13 (1840) nicht L. — A. crassifölium Fries Novit. Fl. Skand. Mant. III. 163 (1842) nicht C. A. Mey. — A. kastata var. Babincjtonii Hartm. Skand. Fl. ed. 7. 182 (1858). Aendert ab, besonders in der Grösse der Vorblätter, der Farbe, Gestalt und Grösse der Blätter. Man unterscheidet zunächst nach der Grösse der Vorblätter: A. microthe'cai). Blätter meist buchtig-gezähnt. Vorblätter an der Frucht klein, nur 2 bis 3 mm lang. — So meist nicht selten. — A. Babingtonii a. micro- theca Marss. Fl. Neuvorp. u. Rüg. 397 (1869). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Beck in Kchb. Ic. XXIV. 133. B. macro th^cal). Blätter meist ganzrandig. Vorblätter an der Frucht grösser, meist 7 bis 12 mm lang. — Zerstreut. — A. Bahinqtonii ß. macrotJ/eca Marss. a. a. 0. (1869). A. u. G. Fl. Nordwestd. Flachl. 286. Beck a. a. 0. — Vgl. auch virescens. Durch die Färbung etc. sind auffällig: II. intermedium (ß. intermedia Westerl. Linnaea XL. 152 [1876]). Blätter grösser, spiessförmig-dreieckig, verlängert, am Grunde oft herzförmig, Spiess- lappen oft 2 spaltig, dicht und grob buchtig-gezähiit; Zähne stachelspitzig; Seitenlappen mehr vorgezogen. Vorblätter klein, rhombisch -dreieckig, ge- zähnt, vveichstathelig. Scheinähren unterbrochen, armblüthig. — Schweden. in. prostratum. Pflanze blaugrüii. Stengel niederliegend -ausgebreitet, bis etwa 3 dm lang, oft kürzer. Blätter spiessförmig, am Grunde etwas keil- förmig, mit 2 abstehenden Lappen, unregelmässig gezähnt. — Ziemlich selten. — A. Babingtonii ß. prostrata Blytt Norg. Fl. 492 (1874). — Wohl nicht wesentlich verschieden ist: b. canescens (y. canesccns Hartm. Skand. Fl. 11. Uppl. 348 [1879]). Ausgebreitet ästig, blaugrün, oberwärts graumehlig bestäubt. Vorblätter gelbgrün. IV. virescens. Pflanze grösser. Blätter lebhaft grün. Vorblätter an der Frucht meist grösser. — Selten. — A. Babinqtonii ß. virescens Lge. Fl. Dan. t. 2713, Haandb. Danske FL 2. Udg. 637 (1859) 3. üdg. 712. A. u. G. Fl. Nord- ostd. Flachl. 286. Beck in llchb. Ic. XXIV. 133. Durch kleine Blätter ist ausgezeichnet: b. micro ph y 1 1 u m 2). Blätter sehr klein, ihre Spreite höchstens 1 cm lang. — Selten. — A. Babingtonii d\ microphylliim Hartm. Skand. Fl. 11. Uppl. 348 (1879). Beck in llchb. Ic. XXIV. 133. (Kurland; Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln [Druce List Brit. PI. 60]; Far-0er; Island [eingeschleppt?].) j^ Eine ganz zweifelhafte Pflanze ist A. botryoides •'^) Kit. Linnaea XVI. 357 (1863). Ganze Ptlanze kalil, hoch. Blätter gestielt, spiessförmig, fleischig, die oberen länglich-dreieckig-spiessförmig, 1) Vgl. S. 132 Fussii. I. 2) Von fj(X(j('/f klein iiml if ilXor Blatt. 3) S. S. 22, Fussn. 2. Atriplex. 139 ■völlig ganzrandig. Scheinäbren aufrecht, dicht. Vorblätter ganz stumpf, völlig gaiiz- randig, undeutlich buckelig, eine fast kugelige Frucht bildend. Samen schwarz. — Auf Salzstellen in Ungarn. — Von den späteren Schriftstellern meist nicht erwähnt, vgl. Beck in Echb. Ic. XXIV. 138. Bastard, A. n. 1). 1221X1222. A. patuluiil X liastatum. Q- Bei der Aehnlichkeit der Erzeuger schwer kenntlich und wohl oft übersehen. Am leichtesten kenntlich durch die an einer Pflanze, meist in einer Scheinähre wechselnden bald denen von A. patulum, bald denen von A. hasta- tum gleichenden Vorblätter, deren Hälften sogar oft ungleich sind. Früchte meist fehlschlagend. Bisher mit Sicherheit nur in Elsass: Forbach (Ludwig!). A. patuliim X hastatum A. Ludwig in A. u. G. Syn. V. (1913). •X- B. Vorblätter mindestens bis zur Mitte verbunden, zur Fruchtreife B. knorpelig verhärtet oder schwammig aufgetrieben. L Parviloba (Benth. Fl. Austral. V. 165, 177 ;1870]l. Vorblätter L an der Frucht nicht zusammengedrückt, bis weit hinauf verbunden, die Frucht einschliessend. — Pflanzen einhäusig. Aeste spreizend bis niederliegend. Kräuter bis Halbsträucher , schülferig bis mehlig. Blüthen achselständig, die männlichen in kugeligen Blüthenständen (Knäueln) in den oberen Achseln, meist von weib- lichen umgeben. Australische ^rten. f A. holocärpnm 1) % — t). Stengel am Grunde mehr oder weniger holzig, bis 3 dm hoch, mehlig-fllzig. Blätter verkehrt-eiförmig bis rhombisch, unregelmässig gezähnt. Vorblätter an der Frucht verkehrt-eiförmig bis kugelig, kaum zusammen- gedrückt, 8 bis 1*2 mm im Durchmesser messend, schwammig aufgetrieben, ober- wärts in 2 angedrückten Lappen endigend. In Australien heimisch, bei uns nur selten mit Wolle eingeschleppt und un- beständig. Hannover: Döhrener "Wollwäscherei (Alp er s Jahresh. N. V. Lüneburg XIV. 69). Belgien: Vervier (Haiin nach Ascherson in Hock Beih. Bot. Centralbl. XV. 397 [1903]). Bl. Spätsommer. A. holocarpum F. v. Müll. Transact. Phil. Inst. Vict. IL 74 (1858). Benth. Fl. Austral. V. 179. Das von Hock (a. a. 0.) als Synonym zu dieser Pflanze citirte zweifellos sehr nahe stehende A. spongiosum (F. v. Müll. Rep. Babb. Exp. 19 [1858J) soll nach Benth am (a. a. 0.) verschieden sein durch niedergedrückt-kugelige Vorblätter (vgl. auch das zweifelhafte A. botryoides S. 138) an der Frucht, die nicht 4 mm im Durchmesser aufweisen; weiter: sehr ästig: Blätter verkehrt-eiförmig bis fast rundlich. IL Sclerocalym^na^) (Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 578 [1864] ü. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. — Obionöpsis^) Lange 1) Von o).o; ganz und y.nnnög Frucht. 2) Von axlr,o6? hart und y.cckvuit« Hülle. 3) Obio7te-'ä,hnlich. ]^40 Chenopodiaceae. Haandb. Danske Fl. 2. Udg. 635 [1859], Westerl. Linnaea XL. 140 [1876], veränd. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 138 [1908]). Vor- blätter bis zur Mitte verbunden, bei der Fruchtreife knorpelig verhärtet, zusammengedrückt, weisslich. — Stengel meist weiss- lich, obere Blätter meist sitzend. Ausser unseren Arten in Europa noch Ä. mollc (Desf. Fl. Atl. II. 391. [1800]. — A. hinuldta Del. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 99 [1849]) auf Malta, in Nord-Africa und auf den Canarischen Inseln. — A. canam (C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. IV. 306 [1833]. — A. Halinms Fall. Reise. II. 477 [1773] nicht L.) in Südost-Russland und Sibirien. a. «1. Pflanze krautig, einjährig; Stengel höchstens am Grunde etwas holzig. 1. 1. Scheinäbren meist unterbrochen (vgl. indessen A. arenarium und Formen von A. roseum), fast bis zur Spitze beblättert. 1225. (9.) A. röseum (Stern-, Rosenmelde; russ.: KaTyiib). 0 Pflanze mehr oder weniger weiss schülferig. Stengel meist 3 bis 6 dm hoch, aufrecht, ausgespreizt ästig, fast stielrund; Aeste öfter fast quirlig. Blätter kurz gestielt, eiförmig, fast rhombisch, ungleich gezähnt bis buchtig-gezähnt, seltener fast ganzrandig, am Grunde meist keil- förmig oder kurz zusammengezogen. Obere Blätter länglich. Schein - ähren anfangs oft kurz, später verlängert nnd oft sehr unterbrochen. Blüthenstände i Knäuel) end- oder achselständig, fast kugelig. Vor- blätter breit-eiförmig-dreieckig bis fast quadratisch, meist 4 bis 12 mm lang, meist ungleich gezähnt, zuletzt meist höckerig, am Grunde keilförmig. Samen dunkelbraun bis fast schwarz, bei der Reife glänzend, nicht oder kaum geschnäl)elt. An üorfstraßen, auf Schutt, oft auch an von thierischen Flüssig- keiten benetzten Orten, auf Salzstellen etc. meist verbreitet. Durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise, so besonders im südlichen und süd- ö.stlichen Gebiete häufig bis gemein, in der Hannoverschen Ebene sehr selten und einzeln (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 195), fehlt auf den Nordseeinseln. Oft verschleppt; die Angabe in Tirol (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 120) wohl irrthümlich (Murr); Steier- mark; fehlt in der Schweiz, in Kärnten, Krain, Ober-Oesterreich als wilde Pflanze. Steigt in den Gebirgen nur wenig an, in Ungarn bis 250 m aufsteigend (Kerner ÖBZ. XXV. 223). Bl. Juli — September. A. rosea L. Spec. pl. ed. 2. 1493 (1763). Koch Syn. ed. 2. 703. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 92. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 717. Gren. u. Godr. Fl. France III. 10. Westerl. Linnaea XL. 140 (1876) [z. Th.]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 286. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 138 t. 267 flg. 1—10. Nym. Consp. 628. Suppl. 269. Richter- Gurke PI. Eur. TL 145. — Spinacia fera Pallas Reise I. 496 (1776), nach Fenzl a. a. 0. — Atriplcx moiioica Moench Meth. 353 (1776). — A. nxil/ari.s Ten. Fl. Nap. Prodr. I. 54 (1811), die blühende Pflanze. — A. lacini/ita M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 641 (1819), nicht L. — A. alba und A. roauldta Rchb. Fl. Germ. exe. 578 (1832). — Schixo- Atriplex. 141 iheca rösea Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. NS. XVII. 143 (1869). Celak. Prodr. Fl. Boehm. 150. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 336. — Teiäliopsis rosea Öelak. ÖBZ. XXII. (1872) 169. Das Kraut dieser Art hat mannigfache Verwendung gefunden, so nach Held- reich (Nutzpfl. 23) in Griechenland zur Pottaschefabrikation. Ebenso wurde es als Antiscorbuticum und Antiscrophulosum gebraucht, die Sprosse wurden ähnlich wie Kappern genossen (Dragendorff , Heilpfl. 197). Sehr veränderlich; gliedert sich in 2 Rassen und zahlreiche Formen: A. album. Aeste abstehend, seltener weit spreizend. Mittlere Stengel- blätter mehr oder weniger keilförmig in einen 1 bis 2 cm langen Stiel verschmälert, stets länger als breit, oft 2 bis 3 mal so lang, oberseits grün, unterseits silberig-schülferig, seltener beiderseits grau. Vorblätter breit rhombisch bis quadratisch, so lang wie breit, 4 bis 5 mm lang, spitz gezähnelt, auf dem Rücken glatt oder warzig, reichlich mehlig bestäubt. Samen braun bis schwärzlich, 1,8 bis 2,5 mm lang. Auf Ruderalstellen, auf Aeckern, an Wegrändern und Mauern die verbreitetste Rasse. A. rosea ß. alba DC. in Duby Bot. Gall. 398 (1828). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 92. z. Th. Richter-Gürke PI. Eur. II. 145. — A. alba Scop. Delic. Insub. II. 16 t. 8 (1787) z. Th. ? — A. argmtea Schrad. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 92 (1849). — A. rosea var. genuina Westerl. Bidr. Sv. Atripl. 31 (1861), Linnaea XL. 141 (1876). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139 t. 267 fig. 1— 6. — A. rosea communis Strobl Fl. Nebrod. in Flora LXIV. ^1881) 445. — A. rosea ß. microcarpa^) Strobl ÖBZ. XXXII. (1882) 56. Von den hierher gehörigen Formen hat man gleichfalls solche mit weichstache- ligen {A. albicans Bess. Prim. Fl. Galic. I. 194 [1909J nicht Ait. — A. Besserianum'^) Schult. Syst. VI. 284 [1820]] und solche mit glatten Vorblättern (A. rosea var. Rilppiana^) Wallr. Sched. crit. 50.5 [1822]. — Schixofheca rosea ß. Besseriana Beck Fl. ISieder-Oesterr. 336 [1890]) unterschieden. — Beide Formen finden sich mitunter indessen nicht selten an einer Pflanze vor. — Bemerkenswerther und z. Th. anscheinend constant erscheinen die nach der Blattform unterschiedenen : I. foliosum. Blätter ungleich buchtig-gezähnt, meist mit zahlreichen Zähnen, spitz bis zugespitzt. — So meist am verbreitetsten. — A. rosea ß. ?(sic!) fo- liosa Pers. Syn. I. 293 (1805). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139. — A. fo- liosa Link in Schrad. Journ. I. 55 (1800). — A. rosea var. Linkiäna^) Wallr. Sched. crit. 505 (1822). — A. rosea a. dentata Fenzl In Ledeb. Fl. Ross. III. 117 (1849). — Schixotheca rosea «. dentata Celak. Prodr. Fl. Böhm. 1150 (1871). II. BauhinianumS). Blätter ungleichmässig und wiederholt buchtig gezähnt. Vorblätter an der Frucht auf dem Rücken kammförmig-warzig. — Zerstreut. — A. rosea var. Banhiniana Wallr. Sched. crit. 505 (1822). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139. — Schizotkeca rosea n. Bauhiniana Beck Fl. Nieder-Oesterr. 336 (1890). 1) Von fxiy.oog klein und y.anrröi Frucht. 2) S. II. I.'S. 252 Fussn. 2; VI. 2. S. 623 Fussn. 1. 3) S. I. S. 355 Fussn. 1 ; 2. Aufl. I. S. 549 Fussn. 1. 4) S. II. 2. S. 150 Fussn. 2. 5) S. II. 1. S. 349 Fussn. 1. j^42 * Chenopodiaceae. III. lobätuni. Blätter buchtig-gelappt, die oberen eiförmig, ganzrandig. — Sel- tener. — Ä. roseian a. 3. lobatum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139 (1908). IV. subintegrum. Blätter schwach gezähnt, spärlich und stumpf gezähnt bis ganzrandig. — Seltener. — A. rosea ß. subintegra Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 717 (1851). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139. V. microphyllum. Blätter sehr klein, kaum 2 cm lang. — An trockenen Orten. — ^4. roseion a. 5. tnicrophyllum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139 (1908). Durch die Blattfarbe ist ausgezeichnet: b. virens. Blätter grünlich, kaum weisslich-schülferig. — Zerstreut, be- sonders an etwas schattigen Orten. — A. roseum virens Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. IL 146 (1897). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139. — A. albiim )IS. virens Peterm. Fl. Lips. 205 (1838). Abweichende Vorblätter hat: 2. microcarpum. Vorblätter an der Frucht nur halb so lang als beim Typus. — Selten. — A. rosea ß. microcarpa Strobl ÖBZ. XXXII. (1882) 56 z. Th. s. oben. AVaisbecker Köszeg. növen. (1891) 69. — A. roseum a. microsjJcrmum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139 (1908). (Verbreitung der Easse: Wie die Art?) -H- B. litoreum. Sehr ästig, mit spreizenden Aasten. Blätter fast sitzend oder kurz gestielt, eiförmig bis rundlich, in den Stiel zusammen- gezogen, meist so lang wie breit, buchtig-gelappt bis fast ganzrandig, reichlich mehlig-schülferig. Blüthenstände (Knäuel) im Fruchtzu- stande entfernt bis sehr entfernt, selten genähert. Vorblätter an der Frucht, fast dreieckig, bis 7 mm lang, am Grunde zusammen- gezogen, öfter breiter als lang, gezähnt, glatt bis weichstachelig. Samen schwarz bis braun, 2 bis 2,5 mm breit. An den Meeresküsten auf Salzstellen. Selten an den Küsten der Nord- und Ostsee und an den Salinen des Binnenlandes, dort wohl meist nur verschleppt (so auch hie und da auf Schutt), meist häufig und verbreitet am Mittelmeere. A. roseum ß. litoreum Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139 t. 268 fig. 5—10 (1908). — Ä. alba Scop. Delic. Insubr. IL 16 t. 8 (1787) z. Th.? s. S. 141. — A. iwhi^perma Ten. Fl. Nap. I. Prodr. S. LVII. (1811 — 15); V. 295 t. 249 'fig. 2. (Form mit weichstacheligen Vor- blättern Vgl. Strobl Flora LXIV. 444 [1881].) Beck in Rchb. Ic. XXIV. 139. — Schixotheca rosea ,)'. heterophylla Celak. Prodr. Fl. Böhm. 150 (1871). Gleichfalls veränderlich, nach der Ausbildung der Blätter sind zu unter- scheiden : II. crassiföliu ni. Niederliegend bis aufsteigend, grün oder mehr oder weniger purpurn Überläufen. Blätter fast ganzrandi;:, dick, fleischig. — An stärker salzlialtigen Orten. — A. rosea y. crassifolia Moq. Chenop. Enum. 58 (1840). In DC. Prodr. XIII. 2. 92. Beck a. a. o. III. parvifölium. Blätter sehr stark mehlig, grau, klein, nur 1 bis 2 cm lang, eiförmig bis rundlich, gezähnt bis fast ganzrandig. — An trockenen Orten. — A. rosea <)'. pareifolia Moq. Chenop. Enum. 58 (1840). In DC. Prodr. XIII. 2. 92. Beck a. a. 0. — Nach Pens (Nuov. Giorn. Bot. It. NS. IX. 426 |I902J) gehört die Moquin'sche Pflanze zu dem fraglichen A. Tornabeni (s. unter A. Talariciim). Atiiplex. 143 Durch die Vorhlätter der Frucht ist ausgezeichnet: b. macrocärpumi). Reichlich mehlig bestäubt. Blätter eiförmig bis rundlich- eiförmig, ganzraiidig oder sehr spärlich gezähnt. Blüthenstände (Knäuel) zu ziemlich dichten Scheinähreu verbunden. Vorblätter grösser, etwa 6 mm lang und 7 mm breit. — Bisher nur in Sicilien. — A. rosea c. maerocarpa Strobl Flora L. 445 (1881). Beck a. a. 0. — A. Oraeci Tineo Cat. Hort. Panorm. 277 (1827). (Verbreitung der Rasse: Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel ; südlicheres Russland; Vorder- Asien ; Nord-Africa. i ~^ (Verbreitung der Art: Südlicheres Schweden; ^Britische Inseln nicht ursprünglich (Druce List Brit. pl. 60)]; mittleres und südlicheres Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkauhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Vorder- Asien; Nord-Africa; Australien; [Nordamerica eingeschleppt].) ^ 1226. (10.) A. arenärinm. 0 Ganze Pflanze meist reichlich mehlig bestäubt, grau. Stengel niederliegend bis aufsteigend, ästig, mit weit abstehenden Zweigen. Blätter dreieckig-eiförmig, stumpf buchtig-gezähnt bis fast ganzrandig, die oberen lanzettlich-spiessförmig, alle fleischig und beiderseits ziemlich gleichfarbig, grauschülfei'ig bis silberig. Blüthenstände (Knäuel i meist genähert, zu kurzen Scheinähren vereinigt; armblüthig, bis weit hinauf beblättert. Vorblätter an der Frucht rhombisch-spiessförmig, mit öfter 4eckigen, stumpfen bis gezähnten Seitenlappen, auf dem Rücken glatt, warzig oder weich- stachelig. Samen gelblich-braun, matt, durch das Würzelchen geschnäbelt, 3 bis 4 mm breit. Im Sande der Meeresküsten, in Binnendünen, auf Schlickstellen am Strande, Salzwiesen, Weiden, nur an den Küsten der Kord- und (bisher nicht bei uns) an der Ostsee. Belgien!! Holland! An der Nordwest- deutschen Küste sowie auf den Inseln! selten und meist einzeln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 195, Nachtr. 21). Schleswig-Hol- stein: nur an der Nordsee von Husum bis Jerpstedt und auf den Inseln zerstreut (Prahl Krit. Fl. 4. Aufl. 121), so auf Föhr! Helgoland! etc. Bl. Juli bis Herbst. A. arenarium Woods in Bab. Man. ed. 3. 271 (1856). Lange Haandb. Danske Fl. 2. Udg. 635. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 140 t. 268 fig. 1 — 4. Nym. Consp. 628. Suppl. 269 aber weder Humb. Bonpl. Kunth noch Nutt. oder Tineo. — A. laciniata L. Spec. pl. ed. 1. 1053 (1753) und Herb. z. Th. (nicht Fl. Suec. ed. 2. 364). Engl. Bot. t. 165. Fl. Dan. t. 1284. Crepin Mau. Fl. Belg. 3. ed. 357. Richter-Gürke PI. Eur. n. 146; vgl. darüber Hartm. Vetensk. Akad. Handl. (1851) 355. Lange Haandb. Danske Fl. 2. Udg. 636. Aschers. Ind. sem. Hort. Berol. 1872. App. 2, 3, in Jnsts Jahresber. L (1873) 667 f. Dagegen: Dumort. Bull. S.B. France XX. (1873] S. XHI. ff. Westerl. Linnaea XL. 146 ff. (1876). Richter-Gürke PI. Eur. H. 146. — A. albi- cans Willd. Spec. pL IV. 2. 962 (1805)? nicht Ait. — A. incäna 1) Von uuxoo^ Jiing, gross und y.unnog Frucht. J^44 Chenopodiaceae. Dietr. Vollst. Lex. Gärtn. NacMr. I. 418 (1815—21)?? — Ä. farinösa Dum. Fl. Belg. 20 (1827) z. Th., vgl. A. patitlum S. 127. — Ä. crassi- folia Gren. u. Godr. Fl. France III. 10 (1856) z. Th. Lange Haandb. Danske Fl. 1. Udg. 1199. Van Eeden Nederl. Kruidk. Arch. 2. ser. I. (1874) 403, nicht C. A. Mey. — Ä. maritima Hallier B. Z. XXI. Beil. 10 (1863) nach Aschers, a. a. 0. aber weder Crantz noch Pallas. — A. rosea var. arenaria Westerl. Bidr. Fv. Atripl. 32 (1861). Linnaea XL. 142 (1876). — A. sahulösa Rouy Bull. S.B. France XXXVII. S. XX. (1890), in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 30. — A. Tornaheni ß. sahulösa Rouy in Rouy u. Fouc. a. a. 0. (1910). Die Nomenclatur dieser Pflanze ist äusserst verwirrt und vielfach strittig, da sie bis in die neuere Zeit mit anderen Arten verwechselt oder vermengt wurde. Ich folge Beck, der den Namen A. arenarium vorzieht und (in Rchb. Ic. XXIV. 141) eine ausführliche Darstellung des Sachverhaltes giebt: Da Linne selbst seine J.. /a- ciniata keineswegs klar umgrenzt hat, sondern z. Th. (z. B. im Herbarium; vgl. auch Fries Novit. FI. Suec. Mant. III. 163, 165) mit A. Tataricum vermengt hat, z. Th. (in der Fl. Suec. ed. 2.) mit A. calot/ieca verwechselt hat und nachträglich von spätereTi Schriftstellern der Name A. laci)iiatum, auf die verschiedensten Arten der Gattung (nach Westerlund 6 verschiedene) Anwendung gefunden hat, so scheint es besser, diesen Namen ganz zu verwerfen. Linne' hat sicher den Namen A. la- ciniatum bei der Einführung der binären Nomenclatur aus Bauhins (Pinax 120) Atr. tnarina laciniata gebildet; diese Pflanze gehört indessen nach Fenzl (in Ledeb. Fl. Ross. III. 720) in den Formenkreis des ^1. Tataricum. Kein Theil unserer Pflanze ist laciniat. Die Bemerkung Linnc's (Spec. pl. ed. 2. 1494): caulis erectus, nudus, virgatus; spicae terminales ; folia subtus farinösa, passt sehr schlecht auf unsere Pflanze, eher schon die in Hort. Cliff. resp. in Spec. pl. ed. 1. 1053: A. caule annuo (in Spec. pl. : caule herbaceo), foliis deltoideo-lanceolatis obtuse dentatis subtus farinaceis (Ascherson Ind. sem. Hort. Berol. 1872. App. 2.); die dort angeführten Synonyme gehören indessen alle zu anderen Pflanzen. A. laciniata L. Fl. Suec. ed. 1. 826, ed. 2. 364 ist A. ealotheca, die dort angegebenen Synonyme A. maritima (Bauh. Pin. 120) und A. marina Dod. Pempt. 012 gehören beide zu A. Tataricwn (Fenzl a. a. ().). In Nord-Virginia (Gron. Virg. 120) wächst aber keine von unseren hier in Betracht koinmeiiden Arten. Dass Dumortier (Fl. Belg. 20 [1827]) unter seiner A. farinösa unsere Pflanze verstanden hat, unterliegt wohl keinem Zweifel (vgl. Cre'pin Bull. Soc. Bot. Belg. XI. 369); da leider derselbe Name bereits 1775 von Forskäl für eine Ägyp- tische Pflanze gebraucht wurde, muss auch dieser verworfen werden. — A. incana Dietr. a. a. O. und das damit identische A. albicans Willd, a. a. 0. sind gleichfalls zweifelhaft, sie werden aus Spanien angegeben und von einigen Schriftstellern mit unserer Pflanze identlflcirt; da diese aber nicht in Spanien vorkommt, kann die Identification nicht richtig sein, vgl. ^Villkomm und Lange Prodr. FL Ilisp. I. 269, 314, wo die Uebereinstirnmung des A. crassifoliuvi von Grenier u. Godron mit unserer Art ausgesprochen wird. Mo quin (a. a. 0.) führt A. incanum unter den niclit genügend bekannten Arten auf; nach Beck kann A. albicans nach der Be- schreiiiung der Vorblätter bei Willdenow (calyces fructus rhombei angulis acutis, inde tridentati, interdum unus angulornm bidentatus) kaum zu A. arrnarit vires cens. Jüngere Blätter unterseits mehlig bestäubt, weisslich, ältere beiderseits grün, unterseits höchsteüs etwas heller. — Selten. — Nieder- Oesterreich: Korneuberg (Beck). — A. tataricum a. 8. virescens Beck in Rchb. Ic. XXIV. 143 (1908). Nach der Form der Vorblätter unterscheidet man folgende Abänderungen: ä> lobätum. Vorblätter an der Frucht dreilappig, mit glattem Kücken, 5 bis 7, untere bis 15 mm lang; der Mittellappen vorgezogen, länger 10* ]^48 Chenopodiaceae. spitz; Seitenlappen quadratisch oder 2 bis 3 zähnig, Blätter wie an der Form hastifoliuvi. — Süd-Frankreich und Nieder-Oesterreich. — A. tataricum a. 9. lobatum Beck in Rchh. Ic. XXIV. 143 t. 269 flg. 9. 10. (1907). — Schixotheca rosea y. lobata Beck Fl. Nieder- Oesterr. 336 (1890) nach Beck in Rchb. Ic. 143. 3* bracteatum. Vorblätter aus abgerundetem Grunde rhombisch, ganz- randig, glatt. Scheinähren fast bis zur Spitze beblättert. Obere Blätter fadenförmig-lanzettlich. — Bisher nur in Ungarn: Sanczon Kg. (Wais- becker). — Ä. tataricum var. braeteatfim Waisb. Köszeg. Növen. 69 (1891). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 143. Richter-Gürke PI. Eur. II. 147. 4r. microcarpumi). Vorblätter nur halb so lang als beim Typus. — Ungarn. — A. tataricum var. microcarpitm Waisb. a. a. 0. (1891). Beck a. a. 0. A. ahbreviata Opiz Flora VII. Beil. 1. 81 (1824) Naturalientausch 118 stellt nach Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 143) wahrscheinlich eine abnorme nieder- liegende Form der Rasse diseolor dar. Die Pflanze wird beschrieben mit nieder- liegendem Stengel. Blätter zweifarbig, untere dreieckig, mit herzförmigem Grunde, verkürzt, die oberen fiederspaltig-buchtig. — Böhmen: Prag. Ohne Berücksichtigung der vorhandenen Litteratur, z. Th. nur auf unvollständige Pflanzen hin, sind folgende meist unsichere Formen beschrieben: b. grandifolium (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. II. 175 [1908]). Gross. Blätter grösser, bis 7 cm lang, die unteren bis 5 cm breit, länger (bis 3 cm) gestielt. c. diniinutum (Zapai. a. a. 0.). Niedriger, bis 3,5 dm hoch, weniger ästig bis unverzweigt. Blätter kleiner, buchtig gezähiit bis fast ganzrandig. Perigon der männlichen Blüthen bis 1,5 mm lang. Vor- blätter meist kleiner als beim Typus. — Hierzu 2. rainosissimum (Zapal. a. a. 0. 176). Nur 0,5 bis 2,5 dm hoch, am Grunde sehr ästig. Niederliegend bis fast niederliegend. d. Stnilensc") {stnilense Zapal a. a. 0.). Aufrecht, zierlicher. Vor- blätter sehr gross, meist schmäler, bis 8 mm lang und 5 mm breit, mit deutlich vorgezogenem Mittelzahn, gelappt oder etwas spiessförmig, über der Mitte meist ganzrandig. e. eristatutn (Zapal. a. a. 0.). Vorblätter wie bei vor., schmäler, spiessförmig, über dem Mittelzahn wenigzähnig, stark weichstachelig. f. mirabile (Zapai. a. a. 0.) Sehr gross. Scheinähren sehr ver- längert. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art). 4t B. diffusum. Stengel sehr ilstig, meist niederliegend, öfter mit auf- steigenden Aesten, seltener aufrecht. Blätter beiderseits mehlig- filzig, grau, beiderseits ziemlich gleichartig gefärbt, kleiner, rhom- bisch-eiförmig bis länglich, buchtig, kaum gezähnt, seltener etwas eingeschnitten, öfter ganzrandig. An den Küsten des Mittelmeeres und an Salzstellen, weniger verbreitet als vorige Rasse. A. tataricum g. diffusum Gurke in Richter-Gürke PL Eur. IL 147 (1897). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 143. — Ä. diffusa Ten. PL Nap. I. Prodr. S. LVTI. (1815) V. 295 t. 249 fig. 1. — ') Von uixoof klein und y.rcQnös Fruclit. 2) Bei Smila in Galizien gesammelt. Atriplex. 149 Ä. laciniata ß. diffusa Moq. Chenop. Enum. 57 (1840) in DC. Prodr. XIII. 2. 93. — A. laciniata ß. concolor Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. in. 720 (1851). — A. crassifolia Gren. u. Godr. Fl. France HL 10 (1856) z. Th. vgl. S. 122. — A. parvifolia Sieb. Exsicc. Cors. nach Beck a. a. 0. (1908). Gleichfalls Teränderlich, besonders in der Tracht und in der Gestalt der Blätter. Beck unterscheidet (a. a. 0.) 3 Formen : IL salinum. Niederliegend. Blätter länglich-eiförmig, stumpf, buchtig-gezähnt bis tief zerschlitzt-gezähnt. Vorblätter fast ganzrandig. — An Salzstellen bisher nur im südöstlichen Gebiete. Ungarn. Siebenbürgen. Istrien. — A. tatariciim h. salinum Gurke in Richter-Gürke PL Eur. IL 147 (1897). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 143. — A. laciniata c. salina Schur Enum. pL Transs. 577 (1866). ni. mlcrophyllum 1). Niederliegend oder etwas aufrecht. Blätter kleiner, höchstens 2 cm lang, elliptisch, fast eiförmig bis spiessförmig-eiförmig, weniger gezähnt. — Zerstreut. — A. Tatariciim microphyllum G. in A. u. G. Syn. V. (1913). — A. laciniatum y. Microphyllum K. Koch Linnaea XXII. 183 (1849). — A. laciniata d. parvifolia Schur Enum. pl. Transs. 578 (1866). — A. microphylla Schur a. a. 0. (1866). — A. tataricum f. parvi- folium Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 147 (1897). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 143. IV. recürvum. Stengel aufrecht oder vom Grunde an niederliegend, mit auf- steigenden Aesten. Blätter lederartig, dicklich, fast spiessförmig bis dreieckig, tief zerschlitzt oder gebuchtet, (zurückgekrümmt). — An den Meeresküsten der Adria, des Ionischen und Schwarzen Meeres beobachtet. — A. tatari- cum c. recurvum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 147 (1897). Halacsy Consp. Fl. Graec. IIL 49 (1904). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 143. — A. recurva D'Urv. Me'm. Soc. Linn. Paris I. 284 (1822). — A. laciniata «. recurva Moq. Chenop. Enum. 56 (1840) in DC. Prodr. XIII. 2. 93. — Eine be- merkenswerthe Pflanze, die -vielleicht besser als eigene Rasse aufzuführen ist. — Hierzu gehören b. Boccönei^) (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 147 [1897]. — ^. Bocconei Guss. FI. Sic. Syn. IL 588 [1844]. — A. laciniata var. Bocconei Strobl Flora XXXIX. 445 [1881]). Vcrblätter auf dem Rücken von den Weichstacheln fast kammförmig. C. Sibihörpii^) (Halacsy Consp. Fl. Graec. UI. 49 [1904]. — A. graeca Sibth. u. Sm. Prodr. Fl. Graec. IL 267 [1813]. Sibth. Fl. Graec. X. t. 963 nicht Willd.). Blätter rhombisch-eiförmig bis länglich, buchtig-ein- geschnitten, beiderseits schülferig-grau. (Verbreitung der Rasse: Küsten des Mittelmeergebietes). Ilfj (Verbreitung der Art : Schweden funbeständig]; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanbalbinsel; Russland; Krim; Kaukasus; Vorder- Asien, bis Turkestan, Central-Asien und Himalaja; Sibirien; Ost-Indien; Nord-Africa). ^ b. Pflanze strauchartig. Stengel holzig. 1) Von juixoöir klein und (pvllov Blatt. 2) S. VI. l' S. 686 Fussn. 1. 3) S. IL 1. S. 22 Fussn. 1. 150 Chenopodiaceae. 1228. (12.) A. lialimusi) (Meermelde, Meerportulak; franz.: Plescu: ital. : Alimo). T). Bis 1 (selten bis fast 2,5) m hoch. Sehr dicht silberig-schülferig bis grau. Wurzeln weiss. Stengel aufsteigend, sehr ästig. Blätter abwechselnd, eiförmig-rhombisch bis dreieckig-ei- förmig, fast lederartig, am Grunde in einen kurzen Stiel verschmälert, an der Spitze zugespitzt bis spitz, die unteren oft stumpf, völlig ganz- randig, seltener über dem Grunde schwach und undeutlich gezähnt, die obersten lanzettlich. Scheinähren rispig angeordnet, unbeblättei-t; die Blüthenstände (Knäuel) meist entfernt, seltener genähert. Vorblätter an der Frucht breit-eiförmig bis fast rundlich oder nierenförmig, 4 bis 6 imn breit, ganzrandig bis gezähnelt, oft rückwärts gebogen, derb lederartig, nur am Rande dünn, dort netznervig. Im Sande der Küsten, auf sandigen Hügeln, oft an salzigen Stellen, nur im Mittelmeergebiete. Bei uns nur im südwestlichsten und süd- östlichsten Gebiete. Provence: an der Küste des Mittelmeeres (Rouy) Dalmatien: Ragusa (Neu mann nach Beck in Rchb. Ic. XXIV. 144); von Alschinger angegeben, aber von Visiani (Fl. Dalm.) nicht er- wähnt. Ä. Halimus L. Spec. pl. ed. 1. 1052 (1753). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 100. Gren. u. Godr. Fl. France III. 11. Boiss. Fl. Or. IV. 916. HaUicsy Consp. Fl. Graec. III. 50. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 144 t. 270 fig. 1 — 7. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 36. Nym. Consp. 627. Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. II. 145. — Chenopodium Halimus Thunb. Prodr. Fl. Cap. 48 (1794—1800). — Ä. halimoides Tineo Cat. pl. Hort. Panorm. 1827. 277. — Schixo- theca Halimus Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. NS. XVII. 143 (1869). Die Pflanze ist ein Charaktergewächs der salzhaltigen Meeresniederungen (Hali- peda), vgl. lleldreich (Attische Ebene 5(50); wird in Cypern zur Herstellung leben- der Zäune verwendet (Kotschy Cypern 2'22). — Nach Dragendorff (lieilpfl. 196) werden die Blätter als Gemüse, die Sprosse wie Kapern und die Asche zur Faliri- cation von Soda benutzt. (Meditei-ranes und westliches Frankreich [vgl. Th eilung Fl. adv. Montp. 199]; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalb- insel; Kaukasus; Vorder-Asien ; Nord- und Süd-Africa; Süd-America.) Fl 2. Subtribus. EUROTIINAE. (Volkens in Nat. Pfl. III. la. 63 [1893]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 143. — Eurotieae Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 119 [1849].) S. S. 106. Von den 4 hierhergehörigen Gattungen nur eine im Gebiete, eine in Nord- America, die übrigen in Kuropa, ausser unserer (iattung noch Ccratocd rpus^) (L. [Nov. pl. gen. '28 (1747) Amocn. acad. I. 41'2. (1749)1 Gen. i)l. ed. 5. 416 n S. S. lOi) Tussn. n. 2j Von xinui llorn und y.u()7iöj; Frucht. EuTOtia. 151 [1754]. — Ceratoidcs [Kramer Teiit. bot. 146 (1744)]. Ceratodes 0. Ktze. Eev. gen. pl. II. 548 [1891]) mit C. arendrius (L. Spec. pl. ed. 1. 969 [1753]) in Rumänien, Makedonien, dem mittleren und südlichen Russland, im Kaukasus, Trans- kaukasien; Yorder-Asien bis Sibirien und Turkestan mit einer Abart virescens Sint. u. Uechtr. Herb. — Axi/ris^) (L. [Syst. ed. 6. Add. (1748)]. Gen. pl. ed. 5. 420 [1754]. — Axiris L. [Nov. pl. gen. 43 (1745)] Amoen. acad'. III. 25 [1856]) mit A. aviaraiitoides (L. Spec. pl. ed. 1. 979 [1755]. • — Atriplex amarantoides Gmel. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 116 [1849]) im mittleren und südlichen Russland, in Sibirien und der Mongolei. — Eine andere Art öfter in botanischen Gärten angepflanzt und verwildert, auch einmal eingeschleppt: A. Jiibrida {^A. hybrida L. Spec. pl. ed. 1. 980 [1753]) aus Sibirien; beobachtet am Hafen bei Mannheim (Zimmmermann Adv. u. Rud. 11. von Mannheim 77. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXYI. 2. 422 [1910]). Die Gattung ist ausgezeichnet durch weib- liche Blüthen mit 2 bis 4 bis fast zum Grunde getrennten an der Frucht etwas vergrösserten Perigonabschnitten und 2 kleinen sich nicht vergrössernden Vorblättern. — A. hibrida 0. Behaart. Stengel aufrecht, ausgebreitet ästig. Blätter eiförmig, länglich oder elliptisch, gestielt, völlig ganzrandig, spitz oder stumpf. Männliche Blüthenstände (Knäuel) zu gestielten oder fast sitzenden, öfter bis fast rispig-ästigen Scheinähren verbunden. Frucht verkehrt-eiförmig bis fast rundlich-eiförmig, etwas zusammengedrückt. Samen concentrisch gestreift. 262. EUR0TIA2). (Adans. Famil. II. 269 [1763]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 120. Volkens Nat. Pfl. III. la. 66. Beck in Echb. Ic. XXIV. 147. — Krascheninnikövia'^) Güldenst. Nov. Comm. Petrop. XVI. 548 t. 17 [1773]. — Gueldenstaedtia^) Neck. Eiern. II. 204 [1790]. — Diotis^) Schreb. Gen. IL 633 [1791]. Koch Syn. ed. 1. 609. Rchb. Fl. Germ. exe. 576 nicht Desf. — Ceratospermum^) Pers. Syn. II. 551. [1807] nicht Mich. — Kranikofa'') Eafin. Princ. de Somiol. 30 [1814].) Sträucher mit Sternhaaren bekleidet. Blätter abwechselnd. Blüthen- stände geknäuelt. Blüthen ein- oder zweihäusig. Männliche Blüthen in gestielten Blüthenständen (Knäueln), ohne Vorblätter; ihr Perigon tief 4theilig. Staubblätter 4, mit ellipsoidischen >S taubbeuteln. Weib- liche Blüthen in sitzenden achselständigen Blüthenständen (Knäueln), die bei den einhäusigen Pflanzen mit den männlichen gemischt stehen; mit 2 verbundenen Vorblättern. Griffel sehr kurz. Narben 2 faden- 1) Von a privativum und ii'Qoi' Scheermesser, also nicht scharf. 2) Von Evqwi Schimmel (eigentlich Moder), wegen der schimmelgrünen Blätter. 3) Nach Stephan Petrowitsch Krascheninniko w, * 1713 in Moskau, -J- 12. Februar 1755 in Petersburg, Professor der Naturwissenschaften daselbst, bereiste Kamtschatka und die Kurilen (vgl. Borodin KoU. po Flore Sibiri 55). Ueber seine Schriften vgl. Litwinow Bibl. Flor. Sib. 105 ff. 4) Nach Anton Johann Güldenstaedt, =•• 26. April (a. St.) 1745 in Riga, f 23. März (a. St.) 1781 in Petersburg, seit 1767 Akademiker daselbst, bereiste 1768 bis 1775 mit S. G. Gmelin (s. III. S. 498 Fussn. 1) Südost-Russland. 5) Von diwTOi zweiohrig, wegen der 2 Vorblätter. *>) Von zfo^iT Hörn und antQua Same. ■?) "Wie viele Rafinesque'sche Namen unbekannter Bedeutung, vielleicht Ab- kürzung von Kraseheninnikovia? 152 Ohenopodiaceae. föi'mig. Samenanlage an kurzem Nabel kampto- oder ampliitrop. Frucht von den Vorblättern eingeschlossen. Samen wagerecht; Keimling hufeisenförmig, mit absteigender Wurzel. Nährgewebe dünn. In Europa ausser unserer Art noch E. ferruginea (Boiss. in Kotschy Exs. vgl. Fl. Or. IV. 918; Gurke in Kiehter-Gürke PI. Eur. IL 149 [1897J. — Diotis ferruginea Nees Gen. Fl. Germ. Monochl. Ic. t. 14 — 19 [1835]. • — Eurotia cera- toides ß. ferruginea Boiss. Fl. Or. IV. 918 [1879]) angeblich in Spanien, Vorder- asien bis Turkestan. — Bei uns nur: 1229. E. ceratoides (Hornsame; russ. : BijioJiosHnK'L). "^ Halb- strauchig, Stengel aufrecht bis aufsteigend, bis etwa 1 m hoch, wie auch die Blätter etc. durch die Bedeckung mit sternhaarigem Filze grau. Blätter sehr kurz gestielt, lanzettlich, die oberen schmal-linea- lisch, beiderseits sternfilzig, unterseits dichter behaart. Scheinähren aufrecht, beblättert, aus achselständigen und endständigen Blüthenstän- den (Knäueln) zusammengesetzt. Männliche Blüthen mit gestutzten, fast häutigen Perigonabschnitten, sternhaarig-filzig. Staubbeutel roth. Vor- blätter der weiblichen Blüthen unterwärts mit sehr verlängerten weiss- lichen, zuletzt rothbraunen 4theiligen Sternhaaren, an den Zähnen kurz sternhaarig-rauh. Frucht sternhaarig. An trockenen Orten, auf typischem Steppengebiete. Im Gebiete mit Sicherheit fast nur in Ungarn: Pest, Alba; bei Nagy Hörcsög (Nemes) (Beck in ßcbb. Ic. XXIV. 148). Die früheren Angaben in Mähren (Schlosser Fl. Mähr. S. IV. n. 99) und in Niederösterreich: bei Ober-Hollabrunn, Ernstbrunn (Host Fl, Austr. IL 614), Feldsberg? (Schultes Österr. Fl. I. 49), bei Retz und Jetzelsdorf (Boujard bei Jacq. Mise. II. 356; Neilreich Nachtr. zu Maly Enum. 81) sind irr- thümlich oder verschollen, neuerdings (1906) aber wiederentdeckt bei Ober-Schoderlee nahe Stronsdorf (Eipper) und bei Groggendorf, P. B. Ober-Hollabrunn (A. Teyber ÖBZ. LIII. [1913] 23). Selten einge- schleppt, so z. B. Hafen von Mannheim (Zimmermann 1. Nachtr. Adv. u. Rud. Fl. Mannh. 11). Bl. August, September. E. ceratoides C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. 239 (1833). Koch Syn. ed. 2. 700. Moq. in DG. Prodr. XIII. 2. 120. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 738. Boiss. Fl. Or. IV. 917. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 337 in Rchb. Ic. XXIV. 148 t. 273, fig. 1—8. Nym. Consp. 628. Richter-Gürke PI. Eur. IL 149; vgl. auch Ascherson ÖBZ. XXXIX. (1889) 99. Schilberszky F/ildr. Közlem. 189L V— VI. — Axyris ceratoides L. Spec. pl. ed. 1. 979 (1753). — Krasclicninnikovia cera- toides Gttlden.st. Nov. Conun. Acad. Petrop. XVI. 548, 555 (1772). — Diotis ceratoides Willd. Spec. pl. IV. 368 (1805). Rchb. iPl. Germ. exe. 576. Koch Syn. ed. 1. 609. — Ceratospermum pappösmn Pers. Syn. IL 551 (1807). — Eurotia landta K. Koch Linnaea XXH. 184. (1849) nicht Moq. — Atriplex Assoi^) Duf. Bull. Soc. B. France VII. 432 (1860)? 1) .S. III. H. ;{79 Fussii. ;•]. Eurotia. 153 Die Vorblätter dieser Art resp. Gattung, die einem krugfiirmigen Perigon mit 2 zähniger Spitze ähnlich sind, -«urden von verschiedenen Schriftstellern, so von Eichler (Blüthendiagramme IL 80) als ein echtes Perigon angesprochen. Aendert ab; nach der Breite der Blätter lassen sich 3 Formen unterscheiden: A. tenuifolia (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 120 [1849]. Beck a. a. 0. 148). Blätter schmäler als beim Typus, linealisch. B. angustifölia (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 738 [1851]. Beck a. a. 0.). Blätter lanzettlich. — So am verbreitetsten. C. latifölia (Moq. a. a. 0. (1849]. Beck a. a. 0.) Blätter breiter, länglich-ei- förmig bis eiförmig. (Spanien; mittleres und südliches Russland ; Transkaukasien ; Vorder- Asien; Sibirien; Central-Asien ; Himalaja; China; Xord-Africa.) flT 5. Tribus. CAMPHOROSMEAE. (Endl. Gen. 294 [1837] veränd. Moq. Chenop. Enum. 83 [1840] in DC. Prodr. XIII. 2. 122 veränd. Volkens in Xat. Pfl. III. 1 a. 68 [1893]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 144. S. S. 5. Von den 3 Subtribus bei uns nur 2. Uebersicht der Subtribus. A. Blüthen meist 2 geschlechtlich oder auch eingeschlechtlich ; meist zu Scheinähren verbunden, meist ohne Vorblätter. Frucht frei, von dem verbundenen Perigon umgeben. Staubblätter 4 bis 5 , frei oder am Grunde durch einen Ring verbunden. Samen aufrecht oder wagerecht. Keimling ringförmig bis hufeisenförmig. Xähr- gewebe spärlich. Caiiiphorosniinae. B. Blüthen zweigeschlechtlich und weiblich, einzeln oder geknäuelt, mit gleichgestaltetem Perigon ; letzteres sich vergrössernd, ötheilig, meist sternförmig geflügelt, stachelig oder warzig, die Frucht ein- schliessend. Samen wagerecht, meist mit spärlichem Kährgewebe. Keimling grün, ringförmig bis hufeisenförmig. Pollenkörner viel- porig. Samenanlagen mit 2 Integumenten, von denen das innere länger ist, Kochüliae. 1. Subtribus. CAMPHOROSMINAE. (G. in A. u. G. Syn. V. [1913]. — Camphoi'osmeae Endl. a. a. 0. im engeren Sinne Moq. in DC. Prodr. XIH. 2. 122 ri849]. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 148.) S. oben. Hierher nur die Gattuncr: . X54 Chenopodiaceae. 263. CAMPHOROSMEi). [CamphorosJiia L. [Nov. pl. gen. 8. (1747) in Amoen. acad, I. 118]. Gen. pl. ed. 5. 58 [1754]. Koch Syn. ed. 2. 699. Yolkens in Nat. Pfl. m. la. 68. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 149. — [Anthritica Siegesbeck Suppl. 11. 19 (1738)]. — CampJiordta [Touvn. Act. Acad. Paris 238 (1705)]. Crantz Instit. I. 113 [1766]. 0. Kuntze Reg. Gen. pl. IL 547 [1891]. — Camforösma Spreng. Syst. I. 453 [1825].) Einjährige bis ausdauernde Kräuter, Halbsträucber oder Sträucber, oft darcb ein ätherisches Oel riechend. Blätter abwechselnd, schmal, nadeiförmig bis pfriemlicb , oberwärts halbstielrund. Blüthen achsel- ständig, in endständigen Scheinähren. Blüthen zweigeschlechtlich oder weiblich, ohne Vorblätter, die zweigeschlechtlichen sind protogynisch. Perigon röhrenförmig-glockig, zusammengedrückt, später sich nicht ver- ändernd, ungleich 4 zähnig, mit aufgerichteten Zähnen, von denen die zwei gegenüberstehenden grösseren gekielt, die beiden anderen flach sind. Staubblätter 4, seltener weniger, hervorragend, mit länglich-linea- lischen Staubbeuteln. Griffel einzeln, mit 2, sehr selten 3 borstenförmigen Narben. Fruchtknoten mit einer kampylotropen Samenanlage. Frucht vom Perigon eingeschlossen. Samen aufrecht, länglich, mit centralem spärlichen Nährgewebe. Keimling hakenförmig bis fast ringförmig. Etwa 7 Arten im östlichen Europa, im westlichen und centralen Asien und in Nord-Africa. — In Europa ausser unseren Arten noch (die auch bei den unten beschriebenen Arten zu vergleichenden) z. Th. zweifelhaften: G. perennis (Fall. Illustr. pl. 66 t. 57 [1803] Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. '2. 743 [dort (1851) die Abänderungen recurmfolia und strieta]:, Beck in Rchb. Ic. XXIV. 150. — C mon- speUaca der Russischen Schriftsteller auch Korsh. Me'm. Acad. Petersb. 8. ser. VII. 355 nicht L.) im südlichen Russland, auf der Krim, im Kaukasus und Orient. — C. Ruthenica (M. Rieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 112 [1819]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 126. — G. nwjispeliacum Fall. Reise II. 471 [1773] nicht L. — G. mon- speliaca v. ruthenica Beck in Rchb. Ic. XXIV. 150 [1908]), im mittleren und süd- lichen Russland, im Kaukasus, Orient, bis Turkestan, Central-Asien und Sibirien. — C. dnnua (Fall. Illustr. 67 t. 58 [1803]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 126. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 744. — G. ovatum Bong. u. Mey. Suppl. II. Fl. Alt. 68 [1841] nicht Waldst. u. Kit.) im südlicheren Russland und in Sibirien. 1230. (1.) C. Monspeliaca (Kampferkraut; ital.: Canaforata; kroat. : Kafranka). 2}. — t) Meist halbstrauchig, mehr oder weniger stark behaart. Streng riechend. Stengel niederliegend bis aufsteigend, bis 5 dm hoch. Blätter linealisch-pfriemenförmig, fast lederartig, die unter den Blütbenständen den unteren ähnlich oder kleiner als die- selben, eiförmig- ])is herzförmig-dreieckig, am Grunde hautrandig. Schein- äbren eiförmig bis länglich. Blüthen kampferartig duftend. Perigon 2 bis 2,5 mm lang, mehr oder weniger behaart, innen mit kurz ge- gliederten drüsigen Haaren. Griffel roth. Samen schwarz. Auf trockenen Sandfeldern, auf Felsen, in sonnigem Gerolle, nur an den Küsten des Mittelmeergebietes. Bei uns im äussersten Süd- ') Von cainphora, Kampfer und oajxt] (ieruch. Camphorosme. 155 Westen und Südosten. Küsten der Provence (Rouy in Rouy u. Fou- caud Fl. France XII. 54), Riviera. Istrien: Fluss Arsa bei Pesacco (Pospichal Fl. Österr. Küstenl. I. 368); bei Pola, Promontore (Zan- Bichelli); auf den Inseln Brioni, Veglia (Wulfen), Scoglio di San Marco bei Veglia, Sansego; Kroatien: Carlopago, Zengg, Felsen am Meere bei Mal Tempo (Smith Verb. ZBG. Wien XXVIII. [1878] 375, Hirc ÖBZ. XXXIV. [1884] 84). Dalmatien: Arbe, Pago, Lissa, bei Spalato (Portenschlag), Zara. In der Hercegovina: bei Mostar (Struschka). Bl. Juli — September. C. 7nonspeUaca L. Spee, pl. ed. 1. 122 (1753). Rchb. Fl. Germ, exe. 581. Koch Syn. ed. 2. 700. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 125. Gren. u. Godr. Fl. France III. 26. Vis. Fl. Dalm. I. 242. Pospich. Fl. Österr. Küstenl. I. 368. HaMcsy Consp. Fl. Graec. III. 51. Beck in Rchb. Ic. XXIV^ 149 t. 274, fig. 1—7. Nym. Consp. 622. Richter- Gürke PI. Eur. IL 150. — Campliorata monsjjeliensium Crantz Inst. I. 114 (1766). — Camphorosma monspeli^nse Murr. Syst. veg. ed. 13. 139 (1774). — Camphorata hirsuta Moench Meth. 700 (1794). — Camphorosma hirsütum Stokes Bot. Mat. Med. I. 232 (1812). Das Kraut war früher als Heiba Camphoratae offlcinell (vgl. Luerssen II. 546), über die Verwendung vgl. Dragendorff (Heilpfl. 197). Einigermaassen veränderlich und zwar sowohl in der Tracht, in der Verzweigung, der Behaarung und in der Gestalt der Blätter. — Für unser Gebiet kommen in Be- tracht, zunächst nach der Bekleidung unterschieden: A. canescens. Dicht behaart, grau bis fast silberig. Stengel- und Zweigblätter gleichartig. — Meist am verbreitetsten. — C. monspeliaca S. canescens Moq. Chenop. Enum. 99 (1840), in DC. Prodr. XIII. 2. 126. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 149. Richter-Gürke PI. Eur. II. 150. B. glabra. Pflanze fast kahl, vergrünend. Stengel- und Zweigblätter gleichartig. — Seltener. — C. Monspeliaca B. ylabra G. in A. u. G. Syn. V. (1913). — G. glabra L. Spec. pl. ed. 1. 122 (1753) V — Camphorata glahra Crantz Inst. I. 114 (1766). — C. nionsijeliaca y. glabrescens Moq. Chenop. Enum. 99 (1840) in DC. Prodr. XIII. 22. 120. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 140. Richter-Gürke PI. Eur. II. 150. Nach der Ausbildung der oberen Blätter unterscheidet Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 149 [1908]) 2 Formen: I. squarrosa. Blätter im Blüthenstande den übrigen ähnlich, viel länger als die Perigone, mit der Spitze abstehend. — Die stengelständigen Blätter sind oft abstehend oder gar zurückgekrümmt. II. bracteata. Blätter am Grunde der Scheinähren und der Blüthen hochblatt- artig eiförmig- bis herzförmig-dreieckig, nach dem Grunde zu häutig, am Rande mehr oder weniger behaart, kürzer als die Blüthen oder doch nur so lang wie dieselben, aufrecht. — Meist auch die stengelständigen Blätter auf- gerichtet. Vielleicht eine Sicilianiscbe Rasse stellt dar III Sietila (Jan Herb. 1829 nach Moq. Chenop. Enum. 99 [1840]. Arcangoli Consp. FI. It. 596, ed. 2. 214. — C. figintimilleis Tineo Cat. Hort. Panorm. 277 [1827]) mit längeren fadenförmigen Blättern und sehr dünnen, gedrehten Zweigen. Die Abart monströsa (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 126 [1849] aus den Ost-Pyrenäen ist ausgezeichnet durch starke graue Behaarung, kurze dicht schopfig behaarte Zweige und dünne Blätter. 156 Chenopodiaceae. (Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Sardinien; Italien; Sizilien; Bulgarien und südlichere Balkanhalbinsel; Kleinasien; Transkaukasien ])is Turkestan, Central-Asien und Sibirien; Nord-Africa.) nH Dieser Art verwandt sind die beiden oben S. 154 genannten: C. perennis, welche aber nach Beck (a. a. 0.) verschieden ist durch weissfilzige Stengel, reich- lich behaarte Perigone, deren gekielte Abschnitte viel grösser sind, oft sind nur '2 Staubblätter vorhanden, die Narben sind büschelförmig, der Geruch ist geringer als bei unserer Art. — C. Ruthcnica von zierlicherer Tracht, Blätter kürzer, Blüthen kleiner, Perigon ringsum mit vveisslicher AVoUe und mehr angedrückten Haaren; steht der C. Monspeliaca entschieden sehr nahe und ist nach Beck (a. a. 0.) wohl besser nur als Form aufzufassen. 1231. (2.) C. oväta 0(— 00)- Meist einjährig, seltener 2jährig. Geruchlos. Wurzel spindelförmig, meist mit mehr oder weniger zahlreichen Stengeln. Stengel krautig, aufsteigend bis auf- recht, bis etwa 3 dm hoch, wie die übrige Pflanze meist mehr oder weniger schwach behaart bis verkahlend, oft röthlich überlaufen. Blätter linealisch -pfriemförmig, etwas fleischig, halbstielrund, oder oft sehr schmal, dann fast fadenförmig; Blätter im Blüthenstande den unteren ähnlich, stets länger als die Blüthen. Scheinähren eiförmig bis ver- längert. Perigon der zweigeschlechtlichen Blüthen etwa 3 bis 4 mm lang, oberwärts spärlich behaart. Fruchtknoten in den Griff'el zuge- spitzt. Weibliche Blüthen in seitlichen Scheinähren, kleiner, mit oft behaartem Perigon. Samen 2 mm lang. Auf dürren Sandstellen, an salzhaltigen, öfter an im Frühjahr über- fluteten Orten, in Stepp enthälern nur im südöstlichsten Gebiete. In der Ungarischen Ebene zerstreut und stellenweise nicht selten! weiter im Comitat Moson: bei Weiden und Podersdorf (Keller). Die Angaben in Siebenbürgen (vgl. Simonkai Enum. Fl. Transs. 467) und in Kroa- tien sind unsicher. Bl. Juli — November. C. ovata Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 64 t. 63 (1802). Rchb. Fl. Germ. exe. 581. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 126. Fenzl in Ledeb. Fl. Eoss. III. 2. 744. Beck Fl. Nied. Österr. 377 in Rchb. Ic. XXIV. 150 t. 275 fig. 1—7. Nym. Consp. 624. Richter-Gürke PI. Eur. IL 150. — C. sahulosa Kit. nach Stev. in Herb. Willd. 1820. Moq. Chenop. Enum. 100 (1840) vgl. Aschers, in Neilr. Aufz. Ung. Slav. Nachtr. 27. — C. annuuvi var. ovatimi Beck Herb, nach Beck in Rchb. Ic. XXIV. 150 (1908). Weniger veränderlich. "Wohl nur eine Standortsform ist: B. nana (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. l'2ü |184i)|. Beck a. a. 0. 160). Stets einjährig, klein. Stengel unverzweigt oder mit einigen unteren aufsteigenden Aesten. — An sehr trockenen Orten. Nach der Ausbildung des Bli'ithenstandes unterscheidet Beck (a. a. 0. 150 [1908]): I. densiflora. Stengel oberwärts mit zahlreichen deutlichen dichten Schein- ähren. — So am häuligsten. II. laxiflöra. Stengel mit einer endständigen oberwärts dichten Scheinähre, unterwärts die Blüthen achselständig und sehr von einander entfernt. — (ileiclifails nicht selten. Campliorosme. Kochia. 157 (Serbien; Bulgarien; Rumänien; Thrakien; Süd- Russland?) 1^1 ? Dieser Art verwandt und ihr in der Tracht sehr älinlich ist die S. 154 er- wähnte C. anniia: Perigon öfter (nach Beck nicht immer) reichlicher behaart und mit Kampfer führenden Haaren besetzt, die im unteren Theile weniger kurz ge- gliederte Zellen haben, die das ätherische Oel führen. 2. Subtribus. KOCHIINAE. (G. in A. u. G. Syn. V. [1913]. — Camphorosmeae subtrib. KocJiieae Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 127 [1849]. — Chenolcae^] Benth. u. Hook. Gen. HI. 46 [1883]. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 151.) S. S. 153. Bei uns wie in Europa nur 2 Gattungen. Uebersicht der Gattungen. A. Perigon zur Fruchtzeit auf dem Rücken meist mit einem quer- stehendeD Anhängsel, dadurch sternförmig 5theilig, häutig geflügelt, seltener nui- quergekielt oder gar nur warzig; das Anhängsel oft schön gestreift. Kochia. B. Perigon zur Fruchtzeit auf dem Rücken warzig, dreieckig oder dornig. Bassia. 264. k6cHIA2). (Roth in Schrad. Journ. Bot. 1800. 1. 307 t. 2. '1801] veränd. R. Br. Prodr. I. 409. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. II. 323. Koch Syn. ed. 2. 604. C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 411. Gren. u. Godr, Fl. France III. 24. Boiss. Fl. Or. IV. 922. z. Th. Rchb. Fl. Germ. exe. 581. Moq. Ann. sc. nat. 2. ser. I. 208 [1834] in DC. Prodr. XIH. 2. 130. Volkens Nat. Pfl. III. la. 70. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 151. — Wülemctia^) Maerkl. in Schrad. Journ. Bot. 1800. 1. 329 ^1801] z. Th.? vgl. Bassia. — Kochia sect. Wilmetia Dum. Fl. Belg. 22 [1827]. — Sect. Kochiae C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. 412 [1829]. — Sect. Wil- leyneUa Maerkl. nach Koch Syn. ed. 1. 604 [1837] ed. 2. 695. — Sect. Pterupsilon^) Peterm. Fl. Deutschi. 479 [1849]. — Subgen. Eukuchia Gren. u. Godr. Fl. France lU. 24. [1855]. — Sclerochldimjs^] F. Müll. Trans. Phil. Instit. Victoria II. 76 1858]. — Kochia sect. Eukochiae Boiss. Fl. Or. IV. 923 [1879]. — Pterodon^) Ehrenb. nach Boiss. a. a. 0. 925 [1879]. — Kochici a. Kochia Nym. Consp. 625 1882].) 1) Nach der Äfricanisch-Asiatischen Gattung Chenölea (Thunb. Nov. gen. pl. I. 9 [1781]). 2) S. I. S. 322 Fussn. 3, IV. S. 299 Fussn. 1. 2. Aufl. I. S. 473 Fussn. 1 und S. 486 Fussn. 1. 3) S. II. 1. 559 Fussn. 2. Nachzutragen ist '•" 13. September 1735 in Norroy in Lothringen f 21. Juli 1807 in Nancy. *) Von TiTBQov Flügel und xpiXog kahl, nackt. *>) Von axXr^oög trocken, dürr und y'lciuv; Oberkleid. 6) Von msoöi' Flügel und o^ov^ Zahn. ^58 Chenopodiaceae. S. oben. Einjälirige oder ausdauernde Kräuter bis Halbsträucber, meist seidig behaart, Blätter abwechselnd ganzrandig. Blüthen in be- blätterten Scheinähren. Blüthen zweigeschlechtlich und weiblich, blatt- achselständig, ohne Vorblätter. Perigon meist mehr oder weniger kugelig erscheinend, 5 spaltig, mit einwärts gebogenen Abschnitten, die zur Fruchtzeit die oben beschriebenen Anhängsel tragen. Staubblätter meist 5, seltener nur 3. Narben 2 bis 3, haarförmig, drüsig oder etwas fiederförmig erscheinend. Frucht oft durch das Perigon eingeschlossen. Samen wagerecht, schwach ausgerandet. Keimling grün. Nährgewebe central. Etwa 30 Arten im mittleren und südlichen Europa, im gemässigten Asien, in Ts'ord- und Süd-Africa und in Australien, mehrere von ihnen öfter verschleppt. A. A. Pte7iocdrpusi) (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 151 [1908]). ßücken- anhängsel an den Abschnitten des Fruchtperigons querstehende häu- tige, schön gestreifte Flügel darstellend, die durch Buchten getrennt sind (sternförmig); die Perigonröhren öfter verhärtet. Ausser unseren Arten hierher nur noch die zweifelhafte K. saxicola (Guss. Enum. pl. Inarim. 275 t. 13 [1854]) auf der Insel Ischia und Capri. 1232. (1.) K. prosträta 2[- — 'Xp. Halbstrauchig. Wurzel holzig. Stengel niederliegend bis aufsteigend, ruthenförmig, bis 6 dm hoch, be- haart. Blätter linealisch bis fast fadenförmig, kaum 1 mm breit, angedrückt seidenhaarig, in der Achsel der unteren und mittleren stets büschelig erscheinenden Kurztriebe stehend, Blüthenstände beblätterte Scheinähren, meist verlängert mit entferntstehenden Blüthen, seltener dicht knäuelartig, meist unverzweigt, end- und seitenständig, einen rispigen Gesammtblüthenstand bildend. Blüthen meist zu 3 bis 5 in den Blattachseln; die sie tragenden Blätter nach oben allmählich kleiner werdend, die obersten kürzer als die Blüthen. Perigon an der Frucht 4 Ijis 4,5 mm breit, die ßückenanhängsel länglich, abgerundet bis gestutzt, seltener breiter, unregelmässig klein gelappt, meist etwa so lang wie die Breite der verhärteten Perigonröhren, seltener kürzer. Samen dunkelbraun, etwa 2 mm lang. Auf Steppen, an trockenen, sandigen Oi'ten, an Salzstellen nur im Gebiete der Mediterranen und Pontischen Flora. Süd-Frankreich: nicht im Gebiete beobachtet (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 5()). Piemont: Valle d'Aosta. In Mähren und Nieder-Oesterreich sehr zer- streut. Ungarische Ebene. Siebenbürgen. Slavonien: Peterwardein ; Semlin. Kroatien: Agram. Die Angaben in der Schweiz und Steier- mark sind uni-ichtig resp. sehr zweifelhaft. Bl. Juli — September, K. profitrata Schrad, Neues Journ. HI. 3, 4. 85. (1809). De Haloph. 16 (1910). Rchb. Fl. Germ. exe. 581. Koch Syn. ed. 2. 695. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 132. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 747. Gren. u. Godr. Fl. France III. 24. Boiss. Fl. Or. IV. 923. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 338, in Rchb. Ic. XXIV. 152 t. 267 fig. 1 — 6. 1) Von niTji'ös geflügelt und xa^nös Frucht. Kochia. 159 Nym. Cousp. 625. Suppl. 268. RicMer-Gürke PI. Eur. IL 153. — Salsola prostrata L. Spec. pl. ed. 1. 222 (1753). — Chenopodiuni villosum Lam. Encycl. I. 197 (1783). — Chen. augustanum All. Fl. Pedem. II. 108 t. 38 (1785). — Chen. camphorataefolium Pourr. Mem. Acad. Toul. HI. 311 (1788). — Chen. sericeum Vitm. Summa pl. 11. 98 (1789). — Chen. lineai'e der Gärten nach Moq. Chenop. Enum. 93 (1840). — Kochia suffruticulosa Lessing Linnaea IX. 202 (1834). Bunge Act. Hort. Petrop. VL 416. — Salsola lanata Poll. nach Moq. in DC. Prodr. XIIL 2. 132 (1849). — Salsola fruticosa Kit. nach Janka ÖBZ. XXII. (1872) 153. Aendert ab. Die Formen sind indessen meist unbedeutend. — Nach der Be- kleidung und Färbung unterscheidet man : A. flavescens. Stengel massig stark behaart, schwach filzig bis verkahlend. Blätter spärlich seidenhaarig, öfter grün. — So stellenweise am häufigsten. — K. pro- strata b. flavescens Lag. Mem. pl. Barill. 37 (1817). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 152. — A'. prostrata u. suhcanescens Bong. u. Mey. Suppl. Fl. Alt. 270 (1841). — K. prostr. «. virescens Fenzl in Ledeh. Fl. Ross. III. 748 (1851). B. canescens. Stengel wollig-filzig. Blätter (oft sehr dicht) grauseidenhaarig. — (Gleichfalls stellenweise nicht selten resp. überwiegend. — ■ K. prostrata ß. ca- nescens Moq. Chenop. Enum. 93 (1840). Beck a. a. 0. Richter-Gürke PI. Eur. II. 153. — K. p7'0strata ß. villoso-cana und y. vülosissima Bong. u. Mey. Suppl. Fl. Alt. 270 (1841). — K.. prostr. var. sericea Karel. u. Kiril. Enum. pl. Fl. Alt. 761 (1841). C. rubens. Stengel meist ganz oder doch einseitig, roth überlaufen. Blüthen kahl oder behaart. — Selten. — K. prostrata c. rubens Lag. Mem. Barill. 37 (1817). Beck a. a. 0. Richter-Gürke a. a. 0. • — K. prostr. y. rubella Moq. Chenop. Enum. 93 (1840). — K. sanguinea Willk. ÖBZ. XL. (1890) 216 der Name; in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. Suppl. 62 (1893). Durch den Blüthenstand ist ausgezeichnet: II. spiculigera. Blüthen zahlreich, zu sehr dichten Scheinähren verbunden; die seitlichen Scheinähren kurz, die endständigen verlängert. — Nieder- Oesterreich: bei Retz (Teyber). — K. prostrata 4. spiculigera Beck in Rchb. Ic. XXIV. 152 (1908). (Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; nördlicheres Italien; Ser- bien; Bulgarien; Rumänien; mittleres und südliches Russland; Trans- kaukasien; Turkestan; Central- Asien ; 'Himalaja ; Sibirien; Nord-Africa.) F 1233. (2.) K. arenaria. (Russ. : BojroTymnaa xpasa.) Q Ein- jährig. Wurzel spindelförmig. Stengel krautig, bis 4,5 dm hoch, meist ästig, seltener unverzweigt, mit meist niederliegenden bis auf- steigenden, seltener aufrechten unverzweigten bis verzweigten Aesten, wollig-filzig, ohne oder nur mit wenigen büschelförmigen Kurztrieben. Blätter linealisch oder pfriemlich, meist etwas fleischig, mehr oder weniger seidenhaarig oder wollig. Scheinähren beblättert, mit entfernten Blüthen oder oberwärts dicht, seltener achselständig dicht und dann kurz. Perigon meist mehr oder weniger weichhaarig, später etwa 4,5 bis 5,5 mm breit, zur Zeit der Fruchtreife am Grunde verhärtet. Rückenständige Anhängsel des Fruchtperigons verkehrt -eiförmig bis länglich oder rhombisch bis rundlich, seltener fast quadratisch, stumpf 160 Chenopodiaceae. oder spitz, meist mehr oder weniger gelappt und zierlich gestreift, etwa so lang, wie der verhärtete Perigontheil l)reit ist^ oder auch länger, an den rein weiblichen Blüthen aber auch oft viel kürzer oder fast ganz fehlschlagend. Samen etwa 1,5 mm lang, verwaschen braun. An sandigen Plätzen, auf trockenem Boden, auf Steppen etc., hie und da auch an Wegrändern, auf Ruderalsteilen oder als Unkraut auf sandigem Culturland, besonders im Bereiche der Pontischen Flora ver- breitet. Im Südosten, besonders in Ungarn, Banat und Siebenbürgen verbreitet. Kroatien. Nach Nordwesten noch in Nieder-Oesterreich: Deimwald bei Feldsberg; im Marchthale von Hohenau bis Breitensee; bei Marchegg (Beck) und in Mähren: Ungarisch Hradisch, Bisenz, Schorditz, Mutenitz, Göding. In Deutschland nur am Mittelrhein von Schwetzingen, Mannheim! und Worms bis Mainz und Ingelsheim (vgl. auch Zimmermann 1. Nachtr. Adv. Rud. Fl. Mannh. 10), Süd-Frank- reich: in den Departements Isfere, Dröme und Isfere (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 56). Die Angabe bei Bregenz am Bodensee (Sauter bei Doli) ist irrthümlich (vgl. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 120). Ausserhalb des Verbreitungsgebietes hie und da ein- geschleppt, aber unbeständig, so Hamburg: Hammerbrook. Bl. Juli- — September. K arenaria Roth in Schrad. Journ. II. 1. (1800) 1, 2. 307 t. 2 (1801). Rchb. Fl. Germ. exe. 581. Koch Syn. ed. 2. 695. Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 132. Gren. u. Godr. Fl. France IE. 25. Oborny Fl. Mähr. I. 332. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 338 in Rchb. Ic. XXIV. 153 t. 277 fig. 1—7. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 56. Nym. Consp. 625. Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 153. — Chenopodvmn arenarmm Gärtn., Mey. u. Scherb. Fl. Wett. I. 356 (1791). — Salsola arenaria Maerkl. Schrift. B. G. Regensb. I. 332 (1792). Roth Fl. Germ. IL 2. 575 (1793). Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 80 (1802). — Willeinetia arenaria Maerkl. in Schrad. Journ. IL 2. 330 (1801). — Sahoia tmuifoUa M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 188. (1808). — Kochia (Ias//antha^) C. A. Mev. in Ledeb. Fl. Alt. I. 414 (1828) vgl. unten Schrad. Gleiclifalls eiiiigermaassen veränderlich. — Bereits Koch unterschied zwei Tormen : A. longifülia. Blätter im l'lütheiistande nielirnials länger als die Blüthcn in ihren Achseln. — Die bei weitem verbreitetste i'orm. — K. arenaria n. Inugi- fnlia Koch Syn. ed. 1. 005 (lrtH7). Beck in Uchb. Ic. XXIV. lö!-) t. 277 lig. 1. Kichter-Giirke PI. Eur. II. \.h?>. — Cainphorosma n/onspeliacuin Pall. Fl. Palat. I. dCif) (1770) nicht L. — Polycnrinum Gamphoros7na Schrank in Hoppe Bot. Taschenb. 200 (1798). — Hierzu gehören durch die Bekleidung ausgezeichnet: 11. glahra (Moq. Chcnop. Enuni. !)4 (184()|. Beck a. a. O.). Stengel niul Blätter verkahlend, grün. III. dasyantka (K. Koih Liunaea XXII. 185 |lH4i»|. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 153 [l'.)08|. — Salsola lanifhra S. G. (imcl. Heise 1. 100 t. 37 |1774]v vgl. Borbas Balat. PI. :U0. — Snlsola dasyantha Pall. lllustr. pl. 19 t. 11. 1) Von ()«fftv filzig )ind i'wUoi Üliitlie. Kochia. \Q]. [1803]. — Kocliia temdflora M. Bieb. FI. Taur.-Cauc. I. 188 [1808]. — Kochia dasyantlia Scbiad. Neu. Journ. III. 3, 4. 86 [180'JJ). Perigon be- sonders in der Jugend weichhaarig. Durch die Tracht ist ausgezeichnet: 1). major (Moq. Chenop. Enum. 94 [1840]). Pflanze kräftig, sehr gross. Blätter breiter. — Auf besserem Boden, besonders in botanischen Gärten. Durch die. Färbung ist auffällig: 2. rubra (Roth in Schrad. Journ. IL 1, 2. 303 [1801]. Roem. u. Schult. Syst. VI. 244. Moq. Chenop. Enum. 94 in DC. Prodr. XIII. 2. 133. Beck a. a. 0.). Stengel röthlich bis roth überlaufen. — An sonnigen trockenen Plätzen. B. brevifölia. Blätter im Blütheiistande kürzer, seitliche Scheinähren dicht. — Seltener. — K. arenaria ß. brevifölia Koch Syn. ed. 1. 605 (1837). Doli Fl. Bad. 617. Beck in Rchb. Ic. XXIY. 153 t. 277, flg. 7. Richter-Gürke PI. Eur. II. 153. — K. arenaria f. gracilis Wirtg. Herb. pl. crit. Rhenan..No. 518, 1042 (1868). Die öfter zu dieser Abart gezogene acuta Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 133 (1849). — Camphorosma acuta Poll. Fl. Pakt. III. 317 (1777). — Pohj- cnemum acutum Schrank in Hoppe Botan. Taschenb. 201 (1798) ist nach Beck (in Rchb. Ic. XXIY. 153), der Pflanzen von Gaertiier, Meyer und Scherbel sah, eine verkahlende Form mit stechenden Blättern, deren Perigone durch In- secten verbildet worden sind und daher verlängerte etwas stechende, an Salsola erinnernde Abschnitte entwickelt haben. (Süd-Frankreich: Gard; Spanien; nördliches Italien; Serbien; Bul- garien; Rumänien; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Vorder- Asien bis Sibirien und zur Dsungarisch-Kirghisischen Steppe.) Hf" B. Semihdssia^) (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 154 [19081). Perigon- B. abschnitte an der Frucht am Rücken quergekielt; der Kiel im mittleren Theile warzig oder mehr oder weniger geflügelt, aber keinen besonders ausgegliederten Flügel ausbildend, mitunter auch undeutlich. — Bildet eine Uebergangsgruppe zu folgender Gattung. 1234. (3.) K. SCOparia (Besenkraut, Besenschmergel; franz.: Bel- vedere; ital. : Beeberi, Belvedere; ungar. : Török seprö; kroat. : Metlica [Mal}^ briefl.j; bulgar. : Metli; rumän.: Mäturi, Mäturi de tera). Q Einjährig. Wurzel spindelförmig. Stengel aufrecht, meist 4 dm bis 1,5 m hoch; meist reichlich ästig, stumpf kantig, weichhaarig oder ver- kahlend, oft später roth überlaufen, mit ruthenförmigen, aufrechten bis aufrecht abstehenden Aesten. Blätter lanzettlich bis linealisch-lanzett- lich, an beiden Enden zugespitzt, kurz gestielt, angedrückt seidenhaarig oder verkahlend, an den Rändern länger gewimpert, dicht netz- aderig; die oberen im Blüthenstande meist abstehend gewimpert. Schein- ähren verlängert, entferntblüthig oder die seitlichen kurz und dicht, diese dann oft nur aus weiblichen Blüthen gebildet. Blüthen einzeln oder zu zwei in den Blattachseln. Perigon fast kahl, die Abschnitte nur am Rande gewimpert. Staubbeutel roth. Narben röthlich. Frucht 3,5 bis 4 mm breit. Abschnitte des Fi'uchtperigons bei den zweige- 1) Wegen der an Bassia erinnernden Merkmale. Ascherson n. Graebnor, Synopsis. V. H 162 Chenopodiaceae. schlechtlichen Blüthen am Eücken meist quergekielt, mit in der Mitte warzigem oder buckeligem Kiel, mitunter auch kurz und ungleich- lappig geflügelt, dann der Flügel aber viel kürzer als der Durchmesser des verhärteten Theiles des Perigons; an den Früchten aus w^eiblichen Blüthen ist der Kiel oft undeutlich oder schlägt fast ganz fehl; öfter alle Formen an einer Pflanze. An trockenen Orten, in Steppen nur im südöstlichen Europa wild im Gebiete mit Sicherheit wohl nur im östlichen Galizien heimisch (Knapp 100. Zapatowicz Consp. Fl. Galic. crit. IL 178). Im süd- östlichen Gebiete sonst vielfach angepflanzt und in den meisten Pro- vinzen dort völlig eingebürgert, so in fast allen Theilen Oesterreich- Ungarns , westlich noch in Süd-Tirol (Murr nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 120), vorübergehend verwildert (Murr briefl.). Für die Schweiz von Schiuz und Keller (Fl. Schw. 3. Aufl). nicht mehr angegeben. Süd-Frankreich, Deutschland, Belgien, Holland etc. vielfach eingeschleppt beobachtet, aber wohl nirgend dauernd angesiedelt. Bl. Juli — October. K. Scoparia Schrad. Neues Journ. III. 3, 4. 85 (1809). Haloph. 18 t. 1 fig. 1 (1810). Rchb. Fl. Germ. exe. 581. Koch Syn. ed. 2. 695. Moq. in DG. Prodr. XIIL 2. 130. Fenzl in Ledeb. Fl. Eoss. III. 746. Boiss. Fl. Or. IV. 925. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 333. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 287. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 154 t. 278 fig. 1—9. Nym. Consp. 625. Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 152. — Chenopodium Scoparia L. Spec. pl. ed. 1. 221 (1753). — Atriplex Scoparia Crantz Instit. I. 208 (1766). — Salsola Scoparia M. Bieb. Mem. Soc. Nat. Mose. I. 144 (1811). — Kochia virgäta Kostel. Ind. sem. Hort. Prag. 1844. 77. Die Verwendung der trockenen Pflanze zu Besen (daher auch der Spcciesname) ist im südöstlichen J<]uropa allgemein bekannt. — ■ Vgl. über die Verwendung auch Dragendorff lleilpfl. 197. Aendert in ähnlicher Weise wie die vorigen ab. A. piibcscens. Stengel behaart bis fast lilzig. lUätter mehr oder weniger an- gednickt-seidenhaarig und langer gewimpert. — Die bei weitem verbreitetste Form. — K. scoparia u. pubcsccns Fenzl in Ledeb. Fl. lloss. 111. 74G (1851). Beck in Kchb. Ic. XXIV. 154. — Hierzu gehören, nach der Gestalt der Schein- ähren verschieden: i. remotiflöra (Beck a. a. 0. t. 278 tig. 1 |1'J08]). Scheinähren entfernt- bliithig. Blätter meist schmäler, die oberen linealisch. — Häutig. II. densiflora (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. Ifil fl84'.)J. Beck a. a. 0. t. 278 flg. 2. — K, scop. ß. subvillosa Moq. Ohenop. P^num. 91 |1840]V ■ — K. (Irnsiflora Turcz. nach Moq. Chen. Eiium. 91 [1840 1). Seitliche Scheinähren dicht, ol't kurz. Blätter oft dichter behaart. — Seltener. Durch die Farben resp. Bekleidung sind ausgezeichnet: b, cancsccns (Zapalowicz Consp. FI. (ialic. crit. H. 178 ["1908]"). Pflanze niedrig, dichter behaart. Blätter kleiner, graugrün. C. sanguinca (Beck in Kchb. Ic. XXIV. 1,')4 [1908J). (ianze Pflanze später blutroth überlaufen (vgl. Itasse tricJiophila). Kochia. 163 B. Sieversianai). Pflanze fast kahl bis verkahlend. Blätter scluvach gewimpert oder auch ganz kahl. — Hie und da verschleppt. — K. seoparia B. Sicver- siana ü. in A. u. G. Syn. V. (1913). — Sitaeda Sieversiana Fall. Illustr. pl. 45 t. 38 (1803). — Kochia Sieversiana C. A. :Mey. in Ledeh. Fl. Alt. I. 415 (1829). — Salsola Sieversiana Fall, nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 848 (1840). — Kochia seoparia y. Soongarica Moq. in DC. Frodr. XIII. 2. 131 (1849). Beck a. a. 0. 154. — Salsola soongarica Siev. Herb, nach Moq. a. a. 0. — Hierzu gehört : II. lanceolata (Beck in Rchb. Ic. XXIY. 155 [1908]). Blätter breit-lanzett- lich, 0.5 bis 1 cm breit. — Zerstreut. Wichtiger als die genannten Formen erscheint: b. trichöphila 2) (Sommer - Cypresse , Feuerbusch]. Pflanze sehr dicht ästig, während des Sommers hellgrün, im Spät- sommer oder Herbst sich lebhaft roth färbend (vgl. oben sanguinea). Aeste und Zweige aufrecht, daher die ganze Pflanze einen dichten länglichen bis verkehrt-eiförmigen Busch bildend. Blätter sehr zahlreich, schmal, liuealisch- lanzettlich bis schmal linealisch, die oberen fast fadenförmig erscheinend, die oberen wie beim Typus (oder stärker?) von langen Haaren dünn gewimpert. Blüthen und Früchte meist mangelhaft entwickelt, wenig zahh'eich, letztere scharlach- roth (Murr briefl.). Angeblich aus America stammend, wohl aber sicher eine Gartenform, hie und da verwildert z. B. bei Brescia (ügolini s. unten) und seit 1911 im Talferthale bei Bozen zahlreich ^Wilh. Pf äff briefl.). K. seoparia forma trichophüa Schinz u. Thell. Verz. Säm. Bot. Garten Zürich 1909. 10. — K. trichophüa der Gärten nach Voss Deutsch. Gartenrat 1904. Beil. Pflanzenk. 18 (1905). Stapf in Säm. Verz. Haage u. Schmidt 1906. — Bassia seoparia var. culta Voss Deutscher Gartenrat 1904 Beil. Pflanzenk. Gärtnex'-Neuz. l8 (1905) umfasst alle For- men der Culturpflanze. — K. tricophylla'^] der Gärten nach Burpee Farm Annual 1906. — K. trichopliyUa der Gär- ten; Voss a. a. 0. (1905). Schmeiss in Möllers Deutsche Gärtner-Zeit. 1906. — K. seoparia var. trichopliyUa Möl- lers Deutsche Gärtner-Zeit. a. a. 0. (1906). Ugolini Boll. Soc. B. Ital. 1909. 191. Die Pflanze weicht in der Tracht etc. so sehr von K. seoparia ab, dass man sie unbedingt für eine eigene Art halten würde: wie aber schon Voss und Stapf beobachteten, ist sie nicht beständig, noch jetzt (! I) findet man unter einer grossen Zahl von Pflanzen ver- einzelt solche, die sowohl durch die derbere lockere Tracht, die brei- teren Blätter und die dunklere Färbung einen deutlichen Uebergang zum Typus der Art verrathen. Voss hebt (a. a. 0.) schon diese Ver- änderlichkeit hervor; 1904 beobachtete er in Wannsee aus einer Aus- 1) S. VI. 1. S. 886 Fussn. 1 u. VI. 2. S. 76 Fussn. 1. 2) Von f^Qti und cpü.tta ich liebe. 3) Von &Qi^ Haar und cfvWou Blatt. 11* Iß4 Chenopodiaceae. saat hervorgegangen 10 verschiedene Formen, von denen er mir die Mehrzahl freundlichst zugesandt hat! Diese entsprechen genau der Variabilität, wie ich sie noch 1913 sah. Durch das dauernde Aus- merzen der weniger schönen Pflanzen kommt eine scheinbare (Jonstanz zu Stande (Voss briefl.). — In der Tracht ändert die Pflanze von schlanker Pyramidenform bis zur Ei- und Kugelform ab. Den Typus der K. scoparia nennt Voss (a. a. 0. [1905]) Bassia scoparia var. mdgaris. Diese Form hat sich sehr schnell durch die Europäischen Gärten verbreitet, nachdem sie 1906 zuerst angeboten wurde, fanden Ascher- son und ich sie bereits 1909 als Kübelpflanze im Hotel Europe in Sarajevo in Bosnien und als Oartenzierpflanze in Lussin graiide. (Verbreitung der Art: Eingeführt in Süd- Frankreich; Iberische Halbinsel: Italien; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland, dort wohl bereits urspi'ünglich heimisch; Kaukasus; Transkaukasien ; Vorder- Asien bis Ostindien, Turkestan und Süd-Sibirien; China; Japan.) 265. BASSIAi). (All. Mise. Taur. III. 177 t. 4 fig. 2 [1766]. Aschers, in Schweinf. Beitr. Fl. Aet. 187 [1867]. Baill. Hist. pl. IX. 177. Volkens Nat. Pfl. III. la. 70. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 155. — Wilkmetia'^] Maerkl. in Schrad. Journ. 1800. 1, 2. 329 [1902] z. Th. nicht Neck, vgl. Soy.-Willem. Ann. sc. natur. 2, ser. II. 127; Vlllemetla Moq. ebendort 206. — Kockia sect. Wülemctiae C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 415 [1829]. — Siimkla Fall, nach Rchb. Fl. Germ. exe. 580 [1832]. — Kochia sect. Suaeda Koch Syn. ed. 1. 605 [1837] ed. 2. 695. — Kochia sect. Echinopsäon'^) Peterm. Fl. Deutschi. 479 [1849] vgl. unten. — Kochia subgen. Echinopsüon Gren. u. Godr. Fl. France III. 25 [1855]. — Kochia sect. Bassiae Boiss. Fl. Or. IV. 923 [1879]. — Kochia subgen. Bassia Brand in Hallier, Wohlf. Kochs Syn, III. 2220.) S. S. 157. In der Tracht etc. oft Arten der vorigen Gattung einigermaassen ähnlich. Meist Sträucher oder Halbsträucher, seltener (so aber unsere Arten) einjährige Kräuter. Blätter schmal, sitzend, mehr oder weniger behaart. Blütheu einzeln oder goknäuelt in den Achseln von Laubblättern. Perigon krug- oder kreiseiförmig, behaart oder kahl, oberwärts mit 5 einwärts gebogenen oder aufrechten Zähnen oder Abschnitten, an der Frucht häutig oder verhärtet. Rückenseitige Anhängsel an den Abschnitten des Fruchtperigons warzig, dreieckig oder dornig. Staul)blätter 5. Fruchtknoten meist breit-eiförmig, in einen kürzeren oder längeren Griffel ausgezogen. Narben 2, selten 3, faden- 1) Nach Ferdinande Bassi; * 1710 in Bologna, -j- 10. Mai 1774 ebendort, Dircctor des Botanisclien Gartens daselbst, beschrieb eine Anzahl neuer Arten (vgl. Saccardo La Bot. It. I. 23. 2) S. II. 1. S. 559 Fussn. 2. Nachzutragen ist: Willemet, '•' 13. September 1735 in Norroy in Lothringen, f 21. .(uli 1807 in Nancy. 3) Von t)[lt'og Igel und ^;i).6s kahl. Bassia. 16& förmig. Fruclit vom Perigon eingesclilossen, häutig oder oberwärts verhärtet. Samen wagerecht, seltener aufrecht. Keimling ringförmig, mitunter das Würzelchen schnabelartig abstehend. Ueber 30 Arten meist in Australien, sonst von Mitteleuropa bis Nord-Africa und zum gemässigten Asien. Die Abgrenzung dieser Gattung ist einigermaassen strittig; von einigen Schrift- stellern wird sie als eigene (jattung, von anderen, wie aus der Synonymie hervor- geht, nur als Section von Kochia angesehen. Zweifellos bildet auch die Section Semibassia der vorigen (iattung eine Z wischen gruppe zwischen beiden Gattungen, worauf schon Fenzl (in Ledeb. Fl. Koss. III. 751) hinweist. Beck erhält zwar, wie auch Volkens die Gattung aufrecht, sagt aber (in Kchb. Ic. XXIV. 155), dass seiner Meinung nach die Gattung Bassia zu erweitern sei (als der älteste Name, 1766 gegen Kochia 1800. zu conserviren), und dass man 3 Sectionen unterscheiden müsse: 1. Eubassia {Bassia All., Echinopsilon Moq.) mit B. hyssopifolia., B. sedoides und B. hirsida ; 2. Semibassia mit B. scoparia {Kochia scoparia Schrad.). 3. Kochia {Kochia sect. Ptenocarpus Beck) mit B. prostrata {Kochia prostrata Schrad.) und B.- arenaria {Kochia arenaria Roth). — Ich halte es für besser, die Gattungen vorläuflg getrennt zu halten. Von den 4 Sectionen (vgl. Volkens in Nat. Pll. III. 1 a. 70) bei uns wie in Europa nur : Echinopsilon^] (Volkens a.a.O. 70 [1893]. — Eddnopsüon Moq. Ann. Sc. nat. 2. ser. 11. 127 [1834] im engeren Sinne. — Lo7i- desia^) Fisch, u. Mey. Ind. sem. Hort. Petrop. 11. 40 [1835^. — Enochiton^) F. Müll. 2. Gen. Rep. 15 [1854]. — Chenölea sect Echinopsilon Hook. fil. in Benth. u. Hook. Gen. HL 60 1880]. ■ — Perigon zur Fruchtzeit häutig bleibend. Anhängsel am Rücken der Perigonabschnitte dornenartig oder mitunter auf kleine Höcker reducirt, auf dem freien Theil der Perigonabschnitte oder doch unmittelbar unter diesen (nicht am Grunde des Perigons) stehend. Ausser unseren Arten in Europa noch: B. Reuteridna^) (Gurke in P.ichter- Gürke PI. Eur. II. 151 [1897]. — Echinopsilon Reuterianus Boiss. in Boiss. u. Reut. Pugill. pl. nov. 105 [1852]. — Kochia Reuteriana Nym. Syll. 337 [1855]) in Spanien. A. Blüthen in den Achseln von mehr oder weniger abstehenden Blät- A. tern; die Achse der Scheinähren gerade oder schwach gebogen. 1235. (1.) [76.) B. hyssopifolia. Q Pflanze mehr oder weniger grau behaart bis zottig. Stengel aufrecht oder aufsteigend, unverzweigt oder die unteren Aeste ruthenförmig verlängert, die oberen oft kurz bleibend, bis zu 1 m hoch. Blätter lanzettlich, länglich bis läng- lich-linealisch oder auch alle linealisch, etwas fleischig, flach. Blüthen einzeln oder zu 2 in den Achseln der Laubblätter oder an den kurzen Seitenzweigen zu dichten Scheinähren vereinigt. Perigon an- fangs behaart, später meist mehr oder weniger verkahlend, dann nur 1) S. II. 1. S. 172 Fussn. 1. S. 535 Fussn. 1 und VI. 2. S. 942 Fussn. 1. 2) S. VII. S. 24 Fussn. 1. 3) Von iQioi' Wolle und yixön' Kleid. *) S. II. 1. S. 172 Fussn. i; S. 535 Fussn. 1; VI. 1. S. 942 Fussn. 2. 2. Aufl. I. S. 167 Fussn. 1. X66 Chenopodiaceae. spärlich behaart; die Abschnitte zur Fruchtzeit auf dem Rücken mit je einem Stachel, dieser staiT, meist pfriemlich und oft gebogen, etwa so lang wie der Querdurchmesser des Fruchtperigons beträgt oder noch kürzer. Auf Steppen, an sandigen Plätzen, an Wegiilndern, auch auf salz- haltigem Boden. Das Indigenat im Gebiete ist sehr zweifelhaft; Ungarn (Kitaibel nach Schult. "Oest. Fl. 2. Aufl. I. 452. Beck sah die Exemplare). Steiermark: Graz neuerdings (Hayek Fl. Steierm. I. 253). In Wien als Flüchtling aus dem Botanischen Garten (Koch nach Beck in Rchb. Ic. XXIV. 156). Bl. Juli— September. B. hyssopifolia Volkens in Nat. Pfl. III. la. 70 (1892). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 155 t. 279 fig. 1—7. Richter-Gürke PL Eur. II. 151. — Salsola hyssopifolia Fall. Reise I. 491 t. II, fig. 1. (1771). — Chenopodium viUösum Lam. Encycl. I. 196 (1783). — Chen. lanu- ginösum Moench Meth. 330 (1794). — Willemetia lanäta Maerkl. in Schrad. Journ. HI. 1. 330 (1800). Moq. Ann. sc. nat. 2. ser. I. 209. t. 9 fig. B. — Kochia hyssopifolia Roth Neue Beitr. 176 (1802). Schrad. Neues Journ. III. 86 (1809). Schult. Syst. VI. 247. Boiss. Fl. Or. IV. 926. — Suaeda hijssopifolia Fall. Illustr. pl. 44 t. 36 (1803). Rchb. Fl. Germ. exe. 581. — Salsola lanataN»h\ m Hörnern. Hort. Hafn. 259 (1813). — Echinopsilon lanatum Moq. Ann. Sc. nat. 2. ser. II. 127 (1834). — Echin. hyssopifolius Moq. Chenop. Enum. 87 (1840) in DC. Prodr. XIII. 2. 135. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 2. 751. — Chenop. aiigustanum Hort. Paris. Nach Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 135 (1849). Zerfällt in eine Anzahl Formen, die sich nacli Beck etwa in folgender Reihe gliedern : A. villösa. Blätter beiderseitig behaart, bis zottig. Fruchtperigon mit Ausnahme der Stacheln deutlich behaart. — So am verbreitetsten. — Bassia Ityssopifolia villosa Gurke in Richter- Gurke PI. J^ur. 11. löl (1897). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 156. — Echinopsilon hyssopifülius a. rillostis Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 751 (1851). — Hierzu gehören: I. tridndra^) (Gurke a. a. 0. [1897]. Beck a. a. 0. t. 279 flg. 1). — Suaeda triandra llänkel v. Donnersm. PI. Hort. Hai. 1806. 21 vgl. Beck a. a. 0. — Sal- solfi triandra Poir. Encycl. Suppl. V. 190 1 1817]. — Echinopsilon liyssopi- foiium ß. triandrum Moq. Chenop. Enum. 87 |1814]). IMätter lanzettlich, die der Scheiniihren n)ehrmals länger als die Blüthen. Blütben oft mit 3 aber auch mit bis 5 Staubblättern (vgl. Beck a. a. O.). — So besonders in der Cultur und an Ruderalstellen. IT. tenuifolia (Gurke a. a. 0. [1897]. Beck a. a. 0. - Ecliinopsilon hyssopi- foliuvi y. temdfolium Mo(|. Chenop. Enum. 87 [1840]). Stengel und Zweige oft zierlicher. Blätter schmäler, kaum 1 mm breit. — Hierher die von Ki- taibel gesammelte, von Beck geprüfte PHaiize. Im östlichen Eurojia häufig. — Hierzu: )). pntnila (Giirke a. a. <). [1897]. — Ecliinopsilon hyssopifolium 6. pu- milum Mo<|. Chenop. Enum. 87 [18401). I't1an/e niedrig. — Hungerform. III. hrevifölia (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 156 t. 297 flg. 8 [1908J). Blätter länglich bis längli(;h-lanzettlich, innerhalb der Scheinähren sehr klein, nur wenig länger als die Blüthen. — Süd-Russland. 1) Von joi- drei Tinil (c'/o Mann, wegen der drei Staubblätter. Bassia. 167 B. nudiflora. Blätter spärlich oder nur am Grunde behaart, verkahlend. Perigon an der Frucht zuletzt verkahlend, die Stacheln am Rücken oft nur sehr kurz. — Seltener. — B. hyssopifolia nudiflora Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 151 (1897). Beck a. a. 0. — Echinopsilon hyssopifoUus ß. nudiflorus Fenzl in Ledeb. FI. Ross. III. 752 (1851). — Echinopsilon hyssopifolium ,i. simplex K. Koch Linnaea XVII. 311 (1843). (Italien; Süd-Russland; Kaukasus; Vorder-Asien bis Central-Asien und Sibirien; Nord-Africa.) [IT 1236. (2.) B. sedoides. Q Stengel pyramidal -ästig, bis 1 m liocli, von lang- oder unterwärts kurz gegliederten Borstenhaaren grau zottig oder filzig. Aeste ruthenförmig verlängert, aufrecht abstehend, meist unverzweigt, seltener ästig. Blätter schmal, fadenförmig, halbstielrund, fleischig, stumpf, mehr oder weniger etwas angedrückt grau-zottig und von längeren Haaren gewimpert. Blüthen zu 2 bis 3 in den Blattachseln zu lockeren oder an der k^pitze der Zweige dich- teren Scheinähren vereinigt. Perigon zottig, zur Fruchtzeit 2 bis 2,5 mm breit, seine Abschnitte am Rücken mit einem ziemlich kurzen geraden meist rothen Stachel, der meist kürzer als der Durchmesser des Perigon- bechers bleibt, seltener die Länge des Durchmessers erreicht. Staub- blätter meist 5, seltener 3. Grifl"el 2 bis 3. Samen schwarz, durch das Würzelchen mehr oder weniger deutlich geschnäbelt. An sandigen oder kiesigen Plätzen, an unbebauten dürren Orten, in Weinbergen und auf Salzstellen im Gebiete der Pontischen Flora. Bei uns heimisch nur in Ungarn, dort sehr zerstreut!! südlich bis zum Banat. Die Angaben in Siebenbürgen sind irrthümlich (Simon kai Enum. Fl. Transs. 468). — Eingeschleppt im Hafen von Mannheim (Zimmermann 1. Nachtr. Adv. Rud. Fl. Mannh. 10). Bl. August — October. B. sedoides Aschers, in Schweinfurth Beitr. Aetiop. 187 (1867). Volkens in Nat. Pflzfam. HI. la. 70. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 157 t. 280 fig. 1—7. Richter-Gürke PI. Eur. H. 151. — Salsola sedoides Fall. Reise I. 213; App. 492 t. I fig. 1, 2 (1771). — Sals. muricdta M. Bieb. Tabl. Prov. Casp. 148 (1798). — Suaeda sedifolia Fall. Illustr. 41 t. 32—34 (1803). Rchb. Fl. Germ. esc. 581. — Kochia sedoides Schrad. Is^eu. Journ. III. 3, 4. 86 (1809). Schult. Syst. VI. 248. Boiss. Fl. Or. IV. 926. Nym. Consp. 625 Suppl. 268. — Villenieiia sedoides Moq. Ann. sc. nat. 2. ser. I. 210 (1834). — Echinopsilon sedoides Moq. ebend. IL 127 (1834) in DC. Prodr. XIIL 2. 136. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 753. Gleichfalls veränderlich, man unterscheidet '2 abweichende Formen : B. Ucranica. Zweige aufrecht oder abstehend. Blätter dicht zottig und dazu mehr oder weniger länger behaart, öfter spitzlich. — So auch in Ungarn be- obachtet, ist durch Russland und Sibirien verbreitet. — B. sedoides b. ucra- nica Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 151 (1897). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 157. — Suaeda sedifolia ß. ucranica Pall. Illustr. pl. 41 t. 33 (1803). — Suaeda sedifolia var. caspica Pall. a. a. 0. t. 31 (1803)? — Salsola cinerea Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. II. HO t. 106 (1805). [Beck verglich das Ori- ginal.] Host Fl. Austr. I. 326. — Salsola Spinifex Poir. Encycl. Suppl. Y. 153 Chenopodiaceae. 190 (ISIT). — Kochia? Spmifex Schult. Syst. VI. 250 (1820). — Kochm sedoides 3. ucranica Schult, a. a. 0. 248 (1820). — Villrmetta sedoides ß. {Ucranicd) Moq. Ann. Sc. nat. 2. ser. 210 (1834)'? — Echinopsilon sedoides ß. ucranicus Moq. Chenop. Enum. 88 (1840) in DC. Piodr. XIII. 2. 136. — Echinops. sedoides cc. pentandrus^') Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 753 (1851). C. Taiirica. Zweige abstehend, hie und da auch bis wagerecht. Blätter oft sehr stumpf. Blüthen meist mit 4, öfter auch mit 3 Staubblättern. — Bisher nur in Süd-Kussland. — B. sedoides c. taurica Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 152 (1897). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 157. — Suaeda sedifolia y. taurica Fall. Illustr. pl. 42 t. 34 (1803). — Kochia sedoides y. tmirica Schult. Syst. VI. 248 (1820). — Villrmetia sedoides y. {^Taurica) Moq. Ann. sc. nat. 2. st'r. I. 210 (1834). — Echinopsilon sedoides y. tauricum Moq. Chenop. Enum. 88 (1840) in DC. Prodr. XIII. 2. 136. — Echin. sedoides ß. tetrdndrus-) Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 753 (1851). (Bulgarien; mittleres und südliches Russland; Krim; Kciukasus; Transkaukasien ; Sibirien; Central- Asien.) [iT B> mnriCtita "^. Halbstrauchig, niederliegend bis aufsteigend. Blätter linea- lisch-lanzettlich, spitz. Stacheln doppelt bis 3 mal so lang als der Durchmesser des Perigonbechers. Bisher nur bei Montpellier eingeschleppt (Godron Fl. Juv. 446 [38]; 2. ed. 103. Thell. Fl. adv. Juv. 200. — In Xord-Africa und Arabien heimisch. B. muricata Aschers, in Schweinf. Beitr. Fl. Aethiop. I. 187 (1867). Volkens Nat. Pfl. III. la. 70. Thellung Fl. adv. Montp. 199, vgl. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 134. A. Gras Bull. Soc. Bot. France XI. 78-83 (1864). — Salsola muricata L. Mant. I. 54 (1767) II. 512. — Bassia (ohne Artname) All. Mise. Taur. III. (1762 — 65) 77 (1766) vgl. Thellung a. a. (). — Bassia aef/yptiaca AU. Auct. nieth. syn. stirp. h. Taur. 63 in Mise. Taur. V. (1770 — 73) (1774). — Suaeda muricata Pall. 111. nl. 43 t. 35 (1803). — Kochia muricata Schrad. Neues Journ. III. 3, 4. 86 (1809). — Echinopsilon muricatus Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 134 (1849). B. B. Blütlien in den Buchten der hin- und hergebogenen Achse der Scheinähren; die sie tragenden Blätter aufgerichtet, der Achse an- gedrückt. 1237. (3.) 1{. hirsüta. 0 Stengel meist aufsteigend, seltener auf- recht, bis 3 dm hoch, stielrund, krautig, rauhhaarig, fast stets vom Grunde an ästig. Blätter linealiscli, fleischig, halbstielrund, abstehend, stumpf oder die oberen spitz, meist nur in der Jugend behaart. Achse der Scheinähren gleichfalls behaart, ihre Stengel- glieder meist bis zu einem Viertelkreis gebogen, seltener an etwas be- schatteten Stellen mehr gestreckt. Die Blätter innerhalb der Schein- ähren mehrmals länger als die Blüthen, die oberen immer kürzer wer- dend. Narl)en roth. Perigon meist mehr oder weniger behaart, mit dreieckigen Abschnitten ; diese zur Fruchtzeit über der Frucht zu- sammeuneigend, am Ilücken mit einem braunen Stachel, der kürzer ist als der Durchmesser des Perigonbechers. Samen deutlich geschnäbelt, oberwii eis; crgrünend. 1) Von n(,i't((- fünf und «/'//(» Mann. 2) Von TtiQK vier und «i'/J» Mann. Bassia. 169 Im Sande des Meeresstrandes, in Dünenthälern an den Küsten aller unserer Meere. An der Ostsee nur an der Küste von Schleswig-Hol- stein; selten! (Prahl Krit. Fl. 4. Aufl. 122). Früher auch bei Warne- münde beobachtet, aber schon seit langem nicht mehr. Die Angabe an der Pommerschen Küste ist irrthümlich. An der Nordsee gleich- falls nur an der Schleswig-Holsteinschen Küste, besonders auf den In- seln!! sehr zerstreut (vgl. Prahl a. a. 0.). Fehlt an der ganzen Han- növerisch-Oldenburgischen Küste. Holland (Oudemans Fl. Nederl. III. 21). In Süd-Frankreich an der Küste der Provence östlich bis zum Dep. Var (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 57). Im süd- östlichen Gebiete an der Adria nur im Oesterreichischea Küstenlande: Grado (Lindberg Iter Austr.-Hung. 24). Belvedere bei Aquileja (Janchen ÖBZ. LVII. [1907] 37). Bl. Juli— September. B. hirsuta Aschers, in Schweinf. Beit)-. Fl. Aethiop. 187 (1867). Beck in Echb. Ic. XXIV. 156 t. 281 flg. 1—6. Richter-Gürke PI. Eur. IL 152. — Chenopodium liirsutum L. Spec. pl. ed. 1. 221 (1753). — Salsola hirsuta L. Spec. pl. ed. 2. 323 (1763). — Suaeda cdbida Pall. lUustr. pl. 53 t. 45 (1803). — Suaeda crassifölia Pall. a. a. 0. 54 t. 46 (1803)? — Chenopodium Pallasidnum^) Schult. Syst. VI. 271 (1820). — Kochia hirsuta Nolte Novit. Fl. Holsat. 24 (1826). Mert. u. Koch Deutschi. Fl. H. 324 (1824). Koch Syn. ed. 2. 696. Lange Haandb. Danske Fl. 2. üdg. 188. Boiss. Fl. Or. IV. 925. Nym. Consp. 625. Suppl. 268. — ^Kochia tripteris'^] Dum. Fl. Belg. 22 (1827). — Schoheria^) Pallasiana C. A. Mev. in Ledeb. Fl. Alt. L 402 (1829). Mocj. in DC. Prodr. XIIL 2. l''37. — Suaeda hirsuta Rchb. Fl. Germ. exe. 580 (1832). — Villemetia hirsuta Moq. Ann. sc. nat. 2. ser. I. 210 (1834). — Echinopsilon hirsutus Moq. Ann. sc. nat. 2. ser. IL 127 (1834i. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 287. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 51. — ■ Echinops. crassifolius Moq. Chenop. Enum. 137 (1840). — Suaeda Pallasiana Heynh. Nom. IL 712 (1840). — Cltenolea hirsuta Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 595 (1882). Wird nacli Kotschy (^^S) auf Cypern auch zur Sodabereitung benutzt. Aendert ab: B. glabre'scens. Pflanze in allen Theilen mehr oder weniger verkahlend. — Zerstreut. — B. hirsuta glabresccns Gurke in Eichter-Gürke PI. Eur. IL 15'2 (1897). — Kochia hirsuta f. ylabrescens Nolte in Rchb. Exsicc. No. 1166. — Villemetia hirsuta ß. {siibgletbra) Moq. Ann. sc. nat. '2. se'r. I. "211 (1834). — Ecliinopsilon hirsutum ß. subglabrum Moq. Chenop. Enum. 89 (1840), in DC. Prodr. XIII. 2. 137. — Echi7iopsilo)i liirsutum ,i. gkibrescens Rchb. nach Knuth Fl. Nordfries. Ins. 105 (1895). Gurke a. a. 0.' Nach Beck (in Rchb. Ic. XXII. 158) dürfte nur eine Pflanze der typischen Form sein, deren Haare beim Trocknen sich röthlich gefärbt haben : Ecliinops. hir- sutus ß. rufo-hirsutus Lindem. Fl. Chers. IL 137 (1882) der Name. — Bassia 1) S. L S. 214 Fussn. 3; 2. Aufl. I. S. 333 Fussn. 3; zur 1. Auflage ist nach- zutragen: * 22. September 1741 in Berlin, 7 8. September 1811 ebendort. 2) Von Tot-, drei- und msooy Flügel s. S. 157, 158. 3) Vgl. unten bei Suaeda. 170 Chenopodiaceae. hirsnta mfo-hirsuta Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 152 (1897). — Gleich- falls eine zweifelhafte Form ist die obenerwähnte Kochia tripteris Dum. a. a. 0., bei der nur B Perigonabschnitte je einen Stachel haben sollen, die beiden andern aber frei bleiben sollen. Dreistachlige Früchte sind nicht selten, -vielleicht handelt es sich auch um eine Jugendform. (Insel Oeland; Dänemark; Mediterranes Süd-Frankreich; Sardi- nien; Italien; Bulgarien; Eumänien; mittleres und südliches Russland; Sibirien.) -jf 6. Tribus. CORISPERMEAE. (Moq. Chenop. Enum. 101 [1840] in DC. Prodr. XIII. 2. 138. Volkens in Nat. Pfl. III. la. 73. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 144.) S. S. 3. Ausser unserer Gattung noch '2, davon 1 asiatische. In Europa ausser unserer Gattung noch Agriophyllum'^) (M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 6. [1819]. — \Ehagrostis Buxb. Cent. III. 30 (1729)]) mit A. arenarium (M. Bieb. a. a. 0. [1819J. — Corisper7num squarrosum Pall. Reise I. 385 [1771] nicht L. — C. pungens Yahl Enum. I. 17 |1804]. — Agrioph. pungens Link in A. Dietr. Spec. pl. I. 124 [1831]. — Agr. squarrosum Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 139 [1849]) im südlichen Russland, Kaukasus und Sibirien bis Dsungarei. 266. C0RISPERMUM2). (L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 5 [1754]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 140. Beuth. u. Hook. Gen. III. 57. Volkens in Nat. Pfl. III. la. 72. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 158.) (Wanzensame; ital.: Erba cimice; ungar. : Poloskamag [v. Degen l)riefl.].) Einjährige Kräuter, meist sternhaarig. Blätter sitzend, schmal, ganzrandig, zerstreut behaart. Scheinähren kurz oder verlängert, dicht- oder wenigblüthig, endständig, meist am Grunde mit Laub-, oberwärts mit Hochblättern. Blüthen zweigeschlechtlich ohne Vorblätter, einzeln in den Blattachseln. Pei'igonblätter getrennt, 1 bis 3, seltener bis 5 oder ganz fehlschlagend, ungleich, das nach hinten gewendete grösser, oben unregelmässig buchtig gezähnt, sich nach der Blüthe nicht ver- ändernd. Staubblätter 1 bis 5, dem Blüthenboden eingefügt, mit breit- länglichen hinfälligen Stau1)beuteln und fadenförmigen etwas zusammen- gedrückten aus dem Perigon hervorragenden Staubfäden. Fruchtknoten eiförmig, zusammengedrückt, länger als das Perigon. Griffel am Grunde verbreitert. Narben 2. Samenanlage karapto- und araphitrop, mit kurzem Nabel. Frucht querzusammengedrückt, planconvex, ellipsoidisch bis fast kreisförmig, berandet oder geflügelt hautrandig. Samen auf- recht; seine Schale mit der Fruchtwand verbunden. Keimling ring- förmig. Nährgewebe reichlich. ') Von üyQioi wild, im Gegensatz zu cultivlrt und rpvlXoi' Blatt. -) Von xciQii Wanze und aritQiJU Same, wegen der tiestalt der Früchte. Corispermum. 171 Etwa 12 Arten von Europa bis Ostasien verbreitet. — In Europa ausser un- seren Arten noch G. filiföliicm (C. A. Mey. in Becker Bull. S. nat. Mose. XXXI. 1. IB [1858]) in Süd-Russland. — Ganz unsichere nur mit Namen angeführte Pflanzen sind C. borystenieicvi und G. coloratum Andrz. nach Trautv. Act. Hort. Petrop. IX. 129 (1884). A. Früchte niclit oder schmal geflügelt, jedenfalls der häutige Flügel A. an der Spitze nicht deutlich ausgerandet. I. Tragblätter stets erheblich länger als die Frucht. Scheinähren. I. mehr oder weniger dicht, höchstens am Grunde unterbrochen (vgl. C. h//ssopf'foiliiim), mit derber Achse. a. Frucht deutlich, auch am seitlichen Rande geflügelt. a. Gesammtart C. hyssopifolium (No. 1238 und 1239 und C. Stauntoni). 1238. (1.) C. iutermediuiii. Q Sternhaarig. Stengel aufrecht oder aufsteigend, meist 1 bis 3 dm hoch, meist mehr oder weniger roth überlaufen. Aeste meist ziemlich verlängert, aufsteigend, wie die Stengelspitze oberwärts oft mehr oder weniger hin- und hergebogen. Blätter schmal, linealisch, zugespitzt, stachelspitzig, die obersten (Tragblätter der Blüthen) eiförmig, Perigonblätter meist feh- lend, nur hie und da erkennbar, wo entwickelt einzeln; sehr selten sogar 2 oder 3. Staubblätter einzeln oder 3, selten 5. Frucht ellip- tisch bis fast rundlich, 3 bis 4,5 mm lang, geflügelt; ihr Flügel breit, durchscheinend häutig, ganzrandig, an der Spitze 2zähnig. An Abhängen der Dünen, einheimisch nur im nordöstlichsten Ge- biete an der Küste der Ostsee von Westpreussen an östlich: Danzig, Westerplatte (Conwentz!), Piehnendorf ! ! Neufähr! in den östlich davon gelegenen Dünen meist häufig bis Kahlberg ! auf der Frischen Nehrung. In Ostpreussen bis Memel nicht selten. Neuerdings von Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 160) auch bei Berlin: Schoeneberg, aus Hessen: Darmstadt (Schaffner), Ungarn: Pest, angegeben, dort wohl nur ver- schleppt. Bl. August — September. Ö. intermedium Schweigg. Königsb. Arch. Naturw. I. 211 (1812). Koch Syn. ed. 2. 694. Peterm. Deutschi. Fl. 479 t. 15, fig. 592. a — i, Patze, Mey. u. Elkan Fl. Preuss. 155. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 141. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 287. Nym. Consp. 626. Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. II. 154. — C. patens Fisch, in Roem. u. Schult. Syst. I. 579 (1817). — C. squarrosum ^t elongatum Hornem. Hort. Hafn. Suppl. (1819). — C. hyssopifolium ß. macropterum ^) Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 760 (1851). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 160 t. 283, fig. 1 — 6. — C. hyssopifolium var. membranüceum Bi- schoff nach Beck a. a. 0. (1908)? Vgl. C. hyssopifolium pachyptei'um. Die Pflanze steht zweifellos dem G. hyssopifolium nahe und ist deshalb auch von manchen Schriftstellern mit dieser Art verbunden worden. Fenzl behauptet (a. a. 0.) viele Zwischenformen beobachtet zu haben. Ascherson und ich haben 1) Von fj.((xq6; lang, gross und msooi' Flügel. 172 Chenopodiaceae. derartige Formen nicht finden können; wenngleich das verbreitete C. hyssopifolium auch in dem Merkmale der Tlügelbreite etwas schwankend ist, so haben wir die Art doch stets mit Sicherheit erkannt. Sie besitzt eine eigenartige abweichende Tracht und im Berliner Botanischen Garten erzogene Pflanzen erwiesen sich als constant. Es erscheint deshalb gerechtfertigt, beide Arten zu einer Gesammtart zu verbinden; C. ititervied'iinn ganz einzuziehen, dazu konnten wir uns nicht entschliessen. (Mittleres Russland.) HT 1239. (2.) C. hyssopifolium (ital. : Erba cimice; russ. : Bepöjiioavba Tpaca). Q Sternhaaiüg, Stengel meist aufrecht, seltener aufsteigend oder gar niederliegend, meist 1 bis 4, selten bis 5 oder 6 dm hoch, mit meist verlängerten aufrecht abstehenden, seltener niederliegend- aufsteigenden Aesten. Blätter linealisch bis linealisch-lanzettlich, einuervig, beiderseits verschmälert, mehr oder weniger stachelspitzig, die obersten (Ti-ag- blätter der Blüthen) eiförmig, mit einem häutigen Rande von der hal- ben Breite der krautigen Mitte. Scheinähren am Grunde mit Laubblättern. Perigonblätter stets vorhanden, einzeln oder zu 3, im letzteren Falle am Grunde verbunden, sehr selten 5 (Wydler Flora XLIX. fl866] 519). Staubblätter meist 5 bis 2, meist deutlich ungleich lang. Frucht kahl, rundlich-eiförmig, 3,5 bis 4,5 mm lang; die Flügel nur am Rande ganz schmal durchscheinend, an der Spitze ganzrandig und daselbst mit 2 Stachelspitzchen. An sandigen Wegi'ändern, auf Schutt, an Bahndämmen und auf Bahnanlagen, fast stets typische Ruderalpflanze. Ursprünglich einhei- misch wohl nur im südlichen Gebiete. In Süd-Frankreich in der Pro- vence! und Dauphine (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 55). Riviera! Ungarn!! Galizien. Im übrigen Gebiete wohl nur eingeführt und stellenweise fest eingebürgert bis häufig, so Brandenburg: in der Umgebung Berlins (zuerst 1876 von Ruhmer Verh. B. V. Brandenb. XIX Sitzb. 9 um Bahnhof Schöneberg beobachtet) eine gemeine Pflanze, verbreitet sich namentlich längs der Hauptbahnen nach allen Richtungen alljährlich weiter, so z. B. bis Oderberg! Fürstenwalde (Hülsen), Pots- dam!!, Werder!!, Rathenow! Auch bei Stettin seit 1898 sich stets weiterverbreitend (A. R. Paul! Winkelmann). Ausserdem nicht all- zu selten auf Bahnhöfen, Schutt- und Ladeplätzen vei-einzelt oder ge- sellig auftretend, aber oft wieder verschwindend. Mecklenburg, Pom- m(!rn, Ostpreussen, Hessen, Elsass, Bayern, Nieder-Oesterreich ? etc. Bl. Juli, August( — October). C. Jtys.sopifuHum L. Spec. pl. ed. 1. 4. (1753). Koch Syn. ed. 2. 694. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 140. Gren. u. Godr. Fl. France in. 26. Wydler Flora XLIX (1866) 519. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 287. Nym. Consp. 626. Suppl. 268. Richter-Gürke PI. Eur. IL 154. — C. squarrosum L. Spec. pl. ed. 1. 4 (1753) z. Tb.? Vahl Enum. I. 16. — C. declinatnin Steph. nach Stev. Mem. Soc. Nat. Mose. V. 334 (1814). — C. püosiim Raf. New Fl. Am. IV. 462 (1836). — C. hyssop/foliifui a. typi.cum Fiori u. Paol. Fl. lt. I. 315 (1898). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 159. Ucber die Beziehungen dieser Art zur vorigen vgl. S. 171. Corispermum. 1<3 Aendert ab: A. densiflorum. Aeste meist spreizend mehr oder weniger verlängert. Schein- ähren dicht, verlängert, meist dick, cylindrisch, oder auch kurz. Obere Trag- blätter der Früchte etwa 5 mm breit. Früchte 3,5 bis 4.5 mm lang. — Die häutigste Form. — G. hyssopifnlium «. densiflontm Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 759 (1851). Beck in Rchb. Ic. XXIV. IGO. — Hierzu gehören folgende Abänderungen, zunächst nach der Gestalt der Frucht. 1. leptöpterum^) (Aschers. Yerh. BV. Brandenb. XXIII [1881] 61 [1882]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 287. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 160). Flügel an der Frucht dünn. — So besonders in Ungarn (vgl. Ascherson a. a. 0.). Diese und die folgende Form verdienen weiteres Studium, da sie anscheinend geographisch geschiedene Abänderungen darstellen, also vielleicht eine größere systematische Selbständigkeit besitzen. U. membrandeeum (Bischoff Flora XXXIII. [1850] 96 der Name; Schnittsp. Flora XXXIV [1851] 656. ÖBZ. II [1852] 8. — C. hyssopifolium var. paehiipterum'^) (Aschers, a. a. 0. [1882]. A. u. G. a. a. 0. Beck a. a. 0.). Flügel der Frucht dicker. — So im Südwesten und bei Darmstadt, bei Berlin etc. Durch die Gestalt der oberen Tragblätter ist ausgezeichnet: b. bracteosum (Gren. u. Godr. Fl. France III. 26 [1855]. Beck a. a. 0. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 55, nach Beck nicht C. bracte- atutn Viv. Ann. sc. nat. II. 200). Obere Tragblätter der Blüthen breiter, oval, spitz bis zugespitzt. Scheinähren kurz, eiförmig, 0,5 bis 1 cm lang. — Frankreich und auch anderwärts. 2. gräeile (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 160 [1908]. — var. virgatum F. Zimmermann Herb.). Aeste meist ruthenförmig verlängert, unver- zweigt, oft mehr aufrecht. Scheinähren oft verlängert, schlanker, dicht- blüthig. Oberste Tragblätter 2,5 bis 3 mm breit. Früchte 2.5 bis 3 mm lang. — Zerstreut. — In der Tracht oft an C. nitidum erinnernd, von dieser Art aber schon durch die stets die Frucht überragenden Tragblätter verschieden. 3. siynplex (F. Zimmermann Herb.). Stengel einfach, aufrecht, unver- zweigt. — An trockenen Orten I Durch die Scheinähren ist abweichend : b. squarrosum (Rom. Schulz Verh. BV. Brandenb. XLVIII. 105 [1906]). Scheinähren sehr dicht, an den Spitzen keulenförmig. — Ob C. squarrosum L. a.a.O.? s. oben. — Nach Ludwig briefl. auf Sandflächen bei Berlin sehr characteribtisch. B. remotiflörum. Scheinähren verlängert, zum grössten Theile beblättert, locker, nur ganz oben dicht. — Zerstreut. — G. hyssopifolium y. remotiflörum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 760 (1851). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 160. Richter- Gürke PL Eur. IL 154. (Britische Inseln eingeführt TDruce List Brit. pl. 60); Frankreich, im Süden heimisch; Iberische Halbinsel; Italien, nördlichere Balkanhalb- insel; Mittel- und Süd-Russland; Kaukasus; Transkaukasien ; Yorder- asien bis Himalaja und Sibirien; Nord- America.) ~^ 7 C Stauntönii^) © Pflanze kahl. Stengel ziemlich dick. Blätter spitz, starr, die Blüthen tragenden breit-eiförmig, zugespitzt. Scheinähren kurz, dick und dicht. Perigonblätter stets einzeln. Frucht mit ganzrandigem, oben spitzen Flügel. 1) Von lenrö; dünn und nxEoäv Feder, Flügel. 2) Von Ticcjfvg dick und Trrfoör Feder, Flügel. 3) Nach Sir George Leonard Staunton, * 1737 in Cargin, Galway, -|- 14. .la- nuar 1801 in London, beigesetzt in der Westminster Abtei. Lebte von 1762—1781 in West-Indien, begleitete Macartney 1781 nach Madras und 1792 nach China, sammelte in China Pflanzen (B ritten u. Boulger Journ. of Bot. XXVIII. [1890] 314). ^74 Chenopodiaceae. In China heimisch, bei uns bisher nur einmal eingeschleppt beobachtet. Mann- heim : Hafen 1900 (Zimmermann Adv. u. Ruder. Fl. Mannh. 76. Vgl. Hoeck Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 2. All [1910]). C. Stauntoni Moq. Chenop. Enum. 104 (1840) in DC. Prodr. XIII. 2. 140. 1). b. Frucht ungeflügelt, am Rande ungekielt oder höchstens an der Spitze ganz schmal geflügelt. 1240. (3.) C. Orieütale. 0 Mehr oder weniger sternhaarig, Stengel meist schlank, meist 2 bis 5 dm hoch, aufrecht oder aufstei- gend, oft roth überlaufen, meist mit spreizenden Aesten. Blüthen schmal- linealisch bis linealisch-lanzettlich, stachelspitzig, die oberen allmählich in die hochblattartigen Tragblätter übergehend; diese eiförmig, zuge- spitzt, am Eande häutig, länger als die Früchte. Scheinähren unter- wärts locker, oberwäits dicht. Perigon einblättrig, hinter der Blüthe stehend. Staubblätter 3 bis 5. Frucht elliptisch, 3 l)is 4 mm lang, an der Spitze mit 2 Zähnen. An sandigen Orten, im Gebiete nur aus Ungarn: Pest (Bayer), Esztergom (Borbäs) angegeben (vgl. auch Kerner ÖBZ. XXV [1875J 196). Bl. Juli— September. C. Orientale Lam. Encycl. II. 111 (1786). Illustr. I. 15. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 142. Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. III. 758. Boiss. Fl. Or. IV. 929. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 159 t. 283, fig. 7 — 9. Nym. Consp. 026. Richter-Gürke PI. Eur. IL 154. — C. hijssopi- folium Pall. Reise I, 484 (1771) nicht L. — C. suhpentändrum Pall. 111. pl. I. 59 (1803). — C. spicätum Willd. Enum. Hort. Berol. Suppl. 1 (1813). — C. Pallasii^) Stev. Mem. Soc. nat. Mose. V. 336 (1814). Nees Gen. Germ. Monochl. t.' 75, fig. 1—12. — C. glonieratum Lag. Gen. sp. nov. 1 (1816). — C. petita ndnan^) Willd. nach Link in Spreng. Jahrb. Gewächsk. I. 3. 28 (1820). — C. squarrösiun Link Enum. Hort. Berol. I. 7 (1821). — C. salsololdes der Gärten nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 420 (1840). — ■ C. nitidum var. Orientale Borb. Magy. homokp. növenyv. 75 (1886). Aendert ab A. an gustif i'i liu m. Blätter schmal-linealisch. Sclieiniihrcn oft lockerer. — Zer- streut. — C. Orientale «. anqiistifoiitim l'enzl in Ledeb. Fl. Koss. III. 758 (1851). Beck in Uchb. Ic. XXIV. 159 t. 283, flg. 7. B. lati föliu m. Blätter grösser und breiter, fast lanzettlich, bis 6 nun breit, schwach und nervig. Scheinähren dicht. — Seltener. — C. Orientale ß. lati- folium Fenzl a. a. 0. 759 (1851). Beck a. a, 0. — C. spicätum Willd. a. a. 0. im engeren Sinne nach Fenzl a. a. 0. — C. latifolium Link Ilandb. IL 408 (18Pil) in A. Dietr. Spec. pl. I. 124 (1831). (Bulgarien [Velenovsky 7. Nachtr. Fl. Bulg. 7]; mittleres und südliches Russland; Kaukasus, Transkaukasien ; Vorder- Asien bis Central- Asien und Sibirien.) Hf" <) S. I. S. 214 Fussn. 3. Nachzutragen ist: Pallas, * 22. September 1741 in Berlin, y 8. September 1811 ebendort (vgl. auch 2. Aufl. I. S. 333 Fussn. 3). '^) Von 7JH'T(c-, fünf- und (Q Mann, hier Staubblatt. Coiispermum. 175 II. Obere Tragblätter der Blüthen kürzer oder doch kaum länger als II. die Fracht. Scheinähren locker, zierlich, höchstens ganz an der Spitze dicht. 1241. (4.) C. llitidum (russ. : Bep6jiio.HKa ; tingar. : Csimazkorö [von Degen briefl.]). Q Ganze Pflanze spärlich sternhaarig, meist v er- kahl end, oft roth überlaufen. Stengel 1 bis 4 dm hoch, meist aus- gebreitet ästig. Blätter linealisch, bis 1 mm breit, etwas fleischig, stachel- spitzig. Scheinähren verlängert, dünn mit dünner Achse, höchstens in der Jugend dicht. Obere Tragblätter breit-eiförmig bis fast rund- lich, ziemlich plötzlich zugespitzt bis stachelspitzig, am Rande breit häutig, meist ganz verkahlend. Perigonblätter stets 3, das hintere grössei-, gezähnelt, die seitlichen oft gelappt. Staubblätter 3 bis 5. Früchte 3 bis 3,5 mm lang, oval, bis fast rundlich, am Rande schmal geflügelt, dort oft roth überlaufen, Flügel ganzrandig, an der Spitze 2 zähnig. Auf sandigen Steppen, an Wegrändern, Schuttstellen nur im süd- östlichen Grebiete im Bereiche der Pontischen Flora. Mähren? (Neil- reich). Nieder-Oesterreich: Donauthal bei Stockerau, Wien bei Gross- Enzersdorf, auf dem Marchfelde (Beck Fl. Nieder- Oesterr. 339; in Rchb. Ic. XXIV. 161). Ungarn besonders in der Ebene!! sehr ver- breitet. In Siebenbürgen nach Simon kai (Enum. Fl. 467) zweifelhaft. Banat. Kroatien!! Bl. August — October. C. nitidum Kit. in Schult. Oesterr. Fl. 2. Aufl. I. 7 (1814). Linnaea XXXII. 359 (1863). Rchb. Fl. Germ. exe. 584.. Koch Syn. ed. 2. 694. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 141. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 761. Nym. Consp. 626. Richter-Gürke PI. Eur. II. 154. — C. tenue Link in Spreng. Jahrb. Gewächsk. I. 3. 29 (1820). — C. microspermum^) Host Fl. Austr. I. 319 (1827). — C. hysso- pifolium a. mio'ocarpwn^) Neilr. Fl. Wien 192 (1846). C. nitidum- ist eine sehr charakteristische Art, die leicht von den übrigen zu unterscheiden ist. Früher wurde sie öfter mit dünnstengligen oder schlanken For- men des G. hyssopifolium verwechselt, ist aber viel zierlicher als diese, ausserdem ist sie wesentlich verschieden durch die geringe Behaarung bis Kahlheit fast aller Theile, durch die plötzliche Zuspitzung der oberen Tragblätter, die trotz der charak- teristischen Kleinheit der Früchte höchstens die Länge derselben erreichen. Aendert ab, nach der Farbe : A. typicum (Beck Fl. Meder- Oesterr. 339 [1890] in Rchb. Ic. XXIV. 161). Ganze Pflanze grün. — So nur stellenweise vorherrschend. B. purpurdscens (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 141 [1849]. Beck FI. Nieder- Oesterr. 339 in Rchb. Ic. XXIV. 161. Richter-Gürke PI. Eur. II. 155. — C. piirpurascens Host Fl. Austr. I. 318 [1827]). Ganze Pflanze roth über- laufen. — So oft vorwiegend. Nach der Blattgestalt sind verschieden : 1) Von lAV/.oo; klein und antniia Same. 2) Von uc/.no; und -/.aoTToi Frucht. 176 Chenopodiaceae. I. tenuifölium. Blätter linealisch bis fadenförmig. — So bei uns. — C.ni- tkhnn i. temiifolium Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 761 [1851J. Beck in ßchb. l'c. XXIV. lül. II. latifölium. Blätter breiter, flach. — Bisher nicht bei uns. — C. nitidum ((. latifoliiim 'Fenzl a. a. 0. (1851). Durch die Tracht ist ausgezeichnet b. cernuum (C. cernuum Kit. nach Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 3. Aufl. 3'22 [1853]). Stengel an der Spitze nickend. — Wohl nur Standortsform. (Serbien; südliches Russland; Transkaukasien ; Sibirien.) 1 .^ B. B. Früchte breit geflügelt, die Flügel gezähnelt und beiderseits, oben und unten, ausojerandet. Gesammtart C. cauesceiis" (No. 1242 u. 1243. — Q. MarschalUi Stev. s. unten erw. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. HI. 762 [1851]. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 161). 1242. (5.) C. cauesceiis. 0 Pflanze meist reichlich sternhaarig. Stengel aufrecht, meist 3 bis 7 dm hoch, unverzweigt oder mit ver- längerten ruthenförmigen Zweigen. Blätter linealisch bis etwas linealisch- lanzettlich, zugespitzt, stachelspitzig, nach oben kleiner werdend und allmählich in die hochblattartigen Tragblätter der oberen Blüthen übergehend, diese eiförmig, zugespitzt, am Rande breit-hautrandig, die Früchte mehr oder weniger bedeckend. Scheinähren meist dicht, seltener etwas locker. Perigonblätter fehlend, einzeln oder auch bis 3, sehr selten (nach Fenzl) auch 5. Staubblätter 1 bis 3. Früchte 3 bis 4 mm lang, ihre Flügel durchscheinend, in der Mitte des oberen Ausschnittes mit 2 aus den Griffelresten gebildeten Spitzchen. Auf sandigen Flächen auf Sandsteppen, an Flussufern, Ackerrändern nur im Gebiete der Poutischen Flora. Bei uns nur im Südosten, in der Ungarischen Ebene auf der Puszta verbreitet!! (Kerner ÖBZ. XXV. [1875] 196). Banat. Siebenbürgen (Simonkai Enum. 467). Slavo- nien. Bl. Juni — August. C. canescens Kit. in Schult. Oesterr. Fl. ed. 2. I. 7 (1814). Linnaea XXXII. 361 (1863). Roem. u. Schult. Syst. I. 45. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 141. Kerner ÖBZ. XXV. (1875) 196. Nym. Consp. 626. Suppl. 268. Richter-Gürke PL Eur. IL 155. — C. MarschalUi a. flöridum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 763 (1851). — C. hysso- jnfolitDn (i. macrocnrjmni Neilr. Fl. Wien 192 (1846)? nach Beck zweifelhaft; vgl. auch Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 284. — ■ C. canescens a. Uipicum Beck in Rchb. Ic. XXIV t. 285, flg. 1-7 (1908). Aendcrt ab : B. laxAflorum, (C. laxifloriim Schrenk Bull. Phys.-niath. Ac.id. PcUersb. I. 361 (1843J; vgl. Beck a. a. 0. 1()2). Scheiniihren verlängert, bis auf die Spitze locker. (Rumänien; südliches Russland; Kaukasus.) HT Corispermum. 177 1243. (6.) C. Marschällii 1). Q Der Leitart sehr ähnlich, von ihr aber hauptsächlich durch Folgendes verschieden. Scheinähren meist dicht. Tragblätter der oberen Blüthen meist breit eiförmig, am Rande häutig, die Früchte höchstens im mittleren Teile bedeckend, mindestens die Flügel hervorragend. Perigonblätter meist fehlend, seltener einzeln oder gar zu 2, dann aber sehr klein. Staubblätter einzeln oder zu 2, sehr selten 3. Früchte 4 bis 5 mm lang (selten kleiner). Auf sandigen Plätzen, auf Dünen auch am Strande. Bei uns hei- misch nur im Südosten im Bereiche der Pontischen Flora. Mittel- Ungarn. Siebenbürgen? (vgl. Simonkai Enum. 467). Clalizien. Banat. Kroatien? Im übrigen Gebiete hie und da verschleppt aber an den meisten Stellen unbeständig, scheint an der Weichsel eingebürgert oder wird dort aus Mittelrussland immer wieder herabgeschlemmt. Posen : Weichselufer bei Fordon (Bock! vgl. ABZ. IV. [1898] 205); West- preussen: Thorn, Schloss Dvbow (Scholz!) , früher bei Danzig, Wester- platte (vgl. Garcke ÖBZ.>. [1855; 36lff. 370ff.). Sonst noch bei Berlin! und Köpenikü), in Baden bei Schwetzingen, Friedrichsfelde und in Holland selten (Oudemans Fl. Neder]. III. 19). Bl. Juli— Herbst. C. MarschaUn Stev. Mem. Soc. Nat. Mose. V. 336 (1814). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 140. Koch Syn. ed. 2. 694. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 287. Nym. Consp. 626. Suppl. 268. Eichter-Gürke PL Eur. H. 155. — C. squarrösum M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 3 (1808) nicht L. — C. intermedium Rchb. Fl. Germ. exe. 584 (1832) nicht Schweigg. — C. margindtum Steph. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 140 (1849). — C. hijbridum Bess. nach Moq. a. a. 0. 141 (1849). — C. Marschallii ß. nudiflorüm Fenzl in Ledeb, Fl. Ross. III. 763 (1851). — C. hyssopifolium var. Marschallii Fiori Paol. Fl. It. I. 315 (1898). — C. canescens rj. Marschallii Beck in Rchb. Ic. XXIV. 162 t. 285, fig. 8 (1908). Eine einigermaassen kritische Pflanze, von der Beck behauptet, dass sie durch viele Z\\-ischenformen mit C. canescens verbunden sei, so dass sie kaum als wich- tigere Form anzusehen sei und dass in der Cultur sich die Merkmale mischen. Wir haben hier die Pflanze von der Weichsel cultivirt und fanden sie ganz constant-, auch scheint die eigene geographische Verbreitung auf grössere Selbständigkeit zu deuten. Ascherson und ich waren stets geneigt, sie als selbständige Art zu be- trachten, trotzdem ihre nahe Verwandtschaft zu C. canescens nicht geleugnet werden kann. Jedenfalls bedarf sie weiteren Studiums. Am besten gliedert sich hier an : B. elatum. Scheinähren verlängert, locker, nur an der Spitze dicht. Hochblattartige Tragblätter der oberen Blüthen noch schmäler, eiförmig-lanzettlich, am Rande schmal hautrandig, schmäler und länger als die Früchte. Perigon, wenn vorhanden sehr klein. Staubblätter 1 bis 3. Früchte klein, meist nur 3 bis 4 mm lano-. Auf Aeckern, an Wegrändern im Gebiete nur in Ungai-n, oft mit dem Typus der Art. 1) S. II. I. S. 192 Fussn. 4; VI. 2. S. 999 Fussn. 1. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. j[2 17 8 Chenopodiaceae. C. Marschallii B. elatum G. iu A. u. G. Syn. V (1913). — C. elatum Host Fl. Austr. I. 319 (1827); vgl. Nym. Consp. 626. — C. bracteatuni Viv. Lett. Corisp. 2 (1829). Ann, Stör. Nat. IL 200. Rchb. Fl. Germ. exe. 584. — C. Marschallii ß. nudiflorum lusus 3 Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 764 (1851)? (Verbreitung der Rasse : Nord-Italien ; mittleres und südliches Russ- land.) r^ (Verbreitung der Art: Corsica?; Nord-Italien!; mittleres und süd- liches Russland; Kaukasus; Transkaukasien ; Sibirien.) |"jf" Hier schliesst sich wolil am besten an : ■[- C. Redöwskii i), © In der Tracht dem G. hyssopifolimn ähnlich, aber Frucht behaart, Flügel kraus. — Grau behaart, verkahlend. Scheinähren dicht. Frucht breit-eifürmig, mit an der Spitze 1 mm breitem Flügel. In Sibirien heimisch, bei uns bisher nur einmal eingeschleppt in Mannheim : Hafen 1892 (Zimmermann Adv. in Rud. Fl. Mannh. 77; vgl. Ho eck Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 2. 422 [1910]). C. Redoivskii Fisch. Hort. Gorenk. ed. 1. 25 (1808). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 764. 7. Tribus. SALICORNIEAE. (Dumort. Fl. Belg. 23 [1827]. C. A. Mey. in Ledeb. FL Alt. L 371 [1829]. Volkens in Nat. Pfl. III. 1. a. 52, 73. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 144.) S. S. 3. Ausser unseren Gattungen in Europa noch: Kalidium-) (Moq. in PC. Prodr. XIII. 2. 14G |1849]) mit K. foliätum (Moq. a. a. 0. 147 [1849]. — Salicornia foliata Fall. Reise Anh. 482 [1771]. — Sal. sfrobüdeea Gaertn. De fruct. II. 210 |1791] nicht Fall, oder Del. — Sal. foliacea Georgi Beschr. Russ. R. III. 4. 610 [1802J. — Sal. folidta ß. Fall. lUustr. pl. 10. t. 6 [1803J. — Sal. foliosa Vahl Enum. I. 12 [1804]. — Halocmmum folidtum Spreng. Syst. I. 9 [1825]) im südlichen Kussland, Vorder-, Mittel-Asien und Sibirien ; die Angabe in Spanien wohl sicher irrthümlich. — K. Cdspicutn (Ung.-Sternb. Atti Congr. B. Firenze 1874. 317 [1876]. — Salicornia easpica L. Spec. pl. ed. 1. 4 [1753]. — Sal. ardbica Fall. Reise I. Anh. 481 [1771] nicht L. — S. foliata u. Fall. Illustr. pl. 10 [1803]. — Ealoeneniu?it arabicum Spreng. Syst. I. 19. [1825]. — Eal. easpicum Tausch Flora XV. 2. 737 [1832] nicht M. Bieb. — Salicornia Palldsii^) C. A. Mey in Hohen. Enum. Talysch 125 [1S32]. — Kalidium arabicum Moq. in DC. Prodr. XIJI. 2. 147 |1849]. — Kai. arabicum «. imbricata Fenzl in Ledeb. V\. Ross. IM. 709 |1851)) in Süd-Uussland bis Vorder- Asien und Sibirien. — Halopeplis*) (Bunge Linnaea XXVIII. 573 [1856]) mit H. amplexicaulis (Ung.-Sternb. nach Ces., Pass. u. Gib. Comp. Fl. It. 271 [1874]. — Salicornia amplexicaulis \ahl Symb. Bot. II. 1. [1791]. — Sal. nodulosa und S. strobilacea Del. KI. d'l^lgypte 147 [1813 1. — Halocncmum nodulosum Spreng. Syst. I. 19 |1825|. 1) S. III. S. 95 Fussn. 1. 2) Wohl wegen des Kaligehaltes der hierher gehörigen Gattungen. 3) S. 1. S. 214 Fussn. 3; V. S. 174 Fussn. 1. -- 2. Aufl. 333 Fussn. 3. 4) Von i'().c Salz und peplis, Name einer I'llanze bei Flinius (XXVII, 43), die bei Dioskorides jiiiiXioy heisst. Coiispermum. 179 — Halostachys nodulosa C. A. Mey. Bull. Phys.-Math. Acad. Petersb. I. 361 [1843]. — Halopeplis nodulosa Bunge Linnaea XXVIII. 573 [1856]. — Halopeplis per- foliata Schweinf. u. Aschers. Aufz. Fl. Aeth. 289, 308 [1867] z. Th. nicht Ung.- Sternb. — Halooiemum amplexicaule Tineo nach Ung.-Sternb. Atti Congr. B. Firenze 1874. 3*26 [1876]) in Spanien, Sardinien, Sicilien, Italien ; Vordei-Asien und Nord-Afiica. — H. pygmaea (Bunge nach Ung.-Sternb. Syst. Salic. 105 [1866]. — Salicornia pygmaea Fall. Illustr. pl. 8. t. 2 [1803]. — Halocnemum monili- förme Tausch Flora XV. 738 [1832]. — Halostachys songdrica Schrenk Bull. Phys.-Math. Acad. Pe'tersb. I. 361 [1843]. — Halopeplis songarica Bunge nach Ung.- Sternb. Syst. Salic. 105 [1866]] in Süd-Russland und von dort durch Vorder- und Central-Asien verbreitet. — Halostachys^) (C. A. Mey. Bull. Soc. Nat. Mose. [1838] 361) mit H. Cdspiea (Ung.-Sternb. Atti Congr. B. Firenze 1874. 334 [1876]. — Salicornia easpica Pall. Reise I. Anh. 480 [1771] nicht L. — Halo- cnemum caspicum M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. Suppl. 3 [1819]. — Halostachys easpica C. A. Mey. Bull. S. Nat. Mose. 1838. 361. — Arthrocnemum Belangeri- dnum-) Moq. Chenop. Enum. 112 [1840]. — Arthrocn. caspicum Moq. in DO. Prodr. XIII. 2. 150 [1849]) in Süd-Russland und von dort bis Vorder-, Central- Asien und Sibirien verbreitet. — Halocnemum^) (M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 3. [1819]. — Halocnemon Spreng. Syst. I. 19 [1825]. — Halimocnemiim Lindem. Bull. Soc. nat. Mose. LV. 2. 182 [1880]) mit H. strobildceum (M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 3 [1819]. — Salicornia strobilacea Pall. Reise I. Anh. t. b. [1771]. — Sal. crucidta Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 2 [1775]. — Sarcathria strobilacea Rafin. Fl. Teil. III. 47 [1836]. — Halocnemum cruciatum Tod. Ind. sem. Hort. Panorm. 1872. 40. Nuov. Giorn. Bot. It. 1873. 159. — Halopeplis strobilacea Ces., Pass. u. Gib. Comp. Fl. It. 271 [1874]. — Salicornia drepanensis^) Tineo nach Ung.- Sternb. Atti Congr. B. Firenze 1874. 338 [1876]. — Salic. glauca Sieber nach Ung.-Sternb. a. a. 0. [1876]) in Sardinien, Sicilien, auf Kerkyra, in der nördlichen Balkanhalbinsel (dort in Albanien, Bez. Valona [Baldacci], Thrakien, an der Aegäischen Küste [Janka]; Chalkidike [Charrel ÖBZ. XLII. (1892) 382]), Süd- Russland, Vorder-Asien bis Centralasien und Sibirien, Nord-Africa. — Micro - cnemum^) (Ung.-Sternb. Atti Congr. Bot. Firenze 1874. 280 [1876] mit M. fasti- giatum (Ung.-Sternb. a. a. 0. [1876]. — Salicornia fastigiata Lose. u. Pard. Ser. Inconf. pl. Arag. ed. 1. 90 [1863]. — Arthrocnemum coralloides Lose. u. Pard. a. a. (J. [1863]) in Spanien : Aragonien. Gesammtgattung Salicornia (No. 267, 268). üebersicht der Gattungen. A. Samen ohne Nährgewebe oder mit sehr spärlichem vom Keimling umfassten, daher central gelagertem. Keimling zusammengefaltet, Würzelchen den Keimblättern parallel. Blüthen bis zum Schlüsse in den Höhlungen der Achse bleibend, dort angewachsen, daher nicht abstehend. Salicomia. B. Samen mit seitlich dem bogig gekrümmten Keimling angelagerten Nährgewebe, halb von ihm umfasst. Blüthen frei, daher bald mehr oder weniger deutlich hervorragend. Arthrocneiuum. ^) Von «Ai- und aräyvg Aehre. 2) Nach Charles Belanger * 29. Mai 1805 in Paris, Director des Botanischen Gartens in Pondichery. Verf. von Voyage aux Indes-orientales Paris 1846. 3) Von «As- Salz und xurjuls^ Beinschiene, wegen der stengelumfassenden Scheiden. 4) S. 2. Aufl. I. S. 551 Fussn. 1 ; nach der Stadt Drepanum (jetzt Trapani) auf Sicilien; Cicero schrieb Drepanitanus. 5) Von /uixoög klein und xy^'i/^irj Gelenk, Speiche resp. xi'r^ui; Beinschiene, s. Fussn. 3. 12* 180 Chenopodiaceae. 267. SALICORNIAi). (^Tourn. Corol. 51 t. 485] L. Gen. pl. [ed. 1. 357] ed. 5. 4. [1754]. Endl. Gen. 293 z. Th. Mert. u. Koch Deutschi. Fl.I. 289. Moq. in DC. Prodr. XIH. 2. 144. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 767. Buchenau u. Focke Abh. N. V. Bremen lU. 199 [1872]. Vandenberghe Dodo- naea 1890. Volkens in Nat. Pfl. IH. la. 77. A. u. G. Fl. Nord- ostd. Flachl. 287. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 163. Moss Joum. of Bot. IL. [1911] 177 ff. L. [1912] 94f. — Sarcäthria^) Raf. Fl. Teil. III. 47 [1836]. — Salicornia sect, Eusalicornia Gren. u. Godr. Fl. France III. 27 [1855]. Moss a. a. 0. als Subgen.) (Glasschmalz, Queller, Salzkraut; niederl. u. vläm. : Zeekraal; dän. : Salturt; franz.: Salicot, Passe pierre; ital.: Sbroiöni, Baccici; kroat. : Caklenjaca; rumän. : Cäpritä; russ. : Co./repocT., MoKpejiHHHHK'L ; ung. : Somöcsing [v. Degen briefl.].) S. S. 179. Einjährige Kräuter bis Sträucher, fleischig, scheinbar blattlos. Zweige gegenständig. Stengelglieder eine niedrige häutige Scheide ohne entwickelte Blätter. Die Scheide entspricht, wie aus den Aesten und Blütheuständen hervorgeht, 2 Blättern. Blüthen ohne Vor- blätter, in ährenförmig genäherten 3- bis 7-blüthigen Trugdolden, in Vertiefungen der fleischig verdickten Enden des Stengels und der Aeste eingesenkt; die seitlichen Blüthen oft unfruchtbai-, die Blüthen meist unter sich und mit ihrer Achse am Grunde der Höhlung verbunden. Perigon ungetheilt, meist 4 kantig, nur mit einem kleinen Spalt sich öffnend, oben flach und 3 bis 4 zähnig, zur Fruchtzeit schwammig, oberwärts schwach quergeflügelt, die Frucht einschliessend. Staub- blätter einzeln, hinten, oder noch ein zweites vorderes ausgebildet. Fruchtknoten eiföi'mig, etwas an der Seite zusammengedrückt. Griffel kurz, 2 spaltig; Narben pfriemförmig oder zackig. Samenanlage mit einem Integument, die Mikropyle nach unten gerichtet. Frucht ei- förmig oder länglich, häutig. Samen mit hakig gekrümmten Borsten besetzt. Keimblätter fleischig. Etwa 1*2 Arten fast über die ganze Erde ausserhalb der kalten Zonen ver- breitet, die meisten an den Meeresküsten. Moss hat (a. a. 0.) in neuerer Zeit sich eingehend mit der Gliederung dieser Gattung bcschiiftigt und hat iler Synopsis auch mehrmals lebendes Material seiner Arten zum Studium zur Verfügung gestellt. Im Wesentlichen wird seine Einthei- Inng hier zum Ausdruck kommen; nur möchten wir lieber, Volkens u. a. folgend, die Gattung Arthrocncmum, die er als Untergattung auffasst, beibehalten. Bei unseren Besuchen im Mittelmeergebiete besonders auf Lussin konnten wir die Pflanze vielfach beobachten und studieren. Sie ist doch von den echten Salicornien sehr abweichend und ihre Einbeziehung würde auch die Vereinigung noch anderer Gat- tungen dieser Tribus bedingen. A. Annuae (Duval-.Iouve Bull. S. B. France 170, 175 [1868]. Moss Journ. of Bot. IL. [1911] 180). Pflanzen einjährig oder zweijährig. i> Zuerst bei Dodoens, wohl nach dem Französischen Namen Salicor. -) Wohl von ebendort, Arzt und Astronom in Venedig. Sprengel (PI. IJmb. Prodr. 21 [1H131) benannte nach ihm noch die Jetzt Ilacqicd/a genannte Umbelliferengattung Dondia. (Vgl. E. Meyer (ieschichte der Botanik IV. 177ff.) ■*) Von xöyh>s Schnecke, Diminutiv y.oy'kiov und aiicf^un Same, wegen des eingerollten Keimlings. '') Die Zweigestaltigkeit der Bliitheu erinnert au die bei Atriplex und anderen (iattungen vorkommemle. Uebcr die aucli bei Atriplcr Itortensis vorkommende Heterocarpie (vgl. S. 114) hat in neuester Zeit Fritz M. Cohn (Flora N. F. VI. [1(313] Suaeda. 193 zur Fruchtzeit etwas fleischig bis schwammig, mit 5 ziemlich gleieh- grossen Abschnitten oder die 2 bis 3 äusseren auf dem Rücken höckerig bis aufgeblasen, selten alle geflügelt. Staubblätter meist unterhalb der Perigonabschuitte entspringend. Fruchtknoten eiförmig, niedergedrückt- kugelig bis flaschenförmig, meist mit breitem Grunde sitzend oder etwas mit dem Perigon verbunden, an der Spitze abgerundet oder ein- gedrückt. Narben 2 bis 5, kurz pfriemlich bis fadenförmig, öfter schön roth. Samenanlage an massig langem Strange, mit 2 Integumenten, die Mikropyle nach unten, nach der Seite oder nach oben. Frucht häutig bis schwammig. Samen aufrecht, wagerecht oder schief, glatt; Nährgewebe fehlend oder in 2 Hälften ausserhalb des Gewindes, Keim- ling oft grün. Von den 4 Sectionen 1 in Asien und Nord- At'iica ; in Europa ausser den unsrigen noch Schanginia^) (C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 394 [1829] als Gatt. Yol- kens in Nat. Pfl. III. 1 a. 80 [1893] als Sect. von Suaeda) mit krugförmigem, an der Frucht häutig aufgeblasenem Perigon, dessen freie Abschnitte mit Höckern ver- sehen sind. Fruchtknoten ziemlich hoch hinauf mit dem Perigon verbunden. Samen aufrecht. — Hierzu S. linifölia (Pall. Illustr. pl. 47. t. 40 [1803]. — Cheno- podium linifolium Roem. u. Schult. Syst. VI. 271 [18'20]. — Sclianginia linifölia C. A. Mey. a. a. 0. 395 [18'29]. — Schang. tribractedta K. Koch Linnaea XXII. 188 [1832]. — Einadia linifölia Ralin. FI. Teil. IV. 121 [1836]) im südlichen Russ- land, im Orient, Turkestan und Sibirien. — S. bacclfera (Pall. Illustr. pl. 48. t. 41 [1803]. — Salsola baccifera Schrad. Neues Journ. III. 88 [1809]. — Enchy- laeiia-) borystenis Spreng. Syst. veg. I. 923 [1825]. — Sclioberia baccifera C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 402 [1829]. — Chenopodina baccifera Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 160 [1849]. — Schanginia baccifera Ledeb. Fl. Ross. III. 776 [1851]) im süd- lichen Russland, Transkaukasien bis Sibirien. A. Salsina (Moq. Chenop. Enum. 121 [1840]. — Suaeda Sect. I. Eusuaeda Gren. u. Godr. Fl. France HI. 29 [1855^. Volkens in Nat. Pfl. III. 1 a. 80. — Suaeda Forsk. a. a. 0. im engeren Sinne Moq. in DC. Prodr. Xni. 2. 155 [18491. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 166.) Perigon mit 5 etwa gleichen Abschnitten, am Rücken ohne Anhängsel, auch zur Fruchtzeit nicht verändert. Fruchtknoten mit breitem Grunde sitzend oder etwas mit dem Perigon verbunden. Samen meist aufrecht. In Europa ausser unseren Arten noch S. dendroides^) (Moq. Chenop. Enum. 126 [1840]. — Salsola fruticösa M. Bieb. Tabl. Prov. Casp. 149 [1798] nicht 51} interessante Versuche gemacht. Er fand, dass der anatomische Aufbau der schwarzen und gelben Samen wesentlich verschieden ist, und dass bei guter Ernährung fast ausschliesslich die viel schwereren und leichter keimenden gelben Samen auftraten. Je schlechter die Ernährung durch dichten Stand oder schlechten Boden war, desto mehr schwarze Samen entwickelten sich. 1) Nach Peter Iwanowitsch Schangin, * 1741 7 1816. Oberhüttenverwalter in Salair, der besonders im Altai botanisirte und seine Pflanzen an Pallas sandte: letzterer veröffentlichte in seinen Neuen nordischen Beiträgen VI. 1793 Schangins „Beschreibung einer mineralogisch-botanischen Reise im höchsten Altai'schen Gebirge" 1786. — Sein Sohn diente unter ihm als Schichtmeister und botanisirte mit Sales- soff im Altai und an der Tschuja (Herder in Engl. Bot. Jahrb. IX. 448). 2) Von ty/vuo; saftig und '/.ali-n (häufiger y'kc.Tvic) Kleid, wegen des an eine Beere erinnernden aufgeblasenen Fruchtperigons. 3) Von d'ei'd'Qot' Baum und fjj'oi Gestalt, also ähnlich. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 13 194 Chenopodiaceae. L. — Chenopodiiwi fruticosum M. Bieb. FI. Taur.-Cauc. I. 181 [1808] nicht L. — Chen. microph {tllum M. Bieb. a. a. 0. III. 175 [1819]. — Chen. parvi- fölium Koem. u. Schult. Syst. VI. 266 [1820] z. Th. — Schoberia dendroides C. A. Mey. Verz. Pfl. Cauc. 159 [1831]. — Schob, fruticulösa Less. Linnaea IX. 290 [1834]. — Siiaeda microphylla K. Koch Linnaea XVII. 312 [1849] nicht Fall. — Chenopodina dendroides Moq. in Dt'. Prodr. XIII. 2 164 [1849]) im südlichen Russland, in Transkaukasien, dem Orient tiud Sibirien. — S. micro- phylla^) (Pall. lUustr. 52. t. 44 [1803]. — Chenopodium crassifölium M. Bieb. FI. Taur.-Cauc. III. 176 [1819]. — Ghenop. parvifölium Koem. u. Schult. Syst. veg. VI. 266 [1820] z. Th. — Ghenop. Biebersteiniänum-) Roem. u. Schult, a. a. 0. 267 [1820]. — Ghen. vülösum Spreng. Syst. veg. I. 924 [1825]. — Schoberia Biebersteiniana C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 420 [1829J. — Schob. ?nicrophylla C. A. Mey. Verz. Pfl. Cauc. 159 [1831]. — Suaeda Bieber- steiniana C. Koch Linnaea XVII. 312 [1843]. — Ghenopodina, microphylla Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 163 [1849] erw. — Ghenopodina Biebersteiniana Moq. a. a. 0. [1489] erw. — S. vera (Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 69 [1775 [ — Salsola farinosa Poir. in Lam. Eiicycl. VII. 298 [1806], — Sals. Suaeda Poir. a. a. 0. 299 [1806]. — Sals. vera Roem. u. Schult. Syst. VI. 242 [1820]. — Chenopodina vera Moq. in DC'. Prodr. XIII. 2. 163 [1849]. — Sehoberia vera Bunge Mem. Sav. Etr. Pe'tersb. VII. 465 [1851]. — Suaeda pruinnsa Lange Kjöb. Vidensk. Meddel. [1861] 45) in Spanien und Nord-Africa. 1251. (1.) S. IVllticösa (ital.: Sopravvivolo). "b- Strauchig. Stengel meist aufrecht, sehr ästig, gestreift, meist 4 bis 10, seltener bis 12 dm hoch; mit aufrechten bis aufrecht- abstellenden weisslichen Aesten. Blätter sitzend, halbstielrund, kurz, 0,5 bis 1,8 cm lang, und etwa 1 mm breit, stumpf, am Grunde verschmälert, graugrün, beim Trocknen oft schwarz werdend ; die oberen in den Scheinähren genähert, kürzer und breiter, öfter mehr oder weniger zurückgebogen. Blüthen klein, sitzend, grünlich, einzeln, seltener zu 3 in den Blattachseln, zwei- geschlechtlich und weiblich. Perigon fast kugelig mit halbkugeligen stumpfen zusammenneigenden Abschnitten, zur Fruchtzeit länglich- kugelig, trocken. Narben 3. Frucht ellipsoidisch. Samen eiförmigj 1,7 bis 1,8 mm lang, kaum geschnäbelt, schwarz, glänzend. Auf sandigem oder felsigem resp. steinigem Gelände am Strande des Mittelmeeres. Provence und Riviera. An der Adria früher in Istrien : Triest (Koch, jMarchesetti Fl. Trieste 467). Dalraatien: Pago, Spa- lato, Ragusa (Visiani) Scoglio IVIellisello (Degen). In Holland selten (Oudemans Fl, Nederl. III. 13): Walcheren en Texel, Helder, Zwijn- drecht. Die Angabe in Ungarn (vgl. Kitaibel Abh. ZBG. Wien XIII. 109 [1863]) ist irrthüinlich. Bl. (seltener bereits Mai), Juli — August.' 8. fruticosa Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 70 (1775). Dumort. Fl. Belg. 22 (1827). Moq. Ann. sc. natur. XXIII. 311 (1831). Chenop. Enum. 122 in DC. Prodr. XIII. 2. 156. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 778. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 167 t. 289 fig. 1 — 6. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 62. Nym. Consp. 629. Suppl. 269. Richter-Gürke PI. Eur. II. 160. — Clienopodium fruticosum L. Spec. pl. ed. 1. 221 (1753). — Salsola fruticosa L. Spec. pl. ed. 2. 324 1) N on iii/.on^ klein und q)vX).(>i' Blatt. 2) S. II.' 1.\S. 192 Fussn. 4; III. S. 19 Fussn. 3; VI. 2. S. 999 Fussn. 1. Suaeda. 195 (1763). — Lerchea fruticosa Medic. Phil. Bot. I. 33 (1789). — Salsola sedifölia Salisb. Prodr. 153 (1796). — Sals. rmniilaris Poir. Encycl. VII. 298 (1806). — Cochlwspermwii fruticosum Lag. Mem. pl. ?>arill. 59 (1817). — Salsola sa/sa Roxb. in Beatson Tracts St. Helena 322 (1816) nicht L. — Sals. H^lenae^) Bory nach Roem. u. Schult. Syst. VI. 242 (1820). — Lerchea obiusifölia Hall, nach Steud. Nomencl. ed. 1. 187, 474 1821). Med. nach Steud. a. a. 0. ed. 2. II. 33. — Schoberia fruticosa C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 402 (1820). — Suaeda laxifölia Lowe Transact. Camb. Phil. Soc. VI. 11. (1838). — Salsola Lana Edgew. in Hook. Journ. Bot. IL 286 (1840). — Suaeda pruinosa Lange Pugill. IL 95 in Vidensk. Meddel. Kjöb. (1861) 45. — Dondia fruticosa Druce List Brit. pl. 60 (1908). In Griechenland wird auch diese Art zur Gewinnung von Pottasche benutzt (Heldreich Nutzpfl. 24) und gieht auf Cypern unter dem griechischen Namen Almoridi ein gutes Kameellutter (Kotschy Cyp. 2231'.). Aendert ab; durch die Färbung ist ausgezeichnet: B. purpurdscens (Moq. Chenop. Enum. 122 [1840J. Eouy u. Foucaud FI. France XII. 63. Richter-Gürke PI. Eur. II. 160). Untere und obere Blätter ganz oder doch ziemlich gleichgestaltet, später alle röthlich oder purpurn ge- färbt. — Sehr zerstreut. Durch die Ausbildung der Blätter weichen ab : I. hrevifolia (Moq. Chenop. Enum. 122 [1840]. Richter-Gürke a. a. 0. — ('.. vulgaris Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 778 [1851]). Blätter nur 0.5 bis fast 1 cm lang. II. longifolia (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 778 [1851]. Richter-Gürke a. a. 0. — S. longifolia K. Koch Linnaea XXII. 188 [1849]). Blätter der Hauptäste grösser, bis 1,5 cm lang oder länger. Salsola Hostii'^) Tratt. Arch. 93 t. 112 (1812—18). — Clienopodina-f Hostii Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 165 (1849) ist eine durch einen Pilz (angeblich Spliaeria [quid?]) befallene Pflanze (vgl. Visiani Fl. Dalm. I. 243. Beck in Rchb. Ic. XXI Y. 167). (England 'Druce List Brit. pl. 60]; Frankreich; Iberische Halb- insel; die Angabe in Corsica von Rouy [in Rouy u. Foucaud Fl. France Xil. 63] nicht wiederholt; Sardinien; Italien; Sicilien; Balkan- halbinsel; südliches Russland; Transkaukasien, Vorder-Asien, bis Ost- indien; Nord- und Süd-Africa; Makaronesien; Nord- und Mittel- America). •X- S. altissima 0. Einjährig. Stengel krautig, aufrecht, bis 8 dm hoch, meist pyramidal-ästig, Blätter fast stielrund, fadenförmig, spitz bis spitzlich, kahl, etwas graugrün. Blüthenstände geknäuelt. Trugdold- chen 3blüthig, ganz kurz gestielt, mit dem Grunde der Blätter ver- bunden. Perigon fast kugelig; seine Abschnitte eiförmig, oberwärts kappenförmig, zur Fruchtzeit trocken, kürzer als die Frucht. Narben 3. Samen aufrecht^ schwarzbraun, fast gla+t, glänzend. An salzhaltigen Plätzen, bei uns angegeben in Sachsen (Linne a. a. 0.) und aus Ungarn (Kitaibel nach Schult. Syst. I. 458); aus beiden Grebiets- 1) Auf der Insel St. Helena gesammelt. 2) S. IL 1. S. .35 Fussn. 1; IV. S. 270 Fussn. 1. 13=" \^Q Cheiiopodiaceae. theilen aber sicher irrthümlicli. Eingeschleppt einigemale im Hafen von Ludwigshafen (Zimmermann Adv. Rud. Fl. Mannh. 80). Bl, Spät- sommer. S. altissima Fall. 111. pl. 49. t. 42 (1803). Moq. Ann. sc. nat. XXIII. t. 22. fig. A (1831) in DC. Prodr. XIII. 2. 157. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 787. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 167 t. 289 fig. 7, 8. Nym. Consp. 629. Richter-Gürke PI. Eur. IL 161. — Chenopodium altissimum L. Spec. pl. ed. 1. 221 (1753). — Sal- sola altissima L. Spec. pl. ed. 2. 324 (1762). — Lerchea altissima Medic. Phil. Bot. I. 33 (1789). — Chenopodium filiforme Moench Meth. 330 (1794). — Salsola triflora Pers. Syn. I. 296 (1805). — Sals. hortensis Desf. Tabl. ed. 2. 50 (1815). — Cockliospej'mum altissimum Lag. Mem. pl. Barill. 57 (1817). — ■ Schoheria leiosperma^) C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 397 (1829). — Suaeda leiosperma Moq. Ann. sc. nat. 1. ser. XXIII. 306 (1831). — Schanginia altissima C. A. Mey. Verz. Pfl. Cauc. 150 (1831). — Schoberia salsa Nees Gen. Fl. Germ. Monochlam. t. 62; fig. 1 — 12 (1835) nicht der übrigen Schriftsteller. — Salsola leiosperma D. üietr. Syn. pl. IL 997 (1840). — Suaeda imuima K. Koch Linnaea XVII. 312 (1843). — Chenopodina altissima Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 162 (1849). — Chenopodina leiospe?'ma Moq. a. a. 0. (1849). — Chenopodium salsum Hohen, in Ledeb. Fl. Ross. III. 782 (1851). — Dondia altissima Druce List Brit. pl. 60 (1908). Die Stellung dieser Art ist einigermaassen strittig, denn während einige Schrift- steller, wie Volkens (in Nat. Pfl. III. 1 a. 80), Beck (a.a.O.) u.a. sie zu den echten Suaeda-Aiten stellen, wird sie von anderen (wie z. B. Gurke a. a. 0. und Nyman a. a. 0.) zu Schoberia gezogen. Die Sectionen dieser Gattung erscheinen keineswegs scharf geschieden und ich habe mich entschlossen, dem Vorbilde der erstgenannten Schriftsteller zu folgen, diese einjährige Art wegen ihrer aufrechten Samen bei den typischen Suaeda-Avten zu belassen. Einigermaassen veränderlich. Da die Art in unserem Gebiete nicht vorkommt, die Formen fast alle aus Kussland resp. Asien beschrieben sind, seien die etwa für uns in Betracht kommenden kurz aufgeführt. Den Typus nennt Fenzl (in Ledeb. Fl. Ross. III. 781 [1851 1) «. vulgaris. B. filiformis (Moq. Chenop. lOnum. 1*24 |184())). Blätter sehr schmal, faden- förmig. Mit dem Typus. ('. Tournefortidna^) (Moq. a. a. 0. |1840|. — Chenopodium Tmirnefürtianuni der Gärten nach Moq. in DC. Vx(n\\. XIII. 'l. 158 1 1849]). Pflanze grösser und kräftiger. — In Gärten. Ilusshmd. I). Delileana^) (Moq. a. a. 0. |1S4()|). Aeste mehr oder weniger deutlich gegen- ständig. Im Wesentlichen durch die Blilthenstände etc. sind ausgezeichnet: II. (■onfertiflnra (Fenzl in Ledeb. FI. Ross. III. 782 |1851J. — Cochlio- spermum liispanicum liSg. Mem. pl. Barill. 58 1 1817 |V. — Schoberia allissivia, ('. A. Mey. in l.edeb. Fl. Alt. I. 402 [1829]). Alle Zweige abwechselnd. 1) \ on hio^- glatt und ajihouu Same. 2) S. II. 1. S. 711 Fussn. 2;' III. ()80 Fussn. 1; VI. 2. S. 283 Fussn. 5. •■<) S. I. S. •172 Fussn. 2; VI. 2. S. 21:-5 Fussn. 4. — 2. Auflage I. S. 570 I'ussn. 2. Suaeda. 197 BlüthenstJinde (Knäuel) zur Fruchtzeit meist dicht, undeutlich gestielt bis sitzend, vom Blattgrunde mehr oder weniger entfernt. III. trigyna^) (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 161 [1899]. — Salsola trigyna Willd. Spec. pl. I. 1312 [1797]. — Clienopodium trigynum Koem. u. Schult. Syst. VI. 268 [1820]. — Kochia trigyna Link Enum. Hort. Berol. I. 246 [1821]. — Schoberia trigyna C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 402 [1829]. — Trikalis triflora Rattn. Fl. Teil. III. 47 [1836] [trigyna Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 158]. — Suaeda altissima ß. sessiliflora Moq. Chenop. Enum. 124 1 1840]. — Clienopodium maritimum Friv. nach Ledeb. Fl. Ross. III. 783 [1851]). Stengel ästig, Blüthenstände (Knäuel) 2 bis 5 blüthig, oft nur die mittlere Blüthe fruchtbar, die übrigen kleinen verwelkend. (Spanien; Bulgai-ien; Balkanhalbinsel; südliclies Russland; Kaukasus; Transkaukasien ; Vorder-Asien bis Sibirien und Turkmenensteppe; Nord- Africa.) V^ B. Schoberia'^] (C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 395 ^1829] z. Th. B. Nees Gen. Fl. Germ. Monochlam. t. 62 [1835]. Rchb. Fl. Germ, exe. 582. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 168 als Gatt. Nym. Consp. 629 [1882]. Volkens Nat. Pfl. III. 1 a. 80 [1893]. — Lerchea Med. Phil. Bot. I. 33 [1789] z. Th. nicht L. — Suaeda sect. Chenopodlna Moq. Chenop. Enum. 124 [18401. Gren. u. Godr. Fl. France III. 29 als Untergatt. — Chenopoclina Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 159 [1849] als Gatt.). Perigon mit oder ohne Anhängsel, zur Fruchtzeit nicht verändert. Fruchtknoten meist am Grunde zusammengezogen. Samen meist wagerecht. — Pflanzen stets einjährig. Ausser unseren Arten in Europa noch S. acuminäta (C. A. Mey. Ann. sc. nat. 1. ser. XXIII. 306 [1831]. — Schohcria acuminäta C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. L 39.5 [1829]. — Salsola acuminäta D. Dietr. Syn. pl. IL 998 [1849]. — Chenopodlna acuminäta ^loq. in DC. Prodr. XIII. 2. 161 [1849]) im südöstlichen Russland, bis Transkaukasien und Sibirien. — S. spicäta (Moq. Ann. sc. nat. 1. se'r. XXllI. 309 [1831]. — Salsola salsa Gav. Ic. III. 46. t. 290 [1794] nicht L. — Sah. sativa "Gav. a. a. 0. t. 291. [17941? — Suis, spicata Willd. Spec. pl. I. 1311 [1797]. — Cochliospermum Cavanillesii'^) Lag. Meni. pl. Barill. 60 [1817]. — Chenopodium spicaium Koem. u. Schult. Syst. VI. 271 [1820]. — Chenopodina spicata Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 165 [1849]. — Chenopodina sativa Moq. a. a. 0. [1849]) im mittleren und südlichen Spanien. — S. heterophj'/lla'^) (Bunge Act. Hort. Petrop. VI. 429 [1879]. — Schoberia heterophi'/lla Kar. u. Kir. Enum. pl. Alt. in Bull. Soc. Nat. Mose. 1841. 734. — Brezia-') heterophylla -Aloq. in DC. Prodr. XIII. 2. 167 [1849]) in Bulgarien und in Asien. I. Blätter halbcylindrisch, spitz, am Grunde etwas verbreitert. I. 1) Von TQi- (roffi-) drei und yvi'i'; Weib. 2) Nach Gottlob Schober •■• um 1670 in Leipzig, f 3. December 1739 in Moskau, Arzt daselbst. •^) S.U. 1. S. 272 Fussn. 5. Nachzutragen ist: Cavanilles, * 16. .Januar 1745 in Valencia, 7 4. Mai 1804 in Madrid als Professor der Botanik daselbst. *) Von bTEQOs. ein anderer, verschieden, und cpvXXoy Blatt. ■'0 Nach .Jacques Brez * 1771 Middelburg, 7 26. .Juli 1798 ebendort, Predi- kant; Verf. von La Flore des insectophiles, pre'cedee d'un discours sur l'utilite des insectes: Lotrecht 1791. 198 C'liöiiopodiaceaä. Gesammtart S. maritima (No. 1252, 1253). 1252. (2.) S. maritima Q. Pflanze blaugrün, oft roth überlaufen, kahl. Stengel meist 0,7 bis 3 dm (seltener bis 5 dm) hoch, meist vom Grunde an ästig, mit aufsteigenden oder liegenden, meist dicht mit kürzeren Zweigen besetzten Aesten. Untere Blätter gegenständig, obere abwechselnd, sitzend, länglich bis liuealisch, am Grunde breiter, oberseits flach, unterseits gewölbt, fleischig, 1 bis 4,5 cm lang, oben kürzer, unten oft stumpf, oben spitz bis spitzlich, am Eande weisslich. Perigonabschnitte eiförmig, sehr stumpf, halbkugelig, am Eücken ab- rundet, zusammenneigend, die Frucht z. Th. bedeckend. Fx'ucht nieder- gedrückt, scheibenförmig. Samen horizontal, schwarz, glänzend, gegen den Rand schwach-gestreift-punktirt, 1 bis 2 mm lang, am Rande stumpf bis gekielt. Auf kahlem Salzboden, sowohl in der Nähe der Meex'esküsten als auch bei Salinen im Binnenlaude. An der Nordsee von Belgien (vgl. Massart Distr. litt. all. Belg. 577. Oudemans Fl. Nederl. IH. 13.) ostwärts verbreitet, oft gesellig grössere Strecken überziehend!!, auch auf den Inseln!!. An der Ostsee im westlichen Theile meist nicht selten (vgl. Christiansen Verz.-Pflz. -stand. Schlesw. -Holst. 6), noch in Pommern westlich der Oder zerstreut!! östlich derselben sehr zerstreut und nur noch bei Kolberg!! häufig, dort aber fast ganz an die Salinen gebunden und neuerdings stark eingeschränkt. Westpreussen : nur auf der Westerplatte bei Danzig eingeschleppt aber beständig!! Ostpreussen verschleppt. — Gouvernement Warschau bei Ciechochinek! ! An den Salz- stellen im Magdeburgischen meist häufig!!; bei Stassfart schon seit Valerius Cordus 1542 bekannt. Auch im anschliessenden Anhalt (vgl. Zobel Vorarb, Fl. Anh. III. 81). Zerbst wohl nur verschleppt. Nieder-Oesterreich sehr zerstreut, stellenweise nur verschleppt. Ungarn, in der Ebene zerstreut. Siebenbürgen. An der Küste des Mittelmeeres meist nicht selten. Provence. Riviera. Küste der Adriaü Bl. Juli — September. S. maritima Dumort. Fl. Belg. 22 (1827). Gren. u. Godr. Fl. France III. 30. Boiss. Fl. Or. IV. 941. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 368. Marches. Fl. Trieste 467. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 288. Rouy u. Foucaud Fl. France XIT. 63. Nym. Consp. 630. Suppl. 269. Richter-Gürke PI. Eur. IL 163. — Chcnopodium maritimum L. Spec. pl. ed. 1. 221 (1753). — Atriplex maritima Crantz Instit. I. 208. — Sahola saiiva S. G. Gmel. It. IV. 47 (1774). — Salsola indica Willd. Spec. pl. I. 1317 (1797). — Salsola maritima M. Bieb. Tabl. Prov. Casp. 150 (1798). Poir. Encycl. VII. 291 (1806). Bertol. Fl. It. III. 59. — Suaeda chenojwdioides Fall. Illustr. pl. 56 (1803)?. — CocJdiospermuni salsum Lag. Mem. pl. Barill. 55 (1817). — Salsola sativa Host Fl. Austr. I. 325 (1827). — Scltoberia niarilima C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. L 400 (1829). Rchb. Fl. Germ. exe. 582. Koch, Syn. ed. 2. 692. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 168 t. 290 fig. 1—6 t. 291 fig. 5. 6. — Schohcria indica Kostel. Allg. Med.-Pharin. Fl. Suaeda. 199 IV. 1438 1835). — Chenopodina indica Wight Ic. V. t. 1793 (1840— 56). — Schoheria Dumorücn^) Steud. Nom. ed. 2. IL 532 (1841). — Chenopodina maritima Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 161 (1849). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 340. — Salsola carnosa^ S. chenopodiana, S. marma, S. sfrobillfera, S. succidenta und S. rermicukita der Gärten nach Moq. a. a. 0. (1879). — Suaeda bacciförmis und Chenopodina hacciformis Dum. Bull. S. B. Belg. VII. 328 (1868). — Suaeda aestuaria Dum. a. a. 0. (1868). — Chenopodina aestudria Dum. a. a. 0. 329 (1868). — Suaeda Kochii Todaro Sic. exs. no. 1392 nach Nym. Consp. 630 (1882). — Lerchea maritima 0. Kuntze Rev. gen. pl. I. 549 (1891). — Dondia maritima Druce Annais Scot. Nat. Hist. 1896. List Brit. PI. 60. »?. maritima überzieht mit Salicornia herhacea öfter betriiclitliche Strecken mit einer weithin kenntlichen rothen Farbe, in welcher weisse Flecken von Atriplex hastatum dcltoideum und Obione pedimcnlata angenehm abstechen. Das Kraut wird stellenweise zur Pottaschegewinnung verwendet (Heldreich Nutzpfl. Griechenl. 24). Sehr veränderlich, doch ist über den systematischen Wert und die Selbständig- keit der einzelnen Formen bisher wenig bekannt, da sich die Pflanze im Allgemeinen als schwer cultivirbar erweist. Besonders lassen sich 3 Formen unterscheiden, die oft nur allein an einem Fundorte oder auf weiten Strecken vorkommen. A. filiform is. Pflanze zart, grün bis graugrün, später meist mehr oder weniger roth überlaufen. Stengel aufrecht, unverzweigt oder meist ästig mit aufrechten Aesten, diese oft kurz. Blätter 1 bis 2,5 cm lang, halbstielrund, oft spitzlich. Blüthen klein. Samen 1 bis 2 mm lang. An den Meeresküsten meist am verbreitetsten, au der Nordsee nach Buchenau (PI. Noi'dwestd. Tiefeb. 191) vorzugsweise an den Festlandsküsten (vgl. auch Oudemans Fl. Nederl. HL 13). S. maritima A. filiformis G. in A. u. G. Syn. V. (1913). — Suaeda filiformis und Chenopodium filiforme Dum. Fl. Belg. 22 (1827). — Salsola salsa Jacq. Hort. Vindob. IIL 44. t. 83 (1776) nicht L. — Che)iopodium Jacqumi^) Ten. FL Nap. IIL 258 (1824 — 29)?. — Chenopodium salsum, Guss. Fl. Sic. Prodr. I. 299 (1827)?. — Suaeda maritima ß. salsa Moq. Chenop. Enum. 128 (1840) z. Th. — Chenopodina maritima ß. erecfa Moq. in DC. Prodr. XIIL 2. 161 (1849). Richter-Gürke PI. Eur. IL 163. — Chenopodina filiformis Moq. a. a. 0. 164 (1849). — Schoberia montäna Nutt. nach Moq. a. a. 0. (1849). — Schoberia 1) Nach Barthelemy Charles Dumortier. * 3. April 179T in Tourney, y 9. Juli 1877 in Brüssel, Präsident der Belgischen Deputirtenkammer und der Societe Royal de Botanique de Belgique. Von seinen zahlreichen Schriften seien genannt: Obser- vations sur les Gramine'es de la Flore Belgique; Tournay 1823. — Florula Belgica; Tornaci Nerviorum 1827. — Analyse des faruilles des plantes; Tournay 1829. — Sylloge Jungermannidearum Europae ; Tornaci Nerviorum 1831. — Essay carpographi- que; Bruxelles 1835. — Nees von Esenbeck nannte nach ihm die Lebermoos- gattung Dumortiera. -') S. II. 2. S. 384 Fussn. 4. 200 Chenopodiaceae. salimiria Schur Enura. pl. Transs. 568 (1866). — Suaeda Jac- quinii Dum. Bull. S. B. Belg. VII. 329 (1868). — Suaeda mari- tinia a. flexilis Focke Abh. N. V. Bremen III. 305 (1873). Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 191. Eouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 63. — Suaeda salindria Simonk. Enum. Fl. Transs. 466 (1886;. — Schoberia maritima 1. flexilis Beck in Rchb. Ic. XXIV. 169 t. 290 (1909). Dieser Kasse steht nahe S. littoralis Giecescu Comp. Fl. Rom. Suppl. '201 t. YI. (1909). Hierzu gehören: II. linifolia {Schoberia linifolia Nutt. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 1. 161 [1849]). Pflanze niedrig, zierlich. III. scabra (Moq. Chenop. Enum. 128 [1840]. — Gkcnopodina maritima y. seabra Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 161 [1849]. — Salsola scabra der Gärten nach Moq. a. a. 0 (1849). — Suaeda californica Nutt. nach Moq. a. a. 0. [1849]). Stengel mitunter mehr oder weniger niedergestreckt. Blätter schmäler, etwas starr, spitz. Früchte klein. — Meist mit der Rasse. Wichtiger erscheint: b. macrocarpai). Stengel öfter mehr oder weniger niederliegend. Blätter z. Th. öfter etwas stumpflich. Früchte und Samen grösser, letztere etwa '2 mm lang oder etwas länger. — Oft mit dem Typus der Rasse, beson- ders ausgebildet im südlichen Gebiete, an der Xord- und Ostsee sehr spärlich oder fehlend. — S. viaritima (f. macrocarpa Moq. Chenop. Enum. 1'28 (1840). Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 63. Richter- Gürke PI. Eur. II. 164. — Cliciwpodiiim »lacrocarpiim Desv. Journ. Bot. I. 48 (1813). — Schoberia macrocarpa C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 402 (1829). — Suaeda macrocarpa Moq. Ann. sc. nat. 1. s^r. XXIII. 309 (1831). — Chenopodina maritima ä. macrocarpa Moq. in DC. Prodr. XIll. 2. 161 (1849). — Schoberia maritima macrocarpa Beck in Rchb. Ic. XXIV. 169 (1909). — Ob gleichfalls eine Rasse? Scheint indessen nicht scharf von fdiformis geschieden. (Verbreitung der Rasse wie die Art.) ^ B. vulgaris. Pflanze meist kräftiger, meist roth überlaufen. Aeste niederliegend. Blätter unterseits etwas flacher gewölbt, in der Mitte ein wenig breiter^ die oberen in den Scheinähren oft kurz. Blüthen grösser. Früchte kleiner, höchstens 1,5 mm lang. An der Nordsee vorzugsweise auf den Inseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 191). Im südlichen Gebiete besonders in Nieder- Oesterreich und im westlichen Ungarn beobachtet. S. maritima a. vidgaris Moq. Chenop. Enura. 128 (1840). Kouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 63. Richter-Gürke PI. Eur. II. 163. — Chenopodina. maritima '. prostnita W. ü. Pocke Abh. N. V. Bremen III. 305 (1873). Buchenau Fl. Nordw. Tiefeb. 191. — Suaeda maritima h. procumhens Syme in Lond. Cat. 9 ed. 33 (1835). — Dondia maritima b. p)rocumbens •) Von iKf/.iuii lang, gross und xuQnög Frucht. ; Suaeda. 201 Druce List Brit. pl. 60 (1908). — Schoberia maritima 2. prosträta Beck in Rchb. Ic. XXIV. 160 (1909). (Verbreitung der Rasse: Britische Inseln; Frankreich; Küsten des Mittelmeeres; Russland; Kaukasus; Asien; Makaronesien ; weiteres bleibt festzustellen). -K- . Salsa. Nach Beck anscheinend zweijährig. Pflanze meist graugiün, beim Trocknen oft schwarz werdend. Stengel kräftig, bis 1 m hoch, i'eichlich ästig, öfter am Grunde deutlich holzig, mit aufrecht ab- stehenden, seltener abwärts gebogenen Aesten. Blätter verlängert, meist 1 bis 4,5 cm lang, öfter gestutzt, halbstielrund, kahl, öfter gekrümmt. Perigon an der Frucht meist etwas aufgeblasen. Anscheinend nur im südöstlichen Gebiete. Nicht selten an den Küsten der Adriaü Sehr zerstreut in Nieder-Oesterreich, Un- garn! und Siebenbüi'gen. S. maritima fJ. salsa Moq. Chenop. Enum. 128 (1840). Vis. Fl. Dalm. I. 243 (z. Th.). — Chenopodium salsum L. Spec. pl. ed. 1. 221 (1753). — Salsola salsa L. Spec. ed. 2. 324 (1763). — Lerchea salsa Medic. Phil. Bot. I. 33 (1791). — Suaeda salsa Pall. Illustr. pl. 46 t. 39 (1803). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. HL 785. Aschers. Abh. ZBG. Wien XVII. 577 ff. (1867). Neilr. eben- dort XIX. 261 (1869). Boiss. Fl. Gr. IV. 942. Nym. Consp. 630. Richter-Gürke PI. Eur. II. 162. — Schoberia salsa C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. L 401 (1829). Lang in Rchb. Fl. Germ, exe. 582. Neilr. Ung. 86. — Chenopodina salsa Moq. in DC. Prodr. Xni. 2. 160 (1849). — Schoberia maritima 3. salsa Beck in Rchb. Ic. XXIV. 169 t. 291 fig. 5, 6. (1909;. Eine sehr eigenartige Pflanze, über deren Bewerthung die Meinungen der einzelnen Schriftsteller sehr auseinander gehen und unter deren Namen mitunter sicher sehr verschiedenartige Dinge verstanden wurden, wie schon aus den von einander abweichenden Beschreibungen hervorgeht (vgl. Ascherson a. a. 0.; Beck a. a. 0.). — Während einige Schriftsteller, wie z. B. Beck in ihr nur eine zweijährige resp. sehr üppige Form der Kasse filiformis [erecta] zu sehen geneigt sind, wird sie von vielen, wie schon aus der Synonymie hervorgeht, für eine eigene Art gehalten. Auffällig bleibt ihre anscheinend streng südöstliche Ver- breitung, da sie nicht einmal den Küsten des Mittelmeeres westwärts zu folgen scheint. Nach langem Schwanken habe ich mich entschlossen, diese in der Tracht so sehr auffällige Pflanze vorläufig als Rasse zu behalten, wenngleich ich auch die Frage offen lassen will, ob sie nicht zweckmässiger als Unterart be- handelt würde. Aendert ab. II. angustifolia (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II, 162 [1899]. — Suaeda salsa ■}. angustifolia Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 786 [1851]). Grössere Stengelblätter kaum dicker als 1 mm. III. crassifölia (Gurke a. a. 0. [1899]. — S. salsa (c. crassif. Fenzl a. a. 0. [1851]). Blätter dicklich, die grös3ern wenigstens 1,5 mm, meist '2 bis 3 mm breit. (Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; südlicheres Russland; Kaukasus; Vorder-Asien bis Sibirien). V^ 202 Chenopodiaceae. (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel mit den Inseln; mittleres und südliches Russ- land; Kaukasus; Vorder- Asien bis Sibirien und Ost- Indien; Nord-Africa, Canarische Inseln; Nord- und Süd-America; Australien). -jf 1253. (3.) S. PaimÖuica. 0 Der Leitart ähnlich, von ihr haupt- sächlich durch Folgendes verschieden: kahl, beim Trocknen oft schwarz werdend. Stengel bis 3 dm hoch, vom Grunde ästig, die untersten Aeste sehr stark verlängert, niederliegend bis aufsteigend, die oberen abstehend. Untere Blätter gegenständig, die oberen ab- ^vechselnd, gebogen bis sichelförmig, 1,5 bis 4 cm lang, stumpf, die oberen in den Scheinähren mehrmals länger als die Trugdoldchen ; diese 3 bis öblüthig. Blüthen sehr klein, 1,2 mm breit. Hoch- blätter deutlich, eiförmig, häutig, an der Spitze ausgefressen- gezähnelt. Perigonabschnitte eiförmig, an der Spitze breit hautrandig, am Rücken gekielt verdickt. Narben 2 bis 3. Frucht nur z. Th. von dem Perigon eingeschlossen. Samen wagerecht, 0,8 mm breit, fast glatt, schwarz, am Rande abgerundet. An salzhaltigen Orten in Ungarn: Komitat Moson: am Neusiedler See bei Goysz (Becke), Podersdorf (Rechinger); Komitat Fejer: am See Velencze-tö (Tauscher). Bl. September. S. imnnonica Beck Exsicc. nach Beck in Rchb. Ic. XXIV. 169 (1909). — Schoheria pannonica Beck a. a. 0. t. 291 fig. 1—4 (1909). Nach Beck (a. a. 0.) durch die angegebenen Merkmale von S. maritima stets sicher zu unterscheiden. (Bisher nur im Gebiete.) ^ II. IL Blätter cylindrisch, etwas durchscheinend, meist in eine feine Borste verschmälert. 1254. (4.) S. spleinlen.s. 0 In der Tracht der S. maritima nicht unähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: ganze Pflanze hell-graugrün, später meist mehr oder weniger roth. Stengel meist aufsteigend, sehr ästig, mit meist aufrecht abstehenden bis ausgebreiteten Aesten, deren untere meist niederliegend sind. Blätter sehr fleischig, stielrund, am Grunde schwach verbreitert, fast stets an der Spitze in eine gerade Borste endigend. Blüthen meist zu 2 bis 3. Perigon zur Fruchtzeit verdickt, axifge- bhisen, graugrün, mit runzeligen Abschnitten. Samen schwach geschnäbelt, ganz glatt, glänzend, am Rande stumpflich. An salzhaltigen Orten an der Küste des Mittelmeergobiets, bei uns nur im äussersten Südwesten an der Küste der Provence, vom Depart. Var an westlich (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 64). Im Südosten die Grenzen des Gebietes nicht erreichend. Bl. Juli — October. Suaeda. 203 S. splendens Gren. u. Godr. Fl. France III. 30 (1855). Ricbter- Güi-ke PI. Eur. I[. 162. — Salsola splendens Pourr. Mein. Acad. Toulon III. 327 (1788). — Scdsola setifera Lag. Gen. et sp. nov. 12 (1816). — CochUospermum demente^) Lag. Mem. pl. Barill. 62 (1817). — Chenopodium demente Spreng. Syst. I. 922 (1825). — Schoheria sctlgcra C. A. Mev. in Ledeb. Fl. Alt. I. 402 (1829). — Suaeda seUgera Moq. Ann. sc. nat. XXIII. 309 (1830). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 783, Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 64. Nym. Consp. 629. — Suaeda grdcüis Moq. Chenop. Euum. 123 (1840). — Sal- sola setigera Steud. Nomencl. ed. 2. II. 502 (1841). — Schoheria demente Steud. a. a. 0. 532 (1841). — Salsola clavifolia Unio itin. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 157 (1849). — dienopodina setigera Moq. a. a. 0. 160 (1849). — Bclovia'^) paradoxa Bunge Mem. sav. etr. Petersb. VII. 462 (1852). — Ghenopodina splendens Gren. u. Godr. a. a. 0. (1855). — Suaeda Baldnsae'^] Boiss. Diagn. ser. 2. IV. 75 (1859). — dienopodina maritima Coss. nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. L 261 (1861). Aeiidert ab. A. pili'gera. Blätter alle oder doch fast alle an der Spitze mit einer Borste. — So am verbreitetsten. — S. splende»s ä. piligera Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 162 (1899). — S. setigera c. piligera Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 784 (1851), Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 64. — Chenopodium setigerum DC. Hort. Monsp. 94 (1813). B. mütica. Alle Blätter oder doch die meisten ohne deutliche Borste, stumpl- lich-stachelspitzig, spitz oder zugespitzt. Perigonabschnitte meist stachelspitzig. — Seltener, ob im Gebiete? — S. splendens b. mutica Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 162 (1899). — S. setigera ß. mutica Moq. Chenop. Enum. 130 (1840), Rouy a. a. 0., Fenzl a. a. 0. — Ghenopodina setigera ß. mutica Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 160 (1849). Durch die kleinen Blätter ist ausgezeichnet IL microphylla*). Pflanze niedrig. Stengel ganz unverzvveigt oder doch mit wenigen Aesten. Blätter nur 4 bis 8 mm lang. — An stark salzhaltigen Orten. — S. splendens c. microphylla Gurke a. a. 0. (1899). — S. setigera y. microphylla Moq. Chenop. Enum. 130 (1840). — Chenopodium setigerum microphyllum, Gay nach Moq. in DO. Prodr. XIII. 2. 160 (1849). — Gheno- podina setigera y. microphylla Moq. a. a. 0. (1849). (Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Sardinien; Al- banien [Weiss nach Aschers. Verh. ZBG. Wien XVH. 758 (1867), Baldacci Bull. Herb. Boiss. IV. 649]; Dobrudscha iJanka nach Kanitz PI. Rom. 104]; Thessalien; Griechenland mit den Inseln; Transkaukasien; Kleinasien bis Turkestan und Sibirien; Nord-Africa.l HH 1) Nach Simon de Rojas Clemente, * 1777 in Titaguas in Valencia, j Februar 1827 in Madrid, Bibliothekar des Botanischen Gartens in Madrid, der 1807 Pflaiizen- listen und Beobachtungen über Andalusische Pflanzen veröffentlichte. 2) Ob nach Jakob Fredrik BeloW?, '•= 25. März 1669, f März 1716 in Moskau. Professor in Lnnd, schrieb 1700 De vegetabilibus in genere: Londini Gothorum. 3) S. IL 2, S. 384 Fussn. 2.^ *) Von /Liiy.oöi klein und cpiXkor Blatt. 20-4: Chenopodiaceae. 2. Tribus. SALSOLEAE. fC. A. Mev. in Ledeb. Fl. Alt. I. 370 [1829]. Mo(|. in DC. Prodr. XITI. 2. i69. Volkens Nat. Pfl. III. 1 a. 53, 81. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 145. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 171.) S. S. 191. Zerfallt in '2 Subtiibus. Uebersicht der Subtribus. A. Samen (bei uns) wagerecht [Vgl. indessen einige nicht heimische Arten von Salsola). Sodiliae. B. Samen aufrecht vgl. indessen einige Ai'ten von Halogeton^ mit z. Tb. wagerechten Samen). Aliabasiliae. 1. Subtribus. SODINAE. (Volkens in Nat. Pü. III. la. 53, 81 [1893 j. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 145. — Sodeae Moi[. in DC. Prodr. XIII. 2. 169 [1849].) S. oben. Meist Kräuter, seltener (nicht bei uns) Sträucher oder kleine Bäume. Blätter schmal, mitunter fehlschlagend. Blüthen mit grossen die Knospen einhüllenden Vorblättern, meist einzeln in der Achsel von Laubblättern. Perigon meist häutig, 5 zählig. Frucht von dem nicht wagerecht geflügelten Perigon eingeschlossen. Keimling kegelförmig- oder flach- eingerollt. 7 Gattungen zumeist in Asien, wenige auch in Nord-Aliica. In Europa ausser unserer Gattung nocli Haluxylon^) (Bunge Mem. sav. ctr. St. Petersb. VlI. 468 |1851J) mit //. articuldtum (Bunge a. a. 0. [1851J. — Salsola articulata (Jav. Ic. III. 43 t. 284 [1794]. — Caroxylon'^) articulatwn Moii. in DO. Prodr. XIJI. 1. 175 [1849]) in Spanien, Nord-Af'rica und Vorderasien. 270. SALS0LA3). (L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 104 [1754]. Volkens in Nat. Pfl. III. 1. a. 82. — Kali [Tourn. Instit. 247 t. 128] Adans. Farail. IT. 261 [1763]. — Caröxylon Thunb. Nov. gen. pl. II. 37 J1782] z. Th. — Isgarum^) Kafin. Fl. Teil. Hl. 46 (1836J. — Snliola Seh wag. nach Leplay in Dimidoft' Voy. Russ. Mer. IL 236 [1842]. — Halo- 1) Von rAs" Sa]/, und ivlni' Holz. -) Nach Wittstein (159) von Caro (= Carroo) und ivlou Holz, wegen des Vorkommens im Caplande, von wo Thunberg (Nov. gen. I. 37 [1781 1) diese Gattung beschrieb. ■'*) Zuerst bei Cesalpino, von salsus, salzig, wegen des salzigen Geschmackes des früher hierhergezogenen Hah'jcton sativus. •*) Unbekannter Bedeutung. Salsola. 205 thamims^] Jaub. u. Spacb Illustr. II. 50 t. 136 [18461. — Sarco- mörphis^] Bojer nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 179 1849). — Soda Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. NS. XVH. 145 [1869]). (Sandkraut, Kalikraut, Barillekraut; dän. : Sodaurt; niederl. u. vläm. : Loogkruid; franz.: Soude; ital. : Erba kali, Roscano; kroat. : Omakalj, Slanica; bulg. : Bajimo; rumän.: Serezika [Flora 1863, 186]; russ. : jibi.ihHaa Tpaea, Ka^iHMi>, Kojiio^iKa, IlepeKaTii nojie; ungar. : Barlango, Ballagö, Henterics-Korö, Kamborz, Kambocs [v. Degen briefl.]; pelasg. : Kömbe-kukje [Heldreicb Nutzpfl. 23]); griech. : Kalea, Traibolon, Tsilöma). Unsere Arten einjährige Kräuter; in der Tracht Polycnennun ähnlich, aber viel grösser und kräftiger. Blätter (bei unseren Arten) spiralig gestellt, bei fremden Arten aucb gegenständig oder mitunter schuppenförmig, meist behaart. Blüthen (bei uns) einzeln, achselständig, sitzend, mit 2 Vorblättern, die oberen locker ährenförmig gestellt. Perigon oberwärts häutig, 5-, selten 4-theilig, mit länglichen bis lanzett- lichen, später zusammenneigenden Abschnitten. Staubblätter 5, selten 3, am Grunde zu einem kurzen becherförmigen Ringe verbunden. Frucht- knoten niedergedrückt-kugelig bis breit-eiförmig, in einen kurzen oder langen Griffel zusammengezogen. Narben 2, selten 3, lang. Frucht häutig oder etwas fleischig, eng in das Perigon, dessen Flügel dann sternförmig ausgebreitet sind, eingeschlossen. Samenanlagen (bei uns) wagerecht, mit einem Integument. Nährgewebe fehlend. Etwa 40 Arten in Europa, Nord- und Süd-Africa und im wärmeren bis ge- mässigten Asien. — Moquin teilt nach Dumortier die Gattung in 2 Sectionen : I. Kali (Dumort. Fl. Belg. 11 [1827] Moq. in DC. Prodr. XIII. 1. 179. — Sal- soldria Moq. Chenop. Enum. 1-44 [1840]) mit verbreiterten häutigen Fruchtflügeln, die meist länger als der Durchmesser des Perigonbechers sind. II. Soda (Dum. a. a. 0. 23 [1827]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 188) mit sehr kurzen zungenförmigen knorpeligen Fruchtflügeln. — Unsere beiden heimischen Arten würden zu beiden Sectionen gehören. Boissier, Volkens u. a. haben diese Einteilung als unnatürlich veiworfen. Ausser unseren Arten in Europa (vgl. Gurke in Eichter-Gürke PI. Eur. II. 164ff.) noch S. brachidta (Pall. Illustr. 30 t. 22 [1803]. — S. Pallasidna'^) Vest in Roem u. Schult. Syst. veg. VI. 240 [1820]. — S. ptclla K. Koch Linnaea XXII. 190 [1839J. — Halogeton oppositifölius Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. [1851]) von Süd-Russland und dem Kaukasus durch Vorder- Asien bis Sibirien und Transkasiüen. — S. foliösa (Schrad. in Roem u. Schult. Syst. VI. 235 [1820]. — Anahasis foliosa L. Spec. pl. ed. 1. 223 [1753]. — Anah. foliata Pall. Reise I. 422 [1771]. — Anah. davdta Pall. Reise II. 41 [1773]. — Sah. davifölia Pall. Reise II. 486 [1773]. — Sals. baccifera Pall. Illustr. t. 23 [1803]) vom südlichen Russland bis Sibirien. — S. spissa M. Bieb. Mem. Soc. nat. Mose. I. 103 [1811]. — S. nitrdria Pall. Illustr. 23 t. 15 [1803]. — S. inmnescens C. A. Mey. in Eichw. PI. Casp. Cauc. 35 t. 26 [1831—30]. — S. suacdoidcs Moq. Chenop. Enum. 148 [1840]. — Halogdou Olivieri^) Moq. a. a. 0. 159 [1840]. — Sals. nifrosa Güldenst, nach Ledeb. Fl. Ross. III. 809 [1851]. — S. cricoides ß. leucoxylon'^) Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 1) Von aXg Salz und {f^c'cfjyog Strauch. 2) Von ff«oc Fleisch und uooqji'j Gestalt. 3) S. I. 8.^214 Fussn. 3, V. S. 174 Fussn. 2; 2. Aufl. I. S. 333 Fussn. 3. 4) S. III. S. 457 Fussn. 1; VI. 2 S. 38 Fussn. 3, S. 289 Fussn. 3. ^) Von Xevy.ög weiss und S^vloy Holz. 206 Chenopodiaceae. 183 [1849]) vom südlichen Russlaiid und Kaukasus durch Yorderasien his Sibirien und Transkaspien. — S. tamarisciiia Pall. Reise III. ü04 [1776J. — S. tenui- fölia und S. tamariscifolia Falk Topogr. Beitr. II. 141 [1786]. — Caroxylon tamariscimnn Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 174 [1849]) vom südlichen Russland und Transkaukasien his Sibirien und zur Dsungarei. — S. rosäcea (L. Spec. pl. ed. 1. 222 [1753]. — 5. rösea S. G. Gmelin It. IV. 13 [1774]. — Kali rosacea Moench Meth. Suppl. 115 [1803]) in Süd -Russland, Armenien und Sibirien. — S. collina (Pall. lUustr. 34 t. 26 [1803]) in Süd-Russland und Sibirien mit den Abänderungen A. glabra und B. subliirta (C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 313 [1829]) und C. eriibijsccns (Moq. Ohenop. Enum. 147 [1840]. — S. erubescens Schrad. Ind. sem. Hort. Gott. [1834]). — S. erassa (M. Bieb. Mem. Soc. Nat. Mose. I. 100 [1811]. — S. frutescens Pall. Reise I. 488 [1771]. — S. rosacea M. Bieb. Tabl. Prov. Casp. App. 143 [1798] nicht L. — S. cana K. Koch Linnaea XXII. 190 [1849]) vom südlichen Russland durch Vorderasien bis Sibirien und zur Dsungarei: mit den Abänderungen A. subglabra und B. ptibescenti-lanugi- ndsa{G. A. Mey. in Eichw. PI. Casp. Gaue. 35 t. 25 [1831 — 33]) sowie G. tomentösa (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 804 [1851]). — S. lanäta (Pall. Reise II. 736 [1773]. — Ä laniflora L. fll. Suppl. 172 [1781]) vom südlichen Russland bis Persien, Sibirien und zur Dsungarei. — S. longifölia (Forsk. Fl. Aeg. Arab. 55 [1775]. — S. oppositifolia Desf. Fl. Atl. I. 219 [1789]. — S. fruticosa Cav. Icon. III. 44 t."285 [1794J nicht L. — S. divaricuta Mass. in Buch Beschr. Can. 141 [1825]. — S. oppositiflora Jan nach Ces. Gib. Pass. Consp. Fl. It. nicht Pall.) auf der Iberi- schen Halbinsel, auf I.ampedusa, den Canarisehen Inseln und in Nord-Africa. — S. arbi'tscula (Pall. Reise I. 487 [1771]. — S. arborcscens L. fll. Suppl. 173 [1781]) vom südlichen Russland durch Inner-Asien und Sibirien mit zahlreichen Abände- rungen. A. rugosiüscula (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 167 [1899]. S. arborescens «. rugosiüscula Moq. in DO. I'rodr. XIII. 2. 185 [1849]). — B. glabrescens (Gurke a. a. 0. — S. arborescens ß. glabr. Moq. a. a. 0. [1849]). — C. Richleri (Gurke a. a. 0. — S. Richleri Karel. Herb, nach Moq. a. a. 0. — S. arboi-escens y. Richleri Moq. a. a. 0.), wird in Asien zur Dünenbefestigung benutzt. — D. angustifölia (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 817 [1851]). — E. exasperäta (Fenzl a. a. O. — S. exasperata 0. A. Mey. in Eichw. PI. Casp. Cauc. 7 [1831 — 33]). — F. leriüscula (laeviusctila Fenzl a. a. 0.). — S. Webbii^) (Moq. Chenop. Enum. 139 [1840]. — Anabasis tamariscifolia Webb Iter Hisp. l7 [1838]. — Salsola ericoides Laq. nach "VVillk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. I. 258 [1871] nicht M. Bieb.) im südlichen Spanien. — S. rcrrtccösa (M. Bieb. Mem. Soc. Nat. Mose. I. 103 [1811J. — S. vermiculdta M. Bieb. Casp. 145 [1798] nicht L. — S. dmdroides Pall. Illustr. 22 t. 14 [1803 1. — S. gcmmdsccns Pall. a. a. 0. 24 t. 16 [1803]. — S. ericoides C. A. Mey. Verz. Pll. Ckue. 160 [1831] nicht M. Bieb. — Ilalogeton gcorgicus Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 205 [1849)? — Sals. geörgica Bunge nach Ledeb. Fl. Ross. III. 814 [1851]) vom südliehen Russland und Kaukasus durch Vorder- Asien bis Transkaspien und Sibirien. — S. erico ides (M. Bieb. Me'm. Soc. nat. Mose. I. 141 [1811]. — S. ericaefulia Adams in Hoffm. Hort. Mosq. no 2764 [1808] nicht Mass. -— S. glauea C. A. Mey. Verz. Pfl. Cauc. 160 [1831 I nicht M. Bieb. — S. cuesia Fisch, u. Mey. Bull. Soc. Nat. Mose. XL 357 ji838|) in Süd-Russland, Transkaukasien und der Kirghisischen Steppe, mit den Abänderungen 15. prostrata (Moq. in DC. I'rodr. XIII. 2. 183 [1849 1). — C. bracteolosa (Fenzl in Ledeb. FI. Ross. III. 813 [1851]) und D. foliolosa (Fenzl a. a. (>.). — S. vermiculdta (L. Spee. pl. cd. 1. 223 [1753]) auf der Iberischen Halbinsel, auf Sardinien, Sicilien und in Nord-Africa; mit den Abände- rungen A. flarcscens (Moq. in DC. I'rodr. XIII. 2. 181 [1849]. — S. flavesccns ('av. Ic. III. 45 t. 288 |1794[ — Clicnopodium ßacescens Roem. u. Schult. Syst. VL 269 [1820J. — Sals. ennaea Jan Elendi. pl. Parm. 4 |1826]. — S. vcrmicukita ((. pilnsa Giiss. Syn. FI. Sic. I. 300 [1842[ — S. vrrm. a. ptihescens Moq. Chenop. Enum. 141 1 1840)) in Spanien, Sardinien, Sicilien und Nord-Africa. — V>. villösa (Moq. Chenop. Enum. 141 1 1840]. — S. rillosa Del. Fl. Aeg. Illustr. 9 |1813|) in ») S. IL 2. S. 496 Fussn. 3; VL 2. S. ()35 J'ussn. 1. Salsola. 207 Spanien. — C. microphi'/lla (Moq. in DC. Prodi. XIII. 2. 181 [1849]. — S. micropliyUa Cav. Ic. III. 45 t. 287 [1794]. — S. brevifölia Desf. FI. Atl. I. 218 [1798]. — Ä agrigetit/uai) Guss. Fl. Sic.Prodr. I. 303 [1827J. — Ä venniculata d'. glabrescens Moq. Chenop. Enum. 141 [1840 J) wie die Art verbreitet. — S.pa- pillosa (^Willk. Strand- und Steppeng. Iber. Halbins. 146 [1852]) in Spanien. — S. laricina (Fall. lUustr. 21 t. 13 [1803]. — S. vermieulata y. laricina Moq. Chenop. Enum. 141 [1840]) vom südlichen Russland und Transkaukasien bis Sibirien und dem Turkmenischen Gebiete, mit den Abänderungen B. pubcseens und C. villösa (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 812 [1851]). — S. tamariscifolia (Lag. Gen. sp. nov. 12 [1816]. — Anabasis tamariscifolia L. Syst. ed. 10. 949 [1759]. — Salsola genistoules Juss. nach Poir. Encycl. VII. 294 [1806]. — Halogeton tama- riscifolia C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 378 [1829]. — Caroxylon tamarisci- folium Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 174 [1849]) in Spanien. Von etwas zweifel- hafter Stellung. — S. Toseffii^) (Urumoff PI. nov. Bulgar. in Period. Spis. Sofia LXIII. [1902]. Bot. Centralbl. XCII. 207 [1903]) in Bulgarien. A. Flügel am Fruchtperigon verbreitert, länger als der Durchmesser A. des Perigonbechers (vgl. S. 205 Kali; vgl. indessen S. kali pseudo- tragus und tragus). 1255. (1.) S. kali^j. Q Graugrün, zerstreut kurz- und steifhaarig. Stengel meist vom Grunde an ästig, ausgebreitet oder aufsteigend, bis 6 dm lang, weisslich und grün oder purpurn gestreift. Aeste meist 2,5 bis 4,5 dm lang. Blätter sitzend, linealisch-pfriemenförmig, stechend-stachelspitzig, am Grunde verbreitert, hautrandig, die oberen breiter und küi-zer. Vorblätter eiförmig-dreieckig, starr, stechend- stachelspitzig, länger als das Perigon, später spreizend. Perigonabschnitte eiförmig, spitzlich, an der Frucht unten pergamentartig, oben dünn- häutig, am Rücken geflügelt oder gekielt. Samen fast kugelig, schwarz, glänzend. Auf Sandfeldern, an sandigen Wegrändern, am Sandstrande der Meere, auf Schuttstellen etc. An den Meeresküsten meist häufig und oft in dichten schmalen Beständen das Ufer begleitend, auch auf frisch aufgeworfenem Tang öfter in grossen Mengen!! Im Binnenlande vor- züglich in der Nähe der grossen Flüsse auf Sand und Kies. Sonst in den meisten Gegenden sehr zerstreut und neuerdings in der Kähe grosser Städte, an Bahndämmen, Bahnhöfen etc., ebenso an Baustellen oft ein- geschleppt, aber nur z. Th. beständig, Bl. Juli — September. S. Kali L. Spec. pl. ed. 1. 222 (1753). Koch Syn. ed. 2. 692. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 187. Gren. u. Godr. Fl. France III. 31. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 340. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 369. 1) Agrigentum, im Alterthum Name der jetzt Girgenti heissenden Stadt in Sicilien. 2) Ueber Toseff konnte ich nichts erfahren. 3) Als Pflanzenname zuerst bei Dodoens; kaljun oder kiljun bedeutet im Ara- bischen die Asche von mehreren Salzpflanzen, aus welchen Soda gewonnen wird. Von derselben mag der Name auf die Pflanze übertragen sein, ebenso wie im Spa- nischen barilla sowohl die Asche als die zur Gewinnung derselben gebaute Pflanze (Halogeton sativus) bedeutet. Von kaljun kommen bekanntlich auch die chemischen Xamen Kali \ind Alkali. 208 Chenopodiaceae. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 289. Beck in Echb. Ic. XXIV. 171 t. 292 fig. 1—11, t. 293 fig. 1—9. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XIL 65. Nym. Consp. 631 Suppl. 269. Richter -Clürke Fl. Eur. IL 165. — S. decümhens Lam. Fl. Frang. III. 241 (1778). — Kali Soda Moench Meth. 331 (1794). — Scdsola aciculäris Salisb. Prodr. 153 (1796). — S. Kali />'. pontica Fall. Illustr. 37 t. 19 (1803). — 8. scariösa Stokes Bot. Mat. Med. II. 31 (1812). — 8. Soda Weinm. Flora V. 300 (1822) nicht L. "Wie schon Schlechtendal bemerkt, ist S. hali keine eigentliche Salzpflanze, als welche sie oft angesprochen wird, sondern eine typische Sandpflanze, die auch den salzhaltigen Sand nicht meidet. Ueber die Verwendung vgl. Dragendorff (Heilpfl. 198) u. S. 207 Fussn. 3. Sehr veränderlich; die Formen gliedern sich etwa in folgender ßeihe: A. Perigonabschnitte an der Frucht alle oder doch die der oberen Blüthen mit deutlichem ausgefressen gezähnelten und vor allem deutlich ziei'lich gestreiften Flügel versehen (vgl. indessen pseudotragus). I. hirsüta. Pflanze meist zerstreut kurz- und steifhaarig, daher rauh, seltener mehr oder weniger verkahlend. Perigon zur Frucht- zeit 6 bis 10 mm breit, alle Abschnitte am Rücken breit geflügelt. Die Flügel schon gestreift, weiss oder rosa, in verschiedenartigster Weise gelappt oder ausgefressen-gezähuelt, die 2 inneren kleiner. In den meisten Theilen des Gebietes am häufigsten, an den Meeresküsten meist häufig, im Binnenlande zerstreut, überwiegend in Oesterreich-Ungarn (Beck). 8. Kali f. kirsuta Hornem. Oec. pl. ed. 3. I. 293 (1821). — S. Kali var. hirta Ten. Syll. Fl. Nap. 124 (1831). Moq. in DC. Prodr. Xm. 2. 187. Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 285. — S. Kali a. ndgaris Koch Syn. ed. 2. 693 (1844). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 289. — 8. Kali a. rosacea Celak. Prodr. Fl. Böhm. 155 (1871) nicht Moq. — 8. Kali a. tt/pica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 340 (1890). Fiori u. Paol. Fl. Ital. I. 318. Zerfällt in folgende Formen: a. tenuiföl ia. Meist rauh behaart. Untere Blätter dünn, fadenförmig. Scheinähren meist unverzweigt, ziemlich (etwa 1 cm) dick. Früchte einzeln mit den Vorblättern abfallend. Flügel des Fruchtperigons oft ziemlich kurz. — Zerstreut. — S. Kali ß. teniiifolia Tausch Flora XI. (IS^S) :-526. Rchb. Fl. (ierm. exe. 583 (1832). (f. F. W. Meyer Chloris Hannov. 470 (183(1)? — S. rosdcea Schkuhr Handb. I. 175 t. 57a (1808). — S. iunjida Dum. Fl. Belg. 23 (1827)? ]). spiculi'fera. Mehr oder weniger rauh behaart. Blätter dicker und steifer. Gesammtbliithenstand meist aus kurzen dichten Scheinähren zusammen- gesetzt. Zur l'ruchtzeit die ganzen Sclicinähren abfallend. — Sehr zer- streut. — .S'. hali (t. JI. spiculifera Beck in Kchb. Ic. .\XIV. 172 (1909). C. c rassil'i'ilia. Pflanze meist mehr oder weniger verkahlend, oft tief roth überlaufen. Blätter sehr dick und sehr starr, die oberen blüthentragenden, sowie die Vorblätter dreieckig, lang und starr stechend - zugespitzt. Gesammtblüthenstand meist aus kurzen Scheinähren zusammengesetzt, die Salsola. 209 zur Fruchtzeit als Ganzes abfallen. — So besonders an den Meeresküsten oft In grossen Mengen auftretend. Hie und da auch im Binnenlande. — S. Kali a. erassifolia Kclib. Fl. Germ. exe. 583 (1832). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 798 (1851). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 172 t. 293 flg. 1—2. — S. Kali var. polysdrca^) G. F. W. Mey. Hannöv. Magaz. 1824. 177/ — S. Kali y. rubclla Moq. Chenop. Enum. 136 (1840). — S. Kali y. rosäeea Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 188 (1849). — S. Kali y. Pachyphylla^-) K. Kocb Linnaea XXII. 190 (1849). — S. Kali c. latifolia seu erassi- folia Schur Enum. pl. Transs. 568 (1866). — Eine sehr bemerkenswerthe und auffällige Pflanze, die vielleicht besser als eigene Kasse aufzufassen ist. Wir haben mehrfach von der Ostseeküste hierhergehörige Pflanzen in den Botanischen Garten gebracht und fanden sie in den Merkmalen einigermaassen coiistant; die auffällige Tracht ging allerdings im Garten- boden verloren. Eine Uebergangsform zur folgenden Rasse ist: 2. mixta. Pflanze rauh behaart. Blätter meist dicklich. Perigonab- schnitte zur Fruchtzeit gekielt, die der oberen Blüthen deutlich ge- flügelt, mit gestreiften Flügeln. — Zerstreut, meist vereinzelt unter der typischen Rasse. — S. Kali y. mixta Koch Syn. ed. 2. 693 (1844). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 172. Gleichfalls solchen Zwischenformen scheinen sich anzuschliessen: b. stenoptera-^) (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. II. 179 [1908]). Flügel an der Frucht sehr kurz, nur 0,5 bis 0.7 mm lang. c. Bdltica {ct. baltica Zapalowicz a. a. 0. [1908]). Niedrig, nur 1 bis 1,5 dm hoch, dicht rauhhaarig. Stengelblätter kürzer, sehr starr. Perigon 4 bis 6 mm lang; Abschnitte zugespitzt, etwas stachel- spitzig, am Rücken mit einem Querkiel, seltener mit kurzem 0.5 bis 1 mm langem Flügel. Frucht 2,5 mm breit. — An der Ostsee. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ^ 11. pseudoträgus. Pflanze meist mehr oder weniger glatt, seltener rauh. Blätter verlängert, dünn, fast fadenförmig, bis 6 cm lang, auch die oberen blüthentragenden, wie auch die Vorblätter an der Spitze fadenförmig, nur die obersten nicht so. Früchte einzeln blattachselständig oder zu kurzen gemeinsam abfallenden Schein- ähren verbunden. Perigon zur Fruchtzeit 3 bis 6 mm breit, seine Abschnitte am Rücken gekielt, mit ungestreiften Kielen oder schmal geflügelt resp. an den obersten Blüthen mit ungleichen aber deutlichen und gestreiften Flügeln. So namentlich im Binnenlande zerstreut, in Deutschland in vielen Gegenden nur so, besonders im Bereiche der Pontischen Flora verbreitet. 8. kali y. pseudotragus Beck in Rchb. Ic. XXV. 172 t. 293 fig. 3 bis 5 (1909). — 8. Tragus Rchb. Fl. Germ. exe. 583 (1832). Gren. u. Godr. Fl. France III. 32 nicht L. — 8. Kali var. tenuifölia G. W. W. Mey. Chlor. Hannov. 470 (1836 der Name)? Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 188 (1849). Boiss. Fl. Or. 1) Von TToXvi viel und aao^ Fleisch. 2) Von Tiayvg dick und (fv'kXov Blatt. 3) Von axzvög schmal und nxioöv Flügel. Asoherson «. Graebner, Synopsis V. 14 210 Chenopodiaceae. IV. 954. A. u. G. FI. Nordostd. Flachl. 289, nicht Tausch etc. — S. Kali fj. angustifolia Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 798 (1851). — S. Kali Race S. Gmelini^) Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 65 (1910). Eine recht critische Pflanze, bezüglich deren Behandlung wir lange und oft geschwankt haben, ob wir bei der alten Darstellung ihrer Zusammenge- hörigkeit mit fenuifolia, der sie ja in der Tracht und der Gestalt der Blätter sehr ähnlich ist, bleiben sollten oder ob wir sie mit Beck von jener Form getrennt halten sollen. Die Blüthenverhältnisse und die anscheinend eigene geographische Verbreitung im Gebiete der I'ontischen Flora, die ja heute durch zahllose Verschleppungen sehr verwischt erscheint, haben uns aber veranlasst, doch lieber der Auffassung Becks zu folgen. Namentlich an Ruderal- steilen, Neuaufschiittungen von Sand etc. hat man bei uns Gelegenheit, pscudotragus nnd hirsuta nebeneinander zu beobachten, sie unterscheiden sich ausserordentlich in allen Stadien derEntwickelung, namentlich zurBlüthe- und Fruchtzeit. (Verbreitung der Rasse: Wirklich einheimisch wohl nur im Mittelmeergebiete, im mittleren und südlichen Russland und in Asien; nach Rouy lin Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 66] auch in Süd-Frankreich nur eingeführt). Hjf"? B. Perigonabschnitte zur Fruchtzeit sämmtlich gekielt, mit oft dickem oder schmal geflügeltem Kiel, dieser niemals gestreift, tragus^j. Pflanze meist kahl und glatt, seltener etwas oder gar stärker rauh behaart. Blätter derb und dick, meist denen von crassifolia ähnlich, auch an den oberen mit langer stechender Spitze. Blüthentragende Blätter in den Scheinähreu und Vorblättern zur Fi'uchtzeit am Grunde stark verdickt, die Frucht derb kapselartig umgebend. Scheinähren kurz, als (ianzes abfallend. Ursprünglich heimisch wohl nur an den Küsten des Mittel- meeres!! und von hier in das Mediterrangebiet ausstrahlend, im übrigen Gebiete an trockenen Sandstellen nicht selten verschleppt und hie und da fest eingebürgert. S. Kali />'. Tragus Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 187 (1849). Celak. Prodr. Fl. Böhm. 155. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 289. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 65. Richter-(rttrke PI. Eur. IL 165. — S. Tragus L. Spec. pl. ed. 2. 322 (1763). DC. in Lam. u. DC. Fl. Fran^.' 111. 396. Tripet Bull. S. sc. nat. Neuchatel XXIII. 252 (1895). — Kali Tragus Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 175 (1772). — S. Kali var. qlabra Forsk. Fl. Aeg. Arab. 54 (1775), Deth. Consp. Fl. Megalop. 25 (1828). Ten. Syll. Fl. Nap. 124. Beck in Rchb. Je. XXIV. 172 t. 293 flg. 7—9. — 8. spiuösa Lam. Fl. Franc. III. 240 (1778). — S. Kali fl. hrcvimargiiidta Koch Syn. ed. 2. ()93 (1844). — S. contron'rsa Tod. Fl. Sic. exe. no. 1088. — S. Kali (i. caivescens Gren. u. Godr. Fl. France III. 31 (1855), 1) S. III. S. 500 Fussn. 1. I. G. Gmelin erwähnt die TMIaiize in seiner Fl. Sib. III. 87 als S. fdliis mnlWms teretibus lomjissimis. 2) S. II. 1. S. (il Fussn. \. Salsola. 211 Eine sehr auffällige und characteristische Pflanze, die sicher einen hohen Grad systematischer Selbständigkeit besitzt. Sie ist eine typische Character- pflanze des trockenen Sandes, namentlich in steppenartigen Formationen. Im Frairiegebiete Nord-Americas hat sie sich sehr schnell zu einem verwüstenden nicht zu bekämpfenden I^nkraute entwickelt und ist dort unter dem Namen Russian Thistle verhasst. Hierher gehört: II. margin ata. Pflanze mehr oder weniger rauh behaart. — Selten. — S. Kali b. marginata Celak. Prodr. Fl. Böhm. 155 (1871). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 172. — S. Kali var. liispida Forsk. FI. Aeg. Arab. 54 (1775)? ßouy unterscheidet (a. a. 0.) von dieser Pflanze gleichfalls eine roth überlaufene Form, auf die er den Namen rubella überträgt. (Verbreitung der Rasse: Britische Inseln und im grössten Theile von Frankreich wohl nur eingeführt; Mediterranes Süd- Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkan- halbinsel, mit den Inseln; südliches Russland; Kaukasus; Trans- kaukasien; Nord-Africa; [Nord- America s. oben].) ^llT Unsichere Abänderungen der S. kali sind var. apula Ten. Syll. 125 (1831); S. turgida Dum. a. a. 0. (vgl. S. 205), characterisirt durch am Rücken stachelige innere Perigonabschnitte. — S. Kali var. iliaS'. kali pseudotragns und tragus). 1256. (2.) S. S0da2). Q. Kahl, Stengel meist aufrecht, seltener aufsteigend, bis zu 7 dm hoch, zerbrechlich, ästig, mit abstehenden Aesten. Untere Blätter gegenständig, die übrigen spiralig, am Grunde fast stengelumfassend (dort eiförmig), linealisch, meist 4 bis 8 mm lang, halbstielrund, etwas fleischig, graugrün, mit kurzer und weicher Spitze. Scheinähi'en meist sehr locker, ihre Blätter mehi'mals läoger als die Blüthen, diese einzeln oder zu 2 in den Blattachseln. Vor- blätter am Rücken gekielt, spitz, nicht viel länger als die Blüthen. Perigonabschnitte eiförmig, häutig, an der Spitze schwach gezähuelt, zur Fruchtzeit knorpelig, am Rücken über der Mitte quer gekielt oder warzig. Frucht gross, 5 bis 6 mm breit, eiförmig. Samen fast kugelig, 4 mm breit, schwarz, schwach glänzend. An sandigen Orten am Meeresstrande, im Binnenlande meist auf salzhaltigem Boden, bei uns heimisch nur im südwestlichsten und im südöstlichen Gebiete. Küste der Provence. Riviera. Oesterreichisches 1) Nach J. H. Mattejo. einem botanischen Freunde Baldaccis. -') S. S. 207 Fussn. 3. ' 14* 212 Chenopodiaceae. Küstenland (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 370j; Istrien, verbi-eitet. DalmatienÜ In Ungarn in der Ebene sehr zerstreut. Die Angabe in Siebenbürgen ist nach Simonkai (Enum. fl. Transs. 466) irrthümlich. Die Angabe in Kroatien ist zweifelhaft Selten eingeschleppt, so bei Mannheim (F. Zimmermann nach A. Ludwig bi'iefl.). Bl. August, September. S. Soda L. Spec. pl. ed. 1. 223 (1753). Koch Syn. ed. 2. 693. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 189. Gren. u. Godr. Fl. France III. 32. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 803. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 369. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 170 t. "^94 fig. 1—4. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 66. Nym. Consp. 630 Suppl. 269. Richter-Gürke PI. Eur. II. 165. — Kali Soda Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 175 (1772). — Salsola longifölia Lam. Fl. Frang. III. 233 (1778). — Kali incrmis Moench Meth. 331 (1794). — Salsola viütica C. A. Mey. nach Becker Bull. Soc. nat. Mose. XXVII. 1. 455 (1854). — Soda inermis Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon X.S. XVII. 145 (1869). Aendeit ab: B. pümila (Alb. in Alb. u. Jah. Cat. pl. Var 41;-) [1908]. Kouy a. a. 0.). Stengel kurz. Blätter dünner und länger, die unteren stärker verlängert. (Westl. und mediteranes Süd- Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; südliches Russland; Krim; Kaukasus; Vorder- Asien bis Sibirien und Japan). ~ -[■ S. collina G- Stengel fast aufrecht, sehr ästig mit ziemlich weit abstehenden Aesten. Blätter am Grunde halbstengelumfassend, schwach herablaufend, halbstiel- rund pfriemlich, meist 1,2 bis .3,5 cm lang, am Grunde verbreitert, stechend, grün bis röthlich. Vorblätter ziemlich verlängert, kürzer als die Tragblätter der Blüthen, aber länger als die Fruchtperigone. Blüthen meist zu 2. Flügel an der F'rucht sehr kurz, aufrecht, ungleich, halbkreisförmig bis eiförmi;; oder verkehrt-eiförmig, stumpf, am Rande ausgefressen gezähnelt, hellgninlich. In Sibirien, im Altai und Himalaja heimisch, bei uns bisher nur einmal ein- geschleppt: Hafen von Mannheim (Zimmermann Adv. Rud. F'l. Mannh. 80 vgl. auch Hock JJeitr. Bot. Ceiitralbl. XXVI. 2. 42B [1910J). Bl. Herbst. S. collina Fall. 111. pl. ?Ä t. 26 flSOP,"). (". A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 293 (1829). Moq. in Du. Prodr. XIH. 2. 188. 2. Subtribug. ANABASINA E. (Volkens in Nat. Pfl. DI. 1 a. 53, 83 (1893]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 145. — Anabaseae C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 370 [1829].) S. 204. Kräuter oder Sträucher. Zweige vielfach geliedert. Blüthen mit grossen Vorblättern, die die Knospen einschliessen, einzeln in den Achseln von Laubldättern. Perigon])lätter meist 5, häutig. Frucht von dem oft wagerecht geflügelten Perigon eingeschlossen. Vgl. aucli Bunge Anabasearum Revisio in Mo'm. Acad. imp. sc. de St. Pe'tersb. 7. ser. IV. Nr. 11. Salsola. 213 Diese Subtribus zerfällt -wieder in 1 Gruppen: Anahasiclcue (Bunge in Mem. Acad. St. Pe'tersb. 7. ser. No. 11. 18 [186'2J. Boiss. FI. Or. IV. 964. Vol- kens a. a. 0. 83) ausgezeichnet durch 3 äussere Perigonblätter, von denen 1 hinten, 1 Torn stehen, ausserdem sind 2 seitliche innere vorhanden. Von den hierherge- hörigen Gattungen bewohnt keine das Gebiet; in Europa kommen aber vor: Ofaiston^') (Rafin. Fl. Tellur. III. 46 [1836]) mit der einzigen Art: 0. mo- ndndrum'^) (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 203 [1849J. — Salsola mouandra Pall. Reise III. 2. 724 [1776]. — Sah. dichutoma Pall. a. a. 0. 604 [1776]? — Halo- cnemum monandrum Georgi Beschr. Russ. Reich. III. 4. 664 [1800]. — Anabasis monandra Schrad. Neues Journ. III. 89 [1809]. — Halogeton monandrus C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 397 [1829]. — Ofaiston pauciflörum Rartn. Fl. Tellur. III. 46 [1836]. — Anabasis juncea M. Rieb, nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 203 [1849]) im südlichen Russland und vom Ural bis zur Dsungarei. Xoaea^) (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 207 [1849]. — Soea Fenzl in Ledeb. FI. Ross. III. 831 [1851] als Sect. von Haloc/eion; Boiss. u. Bai. Diagn. se'r. 2. IV. 76 [1859]) von den 7 Arten in Europa nur K. mncrondta (Aschers, u. Schweinf. Illustr. Fi. d'Egypte 131 [1887]. — Salsola miicronata Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 56 [1775]. — Anabasis spinosissivia L. fil. Suppl. 173 [1781]. — Salsola Echinus*) Labill. Ic. pl. Svr. dec. II. 10. t. 5 [1791]. — Sals. camphorosmoides Desf. Fl. Atl. I. 218 [1798]. — Anabasis Echiniis M. Bieb. Beschr. Land. Casp. 152 [1800]. — Salsola Spinifex Pall. Illustr. 32 t. 24 [1803]. — Halogeton spinosissimus C. A. Mey. Verz. Pfl. Cauc. 159 [1831]. — Noaea spinosissiina Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 209 [1849]. Halacsy Consp. Fl. Graec. III. 56) im Griechischen Archipel bis Ceutral- Asien, Xord-At'rica und Becken des Rothen Meeres. Girgensöhnia'^) (Bunge Mem. sav. etrang. St. Pe'tersb. VII. 478 [1851]) mit G. oppositiflora (Fenzl in Ledeb. FI. Ross. III. 835 [1851]. — Salsola oppositiflora Pall. It. IL App. 735 [1773]. — Chenopodium oppositiflornm Willd. •Spec. pl. I. 1317 [1797]. — Anabasis ojjposififlora M. Bieb. Me'm. Snc. nat. Mose. I. 148 [1806]. — Halogeton oppositiflorus C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 378 [1829]. — Anabasis heteröptera^) Jaub. u. Spach Illustr. pl. Orient. IL 45 [1844 — 46]. — Noaea oppositiflora Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 209 [1849]) im südlichen Russland, Vorderasien bis Turkestan, zum Transkaspischen Gebiete und zur Dsungarei. Andbasis') (L. [PL rar. Camschac. 22 (1750). Amoen. Acad. IL 319 (1751).] Gen. pl. ed. 5. 104 [1754]. — Borith^) Adans. Famil. II.262[1763]) mit 2Sectionen und zwar A. Euandbasis (Bunge Me'm. Acad. St. Petersb. 7. se'r. IV. No. 11. 36 [1862]) mit A. articuluta (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 212 [1849]. — Salsola articidata Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 55 [1775]. — Anabasis crassa Moq. Chenop. Enura.160 [1840]) im südlichen Spanien, Nord-Africa und dem Orient. — A. aphi/lla^) (L. Spec. pl. ed 1. 223 [1753]. — ,4. tatdrica Pall. Illustr. 13 t. 8 [1803]) in Süd- ') Unbekannter Bedeutung. Ob vielleicht verstümmelt ans InnocpciaTor iiTTTiocpai^'), hippophaeston bei Plinius (XVI. 92) = spina fullonia? (Murr briefl.). 2) Von uöi'Of einzeln und i'.i'i]o Mann, hier Staubblatt. 3) Nach Frank Vicomte de Noe, der sich namentlich mit den Labiaten Nord- Africas und der Canarischen Inseln beschäftigte; er verötfentlichte Notes et obser- vations sur quelques especes nouvelles des Labie's, Bull. Soc. Bot. France IL 579 ff. (1855). — Note sur le Ble de Noe', ou Ble' bleu, ebend. IV. 288 ff (1857). — Nicht nach F. W. Noe' vgl. IL 1. S. 380 Fussn. 1. 4) Von eylfog, lat. echinus, Igel, wegen der zahlreichen Dornen der Pflanze, ö) Wühl nach G. K. Girgensohn, Hofrath in Dorpat, der mehrere Arbeiten über Moose herausgab. "Wir nennen Naturgeschichte der Laub- und Lebermoose Liv-, Esth- und Kurlands ; Dorpat 1860. — Uebersicht der bis jetzt bekannten Laub- und Lebermoose der Ostseeprovinzen; Dorpat 1859. f") Von ErfoojT ein anderer, verschieden und nienof Flügel. Feder. ') Von cifü.ic.aig. eigentlich das Aufsteigen, bei Plinius (XXVI. 7). Name eine? Krautes, das als Equisetum gedeutet wird. **) Von nicht bekannter Bedeutung. 'J) Von « privativum und cfv'/.'/.ov Blatt. 214 Chenopodiaceae. Kussland: von Transkaukasien durch Peisien und Turkestaii bis Sibirien und zur Dsungarei. — Ä. brevifolia (C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 377 [1829]) im südlichen Russland, Central-Asien und Sibirien. — B. Braclnjlepis^) C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 370 [18'29J als (iatt. Hook, in Benth. u. Hook. Gen. HI. 73 [1889J als Sect. — Micrölepis-) Eichw. Casp. Cauc. 2 [1831J) mit A. saha (Benth. u. Hook. a. a. 0. HI. |1880]. Yolkens in Nat. Pfl. III. 1 a. 87 [1892]. — Bra- ckylepis salsa C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 372 [1829J. — Micrölepis salsa Eichw. Ptlz. Casp. -Cauc. 2 [1831]. — Brachylepis Immilis Less. in Linnaea IX. 198 [1834]. — Anabasis Brachylepis D. Dietr. Syn. pl. II. 995 [1840]) im süd- lichen ßussland, Turkestan, der Dsungarei und Sibirien mit den Abänderungen; B. foliata (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL lü9 1 1899]. — Brachylepis salsa u. foliata Moq. Chenop. Enum. 168 [1840]) und C. sxbaph >'/lla (Gurke a. a. 0. — Brachyl. salsa ;S. stibapli. Moq. a. a. 0. [1840].) — Im (Jebiete heimisch nur die Gruppe: HALIMOCNEMIDEAE (Endl. Gen. 298 [1837] veränd. Bunge Mem. Acad. St. Petersb. 7. ser. IV. No. 11. 50 [1862]. Volkens in Nat. Ptt. III. 1 a. 83. Dalla Torre u. Harms Gen. sipli. 146.) 2 äussere Perigonblätter sind vorhanden, eins davon steht vorn, das andere hinten, 3 innei'e Perigonblätter stehen seitlich. Ausser unseren Gattungen in Europa noch: Nanophyton'^) (Less. Linnaea IX. 197 [1834]. — Nanu]>//ytum Endl. (Jen. 299 [1837]. — Comphoropsis Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 200 [1849]) mit N. erindeeum (Bunge Mem. Acad. St. Petersb. 7. ser. I^^ No. 11. 51 [1862]. — CampJior-osma acutum. Falk Beitr. II. 120 [1786] — '.■* Polycnemum erindeeum Pall. Illustr. t. 48 1 1803]. — Polycnemum juniperinum M. Bieb. Me'm. Soc. nat. Mose. I. 154 [1806]. — Anabasis Sieversii^) Willd. in Roem. u. S<:hult. Syst. VI. 221 [1820]. — Halimocnemis Juniperina C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. I. 386 [1829]. — Nanophytum caspicum Less. Linnaea IX. 197 [1834]. — Halimocnemis macriintha^) Kar. Bull. Soc. nat. Mose. 1839. 168. — Hai. caspica Moq. Chenop. Enum. 156 [1840]. — Nanophytoti juniperinum C. A. Mey. Bull. Pliys. Math. Acad. Petersb. IL 133 [1844]. — Nanophyton macranthum Fisch, u. Mey. Bull. Phys. Math. Acad. Pe'tersb. IL 133 [1844 [ — Anabasis caespitosa Steph. nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 216 [1849[) in Kuniiinien (Kanitz PI. Rom. 104), dem südlichen Russland; von Transkaukasien bis zum Transkaspischen und Turk- menischen Gebiete, der Dsungarei und Sibirien. Halimocnemis'^) (C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. 1. 381 [1829] — Halülis') Bunge Mem. Acad. St. Pcterb. 7. sdr. IV. No. 11. 73 t. 1 [18()2]) mit H. sclero- sperma^) (C. A. Mey. a.a.O. 387 [1829[ — Polycnemum sclcrospermum Pall. Reise HL 725 [1776]. — Polyen. nuciferum Pall. Heise III. 635 [1776]) im süd- lichen Russland und der Kirghisischen Steppe. Haiti nthium'-^) (K. Koch Linnaea XVII. 313 1 1843]) aus dessen Section B. ') \ on iiHc/vs kurz und 'itnis Schuppe. -) Von liixut')^ klein und '/.tTjii. ■*) Von t'üi'fi^ (häutiger i'ui'i'Os) Zwerg (Spiitgricchisch ) und apxaTHHKt npaca; rumän.: Stir; ung. : Amarant, Disznoparej\ Eperparej [Bernatsky briefl.]; pelasg. : Näne.) Einjährige, sehr selten ausdauernde [A. deflexus) Kräuter. Stengel niederliegend bis aufrecht, beblättert, meist ästig, kahl oder mehr oder weniger kraushaarig oder papillös, grün, weisslich oder mehr oder weniger roth. Laubblätter wechselständig, ganzrandig (am Rande höch- stens etwas wellig oder gekräuselt bis deutlich kraus), zumeist von mehr oder weniger rhombischer Gestalt, seltener linealisch, lanzettlich, länglich, keilig, elliptisch, fast kreisrund, spathelförmig oder verkehrt- herzförmig, meist plötzlich in einen Stiel zu.sammengezogen, kahl odex* flaumig, an der Spitze oft mehr oder weniger tief ausgei-andet, der Mittelnerv oft als Grannenspitze austretend; grün oder roth überlaufen bis fast rein roth. Einzelblüthenstände dichasial (gabelig) mit mono- chasialem (meist wickeligem) Ausgang; Internodien sehr kurz, Blüthen daher dicht geknäuelt erscheinend. Die beiden Vorblätter der Blütlie (Tragblätter der Blüthenstandsachsen nächst höherer Ordnung) im un- teren (dichasialen) Theil des Blüthenstandes gleich gross, in den späteren (wickeligen) Auszweigungen sehr ungleich gross, das fertile vielmal grösser als das (oft fast verschwindende) sterile, oft pfriemlich und stechend stachelspitzig; fertile Vorblätter an das über ihnen stehende Internodium ihres Achselsprosses bis zum nächsten Knoten angewachsen und am Internodium flügelartig herablaufend, in Folge dieser Verwachsung von der eigenen Blüthe entfernt und der Blüthe der nächstfolgenden Sprossgeneration genähert und ihr oft eng anliegend, ein Tragblatt der- selben vortäuschend (Baillon Hist. pl., Mon. Chenop. 152 (1887] giebt geradezu an, dass jede Blüthe in der Achsel eines Tragblattes stehe, was jedoch nur für die unterste Blüthe eines jeden Dichasiums zutrifft). Knäuelige Einzell)lüthenstände bei vielen Arten sämmtlich in den Blatt- achseln gehuschelt oder kurzährig, bei anderen die oberen zu ver- längerten, blattlosen, einfachen oder rispig verzweigten Scheinähren ge- nähert. Blüthen in den Dichotomien sitzend, l>ei der Reife sich über den an der Achse des Einzelblüthenstandes stehen bleil)enden Vorblättern abgliedernd und abfallend; bei der Mehrzahl der Ihüusigen Arten ist die unterste eines jeden Dichasiums männlich oder bei Entwickelung des normal ganz verkümmerten Fruchtknotens zwitterig, die folgenden sind weiblich, die letzten öfter verkümmert, auf die Blüthenhülle oder die Vorblätter reducirt'). Einige IS'ordamericanische Arten sind vollkom- men 2 häusig; den Uebergang zur Zweihäusigkeit bildet A. spinosus, bei 1) Die \on Eicliler (HliitlK'iuli.-igr. 11. HS [18Trt|) angegebene Zunahme der Zahl der niiinnlichen Blüthen in den oberen Dichasien, die schliesslich rein männ- lich werden, ist bei der grossen Mehrzahl der 1 häusigen Arten eine nur scheinbare und relatisc; sie beruht auf der geringeren Verzweigung der Dichasien und der da- durch bedingten Abnahme der Zahl der weiblichen l'.lüthen. Amarantus. 227 dem die unteren Dichasien einer jeden Scheinälire meist rein weiblich, die oberen rein männlich sind. Blütbenhülle einfach, aus meist 5 oder 3 (sel- ten 2 oder 4) Blättern gebildet (in den weiblichen Blüthen bei A. albus und Verwandten gelegentlich stark verkümmert, bei A. temdfoUus meist 1 blätterig ode.r völlig fehlend) ; diese von trockenhäutig-strohartiger Con- sistenz, beim Trocknen unveränderlich und nicht einzeln abfallend, weiss- lich- oder röthlichgrün bis roth, nach der Blüthe am Grunde oft etwas verdickt und verhärtet, meist frei, selten [A. pob/gonoides) unterwärts röhrig verwachsen, bei A. Torreyi (A. Gray) Benth. nach Schinz (Nat. Ptlzfam. III. la. 103 [1893]) zuweilen theils frei, theils verwachsen; linea- lisch, lanzettlich, schmal eiförmig, elliptisch oder länglich bis spathelig oder verkehrteiförmig, oft durch den austretenden Mittelnerv stachel- spitzig bis begrannt; bei 5 zahl in quincuncialer Knospenlage (eines der beiden vorderen Blätter das äusserste, das hintere das 2.), bei 3 zahl sind meist die beiden seitlichen hinteren Blätter ausgefallen. Staubblätter 2 — 5, an Zahl meist den Perigonblättern gleich und ihnen gegenüber- stehend; Staubfäden am Grunde nicht mit einander verbunden; Staub- beutel dithecisch (4 fächerig), länglich, ihre Hälften am Grunde und an der Spitze frei, jede sich nach innen mit einer Längsspalte öffnend. Frucht stets einfächerig und einsamig, häutig (selten fast fleischig), meist ± seitlich zusammengedrückt, eiförmig bis rundlich oder läng- lich, oft runzelig höckerig, bei manchen Arten in der Mitte sich mittelst eines scharfumschriebenen, kreisförmigen Querrisses öffnend (Deckel- frucht), bei anderen unregelmässig zerreissend oder sich gar nicht öffnend Schliessfrucht). Narben 2 bis 4, meist bis zum Grunde getrennt, auf der Innenseite bärtig behaart. Samenanlagen einer grundständigen Pla- centa eingefügt, an ihrem Grunde befestigt, fast sitzend, aufrecht, kam- pylotrop mit abwärts gerichteter Mikropj'le und Wurzejspitze. Samen linsenförmig, meist scharfrandig, aufrecht, kreisrund oder etwas in die Länge gestreckt, glatt und glänzend, meist schwarz, seltener [A. cau- dafus, A. hibridus eri/throstacJnjs) rosa oder weiss. Keimling ring- förmig das mehlige Nährgewebe umgebend, mit linealischen Keimblättern. Die dichasialen Einzelblüthenstände sind, der geschilderten Vertheilung der Geschlechter zufolge, proterandrisch; da innerhalb der racemösen Gesammtblüthen- stände (Scheinähren) das Aufblühen in akropetaler Folge vorrückt, sind die letzteren während des grössten Theiles der Blüthezeit physiologisch oberwärts männlich, unter- wärts weiblich. Die Bestäubung erfolgt wohl ausschliesslich durch den Wind. Die Blüthenhülle weist nicht selten einen sexuellen Dimorphismus auf; diejenige der weiblichen Blüthen ist stärker differenzirt (und entsprechend für die Systematik oft allein verwerthbar), sie zeigt zuweilen eine Ausbildung, die als anemochores Ver- breitungsiuittel für die Schliessfrüchte aufgefasst werden kann (so die benagelten, glockenförmig zusammenschliessenden, mit blattartiger, abstehender Spitze versehenen weiblichen Perigonblätter von A. ndgatissimus Spegazz., A. Mitchellii Benth. [Lopriore in Engl. Bot. Jahrb. XXX. Taf. I, flg. II] und mehreren Nordamerica- nischen Arten der Gruppe Amhlogyna). Die dornartigen Yorblätter in der Gruppe Arnarantotypus sind wohl als Mittel zur Ausstreuung der Samen zu betrachten ; sie spreizen bei der Reife derart auseinander, dass jede Berührung zum Abspringen der weiblichen Blüthen mit den eingeschlossenen Früchten oder wenigstens des Deckels der letzteren führt. Bei den Schliessfrüchten sind die Griüfel gewöhnlich kurz und verschrumpfen bald völlig, so dass die Frucht stumpf oder einfach spitz 15* 228 Amaraiitaceae. endigt; bei den Springfrüchten sind die Griffel länger, am Grunde oft verdickt und von derberer Coiisistenz, so dass der Deckel der Frucht häufig in 3 kurze Spitzen ausläuft, die gleichfalls zweifellos das Abspringen des Deckels mit llilfe eines vor- beistreifenden Körpers erleichtern. Entsprechend dieser reichen biologischen Diffe- renzirung der Fortpflanzuiigsorgane ist Ämarantus eine der am meisten fortge- schrittenen und auch am weitesten verbreiteten Gattungen der Familie. Der grosse Formenreichtum und der häutig zu constatirende Mangel an scharfen Artmerkmalen mag damit zusammenhängen, dass viele Arten typische Kuderal- und synanthrope Pflanzen sind, andere wiederum sich seit Jahrhunderten unter dem verändernden Einfluss der Cultur befinden. Die weite Verbreitung einzelner Arten erklärt sich theilweise auch aus der reichlichen Production von verhältnissmässig kleinen Samen, die zudem ihre Keimkraft ziemlich lange behalten; so kann nach Willdenow (Hist. Amaranth. G [1790]) ein einziges Exemplar von Ä. caudatus bis 8 Unzen (über 240 Gramm) Samen hervorbringen. Die Gattung zählt in der hier angenommenen Umgrenzung etwa 45, z. Tii. ungenügend bekannte Arten, deren Verbreitung sich über die warmen und ge- mässigten Zonen der ganzen Erde erstreckt. Massencentren der Gattung sind die extratropischen Gebiete von America, Africa und Australien, während die Tropen (besonders die der alten Welt), sowie Europa als arm an urwüchsigen Arten zu bezeichnen sind. Als ursprünglich einheimisch in Europa sind wohl nur A. an- gustifolius und Uvidus adscendens zu betrachten. Einige Arten, wie A. retroflexits, kibridiis, deflcxus und lividus, haben ausgesprochen synanthropen Character und sind im Begriff, durch Verschleppung Cosmopoliten zu werden. Nutzpflanzen, deren Laubblätter als Gemüse („Spinat") gegessen werden, sind A. lividus (in der Rasse adscendens früher in Mitteleuropa und \ielleicht heute noch, wie A. angustifolius Silvester ^ in Südeuropa; die Rasse oleracetis in den Tropen), A. gracilis (in Bra- silien), A. spinosus und A. dubiiis \,dristis''\ (beide als „Malabarspinat" in den Tropen beider Hemisphären), sowie A. tricolor tristis [gangeticus] (Tropen der Alten Welt). Wegen der auffälligen, bunten oder rothen Färbung der Laubblätter (oft auch des Stengels) sind beliebte Zierj)flanzen : A. tricolor melancholicus und dessen Formen, früher auch A. lividus typiciis] wegen der lebhaft (roth, gelb etc.) gefärbten, ansehnlichen Blüthenstände ^1. caudafus und Formen von ^1. hibridiis (namentlich die Rassen ergthrostachys und i^^f'^^i^iulatus). Als Körnerfrucht (zur .Mehlbereitung) endlich werden benutzt oder angebaut: ^1. angustifolius silrestcr in Aetliiopien, ^1. caudatus in den wärmeren Gebieten beider Uemisphären und ^l. htbridus ergthrostachys in Indien. Die Anordnung der Arten innerhalb der (iattung bietet grosse Schwierigkeiten. Linne' und die zeitgenössischen Schriftsteller theilten nach den Grundsätzen des Li nnc 'sehen Sexualsystems die Amaranti in Triaiulri und Pentandri ein, dabei also auf ein Merkmal abstellend, das häulig nicht nur innerhalb der gleichen Art, son- dern auf einem und demselben Individuum schwankt (die jüngsten Blüthen von ,1. hibridus clilo)'Ostachys sind oft statt 5- nur 4 — 3 zählig I). Die von Rafinesque 1836 auf Grund der Verwachsung der weiblichen Blüthenhüllblätter aufgestellte, auch noch von .Vloquin (184'.)) beibehaltene und von A. (iray (1862) erweiterte (iattung Aniblogyna {liocmeria Möncli, nicht Medikus) lässt sich nicht einmal als natürliche Scction aufreclit erhalten, da die einzige Art, A. potygonoidcs, sehr nahe Beziehungen zu gewissen Ämarantus- Aiten mit freien Blütlicnhüllblättern zeigt und ausserdem auch bei anderen Arten (z. B. A. Torrcyi |A. (irayj ]5enth.) zu- weilen eine partielle Verwachsung derselben zu beobachten ist. Sclcropus Schrad. (1835) ist begründet aui' die verdickten Internodien der Einzclblüthenstände von A. crassipes Schleditd., mithin auf ein Merkmal, das, wie schon A. Gray (l'roc. Am. ,\(:ad. V. KK) |18()'2|) bemerkt, als halbpathologische Erscheinung gelegentlich auch bei anderen Arten (A. albus, A. blitoides, A. Dintcri) auftritt und folglich nicht einmal Sectionswerth beanspruchen kann. Nachdem Rafinesque (183(')) auf Grund geringwerthigcr Merkmale einige Klcingattniigen von A. abgetrennt hatte, beherrschte die zuerst von Kuntli (1838) gut begründete Zweitheilung in die Gattungen J.w«- rantns (mit Dcckelfrucht) und All)crsia (\Kuxolus Raf., erw. Moq. | mit Schliess- frnclit) lange Zeit liindurcli und selbst bis auf unsere Tage die Litteratur. Sorg- fältige l'rüfuiig eitMT grösseren Zahl von Arten zeigt jedoch, dass die dflnungsweise Amarantus. 229 der Frucht nicht einmal znr Aufstellung guter, natürlicher Sectionen Verwendung finden kann. Bei Ä. spinosus öffnet sich die Frucht bald durch einen scharf um- schriehenen Querriss wenig unter der Mitte, bald nahe dem Grunde, bald bleibt sie überhaupt geschlossen, ebenso wird dem A. polycjonoides von einem Theil der Au- toren (Mo quin, A. Gray) eine Schliessfrucht, von anderen (Uline u. Bray) da- gegen (irrig?) eine Deckelfrucht zugeschrieben (die gleiche Unsicherheit herrscht auch bezüglich des A. Berlandieri [iMoq.] Uline u. Bray); A. Aschersoniamis {A. polt/gamns auct.) unterscheidet sich von A. angiistifolius {silrester) einzig durch das Gattungsmerkmal von Albersia und ist daher nur im Ileifezustand der Früchte (selbst dann nicht immer!) sicher von ihm zu trennen, ganz abgesehen davon, dass es unnatürlich wäre, zwei dermaassen nahe verwandte Formen in zwei verschiedene Gattungen (oder gar Unterfamilien, wie Mo quin wollte) zu stellen. Mengea Schauer (1843) ist auf die Einzahl der Blüthenhüllblätter in den weiblichen Blüthen begründet, somit auf ein rein numerisch- quantitatives Merkmal, das zudem nicht einmal ganz constant zu sein scheint; die 3 von Mo quin zu Mengea ge- stellten Arten (il/. Californica, teniiifolia und peruviana) weisen unter sich keine nähere Verwandtschaft auf, M. Californica steht A. albus und blitoidcs nahe und rindet ein Analogen in einer Kümmerform von A. albus mit gleichfalls reducirtera Perigon. Sarratia Moq. (1849) endlich kommt in der Form der (lang benagelten) Blüthenhüllblätter der weiblichen Blüthen mit A-inblogyna überein und wird auch von A. Gray (1862) als Section zu dieser Gattung gestellt; im Gegensatz zu Am- blogyua besitzt Sarratia ungleich grosse Blüthenhüllblätter und eine quer auf- springende Frucht. Die von Uline u. Bray (1894) als Gruppe Amblogync zusammen- gefassten ^.- Arten mögen wohl nahe unter sich verwandt sein; sie lassen sich aber durch kein scharfes Merkmal zu den übrigen Arten in Gegensatz bringen. Aus dem Gesagten geht hervor, dass eine Sectionseintheilung innerhalb der Gattung A. auf Grund eines einzigen, der Blüthe oder Frucht entnommenen Merk- mals, wie dies mehrfach versucht worden ist, stets unnatürlich ausfallen muss. Sache eines künftigen Monographen der ganzen Gattung wird es sein, unter Be- rücksichtigung sämmtlicher Arten auf Grund der Combination mehrerer Merkmale natürliche, phylogenetisch einheitliche Artengruppen oder Gesammtarten aufzustellen!). Für die Zwecke der Synopsis erschien es dem Bearbeiter angezeigt, die um ^1. hi- bridus und A. retroflexus sich schaarenden Arten als Amarantotypus (im Sinne Dumortier's) dem restirenden Grosstheil der Arten (Blitopsis Dumort.) gegen- über zu stellen und auf eine weitere Gliederung des letzteren, die naturgemäss hätte unzulänglich ausfallen müssen, zu verzichten. Grosse Schwierigkeit bot auch die Auffindung constanter, für den Bestimmungs- schlüssel verwendbarer Artmerkmale, da sämmtliche Organe der Pflanze bei der gleichen Art innerhalb engerer oder weiterer Grenzen Schwankungen aufweisen. Die Lauhblattform zeigt bei vielen Arten (z. B. ^1. tricolor) eine grosse Mannig- faltigkeit; die Behaarung des Stengels weist mit wenigen Ausnahmen (z. B. A. Din- teri) nur quantitative, nicht aber qualitative Unterschiede auf; die Form des Ge- sammtblüthenstandes, die bei der Unterscheidung der Formen der Zier-Amarante eine grosse Rolle spielt, und die auch von Mo quin in weitgehendem Maasse als Eintheilungsprincip benutzt worden ist, schwankt häufig (je nach dem Ernährungs- zustand der Pflanze) nicht nur individuell, sondern (ähnlich wie bei Chenopodiiim albwii) selbst auf verschiedenen Teilen der gleichen Pflanze; die Länge der Vor- blätter (ein wichtiges Merkmal!) ändert sich häufig in einem und demselben Par- tialblüthenstand von den älteren Blüthen zu den jüngeren, zudem scheint oft (z. B. bei A. hibridus, auch bei A. retroflexus) zwischen der Stärke der Verzweigung der scheinährigen Gesammtblüthenstände und der Länge der Vorblätter eine Correlation im Sinne einer umgekehrten Proportionalität zu bestehen, wodurch der systematische Werth des letzteren Merkmals noch mehr herabgesetzt wird; die Zahl der Blüthen- 1) Für die Nordamericanischen Arten ist eine derartige natürliche Gruppirung von Uline u. Bray in ihrer trefflichen Studie: A preliminary Synopsis of the North American species of Amaranthus (Bot. Gazette XIX. 267 — 272, 313 — 320 [1894]) mit Erfolg versucht worden. 230 Amarantaceae. theile, obgleich im Grossen und Ganzen für die Art charakteristisch, zeigt oft an den jüngeren Blüthen eine Abnahme gegenüber den älteren (z. B. bei Ä. hibridns chlorosiachys)., die Form der Blüthenhüllblätter der weiblichen Blüthen (mit eines der constantesten Artmerkmale) weist gewisse Schwankungen nicht nur an verschie- denen Blüthen eines Individuums auf, sondern bei 5 zahl sind selbst die einzelnen Blüthenhüllblätter der gleichen Blüthe oft erheblich von einander verschieden (die äusseren länger und spitzer als die inneren); das Längenverhältniss von Blüthen- hülle und Frucht, im Allgemeinen für die Art constant, wechselt gleichwohl z. B. bei A. hibi'idiis und A. Tliiinhcrgii: die Zahl der Staubblätter schwankt analog derjenigen der Blüthenhüllblätter; und dass die Oeft'nungsweise der Frucht oft gleichfalls kein verlässliches Merkmal abgiebt, wurde bereits (am Beispiel des A. spinosus) dargelegt. Es ergiebt sich daraus die Forderung, zur sicheren Bestimmung der J.. -Arten stets eine Mehrzahl von Blüthen zu untersuchen und die Durch- schnittswerte als maassgebend zu betrachten. In der folgenden Bearbeitung sind alle in Europa beobachteten Arten erwähnt. A. A. Amarantötijpus (Sect. I. Amaranthötyinis Dumovi. Y\. Böig. \^ [1827]. — Am. * Pentandri L. Spec. pl. ed. 1. 990 [1753]. — Büjan^) Adanson Farn. pl. 11. 506 [1763J. — Amarünthiis [Tourn. a. a. 0. i. e. S.] Mönch Meth. 359 [1794]. Kunth Fl. Berol. ed. 2. 144 [1838] z. Th. — Am. sect. Euamardntus Moq. in DC. Prodr. Xill. 2. 255 [1849]. [subgen. 2] Gren. u. Godron Fl. France III. 4 [1855^ z. Th. [sect. 1] Bentham Fl. Austral. V. 212 [1870] z. Th. Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 313 [18941. [sez. I] Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 320 [1898] z. Tb. — A. [sect.] a. Amaräntus Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 3. Aufl. 327 [1853]. — Piixkiium Montandon Syu. fi. Jura sept. 260 [1856] z. Th. — A. sect. Pi/xidium Kirschl. Fl. d'Alsace IL 4 [1857] z. Th. — A. sect. 1. Amarantötiipus und 2. Acanthöpliora-) Beck in Kchb. Ic. XXIV. 174, 177 [1908]. — A. sect. I. Eu-Amardntus Rouy Fl. France XII. 21 [1910] z. Th.) Obere Blüthenknäuel (an normal ausgeljildeten Exemplaren) stets zu einer blattlosen, endständigeu, verlängerten, oft rispig verzweigten Scheinähre angeordnet. Blüthenhüllblätter und Staubblätter (wenig- stens an den älteren Blüthen) 5. Vorblätter von den Blütenhüll- blättern stark verschieden, in eine dornige Stachelspitze auslaufend, mit dieser meist länger als die l^lüthen (bei A. spitio.ms, dfibius und einigen paniciüatus-YoYmen nur so lang, bei A. celosloidcs selbst kürzer). Frucht mit scharfem, kreisförmigem Querriss sich öffnend (nur bei A. spinosus oft unregelmässig oder gar nicht auf- springend). I. I. Achseln der Laubblätter nie Dornen tragend. Meist sämmtliche Einzelblüthenstände zweigeschlechtig, die erste (gabelständige) Blüthe männlich (zuweilen auch zwitterig), meist alle folgenden weiblich (selten an den obersten Knäueln mehr als 1 männliche Blüthe pro Einzelblüthenstand). Frucht stets mit scharf um- 1) Malayischer Pflanzennamc (Bajang nach Itiiiiipl Herb. Amb. V. '2rU [1750]), bezeichnet die dort vorkommenden vi. -Arten. 2) Von üy.i(i','H< Dorn und -cpöno; tragend, mit Kücksidit auf die Dornbil- dung bei A. spinostts. Amarantus. 231 schriebenem, querem Kreisriss sich öffnend. (Sect. 2, Euama- rdntus Griseb. Fl. Brit. W. Ind. Isl. 68 [1859]. — Sect. I. Amarcmtötijims Beck in Rchb. Ic. XXIV. 174 [1908].) Gesammtart A. llibridus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914 , A. caudatiis, 1258, A. Quitensis^ 1259 u. A. duhius). Die hierher gerechneten Arten sind unter einander sehr nahe verwandt und oft nur mit Hülfe von gut entwickelten weiblichen Blüthen sicher zu trennen; in allzu jugendlichem Stadium gesammelte Exemplare sind häufig unbestimmbar. a. Vorblätter an den meisten Blütben deutlich länger (bis zwei- mal so lang) als diese (nur bei A. hibridus [panicidatus] zu- weilen nur so lang oder [Unterart A. celosioides] selbst kürzer, dann aber weibliche Perigonblätter deutlich kürzer als die Frucht). 1. Weibliche Perigonblätter rhombisch verkehrteiförmig l)is breit spathelförmig, mit den Rändern übereinandergreifend. Eüdständige Blüthenstände (wenigstens in der Kultur!) vom Grunde an hängend. *t -A.. caudatus. (Garten -Fuchsschwanz, Tausendschön, Tusig- hübsch [St. Gallen], Vossstiät [= Fuchsschwanz] (Westfalen), Fuchs- schwaf und rota Katzenschwaf [Nied. Oesterreich], Katzenschwanz [Tirol], Bransteert [Emsland , Hannakammb [Erzgebirge^, Hähnkämm [Nord- Böhmenj, Rotznas und Püllirotznas [Elsass]^); engl.: Love-lies-bleeding; franz.: Discipline de religieuse ; span. : Moco de pavo [Willk. u. Lange Prodr. I. 276]; portug. : Moncos de perü, Choröes dos jardins [Cou- tinho Fl. Portug. 192]; russ. : FpedeHHaa xpaBa, Kpacora TLica'maa ; rumän.: Busuioc-rosiu [Grecescu Consp. 494].) Q- Stengel an den gegenwärtig gezogenen Formen etwa 3 bis 8 dm hoch, meist röthlich, oberwärts mehr oder weniger flaumig, einfach oder wenig ästig. Laub- blätter langgestielt, rhombisch eiföi-mig, am Rande oft röthlich, die Nerven unterseits meist weisslich. Scheinähren achsel- und end- ständig, meist von ihrem Grunde an hängend, die endständige sehr lang und meist 2 bis 3 cm dick, unterwärts verzweigt; Blüthen- knäuel meist bis in die letzten Auszweigungen regelmässig dichasial gebaut, daher fast kugelig, die unteren von einander gesondert, die oberen zusammenfliessend. Längere Vorblätter wenig länger als die Blüthen, mit Dornspitze. Männliche Blüthen (normal) fünfzählig. Perigonblätter der weiblichen Blüthen 5, rhombisch-verkehrteiförmig oder breit spathelig, spitz oder stumpflich, sich grösstentheils mit den Rändern deckend. Frucht etwas länger als das Perigon, breit elliptisch, mit scharfem, querem Kreisriss sich öffnend; Deckel etwas längsrunzelig, an der Spitze kurz dreizipfelig. Samen von verschiedener Farbe (vgl. die Abarten), mehr oder weniger 1 mm im Durchmesser. 1) Zum Theil nach Hegi 111. Fl. Mitteleur. III. 262. 232 Amarantaceae. Altbekannte Zierpflanze, anscheinend ans dem tropischen Africa und Asien stammend, wegen der durch den hängenden Blüthenstand hervorgerufenen eigenartigen Tracht und des prachtvollen Colorits der Blüthen allgemein beliebt als Gartenpflanze (vorzugsweise in Bauern- gäi'ten), nicht selten vorübergehend auf Gartenauswurf und Schutt ver- wildert (vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. XV. 2. 392 und XXVI. Abth. II. 421, nach Schur Enum. 566 auch in Siebenbürgen); doch sind die floristischen Angaben theilweise unsicher, da vielfach Formen von Ä. hibridus paniculatus mit mehr oder weniger nickenden Schein- ähren für ^4. caudatus gehalten werden. Gesicherte Fundorte: Berlin! Strassburg i. E.! Freiburg i. B.ü Zürich!! Bl. Juli-September. A. caudatus L. Spec. pl. ed. 1. 990 (1753). Rchb. Fl. Germ, exe. 585. Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 255. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 856. Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 237. Boiss. Fl. Or. IV. 988. Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 719. Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 314. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 290. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 321, Icon. t. 120 f. 1045. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 177 tab. 297 flg. 1 (nicht flg. 2, die eine Blüthe von A. hf/po- chondriacus darstellt). Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 31 z. Th. Thell. Fl. adv. Montpell. 207. — A. panicu- latus ^ caudatus (ausschliessl. der Form a intermedius\) und tj poi- dulmiis Regel Flora XXXII. 166—67 (1849). — A. paniculatus Ib. caudatus 0. Kuntze Tascheufl. Leipzig 221 (1867). A. caudatus erscheint dem Bearbeiter (vgl. aucli dessen FI. adv. Monti^ell. '208) von A. hibridus morphologisch so gut verschieden wie irgend zwei andere Glieder der Oesammtart A. hibridus unter sich; da er zudem, im Gegensatz zu diesen letzteren, anscheinend altvveltlichen Ursprungs ist, kann der Bearbeiter der schon mehrfach vorgeschlagenen Einbeziehung von A. caudatus unter die Formen des A. hibridus (bzw. paniculatus-, vgl. auch Ascherson Fl. Brandenb. I. 5B1) nicht beistimmen. Ueber die Urlieiniath und alltalliges spontanes Vorkommen dieser als Cultur- pflanze über die gemässigten Zonen der ganzen Erde verbreiteten Art ist nichts Sicheres bekannt; doch wird die Annahme eines altweltlichen Ursprungs dadurch wahrscheinlich gemacht, dass in den Kräuterbüchern des 16. bis gegen Ende des 17. .lahrhunderts aus der Gesammtart .1. Jdbridus nur A. caudatus aufgeführt wird, und dass in America anscheinend nur die weisssamige Spielart (und zwar ausschliesslich in Kultur) vorkommt. In Mitteleuropa wird A. caudatus schon von den Vätern der Botanik kenntlich beschrieben und abgebildet, so von C. Gesner (Hort. Germ. 24(1 [1561]) als „Amarant! species alia, maxiiua, oblongis florum pani- culis, semine albo", von Lobel (Kruydtboock 304 [1öSl|) als „Amaranthus maior tloribus paniculosis spicatis purpureis", von Matthiolns (Kreutterbuch ed. Came- rarius 1;5B B 11586]) als „Grosser Meyer. Blituni UnKaricnm (Amaranthus maior)" von Clusius (Uar. pl. bist. i^ib. IUI. p. LXXXi |1()01|) als „Ouinua, sive Blitum niaius Peruanum", von C. Bauhin (Pinax l'iO [Kl'ü], 1671]) als „ Amarant! ms 'maximus'\ von J. Bauhin (llist. II. i)()8 (1651]) als „Blitum maximum, sive Amaranthus maior, semine albo" und von Morison (Ilist. pl. univ. Oxoii. II. 60'2, sect. 5 tab. 31 flg. '2 |1(580|) als „Amaranthus paniculis propendentibus semine albo seu Quinua" | dagegen ist lUituni iiidicuni (Ilanenkamm) Tabernacmontanus Neuw und volkommentlich Kreuterbuch ed. N. Braun II. 141 — 4'2 mit Abb. (1591), das von C Bau hin (a. a. 0.) zu ^. maximus gezogen wird, eher eine Gclosia cristata\. In Abessinien und Indien (vorzugsweise in Tibet), sowie in Nord- und Süd- america (Arizona, Mexico, Chile, Bolivia etc.) wir'. cJdorostacJiys Thellung Fl. adv. :\rontpell. 205 (1912).' — A. hybridus L. !' a. a. 0. (1753) im engern Sinne (nach Photographie des Originals). Moq. in DC. i Prodr. XIIL 2. 259 (ausschliessl. der Var. erytJirostachijs). — ' A. retroflexus var. hybridus A. Gray Man. of Bot. ed. 5, 412 '' (1867) nach Robinson (l)riefl.). — ^1. chlorostaehys var. hi/bridus ^. S. Watson in (Jray Man. of Bot. ed. 6. 428 (1890). —'A. hy- bridus 1. typicus Beck in Rchb. Ic. XXIV. 175 (1908). — *) Von -/'/.Mtu')^' griin, fahl und aiK/Vi' Aehre, Amarantus. 237 A. cMoröstachysV^'imA Hist. Amaranth. 34 t. X, f. 19 (1790). Cosson Ann. sc. nat. 3°. ser. VII. 212 (1847) u. Not. pl. crit. III. 1850. S. 128 (1851) z. Th. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 259 z. Tli. Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 239. Boiss. Fl. Or. IV. 288. — ■ A. panicidaüis ß. chlorosfachys (S. 165) u. €. aureus a. laxus z. Th. (S. 166) Regel Flora XXXII. (1849). — A. paniculatus ß. chlorost. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. in. 856 (1849—51). — A. retroflexus var. chlorostaclnjs A. Gray a. a. 0. (1867) nach Robinson (briefl.). Fiori Mal- pighia X. 551 (1896). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 321. — A. dubius chlorostachys ^) E. H. L. Krause in Sturm Fl. v. Deutschi. 2. Aufl. V. 141 (1901). — A. hyhrkhis 2. chloro- stachys Beck a. a. 0. 175 Taf. 296 fig. 1—2 (1908 . — A. retroflexus f. valentlniis'^] Sennen! PI. Esp. a. 1908 coli., in Assoc. Pyr. 20® annee (1909 — -10), liste gen. des doubles 4 (blosser Name) nach Thellung Bull. Assoc. Pyr. 20'' annee, 1909—10, 8 (1910) und Fl. adv. Montpell. 205. — A. fldims Willd. Hist. Amaranth. 35 t. III f. 6 (1790)? nicht L. -— A. spicdtus Wirzen Diss. PI. Casan 454 (1839) sehr wahrscheinlich nach Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 856, nicht Lam. — A. retro- flexus Webb u. Berth. Phytogr. Canar. III. 192 (1836—50) nach Cosson Ann. sc, nat. 3^ ser. Bot. VII. 212, nicht L. — A. gangeticus Boiss. Fl. Or. IV. 990 (1879 1 3) nach der Beschreibung! (auch nach den aufgeführten Exemplaren nach Ascherson u. Schweinfurth 111. Fl. Egypte 132, 190 [1887]i, nicht L. A. liyhridus L. ist nach dem Originalexemplar eine mehr breitblätterige und dichtblüthige, A. chlorostachijs Willd. eine mehr schmalblätterige und lockerblüthige Pflanze; diese Eigenschaften variiren jedoch so stark, dass es nicht angezeigt er- scheint, nach dem Vorgang von A. Gray und Beck 2 besondere Abarten zu unter- scheiden. A. chlorostachys {hihridiis im engeren Sinne) wird zum ersten Male von Ray (Hist. '201 [1686—88]) als „J.. sylvestris maximus novae Angliae, spicis viridibus'' beschrieben, welchen Namen bald darauf Tournef ort (Inst, rei herb. '235 [1700]) in „A. sylv. max. noc. Aiigl., totns viridis'' abgeändert hat. sodann von Barrelier (Ic. pl. per Gall. etc. ob», flg. 648 [ed. Jussieu 1714]) als „A. major, virentibiis spicularurn panicidis^ semine niyro'' abgebildet (letztere Figur gehört vielleicht zur Unterrasse acicidatiis). Als Heimathland gibt Linne (a. a. 0.) Virginien an. Magnol führt die Pflanze 1097 (Hort. Monspel. 12) unter dem Ray'schen jS'ameu als im botanischen Garten von Montpellier cultivirt auf. Ueber den Zeit- punkt ihrer Einschleppung bezw. ihres Verwilderns in Europa ist wegen der häu- figen Verwechslung mit der Rasse patidus und mit A. retroflexus nichts Sicheres zu ermitteln; vereinzeltes Auftreten in unserm Continent mag auf den Anfang des 1) Damit soU A. chlorostachys nicht etwa als Abart von ^4. dubius Mart. aufgefasst werden, sondern das eingeschobene Wort „c?«<6«?s'' bezeichnet bei Krause bekanntlich eine Form von unsicherer systematischer Stellung. -) Nach der spanischen Provinz Valencia. 3) Wird von Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer FI. Trop. Afr. VI. 1. 32 (1909) irrig für A. caiidatus erklärt, ebenso von Muschler Man. Fl. of Egypt 307 (1912). 238 Amarantaceae. 18. Jahrhunderts zurückgehen i), in grösserem Maasstab erfolgt dasselbe jedoch erst, gerade wie bei den beiden anderen genannten Sippen, ein Jahrhundert später. Gliedert sich nach der Ausbildung der Vorblätter in 3 Unterrassen : a* genuinus. Vorblätter etwa 3 — 5 mm lang, dünn. Scheinähren meist schlank, lockerer oder dichter. — Die am weitesten verbreitete Form (Mexico! Guatemala! CalU'ornien! Marocco ! Spanien! Griechenland! Cypern!): in Mitteleuropa jedoch bisher sehr selten: Hamburg: Kaffeehülsen-Schuttplatz am Eibufer bei Blankenese. 1891 (Zimpel!); Uerdingen (Rheinpro\inz) 1911 (Bonte!). — A. hibridiis hypocli. chlorostachys a. genuinus Theüung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. liybridtis L. ! a. a. 0. im engem Sinne. — A. chlorosfacI///s Willd.I a. a. 0. im engern Sinne (nach der Ausbildung der Vorblätter). — Nach Mo quin (in DC. Prodr. XIII. 2 [Mai 1849], unter A. hybridiis) können unterschieden werden: 2. rubrieanlis (a. a. 0. 259 als var. ß. — A. liybridus ß. Willd. Hist. Amaranth. 26 t. IX. f. 17 [1790]). Stengel und Blattstiele röth- lich. (Kommt auch bei den übrigen unterrassen vor.) 3. Belldrdii'^) (a. a. 0. 259 als -var. d. — A. Bellardii Hort. Lugd., A. aureus, fläfus, NepaUnsis u. neglcdus der Gärten nach Moq. — A. chlorostachys Willd. a. a. 0. im engsten Sinne). Schmalblätterige Form mit lockerem, öfter gelblich grünen Gesammtblüthenstand. ■4. laetus (a. a. 0. 259 als var. f. — A. laetus Willd. Hist. Amaranth. 28 t. VIII. f. 15 [1790]. Regel Flora XXXII. 163 [1849]. — A. lücidus Hort. Paris, nach Willd a. a. 0.). Laubblätter verkürzt, stumpf- lich, freudig grün; Blattstiele am Grunde röthlich; endständiger Ge- sammtblüthenstand wenig verzweigt, sehr locker. 5. strictus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. strictus Willd. Hist. Amaranth. 27 t. 111. f. 5 [1790]. — A. panieuldtus d". strictus Moq. a. a. 0. 257). Scheinähren ziemlich locker, die oberen achselstän- digen gleich den Aesten der endständigen steif aufrecht, der Hauptachse anliegend, braungelbgrün. 6. hecticus (Pers. Encheir. II. 560 [1807] als A. hybr. var. ß. Moq. a.a.O. 260 als var. t. — A. hecticus Willd. Hist. Amaranth. 25 t. VII. f. 13 u. t. XI. f. 22 [1790]. — A. hybridus ß. Willd. Spec. pl. IV. 390 [1805]). Pflanze niedrig, Stengel und Blattstiele röthlich, endständiger Blüthenstand verkürzt, dick. 7. prostrdtus (Moq. a. a. 0. 260 als var. /;). Niedrig, Stengel nieder- liegend, Blattstiele grün, endständiger Blüthenstand kurz, und dick, fast einfach. C. Hegel (Flora XXXll. 165 [März 1849]) unterscheidet von seinem A. panicidatus ß. clilorostachys (unter A: Aeste der Rispe sänimtlich aufrecht) die beiden Formen a. Idxiis (Rispe locker, mit spitzen Aesten) und h.pyramiddlus (Rispe sehr ästig, pyramidenförmig, mit spitzen Aesten), die sich mit den von .Mo quin aufgestellten nicht ilecken. b* aciculätus. Vorblätter sehr dünn und fein, nadelartig, nur etwa 2 — 3 nun lang, auch im Verhältniss zur Blüthe oft etwas kürzer. Stengel meist röthlich. Uebergangsform der Rassen chlorostacliys und palulus und häutig mit letz- terer verwechselt (kann fast mit gleichem Itecht zur einen oder andern Rasse gestellt werden), jedoch durch hellgrüne, etwas glänzende Bliithenstände und gleichförmig (verhältnissmässig) etwas längere Vorblätter von ihr zu unter- >(lieidcn; zweifelhafte Uebergänge linden sich da und dort. — Im südlichen 1) So geliört vielleicht der von Zannichelli (Ist. plant. V'cnez. 13 [1735]) von Venedig angegebene A. maximus novae Angliae etc. (s. unter A. retrojlexus) zu chlorostachys. 2) S. H. 1. S. 55 Fussn. 1 und VI. 1. S. 610 Fussn. 1. Amarantus. 239 Gebiete (wie überhaupt in Sücleuropa) wohl hie und da. Provence: bis- her mit Sicherheit nur im De'pt. Alpes-Maritimes : Ufer des Var bei Colo- mars 1907 (Burnat u. Cavillier!), Ventimiglia 1887 [Burnat:). Ferner im südöstlichen Gebiete: Friaul bis 400 — 450 m (Gcrtani Fl. Friul. II. 154 als retrofl. ß. chlorost.. nach Analogie wohl zu dieser Unterrasse gehörig); Süd-Tirol: z. B. Bozen (Hausmann.'), Bozen und Bahnhof Lana (Pfaff! vgl. Murr ABZ. XIV. 199 [1908] und Hock Beih. bot. Centralbl. XXYI. Abt. II. 4'21 [1910]), Arco (Diettrich-Kalkhoff!); Fiume(Noe!). Dalmat.: Cassaro (Herb. Degenl). Neuerdings verschleppt in der Schweiz: zwischen St. Jacob und „Neue Welt-* bei Basel, 190S (Binz!?), St. Ludwig bei Basel, 1913 (Herb. Binzl). Kiesgrube Hardau in Zürich, 1913 (Begerl), — Ferner: Madeira.' Marocco! Algerien! Spanien! Sizilien: Palermo (Todaro.'), Aegypten! — A. chlorostachys var. acictdaia Thellung nach Sennen Bull. Geogr. bot. 2'2p annee (4^ se'r.) No. 278 — 80. 47 (fevr. 1913), blosser Name; „var. acideatiis Theil." (Druckfehler) in 27. Offertenliste des Europ. Bot. Tauschvereins (herausgeg. V. Sagorski) 4 (Nov. 1913), blosser Name, ebenso var. aculcatus Thellg. in 45. Doubl.-Verz. Berl. Bot. Tauschver. 1913— 14. 3'2 (Febr. 1914).— A. liyhridiis Willd. 1 Hist. Amaranth. '26 t. IX. f. 17 (1790), nicht L. im engern Sinne. — .Formae intermediae inter A. chlorostachymn et A. retro- flexum" Beck in Kchb. Ic. XXIV. 176 (1908) nach den angegebenen Fund- orten (Bozen leg. Hausmann , Madonie in Sicil. leg. Strobl. Fiume leg. Noe). — A. Bourgcki^) Jordan! Herb. — ^4. putulus vieler Schriftsteller (z. B. Ambrosi Fl. Tirol, merid. II. 189 [1857], nach Beck = chloro- stachys \ wohl auch Loscos u. Pardo Ser. imperf. pl. Arag. ed. 2. 345 [1867], Willkomm Suppl. Prodr. fl. llisp. 64 [1893] ; Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tirol usw. VI. 2. Theil 121 [1909] z.Th.: vielleicht auch Ascherson Ber. Deutsch, bot. Ges. III. 317 [1885] z. Th.V) und Sammler (z. B. Sennen ! nach Thellung bei Sennen Bol. Soc. Arag. Cienc. nat. XI. No. 9—10. 239—40 [Nov.— Die. 1912], unter A. chlorostachys), nicht Bertol. — A. hypochofidriacus Hausmann Fl. Tirol II. 732 (1852), III. 1478 (1854)? (nach Ascherson a. a. 0. = patidus). Hierher wohl als halbmonströse Form : 2. hulldtus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. bullatiis Besser nach Sprengel ! Syst. I. 928 [1825]. — A . retroflexiis s . bullaius Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 259 [Mai 1849]. — A. rU/idus Schult, [nach Steudel Nom. ed. 1. 36 (1821), ed. 2. I. 70 (1840), blosser Name] nach Moq. a. a. 0. ; Hort. Paris. ! ob auch Bernh. Cat. hört. Taur. 1829. 9 nach Moq. a. a. 0. 266 [blosser Name]? — A. paniculdtus ß. cldorostachys c. hihnilis Regel Flora XXXII. 165 [März 1849; nach den internationalen Regeln verdient der letztere Name den Vor- zug]). — Von zwerghaftem Wuchs (nur bis etwa 20 cm hoch). Laub- blätter blasig aufgetrieben. Gesammtblüthenstand dicht, kurz pyramiden- förmig; endständige Scheinähre vorragend, gleich ihren Aesten stumpf, cylindrisch, dicht mit theilweise monströsen Blüthenknäuelii besetzt. Vorblätter in kurze, stechende Grannenspitzen ausgehend. — So in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts in botanischen Gärten als Merk- würdigkeit gezogen; ob noch echt vorhanden? Die alten Herbarexem- plare sind in einem allzu jugendlichen Entwicklungsstadiuni gesammelt, um eine ganz sichere Bestimmung und Einreihung dieser Pflanze unter die Formen des A. Itibridiis zu ermöglichen; entschieden irrig ist jedoch die Auffassung Moquin's (a. a. 0.) und Fenzl's (in Ledeb. Fl. Ross. III. 857 [1849—51]), die A. bidlatus zu A. retroflexus ziehen, pseudo-retroflexus. Vorblätter sehr derb, meist nicht unter 5 mm lang (oft noch länger); weibliche Perigonblätter oft so lang oder länger als die Frucht ; Scheinähren meist dick und dicht, oft ziemlich kurz, Pflanze 1) S. IL S. 344 Fussn. 2; I. 2. Aufl. S. 97 Fussn. 1. 240 Amarantaceae. daher von der Tracht des Ä. relroflexiis (aber durch schwacli behaarte bis fast 'kahle Stengel und sehr spitze weibliche Perigonblätter leicht von dieser Art zu unterscheiden). Spätblüthen beider Geschlechter oft mir 4- oder 3 zählig. — Mexico! New Mexico! Arizona! Wyoming! (meist als A. rstroflexus bestimmt): verschleppt auch in Transvaal! Im Gebiet: llamburg: Wollkämmerei am Reiherstieg, 1894, 9G, 97 (Zimpel!), Dampf- mühle bei Wandsbeck, 1896 (Kausch!); Strassburg: Schutt auf der Helenen- insel, 1902—03 usw. (Ludwig! Mitteil. Philom. Ges. Els.-Lothr. 10. Jahrg. 190'2. 526—7 [1903], 12. Jahrg. 1904. 121 als A. dilorostachys z. Th.; Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LH. 443 [1907]); Neuss (Rhein- provinz), 1908 (itöppner!); Anhalt: Hautwollfabrik Rodleben, 1909 (Zobel! Vorarb. Fl. Anhalt III. 82 [1909] als A. paniculatus z. Th.); Schweiz: Kammgarnfabrik Derendingen bei Solothurn, 1907 (Probst! nach Thellung a. a. 0.). — A. chlorostachys var. pseudo-retrnflexus Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LH. 443 (1907). — A. Poicclli Uline u. Bray! Bot. Gazette XIX. 312 (1894) wenigstens zum Theil, ob auch S. Watson? — A. rctroflexus vieler Nordamericanischer Sammler, vielleicht auch Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 313 (1894) z. Th., Britton u. Brown 111. Fl. North. U. S. Canad. I. 587 (1896) z. Th. (nach der Abb. tig. 1398!), nicht L. — A. panicuMtus Zobel! Vorarb. FI. Anhalt III. 82 (1909) z. Th. Anm. A. PowcUi S. Watson Proc. Am. Acad. X. 347 (1875) ist nach der Beschreibung nicht zu erkennen, da jegliche Angabe über die Blüthenmerkmale fehlt. Uline u. Bray beschreiben unter dem Watson- schen Namen eine dem A. rctroßexus sehr nahe stehende Pflanze, die sich von ihm fast nur durch die Reduction der Staubblätter auf 3 (statt 5) unterscheiden soll, und ziehen auch noch A. WrigJäii und A. obovatus S. Watson (Proc. Am. Acad. XII. 275 |1877]) als Synoyme dazu; letzterer könnte nach der Originaldiagnose als Form zu A. chlorostachys (doch wegen der nur l^/o — 2 „Linien" [d. h. noch nicht 5 mni| langen Vorblätter eher zu gcuuiniis als zu pscmlo-retroflexus) gehören, ersterer unter- scheidet sich durch länglich-spathelförmige, stumpfe, zuweilen ausgerandete Perigonblätter. Mas unter A. Powelli in den Herbarien geht, ist ein Ge- menge aus heterogenen Formen, die anscheinend nur durch das — syste- matisch sicherlich geringwerthige — gemeinsame Merkmal der Dreizahl der Staubblätter künstlich zusammengehalten werden. Durch die Beschaffenheit der Perigonbhitter weicht vom Typus der Unterlasse ab : 3. aristuhitus. Weibliche Perigonblätter zum grössten Theil (3 oder 4) in eine deutliche, mehr oder weniger i/o mm lange Grannenspitze aus- laufend. — Dührener Wollwäscherei bei Hannover, 1889 — 95 (Alpers!) : Hamburg: Wollkämmerei am Reiherstieg 1895 (Zimpel!), 1897 — 99 (J. Schmidt! von Haussknecht als A. chlorostachys, patulus und Delilei bestimmt). I''erner in Frankreich: Felarde (Loiret), in einem Zuckerrübenfeld, 1913 (J. Benoist!). — ^1. hibridiis A. hypoch. I. chlorostachys 2. aristiilatus Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. chlorostachys und A. patulus Pieper! D. b. Monatsschr. XVJ. 115 (1898), letztere Pflanze durcli kürzere Vorblätter thatsächlich etwas gegen die Rasse patulus neigend. (Verbreitung der Rasse: tx'opischos und Nord-Anierica! ; Süd-Europa! [Portugal; Spanien!; Frankreich nur verschleppt: Port-Juvenal bei Mont- pellier! (Thellung Fl. adv. Montpell. 205), Paris 1871 (Gaudefroi u. Mouillefarine Bull. Soc. l)ot. Fr. XVIII. 250); Italien!; Siul- Tirol!; Kroatien!; Daliuatien!; Bosnien und Hercegovina (nach Beck a. a. 0.); Griechenland!; Mittel- und Süd-lJussland (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 857)]; neuerdings verschleppt in England [S. T. üunn Amarantus. 241 Alien Fl. of Brit. 160 (1905)]; Cypern!; nach Boissier auch Syrien, nach Fenzl Kaukasien; Nord- und Süd-Africa!.) ~^ IL erythröstachys^j (rother Fuchsschwanz; engl. : Prince's feather; ital. : Code i'osse, Amaranto da Fascette; span.: Moco de pavo [Loscos u. Pardo Ser. imperf. ed. 2. 345]). Blüthenstände deutlich roth (selten gelb). Sonst von der vorigen Rasse nicht verschieden; verliert getrocknet meist im Laufe der Jahre das rothe Pigment und wird dann von ihr ununterscheidbar. Wildwachsend unbekannt; wohl sicher durch Selection in der Cultur aus der vorigen Rasse entstanden, die bereits hie und da Anfänge einer schwachen Rothfärbung aufweist. Ziemlich ver- breitete Zierpflanze, auch hin und wieder vorübergehend auf Schutt verwildert (vgl. Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 394 [1903j); doch bedürfen die floristischen Angaben wegen häu- figer Verwechselung mit der Rasse paniculatus vielfach der Nach- prüfung. Gesicherte Vorkommnisse : Freiburg i. B.ü Hautwoll- fabrik Rodleben (Anhalt) 1909 (Zobel! Vorarb. Fl. Anhalt HL 82 [1909] als Ä. paniculatus z. Th.); Kartofi"elfelder um die Döh- rener Wollwäscherei bei Hannover (Scheuermann! 4./5. Jahres- ber. Niedersächs. B. V. 1911/12. 73 [1913]); Berlin -Westend, 1905 (Ludwig!). Schweiz: mehrfach in den Kantonen Waadt!, Wallis! und Tessin! Bozen, 1911 (Pfaff!). Siebenbürgen: Her- mannstadt (Schur Enum. pl. Transsilv. 566 [1866], von Beck a. a. 0. 175 bestätigt). A. liibridus A. A. hypoch. H. erythrostachys Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. hypocondriacus L. ! a. a. 0. (1753) im engeren Sinn (nach einer von B. Daydon Jackson übermittelten Photographie des Originalexemplars), [hypochon- driacus) Rchb. Fl. Germ, excurs. 585. Moq. in DC. Prodr. XIH. 2. 256. Seubert in Mart. FL Brasil. V. 1. 237, t. LXXHI. Boiss. Fl. Or. IV. 988. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 321, Icon. t. 121 f. 1047. — A. hipocondriacus (sie) Lazaro u. Ibiza Comp. Fl. Espafi. IL 37 (1907). — A. hyhridiis y. u. d. Willd. Hist. Amaranth. 26 (1790). — A. hyhridus f. hypochon- driaeus Robinson in Rob. u. Fernald, Gray's New Man. of Bot. ed. 7. 371 (1908) u. Rbodora X. 66 (1908). — A. hybr. var. hypoch. Robinson Rhodora X. 32 (1908). (3.) Beck in Rchb. Ic. XXIV, 175 (1908). — A. hyhridus subsp. I. hypoch. a. hypo- chondriacus Thellang Fl. adv. Montpell. 205 (1912). — A. Ca- raru'^) Jacq. nach Zuccagni Cent. I obs. bot. hört. Florent. („1806'-) n. 94 in Roemer Collect. 158 (1809)! Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 264. — A. caracam Besser Cat. Hort. Volhyn. (1816) 8? nur der Name! — A. Caracu'^) Zucc. nach Steudel 1) Von lqv(>QÖg roth und aiü-^vg Aehre. 2) "Wohl americanischer Name einer oder mehrerer Amarantus- A.xi&n. 3) Wohl Druckfehler für Cararu. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. Jß 242 Amarantaceae. Nom. ed. 2. I. 69 (1840). — Ä. Andrdana Buch.-Ham. in Wall. Cat. n. 6903 (1832). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 256. — A. Änördana Steudel Nom. ed. 2. I. 69 (1840). — A. Andr- dhana Peterm. Pflanzenreich 2. Aufl. 749 (1847). — A. Ana- cärdana Ham. nach Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 719 (1885) als Syn. von A. panicidatiiSj ebenso Voss in Vilmorin's Blunien- gärtnerei 3. Aufl. 866. — A. hyhridus y. erythrostachys Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 259 (1849). — A. panicidätus a. sangiäneus a. und b. cyltndricus z. Th. ? (S. 164), y. vul- garis a. Idxus?, d. BercJithöldii [A. Berchth. Hort. Dresd.; Blüthen zwischen roth und grün gefärbt) und e. aureus a. Idxus z. Th.? (S. 166) Regel Flora XXXII. (1849). - A. pahdus ß. haematödes ^) Costa Supl. cat. pl. Catal. 67 (1876) nach Will- komm Suppl. Prodr. fl. Hisp. 64? („spicis, saepe etiam foliis purpurascentibus"). — A. farindceus (Roxb. nach Steudel Nom. ed. 2. I. 69 [1840]?? blosser Name) Herb. Roxb. nach Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 719 (1885)? als Syn. von A. panicidätus. — A. panicidätus Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 718 (1885) zum grössten Theil. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 374 nach der Beschreibung. Cooke FI. Pres, of Bombay IL 3. 479 z. Th.? Zobel! Vorarb. Fl. Anhalt III. 82 (1909) z. Th. Cooke u. Wright in Thiselton-Dyer Fl. Cap. V. 1. 409 (z. Th.?), nicht L. — A. cauddtus Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 31 (1909) z. Th., nicht L. Die erste kenntliclie Erwähnung der Rasse erytlirostacJiys findet sich 'Bfei Ray (Bist. pl. 201 [1686—88]) und Tournefort (Inst, rei herb. '235 [1700]) unter dem Namen A. sylvestris maximus novae Ängliae, spicis piirpureis~)\ wahrscheinlich gehört auch die von Barrelier (Ic. plant, per Gall. etc. übs., ed. Jussieu 1714) als A. major, purpureo-riolaceus, tcmii- hus transversis spicarum flagellis, semine nigra unter Fig. 650 abgebildete Pflanze hierher. In Italien wurde sie zuerst 1772 in 'J'iuin cultivirt (Al- lioni nach Saccardo Cronol. fl. Ital. 81 [1909]). Nach Moquin (in DC. Prodr. XIII. 2. 256 [1849], unter A. hypochoti- driacus) lassen sich folgende Abarten unterscheiden: a« normälis (Moq. a. a. 0. als var. «). Aeste der endständigen Scheinühre verkürzt. Zerfällt nach Voss« (in Vilmorin Bluraengärtnerei 3. Aufl. 866 [1896]) in folgende Sorten: 1. haemocltrotcs^) (Thellung in A. u. (i. iSyn. V. [1914] ; sanguinrus Voss a. a. 0. nicht A. panicu- latus var. sangiiinens Moq.; A. hypochonrlriacus «. NVilld. Ilist. Ania- ranth. 30 [1790 1; A. crucnfus der Gärten nicht L. nach Voss), ganze l'flanze blutroth überlaufen. — 2. rubcllus (Voss a. a. 0.; A. Jiypoch. ß. Willd. a. a. 0.), ganze Pflanze blassroth. — 3. virescens (Voss a. a. 0.; A- hypoch. y. Willd. a. a. 0.), Laubblätter oberseits grün, unterseits pur- purn. — 4. viridis (Voss a. a. 0.; A- /lypoch. d'. Willd. a. a. 0.), ganze Pflanze, mit Ausnahme des RKithenstandos. grün. ') teliiucüji)?]^-, blutroth. 2) Die gleichen Autoren erwähnen (a. a. 0.) auch einen Am. sylv. max. Nov. Angl., spicis carneis, der gleichfalls hierher gehören dürfte. 3) ((tuo^iioo~: (zusammengezogen «luöx{>f>Vs) blutroth. Amarantus. 243 b. racemosus (Moq. a. a. 0. als var. i.}. Aeste der endständigen Schein- ähre verlängert, dünn, blass purpurn. C. tortuösiis (Moq. a. a. 0. als var. ;/.). Scheinähren sämmtlich ziemlich lang, dünn, entfernt stehend, geschlängelt, blass- oder grünlichpurpurn. d. macröstachys'^) (Moq. a. a. 0. als var. &. — A. macrostachys Merat Herb, nach Moq. — A. macrostdchus'^) St.-Lager Ann. S. b. Lyon VII. 119 [1880]). Scheinähren sämmtlich sehr lang, dick, genähert, dichtblüthig, grünlichpurpurn. e. nionströsus (Moq. a. a. 0. als var. e. — A. nionstrosus Hort. Tonelle nach Moq. — A. paniculätus cc. sanguineus e. monstrosus Regel Flora XXXII. 165 [1849] z. Th. — A. eapitdtus der Gärten nach Regel). End- ständige Scheinähre meist unverzweigt, verlängert, sehr dick (mit ver- bänderter Spindel) und dichtblüthig, purpurn. — Dazu 2. ndnus (Voss in Vilmorin's Blumengärtnerei 3. Aufl. 866 [1896]), Pflanze nur etwa 50 cm hoch. Gleichfalls durch die Form des Blüthenstandes ausgezeichnet ist: ft glomerdtus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914], vgl. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 176 [1908]. — A. glomeratus Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 375 [1897]. nicht Clairv. ; wohl auch nicht Hort. Amstelod. 1814. 51, Moq. in DC. Prodr. XIII. 1. 266 [blosser Name]). Scheinähren rothgelb, dickwalzlich, kurz, an der Spitze des Stengels zu einem dichten, fast kuge- ligen Strausse geballt. Samen purpurbraun. — Verschleppt bei Triest und Mariano (Friaul) nach Pospichal a. a. 0. Durch die theihveise Verkümmerung der Blüthen ist sehr auffällig: g. friimentdceus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. frumen- tacetis Buch.-Ham. in Roxb. Fl. Ind. III. 613 [1832]. Wight Ic. pl. Ind. Or. II. part IV. [7] t. 720 [1843]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 265. Trimen Handb. Fl. Ceylon III. 396. — A. paniculdtics Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 718 [1885] und der übrigen ostindischen Schriftsteller z. Th., nicht L. — A. flavus d'. bractedlis Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 258 [1849]. — A. paniculdius g. flavescens Voss in Vilmorin's Blumengärt- nerei 3. Aufl. 867 [1896]. — A. ai^ireiis Dietr. nach Steudel Nom. ed. 2. 1. 69 [1840]?? blosser Name. — A. nepalensis Hort. Hafn.! [ehemals]. — [Nach den internationalen Regeln ist die Pflanze als A. hypoch. II. erythrostachys g. bractealis zu bezeichnen]). — Die meisten Blüthen jedes Knäuels verkümmert, die Vorblätter dafür sehr zahlreich, dicht ge- drängt. — So unter dem Namen „Ranatampala" wegen der als „Landesi" bekannten Samen (Trimen a. a. 0.) in Cultur im nördlichen Ostindien!, Ceylon etc., gelegentlich auch in botanischen Gärten in Europa. Durch die Samenfarbe weicht ab : 2. ochrospertnus^) (Thellung in A. u. G. Syn. V [1914]. — Vgl. Hooker f. FI. Brit. Ind. IV. 719 [1885] unter A. „paniculätus"). Samen weiss oder hellfarbig (nicht schwarz). — So wegen der zur Mehlbereitung verwendeten Samen in Cultur in Tibet ( Schlag! nt- weit n. 5986.'). (Verbreitung der Rasse: als Nutz- und Zierpflanze in den warmen und gemässigten Zonen beider Hemisphären wohl allgemein verbreitet und hie und da verwildernd.) -^ B. A, cruentus (vgl. C). Längere Vorblätter der meisten weiblichen Blüthen so lang bis 1V2D3^1 so lang als die Blüthen, mit kür- zerer Grannenspitze, nur die Vorblätter der letzten wickelartigen Aus- zweigungen oft bis doppelt so lang als ihre (mehr oder weniger ver- 1) Von fiu/.Qog gross, lang und OTa^Vs Aehre. -) Von di-j(q6s bleich, blass und anfoua Samen. 16* 244 Amarantaceae. kümmerten) Blüthen. — Von den 2 Rassen der vorigen Unterart oft auch durch vorwiegend stump fliehe weibliche Perigonblätter verschieden. Die 2 hierhei-gestellten Rassen dürften unter sich nicht besonders nahe verwandt sein; sie unterscheiden sich jedoch morphologisch unter ein- ander fast nur durch die Farbe des Blüthenstaudes. A. hybridus subsp. II. cruentus Thellung Fl. adv. Montpell. 205 (1912). — Ä. cruentus L. Syst. ed. 10. II. 1269 (1759) erw. I. pätulus (Ital. : Blito sparpagliato [Marchesetti]). Pflanze meist dunkel-, seltener fast freudiggrün (Stengel zuweilen röthlich). Vorblätter der weiblichen Blüthen mittlerer Ausbildung meist 11/3 — 1^/2 mal so lang als das Perigon, etwa 2 — 3 mm lang (vgl. auch die Unterrasse aciculatus von dilm'ostachys [S. 238j, die vielleicht besser hierher gestellt würde). Schuttstellen, Culturland, Weinberge, auch Ackerränder und Brachfelder; beständig nur im Mittelmeergebiet und dessen Aus- strahlungsgebieten (vgl. Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 394 — 5 [1903]). Bl. im südlichen Gebiete Juni — Herbst (früher als A. retroßexus). Provence: hie und da, aber oft mit A. retroflexus De- likt verwechselt (vgl. Loret Bull. Soc. bot. France XV. 20 [1868] und Marnac u. Reynier Bull. Acad. int. Geogr. bot. 19^ annee [3'' ser.] N'^ 248—50. 163 [1910], hier für Marseille angegeben), echt z. B. um Nizza (schon 1832 Durando! 1884/5 Barla!, neuer- dings Burnat u. Cavillier! alle Belege im Herb. Burnat), Ufer des Var bei Colomars (Burnat u. Cavillier!), wahrscheinlich auch St. Martin-d'Entraunes, 1000 m (1875 Reverchon! in Herb. Bur- nat) [eine Uebergangsform zu chlorostacJiys aciculatus am Ufer des Var bei Colomars, sowie an seiner Mündung bei Nizza, 1907 (Cavil- lier!)]; Rhönethal aufwärts bis Lyon (Jordan!). Genf, auf Schutt bei der Synagoge, seit 1872 (Deseglise! Bull. Soc. bot. Belg. XVI. 240 [1877]; Gremli N. Beitr. I. 21 [1880]; 1873 Ayasse! 1874 Spiess!, nach W. Schimper jun. [br. an Burnat X. 1874] zuerst von Rapin entdeckt). Basel? (Binz Fl. v. Basel 3. Aufl. 93 [1911]; gehört vielleicht zu chlorostachys aciculatus). Aus Deutschland nicht mit Sicherheit constatirt; die Pflanze von Harabm-g ist chlorostacliys aristulatus\ von Ludwig (!) bei Strassburg gesammelte Exemplare sind zur sicheren Bestimmung zu jung\). In Oberitalien wohl allgemein verbreitet (Bertol. Fl. Ital. X. 193), namentlich auch in den Alpenthälern (Cottische Alpen: Valdomino [Rostan! als A. chlorostachys]] Sondrio im Veltlin [Schinz!]; fehlt jedoch im Aostathul [Vaccari briefl.]) und von hier in die transalpine Schweiz eindringend (Locarno mehrfach: Ascher so n Ber. Deutsch, bot. Ges. III. 317 [1885]; Gandria bei Lugano 1907 [Rohrer!]; Puschlav: Brockmann Fl des Puschlav 120 [1907]). Friaul mehrfach (Gortani Fl. 1) NeuesterdiriKS aus Bayern angegeben: Puchheim (Kraenzle 1903 nach Vollmann Ber. Bayer. 15. G. XIV. 121 [1914]). Amarantus. 245 Friul. n. 154). Süd-Tirol: Trient (Gelmi! 1898 Murr! 1907 Pfaff!), die übrigen Angaben von Meran, Bozen, Arco etc. (vgl. Hock a. a. 0. und Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tirol etc. VI. 2. Theil 121—22 1 1909]) bedürfen der Nachprüfung wegen möglicher Verwechselung mit chlor ostachys aciculatus. Steier- mark: am Rand von Maisäckern bei Marburg (Murr D. b. Mon. XI. 9 [1893J). Südliches Innerkrain bei Wippach, Praewald und Illyrisch-Feistritz (Paulin briefl.). Küstenland: nicht sel- ten, namentlich in Ober-Friaul (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 374 [1897]); Triest (Bertoloni Fl. Ital. X. 193 [18541, gemein nach Marchesetti Fl. Trieste 457), speciell Campo Marzio (Marchesetti Soc. Adr. VII. 165); Pola (1875: Freyn Verh. Z. B. G. Wien XXVn. 411 [1877], Untchj!); Lovrana (Degen!). Kroatien: Fiume, Martincia etc. (Borbäs! Degen!). Bosnien: Doboj (Formänek!). A. hyhridus subsp. 11. cruentus var. ß. patidus Thellung Fl. adv. Montpell. 206 (1912). — A. patuhis Bertol. Comm. It. Neap. 19 t. 2 (1837) u. Fl. Ital. X. 193 (1854) wenigstens zum Theil (umfasst nach der Beschreibung wohl auch A. chloro- stachys aciculatus). Guss.! Syn. fl. Sic. II. 2. 585. Gren. u. Godron Fl. France III. 4. Lor. u. Barr. Fl. Montpell. ed. 1. 556—57, ed. 2. 415—16. Frevn Verh. Z. B. G. Wien XXVII. 411 (1877). Boiss. Fl. Or. IV. 989." Ascherson Ber. D. B. G. III. 317 (1885) z. Th.? vgl. oben S. 239. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 373. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 176 tab. 296 fig. 3, 4. Briq. Prodr. fl. corse I. 470. Rouy Fl. France XII. 21. — Galliäria patula Bubani Fl. Pyren. ed. Penzig I. 187 (1897). — A. retro- fUxus var. patulus Fiori Malpighia X. 551 (1896). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 328 (1898). — A. dubius patuhis'^) E. H. L. Krause in Sturm Fl. v. Deutschi. 2. Aufl. V. 141 (1901). — A. morüsus Rchb. Fl. Germ, excurs. 585 (1832)? (Beschrei- bung zu dürftig!). — A. triviaUs Rota Giorn. bot. Ital. 11. 2. 287 (1846) nicht Fl. Bergam. nach Chiovenda briefl. — A. incurvütus Gren. u. Godr. Prosp. Fl. France 8 (nov. 1846). — A. incurvus Gren. u. Godr. nach Thellung Fl. adv. MontpeU. 206 (1912, Schreibfehler). — A. patulus var. inciirvatus Arc- angeli Comp. fl. Ital. 588 (1882), ed. 2. 207 (1894). Rouy a. a. 0. 22. — A. Timeroyi'^) Jordan nach Gren. u. Godron Fl. France III. 4 (1855) als Syn. — A. retroflexus-silvestris [W^ Schimper jun. br. an Burnat X. 1874] Freyn ÖBZ. XXVI. 105 (1876) vgl. Uechtritz ebenda 179. — A. intermMius Guss. in Herb. Webb nach Pitard u. Proust Les lies Canaries Fl. 325 (1908) [Moquin a. a. 0. citirt die Pflanze zu A. „chloro- stackys^']. — A. viridis Ucria Hort. Panorm. 398 (1789 nicht 1) Ueber die Bedeutung dieser Namenscombination vgl. oben S. 237, Fussn. 1. 2) S. VI. 1. 279 Fussn. 1. Moquin (a. a. 0.) citirt die Pflanze zu A. .xhloro- stachys". 246 Amarantaceae. Anderer nach Bertol. Fl. Ital. X. 193. Allioni Herb, i) nach Moris Fl. Sard. III. 395 (1859) u. Mattirolo (briefl.). — A. retro- pxus Sebast. u. Mauri Fi. Rom. Prodr. 328 (1818) nach Bertol. ebenda. Ten. Syll. fl. Neap. 127 (1831)? nach Cosson Ann. sc. nat. 3^ ser. Bot. -VII. 212 (unter A. chlorostachys), nicht L. — A. chloröstachys Moretti Mem. I. 300 (1820). Pollini Fl. Veron. III. 113 (1824). Ten. Fl. Nap. V. 335. Cosson Ann. sc. nat. 3« ser. VII. 212 (1847) u. Not. pl. crit. III. 1850 S. 128 (1851) z. Th. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 259 z. Th. Nyman Syll. 335 z. Th. A. DC. Geogr. bot. rais. II. 738 z. Th. Ces. Pass. u. Gib. Comp. fl. Ital. 266 z. Th., nicht Willd. ! — A. laxi- flörus Comelli [nicht Comollü] nach Pollini a. a. 0. 114 (1824) als Syn. von A. chloröstachys (Fiori briefl.). „Comolli" nachRchb. Fl. Germ, excurs. 585 (1832) als Syn. von A. spicatus. — A. hypo- condriacus Pollini a. a. 0. 114 (1824) nach Bertol. Fl. Ital. X. 193. [hypoch.) Hausm. Fl. Tirol II. 732 (1852), III. 1478 (1854) (nach Ascherson Ber. Deutsch, bot. Ges. III. 317 (1885) [wenigstens theilweise? vgl. oben S. 239]), nicht L. — A. spicatus Rchb. Fl. Germ. exe. 585 (1832), nicht Lam. — A. retroflöxus a. chloröstachys Bi-and in Koch's Synops. 3. Aufl. III. 2199 (1907), nicht Ä. Gray. Es mag befremdlich erscheinen, dass hier A. patulus als Rasse neben A. paniculatus gestellt wird, da nach der Anschauung der meisten Floristen A. patulus dem A. retroflexus am nächsten steht und von A. paniculatus „schon durch die Färbung" -weit verschieden ist; Beck (in Rchb. Ic. XXIV [1908]) stellt A. patulus neben retroflexus und hyhridus in die Gruppe Viriduli (S. 174) der Sect. Euamarantus, paniculatus dagegen mit call-- datus in die Gruppe Coccinei (S. 177), wobei die Inconsequenz mit unter- läuft, dass der rothblüthige A. hypochondriacus (als Varietät von Iiybridus) unter den Viriduli steht. Dass es mit dem Unterschied in der Färbung nicht so gar weit her sein kann, geht schon aus dem Umstand hervor, dass mehrfach rothblüthige Formen von A. imtulus beschrieben worden sind (^. hacDiatodes Costa Supl. Oat. ])1. Catal. 67 [1876J nach Willkomm Suppl. Prodr. 11. Hisp. G4 [189B]; inflorcsccntia purpurnscenle Murr! ABZ. XI. 167 [1905], von Pradl bei Innsbruck! und Scala bei Trient!), die morphologisch nicht von paniculatus zu trennen sind. Hinzu kommt der Umstand, dass ältere lierbarexemplare, die die ursprüngliche Färbung des Blüthenstandes nicht mehr deutlich erkennen lassen, hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zu patulus oder paiiiculatus durchaus unbestimmbar sind, da die beiden Rassen ja sonst in allen wesentlichen (namentlich den Blüthen-) Merkmalen vollkommen übereinstimmen. Endlich sei hervorgehoben, dass es von den meisten Arten der (iattung (auch A. retroflexus, quitcnsis, Thunbergii, alhus, deficxus, Hindus adscendvns etc.) mehr oder weniger röthlich über- laufene Formen giebt; es bedürfte sicherlich nur einer rationellen Züchtungs- Micthode, um von allen diesen Arten mehr oder weniger ('onstant rothblüthige Rassen z\i erzielen, wie dies thatsäclilich bei den Rassen crythrostacliys und paniculatus (res(;hehcri ist. — Bezüglich der Abstammung des A. patulus, ') A. viridis All. Fl. I'edem. II. 218 (1785) ist nach den Synonymen = A. lividus adsccndcns, nach dem Fundort und Finder (Bellardi) vielleicht A. retro- flexus; auf A. patulus weist kein Punkt der angeführten Mtteraturstelle. S. unter A. retroflexus. Amarantus. 247 der in typischer Ausbildung nur aus Südeuropa bekannt ist, sind zweierlei Möglichkeiten denkbar: 1. kann die Rasse aus eingeschlepptem oder verwil- dertem chlorostachys als weniger xerophile Form in Anpassung an das Leben auf Culturland in einem ziemlich milden Klima hervorgegangen sein, gerade wie auch A. panicidatus in der Cultur durch Kürzerwerden der Vorblätter aus A. hypochondrianis [erythrostachys) entstanden sein dürfte, während beim Verwildern häufig IJebergänge zu crythroslacliys auftreten ; 1. wäre denkbar, dass A. paiulus von verwildertem A. pcüiiculatus unter Verlust des rothen Farbstoffes abstammen könnte. Dem Bearbeiter erscheint die erstere Annahme plausibler, weil es grüne Formen von panicidatus giebt, die mit patidus nicht identisch sind, und weil paniculatiis auch als Un- kraut (z. B. in Maisfeldern) seine rothe Farbe meist unverändert beibehält. A. patidus und panicidatus dürften daher am besten als besondere Rassen des A. hibridus zu führen sein. Nach Bertoloni (Fl. Ital. X. 193) ist A. patidus schon 1696 von Cupani (Hort. Cath. 30) unter dem Namen Bliium pallide rirenti Ocimi maioris folio aus Sicilien kenntlich beschrieben und 1713 von Bonanni u. Cupani (Panphyt. Sic. t. 78) als Blifum frutieosum elegans surrecium majus, ruhente caule rugoso folio vorzüglich abgebildet worden. Chio- venda (briefl.) möchte auch den J.. maior, virentibus spicarum panieulis, semine nigro Barrel. Je. pl. per Gall. etc. t. 648 (ed. Juss. 1714) zu A. patidus ziehen, während der Bearbeiter in dieser Figur eher den A. chloro- stacliys {aciculatus^ zu erkennen glaubt (siehe oben S. 237). Für das mittel- europäisclie Gebiet Oberitaliens kommen, wenn wir von der allzu unsicheren Angabe des ^Am. maximus, novae Angliae, totus ■viridis"' bei Venedig durch Zannichelli (Ist. piant. Venez. 13 [1735]), welche meist auf A. retro- flexus bezogen wird (s. unter diesem), absehen, erst die oben citirten Daten von Moretti (1820) und PoUini (1824) in Betracht. (Verbreitung der Rasse: Portugal! Spanien! Süd- und Südost- Frankreich! [anderwärts verschleppt], Italien! [auch Corsica! !, Sardinien und Sicilien!!, Mediterrangebiet von Oesterreich-Ungarn ! — Verschleppt auch in Süd-Afnca! — Die Angaben aus Algerien beziehen sich wohl eher auf chlorostachys aciculatiis, diejenige aus Aeg3-pten [Cairo nach Boissier Fl. Or. IV. 989] ist nach Ascherson u. Schweinfurth [111. Fl. Egypte 190 (1887)] auf ^. gracüis zu beziehen. — Dem A. patidus recht nahestehende Formen sah der Bearbeiter indessen auch aus Yucatan und Korea.) -X- II. paniculätus (Rispen-Fuchsschwanz, Katzenschwanz; ital.: Code i'osse, Amaranto da Fascette; kroat. : Rumeni cvijet, Trator). Blüthenstand roth, rothgelb oder blassgelb, selten grün und dann Vorblätter nur so lang wie die weiblichen Blüthen. Urwüchsig nicht mit Sicherheit bekannte häufige Zierpflanze, im ganzen Gebiet (Deutschland!! Oesterreich-Ungarn! Schweiz!!) nicht selten auf Schutt verwildert (vgl. Hock Beih. bot. Cen- tralbl. XV. 2. 393 [1903], XXVI Abth. IL 421 [1910]), doch in der Regel nur vorübergehend; nur im südlichen Gebiete eini- germaassen beständig als Ruderalpflanze, z. B. im neuen Hafen von Triest (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 375 [1897]), oder als Unkraut in Maisfeldern (ob direct aus America importirt?) in Süd-Tirol: Pfatten (1905—07, Pf äff!), desgleichen in Süd- Ungarn und Süd-Kroatien (v. Degen!). 248 Amarantaceae. Ä. hyhridus subsp. II. cruentus var. «. imniculaius Thellung Fl. adv. Moiitpell. 205 (1912). — A. paniculatus L. Spec. pl. ed. 2. IL 1406 (1763) erw. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 257 (1849). Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 238. Boiss. Fl. Or. IV. 989. Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 718 (1885) zum kleinsten Theil. Beck Fl. Nied. Oesterr. 343 u. in Rchb. Ic. XXIV. 177. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 290. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 321, Icon. t. 121 f. 1048. Robinson in Rob. u. Fernald, Gray's New Man. of Bot. ed. 7. 352 (1908). — A. hybridus var. paniculatus Uline u. Bray Mem. Torre}^ Club V, 145 (1894) u. Bot. Gazette XIX. 314 (1894) — A. hybridus pani- culatus^) E. H. L. Krause in Sturm Fl. v. Deutscbl. 2. Aufl. V. 140 (1901). — A. sanguineus L. Spec. pl. ed. 2. IL 1407 (1763)? nicht Herb.! (vgl. oben S. 233). Frank in Leunis Syn. d. Pfl.-Kunde 3. Aufl. IL 308 (1885). — A. cruentus [L. 1759 erw.] Hausm. Fl. v. Tirol IL 732 (1852). Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tirol VI. 2. 120 (1909). — A. rüber Forskul Fl. Aeg.-Arab. XXXIV (1775)? (ohne Beschreibung). — ■ A. paniciddtus a. san- guineus b. cyUndricus z. Th. u. c. densus? (S. 164), d. uji- diddtus? (S. 165), ;'. vulgaris b. cyUndricus^ e. aureus b. cy- Imdricus [Syn. : A. fldvus Willd.], C. cauddtus a. intermcdius (S. 166) Regel Flora XXXII (1849).'— A. patulus ß. haema- tödes Costa Supl. cat. pl. Catal. 67 (1876) nach Willkomm Suppl. Prodr. fl. Hisp. 64? (vgl. S. 242, 246). — A. retroflexus ß. pu- sillus Prodr. fl. Batav. ed. 2. I. 3. 1419 (ed. L. Vuyck 1904) nach dem Expl. im Herb. Ned. Bot. Ver., nicht Coss. (Wächter briefl.). Dürfte wohl durch Cultur aus der Rasse erytltrostachys^ mithin indirect aus der Rasse chlorostachys hervorgegangen sein. In der botanischen Litteratur tritt A. paniculatus erst verhiiltnissmässig spät (Anfang des 18. Jahrhunderts) auf, was jedenfalls gegen die auch in neuerer Zeit noch häufig vertretene Anschauung seines altweltlichen Ur- sprunges spricht. Von den zahlreichen Formen des A. hibridus (in unserem Sinne), die Barrelier2) (Ic. plant, per Gall. etc. obs., ed. .lussieu 1714) abbildet, scheinen zu A. panicidaius zu gehören die Figuren BB9, 640, 641?, 642, 646?, 649?, 65;V?, 654?, 667?, 677 und 678; dies dürften die ältesten mit einiger Sicherheit auf unsere Rasse bezüglichen Abbildungen sein. Zu A. „sa)n/Hmens" citirt Willdenow (Hist. Amaranth. 31) ferner den „A. major paiiiculis surredis rubris"^ Weinm. Phyt. 91 (1737 — 45). Die zahlreichen Abänderungen können folgenderniaassen gruppirt werden: U. Blüthenstände mehr oder weniger roth. 1. clc?isus {A. paniculalus r<. sanguineus c. densus Regel Flora XXXn. 164 [März 1849 1. — A. panic. u. purpurd^cens Moq. in DC. 1) Dabei wird A. paniculatus niiht etwa als Abart von A. hyhridus L. auf- gefasst, sondern 1 datirenden Hertar von Cibo existiren. Indessen sind nicht nur Alter und Urheberschaft des fraglichen Herbars strittig (vgl. Saccardo a. a. 0. S. XIX), sondern nach Chiovenda (briefl.), der das Herbarium einem gewissen Francesco Petrollini (viterbese) zuschreibt, ist die fragliche Vi^AnzQ A. tricolor (vgl. Chio- venda Ann. di Bot. YII. 435 [1909J). Von den zahlreichen von Barrelier (Ic. pl. per Gall. etc. obs., ed. Jussieu 1714) abgebildeten ^1. -Formen der Ge- sammtart hihridus scheint keine zu A. retroflexus zu gehören. Auf letztere Art werden folgende vor 1753 erwähnte Pflanzen bezogen , jedoch wohl sämmtlich mit Unrecht: 1. A. inaxinms, Novae Angliae, iotns riridis Zannichelli Ist. piant. Venez. 13 (1735) nach Moricand Fl. Venet. 402 (18'20), Pollini Fl. Veron. III. 113 (1824) [A. DC. Ge'ogr. II. 738], Naccari FI. Yen. V. 37 (1828) [Be'guinot briefl.] und Bertol. Fl. Ital. X. 192 (in der von Beguinot dem Bearbeiter mitgetheilten Beschrei- bung Z annichelli' s stimmen einige Puncte [„fusti di colore rosseggiante .... foglie di un verde (piü) allegro"] entschieden besser zu der homonymen Tourne- for tischen Species, dem A. hybrid us [cldorostacl/ys oder pahdtis] als zu A. retro- flexus, auch vermisst man die Erwähnung der auffallenden Behaarung des letzteren; wenn gleichwohl Z.'s Pflanze zu A. retrofl. gezogen wird, so geschieht dies nur deswegen, weil der Autor seinen A. als sehr häufig um Venedig bezeichnet [„una copia quasi prodigiosa"], während in neuerer Zeit einzig A. retroflexus an einer grösseren Zahl von Fundorten im venezianischen Littoralgebiet angetroffen \\ird [Beguinot briefl.]). 2. Blitum sylrestre spicatum Seguier PI. Veron. I. 99 (1745) nach Bertol. a. a. 0. (ist sicher = der homonymen Tournefort'schen Species, d. h. A. lividus adseendens). 3. Blitum rubrum viajus Seguier a.a.O. [nach Chio- venda briefl.] (ist nach der Beschreibung und den übrigen Angaben sicher, gerade wie die homonyme Bauhin 'sehe Art, gleichfalls eine liridus-Foi-m). Die An- gaben von prähistorischen Funden von Samen des A. retroflexus in der Höhle von Aggtelek in Ungarn (neolithisch) (nach Staub in Engl. bot. Jahrb. III. 284 [1882]) und in den Pfahlbauten von Peschiera im Gardasee (Sacken Sitz.-Ber. phil.- hist. Cl. Acad. Wiss. Wien XLVIII [1864]; Pigorini Reale Accad. Lincei anno CCLXXIV [1876 — 77], citirt nach Neuweiler Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 65, 125 [1905]) sind nach den vorangegangenen Ausführungen mehr als zweifel- haft. — Es scheint also, dass A. retroflexus in Europa zuerst von Linne' um 1750 im Garten von Upsala aus americanischen Samen gezogen wurde, und dass er sich von hier aus in andere botanische (iärten Europas verbreitete, aus denen er früher oder später in die nähere und weitere Umgebung verwilderte. Im subspontanen Zustand wird die Pflanze, wenn wir von der zweilelhaften Angabe der Flore franraise (1778) absehen, zuerst 1783 von Eamarck aus der Umgebung von Paris („commune pres de la Garre") gemeldet: 1789 nennt sie Gaterau (a. a. 0.) bei Montauban („ä Pech-boyc', au Sablon"); 1810 Loiseleur als eingebürgert bei Avignon, Perpignan, Agen, I'aris; in Montpellier 1805 erst im botanischen Garten cultivirt, von 1811 an verwildert (Thellung Fl. adv. Montpell. 200); De Can- dolle 1815: auch Orleans. Italien: Piemont schon 1785? (siehe oben unter A. viridis AU.); nach De Candolle (a.a.O. 1815): Pisa, Turin. Oesterreich-Ungarn: nach Lumnitzer (a. a. 0. 1791) bei Pressburg „ad sepes hortorum in der iMühlau frequens"; von Schultes Oestr. Fl. 1. Aufl. (1794) noch nicht erwähnt, in der 2. Aufl. I. 275 (1814) erst für Ungarn angegeben; von Host (Fl. Aust. II. 617 [1831]) nur von "Wien angeführt; fehlt bei Wahlenberg Fl. Carp. 1814 (Ascherson (»BZ. XV. 281), tlagegen von Baumgarten (1816) als häufig für Siebenbürgen er- wähnt. Deutschhind: von Mönch Meth. 360 (1794) nur als im botanischen Garten von Marburg c\iltivirt erwälint; De Candolle 1815: Gerinersheini tjuiI Mayence (wohl nach Koch u. Ziz); Spenner Fl. Friburg. IJ. 328 (1826): Freiburg i. B. („in ipsa urbe auf dem Viehmarkt", wo die Pflanze heute noch in Menge wächst!!), Altbreisach: Gmelin Fl. Bad. Als. IV. 671 (1826): Karlsruhe, Mühlburg, Grün- winkel, Dachsland etc. (vor 10 Jahren in der Gegend noch nicht beobaclitet, nach der Meinung des Verf. aus dem botan. Garten von Karlsruhe verwildert); Schlesien: nach K rocke r 1814 bei Grossstein unweit Op])eln (h\s A. hybridus; eine von den späteren Floristen völlig übersehene Angabe), zur Zeit des I'hscheinens der W im- mer u. G rabowski 'seilen Flora Silesiae (1827 — 29) nur bei Breslau und (Jörlitz, Amarantus. 259 seitdem sich ausbreitend, 1881 meist häufig (Fiek371); Reichenbach 1832: „im südlichen Gebiet und am Rhein, im mittleren und nördlichen hier und da auf Schutt" ; bei Danzig schon 1814 vereinzelt (vorübergehend?) von Rose, wohl auf Bal- last, beobachtet, doch erst seit der Mitte des Jahrhunderts in West- und Ostpreussen häufiger und eingebürgert (Abromeit briefl.). Belgien: nach Lejeuneu. Oourtois 1836 (Comp. III. 248) ziemlich verbreitet, besonders am Rhein. Schweiz: von Haller (1768) und Suter (1802) nicht gekannti), von üaudin 1830 (Fl. Helv. VI. 150) nur aus dem Aostathal auf Grund eines eigenen Fundes angegeben; Bex: Leresche 1831 nach Gaudin Syn. fl. Helv. 793 (1836) [vielleicht ursprünglich von Thomas eingeführt?]; Basel: Hagenbach a.a.O. (1834); Baden (Aargau) bei den Bädern 1832 (Schulthess nach Naegeli u. Thellung Rud.- u. Adv. fl. Kt. Zürich 32); Zürich 1837, C. Nägeli! (nach KöUiker Verz. 112 [1839] beim neuen botan. Garten und beim Schützenhaus); Graubünden: Ilanz, Bonaduz, Bergeil nach Moritzi Pfl. Graub. 115 (1839); Moritzi Fl. d. Schw. 623 (1844): „häufig in den transalpinen Thälern; unteres Rhonethal, Genf, Basel, Ilanz". Die vor- stehende Uebersicht über die ersten Funde in verschiedenen Ländern zeigt, dass die Pflanze in der grossen Mehrzahl der Fälle zuerst in und um Städte mit bota- nischen Gärten aufgetreten ist, wodurch die Rolle der letzteren bei ihrer Verbreitung wohl ausser Frage gestellt wird. — Auch in Süd-Russland war Ä. retrofl. schon frühzeitig ein lästiges Unkraut in Gärten und anderen Culturen; 1808 nennt ihn Marschall v. Bieberstein (FI. Taur.-Cauc. II. 400) ein „vitium nimis com- mune", 1819 (a. a. 0. III. 619) eine „hortorum pestis" durch ganz Süd-Russland bis zur Ukraine, auch schon in Polen. Zerfällt in 2 Rassen : A. genuin US. Längere Vorblätter 4 — 6 mm lang, etwa doppelt so lang als die zugehörigen weiblichen Blüthen, derb und stechend. — Stengel stark kantig gefurcht. Stengelblätter meist beiderends spitz zulaufend, allmählich in den Blattstiel verschmälert, unterseits stark rauh punctirt. Die häufigere Rasse, im ganzen Areal der Art verbreitet. A. retroflexus A. genuinus Thellung in A. u. Gr. Syn. V. (1914). Hierher gehören folgende (theilvveise sehr geringwerthige) Abarten (von ihren Autoren als Varietäten von A. retrofl. aufgestellt): Nach dem Wuchs: II. major (Moq. a. a. 0. 258 [1849] als var. ß). Pflanze höher; Blüthenstand stark ästig, etwas locker. So auf nährstoffreichem Boden. III. pusillus ([Opiz Naturalientausch 1. Verz. 164 (1823)? u. Seznam 14 (1852) als var. /5? an beiden Orten nur der Name nach Domin (briefl.)] Cosson u. Germ. FI. env. Paris. 447 [1845] als subvar., ebenso Cosson Ann. Sc. nat. 3e ser. VII. 212 [1847]. Moq. a. a. 0. 258 als var. ;'. Beck a. a. 0. 174 [1908] als var. 2. — f. pümila Uechtr. nach Beck a. a. 0. 174 [1908] als Syn.). Pflanze zwerghaft, nur etwa 5 cm hoch; Blüthenstand fast unverzweigt, klein, Laubblätter gleichfalls oft klein. So an dürren, trockenen Orten oder in sehr dichten Beständen. Vom Typus kaum verschieden erscheint: IV. Nivrensis-) (Zapalowicz Consp. fl. Galic. crit. II. 181 [1908]). „Stengel niedriger (21 — 31 cm), vom Grunde an ästig, dicht flaumig; Aeste verlängert, \) Clairville (Man. herb. 370 [1811]) citirt A. spicatus („Les champs, les jardins"), aber ohne genauen Fundort; dieser vagen Angabe ist daher keinerlei Be- deutung zuzumessen. 2) Nach dem Fundort Niwra in Galizien. 17* 260 Amarantaceae. aufsteigend; Laubblätter kleiner, 3 — 5,2:1,5 — 3,1cm, unterseits durch die Nerven und sehr zahlreiche weissliche Puncte fast weiss". Niwra in Galizien (Lentz nach ZapaK a. a. 0.). Nach der Färbung: b. rubricaülis (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Stengel roth, oft auch der Blüthenstand mehr oder weniger schmutzig röthlich überlaufen. — Hie und da, z. B. Strassburg (Ludwig!). Nach der Laubblattform : 2. emarginätus (Schur Enum. pl. Transsilv. 566 [1866]. Beck a. a. 0. 174. — A. retroflexo-sylvestris Schur a. a. 0.) Laubblätter breit ei- förmig, stumpf, ausgerandet, plötzlich in den Blattstiel zusammen- gezogen. Siebenbürgen: Hermannstadt, nach Schur a. a. 0. (ob nicht eher zur Rasse Delilei gehörig?). 3. curvifolius (Moq. a. a. 0. 258 [1849] als var. &. — A. curvifolius Sprengel! Syst. I. 928 [1825]. Haberle bei Schüz Diss. Descr. pl. nov. hört. Tubing. 1 [1825] nach Mart. Nov. Act. Nat. cur. XIII. 1. 290 [1826]. Regel Flora XXXII. 163 [1849]. — A. reeurvdtus Desf. Cat. pl. hört. Paris, ed. 3. 390 [1829] ! Steudel Nom. ed. 2. I. 70). Laubblätter länglich- oder eiförmig-lanzettlich, sehr spitz, ge- bogen, runzelig, mit nach unten gekrümmten, krausen Rändern, daher oberseits gewölbt, unterseits vertieft. Eine leicht monströse Form. So nach Schüz (a.a.O.) bei den Thermen von Konstantinopel; in der ersten Hälfte des vorigen .lahrhunderts vielfach als Merkwürdigkeit in botanischen Gärten gezogen, ob noch echt? Nach dem Blüthenstand: b. elongätus (Beck a. a. 0. 175 [1908]. — Var. patulus Fonsny u. CoUard Florule de Verviers 249 [1885] ? [„grappe centrale depassant longuement les late'rales",mitgetheilt von E. deWildeman (briefl.)], nicht Fiori, auch nicht A. patulus Bertol.). Endständige Scheinähre walzlich, verlängert. Nach Beck hie und da. c. spieulosus (Beck a. a. 0.). Seitliche Scheinähren walzlich, bald ziemlich kurz, bald länger, spitz; die endständige gleichlang oder kaum länger. Selten. d. obtusus (Beck a. a. 0.). Endständige Scheinähre abgerundet, stumpf (sonst normal). Nach Beck selten bei Wien, Naumburg. e. Ludivigidnus^) (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Schein- ährige Blüthenstände in zahlreiche dünne (etwa 3 cm lange und 4- — 5 mm dicke), gebogene, dicht traubig gestellte Aeste aufgelöst; BJüthen grösstentheils verkümmert; weibliche Perigonblätter breiter spathelförmig (wie bei A. hibridus X i'etroflexus, aber Behaarung typisch von retroflexus). Eine etwas monströse Form. — Strass- burg: Heleneninsel, 1903 (Ludwig!); Basel, 1913 (Herb. Binz!). (VerbreituTig der Kasse: Wie die Art.) 4f 13. Delilei^), Längere Vorblätter 3 — 4 mm lang, etwa ly^— IY2 so lang als die 'zugehörigen weil)liclien Blüthen, weniger derb und weniger stechend. ■ — ■ Stengel oft weniger kräftig, stielrund oder schwach kantig. Stengelblätter am ({runde oft plötzlich zusammen- ') S. oben S. 77. Der Bearbeiter verdankt L. die I'^insicht seines reichen und werthvoUen Herbarmaterials von A. -) S. J. 372 Fussn. 2. Delile hatte (nach Aufzeichnungen in seinem Herbar) zuerst die Versrliicdonlieit der Pflanze von A. retroflexus erkannt (Loret a, a. 0. [1866]). Amarantus. 261 gezogen, unterseits nur schwach punctirt. Blüthezeit im Süden angeblich fast einen Monat später (September— October), was jedoch für das nördliche Gebiet nicht zutriflFt (hier blühen die beiden Rassen fast gleichzeitig). An ähnlichen Standorten wie der Typus (im Süden vorzugsweise in Weinbergen). Im Mittelmeergebiet wohl allgemein verbreitet und in der Littoralzone vorherrschend bis ausschliesslich (z. B. im Departe- ment Alpes-Maritimes!); aber auch im mittleren Gebiet hie und da. Die genauere Verbreitung ist, da Litteraturangaben fast völlig fehlen, erst festzustellen. Der Bearbeiter sah Exemplare von folgenden Fund- orten: Provence: Alpes-Maritimes in der Littoralzone verbreitet! (zahl- reiche Exemplare von Cannes, Antibes, Nizza, Ventimiglia etc. im Herb. Burnat, gesammelt von Barla, Brug^re, Burnat, Cavillier, Ozanon, Thuret); auch im Dep. Bouches-du-Rhöne nach Marnac u. Reynier (Bull. Acad. int. Geogr. bot. 19® annee [3^ ser.] N"^ 248 — 50. 163 [1910]), zweifellos in der ganzen Provence verbreitet. Ober-Italien: z. B. Veitin: Tirano (Brockmann!). Süd-Tirol: Bozen (Ross!). Kroatien: Segnia (Borbäsl), Fiume (Degen!). Dalmatien: Velebit: Obrovac (Degen!). Schweiz: in den Kantonen Genf! Waadt! Wallis! Tessin! Bern! Basel! Solothurn! Aargau! Zürich!! Schaff hausen! Graubünden!, zuerst 1873 von Ayasse(!) bei Genf beobachtet (Dese- glise Bull. Soc. Sc. Angers [1880] 234; Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LIL 442 [1907], LVL 276 [1911]). Deutschland: Baden: Freiburg i. B. ! ! , Emmendingen!! (Thellung Mittheil. Bad. B. V. No. 224. 186 [-1908]), Karlsruhe!!; Strassburg (Ludwig! Krause!); Mannheim (Kneucker!), Ludwigshafen!!; Neuss, Uerdingen und Ha- fen von Krefeld (Höppner!); Hamburg (Zimpel! Jaap!); Hannover (Scheuermann! 4. 5. Jahresber. Niedersächs. B. V. Hannover 1911/12. 73 [1913]); Thüringen: Rossleben (Lohmeyer!); Sachsen: Eibufer (Hippe!) Dresden (Beyer!); Berlin (Scheppigl), Freienwalde (Hegü); Schlesien: Breslau (üechtritz!). Belgien! Niederlande: Amsterdam (Koornneef !). Ungarn: Budapest (Borbäs!, Degen!), ferner im Herb. Borbäs: Moschnitza (Kom. Temes)! Matra (Kom. Heves)! Plavi- schevitza (Banat)! A. retroflexus var. Delilei Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zü- rich LH. 442 (1907), LVL 276 (1911), Fl. adv. Montpell. 201. Marnac u. Reynier Bull. Acad. int. Geogr. bot. 19'- annee (3*^ ser.) N"^ 248 — 50. i63 (1910). Hegi 111. Fl. Mitteleur. IIL 264. vgl. Coste Fl. descr. ill. France IIL 172 (1904). — A. Delilei Richter u. Loret! Bull. S. b. France XHI. 316 (1866), XV. 20 (1868). Loret u. Barr. Fl. Montpell. 557, ed. 2. 416. Battand. u. Trabut. Fl. Alger. 768 (1890) u. Fl. anal. Syn. Alger. Tunis. 290 (? nach der Beschreibung „sepales aigus" nicht ganz sicher). — A. jMtulus subsp. A. Delilei Rouy Fl. France XII. 22 (1910). — A. retroflexus Gren. u. Godron Fl. France HI. 5 (1855) z. Th., ebenso der meisten südeuropäischen Schriftsteller ganz oder z. Th., nicht L. im engeren Sinne. — A. spicätus Lam. 262 Amarantaceae. a. a. 0. (1778, 1783) im engeren Sinn? (nach einem so bezeichneten, aus Pariser Samen im Hort. Lund. gezogenen Exemplar). — Ä. gla- hrescens {A. prosträtus [Fenzl var.] X retroflexus) Borbäs! Budapest es Környek növen. 76 (1879) i). Beck in Echb. Ic. XXIV. 180. — A. pdhdus Godron Not. fl. Montpell. 16 [31] (1854). . Gren. u. Godron. a. a. 0. 5 (1855) z. Th., nach den Fundorten Montpellier u. Narbonne, ebenso vieler anderer südeuropäischer Schriftsteller, z. B. Ai'doino Fl. Alpes-Marit. 317 (1867), ed. 2. 319 (1879) z. Th.2), nicht Bertol. Eine vielfach verkannte Pflanze, die von den mitteleuropäischen Floristen vom Typus des A. retroflexus nicht unterschieden, von den südeuropäischen Schriftstellern dagegen (ebenso vom Iudex Kewensis und in neuerer Zeit von Gfirke in Richter PI. Eur. II. 173 und Briquet Prodr. fl. corse I. 470) wegen der kurzen Yorblätter meist mit A. patulus zusammengeworfen wird. Richter u. Loret wollten in der Pflanze eine selbständige Art erhlicken, die in den unteren Regionen des Mittel- meergebietes den typischen retroflexus ersetzen soll (letzterer wäre in jenen Re- gionen auf die Gebirgsgegenden beschränkt); indessen lässt sich doch beim Studium eines grösseren Materials eine scharfe Trennung gegenüber A. retrofl. nicht durch- führen (vgl. Thellung Fl. adv. Montp. 201), so dass die Auffassung als einer Rasse des letzteren, wie sie zuerst von Coste (a. a. 0.) ausgesprochen worden ist, am richtigsten erscheint. Ganz verfehlt ist dagegen die Identification mit A. patulus, mit welchem A. Delilei nichts als die — geringe — Länge der Vorblätter ge- mein hat. Aendert in ähnlicher Weise ab wie die Rasse genuimis. Eine der Abart elongatus der letzteren entsprechende Form mit mehr oder weniger lockerer, ver- längerter endständiger Scheinähre findet sich hie und da. Die unter genninus auf- geführte Form emarginätits Schur gehört vielleicht in Wirklichkeit zu Delilei. (Verbreitung der Rasse [ausserhalb des Gebietes]: Nord- America: Colorado! Californien ! ; Süd-Frankreich!! Italien! .Schweden! Russland (Flora Ingrica)! Griechenland!; Dahurien!; Algerien!; Süd-Africa!) -jf (Verbreitung der Art: Nord- America [z. B. New Mexico! Missouri! New York!]^); heute über fast ganz Süd- und Mittel-Europa verbreitet, in Grossbi'itannien meist nur vorübergehend verschleppt [Dünn Alien Fl. of Brit. 160 (1905)], in Skandinavien bisher nur in Schweden; Klein-Asien! Syrien! Kaukasus!, nach Boi ssier auch Transkaukasien ; 1) Beschreibung (in Uebersetzung) von A. v. Degen mitgetheilt. Es handelt sich um eine Form mit stumpfen, theihveise ausgerandeten Laubblättern (=: A. re- troflcxus emarginatiis Schur? vgl. oben unter Rasse genuinus), die Borb;is des- wegen als Bastard mit dem daneben wachsenden A. „prostratus'' (gemeint ist A. commuiatus Kerner = A. adscendens Loisel.) ansprechen zu müssen glaubte. Die Revision der von J. Tuzson übermittelten Borbas 'sehen (»riginale ergab jedoch, wie schon nach der Diagnose zu vermuthen war, die Zugehörigkeit der Pflanze zu A. retrofl. Delilei. 2) Loret (Bnll. S. b. France XV. 20 [1868]) zieht «Jen A. patulus Ar- doino auf Grund eingesehener Exemplare ex toto -/.n A. Delilei., was jedoch nicht zutreffend ist, da auch der echte A. patulus schon 1832 um Nizza (!) vorkam (s. oben S. 244), zudem bezieht sich die Beschreibung des A. patulus wenigstens in der 2. Aufl. von Anloino's Flora auf die echte Art. •■') Die Aiigalicn a>is Mexico (Moriuin a. a. 0.; llemsley Biol. Centr.- Am. Bot. III. 14 |18821) '""1 Argentinien (Ilicken Chloris Platensis Argent. in Apuntes de Ilist. Nat. II. 92 [l'.MO|) bedürfen wohl der Bestätigung; Seubert (in Mart. FI. Brasil. V. \. 238 [1875]) bezweifelt das Vorkommen in Brasilien. Amarantus. 263 Dahurien! nur Rasse Delilei gesehen], nach Fenzl auch uralensisches und altaisches Sibirien; Aegypten! Cyrenaica [Beguinot Monogr. e Rapp. coloniale (Roma) N. 7. 22 (1913) u. Ann. di Bot. XH. 98 (1913)], Algerien! Canaren nach Mo quin; Süd-Africa ! [auch nach Cooke u. Wright in Thiselton-Dyer Fl. Cap. V. 1. 410].) "^ Bastard. A. I. a. 2. 1258 X 1259. A. liibridus X retroflexus. Tracht und Färbung verschieden, je nach den an der Kreuzung betheiligten Rassen des A. hibridus. Behaarung des Stengels schwächer als bei A. retroflexus. Vorblätter (an den bisher beobachteten Formen) derb und stechend, etwa 3* 2 — 5 mm lang, meist doppelt so lang als das Perigon der weib- lichen Blüthen. Weibliche Perigonblätter mehr oder weniger spathel- förmig, stumpf bis spitzlich oder etw^as ausgerandet, so lang oder etwas länger als die Frucht. Steht in den Blüthenmerkmalen dem A. Qui- tensis nahe, der ja auch gleichsam eine Mittelstellung zwischen A. hi- hridus und retroflexus einnimmt, sich jedoch von dem Bastard durch die beträchtlich feineren und kürzeren Vorblätter unterscheidet. A. liibridus X retroflexus Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). Zu diesem Bastard gehört möglicher Weise ein von Ludwig(I) 1906 im Hafen von Mannheim gesammeltes Exemplar, das dem A. Quitensis sehr nahe steht und sich von ihm neben der etwas stärkeren Behaarung fast nur durch die Länge der Vorblätter unterscheidet, die etwa doppelt so lang sind als das Perigon der weib- lichen Blüthen; ob eher A. Quitensis yC 'retroflexus'^ Bisher in 3 Formen bekannt geworden: A. Ozanönii*). Pflanze grün. Stengel oberwärts schwach flaumig. Scheinähren reich verzweigt, ihre Aeste dick und dichtblüthig, mehr oder weniger conisch verjüngt; Färbung weisslichgrün, an A. retro- flexus erinnernd. Vorblätter etwa 5 mm lang, ziemlich derb und stechend, doppelt so lang als das Perigon. Weibliche Perigonl)lätter grossentheils länglich spathelförmig, stumpf (das äusserste zugespitzt), weisslich häutig, mit stumpfem, unter der Spitze meist verschwinden- dem Mittelnerv. Unterscheidet sich von A. retroflexus durch fast kahlen Stengel und breitere, meist stumpf spathelförmige weibliche Perigonblätter, von A. chlorostachys gleichfalls durch das letztere Merkmal. Bisher nur in Frankreich: Saint-Emiland (Seine-et-Loire), eultivirt, 1884 (Ozanon! in Magnier Fl. sei, exs. n. 953 z. Th., gemischt mit A. chlorostachys, unter dem Namen des letzteren). A. hibridus Ihypochoiidriacus] chlorostachys X retroflexus A. Oxanonii Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). ^ 1) Nach dem Sammler Ozanon, einem französischen Botaniker (s. VI. 1. 316, Fussn. 1). 264 Amarantaceae. B. Zobelii^). Stengel und Laubblätter schmutziggrün oder mehr oder weniger roth überlaufen, ersterer oberwärts fein zottigflaumig. Blüthenstände grünlichroth bis fast rein purpurn. Endständige Schein- ähre reichlich verästelt, mit ziemlich kurzen und dicken, dichtblüthigen, sich conisch verjüngenden Aesten. Vorblätter meist etwas über 4 mm lang, ziemlich derb und stechend, röthlich, häufig mit grünem, in eine lange Granne auslaufendem Mittelnerv, doppelt so lang als die weib- lichen Blüthen. Weibliche Perigonblätter spathelförmig, stumpf bis spitz, oberwärts röthlich überlaufen. — Unterscheidet sich von den Stammarten in ähnlicher Weise wie die Form A. Ozanonii. Bisher nur in Anhalt: Hautwollfabrik Rodleben, 1909 — 10 (Zobel!), in 2 durch die Intensität der Rothfärbung etwas verschie- denen Formen. Morphologisch ist dieser Bastard von der folgenden Form durch die nur wenig längeren Vorblätter kaum zu unterscheiden; da jedoch am Fundorte anscheinend nur A. hypochondriacus [erythro- stachys), nicht aber Ä. panicidatzis vorkommt, ist eine Kreuzung mit dem ersteren anzunehmen. A. hibrklus [hypochondriacus] erythrostachys X retrofhxus B. Zobelii Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. paniculätus Zobel! Vorarb. Fl. Anhalt III. 82 (1909) z. Th., nicht L. C. Turice nsis^). Ganze Pflanze trübgrün und mehr oder weni- ger purpurn überlaufen. Stengel flaumig, röthlich angelaufen, zuletzt purpurroth. Laubblätter dunkelgrün, unterseits und am Stiel flaumig, schmal rothrandig. Scheinährige Blüthenstände kurz und dicht (doch etwas länger als bei A. retroflexus), kegelförmig, spitz, der endständige etwas überhängend. Einzelblüthenstände meist nur 2 mal gegabelt, dann in Wickel auslaufend. Längere "Vorblätter grösstentheils doppelt so lang als die Blüthen, etwa 4 mm lang, mit grünem Mittelstreif und häutigem, röthlich überlaufenem Rand. Perigonblätter der weiblichen Blüthen von wechselnder Gestalt (in derselben Blüthe!), elliptisch oder schmal rhombisch-verkehrteiförmig bis spathelig, spitzlich bis stumpf oder unter der Stachelspitze etwas ausgerandet: alle etwa so lang wie die Frucht und ziemlich aufrecht mit oft etwas auswärts gebogenen Spitzen, unterwärts weisslichgrün, oberwärts meist purpurrosa über- laufen. Griö"el purpurn. — Aehnelt in der Tracht (durch die kurzen und gedrungenen Blüthenstände) mehr dem A. retrofkxus^ unterscheidet sich jedoch leicht von diesem durch die Färbung des Stengels und der Blüthen, durch die breiteren, abweichend geformten Perigonblätter der weil)lichon Blüthen etc. ; von A. panicidfituff unterscheidet sich der Bastard (abgesehen von der Tracht) durch den dunkelgrünen Grund- ton der Pflanze, durch die langen Vorblätter, durch die mehr oder weniger zum spathelförmigen Typus neigenden, aufrechten Perigon- blätter der weibliclum Blüthen, die die Frucht an Länge erreichen. 1) S. S. Tf) Fussii. '1. -) Nach der Stadt Züricli (zur Könicizuit 'J'micuiii). Amarantus. 265 Im botanischen Garten Zürich seit 1907 alljährlich vereinzelt unter den Stammarten ! ! Ä. hibridns [cruentus] paniculatus X retroflexus C. Turicensis Thellung in A. u. G, Syn. V. (1914). — Ä. paniculatus X retroflexus Schinz u. Thellung! Verz. d. Sämereien u. Früchte bot. Gart. Zürich 1907 (MittheU. aus d. bot. Mus. Univ. Zürich XXXVni.1 8 u. folgende Jahre (nur der Name). (Verbreitung des Bastardes: bisher nur an den oben genannten Fundorten.) "jH b. Vorblätter der weiblichen Blüthen etwa so lang wie das Perl- b. gon. Weibliche Perigonblätter sehmal spathelförmig, mehr oder weniger stumpf, so lang oder (meist) länger als die Frucht. *t A. dübius (franz.: Brede de Malabar; spau.: Bledo ; in West- Indien]). Q. Tracht ähnlich dem A. hibridus paniculatus. Stengel aufrecht, meist ästig, nur oberwärts (gleich den Blattstielen) etwas flau- mig. Laubblätter meist breit rhombisch-eiförmig (etwa 1 : l^g — l^/s), spitz zulaufend oder kurz zugespitzt, an der Spitze selbst jedoch aus- gerandet und begrannt-stacheLspitzig. Scheinährige Blüthenstände meist weisslichgrüu, theils achsel-, theils endständig; endständige Scheinähre meist schlank (5 — 7 mm dick), verlängert, geschlängelt, am Grunde mit einigen vielmals kürzeren, mehr oder weniger abstehenden Aesten. Längere Vorblätter mit eiförmigem, häutigem Grundtheil und etwa gleichlanger, die Blüthen nicht oder kaum überragender Grannen- spitze. Männliche Perigonblätter 5, eiförmig-länglich, stumpflich, sehr kurz zugespitzt stachelspitzig. Weibliche Perigonblätter 5, 1^2 — 2 mm lang, aufrecht, länglich-spathelig, mehr oder weniger stumpf, weisslich häutig, der grüne Mittelnerv meist vor der Spitze schwindend, mit sehr kurzem bis kaum angedeutetem, farblosem Grannenspitzchen. Frucht ellipsoidisch, zusammengedrückt, mit meist dreispitzigem, etwas runze- ligem Deckel, mit scharfem Querriss in der Mitte oder wenig tiefer sich öffnend. Same etwa 1 mm breit, massig scharfrandig. Einheimisch im tropischen America (vielleicht auch Africa), dort aber auch vielfach als Gemüsepflanze gebaut. In botanischen Gärten Europas vielfach cultivirt. Im Gebiet bisher nur sehr selten einge- schleppt: Hamburg: Schutt (Kaffeehülsen) bei Blankenese 1891? (Zim- pel!, zu junge Exemplare), 1893 (J. Schmidt! DBM. XIV. 53 als A. tristis). Böhmen: auf faulendem BaumAvollabfall in Harta und Nieder-Hohenelbe in der Form xantliostachys (v. Cypers ÖBZ. LIX. 305 [1909] als A. tristis var., bestimmt von Heimerl). A. duhius Mart. [Hort. Erlang. 197 (1814), blo.sser Name! nach Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 260 (1849) als Syn. von A. tristis] nach Thellung Fl. adv. Montpell. 203 (1912), als gültiger Name. — A. in- cömptus Willd.! Enum. h. Berol. Suppl. 64 (1813), nur der Name; ebenso bei Mart. Nov. Act. Nat. cur. XIII. 1. 290 (1826). — A. 266 Amarantaceae. torhiosus verscliiedener botan. Gärten, z. B. Hort. Berol.! nach A. Braun u. Bouclie Ind. Sem. h. Berol. 1872 App. 1 Obs. 3, ob auch Hörnern. Hort. Hafn. Suppl. 107 (1819)? i) Moq. in DC. Prodr. XEI. 2. 265? — A. tristis Willd. Hist. Amaranth. 21 (wenigstens z. Th.) u. t. V fig. 10 (1790). Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 260 (ausschl. der Var. £ Wightii). Gay Fl. Chil. V. 217 nach der Beschreibung. A. DC. Geogr. bot. rais. II. 1044 z. Th. Griseb. Fl. Brit. W. Ind. Isl. 69 (1859) und der übrigen westindischen Schriftsteller. A. Braun u. Bouche Ind. sem. h. Berol. 1872. App. 1 Obs. 3. Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 237—8 (1875). J. Schmidt! D. B. M. XIV. 53 (1896). E. H. L. Krause in Sturm Fl. v. Deutschi. 3. Aufl. V. 133 (1901). Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 123 (1910), nicht L. — A. Caracnsänus mehrerer botan. Gärten, z. B. Hort. Berol. ! auch A. Braun u. Bouche Ind. sem. h. Berol. 1872. App. 1 Obs. 3, nicht H. B. K. — A. pdtulus Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 33 (1909), nicht Bertol. A. duhius steht dem A. spinosus (namentlich dessen Form inermis) sehr nahe und unterscheidet sich von ihm, abgesehen von dem steten Fehlen der Dornen, fast nur durch stumpfere, stärker weisslich häutige weibliche Perigonblätter und die Yer- theilung der Geschlechter. Anderseits ähnelt die Art auch sehr gewissen Formen von A. liihridus panictdatus, sowie dem A. quitensis, und stellt somit gleichsam ein Bindeglied zwischen A. spinosus einerseits und den übrigen Species der Ge- sammtart A. Itibridus anderseits dar. A. tristis L. Spec. pl. ed. 1. 989 (1753) wird von seinem Autor unter die triandrischen Arten gestellt und ist nach Beschreibung und Synonymie eine Form von A. fricolor im weitern Sinne (S. 272 ff.); der Name kann daher unmöglich für unsere Art beibehalten werden. Der älteste sichere Name für die letztere, A. in- comptus Willd., ist leider ohne Beschreibung veröffentlicht worden. Aendert nur unwesentlich ab: B. xanthüstachys-) (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. tristis ;?. Xantliostadiys [sicj Moq. a. a. 0. 200 [1849]). Wuchs und Blüthenstand des Typus, aber Blüthen gelblich. C. flexuüsus (Thellung a. a. 0. [1914]. ^ A. tristis y. flcxiiosics Moq. a. a. 0. [1849]. — A. flcxuusus Hort. Paris. 1830 nach Moq. a. a. 0.). Scheinähren stark verbogen-geschlängelt, grünlich oder gelblich. D. leptnsta chys'-'') (Thellung a. a. 0. |1914J. — A. tristis d\ leptostachys Mo(|. a. a. 0. [1849]). Laubblätter kleiner; Scheinähren lang, sehr dünn, grünlich. (Verbreitung der Art: Tropisches America: Venezuela! Surinam! West-Indien!^); tropisches Africa [ob erst neuerdings als Culturpflanze 1) Die dürftige Beschreibung ist zur Erkennung der Art unzureichend. Nach Ostenfeld und liauiikiaer (briefl.) linden sich im Kopenhagener llerbar zwei alte Exemplare von St. Croix (von wo Jlorneniann seine Species angicbt) mit dem Namen A, tortuosus Hort. Hafn., jedoch nicht in Hornemann's Handschrift, ferner liegen im Kopenhagener Garten 1822 cultivirte Exemplare vor, die anschei- nend zu A. paniculatus gehören, endlich ist letztere Form auch im Herb. Sprengel(!) unter dem Namen A. tortuosus llürnem. \ ertreten — doch scheint ein zuverlässig autheritisclios Exem))lar nirgends zu existlren, so dass A. torttiosus bei den unge- nügend bekannten, wohl nie aufzuklärenden Arten verbleiben muss. 2) Von ^((t'lh'ii Kell), blond und (jih/i\- Aelire. •*) Von Itmös dünn und ar<'c/vi; Aclue. '*) .Nach Mocjuiii (a. a. O.) auch Urasilien, was jedoch von Seubert (a. a. 0.) bezweifelt wird. Amarantus. 267 eingeführt?]: Kilimandscharo! Britisch- Ost- Africa! Nossi Be! Mauritius [nach Moq.]. Die Angaben aus dem tropischen Asien beziehen sich auf den echten Ä. trisüs L. = tricolor var.) V^ IL Achseln der meisten Stengelblätter (normal) Dornen tragend. II. Einzelblüthenstände meist sämmtlich eingeschlechtig, die unteren Knäuel einer jeden Scheinähre nur weibliche, die oberen nur männliche Blüthen tragend. Vorblätter etwa so lang wie die Blüthen. Weibliche Perigonblätter länglich spathelig, spitz. Frucht aufspringend oder nicht. (Sect. 1. Centrüsa^) Griseb. Fl. Brit. W. Ind. Isl. 68 [1859]. — Sect. 2. Acanthuphora '^) Beck in ßchb. Ic. XXIV. 177 [1908].) * f A. spillÖSUS (Dorniger Fuchsschwanz, Malabarspinat; franz.: Brfede de Malabar, Epinard Malabre ; engl.: Thorny Pigweed). Stengel aufrecht, bis 1 m hoch, meist röthlich, völlig kahl oder nur oberwärts im Blüthenstand mit vereinzelten Härchen, meist ästig. Laubblätter lang gestielt, rhombisch-eiförmig oder rhombisch-länglich, zuweilen läng- lich-lanzettlich, beiderends spitz zulaufend, an der Spitze selbst jedoch stumpf und ausgerandet, in der Ausrandung stachelspitzig -begrannt, meist alle in ihren Achseln zwei pfriemliche, mehr oder weniger kräftige, selten verkümmei'te Dornen (= umgewandelte Tragblätter von — im unteren und mittleren Theil der Pflanze meist verkümmerten — dichasialen Einzelblüthenständen ?) tragend. Schein- ähren achsel- und endständig, meist verlängert und schlank, aufrecht, in der Regel grün, die endständige oft geschlängelt, am Grunde mit einigen entfernten, viel kürzeren Aesten versehen; alle Scheinähi-en in ihrem unteren Theil meist unterbrochen, aus mit in schwache Dornen umgewandelten Tragblättern versehenen, etwas entfernten, rein weib- lichen Blüthenknäueln gebildet, im oberen Theil dicht, aus ununter- brochenen, meist dornenlosen, in der Regel rein m ännlichen Büthen- knäueln gebildet. Vorblätter etwa so lang wie die Blüthen, mit eiför- migem, häutigem Grundtheil und etwa gleichlanger, schwach dorniger Stachelspitze. Männliche Perigonblätter 5, eiförmig-länglich, stumpf- lich, spitzlich oder kurz zugespitzt-stachelspitzig; weibliche 5, länglich- spathelförmig, spitz oder spitzlich, kurz stachelspitzig, etwa 1 — 1^ o "am lang, weisslich häutig, der grüne Mittelnerv meist nicht ganz bis zur Spitze durchgehend. Frucht etwa so lang wie das Perigon, ellipsoidisch, zusammengedrückt, spitz oder stumpf, mit scharf abgegrenztem Deckel oder ohne solchen (vgl. die Abarten). Same etwa ^ 4 mm im Durch- messer, massig scharfrandig. Heimisch in den Tropen; im Gebiete hie und da auf Schutt und Culturland, mit Wolle, Baumwolle oder Oelsamen eingeschleppt oder auch aus der Cultur (in botanischen und anderen Gärten) verwildert (vgl. Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 394, XXVI. Abt. 2. 421). 1) Von yJi'TfJOf Stachel. 2J S. oben S. 230, Fussn. 2. 268 Amarantaceae. Ober-Italien: Voltri bei Genua: Baglietto 1889 nach Penzig (Fiori Malpigbia X. 551 [1896] u. Fl. anal. Ital. I. 320 [1898j. Saccardo Cronol. fl. Ital. 81). Scbweiz: Locarno, auf dem Maggia- Delta (Ascberson Bei\ D. B. G. III. 318 1885], nach der Vermuthung des Finders wohl eher eingeschleppt als verwildert); Kilchberg bei Zürich, als Gartenunkraut, 1911 (Dekan Baumann! nach Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LVI. 276). Deutschland: Mannheimer Oelfabrik 1888 (Lutz nach Ascberson Verb. B. V. Brandenb. XXX. S. XXXII [1889]. Lutz Mittbeil. Bad. Landesver. f. Naturk. No.247— 8. 368 [1910]); Hamburg: früher in einem Rinnstein der Kielerstrasse (C. T. Timm nach J. Schmidt 18. Jabresber. Klost. St. Johannis Hamb. 27 [1890] u. Prahl Krit. Fl. Schlesw.-Holst. II. 179 [1890]); Blankenese 1892—3 (J. Schmidt! Brick! vgl. D. B. M. X. 125 [1892], XI. 73 [1893] und XII. 59 [1894]); Berlin: Tegeler Strasse 1896 (R. u. 0. Schulz Verb. B. V. Brandenb. XXXVIIL S. XL VIII [1896]); Sommerfeld (Bez. Frankfurt a. 0.), auf Wollabfällen, 1898—9 (R. Schulz nach Ascberson bei Hock a. a. 0. 394 [1903] u. Verb. B. V. Bran- denb. XLVL 236 [1904] und briefl.); Bremerhaven (Plettke „Aus der Heimat, für die Heimat" 1901—2. 47—53 [Bremerhaven 1903] nach Ber. D. B. G. XXVIa S. 154 [1908]); Strassburg: Schutt hinter dem Proviantamt, 1901 (Petry nach Ludwig Mittheil. Philom. Ges. Els.- Lothr. 12. Jabrg. 121 [1911]); Neuss (Bez. Düsseldorf), 1908 (Höpp- ner!); Rbeinwerft bei Uerdingen (Bez. Düsseldorf), mit Oelsamen ein- geschleppt, 1910 (Höppner Mittbeil. V. Naturk. Krefeld 1910. 55), 1911 (Bonte!); Emmerich (Bez. Düsseldorf), auf Schutt von der Oel- mühle, 1913 (Bonte!). Belgien: Verviers: Kies der Vesdre zwischen Dolhain und Pepinster (Haiin nach Troch B. S. B. Belg. XXXIV. 2. 147 [1895]). Oesterreich: in Krain in Gärten gezogen (Paulin briefl.); Böhmen: auf faulendem Baumwollabfall und auf mit solchem ge- düngten Mistbeeten in Hai'ta, seit Jahren (v. Cypers ÖBZ. LIX. 305 [1909]). Bl. (bei uns) Sept. bis Oct. Ä. spinosus L. Spec. pl. ed. 1. 991 (1753). Willd. Hist. Amaranth. 38 t. IV. fig. 8. Wight Ic. Ind. Or. IL part IL (8) t. 513. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 260. Griseb. Fl. Brit. W. Ind. Isl. 68. Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 239. Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 718. Uline u. Brav Bot. Gazette XIX. 315 (1894). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I.' 320, Ic. t. 120 fig. 1044. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 177 tab. 297. fig. 3 — 5. Krause Exkursionsfl. Deutscbl, 136. Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 30. Cooke u. Wight in Thiselton- Dyer Fl. Cap. V. 1. 409. - A. diaednthus'^) Rafin. Fl. Ludovic. 31 (1817)? Moq. a. a. 0. 265?. Ilei der weiten Veibicitung, die die Ptlan/.c lieute als 'l'ioiicminkraut in beiden IJemisphJiren besitzt, und die sie den Itleinen, harten Samen, der dornigen ßewelirung, dem leichten Wedeihen als Unkraut auf Culturland und dein gelegentlichen Anbau als Geninsepflanze (Spinat) verdankt (A. DC. G(?ogr. bot. 11. 778), ist ihre Urheimat srhwer lestzustcllen ; die nahe Verwandtschaft mit A. (hibius und über diesen mit A. liibritluH deutet eher americanischen Ursprung an. Das iTidigenat im tropischen 1) Von (iV'i- doppelt und uxni'ihc Dorn. Amarantus. 269 Africa hält A. De C and olle (a. a. 0.) wohl mit Hecht für fraglich. In Südeuropa befindet sich die Pflanze seit Langem in Cultur (mindestens in botanischen Gärten), so in Sicüien schon 1696 (Cupani Hort. Cathol.), Venetien 1717 (Patarol), Turin 1760 (Allioni) [nach Saccardo C'ronol. Fl. Ital. 81 (1909)]; im Grossen als Gemüsepflanze scheint sie jedoch in unserem Continent nie angebaut worden zu sein. Ueber ihre Ver- wendung vgl. auch Dragendorff 199. Yor-Linne'sche Bezeichnungen sind z.B.: Blitum americamDH, spinoston Ray Hist. pl. 199(1686 — 88); Ä. Indicus, spinosus, spicä herbaceä Herrn. Hort. Lugd.-Bat. Cat. 31 t. 33 (1687); Blitum americanum spinosum Sloane Cat. pl. Jamale. 49 (1696); A. aeuleatus, spica gracüi und A. indicus spinosus, spica purpurascente Tournef. Inst. 236 (1700); Blitum mono- spermon Indicum aculeatum. „Blette espineuse- Weinmann Phytanth. I. 173 (1737) t. 252 f. c: Blitum spi>wsum Rumph. Herb. Amb. Y. 234 t. 83 f. 1 (1750). Aendert nur unwesentlich ab : Nach Färbung und Tracht: B. purpiirascens (Moq. a. a. 0. 260 [1849] als var. i. — A. spinosus ß. Lam. Encycl. I. 118 [1783]). Stengel, Verzweigung und Laubblätter wie beim Typus; Blüthenstände mehr oder weniger purpurn. C. viridicaülis (Hasskaii Flora XXV. 2. Litt. 20 [1842] als var. ß. Moq. a. a. 0. als var. )'). Stengel und Aeste grün, kräftiger als beim Typus, Laubblätter -■ grösser, Blüthenstände grünlich. D. rubrieaulis (Hasskarl a. a. 0. [1842] als var. a. Moq. a. a. 0. als var. t)'). Stengel sehr ästig, purpurn, Aeste spreizend, Laubblätter viel kleiner. Blüthen- stände grünlich. E. pygmdus (Hasskarl Cat. pl. h. Bogor. 83 [1844] nach Moq. a. a. 0. als var. e.) Stengel niedrig, Aeste kurz, gedrängt, Laubblätter sehr klein. Durch die Tracht erheblicher verschieden ist: F. inermis (Lauterbach u. K. Schumann Fl. deutsch. Schutzgeb. Südsee 305 [1901] als forma. — Var. SMÖ wer W2S A. Braun! Herb.). Dornen sehr kurz und schwach, zwischen den Blüthenknäueln mehr oder weniger verschwindend oder ganz verkümmert. — Z.B.: Venezuela! Surinam! Yukatan!(?), Mexico! Madagaskar!; nach Lauterb. u. Schum. (a. a. 0.) auf den Südsee-Inseln ; Berliner botan. Garten 1873 (A.Braun!). — Hierher wahrscheinlich: A. caracasdnus Humb., Bonpl. u. Kunth! N. gen. et spec. IL 195 [157!] (1817). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 257, der von Sprengel (Syst. I. 929 [1825]) als Synonym zu A. pani- culatus gezogen wird, ebenso von Regel (Flora XXXII. 166 [1849]) zu seinem A. panic y. vulgaris ß. cylindricus, während ihn A. Braun u. Bouche (Ind. sem. h. Berol. 1872 App. 1 Obs. 3) auf Grund des Originalexemplars (im Herb. "Willd.) für identisch mit A. tristis (d. h. dtibius) erklären. Thatsächlich ähnelt das betreffende Exemplar (Herb. "NVilld. n. 17507, unter A. cernuus) dem A. duhius sehr stark, unterscheidet sich jedoch durch etwas spitzere weib- liche Perigonblätter und die mit A. spinosus übereinstimmende Geschlechter- vertheilung, so dass trotz des anscheinend völligen Fehlens auch nur einer Spur von Bedornung eher eine Form von A. spinosus vorliegen dürfte. Nach der Beschaffenheit der Frucht: I. cii'ctcmscisstis (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Frucht mit deut- lich abgegrenztem, längsrunzeligem Deckel und glattem, dünnhäutigem L^nter- theil, in der Mitte oder wenig unterhalb mit scharfem Querriss sich öfi'nend. II. basiscisstis (Thellung a. a. 0. [1914]). Oberer Theil der Fruchtwand dicker und etwas längsrunzelig , unterer dünnhäutig und glatt ; Frucht bei der Reife nahe dem Grunde mehr oder weniger unregelmässig zerreissend. III. indehiscens (Thellung a. a. 0. [1914]). Fruchtwand in der ganzen Länge gleichmässig dünnhäutig und ziemlich glatt, bei Druck an beliebiger Stelle unregelmässig aufreissend. Die 3 letztgenannten Formen scheinen über das ganze Areal der Art verbreitet zu sein, können also trotz ihres theoretisch-wissenschaftlichen Interesses (L^ebergang von der Deckelfrucht zur Schliessfrucht innerhalb einer und derselben Art; vgl. oben S. 229) keinen Rassenwerth beanspruchen. 270 Amarantaceae. (Verbreitung der Art: durch das ganze tropische America!, nord- wärts bis Mexico!; Südstaaten der Union!, weiter nordwärts nur ver- schleppt [neuerdings auch in Canada: Fyles Ottawa Nat. XXVI. 116 (1912)j; auch im extratropischeu America sich ausbreitend, z. B. in Argentinien!; tropisches Asien!, auch Formosa!; Philippinen!; Ma- lapsche Inseln! Südsee-Inselu ; tropisches Africa! San Thome ! Mada- gaskar!; Süd-Africa! [eingebürgert nach I. Burtt-Davy Rep. So'uth. Afr. Assoc. Adv. of Sc, Johannesburg Meeting 1904. 254]. — Ver- schleppt und verwildert in Süd- und Mitteleuropa: Spanien: Madrid nach Lazaro u. Ibiza Comp. fl. Espan. IL 37 [1907]; Frankreich: Rouen 1901 [J. Chevalier!], Havre; Mitteleuropa s. oben.) "^j Bastard. * t X * t A. (lübilis X spillÖSUS. Tracht der beiden Stamm- arten. Stengel auch oberwärts fast kahl. Dornen kurz und schwach, die Blüthenknäuel wenig überragend. Geschlechtervertheilung wie bei A. cluhius. Weibliche Perigonblätter weisslich häutig, in der Form zwischen denen der Stammarten schwankend, etwa so lang wie die Vorblätter. Frucht- und Samenansatz sehr gering. Bisher nur im botanischen Garten von Bei'lin 1874 spontan unter den Stammarten entstanden (A. Braun!). A. diibius X spinosus [A. Braünii)^) Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. tristis X sjjinosus A. Braun! Herb. Bei der grossen Aehnlichkeit der Stammarten schwer kenntlich und vielleicht bisher mehr nur übersehen. Die genannte Pflanze unterscheidet sich von Ä. spi- nosifs durch die abweichende Vertheilung der Geschlechter, von A. dubiiis durch das Vorkommen von (wenngleich kleinen und schwachen) Dornen; für Ihre Bastard- natur spricht endlich die geringe Fruchtbarkeit. (Verbreitung des Bastardes: bisher nur im Gebiete; in der Heimath der Stammarten aufzusuchen). |in B. IJlitöpsis^) (Dumort. Fl. Belg. 19 [1827] als Sect. IL — Ain. * Triändri L. Spec. pl. ed. 1. 989 [1753J. — Bltton Adanson Farn. pl. IL 260, 506 [1763]. — BUtum^) [Tourn. Inst. 507. t. 288. L. Gen. pl. ed. 1. 20]. Mönch Meth. 358 [1794], nicht L. Spec. pl. — Am. * Blitum Pers. Encheir. IL 559 [1807]4). — Gloniernria Cav. Descr. 319 [1802], von C. De Candolle [briefl.] bestätigt. — iJimeländra-') Kahn. Neogenyt. 2 [18251. — Dimei- ij S. I. ,S. 4U J'ussn. 1, 2. Aufl. I. S. 6*2 Fussn. 1. 2) Von ß'/.itoi' s. S. 91 und oijMS Aussehen. 3) S. S. 9L 4) \V iewohl der Sectionsnanie Bh'iiüH Pers. (1807) die Priorität vor Blitopsis Dumort. (1827) besitzt, empllehlt sich seine Verwendung doch nicht wegen des Gleich- lautes mit der entsprechenden Untergattung von GhcnopodiKDi (s. S. 91). 5) Vielleicht von d/,,- zweimal, ufuoy weniger und cir/ji) Mann, Staubblatt, also „zwei StanbblJittpr weniger (als bei . Daydon Jackson (briefl.), der die Blüthen untersuchte, über die Zugehörigkeit zu A. tricolor im weitern Sinn kein Zweifel bestehen. Die AuffassuTig späterer Schriftsteller, wie Mo quin und Hooker (Fl. Brit. Ind.), die als A. polygamus Formen aus der Verwandtschaft des ^1. an- gustifolius Lam. (s. unten) ansprachen, muss schon mit Kücksicht darauf, dass Linne' in der Diagnose das Vorkommen einer endständigen Schein- ähre ausdrücklich hervorhebt („spica terniinalis, brevis, ovata"), als irrig zurückgewiesen werden; auch das von Linne in Spec. pl. ed. 2 als Syno- nynt citirte Blitum indicum albuni Rumph. Herb. Amb. V. 231 t. 82 flg. 1 (1750) ist zweifellos eine ziemlich schmalblätterige Form von A. tri- color tri stis. Willdenow (Spec. pl. IV. 384 |1805]) lugt seinerseits die Bemerkung „calycibus bracteisque uncinato-aristatis" hinzu, die deutlich auf A- tricolor i. weit. Sinn weist. (Verbreitung der Rasse: wohl im ganzen Areal der Art an- gebaut und gelegentlich verwildernd, so auch in Acgypten [Un- kraut im l)otan. Garten zu Cairo, Sickenberger! nach Ascher- son u. Schweinfurth Ul. Fl. Egypte Suppl. 772 (1889); die Angabe von Boissier Fl. Or. IV. 990 (1879) von Theben und Cairo ist irrig und auf A. hibrülus chlorostachys zu beziehen, s. oben S. 237], cultivirt ferner in Abessinien ! und anderwärts im tropischen Africa!) •^ B. IMlaiize mit kräftig entwickelter, meist verschieden gefärbter Be- laulmng; Blüthenknäuel unscheinbar, zwischen den Blättern ver- schwindend, die oberen stark verkleinert, keine endständige Schein- Amarantus. 27 ( ähre bildend. Laubblätter meist verhältnissmässig schmal, eiförmig- lanzettlich bis fast linealisch, spitz zulaufend oder zugespitzt. melanchölicus (die buntblätterigen Formen: Tausendschön, Papageienkraut, Papageieufederj. Offenbar in der Cultur als Zier- pflanze aus einer der vorhergehenden Hassen durch Variation und Zuchtwahl (Bevorzugung einer reichen und bunten Belaubung zur Erzielung einer Blattzierpflanze und möglichste Herabsetzung der für diesen Zweck störenden Blüthenbildung) entstanden. Wildwachsend nicht sicher bekannt (vgl. auch A. De CandoUe Geogr. bot. II. 1044 [1855]) ; wohl im tropischen Asien entstanden und mindestens seit dem 16. Jahrhundert in Europa als Zierpflanze in Cultur. In Mitteleuropa bisher nur einmal verwildert beob- achtet: Niederlande: Baambrugge ca. 1830 in der Form trichro- mus (v. d. Trappen! nach Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 129 [1910]; Exemplare im Herb. Nederl. Vereeniglng Haarlem, von A. H. Blaauw zur Einsicht übermittelt); verwildert in Italien (Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 322). Ä. tricolor B. melanchölicus Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914), nicht Fl. adv. Montpell. — A. tricolor u. A. melanchölicus L. Spec. pl. ed. 1. 989 (1753). — A. tricolor. Lam. Enc3'cl. I. 119 (1783). Thellung Fl. adv. Moutpell. 208. — A. melancholictis Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 262 (1849). E. H. L. Krause Ex- kursionsfl. Deutschi. 135. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 180 nach der Beschreibung, ausschl. der Fundorte. — A. gangeticus b) melan- chölicus Voss in Vilmorin's Blumeugärtnerei 3. Aufl. I. 867 (1896). — A. tricolor a. typicus Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 322 (1898). — Pyxklium liride Mönch Meth. 359 (1794) z. Th. ? Die Form trichromus („Papageykraut" nach Tabernaemontanus 1591) findet sich schon in alten italienischen Herbarien von der Mitte des 16. Jahr- hunderts (Franc. Petrollini viterbese 1550 nach Chiovenda Ann. dl Bot. YII. 435 [1909]: Aldrovandi 1551 nach Saccardo Cronol. fl. Ital. 8'2 [1909]); sie wird auch aus Mitteleuropa in den Kräuterbüchern von jener Zeit an erwähnt (z. B. Blituni maculosum, foliis ccu Amaranti maioris C. Gesner Hort. Germ. '250 [1561]; Ä. tricolor Lobel Kruydtbreck .S05 [1581]. Tabern. Neuw voll- komm. Kreuterbuch ed. Braun H. 142 [1591]. J. Bauhin Hist. II. 970 f. 1 [1651]; Eerba Papagalli Dodon. Pempt. [1583] nach Bauh. Pin. 121; A. folio varicgato C. Bauhin Pinax 121 [1623]. Magnol Hort. Monopel. 13 [1697]; A. foliis variegatis seu tricoloribus setc foliis varie coloratis Psittaci plumas refereniibus Morison Hist. univ. Oxon. II. 602 [1680]. sect. 5 t. 31 f. 2 als A. nodiflorus tricolor \ A. tricolore folio Barrel. Ic. pl. per Gall. etc. f. 647 [ed. Juss. 1714]; A. folio variegato, colore hilariori, qui famina Tournef. Inst. 236 [1700]). Jüngern Datums scheint die Einführung der Form igpi- cus zu sein, was z. B. Miller (Gard. Dict. ed. 8. n. 2 [1768]) für England bezeugt; von vor-linne'schen Namen kommen in Frage: A. folio varicgato varietas ohscurior mas C. Bauhin Pin. 121 (1623). Magnol Hort. Monspel. 13 (1697) = A. folio varicgato colore obscurioi-i sive mas Tournef. Inst. 236 (1700), A. folio varicgato scrotinus Hort. Keg. Paris. 11 nach Pluk. Alm. 27 und Magnol Hort. Monspel. 1 3, endlich A. vcrticillatus melanchölicus ^ ma- cula nigra in medio foliorum infectus Pluken. Almag. 27 (1696). — Die Form trichromus war ehedem auch ofticinell als „zusammenziehendes" Mittel (Gaterau Descr. pl. Montauban 162 [1789]). Auf den Südsee-Inseln war sie schon 278 Aiaarantaceae. vor der Ankunft der Europäer eine beliebte Pflanze der Eingeborenen (War- burg in Engl. Bot. Jahrb. XIII. 302 [1891]). A'^on den zablreiclien Spielarten seien (im Anschluss an Voss in Yil- morin's Blumengärtnerei 3. Aufl. I. 867—8 [1896], unter A. gangeticus b) melancholicus als Formen) folgende hervorgeboben : I. Laubblätter eiförmig- bis länglich-lanzettlicb, stumpf oder spitz zulaufend oder etwas zugespitzt, an der Spitze selbst jedoch stumpf und etwas aus- gerandet, seltener zugespitzt. Blüthen grünlich oder purpurn. a. ii'/picus (Seubert in Mart. Fl. Brasil. Y. 1. 240 [1875] als var. a. — Linnaeänus ^) Voss a. a. 0. 867 [1896]. — A. melancholicus L. a. a. 0. [1753] im engern Sinn. Lam. 111. III. 355 t. 767 f. 1 [„1823"]. Moq. a. a. 0. |1849J ausschliessl. der Abarten. — Bliticm melancliolicuni Mönch Meth. 359 [1794]. — Pyxidium melanclioliciim Mönch nach Moq. a. a. 0. als Syn. — A. trieolor ß. Lam. nach Poiret in Lam. 111. III. 355 n. 1551 [„1823'-] als Syn. von A. melancholicus. — A. trieolor a. typicus b. melancholicus Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 322 [1898J. — A. trieolor var. melancho- lieics Thell. Fl. adv. Montpell. 209 [1912]). Laubblätter eiförmig- oder läng- lich-lanzettlich, ziemlich stumpf, ausgerandet; die unteren oberseits le- der färben- fuchsroth bis dunkel schmutzig purpurn, unterseits purpurn, die obersten oft grün. Als Zierpflanze in Europa viel später eingeführt als die Abart trichromics (Miller Gard. Dict. ed. 8. n. 2 [1768]). b. ruhriviridis (riibro-viridis Voss a. a. 0. — A. trieolor y. "Willd. Hist. Amaranth. 11 [1790]. — A. bicolor der Gärten z. Th., A. hicolor ruber der (lärten und A. trieolor var. hicolor Vilmorin nach Voss a. a. 0). — [A. trieolor vi?'idis et ruher Weinm. Phytanth. I. 38 t. 94 (1737)'?]). Stengel bis 1 ra hoch, oben rothgefärbt; jüngere Laubblätter glänzend scharlachro th, zuweilen auch hell karmesinroth; ausgewachsene in der unteren Hälfte von der gleichen Farbe, jedoch mit zunehmendem Alter dunkler, im obern Theil dunkelviolett und grün gemischt. C. ruber (Voss a. a. 0. — A. atropurpüreus lloxb. Fl. Ind. III. 608 [1832]? Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 264 V unter den ungenügend bekannten Arten2). — A. melaneliolicus ruber der Gärten, A. trieolor f. ruberrimus Vilmorin und Pyxidium melancholicum f. ruber [sie] nach Voss a. a. O. — A. melancholicus ruberrimus Vilmorin Fl. pl. terre ed. 1. [1865] '•■' ed. 2. 54 1 1866] als Syn.). Wuchs ähnlich der Form rubritdridis, aber weniger verzweigt; Grundlarbuiig der Laubblätter leuchtend blutroth. (1. flariviridis (flavo-viridis Voss a. a. 0. 867 [1896]. — A. trieolor ß. Willd. a. a. O. |1790[ — A. hicolor der Gärten z. Th. und A. melanelio- licus trieolor f. bicolor der Gärten z. Th. nach Voss a. a. 0. — \A. trieolor luteus et viridis Weinm. a. a. O. t. 95 (1737)]). Pflanze reichbeblättert, bis 1 ra hoch, mit einfachem oder schwachverästeltem, hellgrünem Stengel; Laubblätter von hellgrfmer Grundfarbe, hellgelb-gestreift und -gesprenkelt, bald auch in der einen Hälfte gelb und in der andern grün, junge Blätter zuweilen fast ganz gelb (nur die Spitze grün), um- gekehrt bisweilen die Blattspitze gelb und der untere Theil grün. e. bicolor (Thelluiig in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. hicolor '^occ& nach Willd. Spec. pl. IV. 384 [1805]. — Glomerdria hicolor C'av. Hort. Matr. ») S. I. S. 136 Fussnote 2. 2) Die Bcsclireibung („. . . foliis lanceolatis, supra laete rubro-purpurascentibus, subtus obscure purpureis . . . utriculis calyce brevioribus rugosis . . . sepala 4 vel 5, cuspidata. Slam. .3") stimmt nicht schlecht zu einem rothbliittrigen melaneliolicus (die Angabc „se])ala 4 vel 5" beruht sicherlich auf Täuscliung, hervorgerufen durch die üliercinstinimendc Gestalt von Vor- und Perigonblättern) ; vom Blüthenstand sagt Itoxbingli zwar: „spica terniinalis", doch fügt er liinzu „glomerulis axillaribus". meint also mit seiner „spica" oflenbar den völlig durchblätterten Gesammtblüthen- stand der Kasse mrlancholicus, nicht die blattlose endständige Scheinälire von man- gostanus und tristis. Amarantus. 279 nach Moq. a. a. 0. [1849]). Laubblätter eiförmig, zugespitzt, mit stumpfer Spitze, grün, von der Spitze zur Mitte purpurn, untere zuweilen am Grunde mit gelbem Fleck. (Beschreibung nach Will den o\v a. a. 0.; nicht gesehen. Ob verschieden von der folgenden Form?) f. trichromus'^) (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. melanch. ß.' t7-icolor Moq. a. a. 0. [1849]. Seubert a. a. 0. 240. Voss a. a. 0. 867. — Ä. tricolor L.! a. a. 0. [1753] im engern Sinne nach einer von Dr. B. Daydon Jackson übermittelten Photographie des Originals. Willd. Bist. Amaranth. 19. Roxb. Fl. Ind. III. 606. Fiori u. Paoletti Icon. fl. Ital. 1. 121 f. 1049. — Ä. trico- lor a. tf/picus Fiori u. Paoletti Fl. anal. ital. III. 322(1898) z. Th.. ausschl. der Form b. melanch olicus. — A. Blitiim K. Schumann in Engl. Bot. Jahrb. IX. 200 [1888]? nach Warburg ebenda XIII. 302 [1891]. — A. retroflcxus Penzig Contrib. alla storia della bot., I. Illustr. degli Erbari die Gh. Cibo 32 u. 153 [Genova 1904], nicht L., nach Chiovenda [brietl. : vgl. auch Ann. di Bot. VII. 435 [1909] und oben unter A. retroflexus [S. 257 — 258]. — A. tricolor lufeiis, ruber, viridis Weinm. a. a. 0. t. 93 (1737)]). Pflanze stämmig, ästig, reichbeblättert, bis 1 m hoch ; Laubblätter eiförmig- oder länglich -lanzettlich, zugespitzt, die jüngsten meist dreifarbig: Blattstiel hellgrün oder gelb, unteres Ende des Blattrandes bis zur Mitte hellpurpurroth oder dunkelkarmin. über diesem rothen Theil ein grosser hellgelber Fleck, der zuweilen das ganze obere Ende des Blattes einnimmt, äusserste Spitze grün; ausgewachsene Laubblätter in der Kegel nur zweifarbig: Blattstiel hellgrün, unterer Theil der Blatt- spreite karmesinroth oder dunkelroth, oberer grün. g. splendens (Voss a. a. 0. 868 [1896]. — A. splendens und A. tricolor gigantciis der Gärten nach Voss a. a. 0.). Pflanze von kräftigem Wuchs, gegen 150 cm hoch werdend; Laubblätter braun, dunkelgrün-, roth- und goldgelb-gefleckt (panaschirt). IL (vgl. auch III). Laubblätter schmallanzettlich (etwa 1:4), lang zugespitzt, grün. l an Ceolat US {T\\Q\\m\^ in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. lancefölius Roxb. Hort. Beng. 67 [1814]. nur der Name. — A. lanceolätus Iloxb. FL Ind. III. 607 [1832]. Wall. Cat. n. 6905 [1832]. Wight Ic. IL part IV. (6) t. 716. — A. (jangeiicus c)'. angustifolius Moq. in DO. Prodr. XIII. 2. 2612). — J^. angusfifolitis Koxb. herb, nach Moq. a. a. 0., nicht Lara, noch M. Bieb. noch Roxb. nach ^\'illd. — A. gangeticus a) bengalensis f. a?i- gustifolius Voss in Vilmorin's Blumengärtnerei 3. Aufl. 867 [1898]). Wight' s Abbildung zeigt eine Pflanze ohne jede Andeutung einer endständigen Schein- ähre; sie gehört daher sicher zur Rasse melancholiciis und nicht zu gan- geticus., trotz der (nach Wight) ungefärbten Laubblätter. III. Laubblätter linealisch-bandförmig (etwa 10 — 18 cm lang bei höchstens 1 cm Breite), gefärbt. salicifolius (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. salicifolius Hort. Veitchl nach Gard. Chron. 1871. 1550. Voss in Vilmorin's Blumen- gärtnerei 3. Aufl. 868. — A. Blitum forma monstrosa phyllomdnica K. Schu- mann in Engl. Bot. Jarhrb. IX. 200 [1888]? aus Neuguinea, nur der Name. — A. melancholicus forma phyllomdnica K. Schum. u. Lauterbach Fl. deutsch. Schutzgeb. Südsee 304 [1901]? aus Kaiser-Wilhelmsland, nur der Name. — A. melancholicus var. angustifolius Moq.I auf einer Herbaretiquette, nicht in DO. Prodr.). Hauptstamm schon über dem Boden sich verästelnd; untere Zweige 30—40 cm lang, fast wagerecht ausgebreitet. Laubblätter schmal (10 — 18 cm bei bis 1 cm Breite), linealisch-bandförmig, am Rande wellig bis kraus, in der Jugend metallisch-glänzendbroncefarbig-grün, später blass rosapurpurn, zuletzt ausserdem orangefarbig gezeichnet oder Orangeroth werdend und sich bis zu einer Länge von 25 — 35 cm streckend, so 0 TpZ/pwMo;- dreifarbig. ~) Nach den internationalen Nomenclaturregeln müsste der Varietätenname angustifolius unter A. tricolor melancholicus beibehalten werden. 280 Araaiantaceae. dass die ganze Pflanze einem Federtusch ähnlich wird. — Stammt von den Philippinen (!) und findet sich neuerdings wegen der eigenartigen Tracht hin und wieder als Zierpflanze in Cultur; mindestens sehr ähnlich auch auf den Südsee-Inseln (z. B. Neu-Guinea! Neu-Britannien !). Voss erwähnt (a. a. 0. 868 [1896]) auch Mischlinge rait melancholicus trichromus (= A. [gangetici(s\ hybridus); dieser Kreuzung entstammen an- geblich A. hybridus Henderi und A. liybridus „Queen Victoria" der Gärten. (Verbreitung der Rasse: in Cultur im tropischen und Ost-Asien, Indonesien, den Südsee-Inseln! [Warburg in Engl. Bot. Jabvb. XIII. 301, 302 (1891)] usw., sowie im tropischen Al'rica!; ferner als Zier- pflanze in Europa; desgleichen aus dem tropischen America angegeben.) (Verbreitung der Art: heimisch im tropischen und Ost-Asien, In- donesien usw. ; in Cultur wohl ziemlich cosmopolitisch in der Alten Welt, angeblich auch im tropischen America.) ^ t A. Thuilbergiii). O- Der Leitart sehr nahestehend, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel meist mehrere, auf- steigend, in der Eegel stark ästig, etwa bis 50 cm lang, oberwärts von verlängerten, etwas krausen Haaren kurzflaumig (gelegentlich wohl auch verkahlend?), oft (wie die ganze Pflanze) roth überlaufen. Laub- blätter klein, meist kurz gestielt, ihre Spreite etwa 1 — 3 : ^j-2,- — 1^/2 cm, rhombisch-elliptisch oder verkehrteiförmig-länglich-spathelig, in oder meist über der Mitte am breitesten, stets stumpf zulaufend, mit konvexen Rändern; an der Spitze selbst allermeist abgerundet- stumpf, mit kurzem Grannenspitzchen, am Rande fein wellig gekräuselt. Blüthenknäu el stets sämmtlich blattachsel ständig, nie zu endständigen Scheinähren genähert, meist armblüthiger als bei A. tri- color. Blüthen, Frucht und Same mit der Leitart übereinstimmend, doch Frucht zuweilen länger als das Perigon; Perigonblätter mit der etwa 3/4 — IY4 mm langen Grannenspitze 2 — 3^2 1^1™. lang. Heimisch in Südafrica und Abessinien, bei uns selten mit Wolle eingeschleppt (bisher mit A. Dinteri und A. angnsUfolius sürester verwechselt) : Hautwollfabrik Eodleben bei Rosslau (Anhalt), 1902 (Zobel! n. 101 z. Th., mit A. Dinteri uncinatus). Brandenburg: Eisenbahndamm in Marieuburg (Bez. Frankfurt a. 0.), Viadukt bei Kal- dowe, 1899 (R. Schultz! als A. Silvester); Fabrikhof der Neumühle bei Sommerfeld (Bez. Frankfurt a. 0.), mit Wolle eingeschleppt, 1911/12 (R. Schultz! ABZ. XVIF. 1G6 als A. melancholicus z. Th., mit A. Dinteri uncinatus). A. T/nmbergii Moq.!'-^) in DC. Prodr. XIII. 2. 262 (1849) erw. Cooke u. Wright in Thiselton-Dyer Fl. Cap. V. 1. 410 (1910) zum grössten Theil. — A. melancholicus y. obovatus Moq.! a. a. 0. 262 (1849) („foliis minoribus obovatis"). — A. melancholicus? d. j^rvi- fülius Moq. ! auf einer Herbaretiquette von Mund u. Maire (Prom. b. spei), wohl auch in DC. Prodr. a. a. 0. 262 (1849) (..foliis multo mi- 1) S. I. S. 196, Fussn. 3. -) Genaue Auskunft über das Moquin'sclio Original im Jlcrb. Hocker und die Einsieht einer l'robe davon verdankt der Bearbeiter ilerrii Dr. (). Stapf in Kew. Amarantus. 281 noribus rhombeis"), nicht dei* deutseben Schriftsteller. — A. albus Thunb. Prodr. pl. Cap. I. 45 (1794), Fl. Cap. ed. Schultes 215 (1823). Meisner London Journ. of Bot. 11. 548 [durch Druckfehler 448] (1843). Pvrauss! Flora XXVIIL 1. 73 (1845), nicht L. — Ä. campcstris Sprengel! Syst. 1.927 (1825), nicht Willd. — A. graecixans \ax. lati- f 61 ins Fenzl! i) in Eckion u. Zeyher Exsicc. No. 2, 3 und bei Drege u. E. Meyer Zwei pfianzengeogr. Dokumente, in Flora XXVI. 2. Bd. Bes. Beigabe 163 (1843), nur der Name. — A. graec/xans B-Akex u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 34 (1909) z. Th. nach der Beschreibung, aber ausschl. der Syn. ausser A. Thunbergü, nicht L. und nicht Anderer. — A. Silvester Zobel Vorarb. neu. Fl. Anhalt HI. 83 (1909), nicht Vill. — A. melancliolicus R. Schultz! u. H. Gross ABZ. XVII. (1911) 166 (1912) z. Th., nicht L. Steht, wie schon bemerkt, dem A. tricolor sehr nahe, und es erscheint einiger- maassen zweifelhaft, ob eine scharfe Scheidung stets durchführbar ist; vielleicht wird A. TImnhergii auf Grund der Untersuchung eines reichen Materials dereinst als extratropische Unterart oder Easse unter A. tricolor einbezogen werden müssen. Indessen ist die Ptlünze in der Regel schon an der Tracht (stets achselständige Blüthenknäuel, combinirt mit kleinen, stumpfen Laubblättern) leicht kenntlich. Mo- quin, der auf das Längenverhältniss von Frucht und Perigon grosses - — in diesem Falle wohl allzu grosses — Gewicht legte, stellte die Formen mit die Frucht über- ragendem Perigon zu A. mdancholiciis (als ;'. ohovatiis und d'. parrifoliiis)^ wäh- rend der Bearbeiter sie auf Grund der völligen Uebereinstimmung aller übrigen Theile und auch der Verbreitung zu A. Tlumbergii ziehen möchte, wie dies bereits auch Cooke u. "Wright (a. a. 0) gethan haben. Aendert nur unbedeutend ab: A. macroscpalus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Perigon länger als die Frucht. — Die häufigere Form. Nach der Blattgestalt, die auf einem und demselben Individuum einiger- maassen schwankt, sind kaum als Formen zu trennen: I. obovatus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — ^i. melancliolicus y. ohovatus Moq. a. a. 0. [1849]). Laubblätter verkehrteiförmig-spathelig-länglich, sehr stumpf, deutlich über der Mitte am breitesten. IL parvifölitis (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. inelanch. (S. parvifoliiis Moq.! a.a.O.). Laubblätter rhombisch-elliptisch, grösste Breite in der Mitte. B. brachysepalus (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. Tkunbergii Moq.I a. a. 0. im engern Sinne. — A. sanguineus Zeyher! n. 576 in Herb. Ilooker, nicht L.). Perigon kürzer als die Frucht. Pflanze meist stark roth überlaufen. — Seltener; wohl eine Form trockener, sonniger Standorte. (Verbreitung der Art: Süd-Africa weit verbreitet! Abessinien!; ver- schleppt in Mitteleuropa [s. oben], ebenso in Schottland: Tweedside [Galashiels], 1911 Miss I. M. Hayward!].) IT] b. Weibliche Perigonblätter höchstens mit kurzer (bis ^2 ^i^^^^ ^' langer) Stachelspitze (vergl. die in dieser Beziehung Schwan- kungen zeigenden A. Thunhergii und A. Dinteri)', wenn deutlich begrannt (bei gewissen Formen von A. cmgustifoUus), 1) Die Yar. linearifolius Fenzl! in Drege Exsicc. ist ebenfalls eine eigene, von A. angnstifolitts {graecixans) verschiedene, africanische Art. nämlich A. Schin- xiainis Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LYII. 535 (1912), benannt nach Prof. Dr. Hans Schinz (s. VI. 1. 149, Fussn. 1). 282 Amarantaceae. meist entschieden kürzer als die Frucht und pfriemlich, ihre Spitze fast ganz auf den derben, grünen Mittelnerv reducirt. 1, 1. Längere Vorblätter dornspitzig, bis doppelt so lang als die weiblichen Blüthen (nur etwa 1^21^'^! so lang bei den in Europa noch nicht beobachteten, nach Ä. albus folgenden Kordwestamericanischen Kleinarten). Blüthenknäuel stets sämmtlich blattachselständig. a. a. Laubblätter verkehrtherzförmig, an der Spitze tief aus- gerandet. Perigon 5- bis 4 zählig. Schliessfrucht. f A. acutilobus. 0. Stengel aufsteigend oder niederliegend, reich- beblättert, wie die Laubblätter völlig kahl. Laubblätter ver- kehrtherzförmig, an der Spitze tief ausgerandet, 2-lappig, am Grunde lang keilförmig in den Blattstiel ausgezogen, Spreite etwa 10 — 15 mm lang und 8 — 12 mm breit. Blüthenknäuel sämmtlich blatt- achselständig. Vorblätter pfriemlich, doppelt so lang als die Blüthen- hülle, mit grüner, derber Grannenspitze. Männliche Blüthen meist 5 zählig; Perigonblätter dünnhäutig, eilanzettlich, etwa 2 mm lang, zugespitzt. Weibliche Perigonblätter meist 4; 3 davon dünn- häutig, fast linealisch, spitzlich oder stumpflich, kurz zugespitzt, etwa 1 — 1'^ 1 2 'iiiVLi lang, das vierte (äasserste) oft an Länge, Form und Textur den Vorblättern ähnlich. Frucht rundlich ellipsoidisch, fast glatt, ziemlich zartwandig, etwas spitz, nicht quer aufspringend. Same etwa 1 mm im Durchmesser, nicht sehr stark zusammengedrückt, ziem- lich scharfrandig. Stammt aus Mexico und findet sich etwa seit 1850 in Cultur in botanischen Gärten Europas, in solchen gelegentlich auch verwildei'nd: Wien und Prag (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 183 [1908]); Berlin-Dahlem 1906 (!!). Ferner selten eingeschleppt: Dresden, Schutt beim Berliner Bahnhof, 1891 (H. Stiefelhagen!); Hafen von Mannheim-Ludwigshafen 1909 (F. Zimmermann! Mitth. d. PoUichia Dürkheim No. 27—28, LXVIL—LXIX. Jahrg., 1911—12, wiss. Beiheft 9 |1913]). [Die An- gaben von Döhren und Hamburg beziehen sich auf A. Uvidiis adsceu- dens und pohiqonoidcs.] P>1. Juli— Herbst. A. acuülohus Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 320 (1894). Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III. 263 (ausschl. der Fundorte). — Eiixolus {Berlasia) emargindtus A. Br. u. Bouche! Ind. sem. H. Berol. 1851 u. Linnaea XXV. 297 (1852). Walpers Ann. Bot. V. 724. Hems- ley Biol. Centr.-Am. Bot. III. 14. Beck in lichb. Ic. XXIV. 183 t. 301 f. 6 — 7. — Albt^rsia emarginata Aschers. Ber. Deutsch, bot. Ges. VIII. (121) (1890) z. Th., nach dem Syn. Eux. emarginatus, aber ausschl. des Fundortes (Döhren). — Aniar. emarginatiis bota- nischer Gärten, z. B. Cat. sem. II. Upsal. 1911. 5, nicht Salzmann und der übrigen Schriftsteller. (Verbreitung der Art: ausser der Heimath [Mexico!] nur von den obengenannten deutschen und österreichischen Fundstellen bekannt.) "^ Amarantus. 283 h. Laubblätter stumpf bis spitzlicli oder kaum etwas aus- gebuchtet. Perigon 3- bis 1 zählig. Deckelfrucht (aber oft spät und unvollkommen aufspringend). 1. Stengel (normal) aufrecht. Laubblätter dünn, am Rande fein geki-äuselt, kaum merklich berandet. Vor- blätter pfriemlich-nadeiförmig, 2 mal so lang als das Perigon der weiblichen Blüthen und deutlich länger als die Frucht, meist 2 mm lang, vom Grunde an all- mählicli verschmälert. 1260. (3.) A. albns (anglo-american. : Tumble-weed; ital. : Amaranto bianco). Stengel meist aufrecht, reichästig, wie die spreizenden Aeste weisslich (selten röthlich), meist völlig kahl (seltener fein flaumhaarig), reichbeblättert. Laub blatte r dünn, am Rande fein gekräuselt, kahl, verkehrteiförmig-länglich oder spathelförmig, meist lang in den Stiel verschmälert, an der Spitze abgerundet-stumpf oder kaum etwas ausgebuchtet, mit etwa ^j^ — 1 mm langer, vorragender Grannen- spitze; grössere Spreiten etwa 2 : 1 cm. Blüthenknäuel sämmtlich blatt- achselständig, dichasial mit deutlich wickeligem Ausgang; diejenigen der kleineren Seitenzweige oft armblüthig, zu lockeren, von kleinen, spatheligen, lang grannig stachelspitzigen Tragblättern unterbrochenen Scheinähren genähert. Vorblätter pfriemlich, unterwärts hautvandig, obervvärts in eine derbe, doi'nige Spitze auslaufend, doppelt so lang als die Blüthen. Blüthen beider Geschlechter (normal) dreizählig. Männliche Perigonblätter lanzettlich, lang zugespitzt-stachelspitzig, etwa 1 mm lang, weisshäutig; weibliche etwa ebenso lang, linealisch-elliptisch, stumpflich und sehr kurz zugespitzt oder bespitzt oder eines länger zugespitzt-stachelspitzig, meist gleichfalls weisshäutig. Frucht etwa 1^2 ^^i^ IS'Dg» rundlich-ellipsoidisch, zusammengedrückt, etwas runzelig- höckerig (namentlich oberwärts), kurz zugespitzt-stachelspitzig, mit scharfem Querriss aufspringend. Same etwa 0,8 mm im Durch- messer, scharfrandig. In Nordamerica heimisch ; bei uns auf Garten- und anderem Cultur- land, auf Schutt, Eisenbahngelände (im Süden auch auf Stranddünen), im Mittelraeex'gebiet seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts völlig ein- gebürgert, im mittleren und nördlichen Gebiete in neuerer Zeit (etwa seit 1880) nicht selten verschleppt, doch fast stets nur vorübergehend (vergl. Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 395 [1903] und XXVL Abt. IL 421 [1910]). Provence gemein! ebenso im übrigen Südost- Frankreich; in Nord-Italien hie und da (z. B. Turin! Montcalieri [Pie- mont] 1852 [Chevallier!], Verona [Goiran! Bull. Soc. bot. Ital. 1899. 54). Schweiz: Genf! (Schmidely nach Gremli N. Beitr. FL Schw. I. 34 [1880]. Deseglise Bull. Soc. Etud. sc. de Paris 4^ annee, 1" semestre 1881, Separatabzug S. 10^), Bern! Basel (Binz! nach 1) Es werden hier nur solche Litteraturcitate aufgeführt, die von Hock (a. a. 0.) nicht genannt sind. 284 Amarantaceae. Thellung Yierteljalirssclir. N. G. Zürlcli LVI. 276 [1911]), Liestal! Zürich!! Kreuzlingeu! Rorschacli! Castagnola-Gandria bei Lugano Robrer! Ber. Schweiz. B. G. XXIL 121 [1913]l — Deutschland: Ba- den: Müllheim!! (Knetsch u. Thellung Mittheil. Bad. B.V. No. 224. 187 [1908]), Freiburgi. B.ü Kehl! Karlsruhe 1910 (Kneucker!), Mann- beim-Ludwigshafenü (hier seit etwa 1880 sehr beständig [Zimmermann Adv.- u. Ruderalfl. Mannh. usw. 76 (1907)1, z. B. auf der Mühlau nach Lutz Mitth. Bad. Landesver. f. Naturk. No. 247—8. 368 [1910Ji, auch Mundenbeim und Maudacb; Strassburg! Kolmar; Saarburg (Lo- thringen)!; Frankfurt a. M. ! ; Belgien: Gent (1861 Scheidweiler!), xsederover Humbeek, Haeren, Verviers, Limburg, Goe, Ensival, Lam- bermont, Wygemael, Schooten, Bouillon, Schaerbeek (De Wildem an u. Durand Prodr. fl. belg. IIL 251, 9041; Niederlande mehrfach, z. B. Deventer 1879, Pothoofd 1893, Middelburg 1900, Scheveningen 1901!, Rotterdam 1903!, Schiedam 1909 usw. (Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 132 [1910j. Des Tombe Mededeel. van 's Rijks Herb. Leiden No. 8. 5 [1912]), Aruhem 1909 und Gorinchen 1912 (Henrard!); Rheinprovinz: Krefeld, Uerdingen ! (Höppner Mitth. Ver. Naturk. Krefeld 1910. 55), Neuss! Düsseldorf!; Hattingen (Westphalen)!; Hannover, Döhren!; Bremen; Hamburg! (schon 1876 Timm!); Anhalt mehrfach (Aken, Dessau usw.); Potsdam, Tegel! Köpenick, Luckenwalde; Sommerfeld bei Frankfurt a. 0. 1910 (R. Schultz!); Stettin!; Dres- den, Meissen; Nürnberg (A. Schwarz Fl. Nürnb. -Erlangen IL 3. 996 [1900]); Stuttgart!! Biberach (Ber. Deutsch, bot. Ges. XX. (157) [1902]). Vorarlberg: Sulz (Riehen 1906 nach Murr). Küstenland: Triest. Monfalcone; Friaul mehrfach (Gortani Fl. Friul. IL 155 [1906]). Un- garn: im botan. Garten zu Budapest als Unkraut 1877 (Borbäs!^), Insel Csepel und Budapest (v. Degen! Magyar Bot. Lapok IV. 22 11905], vergl. auch Thaisz Term. Tud. Közl. 1899. 159 u. Bot. Centralbl. LXXXIL 266 [1900]); Aranyos-Maroth (G. Moesz Mag. Bot. Lapok VIL 312 [1908]); vergl. G. Moesz Bot. Közlem. VIH. 145 (1909), wo die bis dahin bekannten ungarischen Fundorte zusammen- gestellt werden (ausser den bereits genannten: zwischen Grebenacz und Duplay in Com. Temes 1897 Bernätsky, Ulma 1901 Bernätsky, Versecz Bern., Brassö 1905 Moesz, Sepsiszentgyörgy und Retyereszte- veny an der Brasso-Hdroniscekel-Bahn 1906 und 1907 Moesz); Retyi Nyir (Moesz Mag. Bot. Lap. IX. 344 [1910]); Comitat Györ (Polgilr Mag. bot. Lapok XL 334 [1912]). VA. Juli— Spätherbst. — Die Sa- men dieser Art sind characteristisch für nordaniericanische Kleesaaten (Burchard Unkrautsamen 74 [1900]). Ä. alhtfs L.! Syst. ed. 10. IL 1268 (1759), Spec. pl. ed. 2. 1404 (1763) nach einer im Besitz von v. Degen belindlichen Photographie des Originals. Lam. u. DG. Fl. fran(?. III. 726. Loisel. Fl. Gall. ed. 1. IL 655 u. Not. 40. Rchb. Fl. Germ, excurs. 584. Moq. in DG. Prodr. 1) Die Amoranti des Herb. Borbas wurden dem Bearbeiter Creundlichst von Dl. .1. luzson in JJudapest zur Einsicht übermittelt. Amarautus. 285 XIII. 2. 264. Gren. u. Godrou Fl. France III. 6. Bertol. Fl. Ital. X. 186. Payer Organogenie 319, 324 u. tab. 74 f. 21—37 (1857). Boiss. Fl. Or. IV. 990. A. Gray Man. of Bot. ed. 6. 428. Fiori u. PaolettiFl. anal. Ital. I. 322, Icon. t. 12i f. 1051. Brand in Koch's Syn. 3. Aufl. III. 2199. Fl. Batava t. 1782! (übermittelt von Wächter). — Piixklium albmn Gan- doger Fl. Europ. XIX. 117 (1890). — Ä. graecixans ^) L. Spec. pl. ed. 1. 990 (1753) z. Th., Mant. II. 495 (1771) („nimis affinis A. albo''). WiUd.! Hist. Amarantb. 8. t. IV f. 7. Scbkubr Handb. III. 242 (ed. 2, 1808). Pers. Encheir. IL 559. Sprengel! Syst. I. 927 (neben Ä. albus ebenda). Auct. Hisp. nach Cut. Fl. comp. Madr. 579. üline u. Bray Bot. Gazette XIX. 316 (1894). Britton u. Brown 111. Fl. North, ü. S. Canad. I. 588. Robinson u. Fernald in Gray's New Man. of Bot. ed 7. 372. Thaisz Term. Tud. Közlem. 1899. 159. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 179. Host Herb, nach Beck a. a. 0. Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III. 263. Thellung Fl. adv. Montpell. 209, nicht L. herb., Ascherson und einiger anderer neuerer Schriftsteller. — Blituni graecixans Mönch Meth. 359 (1794). — Dimeidnthus graecixans Rafin. in herb. DC. nach Moq. a. a. 0. (1849) als Syn. — A. Blitum d. graecixans Moq. a. a. 0. 263 (1849) z. Th., nach dem Exsiccatum Hartweg n. 1931 aus Californien, nach Uline u. Bray a. a. 0. 316 Fussn. (1894). — A. graecisans Desf. Cat. h. Par. ed. 3. 75 (1819) [nicht in früheren Auflagen]. Thaisz Bot. Centralbl. LXXXII. 266 (1900). — A. littorälis Hörnern. Hort. Hafn. 893 [l^lh). — A.leucänthus''-) Rafin. Fl. Ludovic. 32 (1817)? Moq. a. a. 0. 265? (Syn.: A. albus Robin Voy. Louis. IIL 374 [1807J, nicht L.). — Gallidria dlbida Bubani Fl. Pyren. ed. Penzig I. 185 (1897). — A. Blitum Suriugar Zakflora Nederl. 9. Druk 436 (1903) nach der Abbildung! nicht L. u. nicht Anderer. — A. silvcster Prodr. Fl. Batav. ed. 2. iL. Vuycki III. 1418 (1904 z. Th. und Albersia Blitum ebenda 1420 z. Th. (Fundorte Pothoofd, Middelburg) nach Jan- sen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 130—31 (1910). A. graecixans L. ist von Anfang (1753) an ein Mixtum-Compositum aus A. an- gustifoliics und A. albus. Die Art ist einerseits begründet auf ^ Amarantlius floribus Interalibus congestis, fuliis lanceolatis obhisis" Gronov. FJ. Virg. 116 (1739—43), welche Diagnose Linne nur wenig modiücirt („Amarant/ms floribus triandris conglomeratis axillaribtis, foliis lanceolatis obtusis"'):, anderseits hat der Autor wohl sicher auch sein Herbarexemplar (das zu A. angustifolus gehört! 3) bei der Aufstellung seines A. graecixans vor Augen gehabt. Nun ist Gronovius' Species nicht etwa, wie manche Autoren angenommen haben, ex toto identisch mit A. albus, sondern der Autor führt als Synonyme sowohl den „Amarantlms graecus, sylvestris, angustifoliiis"- Tournef. CoroU. Inst, rei herb. 17 (1703) [= A. angustifolius] als auch den „ Am aranthus albus, caulibus glabris lucidis succulentis, foliis oblongis ininoribus, coma parva non speciosa, ad nodos posita" Clayton [PI. Virg.] n. 44'2 [= A. albus L.] an*). Bei dieser Sachlage ist es verständlich, dass die späteren 1) Graecissare (griech. : yo(cixlC">) sich griechisch geberden. Der Name würde daher richtiger graeeissans geschrieben (F. Voll mann briefl.). -) Von ?.Evy.ös' weiss und civO-o; Blütne. 3) Der Freundlichkeit des Herrn Dr. A. v. Degen in Budapest verdankt der Bearbeiter die Einsicht einer Photographie des Linne'schen Originalexemplars. 4) Nach einer dem Bearbeiter vom British Museum in London, Department of Botany, freundlichst mitgetheilten Copie der Originalstelle. 286 Amarantaceae. Schriftsteller (bis in die neueste Zeit) den Namen A. graecixans bald im Sinne der einen, bald der anderen darin enthaltenen Art gebraucht haben, je nachdem sie das aus dem botan. Garten in Uppsala stammende Li nne'sche Ilerbarexemplar (auf das die Diagnose „foliis lanceolatis" zudem besser passt als auf A. albus)-, oder aber die Heimathsangabe „Habitat in Virginia" für maassgebend erachteten. Linne selbst scheint sich über seine Species nie völlig klar geworden zu sein ; der Umstand, dass er von 1759 ^4.. graecixans neben A. alOus durch alle seine Schriften hindurch bei- behalten hat, spricht dafür, dass er die zwei Pflanzen für verschieden hielt, während die Bemerkung zu A. graecixans in Mant. 11. 495 (1771) „niminis afflnis A. albo" hinwiederum für ihre Identität sprechen würde. Es ist daher unstreitig das Zweck- massigste, den Namen A. graecixans^ der „zu verschiedenen Arten gerechnet wurde, dessen sichere Deutung völlig ausgeschlossen scheint, und der daher dauernd zu Ver- wirrungen und Irrthümern Anlass bietet-', im Einklang mit Art. 51, 4 der inter- nationalen Noraenclaturregeln gänzlich zu verwerfen bezw. in die Synonymie zu ver- weisen; allermindestens ist seine Verwendung heute, wo er in der europäischen Litteratur gleichzeitig in zwei verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird und folglich ohne weiteren Zusatz völlig unverständlich ist, unthunlich. — [Vergl. auch Cesati, Amarantus albus et Amarantus graecizans — Criticum Synonymiae Specimen, in Atti R. Accad. Sc. üs. e mat. Napoli V. (187'2), Sonderdruck S. 15 — 181). Der Verf. hält die Identität von A. graecixans mit A. albus für erwiesen, mit Rücksicht dar- auf, dass Linne' Mitarbeiter an Gronovius' Flora Virginica war und auch Clayton's Pflanze (zweifellos ^4. albus) notwendig kennen musste.] Die ältesten Angaben von A. albus in Europa stammen aus Italien, wie denn auch Linne' (Mant. II. 495 [1772]) zutreffend sagt: „Patria Pensylvania; migravit in Italiam." Micheli gibt die Pflanze schon 1723 (bei Tilli Cat. h. Pis. 24) und 1748 (Cat. h. riorent. 16 u. 2) als „Blitum maritimum, minus, ealyculis acu- leatis" von sandigen Stellen der Toscana bei Viareggio an; nach der vorzüglichen, von Cesati (Atti II. Accad. Sc. fls. e mat. Napoli V. [1872], Sonderabdruck S. 17) reproducirten Beschreibung im Cat. h. Florent. steht ihre Identität ausser Zweifel. 1772 wird ^1. albus sodann von AUioni (nach Saccardo Cronol. fl. Ital. 82 [1909J) erwähnt und 1810 von Loiseleur (Not. 40) von Turin u. Genua angegeben, wäh- rend Balbis (Fl. Taurin. [1806]) ihn noch nicht kennt. Für Frankreich wird ein A. albus schon 1756 von Linn^u. Nathorst (Fl. Monspeliensis S. 27, abgedruckt in Ama-n. acad. IV. 492 [1759]) um Montpellier aufgeführt, doch ist die Bedeutung des Namens ganz unsicher, da Linne''s A. allnis damals (1756) noch gar nicht publicirt war (!) 2). 1804 im botan. Garten zu Montpellier cultivirt (Broussonet Elench. pl. h. Monsp. [1805]), scheint sich die Pflanze rasch in die Umgebung ver- breitet zu haben (zunächst nach Grammont, wo sie Loiseleur schon 1805 fand [Lara. u. DG. Fl. Franc. III. 726; Loisel. Fl. Gall. ed. 1. IL 655]); heute ist sie da- selbst ein sehr gemeines Unkraut (II), das auch auf die Stranddünen — mithin fast natürliche Standorte — übergeht und folglich als völlig eirifxebürgert bezeichnet wer- den kann (vgl. Thellung Fl. adv. Montpell. 210). Periiigiian und Bagnols nach La Peyrouse Hist. pl. abr. Pyr. 579 (1813). Bei JJcaucaire (Di'p. Gard) wurde A. albus 1828 von Kequien (I) gesammelt, im gleichen Jahr gibt ihn Loiseleur (Fl. Gall. ed. 2. IL 320) auch bei Toulon und Avignon an. 1849 nennt Moquin (a. a. Ü.) die Pflanze aus Portugal (schon von ]'>rotero Fl. Lusit I. 125 [1804] mit Zweifel erwähnt nach A. De Candolle G(?ogr. bot. rais. IL 737), Spanien, Frankreich, Corsica, Sardinien, Piemont, Viareggio und Nord-Africa (in Algerien schon 1797 von Desfontaines gesammelt nach A. De Candolle a. a. 0.). In Mitteleuropa ist sie, wie bemerkt, erst gegen Ende des letzten .Jahrhunderts aufgetaucht. In Süd- Russland, von wo Fenzl (in Lcdeb. Fl. Koss. III. [184()— 51[) die Pflanze noch 1) Die Keiintniss dieser Arbeit verdankt der Bearbeiter Dr. A. v. Degen in Budapest. 2) Möglicherweise ist hier unter A. albus das Blihnn alburu minus der Patres (= vi. lividus udsccndcns) zu verstehen, das Linne 1753 unter seinem J.. i?/^■<^«» einbegriffen hatte und erst 1763 (als A. viridis z. Th.) davon abtrennte; die Pflanze wird z. li. von Magnol (Bot. Mon.«pel. 38 [1676]) für Montpellier angegeben. Amaiantus. 287 nicht kennt, ist sie heute ein bemerkenswerthes Unkraut, das auch in die Steppe übergeht (A. Jan ata Bull. f. angew. Bot. Petersb. VI. 341 [1913]. J. Tuzson Bot. Közlemen. 1913. 184). In seiner Heimath, im nordamericanischen Prärien- gebiete, spielt A. albus häufig die Rolle eines Steppenläufers („RoUing" oder „Tumble- weed" vgl. S. Watson Proc. Am. Acad. of Arts and Sc. XII. 274 [1877]); auch in Süd-Frankreich traf der Bearbeiter hie und da entwurzelte oder am Grunde ab- gebrochene, vom Winde verwehte Exemplare. Aendert nur unwesentlich ab : B, puherulus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Stengel, namentlich ober- wärts, deutlich fein flaumhaarig. — Hie und da. II. rubictindus (Thellung a. a. 0. [1914]). Ganze Pflanze oder wenigstens der Stengel mehr oder weniger roth überlaufen. — Z. B. Strassburg (Lud- wig!); Uerdingen Bez. Düsseldorf (Bonte!); Rotterdam (Maashaven) 190& (Jansen u. Wächter!). Frankreich: Felarde Dep. Loiret (J. Benoist!). b. parvif(örits (Moq. in DO. Prodr. XIII. 2. 264 [1849]. — a.) parvifölius F. Zimmermann Adv.- u. Ruderalfl. Mannheim usw. 76 [1907], nur der Name). Laubblätter und Blüthenknäuel beträchtlich kleiner als bei der oben als typisch beschriebenen, verhältnissmässig grossblättrigen Form (letztere nennt Zimmermann a. a. 0. b) grandifclius). — Häutig; oft wohl nur vorgerücktes Entwicklungsstadium, bei dem die ursprünglich vor- handenen grösseren Stengelblätter bereits abgefallen sind. 2. monosepaltis (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — Ä. albus „forme automnale" Thellung bei Sennen Bol. See. Arag. Cienc. Nat. XI. 240 [1912], ohne Beschreibung). Weibliche Blüthen grösstentheils mit nur einem gut ausgebildeten Perigonblatt, die übrigen verkümmert bis völlig fehlend. — Barcelona 1911 (Sennen!). Die Form hat sich in der Aussaat im botan. Garten Zürich 1912 als samenbeständig er- wiesen; sie ist zudem dadurch bemerkenswerth, dass sie die Merkmale der ehemaligen Gattung Mcngca aufweist (s. oben S. 229 und später) Lund sich eben dadurch auch dem Ä. californictis nähert, von dem sie jedoch durch die im Bestimmungsschlüssel angegebenen Merkmale gut zu unterscheiden ist. A. albus ändert, wie den Bearbeiter z. B. das reiche, von A. Ludwig (!) bei Strassburg gesammelte Material lehrte, auch sonst je nach Standort und Alter der Pflanze stark in der Tracht, ohne dass es jedoch gelänge, systematisch bedeutsame Abänderungen abzugrenzen. (Verbreitung der Art: Nord-America!, urwüchsig wohl besonders in den Südstaaten der Union, nach üline u. Braj'- südlich bis Mexico; eingebürgert in Süd-Europa: Portugal, Spanien! Süd- [!!], Südwest- und Südost-Frankreich! Italien! Corsicaü Sardinien! Sicilien! Oesterr. Küsten- land, Griechenland!, Süd-Eussland; verschleppt in den oben angeführten Gegenden Mitteleuropas, sowie in Mittel-Frankreich!, England [S. T. Dünn Alien Fl. of Brit. 159 (1905)] und Schweden!; eingebürgert auch in Nord-Africa : Marokko ! Algerien ! Aegypten [Unkraut im botan. Garten von Cairo: Sickenberger nach Ascherson u. Schweinfurth Dl. Fl. Fgypte Suppl. 772 (1889); 1901 wieder verschwunden (Sicken- berger Mem. Inst. Egypt. IV. 272)]; Syrien [Jerusalem Cat. of Palest. PI. ed. 3. Suppl. 2 !l913)j; verschleppt auch in Argentinien [Berg Enum. pl. em'op. sylv. en la Prov. de Buenos Aires in An. Soc. Cient. Argent. III. 196 (1877). Hicken Chlor. Plat. Argent. in Apuntes de Hist. J^at. IL 91 (1910)].] -Jf 2. Stengel ausgebreitet -niederliegend bis aufsteigend. Laubblätter derber und dicker, am Rande entweder fast flach oder dann stark 288 Amarantaceae. wellig-kraus, wenigstens die oberen deutlich knorpelig-weissrandig. Vorblätter kürzer, mehr plötzlich zugespitzt, meist etwa liomal so lang als das Perigon der weiblichen Blüthen und nicht oder wenig länger als die Frucht, meist etwa l'/o mm lang. Die 4 folgenden Kleinarten aus dem westlichen Nordamerica, die unter einander sehr nahe verwandt sind, und deren systematischer Werth noch an Hand eines reichen Materials näher zu prüfen ist, schliessen sich eng an A. albus an; sie weichen von diesem in ein- zelnen Merkmalen etwas gegen Ä. hlitoides hin ab. In Europa sind sie noch nicht beobachtet worden; sie seien jedoch vergleichsweise auf- geführt, da sie früher oder später im Gebiet verschleppt aufti'eten dürften. «. Stengel und Aeste kahl oder sehr schwach feinflaumig. Laub- blätter am Rande fast flach. Perigonblätter der weiblichen Blü- then meist nur 2 — 1 deutlich ausgebildet. Frucht erst spät auf- springend, ihr Deckel nicht scharf abgegrenzt. [Mengea Schauer, Moq. z. Th. vgl. oben S. 271. — Am. Gruppe Mengea Uline u. Biay Bot. Gazette XIX. 318 [1894].) A. cArneuS. O- Pflanze niederliegend ausgebreitet, sehr ästig, eine Fläche von etwa 15 — 25 cm Durchmesser dicht bedeckend. Stengel und Aeste ziem- lich kahl, dünn, rüthlich, reichverzweigt und reichbeblättert. Laubblätter verkehrt- eiförmig-länglich, grössere bis gegen 2 cm lang, kleinere etwa 6— 8 mm lang und 2 — 3mm breit, unterseits purpurn (Färbung beim Trocknen verschwindend), die oberen deutlich weissrandig. Vorblätter mit eiförmigem Grundtheil, ziem- lich plötzlich in eine kurze Grannen spitze zusammengezogen, mit dieser etwa 1 I/o mal so lang als das Perigon und etwa so lang wie die Frucht, diejenigen der letzten Auszweigungen der Dichasien von derber Consistenz, die gr un- gefärbte Mittelpartie eiförmig-laiize ttlich, nur sehr schmal hautrandig. Blüthenknäuel l'leischroth purpurn, namentlich der Deckel der Frucht auch nach dem Trocknen deutlich röthlich bleibend. Perigonblätter der weiblichen Blütheti oft nur 2, kaum 1 mm lang. Frucht etwa l'/o mm lang, dünnhäutig, ziemlich glatt, ihr Deckel nicht sehr scharf abgesetzt. Same fast 1 mm im Durchmesser. Idaho (Greenel), Montana (San dberg, Mac Dougal u. Hellerl n. 987 als A. hlitoides)^ Oregon (nach Uline u. Bray), Oalifornien (Congdon! als A. cali- fornicus). A. carneiis Greene! Pittonia II. 105 (1890). TTUne u. Bray Bot. Gazette XIX. 317 (1894). llowell Fl. Northwest. Am. I. 590. Hvdberg Bull. Torrey Bot. Club XXXIX. 313 (1912). Durch die kürzeren und breiteren, kurz zugespitzten (statt allmählich pfriem- lich verjüngten) Vorblätter nähert sich diese Art (?), M'ie auch die folgenden, etwas dem A. hlitoides^ sie steht jedoch, wie auch Uline u. Bray (a. a. O.) hervorheben, dem A. albus sehr nahe. Von A. califomicus unterscheidet sie sich hauptsächlich (ob genügend?) durch die Färbung der Blüthen und die Consistenz der oberen Vorblätter. A. Cnlif()rniCDS. 0. Pflanze ausgebreitet, niederliegend bis aufsteigend 1). Stengel fast kahl, bis 30 cm lang, vom Grunde an stark ästig und reichbeblättert. Laubblätter verkehrteiförmig bis länglich oder spathelförmig, die Spreite der grösseren ') Mot|uin beschreibt den Stengel seiner Moigna californica als aufrecht, offenbar irrig, da die zweizeilige und dorsiventrale Anordimng der Zweiglein des (»riginalexeiuplars auf nieilerliegenden Wuchs schliessen lässt(C. de Candolle briefl.); in Moipiin's Diagnose sollte daher wohl „caule recto' statt „erecto" stehen (C. de Candolle). Amarantus. 289 etwa bis 2 cm lang, meist aber kleiner, stumpf oder spitzlich, die oberen (kleinen) deutlich weissrandig und mit derber, fast dorniger Stachelspitze. Blüthen grün oder röthlich (die Farbe beim Trocknen meist verschwindend). Vorblätter zarter als bei Ä. carneus, breit hautrandig, mit stets schmalem, auch an den oberen lan- zettlich-pfriemlichem, grünem Mittelstreif, nicht oder kaum länger als die Frucht, etwa 11/2 niDi l^ng. Männliche Perigonblätter meist 3, etwa 1,5 mm lang. Meist nur 1 Perigonblatt der weiblichen Blüthen entwickelt, etwa 1 mm lang, fast linealisch, häutig. Frucht schwach runzelig, spitzlich, mit undeutlich abgegrenztem Deckel, erst spät (und zuweilen unregelmässig-) aufspringend. Same etwa 1 mm im grössten Durchmesser. Californlen ! (San Diego bis Mendocino Co.), West-Nevada (Uline u. Bray) Idaho und S. -Oregon (Ho well). Ä. califortiicus S. Watson Bot. Calif. II. 42 (1880). Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 318 (1894). Jepson Fl. W. Middle Calif. 173. Howell Fl. North- west Am. I. 590. Rydberg Bull. Torrey Bot. Club XXXIX. 313 (1912). — Mengea californica Moq. ! i) in DC. Prodr. XIII. 2. 270 (1849). A. albomarginätns. 0. Dem A. califomicus sehr nahestehend und von ihm (ob genügend?) hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Pflanze sehr stark ästig und dicht beblättert, niedergestreckt, einen dichten Teppich auf dem Boden bildend. Stengel weiss. Laubblätter sämratlich sehr klein (nur etwa 3 bis 4 mm lang), alle deutlich weissrandig. Perigon auf 2 — 3 winzige Schuppen reducirt, von denen meist nur eine deutlich ausgebildet ist. Californien : Monterey Co. (Palmer 1876 n. 456, als A. californicus). A. albomarginatus Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 318 (1894). Wird von Jepson und Howell in den unter A. californicus aufgeführten Floren nicht erwähnt. Vom Bearbeiter gleichfalls nicht gesehen. ß. Stengel und Aeste (namentlich oberwärts) dicht papillös flaumig, mit kurzen und dicken, etwas klebrigen Haaren. Laubblätter am Rande stark wellig- kraus. Perigon der weiblichen Blüthen 3 zählig, meist von derberer Consistenz als bei A. albus und Verwandten. Frucht mit scharfem Querriss frühzeitig aufspringend. A. Tiscidolus. 0. Etwas saftig fleischig, vom Grunde an ausgebreitet ästig, untere (niederliegende) Aeste bis 30 cm lang. Laubblätter dicklich, ziemlich klein (mit Stiel meist etwa I1/2 — 2 cm lang), schmal verkehrteiförmig oder spathelig, ziem- lich stumpf, mit fast 1 mm langer, schlanker, aber derber Stachelspitze, am Rande meist stark wellig kraus. Aeste, Zweige und Blattstiele dicht papillös flaumig, mit etwas klebrigen Haaren, daher meist von Erdpartikelchen überzogen. Blüthen in der Ausbildung zwischen A. albus und A. blitoides stehend; Vorblätter lanzettlich pfriemlich, länger als die Blüthen (doch breiter und kürzer als bei A. albus und kürzer zugespitzt); Perigon der weiblichen Blüthen meist (?) dreizählig, etwas derber als bei A. albus; Frucht runzelig; Same etwa 1 mm im Durchmesser. New Mexico ! Arizona, Colorado. A. viscidulus Greene Pittoiiia III. 344 (Sept. 1898). — A. graecixans var. pubeseens Uline u. Bray! Bot. Gazette XIX. 317 (1894). — A. pubescens Rydberg Bull. Torrey Bot. Club XXXIX. No. 7. 313 (Jul. 1912). Eine kritische Pflanze , wie schon bemerkt in mancher Hinsicht eine Mittel- stellung zwischen A. albus und blitoides einnehmend, aber von beiden Arten durch die Behaarung verschieden, von A. albus ausserdem durch den ausgebreitet-nieder- liegenden Wuchs und die mehr dicklichen Laubblätter, von A. blitoides auch durch die stark welligen Laubblätter und die kleineren Samen. Von den beiden vom Be- 1) Der Bearbeiter verdankt Dr. C. de Candolle in Genf Angaben über die Tracht von Moq uin 's Originalpflanze (Hartweg n. 1930 aus Californien, im Herb. DC. du Prodrome), sowie die Uebermittlung einer Probe des Exemplars zur Unter- suchung. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 19 290 Amarantaceae. arbeiter gesehenen und auf A. viscidulus bezogenen Exsiccatennummern aus N. Mexico (Silver City, 1880, E. L. Greene als „A. crispiis n. spec", von üline u. Bray selbst als A. graecixans pubescens 'best\mm.t\ Roger's Ranch, 1895, A. Isabel Mulford als „A. viscidtdus Greene?") steht die erstere dem J.. albus, die letztere dem A. blitoides näher. 2. 2. (vgl. 3.) Längere Voi'blätter über Y2 so lang bis etwa so lang oder kaum länger als das Perigon der weiblichen Blüthen (dieses bei A. tenuifolius meist fehlend). Blüthenknäuel stets sämmtlich blattachselständig. a. a. Perigon der weiblichen Blüthen stets deutlich ausgebil- det, 3 — -4 ( — 5) zählig. Frucht nicht längsrippig. 1. 1. Perigon der weiblichen Blüthen länger (oder wenig- stens so lang) als die Frucht, von derberer Beschaffen- heit, die Abschnitte meist länglich, im grössten Theile grün, nur am Eaude häutig. Stengel oberwärts von kurzen , geraden , oft etwas keulig angeschwollenen Haaren kurz papillös-flaumig, seltener fast kahl. Vor- blätter deutlich kürzer (im Mittel etwa 84 so lang) als das Perigon. a. ce. Perigonblätter der weiblichen Blüthen 4 — 5, sehr ungleich lang, theilweise kürzer oder nur so lang wie die Frucht. Same 1,3 — 1,5 ( — 1,8) mm im grössten Durchmesser. Laubblätter scharf weisslich berandet. 1261. (4.) {80.) A. blitoides. 0. Stengel meist niederliegend, vom Grunde an reichästig, weisslich, wie die abstehenden Aeste oberwärts papillös-iiaumig oder fast kahl, reichbeblättert, etwa 15 — 50 cm lang. Laubblätter kahl, von derber Consistenz, am Rande fast flach und deut- lich scharf hellrandig (ebenso die vorspringenden Nerven der Unterseite weisslich), verkehrt-eiförmig spathelig bis länglich lanzettlich, stumpf oder spitzlich, mit bis zu 1 mm langem, dünnem Grannenspitzchen, an Grösse sehr verschieden (vgl. die Abarten). Blüthenknäuel sämmtlich blattachselständig, grün oder etwas röthlich überlaufen. Vorblätter der männlichen Blüthen lanzettlich, ziemlich dünnhäutig, kürzer als das Perigon; die längeren der weiblichen Blüthen eiförmig-lanzettlich, kurz zugespitzt und bespitzt, von derber Beschaffenheit, ausser dem Mittel- nerv mit grünen, dicht verästelten und zusammenfiiessenden Seiten- nerven, etwa '^/^ so lang als das Perigon. Männliche Blüthen meist 4 zählig; Perigonblätter eiförmig-lanzettlich, kurz zugespitzt, ziemlich dünnhäutig, mit kurzem Grannenspitzchen, gegen 2 mm lang. Perififon der weiblichen Blüthen meist 4- oder 5-zählig; Perigonblätter ver- schieden lang, die grössten an Gestalt und Consistenz den Vorblättern ähnlich, etwa 2 — 2^2 ^^ li"g> rnit kurzer (höchstens Va ^''^ langer) Stachelspitze, am Grunde stark knorpelig verdickt und an der An- satzstelle etwas höckerförmig vorgezogen, die kleineren zarter und Amarantus. 291 stumpfer, oft länglich-spathelig. Frucht ziemlich glatt, rundlich ellip- soidisch, spitzlich oder kurz zugespitzt-bespitzt, etwa 2 mm lang, kürzer als das längste Perigonblatt, mit scharf abgegrenztem, oft röthlichem Deckel aufspringend. Same 1,3 — 1,5 ( — 1,8) mm im grössten Durch- messer, erheblich grösser als bei A. albus und "Verwandten. Stammt aus dem westlichen Nordamerica und findet sich im Ge- biete in neuerer Zeit hie und da verschleppt auf Schuttstellen, Garten- land und Eisenbahngelände; stellenweise sehr beständig und wohl dauernd eingebürgert (vgl. Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 392 [1903] und XXVI. Abt. n. 421 Fussn. [1910]). Hamburg: Ohlendorf auf Garten- land, 1895 (Zimpel!); Dampfmühle am Reiherstieg 1909 (J. Schmidt!); die Angabe von der Wollkämmerei am Reiherstieg 1897 (Pieper D. B. M. XVI. 115 [1898]) bezieht sich auf A. Dinteri uncinatus. Hafen von Neuss (Bez. Düsseldorf), 1907 (Höppner!); Kettwig a. d. Ruhr, 1913 (Bonte!). Hautwollfabrik Rodleben bei Rosslau (Anhalt), 1909 (Zobel! Vorarb. Fl. Anhalt IE. S. IX. [1909]). Dresden: Schutt an der Marien- brücke, 1899 (H. Stiefelhagen!), Hafen von Mannheim 1907!! (1903—05 Ludwig! 1906—10 Zimmermann! Adv.- u. Ruderalfl. Mannheim etc. 76 [1907j, Kneucker! sehr zahlreich und beständig; massenhaft auf Schutt an der Bahn: Lutz Mittheil. Bad. Landesver. f. Naturk. No. 247—8. 368 [1910:); Hafen von Ludwigshafen 1907!! (auch Pceverlein! Sched. Fl. exs^ Rhen. fasc. L 17 n. 58 [1909], Kneucker! in Menge); Schifferstadt (bayer. Pfalz), 1907 (Zimmer- mann!). Hafen von Strassburg, 1902 — 05 (Ludwig! Mittheil. Philom. Ges. Els.-Lothr. X. 527 [1902;); Bahnhof Colmar 1903 (Issler!); Illufer oberhalb Colmar 1905 (Issler und Ludwig!); Rufach i. Eis. an Weinbergsrändern, 1908 (Kneucker!). Niederlande: Rotterdam und Schiedam seit 1904 (Jansen u. Wächter! Nederl. Kruidk. Archief 1909. 131 [1910] unter A. sylvestris]. Schweiz: Güterbahnhof Zürich, 1905 (0. Naegeli! nach Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LIL 443 [1907]); Thayngen (Schaffhausen), 1908 (Kelhofer! nach Thellung ebenda LVI. 276 [1911]). Provence: Bahnhof von Berre (Bouches-du-Rhöne), 1912 (P. Blanc! Le Monde des PI. No. 79. 46 [1912], Rev. Hortic. des Bouches-du-Rhöne LIX. No. 711. 142 [1913]). Bl. August — Herbst. ■ — Der Same ist characteristisch für nordameri- canische Luzerne (Burchard ünkrautsamen 74 [1900]). A. [Pijxidium) blitoides S. Watson Proc. Am. Acad. of Arts and Sc. XIL 273 (1877). A. Gray Man. of Bot. ed. 6. 428, ed. 7. 372 mit Abbildung. Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 315 (1894). Britton u. Brown III. Fl. North. U. S. Canad. I. 588 fig. 1401. Howell Fl. Northwest Am. I. 589. Small Fl. Southeast. U. S. 392. — A. ara- gouSnsis^) Sennen! Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. IX. 183 (1910), X. 170 (Nov. 1911) nur der Name, Bull. Geogr. bot. 20« annee (4" ser.) No. 259. 123 (Mai 1911) mit Beschreibung, nach Thellung bei Sennen 1) Nach der Landschaft Aragonieu in Spanien, wo Sennen die Pflanze zuerst auffand. 19* 292 Amarantaceae. Bol. Soc. Arag. XL 240 (1912). — Ä. Blitum mancher älterer americanisclier Sammler. S. Watson Proc. Am. Acad. of Arts and Sc. X. 347 (1875) im Text; wohl auch A. Gray Man. of Bot. z. Th. (nach üline u. Bray a. a. 0. 317 Fussn. [1894]), nicht L. und nicht Anderer. — Ä. sijlvestris Jansen u. Wächter! Nederl. Kruidk. Archief 1909. 130—31 (i910) z. Th. Zobel Vorarb. Fl. Anhalt III. 83 (1909) wahrscheinlich (nach Zobel briefl.), nicht Vill. Die Pflanze ähnelt in der Tracht stark dem A. angustifolius Silvester und ist auch thatsächlich von älteren americanischen Sammlern und Schriftstellern dafür gehalten worden ; sie unterscheidet sich jedoch leicht von ihm durch die im Be- stimmungsschlüssel angegebenen Merkmale, sowie durch die derben, scharf hell- randigen Laubblätter und das meist 4 — 5 zählige Perigon der weiblichen Blüthen. Von Abarten sind bemerkenswerth : A. Glieder der Achsen der knäuelförmigen Einzelblüthenstände nicht auffallend verlängert und verdickt. I. Laubblattspreite verkehrt-eiförmig oder spathelig, seltener elliptisch bis fast eiförmig, höchstens etwa 2 mal so lang als breit. a. Aragonensis ([var. aragonensis] Sennen! Bull. Geogr. Bot. 22^ anne'e [4e se'r.] Nos 278—80. 48. [Febr. 1913]. — A. aragonensis Sennen! a. a. 0. [1910 — 11] im engern Sinne). Laubblätter verhältnissmässig gross (ihre Spreite etwa 12 — 25 mm lang), nicht dicht gedrängt. — Die häufigste Form; zu ihr gehören alle mitteleuropäischen Vorkommnisse, die nicht unter den folgenden Abarten genannt sind. — In Europa ferner in Spanien: Teruel (Aragonien), 1909 (Sennen!). Eine blosse Standortsform davon ist: 2. erectus (F. Zimmermann bei Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Stengel aufrecht, bis 10 cm hoch. — Hafen von Mannheim, bei der neuen Neckarbrücke, durch andauernd hohen Wasserstand erzeugt, 1910 (Zim- mermann!). b. Thelhcngii^) (Sennen! Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. XI. 240 [1912] als „var. vel forma." — A. Thellungii var., Sennen! Herb. [1911]). Laub- blätter beträchtlich kleiner (ihre Spreite etwa 6 — 10 mm lang), dicht büschelig gedrängt. Oft wohl blosse Herbstform. — Strassburg, Hafen vor dem Metzgerthor, 1902 — 3 (Ludwig!). — Barcelona, 1911 (Sennen!). New York (Heuser! als A. crispus). II, Laubblätter schmäler, länglich oder länglich-lanzettlich, ihre Spreite mindestens 21/2 ™äl so lang als breit. a. Beverchöni^) (Uline u. Bray! Bot. Gazette XIX. 315 [1894]. Thellung bei Sennen Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. XI. 240 [1912]. — A. ara- gonensis var. barcinonensis^) Sennen! Herb. [1911]). Laubblätter ver- hältnissmässig gross (ihre Spreite etwa [IV2 — ] "^ — ^ ^"^ 1^"©)) "it^lit dicht gedrängt. — Hieher die oben genannten Vorkommnisse von Kettwig a. d. Ruhr, Golinar, Ilufach und Schieilam; ferner aus Mannheimer Samen 1907 von Kneucker(!) in Karlsruhe gezogen. — Barcelona eingebürgert (Sennen!). Texas (J. Reverchon!). b. densifolius (Uline u. Bray a. a. 0. 315 [1894 1. Thellung a. a. 0. 240 [1912]. — A. BHtum y. nanus Moq. in DG. Prodr. XIH. 2. 263 [1849] z. Th? vermuthlich nach der vom Bearbeiter nicht gesehenen Exsic- catennummer Drnmmond n. 272 aus Louisiana. — A. Thellungii [? = A. albus X aragonensis var. barcinonensis] Sennen! Herb. [1911]). 1) S. V. S. 74 u. 218 und 2. Aufl. I. 8. 235 Fussn. 1. 2) IS'ach dem Sammler .1. Reverchon, der die Pflanze in Texas fand. •') Bei Barcelona in Spanien gefunden. Amarantus. 293 Laubblätter beträchtlich kleiner (ihre Spreite höchstens 15 mm lang), dicht büschelig gedrängt. Systematischer Werth wie bei der Parallelform Tliel- livtigii fraglich. — Hieher die Pflanze von Berre im De'pt. Bouches-ilu- Rhone (P. Bland a. a. 0.), die sich daselbst im Bahnhof auszubreiten und zu halten scheint. Einen Uebergang zur Form Aragonensis stellt die Pflanze von Dresden (Stiefelhagen!) dar. — Ferner bei Barcelona (Sennen!). Arizona und Colorado nach Uline u. Bray (a. a. 0.); New Mexico ! B. Glieder der Achsen der Einzelblüthenstände verlängert (etwa li 3 — '2 mm) und verdickt, die ganze Scheinachse (Sympodium) ein korallenstockähnliches Gebilde darstellend. Perigon der weiblichen Blüthen 5 zählig (ob stets?). {^A. Gruppe Scleropusi) Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 315 z. Th. [1894].) seleropoides-) (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. Blitum var. graecixans „in this Scleropiis condition" A. Gray Proc. Am. Acad. V. 170 Fussnote [1862]? — A. seleropoides Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 316 [1894]?). Tracht und Laubblattform der Abart Aragonensis. — Hieher die Exemplare von Ohlendorf bei Hamburg (als Scleropus amarantoides bestimmt) und von Schifferstadt (Pfalz). Ob der von Uline u. Bray (a. a. 0.) aus Texas beschriebene A. selero- poides und die auf die gleiche Exsiccatennummer (Wright n. 582 z. Th.) be- gründete A. Gray'sche A. Blitum graecixans-F oim wirklich hiehergehören, muss erst auf Grund der Untersuchung des erwähnten Original -Exsiccaturas nachgeprüft werden. Die Beschreibung von Uline u. Bray stimmt in den meisten Punkten recht gut mit unserer europäischen Adventivpflanze überein; Bedenken über ihre Identität erregen jedoch die Angaben „Stern . . . erect . . . sepals . . . spatulate, united at base . . . seed . . . 0,6 mm in diam.", da bei unserer Pflanze die Stengel niederliegend, die weiblichen Perigonblätter nicht auffällig verwachsen und nur vereinzelt spathelförmig sind und die Samen 1.5 mm im grössten Durchmesser halten. Was den letzteren Punkt betrifft, so sind übrigens die Maassangaben von Uline u. Bray offenbar nicht immer ganz zuver- lässig, da diese Schriftsteller z. B. (a. a. 0. 317) auch dem A. carneus 0,6 mm im Durchmesser haltende Samen zuschreiben, während an den Greene'schen Originalexemplaren ein Samendurchmesser von 1 mm zu constatiren ist; sollte vielleicht bei A. seleropoides „line" statt „mm" stehen? (Verbreitung der Art: Weststaaten der Union [z. B. Texas! New Mexico! Colorado! Utah!], im östlichen Theil eingeschleppt [z. B. New York!]; verschleppt und theilweise eingebürgert ferner in den genannten Gebieten Mitteleuropas, sowie in Spanien [Valencia! Aragonien! Cata- lonien! vgl. Sennen Bull. Geogr. bot. 22** annee (4'' ser.) No. 278—80. 48 [1913]). 3 ß. Perigonblätter der weiblichen Blüthen stets nur 3, weniger ungleich lang, meist alle länger als die Frucht. Same kaum über 1 mm (etwa bis 1,2 mm) im grössten Durchmesser. Laubblätter nicht auffallend hellrandig. t A. Capeiisis ^) 0. Stengel mehrere, bis etwa 40 cm lang, aus- gebreitet-niederliegend, stark verzweigt und reich beblättert, oberwärts 1) S. oben S. 271, Fussn. 11. -) Der Gattung Scleropus (s. oben S. 271, Fussn. 11) ähnlich. 3) Heimisch am Kap der guten Hoffnung. 294 Amarantaceae. von kurzen, geraden Haaren zerstreut papillös- flaumig. Laubblätter meist klein (Spreite etwa 3 — 14:2— 7 mm), breit verkehrt eiförmig- spathelig, meist abgerundet-stumpf, plötzlich in den Stiel zusammenge- zogen, am Rande fast flach, nicht auffallend hell berandet. Blüthen- knäuel klein, armblüthig, sämmtlich blattachelständig. Vorblätter lan- zettlich-pfriemlich, wenig über 1 mm bis 2 mm lang, dünnhäutig, mit dünnem, grünem Mittelnerv (seltener einzelne in Gestalt und Textur sich mehr dem Typus der weiblichen Perigonblätter nähernd), in ein kurzes (kaum ^3 ™^^ langes) Stachelspitzchen endigend. Männliche Blüthen 3 zählig; Perigonblätter elliptisch-eiförmig, spitzlich bis stumpf, etwa IY2 ~2Y2 i^n^ l^'i^o» ^^ ^^^ kurzes Grrannenspitzchen endigend, dünn- häutig. Weibliche Perigonblätter 3, von wechselnder Länge und Ge- stalt, im oberen Theil der Dichasien die beiden grösseren linealisch oder etwas spathelig, etwa 2 — 3 ( — 4) mm lang, unterwärts dünn- häutig, oberwärts blattartig, grün, kaum merklich hautrandig, spitzlich bis fast stumpf , mit aufgesetztem, sehr dünnem, kaum 1/3 mm langem Stachelspitzchen; das dritte (kleinste) Perigonblatt in Form und Textur den Vorblättern ähnlicher (ebenso oft die Perigon- blätter der unteren weiblichen Blüthen). Frucht etwa 1,3 — 1,6 mm lang, rundlich ellipsoidisch, zusammengedrückt, stumpf, kurz bespitzt, fast glatt, mit scharfem Queri'iss sich öfi"nend. Same scharfrandig, etwa 1 mm (oder nur wenig mehr) im grössten Durchmesser. Stammt aus dem Kaplande (Eckion u. Zeyher n. 88! als Ä. gi'aedxans) und fand sich bisher dreimal in Deutschland verschleppt: Hautwoll Fabrik Rodleben bei Rosslau (Anhalt) 1908 (Zobel!); Hafen von Mannheim, 1909 (Zimmermann!); Döhrener Wollwäscherei bei Hannover, 1911 (Scheuermann! mit A. Dinieri unciiiatus). Bl. Juli — Herbst. Ä. Capensis Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. graeci- xans Droge u. E. Meyer Zwei pfl.geogr. Dokumente in Flora XXVI. 2, Bes. Beigabe 163 (1843) z. Th? nicht L. — A. Thunherqü Cooke u. Wright in Thiselton-Dyer Fl. Cap. V. 1. 410 (1910) z. Th., nicht Moq. Eine kritische, an reicherem Material weiter zu prüfende Pflanze. Der Be- arbeiter hielt sie lange für eine Kümmerform von A. blitoides Thellungn, mit dem sie (wie auch mit A. Californicus) in der Tracht eine weitgehende Aehnlich- keit aufweist, bis er die Identität mit der am Kap von Eckion u. Zeyher ge- sammelten Pflanze erkannte. Augenscheinlich steht A. capensis dem A. Diniert recht nahe, und es erscheint nicht ausgeschlossen, dass er sich dereinst als eine leicht monströse Form (mit zur Verlanbung neigender Ausbildung der weiblichen Perigon- blätter) der letzteren Art erweisen dürfte. Tritt in zwei in der Hauptsache nur dimensional verschiedenen (Standorts-?) Formen auf: A. microphyllus^) (Thellung in A. u. (J. Syn. V. [1'J14|). Stengel bis etwa 15 cm lang. Laubblätter etwa 3 — 9 :2 — 6 mm, rundlich verkehrt-eiförmig. Vor- blätter wenig über 1 mm lang. Perigon der männlichen Blüthen etwa I1/2 ™ii 1) Von fiixQÖ^- klein und (pvX'/.oy Blatt. Amarantus. 295 lang, dasjenige der weiblichen Blüthen bis l^/^ nim. Frucht 1.3 mm lang; Same etwa 1 mm im Durchmesser. Tracht von A. californiciis oder carneus. — Hieher die kapläadischen Exemplare von Eckion u. Zeyher, ferner die Vor- kommnisse von Eodleben und Mannheim. B. elongätus (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. Dinteri var. uncinätus Thellung bei Scheuermann 4./5. Jahresber. Niedersächs. B. V. Hannover 1911/12. 74 [1913] z. Th.). Stengel bis 40 cm lang. Laubblätter grösser und verhältniss- mässig schmäler, ihre Spreite bis 14 : 7 mm. Vorblätter bis 1 mm lang. Perigon der männlichen Blüthen "2 — 2i/o mm, dasjenige der weiblichen Blüthen meist 3 — 4 mm lang. Frucht etwas deutlicher runzelig, reichlich l'/o mm lang, dazu mit längerer (V'3— ^/o mm langer) Stachelspitze; Same etwa 1,2 mm im grössten Durchmesser. Tracht von A. Dinteri. — Hieher die Pflanze von Döhren. f A. Dinteri^). Q- Stengel meist zahlreich, niederliegend, bis 30 cm und mehr lang, sehr ästig, reichbeblättert, oberwärts von kurzen, geraden Haaren papillös-flaumig. Laubblätter verkehrt-eiförmig-spathelig bis fast rundlich, stumpf, mit sehr kurzem Stachelspitzchen, etwa 7 bis 12 : 5 — 9 mm, am Rande oft fein wellig gekräuselt. Vorblätter lan- zettlich-pfriemlich, etwa II/2 — 2 mm lang (ohne die Stachelspitze), die unteren breit hautrandig, die oberen in der Textur den weiblichen Perigonblättern ähnlicher. Männliche Blüthen 3 zählig; Perigonblätter eiförmig -lanzettlich bis elliptisch, spitzlich bis stumpflich oder kurz zugespitzt, mit kürzerem oder längerem Stachelspitzchen, ohne dieses etwa 2 — 3 mm lang, meist sämmtlich dünnhäutig (nur mit schmalem, grünem Mittelnerv), seltener einzelne von derberer Consistenz. Weib- liche Perigonblätter 3, wenigstens im oberen Theile der dichasial- wickeligen Einzelblüthenstände derb, im grössten Theil grün (ausser dem Mittelnerv mit verästelten und zusammenfliesse nden Seitennerven versehen), eiförmig-lanzettlich, scharf zugespitzt und mit deutlicher, derber (etwa 1/3 — ■^,4 ™-m langer) Stachel- spitze, seltener einzelne unter der Stachelspitze stumpf lieh, aber dann bis zur Spitze breit hautrandig, ohne die Stachelspitze etwa 2 — 3 mm lang. Frucht etwa 2V2 nam lang, etwas runzelig, ellipsoidisch, zusammen- gedrückt, 3 spitzig, mit scharf umschriebenem Deckel sich öffnend. Same 1 — 1,2 (1,3) mm im grössten Durchmesser, scharfrandig. Staramt aus Süd-Africa und findet sich in neuerer Zeit in Deutsch- land nicht selten mit Wolle eingeschleppt (gelangt auch mit zur Düngung verwendeten Wollabfällen auf die Felder [Büttner]); einzelne Fundorte siehe unter Rasse B. Bl. August bis Herbst. A. Dinteri Schinz!2) Mem. Herb. Boiss. No. 20. 15 (1900). Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LVH. 536 (1912) und bei Scheuermann 4./5. Jahresber. Niedersächs. B. V. Hannover 1911/12. 74 (1913). — Ä. graecixans Drege! u. E. Meyer Zwei pfl.geogr. Dokumente in Flora XXVI. 2., Bes. Beigabe 163 (1843) wenigstens z. Th. Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 35 (1909) z. Th., nicht L. und nicht Ander-^r. — ^4. pohjgonokles? Meisner London Journ. of Bot. IL 548 [durch Druckfehler 448] (1843) z. Th. ? 1) Nach dem Sammler K. Dinter, der die Pflanze in Deutsch-Südwestafrica fand. -) Originalexemplar im Botan. Museum der Universität Zürich. 296 Amarantaceae. Krauss Flora XXVIII. 1. 73 (1845) z. Th.? nicht L. — Ä. Blituni Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 35 (1909) z. Th., nicht L. noch Anderer. — A. TkunMrgii Cooke u. Wrigbt in Thiselton-Dyer Fl. Cap. VI. 1. 410 (1910) z. Th., nicht Moq. — A. polygamus l)röge! Herb., nicht L. und nicht Anderer. A. Diiiteri ähnelt stark dem nordamericanischen A. blitoides^ mit dem er eine grosse Zahl morphologischer Merkmale gemeinsam hat; genetisch steht er jedoch wohl dem A. Thunbergü (S. 280) am nächsten, mit dem er von den africanischen Floristen vereinigt wird, von dem er sich jedoch durch die kurze, papillöse Behaarung, die derhe Consistenz der weiblichen Perigonblätter und die meist kürzere Stachelspitze der letzteren in der Regel leicht unterscheidet. Zerfällt in 1 Kassen (Abarten?), von denen in Mitteleuropa nur die zweite nachgewiesen ist: A. typicus. Grannenspitzen der Vor- und Perigonblätter ziemlich gerade, aufrecht oder mehr oder weniger abstehend. -— Perigon- blätter (ohne Grannenspitze) meist nur 2 mm laug, die 1 — 2 grösseren der weiblichen Blüthen zur Zeit der Fruchtreife am Grunde stark verdickt und verhärtet, oft über die Ansatzstelle hinaus etwas sack- artig vorgezogen, Perigon daher am Grunde gestutzt und deutlich abgegliedert. Bisher nur in Süd-Africa. A. Dinteri A. typicus Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. Dinteri Schinz a. a. 0. im engern Sinn. — A. spathulatus Dinter! Herb. B. uncinatus. Grannenspitzen der Vor- und Perigonblätter hakig auswärts gebogen. — Blüthen etwas grösser, Perigonblätter (ohne Grannenspitze) meist 2'/2 — 3 mm lang, am Grunde meist nicht auf- fällig verdickt, Perigon daher am Grunde mehr verschmälert und weniger deutlich abgegliedert. Nur diese Form verschleppt in Deutschland (vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. XV. 2. 394 [1903] als A. melanchoUcus parvi- folius). Prov. Brandenburg: Sommerfeld (Bez. Frankfurt a. 0.) 1873. 76 (Warnstorf nach Aschers on Verh. B. V. Brand. XX. S. XXIX), Fabrikhof der Neumühle bei Sommerfeld, 1910 1) (R. Schultz! ABZ. XVI. 199, XVII. 166); Neuruppin 1874 (Warns- torf nach Ascherson a. a. 0.); Spremberg fRiese! nach Büttner Fl. adv. raarch. 50 [1883], 1889 Gallier!); Luckenwalde: Hetz- heide (Hock 1895, Bernau 1897, nach Hock a. a. 0. [1903] und nach Ascherson Verh. B. V. Brandenb. XLVI. 1904. 236 [1905]). Schlesien: Grünberg auf Schuttplätzen und im Maugscht- thale, 1877 (Hellwig! nach Fiek Fl. Schles. 371). Hannover: Döhrener VV^olI Wäscherei (Alpers nach Haussknecht Ber. Deutsch, bot. Ges. VlII. (121) 11890]; 1911 Scheuermann!). Hamburg: Wollkämmerei am Reiherstieg 1896 — 97 (J. Schmidt! Pieper D. B. M. XVI. 115 [1898] als A. bliloides). Anhalt: Hautwoll- 1) An der gleichen Lokalität fand sich l'Jll und l'Jl'i auch A. Thunbergü. Amarantus. 297 fabrik Rodleben bei Rosslau, 1902 (Zobel! eine gegen die Rasse typicus neigende Form, mit A. Tlmnbergii). Ä. Dinteri var. uncinatus Thellung bei Scheuermann 4.; 5. Jahresber. Niedersächs. B. V. Hannover 1911/12. 74 (1913) z. grössten Theil u. in Fedde Repert. spec. nov. XIII. No. 351. 79 (1913). — A. melancholicus ö. 'parvifölius Ascherson Verb. B. V. Brandenb. XX. 1878. S. XXIX 1) (die Pflanze von Sommerfeld und Neu-Ruppin), XL VI. 1904. 236 (1905). Büttner Fl. adv. Marchica ebenda XXV. 1883. 50. Alpers bei Haussknecht Ber. Deutsch, bot. Ges. VIII. [129] (1890) und Jahresh. N. V. Lüneburg XIV. 1896—98. 68 (1898). Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 394 (1903), nicht Moq. — A. melancholicus Fiek! Fl. v. Sches. 371 (1881). A. u. G. Fl. nordostd. Flachl. 290. Schübe! Verbr. Gefässpfl. Schles. 117 (1903) und Fl. Schles. 135. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 180 nach den Fundorten. R. Schultz! u. H. Gross ABZ. XVL 199 (1910) und XVH. 1911. 166 (1912) [hier nur z. Th.]. Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. IH. 263, nicht L. — A. sylvestris Steinvorth Jahresh. N. V. Lüneburg XL 1888/9. 128. (1890)? Alpers ebenda XIV. 1896—98. 68 (1898)? von der Döhi-ener Wollwäscherei angegeben, nach Scheurmann briefl. (1913) wohl hierher gehörig. — A. blitoides Pieper! D. B. M. XVI. 115 (1898), nicht S. Watson. Das Rassenmerkmal der hakigen Spitzen der Vor- und Perigonblätter macht die Pflanze zur zoochoren Verbreitung und damit auch zur anthropochoren Ver- schleppung mit Wolle ganz besonders geeignet, woraus sich leicht erklärt, dass in Europa bisher nur diese Rasse beobachtet worden ist. Aendert ab : II. scleropoides-) (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914J. — Sclcropus-) crdssipes Alpers! bei Haussknecht Ber. deutsch. B. G. VIII. [121] (1890). nicht Moq. — Sd. at?mrantoides A]Tpers] Jahresh. N. V. Lüneburg XIV. 1896 — 98. 68 [1898], nicht Schrad.). Glieder der Achsen der knäueligen Einzelblüthen- stände auffallend verlängert (1 — 11 o mm) und verdickt, Tracht daher von A. crassipes und von Ä. blitoides scleropoides (S. 293). — Dührener Woll- wäscherei bei Hannover, vor 1890 (Alper sl). (Verbreitung der Rasse: Süd-Africa!) rjfl (Verbreitung der Art: in Süd-! und Südwestafrica ! anscheinend nicht selten, oft mit A. Thunbergii zusammen und mit ihm häufig in den Herbarien unter der gleichen Nummer gemengt; verschleppt bis- her nur von den oben genannten Fundorten bekannt.) f^n 2. Perigon kürzer als die Frucht, meist weisslich häutig 2. (bei einzelnen Formen von A. angustifolius mit lang pfriemlich zugespitzten und stachelspitzigen Perigon- ') Ascherson spricht selbst schon mit Recht Zweifel über die Zugehörigkeit der Pflanze zu A. tnelancholieus aus. Das vergleichsweise erwähnte, von Mo quin als A. melaneholiciis var. parvifölius bestimmte südafricanische Exsiccatum von Mund u. Maire(!} gehört zu A. Thunherqii (vgl. oben S. 281). 2) S. oben S. 271, Fussn. 11 und S. 293, Fussn. 2. 298 Amarantaceae. blättern zuweilen die Spitze der Frucht erreichend). Stengel kahl oder oberwärts etwas kraushaarig, mit schlanken, verlängerten Haaren. 1262. (5.) A. anglistifölius. 0. Hauptstengel meist aufrecht, mit aufrechten oder aufstrebenden Aesten, kahl oder (namentlich bei aussereuropäischen Formen) oberwärts etwas krausflaumig, oft röthlich angelaufen, bis 70 cm hoch; Laubblätter in der Form wechselnd (vgl. die Rassen und Abarten), eiförmig- oder elliptisch-rhombisch oder verkehrteiförmig bis linealisch-lanzettlich, beiderends meist spitz zulaufend (an der äussersten Spitze jedoch meist stumpf- lich), seltener stumpf (jedoch nie deutlich ausgerandet), mit kurzem Grannenspitzchen, ihre Spreite im Mittel etwa 2^/9 cm lang, schmutzig- grün oder röthlich, meist dünn und am Rande fein gekräuselt-wellig. Blüthenknäuel sämmtlich blattachselständig. Vorblätter eiförmig-lan- zettlich bis lanzettlich, zugespitzt, dünnhäutig mit grünem, oberwärts oft etwas verbreitertem Mittelnerv, etwa ^/^ — ^/^^ so lang als das Perigon, mit kürzerem oder längerem Stachelspitzchen. Männliche Blüthen 3- zählig; Perigonblätter eiförmig-lauzettlich, spitzlich bis zugespitzt, etwa 1 — 1^2 "11^ ^'^^gi dünnhäutig mit grünem Mitteluerv. Weibliche Peri- gonblätter breiter oder schmäler elliptisch-lanzettlich bis lanzettlich oder länglich, spitzlich bis zugespitzt, dünnhäutig, mit grünem, oberwärts oft verbreitertem Mittelnerv, etwa 1,3—1,9 mm lang, mit kürzerem oder längex'em Stachelspitzchen, etwa 2/3 — 3^^ go lang als die Frucht; diese bei der typischen Art rundlich-ellipsoidisch, zusammnngedrückt, spitzlich und. kurz stachelspitzig, etwa l^/j — 2 mm lang, mehr oder weniger runzelig, mit scharf abgegrenztem Deckel frühzeitig quer aufspringend (vgl. dagegen die Unterart). Same etwa 1 bis 1,3 (1,5) mm im Durchmesser. Wegränder, Schuttstellen, Dorfanger, Culturland, Weinberge, Brachen, sandige Aecker etc.; einheimisch und beständig nur im süd- lichen, südwestlichen und südöstlichen Gebiet, sonst zuweilen vox'über- gehend verschleppt. Bl. Juli — Herbst. A. anqustifoUus Lam. Encycl. I. 115 (1783) erw. Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. Blitum (L. veränd.) Moq. in DC. Prodr. Xni. 2. 263 (1849). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. HI. 857 (ca. 1850). Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 240 (1875). Thellung Fl. adv. Montpell. 211. — A. graeclx,a)is^] (L. veränd.) Aschers. ÖBZ. XV. 199 (1865) u. in Schweinfurth Beitr. Fl. Aethiop. 176 (1867). Aschers, u. Schweinf. 111. Fl. Egypte 132 (1887). Engler Hochgel)irgsfl. trop. Afr. 206. 0. Kuntze Revis. gen. pl. H. 540 (1891) ausschl. der Fund- orte. Gurke in Richter PI. Eur. H. 173. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 322. Bri(i. Prodr. fl. corse I. 470. — A sylvdstris (Desf., Vill. veränd.) Boiss. Fl. Or. IV. 990 (1879). Battand. u. Trab. Fl. 1) S. oben S. 285, Fussn. 1. Amaiantus. 299 Alger. 769. — A. Blituni var. A. sylvestris und A. polygamus (zum grössten Theil) Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885). Die Nomenclatur dieser Art ist (wie diejenige des A. lividus ascendens) äusserst verwirrt, und die damit zusammenhängenden Fragen haben eine umfangreiche Discussion gerufen. Die von früheren Schriftstellern für die Art im hier ange- nommenen Umfange gebrauchten Namen A. Blituni und A. g7-aecixans sind leider durch jüngere Homonyme, die bis heute in der floristischen Litteratur im Gebrauch sind, unannehmbar geworden, da sie ohne weitern Zusatz unverständlich sindi) (unter Ä. Blitum wird meist A. lividus ascendens, unter A. graecizans zuweilen A. albus verstanden); so bleibt nichts Anderes übrig, als den nächstältesten, nur für die Rasse B. passenden Namen A. angustifolius in erweitertem Sinne zu verwenden. A. Blitum L. (1753) ist ein Mixtum-compositum aus A. angustifolius silvester (Diagnose 2) und Herbarexemplar, letzteres nach Mo quin B. S. b. France V. 218 [1858] von Plane hon identiflcirt) und A. lividus ascendens (sämmtliche Syno- nyme: A. foliis ovatis emavginatis Hort. Cliff. 444 [1737]. Fl. Suec. 779. Roy. lugdb. 420. Hall. helv. 176. Dalib. paris. 290. Blitum alhum minus Bauh. pin. 118 [1623]. Cam. epit. 236). In seinem Hortus Cliffortianus (1737) hatte Linne' (S. 444) die beiden Arten auseinandergehalten, die erstere als „J.. capitiüis ovato- oblongis lateralibus, foliis ovatis, caule ereeto" (ausschliessl. der Synonyme), die letztere als „A. foliis ovatis emarginatis" ; aus der Vereinigung der beiden resul- tirte dann die Sammelart A. Blitum in den Spec. plant, ed. 1 (die Angabe „foliis retusis" ist offenbar ein Compromiss zwischen den extremen Blattformen der beiden Arten, den spitzen [nur an der äussersten Spitze stumpfen] Laubblättern von A. an- gustifolius und den ausgerandeten von A. lividus). Später (Spec. pl. ed. 2. 1405 [1763]) sucht Linne' die beiden Arten wieder zu trennen, indem er unter A. Blituni das Synonym A. sylvestris, & vulgaris Tournef. Hist. pl. Paris IL 248 (1725), das nach der ganz vorzüglichen Beschreibung, in der z. B. die mit Deckel aufspringende Frucht erwähnt wird, zu A. angustifolius silvester gehört, neu aufführt und das Blitum album minus C. u. J. Bauh. (= lividus ascendens) zu seinem ebenda neu aufgestellten A. viridis (^ lividus ascendens und A. gracilis) zieht. Immer- hin enthält A. Blitum auch jetzt noch mehrere zu A. lividus ascendens gehörige Synonyme {A. foliis ovatis emarginatis Hort. Cliff. etc.; Blitum album minus Raj. Hist. 200, Cam. Epit. 236, das Linn^ mit Unrecht von der homonymen Bau- hin'sehen Art trennt), und auch das neu eingeführte Synonym Blitum rubrum minus C. Bauhin Pin. 118 (1623), J. Bauhin Hist. IL 967 ist trotz der stark an A. angustifolius erinnernden Tracht der Pflanze, die Linne offenbar irregeführt hat, die Kümmerform des A. lividus ascendens ohne entwickelte endständige Schein- ähre. Es ist daher verständlich, dass die späteren Schriftsteller unter A. Blitimi L. die beiden genannten Arten suchten; diejenigen, die Linne' 's Diagnose und das damit übereinstimmende Herbarexemplar für maassgebend hielten ( M o q u i n , Fenzl, Kerner, Thellung Fl. adv. Montp. u. A.; siehe unter den Synonymen), mussten A. angustifolius silvester darunter verstehen, während diejenigen, die auf die Synonyme, namentlich das Citat der Flora Suecica, das sich aus pflanzengeogra- phischen Gründen nur auf A. lividus ascendens beziehen kann, das Hauptgewicht legten (vgl. namentlich Godron Not. ü. Montpell. 31 — 32 in Mem. Soc. Eraul. Doubs 2e se'r .Y. 16—17 [1854] u. bei Moq. Bull. Soc. bot. France V. 218—19 [1858], Ascherson ÖBZ. XV. 199 [1865] u. in Schweinfurth Beitr. Fl. Aethiop. 176 1) Vgl. z. B. die Angaben von „A. Blitum" in den Ber. deutsch, bot. Ges. XVIa. 154* (1908), die von Hegi 111. Fl. Mitteleur. III. 265 auf A. silvester be- zogen werden, während es sich — mindestens in der Mehrzahl der Fälle - — um A, lividus ascendens handelt. -) „Floribus glomeratis lateralibus, foliiS ovatis retusis, caule diffuso." Dass die Pflanze, die Linne' bei der Aufstellung seines A. Blitiwi in erster Linie im Auge hatte, spitze Laubblätter besass (gerade wie auch sein Herbarexemplar), geht aus der Bemerkung unter A. retroflexus (Spec. pl. ed. 1. 991) „folia ovata acuta A. Bliti" mit aller Deutlichkeit hervor. 300 Amarantaceae. [1867] und Grenier Fl. chaine jurass. 653 — 5 [1869]), den Linne 'sehen Namen für A. lividus ascendens verwendeten. Der Bearbeiter schliesst sich auch heute der ersteren Auffassung an und hält dafür, dass der Name A. Blitum (im Moquin'- schen Sinne) die Anwartschaft auf A. angustifolius behält, wenngleich er gegen- wärtig wegen der störenden Homonyme noch nicht in diesem Sinne wieder eingeführt werden kann (,nomen confusum": vgl. auch Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 26 ser. VII. 178, 580 [1907]). — Lieber A. graecixans L. und seine doppel- sinnige Verwendung in der neueren lätteratur siehe oben S. 285 — 6; über A. viridis L., welchen Namen manche Schriftsteller gleichfalls — irrig I — für A. angustifolius Silvester gebraucht haben, vgl. später unter A. lividus ascendens. Die Hauptart gliedert sich in 3 Eassen: A. Weibliche Perigonblätter elliptisch bis länglich-lanzettlich, unter der sehr kurzen (kaum Y4 mm langen) Stachelspitze meist stumpflieb. I. Silvester (wilder oder grüner Amarant; ital.: Blito minore [Marchesetti Fl. Trieste 457j; rumän.: Stir [G-recescu Consp. 495:; hierher theilweise auch die unter A. lividus ascendens aufgeführten Volksnamen aus südlichen Gegenden). Laubblätter eiförmig- oder elliptisch-rhombisch, ihre Spreite meist weniger als 2 mal so lang als breit, meist langgestielt. Vor- blätter meist eiförmig-lanzettlich. Weibliche Perigonblätter meist mit dünnem, oberwärts kaum verdicktem Mittelnei-v. Same am Rande scharf gekielt. Nur diese Rasse im Gebiete einheimisch. Provence! und Riviera in den tieferen Lagen verbreitet, ebenso in Nord-Italien, auch in die Gebirgsthäler vordringend (z. B. Veltlin!). Ost- Frankreich seltener. Schweiz: wie anderwärts lange mit A. lividus ascendens verwechselt und von Haller (1768) und Suter (1802) nicht von ihm unterschieden; von Gaudi n Fl. Helv. VL 149 (1830) nur von Vevey angegeben; findet sich heute in der Süd-! und Westschweiz! ziemlich verbreitet: Genf! (Reuter Cat. pl. vasc. Genfeve 89 [1832]), Waadt! (besonders in Weinbergen am Genfersee), Wallis! Tessin, Freiburg (selten), Bern (selten), Neuen- burg (1867 A. Braun! selten), Basel (selten), transalpines Grau- bünden (Bergell, Puschlav); adventiv bei Grenchen [Solothurn] (Lüscher Nachtr. Fl. Soloth. 15 [1904]), Zürich!! (Naegeli u. Thellung Rud.- u. Adventivfl. Ct. Zürich 32 [1905]) und Buchs [St. Gallen] (Murr ABZ. XVIIL 142 [1912]); die Angaben von Winterthur (Steiner bei Kölliker Verz. Phan. Gew. Ct. Zürich 112 [1839]) und Schaffhausen (Laffon Verh. Schweiz. N. G. 32. Vers. 1847. 289. Thurmann Ess. Phytost. IL 192 !1849J) wohl irrig. Elsass: 1742 von Mappus (Hist Alsat. 41) von Robertsau (Ruprechtsau) bei Strassburg ungegeben, später jedoch dort nicht mehr beobachtet (Ludwig Mittheil. Philom. Ges. Els.- Lothr. 10. Jahrg. 1902. 527 [1903]); Benfeld und Hüttenheim (NickU'S 1836 nach Kirschleger Fl. d'Als. IL 5 [1857]); Hafen von Strassburg 1902 (Ludwig! a. a. 0., 1907 E. H. Krause!); Colmar (Ludwig!); Altkirch. Baden: Grenzuch; verschlepptauf Schutt in Freiburg i./B. ! ! (Thellung Mitth. Bad. B. V. No. 200. Amarantus. 301 419 [1904]); Weinberge auf trachytischem Boden der Limburg!! und des Lützelbei'ges bei Sasbach am Kaiserstuhl (Kirschleger 1843 und 1850 nach seiner Fl. d'Als. IL 5 [1857]); ebenso am Büchsenberg und Schlossberg bei Achkarren (Thiry nach Schild - knecht Führer Fl. Freiburg 68 [1863]. Götz Mitth. Bad. Landesver. für Naturk. No. 269—71. 163 [1912]); Karlsruhe 1822 (auch A. Braun!; nach Doli FL Bad. IL 622 [1859] in letzter Zeit nicht mehr gefunden), Mühlberg (auch A. Braun!), Neureith, Eckenstein usw. (Gmelin Fl. Bad. Als. IV. 670 [1826]); bad. Pfalz: Rheinau und Maudach (Zimmermann Mittheil. Bad. B. V. No. 215/6. 110 [1906]), Hafen von Mannheim 1903 ^Lud- wig!); Bayer. Pfalz: Speier (Koch u. Ziz, A. Braun!), zwischen Oggersheim (A. Braun!) und Mutterstadt 1837 (Doli Rhein. Fl. 286 [1843]), Gönnheim (Koch nach Do seh u. Scriba Ex- cursionsfi. Hessen 3. Aufl. 193 [1888]), Landau (Hindenberg Jahresb. d. Pollichia LVH. 1—64 [1900] nach Ber. deutsch, b. Ges. XX. [157]). Ausserdem vorübergehend verschleppt: Crefelder Hafen (Becker's Mühle 1909) und Uerdinger Rheinwerft (Höpp- ner Mitth. Ver. Naturk. Crefeld 1910. 55); Düsseldorfer Hafen und Rheinwerft von Uerdingen 1911 (Bonte!); Hamburg, z. B. Diebsteich 1885 (C. Timm) und Mühlenkampf (W. Timm) nach J. Schmidt 18. Jahresber. Klost. St. Johannis Hamburg 27 (1890) und Prahl Krit. Fl. Schlesw.-Holst. IL 179 (1890), Wollkämmerei am Reiherstieg 1897 (J. Schmidt!), Wandsbecker Dampfmühle 1897 (Kausch!); Berlin: z. B. Tegel (R. u. 0. Schulz Verh. B. V. Brandenb. XXXVIII. 1896 S. XLVI), Unkraut im alten botanischen Garten 1906!!, Berlin-Westend 1910 (A.Ludwig!); in Ost- und Westpreussen vor einiger Zeit mehrfach auf Schutt- und Getreidelagerplätzen (R. Schultz -Sommerfeld briefl. 1912); einmal im Südbahnhof in München (Prantl Excursionsfl. Bayern 172 [1884]); [die Angaben von Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III. 265: Friedrichshafen, Erfurt, Johannisburg in Ostpreussen (als „J.. Blitum'' Ber. deutsch, bot. Ges. XVI a. 154* [1908]) beziehen sich wohl sämmtlich auf A. lividus ascendens, vgl. oben S. 299 u. Fussn. 1 ; diejenige von Döhren bei Hannover durch Steinvor th und Alpers wohl auf J.. Dititeri iincinatus S. 296 — 7]. Niederlande mehrfach verschleppt, z. B. Baambrugge (um 1830 v. d. Trappen!), Leiden (1830 Molkenboer, 1842 Oudemans), Heemstede, Bols- ward, Deventer, Rotterdam 1904 nach Oudemans Fl. Nederl. IIL 9 (1862) und Jansen u. Wächter NederL Kruidk. Archief 1909. 130 (1910); Apeldoorn 1875 (Kok Ankesmit!), Go- rinchem 1912 (Henrard!). Belgien: selten verschleppt, z. B. Les Surdents, Lambermont, Chercq, Gand, Merxem, Fond de Leffe (De Wildeman u. Durand Prodr. fl. beige III. 251 [1900], 904); aus dem Rheingebiet schon von Lejeune u. Courtois (Comp. fl. Belg. III. 248 [1836]) angegeben. Oesterreich: in den südlichen Kronländern nicht selten, in Tirol! nördlich bis 302 Amarantaceae. Brisen und Meran! (Dalla Toi're u. Sarnthein Fl. Tirol VI. 2. 122), zerstreut durch ganz Krain (Paulin briefl.), im Küsten- land häufig (Pospichal 372, Marchesetti Fl. Trieste 457), Süd-Istrien (Freyn Verh. Zool.-bot. Ges. Wien XXVII. 411 [1877 ,), Steiermark hie und da, besonders um Graz häufig (Hayek I. 258), auch in Marburg (Murr briefl.), Niederösterreich! (in tieferen Lagen), in Mähren und Böhmen zerstreut (namentlich um Prag!); fehlt Schlesien, Oberösterreich und Salzburg (Fritsch Excursionsfl. Oesterr. 2. Aufl. 202 [1909j). Ungarn mehrfach! be- sonders in Weinbergen. Siebenbürgen: Hermannstadt und Kron- stadt (Schur Enum. pl. Transsilv. 566 [1866]), Langenthai (Barth!), Torda (Wolff!). Kroatien! Slavonien, Dalmatien! Hercegovina. Ä. angustifolius A. I. süvöster Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — .4. BlUmn L. Spec. pl. ed. 1. 990 (1753) z. Th. und Herb. (vgl. S. 299), ed. 2. 1405 (1763) z. Th. Lam. Fl. fran^. IL 192 (1778). Vill. Hist. pl. Dauph. H. 567 z. Th.? nicht I. 375. Gay Fl. Chil. V. 218 (1849)? (Beschreibung nur theilweise passend:. Bertol. Fl. Ital. X. 187. Moq. Bull. Soc. bot. France V. (1858) 217—20. Neilr. Fl. Nied.-Oesterr. I. 286. Oudemans Fl. Nederl. III. 8 (1862). Bentham Fl. Austral. V. 214. Ges. Pass. u. Gib. Comp. Fl. Ital. 267 (1874). Kerner ÖBZ. XXV. 194 (1875). S. Watson Proc. Am. Acad. of Arts and Sc. XIL 273—4 (1877). S. Watson u. Coulter in A. Gray Man. of Bot. ed. 6. 428 z. Th. (nach der Beschreibung, ausschl. der Fundorte). Beck Fl. Nied.-Oesterr. I. 342. Uline u. Bray Bot. Gaz. XIX. 317 (1894). Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. L 372. Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 35 z. Th. Cooke u. Wright in Thiselton-Dyer Fl. Cap. V. 1. 411 z. Th. — A. graecixans ß. Blitum 0. Kuntze Revis. gen. pl. II. 540 (1891) ausschliessl. des Fundortes u. eines Theiles der Beschreibung. — Albersia Blitmn Prodr. Fl. Batav. ed. 2. I. 3. 1420 (ed. L. Vuyck 1904) z. Th., nicht Kunth, nach Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 130 (1910). - - Am. Blitmn ((. hjpicus Beck Fl. Nied.-Oesterr. I. 286 (1890). — Blitum majus Scop. Fl. Garn. ed. 2. IL 237 (1772) zum grösseren Theil (nach der Gattungsdiagnose!). — A. sylvestris (Desf. Tabl. ecole bot. 44 [1804 1?? blosser Name!) Vill. Cat. pl. Jard. Strasb. 111 Fussnote (1807) mit Synonymen und Beschreibung (nach R. Buser briefl. bei Thellung Fl. adv. Montpell. 211). Desf. nach Loisel. Notice 140 fl810). DC. Fl. franc^. Suppl. 374 (1815). Rchb. Ic. pl. crit. V. 45 t. CDLXXIV. fig. 667 (1827) u. Fl. Germ, exe. 585. Gaud. Fl. Helv. VI. 149. Nees Gen. pl. fl. Germ. Dicot. Monochlam. (t. 71) fig. 19—21 (1835). Koch Syn. ed. 1. 601, ed. 2. 690 und aller mitteleuropäischen Schriftsteller. Gren. u. Godron Fl. France III. 4. Boreau Bull. Soc. industr. Angers XXVP ann<';e (1855) 284 (Nomenclatur). Gren. Fl. chaine jurass. 652. Boiss. Fl. Or. IV. 990 (Typus, ausschl. der var. graeci- Amarantus. 303 zans), ebenso Battand. u. Trabut Fl. Alger. 769. Krause! in Sturm Fl. v. Deutschi. V. 137. Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III. 265. Rouy Fl. France. XII. 22. — Ä. Blitum a. sißrestris Moq. in DG. Prodr. XIII. 2. 263 (1849). Neilr. Fl. Nied.-Öesterr. I. 286. [ß) Murmann Beitr. Pflanzengeogr. Steierm. 72 (1874) nach Hayek Fl. Steierm I. 258. (Var. A. sylvestris) Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885). — Pyxidium sylvestre Montandon Syn. fl. Jura sept. 260 (1856) (ausschl. des Syn. „Ä. albus DC. ?"). — Albersia syl- vestris Ascheison ÖBZ. XV. 199 (1865) im Text. — Am. graecixans Form A. sylvestris Ascherson ebenda 199 (1865). Var. Silvester Aschers, in Schweinfurth Beitr. Fl. Aethiop. 176 (1867). (Form b.) Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 322 1898). (Var. silvestris) Briq. Prodr. fl. corse I. 470 (1910). — Galliaria sylvestris Buhani Fl. Pyren. I. 186 (ed. Penzig 1897). — A. viridis a. silvestris Beck in Rchb. Ic. XXIV. 178 (1908). — A. Sylvester a. typicus Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 372 (1897). — A. pällidus M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. IL 399 (1808\ III. 619 (1819). — A. litorälis Host (nicht Hörnern.) nach M. Bieb. a. a. 0. (1819) und nach Rchb. Ic. pl. crit. V. 45 (1827) als Syn. von A. pällidus resp. silvestris. — A. Berchtuldii Seidl in Opiz Naturalien-Tausch 1. Verz. 164 (1823) mit Beschreibung (nach Domin briefl.) u. Boeheims Gew. 144 (1823), vgl. Ascherson ÖBZ. XV. 199, von Beck in Rchb. Ic. XXIV. 178 bestätigt. — „J.. Blitum y. ? Berchtoldii Seidl?" Steudel Nom. ed. 2. II. 69 (1840). — Albersia Berchtoldi Opiz Seznam 13 (1852) nach Domin briefl. — A. pröteus Zumaglini Fl. Pedem. I. 396 n. 2 (1849) z. Th. (E. Chiovenda briefl.). — A. viridis Chaix Herb, (nach Timbal-Lagrave Mem. Acad. Toulouse 4® ser. VI. 118 11856]; vgl. auch Noulet Fl. bass. Sous-Pvr. 541 [18371) und bei Vill. Hist. pl. Dauph. I. 375 (1786) wenigstens z. Th.' (auch nach Verlot Cat. pl. vasc. Dauph. 289 [1872]). [,.A. viridis?'') Vill.! in Herb. Willd. n. 17 511 (unter A. prost ratus)^), nicht Hist. pl. Dauph. H. 567. Willd. Hist. Amaranth. 18 t. VIH flg. 14 (1790). Pallas Ind. Taur. u. Habl. Taur. 161 nach M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 399 als Syn. von A. pällidus. („All.") Ascherson Fl. Brandenb. I. 562. Gandoger Fl. Ivonnaise 187 (1875) u. Nov. Consp. fl. Eur. 192 n. 4 (1910),^ nicht n. 5. Nyman Consp. fl. Eur. 621 neben Euxolus viridis S. 622]. („All.") A. u. G. Fl. nordostd.' Flachl. 291. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 178, nicht L. und nicht All. — Blitum viride Mönch 1) Villars hebt hier in einer Herbarnotiz richtig die Unterschiede der Pflanze, die er A. syb'esiris Toumef. PI. env. Paris 385 = Ä. viridis L. ? nennt, gegenüber. A. lividus ascendens hervor („feuilles ovales entieres & non e'chancre'es . . . ressem- blantes ä Celles de la Parietaria judcücct L.") und fügt bei „Je Tai fait gravir pour mon Supplement", das indessen offenbar nie erschienen ist. Dagegen hat Villars dann später (Cat. pl. Jard. Strasb. 1807. 111) den A. silvestris Tourn. zum ersten Mal rechtsgültig publicirt. 304 ' Amarantaceae. Meth. 359 (1794) z. Th.? — PyxAdmm viride Gandoger Fl. Europ. XIX. 118 (1890). — .4. albus Willd.! Hist. Amaranth. 9 t. I fig. 2 (1790), nicht L. — A. spicatus Bluff u. Fing. Comp. fl. Germ. I. 2. 519 (1825)! ausschl. des Syn. von Lam. u. DC, nicht Lam. — A. graecixans Fiori u. Paoletti Ic. fl. Ital. t. 121 fig. 1030 (1899). De Wildeman u. Durand Prodr. fl. belg. III. 251 (1900). Henriques! Bol. Soc. Broter. XXIV. 220 (1908 — 09) trotz der abweichenden Beschreibung. Dalla Torre u. Sarath. Fl. Tirol usw. VI. 2. 122 (1909). Per. Cou- tinho Fl. Portug. 193 (1913), nicht L. im engern Sinne. — A. sylvestris (z. Th.), adscendens^ viridis u. Blitum Lapeyr, Herb, nach Bubani Fl. Pyren. I. 186 (ed. Penzig 1897). — A. prostratus Hort. Hafn. ! ehemals, nicht Balbis noch Anderer. Die Nomenclatur dieser Rasse ist gerade so verwirrt, wie diejenige der ganzen Art. Ueber A. Blitum L. siehe oben S. 299. A. viridis L. ist ein Gemenge aus A. gracilis und A. lividus ascendens (siehe später unter diesem), während A. angustifolius Silvester entgegen der Angabe vieler Schriftsteller (z. B. Gren. u. Godr. Fl. France III. 4. [1855]. Ascherson Fl. Brandenb. I. 562 [18G4] u. (")BZ. XV. 199 [1865]. Gren. Fl. cbaine jurass. II. 654-5 [1869]!). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 291 [1898]), dass A. viridis L. (wie A. Blitum L.) A. silvcster und ascefidens umfasse, als Bestandtheil des A. viridis L. nicht nachzuweisen ist. Ebenso wenig ist die Auffassung derjenigen Schriftsteller, die A. viridis All. Fl. Pedem. IL 2182) (1785) als Synonym zu A. silveater ziehen (DC. Fl. franc. Suppl. 374 [1815]. Koch Syn. ed. 1. 601 [1837], ed. 2. 690. Moq.' in DC. Prodr. XIII. 2. 263. Mattirolo Nomenclator AUionianus in Malpighia XVIII. 235 [1904]) oder den Allioni'schen Namen gar als gültig dafür verwenden (Ascherson Fl. Brandenb. I. 562 [1864]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 291 [1898]), gerechtfertigt, da Allioni's Species nach den Synonymen zu A. lividus ascendens-, nach der Fundortsangabe dagegen zu A. retroflexus oder patidus gehört (vgl. oben S. 246, 256). — Dass unter A. silvcster Desf. ursprünglich (1804) auch wirklich die heute unter diesem Namen bekannte Pflanze zu verstehen ist, ist nicht ohne weiteres klar, da Desfontaines selbst seine Art ohne Beschreibung und Synonyme publicirt hat. Infolge- dessen waren die Meinungen der zeitgenössischen Schriftsteller über den A.. silvestris Desf. getheilt; Persoon (Encheir. II. 560 1 1807]) zieht ihn zu A. spicatus „Lam." [worunter an dieser Stelle A. lividus ascendens zu ver- stehen ist], Poiret (Encycl. Suppl. I. 313 [1810]) zu A. prostratus „Balb." [ausser der echten Balbis 'sehen Art = A. deflexus auch noch A. ascendens einschliessend|, während Loiseleur endlich (Notes 140 — 41 [1810|) Des- fontaines' Art mit klarer Beschreibung versieht, nachdem jedoch zuvor schon Villars (Cat. pl. .fard. Strasb. 111 [1807]) einen A. silvestris (Tourne- fortii) aufgestellt hatte. Bezeichnenderweise citirt Desfontaines selbst später (Cat. h. Par. ed. 3. 75 |1829|) als Autor zu A. sylvestris nicht sich selbst, sondern „DC. Suppl.". Indessen existirt offenbar doch ein authen- tisches Ilerbarexemplar von Desfontaines' Pflanze, die Moquin (in DC. Prodr. XIII. 2. 263) mit „!" zu seinem A. Blitum «. sylvestris citirt, so dass über die ursprünglich intendirte Bedeutung von A. sylvestris kein Zweifel bestehen bleiben kann. 1) Das von Linn^ zu A. viridis citirte Synonym Blitum sylvestre, spicatum Tournef., das Grenier im Sinne von ^L silvcster interpretirt, gehört zweifellos zu A. lividus ascendens. -} Nicht S. 19, wie z. B. der Kew Index citirt. Amarantus. 305' Ä. angustifolius silvester wurde von den Patres allgemein mit verschiedenen Formen von Am. lividus aseendens (namentlich dessen Kümmerform ohne ent- wickelte endständige Scheinähre) verwechselt und vermengt, so dass aus den Kräuter- büchern vor dem Ende des 17. Jahrhunderts keine sichern Daten über sein Vor- kommen zu eruiren sind [daraus den Schluss ziehen zu wollen, dass die Pflanze in Europa ursprünglich nicht heimisch und erst um jene Zeit eingewandert wäre, würde der Bearbeiter, mit Rücksicht auf die thatsächlich grosse Aehnlichkeit der genannten Formen und ihre häufige Verwechslung durch die Floristen und Sammler bis in die neueste Zeit, für verfehlt halten]. In Italien hat die Pflanze positiv schon 1551 existirt, da sie im Herbarium von Aldrovandi, das auf jene Zeit zurückgeht, ver- treten ist (Saccardo Cronol. fl. It. 82 [1909]); sie scheint dann nach Bertoloni (Fl. Ital. X. 188) zum erstem Mal 1696 von Cupani (Hort. Cath. 30) als Blitum ohscure virenti, Ocimi medii folio, non spicaüwi, sed Helxines veluti lappulis infesium, aus Sicilien kenntlich beschrieben worden zu sein. Nach dem gleichen Autor gehören zu unserer Pflanze auch als Synonyme: Blitum album minus Bonanni u. Cupani Panphyt. sicul. t. 79 (1713) [nicht C. Bauhin] und B. rubrum, minus Zannich. Ist. 39 (1735) [nicht J. Bauhin Hist. pl. II. 967 mit Fig., die der Bearbeiter für die Kümmerform des A. aseendens hält]. Ein zweifelloses Synonym unserer Rasse ist ferner das Blitum vulgare minus surrectum („Munt. pl. cult. p. 291 ■") Sloane Cat. pl. Jamale, etc. 49 (1696), A voy. to Madera etc. and Ja- maica I. 17 tab. 3 fig. 2 (1707) von Funchal auf Madeira. In Frankreich ist sie zuerst 1725 von Tournefort (Hist. pl. env. Paris 11. 248) als A. sylvestris & vulgaris mit ganz vorzüglicher Beschreibung („La capsule est composee de deux pieces qui portent l'une sur Fautre et souvrent comme une boite ä savonnette") unterschieden worden. Für Deutschland (Elsass) erwähnt zuerst Mappus (Hist. pl. Alsat. 41 [opus posth. ed. J. Ch. Hermann 1742]) die Pflanze als Blitum rubrum minus C. Bauhin, jedoch mit dem entscheidenden Vermerk „Capsula seminalis transversim aperitur" von Robertsau (Rupprechtsau) bei Strassburg. In Griechenland — vielleicht auch anderwärts in Südeuropa'? — wird die Pflanze, gleichwie A. lividus aseendens, unter dem Namen to ßlirou oder x« ßXiza als Gemüse gegessen (Heldreich Nutzpfl. 24). In Aethiopien werden die Samen zur Mehlbereitung (unter Brot oder Erbsenbrot) verwendet, in grosser Dosis dienen sie als gutes Mittel gegen den Bandwurm (Schimper nach Schweinfurth Beitr. Fl. Aethiop. 176). Aendert ab mit einfachem oder am Grunde ästigem Stengel (vgl. Goiran Bull. Soc. bot. Ital. 1901. 349), ferner: b. (?) diffiisus {A. sylvestris var. b. diffusa Moriere Fl. Normand. ed. 5. 319 [1879]). Stengel niederliegend-ausgebreitet, Aeste kaum aufstrebend. Ob wirklich hierher und nicht vielmehr zu der Kümmerform von A. lividus aseendens ohne terminale Scheinähre gehörig? C. piitnilus (Goiran Bull. Soc. bot. Ital. 1901. 349 als var. c), nur der Name. — A. Blitum y. nanus Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 263 [1849] z. Th.'? die französische Pflanze, ebenso wohl A. silvesfris y. nanus llouy Fl. France XII. 23 [1910] z. Th.). Zwergform, sonst vom Typus nicht verschieden. d. microphyllics (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. micro- phyllus Trevis. ! in Herb. Genuens.). Laubblätter klein , nur etwa bis 12 : 7 mm, aber von der Gestalt des Typus. — Hie und da, z. B. Mar- seille (Re y nie rl), Bordighera (Cavilli erl), Kroatien: Karlobag [Velebit] (v. Degen!). e. obtusifolius (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. Blitum ß. polygnnoides Moq. in DC. Prodr. XII. 2. 263 [1849] z. Th.? nicht A. polygonoides Roxb. — A. jn-osfrdtus Bast. Ess. Fl. Maine et Loire 344 [1809] z. Th.?i) 1) Die von Dr. C. de Candolle dem Bearbeiter mitgetheilte Diagnose lautet; ,A. prostratiis Decand. Synops. 2238 ^is. Tige couche'e, rameuse, strie'e; feuilles Ascherson n. Graebner, Synopsis. V. 20 306 Amarantaeeae. [nicht Balbis], von DC. Fl. frang. Suppl. 374 [1815] und Moq. a. a. 0. als Synonym zum typischen A. Silvester gezogen. — • A. Blitum ß. pro- stratus Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. III. 858 [1849—61] z. Th.V — A. silvestris ß. prostratus Rouy FI. France XII. 23 [1910] z. Th.'?). Laub- blätter eiförmig, ziemlich stumpf, in der Form an Chenopodiiini poly- spermum obtusifolium {cymosuvi) erinnernd. Entspricht vielleicht einer Form mit persistirendem Jugendblatttypus. — "Wohl hie und da, z. B. Bozen (PfaffI); Barcelona (Sennen!). — A. Blitum ß. prostratus Fenzl wird von H. W. Reichard (Verh. Z. B. G. Wien XI. 372 [1861]) mehrfach aus Nieder-Oesterreich (Weingärten um Dürrenstein, Staatz und Aspern an der Taia, um Wien) angegeben ; wahrscheinlich handelt es sich um A. conimutatus Kerner = A. lividus ascendens (siehe später unter diesem). (Verbreitung der Rasse : Portugal! Spanien! Süd-Frankreich!! auch sonst in Frankreich ziemlich verbreitet, Italien! und Inseln, Serbien, Bulgarien, Montenegro, Albanien, Macedonien, Rumänien, Griechenland! Süd-! und Mittel-Russland; in Mitteleuropa in den oben genannten Ländern; adventiv in Schweden [H. Witte Bot. Notiser 1904. 55]; Südwest-Asien [z. B. Sinai!] bis Ost-Indien! und Turkestan!; Aegypten! Cyrenaica, Tunesien! Algerien! Marokko!, Canaren [Webb u. Berth. nach Pitard u. Proust Les lies Canar. Fl. 325 (1908)]?, Madeira (Sloane); tropisches Africa: z. B. Abessinien! Sansibar! Ubangi; vei-schleppt in Australien \ß. S, Wales nach Bentham Fl. Austral. V. 214]. — Die An- gaben aus Nord-America [z. B. A. DC. Geogr. bot. rais. II. 752. Watson u. Coulter in A. Gray Man. of Bot. ed. 6. 428] sind nach Uline u. Bray Bot. Gaz. XIX. 316 — 17 Fussn. durchwegs irrig, die Pflanze von New York und Boston gehört nach Robinson [briefl.] zu ^4. lividus. — Pie Angabe als Adventivpflanze aus Chile [Gay Fl. Chil. V. 218] ist gleichfalls sehr zweifelhaft, da einzelne Punkte der Beschreibung [„brac- teas un tanto mas largas que los sepalos"] nicht stimmen [ob viel- leicht auf A. albus zu beziehen?].) ■X- IL graecizans ^). Laubblätter länglich- oder verkehrt-ei- förmig- bis linealisch-lanzettlich, ihre Spreite mehr als 2 mal so lang als breit, meist kürzer gestielt. Vorblätter lan- zettlich. Mittelnerv der weiblichen Perigonblätter gegen die Spitze meist deutlich verdickt. Same am Rande meist stumpf gekielt. Heimisch im Orient und in Nord-Africa; im Gebiet nur ver- schleppt. Freiburg i./B. 1904!! Hafen von Mannheim, 1906 (Zimmermann! Adv.- u. Ruderalfl. Mannheim etc. 76. Hück Beih. Bot. Centralbl. XXVI. Abth. IL 421). Is^euss (Bez. Düssel- dorf), 1908 (Höppner!). Hafen von Düsseldorf, 1911 (Bonte!). Verwildert im botan. Garten zu Pi'ag (Beck in Rchb. Ic. XXIV. 179 [1908J). ovales, j)res(|ue rhomboidales, obtuses; fleurs en c'pis serri^s, l.itt^raux. (T) 2}.?"; sie scheint heterogene Formen zu umfassen (ausser dem echten A. prostratus Balbis wohl sicher A. ascendens procumbens ohne Einlähre und vielleicht zum Theil auch A. Silvester). ij S. oben S. 285 Fussn. 1. Amarantus. 307 Ä. angustifolius A. II. graecixans Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. graecixans L. Spec. pl. ed. 1. 990 (1753) z. Th., s. oben S. 285. Zimmermann a. a. 0. Hock a. a. 0. — Pyxidhmi graecixans Mönch nach Moq. a. a. 0. (1849). — A. Blitum d. graecixans Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 263 (1849). — A. sylvestris ß. graecixans Boiss. Fl. Or. IV. 990 (1879). Bat- tand, u. Trab. Fl. Alger. Dicot. 769. — A. graecisans Desf. TabL Ecole bot. [ed. 1.] 43 (1804), ed. 2. 52 (1815), nicht ed. 3. — A. graecixans a. normälis 0. Kuntze Revis. gen. pl. IL 540 (1891) ausschl. des Fundortes. — A. angustifolius Lam. Encycl. L 115 (1783) im engern Sinne. M. Bieb. nach Willd. Spec. pl. IV. 1. 381 (1805) u. Fl. Taur.-Cauc. IL 399 (1808), m. 619. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 179 tab. 299 f. 1—7. — A. Blitum y. angustifolius Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 858 (1849—51), ob auch Moq.? — A. graecixans var. angustifolius Ascherson in Schweinf. Beitr. Fl. Aethiop. 176 (1867). Aschers, u. Schweiuf. in. fl. Egypte 132 (1887). (b) Richter-Gürke PI. Europ. IL 173. — Ä. mucronätus Poir. Encycl. Suppl. I. 311 (1810). — A. hierichuntinus^) Vis. Atti J. R. Ist. Venet. Sc. Lett. ed Art. ser. 3^ IV. 139 (1858—59) nach der von Beguinot (briefl.) mitgetheilten Beschreibung. — A. Blitum var. syen^nsis^) Ehrenbg. in herb. Aeg. nach Ascherson bei Schweinfurth a. a. 0. 176 (1867) als Syn. — A. poh'/gamus Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885) z. Th.? Koorders Exkursionsfl. Java IL 197 (1912) z. Th.? nicht L. — A. Blitum Baker u. Clarke in Thiselton- Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 35 (1909) z. Th. Cooke u. Wright in Thiselton-Dyer Fl. Cap. V. 1. 411 (1910) z. Th., nicht L. und nicht Anderer. Von der Yorigen Rasse durch die oben angegebenen, schon von Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 179) richtig hervorgehobenen Merkmale im Allgemeinen leicht zu unterscheiden; beim Studium eines reichern Herbarmaterials (nament- lich aus Africa) verwischen sich jedoch die Unterschiede (namentlich dadurch, dass sich die einzelnen alternativen Merkmale nicht immer correlativ combi- niren), so dass die von Beck (a. a. 0.) vorgeschlagene specifische Trennung undurchführbar wird und die Auffassung der Pflanze als einer Rasse (oder allenfalls Unterart) angezeigt erscheint. Aendert einigermaassen in der Breite der Laubblätter, ferner: b. ndnus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. Blitum y. Planus Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 263 [1849] z. Th., ausschl. der französischen und der americanischen Pflanze^). — A. graecixans var. nanits Ascher- son in Schweinfurth Beitr. Fl. Aethiop. 176 [1867]. (d) Richter-Gürke PI. Eur. II. 173. — A. silrestris y. na7uis Rouy Fl. France XII. 23 [1910] nach der Beschreibung). Pflanze zwerghaft, niedergestreckt. 1) Bei Jericho in Palästina gefunden. 2) Nach der Stadt Assuan (im Alterthum Syene) in Ober-Aegypten. 3) Die Pflanze von Louisiana (Drummond No. 272, vom Bearbeiter nicht gesehen) dürfte wohl zu A. albus oder blitoides gehören ; diejenige aus Brasilien (Rio de la Plata: herb. Artaud) bleibt zweifelhaft. 20* 308 Amarantaceae. Laubblätter sehr klein, länglich, stumpf. — Arabien, Aethiopien etc. ; doch wohl sicher nicht in Frankreich, wo Mo quin (a. a. 0.) die Pflanze an- giebt [hier ist zweifellos eine Kümmerform der Rasse Silvester gemeint). Bearbeiter hat das von Moquin citirte Exsiccatum (Schimper No. 857 aus Arabien) nicht gesehen ; es wäre auch denkbar, dass die Form zur Rasse polygonoides gehörte. (Verbreitung der Rasse: Cap Verden! Teneriffa [Bourgeau nach Moq. a. a. 0.], Marokko! Algei'ien! Tunesien! Aegypten!; Griechenland! und ägäische Inseln; Sinai! Palästina [Visiani a. a. 0. (1858—59). The Jerusalem Cat. of Palest. PL ed. 3. Suppl. 2 (1913)], Babylonien, Assyrien! Transcaspien!, Persien, Belutschistan ; ob auch in Ostindien ? [hier vielleicht durch die Rasse polygonoides ersetzt]; Nubien! Socotra! Sansibar! Togo! Angola! "Verschleppt im Gebiet [s. oben], ferner in Schottland: Tweedside [SelkirkJ, 1913 [Miss Ida M. Hayward!]. — Die Angaben aus Virginien und Californien [Linne resp. Hartweg No. 1931 nach Moq. a. a. 0.] beziehen sich auf A. albus [s. unter diesem], diejenigen aus Peru [Pavon nach Moq. a. a. 0.] sind sehr zweifelhaft.) HH B. Weibliche Perigonblätter lanzettlich-pfriemlich, lang zugespitzt, mit deutlich hervortretender, etwa (1/4) ^3 — 2/4 mm langer Stachelspitze; Vorblätter von ähnlicher Gestalt, meist noch länger grannenspitzig, mit der Spitze meist so lang oder selbst etwas länger als das Perigon. polygonoides. In der Tracht der Rasse graecixans ähnlich. Durch die langen Grannenspitzen der Perigonblätter, die zuweilen die Spitze der Frucht erreichen oder selbst etwas überragen, er- innert die Rasse einigermaassen an A. Dinteri, von dem sie sich jedoch durch die abweichenden Behaarungsverhältnisse und die auf- fallend schmalen, im oberen Theil fast völlig auf den schmalen Mittelnerv reducirten weiblichen Perigonblätter leicht unterscheidet. Heimisch im tropischen Africa und Asien; bei uns sehr selten eingeschleppt: Hafen von Neuss (Bez. Düsseldorf), 1908 (Höppner!) in den 3 unten beschriebenen Al)arten. A. ajigusUfoUus B. polygonoides Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. Blitam ß. polygonoides Moq. in DG. Prodr. XIII. 2. 263 (1849) wenigstens zum grössten Theil. — A. polygonoides Roxb. Fl. Ind. HI. 002 (1832). Wight Tc. Ind. Or. IL * part IV. (7) t. 719! (1843) nicht t. 512. ..Herb. ampl. caet. Ind. Or. No. 6906" nach Moq. u. a. ü. Trimen Handb. Fl. Ceylon III. 397 (1895) z. Th., nicht L. — Euxolus polygonoides Miquel Fl. Ind. Biitav. I. 1. 1034 (1855) [cit. nach Koorders] z. Th. ? Thwaites Eriura. pl. Zeyl. 248 (1864). — AnibU'xjyna polygonoides Dalzell u. Gibson BoralKiy Fl. 218 (1861), nicht h'al"., niicli Cuoke a. a. 0. — A. 2>ol i'i(]amiis Hooker f. Kl. Brit. Ind. IV. 721 (1885) z. grössten Th. Prain Beng. PI. 11. 871. Cooke Fl. Pres. Bombay II. 3. 491 (1906), nach der deutlichen Beschreibung! Koorders Exkursionsfl. Java 11. 196 z. Th.?, nicht L. noch Anderer. Amarantug. 309 Eine einigermaassen kritische Pflanze, die man als Unterlasse an graecixans anzugliedern versucht sein könnte, wenn nicht die Abart latifolius in der Blatt- form (wenigstens in der Breite) der Rasse silvester näher stünde. Der Bearbeiter hatte die letztere Abart ursprünglich in seinen Bestimmungen (Herb. Höppner) als A. silreste?' aristatus bezeichnet; doch gehören die 3 im Folgenden ge- nannten Abarten, wie auch ihr gemeinsames Vorkommen an der Adventivfund- stelle Neuss bekräftigt, sicherlich phylogenetisch nahe zusammen, so dass es an- gezeigt erscheint, sie zusammengefasst als besondere Rasse den beiden vorher- gehenden gegenüberzustellen. — In Mo quin 's Diagnose wird der Form der Perigonblätter und ihrer Grannenspitzen keinerlei Erwähnung gethan ; dass jedoch die oben beschriebene Rasse gemeint ist, geht aus dem Synonym A. polygonoides Herb. Ind. fast zweifellos hervor. — Nach Wight (a. a. O.J wird die Pflanze von den Eingeborenen Indiens als Küchengewächs benutzt. Aendert nach der Blattform: I. latifolius (Thellung in A. u. G. Syn. V. [lOl-i]. — A. silvester var. aristatus Thellung in Herb. Höppner). Laubblätter elliptisch oder verkehrt- eiförmig, etwa 2 mal so lang als breit. — Ost-Indien! II. intermedius (Thellung a. a. 0. — A. angustifolius var. subuliflörus TheU. in Herb. Höppner). Laubblätter länglich bis länglich-lanzettlich, etwa 3 mal so lang als breit. — Kordofanl Iir. angustissimtis (Thellung a. a. 0. — A. Blitiim e. angustifolius Moq. in DG. Prodr. XIII. 2. 263 [1849]? ansschl. des Syn. A. tenuifolius Roxb., nicht Fenzl. — A. poli'/gamus var. angustifolia Hooker f. Fl. Brit. Ind. V. 721 [1885]. — A. angustifolius var. subuliflörus angustissimus Thellung in Herb. Höppner). Laubblätter linealisch-lanzettlich, an der Spitze meist stumpf oder gestutzt, etwa 4 bis 6 mal so lang als breit. — Kap! Ost-Indien! ferner, wenn Moquins Yar. angustifolius hierher gehört, im Kaukasus: Iberien (Steven nach Mo quin a. a. 0.). (Verbreitung der Easse: tropisches! und Süd-Africa!, Ost- Indien !) nn (Verbreitung der Art [vgl. die einzelnen Rassen]: Süd- und Mitteleuropa, verschlejDpt in Skandinavien; Vorder-Asien bis Ost- Indien und Turkestan; Nord-, tropisches und Süd-Africa. Ver- schleppt in Australien. Die Angaben aus America sind zweifel- haft [auch „Cuba": Pavon nach Moquin a. a. 0. 263, sowie ..Brasilien": Seile nach Seubert a. a. 0.].) ^ Hier wohl am besten als Unterart anzuschliessen : B. A, Ascher sonianus^). Pflanze der Hauptart in allen Theilen sehr ähnlich und auch in analoger Weise abändernd; doch Frucht ohne abgesetzten Deckel, nicht mit regelmässigem Querriss aufspringend. Heimisch im tropischen und Süd-Africa, sowie in Arabien; im Gebiet noch nicht beobachtet. A. angustifolius Unterart A. Ascher sonianus Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. poli'/gamus Kotschy! It. Nubic. No. 48, 82 [Unio itin. 1841—44] (Exsiccaten ohne Beschreibung). Hooker f. Fl. Brit. IV. 721 (1885) z. Th.? Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 36 (1909). Thellung Viertel- jahrsschr. N. G. Zürich LVII. 536 (1912), nicht L. und nicht Anderer. — Euxolus polygamus Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 272 (1849). Hooker Niger Fl. 492. A. DC. Geogr. bot. rais. II. 1045 z. Th. (die africanische Pflanze). — Albersia polygama 1) S. L S. 287 Fussn. 2, IL 1. S. 352 Fussn. 1 und VI. 1. S. 371 Fussn. 1; 2. Aufl. I. S. 436 Fussn. 2. Ascherson hat sich (in Schweinfurth Beitr. FL Aethiop.) mit der systematischen Stellung dieser Sippe beschäftigt. Nachzutragen ist, dass Ascherson am G.März 1914 starb. 310 Aoiarantaceae. Ascherson in Schweinf. Beitr. Fl. Aethiop. 175 (1867). Boiss. Fl. Or. IV. 991 (1879). Ascherson n. Schweinf. III. Fl. Egypte 132 (1887). — Amar. polijgonoides Wight Ic. pl. Ind. or. II. pait II. (8) t. bVl (1843), nicht L. noch WiUd. noch Roxb.i), auch nicht Wight a. a. 0. t. 719! Zarb Kapp. spec. bot. Pfund 33 (1879). Trimen Handb. Fl. Ceylon III. 397 (1895) z. Th. nach der Beschreibung der Frucht. — Euloxus [sie] viridis A. Rieh. Tent. fl. Abyss. II. 213 (1851) z. Th. nach Ascherson a. a. 0. (1867). — Ain. Blitum Baker u. Clarke a. a. 0. 35 (1909) z. Th. Cooke u. Wright in Thiselton-Dyer Fl. Cap. V. 1. 411 (1910) z. Th., nicht L. u. nicht Anderer. Die Auffassung zahlreicher neuerer Schriftsteller, dass in dieser africanischen (und arabischen) Pflanze mit stets nur achselständigen Blüthenknäueln der A. poly- gamus L. zu suchen sei, ist durchaus unhaltbar, da Linne' seiner Art ansdrücklich eine endständige Scheinähre zuschreibt und als Heimath Indien angiebt (vgl. oben S. 276). Anlass zu diesem nicht ganz leicht verständlichen Irrthum mag vielleicht die Beobachtung einzelner Zwitterblüthen bei der africanischen Pflanze gegeben haben, wie solche jedoch gelegentlich wohl bei allen Arten vorkommen dürften. Zerfällt nach der Form der weiblichen Perigonblätter und der Laubblätter in 3 Kassen (Abarten?), die in ihren Unterscheidungsmerkmalen völlig den 3 Rassen der Hauptart entsprechen: A. pseudo-silvester (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. j)oh/go}ioides Wight Ic. pl. Ind. Or. IL t. 512 [1843] im engern Sinne). Dem A. angusti- folius A. I. Silvester entsprechend, mit rhombisch-eiförmigen Laubblättern und stumpflichen, sehr kurz stachelspitzigen Perigonblättern. — Z. B. Aethiopien I Angola! B. pseudangustifölius (Thellung a. a. 0. [1914]. — Albersia polygama var. angustifolia Ascherson in Schweinf. Beitr. Fl. Aethiop. 175 [1867], vgl. Boiss. Fl. Or. IV. 991 [1879]. — A. Blitum var. syenensis^) Ehrenberg in Herb. Dongol. nach Ascherson a. a. 0.). Der Kasse graecizans der Ilauptart ent- sprechend: Laubblätter nicht deutlich rhombisch, schmäler als bei der Rasse A. Perigonblätter mit ihr übereinstimmend. — Die häufigste Form; z. B. Sene- gambienl KordofanI Arabien! C. aristdtus (Thellung a. a. 0. [1914]). Dem A. angustifolius B. polygonoides entsprechend; Perigonblätter länger stachelspitzig-begrannt, Laubblattform meist wie bei der vorigen Rasse. — Kordofan! — Dazu als besonders schmalblätterige Form : II. stenophyllits (Thellung a. a. 0. [1914]), der Form angustissimus von polygotioides entsprechend. — Kordofan (Kotschy No. 82 z. Th.I). Schon Ascherson und Boissier (a. a. 0.) heben hervor, Az.%s sich Albersia polygama von Arn. graecixans (resp. silvestris) ausschliesslich durch das Gattungs- nierkmal von Albersia, die nicht quer aufspringende Frucht, unterscheidet, dass sich die beiden „Arten" jedoch im Uebrigen täuschend ähneln und auch analog variiren. Zudem muss bemerkt werden, dass der Unterschied in der Oeffnungsweise der Frucht nicht nur an jugendlichem Material, sondern selbst zur Zeit der Fruchtreife oft keineswegs scharf ausgeprägt ist, indem zwischen „quer aufspringender" und „un- regelinässig zerreissender" Frucht mehrfach Uebergänge vorkommen (so (luden sich schon unter den citirten Kotschy 'sehen Exsiccateiinunuiiern 48 und 82 einzelne Exemplare mit ziemlich regelmässig aufspringender l'rucht); ja in einzelnen Fällen schwankt sogar die Ausbildung der Frucht auf einem und demselben Individuum (z. B. Buchanan n. 743 aus Nyassaland!). Dieser Umstand, sowie die oben nach- gewiesene völlige Analogie in der Ausbildung von Abarten, lassen über den syste- matischen Werth des A. Aschersonianus starke Zweiful aufkommen, und man kann sich fragen, ob es nicht richtiger wäre, ihn völlig mit A. angustifolius zu ver- schmelzen und seine einzelnen J''ormen den entsprechenden des A. angustifolius 1) Wight erklärt selbst später (a. a. 0. part IV. |()|), dass der unter t. 512 abgebildete A. polygonoides nicht der Roxburgh sehen Pflanze entspreche. 2) S. oben S. 307 Fussn. 2. Amarantus. 311 jeweils als blosse „forma indehiscens'' unmittelbar anzugliedern. Wenn gleichwohl hier — provisorisch — dem A. Ascliersonianus eine grössere Selbständigkeit ein- geräumt wird, so geschieht dies hauptsächlich deswegen, weil die indehiscenten Formen anscheinend nur im tropischen Africa und in Arabien vorkommen, mithin durchaus nicht im ganzen Verbreitungsgebiet der Art auftreten, so dass eine mono- phyletische Abstammung doch nicht völlig ausgeschlossen ist. (Verbreitung der Unterart: im tropischen Africa! anscheinend weit verbreitet [vgl. die Abarten], auch Aegypten [Moquin a. a. 0. Ascherson u. Schwein - furth 111. fl. Egypte 132]; Arabien! Die Angaben aus Ost-Indien beruhen wohl durchwegs entweder auf unrichtiger Interpretation des A. polygcmiiis L. oder auf Ausdehnung des Namens Eiixohts polygamiis Moq. auch auf A. angustifolius pohj- gonoides. — A. polygamiis Aublet Hist. pl. Guian. II. 855 [1775] ist ganz zweifel- haft und die Angabe aus Guyana folglich gleichfalls zu streichen.) 7 A. macrocarpus ^). 0. Stengel niederliegend bis ausgebreitet aufsteigend, am Grunde ästig, wie die übrigen Theile der Pflanze kahl, etwa bis 25 cm lang. Laubblätter breiter oder schmäler eiförmig- rhombisch, an der Spitze deutlich avxsgerandet , mit sehr kurzem, im Grunde der Ausrandung verborgenem Stachelspitzchen, etwa 6 — 7 : 12 mm, zart, getrocknet am Rande fein gekräuselt. Blüthenknäuel sämmtlich blattach seiständig, sehr dicht, zur Fruchtzeit halbkugelig bis fast kugelig, durch die nach allen Seiten strahlig abstehenden Früchte morgensternförmig. Vorblätter an Gestalt und Länge den Perigonblättern ähnlich. Blüthen beider Geschlechter 3 zählig. Perigonblätter 1 — 1^2 ( — 2) mm lang, bald breit hautrandig und länglich-spathelig, stumpflich und stachelspitzig, bald schmal hautrandig und linealisch-pfriemlich, spitz. Frucht rhombisch-spindelförmig, zusammengedrückt, 4 mm lang und etwa 2 mm breit, 2 bis 3 mal so lang als das Perigon, stark runzelig-faltig bis fast glatt (vgl. die Abarten), nicht aufspringend. Same verkehrt-eiförmig, am unteren Ende spitz, 2/4 — l:lY4 bis IY2 ^'^^ [Beschreibung nach der Adventivpflanze von Solothurn; australische Exemplare sind dem Beai'beiter nicht zu Gesicht gekommen.] Heimisch in Australien; bisher in Mitteleuropa nur an einer Stelle mit Schafwolle eingeschleppt: Kammgarnfabrik Derendingen bei Solo- thurn (Schweiz), seit 1907 fast alljährlich (Probst! nach Thellung Vierteljahrssch. N. G. Zürich LIL 443 [1907]. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVL Abt. n. 421). Bl. (bei uns) im Spätherbst. A. macrocarpus Bentham Fl. Austral. V. 216 (1870). — Euxolus macrocarpus F. v. Mueller S^^st. Census Austral. PI. 29 (1882). Zerfällt in 2 Abarten (Rassen?), die sich auch an der genannten Adventiv- fundstelle gemischt vorfinden : A. m.elanocärpus-) (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — ..The common form" Bentham a. a. 0. [1870]). Frucht mehr dünnwandig, (getrocknet) schwarz, sehr stark faltig runzelig. Same kleiner. Perigonblätter länglich spathelig, häutig, stumpflich. B. pdllidus {pallida Bentham a. a. 0. [1870]! Fruchtwand dick, schwammig- korkig, weisslich, fast glatt. Same grösser. Perigonblätter vorwiegend linealisch- pfriemlich. 1) Von f.iay.o6; gross, lang und -/.((onog Frucht. 2) Von uiX(Ci, utXui'Oi schwarz und y.uonog Frucht. 312 Amarantaceae. (Verbreitung der Art: ausser ihrer Heimath [Queensland, Neu-Süd- Wales] nur von der genannten mitteleuropäischen Fundstelle bekannt.) Mit A. angustifoliiis und macrocarpus nahe verwandt erscheint auch eine unbeschriebene Art des tropischen Africa (Abessinien : Massaua, Hildebrandt n. 716.'; ostafrican. Grabenrand, 1904, Merker.') und Arabiens (Chedrasch et Chedolia, Ehren- berg!), die mit J.. macrocarpus die Laubblattform und die das unscheinbare Peri- gon um's Doppelte oder Dreifache überragenden, etwa 3 mm langen, rhombisch- spindelförmigen Früchte gemeinsam hat, während sie sich durch die Ausbildung eines scharf vorspringenden Querwulstes unterhalb der Mitte der Frucht (Andeutung der Abgrenzung eines Deckels, der jedoch nur schwer abspringt) mehr dem A. angusti- foliiis nähert. Mit Rücksicht auf die zur Fruchtzeit sehr dichten, morgenstern- fürmigen, an die Fruchtköpfe von Sparganium erinnernden Blüthenknäuel und die im untern Theil durch gegenseitigen Druck polyedrisch abgeflachten Früchte sei diese bemerkenswerthe Art als A. sparganiocephalus^) (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]) bezeichnet. ^' b. Perigon der weiblichen Blüthen fehlend oder (nach Litteraturangaben) 1 — 2 zählig. Frucht winzig (etwa l'/a Dim lang), mit 5 faltenartig vorspringenden Längs- rippen, nicht aufspringend, (ilfm^ea Schauer, Moq. z. Th. vgl. oben S. 271. • — Untergattung Mengea E. H. L. Krause in Sturm Fl. Deutschi. 2. Aufl. V. 140 [1901]. § 4 Mengea 0. Kuntze in v. Post u. Kuntze Lexic. gen. phan. 22 [1904].) A. tenuifölins. 0. Stengel aufrecht, vom Grunde an in abstehende, nieder- liegende oder aufsteigende Aeste getheilt, wie diese kahl und reich beblättert, bis 40 cm lang. Laubblätter linealisch-länglich bis verkehrt-eiförmig, stets am Grunde lang verschmälert, an der Spitze stumpf, gestutzt oder ausgerandet, mit Grannen- spitzchen, bläulichgrün, mit unterseits vorspringenden, blassen Nerven, die Spreite etwa 10 — 20 mm lang. Blüthenknäuel sämmtlich blattachselständig, ziemlich arm- und lockerblüthig. Vorblätter eiförmig-lanzettlich, fast so lang wie die männlichen Blüthen, etwa 2/3 — 3/^ mm lang, die unteren breit hautrandig, die oberen jedes Einzel- blüthenstandes derber. Männliche Blüthen meist 2zählig (nach Moquin auch 1 zählig); Perigonblätter länglich, kahnförmig, dünnhäutig, stumpflich, mit winzigem Stachel- spitzchen, etwa 1 mm lang. Perigon der weiblichen Blüthen an den vom Bearbeiter untersuchten Exemplaren fehlend, nach Wight 0 — 1 — 2 blätterig, nach Moquin 1 blätterig, nachllooker 2 blätterig. Frucht ellipsoidisch, zusammengedrückt, etwa l'/a mm lang, mit 5 vorspringenden, faltenartigen Längskanten versehen, zwischen diesen völlig glatt und sehr zarthäutig, nicht aufspringend. Same linsen- förmig, rundlich, scharfrandig, glänzend schwarz, etwa -j^ mm im Durchmesser. Heimisch in Ost-Indien ! Im Gebiete nicht sicher nachgewiesen, da sich die Angabe von Hamburg (Wollkämmerei am Keiherstieg: Pieper D. B. M. XVI. 115 [1898]. Hock Beih. Bot. Centralbl. XV. 2. 392) auf A. erispus bezieht. Nach Hock (a. a. 0.) angeblich auch am Hafen von Angers gefunden [(^)uelle leider nicht genannt]. A. imuifoliiis Willd. Spec. pl. IV. .381 (1805). Uoxb. Fl. Ind. III. 602. Wight Ic. pl. Ind. Or. II. part IV. (7) t. 718. Wall. Cat. n. 6893 ausschliessl. E. Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 722. E. IL L. Krause in Sturm FI. Deutschi. 2. Aufl. V. 140. Cooke Fl. Pres. Bombay II. 3. 491. — Mengea frnuifolia Moq. in DO. Prodr. XIII. 2. 271 (1849). Dalzell u. Gibson ]5ombay Fl. 218. — A. angiistifolius Roxb. nach Willd. a." a. 0. (1805) als Syn., nicht Lam. ') Von Sparganium (s. I. S. 27',)) und xFcp(('/.r, Kopf. Amarantus. 313 Durch den eigenartigen Bau der Fruchtwand ist A. temdfolius vor allen anderen in Europa beobachteten Arten sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Die mor- phologischen Verhältnisse der winzigen weiblichen Blüthen sind infolge der Schwierig- keit der Untersuchung des sehr brüchigen Herbarmaterials noch nicht genügend ge- klärt und bedürfen des Studiums an lebendem Material. Der Bearbeiter vermochte keine weiblichen Perigonblätter festzustellen und ist daher geneigt anzunehmen, dass Yorblätter, wie solche in den letzten Auszweigungen der Dichasien Infolge der Ver- kümmerung der Blüthen oft zu mehreren gedrängt vorkommen, für Perigonblätter gehalten worden sind. 3. Vorblätter höclistens Y2 so lang als das Perigon der weib- lichen Blüthen (selten etwas länger, dann aber obere Blüthen- knäuel zu einer endständigen, blattlosen Scheinähre vereinigt oder Fünfzahl der Blüthen mit Schliessfrucht combinirt). Frucht nie regelmässig quer mit einem Deckel aufspringend. (Vgl. auch A. capensis [mit Deckelfrucht], bei dem die Vorblätter zuweilen die halbe Länge der mit laubigen Spitzen versehenen weiblichen Perigonblätter nicht erreichen.) a. Weibliche Blüthen mit 2 — 3 (nur bei Ä. lividus olei'aceus zuweilen 4 — 5) Perigonblättern. [Eiixolus sect. I. Trimörion^) Beck in Ptchb. Ic. XXIV. 180 [1908].) 1. Frucht etwa IY2 bis 2 mal so lang als das Perigon, glatt oder sehr schwach runzelig faltig, stumpf oder spitz oder nur durch den Griffelgrund etwas bespitzt. 1263. (6.) [81.) A. deflexus (Ital.: Blito flagelloso [Marchesetti 457]; span. [in Chile]: Bledo [Gay Fl. Chil. V. 220]). Ausdauernd! Wurzel dick, bis über 1 cm im Durchmesser, etwas holzig, nach oben in kurze Aeste getheilt und vielköpfig; jeder Wurzelkopf meist vielstengelig. Stengel niederliegend oder ausgebreitet, an der Spitze aufstrebend (nur unter ungewöhnlichen Standortsbedingungen gelegentlich fast aufrecht), ästig, grün oder röthlich, oberwärts dicht flaumig behaart, mit schwachen, verbogenen Haaren, etwa bis 90 cm lang. Laubblätter lang- gestielt, meist rhombisch-eiförmig, in der Regel beiderends spitz zulaufend, an der äussersten Spitze selbst stumpflich oder (die unteren) schwach ausgerandet, der Mittelnerv als feines Grannenspitzchen aus- tretend ; am Rande fein gekräuselt und etwas gezäckelt-rauh. Blüthen- knäuel zum kleineren Theil blattachselständig^ die meisten zu einer endständigen, dichten, kegelförmigen, meist gelappten oder etwas ver- zweigten, oberwärts blattlosen Scheinähre genähert. Blüthen meist blassgrün. Vorblätter eiförmig, am Grunde breit angewachsen, zuge- spitzt, häutig, die längeren etwa Y3 — V2 so lang als das Perigon. Männliche Blüthen 2- (seltener 3-) zählig; Perigonblätter länglich, häutig, stumpf lieh, kurz bespitzt, etwa 1^/4 — IY2 d^™^ l^^^o- Perigonblätter der weiblichen Blüthen meist 2 (scheinbar median, einander genau gegen- überstehend), seltener 3 (2 vorne, eines hinten), linealisch- bis länglich- spathelförmig, häutig mit grünem Mittelnerv, stumpflich, kurz bespitzt, ») S. oben S. 272 Fussn. 1. 314 Aruarautaceae. etwa IV4 — 1\ 2 ttim lang. Frucht doppelt so lang als das Perigon, (2^/2 — 3 mm lang und etwa 2/5 so breit), länglich-eiförmig, spitz zulaufend, aber an der Spitze selbst stumpf, aufgeblasen-häutig (nur schwach zusammengedrückt), ganz glatt, an der Vorderkante und auf jeder Seitenfläche mit je einem deutlichen grünen Längsnerv versehen, nicht aufspringend. Same viel kleiner als der Hohl- raum der Frucht, rundlich verkehrt-eiförmig, etwa 1 — 1,2 mm lang, ziemlich stumpfrandig. Stammt mit grösster Wahrscheinlichkeit aus Südamerica und findet sich an steinigen Orten, Wegrändern, am Fuss von Mauern, auf Schutt, Eisenbahngelände etc. völlig eingebürgert im Mittelmeergebiet und in dessen Ausstrahlungen; anderwärts zuweilen verschleppt. Provence! und Riviera! sowie durch ganz Oberitalien in tieferen Lagen (bis in die submontane Stufe) wohl allgemein verbreitet; Rhönethal aufwärts bis Lyon. Schweiz; Carouge bei Genf! („seit einigen Jahren": Reuter Cat. pl. vasc. Genfeve ed. 2. 182 [1861J) eingebürgert, ebenso im süd- lichen Tessin: Locarno (wohl zuerst 1889 Lüscher! vgl. Gremli Excursionsfl. Schweiz 7. Aufl. 348 [1893]), Muralto, Lugano; vorüber- gehend verschleppt in den Bahnhöfen von Zürich!! (Naegeli u. Thel- lung Rud.- u. Adventivfl. Kt. Zürich 32 [1905]) und Basel (1904 Binz! nach Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LH. 443). Baden: alte Güterhalle in Preiburg i. B. seit 1904 alljährlich!! (Thellung Mitth. Bad. B. V. No. 200. 419). Hafen von Mannheim!! seit 1884 (Zimmermann! Adv.- u. Ruderalfl. Mannheim etc. 76, Ludwig! Kneucker! Krause!), Mühlau (Lutz Mitth. Bad. Landesver. f. Naturk. No. 247/8. 369 [1910]). Strassburg: Hafen vor dem Metzgerthor (Ludwig! Mittheil. Philom. Ges. Els.-Lothr. 10. Jahrg. 1902, 2. Heft 527 [1903], 12. Jahrg. 1904. 114), ferner im Pflaster vor dem Bahn- hof, Amtsgericht und auch noch in Strassen von Kehl (Petry nach Ludwig a. a. 0. 1904. 121). Uerdingen 1904, 1908, Hafen von Neuss (Bez. Düsseldorf) 1908 und Hafen von Krefeld, 1913 (Höppner!). Hamburg: Schutt beim Eppendorfer Moor (Laban nach J. Schmidt 18. Jahresber. Klost. St. Johannis Hamb. 27 [1890] als Ä. prostrafus] vgl. auch Nöldeke Fl. Lüneburg etc. 305 [1890], der als Finder [ohne genauen Fundort] Prahl nennt), Wollkämmerei am Reiherstieg (1896 J. Schmidt! vgl. Pieper D. B. M. XVL 115 [1898]), Klein Grasbrook (1896 Zimpel!). Hannover: Döhrener Wollwäscherei (Steinvorth Jahresh. N. V. Lüneburg XL 1888/9. 128 [1889] als A. prostraius u. Ber. D. bot. Ges. VHL (121) [1890] als Albersia deflexa; die Pflanze ist nach Alpers Jahresh. N. V. Lüneburg XIV. 1896 — 98. 68 [1898] zweifelhaft, nach Seh euer mann [briefl.J ist heute kein Beleg mehr vorhanden), 1911/12 Scheuermann! (4./5. Jahresber. Niedersächs. B. V. Hannover 1912/13. 73 [1913]). Anhalt: Hautwoll- fabrik Rodleben bei Rosslau, 1908 (Zobel!). Belgien: verschleppt bei Liraburg; Goe und Ensival (Haiin nach Troch Bull. S. b. Belg. XXXIV, 2. 143 [1895]), Lamberraont, Flere-Cornesse, Trooz; Tournai; Templeuve (De Wildeman u. Durand Prodr. fl. belg. IIL 252, 904). Nieder- Amarantus. 315 lande: Rotterdam 1904, Maashaven 1906, Amsterdam (Jansen u. Wäch- ter! Nederl. Kruidk. Archief 1909. 134 [1910]. Des Tombe Mededeel. van's Rijks Herb. Leiden No. 8. 5 [19121). Süd- Tirol [von Hausmann Fl. Tir. 1199 (1854) noch nicht gekannt] : Trient (Gelrai, Murr!), Arco, Riva (Hellweger) nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tirol etc. VI. 2. 122—23 (1909). Steiermark: Südbahn bei Pragerhof (Mur- mann Beitr. Pflanzengeogr. Steierm. 49 [1874] als Ä. Blitum y. pro- stratus nach Hayek Fl. Steierm. I. 259). Südkrain (Kittel Taschenb. 3. Aufl. 328 [1853]); verbreitet im südlichen Innerkrain im Wippach- und Rekathal, vorübergehend eingeschleppt beobachtet auch bei Idria und Plawina (Paulin briefl.). Küstenland: verbreitet (schon von Host Fl. Austr. IL 617 [183L, angegeben), z. B. Triest, Canale im Isonzo- Thal bei Görz (Kerner ÖBZ. XXV. 194 [1875]), Lovrana (v. Degen!), häufig namentlich in Süd-Istrien: Pola ! Pirano, Dignano, Promontore (vgl. Marchesetti Fl. Trieste 457. Pospichal FL Oest. Küstenl. L 371. Freyn! Verh. ZBG. Wien XXVIL 411 [1877]), Insel Veglia! Gemein in Friaul (Gortani Fl. Friul. IL 155). Kroatien (z. B. Fiume!), Dalmatien! (vgL Ascherson Verh. B. V. Brandenb. IX. S. XIII [1867], und Hercegovina (Murbeck Beitr. Fl. Südbosn. u. Herceg. in Lunds Univ. Arsskrift XX'VTI. 51 [1891]). Ungarn: städtische Mistablagerungs- stätte Csery-telep bei Kispest unweit Budapest, 1912 (Földväry Mag. Bot. Lap. XL 242—44 [1912], 1913 v. Degen!), Komitat Györ (Polgär ebenda 334 [1912]) (die alten Angaben aus Ungarn sind theil- weise irrig, vgl. ISeilreich Aufz. Ungar. Gefässpfl. 87 [1866]; Ä. prostratus Sadler ist =^ A. livklus ascendens, siehe unter diesem . Bl. (bei uns) Juli — Herbst, im Süden schon früher. Ä. deflexus L. Mant. IL 295 (1771) und Herb, (nach Planchon bei Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 275). Wllld. Spec. pl. IV. 388 z. Th. [nicht Hist. Amaranth.]. Gren. u. Godr. Fl. France IIL 3. Willk. u. Lange Prodr. fl. Hisp. I. 277. Ges. Pass. u. Gib. Comp. fl. Ital. 267. Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 319 (1894). Britton u. Brown 111. Fl. North. U. S. Canad. I. 500 fig. 1406. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 371. Marchesetti Fl. Trieste 457. Brand in Hallier- Wohlfarth Koch's Syn. 3. Aufl. III. 2198 (..scheint mehr eine Unterart des vor. [A. blitw7i, d. h. A. lividus ascendens] zu sein"). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 323, Ic. fl. Ital. t. 121 L 1054. Richter- Gürke PI. Eur. IL 174. Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. HL 263. Rouy Fl. France XII. 24. Thellung Fl. adv. Montpell. 213. — Glomerdria deflexa Cav. Descr. 319 1802). — Euxolus deflexus Rafin. Fl. Tellur. IIL 42 (1836). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 275 ausschl. des Syn. A. viridis Vill. Gay Fl. Chil. V. 220. Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 235. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 181. t. 300. — AMrsia de- flexa Gren. in Gren. u. Godr. a. a. 0. (1855) als Syn. Ascherson Verh. B. V. Brandenb. IX. S. XIII (1867) mit den Syn. A. jyrostratus Balb. u. Ber. D. b. Ges. VIII. [121] (1890). Fourreau Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. XVIL 142 (1869). Boiss. Fl. Gr. IV. 992 (1879). — A. prostratus Bell, nach Balbis Mise. bot. 44 in Mem. Acad. Turin 316 Amaraiitaceae. annees X et XL 360 tab. 10 (an XII = 1804). Willd. Spec. pl. IV. 387 ausschl. der Syn. A. viridis Yill. u. Tournef. Lam. u. DC. FI. fran9. III. 727, V. vol. VI. 375. Poir. Encycl. Suppl. I. 313 ausschl. der meisten Syn. Lapevr. Hist. abr. pl. Pyren. 579. Rcbb. Ic. pl. crit. V. 44 t. CDLXXlil. f. 666 u. Fl. Germ. exe. 585. Host Fl. Austr. II. 617. Koch Syn. ed. 1. 601, ed. 2. 691. Vis. Fl. Dalm. I. 245. Kittel Taschenb. 3. Aufl. 328 [nicht 1. Aufl.!]. Bertol. Fl. Ital. X. 190. Krause in Sturm FI. Deutschi. 2. Aufl. V. 139. — Albersia prostrata Kunth Fl. Berol. ed. 2. IL 144 (1838). — Gal- lidria yrostrata Bubani Fl. Pyren. I. 188 (ed. Penzig 1897). — Am. Blitum y. prostratus Murm. Beitr. Pflanzengeogr. Steiermark 49 (1874), nicht Fenzl, nach Hayek Fl. Steierm. I. 259. — A. pröteus Zumaglini Fl. Pedem. L 396 n. 2 (1849) z. Th. nach Chiovenda briefl. — Amarantellus ^) argentinus Spegazzini! Comun. Mus. Nac. Buenos Aires L n. 10. S. 345 t. 7 flg. 1—5 (Dez. 1901). Macloskie FI. Patagon. IL 374. Nat. Pflzfam. Nachtr. III. zu III la. 105. Hicken Chloris Platens. Argent. iji Apuntes de Hist. Nat. IL 93 (1910) [neben A. defhxus S. 92J, nach Thell. Fl. adv. Montpell. 213. — Amaranthus Blitum Ucria Hort. Panhorm. 397 (1789). Zerapha Fl. Melit. thes. I. 3 (1827), nicht L., nach Bertol. FL Ital. X. 190. — Chenopödiuni p)olyspcrmuni Bertol. PI. Genuens. 41 (1804), nicht L., nach Bertol. a. a. 0. (1854). — A. spicdtus Bastard Ess. fl. Maine- et-Loire 344 (1809), nicht Lam., nach DC. Fl. frang. V. vol. VI. 375. — Blitum capitdtum Lapeyr. Hist abr. Pyren. 2 (1813) und Herb., nicht L., nach Bentham Cat. pl. Pyren. Langued. 59 (1826), Serres Fl. Toulouse 74, Noulet FI. Bass. Sous-Pyr. 541 u. Bubani a. a. 0. (1897). — A. viridis Pourr. Herb. Matr., nicht L. nach Bubani a. a. 0. Die Bedeutung des Namens A. deflextis blieb den Systematikern und Floristen lange Zeit unbekannt (Willdenow's gleichnamige Pflanze ist eine Form von Ä. tricolor mangodanus), bis Moquin (a. a. 0., 1849) auf Grund der Prüfung des Linn^'schen Originalexemplars durch Planchon richtig die Identität der Art mit A. prostratus erkannte. A. deflexiis weist heute ein doppeltes Verbreituiigsareal auf; abgesehen von vereinzelten adventiven Vorkommnissen liegen die Schwerpunkte der Verbreitung einer- seits im extratropischen Siidamerica, anderseits im Mittelmeergebiet. Sofern man nicht a priori eine polytope Kntstehung der Art annimmt, muss die Frage aufge- worfen werden, welches der beiden llauptareale das ursprüngliche und welches das sekundäre ist. Die europäischen und auch manche nordamericanische2) Floristen nehmen mit ganz wenigen Ausnahmen ■') ohne Discussion das Indigenat der Pflanze in Südeuropa an ; wenn die südamericanischen Vorkommnisse überhaupt erwähnt werden, so geschieht dies mit Zweifeln über ihre Urwüchsigkeit (Seubert in Mart. 1) Die Aufstellung dieser Gattung beruht auf einer sicherlich irrigen Auf- fassung der morpliolop:ischen Verhältnisse der weiblichen IMütho, die bei Amaran- tellus argcntimis perigonlos und nur von einem Tragblatt und '2 Vorblättern um- geben sein soll, während die Abbildung, sowie die S j)egazz in i'schen Original- exemplare, die typischen Blüthenverliältnisse des A. deflex?is aufweisen. 2) Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 319 (1894): „Native habitat said to be Southern Kurope." Robinson u. Fernald in Gray's New Man. of Bot. ed. 7. 372 (1908): „Adv. from Kur." 3) S. T. Dunn Alien Fl. of Britain lüO (190Ö): „An American species." Amarantus. 317 Fl. BrasU. V. 1. 234 [1875]. Fiori in Fiori u. Paol. Fl. anal. Ital. I. 323). Da- gegen bezeichnen Britton u. Brown (111. Fl. North. U.S. Canad. I. 590 [1896]) die Pflanze als mit Wahrscheinlichkeit aus dem tropischen America stammend, und Th eilung (Fl. adv. Montpell. 214) weist darauf hin, dass die Verwandtschaftsver- hältnisse eher auf eine südamericanische Heimath schliessen lassen; thatsächlich sind die 3 Arten, mit denen Ä. deflexus Bastarde bildet (^A. murieatus, crispus und mdgatissimus), sämmtlich südamericanisch. Hinzu kommt noch der Umstand, dass historische Nachrichten über das Vorkommen der Pflanze in Europa nicht weiter als bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückreichen i). Linne selbst (a. a. 0., 1771) bezeichnet die Heimath seines A. deflexus als unbekannt. Nach Bertoloni (Fl. Ital. X. 190) wird die Pflanze für Italien (Sicilien) zum ersten Mal 1789 von Ucria (a. a. 0.) genannt. 1804 führt Balbis den neu aufgestellten A. prostratus Bell, von Acqui (Süd-Piemont), Loano [Prov. Genua] (Molineri) und Ligurien auf; im gleichen Jahr nennt ihn auch Bertoloni (als Chenopodium polyspermum) aus der Umgebung von Genua; 1818 wird er von Ruchinger für Venetien und von Sebastian! u. Mauri für die Umgebung von Rom aufgeführt (vgl. Saccardo Cronol. fl. Ital. 82 [1909]). [Willdenow (Spec. pl. IV. 387 [1805]) sagt zwar von A. prostratus: „vidi hanc speciem copiose Venetiis et in ostio fluvii Brenta," doch meint er wahrscheinlich den A. liiidus ascendens pro- cumbens damit.] Frankreich: [Loiseleur Fl. Gall. II. 655 (1807) a\s A. prost^'a- tus: „in Delphinatu" ; irrige Angabe, begründet auf das falsche Synonym „A. viridis Vill. Dauph. II. 567" bei Willdenow] La Peyrouse a. a. 0. (1813): point rare dans les Pyre'ne'es-Orientales ; De Candolle 1815 (a. a. 0.): Gemein um Nimes, Montpellier, Perpignan und wohl in dieser ganzen Gegend, Anjou. Gaudi n (Fl. Helv. VI. 148 [1830]) kennt den A. prostratics nur von Turin (Reynier 1822). Oesterreich: Host a. a. 0. (1831): in Litorali ad sepes, vineas (Jan eben briefl.), ebenso kennen Reichenbach (1832) und Koch (1837, 1845) die Pflanze, abge- sehen von Ober-Italien (Pavia: Moretti nach Rchb.), nur aus dem österreichischen Küstenland; Kittel 1853; Süd-Krain. In Deutschland ist A. deflexus sicher erst in allerneuester Zeit eingewandert; die alten Angaben von A. „prostratus'" aus Baden (Gmelin, Kittel) beziehen sich auf A. lividus aseendens procumbens (s. unten). Aendert nur unwesentlich ab. Nach der Tracht (wohl blosse Standortsformen): A. prostratus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. prostrattis u. prostratus DC. Fl. franr. V. vol. VI. 375 [1815], nur der Name. — A. de- flexus a. typicus Goiran Bull. Soc. bot. Ital. 1901. 349, nur der Name). Ge- wöhnlichste Form; Stengel und Aeste niederliegend, von massigen Dimensionen. B. scändens (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. scandetis L. f. Suppl. 419 [1781]. Willd. Hist. Amaranth. 24 nach Moq. auf Grund der Prüfung des Linn e'schen Originalexemplars durch Planchon. — A. prostratus ß. subascendens DC. Fl. franc. V. vol. VI. 375 [1815], nur der Name, mit dem Syn. A. spicätus Bast. Ess. Fl. Maine-et-Loire 344 [1809] nicht Lam. — Euxolus deflexus ß. ascendens Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 275 [1849] mit Beschreibung. — [Nach den internationalen Nomenclaturregeln hat die Abart den Namen A. deflexus B. ascendens zu führen]). Pflanze schlank, Stengel aufsteigend (aber sicherlich nicht kletternd, wie der Linne'sche Name andeutet). Anm. Unter dem Namen A. scändens gingen früher in botanischen Gärten schlaffwüchsige Formen verschiedener Arten, so von A. hybridus pani- culatus (Hort. Lund.) und A. gracilis (Hort. Hafn.). 1) Man könnte allerdings den Einwurf erheben, dass A. deflexus in Südeuropa schon längere Zeit existirt habe und nur wegen seiner grossen Aehnlichkeit mit A. lividus nicht früher unterschieden worden sei. Aehnlich verhält es sich mit Eri- geron crispus (litiifolius, Conyza ambigua), wo sich der Zeitpunkt der Ein- wanderung aus Süd-America in Süd-Europa gleichfalls nicht mit absoluter Sicher- heit feststellen lässt, da diese offenbar dank der grossen Aehnlichkeit der Pflanze mit dem bekannten E. canadensis sich unbemerkt vollzogen hat. 318 Amarantaceae. C. major (Gurke in Richter PI. Eur. II. 2. 174 [1899]. Rouy Fl. France XII. '24 |1910]. — Euxolus deflexus y. major Moq. a. a. 0. [1849]. (1.) Beck in Rchb. Ic. XXIV. 182). Pflanze kräftiger als der Typus, Stengel aufsteigend bis aufrecht, Laubblätter grösser. — Hierher ein Theil der Exemplare von Frei- burg i./B. D. minor (Gurke a. a. 0. [1899]. Rouy a. a. 0. [1910]. Thellung Fl. adv. Montpell. 214 [1912]. — Euxolus deflexus cT. 7ninor Moq. a. a. 0. [1849]. (2.) Beck a. a. 0.). Von zwerghafteni Wuchs, vielstengelig, Laubblätter kleiner als beim Typus. Aehnlich und wohl nur eine extreme Form dieser Abart ist: II. arenarioides (Goiran Bull. Soc. bot. Ital. 1901. 349 als A. deflexus var. ß). Pflanze in allen Theilen sehr klein, mit der Tracht von Arenaria ser- pyllifolia. — So an viel begangenen Stellen. Nach der Blattform : II, lanceoldtus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — Euxolus deflexus 3, lanceolatus Beck in Rchb. Ic. XXIV. 182 [1908]). Laubblätter schmäler, rhombisch-lanzettlich, lang zugespitzt. Ausgeprägt z. B. in Spanien: Cata- lonien (Prania de Mar, Sennen!) und Macedonien (Sintenis u. Born- müller! It. Türe. 1891 n. 1443); angenähert bei Cannes: zwischen la Bocca ■und la Napoule (Burnat u. Cavillierl). III. brevifolius (Thellung a. a. 0. [1914]). Laubblätter breit rhombisch-ei- förmig, an der Spitze im Umriss abgerundet stumpf und deutlich ausgerandet (Form fast von A. lividus ascendensy, Frucht kürzer, mehr rundlich (aber von der für A. deflexus charakteristischen Textur). Wohl eine Form mit persistirendem Jugendblatttypus. — Uerdingen (Bez. Düsseldorf) 1904 (Höpp- ner!). Niederlande: Wormerveer, Mehlfabrik, 1913 (A. W. Kloos! mitge- theilt von Jansen u. Wächter). An beiden Orten vielleicht direct aus Argentinien eingeschleppt, wo diese Form gleichfalls vorkommt. Nach der Färbung: b. glaucus (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. glaucus Biv.-Bern. Nuov. piant. ined. 11 [1838] nach Bertol. Fl. Ital. X. 190. Todaro! exsicc. — A. prostratus Guss. Fl. Sic. Syn. II. 2. 585 [1844] nach Todaro). Laub- blätter ziemlich derb, auffallend blass- und bläulichgrün. — Z. B. Sicilien : Palermo (Todaro! als A. glaucus). C. rufescens (Thellung Fl. adv. Montpell. 214 [1912]. — Euxolus deflexus var. rufescens Godr. Fl. Juv. 38 in Me'm. Acad. Montpell. sect. med. I. 446 [1853], Fl. Juv. ed. 2. 102 [1854]. Pieper! 1). B. M. XVI. 115 [1898]. (4.) Beck in Rchb. Ic. XXIV. 182. — A. deflexus var. erythrustachys^) Goiran N. (iiorn. bot. Ital. N. S. XVI. 140 |19ü9]). (ianze Pflanze oder wenigstens die Blüthenstände mehr oder weniger stark roth überlaufen. — So im südlichen Gebiete wohl allgemein verbreitet, z. B. Provence! (Mar- nac u. Reynier! Bull. Acad. intern. Geogr. bot. 19« annee [3^ se'r.] Nos. 248—50. 163 [1910] wntat Euxolus) •■, Nizza, Ventimiglia und Genua ((ioiran a. a. 0.); hierher auch Exemplare von einzelnen Adventivfund- stellen (Hamburg: Wollkämmerei am Keiherstieg; Ose'ry teiep bei Buda- pest). Ferner Languedoc! Spanien! und wohl im ganzen Mittelmeergebiet. Vom Typus kaum verschieden ist: 2> multiflurus (Sennen [durch Druckfehler „Ser."| bei Sagorski 27. Ofl'ertenliste d. Europ. Bot. Tauschver. 4 |Nüv. 1913 |, nur der Name). Nach Sennen (briett.) eine Form mit sehr gedrängten Blüthenständen. (Verbreitung der Art: Argentinien! häufig. Süd-Brasilien [Sello nach Moquin u. Seubert]. Chile! Peru. Verschleppt und einge- bürgert in Nord-Araerica: in den Hafengebieten der atlantischen Küste ') Von i()vOQ(>i roth und anr/vg Ähre. Amarantus. 319 [von Massachusetts bei New Yorkj, sowie in Californien. Eingebüi-gert etwa seit 1800 in Süd-Europa: Azoren, Portugal! Spanien! Süd-!!, auch West- und Mittelfrankreich [hier vielleicht erst in neuerer Zeit eingewandert, da von Gaudefroi u. Mouillefarine Bull. S. b. France XVIII. 250 (1871) als Bestandteil der „Florula obsidionalis" um Paris erwähnt], Italien! Corsica! Sardinien! Sicilien! Istrien! Verbreitung im mitteleuropäischen Antheil Süd-Eui'opas s. oben; Rumänien, Thessalien, Macedonien, Griechenland! Archipel, Süd-Russland; verschleppt an den angegebenen Fundorten Mitteleuropas, sowie einmal in England [York- shire nach S. T. Dünn Alien Fl. of Brit. 160 (1905)]. Troja! ;von Boissier 1879 noch nicht aus Asien angegeben]. Algerien, Tunesien. Süd-Africa! [Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LVII. 536 Fuss- note (1912)]. — Aus Java von Boerlage ]Handleid. III. 1. 23 (1900)] wohl irrig angegeben [Koorders Exkursionsfl. Java IL 197 (1912)].) 1263. X- ^- deflexiis X mun'catus s. nach A. miiricatus. 1263. X t -J^- deflexus X crispus 1 s. nach 1263. X f -J^- deflexus X vidgatissimiis J A. vidgatissimus. 1264. (7.) A. lividus. 0. Stengel niederliegend bis aufrecht, ästig, grünlich, weisslich oder röthlich, auch oberwärts völlig kahl, etwa bis 80 cm lang. Laubblätter langgestielt, rhombisch- bis rund- lich-eiförmig, am Grunde plötzlich keilig verschmälert, an der Spitze ausgerandet oder gestutzt oder wenigstens sehr stumpf, kurz stachelspitzig, oft etwas wellig, grün oder röthlich, oft in der Mitte mit weissem oder dunklem Fleck. Blüthenknäuel meist reichblüthig, die oberen meist zu einer kurzen und dichten, blattlosen, oft unverzweigten, endständigen Scheinähre genähert, seltener (an Künimerformen) sämmtlich blattachselständig. Vorblätter eiförmig, mit breitem Gi'unde angewachsen, spitz, häutig, Ys — ^2 so lang als das Perigon. Blüthen beider Ge- schlechter in der Regel 3 zählig (nur bei Rasse oleraceus das Perigon der weiblichen Blüthen zuweilen 4 — 5 zählig). Männliche Perigonblätter länglich, spitzlich, mit Ausnahme des grünen Mittelnervs häutig, kahn- förmig; weibliche linealisch-länglich bis spathelförmig, stumpf lieh bis spitzlich, nicht oder kaum stachelspitzig, meist etwa IY3 — 1^2 ™i^ lang (vgl. jedoch die Rasse 2}olygo?ioides]. Frucht etwa lY2iiial so lang als das Perigon (II/2 — 2^2 mm), rhombisch-ellipsoidisch, meist beiderends spitz, seltener stumpflich, deutlich zusammengedrückt, schwach längsfaltig-runzelig, ohne grüne Längsnerven, nicht auf- springend, aber oft sehr dünnhäutig und dann leicht unregelmässig zer- reissend. Same den grössten Theil der Höhlung der Frucht ausfüllend, rundlich linsenförmig, ziemlich stumpfrandig, etwa 1 bis 1,2 mm im grössten Durchmesser. A. lividus L. Sp. pl. ed. 1. 990 (1753) erw. Thellung in A. u. G. Syn. Y. (1914), vgl. Fl. adv. Montpell. 215 Fussn. (1912). — A. Blitum [Typus] u. var. A. oleraceus Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885). — Hierher nach Hooker f. (a. a. 0., als Syn. zu var. 320 Amarantaceae. oleraceus) auch A. gangMicus Wall. Cat. n. 6896 C (1832), nicht L. und Ä. polygamus Wall. a. a. 0, n. 6899 D (1832), nicht L. Zerfällt in 4 Rassen , von denen die '2 ersten als Wildformen, die 2 letzten wohl als Culturprodukte zu deuten sind. A. Stengel niederliegend bis aufsteigend, dünn bis massig dick (selten aufrecht und dann sehr dünn), schwach gestreift. I. polygonoides. Frucht kaum über l^j^ mm lang. Perigon- blätter der weiblichen Blüthen ziemlich breit spathelförmig, stumpf, wenig über 1 mm lang und etwa Y2 so breit. — Pflanze meist zart und schlank, niederliegend bis aufsteigend. Laubblätter häufiger klein (etwa bis 2 cm lang), rhombisch-eiförmig, an der Spitze in der Regel tief ausgerandet und dadurch fast zweilappig (an A. acutilobus [S. 282] erinnernd). Durch die sehr kleinen Blüthen und Früchte erinnert die Rasse an A. gracilis^ zu dem sie gleichsam ein Uebergangsglied darstellt, von dem sie sich aber zur Fruchtzeit leicht durch die fast glatten, das Perigon deutlich überragenden Früchte, zur Blüthezeit bei typischer Ausbildung auch durch die Laubblattform unterscheidet. Sie steht den 3 folgenden Rassen ferner und dürfte vielleicht richtiger als Unter- art bewerthet werden. Heimisch in den Tropen beider Hemisphären; im Gebiet nur selten und vorübergehend eingeschleppt. Hamburg: Kaffee- hülsenhaufen bei Falkenthal (Blankenese), 1891 (J. Schmidt! Jaap! Prahl!), 1892 (Brick! Zimpel!); Schutt am Grasbrook 1896 (J. Schmidt!); Wollkämmerei am Reiherstieg 1896 (J. Schmidt! D. B. M. XIV. 54 als A. emarginatus), 1899 (Brick!). Hannover: Wilhelmsburg a. d. Elbe 1896 (C. T. Timm!). Strass- burg: Hafen vor dem Metzgertor 1903 (Ludwig!). Ferner in botanischen Gärten cultivirt und auch verwildert als Unkraut, so in Strassburg (1904 Ludwig! Krause!). A. lividus A. L jwlggonoides Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. polygonoides Zollinger Syst. Verz. Java 73 n. 1646 (ed. Moritzi 1845 — 46), nicht L. — Eiixolus viridis e. poly- gonoides Moq.! in DC. Prodr. XHI. 2. 274 (1849). Zollinger Syst. Verz. ind. Archip. 2. Heft 109 (1854). [ß) Seubert in Mart. Fl. Ikasil. V. 1. 233. — A. ascnidens var. polygonoides Thellung bei E. H. L. Krause Mittheil. Philom. Ges. Els.-Lothr. IV. 3. 1910 S. 372 (1911) u. Fl. adv. Montpell. 215, 677 (1912). — A. emargindtiis Salzm.! nach Moq. a. a. 0. (1849) als Syn. Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 319 (1894). J. Schmidt! D. B. M. XIV. 54 (1896). Small Fl. Southeast. U. S. 392 (1903). — AlbC'rsia emarginata Hock Beih. bot. Centralbl. XV. Heft 2. 392 (1903) z. Th. (nach dem Fundort Hamburg), nicht Aschex-s. — Kuxolus viridis Seubort! in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 233 (1875). Griseb. Symb. fl. Argent. 36 in Abh. Ges. Wiss. G()tting. XXIV. (1879), nicht Moq. im engern Sinne. — Amarantus. 321 Ä. hlitum E. H. L. Krause in Sturm's Fl. Deutschi. 2. Aufl. V. 138 (1901) z. Th. nach dem Syn. A. emarginatiis. — Ä. bli- toides E. H. L. Krause! Excursionsfl. Deutschi. 136 (1908). nicht S. Watson, nach dem Verf. selbst a. a. 0. (1911). Die unrichtige Verwendung des Namens Ä. blitoides für unsere Rasse durch E. H. L. Krause (a. a. 0.) rührt davon her, dass ein Teil der Exem- plare im Herbarium von J. Schmidt, von denen eines Krause bei der Ab- fassung seiner Excursionsflora vorlag, die Bezeichnung „ J.. blitoides Wats. det. Haussknecht" trägt; die Amaranti der Hamburger Adventivflora waren s. Z. Haussknecht übermittelt worden, der die Exemplare zurückbehielt und nur die Bestimmungen mittheilte (J. Schmidt briefl.), wobei offenbar eine Nummernverwechslung stattgefunden haben muss (aus der gleichen Ursache trägt A. Dinteri uncinatus im Herb. J. Schmidt den Namen A. gracilis Desf. det. Haussknecht). Aendert nur unwesentlich in der Tracht ab : Nach der Laubblattform: b. integrifolius (Thellung in A. u. G. Syn. Y. [1914]). Laubblätter spitz zulaufend, nicht oder nur sehr seicht ausgerandet. — Hierher Exemplare von Grasbrook bei Hamburg. Nach dem Blüthenstand: 2> pseudogrdcilis (Thellung a. a. 0. [1914]). Endständiger Blüthen- stand stark verlängert und verzweigt, mit schlanken Aesten, Tracht da- her stark an A. gracilis erinnernd. — Botan. Garten Strassburg 19(34 (Ludwig!). 3. axillaris (Thellung Fl. adv. Montpell. 216 [1912] als subvar. von A. ascendens polygonoides z. Th. , ausschliessl. des Fundortes Be'- darieux). Blüthenknäuel sämmtlich blattachselständig. — Kümmerform. (Verbreitung der Rasse: Tropen beider Hemisphären, wohl ver- breitet; z. B. Brasilien! nördliches Argentinien ^Misiones]! Paraguay [Asuncion]! Madeira! Ascension! Java! Nach Uline u. Brav und Small [a. a. 0.1 auch in Louisiana und Texas. — Die Angabe aus dem Dept. Herault [Thellung Fl. adv. Montpell. 216] bezieht sich auf die Form repens der Rasse ascendens.) V^ IL ascendens (Gemeiner Küchen- Amarant ; Weisser Meyer [Mat- thioli Kreutterb. ed. Camerarius 133C (1586)], Maier, Meyer [A. Kern er Bauerngärten ZBG. 1855. 812], Kleiner Meier, Stuhr [Lorinser , Roter Heinrich [A. u. G.l, Blutmeier, Blutkraut, Rot- buggele und Rotbüggel [Schweiz], Gassenmaier, Mistmelde, Rauterich [G. Beck]; franz. : Amarante Blette, Poiree iFischer-Benzon 129], Marteiaou [Provence nach Castagne Cat. pl. Bouches-du-Rhöne 130]; ital. : Blito, Biedone, Bledön, Bledön salvadi Gortani Fl. Friul. n. 155]; rumän. : Stir-prost [Grecescu Consp. 495]; griech. : ro ßXirov, zu ■U.iva die gleichen Namen beziehen sich in südlichen Gegenden auch auf ^i. rnigiistifoUus silvestei' S. 300]). Frucht etwa 2 — 2^ j ^'^ lang. Perigonblätter der weiblichen Blüthen linealisch-spathelförmig, oft spitzlich, etwa l'^-2 — 1^4 önn lang und Y2 J^™^ breit. Tracht der Pflanze je nach den Stand- ortsbedingungen sehr verschieden, Färbung grün bis mehr oder weniger trübroth. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 21 322 Amarantaceae. Auf Gartenland, in Rebbergen, auf Schutt, Flusskies, an Wegen und Dorfstrassen, Düngerstellen, auf Gänseangern, in Gräben, in Städten am Fusse von Mauern (thermische Spalier- wirkung!) und zwischen Pflaster- und Trottoii'steinen ; vorzugs- weise in wärmeren Gegenden und tiefen Lagen, besonders in den Weinbaugebieten. In Deutschland am häufigsten im Südwesten, auch im übrigen Süd- und in Mitteldeutschland nicht selten, weiter nordwärts meist zerstreut und oft unbeständig (doch auch in West- und Ostpreussen ziemlich verbreitet nach Abromeit briefl.), am seltensten an der Nordseeküste. Oesterreich-Ungarn : verbreitet. Schweiz: Ebene und Hauptthäler der Alpen, scheint den Cantonen Glarus und Appenzell zu fehlen. Als Unkrautsame unter Rothklee für mittel-, besonders ostmitteleuropäische Pro- venienz chai'acteristisch (Burchard Unkrautsamen 9, 73). Bl. Juli bis Herbst. A. lividus A. IL ascendens Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — Ä. ascendens Loisel. Not. pl. France 141 (1810), Fl. Gall. ed. 2. IL 320 erw. Bertql. Fl. Ital. X. 189 (1854). Boreau Bull. Soc. industr. Angers XXVI'' annee 284 (1855)! u. Fl. Centr. ed. 3. 542. Lor. u. Barr. Fl. Montpell. 556, ed. 2. 416. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 371. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 322, Ic. t. 121 fig. 1053. Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2*^ ser. VIL 187 (1907). Briq. Prodr. FL corse I. 472. Kouy Fl. France XII. 24. Thellung Fl. adv. Montpell. 215, ob Hornemann ? i). — Galliaria ascendens Bubani Fl. Pyren. ed. Penzig I. 186 (1897). — A. viridis L. Spec. pl. ed. 2. IL 1405 (1763) z. Th., nicht Herb. Pollich Hist. pl. Palat. IL 608. All. Fl. Pedem. IL 218 nach sämmt- lichen Synonymen, nicht Herb., vgl. oben S. 257. Vill. Hist. pl. Dauph. IL 567 2), nicht L 375 vgl. S. 303. Schkuhr Handb. in. 244 led. 2, 1808)! Neilr. Fl. Nied.-Oesterr. I. 287. Willk. u. Lange Prodr. fl. Hisp. I. 277 (1862). Ouderaans Fl. Nederl. III. 7. Kerner ÖBZ. XXV. 194 (1875). Fächer Jahrb. Natur- hist. Landes-Mus. Kärnth. 29./30. Jahrg. 1880/81, 15. Heft 39 1) A. adscendens Hörnern. Hort. Ilafn. Suppl. 107 (1819), Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 264 (unter den Species non satis iiotae) ist nach der dürftigen Diagnose („gloinenilis triandris spicatis, spicis axillaribus terniinalilmsque elongatis aphyllis, t'oliis rhombeo-ovatis emarglnatis, caule ramoso adscendente") nicht zu erkennen. Nach der Ileimathsangabe „Hab. in China" handelt es sich vielleicht um A. asecn- dens I.oisel., so dass die gleiche Form zweimal unabhängig den gleichen Namen erhalten hätte, vielleicht aber auch um A. tricolor ma7ii/ostanus. Authentische Herbarexemplare scheinen nach Ilaunkiaer und Ostenfeld (briefl.) nicht zu existiren. 2) A. viridis Vill. 11. 5(57 wird von Willdenow (Spec. plant. IV. 387 [1805]) und Poiret (Kncycl. Suppl. J. 81;^ [1810]) irrig zu A. prostratus „Balb.", von iMoquin (in DC. I'rodr. XIII. 2. 275 [1841t|) entsprechend zu Euxolus de/lexus gezogen, während De Candolle (Fl. fram;. Y. vol. VI. ;'74 |1815]) Villars' Pflanze zu A. Ntlrrs/rr rechnet (ebenso führt sie Mo quin a. a. o. 263 auch noch unter A. Blitnm auf). Amarantus. 323 (1882> Arcangeli Comp. fl. Ital. ed. 2. 207. Fritscli Excur- sionsfl. OesteiT. 184. Haläcsy Consp. fl. Graec. III. 1. 37. Hayek Fl. Steierm. I. 259. Gaudoger Nov. Consp. fl. Eur. 192 n. 5, nicht n. 4 (1910). Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III. 264, Thellung Fl. adv. Montpell. 212. — Glomeraria viridis Cav. Descr. 319 (1802)! (Beschreibung von C. De CandoUe [briefl.J; mitgetheilt). — Euxolus viridis Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 273 (1849). Griseb. Fl. Brit. W.-Ind. Isl. 68 (1859) z. Th. Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 233. Beck Fl. Nieder-Oesterr. I. 343. — Pyxidium riride Mönch? nach Moq. a. a. 0. (1849) als Syn. — Eulo.rus viridis A. Rieh. Tent. fl. Abyss. II. 213 (1851). — Albersia viridis Montandon Syn. fl. Jura sept. 260 (1856). Haläcsy Fl. Nied.-Oesterr. 428. — Blttinn mdjus Scop. Fl. Carn. ed. 2. IL 237 (1772) z. Th. — A. glomerätus Clairv.! Man. herb. 370 (1811). — A. Utoralis Bernh. Hort. Tur. 1813 nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 274, nicht Host. — A. minor S. F. Gray Xat. Arr. Brit. PI. IL 289 (1821)! (Beschreibung mitgetheilt von J. Groves briefl.lj. — A. pröteiis Zumaglini Fl. Pedem. L 396 (1849) z. Th. nach Chiovenda (briefl.J. — A. Blitum (i. prostratus Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. III. 858 (ca. 1850), wenigstens z. Th. Neilr. Fl. Nied.-Oesterr. L 287 u. Nachtr. 41. H. W. Reichhardt Verh. ZBG. Wien XL 372 (1861), nicht Gaudin; A. sylvestris ß. prostratus Rouy Fl. France XII. 23 (1910), ob auch A. prostratus Bastard Ess. Fl. Maine- et-Loire 344 (1809) z. Th.? vgl. S. 305. — A. flexuösus Am- brosi Fl. Tir. merid. IL 187 (1857). — A. commutdtus Kerner! ÖBZ. XXV. 194 (1875), Sched. fl. exs. austro-hung. HL 131 (1884). Hayek Fl. Steierm. I. 258. Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tirol usw. VI. 2. 122. — Euxolus commutatus Nyman Consp. fl. Eur. Suppl. IL 267 (1890) als Syn. von E. viridis. — A. Blitum ß. commutatus G. Beck Fl. Nied.-Oesterr. I. 342 (1890). (b) Haläcsy Fl. Nieder-Oesterr. 429. — A. Silvester -ß. commu- tatus Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 372 (1897). (..Form A. commutatus Kerner") Prohaska Jahrb. Naturhist. Landes-Mus. Kärnthen 26. Heft XLVII. Jahrg. 298 (1900). (var.) Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III. 266 (1910). — A. graecixans c) commutatus Gurke in Richter-Gürke PI. Europ. IL 173 (1899). — A. viridis ß. commutatus Beck in Rchb. Ic. XXIV. 179 (1908). — A. Bli- tum u. var. commutatus Erdner Fl. Neuburg a. D. 88 (39./40. Ber. Nat. V. Schwaben u. Neuburg in Augsburg, 1911). — [Zu A. commutatus gehört auch (nach Beschreibung und Synonymie) A. Blitum Fächer Jahrb. Nat. Landes-Mus. Kärnthen XXIX. bis XXX. Jahrg. 1880—81, 15. Heft 38 (1882); vgl. auch Pospichal a. a. 0.1 — A. Blitum L. Spec. pl. ed. 1. 990 (1753) nach den Synonymen, nicht nach der Beschreibung, auch nicht Herb. (vgl. S. 299). L. Fl. Suec. ed. 2. 338 (1755), Syst. ed. 10. H. 1268 (1759)! Kramer Elench. Austr. infer. 274 (1756). Jacq. Ol* 324 Amarantaceae. Enum. Vindob. 170 (1762). Huds. Fl. Angl. 356 (1762). Eeichard Fl. Moeno-Fi-ancof. IL 100. Lam. Encyl. I. 117 z. Th. All. Fl. Pedem. IL 218 (1785) nach sämmtlichen Synonymen ! i). Vill. Hisi. pl. Dauph. I. 375, IL 567 (ausschl. des Syn. von Tournef.), auch nach Verlot. Cat. pl. vasc. Dauph. 289; ebenso Chaix herb, nach Timbal-Lagrave Mem. Acad. Toulouse 4" ser. VI. 118 (1856). Willd.! Eist. Amaranth. 22 (1790), Spec. pl. IV. 387. Sm. Fl. Brit. III. 1018 (1804) z. Th.! Desf. Tabl. Ecole bot. [ed. 1.] 44 (1804), ed. 2. 52, Cat. h. Par. ed. 3. 75. Lam. u. DC. Fl. fran9. III. 401 (1805) zum grössten Theil, V. voL VI. 374 (1815). Vill. Cat. pl. Jard. Strasb. 111 (1807) Fussn. Pers. Encheir. IL 560. M. Bieb. FL Taur.-Cauc. IL 400. Loisel. Not. pl. Fl. France 140—41 im Text. Sowerby Engl. Bot. XXXL t. 2212 (1810)! Sprengel Syst. I. 927. Spenner Fl. Friburg. IL 327 u. Handb. IL 677 (ausschl. der Gattungsmerkmale). Gaudin Fl. Helv. VI. 147. Dietr. FL Boruss. IL t. 786 (ca. 1834)! Koch Syn. ed. 1. 601, ed. 2. 690 und der meisten deutschen und schweizerischen Schriftsteller. Fries Summa veg. Scand. I. 55 und der übrigen skandinavischen Schriftsteller. Fries Herb. norm. fasc. I. n. 55 und briefl. an Godron nach Godron Not. fl. Montpell. 16 — 17 [31—32] (1854). Gren u. Godron FL France IIL 3. A. Gray Man. of Bot. ed. 6. 428? vgl. imter Rasse tijpicits. Richter- Gürke PL Europ. IL 174. Durand in De Wildeman u. Durand Prodr. fl. Belg. HL 251 (1900). Krause in Sturm Fl. Deutschl. 2. Aufl. V. 138. Coste Fl. descr. iU. France III. 2. 173. Schinz u. Keller Fl. d. Schweiz 2. Aufl. I. 169, IL 65 (1905). Brand in Koch's Syn. 3. Aufl. III. 2198. Baker u. Clarke in Thiselton- Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 35 z. Th. Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 133 (1910). Moss The Cambridge Brit. Fl. IL 153 (1914) nach den Fundorten, ausschl. der Beschrei- bung u. einiger Syn. — A. Blitum (z. Th.) u. Ä. viridis vieler älterer mitteleuropäischer Schriftsteller, z. B. Suter Fl. Helv. IL 269 (1802), ed. 2. IL 332 (1822); Hoflfm. Deutschl. Fl. 2. Aufl. I. 2. 249 (1804). — Alhcrsia Blitum Kunth Fl. Berol. ed. 2. 144 (1838). Fenzl in Ledeb. FL Ross. III. 2. 859 [neben Am, Blitum S. 857!]. Ascherson Fl. Brandenb. 562 und ÖBZ. XXV. 199 (1865). Boiss. FL Or. IV. 991. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 291. — Pyxklium Blitum Herbich FL Bukowina 124 (1859) nach Knapi3 Pfl. Galiz. Bukow. 102 (1872), — Euxolus Button Gren. Fl. Chalne Jurass. IL 652 (1875). G. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 180 tab. 300. — A. Bli- tum u. genuinus Murm. Beitr. Pflanzengeogr. Steiermai-k 79 (1874) nach Hayek Fl. Steierm. I. 259. — A. blitunius St.- •) Aucli iiadi der citirteii Abbildung: Icoiiogr. Tauriii. XXIl. tab. 63.' (ca. 1770—80). die nach einer von .Mattiroio übermittelten l'opie eine kräftige, gross- blätterige, gegen die l{asse oleraceua neigende Form darstellt. Amaraiitus. 325 Lager Ann. S. B. Lvon VII. 119 (1880). — Ä. hlitomiis [Druck- fehler!; St.-Lager nach Rouy Fl. France XII. 25 (1910). — A. spicatus Lam. Fl. franQ. IL 192 (1778) mindestens z. Th. (nach den S3monymen), vgl. S. 256. Pers. Encheir. IL 560 (1807). Schultes Oestr. Fl. 2. Aufl. I. 274 (1814) wenigstens nach den Fundorten. — Ä. albus Linne u. Nathorst Diss. Fl. Monspel. 27 (1756), Amcen. acad. IV. 492 (1759)? nur der Name (vgl. S. 286). Rodschied nach F. CI. Dietrich Lex. Gärtn. Nachtr. IL 1. 196 (1815—21) nach dem Ind. Kew. {= A. Blitmn gesetzt), ebenso „Rod- schied in Baidinger" nach Steudel Nora. ed. 1. 35 (1821) als Syn. von A. Blitum [im Sinne von Willd. u. Pers.], nicht L. Syst. — Blifum virgätum Lapeyr. Hist. abr. pl. Pyren. 2 (1813)? nach Bentham Cat. pl. Pyren. Langued. 59 (1826) unter A. Blitum. — A. olerdceus YiW. Hist. pl. Dauph. I. 248 (1786), nur der Name (wahrscheinlich nach dem Fundort). ..Rodschied Essequib. 24"' nach dem Ind. Kew., .,Rodsch. Obs." nach Steudel a. a. 0. (1821), als Syn. von A. Blitum. Baker u. Clarke in Thyselton-Dyer FI. Trop. Afr. VL 1. 34 (1909), nicht L. — A. Blitum var. A. oleraceus Hooker L Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885) z. Th. — A. lividus Uline u. Bray! Bot. Gazette XIX. 318 (1894) wenig- stens z. Th., nach den Fundorten (vgl. Thellung Fl. adv. Mont- pell. 215 Fussn.), ebenso Britton u. Brown 111. Fl. North. U. S. Canad. I. 589 und Robinson u. Fernald in Gray's New Man. of Bot. ed. 7. 372, nicht L. im engern Sinne. — A. sylvestris Lapeyr. Herb. z. Th. nach Bubani Fl. Pyren. ed. Penzig L 186 (1897). Ueber A. Blitum L., welcher Name — besonders auch in die Gattungen Albersia und Euxolus übertragen — häuflg für unsere Pflanze verwendet worden ist, siehe oben S. '299. A. viridis L., welche Bezeichnung in erster Linie für A. ascendens in Betracht kommt, ist, wie Thellung (Fl. adv. Montpell. 212 Fussn. [1912]) nachweist, ein fast homogenes Gemenge aus A. lividus ascendens und A. gracilis; auf den erstem beziehen sich das erste und das dritte Synonym, nämlich Blitum albu7n minus C. Bauhin Pinax 118 (1623), J. Bauhin Hist. II. 967 (1650) und Blitum sylvestre spicatum Tournef. Hist. pl. Paris II. 27.^ (1725) [mit vorzüglicher Beschreibung 1], so- wie die Angabe „Habitat in Europa", während die an zweiter resp. vierter Stelle stehenden Synonyme Blitum minus album polyspermum fulio subro- tundo Sloane Hist. of Jamaica, in Voy. to the Isl. Madera . . . and Jamaica I. 143 n. XXXY.i) u. tab. 92 flg. I! (1707)2) und Cararu Piso u. Marcgrav Hist. nat. Brasil. I. 13 mit Abb.! (Amstelod. 1648)3), sowie der Fundort „Brasilia" und die am Ende gegebene Beschreibung, die wohl dem — nach 9 Schon J696 (Catal. pl. Jamaic. etc. 49) führt Sloane diese Art auf, und zwar mit dem Zusatz: „Cararu Brasiliensibus, Lusitanis Bredos" und den Citaten: Marcgr. p. 13. Cararu species bliti Amcricani Pis. p. 241. Blitum Brasilianum, Cararu Brasiliensibus, Lusitanis Bredos Ray Hist. p. 201 [1686—88]. An Bletti Fernan. Colon, p. 57? An Nexhoautli Heri.andez p. 269? Xim? Culilu, or Cater- pillars. 2) Grisebach (Fl. Brit. W. Ind. Isl. 68 [1859]) zieht die Abbildung Sloane's irrig zu Euxolus viridis Moq. 3) Linne hatte offenbar eine andere Ausgabe vor Augen, da er „Cararu Pis. bras. 241, t. 241" citirt. 326 Amaraiitaceae. Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885) zu Ä. gracilis gehörigen i) — Herbarexemplar entnommen ist, auf die letztere Art weisen; die an der Spitze stehende Diagnose („glomerulis triandris: floribus masculis trifidis, foliis ovatis emarginatis, caule erecto'-) ist ziemlich neutral gehalten und offenbar aus Merkmalen der beiden fraglichen Arten zusammengeschweisst. Dagegen ist A. angustifolius silveder, den manche Schriftsteller in A. viridis L. zu finden glaubten (vgl. oben S. 304), in dieser Art in keiner Weise inbegriffen. Der Bearbeiter hatte früher (Fl. adv. Montpell. 212 Fussn.) vorgeschlagen, den Li nne 'sehen Namen im Einklang mit Art. 47 der internationalen Nomen- claturregeln im Sinne der zuerst unterschiedenen und beschriebenen euro- päischen Art {^A. liridus ascendens) beizubehalten ; nachdem sich jedoch für die letztere (im weitern Sinne) ein älterer und unzweideutiger Name, A. li- vidus L., gefunden hat, erscheint es zweckmässiger, nach dem Vorschlage von Ascherson (in Schweinfurth Beitr. Fl. Aethiop. 176 [1867J), Schinz u. Thellung (Bull. Herb. Boiss. 2e ser. VII. 178, 580 [1907]), Briquet (Prodr. Fl. corse I. 471 [Oct. 1910J) und Rouy (Fl. France XII. 22 Fussn. [Nov. 1910]) den von Anfang an complexen und confusen, vielumstrittenen und ohne weitern Zusatz unverständlichen (von den Floristen der Tropenländer meist für A. gracilis gebrauchten) Namen A. viridis völlig verschwinden zu lassen bzw. für alle Zeiten in die Synonymie zu verweisen. — A. eommu- tatus Kerner (begründet auf A. Blitum ß. prostrai/is Fenzl) sollte nach der Meinung seines Autors eine im südöstlichen Europa (von Oesterreich-Ungarn an) verbreitete, gute Art sein, die das Merkmal der quer aufspringenden Früchte des A. angustifolius Silvester mit der endständigen, blattlosen Schein- ähre des A. lividiis ascendens combiniren würde. Indessen war es dem Bear- beiter nie möglich, eine Pflanze zu finden, die dieser Diagnose entsprochen hätte; es gibt wohl gelegentlich putirte oder durch Thierfrass verletzte Exemplare von A. angustifolius silvester, bei denen die oberen Knäuel fast blattlos er- scheinen [doch lassen sich in solchen Fällen bei sorgfältiger Untersuchung die Blattstiele leicht nachweisen], und anderseits zerreissen bei A. lividus ascendens (z. B. infolge starken Fressens) die oft sehr zartwandigen Früchte leicht unregelmässig und entlassen die Samen, aber von einem spontanen Auf- springen mit Deckel kann keine Rede sein. Dass der A. commutatus der Flora exs. austro-hung. n. 1017 aus Ungarn (leg. Simonkai!) ein gewöhn- licher A. ascendens ist, hebt schon G. Beck (in Rchb. Ic. XXIV. 181 [1908]) mit Recht hervor; nach dem gleichen Schriftsteller (S. 179, 181) gehört auch der A. prostratus Sadler Fl. Comit. Pest ed. 1. II. 354 (1826), ed. 2. 454, den Kern er zu seinem A. cotmnuiatus zieht, zu jener Art. Dasselbe endlich gilt für die Kerne r'schen Originalexeniplare im Herbarium des botan. In- stitutes der Univ. Wien, die dem Bearbeiter von der Direction des genannten Museums freundlichst zur Einsicht übersandt wurden, und für von A. Paulin übermittelte, von A. Kerner selbst revidirte Exemplare aus Krain. Be- raerkenswerth ist noch der Umstand, dass der A. commutatus Barth Fl. Transsilv. exs, (wenigstens in einem Theil der Exemplare) ein — leicht trenn- bares — Gemisch von A. Silvester und ascendens darstellt. Der Bearbeiter muss daher den A. commutatus Kerner, so lange kein (Jegenbeweis geliefert wird, für imaginär erklären. Es wäre noch interessant, zu erfahren, was der mit gleicher Diagnose aufgestellte A. Blitiim ß. prostratus Fenzl in Wirklichkeit ist, was dem Bearbeiter bisher nicht gelang. Mehrere Schriftsteller nehmen wohl mit Recht an, dass A. lividus ascen- dens in Mittelenropa nicht urwüchsig ist, sondern ursprünglich als Cultur- (Gemüse-)ptlanze eingeführt wurde und in der Folge verwilderte (Bell Fl. V. Mecklenb. 292. Brandes Fl. Prov. Hannover 336. E. U.E. Krause in Sturm Fl. v. Deutschi. 2. Aufl. V. 138. Laus Mährens Ackerunkr. u. Ru- deralpfl. 176); für das Nicht-Indigenat und eine südliche Herkunft der Pflanze 1) Die Annahme Ascherson's (ÖBZ. XV. 199 [1865]), dass A. viridis L. herb, zu Albersia Blitum Kurith gehöre, bestätigt sich somit nicht. Amarantus. 327 spricht ihr fast ausschliessliches Yorkoiumen auf Culturland, der Schwerpunkt ihrer Verbreitung in den Weinbaugebieten und ihr ausgesprochenes Wärme- bedürfniss, das sie in den klimatisch weniger begünstigten Theilen des Ge- bietes geschützte oder düngerhaltige Stellen (Dünger ersetzt bekanntlich Wärme!) aufsuchen lässt. Indessen geht die Einführung der Pflanze sicherlich soweit in — botanisch gesprochen — .prähistorische- Zeiten zurück, dass sie, wie die übrigen „Archäophyten-, praktisch als einheimisch zu betrachten ist (schon C. Gesner Hort. Germ. '250 [1561] nennt die Pflanze als wild und J. Bauhin Hist. II, 967 [1651] ausdrücklich als nicht cultivirtes Unkraut von Montbe'liard, Genf, Tübingen und Zürich). Prähistorische Funde von Samen werden gemeldet als zweifelhaft aus dem Pfahlbau von Parma [Bronze- zeit] (Strobl u. Pigorini Atti Soc. ital. Sc. nat. VI. [1864], citirt nach Neuweiler Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 65, 127 [1905]), ferner von Peschiera am Gardasee [Bronzezeit] (Neuweiler a. a. 0. 114 ohne Quellen- Angabe), endlich als zahlreich im prähistorischen Pfahlbau Ripac bei Bihac in Bosnien (G. Beck Wiss. Mittheil. Bosn. Herceg. V. 121 nach K. Maly briefl.). Nach Fischer-Benzon (Altdeutsche Gartenflora 129 — 30) entspricht unsere Pflanze dem S'/.tioi' des Theophrast r= ,iAf roj' des Dioskorides (neugriechisch: to Y/.iioi' und xa .i^Jr«) = Blihtm des Plinius'); nach dem gleichen Schriftsteller stammt sie wahrscheinlich aus dem südlichen Eu- ropa und den östlichen Mittelmeerländern [eine Annahme, für die zwar kei- nerlei Stützen beigebracht werden, gegen die sich aber nicht viel einwenden lässt] und wurde im deutschen Alterthum vielfach als Spinatpflanze gebaut 2) („Blidas" im Capitulare de villis [anno 795]), die Samen wurden gleich Hirse- körnern verwendet. Die ältesten deutschen Namen sind anscheinend stur oder sture, im 16. Jahrhundert Meier oder Meyer; aber mit dem Aufhören der Cultur sind diese Namen in Vergessenheit gerathen. In Deutschland kommt die Pflanze, wie überhaupt im grössten Theil von Mitteleuropa, heute nur noch als Unkraut vor. Vgl. auch die Rassen lividus und oleraccus. — Aus Italien wird A. lividics ascendens nach Saccardo (Cronol. fl. Ital. 82) 1415 von Rinio (Liber de simplicibus) genannt, 1562 von Mattioli (Mat. med. Diosc. ed. Prag) usw.; er findet sich auch schon in dem 1530 von Cibo (richtiger: 1550 von Petrollini) angelegten Herbar (Pen zig Contrib. alla storia della bot., I. Illustr. degli Erbari di Gh. Cibo 63 n. 200 [Genova 1904] als A. ascendens; Chiovenda Ann. di Bot. VII. 388 [1909] als A. Blituni und briefl.). Ueber die für unsere Pflanzen gebrauchten Bezeich- nungen in den Kräuterbüchern des 16. — 18. Jahrhunderts vgl. die Unterrassen. Die Laubblätter werden wohl heute noch (wie diejenigen von A. angustifolius Silvester) in Süd-Europa als Gemüse genossen; die ganze Pflanze ist ferner zur Gründüngung tauglich und die Samen geben ein gutes Futter für Feder- vieh (Frank in Leunis Syn. d. Pfl.kunde 3. Aufl. II. 308). Endlich war die Pflanze früher auch (als Herba Bliti) officinell; Magnol (Bot. Monspel. 38 [1676]) sagt über das Blituni albutn minus C. B.: ^Frigidium & humi- dum est in secundo gradu, ad emollienda & temperanda viscera aliis emol- lientibus addendum" ; Gaterau (Descr. pl. Montauban 162 [1789] unter A. Blituni): „humectante, rafraichissante, e'moUiente-. Aendert ab; B. erectus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — Euxolus blitum 2. eredus G. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 181 [1908]. — Albersia blitum f. erecta G. Fröl. Exs. nach Beck a. a. 0. — Am. viridis f. erectus Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III, 265 [1910]). Stengel dünn, aufrecht. — Wohl Standortsform. C. purpuräscens (Thellung a. a. 0. [1914]. — Euxolus viridis y. pur- purascens Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 274 [1849]. — A. Blitum y. 1) Alle diese Namen aus den südlichen Ländern beziehen sich auch theilweise auf A. angustifolius Silvester. 2) Ob wirklich stets diese Rasse und nicht vielleicht eher A. oleraceus'l 328 Amarantaceae. Willd. Hist. Amaranth. "23 [1790]. — E. hlitum 3. piirpureus Beck a. a. 0. 181 [1908] z. Th. — E. t^iridis var. pnrpurens [Druckfehler] Moq. nach Beck a. a. 0. — A. viridis f. purpurens Hegi a. a. 0. 265 [1910]. — A. blitum „foliis pulcherrime luteomaculatis, inflorescentia nigro-purpurea" Murr ABZ. XI. 167 [1905], von Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tirol usw. VI. '2. 12 [1909] irrig zu ^1. graeeixans [= silvester] gezogen. — A. blitum f. atropurpurea Issler ! Mittheil. Philom. Ges. Els.-Lothr. III. 292 [1905]). Blüthenstand dunkelpurpurn, oft auch die Laubblätter bunt. — Im Gebiet z. B. bei Brixen in Tirol (Hellweger nach Murr a. a. 0.) und bei Colmar im Elsass (Issler! im Herb. Ludwig). Wichtiger sind die beiden Unterrassen : L prociimbens (Rouy Fl. France XII. 25 [1910]. Schinz u. KeUer Fl. d. Schweiz 3. Aufl. II. 97. — A. Blitum ct. procumbens Spenner Fl. Friburg. II. 327 [1826]. Gaudin Fl. Helv. VI. 147 [1830], Syn. fl. Helv. 792 [1836]. — A. Blitum [ausschl. der Var. /?.] Hudson Fl. AngL ed. 2. 418 [1778]. Vill. Hist. pl. Dauph. I. 375 [1786], II. 567 [1787] im engern Sinne. Loisel. Not. pl. France 140 [1810] im Text u. Fl. Gall. ed. 2. II. 320 [1828]. Rchb. Fl. Germ, excurs. 585 [1832], nicht L. — Euxolus blilmn „typus" G. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 181 [1908]. — A. Blitum 6\ Willd. Hist. Amaranth. 23 [1790]. — A. pro- stratus Willd. Spec. pl. IV. 387 [1805] z. Th. Gmelin Fl. Bad. Als. III. 689 [1808], IV. 670 [1829]. Poir. Encycl. Suppl. 313 [1810] z. Th. [wenigstens nach dem Syn. Blitum rubrum, minus Cam.]. Presl Fl. cech. 198 [1819]! [nach der -von Domin brietl. initgetheilten Beschrei- bung] und Opiz Naturalientausch 51 [1824] nach Celak. Prodr. Fl. Böhm. 156 [Do min briefl.]. Kosteletzky Clavis Fl. Bohem. 129 [1824] nach Beck a. a. 0. 181. Sadler Fl. Comit. Pest ed. 1. II. 354 [1826], ed. 2. 454 [wird von Kern er ÖBZ. XXV. 194 zu seinem A. commutatus gezogen], vgl. auch Neilreich Aufz. Ungar. Nachtr. 28 [1870]. Roth Man. bot. III. 1329 [1830]. Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 1. Aufl. 212 [1837] [nicht 3. Aufl.!]. Maly Enum. austr. 93 [1848] nach der Angabe Tirol nach Hausmann Fl. Tirol 1199. Borbas Budapest es Környek növe'n. 76 [1879] , nicht Bell. — Albersia prostrata Kostelecky nach Opiz Seznam 13 [1852] [Dom in briefl.], nicht Kunth. — Alb. viridis „var. forme prostratus'' Montandon Syn. fl. Jura sept. 260 |1856]. — Am. Blitum var. prostrata Neilr. Nachtr. zu Maly Enum. 82 [1861] u. Aufz. Ungar. Nachtr. 28 [1870] nach Beck a. a. 0. 180/1, nicht Gaudin. — A. minor S. F. Gray 1821 [vgl. S. 323] im engem Sinne? — A. Blitum forma 'minor Hagenb. Fl. Basil. Suppl. 193 [1843]. — „A. Blitum variat a. A. diffusus'' Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 3. Aufl. I. 328 [1853]. — A. diffusus Dulac Fl. Hautes-Pyren. 174 [1867]). Stengel niedergestreckt, oft dem Boden angedrückt, meist sehr ästig, in der Regel schmächtig und unter 50 cm lang. Laubblätter (wie der Stengel) meist röthlich überlatifen und ausserdem in der Mitte meist mit weiss- lichen und dunklen Flecken oder Querbinde. — So an trockenen und mageren Orten, z. B. zwischen Pflastersteinen. Dazu als Kümmerformen : b. microphyllus (Thellnng in A. u. G. Syn. V. [1914|. — Albersia prostrata ß. microp/ii/lla <>i)iz Lotos 111. 64 [1853|. — Euxolus blitum 4. micrnphyllus (i. Be.k in Rchb. Ic. XXIV. 181 |1908|. — A. viridis f. m/crnphi/llus Hcgi JII. Fl. ,Mittcl-Kur. III. 265 [191()|. — Albersia Blitum a. arentiria und b. clilnräntlia Schur Enum. I>1. Transsilv. 566, 567 [1866 1. — Albersia arenaria und Am. Blitum var. arcnarius Schur a. a. 0. 56() als Syn.). Laubblätter auffallend klein, oft tief ausgcrandet. Wohl meist in Combination mit der folgenden Form: I Amarantus. 329 C. repens (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. Blitimi y. repens Spenner Fl. Friburg II. 327 [18'26]. — A. Bliturn a ß. prostrdtus Gaudin Fl. Helv. VI. 147 [1830], Syn. fl. Helv. 792 [1836J. — A. ascendens var. procianbens subvar. prostratus Thel- lung in Schinz u. Keller Fl. d. Schweiz 3. Aufl. II. 97 (1914). — A. sylvestris var. b. diffusa Mori&re FI. Normandie ed. 5. 319 [1879]? vgl. oben S. 305. — A. adscendens y. pauciflöriis Rouy Fl. France XII. 25 [1910]. — A. ascendens var. polygonoides subvar. axillaris Thellung Fl. adv. MontpeU. 216 [1912J z. Th. [nach dem Fundort BMarieux]. — A. Blitum [Typus] Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 [1885], nicht L. — A. tristis Wall. Cat. n. 6905 D [1832], nicht L., nach Hooker f. a. a. 0. — Albersia emarginata Aschers. Ber. DBG. VIII. (121) [1890] z. Th., nach dem Fundort Döhren. Alpers.' Jahresh. N. V. Lüneburg XIV. 1896 — 98. 68 [1898]. — [Blitum rubrum minus J. Bauhin Hist. II. 967 (1651) nach der Abbildung!]). Blüthenknäuel sämmtlich blattachsel- ständig ; endständige Scheinähre nicht entwickelt. II. major (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. Blitum forma major Hagenb. Fl. Basil. Suppl. 193 [1843]. — A. Blitum ß. Hudson Fl. Angl. ed. 2. 418 [1778]. Willd. Hist. Amaranth. 22 [1790]. — A. viridis Vill. Hist. pl. Dauph. II. 567 [1787] im engern Sinne, nicht I. 375 vgl. S. 303. — A. ascendens Loisel. a. a. 0. [1810, 1828] im engern Sinne. Rchb. Ic. pl. crit. V. 44 [1827]. Nees Gen. pl. fl. Germ. Dicot. subclass. I. Monochlam. [t. 71] flg. 1 — 16 [1835]. — Albersia ascendens Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. XVII. 142 [1869]. — A. Blitum ß. adscendens DG. Cat. hört. Monspel. 4 [1813], nur der Name, \ß. A. ascendens^ Fl. franc. ed. 3. V. vol. VI. 374 [1815]. [/?. ascende7is] Spenner Fl. Friburg. II. 327 [1826]. Gaudin Fl. Helv. VI. 147 [1830], Syn. fl. Helv. 792. [„.-1. Blitum variat b. A. adscendens''^ Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 3. Aufl. I. 328 [1853]. [forma ascendens} Brand in Koch's Syn. 3. Aufl. III. 2198 [1907]. Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 133 [1910]. — Euxolus viridis ß. ascendens Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 274 [1849]. — Albersia viridis „var. forme adscendens'^ Montandon Syn. fl. Jura sept. 260 [1856]. — E. blitum 1. ascendejis G. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 181 [1908]. — A. viridis f. ascendens Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. III. 264 [1910J. — A. ascendens var. ascendens Thellung in Schinz u. Keller Fl. d. Schweiz 3. Aufl. IL 97 (1914). — A. ruderalis Koch nach DC. Fl. franc. ed. 3. V. vol. VI. 374 [1815] als Syn., eberso nach Moq. a. a. 0. [1849]. — A. adscendens a. ruderalis Rouy Fl. France XII. 25 |1910]. — A. Bli- tum Gmelin Fl. Bad.-AIs. III. 688 [1808], IV. 670 [1826J. Roth Man. bot. III. 1329 [1830], nicht L. — Albersia Blitimi Kostelecky nach Opiz Seznam 13 [1852]! [mitgetheilt von Domin]. — Am. spicatus Rchb. Ic. pl. crit. V. t. 472 flg. 664, 665 [1827]). Stengel kräftiger, bis 60 cm lang, aufsteigend, weniger stark verzweigt. Laubblätter grösser, ungefleckt, meist grün. Blüthenknäuel reichblüthig, die oberen eine endständige Scheinähre bildend. — So auf Culturland, besonders auf fettem Boden. Die beiden Unterrassen von ascendens, sowie die Rassen lividus und oleraceus sind schon von den Vätern der Botanik mehr oder weniger deutlich als Arten unterschieden und mit dem Alterthum entlehnten Namen belegt worden i). Auf die Unterrasse procumbens beziehen sich mit Wahrscheinlichkeit die Namen: Blitum rubrum supinum (Ligg- hende roode Mayer) Lobel Kruydb'»ck 302 mit Abb. (1581). B. rubrtwi minus Camer. Epit. 235 (1586). C. Eauhin Pin. 118 (1623). J. Bauhin 1) Den grössten Theil der Art umfasst: Blitum syhestre & sativum, utrum- que tum album tum rubrum C. Gesner Hort. Germ. 250 (1561). 330 Amarantaceae. Hist. II. 967 mit Abb. [= Form repens] (1651). B. minus procum- beiis rubrum Morison Hist. univ. Oxon. IL 599 sect. 5 tab. 30 üg. 5 (1680) nicht Herb, (letztere Pflanze = Chenopodium polyspermum nach Vines u. Bruce Account of the Morison. Herb. 62 [1914]). B. si/lrestrc, spicatum, foliis ex alho dh viridi variegatis Tournef. Inst. 507 (1700). — Auf die Unterrasse major: Bliti sylvestris alia species, foliis subrotimdis. in siimmo retusis Gesner Hort. Germ. 250 (1561). B. minus albicm (Glayne Maeyer) Lobel Kruydbceck 302 (1581). B. album (Weisser Meyer) Matthioli Kreutterb. ed. Camerarius 134 B, C (1586). Blitum album tninus Camer. Epit. 236 (1586). C. Bauhin Pinax 118 (1623)'? (ausschliessl. aller Synonyme, auch nicht Herb.)'). J. Banhin Hist. II. 967 (1651). Ray Hist. I. 200. B. minus pro- cuvibens album, Morison Hist. univ. Oxon. II. 599 (1680). B. sylvestre spicatum Tournef. Inst. 507 (1700), Hist. pl. Paris II. 273—4 (1725). Yaillant Bot. Paris. 21 (1727). Mappus Hist. pl. Alsat. ed. Hermann (1742) nach E. H. L. Krause (briefl.). Seguier PI. Veron. I. 99 (1745) [mit Syn. B. album tninus C. B. P.]. — Zu Ä. lividus typicus ge- hören: Blitum rubrum Gamerarius Hort, medic. 29 (1580) nach Fischer- Benzon 130. („Roode Meyer") Lobel Kruydbücck 301 mit Abb., 302 (1581). Matthioli Kreutterb. ed. Gamerarius 134A „Kother Meyer, Blutkraut" (1586). B. rubens Dodon. Pempt. 617 (1583, 1612, 1616). Blitum (Meyer) Tabern. Neuw u. volkommentlich Kreuterbuch ed. N. Braun IL 141 mit Abb. (1591), als Gulturpflanze genannt. B. rubrum majus C. Bauhin Pinax 118 (1623). Ray Hist. I. 200. Seguier PI. Yeron. I. 99 (1745)V hier als Schweinefutter erwähnt. B. pulchrum rectum magnum rubrum J. Bauhin Hist. IL 966 (1651) „Basileae in horto D.D. Felicis Plateri*-. B. majus rectum ruh'um, Morison Hist. univ. Oxon. IL 599 (1680), wohl nicht sect. 5 tab. 30 flg. 3 [Cheno- podium poUjfipermum'i]'^). — Zur Rasse oleraceus: Blitum niaius albwn (Mayer, ßliton) Lobel Kruydba'ck 301 mit Abb. (1581). B. majus Dodon. Pempt. 617 (1583, 1612, 1616) nach Tournefort. B. album majus G. Bauhin Pinax 118 (1623). Tournef. Inst. 507 (1700) [aber nicht Tournef. Herb., welches ^ A. ascendens nach Loiseleur Fl. Gall. ed. 2. IL 320 (1828)]. B. pulchrum magnum album J. Bauhin Hist. IL 967 (1651) nach der Beschreibung (doch kaum nach dem Fund- ort „in Burgundiorum Vaucluse'^). B. majus rectum albuiti Morison Hist. univ. Oxon. IL 599. sect. 5 tab. 30 flg. 2 (auch Herb, nach Vines u. Druce Account of the Morison. Herb. 62 [1914]). Am klarsten hat Morison (Hist. univ. Oxon. IL 599 [1680]) die Beziehungen der 4 Sippen in folgendem Schema zum Ausdruck gebracht : i T,, . , f Album = B. majus album C.B.P. Majics rectum j ^^^^^^.^^^^ _ ^ ^Jj^^ ,.^^^^^ C.B.P. Blitum [annuum] ■[ , .,, i, • n n b u ,,. , ( Album = B. mtnus album C.B.P. [ Minus procumbens [ ^^^^„.^ _ ß_ ,„,•„„,. ,.,,j^,,^ c.B.P. (Verbi-eitung der Rasse: Süd- und Mittel -Europa fast allcremein verbreitet; in Skandinavien nur im südlichen 1) Sämmtliche Synonyme gehören nach Ernst H. \j. Krause (briefl.) zu Cheno- podium polyspermum^ ebenso nach Haller Hist. stirp. indig. Helv. 11.280 (1768) und A. l'yr. de Gandolle (nach G. DG. Bull. Herb. Boiss. 2o st^r. IV. 216 [1904]) C. Bauhin's Herbarexemplar, von dem indessen Hagenbach (Tent. fl. Basil. IL 42B |1.S34|) vermuthet, dass es irrthümlich die l$ezeichnung Blitum album minus erhalten habe. 2) .VIorison's Herbarexemplar gehört nach Vines u. Druce Account of the Morison. Herb. 62 (1914) zu A. „viridis" [= Vj. Amarantus. 331 Schweden; in England nur verschleppt ;S. T. Dünn Alien Fl. of Brit. 160 (1905) ; aus dem europäischen Russ- land vonFenzl [in Ledeb. Fl. Ross. III. 859] und Gurke [in Richter PI. Europ. 11. 174] nicht genannt. Vorder- Asien bis Persien und Ost-Indien. China. Korea! Japan. Nord-! und tropisches Africa [Abessinien!], Madeira, Canaren, Azoren. Angeblich im tropischen America [Brasilien nach Moquin u. Seubert; Jamaicai), Dominica, S. Vincent und Guiana nach Grisebach], doch hier wohl meistens [oder stets?] mit der Rasse polygo?ioides \erwechse\t. Verschleppt in der Küstenregion des atlantischen Nord- America, auf den Sandwichs-Inseln [Hillebrand Fl. Hawaii. Isl. 375 (1888) als Euxohis viridis; ob nicht vielmehr A. gracilis?]^ ferner wohl auch gelegentlich auf der Südhemisphäre : Buenos Aires nach Grisebach Fl. Brit. W. Ind. Isl. 68; Patagonien nach Macloskie Fl. Patagon. II. 373; Pacifische Inseln: Tahiti, Gesellschaftsinseln nach Moquin; Australien nach Gurke in Richter PL Eur. IL 174 2); Neu Seeland.) ^ B. Stengel aufrecht (bei Rasse oleraceus zuweilen auch nur aufsteigend), kräftig, dick, gefurcht oder gestreift, oft hohl. Dimensionen der Blüthen und Früchte etwa wie bei Rasse ascendens. I. typicus (rother Meier, Blutkraut [Lobel, Matthioli-Came - rarius]). Stengel aufrecht, gefurcht, schwarzroth oder purpurn, mit rothem Saft, meist 30 — 60 cm hoch, dick hohl. Laubblätter elliptisch oder eiförmig, stumpf oder ausgerandet, in der Regel grösser als bei Rasse ascendens (etwa 7 : 5 cm) und mit stärker verästelten Seitennerven, am Grunde stärker keilig als bei der Rasse oleraceus^ meist purpurn-grün, Blatt- stiele und Nerven purpurn. Endständige Scheinähre aufrecht, schlank, steif, meist etwas unterbrochen und spitz. Blüthen und Früchte etwa wie bei Rasse ascendens, aber oft mehr oder weniger roth; Perigonblätter der weiblichen Blüthen linealisch- länglich, spitzlich bis stumpf lieh. Same etwa l*/4 mm im Durch- messer. üeber die vor-linne'schen Namen s. oben S. 330. Wild- wachsend nicht mit Sicherheit bekannt. Im 16. und 17. Jahi*- hundert nach den genannten Kräuterbüchern als Arznei- und Gemüsepflanze gebaut, im 18. Jahrhundert zum Schweinefutter degradirt (Seguier a. a. 0.), findet sich die Pflanze bei uns heute wohl nur noch in Cultur in botanischen Gärten. Stark ange- näherte Formen der Rasse ascendens sah der Bearbeiter aus dem Gebiete von den Niederlanden: Nym wegen (Abeleven!), ') Diese Angabe beruht auf unrichtiger Interpretation des Blitmn minus al- bum polyspermum . . . Sloane (s. S. 325). -) Vielleicht infolge irriger Interpretation des A. viridis Benth. Fl. Au-stral., der nach der Beschreibung zu A. gracilis (S. 335) gehört. 332 Amarantaceae. ferner von Trapezunt und Grusien, sowie aus Algerien: Sidi-ben- Abbes, 1875 (Warion! Soc. Dauph. n. 1362 als Euxolus viridis). A. lividus B. I. ti/picus Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. lividus L. a. a. 0. (1753) im engeren Sinne. Willd. Hist. Amaranth. 20 t. I. fig. 1 (1790). Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 318 (1894) z. Th. Britton u. Brown Bl. Fl. North. U. S. Canad. I. 589 (1896) nach Beschreibung und Ab- bildung, aber wohl ausschl. der Fundorte, ähnlich auch Robinson u. Fernald in Gray's New. Man. of Bot. ed. 7. 372 (vgl. S. 325) ; nicht L. im engern Sinne. — Blitum lividum Mönch Meth. 359 (1794). — Alb&sia livida Kunth Fl. Berol. ed. 2. II. 144 (1838). — Euxolus lividus Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 273 (1849). Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 234. — Pyxldium oleraceum [sic]^) Mönch nach Moq. a. a. 0. (1849) als Syn. — A. miniätus Hort. Avignon et Monsp. nach Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885) als Syn. von A. Blitum var. A. oleraceus. — A. crvi^ntus Naves in Blanco Fl. de Filip. ed. 3. t. CCLXXXIX! (1877 — 80), nicht L. — A. Blitum var. A. oleraceus Hooker f. a. a. O. (1885) z. Th., nicht A. oleraceus L. — A. Blitum A. Gray Man. of Bot. ed. 6. 428 (1890] ? nach Robinson (briefl.), nicht L. Aeiidert ab: 1). ohlongifolius (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — Euxolus lividus ß. ohlongifolius Moq. in DC. Prodr. XIII. 1. 273 [1849]. — A. circindius Desf. Tabl. Ecole bot. ed. 1. 43 [1804] und Hort. Par. nach Poiret Encycl. Suppl. I. 311 [1810]?'? nur der Name 2), nach Moq. a. a. 0. 266). Laubblätter länglich. (Verbreitung der Rasse : früher in Süd- und Mitteleuropa cultivirt, heute wohl nur noch in botanischen Gärten; Bra- silien und China nach Mo quin und Seubert; angenähert im Mittelmeergebiete; die Angaben aus Nord- America [Virginien nach Linne; atlantische Küste nach den neueren Nordameri- canischen Schriftstellern 3)] sind wohl richtiger auf die Rasse ascendens zu beziehen.) rjTI II. oleraceus (Gemüse- Amarant, chinesischer Spinat [Alefeld]). Von der Rasse ascendens in der Hauptsache nur dimensional verschieden. Stengel kräftig, aufrecht oder aufsteigend, gestreift, weisslich, 30 cm hoch und höher. Laubblätter meist gross und breit (etwa 9 : 8 cm], an der Spitze in der Regel abge- rundet-stumpf und nur sehr seicht ausgerandet, am Grunde 1) Offenbar irrthünillch statt: lividum\ -) Desfontaines (a. a. 0. 1804) fügt den französischen Namen „Amarante li feuilles rondes" bei, was jedenfalls sehr gegen die Identität mit A. lividtis ob- longifolius spricht. Ob A. tricolor mangostanus^ ■'*) Diese geben die l'flanze als „adv. froiii Kurope" von den atlantischen Hafen- städten New York und JSoston an, sie meinen also offenbar die Rasse ascendens. Amarantus. 333 plötzlich zusammengezogen, blassgrün, mit weissliclien, stark verästelten Nerven. Endständige Scheinähre aufrecht, meist verkürzt, dick und dicht, steif, stumpflich. Weibliche Perigon- blätter öfter stumpf, nicht selten 4 — 5. Same etwa 1^/3 — 1^/2 Qini im Durchmesser. Sicherlich blosse Culturform der Rasse ascendens (auch A. De C and olle Geogr. bot. rais. IL 1044 [1855 1 bezweifelt ihr wildes Vorkommen). Nach den oben (S. 330) genannten Kräuterbüchern wurde die Pflanze im 16. und 17. Jahrhundert als Gemüse (Spinat) gezogen; noch 1859 nennt sie Herbich (Fl. d. Bucowina 125 nach E. H, L. Krause briefl.) und 1872 Knapp (Pfl. Galiz. u. Bucowina 102) als in Gärten cultivirt; heute scheint sie in Europa nur noch in botanischen Gärten vor- zukommen 1). Im Gebiet nur zweimal verwildert oder verschleppt beobachtet: Chätelaine bei Genf, auf Schutt, 1880 (Deseglise Bull. Sog. Etud. sc. de Paris 4'' annee l'^'^' semestre 1881, Sonder- abdruck S. 10 und Bull. S. B. Belg. XXII. 1. 111 [1883]. Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 392 [1903]]; Ungarn: Schutt bei Heviz, 1879 (Borbäslj. [Die Angabe von A. oleraceus bei Grenoble durch Villars Hist. pl. Dauph. I. 248 (1786) beruht wohl sicher auf Verwechselung mit Rasse ascendens vgl. S. 325.] A. lividus B. II. oleraceus Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914), vgl. Fl. adv. Montpell. 215 (1912). — A. oleraceus L. Spec. pl. ed. 2. 1403 (1763). Willd. Hist. Amaranth. 17 tab. V. fig. 9 (1790), schmächtige Foi-m. — Blitum oleraceum Mönch Meth. 359 (1794). — Pentrius oleraceus Rafin. Fl. Tellur, m. 42 (1836). — Albersia oleracea Kunth Fl. Berol. ed. 2. II. 144 (1838). Boiss. Fl. Or. IV. 991. — Euxolus oleraceus Moq. in DC. Prodr. XIH. 2. 273 (1849). A. DC. Geogr. bot. rais. IL 1044. Dalzell u. Gibson Bombay Fl. 216. Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 234. — Pyxidium oleraceum Mönch nach Moq. a. a. 0. (1849). — A. Blitum var. A. oleraceus Hooker L Fl. Brit. Ind. IV. 721 (1885) z. Th. Trimen Handb. Fl. Ceylon HL 398. Prain Bengal PI. 869 (1903), Records Bot. Survey Ind. HL 266 (1905), Contrib. Ind. Bot. 318 (1906). Cooke Fl. Pres. Bombay IL 3. 490. — A. oUtörius Besser Cat. Hort. Volhyn. (1816) 9?? nur der Name! nach Fedtschenko (briefl.). — A. oleraceus var. alba Voigt Hort. Suburb. Calcutt. 316 (1845) nach Prain a. a. 0. (1905, 1906). — A. oleraceus ji. mäxima C. B. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 34 (1909)? — A. viridis Vell. Fl. Flumin. X. t. 27 (1827)?, nicht L., nach Seubert a. a. 0. — A. Blitum Woodr. Journ. Bomb. Nat. XII. 364 (1899), nicht L., nach Cooke a. a. 0. 1) Eine üebergangsform zur Rasse ascendens stellt die in der Iconographia Taurinensis XXII. tab. 63! (ca. 1770—1780) abgebildete Pflanze dar, die Allioni (Fl. Pedem. II. 218 [1785]) zu A. Blitum oitirt, und von der der Bearbeiter eine Copie Prof. 0. Mattirolo in Turin verdankt. 334 Amarantaceae. A. D e Candolle (a. a. 0., 1855) nimmt wohl mit Recht einen tro- pisch-asiatischen Ursprung dieser Rasse an (indessen ist liein Sanskritname für sie bekannt). Auf Mauritius wird sie (nach A. DC.) als „Brede de Mala- bar grande espece" cultivirt, und es wird ihr dort ein indischer Ursprung zugeschrieben. In Ost-Indien wird sie nach Cooke (a. a. 0.) noch heute gebaut. Im Uebrigen sind die Angaben von Reisenden und auch von botanischen Schriftstellern über die Verbreitung des A. oleraceus sehr mit "Vorsicht und Reserve aufzunehmen, da unter dem Namen „Br^de de Malabar" wohl alle Arten, deren Laubblätter als Gemüse gegessen werden (also auch A. dubius, spinosus, tricolor, gracilis usw.) vermengt werden (vgl. auch A. De Can- dolle Orig. pl. cult. 80 [1883]; so ist A. oleraceus Wight Ic. t. 715 [vgl. S. "iTö] = A. tricolor tristis). Wenn daher die meisten neueren Floren als Verbreitung von A. oleraceus die „Tropen beider Hemisphären" angeben, so ist dies zum Mindesten eine starke Uebertreibung. Was Aublet (Hist. pl. Guian. II. 855 [1775]) als A. oleraceus angibt, ist wohl sicherlich der da- mals noch nicht richtig unterschiedene J.. ^rac«7«s, und auch die Seubert- schen Angaben aus Brasilien (Rio Janeiro und Lago Santa nach War min g) erscheinen im gleichen Sinne revisionsbedürftig. Der Bearbeiter sah echten oleraceus in den Herbarien ausschliesslich aus botanischen Gärten und von der genannten ungarischen Fundstelle I Nach Alefeld (Landw. Fl. 282 [1866]) stammt die Pflanze aus dem kühleren Ostindien und wird in China so häufig gezogen wie in Europa der gemeine Spinat. Sie verträgt kühlere Klimate, konnte aber in Europa, trotz der Anpreisungen der Uandelsgärtner, noch wenig Terrain ge- winnen, da an spinatartigen grünen Blattgemüsepflanzen kein Mangel ist (Alefeld a. a. 0.). Aendert ab: b. ohtusiflurus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — Eiixolus oleraceus ß. ohtusiflorus Seuberf in Mart. FI. Brasil. V. 1. 234 [1875]). Blüthen grösser, 5 zählig; Perigonblätter spathelig. [Nicht gesehen.] (Verbreitung der Rasse: Culturpflanze in Ost-Indien, Java [Hasskarl nach Moq. a. a. 0.], Aegypten [nach Moquin a. a. 0; von Ascherson u. Schweinfurth 111. 11. Egypte 132 (1887) bezweifelt, nach Sickenb erger (Mem. Instit. Egypt. IV. 272 [1901]) einmal thatsächlich von Pfund bei Alexan- drien gefunden], wohl auch im tropischen Africa; Mauritius [nach A. De Gandollej; früher auch in Süd- und Mitteleuropa in Cultur (desgleichen um Constantinopel nach Sibthorp]; als Unkraut der Eingeborenen-Pflanzungen vom Bismarck-Archipel angegeben [Warburg in Engl. Bot. Jahrb. XlII. 302 (1891). Schumann u. Lauterbach Fl. deutsch. Schutzgeb. Südsee 301 (1901)], ob nicht vielmehr J.. gracilis'^ Die Angabe aus Guyana [Aublet] wohl sicher irrig, diejenige aus Brasilien und Nord-America [Seubert] bestätigungsbedürftig.) ^ (Verbreitung der Art: Europa, Asien, Nord- Africa; Tropen beider Hemisphären; in Nord- America, dem extratropischen Süd-America, Australien und auf den Paciiiscben Inseln wohl nur verschleppt.) ^ 2. Frucht (ohne Spitze) kaum über 1 mm lang und das Perigon nicht überragend, stark längs- und quer- runzelig, stumpf, aber mit aufgesetzter Spitze. Amarantus. 335 t A. gräcilis (Pig-weed in Süd- America; Cai'aru in Brasilien i) nach Piso). O(ob auch2|_?). Stengel (wie die ganze Pflanze) kahl oder obervvärts etwas kurzhaarig flaumig, aufrecht, kantig gefurcht oder gestreift, grün, dünn aber steif, etwa bis 60 cm hoch, wenig ästig. Laubblätter lang gestielt, eiförmig oder rhombisch-eiförmig, etwa 3 — 8 ( — 9) cm lang und 2 — 5 cm breit, stumpf oder spitz zulaufend, an der Spitze selbst kurz ausgerandet und mit einem Stachelspitzchen versehen, grün, mit unterseits hervortretendem, weisslichem, oft etwas flaumigem Ader- netz, am Rande sehr fein gekräuselt und etwas hell berandet. Blüthen- knäuel grün, grösstentheils zu schlanken, verlängerten, oft geschlängelten, meist rispig verzweigten, blattlosen, endständigen Scheinähren genähert. Vorblätter eiförmig, zugespitzt, mit breitem Grunde angewachsen, etwa 1/3 — Y2 so lang als das Perigon, häutig, mit dünnem grünem, nach oben deutlicher werdendem Mittelnerv. Blüthen 3 zählig. Männliche Perigonblätter lanzettlich, verschmälert -zugespitzt, etwa 1 mm lang, häutig mit grünem Mittelnerv; weibliche an Länge und Textur ähnlich, aber länglich, etwas spathelig, meist spitzlich, etwa 1 — 1^/4 mm lang und ^3 — 2^5 mm breit. Frucht rundlich, etwa 1 mm lang und breit, massig stark ziisammengedrückt, mit aufgesetzter, spitzer, kurz kegelförmiger Stachelspitze; Fruchtwand stai-k faltig - runzelig, ohne abgegrenzten Deckel. Same den Hohlraum der Frucht völlig aus- füllend, etwa 1 mm im Durchmesser, ziemlich stumpfrandig. Stammt aus den Tropen beider Hemisphären und findet sich im Gebiete (abgesehen von der Cultur in botanischen Gärten) selten und wohl überall nur vorübei'gehend eingeschleppt. Mannheim : Oelfabrik, 1888 (Lutz nach Ascherson Verh. B. V. Prov. Brandenb. XXX. 1888. S. XXXn [1889]. Lutz Mitth. Bad. Landesver. f. Naturk. No. 247—48. 368 [19101). Hamburg: auf Kaffeehülsen-Schutt bei Falkenthal (Blanke- nese), 1891 (Zimpel!); Wollkämmerei am Reiherstieg, 1896 (J. Schmidt! Pieper D.B.M. XVL 115 '1898]). Niederlande: Rotterdam (Maas- haven), 1906 (Jansen u. Wächter! Nederl. Kruidk. Archief 1909. 134 [1910]. Des Tombe Mededeel. van's Rijks Herb. Leiden No. 8. 5 [1912]). Neuss (Bez. Düsseldorf), 1908 (Höppner!), 1913 (Bonte!). Anhalt: Hautwollfabrik Rodleben bei Rosslau, 1909 (Zobel!). Bl. (bei uns) im Spätsommer und Herbst. Ä. gracüis Desf. Tabl. Ecole bot. 43 (1804)! (ohne Beschreibung, aber mit dem Syn. Chenopodium caudatum Jacq.). Poiret in Lam. Encycl. Suppl. L 312 (1810), mit Beschreibung. Besser Cat. Hort. Volhyn. (1816)! Hooker Niger Fl. 173 (1849). E. H. L. Krause in Sturm Fl. Deutschi. 2. Aufl. V. 139 z. Th. u. Excursionsfl. Deutschi. 136. Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 134 (1910). Hegi Hl. Fl. Mittel-Eur. IIL 263. Thellung Fl. adv. Montpell. 216. Britton u. Brown Hl. Fl. North. U. S Canad. ed. 2. II. 4. — Älbersia ') Der -von Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 234 (1875) zu Euxolus olera- ceus citirte Name „Cararü miudo" dürfte sich mindestens theilweise auf A. gräcilis beziehen. 336 Amarantaceae. graciUs Webb u. Berth. Phyt. Canar. III. 287 (1836—50). — - Am. viridis L. Spec. pl. ed. 2. IL 1405 (1763) z. Th. vgl. S. 325—6, auch L. Herb, nach Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721. Sprengel Syst. I. 927 (nach der Fundortsangabe, neben A. gracilis S. 928). Roxb, Fl. Ind. III. 605. Schur Enum. Transsilv. 566? [nicht Baumg.]. Gren. Fl. chaine jurass. II. 655. Bentham Fl. Austral. V. 215 nach der Beschreibung (ausschl. des Syn. Euxolus viridis Moq.). Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 720. üline u. Bray Bot. Gazette XIX. 394 (1894). Trimen Handb. Fl. Ceylon III. 397. Th. Durand u. Schinz Etud. fl. Congo 233. Durand u. De Wildem. Mat. Fl. Congo I. 39 [Bull. S. B. Belg. XXXVI. 2. 85 (1897)] und in den übrigen Schriften dergleichen Verf. Chodat u. Hassler! Bull. Herb. Boiss. 2« ser. III. 354 (1903). Prain Bengal PI. II. 871. Cooke Fl. Pres. Bombay II. 3. 490. Robinson u. Fei-nald in Gray's New Man. of Bot. ed. 7. 372. Baker u. Clarke in Thiselton-Dyer Fl. Trop. Afr. VI. 1. 34. Cooke u. Wrigth in Thiselton- Dyer Fl. Cap. V. 1. 411, Hicken Chlor. Plat. Argent. in Apuntes de Hist. Nat. II. 92 (1910). Koorders Excursionsfl. Java IL 197. — Chenopodium caudatum Jacq. Coli. IL 235 (1788), Ic. pl. rar. IL 12, t. 344 (1786 — 90) [nicht A. caudatus L.]. ■ — Euxolus caudatus Moq. in DC. Prodr. XHL 2. 274 (1849). Gay Fl. Chil. V. 219. Wight Ic. Ind. or. V. part H. (2) t. 1773 (hier durch Druckfehler „cmidatus"). A. DC. Geogr. bot. rais. IL 779. Griseb. Fl. Brit. W. Ind. Isl. 23. Säubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 235 t. LXXII. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 182. — Albersia caudata Boiss. Fl. Or. IV. 992 (1875). — A. polystdchyiis^) Willd. ! Spec. pl. IV. 385 (1805). Blume Bijdr. Fl. Ned.-Ind. llde Stuk 538 (1825)! Hamilton in WalL Cat. n. 6901 (1832) nach Hooker f. a. a. 0. — Albei'sia polystachya Kunth Fl. Berol. ed. 2. IL 144 (1838). — Euxolus polijstachyus Miquel Fl. Ind. Batav. L 1. 1036 (1855). — A. Cararu Hort. Paris. 1835, nicht Zucc. , nach Moq. a. a. 0. als Syn. ■ — A. haliiensis Mart. ! Herb. Fl. Brasil, n. 969 (1837—40). Schrad. nach Moq. a. a. 0. als Syn. — A. major Salzm. ! nach Moq. a. a. 0. als Syn. — Euxolus jmraguaymsis „Parodi" 2) Anal, Soc. Cient. Argent. V. 275 (1878), Contrib. 81 (1877 — 79)? wahrscheinlich nach der von 0. Stapf mit- getheilten, dürftigen Diagnose ■'). — A. oleraceus Aublet Hist. pl. Guian. fran9. IL 855 (1775). Lam. Encycl. L 116 (1783) nach Moq., nicht L. — Euxolus linedtus Godron! Fl. Juv. 446 [38] (1853), ed. 2. 102 (1854), nicht Moq., nach Thellung Fl. adv, Montpell. 217. — A. Blitu7n Wawra Flora LVIII. 187 (1875)? nicht unwahrscheinlich nach der Angabe des Vorkommens (Hawai-Inselu : Maui, in Zucker- plantagen), nicht L. noch Anderer [wird von Hillebrand Fl. Hawai Isl. ') Von no'Kvg \iel und arüyvg Aelire. -J Der eigentlidie Autor ist Dr. Kverhard M un k af Rosensc'höld; vgl. llassler Bull. Herb. Boiss. '2o st^r. VIII. 979—80, 985— Hi) (1908). •') Diese stimmt im Allgemeinen leidlich zu (jracilit^ mit Ausnalime der An- gabe „calyx ö-sepalus", die indessen, da der Art jJmiiniiige lUiitlien zugeschrieben werden, möglicberweise auf einem Beobachtungs- oder Druckfehler beruht. Amarantus. 337 375 (1888) zu Euxolus viridis gezogen]. — A. deflexus Klein! in Herb. Willd. n. 17502. Fl. Batav. Bd. XXIII. Lief. 356 tab. 1781! (ed. Vuyck 1907) [übermittelt von W. H. Wächter] nach Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 134 (1910), nicht L. — A. chlo7'ustach7/s Bettfreund u. Burmeister Fl. Argent. III. 172 z. Th., t. 105 fig. A! [nicht fig. 1—6] (1901), nicht Willd. A. gracilis ist heute, wohl besonders dank seiner Verwendung als Gemüsepflanze, in den Tropen beider Hemisphären weit verbreitet. A. De CandoUe (Ge'ogr. bot. rais. II. 779 [1855]) nimmt als Urheimath der Art eher die neiuveltlichen Tropen an; doch scheinen dafür keine sicheren Anhaltspunkte zu existiren, umso mehr, da A. gracilis in Indien, Indonesien etc. wohl als Küchengewächs benutzt, aber nach der ausdrücklichen Angabe der Floristen (Roxburgh nach Hooker Fl. Brit. Ind. IV. 721 [1885]. Cooke Fl. Pres. Bombay II. 3. 490 [1906]. Koorders Ex- kursionsfl. Java II. 197 [1912]) nicht gebaut wird. Hervorzuheben ist indessen, dass aus dem tropischen America 2 vor-linne'sche Namen für die Pflanze bekannt sind {Cararu Piso [1648] und Blitum minus album polyspernium . . . Sloane [1696, 1707], s. S. 325 — 6), während sie z. B. von Rumphius (Herb. Amb. V. cap. XLII. [1750]) anscheinend nicht erwähnt wird und nur vielleicht der A. parvus Sinensis, Bliti minoris folio, spieä laxä virescente tenui Plukenet Amalth. 12 t. CCCLVI. f. 2 (1705) mit einiger Wahrscheinlichkeit auf sie bezogen werden kann. Aendert nur unwesentlich ab (Standortsformen ?) : B. strigosns (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — Euxolus caudatus ,3. gracilis Moq. in DO. Prodr. XIII. 2. 274 [1849]). Schmächtige Form mit kleinen (etwa 15—20 mm langen und 10 — 12 mm breiten) Laubblättern und sehr dünnen, unterbrochenen Scheinähren. Hierher z. B. Exemplare von Ham- burg (Wollkämmerei am Reiherstieg). C. maximus (Thellung a. a. 0. [1914 — Euxolus caudatus y. maximus Moq. a. a. 0. [1849] ausschl. der Syn. A. 7naximus Miller u. A. caudatus ,3. maximus Steud. (ji) Seubert in Mart. Fl. Brasil. V. 1. 235. — A. bahiensis Ledeb., Mart. a. a. 0. im engeren Sinne nach Seubert a. a. 0. als Syn.). Pflanze kräftiger als der mittelmässig ausgebildete Typus, Stengel dick, Laubblätter grösser, Scheinähren dick und dicht. D. fasciätus (Thellung a. a. 0. [1914]. — A. fasciatus Roxb. Fl. Ind. III. 609 [1832]. Wight Ic. Ind. or. IL part IV. (7) tab. 717. Voigt Hort. Suburb. Calcutt. 316. Prain Records Bot. Survey Ind. III. 266 u. Contrib. Ind. Bot. 318. — A. viridis var. fasciata Prain Bengal PI. II. 871 [1903], vgl. Hooker f. Fl. Brit. Ind. IV. 721 [1885]). Laubblätter in der Mitte mit halbmond- förmiger, blasser Querbinde gezeichnet. (Verbreitung der Art: Tropen beider Hemisphären, z. B. Brasilien! Guyana, West-Indien! tropisches Africa!, auch Aegypten mehrfach! [Ascherson u. Schweinfurth 111. Fl. Egypte 132, 190 (1887)] und Tripolis [Beguinot Monogr. e Rapp. coloniali (Roma) Xo. 7. 22 (1913) u. Ann. di Bot. XII. 131], sowie Canaren [Pitard u. Proust Les lies Canar. Fl. 325 (1908)]; Belutschistan [Boissier]; Ost-Indien; Assam!; Indonesien, z. B. Borneo!; Australien!; Hawaiische Inseln *)!, Carolinen! und weiterhin auf den Südsee-Inseln. Auch im extratro- pischen Süd-America: Montevideo! Argentinien: Buenos- Aires [Seu- bert], Corrientes! Tucuman!; Chile in den Campos gemein [Gay]. Ad- ventiv in Europa: ehemals im Port-Juvenal bei Montpellier [Thellung 1) Von Hillebrand Fl. Hawai. Isl. (1888) nicht erwähnt, ist vielleicht unter seinem Euxolus viridis (a. a, 0. S. 375) inbegriffen. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 22 338 Amarantaceae. Fl. adv. Montpell. 217], sowie an den oben genannten mitteleuropäisclien Fundstellen; ebenso in den atlantischen Hafenstädten Nord-Americas, an- geblich auch in Ohio [üline u. Bray, Robinson u. Fernaldj.) [^ Vergleichsweise sei hier erwähnt: A. lineätus. 0 Stengel aufrecht, kantig gestreift, kahl, grün, etwa his 60 cm hoch, geschlängelt, wenig ästig. Laubblätter langgestielt, lanzettlich oder linea- lisch-lanzettlich, bisweilen etwas spathelig, beiderends verschmälert, an der Spitze stumpf, gestutzt oder etwas ausgerandet und kurz stachelspitzig, etwa 3 — 4 cm lang und G — 10 mm breit, kahl, blaugrün, beiderseits auffallend stark hell höckerig punktirt, unterseits mit deutlich hervortretenden, weisslichen Nerven, am Rande fein gezäckelt rauh; die unteren zuweilen breiter, verkehrteiförmig-länglich oder verkehrteiförmig. Blüthenknäuel ziemlich reichblüthig, zu einem grossen Theil blattachselständig, die oberen zu endständigen, blattlosen Scheinähren genähert; diese dicht, cyiindrisch, an der Spitze kegelförmig verjüngt, am Grunde oft ästig. Vorblätter breit eiförmig, spitz oder kurz zugespitzt, mit breit angewachsenem Grunde, häutig mit grünem Mittelnerv, etwa 1/3 — 1/2 so lang als das Perigon. Blüthen 3 zählig. Männliche Perigon- blätter elliptisch-lanzettlich, meist stumpf lich, häutig mit grünem, als winziges Stachel- spitzchen austretendem Mittelnerv, etwa I1/3 mm lang. Weibliche Perigonblätter breit spathelig-verkehrteiförmig, etwa I1/4 mm lang und 2/3 mm breit, am Grunde plötzlich stielartig zusammengezogen, an der Spitze gestutzt oder etwas ausgerandet, häutig mit unterwärts verschwindendem, oberwärts verbreitertem grünem Mittelnerv. Frucht rundlich ellipsoidisch his fast kugelig, wenig zusammen- gedrückt, an der Spitze mit aufgesetztem, stumpfem Höcker, mit diesem etwa 11/2 mm lang und das Perigon kaum überragend, sehr stark und dicht faltig-runzelig, nicht aufspringend. Same etwa 1 mm im Durchmesser, dick linsenförmig, ziemlich stumpfrandig; Samenschale leicht zerbrechend und sich ablösend. Heimisch in Australien, verschleppt auf den Sandwichs-Inseln; aus Europa bisher nur infolge Verwechslung mit A. gracilis und A. muricatus angegeben. ^1. lineatiis R. Br. Prodr. fl. Nov. HoU. 414 (1810)? — Euxoliis lineätus Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 276 (1849) wenigstens z. Th. Hillebrand Fl. Hawaii. Isl. 375 nach der Beschreibung. — A. spathuUUus Desf. in herb. Webb und A. lancifoliiis Delile in hört. Monspel. nach Mo quin a. a. 0. als Syn. — A. inter- rüptus Bentham Fl. Austral. V. '215 (1870) z. Th., ob auch R. Br.? Die obige Beschreibung ist nach in europäischen Gärten in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts cultivirten Exemplaren entworfen. Ob dies der echte A. lineaUis R. Br. ist, muss vorläufig dahingestellt bleiben; jedenfalls passt ein Theil der Mo quin sehen Diagnose i) gut auf unsere Pflanze. Bentham (FI. Austral. a. a. 0.) vereinigt A. lineätus R. Br. und Euxolus liucatus Moq. z. Th. (die austra- lische Pflanze, nicht diejenige der Sandwichs-Inseln 2)), sowie auch A. undulatus und A. rhombeus R. Br. a. a. 0. [1810] (= Euxolus uuclulatus und rhomheus Moq. a. a. 0. '27'2, 275 1 1849]) auf Grund der Rob. 15rown'schen Originalexemplare mit A. interruptus R. Br. a. a. 0. [1810 1 (== Euxolus inierruptus Moq. a. a. 0. 275 [1849]) und schreibt dieser Sammelart „Segments of the fruiting perianth 5, narrow, erect, slightly spathulate" zu, was für unsere Pflanze nicht zutrifft. Wenn daher der echte A. iineafus-, im Gegensatz zu Mo(iuin's Diagnose, wirklich 5 schmal spathelförmige weibliche PerigoTiblätter besitzt, so wird für unsere Art einer der von Moquin als Synonyme aufgeführten Gartennamen, A. spatlnilatus Desf. oder A. lancifolius Del., als gültig verwendet werden müssen. Indessen stellt R. Brown selbst seine sämmtlichen 4 Arten in die (huppe „Triandri". ^) Moijuin sagt (a. a. O.): „sepala (fem.) 3, lineari-s|)athulata vel obovata, ob- tusissiraa, interdniii emarginata", was den Verdacht erweckt, dass zwei durch die Form der weiblichen Perigonblätter verschiedene Arten hier vermengt sein könnten. -) Zu weirher Art diese gehören soll, wird nicht gesagt. Wawra (Flora LVIII. 187 |187r)|) und Hillebrand (a. a. (),, 1888) geben Euxolus lineätus ohne Vor- behalt von den S;indwich-Jnseln an, letzterer mit der Beschreibung „sepals of the female fl. spathulate-obtuse". Amarantus. 339 h. Weibliche Blüthea mit 4 — 5 Perigonblättern. Frucht stark runzelig-faltig oder höckerig. [Euxolus sect. II. Pentamurion ^) Beck in Rchb. Ic. XXIV. 182 [1908] z. Th.) 1. Internodiender Einzelblüthenstände (scheinbare Blüthen- stiele) dünn, nicht auffallend verdickt. a. Stengel kahl oder nur im Blüthenstand von vereinzelten Härchen ganz schwach flaumig. Laubblätter schmal, fast linealisch bis lanzettlich, am Rande glatt, auch unterseits kahl. Endständige, blattlose Scheinähre (normal) ausgebildet und meist rispig verzweigt. [Formen von A. lividiis ole?-aceus mit 4 — 5 zähligem Perigon unterscheiden sich durch breitere Laubblätter und fast glatte Früchte. Vgl. auch A. lineatus S. 338. A. ninriciltus. ©. Stengel aufrecht oder aufsteigend, gefurcht- gestreift, grünlich, kahl oder im Blüthenstand etwas flaumig, etwa bis 50 cm hoch. Laub- blätter ziemlich kurzgesüelt, etwa 2 — 5 cm lang, linealisch bis lanzettlich, in den Stiel verschmälert, an der Spitze stumpflich und meist gestutzt, mit kurzem, geradem Stachelspitzchen, am Eande glatt; Nerven unterseits deutlich hervortretend, blass. Scheinähren verlängert, aufsteigend, walzlich, stumpf lieh, geschlängelt, unterwärts meist ästig, grünlich. Vorblätter eiförmig, spitz, 1/2 — "/3 so lang als das Perigon, mit breitem Grunde angewachsen, häutig mit grünem Mittelnerv. Männliche Perigon- blätter (5) schmal länglich-lanzettlich, spitz, etwa li/o mm lang; Staubblätter 5 (nach Moquin 3 [?]). Weibliche Perigonblätter (4 — 5) linealisch-spathelförmig, stumpflich, stachelspitzig, häutig, mit grünem, oberwärts oft verbreitertem Mittelnerv, etwa 11/2 — 2 mm lang und 1/0 — -j^ mm breit. Frucht wenig länger als das Perigon (etwa 2 — 21 2 rani lang), rundlich eiförmig, wenig zusammengedrückt, mit aufgesetzter spitzer, kegelförmiger Spitze, stark runzelig-höckerig-rauh, bei der Reife bräunlich, nicht aufspringend. Same etwa IV4 — IVs ™°i i"^ Durchmesser, massig scharfrandig. Heimisch im Pampas-Gebiete Argentiniens (z. B. Buenos Aires! Cordobal Men- doza). Vorübergehend verschleppt im Port-Juve'iial bei Montpellier (Godron Fl. Juv. 446 (38) [1853], ed. 2. 102. Thellung Fl. adv. Montpell. 217); neuerdings (etwa seit 1908) eingebürgert in Spanien: mehrfach in den Provinzen Valencia, Catalonien und Aragonien (Sennenl vgl. die unten citirten Litteraturstellen, be- sonders Bol. Soc. Arag. 1912 u. BulL Ge'ogr. bot. 1913). Im Gebiete noch nicht beobachtet, aber früher oder später zu erwarten. J.. muricatus Gillies nach Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 276 (1849) als Syn. Hicken Chlor. Plat. Argent. in Apuntes de Hist. Nat. IL 92 (1910). Thellung Bull. Assoc. Pyren. 20e anne'e 1909—10. 7 (1910) u. Fl. adv. Montpell. 217. Sennen! Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. X. No. 11. 169 (Nov. 1911) u. XL No. 9—10. 240 (Dec. 1912), Bull. Ge'ogr. Bot. 22" anne'e (4« se'r.) Nos 278—79—80. 48 (Febr. 1913). — Eicxolus muricatus Gillies nach Moq. a. a. 0. (1849). Godron! Fl. .Tuv. 446 [38] (1853), ed. 2. 102. — A. lineatus Sennen! PI. d'Esp. n" 621 (anno 1908 collect.") in Assoc. Pyre'n. 20« anne'e, 1909 — 1910, liste ge'n. des doubles 4 (1910), nicht R. Br., nach Thellung a. a. 0. — A. mucrondtus [Druckfehler] Sennen Bull. Ge'ogr. Bot. 20e anne'e (4e se'r.) No. 259. 123 (Mai 1911). Aendert nur unwesentlich in der Gestalt der Laubblätter: A. tenuifolius (Sennen nach Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]. — A. mucro- natus var. tenuifolius Seunen! Bull. Ge'ogr. Bot. 20« anne'e [4e ser.] No. 259. 124 [Mai 1911J). Die von Moquin beschriebene, typische Form; Laubblätter fast linealisch, 2 — 4 ( — 5) mm breit. B. latifölius (Sennen nach Thellung a. a. 0. [1914]. — A. mucro'iiatus var. latifolius Sennen! a. a. 0. 124 [1911]. — X -!• tarraconensis-) [A. mucro- 1) S. oben S. 272 Fussn. 2. 2) Nach der Stadt Tarragona in Spanien (Catalonien). 22* 340 Amarantaceae. nahis X deflexus] Sennen u. Paul Bull. Geogr. Bot. a. a. 0. 124 [1911] z. Th. [PI. Esp. no. 730 !]. — X ■4- tarraconensis [Ä. deflexus X mwicatus] f. lati- folia Sennen! Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. X. No. 11. 170 [Nov. 1911]. — X ^- tarraconensis [A. lineatus X deflexus] f. latifolia Sennen! PI. d'Esp. No. 730 [coli. 1909] ohne Beschreibung). Laubblätter breiter, lanzettlich, in der Mitte etwa 10 mm breit. — So in Spanien: Tarragona (Catalonien), 1911 (Sennen! PI. d'Esp. No. 730). Bastard. B. I. b. 3. 1263 X- -^' deflexus X muricsitus. O bis 21_? Tracht ähnlich A. muri- catus (Scheinähren schlank, verlängert); davon verschieden: Stengel oberwärts zer- streut flaumig. Laubblätter breiter, rhombisch-lanzettlich bis schmal rhombisch- eiförmig, etwa 2 — 31/2 °iäl so lang als breit, am Rande fein gekräuselt und etwas gezäckelt-rauh. Blüthen 3 zählig. Frucht ellipsoidisch, zusammengedrückt, etwa 11/2™^! so lang als das Perigon, ungefähr 2 mm lang, spitz, oder kurz zugespitzt (aber nicht deutlich bespitzt), häutig, massig runzelig, mit 3 deutlichen Längsnerven. Frucht und Samenbildung spärlich. Von A. deflexus verschieden : Stengel sehr spärlich behaart. Laubblätter schmäler. Scheinähren schlanker. Vorblätter mehr als 1/2 so lang als das Perigon. Frucht im Verhältniss zum Perigon kürzer, deut- lich runzelig. So bisher nur in Spanien: Tarragona (Catalonien), 1909 (Sennen! PI. d'Esp. n, 734) ; in Argentinien aufzusuchen. A. deflexus X muricatus Sennen u. Pau! Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. X. No. 11. 170 (Nov. 1911) z. Th. (forma angusiifolia, ausschl. forma latifolia'. vgl. oben). — X ^- tarraconensis^) {mucronatus X deflexus) Sennen u. Pau! Bull. G(<^ogr. Bot. 20^ anne'e (4e ser.) No. 259. 124 (Mai 1911) z. Th. (PL d'Esp. n. 734! nicht 730! vgL oben) u. Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. XL No. 9—10. 241 (1912) ausschl. der citirten Exsiccaten-Nummer 730! — A. tarraconensis {muricatus X deflexus) Sennen! Bull. Geogr. bot. 22e anne'e (4© se'r.) Nos 278— 79— 80. 48 (Febr. 1913). — A. tarraconensis [lineatus X deflexus) Sennen! herb. (PI. d'Esp. n. 734, coli. 1909) u. in Sagorski 25. Oflertenliste d. Europ. bot. Tausch ver. (Dez. 1911) 4 (nur der Name). Findet sich bei Tarragona in 2 Formen, von denen die eine, mit breiteren Laubblättern und dünnhäutiger, mehr verlängerter Frucht, dem A. deflexus, die andere, mit schmaleren Laubblättern und kürzerer, mehr derbwandiger Frucht, dem A. muricatus näher steht. ß. Stengel (wenigstens oberwärts) kurzhaarig. Laub- blätter breiter oder schmäler rhombisch-eiförmig bis rhombisch-lanzettlich, am Rande kraus oder gekräuselt, unterseits an den Nerven flaumig. End- ständige Scheinähre häufiger fehlend oder un- verzweigt. Gesammtart A. crispilS (Thellung in A, u. G. Syn. V. [1914], Ä. crispiis u. A. vulgatissimus). t A. crispus. G). Stengel niederliegend, schwach kantig gestreift, wie die Laubbliltter dicht kurzhaarig, oft röthlich angelaufen, vom Grunde 1) S. S. 339, Fussn. 2. Amarantus. 341 an sehr ästig und reichbeblättert, bis 60 cm lang, mit seinen Ver- zweigungen oft grössere Bodenpartien dicht teppichartig bedeckend. Laubblätter meist klein (etwa 6 — 15 mm lang), rhombisch-ei- förmig oder die oberen rhombisch-lanzettlich, stumpflich, kurz stachel- spitzig, am Rande wellig-kraus und oft röthlich, oberseits meist kahl, untex'seits blasser, kurzhaax'ig und mit vorspringenden Nerven ver- sehen. Blüthenknäuel stets sämmtlich blattwinkelständig, dicht- blüthig, eiförmig oder fast kugelig, grün oder etwas röthlich über- laufen. Vorblätter etwa Y2 so lang als das Perigon, eiförmig, spitz, häutig, mit feinem Grannenspitzchen. Blüthen 5 zählig. Männ- liche Perigonblätter länglich-lanzettlich, kahnförmig, häutig mit grünem, in ein feines Stachelspitzchen auslaufendem Mittelnerv, etwa l^/s mm lang. Weibliche Perigonblätter verkehrteiförmig-spathelig, etwa IY2 ^Di lang und 1/2 (höchstens ^ 5) mm breit, stumpf- lich, häutig, mit grünem, als grannenartiges Stachelspitzchen austreten- dem Mittelnerv, am Grunde lang stielartig verschmälert, doch nicht eigentlich benagelt (Spitze stets aufrecht). Frucht das Perigon wenig überragend, etwa l^/g mm lang, breit ellipsoidisch, zusammengedrückt, spitzlich oder stumpflich, häutig, stark und dicht faltig-runzelig (an der Spitze glatter), nicht aufspringend. Same rundlich verkehrteiförmig, etwa 1 mm lang, ziemlich scharfrandig. Stammt aus Argentinien und findet sich (zumeist mit südameri- kanischer Wolle eingeführt) im Gebiete hie und da auf Schutt, Ha- fen- und Eisenbahngelände, Culturland etc. eingeschleppt, doch wohl nirgends definitiv eingebürgert. Hannover: Forstschule zu Münden seit 1873 als Unkraut verbreitet fZabel in Regel's Gartenflora XXV. 179 i 18761 Just's Bot. Jahresber. 1876. 1179. Fiori Malpighia X. 554); Döhrener Wollwäscherei bei Hannover, 1889 (Alpers! nach Haussknecht Ber. D. B. G. VIH. (121) [1890]. Alpers Jahresh. N. V. Lüneburg XIV. 1896—98. 68 [1898]. Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 392). Hamburg : Wollkämmerei am Reiherstieg, 1896 (J. Schmidt! Pieper D. B. M. XVL 115 [1898] als Mengea tenuifoUa. Zimpel! als A. blitoides). Hafen von Mannheim, 1906 — 1913 (F. Zimmer- mann! Adv.- u. Ruderalfl. Mannheim etc. 76 [1906i. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVL Abth. H. 421), neuerdings auch im Hafen von Ludwigs- hafen (F. Zimmermann briefl.). Anhalt: Hautwollfabrik Rodleben bei Rosslau, 1908— 10(Zobel!). Hamm bei Düsseldorf, 1910 (Höppner!). Neuss (Bez. Düsseldorf), 1913 iBonte!). Schweiz: Bundesbahnhof in Basel 1901 — 05 (Binz! nach Th eilung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LH. 443 [1907]. Hock a. a. 0. 421 [1910] unter A. graecizans^)). Ungarn: Städtische Mistablagerungsstätte Csery Telep bei Kispest (Bu- dapest), 1912/3 (v. Degen! Mag. Bot. Lapok XL 238—41 [1912]); Diösgyör-vasgyär (Bückkgebirge) (Budai ebenda XIL 1913. 319 [März 1914]). Bl. Juli bis November. ■•) Es sind hier die Fundorts- und Verbreitungsangaben -von A. graecixans, crispus und vulgatissirmis vermengt. 342 Amarantaceae. Ä. crispus N. Terracciano Reudic. Accad. sc. fis. e mat. [Napoli] ser. 2a. IV. 188 (1890) i) als „neue Art" u. Atti ß. Accad. sc. fis. e mat. ser. 2a. IV. App. n. 2. S. 7 mit Abb. \ßg. 2] (1890) „ad vias in submontosis Campaniae". A. Braun in A. Gray Man. of Bot. ed. 6. 428 (1890) ^) mit dem Syn. Euxolus crispus. üline u. Bray Bot. Gazette XIX. 319 (1894). Britton u. Brown 111. Fl. North. U. S. Canad. 1. 590. Fiori Malpigbia X. 552 (1896). Piori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 322, Ic. t. 121 fig. 1052. Krause in Sturm Fl. Deutschi. 2. Aufl. V. 139. Thellung in Zimmei'mann Adv.- u. Ruderalfl. Mann- heim etc. 76, 173 (1907), Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LH. 443 (1907) u. Fl. adv. Montpell. 217. v. Degen Mag. Bot. Lapok XI. 238 — 41 (1912). — Euxolus crispus Lespinasse u. Theveneau! Bull. S. b. France VI. 656 (1859) „patria ignota". Cosson ebenda S. 614 z. Th. (nach dem Fundort Bessan, nicht die Pflanze des Port-Juvenal). A. Braun Verh. B. V. Brandenb. XVI. 1874. Sitzb. 25 (1875) „Nord- America". Beck in Rchb. Ic. XXIV. 182. — Albersia crispa Ascherson Ber. D. B. G. VIII. [121] (1890). Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 392 u. XXVI. Abth. IL 421. — Am. cristuldtus Spegazzini! Com. Mus. Nac. Buenos Aires I. No. 10. 344 (Dec. 1901) u. Anal. Mus. Nac. Buenos Aires VII. 136 (1902) nach Thellung a. a. 0. (1907, 1912). Macloskie Fl. Patag. IL 373. — A. [Euxolus] deflexus A. Gray Man. of Bot. ed. 2. (1856) bis ed. 4. nach A. Brauu's Aufzeichnung (Herb. Berlin), nicht L. — A. viridis „depauperate form with the ter- minal Spike undeveloped" A. Gray Man. of Bot. ed. 5. 412 (1867) nach A. Braun's Aufzeichnung und Robinson (briefl.), nicht L. und nicht Anderer, vgl. Watson u. Coulter in A. Gray Man. ed. 6. 428 (1890). — Euxolus viridis Lorentz u. Hieronymus! Fl. Argent. (exsicc.) n. 300, 1096, nicht Moq. — A. unduldtus Hieron. PI. diophor. in Bol. Acad. Nac. de Ccs Cördoba IV. entregas 3 u. 4. 420 (1882). Hicken Chlor. Plat. Argent. in Apuntes de Hist. Nat. ü. 92 (1910), nicht R. Br. — Mengea tenuifölia Pieper! D. b. Mon. XVI. 115 (1898), nicht Moq. Bezfiglicli der Nomenclatur ist bemerkenswerth, dass, wie Ascherson (a.a.O., 1890) und Fiori (a. a. 0., 1896) hervorheben, Nicola Terracciano seinen Avi. crispus als neue, für Italien endemische Art aufgestellt hat, ohne die Existenz der homonymen und synonymen Art von Lespinasse u. Theveneau (unter /tWo/z/.s) zu ahnen! Ascherson und Fiori haben dann (a.a.O.) unabhängig von einander die Synonymie richtig gestellt. Die Ileimath dieser eigenartigen, zuerst in Frankreich und Italien, sowie in Nord-America adventiv beobachteten Pflanze blieb bis in die jüngste Zeit unbekannt. Moquin (bei Lespiiiasse u. Theveneau a.a.O.) vermuthete als solche mit Wahr- scheinlichkeit Senegambien und die Canaren, was sich nicht bestätigt hat. A. Braun, der von Engelmann(I) bei Albany (New York) gesammelte Exemplare erhalten hatte, nahm als Ileimath Nord-America an; ebenso, ihm folgend, Ascherson und 1) Es steht nicht fest, ob die l'riorität für die Combiiiation Am. crispus innerhalb des Jahres 1890 N. Te rracciano oder A. Jiraun zukommt. Wenn hier der erstere Autor angenommen wird, so geschieht dies einmal, weil nur dieser im Index Kewensis citirt wird, sodann weil 'I'e rraccia n o's Publikation sicher von der ersten Hälfte des Jahres 1890 datirt (vgl. Thellung Fl. adv. Montpell. 217 Fussn. 1). Amarantus. 343 Fiori (a. a. 0.) und der Index Kewensis. Indessen heben Uline u. Bray und Britton u. Brown (a. a. 0.) richtig hervor, dass die Pflanze in Nord-America nur adventiv vorkommt und ihre Heimath noch immer zweifelhaft ist. Erst 1906 erkannte Thellung (vgl. a. a. 0. 1907, 1912) durch Identifikation der Pflanze mit A. cristulatus Spegazz. Argentinien als das wahre Ursprungsland des A. crispus. Vgl, über die Geschichte der Art auch die ausführliche Darstellung von A. v. Degen a. a. 0. (1912). Dank ihrer leichten und raschen Vermehrung — Durieu de Maisonneuve erhielt (nach Lesp. u. The'v. a. a. 0. 657 Fussn.) im botanischen Garten zu Bor- deaux 1859 ohne Cultur 3 Generationen im gleichen Jahr — hat sich die südfran- zösische Adventivpflanze rasch über die botanischen Gärten Europas verbreitet und spielt in ihnen oft die ßoUe eines Unkrautes ; auf diese Weise ist auch das Auf- treten in der Forstschule von Münden zu erklären. Aendert nur unwesentlich ab : Nach dem Wuchs : A. genuiniis (F. Zimmermann u. Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Pflanze völlig niederliegend. B. suberectus (F. Zimmermann u. Thellung a. a. 0. [1914]). Hauptstengel aufrecht, Aeste bogig aufstrebend oder auch niederliegend. Nach der Färbung: II. riiber (F. Zimmermann u. Thellung a. a. 0. [1914]). Ganze Pflanze pur- purn überlaufen (beim Trocknen jedoch die Farbe verlierend). Nach der Grösse der Laubblätter: a. microphyllus (v. Degen u. Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Laubblätter etwa 6 — 9 : 3 — 4 mm. Weibliche Perigonblätter meist nicht über I/o mm breit. — Wohl zumeist mit den Merkmalen der Form A. combinirt. b. maerophyllus (v. Degen u. Thellung a. a. 0. [1914]). Laubblätter etwa 10 — 15 : 8 — 10 mm. Weibliche Perigonblätter meist -j^ mm breit. — Oft mit den Merkmalen der Form B. combinirt. Die beiden letzteren Formen wachsen nebeneinander an der Fundstelle Csery Telep bei Budapest, sind also wohl mehr als blosse Standortsmodiflcationen. (Verbreitung der Art: in Argentinien weit verbreitet! ^von Hiero- nymus und Hicken a. a. 0. irrig für adventiv gehalten und mit dem australischen A. undulatus R. Br. identificirtj, Montevideo! Ver- schleppt in Europa: zuerst 1848 in den Wollwäschereien des berühmten Port-Juvenal bei Montpellier beobachtet [Thellung Fl. adv. Montpell. 2181, sodann 1858 und 1859 in der Wollwäscherei von Bessan bei Agde (Herault) [Lespinasse u. Theveneau und Cosson a. a. 0.], bei Agde noch 1873 eingebürgert "Theveneau! in Herb. Haläcsyj; Italien: Fontanaliri in der ..Terra di Lavoro*' (Campanien) seit gegen 1890 beobachtet (N. Terracciano a. a. 0., Fiori a. a. 0.); Mittel- Europa s. oben. Verschleppt und eingebürgert auch in den Vereinigten Staaten: in den Strassen von Albany bei New York [1856 Engelmann! Clinton!], sowie in New York city und Brooklin.) "^ t A. vulgatissimus. Q. Der Leitart in vielen Merkmalen nahe- stehend, aber in allen Theilen grösser und kräftiger. Stengel dicker, scharfkantig gefurcht, schwächer behaart, oft nur oberwärts flaumig. Laubblätter langgestielt, meist rhombisch-eiförmig, etwa 2 — 4 cm lang und mehr als V2 so breit, beiderends spitz zulaufend, an der Spitze 344 Amarantaceae. selbst jedoch gestutzt oder kurz ausgerandet und stachelspitzig, am Rande nur sehr fein gekräuselt, unterseits mit deutlich vor- springendem, feinflaumigem Adernetz, Blüthenknäuel entweder (an schwächlichen Pflanzen) sämmtlich blattwinkelständig oder (häufiger) die oberen zu einer endständigen, blattlosen, zuweilen unterwärts ästigen Scheinähre genähert, alle ziemlich reich- und dichtblüthig, etwa halbkugelig, oft etwas röthlich überlaufen. Vorblätter der männlichen Blüthen eiförmig-lanzettlich, pfriemlich in eine Grannen- spitze zugespitzt, mit dieser etwa ^/^ so lang als das Perigon ; die der weiblichen Blüthen breit eiförmig, plötzlich grannig bespitzt, mit der Granne etwa ^/g so lang als das Perigon. Blüthen beider Geschlechter 5 zählig. Männliche Perigonblätter länglich-lanzettlich, stumpflich, plötzlich in ein etwa 1/3 mm langes Grannenspitzchen zu- gespitzt, mit diesem etwa 2 mm lang. Weibliche Perigonblätter etwa 2 mm lang, benagelt, mit schlankem, aufrechtem Nagel und scharf abgesetzter, bei der Reife abstehender, rundlich verkehrteiförmiger, fast 1 mm breiter, an der Spitze ge- stutzter Platte (vgl. jedoch Abart b.); im grössten Theile häutig, mit grünem, in ein farbloses Stachelspitzchen auslaufendem Mittelnerv. Frucht kürzer oder so lang wie das Perigon, ellipsoidisch, zu- sammengedrückt, spitzlich, häutig, dicht faltig-runzelig (an der Spitze fast glatt), nicht aufspringend. Same rundlich-verkehrt-eiförmig, etwa 1 mm lang, scharfrandig. Heimisch im Pampasgebiete Argentiniens; im Gebiete in neuester Zeit hie und da auf Schuttstellen, Hafengelände etc. eingeschleppt, doch anscheinend nirgends dauernd eingebürgert. Deutschland: Strassburg: Hafen vor dem Metzgerthor, 1903 (Ludwig!), Sporeninsel 1905 (Ludwig!); Hafen von Kehl (Baden), 1904 (Ludwig!); Hafen von Mannheim, 1903 — 05 (Ludwig!), 1906 (Zimmermann Adv.- u. Ruderalfl. Mannheim etc. 76 [19061. Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LH. 443 [1907]. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVL Abt. H. 421 119101); Mühlau bei Mannheim (Lutz! Mittheil. Bad. Landesver. f. Naturk. No. 247—8. 368 [1910]); Uerdingen a. Rhein, 1904, 1908 (Höppner!), 1911 (Bonte!); Hafen von Neuss (Bez. Düsseldorf), 1908 (Höppner!); Anhalt: Hautwollfabrik Rodleben bei Rosslau, 1906, 1908 (Zobel! Vorarb. Fl. Anhalt HL S. IX. [1909]). Niederlande: Amster- dam: Over het IJ, 1906 (Koornneef! vgl. Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 136 [1910], wo die Pflanze ohne Namen aufgeführt wird); Rotterdam: Maashaven, 1904 — 6 (Jansen u. Wächter! a. a. 0.); Wormerveer (Prov. Nord-Holland), Mehlfabrik, 1912 — 13 (Kloos!). Schweiz: Kreuzungen (Tburgau), 1904 (E. Baumann! nach Thellung a. a. 0. 1910). Ungarn: Györ [RaabI, in der Nähe einer Oelfabrik, wohl mit südamericanischem Leinsamen eingeschleppt, 1911 (Polgcir! Mag. Bot. Lapok XII. 223 [1913]). A. vnU/atissimus Spegazzini ! Anal. Mus. Nac. Buenos Aires VH. 135 (April 1902). Macloskie Fl. Platagon. IT. 374. Thellung Viertel- jahrsschr. N. G. Zürich LH. 443 (1907). E. H. L. Krause! Excursionsfl. Amarantus. 345 Deutschi. 136. Vgl. Jansen u. Wächter Nederl. Kruidk. Archief 1909. 136 (1910), wo die Pflanze ohne Namen beschrieben wird. — Sclero- pus arnarantoides Griseb. PI. Lorentz. n. 70 in Abb. Ges. Wiss. Götting. XIX. 36 (1874) u. Symb. fl. Arg. n. 177 ebenda XXIV. 37 (1879), nicht Schrad. — Euxolus crdssipes Hieron. Bol. Acad. Nac. Cördoba IV. 13 (1881) nach dem Fundort Argentinien, ausschl. der Syn. — A. crassipes Hieron. PI. diaph. fl. Argent. in Bol. Acad. Nac. Cordoba vol. IV. entreg. 3 u. 4. 226 (1882). Lillo Fl. tucum. 96? [hier tonnte auch der um Tucuman vorkommende A. urceoldtus Benth. ge- meint sein]. Hicken Chlor. Argent. in Apuntes de Hist. Nat. II. 92 (1910), alle nach den argentinischen Fundorten, ausschl. der Syn. — A. gräcüis E. H. L. Krause! in Sturm Fl. Deutschi. 2. Aufl. V. 139 (1901) z. Th. (nach dem Fundort Mannheim), nicht Desf., nach Krause (briefl.). Nur wenig -veränderlich. Durch abweichende Ausbildung der Laubblätter zeichnen sich aus: B. niicrophyllus (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Laubblätter klein, nur etwa 7 : 4 mm, aber von der Form des Typus. C. sublanceolätus (^Thellung a. a. 0. [1914], vgl. Thellung bei Zobel Vorarb. n. FL Anhalt III. S. IX. [1909]). Laubblätter rhombisch-lanzettlich, etwa 21/2 bis 3 mal so lang als breit. — Hierher Exemplare von Rodleben und Wor- merveer. D. latifölius (Thellung a. a. 0. [1914]). Laubblätter breit rhombisch eiförmig, 1:1V5-1V3- Nach der Ausbildung des Blüthenstandes lassen sich unterscheiden: I. spicdtus (Thellung a. a. 0. [1914]). Obere Blüthenknäuel eine end- ständige, blattlose Scheinähre bildend. — Dies der normale, optimale Ent- wicklungszustand der Pflanze. IL vertieillättis (Thellung a. a. 0.). Blüthenknäuel sämmtlich blattwinkel- ständig. — So an kümmerlichen Exemplaren und zuweilen auch an schwächeren Aesten von Exemplaren der vorigen Form. Durch abweichende Blüthenmerkmale erscheint stärker verschieden (als Rasse?): b. chacoensis^) (Thellung a. a. 0. [1914]). Weibliche Perigonblätter grösstentheils schmäler als beim Typus, spathelförmig, an der Spitze ab- gerundet stumpf bis spitzlich, etwa -/^ mm breit. Von A. crispiis unter- scheidet sich diese Form noch immer durch die Behaarung, die Beschaffen- heit der Laubblätter, die Gestalt der Vorblätter und die längeren (2 mm), mit abstehender Spitze versehenen weiblichen Perigonblätter. — Argen- tinien: Chaco Austral [pflanzengeographisch zu Paraguay gehörig], Fauste Villamayor, Nueva Pompeya, 1906 (Ad. Flossdorf n. '21.' mitgetheilt von Hassler). (Verbreitung der Art: Argentinien sehr gemein! Verschleppt bis- her nur im Gebiete.) [^ 1) Nach der Landschaft Gran Chaco in Süd-America (politisch zu Bolivien, Paraguay und Argentinien gehörig). 346 Amarantaceae. Bastarde. B. I. b. 3. 1263. X t A. deflexus X Crispus. Qhis 2|_? In der Tracht zwi- schen den Erzeugern die Mitte haltend. Stengel niederliegend, bis über 40 cm lang, sehr ästig, wie die Aeste (und die Blattstiele) oberwärts dicht kraushaarig. Laubblätter klein (10 — 20: 5 — 12 mm), rhombisch-eiförmig, spitz zulaufend (die Spitze selbst stumpf lieh, stachelspitzig), unterseits an den Nerven krausflaumig, am Rande wellig gekräuselt. Achsel- ständige Blüthenstände zahlreich; stärkere Aeste in ziemlich kurze und lockere, etwa 5 mm dicke, am Grunde oft verästelte Scheinähren aus- laufend (bei schwächlichen Exemplaren diese schwach- oder gar nicht aus- gebildet). Perigonblätter der weiblichen Blüthen 3, linealisch spathelig, stumpflich, kurz stachelspitzig, etwa IY2 — 2 mm lang und bis Yj ^^ breit ; Vorblätter eiförmig-lanzettlich, in eine feine Grannenspitze aus- gezogen, mit dieser etwas länger als das halbe Perigo n. Frucht- und Samenbildung sehr spärlich. Fi'ucht etwa 2 : IY3 mna (nur wenig länger als das Perigon). elliptisch, spitz oder kurz zugespitzt stachel- spitzig, schwach runzelig- faltig, mit meist 3 deutlichen Längsnerven; Griffel 2 — 4 (v. Degen briefl.). Same (schlecht ausgebildet) etwa 34 mm im Durchmesser. Von Ä. deflexus durch stärkere Behaarung, die kleinen, krausen Laubblätter, längere Vorblätter und die kürzeren, etwas run- zeligen Früchte verschieden, von Ä. crispus durch häufige Ausbildung endständiger Scheinähren, durch nur dreizähliges weibliches Perigon und etwas längere, nur schwach runzelige Frucht. Im Gebiete bisher nur in Ungarn: Mistablage von „Csery Telep" bei Kispest (Komit. Pest), mit den Erzeugern, 1912 (A. v. Degen!). Wohl auch noch im engeren Gebiete aufzufinden. Ferner in Süd- Frankreich: Port-Juvenal bei Montpellier, 1859 (Kralik!); Agde (Herault), 1872 (Theveneau! in herb. Hahicsy u. Bot. Inst. Budapest); Be- darieux (Herault), 1899 (fr. Sennen!). A. deflexus X crispus [crispus X deflexus] = A. Thevendii i) v. De- gen u. Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — Euxolus deflevo-crispus Theveneau! Herb. — A. deflexus var. psei'tdo-crispus Thellung Fl. adv. Montpell. 215 (1912). — Euxolus crispus Cosson! App. Fl. Juv. in Bull. Soc. bot. France VI. 614 (1859) nach den von Cosson u. Kralik 1859 im Port-Juvenal gesammelten Exemplaren, nicht Lesp. u. Thev., nach Thellung a. a. 0. — E. deflexus var. minor Lespinasse u. The- veneau Bull. S. b. Fr. VL 657 (1859), nicht Moq. ? wahrscheinlich nach der Angabe des Vorkommens zusammen mit A. crispus und A. deflexus rufescens. 1) Nach dem Sammler, dem Arzte Dr. Tht^veneau in IMziers (llerault) (s. VI. 1. S. 562 Fussii. 1), der sich um die Kenntniss der Flora der dortigen Gebend ver- dient gemacht hat. Publicirte mit Lespi nasse: Manipnliis ])lantarnm advenarum circa Anatham crescentinm (linll. S. b. France VI. 648 — 5H; vgl. Thellung Fl. adv. Montpell. 61!-V). Nidit zu verwechseln ist: .lean Thovcnot, * ()..Iuni 163;5, 7 Miana bei Tauris 28. November 1667. De dandolle (in (null. Arch. Bot. II. 331 [1823J) benannte nach ihm die Persische Compositen-Uattung Thevenotia. I Amarantus. 347 Eine ziemlich kritische Pflanze, die der Bearbeiter anfänglich trotz des inter- mediären Habitus mit Rücksicht auf das konstant dreizählige Perigon der weiblichen Blüthen und die nur schwach runzeligen Früchte für eine Abart von A. deflexus hielt. Für ihre Bastardnatur sprechen jedoch das Vorkommen ausschliesslich an Fundstellen der beiden Stammarten, ferner das überwiegende Fehlschlagen der Früchte und Samen und die gegenüber A. deflexus mehr verlängerten Yorblätter. (Verbreitung des Bastardes: bisher nur an den angegebenen Fund- stellen; doch wohl sicher auch in Argentinien und früher oder später auch anderwärts in Mitteleuropa zu erwarten.) ■^ 1263. X t A. deflexus X vulgatissimus. Q bis 2[-? In der Tracht dem vorhergehenden Bastard sehr ähnlich, aber kräftiger (Stengel und Aeste bis über 50 cm lang), Laubblätter und Rande weniger stark kraus, Stengel und Aeste unterwärts kahl, oberwärts wie die Blattstiele dicht kraus-flaumig. Laubblätter bis 18:12 mm, rhombisch eiförmig, beiderends spitz zulaufend (an der Spitze selbst stumpf oder etwas aus- gerandet), stachelspitzig. Achselständige Blüthenknäuel zahlreich, aber schwach ausgebildet; obere am Ende der Aeste zu ziemlich lockeren, am Gi'unde verzweigten Scheinähi-en genähert. Weibliche Blüthen mit (stets?) 4 Perigonblätteni ; diese breit spathelförmig (im jugend- lichen Zustand des vorliegenden Exemplars ^J2 mm breit bei kaum IY3 mm Länge), nach dem Grunde zu stark nagelartig ver- schmälert, sehr stumpf oder gestutzt, kurz stachelspitzig; Vor- blätter eiförmig, zugespitzt, häutig, mit der Stachelspitze (an den jugend- lichen Blüthen) fast so lang wie das Perigon. Frucht und Same unbekannt. — Von den beiden Stammarten namentlich durch die völlig intermediäre Ausbildung des Perigons der weiblichen Blüthen leicht zu unterscheiden ; ferner wohl , wie auch der vorhergehende Bastard, durch hochgradige Unfruchtbarkeit (an den vorliegenden, im September gesammelten Exemplaren ist kein Fruchtansatz wahrzunehmen). Gegen- über Ä. deflexus X crispus kommen die breiteren, benagelten weiblichen Perigonblätter des A. vulgatissimus in dem Bastard deutlich zum Aus- druck. Bisher nur in den Niederlanden: Wormerveer (Prov. Nord-Holland), Mehlfabrik, mit den Stammarten, 1913 (A. W. Kloos! in Herb. Jansen u. Wächter). A. deflexus X vulgatissimus = A. Jansen- Wachteriänus^] Thel- lung in A. u. G. Syn. V. (1914). 1) Nach Pieter Jansen, '•' 25. Januar 1882 in Rotterdam, Lehrer daselbst bis 1912, seither in Amsterdam, und Willem Hendrik Wächter, * 5. Dezember 1882 in Rotterdam, Lehrer daselbst (briefl.), beide verdient um die Erforschung der nieder- ländischen Flora und Verfasser gemeinsamer floristischer Publikationen (z. B. „Flori- stische Aanteekeningen" in Nederl. Kruidk. x\rchief 1905 ft'.; im III. Artikel eine kritische Studie über die in den Niederlanden beobachteten Amarantus - A.T:ien [a. a. 0. 1909. 120—1:36 (1910)]). Der Bearbeiter verdankt diesen Herren die Uebermittlung eines reichen Herbarmaterials von A. , darunter der Belegexemplare zu der genannten Arbeit. 348 Amarantaceae. (Verbreitung des Bastardes: bisher nur im Gebiet festgestellt; in Argentinien und an den Adventivfundstellen der beiden Stammarten aufzusuchen!) 2. Internodien der Einzelblütbenstände auffällig verdickt (etwa 1 mm dick) und verhärtet, die ganze (sympodial zusammengesetzte) Einzelblüthenstandsachse ein co- rallenstock- oder hirschgeweihartiges Gebilde dar- stellend, in dessen Höhlung (zwischen den Gabelästen) die unteren Blüthen mehr oder weniger verborgen sind, während die oberen frei vorragen. (Scleropus^) Schrader Ind. Sem. h. Goetting. [1835], vgl. Linnaea XI. Litt. 89 [18371. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 271. — Arn. Gruppe Scleropus Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 315 [1894] z. Th. [§ 5] 0. Kuntze in V. Post u. Kuntze Lexic. gen. phan. 22 [1904]). t A. crässipes. Q. In der Tracht der folgenden Art ähnlich, Stengel aufsteigend, etwa bis 40 cm lang, geschlängelt, kantig gestreift, weisslich, kahl, wenig ästig. Laubblätter langgestielt, breit rhombisch eiförmig, breit elliptisch oder rundlich verkehrteiförmig, etwa 8 — 20 mm lang und 5 — 14 mm breit, sehr stumpf, meist an der Spitze kurz aus- gerandet und stachelspitzig, kahl, blassgrün, am Rande fast flach, unter- seits mit deutlich hervortretenden, weisslichen Nerven. Blüthenknäuel sämmtlich blattwinkelständig, meist kürzer als der Blattstiel, verkehrt- eiförmig keilig, mit eigenartig verdickten Achsen (s. oben). Vorblätter dreieckig, etwa so breit wie lang, häutig mit grünem Mittelnerv, den Achsengliedern schuppenartig angedrückt und mit deutlich herab- laufenden Rändern, infolge der Verdickung der Internodien von den Blüthen entfernt, etwa Y3S0 langwie diese. Männliche Blüthen: Perigonblätter 4 — 5, häutig mit grünem Mittelnerv, länglich eiförmig, etwa 1 — 1^/3 mm lang, stumpflich, die 3 äusseren gekielt; Staubblätter 3 (!). Weibliche lUüthen : Perigonblätter 5, von derber Textur, spathelförmig, benagelt, mit aufrechtem, dünnem, am Grunde jedoch verdicktem und verhärtetem Nagel und etwa gleichlanger, rundlich verkehrteiförmiger, gestutzter, mit starkem Kielnerv versehener Platte, etwa IY2 ^"^ l^-ng und oberwärts V2 — Vs ^^^ breit. Frucht rundlich, stark zusammengedrückt (nament- lich an den in den Dichotomien eingeklemmten Blüthen), an den Seiten- flächen ziemlich zartwandig und fast glatt, an den dem Druck nicht stark ausgesetzten Stellen dickwandig- lederig und körnig- höckerig, ohne die Griflel etwa 1^/2 mm lang und stumpflich, nicht aufspringend; Griffel 2, zur Reifezeit verdickt und verhärtet, etwa ^3 ^^^^ Y, mm lang, kegelförmig verjüngt, meist aus divergirendem Grunde leierartig gegen einander gebogen. Same rundlich- verkehrtftiförraig, etwa 1 mm lang, massig schurfrandig. 1) S, oben S. 271 Fussn. 11. Amarantus. 349 Heimisch im tropischen America. Aus dem Gebiet als ein- geschleppt angegeben von Hamburg: Wollkämmerei am Reiherstieg (Pieper D. b. Mon. XVI. 115 :i898l Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 392); Belege nach J. Schmidt (brieä.) anscheinend nicht mehr vorhanden. [Die von der Döhrener Wollwäscherei bei Hannover als Scleropus crassipes (Alpers! nach Haussknecht Ber. D. b. G. VHI. (121) [1890') oder S. amarantoides (Alpers! Jahresh. N. V. Lüneburg XIV, 68 :i898i) angegebene Pflanze ist A. Dinteri uncinatus f. sderoiwides vgl. S. 297; andere Exemplare von Hamburg gehören zu der analogen Form scleropoides des A. Uitoides S. 293, so dass auch die — leider unkontrollirbare — Piep er' sehe Angabe nicht als sicher gelten kann.] A. crassipes Schlechtend. ! Linnaea VI. 757 (1831). Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 315 (1894). Krause in Sturm Fl. Deutschi. 2. Aufl. Y. 139. — Scleropus crassipes Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 271 (1849). Beck in Rchb. Ic. XXIV. 183. — Euxolus crassipes Hieron. Bol. Acad. Nac. Cordoba IV. 13 (1881) lausschl. der argentinischen Fund- orte], vgl. A. Gray Proc. Am. Acad. Arts Sc. V. 169 Fassn. (1862). — Scleropus amarantoides Schrader Ind. sem. h. Goetting. (1835), vgl. Linnaea XI. Litt. 89 (1837). Griseb. Fl. Brit. W.-Ind. Isl. 68. — A. pohjgonoides Hemsley Biol. Centr.-Am. IH. 14 (1882) z. Th., nicht L. u. nicht Anderer. A. crassipes ähnelt, wie schon bemerkt, dem A. polygonoides und ist sogar von Hemsley (a. a. 0.) geradezu als monströse Form zu diesem gezogen worden. Indessen ist die Yerdickung der Internodien der Dichasien, die bei anderen Arten gelegentlich mit dem Charakter einer Abnormität (?) auftritt (vgl. S. '2'28), nach Holzinger (Bot. Gazette XYII. '254 [1892]) hier durchaus normal, und es kommt, wie Uline u. Bray (a. a. 0. 316) mit Eecht betonen, noch eine Reihe von Unter- schieden gegenüber A. polygonoides hinzu (so der kahle Stengel, die Ausbildung der Vorblätter, die nur ganz am Grunde ringförmig verwachsenen, einnervigen weib- lichen Perigonblätter, die Textur der Fruchtwand, die Zahl und Gestalt der Griffel etc.), so dass über die spezifische Selbständigkeit des A. crassipes kein Zweifel be- stehen kann. (Verbreitung der Art: West-Indien! Florida! Mexico, Colombien! Peru!; als zweifelhaft auch aus Argentinien erwähnt iHieronymus a. a. 0. u. PI. diaph. ebenda IV. entregas 3 u. 4. 226 (1882). Hickeu Chlor. Plat. Argent. in Apuntes de Hist. Nat. H. 91 il910), die An- gaben beziehen sich indessen wohl sämmtlich auf A. vulgatissimus S. 343]. Verschleppt bisher nur von den genannten Fundorten Mittel- Eui'opas angegeben].) nTI IL Perigonblätter der weiblichen Blüthen bis zu ^'3 ihrer Länge n. röhrenförmig vex'wachsen, in ihrem freien Theil 3 nervig. {Roe- meria^) Mönch Meth. 341 [1794], nicht Medikus noch Anderer. — 1) Nach Johann Jakob Roemer, * 8. Januar 1763 in Zürich, f 15. Januar 1819 ebendort, Professor daselbst, einem der bekanntesten Systematiker seiner Zeit. Von seinen zahlreichen Schriften ist am bekanntesten seine mit Schultes besorgte Aus- gabe von Linne''s Systema vegetabilium 1817 — 1830. — R. gab weiter heraus: Ma- gazin für die Botanik; Zürich 1785 — 90, 12 Stück in 4 Bänden. — Neues Magazin 350 Amarantaceae. Amar. § 6 Roemera 0. Kuntze in v. Post u. Kuntze Lexic. gen. phan. 22 [1904]. — Ämblögi/na^) Rafin. Fl. Tellur. III. 41 [1836]. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 269 [1849]. — Amblögyne Griseb. Fl. Brit. W. Ind. Isl. 68 [1859J. — Amblögyne § 1. Amblögyne vera A. Gray Proc. Am. Acad. V. 168 [1861]. — Amar. Group Amblögyne Bentham Fl. Austral. V. 212 [1870]. Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 268 [1894] z. Th. — Am. sez. III. Amblogyna Fiori u. Paoletti Fl. anal Ital. I. 320, 323 [1898]. — Sarrätia'^)Wo(.[. inDC. Prodr. XIII. 2. 268 [1849] z. Th.) t A. polygonoides. 0. Stengel niederliegend oder aufsteigend, bis 30 cm lang, kantig gestreift, geschlängelt, oberwäi'ts flaumig behaart, grün oder röthlich, am Grunde ästig. Laubblätter rhombisch- eiförmig oder verkehrteiförmig bis lanzettlich, stumpf oder kurz aus- gei'andet, grannig stachelspitzig, kahl, blassgrün, in der Mitte meist mit weissem Fleck oder Querbinde, mit unterseits vortretenden, weiss- lichen Nerven, etwa 10 — 20 mm lang und 3 — 15 mm breit. Blüthen- knäuel sämmtlich blattachselständig, meist dicht und ziemlich viel- blüthig, fast halbkugelig. Vorblätter aus eiförmig-lanzettlichem Grunde pfriemlich zugespitzt, mit ihrer Grannenspitze etwa (I/o — JVs ^^ lang als das Perigon (bei den männlichen Blüthen fast ebenso lang wie dasselbe), häutig mit grünem Mittelnerv. Männliche Büthen: Perigonblätter 5 (gelegentlich wohl auch weniger, nach Mo- quin 3), länglich, stumpf, häutig, etwa 1 mm lang, die 3 äusseren ge- kielt und mit grünem Mittelnerv; Staubblätter 3(!). Weibliche Blüthen: Perigonblätter 5, etwa 2 — 3 mm lang, in ihrem untern Drittel schwammig verdickt und zu einer Röhre verwachsen; ihr freier Theil linealisch-spathelförmig, stumpf oder gestutzt oder etwas ausge- randet, häutig mit grünem, als farbloses Stachelspitzchen austretendem Mittelnerv und jederseits einem schwächern, fast parallelen, die Spitze der Platte nicht erreichenden Seitennerv, Frucht schmal ellipsoidisch, etwas zusammengedrückt, etwa so lang wie das Perigon, häutig, unterwärts ziemlich glatt, oberwärts faltig runzelig- höckerig, mit ihrem untern Drittel oder Viertel in das schwam- mig verdickte Gewebe der Grundtheile der Perigonblätter eingesenkt und mit ihm verwachsen oder verklebt, an der Spitze kurz 3 — 4 zipfelig, grün, nicht aufspringend, in der dünnwan- digen Partie unregelmilssig zerreissend. Gritfei 3 — 4, dünn, fädlich. Same rundlich verkehrteiförmig, etwa '-^j^ — 1 mm lang, ziemlich scharfrandig. Heimisch im tropischen und subtropischen America. Bl. (bei uns) Juli bis Herbst. für die Botanik; Zürich 1794. — Archiv für die Botanik; Leipzig 1796—1805 — P2ncyclopädie für Gärtner; Tübingen 1797. — Flora Eiiropaca inchoata; Norim- bergae 1797 — 1811. Nach ihm beiiariiitc Mediktis (in IJstcri Neue Ann. III. 15 [1792 1) riie als gültig: angenoinniene I'apaveraceen-Gattung lioemeria. 1) S. oben S. 271 Fussn. 10. 2) S. oben S. 271 Fussn. 6. Amarantus. 351 Ä. polygonoides L. [Elmgrenl Pug. Jamale. PI. 11. 27 (1759), Am. Acad. V. 409 (1760), Spec. pl. ed. 2. 1405 (1763) erw. Hemsley Biol. Centr.-Am. Bot. III. 14 (1882) z. Th. Thellang in A. u. G. Syn. V. (1914). — Amblügyne polijgoiwides ,Rafin. erw.] A. Gray Proc. Am. Acad. Arts and Sc. V. 168* Fussn. (1862). Zerfällt in zwei Unterarten: Ä. A. eu-jyolygonoides. Pflanze oft ziemlich kräftig und etwas fleischig. Laubblätter rhombisch-eiförmig oder verkehrt- eiförmig, IY2 bis gegen 2 mal so lang als breit. Weibliche Perigonblätter an der Spitze meist deutlich spathelförmig verbreitert, ihre Platte in der Regel deutlich auswärts gebogen und etwa (2/3 — ) 3/4 — 1 mm breit, häufiger gestutzt oder etwas ausgerandet. Frucht oberwärts mit deutlich vorspringendem, ringförmig ver- laufendem, wulstartigem, kraus-höckerigem Faltensaum, dar- über mit stumpf kegelförmigem, aufgesetztem Höcker. Im Gebiete einmal eingeschleppt beobachtet: Hamburg: Kafleehülsen- Schuttplatz am Eibufer hinter Falkental bei Blankenese, 1892 (Zimpel! J. Schmidt D. b. M. XIV. 53 [1896], Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 392). Femer nicht selten in botanischen Gärten cultivirt und ge- legentlich in denselben verwildernd, so im Berliner botan. Garten 1866 (A. Braun!); einmal auch auf Gartenland in Dresden (offenbar als Flüchtling aus dem dortigen botanischen Garten) beobachtet (Reichen- bach Ic. pl. crit. V. 43"'1827] als A. Blitum, Fl. saxon. 325 [1842], vgl. auch Koch Syn. ed.l. 601, ed. 2. 691. Hock a. a. 0.). A. polygonoides Unterart A. A. eu-polygonoides Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — A. jJob/gonoides L. a.a.O. im engern Sinne. Willd. ! Hist. Amaranth. 11 t. VI. fig. la, b. Lam. Encycl. I. 117. Koch Syn. ed. 1. 601, ed. 2. 691. Uline u. Bray Bot. Gazette XIX. 269 (1894). Fiori Malpighia X. 551 (1896). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 323, Icon. t. 122 fig. 1055. E. H. L. Krause in Sturm Fl. Deutschi. 2. Aufl. V. 140. Small Fl. Southeast. U. S. 391. — Roe- meria polygonoides Mönch Meth. 341 (1794). — Amblögyiia poh/go- noides Ra'fin. Fl. Tellur. III. 43. (1836). Moq. in DC. Prodr. XIIL 2. 270 (ausschl. der Fundorte Ceylon und Senegambien und der Ab- bildung Wight t. 512). — Albersia polyqonoides Kunth Fl. Berol. ed. 2. IL 144 (1838). Rchb. Fl. saxon. 325 (1842). — Sarrdtia poly- gonoides Moq. a. a. 0. (1849) als Syn. — Amhlögyne polygonoides Griseb. Fl. Brit. W.-Ind. Isl. 68 (1859) ausschl. des Fundortes New Mexico [= A. Berlandieri]. A. Gray Proc. Am. Acad. V. 168 (1862) z. Th. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 183. — Amblygona [Druckfehler] polygonoides J. Schmidt D. b. M. XIV. 53 (1896). Hock Beih. bot. Centralbl. XV. 2. 392 (1903). — Am. verticillatus Pavon nach Moq. a. a. 0. (1849) als Svn. — A. Blitum Rchb. Ic. pl. crit. V. 43 t. CCCCLXXI fig. 663 (1827), nicht L. noch Anderer, vgl. Koch Syn. ed. 1. 601, ed. 2. 691. — [Blitum polygonoides viride seu ex riridi & albo variegatiwi , polyanthos Sloane Cat. pl. Jamale. 49 (1696), 352 Amarantaceae. Nat. Hist. of Jamaica in Voy. Isl. Madera . . . and Jamaica I. 144 t. 92. f. 2 (1707). — Chenojjodmm humüe mulüflorum ^ foliis maculaUs ovatis, floribus racemosis axillaribus P. Browne Hist. Jam. 184 (1756).] (Verbreitung der Unterart: West-Indien mehrfach [z. B. Jamaica! S. Thomas!]; Yucatan! Florida!; die Angabe aus Guyana [Aublet Hist. pl. Guian. fran^. H. 855 (1775), Moq.] ist sehr zweifelhaft, die- jenige aus Ceylon [Linne a. a. 0. 1763, Moquin] sicher irrig i) [A. poly- gonoides der neueren Ostindischen Schriftsteller ist eine Rasse von A. angiistifolius^ vgl. S. 308], ebenso wohl diejenige aus Senegambien und Guinea [Willdenow, Moquin a. a. 0. ohne Angabe der Quelle]; schon A. De Candolle [Geogr. bot. rais. H. 1043 (185'5)] bezweifelt mit Recht das Vorkommen in den Tropen der Alten Welt, dessen Angabe auf Verwechslung mit anderen Arten beruht. — In Europa schon lange in botanischen Gärten cultivirt und gelegentlich daraus verwildernd [vgl. oben], so auch in Italien [vgl. Fiori Malpighia X. 551 — 52 (1896). Saccardo Cronol. fl. Ital. 82 (1909)]: Pescara, am Strande des Adria- tischen Meeres [Tenore Syll. Fl. Neap. 127 (1831); nach Cesati N. Giorn. Bot. Ital. 1873. 216 wohl nur cultivirt]; Ascoli [Herb. Tenore nach Cesati a. a. 0.]; Porto d'Ascoli, S. Benedetto usw. [Sangui- netti Fl. Rom. prodr. 217 (1855)]; verwildert im botan. Garten zu Mantua [Herb. Padova nach Fiori a. a. 0. (1896)]. Verwildert auch in Aegypten: botan. Garten der medizinischen Schule zu Cairo, 1869 [Schweinfurth! nach Ascherson u. Schweinf. 111. fl. Egypte 133 (1887)], später wieder verschwunden [Sicken berger Mem. Inst. Egypt. IV. 272 (1901)].) f¥l B. A. Herlandieri'^). Zarter. Laubblätter dünner, läng- lich lanzettlich, über 2-, meist 3 mal so lang als breit. Weib- liche Perigonblätter oft fast linealisch, an der Spitze nur undeutlich verbreitert, ihre Platte meist fast aufrecht, etwa bis ^j-^ mm breit und an der Spitze häufiger abgerundet -stumpf. Frucht oberwärts etwas 1) Von A. polygonoidea sind folgende 3 von Willdenow (a. a. 0. 11 [1790]) citirte, voi-linn<5'sche Synonyme auszuschliessen: 1. Blitum minus Indiae Orientalis, suynmis foliis lufttdatum Pluk. Phytogr. tab. 272 flg. 2 (1091), Aliuag. ()8 (1690) = A. lividus polygonoides (S. 330). — 2. Blitum africanurn, Biete Weinmann Phytanth. I. 173 t. 252 flg. b. (1737), eine sterile, nicht bestimmbare Pflanze. — 3. Ckenopodium viride, vulgare, Aisines folin Burni. Thes. Zeylan. 00 t. 26 flg. 2 [nicht t. 204, wie Willd. citirt!] (1737). Die Abbildung stellt zwar eine dem A. polygonoides sehr ähnliche Pflanze dar, doch weist die Beschreibung („calix quin- qucfldus , stamina quinque . . . senien unicuni globosum, depressum, nitidum"), die Zwitterbliithen und horizontale Samen annehmen lässt, elier auf ein Cl/enopodium (ob polysper7num? das aber in der Flora of liritish India nicht aufgeführt wird). Burmann vergleicht seine Pflanze mit ilcr oben genannten S 1 oane'schen Art und dem Blitum mdgarc, minus, surrev.tum Sloane a. a. (). tab. 3 lig. 2 |= Am. an- gusiifolius silvcster vgl. S. 305J. — Durch diese Feststellung wird den Angaben der Pflanze aus Ostindien und dem tropischen Africa der Boden entzogen. 2) S. S. 80 Fussn. 1. Amaraiitus. 353 runzelig-faltig, aber ohne vorspringenden Ringwulst, spitz zu- laufend ohne abgesetzten Höcker. Bisher nur einmal verschleppt: Strassburg, Hafen vor dem Metz- gerthor, 1901, 1903 (Ludwig!). A. polygonoides Unterart B. A. Berlandieri Thellung in A. u. G. Syn. V. (1914). — Sarrätia Berlandieri Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 268 (1849). — A. Berlandieri Uline u. Bray! Bot. Gazette XIX. 268 (1894). Small Fl. Southeast. ü. S. 391. — Amblögyne polygonoides A. Gray Proc. Am. Acad. V. 168 Fussn. (1862) z. Th. , nicht Griseb. — Amar. polygonoides Hemsley Biol. Centr.-Am. Bot. HI. 14 (1882) z. Th., nicht L. im engern Sinne. (Verbreitung der Unterart: Texas! und angrenzendes Mexico, auch Neu- Mexico [nach Uline u. Brav]; verschleppt bisher nur im Ge- biete.) "^ Der systematische Werth der beiden hier als Unterarten behandelten Sippen ist von den Systematikern sehr verschieden taxirt worden. Mo quin stellte sie in 2 verschiedene Gattungen (selbst Unterfamilien I) ; Asa Gray (a. a. 0. 1862) be- trachtete sie umgekehrt geradezu als synonym (ebenso Hemsley a. a. 0. 1882, der auch noch A. crassipes dazu zieht), während Uline u. Bray (und. ihnen folgend, Small) zwei zwar nahe verwandte, aber doch scharf (auch geographisch-) geschiedene Arten annehmen. Diejenigen Schriftsteller, die ihre Trennung befürworten, unter- scheiden sie hauptsächlich auf Grund der Oeffnungsweise der Frucht l): Amblogyna polygonoides hat nach Mo quin (a. a. 0.) eine nicht aufspringende, Sarrätia Ber- landieri eine quer aufspringende Frucht, während umgekehrt Uline u. Bray (a. a. 0. S. 268. 269 Z. 12)) dem A. Berlandieri einen „Utricle indehiscent" und dem A. polygonoides (S. 269) einen „Utricle dehiscent by a circumscissile line" zu- schreiben (ebenso Small a. a. 0.). Thatsache ist, dass, wie schon A. Gray (Proc. Am. Acad. V. 168 Fussn. [1862]) hervorhebt, die beiden Sippen sich hinsichtlich des Oeffnens der Früchte genau gleich verhalten : bei Druck oder beim Versuche, die — im untern Theil an die Perigonröhre angewachsene — Frucht aus dieser heraus- zupräpariren, zerreisst die Fruchtwand in ihrem untern (dünnen) Theil in beliebiger Richtung unregelmässig und entlässt den Samen, aber von einem spontanen Auf- springen mittelst eines scharf abgegrenzten Deckels kann keine Rede sein. In der Tracht (Wuchs und Laubblattform) unterscheiden sich die beiden Unterarten etwa wie die Rassen silvesfer und graecixans von A. cingustifoliits; da jedoch der an- scheinend constante (wenngleich in der Litteratur noch nicht angegebene) Unter- schied in der Beschaffenheit der Fruchtwand hinzukommt, verdienen sie wohl eine höhere Bewerthung. Immerhin kann sich der Bearbeiter, im Gegensatz zu Uline u. Bray, zu einer speciüschen Scheidung nicht entschliessen, da, abgesehen von der so auffallend weitgehenden Uebereinstimmung aller wichtigeren Organisationsmerk- male, auch der letztgenannte Unterschied mehr gradueller als prinzipieller Natur ist und zudem in enger Correlation zur Ausbildung des Perigons steht: die runzelig- faltenartigen Verdickungen der Frnchtwand bilden sich vorzugsweise an den von den — vermöge ihrer starken Ausbildung hier sicherlich Schutzfunction ausüben- den — Perigonblättern nicht bedeckten Stellen aus ; da bei A. polygonoides die Spitzen der Perigonblätter auswärts abstehen, bleibt für die Ausbildung von Falten und Verdickungen der Fruchtwand mehr Raum als bei A. Berlandieri, wo die Perigon- blätter meist bis zur Spitze der Fruchtwand anliegen. 1) Nach Mo quin soll Sarrätia 5-, Amblogyna dagegen 3-zähliges Perigon der männlichen Blüthen besitzen : diese Verhältnisse sind jedoch nicht constant, der Bearbeiter sah auch bei A. polygonoides 5 männliche Perigonblätter. 2) Auf Z. 5 der gleichen Seite ist jedoch von einem „uniformly dehiscent ntricle" die Rede, der A. Berlandieri von A. polygotioides unterscheiden soll. Ascherson n. Graebner, Synopsis. V. 23 354 Amarantaceae. (Verbreitung der Art: tropisches und subtropisches America, ver- schleppt in Süd- und Mittel-Europa und Aegypten; vgl. die Unter- arten.) "^n Anhang. Aus der Gattung auszuschliessende Art: A. divaricätus Andrz. Enum. plant, sponte in gub. podol. etc. cresc, Con~ tinuatio p. 132 (in einer russischen Zeitschrift, Kiew 1862) nach Lindem. Prodr. Fl. Cherson. 185 (1872, in Schriften d. Nowoross. [Odessa] Ges. d. Naturforscher Suppl. I. ad. Vol. I) u. Fl. Cherson. II. 126 (1882). Bei der Stadt Cherson in Südruss- land. Nach der Meinung Lindemann's (a. a. 0.), der, ohne die Pflanze gesehen zu hahen, Andrzejowski's Beschreibung in lateinischer Uehersetzung wiedergibt, dürfte es sich um eine Form von A. retroflexus handeln ; doch sprechen einzelne Punkte in der dem Bearbeiter von v. Degen und B. Fedtschenko mitgetheilten Diagnose („foliis oblongis, rhomboido-hastatis subdentatis, summis subintegerrimis ; paniculis patentissimis, cymis subaphyllis, glomerulis minimis subsessilibus, seminibus nitidis foveolatis") nicht nur gegen die Zugehörigkeit zu dieser Art, sondern über- haupt zur Gattung A. , es dürfte sich vielmehr um eine Chenopodiacee handeln. Nachträge zu Aiiiaraiitus. S. 230. Zu Äma?'antotyj)Us füge als Synonym hinzu: Am. § 1 Bajan 0. Kuntze in v. Post u. Kuntze Lexic. gen. phan. 22 (1904). — § Amnrantus „Boehmer 1760" i) nach 0. Kuntze a. a. 0. (1904) als Syn. S. 232. A. caudatus: verwildert auch in den Niederlanden: Lim- burg ca. 1908 (Brummund! in Herb. Nedei'l. bot. Ver. Haarlem, mitgetheilt von Wächter). Den vor-linne'schen Synonymen ist nach- zutragen: A. caudatus Weinm. Phytanth. I. 38 t. 89 (1737). S. 236 oben. Nach G. Zahn (Mitth. Thür. B. V., N. F. XVI. 102 [1901]; vgl. auch K. Wein Beih. bot. Centralbl. XXX. 2. Abth. Heft 3. 485 Fussn.) wäre A. hihridus in Deutschland schon im 16. Jahr- hundert vorhanden gewesen nach dem 1598 augelegten Gothaer Herbar des Caspar Ratzenberger, wo die Pflanze die Bezeichnung „JBlitu7n indicum, seu Am. Halica — Welsch Blümle der Liebe" trägt. Sollte es sich nicht auch hier, wie bei dem angeblichen A. „retroflexus''^ im Herb. Cibo resp. Petrollini (vgl. S. 258), um den von den heutigen Floristen kaum mehr gekannten A. tricolor handeln? S. 238, Z. 9 füge nach „Bonte!" hinzu: Sitz. her. N. V. preuss. Rheinl. u. Westf. 1912, E. Ber. Vers. Bot. Zool. 18 (1913). S. 240. A. hibridus [hypodiondriacus] chlorostachys c. pseudo- retroflexus 2. aristidatus stammt aus Argentinien (Cördoba: Stuckert! vgl. auch Bull. Geogr. bot. 23« annee [4« ser.] Nr. 294. 152 [Mai 1914]) und verdient daher den Rang einer besondern Unterrasse [chloro- stachys d. aristulatus) wo nicht einer eigenen Rasse; in Argentinien scheint von A. hihridtis nur diese Sippe vorzukommen. 1) Hoehnier (in Ludwig Delin. gen. pl. ed. ?>. |1760|) führt in Wirklichkeit die Namen Amaranihzin (S. 446) und Blitum (S. 447) als Synonyme von Amwranthus (S. 446), niclit aber als Sectionen auf. Nachträge zu Amarantus. 355 S. 241. Ä. hibridiis [hypochondriacus] eryfhrostachys wurde verwildert auch in den Niederlanden beobachtet: Haarlemmerhout (Buse! Herb. Nederl. bot. Ver., übermittelt von Wächter). S. 243, Z. 6 lies macrostdchytis statt macrostdchus. S. 247,9. A. hibridus [cruentus] panicidatus : verwildei-t auch mehrfach in den Niederlanden! (Herb. Nederl. bot. Ver. Haarlem, mit- getheilt von Wächter). Von Weinmann Phytanth. I. 38 (1737) wurden folgende Formen kenntlich unterschieden: 1. densus unter dem S. 248 bereits genannten Namen A. 7najo7' panicidis surrectis rubris t. 91 ; 2. cruentus als A. jnü'pureus major t. 88 fig. b. Eine nicht näher be- stimmbare paniculatus-FoYm. ist A. piirpureus Weinm. a. a. 0. t. 90. S. 251. A. Artineanus ist benannt nach Artin Pascha, dem frühern verdienstvollen aegyptischen Minister und Präsidenten des In- stitut Egyptien in Cairo (M uschier briefl.). S. 253, Z. 10 füge nach „Polgär!" ein: Mag. Bot. Lapok XHI. 67 mit Abb. S. 62 !l914j. Zu A. Qidtensis gehört als Synonym: A. retroflexus Griseb. PI. Lorentz. n. 72 in Abb. Ges. Wiss. Götting. XIX. 36 (1874), nicht L., = A. chloröstachys Griseb. Symb. 11. Argent. ebenda XXIV. 37 (1879), nicht Willd.; ferner wahrscheinlich: A. para- guaye?isis „Vavodi'^ ^) Anal. Soc. Cient. Argent. V. 273 (1878), Contrib. 79 (1877 — 79) nach der Heimathsangabe (Paraguay); die von Hass- ler und Stapf mitgetheilte , dürftige und wohl auch fehlerhafte Be- schreibung ist zur Erkennung der Art unzureichend. In Paraguay kommt zwar auch A. chloröstachys vor (Hassler n. 1655! 2) in Bull. Herb. Boiss. VII. App. I. 64 [1899] , aber A. Quitensis ist dort be- deutend häufiger (= A. chloröstachys Chodat und Hassler! Bull. Herb. Boiss. a. a. 0. [1899] zum grössten Theil [Hassler n. 585, 831 und 1566!] u. ebenda 2« ser. III. 353 [1903] [Hassler n. 5208 !il; zu der letztern Art gehört auch A. spinosus Chodat u. Hassler! a. a. 0. 354 [1903] (Hassler n. 7948). S. 254. Den Abarten von A. Qidtensis ist beizufügen: C. Stuckertiä7ius^) (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1914]). Vorblätter länger (3^2 — 5 mm), derber, stechend, oft spreizend, etwa doppelt so lang als das Perigon der weiblichen Blüthen ; dieses oft von 1) vielmehr E. Munk. -) Dr. E. Hassler in Genf überliess dem Bearbeiter freundliclist die Belege der in den „Plantae Hasslerianae" (a. a. 0.) aufgeführten Amaranti zur Revision. 3) Nach Teodoro Stuckert, * 4. Sept. 1852 Basel, von 1869 an als Apotheker in Argentinien, 1904 Professor der Chemie und Naturgeschichte an der landwirthschaft- lichen Schule in Cordoba, 1906 — 12 schweizerischer Vicekonsul daselbst, seit 1913 in Genf, hoch verdient um die Kenntniss der argentinischen Flora (namentlich der Provinzen Cordoba, Tucuman, Santiago de l'Estero und Salta) und Verfasser einer Reihe von Arbeiten über dieselbe , vorzugsweise über Leguminosen, Asclepiadaceen und Gramineen (erschienen grösstentheils in den Anal. Mus. Nac. Buenos- Aires 1898 — 1911, sodann im Ann. Cons. et Jard. bot. Geneve 1913/14). 0. Kuntze benannte nach ihm 1904 die Asclepiadaceen - Gattung Stiickertia (= Choristigma F. Kurtz nicht Baill. = Morrenia Lindl.), G. Beauverd 1913 die Compositen -Gattung Stuckertiella. 23* 356 Nachträge. derberer (strohartiger , nicht häutiger) Beschaffenheit , seine Abschnitte mit verästeltem, grünem Mittelnerv, oft grösstentheils breit elliptisch und zugespitzt, meist im obern Theil auswärts gebogen. — So in Argen- tinien: Cordoba (Stuckert!) und Paragu.ay: Tacuaral (Hassler! n. 831, vgl. oben); hierher auch einzelne Exemplare vom Port-Juvenal bei Montpellier. Wohl eine leicht monströse Foi'm ist : II. crinitus (Thellung a. a. 0. [1914]). Vorblätter ziemlich dünn, meist bogig gekrümint, sehr zahlreich; die spärlichen Blüthen zwischen ihnen fast verschwindend, meist mehr oder weniger ver- bildet. Analog dem Ä. hibridus erythrostachys frumentaceiis (S. 243). — Argentinien: um Cordoba (Stuckert!). S. 268, 270 oben. Ä. spinosus findet sich verschleppt auch in den Niederlanden: Wormerveer (Prov. Nord-Holland), 1914 (A. W. Kloos nach Wächter briefl. X. 1914), sowie in Grossbritannien (Druce List of. Brit PI. 59 [1908]). S. 272. Den Synonymen von Blitopsis füge hinzu: Am. § 2 Bli- tum „Boehmer 1760", § 3 Euxolus „BHgp" i), § 4 Mengea ,.BHgp", § 5 Scleropus „BHgp" und § 6 Roemera 0. Kuntze in v. Post u. Kuntze Lexic. gen. phan. 22 (1904). S. 273, Z. 12 füge vor ..Voss" ein: J. G.Baker Fl. Maurit. and Seychelles 267 (1877). S. 281, Z. 9 von unten füge nach „Hayward!" ein: vgl. G. Gl. Druce Bot. Exch. Club Brit. Isl. Rep. for. 1913 vol. III. part V. 332 mit Taf. (1914). S. 283/4. Der Verbreitung von A. albus sind folgende zwei schweizerische Fundorte beizufügen: Vaumarcus (Neuenburg), 1913 (A. Gaille!) und Morcote (Tessin), 1914 (H. Gamsl). S. 285, Z. 13 füge nach „Rchb. Ic. XXIV. 179" hinzu: „tab. 299 f. 8 — 11", ferner zu den Abbildungen des A. albus: Fl. Batav. Bd. XXIII. Lief. 356. tab. 1782! (ed. Vuyck 1907), übermittelt von Wächter. S. 286, Z. 24 lies 1771 statt 1772. S. 306 ergänze die Verbreitung der Kasse sürester: Madeira (Sloane, vgl. oben). S. 320/1. Zu A. lividus polygonoides ist das auf S. 352, Fussn. 1 genannte, vor-linn6'sche Synonym Biiturn tninus Indiae orkntalis ^{etc.) Pluk. nachzutragen. S. 332, Z. 11 streiche die Worte: ..nicht L. im engeren Sinne". 1) Hei Henthani u. Hooker (üeii. pl. 111. 28—29 |1880|) stehen die Namen Olomeraria, Euxohts, Mengea (S. 28), Scleropus und Amblogync (S. 29) als Syn- onyme von Ainarantus, niclit aber, wie 0. Kuntze angibt, als Sectionen. Acnida, Digera. 357 t ACNiDAi). (L. [Diss. Chen. 32 (1750) Amoen. Acad. m. 19]. Gen. pl. ed. 5. 452 [1754> Schinz in Nat. Pfl. III. la. 103.) S. S. 225. Einjährige Kräuter. Aufrecht bis niederliegend, ästig, kahl, in der Tracht an die vor. Gatt, erinnernd. Blätter gestielt, abwechselnd, fiedernervig. Blüthenstände Scheintrauben oder geknäuelt, end- und achselständig. Blüthen klein, zweihäusig, die männlichen mit 5 Perigonblättern und 5 freien Staubblättern, ohne Fruchtknoten; die Perigonblätter häutig, einnei'vig, stachelspitzig. Weibliche Blüthen ohne Perigon und ohne Staubblätter. Fruchtknoten eiförmig bis fast kugelig. Narben 2 bis 5, kurz oder verlängert. Kabelstrang sehr kurz, Samen- anlage daher fast sitzend. 3 bis 4 Arten im östlichen Nordamerica und Westindien. f A. tamai'iscina ? ©. Stengel aufrecht, meist 3dm bis über Im hoch, stark verzweigt. Aeste schlank, fast aufrecht. Blätter lanzettlich bis eiförmig- lanzettlich, 0,5 bis 1.5 dm lang, meist lang zugespitzt oder stumpf und stachelspitzig; am Grunde verschmälert. Blattstiele meist kürzer als die Spreiten. Scheinähren meist locker und unterbrochen, oft bis über 1 dm lang. Perigonblätter lanzettlich, pfriemlich zugespitzt. Narben federartig. Frucht häutig. An feuchten Orten im südlicheren Nordamerica heimisch, bei uns nur einmal eingeschleppt. Hamburg: Dampfmühle am Reiherstieg Sept. 1908 (Just. Schmidt nach A. Thellung brieü.). Bl. Juli bis Herbst. Ä. tamariscina Wood Bot. u. Fl. 282 (1893). Britton u. Brown 111. Fl. N. Amer. I. 591. — Amarantus tamariscinus Nutt. Trans. Am. Phil. Soc. (II.) V. 165 (1833—37). Die Art ist nach A. Thellung (briefl.) nicht sicher bestimmbar, da nur männliche Blüthen vorhanden sind; ja es könnte selbst ein männliches Exemplar einer zweihäusigen Amarantus- A.xt in Frage kommen. t DIGERA2). (Forsk. Fl. Aeg. Arab. 65 [1775]. Schinz in Nat. Pfl. III. la. 104.) S. S. 225. Einjähriges, aufrechtes, seltener niederliegendes Kraut. Blätter gestielt. Gesammtblüthenstände lang gestielt, lange und achsel- ständige Scheinähren. Yon den 3 Blüthen eines Knäuels meist nur die mittlere fruchtbar, die seitlichen in verzweigte kammartige Schuppen umgebildet. Perigonblätter 4 bis 5 länglich, ungleich, die äusseren 5- bis 9-, die inneren 2- bis 4-nervig. Staubblätter frei, ohne starainodier- ähnliche Anhängsel. Fruchtknoten verkehrt-eiförmig, abgestutzt, mit langem Gx'ifFel und 2 Narben. Frucht ein Nüsschen mit hartem Pericarp. Nur 1 Art. D. alterilifolia. Q- Grün, kahl. Stengel hin- und hergebogen, abstehend ästig. Blätter eiförmig bis länglich, zugespitzt, stumpf. 1) Von ('. privativum und xriöioi' (xf/tf/j) Brennessel, also nicht brennend. ■-) Wohl arabischer Name; Forskäl selbst giebt die Vernacularnamen Didjar und Budjer an (Thellung briefl.). 358 Amarantaceae. Gesammtblüthenstände zierlich, locker. Blüthen grün. Unfruchtbare Blüthen 4- bis 6-spaltig. Vorblätter häutig, länglich, spitzlich. Von Afghanistan, Beludschistan und Arabien verbreitet bis Indien, Ceylon und den Malayischen Inseln, sowie in Aegypten und Nordost- africa bis zum Kilimandscharo; öfter verschleppt. In Mitteleuropa nur bei Mannheim: Oelmühle (Lutz nach Ascher son, Verb. B. V. Bran- denb. XXX. S. XXXII [1889] vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. XV. 396). B. aUernifolia Aschers, in Schweinf. Beitr. Fl. Aeth. 180 (1867). Boiss. Fl. Or. IV. 994. Beck in Rchb. Ic. XXIV. 183. — Achyranthes aUernifolia L. Mant. 50 (1767). — Digera arvensis Forsk. Fl. Aeg. Arab. 65 (1775). — Amarantus arvensis E. H. L. Krause in Sturm Fl. Deutschi. 2. Aufl. V. 137 (1901). Subtribus. ACHYRANTHINAE. (Schinz in Nat. Pfl. III. la. 97, 105 [1893]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 147. — ■ Acliyrantlieae Hook. f. in Benth. u. Hook. Gen. III. 21. [1889].) S. S. 224. Blätter gegenständig oder abwechselnd. Fruchtknoten stets einsamig. Samenanlagen hängend, mit aufsteigender Wurzelspitze. Von den zahlreichen hierher gehörigen Gattungen ist zu erwähnen nur: ACHYRANTHES 1). (L. Gen. pl. [ed. 1. 34] ed. 5. 96 [1754]. Schinz in Nat. Pfl. III. la. 112.) Kräuter oder Halbsträucher. Blätter gegenständig. Blüthenstände kopfförmige, walzliche oder verlängerte Scheinähren. Perigonblätter 4 bis 5, behaart oder kahl, meist schmal-lanzettlich, spitz oder zuge- spitzt, nach der Blüthezeit aufrecht abstehend oder zurückgeschlagen. Staubblätter 3 oder 4 bis 5, unterwärts verbunden, abwechselnd gestellt mit falschen Starainodien ; diese mehr oder weniger quadratisch , meist gefi'anzt, gewimpert oder aussen mit häutigen Nebenblattbildungen versehen. Griffel verlängert bis kurz. Etwa 15 Arten in den tropischen und subtropischen Gebieten der iM'de. Nach den Garteniiatalogen et(;. werden mehrere Arten dieser Gattung als Teppichbeetpflanzen cultivirt, in Wirklichkeit gehören aber alle diese Arten soweit sie uns bekannt ge- worden sind zu Altcrnanthera^ Ircsine etc. (vgl. dieselben). In Süd-Europa ist einheimisch A. asper a L. 204, in der W. SiculaJj.; vgl. Richtcr-Gürke p. 175. Letztere ist nicht erst 17i)7 von Roth, wie G. angiebt, Bondern 1774 von Allioni Auct. syn. nieth. stirp. Taur, 93 in Mise. Taur. V. 1770—3 (1774) als eigene Art: A. sicida abgetrennt worden. 1) ^'on uyvoni' Spicii, Stroh und iu'ihoi Bliithe, wegen der strohartigen IJe- .»ichnUcnhcit df-r J'crigonbliitter. Froelichia. 359 2. Unterfamilie. GOMPHRENOIDEAE. (Schinz in Nat. Pfl. ITI. la. 97 [1893]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 148. — Oromphreneae Rchb. Gonsp. 164 ri828j z. Th. Moq. in DG. Prodr. XHI. 2. 234 [1849].) S. S. 220. Bei uns nur: Tribus. GOMPHRENEAE. (Schinz in Nat. Pfl. III. la. 97. 113 [1893]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 149.) Staubblätter 2fäoherig. Fruchtknoten 1 sämig. Samen hängend mit aufwärts gerichteter Wurzelspitze. Bei unseren Gattungen der Blüthen- stand stets köpf- oder ährenförmig. Uebersicht der Gattungen. A. Perigonblätter zu einer oberwärts ötheiligeu Röhre verbunden. Froelichia. B. Perigonblätter frei. I. Narben kopfförmig, niemals mit pfriemlichen Narbenästen. Staub- blattröhre 4 bis 10 zipfelig, mit nebenblattai-tigen Pseudostami- nodien. Alteruaiitliera. n. Griffel 2 oder einzeln und dann mit 2 bis 3 pfriemlichen Narben- ästen. Perigone 5 zählig; Staubblätter 5. Blätter gegenständig. a. Freier Theil der Staubfäden breit, gefranst, gezähnt oder drei- spaltig. Goraphreua. b. Freier Theil der Staubfäden pfriemlich, ganzrandig. Iresiiie. * FROELICHIAi). (Moench Meth. 50 [1794]. Schinz in Nat. Pfl. III. la. 114.) S. oben. Einjährige bis ausdauernde Kräuter. Blätter gegenständig, meist sitzend. Blüthenstände Scheinähren, dicht oder unterbrochen, gestielt oder sitzend. Perigonblätter bis zur Mitte oder noch höher hinauf miteinander verbunden, den Fruchtknoten röhreuartig ein- schliessend. Staubfäden eine 5 zipfelige häutige Röhre bildend, die Staubbeutel in den Buchten zwischen den Zipfeln sitzend. Griffel fehlend oder verlängert, Narbe köpf- oder pinselförmig. Frucht von dem verhäi-teten, dann 2 kieligen oder 2 flügeligen Perigon eingeschlossen. 1) Nach Joseph Alois Froelich, * 19. März 1766 in Oberndorf, y 11. März 1841 in Ellwangen; schrieb 1796 De Gentiana libellus; Erlangae. 360 Amarantaceae. Von den etwa 10 Arten, die meist im gemässigten America von Texas bis zum südlichen Brasilien verbreitet sind, werden bei uns in Gärten einige Arten cultivirt, häutiger wohl nur solche aus der Section : HoplotMca^) (Nutt. nach Spreng. Syst. IV. Cur. post. 52 [1827] als Gatt. Moq. in DC. Prodr. Xm. 2. 420 [1849] als Sect. — Oph- theca Nutt. Gen. Am. II. 78 [1818]. — Aplotheca'^) Cham. u. Schlechtd. Linnaea V. 91 [1830]). Griffel verlängert, Narbe kopfförmig. * F. Floridsina. %. Stengel aufrecht, einfach oder ästig, 1,5 dm bis fast 1 m hoch. Blätter linealisch bis länglich. Blüthenstände eiförmig bis länglich. Hochblätter schwärzlich, kürzer als das Perigon. Blüthen weiss, filzig bis wollig behaart. In den südlicheren Vereinigten Staaten heimisch, bei uns hie und da an Ab- hängen und an Felspartien angepflanzt. Bl. Sommer bis Spätsommer. F. Floridana Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 420 (1849) Nicholson Dict. Gard. II. 29. — Oplotheca floridana Nutt. Gen. Am. II. 79 (1818) Bot. Mag. t. 2603. * F. gracilis. O- Stengel gestreift, behaart. Blätter sitzend, linealisch, lanzettlich, schmal, beiderseits verschmälert, spitz, oberseits einfach behaart, grau, unterseits seidig-wollig, Scheinähren einzeln, Perigon meist eiförmig spitzlich, wenig länger als die seitlichen Hochblätter, unregelmäßig kammförmig gezähnt. In den südlichen Vereinigten Staaten heimisch, bei uns hie und da in den Gärten. Bl. Sommer bis Herbst. F. gracilis Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 240 (1849). — Oplotheea gracilis Hook. Herb, nach Moq. a. a. 0. (1849). * t ALTERNANTHERA. (Forsk. Fl. Aeg. Arab. 28 ri775]. Schinz in Nat. Pfl. III. la. 115.) S. S. 359. Einjährige bis ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher, aufrecht oder niederliegend. Blätter gegenständig, sitzend oder gestielt. Blüthenstände kopfartig oder verkürzte Scheinähren, meist klein, end- oder achselständig. Perigonblätter 5, frei, oft ungleich, kahl oder be- haart. Staubblätter 2 bis 5, zu einer Röhre verbunden, abwechselnd mit ungetheilten. zungenförmigen oder zerfransten, mitunter auf kleine Zähne reducirte Scheinstaminodien. Fruchtknoten eiförmig, mitunter zusammengedrückt und am Rande geflügelt. Narben kopfförmig. Etwa 70 Arten besonders im tropischen und wärmeren gemässigten America heimisch, ebenso auch in Australien; wenige weit verbreitete Arten auch bis Africa und Asien. — Ausser den bei uns eingeschleppten Arten einige beliebte Teppich- beetpflanzen mit bunten Blättern. A. Ku-Alternanthera (G. in A. u. G. S^^n. V. (1914]. — Alter- nanthera Forsk a. a. 0. im engern Sinne. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 350 [1849]). Staubfäden verlängei't, Scheinstaminodien klein, zahnförmig oder zungenförmig, selten gezähnt ^vgl. A. paro- nychioides). Staubljeutel eiförmig. ') Oplotheca erklärt Pfeiffer (wahrscheinlich nach Nutt all selbst I): i'>nXoi' Waffe, .'//jx'; Scheide. Die Schreibweise Aplotlieca wäre danach eine Verschlechterung. 2) Von unh>t' Waffe, Schutz und i^rjxr^ eigentlich Kiste. Behältniss, wegen des verhärteten Perigons. Alternanthera. 361 Moquin-Tandon unterscheidet a. a. 0. 4 Sectionen, von denen bei uns nur zu erwähnen ist: Ällaganthera^) (Mart. Fl. Hort. Erlang. 69 [1814] als Gat- tung, Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 354 [1849] als Sect. — Alter- nantherae i^ropriae R. Br. Prodr. Fl. Nov. Holl. I. 417 [1810j). Blüthen zweigeschleclitlich. Blüthenköpfe achselständig, selten end- ständig, einzeln oder zu 2 bis 5 dicht gedrängt. Staubblätter 3, sehr selten 5 (vgl. 1)). Narben kopfförmig. — Stengel meist nieder- liegend, fast stets deutlich gegliedert. I. Blüthenköpfe nicht dornig. Perigon mehr oder weniger regel- mässig mit fast gleichen Abschnitten. a. Staubblätter 3. Scheinstaminodien pfriemlich bis zahnförmig, ganzrandig. * 7 A. sessilis. 0. Stengel zahlreich, vom Grunde ästig, niederliegend bis aufsteigend, gegliedert, zweizeilig behaart. Blätter kurz-gestielt, eiförniig- lanzettlich bis länglich-eiförmig, "2 — 3cm lang, unterseits verschmälert, stumpf, kaum stachelspitzig, ganzrandig oder ganz undeutlich gezähnelt, lebhaft grün, kahl. Blüthenköpfe fast kugelig, 4 — 6 mm gross, zu 2 bis 4, fast sitzend, viel kürzer als das tragende Blatt. Blüthen glänzend weiss. Perigon 2 bis 3 mal so lang als die Hochblätter, über 1 mm lang, seine Abschnitte eiförmig, am Rande undeutlich ge- wimpert-gezähnelt, zugespitzt, einnervig. Staubfäden linealisch-pfriemförmig: Scheinstaminodien von derselben Länge, pfriemlich, sehr spitz. In den wärmeren Ländern der ganzen Erde verbreitet, hie und da in Botani- schen Gärten und dort an Wegen, auf Schutt und Composthaufen leicht verwildernd, aber wohl stets unbeständig. Unter dem Namen A. sessilis werden in Gärtnereien nicht selten andere Arten der Gattung mit niederliegenden Stengeln und bunten Blättern cultivirt. Bl. Juli — Herbst. A. sessilis R. Br. Prodr. Fl. Nov. Holl. I. 417 (1810). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 357. — GompJirena sessilis L. Spec. pl. ed. 1. 225 (1753). — Illece- brum sessile L. Spec. pl. ed. 2. 300 (1762). — Alternant/iera triandra-) Lam. Encycl. I. 95 (1783). — Achyranthes ficoidea «. Lam. Encycl. I. 548 (1783). — Paronychia tetragona^) Mönch Meth. 315 (1794). — Paronychia sessilis Desf. Cat. Hort. Par. 1815. 54. — Allaganthera Forslcolü^) Mart. Hort. Erlang. 61 (1814). — Achyranthes triandra Koxb. Fl. Ind. ed. Wall. IL 505. Aendert ab in der Breite der Blätter. 7 A. pilösa 0. Stengel niederliegend, ästig, gestreift, unterwärts dicht grau behaart. Blätter gestielt, elliptisch bis länglich-elliptisch, über- wärts verschmälert, spitzlich, stachelspitzig, ganzrandig, grün. Blüthenköpfe sitzend, rundlich, ca. 5 mm gross. Blüthen glänzend weiss, etwa 2 mm lang, etwa 3 mal so lang als die Hochblätter. Perigonblätter länglich-elliptisch, stumpflich, schwach stachelspitzig, unterwärts 3 nervig, an den Nerven oft bräunlich. Schein- staminodien viel kürzer als die Staubblätter, länglich-zahnförmig. spitz. In Süd-Brasilien und Uruguay heimisch, bei uns nur selten eingeschleppt und wohl stets unbeständig. Hamburg: Schutt auf dem Kleinen Grasbrook, Juli 1896 (Laban nach A. Thellung briefl.). Anhalt: Hautwollfabrik Rodleben bei Rosslau 1906 (Zobel nach A. Thellung briefl.). Bl. Juli— Herbst. 1) Von h'tXuyi] Wechsel, Tausch und anthera Staubbeutel also Alternanthera gleichbedeutender Bastardname. 2) Ton xqi- drei und avi]n Mann, Staubblatt. 3) TEToa-yiouof vierkantig. *) S. IL 2. S. 276. Fussn. 1. 362 Amarantaceae. A. pilosa Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 357 (1849). — A. Achyrantha var. angustifolia Mart. nach Moq. a. a. 0. 358 (1849). b. b. Staubblätter 5. Scheinstaminodien verbreitert, etwas unregel- mässig, an der Spitze unregelmässig 2 bis 4 zäbnig. * t A. parouychioides i) Q. Stengel niederliegend, bis 4,5 dm lang, wurzelnd, gegliedert, sehr ästig, schwach 4seitig, gestreift, an- fangs mehr oder weniger behaart, später kahl. Blätter lang gestielt, breit-lanzettlich, 1 bis 2,5 cm lang, am Grunde verschmälert, spitzlich, bis stachelspitzig, ganzrandig, grün, kahl. Blüthenköpfe sitzend, einzeln, kugelig bis schwach-eiförmig, etwa 5 mm gross. Blüthen glänzend weiss, etwa 2 mm lang. Perigonblätter länglich, spitz, häutig, etwa 3 mal so lang als die Vorblätter. Scheinstaminodien viel kürzer als die Staubblätter. Im wärmeren America, nördlich bis zu den südlichen Vereinigten Staaten, südlich bis Paraguay heimisch; bei uns hie und da eingeschleppt imd verwildert, aber wohl überall unbeständig, mitunter auch als Teppich- beetpflanze. Hamburg: Kaffeeabfälle bei Blankenese (Just. Schmidt DBM. X. 25; Prahl Ber. DBG. X. S. [86]; die 1891 von Kau seh u. J. Schmidt ebendort gesammelten Exemplare sind nach Thellung [briefl.J zur sicheren Bestimmung zu jung). Die Angaben bei Hannover: Döhrener Wollwäscherei (vgl. Höck Beih. Bot. Centralbl. XV. 396 [1903]) beziehen sich auf A. polygonoides. Bl. Juli — Herbst. Ä. paromjchioides St. Hil. Voy. Eres. IL 2. 43. (1833). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 358. Die Art ist in Gärten oft verkannt worden und Arten der Section Telantliera sind oft mit ihrem Namen bezeichnet worden ; durch die an der Spitze unregel- mässig gez)ihnten Scheinstaminodien stellt sie vielleicht auch einen Uebergang zu dieser Gruppe dar. II- IL Blüthenköpfe mehr oder weniger deutlich dornig. Perigonblätter unregelmässig, die 2 äusseren grösser als die übrigen. [PitJiif- rcmthns'^) Mart. Denkschr. Akad. Münch. V. 179 [1817]). *V A. repens. P|.(— 1>) Schwach halbstrauchig. Stengel aufsteigend, ästig, {regliedert, fast stielrund, gestreift, behaart. Blätter kurz gestielt, eiförmig bis ver- kehrt-eiförmig, mit dem Stiel 3 bis 6 cm lang, 1,5 bis über 2 cm breit, in den Stiel verschmälert, ganz stumpf, kurz stachelspitzig, ganzrandig, mit spärliclien weichen Ilaaren besetzt, beiderseits hellgrün. Blüthenköpfe sitzend, zu 2 bis 3, eiförmig, H bis 10 mm lang, schwach dornig. Hochblätter mit stechender Spitze. Blüthen etwa 4 mm lang, weisslicli-gelb. I'erigonldätter dornig bespitzt, selir ungleich, die beiden äusseren seitlichen lanzcttli(li-])friemlich, schwach stechend bespitzt, oberwärts am Rande fein gezäiinelt-gesägt, beliaart, zuletzt spreizend. Scheinstaminodien kürzer als die Staubfäden, zahn für m ig, dreieckig-pfriemlich, ganz- randig. 1) Wegen der Aclinlichkeit mit Arten lier ('aryophyllaceen-(iattung Paro?^?/f-//«rt. 2) Von niirnc. Klcic und i'a-ihig Blüthe. Alteinanthera. 363 Im -wärmeren Süd- America heimisch und von dort vielfach in fremde Länder verschleppt. Bei uns bisher nur in Anhalt: Hautwollfabrik Kodleben bei Rosslau 1902, 1904 (Zobel [bestimmt von Pilger: Thellung briefl.] Vorarb. Fl. Anh. III. S. IX [1909]; Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 2. 421 [1910J). A. repens Steudel Nomencl. ed. 2. I. 65 (1840). Thellung Fl. adv. Montpell. 219. — Achyranthes repens L. Spec. pl. ed. 1. 205 (1753). — Illecebrum Achy- rantha L. Spec. pl. ed. 2. 299 (1762). — Altemanthera Achyrantlia R. Br. Prodr. Nov. Holl. 417 (1810). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 358. — Telanthera ficoidea üodr. Fl. Juv. ed. 1. 446 [38] (1853) nicht Moq., nach Thellung a. a. 0. (Makaronesien ; Süd-Spanien und Balearen eingeführt; Süd-Frankreich ein- geschleppt.) IL Telatithera^) (11. Br. in Tucker Reise Congo 477 [1818] als IT. Gatt. — Teleümthera Endl. Gen. 'SOI [I837j als Gatt.). Staub- fäden zu einer Eöbre verbunden. Scbeinstaminodien verlängert, zungenförmig, an der Spitze gefranst. Staubbeutel linealiscb- länglich. a. Blüthenköpfe blattacbsel- oder docb nur z. Th. endständig, a. sitzend oder ganz kurz gestielt. Pflanze meist krautig oder schwach halbstrauchig (vgl. Ä. BetUicldana). 1. Blätter kurz bis sehr kurz gestielt, fiedernervig. 1. a. Scbeinstaminodien deutlich länger als die Staubfäden, an a. der Spitze vielspaltig. f A. ficoidea. %.. Stengel kriechend, ästig, kantig, kahl, Aeste aufsteigend, in der Blattachsel behaart. Blätter sehr kurz gestielt, breit-lanzettlich, beiderseits verschmälert, 5 bis 8 cm lang und 1,5 bis 3,5 cm breit, spitzlich, kaum stachelspitzig, kahl lebhaft grün, am Rande -wellig. Blüthenköpfe sitzend, dicht, einzeln oder zu 2, klein, eiförmig, nur 6 bis 8mm lang. Blüthen bräunlich-strohgelb, schwach glänzend, kaum 1 mm lang, etwa doppelt so lang als die lanzettlich-pfriemlichen Hochblätter. Perigonblätter lanzettlich, in der Mitte bräunlich gestreift, die äusseren zugespitzt-stachelspitzig, dreirippig, behaart. Scbeinstami- nodien verlängert, zungenförmig. An der Meeresküste des wärmeren America heimisch, bei uns bis- her nur einmal eingeschleppt. Hamburg: Wollkämmerei am Reiher- stieg 1896 (Justus Schmidt nach A. Thellung briefl.) Bl. Sommer bis Herbst. A. ficoidea Roem. u. Schult. Syst. V. 555 (1819). — Gomphrena ficoidea L. Spec. pl. ed. 1. 225 (1753). — Illecebrum ficoideum L. Spec. pl. ed. 2. 308 (1762). — Achyranthes ficoidea Lam. Encycl. I. 548 (1783) z. Th. — Achyranthes ficoideum Pers. Syn. I. 259 (1805). — Paronychia fcoidea Desf. Cat. Hort. Paris 1815. 14. — Buch- hohia^) ficoidea Mart. Nov. gen. spec. Bras. II. 52 (1826). Beitr. 1) Nach Pfeiffer von Ttko; Ende, Ziel(y). Teleianthera wohl von ri'/.eios vollkommen, erfüllt. Ob wegen der verbundenen Staubfäden? 2) Nach Christ. Friedr. Bucholz, * 177Ü Eisleben, Prof. u. Apotheker in Erfurt. 3ß4 Amarantaceae. Amarant. 107. — Telanthera ficoidea Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 363 (1849). h. b. Scheinstaminodien nicht oder kaum länger als die Staub- blätter, höchstens an der Spitze 3 bis 4 spaltig. 1. 1. Stengel und Blätter meist grün oder doch letztere nur schwach gelb oder roth gefleckt. * Y A. polygonoides. 21.. Stengel aufrecht bis nlederliegeiid, ästig, oft schon vom Grunde an büschelig, kantig-gestreift; Aeste stielrund, zweireihig behaart. Blätter kurz gestielt, länglich bis länglich-verkehrt-eiförmig, stumpf bis sehr stumpf, stachel- spitzig, völlig ganzrandig, schwach angedrückt behaart, 1,5 bis 4,5 cm lang und 1.2 bis 2 cm breit; oft ein kleineres gegenständig. Blüthenköpfe sitzend, einzeln oder zu 2 bis 3, fast kugelig, 0,5 bis 1 cm im Durchmesser, ganz stumpf, dicht. Blüthe glänzend weiss, 2 bis 3 mm lang. Perigonblätter eiförmig-lanzettlich, mit etwas braunen Nerven, die äusseren zugespitzt, schwach behaart, etwa doppelt so lang als die Hochblätter. Scheinstaminodien kaum länger als die Staubblätter, an der Spitze unregelmässig 3 bis 4spaltig. Im wärmeren America heimisch, bei uns hie und da in Gärten, selten ver- wildert oder eingeschleppt. Hannover: Gartenflüchtling bei Dohren (Steinvorth Jahresh. N. V. Lüneburg XI. [1888—89] 128 [1890]. Scheuermann an Thel- lung briefl.: Alpers ebendort XIV. [1896—98] 68 [1899]). Bl. August— Herbst. Ä. pohjgonoides R. Br. Prodr. Fl. Nov. HoU. I. 416 (1810). — Oomphrena polygonoidrs L. Spec. pl. ed. 1. 225 (1753). — Illccehrum polygonoides L. Spec. [)1. ed. 2. 300 (1762). — Ächyranthrs polygonoides Lam. Encycl. I. 547 (1783) nicht Hayne oder Ketz. — Buchholxia polygonoides Mavt Nov. gen. spec. Bras. H. 51. t. 148—51 (1826). Beitr. Amarant. 107. — Celosia nodiflöra Salzm. PI. exs. Bras. no. 465 nach Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 364 (1849). — Telanthera poly- gonoides Moq. a. a. 0. 363 (1849). Ziemlich veränderlich, besonders in der Tracht und der Grösse, vgl. Mo quin in DC. Prodr. XIJI. 2. 364. 2. 2. Blätter und Stengel stets roth oder gelb oder bunt gefleckt. * A. amoeiia. %.. Stengel aufrecht, vom Grunde an ästig, stiel- rund, schwach gefurcht, anfangs angedrückt behaart, verkahlend. Blätter länglich-lanzettlich, in den kurzen Blattstiel ver- schmälert, spitz, stachelspitzig, regelmässig fiedernervig, unter- wärts behaart. Blüthenköpfe sitzend, zu 1 bis 3 endständig. Hoch- blätter eiförmig-lanzettlich, unterwärts mit wenigen groben Zähnen und auf dem Rücken schwach zottig. Blüthen grünlich weiss. Schein- staminodien etwa so lang als die Staubblätter, an der Sj^itze 3 spaltig. In Brasilien einheimisch, seit 1865 in Europäischen Gärten, jetzt in verschiedenen Formen beliebte Zier- bes. Teppichbeetpflanze. Bl. Sommer bis Herbst. A. amoena Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 869 (1896). — Altern, sessilis var. amoena Lem. 111. hört. 1865 t. 447. — Telan- thera amoena Kegel Gartenfl. XVTII. 101 (1869). — Alt. amabilis antoena Nichols. Dict. Gurd. I. 59 (1884). Alternanthera. 365 Aendert ab: A. typiea (Voss a. a. 0. [1896]. — Tclanth. amoena a. typica Regel a. a. 0. [1869]). Stengel und Blätter blutroth bis kupferbraun oder mischfarbig. B. amäbilis (Voss a. a. 0. [1896]. — A. mnabilis Hort. Yersch. nach Regel a. a. 0. [1869]. — Telanthera amoena ß. (var.) amäbilis Regel a. a. 0. [1869]). Blätter grösser, meist olivgrün, roth gefleckt oder geädert. C. spectäbilis (Voss a. a. 0. 870 [1896]). Niedrig, buschig. Blätter schön carminrosa. D. Feinhdrdii^) (Voss a. a. 0. [1896]. — A. Reinhardii der Gärten). Sehr niedrig buschig, fast moosartig erscheinend. Blätter sehr klein, rosenroth. * A. versicolor. 2[-. Stengel bis 1,5 dm hoch oder höher, vom Grunde auf ästig, stielrund, gefurcht, anfangs angedrückt behaart, ver- kahlend. Blätter eiförmig-spathelig, wie der Stengel dunkel- blutroth, in einen kurzen Blattstiel verschmälert, wellig, stumpflich, unterwärts etwas behaart. Blüthenköpfe sitzend, einzeln oder zu 2. Perigonblätter lang und fein zugespitzt, weichhaarig. Scheinstami- nodien fast so lang als die Staubblätter, pfriemlich ganz- randig. In Brasilien heimisch, seit 1865 in Europäischen Gärten; jetzt in einer Anzahl von Gartenformen verbreitet. Bl. Sommer bis Herbst. A. versicolor [der Gärten nach Seubert in Mart. Fl. Brasil, fasc. LXVIII. 172 (1875) als Syn. von Telanth. versicolor] Nichols. Dict. Gard. I. 59 (1884). Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 870 (1896). — Telanthera ficoidea var. versicolor Lem. Illustr. Hort. 1865. t. 444 nach Seubert in Fl. Brasil, fasc. LXVIII. 172. — Telanthera versicolor Regel Ind. sem. Hort. Petrop. 1868. 83. Gartenfl. XVHI. 101 (1869). Sehr schöne Zierpflanze. Aendert in der Farbe der Blätter und Stengel ab, und zwar von dunkelblutroth bis dunkelkupferroth oder lebhaft rosa. Auf den Blättern finden sich oft Flecken von Grün bis Kupferfarbe ; besonders auffällig ist : 1. aurea (Voss a. a. 0. [1896]). Blätter dunkelrosa mit lachsgelb. 2. Blätter lang gestielt, am Grunde fächernei'vig, meist bunt. ^• A. Bettzickiäua^) "5. Halbstrauchig. Stengel ästig, stielrund, mehr oder weniger angedrückt behaart. Blätter lang gestielt, breit- spathelförmig, schwach wellig, zugespitzt, stachelspitzig, ganz- randig, am Grunde in den Stiel verschmälert, grün und mehr oder weniger gelb und roth gefleckt, unterseits angedrückt behaart, fächerförmig-nervig. Blüthenstände sitzend, achselständig bis end- ständig, fast kugelig, dicht. Blüthen silberweiss, glänzend. Hochblätter linealisch-lanzettlich. Perigonblätter dopi^elt so lang als die Hochblätter; linealisch-lanzettlich, zugespitzt, stachelspitzig, am Grunde 3 nervig, unterwärts behaart. Staubblätter etwa halb so lang als das Perigon, die Scheinstaminodien die Staubbeutel überragend. 1) Nach welchem Reinhard die Pflanze benannt ist, erfuhren wir nicht. 2) Nach dem Hofgärtner Bettzick im Garten des Grossfürsten Nikolai Niko- lajewitsch in Snaminsk um 1860. 366 Aniaiantaceae. In Brasilien heimisch, bei uns hie und da in Gärten als Teppich- beetpflanze und selten verwildert oder eingeschleppt, so Ludwigshafen a. Rh.: Hafen 1908 (Zimmermann 1. Nachtr. Adv. Rud. Fl. Mannh. 9. vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXXII. 2. 92 [1914]). Ä. Bettxichiana Nicholson Dict. Gard. I. 59 (1884). Voss in Voss-Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 870 (1896). Zimmermann 1. Nachtr. Adv. Rud. Fl. Mannh. Ludw. 9. — Telanthera Bettxichiana Regel Ind. Sem. Hort. Petrop. 1862. 28. Gartenfl. XI. 178 (1862). — Amarantisia ^) brasiliensis der Gärten nach Bettzick in Regel a. a. 0. 178 (1862). Aendert ab : A. picta {Telanthera picta K. Koch Wocheiischr. 1866. 15. — Achyrantltcs picta Pass. Giaid. 186*2 — 63. 515. — Alternanth. paroiiychioides vieler Gärten, nicht St. Hil., leilmm^) tricolor der Gärten nach Regel Gartenfl. XVIII. 102 (1869). — Tel. Bettxicliiana n. typica Regel a. a. 0. (1869). — Altern. Bettxichiana typica Voss in Vilraorin Blunieng. 3. Aufl. 869 [1896]). Pflanze meist nur 5 bis 8 cm hoch. Blätter olivgrün, mehr oder weniger gelblich-weiss gefleckt, die oberen oder alle mehr oder weniger blutroth gefleckt. — Eine der häufigsten Gartenformen. B. spathuluta (Voss a. a. 0. |1896j. — Altern, spathidaia Lern. lUustr. hört. 1865. 445. — Telanth. Bettxichiana ß. spathidaia Regel Gartenfl. XVIII. 102 [1869]). Bis 2 dm hoch, zierlicher. Blätter schmäler, wie der Stengel roth. C. aurea (Voss a. a. 0. [1896]). Kräftig. Blätter gelb, gross. 1). Blüthenköpfe lang gestielt, nicht blattach seiständig. Pflanze halbstrauchig. * A. pörrigens. t'- Halbstrauch. 0.5 bis 1,2 m hoch. Stengel schlank auf- steigend, meist wenig ästig, stielrund, feingestreift, weichhaarig, meist graugrün, öfter etwas purpurn überlaufen. Blätter kurz gestielt, eiförmig, elliptisch oder länglich, zugespitzt, stachelspitzig, ganzrandig, lebhaft grün, beiderseits dünn ülzig behaart. Obere Stengel in der Blüthenregion ziemlich lang, mehrmals gabelästig; dünn, schwach gebogen. Blüthenköpfe seh r zahlrei ch, einzeln oder bis zu 3, aufrecht, eiförmig bis zuletzt länglich, etwa 6 bis 8 mm lang und 4 bis 5 mm breit, spitz, niclit in den Achseln von Laubblättern. Blüthen glän- zend purpurroth. Perigonblätter doppelt so lang als die seitlichen Hochblätter, spitz, einnervig, behaart. In Peru heimisch, früher ihrer Schönheit wegen vielfach in Gärten und auch in Zimmern cultivirt, neuerdings ziemlich spärlich. Bl. Sommer bis Herbst. A. pörrigens 0. Kuntze Rev. gen. pl. I. 538 (1891). Voss in Vilmorin Blumeiig. 3. Aufl. 870. — Achyranthes pörrigens Jacq. Hort. Schoenb. III. 54 (179S). — ^f%r. purpurea Pav. nach Moq. in" DO. Prodr. XIII. 2. 377 (1849).— Telanthera pörrigens Moq. a. a. <). (1849). — Qomphrena purpurea, 0. fruti- cosa, 0. fnlgens und O. iricholöma ^) der Gärten vgl. Voss a. a. 0. (1896). Wird wie die übrigen Arten der Gruppe leicht durch Stecklinge vermehrt. 1) Nach Regel a. a. 0. (1862) wahrscheinlich durch Verdreliung von Amaran- tacea c Brasilia entstanden. 2) Von rf^Qi^, Haar und Xw/un Saum. Gomphrena. 367 * t GOMPHRENAi). (L. Gen. pl. [ed. 1. 69] ed. 5. 105 [1754]. Schinz Nat. Pfl. III. 1 a. 116 [1893]. Stuchlik in Fedde Repert. XL 36—41. 151—162 [1912 , XII. 337—359, 516—524 [1913], A. B. Z. XIX. 8—13 1913], Beih. Bot. Centralbl. XXX. Abt. 2. 391—411 [1913]. ÖBZ. XLIII. 210—12, 254—63 [1913]. — Xeraec^) L. Syst. ed. 1. (1735)i. — Coluppa^) Adans. Farn. II. 268 [1763]. — Gomphraena Jacq. Select. stirp. Amer. bist. 88 [1763]. — Comphrena Aubl. Hist. pl. Gui. Fran9. I. 280 [1775]. — A7narmithoides Medik. Phil. Bot. I. 71 [1789J. — Gromphaena^) St.-Lager Ann. Soc. bot. Lyon VII. 127 [1880].) (Kugelamarant; türk. : Amberboba "nacb A. Picbler in der Herce- govina].) S. S. 359. Einjährige oder ausdauernde Kräuter, mehr oder weniger stark behaart. Blätter gegenständig, sitzend oder kurz gestielt. Blüthen- stände kugelig-kopfig bis eiförmig, seltener länglich-cylindrische Schein- ähren, end- oder achselständig. Blüthen zweigeschlechtlich, mitunter ansehnlich. Perigonblätter 5, am Grunde oft wollig behaart. Staub- fadenröhre 5 zipfelig, so lang oder kürzer als der Fruchtknoten; ihre Zipfel gefranst, gezähnt oder 3 theilig. Griffel mitunter mehr oder weniger verlängert, mit 2 bis 3 pfriemlichen Griffelästen. Etwa 90 Arten; die meisten in Süd- und Mittel- America heimisch, 13 Arten in Australien, eine Art in den Tropen der ganzen Welt. Einige als Zier- und Teppichbeetpflanzen in Gärten. A. Pflanzen einjährig. * G. globösa Q. Weich behaart. Stengel vom Grunde auf ästig, bis 3 dm hoch, Aeste aufstrebend bis aufrecht, knotig-gegliedert. Blätter kurz gestielt, halbstengelumfassend, länglich bis eiförmig oder lanzettlich-verkehrt-eiförmig, spitz oder stumpflich, lebhaft grün, ganzrandig. Blüthenköpfe meist 0,6 bis 1 dm lang gestielt, aufrecht, einzeln oder mitunter zu 2 bis 3 kugelig, am Grunde mit 2 Trag- blättern. Hochblätter länger als das Perigon. Perigonblätter sehr spitz, 1 nervig, dicht zottig, meist glänzend purpurviolett, aber auch heller oder dunkler. Nach Schinz wohl im tropischen America heimisch, bei uns seit langem in Gärten, bereits 1714 in Europa eingeführt, jetzt in zahl- reichen Culturformen. Hie und da verwildert oder verschleppt, so z. B. Schweiz: Locarno, an der Strasse von Madonna del Sasso nach Contra 1) Vermuthlich durch falsche Lesart aus dem Plin ins' sehen Pflanzennamen gromphaena (^Amarantus tricolor, vgl. S. '272 ft'.) entstanden, der von yourpu) ich schreibe, male, abgeleitet wird mit Rücksicht auf die bunten Blätter der Pflanze (Wittstein). 2) Von ^'jQos' trocken, wegen der trockenhäutig-strohartigen Beschaffenheit der Blüthen. 3j Unbekannter Bedeutung, wie viele Namen Adanson's. 368 Amarantaceae. 1907 (Zimmermann nach Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LH. 443—44 [1907] vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 2. 422 [1910). G. globosa L. Spec. pl. ed. 1. 326 (1753). Moq. in DC. Prodr. Xin. 2. 409. Stuchlik in Fedde Repert. XII. 337-340. (1913). — Xeraea globosa 0. Kuntze Rev. Gen. pl. 545 (1891). Aendert ab in der Tracht: B. nana (der Gärten, Voss in Yilniorin Blumeng. 3. Aufl. 871 [1896]). Pflanze niedrig, oft dicht {eompacta der Gärten). — Aendert ab mit dunkelrothen bis weissen Blüthenköpfen ; dieselben Spielarten linden sich auch beim Typus der Art (vgl. Stuchlik a. a. 0. 389—40 [1913]): 1. rubra (Voss a. a. 0. [1896]. — G. rtibra der Gärten nach Moquin a. a. O. [1879]). Blüthen kupferpurpurviolett. — So am häufigsten. 1. eärnea (Moq. a. a. 0. [1848]). Blüthenköpfe fleischfarbig. 1. albiflora (Moq. a. a. 0. [1849]. — alba der Gärten, Voss a. a. 0. [1896]). Blüthenköpfe weiss. Wird nach Dragendorff (Heilpll. '201) als Mittel gegen Husten gebraucht. * G. Haagcdna *) ist der vorigen Art ähnlich, ist aber besonders durch etwas grössere eiförmig kugelige Blüthenköpfe ausgezeichnet, die weniger zahlreich sind, orangegelb bis orangescharlach gefärbt sind und meist 3 Tragblätter am (frunde haben. — Mexico. — Ist empfindlicher als G. globosa. — G. Haageana Kl. in Otto u. Dietr. Gartenz. 1853. 297. * G. pulchella ©• Stengel aufsteigend, bis fast 5 dm hoch, starr, knotig ge- gliedert, gabelästig, stielrund, gestreift, etwas behaart. Blätter sehr kurz gestielt, halbstengelumfassend, schmal lanzettlich, etwa 3 bis 5 cm lang und 4 bis 5 mm breit, am Grunde verschmälert, spitz, stachelspitzig, ganzrandig, schwach striegel- haarig, hellgrün, meist punktirt. Blüthenköpfe lang gestielt, einzeln, kugelig, etwa 1,2 bis 2,5 cm im Durchmesser, mit 2 bis 4 Tragblättern. Blüthen glänzend, schön rosa gefärbt, etwa 8 mm lang, 2 bis 3 mal so lang als die sehr ungleichen Hochblätter. Perigonblätter linealisch, stumpflich, einnervig, nur unterwärts behaart. Im südlichen Brasilien heimisch, bei uns hie und da in Gärten. Bl. Juli bis Herbst. G. pulchella Mart. Beitr. Amarant. 94 (1825). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 405. Bot. Mag. t. 4064. Aendert ab mit hellrosa bis weisslichen Blüthen (1. Bouariennis Moq. a. a. O. 406 [1849]. — 6?. Bonariensis Gill. nach Moq. a. a. 0. [1849]). B. B. Pflanze ausdauernd. * G. arborescens. 2j_ ( — 1>)- Krautig bis etwas halbstrauchig, bis etwa 3 dm hoch. Stengel am Grunde holzig, meist nicht oder wenig ästig, stumpf 4kantig, rostfarbig-rauhhaarig. Blätter rundlich-eiförmig bis länglich-ei- förmig, etwa 6 bis 9 cm lang und 3 bis 9 cm bieit, halbstengelumlassend, stumpf, weich stachelspitzig, ganzrandig. Blüthenköpfe halbkugc^lig, etwa 5 cm lang und 7 bis 8 cm breit, einzeln endständig, am Grunde mit 6 bis 10 Tragblättern. Büthen lebhaft orangef arbig-men iiigroth, glänzend. Perigonblätter spitz, unterwärts 3 nervig und zottig, etwa so lang wie die Hochblätter. In Brasilien heimisch hie und da in Gärten, in Zimmern und Gewächshäusern. Bl. Sommer. G. arborescens L. 111. Suppl. 173 (1781). — G. officinalis Mart. Reise Bra.s. I. 280 (1823). Voss Vilmorin Blumeng. 3 Aufl. 871. ') Nach l"r. Ad. Haage jun., Gärtner in Erfurt. Iresine. 369 * G. macrOC^phala'). 2|_ ( — t>)- ^"^on wenigen durch Folgendes verschieden: Meist 1,5 bis 2 dm hoch. Blätter lanzettlich bis länglich-lanzettlich, halbstengehimt'assend. Blüthenkö pfe schön rosenroth, glänzend, einzeln, am Grunde mit zahlreichen Tragbliittern. Gleichfalls in Brasilien heimisch, wohl nur selten in Gärten. O. macrocephala St. Hil. PI. Us. Bre's. t. 32 (1824). O. perennis (L. Spec. pl. ed. 1. 224 [1753]. Nichols. Dict. Gard. I. 80. Bot. Mag. t. 2614) mit gleichfalls lanzettlichen Blättern, hat hellgelbe Blüthenköpfe mit 2 Tragblättern. — Gleichfalls im wärmeren Süd-America heimisch, bereits seit 1532 in Europa. Bl. Juli bis October. * tIRESINE2). (P. Br. Hist. Jamaica 358 [1756]. L. Syst. ed. 10. 1291 [1759\ Schinz in Nat. Pfl. III. la. 117. — Cnixeta^) Loefl. It. Hisp. 203 [1758]. Cnicita L. Spec. ed 2. 179 [1762], Cnuita L. Syst. ed. 12. IL 129 [1768]. — Ireneis Moq. in DC. Prodr. XHI. 2. 349 [1849].) S. S. 359. Kräuter oder Halbsträucher , aufrecht, niederliegend oder kletternd. Blätter gegenständig, mitunter fleischig. Blüthenstände Scheinähren; diese einfach oder ästig. Blüthen zweigeschlechtlich, viel- ehig oder zweihäusig. Perigonblätter 5, sehr oft häutig und lang be- haart. Staubfäden zu einer 5- bis 10-zipfeligen Röhre verbunden, die die Staubbeutel tragenden Zii^fel ganzrandig und ungetheilt; Schein- staminodien fehlend oder unansehnlich. Griffel mit 3- bis 4-pfriemlichen Narben. Etwa 20 Arten im tropischen und aussertropischen America und Africa; einige Arten nur auf den Galapagos-liiseln. Mehrere Arten bei uns als Zier- und Teppich- beetpflanzen. Werden leicht durch Stecklinge vermehrt. * t I. Herbstii-*). 2|_ ( — 'h). Schwach halbstrauchig, meist 2 bis 4 dm hoch, in allen Th eilen roth gefärbt. Stengel aufrecht ästig. Blätter gestielt, rundlich- bis verkehrt-eiförmig, mit- unter ungleichseitig in die Blattstiele herablaufend, an der Spitze breit und tief und öfter schief ausgerandet, etwas metallisch glänzend; die Nerven beiderseits lebhaft karminroth. In Brasilien heimisch, seit 1864 in Europäischen Gärten, oft zahl- reich als Teppichbeetpflanze zu dunkelrothen Feldern zusammengepflanzt. Leicht in oder bei Gärten verwildernd aber stets unbeständig. Oft nicht blühend. I. Herhstii Hook. Gard., Chron. 1864. 654, 1206. Nicholson Dict. Gard. LL 193. SuppL 444. Voss, in Vilmoriu-Blumeng. 3. Aufl. 872. 1) Von uaxoöc: lang, gross und ■/.^q)u7.r^ Kopf. 2) EioEaitjji'r, Oelzweig mit Wolle, wegen der behaarten Blüthen. 3) Cruz, spanisch: Kreuz, crux. 4) Ueber Herbst konnten wir nichts weiter ermitteln, als dass die Pflanze durch die Herren Herbst und Stenger eingeführt wurde. Asclierson u. Graebner, Synopsis. V. fyA 370 Phytolaccineae. Bot. Mag. t. 5499. — Ädiyranthes Verschaffelti^) Lern. Illustr. Hort. 1846. t. 409. Aendert at: l. aurei-reticulata, aureo-reticulata der Gärten, Nichols. a. a. 0., Voss a. a. 0. Blätter hellgrün mit goldgelben Nerven. * t I. Lindeni^) 2|- ( — 1^). Meist 2 bis 6 dm hoch, buschiger verzweigt als vorige, gleichfalls in allen Theilen dunkelbluthroth. Blätter länglich-lanzettlich, schlank zugespitzt, mit lebhaft rothen Nerven. Aus Ecuador stammend, 1868 in Europa eingeführt, jetzt sehr häufig in Gärten, gleichfalls meist als Teppichbeetpflanze, wegen ihres buschigen gleichmässigen Wuchses beliebt. Wie vorige leicht verwildernd. Bl. Spätsommer. /. Lindeni Van Houtte Fl. des serres Ser. 2. VII. 41 (1867 — 68). Nichols. Dict. Gard. IL 193. Suppl. 444. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 872. — Ächyranthes Lindenii, A. acuininata und Iresine acuminata der Gärten (letztere nicht Moq.) vgl. Nichols., Voss u. a. Aendert ab: /. aurei-lineata [aureolineata und aureoreticulata der Gärten vgl. Voss a. a. 0.) Blätter grün mit goldgelben Nerven. 2. Unterreihe. PHYTOLACCINEAE. (Engl, in Nat. Pfl. Nachtr. 347 [1897]. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 182. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 149.) S. S. 2. Neuerdings werden hierher nur unsere Familien gerechnet. Uebersicht der Familien. A. Kräuter oder Gehölze. Blätter meist gegenständig, ohne Neben- blätter. Blüthen in Trugdolden, zwei- oder eingeschlechtlich. Hoch- 1) S. IV. S. 1*2 Fussn. 0. 2) Nach .Tean .Jules Linden, '" 3. Februar 1817 in Luxemburg, f 12. Januar 1808 in Brüssel. Director des Kgl. (iartens für Geologie und Gartenbau in Brüssel und des zoologischen Gartens im Boulogner Hölzchen bei Paris, bereiste Brasilien, Mexico und Columbien (vgl. Flora XXIV. 528 [1841]). Von seinen Schriften seien genannt: llortiis Liiidenianus, Bruxellcs 185*,)— 00. Pescatorea, Iconographie des Orchidtfesl. Bruxelles 18G0. Lebensbeschreibungen vgl. Uogel Gartenfl. XXIII. 196ff mit Bild |1874|, Wittmack Gartentl. XLVII. |18i)8| 17HT mit Bild.) — Sein ältester Sohn Auguste Charles .loseph Linden * 1850 in Luxemburg, f 10. August 1894 daseli)st, bereiste die Malayischen Inseln, den Congo und Spanien, schuf in Luxemburg den .lardin d'acclimatisation. Nyctaginaceae. 371 blätter am Grunde der Blüthen frei oder verbunden, oft kelchähnlich und gefärbt. Perigonblätter 5, verbunden, blumenblattartig, der untez-e Theil meist an der Frucht erhalten bleibend. Staub- blätter 1 bis 3. Fruchtblatt einzeln. Nyctaginaceae. B. Einjährige Kräuter, Blätter unterwärts gegenständig, mit zerschlitzten Nebenblättern, Perigon einfach, klein, einfarbig, eingeschlecht- lich, das der männlichen Blüthen (bei uns) 2- bis 3-theilig, das der weiblichen keulenförmig-röhrenförmig verbunden. Staubblätter 10 bis 30. Fruchtblatt einzeln, mit grundständigem Griffel. Tlielygouaceae. C. Kräuter oder Gehölze. Blätter ungetheilt, fast stets abwechselnd oder scheinbar gegenständig. Nebenblätter fehlend oder hinfällig oder in Stacheln umgebildet. Blüthen unscheinbar, zwei- oder ein- geschlechtlich, in Trauben oder Trugdolden, meist mit ein- fachem, selten verschieden gestaltigem Perigon. Perigonblätter 4 bis 5. Staubblätter ebensoviele bis zahlreich. Fruchtbätter einzeln bis viele, frei oder verbunden, meist ober-, selten unterständig. Jedes Fruchtblatt nur mit einer Samenanlage an der Bauchnaht. Phytolaccaceae. D. Einjährige oder ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher. Blätter gegenständig oder abwechselnd, fleischig. Nebenblätter meist fehlend oder trockenhäutig. Blüthen cymös oder einzeln. Perigonblätter unansehnlich, hochblattartig, einfach oder verschieden gestaltet, darüber öfter ein bis zahlreiche Kreise von blumenblattartigen oft lebhaft gefärbten schmalen Blättern, die als Staminodien angesprochen werden. Staubblätter meist 5 bis viele. Fruchtblätter 2 bis viele, verbunden, (bei uns) unterständig, meist mit vielen Samenanlagen. Aizoaceae. Familie. NYCTAG-INACEAE. (Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 213 [1836]. Choisy in DG. Prodr. XIII. 2. 425. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 14. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 182. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 149. — Nyctagineae, Vent. Tabl. 11. 271 [1799]. Hook. f. i. Benth. u. Hook. Gen. HI. 1 [1880]. — Nyctä- gines Juss. Gen. 90 [1789].) S. oben. Einjährige oder meist ausdauernde Kräuter, letztere öfter mit knolligen Wurzeln, seltener Sträucher oder Bäume, die Aeste meist knotig gegliedert, die Zweige öfter dornig. Unregelmässiges Dicken- wachsthum. Blätter meist gegenständig, einfach, fiedernervig, meist ganzrandig, gestielt, ohne Nebenblätter. Blüthenstände meist Trugdolden. Hochblätter am Grunde der Blüthen frei oder verbunden, mitunter 24* 372 Nyctaginaceae. blumenblattartig , oft eine kelchartige Hülle bildend i). Perigonblätter 5 verbunden, blumenblattartig; ihr unterer den Fruchtknoten um- gebender Theil oft nach der Blüthe erhalten bleibend und die Frucht einschliessend („Anthocarp"). Staubblätter 1 bis 30. 1 Fruchtblatt einen oberständigen Fruchtknoten bildend. Samenanlage einzeln, grund- ständig, umgewendet oder kampylotrop. Frucht eine dünnwandige Schliessfrucht, Keimling im Nährgewebe, dieses durch Perisperm gebildet. Von den Tribus bei uns nur: Tribus. MIRABILEAE. (Meissn. Gen. 318. (229) [1841]. z. Th. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 21 [1889] Beitr. Syst. Nyetag. 18. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 149.) Blüthen meist zweigeschlechtlich. Keimling hakig gebogen. — Kräuter oder (oft kletternde) Sträucher. Uebersicht der Subtribus. A. Staubbeutelhälften fast kugelig oder nierenförmig. Staubblätter oft aus der Perigonröhre hervorragend. Beide Keimblätter deutlich ent- wickelt. I, Bei uns ausdauernde Kräuter mit knolligen bis rübenförmigen Wurzeln. Blätter gegenständig. Fruchtknoten kugelig bis ver- kehrt-eiförmig oder ellipsoidisch; der stehenbleibende Theil des Perigons zur Reifezeit fast stets verschleimt, frei abfallend. Narben halbkugelig bis kugelig. Boerliavüuae. TL Bei uns dornige (oft kletternde) Sträucher. Blätter abwechselnd oder büschelig gestellt. Fruchtknoten länglich; der stehenbleibende Theil des Perigons nicht verschleimend, zur Fruchtreife mit den Hochblättern abfallend. Narben linealisch. Bougaiuvilleiliae. B. Staubljeutel länglich, in die Perigonröhre eingeschlossen. Keimling durch Fehlschlagen eines Keimblattes scheinbar einkeirablätti'ig. — Kräuter. Blüthen oft zahlreich, in Köpfen, diese von Hochblättern umgeben. Abi'ouiiuae. Tribus. BOERHAvilNAE. (Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 23 [1889]. Beitr. Kenntn. Nyetag. 18. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 149. — ßoerhavieae Rchb. Handb. 147 [1837].) S. oben. 1) Diese kelcliartige IJülle leitet Anfänger bei der Ikstinimung oft irre, weil sie für einen ecliten Kelch, die Pflanze also für sympetal gebalten wird. Mirabilis. 373 In Europa heimisch nur die Gattung Boerhavia^). (L. [Fl. Zeyl. 4 (1747)] Gen pl. ed. 5. 4 [1754]. Heimerl Nat. Pfl. III. Ib. 26. — [Boerhaaria YaUl. Sex. 50. L. Syst. eil. 1. Gen. pl. ed. 1. 8.J) mit B. plumbagitiifolia (Cav. Ic. II. 7. t. 112. [1793J in Süd-Spanien, Africa und Indien. — Vielfach angepflanzt und ver- wildert sonst nur: *tMIRABILIS.2) ([Rivin. nacli Rupp. Fl. Jen. 1 (1718).] L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 82 [1754]. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 24. — Jalappa-^) Burm. Thes. Zeyl. 124 (1737).] — Alliöma^] Loefl. It. Hisp. 181 [1758]. — Jaläpa Tourn. Instit. 129. t. 50.] Adans. Farn. IL 265 [1763J. — Vitmännia^] Tui-ra nach Cavan. Ic. III. 51. t. 60 [1794]; Vitt- mmi7iia Endl. Gen. 311 [1837].) Kräuter mit oft knollen- oder rübenfönnig verdickten Wurzeln. Blätter eiföi'mig oder herzförmig bis linealisch. Blüthen in dicht und reicli- blüthigen ti'ugdoldigen Blüthenstäuden, meist ansehnlich, meist purpurn, seltener weisslich, weiss oder gelb, einzeln oder zu mehreren am Grunde mit einer glockenförmigen, kelchartigen Hülle, die meist 5-, seltener 4-spaltig ist. Peingon röhrenförmig-trichterförmig bis glockenförmig. Staubblätter meist 3 bis 5, seltener 6, meist massig lang aus dem Perigon hervorragend. An der Frucht stehenbleibender Theil des Perigons ellip- tisch bis verkehrt-pyramidal, kahl oder behaart, oft deutlich 5-, seltener 10-rippig, oft mit Höckern oder Runzeln versehen. 24 Arten im mittleren Nord-America bis Peru und Chile , wenige Arten in Argentinien, eine im Himalaya. A. Perigon deutlich röhrenförmig. A. I. Eumirabilis (Hook. fil. in Benth. u. Hook. Gen. pl. III. 3 [1880]. I. Heimerl in Kat. Pfl. III. Ib. 24. — Nyctago^) Juss. Gen. 90 [1789] als Gatt., Nyctage A. Gray in Torr. Bot. Mexic. Bound. Surv. 173 [1859] als^Sect.). Kelchartige Hüllen mit nur 1 Blüthe. Perigon trichterförmig, ansehnlich, mit oft sehr langer Röhre. Stehenbleibender Theil des Perigons in der Frucht nicht ver- schleimend, ellipsoidisch. a. Perigon massig lang röhrenförmig, nicht oder kaum behaart, a. 1) Nach Hermann Boerhaave (vgl. III. S. 290 Fussn. 1. Freund von Linne'). Von seinen Schriften seien weiter genannt: Index plantarum. quae in horto academico Lugduno-Batavo reperiuntur; Lugduni Batavorum 1710. Ilistoria plantarum, quae in horto academico Lugduni Batavorum, crescunt. 2 Bände. Romae 1727. 2) Wegen der Schönheit, die Wunderbare. 3) Wegen der Aehnlichkeit der Wurzel mit der echten Jalapa-Wurzel, die besonders aus dem Mexicanischen District Jalapa ausgeführt wurde. 4) S. II. 1. S. 55, Fussn. 1. Nachzutragen ist Allioni '•= 23. September in Turin, t 28. Juli 1804 daselbst. 5) Nach Fulgenzio Vit man * 11. August 1728 Florenz, f 5. März 1806 in Mailand, Professor der Botanik daselbst, gründete den dortigen Botanischen Garten. Von seinen Schriften seien genannt De medicatis herbarum facultatibus liber 2 Bände, Florentiae 1770. Summa plantarum, quae hactenus innotuerunt, methodo Linneano per genera et species digesta, illustrata, descripta: 6 Bände und Suppl. Mediolani 1789—1802. 6) Von vv^ Nacht, weil die Blüthen nachts geöffnet sind. 374 Nyctaginaceae. * f M. jalapa^). %,. Wurzel rttbenförmig, dick, schwarz, oft verzweigt. Stengel aufrecht, meist 0,5 bis 1 m hoch, knotig-gegliedert, ästig kahl oder schwach kurzhaarig. Blätter 1 bis 2,5 cm lang gestielt, eiförmig 2,5 bis 10 cm lang, zugespitzt, spitz, am Grunde abgerundet oder fast herzförmig, kahl oder am Rande gewimpert. Blüthen kurz gestielt, geruchlos. Perigon etwa 2,5 cm lang, zu 3 bis 6 in Büscheln. Abschnitte der Hülle 3-eckig-lanzettlich, spitz. Perigonröhre röhrenförmig-glockig, kahl, purpurn, weiss, gelb oder gestreift. In Peru heimisch, seit Langem (1596) in Europäischen Gärten, wegen ihrer leichten Cultur und der reichen Blüthenmenge sehr beliebt, auch auf dem Lande in Bauerngärten etc. nicht selten. Verwildert leicht auf Compost, Schutt usw. Bl. Juli — October. M. Jala/ja L. Spec. pl. ed. 1. 252 (1753). Gurt. Bot. Mag. t. 371 (1797). Choisy in DG. Prodr. XIII. 2. 427. Nichols. Dict. Gard. IL 372. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 861. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 292. — Jalapa congesta Moench Meth. 508 (1794). — Nyctago Jalapae DG. in Lam. u. DG. Fl. Frang. IIL 425 (1805). — Mirabüis puhescens Zipp. nach Spanoghe Linnaea XV. 342 (1841). Die lUüthen sind besonders des Nachts offen, an sonnigen Tagen sind sie mehr oder weniger geschlossen. Den Namen Wunderblume verdankt die Pflanze dem Glauben, dass eine Pflanze imstande sei alle Bliithenfarben roth, weiss, gelb hervorzubringen. Es ist dies aber eine falsche Beobachtung, denn alle reinfarbigen Formen bleiben in ihrer Blüthenfarbe constant, nur wird dadurch, dass die Pflanzen oft dicht gesät oder gepflanzt sind, und die spreizenden Aeste durcheinanderfahren, der Anschein erweckt, als hätten die verschiedenen Aeste einer Pflanze verschiedene Farben. Ein Farben- wechsel findet nur bei den Kreuzungen statt; an den weissroth gestreiften Formen finden sich nicht selten Aeste mit mehr oder wenigen starkem Ueberwiegen des Roth oder Weiss, wie man es ebenso bei anderen Farbenkreuzungen, z. B. bei Rhododen- dron Indicum oft beobachten kann. Die Wurzeln wirken stark abführend, und waren früher offlcinell als falsche Jalapa; Radix Nyctaginis Mcchoaeannae, die echte Jalapa stammt von Exogonium purga (früher Convolvidiis Jalapa). Ausser in der Blüthenfarbe und Grösse ändert die Art noch ab in der Tracht; unter Gartenformen finden sich z. B. grosse und kleine, locker und compact gebaute. Auch buntblättrige Formen sind nicht selten. * t X * t M. jalapa X dichotoma'? s. S. 375. * 7 M. dichötoma %., Der vorigen verwandt, von ihr haupt- sächlich durch Folgendes verschieden: Stengel dünner. Blätter kleiner und oft länger gestielt, eiförmig, schwach-zugespitzt, am Grunde stumpf oder in den Stiel herablaufend. Blüthenstäude lockerer. Blüthen kleiner, sitzend oder sehr kurz gestielt, des Nachts stark duftend, weiss oder roth. Aljschnitte der kelchartigen Hülle eiförmig, spitzlich. Perigon steifer, oberwärts kaum erweitert. Im mittleren Africa heimisch, bei uns seit Langem (1640) in Gärten, hie und da beliebter als vorige, wegen des Duftes der Blüthen. 131. Juli — Herbst. 1) H. S. ?H?> Fussn. :>,. Mirabilis. 375 M. dichotoma L. Spec. pl. ed. 1. 252 (1753). Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 428. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 861. — M. odorata L. Amoen. Acad. IV. 267 (1760). — Jalapa iindulata Moench Meth. Suppl. 196 (1802). — M. parviflora Torr. Rapp. 9. — Nyciayo dichotoma Juss. nach Eoem. u. Schult. IV. 1 (1819). Wirkt ebenso wie die vorige abführend. * t X * t -^^- jcilapa X dichotoma'? s. unten. Bastard. A. I. a. * t X * t M. jalapa X dichotoma? %.. Hält in den Merk- malen meist etwa die Mitte zwischen den Erzeugern. Blätter kurz gestielt, eiförmig-herzförmig oder am Grunde gestutzt. Perigonröhre ziemlich lang und dünn, kahl bis behaart, oberwärts offen. Eine Pflanze zweifelhafter Herkunft, wahrscheinlich der genannten Kreuzung entstammend, jedoch deutet die längei'e, schmale und oft behaarte Perigonröhre auf eine Einwirkung von M. loiigiflora hin. Hie und da in Gärten in recht wechselnden Formen, die meist unter dem Namen der M. jalapa angepflanzt werden und wohl durch die wieder- holte Aussaat (Mendeln) Zustandekommen. Oft ist die Entscheidung über ihre Artzugehörigkeit schwierig. M. jalapa X ö'ic7^oto/?^a mancher botanischer Gärten. — M. hibrida [hybrida] Lepell. Ann. Mus. VIII. 481 (1806). Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 428. — M. cordata Brouss. Cat. Hort. Monsp. 1804 nach Roem. u. Schult. Syst. IV. 2 (1819). Choisy spricht a. a. 0. die Termuthung aus, dass die Pflanze einem Bastarde der M. jalapa mit M. dichotoma oder M. lougiflora entspricht; die zweifelhaften Formen der Gärten lassen eher die erste Deutung zu. b. Perigonröhre sehr lang und schmal, dicht und stark drüsig 1». behaart. * t M. loil^iflÖra %. Stengel 0,6 bis 1,2m hoch, schlaff, oft niederliegend bis aufsteigend, drüsig weichhaarig. Untere Blätter bis über 2 cm lang gestielt, oben sitzend, herzförmig-zugespitzt, einfach oder drüsenhaarig. Blüthen dicht gedrängt, sitzend, wohlriechend. Ab- schnitte der kelchartigen Hülle linealisch, stark drüsig. Perigon meist weiss, im Schlünde purpurn. In Mexico heimisch, bei uns seit Langem (1759) in Gärten beliebt, hie und da auf Composthaufen etc. verwildert, aber wohl stets unbeständig, könnte sich wohl in der immergrünen Region des Mittelmeergebiets dauernd ansiedeln. Scheint von allen Arten die widerstandsfähigste. Bl. Juli— Herbst. M. lougiflora L. Spec. pl. ed. 1. 252 (1753). Choisy in DC. Prodr. Xm. 2. 42«. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 292. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 862. — Jalapa longiflora Moench Meth. 508 (1794). 376 Nyctagiiiaceae. Infolge der starken Drüsigkeit kleben namentlich die welkenden Blüthen oft fest zusammen und machen die Pflanze dann leicht unansehnlich. Leber vermeintliche Kreuzungen mit M. jalapa vgl. oben. n. II. QuamocUdionA) (Choisy in DC. Prodr. XIH. 2. 429 [1849] als Gatt. A. Gr. in Torrey Bot. Mexic. Bound. Surv. 173 [1859] als Sect. Hook. fil. in Benth. u. Hook. Gen. III. 3 [1880]. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 24). Kelchähnliche Hülle mit 3 bis 10 Blüthen. Perigon meist mit breiter Röhre und schmalem Saum; sein stehenbleibender Theil an der Frucht ellipsoidisch, mehr oder weniger verschleimend. * M. multiflöra 5|-(— 0). Stengel knollig. Wurzel aufrecht, schwach behaart, 6 bis 9 dm hoch, stark ästig. Blätter breit-herzförmig, spitz bis zugespitzt, 8 bis 10 cm lang gestielt. Kelchartige Hülle, gross etwa 2 cm lang, 5- bis 7-blüthig. Blüthen gestielt. Perigon trichterförmig, bis fast 4 cm lang, mit 5 zugespitzten Abschnitten, leuchtend j^urpurrot. Staubblätter kaum hervorragend. In Californieu und Arizona heimisch bereits seit längerer Zeit (1876) als Zierpflanze in Gärten. Bl. Juli — Herbst. M. multiflöra Bot. Mex. Bound. 173 (1858). Gaerdt in Wredows Gartenfr. 7. Aufl. 507. Nichols. Dict. Gard. IL 372. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 862. — Ox. midt. Torr. A. Gray in Torr. Account PL Rocky M. 1826, 237 (1827) in New York Ann. Lyceum IL (1828). — Nyctagiiiia? Torreyana^) Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 430 (1849). B. B. Calymenia (Pers. Syn. I. 36 (1805) als Gatt.; — Calyxhymenia^] Ortega Decad. I. 5 (1797) als Gatt. — Oxybaphus*) Vahl Enum. IL 39 (1806). Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 430 als Gatt. Choisy a. a. 0. als Sect. erw.). Perigon glockenförmig, ohne Röhre; sein stehenbleibender Theil stark verschleimend. Staubblätter 3 oder 4. Bei uns nur die Section : Euoxybaphus (Heimerl in Nat. Pfl. IIL Ib. 24 [1889].— Oxybajikus IL Allmiopsis Choisy a. a. 0. 432 [1849]). Kelchartige Hülle meist 2 bis 5 blüthig. Stehenbleibender Theil des Perigons keulenförmig bis verkehrt-eiförmig, 5 rippig und grobhöckerig. * M. viscosa. 2|-. Stengel aufrecht, bis über 1,5 in hoch, drü- sig-weichhaarig. Blätter bis 5 cm lang gestielt, herzförmig, zuge- 1) Vergleich mit der Convolvulacee Quamorlit. 2) Nach .lohn Torrey * 179(1 y 10. März 1873 in New York, 1824 Professor an der Militllr-Academie in Westpoint, 18'27 an der Medicin-Schnle in New York, Leiter des dortigen botanischen (intens, zuletzt in Münz-Wardein. Hochverdient um die Krforscliuns: der Flora von Nord-America, über die er seit seiner 1824 er- schienenen Llora of the Northern and Middle section of the Lnited States zahlreiche Arbeiten veröfTentllchte. Näheres vgl. auch bei A. (iray IIL 8.13 Fussn. 3. (vergl. '2. Aufl. L S. 271 Fussn. 1). 3) Von y.u'^.vi Kelch und ru7,t\ dünnes lläutchen. *) Von «fi'f eigentlich spitz, scharf, auch lebhaft und ßic(p/j I'arbe. Miiabilis. 377 spitzt, ganzrandig oder schwachbuchtig, behaart, etwa 5 bis 7 cm lang, am Grunde in Oehrcben abgerundet. Gesammtblüthenstände sehr reich- blüthig. Kelchartige Hülle etwa 3 mm lang, braunroth, weichhaarig, stumpflich. Vor der Blüthezeit noch sehr klein, stumpf, später sich ver- grössernd. Blüthen fast sitzend. Perigon etwa 8 mm lang, rosa. Staub- blätter hervorragend. Von Peru bis Mexico heimisch, bei uns hie und da als Zierpflanze in Gärten; seit 1793 in Europa. Bl. Juli — Herbst. M. viscosa Cav. Ic. I. 13. t. 19 (1791). — Calyxhymenia viscosa Ort. Dec. 6 (1797). — Calymenia viscosa Pers. Syn. I. 36 (1805). — Vitmania viscosa Tui-ra nach Cav. Ic. HI. Add. 1 (1794). Steud. Nom. ed. 1. 140, 889. — Oxi/baphus viscosus L'Her. Diss. ic. ohne Beschrei- bung nach Bot. Mag. t. 434 (1799). Choisy in DC. Prodr. XHI. 2. 430 (1849). Bot. Mag. t. 434. Nichols. Dict. Gard. II. 542. * t M. njxtagiliea, %. Stengel aufrecht, 0,6 bis über 1 m hoch, fast kahl, nur oberwärts zerstreut behaart. Blätter breit-herzförmig, spitz, kahl, nur am Rande rauh. Kelchartige Hülle bis fast 2 cm lang, sich nach der Blüthezeit vergrössernd, 5 spaltig, netzadrig, mit 3 selten bis 5 Blüthen. Blüthen pfirsichblüthenroth. Stehenbleibender Theil des Perigons rauhhaarig. Im östlichen Nordamerica, im Mississipithale heimisch, hie und da in botanischen Gärten, auf Schutt, Composthaufen etc. leicht verwildei-nd, aber bei uns wohl überall nur unbeständig. Im botanischen Garten in Montpellier anscheinend eingebürgert (Leveille Bull. Geogr. Bot. 4 ser. XX. 31 [1911]. Thellung Fl. adv.^ Montp. 221). Bl. Juni, Juli. M. nyctaginea Mac Millan Metasp. Minnes 217 (1892). Thellung a. a. 0. — Ällionia nyctaginea Mich. Fl. Bor. Am. I. 100 (1803). — Oxijbaphus nyctagineus Sweet Hort. Brit. ed. 1. 429 (1830). Choisy in bC. Prodr. Xlll. 2. 434. * M. COCCiliea. %-. Stengel aufrecht, sehr ästig. Blätter linea- lisch, verlängert. Kelchähnliche Hülle mit spitzen Abschnitten, mit 3 Blüthen. Perigon trichterförmig, schön rosenroth, 4 bis 5 mal so lang als die Hülle. In Mexico und Texas heimisch, bei uns hie und da in Gärten. Bl. (in der Heimath) April — Juni. 31. cocciiiea Benth. u. Hook. Gen. III. 3. (1880). — Oxyhaphus coccineus Torrey Bot. Mex. Bound 169 (1858). Tribus. BOUGAINVILLEINAE. (Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 27 [1889J. Beitr. Syst. Nyct. 30. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 150. — Bouqainvilleae Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 436 [1849].) S. S. 372. 378 Jsyctaginaceae. Zu erwähnen nur die Gattung: * BOUGAINVILLEAi). [Biiginrillaea Comm. nach Juss. Gen. 91 11789]. BuginviUea I. F. Gmel. Syst. II. 632 [1791]. Bugainvülaea Humb. Bonpl. Kunth Nov. gen. sp. IL 219 [1817]. BuginvilUa Blanco Fl. Filip. 307 [1837]. Bugen- villea Endl. Gen. 312 [1837]. BoKgainvillea Spach Hist. nat. veg. phaner. X. 516 [1841]. Heimerl Nat. Pfl III. Ib. 27. Bnguinvilka Meissn. Gen. 318 [1841]. Bugainvillea Lindl. Veg. Kingd. 507 [1847]. Bougainvälaea Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 437 [1849].) Dornige, meist kletternde Sträucher (so bei uns) oder Bäume. Blüthen ziemlich unansehnlich, röthlich bis weisslich, am Grunde mit grossen meist lebhaft gefärbten Hochblättern, entweder jede Blüthe mit 3 solchen Blättern oder je 3 Blüthen mit solchen, dann die Blüthen- stiele mit dem Mittelnerven der farbigen Hochblätter verbunden, die trockenhäutig werdend mit der Frucht abfallen. Perigon röhrenförmig- trichterförmig, 5 lappig, (die Ränder in der Knospenanlage eingeschlagen), am Grunde etwas erweitert und hier an der Frucht lederartig erhärtend, die Frucht einschliessend, birnförmig bis spindelförmig, der obere Theil sich nach der Blüthe spiralig einrollend. Staubblätter 5 bis 10, oft 7 oder 8, sehr ungleich, kaum aus dem Perigon hervorragend. Staub- beutelhälfte fast kugelig. Narben linealisch. Keimblätter etwas ungleich. 7 Arten in Süd-America, bei uns angepflanzt nur Arten der Section: Josepha'^] (Vell. Fl. Flumin. 154 [1825] IV. t. 16 [1827] als Gatt. — Josephia Steud. Nomencl. ed. 2. I. 814 [1840] als Gatt. — Eubougainvülea Baill. Hist. pl. IV. 21 [1873]). Jede Blüthe am Grunde mit einem grossen Hochblatte (nicht mit 3). * B. spect.lbilis 1^( — kleiner"^). Stämme aufrecht bis über- hängend oder oft sehr hoch kletternd, dornig. Zweige anfangs behaart; dornige Kurztriebe 6 bis 8 mm lang, an der Spitze zurückgebogen. Blätter etwa 1 cm lang gestielt, rundlich-verkehrt-eiförmig, meist 2 bis 4 cm lang, ganzrandig, zugespitzt, beiderseits behaart. Obere Zweige einen grossen rispenartigen durch die Hochblätter weit leuchtenden Gesammtblüthenstand bildend. Die Theilblüthenstände mit etwa 1 cm langem Stiele,, meist mit 3 genäherten Blüthen. Farbige Hochblätter eiförmig-elliptisch, anfangs l)is über 1 cm lang, bei Gartenformen oft viel grösser, später sich bis aufs doppelte vergrössernd, am Grunde herzförmig und zuletzt netznervig-durchscheinend. Perigonröhre etwa 2 cm lang, etwas behaart, die 5 freien Abschnitte abstehend. In Wäldern und an Abhängen in l^rasilien heimisch, in Europa seit Langem (1829) in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in Blumen- töpfen, völlig winterhart wohl nur im Mittelmeergebiete, dort sehr ') Nach dem berühmten J''ian/.iisis{;hen Seefahrer Louis Aiit. Bougain vili e. ^) A. a. 0. wird keine Erklärung gegeben. Abronia. 379 häufig zur Bekleidung von Häusern und Mauern angepflanzt und diese durch die lebhafte Farbe der lilafarbigen bis rosenrothen Hochblätter auf grosse Entfernungen auffällig machend. Bl. Winter — Frühjahr. B. spectabilis ^Yilld. Spec. pl. IL 348 (1799). Choisy in DC. Prodr. Xm. 2. 437. Gaerdt in Wredows Gartenfr. 7. Aufl. 507. — B. bracteata Pers. Syn. I. 418 (1805). • — B. peruviana Nees u. Mart. Nov. act. Bonn. XI. 39 (1823). — B. speciosa Schnizl. Ic. fam. nat. No. 104 (21—26) (1843—47). — B. hrasüicnsis Wied-Neuw. Bras. Reis. I. 44, 91, 347 (1820) II. 148 (1821). — Tricycla^] spectabilis Poir in Lam. Dict. Suppl. V. 359 (1817). — Josepha augusta Vell. Fl. Flum. 154 (1825) IV. t. 16 (1827). Aendert ab in der Tracht, in der Grösse und Farbe der Hochblätter. Tribus. ABRONIINAE. (Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 28 ,1889]. Beitr. Syst. Nyct. 31. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 150. — Abronieae Hook. f. in Benth. u. Hook. Gen. III. 2 [1880].) S. S. 372. Hierher nur die Gattung : * ABRONIA 2) (Juss. Gen. 448 [1789]. Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 435. Heimerl in Nat. Pfl. HI. Ib. 27. — TricratusJ) L'Herit. nach Willd. Spec. pl. I. 807 [1797]. — Apaloptera^) Nutt. nach A. Gray Amer. Journ. Sc. 2. ser. XV. 319 1 18531 — Cycloptera^) Nutt. nach A. Gray a. a. 0. [1853]. — Tripterocahjx^) Hook. Kew Journ. V. 261 [1853'.) Kräuter oft mit langen rübenförmigen Pfahlwurzeln. Stengel meist mehr oder weniger niederliegend, ästig. Blätter gegenständig, ungleich. Blüthenstände langgestielte, dichtblüthige Köpfe mit 5 eiförmigen bis lanzettlichen Hochblättern. Blüthen ansehnlich, oft schön gefärbt, gelb, weiss oder purpurn, wohlriechend. Perigon röhrenförmig, am Grunde erweitert, oberwärts flach, tief, 4 bis 5theilig, mit herzförmigen aus- gerandeten Abschnitten. Stehenbleibender Theil des Perigons spindel- förmig bis kreiseiförmig, geflügelt oder breit gerippt, lederartig bis häutig, die längliche, dunkelbraun glänzende Frucht einschliessend. Staubblätter meist 4 bis 5, ungleich lang. 1) Von rosig drei und y.v/.'ko; Kreis. 2) Von aßoo; fein, weichlich, wegen des schlaffen Wuchses und der fleischigen Blätter. 3) Von TQEis drei und -/.ochoi; Kraft. 4) Von ann^.ög zart, saftig und nienöi' Flügel. 5) Von y.vxXos Kreis und meQov Flügel. 6) Von t^eIs drei, meqöu und xäXvi Kelch. 380 Nyctaginaceae. 12 Arten im westlichen Nordameiica, bei uns werden einige Arten als Zier- pflanzen verwendet, zu erwähnen wären : A. A. Büthen roth. * A. umbelläta. 2|-. Stengel niederliegeud, kalil oder rauliliaarig, gestreift. Blätter lang gestielt, länglich-eiförmig, etwas fleischig, rauh, kahl, am Grunde schief verschmälert, am Rande etwas gebuchtet, an der Spitze spitz bis stumpf. Blüthenköpfe in den Blattachseln stehend, etwa 8 bis 20blütbig, ihre Stiele wenig länger als das Blatt. Hoch- blätter 5 bis 6, etwa 6 mm lang, lanzettlich, spitz, kahl. Blüthen purpurn bis lebhaft rosafarbig, duftend. Perigonröhre etwa 1 cm lang oder etwas länger, mit etwa 3 mm langen, spitzen bis stumpfen mitunter ausgerandeten Abschnitten. Im Oregon-Gebiete, in Californien und Mexico heimisch, am Ende des 18. Jahrhunderts in dem Jardin des plantes in Paris, 1823 nach England eingeführt, später aber wieder aus den Europäischen (lärten verschwunden; 1848 wieder nach England gebracht und seitdem hie und da besonders als Hängepflanze in Gärten cultivirt. Bl. Juli bis October. Ä. umheUata Lam. Tabl. 111. I. t. 5 (1791). Choisv in DC. Prodr. Xin. 2. 435. Gaerdt in Wredows Gartenfr. 7. Aufl.* 506. Voss in Villmorin Blumeng. 3. Aufl. 862. — Tricraiiis aduiirabüis L'Her. Diss. ic. Willd. Sp. I. 807 ohne Beschreibung (1797). — A. rotundi- folia Gaertn. De fruct. HI. 181. t. 214 (1807). — A. glauca Menz. nach Hook. Exot. Fl. t. 194 (1823—27). — A. californica Eoensch Nom. ed. 3. 191 (1797). B. B. Blüthen gelb oder weiss. * A. latifölia %. Stengel niederliegend, etwa 1,5 bis 2,5 dm lang, aufsteigend, schwach holzig, stielrund, gestreift, oft unverzweigt. Blätter lang gestielt, stets breiter als lang, aus keilförmigem Grunde halbkreisförmig bis quereiförmig, fleischig, kahl, ganzrandig. Stiele der Blütheiistände sehr lang. Hochblätter 2 bis 3, eiförmig, spitz. Blüthen etwa 1 cm lang oder etwas länger, lebhaft gelb. "■ , An sandigen Stellen am Meeresufer in Californien heimisch, seit Langem (1865) in Europäischen Gärten. Bl. Juli— September. A. latifölia Eschsch. Mem. Acad. P(?tersb. V. 281 (1826). Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. 436. Voss in Villmorin Blumeng. 3. Aufl. 862. Die nahe verwandte A. arenaria (Menzies in Hook. Exot. Fl. t. 193 [1823 — 27]) aus Californien hat starke niederliegende klebrige Stengel, kleinere Blätter und weniger lebhaft gelbe Blüthen. * A. fragrsiIlH ?[.( — t") aber meist 0 gezogen). In allen Theilen grösser als A. 7imhrllat(/. Aeste niedeiliegend, aufsteigend, 3 bis 6 dm liocli. Blätter fleischig, kahl, niüthcnköpfe gross und dicht, lloclibiätter rundlich, oval, kurz-zugespitzt. Blüthen reinweiss, gegen Abend sehr aiigenelini dnftetul. In den östlichen Uocky Mountains heimisch, seit 1SG5 in ICuropäischen Gärten. Bl. Mai und später. A. frarjrans Nutt. in Hook. Kew .Tourn. V. 2()1 (1853). Niciiols. Dict. Gard. I. 3. Voss in Vilmorin Biumeiig. 3. Aufl. 862. Thelygonaceae. 381 48. Familie. THELYGONACEAE. (V. A. Poulsen in Nat. Pfl. III. la. 121 [1893j. — Theligoneae Dumort. Anal, famil. 15, 17 [1829]. — Cynocrambeae Endl. Gen. 285 [1837]. — Cynoorambaceae V. A. Poulsen a. a. 0. [1893]. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 182. Dalla Torre u. Harms Gen. sipli. 151.) S. S. 371. Einjährige Kräuter mit 4seitigem (bei uns) nieder- liegendem Stengel, dessen eine Seite über den Blättern fein behaart ist. Blätter unterwärts gegenständig, oberwärts einzeln, nach 1/4 Stellung, gestielt, etwas fleischig, eiförmig, ganzrandig und fein gewimpert. Untere Nebenblätter verbunden, an den obern einzelnen Blättern frei, häutig, zerschlitzt. Blüthen einhäusig (oder [nicht bei uns] zweihäusig?) Männliche Blüthen nur im oberen Theil der Pflanze, blattgegenständig, ohne Trag- blätter, ohne oder mit sehr kleinen schuppenartigen Vorblättern, meist zu 2, seltener zu 3 oder 4. Weibliche Blüthen in kleinen verkürzten 3blüthigen Dichasien. Perigon der männlichen Blüthen 2 bis 3theilig oder (nicht bei uns) 4 bis 5 lappig, in der Knospenlage klappig; eins der Perigon- blätter stets nach aussen gekehrt, zur Blüthezeit herabgeschlagen, alle 5 nervig. Staubblätter 10 bis 30, dem etwas hohlen Blüthenboden ein- gefügt, mit kurzen, dünnen Staubfäden. Staubbeutel verlängert, linea- lisch, sich später zusammendrehend. Pollen gelb, trocken und glatt. Weibliche Blüthen oberständig, die Fruchtknoten stark einseitig ent- wickelt, dadurch der Griff"el fast seitlich grundständig neigen dem ver- kehrt-eiförmigen Fruchtknoten. Perigon klein, verbunden, schief keulen- förmig-röhrenförmig, oberwärts meist mit 2 in der Mediane stehenden Läppchen, seltener 3 oder 4 zähnig; mit ziemlich dickem Blüthenboden oder kurz gestielt. Fruchtknoten mit 1 Fruchtblatt und einer Samen- anlage. Griff"el grundständig, ungetheilt, fadenförmig, stumpf; die Narbe aus der eng anliegenden Perigonröhre hervorragend. Samenanlage grund- ständig, kampylotrop, mit nur 1 Integument und nach vorn und abwärts gerichteter Mikropyle. Frucht kugelig, eine dünnfleischige Steinfrucht, durch baldiges Austrocknen nussartig. Samen hufeisenförmig gekrümmt, mit dünner schwärzlicher Schale. Keimling gekrümmt, mit flachen schon beim Keimen mit kleinen Nebenblättern versehenen Keimblättern und abwärtsgebogenen Stämmchen. Nährgewebe knorpelig. Nur 1 Gattung. Eine der morphologisch eigenartigst aufgebauten Pflanzen, deren Verzweigungs- verhältnisse keineswegs klar erscheinen. Besonders auffällig ist, dass die männlichen Blüthen, die im untern Theil der Pflanze, soweit die Blätter gegenständig sind, fehlen, oberwärts zu kleinen Gruppen veieinigt, ohne alle Tragblätter den Laub- blättern gegenüberstehen. Nach den Deutungen von Ir misch und Eich 1er wäre der zerstreutblättrige Theil ein Sympodium und zwar etwa eine Schraubel, bei der jedes Stengelglied eine eigene Achse darstellen würde. Aber auch diese Deutung lässt vieles unklar, vgl. H. Schneider, Flora 1914. 382 Phytolaccaceae. 273. THELYGONUMi). [Theligommi L. Gen. pl. [ed. 1. 357] ed. 5. 430 [1754] Tlielygonum Schreb. Gen. II. 644 [1791]. — Cynocnhube^) [Tourn. Coroll. 52. t. 485]. Gaertn. De fruct. I. 262 t. 75 [1788]. V. A. Poulsen in Nat. Pfl. III. la. 124.) (Hundskohl, Springkraut; ital.: Connina [Haracic], Porrachia dei fossi [Arcangeli]; kroat. : Pasja locika). Charakter der Familie. Ausser unserer Art hierher nur eine Art in Central- Asien. 1260. T. cyiiocrambe Q. Stengel niederliegend, oft stark ver- zweigt, meist 0,5 bis 2 dm lang. Blätter meist 2 bis 3,5 cm lang und bis über 2 cm breit, plötzlich oder etwas allmählich in den ziem- lich dicken Blattstiel verschmälert. Blütben einhäusig. Perigon der männlichen Blütben 2 bis 3theilig. Staubblätter 10 bis 30. Zwischen Steinen und auf Felsen an mehr oder weniger schattigen Orten, nur im Mittelmeergebiete heimisch, bei uns nur im südwestlich- sten und südöstlicbsten Gebiete: Provence u. Dauphine (Rouy in ßouy u. Foucaud Fl. France XII. 279) Riviera. Istrien: auf der Insel Cherso. Dalmatien: Festland und Inseln (Visiani Fl. Dalm. I. 239). Ausserdem nur hie und da eingeschleppt, so Hamburg: auf Katfeeabfällen bei Blankenese (Justus Schmidt nach A. Thellung briefl.) Hafen von Mannheim (Fr. Zimmermann nach A. Ludwig briefl.). Theligonum Cynocramhe L. Spec. pl. ed. 1. 997 (1753). Koch Syn. ed. 2. 703. Nym. Consp. 658. ßichter-Gürke PI. Eur. IL 176. Schkuhr Handb. 299. — T. alsinoideum Lam. Fl. Frang. IL 198 (1778). — Cynocramhe prostrata Gaertn. De fruct. I. 362 (1788). (Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel mit den Inseln; Vorder- Asien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) \^\ 49. Familie. PHYTOLACCACEAE. (Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 210 [1836|. Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 2. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 1. Hans Walter in Pfl/reich. IV. 83. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 151. — Phytolacceae R. Br. in Tuckey Congo 454 [1818].)" 1) ,'^Tj).vyoroi: Kinrlcr weiblichen (iesdileciits zeupcnd (I'linius XXVI. 91 [ein piiyiiiitii|, XXVI. ();5 |cin .satyrion |, XXVII. 40 |ein cratacgonos]). 2j Von xvioi', Gen. xnröf Jlund und -/(läf-ilirj (crambe) Kohl, also Hundskohl. Phytolaccoideae. 383 S. S. 371. Kräuter bis Bäume. Ungewöhnlicbes Dickenwachstum. Blätter ungetheilt. Blüthenstäncle traubig, ährenförmig oder trugdoldig. Blütben klein, unansehnlich, aktinomorph, zweigeschlechtlich, oder ein- geschlechtlich, (bei uns) ohne Blumenblätter mit einfachem Perigon; dieses aus 4 bis 5 freien oder am Grunde verbundenen Blättern ge- bildet, die meist ohne sich zu vergrössern an der Frucht bleiben. Staub- blätter 4 bis 5 oder mehr bis viele, öfter am Grunde verbunden. Fruchtknoten (bei uns) oberständig, aus 1 bis vielen Fruchtblättern gebildet, ein- bis vielfächerig oder die Fruchtblätter frei, mehrere bis viele. Griffel meist deutlich an der Innenseite der Fruchtblätter ent- springend. Samenanlagen stets einzeln in jedem Fruchtblatt resp. Frucht- knotenfach, meist mit kurzem Nabel, camptotrop bis amphitrop, auf- recht oder aufsteigend. Frucht meist Schliess- seltener Kapselfrucht, oder (so bei uns) fleischig, beerenähnlich, fachspaltig. Samen mit mehligem, selten etwas fleischigem Nährgewebe. Keimling stets stark gekrümmt. Etwa 115 Arten in den tropischen und wärmeren Gebieten der Erde, in Europa keine Art ursprünglich heimisch. Angepflanzt und eingebürgert nur die Unterfamilie PHYTOLACCOIDEAE. (H. Walter in Pflzreich. IV. 83. 27, 29 [1909]. Engl. Syll. 6. Aufl. 129 [1909]. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 181.) Mikropyle der Samenanlagen nach unten und aussen. Drusen von Kalkoxalat nie vorhanden. Yon den 5 Tribus ist ausser unsern nur verwildert aus der Tribus Rivineae (Agardh Aphor. 218 [1825]. Rchb. Consp. 105 [1828] z. Th. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 7. H. Walter in Pflzreich IV. 83. 28, 80. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 151). Die Gattung Rivina^) ([Plumier Gen. 47 t. 39 (1703)]. L. Gen. pl. [ed. 1. 31] \Rivima] ed. 5. 57 [1754]. H. Walter in Pflzreich. IV. 83. 101. — Rivinia L. [Hort. Cliff. 35] Gen. pl. ed. 6. 63 [1763]). — R. hiimilis (L. Spec. pl. ed. 1. 121 [1753]. H. Walter a. a. 0. 102. Thellung Fl. adv. Montp. 220) In den Tropen und im subtropischen America heimisch, !'• den Tropen der alten Welt eingeschleppt, deren B. glabra (L. Spec. pl. ed. 1. 122 [1753]. H. Walter a. a. 0. 105. Thellung a. a. 0. — R.laevis L.Maut. I. 41 [1767]. Lesp. u. The'v. Bull. S. B. France VI. 656 [1859]) fand sich mehrere Jahre verwildert in Gärten in Agde in Süd-Frankreich (Lespinasse u. Th^veneau Man. pl. Agath. 609 [9]. Thel- lung a. a. 0.). Tribus. PHYTOLACCEAE. (C. A. Agardh Aphor. 218 [1825] als Tribus der Rivineae. Rchb. Fl. Germ. exe. 586 [1832] erw. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 6. 10. H. Walter 1) Nach August Quirinus Rivinus, * 9. Dec. 1652 in Leipzig, f 30. Dec. 1723 ebendort. Professor in Leipzig. Von seinen zahlreichen Schriften seien genannt: Intro- duetio generalis in rem herbariam , Lipsiae 1690, ed. 2. 1696. — Ordo plantarum (der 3 Hauptgruppen) Lipsiae 1590 — 1699. — Bibliotheca Riviniana Lipsiae 1727. S. II. 1. S. 776, Fussn. 2. 384 Phytolaccaceae. in Pflzreicb IV. 83. 28, 29. Dalla Torre n. Harms Gen. siph. 152. — EupJnjtolacceae Hook. fil. in Benth. u. Hook. Gen. HL 79 [1880].) Fruchtblätter 2 bis viele, frei oder verbunden. Perigonblätter frei oder am Grunde wenig verbunden. Zerfällt in 2 Subtribus, davon bei uns nur: Subtribus PHYTOLACCINAE. (H. Walter in Pflzreicb. IV. 83. 28 [1909].) Fruchtblätter stets 3 bis viele. Frucht fleischig. Von den hierher gehörigen Gattungen bei uns nur: 274. PHYTOLACCAi). ([Touru. Instit. 299 t. 154] L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 200 [1754j. Heimerl in Nat. Pfl. III. Ib. 10. H. Walter in Pflzreicb. IV. 83. 36. — Phytolaca Hill. Hort. Kew. 215 [17681. — Phytiiolacca Brot. Fl. Lusit. II. 224 [1804].) Ausdauernde Kräuter, Sträucher oder Bäume, erstere mit rüben- förmigen Wurzeln. Blüthen zweigeschlechtlich oder eingeschlechtlich. Perigon regelmässig, öblüthig, krautig oder lederartig, mitunter schwach gefärbt. Staubblätter 10 bis 20, selten weniger oder bis 25. Frucht- blätter meist 7 bis 10, seltener nur 4 oder 5 oder bis zu 15, frei oder verbunden. Frucht oft dunkel- bis schwarzroth, beerenartig saftig, später oft mehr oder weniger trocken. Samenschale meist glänzend schwarz. 11 Arten in den Tropen und in den subtropischen Gebieten der Erde, fehlen aber in Australien. Von den 3 Untergattungen bei uns nur 2. A. Euphytolacca (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 31 [1849] als Sect. von Phylolacca erweitert. Hook, fil in Benth. u. Hook. Gen. HI. 84. [1880] als Sect. Heimerl in Nat. Pfl. HI. Ib. 10 [1889] als Sect. H. Walter in Pflzreicb. IV. 83 [1909! als üntergatt. — Omalopsis^) Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 33 [1849] als Sect. von Phytolacca als Sect. Pseudolacca Moq. a. a. 0. als Sect. von Pircunia). Frucht- knoten sitzend, aus auch bei der Reife verbundenen Fruchtblättern gebildet; die Fruchtblätter zur Blütbezeit ganz verbunden. Von den beiden Sectionen bei uns nur: Phytolaccastrum^) (H. Walter in Pflzreicb. IV. 83. 37, 50 [1909]). Blüthen stets zweigeschlechtlicli, nie einhäusig. 1) Von tfvxöu I'flanze und lacca Milch; nach J'feiffer Noniencl. II. 1. 707): ■ llerba ex «jua color ad laccani accedens extrahitur. T 2) Von i'tui('/.o<:, gleich ähnlich und oipi^ Aussehen. 3) Von Phytolacca und -aster s. I. S. 211 Tussn. I; 3. Aufl. I. S. 328 Fussn. 3. Phytolacca. 385 1261 [79.) P. Americäna (Kermesbeere; franz.; Laque, Raisin d'Amerique; ital.: Uva turca, di Spagna od. dacolorir; kroat. : Grozboja, Vinoboja; rum. : Carmes). 2j-. Stengel aufrecht, ästig, meist über 1 bis 3,5m hoch, gefurcht, kahl, grün und mitunter purpurn überlaufen. Aeste oberwärts mehr oder weniger gabelig verzweigt. Blätter ab- wechselnd, oberwärts oft genähert, etwa 1 bis 2 cm lang gestielt, gross, ei- förmig-lanzettlich, meist etwa 1 dm lang oder etwas länger, und 2,5 bis 4 cm breit, mitunter aber auch viel grösser, dann bis zu 4 dm lang und bis über 1 dm breit, spitz und kaum stachelspitzig, dünn, schwach wellig, grün, zuletzt oft purpurn; Mittelnerv stark hervorragend. Blüthenstände verlängerte Trauben, meist 1 bis 1,5 dm lang und 1,5 bis 2 cm breit, etwas lockerblüthig, auf etwa 3 bis 5 cm langen ziemlich starken auf- rechten oder schiefen kantig gestreiften Stielen, länger als die Blätter; Hochblätter spitz, zuletzt purpurn. Blüthen auf anfangs 4 bis 6 mm langen, sich nach der Blüthe etwas verlängernden Stielen, 2 bis 3 mm lang, etwa halb so lang als ihr Stiel. Perigonblätter rundlich-eiförmig, ganz stumpf, oben concav, anfangs weisslich, später purpurn. Staub- blätter 10, etwa so lang wie die Perigonblätter. Fruchtblätter 10. Beerenartige Frucht meist 10 rippig, von den stehenbleibenden Griffeln gekrönt. Samen etwas nierenförmig-linsenförmig, schief zusammen- gedrückt, am Nabel 2 spaltig, glänzend schwarz. In Nordamerica heimisch, seit 1650 hie und da in Gärten, namentlich im Mittelmeergebiete zur Weinfärbung angepflanzt und an Hecken, Wegrändern und Schuttplätzen mehr oder weniger zahlreich verwildert und besonders im Mittelmeergebiete ! ! völlig eingebürgert. Am Südab- hange der Alpen meist nicht selten, Provence ! ! und Dauphine ! Italienische Schweiz!! (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 184). Süd-Tirol zer- streut!! (DallaTorre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 123). In den südöstlichen Alpen dann anscheinend nirgend fehlend, nördlich bis Nieder- Oesterreich(Beck Fl. Nieder-Oesterr. 345). Küstenland, Istrienl! Kroatien, Dalmatien, Hercegowina, Montenegro, Ungarn, Siebenbürgen. In nörd- lichen Gebieten gleichfalls in den letzten Jahrzehnten häufiger werdend und namentlich in der Nähe der Grossstädte öfter ziemlich beständig erscheinend. Bl. Juni — Herbst. P. americäna L. Spec. pl. ed. t. 441 (1753) ausser var. ß. Syst. ed. 10. 1040 (1759). Gouan Hort Monsp. 225 (1762). H. Walter in Pflzreich. IV. 83. 52. Thellung Fl. adv. Montp. 220. — P. decändra^] L. Spec. pl. ed. 2. 631 (1762). Koch Syn. ed. 2. 691. Moq. in DG. Prodr. Xm. 2. 32. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 292. Nym. Consp. 622. Richter-Gürke Fl. Eur. II. 176. Bot. Mag. t. 931. Schkuhr Handb. 126. — P. vulgaris Crantz Instit. 454 (1766). Die beerenartigen zur Reifezeit sehr saltigen Früchte enthalten einen dunklen stark färbenden Saft von der Farbe des Bordeaux-Weines. Diese Eigenschaft hat trotz des üblen und widerlichen Geschmackes der Früchte Veranlassung gegeben, dass sie zum Färben hellen Landweines, also zur Verfälschung dunkleren französischen 1) Von 6't/.(c zehn, und ufr^o Mann d. h. Staubblatt. Ascherson n. Graebner, Synopsis. V. ^5 386 Phytolaccaceae. Weines im Mittelmeergebiet vielfach Verwendung gefunden haben. — Mit weisser Blüthe und Frucht, vgl. Schur Enum. 567. (Eingebürgert: Südwest- und Süd-Frankreich [Thellung Fl. adv. Montp. 220j; Iberische Halbinsel; Balearen; Corsica; Sardinien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Krim; Vorderasien; China; Nord-Africa; Makaronesien; Australien.) [^ B. B. Pircuniöpsis^) (H.Walter in Pflzreich. IV. 83. 37, 45 [1909]). Fruchtblätter zur Blüthezeit am Grunde verbunden, oberwärts frei. Von den zwei Sectionen bei uns nur: Pseudolacca^) (Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 30 [1849] erw. H. Walter in Pflzreich. IV. 83. 37, 47). Blüthen zweihäusig, die männlichen mit ganz verkümmertem Fruchtknoten , die weiblichen selten mit Staminodien. Von den beiden hierher gehörigen Arten ist zu erwähnen: * P. dioeca ^. Bis über 10 m hoch. Aufrechter meist stark verästelter, sehr dicker Stamm, mit hellgrauer bis gelblichgrauer Rinde und weichem Holz („Krautbaum"). Aeste kräftig, braun, knotig-kantig, mit kleinen hellen Warzen. Blätter immergrün oder im nördlichen Mittelmeergebiet auch nur sommergrün oder im Frühjahr abfallend, etwa 4 cm lang, braun, gestielt, elliptisch bis eiförmig, im Durchschnitt etwa 1,2 dm lang und etwa 7 cm breit, mit breiter Spitze oder zu- gespitzt, mit sehr dickem hervorragendem Mittelnerven, am Grunde oft schief, abgerundet oder breit-keilförmig und in den Stiel kurz herab- laufend, kahl, völlig ganzrandig. oberseits glatt, unterseits mit etwas hervoi'ragenden braunen Netznerven, am Rande gelb. Blüthenstände traubenförmig, meist etwa 1,2 dm lang, cylindrisch, mit meist 1,5 cm langem Stiel, schlaff aufrecht bis häogend. Blüthenstiele ganz schwach behaart, die dünnen der männlichen etwa 4 mm lang, die der weiblichen dick, etwa 3 mm lang. Hochblätter pfriemlich, häutig, etwa 1,5 mm lang. Perigonblätter elliptisch, etwa 3,5 mm lang, concav, an der Spitze abgerundet. Staubblätter 20 bis 30, unregelmässig angeordnet, Staub- beutel linealisch. Fruchtknoten kugelig, mit 7 bis 10 Fruchtblättern. Frucht niedergedrückt-kugelig etwa 3 mm lang und 7,5 mm breit. In Südaraerica heimisch, in Europa vielfach im Mittelmeergebiete angepflanzt oder im südlicheren Theile desselben (Canarische Inseln; Süd-Spanien und Portugal, südliche Balkanhalbinsel) verwildert, ebenso in Indien. Bei uns nur hie und da in den Gärten in der immergrünen Region; dort gut gedeihend oder zu kräftigen Bäumen heranwachsend. Bl. (bei uns) April — Juli und November. 1) Von Pircunia, einer bei uns nicht vorkommenden Section von Pliytolacca und iiiUis Aussehen, also Pircunia ähnlich. 2) Von tljevt)o<: Lüge, Täuschung und lacca s. S. 384 Fussn. 1. Murr macht (briefl.) mit Kocht darauf aufmerksam, dass die Deutung lacca (lac) Milch unberech- tigt ist, das Wort ist etwas unklar. Bei Apuleius ist lacca Namen einer Pflanze, Xaxxof ist («ruhe, Wasserbehälter (s. VI. 2. 458, Fussn. Ij. Aizoaceae. 387 P. dioica L. Spec. pl. ed. 2. 632 (1763). H. Walter in Pflzreich. IV. 83. 47. Nym. Consp. 622. Richter-Gürke PI. Eur. IL 176. — P. popuUfolia Salisb. Prodr. 345 (1796). — Sarcoca ^) dioica Uai. Fl. Teil. III. 55 (1836). — Pircunia dioica Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 30 (1849). — Phytol. arborea der Gärten nach Moq. a. a. 0. 31 (1849). Ein höchst eigenartiger Baum, der wegen seines dicken sich nach oben schnell verjüngenden Stammes selbst jedem Laien auffällt. Die Wurzeln können sich sehr breit und flach den Felsen oder Mauern, die sie zu sprengen vermögen, anschmiegen, so dass sehr eigenartige Bilder entstehen. Ein solches, wohl eins der interessantesten Exemplare ist der „Elephantenbaum" im BotaTiischen Garten in Genua (Penzigü). Die Art ist äusserst widerstandsfähig gegen Misshandlungen aller Art; so ertragen die Pflanzen des Berliner (Dahlemer) Botanischen Gartens es seit vielen Jahren ohne sichtbaren Schaden, dass sie alljährlich im Frühjahr ins Freie ausgepflanzt und im Herbst wieder aus dem Boden genommen und in einem Gewächshause (früher öfter unter recht ungünstigen Eelichtungsverhältnissen) während des Winters eingeschlagen werden. Durch dauernden Schnitt der oberen Aeste (z. B. zur Erhaltung der Aussicht im Jardin publique in Mentoneü) entstehen ausserordentlich knorrige Gebilde, die zur Zeit der Blattlosigkeit lebhaft an Cacteenformen erinnern. 50. Familie. AIZOACEAE. A. Br. in Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 60 (1864). Pax in Nat. Pfl. m. Ib. 33. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 183. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 153. — Ficoideae Juss. Gen. 315 (1789) z. Th. Hook. fil. in Benth. xi. Hook. Gen. I. 851 (1867). — Mesembryanthemeae Fenzl Ann. Wien. Mus. I. 349 (1836). S. S. 371. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher, mit anomalem Dickenwachstum, niederliegend bis aufrecht. Blätter gegenständig oder abwechselnd , öfter scheinbar quirlständig, öfter fleischig oder fadenförmig. Nebenblätter fehlend oder trocken- häutig. Blüthenstände meist trugdoldig, locker oder knäuelförmig ge- staucht. Blüthen zwitterig, aktinomorph, meist mit hochblattartigem 4 bis 5 zähligem Perigon; das letztere mit freien oder mehr oder weniger verbundenen Blättern. Staubblätter 5, dann mit den Perigonblättern abwechselnd, durch Fehlschlagen öfter nur 3 oder durch Verdoppelung (Dedoublement) mehr oder weniger zahlreich, frei oder bündelweise ge- stellt oder alle mit ihren Staubfäden am Grunde etwas verbunden, die äusseren Staubblätter oft zu blumenblattartigen bis schmal-linea- lischen Staminodien verwandelt, dadui'ch oft zahlreiche „Blumen- blätter" ausgebildet. Fruchtknoten ober- oder unterständig, fast stets 2- bis mehrfächerig, mit centralwinkelständigen, grundständigen oder wandständigen Samenträgern. Samenanlagen anatrop bis campylotrop, meist zahlreich. Frucht meist Kapsel oder nussartig, meist aufspringend. Samen mit mehligem Nährgewebe, welches vom Keimling umschlossen wird. ^) Wohl von aaoi Fleisch und -/.oxxos Beere (Murr briefl.). 25* 388 Aizoaceae. K. Scliuniann sprach zuerst die Ansicht aus, dass diese Familie wohl als die Stammgruppe der ja phylogenetisch sehr jungen Familie der Cactaceae an- zusehen sei; A. Engler (Syll. 3. Aufl. 166} schloss sich dieser Anschauung an. Etwa 600 Arten zum grössten Theile in Africa heimisch, in Europa nur wenige, aber aus beiden Unterfamilien. Uebersiclit der Unterfamilien. A. Perigonblätter nur wenig verbunden, das Perigon tief (bis fast zum Grunde) ötheilig. Blumenblattartige Staminodien vorbanden oder fehlend. Fruchtknoten oberständig. Molluginoideae B. Perigon mit längerer oder kürzerer Röhre. Blumenblattartige Sta- minodien fehlend oder (bei Mesembriantheynum) oft zahlreich. (Bei uns) Fruchtknoten unterständig. Ficoideae. TJnterfamilie. MOLLUGINOIDEAE. (Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 39 [1889]. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 183. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 153. — Molhigineae Fenzl Ann. Wien. Mus. II. 299 [1839] als Tribus der Portulacaceae z. Th. Hook, fil. in Benth. u. Hook. Gen. I. 853 [1867] als Tribus der Ficoideae.) S. oben. Fruchtknoten 3 bis 5 fächerig, jedes Fach mit zahlreichen Samenanlagen. Kapsel fachspaltig. Von den hierher gehörigen Gattungen wächst ausser unserer in Europa noch Olinusi) ([Loefl. nach L. Spec. pl. ed. 1. 463 [1753]. Gen. pl. ed. 5. 208 [1754]. — Rolofcr Adans. Fam. II. 256 [1763] — Pliysa Thom. Gen. nov. Madagasc. 20 [1806]. — Plenckia Raf. Specckio delle sc. I. 194 [1814]) mit 0. lotoides^ (L. Spec. pl. ed. 2. 663 [1763] — R. didamnoidcs^) Lam. Encycl. II. 728 [1786]) auf der Iberischen Halbinsel, in Sardinien, Italien, auf der südlichen Balkanhalb- insel mit den Inseln, in Kreta, Transkaukasien, Vorder- und tropisches Asien, so\vie in Africa. — Bei uns eingeschleppt nur: t M0LLUG03). (L. Gen. pl. [ed 1. 336] ed. 5. 39 [1754J. Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 39. — [Äisine Burm. Thes. Zeyl. 13. t. 8 (1737)] nicht Wahlenb. u. a.] — [Cerviana Minuart. Cerviana (1739).] — [Trichlis-^] Hall. Hort. Goett. 26 (1743).] — [Cervaria^] L. Fl. Mart.-Burs. 2. (1745), Amoen. acad. I. 142 (1749)].) 1 yXii'oS oder yXtluos., bei Theophrastos Name einer Pflanze mit süssem Saft, angeblich ein Ahorn. 2) Die Pflanze hat eine gewisse Aehnlichkeit mit manchen Z/0. Kräftiger, 6 dm bis etwa 1 m hoch, Aeste aufrecht, gerade. Blätter dicker als bei voriger, 5 bis 8 cm lang und etwa 4 mm breit, mehr entfernt, der Kiel oberwärts etwas verbreitert. Blüthenstiele keulenförmig verdickt, gebogen. Blumenblattartige Staminodien einge- bogen, weiss, stumpf. Im Caplande heimisch, seit 1818 in Europäischen Gärten, nach H. Strauss (briefl.) neuerdings häufiger cultivirt. Bl. wie der Typus. M. curviflorum Haw. Rev. 147 (1821). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 418. Nichols. Dict. Gard. II. 357. — M. hlandtim var. curviflorum Berger Mesembr. 163 (1908). Mesembrianthemum. 401 B*. Amoena (Salm-Dyck Monogr. gen, B'' Aloes et Mes. I. tabl. syn. [1836]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. ü. 418. Berger Mesembr. 159). Blätter dreiseitig,allmählicliverschmälert,spitz, genähert, am Grunde etwas verbunden. Stengel halbstrauchig. Aeste aufrecht bis aufsteigend. Blüthen gestielt, mit- unter durch Fehlschlagen zu 2 oder einzeln, gross, sehr ansehnlich, röthlich. Blüthenstiele mit Hochblättern. Narben 5 bis 6. Die hierher gehörigen Arten werden wegen ihrer grossen ansehnlichen Blüthen gern cultivirt. Seltener sind M. amoenuni (Salm-Dyck in DC. Prodr. III. 436 [1828]. Nichols. Dict. Gard. Nachtr. II. 531. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 391). Blätter grün, cylindrisch- dreiseitig, stumpflich, stachel- spitzig. Blüthen purpurn. Staubblätter weiss. — Süd-Africa. — M, form 6 sunt (Haw. Rev. 145 [1821]. Nichols. Dict. Gard. II. 357. Voss a. a. 0.) von voriger durch nieder- liegende, gestielt dreikantige, blüthentragende Aeste, dickere Blätter und kurze Blüthen- stiele verschieden ; von M. spectabile durch die grünen, nicht graugrünen Blätter und kurz gestielten, viel kleineren Blüthen. — Capland, seit 1820 in Europäischen Gärten. * M. spectabile t^- Stengel niederliegend, der blüthentragende verlängert, Aeste aufsteigend. Blätter genähert, dreikantig, verschmälert, meist 5 bis 8 cm lang und 6 mm dick, graugrün, gekielt, eingebogen, abstehend, stachelspitzig. Blüthenstiele in der Mitte und oberwärts mit Hochblättern, 0,7 bis 1,5 dm lang. Perigon kreiseiförmig. Blumenblattartige Staminodien abstehend, purpurn, die inneren kürzer. Staubfäden weiss. Griffel 5, aufrecht. Im Caplande heimisch, bereits 1787 in Europa eingeführt. Bl. nach Berg er (Hort. Mortol. 215) an der Riviera im Frühjahr. M. spectabile Haw. Obs. 385 (1794) Syn. 240. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 419. Nichols. Dict. II. 359. Voss in Yilmor. Blumeng. 3. Aufl. 391. Berger Mesembr. 161. Fig. 28. Bot. Mag. t. 396. * M. COnspicnnm t>- Stengel etwa 3 bis 5 dm hoch, starr, Aeste aufsteigend, gedreht, die blüthentragenden aufrecht. Blätter genähert, dreikantig, verschmälert, etwa 5 bis 7 cm lang und 4 mm breit, grün, eingebogen, aufrecht, spitz. Blüthen- stiele etwa 7 cm lang. Blumenblattartige Staminodien etwa 3 reihig, etwa 1,8 cm lang, schön purpurroth. Staubfäden roth. Griffel 5, dick. Im Caplande heimisch, seit 1806 in Europäischen Gärten. M. conspicuum Haw. Syn. 240 (1812) Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 419. Nicholson Dict. Gard. II. 356. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 391. Berger Mesembr. 159. ** Falcdta (DC. Prodr. III. 433 [1828]. Sond. *' in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 420. Berger Mesembr. 184). Blätter sichelförmig gekrümmt, Ascherson xx. Graebner, Synopsis. V. 26 402 Aizoaceae. meist mit stumpfen Kanten, gedrängt, grau- grün, dreikantig oder schwach dreikantig- zusammengedrückt. — Halbstrauchig, wie die Aeste mehr oder weniger aufrecht, hin- und hergebogen oder spreizend. Blüthen zu 3 oder zu 5, lang gestielt, rosafarbig, der Blüthenstiel mit 3 bis 4 Hochblättern. IS^ar- ben 5. Von hierher gehörigen Arten werden nur sel- tener angepflanzt: M. faleiforme (Haw. Syn. 299 [1812]). Stengel 3 bis 6 dm hoch. Blätter mit 3 scharfen Kanten, 1,2 bis fast 2 cm lang und 4 mm dick, gefleckt, der Kiel säbelförmig verbreitert. Blüthen ansehnlich, mit vielreihigen, lanzettlichen, blumen- blattartigen Staminodien; Staubfäden weiss. — Cap- land, seit 1805 (Nicholson Dict. Gard. II. 357) in Europäischen Gärten. — M. maximum (Haw. Obs. 402 [1794J Syn. 292). Blätter gross, halbmondförmig gekrümmt, sehr stark zusammengedrückt, stark grau- grün, stumpf, mit durchscheinenden Punkten. Blüthen klein, röthlich. — Capland, nach H. Strauss (briefl.) hie und da in Gärten. + 7 Kiel der Blätter nicht über die Mitte verbreitert. * M. falcätum ■^. Sehr ästig. Zweige fadenförmig. Blätter klein, , genähert, 4 bis 6 mm lang und etwa 2 mm breit, schwach dreiseitig- zusammengedrückt, etwas sichelförmig, beiderseits ver- schmälert, durchscheinend punktirt. Blüthen zu 3, klein, nur 1,2 bis 1,6 cm im Durchmesser, bis 5 cm lang gestielt, nach Weissdorn duftend. Blumenblattartige Staminodien in 2 Reihen. Im Caplande heimisch, seit Dillenius Zeiten in Cultur (Berg er Mesembr. 188), bei uns hie und da in Gärten. Bl. nach Berger (Hort. Mortol. 211) an der Riviera Mai, Juni. M. falcatu7n L. Spec. pl. ed. 1. 484 (1753). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 420. Nichols. Dict. Gard. Suppl. II. 532. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 391. Berger Mesembr. 188. * M. Initälnm. t) Aeste schwach aufrecht, hin- und hergebogeii. Blätter genähert, schwadi dreiseitig zusammengedrückt, 1 bis 1,2 cm lang und 4 mra dick, stumpf, halbmondförmig gebogen, sehr graugrün, ungefleckt, der Kiel verbrei- tert. Blüthen zu 3, seltener bis 5, klein, hellrosa, trocken weisslich. An steinigen Orten in Süd-Africa heimisch, 1808 im Berliner Garten erzogen, hie und da, nach II. Strauss (briefl.) häufiger, in Gärten. Bl. nach Berger (Hort. Mortol. 213) an der Riviera Mai, Juni. M. lunatiim Willd. Enum. Hort. Berol. 538 (1809). Sond. in IJarv. u. Sond. Fl. Cap. II. 420. Berger Mesembr. 187. -|-[- -["[- Kiel der Blätter über der Mitte verbreitert. * M. riiseam. b Bis (1 dm hoch. Aeste spreizend. Blätter bis fast 3 cm lang und 4 mm dick, beiderseits versclunälert, eingebogen, graugrün, zusammen- gedrückt dreiseitig, punktirt. Blüthen ansehnlich, zu 3 oder 2, etwa 5 cm Mesembrianthemum. 403 lang gestielt, der Stiel oberwärts verdickt. Blumenblattartige Staminodien hellrosa, 2 reihig, ausgerandet, etwa 1,5 bis fast '2 cm lang. Im Caplande heimisch, Ende des 18. Jahrhunderts in Europa eingeführt, hie und da in Gärten. Bl. nach Berger (Hort. Mortol. 215) an der Pdviera Mai, Juni. M. rosemn Willd. Enum. Hort. Berol. 535 (1809). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 420. Nichols. Dict. Gard. Suppl. II. 532. Berger Mesembr. 185. §§ DeltoidSa (Salm-Dyck Monogr. gen. Aloes et Mesembr. I. tab. syn. [1836]. Sond. in Harv. 11. Sond. Fl. Cap. 11. 421. Berger Mesembr. 188). Blätter nach der Spitze zu verbreitert, gestutzt bis eingedrückt, graugrün, am Grunde etwas verbunden, dreieckig-dreiseitig, nach dem Grunde verschmälert, an den Kanten etwas ge- zähnt. — Stengel halbstrauchig, Aeste aufrecht- spreizend. Blüthen zu drei, rosafarbig, süss duftend, gestielt; die Stiele mit 2 bis 4 lau- bigen Hochblättern. * M, deltoides. t> Stengel schlaff aufrecht. Aeste röthlich-braun. Blätter aufrecht-eingekrümmt, 1 bis 1,2 cm lang, unter der Spitze 6 bis 8 mm breit, un- gefleckt, an den 3 Kanten scharf gezähnt. Blüthenstandsstiele bis 5 cm lang, Blüthenstiele kürzer. Blüthen etwa 1,5 cm im Durchmesser. In Süd-Africa heimisch, hie und da in Gärten. Bl. nach Berg er (Hort. Mortol. 211) an der Riviera Mai, Juni. M. deltoides Mill. Gard. Dict. ed. 8, No. 13 (1768). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 421. Nichols. Dict. Gard. II. 357. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 390. Berger Mesembr. 190. Aendert ab : B. muricätuin (Berger Mesembr. 190 [1908]. — B. murieatum Haw. Obs. 364 [1794]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 421. Nichols. Dict. Gard. II. 358). Kleiner, blaugrau. Blätter 6 — 10 mm lang, mit spitzeren Zähnchen. — Seit 1731 in Europa eingeführt. 2. Aiirea (Haw. ßev. 148 [1821]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 417. Berger Mesembr. 164). Blüthen gelb bis kupferfarbig. — Stengel halb- strauchig; Aeste aufrecht. Blätter verlängert, sprei- zend, dreiseitig, graugrün. Blüthen einzeln, gross, lang gestielt. Blüthenstiele ohne Hochblätter. Nar- ben 5. Eine zweifelhafte Pflanze ist M. br-achyphyllum^) Welw. Journ. of Bot. XI. 289 t. 136 [1873]) aus Portugal, die eine Zwischenform von M. glaucum und M. aurantia- cum sein soll, und in der Heimath unter Cisius, Erica und Ulex wächst; wohl eingeschleppt. — Tgl. auch Nym. Consp. Suppl. 129. * M, anrantfacnm. f 1,5 bis etwa 5 dm hoch, aufrecht oder niederliegend; am Grunde stark ästig. Aeste büschelförmig, aufrecht, etwas zusammengedrückt. *) "Von ßQa)(vs kurz und (pvlXoi' Blatt. 26* 404 Aizoaceae. Blätter etwas verbunden, stumpf dreikantig, glatt; 1,2 bis 2,5 cm lang und 1 bis 4 mm dick, hervortretend gefleckt. Blüthenstiel oberwärts verdickt. Blüthen orangefarbig. Blumenblattartige Staminodien etwa Sreihig, etwa 1,5 cm lang. An sandigen Orten im Caplande heimisch, nicht selten in Gärten cultivirt ; seit 1793 in Europa eingeführt. Bl. in der Heimath August — October; bei uns im Sommer (Berger). 3£. aurantiacutn Haw. Mise. 84 (1803) Syn. 264. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 417. Nichols. Dict. Gard. II. 356. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 390. Berger Mesembr. 166. — M. aurantium W'illd. Enum. Hort. Berol. 537 (1809). Von M. mireum besonders durch die kleineren Blätter und Blüthen ver- schieden. * M. aüreuin. "^ Meist etwa 3 bis 4 dm hoch, kräftiger als vorige. Zweige aufrecht. Blätter schwach verbunden, cylic drisch- dreikantig, gleichseitig, stumpf, 3,5 bis 5 cm lang und 6 mm dick. Blüthen gross, etwa 5 cm im Durchmesser, goldgelb, sehr selten zu 2 oder 3. Blumenblattartige Staminodien vielreihig. Frucht eine verkehrt-keilförmige, 5 klappige Kapsel. Gleichfalls an sandigen Orten im Caplande heimisch, bei uns an manchen Orten häufig in Gärten, auch in der Zimmercultur selbst in kleinen Ortschaften hie und da. Wurde bereits 1750 cultivirt. Bl. in der Heimath August, September; bei uns im Frühjahr resp. Anfang des Sommers. M. aureuni L. Syst. nat. ed. 10. 1050 (1859). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 418. Nichols. Dict. Gard. IL 356. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 390. Berger Hort. Mortol. 210, Mesembr. 166 Fig. 30. Bot. Mag. t. 262. 2. 2. Perfolidta (Haw. Rev. 123 [1821]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 422. Fax Nat. Pfl. HI. Ib. 47. Ber- ger Mesembr. 15). Blätter am Grunde mehr oder weni- ger weit scheidenförmig verbunden, mehr oder weniger 3 kantig. Stengel aufrecht oder niederliegend. a. a. Uncindtae (HaW. Rev. 124 [1821]. Sond. a. a. 0. 422. Berger Mesembr. 103). Blüthen endständig, ein- zeln, klein, röthlich. Stengel aufrecht, starr. Blatt- scheiden lang. Blätter kurz, hakenförmig oder ver- längert, zusammengedrückt, am Kiel gezähnt. * M. perfoliatlim. X} ^ ^^^ X-iOoh. und höher. Wenig ästig, Aeste starr, niederliegend-aufsteigend, wenig verzweigt. Blätter ab- stehend, aufreoht-spreizend, in die Scheiden herablaufend, gefleckt, weiss lieh, kui'z, dreikantig, mit fast convexen Flächen, stachel- spitzig, 1,6 bis 1,8 cm lang und 6 mm breit, der Kiel oberwärts mit 1 (bis 2) Zähnen. Blüthenstiel 6 bis 8 mm lang. Blüthen etwa 2 cm im Durchmesse!*. Gi-itfel 5 — 6, pfriemlich, avifrecht. Im Caplande heimisch, wurde bereits 1714 nach Europa gebracht, wegen ihres merkwürdigen Aussehens, sie bildet im Alter dichte Büsche, Mesembrianthemum. 405 im Mittelmeergebiete nicht selten angepflanzt. Bl. an der Riviera im Sommer (Berger Mesembr. 105). M. perfoliatimi Haw. Mise. 92 (1803) Syn. 281. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Gap. n. 422. Berger Mesembr. 104. h. Blüthen in Trugdolden oder Rispen. 1. Vaginäta (Salm-Dyck Monogr. gen. Aloes Mesembr. I. tab. syn. [1836J. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 425 erw. Berger Mesembr. 109). Stengel strauchig^ aufrecht, starr, vielfach gabelästig. Blätter scheidenförmig verbunden und mit den Scheiden den Stengel lang umfassend, kurz, dreikantig, der Kiel rauh. Mehrblüthige, etwas einerseitswendige Rispen. Blüthenstiele kurz mit 2 bis 3 Hochblättern. Blüthen klein, weiss. Blumenblattartige Staminodien in einer Reihe. * M. nniltiflöruni. 1^ Bis über 1 m hoch und bis 2 m breit. Aeste aufrecht-abstehend, reich gabelästig, anfangs etwas 6 kantig, grün, später braun. Blätter entfernt, länger als die Stengelglieder, verlängert-linealisch, 5 bis 7,5 cm lang, und am Grunde 4 mm breit, stumpf, stachelspitzig, graugrün, schwach dreikantig. Blüthenstand öfter über 20blüthig. Im Caplande heimisch, seit 1792 in Europa. Bl. (in Nordeuropa) Juli. M. multiflorum Haw. Mise. 96 (1803) Syn. 285. Sond. a. a. 0. 426. Nichols. Dict. Gard. 358. Berger Mesembr. 110. Berg er (a. a. 0.) zieht M. mtiUifloritm zu der Sect. Vaginäta-, da es dieser näher steht als den Tiimidula. * 31. vaginätnm. 1^ Aufrecht, 6 bis 9 dm hoch. Aeste aufrecht abstehend, gabelästig. Blattscheiden die Stengelglieder ganz bedeckend, 1 bis 2 cm lang, die Spreite dreikantig, 1 bis 2 cm lang, an der Spitze kurz hakig zurückgebogen, fein stachelspitzig, am Kiel fein rauh. Blüthenstengel sehr kurz, zusammengedrückt mit zahlreichen Blüthen in Trugdolden. Blüthen etwa 2 bis 2,5 cm im Durchmesser, weiss. Im Caplande heimisch, hie und da in Gärten. Bl. (in Nord- europa) Juli. M. vaginatum Haw. Mise. 95 (1803) Syn. 284. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 425. Niehols. Dict. Gard. IL 360. Berger Mesembr. 110. Hierher gehört: B. acutängulum (Berger Mesembr. 111 [1908]. — M. acutangulutn'üä.w.'PhiL Mag. 18'24. 424. Sond. a. a. 0. 426). Blüthe etwas kleiner, meist aufwärts gerichtet abstehend, an der Spitze nicht oder sehr schwach gebogen. 406 Aizoaceae. 2. 2. Tumidula (Haw. Rev. 123 [1821]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 426. Berger Mesembr. 112). Sträuclier, reich verzweigt mit steifen Aesten. Blätter ziemlich entfernt, mit kurzen und dicken Scheiden, Spreiten verlängert, dreikantig, mit glatten Kanten. Blüthen zahlreich in endständigen, dreitheilig-ver- zweigten Rispen, roth oder weiss. Blüthenstiel mit 2 bis 4 Hochblättern. Perigon ötheilig. Blumen- blattartige Staminodien einreihig. * M. tumidulum. 1^ Bis 6 dm hoch, reich ästig. Aeste in der Jugend oft purpurn überlaufen. Blätter linealisch-dreikantig, meist etwa 2,5 cm lang, kürzer oder etwa so lang wie die Stengel- glieder, graugrün, mit wenig angeschwollener kaum herab- laufender Scheide, aufrecht, zurückgebogen. Untere Blüthenstiele des Blüthenstandes schlank, verlängert. Hochblätter sehr gross, weiss be- randet. Blüthen rosafarbig, gross, mittags oifen. Perigon kaum kreiseiförmig. Im Caplande heimisch, hie und da in Gärten wegen ihrer beson- ders zahh-eich entwickelten Blüthen beliebt. Bl. an der Riviera Mai. M. turnidulum Haw. Syn. 286 (1812). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 426. Berger Mesembr. 114. — M. foliosum Haw. Syn. 286 (1812). * 31. Ulllbellatnm. 1^^ 6 dm bis fast 1 m hoch, kräftig, Aeste derb, aufrechtabstehend. Blätter entfernt, länger als die Stengel- glieder, 5 bis 7 cm lang und 4 — 6 mm dick, aufrecht-abstehend, an der Spitze etwas zurückgebogen mit kurzen verdickten Scheiden, lebhaft grün, durchscheinend punktirt, fast cylindrisch. Blüthenstände doldenartig. Blüthen weiss. An sandigen Stellen im Caplande heimisch, seit langem in Gärten. Bl. nach Berger (Hort. Mortol. 215) an der Riviera im Mai. M. umheUatiOu L. Spec. pl. ed. 1. 481 (1753). Sonder a. a. 0. 427. Berger Mesembr. 114. Von den ähnlichen vorigen durch die kurzen nicht herab hiulen den Scheiden und die länger gestielten Blüthen verschieden. b. I). Teretiilscula (Haw. Rev. 150 [1821]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 427. Berger Mesembr. 22. Blätter völlig stielrund, halbstielrund oder aufgeblasen dreiseitig, am Grunde frei, selten verbunden. Stengel strauchartig oder halbstrauchig, aufrecht oder fast aufrecht. — Blüthenstände bei uns nicht dornig (vgl. auch Äurea S. 403 und Auiocna S. 401, Blanda S. 400). 1. 1. Defoliäta (Salm-Dyck Monogr. gQw. Aloes Mesembr. tab. syn. [1836]. Sonder a. a. 0. 431. Berger Mesembr. 123). Blüthen weiss oder weisslich-gelblich, ziemlich gross. — Mesembrianthemuni. 407 Sträucher mit steifen aufrechten Aesten. Blätter ziemlich entfernt (bei unserer Art), fast stielrund, ungefleckt, grün oder graugrün, hinfällig. Blüthen zu 3 oder in 2 mal 3- theiliger Trugdolde. Perigon gross, keulenförmig, 4-spal- tig. Blumenblattartige Staminodien in mehreren Reihen. Griffel 3. * M. lioctiflöriim. "^ 6 bis 9 dm hoch, locker und sparrig, drei- theilig- oder gabelästig. Aeste abstehend stielrund. Blätter ab- stehend, oberseits etwas abgeflacht, 2,5 bis 3,5 cm lang und 5 bis 7 mm dick, stumpf. Blüthenstiele 3 bis 4 cm lang. Blüthen 3 bis 4,5 cm im Durchmesser sich gegen Sonnenuntergang öffnend, sehr wohl- riechend. Blumenblattartige Staminodien, am Grunde verbunden, un- gleich lang, die innei'en kleiner werdend und weiss, die äusseren be- sonders an der Aussenseite röthlich, gelblich oder bräunlich. Im Caplande heimisch, seit langem in Europäischen Gärten und wegen der etwas hjacinthenartig duftenden Blüthen beliebt. Bl. an der Riviera nach Berger (Hort. Mortol. 214) im Sommer. M. noctiflorum L. Spec. pl. ed. 1. 481 (1753). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 431. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 391. Berger Mesembr. 123. Aendert ab, besonders in der Farbe der Blüthen, erwähnenswerth ist: B. fulvum (Salm-Dyck Monogr. Fase. YI. t. 17 [1836—63]. Berger Mesembr. 125). Kleiner. Blätter schlanker. Blüthen kleiner, aussen bräunlich. 2. Blüthen roth, röthlich, gelblich oder gelb, gross bis 2. klein. a. Veruculäta (Salm-Djck Monogr. Aloes Mesembr. tab. a. syn. [1836]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 427. [Verruculata] Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 47. Ber- ger Mesembr. 126). Blüthen klein, gelb kurz gestielt, zu 3. — Sträucher mit spreizenden Aesten. Blätter gehäuft, dick, dreikantig-stielrund, weich, meist grau bereift, nicht punktirt, stumpflich, kurz bespitzt. Pe- rigon 4 bis ötheilig. Griffel 5, 4 oder 8. * M. vemculätllllli). 1^ Bis 3 dm hoch; Aeste kräftig, aufrecht bis abstehend. Blätter aufwärts gekrümmt, 2,5 bis 3,5 cm lang und 6 bis 8 mm breit, weich fleischig, öfter etwas röthlich überlaufen, am Grunde verbunden. Blüthen kurz gestielt, etwa 1,5 cm im Durch- m.esser, glänzend gelb, mittags geöffnet. Griffel 5. An Berglehnen im Caplande heimisch, bereits seit langer Zeit ein- geführt und hie und da in Gärten. Bl. nach Berger (nicht häufig) an der Riviera Mai, Juni. 1) Von veruculum, kleiner Spiess (Plinius XXXIII. 35), wegen der Blatt- gestalt ; verruculatus würde kleinwarzig bedeuten ; die Pflanze hat aber keine Warzen. 408 Aizoaceae. M. verriiculatum L. Spec. pl. ed. 1. 486 (1753) {verucidaknu) Sonder a. a. 0. 428 {rerri(eidatum) Berger Mesembr. 126. Die sehr auffällige Pflanze erinnert in der Tracht an manche Arten der Section Kleinia var. Senecio. h. h. Blüthen mittelgross bis gross, rotli. rötblich oder gelb. i. 1. Blätter ziemlich schlank, nicht kahnförmig. a. a. Haworthidna (DC. Prodr. III. 439 [1828]. Sonder in Harv. u. Send. Fl. Cap. II. 428. Ber- ger Mesembr. 154). Aufrechte Sträucher; Aeste kreuz-gegenständig. Blätter dreiseitig-stielrund, mehr oder weniger pfriemförmig, zugespitzt, meist grau bereift und punktirt, 4 bis 5 cm lang. Blüthen (bei uns) einzeln, lebhaft roth, lang gestielt. Perigon 5theilig. Blumenblattartige Staminodien mehrreihig. 5 Narben. Von dieser Section werden hie und da noch einige ansehnlich blühende Arten angepflanzt (vgl. Berger Me- sembr. 154 ff.), so M. Zeyhcri^) (Salm-Dyck Monogr. AI. Mes. VI. 405 [1836—63]. Sonder in Harv. u. Send. Fl. Cap. II. Aid. Berger Mesembr. 157). Durch die leb- haft grünen Blätter von M. Haworthii verschieden. — Im Caplande heimisch, 1837 eingeführt, eine der schönsten ArteTi ; bl. an der Riviera im April. * M. Haworthii 2). 1^ Bis 6 dm hoch, sehr ästig. Aeste mehr oder weniger aufrecht. Blätter am Grunde schwach verbunden, halb- stielrund, oberseits flach, 2,5 bis 4 cm lang und 4 bis 6 mm breit, am Grunde etwas verschmälert, oberwärts etwas zusammengedrückt, zugespitzt, abstehend, schwach aufwärts gebogen, hellgrün, dicht hell- grau bereift. Blüthen endständig, durch üebergipfelung der Seiten- sprosse scheinbar seitenständig, nur bis 4 cm lang, oberwärts verdickt, in der Mitte mit 2 laubblattartigen Hochblättern. Perigon gross, verkehrt-kegelförmig; die ganze Blüthe purpurn, bis 1 cm im Durchmesser, mittags geöffnet. Blumenblattartige Staminodien bi'eit- linealisch-lanzettlich, spitz, fast dreireihig, etwa 3 mal so lang als die Perigonabschnitte, innen deutliche Staminodien. Im Caplande heimisch, 1793 nach Europa eingeführt, wegen der schönen Blüthe nicht selten in Gärten. Bl. nach Berger (Hort. Mortol. 212) an der Riviera im Frühjahr. 1) Nach Johann Michael Zeyher, * 16. November 1770, 7 20. April 1843 in Schwetzingen, Garteiulirector daselbst, verfasste mehrere Beschreibungen des Schwetzingcr Gartens, eine 1818 allein, je eine 1809 mit (lieorg Chr. Römer und 1826 ndt .r. (i. Rieger. Vgl. über ihn auch II. 1. S. 37 Fussn. 1. Sein Neffe war Karl Ludwig Philipp Zeyher, * 2. August 179'.) in Dillenburg, -j- 30. December 1858 am Cap, der wohl auch diese Art entdeckte und sammelte. Ausführliches über seine Reisen etc. vgl. Macowan Annual Adress South Afr. Phil. Soc. Juli 28. 1886 Personalia of bot. Coli, at the Cape S. 19 ff. '•!) S. III. S. 69 Fussn. 3. MesembriaTithemum. 409 M. Haicorthii Donn Hort. Catabr. ed. 2. 66 (1800). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 428. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 391. Berger Mesembr. 154. ß. Tenuifölia (Salm-Dyck Monogr. gen. Aloes Mesembr. tab. syn. [1836]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 436. Berger Mesembr. 149). Aaste zahlreich, aufrecht bis ausgebreitet, schlank, mit zahlreichen Kurztrieben. Blätter linealisch, 2 bis 4 cm lang dreikantig-stielrund bis schwach zusammengedrückt, meist punktirt. Blüthen meist zu 3, selten einzeln, gross, gelb oder roth, mehr oder weniger lang gestielt. Perigon 5 spaltig. Blu- menblattartige Staminodien mehrreihig. Griffel 5. * M. COCCilieum. t) Meist 6 bis 9 dm hoch, Aeste aufrecht. Blätter an den Langtrieben entfernt, an den Kurztrieben gehäuft, am Grunde wenig verbunden , stielrundlich-dreikantig-zusammengedrückt, 1,5 bis 2,5 cm lang und 2 mm breit, stumpflich, matt graugrün, mit etwas erhabenen durchscheinenden Punkten. Blüthenstiele 0,5 bis 1 dm lang, glatt, mit 2 laubblattähnlichen Hochblättern, oberwärts etwas verdickt. Blüthen einzeln oder zu 3, bis 4 cm im Durch- messer. Perigon rauh punktirt. Blumenblattartige Staminodien in mehreren Reihen, linealisch-lanzettlich, beiderseits lebhaft scharlach- roth. Im Caplande heimisch, bereits 1696 nach Europa eingeführt, jetzt häufig in Gärten, wegen ihrer Schönheit sehr beliebt. Bl. an der Ri- viera nach Berger (Hort. Mortol. 211) im Mai. M. coccineum Haw. Obs. 247 (1794) Mise. 85. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 436. Nichols. Dict. Gard. H. 356. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 391. Berger Mesembr. 150. — M. bico- lorum Curt. Bot. Mag. t. 59 (1788) nicht L. Die Blüthen öffnen sich nach Berger erst, wenn die Sonne hoch steht, etwa um 10 Uhr und schliessen sich bald am Nachmittag. — Eine der schönsten Arten. Dieser Art steht nahe M. variäbile (Haw. Mise. 85 [1803]) aus dem Cap- lande, dessen Blüthen beim Oeffnen orange- bis safrangelb gefärbt sind, dann aber gelb, hellgelb bis weisslich werden und sich schliesslich röthlich und dann schmutzig- rosenroth verfärben. — Gleichfalls hochrothe Blüthen hat M. tenuifölium (L. Spec. pl. ed. 1. 484 [1753]) vom Caplande, mit sehr schlanken Aesten, 4 bis 5 cm langen Blättern und meist einzeln stehenden Blüthen (vgl. über diese Arten auch Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 392). * M. bicolor. Tp Steht der vorigen Art sehr nahe und ist von ihr haupt- sächlich durch folgendes verschieden : Blätter spitzer, lebhaft grün. Blüthenstiele fein warzig, rauh. Blumenblattartige Staminodien innen gelb, aussen lebhaft roth. Griffel kürzer. Im Caplande heimisch, hie und da in Gärten. M. bicolor L. Spec, pl. ed. 1. 485 (1753). — M. bieolorum L. Spec. pl. ed. 2. 695 (1763). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 437. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 392. Berger Mesembr. 152. 410 Aizoaceae. Aendert ab: B. inaequdle (Berger a. a. 0. [1908]. — M. inaequale Haw. Syn. 266 [1812J. Sonder a. a. 0. Voss a. a. 0.) Aeste mehr niederliegend. Perigonabschnitte länger. Blumenblattartige Staminodien beiderseits gelb, nur aussen oberwärts mit rothen Linien. 2. 2. Cymbifö}"mia (Salm-Dyck Monogr. Aloes Me- sembr. I. tab. syn. [1836]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 430. Berger Mesembr. 128). Blätter mehr oder weniger kahnförmig, dick, dreikantig, am Grunde verbunden. Kleine Sträucher mit ausgebrei- teten Aesten. Blüthen einzeln, roth oder gelb. Pe- rigon 4 bis Gtheilig. Innere Reihen der blumen- blattartigen Staminodien kleiner werdend. Von den hierher gehörigen Arten ist in Gärten nicht selten : * ]yi. Lehmaiini^). "^ Niedrig, fast rasenartig. Aeste niederliegend, 1 bis 2,5 dm lang, zusammengedrückt 2 kantig, in den Blattachseln reichlich Kurztriebe. Blätter schräg abstehend, 1 bis 2,5 cm lang und 7 bis 8 mm breit, sehr stumpf, ganz kurz stachelspitzig, glatt, sehr graugrün, mit gewölbten Seiten; Kanten glatt, etwas heller. Blüthen- stiele 2 bis 3 cm lang, mit 2 bis 4 Hochblättern, deren oberstes Paar den Kelch einschliesst. Perigon kreiseiförmig, schwach zusammen- gedrückt, 6theilig, mit gekielten Abschnitten. Blüthen etwa 4 cm im Durchmesser. Blumenblattartige Staminodien sehr zahlreich , schmal- linealisch, nach innen kleiner, in echte Staminodien übergehend, hell- gelb. Griffel 6. Im Caplande heimisch, wegen ihres leichten Gedeihens, ihrer reichen und schönen Blüthe jetzt in den Gärten besonders der Riviera häufig angepflanzt. Bl. nach Berger (Hort. Moi-tol. 213) im Früh- jahr und Sommer. M. Lehmanni Eckl. et Zeyh. Enum. pl. Afr. austr. 310 (1834—37). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 430. Berger Mesembr. 129. Eine sehr leicht kenntliche Art. — Die Blüthen sind nur mittags geöffnet. B. B. Papulosa (Haw. Rev. 156 [1821]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 391, 439). Die ganze Pflanze mit Papillen besetzt oder falls die Papillen fehlen, die Pflanze krautartig und die Blätter flach, laubblattai'tig (vgl. indessen auch M. suhlncanum). I. I. Papulosa (DC. Prodr. III. 440 [1828]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 391, 439. Berger Mesembr. 19). Pflanze stets mit Papillen bedeckt. Blätter im Querschnitte stielrund, halbstielrund oder mehr oder weniger dreikantig. 1) Nacli Lehmann S. IL 1, S. 488, Fussn. 1. Er beschäftigte sich auch mit der Siidafricanischen Flora, tiher die er veröffentlichte: De plantis Cycadeis prae- sertim Africae australis: llaniburKJ 18:54. — Sprengel (Aiilcit. ed. 2. L 458 [1817]) benannte nach ihm die jetzt mit Nicotiana vereinigte Gattung Lehmannia. Mesembrianthemum. 411 a. Pflanze ausdauernd, krautig bis strauchartig, (bei uns) die Zweige nicht gegliedert. 1. Blätter an der Spitze nicht mit einem strahlenförmigen Haarschopf. a. Aeste ausser den Papillen glatt und kahl, nicht rauh. Aus der Section Spinulifera ((Haw. Rev. 176 [1821]. Sond. a. a. 0. 448. Berger Mesembr. 65) mit weissgelben, grün- lich gelben oder rotlien, massig grossen Blüthen, die einzeln oder zu 3 stehen ; Perigonabschnitte gross, ungleich. Blätter cylindrisch, oft vertrocknet stehen bleibend ; Aeste fleischig, niederliegend | werden einige Arten hie und da angepflanzt, am häuügsten M. longispinuhim (Haw. Phil. Mag. 1824. 4*26. ßerger Mesembr. 68). Aeste etwa kielstark. Blätter am Grunde verbunden, halb- stielrund, 2,5 bis 3 cm lang und 4 mm breit, über dem Grunde rinnig. Blüthen einzeln, 3,5 cm im Durchmesser, gelb. Blumen- blattartige Staminodien verkehrt-linealisch-spathelig. — Im Cap- lande heimisch, 1824 in Europa eingeführt. — Aus der Section Crassulina (Salm-Dyck Monogr. Aloes Mesembr. I. tat. syn. [1836]. Berger Mesembr. 70) mit weissen bis violettrosa Blüthen und linealischen halbstielrnnden Blättern wird mitunter angepflanzt M. Mahonii^) (N.E.Brown Gard. Chron. 1902. II. 190. Ber- ger Mesembr. 74). t) Etwa 1,5 dm hoch, Aeste aufrecht. Blüthen hell violett-purpurn. — Aus der Section Areoldta (Berger Me- sembr. 20, 75 [1908]) mit linealisch-stielrunden in Längsreihen regelmässig papillösen Blättern werden hie und da angepflanzt: M. Cooperi'^) (Hook. f. Bot. Mag. t. 6312 [1877]. t> Nieder- liegender Halbstrauch. Stengelglieder kürzer als die Blätter. Blüthen gross, zu 3 bis 7, 4,5 bis 5 cm breit, schön purpurn. Capland: sehr leicht und willig gedeihend. — M. Abyssinieum (Regel Gartenfl. XXII. 299 [1873]. Schweinfurth Bull. Herb. Boiss. II. App. II. 169 [1894J. Berger Mesembr. 76). Kleiner, mehr strauchig. Stengelglieder fast so lang als die Blätter. Blüthen kleiner rosaroth. Von Schweinfurth 1894 lebend in den Ber- liner Garten gebracht. — Verbreiteter sind Arten der Section: 1. Trichötoma^) (Haw. Rev. 178 [1821]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 440. Berger Mesembr. 99). Blüthen ziemlich klein, in dreitheilig ver- ästelten Trugdolden, weiss oder roth. Blätter mehr oder weniger dreikantig, oberwärts mehr oder we- niger zurückgebogen. — Buschige Sträucher. Blumen- blattartige Staminodien einreihig. Staubblätter kegel- förmig zusammenneigend, von einigen echten Stamino- dien umgeben. PerigoDabschnitte und Narben 4 bis 5. a. Blüthen braunroth. * M. tuberosum, t) Wurzel an älteren Pflanzen sehr stark ku- gelig-knollig verdickt. Reich verzweigter bis über 3 dm hoher Strauch. 1) Nach dem Entdecker J. Mahon, der die Art 1900 aus Süd-Rhodesia nach Kew einführte. 2) Nach Thomas Cooper, der die Art in den 60er Jahren des verflossenen Jahrhunderts bei William Wilson Saunders in Reigate einführte. 3) Von xqixa dreifach und riuroj schneide, also dreitheilig. 412 Aizoaceae. Aeste schlank, steif, hin- und hergebogen. Blätter am Grunde wenig verbunden, so lang oder länger als die Stengelglieder, stumpf drei- kantig, gekielt, 1 bis 2 cm lang, oberseits flach, grün; die feinen Pa- pillen in Längsreiben. Blüthen klein, in endständigen Trugdolden, die seitlichen Blüthenstiele mit kleinen Hochblättern. Perigon kegelförmig, Stheilig. Blumenblattartige Staminodien doppelt so lang als die Peri- gonabschnitte, einreihig. Staubfäden am Grunde weiss behaart. Im Caplande heimisch, bereits seit sehr langer Zeit in Europäi- schen Gärten. Bl. reichlich im Frühjahr (Berger Hort. Mortol. 215). M. tuberosum L. Spec. pl. ed. 1. 484 (1754). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 440. Berger Mesembr. 100. Stecklinge wachsen nach Berger nicht so leicht wie bei den meisten an- deren Arten. ß. ß. Blüthen weiss. * M. subincaimm. t> Buschiger Strauch, die Aeste später nie- derliegend, mit aufrechten Zweigen. Blätter am Grunde verbunden, zusammengedrückt-sturapf-dreikantig, 2,5 bis 3 cm lang, weich, grau, mit sehr kurzen nur au den Kanten etwas deutlichen Haaren, meist länger als die Stengelglieder. Blüthen in einfachen oder doppelt Stheiligen Trugdolden, 1,6 bis 2 cm im Durchmesser; Peiügon kugelig- kreiselförmig, 5- bis ßtheilig. Blumenblattartige Staminodien 1- bis 2- reihig, linealisch-lanzettlich, spitz. Staubfäden von weissen Stamino- dien umgeben. Im Caplande heimisch, jetzt nicht selten in Gärten. Bl. an der Riviera meist im Sommer (Berger Hort. Mortol. 215). M. subincammi Haw. Phil. Mag. Dec. 1824. 427. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 441. Berger Mesembr. 102. Die Blüthen sind nur mittags geöffnet. * M. Ecklönis 1). 1;) Halbstrauchig, mit holziger Wurzel. Aeste schlank, niederliegend, die jüngei-en aufrecht, zerbrechlich, fein weich- haarig. Blätter genähert, aufrecht bis wagerecht abstehend, flach zu- sammengedrückt-dreikantig, 2,5 bis 3,5 cm lang, hellgrün, oberseits breiter, am Gi-unde rinnig gefurcht, weichhaarig, in der Sonne roth überlaufen. Blüthen einzeln oder in einfach- bis doppelt-dreitheiliger Trugdolde, diese öfter durchwachsend, 1,6 cm breit, kurz gestielt. Pe- 1) Nach Christian Friedrich Eckion, '" 17. December 1795 in Apenrade, -j- im Üecember 1868 in Capstadt. Von seinen wichtigen Arbeiten seien erwähnt: Topo- graphisches Verzeichniss der Pflanzensanuiilung von Chr. Fr. Fcklon. 1. Lieferung, Esslingen 1827. Mit Zeyher (vgl. S. 408, Fussn. 1) Enunieratio plantarum Africae australis extratropicae; Ilambnrgi ISlJi — 37. — Schrader benannte nacli ihm die mit der Cyperaceen-Gattung Trütnoptiles identische Gattung Ecklonea (Flora XII. i;-58 IIK^;»!) lesp. EHdonia (Comment. (iöttiiig. VH. i:U 1 18:52 1). — Vgl. über ihn auch III. S. 041, Fussn. 2. — Leber sein Leben und seine lieisen vgl. ausführ- licheres Macowan Annual Adress South Afr. I'hil. Soc. Juli 28. 1887 Personalia <>f bot. Coli, at thc Cape S. 1 fi fC. Mesembriantliemum, 413 rigon Stlieilig, kreiseiförmig. Blumenblattartige Staminodien 1- bis 2- reihig, scbmal-linealisch-spathelig, zugespitzt. Im Caplande heimisch, seit 1837 in Europäischen Gärten, jetzt nicht selten, Bl. an der Riviera im Sommer und dann wieder Decem- ber, Januar. M. Ecklonis Salm-Dyck Monogi*. Aloes Mesembr. fasc. VI. t. 29 (1836—63). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 441. Berger Me- sembr. 103. Die Blüthen sind nur mittags offen. 2. Scdbrida (Haw. Syn. 267 [1812J. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 439. Berger Mesembr. 145). Reichverzweigte Sträucher; Aeste schlank und dünn, Kurztriebe zahlreich, dicht beblättert. Blätter stumpf dreikantig, ziemlich dünn, meist gerade abstehend, von erhabenen Papillen rauh; meist 2 bis 3 cm lang. Blüthen gestielt, zu 3 bis 5, roth bis violettrosa. Von den hierher gehörigen nahe verwandten Arten wer- den einige hie und da angepflanzt, zu erwähnen sind: * M. glomerätum. f ^ l^is 3 dm hoch; Aeste aufrecht, schlank, etwas zu- sammengedrückt. Blätter halbstielrund, oberwärts etwas verbreitert und zusammen- gedrückt-dreikantig, 1,2 bis 1,8 cm lang, lebhaft grün. Blüthen sehr zahlreich, auf meist 2mal dreitheiligen Aesten, also zu 3 bis 5, kurz gestielt, lebhaft violettroth. In Capstadt heimisch, hie und da in Gärten. BI. an der Kiviera (Berger Hort. Mortol. 212) im Juni. M. glomerätum L. Syst. ed. 10. 1060 (1759). Spec. pl. ed. 2. 694. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 439. Berger Mesembr. 145. Die Blüthen sind mittags offen. * M. emar^inätum. 1^ 3 bis 4 dm hoch. Blätter etwas ent- fernt, 1,2 bis 1,6 cm lang und 1 bis 2 mm breit, graugrün. Blüthen zu 1 bis 3; 3 cm im Durchmesser, violettrosa, aussen heller, auf 2 bis 7 cm langen Stielen. Capland. Blüht sehr reichlich und schön, an der Riviera meist April, Mai, aber auch zu anderer Zeit. M. emarginatum L. Spec. pl. ed. 1. 682 (1753). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 440. Berger Mesembr. 146. Aendert ab: B. punieeum (Jacq. Hort. Schoenbr. IV. t. 442 [1804]). Kräftiger. Blüthen hochviolett. * M. scabrum (L. Spec. pl. ed. 1. 48o [1753]) ist kräftiger, bis 4,5 dm hoch, hat grössere, gedrängtere grüne, sehr rauh punktirte Blätter. — Capland. — * M. elegans (Jacq. Hort. Schoenbr. IV. 18 t. 436 [1804]) ist gleichfalls dem M. emar- ginatum verwandt, aber die Blüthenstiele nur 2 bis 3 cm lang und die Blüthen lebhaft roth. — Capland, seit 1724 in Europa (Nicholson Dict. Gard. 357). Bl. 4-^4 Aizoaceae. an der Kiviera nach Berger (Hort. Mortol. 212) iiu Juni. — * M. Brownii^) (Hook. f. Bot. Mag. t. 6985 [1888]) hat Blüthen, die anfangs ockerfarben oder trüb- orange, später tief purpurn sind. — Capland. b. b. Aeste borstig oder rauh. 2. 1. Blätter mehr oder weniger cylindrisch. a. ci. Asperiüscula (Haw. Rev. 182 [1821]. Send. in Harv. u. Send. Fl. Cap. II. 442. Berger Me- sembr. 93). Aeste anfangs papillös, später rauh punktirt, mehr oder weniger aufrecht und schlank. Blätter zusammengedrückt 3 kantig oder stielrund, papillös, glänzend. Blüthen einzeln. Perigon und GriJTel 5-theilig, seltener 4theilig. Blumenblatt- artige Staminodien roth oder gelb. Von den z. Th. sehr schönen Arten werden eine An- zahl in unseren Gärten gezogen (vgl. Berger Mesembr. 93 ff.), häufiger aber nur * M. speciösum. "^ Bis 6 dm hoch. Aeste mit bis 5 cm langen Stengelgliedei-n, daher die Blätter sehr entfernt, am Grunde kaum verbunden, abstehend oder häufiger aufwärts gebogen, halbstielrund, 1,2 bis 1,6 cm lang und 4 bis 6 mm dick, lebhaft grün mit krj^stallenen Papillen, stumpf. Blütbenstiel 5 bis 10 cm lang, ohne Hochblätter. Periwon dick kreiseiförmig. Blumenblattartige Staminodien, mehrreihio-, schmal-lanzettlich, bis über 2 cm lang, am Grunde grün, sonst lebhaft orange roth. Staubfäden weissl ich, von schwarz- rothen echten Staminodien umgeben. Im Caplande heimisch, bereits vor 1793 in Europa in Cultur ge- wesen, wegen seiner Schönheit sehr beliebt. M. speciösum Haw. Obs. 267 (1794) Syn. 270. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 443. Voss in Vilmor. Blumeng. 3. Aufl. 392. Berger Mesembr. 98. Eine der schönsten Arten der tiattung * M. micans. t^ Von voriger Art im Wesentlichen verschieden durch: Bis 8 dm hoch. Stengelglieder kürzer. Blätter fast stielrund, 1,2 bis 2,5 cm lang und 2 bis 4 mm dick. Blüthen kleiner, fast 4 cm im Durchmesser. Blumenblattartige Staminodien schmallanzettlich, purpurn mit einem Stich ins Gelbliche. Staub- fäden grün. .,^,^,^ Im Caplande heimisch, seit langer Zeit in Europäischen Gärten (1/04). BI. nach Nicholson (Dict. Gard. 358) in England .7uli, August. M. mieans L. Spec. pl. ed. 1. 485 (1753). Sonder iu Uarv. n. Sond. Fl. Cap. II. 443. Berger Mesembr. 97, Bot. Mag. 448. ^. ß. Hispida (DC. Prodr. III. 441 [1828]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 444. Berger 1) Nach Nikolaus Edward Brown, Assistent am Herbarium in Kew bei London. Er beschrieb bereits seit Beginn der 70er Jahre des verflossenen Jahr- hunderts zahlreiche neue Arten und beschäftigte sich in hervorragendem Maasse mit den Araceen, mit der Gattung Slapelia u"d der Flora von Süd-Africa. Mesembrianthemum. 415 Mesembr. 87). Aeste von weissen Borsten rauh, schlank. Pflanze sparrig verästelt oder niederliegend. Blätter mehr oder weniger cy- lindrisch, von feinen Papillen glänzend. Blüthen einzeln oder zu 3. Blumenblattartige Stami- nodien 1- oder 2-reihig. Perigon und Griffel 5 theilig. Von den z. Th. sehr schönen Arten werden ver- schiedene bei uns in Gärten gezogen (vgl. Berger Mesembr. 87 ff.). § Blüthen mehr oder weniger roth oder doch § rosa oder roth gesti-eift. * Blumenblattartige Staminodien hellrosa, * dunkler gestreift. * M. striätnm. t> Stamm und Aeste aufgerichtet, bis 6 dm hoch. Blätter entfernt, fast stielrund, stumpflich 2 bis 2,5 cm lang und etwa 3 bis 4 mm dick, grün, die Papillen in feinen Borsten endigend. Blüthen einzeln oder zu 3, 2.5 bis 3 cm im Durchmesser. Perigon stark wollig und borstig behaart. Im Oaplande heimisch schon vor 1792 in England in Cultur gewesen. Bl. an der Riviera während des Sommers reichlich. 31. striatum Haw. Obs. 280 (1794) Syn. 275. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 444. Berger Mesembr. 87. Einigermaassen, besonders in der Tracht veränderlich. ** Blumenblattartige Staminodien einfarbig, ** nicht gestreift. * M. hfspidllin. "^ Bis 6 dm hoch und bis über 1 m breit; Aeste anfangs aufrecht, später oft niederliegend und wurzelnd. Blätter an den Langtrieben entfernt, so lang oder kürzer als die Stengel- glieder, cylindrisch, 1,5 bis 2,5 cm lang und 3 bis 4 mm dick, hell- grün bis etwas röthlich, mit grossen wasserhellen Papillen. Blüthen 1 bis 3, bis 3 cm im Durchmesser, purpurn. Blumenblattartige Sta- minodien einreihig, linealisch-spathelig, stumpflich bis schwach aus- gerandet. Im Caplande heimisch, seit langem in Europa eingeführt, nicht selten in Gärten. M. hispidum L. Spec. pl. ed. 1. 482 (1753). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. n. 445. Berger Mesembr. 88. Monatsschr. f. Kak- teenk. XV. 138 Abb. (1905). Nach Berger (a. a. 0.) eine der prächtigsten und am reichsten blühenden Alten. Wächst in kurzer Zeit zu grossen breiten Büschen heran und ist sowohl aus Samen als aus Stecklingen leicht heranzuziehen. 1264. (3.) [82.) M. floribündnm. t]> Aeste fadenförmig, nie- derliegend bis herabhängend, reich verzweigt, daher bald dicht verflochtene Polster bildend, anfangs von weissen Haai'en rauh. Stengel- glieder länger als die Blätter. Blätter cylindrisch, 1,2 bis 1,4 cm lang 416 Aizoaceae. und 2,5 mm dick, oberwärts verdickt, gebogen aufrecht abstehend, hellgrün, stumpf, mit grossen glashellen Papillen. Blüthen einzeln an 2- bis 4-blättrigen, blattwinkelständigen aufrechten Kurztrieben, 1 bis 3 cm lang gestielt. Perigon etwas kegelföi'mig , stark papillös , mit linealischen Abschnitten. Blumenblattartige Staminodien ein- reihig, doppelt bis 3mal so lang als die Perigonabschnitte, schmal linealisch, hellrosa, an den Spitzen dunkler. Staubfäden weiss. Im Caplande heimisch, bereits 1704 nach Europa eingeführt (Nicholson Dict. Gard. II. 357), jetzt häufig in Gärten und in der immergrünen Region des Mittelmeergebietes (Rivieraü) oft in Mengen verwildert (Berger briefl.), anscheinend völlig eingebürgert. Bl. Mai, Juni. M. florihimdum. Haw. Mise. 100 (1803) Syn. 274. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 446. Berger Mesembr. 91. — M. hispidum var. pallidum Haw. Obs. 279 (1794). Aendert ab : B. torguatum (vgl. Berger Mesembr. 92 [1908]. — M. torquätum Haw. Rev. pl. 187 [1821]). Ganz flach iiiederliegend, kriechend oder hängend. — In dieser Form am häufigsten (z. B. an der Riviera; Berger a. a. 0. !!) zur Be- kleidung von Felsen und Mauern verwendet, die dann mit einem dichten Tep- pich der über meterlang herabhängenden fein verzweigten Aeste bedeckt sind. Ende Mai und imJuni(!!) sind die Pflanzen mit zahllosen Blüthen besetzt, die etwas an Bellis erinnern (A. Berge r briefl.). §§ §§ Blüthen weiss. Seltener ist angepflanzt: M. caly cinum {E.z,vi . Rev. 187 [1821]. Berger Mesembr. 90). Bis über 3 dm hoch, sparrig verzweigt. Aeltere Blätter zu- rückgekrümmt; Perigonabschnitte so lang wie die blumenblattartigen Staminodien. — Im Caplande heimisch, vor 1819 nach Europa eingeführt. * M. caildens. ~h Ausgebreitet-niederliegend und wurzelnd, mit zahlreichen Kurztrieben; Zweige von kurzen Haaren rauh. Blätter am Grunde etwas verbunden, fast stielrund, oberwärts etwas verdickt, 0,8 bis 1,2 cm lang und bis 2 mm dick, stumpflich, einwärts ge- bogen und aufrecht abstehend, mit feinen Papillen, etwas grau. Blüthen einzeln, endständig, etwa 1 cm lang gestielt, etwa 1,2 cm im Durchmesser. Von den 5 Perigonabschnitte n 3 grösser, blattartig, kürzer als die blumenblattartigen Staminodien; diese ein- reihig, schmal-lanzettlich, spitz. Staubfäden weiss. Im Caplande heimisch, seit 1814 in Europäischen Gärten bekannt; jetzt bei uns hie und da. Bl. Sommer. M. candens Haw. Rev. 186 (1821). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 445. Nichols. Dict. Gard. IL 356. Berger Mesembr. 90. — M. hispidum ß. candens Schult, in Thunb. Fl. Cap. ed. 3. 418 (1823). Die Blüthen sind nur mittags offen. Mesembrianthemum. 417 2. Echindta (Salm-Dyck Monogr. gen. Aloes Mes. I. 2. tab. syn. [1836]. Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 448. Berger Mesembr. 11). Blätter kurz, stumpf, eiförmig-halbkugelig, mit spitzen Papillen. — Strauch mit ausgebreiteten bis niederliegenden Aesten, diese schuppig-papillös. Blüthen einzeln, weiss oder gelb- lich. Perigouabschnitte und Griffel 5 zählig. Hierher nur: * M. echinätam. t» Bis 3 dm hoch, dicht gabelästig. Blätter besonders an den jüngeren Trieben genähert, am Grunde wenig verbunden, 1 bis 1,3 cm lang, etwa 7 mm breit und 6 mm dick, oberseits etwas abgeflacht, lebhaft grün, mit grossen öfter borstig bespitzten Papillen, Blüthen einzeln, sehr kurz gestielt, 1,2 bis 1,5 cm im Durchmesser. Perigouabschnitte ungleichmässig, die beiden grösseren oft fast so lang wie die blumenblattartigen Staminodien; diese 1- bis 2-reihig, schmal- linealisch. Im Oaplande heimisch, seit 1774 in Europäischen Gärten; jetzt ziemlich ver- breitet. Bl. fast das ganze Jahr. M. echinatiim Ait. Hort. Kew. 11. 194 (1789). Sond. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 448. Nichols. Dict. Gard. II. 357. Berger Mesembr. 77. Die Blüthen sind nur mittags geöffnet. 2. Barhdta (Salm-Dyck Monogr. gen. Aloes. Mesembr. I. 2. tab. syn. [1836]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. U. 446. Berger Mesembr. 80). Blätter an der Spitze mit einem mehr oder weniger strahlenförmigen Haarbüschel, genähert, fast stielrund. — Sträucher mit schlanken hin- und hergebogenen Aesten oder fast rasenförmig. Blüthen einzeln, meist roth. a. Aeste verlängert. Mittelgrosse Sträucher. a. 1. Blätter graugrün, von spitzen Papillen rauh. 1. a. Blätter mehr oder weniger entfernt. «. '•' M. barbätam. ti Wurzel rübenförmig. Niederliegend, 3 bis 4,5 dm hoch. Blätter halbstielrund, 8 bis 12 mm lang und 3 bis 4 mm breit, meist kürzer als die Stengelglieder, an der Spitze mit 8 bis 10 steifen schwarzen Borsten. Blüthen ein- zeln, durch die Seitensprosse bald übergipfelt, bis 3 cm lang gestielt, etwa 8 cm im Durchmesser, lebhaft roth. Im Caplande heimisch, seit langer Zeit bei uns in Gärten. Bl. im Sommer. 31. barbatum L. Spec. pl. ed. 1. 482 (1753). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 446. Berger Mesembr. 80. * M. setuliferum (N. E. Brown Gard. Chron. 1876. 2. 8) von voriger Art durch rauhe Aeste mit 7 bis 16 Borstenhaaren besetzte, 1,2 bis 2,5 cm lange Blätter mit borstig zugespitzten Papillen verschieden, von folgender durch die längeren 1,2 bis 1,4 cm langen nicht zugespitzten Blätter mit weissen, nicht braunen Borsten, von beiden durch die in mehreren Reihen stehenden blumenblattartigen Stamino- dien — Capland, seit 1875 in Europa. * M. intönsam. f Aufrecht bis niedergebogen. Blätter halbstielrund, ober- wärts verschmälert, 1,2 bis 1,4 cm lang und 4 mm dick, mit spitzen Papillen, an den Rändern fast gewimpert, an der Spitze mit 8 bis 10 wenig spreizenden brau- nen Borsten. Blüthen ziemlich lang gestielt, etwa 2 cm im Durchmesser. Blu- Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 27 418 Aizoaceae. menblattar tige Staminodien '2reihig, schmal -lanzettlich, röthlich oder weisslich. Im Caplande heimisch, etwa 1820 in Europa eingeführt, jetzt noch in den Gärten des nördlichen Gebietes nicht selten. Bl. an der Eiviera nach Berg er (Hort. Mortol. 213) im Frühjahr. M. intonsuni Haw. Phil. Mag. 1824. 62. Sonder in Harv. u. Send. Fl. Cap. n. 446. Berger Mesembr. 83 flg. 14, II, III. Bot. Mag. t. 6057 (introrsum). Findet sich in einigen Formen in Gärten, die Blüthenfarbe wechselt von hell- rosa bis fast weiss. ß. ß. Blätter sehr genähert, kurz. * M. bnlbösum. 1^ Wurzel rübenförmig-knollig. Pflanze reich verzweigt, etwa 2 dm hoch, dicht buschig. Aeste schlank, nieder- liegend mit zahlreichen Kurztrieben. Blätter fast stielrund, 5 bis 8 mm lang und 2,5 bis 3 mm dick, mit kleinen Papillen. Blüthen einzeln, kurz gestielt, bald durch einen Seitentrieb übergipfelt, 2 cm im Durch- messer, leb h aft roth, Perigonabschnitte gleichgross, krautig. Blumen- blattartige Staminodien einreihig, verkehrt-linealisch-lanzettlich. Staub- blätter mitunter gelblich. Im Caplande heimisch, wahrscheinlich schon lange nach Europa eingeführt. M. bulbosum Haw. Phil. Mag. 1824. 428. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 447. Berger Mesembr. 81. Die Blüthen sind mittags geöffnet. 2. 2. Blätter hellgrün, glänzend, mit flachen nicht zuge- spitzten Papillen. * M. stelligerum. 1) ünregelmässig ästig. Blätter kürzer als die Stengelglieder, fast stielrund, 1 bis 1,5 cm lang und 5 bis 6 mm dick, beiderseits wenig verschmälert, an der Spitze mit 5 bis 10 weissen bis bräunlichen sternförmig abstehenden Borsten. Blüthen bald über- gipfelt, 2 bis 3 cm lang gestielt, mittelgross, bellpurpurn. Perigon- abschnitte stielrund. Blumenblattartige Staminodien einreihig, verkehrt- linealisch lanzettlich, etwa doppelt so lang als die Perigonabschnitte. Staubblätter weiss. Im Caplande heimisch, seit 1795 in Europäischen Gärten, jetzt nicht selten. Bl. nach Berg er (Hort. Mort. 215) au der Riviera im Frühling. M. stelligerum Haw. Syn. 278 (1812). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 447. Berger Mesembr. 82 fig. 14, IV, V. — M. bar- baturn ß. Haw. Mise. 104 (1803). — M. barbatum Curt. Bot. Mag. t. 70 (1789) nicht L. b, b. Aeste kurz, die Pflanzen daher fast rasenförmig wachsende Zwergsträucher. Mesembrianthemum. 419 * M. stellätmil. "^ Wurzel etwas fleischig verdickt, aber nicht knollig. Pflanze 0,5 bis 1 dm hoch. Blätter am Grunde vei'bunden, fast stielrund, etwa 1 cm lang und 3 bis 4 mm dick, stumpflich, von spitzen Papillen fein rauh, mit 12 bis 15 strahlig abstehenden weissen, 3 bis 4 mm langen Borsten. Blüthen einzeln, etwa 1 cm lang gestielt, etwa 3 cm im Durchmesser, hellviolettroth. Blumen- blattartige Staminodien einreihig, schmal-linealisch-lanzettlich. Im Caplande auf trocknen Hügeln heimisch, seit etwa 200 Jahren in Europäischen Gärten, jetzt nicht selten, auch in den Gärten des nördlichen Gebietes zerstreut. Bl. nach Berger (Hort. Mortol. 215) im December. M. stellatum Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 14 (1768). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 447. Berger Mesembr. 84. — M. bar- hatum ß. L. Spec. pl. ed. 1. 691 (1753). — M. harbatum ß. hir- siitum Willd. Spec. pl. II. 1045 (1799). — M. hirsutum Haw. Obs. 297 (1794). Die Blüthen sind mittags geöffnet. b. Nodiflora (DC. Prodr. HI. 446 [1828]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 452. Berger Mesembr. 41). Ein- jährige Kräuter, vom Grunde an ästig. Blätter linealisch, halbstielrund. Blüthen klein, weisslich, kurz gestielt, blatt- achselständig. Perigon und Grifiel 4- bis 5-theilig. Zu dieser Section gehört ausser unserer eine in Arabien und Aegypten und eine auf St. Helena heimische Art. Eine zweifelhafte wohl hierher zu ziehende Art ist M. Bolleämmi^) Terr. fil. Rev. It. Sc. Nat. I. fasc. 2 (Original nicht erreichbar) in Italien. 1265. (4.) [82.) M. nodiflörnm. 0 Stengel niederliegend, auf- steigend oder aufrecht, fleischig, meist 1 bis 3 dm lang, vom Grunde an abstehend-ästig, durch die grossen Papillen graugrün. Untere Blätter gegenständig, die oberen abwechselnd, 1 bis 2,5 cm lang und 1 bis 2 cm breit, stumpflich, am Grunde gewimpert. Blüthen kurz gestielt, nur wenig geöffnet. Perigon kreiseiförmig, die Abschnitte ungleich, stumpf, krautig, am Grunde mit 1 bis 2 krautigen Hochblättern. Blu- menblattartige Staminodien schmal- linealisch, weiss, zurückgebogen, kürzer als die Perigonabschnitte. An sandigen und felsigen Orten am Meeresstrande im Mittelmeer- gebiete. Provence (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France VH. 208), Riviera. Dalmatien: Pelagosa (Visiani Fl. Dalm. 144; Beck lUyr. 430). Bl. Mai, Juni. M. nodifloruni L. Spec. pl. ed. 1. 480 (1753). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 452. Arcang. Comp. Fl. It. 246. Berger Me- sembr. 41. Nym. Consp. 265. Suppl. 129. Richter-Gürke PI. Eui-. 1) S. I. S. 393, Fussn. 1; 2. Aufl. I. S. 597, Fussn. 1. Zur 1. Auflage ist nachzutragen, dass Bolle am 17. Februar in Berlin starb; sein Herbarium befindet sich im Botanischen Museum in Berlin-Dahlem. 27* ^20 Aizoaceae. IL 177. — 31. cöpticum L. Spec. pl. ed. 2. 688 (1762). — M. ap^- talum^) L. fil. Suppl. 258 (1781). Nach Lowe (Fl. Madeira I. 306) wird die Art in Madera zur Sodagewinnung angebaut. (Iberische Halbinsel; Balearen; mediterranes Süd-Frankreich; Cor- sica; Sardinien; Italien; Griechenland mit den Inseln; Kreta; Vorder- Asien; Cypern, Syrien, Arabien, Mesopotamien; Canarische Inseln; Nord- und Süd-Africa.) Hf"! n. II. Planifölia (Haw. Mise. 43 [1803]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 391. — Herbacea Berger Mesembr. 19 [1908]). Blätter flach, meist aber nicht immer papillös. a. a. Griffel 4 bis 5. 1. 1. Cordifölia (DC. Prodr. III. 449 [1828]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 455. Berger Mesembr. 53). Blätter herzeiförmig, gestielt, mit Papillen. — Strauch; Aeste schlank niederliegend. Blüthen kurz gestielt einzeln, klein, purpurn. Perigon und Gi'iffel 4theilig. Nur 1 Art. *t M. COrdifÖlium. 13(— 2|-) Stengel reich verzweigt, nieder- liegend mit langen stielrunden grünen papillösen Aesten. Blätter ziem- lich entfernt etwa bis 1,8 cm lang und 1,5 cm breit oder breiter, lebhaft grün, fleischig, kurz zugespitzt, mit feinen Papillen. Blüthen 0,5 bis 1 cm lang gestielt, durch seitliche Sprosse bald übergipfelt, 1,2 bis 1,5 cm im Durchmesser, Perigon kegelförmig mit 2 grösseren eiförmig lanzettlichen krautigen und 2 kegelförmigen Abschnitten. Blu- menblattartige Staminodien in mehreren Reihen, am Grunde verbunden, schraal-linealisch, zurückgebogen abstehend, kürzer als die grösseren Perigonabschnitte. Staubfäden kurz, von weisslichen echten Stamino- dien umgeben. Im Caplande heimisch, bereits 1774 in Europa eingeführt, jetzt sehr häufig und allgemein verbreitet und selbst im nördlichen Gebiete oft in grossen Mengen auf Teppichbeeten (besonders in einer weiss- buntblättrigen Form) angepflanzt, nicht selten in Gewächshäusern, auf Composthaufen etc. verwildernd, aber, da nicht winterhart, den Frösten bald erliegend und daher unbeständig, nur in der immergi'ünen Region des Mittelmeergebietes ausdauernd. Hie und da verschleppt, so bei Hamburg (Kiesgruben bei Bahrenfeld (Justus Schmidt DBM. XVIII. 94 [1900] vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. X. Sep. 8 [1901]. Bl. an der Riviera (Berger Hort. Mortol. 211) fast das ganze Jahr, im nördlichen Gebiete im Sommer. M. cordifolium L. fil. Suppl. 260 (1781). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 456. Nicholson Dict. Gard. IT. 356. Voss in Vil- morin Blumeng. 3. Aufl. 392. 1) Von « privativiini und niiu'koi' Blumenblatt. Mesembi'ianthemum. 421 2. Blätter nicht herzförmig. — Bei uds meist einjährige Kräuter (vgl. indess unten). Bei uns werden zumeist ein- oder zweijährige Arten dieser Gruppe cultivirt, von einigen Sectionen mit ausdauernden Pflanzen werden seltener angepflanzt: aus der Section Expdnsa (DC. Prodr. III. 449 [18'28]), Blätter mehr oder weniger eitormig- lanzettlich. Perigon gross, mit sehr ungleich grossen Abschnitten. — Hierzu besonders M. expdnsum (L. Syst. ed. 10. 1059 [1759]). Halbstrauch, bis 3 dm hoch, fleischig. Blätter spitz, etwa 4 cm lang und 1,5 cm breit. Blüthen zu 1 bis 5, gross, 4 bis 5 cm im Durch- messer, gelblich bis schmutzig-gelb. Perigonabschnitte 5, so lang \\ie die blumenblattartigen Staminodien. — Capland, zu Beginn des 18. Jahrhunderts bereits in Europa. — Section Relaxuta (Salm- Dyck Monogr. Gen. Aloes Mesemtr. I. tab. syn. [1836]), Blätter mehr oder weniger lanzettlich ; Kelchzipfel nicht so ungleich. — Hierron werden mehrere Arten selten angepflanzt (vgl. Berger Mesembr. 45fi'.), bemerkenswerth ist besonders J/. j5aZ/ews (Ait. Hort. Kew. n. 182 [1789]). f Fleischig, kahl. Aeste bis 3 dm lang. Blätter linealisch-lanzettlich. Blüthen weiss. — Capland, seit 1774 in Euro- päischen Gärten. — Section Tripölia (DC. Prodr. III. 450 [1828]), Blätter lanzettlich-spathelig, glänzend, ohne Papillen. Blüthen lang gestielt, weiss. Perigon 5 kantig. — M. tripöliufn^) (iV. Tripo- lium L. Spec. pl. ed. 1. 481 [1753]). 2|_ Stengel dick, kurz, mit bis 2 dm langen aufrechten Aesten. Blätter am Stengelgrunde genähert. Blüthen einzeln, endständig, etwa 3 cm im Durchmesser. — Capland, schon Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführt. a. Scaposa (DC. Prodr. HL 447 [1828]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 452. Berger Mesembr. 38.) Blätter linealisch bis keilförmig-spathelig (vgl. auch Xodiflora mit kurz gestielten Blüthen S. 419). — Kurz- stengelige Kräuter, papillös. Blüthen lang gestielt, ziemlich gross, gelb, weiss oder roth. Perigon und Grifiel ötheilig. * t 31. pyropaeum^). Q Bis 1 dm hoch, kurzsteagelig, vom Grunde an ästig; Aeste meist roth überlaufen. Blätter gegenständig, linealisch bis länglich-linealisch, oft fast halbstielrund, 3 bis 5 cm lang und 3 bis 5 mm breit, lebhaft grün, oberseits flach, unterseits stark papillös. Blüthenstiele aufrecht, 3 bis 6 cm lang, röthlich, mit Papillen. Blüthen 2 bis 2,5 cm im Durchmesser. Perigon kurz, kegelförmig mit grossen zapfenartig herabhängenden glashellen Papillen und 5 sehr ungleichen krautigen Abschnitten; diese bis 1,5 cm lang, mehrmals länger als die blumenblattartigen Staminodien, diese in 2 Reihen weiss und oberwärts karminrosa, auch ganz rosa oder weiss. Staubfäden kurz, braun. An sandigen Stellen im Caplande heimisch, im Anfang des 19. Jahr- hunderts in den Berliner Gäi'ten eingeführt, jetzt sehr häufig, auch als Teppichbeetpflanze angepflanzt und auch hie und da auf Composthaufen 1) Tomö'/.ioi', bei Dioskorides IV. 135 eine Pflanze, die ihre Blüthenfarbe dreimal im Tage wechselt, indem sie in der Frühe weiss, mittags röthlich, abends scharlachroth blüht (Murr briefl.). 2) Von nvocanüg Goldbronze. 422 Aizoaceae. etc. verwildei'nd aber stets unbeständig. Bl. im Sommer, so auch an der Riviera (Berg er Hort. Mortol. 214). M. jjyropaeum Haw. Suppl. 99 (1819). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. n. 452. Berger Mesembr. 38. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 393. Bot. Mag. t. 2144. — M. tricolor Willd. Enum. Hort. Berol. 530 (1809) und vieler Gärten nicht Jacq. Die Blüthen dieser häufigen Zierpflanze sind nur mittags offen. Zur Bliithe- zeit sind die Blüthenstiele aufgerichtet, nachher krümmen sie sich abwärts, so dass die Fruchtkapsel dem Boden aufliegt. * M. criniflörum (Houtt. Pfi. Syst. II. D. t. 53. L fll. Suppl. 259 [1781]. — M. cuneifölümi Jacq. rar. III. t. 208 [1793]. — M. spathulifolium Willd. Spec. pl. II. 1025 [1799]) ist der vorigen Art ähnlich, hat aber breitere verkehrt-eiförmig- spathelförmige Blätter. Blüthen hellrosa oder weiss. — Capland, seit 1774 in Euro- päischen Gärten (Nicholson Dict. Gard. II. 356). b. Piatyp hi/lla^) (Haw. Rev. 156 [1821]. Sonder in Harv. u. Sond. FL Cap. 11. 453. Berger Mesembr. 32). Blätter breiter, verschieden gestaltet, oft auffällig stark papillös. — Bei uns ein oder zweijährige Kräuter. Perigon und Griffel 5theilig. Von den hierher gehörigen Arten sind nur 2 häufig in Cultur. * M. pinnatifidum. 0 Vom Grunde an gegenständig-ästig, niederliegend. Blätter am Grunde verbunden, an den Stielen schwach geöhrt, verkehrt-länglich bis eiförmig, 3 bis 5 cm lang und etwa 2 cm breit, leierförmig-fiederspaltig. Blüthen einzeln, in den Astgabeln, gestielt, ziemlich klein, gelb. Blumenblattartige Staminodien so lang wie die Perigonabschnitte. Im Caplande heimisch, seit 1774 in Europäischen Gärten; jetzt selbst in den Gärten des nördlichen Gebiets nicht gerade selten. Bl. im Sommer (auch an der Rivera). M. pinnatifidum L. fll. Suppl. 260 (1781). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 455. Berger Mesembr. 83. Bot. Mag. t. 67. Die Blüthen sind nur mittags offen. 1266. (5.) [83.) 31. crystallinum. (Eispflanze; dän.: Jisblomst, Jisplante; franz.: Cristalline; ital. : Herba diacciola). Q — OO- "^^^ den grossen, rundlichen, wasserhellen Papillen glänzend. Aeste stielrund, ausgebreitet-niederliegend und aufsteigend. Untere Blätter gegenständig, eiförmig bis spathelförmig-eiförmig, in einen kurzen, breiten Stiel ver- schmälert, fleischig, stumpflich; obere Blätter abwechselnd, kleiner, sitzend. Blüthen fast sitzend, einzeln in den Blattachseln oder zu 3 bis 5 endständig, etwa 2 bis 3 cm im Durchmesser; die seitlichen Blüthenstiele mit 2 Hochblättern. Perigon kugelig, mit ungleichgrossen Abschnitten, die drei äusseren krautartig, die inneren roth hautrandig. Blumenblattartige Staminodien in mehreren Reihen , am Grunde ver- bunden, lincalisch-pfriemfürmig, zurückgebogen abstehend, weiss, an der Spitze hell rosa. Griffel pfriemlich aufi'echt. Frucht haselnussgross, 5 kantig, saftig, rotb. ') Von ;i'/.('.iv^' flach, breit, (pvXlov Blatt. Mesembrianthemum. 423 Am Sandstrande und an Küstenfelsen, zwischen Gerolle, hie und da an Wegrändern etc.; völlig eingebürgex't nur im Mittelmeergebiete. Provence: nur aus Culturen verwildert, ebenso Rivera. Dalmatien: Ragusa (Visiani Fl. Dalm. IE. 144. Beck Veg. Verh. Illyr. Land. 430). Auch im nördlichen Gebiete (1775 eingeführt; dort stets Q) nicht selten als Spinatpflanze angebaut und aus den Culturen verwildert oder auch verschleppt, aber wohl stets unbeständig, so z. B. Bremen: am Bahnhofe 1877 (Focke nach Bitter Abh. N. V. Bremen XIII. 280). Schweiz: Genf, Chätelaine 1881 sehr häufig (Deseglise Bull. SB. Belg. XXII. 1. 103). Bl. im südlichen Mittelmeergebiete April, Mai, (Arcangeli Cap. Fl. It. 246) nach Berger (Hort. Mortol. 211), an der Riviera im Sommer. Im nördlichen Gebiete meist Juli bis Herbst. 31. ci'ystallinum L. Spec. pl. ed 1. 480 (1753) Sonder in Harv. u. Sonder Fl. Cap. IL Nicholson Dict. Gard. 356 Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 392. Berger Mesembr. 35. — M. glaciale Haw. Suppl. 92 (1819) und mancher Gärten. Aus der Asche wird Soda gewonnen. (Mediterranes Süd-Frankreich [nur verwildert vgl. Thellung Fl. adv. Montp. 221.]; Iberische Halbinsel; Corsica [Rouy u. Foucand Fl. France VII. 208]; Sardinien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel mit den Inseln; Kreta; Vorder-Asien ; Nord-Africa; Canarische Inseln, Süd- Africa; Kalifornien [sicher eingeschleppt]; Australien.) Hjel b. Helianthoidea (DC. Prodr. IIL 450 [1828]. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 458. Berger Mesembr. 29). Griffel 10 bis 20. — Einjährige verzweigte Kräuter. Blätter lanzettlich bis spathelförmig, nach dem Grunde stielartig verschmälert, nicht oder schwach papillös. Blüthen lang gestielt, gross, gelb. Perigon mit 5 kantigen Abschnitten. Blumenblattartige Staminodien in mehreren Reihen, schmal, die inneren in echte Staminodien über- gehend. Die Blüthen der Arten dieser Section sind nachmittags geöffnet. Von den hierher gehörigen Arten werden nur seltener ange- pflanzt: M. helianthoides^) (Ait. Hort. Kew. II. 198 [1789]. 0 Durch den meist mehr oder weniger behaarten Stengel und das etwas kantige Perigon verschieden. Untere Blätter lanzettlich- spathell ormig, obere lanzettlich länger zugespitzt. Blumenblatt- artige Staminodien glänzend gelb. — An sandigen Orten im Caplande, hie und da in Gärten (Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 393). — M. sabulosum (Thunb. Nov. Act. nat. cur. VIII. 17. [1820]). Perigon wie bei voriger, Stengel kahl, unteren Blätter grösser, länglich bis länglich-spathelförmig, in der Tracht dem M. criniflorum (S. iQ'J) ähnlich. — Vorkommen und Oultur wie vorige. 1) AVegen der grossen gelben Blüthen. 424 Portulacineae. * 31. poineridiänumi). 0 Zerstreut zottig behaart. Stengel einfach oder ästig, aufrecht, meist 0,7 bis 3 dm hoch. Blätter am Grunde verbunden, spathelförmig bis spathelförmig-lanzettlich , 3,5 bis 10 cm lang und 1 bis 2,5 cm breit, in einen breiten gefurchten Stiel ver- schmälert, dreinervig, stumpf, am Rande fein gewimpert. Blüthen- stiele 0,3 bis 1 dm lang, die seitlichen in der Mitte mit 2 lanzettlichen scheidenartig verbundenen Hochblättern. Blüthen zu 1 bis 3, end- ständig, 4 bis 7 cm im Durchmesser. Perigon halbkugelig, nicht kantig, mit ungleichgrossen Abschnitten, 2 gross und krautig, so lang oder länger als die blumenblattartigen Staminodien, die andern breit hautrandig. Blumenblattartige Staminodien sehr zahlreich, schmal linealisch, spitz, hell goldgelb, seidenartig glänzend, aussen oft etwas röthlich. Staubblätter zahlreich, die Staubfäden weiss, am Grunde behaart. Frucht flach. An sandigen Plätzen im Caplande heimisch, seit 1774 in Euro- päischen Gärten, jetzt namentlich im Mittelmeergebiete aber auch in nördlichen Gebieten eine häufige und vielerorts beliebte Zierpflanze. Blüht an der Riviera nach Berger (Hort. Mortol. 214) im Sommer, im nördlichen Gebiete bis Spätsommer. M. pomeridianum L. Spec, pl. ed. 2698 (1763). Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. H. 458. Nicholson Dict. Gard. IL 359. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 393. Berger Mesembr. 29. Bot. Mag. t. 540. 3. Unterreihe. PORTULACINEAE. (Engl, in Nat. Pfl. Nachtr. 347 [1897]. Engl. u. Gilg Syllab. 7. Aufl. 183. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 155.) S. S. 1. üebersicht der Familien. A. Kräuter oder (seltener) Halbsträucher, nicht windend oder kletternd. Portulacaceae. B. Windende Kräuter. Bascllaceae. 51. Familie. PORTULACACEAE. (Rchb. Consp. 161 [1828]. Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 123 [1836]. Pax in Nat. Pfl. HI. Ib. 51. Engl. u. Gilg Syll. 7. Afl. 183. Dalla 1) Weil die lilütlieii dieser Section inir am Nachmittage geöffnet sind. Portulacaceae. 425 Torre u. Hanns Gen. siph. 155. — Portulaceae Juss. Gen. 312 [1789\ DC. Prodr. IIL 351. Bentb. in Bentli. u. Hook. Gen. I. 155. S. oben. Bei uns Kräuter. Blätter oft fleiscbig, oft scbmal, meist mit trockenbäutigen oder zu acbselständigen Haarbüscbeln umgewandelten Nebenblättern. Blüthen meist unansehnlicb, bie und da aucb gross und auffällig, seltener einzeln, meist in rispigen oder köpfcbenartigen Blütben- ständen, aktinomorpb, selten (i)io/i//a) schwacbzygomorpb, zweigescblecbt- licb. Kelcb (bei uns) 2 blättrig (nur bei der seltener cultivirten Leivisia 4 — 8 blättrig, die Kelcbblätter frei oder am Grunde verbunden, eins das andere mit den Rändern mebr oder weniger umfassend. Blumenblätter meist 4 oder 5, seltener mebr, binfällig, frei oder mebr oder weniger ver- bunden. Staubblätter meist ebensoviel, dann vor den Blumenblättern, nicbt selten am Grunde angeheftet, mitunter auch weniger oder sebr viele in 1 oder 2 Kreisen, im letzteren Falle die Staubblätter untereinander und mit den Blumenblättern abwechselnd. Fruchtknoten oberständig oder bei Portulaca halbunterständig oder unterständig, einfächerig. Samenanlagen 2 bis viele, an dem Grunde des in der Mitte stehenden Samenträgers, campylotrop, mit seitwärts oder abwärts gerichteter Mikropyle. Griffel oberwärts 2 bis 3 theilig. Frucht eine Kapsel, meist durch Klappen oder einen Deckel sich öffnend, seltener geschlossen bleibend, oft mit vielen Samen. Samen rundlich- nierenförmig, etwas seitlich zusammen- gedrückt. Keimling mehr oder weniger gekrümmt, das Nährgewebe umscbliessend oder fast gerade, dann mit spärlichem Nährgewebe. Ueber 200 Arten in etwa 17 Gattungen, die meisten von ihnen in America, in Europa nur unsere Gattungen. Uebersicht der Tribus. A. Kelch nur aus 2 Blättern gebildet. I. Fruchtknoten deutlich oberständig. Calaildrinieae. n. Fruchtknoten halbunterständig oder auch unterständig. Staub- blätter und Samenanlagen zahlreich. PoPtulaceae. B. Kelch aus 4 bis 8 Blättern gebildet. Blumenblätter 8 bis 16. Staub- blätter zahlreich. Seltener Zierpflanzen. Lewisieae. 1. Tribus. CALANDRINIEAE. (Fenzl Ann. Wien Mus. H. 295 [1839]. Fax in Nat. Pfl. IIL Ib. 56. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 155.) Uebersicht der Gattungen. A. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen. I. Keimling kreisförmig, das Nähi'gewebe einschliessend. Staubblätter 5 bis viele. Kelchblätter meist bleibend. Calaildrillia. 426 Portulacaceae. n. Keimling nur schwach gekrümmt oder fast gerade mit wenig Nährgewebe. Staubblätter 8 bis viele. Kelchblätter hinfällig. Blätter dick, fleischig, sich dachziegelförmig deckend. — Seltenere Zierpflanzen. Aiiacampseros. B. Fruchtknoten mit wenigen, höchstens 5 Samenanlagen. I. Fruchtknoten mit 2 oder mehr Sammenanlageu. a. Blumenblätter frei oder doch nur am Grunde wenig verbunden. Staubblätter 5. Claytoilia. b. Blumenblätter deutlich verbunden. Staubblätter 3. Moiltia. IL Fruchtknoten mit nur 1 Samenanlage. Staubblätter 1 bis 7. Portulacaria. 276. CALANDRINIA.i) (Humb. Bonpl. Kunth Nov. gen. sp. VI. 77. t. 526 [1823]. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 56. — Cosmia'^) Domb. nach Juss. Gen. 312 [1789] verjährt. — Baitaria^) Ruiz u. Pav. Fl. Peruv. et Chil. prodr. 63 t. 36 [1794] verjährt. — Phacosperma^) Haw. Phil. Mag. I. 124 [1827].) S. S. 425. Kräuter (so bei uns) oder Halbsträucher, kahl oder be- haart. Blüthen einzeln, blattachselständig, dann lang gestielt oder in endständigen lockeren traubigen oder köpfchenartig zusammengezogenen Blüthen ständen. Kelchblätter eiförmig, krautig. Blumenblätter meist 5, selten weniger oder mehr. Staubblätter 5 bis zahlreich, frei oder untereinander kurz verbunden oder den Blumenblättern anhaftend. Frucht eine dreiklappige Kapsel. A. Kelchblätter nicht mit dunklen Linien, dreieckig, am Grunde ver- bunden, am Rücken gewimpert, nicht dichter behaart. Blüthen klein. 1267 [84.) C. COmpressa. 0 Fast kahl oder fein behaart. Meist vom Grunde aus büschelig verzweigt, mit bogig aufsteigenden Aesten oder die niederliegenden aufsteigenden Hauptstengel mit aufrechten Aesten; meist 1 bis 4 dm hoch, an trockenen Stellen niedriger. Blätter aus stielartigera Grunde, meist schmal-linealisch-spathelförmig, stumpflich, bis etwa 7 cm lang und oberwärts bis 4 mm breit, die oberen sitzend und fast linealisch, zugespitzt, stumpf lieh, alle ganz fein warzig, sonst kahl oder besonders am Grunde fein wollig gewimpert. Blüthenstände traubenförmig, untere Blüthen in den Achseln von Laubblättern, diese nach oben an Grösse abnehmend und allmählich in die am Grunde ver- •) Nach Jean Louis Calandrini, • Genf 1703, y 30. Dec. 1758 das. Syndic de Geneve, Verfasser von Theses physicae de vegetatioite et gencratione plantarum; Genevae 1734. 2) Von xofffAos Ordnung, Schmuck, Welt, wegen der Schönheit der Blüthen. ^) Nach Abdallah Ebu Acliiued Dsia Eddin Ebu Baitar aus Malaga, Arzt und Vesir beim Aegyptischen Klialifen Malek Alkarael zu Anfang des 13. .Tahrhunderts. *) Nach (fUMSy Linse und aninua Samen, wegen der Eorm der Samen. Calandrinia. 427 breiterten, nicht die Länge der Blüthen erreichenden Hochblätter über- gehend. Blüthen (die unteren bis 2 cm lang) gestielt; die Blüthenstiele aufrecht, oft angedrückt. Kelchblätter fast spiessförniig-rhombisch, mit etwas vorgezogenen Seitenecken und Spitzen, bis über 1 cm lang, meist besonders auf dem Mittelnerven gewimpert-behaart. Blumenblätter lebhaft purpurn. Samen schwarz, zusammengedrückt, glänzend, fein punktirt. In Chile heimisch, bei uns mitunter in botanischen Gärten cultivirt. Hie und da eingeschleppt oder verwildert und sich mitunter völlig ein- bürgernd, so z. B. Schwerin (Brockmüller Arch, Ver. Freunde Nat. Meckl. XXXIV. 36 [1882]. Bot. Jahresb. IX. 2. 555 [1881].) Näheres vgl. Hock Beitr. Bot. Centralbl. X. 290 (1901). Bl. Juni— August. C. compressa Schrad. in DC. Prodr. III. 259 (1828). Reiche Fl. Chile IL 346. Die Pflanze ist sehr veränderlich, namentlich in Bezug auf die Tracht,, auf die Haltung der Stengel, die Breite und Länge der Blätter etc. — Reiche unter- scheidet (a. a. 0. 347) 4 Abänderungen, von denen er neben dem Typus (a. C. Oau- dichaudii^) Barn, in Gay Fl. Chil. IT. 490 [1846]) mit schlaffem niederliegendem Stengel, schmal linealischen Blättern und 5 Staubblättern noch unterscheidet: b. pilo- siuscula Stengel mehr aufrecht. Blätter linealisch -spathelförmig, etwas behaart. Staubblätter 10 bis 15. — So bei uns, wohl am verbreitetsten. — C. compressa b. C. pilosiuscula Reiche Fl. Chile II. 347 (1898). — G. pilosiuscula DC. Prodr. III. 359 (1828). B. Kelchblätter mit dunklen Linien und Stricheln, oder wenn diese B. fehlen [C. umhellata) wie die Blätter behaart. Pflanzen kräftiger; Blüthen grösser, meist 3 bis 5 cm im Durchmesser. * C. graudiflöra. O — 9|_ (oder fast °^) 0,3 bis 1 m hoch. Blätter fast rhombisch- eiförmig, 1 bis 2 dm lang und bis 8 cm breit, dick, grün, ganzrandig, spitz, in den Stiel verschmälert. Blüthen hellpurpurn, Staubblätter meist etwa 30. In Chile heimisch, seit 1826 in Europäischen Gärten; jetzt bei uns nicht selten als Sommerblume angebaut. Bl. Juni — September. C. grandiflora Lindl. Bot. Reg. t. 1194 (1828). Reiche Fl. Chile n. 339. Nichols. in Dict. Gard. I. 236. Voss in Vilmorin Blumengärten. 3. Aufl. 127. Von ähnlichen und naheverwandten Arten die z. T. von Reiche (a. a. 0.) nur als Abarten der C. grandiflorsa aufgeführt worden, sind aus unsern Gärten noch zu nennen: C. disGolor (Schrad. Linnaea VIII Lutt. 22 [1833]. Voss in Vilmorin Blumeng. 3, Aufl. 127. — C. grandiflora 2. C. discolor Reiche Fl. Chile II. 239 1) Nach Charles Gaudichaud-Beaupre, * Anguleme 4. September 1789, 7 Paris 16. Januar 1864. Mitglied des Instituts seit 1837, Marine-Apotheker, der 1817 — 20 mit Freycinet die Erde umsegelte, ebenso 1836 — 37 allein. Verfasser von Recherches gen^rales sur l'organograpbie, la physiologie et l'organogenie des vegetaux; Paris 1841. — Botanique du voyage autour du monde. Paris 1826 mit Atlas. — Ein zweites gleich betiteltes Werk über die zweite Weltreise 1836 — 37, Paris 1844— 66. — Kunth (in Humb. Bonpl., Kunth Nov. Gen. sp. V. 156 t. 445 [1821]) benannte nach ihm die Malpighiaceen -Gattung Qaudichaudia. 428 Portulacaceae. [1898]. — G elegans der Gärten). Blätter spathelförmig-lanzettlich, dick stumpflich. Blüthen gross, etwa 5 cm im Durchmesser, violettrosa bis hellpurpurn. Staubblätter zahlreich. — Chile, seit 1834 in Europäischen Gärten. Bl. Juli — September. — C. spedäbilis Otto u. Dietr. Allg. Oartenz. I. 161 [1833]. — G. speciosa Bot. Mag. t. 3379 [1835] nicht Lindl. oder Lehm.) Bis 6 dm hoch. Hellmeergrüne Blätter fast rhombisch- oder spathelförmig-lanzettlich, 2 bis 4cm lang, gedrängt stehend, spitzlich, bereift. Blüthen etwa 5 cm im Durchmesser, lebhaft purpurn. — Chile: Bl. Juli — September. — Einige andere Pflanzen, die noch der Klärung ihrer systematischen Zugehörigkeit bedürfen, vgl. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 128. * C. umbellata © ( — 1?). Stengel niederliegend aufsteigend, am Grunde ästig, meist bis 1,5 dm hoch, röthlich, verholzend, oberwärts beblättert. Blätter schmal- linealisch, 1,5 bis 2 cm lang, spitz, behaart. Blüthenstände doldenähnliche Doldentrauben, vielblüthig. Blüthen leuchtend, dunkel, rothviolett bis purpurn- violett, über 2 cm im Durchmesser. In Chile heimisch, seit langem in Europäischen Gärten. Bl. Juli — September. C. umbellata DC. Prodr. III. 358 (1828). Gay Fl. Chil. II. 492. Reiche Fl. Chile II. 357. Nicholson Dict. Gard. I. 236. Voss in Vilmorin Blumeng. 3. Aufl. 128. — Taliniün umbellatum Ruiz u. Pav. Syst. veg. 117 (1798). Die Nomenclatur dieser Art steht nicht ganz fest, nach Reiche a. a. 0. ist sie vielleicht mit G. sericea Hook u. Arn. Bot. Mise. III. 334 (1833) identisch. * ANACAMPSEROSi). (L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. [ed. 1. 152]. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 57. — Ruelmgia'^] Ehrh. Beitr. III. 132 [1788]; Rulingiallaw. Syn. 124 [1812]). S. S. 426. Blätter dick, fleischig, dicht dachziegelartig angeord- net, mitunter sehr klein, mit zu einem Haarbüschel umgewandelten oder eiförmigen bis zungenförmigen Nebenblättern. Blüthen einzeln oder fast traubenförmig augeordnet. Kelchblätter steif oder krautartig. Staub- blätter am Grunde mit den 5 Blumenblättern verbunden. Griffel an der Spitze 3 spaltig. Frucht eine kegelförmige oder längliche Kapsel, dreiklappig aufspringend, mit fleischigem Epicarp und häutigem Endo- carp. Samen eckig oder zusammengedrückt, 3 flügelig oder flügellos. 9 Arten in Süd-Africa heimisch, dort besonders an heissen sonnigen Orten in der Karroo wachsend, bei uns nur einige hie und da in Gärten und zwar am häufigsten Arten der Section: Telephidstrum^) (Medik. Fhil. Bot. I. 100 [1789] als Gatt. Fenzl Ann. Wien. Mus. IL 296 [1839]). Blüthen deutlich gestielt, 1) Von itvHAc.unxM zurückkrümnien, umlenken uiuWj^xoi- Liebe, beiPlinius (XIV. 102) ein Kraut, dessen Berührung verlorene JJebe zurückbringen sollte. 2) Nach Johann Philipp Rueling, * 1741, Arzt in Einbeck, dann in Nord- heim. Verfasser von Commeiitatio botanica de ordinibus naturalibus plantarum ; Goettingae 1706. — Physikallsch-mcdicinisch-ökonomische Beschreibung der zum Fürstcnthura Göttingen gehörigen Stadt Nordheim und ihrer umliegenden Gegend. Göttingen 1779. — Verzeichniss der an und auf dem Harz wildwachsenden Bäume, Gesträuch und Kräuter, Göttingen 1786. 3) Von xr])d(fioi', IMlanzenname bei Dioskoridcs (bei Jlippocrates xrili- (po;^ vielleicht gleich Tr])JfpiXoi', von xtjXe fern und (pilog lieb, eine Pflanze, welche als Orakel über entfernte (Jeliebte galt, bei Linnt? Name einer jetzt zu den Sprr- guleac gerechneten (Jattiing des Mittel meergebicts, und astrum, die I^ndung be- zeichnet nach Murr (briefl.), wie auch die Endung ago, eine Aehnlichkeit. Anacampseros. 429 einzeln oder zu Trauben vereinigt, Nebenblätter zu Haarbüscheln um- gewandelt. Samen geflügelt. A. Nebenblattbüschel kürzer als die Blätter. A. * A. anacampseros. -% Bis 5 cm hoch, ältere Pflanzen rasen- förmig. Blätter gedrängt, eiförmig bis fast kreisförmig, etwa 1,8 cm lang und öfter ebenso breit, stumpf bis spitzlich, grün oder etwas röth- lich überlaufen, sehr fleischig. Haarbüschel mit wenigen Haaren, kürzer als die Blätter. Blüthenstände 1 bis 1,5 dm hoch, 2- bis 4-blüthig, nur unter den Seitenzweigen mit häutigen Hochblättern. Blüthenstiele 2,2 bis 4 cm lang, die unteren länger als die oberen. Blüthen gross. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, spitz, 1,2 bis 1,4 cm lang, fleischig. Blumenblätter eiförmig, lebhaft roth. Staubfäden zahlreich mit gelben Staubbeuteln. Im Caplande heimisch, dort in Gebirgen bis 2000 m, war bereits Anfang des 18. Jahrhunderts in Europa in Cultur, jetzt besonders in den Gärten des Mittelmeergebiets nicht selten; im nördlichen Gebiete, wie die übrigen Arten nicht winterhart Bl. an der Riviera nach Ber- ger (Hort. Mortol. 26) Juni — August. Ä. anacampseros A. u. G. Syn. V. (1915). — Portulaca Ana- campseros L. Spec. pl. ed. 1. 445 (1752). — Ä. Thelephiastrian DC. Cat. Hort. Monsp. 87 (1813). Prodr. HL 355. Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. 11. 383. Nichols. Dict. Gard. I. 68. Berger Me- sembr. 302. Die Blüthen sind nachmittags geöffnet. * A. rnfescens. % Rasenförmig. Stengel kräftig, 5 bis 8 cm lang aufrecht, gabelästig, dicht spiralig beblättert. Blätter ungleich gross, meist -verkehrt-eiförmig- lanzettlich, 1,8 bis 2,1 cm lang und 1 cm breit, zugespitzt. Nebenblattborsten weiss, z. Th. wollig kraus, bis so lang wie die Blätter. Blüthen lebhaft roth. Im Caplande heimisch, nicht selten in Gärten. Bl. an der Riviera nach Ber- ger (Hort. Mortol. '26) Juni, Juli. A. rufescens DC. Prodr. III. 356 (1828). Berger Mesembr. 303. — Bue- lingia rufescens Haw. Suppl. 64 (1814). — A. arachnoides ß. grandiflora Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 384 (1862). Diese Art wird nach Berg er (a. a. 0.) allgemein cultivirt, aber meist unter falschem Namen. Verwechselt werden mit ihr: A. arachnoides (Sims Bot. Mag. t. 1368 [1811]. — Portidaca arachnoides Haw. Mise. 142 [1803J), hat etwa 2 cm lange mehr oder weniger eiförmige, spärlich aber deutlich spinnwebig behaarte Blätter und spärliche Nebenblattborsten, die kürzer als die Blätter sind. Blumen- blätter hellrosa, fast weiss. — Seine Abart rubens (Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. 11. 384 [1862]. — Portidaca ruhens Haw. Mise. 142 [1803]. — Anacamp- seros rttbens DC. Prodr. III. 355 [1828]) hat lockerer gestellte, zurückgebogene roth bis schwarzroth gefärbte Blätter. — A. ftlamentosa (Sims Bot. Mag. t. 1367 . [1811]. — Portulaca ßlamentosa Haw. Mise. 142 [1803]). Blätter eiförmig-kugelig, 0,6 bis 1 cm lang, spinnwebig behaart, mit kurzer aber deutlicher Spitze. Neben- blattborsten zahlreich, viel länger als die Blätter. Blüthen lebhaft roth. — Alle aus dem Caplande. 430 Portulacaceae. B. B. Avönia^] (E. Mey. nach Fenzl Ann. Wien. Mus. II. 295 [1839]. Berger Mesembr. 298). Blüthen sitzend oder fast sitzend. Neben- blätter bautartig, eiförmig bis zungenförmig, viel grösser als die halbkugeligen fleischigen Blätter. Samen kantig. Von den 6 hierher gehörigen Arten (vgl. Berger Mesembr. 298) werden einige hin und wieder in Gärten cultivirt, wohl neuerdings stärker verbreitet ist A. quinäria (E. Mey. nach Sonder in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 383 [1862]) mit etwa 4 mm dicken Aesten und nur etwa 0,5 mm langen und 1,5 mm breiten spiralig gestellten Blättern, deren Nebenblätter kaum abstehen und nicht mit einem gelben Mittelstreifen, höchstens mit einer braunen Spitze versehen sind. — Capland. 277. CLAYTÖNIA2). ([Gronov. nach] L. Gen. pl. [ed. 1. 339] ed. 5. 96 [1754]. Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 57. A. n. G. Fl. Nordostd. Flachl. 294; [Clay- tona L. Hort. Upsal. 52 (1748)]. — [Limnia^] L. Act. üpsal. 130 t. 5 (1746).] — Belia^) Steller nach J. G. Gmelin Fl. Sibir. IV. 88 [1769].) S. S. 426. Einjährige oder ausdauernde Kräuter, meist kahl und fleischig. Grundständige Blätter gestielt, die stengelstäudigen gegen- ständig oder abwechselnd, öfter sitzend. Blüthenstände endständige traubenartige Wickel. Blüthen klein, unansehnlich, weiss oder röth- lich. Kelch 2 spaltig, bleibend; die Abschnitte eiförmig. Blumen- blätter 5, gleich gross, benagelt, am Grunde etwas vei'bunden. Staub- blätter 5, den Nägeln der Blumenblätter eingefügt. Griff'el oberwärts 3 spaltig oder 3 furchig. Kapsel hautartig, durch Mitteltheilung der Fruchtblätter 3 klappig, 3- bis 6-samig. Samen zusammengedrückt, kreis- bis nierenförmig. Etwa 20 Arten vom nördlichen besonders nordöstlichen Asien und im west- lichen Nordamerica, dort südlich bis Kalifornien, Mexico und Westiiidien, eine Art auch in Australien und Neuseeland. — Ausser der bei uns eingebürgerten Art sind hie und da in Gärten angepflanzt: C. Sibirica (L. Spec. pl. ed. 1. 204 [1753]). 0 Blätter mit deutlichen Nerven, die oberen gegenständig, am Grunde abgerundet. — In Sibirien und dem westlichen Nordamerica heimisch. — G. Virginica (L. a. a. 0. 204 [1753]). 2|., mit verdickter Grundachse. Blätter kaum 1 nervig, die oberen gegenständig, länglich. — Im Atlantischen Nordamerica. 1268. [85.) C. perfülijita. 0 Meist etwa 1 bis 2 dm hoch, an trockenen Orten auch kleiner. Ganze Pflanze kahl. Grundblätter lang gestielt, rhombisch-oval, spitz, mit undeutlichen Nerven. Stengel 1) Südafricanischer Name. 2) Nach .lohn Clayton, * 1686 oder 1693 in Fulham (Grfsch. Kent), f 15. December 1773, Arzt und Botaniker, ging 1705 nach Virginia und schickte von dort Pflanzen an (rronovius (B ritten u. Boulger .lourn. of Bot. XXVI. 216 [1888]) und lieferte ihm das llauptmaterial für seine Flora Virginica, Lugduni- Batavorum 1739—43 und 1762. •♦) Von '/.tut'?] Sumpf. *) Nach dem Flusse Biela. Claytonia, Montia. 431 meist zu mehreren, mitunter zahlreich büschelig gestellt, aufrecht, mit einem Paare rvindlicher, spitzer, an ihrem Grunde breit ver- bundener Blätter, der Blüthenstand daher scheinbar die flache Blatt- scheibe durchwachsend. Blumenblätter klein, weiss. Im westlichen Nordamerica von Alaska bis Süd-Kalifornien und Mexico, dann auch in Westiiidien heimisch, bei uns hie und da als Unkraut in Gärten eingeschleppt oder als frühere Salatpflanze ver- wildert; oft unbeständig, aber auch mitunter sich stark vermehrend und dann sogar lästig werdend. Belgien, seit 1862 beobachtet, jetzt an einer grösseren Zahl von Orten (Durand Prodr. Fl. Belg. 265). Holland: sehr zerstreut. Im norddeutschen Flachlande zerstreut, seit 1852, in Nordwestdeutschland bei Stade seit 1873 (Alpers Abh. NV. Bremen IX. 3), Suderbarup seit 1851 (Fische r-Benzon). Näheres vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. X. 290f. (1901) und z. B.' in Werder a. H. seit mehr als 20 Jahren!! sich ständig ausbreitend; anscheinend auch bei Stade sich erhaltend (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 201 Krit. Nachtr. 27). Auch in Mittel- und Süddeutschland sehr zerstreut. In der Schweiz nur vorübergehend auf der Insel Mainau (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 98 vgl. Thellung Nat. Ges. Zürich LIL 444 [1907]. Hock Beih. B. Centr. XXVI. 407). Bl. April — Juli. C. perfoUata Bonn Hort. Catabr. 25 (1796). A. u. G. Fl. Nord- ostd. Flachl. 294. Hock Beih. Botan. Centralbl. X. 290 (1901). Nym. Consp. 254. Richter-Gürke PI. Eur. II. 178. — Limnia perfoUata Haw. Syn. pl. succ. 12 (1812). Eine an dem tellerförmig verbundenen oberen Blattpaare unter dem Blüthen- stande sehr leicht kenntliche Pflanze. (Eingeschleppt und eingebürgert: Britische Inseln; Dänemark; Frankreich [vgl. Thellung Fl. adv. Montpell. 222].) -5^1 278. MONTIAi). ([Mich. Nov. gen. pl. 17 t. 13 fl729)] L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 38 [1754!. Urban Verh. BV. Brandenb. XX. S. XXVII. [1878]. Jahrb. Bot. Gart. Mus. Berlin IV. 256 t. II. Almquist Bot. Centralbl. XXI. 91 [1885]. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 58. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 293. — [Alsinoides Vaill. Bot. Paris, t. 3 flg. 4. (1743)]. — Cameraria^) [Dill. Ephem. nat. cur. Cent. 5, 6 App. 95 t. 10 (1717)]. Moench Meth. 520 [1794]. — Laterifissum Dulac Fl. Hautes Pyr. 366 [1867].) S. S. 426. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, etwas fleischig. Stengel meist mehr oder weniger durchscheinend. Blätter meist gegen- 1) Nach Giuseppe Monti (s. II. 2, S. 270, Fussn. 2). Nachzutragen ist: * 27. November 1682 in Bologna, f 29. Februar 1760 daselbst. 2) S. III. S. 56, Fussn. 2. Nachzutragen ist: * 6. November 1534 in Nürn- herg, f 11. October 1598 ebendort. 432 Portulacaceae. ständig. Blütben klein, weiss, in end- und scheinbar seitenständigen 2- bis 5-blüthigen Wickeln. Kelcb 2 spaltig, krautig, bleibend, mit ei- förmigen Abschnitten. Blumenkrone trichterförmig, mit auf einer Seite gespaltener Röhre und ötheiligem Saum, an welchem 3 Zipfel kleiner sind. Die 3 Staubblätter den kleineren Zipfeln am Grunde eingefügt. Narben 3 auf sehr kurzem Grifiel. Frucht rundliche Kapsel durch Mitteltheilung der Fruchtblätter 3 klappig, 2- bis 3-samig. Der morphologische Aufbau, sowie die biologischen Verhältnisse der Arten dieser Gattung bieten vieles Interessante. Nach Almquist (a. a. 0.) ist das der Achse zugewendete Kelchblatt das äussere und deckt das andere mit den Rändern, so dass also hier die Verhältnisse umgekehrt wie bei den meisten anderen Gat- tungen der Familie liegen. Zur Zeit der Fruchtreife werden die Samen fortgeschleudert. Urban hat (a. a. 0. t. II, üg. 15 — 2*2) den Vorgang studirt und kommt für M. mitior zu fol- gender Beobachtung: Die Blüthenstiele krümmen sich zur Zeit, wenn die Blumen- blätter eben erst weisslich aus der Spitze der Kelchblätter hervorschimmern (oder schon früher) bogenförmig nach abwärts (durch die Krümmungen ist die Gattung auffällig gegenüber in der Tracht etc. ähnlichen Stellaria-Aiten etc.). Beim völ- ligen Aufblühen richten sich die Blüthenstiele wieder auf, um sich kurz nach dem Verblühen wieder abwärts zu krümmen ; dabei verlängern sie sich von 1 bis 3 auf 8 bis 12 mm. Schliesslich richten sie sich bei der Samenreife wieder auf. Von den Fruchtblättern steht eins vor dem einen Kelchblatt, die beiden andern links und rechts von dem andern. Die rundlichen Samen sind knotig-rauh und am Grunde angeheftet; sie berühren sich und spreizen oberwärts etwas. Die Kapsel springt in ihrer ganzen Länge auf und die Klappen rollen sich in wenigen Minuten allmählich immer stärker einwärts auf und greifen so unter die Samen, die dadurch immer mehr frei werden und von den eingerollten Rändern immer stärker gegen einander gepresst werden. Die Kelchblätter werden durch diese Einrollung nach aussen ge- drückt und wirken dadurch in gleichem Sinne drückend auf die Samen. Nach etwa 10 Minuten ist der Druck so stark geworden, dass die Samen fortgeschleudert wer- den und zwar beträgt die durchschnittliche Höhe, bis zu der die Samen gelangen, etwa 6 dm, die Schleuderentfernung betrug bei der grossen Zahl der Samen 5 bis 8 dm, einige aber waren auch bis auf 1,5 oder gar 2 m fortgeschleudert. Schlosser und Vukotinovid (Fl. Croat. 308) erwähnen als kroatischen Na- men: Bunarka. Nur unsere Arten. Gesammtart M. foiltana (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 293 [1898]. — M. fontana L. Spec. pl. ed. 1. 87 [1753]. Koch Syn. ed. 2. 278 Nym. Consp. 253). A. Pflanze einjähi'ig, zur Blüthezeit am Grunde ohne nichtblühende Triebe, zur Fruchtzeit stark vergilbend. 1269 (1.) M. minor. 0 Meist 2,5 bis 10 cm hoch. Kahl. Stengel ausgebreitet gabelästig, am Grunde meist mehr oder weniger gebogen aufsteigend. Untere Blätter spathelförmig, mit am Grunde verbreitetem Blattstiel, in der Jugend glänzend und saftig, obere lineal-länglich. "Wickeln selten- und endständig, 2 bis 5blüthig. Blumenblätter hin- fällig, nur in ihrem unteren Teile anfangs noch frisch bleibend, sich nach dem Vorbloiclion zwischen Kapsel und hinterem Kelcbblatte ein- rollend, bei der Abwärtsbewegung des Fruchtstieles mit den Staubfäden Montia. 433 herausfallend. Frucht kugelig verkehrt eiförmig, etwas kürzer als die Kelchblätter. Samen höckerig, fast glanzlos. Auf feuchten Sandfeldern, an überschwemmten oder überschwemmt gewesenen Stellen, auf feuchten Wegen, an Ufern. Holland häufig (Heukels School Flora 12. Aufl. 305) Belgien: Im Norddeutschen Flachlande wie im westlichen Gebiete in der Ebene meist häufig, aber nicht auf den Inseln (Buchenau Fl. Noi'dwestd. Tiefeb. 200). Schleswig- Holstein zerstreut (Prahl-Junge Fl. Schlesw. Holst. 132). Nach Osten zu abnehmend und im mittleren Norddeutschland sehr zerstreut, im Osten nur aus Posen: Kr. Rawitsch und Koschmin (Miller) nach- gewiesen, nicht aus West- und Ostpreussen. Im mittleren und südlichen Deutschland meist sehr zerstreut; in Böhmen zerstreut (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 485). Auch in den Alpen meist sehr zerstreut, steigt in Bayern nicht hoch (Prantl Exe. fi. 193), im Berninagebiete noch bei 2280 m (falls nach Rubel Pflgeogr. Monogr. Bernina 349 die Be- stimmung der sterilen Pflanzen richtig ist). In Tirol sehr selten (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 124.). Fehlt in Istrien und im Küstenlande. Nach Knapp (Pflz. Galiz. Bukov. 327) in Galizien sehr selten. Kroatien (Neilreich Veg. Verh. Croat. 197). Neilreich (Aufz. Ung. Slavon. 274) führt nur 21. fontana ohne nähere Angaben an. Bl. Mai, Juni, selten im Herbst. M. minor C. C. Gmel. Fl. Bad. I. 301 (1805). A. u. G. Fl. Nord- ostd. Flachl. 293. Nym. Consp. 253. Richter-Gürke PI. Eur. IL 178. — M. verna Neck. Delic. Gallo-Belg. I. 78. (1768) ältester Name! — J/. alsine-facie Gilib. Fl. Lithuan. IL 122 (1781). — Cameraria fontana Moench Meth. 520 (1794). — Montia fontana ß. erecta Pers. Syn. I. 111 (1805). — M. fontana a. minor Schrad. Fl. Germ. L 414 (1806). — Leptrina autumnalis Raf. Journ. Phys. 96 (1819j. — Montia erecta Steud. Nomencl. ed. 1. 538. (1821). — M. linearifolia ürv. Mem. Soc. Linn. Par. IV. 619 (1826). — M. terrcstris Dum. Prodr. Fl. Belg. 86 (1827;. — M. fontana a. caespitosa G. F. W. Mey. Chlor. Hanov. 211 (1836). — M. arvensis Wallr. Linnaea XV. 547 (1840). — 21. fontana a. Chondro sperma^) Fenzl in Ledeb. Fl. Russ. H. 152 (1844). — Laterifissum minus Dulac Fl. Hautes-Pyren. 366 (1867). — Montia Chaherti'^) Gandoger Fl. Lyonn. 96 (1875). C. Lindman (briefl.) macht freundlichst darauf aufmerksam, dass L i n n e's Jl/. fontana natürlich nach der Verbreitung der Arten in Skandinavien nur M. laynprosperma sein kann. Gmelin sagt nichts über die Samen, da in Baden nur M. minor und M. 7'ividaris vorkommen, ist sein Name sicher. Gegen M. verna wäre nichts einzuwenden. In der Tracht und der Grösse einigermaassen veränderlich. Nach der Blattbreite werden unterschieden : A. latifolia. Blätter breiter, oval. — Nicht selten. — M. minor Var. latifolia Cariot Etüde des fleurs ed. 3. II. 229 (1860) 8. ed. (St. Lager) 313. — M. minor a. chondrosperma S.-var. latifolia Rouy u. Foucaud Fl. France III. 316 (1896). B. angustifülia. Blätter breit-linealisch bis lanzettlich. — Seltener. — S.-var. angustifolia Rouy u. Foucaud a. a. 0. ('^ 1) Von yöväQo; Knorpel und auBQfia Same, wegen der warzigen Samen. 2) S. II.' 2. S. 42, Fussn. 1; VI. 1. S. 278, Fussn. 1. Aseherson u. Graebner, Synopsis. V. ^3 434 Portulacaceae. Eine saisondimorphe Form ist II. aestivälis. Ganze Pflanze grösser und kräftiger. Blüht im Spätsommer. — Bisher nur bei Magdeburg, in Neuhaldensleben, Waldweg bei Bodendorf ! I — M. fm'nor B. aestivalis A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. '293 (1898). Die Form amhigua Nicotra Nachtr. Sic. IV. 10 (1886) aus Sicilien ist uns nicht bekannt. (ISfördlicheres und mittleres Europa, südlich bis Spanien; Corsica; Sardinien ; Sicilien ; Ealkanhalbinsel ; Vorder- Asien ; Transkaukasien ; Central- Asien ; Sibirien ; Nord-Africa ; nördliches Nordamerica ; antarktisches Gebiet. — Nur in Süd-Schweden [C. Lindman briefl.].) -Jf 1270. (2.) M. lamprosperma 1). Q ^^^^ vorigen Art sehr ähnlich, aber meist in allen vegetativen Theilen schlaffer und grösser. Stengel meist 0,8 bis 2,5 dm lang, schlaff aufrecht, oft stark in die Breite ver- ästelt; Blätter meist sehr frühzeitig sich gelb färbend. Samen glänzend, mit sehr spröder Samenschale. Auf feuchtem offenem Moorboden, besonders gern auf dem lockeren Torf in frischen Torf löchern, seltener an Quellen, an den Standorten meist sehr gesellig. Nur in einigen Theilen des Gebiets heimisch, im noi'dostdeutschen Flachlande fast nur in Pommern und Westpi'eusseu. Pommern: Bartin, Bäche an der Biesternitz (Doms!) Köslin, Jamunder- See bei Bannow (Paul!); Stolp, am Kramper Eisenbahndamm bei der Scharfrichterei ; zwischen Ritzower Bach und Stolp, hinter der Danziger Eisenbahn (M. Fi ek) ; Stolpmünde, ehemaliger Schwarzer See hinter der Försterei (Sydow). Westpreussen : Kr. Putzig, Tupadeler Moor!! Grossendorf!; Kr. Neustadt bei Rieben und bei Kölln! im Pfan-garten! am Marchowie-See; Kr. Danzig, am Sasper See (Bail!); früher auch bei Marienburg, Pulvergrund bei Elbing. Beck (Fl. Nieder-Oesterr. 385) führt M. j^ivularis a. lamprosperma auf und beschreibt sie: Stengel niederliegend oder aufsteigend, verkürzt, bis 8 cm lang, einjährig ('?). Er versteht darunter also augenscheinlich die Landform von M. rivu- laris^ denn als ß. tz/pica führt er die flutende Form an. Die Angaben in Frankreich etc. für diese typische nordöstliche Art erscheinen recht zweifelhaft, die wenigen von uns aus dem Westen und Süden gesehenen so gedeuteten Pflanzen waren leider alle zu jung, scheinen aber nach der ganzen Tracht nicht hierher zu gehören; es dürfte sich um erstjährige Pflanzen von M. rirularis handeln. Bl. Juni, Juli. M. lamprosperma Cham. Linnaea VI. 565 (1831). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 293. Richter-Gürke PI. Eur. II. 179. — M. fontana /A lampi'osperma Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. H. 152 (1844). — M. rivularis ß. humilis Lange llaandb. Dansk. Fl. 4 Uppl. 656 (1883). — M. rivularis a. lamprosperma Beck Kl. Nieder-Oesterr. 385. (1890)? — M. ininoi' ß. lamprosperma Rouy u. Foucaud l'l. Fr. IIL 316 (1896)? vgl. oben. 1) Von '/.(iiAnni); glänzend und nntQ/iu Same. Montia. 435 Aendert nach Rouy u. Foucaud (Fl. France III. 316 [1896J) ab in der Breite der Blätter : Auch von dieser Art, die sie nur als Form der M. minor ansehen, beschreiben Rouy u. Foucaud eine Sous-var. latifolia und (oigusiifob'a. M. minor i. lamprosperma S.-var. latifolia u. S.-var. anyustifolia Rouv u. Foucaud Fl. France III. 316 [1896]) vgl. indessen S. 434. (Dänemark [Ostenfeld u. Raunkiaer in Raunk. Dau.sk. Exe. Fl. 3. Udg. 111]; Norwegen!! Schweden, die verbreitetste Art [C. Lind- man briefl.]; Russlan-d; Frankreich??; Italien?? [s. S. 434.) J^ B. Pflanze ausdauernd; zur Blüthezeit sind zahlreiche nichtblühende B. Triebe vorhanden. 1271. (3.) M. rivillaris. % Im ganzen Jahre lebhaft grün. Achsen meist 1 bis 3 dm lang, ästig, flutend oder an feuchten Stellen nieder- liegend und dann geschlossene aber sehr lockere Rasen bildend. Blüthen- stände meist sämtlich von den fort wachsenden Zweigen übergipfelt und daher scheinbar seitenständig. Samen nur mit feinen Höckern, glänzend, sonst wie M. minor. In Quellen, in seichten meist klaren Bächen, gesellig in Heidege- wässern, auf quelligem Grunde zwischen Geröll und Moosen, besonders ver- breitet in den Gebirgen und im nordwestdeutschen Flachlande. Im nord- ostdeutschen Flachlande selten. Aus der Provinz Posen aus dem Kreise Czarnikau: Ciszkowo angegeben, sonst nach Osten beobachtet bis Ruhland!! Kalau — Brück! ! — Beizig! — Rathenow! — Salzwedel — Boitzenburg. In Mitteldeutschland zerstreut. In den westlichen Alpen meist selten, hie und da häufiger. In der Schweiz selten, aber doch öfter übei'- sehen, Tessin, Graubünden (S.chinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 185 ; im Berniua-Gebiete bis 2300 m aufsteigend (Rubel Monogr. Bern. 349;. In Tirol stellenweise verbreitet und noch bei 2200 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 124), fehlt bei Gortani. Ungarn vgl. S. 433. Fehlt im Küstenlande, in Istrien, Dalmatien, Bosnien, Hercegowina. Bl. Mai — September. i¥. rivularis C. C. Gmel. Fl. Bad. I. 301 (1805). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 225. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 294. Nym. Consp. 253. Richter-Gürke PI. Eur. IL 178. Rchb. Ic. — M. repens C. C. Gmel a. a. 0. (1805). — M. fontana a. repens Pers. Syn. I. 111 (1805). — M. fontana ß. major Schrad. Fl. Germ. 415 (1806). — M. fontana ß. rivularis Boenningh. Prodr. Fl. Monast. 121 (824 i. — M. fontana «. fluitans Wimm. Fl. Schles. 1. Aufl. 80 (1841). — Lateri- fissum rivulare Dulac Fl. Haut. Pyr. 366 (1867). — Montia fontana a. rivularis Cel. Prodr. Fl. Böhm. 485 (1875). — M. deciim- bens St.-Lager Ann. Soc. Bot. Lyon VII. 130 (1880)! — M. fontana var. major turfosa Schur Verh. Nat. V. Brunn XXXIII. 197 (l895). Diese Art erreicht im Norddeutschen Fla'^hlande fast nie, höchstens in den Heidegewässern des Nordwestens, die Grösse und Stärke w'ie in den Gebirgsbächen Mitteldeutschlands und der Alpen, wo sie oft bis über 3 dm lang flutet und bis 3 cm lange Blätter erzeugt. Oft weicht sie in der Ebene in der Tracht wenig von J/. minor ab, unterscheidet sich aber leicht durch das das ganze Jahr fortdauernde Wachs- 28* 436 Portulacaceae. thum, denn selbst im "Winter lindet man sie grün. Durch das fortgesetzte Wacbs- thum der Seitensprosse unterhalb der Blüthenstände werden die letzteren zur Seite gedrängt. Beim Trocknen bleiben die Blatter von M. rivularis, wenigstens an den jungen Trieben, grün, während die der anderen Arten schon im frischen Zustande gelbgrün, getrocknet aber ganz gelb erscheinen (vgl. Ascherson BZ. XXX 294 [1872]). ■ (Nord-Europa; Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Corsica; Italien; Bulgarien; fehlt schon in ganz Griechenland [Hai. Consp. Fl. Gr. I. 566 Nachtr. 38'.) -x-l * PORTULACARIA. (Jacq. Collect. I. 160 t. 122 [1786]. Pax in Nat. Pfl. III. Ib 59. — Haenkea^) Salisb. Prodr. 174 [1796].) S. S. 426. Sträucher bis kleine Bäume. Kahl. Blätter gegenständig, stumpf, fleischig, verkehrt-eiförmig. Blüthen klern, rosa, büschelig in den oberen Blattachseln oder in beblätterten rispenartigen Blüthenständen. Kelch kurz, bleibend. Blumenblätter 5, verkehrt-eiförmig; die 4 bis 7 Staubfäden an ihrem Grunde eingefügt. Frucht- knoten oberständig, 3 kantig, mit 1 Samenanlage und sehr kurzem 3theiligem Griffel. Frucht 3 üügelig, nicht aufspringend. Von den beiden Arten in Südafrica, ist im Mittelmeergebiet häutig angepflanzt ; * P. portulacaria 1^. Im Alter bis ?> und 4 m hoch, in der Jugend pyramidal, lebhaft grün. Stamm fleischig, graubraun; Aeste fast wagerecht abstehend. Blätter sitzend, etwa 1,8 cm lang und 1,5 cm breit, kürz bespitzt bis ausgerandet, oberseits flach, unterseits schwach gewölbt, glatt und glänzend. Blüthenstiele zu 3, schlank, 4 bis 6 cm lang, am Grunde mit sehr kleinen Hochblättern. Blüthen etwa 3 cm im Durchmesser. Im Caplande heimisch, seit lange in Gärten. Bl. selten. P. jjortulacaria A. u. G. Syn. V. (1915). — Crassula Portulacaria L. Spec. pl. ed. 1. (1753). — P. afra Jacq. Collect. I. 160 (1786). Sonder in llarv. u. Send. Fl. Cap. II. 386. Berger Mesembr. 308. — Portulacn fruticosa. Thunb. Fl. Cap. 399. (1862). z. Th. 2. Tribus. PORTULACEAE. (Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 56 [1889]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 155.) S. S. 425). Hierher nur die Gattung: *) Nach Thaddaeus Haenke. * 3. October 1761 in Kreibnitz bei Leitnieritz in Böhmen, •'• 1817 in der Provinz Cochabamba in Bolivien, seit 1789 Phylograph des Königs von Spanien. Sollte Malespina aufsu(;hen, reiste aber, da er ihn nicht traf, durch Süd-America, durch Chile, Peru, dann durch Mexico, weiter auf die Plii- ILppinen und ilic (iesellschaftsinseln. 1796 zurückgekelirt siedelte er sich in Boli- vien an. Seine Ptlanzen beOnden sich im Herbarium in Prag (vgl. Wittstein Handw. 413). Portulaca. 437 279. PORTULACA 1). (Portulak; Porzel- oder Burzelkraut; dlln. Portulak; niederl. u. vläm.: Postelein, Porzelein; franz.: Pourpier; böhm.: Srucha, Kufinoha; kroat.: Tusak, TuJ^auj; russ.: IIopTy.iaKb, EjoiuKa; ung. : Köver poresin.) (L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 204 [17541. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 59; ^Portulacca] Haw. Syn. 121 [1812]. — Meridiana'^) L. fil. Suppl. 248 [1781 1. — Lemia^] Vand. Fl. Lusit. et Brasil, sp. 35. t. 2 fig. 15 [1788] in Roem. Script. 116 t. 7 fig. 15 [1796]. \Lamia] Endl. Gen. 949 [1840]. — Menda"^] Neck. Eiern. IL 382 [1790]. — Discoportuldca Ö. Ktze Eev. gen. pl. III. 2 16 [1898] als Section von Portulaca.) Fleischige, fast kahle einjährige bis ausdauernde Kräuter nait meist niederliegenden Stengeln und meist gabelästig. Blätter abwechselnd oder fast gegenständig, die oberen mitunter um die Blüthen eine Hülle bildend. Nebenblätter trockenhäutig oder nur als Borstenbündel aus- gebildet, öfter sehr klein. Blüthen sitzend, einzeln oder in geknäuelten Schraubein in den Astgabeln oder endständig, gelblich oder roth. Kelch 2 spaltig, der Saum abfallend, der vordere Abschnitt grösser und den hinteren mit den Rändern umfassend. Blumenblätter 5, selten 4 oder 6, der Kelchröhre eingefügt, frei oder am Grunde verbunden, nach der Blüthe gallertig zerÜiessend. Staubblätter 4 bis viele, frei oder am Grunde mit den Blumenblättern verbunden; die Staubfäden meist am Grunde behaart. Samenanlagen zahlreich, auf einem freien oft in 3 bis 8 Aeste gespaltenen mittelständigen Samenträger. Griflel 3- bis 8-spaltig oder -theilig. Frucht eine queraufspringende Kapsel mit häutiger Wand, vielsamig. EtwaüO Alten in den tropischen und subtropischen Gebieten beider Hemisphären, in Europa nur unsere Art wild und einige angepflanzt. — Verwildert ist ausser den beschriebenen noch im Botanischen Garten in Montpellier: P. pilosa (L. Spec. pl. •445 [1753] veränd. Rohrb. in Mart. Fl. Brasil. XIV. 2. 303 [1872]. Thellung Fl. adv. Montpell. 224), einheimisch im südwestlichen Nordamerica, in Westindien und dem tropischen und subtropischen Südamerica; in Montpellier bereits 1762 beobachtet (Gouan Hort. Monsp. 227; Planchon Modif. 36). 1272. [86.) P. oleracea. O Stengel 1,5 bis 3 dm lang, sehr ästig, meist glänzend, niedergestreckt bis dem Boden angedrückt, gabel- ästig. Blätter meist gegenständig, länglich-keilförmig bis spathelig- keulenförmig, meist 1,5 bis 2,5 cm lang und 0,3 bis 1 cm breit, fein papillös, keilförmig in den kurzen Stiel verschmälert. Kelchzipfel stumpf gekielt. Blumenblätter gelb. Wahrscheinlich ursprünglich im westlichen Asien heimisch, aber schon seit dem Alterthum im Mittelmeergebiete. Aus dem Vorkommen 1) Name des Portulaks bei Varro. -) Viele Arten blühen nur um Mittag resp. wachsen in der Nähe des Aequa- tors, der Mittagslinie. •'') Nach Lemos, Bischof zu Coimbra und Rector der Universität. 438 Portulacaceae. eines hieroglyphischen Namens (makhmakhai) und dem Anklang an die moderne Koptische Bezeichnung für Portulak (mehmouhi) schliesst Loret (La flore pharaonique 32 [1887]), dass dies Gewächs den alten Aegyptern als Färbepflanze bekannt gewesen sein müsse. Nach Buschan (Vorgesch. Bot. 151) gewinnt diese Annahme an Wahrscheinlichkeit durch eine Mittheilung des Apuleius, dass die Aegyptische Bezeichnung für Parpur mothmutim heisse; dieses Wort deutet auf einen Zusammen- hang mit mehmoudi. Jetzt besonders im südlichen Gebiete sehr ver- breitet!!, dort überall auf Weinbergen, auf Aeckern und Schuttplätzen, zwischen dem Pflaster, an Wegrändern etc. Nach dem nördlichen Gebiete seltener werdend und oft unbeständig, aber noch im norddeutschen Flachlande hie und da eingeschleppt und jahrelang wiedererscheinend, mit- unter an sonnigen Abhängen, auch dort anscheinend völlig beständig, so z. B. an dem bekannten Fundorte des wahrscheinlich mit dem Weinbau dort eingeführten Oijnodon dactylon (s. IL 1. S. 85) und der im Freien cultivirten grossen Feigen (s. IV. S. 588) bei Baumgartenbrück bei Werder a. H. noch jetzt zahlreich!!. Im nordwestdeutschen Flachlande wohl nirgends constant, aber in Belgien und noch in Holland ver- wildert (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 304), in Schleswig-Holstein wie bei Hamburg eingeschleppt (Prahl- Junge Fl. 133). Böhmen zerstreut. In Nordtirol und Vorarlberg ganz selten und unbeständig (Murr briefl.). In Galizien nach Knapp (Pfl. Galiz. Bukov. 327) selten. Ungarn nicht selten (Neilreich Aufz. Ung. Slavon. 274). Bl. Juni — Herbst. P. oleracea L. Spec. pl. ed. 1. 445 (1753) Koch Syn. ed. 2. 278. A. u. G. Fl. Nordostd. Plachl. 293. Thellung Fl. adv. Montp. 222 f. Nym. Consp. 253. Suppl. 124 Richter-Gürke PI. Eur. IL 179. — P. officinarum Crantz Instit. IL 428 (1766). — P. maritima S. G. Gmel. Reise IV. 40 (1774). — P. olitoria Fall. Reise III. 594 (1776). — P. dichotoma Güldenst. Reisen I. 192 (1787). — P. repens Noronha Verh. Batav. Gen. V. ed. 1. Art. 4. 25 (1790). — P. parvi- folia Haw. Syn. PI. succ. 122 (1812). — P. oleracea a. silvestris DC. Prodr. III. 353. (1828). — P. laevis Buch.-Ham. in Wall. Cat. No. 6841 i:1828). — P. sylvestris (Garsault Descr. 280 [1767] das Buch hat keine binäre Nomenclatur). Montandon Syn. Fl. Jur. sept. 109 (1856). — P. suffruticosa Thwait. Enum. pl. Zeyl. 24. (1864). — P oleracea subsp. I silvestris Thellung Fl. adv. Montp. 222 (1912) die typische Unterart. In ihren Verwandtscliat'tsveihJiltnissen erscheint nicht ganz geklärt und mag deshalb zunächst mit Tiiellung als TJnterart hier angeschlossen werden: B. X*. sativa. Meist 3 l)is 6 dm hoch, oft dicht buschig. Stengel aufrocht, mit aufsteigenden Aesten. Blätter verkehx-t-eiförmig, die grösseren gestutzt oder an der Spitze schwach ausgerandet, nicht abgerundet. Kelchzipfel flügelig gekielt (wenigstens z. Th.). Blumenblätter gelb. Angeblich in Ostindien heimisch, aber wohl nur Culturform der typischen Unterart; jetzt im grössten Theile des Gebiets hie und da, i Portulaca. 439 nur in südlicheren Theilen häufiger als Gemüse oder Salatpflanze besonders zur Verwendung in Suppen angebaut und nicht selten verwildert, so auf Beeten, in Weinbergen, auf Aeckern etc. aber einigermaassen be- ständig wohl nur im südlichen Gebiete. Dort nach Thellung an- scheinend auch mit dem Handel eingeschleppt und eingebürgert. Bl. Juni — Herbst. P. sativa Haw. Mise. 36 (1803). Koch Syn. ed. 2. 278. A. u. G. FL Nordostd. Flachl. 293. Richter-Gürke PI. Eur. H. 179. als Art; Thellung in Schinz u. Keller Fl. Suisse 197 (1909 il908]) Fl. adv. Montp. 222 als Unterart. — P. laüfoUci Hörnern. Hort. Hafn. H. 491 (1815). — P. oleracea p\ sativa DG. Prodr. HI. 353 (1828. — P. viridis und P. aurea der Gärten nach DG. a. a. 0. (1828). — P. hw- tensis Rupr. Fl. Ingr. 388 (1860). Die Pflanze ist in allen Theilen grösser und kräftiger als die typische Unterart und ist durch die angegebenen Merkmale leicht zu unterscheiden. Während sie von manchen Beobachtern nur als eine Form oder Abart des Typus betrachtet wird, treten andere für ihre grosse systematische Selbständigkeit ein. Thellung möchte sie als Unterart einsetzen, da er sie in grossen Mengen -vermischt mit dem Typus der Art an mehreren Orten traf, wobei Zwischenformen fast ganz fehlten, anderwärts waren die Uebergänge häufiger, auch in Norddeutschland findet man nicht selten zwischen beiden stehende Formen. (Verbreitung der Unterart: [Mittleres und] südliches Europa; Vor- der-Asien bis Indien; Süd- America.) Mischlinge zwischen der typischen Unterart und P. sativa sind anscheinend mit den Erzeugern nicht selten (vgl. oben, Thellung etc). (Verbreitung der Art: Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halb- insel; Corsica; Sardinien; Italien; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd- Russland; Asien; Africa; America.) ~^ * 7 P« grandiflöra. 0 Vom Grunde an büschelig -verzweigt. Aeste ausgebreitet, 1 bis 1,5 dm lang, röthlich, oberwärts häufig mit kurzen Seitenzweigen. Blätter spiralig gestellt, linealisch -pfriemlich, meist 1 bis 2 cm lang, stumpf, fein papillös und punktirt, graugrün, nach dem Grunde stielartig verschmälert, ia ihren Achseln mit zahl- reichen weissen wollartigen Borsten. Blüthen sehr gross, meist 4 bis 5 cm im Durchmesser, sehr schön, meist zu 2 bis 4,, an den Zweigen endständig, sitzend, von einer Anzahl hüllenartig gedrängter Laub- blättern und zahlreichen achselstäiidigen Nebenblattborsten umgeben. Kelchblätter breit-eiförmig, trocken hautrandig. Blumenblätter 5 bis 6, breit-verkehrt-eiförmig, ausgerandet, am Grunde verbunden, meist leuch- tend j.*oth, orangefarbig, gelb oder weiss. Staubfäden zahlreich, roth. Griffel fadenförmig, mit 5 bis 9 zurückgebogenen Narben. An sandigen Orten in Brasilien und Argentinien heimisch, etwa 1827 von Gillies entdeckt und nach Europa eingeführt, jetzt in den Gärten sowohl des südlichen als des nördlichen Gebiets besonders aber im ersteren häufig als Zierpflanze benutzt und aus diesen Culturen leicht verwildernd, aber anscheinend überall unbeständig; anscheinend besonders gern auf im Freien in der Sonne stehenden Blumentöpfen 440 Portulacaceae. und -kübeln verwildei'nd und dort reich blühend und fruchtend, so mehrfach!! beobachtet. Weiter angegeben bei Mannheim: in der Nähe von Gärten (Zimmermann Adv. u. Rud. fl. Mannh. 89, vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 2. 407). Bl. Juli— September. P. grandiflora Hook. Bot. Mag. t. 2885 (1829). Cambess. in St. Hil. Fl. Bras. mer. II. 138 (1824). Rohrb. in Mart. Fl. Bras. XIV. 2. 302. Berger Mesembr. 308. Die Blüthen dieser Art sind nur mittags geöffnet. Aendert ab: Namentlich in der Färbung der Blüthen; in den Samenkatalogen der Handelsgärtnereien wird eine grössere Zahl solcher Abänderungen aufgeführt. P. Tkellusonii^) Hook. Bot. Reg. XXVI. (2. ser.) t. 31 (1840) ist eine orangefarbige Abart. — Wohl nur als Unterart zu betrachten ist: B. P. Gilliesii^)t Meist 1 bis 1,5 dm hoch. Stengel röthlich, mit weissen Querstreifen. Blätter etwa 1 cm lang, stumpf-cylindrisch. Blüthen bis 3 cm im Durchmesser. Blumenblätter 5, lebhaft purpurn. Gleichfalls in Argentinien heimisch und 1827 eingeführt. P. Gilliesii Hook. Bot. Mag. t. 3ü64 (1831). Berger Mesembr. 310. (Süd- Frankreich verwildert [vgl. A. Thellung Fl. adv. Montpell. 225.) Tribus LEWISIEAE. (Fax in Nat. Ffl. III. Ib. 56 [1889]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 155.) S. S. 425. Nach Berger (Mesembr. 311) steht diese Tribus den Calandrinia- Äxten so nahe, dass zwischen dieser Gattung und Leivisia scharfe Grenzen nicht zu ziehen sind. Hierher nur die Gattung: * LEWISIA3). (Pursh Fl. Am. sept. II. 368 [1814]. Fax in Nat. Ffl. III. Ib. 59; Levisia Steud. Nomencl. ed. 2. II. 39 [1841].) Ausdauernde Kräuter mit kräftiger Grundachse und meist dicken fleischigen i'öthlichen Wurzeln. Blätter fleischig in Rosetten angeord- net, linealisch bis spathelförmig. Blüthenstengel niedrig, über der Mitte oder am Grunde gegliedert und nlit einer Hülle aus 5 bis 7 oder aus 2 pfriemlichen Blättern. Kelchblätter 2 bis 8, breit-eiförmig, ungleich, bleibend, sich dachziegelartig deckend; die beiden äusseren gegenständig. Blumenblätter 6 bis 16, etwas ungleich, in der Knospenlage gedreht. Fruchtknoten oberständig. Griffel bis fast zum Grunde 3 bis 8theilig. ') Nach Frederic TheUuson, später Lord Uendleshani, der die Pflanze von Florenz an die ilorticultural Society sandte. 2) S. VJ. 2. S. 188, Fussn. 1. •') .Nach Dr. Meriwethor Lewis. * 1785 in Virginia, f 11. Octobcr 1809, Statthalter von Louisiana, nordamericanischer Pllanzenliebhaber. Lewisia. 441 Frucht eine vielsamige Kapsel, aufspringend; Samen glatt und glänzend, Keimling fast kreisförmig. Gegen 10 Arten in den Rocky-Mountains und besonders im Paciflschen Nord- Amerlca, Bewohner von Felsen oder trockenen sandigen Abhängen. Mehrere Arten werden hie und da in Gärten, besonders in botanischen cultivirt und sind aucli wegen ihres eigenartigen Aussehens bei Liebhabern gern gesehen (vgl. Berger Mesembr. 311 f.). — Häufiger gezogen wird wohl nur: * L. rediviva. % Grundachse dick, verzweigt. Blätter zahl- reich, in dichter dem Erdboden aufliegender Rosette, linealisch, stielrund, 5 bis 9 cm lang, graugrün, spitzlich. Blüthenstengel 2,5 bis 5 cm lang, in der Mitte der Rosette entspringend, 1- oder 2-blüthig, unterhalb des Kelches gegliedert, dort mit 6 bis 7 quirlig gestellten pfriemlichen Hochblättern. Kelchblätter 6 bis 7. Blüthen 5 bis 7 cm im Durchmesser. Blumenblätter bis 16, abstehend, hell rosa. In den Rocky-Mountains sehr verbreitet, seit 1828 in Europäischen Gärten, wegen der IS^ässe und Kälte im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. Bl. im Sommer. L. rediviva Pursh Fl. Am. sept. 11. 368 (1814). Hook. fil. Bot. Mag. t. 5395. Nicholson Dict. Gard. H. 259. Berger Mesembr. 312. — L. alba Kellogg Proc. Calif. Acad. 11. 115 (18631. Diese Pflanze bietet biologisch ein grosses Interesse wegen ihrer wohl kaum von einer anderen Pflanzengattung übertroffenen Widerstandsfähigkeit gegen Aus- trocknen. Das von Hooker in Bot. Mag. (s. oben) abgebildete Exemplar, welches vor dem Einlegen mit kochendem Wasser gebrüht war, trieb trotzdem nach fast 2 Jahren im Herbarium wieder aus. Aehnliche Beispiele von nach 2 Jahren im Herbar. noch lebenden Pflanzen sind bekannt geworden (ygl. Pax in Xat. Pfl. III. Ib. 60. Berger Mesembr. 312). Die stärkereichen Wurzeln (Spatlum) werden von den Indianern in Mengen gesammelt und gegessen. 52. Familie. BASELLACEAE. (Moq. Chenop. Enum. S. X. [18401, in DC. Prodr. Xül. 2. 220 1 1849]. Yolkens in Nat. Pfl. HI. la. 124. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 184. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 155. • — ■ Baseüeae A, Brongn. PL Mus. Par. 202 [1843].) S. S. 424. Ausdauernde Kräuter mit schlanken links windenden Stengeln. Kahl, Blätter abwechselnd meist gestielt, breit eiförmig bis herzförmig, ganzrandig, oft fleischig. Blüthen in Aehren oder Trauben, zweigeschlechtlich, heterochlamydisch, aktinomorph, mit spiralig ange- ordneten Theilen. Kelchblätter 2, mitunter mit dem Grunde der Blumen- blätter verbunden. Blumenblätter 5 , am Grunde verbunden oder fast frei. Staubblätter 5, vor den Blumenblättern stehend. Fruchtknoten 442 Basellaceae. oberständig mit 3 verbundenen Fruchtblättern, meist mit 3 Narben, einfächerig , mit nur einer grundständigen an einem kurzen Nabel )^e- festigten aufrechten Samenanlage, mit abwärts gerichteter Mikrop^'^le. Frucht nussartig, nicht aufspi'ingend , von der Blüthenhülle umgeben. Samen mit hufeisenförmig bis spiralig gebogenem Keimling; Nähi'gewel^e reichlich, 14 bis 15 Arten meist in America, weniger in Asien und Africa, in 1 Tribus. Uebersicht der Tribus. A. Staubfäden in der Knospenlage aufrecht, Keimling (bei uns) spiralig aufgerollt. Baselleae. B. Staubfäden in der Knospenlage gekrümmt. Keimling halbkreis- oder hufeisenförmig. Anredereae. Tribus. BASELLEAE. (Endl. Gen. 297 ^1837] als Subtribus der Clienopodicac; Moq. Chenop. Enum. S. X. [1840J, als Subordo der Basellaceae. — Eubaselleae Engl. Syll. 1. Aufl. 105 [1892]. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 184.) S. oben. Von den 3 Gattungen weiden in (xäiteii '2 cuUivirt. Uebersicht der Gattungen. A. Staubbeutel extrors, durch einen Längsriss aufreissend, am Rücken befestigt, schwebend. Blüthen sitzend. Blüthenhüllblätter stumpf, zusammenneigend, an der Frucht saftig werdend. Basella. B. Staubbeutel an der Spitze durch einen schrägen, kaum bis zur Mitte reichenden Riss aufspringend, am Grunde befestigt. Blumen- blätter lang geschwänzt. UlluCUS. *t BASELLAi). ([Rheede Hort. Ind. Malab. VII. 45 t. 24 (1688)j L. [Nov. pl. gen. 12 (1747). Araoen. acad. I. 396 (1749)]. Gen. pl. ed. 5. 133 [1754]. Volkens in Nat. Pfl. III. la. 126; Basela L. Gen. pl. ed. 6. 151 [1767]. — Gandola^) [Rumph. Herb. Amb. V. t. 154 (1747)). L. Spec. pl. ed. 2. 390 [1762].) S. oben. Fleischiges Kraut mit zuletzt windenden Stengeln. Blätter fast sitzend oder gestielt, eiförmig bis herzeiförmig, spitz oder stumpf. Blüthenstände älirenförmig, mit verdickter Achse. Blüthen sitzend, weiss, violett oder roth, mit kleinen hinfälligen Vorblättern. Kelchblätter unter sich und am Grunde mit den Blumenblättern verbunden. Blumen- *) Malabarischer Name der Pflanze. 2) Gandole, Indischer Name der l'flanze. Basella, Ullucus. 443 blätter breit, verkehrt-dreieckig, bis zur Mitte getrennt, zuletzt fleischig werdend; die freien Theile stumpf, concav. Staubblätter 5, dem Schlünde der Blumenkrone eingefügt, mit am Grunde stark verbreiterten Staub- fäden, Staubbeutel länglich, nicht hervorragend, Fruchtknoten kugelig. Narben 3, bis zum (rrunde getrennt, oberwärts etwas keulenförmig, innen drüsig. Frucht häutig, von der Blüthenhülle eingeschlossen. Samen aufrecht, fast kugelig, mit krustiger Schale. Keimling in der Ebene gewunden. Ausser unserer nur noch 1 Art im tropischen Africa (Volkens). *t B. alba (franz.: Epinard du Malabar; russ. : MajaöapcKÜl IHnHHaTt) 2[-. Stengel grün. Blätter gestielt, aus schwach herz- förmigem Grunde eiförmig bis rundlich oder verkehrt-eiförmig bis ver- kehrt herzförmig, meist etwa 4,5 bis 6 cm lang, stumpf lieh bis ganz stumpf oder gar ausgerandet, die oberen viel kleiner, bis länglich- eiförmig, alle fast ganzrandig, gewellt, lebhaft bis dunkelgrün. Aehren- förmige Blüthenstände lang gestielt, kürzer oder länger als das tragende Blatt. Blüthen klein, weisslich. Kelchzipfel länglich-elliptisch, stuaipf- lich. Blumenblätter länglich, wenig länger als der Kelch. Frucht meist weiss. Angeblich im tropischen Asien heimisch, aber seit langem über fast alle wärmeren Gebiete der Erde als Culturpflanze verbreitet, auch hie und da in Europa angepflanzt. Bei uns wohl fast nur in Botanischen Gärten, dort aber auf Composthaufen, auf Beeten etc. leicht verwildernd aber wohl immer unbeständig. Bl. Sommer bis Herbst. B. alba L. Spec. pl. ed. 1. 390 (1753) Moq. in DC. Prodr. XEI. 2. 223 erw. Volkens in Nat. Pfl. III. 1. 127. Das Kraut wird hesonders als Suppengemüse verwendet (vgl. Roxburgh FI. Ind. ed. C. B. Clarke 276). Die Pflanze ist äusserst veränderlich, die einzelnen Formen mit rothen Früchten (i?. rubra I^. Spec. pl. ed. 1. 390 [1753J), die mit herzförmigen Blättern, {B. cordifolia Lam. Dict. I. 382 [1783]), u. a. wurden als eigene Arten beschrieben (vgl. auch Mo quin in DC. Prodr. XIII. 2. 222 f.). *t ULLUCUS'). (Caldas Semanario Xuev. Granada 185 [1809j. Volkens in Nat. Pfl. III. la. 127. — Melloca^) Lindl. Gard. Chron. 1847 685. — Gandola^) Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 224 [1849.) S. S. 442. Etwas fleischig. Stengel unterwärts niederliegeud, ober- wärts windend. Blätter gestielt, abgerundet herzförmig. Blüthenstände lockerblüthige Trauben. Blüthen gestielt, mit kleinen bleibenden Vor- hlättern. Kelchblätter fast kreisförmig. Blumenkrone radförmig ausge- breitet, am Grunde schüsseiförmig, die freien Theile der Blumenblätter 1) UUuco oder Melloco, Namen der Pflanze in der Um.) unterschied 2 Arten. Subtribus. ANREDEREAEi). (Endlicher Gen. 297 [1837] als Subtribus der Chenopodieae\ Moq. Chenop. Enum. S. X. [1840] in DC. Prodr. XIIL 2. 222. 226 als Subordo der Basellaceae. — Boussingaidtieae Engl. Syll. 1. Aufl. 105 [1892]. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 189.) S. S. 442. Von den beiden (iattungen bei uns nur: 1) Nach der nur 1 Art uinl':issen(ieii in America verbreiteten Gattung Anredera •Fuss. Gen. H4 |178'J). Der Name ist nach Pfeiffer (Noraencl. J) vom Spanischen Namen gebildet. Boussingaultia. 445 *t BOUSSINGAULTIAi). (Humb.. Bonpl., Kuntli Nov. gen. sp. VIT. 194 t. 645 [1825]. Volkens in Xat. Pfl. III. la. 127.) Stärkere schlingende Kräuter. Blätter gestielt oder fast sitzend, eiförmig bis herzförmig oder elliptisch, fleischig oder dicklich. Blüthen- stände einfache oder verzweigte Trauben, locker oder dicht, end- oder achselständig. Blüthen gestielt, die Vorblätter mit den Blüthenstielen verbunden oder hinfällig. Kelchblätter am Grunde mit der Blumenkrone verbunden; letztere häutig bis etwas fleischig, mit kurzer Röhre und Ötheiligem Saum, die freien Theile länglich, stumpf, concav. Staub- blätter 5, dem Grunde der Blumenkrone eingefügt, mit länglichen Staubbeuteln und pfriemlich-fadenförmigen Staubfäden. Fruchtknoten eiförmig, mit 3 kopfigen , keulenförmigen, mitunter gegabelten Narben. Frucht von den Blütheuhüllen eingeschlossen, kugelig, gestielt, mit etwas fleischigem PericarjD. Samen fast linsenförmig, aufrecht, mit halbkreisförmigem keulenförmigem Keimling. Etwa 10 Arten im wärmeren America; für uns kommt in Betracht nur die Section Euboussingaultia (Volkens in Nat. Pfl. III. la. 1*28 [1893]). Griffel o, am Grunde verbunden. Narben keulenförmig oder kopfförmig. * t B. baselloides 2|-. Grundachse kartoflelähnliche Knollen tragend. Kahl; beim Trocknen schwarz werdend. Aeste furchig, grün, wie der Stengel bis mehrere m hoch windend. Blätter herzförmig bis schwach- herzeiförmig, meist 2,5 bis 7 cm, mitunter bis 1 dm lang und 2 bis 3,5 cm breit, etwa 0,8 bis 1,8 cm lang gestielt, etwas fleischig, zuge- spitzt-stachelspitzig bis ganz stumpf, völlig ganzrandig, mit sehr feinen, unterseits kaum hervorragenden Nerven. Blüthenstände mit dünner Achse, locker, etwa 0,6 bis 2,5 cm lang, dünn und gefurcht gestielt, 0,5 bis 1 dm lang oder länger, viel länger als das tragende Blatt; die Seitenzweige abwechselnd bis gegenständig, bis 5 cm lang, etwa 6 mm breit, anfangs oberwärts verschmälert. Blüthenstiele bis 2 mm lang, aufrecht abstehend, oberwärts wenig verdickt. Hochblätter etwas häutig, die unteren schmal-pfriemförmig, die seitlichen breit-dreieckig, stumpflich. Blüthen etwa 2 mm lang oder etwas länger, weisslich, getrocknet dunkel- braun. Kelchblätter rundlich-elliptisch, sehr stumpf, schwach dreinervig. Freie Theile der Blumenblätter elliptisch. Staubbeutel hellgelb; Staub- fäden unterwärts länglich, verbreitert. Frucht rundlich. Samen glatt, bi'äunlich. 5) Nach dem bekannten Französischen Naturforscher und Reisenden Jean Bap- tiste Joseph Dieudonne' Boussingault. * '2. Februar 1802 in Paris, j 12. Mai 1887 ebendort, ursprünglich Chemiker und Agronom , ging im Auftrage einer Eng- lischen Bergbaugesellschaft nach Columbier und begleitete den General Bolivar auf dessen Feldzügen als Oberst. Später bereiste B. Venezuela bis zum Orinoco. Ecuador und Peru und bestieg den Chimborasso. Seine Schriften sind zumeist chemisch oder landwirthschaftlich. 446 Caryophyllaceae. Im wärmeren Sttd-America heimisch, bei uns seit langem (1835) in Gärten, besonders im Mittelmeergebiete häufig als Zierpflanze culti- virt und an Zäunen, Lauben, an Wegen etc. wegen ihrer Widerstands- fähigkeit gegen die trockene Sommerhitze gern gezogen; verwildert durch die reichlich erzeugten Knollen sehr leicht und scheint sich da- durch im Mittelmeergebiete stellenweise völlig einzubürgern, selbst im norddeutschen Flachlande halten sich aus vei'schleppten Knollen er- Avachsene Pflanzen oft mehrere Jahre. Bl. im Mittelmeergebiet August — September, im nördlichen Gebiete oft nicht mehr zur Blüthe gelangend. B. baselloides Humb. , Bonpl. , Kunth Kov. gen.* sp. VII. 196 t. 645 bis (1825). Moq. in DC. Prodr. XIII. 2. 228. Bot. Mag. t. 3620. An sonnigen Stellen des Mittelmeergebietes, selbst an trockenen südwärts ge- legenen Mauern ist die Pflanze im August und September, wenn ringsum fast die ganze Vegetation verbrannt erscheint, noch frisch grün. Die fleischigen Blätter geben ein spinatähnliches Gemüse. Der empfohlene Anbau als knollenlieferndes Gewächs hat wegen des Schleimgehaltes und der geringen Stärkemenge keinen Anklang gefunden. 4. Unterreihe. CARYOPHYLLINEAE. (Spach Hist. nat. veg. Phaner. V. 143 [1836] z. Tb. Engl, in Nat. Pfl. Nachtr. 347 [1897; in Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 185. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 156.) S. S. 2. Hierher nur die 53. Familie. CARYOPHYLLACEAE. (Rchb. Consp. 206 [1828]. A. Br. in Aschers. Fl. Prov. Brandenb. L 60 [1864]. Pax in Nat. Pfl. III. 11). 61. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 156. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 185. — C(iri/oph)/Ueae Juss. Hort. Trianon 1759]; Gen. S. LXVIII [1789]. Fenzl in"Endl. Gen. 955. Benth u. Hook. Gen. I. 141. — [Caryophyllei L. Phil. bot. 81 (1751)].) Einjährige bis ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher. Blätter meist gegenständig, seltener abwechselnd, ungetheilt, meist schmal, mit- unter mit Nebenblättern. Blüthenstände jueist trugdoldig, reichblüthig, dann gewöhnlich traubig oder rispig erscheinend, seltener Einzelblüthen. Bliithen meist zweigeschlechtlich, selten durch Fehlschlagen eines Ge- schlechts eingeschlechtlich, meist 5, selten 4 zählig, mit kreisförmiger Anordnung der Organe, meist heteroclihimydisch , seltener durch Fehl- Alsinoideae. 447 schlagen der Blumenblätter apopetal, fast stets aktinomorph. Kelch- blätter frei oder verbunden. Blumenblätter oft deutlich genagelt, mit ganzen oder getheilten Platten. Staubblätter meist 10 in 2 Kreisen oder 5, seltener mehr oder weniger, mitunter einige staminodial. Frucht- blätter meist 5, oft durch Fehlschlagen weniger (3,2), verbunden, meist einen einfächerigen, seltener einen deutlich gelächerten Fruchtknoten bildend. Griifel frei oder verbunden. Samenanlagen meist zahlreich, seltener wenige oder einzeln , umgewendet oder campylotrop. Samen- träger grundständig, frei in der Mitte oder kurz oder die Samenanlagen centralwinkelständig. Frucht eine Kapsel, selten eine Beere, erstere meist aufspringend, die einsamigen geschlossen bleibend. Samen meist rundlich, nierenförmig oder birnförmig, mit Nährgewebe; Keimling gekrümmt, seltener gerade. Etwa 1500 Arten fast über die ganze Erde; meist in den .aremässigten Zonen; die verschiedenen Gruppen z. Th. von äusserst verschiedener Tracht. Uebersicht der Unterfamilien. A. Kelchblätter frei: Griifel beziehungsweise Narben frei oder verbunden. Alsiuoideae. B. Kelchblätter (meist mehr oder weniger röhrenförmig' verbunden. Narben stets getrennt. Silenoideae. 1. Ünterfamilie. ALSINOIDEAE. (A. Br. in Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 60 [1864] veränd. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 69 ;i889].j S. oben. Uebersicht der Tribus. A. Frucht meist vielsamig, fast stets an der Spitze mit Zähnen sich öft'nend. I. Griffel vom Grunde aus frei. a. Nebenblätter fehlend. Alsineae. b. Nebenblätter vorhanden, klein und trockenhäutig. Sperguleae. IL Griffel unterwärts verbunden. Polycarpeae. B. Frucht eine trockene Schliessfrucht, meist einsamig, selten am Grunde zerreissend. I. Blätter mit Nebenblättex*n. Fruchtknoten mit 1 bis 4 Samen- anlagen. Paroiiychieae. II. Blätter ohne Nebenblätter, gegenständig. Kelchblätter mit breitem Grunde sitzend. Fruchtknoten mit 1 bis 2 Samenanlagen. Sclerantheae. 448 Caryophyllaceae. Aus der Tribus Pterantheae (Endl. Gen. 959 [1840J. Benth u. Hook. Gen. III. 13. Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 93) koniiiit noch in Europa vor Pteranthus^). (Forsk. FI. Aeg.-Arab. 36 [1775]. — Louiehea-) l/Herit. Stirp. nov. I. 135 t. 65 [1785] mit P. pferantints (A. u. G. Syn. V. [1915]. — Camphorosma Pteranthus L. Mant. I. 41 [1767J. — Pteranthus dicliotomus Forsk. FJ. Aeg.-Arab. [1775J. — Louiehea Pteranthus L'Herit. a. a. 0. [1785J. — L. cervina L'Herit. a. a. 0. [1785]. — Pteranthus echinatus Desf. Fl. Atl. I. 144 [1789]. — P. Forskählei^) Mirb. Hist. nat. pl. ed. 2. X. 130) auf der Insel Malta, weiter auf Cypern, in Transkau- tasien. Persien, Palästina, Arabien und Nord-Africa verbreitet. 1. Tribus. ALSINEAE. (DC. in Lam. u. DC. Fl. Franc. 3. ed. IV. 766 [1805]. DC. Prodr. I. 388. Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 156. Dalla Torre u. Harms Gen. sipli. 156. Engl. u. Gilg Syll. 7. Aufl. 184.) S. S. 447. Uebersicht der Subtribus. A. Kapsel in der Mittellinie und am Rande der Fruchtblätter aufspringend, daher mit doppelt so viel Klappen als Narben. Stellarüliae. B. Blumenblätter ungetheilt. Kapsel nur in der Mittellinie der Frucht- blätter aufspringend, daher mit eben so viel Klappen als Narben. Sabuliiiinae. 1. Subtribus. STELLARIINAE. (Pax nach A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 306 [1898]. — Stellarineae Fenzl in Endl. Gen. 966 [1840].) S. oben. Uebersicht der Gattungen. A. Fruchtblätter 3 (bei Moeliringia auch 2). I. Blumenblätter ungetheilt oder ausgerandet oder gezähnt. a. Staubblätter 10 oder 8, selten weniger. Blumenblätter un- getheilt oder ausgerandet. 1. Kelchblätter und Blumenblätter 5 oder 4. Staubblätter 10 oder 8. Samen nierenförmig, am Nabel mit einem An- hängsel, glatt, glänzend. Moeliriiigia. 2. Kelchblätter und Blumenblätter 5, letztere ungetheilt oder ausgerandet. Staubblätter 10. Samen nierenföi-mig, ohne Anhängsel. Arenaria. ') Von nieooy Flügel und «/'//«i- Blüthe. 2j Nach Renate Louiche Desfontaines s. 1. S. '258, Fussn. 1; 2. Aufl. 1. S. 398, Fussn. 1. Zur ersten Auflage ist nachzutragen: '*' 14. Februar 1750 in Tremblay, -j- 16. November in l'aris. 3) S. li. 2. S. 276, Fussn. 1. Moehringia. 449 b. Kelchblätter und Blumenblätter 5, letztere gezähnt. Staub- blätter 3, 4 oder 5. Samen schildförmig, auf einer Fläche etwas gewölbt, mit einer Fläche, auf der anderen vertieft, mit einem Kiel. Holosteum. n. Kelchblätter und Blumenblätter 5, letztere 2 spaltig oder 2 theilig. Staubblätter 10 (bei Stellaria media meist weniger). Samen nieren- förmig ohne Anhängsel. Stellaria. B. Fruchtblätter 4 bis 5 (vgl. indessen das drüsig-klebrige Cerastium auomalum mit 3 Narben). I. Kelchblätter und Blumenblätter 4 oder 5, letztere langetheilt oder seicht ausgerandet. Staubblätter 4, seltener 5, 8 oder 10. Fruchtblätter vor den Kelchblättern stehend. Kapsel an der Spitze 8 klappig. Samen nierenförmig, ohne Anhängsel. Moencllia. IL Blumenblätter 2 spaltig oder spitz ausgerandet. a. Kelchblätter und Blumenblätter 5, selten 4. Staubblätter 10, (bei C. semidecandrum meist weniger). Sonst wie Moenchia. Cerastium. b. Fruchtblätter 5, vor den Blumenblättern. Kapsel mit 5 an der Spitze 2 zähnigen, vor den Blumenblättern stehenden Klap- pen aufspringend. Sonst wie Cerastium. Malachinm. 280. MOEHRINGIAi). (L. rSyst. ed. 2. 22 (1740)]; \Moerhingia L. Phil. bot. 32 (1751)]. Moehri7igia L. Gen. pl. ed. 5." 170 [1754]. Fax in Nat. Pfl. m. Ib. 84. — StrojMwn^) Dulac Fl. Hautes-Pyren. 247 [1867].) S. S. 448. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, ästig, meist zart- stengelig. Blätter linealisch oder schmal-linealisch bis eiförmig oder verkehrt-eiförmig. Blüthen stets weiss, 4 oder 5 zählig. Blumenblätter ganzrandig oder schwach ausgerandet. Staubblätter 8 — 10. Frucht- knoten mit vielen Samenanlagen. Griffel 2 oder 3. Kapsel 4 oder 6 klappig. Samen glänzend, am Nabel mit kleinem Anhängsel. Etwa 20 Arten in der nördlichen gemässigten und kalten Zone. A. Blätter nicht linealisch, wenigstens die unteren elliptisch bis eiförmig. A. I. Latifoliae (Nym. Consp. 112 [1878]. Richter-Gürke PI. Eur. n. I. 277. — Arenaria L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 193 [1754] z. Th.). Blätter alle eiförmig, gestielt, auch die oberen nicht linealisch-lanzettlich. Pflanze einjährig oder zweijährig. 1 Nach Paul Heinrich Gerhard Mo eh ring, * 21. Juli 1710 in Jever, f 28. Oc- tober 1792 ebendort, Oldenburgischem Botaniker und Zeitgenossen Linn^s. Verf. von Primae lineae horti privati in proprium et amicorum usum per triennium ex- tructi: Oldenburgi 1736. 2J Nach dem Anhängsel am Samennabel. Strophiola in der botanischen Kunst- sprache Keimwarze oder Saraenschwamm. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 29 450 Caiyophyllaceae. Ausser unserer Art in Europa noch M. laieriflora (Fenzl Verbr. Als. t. zu S. 18, 38 [1833]. — Arenaria laferiflora L. Spec. pl. ed. 1. 423 [1753]. — Alsine laieriflora Crantz Instit. II. 406 [1766]. — Arenaria huxi- folia Poir. in Lam. Encycl. VI. 362 [1804]) in der nördlichen Skandina- vischen Halbinsel!!, dort bis 69° 32' nördl. Breite (Norman), im nördlichen und nordöstlichen Kussland, Ural, Nord-Asien und Nord-America. — M. Te- jedensis vgl. S. 455. 1273. (1.) M. trinervia. 0 und 0. Meist 1,5 bis 3 dm hoch. Kurzhaarig. Stengel niederliegend, aufsteigend oder aufrecht, einen lockeren bis sehr lockeren Rasen bildend, sehr ästig; Seitenzweige dünn bis fast fadenförmig, kaum kantig, oft hin und hergebogen. Blätter flach bis keilförmig gestielt, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, meist 1 bis 2 cm lang und 0,5 bis 1 cm breit, 3 bis 5 nervig, dünn, lebhaft grün bis dunkelgrün, am Rande gewimpert, ober- und unterseits kahl oder mit kurzen auf kleinen Knötchen sitzenden Haaren. Blüthen meist nicht sehr zahlreich, 5 zählig; ihre Stiele lang und dünn, oft bogen- oder hakenförmig gekrümmt, zur Fruchtreife wagrecht abstehend bis zurückgeschlagen und oberwärts mehr oder weniger keulenförmig verdickt. Kelchblätter lanzettlich, etwa 3 mm lang, 3 nervig, spitz, an den Rändern trockenhäutig, dort und am Kiel gewimpert, länger als die Blumenblätter; letztere weiss, länglich. Frucht kugelig- eiförmig, nickend. Same rundlich-nierenförmig, schwarz, glänzend, mit einem schwammig-häutigen, etwa dreieckig-schildförmigen Anhängsel. In schattigen Laubwäldern, in Gebüschen, unter Hecken, fast durch das ganze Gebiet nicht selten, im Mittelmeergebiete seltener bis sehr selten, öfter auf grossen Strecken fehlend, so z. B. in Theilen der Südalpen (vgl. Dalla Torre und Sarnthein VI. 2. 173), im südlicheren Küstenlande und sehr selten in Istrien (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 434). In Bayern bis 880 m aufsteigend. (Prantl Exe. PI. Bay. 182), in Wallis bis 1800 m (Jaccard Cat. Fl. Val. 50), in Tirol bis 1467 m (Dalla Torre land Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 173), in Friaul bis 1400 m (Gortani Fl. Friul. IL 161), in Bosnien und der Hercegovina bis 1800 m (Beck Glasnik XVIIL [1906] 148 (1907). Bl. Mai, Juni vereinzelt auch später bis Herbst. M. trinervia Clairv. Man. Herb. 150 (1811). Koch Syn. ed. 2. 127 A. und G. Fl. Nordostd. Flachl. 308. Burnat Fl. Alp.-Marit. L 253. Rouy und Foucaud Fl. France IIL 255. Nym. Consp. 112 Suppl. 64. Richter-Giirke PI. Eur. IL 277. Rchb. Ic. V. t. CCXVI. flg. 4943. — Arenaria trinervia L. Spec. pl. ed. 1. 423 (1753). Prantl Exe. fl. 181. — Alsine trinervia Crantz Inst. IL 406 (1766). — Arenaria nervosa Lam. Fl. rran9. III. 36 (1778). — Alsinanthus trinervis Desv. Journ. ]3ot. 1814. 4. — Älsinella, trinervis S. F. Gray Nat. arr. Brit. pl. IL 655 (1821). — Arenaria plantaginea Lam. nach Mert. und Koch Fl. Deutschi. III. 273 (1831). — Sirophium triner- rium Dulac Fl. Hautes-Pyren. 248 (1867). — Alsinanthus trinervius Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. NS. XVI. 347 (1868). — Moehringia radiolata Panc. nach Nym. Consp. 113 (1878). Moehringia. 451' Wird wegen ihrer Aehnlichkeit in der Tracht öfter mit Stellaria media ver- wechselt, ist aber von dieser wie von S. uUginosa sofort durch die mehrnervigen Laubblätter und die ungetheilten Blumenblätter zu unterscheiden, von ersterer auch durch den ringsum kurzhaarigen Stengel, der bei *S'. media mit Ausnahme eines senkrechten Haarstreifens an jedem Stengelgliede ganz kahl ist. Die Pflanze soll auf Stubenvögel, besonders Canarienvögel giftig wirken; da- durch können die Verwechselungen mit Stellaria Schaden anrichten. Die nichtblühenden Pflanzen des Spätsommers und Herbstes mit den breiten und grossen Blättern , besonders an feuchtschattigen Orten sehen sehr abweichend aus und werden durch die deutlich durchscheinend punktirten Blätter leicht irre- führend. Die durchscheinenden Punkte werden durch Krystalldrusen verursacht (vgl. Graebner Yerh. BY. Brandenburg XXXVI. S. LXV. [1894]). Aendert je nach der Belichtung und Feuchtigkeit in der Tracht nicht unerheblich ab. Pflanzen an offenen Orten, besonders auf Gartenbeeten etc. werden oft der Arenaria serpyllifolia auffallend ähnlich. — Zu erwähnen sind folgende Abände- rungen : B. erecta. Pflanze starrer aufrecht, dünnstengelig, in allen Theilen stärker behaart. Blüthentragende Zweige gerade. Obere Blätter nicht ausgebreitet. — An Ufern von Pdnnsalen, Bächen etc. — M. trinervia ß. erecta Rouy und Foucaud Fl. France HI. 256 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. H. 278 (1899). — M. erecta Martr.-Don. Fl. Tarn 106 (1864). — Wohl nicht wesentlich verschieden ist C. pubescens. Stengel und Blätter mehr oder weniger flaumhaarig. — Bisher nur Tirol, zerstreut. — M. trinervia ß. pubescens Hausmann Fl. Tir. I. 142 (1864). Eichter-Gürke PI. Eur. U. 278. Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tir. VI. 2. 173. Vielleicht nur eine Standortsform ist II. caespitosa (H. Preuss Jahresb. Preuss. BV. Königsberg 1906. 35 vgl. Fedde Repert. VII. 106). Pflanze rasenbildend, bis zu 58 Stengel treibend. — Auf sandigen Ufern in Ostpreussen: Mohrungen. Aehnliche Pflanzen sahen wir auch anderwärts an Waldbächen. Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. III. [1911]) unterscheidet weiter eine Anzahl Abänderungen, die erwähnt werden mögen: I. Vom Typus der Art folgende 3: b. luxürians. Pflanze kräftig, vom Grunde an sehr ästig, bis 4,5 dm hoch. Blätter grösser, die mittleren bis 3 cm lang und 1.5 cm breit. Blüthen sehr zahlreich. — M. trinervia 1. for. luxürians Zapal. a. a. 0. 31 (1911). — Wohl kaum von caespitosa verschieden. C. sub Simplex. Stengel wenig ästig, aufrecht, armblüthig, mitunter aber ziemlich hoch, bis über 4 dm. — M. trinervia 2. for. subsimplex Zapai. a. a. 0. (1911). d. depauperäta. Niedrig. Stengel wenig ästig bis unverzweigt. Blüthen wenige oder sehr wenige. — Hungerform. — M. trinervia 3. for. depau- peräta Zapal. a. a. 0. (1911). II. Leopolie'nsis. Stengel fast unverzweigt, aufrecht, seltener vom Grunde an ästig. Blüthen ziemlich zahlreich, grösser. Aeussere Kelchblätter 5,5 mm, innere 4,5 bis 5,3 mm lang. Blumenblätter 3,5 mm lang und 1 bis 1,5 mm breit. — M. trinervia a. leopoliensis Zapai. a. a. 0. 32 (1911). — Hierzu b. latiüscula (Zapat. a. a. 0. [1911]). Gross, vom Grunde an ästig. Mittlere Blätter breiter, breit-eiförmig, bis 2 cm lang und 1;3 cm breit. Innere Kelchblätter 5 mm lang und 2 mm breit. III. Carpätica. Niedriger, zierlich, vom Grunde an ästig. Blätter kleiner. Blüthen kleiner. Die beiden äusseren Kelchblätter 3 bis 3,5 mm lang, die inneren 2,7 bis 3 mm lang und 1,3 mm breit. Blumenblätter klein, 1,5 bis 2 mm lang und 0,6 bis 0,8 mm breit. Kapsel 2 mm lang oder wenig kürzer oder länger. Samen 1 mm breit. — Karpathen mehrfach, sicher auch ander- wärts. — M. trinervia b. carpätica Zapal. a. a. 0. 32 (1911). — Scheint eine beachtenswerte Form. 29* 452 Caryophyllaceae. IV, bracteata. Niedrig bis kräftiger; vom Grunde an ästig. Obere Blätter und Hochblätter wenig vom Typus abweichend. Aeussere Kelchblätter 3,5 bis 4 mm lang, die inneren 3 bis 3,5 mm lang. Blumenblätter fehlend. — Galizien. — M. trinewia c. bracteata Zapai. a. a. 0. 32 (1911). — M. brac- teata Slendzinski Sprawozd. Kom flz. 1876. 109. — Hierzu gehört b. simplieiiiscula (Zapah a. a. 0. [1911]). Stengel wenig ästig, aufrecht. V. Borysthenicai). Verwaschen grün. Stengel am Grunde niederliegend, sehr ästig; die Aeste aufrecht, bis fast 3 dm hoch, unterwärts kahl oder fast kahl. Blätter, mit Ausnahme der untersten fast rundlichen, elliptisch, bis 2,5 cm lang, und bis fast 1 cm breit, z. Th. nur 3 nervig. Blüthenstand armblüthig. Aeussere Kelchblätter 6 mm , innere 5,5 mm lang. Blumen- blätter meist 3 mm lang. — Galizien, selten. — M. trinewia d. borystenica Zapal. a. a. 0. 32 (1911). VI. Cassübica. Lebhaft grasgrün; vom Grunde an sehr ästig, fast 3,5 dm hoch. Blätter mit Ausnahme der untersten elliptisch, bis 2 cm lang, etwa 7 mm breit, einige sogar eiförmig-elliptisch, bis 2,1 cm lang und bis 9 mm breit, alle unterseits auf den Nerven schwach behaart, zum grössteii Theile nur 3nervig. Die beiden äusseren Kelchblätter 6 mm lang und 1,3 mm breit, die inneren 5,5 mm lang und 1,5 bis 1,8 mm breit. Blumen - blätter klein, länglich, 2,2 bis 2,5 mm lang und 0,7 bis 0,8 mm breit. Kapsel etwa 3,5 mm lang. Samen 1,1 mm breit. — M. trinervia e. cassübica Zapal. a. a. 0. 33 (1911). "Wohl am besten als Unterart schliesst sich an B. M. jyentändra^). Pflanze in allen Theilen zierlicher. Blätter nur am Stiele gewimpert, 3 bis önei'vig. Kelchblätter fast einnervig, die seitlichen Nei'ven ganz undeutlich. Blüthen meist ohne Blumenblätter und mit nur 5 Staubblättern, mitunter gelangen aber 2 bis 3 Blumenblätter und dann 7 bis 8 Staubblätter zur Entwickelung. Samen punktirt. An feuchten, schattigen Felsen etc. nur im südwestlichsten Ge- biete in der Dauphine und Provence und der anschliessenden Italieni- schen Eiviera. Bl. M. pentandra I. Gay Ann. Sc. Nat. 1. Ser. XXVI. 230 (1832). Gren. u. Godr. Fl. France I. 257. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 617. Burnat Fl. Alpes-marit. I. 253. Rouy u. Foucaud Fl. France HL 256 (als Unterart), Nym. Consp. 112 Suppl. 64; Richter-Gürke PI. Eur. II. 278. — if. trinervia ß. pentandra Webb u. Berth. Phyt. Canar. I. 150 (1836—49). — Arenaria pentandra Ardoino Fl. Alp. Marit. 67 (1867). (Verbreitung der Unterart: Iberische Halbinsel; Balearen; medi- terranes Süd-Frankreich zerstreut; Corsica; Italien!; Sicilien; Nord- Africa.) j^ (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel, bis etwa 69° 48' nördl. Breite [Norman]; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln!!; Balkanhalbinsel, mit den Inseln; Mittel- und Süd-Russland; Krim; Kaukasus; Transkaukasien ; Kleinasien; Persien; Turkestan; Sibirien!; Noi'd-Africa. ) -je 1) Borysthenes, der Dnjepr. 2) Von nii'Ti. fünf und ((t'rjQ, Mann. Moehringia. 453 II. Diversiföliae (Nym. Consp. 113 [1878]. Richter-Gürke PI. Ü. Eur. IL 278). Untere Blattei' eiförmig bis elliptisch, obere lanzettlich bis linealisch-lanzettlich. Pflanze stets ausdauernd. Ausser unseren Arten in Europa noch M. Grisebächii^) (Janka ÖBZ. XXIII. 194 [1873], vgl. Derganc ABZ. XV. 73 [1909]. — M. villosa ß. tenuifolia Reicliardt Yerh. ZBG. Wien XVII. 768 [1867]) in Bulgarien und der Rumänischen Dobrudscha. — M. Jankae^} (Griseb. nach Janka a. a. 0. 145 [1873], vgl. Derganc a. a. 0. 74 [1909]), in der Rumänischen Dobrudscha und in Bulgarien. lieber die Verwandtschaftsverhältnisse dieser Section vgl. S. 455. 1274. (2.) M. diversifolia. Pflanze locker rasenbildend, kahl, mit zahlreichen ästigen schlafi'en Stengeln, meist kaum 1 bis 2 dm lang. Untere Blätter eiförmig, spitz, meist etwa 1 cm lang und 5 mm breit, lang gestielt, ganzrandig, die oberen schmäler werdend, die meisten dann lanzettlich, allmählich in den kaum abgesetzten Stiel verschmälert, meist etwa 1,5 bis 2 cm lang, spitz. Blüthenstände locker, wenigblüthig. Blüthenstiele sehr dünn, meist 0,5 bis 1,5 cm lang. Blüthen 5 zählig. Kelchblätter breit eiförmig, hautrandig, die äusseren zugespitzt, die inneren stumpf. Blumenblätter ganz- randig, etwa so lang wie die Kelchblätter. Griffel 3. Frucht kugelig, nicht ganz so lang bis etwas länger als die Kelchblätter. Same kaum 1 mm lang, rundlich nierenförmig, scharfrandig, mit kleinem Anhängsel. In Felsspalten und im Gerolle in feuchten Schluchten der Alpen, nach Hayek besonders gern in Gesellschaft von Saxifraga paradoxa. In Steiermark! ziemlich verbreitet. Kärnten! Ober-Oestei-reich. Kraüi. Kroatien. Bosnien (Beck Glasnik XVIII. [1906] 149 [1907]). Die Angaben in Tii*ol sind sicher irrthümlich (vgl. Dalla Torre u. Sarnt- hein Fl. Tir. VI. 2 173). Bl. Juli bis October. M. diversifolia Dolliner nach Koch Flora XXII. 2. (1839). Syn. ed. 2. 127. Maly Fl. Steierm. 213. Preissmann Mitt. NV. Steierm. 1895. 104. (1896). Hayek Fl. Steierm. I. 281. Nym. Consp. 113 Suppl. 65. Richter-Gürke PI. Eur. n. 278. — M. keterophylla^) Rchb. Ic. V. 31 t. CCXV. fig. 4947 /i. (1842). Preissmann unterscheidet (a. a. 0. 104 [1890]) folgende Formen. A. typiea. Stengel weniger zahlreich, sehr fein und dünn und zart, fast haarförmig. Stengelglieder meist länger als die Blätter. B. stricta. Stengel sehr zahlreich, starr und steif, bis 2,5 dm hoch, bis über 1 mm dick. Stengelglieder länger als die dicklichen Blätter. — So an mehr sonnigen Orten. C. eonferta. Stengel zahlreich, zarter als bei voriger, etwas steiflich, bis 1 dm hoch. Stengelglieder so lang oder etwas kürzer als die Blätter; letztere mehr spathelig, lang. (Nur im Gebiete.) 1^ 1) S. I. S. 344 Fussn. 1; % Aufl. I. S. 526 Fussn. 1. Zur 1. Auflage ist nach- zutragen: * 17. April 1814 in Hannover, y 9. Mai 1879 in Göttingen. 2) S. VI. 1, S. 774 Fussn. 1. 3) Von eiSQo^, ein anderer, verschieden und (fvK'Kov Blatt. 454 Caryophyllaceae. 1275. (3.) M. A'illosa 5|_. Rasenbildend. Stengel aufsteigend. Untere Blätter klein, elliptisch, meist nur 10,5 cm lang und 2 mm breit, am Grunde in den Stiel, der kürzer ist als das Blatt verschmälert ; obere Blätter viel grösser, lanzettlich-linealisch, meist etwa 1,5 cm lang und 2 mm breit, ohne deutliche Nerven, spitz, nach dem Grunde zu verschmälert. Blüthenstände meist nur 1 bis Sblüthig. Blüthenstiele nach der Blüthezeit herabgebogen. Kelchblätter lanzettlich, spitz, ohne deutliche Nerven. Blumenblätter länger als die Kelchblätter. An steilen sonnigen Felsabhängen, in Felsspalten oder auf Geröll herabgeschwemmt, auf Kalkschiefer, Tonschiefer und Dachsteinkalk, nur an besonders warmen Lagen bis 1600 und 1620 m ansteigend (Derganc ABZ. XV. 57. [1909]). Nur in einem beschränkten Gebiete der südöst- lichen Alpen. Oberkrain ! : Südabhänge der Crna gora (dort mit Asplemim fissum, Veronica lutea, Leontopodium etc.): über der Alpe Ravnicka planina unter der Nordseite der Crna prst nächst Wocheiner Feistritz in den Julischen Alpen rechter Hand neben dem Stege, der vom Mallner- schutzhause über die Scharte Vrata zum Gipfel der Crna prst führt, (vgl. Derganc a. a. 0. 72). Oesterreichisches Küstenland, Görz: An der Südseite der Crna prst, an der „Kovlje" an der Znojilska gora oberhalb Znojile (Köder); auf dem von den Bacern „pod sostarjem" genannten Riegel oberhalb Strzisce (Zois); auf dem Mali vrh (Legat); an üferfelsen des Drisselbaches (Legat, D olliner); an Südabhängen des Berges Porezen bei Görjach und Puce, nördlich von Kirchheim! östlich von Tolmein (Frey er). Die übrigen Angaben auch aus Krain (vgl. z. B. Fleischmann Ann. Landwirtschaftsges. Krain 1843. 2. 229. [1844]), sowie die in Käi'nten: Karawanken (Fächer u. Jabornegg Jahrb. Nat. Landesmus. Kärnten XXXV. 95 [1886]), sind nach Derganc (a. a. 0. 73) sicher irrthümlich, ebenso bezweifelt Beck (Glasnik XVIIL [I906j 149 [1907]) das Vorkommen auf dem Maglic an der Bosnisch- Montenegrinischen Grenze. Bl. Ende Mai, in höheren Lagen erst Juli, August (Derganc a. a. 0. 57). M. vülosa Fenzl Vers. e. Darst. geogr. Verbr. Alsineen t. zu S. 46. (1833). Freyer Flora XXIL 2. 639 (1839). Koch Svn. ed. 2. 127. Stur Sitzb. Acad. Wiss. Wien, mat.-nat. Classe XXV. 397 (1857). Deschmanh Jahresb. Ver. Krain Landesmus. Laibach III. 188 ff. Marche- setti Verh. ZBG. Wien XXIL 433 (1872). Krasan ÖBZ. XXX. 319 (1880). Hayek Verh. ZBG. Wien LH. 149 (1902). Paulin Fl. exs. Carn. no. 277, 278 Schedae IL 144—146 (1902). Hayek Verh. ZBG. AVien LH. 149 (1902). Derganc ABZ. XV. 39 ff, 71ff (1909). Nym. Consp. 113. Suppl. 65. Richter-Gürke PI. Eur. IL 279. Rchl). Ic. V. t. CCXIV. fig. 4947. — Arenaria villosa Wulfen in Jacq. Collect. Austr. IV. 319 (1790). Arenaria Wulfenii^) Steud. Nomencl. ed. 2. I. 118 (1840). — Moehringia glaucovirens Maly in Herlj. Hofmus. Wien 1871. nach Derganc a. a. 0. 71 (1909) nicht Bertol. >) S. II. \. S. ?,n Fussn. 1. Moehringia. 455 Die a. a. 0. mehrmals erwähnte Arbeit von Derganc stellt eine in alle Einzel- heiten gehende Untersuchung der Verbreitung und Standortsverhältnisse, der Litteratur etc. dieser interessanten Pflanze dar. Aendert ab A. typica. Stengel und Blätter bleibend dicht kurz behaart. — So am ver- breitetsten. — M. villosa f. oder var. typica Derganc ABZ. XT. 41 (1909). B. glabrescens. Stengel und Blätter allmählich verkahlend. mitunter fast ganz kahl. — Hie und da mit dem Typus. — M. villosa ß. glabrescens Freyer in Rchb. Fl. Germ. exs. No. 1787: in Echb. Ic. V. 31. t. CCXIV. flg. iU7 ß (1842). — 31 villosa ß. glabra Koch Taschenb. Deutsch. Schw. Fl. 87 (1844). — M. villosa ß. glabrata Stur 1857. nach Derganc ABZ. XV. 41 (1909). (Nur im (gebiete. ■^ B. Angiistifoliäe (Nym. Consp. 113 [1878]. Eicliter-Clürke PL B. Eur. 11. 279.) Alle Blätter, auch die unteren, linealisch lanzettlich, schmal-linealisch bis halbstielrund. Die Verwandtschaftsverhältnisse der Moehringia-Arten sind keineswegs geklärt, auch die Sectionen, die für die Erkennung der meisten Arten äusserst bequem erscheinen und deshalb hier auch angewandt sind, erscheinen nicht natürlich abgegrenzt. — Burnat (Fl. des Alpes-Marit. I. 252) erklärt als der M. papulosa verwandte Arten, die unten genannte M. intricata, M. villosa und M. Jankae. Von uns und anderen Schriftstellern wird M. villosa indessen -^ zu den Divcrsifoliae^ wegen der unteren elliptischen Blätter gestellt, die oberen sind allerdings der M. j^dpulosa resp. der M. pendula nicht unähnlich. Ausser unseren Arten in Europa noch M. intricata (Willk. Enum. pl. nov. var. Hisp. austr. 14 [1852]. Vgl. auch Nym. Consp. Suppl. 65. — Stel- laria Willko)mnii^) Eoem. nach Willk. Ic. et descr. pl. Eur. austr. occ. I. 88 [1852]) im südöstlichen Spanien mit B. rivitlaris (Willk. Ic. et descr. I. 88 t. 60a [1852]). — M. Bornmuelleri^) (Anger in Herb. Wien: Havek Verh. ZBG. Wien LH. 149 [1902]) in Ost-Serbien: Derventa; von M. Mahji durch kleinere Blüthen und gekielt einnervige Kelchblätter verschieden. — Die von den meisten Schriftstellern hierher gezogene M. Tejedensis^) (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. Suppl. 275 [1893]. — Arenaria tejedensis Huter, Porta u. Rigo PI. exs. 1879. No. 97.) in Süd-Spanien hat nach vor- liegenden Exemplaren verkehrt-eiförmige Blätter. I. Blätter linealisch-lanzettlich bis schmal-läuglich , deutlich flach I. und mehrfach breiter als dick. Blüthen 5 zählig (vgl. auch M. Tommasinii mit 4 zähligen Blüthen). 1276. (4.) Itf. pendula 2j_. Locker bis massig dicht raseu- bildend. Stengel dünn, meist 1 bis über 4 dm lang niederliegend, bis herabhängend, mitunter etwas röthlich überlaufen. Aeste aufsteigend bis aufrecht. Blätter sitzend, flach, linealisch-lanzettlich bis fast linealisch, ausser dem Mittelnerven jederseits mit deut- lichen Randnerven, beiderends verschmälert, scharf in eine feine Stachelspitze zugespitzt, meist 1,5 bis 3 cm lang und 1 mm breit und breiter, mitunter bis 5 mm breit. Blüthen an den Enden der Seitenzweige, meist zu 2 oder 3, auf dünnem, meist bis 2 cm langem 1) S. VI. 2. S. 283 Fussn. 8; S. 297 Fussn. 2: 2. Aufl. I. S. 313 Fussn. 2. 2) S. VI. 1. S. 750 Fussn. 2. 3) Nach der Sierra-Tejede in Süd-Spanien. 4-56 Caryophyllaceae. Blüthenstandsstiel. Hochblätter sehr schmal, spitz, mehr oder weniger häutig. Blüthenstiele fadendünn, meist 1 bis 1,5 cm lang, die längeren meist etwa in der Mitte durch ein kleines Hochblattpaar gegliedert. Kelchblätter länglich, lanzettlich, bis etwa 4 mm lang, einnervig, spitz, hautrandig. Blumenblätter verkehrt- eiförmig, doppelt so lang oder noch länger als der Kelch. Kapsel eiförmig, schwach zugespitzt, kaum länger als der Kelch. Samen fast rundlich, schwarz, mit massig grossem weisslichem Anhängsel. An schattigen Felsen, im Gerolle, an Blöcken, nur im südöstlichen Gebiete. Siebenbürgen! Banat! Kroatien. Die mehrfach wiederholten Angaben aus Tirol, Salzburg etc. sind sicher irrthümlich (vgl. auch Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 176). Bl. April— Juli (August). M. pendula Fenzl Vers. Verbr. Aisin. t. z. S. 46 (1833). Boiss. Fl. Or. I. 708. Nym. Consp. 113. Suppl. 65. Eichter-Gürke PI. Eur. n. 281. • — Arenaria pendula Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 90 t. 87 (1802). Rchb. Ic. V. t. CCXVH. fig. 4944. Durch die ganz flachen dreinervigen dünnen Blätter und die grossen Blumen- blätter leicht kenntlich. In der Tracht erinnern grosse kräftige Pflanzen au sehr kleine Stellaria holostea. (Serbien; Bulgarien; Rumänien!; [fehlt nach Halacsy in Griechen- land].) pf] 1277. (5.) M. papulosa %.. Ganz kahl. Stengel zahlreich, meist 0,5 bis 2 dm lang, herabhängend, oft an den Knoten gekniet, mit meist kui'zen Stengelgliedern, die aber auch öfter länger als die Blätter sind, die unteren oft mit den Resten abgestorbener Blätter. Blätter lebhaft grün, nicht oder kaum graugrün, gleichfarbig, mehr oder weniger schmal- länglich, undeutlich in den Grund verschmälert, meist plötzlicher an der Spitze, spitzlich, spitz oder deutlich stachelspitzig, oberseits flach, unterseits schwach gekielt, dick, aber niemals mit länglichem oder fast rundlichem Querschnitt, von sehr veränderlicher Grösse, die mittleren etwa 0,8 cm lang und 1,5 mm breit bis 2,5 cm lang und 3,5 bis 4 mm breit. Hochblätter lanzettlich, concav, gefurcht, getrocknet häutig. Blüthenstände endständig, 1 bis öblüthig, oft sparrig oder die Blüthen- stiele knickig abgebogen, die letzteren unter dem Kelche undeutlich verdickt, zierlich, verlängert, meist 4 bis 5 cm lang, mitunter nur 1,5 oder bis 8 cm lang. Blüthen etwa 1,2 bis 1,4 cm im Durchmesser. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, concav, stumpflich oder mehr oder weniger spitz, hautrandig, weder mit deutlichen Nerven noch mit Kiel des Mittelnerven. Blumenblätter fast eiförmig bis länglich, abgerundet, etwa doppelt so lang als die Kelchblätter. Staubblätter kürzer als die Blumenblätter, mit elliptischen etwas röthlichen Staub- beuteln. Griffel 3, fadenförmig, oberwärts nicht verdickt, weiss, ausge- breitet, zurückgebogen. Kapsel eiförmig, etwa so lang oder wenig länger als der Kelch, mit 6 spitzlichen Klappen. Samen mehr oder weniger rundlich-nierenförmig, zusammengedrückt, schwarz, glatt, glän- Moehringia. 457 zend, nur auf dem Rücken mitunter-schwach runzlig, mit zerschlitzt- fadenförmigem gekräuseltem Anhängsel, welches ein weisses Büschel bildet, mitunter auch auf den Samen ausgebreitet. An Felsen, in Spalten, bei uns nur in den Seealpen: bei Realdo iBurnat), in der Umgegend von Triora; Thal des Rio Freddo bei Tenda (E. Boissier!), Thal der Armacreusa und anderwärts; in etwa 900 m Höhe. Bl. Juni, Juli. 31. papulosa Bertol. Fl. It. IV. 363 (1839) V. 624. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 251. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 260. Nvm. Consp. 113. Richter-Gürke PI. Eui\ H. 281. — 31. dasyphijlla I. Gay in Bourg. PI. Alpes-Marit. exsicc. 1861. ISTo. 313. nicht Bruno. — Arenaria Ponae Ard. Fl. Alp.-Marit. 66 (1867) nicht Fenzl u. a. Schriftsteller. (Apenninen.) [^H II. Blätter alle linealisch, seltener einzelne an kräftigen Exemplaren 11. etwas breiter und deutlich flach (vgl. indessen M. Tommasinii)^ öfter fleischig. a. Blüthen alle 5 zählig oder doch nur vereinzelte 4 zählig (vgl. a. die abweichenden Formen einzelner Arten). 1. Blätter deutlich linealisch, nicht fadenförmig oder fast 1. fadenförmig. Blumenblätter deutlich, wenn auch mitunter wenig länger als der Kelch. a. Blätter blaugrün, mehr oder weniger fleischig. a. Gesammtart M. Bavarica (No. 1278 u. 1279). 1278. (6.) M. Bavarica %. Pflanze kahl, rasenbildend, meist sehr locker. Stengel niederliegend bis herabhängend, seltener aufsteigend, meist 1 bis 2 dm lang. Blätter lineaKsch, stumpf, meist (auch die unteren) bis über 1 cm lang, dick, fleischig, stielrund, da die oberen oberseits flach, diese mehr oder weniger halbstielrund, stumpf, kurz stachelspitzig, ohne deutliche Nerven, meergrün, (vgl. unter M. Malyi). Blüthenstände meist nur 2blüthig, endständig, oder auch einzeln, Blüthen laug gestielt, 5 zählig. Kelchblätter eiförmig- lanzettlich, stumpf, 3 nervig, hautrandig. Blumenblätter deutlich länger als der Kelch, bis 3 mal so laog als dieser. Kapsel kürzer als der Kelch. Same länglich, dunkel. In Spalten an senkrechten und überhängenden Felsen der südlichen Kalkalpen, nur im südlichen Tirol!! und den angrenzenden Italienischen Alpen! zerstreut von Salurn! oder Val d' Ampola südlich. Sicher nur bis 1200 m bekannt. Die übrigen Angaben beruhen wohl auf Ver- wechselungen mit Jf. glaucivirens (vgl. DallaTorre u. Sarnthein). Die Angaben in Bosnien beziehen sich auf 31. 3Ialyi (vgl. Beck Glasnik Mus. u. Bosni i Herceg. XVIII. 149 [1906]). Bl. April— Juli. 31. bavarica Kerner Fl. exs. Austr. Hung. No. 558 Schedae 82 (1882). Hayek Verh. ZBG. Wien LH. 148 (1902). Dalla Torre u. 458 Caryophyllaceae. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 173. Hayek Verh. ZBG. Wien LH. 149 (1902). Eichter-Gürke PI. Eur. II. 279. — Arenaria havarica^) L. Cent. n. 17 (1756) in Amoen. Acad. IV. 315 (1759). — Äisine havarica Crantz Instit. 11. 407 (1766). — Arenaria Pönae^) Echb. Ic. pl. crit. II. 26 t. 138 (1824). — Sahulina Ponae Echb. Fl. Germ. exe. 790 (1832). — Moehringia Ponae Fenzl Verbr. Aisin. t. ad. 46 (1833). Hausmann Fl. Tirol I. 141. Hausmann ÖBZ. V. 131 (1855). Parlat. Fl. It. IX. 560. Eouy u. Foucaud Fl. France IH. 259. Nym. Consp. Suppl. 65, 359. Echb. Ic. V. t. CCXIV. fig. 4936. — Are- naria haldensis^) Echb. nach Nym. Consp. 113. Aendert ab: B. tetramera (Gelmi Prosp. Fl. Trent. 31 [1893]). Blüthen vierzählig. — So bei Salurn. — Behren eisen (ABZ. X. 69 [1904]) vermuthet in dieser Form den von ihm am Italienischen Monte Baldo entdeckten Bastard M. Bavarica X tnus- eosa, obgleich dies bei den von ihm eingesehenen Exemplaren von Hausmanns und Facchinis nicht zutrifft. (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI, 2. 173.) Der Prüfung bedarf: II. colli na. Blätter halbstielrund. — Bei Verona. — M. bavarica b. collina Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 279 (1899). — M. Ponae ß. collina Goir. App. bot. 34 nach Parlat. Fl. It. IX. 279 (1892). (Nur im Gebiete.) •K- 1279. (7.) M. Mälyi*). %. Stengel zahlreich, ästig, bis 2 dm lang, ästig, kahl, brüchig. Unterste Blätter fleischig, halbstielrund, kurz, meist kaum 0,5 cm lang, oberseits gefui'cht, mittlere und obere, linealisch, viel länger, nach der Spitze zu schwach verbreitert, bläulich grün, flach, fleischig, ohne deutlich erkennbare Nerven, kahl, zugespitzt. Blüthen özählig, lang gestielt in ein- oder wenig blühenden Trugdolden. Kelchblätter eiförmig, etwa 3 mm lang, undeutlich 1 bis 3 nervig, kurz zugespitzt, stumpflich, grün, meist hautrandig. Blumenblätter eiförmig-lanzettlich, weiss, etwas länger als der Kelch. Kapsel kugelig-eiförmig, etwas länger als der Kelch. Same etwa 1 cm lang, glatt und glänzend, mit weisslichem gefranstem Anhängsel. In Spalten und Eitzen der Kalkfelsen an steilen Stellen Steier- mark! zerstreut (Hayek Fl. Steierm. I. 282), in Untersteiermark nur 1) Linn*^ hielt die Pflanze irrthümlich für eine in Bayern wachsende Art. 2) Nach Giovanni Pona, * 15G5 in Verona, y 28. .]uli 1(330 ebendort; Apo- theker daselbst, Verfasser von IMantae seu simplicia, ut vocant, quae in Baldo monte et in via ab Verona ad Balduni reperiuntur. 16 icones; Veronae 1595. Andere Ausgaben Antverpiae 1601, Basileae 1608. — Del vera Balsamo degli antichi; Venetia 1623. — Sein Sohn Francesco Pona, * 1594 in Verona, f 1652 oder 1654 eben- dort, Arzt und Schriftsteller, schrieb II paradiso de flori. Con il catalogo delle ])iante che si possono avere del monte Baldo nel niese di niaggio; Verona 1622 (Saccardo La bot. in It. I. 131, II. 86). 3) Am Monte ]$aldo wachsend. 4) S. III. S. 444 Fussn. 1; VI. 1. S. 305 Fussn. 1. Moehringia. 459 bei Wisell unweit Raun (Alexander nach Hayek a. a. 0.). Bosnien! selten bis zerstreut oder gar häufig, so z. B. nach K. Maly (briefl.) in der Vrbas- und Drina-Schlucht und in den Seitenthälern des letz- teren; bis 1000 m aufsteigend (Beck Glasn. Mus. Bosui Hei'ceg. XVIII. 149 ll906i). Bl. Juni. Juli. M. Mnltji Hayek Verh. ZBG. Wien LH. 148 (1902), Fl. Steier- mark I. 282. — 31. Ponae Maly Flora XXV. 462 (1842), Fl. Steierm. 213 (1868). Alexander Ann. Mag. Nat. Hist. XVIl! 462 (1846) nicht Penzl. Die mit dieser Art bisher immer verwechselte M. Bavarica unterscheidet sich nach Hayek (Verh. ZBG. Wien LH. 148f. [1902]) durch die dickwalzlichen stiel- runden fleischigen, bis über 1 cm langen unteren Blätter, die mehr an die Blätter von Sedum album erinnern und der Pflanze eine charakteristische Tracht verleihen. Im Blattquerschnitt erscheinen die Blätter der M. Bavarica ganz stielrund, bei M. Malyi zeigen auch die untersten Blätter einen deutlich dorsiventralen Bau, sie haben eine flache durch eine seichte Rinne getheilte Oberseite und eine convexe, durch 1 Reihen etwas mächtiger entwickelter Epidermiszellen fast 2 kantige Unterseite. Auch an den oberen Blättern ist dieser Unterschied sichtbar, da sie auch bei M. Bavarica viel dicker als bei M. Malyi sind; nur selten findet man bei ersterer so flach-linealische obere Blätter wie bei M. Malyi. Die Kelchblätter von M. Bavarica ^ind etwas spitzer, die Blumenblätter etwas länger als bei M. Malyi. In der Tracht äusserst ähnlich ist M. Tommasinii, namentlich in der Ausbildung der Blätter, hat aber stets 4 zählige Blüthen. — M. dasyphylla hat wie M. Bavarica walzlich-runde fleischige untere Blätter, die aber bedeutend kürzer sind und daher etwas mehr denen von Sedum dasyphyllum ähnlich sind: ausserdem hat M. dasy- phylla gleichfalls 4zählige Blüthen. — M. villosa weicht wie von allen andern durch die Behaarung, M. glaucivirens durch die dünnfadenartigen Blätter und die spitzen gekielt-einnervigen Kelchblätter ab. Die verwandte M. Bornmuelleri aus Serbien vgl. S. 455. ^ (Nur im G-ebiete.) h. Blätter grasgrün, nicht fleischig. 1280. (8.) M. ciliata. 2|-. Grundachse ästig, mit verlängerten kriechenden Stamm chen locker rasenbildend. Stengel niederliegend, meist etwa 1 dm lang, kahl oder oberwärts oft schwach kurzhaarig. Blätter linealisch, dicklich aber nicht fleischig, nicht über 8 mm lang und etwa 0,7 mm breit, ohne deutliche Nerven, im ge- trockneten Zustande undeutlich dreinervig, spitzlich, am Grunde oft kurz gewimpert; in den Achseln nichtblühende büschelartige Kurz- triebe tragend. Blüthen özählig, einzeln oder bis 3 in einem Blüthenstande. Bltithenstiele bis 1,5 cm lang, kahl. Kelchblätter ei- förmig, 3 mm lang, kurz zugespitzt, schwach 1 bis 3 nervig, grün, meist hautrandig. Blumenblätter weiss, lanzettlich, schmäler, aber etwa um die Hälfte länger als die Kelchblätter. Kapsel etwas länger als die Kelchblätter. Samen etwa 1,2 mm lang, sehr fein punktirt, mit kleinem gefranstem Anhängsel. An Felsen und zwischen GeröUe an feuchten Orten, nur in höheren Lagen der Alpen aber öfter mit den Alpenbächen herabgeschwemmt und dann auch in den Thälern sich ansiedelnd. In den Kalkgebirgen 460 Caryophyllaceae. der nördlichen und südlichen Alpen sehr verbreitet!!. In den Bayrischen Alpen meist zwischen 1880 und 2530 m (Prantl Exe. fl. 179), in Wallis zwischen 1800 und 2400 m (Jaccard Cat. Fl. Valais. 50), im Beminagebiete bis 2850 m ansteigend (Rubel Monogr. Berninag. 358), in Tirol zwischen 930 und 2700 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 175), in Steiermark zwischen 1700 bis 2200 m (Hayek Fl. Steierm. I. 283), in Friaul zwischen 250 und 2400 m (Gortani Fl. Friul. II. 161), In Bosnien und der Hercegovina selten (Beck Glasnik Muz. u Bosni i Herceg. XVIII. 149 [1906]). Die Angaben in Siebenbürgen sind irrthümlich (Simonkai Enum. Fl. Transs.), ebenso die Bestimmungen aus der Tatra falsch. Bl. Juni — August. M. cüiata Dalla Torre Anleit. Beob. Alpenpfl. 78 (1882). Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 203. Richter-Gürke PI. Eur. IL 280. — Stellaria ciliata Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 315 (1772). — Arenaria polygonoides Wulf, in Jacq. Collect. I. 241; t. 15 (1786). — Stellaria biflora Host Syn. pl. Austr. 243 (1797) nicht Wulf. — Moehringia polygonoides Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 272 (1831). Koch Syn. ed. 2. 126. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 256. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 174. Nym. Consp. 113. Suppl. 65. Rchb. Ic. V. t. CCXV. fig. 4937. — Sahulina polygonoides Rchb. Fl. Germ, excurs. 790 (1832). — Stellaria polygonodes Jessen Deutschi. Exe. Fl. 288 (1879). Einigermaassen veränderlich; Schinz u. Keller (Fl. Schw. 2. Aufl. II. Krit. Fl. 72 [1905], 3. Aufl. 108 [1914]), zerlegen die Art in 2 Abarten: A. polygonoides. Pflanze in allen Theilen kräftiger und grösser, meist der oben gegebenen Beschreibung entsprechend. Pflanze ganz kahl [M. polygonoides ct. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 361 [1890 j) oder fast kahl, gewimpert {M. polygonoides ß. ciliata Beck a. a. 0. [1890]). Die verbreitetste Form. M. ciliata var. polygonoides Schinz u. Keller a. a. 0. (1914). — M. polygonoides Mert. u. Koch a. a. 0. (1831) im engeren Sinne. Hierzu gehören folgende Formen : II. thesiifölia. Stengel schlaff, fadenförmig, verzweigt, bis 3 dm lang, nieder- liegend, wurzelnd, ihre Aeste aufsteigend, bis 2 dm lang. Stengelglieder mehr oder weniger verlängert. Blätter dicklich, linealisch, spitzlich, glatt, haut- randig. Blüthenstände 1 bis 2blüthig. Blüthenstiele verlängert. Kelch- blätter rundlich-eiförmig, dreinervig, zugespitzt. Blumenblätter länger als die Kelchblätter. — Allgäuer Alpen: Füssen (Frölich) und wohl auch ander- wärts. — M. ciliata c. thrsiifolia Gurke in Kichter-Oüike PI. Eur. II. 280 ("1899). — Arenaria thesiifölia Froel. in Uchb. Fl. (ierm. e\c. 792(1832). — Moehringia thesiifölia Uchb. Deutschlands Fl. III. 95 (1842—1843). — M. thesiifölia ist Form von M. polygonoides Kittel Taschenh. Fl. Deutsch, ed. 2. 989 (1844). ~ M. Ponae b. thesiifölia Wohllarth in Jlallier. Wohlf. Kochs Syn. 290 (1890). — Eine Form, die weiteren Studiums bedarf, ihr systema- tischer Werth ist unklar. Moehringia. 461 III. obtüsa. Blätter grösser und breiter. Kapsel länger als der Kelch. Kelch- blätter stumpfer. — Ursprünglich aus den westlichen Alpen: Pieniont und der Schweiz angegeben, auch an anderen Orten in den Bayrischen Alpen etc. — M. ciliaia b. ohtusa Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 280 (1899). — Arenaria obtusa All. Fl. Pedem. II. 114 (1785). Bellardi in Herb. Willd. No. 8736 (!). Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 295 (18.31) wird dort als Var. der M. polygonoides erklärt. — Tryphane ohtusa Rchb. Ic. V. t. CCXV. flg. 4937b (1842). Durch die Behaarung ist ausgezeichnet : b. puberula. Blätter stärker behaart. — Westliche Alpen bis Tirol, wobl aber auch anderwärts. — M. ciliata var. puberula Dalla Torre Anleit. Beob. Alpenpfl. I. 78 II. 192 (1882). Richter-Gürke PI. Eur. 281. — M. polygonoides var. puberula Brügger, Zur Fl. Tirols in Zeitschr. Fer- dinand. Innsbruck 3. Folge IX. 115 (1860). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 176. Abweichende Blüthenverhältnisse (vgl. auch obtusa) zeigen: ä* stenopetala. Blumenblätter sehr schmal, kürzer als der Kelch. — Tirol: Glockner (Scheitz). — M. ciliata f. stenopetala Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 280 (1899). — M. polygonoides var. steno- petala Hausm. Fl. Tir. I. 141 (1851). Dalla Torre und Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 175. — M. stenopetala Dalla Torre Anleit. Beob. Alpenpfl. 78 (1882). — Nach Dalla Torre u. Sarnthein eine Missbildung. Eine Pflanze mit tief 2theiligen Blumenblättern sammelte Han- del-Mazzetti (8 nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 175) in Tirol am Antermojasee, ein anderes mit unregelmässigen mehr- fach zerschlitzten Blumenblättern am Kitzbüchler Hörn. (Verbreitung der Rasse : Wie die Art.) ? rjfl B. nana. Dicht rasen bildend, polsterförmig. Stengel verkürzt, nur 2 bis 5 cm hoch, oft ganz kurz, sodass die Blätter fast rosetten- artig gestellt erscheinen. Blätter dreikantig-rundlich, unterseits mit kielartig vorspringendem Mittelnerven, stumpflich, sich mehr oder weniger dachziegelartig deckend. Blüthen meist zu 2, ihre Stiele kürzer als die Blätter. Blumenblätter fast doppelt so lang als der Kelch. In höheren Lagen der Alpen. Meist aus den Westalpen, der Schweiz und Tirol (selten) angegeben, aber sicher auch in den übrigen Theilen. Bl. Juli, August. M. ciliata d. nana Gurke in Richter-Gürke PL Eur. IL 280 (1899) erw. Schinz und Keller Fl. Schw. 3. Aufl. H. Krit. Fl. 108 (1914). — ?Älsine polygonoides ß. nana Gaud. Fl. Helv. III. 195 (1828). — Sabulina sphagnoides Froel. in Rchb. Fl. Germ, exe. 790 (1832). — M. sphagnoides Rchb. Ic. V. 32 t. CCXV. fig. 4338 (1842). Nym. Consp. 113 Suppl. 65. Richter-Gürke PI. Eur. IL 281. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 176. — Arenaria sphagnoides Froel. nach Rchb. Ic. a. a. 0. (1842). — Moehringia polygonoides Form M. sphagnoides Hausmann Fl. Tirol I. 141 (1851). — M. polygonoidea var. naiia St. Lager in Cariot Etudes des fleurs ed. 8. IL 118 (1889)!. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 257. — M. ciliata var. sphagnoides Schinz u. Keller Fl. Schw. 2. Aufl. n. Krit. Fl. 72 (1905). 462 Caryophyllaceae. Die Pflanze wird von den einzelnen Schriftstellern sehr verschieden be- werthet, uns scheint die Ansicht von Schinz u. Keller, dass sie als Hoch- gebirgsform der M. ciliata anzusehen sei, die richtigste. (Verbreitung der Rasse: nur im Gebiete.) F^ (Verbreitung der Art: Pyrenäen.) HH 2. Blätter borstlich-linealisch bis fast fadenförmig. Blumen- blätter nicht länger als der Kelch. 1281. (9.) M. glaucivirens. % Kahl, graugrün, dicht rasen- bildend, niedrig, meist nur wenige cm bis etwa 1 dm hoch, Stengel sehr dünn fast fadenförmig, zerbrechlich. Blätter fast fadenförmig, meist nur 0,4 bis 0,8 cm lang, mehr oder weniger gekielt. Blüthen- stände 1 bis 2blüthig, etwa 1 bis 1,5 cm lang gestielt. Blüthenstiele fadenförmig, ungleich bis 2 cm lang, die längeren in der Mitte durch 2 kleine Hochblätter gegliedert. Blüthen fast stets 5 zählig. Kelch eiförmig-lanzettlich, stachelspitzig, durch den vorspringenden Nerven gekielt, grün, schwach hautrandig. Blumenblätter länglich, etwa so lang als der Kelch. Kapsel eiförmig, kaum länger als der Kelch. An- hängsel über dem Ausschnitt des Samens hutförmig, an den Rändern fein gezähnt- gewellt, dem von M. muscosa ähnlich, aber ohne Lappen. An steilen Felsen der südlichen Kalkgebirge, in Spalten und Grä- ben, oft an Orten, in die kein Regen gelangt. Nur in Südtirol, den angrenzenden Italienischen Brescianer Alpen und in Venetien: Belluno. In Südtirol in manchen Theilen ziemlich verbreitet, so Pusterthal!! und Judicarien!, dort bis 1500 m ansteigend (Porta!), in Rovereto selten; Val di Ledro! und Val Concei (vgl. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 174). Bl. (Mai), Juni, Juli. M. glaucovirens Bertol. Fl. It. VI. 626 (1844). Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 249. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 174. Hayek Verb. ZBG. Wien LH. 149 (1902). Nym. Consp. 113. Richter- Gürke PI. Eur. II. 280. — M. glauca Leybold Flora XXXVI. 586 (1853). — M. mtiscosa var. sedifoUa Facch. Zeitschr. Ferdinandeum Innsbr. 3. F. V. 51 (1855) nur der Name, nicht (Willd.). Leybold beschreibt fa. a. 0.) das Anhängsel des Samens und sagt: Das S:imenanhäiigsel, welches bei M. muscosa wurmförmig, bei M. Ponae und M. sedi- folia fädlich zerfranst ist, zeigt sich in M. glaucovirens in der Einbuchtung des nierenförraigen Samens sattelförmig aufsitzend, so zwar, dass es rechts und links etwas verlängert stumpf 2 zähnig ist, welche Verlängerung fein gezähnelt erscheint. (Nur im Gebiete.) j^ b. Blüthen 4zHhlig (vgl. die einzelnen Ausnahmen). 1. Pflanze grasgrün. 1282. (10.) M. mnscösa. .'4- Dicht bis locker rasenbildend, am Grunde verholzend, zerbrechlich. Stenffel meist 1 bis 2,5 dm lang, Moehringia. 463 fast fadendünn, aufsteigend oder meist niederliegend bis hängend, gabel- ästig, schwach kantig. Blätter sitzend, am Grunde schmal verbun- den, 1 bis 2,5 cm lang schmal-linealisch bis fast fadenförmig, halbsti eirund, am Grunde rinnenförmig-vertieft, grasgrün, etwas fleischig, kahl, ohne erkennbare Nerven; oft in den Achseln einen wenigblättrigen Kurztrieb tragend, Blüthenstände locker w'enigblüthig, gabelästig. Blüthenstände sehr dünn, verlängert, zur Fruchtzeit abstehend. Blüthen klein fast stets 4 zählig, mitunter einzeln 5 zählig (vgl. indessen sper- guloides). Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, etwa 3 mm lang, lang zu- gespitzt, gekielt, hautrandig. Blumenblätter weiss, elliiDtisch, stumpf, wenig länger als die Kelchblätter. Frucht eine kugelig-eiförmige Kapsel. Samen nierenförmig, gewölbt, glänzend schwarz, mit einem schuppen- artigen Anhängsel. An schattigen Felsen oder auf moosigen Waldstellen, meist aus den Felsspalten herabhängend, gern auf Kalk. Elsass: Pfirt bei der Heidenfluh. Im Fichtelgebirge: Grünstein, vielfach nur für verwildert gehalten, aber nach der neuerlichen Wiederentdeckung in Böhmen viel- leicht ursprünglich. Böhmen: Landskron (Erxleben 1814), Bürglitz (Knaf 1827), dort im Klicava-Thale zwischen Läny und Zbecno in 300 m Höhe mit Poientilla Nestleriana (s. VI. 1. S. 780) wiederge- funden (0. Giatl nach Domin ABZ. XIV. 53 f. [1909]). Böhmer- wald: Eannathal nahe Ruine Falkenstein auf Oberösterreichischem Ge- biete (Vollmann Mitth. Bayr. Bot. Ges. Münch. II. 214 [19091. Die Angabe im Riesengebirge ist unrichtig. Württemberg ib. Egiofs (Hester Jahresh. XLIV. [1888]). Französischer und Schweizer Jura. In den Alpen von den westlichen bis zu den östlichen sehr verbreitet, oft vom Fuss der Vorberge an aufsteigend, in Bayern bis 1660 m (Prantl Exe. fl. 180), im Wallis bis 2300 m (Jaccard Cat. Val 60), in Tirol bis 2200 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 176), in Steiermark bis in die Krummholzi'egion (Hayek Fl. Steierm. I. 284) ; in Friaul bis 1750 m (Gortani Fl. Friul H. 161). In den Karpathenü verbreitet, Banat! Küstenland. Istrien. Kroatien! Dalmatienü Bosnien! dort und in der Hercegovina zwischen 600 und 1600 m (Murbeck Lunds Universit. Arsskr. XXVII. [1891] 155, vgl. auch Beck Glasnik XVIH. [1906] 149 [1907]). In den wärmeren Karstländern meist nur in den Dolinen, wo der Schnee länger liegenbleibt mit anderen kalkbewohnenden Ge- bii-gspflanzen (Beck Sitzb. K. Akad. Wien Mat.-Naturw. Kl. CXV. 1. [1906]). In Montenegro nach Rohlena (Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1902. No. XXXII, 11, 1903. No. XVII, 21, 1904. No. XXXVII, 32) in der subalpinen und alpinen Region. Bl. Juni, August. M. muscosa L. Spec. pl. ed. 1. 359 (1753). Koch Syn. ed. 2. 126. Burnat Alp. Mar. I. 247. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 432. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 176. Hayek Fl. Steierm. I. 284. Nym. Consp. 113. Suppl. 65. Ricbter-Gürke PI. Eur. H. 281. Rchb. Ic. V. t. CCXHI, flg. 4900. — Alsine Moehringia Crantz Instit. n. 405 (1766). — Arenaria muscosa Med. Act. Acad. Theod. Palat. m. Phys. 202 t. 12 (1775). — Strophiufn filiforme Dulac 464 Caryophyllaceae. Fl. Havites-Pyi-en. 248 (1867). — Stellaria muscosa Jessen Deutsche Exe. fl. 288 (1879). — Älsine muscosa Prantl Exe. fl. Bayern 179 (1884). In der Tracht besonders bei wechselndem Standorte recht veränderlich. Nach der Blattform werden unterschieden: A. typica. Blätter linealisch, verhältnissmässig (etwa 1 mm) breit, mindestens so breit wie die Stengelglieder, meist viel breiter als diese. — So am verbrei- tetsten. — M. muscosa a. typiea Beck Fl. Nieder-Oesterr. 361 (1890). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 258. Beck Glasnik XVIII. (1906) 149 (1907). Zapal. Consp. FI. Galic. crit. III. 34. B. filifolia. Blätter fadenförmig dünn, schmäler oder doch kaum so breit als die folgenden Stengelglieder. — Seltener, auf überhängenden schattigen Felsen. — M. muscosa ß. filifolia Beck a. a. 0. (1890) und (1907). Rouy u. Foucaud a. a. 0. Hayek Fl. Steierm. I. 284. Richter-Gürke PI. II. 280. Zapal. a. a. 0. C. flaccida. Stengel verlängert, schlaff, lang hängend. Blätter breiter, deutlich 1 bis 2nervig, flach, lebhaft grün. Blüthenstände Iblüthig. — An feuchten schattigen Felsen. — M. m,uscosa f. flaccida Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. 11. 281 (1899). — M. flaccida Schloss. u. Vukot. Fl. Croat. 352 (1869)! Von weiteren Formen sind zu erwähnen : IL platypetalal). Blumenblätter breiter, rundlich-verkehrt-eiförmig, nur etwa 1/4 länger als breit, etwa 3,5 bis 3,7 mm lang und 3 mm breit. — Bisher nur in Süd-Tirol: Schiern. — 31. m,uscosa var. plaiypetala Q.) Thomas Sitzber. BV. Ges. Thür. VI. 15 (1888). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 177. — M. muscosa g. platysepala (Schreibfehlec) Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 281 (1899). Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 34. — Zapalowicz citirt a. a. 0. Thomas, schreibt aber wie Gurke platy- sepala und beschreibt auch eine Pflanze mit breiteren und kürzeren, nur etwa 2,5 mm langen und 1,5 mm breiten Kelchblättern aus Galizien. (?) III. brachysepala2). 2 Kelchblätter kürzer, 2 bis 2,5 mm lang und 1,3 bis 1,5 mm breit, 2 länger, 2,5 bis 2,7 mitunter bis 3 mm lang. — Galizien. — M. m,uscosa I. 3. for. brachysepala Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. III. 34 (1911). IV, alpestris. Pflanze kleiner. Stengel und Stengelglieder verkürzt. Blüthen stets einzeln. In höheren Lagen der Schweiz und auch in anderen Theilen der Alpen ! — M. muscosa var. alpestris Brügger Zeitschr. Ferdinand, Innsbr. 1860. 114. Dalla Torre Anleit. Alpenr. IL 192. Richter-Gürke PI. Eur. IL 281. Durch die Tracht ist verschieden : b. stricta. Stengel dicker, starrer, aufsteigend bis aufrecht, unterwärts oft violett. Blüthen fast ausschliesslich 4zählig, selten 5 zählig. — Tirol und vielleicht auch anderwärts. — M. muscosa var. stricta Hausm. ÖBZ. V. 131 (1855). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 177. — Steht nach Hausmann zwischen M. mtcscosa und Bavarica, deren Bastard es vielleicht darstellt (vgl. denselben). Ausser den oben citirten dem Typus nahestehenden Formen (mit 3 bis 3,6 mm langen Blumenblättern) untersclieidet Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. III. 34f. [1911]) noch nach der IMüthengrösse: 2« PienfnaS). Meist niedriger und sehr dicht rasenbildend, viel- stengelig. Kelchblätter kurz, 2 bis 2,7 mm, seltener z. Th. bis 3 mm 1) Von 7i).HTvs flach und niinloi' Blumenblatt. 2) Von ßQ((y_vg kurz und sepalum Kelchblatt. 3) Aus dem Kalkgebirge der Pieninen in den Karpathen (vgl. Pax Grundz, Pflanzenverbr. Karp. I. 208. II. 145), Moehringia. 465 lang, die kürzeren 1,5 mm breiten Blumenblätter nur 2,5 mm lang und 0,8 bis 1,3 mm breit, daher die Blüthen sehr klein. — Form höherer Lagen, Galizien. — M. muscosa b. pienina Zapah a. a. 0. 34 (1911). 3. Tatre'nsis. Meist, wie es scheint, lockerer rasenbildend. Stengel oft nur 1 blüthig. Blüthenstiele bis 2 oder 2,8 cm lang. Kelchblätter kürzer, 2 bis 2,7, seltener bis 3 mm lang, die kürzeren bis 1,4 mm breit. Blumenblätter sehr gross, bis 4 mm lang und 1,2 bis 1,8 mm breit. — Tatra. — M. muscosa c tatrensis Zapal. a. a. 0. 34 (1911). — Hierher gehören: b. Zielonensis^) (1. for. %ielonensis Zapal. a.a.O. 35 [1911]). Blumenblätter z. Th. stumpf, aber auch in derselben Blüthe spitz- licher. — Galizien. c. filiförmis (Zapal. a. a. 0. 35 [1911]). Blätter nur 0,3 bis 0,4 mm breit. — Galizien. Erheblicher verschieden ist 2. sperguloides^). Pflanze gedrungener. Stengel aufsteigend. Stengelglieder kürzer. Blätter kürzer, starrer, oft etwas gebogen, ganz spitz. Blüthen viel kürzer gestielt, kleiner mit 5 Kelch- und Blumenblättern. Kelchblätter sehr scharf zugespitzt. Blumenblätter schmäler, kaum länger als die Kelchblätter. Steinige Orte in den Alpen, nur selten angegeben in den südwestlichen Alpen. Isere und Basses- Alpes sehr selten. Krain: Laibach. Aber wohl sicher öfter über- sehen. Die Angabe in Bosnien bezieht sich auf M. Malyi vgl. Beck Glasnik XVni. (1906) 149 (1907). M. muscosa une forme M. spei^guloides Rouy u. Fou- caud Fl. France III. 258 (1896) ; (b. sperguloides) Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. H. 28 (1899) erw. — Arenaria sperguloides Mutel Fl. France I. 165 (1834). — Moeh- ringia bavarica Gren. Mem. Soc. Emul. Doubs I. 37 (1841). Nym. Consp. Suppl. 65, nicht Arenaria bavarica L. — M. muscosa ß. ? acifolia Rchb. Ic. V. 31 t. CCXIV, fig. 4900;:? (1842). Gurke a. a. 0. — M. muscosa ß. pentamera^) Gren. u. Godr. Fl. France I. 256 (1847). — M. sperguloides Mutel Fl. Dauph. ed. 2. 99 (1848). Die Pflanze erinnert in der That an eine Spergida oder besser an Spergularia^ von der sie aber sofort durch das Fehlen der Neben- blätter verschieden ist. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [1^1 (Verbreitung der Art: Spanien [vgl. Nyman Consp. Suppl. 65]; Pyrenäen; Frankreich; Apenninen; nördliche Balkanhalbinsel.) "^ 1280. X 1282. M. ciliata X muscosa s. S. 468. 1278. X 1282. M. Bavarica X muscosa s. S. 469. 1) Bei Zielone in den Pieninen gesammelt. 2) Wegen der äusserlichen Aehnlichkeit mit Spergula. 3) Von TIEFTE, fünf und /Jtoos Theil. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 30 466 Caryophyllaceae. 2. 2. Pflanze graugrmi. 1283. (11.) 31. dasyphyllai). 2j_ (oder fast 1q). Stengel nie- derliegend, oft zuletzt wurzelnd, meist 0,5 bis 2,5 dm lang, spröde und leicht zerbrechlich. Blätter linealisch, meist 0,5 bis 1 cm lang, kahl, ohne deutlich erkennbare Nerven, mehr oder weniger fleischig, schwach stachelspitzig. Blüthen einzeln oder bis zu 3, am Ende der beblätterten Zweige, ihre Stiele verlängert, meist 3 bis 6 mal so lang als der Kelch. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, undeutlich 3- nervig, mit stark hervorspringendem Mittelnerven, stumpf- lich bis spitz. Blumenblätter oval, bis etwa um die Hälfte länger als die Kelchblätter. Frucht eiförmig, etwa so lang als der Kelch, mit 4 Klappen aufspringend. Samen schief-eiförmig, glatt, glänzend, schwarz mit grossem Anhängsel, dieses zerschlitzt, in Form eines Büschels den Grund des Samens umfassend, oft so gross wie der Same selbst. An Felsen, in Spalten besonders an übei'hängenden Felsen, oft mit Sedum alsmifolium\ in der Bergregion. In den Alpen der Provence und der Alpes-Maritimesü zerstreut (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 248). Italienische Riviera! Die Angaben in Tirol (vgl. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tirol VI. 2. 174), in Istrien (Marchesetti vgl. Freyn ÖBZ. XXVI. [1876] 227), an anderen Orten in Süd-Frankreich (vgl. über beide Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 250) und in Bosnien sind sicher irrthümlich, letztere bezieht sich wohl auf JjT. Malyi {\g\. Beck Glasnik XVIII. [1906] 149 [1907]). Bl. April— August und auch sonst fast das ganze Jahr (Burnat). M. dasiipltylla Bruno in Balbis Mise. bot. I. 20 in Mem. Acad. Turin Sc. Phys! I. 391 (1804). Gren. u. Godr. Fl. France I. 256. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 248. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 258 z. Th. Hayek Verh. ZBG. Wien LH. 149 (1902). Nym. Consp. 113 z. Th. vgl. indessen Suppl. 65; Richter-Gürke PI. Eur. IL 279. — M. intermedia Loisel. Fl. Gall. ed. 2. I. 282 (1828). Eine häufig verkannte Art, die aber an den genannten Merkmalen, besonders aber an dem tharacteristischen Anhängsel des Samens leicht kenntlich und dadurch namentlich von allen Formen der M. muscosa zu unterscheiden ist. Aendert ab: numat unterscheidet 1 Formen: A. sedoides. Pflanze mehr gedrungen, sehr graugrün. Stengel am Grunde verholzend, dort dick und sehr ästig. Zweige verlängert, sehr zerbrechlich. Blätter sich fast dachziegelig deckend, kurz, meist nur 3 bis 5 mm lang, sehr fleischig, die älteren zerbrechlich. So am verbreitetsten. ') Von ()'((av;, dicht bewaclisen. behaart und (pvXlnv RIatt. — Da die Blätter nicht dicht behaart sind, ist nach Murr (brietl.) entweder ihiavc: in der Bedeutung dichtsteliend gebraucht oder was wohl wahrscheinlicher erscheint d'uav^ unriclitig statt 7i«xvg, dick, gebraucht (vgl. Scilum (lasijpliylliim). Moehringia. 467 M. dasyphylla y. sedoides Gren. et Gc^dr. Fl. France I. 256 (1847). Richter-Gürke PI. Eur. II. 279. — M. nmscosa ß. se- doides Cumino in Balb. Mem. Acad. Turin Sc. Phys. I. 391 (1904). Pers. Syn. I. 438 (1805). — M. sedifolia Willd. Mag. Ges. Nat. Fr. II. 100, t. 3, fig. 23 (1808). ßouy u. Foucaud Fl. France III. 259 (1896) als „forme". — M. sedoides Colla Herb. Ped. I. 341 (1833). — M. Ponae ß. sedifolia Rehb. Ic. V. 31 t. CCXIV, fig. 4936/::^ (1842). — M. dasyphylla y. sedifolia Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 102 (1882). — M. frutescens Panizzi Giorn. Farm. 6 Chim. 1852. vgl. Gennari PI. Lig. cent. I. 256 in Mem. Acad. Turin XIV. (1854). Nuov. Giorn. bot. Ital. XXI. 475 (1889) vgl. Bumat Fl. Alpes-Marit. I. 248, 250. Die Blätter sind durch den starken Gehalt an oxalsaurem Kalk besonders brüchig und zerfallen oft im Herbar (Burnat a. a. O. 249). (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) •5f B. Tendae*). Pflanze zierlich, in der Tracht an M. muscosa erin- nernd. Stengel und Zweige dünn. Blätter ziemlich lang, fast fadenföi'mig oder halbstielrund, wenig fleischig. In den südfranzösischen und italienischen Seealpen der Riviera. M. dasyphylla var. ß. Tendae Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 249 (1892). Richter-Gürke PL Eur. U. 279. — M. glaucovirens Rchb. in Herb. Burnat nach Burnat a. a. 0. (1892) nicht der übrigen Schriftsteller. — M. dasyphylla „forme*" M. BurnaW^) Rouy u. Foucaud Fl. France III. 259 (1896). Die von Grenier und Godron (Fl. France I. 256 [1847]) erwähnte ß. tetramera mit 4 zähligen Blüthen bei dieser typisch 4 zähligen Pflanze ist unklar. Arcangeli (Comp. Fl. It. ed. 2. 102 [1882]) erwähnt eine ,9. tetramera^) mit 4zähligen Blüthen, während er beim Typus 5 zählige Blüthen angiebt, er vermengt also augenscheinlich M. dasyphylla und M. Bavarica. (Verbreitung der Rasse und der Art: bisher nur im Gebiete. ^ 1284. (12.) M. Tommasinii^). % Grundachse ästig, oft dicht rasenförmig verzweigt, sehr brüchig. Stengel dünn, gabelästig, etwa 1 dm lang, aufsteigend oder meist herabhängend, etwas kantig, zer- brechlich, oft an den Knoten gekniet. Blätter sitzend bis stengel- umfassend, nicht verbunden, verlängert spathelförmig bis linea- lisch, etwa 2 cm lang (die unteren viel kürzer), flach, dicklich, ohne deutliche Nerven, graugrün, kahl, aber gekörnelt runzlig, spitz. Blüthen massig gross, 4zählig, z^^ wenigen. Blüthenstiele un- gleich lang, dünn, unter der Knospe oft gekrümmt, zur Fruchtzeit hakig abstehend. Kelchblätter eiförmig -lanzettlich, etwa 5 mm 1) Bei St.-Dalmas de Tenda gefunden. 2) S. VI. 1. S. 119 Fussn. 1. 3) S. IL 1. S. 390 Fussn. 1. 30* 468 Caryophyllaceae. lang, kurz zugespitzt, ohne Kiel, meist hautrandig. Blumenblätter länglich-verkehrt-eiförmig, abgerundet stvimpf, dünn, wenig länger als die Kelchblätter. Kapsel länglich-eiförmig. Samen nierenförmig, ge- wölbt, glänzend schwarz, mit fransig-gezacktem blattartigem Anhängsel. An sonnigen Kalkfelsen anscheinend nur im Oesterreichischen Küstenlande, selten. Oberhalb Boljunc, hoch oben unter der Plateau- kante. In der Grotte von Ospo (Marchesetti!) an den Felswänden bei Cernikal (Tommasini!), Podpec und Nugla an ähnlichen Stellen. In der Bachschlucht bei Berda unweit Pinguente und wohl auch längs der unteren Terrassen des Cicen Bodens noch öfter (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 433. Marchesetti Fl. Trieste 71, vgl. auch Hayek Verh. ZBG. Wien LH. 149 [1902]). Bl. April. M. Tommasinii Marchesetti Bull. Soc. Adriat. V. fasc. 2. (1880). Kern. Fl. exs. Austr. Hung. No. 557 Schedae 81. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 433. Hayek Verh. ZBG. Wien LH. 149 (1902). Nvm. Consp. Suppl. 65. — M. Ponae Loser ÖBZ. X. 276 (1860), nicht Fenzl. — M. glaucovirens Tommasini ÖBZ. XV. 55 (1865), nicht Bertol. M. Bavarica (vgl. S. 457), mit der die Pflanze früher verwechselt wurde, ist verschieden durch linealische, walzenrunde fleischige Blätter und 5 zählige Blüthen. M. dasyphylla, für die diese Art auch gehalten wurde, ist in allen Theilen üppiger und saftiger. Bastarde B. 11. 1278. X 1282. M. Bavarica X muscösa. 2|- Rasenbildend. Stengel gestreckt, schlank etwas zerbrechlich. Blätter linealisch, alle halbstielrund, spitz, etwas fleischig, ohne deutliche Nerven, kahl, gras- grün. Blüthenstand endständig, 1 bis öblüthig. Blüthen theils 4, theils 5zählig. Kelchblätter breit-lanzettlich, stumpf oder etwas zu- gespitzt, 3 nervig. Blumenblätter fast doppelt so lang als der Kelch, breit-eiförmig-lanzettlich, an der Spitze abgerundet. Mit den Erzeugern bisher nur in Tirol: bei Salurn, die Pflanze blieb in der Cultur durch mehrere Jahre constant (Hausm. Nachtr. z. Fl. Tir. [Mscr.]; Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 177) und in den Italienischen Alpen, am Monte Baldo auf der zur Provinz Verona gehörigen Seite: feuchte schattige Felsmauern bei Madonna della Corona in 770 m Meereshöhe (Behrendsen!). — Bl. Juni, Juli. M. bavarica X nmscosa {M, Coronensis) Behrendsen ABZ. X. (1904) 64. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VT. 2. 177. — M. mus- cösa var. stricla Hausmann ÖBZ. V. (1855) 131? vgl. oben S. 464. Die Pflanze hält nach Behrendsen etwa die Mitte zwischen den Erzeugern; in den vegetativen Merkmalen steht sie der M. muscosa-, in der Blüthenbildung der M. Bavarica näher. Von M. Bavarica ist sie durch die zierlichere Tracht, den weniger zerbrechlichen StenKel, die dünnen weniger fleischigen, oberseits stets flachen spitzc'ii und grasgrünen Blätter und den oft reicherblüthigen Blüthenstand mit den theilweise 4 zähligen IMüthen verschieden, von M. muscosa durch den gedrungeneren Moehringia, Arenaria. 469 Wuchs, den in massigem Grade zerbrechlichen Stengel, die dickeren etwas fleischigen Blätter, die theilweise 5 zähligen Blüthen, die breiteren 3 nervigen Kelchblätter und die grossen breiten Blumenblätter. Behrendsen (a. a. 0. 66) vermuthet, dass vielleicht die S. 458 erwähnte Ab- änderung Gelmi's tetramera der ^M. Ponae" mit diesem Bastard identisch ist, da Gelmi als einziges Merkmal das gleichzeitige Vorkommen von 4 und 5 zähligen Blüthen an derselben Pflanze erwähnte. Da Behrendsen aber die Gelmi'sche Pflanze nicht sah, die vorliegenden Exemplare der M. Bavarica aber alle dem Typus angehören, ist die Frage nicht sicher zu entscheiden; Behrendsen's Vermuthung hat indessen viel für sich. (Bisher nur im Gebiete. ■X- 1280. X 1282. M. ciliäta X muscdsa. % Locker rasenbildend. Stengel zahlreich, niederliegend, bis etwa 1 dm lang, kahl. Blätter linealisch, bis 1,2 cm laug und 0,7 mm breit, kahl, spitzlich, in den Achseln mit büschelförmigen nichtblühenden Kurztrieben. Blüthen özählig, mit einigen 4zähligen untermischt, einzeln oder bis zu 5 in den trugdoldigen Blüthenständen. Blüthenstiele massig bis 1,5 cm lang, kahl. Kelchblätter 3 bis 4 mm lang, stumpflich bis spitz, ein- nervig, grün, meist hautrandig. Blumenblätter eiförmig-lanzettlich, etwas länger und meist breiter als die Kelchblätter. Kapsel etwas länger als der Kelch. Pollen zu etwa 1/3 fehlschlagend. Mit den Erzeugern bisher in Tirol: Haller Salzburg mehrfach (Murr briefl.). Matar Thal bei Gschnitz! zwischen 1400 und 1800 m. Steier- mark: Hochschwab in etwa 1550 m Höhe (Handel-Mazzetti), auf der Schneealpe (Handel-Mazzetti). M. hibrida [M. hybrida, ciliata X muscosa) A. Kerner in Han- del-Mazzetti ÖBZ. LHI. 362 (1903). Handel-Mazzetti in Dörfl. Herb, norm. Schedae XLV. 135 (1903). Hayek Fl. Steierm. I. 283. Richter- Gürke PI. Eur. II. 282. — M. 7nuscosa X polygonoides Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 177 (1909). In der Tracht der M. ciliata ähnlicher, unterscheidet sich aber von ihr durch längere Blätter, zum Theil 4 zählige Blüthen, breitere und kürzere Blumenblätter. Von M. muscosa durch die nichtblühenden büschelartigen Kurztriebe in den Blatt- achseln, kürzeren Blüthenstiele und Blätter und die grössten theils 5 zähligen Blüthen (Hayek a. a. 0.). (Bisher nur im Gebiete.) Hn 281. ARENARIA!). ([Rupp. Fl. Jen. 100 (1718)] L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 193 [1754] Pax in Nat. Pfl. HI 1. b. 84; Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 253; F. N. Williams Journ. Linn. See. XXXHI. [1898]; Beck Glasnik Zem. Muz. u. Bosni i Herc. XVm. 147 [1906]. — Bigelövia [Bigelowia]"^) Raf. 1) Als Pflanzenname zuerst bei Caspar Bau hin. 2) Nach Jakob Bigelow Professor der Botanik in Boston. Verfasser von Flo- nila Bostoniensis, Boston 1814; 2. Aufl. 1824, 3. Aufl. 1840. — American Medical Botany, Boston 1817 — 21. Vgl. auch Cat. of sc. pap. I. 361. — Von den nach ihm benannten Gattungen ist jetzt die von De Candolle (Prodr. V. 329 [1836]) Bige- lowia genannte Compositen- Gattung gültig. 470 Caryophyllaceae. Journ. de phys. LXXXIX. 289 [18191. — Alsinella S. F. Gray Nat. AiT. Brit. pl. 11. 655 [1821]. — Arenarium Ser. in DC. Prodr. I. 401 [1824]. — Brachystemma^) D. Don Prodr. Fl. Nep. 216 [1825]. — Brewertna'-) A. Gray Proc. Americ. Acad. VIII. 620 [1869]). S. S. 448. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, seltener Halb- sträucher, meist klein und niederliegend oder oft rasenbildend. Blätter von verschiedener Gestalt, breit bis grasartig. Blüthen einzeln oder zu öfter reichblüthigen Blüthenständen vereinigt, weiss, seltener roth, 5 zählig. Blumenblätter ungetheilt oder ausgerandet, sehr selten fehl- schlagend, Staubblätter 10. Discusdrüsen mehr oder weniger kräftig entwickelt, perigyn bis hypogyn. Fruchtblätter 2 bis 4, selten 5. Fruchtkapsel bis zum Grunde in 3 zweispaltige oder in 6 getrennte Klappen sich spaltend. Samen nierenförmig, ohne Anhängsel, nicht glänzend, meist warzig oder rauh. Etwa 100 Arten fast über die ganze Erde verbreitet, besonders entwickelt in der gemässigten und kalten Zone der nördlichen Halbkugel. In Australien kommt nur die eingeschleppte A. serpyllifolia vor. — Von den 7 Sectionen sind 2 auf Asien und eine auf America beschränkt; die übrigen auch bei uns. Ausser unseren Sectionen (^Eremogone ist, was sich während der Correctur als wünschenswert!! ergab, unten wegen der allerdings zweifelhaften A. saxatilis behandelt) in Europa noch : Porphyranthc^) (Fenzl in Endl. Gen. 967 [1840] Pax in Nat. Pfl. III. 1 b. 84. — Dufourea*) Gren. Act. Soc. Linn. Bordeaux IX. 25 [1837] als Gatt. — Porplnjrantheae F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 338, 390 [1898]) mit A. purpiiraseens (Ramend in DC. Fl. Fram;. IV. 785 |1805]. — A. cerastioides Pers. Syn. I. 502 [1805]. — Cerastiuni purpurascens Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 56 [1833]. — Dufourea purpurascens Gren. Act. Soc. Linn. Bordeaux IX. 25 1 1837]. — Alsine purpurascens Bubani Nouv. Ann. sc. nat. Bologn. IX. 94 [1843] — Cerastium Hamondi^) Fenzl nach Benth. u. Hook. Gen. I. 149 [1862]) in den Pyrenäen und Spanischen Hochgebirgen. Eremogöne^) (Fenzl Verbr. Aisin. 13 t. zu S. 18 [1833] als Gatt.; in Endl. Gen. 967 [1840] als Sect. — Pettera^) Rchb. Ic. V. 35 t. CGXX. [1841] ; Nomencl. 205 [1841]. — Eremogoncae F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 338, 391 [1898]) mit: A. cephalötes») (M. lUeb. Fl. Taur.-Cauc. I. 346 [1808J. — Ere- mügone cephalötes Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 46 |1833)) in Süd-Russland. — ') Von fl(>((%vs- kurz und andschaft Algarbien im südliclisten Portugal heimisch. •') S. IL 2. S. 192 Fussn. 1. ■1) S. ri. 1. S. 344 Fussn. 2, nachzutragen ist: Eugene Bourgeau, * 1813 in Bri/.on bei Annecy, -j- Februar 1877 in Paris (Saccardo La bot. It, I. 36). •'') Von rirQK- vier, schlechte Bildung, soll dem Lateinischen triquetrus ent- sprechen. Arenaria. 473 Makedonien und auf den Inseln, mit der Rasse B. Oraeea (F. N.Wil- liams a. a. 0. [1898J. — A. gravcolcns d. Oraeea Boiss. Fl. Or. I. 701 [1867]) in Griechenland, auf den Inseln einschliesslich Kreta und iu Kleinasien. — A. armeridstrum (Boiss. Elench. pl. Hisp. 22 [1838]) in Spanien mit den Abänderungen A. elongata, B. frigida, C. caesia [alle Boiss. a. a. 0. [1838]). — A. pseudarmeriastrum (Rouy Bull. S. B. France XXIX. 46 [1882]) in Spanien. — A. Neva- densis (Boiss. Diagn. ser. 2. I. 90 [1853]. — A. serpyllifolia Bourg. PI. exs. 1851. No. 1321 nicht L.) in Süd-Spanien. — A. cdw2ca (Boiss. Voy. Bsp. II. 98, t. 31b [1839]) in Süd-Spanien. — A. nana (Boiss. u. Heldr. Diagn. ser. 1. VIII. 103 [1849]) auf Kreta und Cypern. — A. Quiceiurdii^) (Heldr. in Boiss. Diagn. ser. 2. V. 60 [1859]) in Griechenland. 1. Kelchblätter einnervig oder (im lebenden Zustande) undeut- lich nervig. Blüthenstände lockere armblüthige Trugdol- den, an einzelnen schwächeren Aesten mitunter einblüthig. — (Bei uns) Blumenblätter so lang oder länger als der Kelch. a. Pflanzen ein- oder zweijährig, nicht ausdauei'nd. f A. COntroversa. 0 — - b. Blumenblätter kürzer als der Kelch. Unsere Arten ein- oder zweijährig. 1294. (10.) A. serpyllifölia. 0, auch 0, seltener schwach i^[.. Kahl oder behaart. Stengel sehr ästig, aufstrebend oder aufrecht, sel- tener schlaft' niederliegend, meist 2,5 bis 15 cm lang, selten klein und unverzweigt, mit sehr veränderlicher Länge der Stengelglieder. Blätter meist eiförmig, seltener fast rundlich, oval oder elliptisch, zugespitzt, meist klein und nur etwa 3 bis 6 mm lang und 2 bis 3 mm breit, die untersten gestielt, die übrigen sitzend. Blüthenstände lockere, sel- tener dichtere Trugdolden. Hochblätter mehr oder weniger krautig. Blüthenstiele fadenförmig, gerade, zur Fruchtzeit ausgebreitet. Blüthen klein. Kelchblätter lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, 3- nervig, länger als die Blumenblätter, an den Rändern mehr oder weniger breit hautrandig, unter sich etwas ungleich, der Hautrand der inneren meist so breit als deren krautartiger Theil. Blumenblätter länglich, Arenaria. 487 nach dem Grunde verschmälert, weiss. Fruchtkapsel breit, etwas auf- geblasen eiförmig, zugespitzt, lederartig, etwa so lang oder etwas länger als der Kelch. Samen kugelig-niereuförmig, stark warzig punktirt. Auf Aeckern und in Gärten, auf Hügeln und an grasigen Ab- hängen, an Wegen, auf Schuttplätzen, auf und an alten Mauern, seltener an schattigen Orten fast durch das ganze Gebiet gemein. Auch auf den Nordseeinseln auf Dünen und bei den Ortschaften häufig (Buchenau PL Ostfries. Ins. 3. Aufl. 102^. In den Alpen von Bayern bis 1700 m (Vollmann Fl, Bay. 254), im Berninagebiete bis 2060 m (Rubel Monogr. Bernina Geb. 357); in Wallis bis 1850 m (Jaccard Cat. Valais. 169), in Tirol bis in die Alpenregion (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2', in Steiermark bis 1500 m ^Hayek Fl. Steierm. I. 279), in Friaul bis 1300 m (Gortani Fl. Friul IL 140). Nieder-Oester- reich bis 1450 m aufsteigend Beck Fl. Nied. Oest. 362). Bl. Mai bis Herbst, im Mittelmeergebiet oft schon früher und auch im Winter. A. serpyllifoUa L. Spec. pl. ed. 1. 423 (1753). Koch Syn. ed. 2. 128. Gren. u. Godr. Fl. France I. 259. Boiss. Fl. Or. I. 701. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 362. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. 434. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 309. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 240. Nym. Consp. 115. Suppl. 66. Richter-Gürke PI. Eur. II. 272. — Alsine serpyllifoUa Crantz Instit. IL 406 (1766). — Stellaria ser- pyllifoUa Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 319 (1772). — Arenaria hrevi- flora Gilib. Fl. Lithuan. IL 155 (1781). — Alsinanthus serpyllifolius Desv. Journ. de Bot. III. (1814 . — Alsinella serpyllifoUa S. F. Gray Nat. Arr Brit. pl. IL 655 (1821). — Arenaria WalUcliiana^) Ser. in DC. Prodr. I. 411 il824). — A. raria Dulac Fl. Hautes-Pyren. 249 (1867). ~ Euthalia serpyllifoUa Rupr. Fl. Cauc. 220 (1869). Aeusserst veränderlich. Ausser einer Anzahl von Formenkreisen, die eine grosse Constanz und eigene Verbreitungsgebiete zeigen, sind im Gebiet noch zahlreiche Ab- änderungen unterschieden worden, deren systematische Bewerthung oft äusserst schwer und unsicher ist, namentlich wenn es sich um Formen handelt, die nur aus dem Herbarium oder aus Beschreibungen bekannt sind. Die Art neigt nach der Ver- schiedenheit ihrer zahlreichen Standorte, nach ihrer Fähigkeit an trockneren und feuchteren, an offenen, sonnigen und schattigen Stellen zu wachsen, auch rein durch äussere Einflüsse sehr stark zur Aenderung ihrer Tracht etc. ; zu gleicher Zeit aus- gesäte Pflanzen in Botanischen Gärten, von denen einige in andere Beschattungs- verhältnisse gerathen sind, sehen oft so verschieden aus, dass man sie im Herbar. ohne Kenntniss ihres Zusammenhanges zu ganz verschiedenen Formenkreisen rechnen würde. Briquet (Prodr. Fl. Corse I. 356 [1910]) nennt die typische Unterart A. serp. Subsp. I. euserpyllifolia. Ausser der Unterart A. leptoelados (vgl. am Schlüsse der Art), erscheinen folgende Kassen, Abarten etc. erwähnenswerth : A. Pflanze mehr oder weniger behaart bis kahl, aber nicht drüsig. I. Blüthenstiele meist 2 bis 3 mal so lang als der Kelch oder noch länger. a. scabra. Pflanze meist mehr oder weniger grau kurzhaarig, selten kahl. Blüthenstünde meist locker, seltener bei kleinen 1) S. I. S. 185, Fussn. 1; HI. S. 505, Fussn. 1; 2. Aufl. I. S. 278, Fussn. 1. 488 CaryopLyllaceae. Pflanzen dichter. Blüthenstiele zur Fruchtzeit aufrecht. Kelch- blätter oval-lanzettlicb , ziemlich kurz zugespitzt, die inneren meist ziemlich breit-haut randig. Fruchtkapsel breit eiförmig oder aufgeblasen. Die bei weitem häufigste Rasse, namentlich in der Ebene. Ä. seiyyUifolia a. scahra Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 369 (1842). F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 365 (1898). — Ä. serpyllifolia ß. erecia Willk. Flora XXXIV. 606 (1851). — ^1. serpijllifolia a. hjpica Beck Fl. Nieder- Oesterr. 362 (1890). Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 493 (1906). Zu dieser Rasse gehören: 1. hirti-scabra. Pflanze stets grau kurzhaarig. Stengel meist ver- längert, aufrecht. — So am verbreitetsten in Gebüschen, auf Aeckern etc. — Ä. serpTjllifolia a. hirto-scabra Schur Enum. pl. Transs. 113 (1866). 2. condensata. Stengelglieder verkürzt, die Pflanze daher niedrig und compact, niederliegend, Stengel 1 bis 3-blüthig, Blätter breit, eiförmig, länger als die Stengelglieder. — Auftrocknen Sandäckern, an Abhängen, Mauern und Felsen zerstreut. — A. serpyllifolia f<** condensata Lange Haandb., Danske Fl. 3 Uppl. 338 (1864). Raunkiär-Ostenfeld Dansk Exk.-Fl. 3. Udg. 99. Richter-Gürke PI. Eur. II 272. — A. ser- pyllifolia var, pusilla Karelin u. Kiriloff Herb. No. 144 (1840) nur der Name. — A. serpyllifolia 2c. saxatilis 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 226(1867) [Stengel einfach, dichtbehaart, aufrecht]; Beck Fl. Nied.- Oest. 362. — A. serpyllifolia var. pusilla Borb. Geogr. Comit. Castriferr. (1887—88) nach Gurke a. a. 0. 3« patula. Pflanze grün, kurzhaarig, sehr locker ästig. Blüthenstiele lang, zur Fruchtzeit weit ausgebreitet. — Zerstreut, besonders auf gutem Boden, an halbschattigen Stellen, an waldigen Abhängen, wird leicht mit A. leptoclados verwechselt. — A. serpyllifolia ß. patula Rouy u. Foucaud Fl. France III 240 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 273. — A. sphaerocarpa Martrin-Donos PI. crit. Tarn. 107 (1862) nicht Tenore. — A. patula Martrin-Donos Fl. Tarn. 107 (1864). ■4, glabella. Schlank; Aeste verlängert, kahl. ]51üthen meist zahlreicher, kleiner, Kapsel länger als der Kelch, zerstreut. — A. serpyllifolia c. ylahella Schur Enum. pl. Transs. 113 (1866). Richter-Gürke PI. Eur. II. 273. M ülil nur Standortsformen sind: b. acumindti-subhirsuta (c. acuminata-stfbhirsuiaf^clmTVevh. N. V. Brunn XV. 2. 137 [1876]). Zweijährig [■.•'], bis 2,3 dm hoch. Stengel vom Grunde an reich ästig; alle Theile steif haarig. Blüthen zahlreich, klein. Fruchtkapsel so lang als der Kelch. — Auf Brachen. c. suborbiculdris (Schur a. a. ü.). Pflanze buschig-rasig, (S% ['■'■]), 2,3 cm hoch. Blätter fast kreisrund, etwa 3 mm im Durch- messer, plötzlich kurz zugespitzt, die oberen eiförmig. Blüthen lang gestielt. — Auf Lehmboden. d. stricta (Townsend FI. llampsh. [1883] Druce List Brit. pl. 12). Stengel starr aufrecht. — Aecker, oft zwischen Getreide. — Oh identisch mit ß. crecta Willk. Flora XXXIV. 606(1851)?, Blätter eiförmig-lanzettlich, aus Spanien. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) -jf Arenaria. 489 b. alpina. 0 — Q Niedi'ig, meist nur etwa 5 cm hoch, hell- grün oder etwas gelbgrün, dicht kurzhaarig, die Haare etwas länger als bei der typischen Rasse. Stengel nieder- liegend aufsteigend bis aufrecht, oberwärts gabelästig-rispig. Blätter eiförmig, sitzend oder die untersten in einen kurzen Blattstiel zusammengezogen, zugespitzt, kurz gewimpert. Blüthenstände dicht rispenartig, oft fast den ganzen Stengel und die Aeste bedeckend. Blüthen genähert, achsel- und gabelastständig. Kelchblätter breit-lanzettlich, lang zugespitzt, haarspitzig, 3-nervig, die inneren viel schmäler hautrandig als beim Typus, der häutige Theil nur ^4 bis ^/o so breit als der krautige. Blumenblätter ei- förmig, nur ^/-i so lang als der Kelch, Fruchtkapsel länglich bis länglich-eiförmig, weniger aufgeblasen. An kahlen Abhängen, in Gerolle, nur in der alpinen Region der höchsten Alpen meist selten, besonders in der Nähe der Gletscher. Dauphine und Savoyen (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 241). Cognethal in Piemont bis 3200 m (Vaccari). In der Schweiz sehr selten: Wallis, Tessin und südöstliches Graubünden: Silvaplana, Bernina, nörd- licher Puschlav, Misox (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. 202); im Wallis zwischen 2000 u. 3100 ra (Jaccard Cat. Valais. 169); im Berninagebiete zwischen 2200 und 3000 m (Rubel Monogr. Bernina 357). Tirol zwischen 1930 und 2800 m (Dalla Torre u. Sarnthein in Fl. Tir. VI. 2. 169). Salzburg. Kärnten. Steiermark, von Hayek nicht er- wähnt. Friaul bis 2200 m (Gortani Fl. Friul. IL 160). Hercegovina 1900 m. Siebenbürgen? Bl. Juli, August. Ä. serinjllifolia ß. alpina Gaud. Fl. Helv. III. 192 (1828). Parlat. Fl. It. IX. 547. F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 365 (1898). Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 494 (1906). Richter-Gürke PI. Eur. II. 272. — A. vis- cida Hall. fil. nach Alurith Guide bot. Val. 53 (1810) nur der Name; [Clairv.] Man. herb. 148 (1811) mit kurzer Be- schreibung. Hegetschw. in Suter Fl. Helv. ed. 2. H. 457 (1822) nicht Loisel. — A. serpyllifolia ß. A. viscida DC. Fl. Fran(^. Suppl. 611 (1815) z. Th. — A. serpyllifolia ß. viscida Ser. in DC. Prodr. I. 411 (1824) nicht Äschers. — A. Marschlinsii^) Koch Flora XXIV. 2. 509 (1841). Syn. ed. 2. 127. Hausmann Fl. Tir. I. 143. Gremli Fl. anal. Suisse 5 ed. 139. Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. 291. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 241 (als une forme); Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. 202, II. (Krit. Fl.) 108. Nym. Consp. 115. Suppl. 66. — A. serpyllifolia y. nivalis Gren. 1) S. II. 2. S. 230, Fussn. 1. 490 Caryophyllaceae. u. Godr. Fl. France I. 260 (1847). — J. serpyllifoUa var. Marschlinsü Osw. Heer K. Denkschr. Schweiz. Ges. Naturw. XXIX. 72. (1884). Ges., Pass. u. Gib. Consp. Fl. It. 778 (1886) z. Th. — A. alpina Kern. Fl. exs. Austr.-Hung. No. 561, Schedae IL 83 (1882). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 169. Eine eigenartige Pflanze, die von den Terscliiedenen Beobachtern und Schriftstellern sehr verschiedenartig bewerthet wird, denn während einige in ihr nur eine alpine Zwergform der A. serpyllifoUa sehen, halten sie andere für eine eigene und selbständige Art. Von den neueren Schriftstellern gehen Dalla Torre und Sarnthein, wie ja auch bei andern Gattungen (vgl. z. B. Polygala) in der Trennung der Arten sehr weit, Rouy u. Foucaud betrachten die Pflanze als „Forme", ein Be- griff der etwa unserer Rasse entspricht, auch Schinz u. Keller be- merken: ..Alpine Form der vorigen Art?" Wir glauben, dass ihre Auf- führung als Rasse bei ihrer abweichenden geographischen Verbreitung (in der Schweiz z. B. trifft sie nach J. Braun [N. Denkschr. Ges. Nat. XLVIII. 203 (1913)] nirgend mit dem Typus der Art zusammen) und ihrer zweifellos nahen Verwandtschaft zu A. serpyllifoUa den natürlichen Verhältnissen am nächsten kommt. (Verbreitung der Kasse : Pyrenäen; Balkanhalbinsel; Kau- kasus.) jlT II. Blüthenstiele so lang oder doch höchstens um die Hälfte länger als der Kelch. a. macrocarpa^). Grün, rauhhaarig, niedrig, nur 2 bis 10 cm lang, steif aufrecht. Blüthenstände kurz, dicht und steif. Blüthenstiele- zur Fruchtzeit aufrecht, etwa so lang als die Fruchtkapsel oder noch kürzer als diese. Kelchblätter mit verdickten Nerven. Fruchtkapsel oval, meist dicker als beim Typus. Auf Mauern und auf Sandboden, nur an den Küsten West- Europas, dort in Frankreich am Atlantischen Ocean oder am Canal nicht selten. Belgien: an der Westküste (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 238). A. serpyllifoUa var. Diacrocarpa Lloyd Fl. Loire-Inf. 42 (1844). E. de Vicq. u. Brut. Cat. pl. Somme 42. F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 366 (18981. Richter- Gürke PI. Eur. IL 272. — A. Llöydli^) Jord. Pugill. 37 (1852). Bor. Fl. centr. Fr. 3. ed. 'lOO. Lloyd u. Fouc. Fl. Ouest Fr. 64. Rouy u. Foucaud Fl. France -III. 241 (1896) als „Forme". • — A. serpyl/ifolia var. A. IJoydii Lloyd Fl. Ouest Fr. 2. ed. 89 (1868) 3. ed. (1876) vgL Rouy u. Foucaud oben. (Verbreitung der Rasse: Frankreich; England; Thessalien? [Hahicsy Consp. Fl. Graec. I. 234. führt diese Pflanze nach Haussknecht Symb. 38 aufj.) Ifl? 1) Von iiKXQÖf lang, gross und y.ctonni Frucht. 2) S. II. 1. S. 624 Fussn. 1. Arenaria. 491 b. prostrata. Pflanze niedrig, zart. Stengel nur 2 bis 10 cm hoch, wegen der verkürzten Stengelglieder zierlich 2-zeilig beblättert. Blätter sehr klein, aber länger als die Stengel- glieder. Blüthen etwa um die Hälfte kleiner als beim Typus, fast trugdoldig angeordnet. Innere Kelchblätter scheinbar fast einnervig, die Seitennerven undeutlich. Samen um die Hälfte kleiner als beim Typus. Bisher nur in Spanien und Nord-Africa beobachtet, aber vielleicht im Mittelmeergebiete weiter verbreitet. A. serpyllifoUa a. prostrata Willk. Flora XXXIV. 606 (1851). Richter-Gürke PI. Eur. H. 272. — Ä. Llo t/d ii Yar. gracülhna Willk. Ic. descr, pl. Eur, austr.-occ. I. 95 (1852). — Ä. cantahrica Arno Fl. Iber. VI.. 140 (1873). — A. ser- jn/llifoUa [i. gracillima Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 620 (1878). F. Is\ Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 366 -1898). B. Pflanze mehr oder weniger stark drüsenhaarig. Die systematische Bewerthuiig der drüsenhaarigen Formen dieser Art ist einigermaassen schwierig und strittig, denn während manche \on ihnen zweifellos sehr gut geschieden in ihrer geographischen Verbreitung streng abgegrenzte Rassen darstellen, ist es höchst zweifelhaft, ob das Auftreten von Drüsenhaaren allein besonders im oberen Theile der Pflanze das Recht giebt, das Vorliegen einer systematisch selbständigen Form anzunehmen. Die characteristische, auf- rechte, drüsenhaarige Form der lockerbegrasten Hügel in nördlichem Gebiete, die in ihrem Vorkommen an das von Cerastimn brachypetahmi erinnert, gehört ■wohl sicher einer selbständigen Form an, ob dagegen die sich hie und da in Gärten, an Hecken, in Gebüschen etc. findenden drüsenhaarigen Pflanzen orga- nisch mit diesen zusammenhängen muss ein Studium der Formenkreise durch Cultur ergeben. Praktisch erscheint es deshalb, einstweilen die Zweitheilung der Art in drüsenlose und drüsige Formen beizubehalten. — Vgl. auch Formen von Zapalowicz am Schlüsse der typischen Unterart. I. Blüthenstiele meist 2 bis 3 mal so lang als der Kelch (vgl. auch Formen von Rasse viscida). a. alpicola. Ganze Pflanze reichlich drüsenhaarig. Stengel niederliegend, sehr ästig. Blüthenstand reichblüthig. Kelch- blätter eiförmig, zugespitzt, vielnervig, grün, die inneren hautrandig. Blumenblätter elliptisch, etwa um 1/3 kürzer als die Kelchblätter. Samen schuppig- warzig, 0,8 mm lang. Bisher nur in der Hercegovina; in der alpinen Region selten, in etwa 1900 m Höhe (Beck). A. serpi/llifolia ß. alpicola Beck Ann. Naturhist. Hofmus. Wien VI. 326 (1891). Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 494 (1906. F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 366 (1898). Richter-Gürke PI. Eur. IL 273. F. N. Williams zieht a. u. 0. In die Verwandtschaft dieser Rasse auch die obenerwähnte Abart patula; Rouy u. Foucaud geben aber ausdrücklich deren Drüsenlosigkeit an. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [^ 492 Caryophyllaceae. b. Moritzii^). Stengel nebst den Blättern oft roth angelaufen und reichdrüsig, armblüthig. Blätter 7 nervig, drüsig ge- wimpert. Kelchblätter breit-lanzettlich, zugespitzt, der Hautrand die inneren Y2 l^is 2/3 so breit als der grüne Mittelstreif. Blumenblätter elliptisch. Bisher nur in der Schweiz : trockene Stelleu des Engadin in 1700 bis 2100 na Höhe, auf Kalk. Bl. August, September. A. serpyllifoUa e. A. Moritxii Wohlfahrt in Hallier- Wohlf. Koch's Syn. I. 292 (1890). Eichter-Gürke PI. Eur. n. 272. — A. Moritxii Brügger Zur Fl. Tir. 117 in Zeitschr. Ferdinandeum Innsbr. 1860 Eine Pflanze, die sehr der Prüfung bedarf. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, ^f n. Blüthenstiele höchstens um die Hälfte länger als die Kelche. vis cid a. Pflanze meist kleiner als der Typus. Stengel meist aus aufsteigendem Grunde aufrecht, oberwärts, vpie auch die Blüthenstiele und Kelche abstehend klebrig-drüsen- haarig. Blüthenstiele aufrecht. Fruchtkapsel meist breiter als beim Typus, daher fast kugelig. Meist auf grasigen Hügeln, auf Mauern, an sonnigen Ab- hängen, besonders an warmen Lagen (vgl. auch Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. n. Krit. Fl. 108), daher auch im südlichen Ge- biete stärker verbreitet und im Südosten anscheinend vorherrschend und vielleicht auf grösseren Strecken allein. Im Norddeutschen Flachlande nicht häufig. In den Gebirgen nicht weit aufsteigend, so in Tirol nur bis 700 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 169), in Friaul bis 1200 m (Gortani Fl. Friul. IL 160.). A. serpyllifoUa a. A. viscida DC. Fl. Fran^. Suppl. 611 (1815) z. Th. (b. viscida) Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 97 (1860) A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 309. Halacsy Consp. Fl. Graec. I. 234. Richter-Gürke PL Eur. I. 273. — A. breviflöra Gil. Fl. Lithuan. IlL 155 (1781)? — A. viscida Hall. fil. nach Lois. in Desv. Journ. de Bot. IL 324 (1809), Not. 68 (1810). Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tir. VL 2. 169. — A. serpylli- foUa ß. viscidula Roth Enum. pl. Germ. IL 318 (1827). F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 366 (1898). Rouy u. Fou- caud Fl. France III. 240. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 362. Hayek Fl. Steierm. I. 279. — A. sphaerocdrpa'^) Ten. Fl. Neap. IV. 222 t. 228. flg. 3. (1830), Viag, in Abruzz. 66 (1830) — A. ser- pyllifoUa jL glutinosa Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 266 (1831). Koch Syn. ed. 2. 128. Freyn Fl. S.-Istr. 54. — A. sphaerocorpa (i. gluUnosa Ducommun Taschenb. Schweiz. Bot. 119 (1869). 1) S. III S. 838 Fussn. 2. ^ Von a(f ('.Inc. KufTcl und jcuQnng Frucht. Arenaria. 493 Über die häufigen Zweifel an der Selbständigkeit aller hierhergehörigen Formen s. S. 491. — Wohl schon infolge der meist ^yärmeren Standorte dieser drüsentragenden Formen sind die Blüthenstiele an der weit überwiegenden Mehrzahl der vorliegenden Pflanzen ziemlich kurz, meist nicht viel länger als die Kelche, stellenweise aber, mitunter sogar an ein und derselben Pflanze, strecken sich (ob infolge Beschattung?) die Blüthenstände, sodass sie öfters über doppelt so lang als die Kelche sind (vgl. auch tenuissima). Hierher gehören: b. imbricata. Pflanze kräftiger, meist 2,5 bis 7 cm hoch. Blätter ge- nähert und sich dachziegelartig deckend. — Friaul: Tolmezzo; in 330 m Höhe. — A. serpyllifolia cc. typica b. viscida f. iinbricata Gortani Fl. Friul. II. 160 (1906). C. tenuissima. Pflanze bis 7 cm hoch, neben einfachen Haaren spärlich drüsenhaarig. Blüthenstiele meist 2 bis 3 mal so lang als die Kelche. Kelchblätter lang zugespitzt. Fruchtkapsel kürzer als die Kelchblätter. — In Kiefernwäldern in Mähren und Ungarn. — A. serpyllifolia b. tenuissima Schur Verh. N. V. Brunn XY. 2 (1876) 137 (1877). Richter- Gurke PI. Eur. II. 273. — Ob hierher e. patula F. N. Williams Journ. of. Bot. XXXIII. 866 (1898)? vgl. oben S. 488. (Verbreitung der Rasse: Dänemark; Britische Inseln [Druce List Brit. pl. 12]; Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel; Mittel- u. Süd-Russland; Vorder- Asien ; Nord-Africa; Abyssi- nien.) -X- Anhangsweise seien bei diesen Rassen auch die von Zapalowicz (Consp. FI. Galic. crit. III. (1911) aufgeführten Formen erwähnt, obwohl es gerechtfertigt sein würde mit seinen Formen dasselbe zu thun, was er, wie auch bei anderen Gruppen mit der ihm vorangehenden Litteratur machte, nämlich sie nicht zu berücksichtigen. — Er fasst (S. 35) die in Galizien vorkommenden Formen zu einer „subsp. sarmatica'^ zusammen, die durch drüsige Behaarung und am Rücken abgerundete nicht gefurchte Samen ausgezeichnet sein soll; er theilt sie folgendermaassen ein: 1. Deutlich drüsig. a. Stengel ziemlich dick. Kapsel aufgeblasen. 1. Blätter ausser den untersten eiförmig. a. typica (Zap. a. a. 0. 35). Wie oben. — Pflanze grösser, ' sehr ästig. — Hierzu § välida (Zap. a. a. 0. 36). Kelchblätter 3,5 bis 4 mm lang. §§ latiiiseula. Blätter sehr breit, bis 7 mm lang und 5 mm breit. Kelchblätter 3,5 bis 4 mm lang. §§§ ripdria. Blätter bis 8 mm lang und 4,5 mm breit. Kelchblätter 4 mm lang, die inneren bis 2 mm breit. Blumenblätter 2,5 mm lang, 1,3 mm breit. Kapseln sehr gross, 4 mm lang. ß. parviflora. Meist niedriger. Blüthen kleiner. Kelchblätter 3 bis 3,5 mm lang, z. Th. nur 2,5 mm lang, die inneren bis 1,5 mm breit. Blumenblätter 1,5 bis 1,8 mm lang und 0.7 bis 0,8 mm breit, seltener z. Th. bis 2 mm lang. Kapseln 3 bis 3,5 mm lang. Samen 0,4 bis 0,6 mm breit. — Hierzu § subsimplex. Wenig ästig oder unverzweigt. Stengel auf- recht, etwas starr. §§ hümilis. 4 bis 8 cm hoch, wenig ästig oder unverzweigt. Stengel wenigblüthig, aufrecht, etwas starr. 2. Blätter schmaler, elliptisch. cc. elliptica. Vom Grunde an ästig. Aeste weniger zahlreich als beim Typus, aufrecht bis aufsteigend. Blätter elliptisch, bis 6,5 mm lang, 3,4 bis 4,2 mm breit, oder bis 7,5 mm lang 494 Caryophyllaceae. und 3 mm breit, die obersten nicht selten lanzettlich. Blumen- blätter 2 bis 2,5 mm lang. — Hierzu §§ distans (Zap. a. a. 0. 37). Gross, aufrecht. Blätter ent- fernt. ß. micranthai"). Niedrig. Aeste kurz. Blätter und Blütheu gedrängt. Blüthenstiele kurz, wenig länger als der Kelch oder nur so lang. Kelchblätter 2,5 mm oder kaum 3 mm lang. Blumenblätter 1,5 bis 1,7 mm und 0,6 bis 0,7 mm breit. Kapsel 2,5 bis kaum 3 mm lang. h. Stengel und Aeste dünner. Kapseln wenig schmäler. 1. Blätter mit Ausnahme der unteren eiförmig. <(. lepida. Vom Grunde an sehr ästig. Aeste mehr oder we- niger fadenförmig, aufrecht bis aufsteigend. Blüthenstand ziemlich vielblüthig. Kapseln am Grunde schmäler, 1,5 oder auch bis 2 mm breit, weniger verbreitert; die Kapselwand dünner. Kelchblätter 3 bis 3,5 mm lang, die inneren bis 1,5 mm breit. Blumenblätter 2 bis 2,5 mm lang und 1 mm breit. Kapsel 3 bis 3,5 mm lang. Samen 0,5 bis 0,6 mm breit. — Hierzu § remota. Wenig ästig; Aeste verlängert, aufrecht bis knickig aufsteigend. Blätter entfernt. §§ pdrvula. 2 bis 10 cm hoch, wenig ästig bis unverzweigt. Aeste aufrecht, wenigblüthig. Blumenblätter 2 mm lang. Kapsel 3 bis 3,5 mm lang. §§§ transitöria (Zap. a. a. 0. 38). Stengel und Aeste wenig dicker. Blumenblätter 2 bis 2,5 mm lang. Kapseln z. Th. deutlich aufgeblasen. — Uebergangsformen zum Typus und zu parviflora. ß. micropetala2). Vom Grunde an sehr ästig. Blüthen kleiner. , Blumenblätter 1,5 bis 1,8 mm lang und 0,6 bis 0,8 mm breit. Sonst wie vor. Abart. — Hierzu § capilliformis. Pflanze sehr dünn; Aeste haarförmig dünn. §§ gracilior. Wenig ästig. Aeste meist aufrecht. 2. Blätter schmäler, elliptisch. u. angustifölia. Vom Grunde an ästig, Aeste weniger zahl- reich, öfter verlängert, aufsteigend bis aufrecht. Blätter bis 5 oder 6 (bis 0) mm lang, Kapsel 3 bis 3,5 mm lang. ß. brachype tala'^). Wenig ästig bis unverzweigt. Blüthen kleiner. Kelchblätter 3 mm lang. Blnmenblätter 1,5 bis- 1,8 mm lang und 0,7 bis 0,8 mm breit. Kapsel 3 mm lang. — Hierzu §§ saxigena (Zap. a. a. 0. 39). Niedriger, vielästig, 9,5 cm hoch oder meist wenig ästig bis unverzweigt 1,5 bis 8,5 cm hoch, sehr zierlich, wenigblüthig. Blätter öfter sehr klein. Kelcliblätter 2,5 bis 3 mm lang. Blumenblätter 1,5 bis 1,8 mm lang. Kapsel 2,5 bis 3,5 mm lang. Samen 0,5 bis 0,6 mm breit. 2. Sehr spärlich drüsig. intermedia. Kurz behaart. Blätter eiförmig. Kelchblätter elliptisch. Samen am Kücken stumpf bis schwach gefurcht. — Ueber- gangsform zum Typus der Art. — Hierzu b. robüsta. Grösser, vom Grunde an ästig, vielblüthig. ') Nun uiy.noi klein niid (ti'lfng Bh'itlie. -) Von inxQÖs- klein und jiütdoi' Blatt, hier Blumenblatt. <*) Von ß(uc/v; kurz und niraXor Arenaria. 495 Als Unterart schliesst sich an A. serpyllifolia an : B. A, leptöclados^). Vom Typus der Unterart hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Häufiger zweijährig oder doch einjährig- überwinternd. In allen Theilen feiner und zierlicher. Stengel meist verlängert, meist niederliegend, sehr ästig, mit verlängerten Stengelgliedern, diese dünn, aber ziemlich steif. Blüthenstände meist anfangs deutlich gabelästig, dann aber durch Streckung einzelner Aeste mehr oder weniger deutlich wickelartig-traubig erscheinend, oft sehr unregelmässig und durch nachträgliche Lagerung der Stengel oder Aeste hin und hergebogen. Blüthen kleiner, öfter nur halb so gross als beim Typus. Kelchblätter schmäler lanzettlich als beim Typus, schlanker und dünner zugespitzt. Fruchtkapsel läng- lich-eiförmig bis länglich-kegelförmig, am Grunde wenig er- weitert, mit fast häutigen "Wandungen, daher bei Druck leicht und ohne Geräusch aufspringend. An buschigen und grasigen Abhängen, an Waldrändern und in lichten Wäldern, seltener auf Aeckern und an Ruderalsteilen, in den tieferen Lagen der Gebirge gern in Felsspalten, in Löchern und auf Gerolle. Im ganzen Gebiete viel seltener als der Typus der Art, aber wohl oft übersehen. In den Gebirgen anscheinend nirgend weit auf- steigend, anscheinend aber in allen Theilen des Gebietes vorkommend (vgl. für Bosnien und Hercegovina noch Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 494 [1906] und für Montenegro Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902. Xo. XXXIII, 11, 1912. No. 1, 20). Kroatien, Istrien und Inseln zerstreut (Hirc briefl.). Bl. Mai bis Herbst. Ä. leptoclados Guss. Fl. Sic. Syn. IL 284 (1844). Boiss. Fl. Or. I. 701. Crep. Notes pl. rar. Belg. I. 7. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 620. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 242 (1896) als Subspec. F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 367 (18981 Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 494 (1906). Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. IL Krit. Fl. 108 als Subspec. ISjm. Consp. 115. Suppl. 67. — A. serpißlifoUa y. tenüior Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 266 (1831). Koch Syn. ed. 2. 128. Gortani Fl. Friul. IL 160. — Ä. ser- pyllifolia var. tenella G. F. W. Mey. Chloris Hannov. 203 (1836). — A. serpijllifolia ß. leptoclados Rchb. Ic. V. 32 t. CCXVI, fig. 4941/:^ ! 1842 . Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 254. Wohlfahrt in Hallier-W^ohlf. Koch's Syn. I. 291. Beck Fl. Xieder-Oesterr. 362. A. u. G. FL Nordostd. Flachl. 309. — A. temiio)' Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 273 (1899). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VL 2. 170. Trotzdem die Pflanze in characteristischer Ausbildung einen äusserst eigenartigen Eindruck macht, finden sich doch sehr viele Formen, die zweifelhaft sind und zum Typus der Art neigen ; ebenso ist es unsicher, ob A. leptoclados in allen Formen samen- beständig ist, manche Pflanzen haben sich im botanischen Garten bestimmt beständig gezeigt. — Vgl. über sie noch Üchtritz 54. Jahresber. Schles. Ges. vaterl. Cultur 1) Von "kenxos dünn und aIc^os Zweig, Schössling. 496 Caryophyllaceae. 1876. 161 ff.; Willkomm in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. lU. 620: Freyn Fl. V. Süd-Istrien^in Verh. Z. B. G. Wien XXVII. 490 (1877). Zerfällt in mehrere Formen: A. Blätter dünn. , I. Blüthen mittelgross. a. scabra. Pflanze rauh beliaart, ohne Driisenhaare. Blüthenstand eine ziemlich lockere Rispe. — So am verbreitetsten. — Ä. leptoclados a. scabra Rouy u. Foucaud Fl. France III. 242 (1896). F. N. Williams Journ. of Bot. XXXIII. 367 (1898). b. viscidula. Pflanze behaart und mehr oder weniger stark drüsenhaarig, wenigstens oberwärts so behaart. Blüthenstand meist weniger dicht. — Zerstreut, besonders in wärmeren Gegenden (vgl. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. Krit. Fl. Iit8). — A. leptoclados ß. mscidula Rouy u. Foucaud Fl. France III. 242 (1896). F. N. Williams a. a. 0. 368 (1898). — Ä. serpyllifolia b. viscida maritima Ten. Syll. Fl. Neap. 219 (1831). — A. tenuior b. viscidula Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 273 (1899). II. Blüthen fast nur halb so gross als beim Typus der Unterart minutiflöra. Pflanze drüsenhaarig. Stengel schwach auf- recht bis niederliegend, bis über 2 dm lang. Kelchblätter zuge- spitzt, länger als die Kapsel. Blumenblätter halb so lang als die Kelchblätter, nur Va so lang als die Kapsel. Letztere eiförmig, am Grunde nicht bauchig aufgetrieben, sehr leicht zerbrechend. Samen halb so gross, am Rücken mit spitzen Warzen. Anscheinend nur im westlichen Mittelmeergebiete, bei uns in der Dauphine und Provence nicht selten (vgl. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 242). .1. leptoclados ß. minutiflöra Willk. in Willk. und Lange Prodr. Fl. Hisp. Suppl. 275 (1893). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 272. F. N. Williaius a. a. 0. 368. — A. minutiflöra Loscos Tratad. pl. Arag. I. 21 (1876). — A. tenuior d. minutiflöra Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. H. 274 (1899). Nach F. N. Williams ist diese Pflanze in der Tracht dem Typus der Art A. serpyllifolia ähnlich, aber schon durch die 3 bis 4 mal kleinereTi Blüthen verschieden, weiter durch die pfriemlich zugespitzten ungleichen Kelchblätter, die die Früchte überragen. — Fällt sofort durch die dichte Drüsenhaarigkeit, die zahlreichen verstrickten biegsamen Aeste und Zweige, die kleinen weichen fast häutigen durchscheinend punktirten Blätter und die sehr kleinen Blütlien auf. (Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Ibe- rische Halbinsel.) IIH B. Blätter dick. crassifolia. Drüsenhaarig. Stengel niederliegend, stärker bmchig als beim Typus der Unterart. Blätter mehr oder weniger deutlich fleischig erscheinend. Blüthenstiele kurz, meist nur so lang als der Kelch. Bisher nur im Oesterreichischeu Küstenlande ; Fclsklippen am Moeresstrande, nicht im Binnenlande (Maly briefl.): Triest (Mar- chesetti Fl. Trieste 72). Süd-Istrien (Freyn vgl. unten). Buccari (Hirc briefl.). Lussinpiccoloü Wohl weiter verbreitet. Arenaria. 497 A. leptoclados ß. crassifolia Freyn Fl. Süd-Istrien 252 in Verh. ZBG. Wien XXVH. (1877) 490 (1878). Marchesetti Fl. Trieste 72. F. ]S'. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 368 (1898). — A. serpijUifoUa y. crassifolia Fi-eyn Herb. ; üechtr. 54. Jahresber. Schles. Ges. vaterl. Cult. 1876. 164 (1877). Wohlf. in Hallier- Wohlf. Koch's Svn. I. 292. — A. tenuior e. crassifolia Gurke in Richter-Gürke PL Eur. IL 274 (1899). Bedarf weiterer Prüfung; anscheinend auf das südöstliche Europa be- schränkt. (Verbreitung der Rasse: bisher nur im Gebiete.) V^\ (Verbreitung der Unterart ^. leptoclados: Skandinavische Halb- insel; Dänemark [Raunkiär-Ostenfeld Dansk Exk.-Fl. 3. Aufl. 99]; Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Herb. Portug. 81]: Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel mit den Inseln; Mittel- u. Süd-Russland; fast ganz Asien, durch Sibirien bis Japan und durch Indien bis Formosa; Nord-Africa.) ^ (Verbreitung der Art A. serpyllifolia: Skandinavische Halbinsel, nördlich bis Finnland und Lappland bis 69° nördl. Breite [Norman]; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Balearen; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel mit den Inseln; nördliches bis südliches Russland; Krim; fast ganz Asien durch Sibirien und Indien bis Corea, Japan und Formosa; nördliches und tropisches Africa; Nord- America.) -jf 1295. (11.) A. orbicularis. 0 Stengel fadenförmig, sehr zier- lich, schwach behaart, schwach ästig, oberwärts in der Blüthenregion kahl. Blätter gestielt, fast kreisrund, stachelspitzig, dünn, punktirt, gewimpert, netzaderig, am Grunde 3 nervig, die obersten in der Blüthen- region schmal, linealisch. Blüthenstände zierlich gabelästig. Kelch- blätter linealisch- lanzettlich, zugespitzt, etwa gleichlang, 5 nervig, zwischen den Nerven queraderig, nur die inneren hautrandig. Blumenblätter länglich- eiförmig. Fruchtkapsel mit 6 stumpfen Zähnen aufspringend. Samen nierenförmig, spitzwarzig. Bisher nur im Velebit, Paklenica (Visiani Fl. Dalm. IH. 180; Schlosser u. Vukotinovic Fl. Croat. 351; Hirc Rev. Fl. Croat. I. 437). Bl. Frühjahr. A. orbicularis Vis. Fl. Dalm. IH. 180 (1852) Suppl. 131 t. 5; F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 370 (1898). Nym. Consp. 114. Richter-Gürke PI. Eur. IL 274. Durch die Gestalt der Blätter an A. rotundifolia erinnernd, aber einjährig: unterscheidet sich weiter durch die endständigen nicht seitenständigen Blüthen und die an den Gabelungen linealischen Blätter. Von A. serpijllifolia durch die oben angegebenen Merkmale leicht zu unterscheiden (vergl. indessen suborhieularis (Bisher nur im Gebiete.) f^l Äscherson u. Graebner, Synopsis. V. 32 498 Caryophyllaceae. b. Leiospermae^] (F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIIL 337, 376 [1898]; Richter-Gürke PL Eur. IL 274). Samen ganz glatt, glänzend, kugelig-nierenförmig bis linsenförmig, schwarz, selten braunroth. Kelchblätter gekielt bis nervenlos. Blumenblätter mitunter fehlend, Kapsel kürzer bis wenig länger als der Kelch. — Ausdauernd. Die meisten Arten in Süd-America, auch in Asien, in Europa nur unsere. 1296. (12.) A. Haläcsyi2). 9^, ßasenbildend. Stengel nieder- liegend. Aeste dünn, hin und hergebogen, kahl oder namentlich in der Jugend schwach behaart. Blätter an den nichtblühenden Zweigen genähert, ziemlich klein, eiförmig-spathelig bis lanzettlich, einnervig- gekielt, drüsenhaarig bis fast kahl, am Grunde etwas starr, in den Blattstiel verschmälert. Blüthenzweige 1 bis 2blüthig. Blüthen- stiele lang, zottig, niemals drüsenhaarig. Kelchblätter krautig, länglich- lanzettlich, stumpf, hautrandig, beiderseits drüsig. Blumenblätter breit spathelförmig, wenig länger als der Kelch. Fruchtkapsel wenig länger als der Kelch. Wird von Baldacci (Altre notizie intorno alla flore del Monte- negro 52, 91 [1893]; vgl. auch Gurke in Richter-Gürke PL Eur. IL 274 und Beck Veg. Verh. Illyr. Land. 444) aus Montenegi'o Kom Kucki in 2350 m Höhe beschrieben. Rohlena erwähnt in seinen 5 Beiträgen etc. die Pflanze nur wegen ihrer Aehnlichkeit mit Ä. rotundi- folia Pancicii (s. S. 482). Uns ist die Art unbekannt geblieben. BL August. A. Haldcsyi Baldacci Malpighia V. 65 (1891). F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIIL 376 (1898). Richter-Gürke PL Eur. IL 274. (Albanien.) rjTI f A. arenaria. %,. Lebhaft grün. Stengel aufrecht, ästig, meist 1,2 bis 2 dm lang, wie die Aeste und Blüthenstiele drüsenhaarig klebrig. Blätter flach, weich, einnervig, am Rande gewimpert, sonst kahl, die unteren spathelförmig, in einen Stiel verschmälert, die mittleren spathelig- lanzettlich, 1,5 bis 2 cm lang, die obersten eiförmig- lanzettlich bis lanzettlich, sitzend. Blüthenstände rispig- trugdoldig. Hochblätter ei- förmig, krautig, drüsig gewiiupert. Blüthenstiele 2 bis 3 mal so lang als der Kelch, zur Fruchtzeit abstehend. Blüthen gross. Kelchblätter länglich, 4 bis 6 mm lang, schwach fünfnervig, gleichlang, schwach behaart. Blumenblätter fast doppelt so lang als der Kelch, verkehrt- eiförmig, ausgerandet. Staubbeutel blau. Fruchtkapsel in den Kelch eingeschlossen, 6 klappig. Samen kugelig-nierenförmig, schwarz, ganz glatt. Im südlichen Spanien und in Nord-Africa heimisch, bei Montpellier durch Delile im Gehölz von Grammont und in Lamoure ausgesät und Ij Von ).tio^ glatt und antQiiK Samen. 2) S. VI. L (S. 95 l'ussn. 1), S. 150 Fussn. 15. Ilahlcsy, -j- Iß. Deceniber l',)l!'. in \SicM (vgl. A. v. Degen Magyar üot. Lap. \1I1. l'iT. mit Bild). Arenaria. 499 dort später viel gesammelt (Loret u. Berrandon Fl. Montp. 107), scheint später verschwunden (Thellung Fl. adv. Montp. 233). Bl. Februar — Mai. Ä. arenaria A. u. G. Sjn. V. (1916). — ■ Stellaria Arenaria L. Spec. pl. ed. 1. 1196 (1753). — Cerasüum arenarioides Crantz Inst. II. 402 (1766). — Arenaria cerastioides Poir. Voy. Barb. IL 166 (1789). Thellung Fl. adv. Montp. 233. — A. spathidata Desf. Fl. Atl. I. 258 (1798). Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HI. 619. F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIIL 389 (1898). — Kym. Consp. 115. Richter-Gürke PI. Eur. IL 274. — A. hispanica Spreng. Syst. n. 396 (1825). In der Tracht einem Cerastium ähnlich. n. Kelch meist mehr oder weniger erhärtend; falls nicht, dann jeden- IL falls Discus deutlich, gelappt, mit verlängerten Drüsen. a. Ereinogone (vgl. unten. — Eremogoneae F. N. Williams a. Journ. Linn. Soc. XXXIIL 338. 391 [1898]). Kelchblätter nur anfangs krautig, später am Grunde erhärtend, schwach drei- nervig. Discus undeutlich. Fruchtknoten mit vielen Samen- anlagen. Griffel 3, Fruchtkapsel wenig- bis vielsamig, mit zuletzt 2 spaltigen Zähnen oder 2 zähnigen Klappen aufspringend. Samen glatt, zusammengedrückt, birnförmig oder länglich. — Ausdauernde Kräuter, rasenbildend, oft polsterförmig , mit schmalen Blättern. S. unten. Wegen der Unsicherheit der Angaben von A. saxatilis ist diese Sectiou mit der Synonymie S. 470 erwähnt. Die hierher gehörigen Arten, die über einen grossen Theil der Erdoberfläche verbreitet sind, sind meist mehr oder weniger halbstrauchig; die holzigen Grundachsen sind vielköpfig bis ästig, die blüthentragenden Stengel verlängert, starr und völlig un verzweigt, am Grunde dachig mit Scheiden bedeckt und mit ganz kurzen Seitensprossen. Blätter meist borstenförmig, linealisch-fadenförmig bis pfriemenförmig, oberwärts zu einem Schopf gedrängt, meist lebhaft grün, öfter in iliren Achseln wieder Blattbüschel tragend. Blüthenstände endständig, eine einfache Trugdolde oder aus mehreren solcher zusammengesetzte Kispe bildend. Blüthen oft gedrängt oder büschelig geknäuelt. 1297. (13.? A. saxatilis. % Kahl, Grundachsen ästig, wurzelnd. Blätter der Kurztriebe linealisch-borstenförmig, gerade oder unregelmässig gekrümmt, am Rande stark rauh; die mittleren Stengelblätter faden- förmig, die der Blüthenregion linealisch-pfriemlich, lang zugespitzt. Blüthenstand aus 13 kurzen, zusammengezogenen nicht spreizenden Trug- dolden gebildet, eine gedrängte wenigblüthige Rispe (Strauss) darstellend. Kelch ellipsoidisch; die Kelchblätter alle gleichgestaltet, oval bis öfter breit-eiförmig, papierartig, glänzend, ausser dem Rttckennerven grün, flach, ungekielt, mit gelblich- w^eisser krautiger nicht hervorragender Stachelspitze, breit hautrandig, an der Spitze abgerundet stumpf. Blumen- blätter verkehrt-eiförmig bis länglich-verkehrt-eiförmig, kaum doppelt so lang als die Kelchblätter. Fruchtkapsel länglich-eiförmig. 3'2* 500 Caryophyllaceae. An felsigen und steinigen Orten in Siebenbüi'gen und Kroatien (Williams Journ. Linn. Soc. XXXIII. 398 [1898]; fehlt aber bei iSTeilreich Kroatien, ebenso bei Hirc Rev. Fl. Croat. 1. 437). Die früheren Angaben in Siebenbürgen beziehen sich nach Simonkai (Enum. Fl. Transs. 141, 142) auf AIsine-Arten. A. saxatüis L. Spec. pl. ed. 1. 423 (1753) ausschliesslich der Synonyme; DG. Prodr. I. 405 (1824). F. X. Williams Journ. Linn. Soc. XXXni. 397 (1898). Xym. Consp. 113. Richter-Gürke PI. Eur. n. 275. — Alsine saxatüis Crantz Instit. IL 407 (1766). — Stellaria saxatilis Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 317 (1772). — Arenaria procera Spreng. Hist. rei herb. IL 268 (1808) nur der Name; Hornem. Hort. Hafn. 424 (1815). — Aren, stenophiilla'^) Ledeb. Ind. Hort. Dorpat. 1823. Fl. Alt. 11. 165. — Aren, ötitoides Adams nach DG. Prodr. I. 402 (1824). — Eremogone longifölm Fenzl Verbr. Aisin. 37 (1833). — Aren, graminifolia a. imr'viflora Ledeb. Fl. Ross. I. 363 (1842). Ueber die Leidensgeschichte dieser Art vgl. F. N. Williams (a. a. 0.); die von ihm gegebene Beschreibung, der wir im Wesentlichen folgen, ist nach Linne''s Herbarmaterial gegeben. Linne beschreibt die Pflanze in wenig characteristischer Weise: Arenaria foliis subulatis, caulibus paniculatis. calycum foliolis ovatis obtusis. In den Mantissa plant. II. B87 (1771) citirt er als Synonym Gmelin's (Fl. Sibir. IV. 157 t. 63 flg. 2) Alsine arenaria: foliis subulatis, inferioribus iongissimis; die Abbil- dung stellt zweifellos die Pflanze aus Linne 's Herbar dar. Fenzl (in Ledeb. Fl. Ross. I. 362 f.) trennt irrthümlicherweise beide Pflanzen, in denen er die Linne 'sehe Pflanze nach dem Vergleich der Originalpflanze zu A. longifolia-, Gmelin's aber zu A. grayninifolia stellt. Zu A. longifolia kann die Pflanze nicht gezogen werden, da die Kelchblätter völlig flach und garnicht gekielt sind. In dieser Hinsicht, wie in vielen andern Merkmalen nähert sich die Pflanze der A. graminifolia (wenig- blüthige Trugdolden, sehr stumpfe Kelchblätter, verkehrt-eifürmige Blumenblätter, die den Kelch etwas überragen); sie kann aber nicht als Art mit ihr vereinigt werden, da sie sich von ihr durch die 3 zusammengezogenen Trugdolden mit den verkürzten Stielen (dadurch die characteristische Tracht) und die deutlich kleinen Blüthen unterscheidet. Linnif giebt als Heimath Deutschland, Schweiz, Frankreich und Sibirien an. nur die letztere Angabe gehört aber zu A. saxatilis, die übrigen zu A. gramini- folia. Linne hat die Arten also sicher nicht richtig unterschieden, ja nach den 7 Synonymen in Spec. pl. ed. 2. 607 hat er noch eine ganze Anzahl anderer mit seiner Arenaria saxatilis vermengt, so nach Williams a. a. 0. 399 1. Alsine setacea, 2 Alsine mucronata, 3 Alsine verna (obgleich er in Mant. 72 dies Synonym zu Arenaria verna bringt), 4 Vaillant's Exemplar ist Alsine setacea, H all e fs j4/sme verna., b Alsine mucrojiata, 'o Alsine verna, 7 ist möglicherweise Alsine tenuifolia. (Rumänien [Edel nach Kanitz PI, Roman. 22; F. N. Williams a. a. 0. 398]; mittleres und südliches Russland; Sibirien bis Irtysch Baikalsee.) "^ und b. b. Pentadendria^) (F. N. Williams Journ. Linn. Soc. XXXIIL 334, 408 [1898]. Richter-Gürke PI. Eur. IL 275). Kelch- l)lütter am Grunde oft lederartig. Discus gelappt, in 5 ver- längerte ganzrandige oder ausgerandete 2 buckelige Drüsen 1) Von atsyoe^ schmal und (fvXXor Blatt. 2) Von TTEfie fünf und rlüthen zahlreich, grösser. Hochblätter sehr gross, blattartig. Blüthenstiele und Kelche drüsig. Kapsel eiförmig, fast doppelt so lang als der Kelch. Staubblätter 5 bis 10. — Sandboden. Sieben- bürgen. — H. umbellatum d. traiissüvanicum Schur Enum. pl. Transs. 114 (1866). in. glauci-viscosum. Kräftig, saftig blangrün bis bereift, vom Grunde an ästig, bis 3 dm hoch. Stengel und Blüthenstiele dicht drüsig-klebrig. Kelch kahl. Blüthenstand lang gestielt, reichblüthig. Blütlien ziemlich gross. — Mähren, Siebenbürgen. — //. umhcllatum \>. glaucum viseosum ^t-hmYexh. N. V. Brunn XV. (1876) 2. 138 (1877). IV. stennpctalum-) (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 45 [1911]). Blu- menblätter linealisch, 4,5 mm lang und 0.8 mm breit. 1) Nach Johann lleuffel. * 1800 in Modern im Pressburger Comitat, y 25. Sep- tember 1857 in I.ugos im Banat, einem eifrigen Frforsclier der Flora Ungarns, Verf. von De distribiitionc plantarum geograj)hica per comitatum llungariae Pestiensem ; Pestini 1827. 2) Von (Jtri'ot; schmal und 7iiit'.).i>i' l'.Innu'iiblatt. Stellaria. 519 V. debile (Zapal. a. a. 0.). Niedriger, zarte, einstengelige Kelchblätter 3,5 mm lang. — Kümmerform. Uebergangsformen zum Typus sind: b. parciglandulosum. Schlank, aufrecht, bis 3 dm hoch. Stengel, Blüthen- stiele, Kelche und Blätter spärlich drüsenhaarig. — Weinberge in Mähren. Ungarn, Siebenbürgen. — H. umbellatum c. pareeglandulosum Schur Verh. NV. Brunn XV. (1876) 2. 138 (1877). C. semicalvum. Saftig, aufrecht bis 3 dm hoch, unterwärts drüsenhaarig, oberwärts Blätter, Blüthenstiele und Kelche kahl. Blumenblätter röthlich, etwas länger als der Kelch. Fruchtklappen an der Spitze zurückgerollt. — Mähren. — H. umbellatU7n a. semicalvum, Schur a. a. 0. (1877). (Verbreitung der Rasse: Italien? [Arcangeli Comp. Fl. It. ed. 1. 99 beschreibt die Blätter als drüsenhaarig]; Serbien; südliches Russ- land; Krim; Transkaukasien ; Persien.) jlT (Verbreitung der Art: Südliches Schweden; Dänemark: Seeland [Raunkiär-Ostenfeld Dansk Exk.-fl. 3. Aufl. 99]; Britische Inseln; Frankreich! nach Süden abnehmend bis fehlend [Rouy u. Foucaud Fl. France III. 237]; Iberische Halbinsel; Sardinien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Krim; Asien bis Sibirien, Himalaja, Ostindien, Palästina und Syrien; Nord-Africa.) ^ 283. STELLARIAi). (L. Spec. pl. ed. 1. 421 [1753], Gen. pl. ed. 5. 193 [1754]. Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 79 [z. Th.]. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 296. A. u. G. Fl. Kordostd. Flachl. 309. — Stelhdäria [L. Syst. ed. 6 (1748)]. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 932 [1864]. — Älsi- nella Sw. Summa veg. Scand. 17 [1814] z. Th. — Ballärion-) Raf. Amer. Monthly Magaz. 1818. 266. — KrascJ/eniniköwia^) Turcz. nach Besser Flora XVII. 1. Beibl. 9 (1834i. — Stellaria Subgen. II. Eu- stellaria Pax in Nat. Pfl. IH. Ib. 79 [1889].) (Sternkraut, Miere; dän. : Fladstjerne; niederl. u. vläm.: Sterrekruid; franz.: Stellaire; böhm. : Ptacinec. ) S. S. 449. Meist ausdauernde Kräuter, meist ausgebreitet, locker aufsteigend bis rasenförmig, mitunter spreizkletternd, mit meist am Grunde brüchigen Stengeln, meist kahl. Blätter meist zugespitzt, oft herzförmig oder auch grasartig schmal. Blüthenstände meist rispen- förmige Trugdolden, mit Hochblättern oder mit Laubblättern, seltener armblüthig oder die Blüthen einzeln. Kelchblätter 5, seltener 4, krau- tig, bleibend, zur Fruchtzeit der Kapsel anliegend. Blumenblätter 5, selten 4, 2-spaltig oder 2-theilig, dem Blüthengrunde eingefügt oder dem Discus entspringend, mitunter fehlschlagend. Der Discus ring- förmig, bisweilen in Drüsen auswachsend. Staubblätter 10 oder durch • Als Pflanzenname zuerst bei Brunfels; richtiger wäre Stellularia (A s c h e r s 0 n). 2) Wie viele Rafinesque' sehe Namen unklar. 3) S. V. S. 151 Fussn. 3. 520 Caryophyllaceae. Fehlschlagen weniger, selten ganz fehlend. Fruchtknoten meist mit vielen Samenanlagen, aus meist 3, selten 4 oder 2 Fruchtblättern. Griffel ebensoviel. Fruchtkapsel kugelig bis länglich, meist ziemlich gleichmässig bis über die Mitte 6 spaltig. Samen nierenförmig-rundlich, runzelig oder warzig-rauh, ohne Anhängsel. Etwa 100 Arten fast über die ganze Erdoberfläche verbreitet, in den Tropen nur in höheren Gebirgen. — Ascherson betrachtete Malacliiwn stets als eigene Gattung. — In Europa heimisch nur die Section Stellaria pröjjria (Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 79 [1889]. — Spergulästrum^) L. C. Rieh, in Mich. Fl. Bor.-Am. I. 275 [1803]. — Micropetalon'^) Fers. Syn. I. 509 [1805]. — Ldrbrea^) A. St.-Hil. Mem. Mus. Paris II. 287 [1815]. — Eustellaria Fenzl in Endl. Gen. 969 [1840]). — Blüthen 5 zählig; die Staubblätter mitunter weniger, mehr oder weniger um den Fruchtknoten stehend. Griifel 3, selten 2, mitunter avich 4 oder 5. Fruchtkapsel viel- bis wenigsamig. Von den 5 Gruppen fehlt in Europa wie bei uns nur eine. A. A. Blätter, wenigstens die unteren, deutlich gestielt; der Stiel mitunter geflügelt. I. I. Fetioldres (Fenzl in Endl. Gen. 969 [1840]. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 79). Blätter eiförmig oder elliptisch. Staubblätter mehr unterhalb des Fruchtknotens eingefügt. Fruchtknoten und Kelch unten abgerundet. Stengel stielrund. Hochblätter krautartig. Kelchblätter undeutlich nervig, stumpf. In Europa ausser unseren Arten noch S. Bttngeana'^) (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 376 [1842]. — S. dichofoma^) Patriii in Ledeb. Fl. Alt. II. 153 [1830] nicht L. — S. nemonim ß. Bungeana Kegel PI. Radd. I. 386 [1861 — 62J) in Russland, im Ural, in Sibirien, Central-Asien und China. 1304. (1.) S. nemorum. 9J_ Grundachse unterirdisch dünnere, sehr zerbrechliche Ausläufer ti'eibend, oberirdisch kürzere nichtblühende und schlaffe meist 3 bis 6 dm hohe aufsteigende, besonders oberwärts drüsig-zottige Blüthenstengel treibend; Stengel alle zerbrechlich, die nichtblühenden bis zur Spitze beblättert; die blühenden oben gabel- ästig. Blätter zart, herz-eif örraig, meist 2,5 bis 7,5 cm lang und 1,5 bis 4 cm breit, zugespitzt, gewimpert, die unteren meist schwach herzförmig, am Grunde mit dem etwa die Länge der Spreiten erreichenden Stiele verbunden und dort zottig, in den Achseln nichtblühende Sprosse tragend; die oberen sitzend oder kurz gestielt und schliesslich kleiner werdend. Blüthenstände sehr locker trugdoldig, am Grunde beblättert, lilüthenstiele 1,3 bis 2 cm lang, später wagerecht abstehend und mit 1) S. I. S. 211 Fussn. 3. -) Von iir/.nn^ klein und nixaXnv Blumenblatt. ■*) Nach Abbi' Antoine De Larbrc, '"1724 in Clermont-Ferrand, -[-1814 eben- dort. Von seinen NN'erken ist am bekanntesten Flore d'Auvergne; Clermont-Ferrand 1795; 2. ed. 1800. 4) S. VI. 2 S. 145 Fussn. 2, S. 194 Fussn. 4. •'') Von tVi/t'. zweifach und ■zhiiro) schncidon. Stellaria. 521 der Spitze abwärts gekrümmt. Blütben bis fast 2 cm im Durchmesser messend. Kelchblätter lanzettlich, 1 nervig, mit 2 schwachen Seiten- nerven, breit hautrandig, meist behaart, sehr selten ganz kahl. Blumen- blätter weiss, viel länger, meist etwa doppelt so lang als die Kelchblätter, wässerig geädert, bis zu ^/^ zweispaltig, ihre Abschnitte linealisch, voneinander abstehend; stumpf. Fruchtkapsel länglich, fast bis zum Grunde sich in 6 Klappen öffnend; ihr Mittels äulchen linealisch, verlängert. Samen rundlich, warzig-rauh. In schattigen Laubwäldern und Gebüschen, besonders an Bächen, fast durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise weniger, so in vielen Theilen des Nordwestdeutschen Flachlandes selten und in Ostfriesland unddenEmsländern anscheinend fehlend. (Buchenau Fl. Nordw.-deutschen Tiefeb. 211). Fehlt auf den Nordseeinseln. In Schleswig-Holstein bereits häufig (Prahl-Junge Fl. Schlesw. -Holst. 5. Aufl. 139), auch sonst im Norddeutschen Flachlande nach Osten häufiger (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 309). In den Gebirgen meist bis in die Voralpen aufsteigend. In Bayern bis 1860 m (Vollmann Fl. Bay. 246), in den Seealpen bis fast 2000 m ^Burnat Fl. Alp.-Marit. I. 257), im Berninagebiete zwischen 1730 und 2150 m (Rubel Monogr. Berninageb. 352), in Wallis bis 2100 m (Jaccard Cat. Valais. 52 , in Tirol bis in die Alpenregion, bis 2150 m beobachtet, als tiefster Punkt sind 282 m angegeben (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 135). In Nieder-Oesterreich auf dem Schneeberg bis 1800 m (Beck Fl. Nied.-Oest. 364), in Friaul bis 1850 m (Gortani Fl. Friul. IL 162); in Istrien noch bei über 1200 m stellenweise den Boden bedeckend, in Kroatien bis über 1400 m (Hirc briefl.), in Bosnien und der Hercegovina bis 1800 m beobachtet (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 479 [19061 vgl. auch Ann. Nat. Hofmus. Wien IL 61 [1887]) Montenegro mehrfach bei 1000 und 1500 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVIL 21; 1905 No. XXXVIII. 30; 1911. No. L 19). Nach Murr (briefl.) im Voral- berg in 1600 bis 1700 m gern mit Adenostyles^ Mulgedium, AchiUea macrophyUa etc. Bl. Mai Juni, selten (im Südosten und in den Ge- birgen) bis August. 8. nemorum L. Spec. pl. ed. 1. 421 (1753). Koch Syn. ed. 2. 129. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. L 375 (1842). Greu. und 'Oodr. Fl. France I. 263. Boiss. Fl. Or. I. 706. Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. L 297. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 227. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 309. Beguinot Nuov. Giorn. Bot. It. N. S. XVH. 380 (1910). Nym. Consp. 111. Suppl. 64. Richter-Gürke PI. Eur. IL 202. Rchb. Ic. V. t. CCXXII. fig. 4906. — Cerastium nemorum Crantz Instit. IL 401 (1766). — Alsine nemorum Schreb. Spicil. Lips. 30 (1771). — Stellaria cordata Gilib. Fl. Lithuan. IL 152. (1781). — S. nemoralis Salisb. Prodr. 301 (1796). — 8. Cerastium Murr. Syst. ed. 15. 452 (1798). — Hylehia^) nemorum Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. NS. XVL 347 (1868). 1) Von i'A?;, Wald und filog Leben. 522 Caryophyllaceae. In der Tracht dem Malachium aqualicum älinlich, doch ausser durch die 3 Griffel, durch die mehr zottige als drüsige Behaarung, die gevvimperten Blätter und den Standort zu unterscheiden. Beide Pflanzen sind keineswegs, wie Schwabe [der sie aber sowohl Fl. Anh. 1914, als Flor. Anh. 172 (Lindau briefl.) als getrennte Arten aufführt (Ascherson Fl. Brand. I. 98)] und 0. Kuntze (Rev. gen. pl. I. 52) annehmen, mit einander identisch , sondern ihre Aehnlichkeit erscheint als eine rein zufällige. Ziemlich veränderlich, die Formen gliedern sich etwa in folgender Weise: A. Obere Blätter unter dem Blüthenstand in mehreren Paaren sitzend oder ganz kurz gestielt. I. typica. Untere Stengelblätter am Grunde schwacli herzförmig, die oberen am Grunde abgerundet, meist wenigstens doppelt so lang als breit, die obersten Paare unter der ersten Verzweigung, mitunter auch schon die mittleren, sitzend oder ganz kurz gestielt. Hochblätter meist mehr oder weniger allmählich an Grösse ab- nehmend. Samen hellbraun. So meist am häufigsten und im grössten Theile des Gebiets, die alleinherrschende Rasse. S. nemorum a. typica Beck Glasnik Zemaljskog Muzeja Bosn. Herceg. XVIII. 479 (1906). — 8. nemorum Subsp. montana Murbeck Bot. Not. 1899. 201. Hegi Mitt. Bayr. BG. IL 340 (1911). Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. IL Krit. Fl. 103. In fast allen Theilen veränderlich. Nach der Tracht sind unterschieden: a. latifolia. Untere Blätter schwach herzförmig, die oberen eiförmig, fast sitzend. Stengel wenig gabelästig. Fruchtstiele zurückgebogen. — In Bergwäldern. — S. nemoruvi ß. latifolia Hagenb. Fl. Basil. I. 405 (1821). Gaud. Fl. Helv. III. 178 (1828). Richter-Gürke PI. Eur. II. 202 vgl. Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 296. — S. latifolia Pers. Syn. I. 501 (1805) nicht DG. — Nach der Beschreibung stellt die Pflanze trotzdem sie Persoon von S. nemorum trennt den Typus der Art dar. b. humillima. Stengel 7 bis 10 cm hoch. Blätter sehr klein, eiförmig, zugespitzt. Blüthen fast einzeln bis zu 4, mit Hochblättern. — In Sieben- bürgen zwischen Krummholz bis fast 2000 m Höhe auch in anderen Ge- birgen. — *S'. iiemornm cc. hwnillitna Schur JCnum. pl. Transs. 117 (186G). Richter-Gürke PI. Eur. II. 202. — Stellt möglicherweise eine der Rasse fjlochinospcr'ma ähnlidie oder verwandte Pflanze dar. jMuss weiter be- obachtet werden; Schur sagt nichts über die Stielung der Blätter. C. montana. Pflanze in allen Theilen zierlicher. Blätter deutlich kleiner. Obere Hochblätter nicht krautig. — Bergwälder. — S. nemorum y. mon- tana Rouy u. Foucaud Fl. France III. 228 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 203. — S. montana, Pierrat Bull. Soc. Bot. Rochel. Compl. rend. II. 58 (1879) nicht Subsp. Murbeck a. a. 0. (vgl. oben). — Rouy u. Fou- caud's Pflanze der I'ergvvälder mit kleinen Blättern könnte auch zu glochi- nospernia gehören, indessen kommen auch in allen Theilen des Gebietes kleinblättrige Formen des Typus vor. — Wir konnten weder die Original- beschreibung noch ein authentisches Exemplar einsehen. d. cordi'gera. Bis über 3,5 dm hoch, wenig (4-)blüthig. Blätter kürzer und bri^iter, ausser den obersten alle lierzförmig-eiförmig, gestielt, die mittleren bis 3,8 cm lang und 2,2 cm breit. — Galizien. — ä'. nemorum for. cordifjera Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 54 (1911). Nach verschiedenen Merkmalen unterscheidet Zapalowicz a. a. 0. 55 (1911) noch folgende Formen : Stellaria. 523 2. Pinseudna. Blumenblätter grösser, 1,3 cm lang, ihre Abschnitte keilförmig-linealisch, 1,5 mm breit, Kelchblätter 6,5 mm lang, am Grunde spärlich behaart bis kahl. Griffel 3, 4 oder 2. — Galizieii. 3. grdeilis. In allen Theilen kleiner, 2 bis 2,5 dm hoch. Stengel aufrecht, ziemlich derb. Mittlere Blätter 1,8 bis 3 cm lang und 1 bis 1,3 cm breit. Kelchblätter breiter, 4,5 mm lang und 2 bis 2,2 mm breit, am Grunde mit wenigen Haaren. Blumenblätter 8 mm lang, mit linealischen bis keilförmig- linealischen 0,7 bis 1 mm breiten Ab- schnitten. 4. Lihusxensis. Kräftiger. Stengel dicker, oft schon unterwärts dichter zottig. Blätter grösser, die mittleren bis 10,5 cm lang und 4 cm breit, die unteren tiefer herzförmig. Kelchblätter breiter 5 bis 6,5 mm lang und 2 bis 2,7 mm breit, unterwärts spärlich beharrt bis kahl, oft dünn aber deutlich 3 nervig, stumpflich bis fast gestutzt. Blumenblätter kleiner, 7,5 bis 9,5 mm lang, mit linealischen, 0,8 bis 1,1 mm breiten Ab- schnitten. — Galizien. — >S'. media und apctala Zwischenformeii, seltener aber auch nicht selten solciie zwischen S. media und der Kasse neglecta^ sowie S. pallida. Ueber- wiegend sind diese wohl als Mischlinge aufzufassen. Ziemlich siclier verrathen sie sich als solche, wenn z. B. manche Biiitheii das .Merkmal der einen Unterart oder Uassc zeigen , andere das der anderen oder wenn auch eine Blüthe beides zeigt. Dasselbe gilt natürlich auch für alle übrigen Merkmale. 1) Von oiKis gleicli und i'/o/c Haar. SteUaria. 539 B. Stengel ringsum behaart. C. S. Cupanklna^ . Stengel kräftig, 3 bis 8 dm hoch. Blätter mittelgross, die oberen gross, 3 bis 3,5 cm lang und 1,5 bis 2 cm breit, alle behaart und durch kleine Papillen rauh, ge- wimpert. Obere Theile der Pflanze, Verzweigungen des Blüthen- standes, Blüthenstiele und Kelche dicht behaart. Blumenblätter mindestens so lang oder meist deutlich länger als der Kelch. Staub- blätter 10, mit schönen rothen Staubbeuteln. Samen dick, stark warzig. Wälder, bei uns bisher nur in der Provence: Var, La Ro- quette bei Hyeres (Albert nach Rouy Bull. S. B. France XXXI. 125 [1884J), vielleicht öfter übersehen, S. Cupaniana Nym. Consp. 111 (1878), Suppl. 64. Rouy Suites Fl. France I. 65. Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 231 als Subspec. Beguinot Nuov. Giorn. Bot. It. N. S. XV. 552 (1908). — [Älsine major Cup. Panph, Sic. II. t. 56 (1713). — Alsine grandipora Ten. Fl. Neap. IV. 217 (1830)? vgl. indessen S. 535. — Stellaria media c. grandiflora Guss. Fl. Sic. Syn. I. 494 (1842) nicht Ten., vgl. S. 535. — Alsine Cupaniana Jord. u. Fourr. Brev. pl. Qov. II. 19 (18681. — Stellaria media var. Cupaniana Ges., Pass., Gib. Comp. Fl. It. 781 il884). Rouy Bull. S. B. France XXXI. 125 (1884 . Richter-Gürke PI. Eur. II. 204. — S. 7ieglecta 5. var. Cupaniana Beguinot Nuov. Giorn. Bot. It. N. S. XVII. 369 (1910). — S. Cupani Magnier Fl. sei. exsicc. nach Bull. S. B. France XXX. 240 (1883). — S. neglecia y. glandu- losa Strobl ÖBZ. XXXV. 246 (1885) nach Beguinot a. a. 0. — S. media var. apula Pallanza Fl. Terra di Bari 81 (1900) nach Be- guinot. — S. media subsp. grandiflora L. Grande Boll. Orto Bot. Napoli IV. 247 (1914). Eine sehr eigenartige Pflanze, die weitere Beachtung verdient und wohl sicher nicht als einfache Abart der S. media neglecta angesehen werden kann. (Verbreitung der Unterart: Italien; Sicilien.) V^ (Verbreitung von S. media: Fast über die ganze Erde. Ganz Europa, nördlich bis arktisches Russland; Finnland; Lappland; Nor- wegen; Island; Asien; Africa; Makaronesien; Grönland; America bis zum arktischen; Westindien; Australien; Neu-Seeland.) •}(■ n. Inslgnes (Fenzl in Endl. Gen. 969 [1840]. Pas in Nat. Pfl. II. m. Ib. 79 >. Blätter in einen Blattstiel verschmälert, eiförmig bis länglich. Blüthen gross, einzeln, blattachselständig. Ausser unserer Art in Europa noch: 5. dichötofna-) (L. Spec. pl. ed. 1. 421 [1753]. — S. Stephan üina'^) und S. villosa "Willd. nach Schlechtend. 9 S.U. 1. S. 284 Fussn. 1. Nachzutragen ist: Cupani, * 21. Januar 1657, 7 19. Januar 1711 in Palermo in Mirto (Sicilien). 2) dixc, zweimal, doppelt und rötxo; getheilt, schneidend. 3) Nach Friedrich Stephan, * in Leipzig, j 1817, Professor in Moskau, der besonders über die Moskauer Flora schrieb und sich auch mit der Sibiriens be- schäftigte. Willdenow (Spec. pl. 11. 239 [1799]) benannte nach ihm die jetzt Steriphoma genannte Capparidaceen-Gattung Stephania. 540 Caryophyllaceae. Mag. Ges. Naturf. Freunde VII. 194 [1816]. — S. Pallasiana^) und S. Schlechtendahliana-) Ser. in DC. Prodi. I. 399 [1824]. — S. ischachanensis und S. alsinaefolia Less. nach Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 380 [1842]), im östlichsten ßussland: Ural, Sibirien, Dahurien, Mongolei und Nord-China. 1306. (3.) S. Lulbösa. %. Grundachse fadenförmig, wagerecht kriechend, mit kleinen etwa erbsengrossen Wurzelknollen, an dünnen Grundachsengliedern. Stengel dünn, aufrecht oder aufsteigend, un verzweigt oder ein- oder zweimal gabelästig, einreihig behaart, meist 0,7 bis 1,5 dm hoch. Blätter eiförmig- lanzettlich bis elliptisch oder länglich-lanzettlich, meist etwa 2,5 cm lang und 8 mm breit, spitz, unterseits undeutlich 3 nervig bis fast nervenlos, bleicbgrün, kahl, ober- seits lebhaft grün, schwach behaart. Blüthen 0,9 bis 1,3 cm im Durch- messer, einzeln am Ende der Stengel oder eine zweite achselständig, oder bei gabelästigen Exemplaren die Aeste meist einblüthig, zusammen oft 1 bis 3, selten 5 bis 7 Blüthen tragend. Blüthenstiele meist 2,5 cm lang, einreihig behaart, nach der Blüthezeit bogig seitlich gekrümmt, zuletzt wieder aufrecht. Kelchblätter lanzettlich, 1 nervig, kahl, haut- randig. Blumenblätter etwa so lang oder wenig länger als der Kelch, bis zur Mitte 2 spaltig, Staubbeutel roth, zuletzt schwarz. Frucht- kapsel kugelförmig bis länglich-eiförmig, aus dem Kelche hervorragend, mit etwa 8 bis 10 Samen, bis zum Grunde in 6 Klappen aufspringend, mit sehr kurzem Mittelsäulchen. Samen rundlich, hellbraun, warzig. An feuchten Orten in Wäldei-n, an quelligen Stellen, auch an Felsen nur im südöstlichen Gebiete. Die Angabe in Tirol: Zillerthal, auf dem Wege von der Gerloswand über den höchsten Rücken des Gamsberges nach der Alpe Prindlingskärl (Moll u. a.), beruht nach Dalla Torre und Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 136) wohl auf einer falschen Bestimmung. Piemonteser Alpen. Kärnthen: Schattseite am Wörther See bei Dellach nächst Maria Wörth mit Viola Jaborncggii (Jabornegg u. Fächer Fl. Kärnth. I. Nachtr. 177 [1894]). ünter- Steiermark: zerstreut bis selten! (Hayek Fl. Steierm. I. 294). Krain zerstreut in 650 bis 700 m (Gortani Fl. Friul II. 162), Küstenland: bei Görz, Staragora und Panowitzer Forst (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 437), Kroatien? Die Angabe aus Siebenbürgen ist unsicher (Simonkai Enum. Fl. Transs. 137. Bl. April, Mai. S. hulbosa Wulf, in Jacq. Coli. III. 21 (1789). Rchb. Fl. Germ, exe. II. 784. Koch Syn. ed. 2. 130. Arcang. Comp. Fl. It. 100. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 299. Nym. Consp. 111. Suppl. 64. Eichter-Gürke PI. Eur. IL 206. Rchb. Ic. V. t. CCXXIII, fig. 4907. — 8. dichotoma^] Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 314 (1772) nicht L. (Afghanistan; Himalaja.) [If] 1) S. I. N. 214 Fussn. Ji; V. S. 174 Fussn. 1; 2. Aufl. I. S. 333 Fussn. 3. 2) S. VI. 1. S. 523: II. 2. S. 331 Fussn. 2. 3) S. S. 539, Fussn. 2. Stellaria. 541 B. Blätter sitzend. Stengel kantig oder eckig. Kelchblätter länglich, zugespitzt bis spitz. I. Holösteae (Fenzl in Endl. Gen. 969 [1840]. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 79). Blätter am Grunde paarweis verbunden, aus schei- denförmigem Grunde lanzettlich oder linealisch. Staubblätter fast unterhalb des Fruchtknotens entspringend. Blüthenstand rispig, ausgebreitet. Hochblätter krautartig. Kelchblätter undeutlich nervig. In Europa nur unsere Art. 1307. (4.) S. holöstea^:. 2}_ Meist grasgrün. Grundachse kriechend, verzweigt, kurze nichtblühende und aufsteigende, meist 1,5 bis 3 dm hohe an den Kanten rauhe Blüthenstengel treibend, daher die Pflanze oft ausgedehnte sehr lockere Rasen bildend. Stengel besonders am Grunde brüchig, an den Knoten etwas verdickt, kahl oder ganz schwach behaart, oberwärts gabelästig. Blätter steif, meist linealisch-lanzettlich, seltener lanzettlich, meist 4 bis 7 cm lang und 5 bis 7 mm breit, vom Grunde an verschmälert, meist wagerecht abstehend, am Rande und unterseits am Nerven rauh, unterseits hellgrün und meist etwas bläulich bereift. Blüthenstand sehr locker trugdoldig. Blüthenstiele sehr lang und schlank, abstehend kurzflaumhaarig, nach der Blüthe mit der Spitze abwärts gebogen. Blüthen 2 bis 3 cm im Durchmesser, am Grunde trichterförmig, der Saum flach. Kelchblätter eiförmig- lanzettlich, spitz, meist hautrandig. Blumenblätter meist doppelt so lang als der Kelch, weiss, bis zur Mitte 2 spaltig, meist 6 bis 8 mm lang. Fruchtkapsel kugelig, etwa so lang als der Kelch, fast bis zum Grunde sich in 6 Klappen öffnend, mit sehr kurzem Mittel- säulchen. Samen rundlich, warzig-rauh. In trockenen Laubwäldern, in Gebüschen, auch an Hecken und Zäunen fast durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise, besonders in manchen Gebirgen seltenei', fehlt auf den Nordseeinseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 212). In der Schweiz selten und nicht in allen Kantonen (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exk.-Fl. 195); fehlt bei Jaccard. Selten oder fehlend in der mediterranen Küsten- region der Provence (Rouyu. Foucaud Fl. France IH. 232. In den Seealpen in der Bergregion iBurnat Fl. Alp.-Marit. I. 258). Die An- gaben in Tirol sind falsch oder (Lienzi bedürfen der Bestätigung (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 136). Kärnthen (Fächer u. Ja- born egg Fl. Kärnth. I. 3. 185), in Friaul in der Hügelregion (Gor- tani Fl. Friul II. 163), in Mittel- und Unter-Steiei-mai-k vei'breitet (Hayek Fl. Steierm. I. 294', in Nieder-Oesterreich bis in die Yoralpen (Beck Fl. Nieder-Oest. 363). Nach Osten anscheinend an geeigneten Stellen nirgend selten, so noch in Siebenbürgen (Simonkai Enum. Transs. 137) und Galizien (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 46). Im Küstenlande nicht häufig (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. 1) S. S. 514, Fussn. 1. 542 Caryophyllaceae. I. 439). Kroatien (Schlosser u. Vukotinovic Fl. Croat. 355, Hirc Rev. Fl. Croat. I. 427) bis 550 m beobachtet, dort nur im Küstengebiete selten (Hirc briefl.). Bosnien und Hercegovina bei 1600 bis 1700m (Murbeck Beitr. Fl. Süd-Bosn. Herceg. 158 in Lunds Univ. Arsskr, XXVII. [1891]) nicht häufig (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVEL 480 [1906]. Montenegro: bei 800 bis etwa 1200 m (vgl. auch Roh- lena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1905. No. XXXVHI. 31; 1912. No. 1. 19; Mag. Bot. Lap. VI. 152 [1907]). Bl. April, Mai, in den Ge- birgsgegenden auch oft bis Juli, so auch in Bosnien (Beck). S. Holostea L. Spec. pl. ed. 1. 422 (1753). Koch Syn. ed. 2. 130. Gren. u. Godr. Fl. France I. 264. Boiss. Fl. Or. I. 707. Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koches Syn. I. 300. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 231. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 439. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310. Nym. Consp. 111. Suppl. 64. Richter- Gürke PI. Eur. II. 206. Rchb. Ic. V. t. CCXXIII, lig. 4908. — Cerastium Iwlosteum Crantz Inst. IL 401 (1766). — Stellnria ciliata Gilib. Fl. Lithuan. II. 152 (1781). — Alsine scahra Stokes Bot. Mat. Med. II. 538 (1812). — Stellaria caespitosa Vest nach Steud. Nomencl. ed. 2. IL 636 (1841). — 8. connata Dulac Fl. Hautes-Pyr. 250 (1867). — Alsine Holostea Britton Mem. Torr. Bot. Club. V. 150 (1894). Gleichfalls einigermaassen -veränderlich. A. Blätter linealisch-lanzettlich, selten schmal-lanzettlich. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich. — Die verbreitetste typische Rasse. I. Blüthen 1,5 bis 2 cm im Durchmesser, stets mit Blumenblättern. a. Blätter meist 0,5 bis 0,7 (bis 13) cm breit. 1, Blumenblätter weiss. a. genuina. Meist massig kräftig. Blätter meist 0,5 bis 0,7, selten bis 1 cm breit. Blüthen gewöhnlich 2 cm im Durchmesser. — Die bei weitem verbreitetste Form. — S. Holostea fc. genuina Kouy u. Foucaud Fl. France III. 232 (1896). — Hierzu gehören: 2. speciüsa (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. 46 [1!)11 1). Blüthen sehr gross. Kelchblätter 7,5 bis 9,5 mm lang, die äusseren 2,5 bis 3, die inneren 2,8 bis 3,3 mm breit. Blumenblätter 1 bis 1,1 cm lang. Kapsel 7 bis 7,5 mm lang. Samen 2,5 mm breit. — Selten. Galizien. Durch die Behaarung sind vom Typus verschieden : [i. puherula (Zapal. a.a.O. (1911 1). Blätter unterseits auf der Fläclie schwach behaart. — Selten. y. trichoscpala (Zapal. a. a. 0. [1911]). Aeussere Kelch- blätter am Grunde gewimpert. — Selten. Durch die Gestalt der Kelch- und Blumenblätter weichen vom Typus ab : §§ dolichoscpala (Zapal. a. a. 0. [1911 1). Kelchblätter länger, lanzettlich, bis 9,5 mm lang und 2,5 mm breit oder wenig breiter. — Selten. §§§ Podülica {podolica Zapal. a. a. (). [191 1 |). {•.Ininenblätter breiter, 10,5 bis 12 mm lang und etwa 4 bis 4,5 mm breit oder wenig breiter. — Selten. Stellaria. 543 h. elatior. Pflanze höher, bis über 4 dm hoch, meist wenigblüthig. Blätter sehr lang, etwa bis 1 dm lang. — Nicht selten. — S. Ho- lostea ßß. elatior Peterm. Fl. Lips. 324 (1838). Richter-Gurke PI. Eur. II. 206. Zapaiowiez Consp. Fl. Galic. crit. III. 46. 2. Blumenblätter grünlich. Tire' Seen s. — Baden. — S. Holostea b. virescens Doli Fl. Bad. 1221 (1862). Eichter-Gürke PI. Eur. II. 206. — Wohl eine Spielart oder Missbildung. b. Blätter nur 2 bis 3 mm breit. an gustifolia. Blüthen meist 1,5 cm im Durchmesser. — Selten. — S. Holostea ß. angustifolia Rouy u. Foucaud Fl. France III. 232 (1896). Beck Glasn. Muz. Bosn. Herc. XVIII. 480 (1908). Richter-Gürke PI. Eur. II. 206. II. Blüthen erheblich kleiner, öfter nur halb so gross als beim Typus. a» Blumenblätter vorhanden und stets 2 spaltig. 1, minor. Blätter schmal, kürzer, unterseits oft etwas behaart. Kelch- blätter 5,5 bis 8 mm lang. Blumenblätter meist 9 mm lang. — An- scheinend im ganzen Gebiete sehr zerstreut bis selten. — S. Holostea var. minor Delastre Fl. Vienne 118 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 232. Zapaiowiez Consp. Fl. Galic. crit. III. 46. Richter- Gürke PI. Eur. II. 206. — S. cantalica J. de Puyful Monit. Puy- de-D6me No. 6 (Dec. 1872). — S. Holostea var. parviflora Zinger Bull. Soc. nat. Mose. LVI. 1. 318 (1881). — S. Holostea ß. micro- petala Svanlund Bot. Notiser 1886. 6. Murbeck Bot. Notiser 1899. 203. — Bedarf weiteren Studiums, macht öfter den Eindruck einer Rasse. 2. devestita. Blätter am Rande klein gewimpert, die übrige Pflanze ausser den unteren schwach behaarten Blüthenstielen ganz kahl. Kapsel 7 bis 7,5 mm lang, sonst wie vor. Abart. — Galizien. — S. holostea c. devestita Zapaiowiez Consp. Fl. Galic. crit. III. 46 (1911). b. Blumenblätter 4 spaltig oder fehlend. 1. laciniata. Blumenblätter tief vierspaltig. — Dänemark. — S. Holo- stea var. laeiniata Rostr. Bot. Tidskr. X. 250 (1879). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310. Murbeck Bot. Notiser 1899. 203. Richter- Gürke PI. Eur. II. 206. — Wohl nur eine Missbildung. 2. apetala. Blumenblätter ganz fehlschlagend. — Sehr selten, Dänemark. — S. Holostea f. apetala Rostr. Bot. Tidskr. XIV. 118 (1884) A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310. Murbeck Bot. Notiser 1899. 203. B. Blätter breiter, lanzettlich. .Orientälis. Ganze Pflanze fein rauhflaumliaarig. Blätter meist 5 bis 6 cm lang und etwa 1 cm breit, unterseits reichlich grau be- haart. Kelchblätter breiter als beim Typus, eiföi'mig-lanzettlich. Bei uns bisher nur in Montenegro: Lichte Laubwälder bei Andrijevica in etwa 800 m Höhe (Rohlena Sitzb. Boehm. Ges. Wiss. 1905. No. XXXVIII. 31); Varda, oberhalb des Klosters Piva (Rohlena Mag. Bot. Lap. VL [1907] 152, Sitzb. a. a. 0. 1912 No. 1. 19). S. Holostea var. Orientalis Velenovskv Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. Math.-Nat. Cl. 1893 No. XXXVII 17, Fl. Bulg. Suppl. L 53 (1898). Rohlena a. a. 0. (1905). Richter-Gürke PI. Eur. IL 206. (Verbreitung der Rasse: Bulganen.) Hn (Verbreitung der Art: Süd-Finnland; Schweden, im Norden selten; Südwest-Norwegen, nördlich bis Grimstad: Farsund- Hangesund und 544 Caryophyllaceae. Ryfelde [Murbeck Bot. Notiser 1899. 203]; Dänemark; Britische Inseln: Frankreich; Spanien; Italien; nördlichere Balkanhalbinsel; Russland; Kaukasien; Trauskaukasien ; Kleinasien; Nord-Africa.) -X- II. IL Lärbreae^) (Fenzl in Endl. Gen. 969 [1840], vgl. S. 520. Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 79). Blüthen kleiner als bei voriger Sec- tion. Staubblätter deutlich in gleicher Höhe wie die Fruchtblätter. — Stengel schlaff aufsteigend bis aufrecht. Ausser unseren Arten in Europa noch: S. Ponojensis^^ (Arrhen. Botan. Notiser 1888. 180 Medd. Soc. Faun. Fl. Fenn. XVI. 192 flf. [1891]. Mur- beck Bot. Notiser 1899. 207.) in Finnland. — S. Daviirica (Willd. nach Schlechtendahl Mag. Ges. Naturf. Freunde YII. 195 [1816]. — S. velutina Ser. in DG. Prodr. I. 397 [1824]. — S. mollis Fisch, nach Ser. a. a. 0. — S. falcata Ser. in DC. Prodr. I. 398 [1824]. — S. falcdta ß. caesia Turez. Cat. Baik. No. 243 [1838]. — S. eriäntha^) Turcz. nach Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. I. 388 [1842]) im arktischen Russland und Sibirien bis Dahurien. — S. löngipes (Goldie Edinb. Phil. Journ. VI. 327 [1822]; Murbeck Bot. Notiser 1899. 211. — Alsine löngipes Coville Contrib. U. S. Nat. Herb. IV. 70 [1893]. — S. nitida Hook, in Scoresby Greenl. 411. [1823]. — S. laeta Richards, in Frankl. Journey App. 738 [1823]. — S. Edwdrdsii^) II. Br. Chloris Melv. 271 [1823]. — S. pedunculdta Bunge in Ledeb. Fl. Alt. II. 157 [1830]. — S. stricta Hook. Fl. Bor. Am. I. 95 [1833]. — S. löngipes y. hihnilis Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. I. 387 [1842] nach "Murbeck a. a. 0.) in der arktischen Zone rings um den Pol in Europa, Asien, Nord-America ; in Europa in Spitzbergen, Island, arktisches Norwegen und Novaja Semlja. — S. Aetnensis-! (Loj.-Poj. Malpighia XX. 191 [1906]) in Sicilien; soll S. Edivardsii nahestehen. — S. boredlis (Bigel. Fl. Bost. ed. 2. 182 [1824]. — Spergulastruni laneeolatutn Mich. Fl. Bor. Am. I. 275 [1803]? — Micro- pctalon-^) lanceolcäum Pers. Syn. I. 509 [1805]. — Arenaria calycdntha*') Ledeb. Mem. Acad. St. Petersb. V. 534 [1815], oft die herrschende Form. — Stellaria uliginosa ß. alpestris Hartm. Svensk. Vet, Acad, Handl. 1818. 145. — S. lanceolata Torr. Fl. ü. St. 453 [1824]. — S. longifolia * bored- lis Bigel. Fl. Bost. ed. 2. 182 [1824]. — S. aquatica Cham. u. Schlechtd. Linnaea I. '50 [1826]. — S. alpestris Hartm. Handb. Scand. Fl. ed. 2. 123 [1832] ; Fries Novit. Fl. Suec. Mant. I. 10 [1832]; Murbeck Bot. Notiser 1899. 212. — S. borealis Hook. Fl. Bor. Am. I. 40 [1833]. — S. calycantha Bong. Veg. Ins. Sitcha 127 [1833]. — S. mollis Wirzcn Geogr. pl. prov. Oasan. 43 [1839] nicht Fisch. — S. sitehana Steud. Nom. ed. 2 II. 637 [1841J. — ^ S. borealis var. calycantha Fries Novit. Fl. Suec. .Mant. HI. 196 [1842]. — S. Fenxlii'^) Hegel Bull. Soc. Nat. Mose. XXXV. 1. 264, 280 [1862]. — S. laxa V. Bebra. Bot. Notiser 1887. 181. — Alsine borealis Britton Mem. Torr. Bot. Club V. [1894]) im arktischen Gebiete rings um den Pol; in Europa in Island, auf der Skandinavischen Halbinsel und im arktisclien, nördlichen und südlichen Russland, mit ß. coro llina (Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 382 [1842]) in Lappland. — S. hnmifüsa (Bottb. Skrivt. Vidensk. Selsk. Kjobenh. X. 447 t. 4 fig. 14. [1870]; Murbeck Bot. Notiser 1899. 217.) — 1) S. S. 520, Fussn. 3. 2) Pono.i, Fluss auf der Halbinsel Kola. •') Von hiioy Wolle und (u'ihos Blüthe. 4) S. VI. '"2, S. 192. Fahne 2.? •''') Von iir/.\t(')^ klein und ntTuloi' Blumenblatt, fi) Von xü'/.v'i Kelch und üi'x'hit; Blüthe. 7) S. H. 1. S. 359, Fussn. 1. Nachzutragen ist: Fenzl, * 15. Februar 1808 in Knuiimnussbaum an der Donau, j 29. September 1879 in Wien. Stellaria. 545 Alsine kumifusa Britton a. a. 0. [1894]). Gleichfalls rings um den Nordpol ■ verbreitet, in Europa in Spitzbergen, Island, Norwegen, Finnland, Kolguj. Novaja Semlja und Waigatsch. — S. alpestris X longifolia (Murbeck Bot. Notiser 1899. 214. — ^S". graminea ß. alpina L. L. Laestad. Sv. Vetensk. Ak»d. Handl. 1822. 335. — S. alpestris ß. Fries Novit. Fl. Suec. Mant. I. 10 [1832J. — S. alpestris Fries a.a.O. Mant. III. 194 [1845]. — S. juncea Fries a. a. 0. 191 [1845]. — S. graminea "juncea Fries Summa veget. 37 der Name: 159 [1846] nach Murbeck a. a. 0. — S. Friesiana ß. alpestris Hartm. Handb. Scand. Fl. ed. 8. 126 [1858]. — S. borealis X Friesiana Norman Fl. arkt. Norweg. 19 in Christiania Vidensk. Selsk. Forh. 1893. Richter- Gürke PI. Eur. II. 212.) in Schweden, Norwegen und Finnland. a. Scariösi-hractedtae [Scarioso-braeteatae Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 385 [1842]; Murbeck Bot. Notiser 1899. 203;. Wenigstens die oberen Hochblätter jeden Blütbenstandes häutig oder doch hautrandig. 1. Blüthen stände anscheinend achselständig; der Blüthenstengel ein aus mehreren von einem Blüthenstande abgeschlossenen Sprossgenerationen zusammengesetztes Sympodium. 1308. (5.) S. uliginösa. %- Die blühenden Scheinachsen (Sym- podien) meist 0,5 bis 4,5 (bis 5) dm lang, ästig, meist niederliegend, oft nach allen Seiten ausgebreitet, an den Knoten wurzelnd oder im Wasser flutend, seltener kurz und aufrecht, 4kantig, glatt und kahl , zerbrechlich. Blätter sitzend oder kurz gestielt, länglich bis ellip- tisch-lanzettlich, bis 2,5 cm lang und 4 bis 6 mm breit, spitz, bläulich- grün bis hellgrün, etwas dicklich und saftig, einnervig, kahl, nur an ^en paarig verbundenen Blattgründen gewimpert. Blüthenstande meist mehrmals gabelästig. Hochblätter meist (wenigstens die oberen) trocken- häutig, am Rande kahl, mit gi-ünem Mittelsti'eifen. Blüthenstiele sehr dünn, fadenförmig, an der Spitze kurz verdickt, nach der Blüthezeit abstehend oder schräg abwärts gerichtet, zuletzt wieder aufrecht. Blüthen meist etwa 7 mm im Durchmesser. Kelchblätter lanzettlich, bis pfriemenförmig-lanzettlich, deutlich 3nervig. Blumenblätter weiss, bis zum Grunde 2theilig, kürzer bis halb so lang als die Kelch- blätter. Fruchtkapsel länglich-verkehrt-eiförmig, meist etwa so laug wie der Kelch, bis etwa auf ^/i aufspringend. Samen dunkelbraun, klein warzig-runzelig. An Quellen, in Bächen, in Sümpfen, in den meisten Theilen des Gebietes zerstreut bis häufig, fehlt auf den Nordseeinseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 213). In den Gebirgen ziemlich hoch aufsteigend, oft bis in die Alpenregion; in den Alpen von Bayern bis 1400 m (Vollmann Fl. Bayern 246), im Berninagebiet bis 2000 m (Rubel Monogr. Berninag. 353), in Wallis ebenso hoch (Jaccard Cat. Valais. 52), in Tirol bis 2200 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 137), in Krain bis 1600 m (Gortani Fl. Friul. IL 162), in Nieder- Oesterreich bis zur Alpenregion (Beck Fl. Nied.-Oest. 364), Auch in den östlichen und südöstlichen Theilen des Gebietes meist nicht selten bis zerstreut. Galizien. Siebenbürgen (Simonkai Enum. Fl. Transs. 138). Kroatien (Schlosser u. Vukotinovic Fl. Croat. 355, Hirc Attcherson n. Graebncr, Synopsi.^. V. 35 546 Caryophyllaceae. Rev. Fl. Croat. I. 427); Agramer Gebirge (Hirc briefl.). Bosnien und Hercegovina (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 48 [1906]). Montenegro: bei etwa 800 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1905. XXXVIII. 31). Bl. Mai-Juli. S. uUginosa Murr. Prodr. stirp. Goetting. 55 (1770). Koch Syn. ed. 2. 131. Gren. u. Godr. Fl. France I. 265. Boiss. Fl. Or. I. 708. Wohlf. in Hallier-Wohlf. Kocb's Syn. I. 303. Rouy u. Foucaud FL France III. 235. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 311. Murbeck Bot. Notiser 1899. 204. Nym. Consp. 112. Suppl. 64. Richter-Gürcke PI. Eur. II. 209. — S. graminea y. L. Spec. pl. ed. 1. 422 (1753). — S. Ahme [Reichard Fl. Moeno-Francof. I. 86 (1772)] i). Hoffm. Deutschi. Fl. I. 153 (1791), 2. Aufl. I. 1. 204. — 8. DiUeniäna^) Leers Fl. Herborn. 107. (1775)? nicht Moench? vgl. S. 551. — S. aquaUca Pollich Hist. pl. Palat. I. 422 (1776) nicht Scop. — S. hij- pericifolia Weber in Wigg. Prim. Fl. Holsat. 34 (1780). — 8. brevi- flora Gilib. Fl. Lithuan. IL 151 (1781). — 8. lateriflora Krock. FL Siles. IL 1. 52 (1790). — Larbrea aqudtica A. St. Hil. Mem. Mus. Paris IL 261 (1815). — SteUaria tenMci Colla Herb. Pedem. I. 349 (1833). — Larbrea uUginosa Rchb. Ic. V. 36 t. CCXXVI, fig. 3669 il842). — Stellaria graminea 5 a. idiginosa 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 22(7 (1867). Von der in der Tracht ähnlichen MoeJ/ringia trinervia unter- scheidet sich diese Art sofort durch den kahlen Stengel und die ein- nervigen Blätter, von Montia rivularis durch den Blüthenstand und die 5 zähligen Blüthen. Gleichfalls ziemlich veränderlich; schon im normalen Entwicklungsgang durch das Jahr und von der einjährigen zur mehrjährigen Pflanze ändert sich oft die Tracht recht erheblich. Sie überwintert durcii mit breiten und gestielten Blättern versehene Kurztriebe, welche im Laufe des Herbstes in den Blattachseln der wurzelnden Stengel und Aeste entstehen. Dieses Stadium stellt dar die S. uUginosa var. heterophylla^). .1. M. Norman Fl. arct. Norweg. in Ohrist. Vidensk. Selsk. Forhandl. 189B. 20. Richter- Gürcke PI. Eur. II. 210, vgl. Murbeck Bot. Notiser 1899. 204. — Die übrigen Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe: A. Stengel meist verlängert, selten kurz. Blätter meist mittelgross bis kurz. Blüthenstände meist reichblüthig (vgl. indessen linoides und arenaria, welche aber beide Kümmerfoi*raen der Ebene darstellen. — Vgl. auch die zweifelhafte C. Transsilvanica am Schlüsse. I. Blüthenstände deutlich seitenständig. a. Blüthenstände mehr oder weniger reichblüthig. 1. Hochblätter trockeiihäutig bis breit hautrandig. a. Blätter meist länglich bis elliptisch-lanzettlich oder breiter. 1. Blumenblätter vorhanden, deutlich. ij Ueichard schreibt wörtlich: STELLARIA (ALSINK), folils lanceolatis, pe- lulis bipartitis, petalis unilloris. JIALL. IIclv. n. 881. Das Wort „Alsine"' ist also ;.Mr kein Artname (solche stehen bei Reichard im Cursivdruck), sondern das erste W'itri des Ilaller'schen Synonyms (A. Thclluiig brietl.). •-') S. VI. 2 S. (529, Fussn. 1. •*) Von htion^'^ ein anderer, verschieden und (pv'Khw iUatt. SteUaria. * 547 a. Blätter am Rande nicht kraus. § typica. Stengel meist 1 Ms 3 (bis 5) dm lang. Blätter länglich bis elliptisch- lanzettlich. Blüthenstiele meist 2 bis 3 mal länger als der Kelch. — Die bei weitem häufigste Form. — S. uliginosa a. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 365 (1890). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 237. — In den Formenkreis der Typus gehören die durch die Tracht ausgezeichneten folgenden Abänderungen, wohl meist nur Standortsformen : ** erectiüscula. Stengel wenige, fast aufrecht, niedriger. — S. uliginosa i. erectiüscula Richter-Gürcke PI. Eur. II. 210 (1899). — Larbrea uliginosa yy. erectiüscula Peterm. Fl. Leipz. 326 (1838). *** saxigena. Buschig; Stengel zahlreich, 1,5 bis 2,5 dm hoch, schlaff. Blätter bläulichgrün, schmal-länglich, mit verschmälertem Grunde sitzend, Blüthenstände dolden- traubig. — Auf GeröUe oder Felsen. Mähren. — S. uli- ginosa m. saxigena Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 210 (1899). — Larbrea uliginosa b. saxigena Schur Verh. N. V. Brunn XV. 2. 143 (1876). **** fontana. Blätter eiförmig -lanzettlich. Blüthenstände einblüthig. Blumenblätter zweispaltig, kürzer als die Kelchblätter. — In Siebenbürgen auf den Gebirgen und in der Ebene meist subalpin. Bl. Mai — Juli. — S. uli- ginosa k. fontana Gurke a. a. 0. (1899). — S. fonta^ia Wulf, in Jacq. Collect. I. 327 (1786). — Larbrea uli- ginosa a. fontana Schur Enum. pl. Transs. 115 (1866). Verh. N. V. Brunn XV. 2. 143 (1876). Durch die Blattform ist ausgezeichnet: Y7 acutifolia. Blätter schmal-länglich, beiderseits ver- schmälert, spitz, gestielt. Blüthenstände gabelästig-rispig. Blüthen sehr lang gestielt. — Auf Torfboden. — S. uliginosa c. acutifolia Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 209 (1899). — Larbrea uliginosa d. acutifolia Schur Enum. pl. Transs. 115 (1866). Gleichfalls Abänderungen der Typus stellen dar: 777 simpliciiiscula (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. III. 57 [1911]). Ein- bis wenigstengelig. Blätter bis 4 ram lang und bis 2,5 oder 3 mm breit. Blumenblätter z. Th. bis 2,8 mm lang. 7777 fallax. Gross, wenigstengelig. Blumenblätter an der- selben Pflanze z. Th. 2,2 bis 2.5 mm, zum kleinern Theil 1 bis 1,5 mm lang. §§ ovalifolia. Pflanze meist kräftig. Stengel meist 2 bis 5 dm lang. Blätter entfernt, grösser und länger, meist 1,5 bis 2 cm lang, breit-oval bis elliptisch. Blüthenstiele meist 3 bis 6 mal länger als der Kelch. — Sehr zerstreut. — Lar- brea uliginosa ««. ovalifolia Peterm. Fl. Lips. 326 (1838). — S. uliginosa var. lafifolia Peterm. Analyt. Pflzschlüssel Exe. Leipz. 57 (1846). Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 304. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 236. Richter- Gürke PI. Eur. II. 209. Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 57. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 104. ß. Blätter kraus (vgl. undulata, alpina). 2. Blumenblätter fehlend oder sehr klein. apetalai). Meist niedrig. — Selten. —.._ S. uliginosa ß. t) Von « privativum und ntTfc'/.oi' Blumenblatt. 35* 548 Caryophyllaceac. apetala Hausmann Fl. Tir. 148 (1851). Lanje Haandb. 4. Anfl. 673 (1888). A. u. G. Fl. Nordostd. Flaclil. 311." Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 210 (Januar 1899). Murbeck Bot. Notiser 1899. 204. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 236. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 137. Zapalowicz Consp. Fl. Galic crit. III. 52. — Larhrea uliginosa ß. apetala Rchb. Ic. V. 36 t. C'CXXVI, flg. 3669,3 (18 i2). — Eine Form die weitere Beachtung verdient und namentlicli in der Cultur beobachtet werden muss. — Hier schliesst sich eine uns nicht bekannte Form an, die Zapalo- wicz (a. a. 0.) folgendermaassen beschreibt: Locker rasenbildend. Stengel z. Th. nichtblühend, am Grunde niederliegend. Blätter an derselben Pflanze z. Th. elliptisch-lanzettlich, z. Th. eiförmig, ge- stielt, spitz, etwa 1 cm lang und 5 mm breit. Kelchblätter bis 3 mm lang. Blumenblätter fehlend oder sehr klein, 0,8 bis 1 mm lang. Kapsel 3,5, Samen 0,5 bis 0,6 mm lang. — Galizien. — S. idiginosa d. heterophylla Zapalowicz Consp. Fl. Galio. crit. III. 52 (1911) nicht Norman (vgl. oben S. 546). b. Blätter schmäler, lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, flach oder kraus. 1. undulata. Pflanze meist 2 bis 3 dm hoch. Blätter mehr oder weniger voneinander entfernt, lanzettlich, verlängert, spitz, am Rande wellig oder kraus. Blüthenstiele meist 3 bis 6 mal länger als der Kelch. — Selten. — Nach Gor tan i (Fl. Friul. II. 162) in Krain bis 1700 m aufsteigend. — S. uliginosa ß. undulata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 393 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 246. Richter-Gürke PI. Eur. II. 210. — S. undulata Thunb. Fl. Jap. 185 (1784)? — Bedarf gleichfalls der Beachtung. 2. Carpätica. Oft zarter. Blätter lanzettlich bis linealisch-ellip- tisch, bis über 2 cm lang und 5 mm breit. Blüthen kleiner. Kelchblätter 2,5 bis 3 mm lang und 0,6 bis 1 mm breit, seltener z. Th. wenig länger, lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich. Blumen- blätter 1,5 bis 1,8 mm lang mit linealischen 0,2 bis 0,3 mm breiten Abschnitten, nicht selten einaelne Blumenblätter sehr klein, 1 bis 1,5 mm lang. Kapsel 3 bis 3,5 mm lang. Samen 0,6 bis 0,8 mm lang. — Galizien. — S. uliginosa b. carpätica Zapalo- wicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 52 (1911). — Hierzu: ß. irramösa (Zapal. a. a. 0.). Niedriger, bis 1,2 dm hoch. Stengel unverzweigt, aufrecht, wenigblüthig. 2. Hochblätter mehr oder weniger krautig, nur die obersten häutig. bracte.ita. — Ziemlich selten. — S. uliginosa^. S. bracteata Wohlfarth in Jlallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 304 (1890). A. u. G. Fl. Nordostd. Flschl. 311. Richter-Gürke PI. Eur. II. 210. — S. brac- teata Richter in Klett u. Richter Fl. Leipz. 386 (1830). — Larbrea uliginosa d'ö'. bracteata Peterm. Fl. Leipz. 326 (1838). — Larbrea bracteata Rchb. Ic. V. 36 t. CCXXVI, flg. 3668 (1842). b. Blüthenstände armblüthig, meist nur mit 1 bis 3 Blüthen (vgl. oben .■?). arenaria. Pflanze niedrig, meistens 0,5 bis 1,2 dm hoch. Blätter genähert oder wenig entfernt. Blüthenstände nur einmal gabelästig oder die Blüthen einzeln in den Blattachseln. — An zeitweilig überschwemm- ten, später kahlen offenen Stellen auf Sand und Schlamm. — S. uligi- nosa var. arenaria Vocke in Baenitz Herb. Eur. (1879). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 236 (1896). Richter-dfürke PI. Eur. II. 210. — Stellt wohl nur eine wenig constante Standortsform dar, so eigenartig ihre Tracht ist. Domin bemerkt (Sitzber. Böhm. Ges. 1902 No. LVIII. 20) mit Recht, dass dieser ihm augcnscheinlicli vorliegenden Pflanze eigentlich fast alle äusserlich sichtbaren Merkmale der Hochgebirgsforni zukommen, dass aber an deri Standorten ganz andere ökologische Verhältnisse herrschen (vgl. auch uiiten alpina). 11. Bliithenstänild einzeln oder fast einzeln, dcntlich endsländig bleibend. Stellaria. 549 linoides. Stengel nur bis etwa 8cm hoch, meist ziemlich zahlreich, daher die Pflanze oft rasenbildend. Elätter meist nur in wenigen (oft nur 1 bis 2) Paaren, meist klein und oft schmäler als beim Typus. Blüthenstand armblüthig. — An kahlen Stellen selten. — S. tiliyinosa (S. linoides) Celak. Prodr. Fl. Böhm. 501 (1875). Richter-Güike PI. Eur. II. 209. Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 52. — S. linoides Tausch Flora XIX. 413 (1836). — Larbrea liiioides Opiz Sezn. 57 (1852). — Auch diese Form ist in der Tracht eigenartig und wird durch den endständigen Blüthenstand innerhalb des Formenkreises dieser Art leicht täuschend, sie ist aber durch alle Ueber- gänge mit dem Typus und auch mit arenaria verbunden. B. Stengel kurz, armblüthig. Blätter klein (vgl. auch arenaria und linoides). — Formen der alpinen (oder subalpinen) Region. alpina. Stengel meist nur 0,5 bis 1,2 dm hoch, oft zahlreich und massig grosse dichte Rasen bildend, mit zahlreichen nichtblühenden Sprossen. Blätter wenig entfernt, meist aber kürzer als die Stengel- glieder, klein, meist elliptisch bis lanzettlich, meist nur 4 mm bis 1 cm lang, flach oder mitunter am Rande wellig. Blüthenstände meist dichter, meist nur einmal verästelt. Blüthenstiele meist 1 bis 3 mal länger als der Kelch. Im kalten Wasser der Rinnsale uud Bäche höherer Gebirge im Gletschersand. In den Alpen anscheinend verbreitet!! ebenso im Riesengebirge!!, nach Dom in (Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902. No. LVIIL 20) auch noch im Erzgebirge in Torfmooren auf dem Gipfel des Keilberges. Karpathen! anscheinend in solchen Lagen nicht selten. Bl. Juli, August. 8. uliginosa n. alpina Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 210 (1899). — Larbi'ea uliginosa b. alpina Schur Enum pl. Transs. 115 (1866). — Stellaria glaciälis Lagg. ÖBZ. XVIIL 242 (1868) vgl. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 304. — 8. uligi- nosa ß. glaciälis Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 52 (1892). Schinz u. Keller Fl. Schw. 7. Aufl. IL Krit. Fl. 104. — 8. uliginosa ß. alpicola Beck Fl. Nieder-Oesterr. 364 (1890). Rouy u. Foucaud Fl. France IIL 236. Hayek Fl. Steierm. I. 296. Eine sehr bemerkenswerthe Pflanze, die sicher im Sinne mancher Schrift- steller eine eigene Art darstellt. Ihre aus dem kalten Wasser hervorspriessenden Polster erinnern oft auch durch die hellgrüne Farbe von allen Formen der Art (s. S. 546) am meisten an die von Montia rivularis, mit der sie im Riesen- gebirge etc. öfter vergesellschaftet vorkommt. In den Botanischen Garten von Dahlem eingeführte Pflanzen bewahrten Jahre lang ihre charakteristischen Eigen- schaften, nur wurden sie etwas höher und die Blätter wurden grösser. Die Rasse kann trotz ihrer Aehnlichkeit mit ähnlichen Standortsformen der Ebene nicht vereinigt werden (vgl. oben arenaria). (Verbreitung der Rasse: Frankreich; Pyrenäen uud wohl weiter verbreitet.) IH ? Zum Schlüsse sei angefügt: C. Transsilvänica. Stengel und auch die Blätter ganz kahl oder die letzteren am Grunde schwach gewimpei-t. Blätter linealisch- lan- zettlich. Fruchtkapsel doppelt so lang als der Kelch. Feuchte sandige Orte. Bisher nur in Siebenbürgen, sehr selten. 550 Caryophyllaceae. S. uliginosa var. transsüvanica Porcius Enum. pl. phan. Distr. Naszod. 11; App. zu Kanitz Mag. Növ. Lap. II (1878). Simonkai Enum. Fl. Transs. 138. ßichter-Gürke PI. Eur. 11. 210. Eine durch die Kapselgrösse anscheinend sehr ausgezeichnete Form, die auch von Simon kai anerkannt wird. Uns nicht bekannt. (Verbreitung der Rasse bisher nur im Gebiete.) nn (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel, im südlichen Theile in Norwegen nördlich bis Trondhjems Stift und Nordl. Flakstad in den Lofoten [Murbeck Bot. Notiser 1899. 205]; Britische Inseln; Frank- reich; Iberische Halbinsel; Corsica; Italien; nördlichere Balkanhalbinsel [nicht bei Halascy]; Russland; Kaukasus; Transkaukasien ; Sibirien; Indien; China; Korea; Japan; Formosa; Nord-Africa; Madera; Nord- America.) .)(. 1308. X 1309. S. uliginosa y, palustris s. S. 562. 1308. X 1310. S. idiginosa y(^graminea s. S. 559. 2. 2. Blüthenstände deutlich endständig (vgl. auch S. uliginosa linoides). Gesammtart S. gramiuea (Nr. 1309—1311). (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310 [1898].) a. Samen dicht und stark runzelig. Stengel glatt. Blätter glatt und kahl. Kelchblätter auch frisch deutlich nervig. (Gesammtart S. gramiuea Hermann Fl. Deutschi. Fenno- skand. 178 [1912]).. 1309. (6.) S. palustris. % Stengel dünn, aufrecht oder mit nieder- liegendem Grunde, meist 2 bis 4 (bis 5) dm hoch, meist unverzweigt, kahl, vierkantig, durch vorsjD ringende Leisten gerieft. Blätter meist meergrün, etwas fleischig, kahl, die unteren eiförmig-länglich, die mittleren und oberen linealisch- lanzettlich bis schmal-linealisch, meist 2,5 bis 3,5 cm lang und 2 bis 4 mm breit, spitz, einnervig. Blüthen- stände lockere wenig- (meist 6 bis 9-) blüthige Trugdolden, am Grunde später mit einem seitenständigen Laubtriebe. Hochblätter auch am Rande kahl. Blüthenstiele verlängert, 4kantig, kahl, nach der Blüthe- zeit weit abstehend. Kelchblätter länglich-lanzettlich, kahl, meist meer- grün, meist hautrandig, mit 3 dex'ben Nerven. Blüthen meist 0,8 bis 1,3 cm im Durchmesser. Blumenblätter meist doppelt so lang als der Kelch, weiss, bis fast zum Grunde 2 spaltig, mit spitzen Abschnitten. Staubbeutel rothbraun. Fruchtkapsel länglich, ebenso lang als der Kelch, bis auf etwa •'/4 aufspringend, mit sehr kurzem Mittelsäulchen. Samen kastanienbraun, körnig runzelig. Auf Sumpfwiesen, in Gräben, an Ufern, selten auf Kalkgestein; im grössten Theile des Gebiets nicht selten bis zerstreut, auch auf den Stellaria. 551 Nordseeinseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 212). In der Schweiz ausser im Binningerried nur in den Kantonen Neuenbui'g, Freiburg und im Bernermittelland (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 195), west- licli noch im Französischen Jura, fehlt sonst in der Dauphine und Pro- vence (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 233; Burnat Fl. Alpes- Marit. I. 258), die Angaben aus diesem Gebiete beziehen sich auf S. graminea. Die Angaben aus Tirol sind theils irrthümlich, theils un- sicher (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 136), auch sonst aus den Oesterreichischen Alpen nur in Nieder-Oesterreich sicher, dort selten (Beck Fl. Nied.-Öst. 363; vgl. Fritsch Exe. fl. 2. Aufl. 219). Mähren: zerstreut bis selten (Oborny Fl. Mähr. 1127). Ungarn nicht selten. Siebenbürgen: verbreitet (Simonkai Enum. FL Transs. 137). Galizien sehr zerstreut iZapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 47). Bukowina: zerstreut ^Knapp Gal. Buk. 334). Kroatien ziemlich selten (Schlosser u. Vukotinovic Fl. Croat. 355; Hirc Rev. Fl. Croat. I. 427). Dalmatien von Visiani Fl. Dalm. nicht angegeben. Bosnien: Banjäluka und Sarajevo (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 480 [1906]). Montenegro, von ßohlena nicht erwähnt. Bl. Mai, Juni, vereinzelt auch später. 8. palustris Ehrh. Beitr. V. 176 (1789) nur der Name. Retz. Fl. Scand. Prodr. ed. 2. 106 (1795). Fries Ma;it. IH. 191. Dietr. Fl. Boruss. V. 329. Celak. Prodr. Fl. Böhm. 501. Pari. Fl. It. IX. 532. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 363. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 232. Murbeck Bot. Notiser 1899. 205. Nym. Consp. 111. Suppl. 64, 359. Richter-Gürke PI. Eur. II. 206. — S. graminea ß, L. Spec. pl. ed. 1. 422 (1753). — 8. Dilleniana Moench Enum. pl. Hass. 214? (1777) wenigstens nach der Abbildung t. VI erw. Schinz u. Thellung Vierteljahrsschr. N. 9. Zürich LIII. 1908. 333 1909) TNomenclatur]. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 105 (1909). Raunkiär-Ostenfeld Dansk Exc.fl. 3. Aufl. 101. vgl. unten. — 8. glaiica With. Bot. Arr. Brit. pl. ed. 3. II. 420 (1796). Gurt. Fl. Lond. t. 123. Koch Svn. ed. 2. 130. Rchb. Ic. V. t. CCXXIII, fig. 4909. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch"s Svn. 302. — 8. caespitosa Hook. fil. in Hook. Joum. of. Bot. IL 411 (1840). — 8. stricta K. Koch Linnaea XV. 707 (1841). — 8. persica Boiss. Diagn. ser. 2. I. 86 (1853). — Larh^ea palustris Fuss FL Transs. 118 (1866). \Vie aus der vorstehenden Synonymie hervorgeht, ist die Nomenclatur dieser Art einigermaassen verwickelt. Linne' betrachtete sie als Abart der S. graminea und gründet sie auf „Alsine. folio gramineo angustiore, palustris. Dill. app. 69." und als Standort seiner S. graminea giebt er merkwürdigerweise an : Habitat in siccis juniperetis sepibus tectis Europae. Der älteste binäre Name wäre nach der oben angegebenen Litteratur S. Dilleniana aus Moench's Enumeratio. Von den meisten Schriftstellern wird diese Pflanze nach der t. VI als die kleinblüthige Form der S. pa- lustris gedeutet und neuerdings wird der Name S. Dilleniana von manchen für die Art vorangestellt. Dies erscheint aber aut, folgendem Grunde zum mindesten wenig zweckmässig: Bereits vor Moench benannte Leers (Fl. Herborn. 107 [1775]) eine S. Dilleniana-, die er aufDillenius (Catal. p. 58): „Alsine aquatica, folio gratio- lae. stellato flore- begründet und die jetzt allgemein (vgl. S. 546) als ein Synonym 552 Cavyophyllaceae. der S. idiginosa angesehen wird. Genau auf dieselbe Stelle bei Dillenius (Catal. 58) begründet aber Moench (Enum. pl. Hass. 214 [1777]) seine S. Dillenianu, zu der er noch „Alsine foliis lanceolatis, petalis bipartitis, petiolis unifloris Halleri n. 881" (vgl. S. 546) citirt. Dazu fügt Moench (a.a.O. 213) zu S. gratninea noch eine Abänderung ß an: „Alsine pratensis folio angustiore Tournef. p. 243". Später (Metho- dus 237 [1794]) erwähnt Moench seine S. Dilleniana gar nicht, sondern unter- scheidet von S. gratninea eine ß. palustris: „Alsine folio graniineo angustiore palustris Dillenü Giess. App. 09. Gaule bi-tripedali", also, die Linne'sche Abart ^. Dillenius hat in seinem Cat. Giess. S. 58 nur die oben Alsine aquatica . .. ge- nannte Pflanze und erst im dazugehörigen Appendix S. 69 unterscheidet er noch die Alsine, folio gramineo . . . Für letztere bemerkt er ausdrücklich, dass er die Pflanze früher mit der Alsine aquatica vereinigt habe, dass er aber jetzt die blühende Pflanze unterschieden habe, und sagt von der hinzugefügten Pflanze: Hujus enim flores altere tanto majores sunt, Aisines aquaticae majoris caule rigide fragili magni- tudine, nee petala ita profunde sed pauUum saltem ultra medium dividuntur, so dass also hiermit eher S. palustris gemeint sein kann. Alles in allem ist also die Deutung der S. Dilleniana Moench's sehr unsicher und es ist besser den alten bekannten Namen S. palustris zu erhalten und den Moench'schen fallen zu lassen. Gleichfalls recht veränderlich. — Ausser unsern Formen ist von Murbeck (Bot. Notiser 1899. 206) eine auf der nördlichen Skandinavischen Halbinsel und in Nord- russland vorkommende Abänderung beschrieben: Fennica. Stengel und Blattränder mit sehr kleinen Papillen bedeckt, daher wie bei S. longifolia etwas rauh. Blüthen mittelgross. Kelchblätter 3,5 bis 6 mm lang. Blumenblätter nicht viel länger als der Kelch, auch in der zweigeschlechtlichen Form nur 4,5 bis 7 mm lang. Unsere Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe: A. Pflanze deutlich meergrün. I. Blüthen mittelgross. Blumenblätter (mitunter nur wenig) länger als der Kelch. a« communis. Meist stark meergrün. Blätter sämmtlich verlängert, alle oder doch die meisten linealisch bis linealisch-lanzettlich. Blumenblätter meist etwa um die Hälfte länger als der Kelch, tief 2theilig, mit läng- lichen bis breit-linealisch-keilförmigen Lappen. — Die bei weitem häu- figste Form. — S. glauca (c. communis Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. I. 389 (1842). Kouy u. Foucaud Fl. France HI. 233. — S. glauca ß. an- gustifolia Marsson Fl. Neuvorp. Rügen 84 (1869). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310. nicht S. anqustifolia Homann. — S. litigiosa Magn. Bull, 8. B. France XXVHI. 82 (1881). — 5. palustris a. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 363 (1890). — S. palustris f. glauca Murbeck Bot. Not. 1899. 206. Hierzu gehören : 'i. ebracteohita. Hochblätter nicht vorhanden, an ihrer Stelle Laub- blätter in der Blüthenregion. — Selten. — S. palustris var. cbractco- lata Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 207 (1899). — S. glauca yy. ebracteolata Peterm. Fl. Ups. 324 (1838). 3. Lutetiana'). Blätter schmäler, fast linealisch. Blumenblätter wenig länger als die Kelchblätter. — Selten. — S. palustris var. lutetiana Magn. Rev. Soc. Fr. Bot. IL 201 (1883). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 233. Richter-Gürke PI. Eur. IL 207. Weiter schliessen sich dem Typus an : b. vdlida (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. IIL 47 [1911]). Kräf- tiger, bis fast 7 dm hoch. Mittlere Blätter bis 4,5 mm breit, die unteren 3 bis 4,5 cm lang und bis (),5 nun breit. — Galizien. c. gracilior (Zapal. a.a.O.). Hoch, zarter. Blumenblätter klein, 7 nun lang, die Abschnitte länglich-verkehrt-eiförmig, 2,2 mm breit. — Galizien. 1) Luiciij, Paris. Stellaria. 553 d. cunedta (Zapah a. a. 0.). Blumenblätter 7,5 bis 10 mm lang, die Abschnitte linealisch-keilförmig, 1,2 bis 1,5 mm breit. — Galizien. — Die Pflanze ist nicht selten zierlicher, die Kelchblätter kürzer, bis 5 mm lang. b« latifölia. Pflanze meist reichlich meergrün. Untere Blätter länglich bis rundlich-eiförmig, kürzer als beim Typus, oben eiförmig-lanzettlich. Blumenblätter meist um die Hälfte länger als der Kelch, meist mit läng- lichen Abschnitten. — Sehr zerstreut, in den Gebirgen anscheinend ver- breiteter. — S. palustris A. latifölia A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310 • (1898). — S. glatcca «. latifölia Marsson Fl. Neuvorp. Rügen 84 (1869). — S. heterophylla^) Magnin Bull. Soc. Bot. France XXYIII. 82 (1881). — S. glaiica var. brevifolia Bennet Bull. S. B. France XXVIII. 86 (1881). — S. palustris ß. heterophylla Rouy u. Fouc-aud Fl. France III. 233 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 207. — Eine recht eigenartige Pflanze, die vielleicht besser als Rasse aufzuführen ist, jedenfalls bedarf sie weiterer Beobachtung. II. Blüthen klein. Blumenblätter höchstens so lang als der Kelch (vgl, auch Lutetianay parviflöra. Pflanze meist lebhaft meergrün. Blätter meist massig lang. Blumenblätter weniger getheilt und meist mit schmälern Abschnitten, — Meist selten, — S. palustris ß. parriflora Nolte handschriftlich; Beck Fl. Nieder-Oesterr. 363 (1890). Rouy u. Foucaud Fl, France III. 233. Murbeck Bot. Notiser 1899. 206. Richter-Gürke PI. Eur. II. 207. Junge Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. XXII. (1904) 3. Beih. 82 (1905). — S. glauca ß. parviflöra Klett u. Richter Fl. Leipz. 385 (1890). Rchb. Fl. Germ. exe. 784. Ic. V, t. CCXXVII, flg. 4909. — L. palustris ß. micropetala^) Krok. Bot. Notiser 1863. 16. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl, 310, — Anscheinend im nördlichen Europa und Asien verbreiteter. — Petermann (Fl. Lips. 324) hält diese Pflanze für Moench's S. Dilleniana. — Stellt nach Ascherson (a. a. 0.) eine gynodynamische Form dar. Uebergangsformen zum Typus sind : b. Vistulensis^) (Zapalowicz Consp. Fl. Galic, crit. III, 48 [1911]). Viel- blüthig, Kelchblätter 5,5 bis 6 mm, Blumenblätter 5,5 mm lang ; ihre Abschnitte z. Th. linealisch-keilförmig, z. Th, länglich verkehrt-eiförmig, 1 bis 1,5 mm breit. — Galizien. C. Polesiea*) (Zapal. a. a, 0.). Bis über 3,5 dm hoch, wenig (8) blüthig. Kelchblätter 5 bis 5,5 mm, Blumenblätter 6 mm lang, die Abschnitte linea- lisch-elliptisch, 1 bis 1,5 mm breit, B. Pflanze grasgrün. I. Laxmänniiö). Blätter steif, glänzend, meist kräftig. Blumenblätter meist etwa um die Hälfte länger als der Kelch, — Meist selten. — Ä palustris b, Laxmanni Simonkai Enum. Fl. Transs, 137 (1886), Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II, 207. — S. Laxmanni Fisch, nach DO. Prodr. I. 397 (1824). — L. glauca var. virens G. F. W, Meyer Chloris Hannov. 198 (1836). Rouy u. Foucaud Fl, France III, 233. Murbeck Bot. Notiser 1899. 206. — S. palustris var. viridis Fries Novit. Fl. Suec. Mant. IH. 191 (1842), Lange Haandb. Danske Fl. 4, Aufl. 673. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310. — S. Moenchii^) Magnin Bull. S. B. France XXVIII, 82 (1881), — Diese Form ist ausser ihrer grasgrünen Farbe wenig ^ora Typus verschieden. — Hierher gehört auch sicher Ä angustifolia Homann FI. Pomm. I. 295 (1828), denn 1) Von tieqos ein anderer, verschieden und cpvkXoi^ Blatt. 2) Von fxixQo^ klein und nhiO.ou Blumenblatt. 3) Vistula, Weichsel. 4) Im grossen Wald-Sumpfgebiet des Polesie gefunden. 5) S, I, S. 284. Fussn, 2. 6) S. II, 2 S, 91, Fussn. 1.; Nachtrag s. unten bei Moenehia S. 565. 554 Caryophyllaceae. der Verfasser giebt ausdrücklich an, dass seine iS. glauea von ihr durch „ihr äusseres meergrünes Aussehen" verschieden sei. — Hierzu gehört: b. simplcx (Zapalowicz Comp. Fl. Galic. crit. III. 48 [1911]) Pflanze niedriger, einblüthig. 4,5 bis 5 mm, Blumenblätter 7,5 mm lang, ihre Abschnitte linea- lisch. Blätter 1 bis 1,5 mm breit. II. flaccida. Pflanze schlaff. Stengel oft niederliegend. Blätter meist schmäler. Blüthenstand meist arm- (oft nur 1 oder 2-) blüthig. Blumenblätter meist höchstens so lang als die Kelchblätter, selten etwas länger. — Selten, aber von weiter Verbreitung auch in Asien. — S. flaccida Peterm. Fl. Lips. 324 (1838) — S. glauea ß. S. {Dilleniana) Willd. Spec. pl. II. 712 (S. Dille- niana) xMert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 255 (1831) vgl. Koch Syn. ed. 2. 131. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 303. und anderer; ob auch S. Dilleniana Moench? vgl. oben S. 551. — S. palustris ß. Dilleniana Blytt Norg. FI. 1049 (1876). Richter-Gürke PI. Eur. II. 207. ~ S. palustris S.- var. viridis Rouy u. Foucaud Fl. France III. 233 (1896). — Entspricht etwa der Abart parriflora unter den meergrünen Formen. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Corsica; Nord-Italien; Serbien; Bulgarien; Russland; Kaukasus; Klein- asien; Asien bis Sibirien und Indien; Australien.) ^ 1309. X 1310. S. paliLstris X graminea s. S. 559. 1310. (7.) S. graminea. % Stengel meist 0,3 bis 3 dm lang, schlaff, diese oft ausgebreitet niederliegend, aufsteigend oder zwischen anderen Kräutern und Gebüschen (bis über 1,5 m) spreizend kletternd, einfach oder ästig, mit 4 glatten Kanten. Blätter lanzettlich bis linealisch, spitz, grasgrün, auch unterseits nie meergrün, am Grunde gewimpert, an den Rändern etc. glatt. Blüthenstand weitschweifig-ästig, ausge- breitet, meist vielblüthig, wiederholt gabelästig mit oft geknieten Aesten. Hochblätter am Rande fast stets (vgl. indessen Barthiana) dicht gewimpert. Blüthenstände 4-kantig, nach der Blüthezeit wagerecht abstellend oder abwärts gebogen. Kelchblätter elliptisch-lanzettlich, kahl, stets deutlich 3nervig. Blumenblätter weiss, meist etwa so lang, selten etwas länger oder kürzer als der Kelch, mit stumpfen Abschnitten, die offene Blüthe meist 6 bis 11 mm im Durchmesser. Fruchtkapsel länglich, schmal, deutlich länger als der Kelch, mit sehr kurzem Mittelsäulchen. Samen körnig-runzelig. Auf fruchtbaren Wiesen oder feuchten Wegen, an Ackerrändern oder in Gebüschen an buschigen Felsen, in Holzschlägen etc., fast im ganzen Gebiete nicht selten, auch auf den Nordseeinseln (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 212.). In den Gebirgen ziemlich weit aufstei- gend, so in den Bayrischen Alpen bis 1400 m (Vollmann Fl Bayern 247), im Berninagebiete bis 1850 m (Rubel Monogr. Berninageb. 353), in den Seealpen noch bis 1200 m (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 259), in Wallis Ijis 1650 m (Jaccard Cat. Valais. 52), in Tirol bis in die Alpenregion bis 2000 m aufsteigend, in Südtirol selten und bis 300 m herabsteigend (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 136), in Krain und Friaul bis 1700 m (Gortani Fl. Friul. II. 163), in Steier- mark bis in die höheren Voralpen (Hayek Fl. Steierm. I. 295), in Stellaria. | 555 Nieder-Oesterreicli bis in die Voralpenregion (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 364). Auch in den östlichen Theilen des Gebiets nicht selten, im Süd- osten in den Karstgegenden des Oesterreichischen Küstenlandes anschei- nend fehlend (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 438). Kroatien (Schlosser u. Vukotinovic Fl. Croat. 355; Hirc Rev. Fl. Croat. I. 428). In Bosnien und der Hercegovina zwischen 600 und 1000 m (Murbeck Beitr. Kenntn. Fl. Süd-Bosn. Herceg. 58 in Lunds Univ. Arsskr. XXVII. [1891]), in der Hercegovina selten (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 480 [1906]). Montenegro (Hohlen a Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1905 No. XXXVIII. 31.; 1912 No. I. 19). Bl. Mai— Juli. S. graminea L. Spec. pl. ed. 1. 422 il753). Koch Syn. ed. 2. 130. Gren. u. Godr. Fl. France I. 264. Boiss. Fl. Or. I. 707. Wohl- farth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 301. Rouy u. Foucaud Fl. France in. 234. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 310. Murbeck Bot. Notiser 1899. 208. Nym. Consp. 112. Suppl. 64. Richter-Gürke PI. Eur. H. 208. Rchb. Ic. V. t. CCXXIV fig. 4911 vgl. auch CCXXV. fig. 4911/1 — Cerastiuni graminewn Crantz Instit. II. 401 (1766). — Stellaria graminifölia Lepechin It. III. 38 ,1774 — 83). — S. grandiflöra Gilib. Fl. Lithuan. H. 151 (1781). — 8. paniculata Fall. Ind. Taur. 51 (1797). — 8. scapigera Willd. Spec. pl. IL 716 (1799). — 8. subu- lata Roeber nach Schlechtend. Mag. Ges. Naturf. Freunde Berl. VII. 195 (1816). — 8. longifölia Turcz. Bull. Soc. Nat. Moscou 1838. 88. nicht Mühleub. u. Fries. — Larbrea graminea Fuss Fl. Transs. 119 (1866). Die Pflanze gilt als giftig und soll namentlich für Pferde schädlich sein , die nach dem Genuss an einer gefährlichen Gliedersteifheit erkranken sollen. Thierarzt Dr. Fischer Berlin hat nach Jacobasch (Verh. BV. Brandenb. XXXI. 254 [1889]) das schädliche Heu aus Südrussland untersuchen lassen, auch Asche rson erhielt später von Bauern mehrfach die Bestätigung, es sei ein „Gras, das die Pferde be- soffen macht". Ueber Gallbildnngen von Thysanopterocecidien an dieser Art vgl. Grevillius (Marcella, Rev. int. Cecid. IX. 163 [1910]). Gleichfalls sehr veränderlich. Auch von dieser Art sind einige nordische Formen bekannt, die wohl nicht im Gebiete vorkommen, so hebecalyx^) (Kegel in Radde Reise Ostsib. I. 2. 406 [1862]. Murbeck Bot. Notiser 1899. 209. — S. hehecalyx Fenzl in Rupr. Fl. Samojed. Cisural. 26 in Beitr. Pfl. Russ. Reich. II. [1845] z. Th. — S. glauca var. lasiosepala^) Meinsh. Beitr. Pflzg. Süd-Ural in Linnaea XXX. 500 [1860]). Stengelblätter auch am Grunde völlig kahl. Kelchblätter auf dem Rücken flaumig behaart, aus Finnland , dem arktischen Russland und Sibirien ; sicher eine Rasse. — Die für uns in Betracht kommenden Formen gliedern sich etwa in fol- gender Weise: A. Hochblätter fast stets dicht gewimpert. I. Blätter lanzettlich bis linealisch-lanzettlich. — Die typische bei weitem am meisten verbreitete Rasse. a> Blätter mittelgross bis gross, mehr oder weniger abstehend. 1, Blüthen klein bis mittelgross. Blumenblätter höchstens so lang als der Kelch. 1) Von Tjßt] Mannbarkeit, hier Behaarung mit Flaumhaaren und x«At'| Kelch. 2) Von AfifftOi" dichtbehaart und sepalum Kelch (Bastardwort). 556 . Caryophyllaceae. a. Pflanze grasgrün (vgl. auch spathulcäa). — Blätter verlängert, meist abstehend. — S. grmninea u. Qenuina Godr. Fl. Lorr. 2. Ed. I. 124 (1861). — Larbrea graminea «. genuina Godr. a. a. 0. ed. 1. I. 107 (1843). (c. Pflanze mit meist schlaffen aufsteigenden Stengeln. § parviflora. Pflanze meist lebhaft grün. Blätter meist verlängert, alle oder doch die meisten lanzettlich bis linealisch-lanzettlich. Blüthen 6 bis 8 mm im Durchmesser. Blumenblätter 3 bis4 mm lang, meist etwa so lang oder nur wenig kürzer als die Kelch- blätter. — Die bei weitem häufigste Form. — S. graminea ß. parviflora Lange Haandb. Danske Fl. 3. Udg. 341 (1864). Kichter-Gürke PI. Eur. II. 208. — S. graminea Ib. micro- peiala^). 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 227 (1867). — S. gra- minea a. typica Beck FI. Nieder-Oesterr. 364 (1890). — S. graminea c. communis Rouy u. Foucaud Fl. France III. 234 (1896). — Hierher gehören: ** oligantha'^) (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 49 [1911]). Niedriger, wenig über 1 dm hoch, wenig (4)blüthig. *■** papulosa (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 50 [1911]). Kelchblätter auf den Eückennerven mit sehr kleinen Papillen. §§ apetala-^). Blumenblätter fehlend. — Meist selten. — S. gra- minea ß. apeiala Boenningh. Prodr. Fl. Monast. 127 (1824). Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. 302. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 234. Kichter-Gürke PI. Eur. II. 209. ß, Stengel starrer oder Pflanze polsterbildend. § strictior. Stengel aufsteigend bis aufrecht, starrer, unver- zweigt. Blüthenstand armblüthig, kurz zusammengezogen. — Böhmen, sehr zerstreut. — S. graminea var. strictior Domin Sitzb. Böhm. Ges. ^Viss. 1904. No. XVIII. 32. — Durch den Blüthenstand an S. palustris erinnernd. §§ decipiens. Stengel schlaff, daher die Pflanze polsterbildend und in der Tracht der S. longifolia sehr ähnlich, von dieser aber durch die grasgrüne Farbe, den fast glatten Stengel, die doppelt so grosse Kapsel und die deutlichen dreinervigen Kelch- blätter verschieden. — Ost- und Westpreussen. — S. grami- nea f. decipiens Abromeit Jahrb. Preuss. B. V. 1901, 2. 2 (1902). b. Pflanze mehr oder weniger deutlich graugrün. glaucescens Wenigstens die Blätter deutlich meergrün. Blüthen- stände meist schlaff. Blumenblätter mitunter grösser als beim Typus. — S. graminea y. glaucescens Gaud. Fl. Helv. III. 184 (1828). Wohlf. in Ilallier- Wohlf. Koch's Syn. 302. Richter-Gürke PI. Eur. II. 208. — >S'. graminea S.- var. glanca Rouy u. Foucaud Fl, France ill. 234 (1896). 2. Blüthen gross. Blumenblätter um die Hälfte länger oder bis doppelt so lang als der Kelch (vgl. auch glaiicescriis). a. grandiflora. In der Tracht meist nicht vom Typus verschieden. Blumenblätter meist 5 bis 6 mm lang. — Meist sehr zerstreut. — S. graminea yy. grandiflora Peterni. Fl. Lips. 325 (1838). Lange Haandl). Danske Fl. 3. Udg. 341. Richter-Gürke PI. Eur. II. 208. — S. Dilkniana Rchb. FI. («crm. exe. 784 (1832) nicht Ic. Fl. Germ. 1) Von fiixQÖi: klein und ntiaXoy lUunicnblatt. 2) Von t')).iyt)^- wenige und i'a'!h)s Blütlie. ■') Von « piivatisum und ;tii(cXoi/ Blumenblatt. Stellaria. 557 ob auch Moench u. a.? vgl. S. 551. — S. graminea la macropetala^) 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 2'27 (1867). Domin Sitzb. Böhm. Ges. . Wiss. 1904. No. XVIII. o'2. Kouy u. Foucaud Fi. France III. 234. Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1905. No. XXXVIII. 31. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. II. Krit. Fl. 104. — S. graminea ß. Dilleniana Beck Fl. Nieder-Oesterr. 364 (1890). — S.gj-aminea d. S.Pacheri-) Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 302 (1890). — Auch Fächer u. Jabornegg (Fl. Kämt. I. 3. 186) erwähnen diese Abart /?., deren Blumenblätter doppelt so lang sind als die Kelchblätter. — Nach Ascherson (Fl. Prov. Brandenb. I. 99) stellt diese Pflanze ' Blumenblatt resp. ard^og Blüthe. 2) S. VI. 1. S. 355, Fussn. 1. 558 Caryophyllaceae. Eine sehr auffällige und bemerkenswerthe Pflanze, die sicher nicht nur eine breitblättrige Abart von S graminea darstellt, anscheinend vor- zugsweise (oder ausschliesslich?) in Gebirgen. Die Verbreitung bleibt näher festzustellen. (Verbreitung der Rasse: Frankreich, Russland und weiter?) IT ? b. spathuläta. Mehr oder weniger graugrün. Blätter eiför- mig-spathelig, am Grunde keilförmig, im oberen Drittel am breitesten. Blüthenstand sehr locker, verlängert. Blüthen gross. Blumenblätter fast um die Hälfte länge!" als der Kelch. Im Gebiete bisher nur in Mähren: Jamnitz, angegeben (Welwitscb nach Reichenbach). 8. graminea y. spathuläta Lange Haandb. Danske Fl. 3. Udg. 341 (1864); 4. Udg. 674. Richter-Gürke PI. Eur. n. 208. — S. spathuläta Rchb. Ic. V. 35 t. CCXXV fig. 4910 ß. Gleichfalls eine kritische Pflanze, die nach Reiche nbach der S. graminea und S. palustris nahe stehen soll, ob ein Bastard zwischen beiden ? (Verbreitung der Rasse: Dänemark und anderwärts?) 1*1? B. Hochblätter nicht gewimpert. I. Barthiaua^). In allen Theilen zarter, etwa 3 dm hoch, lang ästig. Stengel vierkantig, entfernt beblättert. Stengelglieder doppelt so lang als die Blattpaare. Blätter linealisch, bis 1,5 cm lang und 0,5 mm breit, zugespitzt, am Rande glatt, mit hervorra- gendem Kiel. Hochblätter trockenhäutig, länglich, ganzrandig, zugespitzt. Blüthen kleiner, achselstäudig, einzeln oder gabel- ästig, endständig. Kelchblätter länglich, dreinervig, häutig zu- gespitzt. Blumenblätter länger als der Kelch. Fruchtkapsel länglich-elliptisch, secbskantig, mit geraden stumpfen Klappen, länger als der Kelch. Samen -.fast kugelig, braun, runzelig punktirt.^ Auf Wiesen in Siebenbürgen: St. Olohfaln (Barth). Gali- zien selten. 8. girtminea ß. 8. Barthiana Siraonk. Enum. Fl. Transs. 137 (1886). Richter-Gürke PI. Eur. II. 209 (1899). Zapa- lowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 50. — 8. Barthiana Schur Verb. N.V. Brunn XV. (1876) 2. 142 (1877). Grecescu Consp. Fl. Roman. 121. Eine bemerkenswerthe Pflanze, die weitere Beachtung verdient. — Hier- her gehört: b. Janovie n sis (Zapalowicz Consp. El. Galic. crit. III. 50 [1911]). Aeussere Kelchblätter kahl. Hochblätter spärlich gewimpert. Blätter kahl oder am (irunde mit sehr wenigen Ilaaren. — Galizien. 1) S. VII. S. B15 Eussn. 2. Nachzutragen ist Josef l'.arth f 29. Juli 1915 in Nagy-Szeben (Ungarn). Stellaria. 559 Zu Barthiana scheint auch die oben S. 555 erwähnte für Pferde giftige Pflanze aus Süd-Russland zu gehören, da Jacobasch (Verh. B.V. Brandenb XXXI. 254 [1889]) die Wimperung der Blätter nicht finden konnte. (Verbreitung der Rasse: Rumänien, Süd- Russland [vgL oben].) pf| II. alpicola. Stengel bis etwa 1 dm lang, ausgebreitet, un verzweigt, aufrecht. Blüthenstände klein, wenigblüthig. Blüthen klein. Hochblätter kahl. Bisher nur in Schweden: Wemdalen, vielleicht auch in Hoch- gebirgen bei uns. S. graminea var. alpicola Rehm Bot. Notiser 1887. 181. Richter-Gürke PL Eur. II. 209. Diese Rasse scheint der vorigen nahe zu stehen und ist vielleicht auch bei uns in den Hochgebirgen zu erwarten. Murbeck erwähnt sie (Bot. Notiser 1899) nicht mehr. (Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel allgemein ver- breitet [Murbeck Bot. Notiser 1899. 209]; Dänemark; Britische In- seln; Frankreich; nördliche und mittlei'e Iberische Halbinsel; nördliches und mittleres Italien; Balkanhalbinsel ausser der südlichsten; Russ- land; gemässigtes Asien bis China.) ■?(• 1308. X 1310. S. uUginosa X graminea s. S. 562. 1309. X 1310. S. palustris X gra?ninea s. unten. Vgl. auch S. 557, 558. 1310. X 1311. S. graminea X longifolia s. S. 561. Bastard B. n. a. 2. a. 1309. X 1310. S. palustris X graminea. 2|- In der Tracht und in der Farbe meist der S. palustris am ähnlichsten. Von S. pa- lustris verschieden durch kürzere und breitere hellgraugrüne Blätter, kleinere Blüthen und durch ästigere, etwas sparrige aufrecht abstehende reicherblüthige Blüthenstände. Von S. graminea , der sie wegen der kleinen Blüthen am ähnlichsten ist, durch den niedrigeren mehr gedrängten Wuchs, durch schmälere blassblaugrüne Blätter, sowie durch den einfacheren, meist wenigerblüthigen kürzeren Blüthenstand, der nur 1 bis 2 kurze aufrecht-abstehende armblüthige Verzweigungen auf- weist, wodurch sie mehr an S. palustris erinnert. Staubblätter fehl- schlagend. Fruchtkapseln z. Th. unentwickelt bleibend oder nur hin und wieder einzelne blasse, leicht zusammendrückbare fehlschlagende Samen enthaltend. Mit den Erzeugern sehr selten. Nordwestdeutsches Flachland: Früher mehrfach an einem Graben in der nördlichen Vorstadt von Bremen (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 212); Vegesack (Hauss- knecht); Herbergen bei Menslage (Möllmann nach Buchenau a. a. 0. Krit. Nachtr. 28). Galizien (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. HL 50). 560 Caryophyllaceae. S. graminea X palustris Gurke in Richter- Gurke PI. Eur. IL 208 (1899). Zapalowicz a. a. 0. — S. glauca X graminea {S. decipieyis) Hausskn. Mitth. Geogr. Ges. Thür. III. 276 (1885). Buchenau a. a. 0. Eouy u. Foucaud Fl. France III. 235. Nach Rouy und Foucaud (a. a. 0.) gehört zu diesem Bastard wohl auch S. glaitciformis Bouvet Ann. Acad. Maine- et Loire 1873; in diesem Falle hätte der Bastard den letzteren Namen zu tragen. Vgl. auch S. graminea intermedia S. 557 und spathidata S. 558. (Frankreich? vgl. oben; Efissland? [Schmalhausen giebt nach Focke Pflz. mischl. 71, aus der Umgebung von Petersburg Uebergänge an].) ?|] b. h. Samen glatt oder sehr schwach gekörnelt. Stengel oberwärts rauh. Blätter unterseits und am Rande rauh. Kelchblätter frisch undeutlich nervig. 1311. (8.) S. loilgifölia. % Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Ganze Pflanze hellgrün. Stengel schlaff, lose Polster bildend, zerbrechlich, aus niederliegendem meist wurzelndem Grunde aufsteigend, selten zwischen Kräutern spreiz- klimmend, 4 kantig, meist 1 bis 2,5 dm hoch. Blätter linealisch-lanzett- lich, nach dem Grunde fast stielartig verschmälert, über der Mitte am breitesten, meist 2,5 cm lang oder länger und 2 bis 4 mm breit, spitz, am Grunde kurz gewimpert. Hochblätter nicht gewimpert, die oberen trockenhäutig. Blüthenstand gabelig-trugdoldig. Blüthen kleiner. iKelchblätter eiförmig- lanzettlich, spitz, nicht zugespitzt, hautrandig, getrocknet am Grunde mit 2 schwachen Seitennerven. Blumenblätter tief gespalten, etwa so lang als der Kelch, mit schmal- linealischen Zipfeln. Fruchtstiele schräg abwärts gerichtet. Fruchtkapsel länglich- eiförmig länger als der Kelch, dicker. In feuchten Wäldern, in Waldbächen, gern am Fusse von Baum- stämmen, besonders Fichten, hier characteristische Polster bildend. Erreicht im Gebiete ihre Westgrenze. Ostpreussen stellenweise verbreitet!! Westpreussen : Kreis Tuchel, Wald an der Chaussee nach Crone a. Br. bei Sommersinü ob verschleppt? Kreis Rosenberg: Schönberger Forst (Preuss Jahresb. Preuss. B. V. 1907. 351). Thüringen: Paulinenzelle, im Waldthale hinter dem Heckenhaine (Ilse Fl. Mittelthür. 68). Schle- sische Oberlausitz und Oberschlesien: selten, fast nur in der Ebene (Fiek FL Schles. 72; Schübe Verbr. Gef.pfl. Schles. 47). Oester- reichisch-Schlesien: Karlsbrunn im Mährischen Gesenke (Schübe a. a. 0., Oborny Fl. Mähr. 1126). Böhmen: im südlichsten Theile und Böhmer- wald (Öelakovsky Prodr. Fl. Böhm. 500, 870), an verfaulten Stämmen unter dem Berge Praha im Brdygebirge und bei Padot (Velenovsky; Dorn in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. No. LVIIL 20). In Bayern nur obere Hochebene: bei Lengenwang (Vollmann Fl. Bay. 247). Schweiz: Graubünden: Celerina und zwischen. Samaden und Bevers (Schinz und Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 195), im Berninagebiet bei Stellaria. 561 1750 m (Rubel Monogr. Beminageb. 353). Tirol: sehr verbreitet!!, bis 1900 m (Dalla Torre und Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 138). Salz- burg (Fritsch Exe. fl. Ost. 200; 2. Aufl. 219). Fehlt in Steiermark (Hayek Fl. Steierm. I). In den Karpathen: sehr selten. Galizien (Knapp, Galiz.-Buk. 334, Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 53). Siebenbürgen: sehr selten (Simonkai Enum. Fl. Transs. 137), von Fax (Veg. Verh. Karp.) nicht erwähnt. El. Juni — September, im südlicheren Gebiete schon Juni. S. longifoUa Mühlenb. in Willd. Enum. Hort. Berol. 479 (1809). Fries in Liljebl. Svensk Fl. ed. 3. 713 (1816). Novit. Fl. Suec. ed. 1. 49 (1817). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 392. Murbeck Bot. Notiser 1899. 210. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 195. — S. Friesiana^] Ser. in DC. Prodr. I. 395 (1824). Wohlf. in Hallier - Wohlf . Koch's Syu. I. 301. ßichter-Gürke PI. Eur. IL 212. — Ä mosqiiensis M. Bieb. nach Schlechtend. Magaz. Ges. Naturf. Freunde Berlin VIT. 195 (1816). Eine schon durch ihren Standort in schattigen Nadelwäldern und durch ihre eigenthümlichen hellgrünen lockeren Polster sehr auffällige Art, die nicht mit andern der Gattung vereinigt werden kann. — Die schon von Fenzl (a. a. 0.) ausgesprochene Identität der europäischen mit der americanischen Pflanze ist auch durch Murbeck's (a. a. 0.) Vergleich beider miteinander bestätigt worden. Aendert verhältnissmässig wenig ab. Baenitz (Sehr. PÖG. Königsberg XIV. 15 [1873]) unterscheidet nach der Tracht: A. stricta [S. Friesiana a. stricta Baenitz a. a. 0.). Stengel dichtstehend, steif aufrecht, 1,8 bis 1 im hoch. Uellgrün. — An lichten Stellen. B. laxa (S. Fr- b. laxa Baen. a. a. 0.) Stengel schlaff, einzeln, 2,5 bis 3 dm hoch. Dunkelgrün. — Schattige Orte. Zapalowicz beschreibt dann noch folgende Abänderungen: I. inter cedens {^S. Friesiana for. intercedens Zapalowicz Comp. Fl. Galic. crit. III. 64 [1911]). Stengel ziemlich spärlich rauh. Kelchblätter 2,5 mm, Blumenblätter 2 bis 2.5 mm, Kapsel 4 mm lang. — Uebergangsform zwischen dem Typus und Pocutica. II. Poeutiea (S. Fries, var. pocutica Zapai. a. a. 0.). Stengel spärlich rauh, z. Th. fast glatt. Blätter am Rande weniger dicht rauh. Blüthen grösser. Kelchblätter 2,5 bis 3 mm lang und 0,8 bis 1,2 mm breit, eiförmig-lanzettlich bis lanzetlich. Blumenblätter 3 mm lang mit 0,3 bis 0,5 mm breiten Ab- si'hnitten. Kapsel 4,5, Samen 3/4 mm lang. — Galizien. (Skandinavische Halbinsel ziemlich verbreitet [Murbeck Bot. No- tiser 1899. 211]; fehlt in Dänemark [Murbeck a. a. 0; Raunkiaer- Ostenfeld Exk. fl.]; nördliches und mittleres Russland; Sibirien; Nord- America.) 1^ Bastarde, B. II. a. 2. 1310. X 1311. S. graniinea X longifolia. %, Hellgrün. Stengel hie und da mit zerstreuten rundlichen Höckerchen besetzt. Blätter am Rande mit schwach hervortretenden, mikroskopischen Papillen besetzt. ») S. I. S. 224, Fussn. 1; 2. Aufl. I. ;-545. Fussn. 1. Zur 1. Aufl. ist nach- zutragen, dass E. M. Fries * 15. August 1794 in Femsjö in Smäland, f 8. Februar 1878 in Upsala. Aacherson n. Gra»bner, Synopsis. V. 36 562 Caryophyllaceae. nur am Grunde gewimpert. Hochblätter sämmtlich häutig, wie die Kelchblätter am Rande vollkommen kahl. Blumenblätter etwa so lang als der Kelch. Pollenkörner zum grössten Theile fehlschlagend. Früchte und Samen nicht entwickelt. Nadelwälder mit den Erzeugern. Bisher nur in Norwegen sehr selten. Vielleicht in unserem östlichen Gebiete zu erwarten (vgl. auch S. gramin ea decipiens S. 556). S. gnindnea X longifolia Murbeck Bot. Notiser 1899. 209. — — F. Friesiana X grcuninea Norman Fl. arct. Norw. 20 in Christi- ania Vidensk.-Selsk. Förh. 1893. No. 16; Richter-Gürke PI. Eur. 11. 211. B. IL a. 1308. X 1309. S. uliginosa X gramiliea. 9|_ Pflanze am Grunde sehr verzweigt; unfruchtbare Stengel zahlreich, niederliegend, verlängert, ziemlich einfach, ausläuferartig, an den Knoten wurzelnd, 4 kantig, unter- wärts wenig verästelt. Blätter länglich -lanzettlich, 3 bis 4 mal länger als breit, nach dem Grunde verschmälert, am Grunde gewimpert, sonst kahl; die mittleren etwa halb so lang wie die Stengelglieder. Blüthen in endständigen reichblüthigen, ziemlich regelmässig gabelästigen Trug- dolden. Hochblätter häutig, 3 nervig, am Rande kurz gewimpert. Blüthenstiele zwx Blüthezeit etwa 2 bis 3 mal so lang wie die Kelch- blätter, später oberwärts verdfckt. Blumenblätter und reife Kapsel etwa so lang wie die Kelchblätter. Bisher nur im nordwestdeutschen Flachlande sehr selten: Moor- war fen unweit Jever um 1863 und auf der Bürgerweide bei Bremen (Pocke; Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 212). S. grcDi/inea X uUgi)iosa {S. adulterina) Pocke Abb. N. V. Bremen I. 145 {1867). Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefebene 212 (1894). Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. 302. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 235. Buchenau Fl. Brem. Oldenb. 132. Pocke Pflz.mischl. 71. Richter-Gürke PL Eur. Tl. 208. (Bisher nur im Gebiete.) ["jH 1308. X 1309. S. uliginosa X palustris. % Wurde nach Buchenau (Fl. Nordwestd. Tiefeb. 213, Fl. Bremen Oldenb. 135) von C. L. Treviranus bei Bremen gefunden. S. palustris X tdiginosa Pocke Pflzmiscbl. 71 (1881). — S. glauca X uliginosa Buchenau a. a. 0. (1894). Rouy u. Foucaud Fl. France [11. 235 (1896). — 8. hibrida {hf/brida) Rouy u. Foucaud a. a. 0. 1896). (Biiher nur im Gebiete.) •54- b. h. Foilacei-hracteatae {Foliaceo-bracieatac Fenzl in Ledeb. PI. Ross. I. 381 [1842]; Murbeck Bot. Notiser 1899. 212;. Auch die obersten Hochblätter ganz krautartig. Hierher gehören von den oben S. 544 genannten Arten S. alpestr is u. - Sumpf. Stellaria, Moenchia. 565 Im nördlichen Europa (wohl nicht bei uns) treibt die Art zuweilen eiförmige bis rundliche Brutkno.«pen in den Blattachseln oder an den Zweig- spitzen. (S. crassifolia f. gemmificaiis Norman Christiania Vidensk. Forh. 1893 No. 16. 20; Murberk Bot. Notiser 1899. 216. Richter-Gürke PI. Eur. II. 211). (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) hf B. brevifolia. Mehr dichtrasig. Stengel meist niederliegend, 0,5 bis 1,5 dm lang, am Grunde mit zahlreichen, nach allen Seiten hin- gestreckten Aesten. Blätter länglich-eiförmig bis schmal-lanzettlich, 6 bis 15 mm lang und 2 — 5 mm breit, mehr oder weniger spitz. Blüthen kurz gestielt, seitenständig, locker gestellt, einzeln bis spärlich. Am Meeresufer im nördlichen Europa, bei uns nur in Schles- wig-Holstein am Ostseestrand zerstreut (Prahl-Junge Fl. Schlesw.- Holst. 5. Aufl. 139). S. crassifolia -brevifolia Fries Novit. Fl. Suec. Mant. III. 193 (1842). Murbeck Bot. Notiser 1899. 216. Richter-Gürke PI. Eur. II. 210. — 8. brevifolia Rafn Danm. Holst. Fl. H. 763 (1796). — 8. crassifolia b. 8. humifusa Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 304 (1890) nicht Retz. (Verbreitung der Rasse: Skandinavische Halbinsel, besonders an der Westküste, sonst auch auf Ballast [Murbeck a. a. 0. 217]; nördliches Russland; Sibirien.) \^ (Verbreitung der Art: Island; Dänemark-; Skandinavische Halbinsel; Russland; Sibirien.) j-5f 284. MOENCHIAi). (Ehrh. Beitr. IL 177 [1788]. Fax in Nat Pfl. IH. Ib. 81. — Alsi- nella Moench Meth. 222 [1794] nicht Dill.) S. S. 449. Einjährige kahle Kräuter, meist bläulichgrün, aufrecht. Blätter linealisch-lanzettlich. Blüthenstände armblüthige ausgebreitete Trugdolden. Blüthen 4 bis 5 zählig. Kelchblätter weiss hautrandig, aufrecht. Blumenblätter ungetheilt oder breit seicht ausgerandet, weiss. Staubblätter 4, seltener 5, 8 oder 10. Fruchtblätter vor den Kelch- blättern stehend, 4 — 5; Narben ebensoviele. Samenanlagen zahlreich. Fruchtkapsel eiförmig, kürzer bis so lang als der Kelcb, an der Spitze 8 klappig (selten 10 klappig) ; ihre Zähne gerade und gestutzt. Samen nierenförmig, ohne Anhängsel, gekörnelt rauh. Maly giebt (ÖBZ. LVII. 156 [1907]) eine Uebersicht über die Gattung, die er in 2 Gruppen theilt: Oecidentales (Maly a. a. 0. 157) mit 4 zähligen Blüthen und Orientales mit 5 zähligen Blüthen (vgl. die erwähnten Arten). 5 bis 6 Arten in Europa und dem Mittelmeergtbiete in Europa nur unsere Arten. A. Blumenblätter kürzer als die Kelchblätter, 1) S. II. 2. S. 91 Fussnote 1. Nachzutragen ist: Moench * 15. August 1744 in Cassel, f 6. Januar 1805 in Marburg. 566 Caryophyllaceae. Gesammtart M. ereeta (No. 1313—1314). 1313. (1.) M. ereeta. Q Stengel aufrecht, meist 2,5 — 10 cm hoch, aufrecht zart und schlank, meist mit einem Aste oder aufrecht, seltener vom Grunde an ästig, mit bogig aufsteigenden Aesten , stiel- rund, oft röthlich überlaufen. Blätter linealisch-lanzettlich oder seltener fast linealisch, meist 0,6 bis 1,3 cm lang, spitzlich bis spitz, kürzer als die Stengelglieder, die unteren rosettenartig genähert und etwas löffeiförmig, das obere Paar entfernt, kürzer, meist kaum bis 8 mm lang, am Grunde breiter und schwach verbunden. Blüthenstand 1 bis 4 blüthig. Hochblätter lanzettlich, kurz, mehr oder weniger hautrandig. Blüthen 4 zählig. Blüthenstiele aufrecht bis abstehend, oberwärts kantig, an- fangs kurz, später verlängert, dann mehrmals länger als der Kelch. Kelchblätter lanzettlich, spitz, breit weiss-hautrandig, aufrecht. Blumen- blätter weiss, länglich, ungjetheilt, etwa um Y3 kürzer als der Kelch, mitunter fehlschlagend. Staubblätter 4 (vgl. indessen die Rasse), viel kürzer als die Blumenblätter. Griffel 4, zurückgebogen, zur Blüthezeit halb so lang als der Fruchtknoten. Fruchtkapsel läng- lich, mit vielen Samen. Samen rothbraun. Auf Brachäckern, auf sonnigen Hügeln, in lichten, besonders Birken- wäldern meist selten bis sehr zerstreut, aber gesellig; hie und da auch verschleppt. Belgien: zersti-eut (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. ni. 234, 902). Holland, neuerdings nicht wieder beobachtet (Henkels Geillustr. Schoolfl. 2. Aufl. 308^. Im Nordostdeutschen Flach- lande bei Lüneburg angegeben, aber entweder iiTthümlich oder eingeschleppt (Buchenau Fl. Nordw. Tiefeb. 210). Hamburg eingeschleppt (Prahl- Junge Fl. Schlesw.-Holst. 5. Aufl. 139). Erreicht im Nordostdeutschen Flachlande ihre Nordgi-enze, einheimisch wohl nur noch in Brandenburg, in der Lausitz bei Luckau!, Wustermark ! ! , bei Ukroü, Jüterbog, Rathenow. Sonst öfter verschleppt und dort unbeständig, so Beizig, Naueu und in Hinterpommern bei Kolberg (Winkelmann!). Vgl. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 311. Schlesien: um Trebnitz: bei Taruast (Fiek Fl. Schles. 72, Schübe Verbr. Gef. Pfl. Schi. 47). Böhmen: mit Sicherheit nur bei Schluckenau (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 496). Süd-Polen. Für Mähren zweifelhaft (Schlosser nach Oborny Fl. Mähr. 1124), wird von Fritsch (Exe. fl. 202) nicht erwähnt. In Mittel- und Süddeutschland meist zerstreut, nördlich bis zum Rhein- lande, dort zerstreut (Wirtgen Fl. Preüss. Rheinlande 83). Kassel. Thüringen selten (Ilse Fl. Mittelthür. 68). Im Harz nur im Süden am alten Stolberg (Reinecke Exe. fl. Harz 28). — In der Provence und Dauphine selten, (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 225) in den Seealpen nur im äussersten Südwesten (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 261) in der Rasse octandra. In der Schweiz früher bei Genf, jetzt ver- schwunden (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I, 198). Die An- gabe von Andelfingen im Canton Zürich (Kölliker Verz. 114 [1839]) ist wohl sicher irrthüralich (Thellung briefl.). Krain nicht erwähnt. Istrien: meist selten (Freyn Fl. Süd-Istr. 54\ Kroatien zweifelhaft Moenchia. 567 (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 442K Die Angaben in Siebenbürgen und Galizien sind irrtbümlich oder unbestätigt (vgl. Simonkai Enum. Fl. Transs. 136, Knapp Pfl. Galic. Bukow. 337, Zapalowicz Consp. III. 60). M. erecta Gaertn., Mey. und Scherbius Fl. Wetterau I. 219 (1799). Koch Syn. ed. 2. 131. Baxter Brit. Bot. VI. t. 460 (1843). Smith Engl. Fl. I. 241 (1824^. Wohlf. in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 305. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 311. Richter-Gürke PI. Eur. n. 238. Rchb. Ic. V. t. CCXXVII. fig. 4953. — Sagina erecta L. Spec. pl. ed. 1. 128 (1753 . — Älsine erecta Crantz Instit. n. 405 (1766). — Moenchia quaterndla Ehrh. Beitr. II. 180 (1788). ^jm. Consp. 111. Suppl. 64. — Alsinella erecta Moench Meth, 222 (1794). — Moenchia glauca Pers. Syn. I. 153 (1805). — Cerastium quaterndlum Fenzl Verbr. Als. t. zu S. 56 (1833). Die Angabe Bluff, Nees u. Schauer in Bluff u. Fingerh. Comp. Fl. Germ. ed. 2. 718 u. 748 ist unrichtig. Gremli Exe. Fl. Schweiz 1. Aufl. 112. Pari. Fl. It. IX. 512. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 224^ — Malachium erectum Gren. Acad. Sc. Besan9. Seance publ. 1839. 186. — Cerastium glancum y. quater- nelliim Gren. Monogr. Gerast, in Mem. Soc. Emul. Doubs I. 49 (1841). — Cerastium erectum Coss. u. Germ. Fl. env. Paris 1 ed. 39 (1845), 2 ed. 50 z. Th. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 261. — Cer. manticum ß. quaternellum Ges., Pass. u. Gib. Comp. Fl. It. 782 (1884). — C. manticum y. erectum Arcang. Comp. Fl. Ital. ed. 1. 96 (1882). — C. erectum var. quaternellum Baguet Bull. S. B. Belg. XXII. 53 (1883). Aendert ab, besonders in der Zahl der Staubblätter i'vgl. Loret Bull. S. B. France \1. 115 [1859]): B. octändra' . Pflanze oft stärker grün. Stengel meist 1 bis 2 dm hoch. Hochblätter schmal-hautrandig. Blüthen zu 2 bis 5. Kelch- blätter 4'. Blumenblätter etwa so lang wie die Kelchblätter. Staub- blätter 8. Griffel 4. Fruchtkapsel oval, nicht aus dem Kelche hervorragend. An ähnlichen Orten wie der Typus. Dauphine und Provence zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 225); die oben aus den Seealpen angegebenen Pflanzen gehören gleichfalls hierher (Burnat Fl. Alpes Marit. I. 261). M. erecta b. octandra Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 238 (1899). — Sagina octandra TAi nach Mert. und Koch Deutschi. Fl. I. 864 (1823). — Cet'astium tenue Visiani Fl. Cors. sp. nov. 7 (1824). — Moenchia octandra I. Gay in Perreym. Cat. pl. Frejus 55 (1833). Boiss. Fl. Or. I. 711. Nym. Consp. 111. Suppl. 64. — M. quaternella ß. octandra Moris Fl. Sard. I. 269 (1837). — Malachium octandi'um Gren. Acad. sc. Besang. Seance publ. 1839. 186. — Cerastium glaucum ß. octandrum Gren. Mem. Soc. Emul, Doubs I. 48 (1841). — Moenchia fiUformis Risso 1) Von öxTöJ acht und ai'r^o Mann, mit 8 Staubfäden. 568 Caryophyllaceae. Fl. Nice 71 (1844). — Holosteum filiforme Risso nach Gren. u. Godr. Fl. France I. 267 (1847). Cerastium 7nantiüum a. tenue Ges., Pass. u. Gib. Comp. Fl. It. 782 (1884). — Cer. manticiim ß. octandrum Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 96 (1882). — Cer. quaternellum ß. octandrum Rouy u. Foucaud Fl. France III. 225 (1896). (Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Herb. Port. 80.]; Corsica; Sardinien; Italien; Klein- Asien; Armenien; Nord-Africa.) f^fj (Verbreitung des Typus und der Art: Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel [der Typus nicht in Corsica]; Sardinien; Italien; Sizilien; Rumänien [Kanitz Plant. Roman. 21; fehlt bei Grecescu].) M. Graeca- Q Ziemlich stark graugrün, niedrig, meist nur 0,5 bis 1,2 dm hoch, oft vom Grunde an mehrstßngelig. Blätter länglich- lanzettlich, spitzlich. Hochblätter breit hautrandig. Blüthenstiele ziemlich dick, hin- und hergebogen gekrümmt, an der Spitze ver- dickt, etwa 3 bis 4 mal länger als der Kelch. Blüthen 5 zählig. Kelchblätter länglich-lanzettlich, spitz, breit-hautrandig. Blumen- blätter weiss, um ein Drittel kürzer als der Kelch. Griffel zurück- gekrümmt, zur Blüthezeit etwa so lang als der Fruchtknoten. Frucht- kapsel etwa um ein Drittel kürzer als der Kelch. In Griechenland, einschliesslich der Inseln, heimisch, in der Rasse Serbica aber sich sehr den Grenzen des Gebietes nähernd, also viel- leicht noch bei uns zu erwarten. Bl. April. M. Qraeca Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 2. I. 91 (1853). Boiss. Fl. Or. I. 711. Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 228. Nym. Consp. 111. Richter-Gürke PI. Eur. II. 239. Von der Leitart durch ihre Kleinheit, die häufigere Mehrstengeligkeit, die stumpferen Blätter, die breiten hautrandigen Kelchblätter und die kürzeren an der Spitze verdickten Blüthenstiele verschieden. Aendert ab: B. Serbica. In allen Theilen kleiner als der Typus, zierlicher. Stengel oft einblüthig. Blätter dünner. Hochblätter mehr lanzettlich. Blüthen kleiner. Kelchblätter mehr lanzettlich. Fruchtstiele sttirk verdickt. Bisher nur in Serbien: An sonnigen Abhängen der Pljackavica und um Vranja in etwa 600 bis 900 m Höhe; Uesküb (Adamovic Denkschr. Akad. Wiss. Wien LXXIV. 122 [1904]), vielleicht auch bei uns. Bl. April. M. qraeca var. serbica Adamov. in Baenitz Herb. Eur. 1895; A.B.Z. n. 95 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. IL 238. B. B. Blumenblätter bis doppelt so lang als der Kelch. (Vgl. indessen C. Ilerceyovinica.) Moenchia. 56& r 1314. (2.1 M. 3Iänticai). 0 In der Tracht gleichfalls der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: meist in allen Theilen kräftiger. Stengel meist 1,5 bis 3 dm hoch, einzeln oder zu mehreren, dünn, un verzweigt oder oberwärts gabelästig, mit aufrechten Aesten und meist 5 bis 6 Blattpaaren. Blätter linealisch- lanzettlich, spitz, deutlich bläulich-grün, die untersten lanzettlich, in einen kurzen Blattstiel verschmälert , zur Blüthezeit meist bereits ab- gestorben, die oberen am Grunde etwas verbunden. Blüthenstände 3 bis viel- (etwa 9) blüthig. Blüthenstiele lang und dünn, aufrecht. Hoch- blätter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, sehr breit weiss-hautrandig. Blüthen 5 zählig. Kelchblätter lanzettlich, etwa 9 mm lang, spitz, einnervig, gleichfalls sehr breit hautrandig. Blumenblätter länglich-vei-- kehrt-herzförmig, deutlich länger bis über doppelt so lang als der Kelch. Staubblätter meist 10, selten nur 8, kürzer als der Kelch und die Blumenblätter. Griffel 5, selten 3 oder 4, zur Blüthezeit länger bis doppelt so lang als der Fruchtknoten. Fruchtkapsel eiförmig, sich in 5 je 2 spaltige Zähne öffnend. Mittelsäulchen sich oben in 5 Lappen theilend. Samen länglich-nierenförmig, warzig. Auf trockenen Hügeln, auf Triften, an Abhängen und in lichten Wäldern zwischen Gras und Kräutern, auf Fettwiesen, nur im süd- lichen Gebiete heimisch, sonst hie und da verschleppt, aber unbeständig. In der Provence: Esterei bei Frejus angegeben (Grenier u. Godron Fl. France I. 267; Hanry Cat. pl. Var 179), aber schon von Perrey- mond (Cat. pl. Frejus) nicht angegeben und nach Burnat, Rouy u. Foucaud auch von allen späteren nicht bestätigt. In den Seealpen im Thale Pesio (Burnat) und nahe der italienischen Grenze: Eocca Barbena (Gentile); in Ligurien stellenweise häufig (Burnat Fl. Alpes- Marit. I. 261). In der Schweiz nur in Süd-Tessin und bis Motte im Blegnothale (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 199). Süd-Tirol: Die Angabe bei Monzoni ist ganz zweifelhaft, die auf Felsen an der Strasse bei Torbole am Gardasee (R. Hinterhub er) bezieht sich nach Murr (briefl.) sicher auf Älsine liniflora (vgl. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 153). In den italienischen Alpen zer- streut (Pariatore Fl. It. IX. 510). Die Angabe in Kärnthen wird weder von Fächer u. Jabornegg noch von Fritsch Excfl. wieder- holt. Südost-Steieimark: zerstreut, sonst wohl nur verschleppt (Hayek Fl. Steierm. I. 288). Krain (Fritsch Excfl. 202. 2. Aufl. 222), findet sich nicht bei Gortani (Fl. Friul. H). In Nieder-Oesterreich früher in den Jahren 1866 — 70 im Wiener Prater verschleppt (Beck Fl. Nied.-Öst. 366). Küstenland (Fritsch a. a. 0.) fehlt bei Pospichal, Marche- setti und Freyn (Süd-Istrien). Ungarn: sehr zerstreut (Neilreich Ung. 283: Kachtr. 81) bis zu den Ost-Karpathen (Pax II. Veg. verh. Karp. 194). Siebenbürgen: nicht verbürgt (Simonkai Enum. Fl. Transs. 136). Slavonien (Schulzer, Kanitz, Knapp Pfl. Slavon. 149). Galizien; früher bei Krakau, später nicht mehr (Knapp Galiz. 337; 1) S. VI. 2. S. 263, Fussn. 1. 570 Caryophyllaceae. fehlt bei Zapalowicz). Kroatien: sehr zerstreut (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 112); auf dem Javornik bis etwa 1000 m (Hirc briefl.). Dalmatien zerstreut (Visiani Fl. Dalm. III. 185). Bosnien u. Hercegovina zer- streut (Beck Glasnik Muz. Bosn.-Herceg. XVm. 487 [1906], Fl. Bosn.- Herz. 166i. Montenegro: verbreitet; bei etwa 200 bis 900 m Höhe (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXH. 11; 1904 No. XXXVm. 32 [1905]; 1911 No. I. 19 [1912]). Bl. Mai— Juli. M. mantica Bartl. Cat. sem. Hort. bot. Goetting. 1839. 5. Koch Syn. ed. 2. 131. Boiss. Fl. Or. I. 712. Wohlfahrt in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 303. Nym. Consp. 111. Suppl. 63. Richter-Gürke PL Eur. n. 237. — Cerastium manticum L. Cent. pl. II. 18 (1756). All. Fl. Pedem. 11. 117. Bert. Fl. It. IV. 769. Parlat. Fl. It. IX. 540. Gremli Exe. Fl. Schweiz 1. Aufl. 112. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 225 als Subspec. von C. quaternellum. — SteUarla mantica DC. in Lam. u. DC. Fl. Frang. IV. 794 (1805). Poir. Encycl. VH. 418 (1806). — Malachium manticum Rchb. Fl. Germ. exe. 795 (1832). — Cerastium glaucum a. manticuju Gren. Monogr. Gerast, in Mem. Soc. Emul. Doübs I. 47 (1841). Gren. u. Godr. Fl. France I. 266. — Pentaple mantica Rchb. Ic. V. 37 t. CCXXVII fig. 4953 (1842). — Stellaria glauca tenuifolia Friv. in Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 207 (1843). — C. m,anticum a. typicum Fiori u. Paol. Fl. anal. Ital. I. 354 (1898). — Moenchia erecta subsp. mantica Thellung Fl. adv. Moutp. 230 (1912). Aeiidert ab; den Typus nennt Maly (ÖBZ. LVII. 157 [1907]) «. typte a. B. coerülea. Stengel meist wenig verzweigt, oberwärts spreizend 2 bis 7 blüthig. Blüthenstiele sehr lang. Blumenblätter flacbs- blau, fast ganzrandig, 2 bis 3 mal so lang als der Kelch. Frucht- kapsel länger als der Kelch. Auf der südlicheren Balkanhalbinsel und in Kleinasien heimisch, bei uns wohl nur verschleppt, so in der Schweiz: Bahnhof von St. Margarethen (Sulger-Buel 1907 nach Thellung Vierteljahi-sschr. N. G. Zürich LH. 444 [1907]; Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 106). Steiei'mark: Friedau (Janchen; Hayek Fl. Steierm. I. 288). Weitere Verbreitung bleibt festzustellen. M. mantica f. coerülea Janchen Mitth. N. V. Univ. Wien V. 59 (1907), in Fedde Rep. VII. 287. Thellung a. a. 0. 1907. — Cerastium coeruleum Boiss. Diagn. ser. 1. I. 58 (1842). — Ma- Iachiu77i caerideum Jaub. u. Spach Illustr. t. 232 (1842 — 57). — Moenchia mantica var. violascens Aznavour Bull. S. B. France XLIV. 166 (18971. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. H. Krit. Fl. 106; Hayek Fl. Steierm. I. 288. Richter-Gürke PI. Eur. H. 237. l'^ine Pflanze, die nocli selir der Prüfung bedarf; anscheinend handelt es sich nicht nur um eine l'^arbenspielart, sondern um eine geographisch begrenzte Rasse. Moenchia, Cerastium. 571 C. Bulgärica. Pflanze kräftiger und höher. Blüthen um ein Drittel grösser als beim Typus. Blüthenstiele lang, straff. Kelchblätter länglich-lanzettlieh , zugespitzt. Fruchtkapsel länglich, kürzer als die Kelchblätter. Bei uns bisher nur in Bosnien: bei Sarajevo (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 487 [1906]. Fl. Bosn.-Herz. 166 in Wiss. Mitt. Bosn.-Herz. XI. 446 [1909]]. M. mantica b. subsp. hidgarica Velen. Fl. Bulg. 89 (1891). Beck a. a. 0. (1906, 1909). Richter-Gürke PL Eur. II. 237. (Bulgarien und wohl weiter). [1^1 D. Hercegovinica. Stengel sehr dünn, etwa bis 1,4dm hoch. Blumen- blätter so laug wie die nur 4,5 bis 5,5 mm langen Kelchblätter. Griffel 4. Bisher nur Hercegovina : Dubrava bei Sovici, Bez. Ljubuski (Fiala). M. mantica var. hercegovinica K. Maly ÖBZ. LVII. 156 (1907). (Verbreitung der Art: Italien; Balkanhalbinsel; Kleiuasieu; Ar- menien.) rjn CERÄSTIUMi). (Unter Mitwirkung von C. Correns bearbeitet.) ([Dill. Cat. pl. 41 ff. Namen] L. [Svst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 199 [1754]. Pax in Nat. Pfl. HI. Ib. 80. Beck Fl. Bosn.-Herz. 158 ff. in Wiss. Mitt. Bosn.-Herz. XL 438 ff. [1909]. Correns ÖBZ. LEX. [1909] 169 ff; in Dörfl. Herb. norm. Schedae 231 ff". Borza Botan. Közlemen. XH. 41 ff. (9) [19131. — Cetitimculus'^) und Prevotia Adans. Famil. II. 256 [1763]. — Doerriena^] Borckh. Rhein. Magaz. I. 528 [1793]. — Myosotis*') [Tourn. Instit. 244 t. 126] Moench Meth. 224 [1794].) (Hornkraut; dän. : H^nsetarm; niederl." Hoornbloem; franz.: Ceraiste; ital.: Orecchio di topo; böhm. : Rozec; poln. : Rogownica, Koscieniec [vgl. Holosteum]; südslav. : Ticinac fPetrovic nach Maly briefl.]; russ. : KypeJien'B, ilcKO.TKa; ungar. : Madärhür [v. Degen briefl.].) 1) Zuerst tei Ray, von y.tqc.^;. Hörn, ^^egen der Gestalt der Kapsel. 2) Pflanzenname bei Plinius (XXIV". 88): eigentlich Deminutivform von cento, Lappen, seit Dillen für die bekannte Friraulaceen-Gattung gebraucht. 3) Nach Katharina Helena Dö rrien , * 1717 in Hildesheim, y 7 Juni 1795 in Dillenburg, Erzieherin im Hause von Erath, einer ausgezeichneten Floristin, die eine ganze Anzahl seltener Pflanzen in Hessen entdeckte und zum Theil auch neu beschrieb, unter ihnen auch Lebermoose und andere Kryptogamen. Neben einer Anzahl floristischer Aufsätze schrieb sie Verzelchniss und Beschreibung der in den Oranien - Nassauischen Bereichen wildwachsenden Gewächse, Herborn 1777. Sie war Ehrenmitglied naturwissenschaftlicher Gesellschaften in Berlin und Florenz. (VgL Hübener Flora XXH. 481 fi'. [1839]). *) fAvoaiüxl^ Pflanzennanie bei Dioskorides, von itv^, Maus und ov;, oiTo;^ Ohr. 572 Caryophyllaceae. S. S. 449. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, seltener niedrige Halbsträucher, meist behaart. Stengel ungetheilt und gabelästig. Blätter ganzrandig, schmal bis breit. Blüthenstände meist trugdoldig, selten einblüthig. Blüthen 5-, selten 4 zählig. Blumenblätter weiss, meist bis zur Mitte 2 spaltig, oder spitz und tief ausgei-andet , mitunter fehl- schlagend, dem Drüsenringe eingefügt. Staubblätter meist 10, seltener 8 oder 6 , selten 5 oder 4 , gleichfalls dem Drüseuring eingefügt. Griffel 5, selten 4 oder [Dichodon) 3, vor den Kelchblättern stehend. Fruchtkapsel cylindrisch, meist an der Spitze gekrümmt, meist mit 10, selten nur 8 meist geraden, kurzen und stumpfen Zähnen aufspringend. Samen zahlreich, nierenförmig bis zusammengedrückt-kugelig , warzig bis körnig, ohne Anhängsel. Je nach der Artauffassung 40 bis über 100 Arten namentlich in der nördlich gemässigten Zone der alten Welt, aber auch in America, in den Tropen meist in den Gebirgen; in Australien nur das weitverbreitete C. caespitosum. Zerfällt in 2 Untrgattungen : A. A. Dichodon^) ^Bartl. nach Rchb. Nomencl. 205 [1841] als Gatt. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 396 [1842] als üntergatt. ; Boiss. Fl. Or. I. 713, 714 [1867] als Sect. Fax in Nat. Pfl. HL Ib. 80; Rouy und Foucaud Fl. France III. 222. Borza Botan. Közlem. XII. 46 [1913]). Griffel 3, seltener in einzelnen Blüthen 4 oder 5'-^). Fruchtkapsel länger als der Kelch, ihre Zähne aufrecht oder abstehend, am Rande mitunter zurückgerollt. Eine merkwürdige Gruppe, die wegen der Zahl der Griffel von manchen Schriftstellern zu Stellaria gestellt wurde und nach Pax (a. a. 0.) etwa ein Bindeglied zwischen dieser Gattung und Cerastiiim darstellt. In Europa nur unsere Arten, andere in Asien. 1315. (1.) C. trigynumS). ^ Ausdauernd. In der Tracht echten Cerastium-Arien (wie etwa C. alpinum und C. strictum) ähnlich. Stengel sehr zahlreich, am Grunde holzig, nach allen Seiten niedei'liegend und wurzelnd, meist 0,5 bis 1,5 dm lang, daher einen lockeren Rasen bildend, ästig, meist kahl oder seltener drüsenhaarig; die aufgerichteten Aeste kahl oder wenigstens oberwärts, seltener im ganzen Verlauf mit einer Haarleiste, an der Spitze meist 1 bis 3, selten mehr (bis 12) ausgebreitete Blüthen tragend. Blätter alle sitzend, länglich bis lanzettlich oder linealisch-lanzettlich, meist 6 bis 9 mm lang, lebhaft grün, etwas dicklich, kahl oder seltener am Grunde etwas gewimpert, nach dem Grunde verschmälert und dort paarweise verbunden, meist mehr 1) Von öixu, doppelt, gespalten und utfoii^, Zahn. 2) Die Zahl der Griffel ist bei C. trigynum häufig grösser als 3. Von 113 Blüthen aus dem Frisal bei Brigels, Canton Graubündeii, hatten 75 drei, 37 vier und 1 fünf (iriffel; von 222 vom l'iz Dado (ebendort) hatten 119 drei, 93 vier und 9 fünf Griffel; von 115 von Arosa hatten 1 zwei, 59 drei, 45 vier und 10 fünf (iriffel; von 218 vom Eisenreich bei Sexten hatten 1 zwei, 138 drei, 73 vier, 6 fünf und 1 sechs Griffel (Correns). 3) Von H't'c, drei, und yvyr Weib. Cerastium. 573 oder weniger deutlich einerseitswendig, die unteren mehr genähert, kleiner, stumpf, die oberen mehr entfernt, die am Grunde der Blüthen- stiele stehenden Paare am Grunde vei'breitert bis abgerundet. Hoch- blätter krautig, lanzettlich, sehr spitz, nicht hautrandig, drüsig gewimpert. Blüthenstiele 2 bis 5mal länger als der Kelch, nach der Blüthe- zeit abwärts gekrümmt, an der Spitze wie der Grund des Kelches ringsum flaumhaarig. Geöffnete Blüthe meist 1,2 bis 1,8 cm im Durch- messer. Kelchblätter länglich, stumpf, die äusseren an der Spitze, die inneren ringsum hautrandig. Blumenblätter verkehrt-herzförmig, zwei- spaltig, etwa um die Hälfte länger als der Kelch. Fruchtkapsel läng- lich eiförmig, um ein Drittel länger bis fast doppelt so lang als der Kelch, nicht gekrümmt, ihre Zähne zuletzt ausgebreitet. Samen rund- lich, warzig-rauh. An feuchten Plätzen, in Schneethälcheu, im Gerolle, an Bachufern, auf Lägern, nur im Hochgebirge, dort meist nicht selten. In den Alpen meist nicht selten, in denen von Bayei-n zwischen 1500 und 2300 m (Vollmann Fl. Bayern 247), im Berninagebiete zwischen 1700 und 2920 m (Rubel Monogr. Berninageb. 355), in Wallis zwischen 1800 und 2000 m (Jaccard Cat. Valais. 52), in Tirol zwischen 1260 und 2844 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 1391, Salzburg, in Kämthen zerstreut (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärth. I. 3. 184); in Krain bis 2240 m (Gortani Fl. Friul. IL 163), in Steiermark in der Krummholzregion sehr zerstreut (Hayek Fl. Steierm. I. 298), Ober- Oesterreich, in Nieder-Oesterreich sehr selten, nur auf dem Schneeberg und der Raxalpe (Beck Fl. Nied.-Oestrr. 365). Ungarn (Neilreich Veg. Ung. 281). In den Karpathen in höheren Lagen meist zerstreut, in den Centraikarpathen meist als kalkholde Pflanze, in Siebenbürgen ist diese Abhängigkeit nicht zu erkennen iPax Karp. I. 162), erst in be- deutenden Höhenlagen zu guter Entfaltung gelangend (Fax a. a. 0. 223) besonders im Schmelzwasser (Fax a. a. 0. IL 169, 216); Galizische Karpathen (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 59); Siebenbürgen (vgl. Simonkai Enum. Fl. Transs. 136). Kroatien: fehlt bei Neilreich und Hirc. Bosnien: selten (Beck Glasnik Muz. Bosn.-Herc. XVHI. 480 [19061. Fl. Bosn.-Herz. 158.). Montenegro: bei etwa 1600 bis 2200 m fRohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVII. 20; 1904 No. XXXVIIL 31 [1905J; 1911 No. 1. 19 [1912]). Bl. .Juli, August, in Bosnien schon Juni, Juli (Beck a. a. 0.). C. trigynum Vill. Prosp. 48 (1779). Hist. pl. Dauph. HL 645 (1789). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 396. Gren. u. Godr. Fl. France I. 266. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 630. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 223. Nym. Consp. 110. Suppl. 63. Richter-Gürke PI. Eur. IL 213. — Stellaria Cerastoides L. Spec. pl. ed. 1. 422 (1753) i). Koch Syn. ed. 2. 129. Simonkai Enum. pl. Transs. 136. Wohlf. in Hallier- 1) Ausschliesslich des Synonyms Bauhin's und des Fundortes „in Horto Dei monspeliensi" (= Mont Aiginal in den Sevennen) vgl. oben S. 476 (Thellun-j briefl.). 574 Caryophyllaceae. Wohlf. Koch's Syn. I. 296. Beck Glasnik Muz. Bosn.-Herceg. XVIII. 480 (1906). Fl. Bosn.-Herzeg. 158. — Cerastkwi rädians und C. lappönicum Crantz Instit. U. 401, 402 (1766)? — Cer. refractum All. Fl. Pedem. 11. 117 (1785). — Stellaria ?7iulticaulis Willi. Spec. pl. 11. 714 (1799). — Stell, radicans Lapeyr. Hist, abr. pl. Pyren. 250 (1813). — Cemstiufn stellarioides Hartm. Haudb. Skand. Fl. ed. 1. 181 (1820). — C. elegans und C. rzipestre Fisch, nach Ser. in DC. Prodi-. I. 400 (1824). — Stellaria elegans Ser. a. a. 0. (1824). Stell, glareosa Turcz. nach Steud. Nomencl. ed. 2. IL 636 (1841). — Dichodon cerastioides Kchb. Ic. V. t. CCXXI fig. 4915 (1842). — Cerastinm nivale D. Don nach Nym. Consp. 110 (1878). — Cer. ce- rastioides Britton Mem. Torr. Bot. Club V. 150 (1894). Britton u. Brown 111. Fl. Un. St. H. 28; Borza Bot. Közlem. 1913. 46. Schinz und Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exc.fl. 198; II. Krit. Fl. 105. Hayek Fl. Steierra. I. 298. Rubel Monogr. Berninag. 355. Etwas veiänderlich; nach der Blütheiigrösse unterscheidet man 2 Formen i): A. grandiüorum. Blumenblätter breit -verkehrt -herzförmig, 2 bis 21/211^1 so lang als der Kelch. Laubblätter meist kahl, nicht gewimpert. — C. trigynum a. grandiflonim Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. B96 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 223. Richter -Gurke PI. Eur. II. 213. — C. cerastioides var. granrHßoruyn Schinz und Keller Fl. Schw. 3. Aufl. U. Krit. Fl. 105 (1914). — Wohl nicht wesentlich verschieden ist: II. Tatre'nse. Kelchblätter 4,5 bis 5,5 mm lang oder wenig länger. Blumen- blätter schmal, länglich, 11 mm lang und 3 bis 3,5 mm breit mit 2 bis 2,5 mm langen parallelen länglichen Lappen. Fruchtkapsel kleiner 6,5 bis 7,5 mm lang. — Tatra. — Stellaria cerastioides b. tatrensis Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 60 (1911). B. parviflorum. Blumenblätter länglich-verkehrt herzförmig; meist nur um die Hälfte oder gar nur um ein Drittel länger als der Kelch. Laubblättar oft am Grunde etwas gewimpert. — C. trigynum y. parviflorum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 397 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 223. Richter - Gurke PI. Eur. II. 213. — G. cerastioides var. parviflorum Schinz und Keller a. a. 0. (1914). Nach der Behaarung sind unterschieden: II. glandulosum. Ganze Pflanze besonders die Blüthenstiele oberwärts drü- sig. — Selten. — C. ir'igynum ß. glandulosum ]<>nz] in Ledeb. Fl. Ross. I. 397 (1842). Richter-Gürkc PI. Eur. II. 213 vgl. auch Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. IL Krit. Fl. 199. — Blumenblätter meist wie hei graudiflorum. 111. subgl abe r rimu m. Fast kahl, nur mit wenigen Haaren. — Bisher nur im arktischen Europa, aber anscheinend auch bei uns in liohen Lagen. — C. trigynum var. subr/laherrimum J. M. Norman Christian. Vidensk. Selsk. Forhandl. 1893, No. Iß, S. 18; Richter-Gürkc 1^1. Eur. IL 213. — Hier schliesst sich wohl an : b. glabrura". Ganze Pflan/.e, auch die Blüthenstiele und Kelchblätter kahl. Blüthenstand 2 bis 3blüthig. Blumenblätter z. Th. schmäler, länglich, 3 mm breit, mit schmäleren Lappen. — Karpathen. — Stellaria ceras- tioides var. glabra Kotula Herb, nach Zapalowicz Consp. FI. Galic. crit. m. 59 (1911). 1) Ob und wie weit die Unterschiede in der Bliithengriisse mit der schon von A. Schulz festgestellten Neigung, rein weibliche Blüthrn zu bilden, zusammen- hängt, bleibt noch festzustellen. (Correns.) Cerastium. 575 Minder wichtige Abänderungen des Typus der Art sind: 2» fureätum {Stellaria eerastioides 1 for. fureata (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. m. 59 [1911]). Blüthenstand gabelästig, 7 bis 14blü- thig. — Selten. 3. anomalum (Stell, cerast. 2 for. anomala Zapah a. a. 0. [1911]). Stengel aufrecht, 9 cm hoch, unter der Mitte in den gabelästigen Blüthenstand sich theilend, etwa 12blüthig. (Britische Inseln; Island; Faer-Öer; Skandinavische Halbinsel; Novaja Semlja; arktisches und nördliches Russland; Pyrenäen; Sierra Nevada; Abruzzen; Balkanhalbinsel; Kaukasus; Kleinasien bis Sibirien und Hinaalaya; Grönland; Nord-America.) ?-X-| 1316. (2.) C. anomalum. 0 Einjährig. Dunkelgrün, drüsig- weicLhaarig. Stengel meist aufrecht oder aufsteigend, oft nur 0,3 bis meist 1 bis 3, selten bis 5 dm hoch, meist uuverzweigt und nur ober- wärts gabelästig, selten vom Grunde an mit langen Aesten, niemals an den Knoten wurzelnd. untere Blätter fast spathelförmig , in einen längeren oder kürzeren Stiel verschmälert, die übrigen sitzend, linealisch, meist 1,2 bis 2 cm lang, länger und schmäler, stumpf, am Grunde kurz verbunden, an den Rändern drüsig gewimpert und öfter auch auf der Fläche drüsenhaarig. Blüthenstäude gabelästig, trugdoldig, anfangs dicht, später locker, reichblüthig oder an schwachen Exemplaren arm- oder sogar nur einblüthig. Hochblätter krautig, linealisch-lanzettlich, drüsig gewimpert, nicht hautrandig. Blüthen stiele sehr ungleich lang, stets aufrecht, klebrig- drüsenhaarig, die unteren doppelt bis viermal so lang; (selten bis fast 8 cm lang), die oberen kürzer und meist kürzer als der Kelch. Blüthen bis fast 1 cm im Durchmesser. Kelchblätter lanzettlich bis länglich-lanzettlich, spitz, schmal hautrandig. Blumenblätter länglich, meist wenig länger als der Kelch, etwa auf '/s gespaltene Griffel 3 (ob auch mehr?). Fruchtkapsel länglich cylin- drisch, nicht gekrümmt, oft bis über doppelt so lang als der Kelch, so besonders an den unteren Blüthen, mit geraden Zähnen. Samen braun, warzig. Auf feuchten saudigen Triften, besonders an im Winter überschwemmt gewesenen Stellen , zwischen Kräutern, in Gräben, auf Wiesen, meist sehr selten und aaf weite Strecken ganz fehlend. Prov. Branden- burg: Frankfurt, Farrwinkel; Ochsenwerder (Lux, Grunemanuü vgl. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 313); wohl mit Hochwasser aus Schlesien herabgschwemmt. Schlesien: Mittleres und unteres Oderthal (Fiek Fl. Schles. 73). Böhmen: nur in der Gegend von Jicin und Jvmgbunzlau (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 496, 869). Mähren: selten bis sehr zerstreut (Oborny Fl. Mähren 1120). In Nieder- Oesterreich: Floris- dorfer Brückenhaufen nur vorübergehend (Beck Fl. Nieder-Oester. 365). In Süddeutschland in Baden; früher bei Müllheim, jetzt wohl ausgerottet (Klein-Seubert Fl. Grossh. Baden 6. Aufl. 135); Lambertsheim (Dosch; Klein a. a. 0.). Lothringen sehr zerstreut bei Metz etc. In der Bayrischen Pfalz gleichfalls hie und da, öfter unbeständig (Voll- 576 Caryophyllaceae. mann Fl. Bay. 247). Nach Hirc (briefl.) im Herbarium Schlosser u. Vukotinovic angeblich aus Salzburg. — Im südöstlichen Grebiete ver- breiteter. Ungarn: zerstreut bis häufig (Neilreich Veg. Ungarn 281). Siebenbürgen sehr zerstreut (Simonkai Enum PL Transs. 136). Kroatien: Angeblich im Kroatischen Küstenland (Schlosser u. Vukotinovic Fl. Croat. 354), nach Hirc (briefl.) aber unbestätigt und in den Herbarien der genannten Schriftsteller nicht vorhanden. Dalmatien: selten (Visi- ani Fl. Dalm. HI. 182). Bosnien: Banjaluka (Hofmann nach Beck Glasnik Muz. Bosn.-Herceg. XVHI. 481 [1896]. Fl. Bosn.-Herz. 158). Hin und wieder verschleppt, so Marseille (Blaise u. ßoux nach Thel- lung Fl. adv. Montp. 229), aber wohl immer unbeständig. Bl. April (meist Mai) — Juni. C. anomalum Waldst. u. Kit. in Willd. Spec. pl. IL 812 (1799). Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 21 t. 22 (1802). Fenzl in Ledeb. PL Ross. L 397. Gren. u. Godr. PL France I. 266. Boiss. Fl. Or. I. 714. Rouy u. Poucaud PL France III. 223. Nym. Consp. 110. Suppl. 63. Richter- Gurke PI. Eur. II. 213. — Stellaria viscida M. Bieb. FL Taur.-Cauc. L 342 (1808). Koch Syn. ed. 2. 129. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 297. — Stell, dubia Bast. Fl. Maine-et- Loire Suppl. 24 (1812). — Stell, sahulosa Fisch, nach Ser. in DG. Prodr. I. 397 (1824). — Stell, anomala Rchb. PI. Germ. exe. 785 (1832). Simonkai Enum. 136. Beck Glasnik Muz. Bosn.-Herceg. XVIII. 481 (1906). PI. Bosn.-Herz. 158 (1909). — Holosteum dicho- tomum K, Koch Linnaea XV. 708 (1841). — Dichodon anomalum Rchb. Ic. V. 34. t. CCXXI fig. 4914 (1842). Cemstium mauri- tatiicum Pomel Nouv. Mater. PI. Atlant. 206 (1874). Die Pflanze ist in der Tracht dem C. semidecandrum ähnlich, ist aber dnrch die schmalen Blätter, die klebrigen Stengel und die grösseren Blumenblätter leicht zu unterscheiden. Wie auch die vorige Art ist sie trotz der 3 Narben ein echtes Ccrastium. Aendert wenig ab; bemerkenswerth ist: B. glabriüsculum. Pflanze weniger stark behaart. — Krim. — G. anomalum b. glahrivoseulum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. 11. 214 (1899). — Stellaria viscida ß. glabriuscula M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. IIL 307 (1819) nur der Name. — Ob auch bei uns? (Frankreich (vgl. auch Thellung Fl. adv. Montp. 229]; Nord- und Mittel-Italien; Sizilien; Baikauhalbinsel; Süd-Russland; Krim; Kau- kasus; Vorderasien bis Persien und Turkestan; Nord-Africa). .jf B. B. Eucerdstium (Boiss. PL Or. I. 713 [1867]. Pax in Nat. Pfl. III. Ib. 80. Borza Bot. Közlem. 1913. 47, 82. — Leucodonium^] Rchb. Fl. Germ. exe. 798 [1832] als Sect.). Griffel 5. I . I. Zähne der Fruchtkapsel deutlich verlängert. 1) Von Xtvxö;^ weiss, hell und ?, etwa statt Lcucodontium-, nach Murr (briefl.) wohl falsches Diminutiv von Lcucodon. Cerastiom. 577 a. Strephodon^) (Ser. in DC. Prodr. I. 414 [1824]. Fax in Nat. Pfl. III. 1 b. 80). Zähne der Fruclitkapsel spiralig ein- gerollt, am Rande nicht zurückgerollt. In Europa ausser unseren Arten noch G. Ledebourianum^) Ser- in DO. Prodr. I. 420 [1824]. — C. pilösum Ledeb. Mem. Acad. Pe'tersb. V. 539 [1815] nicht, Sibth. u. Sm. — C. pauciflorum Stev. nach Ser. in DC. Prodr. I. 414 [1824]) ira östlichen Russland, durch Sibirien bis zur Mandschurei — C. Davüricum (Fisch, nach Spreng. Pugill. II. 65 [1815]. — C. connätum S. G. Gmel. It. II. 196 [1774]? — G. per- foliatum Falk Beitr. II. 182 [1786] nicht L. — G. amplexicaule Sims Bot. Mag. t. 1789 [1896]. — Stellaria cordata S. G. Gmel. nach Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 402 [1842]) in Südost-Russland, Transkaukasien, Armenien. Persien, Sibirien, Central-Asien, Dahurien. Die Eintheilung nach dem Verhalten der Kapselzähne ist künst- lich, mag hier aber beibehalten bleiben ; die nach der Zahl der Kapsel- zähne ist noch weniger natürlich (Correns). — A. Borza (Bot. Közlera. 1913, 43, 81) hat die übliche Eintheilung in die Sectionen Strephodon und Orthodoii verworfen und theilt die Untergattung Eucerastium ein in Oligodontia mit 6 bis 8 Kapselzähnen und Deeodoniia mit 10 Kapsel- zähnen, weil nach ihm diese Merkmale charakteristischer und constanter sind. C. liemorale. 0 Grün, mehr oder weniger stark mit Glieder- haaren bedeckt. Stengel verlängert, schlaff, aufsteigend, gabelästig. Grundständige Blätter klein, opathelig-eiförmig, die übrigen aus schwach- herzförmigem Grunde verlängert, lanzettlich, spitz. Blüthenstand beblättert, reichblüthig, spreizend trugdoldig. Blüthenstiele 2 bis 3 mal so lang als der Kelch, zur Fruchtzeit abstehend-zurückgebogen. Kelchblätter lanzettlich, spitz, rauhhaarig. Blumenblätter verkehrt-herzförmig, etwa so lang als der Kelch. Staubfäden behaart. Fruchtkapsel fast gerade, etwa 1^/2 bis 2 mal so lang als der Kelch. Samen dicht warzig. In feuchten Gebüschen, auf Brachäckern, im Gebiete nur aus Ost-Galizien angegeben, aber weder von Knapp (Pfl. Galiz. Bukow.) noch von Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. 111.) erwähnt. Blühend Juni, Juli. C. nemorale M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. Hl. 317 (1819). Ledeb. Fl. Ross. I. 400. Boiss. Fl. Or. I. 718. Nym. Consp. 107. Richter- Gürke PI. Eur. II. 214. — C. Holostea Hörnern. Hort. Hafn. 434 (1813). — C. elongatum M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. HI. 316 (1819). — - C. caucasicum Fisch, nach Ser. in DC. Prodr. I. 414 (1824). — C. nitens Stev. nach Ser. a. a. 0. 415 (1824). — C. holosteum Fisch, nach Ser. a. a. 0. (1824). — C. dahuricum ß. holosteum Ser. a. a. 0. (1824). 1) Von GTQ^cpco, drehe und 6ifov<: Zahn. 2) Nach Karl Friedrich von Ledebour * 8. Juli 1785 in Stralsund, f 4. Juli 1851 in München, 1811 — 1836 Professor der Botanik an der Universität Dorpat (Jurjew), hochverdient um die Flora des Russischen Reiches durch seine Floren- werke Flora Altaica. 4 Bände. Berolini 1829 — 33. — Icones plant, nov. vel imperf. cogn. üoram Rossicam imprimis Altaicam illustrantes. 5 Bände* Rigae 1829 — 34. — Flora Rossica. 4 Bände. Stuttgart 1842—53. — (Vgl. 2. Aufl. I. S. 315 Fussn. 1.) Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 37 §78 Caryophyllaceae. Aendert ab. Ausser dem uns nicht bekannten unilaterale (^Lipsky Me'm. Soc. Natural. Kiew XII. [1892]. Rlchter-Gürke PI. Eur. II. 214) au s Siidost-Russ- land, werden nach der Behaarung (vgl. auch Boissier Fl. Or. I. 718) unterschieden : A. glabre'scens. Stengel und Blüthenstiele dicht ein- bis zweireihig behaart sonst fast kahl. Blätter beiderseits spärlich behaart. Kelch kahl oder am Mittel- nerven behaart. — So am verbreitetsten — C. nemorale «. glabreseens Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. I. 400 (1842). Richter Gurke PI. Eur. II. 214. B. villösum. Ganze Pflanze einschliesslich der Kelche dicht behaart bis zottig. — Seltener. — C. nemorale .i. villosa (!) Fenzl a. a. 0. 401 (1842). Richter- Gürke PI. -Eur. I. 214. * t C. perfoliatnm. 0—0 Ganz kahl, graugrün. Stengel auf- recht, unverzweigt. Grundständige Blätter gestielt, lanzettlich , die übrigen länglich, am Grunde verbunden. Blüthenstand aufrecht, vielblüthig. Blüthenstiele lang, aufrecht. Kelchblätter länglich, spitz- lich, warzig-punktirt. Blumenblätter zweilappig, kürzer als der Kelch. Staubfäden kahl. Fruchtkapsel doppelt bis 3 mal so lang als der Kelch. Samen dicht stachelwarzig. In Spanien, Bulgarien (Velenovsky Fl. Bulg. Suppl. I. 52.), Süd- Russland und Vorderasien bis Persien heimisch, bei uns öfter in Bota- nischen Gärten angepflanzt und dort leicht verwildernd. Bl. im Früh- iabr bis Fiühsommer. C. perfoliatnm L. Spec. pl. ed. 1. 437 (1753). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 402. Boiss. Fl. Or. I. 719. Nym. Consp. 107. Richter- Gürke PI. Eur. IL 214. — MyosoUs connata Moench Meth. 224 (1794). C. chlor ifolium (C. cliloraefolium Fisch, u. Mey. Ind. sem. Hort. Petrop. IV. 34 [1837J. Boiss. Fl. Or. I. 719) ist dem C. perfoliatum sehr ähnlich, aber Stengel höher, meist mehrfach gabelästig. Blüthenstand spreizend. Blumenblätter auf etwa 1/3 2 spaltig, etwa um die Hälfte länger als der Kelch. Staubfäden am Grunde behaart. Samen warzig. — Aiiatolien und Armenien , gleichfalls öfter in Botanischen Gärten und dort gewöhnlich mit voriger verwechselt. 1). I). Orthodoii^) (Ser. in DC. Prodr. L 415 [1824]. Pax in Nat. Pfl. III. Ib 80. — Schixodon'^) Fenzl in Endl. Gen. 970 [1840]). Zähne der Fx-uchtkapsel nicht spiralig gerollt, gerade abstehend oder bis zu einem Halbkreise zurückgebogen, flach oder am Rande zux'ückgerollt. 1, 1. Fruchtknoten behaart, filzig, sehr selten kahl. Haare des Stengels über den sehr kurzen Basalzellen („Sperrzellen" Correns) wagerecht in 2 gewundene ungleich lange öfter zackige Schenkel getheilt, die an ihrer Ansatzstelle nicht durch eine Querwand getrennt sind. Blätter schmal, kaum über 1 mm breit, 3 bis 4 cm lang. — Series Orandiflora Borza Bot. Közlem. 1913. 61. 1) Von <)o(hns^ aufrecht, gerade und oiüovs Zahn. 2) Von '. banaticton Rochel. PI. rar. Banat. 33 t. 2 fig. 6 (1828). — C. grandißoruni ß. glahrescens Rchb. Fl. Germ. exe. 799 (1832)? — C. grcmdi/lorum ß. gkibrnin Koch Syn. ed. 1. 125 (1835), ed. 2. 136. — C. grandißorum ß. glabratiim Gren. Monogr. Gerast. 21 (1842). Cerastium. 595 Gleichfalls ziemlich veränderlich; von den Abänderungen ist aber bisher keine aus dem Gebiete bekannt geworden. Die von Walpers (Ann.) angegebenen Ab- änderungen {grandiflorion etc.) sind durch ein Versehen zustande gekommen. B. minus. Pflanze kleiner, dichter graufilzig. Blätter kürzer, die Stengelblätter linealisch-lanzettlich. Blüthen kleiner. Kelchblätter breiter und kürzer. Make- donien, Ghevgheli in ca 1600 m; Rhodope-Gebirge ; Riloplanina (Adamovic ÖBZ. LV. 500 (1905). — C. Banaticum var. minus Velenosky ABZ. XI. 43 (1905). Borza Bot. Közlem. 1913. 63. Wichtiger erscheinen: n. adenotrichum^). Untere Stengelknoten angeschwollen, obere 1 bis 2 Stengelglieder verlängert. Blätter linealiscb-lanzettlicli bis schmal linealisch, bis 3,5 cm lang, spärlich kurz drüsenhaarig. Blüthenstände 2 bis 3 blüthig; die Blüthenstiele dicht mit kurzen abstehenden Drüsenhaaren besetzt, fast klebrig. Blüthen wie beim Typus, aber die Kelchblätter spärlich drüsen- haarig. Fruchtkapsel der von C. grandiflorum ähnlich. Makedonien; Bulgarien; Anatolien; Samotrake (Degen ÖBZ. XLL 232 [1891]); Kleinasien. C. banaticum var. adenotrichum Borza Bot. Közlem. 1913. 63. — C. adenotrichum Celakovsky ÖBZ. XXXVII. 338 (1887). Richter-Gürke PI. Eur. IL 215. m. Bai c an i cum. Etwa 3,5 dm hoch. Stengel sehr dicht mit kurzen drüsentragenden Haai-fn bedeckt. Blätter 1,8 bis 2,8 cm lang, breiter als bei voriger Rasse, flach, spärlich behaart, am Rande gewimpert, drüsig. Kelchblätter 8 mm lang. Blüthen erheb- lich gi'össer als bei voriger Rasse, mit dicken und starren Stielen. Fruchtkapsel 1,2 mm lang, viel kürzer als beim Typus. Auf dem Athosgebirge. C. banaticum f. balcanicum Borza Bot. Közlem. 1913. 64. — C. balcanicum Vandas Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1888. 436 Velenovsky Fl. Bulg. 87 (1891). Richter-Gürke PI. Eur. n. 215. — C. grandiflorum var. Balcanicum "Williams Journ. of Bot. XXXVII. 118 (1902). (Verbreitung der Art: Serbien! [vgl. auch Adamovic ÖBZ. XLII. (1892) 405]; Makedonien!; Bulgarien!; Rumänien!; Thessalien; Klein- asien.) pfj C. speciösum. %. Stengel niedei-liegend, wurzelnd, mit den Spitzen aufgerichtet, 2,5 bis 3 dm hoch, mit kurzen, rückwärtsgerichteten Haaren. Blätter linealisch-lanzettlich, meist etwa 2,8 cm lang und 5 mm breit, spärlich behaart, die oberen meist oval lanzettlich, 1,3 bis 1,5 cm lang, die unteren spathelförmig. In den Achseln der oberen Blätter nichtblühende Blatt büschel mit linealisch-spatheligen , am Rande gewimperten Blättern. Oberstes Stengelglied unter dem Blüthenstände sehr verlängert. Blüthenstiele dünn, behaart. Hochblätter breit- oval, abgerundet, häutig, am Rande getheilt, Kelchblätter bis 9 mm 1) Von c(d'r;v, Drüse und &i)i^ Haar. 38* 596 Caryophyllaceae. lang, oval-lanzettlicli, sehr breit hautrandig, drüsenlos. Blumenblätter fast 3 mal so lang als der Kelch, aus keilförmigem Grunde ver- kehi't-eiförmig, auf etwa 1/3 zweispaltig, kahl. Fruchtkapsel kaum länger als der Kelch, cylindrisch, mit flachen Zähnen. Im Gerolle, auf alpinen Wiesen, bisher nur in Albanien, Make- donien und in Thrakien!, also vielleicht in Montenegro, Bosnien oder der Hercegovina zu ei'warten. Bl. Juni — August. C. speciosum Spruner nach Boiss. Fl. Or. I. 727 (1867). Borza Bot. Közlem. 1913. 73. — C. grandiflorimi ß. speciosum Boiss. Fl. Or. I. 727 (1867). — C. arvense var. gi'andiflorum Orph. Herb, nach Borza a. a. 0. (1913). — C. sjjeciosw»/ var. dubium Borza in Herb. Berol. nach Borza a. a. 0. (1913). Aendert ab: B. subspecios um. Blätter kürzer oder schmäler. — Albanien. — C. speciosum f. subspeeiosum Borza Bot. Közlem. 1913. 73. C. adenophorumi). Blüthenstiele und Kelchblätter drüsig-klebrig. — Makedonien, Griechenland und Kleinasien. — C. speciosum [i. adenophorum Halacsv Consp. Fl. Graec. I. ^^O (1900). Borza Bot. Közlem. 1913. 73. — C. grandifhrum y. alpiman Boiss. Fl. Or. I. 728 (1867). — C. arpc7ise var. alpicohim FenzI in Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 210 (1843). B* B* l^ätter stets schmal, inehr oder weniger behaart bis fast kahl. I* I* Blüthenstiele stets (auch nach der Blüthezeit) aufrecht, selbst an der Spitze nicht nickend. — Arvensia Hayek Fl. Steierm. I. 301 (1908) z. Th. 1322. (8.) C. rupestre. ^ Pflanze dicht rasenbildend, bis fuss- breite Polster bildend. Stengel aufrecht, bis 1,5 dm hoch, zerstreut unterwärts einseitig-, oberwärts allseitig abstehend kurzhaarig bis fast zottig; Haare einzeln bis fast alle in Drüsen endigend. Untere Blätter linealisch bis linealisch-lanzettlich, steif, fast starr, aber nicht brüchig, meist 2 bis 3 cm lang und 1,5 mm breit, stumpflich, über der Mitte am breitesten, kahl, nur am Grunde gewimpert, glänzend, in ihren Achseln mit nichtblühenden Blattsprossen; obere Blätter linealisch-lan- zettlich bis eiförmig-lanzettlich (unter der Mitte am breitesten) bis 1,5 cm lang und 4 mm breit. Blüthenstände trugdoldig, mit 1 bis 5 Blüthen, meist 1 — 2blüthig. Oberste Stengelblätter und unterste Hochblätter eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, bi'eiter als die übrigen Stengelblätter, krautig, mitunter schwach hautrandig, die oberen (wie alle arrablüthiger Stengel) viel kleiner, eiförmig-lanzettlich, trocken- hautrandig. Stengel und Blüthenstiele steif aufrecht, abstehend kurzhaarig (Haare mehr oder weniger oft drüsig), auch nach der Blüthezeit aufrecht und auch an der Spitze nicht umgebogen. 1) Von rrseens G. F. W. Meyer Chloris Hannov. 200(1856). Beckhaus Fl. Westf. 212 (1893). — Meyer giebt zwar an, dass die Stengel starrer sind, deshalb kann seine Pflanze aber nicht zu Rasse strictum der höheren Gebirge gehören, ebensowenig G. arvense ß. glabrum Celak. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1889. 493 (1890) aus der Uingebung von Prag. *) Von ftd'Tji' Drüse und cpinu) tragen. 2) Nach dem lüitdecker der Form (iyiiinasialprofessor .J. Krupa in Buczacz In Galizien ; 1896 bei Dörfler nicht mehr erwähnt. Cerastium. 603 6. vires eeii s. Ganze Pflanze grasgrün, verkahlend. — Bisher nur in Serbien in 1700 bis 1800 m Höhe. — G. arvense var. rireseens Adamovic ÖBZ. XLII. (1892) 405. — Ob von voriger verschieden? e. distichotrichumi)- Stengel zweizeilig behaart. — Ungarn. Eisen- burger Comitat. — C. arvense var. distichotrichum Waisb. ÖBG. XL\'. 144 (1895). — Vgl. auch pseudostrictwn. d. Kleinere oder grössere Blüthen (vgl. auch alsinifolium, Sando77iiriense etc.). ä. brachypetalum^). Blumenblätter wenig länger als der Kelch, — Böhmen und wohl auch anderwärts. — C. arvense 3. hrachypetahim Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 498 (1895). — Hierher' gehört wohl auch f. micranthum^) (Beckhaus Jahresber. "SVestf. Pro%. Ver. XI. [1882] 80 [1883] nur der Name: ynacrantfmm Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 219). wohl identisch mit der von Beckhaus Fl. Westf. 213 er- wähnten Form (weibliche Individuen der von Seh ulz als gynodiöcisch erkannten Art) mit halb so grossen Blüthen und kurzen Staubfäden, die er im Herbarium I var. parviflora nennt. — Hierher gehört auch 3. parviflörum. Blüthen nur 7 bis 9 mm im Durchmesser, nicht ^vie beim Typus 1,2 bis 1.6 cm. — 'Westpreussen, Steiermark. — C. ar- vense var. parviflörum Haussknecht nach Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 134 (1898). Murr D. B. M. X. 132 (1892); XIII. 60 (1895). Richter- Gürke PI. Eur. II. 219. — C. Strasseri^) und C. arvense X brachy- petalum'f Strobl Herb, nach Murr a. a. 0. 4. grandif löru m. Kelchblätter 4 bis 7 mm lang. Blumenblätter 9 bis 12 mm lang und bis 6 mm breit, aus keilförmigem Grunde verkehrt- herzförmig, mit bis 3 mm langen eiförmigen bis fast halbkreisförmigen Lappen. Sonst wie der Typus der Art. - — Zerstreut. — G. ai'vense g. grandiflorum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 83 (1911). — C. grandiflorum Gilib. Fl. Lithuan. V. Iö9 (1782). nicht L. — Nach Zapaiowicz ist die Angabe von Ledebour u. a., dass Gili- bert's Pflanze zu latifolium (S. 600) gehört, irrthümlich, da Gili- bert neben den grossen Blüthen die linealisch - zungenförmigen (linearia lingulata) Blätter erwähnt. — Hierher: b. ohscuriviride [obscureviride Zapal. a. a. 0. [1911]). Blätter von längeren etwas starren Haaren rauh, getrocknet dunkelgrün. — Galizien. 5* Dublane'nse. Ziemlich dicht rasertbildend : Stengel bis über 2dm hoch. Ganze Pflanze, auch die Blätter reichlich drüsig. Kelchblätter sehr (bis 8 mm) lang, lanzettlich stumpüich. Blumenblätter bis 1,2 cm lang und 5 mm breit, mit breiten spreizenden Lappen. — Dublany. — G. arvense h. duhlanense Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 83 (1911). Eine ganz unsichere Form, vielleicht zu dieser Rasse gehörig ist C. insubrieum Moretti nach Rchb. Fl. Germ. exe. 799 (1832) vgl. Ic. IV. t. CCXXXV, flg. 4983. — C. arvense u. instibricum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 219 (1899) aus Laubwäldern bei Pavia. die cbarakterisirt wird : kriechend, aufsteigend, locker grau filzig. Blätter lanzettlich, zugespitzt, die der Achselbüschel linealisch. Rispe drei- gabelig, reichblüthig, aufrecht. Kelchblätter spitz, Blumenblätter länger als der Kelch 1) Von diaxiyos' zweizeilig und ^o«f Haar. 2) Von ßoayv; kurz und TiirnXoy Blumenblatt. 3) Von ucxoo,' klein und (h'^o-; Blüthe. *) Nach Pater Pins Strasser * 27. December 1843 in "Winklarn NÖ. S. war 1874 Religionslehrer und Convictpräfect am Stiftsgymnasium in Seitenstetten , seit 1885 Pfarrer in Sonntagsberg, Post Rosena;' a. S. in Oesterreich, einem verdienst- vollen Floristen, der besonders die Kryptogamenflora seiner Heimath erforscht, Bei- träge zu Kerner's Fl. exs. Austr.-Hung. u. a. Exsiccatenwerken lieferte und auch mehrere Aufsätze veröffentlichte (briefl. Mitth.). 604 Caryophyllaceae. (Verbreitung der Rasse: Wie der Art, aber vielleicht schon in der nördlichen Balkanhalbinsel fehlend, in Skandinavien allein vorhanden.) -K- n. Salassörum^j. Sehr dicht rasig. Behaarung aus kurzen Drüsen- haaren und langen gegliederten gebogenen Haaren gemischt, letztere besonders am Rande der Hochblätter und am Rande der Blätter. Nichtblübende Triebe oft fingerlang. Blattbüschel in den Achseln fast aller Blattpaare vorhanden. Blätter meist schmal, länglich- lanzettlich bis linealisch. Fruchtstiele nur wenig geknickt. Hoch- blätter schmal-trockenhäutig. Stengel einblüthig. Grajische Alpen: Mehrfach im Valgrisanche (R. Beyer). C. alpinuni var. Salassomni R. Beyer Beitr. Fl. d. Thäler Grisanche u. Rhemes; Wiss. Beilage Progr. Andreas-Realgymn. Berlin 1891. 10, 16. Bildet nach R. Beyer eine wohl nicht hibride Zwischenform zwischen C. arvense und C. alpinum; da ihm die den Wuchs betreffenden Merkmale nicht minder wichtig schienen als die den Blüthen oder den Hochblättern ent- lehnten, so schloss er diese Form dem C. alpinum an. Nach Correns ist sie indessen wohl hier am besten untergebracht. Dem C. alpinum noch näher stehende, vom Typus seiner Abart ab- weichende Exemplare sammelte Beyer zwischen Eglise und Fornet. Sie besitzen 4 bis 7 blüthige Stengel, breiter hautrandige Hochblätter, besonders gerade, nicht glockenförmig nach aussen gekrümmte Blumenblätter, breitere Blätter und längere geschlängelte Haare ohne Drüsenhaare. Sie unterscheiden sich also nur durch etwas reichblüthigere Stengel, breitere trockenhäutige Hochblätter und durch den Wuchs von C. alpinum. Dagegen stehen an der Becca de l'Auille gesammelte Exemplare dem G. arvense sehr nahe, so dass sie vielleicht besser dazu zu stellen sind. Sie unterscheiden sich davon durch 1 bis 3 blüthige Stengel, sehr schmal hautrandige Hochblätter und Stengel mit dichten kurzen Drüsenhaaren , denen besonders am Ende der Hochblätter einzelne längere gebogene Haare beigemengt sind. Der Wuchs, die glockenförmige Blumenkrone und die lineal lanzettlichen bis linealischen, übrigens kahlen und auffallend dünnen Blätter der nichtblühenden Triebe Bind ganz wie bei G. arvense. (Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [^ Gleichfalls eine gewisse Mittelstellung zwischen G. arvense und G. alpinum soll einnehmen G. Secallii'^) Pau Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. VIII. 116 (i;!09), Fedde llep. VIII. 133. Kahl, ästig, grünlich. Blätter spathelig, in den Stiel verschmälert, besonders oberwärts gewimpevt. Blüthenstiele drüsig behaart, rostroth warzig. — Spanische Sierra Nevada. B. Blätter stets schmal, länglich-lanzettlich bis linealisch. Pflanze niedrig, die nichtblühenden Stengel nur etwa halb so lang als die blühenden. — Pflanzen höherer Gebirge. I. Stengel oberwärts bis ganz drüsig. a. strictum. Stengel meist mehr aufrecht, dichter rasenbildend als der Typus, meist 3 bis 6 cm hoch, kurzhaarig oder unter- ') Zur Frinnerung an die wackeren Ureiiiwolmer des Valgrisanche, welche durch ihre muthlge Frhebung gegen römische Tyrannei bekundeten, dass sie plötzlichen Unterging einer endlosen Knechtschaft vorzögen. 2) Nach .(ose Secajl, Professer der Botanik an der Spanischen Forstschule in Escorial, Prov. Madrid. C'erastium. 605 wärts abwärtsgericlitet behaart bis fast kahl, oberwärt s meist drüsig. Blätter meist länglich-lanzettlich bis lanzett- lich, meist 0,8 bis 1.6 cm lang und 1 bis 4 mm breit, meist deutlicher zugespitzt, im unteren Theile des Stengels sammt den Blattsprossen aneiuandei'gedrängt, oft grasgrün, meist mehr oder weniger glänzend, fast kahl, nur am Grunde ge- wimpert, die der Achselsprosse linealisch. Blüthenstiele drüsig behaart, seltener auch mit einfachen Haaren. Kelch- blätter stumpflich, drüsig behaart, am Grunde und an der Spitze oft auch mit einfachen Haaren. Blumenblätter 10 bis 12 cm lang, doppelt so lang als der Kelch, mit länglichen Lappen, Kapsel mehr als ein Drittel länger als der Kelch. Samen klein, 1 bis 1,3 mm breit, mit Reihen von Warzen besetzt. Auf alpinen Wiesen, im Gerolle, auf steinigen Alpentriften und in Felsritzen, nur in den höheren Gebirgen, meist in der alpinen Region, hie und da, meist mit den Flüssen herab- steigend, gern auf Kalk. In der ganzen Alpenkette verbreitet, nach Handel-Mazzetti (ÖBZ. LV. 432 [1905]; besonders in den westlichen Centralalpen, im Bernina-Gebiet zwischen 1700 und 2650 m (Rubel Monogr. Berninageb. 355), im Wallis zwischen 1400 und 3000 m (Jaccard Fl. Valais 54), in Tirol bis 2500 m (Dalla Torre u Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 140), in Steiermark von den höheren Voralpen bis in die Krummholzregion (Hayek Fl. Steierm. I. 302), in Krain und Friaul von 1200 bis 1400 m 'Gortani Fl. Friul. IL 165), in Isiederösterreich bis in die Alpenx-egion (Beck Fl. Nieder- Oesterr. 368.). In Böhmen sicher ii-rthümlich angegeben, mit verkahlenden Formen verwechselt. In den Karpathen nicht selten (Sagorski u. Schneider Fl. Centr. Karp. IL 93). Süd- lich bis zu den Bosnisch-Hercegovinischen Gebirgen (Murbeck Beitr. Fl. Südbosn.-Herc. 159. in Lunds Univ. Arsskr. XXVII. [1891]. Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 484, Fl. Bosn. Herzeg. 161 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 441 [1909]). Montenegro (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911. No. L 19 [1912], Mag. Bot. ■\T[. 152 [1907]). Bl. meist Juni — August, je nach der Höhenlage. C. arvense strictum Gaud. Fl. Helv. III. 245 (1828). Koch Syn. ed. 2. 136, Rchb. Ic. V. t. CCXXXIV fig. 4980. Beck Fl. Kieder-Österr. 368. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 203. Pospich. Fl. Österr. Küstenl. I. 445. Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 484 (1906), Fl. Bosn. Herzeg. 161 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 441 (1909). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. IL Krit. Fl. 105 (1914), als Subspec. ; Richter-Gürke PI, Eur. IL 218. — Centunculus angustifolius Scop. Fl. Carn. ed. 2. II. L 322. t. 19, Fig. 551 606 Caryophyllaceae. (1772)? nach Haller vgl. Gaud. a. a. 0. — Cerastium stric- tum Haenke in Jacq. Collect. IL 765 (1788). Murbeck Beitr. Fl. Süd-Bosn. Herc. 159 in Lunds Univ. Arsskr. XXVH. (1891). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 140, aber wohl kaum Linne Species plantarum ed. 1. 439 (1753), viel- leicht ed. 2. 629 (1763) z. Th. (vgl. unten). — C. serpißli- foUiim Willd. Enum. Hort. Berol. Suppl. 26 (1813), nicht M. Bieb. — C. strictum 5. commune Ser. in DC. Prodr. I. 419 (1824). — C. arvense var. ß. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 348 (1831). — C. arvense var. glabriuscula üng. Einfl. Bad. 340 (1836), nach Dalla Torre u. Sarnthein a. a. 0. — C. caespitosum Waldst. u. Kit. Denkschr. Bot. Ges. Regens- burg II. 214 (1822) z. Th. Linnaea XXXII. 524 (1864)? Rchb. Fl. Germ. exe. 711 (1832), vgl. Beck a. a. 0. (1909). — C. arvense a, alpiniün Schur Enum. pl. Transs. 123 (1866). — C. arvense ß. Viüarsii^) Verlot. Bull. Soc. statist. Isere. 1882. 37; Bull. Soc. Dauph. X. 416 (1883). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 203. Was Linne unter seinem G, strictttm verstanden bat, ist ganz unklar; schon Koch bemerkt (a. a. 0.), dass es nach der Beschreibung zu Arenaria grandiflora All. zu gehören scheine. Linne "s Diagnose lautet: foliis linearibus acuminatis glabris, pedunculis unifloris subtomen- tosis, capsulis globosis. — Rohlena (Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911. No. I. 19 [1912]) spricht die Vermuthung aus, dass es sich vielleicht um Arenaria gracilis Kit. handelt; dem widerspricht aber die Angabe: Habitat in Alpibus Austriacis Helveticis und anderes. Dass die Pflanze capsulis globosis nicht zu Cerastium arvense gehören kann, steht fest. Der Name strictum kann aber als der am meisten bekannte trotzdem festgehalten werden, da der Scopoli'sche einigermaassen zweifelhaft ist, und der Haenke'sche demnach der älteste ist. Scopoli giebt von seiner Pflanze die Blätter als „moUia" an, was wohl nie bei dieser Rasse vor- kommt, eine der Scopoli'schen Abbildung entsprechende eigenthüm- liche Verästelung fand Beck (a. a. 0. [1909]) in Kroatien. Die Kasse strictum ändert ausserordentlich stark ab, namentlich sind die Blätter je nach dem Standorte verschieden und auch die Tracht wechselt sehr erheblich je nach der Höhe der Lage etc. Auch die Grenzen zu den übrigen Rassen namentlich zu rvjidum {ciliatwii) sind, wie schon Beck a. a. 0. (1909) betört, nicht scharf. Auf den Hochblättern und Kelchblättern kommen ziemlich liäurtg längere oder kürzere Haare vor und am obersten Stengelglied, manchmal auch auf den Blüthenstielen kann man gar nicht selten Drüsen und einfache Haare beobachten. Es lassen sich folgende Formen unterscheiden : a> Beckiänum'-). Stengel oberwärts, .wie auch die Blüthenstiele und die Kelchblätter sehr dicht und kurz drüsenhaarig. — So meist ver- breitet, besonders in dem Gebirge des südöstlichen Gebiets häufiger. — C. Beckiänum Handel-Mazzetti u. Stadelmann ÖBZ. LV. (1905) 433, vgl. Beck Fl. Bosn. Uerzeg. lül in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 441 (1909). — C. arvense var. Beckvmum Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911. 19 (1912). — C. rigidum var. Beckiänum Borza 1) S. L S. 261 Fussn. 2; IV. S. 77 Fussn. 2; 2. Aufl. I. S. 402 Fu8sn. 2. 2j S. VL 1. S. 207 Fussn. 1. Cerastium. 607 Bot. Közlem. 1913. 70. — Vgl. über diese Pflanze auch die Bemer- kungen bei rigidum. — Besonders stark drüsig ist: 2. viscidulum. Wuchs gedrungen, ganz drüsig-klebrig. Blätter breiter und kürzer. — So in den Alpen zerstreut. — C. arvense var. viseididum Gremli Neue Beitr. Fl. Schweiz III. 6 (1883). ßouy u. Foucaud Fl. France III. 203. Schinz u. Keller FI. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 105- — Eine sehr charakteristische Form. b. molle. Pflanze niedrig bis fast ganz zwerghaft, an allen Theilen -weichhaarig. — Ziemlich selten. — C. arvense c. molle Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 99 (188'2), St. Lager in Cariot Etüde des fleurs ed. 8. 129 (1891). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 203 (1896) als S.-var. von angustifolmm : Richter-Gürke PI. Eur. II. 219. — C. molle Yill. Hist. pl. Dauph. III. 644 (1789). — C. slrictum ß. molle Ser. in DC. Prodr. I. 419 (1824). — Die Pflanze ist bisher nur aus den südwestlichen Alpen und von den Pyrenäen angegeben; aber auch solche aus anderen wärmeren Gebieten und von wärmeren Lagen scheinen mit ihr identisch zu sein. — Wohl nicht sehr wesentlich ver- schieden ist: C. alpfcola. Ziemlich stark behaart, niedrig. Sprossen zahlreich. Stengel- ständige Blätter länglich bis lanzettlich, die der Blattbüschel schmäler. Blumenblätter mit länglich-ovalen Lappen. — So in den Alpen und überhaupt in höheren Lagen oft verbreitet ■ — C. arvense d. alpicola Fenzl in Ledeb. FL Ross. I. 413 (1842). Aschers, u. Kanitz Cat. corrm Serb. 84, veränd. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 203 (1896) vgl. Beck Fl. Bosn. Herzeg. 161 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 441 (1909). — Durch ihre an C. alpinum erinnernde Tracht sehr auffällig. — Auch von dieser Form beschreibt Vaccari (Cat. rais. pl. vasc. Vallce d'Aoste 86 [1904]) ein G. arvense e. alpicolum f. glanduliferutn, dessen oberer Theil einschliesslich der Blätter drüsenhaarig ist. Wohl nicht wesentlich verschieden ist: C. arvense c. alpicola Brügger Zeitschr. Ferdinandeum Innsbr. 1860. No. V. (Z. FI. v. Tir.) 134. Richter-Gürke PI. Enr. IL 219 — C. alpicola Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 142 (1909) vgl. auch Fritsch Exe. fl. Österr. 2. Aufl. 221. Mehr oder weniger behaart, oberwärts drüsig; dicht rasenbildend. Nichtblühende Sprosse kurz. Stengel aufsteigend, ziemlich derb, 0,5 bis 1 dm hoch, 1 bis 3 (bis 8) blüthig. Blätter lanzettlich, beiderseits verschmälert, die blatt- achselständigen schmäler. Blüthen und Samen kleiner als beim Typus. — Im L^nter- und Ober-Engadin, in Tirol bis 1900 m ansteigend. d. laricifölium. Zarte Pflanze mehr oder weniger verkahlend. Stengel mit abwärts gerichteten Haaren. Blätter sehr schmal-linealisch bis linealisch-lanzettlich, starr, nur am Grunde weich gewimpert meist mehr oder weniger zurückgekrümmt. Blumenblätter mit länglichen Lappen. — Gleichfalls in den höheren Gebirgen, besonders an warmen Lagen, an Felsen etc. — C. arvense var. larieifolium St. Lager in Cariot Etüde des fleurs ed. 8. IL 129 (1889). Rouy u. Foucaud FL France III. 203. Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 484 (1906), Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 442 (1909). — C. larieifolium Vill. Hist. pl. Dauph. III. 644 t. XLVIII (1789). — C. tenuissimiim Jan Cat. 419 (1832). — C. subidatum Rnter, Porta u. Rigo bei Porta Nuov. Giorn. Bot. Ital. XL (1879). — Villars vergleicht die Blätter seiner Pflanze mit denen von Arenaria laricifolia, er giebt sie an mehreren Fundorten, so vom Mont Ventoux etc. an. — Die von Schur (Enum. pl. Transs. 7<7 [1866]) unter dem Namen C. lariei- folium „Vill." aufgeführte Pflanze gehört sicher nicht hierher, er beschreibt sie u. a. : foliis lineari-oblongis, . . . superioribus brevioribus latioribus. — Hier schliesst sich an : 6Q8 Caryophyllaceae. 2. Palläsiil). Blätter kahl oder fast kahl. Hochblätter wenig haut- randig oder fast krautartig. — Selten. — C. arvense y. lariei- folium S.-var Pallasii Rouy u. Foucaud Fl. France III. 203 (1896). Richter Gurke PI. Eur. II. 219. — G. Pallasii Vest Flora III. 356 (1820). 3. glanduliferum. Stengel und obere Blätter drüsig. — C. arvense y. laricifoliuni f. glanduliferum Vaccari Cat. rais. pl. vasc. Vall^e d'Aoste 85 (1904). 4. canescens. Dicht weisslich behaart; Haare kurz und gerade. — C. arvense y. larieifolium f. canescens Vaccari a. a. 0. (1904). e. fläcciduni. Pflanze flatterig, dünn. Blüthenstand sehr lang, ge- spreizt. — Zwischen Kräutern, in der Adula-Gruppe. — G. arvense Subspe.-. strictum f. flaccidwn Steiger Verh. N. G. Basel XVIII. 277 (1906); Fedde Repert. III. 236. — Einer lockeren Form von rigidum erwähnen DallaTorre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 140 [1909]). — Stellt wohl nur eine Standortsform dar, ebenso wohl f. minus. Zwergig. Stengel nur einblüthig. — So auf den höchsten Gipfeln. — G. arvense S. strictum f. minus Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIIl. 483 (1906), Fl. Bosn. Herzeg. 161 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 442 (1909). — Eine ähnliche Pflanze ist vielleicht G. arvense! var. glaciale Shuttleworth Magaz. Zool. Bot. cond. by Jardine II. 527 (1838) aus dem Wallis, welches als eine zierliche Pflanze mit 2 bis 5 blüthigem wenigblüthigem Stengel beschrieben wird. Blätter linealisch-lanzettlich, die unteren eiförmig lanzettlich kleiner. Pflanze ganz grau behaart. — .Taccard. g. Pooliänum2j. Stengel 1,5 bis 3 dm hoch, zierlich, etwas starr, schwach behaart, oberwärts wie der Blüthenstand dicht drüsenhaarig. Blätter schmal-lanzettlich, beiderseits verschmälert, spitzlich; die in den Blattachseln stehenden linealischen Hochblätter und Kelchblätter breit-hautrandig, Blüthenstand armblüthig, spreizend. Blüthen und Samen kleiner. — Unter-Engadin bis über 1500 m. — G. arvense b. Poolianum Brügger Zeitschr. Ferdinandeum Innsbr. 1860. No. V. 134. — Bleibt zu prüfen. (Vei-breitung der Rasse: Spanien? Pyrenäen; Frank- reich; Apenninen?; nördlichere Balkanhalbinsel; Kaukasus; Sibirien.) ^\ b. Thomasii^). Niedrig, meist kl ebr' g-drüsenhaarig, selten verkahlend. Stengel ausgebreitet, aufsteigend, 1 bis Sblüthig. Blätter gewimpert, die unteren oval, sehr genähert bis dachziegelig sich deckend, die oberen länglich bis lauzettlich. Blüthen aufrecht, ihr Stiel etwa so lang oder kürzer als die Kelchblätter, diese oval-lanzettlich, an der Spitze häutig. Blumenblätter mit ovalen Lappen. Auf Kalkfelsen. Bei uns in Montenegro angegeben, von Correns aber nicht gesehen. C. arvense var. Thomasii Aschers, u. Kanitz Cat, corm. Serb. 84 (1877). (C. arvense Subspec. C. Thomasii) Rouy u. Foucaud Fl. France III. 204 (1896). — C. Thomasii Ten. 1) S. I. S. 214, Fussn. 3; V. S. 174, Fussn. 1; 2. Aufl. I. S. 333, Fussn. 3. 2) Nach dem Decan Pool, der die Pflanze 1782 im Engadin sammelte und bis zum Anfaiifj dos 1'.). .lahrliunderts botanisirte. 8) S. II. 1. S. 97, Fussn. 1; VI. 1. S. 227, Fussn. 1. Cerastium. 609 Fl. Nap. Prodi-. App. IV. 21 (1823). Ces. Pass. Gib. Comp. Fl. It. 784 (1884). Richter-Gürke PL Eur. II. 220. — C. Soleirolii^) Ser. in Duby Bot. Gall. 87 (1828). — C. cörsi- cum Soleir. Herb.; PI. Cors. No. 110 nach Ser^ a. a. 0. — C. arvense ö. Soleirolü Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 99 (1882). — C. Thomasli b. Soleirolü Arcang. a. a. 0. ed. 2. 318 (1894). Hierher gehört vielleicht (? uach Correns indessen zweifelhaft): b. Apuanum. Drüsenhaarig. — Apenninen. — C. Thomasii ß. apuanuin Oes. Pass. Gib. Comp. Fl. It. 784 (nach 1880). — C. apuanum Pari. iSuov. Gioru. Bot. It. VII. 69 (1875) ausführl. Beschr. (Verbreitung der Rasse : Corsica ; Sardinien ; Italien !) HH II. Pflanze oberwärts kurzhaarig, nicht drüsig. a. rigidum. Stengel meist ziemlich hoch, höher als bei voriger. Blätter steif, im oberen Theile des Stengels gedrängt, die unteren elliptisch, kurz abgerundet, die oberen länglich, mehr zugespitzt. Blüthenstiele und Achsen des Blüthenstandes dicht kurzhaarig. Sonst der vorigen Rasse ähnlich. Gleichfalls nur in Gebii'gen und zwar vorwiegend im süd- östlichen Gebiete. Nach Handel-Mazzetti (ÖBZ. LV. 432 [1905]) in den Alpen verbreitet, von der Dauphine und den Apenninen und wohl in den ganzen südöstlichen Alpen nicht sel- ten bis Obersteiermark; wohl nui- auf Kalk. Karpathen, auch in den Galizischen (Zapalovicz Consp. Fl. Galic. erit. m 82), Siebenbürgen, Bauat, Istrien (Hirc Rev. crit. I. 431 Bosnien und Hercegovina sehr zerstreut, stellenweise nicht selten (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 484 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 442 [1909]). C. arvense y. rigidum Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. X\Tn. 484 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 442 (1909). — Centunculus rigidus Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 322 t. 19, fig. 552 (1772)? Richter-Gürke PI. Eur. n. 218. — Cerastium ciliatum Waldst. u. Kit. Ic. descr. pl. rar. Hung. HL 250, t. 225 (1812). Rchb. Ic. V. t. CCXXXV, fig. 4981. Simonkai Enum. Fl. Transs. 135. — C. rigidum Vitm. Summa plant. HI. ,137 (1789). Handel-Mazzetti ÖBZ. LV. 432 (1905). Borza Bot. Közlem. 1913. 70. — C. caespi- tosum Kit. nach Rchb. Fl. Germ. exe. 799 (1832). — C. ma- trense Kit. nach Spreng. Pugill. I. 33 (1812). — C. brachy- carpum Schur Enum. pl. Transs. 124 (18661 — C. strictum b, rigidum Ten. Syll. Fl. Neap. 221 (1831). — C. arvense var. ciliatum Aschers, u. Kanitz Cat. corm. Serb. 84 (1877). Zapalowicz Consp. Galic. crit. HI. 82. — ■ C. rigidum var. ciliatum Borza Bot. Közlem. 1913. 72. 1) S. II. 2. S. 141, Fussn. 1. Aseherssn u. Graebner, Synopsis. V. 39 QIQ Caryophyllaceae. Nach Handel-Mazzetti (a. a. 0.) und nach der citirten Abbildung stellt Scopoli's Pflanze zweifellos diese Rasse dar, die danach also den Namen rigidum führen muss, da der einige Zeilen vorher stehende Centunculus angustifolius wegen des Widerspruches zwischen der Abbildung und dem Citat aus Haller (foliis . . . glabris) unklar ist. Bei dem (wohl sicher zu strictum gehörigen) C. laricifolium von Villars ist über die Behaarung nichts erwähnt. Den Namen caespitosum an- zuwenden ist ohnehin unzweckmässig, da von Gilibert und Späteren dieser Name für viele Cerastieii gebraucht worden ist. Handel-Mazzetti unterscheidet (a. a. 0.) von dieser Formengruppe drei Arten und zwar neben C. rigidu'in noch C. striatum und sein G. Beckianuni-, rigidum unterscheidet er von seinem C. Beckianuni durch die nicht kurz drüsige, sondern dicht abstehende und etwas zurückgekrümmte fein borstige Behaarung der Blüthenstiele und oberen Stengeltheile, rigidum und Beckianum, sind nach ihm von striatmn verschieden durch straffere dickere Stengel, juniperus-sutige Beblät- terung der Achselsprosse und den dadurch bedingten starren ÄVuchs, der auch im Schatten nicht völlig verloren geht, ferner durch die bis zur Spitze gewimperten, meist stumpfen Stengelblätter. — Uebergänge zwischen Beckianum und rigidum beobachtete Handel-Mazzetti nicht. Wie schon oben bemerkt, finden sich, namentlich an den gemeinsamen Fund orten beider, nicht selten Uebergangsformen zur Rasse strictum. Eine gewisse Zwischenform zum Typus der Art (vgl. Borza Bot. Közlem 1913. 66) stellt dar: 2. calicola. Stengel aufsteigend, ästig, bis fast 3 dm hoch. Blätter alle linealisch, etwa 2,5 cm lang und 4 mm breit, wie die Stengel ziemlich dicht behaart. Blüthenstiele und Kelche drüsig. Blätter der Blattbüschel in den oberen Blattachseln schmal-linealisch-lanzettlich, ziemlich starr. — Siebenbürgen. — C. arvense var. calcicolum Schur Phytogr. 152 (1877). Borza Bot. Közlem 1913. 66. — G. laricifo- lium und G. lineare Schur Enum. pl. Transs. 124 (1866) z. Th.? - C. eoronense Schur Herb, nach Borza Bot. Közlem 1913. 66 (vgl. in- dessen C. Lerchenfeldianum und Simonkai Enum. Fl. transs. 135). Unwichtigere Formen der Rasse sind: h. brevilobum. Kelchblätter 5 bis 6 mm lang. Blumenblätter kürzer und kürzer gelappt, keilförmig-verkehrt-eiförmig, meist 7 bis 8 mm lang, Lappen meist 1,5 mm lang. — Galizien. — C. arvense c. ciliatum, f. brevilobum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. UI. 52 (1911). c. arenarium. Kleiner. Stengel verlängert, am Grunde holzig, auf- recht, bis 1,5 dm hoch, wenig blüthig. Blätter ziemlich klein, ziem- lich breit, länglich-linealisch bis länglich, bis 1,3 cm lang und 3,5 mm breit, genähert. — Galizien. — C. arvense c. ciliatum f. are- narium Zapaiowicz Consp. Fl. Galic, crit. IH. 82 (1911). (Verbreitung der Rasse: Serbien; Rumänien.) Hn b. suffruticüsum. Laubblätter der blühenden Sprosse schmal lanzettlich bis lineal, bis 4 cm lang und 2 bis 5 mm breit, die der auffällig verlängerten, blattachselständigen ste- rilen Ti'iebe noch schmäler und steifer als bei strictum, fast ladenförmig, aufrecht. Hocliblätter breiter hautrandig vmd nur am Grunde etwas gewimpert oder am Rande fast kahl, auf dem Rücken etwas behaart. Kelchblätter breit-hautrandig. Reife Früchte nicht gesehen. An felsigen Orten in Süd-Tirol, in der Umgebung von Bozen!, /. B. am Virgl, (stets?) auf Porphyr (Fischnaler I i I Cerastium. 611 [C. FischnaUri^) Huter in Herb.], Sauter [Fl. exsicc. Austr. Hung. No. 3243]), bei Auer: Nordseite des Kasteifederberges bei 300 m 'Pf äff!) und weniger typisch ünterrain im Eltsch- thal 250 m (Pfaff !) sehr zerstreut (Dalla Torre überhaupt u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 142). Wird auch für die Schweiz angegeben: Schweiz: Tessin, Puschlav (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. n. Krit. Fl. 105). C. arvense y. suffruticosum Koch Syn. ed. 1. 124 1835), ed. 2. 136. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. E. Krit. Fl. 105. — C. strictwn a. suffruticosum Ser. in DC. Prodr. I. 419 (1824)? — C. suffruticosiim (L. nach) Dalla Torre u. Samthein Fl. Tir. VI. 2. 142 (1909). Nach Coneiis, der die Pflanze nur aus der Bozener Gegend sah, ein Endemismus der Südtiroler Alpen. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) ■K- (Verbreitung der Art : Mittlere und südliche Skandinavische Halb- insel [Murbeck Bot. Not. 1898. 245]; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Nord- und Mittel-Spanien [fehlt in Portugal, auch bei Sampaio Herb. Port.]; Istrien: Sicilien; nördliche Balkanhalbinsel; Süd- und mittleres Russland; gemässigtes Asien; Nord-Africa: Mauri- tanien; Makaronesien ; Nord- und Mittel-America.). ^ * t X 1323. C. tomentosum X arvense s. Ende der 2[- -Arten. 1323 X 1324. C. arvense X alpinum s. S. 622. Am besten als Unterart schliesst sich hier an : B. C. Lerchen feldianuni'^). % Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch folgendes verschieden: Stengel meist bogig auf- steigend, niedrig, meist nicht über 2 dm hoch, unterwärts einreihig behaart, oberwärts drüsenhaarig, mit sehr kurzen, schwach räckwärts gerichteten Haaren. Untere Blätter länglich, spitzlich, in einen Stiel verschmälert, gewimpert; die oberen aus eiförmigem Grunde allmählich verschmälert, fast lanzettlich, meist etwa 1,4 cm lang und 6 mm breit, spitz, fast kahl, am Rande gewimpert rauh. Die Blattbüschel in den Blattachseln oft zu nichtblühenden Zweigen verlängert, mit linealisch-lanzettlichen, am Rande gewimperten Blättern. Blüthenstände meist reich-, selten nur 2blüthig. Hochblätter an der Spitze häutig, am Rande gewimpert. Kelchblätter drüsig, oval, an der Spitze hautrandig. Blumenblätter etwa von der Grösse der der Leitart. Fruchtkapsel etwa 8 mm lang, kaum länger als der Kelch, an der Spitze schwach gekrümmt, mit kurzen, am Rande kaum zurückgerollten Zähnen. Samen rothbraun, warzig. 1) Nach Conrad Fischnaler, * 10. December 1855 in Sterzing, Custos am Museum Ferdinandeum in Innsbruck, Verf. mehrerer Schriften über Tirol, in denen sich auch botanische Notizen finden. 2) S. II. 1. S. 93, Fussn. 1. 39* 612 Caryophyllaceae. Auf Alpenwiesen, im Gerolle, meist oberhalb der Baumgi'enze, nur in den Karpathen und für die östlichen Theile derselben characteristisch (Fax Gmndz. Pflzverbr. Karp. I. 154, 203, II. 231, 238], in manchen Gebirgsstöcken (Rareu, Qeahläu Fax a. a. 0. II. 231) fehlend (vgl. auch Borza Bot. Közlem. 1913. 69). Die Angaben in den Alpen sind nach Borza (a. a. 0.) sehr fraglich. Bl. Juli, August. C. Lerclienfeldianum Schur Enum. pl. Transs. 122 (1866), im engeren Sinne, fig. 4. Simonkai Enum. Fl. Transs. 135. Fax a. a. 0. Borza Bot. Közlem. 1913. 67. Nym. Consp. Suppl. 62. — C. ova- tuvi a. ovaliföliiini Schur Sert. No. 537 (1853). — C. ovatum ß. ru- tilum Ledeb. Fl. Ross. I. 415 (1842) nach Borza a. a. 0.. — C. ar- vense d. alpicolum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 412 (1842) z. Th.? nach Borza a. a. 0. — C. carinthiacum Schur Enum. pl, Transs. 121 (1866) nicht Vest. — C. laricifolium Schur a. a. 0. wenigstens z. Th. nach Simonkai a. a. 0. — C. coronense Schur Fhytogr, 154 (1877; nach Simonk. Herb. z. Th. nach Borza a. a. 0. — C. repens Heuff. Enum. 41 (1858) z. Th. — C. arvense a. strictum Forcius Fl. ph. Naseud. 180 (1881) nicht Haenke. — C. arvense var. alpicolum Sag. u. Schneider Fl. Central-Karp. IL 93 (1891). — C. laricifolmm f. glandulosa Simonk. Term. füz. V. 55 (1881). — C. arvense var. Tatrae Borb. Magy. Nov. Lap. I. 319 (1902). — C. Racibörskyi^] Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. IH. 84 (1911) in Bull. int. Acad. Cracov. 1912. Ser. 6B. 433. C. coronense Schur stellt nach Simonkai Enum. Fl. Transs. 133 eine Form mit schmäleren, etwas behaarten, nicht kahlen, Blättern dar. Aendert ab: B. Ciarcaneuse. Dem C. Banaticum in der Tracht .■iluilich , aber niedriger. Blüthenstengel 0,8 bis 1,4 dra hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, nur halb so gross, bis 1,7 cm lang und bis 2,5 mm breit, selten einige bis 4,5 mm breit, spärlich behaart, z. Th. ganz kahl. Blüthenstand armblüthig, meist 2- bis 4- blüthig. Blüthenstiele und Kelche drüsenlos. Fruchtkapsel klein, 7 bis 9,5 mui lang, ihre Zähne schmäler. Samen klein, nur 0,8 bis 1 mm gross. — Kar- pathen zerstreut; Marmaros, Ciarcanu zwischen 1650 und 1750m. — G. Lerchen- feldiammi var. Ciarcanense Borza Bot. Közlem. 1913. (39. — C. ciarcaneuse Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 90 (1911). Nach Zapalowicz gehört hierher vielleicht auch C. laricifolium Schur Enum. pl. Transs. 124 (186Gj vgl. oben und S. BOT. Bedarf der Prüfung. (J. Simonkai;iiium2). Vom Typus verschieden durch oval-lanzettliche, grössere etwa 1,9 cm lange und 8 mm breite Blätter. — Karpathen. — C. Lerchen- feldiamim f. Simonlcaianum Borza Bot. Közlem. 1913. 70, flg. 5. 1) Nacli Maryan von Ilaciborskl, früher Professor an der landwirthschaftlichen Akademie, Director des Botanischen Gartens in Dublany bei Lemberg, jetzt Professor und Director des Botanischen Gartens in Krakau. 2j S. VI. I. S. 319, Füssen. 1. Nächzutragen ist, dass Simonkai f 2. Januar 49i0 in Undapcst. Cerastium. 613 Unbedeutende Abänderungen sind: D. Oieivönticum (C. Raciborskii f. giewonticum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 85 [1911]). Niedrig. Stengel 4 bis 8 mm lang, meist 1 bis 2, sel- tener 3blüthig. Blumenblätter bis 1,3 cm lang. E. Bistrense (C. Raeiborskii f. histrense Zapah a. a. 0. [1911]). Niedrig. Stengel 1 bis 2blüthig, 4 bis 9 cm lang. Blätter genähert, gedrängt. F. rigidulum (C. Raciborakii f. rigidulum Zapal. a. a. 0. 86 [1911]). Stengel etwas starr, aus aufsteigendem Grunde aufrecht, 1 bis 1,3 dm lang, arm- (meist 3)blüthig. Stengelblätter lanzettlich, bis 1,8 cm lang, genähert. Blumenblätter etwa 1 cm lang und 6 mm breit, fast bis zur Hälfte 3 spaltig. G. subgldbrum (C. Raciborskii f. subylabrum Zapal. a. a. 0. [1911]). Alle Blätter nui am Rande g'ewimpert. Von unsicherer Stellung erscheint: II. Morskiense (D. Raciborskii var. morskiense Zii^a.\. a. a. 0. [1911). Ziem- lich locker rasenbildend. Stengel sehr dünn bis fadenförmig, aufsteigend, oberwärts drüsig, meist 1 bis Sblüthig, sehr ästig mit z. Th. wiederblühenden Aesten. Blätter verlängert, sehr schmal linealisch, 1 bis 2 cm lang, beider- seits verschmälert, kahl, gewimpert oder schwach behaart. Blumenblätter kleiner, bis fast 1 cm lang, fast doppelt so lang als der Kelch, mit schmä- leren spreizenden Lappen. — Am See Morskie Oko. Nach Zapalowicz eine bemerkenswerthe Form. — Hierzu gehört: b. intertnediuvi (Zapal. a.a.O. [1911]). Stengel ziemlich dünn. Blätter sehr schmal bis breiter linealisch, bis 2,5 mm breit. Blumenblätter breiter, verkehrt-herzförmig, bis über 1 cra lang und bis 4,5 mm breit, mit breit- ovalen Lappen. (Nur im Gebiete.) [^ b* In den Blattachseln meist keine nichtblühenden Blutt- b* büschel vorhanden. — Alpina Borza Bot. Közlem. 1913. 50. z. Th. In den Verwandtschaftskreis der C. alpinum wird noch gestellt: C. Ed- mondstonii^) (Murbeck u. Ostenfeld Bot. Notiser 1898. 246. — C. latifolium Lindb. Physiogr. Sällsk. Tidsskr. Lund L 334 [1837—38]. Blytt Norg. Fl. 1055 u. a. nicht L. — C. latifolium ß. Edmondstonii Wats. in Edmonst. Fl. of Shetl. 29 [1845]. — C. latifolium ß. compdctum u. y. nigricans Syme Engl. Bot. ed. 3. IL 87 [1864]. — C. articum Lange Fl. Dan. Fase. L. 7, t. 2963 [1880]; Overs. Dansk Vidensk.-Selsk. Forh. 1880. n. 119 [1880—81]. Richter-Gürke PI. Eur. IL 222. — C. arcticum var. Edmondstonii Belby On the Fl. of Shetl. 7. in Scott. Naturalist NS. XIV. [1887]) auf der Skandinavischen Halbinsel; in Schottland und England, auf den Shetland-Inseln; Fär-Öer; Island; Spitzbergen; Grönland. Mit der Abart B. Drivense (C. arcticum var. drivense Baenitz ÖBZ. XLII. 225 [1892]) auf dem Dovre-Fjield. — Von dieser Art ist ein Bastard angegeben: C. alpinum 'X Edmondstonii (Murbeck Bot. Notiser 1898. 249. — C. Blyttii^) [C. arc- 1) Nach Edmonston, * 20. September 1825, erschossen 24. Januar 1846 aa Bord des Herald in der Bucht von Atacamas (Ecuador), auf der Forschungsreise des genannten Schiffes. Verf. von Flora of Shetland, Äberdeen 1845. — See man (Bot. Voy. Herald 98 t. 18 [1853?]) benannte nach ihm die jetzt Tetrathylaeium genannte Flacourtiaceen- Gattung. 2) Nach Axel Blytt, * 19. Mai 1843 in Christiania, f 18. Juli 1898 daselbst, seit 1880 Professor der Botanik ebendort, hervorragender Phytopaläontologe, der be- sonders durch seine Arbeiten über den Aufbau der Skandinavischen Moore und Tuff- lager und die daraus gefolgerte Ent\\icklungsgeschichte der Flora grossen Ruf er- langte und zu weiteren Forschungen anregte. Die Frage des Klimawechsels nach ßl4 Caryophyllaceae. ticum X trigynuni] Baeiiitz ÖBZ. XL. 367 [1890J, Christian Vidensk. Selsk. For- handl. 1892. No. 3) in Schweden und Norwegen. — Unsichere Pflanzen sind C. al- pinum X latifolmm {arcticum) Norman Fl. arct. Norv. 16 in Christian. Vidensk. Selsk. Forhandl. 1893. No. 16, welches nach den Originalexeniplaren (Murbeck Bot. Notiser 1898. 249) zu C. Edyiiondstonii gehört. — Kaum einen Bastard stellt dar: C. alpinum y. glahrum X areticiim N. A. Svensson Bih. K. Svenska Vet. Akad. Handl. XXI. 3. No. 1. 32 (1895) vgl. Murbeck a. a. 0. Vielfach irrthümlich auch aus Mitteleuropa angegeben wurde C. Regelii^) (Ostenfeld Vidensk- Selsk. Skr. Kopenhagen 1909. No. 8, 10; in Fedde Repert. X. 509 [1912J. — G. alpinum y. caespitosum Malmgren Spetsbergens Fanerogam Fl. Öfvers. K. Vet. Akad. Förh. Stockh. 1862. 242, nicht der späteren Mitteleuropäi- schen Schriftsteller (!) wie Richter in Richter-Gürke PI. Eur. II. 222 [1899] etc. — C. Edmondstonii var. caespitosum G. Andersson u. Hasselman Bih. K. Vet. Akad. Handl. XXVI. 3. No. 1. Ol, Fig. 26 u. t. 4 [1900J. — G. serptjllifolium M. Bieb. nach Stev. in DC. Prodr. I. 417 [1824] nicht Willd. — G. alpinum ö\ serpylli- foliutn Regel PI. Raddeanae I. Heft 2. 444 [1862]. — C. rulgatum 'h. grandi- florum lusus 2. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. [1842]) im arktischen Gebiete. 1324. (10.) C. alpiuum^). % Dem G. arv. meist ähnlich, von ihm hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Dichter oder lockerer rasenbildend , mehr oder weniger grau- bis weisslich-grün, an den Blüthenstielen und Kelchen meist schwächer behaart als an den übrigen Theilen. Stengel meist 1 bis 2 dm lang, am Grunde niederliegend und wurzelnd, mit kiiechenden Beisprossen, die blühenden aufsteigend bis aufrecht, die nichtblühenden sehr kurz, an der Spitze mit fast rosetten- artig gedrängten Blättern. Blätter verkehrt-eiförmig, eiförmig, läng- lich bis lanzettlich, meist 0,8 bis fast 2 cm lang, die unteren meist kleiner und stumpf, die oberen grösser und spitzlich, die der unteren Sprosse kurz gestielt, die oberen sitzend. Blüthenstände 1- bis 5- blüthig. Hochblätter eiförmig-lanzettlich, spitz, die unteren krautartig, die oberen schmal-hautrandig. Blüthenstiele ziem- lich dick, länger als der Kelch und meist etwa so lang als die Blüthe, nach der Blüthezeit verlängert, schräg abstehend, nicht abwärts ge- krümmt. Kelchblätter oval-lanzettlich bis lanzettlich, spitz, breit-haut- randig. Blumenblätter keilförmig-verkehrt-eiförmig, dop- pelt so lang als der Kelch, 2spaltig^ mit schmalen länglichen Lappen, rein weiss, ohne wässerige Adern, zur Blüthezeit ganz flach ausgebreitet. Fruchtkapsel dick, cylindrisch, an der Spitze ge- krümmt, etwa doppelt so lang als der Kelch. Same rothbraun. Im Gerolle der Felsen, in Felsspalten etc., fast nur in der al- pinen Region der Alpen und Karpathen, hin und wieder auch in den Thälern herabsteigend bis in die Moore der Bayrischen Hoch- ebene (so im Haspelmoor, Dachauermoor) etc. Im ganzen Alpen- zuge meist zerstreut. In Bayern in 1790 bis 2360 m Höhe (VoU- mann Fl. Bayern 249), in der Berninagruppe in 2750 m (Rubel der Eiszeit wurde durch ihn angeregt. Die Verf. der Synopsis verdanken ihm viel Anregung. J-ebensbeschreibung vgl. lloltermann Ber. D. B. G. XVII. (225) ff. (1899). — Feber seinen Vater s. ') S. VI. 1. S. 25, Fussn. 2. (Ed. v. Regel.) 2) Ungarisch Havasi (v. Degen briefl.). |' Cerastium. 615 Monogi". Berninageb. 354), in der Schweiz überhaupt nur stellenweise häufig (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 197), in Wallis zwischen 2000 und 2800 m (Jaccard Cat. Fl. Valais. 54). In den Seealpen sehr selten, in etwa 2000 m (Burnat Fl. Alp. Marit. I. 265). Der Typus in Tirol sehr selten und meist zweifelhaft (Dalla Torre und Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 143). Steiermark in den Centralalpen (Hayek Fl. Steierm. I. 300). In Krain und Friaul zwischen 1100 bis 2000 m, die Abänderungen noch höher aufsteigend (Gor tan i Fl. Friul. IL 164). In den Karpathen allgemein verbreitet (Fax Grundz. Pflzverbr. Karp. I. 198), noch in den Beskiden (Fax a. a. 0. 208; vgl. auch Borza Bot. Közlem. 1913. 50). Kroatien zweifelhaft (Hirc Rev. crit. I. 432). Die Angaben in Bosnien nach Beck (Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 484 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitth. Bosn. Herzeg. XL 442 [19091) zweifelhaft. Bl. Juli, August. C. alpinum L. Spec. pl. ed. 1. 438 (1753). Koch Syn. ed. 2. 135. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 315. Murbeck Bot. Notiser 1898. 248. Borza Bot. Közlem. 1913. 50. Nym. Consp. 108. Suppl. 62 ßichter-Gürke. PI. Eur. IL 220. Rchb. Ic. V. t. CCXXXIl, fig. 4977. — Centunculus alpinus Scop. Fl. Carn, ed. 2. I. 321 (1772). — Cerastium latifolium Lam. Encycl. I. 680 (1783— 1784) nicht L. — Stellaria alpina S. F. Gray Nat. Arr. Brit. PI. IL 660 (1821). — Cerastium mutäbile alpinum Gren. Monogr. Cerast. 71 in Mem. Soc. Emul. Doubs. I. (1841). — C. arvense var. elo7i- gäta Cusin u. Ansb. Herb. Fl. Fr. IV. t. 739 (1867) nach Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 265 (1892). Gleichfalls sehr veränderlich ; manche Formen nähern sich in gewissen Merk- malen sehr der vorigen Art an, wie ja auch bei dieser einige besonders in der Tracht an C. alpinum erinnernde Formen erwähnt wurden (vgl. namentlich die Rasse Salassoru?n). Die Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe: Ä. C. KÖcJlii^), Pflanze meist graugrün bis fast grün, am Stengel, ^vie an den Blättern mit ziemlich langen Haaren, oberwärts und an den Blüthenstielen und Kelchen kürzer zottig, mitunter drüsen- tragend oder auch verkahlend. Endständige Blattrosetten der nicht blühenden Triebe nicht in weisse Wolle eingehüllt. Fruchtkapsel etwa um die Hälfte länger als der Kelch. Die besonders in den westlichen Alpen verbreitetste Unterart. C. alpinum subsp. C. Kochii Wettst. Beitr. Fl. Alb. 35 in Bibl. Bot. XXVL (1892). Wettstein betont (a. a. 0.), dass die Albanischen Exemplare dieser Art in- teressante Annäherungen zeigten zu C. arvense, namentlich bez. der Blüthen und Hochblätter, die natürlich nicht dazu dienen könnten, beide Arten zu vereinigen, sondern deswegen Beachtung verdienen, wie bekanntlich die Flora der Balkanhalb- insel viel zur Wiederbesiedelung der Alpen nach der Eiszeit beigetragen hat (vgl. auch Beck in Wiss. Erg. Bot. Kongr. Wien 1895. 174ff.). Auch Borza (a, a. 0.), 1) S. I. S. 322, Fussn. 3, 2. Aufl. I. 210, Fussn. 3; S. 486, Fussn. 1. — Zur 1. Auflage ist nachzutragen: * 5. März 1771 in Kusel im Herzogthum Zweibrücken, f 14. November 1849 in Erlangen. 616 Caryophyllaceae. , ■betont, dass C. alpiniim auf dem Balkan sehr veränderlich sei und die erwähnten Abweichungen öfter an den Exemplaren eines Herbarbogens zu finden seien. Zerfällt in folgende Formen ; I. Stengel oberwärts und Blüthenstiele nicht oder doch nur ganz spärlich drüsenhaarig. a. hirsütum. Stengel, Blätter, Blüthenstiele und Kelchblätter meist dicht, seltener lockerer behaart (vgl. auch Nevadense S. 617). Die bei weitem verbreitetste Easse. C. alpinum a. hirsütum Retz. Fl. Scand. Prodr. ed. 1, 87 (1779). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 411 (1842). Gren. u. Godr. Fl. France I. 271 (1847). Willk. u. Lange. Prodr. Fl. Hisp. III. 635. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 204. Hieiher gehören : 2« densifolium. Blätter gross, dick, pesägt, so lang oder länger als die Stengelglieder. — An sumptlgen Orten in Frankreich : Puis-de- Dome und auch anderwärts. — C. alpinum ß. densifolium Lamotte Prodr. Fl. Plat. Centr. 152 (1847). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 205. Richter-Gürke PI. Eur. II. 221. 3« an gustifoliura. Blätter schmäler als beim Typus. — Sieben- bürgen, ebenso auch anderwärts, öfter mit dem Typus. — C. alpi- num b. angustifolium Schur Enum. pl. Transs. 123 (1866) nur der Name. Richter-(TÜrke PI. Eur. II. 222. — C. alpinum ß. Baumg. Stirp. Transs. 877 (1816). 4. Carjaei). Pflanze niedrig, Stengel einblüthig. Blätter kleiner als beim Typus. — Karpathen , Paringer Alpen und auch anderwärts. Wohl nur Standortsforra trockener und exponirter Plätze. — C al- pinum f. Gdrjae Borza Bot. Közlem. 1913. 50. 5« Baleanum2). Bis 5 dm hoch. Blätter elliptisch, spärlich behaart. Hochblätter fast kreisrund. — Fogaraser Alpen. —- C. alpintim f. Bäleanum Borza a. a. 0. 51 (1913). Duich die Fruchtbildung ist ausgezeichnet: ft. microcarpura3). Fruchtkapsel klein, höchstens so lang als der Kelch, öfter nur halb so lang als derselbe. — Bisher nur in Frank- reich im Departement Isere (A rvet-Tou vet). — G. alpinum /;. microcarpum Rouy n. Foucaud Fl. France III. 205 (1896). Richter- Gürke PI. Kur. II. 222. — C. microcarpum, (C alpino-arvcnse) Arv.-Touv. Essai 22. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ¥: - b. gl ab r um. Blätter im Allgemeinen meist kleiner, meist lau- zettlich, kahl oder schwach behaart. Stengel, Blüthenstiele und Kelchblätter glänzend, kahl oder doch sehr spärlich mit einfachen oder drüsigen Haaren besetzt. So am verbreitetsten im« nördlichen Europa im arktisclien Gebiete; bei uns angegeben aus Tirol: Lünersee (Riehen), Horntal-Jocb im Stubai (Murr briefl. vgl. Dalla Torre u. Sarnthein FI. Tir. VI. 2. 143), Kärnthen : Malnitzer Tauern 1) Auf dem Cärja in den Paringer Alpen. 2) An dem Aipensee Bälea in den Fogaraser Alpen. ") Von fjiy.oot: klein und xrtpn«!,- Frucht. Cerastium. 617 (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3 193). Aus Krain von Gortani nicht erwähnt. Siebenbürgen sehr zerstreut (Simoukai Enum. Fl. Transs. 134). C. alpinum fj, glabrum ßetz. Fl. Scand. Prodr. ed. 1. 87 (1779). Willd. Spec. pl. H. 815 (1799). Murbeck Bot. Notiser 1898. 249. Richter-Gürke PI. Eur. 11. 221. — C. alpinum ß. glabratian W^ahlenb. Fl. Läpp. 136 (1812). Rchb. Ic. V. t. CCXXXII, fig. 4977. Rouy u. Foucaud Fl. France lU. 205. — C. glaMrrimum Lapeyr. Hist. pl. Pyren. 265 (1813). — C. glahrätum Hartm. Handb. Skand. Fl. ed. 1. 180 (1820). — C. lanatum ß. Tho7nasiänum i) Ser. in DC. Prodr. I. 418 (1824). — C. mutabüe alpinum C. nudum Gren. Monogr. Gerast, in Mem. Soc. Emul. Doubs' I. 72 (1841). — C. al- pinum a. glabr^scens, C. petrosum Schur Enum. pl. Transs. 122 (1866). — C. glabrum Simonkai Enum. Fl. Transs. 134 (1886). — C. alpinum d. glabratum Wohlfarth in Hallier- Wohlf: Koch's Syn. I. 316 '^1890). Hierher gehört: 2. microphyllumS). Blätter klein. — Nur im nördlichen Norwegea angegeben. — C. alpinum var. glabrum f. microphylla J. M. Norman Christan. Videnskap. Selzk. Forhandl. 1893. No. 16. S. 16; (h. micro- phyllimi) Richter in Richter-Gürke PI. Eur. II. 221 (1899). In den Verwandtschaftskreis dieser Rasse gehört auch : 3* aquaticum. Stengel verlängert, verkahlend. Blumenblätter und Kelch purpurröthlich. — Spanien* Sierra Nevada in 2600 bis 3000 m. — C. alpinum var. aquaticum Boiss. Yoy. Esp. 107 (1839). Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 635. Eine weitere Form aus der Sierra Nevada, die aber durch stärkere Behaarung abweichend erscheint, ist C. alpinum var. Nevade?ise {iievadense) Pau Bol. Soc. Arag. Cienc. Nat. YIII. 116 (1909). Pflanze mehr oder weniger behaart, Blätter grünlich, klein, länglich-elliptisch, kurz stachelspitzig. Blüthenstiele spärlich drüsig. Blumenblätter weiss. (Verbreitung der Rasse : Nördliche Skandinavische Halb- insel [Murbeck Bot. Notiser 1898. 249]; arktisches Russ- land;. Pyrenäen ; Spitzbergen; Grönland.) |>{:j U. Stengel oberwärts, wie die Blüthenstiele und Kelchblätter reich- lich drüsenhaarig, (vgl. auch Nevadense). glandulif erum. — Besonders in den südlichen Theilen der Gebirge, namentlich der Alpen; in der Dauphine und Provence, Schweiz, Tirol, Krain. Friaul, 1500 bis 2100 m. Karpathen. C. alpi7ium ß. glanduliferum Koch Sjti. ed. 1. 123 (1835)^ ed. 2. 135. Gortani Fl. Friul IL 164. Borza Bot. Közlem. 1913. 51. Richter-Gürke PI. Eur. IL 221. — C. alpinum b. glanduliferum Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's. Syn. I. 317 (1890). — C. atratum Lapeyr. Hist. pl. Pyren. 265 (1813), 1) Ph. Thomas s. II. 1. S. 97, Fussn. 1; VI. 1. S. 227, Fussn. 1. 2) Von /uixQo^, klein und cpvlloi', Blatt. ^^g Caryophyllaceae. veränd. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 145 (1909). — C. alpinum y. squalidum Griseb. u. Schott It. Hung. 305 vgl. Schur unten nicht Ram. — C. alpimun var. ghäi7ioso-lanatum Facchini in Rchb. Deutschi. Fl. der Nelkengew. 110 nach Hausm. Fl. Tir. 152 (1851). — C. viscosissimum Schur Enum. pl. Transs. 123 (1866) nach Borza a. a. 0. Die drüsenhaarigen Formen des C. alpinum bedürfen noch sehr der Klärung, es scheint als ob sich mehrere Rassen darunter befinden, die sich aber wohl nur nach eingehendem Studium an lebendem Material werden trennen lassen. — Zu erwähnen sind: b« atratum. Stärker wollig. Blüthenstand stärker drüsig als beim Typus der Rasse; die ganze Pflanze mehr oder weniger trübgrün. Langgekrümmte Haare sind mit den schwärzlichen gemischt. — Selten in den Französischen Alpen , in Tirol und in den Karpathen , wohl meist nicht unterschie- den. — C. alpinum d. atratum Rouy u. Foucaud Fl. France III. 205 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. 11. 221. — 0. atratum Lapeyr. Hist. abr. Pyrt?n. 265 (1813). — G. squalidum Ram. Mem. Acad. Paris VI. 158. (1826). — C. mutabile alpinum «. squalidum Gren. Monogr. Gerast, in Mem. Soc. Emul. Duubs I. 72 (1841). — C. Soleirolii Schur Enum. pl. Transs. 123 (1866) nicht Ser. — C. microphyllum Schur a. a. 0. (1866). €, Pilatense. Dicht drüsenhaarig, daneben struppig behaart, nach unten zu kahler, gelbgrün. Laubblätter schmäler, spitz, etwa 3 bis 4 mal so lang als breit. — Schweiz: am Pilatus, weniger characteristisch auch an anderen Orten. — C. alpinum f. pilatense Siegfried nach Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 105 (1914). d. nüdipes. Stengel aufsteigend, unterwärts mit den Blättern verkahlend, 2 reihig behaart, oberwärts mit gekrümmten Haaren und drüsenhaarig. Blätter grünlich, lanzettlich, die untersten spathelig, die Aeste gleich ge- staltet. Blüthenstiele wenige, zuletzt zurückgebrochen. Hochblätter sehr gross, schmal hautrandig. Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch, aufrecht, kaum ausgebreitet. Fruchtkapsel gebogen, weit hervorragend. — Albanien. — C. alpinum var. nudipes Fenzl in Griseb Spie. Fl. Rum. Bith. I. 210 (1843). e. Babiogore'nse. Stengel meist 0,5 bis 1,5 dm hoch, unterwärts mit spär- lichen Drüsenhaaren untermischt, oberwärts mit den Blüthenstielen und Kelchblättern dicht drüsenhaarig. Blätter elliptisch, 0,8 bis 1 cm lang und bis 4 mm breit, am Rande dicht behaart. Blüthenstand meist 1 bis 2, selten 3 blüthig. Unterste Hochblätter krautartig, am Rande dichtwollig, die oberen eiförmig-lanzettlich, oberwärts schmal hautrandig, am Rücken drüsig. Kelchblätter 7,5 bis 9 mm lang. Blumenblätter 10 bis 11 mm lang und bis 4,5 mm breit, keilförmig-verkehrt-eiförmig, ziemlich all- mählich in einen sehr kurzen Stengel verschmälert, kurz (2 mm) 2 spaltig. — Nach Zapalowicz nur in der Babia Gora und dort ausschliesslich so. Bedarf sehr der Prüfung. — C. alpinum Subsp. babiogorense Zapaiowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 90 (1911). — Hierzu werden angeführt: 2. congregätum (Zapal. a. a. 0. 91). Dicht raseubildend. Blüthen- stengel zahlreich, 5 bis 8 cm lang, 1 bis 2 blüthig. Blätter sehr ge- nähert. 3. Diablahicnse (diabl. Zapal. a. a. 0.). Stengel bis 1,5 dm lang. Blätter grösser, lanzettlich, bis 2,4 mm lang und 5 mm breit. (Verbreitung der Rasse: Frankreich; Pyrenäen; Spanien?; Albanien; nördlichere Balkanhalbinsel.) r^H (Verbreitung der Unterart: Wie die Art.) -X- Cerastiuni. 619 B. C. landtlim. Rasenbildend, dicht lang und kraushaarig. Stengel meist 4 cm bis 1 dm laug, 1- meist 2 bis 3 (bis 5-) blüthig. Nichtblühende Sprosse an der Spitze mit rosettenartig gedrängten Blättern, diese Rosetten in krause weisse Wolle gehüllt. Blätter elliptisch oder länglich-elliptisch bis lanzettlich oder die der Rosetten bis rund- lich-eiförmig. Blüthenstiele meist länger als beim Typus der Art. Hochblätter nur an der Spitze hautrandig. Kelchblätter breithautrandig, abgerundet, zottig und oft auch drüsig behaart, halb so lang wie die 1 cm langen Blumenblätter. Fruchtkapsel meist fast doppelt so lang als der Kelch, mit geraden Zähnen. Samen grob- fast stachelig warzig, 1 bis 1,5 mm breit. An Felsen und im Gerolle in den höheren Gebirgen des südlichen, besonders des südöstlichen Gebietes. In den westlichen Alpen selten, so in der Provence und Dauphine (Rouy u. Foucaud Fl. France. III. 205), aus den Seealpen von Burnat nicht erwähnt, in der Schweiz selten (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl II. Krit. Fl. 105), im Bernina- gebiete bis 3266 m (Rubel Monogr. Berninageb. 354). In Tirol bereits bei weitem überwiegend und nicht selten!! bis 2700 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 144). Krain bis 2300 m (Gortani Fl. Friul. II. 164). In den Karpathen nicht selten. Bl. Juni — August. C. lanatum Lam. Encycl. I. 680 (1783—84). Lam. u. DC. Fl. Fran9. IV. 678. Rchb. Ic. V. t. CCXXXII, fig. 4976. Borza Bot. Közlem. 1913. 51. Nym. Consp. 108. — C. villosum Baumg. Enum. stirp. Transs. I. 424 (1816). Hayek Fl. Steierm. I. 300. — C. alpi- num b. lanatum Hegetschw. Reisen 154 (1825). Koch Syn. ed. 1. 124, ed. 2. 135. Gren. u. Godr. Fl. France I. 271. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 635. (c. C. lanat.) Wohlfarth in Hallicr-Woblf. Koch's Syn. I. 316. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 205. Murbeck Bot. Notiser 1898. 248. Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 484 (1906), Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 442 (1909). Richter-Gürke PL Eur. 11. 221. — C. eriöphormn^) Kit. nach Rochel PI. Banat. rar. Ind. (1828). — C. alpinum ß. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 353 (1831). — C. lamiginösum Willd. nach Rchb. Fl. Germ. exe. 797 (1832). — C. mutabile alpinum d. lanatum Gren. Monogr. Gerast, in Mem. Soc. Emul. Doubs I. 72. (1841). — C. alpinum d. C. villosum Kittel Taschenb. Fl. Deutschi, ed. 2. 975 (1844). — C. triviale g. alpigenum [C. alpigenum) Schur Verh. N. V. Brunn XV. 2. 149 (1877). Gleichfalls sehr veränderlich. Nach dem Fehlen oder Vorhandensein der Drüsen- haare kann man unterscheiden: I. villosum. Stengel oberwärts, wie auch die Blüthenstiele und Kelche zottig behaart ohne oder doch nur mit vereinzelten Drüsen- haaren. Die verbreitetstfe Rasse. 1) Von soioi' Wolle und cpioM trage. 620 Caryophyllaceae. C. villosum Baumg. a. a. 0. (1816) im engern Sinne vgl. Beck Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Fl. Bosn. Herzog. XI. 442 (1909). b» deminü tum. Pflanze höher als beim Typus, sehr zierlich. Blätter sehr klein, länglich bis verkehrt-eiförmig, wollig, 4 bis 6 mm lang. Untere Hochblätter krautartig. Blüthen halb so gross, einzeln oder bis 3, nach der Blüthe herabgebogen. Fruchtkapsel cylindrisch, gerade, die Zähne aus eiförmigem Grunde verschmälert, abgerundet. — In den Karpathen zer- streut. — C. lanatum b. deminutum Schur Eiium pl. Transs. 123 (1866). Borza Bot. Közlem. 1913. 53. — C. microphyllwn ^) Schur Herb. a. a. 0. (1866). — Wohl nicht wesentlich verschieden ist C. laniferum. Stengel aufrecht, 1,5 bis fast 2,5 dm hoch, wie die Blätter mit langen weichen gebogenen Ilaaren sehr dicht bekleidet. Hochblätter alle krautig, die unteren blattartig. Untere Blätter rundlich-eiförmig, in einen kurzen Stiel verschmälert. Blüthen sehr gross. Blumenblätter um das 11/2 fache den Kelch überwiegend. — Siebenbürgen. — C. laniferum und homhycinmn Schur Enum. pl. Transs. 123 (1866). 2. ffrmulum. Niedriger, meist vielstengelig. Stengel ziemlich derb, meist aufrecht, seltener aufsteigend, 5 bis 7 cm hoch. Blätter kleiner, die des Stengels höchstens 8 mm lang, genähert. Blüthen kleiner. Kelchblätter 6 mm lang, Blumenblätter bis 1 cm lang, bis 4 mm breit. Fruchtkapsel kürzer. — Tatra. — G. lanatum a. firmulum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 93 (1911). — Hierzu: h. Dragobratense (for. dragobratenae Zapah a. a. 0.). Stengel 1 bis 2 blüthig, ziemlich starr, aufrecht, einschliesslich der auf- rechten Kapsel 6 bis 7 cm hoch. Kelchblätter eiförmig, 5 bis 6 mm lang, die äusseren 2,5 mm, die inneren bis 3,5 mm breit, stumpflich bis stumpf. Blumenblätter bis 1 cm lang und 5 mm breit. Frucht- kapsel bis 1,2 cm lang. — Karpathen. d* Corongisuänum. Grün, dicht rasenbildend, vielstengelig. Stengel etwa 1 dm hoch, wollig, oberwärts ohne Drüsen. Stengelblätter auf der Fläche fast kahl. Blüthen kleiner. Blumenblätter bis 1 cm lang. — Rodnäer Alpen. — C. lanatutn e. ccyrongisuanum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 95. (1911). e. Kopense. Vielstengelig. Stengel 1 bis 2 blüthig, aufsteigend, bis 1 dm lang. Blätter schmäler, die des Stengels schmal-elliptisch bis 1,2 cm lang und bis 3 mm breit. Kelchblätter 7 bis 8 mm lang und bis 3 mm breit. Blumenblätter deutlich schmäler, länglich bis 1,1 cm lang und bis 3,5 mm breit, mit länglichen bis 2 mm langen parallelen Lappen. — Karpathen. — C. lanatum b. kopense Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 93 (1911). Unbedeutende Abänderungen des Typus sind: 2* i'^Mr/co^ewse (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 92 [1911]). Sehr dicht rasenbildend. Blüthenstengel zahlreich, aufsteigend bis aufrecht. — Karpathen. 8. b ipollicdre (Zapal. a. a. 0. 93 [1911]). Blüthenstengel aufrecht, kaum 5 cm hoch, einblüthig. Nichtblühende Stengel dichteren oder lockeren Rasen bildend. Blumenblätter Ibis 1,2 cm lang. — Karpathen, 4. superbum (Zapal. a. a. 0. [1911]). Blüthenstengel 1 bis 2 blüthig, 1 bis 1,2 dm lang. Blüthen sehr gross. Kelchblätter bis 8 mm lang, die äusseren bis 2,7, die inneren länglich bis eiförmig, bis 4 mm breit. Blumenblätter bis fast 1,5 cm lang, (5 bis 8 mm breit, mit 3 bis 4 mm langen Lappen. — Karpathen. Durch spärliche Drüsenbehaarung bilden einen Uebergang zu^" folgenden dniseiireiclicn (iruppe: 1) Von /uixnös klein und rpd'/.'Aoi' Blatt. Cerastium. 621 f. Pietrosuanuml). Dunkelgrün, sehr dicht raseiibildend, zierlich. Stengel meist 1 bis 1,3 cm lang, wie die dünnen Blüthenstiele fast fadenförmig: die langen abstehenden Haare mit sehr dünnen Drüsenhaaren untermischt. Blätter ziemlich klein, elliptisch, 0,5 bis 1 cm lang, sehr entfernt. Hoch- blätter krautartig, auch die obersten nur schmal hautrandig. Blüthen klein. Kelchblätter 5 mm lang. Blumenblätter 8 bis 9 mnr lang. — Karpathen : Rodnäer Alpen ; Bucsecs. — C. lanatum f. pietrosuanwn Borza Bot. Közlem. 1913. 53. — C. pietrosicanum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 95 (1911). — Nach Borza (a. a. 0.), der zwar keine Originale sah, nach der Beschreibung wohl nur eine unbedeutende kleinstengelige und kleinblüthige Form. g", Rodn^nse. Grün, dicht rasenbildend. Stengel 1 bis 3blüthig, auf- steigend, bis 1 dm lang, spärlicher behaart, oberwärts schwach drüsig. Blätter auf den Flächen mehr oder weniger verkahlend, am Rande lang ge- wimpert. Kelchblätter ziemlich spärlich behaart, 7 mm lang. Blumen- blätter keilförmig-verkehrt-herzförmig, etwa 1,2 cm lang und 7 mm breit. — Rodnäer Alpen. — C. lanatum d. rodnense Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 94 (1911). — Hierzu: 2. subvestitum (Zapal. a. a. 0.). Grünlich. Stengel bis 2 dm hoch, ziemlich spärlich behaart, oberwärts mit zahlreichen Drüsenhaaren. Blätter am Rande ziemlich dicht bis dicht wollig. Kelchblätter spär- lich wollig. 3. Blixnicense {hlisn. Zapal. a. a. 0. 95). Grün, locker rasenbildend. Stengel 2 bis Sblüthig, aufsteigend bis aufrecht, bis fast 1,5 dm hoch, ziemlich dicht wollig, Drüsenhaare oberwärts spärlich. Stengelblätter schmal elliptisch, bis 1,7 cm lang und 4 mm breit, ziemlich spärlich wollig. Kelchblätter spärlich wollig bis 8 mm lang. Blumenblätter bis fast 1,5 cm lang. Tl. glutinösum. Pflanze wenigstens oberwärts sehr dicht drüsen- haarig, in typischer Ausbildung von kurzen Drüsenhaaren klebrig. Oft auch die nichtblühenden Sprosse drüsig. Blüthenstiele und Kelchblätter drüsig-klebrig. In den südöstlichen Alpen und Karpathen sehr zerstreut; wohl auch auf den Balkangebirgen. C. alpinuin ö. glutinosurn Koch Syn. ed. 1. 124 (1835), ed. 2. 135. Beck Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 442 (1909). Richter-Gürke PI. Eur. II. 221. — ' C. alpiniim C. glutinosurn Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. 316 (1890[. — C. alpinuin y. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 353 (1831). — C. Soleirolii der meisten Ungarischen etc. Schriftsteller nicht Ser. — C. alpinuin ö. squalidum Gre- cescu PI. Ceahl. 26 nach Consp. Fl. Roman. Suppl. 31 nicht Ram. — C. lanatum c. Soleirolii? Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 93 (1911). Umfasst gleichfalls eine Gruppe von Formen. Über die Uebergänge zum Typus der Unterart vgl. oben Pietrosuainim und Rodnense; diesen Abarten schliessen sich unmittelbar (wohl ohne scharfe Grenze) an: b. glandulösi-villosum. Blüthenstiele und Kelche mit langen Drüsen- haaren, denen öfter auch lange einfache Haare beigemischt sind. — C. alpinum f. glanduloso-vülosum Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 484 (1906): Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. xMitt. Bosn. Herz. XI. 442 (1909). — Hier schliesst sich au: 1) Pietiosu in den Rodnäer Alpe:'. 522 Caiyophyllaceae. C. TOtundifölium. Blätter fast rundlich-eiförmig, gestielt. Hochblät'ter fast krautartig, bis fast blattartig. Stengel niederliegend, rasenbildend, mit langen, gegliederten, gekrümmten, drüsentragenden Haaren besetzt. — In Siebenbürgen, auf Kalk in über 2000 m. — G. lanatum a. rotundi- folium (C. rotundifoliiim') Schur Enum. pl. Transs. 123 (1866). — Sehr stark und kurzhaarig drüsig klebrig sind folgende Formen: d. litigiosum. Pflanze graugrün. Stengel niederliegend, sehr klebrig. Blüthenstände gabelig-trugdoldig, 3 bis 9 blüthig. — Karpathen. — C. lanatum f. litigiosum Borza Botan. Közlem. 1913. 53. Unbedeutende Abänderungen sind: 2. ovale (C lanatum c Soleirolii f. ot^a/e Zapalowicz Consp. Fl. Galle, crit. III. 94 [1911]). Stengelblätter breiter, oval bis fast 1,5 cm lang und bis 7 mm breit. — Tatra. 8. Cernahovense (Zapal. a. a. 0.). Dicht rasenbildend, vielstengellg. Stengel bis 2 dm lang. Blätter länger, die des Stengels elliptisch, bis über 2 cm lang und 5 bis 7 mm breit. Innere Kelchblätter 6,5 mm lang und 3,5 mm breit, eiförmig, stumpf, Blumenblätter bis etwa 1,4 cm lang und 9 mm breit, mit 3,5 mm langen Lappen. 4. Totnnatikiense (Zapal. a. a. 0.). Kleiner, vielstengellg. Stengel aufrecht bis 9 cm hoch. Stengelblätter schmäler elliptisch bis 1,1 cm lang, 2,5 mm breit. Kelchblätter 7 mm lan»-, die inneren bis 4 mra breit, breit-oval. Blumenblätter schmäler, bis 1,1 cm lang, bis 5 mm breit. (Verbreitung der Unterart C. lanatum: Arctisches Russland; Skandinavische Halbinsel [Murbeck Bot. Notiser 1898. 249]; Island; Grönland; Pyrenäen; Spanien; Rumänien.) l-X-l (Verbreitung der Art C. alpmum: Arctisches und nördliches Russ- land; Skandinavische Halbinsel; arctische Inseln bis Island und Spitz- bergen; Britische Inseln; Fi'ankreich; Pyrenäen; Spanien: Sierra Nevada; Sardinien; nördlichei-e Balkanhalbinsel; Sibirien; China; l^ord-America; Grönland.) "^^ 1323. X 1324. C. arveuse X C. alpinum s. unten. 1324. X 1333. C. alpinum X caespitoswu 1 s. Ende der 1324. X 1326. C. alpinum X latifolium ] % n. Gattung. [* Bastard. B. II. b. 2. a. 2. ß. §. *. f. B*. H^ 1323. X 1324. C. arvense X alpinum. 2|_ — C. alpinum X arvense Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 222 (1899) wird ange- geben in der Form: B. C. arvense X lanatum. „Zwischen C. strictum und C. alpinum die Mitte" haltend und hibx-iden Ursprungs zu sein scheinend (Kerner in Dalla ToiTe u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 143). In der Blatt- ibrm, der Ausbildung der Rosetten und in der Behaarung dem C. lamituni ähnlich. Stengelblätter länglich bis eiförmig-lanzettlich. Achselständige Blattbüschel, Blüthenstand, Hochblätter und Blüthen dem C. arvense strictum ähnlich. Andere Formen in der Tracht Cerastium. 623 dem C. lanatum ähnlich, in der Blattform und Behaarung sich dem C. arvense anschliessend. Tirol: Oberinuthal; Niederthal bei Vent (Kerner). An der Schweizer Grenze nordwestlich von Taufei's: Pass von Scarl nach Taufers mit den Erzeugern (Brügger). Alpe Eschia oberhalb Zutz 2300 m (Brügger). Die Brüggerscheii Pflanzen nach Correns zweifelhaft. C. lanatum X strictum Brügger Jahresb. N. G-. Graubünden XXm— XXIV. (1878—80) 71 (1881). Wohlfarth in HaUier-Wohlf. Koch's Syn. I. 320. — C. strictum X alpinum Wohlf. a. a. 0. (1890). — C. Brueggeriänum^) Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 143 (1909). (Bisher nur im Gebiete.) [^ ff Blätter breit -oval -lanzettlich, nur ganz ff an der Spitze schwach gewimpert. — [ÄL- piim Borza Bot. Közlem. 1913. 50 z. Th.) 1325. (11.) C. Transsylväuicum. 2|_ Meist 2,5 bis 3,5 dm hoch, rasenbildend. Stengel meist sehr zahlreich, aus niederliegendem Grunde aufrecht, mit langen und kürzeren fast stets drüsenlosen Haaren be- setzt, meist 2 bis fast 4 dm hoch. Blätter der nichtblühenden Sprosse kleiner, an der Spitze rosettenartig gedrängt, elliptisch, behaart, die der Blü thenstengel sehr gross, 3 bis fast 4 cm lang, länglich- lanzettlich, spitz, spärlich behaart, am Rande zottig. Hochblätter kahn- förmig-zusammengezogen, stumpf behaart, ganz häutig. Blüthenstände gabelästig bis 3theilig, meist 3 bis 12blüthig. Blüthen sehr gross, 2,2 bis 2,4 cm im Durchmesser, sehr lang gestielt, aufrecht, offen. Kelchblätter länglich-lanzettlich, 8 bis 10 mm lang, spitz, krautig, sehr schmal hautrandig, behaart. Blumenblätter ganz weiss, doppelt so lang als der Kelch. Fruchtkapsel länglich, wenig länger als der Kelch, mit abgerundet-stumpfen Gräsern. Samen . . . Auf etwas feuchten und schattigen Alpentriften in den Sieben- bürgischen Karpathen in etwa 3000 bis 3300 m Höhe. Bl. Juli, August. C. transsilvanicu'm Schur Verh. Siebenbürg. Ver. Nat. II. 117 (1851) nur der Name. IV. 14 (1853), Enum. pl. Transs. 121 (1866). Griseb. u. Schott in Wiegm. Arch. 1852. 305. Andrä Bot. Zeitg. XIV. 249 (1856). Grecescu Consp. Fl. Rom. 116 Suppl. 31. Borza Bot. Közlem. 1913. 54, Fig. 2. — C. alpinum Baumg. Enum. stirp. Transs. I. 432 (1846) nicht L. — C. acutifolium Schur Enum. pl. Transs. 122 (1866). — C. glahrum Simonkai Enum. Fl. Transs. 134 (1886). Baenitz Herb. Eur. nach Borza a. a. 0. nicht Willd. — C. carinthiacum var. acutifolium Engl, nach Borza a. a. 0. (1913). 1) S. II. 1. S. 153 Fassn. 1. Nachzutragen ist: * 11. März 1833 Chnnvaldea b. Chur, f 16. Oct. 1899 in Chur. ^24 Caryophyllaceae. Simon kai (Enum. Fl. Transs. 134) stellt Schur' s C. transsilvanicum zu C alpinum^ dessen G. acutifoliujn zu seinem G. glabrum beide mit „!". Aendert ah: B. Paxianumi). Blüthenstiele mit langen gegliederten Haaren und ausserdem mit kurzen drüsentragenden Haaren dicht bedeckt. Blätter sehr gross, eiförmig- lanzettlich zugespitzt. — Karpathen : Bupsecs (Fronius), Piatra mare (Fax). — C. transsilvamcum var. Paxianum Borza Bot. Közlem. 1913. 55. C. Transsilvanicum stellt nach Correns einen ausgezeichnete^ Ende- mismus der Siebenbürgischen Karpathen und eine sehr gute Art dar. Borza behauptet (a. a. 0. 55, 83) Uebergangsformen zu G. alpinum beobachtet zu haben. (Rumänien.) HH ** ** Haare sehr kurz, meist drüsig. Samenschale aufgeblasen, locker den Samen umgebend. — LatifoUae Borza Bot. Közlem. 1913. 47, 82 veränd. Die hierher gehörigen Arten sind nach Cor- rens nahe mit einander verwandt, wirkliche Ueber- gänge giebt es aber nicht. f f Hochblätter krautartig, den Laubblättern ähnlich. A* A* Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch oder noch länger, die Blumen- krone fast stets breit beckenförmisr ausgebreitet. I* I* Blätter blaugrün, dick und steif, breit, doppelt bis höchstens 3 mal so lang als breit. 1326. (12.) C. latifölium. % Rasenbildend. Blüthenstengel lang, niederliegend, aufsteigend, mit Stieldrüsen und gelblichen drüsenlosen Haaren bedeckt, meist 0,4 bis 2 dm hoch. Nichtblühende Triebe reich beblättert, aber nicht mit rosettenartig gedrängten Blättern. Blätter eiförmig bis lanzettlich, meist 1,7 bis 3 cm lang und 6 bis 9 mm breit, die mittleren meist doppelt bis dreimal so lang als breit, stumpf bis spitz, dichtfilzig bis fast kahl. Blüthenstände 1 bis 3, seltener bis öblüthig. Blüthenstiele meist 1 bis 2,5 cm lang, zur Fruchtzeit bis 6 cm lang, nach dem Verblühen seitwärts geneigt, zuletzt wieder aufrecht. Kelchblätter breit-eiförmig, am Rande trocken- häutig und zerfasert, am Rücken konvex selten schwach gekielt, drüsen- haarig. Blumenkrono bis über 3 cm breit. Blumenblätter über doppelt so lang als der Kelch, rein weiss, verkehrt-herzförmig, auf etwa ^j^ bis '/s gespalten. Fruchtkapsel am Grunde auf- getrieben, oberwärts cylindrisch vorgezogen, schwach gekrümmt, über doppelt so lang als der Kelch. Samen gross, 2 bis 3 mm lang, rundlich-nierenförmig, kastanienbraun, mit flachen Höckern besetzt. 1) S. VII. S. 408, Fussii. 1. Cerastium. 625 In Felsgeröll, an steinigen Plätzen, an Felsen nur in höheren Lagen in den Alpen und Karpathen, vorzugsweise auf Kalk. In den Alpen fast durch die ganze Kette verbreitet, von denen der Dauphine und Provence oberhalb 1900 m (Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 210) ostwärts. In den Seealpen zwischen 1900 und 2500 m (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 267), in Wallis zwischen 1600 und 3500 m (Jos. Braun brieflich), auch sonst in der Schweiz bis über 3000 m (Schinz i\. Kelier Fl. Schw. 3. Aufl. U. Krit. Fl. 105), im Bemina- gebiete bis 2620 m (Heer nach Rubel Monogr. Berninageb. 353); weitere Höhenangaben vgl. Jos. Braun N. Denkschr. Schw. N. G. XLVHI. 195 (1913). In Tirol bis 2800 m (Dalla Torre u. Sarnt- hein Fl. Tir.VI. 2.148). In Kärnthen zerstreut (P ach er u.Jaborn egg Fl. Kämt. I. 3. 192 Nachtr. 177). Krain: selten, in 1700 bis 2782 m (Gortani Fl. Friul. II. 165), sonst nicht im Küstenlande. Fehlt auch nach Haj-ek in Steiermark. In den Karpathen in den west- lichen Teilen ziemlich selten, an der Kaschau-Eperjeser Bruchünie gegen Osten verschwindend (Pax Grundz. Pflzverbr. Karp. I. 185, 187, 227; H. 65), in den Centralkarpathen nicht selten (Sagorsky u. Schneider Fl. Central-Karp. II. 9-1), fehlt ganz in den Sieben- bürgischen und Rumänischen Karpathen (Borza Bot. Közlem. 1913. 47, 82). Bl. Juli, August. C. latifolium L. Spec. pl. ed. 1. 439 (1753). Jacq. Collect. I. 256 f. t. 20. Koch Syn. ed. 2. 134. Hegetschw. in Suter Fl. Helv. ed. 2. n. 454. Gren. u. Godr. Fl. France I. 272. Burnat Fl. Alpes- Marit. I. 267. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 313. Rouy u. Foucaud Fl. Fr. HI. 209. Borza Bot. Közlem. 1913. 47. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exe. fl. 197; H. Krit. Fl. 105. Nym. Consp. 108 Suppl. 62. Richter-Gürke PI. Eur. H. 226. Rchb. Ic. V. t. CCXXX. %. 4975. — Stellaria latifolia S. F. Gray Nat. arr. Brit. pl. II. 660 (1821). — Cerastium maerantham^) Schur Verh. Siebenb. V. Nat. IV. 14 (1853). — C. latifolium a. Baumgartenia- niim-) Schur Enum. pl. Transs. 121 (1866). — C. alpinum ß. lati- folium Fiori u. Paoletti Fl. anal. It. I. 353 (1898). Gortani Fl. Friul. IL 165 (1906). Gleichfalls einigermassen veränderlich, zerfällt in folgende Formen: A. Pflanze ziemlich dicht behaart. I. genuinum. Blätter elliptisch bis breit-eiförmig. — Die verbreitetste Form — C. latifolium u genuinum Kouy u. Foucaud Fl. France III. 210 (1896). — C. latifolium a latifolium Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 415 (1842). — C. lati- folium OL Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. 1. 3. 192 (1887) vgl. Nachtrag S. 687. — Ob C. latifolium genuinum sive Bauhini Rupr. Fi. Cauc. I. 237 (1869) hierher gehört, ist zweifelhaft. — Hierher gehören folgende Abänderungen : b. glaucum. Bliithenstiele kürzer als beim Typus. — Selten. — C. latifolium b. glaucum Hegetschw. Reisen 150 Fig. 23 (1825). Richter-Gürke Pi. Eur. ^) Von [xocHpoi; lang, gross und avd-0(; Blüthe. *) S. II. 1. S. 437 Fussn. 4. Nachzutragen ist Baumgarten, * 4. April 1767, t 29. Dezember 1843. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 40 626 Caryophyllaceae. II. 227. — C. glaucmn Hegetschw. in Suter Fl. Helv. ed. 2. II. 455 in app. (1822). — Nach Thellung (briefl.) vielleicht nur eine jugendliche Entwickelungsform ; nach Jos. Braun Abart. - — Hier schliesst sich an c. inter medium. Stengelglieder (besonders die unteren) sehr verkürzt, die Blätter daher sehr genähert, meist breit-oval, spitz. Blüthenstiele meist kurz, oft kaum länger als die Blüthen. — Ziemlich selten. — C. latifolium var. infennedium Hegetschw. Reisen 150 fig. 22 u. 25 (1825). Richter-Giirke PI. Eur. II. 227. — C. flexuosum Hegetschw. in Sut. Fl. Helv. ed. 2. II. 454 in app. (1822). — C. latifolium '{. yrandifolium Koch Syn. ed. 1. 123 (1835) ed. 2. 135. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 210. — Nach Thellung (briefl.) eine unbedeutende gedrungene Wuchsform. Wohl nicht wesentlich verschieden ist: 2. imbricdtum (Zapalowicz Consp. Fl. Qalic. crit. III. 96 [1911]). Niedrig, dicht rasenbildend, Stengel bis 5 cm hoch, 1 bis 2 blüthig. Stengelblätter sehr dicht dachziegelig sich deckend. — Tatra. d. elongatum. Nichtblühende Stengel niederliegend, locker rasenbildend. Blüthenstengel aufsteigend bis aufrecht, bis 1,8 dm hoch, unterwärts schwach, oberwärts dicht flaumhaarig, 1 bis mehrblüthig. Untere Blätter spathel- förmig, mittlere rund, obere elliptisch, etwa 2 cm lang und 8 bis 9 mm breit, stumpf oder spitz, flaumhaarig. Hochblätter den Laubblättern ähnlich. Blüthenstiele 2,5 bis 4 cm lang. Blumenblätter fast doppelt so lang als der Kelch. — Gastein und auch anderwärts. — C. latifolmm var. elongatum Glaab D. B. M. XI. 77 (1893). Richter-Gürke PI. Eur. II. 227. — C. alpinum var. elongatum Storch nach Glaab a. a. 0. — Hierher gehört auch wohl C. latifolium ';. Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 192 (1887). Blätter klein, verkehrt-eiförmig, Blüthenstengel im Verhältnis sehr lang, einblüthig. — Anscheinend einen Übergang znm Typus bildet 2. Holicense (var, holicense Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 96 [1911]). Stengel meist 2 bis 3 blüthig. Stengelblätter etwas entfernt, öfter kleine, 1,2 bis 2 cm lang und 5 bis 7,5 mm breit, die obersten unter dem Blüthenstande bis 8,5 mm breit. Blüthen kleiner; Blumenblätter bis etwa 1,3 cm lang, schmal länglich, kurz 2 spaltig. Fruchtkapsel 1 cm lang. — Tatra: Holica. II. angustius. Stengel meist verlängert, 1 bis 3 blutig. Blätter lanzettlich, meist spitz. — Ziemlich selten. — C. latifolium ß. angustius Wahlenb. Fl. Carpath. 139 (1814). — C. latifolium ß. lanccolatum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 415 (1842). Richter-Gürke PI. Eur. II. 227. — C. latifolium c. lancifolium Kittel Taschenb. Fl. üeutschl. ed. 2. 976 (1844). -^ C. latifolium var. angustifolia Ruprecht Fl. Cauc. I. 237 (1869)? — Hierher gehört auch C. latifolium ß. Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 192 (1887). Blätter länglich, schmal, stumpf. Blüthenstengel verlängert. — Vgl. nivale Nachtr. S. 687. B. Pflanze fast kahl. glabriüsculum. — In den Alpen, selten. — C. latifolium ß. glabriuscula Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 356 (1831); ß. glabriüsculum Koch Syn. ed. 1. 123 (1835) ed. 2. 134. Saint-Lager in Cariot Etüde des fleurs «'d. 8. 130. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 210; Richter-Gürke PI. Eur. II. 227. (Die Angaben in Skandinavien beziehen sich auf C. Edmonstoni s. S. ()l:5 [vgl. Murbeck Bot. Notiser 1898. 24(5]; auch die Angaben von den Britischen Inseln [vgl, auch Nyman Consp. Suppl. 02; Druce List. Brit. PI. 11] u. in Rumänien sind irrtümlich [Borza Bot. Közlem. 1<)1:{. 47, 82]; Kaukasus.) HT 1324. X i:i2ü. C. alpinum X latifoliutn s. S. 033. 1320. X 1330. C. latifolium X Carinthiacum s. S. 634. Cerastium. 627 IT.* Blätter kleiner und zarter, meist verhältnismässig schmäler. n ■ 1327. (13.) C. Dioäricum. % Stengel im unteren Theile sehr reichästig, rasenförmig ausgebreitet, bis 1,5 dm lang, mit den Blättern mehr oder weniger, oft reichlich steiflich kurzhaarig. Untere Blätter aus keilförmigem Grunde länglich, die abgestorbenen zurück- geschlagen, die oberen breiter, elliptisch, an beiden Enden zugerundet spitz oder an der Spitze fast abgerundet, alle ganzrandig, einnervig, mit unterseits vorspringenden Mittelnerven, beiderseits dicht kurzharig, etwas grau, im Mittel 1 bis 1,7 cm lang und 4 bis 6 mm breit. Blüthenstände 1 bis öblüthig, am Grunde mit einem den Laub- blättern ähnlichen öfter breiteren Blattpaare, die übrigen Hochblätter viel kleiner bis kelchblattartig, bis zur Spitze hautrandig, Blüthenstiele mit den Kelchen steiflich kurzhaarig. Blüthen lang gestielt, etwa 1,5 cm breit; die Blüthenstiele zur Blüthezeit etwa so lang bis doppelt so lang als die Blüthen, zur Fruchtzeit so lang oder wenig länger als die Kapsel. Kelchblätter länglich, spitz, breit-hautrandig, die äußeren auf der ganzen Fläche behaart, die inneren am Rande kahl, alle zur Fruchtzeit welkend. Blumenblätter breit zweilappig, 7 bis 9 mm lang, meist doppelt so lang als der Kelch, bis etwa zur Mitte gespalten, mit abgerundeten Lappen. Fruchtkapsel walzlich, 1 bis 1,2 cm lang, mehr als doppelt so lang als der Kelch. Same mit flachen, fast quadratischen, stumpfen Schüppchen in konzen- trischen Reihen besetzt, 1,5 mm breit. Auf Gerolle und Felsschutt, an steinigen Orten in der alpinen Region, auf Kalk, nur im südwestlichsten Gebiete, auf dem Velebit und in den Dinarischen Alpen. Kroatien: Am Malovan im Velebit; am Spikanovac- Solila ober Medak (Rossi); Vaganski vrh (Lengyel); zwischen Malovan und Sveto brdo am Saumweg Bunjevac-Paklenica, 1300 m (Janchen). Bosnien: Am Troglav in der Dinara etc. (Beck; Jan che n u. Watzl). Hercegovina: Am Lupoglav in der Prenj Pla- nina (Vandas). Dalmatien. Montenegro: Am Kom (Szyszylowicz); ^ijovo (Baldacci). Bl. Juni — August. C. dinaricum Beck u. Szyszyl. Rozpr. Ak. umiej. wydz. Mat. przyr. Krak. XIX. 62. t. IV. fig. a— f. (1889). Baldacci Malpighia IV. 335 ff. (1890). Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm.484 (1906). Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 442 (1909). Hirc Rev. crit. I. 432. Borza Bot. Közlem. 1913. 49. — C. lati- folium Vis. Fl. Dalm. Suppl. I. 31 in Mem. real. ist. Venet. XVI. 163 (1871)?, nicht L. — C. alpinum Panc. Elench. Crna Gora 15 (1875) nicht L. C. latifolium ist (Beck a. a. 0.) verschieden durch drüsenhaarige Bekleidung, grössere Blüthen, 1 bis 1,6 cm lange Blumenblätter, welche den Kelch mehr als doppelt überragen, durch die stumpf warzigen, fast glatten Samen und den Mangel der kelch- blattartigen Hochblätter. — C. alpinum ist sofort durch die häutigen Hochblätter, durch die kürzeren Kapseln und die warzig - stacheligen Samen zu unterscheiden, C. Canntidacum, durch die häutigen Hochblätter und fast glatte Samen. 40* 628 Caryophyllaceae. Aendert ab B. Velebiticum. Stengel oberwärts drüsig. — Hie und da mit dem Typus. — C. dinaricum forma velebiticum Degen u. Lengyel Mag. Bot. Lap. VI. 126 (1907). Borza Bot. Közlem. 1913. 49. (Nur im Gebiete.) L*J 1828. (14.) C. imiflöruni. % Meist niedrig, meist nur 3 bis 8 cm hoch. Blätter länglich-eiförmig- bis eiförmig-lanzettlich, meist 1 bis 1,5 cm lang und 3 bis 5 mm breit, etwa 2V2 bis 3^2 mal so lang als breit, sehr zart, oft grasgrün. Blüthenstände meist ein-, seltener 2- bis 3blüthig. Blüthenstiele ziemlich kurz, aber deutlich länger als die Blüthen, meist 1,5 bis fast 2 (selten sogar bis gegen G) cm lang, dünn. Blüthen weit offen, meist 2 bis fast 2,5 cm° im Durchmesser. Kelchblätter länglich-eiförmig, gelbgrün, drüsig be- haart, sehr schmal hautrandig, am Rücken convex und meist deutlich gekielt. Blumenblätter verkehrt -herzförmig, gelblichweiss , mehr oder weniger tief eingeschnitten, nie mehr als doppelt so lang als der Kelch. Fruchtstiel bis 3,5 cm lang, doppelt so lang als die Kapsel oder noch länger. Fruchtkapsel am Grunde eiförmig, oberwärts cylindrisch, viel schmäler als bei C. latifoliutn, stark gekrümmt, 1 bis fast 1,5 cm lang, doppelt so lang als der Kelch, mit geraden Zähnen. Samen fast kreisrund, hellgelbbraun, 1 bis 2 mm breit. Im Gerolle, an Felsen, an steinigen Orten im Hochgebirge, fast stets auf Urgestein, nur in den Alpen, kaum in den Karpathen. In der ganzen Alpenkette von denen der Dauphine und Provence (fehlt in den Seealpen) bis Oberösterreich, Kärnthen und Steiermark. In der Schweiz zerstreut und nach Schinz und Keller (Fl. Schw. 3. Aufl. IL Krit. Fl. 105); im Berninagebiete und benachbarten Gebirgen zwischen 1900 bis 3400 m (Rubel Monogr. Berninageb. 353, vgl. auch Jos. Braun Neue Denkschr. Schw. N. G. XLVm. 196 [1913]), in Wallis zwischen 2200 bis 3350 m (Jaccard Cat. Valais. 53). In Tirol zahlreich, doch selten auf Dolomit; bis 3350 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 149). In Steiermark zwischen 2000 bis 2803 m (Hayek Fl. Steierm. I. 299). Angaben in den Central-Karpathen nach Sagorski u. Schneider (Fl. Centr. Karp. II. 94) irrtümlich, wird auch von Pax nicht erwähnt. Die Angaben in Siebenbürgen sind sicher irrtümlich; im Herbarium Tausch liegen zwar hierher- gehörige Exemplare „in alpibus Hucsecs (leg. Fuss)", da die Pflanze aber neuerdings nicht mehr gefunden wurde, liegt nach Borza (Bot. Közlem. 1913, 48, 82) wahrscheinlich eine Zettelverwechselung vor. Hercegovina: Auf der ('vrsnica (Freyn u. Brandis nach Beck). Bl. Juli, August. C. unifloruni Thomas nach Murith Guide Bot. Val. ()0 (1810) nur der Name, Clairv. Man. Herb. 147 (181 1). Gremli Fl. anal. Suisse ed. 5. 143. Stein ("^BZ. XXVTTI. 18 ff. (1878). Rouy u. Foucaud Csrastium. 629 Fl. France III. 210 (als „forme" von C. latifolium). Beck Glasnik Muz. Bosn. Herzeg. XVm. 485 (1906). Fl. Bosn. Herzeg. 163 in Wiss. Mitt. Bosn. Herceg. XL 443 (1909). Schinz u. Keller Fl. Scliw. 3. Aufl. I. Excfl. 197. II. Krit. Fl. 105. Borza Bot. Közlem. 1913. 48. Nym. Consp. (108) Suppl. 62, 63. Richter-Gürke PI. Eur. IL 227. — C. latifolium ß. angustius Walüenb. Fl. Carp. 139 (1814)?? vgl. S. 626. — C. glaciale Gaud. nach Ser. in DC. Prodr. I. 419 (1824). (C. lat. var. C. glac.) Robb. Ic. V. t. CCXXXI. fig. 4975. — C. latifolium 6. gla- ciale Koch Syn. ed. 1. 123 (1835) ed. 2. 135. — C. ohtusatum Kit. Linnaea XXXII. 523 (1863) nach Borza a. a. 0., der die Original- exemplare sah. — C. alpinum ß. latifolium c. uniflorum Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. L 353 (1898). Die Selbständigkeit dieser Art wird von verschiedenen Schriftstellern augezweifelt. Thatsächlich steht sie, wie auch die übrigen Arten dieser Gruppe, dem C. latifolium sehr nahe. Nach Correns sind aber eigentliche Uebergangsforinen zwischen ihnen nicht zu beobachten, ebenso hält sie Jos. Braun nach Thellung (briefl.) für eine gute Art, er beobachtete sie mit den Verwandten oft lebend (vgl. Neue Denkschr. Schweiz. N. G. XLVITI. 195 f. [1913]). Aendert ab (vgl. auch Nachtrag S. 687): B. lax um. Stengel bis 2,4 dm hoch, schlaff. Blüthenstand mehrblüthig, meist locker. — ' Bisher in der Schweiz: Graubünden. — C. uniflorum a. la.mm Gurke PI. Eur. II. 227 (1899). Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 105. — C. glaciale u. laxum Brügger Zur Fl. Tir. 131 in Zeitschr. Ferdinandeums Innsbr. 1860. C. subacaüle. Stengel sehr niedrig, die Blüthen wenig über die Blätter erhoben. — An exponierten Stellen hier und da. — C. unifloruin b. subacaüle Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 227 (1899). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 105. — C. subacaüle Hegetschw. in Sut. Fl. Helv. ed. 2. I. 324 (1822) II. 456, Fl. Schweiz 434. — 0. latifolium <1. subacaüle Hegetschw. Reise 150, fig. 26 (1825). Schur Enum. pl. Transs. 121 (1866). — C. glaciale ß. 'subacaüle Brügger Zur Fl. Tir. 132 in Zeitschr. Ferdinand. Innsbr. 1860. Unbedeutende Abänderungen scheinen zu sein: II. Lodovense (C. unifl. form, lodovense Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 97 [1911]). Niedriger, sehr dicht rasenbildend. Blüthenstengel z. Th. sehr zahl- reich. Blätter kleiner. — Ob von subacaüle zu trennen ? III. Lomnicense (C. unifl. form. lomn. Zapa'. a. a. 0.; Blätter schmäler, bis 1 cm lang und bis 3 mm breit. Durch die Behaarung zeichnet sich aus: b. glutinosum. Pflanze kurz und vieldrüsig behaart. — Nicht selten. — C. uniflorum f. glutinosum Jos. Braun Viertelj. N. G. Zur. LXII. 627 (1917;, — C. glutinosum Hegetschw. Fl. Schw. 433 (1838 — 39) nicht Fries — C. latifolium c. glutinosum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 227 (1899J. Die Pflanze gehört entschieden zu C. uniflomm (mit dem sie von Thellung bei Schröter, Job. Hegetschweiler 76 [1913] vereinigt wird), nicht zu C. latifolium. Wichtiger ist: 2. Hegelmaieri^). Blätter etwas breiter, spitz, derber, etwas bläulichgrün. *) Nach Chr. Friedrich Hegelmaier, * 4. September 1833, t 26. Mai 1906 in Tübingen, Professor der Botanik daselbst. Studierte anfangs Medizin, wurde Dr. med. und Militärarzt in Ulm. 1864 habilitierte sich H. für Botanik in Tübingen. Unter 630 Caryophyllaceae. Auf steinigen Alpentriften in den nördlichen Kalkalpen sehr zerstreut. C. uniflorum b. Hegehnaieri Correns in Hayek Fl. Steierm. I. 299 (1908). — C. latifolium Stein ÖBZ. XXVIII. 22 (1878). Strobl Fl. Admont II. 44 (1882). Hayek Sched. Fl. Stir. exs. VII, VIII. 11 (1906), nicht L. Das mit dieser Form verwechselte C. latifolium unterscheidet sich durch grössere, schärfer zugespitzte Blätter, fast doppelt so grosse Blüthen und am Grunde aufgetriebene Kapseln. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiet.) •X- (Die Angaben der Art in Norwegen werden von Murbeck [Bot. Notiser 1898] nicht wiederholt, daher nur im Gebiet.) H^ B* B'-'. Blumenblätter höchstens um ^/a länger als der Kelch, Blumenkrone glockenförmig. 1329. (1.5.) C. pedunculätum. % Pflanze klein, von niedri- gem Wuchs, meist nur 3 bis 8 cm hoch, lockerer rasenbildend als C. latifolium und C. uniflorum, kahler und weniger drüsig, schwach flaumhaarig. Stengel zart, dicht beblättert. Blätter schmal, länglich-lanzettlich, selten breiter, meist 1 bis fast 3 cm lang und 4 bis 7 mm breit, die mittleren etwa 3 bis 6mal so lang als breit, grasgrün. Blüthenstände meist 2- bis 3-, seltener 1- oder 4blüthig. Blüthenstiele meist 1,5 bis 2 cm lang, zur Fruchtzeit bis 0 mal so lang als der Kelch. Kelchblätter länglich-lanzettlich, meist 3 nervig, hellgrün, sehr schmal hautrandig. Blumenkrone etwa 1 cm im Durchmesser. Blumenblätter aus schmal-linealischem Grunde keilförmig, etwa Vs gespalten, gelblich-weiß. Frucht fastwalzen- förmig, meist 9 bis 11 mm lang, selten mehr als die Hälfte länger als der Kelch, gerade, mit zurückgerollten Zähnen. Samen rundlich-nierenförmig, 1 bis 1,5 mm lang, hell gelbbraun bis rötlich- braun und schwach runzelig. Auf Felsgeröllen, in Felsspalten, nur in der alpinen Region, selten herabgespült, etwas feuchtigkeitliebend, meist auf Urgestein, öfter in der Nähe der Gletscher. Nur in den westlicheren Alpen. Dauphine zweifelhaft, Provence irrtümlich angegeben (Jos. Braun brieflich), aus den Seealpen nicht angegeben. Piemont. In der Schweiz nur im Süden, viel seltenpr a}s die vorigen Arten, aber wohl öfter über- sehen (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exe. fl. 197. IL Krit. seinen zahlreichen, durch grosse Genauigkeit ausgezeichneten Arbeiten nehmen die mor- phologisch-entwickehingsgeschichtlichen den ersten Platz ein; seine Monographie der Gattung ('allitriche, Stuttgart 18G4, und Die Leninaceen, eine monographische Unter- Buchung, Leipzig 1HG5, sind noch heute mustergültig. Die Verfasser der Synopsis sind ihm für mannigfache Auskünfte und für die Durchsicht der Lemnaiceen (vgl. II. 2. S. 390; zu Dank ver|iflichtet. — Lebensbeschreibung und Verzeichnis der Slihriften vgl. Goebel Ber. D. B. G. XXV (38) (1907). Cerastium. 631 Fl. 105), im Berninagebiete zwischen 1980 und 3000 m (Rubel Mo- nogr. Berninageb. 354), in Wallis zwischen 2000 und 3100 m (Jac- card Cat. Valais. 53), am Monte Rosa bis 3300 m (Vaccari Bull. J. Soc. Fl. Aosta [1911]), in der Silvretta-Gruppe bis 3160 m (Jos. Braun N. Denkschr. Schw. N. G. XLVIII. 197 [1913]), der nördlichste Standort wohl der Wespen im Schächenthal, Kanton Uri (Correns), In Tirol gleichfalls bis 3000 m (DallaTorre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 148). Bl. Juni — August, etwas früher als C. latifolium. C. pedunculatum Gaud. nach Ser. in DC. Prodr. I. 419 (1824) als Syn., Gaud. Fl. Helv. III. 251 (1828). Rchb. Fl. Germ. exe. 797. Ic. V. t. CCXXXI fig. 4974. Celakovsky ÖBZ. XXVI. 216 ff. (1876). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 211 (als Subspec. von C. latifolium); Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 180 (1907) Nomenclatur. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exe. fl. 197. n. Krit. Fl. 105 Nym. Consp. 108. Suppl. 63. — C. filiforme Schleich. Cat. Helv. 11 (1815) nur der Name, Gremli Fl. anal. Suisse ed. 5 (Vetter) 143. Wohlf. in Hallier-Wohlf. -Kochs Syn. I. 314. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 148. Richter-Gürke PI. Eur. II. 227. — C. ovatum ß. filiforme Ser. a. a. 0. (1824). — C. lati- folium t. pedunculatum Koch Syri. ed. 1. 123 (1835), ed. 2. 135. Gren. u. Godr. Fl. France I. 273. — C. alpinum y. pedunculatum Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 353 (1898). Sehr einförmig; lebend mit C. uniflont.m desselben Standortes verglichen, unter- scheidet sich G. pedimcuJattim u. a. durch die kleineren Rasen, die heller, resp. reiner grüne Farbe, die deutlicher in Rosetten gestellten, schmäleren und auch absolut längeren Blätter, die längeren Blüthen- und Fruchtstiele, die kürzeren, weniger tief eingeschnittenen Blumenblätter, die bei beiden, soweit sie über den Kelch vortreten, wagerecht zurück- gebogen sind, die spärlichere und schwächere (kürzere und zartere) Behaarung. (Correns.) Nach Keller in Schinz u. Keller (a. a. 0. IL) ist diese Art in der Schweiz nicht immer scharf von C. latifolium und C. uniflniiim zu trennen; wirkliche üebergangsformen sah Correns indessen nicht, ebenso hält auch Jos. Braun (nach Thellung briefl.) diese Art für gut (vgl. die Bemerkung bei G. uniflo)-u»i S. 629, Jos. Braun a. a. 0. 197 u. Viertelj. N. G. Zürich LXII. 627 [1917]). (Nur im Gebiete.) * ff Obere Hochblätter breit hautrandig bis ff häutig. Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch. 1330. (16.) C. Carinthi'acum. % Locker rasenbildend. Nicht- blühende Sprosse am Grunde wurzelnd. Stengel aufsteigend, bis 2 dm hoch, kurz behaart, unverzweigt oder ästig. Blätter meist eiförmig bis eiförmig -lanzettlich, die oberen meist am Grunde eiförmig, ver- schmälert, spitz, seltener lanzettlich oder noch schmäler, meist 1 bis fast 2 cm lang und 3 bis 6 mm breit, kahl; in ihren Achseln keine nichtblühenden Blattsprosse oder -büschel, Blüthenstände sparrig ästig, 1- bis viel-, meist 6- bis 9 blüthig. Hochblätter eiförmig, breit weisslich hautrandig, kahl, nur am Grunde etwas gewimpert. 632 Caryophyllaceae. Blüthenstiele kurz flaumhaarig, oft mit zerstreuten Drüsenhaaren, nach der Blüthezeit schief abstehend bis zurückgeschlagen, zuletzt wieder aufrecht. Kelchblätter eiförmig, etwa 5 mm lang, stumpf, trocken hautrandig, kahl. Blumenblätter verkehrt-herzförmig, ausgerandet, doppelt so lang als der Kelch oder noch länger. Fruchtkapsel gerade, fast 2,5 mal so lang als der Kelch. Same etwa 1,8 mm breit, warzig. Im Felsgerölle und in Felsritzen, an steinigen Plätzen, nur in den höheren Lagen der östlichen Alpen, fast stets auf Kalk; hie und da in den Flüssen in die Thäler herabgeschwemmt. Erreicht die West- grenze in den Bergamasker Alpen an der Grigna (J. Braun briefl.). Von Tirol! und Salzburg bis Ober- und Nieder-Oesterreich ! Steiermark und Krain! Tirol zerstreut, bes. im Pusterthale! (Dalla Torre u. Särnthein Fl. Tir. VI. 2. 147). Krain bis 2200 m ansteigend (Gor- tani Fl. Friul. 11. 165). Friaul sehr zerstreut. Steiermark meist in der Krummholz- und hochalpinen Region zwischen 1600 bis 2200 m (Hayek Fl. Steierm. I. 801). Nieder-Oesterreich häufig (Beck Fl. Nieder- Oesterr. 368). Die Angaben in Siebenbürgen (Schur Enum. pl. Transs. 121 etc.) sind nach Simon kai (Enum. Fl. Transs. 136) irr- tümlich, ebenso die in Rumänien "(vgl. Borza Bot. Közlem. 1913. 55); von Fax (Grundz. Pflzverbr. Karp.) nicht erwähnt. Bl. Juli — Sep- tember. C. carinthiacum Vest Bot. Z. VI. 120 (1807); in Hoppe Neues Taschenb. 1808. 229. Fächer u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 192. Beck Fl. Nied.-Oest. 308. Hayek Fl. Steierm. I. 300. Richter-Gürke PI. Eur. II. 226. Rchb. Ic. V. t. CCXXXIH fig. 4977 b. — C. ovätum Hoppe nach V^illd. Enum. Hort. Berol. I. 493 (1809) Koch Syn. ed. 2. 135. Nym. Consp. 108. — C. mutabile ocatum Gren. Monogr. Ge- rast. 72 in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1842). — Stellaria carinthiaca Jessen Deutsch. Exe. fl. 290 (1879). — Cerastium alpimim 6. carin- thiacum Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 353 (1898). Gortani Fl. Friul. II. 165 (1906). Aendert ab: A. Blüthenstiele nicht oder docli nur wenig drüsenhaarig. I. glabratiim. Stengel scliwach behaart bis kahl. Blätter ganz kahl oder am Itande und unterseits auf den Nerven gewimpert. Kelchblätter meist nnr am Grunde behaart, sonst kahl. — So am verbreitetsten. — C. carinthiacum '/.. (jlahralum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 368 (1890). — C. ovatum '/. glabratiim Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. I 41.'> (1842). — Hier schliesst sich nach Beck am besten an: b. lanceolatum. Blätter schmäler, länglich bis .schmal- lanzettlich oder fast linealisch. — Ziemlich selten. — C. carinthiacKm var. lanceolatum Brittinger in Rchb. .Je. V. 39. t. CCXXXIH fig. 4979 b. (1844). Beck Fl. Nieder- Oesterr. 368. — C carinthiacum ß. anijustifolium. Fächer Jahrb. Nat. bist. Landesnius. Kärnth. XXXV Heft XVIIL 107 (1886). Tacher u. .labornegg Fl. Kärnth. I. 3. 192 (1887) Nachtr. 17 7. Hichter-Üürke Fl. Eur. If. 226. II. canum. Blätter dicht behaart, wie die Blätter fast spitzig. — Selten. — C. carinthiacum [i. canum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 368 (1890). Richter-Gürke PI. Eur. II. 226. Cerastiura. 633 B. Blüthetistiele dicht drüsenhaarig. rütilum. Oft auch die oberen Blätter wie die Kelche, dicht drüsenhaarig. Blüthenstand meist 2- bis mehrblüthig. — Selten — C. carinfhiacum •;'. nttilum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 368 (1890). Hayek Fl. Steierm. I. .301. Richter-Gürke PI. Eur. II. 226. — C. ovatum ß. mtüwn Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 415 CI842). (Verbreitung von C. Carinthiacum: Kaukasus?) ■X- 1326 X 1330. C. latifolium X Carinthiacum s. S. 684. 1324 X 1330? C. alpinum X Carinthiacum s. S. 682. Bastarde. B. II. b. 2. a. 2. ß. §. 1324. X 1326. C. alpiuum X latiföliiiui. % Stengel starr aufrecht, bis 2 dm lang, die oberen 2 bis 4 Blattpaare entfernter, mit doppelt bis 3 mal die Blattlänge en-eichenden Stengelgliedern, beson- ders oberwärts mit längeren bis 7 zelligen Haaren zwischen kürzeren, mit kürzeren 4- bis 5 zelligen drüsentragenden Haaren. Stengelblätter meist breit, besonders die obersten, die mittleren länger als breit, breit oval-lanzettlich bis oval-lanzettlich. Hochblätter völlig krautig, nicht hautrandig. Kelchblätter breit lanzettlich, an der Spitze häutig, spitzer bis stumpfer. In den Lofoten mit C. alpinum; hierher vielleicht eine Pflanze aus Tirol: Folgaria. C. alpinum X C. latifolium J. M. Norman Vidensk. Selsk. i Christiania 1893 No. 16, 16. Murr nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 145 (1909). — C. arcticwn Lange Fl. Dan. t. 2963 (?) nach J. M. Norman a. a. 0. Diese nur mit G. alpinum ohne C. lafifoliiuii, vorkommende Pflanze hält .1. M. Norman für hibriden Ursprungs. Der aufrechtere Wuchs, die entfernteren Stengel- blätter, die Abwesenheit der rasenbildenden Sprosse spricht für C. alpinum; die Gestalt der Blätter, die krautigen Hochblätter und die Drüsenhaare wiesen auf C. latifolium. Die Kelchblätter halten die Mitte zwischen beiden Arten resp. neigen zu C. alpinum. — Eine recht zweifelhafte Deutung. Weiter wird angegeben die Form: B. C. lanatuiu X latifolium?? Nach Zapalowicz. Dem Ce- rastium lanatum ähnlich ist die wollige Behaarung der rosetten- artig gedrängten oberen Blätter der nichtblühenden Sprosse, der Hochblätter und z. Th. der Kelchblätter, die Gestalt der Blüthen- stände, die oberen schmal hautrandigen Hochblätter. Dem C. lati- folium ähnlich sind die derben Stengel, die sattgrüne Farbe der Blätter und Kelchblätter und die kurzhaarig drüsige Bekleidung der Blüthenstengel und Kelchblätter. Tatra: Czerwonv Wierch-Giewont (Jablonski). C. lanatum X latifolium (C. tatrense) Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. HI. 97 (1911). Nach Borza (Botan." Közleni. 1913, 48) gehören die Exemplare nur zu C. lanatum. 634 Caryophyllaceae. 1326. X 1330. C. latifdlium X Carinthiaciim. 5| Wird ohne Beschreibung von Huter (nach Nym. Consp. Suppl. 62) an- gegeben. Tirol: Pusterthal (Huter, Dalla Torre Anleit. Best. 195. Richter-Gürke PL Eur. II. 226. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2, 147). Ueber die von Folgaria (?) angegebene Pflanze (Dalla Torre u. Sarnthein a. a. 0.) vgl. C. alpinum X lati- foliiim. C. latifolhim X cärinthiacum (C. mixtum) Dalla Torre Anleit. Beob. Best. Alpenfl. in Wiss. Beob. Alpenreisen II. 195 (1882). Dalla Torre u. Sarnthein a. a. 0. (1909). Richter-Gürke PI. Eur. IL 226. — C. ovatum -\- latifolinm (C. mixtum) Huter nach Stein in Nym. Consp. Supph 62 (18^9). — C. carinthiaciim X latifolinm Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 226 (1899), 1331. (17.) C. subtriflörum. % Stengel wenige, am Grunde mit zahlreichen unterirdischen beblätterten wurzelnden Ausläu- fern, die oberirdischen dünn, niederliegend bis aufsteigend, am Grunde wurzelnd, höchstens bis 2 dm hoch. Blätter der unteren Sprosse elliptisch - spathelförmig , die der Stengel elliptisch, dunkelgrün, höchstens bis 1,4 cm lang und 6 mm breit, mehr oder weniger behaart. Blüthen stände unregelmässig, arm- blüthig, oft 3blüthig, seltener einmal ästig, bis höchstens 13- blüthig. Kelchblätter länglich, stumpf drüsenhaarig, breit weiss-haut- randig. Blumenblätter 1 bis 1,2 cm lang. Blüthenstiele nach der Blüthezeit abstehend bis abwärts gebogen, bis 2 cm lang. Fruchtkapsel 9 mm lang, doppelt so lang als der Kelch. An moosigen kühlen Kalkfelsen in der alpinen Region bis 2200 m Höhe. Tirol: Pusterthal, Höhlenstein (Huter in Herb. Kerner). Dolomiten-Sexten, im Bachgerölle bei 1400 m (Buchner) im Gerolle des Fischeleinthalbaches* schon 1871 (Huter) vgl. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 147, von Correns vergeblich gesucht, der aus Tirol kein C. subtriflörum sah. Kärnthen: am Wischberg bei Raibl, genauer Bährenlahner, Oberwischbach, Cregnedul-Scharte (Hut er in Kerner Fl. exs. Austr.-Hung. No. 3245 Schedae IX. 18, vgl', auch Pacher u. .[abornegg Fl. Kärnth. I. 3. 190). Krain: Am Mangart (Freyer in Rchb. Fl. Germ, exsicc. No. 1493, Sendtner), um Storzic (Fleisch mann). Küstenland: Auf der _ Alpe Goricica am Roinbon, im Thale Bansica, am Matajur, auf dem Km (Tommasini), lil. Juli, Au_gust. C. fiuhtrifloriiin Huter Exsicc. 1875; in Kerner Fl. exs. Austr.- Himg. No. 3245. Beck ÖBZ. LVIH. 1 ff. (1908). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 147. — C. lanuginosum ß. subtriflörum l^.lib. Ic. V. 38 t. CCXXX fig. 4975 b. (1841). — C. latifoliüm var. subtriflörum Rchb. Fl. Germ, exsicc. Schedae No. 1493 (ca. 1840). Carastium. 635 Richter-Gürke PI. Eur. ü. 227. — C. Huteri^) Kern, in Gen. Doubl. Verz. Schles. Tausch. Ver. 1877/78, nur der Name. 1332. (18.) C. Sdnticum^). QQ-% Stengel zahlreich, ihre unterirdischen Theile dünn, fadenförmig, ästig, ausläufertreibend, ohne beblätterte Sprosse, wurzelnd, die oberirdischen Theile ge- bogen, aus aufsteigendem Grunde aufrecht, bis höchstens 4 dm hoch, unterwärts wie die Blätter ringsum rauhhaarig, oberwärts wie die Blüthenstände und Kelchblätter dicht abstehend, drüsenhaarig. Blätter gelbgrün, die untersten klein, länglich, nach dem Grunde verschmälert, die unteren rund bis breit elliptisch, an der Spitze ab- gerundet, die oberen elliptisch, meist beiderseits spitz, selten zu- gespitzt, fast horizontal abstehend, behaart, mit untermischten Drüsenhaaren, meist 0,8 bis 2 cm lang und 5 bis 9 mm breit, höchstens bis 3 cm lang und 1,3 cm breit. Blüthenstand 3 bis 5 mm aufrecht-abstehend -ästig, vielblüthig. Die beiden untersten Hoch- blätter laubblattähnlich, aber kleiner, krautig, die oberen schuppen- förmig, sehr klein, hautrandig. Blüthen sehr lang und zierlich ge- stielt; die Blüthenstiele stets aufrecht bis aufrecht abstehend, 2,5 zuletzt bis 4,5 cm lang. Kelchblätter breitlänglich, an der häutigen Spitze stumpf, am Rücken außer dem obersten Teile mehr oder weniger abstehend drüsenhaarig, unterwärts oft mit eingemischten einfachen Haaren. Blumenblätter weiß, bis zu einem Drittel zwei- spaltig, meist 8 bis 12 mm lang, etwa um die Hälfte länger als der Kelch. Fruchtkapsel aufrecht bis wenig nickend, 7 bis 8 mm lang, zur Fruchtreife etwa doppelt so lang als der Kelch; ihre Zähne wegen des zurückgerollten Randes dünn zugespitzt. Reife Samen mit länglichen in concentrischen Reihen angeordneten Warzen, braun, 0,75 bis 1 mm lang. An steinigen und kiesigen Plätzen auf Kalk, besonders unter Gebüsch an feuchten und kühlen Stellen im Oesterreichischen Küsten- lande häufig, am Isonzo von der Flitscher Klause bis St. Lucia und Selo (Beck), gern mit Saxifraga jjeträea und Geranium macror- rhiziim in 130 bis 800 m Höhe. Im Thale des Flusses Baca a Baca pri Modreji bis Grahovo (Beck), im Thale der Idria bei St. Lucia, Tribusa (Beck). In Krain bei Idria? (Dolliner). Bl. Mai — Juni. C. sonticum Beck ÖBZ. LVHI. 1 (1908). Hayek Fl. Steierm. I. 305. — C. carniolicum Uechtr., Preismann u. Correns Herb. Die Art wurde früher öfter mit C. silvaticum verwechselt, ist jedoch nach Beck von diesem durch den niedrigen Wuchs, durch den Mangel der beblätterten Ausläufer, durch die nicht einseitige Behaarung der unteren Stengelglieder, durch gelblich-grüne kleinere, höchstens 3 cm lange, meist abstehende, am Grunde nicht stielförniig zusammen- gezogene Blätter, durch die auch zur Fruchtzeit aufrechten oder aufrecht abstehenden ') S. I. S. IG Fussn. 1; III. S. 600 Fussn. 2; 2. Aufl. I. S. 22 Fussn. 1, S. 23 Fussn. 1. *) Flumen Sonticum, der Isonzo. 636 Caryophyllaceae. Blüthenstiele, grössere die Kelche anderthalbnial überragende Blumenblätter, aufrechte oder nur etwas nickende Kapseln immer gut unterschieden. Nach Beck (a. a. 0. 2) ist seinem G. Sonticum auch ähnlich das C. Apuanuin (Tarl. Nuov. Giorn. Bot. It. VII. 69 [1875]), wenigstens nach cultivierten Exemplaren, die in Magnier Fl. sei. Suppl. (1887j ausgegeben wurden, jedoch sind an diesen Pflanzen alle Hochblätter hautrandig und an der Spitze schopfig behaart, während das unterste Hochblattpaar bei C, Sonticum blattartig ist und alle anderen oberwärts kahl sind. Auch besitzt C. Apuamim längere, 6 bis 6,5 nun lange Kelchblätter und dürfte wohl in den Verwandtschaftskreis des G. alpinum gehören. Vgl. S. 615 ff- (Bisher nur im Gebiete.) Hf] Bastard. B. 11. b. 2. a. *. t. X 1323. C. tomentösiim X arvenso. % Steht in den Merkmalen zwischen den Erzeugern. Vgl. auch C. Rigoi S. 686. Thüringen: an der Terrasse des Botan. Gartens in Jena zwischen den Erzeugern entstanden (M. Schulze vgl. unten)., ebenso im Bota- nischen Garten in Zürich (Schinz u. Thellung Verz. Säm. u. Früchte Bot. Gart. Zürich 1916. 11). C. tomentosum X arvense H. Groves Fl. del Sirente in Nuov. Giorn. Bot. It. XII. 60, 62 (1880). — C. arvense X tomentosum (C. Maureri)^) M. Schulze Pfingstvers. Irmischia Kosen 1882 in Mitt. Geogr. Ges. Thür. IV (1886). B. V. Ges. Thür. 2. Sitzb. Frühj.- Haupt-Vers. Erfurt 1885. (C. Maueri) Jxxsts Bot. Jahrb. 1885. IL 341. (Italien.) fi] /). Pflanze einjährig bis kurz ausdauernd, schon im ersten Jahre blühend, nach reichlicher Fruchtreife absterbend oder doch sehr geschwächt (vgl. auch C. Sonticum. S. 635). Blüthen meist klein (vgl. auch vorher g§). 1. Pflanze zweijährig bis kurz ausdauernd; neben dem Blüthenstengel auch nichtblühende Sprosse vorhanden. «. Obere Hochblätter meist breit-, selten schmal-, trockenhäutig. Blumenblätter bis wenig länger als der Kelch. Obere Hochblätter breit hautrandig (öfter bei unbedeutenden Formen schmal hautrandig bis fast krautig). ') Nach Louis Maurer, * 24. .Juni 1850 in .Jena, f 31. März 1913 ebendort, Inspektor des O'rossh. Botanischen üartens daselbst bis 1886. In diesem Jahre über- nahm er das Grundstück seines Vaters Ludwig Heinrich Maurer, * 1819 in Gathow i d M., t G. September 1885 in Jena, eines der bekanntesten Obst- besonders Beeren- (•bst/ürhters; von den Schriften des letzteren sind zu nennen: Das Beerenobst unserer (iärten, .Monographie der Stachelbeeren (von v. Pansner), Das Beerenobst (im Illustr. Handbuch der Obstkunde), Kultur der Fruchtsträucher (Uebersetzung nach Füller). 1912 übernahm die Stadt Jena das Maurersche Grundstück. — Der zweite Sohn von L. H. Maurer, Karl Maurer, * 24. Februar 1856 in Jena, besass seit 1880 eine Cerastium. 637 Gesammtart C. caespitosuni (No. 1883, 1334). 1333. (19.) C. caespitösum \). 'X (-0O [u. 0]) Pflanze im ersten Frühjahr nur blüthentragende, aus knickigem Grunde auf- steigende Stengel treibend, während des Sommers aber, bis zum Herbst kurze, wurzelnde, nichtblühende, mehr oder weniger dicht be- blätterte Sprosse treibend, aus denen dann, im nächsten Frühjahre aus niederliegendem Grunde aufsteigende blühende Stengel entspringen; neben diesen wieder nicbtblühende aber meist schwächliche Sprosse, die später meist noch in demselben Jahre blühen und zur Erschöpfung der Pflanze führen. Stengel meist 7 cm bis 4,5 dm hoch, stielrund, gestreift, kurz abstehend, behaart, öfter untermischt mit längeren weichen oder oberwärts auch kurzen Drüsenhaaren. Untere Blätter eiförmig bis spathelförmig, breit ge- stielt, die übrigen länglich bis länglich -eiförmig, meist 1 bis über 2 cm lang und 4 bis 9 mm breit, mit verschmälertem Grunde sitzend, meist spitz, ziemlich dick und etwas steif, der Mittelnerv unterwärts vorspringend, grasgrün bis bläulich gTün, wie die Stengel behaart. Blüthenstände meist anfangs geknäuelt trugdoldig auf den unver- zweigten oder nur oberwärts gegabelten Stengeln, später verlängert bis sehr locker gabelästig. Untere Hochblätter oft ganz krautartig, die übrigen an der Spitze und am Rande häutig, dort kahl. Blüthen mittelgross, ihre Stiele dicht behaart, zur Fruchtzeit meist 2- bis 3-, seltener bis 4 mal so lang als der Kelch, schief abstehend oder aus- wärts gekrümmt. Kelehblätter länglich-lanzettlich, meist ö bis 6 mm lang, spitzlich, undeutlich 1 nervig, am Rücken abstehend behaart, am Rande und an der Spitze weisshäutig, kahl. Blumenblätter weiss, ziemlich tief gespalten, meist etwas länger als die Kelch- blätter, mitunter kürzer oder fehlend. Fruchtkapsel dick-cylindi*isch, fast gerade, goldgelb oder etwas röthUch. Samen sehr klein, rund- lich, warzig, rothbraun. Auf Wiesen, an Wegrändern, auf Grasplätzen in Wäldern, in sehr verschiedenartigen Pflanzenformationen, durch den grössten Theil des Gebietes gemein, so auch auf den Nordseeinseln (Buchen au Fl. Ostfries. Ins. 2. Aufl. 60). In den Gebirgen ziemlich hoch aufsteigend, so in den Bayerischen Alpen bis 2000 m (Vollmann Fl. Bay. 249), in Graubünden bis über 2600 m. im Scarthale noch bei 2800 m (J. Braun briefl.), im Berninagebiete bis 2420 m (Rubel Monogr. Beminageb. 353), in den Seealpen bis 2100 m (Burnat Fl. Alpes- Marit. I. 264), im Wallis bis 2200 m (Jaccard Cat. Val. 52), in eigene Gärtnerei in Gohlis bei Dresden, die er nach 30 Jahren verkaufte. Der einzige Sohn des letzteren, Erich Maurer, *5. Dezember 1884 in Gohlis, widmet sich gleich- falls der Gärtnerei und steht z. Z. als Leutnant im Felde (briefl. Mitt. seiner Schwester, Gartentechniker Helene MaurerJ. *) Ungarisch nach v. Degen (briefl.) Pongyola Madärlu'ir. 638 Caryophyllaceae. Tirol ebensohoch (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 145), in Krain und Friaul bis 1000 m (Gortani Fl. Friul. 11. 164), in Steiermark bis in die Krummholzregion (Hayek Fl. Steierm. I. 306), ebenso in Nieder-Oesterreich (Beck Fl. Nied.-Oest. 367), in Kroatien noch bei 1234 m (Hirc briefl.), in Bosnien und der Hercegowina bis 1700 m (Beck Fl. Bosn. Herzeg. 162 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 443 [1909]). Bl. April bis zum Frost. C. caespitosum Gilib. Fl. Lithuan. V. 159 (1781). Aschers. Fl. Prov. Braridenb. I. 102. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 312. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 196. Richter-Gürke PI. Eur. H. 222. — C. viscosmn L. Herb. vgl. Ascherson a. a. 0. — C. vulgatmn L. Spec. pl. ed. 2. 267 (1703) nicht L. Fl. Suec. ed. 2. 158 und auch nicht Herb. Gaud. Fl. Helv. III. 239. Gren. Monogr. Gerast. 38 in Mem. Soc. Emul. Doubs I. (1841). Hartm. Handb. Scand. Fl. ed. 6. 146. Beck Fl. Nieder -Oesterr. 367. NynT. Consp. 108. Suppl. 62. — C. viscosum L. (Spec. pl. ed. 1. 437 [1753] wenigstens z. Th.), Fl. Suec. ed. 2. 158 (1755) nach Murbeck Bot. Not. 1898. 252; Lam. u. DC. Fl. FranQ. IV. 776 (1805). — Stellaria tricialis Link Diss. Suerin 62 (1795). — C. vulgare Hartm. Handb. Scand. Fl. ed. 1. 182 (1820); [subsp. C. triviale] Murbeck a. a. 0. (1898). — C. triviale Link Enum. Hort. Berol. I. 433 (1821). Rchb. Fl. Germ. exe. 796. Koch Syn. ed. 2. 133. Peterm. Fl. Lips. 329. Hegetschw. Fl. Schw. 436. Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 311. — C. mutabile a- tri- viale Spenn. Fl. Friburg. IH. 848 (1829). — C. vulgatum 2 b. triviale 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 228 (1867). — C. acherontia Teglas Tudösi'tv. I. 17 (1872) nach . Simonkai Enum. Fl. Transs. 133. Nach Correns (in Dörfler Herb. norm. Cent. XLVIII. No. 4710 [1907] Schedae 235) ist bei dieser Art der Kopf der Drüsenhaare (wenn solche vorhanden) länglich- birnförniig, oft fast keulenförmig, während bei C. pmnüum, C. senüdecandruni etc. die stets vorhandenen Drüsenhaare einen fast kugeligen Kopf besitzen. In fast allen Theilen sehr veränderlich; der Europäische Formen- kreis der Art gliedert sich etwa in folgende Reihe: A. eucaespitosum. Pflanze meist mittelgross, seltener klein oder sehr gross und kräftig. Blätter meist mehr oder weniger derb. Oberer Teil der PfUmze, oberer Stengelteil, Blüthenstiele und Kelchblätter nicht drüsig oder doch nur mit vereinzelten Drüsen- haaren. Die bei weitem häufigste Rasse; in den Ebenen meist all- gemein verbreitet. C. caespitosum A. eucaespitosum A. u. G. Syn. V. (1917). Zerfällt in folgende Abänderungen: I. Pflanze mehr der weniger stark behaart (dicht grauhaarig, vgl. IT), niclit ver- kahlend (vgl. III). a. Pflanze deutlich ausdauernd oder doch 2 jährig. 1. Blüthenstände lücker, niclit ziisammengezogeu oder kopfig. h Cerastium. 639 hirsxitum. Hochblätter stets mehr oder weniger stark hautrandig, die obersten oft fast ganz häutig, hörhstens die untersten fast ganz krautig. — Die bei weitem häufigste Form. — C. vulgatum a. hir- sutum Fries Novit.-Fl. Suec. ed. 2. 125 (1828). — C. triviale a. hir- sutum Neilr. Fl. Nieder -Oesterr. 798 (1859). Schur Enum. pl. Transs. 119. Rouy u. Fouc. Fl. France III. 206. — C. triviale a. pratense Celak. Prodr. Fl. Bijhra. 498 (1874). — 0. vulgatum a. ty- pieum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 367 (1890). — Ü. nemorale f. acce- dens Wiesb. Exs. nach Beck a. a. 0. — C. eaespitosum a. typicum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 68 (1911). — Am besten schliessen sich dieser Abart an : 2. Durch die Blattgestalt sind abweichend a. angustif olium. Pflanze meist 2,5 m bis über 3 dm hoch, am Grunde kriechend. Untere Blätter gestielt, länglich-line£^lisch bis länglich; die oberen sitzend, grösser. Kelchblätter länglich, stumpf, oberwärts meist violett. Blumenblätter am Grunde gewimpert. Fruchtkapsel doppelt so lang als der Kelch. — Auf Wiesen.' — G. eaespitosum angustifolium Gurke in Richter- Giirke PI. Eur. II. 225 (1899). — C. triviale b. angustif olium. Schur Enum. pl. Transs. 119 (1866). ß. lancifülium. Stengel sehr verlängert, bis 6 dm lang, knickig- gebogen. Untere Blätter spathelförniig, stumpf, die oberen lan- zettlich, 2 bis fast 3 cm lang. Fruchtkapsel meist um die Hälfte länger als der Kelch. — In Wäldern, anscheinend nicht selten. — C. triviale d. lancifolium Schur Enum. pl. Transs.119 (1066). '(. maximum. Abstehend behaart, 3 bis 4 dm lang". Blätter sehr gross, breit-länglich, die oberen eiförmig bis eiförmig-lanzettlich. Blüthen doppelt so gross als beim Typus. Kelcbblätter spitz- lich, breit weiss-hautrandig. Blumenblätter wenig länger als der Kelch. Fruchtkapsel bis 3 mal länger als der Kelch. — Mastform auf Schutt, Gartenland, Komposthaufen etc — C. caespitosmn maxi7num Gurke in Richter -Gurke PI. Eur. II. 225 (1899). — C. triviale c. maximum Schur Enum. pl. Transs. 119 (1866). - ' 0. ela^tius 3 dm hoch und höher. Blätter breiter, meist weich. Stengel weichhaarig, nicht drüsig. — In Wäldern. — C. eae- spitosum c. elatius Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 223 (1899) nicht Beck Bosn. — C. silvaticmn Schleich. Cat. Helv. ed. 3 (181,5) nicht Waldst. u. Kit. — C. ciscosumh. Sylvaticuni Hegetsch. Reisen 152 fig. 31 (1825). — C. vulgatum ß. Gaud. Fl. Helv. III. 239 (1828), Pflanze höher, gabelästig. — G. triviale ßß. elatius Peterm. Fl. Lips. 329 (1838) „pubescens, non gluti- nosum". — G. triviale a. Hegetsch. Fl. Schw. 436 (1838—39) die „Verlängerte". Stengel kletternd bis 3 Fuss. — G. vulgatum ■;. elongatum Gren. Monogr. Cerast.39 in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841). — Die Pflanze ist oft mit nemorale verwechselt und vermengt worden, die oft sehr ähnlichen drüsigen Formen sind meist nicht von ihr getrennt. Da Peter mann ausdrücklich die Drüsenlosigkeit betont, gehört seine Pflanze hierher. — Wohl nicht wesentlich verschieden sind: §§ pseudonem orale. Hoch, vielstengelig. Stengel aufstei- gend, meist aufrecht, bis 3 dm hoch. Blätter zarter als beim Typus, die des Stengels elliptisch, 2 bis 3 cm lang. Blüthenstand mit verlängerten Aesten, sehr locker. Blüthen- stiele dünn. Blumenblätter etwa 5 mm lang. — C, eae- spitosum f. pseudonemorale Zapal. Oonsp. Fl. Galic. crit. III. 73 (1911). Vgl. auch elatius bei nemorale. 640 Caryophyllaceae. §§§ alpigenum. Gross, in der Tracht dem C. fontanum ähn- lich, aber durch die kleinen Früchte etc. verschieden. — Auf Gebirgstriften. — C. triviale 'f. alpigenum (C. alpi- yeuumj Schur Verh. N. V. Brünu XV. 2 (1876), 14;t (1877). — - Ob von den vorigen genügend verschieden V a. Durch die Tracht sind auffällig ausser den eben genannten mit grossen oder langen Blättern (vgl. auch h.): OL. minus. Zweijährig. Sehr zierlich, l bis l,r) dm hoch, mit vielen Stengeln. Stengel knickig-gebogen, aufsteigend, von der Mitte an ästig, gestreift, mit rückwärts gerichteten Haaren, gelblich. Blätter schmal-länglich, von der Mitte an verschmä- lert, sehr klein, 6 bis 8 mm lang, am Rande gewimpert. Blüthen- stand armblüthig. Hochblätter und Blüthen sehr klein. — Felsritzen. — C. atespitosum ra. minus Gurke in Ricliter- Gürke PI. Eur. II. 224 (1809). — 0. triviale var. minus (C. minus) Schur ÖBZ. XXI. 46 (1871). ß. ramosissimum. Stengel vom Grunde an vielästig, Aestc ver- längert. Blumenblätter länger als der Kelch. — C. caespi- to.snm ramosissimum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 22.'i (1890). — C. triviale b. C. ramosissimum Kittel Taschenh. Deutschi. Fl. ed. 2. 976 (1844). •,'. arenösum. Stengel sehr zahlreich, 2ü bis 30, etwa 2,5 bis .S dm hoch, aufsteigend, grau. Blätter klebrig, aber nicht drüsig [Vj. Untere Blätter kleiner, die Stengelblätter verkehrt- eiförmig. Kapsel gerade, doppelt so lang als der Kelch. — Auf lockerem Sandboden. — 0. caespitosum arenösum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 225 (1899). — C. triviale e. arenösum Schur Enum. pl. Transs. 120 (1866). ^j. gracillimum. Pflanze kleiner und zarter, dunkelgrün. Blätter klein, kurz, länglich -elliptisch. Blüthenstand lang gestielt, gabelästig. Blüthen klein, etwa 3 cm lang. Blumenblätter fast so lang als der Kelch. Kelchblätter ciförmig-lanzettlich, länger zugespitzt. — Auf alten Mauern. — • C. triviale e. gra- cillimum Schur Verh. N. V. Brunn XV. 2 (1876), 148 (1877). 4. Durch grössere oder kleinere Blütlien sind besonders ausgezeichnet (vgl. auch minus, yracillimum, murale etc.) : OL. pratense. Pflanze meist 2 bis 3 dm hoch. Stengelglieder ver- längert. Blüthen.stand wenigblütliig. Blumenblätter gross, erheblich länger als der Kelch. — So besonders auf Wiesen und Grasplätzen, an Weg- und Waldrändern sehr zerstreut. - - C. caespitosum c. pratense Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 224 (1899). Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. III. 71 (veränd.). — C. triviale t. pratense Diard Cat. pl. Saint Calais 202. •ientil PI. vasc. Sarthe 43. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 206, nicht (,'elak. — G. triv. var. grandiflo)-um Lantz.-Ben. in Buchen. Fl. Nordw. Tiefeb. 210 (1894). — Zu dieser Abart beschreibt Zapalowicz ((Jonsi). Fl. Galic. crit III. 71 [1911]: ** SU h linear r. Blätter schmäler, die mittleren linealisch- lanzettlich. *** Leopoliinse^) (2. for. Imp.). Rinstengelig, bis über 3,5 dm hoch. Blätter gross, obere breit-lanzettlich. {1. Cracovicnse. Meist locker rasenbildend. Blätter meist ziem- lich klein, mehr oder weniger behaart bis verkahlend Blüthen- stände locker. Blüthen sehr klein. Kelchblätter und Blumen- blätter 4 mm lang oder wenig länger, erstere meist eiförmig V Nach der Stadt Lemberg. Cerastium. 641 und stumpf, an der Spitze oft gefärbt; Blumenblätter aus keilförmigem Grunde verkehrt -herzförmig. — Wohl überall verbreitet; die Formen des übrigen Gebietes sind kaum von den Galizischen verschieden. — C. caespitosum e. cracoviense Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 72 (1911) — Hierzu gehören ** subsimplex (Zapal. a. a. 0. 73 [1911]). Wenig oder einstengelig. *** pusillum (Zapal. a. a. 0. [1911]. Kleiner, nur 2 bis 6 cm hoch, wenig bis einhlüthig. Y- apetalum. Blumenblätter fehlend oder verkümmernd. — Selten. — C. triviale ß. apetalum M. Winkler Herb. 3. Ausser den auch bei den bereits genannten Formen vorkommenden Farbenabänderungen sind noch folgende dadurch besonders aus- gezeichnete zu erwähnen (vgl. pallidum, semiscariosuin etc.). ß. coloratura. Pflanze bräunlich überlaufen. Fruchtkapsel meist sehr gross und lang. — Zerstreut. — C. caespitosum d. colo- ratum A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 313 (1898). Richter- Gürke PI. Eur. II. 225. — C. vulgatum coloratum Lange Haandb. Dansk. Fl. ed. 4. 679 1888). •'^. notatum. Kelchblätter unter der Spitze mit purpurnem Flecke. — Zerstreut. — C caespitosum notatum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 225 (1899). — C. triviale d. C. notatum Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. ed. 2, 977 (1844). — Wie aus den Beschreibungen anderer Formen hervorgeht, kommt das Merk- mal dieser Art naturgemäss in den verschiedenen Combinationen vor und ist sicher, trotz der Auffälligkeit, unwesentlich. Zum Typus der Art (seinem G. caespitosum a. typicum) beschreibt Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 68 (1911) meist ohne Be- rücksichtigung der vorhergegangenen Litteratur: remotifölium. Vielstengelig, bis 3 dm hoch, Stengelglieder lang, daher die Blätter sehr entfernt. pocüticum. Wenig- bis «instengelig. Stengel höher, auf- recht, bis 3 dm hoch. Blätter entfernt. lithudnicum. Wenig- bis einstengelig. Stengel dünn, bis über 3 dm hoch. Blätter ziemlich klein. Armblüthig. parvulum. Kleiner, oft einstengelig, bis etwa 1 dm hoch. janoi'iinse. Vielstengelig. Stengel derb, bis etwa 2 dm hoch. Blumenblätter kleiner, bis 4,5 mm lang. glareosum. Kräftiger, stärker behaart. Blätter länger und schmäler, z. Th. linealisch-lanzettlich, bis 3,2 cm lang und 4,5 mm breit. suhalpistre. Blüthenstengel einzeln, bis 2,5 dm hoch. Blätter grösser; Stengelblätter elliptisch, bis fast 2,5 cm lang und 8,5 mm breit, weicher, behaart. h. semiscariösum. Pflanze meist schlank, buschig, bis etwa 2,5 dm hoch, hellgrün. Untere Hochblätter ganz krautig, ohne Hautrand. Blüthen kleiner. Kelchblätter an der Spitze violett. Frucht doppelt so lang als der Kelch. — Auf Wiesen. — C. triviale b. semiscariösum praticolum Schur Verh. N. V. Brunn XV. 2 (1876), 147 (1877).— Vgl. auch die dichtblüthigen Formen. — Hierher gehören: 2. pallidum (C. triviale c. [e.] pallidum fonticolum Schur a. a. 0. 148 [1877]). Starrer, bleichgrün, dichter behaart. Blätter läng- lich. Stengel braunrot. Blüthen grösser, dichter gestellt. — An quelligen Orten. AscbersoD u. Oraebner, Synopsis. V. 41 642 Caryophyllaceae. 3. subeldtum (G. tnviale d. uliginoitum subelatum Schur a. a. 0. [1877]). Buschig-rasig, bis fast 3 dm hoch. Untere Hochblätter gross, blattartig, mittlere krautig, nur die obersten hautrandig. Blüthen grösser. Frucht länger als der Kelch. — An nassen moorigen Orten. 2. Blüthenstand dicht, mehr oder weniger geknäuelt bis köpf förmig (vgl. auch pallidum u. a.J. a. murale. Meist nur 4 bis 10 cm hoch, fast wollig, nicht drüsig. Blätter meist länglich, sehr genähert. Blüthen wenig zahlreich, mit kurzen Stielen, daher von den oberen Blättern bedeckt, in allen Theilen kleiner als beim Typus. Fruchtkapsel kaum hervorragend. — Auf Mauern, an Felsen und in Gerollen sehr zerstreut. — ü. caes^ti- tosum k. murale Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 224 (1899). — C. murale Desp. in Lam. u. DC. Fl. Franc;. V. 609 (1815). — C. vul gatum ß [;] murale Gren. Monogr. Gerast. 39 in Mem. Soc. Emul. Doubs I. (1841). — C. tnviale a. C. murale Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. ed. 2. 976 (1844). t. murale Rouy u. Foucaud Fl. France III. 207 (1896). h. capitätum. Stengel niedrig, aber wie die ganze Pflanze kräftiger, bis oben beblättert. Stengelglieder stark verkürzt. Blüthenstand kopfförmig-gedrängt, armblüthig. Kelchblätter sehr groß, etwa doppelt so lang als beim Typus, lang zugespitzt. Blumenblätter klein, schmal, halb so lang als der Kelch. — Selten, Schlesien und wohl auch ander- wärts. — G. caespitosum i. capitätum Gurke in Rich S. VI. 1 S. 610 FiissM. 1. f'erasfinni. ' 659 a. ghttinosum Doli Rhein. Fl. 631 (1843). — C. Opizii^) Seidl in Opiz Sezn. 28 (18.52)! — C. semidecandrum ß. suhherhdceum Celak. Prodr. Fl. Böhm. 497 (1875). — C. semidecandrum ß. glutinosum u. ö. pumilum z. Th.? Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 352 (1898). — C. semidecandrum ssp. pumilum Yollmann Fl. Bay. 248 (1914). C. pumilum besitzt in der Tracht eine grosse Aehnlichkeit mit C. caespitosum und man findet in den Herbarien nicht zu selten das eine statt des anderen, auch wenn es sich nicht gerade um Sammlungen von Anfängern handelt. Liegen ganze Pflanzen vor, so ist die Unterscheidung durch die unteren Theile leicht, bei kleinen Bruchstücken kann man aber in Zweifel geraten. Ganz drüsenlose Stücke gehören stets zu C. caespitosum; sind Drüsen vorhanden, so kann es sich um die Easse glandidosum des C. caespitosum oder um C. pumilum handeln. Hier entscheidet ein Blick durch das Mikroskop bei schwacher Vergrösserung : C. caespitosum hat Drüsenhaare mit länglichen birnförmigen, oft fast keulenförmigen Köpfchen, C. pumilwni dagegen, wie auch C. semidecandrum mit einem annähernd kugeligen Köpfchen (Correns in Dörfler Herb. norm. No. 4710. Schedae Cent. XLVIII. 234 [1907]). Auch bei dieser Art kommen krankhafte Zustände wie die S. 656 von G. semi- decandrum- erwähnten vor (vgl. Correns a. a. 0. No. 4709 Schedae 234). Zerfällt bei uns in 2 Unterarten: A. C. obscurnni. Ganze Pflanze trübgrün. Untere Hoch- blätter ganz oder fast ganz krautartig, ohne oder mit ganz schmalem Hautrande, unterwärts meist röthlich überlaufen. Bluinenl)lätter meist deutlich länger als die Kelchblätter, nur an den letzten Blüthen des Blüthenstandes den Kelch kaum überragend, 5,5 bis 6,5 mm lang, ziemlich breit eiförmig, der Einschnitt mehr als den dritten Theil der Länge einnehmend. Meist 10 Staubblätter entwickelt. Fruchtkapsel ziemlich dick, meist um ein Drittel länger als der Kelch. Samen dtmkelbraun, ihr grösster Durchmesser 0,7 bis 0,8 mm. In den meisten Gebieten die verbreitetste Form. In der Her- cegovina nur bis 1000 m aufsteigend (Murbeck). C. ohscunim Chaub. in St. Amans Fl. Agen. 180 (1821). [F. W. Schultz Arch. Fl. France Allem. 124.??] Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 151; C. pumilum Ssp. ohscurum Scliinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VII. 402 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. n. Krit. Fl. 104 (1914). — C. atrovirens Bab. Mag. Zool. Bot. H. 317 t. 9 (1838). — G. Grenieri a. ohscurum F. Schultz Flora XXHT. 1. 123 (1840). — G. pumilum y. viscarium Rchb. Ic. V. t. CCXX\TII fig. 4969 b. (1842). — G. glutinosum a. ohscunim Koch Syn. ed. 2. 133 (1843). Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 443. — G. Lensii A. rohustum ß. ohscurum F. W. Schultz Arch. Fl. France Allem. 24 (1842), Fl. Pfalz 89 (1846). — G. pumilum a. vulgare Coss. u. Germ. Fl. Paris ed. 2. 48 (1861). — G. glutinosum a. atro- virens, G. viscarium Schur Enum. pl. Transs. 118 (1866). — G. pu- milum * glutinosum Lange Haandb. Danske Fl. 4 Upl. 676 (1888). — G. semidecandrum y. pumilum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 366 (1890). — ^) S. VI. 1 S. 740 Fussn. 1; III S. 478 Fussn. 2. 42* 660 Caryophyllaceae. C. pumüum. (Curt. a. a. 0. ]1796?] im engeren Sinne) Miirbeck Beitr. S.-Bosn. Herceg. 159 in Lunds Univ. Arsskr. XXVn (1891); Bot. Notiser 1898. 261. Correns in Dörfler Herb. norm. No. 4710 Schedae 234. — C. pumilum a. typicum Beck Glasn. Muz. Bosn. Herc. XVIII. 487 (1906), Fl. Bosn. Herzeg. 165 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 487 (1909). — C. glutinosum ssp. C. ohscurum Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. 11. 69 (1905). Zerfällt in folgende Formen: I. Blüthen sehr gross. a. litigiösum. Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch. Staubblätter 10. — Ziemlich selten. — C. pumilum var. litigiösum Gren. Rev. Fl. M. Jura 49 (1875). Bonnet Fl. Paris 74. — C. litigiösum De Lens in Lois. Fl. Gall. 1, 323 (1806). — C. Lensei B. tenerum 8. grandiflorum F. W. Schultz Ärch. Fl. France Allem. 24 (1842). — C. glutinosum (G. litigiösum) Koch Syn. ed. 2. 133 (1843). Richter-Gürke PI. Eur. II. 232. — C. varians a. ob- scur-um subvar. grandiflorum Coss. u. Germ. Fl. env. Paris ed. 1. 38 (1845). — C. pumilum ß. campanulatum Coss. u. Germ. Fl. env. Paris 2. ed. 48 (1861) nicht C campanulatum. — C. Dclensei ^) F. Schultz nach Wohlfarth in Hallier- Wohlf. Koch's Syn. I. 311 (1890). — C. pumilum Forme C. glutinosum '(. litigiösum Eouy u. Foucaud Fl. France III. 216 (1896). — Bedarf noch der Prüfung, vielleicht eine Rasse; scheint nur im südwestlichen Theile des Gebietes und in Frankreich nachgewiesen zu sein. b. San^-nse. Kleiner, vom Grunde an ästig, 5 bis 6 cm hoch, die seitlichen Stengel niederliegend. Armblüthig, Blüthen genähert. Stengelglieder kurz. Kelchblätter bis 5 mm lang. Blumenblätter bis 4,5 mm lang, weniger tief eingeschnitten. — Galizien. — C. glutinosum var. sanense Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 64 (1911). — Zapalowicz giebt bei seinen Formen keinen Anhalt, ob sie zu obscurum oder pallidum gehören. — Hierzu gehört: 2. minimum (Zapal. a. a. 0.). Ein- bis wenigstengelig, nur bis 3,5 cm hoch, armblüthig. — Galizien. n. Blüthen mittelgross bis klein, 2 bis 4 mm lang. a. Pflanze sehr stark behaart. alpestre. Niedrig, meist nur 5 bis 8 cm hoch* sehr dicht behaart und stark drüsig. Blüthenstand dicht. Blüthen kurz gestielt. — Selten, Spanien. — C. glutinosum. ß. alpestre Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 633 (1878). Richter-Gürke PI. Eur. II. 232. b. Pflanze massig behaart bis verkahlend. 1. Blüthen mittelgross, meist 3 bis 4 mm lang. a. genuinum. Meist 0,5 bis 1,5 dm hoch. Blüthenstiele mehr oder weniger verlängert, dünn, fadenförmig. — Die am meisten verbreitete Form — G. pumilum Forme G. glutinosum a. genuinum Rouy u. Foucaud Fl. France III. 216 (1896). — Hierzu gehört wohl: a. tenuicaille (G. glutinosum for. tenuicaule Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 64 [l91l]). Dünner, einstengelig, aufrecht, bis 1 dm hoch, armblüthig. — Galizien. — Ferner 3. agricola (G. pumilum lusus agricola Correns in Dörfler Herb, norm. No. 4711 Schedae 235 [l904j). — C. glutinosum var. agricola Murr ABZ. XI. 5 (1905). Pflanze gross und kräftig, mehrstengelig. — Süd-Tirol (Murr briefl.). — Nach Correns a. a. 0. wolil nur eine Standortsforni. ^) S. S. 05H, KusHii. 2. Cerastiuiu. 661 Eine kritische Pflanze ist ^. alsinoides. Steugel aufrecht, zierlich. Blüthenstiele nach der Blüthezeit zurückgebrochen, abstellend. Blüthen meist mit 10 Staubblättern. Fruchtkapsel doppelt so lang als der Kelch. — C. viscosum * Alsinoides Pers. Syn. I. 521 (1805). — C. alsinoides Lois. Fl, Gall. I. 270 (1806). — C. semi- decandrtim ß. alsinoides DC. in Lam. u. DC. Fl. Frang. IV. 776 (1805). — C. gracile Dufour Ann. Gen. Sc. Phys. VII. 304 (1820). — C. pumilum ß. distans Gren. Monogr. Cerast. 33 in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841). — C. ;pumilum ß. laxum Gren. u. Godr. Fl. France I. 269 (1847). — C. pumilum S. intermedium Gren. Rev. Fl. Monts .Jura 49 (1875). — C. tetrandum ß. alsinoides Eouy u. Foucaud Fl. France III. 217 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 234 z.Th.?? Thellung Fl. adv. Montpell. 229. — C. semidecand>-um 8. pumilum a. alsinoides Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. 352 (1898). b. murale. Drüsenhaarig, dunkelgrün. Obere Blätter länglich, stumpf. Blüthenstand gabelästig -rispig. Blumenblätter tief gespalten, kürzer als der Kelch. Fruchtkapsel schwach verjüngt, wenig gekrümmt. Samen kugelig -nierenförmig, rauh punktiert. — Auf Mauern. — C. murale Schur Enum. pl. Transs. 119 (1866) nicht DC. — C. saod- genum Schur oBZ. XXI. 100 (1871). c. gräcillimum. Niedrig, schwach behaart und drüsig. Stengel un- verzweigt, aufrecht. Blätter kleiner. Blüthenstand armblüthig. Kapsel ziemlich gerade. — Spanien. — C. glutinosum y. gräcillimum Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 633 (1878). Richter-Gürke PI. Eur. IL 232. Nach der Tracht resp. dem Standort unterscheidet Wiesbaur: d. montanum (C. pumilum f. montana Wiesb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2971 [1877] — C. ohseurum f. montana "Wiesb. Herb.). Pflanze zierlich und schlank. — So in höheren Lagen e. planitiei (C. ohseurum t. planitiei Wiesb. a. a. 0.). Pflanze gross und kräftig. — So meist in der Ebene. 2. Blüthen sehr klein. petraeum. Blüthen nui- 2 bis 3 mm lang. Pflanze niedrig. Blüthenstiele haarförmig dünn. Bisher nur im -westlichen Europa, östlich bis zu den Vogesen; im Gebiete als eingeschleppt angegeben: auf Kalk bei Landau (Zimmermann Adv. u. Rud. Fl. Mannh. 89, Hock Beitr. Bot. Centralbl. XXYl [1910] 2. Abt. 399), könnte aber wohl heimisch sein. C. pumilum Forme C. gluünosum ß. petraeum Rouy u. Foucaud Fl. France m. 216 (1896); C. petraeum F.W. Schultz Arch. Fl. Fr. Allem. 24 (1842) nur der Name. Jahrb. Pharm. 1842. Arch. de Fl. 124 (1855) nur der Name. Zimmermann u. Hock a. a, 0. — G. Lensei B, tenerum y. parviflorum F. W. Schultz Arch. Fl. France AUem. 24 (1842). Diese eigenartige Pflanze bedarf sehr der Prüfung, anscheinend stellt sie eine westliche Rasse dar. (Verbreitung der Rasse: Frankreich!) "¥] (Verbreitung der Untei-art C. ohseurum : Wie die Art.) ^ 662 l'aryophj-Uaceae. B. C. pfiJfens. Pflanze hellgrün, weniger drüsig als die vorige Unterart. Untere Hochblätter breiter hautrandig, indessen weniger als bei C. semidecandrum unterwärts nie röthlich überlaufen. Blumen- blätter niemals länger als die Kelchblätter, meist etwas kürzer, 3,5 bis 5 mm lang, verkehrt-eiförmig-lanzettlich, bis auf ein Drittel oder ein Viertel ihrer Länge getheilt. Meist nur 5 Staubblätter entwickelt. Fruchtkapsel ziemlich zart, meist etwa doppelt so lang als der Kelch. Samen verwaschen braun, ihr grösster Durchmesser 0,5 bis 0,6 mm. Im Allgemeinen weniger verbreitet als die vorige Unterart, aber wohl oft übersehen und nicht unterschieden. In der Schweiz nur in wenigen Kantonen nachgewiesen (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. n. Krit. Fl. 105), in Süd -Tirol bisher nur an wenigen Fundorten (Murr briefl.), in Bosnien und der Hercegovina bis 1600 m aufsteigend (Murbeck), Montenegro bis 1400 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXn. 11; 1904 No. XXXVIII. 31 [1905]). C. pallens F. W. Schultz Fl. Gall. Germ. exs. Cent. I. Introd. 6 (1836); Arch. Fl. 124; in Holandre Fl. Mos. ed. 2. 115 (1842); C. pumÜum Ssp. pallens Schinz u. Thellung Bull, Herb. Boiss. 2. ser. Vn. 402 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 105 (1914). — C. glutinosum Fries Novit. Fl. Suec. ed. 1. 51 (1817) Fl. Hall. 78 (1818) im engeren Sinne, Murbeck Beitr. Fl. S.- Bosn. Herceg. 160 in Lunds Univ. Irsskr. XXVH (1891). Bot. Notiser 1898. 263. — C. Grenieri ß. pallens F.W. Schultz Flora XXHI. 1. 124 (1840). — C. glutinosum ß. pallens Koch Syn. ed. 2. 133 (1843). Richter-Gürke Pl.Eur. II. 231.— C.pumüum Rchb. Ic. V. t.CCXXVIII fig. 4969 a (1842). — C. Lensei a. rohustum a. pallens F. W. Schultz Arch. Fl. Fr. et Allem. 24 (1842), Fl. Pfalz 88 (1845). — C. glu- tinosum h. pallidum Schur Enura. pl. Transs. 118 (1866). — C. glu- tinosum a. laetius Ducomm. Taschenb. Schweiz. Bot. 122 (1869). — C. semidecandrum ß. pallens Fächer Jahrb. Landesmus. Kärnten XXXV. 103 (1886). Fächer u. Jab. Fl. Kämt. I. 3. 187. — C. semi- decandrum ß. pumilum Beck Fl. Nieder -Oesterr. 366 (1890). — C. glutinosum b. C. pallens Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 311 (1890). — C. pumilum Forme C. pallens Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 216 (1896). — C. glutinosum a. typicum Posp. Fl. Osterr. Küstenl. I. 442 (1907). — C. pumilum ß. ghäinosum Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 487 (1906). Fl. Bos. Herz. 165 in Wiss. Mitt. Bosn. Herc. XL 445 (1909). Die ursprüngliche Beschreibung des C. ylutinosum durch Fries ist, wie die Er- wähnung der gelbgriiuen Farbe des Krautes (flavescenti -viridis), das beim Trocknen gelblich wird, zeigt und wie Murbeck (a. a. 0. 1898) ganz richtig hervorhebt, nach C. pailens entworfen worden. In Fl. Hall, scheint Fries aber die grosse Form des C. semidecandt'um einbezogen zu haben. Dass aber Fries auf dieses Merkmal gar kein Gewicht gelegt hat, ist ebenso sicher. Er zeigt das schon, indem er (Novit. ed. 2. 133) zum Schlüsse sagt: „Num hujus individua minima 6'. iminilum Gurt.", desfen Abbildung in den beiden Auflagen der Flora Londinensis ein dunkelgrünes, roth überlaufenes Kraut zeigt. Später hat Fries fMantisaa I. 82 [1832]) sein C. glu- Cerastium, 663 finosutn mit C. pumüuin identifi/iprt („Omnino est planta, quam hoc distinffuentes ante oculos habemus, ut jam L c. suspit-ati siimus, C. immilum Curt. ex expositione in Mert. et Koch III. 3-13"). Ebenso sagt er in der Flora Scanica 89 [„98"] (1835): „C pumilum Curt. idem esse ut jam icone in Nor. finxi, testantur Mertens et Koch". Dann hat Fries, wie bekannt, und wie auch ich mich überzeugt habe, im Herb. norm. IV. No. 54 ("1837) ganz typisches C. piimilum (also C. ohscunim) ausgegeben und sagt in der Mantissa II. 35 (1839) sogar von seinem G. ylutinoswn. „E. speciminibus tum hujus (Hb. norm. IV. no. 54) quam C. seinidecandri viscidi (Hb. norm. I. no. 39) in Herb. Normali exhibitis utriusque differentias tandem ciaras fingerem. C. glidinosum^ quod semper robustum, vulgo elatum, simul (ut pessime C. pumilniti diceres; habeo pe- dale) etc.". — Das C pumilum Curtis wird hier in kaum begreiflicher Weise mit dem macilentum, der verkahlten Form des C. seiiiideeandnim, identifiziert („hoc gracillitate, glabritie [!], foliis lanceolatis acutis, panicula rariflora exacte refert — C. semidecan- drum macilentum [!!|"), wo doch die Abbildung von Curtis ganz deutlich die Behaarung zeigt und auch im Text ganz ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass C. pumiluni stärker behaart sei als C. semidecandrum. Aus alledem geht hervor, dass Fries keinen Unterschied zwischen dem dunkel- grünen C. obscurum und dem hellgrünen C. pallens gemacht hat und gemacht wissen wollte, und dass das „flavescenti- viridis" mehr zufällig in die erste Beschreibung ge- raten ist. Für C. pallens wird der Name C. glutinosum Fries erst verständlich, wenn man „Novit. Fl. Suec." oder „veränd. Murbeck" dazusetzt. Ich behalte deshalb den Namen C. pallens bei, der die Vorzüge hat, eindeutig zu sein und von dem Manne zu stammen, der durch Culturversuche erst Klarheit in die mitteleuropäischen Vertreter der Verwandtschaftskreise des C. pumilum gebracht hat (Correns, vgl. in Dörfler Herb, norm. No. 4712; Schedae 236 [1907]). Gleichfalls veränderlich, zerfällt in folgende Formen: I. Pflanze ziemlich dicht behaart. a. genuinum. Blüthen massig gross. Untere Blüthenstiele doppelt bis drei- mal so lang als der Kelch. Kelchblätter oval-lanzettlich, stumpflich. — So am verbreitetsten. — C. pallens a. genuinum Rouy u. Foucaud Fl. France III. 217 (1896). b. Gussönei *). Blüthen klein. Untere Blüthenstiele so lang oder etwas länger als der Kelch. Kelchblätter lanzettlich. Pflanze meist stark drüsen- haarig. — Bisher nur in Frankreich und auf Sicilien!, sowie in der trans- alpinen Schweiz: Misox bei Cama Rualta (Jos. Braun Jahresber. N. G. Graub. 1917. S.-A. 6). Wohl öfter übersehen. — C. pumilum forme C. pallens °. Gussonei Rouy u. Foucaud a. a. 0. (1896). — G. Gussonei Tod, nach Lojac. Poj. Fl. Sic. I. 178 (1888)? vgl. unter C. Siculum. — G. glu. finosum e. Gussonei Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 232 (1899). — Hier schliesst sich an: m. ah ortivum (C. glutinosum ß. ahortivum Lange Haandb. Danske Fl. 4 Upl. 676 [1888], Vollmann Fl. Bay. 298, Richter-Gürke PI. Eur. II. 232). Blüthenstiele sehr kurz. Blüthen unfruchtbar. II. Pflanze ganz oder fast kahl. glabrätum. Pflanze meist nur 3 bis 5 cm, wenigblättrig, armblüthig, fast ganz kahl, oberwärts spärlich drüsenhaarig. — Selten, Prag. — G. semidecan- dmm b. glutinosum •;. glabrätum Gel. Prodr. Fl. Böhm. 870 (1881). — G. glu- tinosum. c. glabrätum Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. 311 (1890). (Verbreitung der Unterart C. pallens: Skandinavische Halb- insel; Dänemark [Murbeck Bot. Notiser 1898. 264; Raunkiär- Ostenfeld Dansk Eksk.-Fl. 3. Udg. 97]; Britischeinsein einschliessl. Irland [Murbeck a. a. 0.; Druce List Brit. pl. 11]; Frankreich; Italien [Pari. Fl. It. IX. 483]: Balkcmhalbinsel ; Russland.) :^ S. II. 1. S. 462 Fussn. 1; VI. 2. S. 936 Fussn. l. 6ß4 Caryophyllaceae. Der Unterart paUeus schliesst sich am besten an: m. fallax. Hellgrün. Obere Hochblätter am Rande oder an der Spitze häutig. Fruchtstiele zurückgebogen, gerade. Blumen- blätter schwach ausgerandet oder 2- bis 3 zähnig, küi-zer als die Kelchblätter. Bisher nur in Spanien, auf Sicilien und in Nord-Africa beob- achtet, vielleicht bei uns in der immergrünen Region des Mittel- meergebietes zu erwarten. C. pumilum Forme C. fallax Rouy u. Foucaud Fl. France ni. 217 (1896). — C. fallax Guss. Suppl. Fl. Sic. Prodr. I. 139 (1832). — C. semidecandrum 6. fallax Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 97 (1882). — C. glutinosum d. fallax Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. H. 232 (1899). (Verbreitung von C. pumilum: Skandinavische Halbinsel: Däne- mark; Britische Inseln; Prankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Herb. Port. 80]; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Vorderasien bis Afghanistan; Nord-Africa; eingeführt in Süd-Airica und Australien.) .j^. 1333. X 1338. C. caespitosum X pumilum, s. S. 682. 1338. X 1341. C. pumilum X suhtetrandrum s. S. 669. 1339. (25.) C. canipanulätum. 0 0,6 bis 2 dm hoch. Hellgrün. Unterwärts fast zottig behaart, oberwärts dicht drüsenhaarig, Stengel aufrecht. Blätter abgerundet, untere spathelf örmig , obere elliptisch bis länglich, meist 1 bis 1,5 cm lang und 3 bis 5 mm breit. Blüthenstand eine wiederholt verzweigte Trugdolde, mit rechtwinklig spreizenden Aesten. Hochblätter hautrandig. Blüthenstiele zuletzt meist 2- bis 4 mal so lang als der Kelch, ßlüthenknospen und Früchte nickend. Kelch glockig. Kelchblätter hautrandig, an der Spitze schmal häutig, länglich-lanzettlich, spitz, drüsig behaart, bis fast zur Spitze behaart. Blumenblätter 5 bis 7 mm lang, breit zweilappig, IV2 bis fast doppelt so lang als die Kelchblätter, zur Blüthezeit flach ausgebreitet. Staubblätter 10, ungleich. Fruchtkapsel schmal, um die Hälfte länger bis fast doppelt so lang als der Kelch. Samen Avarzig- stachelig, 0,5 bis 0,7 mm breit. Auf Aeckern und Brachfeldern, in Weinbergen, auf steinigen und sonnigen Stellen nur im östlichen Mittelmeergebiete; bei uns nur im äussersten Südosten. Kroatien: ohne Standortsangabe im Herb. Vu- kotinovic (Schlosser u. Vukotinovic Fl. Croat. 361; Hirc Rev. Fl. Croat. I. 104 und briefl.). Dalmatienü (Visiani Fl. Dalm. III. 183.) Hercegovina zerstreut, stellenweise, umMostarü und Trebinje, verbreitet, bis 1000 m aufsteigend (Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herceg. 159 in Lunds Univ. Arsskr. XXVII [1891], Beck Glasnik Bosn. Herc. XVllI. 486 [1906J, Fl. Bosn.-Herzeg. 164 in Wiss. Mitt. Cerastium. 6R5 Bosn. Herzeg. XI. 444 \\\m)]. IMaly Glasnik Rosn. XXTTI. |1!)11|. 589 [1913]). Montenegro: Ulcinj ! (ßohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVm. 31 [1905]; 1911 No. I. 19 [1912]). Friaul: Hügel bei Monfalcone (Brumati nach Gortani Fl. Friul 11. 164). Früher Triest: Villa Murat (Tommasini). In der Schweiz nur einmal (1902) eingeschleppt im Güterbahnhof Zürich (X^aegeli u. Thellung Viertel- jahrsschr. X". G. Zürich L. 259 [1905]. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. n. Krit. Fl. 105). Bl. April — Juni. C. campanulatiim. Viv. Ann. Bot. I. 2. 171 1. 1 (1804). Pari. Fl. It. IX. 490. Beck Fl. Bosn.-Herzeg. a. a. 0. 1G3 (1909). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 105. Xvm. Consp. 109. ßichter-Güi-ke PI. Eur. IL 228. Rchb. Ic. V t. CCXXXrtl fig. 4979. — C.jJraecox Ten. Fl. Nap. Prodr. XXVn t. 140 (1811). — C. prosträ- tum Jan Elench. 7 No. 28 (1826). — C. ligüsticum Viv. Cat. Hort. Dinegro 15 (1802)'? — C. viscosum ß. campanulatum Vis. Fl. Dalm. in. 183 (1852). - — C. pumihim subsp. campanulatiim Briq. Prodr. fl. corse I. 516 (1910). — C. pmmlum forme C. glutinosum 6. macro- petalum Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France VHI. 379 (1903). Aendert gleichfalls ab : A. palüstre. Ganze Pflanze in der Tracht zierlich. Stengelblätter schmal, fast linea- lisch bis fadenförmig, höchstens 2 mm breit. Blüthen kleiner. — An feuchten bis nassen Orten. — C. campamdatum ^.palüstre Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 98 (1882). Richter-Gürke PI. Eur. II. 228. — C. palüstre Moris Mem. Accad. Torino XXXVIII. S. XXVIII (1835), Pari. Fl. It. IX. 492. — C. campanulatum var. minus Moris PI. Sard. I. 263 (1837). — C. campamdcduni t. stenophyllum ^) Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 486 (1906). Fl. Bosm Herzeg. 164 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 444 (19Ü9). •B. platyphyllum *). Blätter breiter, die stengelständigen elliptisch bis verkehrt- eiförmig. 5 bis 8 mm breit. Blüthen grösser. — So am verbreitetsten. — C. cam- panulatmii 2 platyphyllum Beck a. a. 0. (1906); a. a. 0. (1909), die bei Rchb. Ic. V t. CCXXXIII fig. 4979 abgebildete Pflanze. C. longipedunculätum. Pflanze grösser, zottig -klebrig. Blüten ziemlich gross, lang gestielt. Kronblätter gelb (nicht weiss). — • Süd-Italien. — G. campamdatum var. longe-peduncidatum Ten. nach Marcello Boll. Soc. Nat. Napoli 1903. 22. Fiori Fl. anal. Ital. App. 72 (1907). Besonders durch die Samen ist ausgezeichnet: n. granulätum. In allen Theilen grösser als der Typus. Samen spitz-warzig. — Bisher nur in Süd-Italien: Calabrien. — C. campamdatum var. uramdatum Huter, Porta u. Rigo Nuov. Giorn. bot. Ital. XT. 267 (1879). Kichter-Gürke PI. Eur. II. 228. (Balearen; Corsica; Sardinien; Italien; Ischia; Sicilien : Balkan- halbinsel; Kleinasien.) FI ^) Von at£v&^ schmal resp. itXat'Jc flach, breit und 'ZiülXo/ Blatt. 666 Caryophyllaceae. ff Blüthen 4 zählig, mit mehr oder weniger zahlreichen 5 zähligen untermischt, bei C. subtetrandrum überwiegend 5 zählig. Hochblätter alle ganz krautartig. Frucht- kapsel gerade, mit dem Fruchtstiele eine ^ gerade Linie bildend. Gesammtart C. tetraudrum (No. 13-1:0 — 1341). — G. pumilum sous-esp. C. tetrandrum Corbiere Nouv. fl. Normand. 99 (1893). (forme) Rouy u. Fouc. Fl. France III. 217. (subsp. t.) Thellung Fl. adv. Montpell. 228. Briq. Prodr. fl. Corse I. 5 IG. — C. semidecandrnm ö. pumilum Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 3G2 (1898). 1340. (20.) C. teträiulrum ^). 0—8 Stark drüsig behaart, mehr oder weniger saftig grün. Stengel einzeln aufrecht oder mehrere aus niederliegendem Grunde aufsteigend, meist 0,3 bis 1,5 dm hoch, Avie auch die Aeste, meist schon unter der Mitte blüthentragend. Blätter länglich -linealisch bis breit elliptisch, nach dem Grunde ver- schmälert, meist röthlich überlaufen, die unteren rosettenartig ge- drängt, fast spathelf örmig , in einen langen Blattstiel verschmälert. Hochblätter rundlich elliptisch bis eiförmig oder breit-eiförmig, ohne Hautrand, ganz behaart, kurz gevvimpert, die unteren breiter als die Stengelblätter und öfter ebenso lang, stumpf. Blüthenstand nach dem Beginn derBlüthe sparrig gabelästig. Blüthen- stiele schlank, drüsenhaarig, nach der Blüthe steif aufrecht, die unteren bis 4 mal so lang als der Kelch, zur Fruchtzeit meist IV2- bis 4 mal so lang als die Fruchtkapsel. Kelchblätter lanzettlich, ziemlich kurz zugespitzt, die äusseren schmäler, die inneren breiter hautrandig, meist mit dunklem bis violettem Mittelstreifen, an der Spitze und am Hautrande kahl, sonst drüsenhaarig. Blumenblätter auf ^U bis '/a ihrer Länge gespalten, kürzer als die Kelchblätter. Staubblätter meist 4, kurz, meist nur halb so lang als die Blumenblätter. Frucht- kapsel länger als der Kelch. Samen 0,6 mm im Durchmesser, dunkel- braun. Am sandigen Meeresstrande, in Dünen thälern, auf sandigen gra- sigen Stellen, nur im atlantischen Florengebiete. Bei uns nur am Strande der Nordsee. Schleswig-Holstein: Eiderstedt, St. Peter; Sylt; Amrum (Prahl-Junge Fl. Schleswig-Holst. 5. Aufl. 140; Christian- sen Verz. Pflanzenstand. Schlesw. -Holst. ">). Helgoland (Knuthü Ascherson Fl. Uebers, Pterid. Siph. Helgol. in Wiss. Meeresunt. Kiel. N. F. IV. Abt. Helg. 1. 112 [1900J). Auf den Ostfriesischen Inseln! in den Thälern der äussersten Dünen und in den Rinnsalen der Hoch- fluten häufig (W. 0. Focke Abh. N.V.Bremen III. 549 ff. [1873]. Blichen im Fl. Ostfries. Ins. 3. Aufl. 103. Fl. Nonlwestd. Tiefeb. 209): 'j Von titf,'/, vier iiml ^(''■'iS Manu, Staubblatt. Cerastium. 667 ebenso auf den Westfriesischen Inseln, an der Holländischen Küste selten (Heukels Schoolfl. 12. Aufl. 297). Belgien!: zerstreut (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 233). Bl. Mai bis Juli. C. tetrandrum Curt'. Fl. Lond. Fase. VI. t. 31 (1795—96). Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 209. Murbeck Bot.Notiser 1898. 250. Nym. Consp. 1 10. Suppl. 63. Richter-Giü-ke PI. Eur. II. 233. — Stellaria cerastioides Sm. Engl. Bot. in. t. 166 (1794). — Stellaria tetrandra S. F. Gray Nat. Arr. Brit. PI. n. 659 (1821). — Moenchia cerastoides Spreng. Syst. I. 497 (1825). — Esmarchia cerastoides Bchb. Fl. Germ. exe. 793 (1832). Ic. V. t. CCXXVII fig. 4954. — C. pmnilum y. divaricatum und 6. tetrandrum Gren. Monogr. Gerast. 33 in Mem. Soc. Emiü. Doubs I (1841). — C. inimilum forme C. tetrandrum a. genuinam Rouy u. Fouc. Fl. France III. 217 (1896). — C. semi- decandrum 6. pumilum b. tetrandrum Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 352 (1898). — C. pumilum subsp. tetrandrum a. var. di- varicatum Briq. Prodr. fl. corse I. 516 (1910). — C. juvcnah^) Godron Fl. Juv. ed. 2. 63 in Mem. Acad. Stanislas ser. 3. XVII. 1853. 382 (1854) nach Correns bei Thellnng Fl. adv. Montpell. 229 (1912). Aendert ab ; vielleicht von grösserer systematischer Selbständigkeit sind : B. petaloideum. Blumenblätter um die Hälfte länger als der Kelch, sich nur bei voller Sonne voll entfaltend, sonst wenig länger als der Kelch. Staubblätter oft 10. — Selten. — C. pu7nilum forme C. tetrandrmn -/. petaloideum Rouv u. Foucaud Fl. France III. 218 (1896). — Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 234 (1899). — C. alsinoides y. petaloideum Gren. Monogr. Gerast. 31 in Mem. _ Soc. Emul. Doubs I (1841). — C pu'\mlum subspec. tetrandrum var. alsinoides Thellung Fl. adv. Montp. 228 (1912). C. Zetländicum^). Stengelglieder, besonders die des Blüthenstaudes verkürzt. Fruchtstiele wenig kürzer als die Frucht. — Norwegen, Faröer (Ostenfeld in The Botany Färöes I. 61), Shetland- Inseln. — C. tetrandrum var. zetlandicum Murbeck Bot. Notiser 1898. 257. Unbedeutende Abänderungen sind: II. majus. Stengel höher, gabelästig. — Sardinien. — C. tetrandrum ß. majus Moris Fl. Sardoa I. 267 (1837). Richter-Gürke PI. Eur. II. 234. III. glabrum. Kahl oder fast kahl. Untere Blütheustiele meist so lang als die lanzettlichen Kelchblätter. Blumenblätter kürzer als der Kelch. — Frank- reich: Charente-Inferieur. — C. tetrandrum 5. glabrum Rouy u. Foucaud Fl France III. 118 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. IL 234. •*) Nach dem Fundort, dem durch seire ehemals ausserordentlich reiche Adventiv- flora berühmten Port-Juvenal bei Montpellier (vgl. Thellung Fl. adv. Montp. 599 — 612, 661 — 667). ^) Auf den Shetland-Inseln beobachtet. 668 C'aryophyTlaeeae. (Xorrl westliche Skandinavische Halbinsel: Dänemark: Jütland: Fär-Öer [0 Stent' eid a. a. 0.]; Shetland-lnseln : Britische Inseln ; Nord- und West- und Süd-Frankreich; Corsica; Sardinien; Capraja. ^j 1333. X 1340. C. eaespitosum X tetrandrum s. S. 683. 1341. (27.) C. subtetrandriim. 0 Hellgrün oder gelblich grün, mehr oder weniger drüsenhaarig. Stengel einzeln oder meist unter- wärts getheilt und meist 0,3 bis 1,0 dm lange oft ausgestreckte Zweige treibend, beide über der Mitte oder nur im oberen Theile Blüthen tragend. Blätter länglich - eirund bis breit -elliptisch. Blüthenstand sparrig zweigig oder locker. Fruchtstiele etwas kürzer bis doppelt so lang als die Kapsel. Hochblätter alle ganz krautig, breit-eiförmig bis eiförmig-laiUzettlich, die unteren schmä- ler und kürzer als die Stengelblätter, oder an sehr kräftigen Pflanzen ebenso breit, schwach stachelspitzig. Blüthen in der ]\Iehrzahl 4 zählig. oder an kräftigen Pflanzen überwiegend 5 zählig, aber auch dann stets 4zählige vorhanden. Kelchblätter ziemlich schmal, eiförmig-lanzettlich, in eine lange häutige Spitze ver- schmälert. Blumenblätter viel kürzer als der Kelch, bis auf nahezu Vs ihrer Länge gespalten. Staubblätter meist 4 bis 6. Fruchtkapsel 'mit ziemich kleiner Mündung, auf ^/s bis ^/s ihrer Länge aus dem Kelch hervorragend. Samen 0,4.5 mm im Durchmesser, verwaschen braun, schwach feinkörnig. Auf sandigem und kurzgrasigem Meeresstrande an der Ostsee, nicht am Atlantischen Ocean und am Mittelmeer. Bei uns dort anscheinend noch nicht mit Sicherheit beobachtet. Nieder -Oesterreich: Wien, Linienwall gegenüber dem Arsenal (Murbeck 1890); einheimisch? Bl. Mai, Juni. C. Siibtetrandrum Murbeck in Baenitz Herb.Eur. Lief. 33 No.7165 (1892) Bot. Notiser 1898. 259. Raunkiär-Ostenfeld Dansk Eksk. Fl. 3 Udg. 96; in Dörfler Herb. norm. No. 4713; Schedae 237 (1907). — C. glutinosum var. hracteatum Westerl. Bot. Notiser 1869. 145. — C. piimiluni a. genuinum und d. intermedium Gren. llev. Fl. Monts •Iura 49 (1875). — (J. pumüum f. .subtetrandrum Lange Haandb. Danske FL ed. 4. ()76 (1887). — C. pumüum iovme C. tetrandrum ß. alsinoides Rouy u. Foucaud Fl. France III. 217 (1896). Richter- Gürke PI. Eur. II."234. Thellung Fl. adv. Montpell. 229. Briq. Prodr. fl. corse I. 51(). — C. semideeandriim ö. iiumilum a. alsinoides Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. 1. 352 (1898). — 0. hracteatum Mui-beck in Herb. Diese nach Murbeck (a.a.O.) anscheineiui zuerst von P. T. Cleve 1856 in Gotland beachtete Pflanze steht in gewisser Beziehung zwisclien C. paUens und C. puw/7iiin, ohne indessen eine wirkliche Zwisohenform darzustellen. Fruchtkapsel und Kelch sind langer als bei (.'. letrandniin, aber bedeutend kürzer als bei C. pallen.i. Im Verhältnis zu den obersten Stengelgliedern sind die unteren Blüthenstandszweige und ebenso die Bliithenstiele kürzer als bei ('. letiandrum, aber länger als bei ('. yallen.s. Cerastium. 669 Von beiden verschieden ist C. tetrandruiti durch die lang zugespitzten Kelchblätter und ihre mit kleinerer Mündung versehene Fruchtkapsel. Aus diesem Grunde meint Murbeck, sei die Pflanze auch nicht phylogenetisch als Zwischenglied zu betrachten. Pflanzengeographisch ist C. tctrandnim eine rein atlantische Art, während C. suh- tettand)-um an das Gebiet der Ostsee gebunden erscheint. Die Auffindung des letzteren im Wiener Becken weist nach Murbeck auf sein östliches Verbreitungsgebiet hin, er vermutet sie vielleicht auch sonst im Osteuropäischen Binnenlande. (Dänemark: Saltholm und bei Kopenhagen [Murbeck a. a. ().: Raunkiär-Ostenfeld a. a. 0.]; südliches Schweden!) |.^| 1337 X 1341. C. semidecandrum X siibtetrandrum s, unten. 1338 X 1341. C. inimilwn Y. siibtetrandrum s. unten. Bastarde. B. I. b. 2. h. 2. u. §. *^ 1338 X 1341. C. pümilum '^< subtetrandriim. © Bisher nur beobachtet in der Form : B. C. j)allens X subtetrandriim. Untere und mittlere Hoch- blätter ganz krautig-, die oberen an der Spitze schmal hautrandig-, von C. pallens also durch im Allgemeinen grössere und mehr krautartige Hochblätter, von C. tetrandrum ausser durch die meist weniger weit- läufige Blattstellung durch die etwas hautrandigen oberen Hochblätter verschieden. Blüthen alle oder doch die meisten 5 zählig, einzelne 4 zählig. Fnichtstiele niemals zurückgeschlagen. Pollenkörner z. Th. fehlschlagend. Fruchtkapseln z. Th. verkümmernd, z. Th. entwickelt, diese merklich kürzer als bei C. pallens, auf \/4 bis ^/a üirer Länge aus dem Kelche hervorragend. Samen z. Th. fehlschlagend, z. Th. ohne Keimling. Bisher nur in Süd -Schweden: zwischen Malmö und Limhamn mit den Erzeugern (Murbeck mehrfach). C. glutinosum X siibtetrandrum Murbeck Bot. Notiser 1898. 265. B. I. b. 2. &. 2. a. §. 1337. X 1341. C. semidecäudrum X subtetrandriim. 0 Von C. semidecandrum durch meist mehr diffuse Blüthenstellung ver- schieden; untere und mittlere Hochblätter ganz krautig, die obersten an der Spitze deutlich aber schmal hautrandig, durch die krautigen unteren also von C. semidecandrum, durch die hautrandigen oberen Hochblätter von C. suhtetrandrum verschieden. Blüthen alle oder doch fast alle 5 zählig, einzelne 4zähbg. Fruchtstiele niemals zurück- gebogen, Kapsel stets aufrecht oder etwas nach außen gerichtet, nicht nickend. Blumenblätter etwas schmäler, an der Spitze weniger tief eingeschnitten als bei C. suhtetrandrmn. Pollenkörner zum grössten Theile fehlschlagend, 60 bis 90°/o inhaltslos oder verkümmert. Frucht- kapseln etwas gebogen, nicht oder nur um V/4, ihrer Länge aus dem 670 Oaryorhyllaceae. Kelche hervorragend, zum Theil verkümmernd. Samen z. Th. fehl- schlagend, z. Th. ohne Keimling. Bisher nur in Süd- Schweden : zwischen Malmö und Limhamn mit den Erzeugern (Murbeck mehrfach; 0. Holmbergj. C. semidecandnim X &iü)tetrandrum Murbeck Bot. Notiser 1898. 208. §§ SS Blüthenstiele höchstens so lang- als der Kelch, auch zur Fruchtzeit nicht länger. — Pflanzen des Mittelmeergebietes und Südost-Europas. * * Laubblätter oval bis länglich oder elliptisch bis spathelförmig. 1342. (28.) CRiaei\). O-0 Stengel meist aufrecht, niedrig, meist 0,") bis 1,5 dm hoch, meist sehr stark drüsig-, klebrig und rauh- haarig, .spreizend, sehr ästig, selten unverzweigt. Blätter oval bis länglich, an der Spitze abgerundet bis stumpf, die unteren rosettenständigen in einen sehr kurzen Stiel zusammengezogen, ßlüthenstand sehr reichblüthig, die mehr oder weniger dich- ten Trugdolden zu einer grossen gabelästigen Rispe ver- einigt. Hochblätter krautig. Blütenstiele gerade, nach der Blüthe zurückgebrochen, nur etwa so lang oder kaum länger als der Kelch. Kelch am Grunde gestutzt; Kelchblätter länglich- lanzettlich, stumpf, dünn, schwach durchscheinend, schmal hautrandig, an der Spitze kahl. Blumenblätter länglich, kurz, zweizähnig, wenig- kürzer bis nur halb so lang als der Kelch, wie der Rand der Kelch- blätter öfter hellrosa gefärbt. Fruchtkapsel gross, verlängert, cylindrisch oder schwach verjüngt; ihre Zähne am Rande schwach umgerollt. Samen klein, warzig, braun. An sandigen und steinigen Orten, der Typus nur im Mittelmeer- gebiet, in Süd-Frankreich in den Departements Lozere und Gard! die Grenzen des Gebietes erreichend, also wohl auch in der Provence zu erwarten. Bl. Mai, Juni. C. Biaei Desmoul. bei .). Gay Ann. sc. nat. 2. ser. VI. 348 (188G) der Name. Gren. u. Godr. Fl. France I. 2G8. Boiss. F'l. Or. T. 725. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HL 685. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 22L Nym. Consp. 110. Richter-Gürke PI. Eur. IL 235. — C. ra- mosissimufn Boiss, Elench. 23 (1838). Einigerniasaen veränderlich. Hierher gehören ilie geographisch geschiedenen Unterarten : B. C Tjaniottei'^), Blätter breit-oval, abgerundet oder sehr stumpf. Ho('hblätter krautig. Blüthen oval-cylindrisch, vor der Blüthe- *) Nach Durieu de Maisonneu ve S. 1. S. 172 Fussn. 1, VI. 2. S. 282 Fussn. 3. 2. Aufl. I. .S. 2i>3 Fu.ssn. 1. Zur 1. Aiil'l. ist iiiidizutrageu f 20. Fehruar 187R in Bordeaux. *) .S, VI. 1. S, THfi Fussn. 2. Cerastium. ß71 i« zeit gestutzt, gross. Kelch breit, kurz; Kelchblätter oval-lanzettlich. Blumenblätter um die Hälfte oder weniger länger als der Kelch. Fruchtkapsel mehr oder weniger gebogen, mehr als doppelt so lang als der Kelch. Bisher nur in Frankreich im Departement Loire an Felsen und Mauern zwischen 700 und 800 m Höhe. C. Lamottei Le Grand Statist, bot. du Forez 284 (1873); C. Riaei subsp. C. Laniotfei Rom- u. Foucaud Fl. France IH. 221, vgl. Rou}- Suites Fl. France I. 67 (1887). — C. Biaei c. Lamottei Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 235 C. C. ßulgarii'tnn. Dunkelgrün, ganze Pflanze drüsig-klebrig. Stengel unverzweigt, aufrecht, niedrig, 5 bis 7 cm hoch. Blätter linealisch bis länglich-linealisch oder schmal länglich- verkehrt-eiförmig, stumpf, die unteren breiter. Hochblätter krau- tig, den Laubblättern ähnlich aber kleiner, bis zur Spitze dicht drüsig- klebrig. Bltithenstand kurz spreizend, mitunter dicht, meist nur mit .5 bis 9 Blüthen, mit kurzen Aesten. Blüthenstiele nach der Blüthe oft aufrecht abstehend, zur Fruchtzeit meist kürzer als der Kelch, seltener ebenso lang, stets steif aufrecht. Staubblätter 10. Kelch verhältnismässig gross, etwa 5 mm lang, cylindrisch, am Grunde breit gestutzt, lang, meist drüsenhaarig. Kelchblätter länglich bis länglich-lanzettlich, gestreift, nur an der Spitze sehr schmal bis undeutlich haut randig, an der Spitze dunkelviolett. Blumen- blätter so lang oder wenig kürzer als der Kelch, schwach ausgerandet. Fruchtkapsel etwas gebogen, doppelt so lang als der Kelch. Samen klein, braun, ganz warzig-punktiert. Auf felsigen Weiden ; bei uns bisher nur in Ungarn angegeben. ' G. bulgaricum Uechtritz ÖBZ. XXVI. 221 (1876). Velen. Fl. Bulg. 86. Grecescu Consp. Fl. Rom. 119. Nym. Consp. Suppl. 63. — C. ramosisshnum var. C. bulgaricum Uechtritz nach Kanitz PI. Rom. 184 (1879 — 81). — C. Riaei b. hnlgarieum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. n. 235 (1899). Uechtritz vergleicht a. a. 0. seine neue Art vor allem mit C. aggregatum und C. Riaei. Mit ersterem besteht wohl kaum eine nähere Verwandtschaft, um so enger ist sie mit C. Eiaei^ unter dem mehrere nächstverwandte Sippen, zusammengefasst werden. Manche Exemplare dieser Art, z. B. die mir von R. Huter mitgetbeilten, von Porta u.Rigo auf der Baleareninsel Minorca gesammelten, sind von dem in Dörfler Herb. norm. no. 4714 ausgegebenen aus Bulgarien kaum irg-endwie zu unterscheiden (Correns in Dörfler a. a. 0 ; Schedae 238 [1907]). Nach Kanitz (a. a. 0.) zog Uechtritz später selbst seine Pflanze als Abäude- rung mit aufrechten Fruchtstielen zu C. Biaei. A. a. 0. 1876 vergleicht Uechtritz sie mit den verwandten Arten und unterscheidet C. Biaei durch den vom Grunde an sehr ästigen Stengel, die viel breiteren Blätter, die kelchlangen, später zurückgekrümmten Blüthenstiele, die kürzeren Kelchblätter etc. ■ (Verbreitung des C. Bulgaricum : Bisher nur in der Dobrudscha : bei Macin [Siutenis!], Bulgarien [Srribrny in Dörfler a.a.O.]). I"^! 672 Caryophyllaceae. (Verbreitung des T3'pus von C. Rinei: Süd-Frankreich [C. Lamottei in JVIittel-Frankreich] ; Spanien: Kleinasien: in den Zwischenbezirken wohl nicht unterschieden.) "!jfl 1343. (29.) C. SlCiilum. 0-@ Zottig, oberwärts drüsenhaarig, hellgrün. Stengel meist 0,3 bis 1,2 dm hoch, einzeln oder zu 2 bis 4, steif, aufrecht. Blätter elliptisch, die unteren eine Rosette bildenden schmäler und länger, länglich-spathelförmig, in den Stiel verschmälert. Blüthenstand rispig, gabelästig, aus mehr oder weniger dichten Trugdolden zusammengesetzt. Hochblätter krautig. Blüthen- stiele auch nach der Blüthe aufrecht, kürzer als der Kelch. Kelchblätter lanzettlich, spitz, schmal hautrandig, spärlich weiss- und drüsenhaarig, an der Spitze kahl. Blumenblätter linealisch, zweispaltig, kürzer als die Kelchblätter. Stavibblätter 5. Fruchtkapsel aufrecht, eiförmig -cylindrisch, schwach gebogen, oberwärts verschmälert, doppelt so lang als der Kelch. Samen rundlich - oval , schwach zu- sammengedrückt, braunroth, warzig. Auf sandigen Weiden und Abhängen, besonders am Meeresstrande im Mittelmeergebiete. Bei uns nur im äussersten Südwesten, im Küstengebiete der Provence: Depart. Var: Fort Lamalgue, Balague, zwischen Castignaux und Augubran bei Toulon, -Hyeres (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 219). Bl. April, Mai. C. siculum Guss. Suppl. Fl. Sic. Prodr. 137 (1832), Fl. Sic. Syn. I. 507. Pari. Fl. It. IX. 485. Ces. Pass. Gib. Comp. Fl. It. 783. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 218. Nym. Consp. 110. Richter-Gürke PI. Eur. II. 234. — C. vulgatum ß. macrius Bertol. Fl. It. IV. 747 ,(1839) z. Th. — C. aggregaium Durieu in F. W. Schultz Flora XXIII. 'l23 (1840). Introd. Fl. Gall. Germ. exs. 4, 5. Desm. Suppl. Cat. pl. Dordogne 49. Gren. u. Godr. Fl. France I. 269. Willk. Ic. et descr. I t. 57 fig. A. — C Gussonei Todaro bei Lqjac. Poj. Fl. Sic. I. 1. 178 (1888) nach Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 352 (1898)? vgl. auch C. pallens Gussonei. — C. semidecandnim y. siculwn Fiori u. Paoletti a. a. 0. (1898). Steht der vorigen Art angenscheinlich nahe, ist von ihr hauptsächlich durch die kurzen Blüthenstiele etc. verschieden. Aendert mehrfach ab. Aus Nord-Africa: Algier ist beschrieben II. t et ran drum*) (C. [siculum var.] tetrandrtim [C. agcp-ei/atuni var. tctrandniiii] Battandier Bull. S. B, France XXXI, [1884] 361). Klein, ^) bis 8 cm hoch, sehr drüsig, fast vom Grunde an .sehr ästig. Blüthenstiele fast so lang wie der Kelcli oder wenig länger, gerade oder an der Spitze schwach gebojjen. Staubblätter 4, kürzer als die Blumenblätter. Frucht- kapsel um die Hälfte länger als der Kelch. Samen warzig. — Aus dem Gebiete i.st bekannt : H. ilensif loru ni. Theilblüthenständc dichte Trugdolden, zu einer mehr oder weniger dichten Uispe vereinigt. — Mit dem Typus in der Provence. — Sicilien. ■ — C. sicu- lum |-i. (Ir.nxl/Inriim l'arl. Fl. It. IX. 4 8.5 ('1892). Rouy u. Foucaud Fl. France TU. '; Von TeTp'/, vier und öivY,p, Manu, Slaiibblait. Cerastium. 673 218. Richter-Gürke PI. Eur. II. 234. — G. densißorum Guss. Suppl. Fl. Sic. Prodi*. I. 136 (1832), Fl. Sic. Syn. I. 506. — C. semidecandrum •(. densiflonim Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 97 (1882). (Spanien; Corsica: Sicilien: Nord-Africa.) IlTI ''"■' Laubblätter linealisch-lanzettlich. f. C dichötomiim. O Pflanze drüsenhaarig. Stengel niedrig, meist nur 7 bis 15 cm hoch, ziemlich dick, spreizend gabelästig. Blätter stumpf lieh. Blüthenstand zusammengezogen trugdoldig. Blüthen- stiele aufrecht, kürzer als der Kelch. Kelch nicht aufgeblasen; Kelchblätter länglich, spitz. Blumenblätter länglich-verkehrt-eiförmig, ^weilappig, kahl, kürzer als der Kelch. Staubfäden am Gi-unde ge- wimpert. Fruchtkapsel gerade, cylindrisch- kegelförmig, 2- bis 3 mal so lang als der Kelch, ihre Zähne am Rande nicht zurück- gerollt. Samen zerstreut warzig. In Spanien und Portugal, Nord-Afi'ica, Griechenland, Vorder- und Mittel-Asien verbreitet, bei uns nur eingeschleppt und unbeständig. Rüdersdorf bei Berlin (R. u. 0. Schulz Verh. B. V. Brandenb. XXXVin. 84 [1896], Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 324 [1900]. Ausserhalb des Gebietes auch bei Montpellier eingeschleppt (Godron El. Juv. 419, ed. 2. 63; Lespinasse u. Theveneau Man. pl. Agath, 652: Thellung Fl. adv. Montp. 228). [England Druce List Brit. pl. 11.] C. dichoiomum L. Spec. pl. ed. 1. 438 (1753). Boiss. Fl. Or. I. 721. Wülk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. DI. 631. Nym. Consp. 110 Suppl. 63. Richter-Gürke PI. Eur. 11. 235. — Myosotis dichotoma Mönch Meth. 225 (1794). — Gerast, corniciilatum Crantz Instit. IL 403 (1766). Den hier behandelten Arten schliessen sich in dieser Gruppe mit z. Th. noch zu Watender Stellung an: C. laxum (Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. Ser. 1. VI. 25 [1845]). 0 Stengel rückwärts angedrückt behaart. Blätter eiförmig, stumpf. Hochblätter sehr klein, läng- lich, spitz, an der Spitze hautrandig. Blüthen sehr lang gestielt, in sehr lockerer Rispe. Blüthenstiele später an der Spitze zurückgekrümmt. Kelchblätter lang und ■etwas angedrückt gewimpert, breit weiss hautrandig. Kapsel cylindrisch, kaum länger äIs der Kelch, mit geraden kurzen Zähnen. — Griechenland. C. scaposum (Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. Ser. I. VIII. 104 [1849]). Kurz- abstehend behaart. Stengel niedrig, mit kurzen Stengelgliedern. Blätter eiförmig, stumpf. Blüthenstand 3- bis lOblüthig, mit aufrechten Blüthenstielen, die länger als •der Stengel sind. Kelchblätter stumpflich, hautrandig. Blumenblätter um die Hälfte länger als der Kelch. Fruchtkapsel länglich-cylindrisch, um ^j^ länger als der Kelch. — Kreta. — Sehr eigenartige Pflanze. C. laxum und C. scaposum bilden vielleicht eine eigene Gruppe. C. Gayanum ') (Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2. I. 92 [1853]. — C. pumilum Bourg. nach Willk. Ic. descr. I. 84 [1852]). © Ganz drüsig -klebrig, dunkelgrün. Stengel ^) S. n 1. S. 226 Fussn. 2. J. Gay, * 11. Oct. 1786, f 16. Jan. 1864. Asche rson u. Crraebner, Synopsis. Y. 43 674 Caryophyllaceae. spreizend, sehr gabelästig. Untere Blätter verkehrt-eiförmig, stumpf, obere linealisch- lanzettlich, spitzlich. Hochblätter kurz, ganz krautig. Blüthenstiele dünn, bis 2 mal so lang als der Kelch, nach der Blüthezeit zurückgebrochen. Kelchblätter lanzettlich, schmal hautrandig. Kapsel deutlich gekrümmt, etwa doppelt so lang als der Kelch. — Spanien. C. Macedonicum (Adamoy. Herb.). ß. Kelchblätter auch an der Spitze behaart. Blumen- blätter am Nagel gewimpert. — Cüiatopetala Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 403 (1842). Ausser unseren Arten in Europa noch C. rüder die (Marsch.-Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 527 [1808], Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 403) im südlichen Russland, Transkaukasien und Armenien. — C. petricola (Pancic Elem. Fl. Bulg. 20 [1883)) in Bulgarien und Makedonien. Vom Autor zwischen C. glomeratum und C. brachypetalum gestellt, uns aber zweifelhaft und unbekannt ist: C. S chmalhausini ^) (Paczoski in Schmalhausen Fl. sredn. i juin. Ross. [Fl. Mittel- u. Süd-Russl.] I. 161 [1895]) 5 bis 10 cm hoch. Rosettenblätter länglich, stumpf, oberste ganz krautig. Hochblätter so lang als der Kelch oder kürzer. Kelch am Grunde gestutzt, 4 bis 5,5 mm lang, Kelchblätter eiförraig-lanzettlich, abgestumpft, drüsig-zottig, bis zur Spitze behaart. Blumen- blätter bleich rosa, ohne Wimpern am Grunde. — Auf sandigen Plätzen an der Mündung des Flusses Bug nahe der Stadt Nikolajew, Krim, Ekaterinosl. (Insel Chortitz). — Ob vielleicht krankhafter Zustand? Nach der Gestalt der länglichen Blätter zu urteilen in den Formenkreis des C. brachypetalum gehörig, falls nicht die Behaarung der Kelch- blattspitzen eine Abweichung darstellt. 1344. (30.) C. glomeratum. © bis O Gelbgrün, abstehend weich-, oberwärts fast stets drüsig- behaart. Stengel einzeln oder mehrere, mitunter büschelig gestellt, schlaff, aufrecht oder aufsteigend, gestreift, meist 7 cm bis 3, selten bis 4,5 dm hoch, meist oberwärts ästig, selten auch im unteren Theile verzweigt, meist mit kurzen Stengelgliedern. Blätter sehr zart, rundlich-oval, sehr stumpf, seltener elliptisch, meist 1 bis 1,5 cm lang und 8 bis 10 mm breit, stachelspitzig, einnervig, zottig behaart, die eine Grundrosette bilden- den unteren gestielt. Blüthenstand während der Blüthezeit meist geknäuelt-trugdoldig, später oft locker aber auch dann die Blüthen an den Astspitzen meist gedrängt. Hochblätter ganz krautig, zottig behaart. Blüthenstiele kurz, auch zur Fruchtzeit halb so lang, selten kaum so lang als der Kelch, nach der Blüthezeit schräg abstehend bis seitwärts stehend. Blüthen klein. Kelchblätter lan- zettlich, 4 bis 5 mm lang, spitz, sehr schmal hautrandig, undeutlich nervig, an der Spitze oft dunkel und dort mit einem Büschel längerer Haare, sonst abstehend kurzhaarig. Blumenblätter weiss, am Nagel geV)ärtet, so lang wie der Kelch. Staubfäden kahl. Fruchtkapsel cylinch-isch, schlank, aufwärts gebogen, hell- bis goldgelb. Samen sehr klein, niedergedrückt-kugelig, hellrothbraun, fast glatt. ') S. III. S. 867 Fussn. 1. Cerastium. 675 Auf feuchten Waldungen, in feuchtfen Gebüschen, in Gräben, an Weg- und Ackerrändern, fast stets auf kahlem Boden, in den meisten Theilen sehr zerstreut, stellenweise häufiger, so namentlich in den feuchten Gebieten des nordwestlichen Deutschland meist nicht selten, hie und da im Binnenlande auf grösseren Strecken fehlend oder doch sehr selten, oft an den Standorten plötzlich massenhaft auftretend und bald völlig wieder verschwindend. Im nordwestdeutschen Flach- lande zerstreut (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 209), auf den Ost- friesischen Inseln einzeln verschleppt (Buchenau Fl. Ostfries. Ins. 3. Aufl. 104). In Holland verbreitet (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 297), in Belgien verbreitet (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 281). In den Bayrischen Alpen bis 1570 m ansteigend (Tollmann Fl. Bay. 248), in der Schweiz in den Alpen von Wallis bis 1940 m (Jaccard Cat. Valais. 52), in den Seealpen in der Küsten- region verbreitet (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 262), in Tirol bis 1400 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 150), Kärnthen (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 187, Nachtr. 177). Steiermark bis zu den Voralpen (Hayek Fl. Steierm. I. 307). In Nieder-OesteiTcich selten und vorübergehend (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 367). In Krain und Friaul nur bis 400 m beobachtet (Gortani Fl. Friul H. 163), im Oesterreichischen Küstenlande häufig (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 440), in Kroatien selten (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 99, und briefl.). In Bosnien und der Hercegovina bis 1600 m aufsteigend (Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herceg. 159 in Lunds Univ. Irsskr. XXVH [1891]; Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 486 [1906], Fl. Bosn. Herzeg. 164 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 444 [1909]). Montenegro (Roh- lena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXII. 11; 1904 No.XXX^WH. 31 [1905]). In Ungarn bis zur unteren Alpenregion zerstreut (Neil- reich Aufz. Ung. Slav. 281), in Siebenbürgen zerstreut (Simonkai Enum. Fl. Transs. 132). Galizien. Polen. Littauen z. B. im Bialowieser Urwald häufig!! Bl. Mai — October, auch im Süden bis zum Herbst (Beck Bosnien). C. glomeratum Thuill. Fl. Par. ed. 2. 226. 1799. Koch Syn, ed. 2. 132. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 101. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 212. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 312. Murb. Bot. Notiser 1898. 255. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 262. Richter-Gürke PI. Eur. H. 229. — C. viscosum L. Spec. pl. ed. 1. 437 (1753) z. Th.?? (vgl. Murbeck a. a. 0.) und vieler Schriftsteller. Boiss. Fl. Or. I. 722. Nym. Consp. 109. Suppl. 63. — C. vvlgatum L. Herb. u. Fl. Suec. ed. 2. 158 (1755). Smith Fl. Brit. I. 496 (1800) u. a. bes. Englischer Botaniker. — Myosotis vulgaris Moench Meth. 224 (1794). — Stellaria vulgata Link Diss. Bot. Suerin 62 (1795). — Cerastium ovale Pers. Syn. I. 521 (1805). — C. vulgaium ß. glomeratum Ser. in DC. Prodr. L 416 (1824). Rchb. Ic. V. t. CCXXIX fig. 4970. — C. vulgatum ß. ovale Spenn. Fl. Frioorg. HI. 848 (1829). — C. vul- gatum ß. suhviscosum Rchb. Fl. Germ. exe. 796 (1832). — C. miita- 43* 676 Caryophyllaceae. bile ß. glomeratum Griessel. Kl. bot. Sehr. I. 214 (1836). — G. con- stantinopolitänutn Stev. nach Nym. Consp. 109 (1879). — Stellaria glomerata Jessen Deutsche Exe. Fl. 289 (1879). Bei der Unsicherheit, welche Art Linn^ mit seinem G. viscosum gemeint hat, wie er überhaupt sich über die Arten dieser Gruppen nicht klar gewesen ist, erscheint es zweckmässig, die Li nne 'sehen Namen ganz zu verwerfen und unzweideutige an ihre Stelle zu setzen. Linne hat C. viscosum und C. vulgatum aaf Vaillant (Botanicon Psarinense) gegründet, aber nicht bemerkt, dass auf der einschlägigen Tafel die Figuren- bezeichnungen vertauscht sind. Daher alle die Unklarheiten.' (Correns.) Nach Murr (briefl.) in Vorarlberg acharakteristisch für Brachen; in Nord-Tirol gern bei 1000 bis 1300 m im Central (Schiefer-) gebiet mit Spergularia nibra, Poten- tilla argentea grandiceps, Gnaifhalium uliginosum, Epilobium collinum etc. Einigermassen veränderlich : A. Pflanze stets mehr oder weniger stark drüsig. — C. glomeratum var. subviscosttm Briq. Prodr. Corse I. 514 (1910). — C. vulgatum ß. subviscosum Echb. Fl. Germ, exe. 796 (1832). I. Blumenblätter vorhanden (vgl. indessen spurium acorollatum). a. Blumenblätter deutlich länger als der Kelch. spurium. Pflanze meist gross, kräftig, viel- (bis 20-) stengelig, 1,5 bis 3,5 dm hoch, ein- bis wenigstengelig, aufrecht, Stengelglieder verlängert. Blätter oft breit, länglich bis eiförmig -lanzettlich, oder rundlich bis breit- eiförmig, z. Th. gross, die mittleren bis 2,5 cm lang und 0,5 bis 9 bis 1,3 cm breit. Blüthenstände meist gross, Blüthen grösser. Kelchblätter 4,5 bis 5 mm lang, spitz bis deutlich zugespitzt. Blumenblätter 5 bis 5,5 mm lang und bis fast 2 mm breit, keilförmig bis länglich -keilförmig, fast 2 lappig. Fruchtkapsel schlank, aufwärts gebogen, citronengelb. Same sehr klein, rund- lich, röthlich, gegen den Rand hin runzelig. — Oesterreichisches Küstenland: am Isonro. Galizien zerstreut und auch wohl anderwärts. — C. spurium Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 443 (1897). — C. glomeratwn e. Kotulae^) Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 66 (1911). — Hierzu gehören nach ^ Zapalowicz: 2. acorollatum (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. III. 67 [1911]). Blumen- blätter fehlend. — Nach Zapalowicz a. a. 0. von apetalum nur durch breitere Blätter verschieden. 3. ahbrevidtum (Zapal. a. a. 0.). Nur 6 cm hoch. Stengel einzeln, auf- recht, mit kurzen Stengelgliedern. Blumenblätter 5 mm lang, fast 2 spaltig. — Krakau. Eine Uebergangsform zum Typus stellt dar: 4* medium (Zapalowicz a. a. 0. 66 [1911]). Stengel oft einzeln, aufrecht, mit verlängerten Stengelgliedern. Blätter z. Th. breiter. Kelchblätter 4 mm lang. Blumenblätter länger oder so lang als der Kelch. — Sudeten und Tatra. ))• Blumenblätter nur so lang wie der Kelch oder kürzer (vgl. auch 3 eastratum). 1. corollinam Pflanze neben den Drüsenhaaren abstehend weichhaarig bis locker zottig behaart. — Die hei weitem häufigste Form. — C. glo- meratum a. corollinum Rouy u. Foucaud Fl. France III. 213 (1896). — C. viscosum a. corollinum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 404 (1842). — C. glomeratum u. typicum Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 440 (1897). Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 65. — Nach der Tracht unter- scheiden Rouy u. Foucaud (a. a. 0.): rt. confärtuiii. Blütenstände dicht zusammengezogene Tnigdolden, kurz gestielt. Pflanze meist niedrig. — So am häufigsten. *) S. IV. S. 273 Fussn. 3; S. 293 Fussn. 1. Cerastium. 677 b. elongdtum (C. viscosum f. sparsiflota Lange Herbar). Blüthen- stände länger gestielt, ziemlich locker. Pflanze grösser, ästiger. — So an schattigen Waldstellen. "Weiter seh Hessen sich der typischen Abart an: c. geniculdtum (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 230 [1899] — C. viscosum ß. geniculatum Grecescu Consp. Fl. Rom. 118 [1898]). Pflanze gross, 3 bis 3,5 dm hoch, gabelästig, mit an den Gelenken knickigen Aesten. — Feuchte Waldstellen. — Von elongatmn wohl kaum genügend verschieden. d. macrophyllum (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. III. 66 [1911], — C. viscosum f. major Lange Herbar). Kräftig, mehrstengelig, 2 dm hoch. Blätter gross, breit elliptisch, mittlere über 2 cm lang und 1,2 cm breit. — Auf gutem Boden. e. mäcrius. C. glomeratum ß macrius Sonder Fl. Hamb. 253 (1851). Prahl Krit. Fl. Schlesw.-Holst. 32 (1889) nicht C. vulgatum ß. ma- crius Bert. Fl. It. IV. 747 (1839). Blätter länglich-oval. Blüthen- stände stärker spreizend, obere Aeste dichter, 3 — 8 cm hoch. — Holstein. — Von C. semidecandrum durch die bärtigen Kelchblätter verschieden. Das als C. glomeratum d. villosum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 229 (1899) hierher gezogene C. villosum Stev. Bull. Soc. Nat, Mose. XXIX. 1. 332 (1856), Verz. 89 (1857) gehört nicht zu dieser Art, da Steven häutige Kelchspitzen angiebt. — Krim. 2. casträtum. Staubblätter 5, der innere Kreis ganz fehlschlagend oder doch ohne Staubbeutel. — Sehr selten. — C. glomeratum. c. C. casträtum Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 2. Aufl. 977 (1844). A. u. G. Fl. Nord- ostd. Flachl. 312. Richter-Gürke PI. Eur. II. 230. II. Blumenblätter fehlend (vgl. auch spurium acorollatum). a. apitalum^). Blüthen alle oder doch die meisten ganz ohne Blumenblätter, mitunter deren 2 bis 4 ausgebildet, diese dann meist kurz, kürzer als die Kelchblätter. Staubblätter alle vorhanden oder z. Th. fehlschlagend. — Sehr selten. — C. glorneratum ß. die blumcnlose (apetalum) Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 339 (1831). Koch Syn. ed. 2. 132. Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herceg. 159 in Lunds Univ. Arsskr. XXXII (1891), Bot. Notiser 1898. 256. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 312. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 213. De Wildeman u. Durand Prodr. FL Belg. III. 281. Vollmann Fl. Bay. 248. Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. IIL 66. Richter-Gürke PI. Eur. II. 229. — C. rotundifolium Fisch. Cat. Hort. Gorenk. 58 (1812)? — C. apetalum Dum. Comm. Bot. 47 (1822), Fl. Belg. 108. — C. ovale var. apetalum Weihe nach Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 339 (1831). — C. vulgatum C. apetalum Rchb. Fl. Germ. exe. 796 (1832). — C. viscosum ß. apetalum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 405 (1842). — C. glomeratum b. apetalum Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 2. Aufl. 977 (1844). — Hierzu gehört : 2. hirsutissimum (Zapal. Consp. Fl. Galic. crit. IIL 66 [1911]). Stengel einzeln. Pflanze dicht behaart. — Karpathen. b. pygmaeum. Niedrig, in allen Theilen zierlicher, 4 bis 6 cm hoch. Stengel einzeln, armblüthig. Kelchblätter 3,5 bi.s 4,5 mm lang, Fruchtkapsel bis 6,5 mm lang. — Karpathen. — C. glomeratum e. pygmaeum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 229 (1899). Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 66. — C. pygmaeum Kotula Distrib. pl. vasc. Tatr. (1891). B. Pflanze auch oberwärts nicht oder ganz schwach drüsig. eglandulösum. — Sehr selten und anscheinend nur im mittleren und östlichen Theile des Gebietes resp. Europas verbreitet, nördlich noch in Dänemark. — C. glo- ^) Von a privativum und rttxaXov, Blumenblatt. 678 Caryophyllaceae. meratum •(. Var. e. glandulosum Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 339 (1831). Koch Syn. ed. 2. 132. Kittel Handbuch 2. Aufl. 977. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 312. Vollmann Fl. Bay. 248. Richter-Gürke PI. Eur. II. 229. — Correns hat wirklich drüsenfreie Exemplare nur von Salerno gesehen, welches sonst ganz typisches G. glomeratum war. — Ob eine Rasse? (Verbreitung von C. glomeratum : Skandinavische Halbinsel ; Däne- mark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Russland; Krim; gemässigtes Asien; Indien; Nord-Africa; Abyssinien; Süd-Africa; Makaronesien ; Nord- u. Süd- America; Australien.) j^ 1333. X 1344. C. caespitosum X glomeratum s. S. 683. 1345.(31.) C. brachypetalum 0. ® Graugrün, mit grauen, abstehenden Haaren besetzt. Stengel einzeln oder zu mehreren locker gestellt; schlaff, meist 0,7 bis 3 dm hoch, einfach oder ober- wärts, selten unterwärts ästig, schwach gestreift, selten mit Drüsen- haaren. Blätter länglich-oval, 1 bis 2 cm lang oder 4 bis 6 mm breit, stumpf, seltener spitzlich, weich, einnervig, die unteren gestielt. Blüthenstand locker trugdoldig, nur die oberen Blüthen genähert. Hochblätter krautartig, lang zottig behaart. Blüthenstiele ver- längert, zur Fruchtzeit 2- bis 6mal so lang als der Kelch, nach dem Verblühen schräg abstehend und an der Spitze umgebogen. Kelchblätter linealisch -lanzettlich, 4 bis 5 mm lang, spitz, schmal hautrandig, schwach dreinervig, dicht abstehend weisshaarig, an der Spitze öfter mit büschelartig gedrängten Haaren. Blumenblätter weiss, kürzer bis so lang als der Kelch, am Nagel gewimpert. Fruchtkapsel cylindrisch-kegelförmig, fast gerade, braungelb. Samen nierenförmig bis rundlich, rothbraun, feinkörnig-gerunzelt. Auf sonnigen Hügeln, an Abhängen, auf Dämmen. Im nord- deutschen Flachlande meist nur an den „Pontischen Hügeln", den Steilabhängen an den grossen Flüssen. Fehlt in Holland und im nord- westdeutschen Flachlande, die Angaben bei Meppen etc. sind fraglich (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 209). An der Elbe bei Arneburg!! In Brandenburg bei Nauen! An der Oder zerstreut, nördlich bis Freienwalde!! und Oderberg!! In Posen sehr zerstreut. Westpreussen : an der Weichsel zerstreut (Abromeit Fl. Ost- u. Westpreussen I. 132). Fehlt in Ostpreussen. Schlesien, sehr zerstreut (Schübe Verbr. Gef. Pfl. Schles. 47 [1898]). In Mittel- und Süddeutschland meist zerstreut, stellenweise seltener oder häufiger, auch im westlichen Theile nicht selten (Seubert-Klein Fl. Baden (J. Aufl. VM\). In den Gebirgen meist nicht in hohe Lagen aufsteigend; meist sind von den Floristen keine Höhengrenzen angegeben; auch in den Seealpen nur wenig aufsteigend (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 2(52). Der drüsenhaarige Typus in der Schweiz nicht über (500 m nachgewiesen (Schinz u. *) Von ßp«/«; kurz und nexaXov Blatt, Blumenblatt. Cerastium. 670 Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 104). Süd-Tirol! nur in niederen Lagen (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 151). Kärnthen (Fächer u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 187. Nachtr. 177), in Friaul und Krain bis 560 m (Gortani Fl. Friul. U. 163), Steiermark (Hayek Fl. Steierm. I. 307), Nieder- Oesterreich sehr zerstreut (Beck Fl. Nieder- Oesterr. 260). Im Oesterreichischen Küstenlande verbreitet (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 441). Kroatien zerstreut (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 99 und briefl.). Bosnien und Hercegovina, der Typus bis etwa 1000 m ansteigend (Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herc. 159. Beck Glasnik Muz. Bosn. Herc. XVIII. 486 [1906], Fl. Bosn. Herzeg. 165 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 445 [1909]). Dalmatienü Montenegro, nicht selten (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXH. 11; 1903 No. X\TI. 20; 1904 No. XXXVJH; 32 [1905]; 1911; No. I. 19 [1912]). Polen. Galizien. Ungarn im Hügel- und Gebirgslande zerstreut (Neilreich Ung. 282). Siebenbürgen zerstreut (Simonkai Enum. Fl. Transs. 132). Bl. (März) April — Juni, selten vereinzelt später. C. hrachypetalum Desp. in Pers. Syn. I. 520 (1805). Koch Syn. ed. 2. 132. Gren. Monogr. Gerast. 36 in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841). Gren. u. Godr. Fl. France I. 267. Boiss. Fl. Or. I. 723. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 308. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 312. Rouy u. Eoucaud Fl. Franc IH. 213. Murbeck Bot. Notiser 1898. 254. Nym. Consp. 109. Suppl. 63. Richter-Gürke PI. Eur. II. 230. Rchb. Ic. V t. CCXXIV fig. 4971. — C. viscösum PoU. Hist. pl. Palat. I. 448 (1776) und verschiedener Schriftsteller, nicht L. etc. — C. har- buldtum Wahlenb. Fl. Carp. 137 (1814). — C. strigosum Fries Fl. HaUand. 78 (1817). — C. viscösum y. strigosum Wahlenb. Fl. Suec. No. 517 (1824 — 26). — C. midabile y. hrachypetalum Spenn. Fl. Friburg. m. 848 (1829). — C. gräcile Wallr. Beitr. Fl. Hercjni. 201 (1840). — Stellaria hrachijpetala Jessen Deutsche Exc.-Fl. 289 (1879). Der Blüthenstiel dieser Art neigt sich, wie der von C. pumilum, durch Biegung <3es Grundes, worauf seine Spitze sich dreht und die Fruchtkapsel dadurch schräg gegen die Erde richtet. Zur Reifezeit erhebt sich der Blüthenstiel wieder und während die Drehung der Spitze bleibt, öffnet sich die Kapsel in horizontaler Stellung. Bei C. semi- decandrum findet eine solche Drehung an der Spitze des Blüthenstieles nicht oder kaum statt, so dass die Kapsel bei der Wiederaufrichtung des Stieles zur Frnchtreife wieder aufrecht steht (vgl. Royer Fl. Cöte-d'Or I. 38, Burnat FI. Alpes-Marit. I. 243). Gleichfalls ziemlich veränderlich; die Formen des Gebietes und die vielleicht hier 2u erwartenden gliedern sich etwa in folgender Reihe: A. Pflanze ganz drüsenlos oder nur mit spärlichen eingemischten Drüsen. I. firmum. Pflanze ganz driisenlos, weich grauhaarig. Stengel starr, oft hoch, spärlich steifästig. Untere Blätter länglich, am Grunde etwas verschmälert, mittlere länglich bis lanzettlich, spitz. Hochblätter linealisch -lanzettlich. Kelchblätter zur Blüthezeit 5 bis 6 mm lang, linealisch-lanzettlich, allmählich zugespitzt. Fruchtkapsel 7 bis 8 mm lang, wenig hervorragend. — Bulgarien. — G. brachypetaln?n 5. firmum Velen. Fl. Bulg. Suppl. I. 51 (1898). Richter- Gürke PI. Eur. II. 231. — Ob auch eine Rasse? (380 Caryophyllaceae. II. strigösum. Von langen abstehenden Haaren ^rau, seltener im Blüthenstande mit eingemischten Drüsenhaaren. Untere Blätter längiich-spathelförmig, mittlere elliptisch bis eiförmig, stumpf. Hochblätter lanzettlich. Kelchblätter lanzettlich, stumpf, zur Blüthezeit '■> mm lang. Fruchtkapsel wenig her- A'orragend, G mm lang. So meist am verbreitetsten, anderwärts (vgl. unten) seltener. C. strigösum Fries a. a. 0. (1818) im engeren Sinne. — C. hrachypetaJum a. eglandulosum Fenzl in Ledeb. Ross. I. 404 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 214. Podpera ÖBZ. LIV (1904)"^ 323. Vollmann Fl. Bay. 248. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 104. — C. hrachypetalum a. iypicnm Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 441 (1897). Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 486 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 165 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 445 (1909). — C. hrachypetalum «. qenuinum Vel. Fl. Bulg. Suppl. I. 51 (1898). Hierher gehören: b. pilüsum. Blumenblätter etwas länger als der Kelch. — Bisher nur im Mittelmeergebiete in Süd -Frankreich und Italien. — C. hrachypetalum a. eglandulosum S.-var. pilosum Kouy u. Foucaud Fl. France III. 214 (1896). Richter-Gürke PI. Enr. II. 231. — C. pilosum Ten. Prodr. Fl. Nap.I.S. XXVII (1811 — 15) nicht Sibth. u.Sm. oder Hörnern, noch Ledeb.— C. Tenoreanum ^) Ser. in DC. Prodr. I. 421 (1824). — C. hrachypetalum ß. petaloidum Gren. Monogr. Gerast. 37 in M6m. Soc. Emul. Doubs I. 37 (1841), c. apetalum. Blumenblätter fehlschlagend. — Selten, mit dem Typus. — G. hrachypetalum b. apetalum Gurke in Richter-Gürke Fl. Eur. II. 231 (1899). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 104. — C. hrachypetalum c. C. apetalum Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 309 (1890). (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ¥r B. Pflanze besonders oberwärts mehr oder weniger stark drüsig. I. luridum. Pflanze meist niedriger. Aeste des Blüthenstandes verkürzt, die Blüthen an ihnen dichter gestellt. Kelchblätter stärker und deutlich drüsenhaarig. Blumenblätter oft deutlich länger als der Kelch. Staubfäden am Grunde mit nur 1 bis 2 Haaren. Bisher nur im südöstlichen Europa: Italien, Sicilien, Griechenland mit den Inseln; in Kleinasien und Nordafrica. C. hrachypetalum ß. luridum Boiss. FL Or. I. 723 (1867). Richter-Gürke PI. Eur. IL 231. — C. hrachypetalum b. vis- rosmn Guss. FL Sic. Prodr. Suppl. I. 141 (1832). — C. luri- dum Guss. Syn. I. 510 (1842). Haläcsy Consp. FL Graec. I. ■ 224. — C. atticum Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. Ser. 2. I. ') S. IL 1. S. 280 Fussn. 2. Nachzutragen ist Tenore, * 5. Mai 1780 in Neapel, t 19. .Toll 1861 daselbst. Cerastium. 681 98 (1853). — C. Chassium Form. Verh. N. V. Brunn XXXV (1897) 60. D. B. M. X\T 173 (1898). Hierzu gehört: b. sördidum. Pflanze grün. Haare länglich, drüsenlos mit zahlreichen Drüsenhaaren untermischt. Stengel viel kräftiger, oft vom Grunde an spreizend ästig. Blätter grösser, eiförmig bis elliptisch -eiförmig, spitz. Kelchblätter lanzettlich, zugespitzt, 4 bis 5 mm lang. Fruchtkapsel wenig hervorragend, 6 mm lang. — Bulgarien. — G. brachypetalum f. sördidum Velen. Fl. Bulg. Suppl. I.*51 (1898). n. Taviricum. Pflanze grün, meist in allen Theilen zarter und zierlicher. Stengel im oberen Theile, wie auch die Blüthen- stiele, die Hochblätter und Kelchblätter neben (meist kürzeren) einfachen Haaren reichlich drüsig-klebrig. Blätter länglich. Ziemlich selten und anscheinend nur im südöstlichen Ge- biete verbreitet, sonst sehr selten und öfter wohl nur ver- schleppt. Böhmen. Mähren (Oborny Fl. Mähr. 1121). Nieder- Oesterreich selten (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 367), nach Süden und Osten häufiger werdend, in Siebenbürgen noch selten (Simonkai Enum. PI. Transs. 132), in Galizien diese Rasse von Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. HI. 64) allein aufge- führt, im Oesterreichischen Küstenlande verbreitet (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 441). Kroatien (Hirc briefl.). In Bos- nien und der Hercegovina bis 1750 m ansteigend (Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herceg. 159 in Lunds Univ. Ärsskr. XXVII [1891]. Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 486 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 165 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 445 [1909]). Montenegro (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIH. 32 (1905), 1911 No. I. 19 [1912]). Auch in den Alpenländern meist nicht selten. Von Burnat nicht er- wähnt, in der Schweiz fast ausschliesslich (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 104); im Canton Tessin fast nur die drüsenlose Hauptform (Cörrens). Süd-Tirol sehr zerstreut (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 151). Steiermark (Hayek Fl. Steierm. I. 307). C. brachypetalum ß. tauricum Kern. Fl. exs. Austr.-Hung. (1882) No. 555 Schedae I. 81 (1883 vgl. Beck Fl. Bosn. Herz.); Oborny Fl. Mähr. 1121 (1884); Beck Glasnik Muz. Bosn. Herc. XVHI. 486 (1906); Fl. Bosn. Herceg. 165 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 445 (1909). Richter-Gürke PI. Eur. H. 230. — C. tauricum Spreng. Nov. Prov. 10 (1829). Syst. veg. II. 419 (1825). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 367. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 151. Zapah Consp. Fl. Galic. crit. HI. 64. — C. brachypetalum ß. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 340 (1831). — C. brachypetalum ß. glandulosum Koch Syn. ed. 1. 121 (1835), ed. 2. 132. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 404. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 214. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 441. Murbeck Bot. Notiser 1898. 255. Hayek Fl. 682 Caryophyllaceae. Steierni. I. 307. — C. hrachypefalum y. viscidum Gren. Monogr. Gerast. 37 in Mein. Soc. Emul. Doubs I (1841). — C. hrachypetalwm var. glanduloso-pilosiim Schur Verh. N. V. Brunn XV (1876), 2. 144 (1877). — C. hrachypetalum var. C. Tauricum Simonkai Enuni. Fl. Transs. 132 (18G6). Wohl- farth in Hallier-Wolilf. Kochs Syn. 1. 309. — C. hrachypetalum subsp. C. Tauricum Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herc. 159 in Lunds Univ. Irsskr. XXVn (1891). Nicht wesentlich verschieden ist: b. Roeseri^). Stengel zierlicher, vom Grunde an stark spreizend ästig, stark klebrig-drüsenhaarig, mit wenigen langen drüsenlosen Haaren unter- mischt. Ganze Pflanze daher grünlich. — Bulgarien, Griechenland. — G. hrachypetalum Y- Boeseri Boiss. Fl. Or. II. 723 (1867). Velen. Fl. Bulg. Suppl. I. 51. Eichter-Gürke PI. Eur. II. 231. — G. Roeseri Boiss. u. Heldr. Diagn. PI. Or. Ser. 2. I. 93 (1853). Haläscy Beitr. Fl. Epir. 15. (Verbreitung- der Rasse Tauricum: Schweden [vgl. Mur- beck Bot. Notiser 1898. 255]; Frankreich; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Südl. Russland; Kleinasien.) -jf (Verbreitung von C. hrachypetalum: Südlicheres Schweden; Dänemark; Frankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Herb. Portug. 80]; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel- u. Süd-Russland; Krim; Kaukasus; Transkaukasian; Kleinasien; Sibirien?; Nord- Africa.) -jf Bastarde. B. I. b. 2. a. 2. 1324. X 1330? C. alpinum X Carinthiacum ? 2; wird von Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 235 (1899) unter den zweifel- haften und wenig bekannten Arten aufgeführt. — Ober-Kärnthen. — Bei Hayek nicht erwähnt. B. I. b. 2. h. 1333. X 1338. C. caespitösuni X pümilum. 00-4 Ohne oder meist am Grunde mit nichtblühenden Seitensprossen, dann an- scheinend ausdauernd. Stengel niederliegend bis aufsteigend, 4 bis 17 cm lang, wie die Blüthenstiele oberwärts reich drüsenhaarig wie C. puinilum und mit Borstenhaaren wie C. caespitosum. Blätter ausgezogen-eirund, etwas schmäler als die von C. pnmilum, am Rande mit langen und steifen Borstenhaaren, fast wie C. caespitosum. Hoch- blätter eiförmig-lanzettlich, spitz, untere ganz krautartig, oberste etwas hautrandig. Kelchblätter mit mehr ausgezogenen und mehr vorwärts gerichteten Drüsenliaaren als bei G. pumilum und ausserdem mit Borstenhaaren, aber sparsamer als bei C. caespitosum. Blumenblätter 80 lang wie der Kelch, 5,5 bis 0,5 mm lang und bis mehr als -/r. ') Nach welchem Röser die Art benannt ist, fjiebt Boissier nicht an. Cerastium. 683 gespalten. Staubblätter 10 mit leeren Beuteln oder mit inhaltlosen ZeHen. Kapsel und Samen stets fehlschlagend. Sandige Plätze auf kalkhaltigem Boden, mit den Erzeugern. Oeland: Resmo (Murbeck). C. pumüum X vulgare Murbeck Bot. Notiser 1898. 262. 1333. X 1340? C. caespitösum X teträndrum J (Richter-Gürke PI. Eur. n. 228 (1899). Die von J. M. Norman Fl. aret. Norveg. 18 in Vid. Selsk. Forh. 1893 als C. tetrandrum X vulgatum auf- geführte Pflanze ist nach Murbeck (Bot. Notiser 1898. 158), der die Originalexemplare untersuchte, kein Bastard, sondern eine zierliche niedrige Form der C. caespitösum. welche z. Th. der Form holosfeo- ides entspricht. Norman sagt a a. 0., dass die Pflanze die Tracht von C. pumüum habe, nur 2 bis 6 cm lange Stengel besitze, die unteren Hochblätter seien grösser und krautartig, die Kelche z. Th. 4 zählig und die Zahl der Staubblätter reduziert (4 bis 7 [10?]). Murbeck bemerkt a. a. 0. dazu, dass ein reduziertes Andröceum sich oft bei schwachem C. caespitösum findet, ebenso weist die nicht bedeutende Grösse der Hochblätter nicht auf C. tetrand)-um, auch bei C. caespitösum sind die unteren oft krautig und erreichen oft die Länge Ton 5 bis 10 mm oder mehr. 1333. X 1344. C. caespitösum X glomeratuni. 2; Stengel zahlreich, niederliegend und bogig aufsteigend, dicht abstehend be- haart, daneben zahlreiche nichtblühende Sprosse. Blätter denen des C. caespitösum ähnlich, aber heller grün. Blüthenstand reichblüthig, eine spreizende Trugdolde bildend. Oberste Hochblätter schmal weiss hautrandig, bis zur Spitze fein behaart. Blüthen wie bei C. glome- raium nur 4 mm lang, ebenso die Blumenblätter, aber die Kelch- blätter sind etwas breiter, weniger dicht und kürzer behaart. Letztere weit schmäler und mehr nach der Spitze zu weiss berandet als bei C. glomeratuni, aber gegenüber C. caespitösum mit breiterem be- haartem und bis zur Spitze auslaufendem grünen Mittelstreifen. Blüthenstiele z. Th. gerade, z. Th. gebogen, fast um die Hälfte kürzer als bei C. caespitösum und wenigstens um ^/s länger als bei C. glome- ratum. Fruchtkapseln fast sämmtlich fehlschlagend, die entwickelten wenig dicker als die von C. glomeratum,, aber weit schmäler als die von C. caespitösum. Samen ganz fehlschlagend. Thüringen: Feuchte Aecker z^wäschen Schleusingen und Kloster Vessra mit den Erzeugern. C. caespitösum X glomeratum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. n. 228 (1899). — C. viscosum X vulgatum (C. sterile) Hausskn. Mitt. Geogr. Ges. Jena HI. 27.5 (1885). Diese Deutung findet sich öfter in den Herbarien; was Correns sah, war alles G. caespitösum. Dichthlüthige Formen des C. caespitösum. deren eine von TJechtritz deshalb ja auch mit dem Namen pseudoglomeratum (vgl. S. 642) belegt wurde, erinnern oft ganz auffällig an C. glomeratum, namentlich wenn die Pflanzen an offenen Lagen eine gelb- grüne Färbung besitzen, ohne dass doch bei genauerer Untersuchung sich ein Einfluss von C. glomeratum feststellen liesse. 684 Caryophyllaceae. B. 1. b. 2. 1323. X 1334? €. arvense X fontanuin? 91- Zu diesem Bastard gehören nach Dalla Torre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 146 [1909]) vielleicht Pflanzen aus Tirol und zwar durch Betheiligung der Rasse strictum des C. arvense: Blumenblätter sehr ansehnlich, breit-verkehrt- eiförmig, 10 mm lang, 1^/2 mal so lang als die 6 bis 7 mm langen Kelchblätter, auch letztere breiter als bei C fontanum. Stengel und Blätter kahler als bei diesem, sonst aber in der Tracht demselben sehr ähnlich. Pollen scheint nach Pöll (handschriftl.) steril zu sein, Tirol: Brenner, am Schlüsseljoch (Pöll nach Murr), am Platzer- berg bei Gossensass, selten neben C. alpmum (Murr). C. strictum (striatum) X fontanum? Dalla Torre u. Sarnthein a. a. 0. (1909). — C. alpmum var, glabratum Murr D. B. M. XVII. 21 (1899) nicht Hartm. — C. fontanum var. glahrescens Murr D.B.M. XVII. 132 (1899). — C. fontanum f. glabratum Murr D. B. M. XX. 5.') (1902) nichs C. triviale glabratum Neilr. vgl. S, 643. — C. pseudoalpinum Murr in Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 146 (1909). _ (Bisher nur im Gebiete.) j ^ 1 1324. X 1333. C. alpinum X caespitosuni. % Stengel zahl- reich, aufrecht, bis 3,ri dm hoch, ringsum weichhaarig und oberwärts wie die Blüthenstiele reich drüsenhaarig. Blätter oval-lanzettUch, überall lang weichhaarig, nicht wollig. Blüthenstände 3- bis lOblüthig. Hochblätter lanzettlich, hautrandig oder die untersten ganz krautartig. Blüthenstiele 2 bis 4 mal länger als der Kelch. Blumenblätter Vi bis zur Hälfte länger als der Kelch. Pollenkörner fehlschlagend oder hohl. Fruchtkapsel verkümmernd, mehrmals kürzer als der Kelch. Bisher nur in Schweden mehrfach und in Norwegen. Bl. .luli, August. C. alpinum X vulgare Murbeck Bot. Notiser 1898. 2r)0 nicht C. Laestadianum ^) (C. alpinum X vulgatum) H. Samzelius Bot. No- tiser 1890. 177 — C. alpinum X caespitosum Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. 222 (1899). Die Samzelius'sche Pflanze, von der Murbeck die Originale sah, ist nach ihm kein Bastard, sondern ein kräftiges C. alpinum, wie es in Lappland in niederen Lagen normal ist. Von den Pollenkörnern waren nur etwa 2% schlecht, die Kapseln sind normal entwickelt, kräftig und doppelt so lang als der Kelch. n. II. Cryptodon-) (Pax in Nat. Pfl. 111. SO [1889) vgl. Boiss. Fl. Or. I. 720; Richter-Gürke PI. Eur. II. 235. — Cryptodontia Nym. Consp. 110 [1878]). Fnichtkapseln mit ganz kurzen Zähnen, daher scheinbar durch einen Porus sich (iffnend. — ]) S. IV. S. 2G8 Fussn. 1. -') Von xp)7TTui, verbergen und öoo'k, Zahn, wegen der kleinen Kapselzähne. Ceiastium. 685 Die Section ist diu'ch C. dichotomum und C. inflatum mit ziemlich langen aber nicht spreizenden Zähnen mit der Section Orthodon verbunden (Correns). Ausser unseren Arten in Europa noch G. peduneuläre (Bory u. Chaub. Nouv. Fl. Pelop. 29 t. 13 fig. 2 [1838]) in Griechenland mit sehr langen Blüthenstielen. C. Illyricum. 0 Zottig behaart, nicht drüsenhaarig. Stengel zahlreich, meist 8 bis 12 cm hoch, meist ästig, mit ausgebreiteten bis spreizenden Aesten mit verlängerten Stengelgliedern. Untere Blätter verkehrt-eiförmig bis länglich -spathelig, in einen kurzen Stiel ver- schmälert, die oberen eiförmig, stumpf, lang gewimpert. Blüthen- stand rispig, locker gabelästig, spreizend, mit lockeren Trugdolden. Fruchtstiele etwa 2 mal länger als der Kelch, ausgebreitet oder aufsteigend. Hochblätter krautig, lanzettlich, lang ge- wimpert. Kelchblätter lanzettlich, spitz, lang abstehend behaart, sehr schmal hautrandig. Blumenblätter wenig zweispaltig, (^/lo — ^/s der Gesammtlänge) kürzer als der Kelch, am Grunde sehr deutlich spitz geöhrt (fast rechteckig im Umriss). Fruchtkapsel cylindrisch, an der Spitze verschmälert, nicht aus dem Kelch hervorragend, mit 10 sehr kleinen gerade vorgestreckten, etwas zusammenneigenden Zähnen. Samen fast glänzend. Die Angabe in Dalmatien (Ardoino s. unten) beruht auf der Angabe, dass er Samen dieser Art von Sesler daher erhalten habe. Nach Visiani (Fl. Dalm. 11. 158) ist die Art aber in Dalmatien nicht nachgewiesen (vgl. auch Neilreich Nachtr. Maly En. 261, Hirc Rev. Croat. I. 100). C. illyricum Ard. Animad. 11. 26 (1764). Ser. in DC. Prodr. I. 420. Gren. Monogr. Gerast. 56 in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841). Boiss. Fl. Or. I. 720. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 221. Nym. Oonsp. 110 Suppl. 63. Richter-Gürke PI. Eur. H. 235. Correns fand die Blumenblätter stets kürzer als den Kelch, in der Litteratur sind sie meist um die Hälfte länger angegeben. Aendert ab. B. macropdtalum^) (Boiss. Fl. Or. I. 720 [1867]). Blumen- blätter viel länger als der Kelch. — Griechenland. — Vielleicht im Gebiete zu er- warten ist: B. C pilosum. Niedrig. Stengel meist nur 4 bis 8 cm hoch, mit kurzen geraden Aesten, mit meist wenig gestreckten Stengel- gliedem. Blüthenstand eine kurze Rispe, mit dichten Trugdolden. Fruchtstiele etwa so lang als der Kelch oder wenig kürzer oder länger. An Wegrändern in Corsica, also vielleicht in der Provence zu erwarten. C. pilosum Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. I. 316 (1806—9); Fl. Graec. in. 41. t. 454, nicht Hornem. Ten., oder Ledeb.; Rouy u. Foucaud Fl. France III. 222 (als Subspec). — C. androsaceum Ser. ^) Von fiaxpöc, lang, gross und ncraXov, Blumenblatt. 686 Caryophyllaceae. in DC. Prodr. I. 416 (1824). — C. heterophyllum^) Viviani Fl. Lib. Spec. 67 (1824)? Fl. Cors. Sp. nov. 17 (1827)? — C. comafum Desv. Journ. Bot. DI. 228 (1814 — 15). — C. illyricum h. püosimi Gurke in Richter- Giirke PI. Eur. H. 235 (1899). Briqu. Prodr. Fl. Cors. I. 518. (Verbreitung der Unterart und Art: Makedonien und südlichere Balkanhalbinsel mit den Inseln; Kreta; Kleinasien; Syrien.) Hfl Unsichere Formen und Nachträge zu Cerastiwm. S. 571. Zu Cerastium ergänze Nr. 285. S. 572? C. macropodon Candargy Bull. S. B.France XLIV. 156 (loJ/). Lesbos. — Zur Section Dichodon angegeben. Blätter eiförmig. Blüthenstiele 2- bis S^a mal länger als der Kelch. Blumenblätter 4, zweizähnig, wenig kürzer als die 5 Kelchblätter. Staubfäden 10. Griffel 3. Kapsel um die Hälfte länger als die Kelchblätter mit 6 aufrechten Zahnen. Samen warzig. S. 593? C matrense Kit. Linnaea XXXH. 520 (1863). — Ungarn. 2|i. Mit „C lineare All." zu vergleichen. S. 594. Zu * ergänze: Chondro sperinia^) Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 406 (1842) veränd. S. 601. C. Tauschianum^) Wolfn. Lotos IV. 57, 153 (1854). — Böhmen. — C. serpyllifoUiim Tausch Herb. Fl. Bohem. No. 253 nicht Willd. (letzteres in Sibiiien). Steht angeblich zwischen C. arvense und C. alpinum, charakterisiert durch die zahlreichen Blätterbüschel, völlige Kahlheit aller Theile und sparrige Aeste. Blüthen meist einzeln. Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch. Kelch- blätter eiförmig, stumpf, breit hautrandig. Untere Blätter lanzettlich, oben eiförmjg-lanzettlich, sehr breit. Hochblätter krautig. — Einsiedel in Böhmen. — Von Celakovsky nicht erwähnt. — Nach Correns wohl synonym mit G. arvense alsinifolium. S. 611, 636. C. Rigoi^) Huter Exs. It. H. No. 571 (1875). m. No. 630 (1877) Huter u. Porta ÖBZ. LIV 341 (1904); nach Correns (Dörfl. Herb. norm. No. 4708) wohl nichthibride Näherungsform des Formenkreises von C. arvense gegen den von C. tomentosum. — Abruzzen. — Auch als C. subulatum (Porta N. Gion. It. XI. 3) X tomentosum gedeutet. 8. 622. Zu 1323 X 1324. C. arvense X alpinum ergänze: C. alpinum X arvense Arv.-Touv. Essai pl. Dauph. 22 (1871). S. 624. Die unter '''* aufgeführten Arten werden wegen ihrer lose anhängenden Samenschalen nach dem Vorgange von Fenzl von manchem .Schriftsteller zusammengefasst im Gegensatz zu Chon- drospermia (vgl. oben) mit anliegender Samenschale als: ^) Von ixspo?, ein anderer, verschieden und tpoAAov, Blatt. '; Von '/öv^po-:, Graupe, Korn und oitepfj.'z, Same. '; S. I. 's. 34 Fussn. 2; 2. Aufl. I. S. 53. Fussn. 1. — Zur I.Auflage ist nach- zutragen Tausch, * 29. Januar 1793 auf Schloss Udritsch bei Buchau in Böhmen, t 8. September 1848 in Prag. *) S. VI 1. S. 800 Fussn. 4. Cerastium. 687 Physospermia^) Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 415 [1842], Rouy u. Foucaud Fl. France III. 209 [1896]). Hierzu werden ausser unseren Arten von Euro- päischen noch gestellt: C. Boissieri^) Gren. Monogr. Gerast. 67 in Mem. Soc. Emul. Doubs I [1841]. — C. repens Salis Flora XVII Beibl. II. 72 [1834]. Boiss. Voy. Esp. 105 [1839] nicht L. — C. grandiflorum Pourr. nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 636 [1878] nicht Waldst. u. Kit. — C. tomen- tosum Cavan. Prael. No. 347 [1802] nach Willk. u. Lange a. a. 0. [1878] nicht L. — G. arvense t. Boissieri Fiori u. Paoletti Fl. anal. ital. I. 354 [1898]) in Spanien, Corsica, Sardinien und Nord-Africa. — Hierzu B. G ihr alt an cum (Gren. a.a.O. [1841] — C. gibraltaricum Boiss. Elench. 24 [1838]) in Spanien. — C. lanuginosum (Gren. a. a. 0. t. 7 [1841] — C, arvense Moris Stirp. Said. Elench. I. 7 [1827] nicht L. — G. alpinum angustifoUum Moris Fl. Sard. I. 262 [1837]. — C. physospermum Gay nach Gren. a. a. 0. [1841] — G. Soleirolii*) Sardagna Nuov. Giorn. bot. It. XVIL 139 [1885] nicht Ser.). — C. stenopetalu7n*) (Fenzl nach Gren. u. Godr. Fl. France I. 272 [1847] — C. arvense t. stenopetalum Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 99 [1882]. — G. hete- rophyllum Viv. Fl. Cors. diagn. 7 [1824]?) auf Corsica, in den Abarten oli- gadenum und polyadenum Briq. Spie. cors. 17 (1905) in Annuaire Cons. et Jard. bot. Geneve IX. — C. Pyrenaicum (J. Gay Ann. sc. nat. ser. 1. XXVI. 231 [1832] — G. latifolium Lapeyr. Hist. abr. Pyren. 265 [1813] nicht L. — G. Hochstetterianum^) Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 56 [1833] nur der Name. — G. Endressianum') Prol. nach Willk. u. Lange Prodr. FL Hisp. III. 637 [1878]) in den Pyrenäen und Spanien. Während der Correctur erschien Rubel u, Jos. Braun, Kritisch.- System. Notizen in Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LXII (1917) mit Die zentral- alpinen Cerastien der Grex Physospermia S. 620 ff., in denen die Arten C. lati- folium, C. unifionini und G. peduncidatum behandelt und in ihren Formenkreisen von Jos. Braun besprochen werden. — Zu S. 625 ist zu bemerken, dass Jos. Braun statt genuinum setzt f. legitimum (Gaud. Fl. Helv. III. 249 [1828]). — G. latifolium var. genuinum Rchb. Ic. Deutsche Ausg. VI. 109 (1843), Rouy u. Foucaud a. a. 0. — Eine wichtige Form ist: niväle. Pflanze in allen Theilen etwas kleiner, dichter rasig. Blüthen kleiner als beim Typus, kaum doppelt so lang als der Kelch. Stengel verkürzt. Blätter schmäler lanzettlich, etwa 0,4 bis 0,5 mm breit und 1 bis 1,4 cm lang, scharf zugespitzt. Stengel ein- bis zweiblüthig. — In den Walliser Hochalpen bei etwa 3500 m. — G. latifolium var. nivale Jos. Braun Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LXII. 626 (1917). — In der Tracht an C. uniflorum erinnernd. 629. Zu C. unißorum besclireibt Jos. Braun als „Lokalrasse": Longänum'^). Aufsteigend. Ganze Pflanze dicht zottig, mit sehr wenigen drüsigen Haaren. Stengel 5 bis 10 cm lang, 1- bis 2blüthig. Stengelblätter verlängert-lanzettlich, 1 cm lang und 2 mm breit, zugespitzt. IMonte Umbrail (Longa). C. uniflorum var. Longanmn Jos. Braun Vierteljahrsschr. N. G. Zürich LXH. 627 (1917). ') Von cpöoa, Blase und arespfia, Same. ^) S. n. 1. S. 535 Fussn. 1; VI. 1. S. 533 Fussn. 3. *) S. IL 2. S. 141 Fussn. 1 (Soleirol). *) Von aTYjvöc, schmal, eng und ketocXov, Blumenblatt. ') S. IL 1. S. 726 Fussn. 3; II 2. S. 465 Fussn. 2. Wohl nach Christ. Ferd. Hochstetter. ^) S. VI. 2. S. 507 Fussn. 3. ') Nach dem Entdecker Massimo Longa, Lehrer in Bormio. 688 Caryophyllaceae. S. 625? C. obtusatum^). Kit. Linnaea XXXII. 523 (18G3). Q| . — Ungarn. Zu G. latifolium oder C. alpmuvi? Blätter verkehrt • eiförmig. Blumen- blätter kahl, doppelt so lang als der Kelch. S. 638? C. pauciflorum Kit. Linnaea XXXH. Add. 213 (1864). — Ungarn. — Nach Janka ÖBZ. XXIII. 155 (1873) zu „C. triviale Lk." S. 639 ff. Thellung bemerkt (briefl.): Briquet teilt (Prodr. Fl. Corse I. 506 [1910]) C. caespitosum ein a. hirsutum, ß. glandulosum und Y- elatius. Zu letzterer citiert er C. süvaticum Schi. Cat. ann. 1815 et 1821 (nomen solum!) et in Gaud. Fl. Helv. III. 239 (1828, mentio synonymica!); non "W. K. = G. vulgatum ß. Gaud. 1. c. = G. triviale var. elatius Peterm. Fl. Lips. 329 (1838); == G. vulgatum Gren. Mon. 28 (1841) = G. triviale var. nemorale üechtr. ÖBZ. XVIII. 73 (1863), Rouy u. Foucaud. Beschreibung nach Briquet: Drüsig wie vorige Easse, aber viel kräftiger; Stengel bis 50 cm; Blätter stärker entwickelt; Blüthenstand weitschweifig; seitliche Blütenstiele stark ver- längert, 1- bis 5 mal so lang als der Kelch. — C. silvatimm Schleich.! in Herb. Heg. ist aber drüsenlos! folglich auch das darauf begründete G. viscosum ß. Sylvaticum Heg. Reisen 152 fig. 31 (1825) = G. triviale a) Die verlängerte [Spielart] Heg. Fl. Schw. 436 (1838 — 39). Die oben (S. 639) aufgeführte Abart elatitis wäre daher vielleicht als silvaticum (Heg.) zu bezeichnen. S. 643? C. Pseudoviscosum Schur ÖBZ. XXI. 99 (1871). Dem G. holosteoides etwas ähnlich, aber durch Folgendes verschieden : © 0. Starrer. "Wurzel dünn, wenigköpfig. Stenge! bogig aufsteigend, 1,5 bis 2 dm hoch, unterwärts purpurn, kahl, an den Stengelgliedern einreihig behaart, o her- wärts wie die B lüthenstiele allerseits drüsenhaarig. Stengelblätter völlig sitzend, die grundständigen in einem Stiel verschmälert, elliptisch-spathel- förraig, stumpf bis länglich, spitzlich, am Rande langbehaart. Blüthen in gabel- ästiger gestielter Rispe. Blumenblätter so lang als der drüsenhaarige Kelch. Hochblätter alle häutig. Fruchtkapsel verlängert -länglich, sehr schwach ge- krümmt, l'/jmal länger als der Kelch. Samen hell rothbraun, etwas kantig- kugelig, schwach abgeflacht, von einer gesägten Zone umgeben. — Auf Felsen an kräuterreichen Abhängen. Semmering. Juli. — „Auf jeden Fall ist diese Pflanze von C. triviale glandulosum verschieden und könnte höchstens als eine Abänderung von C. holosteoides behandelt werden."? S. 650? C. umhrosum Kit. Linnaea XXXII. 515 (1863). — Kroatien. Soll dem C. silvaticum am nächsten stehen. S. 653? C. pentandrum L. Spec. pl. ed. 1. 438 (1753). — C. Loef- lingii^) Crantz Instit. II. 403 (1766). — Spanien. — vielleicht nur G. semideeandrum. S. 659? C. rotundifolium Kit. Linnaea XXXIL 516 (1863). — Ungarn, Kroatien. Q Hellgrün. Drüsenhaarig. Ob zu G. putnilum? S. 076? C. arenosum Kit. Linnaea XXXII. 518 (1863). — Ungarn. „Dem G. viscosum am nächsten verwandt, aber zu unterscheiden." *) Kitaibels G. microcarpum, G. divaricatuvi, G. iimbrosum, C. j)aucißoruiii, G. pilosissimum, G. obtusatum, G. Szalaberense und G. bifloriim werden von Neil reich (Veg. Verh. Ung. 283) alle kleingedruckt und ohne Nummer, also als unsichere, ihm nicht bekannte Arten, aufgeführt. *) S. II. 1. S. 271 Fussn. 1. Nachzutragen ist: Löfling, * 31. Januar 172t> in Tolforsbrug, f 12. Februar 1756 auf der Missionsstation Merercuri in Venezuela. Cerastium. 689 S. 676? C. divaricatum Herbich Flora VII. 184 (1824). — Italien. öj wird mit „C. viscosum^ verglichen, aber Hochblätter nicht hautrandig, Haare lang, meist aufwärts gebogen. Pflanze grau, nicht klebrig. Bliithenstiele sehr lang, niemals herabgebogen. — Von „C. alsinoides'^ durch 10 Staubblätter verschieden. S. 676? C. viscosoides Candargy Bull. S. B. France XLIV. 156 (189/). — LesboS. Soll vom verwandten „C. viscosum^ durch die Blüthen verschieden sein, deren Blumenblattnägel und Staubblätter unbehaart sind; Blumenblätter kürzer als der Kelch. Kapsel um die Hälfte länger als der Kelch. Ganz unsichere Pflanzen sind: C. hiflorum Kit. Linnaea XXXII. 52.5 (1868). — Ungarn. 2|<. Easenbildend, aufsteigend, 5 bis 8 cm hoch, unterwärts kahl, oberwiirts mit etwas zurückgerichteten Haaren, ganz oben schwach drüsig, 1- bis 2blüthig. Blätter lanzettlich, stumpflich, kahl, die obersten am Grunde schwach gewimpert. Kelchblätter eiförmig -lanzettlich, stumpf, am Grunde schwach behaart. Blumen- blätter länger als der Kelch, zweilappig. Staubblätter 10. C. caespitosum Kit. Linnaea XXXn. 524 (1863). — Ungarn. Dem C. Szalaberense ähnlich, aber kleiner, Blumenblätter grösser. C. dasyphyllum (C. eriophorum) Kit. Linnaea XXXII. 521 (1863). — Ungarn. 4. Blätter elliptiscb-lanzettlich, stumpf, langbehaart. Blüthen einzeln oder 2. Kelchblätter lanzettlich, stumpf, hautrandig. Blumen- blätter länger als der Kelch. Kapsel doppelt so lang als der Kelch. C. dioicum Soland. in Ait. Hort. Kew. ed. 1. IL 120 (1789). — Spanien. — SoU dioecisch sein. Kauh- drüsenhaarig. Blätter lanzettlich. Blumenblätter dreimal so lang als der Kelch. Bl. Juni. — In Oxford kultiviert. C. divaricatum Kit. in Rochel PI. Banat. var. 26: Add. Fl. 215 (1828); Reise im Banat. 44. — C. Kitaihelii^) Steud. Nomencl. ed. 2. I. 329 (1840). — Banat. C. flaccidum Andrz. in Trautv. Act. Hort. Petrop. VHI. 155 (1833). Nur der Name. — Russland. C. gracile Kit. Linnaea XXXH. 519 (1863). — Kroatie». Ganz unsicher. C. pilosissimum Kit. Linnaea XXXH. 519 (1863). — Ungarn. — Ob 0 oder 4? Blätter fast linealisch. Blumenblätter kürzer als der Kelch. Kelch hautrandig, lang, abstehend behaart. C. Szalaherense Kit. Linnaea XXXIk 524 (1863). — Ungarn. — 2|i. Bis fast 3 dm hoch. Rispig. Blumenblätter so lang als der Kelch. Oberwärts filzig bis schwach drüsig. C. valachicum (C. divaricatum) Kit. Linnaea XXXH. 519 (18bo). 2f, oder©? Haare unterwärts zurückgebogen, obere weit abstehend, klebrig. Blätter lanzettlich, stumpflich, behaart. Gabelästige Eispe. Hoch- blätter hautrandig. Blumenblätter länger als der Kelch, 2 spaltig. Kapsel wenig länger als der Kelch. ') S. II. 1. S. 418 Fussn. 1. Ascherson u. Oraebner, Synopsis. V. 44 690 Caryophyllaceae. C. microcarpum Kit. Linnaea XXXII. 523 (1863). — Ungarn. — Ob überhaupt ein Cemstitim? C. hyhridum Scliur Enum. pl, Transs. 125 (1866). — Siebenbürgen. — Der Verf. hält es für möglich, dass diese unsichere Pflanze einen Bastard von Cerastiiim X Malachium darstellt. 286. MALACHIUM^. (Pries Fl. Holland. 77 [1817]; Koch Syn. ed. 2. 132; Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 102. — Mtjosoton^) Mönch Meth. 225 [1794] als Clatt. verjährt; Fax in Nat. Pfl. HI. Ib. 79 [1889]. — Mijosanthus^) [Dum. Anal. fam. 49. (1829)] Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon n. s. XVI. 348 [1868]. — Malacion St. Lager Ann. Soc. Bot. Lyon Vm. 183 [1881]). (Wasserdarm [wohl nur Büchername, wie auch Weichkraut und die meisten übrigen nichtdeutschen Namen] ; dän. : Klevkrone ; niederl. u. vläm.: Water-Hornbloem ; franz.: Ceraiste d'eau; ital. : Budellina d'aqua; poln.: Koscienec; böhm.: Kfehkejs; südslav. : Vucja creva [Petrovic, Maly briefl.); ungar. : Puhar (v. Degen briefl.]). S. S. 449. Ausdauerndes Kraut. Kelchblätter 5. Blumenblätter 5, fast bis zum Grunde 2theilig. Staubblätter 10, auf dem Drüsenringe stehend. Fruchtblätter und Griffel 5, vor den Blumenblättern stehend. Fruchtkapsel eiförmig, 5 kantig, mit 5 an der Spitze 2 zähnigen, an den Kelchblättern stehenden Klappen aufspringend. Samen zahlreich, nierenförmig, ohne Anhängsel. Ascherson hielt Malachium für keineswegs mit Stellaria nahe verwandt, viel- mehr die Aehnlichkeit mit manchen Arten, besonders S. nemorum, für rein zufällig, wie ja dieselbe Tracht auch bei Cerastium silvaticiim etc. sich wiederfindet. Dieselbe Ansicht deutet schon Koch an, der Malachium zwischen Moenchia und Cerastium stellt, auch Linne hielt die Pflanze bekanntlich für ein Cerastium, die Fruchtblätter fallen aber über die Kelchblätter, nicht wie bei Cerastium über die Blumenblätter, wie Eichler angiebt und Correns bestätigen kann. Nur unsere Art. 1346. M. aquäticum. % Grundachse blühende und kürzere nichtblühende Stengel treibend. Stengel niederliegend und aufsteigend, schlaff, oder oft klimmend, einfach oder ästig, meist 3 bis 12 dm lang, zerbrechlich, am Grunde oft wurzelnd, unterwärts kahl, oberwärts mehr oder weniger reichlich mit abstehenden Drüsenhaaren besetzt. Blätter zart, meist aus herzförmigem Grunde eiförmig bis länglich- eiförmig, meist 2 bis 5, bis 8 cm lang, sitzend, die untersten und die der nichtblühenden Triebe gestielt, Blüthenstand eine lockere Trug- *) Von p.c(Xaxoc, weich, wegen der schlaffen Stengel und Blätter. *) fi'joouiTt? , Pflanzenname bei Dioskorides, von flu?, Maus und oö?, önöc, Ohr (vgl. S. 57). ") Von fio;, Maus und ÄvS-o?, Blüthe. Malachium. 691 dolde, wiederholt gabelästig. Hochblätter krautartig, den Stengel- blättern ähnlich gestaltet, die obersten h^utrandig. Blüthenstiele auf- recht, meist 4 bis 8 mm lang, nach der Blüthezeit abstehend bis zm-ückgeschlagen , unter der Blüthe etwas verdickt. Kelchblätter eiförmig, stumpf, krautartig, die äusseren sehr schmal-, die inneren breiter hautrandig. Blumenblätter länger als die Kelchblätter, weiss, mit von einander abstehenden linealischen Abschnitten. Geöffnete Blüthe trichter-glockenförmig. Staubbeutel weisslich. Fruchtkapsel eiförmig, zugespitzt, etwas länger als der Kelch. Samen braun, mit spitzen und leistenförmigen Warzen. In feuchten Gebüschen, in feuchten Wäldern, an Graben- und Wegrändern fast im ganzen Gebiete meist nicht selten. In der immer- grünen Region des Mittelmeergebietes meist fehlend oder doch selten. Auch auf den Nordseeinseln fehlend (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb, 210), sowie in Nord-Schleswig seltener (Prahl-Junge Fl. Schlesw.- Holst. 140). In den Niederlanden verbreitet (Henkels Schoolfl. 12. druk 296). In den Gebirgen meist ziemlich hoch aufsteigend, so in Bayern bis 957 m (Vollmann Fl. Bay. 245), in Wallis bis 2250 m (Jaccard Cat. Valais. 54), in Tirol unter einem überhängenden Felsen bis 1500, sonst nur bis über 1200 m beobachtet (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 134), in Krain bis 1750 m (Gortani Fl. Friul. H. 163), in Bosnien bis 1000 m beobachtet (Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herc. 160 in Lunds Univ. Arsskr. XXVH [1891]). In manchen Gebieten wenig verbreitet, in Nieder-0 esterreich nur in nie- deren Lagen (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 365), in den Seealpen und an der Rivieraü sehr selten (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 267), im Oester- reichischen Küstenlande nicht häufig (Pospichal Fl. Oester. Küstenl, I. 330), in Kroatien sehr zerstreut (Hirc Rev. Croat. I. 35 u. briefl.), Ungarn. Bl. Juni — August, einzeln bis zum Herbst. Malachia aquatica Fries Fl. Hall. 77 (1817); Malachium aqua- ticum Rchb. Fl. Germ. exe. 795 (1832). Koch Syn. ed. 2. 132. Gren. u. Godr. Fl. France I. 273. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 102. Boiss. Fl. Or. I. 731. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 306. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 313. Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 199. Nym. Consp. 109 Suppl. 62. Rchb. Ic. V. t. CCX fig. 99. — Cerastium aquaticum L. Spec. pl. ed. 1. 439 (1753). — Stellaria aquatica Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 319 (1772). Hayek Fl. Steierm. I. 290. Beguinot Nuov. Giorn. bot. It. NS. XVH. 388 (1910). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Excfl. 194; H. Krit. Fl. 103. Richter-Gürke PI. Eur. n. 201. — Alsine uliginosa Vill. Prosp. Dauph. 48 (1779). — Cerastium maximum Gilib. Fl. Lithuan. H. 158 (1781). — Myosoton aquaticum Mönch Meth. 225 (1794). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 365; Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 479 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 156 in Wiss. IVIitt. Bosn. Herzeg. XI. 436 (1909). — Larhrea aquatica Ser. in DC. Prodr. I. 395 (1824). — Cerastium deflexum Ser. in 44* 692 Caryophyllaceae. DC. Prodr. I. 417 (1824). — Stellaria pentagyna Gaud. Fl. Helv. m. 179 (1828). — Myosanthus aquaticus Desv. Plant. Andeg. 148 (1827?) nach Gaud. a. a. 0.' (1828). — Stellaria Pallasiana'^) Less. Linnaea IX. 174 (1834). — Stellaria media «.. aquatica 0. Kuntze Rev. gen. pl. I. 52 (1891). Die Pflanze hat einen unangenehmen Geruch (Ascherson). Verhältnismässig wenig veränderlich. — Nur von der Iberischen Halbinsel angegeben ist das uns nicht bekannte: calycinum (M. calycinum Willk. BZ. V. 239 [1847]; Ic. pl. I. 80. t. 54. — Stellaria aquatica i). calycina Gurke in Eichter-Gürke PI. Eur. II. 202 [1899]). Vom Typus verschieden durch : Stengel einreihig behaart, sonst kahl. Blätter kürzer, breit eiförmig, kurz zugespitzt, kahl. Blütheustiele und Kelche weniger drüsig. Blütheu kleiner, mit gebogenen Stielen. Kelchblätter länglich -lanzettlich, stumpf. Blumen sehr klein, kaum halb so lang als der Kelch, bis über die Mitte gespalten. — Spanien : Granada. — Ob eine Rasse? Die übrigen Formen finden sich etwa in folgender Reihe: A. Blüthenstand stets locker. I. Stengel von der Mitte an aufwärts behaart. a. Blätter aus herzförmigem oder gestutztem Grunde eiförmig bis länglich- eiförmig. 1. Pflanze kräftig. Stengel verlängert und derb. a. scandens. Pflanze aufsteigend oder, wenn möglich, kletternd. Blätter der Blüthenstengel alle sitzend, mei.st schwach herzförmig. Blüthen- stand entwickelt. — Die bei weitem häufigste Form. — M. aquatl- eum var. scandens Godr. Fl. Lorr. ed. 2. I. 127 (1857). Kouy u. Foucaud Fl. France III. 200 (1896). — Gerastium scandens Lej. Fl. Spa I. 211 (1811). — Stellaria pentagyna a. scandens Godr. Fl. Lorr. ed. 1. I. 105 (1043)! (Thellung briefl.). Stellana aquatica b. scandens Gurke in Riehter-Gürke PI. Eur. IL 101 (1899). b. silväticum. Weich, dunkelgrün, vielästig, weit kriechend, an den Stengelknoten wurzelnd, bis 3 dm lang, vom Grunde an ästig. Stengel von der Mitte ab, wie die Blätter und Kelche reich kurz drüsenhaarig. Blätter eiförmig, zugespitzt, die oberen sitzend, untere kurzgestielt, kahl, punktiert rauh. Hochblätter am Rande drüsig. Blüthen etwas kleiner als beim Typus. — In Wäldern. Mähren, Siebenbürgen und auch anderwärts. — M. aquatiaim a. (b.) silväticum molle Schur Verh. Nat. Ver. Brunn XV. 2 (1876), 142 (1877). — Wohl nicht wesentlich verschieden ist: 2. Sarmäticum. Stengel kantig, aus niederliegendem Grunde auf- steigend bis aufrecht, oberwärts mit den Hochblättern und Kelchen drüsig. Blätter eiförmig bis eiförmig -lanzettlich zugespitzt, am Rande wellig, die oberen sitzend, am Grunde meist herzförmig. Tragblätter meist krautig. Kelchblätter meist 4 bis 6,5 mm lang und 2 bis 3,5 mm breit. Blumenblätter wenig länger als der Kelch, 4,5 bis 5,5 (bis 6) mm lang. Kapsel 5 bis 7,5 mm lang, eiförmig 5 kantig, Samen zusammengedrückt-kugelig. — Galizien. — Myo- soton aquaticuvi Subsp. sarmäticum Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit, III. 60 (1911). — Zu dieser angeblichen Unterart, die das Galizische Florengebiet ausschliesslich beherrschen soll (der Typus wird nicht angegeben; vgl. auch die ähnlich behandelte Arenaria sei-pyllifolia) werden angegeben (S. 61) als Formen: *) a. I. S. 214 Fussn. 3; V. S. 174 Fussn. 1; 2. Aufl. L S. 333 Fussn. 3. Malachium. 693 ß. platypetalum. Grösser. Kelchblätter 5 mm lang. Blumen- blätter 6 mm lang, breiter, ein Zipfel linealisch, 1 mm breit, der andere keilförmig -verkehrt -eiförmig, 1,8 bis 2 mm breit. •\. multiflörum. Grösser. Blüthenstand mehrfach gabelästig. Blüthen sehr zahlreich, 50 bis 100. Kelchblätter an den unteren Blüthen bis 7 mm lang, sonst 4 bis 6. Blumenblätter 4,5 bis 5,5 mm lang. Fruchtkap.'sel kürzer oder so lang als der Kelch. S. inaequäle. Kelchblätter in einem Theil der Blüthen 5 mm, Blumenblätter 5 bis 5,5 mm lang, bei anderen Kelchblätter 8 bis 9, Blumenblätter 6 mm lang. — Ein Exemplar be- sehrieben, wohl eine Wachstumsstörung. e. välidum. Kräftig, bis 6 dm hoch. Blätter sehr gross, meist 7 bis 8 mm lang, C. minus. Niedrig. Armblüthig. Stengel aufrecht bis nieder- liegend - aufsteigend. Tj. suhlanceolätum. Untere Blätter lanzettlich, bis fast 4 cm lang und bis über 1 cm breit, die oberen eiförmig-lanzettlich bis eiförmig, ö-. dolichopdtaluvi. Gross, bis über 7,5 dm hoch. Blätter bis 7 cm lang. Blumenblätter sehr gross, 7 bis 7,5 mm lang, deutlich länger als der Kelch, mit linealischen bis 1,8 mm breiten Abschnitten. — Hierzu §§ humilius (S. 62). Stengel niedrig, nur etwa 1,5 bis 2,5 dm hoch, c. alpinum. Stengel niederliegend, 2 bis 3 dm lang. Grundständige Blätter kleiner, länglich-elliptisch, kurz gestielt, die stengelständigen herzeiförmig, ganz sitzend, alle dunkelgrün, behaart. Fruchtkapsel fio lang wie der Kelch. — In Quellen, an Bächen, in Siebenbürgen in 2000 m. So auch in anderen Gebirgen. — M. aquaticum a. al- pinum Schur Enum. pl. Transs. 115 (1866). — SteUaria aquatica f. alpina Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 201 (1899). 2. Pflanze schwächlich bis zierlich. a. arenärium. In allen Theilen kleiner, meist hellgrün. Stengel niederliegend bis aufsteigend. Untere Blätter der Blüthenstengel ge- stielt, am Grunde gestutzt. Blüthenstand armblüthig. — So an offenen sandigen und trockenen Orten. — M. aquaticum var. arenä- rium Godr. Fl. Lorr. ed. 2. I. 127 (1862). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 200. — Stellaria pentagyna ß. arenana Godr. Fl. Lorr. 5d. 1. I. 105 (1843) [Thellung briefl.]. — Stellaria aquatica c. arenaria Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 201 (1899). b. Hungäricum. Pflanze zart, dunkelgrün, weichhaarig und drüsig. Blätter alle gestielt, herzförmig, doppelt so lang als der Blattstiel, zugespitzt, bis 3 cm lang. — Ungarn. — M. aquaticuyn c. hungäri- cum (C. Vrabelyanum) ^) Schur Verh. Nat. V. Brunn XV. 2 (1876), 142 (1877). — Stellaria aquatica h. hungarica Gurke in Richter- Gürke Fl. Eur. 11. 202 (1899), b. Blätter schmäler als beim Typus (vgl. auch alpinum und suhlanceolätum), saxätile. Stengel vierkantig. Blätter schmal. Blüthen wenige, end- sländig. — Zwischen Felsen. Schweden. — M. aquaticum- ß. saxätile Fries Novit. Fl Suec. ed. 2. 122 (1828). — Stellana aquatica e. saxatilis Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 201 (1899). II. Stengel oberwärts und Blätter kahl, nur die Blüthenstiele behaart (vgl. auch calycinum und glomeratum). a. glabrum. Stengel und Blätter bis oben ganz kahl, nur der Blüthenstand drüsenhaarig. — Selten. — M. aquaticum ß. glabrum Peterm. Fl. Lips. 331 ^) S, VI. 1, S. 499 Fussn. 1. 694 Sabulininae. (1838). — SteUaria aquatica d. glabra Gurke in Richter- Gurke PI. Eiir. II. 201 (1899). b. angustätum. Aufsteigend bis aufrecht, behaart, oberwärts kahl. Blätter ziemlich kahl, am Rande wellig, die unteren gestielt (ihr Stiel mit langen weissen Haaren), etwa 1,5 cm lang und 1 bis 1,5 cm breit, spitz, die oberen sitzend, alle mit purpurnen Nerven. Blüthenstand rispig-gabelästig. Blüthen- stiele zurückgebogeu, drüsenhaarig. Blumenblätter um die Hälfte länger als die Kelchblätter. Kelchblätter drüsenhaarig. Fruchtkapsel eiförmig, länger als der Kelch. — Auf Moorboden, selten. — M. aquaticutn b. angustätum Schur Enum. pl. Transs. 115 (1866). — M. aquaticmn b. turfosum Schur Sert. Fl. Transs. No. 525 (1858). — M. aquaticum purpureo-venosum Schur Herb. Transs. nach Enum. a. a. (J — Stellaria aquatica g. angustata Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 201 (1899). B. Blüthenstände dicht geknäuelt, endständig. glomerätum. Pflanze buschig. Stengel steif aufrecht. Blätter kahl oder fast kahl. Mittlere Stengelblätter mit herzförmigem Grunde sitzend, untere Blätter herz- eiförmig, gestielt. Blüthenstiele und Kelch drüsenhaarig. — An sandigen Orten. — M. aquaticum. a. arenosum glomerätum Schur Verh. N. Ver. Brunn XV. 2. (1876), 142 (1877). — Aehnliche Gebilde kommen durch Einwirkung von Läusen etc. zustande. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; England, einschl. Schott- land, und Irland [Druce List Brit. PI. 11]; Frankreich; Iberische Halbinsel ; Corsica ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Kreta ; Mittel- und Süd- Russland: Krim; Kaukasus; fast ganz Asien.) ^ Ueber einen vermeintlichen Bastard Cerastium X Malachiuni vgl. S. 690. 2 Subtribus. SABULININAE. (A. u. G. PI. Nordostd. Flachl. 306 [1898] — Sahulineae Fenzl in Endl. Gen. 96 o [1840], [Sahulinees] Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 260 [1896], S. S. 448.) S. S. 448. Ueber.sicht der Gattungen. A. Blätter eiförmig, fleischig, starr. Samen gross, verkehrt-eiförmig, auf dem Rücken aufgetrieben-gewölbt, bauchseits mit einer läng- lichen Grube versehen. Sonst wie Minuartia. Honckenya. B. Blätter alle linealisch bis fadenförmig oder lanzettlich, klein, meist etwas schlaff. Samen seltener breiter, nierenförmig, ohne Flügel und Anhängsel. I. Fruchtblätter weniger als Kelch- und Blumenblätter, 2 oder 3, {Eualsineae [incl. Honckenya] Fenzl in Endl. Gen, 964 [1840], Eualsinees Rouy u. Foucaud a. a, 0, [1890],) H. Fruchtblätter meist 3. 1. Samen meist zahlreich. Fruchtblätter meist 3, Kelcli- und Blumenblätter 5, selten 4. Staubblätter 10 (8) oder weniger, bis 2, die äusseren am Grunde mit 2 Drüsen, Blumenblätter meist vorhanden. Minuartia. Honckenya. 695 2. Samen je 1 in der Frucht. Fruchtblätter 3. Vor den 5 Kelchblättern je 1 linealische gestutzte Drüsenschuppe. Queria. b. Fruchtblätter 2. 1. Blüthen 5 zählig. Staubblätter 7 bis 10. Kapsel rund- lich und aufgeblasen, bis zum Grunde 2- bis 3 klappig. Samenanlagen meist 4. Blätter linealisch bis lanzettlich. Blumenblätter mehr oder weniger ausgerandet, vgl. Are- naria sect. Lepyrodiclis S. 513. 2. Blüthen 4 zählig. Staubblätter 4 bis 8. Kapsel 2 klappig, linsenförmig zusammengedrückt. Blätter pfriemlich. Buffonia. II. Fruchtblätter soviel als Kelch- und Blumenblätter 5 oder 4. Staubblätter 4 ( — 5) oder 10. Fruchtblätter vor den Blumen- blättern, letztere mitunter fehlend. (Sagineae Fenzl in Endl. Gen. 964 [1840]; [Saginees] Rouv u. Foucaud Fl. France m. 284 [1896]). ^ Sagioa. 287. HONCKENYA^). {Honkenya Ehrh. Beitr. 11. 180 [1788] ; Honekenia Rafin. Amer. Monthl. Magaz. 266 [1818]; HoncJcenya Bartl. Ord. 305 [1830], als Gatt. Fax in Nat. Pfl. DI. Ib. 83 [1889] als Sect. v. Alsine. — Ammodenia^) Patrin nach J. G. Gmel. Fl. Sibir. TV. 160 [1769] nur der Name; ver- jährt bis Ammadenia Rupr. Beitr. Pfl. Russ. Reichs D. 65 [1845]. Nym. Consp. 116. — Halianthus^) Fries Fl. Hall. 75 [1817]. — Adenarium Raf. in Desv. Journ. phys. LXXXIX. 249 [1818]. — Am- monalia Desv. nach Endl. Gen. 966 [1840]. — Hallia^) Dumort. nach Pfeiff. Nomencl. I. 2. 1549 [1874]). S. oben. Ausdauerndes Kraut mit kriechenden gabelästigen Grund- achsen. Stengel vierkantig. Blätter eiförmig, fleischig. Blüthen ein- zeln, gestielt, blattachselständig , einen armblüthigen Blüthenstand bildend, polygam-dioecisch, zweigeschlechtlich und durch Fehlschlagen eingeschlechtlich. Kelch- und Blumenblätter 5, letztere ganzrandig, ungetheilt. Staubblätter 10. Discusdrüsen dick, tief ausgerandet. Fruchtblätter 3; Griffel 3. Fruchtkapsel fleischig, beerenartig, fast kugelig, wenigsamig. Samen sehr gross, dick, verkehrt-eiförmig, auf ^) Nach Gerhard August Honckeny, * 1724, f 17- October 1805 in Prenzlau, Amtmann in Golm bei Prenzlau, Verfasser eines Vollständigen Verzeichnisses aller Ge- wächse Teutschlands I. Leipzig 1782 und von Synopsis plantarum Germaniae, Berolini 1792, 1793. -) Von ^^|JLfAoc, Sand und äS-fiv, Drüse, „propter glandulas nectariferas". ^) Von 5Xc, Salz und avt^oc, Blüthe, wegen des Vorkommens am Meeresstrande. *) Wohl nach Hermann Christian von Hall, Professor in Groningen, Verf. einer grossen Zahl botanischer Bücher, u. a. von Flora Belgii septentrionalis sive Florae Batavae Compendium, 2 Bde., Amsterdam 1825 — 40. 696 Sabulininae. dem Rücken aufgetrieben -gewölbt, bauchseits mit einer länglichen Grube versehen. Die Gattung „Honkenya" wurde bereits von Ehrhart 1788 beschrieben und die Art S. 181 H. peploides genannt, nicht erst von Bartling (Ord. 305) 1830 (der wie bereits Rafinesque Honckenya schrieb), wie die meisten Schriftsteller nach Pfeiffer u. a. annahmen. Der Name Honhenya (Willd. in Cothen. Disp. veg. meth. 19) ist erst 1793 {Honckenya "Willd. in Usteri Del. op. bot. II. 220 [1793]) veröffentlicht und ist iden- tisch mit der 1837 von Meissner (Gen. 36) Clapjjertonia genannten Tiliacee. — Der bei J. G. Gmelin (Fl. Sib. IV. 160 [1769]) ohne Beschreibung veröffentlichte Name Ammodenia ist bis 1845, wo Ruprecht (Beitr. Pfl. Russ. Reich II. 25) die einzige Art Ammadenia peploides nannte, nicht in Gebrauch gewesen, ist also als ver- jährt zu betrachten. Es erscheint deshalb zweckmässig, für unsere Gattung den alt- bekannten Namen Honcleuya beizubehalten. 1347. H. peploides. % Stengel gebelig-verzweigt, oft nieder- liegend, meist 1,5 bis 3 dm hoch, vierkantig. Blätter sitzend, eiförmig bis länglich-eiförmig, spitz, kahl, grasgrün bis etwas graugrün, unter- seits mit vorspringendem Mittelnerven, sonst nervenlos, oft mit ab- wärts gelegener Spitze, die oberen, namentlich der nichtblühenden Sprosse oft sich deckend und streng vi'er zeilig gestellt. Blüthen- stand doldentraubig ästig, die Blüthen achsel- oder gabelständig, kui'z gestielt. Kelchblätter eiförmig, stumpf, einnervig, bleibend. Blumen- blätter weiss, seltener röthlich, in den zweigeschlechtlichen Blüthen kürzer, in den männlichen länger als der Kelch. Fruchtkapsel vgl. Gattungsbeschreibung, warzig, etwa um ^/a länger als der Kelch, mit wenigen Samen. Samen gross, rauhpunktiert, schwarzbraun, matt glänzend. Im Sande der Meeresküsten, seltener im Binnenlande verschleppt und dort meist unbeständig, mitunter sich aber auch jahrelang hal- tend ! ! An der Nord- und Ostsee nicht selten und in der den Dünen vorgelagerten Zone mit ihren Polstern charakteristische kleine „Dünen- Embryonen" bildend. Selten etwas ins Binnenland vordringend, so am Frischen Haff, an der Swineü Am Mittelmeere bei uns nur an der Küste der Provence bei Toulon (Perreymond und auch neuer- dings wieder gegen 1910) beobachtet, aber dort anscheinend unbeständig- (vgl. A. Reynier Bull. Geogr. bot. 23« annee (4« ser.) No. 293 ff. 75 — 78 [1914]). Eingeschleppt bei Berlin: Wiesendamm beim Bahn- hof Finkenkrug!! Bl. Juni, Juli, einzeln bis zum Herbst. H. peploides Ehrh. Beitr. II. IHl (1788). Fenzl in Ledeb. FL Ross. I. 358. Gren. u. Godr. Fl. France I. 255. Wohlfarth in Hallier- Wohlf. Koclis vSyn. I. 274. Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 261. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 308. Nym. Consp. 11() Suppl. 67. Rchb. Ic. V t. CCXIH fig. 3670. — Arenaria peploides L. Spec. pl. ed. 1. 423 (1753). — Hohsteum sueculentum L. a. a. 0. 66 (1753) nach Iudex Kewensis H. 1170. — Aisine peploides Crantz Instit. IL 406 (176(i). Wahlenb. FL Suec. 282. Richter-Gürke PL Eur. IL 2(55. — Cerastiitm sueculentum Crantz a. a. 0. 400 (17()()) nach Index Kewensis T. 485. — Arenaria porhdacacea Lam. Fl. Franv. IIL 38 (1779). — Honckenya. 697 Arenaria littoralis Salisb. Prodr. 299 (1796). — Halianthus peploides Fries Fl. Halland. 75 (1817). Koch Syn. ed. 2. 121. — Adenarium peploides Rafin. Am. Monthly Mag. 1818. 266. — Adenarium mari- num S. F. Gray Nat. Arr. Brit. PI. ü. 545 (1821). — MercUa peploides G. Don Gen. Syst. I. 441 (1831). — Adenarium mariti- mum Rafin. New Fl. Am. I. 62 (1836). — Ammadenia peploides Rupr. Fl. Samojed. Cisural. in Beitr. Fl. Russ. Reich. II. 25 (1845). An der oft ziemlich tief im Sande kriechenden Grundachse entwickeln sich oft eigenthümliche kurze unterirdische Sprosse mit kleinen Blättern (vgl. Warming Bot. Tidskr. 3. E. II. 96ff. [1877]), eine Erscheinung, die Ascherson (Ind. sem. Hort. Berol. 1872. App. 3) als Mikrokladie hezeichnete. Auch bei Honckenya entwickeln sich diese kleinblättrigen Sprosse mitunter über der Erde und ergeben dann ein so abweichendes kleines krauses Gebilde, dass man versucht wäre, sie als Abänderung anzusehen, wenn sie nicht mit dem Typus auf derselben Grundachse sässen. Aeudert ab: 4 A. latifülia. Blätter eiförmig oder breiter. — Die bei weitem häufigste Form, hei uns wohl ausschliesslich. — H. feploides a. latifoUa Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 258 (1842). — Hierzu gehören: II. squarrösa. Herhstzweige zahlreich aus dem Flugsande ragend, starr, bis 1 dm lang; ihre Blätter dicht, genähert, meist doppelt bis dreimal so lang als die geschwollenen Stengelglieder, mehr oder weniger abstehend oder seltener etwas zurückgebogeii, oval, 6 bis 11 mm lang, dick, starr, fast knorpelig, beiderseits etwas convex. — Südöstliches Norwegen. — Ammadenia peploides f. squarrösa J. M. Norman Christian. Vidensk. Selsk. Forhandl. 1893. No. 16. 16. — Alsine peploides c. squarrösa Gurke in Richter-Gürke PI, Eur. II. 265 (1899). III. a p e t a 1 a ^). Blumenblätter fehlend oder fast fehlschlagend. — Selten. — H. peploides B. apetala A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 308 (1898). — Halian- thus peploides ß. apetalus Rostr. nach Lange Haandb. Danske Fl. 4. Aufl. 669 (1888). — Alsine peploides d. apetala Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 265 (1899). B. oblongif ölia. Stengel und Aeste wenige, verlängert, schlaff. Blätter weniger fleischig, alle oder doch die meisten länglich bis lanzettlich, die der nichtblühenden Aeste den stengelständigen ähnlich. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, spitz. — An- scheinend nur im nordischen Gebiete. In Europa bisher wohl nur in Skandinavien beobachtet. — H. peploides ß. oblongifolia Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 358 (1842). — Hotickenya oblongifolia Torr. u. Gray Fl. N. Amer. I. 176 (1838 — 40). — Halianthus peploides v. oblotigifolia Hartm. Skand. Fl. ed. 11. 244 (1879). — Alsine peploides v. oblongifolia Richter-Gürke PI. Eur. II. 265 (1899). — (Sibirien; arktisches und nördliches Nord- Amerika.) — Der systematische Wert dieser Form bedarf der Aufklärung. Nach Fenzl (a. a. 0.) ist sie durch alle Uebergänge mit dem Typus und ohne scharfe Grenzen verbunden. Andererseits macht sie in typischer Ausbildung einen so eigenartigen Eindruck, dass eine nordische Rasse vorzuliegen scheint. Bei uns finden sich öfter an schattig gewordenen Dünen ähnliche schmäler- hlättrige und wenig fleischige Standortsformen, wie sie sich auch häufig in der Cultur der botanischen Gärten ausbilden, mit schlaffem, verlängertem, niederliegendem Stengel, die aber sicher nicht mit der nordischen oblotigifolia identificiert werden dürfen. — Ihr schliesst sich an: IT. major. Blätter elliptisch-lanzettlich, 1 bis 2 cm breit und 2,5 bis 5 cm lang. Stengelglieder 5 bis 6 cm lang. Die ganze Pflanze sehr gross, 5 bis 7 dm hoch. Blüthen mit fehlschlagenden Fruchtknoten. — Färöer. — H. peploides f. major Rostr. Faer. Fl. 36 in Botan. Tidsskr. IV. (1870). Ostenfeld in Bot. of the *) Von a privativum und .iietaXov, Blumenblatt. 698 Sabulininae. Faeröes I. 61, 62 lig. 25 (1901). — Eine sehr auffällige Form, die etwa einer sehr grossen Stellaria uliginosa in der Tracht ähnlich ist. (Novaja Semlja; nördliches Russland; Skandinavische Halbinsel; Jan Meyen; Island; Spitzbergen; Fär-Öer [Ostenfeld in Bot. of Faeroes I. 61]; Britische Inseln; nördliches und westliches Frankreich; nördliche und westliche Iberische Halbinsel; die Angabe in dem Fran- zösischen Dep. Pyrenees-Orientales bedarf der Bestätigung; nördliches Sibirien; Kamtschatka; Sachalin; Japan; Nord- America; Grönland.) 288. MINUARTIAi). {Minnartia L. [Spec. pl. ed. 1. 89 (1753)] Gen. pl. ed. 5. 30. [1754]; [Minuartia] Spreng. Anleit. ed. 2. II. 836 [1818] erw. Hiern Journ. of Bot. XXXVn. 321 [1899]. "Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss, 2. ser. Vn. 402 f. [1907]. — Älsine^) Wahlenb. Fl. Läpp. 127 [1812], z. Th. Fax in Nat. Pfl. HI. Ib. 82 u. fast aller Schriftsteller, nicht L. u. Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 224 [1772]. — Qypsophytum^) Adans. Famil. II. 256 [1763]. — Leptophijllum^) Ehrh. Beitr. IV. 147 [1789]. — Somerauera^) Hoppe Flora IL 26 [1819], Sommerauera Endl. Enchir. 505 [1841]. — Sahulina^) Rchb. Fl. Germ. exe. 785 [1832] erw. Hayek Fl. Stir. exs. No. 15 Schedae 7 [1904]. — Chetröpis Raf. Fl. Tellur. HI. 80 [1837]. ~ Oreniera'') J. Gay Ann. sc. nat. 3. ser. IV. 27 [1845]. — Xeralsine^) Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. XVI. 347 [1868]). S. S. 694. Ausdauernde, seltener einjährige Kräuter oder noch weniger Halbsträucher. Blätter fadenförmig oder pfriemlich, selten lanzettlich bis eiförmig. Blüthen weiss, selten rosa oder roth, in gabelästigen Trugdolden oder büschelig, selten einzeln. Kelch- und Blumenblätter 5, seltener 4, letztere ganzrandig oder doch nur ganz schwach ausgerandet, selten fehlend. Staubblätter 10, selten 8, die äusseren am Grunde mit Discuszähnen, diese hautartig oder *) Nach Juan Minuart, * 1693 in Barcelona, f 1768. Apotheker in Barcelona, später Ober-Apotheker in Madrid. 1755 zweiter Professor des Botanischen Gartens daselbst. Botanisierte mit Quer, Ant. Bolös und Velez, befreundete sich während dessen Aufenthalt in Madrid mit Linni'-s Schüler Löfling. Verf. von Cerviana, sub auspiciis illustrissimi viri D. Josephi Oervi, archiatri regii, feliciter edita. Madrid. 1739. und Cotyledon hispanica Madrid 1739. (Colmeiro La Bot. Penins. Hisp.- Lus. 161 [1858]). *) fiXoivYj, Pflanzenname bei Theophrastos, von aKooc, Hain, Wäldchen. ') Von f'J'l'O^i ßyps und (poTÖ^, Pflanze. *) Von Xeittoc, dünn und tp'jXXov, Blatt. *) Nj^h Ignaz Sonimerauer, Director der Deutschen Schulen in Admont in Steiermark, der für Hoppe Pflanzen sammelte. *J Von sabulum, Sand, weil die von Ileichenbach hierher gezogenen Arten im wesentlichen sandliebend sind. ^) S. 111. S. 656 Fussn. 2; VI. S. 72 Fussn. 1; S. 509 Fussn. 2. Von ^■'^ipö?, trocken und iXa'.vYj. Minuartia. 699 fleischig, mehr oder weniger ausgörandet oder getheilt. Griffel 3. Fruchtknoten mit vielen Samenanlagen. Fruchtkapsel länglich bis eiförmig oder verkehrteiförmig bis kegelförmig. Samen nierenförmig bis sehr selten linsenförmig, stets ohne Flügel oder Anhängsel. Der Name Alsine lässt sich für diese Gattung leider absolut nicht halten, wenn man sich eben nicht von allen Nomenclaturregeln völlig loslösen und nur das Alt- hergebrachte als bestehend betrachten vrill. Die Diagnose von Alsine in L. Gen. pl. ed. 5. 132 (1754) lautet: Cal. Perian- thium pentaphyllum ; Foliolis concavis, oblongis, acuminatis. Cor. Petala quinque, aequalia, calyce longiora. Stam. Filamenta quinque, capillaria. Antherae subrotundae, Pist. Germen subovatum. Styli tres, filiformes. Stigmata obtusa. Per. Capsula ovata, unilocularis, tecta. Sem. plurima, subrotunda. — In den Spec. plant, ed. 1. 272 (1753) beschreibt Linne 2 Arten und zwar: 1. Alsine media. A. petalis bipartitis, foliis ovato-cordatis, Fl. läpp. 186. Fl. suec. 369. Hort, cliff. 173. Gron. virg. 161. Roy. Ingdb. 449. — Alsine media Bauh. pin. 250. — Alsine minor Dod. pempt. 29. — Habitat in Europae cultis. © — 2. Alsine segetalis A. petalis integris, foliis subnlatis. Spergula foliis filiformibus unum latus spectantibus stipulis membranaceis vaginantibus, pedunculis umbellatis. Guett. stamp. 299 Dalib. paris. 133. — Alsine segetalis, gramineis foliis unum latus spectantibus Vaill. paris. 8. t. 3 f. 3. — Habitat Parisiis. 0 — Die erstgenannte Art stellt Stellaria media, die zweite Delia segetalis dar. — In demselben Bande S. 8S beschreibt Linne Minuartia (Loefl.) hispanica: Habitat in Hispania ©. Plantula rigida, dura, tenax, saepius simplex. Folia opposita, setacea. Flores cymosi, in capitulum quadratum, arcte dichotomum, fastigiatum, caule saepius majus, sessiles. Bracteae setaceae, flore longiores, apice recto. Semina quinque ad octo, subrotunda, reniformia. Color plantae subfuscus. Loefl. — Die Gattung Minuartia „Auetore P. Loefling" wird Gen. pl. ed. 5. 39 (1754) beschrieben: Cal. Perianthium pentaphyllatum, erectum, longum: Foliolis subulatis, rigidiusculis, per- sistentibus. Cor. nulla. Stam. filamenta tria, capillaria, brevia. Antherae subrotundae. Pist. Germen trigonum. Styli tres, breves, filiformes. Stigmata crassiuscula. Per. Cap- sula oblonga, triangularis, calyce longe brevior, unilocularis, trivalvis. Sem. nonnulla, subrotunda, compressa. — In einem Ergänzungsblatt zu S. 89, 90^) nennt Linne Spec. pl. ed. 1. dieselbe Art M. dichotoma mit demselben Text und fügt daliinter ein: 2. Minuartia campestris floribus terminalibus alternis bractea longioribus. Loefl. epist. VIII. 44. — Habitat in Hispaniae collibus planis © und S. 90. — 3. Mi- vuartia montana, floribus lateralibus alternis, bracteis longioribus, Loefl. epist. Vni. 43. — Habitat in Hispaniae collibus altis ©. Den Namen „ilf. hispanica" Linnes finden wir weder im Ind. Kewensis noch sonst citiert, so dass es scheint, dass das Blatt der Original Veröffentlichung der Art in Spec. pl. edit. 1. in den meisten Exemplaren entfernt ist. Linnes „Alsine"' enthält also keine Art der jetzigen Gattung, während die Minuartia- Arten desselben Bandes jetzt fast aligemein in Alsine übergeführt werden. Weiter nennt Linne von hierher gehörigen Arten noch Cherleria, die wir jetzt auch mit unserer Gattung vereinigen. Auch Scopoli hat nur A. media. *) Nach V. Flatt (Bot. Centralbl. LXVI. 216 [1896]) befindet sich das ursprüng- liche Blatt der Seiten 89, 90 (wie auch ein anderes 259, 260, auf dem die Gattung Imperatoria ausgelassen war) nur in den Exemplaren, die Linne an seine Freunde verteilte. In allen durch den Buchhandel vertriebenen Exemplaren scheint es zu fehlen, wie es denn auch wieder Richter nach dem Kew-Index u a gekannt haben. Flatt hat (a. a. 0. S. 218, 219) die ursprünglichen Seiten facsimiliert wiedergegeben; Garcke macht (Bot. Centralbl. LXVII. 5 — 8 [1896]) bereits darauf aufmerksam, dass in dem im Berliner Botanischen Museum befindlichen Exemplar sich die Seiten beider Drucke befinden, — Vgl. auch W. .Junk Linnes Spec. pl. ed. princeps u. die Varianten 7 ff. (1907). 700 Sabulininae. Hiern (a. a. 0.) and Schinz u. Thellung (a. a. 0.) kommen zum gleichen Resultat; Hayek (a. a. 0.) möchte es vorziehen, den nicht missverständlichen Namen Sabulina einzuführen. Da aber Sabulina ebenso wie die gleichfalls nicht raissverständ- liche Minnartia ursprünglich nur einen Theil der jetzigen Gattung ausmacht, ist kein Grund zur Verwerfung von Minuartia vorhanden, wenn man sich schon entschliesst, den alteingebürgerten Namen Alsinc zu verwerfen. Letzterer müsste dann allerdings ganz verschwinden; ihn nun etwa für Stellaria oder Delia einzuführen, erscheint nicht zweckmässig. Ascher so n, den die langjährige Nomenclaturerfahrung in den letzten Jahrzehnten seines Lebens zu einem der stärksten Anhänger des „ Zweck mässigkeits- prinzips" in der Nomenclatur gemacht hatte, bezeichnete den „Fall AZsiue" als einen der kritischsten und am schwersten zu lösenden. Da es bei den verschiedenartigsten Anschauungen über die Nomenclaturgrundsätze doch niemals gelingen wird, dem eigent- lich auf nichts gestützten Namen Alsine allgemeine Anerkennung zu verschaffen, gegen Minuartia aber nichts, auch nicht einmal die Verjährung einzuwenden ist, haben wir uns nach reiflicher Ueberlegung für Minuartia entschieden. Etwa 60 Arten in der nördlichen gemässigten und kalten Zone, wenige in Mittel- und Süd-America. Zerfällt in 2 Untergattungen, davon bei uns heimisch nur A. A. Eualsine (Fax in Nat. Pfl. III. Ib. 82 [1889]). Würzelchen den Keinil)lättern aufliegend. Zerfällt in eine Anzahl von Sectionen (vgl. Fax a. a. 0.); die Europäischen alle bei uns. I. I. Blätter flach bis stielnindlich, nicht scharf dreikantig. a. a. Blttthen klein bis mittelgross. 1. 1. Kelchblätter stumpflich bis spitz, aber nicht lang zu- gespitzt und stechend. a. a. Blätter linealisch bis linealisch -lanzettlich. 1. 1. Blüthen 5 zählig. a. a. Blumenblätter klein, meist kürzer als der Kelch. !:j S Sabulina (Rchb. Fl. Germ. exe. 785 [1882] als Gatt. [vgl. S. 698]). Nym. Consp. 117 [1878] als Sect. V. Alsine. — SabuUneae Fenzl in Endl. Gen. 904 [1840J. Boiss. Fl. ür. I. ()71, 685. Fax in Nat. Ffl. III. Ib. 82. (Sect. v. Alsine) Hayek Fl. Stei. I. 273 [1908] S. Min. Einjährige Kräuter. Blätter pfriemlich, flach, 3 nervig, am 5 nervigen Grunde verbunden. Blüthenstand ausgebreitet-rispig, seltener zu- sammengezogen. Blüthen klein, gestielt. Kelchblätter gleichartig, :> nervig, nur schwach hautrandig. Blumenblätter klein, nur V2 bis V;j so lang als der Kelch. Fruchtkelch am Grunde nicht erhärtend. In Europa ausser unserer Art ftoch M. thymi- folia {Arenaria thymifolia Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Frodr. L 304 (1806— i»l). — Alsine thymifolia Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 57 118331 auf Kreta und Rhodos. Minuartia. 701 Gesammtart M. tenuifolia. (Gesammtart Alsine tenuifolia A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 308 [1898]) No. 1348, 1349. 1348. (1.) M. tenuifolia. 0 Stengel meist mehrere, dünn, meist 0,7 bis 2,5 dm hoch, mit langen Stengelgliedern, kahl oder drüsen- haarig, mit aufrecht abstehenden Aesten. Blätter pMemlich-lanzettlich, fein zugespitzt, meist 6 bis 10 mm lang, hellgrün, ziemlich steif, kahl oder weichhaarig-drüsig, am Grunde etwas miteinander verbunden, in ihren Achseln öfter Blattbüschel. Blüthenstände gabelästig, trugdoldig. Blüthen stiele fadenförmig, meist seitlich aus dem Blüthenstände ge- bogen, doppelt so lang als der Kelch oder noch länger, in den Gabeln und an den Enden der Zweige. Blüthen klein. Kelchblätter lan- zettlich, fein zugespitzt, erhaben o nervig, kurz behaart, selten kahl. Blumenblätter klein und dünn, verkelirt-länglich-erförmig, weiss, nur etwa halb so lang als der Kelch. Kruchtkapsel etwas länger als der Kelch; Zähne gestützt. Samen nierenförmig, gekörnelt, graugrün. An trockenen Orten, auf Aeckern, Sandfeldern, an Abhängen, in Waldlichtungen auf Kalk- und Sandboden durch den grössten Theil des Gebietes sehr zerstreut, im südlichen Gebiete wohl verbreitet bis häufig, im Mittelmeergebiete besonders an feuchtschattigen Orten, an Mauern, in Hohlwegen, an Dämmen. Im Norddeutschen Flachlande selten, aber vielleicht mehrfach übersehen, in Brandenburg von Rabenhorst mehrfach in der Lausitz angegeben, später nur bei Altdöbern! Hannoversch -Wendland: Berg bei Klennow (Sandhagen). Fehlt im Nord westdeutschen Flachlande, in Schleswig -Holstein, Mecklenburg, Pommern, West- und Ostpreussen. Niederlande selten (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 293). Belgien sehr zerstreut (Wildeman u. Durand Consp. Fl. Belg. HI. 237). In den Gebirgen meist nicht hoch aufsteigend, so auch in den Baj^rischen Alpen (Vollmann Fl. Bayern 251). In der Schweiz in den Ebenen verbreitet, namentlich überall an Bahndämmen (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Excfl. 201), in Wallis bis 1560 m (Jaccard Cat. Valais. 49), in S.-Tirol nur im Etschthal (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 156, Murr), in Krain und Friaul bis 110 m (Gortani Fl. Friul. H. 158). Die Angabe in Ostpreussen (Caspary bei Ascherson Verh. B. V. Brandenb. V. 233 [1863]) ist irrthümlich (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. I. 124). Bl. Juni, Juli. M. tenuifolia Hiern Journ. of Bot. XHI. 321 (1899). Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 403 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Excfl. 201. II. Krit. Fl. 107. Thell. Fl. adv. Montp. 230. — Arenaria tenuifolia L. Spec. pl. ed. 1. 424 (1753). — Alsine tenuifolia Crantz Instit. II. 407 (1760). Koch Syn. ed. 2. 125. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 342. Gren. u. Godr. Fl. France I. 250. Boiss. Fl. Or. I. 685. Rouv u. Foucaud Fl. France III. 276. A. u. G. 702 Sabulininae. Fl. Nordost, Flachl. 308. Nym. Consp. 117. Suppl. 67. Richter-Gürke PI. Eur. n. 247. — Äre^iaria dichotoma Mönch Meth. 224 (1794). — Arejiaria aristata Raf. Car. Gen. Spec. Sic. 75 (1810). — Sabulina tenuifolia Rchb. Fl. Germ. exe. 785 (1832). Ic. V. t. CCIV fig. 4916. — ? Arenaria suhulata Kit. Linnaea XXXII. 511 (1864). — M. te- nuifolia subsp. eu-tenuifolia Briq. Prodr. fl. corse I. 530 (1910). Sehr veränderlich. Die Bewertung der einzelnen Formen und namentlich die Ab- grenzung von A. tenuifolia gegen die nächstverwandten Arten ist einigerraassen strittig. Während einige Schriftsteller den gesammten Formenkreis der Sabulina zu einer Art zu vereinigen geneigt sind, nehmen andere mehrere Arten an. Ascherson hielt A. tenuifolia und A. viscosa für spezifisch geschieden und dieser Auffassung, die auch Schinz u. Thellung u. a. theilen, folgen wir auch hier. Die Formen gliedern sich etwa in folgender Keihe. A. Blüthenstände locker; Blüthenstiele viel länger als der Kelch. [Alsine tenuifolia a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 [1898] ausschliessl. der Form d. viscosa]. Gortani Fl. Friul. II. 158.) I. Pflanze kahl oder nur schwach drüsig. {M. teyiuifolia subsp. eu-tenuifolia a. var. genuina Briq. Prodi-, fl. Corse I. 530 [1910]. a. Vaillantiana^). Meist 0,5 bis 2 dm hoch, lebhaft grün, kahl. Blätter an der Spitze zurückgebogen. Blüthenstände eine etwas zusammengezogene Rispe darstellend, aus lockeren Trugdolden gebildet. Blüthen lang gestielt, Fruchtstiele auf- steigend bis gerade aufrecht. Kelchblätter ungleich, kahl. Blumenblätter halb so lang als die Kelchblätter. Staubblätter meist 10. Kapsel aus dem Kelch herausragend. Die bei weitem verbreitetste Rasse. Arenaria tenuifolia a. Vaillantiana DC. Prodr. I. 406 (1824). — Alsine tenuifolia a. Vaillantiana Guss. Fl. Sic. Syn. I. 500 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 276 (1896). — Alsine tenuifolia «. genuina Willk. Ic. descr. I. 106 t. 69 fig. A. (1852 — 61). — Alsine tenuifolia var. grandi- flöra Fenzl in Tschihatsch. As. min. Bot. I. 225 (1866) z. Th. vgl. S. 704. — M. tenuifolia . . «. var. genuina a^ subvar. Vaillantiana Briq. a. a. 0. 531 (1910); « typica Posp. Hierher gehört- 2. divaricäta. Kahl. Kelchblätter ungleich, länger, doppelt so lang als die Fruchtkapsel. — Dalmatien. — Alsine tenuifolia h. divaricäta Vis. Fl. Dalra. III. 177 (1852), (Verbreitung der Rasse: Anscheinend vorzugsweise im nördlichen Verbreitungsgebiete.) "^? In die Verwandtschaft von Vaillantiana gehören von Formen ausser- halb des Gebietes Li/dia (Als. ten. C- Lydia Boiss. Fl. Or. I. 686 (1867] — A. Lydia Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. I. 86 [1853]). Ausgebreitet, oft spreizend, kahl. Blüthen klein. Kelch kahl oder drüsig. Staubblätter so ') S. I. S. 3.50 Fussn. 1. 2. Aufl. I. S. 540 Fussn. 1. Minuartia. 703 lang als der Kelch. — Kleinasien und Persien. — Ihr nahe steht Kotschyana^) (Alsine tenuifolia subtilis Fenzl in Tschihatsch. As. min. Bot. I 226 [1866]. [yj] Boiss. Fl. Or. I. 687. — A. subtilis Fenzl nach Boiss. a. a. 0. [1867.] — A. Lydia var. ß. Kotschyäna ^) Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. I. 86 [1853] — M. subt. Hand.-Mazz. Nat. Hofm. Wien XXVI. 147 [1912]), aber Kelchblätter weniger spitz, mit weniger hervorragenden Nerven ; Kapsel eiförmig, nicht cylindrisch- kegelförmig. — Griechenland mit den Inseln, Vorder- Asien bis Afghanistan. — Eine gleichfalls kurzfrüchtige Form ist brachycarpa^) (Alsine tenuifolia brachycarpa Boiss. Fl. Or. I. 687 [1867] — A. brachycarpa Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2, VI. 37 [1850]). Niedrig, ausgebreitet, Aeste und Blüthenstiele verlängert, spreizend, haardünn. Blumenblätter etwas länger als der Kelch. Kapsel eiförmig-kugelig, so lang als der Kelch. — Kleinasien. b. laxa. Meist höher, 1,5 bis 2 dm hoch, hellgrün, kahl. Blätter gerade. Blüthenstände mit ausgebreiteten Aesten, locker, aus sehr lockeren Trugdolden gebildet. Blüthenstiele sehr lang, kahl oder schwach drüsenhaarig, zur Fruchtzeit ausgebreitet. Kelchblätter feiner zugespitzt, fast gleichartig. Blumenblätter sehr kurz oder fehlschlagend. Staubblätter 3 bis 10, oft 5. Fruchtkapsel schlanker, aus dem Kelch hervorragend. Nur im südwestlichen Verbreitungsgebiete der Art, bei uns bisher nur in Provence, Dauphine und in der Schweiz und auch dort nur im südlichen und südwestlichen Theile (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. H. Krit. Fl. 107). Dalmatien. Minuartia tenuifolia var. laxa Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. n. Krit. Fl. 107 (1914). — Alsine tenui- folia ß. laxa Willk. Ic. descr. I. 106 t. 69 fig. B (1852—61). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 27j6. Richter-Gürke PI. Eur. n. 249. — A. laxa Jord. Pugill. 34 (1852). — A. tenuifolia a. ty;pica for. laxa Fiori Fl. anal. Ital. IV. App. 69 (1907). — A. tenuifolia g. stenocarpa Fenzl in Tschihatsch. As. min. Bot. I. 228 (1866) z. Th. — M. tenuifolia ...... var. gemiina a^ subvar. Barrelieri Briq. a. a. 0. 531 (1910). Hierzu gehören: 2. Barrelieri '). Kräftiger, sehr ästig. Kelch spärlich drüsig, fast kahl. — Frankreich, Sicilien.. — Arenaria Batrelien Vill. Hist. pl. Dauph. III. 634 (1789). — Arenaria tenuifolia ß. Barrelieri DC. Prodr. I. 406 (1824). — Alsine tenuifolia b. Barreliiri Guss. Fl. Sic. Syn. I. 500 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 277 (als S.-var. von laxa); Eichter-Gürke PI. Eur. II. 249. — A. tenuifolia ol. typica b'. Barrelieri Fiori Fl. anal. Ital. IV. App. 69 (1907). — Alsine intricata Martrin- Donos PI. crit. 15 in Fl. Tarn 104 (1864). — Arenaria tenuifolia b. Barrelien Bruce List Brit. PI. 12 (1908). 3. pumila. Pflanze niedrig, vom Grunde an sehr ästig, mit rechtwinklig spreizenden Aesten. Blüthen klein. — Frankreich; Dalmatien. — Alsine ^) S. II. S. 707 Fusen. 2. ^) Von ßpa~;(öc, kurz und xapTtoc, Frucht. ' ») S. 1. S. 379 Fussn. 1; VI. 1. S. 149 Fussn. 1; 2. Aufl. I. S. 5 78 Fussn. 1. 704 Sabulininae. tenuifolia var. divaricata Carion Cat. pl. Saöne-et-Loire 26 (1859). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 277, Kichter- Gurke PI. Eur. II. 249, nicht Vis. (Verbreitung- der Rasse: Britische Inseln [Druce List Brit. PI. 12]; Frankreich, besonders im Centrum, Westen und Süden [Rouy u. Foucaud a. a. 0. 278]; Iberische Halbinsel; Italien?; Sicilien: Balkanhalbinsel; Vordei*-Asien.) "rn Hierhergehörtauch Mesogitana^) (Vel. Fl. Bulg. Suppl. 53 [1898]. Gurke in Richter-Giirke PI. Eur. II. 250 [1899] unter Alsine. — A. Meso- gitana Boiss. Diagn. ser. 1. I. 45 [1842]. — A. tenuifolia var. grandiflora Fenzl in Tschihatsch. As. min. Bot. I. 225 [1866] z. Th. — A. tenuifolia ß. macropetala^) Boiss. Fl. Or. I. 686 [1867]. Velen. Fl. Bulg. Suppl 53 — M. Mesog. Handes-Mrzz. Ann. Nat. Hofmus. Wien XXVI. 148 [1912)). Drüsig. Ausgebreitet, spreizend, vielästig, mit schlaffen verlängerten Blättern. Blüthenstiele abstehend drüsenhaarig, mehrmals länger als der meist rauh- *^ haarige Kelch. Kelchblätter eiförmig, kurz zugespitzt. Blumenblätter gross, so lang oder länger als die Kelchblätter. Staubblätter meist 10 mit fast stets violetten Staubbeuteln. Fruchtkapsel grösser, eiförmig, so lang als der Kelch. — Diese aus Bulgarien (Velen. Fl. Bulg. Suppl. 53) angegebene Rasse könnte auch noch im Gebiete beobachtet werden; Kleinasien, Syrien, Pa- lästina, Mesopotamien. II. Pflanze oberwärts stark drüsig-. Eine etwas unklare Pflanze ist subuUfölia (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 249 [1899] unter Alsine — Arenaria subulifolia Presl Fl. Sic. I. 162 [1826] — Alsine subulifolia Guss. Fl. Sic Syn. I. 503 [1842]). — A. tenui- folia a. typica b. subulifolia Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 [1898]. — A. teuuifolia var. subulifolia Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. IV. App. 69 [1907]). Vielstengelig ; Stengel aufrecht, unverzweigt. Blätter pfriemlich, stumpflich. Rispe gabelästig. Blüthenstiele länger als die Blätter. Kelchblätter lanzettlich, sehr spitz, drüsenhaarig, doppelt so lang als die eiförmigen Blumenblätter. Kapsel länger als der Kelch. — Gussone stellt diese Pflanze zu den unsicheren Arten an den Schluss der Gattung, Rouy u. Foucaud ziehen sie a. a. 0. zu laxa. Von Europäischen Formen ausserhalb des Gebietes gehören hierher: Orphänidis^) (Boiss. Fl. Or. I. 686 [1867], Richter-Gürke PI. Eur. IL 250 unter Alsine — A. Orphanidis Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. V. 62 [1856]). — Ausgebreitet, drüsig- rauhhaarig. Blätter sehr kurz, schwach zurückgebogen. Blüthenstiele verlängert. Staubblätter 10. Blumenblätter eiförmig, um ein Drittel kürzer als der Kelch. Kapsel um ein Drittel länger als der Kelch. — Peloponnes. hibrida. Blätter meist kurz, gerade. Blüthenstand mehr oder weniger drüsig behaart. Blüthen klein, massig- lang gestielt: die Stiele zur Fruchtzeit ausgebreitet, oft bogig- aufstrebend. Kelchblätter ungleich, fein zugespitzt, stets drüsig behaart. Fruchtkapsel meist schlank, so lang oder länger als der Kelch. Gleichfalls vom südwestlichen Verbreitungsgebiete. Bei uns bisher nur in der Provence, Dauphine und der südwestlichen Schweiz (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 107). ') Nach dem Fundort, dem „Mons Mesogis" über Tralles in Anatolien. ^) Von fiTixpö?, lang, gross und rceToiJ.ov, Blumenblatt. '; S. lil. S. 211 Fussn. 2 (vgl. auch III. S. 201 Fussn. 1). Minuartia. 705 Minuartia tenuifolia subsp. eu-tenuifolia ß. var. hybrida Briq. Prodr. fl. Corse I. 531 (1910); M. tenuifolia var. hy- brida Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 107 (1914). — Arenaria hybrida Vill. Prosp. pl. Dauph. 48 (1779). — Aren, viscidida Thuill. Fl. Paris ed. 2. 219 (1799). — Aren, dubia Suter Fl. Helv. I. 266 (1802). — Aren, tenuifolia 6. hybrida und s. viscidida DC. Prodr. I. 406 (1824). — Sabu- lina tenuifolia ß. viscidida Rchb. Fl. Germ. exe. 786 (1832). — Alsine tenuifolia var. viseosa Boiss. Voy. Esp. 98 (1839) nicht Mert. u, Koch. — A. tenuifolia ß. viscidida Gaud. Fl. Helv. XU. 204 (1828) z. Th. (c.) Guss. Fl. Sic. Syn. I. 500 (1842). — A. tenuifolia ß. viscida Gren. u. Godi*. Fl. France I. 250 (1847). — A. hybrida Jord. Pugill. 33 (1852). — Alsine tenuifolia y. hijbrida Willk. Ic. descr. I. 106 (1852—61). Richter-Gürke PI. Eur. n. 248. — Sahulina hybrida Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. XVI. 347 (1868). — Arenaria tenuifolia var. glan- dulosa Ball Journ. of Bot. XVI. 365 (1877). — Alsine viseosa var. hybrida St.-Lager in Cariot Etüde fl. ed. 8. n. 129 (1889).— A. tenuifolia y. intermedia Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 277 (1896). — A. tenuifolia a. typica c. hybrida Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. -342 (1898). — Arenaria tenuifolia c. hybrida Di-uce List Brit. PI. 12 (1908). Hierher gehören: b. ramosissima. Pflanze kräftiger, sehr ästig. — Frankreich. — Alsine tetiuifolia '(. intermedia S.-var. ramosissima Rouy u. Foucaud Fl. France III. 277 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 249. e. minor. Stengel kurz, unverzweigt oder spärlich ästig. Blüthen meist kleiner. — Frankreich etc. — Alsine tenuifolia '(. intermedia S.-var. minor Rouy u. Foucaud Fl. France III. 277 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. IL 249. (Verbreitung der Rasse hibrida^: Britische Inseln [Bruce List Brit. pl. 12]; Frankreich: Iberische Halbinsel; Sicilien; Malta; Nord-Afi-ica.) Yl Den stark drüsigen Formen schließt sich weiter an : Velenovskyi ^). Ganze Pflanze drüsenhaarig. Blätter pfriemlich. Stengel gabelästig -rispig mit lockerem ,Blüthen- stande. Blüthenstiele zur Fruchtzeit lang, 5 bis 6 mal so lang als der Kelch. Kelchblätter länglich-eiförmig bis eiförmig-lan- zettlich, kurz zugespitzt, dreinervig, mit von einander entfernten Nerven. Blumenblätter um ^'3 bis ^/4 kürzer als die Kelchblätter. Reife Fruchtkapsel um die Hälfte oder ein Drittel länger als der Kelch. Staubblätter 10. Samen dick warzig. Montenegro: Am sandigen Ufer des Skardarsko bei Vir mit M. viseosa. *) S. VI. 1. S. 885 Fußnote 1. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 45 706 Sabulininae. Alsine tenuifolia var. VelenovsJcyi Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902. No. XXXII. 11; subsp. A .Velenovshyi Rohlena a. a. 0. 1904 No. XXXVm. 32 (1905). Fedde Repert. I. 22 (1905). — M. Velenovshyi Hayek Denkschr. Akad. Wiss. Wien Math.-Nat. Cl. XCIV. 135 f. t. n (1917). Nach Rohlena (a. a. 0. 1902) erinnert die Pflanze an „A. subtilis^ (vgl. Kütschyana S. 703) durch die Gestalt des Kelches und der Kapsel, aber die Kapsel der letzteren ist nur so laug als der Kelch und die ganze Pflanze ist kahl. (Verbreitung von Velenovshyi: Bisher nur im Gebiete.) B. Blüthenstände dicht; Blüthen kurz gestielt; die Stiele kürzer oder wenig länger als der Kelch. B. JH. Mediterrdnea. Meist kahl oder verkahlend, seltener oberwärts drüsig. Stengel meist mehrere, oft breit büschelig gestellt, kurz bis weitbogig aufsteigend, meist 5 bis 8 cm hoch, ästig. Blätter am Grunde hautrandig, dort kurz verbunden, meist 4 bis 8 mm lang, steif, grasgrün, kahl, kurz zugespitzt, in den Achseln oft Blattbüschel tragend. Blüthen mehr oder weniger zahlreich, an der Spitze der Zweige zu dichten doldenähnlichen Trugdolden genähert; letztere längs des Stengels blattachselständig, oberwärts gabelästig. Blüthen- stiele kürzer als die Kelchblätter, nur die einzelstehenden Blüthen und die untersten jeder Trugdolde länger gestielt, alle Stiele dünner und ziemlich steif. Kelchblätter lanzettlich -pfriemlich, 4 bis 5 mm lang, fein zugespitzt, erhaben 3 nervig, kahl bis drüsig -weichhaarig. Blumenblätter halb so lang als der Kelch. Staubblätter 3 bis 4. Fruchtkapsel länglich 3- bis 4 mal so lang als breit, so lang oder kürzer als der Kelch, mit gestutzten Zähnen. Same sehr klein, nieder- gedrückt-kugelig, glatt, braun. An trockenen Orten, an grasigen, steinigen oder buschigen Plätzen im Gebiete der Mittelmeerflora. Süd-Frankreich in der Pi'o- vence zerstreut. Riviera (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 241). In Süd- Tirol bei Ala (Murr vgl. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 157). Dalmatien (Visiani Fl. Dalm. III. 177). Herzegoviua sehr zerstreut (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIÜ. 489 [190G]; Fl. Bosn. Herzeg. KiH in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 448 [1909]). M. mediterranea K. Maly Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XX. 563 (1908); M. tenuifolia subsp. mediterranea Briquet Prodr. fl. Corse I. 532 (1910). — ? Arenaria triäyidra Schrank Hort.Monac. t.31) 1819). — Aren, mucrondta Sibth. u. Sm. Fl. Graec. III. t. 293 (1819) nicht der ül)rigen Schriftsteller. — Aren, mediterranea Ledeb. in Link Enum. Hort. Berol. I. 431 (1821). — Sahulina mediterranea Rchb. Ic. V. 27 t. CCV fig. 4918b (1842). — Alsine tenuifolia 6. hrachypetala Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 342 (1842). — Arenaria calycina der Gärtner nach Ffuzl a. a. O. (1.S42). — Alsine mediterranea Maly Enum. pl. Minuartia. 707 Austr. 296 (1848). Halacsy Consp. Fl. Graec. I. 244 (1901). Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 489 (1906), Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 448 (1909). — Alsine tenuifolia var. maritima Boiss. u. Heldr. in Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 1. VIH. 95 (1849). — A. eon- ferta Jord. Pugill. 35 (1852). — A. tenuifolia y. mucronata Boiss. Fl. Or. I. 686 (1867). — Sabulina conferta Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon NS. XVII. 195 (1869). — Alsine densiftora Pospich. Fl. Oesten-. Küstenl. I. 430 (1897). — A. tenuifolia ß. arvatiea [b. conferta] Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 (1898). — A. tenuifolia ß. arvatiea h. ynediterranea Fiori a. a. 0. IV. App. 69 (1997). — Minuartia tenuifolia^ Subsp. conferta Thellung Fl. adv. Montp. 230 (1912). — Cherleria tenuifolia Sampaio Lista Herb. Portug. 82 (1913) im engeren Sinne (umfaßt die ganze Art). Hierzu gehören folgende Formen, deren Selbständigkeit resp. systematischer Wert noch zu studieren ist. II, dunen sis. Niedrig, nur 2 bis 6 cm hoch, aufrecht, vom Grunde an ästig, violett überlaufen. Nur die Spitzen der Blüthenstiele und die Kelchblätter drüsig. — Am Meeresufer in Nord -Frankreich. — Alsine tenuifolia 3. A. du- nensis Corb. Nouv. Fl. Norm. 105 (1893). Richter-Öürke PI. Eur. II. 249. — A. tenuifolia Forme A. confeHu ß. dunensis Rouy u. Foucaud Fl. France III. 279 (1896). Wichtiger sind : b. confertiflöra. Meist stark di'üsenhaarig. Blüthenstand sehr dicht, büschelig. Blüthenstiele sehr viel kürzer als die Kelch- blätter. Fruchtkapseln hervoiTagend , 4- bis 6 mal so lang als breit. Im Gebiete nur in der Provence. Dalmatien und ander- wärts im Mittelmeergebiet. M. tenuifolia subsp. mediterranea y. Var. confertiflöra Briq. Prodi-, fl. Corse I. 533 (1910). — Alsi7ie tenuifolia y. confertiflöra Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 342 (1842) nur der Name. Willk. Ic. descr. pl. I. 107 (1852 — 61). — A. tenui- folia y. densiflora Vis. Fl. Dalm. ni. 177 (1852). Richter- Gürke PI. Eur. E. 248. Rohlena Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1902. No. XXXn. 11. — A. tenuifolia Forme A. conferti- flöra Rouy u. Foucaud Fl. France III. 279 (1896). — A. tenui- folia ß. arvatiea c. confertiflöra Fiori u. Paoletti a. a. 0. 342 (1898). — Alsine mediterranea ß. densiflora Beck a. a. 0. (1906) (1909). — Min. mediterranea var. densiflora K. Maly Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XX. 563 (1908). Wohl kaum genügend vom Typus der Unterart verschieden. — Hier- her gehört wohl auch A. tenuifolia c. congestifiora Terrae. Nuov. öiorn. bot. It. XIV. 132 (1907). Blüthen zahlreich in dichten Trugdolden. Kelchblätter etwas ungleich, drüsenhaarig. Kapsel länglich, länger als der Kelch. Samen glänzend, glatt. — Italien. (Verbreitung der Rasse confertiflöra: Mittelmeergebiet. H 45=* 708 Sabulininae. C. arvätica. Oberwärts drüsig. Blüthenstand fast büschel- förmig, unregelmässig gabelästig und fast einerseitswendig, reichblüthig. Blütlien genähert. Blüthenstiele wenig länger als der Kelch. Staubblätter 3 bis 4. Fruchtkapsel länglich- linealisch, 4- bis 5 mal so lang wie breit, so lang oder wenig- länger als der Kelch. An sandigen Stellen, nur im äussersten Südwesten in der Provence und Dauphine, besonders am Strande der Provence. Arenaria arvätica Presl Fl. Sic. 163 (1826). Guss. Fl. Sic. Prodr. Suppl. 131. — Alsine arvätica Guss. Fl. Sic. Syn. I. 503 (1842). — Arenaria corymhulösa Delastre Fl. Vienne 119 t. 1 (1842), nicht Alsine corymhulösa Boiss. u. Bai. (die Exemplare Delastres im Herb. Paris gehören nach Rouy u, Foucaud a. a. 0. hierher). — Alsine Barrelieri Boreau Mem. Soc. Acad. Maine-et-Loire VI. 57 (1859) nicht Arenaria Barrelieri Vill. vgl. S. 703. — A. Delastrei^) Boreau Mem. Soc. Ac." Maine-et-Loire VUI. 12 (1860). — Alsine tenuifolia ß. arvätica Caldesi Nuov. Giorn. bot. It. XI. 340 (1879). Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 241. Gortani Fl, Friul. 11. 158. Richter-Güi'ke PI. Eur. 11. 249; (A. tenuifolia Forme A. ar- vätica) Rouy u. Foucaud Fl. France III. 278 (1896). In der Tracht der A. fasdculata ähnlich. Hierher gehört: 2» gl ab rata. Pflanze ganz kahl. — Frankreich. — Alsine tenuifolia Forme A. arvätica S.-var. glabrata Rouy u. Foucaud FI. France TU. 278 (1896). (Verbreitung der Rasse arvätica: West-, Süd -West- und Central -Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien. (Verbreitung der Unterart M. Mediterranea: Frankreich; Iberi- sche Halliinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel mit den Inseln : Süd-Russland; Kaukasus; Armenien: Kleinasien; Syrien; Mesopotamien: Nord-Afiica.) ~^ 1349. (2.) M. viscösa. 0 Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hau])tsä('hlich durcli Folgendes verschieden: Zierlicli. Meist abstehend drüsig behaart. Meist vom Grunde an dicht aufrecht dünnästig. Blüthen kleiner. Kelchblätter schmal-lanzettlich, schmäler, feiner zu- gesjntzt, länger als die Fruchtkapsel. Blumenblätter länglich. Auf sandigen und lehmig-sandigen Aeckern, meist sehr gesellig, vielfach, besonders auf Roggensto])pelfeldern, gei'ne mit Cfntunculus minitnus, Juncns capitatus, Radiola, Alckimilla arrensis etc. (Abromeit), meist sehr zerstreut; erreicht bei uns einen Theil ihrer ') S. T. S. 24 FuHsn. 1 ; 2. Aufl. T. S. :}3 Fuss. 1. Zur 1. Auflage iat nachzu- tragen: Delastre, t 12. August 18&'J iu Poitiera. 4 Minuartia. 709 Nordgrenze, fehlt als wilde Pflanze in Holland und in der Hannoverschen Ebene; in Schleswig-Holstein von Lauenbm*g und Neustadt bis Sege- berg, Neumünster und Kiel zerstreut (Prahl- Junge Fl. Prov. Schlesw.- Holst. 5. Aufl.)^). In Hinterpomraern längs der Küste mindestens selten. Erreicht in Ostpreussen, dort selten, ihre Nordostgrenze bei Ortelsbui'g — Osterode — Weichselgebiet — Marienburg — Danzig (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. I. 124). Niederes Nord-Böhmen (Cela- kovsky Prodr. Fl. Böhm. 494, 868). In den Gebirgen anscheinend überall nur in niederen Lagen in den Thälern; so auch in den Alpen. In der Schweiz selten auf Kies und Sand, im unteren Rhonethal (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. 210; Jaccard Cat. Valais. iiO); in den Ostalpen in Nieder-Oesterreich sehr zerstreut (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 360). Im Mittelmeergebiete nur stellenweise verbreitet oder doch wenig beobachtet. Ihre Scheidung von di-üsigen Formen der vorigen Art ist meist nicht durchgeführt. Bl. Ende Mai, Juni, Juü, im Süden früher. M. viscosa Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 404 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Excfl. 201; H. Krit. Fl. 107. Vollmann Fl. Bay. 2.53. — Alsine viscosa Schreb. Spie. 30 (1771). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 97, 932. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 360. Nym. Consp. 117. — Alsine hreviflora Gilib. Fl. Lithuan. H. 150 (1781). — Arenaria pentandra^) Dufour Ann. Sc. Gen. Phys. VH. 292 (1820). — Alsinella viscosa Hartm. Fl. Dan. Fase. XXX. t. 1754 (1823). — Arenaria tenuifolia e visci- dida DC. Prodr. I. 406 (1824) (ausschl. des Syn. A. visciduln Thuill.). Gaud. Fl. Helv. III. 204 z. Th. — Arenaria viscosa Fries Novit, fl. Suec. ed. 2. 120 (1828), nicht Pers. Syn. I. 504 (1805, Schreib- fehler für A. viscidida Thuill.). — Alsine tenuifolia ß. viscosa Mert. u. Koch Deutschi. Fl. HI. 290 (1831). Koch Syn. ed. 2. 125 Celak. Prodr. Fl. Böhm. 494, 868. Rouy u. Fwicaud Fl. France m. 277. Velen. Fl. Bulg. Suppl. 53. Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXII 11: 1904, No. XXXVIH 32 (1905). Richter- Gürke PI. Eur. H. 249. — Sahidiiia viscosa Rchb. Fl. Germ. exe. 786 (1832) Ic. t. CCIV fig. 4917. — Alsine tenuifolia ß. tenella Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 342 (1842). Pospich. Fl. Österr. Küsten!. I. 430. — Alsine tenuifolia ß. viscida Gren. u. Godr. Fl. France I. *'iO (1847). — Als. tenuifolia f. glanduloso-hirta Candargy Bull. S. B. France XLIV. 113 (1898). — Als. tenuifolia a. typica d. viscosa Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 (1898). — M. tenuifolia Subsp. viscosa Briq. Prodr. fl. Corse I. 531 (1910). Ändert verhältnissmässig wenig ab. Trotzdem die Pflanze in der Tracht einer zarten Form des Typus von M. tenuifolia ähnlicher ist, als deren dichtblüthige Formen des Mittelmeergebietes dem Typus, erscheint es nicht angemessen, M. viscosa gleich- falls mit M. tenuifolia zu vereinigen. Ihre eigene geographische Verbreitung, deren ^) Vgl. auch Junge, Verh. N. V. Hamburg 1909. 28 (1910). ') Von TCEVTE fünf und ivYjp Mann. 710 Sabulininae. Grenzen öfter, wie im nördlichen Europa, nicht weit von einander verlaufen, der Mangel an Zwischenformen und Bastarden lassen sie als eigene Art erscheinen. — Aendert ab : B. glabra Pflanze ganz kahl. — Selten, mit dem Typus. — Alsine viscosa ^. glabra Marsson Fl. Neuvorp. Rüg. 79 (1869) Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. I. 124. — Nicht wesentlich verschieden ist: II. Wartensis (Alsine viscosa var. wartensis Zapaiowic Consp. Fl. Galic. crit. III. 29 [1911]). Zierlich, ganz kahl. Stengel 3 bis 8 cm hoch, aufrecht, ästig, roth überlaufen. Blüthenstand armblüthig. Blätter linealisch- pfriem- förmig, unterwärts 3 nervig, 4 bis 9 mm lang, unterwärts etwa 0,6 mm breit, schwach stachelspitzig, Blüthenstiele 3 bis 7 mm lang, Kelchblätter lanzettlich, zugespitzt, 3 nervig, hautrandig, etwa 3 mm lang, ungleich, die inneren kürzeren Blumenblätter schmal elliptisch, 2 mm lang oder noch kürzer. Fruchtkapsel kürzer als der Kelch. Samen nierenförmig, 0,3 mm breit, am Rücken schwach warzig. — Polen, Galizien und Rusgland. (Süd -Schweden; Dänemark; "Britische Inseln? [von Druce List Brit. pl. 12 nicht aufgeführt]; Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel, mit den Inseln; Mittel- und Süd-Russland; Vorder- Asien.) -jf §§ Eu-Minuärtia (A. u. G. Syn. V [1918]. Minuartia L. [Gen. pl. ed. 5. 30 (1754)] Spec. pl. ed. 1. 89 [1753] im eigentlichen Sinne [Minuarta] Spreng. Anleit. ed. 2. n. 836 [1818]; als Gatt.; [Mimiartia] Endl. Enchir. 505 [1841] als Sect. von Alsine. — Minn- artieae Fenzl in Endl. Gen. 964 [1840] Rouy u. Foucaud Fl. France III. 270 als Sect. von Alsine\ Hayek Fl. Steierm. I. 271 [1908] als Sect. von Minuartia). Einjährig bis aus- dauernd. Blätter linealisch-pfriemförmig, meist 3-, seltener 5 nervig, am Grunde verbreitert. Blüthenstände oft zusammengezogen. Blüthen oft sitzend , mit kleinen oder ohne Blumen- blätter. Kelch zur Fruchtzeit am Grunde er- härtend; die Kelchblätter ungleich, weisslich. * Annuae (Nym. Consp. 117 [1878] Richter- Gürke PI. Eur. IL 250). Pflanze einjährig bis einjährig-überwinternd. Ausser unseren Arten in Europa noch M. cymifera (Alaine cymifera Rouy u. Foucaud Fl. France III. 275 (1896]) in den Französischen Ost-Pyrenäen und in Spanien, von M. fasciciilata verschieden durch die verhältniss- mässig grossen etwa Ys *^'''" Kelchlänge erreichenden ovalen Blumenblätter, die mindestens "^/^ der Kelchlänge erreichende Fruchtkapsel, 10 Staubblätter, ^/^ bis */, der Kelchlänge zeigenden Blüthenstiele und stark warzige Samen mit langen spitzen Warzen. — M. Hispdnica (L. Spec. pl. ed. 1. 89 |1753| Originalausgabe (vgl. S. 699). — M. (Jichötoma L. a. a. 0. |17.')3| Ersatzblatt. — Alsine dichotoma Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 57 |1833]) in . Spanien. — M. campistris L. Spec. pl. ed. 1. 89 Minuartia. 711 Ersatzblatt [1753] Loefl. It. Hisp. 12 [1758] Thellung Fl. adv. Montp. 231, nicht Fenzl. — Min. montana Gay. Prael. 105 [(1802) 1827], Ic. VI, 46 t. 568 fig. 1 |1801] DC. Prodr. III. 380 [1828] nicht L. — Alsine campestris Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 57 [1833] Boiss. Voy. Esp. IL 723 [1842]) in Spanien und Nord-Africa. — M. scler- äntha^) (Thellung Fl. adv. Montp. 231 [1912]. — Alsine sclerantha Fisch, u. Mey. in Hohenacker Enum. Talysch. 164 in Bull. Sog. Nat. Mose. 1838. 400. Fenzl in Ledeb. Fl. Eoss. I. 343. Co.ss. Bull. S. B. France VI. 610 [1859]) aus dem Kaukasus und Turkestan, bei Mont- pellier eingeschleppt (Cosson App. Fl. Juv. 610 [1859]), durch die am Grunde ausgesackten Kelchblätter aus- gezeichnet. + Kelchblätter 1 nervig. + A'^ Blüthenstiele so lang oder doch A* nur wenig kürzer als der Kelch. 13.50. (3.) M. fasciculäta. O (— %? vgl. unten). Stengel einzeln bis mehrere, meist 0,8 bis 2,5 dm hoch, steif aufrecht, un- verzweigt oder ästig, kahl oder behaart bis drüsenhaarig, unterwärts oft rothbraun überlaufen, Blätter dünn, pfriemförmig, gerade auf- recht oder gebogen, am Grunde breit hautrandig, dort mit ein- ander verbunden und mit 8 Nerven, kahl oder nach dem Grunde zu kurz gewimpert oder seltener ganz weich behaart; die unteren oft in ihren Achseln Blattbüschel tragend. Hochblätter aus eiförmigem bis lanzettlichem Grunde pfriemenf örmig , aufrecht bis etwas ab- stehend, so lang, länger oder etwas kürzer als die Blüthenstiele, weisshäutig mit grünem Mittelstreifen, dort 3 nervig. Blüthenstiele meist etwas kürzer als der Kelch, die der mittleren Blüthen länger bis doppelt so lang. Blüthenstände dichte Trugdolden, die zu einem unregelmässigen fast traubenförmigen, etwas einerseitswendigen Gesammtblüthenstande vereinigt sind. Kelchblätter lanzettlich -pfriemförmig, zugespitzt, ungleich, mit zwei grünen Mittelstreifen, kahl, weich- bis diüsenhaarig, aufrecht bis etwas abstehend, am Grunde stark knorpelig; Kelchgrund abgestutzt. Blumenblätter länglich, weiss, halb so lang bis ^/a so lang als der Kelch. Staubblätter 10. Fruchtkapsel länglich -kegelförmig, oft an derselben Pflanze von wechselnder Länge, meist kürzer als der Kelch. Samen nieren- bis hufeisenförmig, bespitzt, braun, in kreis- förmigen Reihen fein warzig, mit einer kammförmigen Reihe von langen spitzen Warzen. Auf trockenen sonnigen Hügeln, an Abhängen, auf Sandfeldern, an Felsen, Mauern, in Weinbergen, auf Geröll, nur im südlicheren und westlichen Gebiete. Von den Vorhügeln des Schwarzwaldes, Isteiner Klotz, Grenzach und dem Kaiserstiüil durch die Badische Rheinebene sehr zerstreut (Seubert-Klein Exk. fl. Grossh. Baden, *) Von oxXfjpöc, hart und ävO-ot; Blüthe, wegen der verhärteten Fruchtkelche. 712 Sabnlininae. 6. Aufl. 134), von Dürkheim und Darmstadt bis Bingen, Mainz und Ingelheim. Elsass zerstreut. Im nördlichen Teile der Bayrischen Hochebene und im südlichen Fränkischen Jura zerstreut; Vorderpfalz (Vollmann Fl. Bayern 253). Französischer und Schweizer Jura. Westliche Alpen (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 274). In der Schweiz noch in Waadt, Tessin und Wallis (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201), dort: Wallis bis 1800 m aufsteigend (Jaccard Cat. Valais. 49). Die Angaben aus den Seealpen sind nach Burnat (Fl. Alpes-Marit. I. 241) unsicher. In den Südalpen bis Süd-Tirol, dort zerstreut bis 600 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 157). In den Ostalpen in Ober- und Nieder- Öster- reich, dort nur im Gebiet der Pannonischen Flora (Beck Fl. Nieder- Österr. 360). Mähren: sehr zerstreut (Oborny Fl. Mähr. 1117). Ungarn. Siebenbürgen sehr zerstreut (Simon kai Enum. Fl. Transs. 141), aus den Centralkarpathen nicht nachgewiesen (Sagorski u. Schneider Fl. Centr. Karp. 11. 89). Banat. Dalmatien. In Bosnien und der Hercegowina bis 1300 m (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herc. XVin. 489 [1906] Fl. Bosn. Herzeg. 168 in Wiss. JVIitt. Bosn. Herzeg. XI. 448 [1909] vgl. auch Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn.-Herc. 155 in Lunds Univ. Irsskr. XXVII [1891]). Montenegro: von Rohlena nicht erwähnt. Bl. Juni, meist Juli, August. M. fasciculata Hiern Journ. of Bot. XXXVn. 321 (1899). Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VII. 403 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201. IL Krit. Fl. 107, nicht Rchb.— Arenaria fasciculata L. Syst. ed. 12. 733 (1767). Gouan Illustr. 30 (1773). Jacq. Fl. Austr. H. 49 t. 182 (1774). — ? Stellaria rubra Scop. Fl. Garn. ed. 2. H. 316 (1772). — Alsine fasciculata Wahlenb. Fl. Läpp. 129 (1812). Mert. u. Koch Deutschi. FL HL 288. Fenzl Verbr. Als. 57. Kerner Fl. exs. Austr. -Hung. Schedae IL 86. Beck Fl. Nieder-Österr. 360. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 241. Wohlfahrt in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. 1. 277. Rouy u. Foucaud Fl. France in. 273. Richter-Gürke PL Eur. IL 250. — Alsine mucronata [L. z. Th., vgl. unter M. rostrata] Poir. in Lam. Encycl. Suppl. IV. 310 (1816). — Arenaria fastigiata Smith Engl. Fl. IL 309 (1824). — Sahulina fastigiata Rchb. Fl. Germ. exe. 786 (1832). — Alsine Jacqnini^) Koch Syn. ed. l. 115 (1835) ed. 2. 125. Gren. u. Godr. Fl. France I. 250. Boiss. Fl. Or. I. 281. Garcke Fl. Deutschi. 21. Aufl. 282. Nym Consp. 117. Suppl. 67. — Minuartia fastigiata Rchb. Ic. V. 28. t. CCVI fig. 4919 (1842). — Alsine fastigiata Sm. Engl. Fl. H. 309 (1824). Babingt. Man. Brit. Bot. 1. Ed. 51 (1843). — Xeralsine fasciculata Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. NS. XVI. 34 (1868). — Alsine Jacquiniana St. Lager Ann. Soc. Bot. Lyon VII. 144 (1880). — ^^5. mucronata ß. fasciculata Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 (1898). *) S. 11. 2. S. 384 FusHii. 4. Minuartia. 713 Nach Royer (Fl. Cöte-d'Or S. XXII) kann die Pflanze öfter mehrere Jahre aus- dauern, stirbt aber ab, sobald sie zur Blüthe gelangt ist (vgl. Rouy u. Foucaud a. a. 0.). Aendert ab. B. pubescens. Oberer Theil des Stengels, Blüthenstiele und Kelchblätter mehr oder weniger dicht drüsenhaarig. — Sehr zerstreut bis selten. — Minuartia fastigiafa b. puhescens Schur Enum. pl. Transs. 112 (1866,). — Alsine fascicnlata |b. pubescens Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 289 (1831). Richter-Gürke PI. Eur. II. 250. — Als. Jacquini 'p. ^nibescens Koch Syn. ed. 1. 115 (1835) ed. 2. 125. — Als. fastigiata var. glandulosa Griseb. u. Schenk in Wiegmanns Arch. f. Naturg. XVIII. 1. 304 (1852). — Als. fasciculata ß. glandulifera Royer Bull. S. B. France XVI. 90 (1869). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 274. — Als. fasciculata b. A. pubescens Wohlfarth in Ballier- Wohlf. Kochs Syn. I. 277 (1890). Der Prüfung bedürfen : II. ramosissima. Stengel zierlicher, niederliegend, 2,5 bis 3,5 dm lang, vom Grunde an büschelig, sehr ästig. Äste verlängert, aufrecht abstehend. Blätter faden- förmig, sehr dünn, weich. Blüthen kleiner, locker büschelig, sehr lang gestielt. Kelchblätter borstlich- zugespitzt, länger als die reife Kapsel. — Auf steinigen sonnigen Abhängen, an Felsen, auf Kalk. Siebenbürgen. — M. lainosissima Schur Enum. pl. Transs. 112 (1866). — Sabulina ramosissi^na Schur a.a.O. 113 (1866). — Alsine ramosissima Fenzl nach Schur a.a.O. 113 (1866). Nym. Consp. 118. — Alsine fasciculata c. ramosissima Gurke in Richter Gurke PI. Eur. IL 250 (1899). — Ist nach der Beschreibung der M. Funkii sehr ähnlich. III. rigida. Stengel vom Grunde an ästig, mit kurzen angedrückten Ästen. Kapsel so lang wie der Kelch. — Siebenbürgen. — M. fastigiata a. rigida Schur Enum. pl. Transs. 112 (1866). — Alsine fasciculata d. rigida Gurke PI. Eur. II. 250 (1899). — Ob von folgenden verschieden? Wichtiger erscheint : b. Tridentina^). Stengel vom Grunde an reich ver- ästelt: Ae.ste bogig aufsteigend, seltener vollkommen nieder- liegend; verkürzte blühende Aeste die ganzen Stengel resp. Aeste entlang. Blätter zahlreich, lang und sehr fein. End- ständige Trugdolden locker und oft ausgebreitet, mit auffallend ungleichen Aesten. Süd-Tirol: Trient, bei Alle Laste und Martignano mit dem Typus und mit Zvi^ischenformen zu demselben; Militär- strasse am Monte Maranza bei etwa, 950 m. Vezzano; Fels- blöcke bei Ravazzone unweit Mori. (Innsbrnck Botanischer Garten [Murr briefl.]). Alsine Jacquinil var. tridentina Murr D BM. XVII. 21 (1899). XVin. 167 (1900). — Alsine tridentina Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 157 (1909). DallaTorre u. Sarnthein lassen es dahingestellt, ob diese Pflanze etwa mit M. Funkii identisch ist (nach Halacsy u. Dörfler bei Murr D. BM. XX. 24 [1902]. Murr ABZ. VII. 122 [1901]). Die trauben- ^) Tridentum, Trient. 714 Sabulininae, förmige Verästelung lässt sie von der folgenden Art geschieden erscheinen. Durch die Form des Kelchgrundes gehört sie durchaus zu M. fasciculata (Thellung briefl.). . (Verbreitung der RaSse Tridentina: Bisher nur in Gebiete.) (Verbreitung von M. fasciculata: Ost- und Süd -Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien ausserhalb der Alpen zweifelhaft; Balkan- halbinsel; Nord-Africa.) "^ M. Fünkii^). O Stengel meist 0,5 bis 1 dm hoch, zierlich, ausgebreitet-aufsteigend, vom Grunde an ästig, mit ausgebreiteten, abwechselnden Aesten. Blätter d«n vorigen ähnlich, aber kürzer, reiner grün, am Grunde weniger hautrandig und undeutlicher nervig. Blüthen in kleinen Trugdolden, die eine mehr oder weniger ausgebreitete gabelästige Rispe bilden. Blüthenstiele fadenförmig, die meisten so lang wie der Kelch, dieser am Grunde weniger stark knorpelig als bei der vorigen Art, etwas ver- schmälert. Blumenblätter verkümmernd. Staubblätter 5. Frucht- kapsel elliptisch, kurz, halb so lang als der Kelch oder wenig- länger. Samen fein warzig, mit kurzen stumpfen Warzen. Auf Dolomitfelsen in Süd-Frankreich: Departement Gard, Wald von Auries, also vielleicht auch im Gebiete in der Provence zu er- warten. Eingeschleppt im Hafen von Mannheim, 1896 (Zimmer- mann Adv.- u. Ruderalfl. Mannh. 28, 87 mit Abb. nach S. 10 [1907]. Bl. .luni, Juli. Alsine Funkii Jord. Pugill. pl. 36 in Mem. Acad. Lyon. Cl. sc. NS. I. 247 (1851). Wlllk. Ic. Decr. I. 107 t. 70 fig. A. Willk. u. Lange Prodr. Fl, Hisp. III. 609. Rouy .u. Foucaud Fl, France III. 275. Nym. Consp. 118. Suppl. (57. Richter-Gürke PI. Eur. II. 251. — Als. tenuifolia Funk PI. Hisp, exs! nach Willk. u. Lange a. a. 0. nicht Crantz. (Mediterranes Süd-Frankreich [vgl. oben]; Spanien.) B'^ B'""' Blüthenstiele kaum über Vi so lang als der Kelch. 1351. (4.) M. gloDiei'äta. 0 Behaart, Stengel aufrecht, ober- wärts ästig, Blätter aus breiterem 3 nervigem Grunde pfriemlich- borstenf örmig, B 1 ü t h e n s t ä n d e gabelästig, dicht t r u g d o 1 d i g. Blüthenstiele sehr kurz, nur V« bis ^'n so lang als der Kelch. Kelch am Grunde gestutzt; Kelchblätter ziemlich gleichgestaltet, linealisch -lanzettlich , pfriemlich zugespitzt. Blumen- blätter länglich-linealisch, Vs so lang, bis zur Hälfte kürzer als die Kelchblätter. Fruchtkaj)sel cylindrisch, um Vh kürzer als der Kelch. Samen sehr klein-warzig. ') S. VI 2. S. 284 Fussn. 1. Minuartia. 715 An sonnigen krautigen oder grasigen Abhängen, bei uns nur im äussersten Südosten in Ungarn: im südlichen Theile zerstreut, bei Budapest!! Gran! Banat. Bl. Mai, Juni. i¥. glomerata Degen Mitt. N. V. Steierm. XLVI. 319 (1010). — Arenaria fasciculata Pall. Ind. Taur. (1797). Marsch. Bieb. Casp. App. 209 nicht L. — Aren, glomerata M. Bieb. Fl. Taur. Gaue. I. 350 (1808). — Aren, agglomerafa Poir. in Lam. Encycl. Suppl. V. 6 (1817). — Alsine glomerata Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 46 (1838). Boiss..Fl. Gr. I. 682. Grecescu Consp. Fl. Rom. 126. Velen. Fl. Bulg. 94. Suppl. 54. Nym. Consp. 118. Suppl. 67. Richter-Gürke PI. Eur. n. 251. Aendert ab: B. longibracteäta. Oberste Blüthen nur um die Hälfte länger als die Hochblätter, meist schwach behaart, dichtstehend. — Süd-Russland, Krim. — Alsine glomerata a. longebradeata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. 1. 345 (1842). Richter-Gürke PI. Eur. II. 251. C. brevibracteäta. Oberste Blüthen 2 bis 4 mal so lang als die Hochblätter, meist dicht behaart, oft lockerer gestellt. — So auch bei uns : Ungarn. Süd-Russland ; Krim. — Alsine glomerata ß. brevibi-acfeata Fenzl a. a. 0. (1842) Richter-Gürke PI. Eur. IL 251. Durch die Ausbildung der Samen ist ausgezeichnet : II. echino Sperma^). Oberste Blüthen 2 bis 4 mal so lang als die Hochblätter, dichtstehend. Samen mehr oder weniger deutlich spitzstachelig. Bisher nur in Serbien (Panöic Verh. ZBG. Wien VI. 502 [1856]) u. der Krim. — Alsine glo- merata Y- echinosperma Fenzl a.a.O. (1842). Richter-Gürke PI. Eur. 11. 251. (Serbien ! ; Bulgarien ! ; Rumänien ; Makedonien ! ; Thrakien ; Süd- Russland; Krim.) HH ++ Kelchblätter 3 nervig. -{--[- 1352. (5.) M. globulösa. O Ganze Pflanze drüsig-weichhaarig. Stengel etwas dick, unregelmässig, steif aufrecht gabelästig, meist 0,3 bis 1,5 dm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, 5- bis 7 nervig. Blüthenstände lockere Trugdolden, büschelförmig, achselständig, arm- blüthig, einen fast traubigen gabelästigen Gesammtblüthenstand bildend. Blüthenstiele halb so lang wie der Kelch. Blüthen später horizontal abstehend bis nickend. Kelchblätter lanzett- lich, spitz, 5 mm lang, ungleich, 3 nervig. Blumenblätter eiförmig bis länglich, nur Vs bis V4 so lang als der Kelch. Fruchtkapsel kürzer als der Kelch. Samen auf dem Rücken warzig. An trockenen Abhängen, auf Aeckern, in Weinbergen, nur im äussersten Südosten. Dalmatien : sehr zerstreut (Visiani Fl. Dalm. m. 177). Bl. Aprü. Mai. M. glohulosa Schinz u. Thellung Bull Herb. Boiss. 2. ser. VII. 403 (1907) unter M. fasciculata. — Arenaria fasciculata Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. I. 306 (1806). Sibth. Fl. Graec. V. 30. t. 442.— ^) Von iylwc, Igel und aitspfia Same. 716 Sabulininae. Ären, glohulosa Labill. Ic. pl. Svr. Dec. IV. 6. t. 3 fig. 1 (1812). — Alsine glohulosa C. A. Mey. Verz. Pfl. Kaiik. 219 (1831). — Alsine fasciculata Vis. Fl. Dalm. IL t. 34 fig. 1 (1847), HL 177 i), nicht L. u. a. Maly Enum. pl. Austr. 295 (1848). — Alsine Smithii^) Fenzl Verbr. Als. t. zu S. 57 (1833). Boiss. Fl. Or. I. 683. Nym. Consp. 118.. Suppl. 67. — Arenaria Smithii Steud. Nomencl. ed. 2. I. 127 (1840). — Minuartia fasciculata Rchb. Ic. V. t. CCVI fig. 4919 b (1842) nicht Hiern. — Min. Petteri'^) „Rchb. t. 4916b" nach Boiss. Fl. Or. I. 684 (1867). — Alsine irregularis Vis. PI. exs. nach Boiss. a. a. 0. (1867). (IVIakedonien und südlichere Balkanhalbinsel; Cypern; Klein- asien; Syrien.) jlfl 1". M. mootäna. 0 Niedrig. Stengel einfach, schwach kraus- haarig. Blätter linealisch, am Grunde verbreitert, dort 5 nervig und gewimpert, die oberen; viel länger als die Blüthen. Blüthenstände sehr dichte büschelige Trugdolden, in den oberen Blattachseln fast sitzend, eine kurze Traube bildend. Kelch am Grunde abgerundet; Kelchblätter lanzettlich, spitz, erhaben - 3 nervig, ungleich. Blumenblätter eiförmig, sehr klein. Kapsel cylindrisch, um etwa ^3 kürzer als der Kelch. Samen kugelig -nierenförmg, sehr klein- warzig. Auf steinigen Hügeln im südlichen Europa, von Spanien über Nord-Africa zum Orient, Kleinasien: Mesopotamien, Kaukasus bis zur Krim und Süd-Russland verbreitet, bei uns nur einmal eingeschleppt: München, Süd-Bahnhof (Prantl Exe. fl. Bay. 181 vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. IX). Ausserdem einige Male bei Montpellier ein- geschleppt (Lespin asse u. Theveneau Man. pl. Agath. 653; Thellung Fl. adv. Montp. 231). Bl. Juni— August. M. montana L. Spec. pl. ed. 1. 90 (Ersatzblatt vgl. S. 699) (1753). Loefl. Iter Hisp. 121 t. I. fig. 4 (1758). Marsch. Bieb. Fl. Taur.- Cauc. I. 90. — Alsine montana Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 46 u. 57 (1833). Boiss. Fl. Or. I. 684. Richter-Gürke PI. Eur. IL 251 nicht Crantz Inst. IL 406 (1766), diese ist Arenaria montana S. 475 (vgl. Thellung a. a. O). — Minuartia campestris DC. Prodr. III. 380 (1828). Lesp. u. Thev. Bull. S. B. France VI. 653 (1859) nicht L. — Alsine campestris Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 343 (1842) nicht Boiss. — Alsine Caucäsica Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2. I. 87 (1853). V Bei Visiaiii a. a. 0. 111. 177 steht irrtümlich ^^ Alsine lancifnlia Vis fl. dalm.", auf t. 34 steht aber „Alsine fasciculata Wahlbg". '') S. 1. S. 201, Fussn. 1. II. 1. 22, Fussn. 1. 2. Aufl. I. S. 309, Fussn. 1. Zur 1. Auflage ist nachzutragen J. E. Smith * 2. Decemher 1759, f 17- Märü 1828 in Norwich. ') S. II. 2. S. 375, Fussn. 1; VI. 2. S. 269, Fussn. 1. « Minuartia. 717 ** Perennes (Boiss. Fl. Or. I. 670, 679 [1867] ** Nym. Consp. 118. Richter-Gürke PI. Eur. n. 252) Pflanze ausdauernd. Ausser nnseren Arten in Europa noch M. velü- tina (Alsine velutina Boiss. u. Orph. Diagn. pl. Or. Ser. 2. VI. 636 [1859]. — Als. glomerata ß. velutina Boiss. Fl. Or. I. 682 [1867]) in Makedonien und Bulgarien. Durch das Ausdauern, die abstehende weiche Behaarung, den lockeren trugdoldigen Blüthen- stand etc. von der ähnlichen M. glomerata verschieden. Vielleicht im Gebiete zu erwarten. — M. Anatölica (Alsine Anatölica Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. t. VIII. 97 |1849]. — Als. setacea ß. Anatölica Boiss. Fl. Or. I. 680 [1867]) in Kleinasien, von ihr in Makedonien die Rasse: B. Macedönica (Degen u. Dörfl. Denk- schr. Ak. Wiss. Wien, Math.-Naturw. Cl. LXIV. 715 [1897]). Von M. setacea durch kurze, den Zweigen angedrückte Blätter, dicht trugdoldige Blüthenstände, Blüthenstiele, die oft kürzer sind als der Kelch, einen länglich -cylindrischen Kelch mit lanzettlichen Kelch- blättern und den Kelchblättern an Länge etwas nach- stehenden Blumenblättern verschieden. — 3f. tricho- calycina^) (Alsine trickocalycina Heldr. u. Sart. in Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2. I. 87 [1853]. — Alsine confusa Heldr. u. Sart. in Heldr. PI. Graec. exs. [1855|) auf dem Parnass in Griechenland. — M. Kabi- rärum^) (Alsine Kabirarum Degen u. Baldacci ÖBZ. XLI. 331 [1891]) auf der Insel Samothrake. + Hochblätter viel kürzer als die + Blüthenstiele. 1353. (6.) M. setacea. % (Halbstrauchig.) Ausgebreitet rasen- förmig. Stengel zahlreich, aufsteigend, meist 1 bis 2 (bis 2,5) dm hoch, schlank und dünn, unverzweigt oder unterwärts ästig, meist unterwärts steif-kurzhaarig, oberwärts kahl. Blätter Unealisch-pfriem- förmig bis fast fadenförmig, schwach 3 nervig, starr, meist gekrümmt, spitz bis stachelspitzig, unterwärts kurz und dicht gewimpert, am Grunde ziemlich plötzlich verbreitert und dort verbunden. Blüthen- stände kleine Trugdolden, zu einer gabelästigen Rispe vereinigt. Hochblätter breit und kurz, oval bis oval-lanzettlich, viel kürzer als die Blüthenstiele. Blüthenstiele dünn, 2 bis 4mal länger als der Kelch. Kelchblätter ziemlich gleich gestaltet, oval -lanzettlich, breit weiss-randig, mit grünem Mittelstreifen, der von einem weissen Mittelnerven durchzogen wird. Blumenblätter länglich-eiförmig bis verkehrt-eiförmig, stumpf, allmählich in den kurzen Nagel verschmälert, etwas länger als die Kelchblätter, *) Von ä-pt^ Haar und xäXol Kelch. *) Nach den Kabiren, xajisipoi (Phönikisch, die Grossen Mächtigen), hülfreichen Seegöttern der Inseln, besonders von Samothrake, die die Griechen mit deren Cult von den Phoeaikiern übernahmen. Ursprünglich 2 männliche, später auch weiblich. 718 Sabulininae. Diskusdrüsen fehlend. Fruchtkapsel eiförmig, etwa so lang- wie der Kelch. Samen nierenförmig-, oft auf einer Hälfte schmäler, braun bis fast schwarz, fein warzig. An sandigen und felsigen Orten, Abhängen, in manchen Gebieten auf Urgestein, nicht oder kaum auf Kalk (so in Frankreich Rouy u. Foucaud Fl. France III. 271), anderwärts überwiegend auf Kalk (Beck Fl. Bosn. Herzeg. 168). Böhmen: Prag, bei St. Ivan auf Kalk ! ! , Karlstein, von Hussinetz bis gegenüber Libschütz auf Silur- schiefer, bis zum Kraluper Haine (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 494), In Baden früher auf dem Kaiserstuhl!, Limburg, durch den Steinbruch längere Zeit verschwunden (Seubert- Klein Exk. fl. Grossh. Baden 6. Aufl. 134), 1912 wieder gefunden (Neuberger Mitteil. Bad. Landesver. Naturk. Nr. 267—68. 139 [1912]). Bayern: auf Kalk- und Dolomitfelsen ; Altmühlthal zwischen Kelheim und Essing ; im Nabthale zwischen Kaimünz und Riedersdorf ; im Donauthal ! zwischen Weltenburg und Abbach (Vollmann Fl. Bay. 252). In der Provence: Dep.Bouches du-Rhone, laVerdiere, Aix (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 271). Fehlt in den westlichen Alpen. In Tirol nur im Drau- gebiete. Wiesen am Ederplan bei Dölsach (L. Keller; Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 158). In Kärnten selten (Fächer u. Jabor- negg F\. Kämt. I. 3. 178). Steiermark! (Hayek Fl. Steierm. I. 271). Ober- und Nieder-Oesterreich : zerstreut im Gebiete der Pannonischen Flora bis 700 m (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 358). Mähren!, zerstreut, im Norden selten auf Kalk, Granit und Gneis (Oborny Fl. Mähren 1117). Ungarn bes. im Süden zerstreut (Neilreich Veg. Verh. Ung. Slav. 278). Galizien: zerstreut (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. in. 23). Siebenbüi'gen ! zerstreut (Simonkai Enum. PI. Transs. 143). Banat. Kroatien zweifelhaft (bei Hirc Rev. Fl. Croat. I. nicht an- gegeben). In Bosnien sehr zerstreut, in der Hercegovina vielleicht nur mit M. Bosniaca verwechselt (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 489 [1906]. Fl. Bosn. Herzeg. 168 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 448 [1909]), Montenegro (von Rohlena nicht erwähnt). Bl. Mai bis September. • M. setacea Hayek Fl. Steierm. I. 271 (1908). — Arenaria saxatilis L. Spec. pl. ed. 1. 424 (1753) z. Th. — Arenaria setacea Thuill. Fl. Paris ed. 2. 220 (1799). — Arenaria heteromalla^) Pers. Syn. I. 504 (1805). — Alsine setacea Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 286 (1831). Koch Syn. ed. 2. 124. Gren. u. Godr. Fl. France I. 251. Boiss. Fl. Or. I. 679. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 610. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 358. Nym. Consp. 117. Suppl (57. Richter- Gürke PI. Eur. IL 252. — Sahulina setacea Rclib. PI. Germ. exe. 786 ( 18:ri) Ic. V. t. CCV fig. 4921. — Als. serhica Forman. Verh. NV. Brunn XXXV. 94 (1897) Vandas Rel. Form. 104. *> hEpö|itt>>)vO(; ungleich vlieflig, verachiedenvliesig (Vlies, Fell), einseitig behaart; wild in der Bolnuik besonders für einseitig gebogene, schmale Blätter gebraucht. Minuartia. 719 Ziemlich veränderlich, namentlich in der Tracht und Grösse der Blüthen. Die Europäischen Formen gliedern sich etwa in folgender Keihe: A. Pflanze meist 1 bis 2 dm hoch: Kümmerformen oft niedriger. I. Pflanze oberwärts kahl. a. Kelchblätter 2,5 bis 3 mm lang. 1. typica. Blüthenstände meist mehr oder weniger reich-, seltener armblüthig, locker. — So am verbreitetsten. — M. setacea a. genuiyia Boiss. Fl. Or. I. G80 (1867) veränd. — Nach der Gestalt der Samen unterscheidet Fenzl (in Ledeb. Fl. Ross. I. 345 [1842]): a. trachysperma*). Samen auf dem Rücken von spitzen Warzen rauh bis stachelig. — So nach Fenzl besonders in den Gebirgen! — Alsine setacea a. trachysperma Fenzl a. a. 0.; Richter-Gürke PI. Eur. II. 252. — Arenaria laridfolia L. Herb. u. Spec. pl. ed. 2. 607 (1763) z. Th.? — Fenzl, der die Struktur der Samen als Haupteinteilungsmerkmal der Formen voranstellt, gibt von seiner trachysperma noch 2 Formen nach der Kelchgrösse an 1. mit 3 bis 4 mm langen Kelchblättern und spitzigem Samen und 2. mit 4 bis 6 (?) mm langen Kelchblättern und rauhem Samen. b. psilosperma^). Stengel meist vielblüthig. Samen am Rücken schwach rauh- warzig. — So besonders in den Ebenen (Fenzl!;. — Alsine setacea ß. psilospenna Fenzl a. a. 0.; Richter-Gürke PI. Eur. IL 252. — Arenaria setacea o.. pHosa Ser. in DC. Prodr. I. 407 (1824). — Auch hiervon unterscheidet Fenzl einige Ab- änderungen. 1. Stengel einfach oder schwach ästig. Blüthenstiele kahl. 2. Rispig, reichblüthig. Blüthenstiele kahl (var. „ramo- sissima" Marsch. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 350 [1808J nach Fenzl a.a.O.; Marschal v. Bieberstein schreibt aber „var. caule ramo- ' sissimo" . . .). 3. Blüthenstiele unter der Lupe behaart (Ueber- gang zu pubescens). Nach der Bekleidung des unteren Stengeltheiles unterscheidet Seringe (in DC. Prodr. L 407 [1824]: 1. rugösa (Alsine setacea ß. rugosa Ser. a.a.O.) Stengel unter- wärts rauh. 2. pilösa {Alsine setacea a pilosa Ser. a. a. 0.; Stengel unter- wärts behaart. Durch die Blüthen sind vom Typus verschieden: 3. apitala (Alsine setacea f. apetala Beck Fl. Nieder - Oesterr. 358 [1890]) Blumenblätter fehlend. — Nieder- Oesterreich : Felixdorf, und auch wohl sonst. 4. plena (Alsine setacea f. plena Beck Fl. Nieder-Oesterr. 358 [1890]) Blüthen gefüllt. — Nieder-Oesterreich : Staatz. 5. orientdlis (Alsine setacea ,^. orientalis Heuff. nach Wies- baur Herb.). Stengel sehr zahlreich, steif, ziemlich niedrig. Blüthen sehr klein, zierlich, zahlreich. — Nieder-Oesterreich: Heimfeld bei Wiener-Neustadt. Ohne Berücksichtigung der Litteratur wurden von Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. IIL 23 ff. [1911]) eine Anzahl von Formen aufgestelllt, von denen hierher zu gehören scheinen: V Von tpax'J? rauh, resp. 'it>.&? nackt, kahl und :ii?f-fia Same. 720 Sabulininae. ß. Pociltica (Alsine setacea b. pocutica Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 23 [1911]). Blätter mehr oder weniger spitzlich. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, 2,5 bis 3 mm lang, spitz bis zugespitzt. Blumenblätter oval, 4 bis 4,5 mm lang, ziemlich allmählich in den Nagel verschmälert. Samen etwa 0,6 mm breit, am Rande etwas stärker warzig. — Galizien, nicht selten. — Hierzu: §§ stricta (Zapat. a. a. 0. 24). Grösser. Stengel zahl- reicher, dicker, starr. — Galizien. §§§ pseudopariiculata (Zapal. a.a.O.). Lockerer rasig, höher. Nichtblühende Sprosse von der Mitte oder tiefer ästig, mit abstehenden Zweigen. Blüthenstand 1 rispig- trugdoldig. — Galizien. §§§§ platypetala (Zapal. a. a. 0.;. Rasig, vielstengelig. Blüthenstand trugdoldig. Blumenblätter breiter, oval, 2,5 mm breit. •(■. decipiens (Alsine setacea c. decipiens Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 24 [1911]). Von Pocutica durch die bis 3,5 mm langen Kelchblätter verschieden. — Uebergangs- form zu Banatica. — Hierzu: §§ laxiuscula (Zapat. a a. 0.). Lockerer raseubildend. Aeste abstehend. Rispige Trugdolde. (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ~^ 2. parviflöra. Blüthenstand meist vielblüthig und dicht, oft fast geknäuelt. Blüthen klein. Kelch stark ver- härtet, mit dickem erhabenem Mittelnerven. Frucht- kapsel am Grunde aufgeblasen, nach der Spitze ver- schmälert, mit zugespitzten Zähnen. Auf Kalkfelsen. Typisch bisher nm* in Makedonien!, Bulgarien! und Rumänien, aber wohl auch in den süd- östlichen Grenzgebieten zu erwarten. Galizien? vgl. unten. Alsine setacea ß. parviflöra Velen. Abh. Böhm. Ges. Wiss. 7. ser. I. 10 (188(j) Fl. Bulg. 94. Richter- Gürke PI. Eur. II. 252. Eine sehr eigenartige Pflanze, die durch den trugdoldigen, meist dicht zusammengezogenen Blüthenstand sehr auffällt, aber auch mit lockerem Bliithenstande abändert. — Hierher gehört anscheinend auch: b. Thyräica^) (Alsine setacea d. thyraica Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 24 [1911]). Jlasif;-, vielstengelig. Niciitblüliende SproMse dünn. Blätter bespitzt. Blüthenstand trugdoldig. Blüthen kleiner. Kelcliblätter oval-lanzettlich, 2,5 mm lang, spitz bis zugespitzt. Blumenblätter oval, bis 3,5 mm lang, allmählich in den Stengel verschmälert. Kapsel bis 3 mm lang. Samen bis 0,7 mm breit, am Rande mit feinen stumpflichen Warzen. — Galizien. — Hierzu : 2. patens (Zapal. a. a. 0. 25). Lockerer, rasenbildend. Nicht- blühende Sprosse dicker, unter der Mitte ästig mit abstehenden Aesten. Blüthenstand rispig. — Galizien. ^) Tyras, der Dnjester (Murr briefl.). Minuartia. 721 3. luxürians (Zapah a. a. 0.). Gross, lockerer rasenbildend, vielstengelig. Blätter bis 1,3 cm lang. Blüthenstand trug- doldig. Blumenblätter oval, bis 3,5 mm lang, bis breit -oval. — Galizien. b. Kelchblätter 8 bis über 4 mm lang. — Hierher die von vielen Schriftstellern als hervoi*ragend abvv^eichende Form behandelte : Banätica. Nichtblühende Sprosse ausgebreitet, sehr ästig. Blätter gewimpert. Stengel 3- bis 5blüthig. Kelch- blätter bis 4 mm lang, feinzugespitzt, breit weiss- hautrandig, mit grünem Mittelstreifen und in diesem ver- laufenden weissem Mittelnerven. Blumenblätter kaum so lang bis kaum länger als der Kelch. An Kalkfelsen hie und da, öfter mit dem Typus. Steiermark: an der Peggauer Wand bei Peggau nur diese Form (Hayek Fl. Steierm. I. 271). Nieder -0 esterreich! Böhmen! Banat! Siebenbürgen (nach Simonkai Enum. Fl. Transs. 143 nur diese Form, wii- sahen aber auch klein- blüthige). M. setacea ß. banätica Hayek Fl. Steierm. I. 271 (1908). — SahuUna bannatica Rchb. Fl. Germ. exe. 787 (1832). — Ahme banätica Bluff u. Fingerh. Comp. Fl. Germ. ed. 2. II. 99 (1837). Simonkai Enum. Fl. Transs. 143. Nym. Consp. 117. Suppl. 67. — Arenaria banätica Heuff. Flora XXI. 359 (1838). — Alsine setacea ß. banätica Heuff. Enum. pl. Banat. 38 in Verh. ZBG. Wien Vm. 74 (1858). Richter-Gürke PI. Eur. H. 252. "Wir haben uns nicht von der systematischen Selbständigkeit dieser Form überzeugen können. Soweit das uns vorliegende Material reicht, scheint sie wohl überall mit dem kleinerblüthigen Typus vorzukommen, selbst aus der Umgebung von Paris sahen wir ähnliche Pflanzen mit reichlich 4 mm langen Kelchblättern. Jedenfalls bedarf diese in typischer Ausbildung vom Typus recht abweichende Pflanze genauen Studiums. In Cultur genommene Exemplare bewahrten ihren Charakter. Mitunter sind Exemplare dieser Pflanze denen der M. Bosniaca sehr ähnlich, eine That- sache, die bei den sich berührenden Verbreitungsgebieten leicht zur Ver- mengung oder Identifizierung beider führen kann; sie lassen sich aber stets durch den Mangel des Drüsenkranzes bei allen Formen der M. setacea unterscheiden. " Wohl nicht wesentlich verschieden ist: 2. Pienina (Alsine setacea a. pienina Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 23 [1911]). Blätter spitz bis stumpflich. Kelchblätter lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, 3 bis 4 mm lang, 1 bis 1,3 mm breit, zugespitzt. Blumenblätter etwa 4 mm lang, meist eiförmig, meist ziemlich plötzlich in den Nagel verschmälert. Samen etwa 0,7 mm breit, am Kande mit etwas länglichen stumpf liehen Warzen. — Galizien! (Verbreitung von Banätica: Frankreich; Serbien; Bul- garien; Rumänien; Makedonien und auch sicher anderwärts.) ^ Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 46 722 Caryophyllaceae — Sabnlininae. n. Pflanze oberwärts behaart. pubescens. Stengel, Blätter und Blüthenstiele oder auch die ganze Pflanze mehr oder weniger behaart. Kelch meist am Rande purpurn überlaufen. Samen am Rücken schwach warzig. Bisher in der Krim, im Kaukasus und Kleinasien, ob auch bei uns? Älsine setacea y. puhescens Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 346 (1842). Richter-Gürke PI. Eur. n. 252. Bedarf der Prüfung auf ihren systematischen Wert. B. Pflanze niedrig, polsterbildend. Athöa. Stengel zahlreich, aufsteigend, etwas behaart, ober- wärts und Kelche kahl. Blätter pfriemlich -borstenförmig, am Grunde 3 nervig, etwas einerseitswendig-aufgerichtet, die unteren mit Blattbüscheln in den Achseln. Blüthenstände armblüthig. Blüthenstiele kahl, wenig länger als der Kelch. Kelchblätter ziemlich ungleich, lanzettlich, zugespitzt, hautrandig und mit 2 grünen Streifen, fast doppelt so lang als die ovalen Blumen- blätter. Auf Kalkfelsen in etwa 1500 m Höhe, bisher nur auf dem Athos in Makedonien. Alsine setacea var. athoa Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. 199 (1843). Richter-Gürke PI. Eur. II. 252. (Verbreitung von M. setacea: Frankreich; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Krim; Kaukasus; Westliches Asien [meist in abweichenden Rassen oder Unterarten]; Nord-Africa.) — 1354. (7.) M. Bosniaca. 21- In der Tracht der vorigen Art ähnlich, von ihr aber hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel bis 2,7 dm hoch. Untere Stengelglieder flaumig behaart, obere wie die Achsen des Blüthenstandes kahl. Blätter borstlich, steif aufrecht, dem Stengel fast angedrückt, fast stachelspitzig, rauh und gegen den Grund rauhhaarig. Kelchblätter lang zu- gespitzt, 3 bis 4 mm lang, kahl. Blumenblätter elliptisch, kurz in den Nagel zusammengezogen, etwas kürzer, gleiehlang oder etwas länger als die Kelchblätter. Staubblätter etwa so lang als die Blumenblätter, mit fadenförmigen Staubfäden; innerhalb und zwischen den Staubblättern stehen 10 walzliche, deutlich sichtbare Drüsen. Fruchtkapsel so lang als der Kelch. Samen 0,8 mm breit, rothbraun, warzig; die Warzen am Rücken des Samens fast stachelförmig. An steinigen und felsigen Stellen, in Kalkgebirgen, bis in die subalpine Region aufsteigend. In Bosnien und Hercegovina sehr zerstreut bis 1400 m (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 489 [1900]; Fl. Bosn. Herzeg. 109 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 449. Minuartia. 723 t. I fig. 1—5 [1909]. Wettstein Mitt. N. V. Steierm. XLVI. 319 [1910]). Montenegro: bis 1800 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVn. 21; 1904 No. XXXVin. 32 [1905]; 1911 No. I. 20 [1912]). Bl. Mai— September. M. bosniaca K. Maly Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XX. 563, 563 (1908). — Alsine bosniaca Beck Ann. Naturh. Hofmus. Wien VI. 317, 321. t. Vn fig. 1—5 (1891) Velenovsky Fl.Bulg. Suppl. 54. Beck Glasnik a. a. 0. (1906) Wiss. Mitt. a. a. O.'t. I fig. 1 — 5 (1909). Richter- Gürke PI. Eur, U. 253. — Alsine setacea Beck Ann. Naturh. Hof- mus. 11. 61 (1887) nicht Mert. u. Koch — Alsine rostrata Murbeck Beitr. Fl. S.-Bosn. Herceg. 155 in Lunds Univ. Ärsskr. XXVII (1891). Velenovsky Fl. Bulg. 94 (1891) nicht L. u. a. Aendert ab : B. Rhodopea. Kelchblätter drüsenhaarig. — Rhodope. — M. Bosniaca B. Rhodopea K. Maly in A. u. G. Syn. V (1918). — Alsine bosniaca var. Rhodopea Degen Denkschr. Akad. Wiss. Wien. Math. Nat. Cl. LXIV. 115 (1897). (Serbien; Bulgarien [Velenovsky a. a. 0.]; Makedonien.) ++ Hochblätter kaum kürzer als die Blüthen- + + stiele. pjfl 1355. (8.) M. rostrata. 91- bis fast halbstrauchig, dicht bis locker rasenbildend. Grundachse ästig, mit meist aufrechten nicht- blühenden Sprossen. Stengel aufsteigend, oben aufrecht, un verzweigt bis ästig, meist 0,5 bis 1,5 dm hoch, kahl bis verkahlend. Blätter am Grunde des Stengels sehr genähert, linealisch -pfriemförmig bis fast borstenförraig, 3 nervig, starr, meist gerade, spitz. Blüthenstände büschelförmig-trugdoldig, endständig, ziemlich locker. Hochblätter schmal, linealisch-lanzettlich, kaum kürzer als die Blüthen- stiele. Blüthenstiele meist so lang oder kürzer als der Kelch, nur der mittlere eines Theilblüthenstandes bis fast doppelt so lang. Kelchblätter ziemlich gleichartig gestaltet, lanzettlich, zugespitzt, breit weiss-hautrandig, mit grünem Mittelstreifen, der von weissen Mittelnerven durchzogen ist. Blumenblätter länglich, weiss, wenig kürzer bis so lang als der Kelch. Staubblätter 10, meist mit gelben Staubbeuteln. Fruchtkapsel eiförmig, meist länger, seltener kürzer als der Kelch. Samen nierenf örmig , warzig bis stachelig-rauh. In Felsspalten, im Gerolle der westlicheren Alpen. In den Alpen der Dauphine und Provence nicht selten (Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 272); in der alpinen und Bergregion der Seealpen! zer- streut (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 242). In der Schweiz in Grau- bünden!! und Wallis (Schinz u.- Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201); in Wallis zwischen 900 und 2800 m (Jaccard Cat. Valais. 49), oft mit den Rinnsalen in die Thäler iierabgeschwemmt. In Süd-Tirol im Gebiete von Meran und Vintschgau zerstreut bis 1500 m und mit Gebirgsschutt bis zur Thalsohle herabgeschwemmt ; in Judicarien am 46* 724 Caryophyllaceae — Sabulininae, Castell Camozzi bei Stenico mit Oxytropis cyanea (Loss nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 158); Italienische Alpen. Bl. Juli, August. M. rostrata Rchb. Ic. V. 28. t. CCVI fig. 4923 (1842). Briq. Prodr. fl. Corse I. 533 (1910). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. n. Krit. Fl. 107 (1914). — Arenaria mucronata L. Spec. pl. ed. 1. 424 (1753)?? — Alsine mucronata L. Spec. pl. ed. 2. 389 (1763)?? Gouan 111. obs. bot. 22 (1773). Gren. u. Godr. Fl. Fr. I. 251. Gremli Exe. fl. Schweiz. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 1. Aufl. 175 (1900), 2. Aufl. I. 185, n. 71. Nym. Consp. 117. Suppl. 67. Richter- Gürke PI. Eur. 11. 253. — Arenaria saxatilis Vill. Hist. pl. Dauph. I. 333 (1786). m. 631 (1789) nicht L. — Aren, fasciculata ß. rostrata Pers. Syn. I. 504 (1805). — Aren, mutabilis Lapeyr. Hist. Pyr. 256 (1813). — Sabulina mucronata Rchb. Fl. Germ. exe. 786 (1832). Ic. V. t. CCV fig. 4918. — Sab. rostrata Rchb. a. a. 0. 787 (1832). — Alsine rostrata Fenzl Verbr. Aisin. 46 (1833). Koch Syn. ed. 2. 125. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 242. Wohlfarth in Hallier^-Wohlf. Kochs Syn. I. 277. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 271.* Nym. Consp. 118. Suppl. 67. — Xeralsine mucronata Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. NS. XVI. 347 (1868). — Alsine mucronata ß. rostrata Tanfani in Pari. Fl. It. IX. 586 (1892). — Als. mucronata a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 (1898). — Alsine coniractata Grecescu Consp. Fl. Roman. 125 (1898)? {A. mucronata var. con- iractata Heldr. Herb. Graec. norm. No. 608 ob A. rostrata Vel. PI. Bulg. 94 ?). — Minuartia mucronata Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2 ser. VH. 403 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 201. Heber die Nomenclatur dieser Art theilt Herr Dr. Thellung briefl. folgendes mit: Arenaria mucronata L. (1753) = Alsine mucronata L. (1762), in welcher viele Schriftsteller nach dem Vorgang Gouans (a. a. 0. 1773) die M. rostrata zu erkennen glaubten, ist, wie Briquet (a. a. 0. 1910) mit Recht ausführt, ein Gemenge aus M. fasciculata und M. tenuifolia, während M. rostrata als Bestandteil der Linn e 'sehen Sammelart nicht nachweisbar ist. Diese ist in der Hauptsache be- gründet auf Hai 1er 's Alsine foliis faseiculatis tenuissimis durisque, petalis integris (Enum. meth. stirp. Helv. I. 389 t. 7 f. 2 [1742}), die schon ihrerseits zweideutig ist, da die Beschreibung (wenigstens teil- weise) und die Fundortsangabe (Leuk) sich auf M. fasciculata be- ziehen, während die Abbildung, wie schon Reichenbach (Deutschi. Fl. V. 85 [1842]) hervorhebt, die M. tenuifolia B. Mediterranea dar- zustellen scheint. Da Linne unter seiner Arenaria (bezw. Alsine) mucronata ausserdem gleichzeitig oder jedenfalls später (Syst. ed. 12. 222, 733 [1767]; Mant. H. 358 [1771]), wie nach J. Gay (bei Cosson Not. pl. crit. I. 4 [1848]) zudem aus Linne's Herbar. hervorgeht, auch eine drüsige Form der gewöhnlichen, lockerblütigen M. tenuifolia verstand, kann der Name M. tnucronata unmöglich der M. rostrata 1 Minuartia. 725 verbleiben ; er könnte vielmehr wohl nur für M. fasciculata eingesetzt werden, was jedoch mit Rücksicht auf die notwendig eintretende Verwirrung nicht tunlich erscheint. Vgl. Briquet a. a. 0. (1910) 533 — 4 und ausführlicher Schinz u. Thellung Vierteljahrsschr. N. Gr. Zürich LVm. 58—59 (1913). Aendert ab: A. Pflanze kahl oder verkahlend. I. Blüthenstände dicht, zusammengezogen. densiflora. Stengel am Grunde niederliegend, auf- steigend, starr und derb. Blätter dünn, den Zweigen an- gedrückt. Blüthenstände armblüthig, eine kleine dichte Trug- dolde darstellend. Hochblätter breiter, lanzettlich. Blüthen- stiele sehr kurz, deutlich kürzer als die Kelche und die ^ Hochblätter. Blüthen kleiner als beim Typus. Kelchblätter 4 mm lang, stärker ungleich, länger pfriemlich zugespitzt. Bisher nur in Süd -Frankreich im Dep. Vaucluse, wohl auch in den Alpen der Provence zu erwarten. Alsine rostrata Forme A. densiflora Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 272 (1896). — Alsine mucronata e. rostrata Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. H. 253 (1899). n. Blüthenstände mehr oder weniger locker. a. typica. Pflanze massig gross. Blüthenstände etwas locker. Hochblätter kaum kürzer als die Blüthen stiele, letztere so lang oder kürzer als die Kelche. Kelchblätter lanzettlich- zugespitzt. Blumenblätter weiss. Die verbreitetste Rasse. M. rostrata typica A. u. G. Syn. V (1918). Hierzu gehört: 2. brevifolia. Blätter, besonders die der nichtblühenden Sprosse kürzer und stumpfer. Rispenäste und Blüthenstiele etwas länger und mehr ausgebreitet. Blumenblätter etwas länger als der Kelch (Beck). — In den südwestlichsten Alpen, Süd - Frankreich und Corsica. — Alsine rostrata ß. brevifolia Willk, Ic. et descr. I. 105. t. LXVIII fig. C (1852). Eony u. Foucaud Fl. France III. 272. — Als. brevifolia Jord. Pugill. 35 in Mem. Acad. nat. Lyon (1851). 247 (1852). — Als. mucro- nata d. brevifolia Gurke in Eichter- Gurke PI. Eur. II. 253 (1899), vgl. G. Beck Ann. Naturh. Hofmus. Wien. VI. 319 (1891). — Als. mucronata a. typica for. brevifolia Fiori Fl. anal. Ital. App. 69 (1907). (Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) "^ b. petraea. In allen Th eilen kräftiger. Blätter abstehend. Blüthenstände lockerer. Kelchblätter breiter und weniger zugespitzt. Blumenblätter grünlich-weiss ; breiter, länglich- oval, etwas länger als der Kelch. Staubbeutel hellrosa. Auf Kalkfelsen in den Alpen der Dauphine und Pro- vence, Wallis und Piemont, sowie in den Italienischen Alpen. 726 Caryophyllaceae — Sabulininae. Alsine rostrata Forme A. pctraea Roiiy u. Foucaud Fl. France HI. 273 (1896). — Als. petraea Jord. Obs. pl. crit. Vn. 14 (1849). — Als. mucronata «. typica b. petraea Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 (1898). — Als. mu- cronata b. petraea Gurke in Ricliter-Gürke PI. Eur. 11. 253 (1899), vgl. G. Beck Ann. Naturh. Hofmus. VI. 319 (1891). (Verbreitung der Rasse ^e^raea : Nur im Gebiete.) ^ B. Pflanze mehr oder weniger dicht behaart. I. jiubescens. Pflanze grau, mit ziemlich langen ausgebreiteten, schwach gekräuselten Haaren bedeckt. Kelchblätter schwach ungleich, fast doppelt so lang als die fast kugelig-eiförmige Kapsel. Auf Dolomitfelsen in Süd-Frankreich: Lozere, Aveyron und Herault. Alsine mucronata var. ß. pubescens Lee. u. Lamotte Cat. plat. centr.*102 (1847). Richter-Gürke PI. Eur. H. 253. — A. lanuginosa Coste Bull. S. B. France XL. S. CXVII (1893); in Magnier Scrin. Fl. select. XIII. 318 (1894); Bull. Assoc. Pyren. IV. 9 (1893 — 94). — Als. rostrata Forme A. lanuginosa Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 273 (1896). n. Burnatii^). In der Tracht der M. fasciculata ähnlich. In allen Theilen drüsenhaarig. Blüthen grösser als beim Typus. Kelchblätter 6 bis 7 mm lang. Blumenblätter nur etwa halb so lang als der Kelch. In den Seealpen: zwischen Haut-Thorenc und Mas de Saint-Auban (Burnat). Alsine rostrata Forme A. Burnati Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 273 (1896). — Als. mucronata f. Burnati Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. H. 254 (1899). (Verbreitung der Rasse Burnatii: Nur im Gebiete). Hi] (Verbreitung von M. rostrata: Pyrenäen; Mittel- und Süd-Frank- reich; Nord-Africa??) ITI ß. Tryphane'^) (Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840] als Sect. V. Alsine Rchb. Nomencl. 205 [1841] als Gatt. Pax in Nat. Pfl. IE. 82 als Sect. v. Alsine; Rchb. Ic. V. 28 [1842] als Gatt.; Hayek Fl. Steierm. I. 271 [1908] als Sect. v. Minuartia). Pflanze ausdauernd, rasenbildend. Blätter pfriem- lich, die untersten meist sich dicht dachziegel- *) S. VI. 1 S. 119 Fussn. 1. *) Nach Wittstein von Tpü(fiY) Weichheit; zarte Kräuter? Minuartia. 727 artig deckend. Blüthen einzeln, zu mehreren oder zahlreich in Trugdolden. Kelch nicht erhärtend, mit gleichgestalteten Kelchblättern, dicht 3- bis Tnervig. Blumenblätter eiförmig, länger als der Kelch, selten nur so lang als dieser. Ausser unseren Arten in Europa noch M. Bulgdrica (Alsine bulgarica Velen. Sitzb. Böhm. Ges. "Wiss. Prag. 1889. 30, Fl. Bulg. 93) in Bulgarien. Steht der M. frutescens sehr nahe, von ihr aber verschieden durch die meist dicke holzige Grundachse, niedrigere, nur 5 bis 7 cm hohe Stengel, breitere, kürzer zugespitzte und nervige Kelchblätter, mehr zusammen- gezogene Blüthenstände und kürzere Blätter. — M. Eury- tänica'^) (Alsine Eurytanica Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. VI. 35 [1859]. Fl. Or. I. 675) in Thessalien und West- Griechenland; von 31. recurva durch völlige Kahlheit, grössere Blüthen und linealisch -lanzettliche kaum genagelte Blüthen- blätter verschieden. § Aeussere Kelchblätter 5- bis Tnervig. — Lan- ceolätae Fenzl in Endl. Gen. 964 (1840) ver- änd. Boiss. Fl. Or. I. 670, 673 (1867) z. Th. — Tnjphane [Fenzl a. a. 0. 965 (1840) z.Th.] Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 490 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 169 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 449 (1909). Gesammtart M. recurva (No. 1356 — 1357 u. M. condeyisata). * Oberste Hochblätter 3- bis undeutlich 5- nervig. 1356. (9.) M. recurva. % Grundachse dicht ästig, die Pflanze daher dicht rasenbildend, oft polsterförmig. Stengel auf- steigend bis aufrecht, bis 8 cm hoch, kahl, am Grunde verholzend, meist (bis auf den obersten Theil) kahl. Blätter linealisch-pfriemen- förmig, ziemlich dicht, etwas von der Seite zusammengedrückt, meist 4 bis 6 mm lang, stumpf, sichelförmig zurück- und seitwärts- gebogen, mit 3 im trockenen Zustande unterseits sichtbaren Nerven, am Grunde deutlich scheidenförmig verbunden, besonders an den nichtblühenden Trieben oft mit Blattbüscheln in den Achseln, daher sehr dichtstehend. Blüthenstände trugdoldig, 1- bis 3- selten 4- bis 5blüthig. Blüthenstiele drüsig-weichhaarig, etwas bis viel länger als der Kelch. Nerven der obersten Hochblätter 3 grössere aber ziemlich dünne, und mitunter noch 2 viel schwächere. Kelchblätter eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, zu- gespitzt, etwa 4,5 mm lang, grün, weiss-hautrandig, drüsig-behaart, oft violett überlaufen, mit einer den Hochblättern ähnlichen Nervatur. Blumenblätter verkehrt-eiförmig bis elliptisch, weiss, so ^) Nach der Landschaft Eurytanien in Aetolien. 728 Caryopbyllaceae — Sabulininae. lang bis wenig länger als die Kelchblätter. Fruchtkapsel eiförmig- kegelförmig, etwas länger als der Kelch. Samen nierenförmig fast glatt bis feinkörnig, am Kiel warzig, etwa 1 mm breit. An Felsen, im Gerolle, auf steinigen Wiesen, an sonnigen Orten in der hochalpinen Region meist in 1700 bis 2700 m Höhe. In den Französischen Alpen nicht selten (Rouy u. Foucaud Fl. France m. 268; Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 243). In der Schweiz humusliebend und kalkmeidend in den Zentralalpen (Wallis, Tessin, Uri, Graubünden) überall in der höhern subalpinen und der alpinen Region (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exc.-Fl. 202; U. Krit. Fl. 107); in den Rhätischen Alpen kieselstet und sehr charakteristisch für wind- bestrichene schneelose Flächen zwischen 2100 und 2980 m, bis auf 1700 m herabsteigend (Jos. Braun Veg.-Verh. Rät.-Lepont. Alp. 201, 202), in Bernina- Gebiete zwischen 1860 und 2700 m (Rubel Monogr. Berninageb. 356); in Wallis zwischen 1800 und 3100 m (Jaccard Cat. Valais. 50). Italienische Alpen (Aostathal bis 3200 m. Vaccari Cat. Fl. d'Aoste I. 76). In Tirol in der alpinen Region auf kieselhaltigem Boden bis 2800 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 158). Salzburg. In Kärnten in der alpinen Region zerstreut (Fächer u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 177), in Steier- mark nur auf Kalk in der Hochgebirgsregion der Centralalpen von 1900 bis 2400 ra, sehr selten, Rothkofel bei Turrach und angeblich auf der Krebenze bei St. Lambrecht (Hayek Fl. Steierm. I. 273). — In Krain und Friaul bis 2300 m (Gortani Fl. Friul. ü. 159). In den Karpaten nur in den Ostkarpaten, Transsilvanische Alpen vom Retyczät bis ins Burzenland (Fax Grundz. Pflanzenverbr. Karp. I. 191, 277. n. 239); in Siebenbürgen sehr zerstreut (Simonkai Enum. Fl. Transs. 142); Hercegovina: auf der Vran- und Cvrsnica- Planina (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 490 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 169 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. IX. 449 [1909]). Monte- negro. Bl. Juli, August. M. recurva Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 404 (1907). Hayek Fl. Steierm. I. 273. Handel -Mazzetti Ann. Naturh. Hofmus. Wien. XXHI. 150 f. (1909). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exk. Fl. 203. H. Krit. Fl. 107. — Arenaria recurva All. Fl. Pedem. H. 112. t. 89 fig. 3 (1785). — Alsine recurva Wahlenb. Veg. clim. Helv. 87 (1813). Koch Syn. ed. 2. 124, Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 282. Rouy u. Fouc. Fl. France HI. 267. Tuzson Bot. Közlem. VIII. 258 (1911). Nym. Consp. 118. Suppl. 68. Richter- Gurke PI. Eur. II. 254. — Sahulina recurva Rchb. Fl. Germ. exe. 788 (1832). — Tryphane recurva Rchb. Ic. V. 29. t. CCVin fig. 4930 (1842). — Alsine verna ß. recurva Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898) z. Th. Gort. Fl. Friul. H. 159. Ueber die Keimfähigkeit im Herbst und Frühjahr gesammelter Samen vgl. Jos. Braun Veg.-Verh. Schneestufe Rät.-Lep. Alp. 27 (in Neue Denkschr. Schweiz. N. G. XLVllI [1913J). Minuartia. 729 Aendert ab; die Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe: A. Pflanze unterwärts kahl oder verkalilend. I. genuina Thellung in A. u. G. Syn. V (1918). — Als. recurva var. gennina Beauverd Bull. Herb. Boiss. 2. ser, III. 457 (1903) erw. Ausser dem Typus der Rasse (Als. rcciirva Ya,T. genuina Beauverd a. q. 0. im engern Sinne) mit ziemlich kräftigen, reichblüthigen Stengeln, .verlängerten Laubblättern und ziemlich großen Blüthen gehören hierher: II. nana. Zwergform. Blüthenstengel meist 1- bis 3blüthig, Blüthen kleiner. — In hohen exponierten Lagen. — M. recurva var. nana Schinz u. Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 107 (1914). — Arenaria recurva ß. nana Gaud. Fl. Helv. III. 205 (1828). — Alsine recurva ß. nana Ducomm. Taschenb. Schweiz. Bot. 117 (1869). — Arenaria striata All. Fl. Pedem. t. 26 fig. 4 (1785) nach Beauverd a.a.O. 457. — Hierzu gehört b. uniflora (Schinz u. Thellung a. a. 0. [1914]. — Ahine recurva var. nana sous-var. uniflora Beauverd Bull. Herb. Boiss. a. a. 0. 457 [1904]). • Blüthenstengel einblütig. — Selten. III. ramösa. Ueppige Form. Stengel mit mehreren mehrblüthigen Aesten ver- sehen. — Alsine recurva var. genuina subvar, ramosa Beauverd. a. a. 0. 457 (1903). Nicht im Gebiete beobachtet sind: IV. Orbelica. Dicht polsterhildend. Blätter kurz, 3 bis 4 mm lang, kahl, stumpf, ziemlich derb, sich dicht deckend. Stengel niedrig, 1 bis 2 cm lang, drüsig, mit 2 Hochblättern, einblüthig. Kelchblätter kurz, 3,2 mm lang, breit- eiförmig, kurz zugespitzt, mit 3 derben Nerven, die übrigen dünner. Blumen- blätter eiförmig, etwa so lang als die Kelchblätter. — Bulgarien. — Alsine recurva ß. var. orbelica Velen. Fl. Bulg. Suppl. 54 (1898). — Eine eigen- artige und kritische Pflanze. Eine Rasse! V. Formanekii^). Dicht rasenhildend , mit niederliegenden Sprossen. Blätter starr, .stumpf, am Rande kurz gewirapert-rauh. Aeste armblüthig, Blüthenstand dicht drüsig. Blüthenstiele und Blumenblätter länger als der Kelch. — Make- donien. — 31. recurva var. Formanekii K. Maly in A. u. G. Syn. V (1918). — Alsine recurva var. ciliata Form. Verh. N. V. Brunn XXX. 335 (1896) nicht Marc. d'Aym. — Alsine recurva var. Foiinanekii Beauv. Bull. Herb. Boiss. 2. ser. III, 456 (1903). B. Ganze Pflanze behaart. hispidula. Ganze Pflanze von Drüsenhaaren rauhflaumig. Bisher in der Schweiz : im Wallis: Gornergrat!; Mt. Rogueux (Bagnesthal), Grosser St, Bernard, Meidenpass, Vingthuit und Col de Fenetre (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 107). Aostathal s. unten. M. recurva var. hispidula Wilczek Bull. Soc. vaud. Sc. nat. XLV. 71 (1909). Schinz u. Keller a. a. 0. (1914). — Arenaria recurva ß, hispidula Ser. in DC. Prodr. I. 406 (1824). — Alsine recurva b. hispidula Gurke in Richter- Gurke PI. Eur. II. 254 (1899). — Alsine recurva b) hispida Venetz bei Rion Guide Bot. Valais 42 (1872) ohne Beschreibung. Vaccari Cat. rais. PL vasc. Vall. d'Aoste I. 76 (1902) der Name. — Als. recurva var. ciliata Marcailhou-d'Aymeric Rev. de Bot. XII. 334 (1894) und Als. rec. *) Nach Dr. Eduard Formänek, Prof. am Gymnasium in Brunn, f 1900 auf einer botanischen Sammelreise auf dem Athos. Ueber seine Arbeiten und Sammlungen vgl. Vandas Reliquiae Formanekianae, Brunae 1909. 730 Caryophyllaceae — Sabulininae. subvar. gJandulosa Marcailhou-d'Americ Bull. Soc. Hist. nat. d'Autun . XIV. 34 (1901) nach Beauverd a. a. 0. 456 Fussn. 1 (1903). Nach Beativedd a.a.O. von hispidula nicht verschieden ist: II. glandulif era. Ganze Pflanze, selbst die unteren Blätter, drüsig behaart. — Alsine recu^a c. glandulifera Vaccari Cat. rais. PI. vasc. Vallee d'Aoste 76 (1908). — Aosta-Thal in 2000 bis 3060 m Höhe (Vaccari). (Verbreitung der Rasse: Pyrenäen [Beauverd a. a. 0. 456 Fussn. 2 (1903)]. [7] Alsine reeurva var. ciliata Formanek Verb. N. V. Brunn XXXIV (1895). 335 (1896) (^ var. Formanikii) gehört nach Vandas (Keliqu. Form. 102) zu M. Skorpili. (Verbreitung von M. reeurva: Pyrenäen, Corbieres; Spanien; die Angaben in Portugal beziehen sich nach Sampaio [Lista Herb. Portug. 81] auf M. verna Juressii; Italien; Balkanhalbinsel; die Angaben im Kaukasus beziehen sich nach Beck [s. unten] u. a. auf M. hirsuta.) [*] 1356 X 1358.? M. reeurva X verna? s. S. 752. ** Obere Hochblätter mit 5 starken Nerven. 1357. (10.) M. hirsiita. % Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Grundachse dick, holzig, oberwärts büschelig-ästig gestellte Stengel tragend. Ganze Pflanze meist abstehend drüsig-rauhhaarig oder ver- kahlend bis kahl. Blätter dünn, meist stachelspitzig. Blüthen- tragende Zweige ziemlich dick. Blüthenstände meist mehr- blüthig, mit bis 15 Blüthen, oft zusammengezogen. Nerven der oberen Hochblätter zu 5 bis 7, dick, alle unter sich gleichartig, scharf hervorragend. Blüthenstiele meist kurz. Kelchblätter 5 bis () mm lang, lanzettlich, mit dicken hervorragenden Nerven. Blumenblätter länglich. An steinigen sonnigen Abhängen , auf Kalkfelsen , mit stei)pen- artiger Flora, nur im südöstlichen Teile des Gebietes, in Ungarn!, Siebenbürgen!, dem Banat! bis Bosnien, Hercegovina und Montenegro (vgl. unten). Bl. (Mai), Juni, Juli. M. hirsuta Handel-Mazzetti Ann. Naturh. Hofmus. Wien XXIII. 152 (1909); in Fedde Repert. X. 304. — Arenaria hirsuta Marsch.- Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 349 (1808). — Alsine hirsuta Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 46 (1833). Richter-Gürke PI. Eur. II. 255. In der Tracht der M. setacea ähnlich. Zerfällt bei uns in 2 Unterarten : ^i. Ttf. vestita. Ganze Pflanze dicht drüsenhaarig. Blätter linealiscli-))friemlich, meist etwas graugrün. Samen am Rücken rauh bis warzig. An steinigen Stellen in der Vorgebirgsregion, in der alpinen Region. Der Typus der Unterart nur in der Hercegovina Minuartia. 731 (Ascherson u. Kanitz Cat. corm. Serb. etc. 83) ohne Fundort an- gegeben. Die Angabe bezieht sich vielleicht auf die Rasse denudata. M. hirsuta subsp. vestita Handel -Mazz. Ann. Nat. Hofmus., Wien XXm. 151, 152 (1909); in Fedde Rep. X. 304 (1912). — Alsine hirsuta var. vestita Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 347 (1842). — A. recurva ß. hirsuta Boiss. Fl. Or. I. 675 (1867). — A. re- curva ssp. hirsuta Tusz. Bot. Közl. Vm. 263 (1910). Nach Handel-Mazzetti (a. a. 0.) im Osten des Verbreitungsgebietes der Art vorherrschend, in der Krim anscheinend ausschliesslich; in Ungarn fand er nur einmal (Vilägos Janka) eine Andeutung von Behaarung. Hierzu : H. denudata. Ganz kahl oder oberwärts mit den Blüthenstielen schwach drüsig behaart. Blätter alle pfriemlich - linealisch. Samen am Rücken warzig-rauh. Hercegovina: auf der Jastrebica in der Bjelagora (Pichler: Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVin. 490 [1906], Fl. Bosn. Herzeg. 169 in Wiss. Mtt. Bosn. Herzeg. XI. 449 [1909]). Ungarn? vgl. oben Handel-Mazzetti. Alsine hirsuta ß. denudata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 347 (1842). Beck a.a.O. (1906, 1909). — Als. recurva C. A. Mey. Verz. Cauc. 218 (1831) und Arenaria recurva Marsch. Bieb. Fl. Taur.-Gauc. I. 348 (1808); IH. 310 nicht Wahlenb. od. All. nach Beck a. a. 0. (Verbreitung der Rasse und Unterart M. vestita: Balkan- halbinsel; Krim; Kaukasus; Kleinasien.) Hf] B. 31. frutescens. Ganz kahl. Blätter borstenförmig. Ungarn: an steinigen buschigen Stellen im Hügellande und in den Gebirgen (Neilreich Aufz. Ung. Slav. 278). In Sieben- bürgen zerstreut! (Simonkai Enum. Fl. Transs. 141); in den Trahssilvanischen Alpen für die steppenartige Flora der steinigen sonnigen Abhänge charakteristisch (Fax Grundz. Pflzverbr. Karp. n. 241). Banat! Bosnien: in der Alpenregion des Volujakgebirges beim See (Blau u. a. ; Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 490 [1906], in Fl. Bosn. Herzeg. 169. Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 444 [1909]. Hercegowina (ohne nähere Angabe bei Gurke PI. Eur. H. 255). Montenegro (von Rohlena nicht erwähnt). M. hirsuta subsp. frutescens Handel-Mazz. Ann. Naturh. Hof- mus. Wien XXm. 151, 152 (1909); in Fedde Repert. X. 305 (1912); M. frutescens Tuzson Mag. Bot. Lap. VHI. 356 (1909). — Arenaria frutescens Kit. in Schult. Oesterr. Fl. ed. 2. I. 664 (1814). — Sdbulina marginata Schur Verh. Siebenb. Ver. Naturw. IV. 13 (1853). — Sah. glareosa, S. falcata u. S. rostrata Schur Enum. pl. Transs. 111 (1866). — Alsine recurva a. nivalis Boiss. Fl. Or. I. 674 (1867) z. Th. — Alsine frutescens Kern. ÖBZ XVm. 182 (1868). Beck a. a. 0. (1906, 1909). Richter-Gürke 732 Caryophyllaceae — Sabulininae. PI. Eur. n. 254. — Älsine cafaractarum Janka^) Math.-nat. Mitt. Budapest XIII. 165 (1876). — Alsine frutescens var. catarac- tarum Borb. ebend. (1876). Richter-Gürke PL Eur. ü. 255. — Sabulina frutescens Schur Verh. N.V. Brunn XV. 2 (1876). 136 (1877). — Alsine frutescens var. Verschetzensis^) Simonk. Math, es Term. Közl. XV. 534 (1878). Richter-Gürke PI. Eur. H. 255. — A. recurva Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 238 (1901) z. Th. — A. recurva ssp. frutescens Tuszon Bot. Közlem. Vm. 263 (1910). In Ungarn nach Handel-Mazzetti (a. a. 0.) nur diese Unterart; er sah nur einmal hier eine Andeutung von Behaarung (vgl. vestita). In fast ganz Klein- asien und dem südlicheren Balkan finden sich beide Unterarten neben einander (Handel-Mazzetti a. a. 0). Aendert ab. IL falcata. Stengel aufsteigend. Blätter ganz kahl, aus schmal linealischem Grunde borstlich-pfriemförmig, stachelspitzig, sichelförmig gekrümmt, 2 furchig, 3 nervig. Blüthenstand trug- doldig. Blüthenstiele spärlich drüsenhaarig, länger als die Kelche. Kelchblätter länglich -lanzettlich, zugespitzt, haut- randig, die äusseren 5- bis 7nervig. Blumenblätter breit-eiförmig, stumpf, kaum genagelt, etwas länger als die Kelchblätter. Hierher die Pflanzen aus Bosnien-Hercegovina, Montenegro (Ascherson u. Kanitz Cat. corm. 83). Alsine frutescens ß. falcata Beck a. a. 0. (1906, 1909) vgl. Simonkai in Kern. Fl. exs. Austr.-Hung No. 566 Schedae n. 86 (1882). — Alsine falcata Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 200 (1843). Velen. Fl. Bulg. 92. Suppl. 53. — Alsine hirsuta var. falcata Aschers, u. Kanitz Cat. corm. Serb. etc. 83 (1877). — Min. falcata Tuzson Mag. Bot. Lap. Vm. 357 (1909). Durch die sehr schmalen am Grunde zu einer deutlichen Scheibe ver- bundenen sichelförmig gekrümmten Blätter ausgezeichnet; vom Typus von M. frutescens unterscheidet sich falcata durch um die Hälfte kürzere Blätter, deren stengelständige kaum die Mitte der Stengelglieder erreichen, und durch die schmalrandigen am Rücken drüsenhaarigen Kelchblätter (Simonkai a. a. 0.). (Verbreitung von M. hirsuta : Balkanhalbinsel ; Krim [M. vestita] ; Kaukasus; Kleinasien; Persien.) nn M. condensäta. % Gleichfalls der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Meist in allen Theilen kräftiger. Grundachse dicht ästig, die Pflanze daher dicht polsterförmig. Blätter dünn, meist stärker verlängert, weniger stumjjf, spitzlich bis spitz. Blüthenstand 1- bis 3-, selten 4- bis öblüthig. Blüthen meist grösser. Nerven der oberen Hoch- blätter und der Kelchblätter wie bei M. hirsuta. *) Bei den Douaustromschnellen am Eisernen Thor gefunden. ') Versehetz im Banater Comitat Temes. Minuartia. 733 Auf trockenen Felsen, im Gerolle auf Granit, in Süd-Frankreich in den Cevennen zwischen 750 und 1400 m; dort im Dep. Herault sich den Grenzen des Gebietes nähernd, also vielleicht auch bei uns zu erwarten. Bl. meist früher als M. recurva. M. condensata Handel-Mazzetti Ann. Naturh. Hofm. Wien XXIII. 152 (1909); in Fedde Repert. X. 305 (1912). — Arenaria con- densata Presl Delic. Prägens. I. 62 (1822), — Alsine eondenscda Fenzl Vers. Verbr. Aisin. Tab. zu 57 (1833). Nym. Consp. 119. — Als. pulvinaris Boiss. Diagn. PI. Or. ser. 1. I. 46 (1842). — Als. Thevenaei^) Reuter Exsicc. 1855; in Loret Bull. S. B. France X. 381 (1863). Coste in Magnier Scrinia sei. XI. 242, Fl. sei. exs. No. 2681 Bull. See. Fl. Fr.-Helv. HI. 13. Deb. Not. pl. nouv. reg. Medit. 68. Richter- Gurke PI. Eur. ü. 255. — A. verna var. Thevenaei Loret a.a.O. (1863) (/?. Thevenei), Fl. Montp. ed. 1. 98, ed. 2. 76. — Als. recurva a. nivalis Boiss. Fl. Or. I. 674 (1867) z. Th. — Als. recurva ß. condensata Ges. Pass. Gib. Comp. Fl. Ital. 777 (1884). Gurke in Richter- Gurke PI. Eur. ü. 254. Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 239 (1901). — Als. recurva forme A. Thevenaei Rouy u. Foucaud Fl. France m. 268 (1896). — Als. verna ß. recurva Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898) z. Th. — Als. verna y. condensata Fiori a. a. 0. App. 69 (1907). In der Tracht der M. recurva sehr ähnlich aber viel dichter polsterbildend. (Verbreitung von M. condensata : südliches Frankreich [vgl. oben] ; Pyrenäen; Spanien; Portugal; Sicilien!; Calabrien; südlichere Balkan- halbinsel [vom Kaimakealan an]; westliches und nördliches Klein- asien [vgl. Handel-Mazzetti a. a. 0.].) §§ Alle Kelchblätter 3 nervig. — Tryphaneae §§ Boiss. Fl. Or. I. 670, 676 (1867). — Some- rauera Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 144 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 170 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 450 (1909) als Sect. v. Alsine. — Alsine sect. Siehera Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. H. 255 (1899) dui-ch Versehen doppelt aufgeführt. Ausser unserer Art in Europa noch die vielleicht besser auch als Unterart der M. verna zu betrachtende: M. rubella (Alsine m&ei/a "Wahlenb. Fl. Läpp. 128 [1812]. — ? Arenaria sulcata Schlachtend. Magaz. Ges. Naturf. Fr. Berlin VII. 212 [1813]. — Alsinella rubella Swartz Summa veg. Scand. 17 [1814]. — Arenaria Giseckii^) Hornem. in Fl. Dan. fasc. XXVI. t. 1518 (1816). — *) S. VI. 1. S. 562 Fussn. 1, V. S. 346 Fussn. 1. *) Nach Paul Dieterich Giseke, * 8. December 1741 (oder 1745?) in Hamburg, t 26. April 1796 ebendort, Professor , am Johanneum daselbst, einem Schüler Linne 's, .Verfasser mehrerer kleinerer botanischer Schriften. Linne benannte nach ihm die Phytolaccaceen-Gattung Oisikia (Mant. IL 554 [1771]) in Africa und Ostindien. 734 Caryophyllaceae — Sabulininae. Aren, quadrivalvis R. Br. in Parry I. Voy. App. 271 [1825]. — Aren, glabrata Cham. u. Schlechtd. Linnaea I. 56 [1826]. — Aren, rubella Sm. Engl. Bot. Suppl. I t. 2538 [1831]. — Aren, verna var. rubella Hook. Fl. Bor. Am. 1. 100 [1833]. — Alsine verna 9-. glacialis Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. I. 350 [1842]. — Alsine hirta var. i-ubella Hartm. Handb. Skand. Fl. ed. 6. 149 [1854]) im arktischen Europa, Asien und America. — Hierzu B. hirta {Arenaria hirta Wormski, in Fl. Dan. fasc. XXVIII t. 1646 [1819]. — Aren, villosa Ledeb. Mem. Acad. sc. St. Petersb. V. 534 [1812]. — Aren, hirta ß. pubescens Cham. u. Schlechtd. Linnaea I. 46 [1826]. — Alsine hirta Hartm. Handb. Skand. Fl. ed. 3. 104 [1838]. — Alsine verna yj, hirta Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. L 349 [1842]. Ostenf. Bot. of ' Färöes L 59. — Arenaria pubescens Redowski nach Fenzl a. a. 0. [1842]. — Alsine muscorum Adams nach Fenzl a. a. 0. [] 842]. — Alsine hirta a. foliosa Hartm. Handb. Skand. Fl. ed. 6. 149 [1854]. — Als. rubella h. hirta Gurke in Richter-Öürke PI. Eur. IL 258 [1899]) gleichfalls im arktischen Gebiete der drei Continente. — M. Paüii^) (Alsine Paui Willk. nach Hervier in Magniner Scrinia XI. 244 [1892]. Rev. gen. Bot. IV. 152 t. 7 [1892]) in Spanien. 1358. (11.) M. verna. % (halbstrauchig). Dicht, oft ungleich- massig rasenbildend, mit verholzten Stengeln, diese mit nicht- blühenden Trieben und mehr oder weniger zahlreichen Blüthenstengeln, letztere bis 1 dm lang, aufsteigend, dünn, am Grunde dicht beblättert, stielrund, oberwärts wie die Blüthenstiele drüsig behaart. Blätter pfriemlich-linealisch, halbstielrund, meist etwa 8 mm lang, gras- oder graugrün, kahl oder dünn drüsenhaarig, ziemlich steif, stumpflich, die unteren Blattbüschel in ihren Achseln tragend. Blüthenstände locker, gabelästig, einfach oder mehr oder weniger zusammengesetzt, trauben- artig bis tmgdoldig, mit zahlreichen Blüthen. Blüthenstiele lang und dünn, die der obersten Blüthen oft gekrümmt. Kelchblätter lanzettlich, meist etwa 3,5 mm lang, 3 nervig, spitz, trocken hautrandig, kahl oder schwach drüsenhaarig. Blumenblätter länglich-eiförmig, weiss, stumjjf, am Grunde in einen sehr kurzen Nagel verschmälert, etwa so lang wie die Kelchblätter. Fruchtkapsel länglich-eiförmig, etwas länger als die Kelchblätter, mit stumpfen Zähnen aufspreizend. Samen sehr klein, nierenförmig, rotbraun, quergestreift. An felsigen Orten, im Gerolle, auch auf Sand, an Mauern etc. meist an sonnigen, nicht selten aber auch an schattigen Orten, vor- wiegend auf Kalk, aber auch auf Gneis und Granit, im grössten Theile des Gebietes zerstreut, fehlt als wilde Pflanze im Norddeutschen Flachlande. In den Mitteldeutschen Gebirgen sehr zerstreut bis selten. In Belgien im Kalkgebiet zerstreut (De Wildeman u. Durand Prodr. ) Nach Carlo.s Pau, Apotheker in Segorbe, gutem Kenner der Spanischen Flora, Verfasaer von: Nota« botänicas ü la Flora espafiola; Madrid und Segorbe, 5 fasc, 1887 — 1893; u.a. m. Minuartia. 735 Fl. Belg. m. 238). Bei Aachen am Altenberg-. Westfalen: Stadt- berge. In Thüringen: Wendelstein und im Harz sehr zerstreut, an manchen Orten häufiger, nördlich verbreitet bis zum Magdeburger Flözgebirge bei Könnern!!, Sandersleben!! und Wiederstedt, einmal bei Neuhaldensleben (!?) angegeben (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 308), auf den Flussschottern bis weit in die Ebene herabsteigend bis Braunschweiger Land, Hildesheim, Bodethal (Drude Hercyn. Floren- bez. 202). Riesengebirge: Teufelsgärtchen ! ! Kiesberg (Fiek Fl. Schles. 69; Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 494). Die Angabe im Kessel des Gesenkes ist nicht bestätigt (Oborny Fl. Mähr. 1118). In Böhmen sonst nur bei Weisswasser (Celakovsky a. a. 0.). Im Deutschen Jui-a sehr zerstreut!! (\^ollmann Fl. Bay. 254, Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. 128), Oberpfalz. Im Schweizer Jura: Reculet, Dole und Colombier (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 2()2). In den Alpen meist nicht selten bis häufig und dort abweichend von den Standorten in den Mittelgebirgen vorzugsweise in höheren Lagen; in Bayern meist zwischen 1590 und 2100 (Tollmann a. a. 0.); in der Schweiz im Berninagebiete zwischen 1720 und 3090 m (Rubel Monogr. Berninageb. 356), in den Rätischen Alpen bis 3200 m (Jos. Braun Veg.-Verh. Rät.-Lep. Alp. 202), in WaUis zvsdschen 1500 und 3200 m (Jaccard Cat. Valais. 50). In den Seealpen in der alpinen Region zerstreut (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 243). Im Aostathale bis 3000 m (Vaccari Cat. Vall. d'Aoste I. 46). In Tirol, wie über- haupt in den südöstlichen Alpen der Typus selten, bis 1900 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 160); in Kärnten nicht selten (Fächer u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 176; Nachtr. 145). In Krain und Friaul vgl. die Unterart M. Gerardii. In Steiermark sehr selten, die Rasse Gerardii häufig (Hayek Fl. Steierm. I. 272). Nieder- Oesterreich zerstreut (Beck Fl. Nieder- Oesterr. 359); im Oester- reichischen Küstenlande nicht überall (Pospichal Fl. Oesten-. Küstenl. I. 431). Kroatien: sehr zerstreut (Hirc. Rev. Fl. Croat. I. 105). Bosnien und Hercegovina bis in die Alpenregion, insbesondere auf Kalk (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 490 [190G]; Fl. Bosn. Herzeg. 170 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 450 [1909]). Dalmatien: zerstreut (Visiani Fl. Dalm. HI. 178). Montenegro bis 1800 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVH. 21). In den Kai-pathen verbreitet, vielfach als kalkholde Pflanze (Pax Grundz. Pflzverbr. Karp. I. 161 ff.). Simonkai Enum. Fl. Transs. 141 in der Unterart M. Gerardii, aber auch der Typus!! in allen Theilen des Gebii-ges überwiegend. Bl. Mai, Juni, in hohen Lagen bis August, in niederen Lagen oft im Herbst noch einmal. M. venia Hiem Journ. of Bot. XXXVH. 320 (1899). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exk. Fl. 202; H. Krit. Fl. 107. Hayek Fl. Steierm. I. 272. Vollmunn Fl. Bay. 254. — Arenaria verna L. Mant. I. 72 (1767). Jacq. Fl. Austr. t. 404. Lodd. Bot. Gab. t. 98. — Aren, saxätilis Roth Tent. Fl. Germ. H. 1. 484 (1793) 736 Caryophyllaceae — Sabulininae. u. a. nicht L. — Alsine verna Wahlenb. Fl, Läpp. 129 (1812). Bartl. u. Wendl. Beitr. n. 63 (1825). Koch Syn. ed. 2. 124. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 347. Gren. u. Godr. Fl. France I. 251. Boiss. Fl. Or. I. 676. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359. Wohlfarth in Halüer Wohlf. Kochs Syn. I. 283. Rouy u. Foucaud Fl. France IE. 268 A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 208. Nym. Consp. 119. Suppl. 68 Richter-Gürke PI. Eur. U. 255. — Ären, semiter es Kit. Hydr. Hung n. 320 (1829). — Sabulina verna Rchb. Fl. Germ. exe. 788 (1832) — Tnjphane verna Rchb. Ic. V. 28. t. CCVn fig. 4929 (1842). — Alsine verna verna Hermann Fl. Deutschi. Fennosk. 185 (1912). — Cherleria verna Sampajo Lista Herb. Portug. 81 (1913). — Alsine verna a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). Gortani Fl. Friul. n. 158, nicht Haläcsy, Beck etc. Eine äusserst veränderliche Art, deren Formen und Formenkreise zum grössten Theile nicht geklärt sind. Auf der einen Seite ist der Typus der Art je nach den Standortsverhältnissen äusserst veränderlich, während anderseits zweifellos eine Anzahl mehr oder weniger konstante und geographisch beschränkte Abänderungen vorhanden sind. Ohne eingehendes Studium der Gesammtheit des Formenkreises in der wilden Natur und in der Cultur lässt sich über viele Formen ein sicheres Urteil nicht abgeben. Mehrfach sind Formen, die ausserhalb Mitteleuropas beschrieben wurden, auch im Gebiete gefunden worden und vielfach wurden unsere mitteleuropäischen Formen (zum grossen Theile irrthümlich) mit mediterranen und orientalischen identifiziert. Es erscheint daher zweckmässig trotz der verwirrenden Zahl der beschriebenen Abänderungen möglichst alle die Europäischen hier zu erwähnen, die für die Beurteilung unserer Pflanzen von Wert sein können oder auch möglicherweise bei uns erwartet werden können. — Die Formen gliedern sich etwa in folgender Eeihe. A. Kelchblätter meist 2 bis 3, seltener bis 4 (aber nicht über 4) mm lang. Blätter mit schmalen Furchen zwischen den Nerven. Hierher gehört auch die uns nicht bekannte Juressii^) (Arenaria Juressi Willd. nach Schlechtd. Mag. Ges. Naturf. Fr. Berlin. VII. 212 [1813], — Alsine Juressi Fenzl Verbr. Als. t. zu S. 57 [1833]. — Cherlena verna var. Juressi Sampajo Lista Herb. Portug. 81 [1913]) in Portugal (fehlt bei Coutinho). I. Blätter schmal-linealisch bis borstenförmig. ^. Kelchblätter über 2,5 mm lang. 1. Blumenblätter stumpf bis stumpf lieh. ■** Als nordische arktische Form wird beschrieben: boreilis. Vielstengelig, locker rasenbildend. Stengel aufsteigend bis aufrecht, starr oder schlaff, 1- bis vielblüthig, wie die Blätter drüsenhaarig. Blumenblätter wenig länger als der Kelch, eiförmig-rundlich bis eiförmig- länglich, sehr selten eiförmig-lanzettlich. Samen schwach rauh, 0,5 bis 0,6 mm breit. — Arktische Form, von der nach der Höhe und der Zahl der Blüthen Fenzl 3 Formen unterscheidet. — Alsine verna C. borealis Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. 349 (1842). — Von Pantoczek Verh. Ver. Nat. Heilk. Presburg N. F. II (1871—72) 102 (1874) für Montenegro angegeben (vgl. auch Ascherson u. Kanitz Cat. corm. 83 [1877]). a. Pflanze meist kräftig, meist lockerer bis aufgelöste Rasen bildend. Blüthenstände meist (3 bis) 4 und mehrblüthig. *) Eine Erklärung ist weder im Herb. Willd. noch bei Schlechtendahl etc. zu ermitteln. Minuartia. 737 1. Blüthenstände mehr oder weniger zusammengezogen mit aufrechten bis aufrecht abstehenden Aesten. a. Blühende und nichtblühende Stengel meist auf- steigend, mehr oder weniger schlaff. § montan a. Meist mehr oder weniger grau- grün. Stengel meist kräftig, oberwärts meist rispig-ästig. Untere Blätter borstenförmig, mittlere linealisch, spitz, aufrecht ab- stehend, meist alle in ihren Achseln Büschel borstlicher Blätter tragend, die mittleren meist so lang oder wenig kürzer als die Stengelglieder. Blüthenstand meist wiederholt dreitheilig gabelästig, meist reicli- blüthig, die Auszweigungen wie die Kelche meist drüsenhaarig. Kelchblätter länglich- eiförmig, meist 2,5 bis 3 mm lang. Blumen- blätter rundlich-eiförmig bis länglich, etwas länglicher als die Kelchblätter. Frucht- kapseln etwas länger bis so lang als der Kelch. Samen 0,6 bis 0,7 mm breit. Die verbreitetste Rasse. Vgl. die Ver- breitungsangaben S. 734 f. Alsine venia a. montana Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 349 (1842) nur der Name. Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 200 (1843) Pantocsek Verh. Ver. Nat. Heilk. Presburg NF. H (1871 bis 1872) 102 (1874). — Arenaria collina Turcz. nach Ledeb. a. a. 0. (1842). — Alsine verna a. A. austrälis Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. ed. 2. 995 (1844). — Alsine verna a. collina Neilr. Fl. Wien Nachtr. 278 (1851). Celak. Prodr. Fl. Böhm. 494. — Alsine verna a. genuina Willk. Fülirer Reich Deutsch. Pfl. 590 (1863). — Alsine verna ct. typica Ha- läcsy Consp. Fl. Graec. I. 240 (1901). Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVÖI. 491; Fl. Bosn. Herzeg. 170 in Wiss. Mitt. Bosn. Herceg. XI. 450 (1909). Nach der Länge der Fruchtkapsel sind verschieden: * macrocdrpa^). Fruchtkapsel deutlich länger als der Kelch. — Die verbreitetste Form. — Alsine verna a. macrocarpa Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359 (1890). Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 491 (1906). Fl. Bosn. Herzeg. 170 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 450 (1909). *) Von [lanpö?, lang, gross und xapTtö;, Frucht. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 47 738 - Caryophyllaceae — Sabulininae. ** microcärpa*). Fruchtkapseln etwa so lang als der Kelch. — Seltener. — Alsine vema ß. micro- carpa Beck a. a. 0. (1890; 1906; 1909) Rouy u. Foucaud Fl. France III. 269. Richter- Gurke PI. Eur, IL 257. Durch die Behaarung sind ausgezeichnet: -(- gläbra. Pflanze ganz kahl. — Selten; Hannover, Sicilien. — Ah. vema Ct. glabra Strohl Verh. zool.-bot. Ges. Wien. LIII. 480 (1903). -j — |- semiglandulösa. Blätter kahl. Stengel ober- wärts nebst den Blüthenstielen fein drüsig-flau- mig. — Als. vema ß. semiglandulösa Strobl a. a, 0. (1903). — Als. vema b. caespitosa Guss. Fl. Sic. Syn. I. 498 (1842), nicht Anderer (vgl. unten), nach Strobl a. a. 0. -\ — I — |- pub^scens. Stengel, Blätter und Blüthenstiele behaart, die Haare an der Spitze drüsentragend. — Sicilien zerstreut und auch sonst im Mittel- meergebiete. — Alsine vema c. pubescens Guss. Fl. Sic. Syn. I. 498 (1842). Terracciano Nuov. Giorn. Bot. It. XIV. 132 (1907); Fedde Rep. V. 136. Richter-Gürke PI. Eur. II. 257. — Als. vema OL. typica d. pubescens Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343(1898). — ? Arenaria vema'b.grandi- flora Presl Fl. Sic. I. 162 (1826) nach Gussone hierhergehörig. — Nach Vaccari (Cal. Vall. d'Aosta I. 77) auch im Aostathale bis 2300 m. — Wohl nicht wesentlich verschieden ist: -| — I — [— [- glandulösa. Fast die ganze Pflanze drüsen- haarig. — Ziemlich selten. — Alsine vema a. montana S. var. glandulösa Rouy u. Foucaud Fl, France III. 269 (1896). -j — I — I — I — \- hispida. Blätter steif, fast nur 1 nervig, ge- wimpert, kurz. Kapsel eiförmig, kaum länger als der Kelch. — Zweifelhafte Pflanze. — Alsine verna d. A. hispida „Rchb." Kittel Taschenb. Deutschi. Fl. 2. Aufl. 995 (1844); auf Tryphane vema%. T. hispida (L.) Rchb. Ic. V. 29 aus den Cevennen, die aber zu Arenaria (vgl. S. 474) gehört. Eine sehr dünnstengelige Form ist Alsine vema var. transsylvanica Kotschy PI. Transs. Herb. Schott. No. 416. — Weiter schliessen sich hier an: B* flaccida. Schlaffer und weitläuftiger beblät- tert. — So an schattigen und feuchten Orten (vgl. Hertens u. Koch Deutschi. Fl. III. 285). — Alsine vema s. flaccida Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 257 (1899). — Arenaria ßaccida Schleicher Cat. PI. Helv. ed. 3. 46 (1815)? |nur der Name], nicht All. Vgl. Mert. u. Koch a. a. 0. (1831) als Var. C* intercedens. Stengel niedriger als beim Typus, aber vielblüthig. Stengelblätter meist aufrecht. Blüthenstiele drüsig. Kelch 3,5 bis 4 mm lang, *) Von fJ-tKpö(;, klein und xapno?, Frucht. Minaartia. 739 kahl. — Hochgebirge von Bosnien und Herce- govina. — Alsine vema 3. intercedens Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 491 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 170 in Wiss. Mitt. Bo3n. Herzeg. XI. 450 (1909). — Nach Beck eine Ueberganga- form zu Oerardii. (Verbreitung der Rasse montana: Wie die Art.) .jf §§ Rhäetica. In der Tracht der M. strida ähnlich. Ganze Pflanze mehr oder weniger dicht drüsenhaarig, locker rasenbildend, mit aufsteigenden nicht- blühenden Sprossen und fast aufrechten, ziemlich starren verlängerten meist 1,5 bis 2,5 dm hohen wenig ästigen Blüthenstengeln. Blätter linealisch, fast kahl, 3 nervig, schwach gewimpert, in den Achseln oft Blattbüschel tragend, die der Blüthenstengel linealisch- lanzettlich bis lanzettlich, abstehend bis zurückgeschlagen, viel kürzer als die Stengel- glieder, Hochblätter eiförmig, breit haut- randig, Blüthenstände meist 5- bis mehr- blüthig, seltener nur 3blüthig, Trugdolden, seltener fast rispig. Blüthenstiele sehr lang, steif. Blüthen klein, viel kleiner als bei M. stricta. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, spitzlich, breit hautrandig. Blumenblätter elliptisch, am Grunde schwach verschmälert, ganz kurz benagelt. Fruchtkapsel eiförmig bis länglich-eiförmig, wie die Blumenblätter kaum ^/a länger als der Kelch. An Felsen in der alpinen und subalpinen Region auf Urgestein. Schweiz: Graubünden zerstreut. Italienische Alpen: Bormio. M. verna var. rhäetica Rubel Monogr. Beminägeb. 357 (1912) der Name. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. H. Krit. Fl. 107 (1914). — Ä. verna var. rhäetica Brügger Z. Fl. Tir. 109 in Zeitschr. Ferdinandeum Innsbr. 1860. Jahresb. N. G. Graub. N. F. XXXI (1886—87) 29 (1888). Richter-Gürke PI. Eur. n. 256; (Ä. verna e. A. rhäetica) Wohlf. in HalHer-Wohlf. Kochs Syn. I. 284 (1890). — Als. verna a. tyi^ica g. suhnivalis for. rhäetica FioriFl. anal. Ital. App. 69 (1907). (Verbreitung der Rasse Rhäetica: Nui- im Gebiete.) [^ 47* 740 Caryophyllaceae — Sabulininae. Stengel aufrecht, meist grosse Polster bildend. § stricta. Ganze Pflanze kräftig, grosse bis etwa 1,5 dm hohe Polster bildend. Stengel aufrecht, mit 2 bis 3 cm langen Stengel- gliedern. Blätter dünn. Blüthenstände 3- bis 9blüthig. Blüthenstiele bis 2 cm lang, drüsig. In den westlichen Alpen: Schweiz; Sa- voyen und auch wohl anderwärts. M. verna var. stricta Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 107 (1914). — Arenaria verna a. stricta Gaud. Fl. Helv. m. 202 (1828). — Alsine verna var. stricta Briquet Mont Soudine 22 in Rev. gen. Bot. V. 380 (1893). Richter - Gurke PI. Eur. n. 256; (Ä. verna a. montana S.-var. stricta) Rouy u. Foucaud Fl. France m. 269 (1896). (Verbreitung der Rasse stricta: Bisher nur im Gebiete.) ^ orthophylla^). Stengel kräftig, im oberen Theile mit 5 bis 8 Blattpaaren versehen, welche niemals Blattbüschel in den Achseln tragen. Untere Blätter borstlich, genähert, obere schmal-linealisch-pfriemlich, knorpelspitzig, stets aufrecht, dem Stengel angedrückt und mehrmals kürzer als die Stengelglieder. Blüthen- stand reichblüthig, die Auszweigungen sammt den Kelchen drüsig behaart. Kelchblätter rundlich-eiförmig, 3 bis 4 mm lang, kurz zugespitzt. Blumenblätter breit-eirund, etwas länger als die Kelchblätter; so auch die Fruchtkapsel. Samen 0,5 bis 0,6 mm breit. An sonnigen steinigen Orten, besonders in der Voralpenregion der Kalkhochgebirge. Bosnien, zerstreut. Bl. Mai — August. M. verna var. orthophylla K. Maly Glas- nik Muz. Bosn. Herceg. XX. 563 (1908). — Alsine verna y. orthophylla Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVlil. 491 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 17 1 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 451 (1909). *) Von iopfl-o? gerade und (poXXov Blatt. Minuartia. 741 Beck lässt es (a. a. 0.) dahingestellt, ob diese Form mit der Easse stricto zusammengehört. (Verbreitung der Rasse orihophylla: Bisher nur im Gebiete.) j^ Blüthenstände mit spreizenden Aesten, daher sehr locker. ramosissima. Stengel oberwärts sehr ästig, locker rispig. Blüthenstiele drüsig behaart. Blumen- blätter länglich, am Nagel gestutzt, wenig länger als der Kelch. Fruchtkapsel so lang wie der Kelch. Ostalpen. Siebenbürgen ! Alsine verna s. ramosissima Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 349 (1842) nur der Name. Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 201 (1843). Richter-Gürke PI. Eur. n. 257. — Arenaria ramosissima Willd. Enum. Hort. Berol. Suppl. 24 (1813) nur der Name. Die von ramosissima vorliegenden Exemplare stammen alle aus Gärten und Hertens u. Koch (Deutschi. Fl. III. 285) halten sie auch nur für „gewöhnliche Als. verna, wie sie sich durch die Cultur gestaltet, die Kispe ist weitschweifig und reich- blüthig geworden". Sie sahen aber auch entsprechende wild- gewachsene Pflanzen aus der Umgebung von "Wien, wir sahen ähnliche aus Siebenbürgen etc. und halten sie keinesfalls für eine Standortsform. Die sehr charakteristische Pflanze, zu der sich der Typus in der Gartenkultur (!!) nicht entwickelt, bedarf der Prüfung auf ihre Constanz. Aehnlich ist: ß. leptophy'lla*). Zarter. Blätter der nichtblühenden Triebe verlängert, fadenförmig, locker abstehend. Blüthenstand wiederholt 3 theilig- rispig. — Massig feuchte Orte. — Tryphane verna b. leptophylla Echb. Ic. V. 29 t. COVII fig. 4949b (1842). — Alsine verna c A. leptophylla Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 2. Aufl. 995 (1844). — Grisebach identificirt seine ramosissima mit der Eeichenbachschen Figur. (Verbreitung der Rasse ramosissima: Make- donien, über 1000 m,) * Pflanze niedrig, oft polsterbildend. Blüthenstände 1 bis 3, seltener vereinzelt mehrblüthig. Ausserhalb des Gebietes sind von kaum bei uns zu erwartenden Eassen zu nennen: Idaea. Dicht rasenbildend, die ganze Pflanze dicht drüsig -rauhhaarig. Blätter kurz. Blüthenäste verkürzt. Blüthenstand 1 blüthig. Blüthen mittelgross. Kelchblätter 3 bis 4 mm lang. Blumenblätter stumpf, kürzer als der Kelch. — Auf dem Berge Ida auf Kreta. — Alsine verna C- idaea Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 241 (1901). — Als. verna var. mediterranea Bald. Viagg. Cret. 37 (in Malpighia IX [1895] nicht Fenzl. — pro- pingua. Kahl oder behaart, meist drüsig. Stärker ästig, mit haardünnen Aesten, diese öfter mit 3 oder mehr Blüthen. Blätter *) Von Xenxoi; dünn und cpuXXov Blatt. 742 C«ryophyllaceae — Sabulininae. sehr schmal. Blüthen sehr klein. Blumenblätter weiss, kürzer als der Kelch. — Nordische Rasse. Island. Grönland. — Alsine verna 8. propinqua Grönl. Isl. Fl. 33 (1881). Richter - Gurke PI. Eur. n. 256. — ArenaHa propinqua Richards, in Frankl. Journ. ed. 2. App. 17 (1823). — Alsine propinqua Lange in Fl. Dan. Fase. XLIX t. 2903 (1877). — Der Rasse caespitosa in der Tracht ähnlich. 1. Pflanze polsterbildend. a. caespitosa. Dicht rasenbildend, meist sehr niedrig, dunkel- oder bräunlichgrün bis gras- grün, wenig drüsig. Stengel niedrig, zart, wenigblüthig , am Grunde dicht beblättert. Untere Blätter breiter, stumpflich, deutlicher 3 nervig. Blumenblätter deutlich länger als der Kelch. Fruchtkapsel kugelig -eiförmig, wenig länger oder so lang als der Kelch. An Felsen, im Gerolle, an exponirten Lagen in der montanen und subalpinen Region, auf Sand und Kies im Bett der vom Harz herab- kommenden Bäche und Flüsse, auf Schlacken- haufen und Halden der Harzbergwerke (Will- komm!!), stellenweise nicht selten Aachen ! Riesengebirge!! Niedrigere Lagen der Alpen mehrfach ! Tatra ! ! Siebenbürgen ? Wohl weiter verbreitet. Alsine verna b. caespitosa Guss. Fl. Sic. Syn. I. 498 (1842) z. Th. ? vgl. oben u. S. 743, (b. A. caespitosa) Kittel Taschenb. Deutsch. Fl. 2. Aufl. 995 (1844). Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 269. Drude Hercyn. Florenbez. 205 (1902). Richter-Gürke PL Eur. H. 256. — Are- naria caespitosa Ehrh. Beitr.V. 177 (1790) nur der Name. — Arenaria saxaiilis C. C. Gmel. Fl. Bad. n. 267 (1806) nicht L. — Arenaria verna ß. caespitosa Ser. in DC. Prodr. I. 405 (1824). — Sabulina caespitosa Rchb. Fl. Germ, exe. 788 (1832). — Alsine verna a. alpestris C. F. W. Meyer Chloris Hanov. 205 (1836) nicht Fenzl u. a. — Tryphane caespitosa Rchb. Ic. V. 28 t. CCVn fig. 4927 (1842). — Alsine verna b. hercynica Willk. Führ. Reich Deutsch. Pfl. 590 (1863). — Als. venia a. typica c. cae- spitosa Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 342 (1898). Gortani Fl. Friul. H. 158? Ob wirklich alle Pflanzen des Mittelmeergebietes, wie alle aus Italien und Sicilien angegebenen hierher gehören, ist zweifelhaft, die uns vorliegenden stellen z. T. andere Ab- änderungen dar, z. T. sind sie unsern Harzpflanzen min- Minuartia. 743 destens sehr ähnlich, wie auch die anderer Gebirge. Die uns zugänglichen Exemplare aus Siebenbürgen, die unter diesem Namen ausgegeben wurden, sind eine hohe kräftige Yorm. — Im Allgemeinen ist caespitosa eine einigermassen kritische Pflanze, die den exponierten Lagen niedrigerer Ge- birge bis zur subalpinen Kegion eigen zu sein scheint und wegen ihrer Tracht oft mit M. Gerardii verwechselt wurde, von der sie aber durch die kleinen Blüthen und die eng- furchigen Blätter stets leicht zu unterscheiden ist. Sie dürfte als Rasse der typischen Unterart aufzufassen sein. Gussone's Alsine verna b. caespitosa Fl. Sic. Syn. 1. 498 (1842) wird beschrieben: Stengel oberwärts mit den Blüthenstielen behaart, die Haare drüsentragend. Blätter kahl. — Zu dieser gehört nach Vaccari (Cat. Vallee d'Aoste 1. 77) die Pflanze des Aostathales. Auch zu dieser Rasse beschreiben Rouy u. Foucaud (Fl. France III. 269) eine in fast allen Theilen drüsige Form (S.-var. glandulosa). (Verbreitung von caespitosa: Frankreich; Italien; Sicilien vgl. oben.) Ifj^ subnivälis. Dicht rasenförmig, polsterbildend; die einzelnen nichtblühenden Stengel gedrängt, in unteren Theilen mit abgestorbenen Blättern; die Blüthenstengel 1,5 bis 8 cm hoch, stets Iblüthig. Blätter meist ganz kahl. Kelch- blätter 3- bis 5 nervig. Blumenblätter breit, länger als die Kelchblätter. Samen stark warzig, 0,7 bis 1 mm breit. Auf den höchsten Alpen, besonders auf Kalk, meist nicht unter 2300 m, im Bernina- gebiete bis 3000 m (Rubel Monogr. Bernina- geb. 357), in den Rätischen Alpen bis 3130 m (Jos. Braun Veg. verh. Schneest. Rät.-Lep. Alp. 202). Siebenbürgen. Montenegro (Pantocsek Ver. Nat. u. Heilk. Presburg N.F. H. [1871—72] 102 [1874]). M. verna var. subnivälis Rubel Monogr. Berninageb. 357 (1912) der Name. Jos. Braun a. a. 0. (1913) der Name. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. n. Krit. Fl. 107 (1914). — Arenaria liniflora Jacq. Fl. Austr. V. 22. t. 445 die kleinere Figur (1778) nicht L. — ? Ären, costata y. pulchella Bunge in Ledgb. Fl. Alt. n. 171 (1830). — Alsine subnivälis Hegetschw. Fl. Schweiz 422 (1838—39). — Alsine verna a. nivalis Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 348 (1842). Aschers, u. Kanitz Cat. corm. Serb. etc. 83. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 269. Vaccari Cat. Vall. d'Aoste I. 77. — 744 Caryophyllaceae — Sabulininae. Älsine nivalis Simonk. Enum. Fl. France 142 (1886), — Älsine verna d, A. subnivalis Wohl- farth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 284 (1890). — Als. verna «. typica g. subnivalis Fiori Fl. anal. Ital. App. 69 (1907). Auch subnivalis stellt eine charakteristische Ab- änderung der typischen Unterart von 31. verna dar, ähnlich der caesjpitosa, die sie an ähnlichen Standorten in den höheren Lagen der Gebirge zu vertreten scheint. Auch sie gehört durch die engfurchigen Blätter und die kleinen Blüthen entschieden nicht zu M. Gerardii, mit der sie gleichfalls öfter vermengt wurde. In den Botanischen Garten gebrachte Exemplare behielten (mindestens für längere Zeit) ihre charakteristische, durch die dicklichen Blätter an ein Sedmn erinnernde Tracht; vgl. auch latifolia S. 746. (Verbreitung der Rasse subnivalis: Ru- mänische Karpathen; Altai?) nn Pflanze locker, keine Polster bildend. a. diffusa. Pflanze niedrig, zwerghaft, keine Polster bildend. StengelgHeder 0,5 bis 1,5 cm lang. Blüthenstände 1 bis 3blüthig. — West- liche Alpen : Schweiz ; Savoyen. M. verna var. diffusa Rubel Monogr. Ber- ninageb. 357 (1912) der Name. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. n. Krit. Fl. 107 (1914). — Arenaria verna ß. diffusa Gaud. Fl. Helv. in. 202 (1828). — Älsine verna var. diffusa Briquet Mont Soudine 22 in Rev. gen. Bot. V. 380 (1893). Richter-Gürke PI. Eur. H. 256. Ob eine Rasse? * ß. tenella. Stengel aus den Felsspalten herab- hängend, sehr ästig, 1,5 bis 2,5 dm lang. Blätter fast borstlich. Blüthenstände gabelästig-rispig, mit meist 3blüthigen Aesten; die in den Gabeln stehenden Blüthen sehr langgestielt. Kelch- blätter lanzettlich, sehr lang zugespitzt, schmal weiss-hautrandig , die beiden seitlichen Nerven gebogen. Blumenblätter so lang wie der Kelch. Fruchtkapsel verkehrt eiförmig -kegelförmig, doppelt so lang als der Kelch. Auf Kalkfelsen in Siebenbürgen! Sabulina tenella Schur Verh. Siebenb. V. Nat. 1859. 73; Enum. pl. Transs. 111. Gehört nach Simonkai (Enum. Fl. Transs. 142) zum Typus der Art. Ob eine Rasse? Minuartia. 745 2. Blumenblätter spitz. B. ilf. Attica. Lockerer, stärker ästig als der Typus, dünnzweigig, holzig. Ganze Pflanze drüsenhaarig. Blätter oft kurz, zurück- gebogen. Blüthen meist ziemlich gross. Kelchblätter meist 3 bis 4 mm lang. Blumenblätter spitz, 'wenig kürzer als der Kelch. Vielleicht im Gebiete (vgl. oxypetala). Alsine Attica Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or. ser. 1. V. 84 (1844). Haläcsy ÖBZ XXXVm (1888) 7.56. — Alsine verna var. mediterranea Ung. Reise 135 (1862) ob auch Fenzl? nach Haläcsy. — Als. verna ß. acutipefala Boiss. Fl. Or. I. 676 (1867), Suppl. 113. — Als. Gerardi var. acutipetala Form. Verh. N.V. Brunn XXXV (1897) 60. — Als. verna var. attica Aschers, u. Kanitz Cat. pl. corm. 83 (1877). Hausskn. Mitt. Thür. B.V. N.F. V. 57 (1893). Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 240 (1901). — Als. verna a. typica f. attica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). Nach Haläcsy (a. a. 0.) durch Uebergänge mit dem Typus der Art ver- bunden. Der Formenkreis dieser Gruppe, die hier als Unterart aufgeführt werden mag, ist noch unklar und dürfte ohne Prüfung der Constanz etc. wohl kaum zu klären sein. Bei der weiten Verbreitung, die die z. Th. recht eigentümlichen, den Kreis der M. Attica bildenden Formen mit spitzen Blumenblättern auf den Gebirgen der Balkanhalbinsel besitzen, scheint es sehr wahrscheinlich, dass sie auch bei uns im südöstlichen Gebiete vorkommen, aber nicht von der typischen M. verna resp. von M. Qerardii getrennt wurden. Leider ist uns die einzige aus dem Ge- biete beschriebene Pflanze, die der Beschreibung nach hierher gehören könnte, nicht bekannt. Die hierher zu ziehenden Pflanzen seien deshalb ohne Kritik ihres systematischen Wertes aufgeführt: 6. Laureötica^). Dichter drüsenhaarig, kräftig. Stengel ziemlich dick. Blätter zurückgebogen. Blüthen gross. Kelchblätter 5 mm lang, deutlich hautrandig. Blumen- blätter spitz, kürzer als der Kelch. Samen abgeflacht warzig. Bisher nur in Griechenland. Alsine verna y. laureotica Haussknecht Mitt. Thür. B.V. N.F. V. 57 (1893). Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 240. Richter-Gürke PI. Eur. H. 257. c. oxypetala^). Rasenbildend. Stengel dünn, aufrecht bis aufsteigend, bis 1,2 dm hoch, 2- bis 3blüthig. Blätter linealisch-pfriemförmig, etwa 1 cm lang, 3- nervig, wie die Stengel und der Kelchgrund spärlich drüsenhaarig. Blüthenstiele doppelt bis wenig länger als der Kelch. Kelchblätter 4 mm lang, eiförmig- lanzettlich, spitz. Blumenblätter 3 mm lang, eiförmig, ^) Im Districte Laurion gefunden. ^) Von o4ü(; spitz und tcsxoXov Blumenblatt. 746 Caryophyllaceae — Sabulininae. schwach zugespitzt bis spitz, mit an der Spitze vor- gezogener Stachelspitze. Fruchtkapsel etwa 1 mm länger als der Kelch. Ostgalizien: Pokutien, Kalkfelsen in 1580 m Höhe.. Vgl. auch S. 750. Alsine oxypetala Wolosczak Spraw. Kom. fiziogr. Ak. Umiej. XXII. 2. 214 (1888) vgl. Zapalowicz S. 750. d. Mediterrane a. Aestig, oberwärts drüsenhaarig. Blätter engnervig, dicklich. Blumenblätter breit- eiförmig, spitzlich, wenig kürzer als der Kelch. Frucht- kapsel so lang wie der Kelch. Makedonien ! (Kreta?) Älsine verna ö. mediterranea Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 349 (1842) nur der Name. Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 201 (1843). Richter-Gürke PI. Eur. IL 257. Vorliegende Exemplare Grisebachs aus Makedonien stellen eine niedrige, dicht rasenbildende, kräftige grossblüthige Form dar, die in der Tracht subnivalis ähnlich sind. (Verbreitung von M. Attica: Serbien [Ascherson u. Kanitz Cat. cormoph. Serb. etc. 83]; Makedonien; Thessalien; Griechen- land, mit den Inseln; Kreta; Süd-Italien.) Hn b. Kelchblätter nur 2 mm lang. Thessala. Graugrün, ganz kahl oder nur die Blüthen- stiele drüsenhaarig. Blätter sehr dünn. Blüthen klein, nur halb so gross als beim Typus. Kelchblätter nur 2 mm lang. Blumenblätter stumpflich, kürzer als der Kelch. Griechenland. Alsine verna 6. thessala Halacsy Consp. Fl. Graec. I. 241 (1901). — Alsine thessala Halacsy Denkschr. Akad. Wien LXI. 472 (1894). Mit Uebergangsformen zu M. Attica. IL Blätter breiter lanzettlich-linealisch. latifölia. In der Tracht an Sedum acre erinnernd, niedrig, dicht rasenbildend. Stengel niederliegend, mit auf- steigenden und aufrechten etwa gleichhoch werdenden Sprossen, gleichmässig dicht beblättert. Blätter kürzer und breiter als beim Typus, lanzettlich-linealisch, spitz, kahl, mehr oder weniger deutlich 4 zeilig gestellt; genähert. Blüthen einzeln oder zu 2 (bis 3). Blüthenstiele sehr kurz, etwa so lang als der Kelch. Griffel 3 bis 5. Blumenblätter weiss bis röthlich. In den höchsten Lagen der Alpen, von Frankreich, der Schweiz und dem Allgäu bis Kärnten: Luschariberg (Pacher Minuartia. 747 u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 77); dort in 1600 m Höhe (J. Murr briefl.). Wohl öfter übersehen. Bl. Juli, August. Arenaria verna y. latifolia Gaud. Fl. Helv. EH. 202, 203 (1828). — Sagina decandra Rchb. Ic. pl. crit. VH. 27 t. 825 (1829). — Alsine sedoides Froel. in Koch Syn. ed. 1. 114 (1835) ed. 2. 124. Fächer u. Jaborn. a. a. 0. — Alsine de- candra Dalla Torre Anleit. Alpenpfl. 78 (1882). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 160. — Als. verna c. A. sedoides Wohlf. in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 284 (1890). — Als. verna f. decandra Gurke in Richter- Gurke PI. Eur. H. 256 (1899). — Als. verna w. latifolia Gurke a. a. 0. 257 (1899). Durch die Tracht sehr ausgezeichnete Pflanze. (Verbreitung der Rasse decandra: Nur im Gebiete.) •je B. Kelchblätter 4 bis 5 mm lang. ■ C. M. Gerdrdii^). Dicht rasenbildend. Stengel meist zahl- reich, kahl, niedrig, meist 1- bis 3- (bis 4-) blüthig. Blätter kurz, linealisch-pfriemlich, meist stumpf, meist dem Stengel mehr oder weniger fest angedrückt bis aufrecht -abstehend, oft in den Achseln Blattbüschel tragend, die der nichtblühenden Sprosse sich oft dachig deckend, alle mit Furchen zwischen den 3 stark vorspringenden Nerven der Unterseite, die so breit oder breiter als die dünnen Nerven sind. Blüthen- stiele oft drüsig, selten kahl. Blüthen grösser als beim Typus. Kelchblätter lanzettlich bis eiförmig, verlängert, spitz, bis kurz zugespitzt, 4 bis 5 mm lang, kahl, mit dickeren nicht bogig zu- sammenneigenden Nerven. Blumenblätter elliptisch, verhältniss- mässig gross und breit, länger als die Kelchblätter. Kapsel schmäler, länglich, länger als die Kelchblätter. Samen 1 bis 1,3 mm breit. An trockenen sonnigen Plätzen, an Felsen, im GeröUe, an mageren Grasplätzen öfter vom Fusse der Gebirge bis in die Hoch- alpen, besonders auf Kalk, doch auch auf Glimmer- und Thon- schiefer, Gneis, Granit und Porphyr (Dalla Torre u. Sarnthein), in den Central-Alpen meist zerstreut bis nicht selten. Von den Französischen Alpen ostwärts. In der Schweiz in Appenzell und Graubünden (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. H. Krit. Fl. 107). Tirol!! bis 2804 m aufsteigend (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 160). Salzburg. Kärnthen, in der alpinen Region (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 177 Nachtr. 176). Krain u. Friaul bis 2750 m (Gortani Fl. Friul. H. 158), in Steiermark von 1700 bis 2800 m häufig (Hayek Fl. Steierm. I. 272). Ober- ^) S. n. 1. S. 127, Fussn. 1. 748 Caryophyllaceae — Sabulininae. und Nieder-Oesterreich (Beck Fl. N.-Oesterr. 359). In den Kar- pathenü (mit der typischen Unterart!!) und den Balkangebirgen zerstreut (Sagorski u. Schneider Fl. Central-Karp. I. 2. 89); Bosnien und Hercegovina (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XYilL. 490 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 170 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 450 [1909]). Montenegro (Rohlena Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIII. 32 [1905]; 1911 No.I. 20 [1912]). Die Angaben im Riesengebirge (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 494) sind irrthümlich und z. T. schon nach U echtritz Nachtr. S. 868 berichtigt! In Nord-Tirol bis 900 m absteigend (Murr briefl.). Bl. Juni — August. M. Oerardi Hayek Fl. Steierm. I. 272 (1908). — Arenaria Uniflora Jacq. Fl. Austr. V. 22 t. 445, die grössere Figur (1778) nicht L. — Aren. Oerardi Willd. Spec. pl. H. 729 (1799). — Alsine saxatilis Wahlenb. De veg. clim. Helv. 87 (1813)? — Alsine Oerardi Wahlenb. Fl. Carp. 132 (1814). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 160. — Arenaria divaricata Adams nach Ser. in DC. Prodr. I. 405 (1824). — Arenaria striata Roth Enum. 11. 236 (1827) nicht Gren. vgl. Dalla Torre u. Sarnth. a.a.O. 165. — Alsine verna ß. (A. Oerardi) Mert. u. Koch Deutschi. Fl. in. 285 (1831); var. Oerardi Aschers, u. Engler ÖBZ. XV. 278 (1865). Aschers, u. Kanitz Cat. corm. Serb. etc. 83 (1877). Sagorski u. Schneider Fl. Centralkarp. IL. 89 (1891). Richter-Gürke PI. Eur. ü. 255. — Sahulina Oerardi Rchb. Fl. Germ. exe. 788 (1832). — Alsine verna ß. alpina Koch Syn. ed. 1. 114 (1835), ed. 2. 124. Neilr. Fl. Wien Nachtr. 278. Vaccari Cat. Vall. d'Aoste I. 77. — Alsine caespitosa Hegetschw. Fl. Schw. 422 (1838—39). — Alsine verna ß. alpestris Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. -I. 348 (1842). Pantocsek Verh. Ver. Nat. Heilk. Presburg N. F. II (1871 — 72) 102 (1874) nicht G. F. W. Mey. — Arenaria debilis Turcz. nach Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 348 (1842). — Tryphan-e, Oerardi Rchb. Ic. V. 29 t. CCVni flg. 4928 (1842). — Trijphane Facchini ^) Rchb. a. a. 0. fig. 4928b - -<1842). — Alsine Facchini Hausm. Fl. Tir. 138 (1851). Richter- ^ Gurke PI. Eur. II. 258. — A. Oerardi var. alpestris Wettst. Beitr. Fl. Alban. 25 (1892). — Alsine verna Forme A. Oerardi Rouy u. Foucaud Fl. France III. 270 (1896). — Als. verna a. typica e. Oerardi Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). — Mi- nuartia verna var. Oerardi Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. IL Krit. Fl. 107 (1914). Sagorski u. Schneider bezweifeln (a. a 0.) die Angabe des Typus der Art in den Central-Karpathen. Die von Ascherson u. Engler im Koscielisker Thal gesammelten Exemplare gehören aber zweifellos zur typischen Unterart, vgl. caespitosa. Dalla Torre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 160) erwähnen von M. Oerardü eine Form mit rötblichen Blüthen und eine solche mit gefüllten Blüthen aus Tirol. ^) S. S. 754 Fussn. 1. ^ Minuartia. 749 Alsine Facchmii ist nach Dalla Torre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 161) eine ganz zweifelhafte Pflanze. Sie wird als von Facchini in den Alpen des südlichen Tirol gesammelt angegeben; sie wird aber von Facchini selbst nicht erwähnt und fehlt auch nach Gelmi (Prosp. Fl. Trent. 30) in dessen Herbar. Auch von Hausmann nicht gesehen; der letztere erklärt sie (Nachtr. Fl. Tir. [handschr.]) zweifelsohne für „eine üppige durch den Standort erzeugte Form von Alsine Oerardi, so herabgescbwemmt im Talfersande bei Bozen gefunden und in der Cultur noch ausgeprägter und der Reichenbach 'sehen Beschreibung ent- sprechender sich entwickelnd beobachtet". Den Typus der Unterart (gegenüber seiner amhigua) beschreibt Beck : Blätter ungefähr 0,5 mm breit. Blüthenstiele fadenförmig; der Fruchtstiel der ersten Blüthe höchstens 1,5 cm lang. Kelchblätter 4 mm lang. — A. Qerardi a. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359. Durch die Grösse sind verschieden: I. elätior. Stengel meist 1 bis 1,5 dm hoch, ästig. Blüthenstände 3- (bis 10-) blüthig. — So am verbreitetsten. — Arenana costata a. elatior Bunge in Ledeb. Fl. Alt. 11. 171 (1830). — Alsine Oerardi a. genuina Rouy u. Foucaud Fl. France III. 270 (1896). — Hiervon unterscheiden Rouy u. Foucaud (a. a. 0.) noch eine Form mit drüsigen Blättern und Stengeln (S.- var. glandulosa). n. minor. Stengel meist nur 4 bis 8 cm hoch, 1- bis 2- (bis 3-) blüthig, meist unverzweigt. Blätter meist kahl. — An exponirten Orten. — Alsine vema t. rninor Richter-Gürke PI, Eur. II. 257 (1899). Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 491 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 171 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 451 (1909). — Arenaria vema Y- minor Ser. in DC. Prodr. I. 405 (1824). — Arenaria costata ß. humilior Bunge in Ledeb. Fl. Alt. II. 171 (1830). — Alsine Oerardi ß. humilior Rouy u. Foucaud Fl. France III. 270 (1896). — Auch hiervon unterscheiden Rouy u. Foucaud eine S.-var. glandulosa. Durch Kahlheit ist ausgezeichnet: b. Carpätica. Stengel und Blüthenstiele völlig kahl. — Siebenbürgen. — Alsine vema var. carpätica Pore. Enum. pl. Naszod. 11 (1878). Simonkai Enum. Fl. Transs. 142 (1886). Richter-Gürke PI. Eur. II. 256. — Vgl. auch Scardica. In der bei ihm üblichen Weise wird die Pflanze der Tatra von Zapalo- wicz (Consp. Fl. Galle, crit. III. 25 [1911]) als besondere Art abgetrennt. Nach den Beschreibungen enthalten die Zapalowiczen Formen sowohl Bes- tandteile der typischen Unterart als von M. Qerardii, in der Mehrzahl wohl solche der letzteren, deshalb sei alles hier erwähnt: Alsine Zarencznyi ') (Alsine vema a. Zarencznyi Hermann Fl. Deutschi. Fennoskand. 185 [1912]). Dicht rasenbildend. Stengel arm- blüthig, bis 1,6 dm hoch, oberwärts drüsenhaarig. Blätter deutlich 3 nervig. Kelchblätter ausser dem Grunde kahl. Griffel 3 oder 4, an der Spitze verdickt. Samen nierenförmig, 0,6 bis selten bis 1 mm breit, am Rande abgerundet, selten schwach gekielt, auf der Fläche schwach warzig. — Von dieser angeblichen Art unterscheidet er a. a. 0. folgende Abänderungen : subpurpurea. (S. 26.) Oberwärts rot überlaufen. supraglandulosa. Kelchblätter stärker drüsig. paucicaulis. "Wenige Blüthenstengel. minima. Bis 5 cm hoch. hryophila. Locker. Bis 2,2 dm hoch. Blüthenstiele bis über 2 cm lang. neglecta. Oefter mehrblüthig. Blumenblätter kleiner, oft kürzer als der Kelch. — Hierzu : subcolorata (S. 27). Oberwärts röthlich überlaufen. *) Nach Stanislaus Zar§czny, einem Polnischen Naturforscher. 750 Caryophyllaceae — Sabulininae. subeaespitosa. Locker rasenbildend. ramificans. Bis zur oder bis unter die Mitte ästig, bis leblüthig. devestita. Ganz kahl (wohl mit Garpatica S. 749 identisch). oxypetala (vgl. S. 747). — Hierzu: acutissima. Blumenblätter bis 3,5 mm lang, sehr spitz bis schwach zugespitzt. micropetala (S. 28). Niedriger. Blumenblätter klein, bis 3 mm lang, spitz bis stumpflich. pseudogerardiana (A. Oerardi Wahlenb. Fl. Carp.). Bis 1,2 dm hoch. Stengel meist 1 blüthig. Blüthen grösser. Staubbeutel gelb. Erheblicher verschieden sind: 2. Rhodopea. In allen Theilen kräftiger. Kelchblätter breiter eiförmig, kurz zugespitzt. Blüthen und Frucht- kapseln grösser. Montenegro, zerstreut (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVn. 21; 1911 No. I. 20 [1912]). Alsine verna ß. var. rhodopea Velenovsky Fl. Bulg. Suppl. 53 (1898). Rohlena a. a. 0. Richter-Gürke PL Eur. II. 257. Nach Rohlena (a. a. 0. 1903), mit dem Typus der Art; seine Pflanze stimme mit der Velenovskys „ziemlich überein". „Sie ist durch den stärkeren Stengel, durch die kürzeren, etwas breiteren und steifen Blätter, durch die kürzer gestielten Blüthen und die breiteren, kurz bespitzten Kelchblätter ausgezeichnet." (Verbreitung der Rasße Rhodopea: Bulgarien.) 3, Scardica. Niedrig. Stengel zahlreich, meist un ver- zweigt, die meisten 3 Blüthen tragend. Blätter mit weiten Furchen. Blüthenstiele ganz kahl. Blüthen sehr gross. Blumenblätter länglich - lanzettlich , plötzlich in den Nagel zusammengezogen, viel länger als der Kelch, stumpf. Fruchtkapsel so lang als der Kelch. Montenegro (Pantocsek Verh. Ver. Nat. Heilk. Presb. N. F. II. [1871—72] 102 [1874]). Alsine verna y. scardica Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 201 (1843). Pantocsek a. a. 0. Richter-Gürke PI. Eur, II. 257. — A. Oerardi var. scardica Wettst. Beitr. Fl. Alban. 30 (1892). Durch die völlige Kahlheit der Blüthenstiele nach Fenzl (in Ledeb. Fl. Ross. I. 348), der sie bei Grisebach a. a. 0. mit seiner alpestris vergleicht, sehr ausgezeichnet; nach Haussknecht (Herb.) zu M. Oerardii gehörig. — Hier schliesst sich an: b. media. Blüthenstiele ganz kahl oder drUsenhaarig. — Montenegro: Kom. — Alsine verna var. media Pantocsek Verh. Ver. Nat. u. Heilk. Presburg N. F. II. (1871 — 72) 102 (1874). Kichter-Gürke Minnartia. 751 PI. Eur. II. 257. — Nach Pantocsek eine Form zwischen Scardica und „alpestris Fenzl . (Verbreitung der Rasse Scardica: Makedonien; Albanien.) nTI Von unsicherer Stellung (ob zu M. Gerardii ge- hörig?) sind: 2. pauciflöra. Stengel am Grunde ausdauernd, niederliegend, aufsteigend, ästig bis einfach, 1- bis 2blüthig, oberwärts mit kurzen abstehenden Drüsenhaaren. Blätter pfriemlich, spitzUch, kahl, unterwärts 3 nervig, die oberen, wie die Hochblätter breiter, fast eiförmig, spitz. Blüthenstiele kurz, drüsenhaarig. Kelch- blätter eiförmig-lanzettlich, kahl, zugespitzt, 3 nervig, wie die Hochblätter hautrandig. Blumenblätter anscheinend etwas länger als der Kelch, eiförmig. — Ungarn: Velebit. — Arenaria paueifiora Kit. Linnaea XXXII. 510 (1863). 3. tenuicäulis. Locker rasenbildend: Stengel sehr dünn, ästig. Blätter linealisch -pfriemförmig, weich, zugespitzt, 3nervig. ' Blüthen grösser ; Blüthenstand gabelästig bis 3 theilig. Auf Kalk in 1600 m Höhe. Siebenbürgen. Sabulina caespitosa a. tenuicäulis Schur Enum. pl. Transs. 110 (1866). — Alsine verna v. tenuicäulis Qürke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 257 (1899). Eine kritische Pflanze ist: ß. ambigua. Blätter breiter, mitunter bis 1 mm breit. Stengel 1- bis 2blüthig. Blüthenstiele dicker, steif aufrecht, der Fruchtstiel der ersten Blüthe 1,5 bis 2 cm lang. Kelchblätter 5 mm lang, breiter. Narben 3 bis 4, daher Kapsel 3- bis 4 klappig. Nieder-0 esterreich: Schneeberg, sehr selten. Alsine Gerardi ß. ambigua {?A. Oerardi X austriaca) Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359 (1890). — Alsine verna x ambigua Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. H. 258 (1899). In der Tracht der Arenaria grandiflora ähnlich. (Verbreitung der Unterart M. Gerardii: Norwegen!, Eng- land: Com wall [Druce List Brit. pl. 12]; Frankreich [Rouy u. Foucaud Fl. France III. 269]?; Iberische Halbinsel; Balkan- halbinsel, Kaukasus; Ural; Sibirien; Central-Asien?.) ^1 (Verbreitung der M. verna: Skandinavische Halbinsel; Britische Inseln; Island; [Faer-Öer Ostenfeld Bot. of Fär Öer I. 59 nur M. hirta]; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; SiciUen; Balkan- halbinsel; Kaukasus; Ural; Sibirien; Central-Asien?.) ^\ 1356 X 1358. M. recurva X verna s. S. 752. 1358 X 1362. ?M, verna X Austriaca? s. oben. 752 Caryophyllaceae — Sabulininae. Bastard. 1356 X 1358? M. recürva X yerna? % Wird angegeben in der Form: B. M. reciirva X Gerdrdii nach früher in der Litteratur (Hegetschweiler Fl. Schw. 423 [1838—39]. C. Naegeli Bot. Mitt. II. 339 [18G6]) erwähnten „Zwischenformen". Schweiz: Hinter dem P. Padella in 2300 m (Brügger); von Schinz u. Keller nicht mehr wiederholt. Alsine verna (Oerardi) X reeurva = A. Naegelii^) Brügger Jahresb. Nat. Ges. Graubünden N. F. XXV (1880—81) 57 (1882) nur der Name [Als. reeurva X verna (Gerardii)]. Richter-Gürke PI. Eur. II. 26G. — Als. verna b. Oerardi X reeurva Wohlfarth in Hallier- Wohlf. Kochs Syn. I. 285 (1890). Die von Hegetschweiler (a. a. 0.) erwähnten „Übergänge mit fast geraden Blättern, am Rande weisshäutigen, 5 nervigen Kelchblättern etc." stellen nach den Beleg- exemplaren seines Herbars lediglich eine (offenbar durch feuchten oder schattigen Standort erzeugte) Form der M. reeurva mit etwas schlafferen und nur wenig gebogenen Laub- blättern dar (T hellung briefl.). •)f ^. Sieher a^) (Schrad. in Fl. Austr. exs. No. 149 [1813]; Hoppe Flora II. 24 [1819] als Gatt.; Pax Nat. Pfl. m. 1. 6. 83 [1889] als Sect. v. Alsine. — Some- rauera Hoppe Flora H. 26 [1819] im engeren Sinne vgl. S. 698. — Aretioideae Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840] als Sect. v. Alsine; Hayek Fl. Steierm. I. 277 [1908]). Blüthen 4 zählig. Dichte polster- förmige Rasen bildend. Blüthen einzeln, sehr kurz gestielt. Nur unsere Art. 1359. (12.) M. arotioides. % Grundachse kriechend, sehr ästig, die etwa gleichhohen Stengel zu einem dichten meist 2 bis 5 cm hohen Polster dicht gedrängt, daher nur oberwärts mit einem Kopfe lebender Blätter, unterwärts mit den Resten toter Blätter be- deckt. Blätter länglich-eiförmig, 1 bis 3 mm lang, fleischig, sich dachziegelartig deckend, stumpf, kurz -stachelspitzig, meist ganz kahl, oberseits mit tiefer Furche, unterseits gewölbt und 3 nervig, am Grunde verbunden. Blüthen endständig, zwischen den obersten Blättern hervorragend. Kelchblätter den Laubblättern ähnlich, aber spitzlich. Blumenblätter 4, keilförmig, stumpf oder spitzlich, *) Nach Carl Wilhelm [von] Nägel i, * 27. März J817 in Kilchberg bei Zürich, t 10. Mai 1891 in München, Professor der Botanik daselbst. Vgl. Schwendener Ber. D. B. ö. IX (26) ff. mit Bild (1891). A. Engler Internat. Monatsschr. f. Wiss., Kunst u. Technik XII. 6;j ff. (1917). *) S. II. 1. S. 37 Fn.ssn. 2. VII. S. 178 Fussn. 3. Minuartia. 753 etwas länger als der Kelch, seltener schmal-lanzettlich zugespitzt und kürzer als der Kelch, hin und wieder fehlschlagend. Staubblätter 8, länger oder kürzer als der Kelch. Griffel meist 3, selten mehr oder weniger (4,5 oder 2). Fruchtkapsel länger als der Kelch, in 3 läng- lichen, fest gestützten Klappen aufspringend. Samen etwa L mm lang, dicht warzig. An Felsen in der alpinen Region nur in den Mittel- und Ostalpen. In der Schweiz niu- in Graubünden: Misox und im Wallis: Saas; Ofenthal und Allalinhorn ; Triftjoch (Jaccard Cat. Valais. 48; Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exk.-Fl. 200, H. Krit. Fl. 107). Im Aostathale sehr selten (Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 73). Alpen von Piemont, Venetien und Friaul; in Krain bis 2200 m (Gortani Fl. Friul. II. 160). In Süd-Tirol!! oft mit Saxifraga squarrosa bis 2530 m, erreicht die Nordgrenze bei Tonale -Peitlerkofel- Prags- Sexten -Kerschbaumeralp (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 162), in den Bayrischen Alpen zwischen 2100 und 2650 m (Voll- mann Fl. Bay. 252); Kalkalpen von Berchtesgaden und Salzburg (vgl. Sendtner Veg. Verh. S. Bay. 196); Ober-Oesterreich, Steiermark in den nördlichen Kalkalpen zwischen 2000 und 2800 m (Hayek Fl. Steierm. I. 277. Fehlt in Nieder-Oesterreich. Kärnten (Pacher u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 174). Die Angaben aus den Karpaten beziehen sich auf M. sedoides. Bl. Juli — August. M. aretioides Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VII. 403 (1907). Hayek Fl. Steierm. I. 277» Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exk.-Fl. 200; H. Krit. Fl. 107. Vollmann Fl. Bayern 252. — Cherleria ociandra Sieb. Fl. Austr. exs. No. 149 [1813] vgl. oben. — Siehera cherlerioides Schrad. bei Sieb. a. a. 0. (1813); Hoppe Flora H. 24 (1819) vgl. oben. Rchb. Ic. V. t. CCIV fig. 4902. — Arenaria aretioides Somerauer Flora H. 20 (1819); Portenschi. (1818) nach J. Gay Ann. Sc. nat. ser. 1. HI. 34 Nota (1824). — Somerauera quadrifaria Hoppe a. a. 0. 26 (1819). — Siehera argentea Steud. Nomencl. ed. 1. 777 (1821), ed. 2. H. 582 (1841). — Cherleria imbricata Ser. in DC. Prodr. I. 421 (1824). — Alsine aretioides Mert. u. Koch Deutschi. Fl. HI. 277 (1831). Koch Syn. ed. 2. 122. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 275. Nym. Consp. 119. Suppl. 68, 359. — Somerauera quadrifida (Schreibfehler) Mert. u. Koch a. a. 0. (1831). — Alsine cherlerioides Dalla Torre Anleit. Beob. Alpenpfl. 76 (1882). — Alsine ociandra Kerner Fl. exs. Austro- Hung. No. 564, Schedae H. 85 (1882). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. 2. 161. Richter-Gürke PL Eur. H. 258. Wenig veränderlich: B. Riönii^). Laubblätter durch meist 3gliedrige Drüsenhaare ge- wimpert. Kelchblätter hautrandig und ungewirapert. ^) S. I. S. 146 Fussn. 2; 2. Aufl. I. S. 220 Fussn. 2; zur 1. Aufl. ist nachzu- tragen Rion, * 9. November 1856 in Sion, f 12. Juli 1909 in Vex. Ascherson u. Graebner, Ss'iiopsis. V. 48 754 Caryophyllaceae — Sabulininae. Hierher die Pflanzen aus Wallis. M. aretioides var. Rionii Schinz^u. Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 107 (1914). — Alsine herniarioides (durch Druckfehler herniora'ides) Rion Guide Bot. Valais. 42 (1872), nur der Name (einsch. der var. „a) strida?''). — Alsine aretioides b. Bionii Grerali Excursionsfl. Schweiz 3: Aufl. 100 (1878). (Verbreitung der M. aretioides: Nur im Gebiete). •5f •K- b. Lanceolätae (Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840]. Boiss. Fl. Or. I. 670. Fax in Nat. Pfl. IH. 1. b. 83. Sect. v. Alsine. — Facchlnia^) Rchb. Ic. V. 23 t. CCIX fig. 4940 [1842] als Gatt. Nym. Consp. 119 [1878] als Sect. von Alsine). Blätter länglich-lanzettlich bis ver- kehrt-eiförmig (vgl. auch M. aretioides S. 752), 4- bis 10 nervig. — Pflanze rasenbildend. Blumenblätter eiför- mig bis länglich, ungetheilt. Ausser unserer Art in Europa nur noch M. cerastiifölia (Arenana cerastiifölia Eaniond in Lam. u. DC. Fl. Frang. 17. 783 [1805]. — Alsitie cerastiifölia Fenzl Verbr. Als. Tab. zu S. 57 [1833]. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 264. — Arenaria Ramöndi^) Poir. in Lam. Encycl. Suppl. V. 3 [1817]. — Dufourea^) cerastiifölia Gren. Act. Soc. Linn. Bord. IX. 25 [1837]. — Alsine glandulösa Dulac Fl. Haut. Pyr. 246 [1867]) in den Pyrenäen mit den Abarten B. laxa (Alsine cerastiifölia ß. laxa) und C. condensata (Alsine cerastiifölia Y- condensata Rouy u. Foucaud. Fl. France III. 264 [1896]). 1360. (13.) M. rupestris. %. Lebhaft grün, kahl oder fein behaart, lockere oder dichtere Rasen bildend. Stengel zahlreich, unverzweigt bis ästig, dünn, holzig, meist 1 bis 1,5 (bis 2) dm lang, im Kreise niederliegend, etwas wurzelnd, mit aufsteigenden nur oberwärts lebende Blätter tragenden Sprossen. Blätter flach, meist länglich -lanzettlich, seltener aus abgerundetem Grunde lanzettlich, meist 2 bis 4 mm lang, etwas dick und starr, oberseits flach, meist kahl, unterseits meist 4- bis 5 nervig, mit an der Spitze zusammen- neigenden Randnerven, sehr schmal hautrandig, gewimpert, spitz oder die untersten stum})flich, am Grunde kurz scheidenförmig verbunden. Blüthen 1 bis 3, endständig. Blüthen stiele so lang, kürzer oder *) Nach Francesco Facchini, * 24. October 1788 in Forno im Fassathale, t 6. October 1852 in Vigo im Fassathale, Arzt daselbst, Verf. von Zur Flora Tirols I. Heft Flora von Südtirol. Innsbruck 1855 und anderen Abhandlungen über die Flora von Tirol. CVgl. ÖBZ. III. 139 f. [1853|, Dalla Torre Fl. Tir. I. 67.) *) S. II. 2. S. 17 Fussn. 4. Nachzutragen ist Ramond, * 4. Januar 1753, t 14. Mai 1827. ') S.U. 1. S. 272 Fussn. 2. Nachzutragen ist Dufour, * 1779, t 18. April 1818 in Saint-Sever (Landes). : Minuartia. 755 meist länger als der Kelch, kahl bis drüsenhaarig. Kelchblätter den Stengelblättern ähnlich, oval -lanzettlich, spitz, 5- bis 7 nervig, schmal hautrandig, nicht gevnmpert. Blumenblätter längKch bis eiförmig, am Grunde breiter, kurz genagelt, weiss, mit 3 Adern, kaum so lang als die Kelchblätter. Staubblätter 10, die 5 äusseren vor den Blumenblättern stehend, am Grunde verbreitert. Frucht- kapsel eiförmig, etwa so lang oder kaum länger als der Kelch, mit gestutzten, an der Spitze zurückgebogenen Klappen. Samen wenig zahlreich, nierenförmig bis fast linsenförmig, auf den Flächen warzig, .am Rande mit gewimpertem Häutchen. In Felsspalten, im GeröUe, meist an Kalkfelsen, fast nur in der alpinen Region, mit sprunghafter Verbreitung nur in den westlichen und mittleren Alpen. In den französischen Alpen zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 263; Burnat Fl. Alpes -Marit. I. 246). In der Schweiz nur am Simplon und in Graubünden (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exk.-Fl. 200); im Berninagebiete bis 3100 m (Rubel Monogr. Berninageb. 355, Jos. Braun Veg, Verh. Schneest. Rät.-Lep. Alp. 199). Im Aostathale bis 2500 m (Vaccari Cat. Vall. d'Aoste I. 73). In Tirol auf Kalk, Schiefer und Granit, bis 2800 m, erreicht ihre Nordgrenze am Arlberg- Rappenkopf- Wattenthal -Reinthal -Prägraten -Kais (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 162). In den Bayrischen Alpen zwischen 2230 und 2300 m (Vollmann Fl. Bay. 252). Salzburg. Kärnten (Bacher u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 174). In Krain und Friaul bis 2100 m (Gortani Fl. Friul. II. 160). Italienische Alpen. Bl. Juni — August. M. rupestris Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 403 (1907). Rubel Monogr. Berninageb. 355 (1912). Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exk.-Fl. 200. H. Krit. Fl. 107. Vollmann Fl. Bay. 253. — Stellaria rupestris Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 317 t. 18 fig. 1 (1772). — Arenaria lanceoläta All. Auct. syn. meth. stirp. h. Taurin. 87 in Mise. Taur. HI. 1770—73 (1774), Fl. Pedem. H. 114 t. 26 fig. 5 (1785). — Alsine lanceoläta Mert. u. Koch Deutschi. Fl. IH. 275 (1831). Koch Syn. ed. 2. 122. Gren. u. Godr. Fl. France I. 254. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 246. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 263. Nym. Consp. 119. Suppl. 68. — Sahulina lanceoläta Rchb. Fl. Germ, exe. 790 (1832), — Alsine rupestris Fenzl Verb. Aisin. t. zu S. 57 (1833). Richter- Gurke PL Eur. H. 259. — Facchinia lanceoläta Rchb. Ic. V. t. CCIX fig. 4940 (1842). Koch Syn. ed. 2. 440. Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 174. Aendert ab: A. Pflanze rasen- bis polsterbildend. I. cherlerioides. Blätter starr, genähert, sich oft dicht dacbziegelartig deckend, stets viel länger als die sehr kurzen Stengelglieder. Blüthenstiele nur l^j his 2 mal länger als der Kelch. — So in den höchsten Lagen, an exponierten Felsen, hie und da. — Alsine campestris var. cherlerioides Dalla Torre Anleit. Beob. Alpenpfl. 190 [76] (1882). Richter-Gürke PI. Eur. II. 259. — Arenaria cher- ^ 48* 756 Caryophyllaceae — Sabulininae. lerioides Vill. Prosp. 48 (1779). — Arenaria lanceolata ß. cherleriaides DC. in Lam. u. DC. Fl. Franq,. IV. 785 (1805). — Aren, brevicaulis Sternb. in Spreng. Pugill. I. 31 (1813). — Aren, lanceolata ß. jirismatica Gaud. Fl. Helv. III. 193 (1828). — Sabulina lanceolata a. cherlerioides Kchb. Fl. Germ. exe. 790 (1832). — Alsine lanceolata ß. condensata Koch Syn. ed. 1. 112 (1835), , ed. 2. 122. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 275. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 263. Gortani Fl. Friul. II. 160. 11. laxa. Blätter ausgebreitet, kaum länger als die Stengelglieder. Blüthenstiele verlängert, 3 bis 5 mal so lang als der Kelch. — Die bei weitem verbreitetste Form. — Alsine lanceolata a. laxa Koch Syn. ed. 1. 112 (1835), ed. 2. 122. "Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch Syn. I. 275. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 263. B. Pflanze schlaff herabhängend. usneoides. — Selten. Schweiz. Tirol, — M. riipestris Forma usneoides Schinz u. Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II, Krit. Fl. 107 (1914). — Sabulina lanceolata ß. usneoides Robb. Fl. Germ. exe. 790 (1832). — Arenaria flaccida Fröhl. nach Rchb. a. a. 0. (1832) nicht All. noch Schleich. — Alsine rujpeshis c. usneoides Gurke in Richter- Gurke PI. Eur, II. 259 (1899). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 163. (Verbreitung der M. nipestris: Nur im Gebiete,) * 2. ■ 2. Acutiflörae (Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840], Fax in Nat, Pfl, m. Ib, 83 als Sect, v. Alsine; Hayek Fl, v, Steierm. I. 274 [1908] Sect. v. Minuartia. — Neumayera^) Rchb. Ic. V. 30 [1842] als Gatt.), Kelchblätter sehr stark zu- zugespitzt, stechend. Pflanzen locker rasenbildend, Stengel steif bis schlaff, Blätter linealisch-lanzettlich, im trockenen Zustande 3 nervig. Blumenblätter länglich-verkehrt-eiför- mig, stumpf bis ausgerandet. Ausser unseren Arten in Europa noch M. juniperina (A. u. 6. Syn. V. [1918] — Arenaria juniperina L. Mant. I. 72 [1767] nicht Mant. II oder anderer. — Alsine juniperina Wahlenb. Fl. Läpp. 129 [1812] — Aren, aciculdris Fisch, nach Ser. in DC. Prodr. I. 403 [1824] — Dolophragyna^) juniperinum Fenzl in Ann. "Wien. Mus. I. 63 t. 71 [1836]. — Aren, nodosa Bory u. Chaub. Fl. Pelop. 28 t. 15 [1838]) in Griechenland und Vorderasien. — M. Pichliri^) (Alsine Pichleri Boiss. Fl. Or. Suppl. 113 [1888]) auf dem Griechischen Peloponnes. — M. saxi- fraga (Arenaria Saxifraga Friv. in Mag. tud. tärs evkön. IV. 199 t. 5 [1840]; Flora XXIV. 434 [1841| — Alsine Saxifraga Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. I. 47 [1842]; Velen. Fl. Bulg. Siippl. 54) in Bulgarien und Thrakien. — M. st eil ata (Cherleria stellata Clarke Trav. II. 3. 211 [1816| — Alsine Parnassica Boiss. u. Sprun. Diagr. pl. Or, ser. 1. I. 46 [1842]; Nym. Consp. 117. Suppl. 67 — Alsine stellata Halicsy Beitr. Fl. Epir. I. 16 in Denkschr. Akad, Wien Math. -Nat. Cl. LXI. 232 [1894]) in Thrakien und Griechenland bis zum Peloponnes, a. a. Blätter 3 nervig. ») S. II. 1. S. 256 Fussn. 1. •) Von ^iöXoc., List, Täuschung und 'fpotYfxa, Scheidewand. ') S. VI. 1. S. 184. Fussn. Minuartia. * 757 Gesammtart M. Austriaca. (No. 1361, 1362.) 1361. (14.) M. fläccida. 4. Stengel am Grunde holzig, meist 1 bis 2 dm lang, zahlreich, sehr ästig, ausgebreitet, aufsteigend;" Blätter Hnealisch bis schwach linealisch -lanzettlich, flach, etwa 2 mm breit, etwas flaumig behaart, deutlich 3 nervig, meist mit Queradern zwischen den Nerven; die obersten deutlich kürzer als die Stengelglieder. Blüthenstand 2- bis 7-, meist 3blüthig. Blüthen- stiele 2- bis 4mal so lang als der Kelch. Kelchblätter lanzett- lich, spitz, 3nei'vig, hautrandig. Blumenblätter länglich, stumpf, meist doppelt so lang als die Kelchblätter. Griffel fadenförmig. Fruchtkapsel eiförmig bis länglich, etwa so lang als die Kelch- blätter. Samen nierenförmig, braun, auf der ganzen Fläche warzig. An felsigen Orten, auf trocknem Gerolle, bei uns nur in den westlicheren Alpen, besonders auf Kalk. In den Französischen Alpen zerstreut! (Rouy u. Foucaud Fl. France ITE. 267); in der Schweiz mit Sicherheit nur bei Zermatt!; bei Kandersteg (Hai 1er Hist. stirp. Helv. indig. I. 383 nr. 864 [1768] nach Thellung briefl.) zweifelhaft (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. 202). Savoien! Aostathal, dort bis 2300 m (Vaccari Cat. Vall. d'Aoste I. 75). In Tirol nur am Monte Tonale auf Kieselboden (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VT. 2. 163), die übrigen Angaben irrtümlich oder unsicher, ebenso die Angaben in Salzburg. Kämthen, auf Kalkalpen angegeben (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. Exk.-Fl. I. 176). Angeblich auch in Krain; bis 2100 m (Gortani Fl. Friiü. H. 159). Bl. Juli, August. M. fläccida Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 572 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exk.-Fl. 202 (1909). n. Krit. Fl.- 107. — Ären, fläccida All. Syn. meth. stirp. h. Taur. 87 in ]\Iisc. Taur. HI. 1770—3 (1774) nach Schinz u. Thellung a. a. 0. Clairv. Man. Herb. 149 (1811). — Arenaria triflöra Vill. Prosp. 48 (1779) nicht L. — Ären, austriaca All. Fl. Pedem. H. 112 t. 64 fig. 2 (1785) nicht Jacq. — Ären. Villärsii^) Balb. IMisc. bot. I. 21 (1804). — Ären, austriaca ß. glahra DC. in Lam. u. DC. Fl. Fran^. rV. 387 (1805). — Ären. Helmii-) u. Ären, laxa Fisch, nach DC. Prodr. I. 404 (1824). — Älsine ViUarsii Mert. u. Koch Deutschi. Fl. m. 282 (1831). Koch Syn. ed. 2. 123. Gren. u. Godr. Fl. France I. 252. St. Lager in Cariot Etudes des fleurs 122. Pari. Fl. It. IX. 590. Burnat FL des Alpes-Marit. I. 244. Wohlfarth in Halber- Wohlf. Kochs Syn. I. 282. Rouy u. Foucaud HI. 266. Nym. Consp. 116 Suppl. 67. Richter -Güi'ke PL Eur. H. 260. — Sahidina ViUarsii Rchb. Fl. Germ. exe. 787 (1832). — Älsine Helmii Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 18 (1833). — Arenaria Scopolii^) Colla Herb. Pedem. ^) S. I. S. 261 Fussn. 2; IV. S. 7 7 Fussn. 2; 2. Aufl. I. S. 402 Fussn. 2. 2) S. VL 2. S. 781 Fussn. 1. ') S. II. 2. S. 177 Fussn. 1. 758 Caryophyllaceae — Sabulininae. I. 361 (1833). — Neumeyera ViUarsii Rchb. Ic. V. t. 30 t. CCX fig. 4926 (1842). — Alsine Villarsiana St. Lager Ann. Soc. Bot. Lyon. Vn. 144 (1880). — Alsine austriaca ß. ViUarsii Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). Gortani Fl. Friul. H. 159 (1906). Aendert ab. Aus der Krim ist beschrieben Taurica (Alsine taurica Stev. Bull. Soc. Nat. Mose. XXIX. 1. 319 [1856]. — Alsine ViUarsii d. taurica Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 260 [1899]). — Unsere Formen gliedern sich in folgender Reihe: A. Blumenblätter doppelt bis 3 mal so lang als die Kelchblätter. I. Blätter Hnealisch. a. genuina. Pflanze kahl oder fast kahl, nicht oder wenig drüsenhaarig. — Die häufigste Form. — Alsine ViUarsii «. genuina Dnconimun Taschenb. Schweiz. Bot. 117 (1869). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 267 (1896). — Nach Burnat (Fl. Alpes-Marit. I. 244) ist die Pflanze der Seealpen wenig veränderlich (vgl. Valonii) ; die Blätter sind kahl und die unteren Theile des Stengels tragen ziemlich selten einige Haare. Blüthenstiele, Kelchblätter und mitunter auch die Hochblätter sind mehr oder weniger drüsenhaarig. b« hirsüta. Ganze Pflanze rauhhaarig flaumig. — Zerstreut. — M. flaceida var. hirsuta Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 107 (1914).— Arenaria ViUarsii ß. hirsuta Gaud. Fl. Helv. III. 197 (1828). — Alsine ViUarsii ß. hirsuta Ducomm. Taschenb. Schweiz. Bot. 117 (1869). Richter- Gürke PI. Eur. II. 260. — Hierzu gehört: 2. villösula. Haare mehr oder weniger drüsentragend, daher die Pflanze oft klebrig. — Selten. — Alsine ViUarsii ß. villosula Koch Syn. ed. 1. 113 (1835), ed. 2. 124. Rouy u. Foucaud a. a. 0. 267 (1896). — Alsine austriaca ß. ViUarsii b. villosula Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). Gortani Fl. Friul. IL 159 (1906). U. Blätter breit- linealisch bis schmal lanzettlich. Valonii^). JVIeist niedriger, in allen Theilen von langen drüsentragenden Haaren klebrig. Blätter kürzer als beim Typus, oft schlaff, mit 3 bald sehr stark vorspringenden, bald weniger sichtbaren Nerven. Nur in den südwestlichsten Alpen selten : Seealpen. Piemont, Monte Viso, Graische Alpen; Penninische Alpen. Alsine ViUarsii var. Valonii Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 245 (1892) Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 267. Richter-Gürke PI. Eur. n. 260. vgl. Valon Bull. S, B. France Xm. 457 (1866); Verlot Cat. Dauph. 60. Bedarf der Prüfung; die sehr charakteristische Pflanze ist nach Burnat (a. a. 0.) durch Uebergänge mit dem Typus verbunden. (Verbreitung von Valonii: Bisher nur im Gebiete.) •5f B. Blumenblätter höchstens so lang bis wenig länger als der Kelch. B. M. Grineensis, Verschieden durch am Grunde mit Blättern dicht besetzte Stengel, diese oberwärts sehr zierlich, ihre Stengelglieder so lang als die Blätter. Blätter linealisch, ziemlich starr. Kelchblätter eiförmig, schwach 3 nervig, an der Spitze ') Nach Emest de Valon in Paris, der in den Seealpen sammelte und a.a.O. über einige Funde an die Soc. Bot. de France berichtete. Minuartia. 759 rauh, in eine kurze röthliche Stachelspitze verjüngt. Fruchtkapsel eiförmig-rundlich. Bergamasker Alpen: auf den höchsten Kalkfelsen der südlichen Grigna! und Resegone bei Lecco 1300 bis 2180 m (Geilinger Beih. Bot. Centr. XXIV. 2. 193 [1908]). Cottische Alpen: Monte Viso (Clementi). Bl. Juli, August. Arenaria grineensis Thomas Cat. Suppl. (1842) der Name. — Tryphane grignensis Rchb. Ic. Deutsche Ausg. m. 88 (1842 — 43). — Moehringia Thomasidna^) J. Gay in Bertol. Fl. It. VI. 625 (1844). — Alsine grineensis Gren. u. Godr. Fl. France I. 252 (1847). Richter-Gürke PI. Eur. n. 261. — Alsine Villarsii ß. grineensis Tanfani in Pari. Fl. It. IX. 590 (1892). — Alsine Thomasiana Degen ÖBZ. XLIV. 446 (1894). R. Beyer Verh. B. V. Brandenb. XXXVI (1894) S. LXXI (1895). Sommier in Bull. S. B. It. ser. 2. H. 44 (1895). — Alsine Clementei^) Huter ÖBZ. LIV. (1904). 451, — Als. austriaca ß. Villarsii c. grine- ensis Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (189ä), Erinnert nach v. Degen (a. a. 0. 447) an M. strida. Ueber die Nomenclatur vgl. die Ausführungen von R. Beyer a. a. 0. (Verbreitung von M. Grineensis: Nur im Gebiete.) ■Jf (Verbreitung von M. flaccida : Spanien ; Pyrenäen ! ; Russland ; Ural; Krim; Kaukasus; Sibirien.) ftt" 1362. (15.) M. Austriaca. %. Locker bis dicht rasenbildend. Stengel zahlreich, aufrecht, bis 2 (meist etwa 1) dm hoch, kahl. Blätter schmal linealisch -lanzettlich, meist 0,5 mm breit, fein zu- gespitzt, nur im trockenen Zustande 3nervig, ohne Queradern zwischen den Nerven. Blüthenstände lockere, 1- bis 2blüthige, meist 2blüthige Trugdolden. Blüthenstiele verlängert, kahl oder oberwärts schwach drüsig -flaumhaarig. Kelchblätter eiförmig, fein zugespitzt, meist etwa 5 (bis 6) mm lang, grün, am Grunde schmal hautrandig, vorspringend 3 nervig, kahl. Blumenblätter länglich-verkehrt-eiförmig, doppelt so lang als der Kelch, weiss. Griffel keulenförmig, länger bis doppelt so lang als der Kelch (vgl. unten). Samen etwa 1 bis 1,3 mm lang, dicht warzig. An Felsen, im GeröUe, auf steinigen Triften, besonders im Ge- rolle der Kalkalpen, stellenweise aber auch auf Schiefer etc. ; nur in den Ostalpen, fehlt in den Westalpen und wird dort durch M. flaccida ersetzt. Erreicht ihre Westgrenze in den Bayrischen Alpen im Kar- wendelgebirge, bei Mittenwald zwischen 1550 und 2110 m (Vollmann ^) Nach Emanuel Thomas s. II. 1. S. 97 Fussn. 1. Nachzutragen: * 1. Mai 1788, t 3. November 1859 in Bex (Saccardo La bot. It. I. 162). ^) Nach Guiseppe Clementi, * 30, December 1812 AIcenago Pojano (Verona), t 22. März ebendort, Professor der Physik in Bergamo, Genua und Turin, um die Flora Italiens verdient (vgl. Manganotti Atti Accad, Verona 1877; Saccardo La bot. It. I, 52, IL 33), 760 Caryophyllaceae -— Sabulininae. Fl. Bay. 253). — Tirol: Leutasch — Solstein — Stubaier Kalkkögel — Pinnisjoch — Valming-thal — Mendelkette — Breiitagruppe — Sca- nuppia — Monte Baldo! (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 164; bis 2470 m). Kärnten auf Kalkalpen! (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 176 Nachtr. 175). Ober- und Nieder- Oesterreichü, dort in der Krummholz- und Alpenregion (Beck Fl. Nieder-Oesterr 359). Steiermark: zwischen 1400 und 1900 m häufig! (Hayek Fl Steierm. I. 274). Krain: bis 2150 m! (Gortani Fl. Friul. n. 159) Venetianische und Lessinische Alpen. Die Angabe: Bosnien ist irr thümlich (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 491 [1906]; Fl Bosn. Herzeg. 171 in Wiss. Mitt. Bosn.-Herz. IX. 451 [1909]) ebenso in Kroatien nicht beobachtet (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 436) Bl. Juni, Juli. M. austriaca Hayek Fl. Steierm. I. 274 (1908). — Arenaria austriaca Jacq. Fl. Austr. LH. 39 t. 270 (1775). — Alsine austriaca Wahlenb. Fl. Läpp. 129 (1812). Koch Syn. ed. 2. 123. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 281. Nym. Consp. 117, Suppl. 67. Richter- Gurke PL Eur. IL 261. — Arenaria elongata Balbis nach Schlechtend. Mag. Ges. Naturf. Freunde BerUn VU. 200 (1813). — Sabulina austriaca Rchb. Fl. Germ. exe. 787 (1832). — Neumayera austriaca Rchb. Ic. V. 30 t. CCX fig. 4925 (1842). — Alsine austriaca a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). Gortani Fl. Friul. IL 159 (1906). Aendert ab: A. Blumenblätter nicht oder kaum ausgerandet. I. Stengel derb, meist etwa 1 dm lang. a* typica. Blätter aufrecht abstehend, von hervorragenden Nerven durchzogen, etwa 0,5 mm breit. Fruchtkapsel 7 bis 9 mm lang, bis doppelt so lang als der Kelch. — Die bei weitem häufigste Form. — Alsine austriaca «. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359 (1890). b. brachycärpa*). Locker rasenbildend. Blätter abstehend, flach, oft 1 mm breit. Fruchtkapsel 5 bis 6 mm lang, nur wenig länger als der Kelch. — An feuchteren, etwas schattigen Stellen, selten. — Alsine austriaca [i. hrachy- carpa Beck Fl. Nieder-Oesterr. 359 (1890). Richter-Gürke PI Eur. II. 261. II. Stengel fadenförmig, verlängert. filicaülis. — Selten. — Alsine' austriaca d. filicardis Qürke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 261 (1899) vgl. Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 2. Aufl. 993 (1844). — Neumayera Villarsii ß. filicaülis Welw. nach" Rchb. Ic. V. 30 t. CCX fig. 4925b (1842) Deutsche Ausg. 91. — Als. filicaülis Welw. nach Kittel a. a. 0. (1844). — Ob von voriger Abart wesentlich verschieden ? B. Blumenblätter tief eingeschnitten. biflöra. — Selten. — Alsine austriaca b. bifiora Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 261 (1899) vgl. Mert. in Koch Deutschi, Fl. III. 281 (1831). — Stellaria hifiora Wulf, in Jacq. (Joll I. 251 t. 18 (1786). — Arenaria stellarioides Pers. Syn. I. 503 (1805). — Sabulina austriaca ß. steUarioides Rchb. Fl. Germ, exe. 787 (1832). — Mertens u. Koch bemerken bereits, dass bei dieser Art ') Von ßp«"/ü? kurz und xapiro^ Frucht. Minuartia. 761 Formen mit eingeschnittenen Blumenblättern nicht selten sind, dass aber die bei Jacquin gegebene Abbildung wohl übertrieben ist. Auch wir sahen so tief ein- geschnittene Blumenblätter nicht. (Verbreitung der M. Austriaca: Nur im Gebiete.) •X- &. Blätter mehr- (mehr oder weniger deutlich 5- bis 7-) nervig. 1363. (16.) M. graminifölia. 5| . Am Grunde meist holzig, sehr ästig. Gelbgrün; behaart. Stengel aufrecht, kurz, meist 3 bis 8 cm hoch, einen dichten Rasen bildend. Untere Blätter zu einer Rosette gedrängt, linealisch-lanzettlich, zugespitzt, 5- bis 7 nervig, obere etwas entfernt und allmählich kleiner. Blüthenstand trugdoldig, 2- bis 7- blüthig. Blüthen dünn gestielt. Kelch lanzettlich bis linealisch-lanzett- lich, grün, zugesj^itzt, 5- bis 7 nervig, weiss-hautrandig. Blumenblätter spathelig-verkehrt-eiförmig bis länglich-elliptisch, stumpf, weiss, länger als die Kelchblätter. Staubblätter meist etwa so lang als die Blumen- blätter, mit hellgelben Staubbeuteln. Narben fadenförmig. Frucht- kapsel länglich - eiförmig , etwa so lang als der Kelch. Samen mit kammförmigen Warzen. In Felsspalten, auf trocknem Gerolle nur im südöstlichen Gebiete. Tirol: im Pusterthale angegeben (Huter); im Fassathale, an der Italienischen Grenze; bei Trient, Montalone, ausserhalb der Landes- grenze (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 165) und in den anschliessenden Italienisch -Venetianischen Alpen. Friaul: Dolorait- felsen in der subalpinen Region über Cimolais (Gortani Fl. Friul. n. 159). Kroatien: bisher nicht beobachtet (Hirc Rev. Fl. Croat. 1.434). Banat! Bosnien und Hercegowina! an steinigen und felsigen Stellen der Hochgebirge (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVTQ. 492 [1906]; Fl. Bosn.-Herzeg. 171 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 451 [1909]) bei etwa 1500 bis 2000 m (K. Maly briefl.). Dalmatien! Montenegi'o! von etwa 1060 bis 2000 m Höhe (Baldacci nach Beck Ann. Nat. Hofm. VI. 334; Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. X\T[. 21; 1904 No. XXXVIH. 32 [1905]; 1911 No. 1. 20 [1912]). Bl. Juli, August. M. graminifölia Javorka in Fl. Hung. exs. Cent. H. No. 142 (1914) Schedae 22. — Arenaria graminifölia Arduino Animad. bot. spec. alt. 25 t. 10 (1764). — Alsine graminifölia J. F. Gmel. Syst. H. 507 (1791). Parlat. Fl. It. EX. 606. Visiani Fl. Dalm. m. 178. Beck Ann. Naturh. Hofmus. VI. 323 (1891) und a. a. 0. (1906, 1909). Nym. Consp. 117. Suppl. 67. Richter-Gürke PI. Eur. II. 261. — Arenaria Bosani Ten. Fl. Nap. Prodr. S. XXVI (1811); Fl. Nap. IV. 223 (1830). — Sabulina graminifölia Rchb. Fl. Germ, exe. 789 (1832). — Alsine Arduini^) Fenzl Verb. Aisin. tab. zu ^) S. II. 1. S. 49 Fussn. 4. Nachzutragen ist Pietro Arduino, * 18. Juli 1728 in Caprino bei Verona, f 13. April 1805 in Padua. — Luigi Arduino, * 29. März 1759 in Padua, f 5. April 1834 ebendort. 762 Caryophyllaceae — Sabulininae. S. 57 (1833). — Pettera^) graminifolia Rchb. Ic. V. 33 t. CCXX hg. 4934 (1842). — Alsine EosanP) Guss. Fl. Sic. Syn. I. 498 (1842). Eine sehr eigenartige Pflanze, die mit keiner unserer Arten verwandt erscheint. Die breiten, denen eines kurzblättrigen Alpengrases, oberflächlich etwa einer niedrigen gedrungenen Poa alpina ähnelnden Blätter und die steifen Blüthenstände mit den grossen Früchten zeichnen sie unter allen heimischen Arten der Gattung aus. Einigermassen veränderlich. Mit dem Formenkreise hat sich namentlich Beck (Ann. Nat. Hofmus. VI. 323 [1891] und Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 492 [1906] resp. Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 451 [1909]) beschäftigt. Er kommt nach Prüfung eines umfangreichen Materials zu dem Kesultat, dass Kerners Alsine clandestina nicht von M. graminifolia getrennt werden kann. Nach Kerner (Fl. exs. Austr.-Hung. No. 567 Schedae IL 86 [1882]) soll sich die letztere unterscheiden durch längere Blätter grössere Kelchblätter und durch die Behaarung aller Theile. Nach Beck sind aber 3 cm lange Blätter sowohl an der Bosnisch-Hercegowinischen als an der Dalmatinischen Pflanze nicht selten; hingegen erreichen die Blätter Italienischer Formen oft kaum 1 cm Länge und an wenigen anderen Exemplaren nur 2 cm Länge. Auffällig grösser sind die Blätter der im Banate gesammelten Pflanze, an der sie bis 5 cm Länge er- reichen. Die Länge der Blätter ist also kein zuverlässiges Merkmal. — Die Kelche sollen nach Kerner beim Typus grösser sein; die von clandestina haben eine Länge von 6 bis 7, selten bis 8 mm. Bei Pflanzen aus Italien messen sie am Typus nur 6 mm, solche vom Originalstandort Arduino's Vette di Feltre allerdings 10 mm. Die Banaler Pflanze hat 8 mm lange Kelchblätter. Also auch iu der Grösse der Kelch- blätter zeigen sich keine erheblichen Unterschiede. — "Weiter soll sich die Behaarung aller Theile verwerten lassen und es ist iu der That auf den ersten Blick sehr auf- fällig, dass der Typus der M. graminifolia an Blättern und Stengeln dicht mit Drüsen- haaren bekleidet ist. Visiani gibt aber (Stirp. Dalm. spec. 9) für seine Alsine Bosani (also den Typus der Art) auch an: folia pilis brevibus tecta vel etiam pubescentia. Danach scheinen also auch minder behaarte Pflanzen vorzukommen. Das wird bekräf- tigt durch Gussone's (Fl. Sic. Syn. I. 498) Bemerkung: Praeterea longitudo foliorum, florum magnitudo ac numerus et pubescentia characteres variabiles in hac specie sunt ut Visiani suspicatur et uti innumera hujus stirpis individua vegentia in montibus Samnii et Aprutii a me observata confirmant; imo iisdem in locis varietas quoque glabra (pedunculis calycibusque exceptis), ut a Visiani delineatur, pariter provenit. — Aber auch clandestina schwankt in der Bekleidung ihrer Theile; Visiani kennt (Fl. Dalm. III. 178) die beiden Abänderungen a. semiglabra und ß. glahen-ima^ denen Beck (S. 325 [1891]) die beiden anderen f. subglabra und •(■. Dinaiica hinzufügt, die den Uebergang zum Typus der M. graminifolia vermitteln. — Bessere Unterschiede zwischen clandestina und dem Typus der Art scheinen nach Beck in der Grösse der Kapseln zu liegen: bei der Dalmatiner Pflanze sind die Kapseln so lang als der Kelch, bei der Italienischen hingegen kürzer als der Kelch; doch können über dies bei andern Alsineen unsichere Merkmal nur weitere Beobachtungen Aufschluss geben. Die Samen beider Pflanzen sind gleich. Die Blumenblätter der Dalmatinischen Pflanze sind viel- leicht etwas breiter. Danach gliedert sich der Formenkreis folgendermassen : A. Italica. Meist in allen Theilen reichlich und lang drüsenhaarig. Blätter 1 bis 5 cm lang. Kelchblätter 6 bis 10 mm lang. Hierher gehört die Pflanze aus den Südalpen! Banat! Arenaria Ärduini ß. italica Vis. Stirp Dalm. spec. 8 (1826). — Arenaria Arduini a. Bertol. Fl. It. IV. 666 (1839) nicht Alsine Arduini wie bei Kerner s. unten. — Alsine graminifolia ') S. VL 2. S. 269 Fussn. 2 (Fetter). ') S. VL 2. S. 946 FuBsn. 5 (Rosano). Minuartia. 763 «. hirsnta Vis. Fl. Dalm. III. 178 (18.52). — Als. gramint folia var. Rosani Begiiin. Nuov. Giorn. Bot. It. XVIII. 300 (1901). — Als. graminifolia 6. fypica Beck Ann. Naturh. Hofmus. VI. 324 (1891); Glasnik a. a. 0. 492 (1906); Wiss. Mitt. a. a. 0. 452 (1909). (Verbreitung der Rasse: Italien!; Sicilien.) Hfl B. clandestina. Stengel unterwärts kahl, oberwärts drüsenhaarig. Blätter kahl. Kelche drüsenhaarig oder kahl. Blätter 3 cm lang. Kelch 6 bis 7, selten 8 mm lang. Bosnien! Hercegowina. Dalmatien! Montenegro! (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911 No. I. 20 [1912)]. Alsine graminifolia ß. clandestina Beck Glasnik a. a. 0. (1906); Wiss. Mitt. a. a. 0. 4,51 (1909). Richter-Gürke PI. Eur. II. 261. — Arenaria clandestina Portenschi. Enum. pl. Dalm. 13 t. I. (1824) vgl. Beck a. a. 0. (1906, 1909). — Arenaria Arduini y. dalmdtica Vis. Stirp. Dalm. 8. t. HI fig. 2 (1826). — '^ Aren, alpicola Ten. Fl. Nap. IV. 224 t. 227 fig. 1 (1830). — Aren. Rosani var. subglabra Ten. Syll. Fl. Nap. 218 (1831). — Sahu- lina graminifolia ß. dalmatica Rchb. Fl. Germ, exe, 789 (1832). — Alsine Rosani b. dalmatica Guss. Fl. Sic. Syn. I. 498 (1842). — Alsine graminifolia ß. semiglähra Vis. Fl. Dalm. III. 178 (1852). Rohlena a. a. 0. (1912). — Alsine clandestina Kerner Fl. exs. Austr.-Hung. No. 567 (1882). Scliedae II. 86. — Alsine gra- minifolia ß. dalmatica Beck Ann. Naturhist. Hofmus. VI. 323 (1891). Hirc Rev. Fl. Croat. I. 435. — Alsine graminifolia subsp. clandestina Wettst. Beitr. Fl. Alban. 36. in Bibl. Bot. XXVI (1892). Rohlena (Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911 No. I. 20 [1912]) sammelte auf dem Maglic eine Form mit bis 3 dm hohem, von der Mitte an verästeltem und viel- blüthigem Stengel (bis über 30 Blüthen), während die typische Pflanze meist nur 2 bis 6 Blüthen hat und 0,5 bis 1,5 dm hoch ist. Da an der Pflanze aber manche Blüthen nicht regelmässig entwickelt sind, vielmehr die Staubblätter und Blumen- blätter verkümmert sind, hält er sie für abnorm. Hier schliessen sich an: II. Dinärica. Stengel kahl. Blätter reichlich mit kurzen Drüsenhaaren bedeckt. Blüthenstiele und Kelche drüsenhaarig bis kahl. — Bosnien, 1600 bis 2000 m! Montenegro! Dalmatien! — Alsine graminifolia 7. dinärica Beck Ann. Naturh. Hofmus. VI. 324, 325 (1891); Glasnik a. a. 0. 492 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 172 in Wiss. Mitt. a. a. 0. 452 (1909). Richter-Gürke PI. Eur. IL 261. — Die Form mit kahlen Kelchblättern nennt Beck (a. a. 0. [1891]) f. subglabra. III. glaberrima. Pflanze in allen Theilen kahl. — Bosnien. Hercegowina. Montenegro; zwischen 1600 und 1700 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVII. 21; 1911 No. I 20 [1915]). — (Albanien.) — M. graminif. var. glaberrima Hayeck Denkschr. Akad. Wiss. Wien XCIV. 135 (1917). — Alsine graminifolia ß. glaberrima Vis. Fl. Dalm. III. 178 (1852). Beck Ann. Nat. Hofmus. VI. 323 (1891); Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 492 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 171 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 451 (1909). Richter- Gürke PI. Eur. IL 262. — Pettera graminifolia var. glabra Rchb. Ic. V. 33. t. CCXX fig. 4934 (1842). (Verbreitung der Rasse clandestina: Albanien.) f*) 764 Caryophyllaceae — Sabulininae. C. Hungarica. Alle grünen Theile dicht und sehr kurz drüsen- haarig. Blätter bis 5 cm lang. Kelchblätter 7 — 8 mm lang, Kapsel deutlich länger als der Kelch. Senkrechte Felsspalten. Ungarn: Comitat Krassö-Szöreny, 1450 m! M. graminifoUa ssp. M. hungarica Javorka Fl. Hung. exs. Cent. n. 142 Schedae 22 (1914). (Verbreitung der Rasse Hungarica: Bisher nur im Gebiete.) S (Verbreitung von M. graminifoUa: Italien; Sicilien; Balkan- halbinsel.) pjf] b. b. Spectähiles (Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840]. Fax in Nat. Pfl. Ib. 63 als Sect. v. Alsine. Hayek Fl. Steierm. I. 274 [1908] als Sect. von Minuartia. — W ierzhiclia'^) Rchb. Nomencl. 205 [1814] als Gatt. Nym. Consp. 116 [1878] als Sect. V. Alsine). Blüthen sehr ansehnlich (vgl. auch M. gra- minifoUa), bisweilen polygam -monöcisch oder -diöcisch. — Pflanze rasenbildend. Blätter pfriemlich-fadenförmig bis lan- • zettlich, 1- bis mehrnervig. Kelchblätter breit, stumpf, haut- randig. Blumenblätter verkehrt-eiförmig, ausgerandet. Ausser unseren Arten in Europa noch M. Skorpilii^) (Alsine SkorpiU Velen. Act. reg. Bot. Soc. scient. Pragae 1889. 31 Fl. Bulg. 93 — Alsine serndata Fornianek Verh. Nat. Ver. Brunn XXXIV [1895], 335 [1896] — Alsine recurva var. ciliata Fornianek a. a. 0. [1896] nach Vandas Keliq. Form. 102) in Makedonien und Bulgarien. Gesammtart M. laricifölia (No. 1364, 1365 — Arenaria larici- foUa Ser. in DC. Prodr. I. 404 [1824] — Alsine laricifölia Crantz s. unten, erweitert; Koch Syn. ed. 1. 113 [1835]; Neilr. Nachtr. Fl. Wien 279; Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 348; Gortani Fl. Friul. n. 159; Hermann Fl. Deutschi. Fennosk. 184). - 1364. (17.) M. laricifölia. 9j . Locker rasenbildend. Stengel zahlreich, meist ästig, niederliegend bis aufsteigend, bis 2 dm hoch, unterwärts kahl, oberwärts kurz flaumhaarig, ohne Drüsen. Blätter linealisch, meist 0,5 mm breit, spitzlich, sichelförmig gebogen, auch im trockenen Zustande ohne deutlich erkennbare Nerven, oder doch nur am Grunde einnervig. Blüthenstände wenig- blüthige Trugdolden. Blüthen stiele kurz, aufrecht, an der Spitze nicht oder kaum verdickt, dicht und kurz flaumhaarig, ohne Drüsen. Kelch am Grunde gestutzt; Kelchblätter eiförmig, stumpf, 'j Nach Peter Wierzbicki, * 1794 in Qalizien, f 5. Februar 1847 in Oravicza, Bergarzt im Banat; sein Herbar befindet sich im Johanneum in Graz (vgl. Kanitz Linuaea XXXV. 563). ») S. VI. 2. S. 569 Fussn. 1 (Skorpil). / Minuartia. 765 etwa 7 mm lang, grün, schmal hautrandig, kurz flaumhaarig, drüsenlos, mit 3 starken Nerven, die meist fast bis zur Spitze reichen. Blumenblätter länglich-verkehrt-eiförmig, etwa 1,2 cm lang, weiss, ausgerandet, viel (meist um die Hälfte) länger als der Kelch. Staubfäden am Grunde schwach verbreitert. Frucht- knoten runzelig, mit bis über 30 Samenanlagen. Fruchtkapsel so lang (bis selten fast um die Hälfte länger) als der Kelch. Samen etwa 1 mm lang, nierenförmig, am Rande und auf der Fläche dicht warzig. An Felsen, in Felsspalten, im Gerolle, in steinigen sonnigen Rasen der Alpenkette. In den Französischen Alpen zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 281; Burnat Fl. des Alpes-Marit. I. 245); in der Schweiz fast in der ganzen Centralkette (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201). In Tirol (vgl. unten) bis 2780 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tii\ VI. 2. 165). Kärnthen: in den Alpen und Voralpen (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 175). Ober- u. Nieder-Üesterreich, dort bis in die Krummholzregion (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 360). Steiermark: in den Voralpen und Krumm- holzregion im östlichen Theile der nördlichen Kalkalpen zerstreut (Hayek Fl. Steierm. I. 275). In Krain und Friaul wohl nur M. capü- lacea (Gortani Fl. Friul. H. 159); im Oesterreichischen Küstenlande nicht häufig (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I, 432). In den Italieni- schen Alpen; im Aostathale bis 2000 m (Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 74). In den Karpathen zerstreut bis häufig und besonders auf Kalk allgemein verbreitet (Fax Grundz. Pflzverbr. Karp. I. 198; Sagorski u. Schneider Fl. Centralkarp. I. 2. 88; Simonkai Enum. Fl. Transs. 141). Kroatien nicht bestätigt (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 435). Die Angaben im Oesterreichischen Küstenlande, auf den Balkan- gebirgen, in Bosnien und Hercegowina beziehen sich auf die folgende Art (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 492 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 172 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 452 [1909]); ebenso die in Dalmatien. Auch aus Montenegro von Rohlena nicht mehr er- wähnt. Bl. Juli, August, nicht selten auch September, im südlichen Gebiete bereits Juni. M. laricifoUa Schinz u. Th eilung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VII. 403 (1907). Hayek Fl. Steierm. I. 275. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 201. — Arenaria laricifoUa L. Spec. pl. ed. 1. 424 (1753) z. Th.? Jacq. Fl. Austr. III t. 272 (1775). All. Fl. Pedem. H. 113. — Arenaria striata L. Cent. H. 17 (1756) in Amoen. acad. IV. 315 (1759) z. Th. nicht All. oder Vill. — Alsine laricifoUa Crantz Instit. n. 407 (1766). Wahlenb. Fl. Carp. 133. Koch Syn. ed. 2. 123. Parlat. Fl. Ital. IX. 580. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 280. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 360. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 279. Nym. Consp. 116 Suppl. 67. Richter-Gürke PI. Eur. H. 262. — Stellaria laricifoUa Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 317 (1772). — Sabulina striata Rchb. Fl. Germ. exe. 789 (1832). — Alsine striata Gren. Mera. Soc. Emul. Doubs I. 33 t. I fig. 1 (1841). 766 Caryophyllaceae — Sabulininae. Beck Fl. Herrnstr. 186. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 245. Simonkai Enum. Fl. Transs. 141. — Wierzhichia striata Rchb. Ic. V. 30 t. CCXI fig. 4932 (1842). — Alsine laricifolia a. puberula Neilr. Nachtr. Fl. Wien 279 (1851). — Alsine Langii G. Reuss Kvet. Slov. 76 (1853). — Alsine laricifolia a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I, 343 (1898). Gortani Fl. Friul. H. 159 (1906) z. Th. — Alsine laricifolia b. laricifolia Hermann Fl. Deutschi. u. Fennoskand. 184 (1912). Aendert ab. Kouy u. Foucaud nennen (a. a. 0. 280 [1896]) ein S. var. glan- dulosa oberwärts mit Drüsenhaaren, die sie mit Kochs gleichnamiger Form, welche die folgende Art darstellt, identifiziren ; ebenso führen Fiori u. Paoletti (a. a. 0. 343 [1898]) unter Als. laricifolia a. typica eine Form b. glandulosa „Koch" auf. Dalla Torre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 165) zerlegen den Formenkreis in 2 Arten. Den Typus der Art bezeichnen sie (mit Murr, vgl. unten) als Alsine striata, die unsicher aus dem Ötzthale angegeben wird, sicher nur bei Meran im oberen Naif- thale auf Granit zwischen der Rasse multifiora und M. recurva (Ladurner nach Haläcsy bei Murr ABZ. XI. 179 [1905]) gefunden wurde. Neben der typischen Rasse ist zu unterscheiden: B. multiflöra. Stengel weniger starr, mehr niederliegend, hin- und hergebogen. Blätter bogig -ausgebreitet. Fruchtkapsel etwa um ^/s länger als der Kelch. Nach Dalla Torre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 166) eine Pflanze der westlichen Urgebirgsalpen , welche gegen Osten mit Sicherheit nur bis Seilrain -Tinimlj och -Brixen und Schiern reicht, deren Vorkommen im Osten aber noch zweifelhaft ist. — Im Allgemeinen wenig beachtet, stellenweise, so in Tirol sicher über- wiegend, aber auch in den westlichen Alpen wohl oft übersehen (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 281). ^Weiter östlich noch angegeben in Kärnten und Nieder- 0 esterreich, aber weder von Fächer u. Jabornegg noch von Beck erwähnt. Die Angaben in den Karpaten und in Kroatien sind irrtüftilich. Arenaria laricifolia a. multiflöra Ser. in DC. Prodr. I. 404 (1824). — Alsine laricifolia Crantz a. a. 0. z. Th. Vill. Hist. pl. Dauph. m. 629 t. 47 (1789). Halacsy nach Murr ABZ. XI. 180 (1905). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 165. — '^Arenaria rostrata Waldst. u. Kit. nach Willd. Enum. Hort. Berol. 481 (1809) nicht Pers. — Aren, maerocarpa^) Kit. nach Ser. a. a. 0. (1824). Hörnern. Hort. Hafn. I. 964 (1813) nicht Pursh — Sabulina macrocarpa Rchb. Fl. Germ. exe. 788 (1832). — Wierzhickia macrocarpa Rchb. Ic. V. 30 t. CCXI fig. 4931 (1842). — Alsine macrocarpa Maly -Enum. pl. Austr. 295 (1848) nicht Fenzl — Alsine Kitaihelii^) Nym. Consp. 116 (1878). — Alsine larici- folia a. tj/pica c. Kitaihelii Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). — Alsine laricifolia ß. Villarsiana ^) Rouy u. Foucaud *) Von p.anpo5 lang, gross und xaprco? Frucht. ■'') S. II. 1. S. 418 Fussn. 1. Nachzutragen ist: Kitaihel, * 3. Februar 1757, t 13. December 1817. ") S. 1 S. 2G1 Fuasn. 2 ; IV S. 77 Fussn. 2; 2. Aufl. I S. 402 Fussn. 2. Minuartia. 767 Fl. France in. 280 (1896). — Alsine laricifolia b. macrocarpa Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. H. 263 (1899). Wird wegen der wie bei M. capillacea den Kelch um etwa Va überragenden Fruchtkapsel leicht für diese Art gehalten, ist aber stets durch die stark 3 nervigen Kelchblätter, deren Nerven fast bis zur Spitze reichen, zu unterscheiden. (Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) •X- (Verbreitung von M. laricifolia: Spanien?; Pyrenäen; Süd-Frank- reich; Italien: Apenninen; Rumänien. rrr\ 1365. (18.) M. capilläcea. %. Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch folgendes verschieden: Grundachse meist w^eniger ästig. Stengel meist 1- bi& 5 blütliig, oberwärts, wie die Blüthen- stiele und Kelchblätter, drüsig-klebrig. Blüthenstiele ober- wärts deutlich verdickt. Kelch nach dem Grunde etwas verschmälert; die Kelchblätter meist undeutlich nervig, die Seitennerven bis wenig über die Mitte reichend. Blumen- blätter breiter, breit keilförmig, sich mit den Rändern berührend, doppelt so lang als der Kelch. Staubfäden am Grunde stark verbreitert. Fruchtknoten glatt, mit höchstens 20 Samenanlagen. Fruchtkapsel etwa um ^U länger als der Kelch. Samen etwa 1,5 mm breit, am Rücken mit einem gezähnelten Kamm. Im Gerolle, im Geschiebe der Gebirgsbäche , auf Triften und begrasten Stellen, an Felsen, fast stets auf Kalk. In den Französischen Alpen zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France m. 282. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 246). Französischer und Schweizer Jura (hier nur Dole und Reculet: Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201). Savoyen. Süd-Tirol zerstreut an heissen Kalkfelsen, nur in niedrigen Lagen (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 166). Kärnten. Steiermark: im Süden angeblich bei Steinbrück (Fleischmann; Hayek Engl. Bot. Jahrb. XXXVn. 256 [1906] Fl. Steierm. I. 276). Krain und Friaul bis 750 m (Gortani Fl. Friul 11. 159); Oesterreichi- sches Küstenland: nicht häufig (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 432). Kroatien: bisher nicht mit Sicherheit (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 435, 436). Dalmatien: zerstreut (Visiani Fl. Dalm. ETI. 179). Bosnien und Hercegovina zerstreut in der Alpenregion der Kalkhochgebirge (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 492 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 173 in Wiss. Mitt, Bosn. Herzeg. XI. 453 [1909]). Montenegro. Bl. Juni — September; blüht nach Pospichal (a. a. 0.) sehr ungleich auf. M. capilläcea A. u. G. Syn. V (1918). — Arenaria linißora Muit. Syst. veg. ed. 13. 355 (1774)? L. fil. Suppl, pl. 241 (1781)? — Alsiyie striata Crantz Instit. 11. 408 (1766) ob auch Aren, striata L. z. Th.? — Arenaria capilläcea All. Fl. Pedem, II. 365. in t. 89 fig. 2 (1785). — Arenaria striata Vill. Hist. pl. Dauph. m. 638 t. 47 fig. 6 (1789) vgl. oben. — Arenaria eriocalycina^) Jan Elench. 7 (1826). — *) Von l'piov, "Wolle und xdÄu^, Kelch. 768 Caryophyllaceae — Sabulininae. Arenaria laricifolia ß. striata Ser. in DC. Prodr. I. 404 (1824). — Sahtdina lariciflora Rchb. Fl. Germ. exe. 789 (1832). — Alsine la- ricifolia ß. glandulosa Koch Syn. ed. 1. 113 (1835) ed. 2. 123. — Alsine liniflora Hegetschw. Fl. Schw. 421 (1838—39). Vis. Fl. Dalm. in. 178. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 246. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 281. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 280. Beck a. a. 0. (1906, 1909). Richter-Gürke PI. Eur. II. 262. — Arefiaria larici- folia Gren. Mem. Soc. Emul. Doubs I. 33 1. 1 fig. 2 (1841) nicht L. — WierzUcUa laricifolia Rchb. Ic. V. 30 t. CCXH fig. 4933 (1842). — Sdbulina capillacea Rchb. Ic. Deutsche Ausgabe ITE. 87 (1842 — 43). — Alsine Bauhinorum^) J. Gay in Gren. u. Godr. Fl. France I. 253 (1847). Beck Ann. Naturh. Hofmus. VI. 3-25 (1891). Nym. Consp. 116. — Alsine glandulosa Mutel Fl. Dauph. ed. 2. 94 (1848—49). St. Lager in Cariot Etudes des fleurs 122. — Wierzhichia liniflora Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon n. s. XVI. 347 (1868). — Alsine la- ricifolia Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 431 (1897). — Alsine capillacea Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 493 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 172 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 452 (1909). — Alsine laricifolia ß. liniflora Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 343 (1898). Gortani Fl. Friul. H. 159 (1906). — Minuartia liniflora Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 403 (1907). Hay«k Fl. Steierm. I. 275. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 201. n. Krit. Fl. 107. Die Nomenklatur dieser Art ist einigerniassen verwirrt. Die meisten Schriftsteller stellen den Artnamen liniflora voran, in der Annahme, dass die Pflanze mit Linn^'s Arenaria liniflora identisch ist. Beck weist indessen schon (Ann. Naturh. Hofmus. Wien VI. 325 [1906], Glasnik a. a. 0. [1906], Wiss. Mitt. a. a. 0. [1909]) darauf hin, dass zunächst die Angabe der meisten Schriftsteller, Linne hätte seine Pflanze Spec. pl. ed. 2. 607 (1763J beschrieben, irrthümlich ist; dort ist sie gar nicht erwähnt. Die von Linne fil. (Suppl. pl. 241) gegebene Diagnose lautet (ähnlich der Murray 'sehen): caulibus erectis inferne ramosis suffruticosis, foliis subulatis, floribus geminis. — Gaules perennantes, breves, plures, ramosi, distorti. Rami erecti, simplicissimi, teretes, spithamei. Folia subulata s. linearia, teretia, acuta, laeria. Pedunculi terminales, uni- flori, subpubescentes, bini, unus post alterum. Calyx foliolis lanceolatis, bistriatis, subpubescentibus. CoroUa magnitudine Lini, alba. Petala ovata, obtusa, striata, calyce duplo longiora. Stamina pistillaque alba, longitudine calycis. Differt ab A. i/randiflora foliis non prano-graniineis, calyce foliolis non multistriatis, caule multo longiore, basique suffruticoso. — Habitat in Europa australi. Die Beschreibung passt gar nicht auf unsere Art, so dass es zweckmässig er- scheint, den Namen liniflora ganz fallen zu lassen. Da auch Arenaria striata L. (!ent. II. 17 (1750) in Amoen. Acad. IV. 315 (1759), auf welche hin Crantz (Instit. II. 408 [1766]) diese Art Alaine striata nannte, ein Name, der nach dem Vorgange von Grenier (Mi';m. Soc. Emul. Doubs I. .'53 t. I fig. 1 [1841]) von vielen Schriftstellern (vgl. S. 766) auf den Typus der Art Min. laricijolia bezogen wird, eine unsichere Pflanze *) Nach den Brüdern Bauhin s. II. 1 S. 347 Fussn. 1. Nachzutragen ist Johann Bauhin, * 12. Februar 1541 in Basel, f 26. October 1613 in Mömpelgard. Kas|iar Bauhin, * 17. Januar 1560 in Basel, f 5. December 1C24 ebendort. — Der Sohn des letzteren .Johann Kaspar Bauhin, * 12. März 1606 in Basel, f 18. Juli 1635 ebendort. Dessen Sohn IFicronymus Bauhin, * 26. Februar 1631 in Basel, t 22. Januar 1CG7 ebendort. Minuartia. 769 darstellt, kann auch dieser Name nicht ohne unklar zu sein und Missverständnisse zu ermöglichen beibehalten werden. Es erscheint deshalb mit Beck (a. a. 0. [1906], [1909]) angebracht, den nächstältesten Speciesnamen capillacea, der nach Heimat, Be- schreibung und Abbildung (Allioni Fl. Pedem. IL 365. III t. 89 flg. 3 [1785]) zweifellos ist, vorzuziehen. Auch der von manchen angewandte Namen Bauhinorum ist unzweideutig. Aendert ab: B. incana. Behaarung der Stengel, Blüthenstiele und Kelche aschgrau. — Süd-Tirol. — Wiersbickia laricifolia ß. incana Rchb. Ic. V. 31 t. CCXII fig. 4933b. (1842). — Alsine liniflora b. incana Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. 263 (1899). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 166. (Frankreich; Italienl Apenninen; nördlichere Balkanhalbinsel.) n. Blätter 3 kantig bis 3 schneidig. ü. a. Cherleria^) ([Haller Iter Helv. H No. 79 t. I (1740)] L. a. Spec. pl. ed. 1. 425 Gen. pl. ed. 5. 194 [1754] als Gatt. Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840] Pax in Nat. Pfl. m. Ib. 83 als Sect. von Alsine; Hayek Fl. Steierm. I. 276 [1908] als Sect. von Miyiuartia. — Cherlerieae Rouy u. Foucaud Fl. France m. 264 [1896]). Blätter 3 kantig, dicht dachziegel- artig angeordnet. — Pflanzen dichte polsterförmige Rasen bildend. Blüthen einzeln, fast sitzend, klein, ohne oder mit unscheinbaren Blumenblättern. Discusdrüsen deutlich ausge- randet. — Verteilung der Geschlechter wechselnd (vgl. unten). Nur unsere Art. 1366. (19.) M. sedoides. %. Dichter Rasen, meist 0,5 bis 1,5 dm im Durchmesser, meist 4 bis 8 cm hoch; die Stengel am Grunde mehr oder weniger holzig, unterwärts mit den trocknen Resten vorjähriger Blätter, nur oben mit grünen dicht gedrängten Blättern. Blätter linealisch -pfriemlich, meist 4 bis 6 mm lang und kaum 1 mm breit, oberseits rinnig, unterseits mit vorspringendem Kiel, kahl, am Rande knorpelig. Blüthen einzeln, seltener zu 2, mit kurzem, in der IVIitte 2 verbundene Hochblätter tragendem, oberwärts verdicktem Stiele, polygamisch bis 2 häusig. Kelchblätter länglich- linealisch, etwa 2 mm lang, ziemlich gleich gross, 3 nervig, hellgrün, stumpf, hautrandig, am Grunde verbunden, behaart, breiter und kürzer als die Laubblätter. Blumenblätter fehlschlagend oder ausgebildet, dann schmal bis fadenförmig und grünlich, kürzer als die Kelchblätter, oder selten weiss und etwa so lang als die Kelchblätter. Staubblätter 10, mitunter fehlschlagend. Griffel an den weiblichen Blüthen lang; an den zweigeschlechtlichen kurz. Fruchtkapsel fast doppelt so lang als der Kelch, bis etwa zur IVIitte 3klappig aufspringend. Samen meist nur 4 bis 6 in einer Kapsel ausgebildet, die übrigen \) S. VI. 2 S. 359 Fussn. 1. Nachzutragen ist J. H. Cherler, * gegen Ende 1570 in Basel, f 1610 in Mömpelgard. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 49 770 Caryophyllaceae — Sabulinlnae. melir oder weniger fehlschlagend, gross, kugelig -schwach -nieren- förmig, feinwarzig bis fast glatt. In Felsspalten, auf Gerolle, in den Alpen und Karpaten meist verbreitet in der alpinen Region. Von den westlichen Alpen (Rouy u. Foucaud Fl. France m. 265) bis zu den östlichen verbreitet. In den Seealpen bis zu den höchsten Gipfeln (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 246), ebenso in der Schweiz (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201) auch auf Kalk!; in Wallis zwischen 2000 und 3800 m (Ja c Card Cat. Valais. 49), im Berninagebiete zwischen 2400 und 3250 m (Rubel Monogr. Berninageb. 356); in den Rhätischen Alpen bodenvag zwischen 2000 und 3320 m gern mit Silene acaulis, Saxifraga und Chrysanthemum alpinum, in den Polstern siedeln sich gern Phyteuma Pedemontanum, Lloydia und Gräser an (Jos. Braun Veg. Verh. Schneestufe Rät.-Lep. Alp. 200). In den Bayrischen Alpen meist zwischen 1800 und 2600 m (Vollmann Fl. Bay. 252) Salzburg. Kärnten nicht selten (Fächer u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 178 Nachtr. 176). Ober- und Nieder-0 esterreich : in der Krumm- holz- und Alpenregion (Beck Nieder-Oesterr. 358). Steiermark: sehr häufig in den nördlichen und südlichen Kalkalpen in 1500 bis 2500 m, ferner in den Niederen Tauern von 2000 bis 2863 m (Hayek Fl. Steierm. I. 276). Krain u. Friaul bis 2782 m (Gortani Fl. Friul. n. 160). Italienische Alpen; im Aostathale bis 3800 m (Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 73). Bosnien: Maglic bei 2000 m und Her- cegovina: am Velik. Vilinac (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVÖI. 493 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 173 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 453 [1909]). In den Karpathen allgemein verbreitet und bodenvag (Fax Grundr. Pflzverbr. Karp. I. 198; vgl. auch Sagorski u. Schneider Fl. Central-Karp. I. 2. 88; Simonkai Enum. Fl. Transs. 141). Bl. Juli, August (September). M. sedoides Hiern Journ. of Bot. XXXVn. 320 (1899). Schinz u. Thellung Bull. Herb. Boiss. 2. S. VII. 403 (1907). Hayek Fl. Steierm. I. 276. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201. II. Krit. Fl. 107. Vollmann Fl. Bayern 252. — Cherleria sedoides L. Spec. pl. ed. 1. 425 (1753). Koch Syn. ed. 2. 126. Rchb. Ic: V. t. CCIV fig. 4903. Fächer u. Jabornegg a. a. O. Nym. Consp. 119. Suppl. 68. — Cherleria caespitosa Lam. Fl. Fran^,. IH. 46 (1779). — Moehrinyia sedoides Clairv. Man. Herb. 150 (1811). — Alsine sedoides Kittel Taschenb. Fl. Deutsclil. 2. Ausg. 997 (1844). Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 246. Beck a.a.O. (1906; 1909). Richter-Gürke PI. Eur. II. 263. — Alsine Cherleria Peterm. Deutschi. Fl. 85 (1846—49). Gortani Fl. Friul. IL 160. — Alsine CherUri Fenzl Verbr. Als. Tab. zu S. 24 (1833). Gren. u. Godr. Fl. France I. 253 (1847). Beck PI. Nieder-Oesterr. 358. Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. 1. 276. Rouy u. Foucaud Fl. France lU. 265. — Alsine canaliculata Dulac Fl. Haut. Pyr. 246 (1867). — Arenaria Cherleria Ardoino Fl. Alp. Marit. 65 (1867). — Alsine Cherleriana Saint-Lager Minnartia. 771 Ann. Soc. Bot. Lyon VII. 144 (1880). — Cherlera sediformis Saint- Lager in Cariot Etudes des fleurs 8. ed. 11. 119 (1889). Aendert ab: B. ciliata. Blätter fransig gewimpert. — Seltener. — M. sedoides ß ciliata Hayek Fl. Steierra. I. 276 (1908). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. 11. Krit. Fl. 107. Vollmann Fl. Bayern 252. — Cherleria sedoides var. ciliata Huter in Dalla Tore Anleit. Beob. Alpenpfl. 77 (1882) Fächer u. Jab. Fl. Kämt. I. 3. 178. Nachtr. 11 Q^ — Alsine Cherleri h. A. (Cherleria) ciliata Wohlfarth in Hallier-Wolf-Kochs Syn. I. 276 (1890). — Alsine sedoides b. ciliata Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 263 (1899). Nach der Gestaltung der Blüthen sind folgende Abänderungen unterschieden: I. apetala. Blumenblätter fehlschlagend. — So am häufigsten. — Cherleria sedoides var. apetala Schur Enura. pl. Transs. 109 (1866). — Alsine Cherleri a genuina Rouy u. Foucaud Fl. France III. 265 (1896). — Cherleria sedoides a florihus apetalis Koch Syn. ed. 2. 126 (1843). — Auch von dieser Art be- schreibt Zapalowicz (Consp. Fl. Galic. crit. III. 22 [1911]) die Pflanze der Tatra als eigene Abart: b. Tatrensis. Sehr dicht rasenbildend, kahl. Blätter linealisch, unten bis 5 oder 6 mm lang u. 1 mm breit, am Rande glatt, sehr selten mit ver- einzelten kleinen Zähnen. Blüthen meist ohne, selten an einzelnen Blüthen mit unvollkommenen Blumenblättern. Kelchblätter schmal hautrandig, an der Spitze deutlich kappenförmig. Reife Kapsel bis 3,5 mm lang. Samen 1 mm breit, nierenförmig, warzig. — Alsine Cherleri var. tatrensis Zapal. a. a. 0. (1911). — Die Pflanzen der Alpen, die Zapalowicz nicht unter- suchte, sollen angeblich durch feingesägte Blätter, den Kelch doppelt über- ragende Kapseln, kleinere wenigwarzige Samen und am Rande knorpelige, an der Spitze ganz flache nicht kappenförmige Kelchblätter verschieden sein. II. viridis. Blumenblätter kurz, staminodienähnlich, gi'ün. — Seltener. — Alsine Cherleri ß. corollata sous-var. viridis Rouy u. Foucaud Fl. France III. 265 (1896). — Als. sedoides 8. viridis Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 263 (1894). — Übergangsform zu folgender Abart. III. corollata. Blumenblätter länglich, weiss, etwa so lang wie die Kelchblätter. — Meist selten. — M. sedoides var. corollata Schinz u. Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 107 (1914), — Cherleria sedoides ß. floribus corollatis Koch Syn. ed. 2. 126 (1843). — Cherleria sedoides var. corollata Schur Enum. pl. Transs. 109 (1866). — Cherleria sediformis var. corollata St. Lager in Cariot Etudes des fleurs 8. 6d. II. 119 (1889). — Alsine sedoides c. collorata Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 263 (1899). Nach Jos. Braun (Veg. Verh. Schneest. Rät.-Lep. Alp. 200) ist diese Art sehr unempfindlich gegen Austrocknung und ziemlich widerstandsfähig gegen Windschliff ; daher auch oft an Windecken. Wir sahen sie ähnlich an windgepeitschten Felsen der Schottischen Hochgebirge. (Schottland!!; Pyrenäen; Corsica? [nach Briquet Prodr. fl. Corse I. 535 (1910) zweifelhaft].) "^ b. Alsindnthe^) (Alsinanthiis Rchb. Handb. 298 [1837] als b. Gatt.; Alsinanfhe Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840] Nym. Consp. 118, Pax in Nat. Pfl. m. 1 b. 81 als Sect. von Al- sine; Rchb. Nomencl. 205 [1841] als Gatt. — Alsinaniheae *) Von liXaivYi s. S. 698 und avfl-o? Bläthe. 49* 772 Caryophyllaceae — Sabulininae. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 265 [1896]). Blätter 3- schneidig-pfriemlich, scheinbar nervenlos, einnervig, aber im trockenen Zustande 3 nervig, oder linealisch -pfriemförmig, mehr oder weniger gefurcht, oft dicht gedrängt. — Pflanzen meist locker-rasenbildend. Kelchblätter spitz. Blumenblätter verkehrt eiförmig, lang-keilförmig bis linealisch, selten fehl- schlagend. Samen netzig-warzig. In Europa ausser unseren Arten noch M. pinifölia (A. u. G. Syn. V. [1918]. — Arenaria pinifolia M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 348 [1808]. — Alsine pinifolia Fenzl Verbr. Aisin. Taf. zu S. 46 [1833]. — Arenaria caucäsica Adams nach Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 354 [1842]) in der Krim, im Kaukasus und Armenien. — M. Rössii^) (Arenaria Rössii E. Br. in Parry I. Voy. App. 17 [1824]. — Aren, elegans Cham. u. Schlechtend. Linnaea I. 57 [1826]. — Alsine Rossii Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 18 [1833]) auf Spitzbergen und in Sibirien. — M. ärctica (Arenaria gran- diflora Fall. Reise III. 34 [17 76] nicht L. — Aren, arctica Stev. nach Ser. in DC. Prodr. I. 404 [1824]. — Aren, altaica, Ar. serpens, Ar. bryoides, A. muscorrim Fischer nach Ser. a. a. 0. [1824]) in Novaja-Semlja, in Sibirien und Nordwest-America. 1367. (20.) M. stricta. 4. Ziemlich dicht rasenbildend, kahl. Stengel niederliegend, am Grunde verästelt, sehr zierlich. Blüthen- stengel steif aufrecht, am Grunde mit 1 bis 2 genäherten Paaren von Blättern, oberwärts unbeblättert, meist 0,8 bis 1,5 dm hoch. Blüthenstiele endständig, meist zu 2, seltener einzeln, zu 3 oder bis 7, sehr dünn verlängert, meist 1,5 bis 3,5 cm lang, kahl. Blätter fadenförmig, fast halbstielrund erscheinend, im frischen Zustande fast nervenlos, stumpflich, am Grunde verbunden, meist einerseitswendig aufwärts gebogen. Blüthen ziemlich klein. Kelch- blätter länglich-elliptisch bis länglich-eiförmig, spitz bis spitzlich, einfarbig, lebend nervenlos erscheinend, trocken mit 3 Nerven. Blumenblätter aus keilförmigem Grunde länglich-elliptisch, weiss, so lang oder etwas länger als die Kelchblätter. Fruchtkapsel eiförmig, etwa um Va länger als der Kelch. Samen nierenf örmig , glänzend, fein erhaben-punktiert, braun. In Torf sümpfen, an torfigen Orten, bei uns nur im westlichen Gebiete. Süddeutschland : Baden: Bodenseegegend, Moorwiesen bei Klosterwald (Seubert-Klein Exkfl. Baden 6. Aufl. 134); Württem- berg: auf subalpinen Rieden in Oberschwaben!! sehr zerstreut (Här- tens und Kemmler Fl. Württ. I. 66); Bayern: sehr selten geworden, früher auf der unteren und oberen Hochebene! sehr zerstreut (Voll- mann Fl. Bayern 253). Französischer und Schweizer Jura! (Rouy u. Foucaud Fl. France 111. 266; Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 201), an manchen Stellen im Erlöschen. Die Angaben von Mont-Cenis nicht bestätigt, die in Salzburg wohl ') Nach [Sir] James Clarke Ross * 15. April 1800 in Balsorroch (Irland), t 8. April 1H02 in Aile.sbury, dem bekannten Polarreisemlen, den Parry (s. I. S. 208. Fussn. 3) auf 4 Polarreisen begleitete. Minaartia. 773 irrtümlich, die in Tirol ebenso (Dalla Torre u.. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 167). M. stricta Hiern Journ. of Bot. XXXVH. 320 (1899). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 201. H. Krit. Fl. 107. Voll- mann Fl. Bayern 253. — Spergula- stricta Sw. Vetensk. Akad. Handl. Stockh. XX. 227 (1799). — Arenaria uliginösa Schleich. Cent. exs. I. No. 47; bei DC. in Lam. u. DC. Fl. Franp. IV. 786 (1805). — Älsine stricta Wahlenb. Fl. Läpp. 127 (1812). Koch Syn. ed. 2. 122. Gren. u. Godr. Fl. France I. 254. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 357. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. -Kochs Syn. I. 279. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 265. Hermann Fl. Deutschi. Fenno- Skand. 184, Nym. Consp. 118 Suppl. 68 Richter- Gurke PI. Eur. II. 264. — Alsinella stricta Sw. Summa Veg. Skand. 17 (1814). — Arenaria lapponica Spreng. Syst. n. 402 (1825). — Sahulina stricta Rchb. Fl. Germ. exe. 789 (1832). — Arenaria haicalensis Steud. Nomencl. ed. 2. I. 127 (1840). — Stellaria stricta Sw. nach Steud. a. a. 0. 11. 637 (1841). — Alsinanthe stricta Rchb. Ic. V. 29 t. CCIX. fig. 4935 (1842). — Arenaria stricta Wats. Bibliog. Ind. 98 (1878). In der Tracht an eine Sagina oder auch Spergula erinnernd. Aendert ab : B. purpuräta. Stengel und Kelchblätter roth oder röthlich überlaufen. — Mit dem Typus hie und da. — Arenaria uliginösa ß. purpuräta Ser. in DC. Prodr. I, 407 (1824). — Arenaria muscorum Adaras Jiach Ser. a. a. 0. (1824) nicht Fisch. — Alsine stricta S.-var. purpuräta Rouy u. Foucaud Fl. France III. 266 (1896), ßichter-Gürke PI. Eur. II. 264. (Arktisches Russland; Skandinavische Halbinsel; Britische Inseln; Island; Sibirien; Grönland.) jfj 1368. (21.) M. biflöra. 4 Der vorigen Art in der Tracht ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze rasenbildend. Stengel niederliegend, aufsteigend, meist 5 bis 8, seltener bis 10 cm hoch, flaumhaarig, meist 1 bis 2blüthig, Blätter schmal-linealisch, 1 nervig, stumpf, nach dem Rücken konvex. Blüthenstiele kurz, nur etwa 5 mm lang, dicht flaumhaarig. Blüthen zur Blüthezeit röhrenförmig-glockig. Kelchblätter linealisch, aufrecht, 3 nervig, an der Spitze kappenförmig zusammengezogen, daher ganz stumpf. Blumenblätter länglich-keilförmig, etwa 5 mm lang, um die Hälfte länger als die Kelchblätter, an der Spitze gestutzt bis fein gekerbt, aufrecht, mit der Spitze spreizend. Samen klein, lederbraun, punktiert. Auf feuchtem Felsschutt, auf Gletschermoränen, in den Alpen, bis in die Schneeregion aufsteigend. Schweiz: sehr selten in Waadt, Wallis und Graubünden! (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 202); im Berninagebiete bei 2600 m (Rubel Monogr. Berninageb^ 356); in den Rätischen Alpen im Weiderasen und an •774 Caryophyllaceae ~ SabuUninae. hochgelegenen Schafplätzen auf Kalk zwischen 2000 und 2785 m (Jos. Braun Veg. Schneest. Rät.-Lep. Alp. 201), bei Arosa vereinzelt schon von 1860 m an, besonders auf Serpentin (Thellung briefl.). In Tirol!! sehr zerstreut bis 2720 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. n. 167, 168). Kärnten! (Fächer u. Jabornegg Fl. Kärnth. I. 3. 175). Angrenzende Italienische Alpen; die Angabe im Aosta- thale wohl irrtümlich (Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 76). Bl. Juli, August. M. hiflora Schinz und Thellung Bull. Herb. Boiss. 2 ser. VII. 403 (1907). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 201. n. Krit. Fl. 107. — Stellaria hiflora L. Spec. pl. ed. 1. 422 (1753). — Cerastium biflorum Crantz Instit. II. 402 (1766). — Alsine hiflora Wahlenb. Fl. Läpp. 128 (1812). Koch Syn. ed. 2, 123. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. -Kochs Syn. I. 279 Nym. Consp. 118 Suppl. 68. Richter-Gürke PI. Eur. II. 264. — Alsinella hiflora Sw. Summa veg. Scand. 17 (1814). — Arenaria occulta Fisch, nach DC. Prodr. I. 408 (1824). — Aren, polygonotdes ß, occulta Ser. in DC. Prodr. I. 356 (1824). — Aren, seandinavica Spreng. Syst. II. 402 (1825). — Sabulina hiflora Rchb. Fl. Germ. exe. 790 (1832). — Aren, stenopetala^) Turcz. Cat. Baikal, in Bull. S. N. Moscou 1838. 39. — Alsinanihe hiflora Reh. Ic. V. 30 t. CCIV fig. 4939 (1842). — Arenaria sphagnoides Thomas nach Koch Syn. ed. 2. 123 (1843). Gleichfalls wenig veränderlich. Nach Jos. Braun (Veg. Verh. Schneest. Rät.-Lep. Alp. 201) wird die Pflanze an stark überdüngten Stellen in den Weiderasen und auf den Schafplätzen besonders kräftig und üppig. Weiter sind beschrieben: B. pümila. Niedrig, kaum über 1,5 cm hoch. Stengel sehr verkürzt, fast fehlend, die Stengelglieder stets kürzer als die Blätter. Blüthen meist einzeln. Kelchblätter fast einnervig, mit undeutlichen Seitennerven oder deutlich dreinervig. Blumen- blätter wenig länger als der Kelch. Fruchtkapsel doppelt bis dreimal so lang als der Kelch, meist länger als der Fruchtstiel. — Arktisches Norwegen. — Alsine biflora a. f. immila J. M. Norman Forh. Vidensk. Selsk. Christiania 1893. No. 16. 16. Richter-Gürke PI. Eur. II. 264. G. versicolor. Blüthenstiele zwischen den kurzen Flaumhaaren mit Stieldrüsen. Blumenblätter anfangs weiss, später rosenrot. — Ober- Engadin. — Alsine biflora var. versicolor Brügger Jahresb. Nat. Ges. Graubünd. XXIX. (1884—85) 55 (1886). Richter-Gürke PI. Eur. II. 264; (b. A. versicolor) Wohlfarth in Hallier-Wohlf.-Kochs Syn. I. 280 (1890). (Arctisches Russland; nördliche skandinavische Halbinsel; Island; Spitzbergen; nördlicher Ural; Sibirien; Nord-Amerika; Grönland.) B. B. Psammophilae^) Fenzl in Endl. Gen. 965 [1840]. — Bhod- ulsine^) I. Gay Ann. sc. nat. 3. ser. IV. 25 [1845] F. N. Williams Bull. Herb. Boiss. VI. 8. [1898] als Gatt. Nym. Consp. 119 [1878] *) Von otevo«; eng, schmal und n^taXov Blumenblatt. ') Von 'J/dfipio? Sand und (fiXeu) liebe. •) Von i-ohoiK; rosig und aXotvf) s. S. 698 Fussn. 2, wegen der rothen Blumenblätter. Minuartia. 775 als Sect; v. Alsine Pax in Nat. Pfl. DI. l. b. 83 als Untergattung- V. Alsine. — Rhodalsineae Boiss. Fl. Or. I. 671 [1867] als Sect. V. Alsine). Würzelchen den Keimblättern anliegend. Blumen- blätter rosa, seltener weiss. Der systematische Wert der Lage des Würzelchens wird yon Pax (a. a. 0.) für diese Gattung bezweifelt. Ausser der bei uns eingeschleppten Art in Europa noch: M. procilmbens (A. u. G. Syn. V. [1918]. — Arenaria peploides ücria Hort. Panorm. 187 [1789] nicht L. — Aren, procumbens Vahl Symb. Bot. II. 50 t. 33 [1791]. — Aren, rosea Presl Fl. Sic. 165 [1836]. — Alsine procumbens Fenzl Verbr. Aisin. t. zu S. 57 [1833]. — Rhodalsine procumbens I. Gay Ann. sc. nat. 3. ser. IV. 25. [1845]) in Spanien, Sardinien, Süd-Italien, Sicilien u. a. Inseln, Nord-Africa und Canarischen Inseln; mit B. extensa (Alsine procumbens b. extensa Gurke in Richter - Gurke PI. Eur. II. 266 [1899]. — Arenana extensa Dufour Ann. Gen. sc. phys. VII. 291 [1820], — Aren, procumbens var. linearifolia Moris Fl. Sard. I. 276 [1837]. — Rhodalsine procumbens ß. lineanfolia F. N. Williams Bull. Herb. Boiss. VI. 8. [1898]) in Süd-Spanien, Sardinien, Sicilien und Nord-Africa. — M. s teil dt a (A. u. G. Syn. V [1918]. — Alsine stellata Haläcsy Denkschr. Akad. Wien LXI. 474 [1894]. Consp. Fl. Graec. I. 238 [1901]. — Cherleria stellata F. D. Clarke Trav. Eur. As. Afr. II. 3. 211 [1810 — 23]) mit B. Epirota^) (Alsine stellata ß. epirota Hai. a. a. 0. [1894] in Griechenland. t. M. geniculäta. 24.. Meist kräftig, drüsenhaarig- Stengel verlängert, meist kreisförmig ausgebreitet. Blätter länglich bis linea- lisch-lanzettlich, flach, etwas fleischig, stumpf. Blüthenstände ver- längert, trugdoldig, locker, unregelmässig -gabelästig. Kelchblätter länglich, schmal hautrandig. Blumenblätter eiförmig, weiss, etwa so lang als der Kelch. Staubblätter von ungleicher Länge, die längeren etwa ^/s bis ^U der Blumenblätter erreichend, die kürzeren (vor den Blumenblättern) kaum die Hälfte derselben. Reife Fruchtkapsel wenig länger als der Kelch. Samen stark warzig, mit mit blossem Auge sichtbaren Ringen. In Süd -Europa, von Portugal bis Griechenland, auf den Cana- rischen Inseln und in Nord-Africa heimisch und bei JMontpellier ein- geschleppt (Godron Fl. Juven. 419), bei uns nur einmal als ein- geschleppt angegeben bei Ludwigshafen, Hafen (Zimmermann, Adv.- u. Rud.-Fl. Mannh. 87; vgl. Hock, Beih. Bot. Centralbl. XX\T[. 2. 399 [1910]). Bl. April-Juni. M. geniculäta Thellung Fl. adv. Montp. 232 (1912). — Arenaria geniculäta Poir. Voy. Barb. H. 106 (1789). — Alsine geniculäta Strobl ÖBZ. XXXV. 212 (1885). Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. IL 266. — Rhodalsine geniculäta F. N. Williams Bull. Herb. Boiss. VI. 7 (1898). — Cherleria geniculäta Sampajo Lista Herb. Portug. 82 (1913). Diese Pflanze und die obengenannte M. procumbens., die Williams (a. a. 0.) als Arten trennt, werden nach Thellung (a. a. 0.) vielleicht besser als Unterarten einer Art aufgefasst. Da der letztere keine Exemplare von Montpellier sah , ist die Zu- gehörigkeit der dort angegebenen Pflanze nicht sicher. Williams giebt (a. a. 0.) als ^) In Epirus. 776 Caryophyllaceae — Sabulininae. Unterschiede seiner Rhodalsine procumhens an: Blumenblätter lebhaft rosa Staub- blätter ungleich lang, die längeren auch länger als die Blumenblätter, die kürzeren (vor den Blumenblättern) die Mitte der Blumenblätter erreichend. Reife Fruchtkapsel in die Kelchblätter eingeschlossen. Samen glatt, unter der Lupe mit kleinen Warzen. M. genieulata ändert nach F. N. Williams ab: Der Typus A. Poiretiana^) (Rhodalsine genieulata «. Poiretiana F. N. Williams Bull. Herb. Boiss. VI. 8 [1898]) nur in Algier, in Europa: B. herniariifolia, Alsine genieulata b. herniariifolia Gurke a. a. 0. [1899]. — Arenana hemiariaefolia Desf. Fl. Atl. I. 358 [1798]. — Alsine hemiariaefolia Munby nach F. N. Williams a. a. 0. [1898]. — Cherleria geni- eulata var. hemiariaefolia Sampajo Lista Herb. Portug 82 [1913]) auf der Iberischen Halbinsel, den Balearen, in Sicilien, Griechenland, ganz Nord-Afi"ica und auf den Ca- narischen Inseln. — C. Bart oll oti') (Alsine genieulata c. Bartolloti Qürke a. a. 0. [1899]. — Arenaria Bartolloti Tineo PI. rar. Sic. Pugill. I. 10 [1817]. — Rhodalsine genieulata ß. glabrata F. N. Williams a. a. 0. [1898]. — Alsine procunibens ß. Bar- tolloti Lojac.-Poj. Fl. Sic. 172 [1888]) in Sicilien. Unsichere Arten von Minuartia. Alsine SeguierP) Turra nach Saccardo Atti Ist. Veneto 3. ser. IX. 486 (1863—64) in Italien. Alsine uraUnsis Clerc Bull. Soc. Oural. IV. 105 (1878) wird be- schrieben: Blätter linealisch-.stumpf lieh, flach, 3 nervig, drüsenhaarig. Trug- dolden 1-, seltener 2blüthig. Blüthenstiele sehr lang. Kelchblätter 5 bis 7, 3 nervig. Blumenblätter 5. Kapsel 3- bis 4 klappig. — An feuchten bis über- schwemmten Orten im Ural, mit Oalium uliginosum. — Die Angabe, dass diese Pflanze identisch sein soll mit Arenaria uralensis Pall. in Sprengel Syst. II. 396 (1825) aus Russland: Perm ist irrtümlich. Sprengel führt sie (a. a. 0.) hinter Arenaria serpyllifolia auf, und die in Herb. Willdenow unter No. 8728 liegende Pflanze von Pallas (inter rupes uralenses) gehört auch zweifellos zu dieser letzteren Art, auf die auch Sprengeis Beschreibung passt. 289. QUERIA*). {[Queria Loefl. Iter Hisp. 48. 1752], Ouerezia L. Spec. pl. ed. 1. 89 [1753], Queria ebendort Ergänzungsblatt 90 [vgl. oben S. 699], Gen. pl. ed. 5. 40 [1754], Fax Nat. Pfl. III. 1. b. 82). S. S. 695. Niedriges einjähriges Kraut; in der Tracht an Mi- nuartia dichotoma oder an Scleranthus erinnernd; starr. Blätter pfriemenförmig. Kelch 5 blättrig. Blumenblätter stets fehlschlagend. *) S. I. S. 214 Fussn. 1 2. Aufl. I, S. 333 Fussn. 1; zur 1. Auflage ist nach- zutragen Poiret * in St. (iuentin f 7. April 1834 in Paris. ') Nach Guiseppe Bartolotta * 1773 f 1808 in Sicilien, Dimostratore nell' orto botanico di Palermo, der um die Flora Siciliens verdient war. ") Nach Jean Franc^ois Seguier * 25. November 1703 in Nimes (Gard) t 1. September 1784 ebendort, bereiste mit Maffei Teile Europas. Verfasser u.a. von Plantae Veronenses; Verona 1745 und Bibliotheca botanica Hagae Comit. 1740, 1760. Nach ihm wurden mehrere Gattungen benannt', von denen noch jetzt die Phy- tolaccaceen-Gattung Seguieria (Loefl. Iter Hisp. 191 (1758]), die in Süd-America heimisch ist, angenommen wird. *) Nach Josi^. Quer * 26. Januar 1695 in Perpinan f 19. März 1764 in Madrid, Professor der Botanik daselbst, der mit Loefling bei dessen Aufenthalt in Spanien botanisierte (vgl. Minuart S. 698 Fussn, i). Queria. — Buffonia. 777 Vor den Kelchblättern je eine kurze linealisch gestutzte, staminodien- artige Drüsenschuppe. Staubblätter 10. Fruchtblätter und Griffel 3. Fruchtknoten , mit nur einer Samenanlage. Fruchtkapsel bis zur Mitte 3 spaltig. Samen kugelig -nierenförmig, von der Seite schwach zu- sammengedrückt, ohne Anhängsel. Nur unsere Art 1369. Q. Hispänica. O Niedrig, meist nur 2 bis 8 cm hoch, kraus kurzhaarig. Blüthenstände kurz gestielt, kopfförmig-trugdoldig, am Grunde mit Hochblättern. Blüthen sitzend, die in den Gabeln fruchtbar, die seitlichen unfruchtbar, auf 2 hochblattartige Kelch- blätter reduziert. Fruchtbare Blüthen mit ungleichen Kelchblättern, deren 2 äussere dreinervig sind. Hochblätter an der Spitze hakig. An trockenen sandigen und steinigen Stellen im Gebiete der IVIittelmeerflora. Bosnien (Maly Glasnik XXHI. 593 [1911]. Hercego- vina (Ascherson u. Kanitz (Cat. cormoph. 83). In der Nähe des Gebietes ehemals verschleppt im Port Juvenal bei Montpellier (Cosson Bull. S. B. France VI. 610 [18.59]. Thellung FL adv. Montpell. 230). Bl. Aprü— Juli. Querezia hispänica L. Spec. pl. ed. 1. 89 (1753), Queria hisp. a. a. 0. Ergänzungsblatt 90 (1753). Boiss. Fl. Or. I. 688. Velen; Fl. Bulg. 95 Suppl. 55. Halacsy Consp. Fl. Graec. I. 246. Nym. Consp. 120. Suppl. 68. Richter-Gürke PL Eur. H. 247. — Alsine hispänica Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 46 (1833). , Wenig veränderlich. Aus Spanien: Aragonien ist angegeben B. glomerdta (Loscos Trat. pl. Arag. II. 61 [1877]). (Iberische Halbinsel; Balkanhalbinsel; Krim; Transkaukasien ; Armenien; Kleinasien; Syrien; Persien; Mesopotamien; Kurdistan; Nord-Africa.) If] 290. BUFFONIA^). ([Bufonia Sauvages nach L. Nov. pl. gen. 2 (1747); Amoen. acad. I. 112 (1749); Buffonia, Bufonia „L." Sauvages Meth. fol. 141 (1751); Bufonia L. Spec. pl. ed. 1. 123 (1753), Gen. pl. ed. 5. 17 (1754)]; Buffonia Batsch Tab. 33 [1802]; Buffonea Koch Syn. ed. \. 108 [1836], Buffonia ed. 2. 117. Pax in Nat. Pfl. HI. 1 b. 82. vgl. Fee Bull. S. B. France IV. 762 [1857].) S. S. 595. Einjährige bis ausdauernde, in der Tracht an kleine Binsen {Juncus hufonius) erinnernde Kräuter mit öfter am Grunde holzig werdenden Stengeln. Blätter pfriemenförmig, am verbreiterten *) Nach George Louis Lecl^rc (Gt-raf von) Buffon * 7. September 1707 in Montbard in Bourgogne; f 16. April 1788 in Paris,- Intendanten des Jardin des plantes ebendort, dem bekannten feinsinnigen französischen Naturforscher, der sich allerdings in seinen Schilderungen oft von der Phantasie hinreissen Hess und deshalb von Linne nicht besonders geschätzt wurde. 778 Caryophyllaceae — Sabulininae. Grunde verbunden, meist den Stengeln anliegend. Blüthenstände trugdoldig-ährenförmig bis rispig. Blüthen klein. Kelchblätter 4, dünn, hautrandig. Blumenblätter 4, sehr klein, ganzrandig oder mit- unter 2 zähnig. Staubblätter 4 bis 8, dem mitunter drüsentragenden unterweibigen Discus eingefügt. Griffel 2. Fruchtkapsel linsen- förmig zusammengedrückt, bis zum Grunde sich in 2 Klappen öff- nend. Samen meist zu 2, selten 4 oder mehr, grundständig, huf- eisenförmig. Etwa 15 Arten im Mittelmeergebiete bis Central- Asien. Nach Fee (a. a. 0.) hat Sauvages vor der Veröffentlichung des Namens dieser Gattung mit Linni korrespondiert und ihr den Namen gegeben, den Linne dann in der Dassowschen Dissertation als von Sauvages veröffentlichte und zwar als Bufonia ohne Erklärung. In seinem Methodus foliorum giebt Sauvages ausdrücklich an : dicata illustrissimo horti regü parisiensis praefecto et acad. regiae scientiarum paris. sodali D. de Buffon, schreibt aber im Texte Bufonia, während auf der Tafel Buffonia steht. Vielfach ist die Meinung ausgesprochen, dass Linne, der stets auf der Schreib- weise Bufonia beharrte, seinen wissenschaftlichen Gegner verhöhnen wollte, als er Bufonia (von bufo, Kröte) schrieb und auch Ascherson war der Meinung, dass wohl sicher etwas Bosheit dabei war, wenngleich er auch damit auf die auffallende Aehn- lichkeit mit Junais hufonius hinweisen wollte. Fee ist (a. a. 0.) der Ansicht, dass Linne ein geschworener Feind aller Polemiken war und deshalb habe er auch sicher Buffon nicht kränken wollen, zumal er zur Zeit der Veröffentlichung 1747 noch keinen Streit mit ihm gehabt hatte. A. A. Annuae (Boiss. Fl. Or. I. 664 [1867]). Einjährig (bis schwach ausdauernd). Fruchtknoten stets mit 2 Samenanlagen. Blumen- blätter länglich-lanzettlich. In Europa nur unsere Arten: Gesammtart B. tennifolia, No, 1370, 1371. — B. annua DC. in Lam. u. DC. Fl. Fran^. IV. 768 (1805). 1370. (1.) B. paniciiläta. 0, seltener schwach ausdauernd. Stengel ästig, spreizend, meist 1,5 bis 3 dm hoch. Blätter pfriemen- förmig. Blüthenstände trugdoldig-ährenförmig, die einzelnen Trug- dolden mit 2 bis 3 Blüthen, deren mittlere länger gestielt. Blüthen- stiele rauh. Kelchblätter lanzettlich, bis elliptisch-lanzettlich, zugespitzt, mit 3 bis 5 deutlichen bis fast zur Spitze reichen- den Nerven. Blumenblätter länglich, etwa ^/s der Länge der Kelchblätter erreichend. Staubblätter 4, ihre Fäden nur ^/4 so lang als die Kelchblätter. Griffel kürzer als der Fruchtknoten und kaum so lang als die Staubfäden. Fruchtkapsel etwas kürzer als der Kelch. Samen dick, verkehrt eiförmig, etwa 2 mm lang und 1 mm breit, auf den Flächen und am Rücken stark warzig. An kiesigen und sandigen Orten, an trockenen Abhängen, be- sonders auf Kalk und Basalt, und nur im südlichsten Gebiete, Dau- phine und Provence zerstreut bis selten (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 283; Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 240). In der Schweiz nur in Mittel-Wallis (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. 200). Buffonia. 779 Im südöstlichen Gebiete bisher nur aus der Hercegovina (Ascherson u. Kanitz Cat. cormoph. 83) angegeben, neuerdings nicht wieder (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 488 [1906]. Fl. Bosn. Herzeg. 167 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 447). Bl. Juli, August. B. paniculata Dubois in Delarbre Fl. Auvergne ed. 2. 300 (1800) erw. Jacc. Cat. Fl. Valais. 48. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 200. H. Krit. Fl. 107. — B. macrosperma^) I. Gay in Gren. u. Godr. Fl. France I. 248 (1847). Boiss. Fl. Or. I. 664. Willk. Ic. descr. I. t. 72 fig. C; Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IH. 605. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 240. Wohlfarth in Hallier-Wohlf.- Kochs Syn. I. 264. Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 282. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. I. 184, H. 71. Nym. Consp. 120 Suppl. 68. Richter-Gürke PL Eur. II. 246. — B. tenuifolia Vill. Hist. pl. Dauph. m. 650 (1789). Koch Syn. ed. 2. 117. Rchb. Ic. V. t. CCm. fig. 4899 u. a. nicht L. Nach der Tracht unterscheidet man 2 Formen : A. spicäta. Stengel zierlich, meist ziemlich niedrig, mit kurzen Aesten aufrecht, wenig blüthig, eine ährenförmige Rispe bildend. — So meist am verbreitetsten. — B. macrosperma a. spicata Rouy u. Foucand Fl. France III. 283 (1896). Richter- Gürke PI. Eur. II. 246. — B. spicata Delarbre Fl. Auvergne 2. ed. 299 (1800). B. eu-paniculata. Stengel meist kräftiger, höher, oft 4 bis 5 dm Höhe erreichend, sehr ästig, mit verlängerten ausgebreiteten bis aufsteigenden Aesten, eine grosse längliche Rispe bildend. — Seltener. — B. macrosperma ß. paniculata Rouy u. Foucaud a. a. 0. Richter-Gürke a. a. 0. — B. paniculata Dubois in Delarbre a. a. 0. 300 (1800) im engeren Sinne Boreau Fl. centre Fr. 3. ed. 100. (Mittel- und Süd-Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Krim; Syrien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) IT 1371. (2.) B. tenuifolia. O Der vorigen Art sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel meist starrästig. Blüthenstände traubig-trugdoldig. Blüthen kleiner. Kelch- blätter schmäler, lanzettlich, lang zugespitzt, mit 3 weit vor der Spitze zusammenfliessenden oft kurzen Nerven. Staubblätter 3, seltener 2, ihre Fäden etwa ^/« so lang wie die Kelchblätter. Samen halb so gross, auf dem Rücken schwach warzig und fast glatt auf den Flächen. An trocknen sandigen oder steinigen Abhängen im IVIittelmeer- gebiete, bei uns bisher nur im äussersten Südwesten, vielleicht auch im südöstlichsten Gebiete zu erwarten. Provence: sehr zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France m. 283). Bl. Mai-November. B. tenuifolia L. Spec. pl. ed. 1. 123 (1753) [Löfl. Iter Hisp. 44]; I. Gay in Gren. u. Godr. Fl. France I. 249. Boiss. Fl. Or. I. 665. Willk. Ic. descr. I. t 72 fig. ß. Batt. u. Trab. Fl. Alger. 156. Velen. Fl. Bulg. 95 Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 245. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 283. Nym. Consp. 120. Suppl. 68. Richter-Gürke ^) Von {laxpöc, lang, gross, und oneppia, Same. 780 Caryophyllaceae — Sabulininae. PL Eur. n. 246. — Alsine hufonia Crantz Instit. II. 405 (1766). — B. angustifolia Cav. nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. m. 605 (1878). Aendert ab: B. intermedia. Kelchblätter zuletzt kaum 3 mm lang, 3- bis schwach 5 nervig. Blüthenstiele an Spitze behaart. Samen warzig bis schwach stachelig. Auf der Balkanhalbinsel in Serbien, Bulgarien, Rumänien und Makedonien in der Nähe des Gebietes, also vielleicht bei uns zu erwarten ; auch auf der südlichen Balkanhalbinsel, in Süd-Russ- land und Transkaukasien. B. tenuifolia ß. intermedia Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 341 (1842). Richter- Gurke PI. Eur. II. 246. — B. parviflora Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 197 (1843). (Verbreitung von B. tenuifolia: Mediterranes Süd -Frankreich; Spanien; Nord-Africa; in den übrigen Gebieten nur B. intermedia). Fl B. B. Perennes (Boiss. Fl. Or. I. 666 [1867]). Ausdauernd, am Grunde holzig. Staubblätter 8. In Europa ausser unseren Arten noch: B. Willk omtniana^) (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. I. 83 [1853]. — B. perennis Willk. Emim. pl. nov. in Linnaea XXV. 13 [1852] nicht Pourr.) in Süd-Spanien. — B. macropdtala^) (Willk. Flora XXXIV. 604 [1851]) in Mittel-Spanien. — B. stricta (Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 247 [1899]. — Moehringia stricta Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. I. 264 [1806—9]. — Oouffeicu') stricta Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 57 [1833]. — Buffonia brachyphylla*) Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 1. VIII. 94 [1849]. Boiss. Fl. Or. I. 666) in Griechen- land und auf Kreta mit B. Cecconiäna^) (Gurke a. a. 0. [1899]. — B. brachy- phylla var. Cecconiana Baldacci Malpighia IX. 64 [1895]) auf Kreta. — B. tubercu- lata (Loscos Trat. pl. Arag. III. Suppl. 104 [1886]. — B. valentina Pau in Seman. farmaceut 1886, Not. Bot. Fl. Esp. I. 15 [1887]) in Spanien. Bei uns nur 1372. (3.) B. perennis. % Stengel am Grunde halbstrauchig, ästig, ausgebreitet. Blätter sehr dünn, fast fadenförmig, am Grunde verbreitert und dort verbunden. Blüthenstiele glatt oder warzig. Kelchblätter elliptisch -lanzettlich, zugespitzt, schmal hautrandig, mit 5 bis 7 deutlichen fast bis zur Spitze reichenden Nerven. Blumenblätter länglich, kaum kürzer als der Kelch. Staub- fäden etwa halb so lang als die Kelchblätter. Fruchtkapsel 2 sämig, um V4 kürzer als der Kelch. Samen dick, länglich, auf den Flächen und am Rücken stark warzig. ') S. VI. 2 S. 283 Fussn. 8; S. 297 Fussn. 2. '; Von fj-iZApoc, lang, gross, und irEtaXov, Blumenblatt. *) S. S. 513 Fussn. 1. *) Von ßf-a/'j?, kurz, und 'fö'/J.ov, Blatt. *) Nach Dr. Giacomo Cecconi, Assistent am Forst -Institut in Vallombrosa, einem Entomologen, Begleiter von Baldacci in Greta. Buffonia. — Sagina. 781 An trocknen Orten, auf Kalkfelsen im Mittelmeergebiete, bei uns nur im äussersten Südwesten. Provence sehr zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France EQ. 284); in den Seealpen sehr zerstreut (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 240). Bl. Juni-August. B. perennis Pourr. Mem. Acad. Toulouse in. 309 (1788). Lap. Hist. abr. Pyr. 75. DC. Prodr. I. 389. Gren. u. Godr. Fl. France I. 249. Willk. Ic. descr. I. 111 t. 71 fig. A.; St. Lager in Cariot Etudes des fleurs 115. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 240. Rouy u. Foucaud Fl. France EE. 284. Nym. Consp. 120. (Mediterranes Süd -Fr an kr eich; die Angabe aus Nord-Africa ge- hört nach Rouy u. Foucaud a. a. 0. nicht hierher.) 1 :^ 1 291. SAOINAi). (L. [Syst. ed. 1 (1735)]. Gen. pl. ed. 5. 62 [1754]. Pax in Nat. Pfl. m. 1. b. 81. — [Alsinella Dill. Nov. gen. pl. 124 t. 6. (1719) nicht Moench u. a.] — Ägina^) "Necker Eiern. H. 153 [1790]??) Knebel; dän.: Firling; niederl. u. vläm. : Vetmuur; franz.: Sagine; poln.: Karmnick; kroat: Tustika [Vukotinovic, Maly briefl.]; litt. : Kiaulzole [Abroraeit Fl. Ost-Westpr. I. 121]; ungar.: Szagyän [v. Degen briefl.].) S. S. 6. 95. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, meist niedrig, locker- bis dicht rasenbildend, meist dünnstengeUg. Blätter pfriemlich bis fadenförmig, am Grunde kurz verbunden, ohne Nebenblätter. Blüthen klein, weiss, meist lang gestielt, mitunter in armblüthigen Trugdolden. 4- oder 5 zählig. Blumenblätter ungeteilt bis schwach ausgerundet, mitunter sehr klein oder ganz fehlschlagend. Staub- blätter 4, 5 oder 8 oder 10. Fruchtknoten mit zahlreichen Samen- ') Sagina, Mast; wegen des Anbaues von Spergula atvensis als Futterkraut, hiess bei de l'Obel Sagina spergula. *) Durch Fortlassung des S aus Sagina gebildet. Neck er selbst übersetzt den Namen roit „Fausse-Saginee". — Die Gattung kann jedoch nach der Beschreibung („Perigynanda exterior 1-sepala, erecta, 4-partita . . . stylo nuUo, stigma obtusum"; unmöglich zu Sagina gehören. Sie ist vielmehr, wie aus der Textvergleichung hervor- geht, auf S. virginica (L. Spec. pl. ed. 1. 128 [1753]) begründet, die, wie schon Linue selbst vermutet, nicht zur Gattung Sagina gehört, sondern von den neueren Schrift- stellern mit der nordamerikanischen Gentianacee Bartonia tenella (Willd. Neue Sehr. Ges. Nat. Fr. Berlin III. 445 [1801]) identificirt wird; die letztere ist denn auch consequenterweise in B. cirginica (Britton, Sterns u. Poggenb. Prelim. Cat. New York 3C [1888]) umgetauft wordep. Der Gattungsname Agina kommt somit als güllige Bezeich- nung für die um 11 Jahre jüngere BaHonia (Mühlenb. bei Willd. a. a. 0. 444 [1801]) in Frage. Die Neck er 'sehen Namen finden sich in der Litteratur oft unrichtig identi- ficirt (so z. B. auch Ot-mycarpus; vgl. Th».llung in Hegi 111. Fl. Mittel-Eur. IV. 273 Fussn. 5 [1918]), was allerdings insofern entsohuldbar ist, als Necker seine neu auf- gestellten Gattungen nur beschreibt, ohne die zugehörigen Arten namhaft zu machen (Thellung briefl.). 782 CaryopbyUaceae — Sabulininae. anlagen; Griffel 4 oder 5. Kapselfächer bis zum Grunde aufspringend; die Kapsel also 4- bis 5 klappig. Samen nierenf örmig , glatt, ohne Anhängsel, ungeflügelt. Etwa 20 Arten in der nördlichen gemässigten Zone, südlich bis zum Himalaya, bis Mexico und Chile und in den Gebirgen des tropischen Africa. — Nur unsere beiden Sectionen : A. Spergella (Rchb. in Moessler Handb. 2. Ausg. I S. LXV [1827]. Fl. Germ. exe. 794 [1832] als Gatt. Koch Syn. ed. 1. 109 [1836], ed. 2. 118 als Sect. — Phaloe^) Dumort. Fl. Belg. 110 [1827] als Gatt.). Blüthen (fast stets) 5 zählig; Staubblätter (8 — 10), selten 5. Blumenblätter wenig kürzer bis doppelt so lang als die Kelchblätter. In Europa ausser unseren Arten noch S. pilifera (Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 57 [1833]. Rouy und Foucaud Fl. France III. 293. — Spergula pilifera DC. in Lam. u. DC. Fl. Frang. IV. 774 [1805]. — Sag. glabra ß. corsica Gren. u. Godr. Fl. France I. 247 [1847]) in Corsica u. Sardinien; yon S. glabra durch kürzere lang begrannte Blätter und die Kelchblätter über das Doppelte überragende Blumenblätter verschieden. Vielleicht an der Riviera zu erwarten. Üeber Abarten Tgl. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 522 — 24 (1910). — S. Pyre- ndica (Rouy Illustr. pl. Eur. IV. 26 [1895]. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 292. — S. fasciculata Boiss. Diagn. pl. Or. 2. ser. I. 83 [1853] nicht Poir.) mit der Abart B. glandulösa (Fouc Bull. Soc. Rochel. XIV. 10, vgl. Bull. Herb. Boiss. I. App. 2. 15 [1893]) in den Pyrenäen. — S. nivalis (Fries Novit. Fl. Suec. Mant. III. 31 [1842]. — Spergula saginoides ß. nivalis Lindbl. Physiogr. Sällsk. Tidskr. 1837—38. 328; Flora XXIV. 587 [1841]. — S. inter- media Fenzi in Ledeb. Fl. Ross. I. 339 [1842]. — S. nivalis b. laxa Lindblom Botan. Notiser 1845. 66) im arktischen Europa, südlich bis Schottland und bis zur Skandinavischen Halbinsel, im arktischen Sibirien und Grönland, mit der Rasse B. caespitösa (Nordst. Botan. Notiser 1880. 151. — Arenaria caespitosa nni Spergula caespitösa I. Vahl Fl. Dan. Fase. XXXIX t. 2289 [1840]. — Sagina nivalis a. congesta Lindblom Botan. Notiser 1845. 66. — Sag. caespitösa J. Lange PI. Groenl. 133; Consp. Fl. Groenl. I. 22. [1880]) auf der nördlichen Skandinavischen Halbinsel, in Spitzbergen und Grönland. — S. sabuletorum (J. Lange Descr. Ic. 111. 3. t. 4 [1864 — 66J. — Spergula sabuletorum I. Gay Ann. sc. nat. 2. ser. VI. 119 [1836]) in Spanien. — S. Loscösii^) (Boiss, in Lose. Tratado pl. Arag. I. 19 [1875]; in Willk. Illustr. Fl. Hisp. II. 102 t. 148 b. [1886—92]. — S. sabuletorum Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 604 [1878] nicht Lange. — S. macrocarpa Willk. in Lose. Pard. Ser. Iconf. 17 [1863] nicht Maly) in Spanien. — S. Merinöi^) (Pau in Meriuo Fl. Galic. I. 228 [1905]) in Spanien. — S. Rosöni*) (Pau a. a. 0. 227 [1905]) in Spanien, letztere der S. Linnaei nahestehend. — S. Scotica (S. scolica Druce in The Internat. Phyto- ') Wohl von (paXöc, glänzend, hell, weiss, wohl wegen der grossen weissen Blüthen. Dumortier giebt keine Erklärung, die von Wittstein, wegen der glänzen- den Samen, ist sicher unzutreffend. ") S. II. 2. S. 192 Fussn. 1. Nachzutragen ist Don Francisco Loscos y Bernal t 23. November 1886 im Alter von 63 Jahren. ') Nach Baltasar Merino y Roman, Professor der Physik und Chemie in La Guardia (Prov. Pontevedra) in Spanien, * 1845, f 3. Juli 1917 Vigo (Spanien). Ver- fasser der Flora descriptiva e ilustrada de Galicia, 3 Bände, Santiago 1902 — 1909, und mehrerer kleinerer Aufsätze über die Flora von Galizien; vgl. Bull. G^ogr. bot. 26« annie (4«'- sir.) Nos. 331/3. 101 (1917). *) Nach Paschasius Roson, einem Freunde von Pau. Sagina. 783 geogr. Exe. in the Brit. Isles 114 [1913]) aus Schottland. Näheres über diese strittige Pflanze vgl. am Schlüsse der Gattung unter S. Linnaei X j^rocumbens. I. Blumenblätter länger als der Kelch. 1378^). (1.) S. nodosa. % Meist kleinere Rasen bildend. Meist kahl. Stengel zahlreich, meist 0,5 bis 2,5 (bis 3,5) dm hoch, wenig- ästig, niederliegend oder aufsteigend, an einer grundständigen Blatte rosette seitlich entspringend. Blätter fadenförmig, kurz stachelspitzig bis stumpflich, die oberen Paare entfernt, viel kürzer als die unteren. Blüthenstände wenigblüthig. Blüthenstiele stets auf- recht, 2- bis mehrmals länger als der Kelch. Blüthen geöffnet, meist etwa 1 cm im Durchmesser. Kelchblätter länglich, stumpf, schmal hautrandig, halb so lang als die weissen Blumenblätter. Fruchtkapsel eikegelförmig, etwas länger als die Kelchblätter. Samen meist rothbraun, kaum gefurcht. Auf feuchtem Sand- und Moorboden, an Ufern, Gräben, auf kurzen Wiesen, wohl im ganzen Gebiete nirgends selten, auch auf den Nord- seeinseln (Buchenau Fl, Nordwestd. Tiefeb. 207; Fl. Ostfries. Ins. 3. Aufl. 101), im nordwestdeutschen Flachlande und in Holland (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 292). In den Gebirgen meist nicht in hohe Lagen ansteigend. Fehlt in der Schweiz in den Cantonen Basel, Schaffhausen und Graubünden (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. 200); fehlt nach Rubel im Berninagebiete und nach Jos. Braun in der Schneestufe der Rätischen Alpen. In Tirol sehr selten und auch nur in den Thälern (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 152). Steiermark sehr zerstreut (Hayek Fl. Steierm. 1. 285), in Nieder- 0 esterreich bis in die Kalkvoralpen (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 357). In den Karpaten anscheinend nicht häufig, in der Tatra ziemlich selten (Sagorski u. Schneider Fl. Centralk. I. 2. 88). Fehlt bereits in Krain u. Friaul (Gortani), im Oesterreichi- schen Küstenlande (Pospichal), in Kroatien (Hirc), in Bosnien und Dalmatien. Bl. Juni — August ( — October). S. nodosa Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 18 (1833), in Ledeb. Fl. Ross. I. 340. Koch Syn. ed. 2. 119. Gren. u. Godr. Fl. France I. 248. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 357. Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 269. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 294. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 207. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 201; H. Krit. Fl. 106. Vollmann Fl. Bay. 251. Nym. Consp. 120. Richter-Gürke PI. Eur. H. 238. — Spergula nodosa L. Spec. pl. ed. 1. 440 (1753), — Alsine nodosa Crantz Instit. H. 408 (1766). — SteUaria nodosa Scop, Fl. Garn. ed. 2. I. 319 (1772). — Moehrmgia nodosa Clairv. Man. Herb. 150 (1811). — Arenaria nodosa Wallr. Sched. crit. 200 (1822). — Phaloe nodosa Dumort. Fl. Belg. 110 *) Auf S. 382 sind bei der Numerierung 5 Nummern ausgefallen, die hier nach- geholt werden. 784 Caryophyllaceae — Sabulininae. (1827). — Spergella nodosa Rchb. Fl. Germ. exe. 795 (1832) Ic. V t. CCm fig. 4965. Ziemlich veränderlich; die bemerkenswerthereu Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe: A. Stengel alle, oder doch die meisten in Blüthen endigend, in den Blattachseln meist keine Brutknospen. I. Blätter dünn. Wurzel dünn. a. Samen rotbraun. Stengel meist mehr oder weniger ästig. — Nach der Tracht wird die typische Rasse in 2 Formen (1 und 2) zerlegt, ebenso nach der Behaarung (B und 4). 1. erecta. Stengel ziemlich aufrecht, kurzgliederig ; Glieder höchstens etwas über 1 cm lang. Blüthenstiele 2- bis 4 mal länger als der Kelch. — S. nodosa Var. a. erecta Öelakovsky Prodr. Fl. Böhm. 492, 868 (1871). 2. filiförmis. Stengel niederliegend, fadenförmig, langgliedrig ; Glieder 2,5 bis 3,5 cm lang. Blüthenstiele vielmal länger als der Kelch. — S. nodosa Var. ß. filiförmis Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 492, 868 (1871). Richter-Gürke PI. Eur. IL 239. 3. typica. Pflanze ganz kahl. — So nur stellenweise überwiegend, wohl meist hinter der folgenden zurücktretend, nach Beck z. B. in Nieder- Oesterreich noch nicht beobachtet; auch in Steiermark anscheinend nicht (Hayek Fl. Steierm. I. 285. — S. nodosa ß. typica Beck Fl. Nieder- Oesterr. 357 (1890). Schiuz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 106. — S. nodosa S.var. glabra Rouy u. Foucaud Fl. France III. 295 (1896). — S. nodosa a. genuina Henkels Schoolfl. 10. Aufl. 251 (1904), 12. Aufl. 292 (1911). — Sehr vielfach sind die Drüsen nur übersehen. 4. glandulösa. Stengel, Blattränder, Blüthenstiele und Grund der Kelch- blätter mehr oder weniger drüsenhaarig. — Nicht selten und sehr oft überwiegend; auf weiten Strecken anscheinend allein, so z. B. in manchen Alpenländern (vgl. oben tyxnca), in Galizien (Zapalowicz Consp. Fl. Gal. III. 18) etc. — S. nodosa ß. glandulösa Presl Fl. Cech. 97 (1819). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 97 (1860) Rouy u. Foucaud Fl. France III. 295. Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 292. Hayek Fl. Steierm. I. 285. Richter-Gürke PI. Eur. II. 239. — Spergida glandulösa Besser Prim. Fl. Galic. I. 298 (1809). — S. nodosa ß. pubescens Mert. u. Koch Deutschi. Fl. III. 362 (1831). Koch Syn. ed. 2. 120. Beck Fl. Nieder- Oesterr. 357. Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 207. Sagorski u. Schneider Fl. Central-Karp. I. 2. 88. Abromeit Fl, Ost- u. Westpr. 122. Schinz U.Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 106. VolUjiann Fl. Bayern 251. — Spjergclla nodosa ß. glandulösa Rchb. Fl. GernK exe. 795 (1832). Ic. V t. CCIII fig. 4965 ß. — S. nodosa var. ß. viscidula Coss. u. Germ. Fl. Paris. 32 (1845) [Thellung briefl.], W. 2. 42 (1861). De Wildenian u. Durand Prodr Fl. Belg. III. 235. — Spergella glandulifera u. Spcrg. nodosa var. glandulifera Schur Enum. pl. Trans. 109 (1866). — S. nodosa subsp. glandulösa Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 19 (1911). — Wie Correns oben bei Cerastium hervorgehoben hat, dass bei den meisten Arten die ürü.senhaarigkeit nur ein untergeordnetes Merkmal ist, welches nur leicht sichtbar und deshalb hervorgehoben wird, so ist es auch zweifellos hei dieser Art; die verschiedenen Wuchsformen und andere Abänderungen treten oft mit mehr oder weniger zahlreichen Drüsen oder auch ohne solche nebeneinander auf. — Za])aiowicz (Consp. Fl. Galic. crit. III. 19 ff. [1911]) beschreibt von seiner Unterart glandulösa eine Anzahl Abänderungen : a. tinuis. Niedriger, zierlich, schwach rasenbildend. Stengel wenige, dünn, fadenförmig, z. Th. unverzweigt. Sagina. 785 H. remöta. Schwach rasenbildend. Stengel wenigp, verlängert, faden- förmig, aufrecht oder aufsteigend. Blätter im oberen Theile ent- fernt. — Sonst nicht von ßliformis (s. oben) verschieden. b. vesiita (a. a. 0. S. 20). Rasenbildend. Stengel etwas starr. Pflanze ziemlich dicht drüsenhaarig, sogar die Blätter z. Th. gewimpert. — Nicht selten. — Hierzu 2. Polesiaca. Sehr dicht rasenbildend. Stengel zahlreich, sehr ästig. c. irachypetala. Easenbildend. Spärlich drüsig. Blumenblätter deut- lich kürzer, rundlich, 3 bis 3,5 mm lang, 2 bis 2,5 mm breit. Kelch- blätter 2,5 mm lang. Samen 0,3 mm. Fruchtkapsel 3 mm oder wenig mehr. — Hierzu 2. Oravinsis ( oravensis) . Stengel etwas starr, sehr ästig. S. Janoviensis fjanoviensis). Niedrig, zierlich, schwach rasen- bildend. Stengel wenige, einfach bis wenig ästig, z. Th. aufsteigend, z. Th. aufrecht. Kelchblätter sehr klein, bis 2 mm lang. Wohl am besten auch der typischen Rasse angeschlossen wird o. brevifölia. Stengel stets un verzweigt, mit mehr genäherten Knoten. Stengelblätter sehr kurz. Blüthen ziemlich gross. — An trockneren Orten. — S. nodosa ß. brevifölia Rouy u. Foucaud Fl. France III. 295 (1896). Eichter-Gürke PI. Eur. II. 239. — Spen/ida nodosa B. brevi- fölia Pers. Syn. I. 522 (1805). — Nach der Beschreibung, dem un- verzweigten Stengel und den grossen Blüthen könnte diese Pflanze mit der Rasse simplex identisch sein; als Standort sind aber bei Persoon trockene Orte angegeben, simplex wächst aber auf dauernd feuchtem Boden. (Verbreitung der tj^Dischen Rasse : wie die Art.) -Jf b. Samen schwarzbraun. Stengel stets einblütliig. simplex. Grundständige Blätter kurz, starr aufrecht, meist kahl. Stengel starr, bogig- aufsteigend, 4 bis 8 cm lang, wie ihre nach oben schnell kürzer werdenden, selten mehr als einige mm langen Blätter meist dicht drüsenhaarig. Blätter meist kurz stachelspitzig, stets einige darunter stumpf, ohne Stachelspitze. An kahlen etwas salzhaltigen Stellen der Dünenthäler; an der Ostsee, anscheinend zerstreut. Bl. Juni, Juli. S. nodosa II. simplex A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 307 (1898). Richter- Güi-ke PI. Eur. II. 239. — S. nodosa var. S. simplex Graebner Schriften Naturf . Ges. Danzig NF. IX. 362 (1896). Ist durch die lebhaft an S. subidata, für die sie anscheinend mitunter gehalten wurde, erinnernde Tracht sehr ausgezeichnet. Britische Inseln (Druce in Tansley The Internat. Phytog. Exe. Brit. Isles 26 [1913]), aber sicher weiter ver- breitet ? "jH II. Blätter dicklich. Wurzel dick. maritima. Gelblich grün. Blätter etwas fleischig, ein- gebogen-abstehend. An Meeresküsten, auf salzigen Wiesen. Ascherson w. Graebner. Synopsis. V. 50 786 Caryophyllaceae — Sabuliniuae. S. nodosa j. marifhnn De Vicq Cat. pl. Somme nach Eouy u. Foucaud Fl. France III. 295 (1896). Richter-Gürke PI. Em*. II. 239. — Spergula nodosa y. maritima Pers. Svn. I. 522 (1805). Eine kritische Pflanze, die wohl als Easse betrachtet werden muss. An den meist nicht stärker salzhaltigen Standorten macht sie einen sehr eigenartigen Eindruck; sie fällt auch namentlich im Herbarium sehr durcli die vielen Salzpflanzen eigene gelbe Farbe nach dem Trocknen auf. Bedarf der Prüfung. (Verbreitung- von maritima: Westliche und nördliche Küsten Frankreichs.) "jH B. Stengel fast stets ohne Blüthen oder doch nur mit vereinzelten, meist sehr ästig, in den Blattachseln zahlreiche Brutknospen. moniliformis. Stengel meist mehr oder weniger verlängert, oft auf kahlem Boden fast niederliegend, oder aufrecht; die oberen Stengelglieder meist verkürzt. Fast in jeder Blattachsel stehen die ganz kurzen kurzblättrigen Blattbüschel, die, oft in grosser Zahl, im Spätsommer abfallen und neue Pflanzen erzeugen (Brut- knospen). Auf Wiesen, auf überschwemmt gewesenem Boden und auf dem Schwemmsande der Flussufer ziemlich selten, aber meist sehr gesellig. Anscheinend nur im nördlicheren Gebiete der Niederlande (Henkels ScliooM. 12. Aufl. 292). Norddeutsches Flachland zer- streut, in den Dünenthälern der Nordseeinseln eine Charakter- pflanze (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 207). Oestlich noch im Gebiete des Bialowieser Urwaldes in Litauen mehrfach ! ! S. nodosa var. moniliformis G. F. W. Meyer Hannöv. Magaz. 1824. 169. Lange Haandb. Danske Fl. 4. Aufl. 668. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 307. Richter-Gürke PI. Eur. H. 239; S. no- dosa d. S. moniliformis Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 269 (1890). Eine sehr eigenartige und namentlich biologisch interessante Form, die ganz constant erscheint und mitunter dem Typus an den Standorten begegnet. Vgl. über sie Crepin Botan. Not. III. — Hierzu gehören: II. squamulösa. Kahl. Stengel aus aufsteigendem Grunde aufrecht, z. Th. nicht blühend, nicht selten verlängert, bis 1,8 dm hoch, weniger ästig. Untere Stengelblätter lang, linealisch, die über der Mitte sehr klein ; bis die obersten schuppenförmig und 1,.^ bis 3 mm lang, kürzer oder so lang wie die Blatt- büschel in den Achseln, die der Blattbüschel aus breiterem Grunde lanzettlich bis kurz, fast linealisch. — Küsten des arktischen Norwegen. — S. nodosa a. forma siiuamnlosa Norman Forhandl. Vidensk. Selsk. Christiania 1893. 22. — Nach dem Autor durch Uebergänge mit dem Typus verbunden und kaum stark von moniliformis verschieden. III. ramosissima. Stengel 1 bis 1,5 dm lang, sehr zahlreich, nacli allen Seiten ausgebreitet, sehr zerstreut behaart, dichte Käsen bildend. Stengelblätter etwas kürzer als die grundständigen, in den Achseln kleine Blattbüschel tragend, die sich später zu 1.2 bis 4 cm langen Zweigen entwickeln und mit knotigen Blattbüscheln bekleidet werden. Einzelne Stengel tragen an der Spitze eine Sagina. 787 Blüthe, deren Blumenblätter doppelt so lang als die Kelchblätter sind. — Sumpfwiesen. — S. nodosa d. ramosissima Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. n. 239 (1899); — S. nodosa c. S. ramosissima "Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 269 (1890). — Spergula ramosissima Homann Fl. Pommern I. 300 (1828). — Stellt eine extrem entwickelte Form der Rasse monili- formis dar. (Verbreitung- der Rasse moniliformis: Dänemark; Bornholm; Skandinavische Halbinsel.) \^\ Ueber die Biologie von Sagina procumbens vgl. Knuth (Handb. Blütenbiol. II. 1. 181 ff.). Neben den proterandrischen zweigeschlechtlichen Pflanzen finden sich nach Mac Leod (Bot. Centr. Bl. XXIX. 120 [1887]) und Warniings Beobachtungen auch weibliche. (Verbreitung von *S'. nodosa: Skandinavische Halbinsel; Däne- mark; Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Lista Herb. Port. 80]; Nord-Italien; Rumänien; Russland.) ^ 1379. (2.) S. glabra. % Stengel ausgebreitet, niederliegend bis kriechend, aufsteigend, oft an den unteren Knoten wurzelnd, meist 0,2 bis 1 dm hoch, schwach drüsenhaarig. Blätter schmal linealisch bis fast fadenförmig, kahl, kurz stachelspitzig, die oberen nicht oder doch nur wenig kürzer als die unteren, mitunter mit Blattbüscheln in den Achseln. Blüthenstiele nach dem Verblühen mit der Sj^itze überhängend, zur Fruchtzeit wieder aufi-echt, verlängert, 5- bis Smal so lang als die Blätter. Kelchblätter elliptisch, stumpf, zur Fruchtzeit angedrückt. Blumen- blätter weiss, um die Hälfte länger als der Kelch, Fruchtkapsel etwas länger als der Kelch. An sandigen Orten der Alpen, auf Alpenweiden, nur im west- lichsten Theile der Alpen, meist zwischen 1600 und 2000 m. Dau- phine und Provence (Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 293), in den Seealpen sehr verbreitet (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 238). In der Schweiz sehr selten und nur auf dem S. Bernhard-Massiv (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 200). Tirol: nur im Süden und dort selten bis in die Nähe der Baumgrenze; die Angabe auf den Lanser Köpfen bei Innsbruck ist irrthümlich (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tirol VI. 2. 154; Murr briefl.). Salzburg sehr zer- streut. Savoyer Alpen (Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 72). Bl. Juli, August. S. glabra Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 57 (1833). Koch Syn. ed. 2. 439. Gren. u. Godr. Fl. France I. 247. Wohlfarth in Hallier- Wohlf. Kochs Syn. I. 269. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 1. Exkfl. 200 n. Krit. Fl. 106. Nym. Consp. 129 Suppl. 69. Richter- Gürke PI. Eur. n. 240. — Spergula saginoides All. Fl. Pedera. I. 118 t. 64 fig. 1 (1785) nicht L. — Spergula glabra Willd. Spec. pl. U. 821 (1799). — Spergella glabra Rchb. Fl. Germ. exe. 794 (1832). Ic. V t. CCn fig. 4964. — Spergula repens Zumagl. Fl. Pedera. H. 286 (1860). — Spergula puberula Cariot Etud. Fl. 4 ed. 84 (1865). — 50* 788 Caryophyllaceae — - Sabuliniiiae. Sagina repens Burnat in Gremli Exe. fl. Schweiz 3. Aufl. 100 (1878), Fl. des Alpes-Marit. I. 238. Jaccard Cat. Fl. Valais. 48. Rouy u. Foucaud Fl. France lU. 292. — ;S^. Linnaei y. glahra Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I 341 (1898). Die Art ist in der Bekleidung ziemlich veränderlich, es finden sich sowohl kahle als mehr oder weniger stark drüsenhaarige Pflanzen (vgl. Burnat Fl. des Alpes-Marit. I. 239). Danach werden unterschieden: A. typica. Pflanze ganz kahl. — S. repens var. glabra E.Beyer Beitr. Fl. Thäler Gris. u. Ehernes 9 Wiss. Beil. Progr, Andreas-Eeal-Gymn. Berlin 1881. Eouy u. Foucaud Fl. France III. 293. Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 72. E. glandulif era. Pflanze mehr oder weniger drüsenhaarig. — S. repens var. <7^a«- dulifera E. Beyer a. a. 0. (1891). Vaccari a. a. 0. — S. repens S.-var. glandulosa Eouy u. Foucaud Fl. France III. 293 (1896). — S. glabra b. glandulosa Gurke in Eichter- Gurke PI. Eur. II. 240 (1899). — »S*. Linnaei y- glahra b. glandulosa Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 69 (1907). (S'. glahra var. scotiea Druce Eep. Bot. Exch. Club 1911 vgl. S. Scotica S. 815 und Ende der Gattung unter S. Linnaei X procumbens. (Italien; die Angabe aus Corsica ist irrthümlicli [vgl. Briquet Fl. Corse I. 525]; ebenso die Angabe in Schottland [vgl. S. Scotica s. 81.5]). fiq IT. n. Blumenblätter höchstens so lang als der Kelch. 1380. (3.) S. subuläta. % Stengel am Grunde sehr stark verzweigt, aufsteigend, 3 bis 10 cm lang, fadenförmig, einen ziem- lich dichten Rasen bildend, oberwärts fein drüsenhaarig. Blätter linealisch-pfriemenförmig, schwach behaart, grannenspitzig, die Grannenspitzen fast so lang wie die Breite des Blattes, mehrmals so lang als bei S. Linnaei. Blüthenstände meist 2- bis 3-, seltener Iblüthig. Blüthen stiele sehr dünn, haarförmig, stark verlängert, bis 3 cm lang, meist drüsig behaart, nach der Blülhe- zeit hakig gekrümmt, zuletzt wieder aufgerichtet. Kelchblätter rundlich- eiförmig, schmal hautrandig, stumpf, nach der Blüthezeit ausgebreitet, zuletzt der Frucht angedrückt. Blumenblätter rundlich -eiförmig, so lang oder kaum länger als der Kelch. Fruchtkapsel eikegelförmig, wenig länger als der Kelch. Samen nierenförmig , runzelig bis fast glatt. An feuchten, sandigen Orten, auf Aeckern, an Felsen und Mauern, auf kurzgrasigen Triften; im grössten Theile des Gebietes sehr zer- streut bis selten. In Nordschleswig nicht selten; Eckernförde; Kiel: Süderdithmarschen (Prahl -Junge Fl. Prov. Schlesw.-Holst. 5. Aufl. 141). Auf den Inseln stellenweise nicht selten. Im Nordwestdeutschen Flachlande selten, nach dem Südwesten zu häufiger werdend, bei Mepi)en und Lingen vielfach (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 207), fehlt auf den Inseln. Niederlande, sehr zerstreut (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 291). Thüringen: oberes Saalegebiet sehr Izerstreut (Ilse Sagina. 789 Fl. Mittelthür. 65 u. Drude Herc. Florenb. 366). Schlesien: in Ober- schlesien sehr zerstreut und in Oesterreichisch- Schlesien im Kreise Teschen (Fiek Fl. Schles. 68; Schübe Verbr. Gef.pfl. Schles. 128; Fl. Schles. 152). Böhmen: bei Weisswasser, Niemes und Mückenhahn (Celakovsky* Prodr. Fl. Böhm. 493, 868). Mähren (nicht mehr bei Fritsch Exkfl. ; Oborny 1114). Bayern im Keupergebiet zerstreut (Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. 125; Yollmann Fl. Bayern 251). Die Angaben in Baden und den Vogesen nicht bestätigt; fehlt bei Seubert-Klein Exkfl. Baden 6. Aufl. 133 (vgl. auch Rouy u. Fou- caud Fl. France lU. 294). In den Französischen Alpen ; Seealpen sehr zerstreut (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 238). Schweiz: nur im Süden, im unteren Misox, Bellinzona, Ponte Brolla, Salvatore (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 200), auf der Italienischen Seite am Comersee. Die Angabe im Aostathale ist unbeglaubigt (Taccari Cat. Vallee d'Aoste I. 73). Italienische Alpen. Süd -Tirol: Die Angabe bei Meran: Malserheide ist fraglich; Pusterthal, Bruneck; Fleims; Trient, mehrfach (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 153 f.). Salzburg, von Fritsch Exkfl. nicht mehr wiederholt, ebenso nicht die Angabe aus Ober-Oesterreich. In Untersteiermark sehr zer- streut (Hayek Fl. Steierm. I. 286). Krain (Fritsch Exkfl. Oesterr- 2. Aufl. 223; fehlt bei Gortani). Aus Kroatien nicht angegeben. Bosnien: zerstreut (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 487 [1906] Fl. Bosn. Herzeg. 166 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 446 [1909]). Montenegi'o: in etwa 1600 m Höhe (Rohlena Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXMII. 32 [1905]). Ungarn selten oder zweifelhaft (Neilreich Ung. 276). Die Angaben in den Karpaten nicht bestätig-t (Simonkai Enum. Fl. Transs. 144; Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. HI. 19: fehlt bei Sagorski u. Schneider, auch von Pax nicht erwähnt). Bl. Mai — August; im Süden bis Juli. S. suhdata Presl Fl. Sic. I. 158 (1826). Koch Syn. ed. 2. 119. Wimm. Fl. Schles. 76. Gren. u. Godr. Fl. France I. 247. Wohlfarth in HaUier-Wohlf. Kochs Syn. I. 268. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 238. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 293. Beck a. a. 0. Hayek Fl. Steierm. I. 286. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 200. Hermann Fl. Deutschi. u. Fennoskand. 183. Nym. Consp. 120 Suppl.68. Richter-Gürke PI. Eur. H. 239. — Spergula laricina Lightf. Fl. Scot. I. 244 (1777) nicht L. — Spergula subulata Sw. Vetensk. Acad. Handl. Stockh. 1789. 45. t. 1 fig. 2. — Phaloe suhulata Dumort. Fl. Belg, 110 (1827). — Siiergida saginoicles ß. suhulata Mert. u. Koch Deutschi. Fl. IH. 364 (1831). — Spergella suhulata Rchb. Fl. Germ, exe. 794 (1832). Ic. Y. t. CCH fig. 4963. — Alsine saginoides a. mucronata G. F. W. Meyer Chloris Hanov. 206 (1836). — Are- naria calycina Haensel nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HI. 603 (1878). — Alsine suhulata Jessen Deutsche Exkfl. 286 (1879). — S. Linnaei ß. suhulata Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 (1898). 790 Caryophyllaceae — Sabulininae. Schou Beck heiiieikt a. a. 0 , da^s die Samen fast glatt und kaum warzig sind, uicht wie sie Reichenbach a. a. 0. abbildet mit groben Warzen; auch wir sahen keine solchen Samen. Aendert ab: B. glabräta. Pflanze ganz kahl. — Zerstreut, anscheinend nur im Süden. — S. su- hulata S.-yar. glabräta Rouy u. Foucaud Fl. France III. 294 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 240. — S. Limiaei ß. subulata c. (jldbrata Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 68 (1907). — Burnat bemerkt (a. a. 0.), dass seine Pflanzen kahl, nicht drüsenhaarig seien. C. major. Kräftiger. Stengel dicker, länger, 8 bis 10 cm. Blüthen und Fruchtkapseln 1- bis 2 mal grösser als beim Typus, die Fruchtkapsel 4 mm lang. — Frankreich. — S. subulata ß. major Rouy u. Foucaud Fl. France III. 294 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 241. — Uns nicht bekannt. D. gracilis. Vielleicht 0? Zwerghaft (2— 3 cm hoch). Stengel, Laubblätter und Blüthenstiele sehr schlank, Fruchtkapsel klein. Stengel einzelnstehend (nicht rasig), meist Iblüthig. Kelchblätter sämratlich eiförmig, stumpf. Tracht einer kleinen .S'. apetala oder S. maritima. — Am sandigen Strande von Corsica und im toscanischen Archipel, vielleicht auch an der Riviera zu erwarten. — S. subulata rar. gracilis Fouc. u. Simon Trois sem. herb. Corse 173 (1898). Briq. Prodr. Fl. Corse I. 520. — S. Linnaei ß. subulata for. gracilis Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 69 (1907); — iS. subulata var. stricta Sommier „L'isola del Giglio e la sua flora" 20 (1900); S. Linnaei ß. subulata d. stricta Fiori a. a. 0. 68 (1907), nach der Beschreibung offenbar mit gracilis identisch (Thellung briefl.); — S. Linnaei Bolzon, nicht Presl, nach Fiori a. a. 0. 68. Ausser den genannten Abänderungen wird von Rouy u. Foucuud a. a. 0. als Unterart aufgeführt S. Eevelidri^) (Jord. u. Fourr. Brev. PI. nov. I. 11 [1866] — Spergula saginoides Moris Fl. Sardoa I. 282 [1837] nicht L. — iS". subulata b. Revelieri Gurke in Richter-Gürke PL Eur. IL 241 [1899] Briq. Prodr. Fl. corse L 520. — S. Linnaei ß. subulata b. Revelieri Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 [1898]) in Corsica und Sardinien ; vom Typus der Art verschieden durch am Grunde ver- schmälerten Fruchtkelch. Kelchblätter schmäler, länglich, breit hautrandig (dort roth oder röthlich), die äusseren stachelspitzig oder durch die über die Kapsel eingebogene Stachelspitze schwach kappenförmig. Ziemlich kräftig. Vielleicht an der Riviera zu erwarten. (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Fär-Oer [Ostenfeld Botany of the Fär-Öes I. 64]; Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien; Aetna auf Sicilien; Nord- Griechenland.) ^ I 1380 X 1384. 8. subulata X procumhens s. S. 814. 1381. (4.) S. Linnaei^). % Stengel meist zahlreich, nieder- liegend, aufsteigend, ästig, oft grosse, bis zu 3 dm im Durchmesser messende Rasen bildend, 2 bis 10 cm hoch, kahl oder fast kahl oder ol)er\värts drüsenhaarig. Blätter linealisch bis fast fadenförmig, grasgrün, kahl oder am Rande schwach vereinzelt gewimpert, mit kurzer, nicht grannenartiger Stachelspitze, die viel kürzer als die Blattbreite ist, wenigstens die unteren Blätter auf dem '; S. III. S. 4Ü2 Fiissn. ."i. '■*) 'S. I. S. 136 Fiissn. 2; 2. Aufl. I. S. 29 Fussu. 2. Sagina. 791 Rücken hervortretend gekielt. Blüthen einzeln, selten zu 2. Blüthen- stiele dünn, fadenförmig, kahl, vielmals länger als der Kelch, nach der Blüthe zurückgebogen, meist kaum dreimal so lang als das letzte Stengelglied. Kelchblätter länglich-eiförmig, stumpf, hautrandig, stets aufrecht. Blumenblätter eiförmig, abgerundet, mit ziemlich langem Nagel, küi'zer bis so lang als der Kelch. Griffel beim Aufblühen aufrecht oder aufsteigend. Fruchtkapsel eikegelf örmig , bis fast doppelt so lang als der Kelch, mit lanzettlichen Klappen auf- springend. Samen fast dreieckig, ohne vorspringenden Rand, glatt oder kaum runzelig, matt. In feuchten Rasen, auf Felsgerölle, in Spalten, gern an feuchten und quelligen Orten, besonders in der subalpinen Region der Gebirge. Mährisches Gesenke!! Waldenburger Gebirge. Riesengebirge!! Iser- gebirge. Fichtelgebirge. Böhmerwald! (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 492; 868). Württemberg: Reinerzau, Adelepp bei Isny. Schwarzwald: Beleben, Feldberg!, Schaninsland bis in den Bohrer, Schluchsee (Seubert-Klein Exkfl. Baden 6. Aufl. 133). Vogesen. Schweizer Jura. In den Alpen meist sehr verbreitet, in denen von Bayern bis 2360 m aufsteigend (Vollmann Fl. Bayern 251), in der Schweiz im Berninagebiete bis 2550 m (Rubel Monogr. Berninageb. 355), in den Rätischen Alpen bis 2910 m (Jos. Braun Veg. Schneest. Rät.-Lep. Alp. 199), in Wallis bis 2600 m (Jaccard Cat. Valais. 48); im Aosta- thale bis 2930 m (Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 72); in Tirol bis 2688 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 154), Nieder- Oesterreich und in Steiermark bis in die Krummholzregion (Hayek Fl. Steierm. I. 286); in Krain und Friaul nur bis 1900 m angegeben (Gortani Fl. Friul. 11. 158). Kroatien. In Bosnien und der Herce- gowina bis 2000 m (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. X\T:II. 488 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 166 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 466 [1909]). Montenegro bis 1900 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVn. 21; 1904 No. XXXVm. 32 [1905]; 1911 No. I. 19 [1912]; Mag. Bot. Lap. VI [1907] 152). In den Karpathen in der subalpinen und alpinen Region meist verbreitet (vgl. Fax Grundz. Pflzverbr. Karp. ü. 210 ff.; Sagorski u. Schneider Fl. Centralk. I. 2. 87), nach Kotula in der Tatra bis 1902 m. Bl. Juni— August (September). S. Linnaei Presl Rel. Haenk. H. 14 (1831). Gren. u. Godr. Fl. France I. 247. Boiss. Fl. Or. I. 663. Celak. Prodr. Fl. Böhm. 492, 868. Beck Fl. Xieder-Oesterr. 358. Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 267. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 239. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 291. Nym. Consp. 120 Suppl. 69. Richter-Gürke PI. Eur. n. 240. — Spergula saginoides L. Spec. pl. ed. 1. 441 (1753). Koch Syn. ed. 1. 109. — Als'me saginoides Crantz Instit. ET. 408 (1766). — Phaloe saginoides Dumcrt. Fl. Belg. 110 (1827). — Sper- gella saginoides Rchb. Fl. Germ. exe. 794 (1832). Ic. V. t. CCH fig. 4962. — Spergula saxatilis Wimm. Fl. Schles. 193 (1832). — 792 Caryophyllaceae — Sabulininae. Sagina Spergella Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 18 (1833). — Sagina saxatilis Wimm. Fl. Scliles. ed. 2. 75 (1841). Koch Syn. ed. 2. 119. — Arenaria frigida Rupr. Fl. Cauc. 202 (1855) nach Boiss. Fl. Or. Suppl. 110. — Spergella saxatilis Schur Enum. pl. Transs. 109 (1866). — Arenaria frigida Rupr. Fl. Cauc. 202 (1869). — Alsine Linnaei Jessen Deutsche Exkfl. 286 (1879). — Sagina saginoides Dalla Torre Anl. Beob. Alpenpfl. 189 (1882). Beck Fl. Kernst. Kl. Ausg. 362. 186 (1884), Glasnik a. a. 0. (1906) u. Fl. Bosn. Herz, a. a. 0. (1909). Britton Mem. Torr. Bot. Cl. V. 151 (1894). Hayek Fl. Steierm. I. 286. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. I. 199, n. Krit. Fl. 106. Vollmann Fl. Bayern 251. Hermann Fl. Deutschi. Fennoskand. 183. — Sagijia saginiformis Saint-Lager in Cariot Etüde des fleurs. 8 ed. H. 117 (1889). — S. Linnaei a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 (1898). Nach Burnat (Fl. Alpes-Marit. I. 239) ist diese Art der S. glabra sehr nahe verwandt, sie ist aber schon durch die kurzen Blumenblätter sofort zu unterscheiden, ebenso durch die Kapsel, die meist den Kelch erheblich mehr überragt. Während S. glabra meist mehr oder weniger behaart ist, ist S. Linnaei meist kahl (vgl. unten). Nach Burnat sollen beide Arten ineinander übergehen, eine Beobachtung, die wir nicht theilen können. Einigermassen veränderlich. Nach Colmeiro gehört auch in diesen Verwandt- schaftskreis S. Nuriensis (Colmeiro Enum. Rev. PI. Benins. Hisp. Lusit. I. 469 [1885| Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 246 [1899]. — Spergella nurietisis Vayreda Anal. Soc. Esp. Eist. Nat. XI. 67 [1882]) aus Spanien. — Unsere Formen gliedern .sich etwa in folgender Reihe: A. Fruchtkapsel etwa 3 bis 3,5 mm lang, wenig bis um die Hälfte länger als der Kelch. I. Fruchtstiele kaum 2 mal länger als die letzten Stengelglieder. a. decändra^). Blüthen mittelgross. Blumenblätter so lang oder wenig kürzer als die Kelchblätter. Staubblätter 10. Die bei weitem verbreitetste Form. S. Linnaei ß. decandra Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 339 (1842). — S. Linnaei a. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 358 (1890). Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 2^1. — S. sagi- noides var. typica Moss in Journ. of Bot. LH. 61 (März 1914) Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 106 (Aug. 1914). Nach der Behaarung werden unterschieden: 1. glabra. Blüthenstiele und Kelchblätter kahl. — Die verbreitetste Form. — S. Linnaei S.-var. glabra Rouy u. Foucaud Fl. France III. 291 (1896). 2. glandulosa. Blüthenstiele und Kelchblätter mehr oder weniger drüsig behaart. — Zerstreut bis selten, scheint hie und da zu fehlen, so nach Schinz u. Keller (Fl. Schw 3. Aufl. II. Krit. Fl. 106 [1914]) in der Schweiz noch nicht beobachtet. — .S'. Linnaei ß. glandulosa Lange in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 603 (1878). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 291. Zapalowicz Consp. Fl. Galic crit. 111. 18. Richtcr- ') Von 8ey.a, zehD und «vrip, Mann, 10 Staubblätter. Sagiua. 793 Gurke PI. Eur. II. 241. — S. Linnaei forma minor? Lange Pugill. in Vidensk. Medd. Naturh. Foren. Kjöbenliavn ser. 2. VII. 103 (1865). — S. Linnaei ■{. ylandulifera Beck Fl. Nieder- Oesterr. 358 (1890). — 8. Linnaei a. typica b. glandulosa Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. '340 (1898). — S. saginoides ß. adenophora^) Hai. Consp. Fl. Graec. I. 248 (1900). — S. saginoide>< var. glandulosa Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. II. Krit. Fl. 106 (1914). — Der syste- matische Wert dieser Form ist etwas unsicher, er scheint aber nach unseren Beobachtungen nicht hoch zu sein. Ob die Pflanze wirklich in manchen Gebieten fehlt, muss dahingestellt bleiben. — Hierher gehört: b. Chocholoviöns is (S. Linnaei a. glandulosa for. chocholoviensis Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. HI. 18 [1911]), Alle Blätter drüsig gewimpert. Durch die Tracht ist ausgezeichnet (Liliovensis Zap. a. a. 0. sehr dichtrasig): 3. tenella Pflanze sehr zart. Stengel niederliegend, sehr verlängert, bis 1 dm lang. In der Traclit der S. apetala ähnlich. — Bisher nur in Tirol: Innsbruck, sumpfiger Grasboden am Haller Salzbergwerk bei 1500 m. — S'. Linnaei var. tenella Murr in Baenitz Herb. Eur. No. 8942; in D. B. M. XV. 76 (1897). Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 155. — "Wohl nicht wesentlich verschieden erscheinen: hu- miftisa (Kouy u. Foucaud nach Goirau 191/2 S. 136 nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 155 |1909]) am Monte Baldo in Tirol und brachycarpa Tocl. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1900 No. XXVII. 16. Nord-Ungarn. (Verbreitung der typischen Rasse: Wie clie Art.) -jf 1>. micräntha. Blüthenstiele sehr dünn, oft schwach drüsen- haarig. Blüthen etwa nur halb so gross als beim Tyjius. Blumenblätter kurz, meist nur halb so lang als der Kelch. Staubblätter weniger als 10, öfter nur 5. Hie und da in höheren Lagen. Riesengebirge, nicht selten. Siebenbürgen. S. Linnaei a. micräntha Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 339 (1842). Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 492, 868. Zapalo- wicz Consp. Fl. Galic. crit. m. 19. Richter-Gürke PI. Eur. n. 241. — Sßergida micräntha Bunge in Ledeb. Fl. Alt. n. 183 (1830) nicht Sag. micräntha Boreau. — Sagina semidecandra Turcz. nach Fenzl a. a. 0. (1842). — S. Baum- garteni^) Simonkai Enuni. Fl. Transs. 144 (1886). — S. Lin- naei a. S. micräntha Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 268 (1890). Eine kritische Pflanze, die genaueren Studiums bedarf. Möglicherweise stellt sie nur einen in diesen Familien so häufigen Geschlechtsdimorphismus dar. Ob die arktische Form mit unseren zusammenhängt, muss geprüft werden. (Verbreitung der Rasse micräntha: Arktisches Asien und Nord-America.) Ijfjp *) Von äSvjv, Drüse und cpspw, trage. ^ ^) S. IL 1. S. 437 Fussn. 4. Nachzutragen ist Baumgarten, * 7. April 1765, t 29. December 1843. 794 Caryophyllaceae — Sabulininae. II. Fruchtstiele verlängert, 3- bis 4 mal länger als die obersten Stengelglieder. Nevadensis. Stengel weniger ausgebreitet, nur ganz am Grunde niederliegend, dann aufsteigend. Blüthenstiele 2,5 bis 4 cm lang. Aus der Spanischen Sierra Nevada beschrieben; von Rouy u. Foucaud ohne Fundort angeführt. S. Linnaei y. Nevadensis Rouy u. Foucaud Fl. France m. 291 (1896). Richter-Gürke PI. Em-. II. 241. — S. neva- densis Boiss. u. Reut. Pugill. pl. nov. 22 (1852). — S. nevan- densis Ind. Kew. IV. 776 (1895). Richter-Gürke PI. Eur. H. 246, nicht Boiss. u. Reut.; bei Boiss. a. a. 0. steht nur Nevadensis. — S. Linnaei «. tijpica for. nevadensis Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 68 (1907) ausschl. des Fundortes Corsica. — 8. saginoides var. nevadensis Briquet Fl. Corse I. 525 (1910). Nach Briquet (a. a. 0.) durch die nicht begrannten Blätter leicht von «S. subulata u. Ä. pilifera zu unterscheiden. Eine ähnliche Pflanze scheint zu sein die unsichere Spergella Saffinella Rchb. Ic. V. 26 t. CCII fig. 4961b. (1842), Deutsche Ausgabe lil. 81 (1843). — Sagina Saginella Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 246 (1899) aus der Schweiz? — Blätter lanzettlich, gewimpert, lang stachelspitzig. Blüthen- stiele sehr lang, aufrecht. Kelch so lang wie die Kapsel. Pflanze sehr klein und zart. Stengel niederliegend, ansteigend. Blüthen kleiner. Blumenblätter kaum so lang als der abgerundete Kelch. B. Fruchtkapsel 3,5 bis fast 5 mm lang, doppelt so lang als der Kelch. macrocärpa^). Meist kräftig. Blüthenstiele bis fast 4 cm lang. Kelchblätter meist etwa 3 mm lang. Staubblätter stets 10. An feuchten Orten, an wenig begangenen festen Wegen, an ausgetretenen Viehwegen, auf Schlick (Murr briefl.). Anscheinend im Verbreitungsgebiete der Art zerstreut, mitunter mit dem Typus. S. Linnaei var. macrocarpa Uechtritz 60. Jahresb. Schies. Ges. vaterl. Cult. 1882. 252 (1883). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 358. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 291. Wünsche -Abromeit Fl. Deutschi. 9. Aufl. 204. Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 18. Richter-Gürke PI. Eur. II. 241. — Spergella macrocarpa Rchb. Ic. V. 26. t. CCII fig. 4963 b. (1842). — Sagina macrocarpa Maly Enum. pl. Austr. 293 (1848). Fächer u. Jaborn. Fl. Mähr. I. 3. 174. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 155. — S. saxa- tilis ß. macrocarpa Hausm. Fl. Tirol 133 (1851). — S. saginoides f. macrocarpa Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 488 (190()); Fl. Bosn. Herzeg. 167 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XL 447 (1909). Moss Journ. of Bot. LH. 61 (1914). Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. H. Krit. Fl. 106. *) Von fAKxpoi;, lang, grosi, und xapTio^, Frucht. Sagina, 795 • Bedarf gleichfalls wie micrantha der Prüfung auf ihre Selbsiändigkeit und ihre Beziehungen zum Typus. So auffällig die Pflanze in typischer Ausbildung ist, so dass sie von namhaften Schriftstellern als eigene Art betrachtet ist, so wenig scharf schält sie sich aus dem Formenkreise des Typus heraus. (Verbreitung der Rasse macrocarpa: Bisher nur im Gebiete.) s? (Verbreitung der Art: Arktisches und Nord-Russland; auf der Skandinavischen Halbinsel vom nördlichsten Norwegen bis Kristian- sand, Norddalarne und in Lappland bis etwa 67° [Hermann Fl. Deutschi. u. Fennoskand. 183]; Island; Shetland-Inseln ; Schottland!!; Frankreich; Pyrenäen; Spanien; Corsica; Italien; nördliche und mitt- lere Balkanhalbinsel; nördlicheres Asien [z. Th. in eigenen Rassen]; - Nord-Africa; Nord-America, südlich bis Mexico; Grönland.) ^ 1381 X 1384. S. Linnaei X procumhens s. S. 814, B. Saginella (Koch Syn. ed. 2. 117 [1843]). Kelch-, Blumenblätter B. und Staubblätter fast stets 4. Griffel 4. Kapsel mit 4 Zähnen aufspringend. Selten Blüthen z. TK. 5 zählig. Blumenblätter höchstens V2 so lang als der Kelch, öfter winzig und bald ver- schwindend. Ausser unseren Arten in Europa noch S. Reuteri^) (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. I. 82 [1853] — S. apetala d. Rexderi Bruce List Brit. pl. 12 [1908]?) aus Spanien und angeblich in England mit der Abart B. pedunculäris (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IlL 602 [1878]). — S. Boydii^) (F. B. White Transact. Bot. Soc. Edinb. XVIL 33 [1887], Journ. of Bot. XXX. 226 t. 326 b. [1892], Bruce List Brit. pl. 12) in Schottland; eine sehr eigenartige Pflanze mit an der Spitze hakig umgebogenen Blättern und 4- und 5 zähligen Blüthen. — S. capilldcea (Loj.-Poj. Malpighia XX. 189 [1906]) in Sicilien, der S. ciliata nahestehend. — S. gregaria (Loj.-Poj. a. a. 0. [1906]) in Sicilien. — S. diver- sifölia (Loj.-Poj. a. a. 0. 188 [1906]) in Sicilien, der S. maritima verwandt. — S. Rodriguezii^) (Willk. ÖBZ. XXV. 113 [1875]) auf den Balearen; (Nord- Africa?). Wird von Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 (1898) zu S. maritima gezogen. — -S'. perpusilla (Thellung Bull. Geogr. bot. 24^ annee [4^ ser.] No. 302. 2 [1915] — S. ßicaulis Sommier L'isola de Giglio e la sua flora 20 (1900)? nicht Jordan) auf der Insel Mezzomare am Eingang des Golfes von Ajaccio (Corsica) und vielleicht im Toskanischen Archipel, in ihren Merkmalen zwischen S. apetala und procumhens die Mitte haltend und vielleicht der gemeinsamen Stammform beider Arten nahestehend — S. camösula (Norm. Forh. Vidensk-Selsk. Christi- ania No. XVL 21 [1893]) 0 im arktischen Norwegen. I. Pflanze einjährig. I. ^) S. IL 1. S. 172 Fussn. 1, S. 535 Fussn. 1. Nachzutragen ist: G. Reuter, * 30. November 1815 in Paris, f 23. Mai 1872 in Genf (vgl. Haussknecht Flora LV. 286 [1872]). ^) Nach William B. Boyd in Faldonside, Melrose, der sich besonders mit den Kryptogamen seiner Heimat beschäftigte. ') Nach Jose Bemetrio Rodrigues, * um 1780 in Sevilla, f 1846 in Madrid, Birector des Botanischen Gartens daselbst. ygg Caryopliyllaceae — Sabuliniuae. 1382. (5.) S. apetala^). 0^) Stengel aufrecht oder aufsteigend, meist 2,5 bis 8 cm (bis 1 dm) hoch, oft ästig, oberwärts oft drüsig behaart, niemals wurzelnd, Aeste, wenn vorhanden, aufi-echt bis auf- steigend oder abstehend, aber nicht niederliegend ; grundständige ßlatt- rosetten fast stets fehlend. Blätter linealisch bis fast fadenförmig, stachelspitzig, am Grunde oft gewimpert. Blüthenstiele faden- förmig, nach dem Verblühen stets aufrecht oder doch kaum herabgekrümmt, meist mehr oder weniger drüsig behaart, seltener kahl. Kelchblätter länglich-eiförmig, stumpf, oft drüsig behaart, an der reifen Frucht kreuzartig abstehend, unter sich fast gleich lang, die beiden äusseren kapuzenförmig zusammengezogen und stachel- spitzig. Blumenblätter weiss, sehr klein, verkehrt-herzförmig, bald verschwindend. Kapsel kugelig-eiförmig, etwas länger bis viel länger als die Kelchblätter, mit nervenlosen Klappen. Samen klein, braun, am Rücken gestreift, mit dunklem Ringe. Auf feuchten Aeckern, an Gräben, an überschwemmt gewesenen Orten ^) fast durch das ganze Gebiet zerstreut, aber vielfach übersehen. Im Osten des Norddeutschen Flachlandes sehr selten und unbeständig, in Posen noch nicht beobachtet, in Pommern nur bei Stettin und Kolberg; in Westpreussen nur bei Flatow, nur in der Unterart S. ci- liata und vielleicht nur eingeschleppt, fehlt in Ostpreussen (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 122). In der Hannoverschen Ebene nur verschleppt, andere Angaben sind irrtümlich (Buchen au Fl. Nordostd. Flachl. 207). Holland (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 2!)1). Belgien nicht selten (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. LEI. 236). In Mittel- und Süddeutschland meist sehr zerstreut, in Böhmen selten (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 493, 808). In den Gebii;;gen meist nur in den Thälern, selten etwas aufsteigend. In den Alpen fast überall zerstreut bis zu den Seealpen (Burnat Fl. Alpes -Marit. I. 237); in Tirol nur bei Rovereto: Valle Lagarina (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 155), neuerdings nicht mehr (vgl. auch Murr in ABZ. XVIH [1912] 142). Kärnten (Fächer u. .Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 173). Steiermark nicht angegeben. Krain und Friaul selten; bis 1250 m (Gortani Fl. Friul. II. 158). Nieder-Oesterreich zerstreut (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 357). Kroatien selten (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 113). Bosnien selten (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIH. 488 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 167 in Wiss. Mitt. Bosn. Herceg. IX. 447 [1909]). Dalmatien : zerstreut (Visiani Fl. Dalm. III. 176). Montenegro (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVHI. 32 [1905]. Ungarn: zerstreut (Neil- reich Aufz. Ung. 276). Siebenbürgen nicht angegeben (Simonkai ') Von '/ privativiuii und nsraXov Blumenblatt, also blumenblattlos. ^) Nac.li Thelluiiff IBull. Geogr. bot. XXIV (4« ser.) No. .302. 3 Fussn. (1915) im Mittelmeergebiet zuweilt^n einzeln iiberwintenul. "; Nach ThelluMK rbriofl.) auch zwischen Strassenpflaster, auf Bahnhofs- gelände etc. Sagina. 797 Enum. Fl. Transs. 143). Die Angaben in Galizien sind nicht bestätigt (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. cht. III. 17). Bl. Mai — Juli. S. apetala Arduino Animadv. bot. spec. ü. 22. t. 8 (1764). L. Mant. II. App. 559 (1771). Curt. Fl. Lond. t. 92. Koch Syn. ed. 2. 1 18. Gren. u. Godi-. Fl. France I. 245. Boiss. Fl. Or. I. 663. Wohlfarth in Hallier- Wohlf. Kochs Syn. I. 266. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 287. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 3"07. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 199, n. Krit. Fl. 106. Hermann Fl. Deutschi. Fennoskand. 182. Nym. Consp. 160 Suppl. 69. Richter- Gurke PI. Eur. n. 243. Rchb. Ic. V. t. CG. fig. 4958. — S. j)rommhens ß. apetala Huds. Fl. Angl. ed. 2. 73 (1778). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Itah I. 340 (1898). — S. erecta Murith Guide bot. Val. 92 (1810) [nach Thellung- Bull. Geogr. bot. No. 302. 3, 4 Fussn. 2 (1915)], nicht L. noch Lam.^). — Ahine apetala E. F. G. Mey. Chloris Hanov. 207 (1836). Jessen Deutsche Esk.-fl. 287 (1879). — Sagina incon- spiciia Rossmann in Heyer u. Rossmann Phan. Fl. Oberhessen 53 (1860). Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 207. — S. quaternella Schloss. in Schloss. u. Vukot. Fl. Croat. 343 (1869). Die Unterscheidimg von S. procumbens ist bei der grossen Veränderlichkeit der beiden Arten nicht immer leicht, zumal da die Dauer, wie oben angedeutet, nicht völlig coustant erscheint. Gleichwohl kann dem Vorgehen einiger Schriftsteller, die die beiden Arten vereinigt haben (z. B. Hudson Fl. Angl, ed. 2. 73 [1778]; Bentham u. II.«oker Handb. Brit. FL, z.B. 7. luf. 66 [1900]; Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ttal. I. 340 [1898]), keine Folge gegeben werden. Nach Thellung (in Schinz u. Keller Fl. d. Schweiz 2. Aufl. I. 183 [1905], 3. Aufl. I. 199 [1909], Bull. Geogr. l)()t. 24* annee [4^ ser.] No. 302. 3 [1915]) sind die hauptsächlichsten Unterschiede (abgesehen von der Dauer der Pflanze) folgende: S'. apetala: Laubblätter linealisch- pfriemlicli bis fast fädlich, fast vom Grunde an gleich breit, nach der Spitze sehr all- mählich verschmälert, mit deutlicher, die Hälfte der Blattbreite an Länge übertreffender und oft der ganzen Blattbreite gleichkommender, graunenartiger Stachelspitze; Kelch- blätter fast stets schmäler als bei S. procumbens , meist schmal-eiförmig, mehr oder weniger verschmälert-spitz, oft deutlich bespitzt; Blüthenstiele nach dem Verblühen auf- recht, oder auch (Unterart ciliata) bogig zurückgekrümmt, aber dann Kelchblätter der Kapsel angedrückt und die zwei äusseren deutlich bespitzt; S. procumbens: Laubblätter linealisch-lanzettlich, wenig unter der Mitte am breitesten, beiderends verschmälert, kurz bespitzt (Stachelspitze nur etwa V4 ^^ ^^^S ^^^ ^^^ Blattbreite); Kelchblätter breit eiförmig-elliptisch, sehr stumpf und völlig wehrlos, unter der reifen Kapsel kreuzförmig ausgebreitet; Blüthenstiele nach dem Verblühen bogig herabgekrümmt. Ziemlich veränderlich. Zerfällt in mehrere Unterarten, von denen eine die Grenzen unseres Gebietes fast erreicht: S. Lamyi'-) (F. W. Schultz Arch. Fl. France All. 174 [1842 — 54] nur der Name; Boreau Fl. Centr. France 3. ed. 101 [1857] als Art; Rouy u. Foucaud FI. France III. 288 [1896] als Unterart). Blätter nicht gewimpert. Blüthen- stiele unter der Blüthe stärker zurückgebogen, kahl. Kelchblätter oval-lanzettlich, alle spitz, der Fruchtkapsel angedrückt. Kapsel länglich-oval, wenig länger als der Kelch. — In den Departements Gard, Herault, Cher und Haute -Vienne, daher vielleicht in der Provence zu erwarten. ^) Entgegen der Angabe von Kichter-Gürke PI. Eur. II. 243 (1899) ist .S'. ci-eda Lam. [richtiger: Poiret in Lam.] Encycl. VI. 390 (1804) nicht = S. apetala, sondern entspricht vollständig der homogenen Linne 'sehen Art = Mocncliia erecta S. 566 (Thellung a. a. 0. [1915]). ') S. VI. 1. S. 616 Fu.'!sn. 1. 798 Caryopliyllaceae — Sabulininae. Die typische Unterart ist benannt als S. apetala ct.. erecta Hörnern. Fl. Dan. XXXVI. 3. t. MMCII die obere Figur (1834). — S. apetala a) genuina [Bischoff .Tahresber. Polliehia VII. 13 (1849) erw.] Vuyck Prodr. Fl. Batav. ed. 2. I. 1. 241 (1901). Henkels Schoolfl. 10. Aufl. 250 (1904), 12. Aufl. 291. — Alsine apetala 1. apetala Beckhaus-Hasse Fl. Westfal. 207 (1893). — 8. apetala «. var. eu-apetala Briquet Prodr. Fl. Corse I. 526 (1910). — 8. apetala var. 1. glabrata [F. Schultz erw.] Beguinot Fl. Padov. I. 272 (1910). — 8. apetala Unterart erecta Hermann Fl. Deutschi. Feunoskand 182 (1912). Thellung Bull. Geogr. bot. 24« ann^e (4« s^r.) No. 302. 4 (1915). Zu ihr gehören folgende Abänderungen: A. Kelchblätter nach der Spitze verschmälert. I. Grundständige Blattrosette fehlend. a. Stengel aufrecht bis aufsteigend. 1. Samen mit kurzwalzlichen, spitzen Warzen besetzt. a. imberbis. Blätter ganz kahl oder nur am Grunde schwach ge- wimpert. — Besonders im Süden. — S. apetala a. imberbis Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 338 (1842). Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 196 (1843), Rouy u. Foucaud Fl. France III. 288. — 8. apetala c. glaberrima „Koch" Druce List Brit. pl. 12 (1908) vgl. S. 799. Lange beschreibt (Pugill. pl. Hisp. 299 in Vidensk. Medd. * Naturh. Foren. Kjöbenh. 2. ser. VII. 104 [1865], eine f. capillaris aus Spanien; ausgezeichnet durch sehr ä.stige Stengel, fadenförmige drüsige Aeste und sehr kleine Blüthen.. b. barbäta. Blätter sämmtlich oder zum grössten Theile am Grunde gewimpert, mit verlängerten Haaren. Meist die häufigere Form. — 8. apetala ß. barbata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 338 (1842). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 288. Richter- Gurke PI. Eur. II. 243. — Hier schliessen sich an : 2 pallens. Stengel hellgrün, zart, mehr aufrecht. Blüthenstiele fast kahl. — Selten. — 8. apetala ß. pallens Klett u. Richter Fl. Leipz. 167 (1830). Richter-Gürke PI. Eur. II. 243. 3. intricdta. Pflanze sehr dicht rasig, mit verworrenen Aesten, meist 5 cm hoch, dunkelgrün, reichblüthig. — Wohl hie und da. — 8. apetala ßß. intricata Peterm. Fl. Lips. excurs. 139 (J838). 4. brevifölia. Laubblätter nur 2 mm lang. — 8. apetala f. brevifolia Thellung Bull. Gi'-ogr. bot. 24« annee (4« ser.) No. 302. 9 Fussn. 1 (1915). — Alsine apetala 1. apetala b. brevifolia Beckhaus (-Hasse) Fl. Westfal. 206 (1893). — Die Normalform mit 4 — 5 mm langen Laubblättern nennt der Verf. (ebenda): Als. apetala 1. apetala a. vulgaris; eine Form mit bis 8 mm langen Laubblättern: c. longifolia. 2. Samen fast glatt. liosp/irma^). Samen im Umriss schwach wellig. — Schweiz mehr- fach und auch anderwärts. — 8. apetala var. leiosperma Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. IL Krit. Fl. 71 (1905), 3. Aufl. II. 106 (1914), Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 259 (1905). — ^\ apetala subsp. erecta var. leiospenna Thellung Bull. Giogr. bot. 24« annie (4« st^r.) No. 302, 8 (1915). b. Stengel niederliegend. prostrdta. Stengel einseitig oder im Kreise ausgebreitet, weitschweifig- ästig. — Selten. — 8. apetala var. prosfrata Gibson in Phytologist I. 178 (1842), nach Stapf bei Thellung Bull. G/'O^r. 24« ann^e (4« s(;r.) No. 302. 6 (1915). Babingt. Man. Bot. 8. ed. 55 (1881). Druce List Brit. pl. 12. — ') Von X»lo{, glatt lind on/p|xa, Same. Sagina. 790 S. apetala d. diffusa Bisclioff iu G. F. Koch Jahresb. Pollichia VII. 14 (1849). Richter -Gurke PI. Eur. II. 243. — S. ciliata Martrin-Donos Fl. Tarn. 102 (1864) nach der Beschreibung, nicht Fries, nach Thellung Bull. Geogr. bot. a. a. 0. 5 (1915). — Uebergangsform zu folgender Abart: II. Grundständige Blattrosetten ausgebildet. rosulata. In der Traclit der S. prociwibens ähnlich, Stengel kreisförmig ausgebreitet- niederliegend. — Selten. Schweiz: Zürich. — S. apetala f. rosu- lata Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. II. 71 (1905), 3. Aufl. II. 106 (1914), Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 259 (1905). — Von der Form prostrata vielleicht nicht genügend verschieden, wird von Thellung neuerdings (Bull. Geogr. bot. a. a. 0. 1915) mit ihr vereinigt. B. Kelchblätter breit und stumpf. ^-■ obtusisepala. Kelchblätter völlig an diejenigen von S. procumhens er- innernd; übrige Merkmale jedoch von S. apetala. — Corsica (Ajaccio). — S. apetala (erectaj f. obtusisepala Thellung Bull. Geogr. bot. 24* annee (4* ser.) No. 302. 8 Fussn. (1915). lieber weitere, aus Italien beschriebene Formen vgl. Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 68 (1907). Unabhängig von den bei den obigen Formen erwähnten Merkmalen lassen sich nach der Behaarung der Blüthenstiele und Kelche unterscheiden (vgl. Thellung Bull. G^ogr. bot. XXIV [4« ser.] No. 302. 7 [1915] unter S. apetala subsp. erecta): 1. glabräta. Blüthenstiele und Kelche kahl. — In Mitteleuropa vor- wiegend. — S. apetala 'Jt. glabräta F. W. Schultz Flora XXXII. 226 (April 1849). Visiani Fl. Dalm. III. 176 (1852). — S. apetala a. genuina Bischoff .lahresber. Pollichia VII. 13 (Okt. 1849). — S. apetala a. glabra Wirtgen „1854" nach F. W. Schultz Arch. de Flore 200 (1855) [Thellung briefl.]. — S. apetala f. glabrescens Lange Pug. pl. Hisp. 99 in Vidensk. Medd. Nat. Foren. Kjöbenh. 2. ser. VII. 104 (1865). — S. apetala n. typica A. Schwarz Fl. Nürnb. -Erlangen II. 375 (1897). — S. apetala c. glaberrima „Koch" Druce List Brit. PI. 12 (1908). 2. glandulosi-ciliata. Blüthenstiele (und meist auch die Kelche) mehr oder weniger drüsenhaarig. — Im Süden häufiger. — S. apetala '(. glanduloso-äliata F.W.Schultz Flora XXXIL 226 (April 1849). — S. patulo-apetala F W. Schultz ehenda. — S. apetala c. ambigua Bischoff Jahresber. Pollichia VII. 14 (Okt. 1849). — S. apetala b. glandulosa Wirtgen „1854" nach F.W. Schultz Arch. de Flore 200 (1855)^). A. Schwarz Fl. Nürnb. -Erlangen IL 375 (1897). Vollmann Fl. Bayern 250. — S. apetala f. glanduloso-pubescens Lange Pug. pl. Hisp. 299 in Vidensk. Medd. Nat. Foren. Kjöbenh. 2. ser. IL 104 (1865). (Verbreitung der typischen Unterart: Südliches Schweden; Däne- mark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Sardinien: Italien; Balkanhalbinsel; Mittel- u. Südrussland; Kaukasus; Vord er- Asien; Nord-Africa; [Süd-America]). .jf. Als Unterart schliesst sich an: B. S, ciliata. Pflanze kräftiger als die typische Unterart, mehr ausgebreitet-ästig , dunkelgrün. Stengel aufsteigend. Laub- blätter meist fast kahl. Blüthenstiele und Kelch meist drüsen- haarig, erstere nach dem Verblühen hakenförmig herab- ^) Das Citat „F.W. Schultz Arch. Fl. France Allem. 174 (1851)" für die Form b. glandulosa ist unrichtig, der Verfasser wiederholt a. a. 0. lediglich seine früheren Formen von 1849 und 1850. 800 Caryophyllaceae — Sabulininae. gekrümmt, später wieder aufrecht. Kelchblätter an die Fruchtklappen angedrückt, etwas ungleich lang, wenigstens theilweise so lang wie die Fruchtklappen, an der Spitze meist aus- wärtsgekrümmt, mit deutlicher schlanker, oft einwärtsgebogener Stachelspitze. Frucht länglich -eiförmig. Samen häufiger fast glatt, im Umriss schwach wellig. An ähnlichen Orten wie die typische Unterart und öfter mit ihr zusammen; in den meisten Gebieten sehr zerstreut bis selten, aber wohl öfter übersehen. Fehlt im Nordwestdeutschen Flachlande, aber in Holland (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 291) und Belgien (De Wilde- man u. Durand Consp. Fl. Belg. HI. 236) zerstreut, auch in Schleswig- Holstein (Frahl-Junge Fl. Schlesw.-Holst. 5. Aufl. 141). In Ost- preussen fehlend, in Westpreussen (s. oben) vielleicht nur eingeschleppt. In Mittel- und Süddeutschland meist zerstreut, ebenso in Böhmen und Mähren. Auch in den Alpenländern sehr zerstreut bis selten, aber wohl oft übersehen; von den Seealpen (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 237) und der Schweiz (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 199) bis Nieder-Oesterreich (Beck Fl. Nieder-Oester. 357), dort sehr selten. Tirol: Kastei -Federberg bei Auer (Pf äff in ABZ. XVIII [1912] 142). In Steiermark nicht angegeben, ebenso nicht in Kärnten und Krain. Ungarn sehr zerstreut; Siebenbürgen (Simonkai Enum. Fl. Transs. 143). Für Galizien zweifelhaft (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. HI. 17). Istrien (Freyn Verh. ZBG. Wien XXVn. 290 [1877]). Kroatien nicht bestätigt (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 113). Dalmatien? Bosnien sehr spärlich (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 488 [1906] Fl. Bosn. Herzeg. 167 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 447 [1909]). Montenegro. Bl. Mai, Juni. 8. ciliata Fries in Liljebl. Utk. til en Sv. Fl. ed. 3.|713 (1816). Novit. FI. Suec. ed. 1. 59. Fr. Novit. Hall. 38. Koch Syn. ed. 2. 117. Gren. u. Godr. Fl. France I. 245. Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 367. J. Ball Spicil. fl. Marocc. in Journ. Linn. Soc. Bot. XVI. 367 (1878 als Subspec. von 8. apetala). Beck Fl. Nieder- Oesterr. 757. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 288 als Subspec. v. 8. apetala, ebenso Thellung Bull. Googr. bot. 24^' annee (4^ ser.) No. 302. 5 (1915). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 199. II. Krit. Fl. 106. Vollm. Fl. Bayern 251. Nym. Consp. 120 Suppl 69. Richter- Gurke PI. Eur. H. 242. Rchb. Ic. V. t. CC fig. 4956. — 8. depressa F. Schulz Prodr. Fl. Starg. Suppl. I. 10 (1819). Rchb. a. a. 0. fig. 4957. Simonk. Enum. Fl. Transs. 143. — 8. apetala var. ciliata Garcke FI. Nord- u. Mitteldeutschl. 1. Aufl. 52 (1849). Pari. Fl. It. IX. 568. Burnat FI. Alpes-Marit. I. 237. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 307. Wünsche-Abromeit Fl. Deutschi. 9. Aufl. 204; (Unterart ciliata) Hermann FI. Deutschi. Pennoskand. 182; vgl. Mert. u. Koch Deutschi. FI. I. 86(3 (1823), wo die Combination „var. ciliata" nicht gebildet wird! — 8. apetala ß. 8. depressa Boen- ningh. Prodr. Fl. Monast. 51 (1824). Klett u. Richter Fl. Leipz. 167 Sagina. 801 (1830). — S. apetala ß. decumhens Hörnern. Fl. Dan. XXXVI. 3. t. 2102 die untere Figur (1834). — Alsine procumbens var. ciliata E. F. G. Mey. Chloris Hanov. 207 (1836). — Sagina apetala var. glahra Babingt. Primit. fl. Sarn. 15 (1839) nach Stapf bei Thellung a. a. 0. 5 (1915). — S. apetala ß. Friesiana Godr. Fl. Lorr. I. 100 (1843) nach Thellung briefl. — Sagina patula Jord. Obs. pl. crit. I. 23. t. 3 fig. a (1846). — S. apetala b. patula Bischoff in G. F. Koch Jahresb. Pollichia VII. 14 (1849). — S. apetala ß. glandulosa F.W.Schultz Flora XXXn. 226 (1849). — S. apetala Xprocumhens 0. Kuntze Taschenfl. Leipzig 225 (1867). — S. melitensis Gulia nach Duthie .Journ. of Bot. XTTT. 37 (1875). — S. apetala Guss. Fl. Sic. Syn. I. (1842) und Herb, nach Strobl ÖBZ. XXXV. 210 (1885) und wohl noch mancher südeuropäischer Schriftsteller, nicht Ard. im engeren Sinne. — Alsine apetala b. ciliata Jessen Deutsche Exc.-Fl. 287 (1879). — Als. apetala 2. patula Beckhaus-Hasse Fl. Westfal. 207 (1893). — S. procumbens ß. apetala b. ciliata Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 (1898). — S. Beuten Lojac.-Poj. Fl. Sic. 169 (1888) nicht Boiss. Die Unterscheidung- von der typischen Art ist mit Hülfe der angegebenen Merkmale in Nord- und im gTössten Theile von Mittel- Europa meistens nicht allzu schwer durchzuführen, so dass man bei Beschränkung auf diese Florengebiete leicht zwei gute Arten an- zunehmen geneigt sein könnte. Im Süden dagegen (z. B. schon an der Riviera) treten dermassen zahlreiche Uebergangsformen auf, dass die Unterschiede völlig verwischt werden und in einem grossen Theil der Fälle die Bestimmung zweifelhaft bleiben muss (vgl. auch Briquet Prodr. Fl. Corse. I. 526 [1910]), so dass in vielen Gegenden nur mit Not zwei Abarten oder Rassen unterschieden werden können. Die Auffassung der S. ciliata als Unterart dürfte daher, als zwischen den zwei in verschiedenen Florengebieten gewonnenen extremen Auf- fassungen vermittelnd, am zweckmässigsten sein (Thellung briefl., vgl. auch Bull. Geogr. bot. 24« annee [4« ser.] No. 302. 9 [1915]). Aendert gleichfalls ab: A. depressa. Laubblätter ganz kahl oder nur am Grunde spärlich gewimpert. Bei uns die bei weitem häufigste Rasse. S. ciliata ßß. depressa Peterm. Fl. Lips. excurs. 139 (1838). (b. S. depressa) Wohlf. in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 267 (1890), ssp. depressa Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. I. 71 (1905), 3. Aufl. n. Krit. Fl. 106 (1914). — S. depressa C. F. Schultz a. a. 0. (1819) im engeren Sinne. — S. ciliata ß. Koch Syn. ed. 1. 108 (1835), ed. 2. 118 (1843). — S. apetala var. glabra Babingt. a. a. 0. (1839) im engeren Sinne. Guss. Fl. Sic. Syn. Add. (1842) und Herb, nach Strobl ÖBZ. XXXV. 210 (1885). — S. patula Jord. Obs. pl. crit. I. 23. t. 3 fig. a (1846) Asclierson u. Grraebner, Synopsis. V. 51 802 f'arynphyllaceae — Sabulininae. im engeren Sinne. — S. apetala b. patula Biscliofl" a. a. 0. (1849) im engeren Sinne, — S. ciliata a. patula Corbiere Nouv. Fl. Norm. 107 (1893). — S. ciliata var. glahra „Sclütz." Strobl ÖBZ. XXXV. 210 (1885). — 8. apetala var. depressa f. glabra Prahl Krit. Fl. Prov. Schleswig-Holst. II. 31 (1890). C. F. Schultz betont a.a.O. die Kalilheit der Blätter, so dass sein Name für diese Easse beibehalten werden kann, obgleich er natürlich die ganze Unterart bezeichnete, von der erst Jordan die beiden Formen schied. Hierher gehören: I. Blüthenstiele nach dem Verblühen stets hakig herabgebogen. a* Samen stumpf- und kurzwarzig. 1. vulgaris. Pflanze mittelgross. Blüthenstiele und Kelche drüsig. — Die verbreitetste Form. — S. ciliata a. vulgaris Rouy u. Foucaud Fl. France III. 289 (1896). 2. minor. In allen Theilen halb so gross, wie der Typus. Blüthenstiele sehr verlängert, fast fadenförmig, wie die Kelchblätter drüsig. — Selten. — S. ciliata ß. minor Rouy u. Foucaud a. a. 0. (1896). b. Samen mit spitzen kurzzylindriselien Warzen besetzt. echinosperma^). — Bisher nur in der Schweiz unterschieden, ferner z. B. in Sizilien (T hellung briefl.). — .S'. ciliata subsp. depressa var. echinospertna Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. II. Krit. Fl. 71 (1905), 3. Aufl. II. 106 (1914). — ,S. ciliata var. echinosperma Thellung Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 260 (1905). — S. apetala subsp. ciliata var. echinosperma Thellung Bull. Geogr. bot. 24® annee (4® st-r.) No. 302. 8 (1915). II. Blüthenstiele auch nach der Blüthezeit gerade. 1. ambigua. Pflanze meist kräftiger als der Typus, am Grunde öfter mit einer Blattrosette. Blätter am Grunde gewimpert. Blüthenstiele und Kelche gerade. — Selten. — S. ciliata var. ambigua Corb. Fl. Norm. 107 (1893). Bab. Man. Brit. Fl. ed. 8. 55 (1881). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 289. Bruce List Brit. pl. 12. Richter-Gürke PI. Eur. II. 242. — S. ambigua Lloyd FI. Ouest Fr. 1. ed. 74 (1854). — S. patula ß. glabra Lloyd u. Foucaud Fl. Ouest Fr. 4. ed. 60 (1886). — Vielleicht eine Rasse. 2. dichötoma. Stengel gabelästig. Blätter linealisch, stachelspitzig, kahl. Blüthenstiele stet.s aufrecht. Blumenblätter kürzer als der stumpfliche Kelch. — S. ciliata var. dichötoma Heuff. Enum. pl. Banat. 37 in Verh. Z. B. G. Wien VIIL 73 (1858). Richter-Gürke PI. Eur. IL 243. — S. dichötoma Heuff. Flora XXXVI. 626 (1853). B. (vgl. C). genuina. Laubblätter bis gegen die Spitze deutlich bewimpert, sonst wie A. — Seltener als A, scheint z. B. in der Schweiz zu fehlen. — 8. ciliata ct. genuina Strobl ÖBZ. XXXV. 210 (1885). — 8. ciliata Fries a. a. 0. im engeren Sinne. — *S', apetala subsp. ciliata f. hlcphariphjlla^) Thellung Bull. Geogr. bot. 24« annee (4*^ ser.) No. 302. (i (1915). C. t'ilicaülis. Meist fein und sehr zierlich, ästig. Aeste und Blüthen- stiele drüsenhaarig. Blätter meist sehr schmal, ganz oder zum '; Von ^/ivO(;, Igel und ortepfi«, Same. ') Von ßXc'^apov, bewimpertes Augenliil und 'foXXov, Blatt. Sagina. 803 grössten Theile stark gewdmpert , scharf zugespitzt, mit ver- längerten Haaren. Blüthenstiele nach der Blüthe meist nur schwach gekrümmt. Sehr viel seltener als der Typus, aber im Gebiete wohl öfter übersehen, anscheinend aber im grössten Theile fehlend. S. ciliata var. füicaulis Corb. Fl. Norm. 107 (1894). Rouy u. Foucaud Fl. France m. 289 (1896). Richter- Gurke PI. Eur. n. 242. — 8. ßicaulis Jord. Obs. pl. crit. Ml. 16 (1849). — S. apetala var. filicauUs Martrin-Donos Fl. Tarn. 102 (1864). (Verbreitung der Rasse filicauUs: Frankreich und sicher weiter verbreitet.) "jf]? Ausserdem lassen sich nach der Behaarung der Blüthenstiele und der Kelche innerhalb der Unterart ciliata folgende zwei Formen unterscheiden (vgl. Thellung Bull. Geogr. bot. 24® annee [4® ser.] No. 302. 7 [1915] unter S. apetala subsp. ciliata): 1. glandulösa. Blüthenstiele und Kelche drüsig. — Meist die häufigere Form. — S. ciliata ß. glandulösa Dosch u. Scriba Exc.-fl. Hessen 3. Aufl 548 (1888). — S. apetala o. glandulösa F.W.Schultz Flora XXXII. 226 (April 1849). — S. apetala b. palida Bischoff Jahresber. Pollichia VII. 14 (Oct. 1849) im engeren Sinne. — S. patula a. genuinaF.'W. Schultz Jahresber. Pollichia IX. 34 (1851), nur der Name. — S. ciliata a. typica A. Schwarz Fl. Nürnb. -Erlangen II. 374 (1897). 2. glaberrima. Blüthenstiele und Kelche kahl. — Seltener. — S. ciliata b. glaberrima Gurke in Kichter- Gurke PI. Eur. II. 242 (1899). — -S'. apetala ß. glaberrima F. W. Schultz Flora XXXII. 226 (April 1849;. — S. patula ß. glaberrima F. W. Schultz Jahresber. Pollichia VIII. 26 (1850) als Synonym, IX. 34 (1851). — S. apetalo- patula F.W. Schultz a. a. 0. (1849). — S. ciliata var. glabra „Fr. Seh." n.ach Dosch u. Scriba Excursionsfl. Hessen 3. Aufl. 548 (1888). (Verbreitung der S. ciliata: Kurland; Südliches Schweden; Däne- mark; Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Lista Herb. Portug. 80]; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Nord-Africa.) — Verschleppt in Kalifornien [S. B. Parish Bot. Gazette LXV. 337 (1918)].) ^ 1382 X 1384. S. apetala X procumhens s. S. 813. 1383. (6.) S. maritima. O Gelbgrün. Stengel aufrecht oder aufsteigend, meist 5 bis 10 cm hoch, meist vom Grunde an ästig, kahl oder selten am Grunde etwas behaart; meist keine Grundblatt- rosette. Blätter linealisch, seltener breiter, gestutzt, wehrlos oder sehr kurz bespitzt, etwas fleischig, kahl oder oft auch gewimpert. Blüthenstiele auch nach der Blüthezeit starr aufrecht, kahl, mit schief aufgesetzter Fruchtkapsel. Kelchblätter stumpf, kappenförmig, ohne Stachelspitze, die Kapsel angedrückt. Blumen- blätter sehr klein oder fehlend. Auf Strandwiesen, an schwach salzigen begrasten Stellen, auf Dünen, gern in der Nähe von Ameisenhaufen; überwiegend in der Nähe des Meeresstrandes , nach Bö ekel er (Flora XIX. 357) gern 51* 804 Caryophyllaceae — Sabulininae. mit Lepturus incurvatus. An der Ostseeküste in Mecklenburg und Pommern!! meist nicht selten, nach Osten abnehmend, in Westpreussen nicht mehr mit Sicherheit (von Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. nicht erwähnt). Schleswig -Holstein an beiden Meeren (Prahl-Junge Fl. Schlesw.-Holst. 5. Aufl. 141). An der Nordseeküste meist häufig!! auch auf den Inseln!! (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 207). Nieder- lande selten (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 291). Belgien sehr zer- streut (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 236). — In^ Binnenlande im Magdeburgischen Flözgebirge: Salinen bei Gr.-Salze! früher. Luxemburg: zwischen Fischbach u. Plankenhof?. An der Küste der Provence zerstreut (Rouy u. Fffucaud Fl. France IH. 290); Riviera sehr zerstreut (Burnat Fl. Alpes-Marit. I, 238). Istrien und Dalmatien: zerstreut (Visiani Fl. Dalm. IH. 176). Bl. Mai — August. 8. maritima G. [nicht D.!] Don Herb. Brit. fasc. VH. No. 155 (1806) [nach Journ. of Bot. LV. 23 (1917); Thellung briefl.], Engl. Bot. XXXI. t. 2195 (1810). Gren. u. Godi-. Fl. France I. 246. Boiss. Fl. Or. I. 663. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 266. Rouy u. Foucaud Fl. France DI. 289. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 307. Rchb. Ic. V. t. CGI fig. 4960. Nym. Consp. 120 Suppl. 69. Richter-Gürke PI. Eur. H. 243. — ? Ä. erecta Oeder Fl. Dan. XV t. 845 (1782) nicht L. od. Murith^). — S. filiformis Pourr. in Lapeyr. Hist. abr. pl. Pyren. Suppl. 27 (1819). — S. stricta Fries Novit. Fl. Suec. I. 47 (1814—23). Koch Syn. ed. 2. 118. Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 291. — S. urceolata Viviani Fl. Lib. Spec. 67 (1824), Fl. Cors. 3 (1824). — S. apetala ß. maritima Wahlenb. Fl. Suec. No. 209 (1824—26). — Alsine Donii^) G. F. W. Mey. Chloris Hanov. 237 (1836). — Alsine maritima Jessen Deutsche Excurs.-Fl. 287 (1879). — Sagina procumhens ß. maritima Salis Aufz. Cors. 70 in Flora XVII. Beibl. 2. 70 (1834). (7) Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 (1898). — 8. alpina Don nach Garry Journ. of Bot. XLI App. 36 (1903). Gleichfalls ziemlich veränderlieh (S. sicula Loj.-Poj. Malpighia? nur der Name, ist uns nicht bekannt); die Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe: A. Blätter ganz kahl. I. Stengel aufrecht bis spreizend. Fruchtknoten fast sitzend. a. typica. Stengel nicht sehr zahlreich, spreizend -aufrecht bis aufsteigend. Blätter etwas flach, stachelspitzig. — So am häufigsten am Meeresstrande. — S. stricta b. maritima Fries Novit. Fl. Suec. ed. 2. 58 (1828). — S. mari- *) Fries (Novit. Fl. Suec. ed. 2. 57 [1828]) zieht die Oeder'sche Abbildung (wo)il mit Recht?) zu seiner S. procumbens '(. foniana. *) Nach G. Don; VI. 1. S. 344 Fussn. 1 nicht nach D. Don (Thellung briefl.). Nachzutragen ist: George Don, * Kincardineshire, f .Tanuar 1814 in Forfar, Vater von George Don, * U.Mai 1708 in Doo Hillock, Forfar, f 25. Februar 1856 in Bedford Place, Kensington, und David Don, * 21. December 1800 in Doo Hillock, Forfar, t 8. Dercnibor 1841 in London. Sagina. 805 tima a. stricta Aschers, bei Torges Verh. B. V. ßranJenb, III, IV. 391 (1862). Clavaud Act. Sog. Linn. Bord. XXXV. 386 (1881). — Hierzu gehören : 1. viridis. Pflanze gelbgrün bis grasgrün. — So am verbreitetsten. — S. mantima a. vindis Strobl ÖBZ. XXXV. 209 (1885). 2. glauca. Pflanze graugrün. — In Sicilien anscheinend am verbreitetsten. — 8. maritima ß. glauca Strobl ÖBZ. XXXV. 209 [1885]. Richter- Gürke PI. Eur. II. 244. b. alpina. Pflanze ziemlich kräftig. Blätter halb stielrund, gestutzt. Blütben- stiele gerade, stets steif. Blüthen und Fruchtkapseln wenigstens so gross als beim Typus. — Anscheinend mit dem Typus zerstreut. — S. stricta a. alpina Fries Novit. Fl. Suec. ed. 2. 58 (1828). — S. maritima var. stricta Clavaud Act. Soc. Linn. Bordeaux XXXV. 386 (1881). Rouy u. Foucaud Fl. France III. 290. Eichter-Gürke PI. Eur. II. 244. II. Stengel niederliegend. a. densa. Zierlich. Stengel sehr zahlreich, einen dichten Rasen bildend. Blätter stachelspitzig. Blüthenstiele zierlich, gerade, den Rasen überragend. Blüthen und Fruchtkapseln nur halb so lang als beim Typus. Fruchtknoten gestielt. — Selten und anscheinend nur im westlichen Europa; ob auch bei uns? — S. maritima var. (S. densa) Aschers, bei Torges Verh. B. V. Brandenb. III, IV. 390 (1862). ß. densa Rouy u. Foucaud Fl. France III. 290. Fouc. u. Sims Trois sem. herb. Corse. 172 (1898). Druce List Brit. pL 12, — S. densa Jord. Obs. pl. crit. III. 49 t. 3 fig. 3 (1846). — Britische Inseln ; Frankreich ; Italien ? — Ob eine Rasse ? — Hier schliessen sich an: • 2. Corsica. Der Form densa ähnlich, aber Blüthen den Rasen nicht überragend. — Corsica und wohl noch hie und da. — S. maritima var. corsica Fouc. u. Simon Trois sem. herb. Corse 172 (1898). 3. brachyphylla^). Stengel zahlreich, niederliegend, mit kurzen Gliedern. Blätter kurz, verkehrt-eiförmig, dreikantig, fleischig, oft an den Kanten mit kleinen Haaren. Kelchblätter fleischig. — Felsen, Skandinavien. — S. maritima f. hrachyphylla Holmberg Bot. Notiser 1900. 71. b. debilis. Stengel meist wenig zahlreich, niederliegend oder an der Spitze aufsteigend, sehr dünn, verlängert, wenig ästig. Blätter schmal, etwas spitz- lich. Blüthenstiele fadenförmig. Kelchblätter schmäler, daher fast spitz erscheinend. Blumenblätter fehlend. — Selten. Am Gradierwerk von Gr.-Salze früher (Torges! vgl. oben). — S. maritima f. S. debilis Bab. Man. Brit. Bot. ed. 5. 50 (1862). Aschers, bei Torges Verh. B. V. Brandenb. III, IV. 391 (December 1862). Richter-Gürke PI. Eur. 244. Druce List Brit. pl. 12. — S. debilis Jord. Obs. pl. crit. III. 50 (1846). — .S'. maritima ß. elongata Gren. u. Godr. Fl. France I. 246 (1847). Rouy u. Foucaud FI. France III. 290. — Oh gleichfalls eine Rasse? — Hierher gehört wohl auch S. maritima d. prostrata Towns. Fl. Hampsh. (1883). Druce List Brit. pl. 12. — Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Corsica; Italien. Blätter mehr oder weniger gewimpert. ciliäta. — Oefter mit dem Typus. — S. maritima v. ciliata Nordst. in Hartm. Fl. Scand. ed. 11. 247 (1879). Richter-Gürke PI. Eur. IL 244. — Jeden- falls keine einheitliche Form, da hei der Mehrzahl der genannten Abänderungen sich, ähnlich wie bei den verwandten Arten, kahle und gewimperte Formen finden (vgl. Ascherson u. Torges Verh. B. V. Brandenb. III, IV. 389 ff. (1862). ^) Von ßpa/u?, kurz und tpoXXov, Blatt. 8(36 ('arynphyllai:eae Sabnliiiinae. (Skandinavische Halbinsel, nördlich bis Bodo — Lofoten — ^Bohus — Smäland — Oeland — Gotland — Aland [Hermann Fl. Deutschi. Fenno- skand. 182]; Dänemark: Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halb- insel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Nord-Africa.) ^1 II. n. Pflanze ausdauernd, seltener zwei- oder einjährig, fast stets mit deutlicher Grundblattrosette (vgl. jedoch die Abart fonfana). • 1384. (7.) S. prociimbens. % (® — O) Stengel aus den Achseln der Grundblattrosette entspringend, mehr oder weniger zahl- reich, oft rasenbildend, meist nur 2 bis 5 cm hoch, aber oft verlängert, bis über 1 dm, oft am Grunde wurzelnd,, meist sehr ästig, meist flach niederliegend, seltener aufsteigend. Blätter linealisch, stachel- spitzig, meist .5 mm bis über 1 cm lang, meist kahl, meist auch ohne Wimpern oder Zähne, am Rücken nicht gekielt. Blüthen einzeln, achsel- und endständig, ihre Stiele nach der Blüthezeit haken- förmig zurückgekrümmt, zuletzt wieder aufi-echt. Kelchblätter breit - eiförmig , sämmtlich ohne Staclielspitze, an der Frucht wagerecht abstehend. Blumenblätter weiss. Fruchtkapsel kugelig- eiförmig, länger als die Kelchblätter. Samen braun, klein, auf dem Rücken gefurcht. Auf feuchtem Sande, im Schlamme der Ufer, in Gräben, an feuchten locker grasigen Plätzen, an Ausstichen, auf feuchten Aeckern, fast durch das ganze Gebiet gemein, auch auf den Nordseeinseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 206). In den Gebirgen bis in die subalpine oder alpine Region aufsteigend, in Bayern bis 1850 m (Voll mann Fl. Bayern 250), in der Schweiz bis in die Alpen (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 199). Rubel u. Jos. Braun sahen sie nicht im Berninagebiete und in der Schneestufe der Rätischen Alpen, In Wallis bis 2200 m (.laccard Cat. Valais 48). Im Aostathale bis 2000 m (Vaccari Cat. Vallee d'Aoste I. 72). In Tirol bisher bis 2600 m in einer abweichenden Form, typisch bis 2250 m beobachtet (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 155). In Kärnthen bis in die alpine Region (Fächer u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 172, Nachtr. 175), in Krain und Friaul bis 1750 m (Gortani Fl. Friul. H. 157). Der Typus der Art in Steiermark nur bis in die Voralpen (Hayek Fl. Steierm. I. 287). In Bosnien und der Hercegovina bis 1700 m (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIIl. 488 [1906] Fl. Bosn. Herzeg. 167 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 447 [1909]. Montenegro (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911. No. I. 19 [1912]). In den Karpaten bis in die alpine Region [1725 m| häufig (Sagorski u. Schneider Fl. Centralk. I. 287). Im südöst- lichen Gebiete ist die Art keineswegs überall häufig, hie und da auf weite Strecken (so Ungar. Tiefland Kerner ÖBZ. XVIII. 181) fehlend (vgl. auch Pospich al Fl. Oesterr. Küstenl. I. 430). Bl. Mai— Herbst. Sagina. 807 S. procumhens L. Spec. pl. ed. 1. 128 (1753). Koch Syn. ed. 2. 118. Gren. u. Godr. Fl. France I. 245. Boiss. Fl. Or. I. 662. Celak. Prodr. Fl. Böhm. 493, 868. Wohlfarth in Halüer-Wohlf. Kochs Syn. I. 265. Beck Fl. Nieder-Oester. 357. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 265. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 307. Beck a. a. 0. (1906, 1909). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 199, II. Krit. Fl. 106. Nym. Consp. 120 Suppl. 69. Richter-Gürke PI. Eur. H. 244. Rchb. Ic. V, t. CGI fig. 4959. — Alsine procumhens Crantz Instit. II. 404 (1766). — Sagina breviflora Gilib. Fl. Lithuan. n. 148 (1781). — Arenaria sagina [Clairv.] Man. herb. 148 (1811) [vergessener Name!] nach Thellung Bull. Geogr. bot. 24'' annee (4*^ ser.) No. 302. 3 (1915). — Sag. procumhens a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 (1898), nicht Beck. Auch bei dieser Art finden sich nach "Warmingl(vgI.^Knuth"Handb. Blüthenb. II. 1. 180) neben den proterandrischen zweigeschlechtlichen Blüthen auch weibliche. Gleichfalls ziemlich veränderlich. Die für Mitteleuropa in Betracht kommenden Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe : A. Kelchblätter zur Fruchtzeit weit, meist fast wagerecht, abstehend. I. Blätter kahl oder fast kahl, nicht gewimpert. a. glaberrinia. Blätter ganz kahl und glatt (vgl. indessen ser- rulata), dünn, nicht fleischig. Stengel auch oberwärts kahl. Die bei weitem häufigste Rasse. S. procumhens ct. glaherrima Neilr. Fl. Wien 534 (1846). Celak. Prodr. Fl. Böhm. 493. — 8. procumhens var. nodosa Nolte Fl. Dan. XXXVI. t. 2103 (1834)? — 8. procumhens a. vulgaris Bischoff Jahresber. Pollichia VII, 12 (1849). — 8. procumhens a. typica Beck Fl. Nied.-Oesterr. I. 357 (1890). Zerfällt in folgende Abarten: 1. Stengel stets niederliegend. a. Blätter linealisch, massig schmal, mittellang bis kurz. 1. praecox. Stengel ästig, meist mehr oder weniger verlängert. Blätter meist ziemlich schmal, meist in wenigblättrigen Büscheln, die mehr oder weniger entfernt sind. Blüthen von Mai bis Herbst. — Die häufigste Form auf feuchten Aeckern, auf Sand und Schlamiu. — S. procunibens a. praecox Boenningh. Prodr. Fl. Monast. 50 (1824). — .S'. proe. S.-var. vulgaris Rouy u. Foucaud FI. France III. 286 (1896). — 8. proc. var. nodosa ;NoIte a. a. 0. z. Th.? Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 291. 2. umbrösa. Stengel einfach oder ästig, mehr oder weniger ver- längert. Blätter flach, entfernt, in lockeren Büscheln. — An schattigen Orten, nicht selten. — S. procunibens var. umbrosa Clavaud Act. Soc. Linn. Bordeaux XXXV. 384 (1881). Richter- Gürke PI. Eur. II. 245. — S. proc. S.-var. humifusa Rouy u. Foucaud Fl. France [II. 286 (1896). 3. compact a. Dichte, kieine, moosähnliche Polster bildend. Stengel sehr kurz. Blüthen kaum aus dem Polster hervorragend. — Zwischen Klinkerpflaster auf Norderney, so auch anderwärts. -— 808 Caryophyllaceae — Sabulininae. S. procumbens f. compada Ad. Andiee 55. — 57. Jahresb. N. G. Hannover (1904 — 1907). 91 (1908). b. Blätter sehr schmal, meist lang und schlaff. [Hieher wohl auch als unbedeutende Abänderungen : S. procumbens '('(. foliosa und nudius- cula Peterm. Fl. Lips. excurs. 138, 139 (1838).] 1. serötina. Stengel einfach oder kaum bis wenig ästig, kurz und dicht, die Pflanze daher moosähnliche, dichte Polster bildend. Blätter sehr schmal, in dichten, genäherten Büscheln. Blüthen sich meist erst im Juni, Juli entwickelnd. — An quelligen Stellen, an feuchten Felsen, Mauern etc. — S. procumbens ß. serötina Boenningh. Prodr. Fl. Monast. 50 (1824). 2. tenuifölia. Stengel schlaff, in den Blattachseln mit grossen Blattbüscheln. Blätter lang und schmal. — In nassen Gruben, an quelligen Hängen. — S. procumbens b. S. tenuifölia Fenzl nach Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 265 (1890). (h. tenuifölia) Gurke in Eichter-Gürke PI. Eur. II. 245 (1899). — Wohl nicht wesentlich verschieden ist : ß. pendula. Stengel bis über 1 dm lang mit langen Gliedern, schlaff herabhängend. Blätter sehr schmal, verlängert. — An feuchten Felsen. Thüringen. — S. procumbens f. pendula Haussknecht Mitt. Thür. B. V. N. F. II. 64 (1892). Richter- Gürke PI. Eur. II. 245. 2« Stengel mehr oder weniger aufrecht. fontäna. Blätter der Grundrosette wenige oder oft fehlend. Anscheinend meist einjährig. — So besonders in Getreidefeldern, an schattigen oder zeitweise feuchten, oft im Sommer austrocknenden Stellen. — S. proc. Y. fontana Fries Novit. Fl. Suec. ed. 2. 57 (1828). Torges Verh. B. V. Brandenb. III, IV. 391 (1862). Schur Enum. pl. Transs. 108. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 286. — S. erecta Oeder Fl. Dan. Fase. XV. 2 t. 845 (1782) nicht L., nach Fries a.a.O. — S. proc. ß. porrecta Klett u. Richter Fl. Leipz. 166 (1830). — S. proc. var. gracilis Nolte in Fl. Dan. Fase. XXXVI. t. 2103 fig. 3 (1834). Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 291. — »S. proc. subvar. erecta Coss. u. Germ. Fl, Paris. 33 (1845), 2. ed. 42 (1851). — ä. proc. var. ienuissima Breb. Fl. Norm. 61 (1859). — Alsine procumbens var. fontana Beckhaus- Hasse Fl. Westfal. 206 (1893). — Sag. procumbens b. serötina Eichter- Gürke PI. Europ. II. 245 (1899) nicht Boenningh., nach Thellung Bull. Geogr. bot. 24* annee (4® ser.) No. 302. 4 (1915).' — S. procumhens f. suberecta Baenitz Herb. Eur. Lief. XXVII No. 2724, Prosp. 1876. 4. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 106. VAne Uebergangsform zu den folgenden Rassen mit gewimperten Blättern ist: §§ serruläta. Blätter von feinen Sägezähnen rauh; hie und da am Grunde mit einzelnen Wimpern. — Sehr zerstreut, bedarf der Prüfung. — iS. procumbens '(. serrulata Neil- reich Fl. Wien 534 (1846). Eichter-Gürke PI. Eur. II. 246. — S. proc. b. subciliata Bischoff Jahresb. Pollichia VII. 12 (1849). — ?,•?. proc. c. ciliolata (durch Druckfehler ciliotata) Schur Enum. pl. Transs. 108 (1866). — Alsine procumbens var. serrulata Beckhaus-Hasse Fl. Westf. 206 (1893). — Es ist unsicher, ob dieser Form eine grössere Be- deutung zukommt, stellenweise, wo sie allein auftritt, scheint es so. Anderseits lässt wieder das von verschiedenen Schrift- stellern erwähnte Vorkommen mehr oder weniger verein- zelter Blätter mit etwas Sägung oder Wimperung zwischen normalen ganz kahlen Blättern die scharfen Grenzen zum d I Sagina. 809 Typus verwischt erscheinen. Es dürften sich verschieden- artige Formen hierunter verbergen. Durch die Blüthenbildung sind ausgezeichnet: * Blumenblätter vorhanden. — Bei der typischen Abart sind sie meist erheblich kürzer als der Kelch. Blüthen alle 4 zählig. — Weiter gehören hierher: -| — \- cor Olli na. Blumenblätter fast so lang als der Kelch. Unterscheidet sich von S. Linnaei durch die kürzeren Blüthenstiele und die von der reifen Frucht abstehenden Kelchblätter. — Zerstreut. — S. procumbens a. coroUina Fenzl in Ledeb. Fl. Koss. I. 339 (1842). Eouy u. Foucaud Fl. France III. 286. — S. procumbens var. corollata Pape in Nöldeke Fl. Lüneb. 140 (1890). Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 265. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 307. _| — I — 1_ Vistulensis. Blüthen sehr klein Kelchblätter bis 1,5 mm lang. Blumenblätter etwa halb so lang. Kapsel bis 2 mm lang. — Polen und auch ander- wärts. — S. procumbens a. vistulensis Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 16 (1911). -| — I — I — |- Beskidensis. Kelchblätter bis 3 mm lang. Blumenblätter bis über halb so lang, oft breit, fast rundlich. — Zerstreut. — S. procumbens b. besMdensis Zapalowicz a. a. 0. (1911). — Wohl Uebergangsform zu coroUina. _j — I — I — I — [_ pleniflöra. Krone rosenförmig, mit vielen schnee- weissen, breiten Kronblättern, die doppelt so lang sind als der Kelch. (Ob wirklich hieher gehörig?) — Alsine procumbens Form pleniflöra Beckhaus- Hasse Fl. Westfal. 206 (1893). ** Blumenblätter fehlend oder doch nur vereinzelt und klein. Blüthen 4 zählig. -)- apetala. — Nicht selten. — S. procumbens ß. ape- tala Fenzl in Ledeb. Fl. Eoss. I. 339 (1842). Eouy u. Foucaud Fl. France III. 286. Eichter- Gurke PI. Eur. II. 245. — S. proc. for. confusa Zapalo- wicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 16 (1911). -| — \- dubia. Kelchblätter bis etwa 2,5 mm lang, die beiden äusseren an der Spitze kappenförmig und bespitzt. — Galizien. — S. procumbens d. dubia Zapalowicz a. a. 0. 17 (1911). — Blätter z. Th. gesägt. *** Blüthen 5 zählig. Fruchtkapsel 5 klappig. pentämera. — Selten, meist mit dem Typus. — S. procumbens forme S. pentämera Eouy u. Foucaud Fl. France III. 286 (1896). (var. pentämera) Gurke in Eichter-Gürke PI. Eur. II. 246 Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 17. — Hier schliesst sich an: -j — \- intermixta. Blüthen nur z. Th. 5 zählig. — Anscheinend nicht allzuselten. — S. procumbens •f. irMrmixta Beck Fl. Nieder-Oesterr. 357 (1890). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 106. — S. saxatilis X procumbens (S. media) 810 Caryophyllaceae — Sabulininae. Brügger Jahietb. Naturf. Ges. Graubünden XXTTT, . XXIV. 71 (1880) nach Thellung bei Seiler Jahrcsber. N. G. Graub. N. F. LI, 1908/9. 206 (1909) und Lindman Bot. Notiser 1913. 273, nach den authen- tischen Herbarexemplaren. — S. procumhens X saginoides Bi-ügger nach Schinz u. Keller a. a. 0. (1914). b. alpi'na. Blütter kahl. Stengel oberwärts drüsenhaarig-. Auf Alpentriften, öfter in der Nähe des Schnees, in Siebenbürgen. S. xyrocumheiis a. alpina Schur Sect. Transs. 476 (1H,58). Kichter-Gürke PI. Eur. II. 24.5. — S. proc. d. alpesiris Schur Enum, pl. Transs. 108 (1866). Eine uns nicht bekannte Form, die, falls nicht eine Verwechselung vorliegt, Beachtung verdienen dürfte, denn wir sahen bei der typischen Rasse dieser Art keine Formen mit oberwärts drüsigen Stengeln^). Bei einigen nordischen und alpinen Pflanzen erscheint die Epidermis etwas drüsig- buckelig, echte Drüsenhaare fanden wir ausser bei bri/oides aber nirgend. Bedarf jedenfalls der Prüfung. (Verbreitung von alpina: Bisher nur im Gebiete.) # U. Blätter gewimpert (vgl. auch serrulata).. a. litorälis. Pflanze- meist gelbgrün (besonders getrocknet). Stengel ziemlich kurz, öfter aufrecht bis aufsteigend. Blätter dicklich, deutlich etwas fleischig, starr, schwach stechend. Blüthen meist ohne Blumenblätter. Kelchblätter meist mehr oder weniger gewölbt bis an der Spitze schwach kappenförmig. Auf feuchtem Sand- und Schlickboden am Meeresstrande, besonders in Dünenthälern ; im Binnenlande an Salinen. Stets an schwach salzigen Orten. An den Meeresküsten der Nord- und Ostsee meist nicht selten, im Binnenlande selten, aber an den geeigneten Orten vielleicht öfter übersehen. Bl. meist Juli, August. S. procaynhens y. littoralis Rchb. Fl. Germ. exe. 794 (1832). {litorälis) Richter-Gürke PI. Eur. II. 245. — 8. pro- cimibens ß. maritima Fries Novit. Fl. Suec. ed. 2. 57 (1828) nicht Salis noch S. maritima vgl. S. 803. — S. procumbens ß. spinosa Gibson in Phytologist 1. 179 (Apr. 1842) [nach Stapf bei Thellung Bull. Geogr. bot. 24"^ annee (4*^ ser.) No. 302. 6 (H)1.5)], in Babingt.Man.Brit. Bot. 1. ed. 47 (1843). A. u. G. Fl. Nordostd. Flaclil. 307. Druce List Brit. p\. 12. — S. pro- cumbens var. crassifolia Nolte in Fl. Dan. XXXVI. t. 2103 (1834). Heukels Schoolfl. Nederl. 12. Aufl. 291. ') Auch bei .S?. procumbens b. lucana N. Terracciano N. Giorn. bot. Ital. XIV. 131 (1907), in Fedde Repert. V. 36 (1908), die mit kurzdrüsigen Blüthenstielen be- .Mchrieben wird, ist nach Thellung (Bull. Geogr. bot. 24* annee [4* s^r.] No. 302. 7 Fußsu. 1 [lOlöJ) die Zugehörigkeit zur Art fraglich. Sagina. 811 Eine sclir cliarakteii.-^tische Pflanze, die wohl kaum nur eine Standorts- form darstellt. Wir suchten sie öfter an salzhaltigen Standorten, an denen der Typus oft in verkümmerter Form vorkam, vergebens, anderseits fand sie sich unverändert und üppig auf ihren Standorten benachbarten Aeckern. Bedarf der Prüfung. (Verbreitung der Rasse litoralis : Ostseeprovinzen ; Skan- dinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln!!; sicher auch in Frankreich; Madeira?) ^ b. bryoides. Pflanze meist dichte kleinere Rasen bildend, da- her oft fast moosähnlich erscheinend. Blätter breiter und meist etwas kürzer als bei der typischen Rasse, am Rande dicht und sehr fein gewimpert, borstig -stachelspitzig, öfter mit ungewimperten untermischt. Blüthenstiele und Kelch- blätter (wie auch der Stengel oberwärts) mitunter fein drüsen- haarig. Die beiden äusseren Kelchblätter mitunter mit schwacher Spitze. Blüthen grösser als beim Tj^us. Blumen- blätter halb so lang als die Kelchblätter. Fruchtkapsel ei-kegelförmig mit länglich-eiförmigen Klappen, Auf grasigen Triften, an Felsen und auf Mauern, nur in den höheren Gebirgen. In den Sudeten zerstreut!! Die Angaben im Harz sind unsicher. In den Alpen meist zer- streut, oft mit der typischen Rasse, bis in die Krummholz- region aufsteigend. Karpaten! zerstreut. Bosnien (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XYUl. 488 [1906], Fl. Bosn. Herzeg. 167 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 447 [1900]). Bl. Juni — August. S. procumhens var. S. bryoides Gremli Excursionsfl. Schweiz 3. Aufl. 99 (1878). ß. hrijoides Beck Fl. Niedei- Oesterr. 357 (1890), vgl. Hausm. Fl. Tü-ol I. 132 (1851), wo die Combination var. bryoides nicht gebildet wird. [S. proc. d. S. bryoides] Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 265 (1890). Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 286 Fussn. (als une forme). Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 237. Hayek Fl. Steierm. I. 287. Beck Glasnik a. a. 0. (1906, 1909). Gortani Fl. Friul. n. 157. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 106. Vollmann Fl. Bayern 250. Richter-Gürke PI. Eur. n. 244. — S. bryoides Fröl. in Rchb. Fl. Germ. exe. 793 (1832). Koch Syn. ed. 2. 118. Rchb. Ic. V. t. CG fig. 4955. Schur Enum. pl. Transs. 108. Fächer u. Jabornegg Fl. Kämt. I. 3. 173. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 156. Nym. Consp. 120 Suppl. 69. — S. muscoides (Schreibfehler) Koch S}^!. ed. 1. 108 (1835). — S. procumbens ß. ciliata Neilr. Fl. Wien 534 (1846). Celak. Prodr. Fl. Böhm. 493. 868. — Alsine procumbens b. bryodes Jessen Deutsche Exc.-fl. 287 (1879). — S. procumbens a. typica b. bryoides Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 340 (1898). — S. pro- 812 Caryophyllaceae — Sabulininae. cumbens var. glacialis Fouc. u. Mand. Bull. S. B. Fr. XLVII. 87 (1900)? vgl. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 528 (1910). — S. procumbens «. typica d. glacialis Fiori in Fiori u. Paol. Fl. anal. Ital. App. 68 (1907). Gleichfalls eine kritische Pflanze, deren Beziehungen zu den andern Formen der Art noch der Klärung bedürfen. In typischer Ausbildung ist sie in den Hochgebirgen so charakteristisch ausgeprägt, dass über sie kein Zweifel bestehen kann, so dass sie ja auch von namhaften Schriftstellern als eigene Art aufgefasst wurde. Auf der andern Seite ist keines der Merkmale scharf und konstant; alle finden sich gelegentlich auch bei Abänderungen der typischen Rasse. Jedenfalls stellt sie eine Pflanze von grösserer syste- matischer Selbständigkeit dar, wie auch ihre Constanz in der Cultur der botanischen Gärten zeigt. (Verbreitung der Rasse bryoides: Skandinavische Halb- insel; Serbien[Pancic Addit. 119. AdamovicFl.jug.Srb.96].) B. Kelchblätter zur Fruchtzeit der Kapsel angedrückt. "Wohl kaum im Gebiete zu erwarten ist: confertior. 2|<. Vielstengelig Stengel niederliegend bis niederliegend -aufsteigend oder schwach aufrecht, in den Blattachseln mit Blattbüscheln oder kurzen Aesten. Grundrosetten vielblättrig. Blätter schmal linealisch, stachelspitzig bis fast begrannt, starrer und länger als beim Typus, bis 1,5 cm lang. Blüthen kleiner. Kelch stets der Frucht angedrückt. Kapsel wenig bis kaum ^j^ länger als der Kelch. — Arktisches Norwegen. — Ä'. procumbens a. subspec. confertior (8. confertior) J. M. Norman Forh. Vidensk. Selsk. Christiania 1893 No. 16. 23 (1894). I. muscösa. Stengel wenig wurzelnd. Blätter kurz, flach, die oberen fast lanzettlich. Blüthenstiele nach der Blüthe- zeit schwach gebogen. Kelchblätter oval. Blumenblätter klein, breit- oval bis fast kreisrund, über halb so lang als die Kelchblätter. Kapsel länglich, wenig länger als der Kelch. Bisher nur in der Schweiz, in den Vogesen und in Belgien, zerstreut. Wohl öfter übersehen. 8. procumbens var. muscosa Schinz u. Keller Fl. Schweiz 8. Aufl. n. Krit. Fl. lOG (1914). — S. muscosa Jord. Pugill. pl. nov. 32 (1852). Richter-Gürke PI. Eur. H. 246. — S. pro- cumbens ß. intermedia Martinis Bull. B. Belg. II. 50 (1863), m. 143 (1864). De Wildem, u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 237. — S. procumbens Subsp. 8. muscosa. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 287 (1896). Eine sehr charakteristische Pflanze, die durch ihre feinen moosartigen Polster sehr auffällt. — Martinis vermutet a. a. 0. bereitsdie Identität seiner Pflanze mit Jordans muscosa. (Verbreitung der Rasse muscosa: Frankreich.) "^ II. Corsica. Stengel verlängert, stark wurzelnd. Blätter lang, linealisch, sehr schmal. Blüthenstiele nach der Blüthezeit stark gekrümmt. Kelchblätter oval-lanzettlich. Blumenblätter sehr klein, länglich, nur ^/a so lang als die Kelchblätter, oder fehlend. Kapsel länglich. Sagina. 813 In Gebirgen. Bisher nur in Corsica, vielleicht an der Riviera zu erwarten. Nach Briquet (Prodr. FL Corse I. 528 [1910], vgl. auch Spie. cors. 18 [1905]) eine systematisch wert- lose, nicht scharf fassbare Form, deren Merkmale auch bei Pflanzen des Europäischen Festlandes angetroffen werden; die Kelchblätter stehen schliesslich bei der Vollreife von der Kapsel ab. S. procumbens Subsp. S. Corsica Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 286 (1896). — S. corsica Jord. Obs. pl. crit. Vn. 15 (1849). Richter-Gürke PI. Eur. IL 246. — S. prociimhens a. typica c. corsica Fiori u. Paoletti FL anal. Ital. I. 340 (1898). (Verbreitung von S. procumhens : Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Island; Fär-Öer [Ostenfeld Botany Färöes I. 63]; Bri- tische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Russland; gemässigtes Asien; Nord-Africa; Maka- ronesien; Nord-, Mittel- und Süd- America.) -jf 1380 X 1384. S. suhulata X procumhens s. S. 814. 1381 X 1384. S. Linnaei X procumbens s. S. 814. 1382 X 1384? S. apetala X procumbens? s. unten. Bastarde. B. 1382 X 1384? S. apetala X procumbens? Als dieser Bastard wird von 0. Kuntze Taschenfl. Leipzig 225 (1867) S. ciliata zu Un- recht gedeutet. Auch sonst wird diese Kreuzung angegeben, wie es scheint aber nirgends mit Sicherheit. Angeblich bei Leipzig (vgl. oben); auch die Angabe bei Hannover wird von Buchen au nicht wiederholt. >S'. apetala X procumbens 0. Kuntze a. a. 0. (1867). WohLfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 267. Wünsche-Abromeit Fl. Deutschi. 9. Aufl. 204. Bei der grossen Aehnlichkeit und der starken Veränderlichkeit der angeblichen beiden Erzeuger dürfte der Bastard nicht leicht mit Sicherheit zu erkennen sein. Nur Beobachtung der lebenden Pflanze und Culturversuche können Sicherheit bringen. — Hierzu gehört: B. 8. ciliata X procumbens? Angeblich im Elsass: Bollweiler, zwischen den Stammarten auf einem Inkarnatklee-Stoppelfeld (E. H. L. Krause Mitteil. Philom. Ges. Els.-Lothr. rV^. H. 3, 18. Jahrg. 1910. 395 [1910]. Binz Verh. N. G. Basel XXVI. 189 [1915]). Bedarf nach Schinz u. Thellung Ber. Schweiz. B. G. XXIV/XXV. 186 (1916) der Nachprüfung. S. ciliata X procumbens E. H. L. Krause a. a. 0. (1910) ohne Beschreibung. Binz a. a. 0. Schinz u. Thellung a. a. 0. 3X4 Caryophyllaceae — Sabulininae. A X B. 1380 X 1384. S. subuläta X procümbens. % In der Tracht der 8. procumhens ähnlich. Mehr oder weniger drüsig-weichhaarig. Stengel wurzelnd. Blüthenstiele verlängert. Blüthen klein, vierzählig. Kelchblätter angedrückt. Fruchtkapseln fehlschlagend. Frankreich: Cher-et-Loire mehrfach; Haute -Vienne. Sicher beob- achtet auf den Fär-Öer (Ostenfeld Bot. Färöes I. 63). S. procümbens X suhulata? Martin Cat. pl. Romorantin ed. 1 (1875), vgl. Bull. S. B. France XXn Bibl. 1875. 187. Ostenfeld The Botany of tlie Färöes I. 63; in Tansley The Internat. Excurs. Brit. Isles 57. — S. micrantha Boreau in Martin a. a. 0. (1875). Rouy u. Foucaud Fl. France m. 286. Richter-Gürke Fl. Eur. H. 242. — 8. lemoviscensis (8. suhulata X prociimbens) Auct. in Bull. S. B. Deux-Sevres XVI. (1904), vgl. Bot. Centralbl. XCIX. 72 (1905). Rostrup Bot. Tidsskr. XIX S. XLVIII (1895). 1381 X 1384. S. Linnaei X procümbens. % In der Tracht und in den meisten Merkmalen meist der S. procümbens ähnlich, aber meist dichte bis über 1 dm breite Rasen bildend. Blüthen meist lang gestielt, meist 5 zählig, oder mit 4zähligen gemischt. Frucht- kapseln und Samen fehlschlagend. Mit Sicherheit im Gebiete bisher nur mit den Erzeugern in Tirol: Innsbruck, Nordseite des Schlosshügels von Trins sehr selten (Kern er nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 155). Die An- gabe in der Schweiz durch Brügger bezieht sieh auf 8. procümbens intermixta (vgl. S. 809), diejenige durch Lindman (Bot. Notiser 1913. 274, 280; vgl. auch Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 580 [1914] u. Ber. Schweiz. B. G. XXIH. 116 [1914]) nach Thellung (Ber. Schw. B. G. a. a. 0. 69/70 [1914]) auf 8. Linnaei decandra. Dagegen gehören zu dem richtigen Bastard möglicherweise Exemplare von der Alp Malbun ob Buchs (St. Gallen) (Schnyder nach Schinz u. Thellung Ber. Schweiz. B. G. XXIV/ XXV. 185/6 [1916]). 8. Linnaei y, procümbens [Nym. Consp. Suppl. G9 (1889) Wohl- farth in Halber -Wohlfarth Kochs Syn. 270 (1890) Brüggers Pflanze]. Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 242 (1899) z. Th. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 155 (1909). — 8. saxatilis y. procümbens (8. tnedia) [Brügger Jahresb. Nat. Ges. Graubünden XXIII — XXIV. flj 71 (1880)]?? 0 vgl. S. 809. — 8. Normaniana^) Lagerheim Norske ') Die von Brügger eigenhändig als S. saxatilis X procümbens bezeichneten Herbarexeniplare gehören zu S. procumhens intcnnixta. Da sich jedoch in Brügger's Herbar unter dem unbestimmten Material zahlreiche Exemplare von .S'. media (im Sinne Lindman's; d.h. S. Linnaei decandra nach Moss und Thellung) befinden, schlägt Lindman vor, den Brügger 'sehen Namen (verbessert) für den (vermeintlichen) Bnsfard beizubehalten Cvpl. Ber. Schweiz. B. G. XXTIT. 69 Fussn. 1 [1914]). '') J. M. Norman s. IV. S. '240 Fu.s.sn. 3. Saffina. 815 Vidensk. Selsk. Skiift. 1898 No. 1. — S. hjhricla A. Kerner in Dalla Torre u. Sarnthein a. a. 0. (1909). — 8. procumhens X saginoides Lindman Bot. Notiser 1913. 267. — S. media [Brügger veränd.] Lindman a. a. 0. 273 (1913). Eine kritische Pflanze, die von Ostenfeld (in Tansley in The Internat. Phyto- geogr. Exe. in the British Isles 1911. 56 f. [1913]; The New Phytolog. 1912. 117) für diesen Bastard erklärt wird, ist: ■• S. Scotica (S. scotica Druce in Bot. Exch. Club Brit. Rep. for 1911, III. 14 (1912) u. Tansley The Intern. Phyt. Exe. Brit. Isles 1911. 114 [1913], .Journ. of Bot. LI. 89 (1913). — S. glabra var. scotica Druce New Phytol. X. 310, 325 (1911), Rep. Bot. Exch. Club 1911. 26 [1912]. The Intern. Phyt. Exe. 16 [1913]. — S. pro- cumhens X saginoides Ostenfeld New Phytol. XI. 117 (1912), The Intern. Phyt. Exe. 56 [1913]), die in grossen Mengen an den vom Ben Lawers in Sehottland herah- kommenden Bächen!! wächst. Druce, der eben so wie wir zahlreiche Früchte beob- achtete, stimmt a. a. 0. unserer Ansicht zu, dass die Pflanze nicht hibriden Ursprungs sein dürfte. Im Botanischen Garten in Dahlem, wie auch bei Druce entwickelte sie gute Früchte und Samen. Auch das massenhafte Vorkommen am Ben Lowers spricht nicht für einen Bastard. Ostenfeld fand dagegen viele sterile Kapseln, was ja aber bei alpinen Pflanzen vielfach vorkommt (vgl. z. B. Jos. Braun Veg. Verb. Schneestufe Rät.-Lepont. Alpen).''^C. E. Moss (Journ. of Bot. LH. 61 [1914]) erklärt die Pflanze, wie auch die S. Normaniana und die S. procumhens X saginoides Lindman, für synonym mit S. saginoides typica (= S. Linnaei decandra). (Skandinavische Halbinsel; [Schottland? vgl. oben].) |jfj Unsichere Art. S. liquida. Ausserd. bei Kerner Fl. exs. Austr.-Himg. No. 1358. Schedae IV. 43 (1886) als Begleitpflanze von Centunculus minimus auf- geführt, ist nach Dalla Torre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 156) wohl auf einen Gedächtnisfehler zurückzuführen, nach Murr (briefl.) ist liquida wohl aus der Begleitpflanze Limosella aquatica verdorben. 2. Tribus. SPERGÜLEAE. (Bartling in Bartl. u. Wendland Beitr. II. 158 [1825]. Gren. u. Godr. Fl. France I. 274. Pax in Nat. Pfl. HI. Ib. 85. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 158.) Vgl. S. 447. Blätter mit kleinen trockenhäutigen Nebenblättern. Kelchblätter frei. Griffel vom Grunde an frei. Frucht eine mit Zähnen sich Öffnende Kapsel. Nur unsere Gattungen. Uebersicht der Gattungen. A. Fruchtblätter und Griffel 5 vor den Blumenblättern, oder 3. Blätter scheinbar quirlständig. Kelchblätter stumpf, krautig, un- gekielt, am Rande trockenhäutig. Blumenblätter weiss. Samen kreisrund-geflügelt. Keimblätter des ring- oder uhrfederförmigen Keimlings länger als das Würzelclien. Spergula. 816 Caryophyllaceae — Sperguleae. B. Fruchtblätter und Griffel 3. Blätter nur zu 2 gegenständig. I. Fruchtknoten einfächerig. Blätter stets linealisch bis nadei- förmig. a. Kelchblätter stumpf, krautig, ungekielt, am Rande trocken- häutig. Blumenblätter rosa. Samen birnförmig oder rundlich verkehrt-eiförmig. Keimblätter des haken- oder hufeisenförmigen Keimlings kürzer als das Würzelchen. Spergularia. b. Kelchblätter spitz, trockenhäutig, mit krautigem, gTünem Kiel. Blumenblätter weiss. Keimblätter des hakenförmigen Keimlings kürzer als das Würzelchen. Delia. n. Fruchtknoten unvollständig-dreifächerig. Blätter flach, eiförmig bis länglich, nervenlos. Blumenblätter weiss, klein. Telephiuin. 292. SPERGULAi). (L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. [ed. 1. 133] ed. 5. 199 [1754] Aschers. Verh. B. V. Brandenb. XXX [1888] XLH [1889] Pax in Nat. Pfl. IH. Ib. 85. — Arenaria Adans. Famil. H. 256 [1763].) Spergel, Spörk, Spark, Kole, Neetkamm (bei Beizig), Knörig (in der östlichen Lausitz); dän.: Spergel; niederl. u. vlämisch: Spurrie; franz.: Spargoute; ital.: Renajola; wend. : Golenka, Gölena, Göleuka, Kölej: poln.: Sporek; böhm.: Kolenec, Spark; südslav. : Cvorica; ungar. : Csibehur (A. Zinz mündl.). S. S. 815. Einjährige bis einjährig überwinternde Kräuter, meist vom Grunde an ästig. Stengelblätter linealisch bis pfriemen- förmig, gegenständig, in ihren Achseln Zweige mit verkürzten Gliedern tragend, wodurch die Blätter scheinbar quirlständig werden. Neben- blätter trocken häutig. Blüthen in lockeren endständigen Trugdolden, ilire Stiele nach dem Verblühen herabgeschlagen, stets 5 zählig. Staub- blätter 10, seltener 5. Griffel abwechselnd mit den Kelchblättern stehend. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen und an der Frucht mit ungetheilten Klappen. Ausser unseren Arten in Europa noch S. vis cos a (Lag. in Varied. Cienc. II. 4. 2i:i |1805]. — Speryularia viscosa Q. Don Gen. Syst. I. 425 [18.31]. — Spergula riiiuD-um J. Gay in Ann. sc. nat. 2 s6r. VI. 348 [1836]) in Spanien. — Eine unsichere Pflanze ist S. säbuletörum, (J. Gay in Ann. sc. nat. 2 s6r. VI. 119 [1836] nur der Name) aus Spanien. Wohl noch in Europa zu erwarten ist die Sgrifflige: S. fldccida (Aschers. Verh. B. V. Brandenb. XXX [1888]. S. XLIII [1889]. — Arenaria flaccida Roxb. Hort. Bengal. 34 [1814] Fl. Ind. II. 447. — Sjiergularia fallax Lowe im Hook. Kew Journ. VIII. 289 [18.50] auf den Canarischen Inseln, in Nord-Africa, in Aegypten, Palästina, Arabien bis Ostindien. *) Zuerst bei de l'Obel, wo S. arvensis Sayina Sperc/ula hoisst, wohl aus dem deutschen Namen gebildet. Spergula. 817 t S. flaccida s. S. 816. 0 Ganz kahl. Stengel niederliegend bis aufsteigend, 1 bis 2.5 dm lang. Blätter ganz stumpf, nicht gefurcht. 1 bis 2,5 cm lang. Kelch- blätter ganz stumpf, breit weisshautrandig, Fruchtkapsel stets 3 klappig. Flügel der Samen etwa halb so breit wie diese, weiss, seltener bräunlich. — Einmal eingeschleppt bei der Oelfabrik in Mannheim (Ascherson Verh. B. V. Brandenb. XXX [1888] S. XXXI-XLIV [1889]. Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 323 [l90ü]). — Vgl. auch Murbeck Contrib. Afr. I. 42 [1897], dort auch sehr ausführliche Beschreibung, Ver- breitungs- und Litteraturangaben. A. Blätter unterseits mit einer Furche. Samen linsenförmig mit sehr A. schmalem glattem Flügelrande. Keimling uhrfederförmig. 1385. (1.) S. arvensis (vgl. die Vulgärnamen der Gattung). 0 Meist 1,5 bis 6 dm hoch (selten bis über 1 m), zerstreut behaart, hell- bis dunkelgrün. Stengel aufsteigend bis niederliegend oder auf- recht, oberwärts oft drüsenhaarig, meist vom Grunde an ästig (seltener unverzweig-t), mit niederliegenden oder aufsteigenden Aesten. Blätter meist 1,5 bis 2,5 cm lang, oberseits gewölbt, an der Spitze stumpflich. Nebenblätter gross. Blüthenstiele lang und dünn. Kelchblätter eiförmig, stumpf, nervenlos, oft bräunlich oder am Grunde schwärzlich überlaufen. Blumenblätter oval, stumpf, etwas länger als der Kelch. Staubblätter 10, seltener 5 oder 6 bis 7. Fruchtkapsel breit- eiförmig, etwas länger als der Kelch. Samen hochgewölbt- linsenförmig bis fast halbkugelig, feinwarzig bis punktiert. Auf sandigen Aeckern, an Wegen, auf Waldboden in den meisten Theilen des Gebietes gemein. Auch auf den Nordseeinseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 205). In den Gebii'gen ziemlich weit auf- steigend, so auf Schutt im Berninagebiete noch bei 2309 m (Rubel Monogr. Berninageb. 358); in Tirol nicht über 1640 m beobachtet (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. \I. 2. 133), in Krain bis 1400 m (Gortani Fl. Friul. 11. 157). In den Karpathen durch die Weide wirthschaft bis auf die hochgelegenen Matten geschleppt (Fax Grundz. Pflzverbr. Karp. II. 175). In Bosnien und der Hercegovina (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVni. 479 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 155 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 435 [1909]) bis 1300 in beobachtet (Maly briefl.). Montenegro (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911. No. I. 19 [1912])S Bl. Juni— September. S. arvensis L. Spec. pl. ed. 1. 440 (1753). Koch Svn. ed. 2. 120. Gren. u. Godr. Fl. France I. 274. Boiss. Fl. Or. I. 731. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch? Syn. 270. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 355. Rouy u. Foucaud Fl. France m. 296. A. u. G. FL Nordostd. Flachl. 314. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 203. n. Krit. Fl. 108. x\ym. Consp. 121. Richter-Gürke PI. Eur. II. 198. Rchb. Ic. crit. VI fig. 511. — Stellaria arvensis Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 318 (1772). — Alsine arvensis Crantz Instit. H. 408 (1766). — Spergula decandra Gilib. Fl. Lithuan. 11. 156 (1781). — Arenaria arvensis Wallr. Sched. crit. 200 (1822). — Spergularia arvensis Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. .52 818 Caryophyllaceae — Sperguleae. Cambess. in St. Hü. Fl. Bras. mer. n. 179 (1829). — Spergula arvensis Subsp. eu-arvensis Briq. Prodr. Fl. Corse I. 493 (1910). •• Die Blütheu öffnen sich nur des Nachmittags bei heiterem Himmel und besitzen einen eigenthümlichen Geruch (Ascherson). Ziemlich veränderlich. Die von manchen Schriftstellern z. Th. noch jetzt als Arten angesprochenen Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe : A. vulgaris. Samen mit weisslichen , zuletzt bräunlichen Warzen besetzt; Flügel gelblich. Staubblätter meist 5. So meist auf Sandfeldern, an Waldrändern, an Wegen etc., meist gemein. In den Seealpen wurde nur diese Rasse beob- achtet (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 268). S. arverisis ß. 8. vulgaris Mert. u. Koch Deutschi.. Fl. III. 300 (1831). ß. vulgaris Koch Syn. ed. 2. 120. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 93. Celak. Prodi-. Fl. Böhm. 492. Beck Fl. Nieder- Oesterr. 355. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 296. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 314. Beck Glasnik a. a. 0. (1906, 1909). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 108. Heukels Schoolfl. 12. Aufl. 292. Richter-Gürke PI. Eur. II. 199. b. Sp. vulgaris Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 270 (1890). — S. vulgaris Boenningh. Prodr. Fl. Monast. 135 (1824). Rchb. Fl. Germ, exe. 567. — S. arvensis ß. trachysperma Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 781 (1859). ' Reichenbach giebt (Fl. Germ. exe. 567) für diese Rasse den deutschen Namen Watergeil an. Zu dieser Rasse gehören folgende Abarten: I. Pflanze zerstreut behaart oder kahl, nicht oder höchstens oberwäi'ts etwas drüsig. a. Pflanze sehr gross und kräftig. 1, mäxima. Pflanze in allen Thcilen grösser als der Typus. Samen sehr gross, bis fast 3 mal so gross. — Auf feuchten Aeckern, auf Gartenland, oft als Futterkraut angebaut. — Ä arvensis ~(. S. maxima Mert. u. Koch Deutschi. Fl. 111. 360 (1831). Y- maxima Koch Syn. ed. 2. 120. Aschers. Fl. Brand. I. 93. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 355. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 297. A. u. 6. Fl. Nordostd. Flachl. 314. Heuckels Schoolfl. 12. Aufl. 292. Hayek Fl. Steierm. I. 269. Beck Glasnik etc. a.a.O. (1906, 1909). Richter-Gürke PI. Eur. II. 199. var. S. maxima Simonk. Enum. Fl. Transs. 144 (1876). Wohlfarlh in Hallier-Wohlf, Kochs Syn. I. 270. — S. viaxima Weihe in Arcli. Deutsch. Apoth. Ver. VIII. 51 (1824), in Boenningh. Prodr. Fl. Monast. 136 (1824), in Opiz Naturalientausch 140 (1824). Rchb. Fl. Germ. exe. 567. — Alsine arvensis var. maxima G. F. W. Mey. Chloris Hanov. 208 (1836). — Spergularia maxima D.Don in Sweet Hort Brit. ed. 3. 69 (1839). — Sperijula arvensis b. 7najor G.F.W. Mey. Fl. Hanov. exe. 96 (1849). — Reichenbach giebt (Fl. Germ. exe. 567) für diese von ihm als Art betrachtete Pflanze den Namen „Niegenknee" an. — In typischer Ausbildung, namentlich auf fetten Aeckern, ist diese Abart recht eigenartig: da aber auf dürren Böden alle Uebergänge zum Typus sich finden, so ist sie wohl kaum als Rasse zu betrachten. — Hierzu gehören : 6. linicola. Stengel starr aufrecht, unverzweigt oder am Grunde mit 3 bis 4 Aesten, oberwärts mit gabeliger Rispe, sich bis zur Höhe Spergula. 819 der Leinfelder erhebend. Kelch kahl. Blumenblätter kreisrund. — In Leinfeldern bei Nürnberg. — S. atfensis 5. Unicola A. Schwarz Fl. Nürnb. -Ecl. II. 126 (1897). Vollniann Fl. Bay. 255. Kichter- , Gurke PI. Eur. IL 200. c. laevis (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 13 [191 1|). Samen ganz glatt, ohne Warzen. 2. geniculäta. Pflanze kräftig. Stengel verlängert, knickig aufsteigend, bis über 3 dm hoch; dicht beblättert, mit Blattbüscheln in den Achseln. Blüthenstand vielblüthig. — Hie twd da mit dem Typus; wolil nur eine Mastform. — S. arvensis ß. geniculäta Poir. in Lam. Encycl. VII. 303 (1806). Rouy u. Foucaud Fl. France IIL 29 7. Richter-Gürke PI. Eur. II. 199. — S. geniculäta Pers. Syn. I. 522 (1805). b. Pflanze niittelgross bis klein. 1. Blätter meist fast so lang bis länger als die Stengelglieder. typica. Pflanze meist mittelgross, meist ästig. Blüthenstände mehr- bis reichblüthig. — So am häufigsten. — S. arvensis typica A. u. G. Syn. V (1918). — Eine uns nicht bekannte wohl einjälirig- überwinternde Form ist S. arvensis ß. praecox Druce List Brit. pl. 12 (1908) der Name. — Hier schliessen sich an: 2. stenopetala-'). Kelch- und Blumenblätter schmäler, länglich- eiförmig, letztere bis 3,5 mm lang und 1,5 mm breit. Samen 1 mm breit. — Polesie. — S. arvensis «. vulgaris f. 1. stenopetala Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 13 (1911). 3. micropetala^). Meist niedriger. Blüthen kleiner. Blumen- blätter bis 3 mm lang und 2 mm breit. Samen 1 mm breit. — Galizien etc. — S. arvensis a. vulgaris f. 3. micropetala Zapa- lowicz Consp. Fl. Galic. crit. IIL 13 (1911). Als TJebergangsform zur Easse sativa ist angegeben: ß. subsativa. Niedriger. Samen 1 mm breit, auf derselben Pflanze finden sich solche mit ziemlich dichten Warzen, und solche, bei denen die Warzen zerstreut bis sehr spärlich sind oder ganz fehlen und deren Samen nur undeutlich punktirt erscheinen. — Wohl nicht selten. • — S. arvensis ol. vulgaris f. 4. suhsätiva Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 13 (1911). 2. Blätter meist nur halb so lang als die Stengelglieder (die Formen er- innern in der Tracht an S. venialis). a. brevifölia. Blätter kurz, stielrund. — Selten. — Ä. arvensis f. brevifölia Mort. in Bot. Tidsskr. V 149 (1872). Richter-Gürke PI. Eur. IL 199. — Wohl nicht wesentlich verschieden ist: 2. pseudomorisonii. Stengel aufrecht bis aufsteigend, kahl, Blätter um die Hälfte kürzer als die Stengelglieder, kahl. — Dänemark. — entan(lra var. viscosa Boiss. Voy. Esp. 97 (1839), nicht S. viscosa vgl. S. 816. III. linicola. 4 bis 5 dm hoch. Blüthen und Früchte nur halb so gross. Samen glatt, mit schmälerem Flügel. — Bisher nur in West-Frankreich, — S. vernalis b. linicola Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 200 (1899). — .S'. linicola Bor. Preci Herb. 1865 No. 12. — S. Morisonii Forme S. linicola Rouy u. Foucaud Fl. France III. 299 (1896). •) Morison s. VI. 1. S. 748 Fussn. 3; VI 2. S. 217 Fussn. 7. ^) (^eltiberi bei dun Griechen und Römern Name eines der mächtigsten Völker Spaniens, inclircre Stäniinc, die durch Mischung der Iberer mit den angesiedelten Kelten entstanden sein sollen. Spergula. 823 (Skandinavische Halbinsel; Bornholm; Dänemark; Britischeinsein: Frankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Lista Herb. Port. 80]: Italien; Balkanhalbinsel?; Russland; Nord-Africa). j^ 1387. (3.) S. pentändra^). © Der vorigen Art meist sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel schwächlich aufrecht bis aufsteigend, meist 0,5 bis 1,5 dm hoch, un- getheilt oder am Grunde mit aufsteigenden Aesten, kahl oder obei*- wärts drüsenhaarig. Blumenblätter lanzettlich, spitz, sich mit den Rändern nicht deckend, weiss, meist kürzer als die Kelchblätter. Staubblätter meist 5, selten mehr. Samen glatt, auch gegen den Rand ohne Warzen, dort sehr fein punktirt; Flügel- rand derselben etwa so breit als das Mittelfeld, schneeweiss. An ähnlichen Orten wie die vorige Art, aber meist viel seltener, sicher öfter übersehen und mit der vorigen verwechselt-). Im nord- westdeutschen Flachlande und auf den Nordseeinseln nicht beobachtet, auch nicht in Holland und Belgien. In Schleswig-Holstein sehr selten und nur im Süden (Prahl-Junge Fl. Schlesw.-Hölst. 5. Aufl. 142). Im Magdeburgischen und in der Provinz Brandenburg zerstreut!! Mecklenburg nur im Westen. Pommern: einmal bei Swinemünde (ob verschleppt?). Posen: früher im Kreise Posen Ost. Fehlt in West- und Ostpreussen (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 122). In Mitteldeutschland meist sehr zerstreut, in Schlesien nur in Ober- schlesien, dort selten (Fiek Fl. Schles. 66; Schübe Verbr. Gef. Pfl. Schles. 48). Böhmen (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 491) und Mähren (Oborny Fl. Mähren 1113) selten. In Süddeutschland sehr zerstreut bis selten. In den Alpenländern fehlend, so auch in der Schweiz (die Angabe von Bachs im Kanton Zürich durch Kölliker Verz. Phan. Zürich 113 [1839] beruht nach Naegeli u. Thellung Rud.- u. Adv. fl. Kt. Zürich 36 in Vierteljahrsschr. N. G. Zürich L. 260 [1905] auf Verwechslung mit S. arvensis); erst im Mittelmeergebiete wieder auftretend, dort selten (Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 298; Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 268). In Nieder-Oesterreich angeblich und wohl nur zufällig bei Wien (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 355). Ungarn (Rapaics in Mag. Bot. LapokXV. 89f. Zsak ebend. 271). Die Angaben in Galizien sind nicht bestätigt (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. HE. 19). Bl. April, Mai. S. pentandra L. Spec. pl. ed. 1. 440 (1753). Lam, Illustr. t. 392 fig. 2. Koch Syn. ed. 2. 120. Gren. u. Godr. Fl. France I. 274. Boiss. Fl. Or. I. 731. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 297. Adamoviö ABZ. H (1896). 95. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 314. Vollmann Fl. Bayern 255. Nym. Consp. 122. Suppl. 69. Richter- ^) Tcr-Tj, fünf, und "iv-rip, Mann, 5 Staubblätter. 2) Nach F. Schultz (in Flora XXXIl. 452 [1853]) nie in Gesellschaft der S. vernalis; auf Picheiswerder bei Berlin!! wachsen indessen beide Arten zusammen. ,S24 Caryophyllaeeae — Sperguleae. Güi-ke PI. Eur. U. 200. — Alsine margindta Schreb. Spie. Flor. Lips. :}1 (1771). — Stellaria pentandra Scop. Fl. Carn. ed. 2. 1. 318 (1772). — Alsine pentandra Crantz Instit. II. 408 (1766). — Arenaria media Poll. Hist. pl. Palat. I. 433 (1776). — Spergularia pentandra G. Don Gen. Syst. I. 425 (1831). — Spergnla arveyisis ß. marginata Moris Fl. Sani. I. 281 (1837). — Stipidaria pentandra Edgew. in .Journ. Linn. Soc. VI. 185 (1862). — Spergula pentandra a. genuina Doli Fl. Bad. 1217 (1862). Celak. Prodr. Fl. Böhm. 491. — Spergula pentandra l.b. Linnaei 0. Kuntze Tasclienfl. Leipz. 224 (1867). Aendert ziemlich wenig ab: A. vulgaris. Pflanze meist 1 bis 2 dm hoch, mit wenig zahlreichen aufsteigenden bis aufrechten Stengeln. Blüthen und Fruchtkapseln gross, letztere etwa 5 nun lang. - Die bei weitem verbreitetste Form. — S- pentandra «. vulgaris Rouy u. Foucaud Fl. France III. 298 (1896). — Meist zu dieser Form gehört: II. glandulosa (S. var. glandnlosa Rouy u. Foucaud a a. 0. [1896]). Pflanze drüsenhaarig. B. minor. Nur 3 bis 7 cm hoch. Stengel unverzweigt oder schwach ästig. Blüthen und Fruchtkapseln meist nicht viel über halb so gi'oss als beim Typus. — Auf trocknen! Sande, an sonnigen Hügeln. — H. pentandra [i. minor Rouy u. Foucaud a. a 0. (1896). C. major. Meist 4 bis b dm hoch. Stengel mit zahlreichen am Grunde knickig auf- steigenden Aesten. Blüthen und Früchte wie beim Typus. — An feuchteren, buschigen Stellen, in Schonungen. — S. pentandra y. major Rouy u. Foucaud a. a. 0. (189G). Wichtiger ist: II. Chieusseana^). End- und achselständige Gabeln direkt aus einem letzten Blattquirl entspringend (nicht nach einem ver- längerten Stengelgliede mit 2 Hochblättern). Kelchblätter weniger breit-eiförmig, schwach stachelspitzig und fast stets an der Spitze rosafarbig. Staubblätter meist 5. Fruchtkapsel kaum oder nicht länger als der Kelch. Auf Culturland im Mittelmeergebiete, bei uns nur an der Riviera. S. petandra Forme S. Chieusseana Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France VIII. 379 (1903). — S. chieusseana Pomel Nouv. mater. Fl. Atl. 266 (1874). Murbeck Contr. Fl. Tunes. 39 ff. — S. arvensis a. Chieusseana Batt. u. Trabot Fl. d. Alg. 159 (1888). Hierbei- gehört nach Thellung (briefl.): b. gräcilis. Pflanze zierlich. Stengel vom Grunde ästig, mit niederliegenilen aaf.steigenden Aesten, oberwärts drüsig. Blüthenslände wenigblütliig. Kelchblätter spitz, schmal-hautrandig, an der Spitze oft gefärbt, fast so lang als der Kelch. - Seltener, in trockenen Wäldern; in Gebüschen. Corsica. — aV. arvensis Suhsp. Vhienssi.ana gräcilis Thellung briefl. — ,S'. arvensis var. gräcilis E Petit in Bot. Tidsskr. XIV. 245 (1885). Rouy u. Foucaud Fl. France 111.297. Richter- Gurke PI. Eur. II. 199. Zaiialowicz ("onsp. Fl. Galic. crit. 111. 13. ') Nach Chieu.sse, der die l'flanzc in Algier sammelte. Spergularia. 825 (Verbreitung- der Rasse CIneusseana: Iberische Halbinsel; Corsica; Sicilien; Vorderasien; Nord-Africa; Canarische Inseln; Madera.) |lf] ([Irland: nicht bestätigt (Druce List Brit. pl. 12)]; Frankreich; Spanien; Portugal [Sampaio Lista Herb. Portug. 80]; Corsica; Italien; Balkanhalbinsel; Russland; Troas [Sintenis nach Ascherson in Verh. B. V. Brandenb. XXX (1888) S. XXXVI Fussn. 2 (1889)].) ■5(- Bastard? AXB? 1385 X 1386? S. arveiisis X veriialis? 0 Als diese Kreuzung wurden in Herbarien öfter schlanke und frühblühende Formen der S. arvensis an sonnigen sandigen Stellen angesprochen, die vielleicht einjährig überwinternd sind. Auffällig ist allerdings, dass die ge- nannten Pflanzen oft völlig unfruchtbar zu sein schienen. S. vernalis serotina wurde wohl auch für diese Kreuzung gehalten. Gesammtgattung SPERGULARIA (No. 293, 294). 293. SPERGULARIA^). ([Pers. Syn. I. 504 (1805) als Sect. von Arenaria] J. u. C. Presl Fl. Cech. 94 [1819]. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 165. Lebel in Mem. Soc. Cherb. XIV. 30 [1868]. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 94. Gren. u. Godr. Fl. France I. 275. Aschers. Verh. B. V. Brandenb. XXX [1888] S. XLII [1889]. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 299. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 314. — [Corion Mitch. in Act. Acad. nat. cur. VIII. App. 208 (1748)]. — ^^^^a^) Adans. Fam. H. 507 [1763] z. Th.3). Dumort. Fl. Belg. 110 [1827]. — Tissa'^) Adans. a. a. 0. [1763]. Baillon Hist. pl. IX. 116. Pax in Nat. Pfl. HI. Ib. 85. — Stipularia Haw\ Syn. pl. succ. 103 [1812] nicht Edgew. — Lepigonum^) Wahlb. Fl, Gothob. 45 [1820]. Fries Mant. HI. 32. Koch Syn. ed. 2. 120. Kindb. Monogr. Lepig. 3. — Alsinella Hörnern. Nom. Fl. Dan. 33 [1827]. — Balardm^) Cambess. in A. St. Hilaire Fl. Brasil, merid. II. 180. t. 111 [1829]. — Melargijra^) Raf. Fl. 1) Vgl. Spergula S. 816 Fu.^sn. 1. ^) Wie viele Ädansonsche Namen ohne Bedeutung, lieber Tissa und Buda vgl. St. Lager La guerre des Nyniplies suivie de la nouvelle incarnatiou de Buda. 17 — 32 (1S91). • • *) Das Morisonsche Synonym gehört zu Spergula pentandra. *) Von '=«:•';. Schuppe, und ■,''''> J^'iißi Knoten, wegen der dtircli die Neben- blätter ausgezeichneten Stengelknoten frichtiger wäre Lepidogönaium). A. T hellung. °) Nach dem Entdecker des Brom, dem Cliemiker Baiard in Montpellier. ^) \\'(AA von fJ:'. c, schwarz, und '>'' •,"Jc.o..^Silber. wohl wegen der von den dunkler irefärbten Laubblättern abstechenden, trockenhäutigen Nebenblätter. 826 Caryophyllaceae — Sperguleae. Tellur, m. 81 [1837]. — Fasciculus Dulac Fl. Hautes-Pyren. 24.5 [1867]. — Hymenogonium^) Rieh, nach Lebel in Mem. Soc. sc. Cher- bourg XIV. 30 [1868]. — Lepidogonum-) Wimm. Fl. Schles. 78 [1841]. — Alsine [„Tourn.", „Linne" vgl. S. 699] Sampaio Lista Herb. Portug. 79 [1913]. — Spergularia § Euspergularia Clav, in Act. Soc. Linn. Bordeaux XXXV. 400 [1881]; [Subg'en.] Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 301 [1896]. — Sperg. rubra Fiori u. Paoletti Fl. anal. I. 339 [1898]; Gesammtart S. rubra Hermann Fl. Deutschi. Fennoskand. 189 [1912].) (Dan.: Hindeknoe; niederl. u. vlämisch: Valsche Spurrie; franz.: SpergTilace; poln.: Piaskownica ; böhm. : Kuiinka; südslav.: Cvorika.) S. S. 816. Einjährige bis ausdauernde Kräuter mit meist nieder- liegenden bis aufsteigenden Stengeln und meist deutlichen trocken- häutigen Nebenblättern. Kurzzweige in den Achseln der Laubblätter oft vorhanden, aber keine Scheinquirle bildend. Blüthenstände meist traubenähnliche Trugdolden. Blüthenstiele nach dem Verblühen herab- geschlagen, vor oder nach dem Ausstreuen der Samen wieder auf- recht. Blüthen 5 zählig. Kelchblätter krautartig, am Rande trocken- häutig, nervenlos oder am Grunde mit einem schwachen Nerven. Blumenblätter weiss oder röthlich bis rosa, mitunter fehlend. Staub- blätter 5 oder mitunter weniger. Fruchtblätter 3 ; Klappen an der Fruchtkapsel ungetheilt. Gegen 20 Arten, von denen einige fast über die ganze Erde verbreitet, besonders an salzhaltigen Orten, in der Nähe der Meeresküsten etc. In Europa ausser unseren Arten noch S. fimbridta (Boiss. u. Reut. Diagn. pl. Or. ser. 2. I. 04 [185.S]. — Arenaria fimbriata Salzm. PI. exs. nach Kindb. Monogr. Lepigon. 22 [1863]. — Lepigoniirn fimbriatum Kindb. a a. 0. 21 [1863]) im südlichen Spanien, auf den Canaren und Mauritius. — S. rupicola (Lebel in Mem. Soc. sc. nat. Cherb. VII. 274 [l860]. — S. iiipestris Lebel Rech. pl. Manche 1848, Mem. Soc. sc. nat. XIV. 39 [1860] nicht Cambess. — Lepigonum rupestre Kindb. Symb. syn. Lepigon. 8 [1856]. Monogr. Lepigon. 29. t. 2 fig. 13. — Lepig. i-upicola Bab. Man. Brit. Bot. 8. ed. 63 [1881 1. — Spergularia tnacrorrhiza ß. rupestris Tanfani in Pari. Fl. Ital. IX. 623 [1892|. — Spergularia Leheliana^) Rouy in Bull. Herb. Boiss. III. 223 [1895]. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 305, — Buda rupestris F. J. Hanbury in Journ. of Bot. XXXIII. 202 (18'.I5]). — Akine rupicola Sampaio Lista Herb. Portug. 79 fl913; mit var. austraiis Samp., nur der Name]) auf den Britischen Inseln, in West-Frankreich, Portugal, Spanien und Süd-Italien mit der Abart B. glabrescens (Qürke in Richter- Gurke PI. Eur. II. 195 [1899]. — S. rupicola f. glabrescente Lebel in M6m. Soc. Cherb. XIV. 40 [1868]. — S. rupestris b. glabrescens Druce List. Brit. pl. 12 [1908]. — Buda rupestris var. glabrescens F. J. Hanbury a. a. 0. [1895]) auf .den Britischen Inseln. Die Art ist von der nahe verwandten mit ihr die Gesammtart S. macrorrhiza bildenden vielleicht im Gebiete zu erwartenden ') Von oa'i'iv, ITäutchen, und 7'>'vo, Knie, Knoten (oder •\M^\n, Winkel), wegen der häutigen Nebenblätter an den St(2ngelknoten. Die z. B. von Si,. Lager (La guerre des Nymphe« 18 [1819]) vertretene Ableitung von Y"'''*'h Brut, Same, erscheint weniger natürlich und .sinngemäss. Gleichbedeutend m\i Lepigonum s.Fussn. 2 S.825 (Murr). *) S. Fussn. 4 S. 825. 8j Lebel b. VIL S. 62 Fussn. 2. Spergularia. 827 S. macrorrhiza verschieden durch schmale cylindrische, lange, sich nicht deckende Blätter, kurze dreieckige Nebenblätter, lockere Blüthentrauben, mit schön rosafarbenen Blumenblättern, die so lang wie der Kelch sind, und aus dem Kelch hervorragender Kapsel. — S. capilläcea (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 163 [1874]. Lepigonum capillaceum Lange u. Kindb. PI. Hisp. nov. Fase. I. 4. t. 5 in Bot. Notiser [1857]. — Lepig. purpureum Kindb. Monogr. Lepig. 33 [1863] nicht Nym. Syll) auf der Iberischen Halbinsel. — Schliesslich die zweifelhafte >S'. purpürea (G. Don Gen. Syst. I. 425 [I83l]. — Arenaria purpürea Pers. Syn. I. 504 [1805]. — Spergula purpürea D. Dietr. Syn. pl. II. 1598 [1840]. — Alsine purpürea Heynh. Nom. I. 38 [1840] ob auch Sampaio? vgl. S. 842. — Lepigonum purpureum Nym. Syll. 250 [1854—55]) in Spanien. A. Samen alle oder doch die untersten jeder Kapsel geflügelt (vgl. A auch wenig geflügelte Formen der hierhergehörigen Arten). I. Samen alle oder doch fast alle geflügelt. Staubblätter stets I. 10, selten diu-ch Fehlschlagen einzelne Blüthen mit weniger. Pflanzen ausdauernd. Hieher gehört die einmal verschleppt gefundene S. levis (Cambess. in A. St. Hil. Fl. Bras. merid. II. 176 [1829] Rohrbach in Fl. Brasil. XIV. 2. 270 t. LXII). 2|. — "J7. Stengel aufsteigend, 3 bis 5 dm hoch. Blätter schmal, linealisch-pfriemlich, 3 bis 8 cm lang, 1 bis 2 mm breit, am Rande entfernt gezähnt-gewimpert, sonst kahl. Nebenblätter 4 bis 6 mm lang, eiförmig-lanzettlich. Blütherstiele dünn, kahl, schon zur Blüthezeit viel länger als der Kelch. Kelch 5 bis 6 mm lang, ganz kahl, oder sehr selten schwach behaart. Blumenblätter weiss. Fruchtkapsel um die Hälfte länger als der Kelch. Samen gelb, bis 1,5 mm lang,' warzig. — Heimisch im östlichen Süd- America, von Alpers zwischen 1889 und 1895 bei der Döhrener Wollwäscherei unweit Hannover vereinzelt gesammelt. — Die Pflanze stimmt mit der Abbildung in der Flora Brasiliensis gut überein, nur ist sie in allen Theilen kleiner, die Samen glatter. Möglicherweise liegt die offenbar nahe verwandte, wenig bekannte S. Bonariensis (Hicken Chlor. Plat. Argent. 104 [1910]. — Arenaria [Spergularia] bonariensis Gill. in Hook. Bot. Mise. III. 148 [1833]) aus Argentinien vor, deren Verhältniss zu S. levis noch zu klären ist (T hellung briefl.). 1388. (1.) S. margiiläta. % Wurzel fast rübenartig verdickt, braunschwarz. Stengel sehr kräftig, meist 1,5 bis 3 dm, meist auf- steigend, mehr oder weniger kantig, oberwärts dicht drüsenhaarig. Blätter linealisch , dick , deutlich fleischig. Nebenblätter lang , lan- zettlich. Tragblätter der Blüthenstiele unentwickelt. Blüthen- stiele doppelt bis 3 mal so lang als die Kapsel. Blüthen gross. Kelchblätter länglich -eiförmig, dmsenhaarig, spitzlich, bis über 6 mm lang, mit schmalem Hautrande. Blumenblätter lilafarbig, selten weiss, länger als die Kelchblätter. Fruchtkapsel meist bis doppelt so lang als der Kelch, ei-kegelförmig. Samen rundlich, bis zu- sammengedrückt-birnförmig, glatt oder sehr fein warzig, schwarz- braun, mit deutlichem Randwulst, ihr Flügel strahlig ge- streift, weiss. An feuchten Wegrändern, auf feuchten bis nassen Triften, wohl stets auf Salzboden, an der Nord- und Ostseeküste, auch auf den Inseln nicht selten (Massart Dist. all. litt. 510: Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 293; De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 224; Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 206; Prahl-Junge Fl. Schlesw.- 828 C'aryophyllaceae — Sperguleae. Holst. 5. Aufl. 143; A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 815). Oestlicli der Oder nach Osten zu abnehmend, in Westpreussen nur angeblich auf der Westerplatte bei Danzig; in Ostpreussen nicht beobachtet ( Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 124). — Im Binnenlande an den Salzstellen und Salinen, besonders in Salzgebiete bei Artern ! ! , Stass- furtü, Sülldorf!!, Dodendorf!, Gross-Salze!!, Mansfeld, Schönebeck etc. nicht selten. Pommern bei Colbergü Posen: Schubin, Salzdorf, Pinsk, Exin. Hessen: Nauheim. Mähren: zerstreut (Oborny Fl. Mähren 1112). Salzburg, an salzigen Felsen, nicht bestätigt. Nieder- Oesterreich! zerstreut (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 355). An der Ri- vieraü und an der Küste der Provence! nicht selten, im Binnenlande in den Hautes- Alpes bei Guillestre, Gap u. Beaurepaire (Rouy u. Foucaud Fl. France IH. 302, Burna-t Fl. Alpes. Marit. I. 273 f.). Im Oesterreichischen Küstenlande ! ! und inlstrienü häufig (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 429, Gortani Fl. Friul. II. 157). Kroatien nicht erwähnt von Hirc Rev. Fl. Croat. I. Ungarn! (Neilreich Veg. Verh. Ung. 275) Siebenbürgen sehr zerstreut (Simonkai Enum. Fl. Transs. 145). Galizien nicht angegeben (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. IG). Bl. Juli — Herbst. S. marginata Kittel Taschenb. Fl. Deutschi. 2. Aufl. 1003 (1844). Boiss. Fl. Or. I. 733. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 355. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 273. Burnat Fl. Alpes- Marit. I. 273. Rouy u. Foucaud FL France HI. 302. Richter-Gürke PI. Eur. H. 197. — Arenaria marina All. Fl. Pedem. II. 144 (1785) nicht Pall. od. Roth — Arenaria (Sperguläria) media Persoon Syn. I. 504 (1805). Wallroth Sched. crit. 202 (1822). De Cand. Prodr. I. 401 (1824) nicht L. Spec. pl. ed. 2. 60G (1763). — [Arenaria (Sperguläria) canadensis Pers. Syn. I. 504 (1805)?? vgl. unten.] — Stipu/aria marina Haw. Syn. pl. succ. 104 (1812). - — Arenaria margitiata DC. in Lam. u. DC. Fl. Franv- V. 793 (1815). — Lepigomon marhimii Wahlb. PI. Gothob. 45 (1820--24). Fries Mant. III. 35 (1842). - Arenaria media DC. Prodr. 1. 401 (1824). — Spergida media Barth u. Wendl. Beitr. Bot. II. 04 (1825). — Spergidaria media Presl Fl. Sic. S. XVn (1826) der Name; Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. ;213 (1843). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. T. 95. Rohrbach Linnaea XXXVII. 242 (1871). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 315. Nym. Consp. 122, Suppl. 69. — Ihida media Dumort. Fl. Belg. 110 (1827). — Alsinella media Hörnern. Nom. 33 (1827). — Alsine marginata C. A. Mey. Verz. Pfl. Cauc. 217 (1831). — Spergidaria canadensis G. Don Gen. Syst. I. 424 (1831). — Alsine marina ß. suceosior Mert. u. Koch beut«chl. Fl. III. 294 (1831). — Alsine margiiialn Fenzl Verbr. Aisin. Tab. zu S. 18 (1833). — Meiarggra rubra, Ralin. Fl. Tellur, 111. 81 (183(j). — Alsine marina ß. ohcsior Kodi Syii. ed. 1. 111 (1839). — Lepigonmn marginatum Koch Flora XXIV. '2. 505 (1841), Syn. ed. 2. 121. — Spergidaria media ß. marginata Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. I. 168 (1844). Gren. u. Godr. Spergularia. 829 Fl. France I. 276. — Lejjigorium canadense Fisch, u. Mey. Ind. sem. hört. Petrop. HE. 14 (1856) z. Th.? — Spergularia marinci ß. mar- ginata Neilr. Fl. Nieder -Oesterr. 783 (1859). — Spergularia ha- lophila^) y. media Marsson Fl. Neuvorp. Rüg. 77 (1869). — Sper- gularia rubra c. marginata Celak. ÖBZ. XX. 48 (1870). — Arenaria macrorrhiza^) Guir. nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 166 (1874). — Spergularia salina b. marginata Celak. Prodr. Fl. Böhm. 491 (1875). — Spergidaria rubra a. media Fiori u. Paoletti Fl, anal. Ital. I. 339 (1898). Gortani Fl. Friul. H. 157. — Alsine canadensis Sampaio Lista Herb. Portüg. 79 (1913). Diese Art und S. Azorica sind von allen andern Arten leicht durch den grossen Flügel der Samen und zwar fast aller Samen zu unterscheiden, ihre Grösse macht sie unter den Arten der Gattung meist sehr auffällig. Die Pflanze ist auch kräftiger als S. salina, der sie bezüglich der Gestalt der Blätter, Nebenblätter etc. ähnlich ist. Die Nomenclatur dieser Art ist einigermassen verwirrt und strittig, wie schon aus der umfangreichen Synonymie hervorgeht. Linne beschreibt im Anschluss an seine Arenaria rubra o.. carnj^estris und ß. marina (vgl. unten, unter A. )%thra), die er schon in Spec. pl. ed. 1. aufführt, in Spec. pl. ed. 2. 606 Arenaria media. Letztere, die diagnosticiert wird „A. foliis linearibus carnosis, stipulis menibranaceis", wird von einer Anzahl von Schriftstellern, so von Wallroth, De Candolle, Persoon, Koch, Ascherson u. a. für unsere Art gehalten. Kindberg ("Monogr. Lepig. 21) weist aber schon darauf hin, dass nach der Synonymie und der ausführlichen Beschreibung Linne unmöglich diese Art gemeint haben kann. Die Beschreibung lautet: Simillima A. rubrae iiiaritimae, sei minus ramosa, caulibus raagis ascendentibus, tota pubescenti- viscosa. Folia carnosa linearia, acutiuscula, supra depressiuscula, subtus convexa. Flores albi, petalis calyce vix majoribus. Semina margine membranaceo cincta. Planta veriialis et filia spuria A. nibrae. ut fere varietas, quod imprimis ex stipulis scarioso-membranaceis constat. — Habitat in Germania, Gallia ©. — Schon die Angabe, dass die Pflanze einjährig und eine Frühjahrspflanze sei, passt gar nicht auf die dickwurzelige .S'. mar- (jinata. Nach Kindberg a.a.O. liegt im Herbarium der Academie der Wissenschaften in Stockholm ein Exemplar, zu dem Linne ..ArenaHa media" geschrieben hat; die Pflanze gehört zu S. nipicola ( „Lepigonuin riipestre"). Auf die letzte Art passen denn auch gewisse Stellen in Linnes Beschreibung seiner Arenaria media besser, die Pflanze ist thatsächlich mittelgross, hat weisse oder docli weissliche (nicht rosagefärbte) Blüthen, ist ganz drüsenhaarig, andererseits hat aber S. rupicola auch eine sehr dicke Wurzel und hat ausserdem ungeflügelte Samen. Linne giebt 3 Synonyme zu seiner Arenaria media, diese gehören aber, wie auch schon Kindberg hervorhebt, wie auch gewisse Merkmale seiner Beschreibung zu Spergida pentandra. Da Linne auch weder die Meeresküsten noch einen andern Standort angiebt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass er überhaupt (auch nur zum kleinen Theil) S. marginata unter seiner Arenaria media verstanden hat, zumal da sie die grösste unserer Europäischen Arten ist, S. salina aber zwischen ihr und S. ncbra steht. Unter allen Umständen ist Linne 's Arenaria media ein nicht zu klärendes Gemisch, welches nicht für irgend eine uuzweideutige Benennung verwertet werden kann, zumal der Speciesname media ja auch mehrfach für S. salina Verwendung gefunden hat. Eher als Arenaria media könnte Linne 's Arettaria rubra ß. marina unsere Art darstellen, zu der er „Spergida marina nostra Raj. bist. 1034 (1688)" citirt. Rajus nennt (Cat. pl. Angl. 180 [1677]) seine Spergula marina nostras Sea-Spurry, ein Name, der nach Druce (List. Brit. pl. 101) für S. rupicola, S. salina und S. marginata gebraucht wird. Job. Bauhin bildet unter diesem Namen (Hist. pl. III. ^) Von piaxpö?, lang, gross, und p'C'J'- Wurzel. ^) Von ä\c, Salz, und cpiXoc, lieb, freund. 830 Caryophyllaceae — Sperguleae. S. 723 [1651]) eine Pflanze ab, die nach der Grösse, der Grösse der Blüthen und der diciien Wurzel wohl nur S. marginata sein kann. Sehr zu bedauern wäre es, wenn die Notwendigkeit, den unklaren und miss- verständlichen Namen media verwerfen zu müssen, es mit sich brächte, dass ein in Europa so unbekannter Name wie Persoons Arenaria canadensis den Vorzug haben müsste. Dieser Fall würde eintreten, wenn die bei Gurke (in Richter-Gürke PI. Eur. II. 197) angegebene Identität von Persoons Arenaria canadensis mit S. marginata richtig wäre. In Persoons Beschreibung spricht eigentlich nichts gegen -S'. mrtr(/i«afa, aber nach Foucaud's Bestimmungen im Berliner Herbar gehören alle America- nischen Pflanzen zu anderen Arten und auch Britton u. Brown (111. Fl. North. Un. St. II. 37.) erwähnen sie nicht und erklären ihre Tissa Canadensis (Britton in Mem. Torr. Bot. Club. V. 152 [1894]) nicht für 8. marginata, die also wohl nicht in America vorkommt. Bleibt also der treffende und eindeutige Name S. marginata für unsere Art. Aendert meist wenig ab ; nicht selten aber finden sich Formen, die in einzelneu oder mehreren Merkmalen auf iS'. salina hindeuten und die z. Th. auch als Bastarde oder als „Zwischenformen" gedeutet sind (vgl. unten). Besonders auffällig in dieser Beziehung sind : B. micrantha. Blüthen oft fast nur halb so gross als beim Typus. Flügel der Samen auch öfter schmäler. — Hie und da mit dem Typus. — .V. marginata f. micrantha Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 198 (1899). — S. halophila y. 7nedia 1. micrantha Marsson Fl. Nenvorp. Rüg. 77 (1869). — S. media B. mi- crantha A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 315 (1898). C. angustata. Samen mit schmalem röthlicheni oder mitunter auch verkümmerndem ganz fehlendem Flügel, etwas kleiner als beim Typus. — Anscheinend selten, aber wohl stets mit dem Typus. — S. marginata ß. angustata Rouy u. Foucaud Fl, France III. 302 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. II. 198. — S. media f. marginata b. angustata Clavaud in Act. Soc. Linn. Bordeaux XXXV. 403 (1881). — -S. pachyrrhiza^) Desmoulin nach Clavaud a. a. 0. (1881). — Alsine canadensis var. angustata Sampaio Lista Herb. Portug. 79 (1913). — Spergularia Nobreana') Sanipaio a. a. 0. (1913) Fussn&te. — Wohl kaum hiervon verschieden ist: I. äptera. Samen ohne Flügel. — England. — S. media c. aptera Marshall nach Druce List Brit. pl. 12 (1908). Durch die Bekleidung sind ausgezeichnet: II. glabrescens. Pflanze ganz kahl. — Selten. — S. marginata b. glabrescens G. F. W. Mey. Chloris Hanov. 209 (1836). Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 206. Richter-Gürke PI. Eur. II. 198. 111. glandulüsa. Ganze Pflanze mehr oder weniger stark drüsenhaarig. — Selten. — S. media b. glandulosa Druce List Brit. pl. 12 (1908) der Name. Wichtiger erscheint: b. l'ascicularis. Stengel zahlreich, aufrecht. Blüthenstiele aufrecht, zur Fruchtzeit wagerecht abstehend. Fruchtkapsel wenig länger als der Kelch. Samen unberandet. Bei uns bisher nur Schleswig-Holstein: auf Sumpfwiesen auf der Insel Föhr (Prahl Krit. Fl. n. 30). S. marginata fascicidaris E. H. L. Krause in Prahl Krit. Fl. Schlesw.-Holst. IL 30 (1H90). Richter-Gürke PI. Eur. II. H)7. — Lepigonum fasciculare Loennr. Obs. crit. pl. Suec. '; Von vi'i-fJK, dick, und ^t^a, Wurzel. ') Unbekannter Bedeutung. Spergularia. 831 13 (1854). — Lop. marinum ß. fasciculare Leffl. in ÖBZ. XIX. 104 (1869). — Spergularia fascicularis Nym. Consp. 122 (1878). — Spergularia marina ß. fascicularis Hartm. Scand. Fl. ed. 11. 249 (1879). — Spergula fascicularis Johansson in Bot. Notiser 1910. 235. Eine eigenartige nordische Kasse, die aber namentlich an der Nordsee (!) durch ähnliche Formen, aber mit berandetem Samen, mit dem Typus verbunden erscheint. — Hierzu : 2. glabra. In allen Theilen kahl. — Gotland. — Spergula fascicularis f. glabra Johansson a. a. 0. (1910). (Verbreitung der Rasse : Shetland-Inseln ; Süd-Schweden : Gotland.) rjfl Vielleicht eine südwesteuropäische Rasse ist : b. filiform is. Zierlicher. Stengel schwach, niederliegend mit sehr verlängerten Stengelgliedern. Blätter schmal, fadenförmig. Blüthen- stiele sehr verlängert, dünn. Trugdolden mitunter verlängert trauben- förmig. — Bisher nur in Spanien. — S. marginata d. filiformis Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 198 (1899). — S. inedia var. ßliformis Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 166 (1874). (Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frank- reich; Spanien; Portugal [Sampaio Lista Herb. Portug. 79]; Corsica; Sardinien; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Littauen [Knapp Verh.ZBG. Wien XLI. Sitzb. 10 (1891)] gemässigtes Asien bis Sibirien; Nord-Africa; Süd-Airica.) -Jf 1388 X 1389. aS. marginata X salina s. S. 851. S. Azörica. % Stengel deutlich zweischneidig. Blätter linealisch, dick, schwach fleischig. Nebenblätter sehr kurz, breit, etwas nierenförmig, mehr oder weniger zugespitzt. Blüthen- stände oft mit spreizenden Aesten. Blütlienstiele etwa so lang wie die Fruchtkapsel. Blüthen in der Grösse der vorigen. Kelchblätter oval. Blumenblätter lilafarbig, etwa so lang wie die Kelchblätter. Fruchtkapsel fast kugelig, kaum oder wenig- länger als die Kelchblätter. Sameu verkehrt-eiförmig, schwach dreikantig, zusammengedrückt. Auf Sand am Meeresstrande im Mittelmeergebiete. Bei uns in Süd-Franlo-eich im Departement Bouches-du-Rhöne : Saint-Chamas (J. Lange nach Rouy u. Foucaud Fl. France HL 302) irrthümlich angegeben (vgl. S. 852), aber vielleicht doch in der Provence und Riviera. Bl. Mai, Juni, auch September, October. 5. azörica Lebel in Mem. Soc. sc. nat. Cherbourg XTV. 4 (1869). Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IH. 166 (1874). Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 301. Richter-Gürke PI. Eur. H. 198. — Lepigonum azoricum Kindb. Symb. Syn. Lepig. 8 (1856). Monogr. 832 Caryophyllaceae — Sperguleae. Lepig. 30. t. 2. fig. 15. Lange Pugill. 297 in Vid. Medd. Nat. For. Kjöbenh. 2. ser. VII. 102 (1865). Aendert ab: B. pedicellata. Blüthenstiele doppelt bis 3mal so lang als die Frin;htkap.sel. — Süd-Frankreich: Depart. Aude — S. Azorica ß. pedicellata Rouy in Kouy u. Foucaud Fl. France VI. 463 (1900). (Mediterranes Süd-Frankreich ; Spanien ; Azoren ; Rumänien ; Klein- Asien; Daghestan; Nord-Africa.) n^\ II. n. Nur die untersten Samen jeder Kapsel geflügelt, seltener auch diese ohne Flügel, die übrigen ungeflügelt, daher die Samen zweigestaltig ; die Flügel weiss", schwach gezähnt, etwa halb so breit als die Samen. Staubblätter 5 oder weniger. 1389. (2.) S. sallDa. 0 — 0 oder %. Keine holzige Wurzel jind Grundachse vorhanden. Stengel niederliegend bis aufsteigen^d, meist 0,7 bis 3 dm lang, kahl oder oberwärts drüsig behaart, zwei- schneidig bis schwach kantig oder gar an 2 Kanten fast geflügelt, unverzweigt oder ästig. Blätter linealisch, beiderseits gewölbt, etwas fleischig, stumpf bis spitzlich, meist länger als die Stengel- glieder. Nebenblätter breit-eiförmig, wenig glänzend, meist ganz bleibend. Tragblätter der Blüthenstiele oft kurz oder un- entwickelt, so dass der Blüthenstand fast blattlos erscheint. Blüthen- stiele etwa so lang wie die Fruchtkapsel. Scheintrauben etwas einer- seitswendig. Kelchblätter elliptisch. Blumenblätter weisslich bis rosa, länglich, sich mit den Rändern nicht deckend. Staubblätter meist 3 bis 5. Fruchtkapsel wenig bis um die Hälfte länger als der Kelch. Samen gelbbraun, rundlich-eiförmig, mit deutlichem Ringwulst, die geflügelten wenig zahlreich (vgl. unten). An feuchten Wegrändern, auf Triften, an salzhaltigen Stellen meist häufig und sehr gesellig. An den Küsten der Nordsee häufig, auch auf den Inseln (Massart Distr. litt. all. phot. 106 etc.; Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 293; De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 224; Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 206); ebenso an der Ostsee (Prahl- Junge FI. Schlesw.-Holst. 143; A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 315; Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 123). Im Binnenlande an fast allen Salzstellen zei'strent, oft häufig; in fast allen Theilen des Gebietes, öfter selten, so z. B. in Bayern sehr selten, nur im Buntsandsteingebiet und in der Vorderpfalz (Voll mann Fl. Bayern 256). Im südöstlichsten Gebiete stellenweise fehlend oder ungewiss, so aus Bosnien, Hercegowina und Montenegro nicht bekannt. Kroatien unsicher (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 443). Bl. Mai — September. S. salina J. u. C. Presl Fl. Cech. 95 (1819). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. 94. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 356. Wohlfarth in Halber- Spergularia. 833 Wohlf. Kochs Syn. I. 273. A. u. G. Fl. Nordostd. Flaclil. 315. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 491. Nym. Consp. 122. Richter-Gürke PI. Eur. n. 195. — Arenaria rubra ß. marina L. Spec. pl. ed. 1. 423 (1753) z. Th. s. S. 829. — Arenaria marina Pall. Reise m. 603 (1776). Roth Tent. Fl. Germ. I. 189 (1788). — Süpularia media (und St. pubescens?) Haw. Syn. pl. succ. 103 (1812). — Lepigonum medium Wahlb. Fl. Gothob. 45 (1820—24). Fries Mant. IH. 33 (1842). Koch Syn. ed. 2. 121. — Arenaria Spergula Dufour in Ann. gen. Sc. Phys. VE. 293 (1820). — Aren, pubescens Steud. Nomencl. ed. 1. 66 (1821). — Arenaria satina Ser. in DC. Prodr. I. 401 (1824). — Spergula marina Bartl. u. Wendl. Beitr. Bot. n. 64 (1825). — Alsine marina Mert. u. Koch Deutschi. Fl. lU. 293 (1826) mit Ausschluss der var. ß. — Buda marina Dumort. Fl. Belg. 110 (1827). — Spergularia Spergula G. Don Gen. Syst. I. 420 (1831). — Alsine marina a. minor Koch Syn. ed. 1. 111 (1835). — Lepi- gonum salinum G. Don in Sweet Hort. Brit. ed. 3. 63 (1839). — Spergula filipensis^) D. Dietr. Syn. pl. n. 1598 (1840). — ? Arenaria Bocconi^) Soleir. nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 123, 125 (1840). — Spergularia marina Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 213 (1843). Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. lU. 165 (1880). — Spergularia media a. heterosperma^) Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. II. 1868 (1844). — Lepigoyium neglectum Kindb. Symb. Syn. Lepig. 6 (1856) erw. Lange Haandb. Danske Fl. 3. Aufl. 334 (1864). — Spergularia marina a. heterosperma Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 782 (1859). — Lepigonum heterospermum Schur Enum. Fl. Transs. 126 (1866). — Spergularia media Boiss. Fl. Or. I. 733 (1867). — Spergidaria Dillenii^) Lebel in Mem. Soc. sc. nat. Cherb. XIV. 43 (1869). Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 273. Rouy u. Foucaud Fl. France in. 303. — Lepigonum caninum Loefl. in ÖBZ. XIX. 103 (1869). — Spergidaria halophila a. marina Marss. Fl. Neuvorp. Rügen 77 (1869). — Spergidaria rubra b. salina Celak. in ÖBZ. XX. 48 (1870). — Spergularia salina a. genuina Gel. Prodr. Fl. Böhm. 491 (1874). — Spergularia media forma marina Clavaud in Act. Soc. Linn. Bord. XXXV. 402 (1881). — Spergularia rubra 6. marina Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. 139 (1898), App. 68. Gortani Fl. Friul. II. 157. — Alsine salina Groves in Bab. Man. ed. 9. 681 (1904). — Spergidaria salina b. media Druce List Brit. pl. 12 (1908). — Alsine afheniensis var. marina Sampaio Lista Herb.Portug. 79 (1913). Recht veränderlich; der Europäische Formenkreis gliedert sich etwa in folgender Reihe : ^) Dietrich gieht als Fundort St. Filipe an, nach Fries (Mant. III. 33) und Kindherg (Monogr. Lep. 25) aus Frankreich. 2) Boccone s. VI. 1. S. 686 Fussn. 1. ^) Von irspo?, ein anderer, verschieden und oaipixa, Same. *) Joh. Jak. Dillen s. VI. 2. S. 629 Fussn. 1. Ascherson u. Graebner, Syup.'-^is. V. 53 834 Caryophyllaceae — Sperguleae. A. ßlütlien gross bis mittelgross, Kelchblätter über 4 mm lang. I. Blüthen stände meist mehr oder weniger trugdoldig bis gedrängt. a. austrälis. Schwach ausdauernd, kräftiger als der Tj'pus. Blüthen gross. Kelchblätter 4 bis 4,5 mm lang. Blumen- blätter etwas länger als die Kelchblätter. Fruchtkapsel fast doppelt so lang als der Kelch. Geflügelte Samen zahl- reicher als beim Typus, zu 30 bis 40 in jeder Kapsel, mehr kugelig, mit etwas weniger- vorspringenden Warzen und franzig-gezähntem Flügel. Auf Strandfelsen, zwischen Gerolle, bisher nur an der Riviera : bei Nizza. Wir sahen ganz ähnliche Pflanzen • auf der Istrischen Insel Lussin, also wohl weiter verbreitet, aber nicht unterschieden. S. salina g. austrälis Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. n. 197 (1899). — 5. Dülenii ß. austrälis Lebel in Mem. Soc. sc. nat. Cherbourg XIV. 44 (18G8). Burnat Fl. des Alpes-Marit. I. 273. Rouy u. Foucaud Fl. France III. 303. — S. vuhra 6. marina for. austrälis Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 68 (1907). Eine auffällige Pflanze, die durch ihre kräftige Tracht, die grossen Blüthen und besonders Kapseln an S. marginata erinnert. Wäre sie nicht so fruchtbar, könnte sie für einen Bastard mit der letzteren gehalten werden. Wohl im Mittelmeergebiete weiter verbreitet. (Verbreitung der Rasse austrälis: Corsica [Foucaud u. Simon Trois sem. herb. Corse 135, Briquet Prodr. Fl. Corse I. 492]; im Älittelmeergebiete sicher weiter verbreitet.) b. typica. Pflanze meist mittelgross, seltener klein. Blüthen mittelgross. Kelchblätter meist 4 bis 5 mm lang. Blumen- blätter etwas kürzer als die Kelchblätter. Fruchtkapsel meist nur um Va länger als die Kelchblätter. In jeder Kapsel meist nur 2 bis 4 geflügelte Samen, diese auch (mitunter in einzelnen Kapseln) ganz fehlend. Samen warzig, selten glatt, die geflügelten mit schwach gezähntem Flügel. Die bei weitem häufigste Rasse. * aS. salina «. typica Hai. Consp. Fl. Graec. I. 249 (1900). — Lcpigonuni caninum a. salinum Hartm. IJijndb. Skand. FI. 10. Aufl. 132 (1870). — Sperg. canina a. salina Hartm. a. a. 0. 11. Aufl. 428 (1879). — 5. Dülenii a. Burnat Fl. Alpes Marit. I. 273 (1892). Hierzu gehören folgende Abänderungen: 1. Samen warzig oder doch gestreift resp. gefurcht (Lepigonum salinum Kindb. Monogr. Lepig. 36 [1868]). a. Untere Blüthenstiele meist nur doppelt bis dreimal so lang als der Kelch. Spergularia. 835 1. genuina. Pflanze zweijährig bis schwach ausdauernd. Samen warzig. — So am häufigsten. — S. salina '/. (jenuina Briquet Prodr. Fl. Corse I. 492 (1910). — S. Dillenii. a. genuina Rouy u. Foucaud Fl. France III. 303 (1896). — Aendert in der Behaarung ab : ß. glabra. Pflanze ganz kahl. — Selten. — Lepigonum ')-uhi-um ■[■• glabnim Wahlb. Fl. Gothob. 45 (1820 — 24) erw. Y- halöphila^). Pflanze dicht drüsig behaart. — Ziemlich selten. — S. media ß. halopliila Sinionk. in Mag. Növ. Lap. III. 22 (1879). — Arenana halophila Bunge in Ledeb. Fl. Alt. II. 162 (1830) vgl. Simonk Enum. Fl. Transs. 145. — Lepigonum medium a. glanduloso-pubescens Schur Enum. pl. Transs. 126 (1866). Mit meist ungefKigeltem Samen, vgl. S. marina c/. immarginata Strobl in ÖBZ. XXXV 211.(1885); Verh. ZBG. Wien LIII. 479 (1903) vgl. auch sperguloides S. 836. 2. mural is. Pflanze ausdauernd. Fruchtkapsel kaum länger als der Kelch. — Zerstreut, besonders an Strandfelsen, auf salzigen Wiesen, an Wegen, wohl stets mit dem Typus. — S. salina f. muralis Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 107 (1899). Briquet Prodr. Fl. Corse I. 492. — Lepigonum (rachyspermum Subsp. L. murale Kindb. Monogr. Lepig. 31 (18f)3j z. Th. — S. salina ß. perennis Kony u. Foucaud FI. France IIT. 197 (1896). — S. rubra 8. marina for. muralis Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 68 (1907). — Die von Kindberg mit diesem Namen bezeichneten Pflanzen gehören nach Foucaud (in Herb. Berol.) z. Th. zu S. Nicaeensis. b. Untere Blüthenstiele 3 bis 5 mal so lang als die Fruchtkapsel. pedicelläris. Pflanze zweijährig bis schwach ausdauernd. Fruchtkapsel kaum länger als der Kelch. — Zerstreut, öfter mit dem Typus. — S. Dillenii C- pedicelläris Eouy u. Foucaud Fl. France III. 305 (1896). — Eouy u. Foucaud citiren hiezu als Synonyme Arenaria heterosperma Gnss. Fl. Sic Prodr. 129 (1832 bis 1843). — Alsine heterosperma Guss. Suppl. Fl. Sic. Syn. I. 501 (1842). — Spergularia heterosperma Nym. Consp. 122 (1878); nach Gurke auch Lepigonum heterospermum Grech-Delic. Fl. Melit. 6 (1853; u. Guss Enum. pl. Inar. 51 (1854). Gurke (in Richter- Gürke PI. Eur. II. 196 [1899]) nennt daraufhin die Form S. salina h.%eterosperma wie auch Halacsy Consp. Fl. Graec. I. 249 (1900). 2. Samen ganz glatt {Lepigonum medium Kindb. Monogr. 24). a. leiosperma^). Meist schwach ausdauernd, sonst wie der Typus. — Meist zerstreut, wie es scheint im westlichen und nördlichen Europa häufiger. — S. salina d. leiosperma Gurke in Richter- Gürke PI. Eur. II. 196 (1899). — Lepigonum leiospermtim Kindb. Monogr. Lepig. 23 (1863). — ? Spergularia leiosperma F. Schmidt Reisen Aniurl. 131 (1868). — Lepigonum caninum ^'. leiosper}num Lefl. in ÖBZ. XIX. 104 (1869). — Spergularia leiosperma Nym. Consp. 122 (1878). — Spergularia canina B. leiosperma Hartm. Skand. Fl. ed. 11. 248 (1879). — Spergularia Dillenii h. leiosperma Rouy u. Foucaud Fl. France III. 303 (1896). h. confüsa. Meist schwach ausdauernd. Fruchtkapsel fast ebenso lang als der Kelch. — Selten, auch bei uns. — S. salina h. con- füsa Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 197 (1899). — Lepigonuin ') Von Xeioc, glatt, und anj'pfia, Same. 53* 836 Caryophyllaceae — Sperguleae. medium Kindb. Monogr. Lepig. 24 (1863) z. Th. nicht "Wahlb. oder Fries, wenigstens nur z. kl. Th. — Spergularia Dillenii s. confusa Rouy u. Foucaud Fl. France III. 304 (i896). (Verbreitung der typischen Rasse: Wie die Art.) -jf n. Blüthenstände verlängert, traubenartig. sperguloides. Meist schwach- ausdauernd, besonders oberwärts dicht drüsenhaarig, meist dunkelgrün. Blüthenstiele kurz. Blumenblätter satt rosa-lila. Fruchtkapsel etwa fast ^Is länger als der Kelch. Samen warzig oder fast glatt, meist fast alle ungeflügelt. Auf schwach oder kaum salzhaltigem Schlamm- und Schlickboden, anscheinend selten, aber über weite Theile des Verbreitungsgebietes der Art. «S. salina c. sperguloides Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. n. 196 (1899). — Holosteum sperguloides Lehm. Ind. schol. 1828. 21. — Lepigonum sperguloides Fisch, u. Mey. in Ind. sem. Hort. Petrop. I. 10 (1835) nur der Name. — Spergularia sperguloides Heynh. Nom. 11. 690 (1846). — Lepigonum caninum ß. sperguloides Leffl. in ÖBZ. XIX. 103 (1869). — Spergularia rubra var. sperguloides Ball in Journ. Linn. Soc. XIV. 369 (1877). — Sperg. canina ß. sperguloides Hartm. Skand. Fl. ed. 11. 248 (1879). Eine etwas unsichere Form, die nach den Bestimmungen Foucauds (in Herb. Berol.) Pflanzen ziemlich verschiedener Tracht umfasst. (Verbreitung der Rasse sperguloides: Skandinavien!; Italien!; Sicilien!; Balkanhalbinsel; gemässigtes Asien!; Nord- Africa!.) |*|? B. Blüthen klein, meist kaum grösser als die von S. campestris. I. neglecta. Pflanzen meist zweijährig, zierlich. Blätter meist verlängert, schmal linealisch bis fast fadenförmig Blüthen- stiele sehr dünn, die unteren etwas länger als die Fruchtkapsel; letztere etwa um die Hälfte länger als der Kelch. Samen nur gestreift bis gefurcht. Am Meeresstrande, bei Salinen sehr zerstreut, meist mit dem Typus. S. salina c. neglecta Druce List Brit. PI. 12 (1908). — Lepiigonum neglectum Kindb. Symb. Syn. Lepig. 6 (1856) vgl, Monogr. 3. 7 t. IH fig. 27 im engeren Sinne. — Lepigonum caninum Lefl. in ÖBZ. XIX. 103 (1869) im engeren Sinne. — Spergularia Dillenii Forme S. salina Rouy u. Foucaud FI. France lU. 304 (1896). — Wohl auch Lepigonum salinum Fries Mant. HI. 34 (1842). Eine eigenthümliche, oft übersehene und verwechselte Form, die vielfach als Baslard mit iS'. campestris angesehen wird, da sie in ihrer Tracht etc. ent- Spergularia. 837 schieden an diese Art erinnert. Wir halten sie indessen sicher für eine Form der S. salina, deren Typus sie an trockeneren sandigen Stellen oft ablöst. — Hierzu gehört der Beschreibung nach : b. Drohobycensis. Fast stets kleiner. Blüthen kleiner. Kelchblätter 3 bis 4 mm lang und 1 bis 1,7 mm breit. Blumenblätter 2,5 mm lang und 0,7 bis 1,3 mm breit. Samen (ob immer?) flügellos, 0,5 bis 0,7 mm lang, am kleinstachligen Eande rauh. — Galizien. — S. salina var. drohobycensis Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 15 (1911). — Hierzu: 2. glabriüscula (Zapal. a. a, 0.). Pflanze kahl oder fast kahl (vgl. oben). (Verbreitung- der Rasse neglecta : Skandinavien ! ; Britische Inseln; Frankreich ; Mittelmeergebiet ! ; Süd- und Mittel-Russ- land; Vorderasien; Sibirien.) ? "^ n. ürbica. Pflanze meist ein- oder zweijährig, dünn und zart. Blüthenstände dicht, gedrängt, kurz, fast doldenartig ge- häuft. Alle oder die meisten Blüthenstiele kürzer als die Kapsel. Letztere wenig länger als der Kelch. Samen meist glatt, klein, 0,6 bis 0,7 mm lang. Auf sandigen Flächen am Meeresstrande und bei Salinen, anscheinend im ganzen Gebiete aber überall selten. 8. salina c. urhica Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. 11. 196 (1894). — Lepig. caninum y. urhicum Lefl. in ÖBZ. XrX. 103 (1869). — Spergularia urhica Nym. Consp. 122 (1878). — aS. caniyia y. urhica Hartm. Skand. Fl. ed. 11. 248 (1879). — aS. Dillenii Subsp. S. urhica Rouy u. Foucaud Fl. France ITE. 304 (1896). — Alsine atheniensis var. urhica Sampaio Lista Herb. Portug. 79 (1913). Gleichfalls eine kritische Pflanze, die vielleicht mit voriger Rasse nahe verwandt, aber anscheinend vorwiegend dem nördlichen Gebiete eigenthümlich ist. Durch die dicht gedrängten fast kopfartigen Blüthenstände sehr auffallend, kann dadurch indessen leicht mit durch Peronospora erkrankten Pflanzen ver- wechselt werden, die gleichfalls oft geknäuelte Blüthen zeigen. Hierzu erwähnen Rouy u. Foucaud (Fl. France III. 305 [1896]): a« glabrdta. Pflanze mit Ausnahme der Blüthenregion kahl. b. glandulösa. Fast ganz drüsig. (Verbreitung der Rasse urhica: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Russland; Vorderasien; Sibirien.) -X- (Verbreitung von S. salina: Skandinavische Halbinsel; Däne- mark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Russland; gemässigtes Asien bis Sibirien; Nord-Africa; Nord- und Süd-America.) -X- 1388 X 1389. »S. marginata X sali7ia s. S. 851. 1389 X 1391. S. salina X campestris s. S. 851. 838 Caryophyllaceae — Sperguleae. B. B. Samen sämmtlich, auch die untersten ungeflügelt (vgl. auch die flügellosen Formen der vorigen Arten). I. I. Pflanzen kräftig, ausdauernd, fast ganz drüsig-behaart, mit dicker Grundachse. S. macrorrhiza^). 21 Blätter in sehr genäherten Büscheln stehend bis fast dachziegelig sich deckend, kurz, breit-linealisch, sehr fleischig. Nebenblätter gross, lanzettlich, genähert. Blüthenstiele doppelt bis 3 mal so lang als die Fruchtkapsel, lang aus den oberen Blättern hei-vorragend. Blüthenstände armblüthige Trugdolden. Blumenblätter weisslich, kürzer als die Kelchblätter. Fruchtkapsel fast kugelig, kürzer als die Kelchblätter. Auf Sand und auf Felsen am Meeresstrande, bisher nicht im Gebiete beobachtet, auf Corsica!, Sardinien!! und in Italien, (Nord- Africa!), also vielleicht bei uns an der Riviera zu erwarten. Bl. Juni, Juli. S. macroy-rhiza Heynh. Nom. II. G89 (1846). Gren. u. Godr. Fl. France I. 276 (1847). Lebel Rev. Spergul. 22. Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 107. Barbey Fl. Sard. Comp. 25, 174. Ces. Pass. u. Gib. Comp. Fl. It. 774. Briquet Prodr. Fl. Cors. I. 490. Nym. Consp. Suppl. 69. Richter-Gürke PI. Eur. n. 195. — Arenaria macrorrhiza Requien nach Lois. Nouv. Not, 22 (1827). — Arenaria media var. macror- rhiza Salis Aufz. in Kors. 71 in Flora XVII. 2. Beibl. (1834). — Arenaria rubra var. macrorrhiza Moris Fl. Sard. I. 278 (1837). — hcpigonum macrorr/tizuin Nym. Syll. 249 (1854 — 55). — Sper- gularia rubra C,. macrorrhiza Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 339 (1898). Die S. S26 erwähnte S. rupicola, die wie S. 829 bemerkt als Aretiaria media von Liiine bezeichnet wurde, ist von der vorigen Art verschieden durch: Blätter schmal und lang, cylimlrisch. nicht dachziegelig sich deckend. Nebenblätter kurz, dreieckig. Biiitlien in lockeren Trauben. Blumenblätter schön rosa, so lang als die Kelchblätter. Kapsel aus den Keldiblättern hervorragend. — An Küstenfelsen, möglicherweise im westlichen Gebiete zu erwarten. n. II. Pflanzen kurzlebig, seh wacl;- ausdauernd bis einjährig (vgl. indessen einige ausdauernden Formen von S. campestris), ohne dicke Grundachse, kahl oder nur oberwärts in der Blüthenregion drüsenhaarig. a. a. Blüthen sehr klein, nur 2 bis 2,5 mm lang (vgl. auch 'S. Athenicnsis). Hochblätter in den Blüthenständen meist fehlschlagend, ohne grüne Blattspreite, nur auf die häutigen Nebenblätter beschränkt. ') Von |i'//f/o:, Inng, gros.s, und ptC*, Wurzel. Spergularia. 839 1390. (3.) S. diändra^). 0 Einjährig, niedrig, zierlich. Stengel aufrecht bis aufsteigend, meist nur 0,7 bis 2,5 dm hoch, drüsig behaart oder unterwärts kahl, spreizend ästig. Blätter dünn, fadenförmig, etwas .fleischig, die in der Blüthenregion sehr verkürzt, schuppenförmig. Nebenblätter klein, grau. Blüthenstände lockere Trauben oder Trugdolden, die ausgebreitete und spreizende Rispen bilden. Blüthenstiele fadenförmig, ziemlich lang, mindestens doppelt so lang als die Fruchtkapsel, die unteren noch länger, bis 6raal so lang als die Kapsel. Blüthen sehr klein, nur 2 bis 2,5 mm lang. Kelchblätter elliptisch, an der Spitze abgerundet, hautrandig. Blumenblätter eiförmig, rosa, etwas kürzer als der Kelch. Staubblätter 2 bis 3. Fruchtkapsel etwas länger als der Kelch. Samen dreieckig-verkehrt-eiförmig, am Rande verdickt, etwas rauh, schwärzlich. An sandigen Orten, an Abhängen im IMittelmeergebiete. Bei uns nur im äussersten Südwesten in Süd-Frankreich im Departement Bouches-du-Rhone zwischen Saint-Chamas und Isti-es heimisch (Rouy u, Foucaud Fl. France III. 308). Die Angabe bei Toulon beruht nach Rouy u, Foucaud wohl auf einer Verwechslung mit «S. Athe- niensis. Im nördlichen Gebiete einmal bei Hamburg eingeschleppt (Prahl-Junge Fl. Schlesw.-Holst. 5. Aufl. 143) und • einmal bei Mannheim (Zimmermann Adv. Rud.-fl. Mannh. 87; Hock Beih. Bot. Centralbl. XX^^. 399 [1910]). Auch in Südfrankreich bei Marseille (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 273) und ausserhalb des Gebietes bei Montpellier eingeschleppt (Thellung Fl. adv. Montp. 233). Bl. Februar — Mai. «S. diandra Heldr. u. Sart. in Heldr, Herb. Graec. norm. No. 492 (1855), No. 1124; Lebel Rev. Spergul. 18 (z. Th.); Boiss. Fl. Or. I. 733. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HI. 164. Barbey Fl. Sard. Comp. 121, 220. Ges. Pass. Gib. Comp. Fl. It. 774. Batt. u. Trab. Fl. Alger. 160. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 272. Thellung Fl. adv. Montp. 233. Nym. Consp. 123. Suppl. 69. Richter-Gürke PL Eur. H. 192. — Arenaria diandra Guss. Fl. Sic. Prodr. I. 515 (1827).—- Arenaria salsuginea Bunge in Ledeb. Fl. Alt. H. 163 (1830). — Alsine rubra C. A. Mey. Verz. Pfl. Cauc. 217 (1831) nicht Crantz. — Lepigonum salsugineum Fisch, u. Mey. Ind. sem, Hort. Petrop. I. 10 (1835). — Arenaria rubra ß. Bertol. Fl. It. IV. 683 (1839). — Alsine diandra Guss. Fl. Sic. Syn. I. 501 (1842). — Spergidaria patens Höchst, in Schimp. PI. Arab. exs. No. 193 (1843). — Sperg. salsuginea Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. H. 166 (1844). Gren. u. Godi-. Fl. France L 275. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 307. VI. 463. — Lepigomim diandrum Nym. Syll. 250 (1854 — 55). Fries in Ind. sem. Hort. Ups. 1856. 3. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 399 ^) Von Sic, zweimal, doppelt, und äv7]p, Mann. 840 Caryophyllaceae — Sperguleae. (1910). — Lepig. melanospermum^) Lange nach Kindb. Monogr. Lepig. 42 (1863). — Spergularia 7'uhra y. diandra Arcang. Consp. Fl. It. ed. 1. 107 (1882). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 339. Eine sehr eigenartige und charakleristische, schon durch die Tracht und die kleinen Blüthen sehr ausgezeichnete Art. Aendert ab: B. teuuissima. Sehr zierlich. Stengel faden- bis haarförmig dünn. Blütheu sehr klein, nur etwa 1,5 mm lang. Staubblätter 2. — Bisher nur in Spanien und Nord- Africa. — S. diandra b. tenuissima Gurke in Kichter- Gurke PI. Eur. IL 192 (1899). — S. salsuginea ß. tenuissima Rouy u. Foucaud Fl. France III. 308. (Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sar- dinien; Mittel- und Süd-Italien; Sicilien; Griechenland; gemässigtes Asien; Nord-Africa; Abyssinien; Arabien.) Hfl 1290. X 1291. S. diandra X campestris s. S. 851. b. b. Blüthen mittelgross (meist mindestens 3 mm lang, vgl. indessen S. Atheniensis), in kurzen meist traubenähnlichen Blüthen ständen. Hochblätter des Blüthenstandes mit deut- licher grüner Spreite. Blumenblätter so lang oder kürzer als die Kelchblätter. Gesammtart S. rubra (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 314 [1898] z. Th. No. 1391—1394). Es erscheint zweckmässig, den Begriff der Gesammtart auf die Arten S. campestris, S. Nicaensis, S. echinospenna und S. Bocconei zu beschränken, weil sonst zu leicht heterogene Dinge vereinigt werden. Die „üebergänge" zwischen S. salina und »S*. campestris sind zweifellos hibriden Ursprungs. Die Beziehungen der S. Nicaeensis und »S'. diandra zu S. campestris bedürfen der Klärung. — Fiori u. Paoletti (Fl. anal. It. I. 339 [1898]) und Hermann (Fl. Deutschi. u. Fennoskand. 189 (1912)) fassen die ganze Gattung Spergularia in dem hier an- genommenen Umfange erstere in die Art, letzterer in seine Gesammtart .. typica Rouy u. Foucaud Fl. France III. 310 (1896) vgl. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 488. 11. elegans. Obere Stengelglieder kurz, viel kürzer als die Blätter. Nebenblätter stärker verlängert, fast glänzend, denen von S. campesMs ähnlich. Blumen- blätter rosaviolett. — Seltener. — S. atheniensis 1. var. elegans Sarato nach Burnat Fl. Alpes-Marit. I. '272 (1892). Richter-Gürke PI. Eur. II. 194. — S. rubra Subsp. S. Atheniensis ß. elegans Rouy u. Foucaud Fl. France III. .SlO. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 488 (1910). B. Staubblätter 2 bis 3. decipiens. Stengelglieder sehr verlängert. Nebenblätter dreieckig. Blumen- blätter hellviolett, am Grunde. weiss. Sauien grösser als bei den vorigen, röthlicli- braun, schwach zusammengedrückt. — ■ Selten. — S. atheniensis 2. var. decipiens Sarato nach Burnat a. a. 0. (1892). Richter-Gürke PI. Eur. II. 194 — S. rubra Subsp. ,S'. Atheniensis 7. decipiens Rouy u. Foucaud Fl. France III. 310. Briquet l'rodr. Fl. Corse I. 488 (1910). — Nach Burnat (a. a. 0.) ähneln die Samen mit dünnerem durchscheinendem Nährgewebe denen von S- salina; die Pflanze wird daher leicht für eine zierliche einjährige Form der letzteren, mit dem Kelche gleich- langer Kapsel und ungeflügeltem Samen gehalten. — Zu dieser Abart gehören nach Briquet (a. a. 0.) die Originale von S. insularis s. oben. (Mediterranes Süd-Frankreich [sonst nur verschleppt]; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Sicilien; Balkanhalbinsel!; Nord-Africa; Canarische Inseln; Madera; Capland!; Süd-Asien!; Australien! [Fou- caud handschr.]; Neuseeland [Thellung briefl.].) ~^ ') Sarato, h. IIT. S. 645 Fussn. 1. Spergularia. 851 Bastarde. B. II. 1390. X 1391. S. diandra X campestris. Stengel zahlreich, niederliegend, sehr ästig, verlängert. Blüthenstand fast blattlos, ver- längert, dicht drüsig -klebrig. Fruchtkapseln meist fehlschlagend. Samen klein, fehlschlagend. Mit den Erzeugern, bisher nur in Griechenland. S. campestris X diandra (S. hibrida [Injhrida]) Haussknecht in Mitth. Thüi-. B. V. NF. V. 59 (1893). In der Tracht der S. diandra am ähnlichsten, aber Stengel niederliegend, sehr verlängert, reiclilich drüsenhaarig. Blüthenstand verlängert, dicht zusammengezogen, mit kurzen abstehenden Blüthenstielen. Hochblätter etwas länger und Blüthen gedrängt. — Von Sp. campestris durch die dünneren verlängerten Stengel, die graue Farbe, die wenigen dichten fast blattlosen Blüthenstände, die dünneren und längeren Blüthenstiele und die fast nur halb so grossen Blüthen verschieden. B. 1389. X 1392. S. salina X campestris. O — QJ- Pflanze meist mittelgross, in der Tracht die Mitte zwischen 'den Erzeugern haltend. Stengel meist aus niederliegendem Grunde aufsteigend. Blätter dicklich-fleischig. Tragblätter der Blüthenstände meist in demselben Blüthenstände oder an derselben Pflanze z. Th.^ den Laubblättern ähnlich, z. Th. kurz bis unentwickelt. Früchte und Samen fehlschlagend. An schwach salzhaltigen trockeneren Stellen auf Sandboden, anscheinend öfter übersehen. Colbergü Nauenü 5. salina X campestris. A. u. G. Syn. V (1918) vgl. S. 847. •Jf A. X B. 1388. X 1389. S. niarginata X salina. % (— O) Pflanzen in der Tracht sehr wechselnd, bald der ersten, bald der zweiten Art ähnlicher. Blätter stets dick. Früchte öfter gross mit lauter un- geflügeltem Samen oder auch klein mit z. Th. geflügeltem Samen, die Samen aber häufig ganz taub. Mit den Erzeugern an den Meeresküsten und an den Salinen meist nicht selten. S. niarginata X salina vgl. Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 206 (1894). Die von verschiedenen Schriftstellern erwähnten „Zwischenformen", die auch Marsson (Fl. Neuvorp. u. Rügen 77 [1869]) veranlassten, beide als S. hal6ph.Ha zu- sammenzufassen, sind, wie Buchenau (a. a. 0.) wohl mit Recht vermutet, sicher als Bastarde zwischen beiden stets gut und scharf geschiedenen Arten aufzufassen. Bei der grossen Veränderlichkeit beider Arten besonders in der Tracht können kleine Formen der S. marginata und kräftige der S. salina allerdings leicht irreführen. (Verbreitung bleibt festzustellen, im gemeinsamen Wohngebiet wohl nirgend fehlend.) -^ 54* 852 Caryopbyllaeeae — Sperguleae. Zu S. 831. 5'. ^^or/ca kommt nach A.Reynier (Bull. S.B.France LXn [1915] 255 [1916]) in Frankreich nicht vor. Die von J. L^fnge, Rouy a. A. dafür gehaltene Pflanze von Saint-Chamas (Bouches-du- Rlione) und von La Nouvelle (Aude), die identisch auch am Strande von La Seyne bei Toulon vorkommt, ist eine Uebergangsform von S. marginafa zu 8. salina (S. Dülenii), die A. Reynier (a. a. 0. 251 ff. [1916]) als S. marginata var. tränsiens (einschl. var. pseudo- azorica a. a. 0. 255 als Syn.) bezeichnet. In der Tracht der S. salina ähnlicher, aber Wurzel dicker, ausdauernd. Fruchtkapsel in der Grösse die Mitte zwischen den beiden Arten haltend. Samen alle mit breitem, weissem Flügelrand. Staubblätter oft nur 5. Li der Stärke des Wuchses und in der Grösse der Fruchtkapsel steht die Pflanze der S. salina a. australis am nächsten, unterscheidet sich aber von ihr durch den an allen Samen vorhandenen, nicht fransig- gezähnten Flügelrand (A. Thellung briefl.). 294. DELIA^). (Dumort. Fl. Belg. 110 [1827]. Lebel Mem. Soc. Nat. Cherbourg XIV. 33 f. [1868]. Aschers. inVerh. B.V. Brandenb.XXX [1888] S. XXXVn, XLII [1889]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 316 als Gatt. Rouy u. Foucaud Fl. France IE. 301 [1896] als Sect. v. Spergularia. — Älsine L. [Spec. pl. ed. 1. 272 (1753)]. Gen. pl. ed.^ 5. 132 [1754] z. Th. Hiern in Journ. of Bot. XXXVII. 321 [1899]. Schinz u. Thellung in Bull. Herb. Boiss. 2. ser. VH. 402 [1907]. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 204, n. Krit. Fl. 108. — Spergularia § Delta Clav, in Act. Soc. Linn. Bordeaux XXXV. 400 [1881]; [Subgen.] Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 301 [1896].) lieber die Nomenclatur der Gattung vgl. S. 699 f. S. S. 816. Zierliche einjährige Kräuter, in der Tracht etwa an Minuartia tenuifolia erinnernd. Stengel meist aufrecht, ästig. Blatt- achselständige Kurztriebe fehlend oder doch sehr schwach entwickelt. Kelchblätter spitz, weiss-trockenhäutig, mit grünem, krautartigem, gekieltem Mittelstreifen. Blumenblätter weiss. Samen ohne her- vorragenden Rand, nicht geflügelt, punktirt. Sonst wie Spergularia. 3 Arten in Europa, Asien und America, in Europa nur unsere Art. 1395. D. segetälis. 0 Zierlich. Kahl. Stengel aufrecht, meist 2,5 bis 10 ccm hoch, von der Mitte oder meist vom Grunde an gabel- ästig, mit dünnen, fast fadenförmigen Aesten. Blätter fadenförmig, stacjlielspit/ig. Nebenblätter meist zerschlitzt, weiss, am Grunde ver- *) Dumortier giebt a. a. 0. keine Erklärung; Pfeiffer (Nomencl. bot. II. 1025) und Wittstein schreiben Ddila, nach A. Raffeneau Delile s. I S. 372 Fussn. 2, VI 2. S. 213 Fussn. 4; 2. Aufl. I. 570 Fussn. 2. Delia. 853 bunden. Blüthenstände sehr locker, mit spreizenden Aesten. Trag- blätter der Blütlienstiele unentwickelt. Blüthenstiele 4- und mehrmal länger als der Kelch, ^^ährend der Blüthezeit geknickt- überhängend, später wieder aufi'echt. Blüthen sehr klein. Kelch- blätter eiförmig-lanzettlich, spitz, doppelt so lang als die Blumenblätter, silberweiss mit grünem Mittelstreifen. Blumen- blätter länglich, stumpf, weiss. Fruchtkapsel rundlich - eiförmig, so lang als der Kelch. Samen sehr klein, birnförmig, meist etwas schief, warzig-punktirt. Auf feuchten Aeckern, in Gräben, meist selten aber gesellig, an den Standorten mitunter zahlreich auftretend und bald wieder ver- schwindend. Erreicht im Norddeutschen Flachlande ihre Nordost- grenze. In Belgien meist nicht selten (De Wilde man u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 223); in Holland aber nur selten eingeschleppt (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 292). In Süd-Hannover!, fehlt aber in der Hannoverschen Ebene, die Angaben bei Hude und Lehe, Land Hadeln sicher irrthümlich oder dort verschleppt (vgl. Buchenau PL Nordwestd. Tiefeb. 20G). — Altmark: Salzwedel — Priegnitz: Pritz- walk! Dann in der Lausitz zerstreut!! — Glogau. In Mittel- Deutschland meist sehr zerstreut, ebenso in Südwest -Deutschland, fehlt aber in Baden (nach Klein-Seubert Exkfl. Baden) und in Bayern sehr selten und unbeständig (Voll mann Fl. Bayern 256). In der Provence sehr selten, in den westlichen Alpen fehlend (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 301; Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 274). In der Schweiz sehr selten: Kanton Bern: Coeuve und Beurnevaisin bei Pruntrut; Basel: Bruderholz und ob Therwil (Schinz u. Keller ;F1. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 108). Ijx den Italienischen Alpen nicht bestätigt. Bl. Mai ■ — Juli, j D. segetalis Dumort. Fl. Belg. HO (1827). Aschers, in Verh. B.V. Brandenb. XXX (1888) S. XXXVII (1889). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 316. Richter-Gürke PL Eur. H. 192. — Alsine segetalis L. Spec. pl. ed. 1. 272 (1753). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 204, H. Krit. Fl. 108. Sampaio Lista Herb. Portug. 79. — Arenaria segetalis Lam. Fl. Franc III. 43 (1779). — Spergula segetalis Vill. Hist. pl. Dauph. III. 657 (1789). — Alsine unilaterdlis Moench Meth. 228 (1794). — Spergularia segetalis [vgl. Persoon Syn. I. 505 (1805)] G. Don Gen. Syst. I. 425 (1831). Link Handb. IL 259 (1831). Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. IL 166. Gren. u. Godr. Fl. France I. 275. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HL 163. Boiss. Fl. Or. I. 732. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 272. Rouy u. Foucaud Fl. France HL 301. Vollmann Fl. Bayern 256. Nym. Consp. 123. Suppl. 69. — Arenaria unilateralis Steud. Nomencl. ed. 2. I. 127 (1840). — Lepigonum segetale Koch Syn. ed. 2. 120 (1843). — Spergularia exilis Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. IL 166 (1844) vgl. unten. — Spergulariu semidecandra Kittel Taschenb. Fl. Deutsclil. 2. Aufl. 1004 (1844). 854 Caryophyllaceae — Telephiinae. Von der in der Tracht ähnlichen Minuartia tenuifolia resp. M. viscosa (vgl. obenj dnrcli die nickenden Blüthenstiele und die Nebenblätter leicht zu unterscheiden. Sehr wenig veränderlich; die oben erwähnte Sperg. exilis vom Ural stellt eine Fornr mit borstlichen laubartigen Hochblättern dar (ob auch bei uns?). (Frankreich; Iberische Halbinsel; [Italien, nur in den Alpen (Pariatore Fl. It. IX. 630)]; Süd-Russland?) ~^ ? Dem Sperguleae schliesst sich wohl am besten an (vgl. unten): Subtribus. TELEPHIINAE. {Telephieae Barth Beitr. H. 157 [1828]. DC. Prodr. IH. 366 [1828] z. Th. Endl. Gen. 959 [1839]. Enchirid. 504. Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. II. 164 [1844].) Nur die Gattung: 295. TELEPHIUM^ ([Tourn. Instit. 248 t. 128.] L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 131 [1754]. Pax in Nat. Pfl. III. 1. b. 85. — Merophragma^) Dulac ^1. Hautes- Pyren. 365 [1867].) Die systematische Stellung dieser Gattung ist nicht völlig geklärt. Von den älteren Schriftstellern wurde ihre Verwandtschaft sehr verschieden angenommen. Jussieu (Gen. 313 [1789]) u.a. rechnen sie zu den Portulacaceen, eine Auffassung, der.viele andere bis auf Link (Enum. I. 291 [1821]) etc. gefolgt sind. Später (Meni. Mus. Paris II. 390 [1815]) stellte Jussieu sie indessen in die Verwandtschaft der Parony- chieen, zu denen sie dann Schultes (Syst. VI. S. LXIV, 682 [1820]) zieht. JBartling (Beitr. II. 157 [1825]) vereinigte sie mft Corrigiola zur Gruppe der Telephieae\ ihm resp. DeCandolle (Prodr. III. 366 [1828]), der die gleiche Einteilung vornahm, folgten bis in die neueste Zeit zahlreiche Schriftsteller, so auch Fenzl (in Ledeb. Fl. Ross. II. 164 [1844]), der indessen nach dem Vorgange von Endlicher (Gen. 959 [1839], Euchirid. 504 [1841]) nur die Gattung Telephiutn in dieser Gruppe belässt. Pax (in Nat. Pfl. III. 1. b. 85 [1889]) hat sie dann in der hier wiedergegebenen Wei.se zu den Sperguleae gezogen. — llouy u. Camus (in Rouy u. Foucaud Fl. France VII. 206 [1901]) betrachten sie nach dem Vorgange von Boissier (Fl. Or. I. 753 [1867]) als Vertreter einer eigenen Familie Molluginaceae (bei Boissier Mollugincae) und stellen sie in die Verwandtschaft der Aizoaceen, zu denen die Gattung schon früher gestellt war. S. S. 816. Ausdauernde bis halbstrauchige Kräuter mit aus- gebreitet niederliegenden bis aufsteigenden Stengeln, blaugrün, oft vom Grunde an ästig. Blätter eiförmig bis länglich, nervenlos, meist ') T-^)i'ftov, Pflanzenname bei Dioskorides, bei Hippokrates T-r)Xjtcoc. Vielleicht gleich TYjXitpt/.ov, von tY|).£, fern und (piXoc, lieb, eine Pflanze, welche als Orakel über entfernte Geliebte galt, telephium, bei Plinius (XXVII; 110) Pflanzen- name nach TelephoH, König von Mysien. ') Von (i?poc, Theil, und 'fp'/tfia, die Umzäunung, Wand, wegen der mir am Grunde der Frucht vorhandenen Scheidewand. "^ Telephium. 855 abwechselnd, öfter zu 2 genähert oder auch gegenständig. Neben- blätter klein, trockenhäutig. Blüthenstände endständig, büschelförraig- trugdoldig, bis dicht traubenartig. Blüthen zweigeschlechtlich 5 zählig. Kelchblätter bis zum Grunde getrennt, etwas fleischig, weiss-hautrandig, bis zur Fruchtzeit erhalten bleibend. Blumenblätter länglich-verkehrt- eiförmig bis länglich -linealisch, ungetheilt, weiss, am Grunde der Kelchblätter eingefügt, so lang wie diese. Staubblätter 5, am Grunde mit einem schmalen häutigen Ringe verbunden und damit dem Kelch- grunde eingefügt, mit pfriemlichem Staubfaden und ovalem Staub- beutel. Griffel 3 bis 4, kurz, zurückgekrümmt, an der Innenseite mit den papillösen Narben. Fruchtknoten einfächerig, am Grunde 3 bis 4 fächerig, mit zahlreichen Samenanlagen; letztere an dickem grundständigem Samenträger. Fruchtkapsel eiförmig- 3- bis 4seitig- pyi-amidal, zuletzt papierartig, 3- bis 4 klappig, fachspaltig; jede Klappe am Grunde die Scheidewand tragend. Samen kugelig-nierenf örmig ; der Keimling das Nährgewebe fast ringförmig umschliessend. 6 Arten im Mittelnieergebiete, in Europa nur unsere Art. 1396. T. Imperäti^). % Kahl. Grundachse dick, zahlreiche Stengel treibend. Stengel niederliegend bis aufsteigend, seltener auf- recht, meist 1,5 bis 3 dm lang, unverzweigt bis ästig, beblättert. Blätter fleischig, verkehrt-eiförmig, abgerundet, bis rhombisch- verkehrt-eiförmig, ganzrandig, meergrün, mit kurzem Stiel, bis 1,3 mm lang, die untersten sehr klein. Blüthenstände trugdoldig, mehr oder weniger dichtblüthig. Blüthen etwa 3 mm lang, kurz- gestielt, der Blüthenstiel am Grunde mit sehr kleinem Tragblatte, etwas kürzer als der Kelch. Kelchblätter länglich, stumpf. Blumen- blätter länglich, stumpf, weiss. Staubblätter etwa so lang als die Blumenblätter, mit gelben Staubbeuteln. Fruchtkapsel im Kelche eingeschlossen, unvollständig 3 fächerig, vielsamig. An felsigen sonnigen Orten, an Abhängen, auf dürren Hügeln, nur im Mittelmeergebiete. In Südfrankreich in der Dauphine und Provence; Französischer Jura (Rouy u. Foucaud Fl. France VII. 207); Seealpen (Burnat Fl. Alpes-Marit. m. 221). In der Schweiz in Wallis (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 204; Jaccard Cat. Valais. 148). In Süd-Tirol im Vinschgau zerstreut bis 1264 m auf Glimmerschiefer, häufig mit Seseli varium und Linaria Italica; die Angabe bei Bozen ist irrthümlich (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 131). Italienische Alpen. Bl. Juni, Juli. T. Imperaü L. Spec. pl. ed. 1. 271 (1753). Koch Syn. ed. 2. 218. Gren. u. Godr. Fl. France I. 608. Boiss. Fl. Gr. I. 754. Wohl- farth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 899. Rouy u. Foucaud Fl. ^) Imperato, s. II. 1. S. 36 Fussn. 1; nachzutragen ist * 1550 in Neapel, t 1625 daselbst (vgl. Saccardo La Bot. It. I. 90). 356 Caryophyllaceae — Polycarpeae. France VH. 206. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkil. 20,4 . Nym. Consp. 254. Suppl. 124. Richter-Gürke PI. Eur. n. 191. — T. repens Lam. Fl. Franc. III. 71 (1779). — T. alternifolium Moench Meth. 231 (1794), — Merophragma terrestre Dulac Fl. Hautes- Pyren. 365 (1867). Aendert ab: B. Orientale. Blätter schmäler, die obereu elliptisch-linealisch, mitunter spitzlicli. Blüthen etwas kleiner, dichter gestellt. Fruchtkapsel deutlich länger als der Kelch. — So auf der Balkanhalbinsel und in Vorderasien bis Persien. — T. Imperati. ß. Orientale Boiss. Fl. Or. I. 754 (1867). Richter-Gürke PL Eur. II. 191. — 2\ Orientale Boiss. Diagn. ser. 1. X. 11 (1849). Nym. Consp.'254. (Mediterranes Süd-Frankreicli ; Spanien; Nord-Italien; südlichere Balkanhalbinsel ; Vorderasien bis Persien ; Nord-Africa.) 1 ^ 1 3. Tribus. POLYCARPEAE. (Rchb. Consp. 161 [1828] als Div. d. Paromjchieae z. Th. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 143 [1862]. Pax in Nat. Pfl. UI 1 b. 85. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 158. — Polycarpaeae DC. Prodr. HI. 373 [1828] als Tribus der Paronychieae.) S. S. 447. Kelchblätter bis zum Grunde getrennt. Blumen- blätter und Staubblätter oft über dem Grunde des Fruchtknotens ent- springend. Staubblätter oft 5 oder weniger. Griffel sämmtlich am Grunde verbunden. Frucht eine mit Zähnen aufspringende Kapsel. Vgl. auch die von manchen Schriftstellern hierher gerechnete Gattung Telephiuvi. Die hierher gezogenen Gattungen sind über den grössten Theil der Erdoberfläche, besonders in den wärmeren Gebieten der alten und neuen Welt, vei breitet. In Europa nur unsere Gattungen. Uebersicht der Gattungen. A. Blumenblätter an der Spitze tief gespalten. Blätter gegenständig, bei uns breit. Dryinaria. B. Blumenblätter ungetheilt oder doch höchstens kürz 2 zähnig, öfter fehlend. 1. Kelchblätter ganzrandig, ohne seitliche Zähne. a. Kelchblätter gekielt. 1. Blumenblätter vorhanden, 5, mitunter ausgerandet. Blätter flach mit trockenhäutigen Nebenblättern. Polycaipoii. 2. Blumenblätter fehlend. Blätter linealisch, mit kleinen am Grunde dunkelpurpurnen Nebenblättern. Ortegia. h. Kelchblätter ungekielt. Blätter linealisch, selten eiförmig. Polycaipaea. Drymaria. — Polycarpon. 857 II. Kelchblätter beiderseits mit je 1 Zahn versehen. Blätter pfriemförmig, mit haarförmig getheilten mit den Blättern ver- bundenen Nebenblättern. Loefliiigia. *t DRYMARIA^). (WiUd. in Roem. u. Schult. Syst. V. S. XXXI; 406 [1819]. Pax iu Nat. Pfl. HI 1 b. 86.) S. S. 856. Meist ausgebreitete, seltener aufrechte Kräuter mit gabelästigen Stengeln. Blätter breit oder schmal, gegenständig. Nebenblätter klein, oft hinfällig. Blüthen klein, einzeln an den Verzweigungen oder in endständigen bis seitenständigen Trugdolden. Kelchblätter 5, krautartig oder am Kande trockenhäutig. Blumenblätter weiss, tief gespalten, meist kürzer als die Kelchblätter. Staubblätter 5 oder durch Fehlschlagen weniger. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen. Keimling das Nährgewebe ring- förmig umgebend. Etwa 30 Arten in Süd-America, Asien, Africa und Australien. *t D. COrdäta. Q—li, bis fast halbstrauchig; meist 2 bis 7dm. Kahl. Blätter klein, eiförmig-rundlich, spitz, stachelspitzig, am Grunde abgerundet oder schwach Jierzförmig, kurz gestielt, ßlüthenstände gabelästig. Kelchblätter bis 6 mm lang, kahl, länger- als die Blumenblätter. Fruchtknoten mit 7 bis 10 Samen. In den Tropen der alten und neuen Welt heimisch, bei uns oft in botanischen Gärten cultivirt und dort auf Composthaufen etc. leicht verwildernd. Bl. Juni — August. D. cordafa Willd. in Roem. u. Schult. Syst. V. 406 (1829). DC. Prodr. I. 395. Edgew. u. Hook, in Hooker Fl. Brit. Ind. I. 244. — Holosteum cordatum L. [Amoen. III. 21 (1751)] Mant. 327. — Cemstium eordifolium Roxb. Fl. Ind. II. 458 (1824). 296. POLYCARPON^). {[Polycarpa] Loefl. Iter Hisp. 7 [1758]; rolijcarpon L. Syst. ed. 10. 881 [1759]; Pax in Nat. Pfl. IH. 1. b. 86, z. Th. Nachtr. 157; [l'olycarpus] Post u. 0. Kuntze Lex. gen. phan. 452 [1903] z. Th. — Trichlis^) Hall. Hort. Goetting. 26 [1743]; [Triclis] Enum. Hort. Goetting. 25 [1753]. — AnthijUis'^) Adans. Famil. H. 271 [1763] z. Th. nicht Riv., L. — Arversia'') Cambess. in Saint Hil. Fl. »Brasil. raerid.IL 132 t. 112 [1829]; Aversia G. Don Hist. IH. 92 [1834]. — Rapalösia^) Wight u. Arn. Prodr. 358 [1834]; Hapalosa Edgew. in Hook. Fl. Brit. Ind. I. 245 [1874]. — Polycarpon Sect. Eupohjcärpon . Pax in Nat. Pfl. HI. 1. b. 87 [1889].) Ungar.: Cseszepörc. S. S. 856. Einjährige bis ausdauernde Kräuter mit ausgebreiteten oder aufrechten oft ästigen Stengeln. Kahl oder behaart. Blätter ^) Von Spofj-oc, Eichenwald, Wald. A. a. 0. ist keine Erklärung gegeben, die von Wittstein, dass die Pflanzen kleine waldartige Bestände bilden, seheint recht gesucht. Ob nicht nach dem Standort in Wäldern? (Thellung biiefl) oder nach Murr (briefl.), weil die reichverzweigte Pflanze einem Bäumchen oder Busche ähnlich sieht. ^) Von itoXuc, viel, und xapTioc, Frucht. ^) Von 'cpsl':, drei, uud xXsicu, verschliesse, wegen der dreiklappigen Frucht. *) S. VI. 2. S. 618 Fussn. 1. *) Nach Arvers, einem Freunde von Cambessedes, der über den Tabak schrieb. *) Von äKoKöq, zart. 858 Caryophyllaceae — Polycarpeae. gegenständig bis quirlig, flach, meist länglich bis verkehrt-eiförmig. Nebenblätter trockenhäutig. Blüthenstände gedrängt - ästige Trug- dolden mit trockenhäutigen Hochblättern. Blüthen zahlreich, klein, grünlich, end- und gabelständig. Kelchblätter am Grunde zu einem niedrigen Kelchbecher verbunden, krautig, zusammengedrückt, am Rücken gekielt bis fast geflügelt, am Rande trockenhäutig, an der Spitze kappenförmig, mit oder ohne Stachelspitze. Blumenblätter klein, länglich bis verkehrt -eiförmig, ganzrandig, gezähnelt oder schwach ausgerandet. Staubblätter 3 bis 5 ; die Staubfäden am Grunde schwach ringförmig verbunden; Staubbeutel rundlich. Griffel kurz mit stumpfen Narben. Fruchtknoten eiförmig, 1 fächerig mit mehreren Samenanlagen. Frucht bis zum Grunde 3 klappig aufspringend; ihre Klappen sich röhrenförmig einrollend. Samen mit fast gerader Innen- seite und spitzkantiger Aussenseite; der schwach gebogene Keimling dem Nährgewebe seitlich anliegend. 6 Arten in den wärmeren und gemässigten Gebieten der ganzen Erde. — In Europa ausser unseren Arten noch P. Colom^nse^) (Porta in Nuov. Giorn. Bot. lt. XIX. 305 [1887]) auf den Balearen. — P. Cupdnii'^) (Bubani in Giorn. agr. Tose. XIII. 255 [1839]. Pari. Fl. It. IX. 626. — Hagaea polycarpoides Biv. Stirp. rar. Sic man. II. 9 [1814]. — Mollia^) Polycarpon Spreng. Nov. Prov. 28 [1819]. — Lahaf/a polycarpoides Roem. u Schult. Syst. V. 404 [1819]. — Mollia polycarpoides Link Handb. II. 422 [1831]. — Polycarpon peploides Bertol. Fl. Ital. I. 837 [1833) u a. nicht DC. — P. Bivonae*) J.Gay in Duch. Rev. Bot. IL 572 [1847]. Nym. Consp. 254. Suppl. 125) in Sicilien, Nord-Africa und auf den Canari.schen Inseln. 1397. P. tetrapliyllum^). 0 Kahl, grasgrün bis dunkelgrün. Stengel aufrecht, aufsteigend bis niederliegend, einfach oder vom Grunde an ästig, stielrund, mit feinen rauhen Kanten, oberwärts gabelästig. Untere und obere Blätter gegenständig, die mittleren Blätter scheinbar zu 4 oder 6 quirlständig, durch die Annäherung der untersten Zweigblätter an die Stengelblätter; die Blätter meist länglich-verkehrt-eiförmig bis oval, länglich oder spathel- förmig, meist 0,8 bis 1,4 cm lang, stumpf, kurz stachelspitzig, in einen kurzen Stiel verschmälert. Nebenblätter 2 am Grunde jedes Blattes, oval-lanzettlich bis eiförmig, lang zugespitzt, silberweiss- häutig, meist paarweise verbunden. Blüthenstände trugdoldig, en/J- ständig, dicht bis locker, eine trugdoldige Rispe bildend, mit gegen- ständigen, silberweissen, den Nebenblättern ähnlichen Hoch- blättern, reichblüthig. Blüthen klein. Kelchblätter eiförmig bis lanzettlich, 1,5 bis 2 mm lang, zugespitzt, hautrandig. Blumen- blätter länglich, ausgerandet, weiss, kürzer als die Kelchblätter. Staubblätter fast stets 3. Fruchtkapsel kugelig, kürzer als die Kelch- ') Auf der kleinen Insel Coloin der Balearen gefunden. *) Cupani s. II. 1. S. 284 Fu.ssn. 1 ; V. S. 539 Fussn. 1. *) S. S. 864 unter Polycarpaca. *) Bivona-Bernardi s. VI. 2. S. 495 Fussn. 1. *) Von TJTp'*-, vier, und !fi'j/.Xov, Blatt. Polycarpon. 859 blätter. Samen gekrümmt, fast dreieckig, braunroth bis röthlich, fein knotig-warzig. Auf Aeckern, an Wegrändern, an sandigen Orten, zwischen Strassenpflaster, an Gebüschrändern, auch auf Mauern etc., in mitt- leren und südlichen Gebieten stellenweise heimisch oder doch seit langem völlig eingebürgert, im norddeutschen Flachlande nur hin und wieder eingeschleppt oder in botanischen Gärten verwildert und meist unbeständig, aber doch mitunter mehrere Jahre hintereinander auf- tretend. Erreicht im Gebiete seine Nordgrenze in Schlesien: Glogau — Ohlau — Breslau — Zobten — Liegnitz — Görlitz (Schübe Fl. Schles. 154) — in Böhmen: Komotau (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 490) ^ Unterharz: Westerhausen. In Bayern nur in der Vorderpfalz zerstreut (Vollmann Fl. Bay. 256). Baden: in der Rheinebene und bei Baden-Baden (Seubert-Klein Exkfl. Bad. 5. Aufl. 132). Elsass. In der Schweiz früher Leonhardsgraben bei Basel (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. 204). 1917 am Güterbahnhof in Zürich (T-h eilung briefl.). Dauphine und Provence; Seealpen zerstreut (Burnat Fl. Alpes -Marit. I. 219). Italienische Alpen verbreitet. Süd-Tirol viell. einheimisch, aber auch verwildert (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 131). Kärnthen nicht bestätigt. •Krain und Friaul zerstreut (Gortani Fl. Friul 11. 157) auch sonst im Oesterreichischen Küstenlande (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 427). Istrien. Kroatien (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 512). Hercegovina (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XYUI. 478 [1908]; Fl. Bosn. Herzeg. 155 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 435 [1909]). Dalmatienü (vgl. auch Morton in Engl. Bot. Jahrb. LIII. 180 [1915]). Monte- negro (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXII. 20). Ungarn: zerstreut (Neilreich Ung. 275) in Siebenbürgen nicht bestätigt (Simonkai Enum. Fl. Transs. 146). — In Belgien nur eingeschleppt (Haiin Bull. S. B. Belg. XIV. 2. 147; Hock Beih. Bot. Centr. X. 292 [1901). Bl. Mai— September (—November!). P. tetraphijllum L. Syst. ed. 10. 881 (1759). L. fil. Suppl. 116. Koch Syn. ed. 2. 281. Gren. u. Godr. Fl. France I. 607. Boiss. Fl. Or. I. 735. W^ohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 906. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 312. Schinz u. Keller Fl. Schweiz. 3. Aufl. I. Exkfl. 204, n. Krit. Fl. 109. Richter- Gurke PI. Eur. H. 189. Nym. Consp." 254. Suppl. 125. — Mollugo tetraphijUa L. Spec. pl. ed. 1. 89 (1753). — Alsine polycarpa Crantz Instit. II. 405 (1766). . Aendert ab; die Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe. A. verticillatum. Die mittleren Blätter meist quirlständig, • länglich bis länglich-eiförmig, klein. Blüthen mittelgross bis klein, meist in rispigen Trugdolden. Blumenblätter meist deutlich ausgerandet. Staubblätter meist 3. Die bei weitem häufigste Rasse. 860 Caryophyllaceae — Polycarpeae. /'. tctraphyllum a. verticillatum Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. n. 165 (1844). Briquet Prodr. Fl. Corse I. 485. — P. teira- phi/Uum a. ti/picum Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 336 (1898). Ilaläcsy Consp. Fl. Graec. I. 568 (1901). Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXH. 20. Hierher gehören: IL f loribündum. Stengel sehr ästig; die Aeste mit diehtblüthigeu Trugdolden, letztere so zahlreich, dass sie die ganze Pflanze bedecken. Nebenblätter klein. Blüthen sehr zahlreich, klein, 1,5 mm lang. — Bisher nur im südlicheren Mittelmeergebiete, in Spanien, Griechenland etc., ähnliche Formen aber auch bei uns. — P. tetraphyllum 5. florihimdum Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IIL 160 (1874). Haldcsy Consp. FL Graec. I. 568. Richter-Gürke PL Eur. IL 190. — P. floribundum Willk. in BZ. V. 430 (184 7). — Ob besser als Rasse zu betrachten? Weniger wichtig sind: b. diphyllum'). Blätter alle gegenständig. Blüthenstände meist klein, dicht. — Hie und da, öfter mit dem Typus. — P. tetraphyllum ß. di- phyllum DC. Prodr. III. 376 (1828). Burnat Fl. Alpes-Marit. III. 220. Haläcsy Consp. Fl. Graec I. 568. Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 67. Richter-Gürke PL Eur. II. 190 vgl. auch Briquet Prodr. FL Corse I. 486. — Loeflingia caspica G G. Gmelin Reise IIL 310 t. 35 fig. I (1774); in J. F. Gmel. Syst. 105 (1791) vgl. Fenzl in Ledeb. FL Ross. II. 165. — Polycarpou diphylkim Cav. Ic. IL 40 t. 151 fig. l (1791). — . Paronychia striata DC. in Poir. Encycl. V. 25 (1804). — Illeeehrum, slriatiun Pers. Syn. I. 261 (1805). — Polycarpon tetraphyllujn var. caspicum C. A. Mey. Enum. 154 (1831). — Polyc. tetraph. ';i. Arcang. Comp. Fl. IL ed. 1. 112 (1882). C. den s um. Meist niedriger, graugrün bis bleicher, dichter beblättert. Blätter meist breiter, oval, häutig. Blüthen weniger zahlreich, in kurzen dichten Trugdolden. — Seltener. — P. tetraphyllum p. densum Rouy u. Foucaud Fl. France III. 312 (1896). Richter-Gürke PL Eur. II. 190. (1. lax um. Lebhaft grün, locker beblättert. Blätter meist länglich -oval, klein. Blüthenstände verlängert, locker traubenartig, sehr reichhlüthig. — Nicht selten auf kräftigem Boden. — P. fctraphylliim ot. laxiim Rouy u. Foucaud a. a.'O. (1896). Richter-Gürke PI. Eur. IL 190. e. Lerchenf eldianuni"). Ziemlich starr. Stengel auLsteigend. etwa 8 cm hoch, vom Grunde an ästig, oberwärts gabelästig-rispig. Blätter sehr ungleich, gegenständig bis zu 4 quirlig, die 2 kleineren länglich, die grösseren rumllich-verkelirt-eifoTmig. — Siebenbürgen. — P. tetraphyllum, a. Lerchenfeldiannm Schur Enum. pl Trauss. 223 (1866). Ricliter-Gürke PL Eur. IL 190. (Verbreitung der typischen Rasse: Wie die Art.) ^ B. alsinifolium-''). Pflanze meist niedrig. Stengel kurz, meist nur 5 bis 8 cm lang, vom Grunde an ästig, gabelästig bis drei- '; Von o;-. zwei, und 'f')/.//)/, Blatt. ^) Lerchenfeld s. 11. 1. S. 93 Fu.ssn. 1. Naclizut ragen ist * 19. Februar 1753 in Klageiifurtli, f 16 .Januar 1812 in Hermannstadt. *; l)ie Schreibweisen alsinacfolium , alsincsfnliuni und alsinefolium sind un- richtig, im Latcini.'^chen werden zusaninieiige.^etzte Worte allgemein durch i verbunden. Vgl. Saint-Lager Ann. Sog. Bot. Lyon XVIII. 75; Burnat Fl. Alpes-MariL 1. 193 Fu.ssn. 1, u. 220 Fussn. 1. Polycarpon. 861 tlieilig, dick. Blätter klein, rundlich bis fast elliptisch, fleischig, plötzlich in einen sehr kurzen Stiel zusammengezogen, oft alle gegenständig und sehr genähert. Nebenblätter und Hochblätter breiter, klein, grau, oft kaum sichtbar, lanzettlich. Blüthenstiele kaum länger als der Kelch. Blüthen wenig zahlreich, in dichten nicht silberigen Trugdolden. Blüthen grösser. Kelchblätter oval, spitzlich, deutlich kappenförmig, stachelspitzig, schwach hautrandig. Blumen- blätter ganzrandig, kürzer als die Kelchblätter. Staub- blätter 5. Auf verschiedenen Böden, im Seesande, meist an salzhaltigen Orten; anscheinend nur im Mittelmeergebiete, dort zerstreut. Bl. Mai — August. P. tetraphijllum y. alsinaefolium Are. Comp. Fl. Ital. ed. 1. 112 (1882); alsinefolium Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 906; alsinifoliiim Richter-Gürke PL Eur. 11. 190; Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 336, App. 67. Hirc Rev. Fl. Croat. I. 512." Haläcsy Cousp. Fl. Graec. I. 568. Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXII. 20. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 486; 650. — ? lUecebrum alsinefolium L. Mant. I. 51 (1767). — Herniaria alsinesfolia IMill. Gard. Biet. 8 ed. No. 3 (1768). — Holosteum tetraphyllum Thunb. Prodr. Fl. Cap. 24 (1794). — Illecehrum alsinifoliiim Comm. in Poir. Encycl. V. 25 (1804). — Hagaea alsinaefolia Biv. Stirp, Sic. manip. LH. 7 (1815). — Lahaya alsinaefolia Roem. u. Schult. Syst. V. 405 (1819). — Mollia alsinifolia Spreng. Syst. I. 795 (1825). — Folycarpon alsinifoliiim DC. Prodr. in. 376 (1828). Burnat Fl. Alpes-Marit. ITT. 220 (dort Angaben über die Geschichte der Pflanze); Nym. Consp. 254. — Polijc. Gmelini^) Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 214 (1843). — Pohjc. teiraphijllum ß. alsinoides Gren. u. Godr. Fl. France I. 607 (1848). Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HI. 160. — P. tetraphyllum var. maritimiim A. Schultz Sched. Fl. Istr. exs. No. 57 (1868). — P. rotundifolium Rouy in Bull. Soc. Bot. France XXX\Tn. 262 (1891). Rouy u. Foucaud Fl. France HE. 313, Xni. 514. — l\ tetraphyllum f. minor condensata F. Schultz Herb. norm. No. 53 bis z.Th. — P. peploides ß. rotundi- folium Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 336 (1898), vgl. auch Coste Fl, descr. ill. France H. 98 (1903). — P tetraphyllum c) Race rotundifolium A. Reynier in Ann. Soc. Hist. nat. Toulon 1912 No. 3, Sonderabdruck S. 4. Eine kritische Pflanze, die von manchen Schriftstellern als eigene Art, von anderen wieder nur als eine Standortsform der salzigen Meeresküsten angesehen wird. Es wird am besten sein, sie vorläufig als Easse zu betrachten; sie bedarf des Studiums. ^) Nach Johann Georg Umelin, * 12. .Juni 1709 in Tübingen, f 20. Mai 1755 ebendort als Professor daselbst, s. III S. 498 Fussn. 1. 862 Caryophyllaceae — Polycarpeae. Briquet erklärt (a.a.O. 650) Rouy's P. rotundifolium (von Boiiifacio auf Corsica) für diese Rasse. Die Beschreibung stimmt in fast allen Punkten, nur wird die angebliche Art als ausdauernd bezeichnet. Briquet giebt aber an, und selbst im nördlichen Gebiete kann es bestätigt werden, dass auch P. tetraphyllum eine Neigung zum schwachen Ausdauern besitzt. Am Grunde der Pflanze bilden sich öfter im Herbst sterile Blattrosetten, so dass sie mindestens 2 jährig sein kann. Vgl. auch A. Reynier (Remarques ä propos de la rencontre sur le territoire de Toulon d'une plante crue speciale ä la corse: Polycarpon rotundifolium Rouy; a. a. 0., 5 S), der P. rotundifolium für eine besondere, namentlich durch die fast kieisrunden, am Grunde plötzlich zusammengezogenen Laubblätter ausgezeichnete Rasse (neben alsinifoüum) hält, die auch am Meeresstrande bei Toulon wächst. (Verbreitung der Rasse alsinifolium: Mediterranes Süd- Frankreich [bei Rouy u. Foucaud nur densum s. oben an- gegeben]; Spanien; Italien mit den Inseln ; Balkanhalbinsel; Vorder- asien bis Persien; Makaronesien ; Nord- und Süd-Africa; [Australien eingeschleppt].) r^Tj (Verbreitung von P. tetraphyllum: Britische Inseln [Bruce List Brit.pl. 12]; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Vorder- und Süd-Asien; Makaronesien; Africa, auch tropisches: Süd- America [eingeschleppt]; Australien [eingebürgert].) t. P. peploides. % (Ausdauernd.) Mehr oder weniger grau- grün bis l3laugrün. Wurzel holzig. Stengel verlängert, dick, brüchig, vom Grunde an ästig, gabelästig bis dreitheilig. Blätter breit, oval, fleischig, in den Stiel verschmälert oder schwach zusammengezogen, alle gegenständig, mehr oder weniger entfernt. Nebenblätter und Hochblätter sehr klein, grau, kaum sichtbar. Blüthenstiele etwa doppelt so lang als der Kelch. Blüthen wenig- zahlreich, in ziemlich lockeren endständigen Trugdolden. Kelch- blätter oval, stumpf, kaum kappenf örmig, hautrandig. Blumenblätter ganzrandig, kürzer als die Kelchblätter. Spanien, bis zu den Französischen Ost-Pyrenäen, im südlichen Italien und Nord-Africa heimisch. Die Angabe in Ligurien wohl irrthümlich. Bei uns bisher nur eingeschleppt bei Ludwigshafen (Zimmermann Adv. u. Rud. fl. Mannli. 89. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 407 Fussn. [1910]). Die Angabe in Belgien bezieht sich auf eingeschleppte Pflanzen: Verviers (Hai in Bull. S. B. Belg. XXXIV. 2. 147. Hock Beih. Bot. Centralbl. X. 292 [durch SchreilD- fehler P. tetraphijllum, vgl. Beih. XI. 261 Fussn.], vgl. auch De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 949). Bl. Juli — August. P. peploides DC. Prodr. III. 376 (1828) z. Th. Duby Bot. Gall. I. 199 (1828). Gren. u. Godr. Fl. France I. 608. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 161. Pari. Fl. It. IX. 626. Nym. Consp. 254. Suppl. 125. — Arenaria peploides Lapeyr. Hist. abr. Pyr. 251 (1813) ^ nicht L. — Polycarpo7i latifolium Bertol. in Nuov. Ann. sc. nat.^ 2 ser. IX. 138 (1848). — Polycarpa tetraphylla var. peploides Ortegia. 863 O.Kuntze Rev, gen. pl. 51 (1891). — Polycarpon peploides a. typicum Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 336 (1898), App. 67. — P. tetra- phyllum sous-esp. peploides A. Reynier in Ann. Soc. Hist. Nat. Toulon 1912 No. 3, Sonderabdruck S. 5. ORTEGIA^). {Ortega L. [Spec. pl. ed. 1. 560 (1753)] Ortegia Gen. pl. ed. 5. 21 [1754]; Loefl. Iter Hisp. 112 [1758]. Fax in Nat. Pfl. IH. 1 b. 87. — Mosina^) Adans. Famil. 272 [1763]. • — Juncaria^) [Clus. Hist. ü. 147 fig. 2] DC. Prodr. III. 375 [1828]. — Terogia^) Rafin. Fl. Tellur. m. 56 [1837].) S. S. 856. Einjährige bis ausdauernde Kräuter mit aufrechten, starren, 4 kantigen, knotigen Stengeln, oberwärts gabelästig. Blätter gegenständig, linealisch, stumpf. Nebenblätter klein, borstenförmig, hinfällig, auf einer purpurnen Drüse entspringend. Blüthenstände gabelästig,' reichblüthig. Blüthen mit je 2 Hochblättern, grünlich- weiss. Kelchblätter gekielt, hautrandig. Blumenblätter fehlend. Staubblätter 3. Griffel bis zu den Narben verbunden. Fruchtkapsel eiförmig-kegelförmig, in der Zahl den Narben gleichzähliger Klappen aufspringend. Samen eiförmig, nicht bestachelt. Nur unsere Art. 0. Hispanica^). 0 — %. Rauhhaarig. Stengel aufrecht bis aufsteigend, meist 1,5 bis 5 dm lang, knotig, dreitheilig- gabelästig oder mit am Hauptstengel gegenständigen spreizenden Aesten. Blätter linealisch bis fast fadenförmig, stumpf, schwach fleischig. Blüthen- stände gabelästig, dichte bis lockere Trugdolden. Blüthen kurz gestielt in den Astgabeln und endständig. In Spanien und Portugal sowie in Nord-Africa heimisch, bei uns seit langer Zeit in Piemont angegeben: bei Giavena (Allioni, Bertoloni, Balbis, Pariatore u. a.) neuerdings nicht wieder ge- funden; wohl nur eingeschleppt. Die Angabe am Monte Baldo in Süd-Tirol ist irrthümlich (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 131). Bl. angeblich im ersten Frühjahr, in Spanien im Juli, August. ^') Nach Jose Ortega, f 1761 in Madrid, Apotheker König Ferdinands VI., der Loefling (s. S. 688 Fussn. 2) auf seinen Reisen hegleitete. Sein Neffe war Casiniiro Gomez de Ortega, * 1740 in Anover de Tajo, f 1818 in Madrid, Director des Botanischen Gartens daselbst, Verf. einer Anzahl botanischer Werke, so Tabulae botanicae, Matrili 1772; 2. Aufl. 1783. — Uorso elemental de botanica, Madrid 1785, in mehreren Auflagen und Ausgaben (mit Ant. Palau y Verdera). ^) Wie viele Adanson'sche Namen ohne Bedeutung. *) Wegen einer gewissen Aehnlichkeit älterer Exemplare mit einem kleineren Juncus. *) Durch Buchstabenumstellung aus Ortegia gebildet. ') Von 2'.)(^a, doppelt, zweifach, und xsfivu), schneide, spalte, also 2 spaltig. 854 Caryophyllaceae — Polycarpeae. Ort. hispanica L. Spec. pl. ed. 1. 560 (1753). Pari. PI. It. IX. 627. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 336. — 0. dichotoma L. Mant. n. 174 (1771). Nym. Consp. 254. Richter -Gurke PI. Eur. H. 191. — Terogia dichotoma Rafin. Fl. Teil. Hl. 56 (1837). Die von Allioni (Mise. Taur. III [1762 — 65] 176 t. 4 fig. 1 [1766]) ohne binären Namen beschriebene und abgebildete Piemonteser Pflanze (0. dichotoma)^ von der wir keine sicheren Exemplare sahen, soll sich von der Spanischen (0. Hispanica) unterscheiden durch zierlichere Tracht mit weniger dichten, deutlichen dichasialen Bliithenständen. Nach De Candolle (Prodr. III. 376) soll sie einjährig sein, während die Spanische meist ausdauert. :;: .t. POLYCARPAEAi). ([Policarpaea] Lara, in Journ. nat. bist. Paris II. 1. [Polycatyaeal 8. t. 25 [Poli/- carpoea] 25 [1792]; [Polycarpia] Webb u. Berth. Hist nat. isles Canar. III. 2. sect. 4. [156] [1836 — 50]; \Polycarpea] Pomel Nouv. mat. Fl. Atl. 202 [1874]; Polycarpaea Pax Nat. Pfl. III. 1. b. 87. — Anthyllis^) Adans. Famil. II. 271 [1672] z Th. nicht [Riv.] L. — Polia^) Lour. Fl. Cochinch. 164 [l790] verjährt, nicht Tenore. — Hagaea*) Vent. Tabl. III. 240 [1799]; Hagea Pers. Syn. I. 262 [1805]. — Mollia^) Willd. Hort. Berol. 11 t. 11 [1806]. — Lahaya^) Roem. u. Schult. Syst. V. S. XXX [1819]. — Hyala'') L'Herit. in DC. Prodr. III. 373 [1828].) S. S. 856. Einjährige bis ausdauernde, aufrechte bis ausgebreitete Kräuter. Blätter linealisch, selten eiförmig. Blüthen.stände reichblüthige endständige Trugdolden, bald locker, bald kopfig gedrängt Blüthen 5 zählig. Kelchblätter nicht selten auf- fallend weiss oder röthlich. Blumenblätter ganzrandig oder gezähnt. Staubblätter 5, mit den Blumenblättern zu einem Ringe verbunden, mitunter noch 5 Staminodien. Etwa 30 Arten in den tropischen bis gemässigten Gebieten fast über die ganze Erde verbreitet, keine Art in Europa heimisch. Von den 4 Sectionen verwildert nur eine Art. *t P. divaricsita. © Stengel ästig, niederliegend bis aufsteigend. Blätter meist zu 6 im Scheinquirl, die stengelständigen eiförmig, gestielt. Blüthenstände gabel- ästig, vielbliithige Trugdolden. Kelchblätter hautrandig. In Teneriffa heiuiisch, bei uns nicht selten in Botanischen Gärten und dort leicht verwildernd. Die cultivirte Pflanze zeichnet sich vor der wilden oft durch verhältniss- niässig kleinere, unansehnliche Hochblätter aus (vgl. Poiret in Lam. Encycl. V. 483). P. divaricata Poir. nach Steud. Nom. ed. 2. II. 369 (1841). — Illeeebrum divaricatitm Ait. Hort. Kew. ed. 1. I. 291 (1789). — P. Tenerijfae Lam. .Tourn. Hist. nat. II. 8. t. 25 (1792). DC. Prodr. III. 373. — Hayea Teneriffae Pers. Syn. I. 262 (1805). — Mollia diffusa Willd. Hort. Berol. I. t. 11 (1816). — Lahaya diffusa Roem. u. Schult. Syst. V. 402 (1819). ») S. S. 857 Fussn. 2. ^) S. VI. 2 S. 618 Fussn. 1. ^) ito/aö-, graue P'arbe, wegen der Färbung einiger Arten. *) Latinisirung von Lahaya a. Fussn. 6. ') Nach L. B. von iMoll aus Salzburg, Bayrischem Geheimen Rat und Förderer der Naturwissenschaft. ') Nach Lahaye (Abbe delaHaye), f (ermordet) 1802 (V), Pfarrer in Dondon, südlich von Tap Ifaitien auf Haiti, einem eifrigen Botaniker (vgl. Urban Symb. Antill. III. 7U; nicht zu verwechseln mit dem Gärtner Lahaie, der 1791 — 97 an der Reise zur Aufsuciiung La Pcrouse's (s. VI. 2 S. 214 Fussn. 1) theilnahm und dabei Pflanzen.samrnluugeii anlegte. '; Keine Erklärung gegeben, wohl von oai.oc, Glas, wegen der häutigen, glänzenden Neben- imd H'i'hblätter. Loeflingia. 865 t LOEFLINGIA^). (L. [Spec. pl. ed. 1. 35 (1753)] Gen.pl. ed. 5. 22 [1754]; Loefflingia Neck. Eiern. H. 153 [1790]; Loeflinga Hedw. f. Gen. 30 [1806].) S. S. 857. Einjährige kleine Kräuter, mit steifem Stengel, in der Tracht an Polycnemum erinnernd. Blätter gegenständig, pfriemlich. Nebenblätter mit den Blättern verbunden, haarförmig zerspalten. iBlüthenstände beblätterte Trugdolden. Blüthen sitzend, 5 zählig. Kelchblätter ungleich, gekielt, die drei äusseren länger, bespitzt; alle beiderseits am Grunde mit je einem Zahne mit gewimperter, fast die Länge des Kelchblattes erreichender Spitze. Blumenblätter sehr klein, 3 bis .5 oder fehlend. Staubblätter 3 bis 5. Narben 3. Frucht- kapsel in 3 nicht aufrollende Klappen sich spaltend. 5 Arten im Mittelmeergebiefe, bis Central-Asien und in Nord-America. In Europa ausser unserer Art noch L. Gaditana^) (Boiss. u. Reut. Pugill. PI. nov. 23 [1852]) in Süd-Spanien. — L. micrantha (Boiss. u. Reut. a.a.O. 25 [1852]. Nym. Consp. 254. Suppl. 125. — L. hispanica Coss. nach Willk. u. Lange Prodr. FI. Hisp. III. 159 |1874] nicht T<.) in Süd-Spanien und Süd-Portugal. t L. Hispanica. 0 — schwach ausdauernd. Behaart. Stengel ausgebreitet, ästig, mit aufsteigenden Aesten. Nebenblätter lang borstenförmig, mit den Blättern in ihrer unteren Hälfte verbunden. Blüthenstände sehr dicht, einerseits-wendige Trauben. Blüthen grün zu 1 bis 3, sitzend, die unteren in den Astgabeln, die oberen in den Blattachseln. Kelchblätter nach der Blüthe den Kapseln angedrückt. Fruchtkapsel eiförmig, schwach dreiseitig. Samen sehr klein, birnen- förmig, gefurcht. An sandigen Orten im Mittelmeergebiete, in den Südfranzösischen Departements Aude und Herault sich den Grenzen des Gebietes nähernd, bei Marseille (Blaise und Roux) beobachtet, aber wahr- scheinlich dort nur eingeschleppt (Rouy u. Foucaud Fl. France III. 311). Sonst nur einmal eingeschleppt bei Mannheim (Zimmermann Adv. u. Rud.fl. V. Mannh. 89; Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 407 [1910]). Bl. April — Juni. L. hispanica L. Spec. pl. ed. 1. 55 (1753), Act. Holm. 1758 t. 1 fig. 1. Loefl. Iter 113. Gren. u. Godr. Fl. France I. 608. Boiss. Fl. Or. I. 738. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HI. 159. Pari. Fl. It. IX. 629. Fiori u. Paoletti Fl. anal. It.I. 335, 336. Rouy u. Foucaud Fl. France HI. 311. Nym. Consp. 254, Suppl. 125. Richter-Gürke PI. Eur. n. 191. — lUecebrum spurium Loefl. Iter 113 (1758). — L. prostrata Moench Meth. 226 (1794). Aus Spanien ist angegeben die Nord-Africanische Rasse B. pentandra (Batt. u. Trab. Fl. Alger. IL 163 [1888]. — L. peniandra Cav. Ic. IL 39 [1793]). (Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Sicilien; Nord- Airica; Vorderasien.) ') Loefl ing s. IL 1 S. 271 Fussu. 1 ; V. S. 688 Fussn. 2. ^) Gades, Name von Cadix bei den Römern. Aseherson u. Graebner, Synopsis. V. 55 866 Caryophyllaceae — Paronychieae — Corrigiolinae. 4. Tribus. PARONYCHIEAE. (A. Saint-Hil. in Bull. Soc. philom. 38 [1815] als Familie; Fenzl in Endl. Gen. 956 [1840] als Subordo der Caryophyllaceen z. Th.; Hook. f. in Beuth. u. Hook. Gen. HI. 13 [1880] als Tribus der Illecebraceen veränd.; Fax in Nat. Pfl. HI.' 1 b. 88 [1889]; Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 159. — Herniarineae Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France Xn. 2 [1910].) S. S. 447. Blätter mit Nebenblättern. Blüthen untereinander gleich. Kelchblätter bis zum Grunde frei, Staubblätter indessen am Grunde mit dem Fruchtknoten verbunden. Fruchtknoten mit 1 (seltener, nicht bei uns, bis 4) Samenanlagen. Frucht eine trockene Schliessfrucht. Keimling gerade oder gekrümmt. 15 Gattungen, davon in Europa nur unsere. Uebersicht der Subtribus. A. Blätter alle oder doch fast alle spiralig. Blumenblätter so gross als die Kelchblätter, mehr oder weniger breit, im Kelchgrunde eingefügt. Fruchtblätter und Narben 3. Wand der Früchte kräftig. Keimling gekrümmt. Corrigiolinae. B. Blätter alle oder doch die unteren gegenständig. Blumenblätter klein, pfriemenförmig (staubfadenähnlich), nebst den Staubblättern einem den Fruchtknoten umgebenden Ringe eingefügt. Wand der Frucht häutig, nicht krustig. Keimling gekrümmt oder gerade. Iliecebrinae. 1. Subtribus. CORRIGIOLINAE. (A. u. G. Syn. V [1918]. — Corrigioleae Endl. Gen. 956 [1839]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 316 [1898]. — Telephieae Barth Beitr.H. 157 [1830]. DC. Prodr. HI. 366 [1828]. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 226 allCi. z. Th. — Corrigiolaceae Rchb. in Mössl. Handb. I. S. LI [1827] z. Th. ausser Telephium.) S. oben. Hierher bei uns nur die Gattung 297. CORRIGIOLAi). (L. Gen. pl. [ed. 1. 340] ed. 5. 132 [1754], Benth. u. Hook. Gen. III. 17. Fax in Nat. Pfl. IH. 1. b. 90. — [Polijgonäria^) Heist. Syst. (; (1748)]. — Polijgonifülia'') Adans. Famil. H. 272 [1763]. 0. Kuntze Rev. gen. pl. I. 535 [1891].) ^) Als Pflanzennanie zuerst bei Matthaeus Sylvaticus, von corrigia, Kiemen, wegen der gestreckten dünnen Stengel. ') Wegen der Aehnlichkeit in der Tracht mit Polygonwm aviculare. Corrigiola. 867 Einjährige bis ausdauernde oder fast halbstrauchige kahle Kräuter. Niederliegend, meist mehr oder weniger blaugrün. Blätter spiralig oder (nicht bei uns) z. Th. gegenständig, schmal, meist länglich bis linealisch. Nebenblätter sehr klein, häutig, ganz oder getheilt. Blüthen- stände end- oder achselständige dichte meist kleine TrugdoMen. Blüthen klein, bei uns weiss, gestielt, mit kleinen Trag- und Hochblättern und einem kurz-napfförmigen. Blüthenbecher. Kelchblätter 5, krautig, concav, stumpf, breit-weiss-hautrandig. Blumenblätter 5, länglich bis verkehrt- eiförmig, abgerundet, meist fast so gross wie die Kelch- blätter; mit den Staubblättern einem undeutlichen Ringe am Kelch- gi-unde eingefügt. Staubblätter 5, mit kurzen Fäden und rundlichen Staubbeuteln. Narben 3, sitzend, sehr klein, zurückgebogen. Frucht- knoten nur mit 1 Samenanlage, dieser mit einem langen grund- ständigen Nabel. Fracht hartschalig, krustig, nicht aufspringend, an der Spitze dreikantig, in den bleibenden Kelch eingeschlossen. Etwa 12 Arten in Mittel-Europa, im Mittelmeergebiete, in Süd- America und in Süd-Africa. Ausser unseren Arten in Europa noch C. imbricata (Lapeyr. Hist. abr. Pyren. I. 83 [1813]. — G. telephiifolia ß. imhricata DC. Prodr III. 367 [1828]. — C. telephiifolia Eace C. imbricata Eouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 11 [1910]; in den Pyrenäen. Gesammtart C. litorälis (C. littoralis Briquet Prodr. Fl. Corse I. 480 [1910]) No. 1398 u. 1399. 1398.(1.) C. litorälis. 0 Kahl, blaugrün. Stengel und Zweige flach niederliegend, meist 0,7 bis 3 dm lang, dünn bis fast fadenförmig, stielrund, meist im Kreise ausgebreitet, vom Grunde an in zahlreiche niederliegende" ästige Zweige getheilt. Blätter linealisch- länglich, vorn breiter, mit keilförmigem Grunde, stumpf bis spitz, meist dicklich, die grundständigen etwas breiter, zu einer Rosette gedrängt. Nebenblätter halbpfeilförmig, meist verbunden, silberweiss, gezähnelt, zugespitzt. Trugdolden meist fast kopfförmig, am Grunde mit Tragblättern. Blüthen klein, 1 bis 1,5 mm lang. Kelchblätter eiförmig, stumpf, weiss berandet, das braune, seltener grüne Mittel- feld spitz. Blumenblätter weiss, seltener etwas röthlich, etwas kürzer als der Kelch. Staubblätter kürzer als die Blumenblätter, nach dem Verstäuben zusammenneigend. Frucht birnförmig, 3 nervig, undeutlich 3 kantig, 1 bis 1,5 mm lang, schwach rauh, zuletzt dunkel bis schwärzlich. Samen schwach warzig. Auf feuchtem Sandboden, in Ackerfurchen, gern auf sandigen Strassen, an Ufern, in Gräben, auf unbedecktem Boden, meist ge- sellig; tritt oft in grosser Menge auf und verschwindet bald wieder („vagabundirt" Ascherson). In vielen Theilen des Gebietes zer- streut, stellenweise auch auf weite Strecken fehlend. Im Nordwest- deutschen Flachlande meist nicht selten, auch in Holland verbreitet (Henkels SchcoUl. 12. Aufl. 289), fehlt auf den Nordseeinseln (Buchenau Fl. Nordw. Tiefeb. 202),- auch in Belgien zerstreut (De 55* 868 Caryophyllaceae — Corrigiolinae. Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Beige IH. 220); nach Osten zu abnehmend, so in Posen nui' in den Kreisen Schwerin (früher), Obornik und Posen-Ost. In Westpreussen nur in Deutsch-Krone: Küddow bei Königsfort gefunden, dort auf einem Holzplatz wohl eingeschleppt, die Angabe bei Orteisburg in Ostpreussen nicht bestätigt (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 291). In Mittel- und Süddeutschland sehr zer- streut bis selten, ebenso in Böhmen: a, d. Elbe, sonst nur verschleppt (Celakovskv Prodr. Fl. Böhm. 490). In den Alpenländern meist fehlend. In der Schweiz nur an der Wiese bei Basel (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 204, U. Krit. Fl. 109), früher bei Vevey angesät. In den Seealpen, sowie in der an- grenzenden Provence sehr zerstreut, dort kalkfliehend (Burnat Fl. Alpes-Marit. HI. 232). In Steiermark nur in den Windischen Büheln und im Pettauer Felde (Hayek Fl. Steierm.I. 267). In Nieder- Oesterreich angeblich bei Wien (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 346). Im Südosten wieder in Kroatien sehr selten: Korculu (Lago di Blato), Krk (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 509). Dalmatien: sehr zerstreut (Visiani Fl. Dalm. ITE. 154). Ungarn: nur in Banat angegeben, dort aber auch sehr zweifelhaft (Neilreich Aufz. Ung. Slav. 274). Die Angabe in Siebenbürgen nicht bestätigt (Simonkai Enum. Fl. Transs. 145). Bl. Juni — September, (October). C. liioralis L. Spec. pl. ed. 1. 271 (1753). Koch Syn. ed. 2. 279. Gren. u. Godr. Fl. France I. 613. Boiss. Fl. Or. I. 749. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 246. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 900. Burnat Fl. Alpes-Marit. HI. 232. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 11. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 316. Hayek Fl. Steierra. I. 267. Vollmann Fl. Bayern 257. Nym. Consp. 256. Suppl. 125. Richter- Gürke PI. Eur. H. 183. — Polygonifolia litoralis 0. Kuntze Rev. gen. pl. I. 535 (1891). — Corrigiola littoralis subsp. eu-Uttoralis Briquet Prodr. Fl. Corse I. 480 (1910). Hat im frischen Zustande einen eigenthümlichen etwas chlorartigen Geruch. üelakovsky (Prodr. Fl. Böhm. 489) heschreibt den Aufbau der Stengel folgender- massen: sie sind oberwärts syniiiodial zusammengesetzt; die um das obere Drittel der Stengellänge entspringenden ersten 2 seitlichen Blüthenstandszweige entfalten zwischen sich die Endblüthe des Stengels; diese Zweige und der die Scheinachse fortbildende Hauptspross haben scheinbar kein Tragblatt, so dass hieraus und aus den eigenthüm- lichen Fnrchungen des Stengels zu schliessen ist, dass hier Anwachsungen der Zweige stattfinden. Aendert wenig ab; nach der Tracht lassen sich unterscheiden: A. typica. Pflanze meist mittelgross bis kräftig. Blätter länglich -linealisch, vorn deutlich breiter. — Die bei weitem häufigste Form. — Ihr schliessen sich an: II. robüsta. Pflanze kräftig. Stengel mitunter bis über 3 dm lang. Blätter gross, breiter als beim Typus, öfter fast spathelig. Blüthen meist grösser. — Auf Schlick der Flussufer, besonders zwischen hohen kräftigen einjährigen Kräutern. — Wohl nur eine Standortsform. III. clongäta. Stengel schlank und dünn. Stengelglieder verlängert. Blätter ?chra»l und lang. Blüthenstände locker. — Ziemlich selten. — Anscheinend eine Standortsform etwas schattiger Stellen. Corrigiola. 869 IV. com.päcta. Stengel kurz. Stengelglieder kurz. Blüthenstände sehr gecähert, fast kopfförmig- dicht. — Auf Schwemmsand, auf Aeckern, selten. — Eine in der Tracht sehr auffällige Pflanze. Den meist in allen Theilen hellgrünen Typus nennt Giraudias var. virescens, als abweichend beschreibt er: 1. purpurascens. Kelchblätter mehr oder weniger deutlich purpurn. — Mit dem Typus gemischt. — C. littoralis var. purpurascens Giraudias in Bull. Ass. Pyren. XV (1904 — .5) 19 (1905), Fedde Rep. VIII. 33 (1910). B. gräcilis. Pflanze meist klein, seltener mittelgross. Stengel sehr dünn, meist reichlich ästig. Blätter schmal, fast linealisch, vorn nicht oder kaum breiter, meist kurz bis mittellang. Blüthenstände meist ästig, mit dünnen Zweigen. Blüthen klein, meist genähert. Früchte klein. — Selten, aber anscheinend über das Gebiet zer- streut. — Eine durch die zierliche Tracht sehr auffällige Form, die wohl Beachtung und Prüfung verdient. "Wir sahen sie nicht mit dem Typus gemischt. (Dänemark; Südwest-England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Kleinasien; Africa; [America eingeführt].) ^ 1398. X 1399? C. litoralis X telephiifolia? s. S. 870. 1399. (2.) C. telephiifölia. Qj. In der Tracht der Leitart ähnlich , von ihr durch Folgendes verschieden : Ausdauernd. Wurzel kräftig, dick, holzig. Ganze Pflanze meist kräftig. Stengel dicker, oft aufsteigend. Blätter lebhaft graugrün, die grundständigen schmal-verkehrt-eiförmig, die stengelständigen meist (!) länglich- verkehrt-eiförmig bis länglich -spathelförmig, öfter auch länglich oder länglich-linealisch, alle dick, mehr oder w^eniger fleischig, getrocknet lederartig. Blüthenstände stets mit unbeblätterten Zweigen. Blüthen und Früchte etwa doppelt so gross oder noch grösser. Kelchblätter stumpf, mit breiterem aber nicht silberigem Rande. Früchte etwa 1,5 mm lang. An sandigen Plätzen, an uncultivirten Orten, nur im Mittelmeer- gebiete. Bei uns nur im südwestlichsten Gebiete, in der Dauphine und Provence!"; Riviera! (Burnat Fl. Alpes-Marit. HI. 233). Sonst nur einmal eingeschleppt in Belgien: Flusskies der Vesdre (Haiin Bull. S. B. Belg. XXXIV. 2. 147; Hock Beih. Bot. Centralbl. X. 291 [1901]) und im Hafen von Mannheim (Zimmermann Adv. u. Rud. fl. Mannh. 89. Hock Beih. Bot. Centralbl. XXVI. 407 Fussn. 3). Bl. Juni — September. C. telephiifolia Pourr. in Mem. Acad. Toulouse IH. 316 (1788). Timb.-Lagr. Reliq. Pourret. 125. Bertol. Fl. It. HI. 502. Gren. u. Godr. Fl. France I. 614. Ard. Fl. Alpes-Marit. 140. Burnat Fl. Alpes-Marit. IH. 233. Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 11. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 333. Nym. Consp. 256. Suppl. 125. Richter-Gürke PI. Eur. H. 183. — C. glomerata Poepp. Coli. pl. Chil. I. 260 (?). — C. littoralis subsp. telephiifolia Briquet Prodr. Fl. Corse I. 481. 370 Caryophyllaceae — Corrigiolinae — Ulecebrinae. "Wir halten die Pflanze unbedingt für eine gute Art des westlichen Mittehneer- gebietes, die auch in der Cultur vollständig ihre Eigenheiten bewahrt. Wirkliche Ueber- gang.^fornien konnten wir nicht beobachten, bei dem gemeinsamen Vorkommen mit C. litoralis hat deren Deutung als Bastarde viel Wahrscheinlichkeit (vgl. unten). (Süd-Frankreicli : Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien: Etrurien; Nord-Africa; Chile [eingeführt].) IH 1398. X 1399? C. litoralis X telephiifolia? s. unten. Bastard. 1399. X 1400? C. litoralis X telephiifolia? % (— 0?). „Zwischenformen" werden von verschiedenen Schriftstellern angegeben, sie unterscheiden sich von C. telephiifolia im Allgemeinen durch geringere Grösse, durch die Gestalt der Blätter und namentlich durch die mitunter auftretenden Blätter im Blüthenstande (vgl. Bertoloni Fl. It. X. 482, Moris Fl. Sard. 11.97, Burnat Fl. Alpes-Marit.m. 233). 2. Subtribus. ILLECEBRINAE. (A. ü. G. Syn. V [1918]. — Illecehreae [R. Br. Prodr. I. 413] DC. Prodr. m. 367 [1828]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 316. — Paronychieae [A. Saint-Hü. Bull. Soc. philom. 1815. 38 z. Th.] Agdh. Aphor. 220 [1825].) S. S. 866. In Europa ausser unseren Gattungen noch Heterochitou^) (öraebn. u. Mattfeld in A. u. G. Syn. V. 1 [19191). Halbstrauchig mit stark verholzendem Stengel. Kelchbecher zusammengedrückt, unter den inneren Perigonblättern auf einem dt vor- springenden Höcker je ein Büschel nach oben hakig eingebogener Borsten tragend. 2 grosse krautige auf dem Rücken ± gekielte spitzliche äussere, mit diesen abwechselnd 2 kleine zarte, nur etwa Ys ^'^ ^/s ^^ lange eiförmige innere Perigoublätter. Staub- blätter 2 vor den inneren Perigonblättern oder 4. Fruchtblätter 2, vor den äusseren, mit 2 freien Griffeln. — Hierher H. hemistemon^) (Graebn. u. Mattfeld a. a. 0. [1919] — Herniana hemistemon Gay in Duchartre Rev. bot. 1846. 371; Boiss. Fl. Or. I. 742, Suppl. 121) in Aegypten!, Arabien, Palästina und Persien heimisch. — H. Fontanesii (Graebn. u. Mattfeld a. a. 0. [1919] — Herniana Fonfancsii J. Gay bei Duchartre in Rev. Bot. II. 371 |1847]) in Süd-Spanien: Granada, Almeria (Huter, Porta u Rigo It. Hisp. 1879. No. 592!) und Nord-Africa. — H. fruticösa (Graebn. u. Mattfeld a. a. 0. [1919]. — Herniana fndicosa L. Cent. I. 8 [17551 i" Araoen. acad. IV. 209 [17591) in Spanien und Nord-Africa; die Angaben in Frankreich (vgl. Grenier u. Godron Fl. France I. 615) und in Kroatien (vgl. Hirc Rev. Fl. Crpat. I. 512) bozielicn sich auf andere Arten. Hierzu gehören B. recurvifölia (Willk. Pugill. in Linnaca XXX. 99 (18591. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 151 [18741. — H. verticillata Pourr. nach Willk. u. Lange a. a. 0. [1874]) in Spanien und C. crecta (Willk. a. a. 0. [1859]. Willk. u. Lange a. a. 0. [1874]. — H. nmrcica [Guiran in] Willk. Herb. Hisp. Schedae [1852] nach Willk. a. a. 0. 100 [1859]) in Spanien und Nord- *) Von ätepoc. verschieden, und, ■/^'^'"•'f Kleid, Leibrock, wegen der verschieden gestalteten Perigonblätter. ') Von ■f,,u.t, lialb, und axYjfj.dtv, Staubfaden. Herniaria. 871 Africa. — H. Mauritanica (Graebn. u. Mattfeld a.a.O. [1919]. — Herniaria mauri- tanica Murbeck in Act. Univ. Lund VIII. No. 12. 47 t. II fig. 7 — 9 [1897]) in Algier. — Die Gattung scheint erheblicher von Herniaria verschieden als Paronychia; Hern, odorata leitet zu Herniaria über. Uebersicht der Gattungen. A. Kelchblätter krautig bis häutig, nicht dick schwammig-knorpelig (vgl. Paronychia mit bisweilen später erhärtenden Kelchblättern). Keimling gekrümmt. I. Kelchblätter stumpf, ein wenig concav, grün. Blumenblätter (4 bis) 5, haarförmig oder auch fehlschlagend. Staubblätter (3 bis) 5. Frucht kugelig, nicht aufspringend, in den bleibenden Kelch eingeschlossen. — Nebenblätter klein. Herniaria. n. Kelchblätter oberwärts kapuzenförmig, am Rücken mit auf- gesetzter Spitze. Blumenblätter meist 5, haarförmig. Staub- blätter meist 5. Frucht häutig, mitunter längs auf reissend. — Nebenblätter gross, trockenhäutig, glänzend. Psironycliia. Die östlich Nordamericanische Gattung Anychia^) (L. C. Eich, in Mich. Fl. Bor.-Amer. I. 112 [1803]. — Paronychia Sect. Anychia Fenzl in Endl. Gen. 958 [1840]) ist sehr ausgezeichnet durch ihre an Linurn cathaHicum erinnernde Tracht. © Stengel aufrecht bis ausgebreitet, gabelästig, kahl, mit dünnen Zweigen. Blätter eiförmig bis lanzettlich, ganzrandig, mit kleinen Nebenblättern. Blüthen klein. Kelchblätter fast flach oder nur oberwärts schwach kappenförmig, nicht erhärtend. Blumenblätter fehlend. Frucht länger als die Kelchblätter. — Aus dieser Gattung wird nicht selten in botanischen Gärten eultivirt A. Canadensis EUiott Sketch I. 307 [1821]. Britton, Sterns u. Poggenb. Prelim. Cat. N. York [1888]. — Queria canadensis L. Spec. pl. ed. 1. 90 [1753]. — A. dichotonia Michx. Fl. Bor. Am. I. 113 [1803]. — Queria capillacea Nutt. Gen. I. 159 [18l8]. — A. capillacea DC. Prodr. III. 369 [1828]) aus dem östlichen Nord-America, verwildert leicht. B. Kelchblätter dick, schwammig-knorpelig, weiss, von der Seite zu- sammengedrückt, begrannt, innen mit schmaler concaver Fläche. Frucht länglich, längsfurchig, nach den Furchen in 5 bis 10 schmale oben zusammenhängende Klappen aufspringend. Keim- ling gerade. lUecebriim. C. Kelchblätter in einen kräftigen, steifen aufrechten Dorn auslaufend. Keimling gerade. Cardioneiiia. 298. HERNEARIA2). ([Tourn. Instit. 507 t. 288] L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. ed. 5. 103 [1754]. Pax in Nat. Pfl. m. l.b.91. F. N. Williams Syst. rev. Hern., in BuU. Herb. Boiss. IV. 556 ff. [1896]). ^) Von ci privativum und ov'j| durch Umänderung des Wortes Paronychia schlecht gebildet wegen der kleinen Nebenblätter. *) Zuerst bei Dodoens, von hernia, Bruch, wegen früherer Anwendung gegen dieses TJebel. 872 Caryophyllaceae — Illecebrinae. (Bruchkraut, Harnkraut, Tausendkern, in Westpreussen : Kuckucksseife; dän.: Bridurt; holl. u. vläm.: Duizendgraan ; franz.: Herniaire; ital. : Erniaria; rumän.: Fecioricä; poln.: Zabie gronka; wend,: Sejpowina [Ascherson Fl. Prov. Brandenb. I. 936]; böhm.: Prütrznik; südslav.: Priputnica [Beck]; ungar. : Porcfü kicsi, Porcikafü, Tetem-oldo [A. Zinz briefl.].) S. 871. Einjährige bis ausdauernde Kräuter mit meist nieder- liegenden, oft im Kreise ausgebreiteten ästigen Stengeln, seltener halbstrauchig. Blätter sitzend oder kurz gestielt, gegenständig, ober- wärts scheinbar abwechselnd, ganzrandig, kahl oder behaart. Neben- blätter klein, häutig. Blüthenstände dichte, scheinbar seitenständige, knäuelartige Wickel, arm- bis reichblüthig , das eine Blatt des den Blüthenstand stützenden Paares kleiner oder meist völlig fehlend. Blüthen klein, grün, sitzend bis gestielt, zweigeschlechtlich oder ein- geschlechtlich, am Grunde mit einem kurzen, kreiseiförmigen Kelch- beeher. Kelchblätter krautartig, meist flach-concav bis fast flach, grün, meist auf der Innenseite etwas gefärbt, mit oder ohne kleine Stachelspitze. Blumenblätter borstlich-pfriemenförmig, kürzer als der Kelch, mitunter fehlschlagend, mit den Staubblättern durch einen Ring dem Schlünde des Kelchbechers eingefügt. Staubblätter meist 5, seltener nur 4 bis 3, kürzer als die Kelchblätter, mit kurzem Staubfaden und rundlichen Staubbeuteln. Fruchtknoten kugelig, 1 fächerig, dem Kelchbecher z. Th. eingesenkt, mit nur 1 Samen- anlage. Griffel kurz, mehr oder weniger tief gespalten. Samen- anlage umgewendet, an grundständigem Nabel. Frucht kugelig, vom Kelch eingeschlossen bleibend und mit ihm abfallend, häutig, nicht aufspringend, später sich seitlich unregelmässig öffnend. Samen kugelig-linsenförmig, scharfkantig, glänzend-schwarz, mit knorpeliger Schale. Keimling ringförmig. Ueber 20 Arten in Mittel- und Süd-Europa, West- Asien, Nord- und Süd-Afriea und auf den Canarischen Inseln. — Nur unsere Sectionen: A. Euhernidria {Eu-Herniaria Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 558, 559 [1896]). Griffel fehlend, die Narben unmittelbar über dem Fruchtknoten getheilt oder doch nur ganz kurz am Grunde verbunden. Die Verwandtschaftsverhältnisse der Hemiaria- kxi^w und damit die Ein- theilnng der Gattung bedürfen noch sehr der Klärung. In den meisten Floren ist die Darstelhmg recht unklar. Ob die von WilÜÄms (a. a. 0.) angenommene Eintheilung nach der Ausbildung der Griffel den natürlichen Verhältnissen ent- spricht, mag dahingesicllt bleiben; jedenfalls bietet es, soweit unsere Nachprüfung reichen konnte, ein scharfes, wenn auch nicht immer leicht auffindbares Meikmal zwischen sonst ähnlichen Arten, wie z. B. zwischen H. incana und der geographisch geschiedenen H. odorata. Die Vereinigung der lang ausdauernden bis halb- slraucliigen Arten mit den kurzlebigen wie z. B. //. rotundifolla und H. maritima mit IL (jUihra haben zu einer völligen Verwischung der natürlichen Gliederung geführt. Ein weiteres eingehendes Studium der südlichen Formenkreise wird ver- muthlich noch zur Aussonderung weiterer constanter Formen führen. Herniaria. 873 I. Knäuelartige Wickel vielblüthig, mit meist sitzenden Blüthen. I. In Europa ausser unseren Arten noch: H. scdbrida (Boiss. Elench. 42 [1838]) im mittleren und südliehen Spanien. — H. Parnassica (Heldr. u. Sart. in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. J. 95 [1853] — H. hirsuta var. leio- phi/lla Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 216 [1843]) auf der Balkanhalbinsel,' nördlich bis Makedonien und AJbanien, auf Kreta und in Kleinasien, sehr aus- gezeichnet durch kriechende, meist reichlich wurzelnde Stengel, daher polster- bildend; möglicherweise in Montenegro zu erwarten. — H. latifölia (Lapeyr. Hist. abr. Pyren. 127 [1813]. Gren. u. Godr. Fl. France 612. — H. pyrenaica J. Gay in Ann. sc. nat. ser. 1. XXVI. 224 [1832]) auf den Gebirgen der Iberischen Halbinsel und in den Pyrenäen. — H. frrgida (J. Gay bei Kunze in Flora XXIX. 650 [1846] — H. alpina Boiss. Vuy. Bot. Esp. 218 [1839] nicht Vill. — H. Boissiiri^) J. Gay nach Duchartre in Rev. Bot. II. 370 [18471) im südlichen Spanien. — H. Baetiea (Boiss. u. Reut. Diagn. pl. Or. ser. 2. I. 95 [1853] — H. incana Boiss. Voy. Bot. Esp. 218 [1839] nicht Lam.) im südlichen Spanien. — H. Empedocleana (Lojac.-Poj. nach Fiori in Fiori n. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 67 [1907]) in Sicilien. — H. corrigioloides (Loj.-Poj. Fl. Sie. II. 2. 262 [1907]) in Sicilien, — Unsichere Pflanzen. Gesammtart H. glabra (A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 317 [1898] — H. vulgaris Spreng. Syst. I. 929 [1825] — H. germanica Doli Rhein. Fl. 619 [1843] — : H. arenaria O.Kuntze Taschenfl. Leipz. 224 [1864]) No. 1401 — 1404. a. Pflanze gelbgrün bis grasgrün, alle Zweige dem Boden an- a. liegend, Kelchblätter kahl oder schwach behaart (vgl, indessen behaarte Formen der H. glabra), kürzer als die Fruchtkapsel. 1. Pflanze einjährig bis schwach ausdauernd. Wurzel nicht 1. mit borkiger Rinde. 1400.(1.) H. glabra. 0—©, selten schwach 9[, Einjährig bis einjährig-überwinternd, seltener schwach ausdauernd. Gelbgrün, mehr oder weniger kahl bis schwach behaart, auch welk nicht nach Cumarin duftend. Stengel meist im Kreise niederliegend, dem Boden angedrückt erscheinend, meist 0,5 bis 1,5 dm lang, vom Grunde an ästig, stielrund, oft sehr kurz flaumhaarig, Blätter meist länglich bis elliptisch, bis 1 cm lang, spitzlich bis stumpf, nach dem Grunde verschmälert, kurz gestielt, das eine je eines Blattpaares kleiner, an den aufeinander folgenden Paaren abwechselnd, an den oberen im Blüthenstande das kleinere meist ganz fehlschlagend, daher die Blätter scheinbar einzeln wechselständig. Nebenblätter klein, eiförmig, weiss, fein gewimpert, zu je 2 verbunden. Blüthenstande mit Blättern, die kürzer oder w^enig länger sind als die Blüthen wick el ; letztere meist 5- bis 12blüthig, oberwärts fast ährenartig genähert. Blüthen gelblich- grün, mit den Nebenblättern ähnlichen Tragblättern. Kelch fast glockenförmig, kahl oder am Grunde spärlich flaumhaarig; *) Boissier s. IL 1. S. 535 Fussn. 1; VI. 1. S. 533 Fussn. 3. 874 Caryophyllaceae — Illecebrinae. die Kelchblätter länglich-linealisch bis länglich, nicht ge- wimpert, stumpflich, ohne Grannen, schmal hautrandig. Narben fast sitzend, spreizend. Frucht meist nur etwa 0,5 mm lang. Auf Sandfeldern, an trockenen Grasplätzen, auf sandigen Aeckern, an Wegrändern und auf Wegen, seltener an lehmigen Ausstichen. In den meisten Theilen des Gebietes nicht selten bis häufig, in der Nähe der Nordseeküste meist zerstreut, fehlt auf den Inseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 202), auch in Holland ziemlich selten (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 289). In den Gebirgen meist nicht sehr hoch auf- steigend und in den Alpen öfter auf grössere Strecken fehlend, so in der Schweiz nicht in allen Cantonen (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 204 II. Krit. Fl. 109). Im Berninagebiete bis 1720 m aufsteigend (Rubel Monogr. Berninageb. 358), in Wallis bis 1980 m (Jaccard Cat. Valais. 147), in den Seealpen bis 2000 m (Burnat Fl. Alpes-Marit. HI. 228); in Tirol besonders auf kieselhaltigem Sub- strat, bis 1476 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 130). In Steiermark bis in die Voralpen (Hayek Fl. Steierm. I. 266); in Krain und Friaul nicht angegeben (Gortani Fl. Friul. II. 156). Oesterreichisches Küstenland (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 422). Istrienü Kroatien (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 512). Dalmatien! In Bosnien und Heroegovina bis 1000 m (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 478 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 154 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 434 [1909]). Montenegro. In Ungarn ungleich verbreitet, fehlt nach Neilreich (Aufz. Ung. 274) z. B. im Pester Comitat. In den Karpathen meist nicht selten (vgl. Sagorski u. Schneider Fl. Centralkarp. H. 96; Simonkai Enum. Fl. Transs. 146). Bl. im Süden Mai — Juli, im nördlicheren Gebiete meist Juli — Herbst. H. glabra L. Spec. pl. ed. 1. 218 (1753). Koch Syn. ed. 2. 280. Gren. u. Godr. Fl. France I. 611. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 347. Wohl- farth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 901. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 317. Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. lU. 228. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 422. Rouy u. Foucaud Fl. France XH, 8. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exldl. 204, II. Krit. Fl. 109. Hermann Fl. Deutschi. Fennoskand. 188. Nym. Consp. 256 [Er- gänzungsbl.], Suppl. 125. Richter-Gürke PI. Eur. II. 187. — H. vul- garis Spreng. Syst. I. 929 (1825) z. Th. — H. alpestris Aubry in DC. Prodr. III. 367 (1828). — H. vulgaris var. glabra Griesselich Kl. bot. Schrift. 210 (1836). — H. germanica a. glabra Doli Rhein. Fl. 619 (1843). — H. arenaria la glabra 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 224 (1867). — H. glabra a. gcnuina Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. m. 152 (1874). Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. IH. 228. — H. glabra a. Ujpica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 335 (1898). Alit Wasser zerrieben schäumt die Pflanze infolge ihres Saponingchaltes wie Seife, daher der oben erwähnte Name Kuckucksseife. Bei der starken Veränderliclikeit dieser und der verwandten Arten und bei den geringen auffälligen niorphologisuhen Merkmalen, die die Arten dieser Gruppe »cheiden, Herniaria. 875 ist es schwer, scharfe Grenzen zu ziehen. Indessen erscheinen uns nach vieljähriger Beobachtung der Fornieukreise in der Natur und nach den Culturerfahrungeu an mehreren derselben im Dahlemer Botanischen Garten manche der Formen von grösserer syste- matischer Selbständigkeit als von den meisten Schriftstellern angenommen wird und als man nach getrocknetem Material annehmen kann. — Die Pflanzen unseres Gebietes ändern in der Tracht durch die Länge der Stengelglieder, die Grösse und Breite der Blätter, besonders aber durch die Behaarung ab; nach der letzteren werden unter- schieden : A. Blätter ganz kahl, auch nicht gewimpert. L glaberrima. Auch der Stengel ganz kahl. — Sehr zerstreut. — H. ylabra ß. glaberrima Fenzl in Ledeb. Fl. Koss. II. 159 (1844). Beck Fl. Nieder- Oesterr. 347. Wohlf. in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 902. Richter-Gürke PI. Eur. II. 187. — Einen Uebergang zum Typus bildet: b. subglaberrima. Stengel z. Th kahl, z. Th. kurz behaart. — H. rjlabra 2. for. subglaberrima Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 7 (1911). II. typica. Stengel mehr oder weniger dicht mit kurzen krausen Härchen besetzt. — So bei weitem am verbreitetsten. — H. glabra ". typica Beck Fl. Nieder- Oesterr. 347 (1890): in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 478 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 154, in "Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 434. Rohlena in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIII. 50 (1905). — H. glabra fl. genuina Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 422 (1897) nicht "Willk. (Pospichal nennt zwar seine genuina völlig kahl, meint aber sicher die typische Pflanze, da er ihr nur scabrescens entgegensetzt). B. Blätter gewimpert oder behaart. I. Blätter mit kurzen weichen krausen Haaren bedeckt oder gewimpert. puberula. Auch die Kelchblätter wenigstens unterwärts kurz weich- haarig. — Ziemlich selten, im Osten anscheinend verbreiteter, denn nach Abromeit in Ost- und Westpreussen überwiegend. — H. glabra b) puberula Peterm. Anal. Pflanzenschl. 152 (1846). Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 901. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 317. Abromeit Fl. Ost- u. We^tpr. 291. Voll- mann Fl. Bayern 257. Richter-Gürke PI. Eur. II. 187. — H. arenaria Ib puberula 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 224 (1867). IL Blätter mit borstlichen Haaren besetzt. a. subciliäta. Stengel fast kahl oder meist mit kurzen krausen Haaren be- setzt. Blätter kahl, nur am Rande von mehr oder weniger zahlreichen kurzen Borstenhaaren gewimpert. — Anscheinend oft übersehen. — H. glabra ß. subciliäta Babingt. Man. Brit. Bot. 1. ed. 11! (1843t. Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIIL 478 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 155 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg XI. 435 (1909). Richter-Gürke PI. Eur. IL 187. — H. glabra ß. setulosa Beck Fl. Nieder- Oesterr. 347 (1890). Wohlfarth a. a. 0. — Die Pflanze darf nicht, wie bei vielen Schriftstellern, mit H. maritima ciliata (vt(l. S. 878) verwechselt werden; sie ist von ihr schon leicht durch ihre Kurzlebigkeit, die dünnen Blätter und den abweichenden Standort verschieden. Wahrscheinlich gehören alle Angaben der H. ciliata aus dem östlicheren Europa hierher. b. scabrescens. Stengel (öfter neben kurzen, weichen Haaren) kurzborstig- rauhhaarig. Blätter am Rande und meist auch auf der Fläche mit kurzen Borstenhaaren besetzt. Kelch meist am Grunde kurz behaart, mitunter auch an der Spitze vereinzelte Borsten tragend. — Meist im südlichen Gebiete, im Mittelmeergebiete, in Macchien, an Wegrändern ! ! öfter weiter verbreitet als der Typus; in Montenegro bis 600 m aufsteigend (Rohlena). — H. glabra var. scabrescens Rud. de Roem. in Willk. PI. exs. 1845 No. 1153; Willk. u. Lange Prodr, Fl. Hisp III. 152 (1874). Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 901. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 422. Rohlena im Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXII. 20; 1903 No. XVIL 30; 1904 876 Caryophyllaceae — Illecebrinae. No. XXXVIII. 50 (1905); 1911 No. I. 27 (1912). Richter-Gürke PI. Eur. II. 188. — H. scdbrida |i. glabrescens Boiss. Voy. Esp. I. 217 (1839). — Rohlena (a.a.O.) erwähnt an der zuletzt citirten Stelle Uebergänge zum Typus, die auch wir beobachteten; besonders auffällig ist an dieser Form, dass mitunter an derselben Pflanze ein Theil der Blätter auf der Fläche ziemlich dicht behaart ist, andere dagegen ganz kahl. — H. glabra scahrescens bedarf sehr der eingehenden Prüfung; es sind anscheinend recht verschiedenartige stärker behaarte Formen darunter verstanden. Wir müssen Murr (briefl.) zustimmen, dass die Haui)tmasse der mediterranen Pflanzen dieser Gruppe eine grössere systematische Selb.ständigkeit besitzt und wohl als Easse wird betrachtet werden müssen; sie zeigen ein gelbliches Grün, kleine Blüthenknäuel und wachsen nach Murr auch auf Kalk (ob vor- wiegend ?). Nach anderen Merkmalen wurden unterschieden: A. Nach der Blattgestalt. II. raacrophxlla. Blätter grösser, elliptisch, z. Th. eiförmig, bis 8,5 mm lang. Sonst wie der Typus. — Nicht selten. — H. glabra 1. form, macrophylla Zapalowicz Cousp. Fl. Galic. crit. III. 7 (1911) III. steuophylla. Blätter schmäler, lanzettlich, bis fast 1 cm lang und nur 2 mm breit. Stengel z. Th. aufsteigend. — Galizien, auch sonst. — H. glabra b. stenophylla Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 7 (1911). B. Kleinere Blüthen hat: II. micrdntha. Kelche und Früchte kleiner, nur bis 0,8 mm, seltener bis 1 mm lang. Sonst wie der Typus. — Nicht selten. — H. glabra c. micrantha Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit III. 7 (1911). Grossblüthige Formen finden sich nicht selten auf trockenen Aeckern, auf Gartenland etc. C. Als Wuchsformen sind angegeben: II. radicäta. Stengel verlängert, reichlich wurzelnd, wenigblüthig. — Selten, Bayern. — H. glabra f. radicäta Rudel u. Schwarz in Vollmann Fl. Bayern 257 (1914). III. Reyäna'). Stengel sehr kurz, mit kurzen Stengelgliedern, daher gedrängten Blättern. Blätter nur halb so lang als beim Typus. — So an exponirten Lagen in Gebirgen etc. — H. arenaria f. Reyana 0. Kuntze in Flora LXIII. 303 ff. (1880). Wohlfarth in Hallier-Wohlf." Kochs Syn. I. 901. — Vielleicht nur eine Standortsform. (Südliche Skandinavische Halbinsel, nördlich bis Südost-Norwegen — Südnorrland — Süd-Finnland [Hermann Fl. Deutschi. Fennoskand. 188]; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland; Westliches Asien; Nord-Africa?) ^ 2. Stark ausdauernd. Wurzel an alten Exemplaren holzig und borkig. Stengel mehr oder weniger lang holzig, bleibend. 1401. (2.) H. rotundifolia. % — t^. Stark nach Cumarin duftend. Wurzel mit zahlreichen, verlängerten, meist vom Grunde an ästigen Stengeln, diese am Grunde halbstrauchig, bis 5 dm grosse ') Nach Dr. Eugen Hey, Zoologen, einem Freunde von 0. Kuntze. Herniaria. 377 « dichte Rasen bildend, bei denen der Grund der unteren älteren Zweige von den aus der Grundachse spriessenden älteren überdeckt wird. Blätter dünn bis etwas dicklich, kahl oder schwach ge\\ampert, die unteren gross, bis über 2 cm lang und bis 5 mm breit, länglich-spathelig bis schmal-verkehrt-eiförmig, stumpf bis spitzlich, in einen schlanken, bis 4 mm langen Stiel verschmälert; die oberen schnell kleiner werdend, rhombisch-lanzettlich bis länglich- lanzettlich, spitz, meist 3 bis 6 mm lang und etwa 2 bis 3 mm breit, alle, wenn auch die obersten ganz kurz, keilförmig-gestielt, an den Hauptzweigen bis an die Spitze des Blüthenstandes. Blüthenstände sehr reichblüthig, oberwärts die Blätter fast ganz verdeckend, in den . oberen Theilen bis etwa 7 mm lange, ährenförmige, dichte, fieder- artig gestellte achselständige Theilblüthenstände . tragend. Blüthen sehr klein, höchstens 1 iftm lang, neben den zweigeschlechtlichen noch ganz kleine männliche Blüthen. Kelchblätter kahl, stark kappen- förmig zusammengezogen. Fruchtkapsel kaum aus dem Kelche hervorragend. Samen rothbraun, glänzend. An Felsen, zwischen Gerolle, anscheinend nur im östlichen Mittelmeergebiete, besonders an den adriatischen Küsten des Mittel- meergebietes, dort stellenweise häufig, so auf den Quarnero -Inseln (Lussin ! !, Arbe ! !). Dalmatien ! ! Sandschak-Novibazar : Mustafa-Pascha. Bl. Juli — September. H. rotundifolia Visiani PI. rar. Dalm., in Flora XTE. Ergänzungsbl. I. 9 (1829); Fl. Dalm. IH. 155 (hier als var. v. H. glabra; ebenso als forma juvenilis [!] foläs elliptico-subrotundis bei Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 335). Diese schon durch die Tracht sehr auffällige Pflanze haben wir seit der ersten Beobachtung im Jahre 1904 (Graebner; 1909 wieder mit Ascherson) im Botanischen Garten in Dahlem cultivirt und ihre völlige Verschiedenheit von H. glabra bestätigt gefunden. — Während des Krieges wurde sie unter Folia Herniariae einer bekannten Grossdrogenfirma mit unbekannter Herkunft geliefert, war aber von der gewöhnlichen Droge schon durch den starken Curaaringeruch verschieden. Die kurze Beschreibung von Visiani, der die Stengel der ausdauernden Pflanze krautig und die stumpfen Blätter elliptisch-rundlich nennt, würde Zweifel an der Identität mit unserer Pflanze lassen, er giebt aber als Fundort Cigale bei Lussin piccolo an, denselben Ort, wo auch uns die Pflanze zuerst auffiel. Aendert mit ganz kahlen und schwach gewimperten Laubblättern ab. (Italien: Abruzzen!; Nebroden?) r%l. 1402. (3.) H. maritima. % — t?- Stengel zahlreich, ver- holzend, niederliegend oder im Seesande eingeschüttet grundachsen- artig, dann vmrzelnd, am Grunde mehr oder weniger verholzend, daher halbstrauchig bis strauchig, meist mehr oder weniger behaart. Blätter meist genähert, kurz gestielt, rundlich-elliptisch, oval bis länglich, stumpf, dick, fleischig, am Grunde nicht ver- schmälert, plötzlich in den Stiel zusammengezogen, fast alle gegen- ständig. Nebenblätter gross, häutig, oval, spitz. Blüthenknäuel 878 Caryophyllaceäe — Illecetrinae. alle oder fast alle blattachselständig, köpfchen- bis fast kugel- förmig. Blüthen sehr kurz gestielt, ziemlich gross, bis 2,5 mm lang. Kelchblätter oval, stumpf, schmal hautrandig, schwarz, glänzend. An Wegrändern, im Meeressande und an Felsen. Bisher mit Sicherheit nur an den westlichen Küsten Europas von Holland, Belgien, England!! und Frankreich! bis Spanien und Portugal; höchst- wahrscheinlich gehören hierher auch Formen des westlichen Mittel- meergebietes. Die noch von Rouy (in Rouy u. Foucaud Fl. France Xn. 8) wiederholten Angaben aus Deutschland sind nicht bestätigt. Bl. Juni — September. H. maritima Link in Schrad. Journ. f. d. Bot. I. 57 (1799); in' Schrad. Neu. Journ. f. d. Bot. I. 2. 136 (1806). Daveau in Bol. Soc. Brot. X. 91 (1892). Rouy lUustr. pl. Eur. rar. XV. 118 t. 357. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XU. 7, 8. — H. glabra /. maritima Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 564 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. n. 188. — H. incana var. maritima J. Gay nach Richter-Gürke a. a. 0. (1899). "Wir müssen Daveau und Rouy (a. a. 0.) zustimmen, dass diese Pflanze un- möglich als Abart der H. glabra angesehen werden kann. Ebenso wie die vorige ist sie durch ihre dicke holzige Wurzel und die holzigen Stengel vieljährig ausdauernd. In der Form der allerdings erheblich kleineren Blätter ähnelt sie sehr der in den Pyrenäen heimischen H. latifolia (vgl. S. 872). Zerfällt in 2 Rassen : A. genuin a. Stengel runzelig, knotig, am Grunde blattlos. Blätter fast kahl bis mehr oder weniger rauhhaarig, oval bis rundlich. Kelchblätter behaart. Bisher nur an der Atlantischen Küste in Spanien und Por- tugal und West-Frankreich!, im westlichen Mittelmeergebiete. H. maritima a. genuina Daveau in Bol. Soc. Brot. X. 94 (1892). Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 8. B. ciliäta. In allen Theilen meist weniger dick, fleischig. Blätter meist länglich-oval, seltener rundlich, auf den Flächen kahl, an den Rändern mehr oder weniger stark gewimpert. Kelchblätter kahl. An Felsen und auf alten Mauern im westlichen Europa, im Gebiete wohl nur in Holland bei Diepenveen (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 289) und in Belgien (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 222). Die Angaben in Deutschland (Rheinprovinz, Schleswig -Holstein) und aus östlicheren Gebieten beziehen sich wohl alle auf H. glabra subciliata s. S. 875, die auch von Prahl- Junge (Fl. Schlesw.-Holst. 143) allein angegeben wird. Auch in den Seealpen giebt Briquet (in Burnat Fl. Alpes-Marit. III. 228) nur Formen an, die in der Behaarung sich der ciliata annähern, also wolil auch zu der genannten Abart gehören. Dasselbe trifft auch Wühl zu bezüglich der von Dalla Torre u. Sarnthein (Fl. Tir. VI. 2. 130 f.) aufgeführten Pflanzen aus Südtirol, wie auch aus der dort citirten Bemerkung von Murr (in Allg. Bot. Zeit. — Hemiaria. 879 IX. 142 [1903]) hervorgeht, der von der „mediterranen"' Form spricht, die auf dürren Hügeln und Rainen wächst, während ja unsere anscheinend rein atlantische Pflanze an Felsen etc. gedeiht. Auch die Angaben in Bosnien (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 478 [1906]. Fl. Bosn. Herceg. 155 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 435 [1909]) betreffen wohl nicht unsere Pflanze. Bl. Juni — Herbst, in England August (Druce List Brit. pl. 59). H. maritima ß. ciliata Daveau in Bol. Soc. Brot. X. 95 (1892). Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 8. — H. ciliata Bab. in Trans. Linn. Soc. XVH. 453 (1857). Rouy Suites Fl. France I. 102. Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 289. Druce List Brit. pl. 59. Pugsley in Journ. of Bot. LH. 331 (1914). Nym. Consp. 256, Suppl. 125 nicht Clairv. 1811. — H. glahra ß. ciliata [Wirtgen Fl. Preuss. Rheinprov. 181 (1857)??] Crepin Not. Fl. Belg. m. 20 (1863). Man. Fl. Belg. 2. ed. 82. De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 221 (1899)? Nach reiflicher Ueberlegung halten wir es auch für das Beste, diese Pflanze als Rasse mit H. maritima zu verbinden, denn einerseits lassen sich scharfe trennende Merkmale nicht finden, andererseits besitzt sie ihre eigene, weitere geographische Verbreitung und bleibt auch, w-ie wir uns durch mehrjährige Cultur und Selbstaussaat der Lizard-Pflanze aus England überzeugen konnten, vollständig constant und bedeckte an nngestörten Stellen bald den Boden mit gleichmässigen dichten Polstern. "Wie die meisten Schriftsteller, so versteht aujch Wirt gen (a. a. 0.) augen- scheinlich nur die Abart subciliata unter seiner ciliata, auch bei Crepin (a. a. 0.) findet sich kein Anhalt dafür, dass er diese Rasse meint, er giebt als Standort „lieux incultes" an. De Wildeman u. Durand identificiren sie mit der jpuberula und subciUata der Belgischen Schriftsteller. Bleibt also, da wir die Belgische Pflanze nicht sahen, unsicher. Aendert ab: II. angustifölia. Pflanze zierlicher und lockerer. Stengel ganz behaart oder auch unter den Knoten etwas behaart. Blätter klein, 3 bis 5 mm lang und nur 1 bis 2 mm breit, schmal-elliptisch bis länglich, spitzlich, gewirapert. Kelchblätter oft stark gewimpert. — Channel-Islands, Caesarea. — H. ciliata ß. angustifölia Pugsley in Journ. of Bot. LH. 331 (1914). (Verbreitung der Art und der Rasse ciliata : England ! ! ; Insel Guernsay; Frankreich! Iberische Halbinsel.) ITj b. Pflanze meist mehr oder weniger graugrün, behaart. Kelche bis zur Spitze dicht behaart. 1403. (4.) H. hirsüta. O— e {—%)■ Einjährig bis schwach ausdauernd, welkend und getrocknet mit deutlichem Cumarin- geruch. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr hauptsächÜGh diu-ch Folgendes verscliieden: Dunkler grün und oft mehr oder weniger graugrün. Stengel meist dicht abstehend kurz-steifhaarig. Blätter meist schmäler, meist elhptisch bis länglich oder lanzettlich, bis etwa 1,2 cm lang, ganzrandig, spitz, auf den Flächen wie der 880 Caryophyllaceae — Illecebrinae. Stengel abstehend steifhaarig, am Rande steifhaarig ge- wimpert, die unteren gegenständig, die in der Blüthenregion ab- wechselnd und meist länger als die kurzen Blüthenstände. Neben- blätter eiförmig, gewirapert. Blüthenknäuel in den Achseln von Laubblättern, meist 6- bis 9- (5- bis 10-) blüthig. Blätter sitzend oder kaum gestielt. Kelch schmäler und länger, meist cylindrisch- eiförmig. Kelchblätter länglich, meist etwa 1,5 mm lang, spitz, steifhaarig gewimpert, obere Haare länger, durch eine (oder einige) längere Borste stachelspitzig. Fruchtkapsel meist kürzer, kürzer als der Kelch. Auf Sandfeldern, in sandigen Aeckern, an Wegrändern; im mittleren und südlichen Gebiete meist nicht selten bis zerstreut, hie und da aber auch dort auf grösseren Strecken fehlend. Erreicht im Gebiete ihre Nordgrenze in Belgien: zerstreut in den Ebenen (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 221; Massart Geogr. bot. Belg. 56); in Holland nur noch bei Apeldooi'n und Maastricht (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 290). Im Rheinlande bis zur Ruhr (vgl. Wirtgen Fl. Preuss. Rheinpr. 181). Die Angabe in Thüringen ist unbestätigt. Im Norddeutschen Flachlande nur im südlicheren östlichen Theile und auch dort meist nur verschleppt; beobachtet bis Provinz Brandenbiu-g : Treuenbrietzen ; Guben! — Krossen! — Liebenau! — Posen: Filehne; Meseritz (verwildert vgl. indessen Uechtritz in Fiek Fl. Schles. 90); Bomst; Ostrowo — Westpreussen : Kr. Schwetz, auch dort, wie bei Danzig, nur verschleppt (Abromeit FI. Ost- u. Westpr. 292). In Süddeutschland meist zerstreut (Seubert-Klein Exkfl. Baden 6. Aufl. 131; Vollmann Fl. Bayern 257). Böhmen, nur im Norden, selten (Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 489). Polen! Dauphine und Provence! In den Alpenländern sehr ungleich ver- breitet. In den Seealpen nicht selten (Briqiiet in Burnat Fl. Alpes- Marit. III. 229). In der Schweiz zerstreut, fehlt aber in den Ur- kantonen, Appenzell, St. Gallen, Glarus und Graubünden (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 205. H. Krit. Fl. 109). Vorarl- berg: Feldkirch, mit Getreide eingeschleppt (Murr briefl.). In Tirol nur im Süden und auch dort nur selten und meist unbeständig (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VII. 2. 129). Salzburg. Aus Kärnthen: bei Fächer u. Jabornegg nicht angegeben. Friaul: nur bei Mon- falcone (Gortani Fl. Friul. H. 156). Im Küstenlande nur an der Südgrenze (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 423). In Steiermark nur im östlichen Pettauer Felde und den angrenzenden Hügeln (Hayek Fl. Steierm. I. 267). Nieder-Oesterreich zerstreut (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 347). Kroatien (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 511), Herce- govina: in niedrigen Gegenden selten (Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVIII. 478 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. XI. 154 in Wiss. Mitt. Bosn. Herz. XI. 434 [1909]). Dalmatien! zerstreut (Visiani Fl. Dalm. lU. 155). Montenegro: sehr zerstreut (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXIi. 20, 1904 No. XXXVUI. 50 [1905], 1911 Herniaria. 881 No. I. 27 [1912]). In Ungarn zerstreut (Neilreich Aufz, Ung. 274), ebenso in Galizien (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 8). In Siebenbürgen nicht angegeben. Bl. JuU — September ( — October). H. hirsiäa L. Spec. pl. ed. 1. 218 (1753). Koch Sjti. ed. 2. 280. Gren. u. Godr. Fl. France I. 612. Boiss. Fl. Or. I. 740. Beck Fl. Nieder-OesteiT. 347. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 902. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 317. Briquet in Burnat Fl. Alpes- Marit. m. 229, Prodr. Fl. Corse I. 484. Hayek Fl. Steierm. I. 267. Kouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 9. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 205. Nym. Consp. 256, Suppl. 125. Richter- Gürke PI. Eur. II. 186. — Paronychia puhescens DC. in Lam. u. DC. Fl. Fran?. m. 403 (1805). — H. vulgaris Spreng. Syst. I. 929 (1825) z. Th. s. S. 873. — H. vulgaris var. hirsuta Griesselich Kl. bot. Schrift. 210 (1836). — H. germanica b. hirsuta Doli Rhein. FL 619 (1843). — ? H. muUicaulis Kit. nach Kanitz Yerh. ZBG. Wien XTTT.^ 540 (1863) vgl. indessen H. incana. — H. arenaria Ic. hirsuta 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. 224- (1867). — H. glahra var. hirsuta 0. Kuntze in Act. Hort. Petrop. X. 230 (1887). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 335. Gortani Fl. Friul. n. 156. Einigermassen veränderlich. Wir müssen Loret u. Barrandon (a.a.O. 1876) nnd Briquet zustimmen, dass es nicht möglich ist H. cinerea als Art abzutrennen, sondern dass es den natürlichen Beziehungen beider entspricht, wenn sie etwa als Rassen (oder Unterarten?) zu einer Art vereinigt werden. A. euhirsiita vgl. die Beschreibung und Verbreitung der Art. — H. hirsuta a. hirsuta Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. III. 279 (1899); Briq. Prodr. Fl. Corse 484. Zerfällt in folgende Abarten: II. frondösa. Blätter doppelt so lang und breit als beim Typus, daher Pflanze lebhaft grün. — Ungarn: Eisenburger Comitat. Galizien und anderwärts. — H. hirsuta var. /Vonc^osa Waisbecker ÖBZ. XLV. 144 (1895). — H. hirsiäa l.for. grandifolia Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 8 (1911). in. gräcilis. Stengel verlängert, fadenförmig, niederliegend. Stengelglieder länger als die Blätter. Blätter verkehrt-eiförmig-elliptisch, ifelüthenstände locker. Pflanze weniger behaart, grünlich. — Spanien. — H. hirsuta %. gräcilis? Lange Pugill. pl. 292 in Vidensk. Medd. Nat. For. Kjöbenh. 2. ser. VII. 97 (1865). Richter- Gürke PI. Eur. II. 187. Durch die Behaarung sind ausgezeichnet: IV. hispida. Haare länger, starr. Blüthen 1 bis 2 mm lang, in sehr dichten sternförmigen Knäueln, die etwas von einander entfernt sind. — Selten. — H. hirsuta ß. hispida Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. IL 160 (1844). Kichter- Gürke PI. Eur. IL 187. V. subglabrifölia. Blattflächen mehr oder weniger kahl. — Selten. — H. hirsuta 2. form, subglabrifölia Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 8 (1911). Durch die Blüthenverhältnisse sind abweichend : b* parviflöra. Meist sehr dicht kurzhaarig. Blüthen nur 0,6 bis 1 mm lang, in sehr, zusammengezogenen Knäueln. — So am verbreitetsten. — H. hirsuta V. parviflöra Fenzl in Ledeb. Fl. Boss. IL 160 (1844). Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 56 882 Caryophyllaceae — Illecebrinae. c. pauciflöra. Nebenblätter grösser. Blätter am Rande gewirapert, sonst kahl. Blüthenknäuel fast stets 3blüthig, — Montenegro. — H. hirsuta var. H. pauciflöra Rohlena in Mag. Bot. Lap. III. 321 (1904); var. pauciflöra Rohlena in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIII. 50 (1905) vgl. 1902 No. XXXII. 20. (Verbreitung der Rasse euhirsvta: Die Angaben auf den Britischen Inseln nicht bestätigt [Druce List Brit. pl. 59]; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd- Russland ; Asien ; Nord- und Süd-Africa ; Abyssinien ; Canarische Inseln.) ■5f B. cinerea. O — schwach %. Meist dichter behaart, daher stärker grau gefärbt als vorige Rasse. Stengel und Aeste meist derber und fester, meist 0,7 bis 1,5 dm lang, mit den Spitzen mehr aufstrebend, nicht so fest dem Boden anliegend. Blätter meist oval-lanzettlich bis länglich-linealisch, am Grunde verschmälert. Blüthenknäuel meist reichblüthiger. Kelchblätter lanzettlich, länger und dichter grau behaart, alle Haare vom Grunde bis zur Spitze etwa gleich lang, etwa die Länge derjenigen erreichend, die an der Spitze der Kelchblätter bei euhirsuta stehen, auch die untersten nicht erheblich kürzer. An ähnlichen Plätzen wie vorige Rasse, gern auf Sandboden und auf Gerolle, oft auch an Felsen, nur im Mittelmeergebiete, augenscheinlich wärmeliebender als der Typus der Art. Süd- Frankreich: an der Küste der Provence! In den Seealpen sehr zerstreut (Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. HI. 229). Im süd- östlichen Gebiete in Dalmatien! (vgl. Visiani Fl. Dalm. HI. 155). Kroatien (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 512). Bl. Mai— Juli (—Herbst). H. hirsuta ß. cinerea Loret u. Barr. Fl. Montpell. 1. ed. 243 (1876). Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 109 (1882). Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. HL 229. Briq. Prodr. Fl. Corse I. 484 vgl. bereits Vis. Fl. Dalm. HI. 155 (1852). — H. cinerea DC. in Lam. u. DC. Fl. Fran?. Suppl. 375 (1815). Gren. u. Godr. Fl. France I. 612. Boiss. Fl. Or. I. 739. Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 565. Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 9. Nym. Consp. 256. Richter-Gürke PI. Eur. H. 188. — H. annua Lag. Gen. et sp. nov. 12 (1816). — H. hirsuta Viv. Fl. Lib. spec. 15 (1824) nicht L. — H. vulgaris Spreng. Syst. I. 929 (1825) z. Th. vgl. oben S. 873. — H. flavescens Lowe in Trans. Camb. Phil. Soc. VI. 21 (1838). — H. glabra ß. hirsuta b. cinerea Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 335 (1898). Hierher gehören folgende Formen: II. virescens. Pflanze weniger grau, stärker grünlich. Kelchblätter aussen schwächer behaart. — Aus Nord-Africa beschrieben, ähnliche verkahlende Formen aber auch bei uns. Vielleicht nur Standortsform. — H. cinerea ß. virescens Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 565 (1896). — S. virescens Salziii. in IJC. I'rodr. III. 367 (1828). — S. annua var. virescens Ball Spie. Fl. Marocc. in Journ. Linn. Soc. XVI. 639 (1878). Herniaria. 883 III. frägilis. Ganze Pflanze dicht behaart, daher weissHch-filzig. Stengel sehr zerbrechlich, mit verlängerten Stengelgliedern. Blätter elliptisch. Untere Blüthenknäuel entfernt, obere genähert, zusammen eine kaum beblätterte Aehre - bildend. — Spanien; Nord-Africa; kaum bei uns. — H. cinerea var. (?) frägilis Lange Pugill. pl 293 in Vidensk. Medd. Naturhist. Foren. Kjöbenh. 2. ser. VII. 98 (1865). Williams in Bull. Herb. Boiss. VI. 565 (1896). Richter-Gürke PL Eur. IL 188. — Wohl eine südliche Rasse? Durch die Blüthenbildung wird unterschieden : b. diandra. In der Tracht vom Typus kaum verschieden, oft kleiner. Nur 2 Staubblätter entwickelt. — Wird aus dem Gebiete von der Riviera: Mentone angegeben (Turkestan). — H. cinerea ß. diandra Boiss. Fl. Or. I. 740 (1867). Williams in Bull. Herb. Boiss. VL 566 (1896). Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. III. 283. Eouy u. Foucaud Fl. France XII. 9. — H. diandra Bunge Del. Sem. bort. bot. Dorpat. VII (1843), PI. Lehm, in Meni. sav. etr. St. Petersb. VII. 296 (1847). — H. glabra ß. Ursula d. diandra Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 67 (1907). — Genaueres über diese Form, die wohl nur eine Abart darstellt, vgl. bei Briquet a. a. 0. (Verbreitung der Rasse cinerea: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Vorder- asien, bis Afghanistan; Arabien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) in n. Blüthen einzeln oder in wenig- (bis 3-, bis 6-)blüthigen n. Knäueln, mehr oder weniger deutlich gestielt. Pflanze stets kräftig ausdauernd. Gesammtart H. alpina {H. alpina Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 335 [1898]) No. 1404 u. 1405. 1404. (5.) H, incäna. 2|, — ^. Durch dichte Filzbekleidung grau oder weisslich. Stengel am Grunde holzig, oft halbstrauchig, sehr ästig, meist niederliegend, seltener aufsteigend, abstehend steif- haarig, meist 0,5 bis 3 dm lang. Blätter elliptisch bis elliptisch- lanzettlich, oft am Grunde keilförmig verschmälert, spitz bis stumpf, beiderseits sehr dicht behaart, die unteren gegenständig, die übrigen abwechselnd. Nebenblätter breit-oval bis eiförmig, gewimpert. Blüthenknäuel locker, meist bis 3- oder bis 6blüthig, an der Spitze der Zweige fast ährenförmig angeordnet. Blüthen meist 1,5 bis 2 mm lang, mit ziemlich gleichmässig langen Haaren, ohne längere Endgranne. Kelchblätter eiförmig -elliptisch, länger als die Fruchtkapsel, letztere kahl oder kurz behaart. Samen ver- hältnissmässig gross. An Wegrändern, an unbebauten Orten, an trockenen sonnigen, oft felsigen Orten fast nur im Mittelmeergebiete und im südöstlichen Gebiete, sonst sehr selten oder verschleppt. In Deutschland nur im Grossherzogthum Hessen auf der Mainspitze zwischen Astheim, Gins- heim und Bischofsheim. In der Schweiz nur eingeschleppt (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 109). Dauphine! und Provence (Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 10). In den Seealpen 56* 884 Qaryophyllaceae — Illecebrinae. und an der Rivieraü zerstreut (Burnat Fl. Alpes-Marit. III, 231). Italienische Alpen. Nieder-Oesterreicli: auf dem Marchfelde (Beck Fl. Nieder- Oesterr. 347). Im Küstenlande nur Castello di Lerne (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 423). Istrien zerstreut. Quarnero- Inselnü Kroatien (Hirc Re¥. Fl. Croat. I. 511). Dalmatien sehr zerstreut (Visiani Fl. Dalm. III. 155). In Bosnien und der Herce- govina bis 1200 m aufsteigend (Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVin. 477 [1906], Fl. Bosn. Herzeg. 154 in Wiss. Mitt. Bosn. Herz. XI. 434 [1909]). Montenegro: bis 1000 m (Rohlena in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXH. 20; 1903 No. XVH. 30; 1904 No. XXXVm. 50 [1905]; 1911 No. I. 27 [1912]). In Ungarn sehr zerstreut (Neilreich Ung. 274). Galizien (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. in. 8). Siebenbürgen zerstreut! (Simonkai Enum. Fl. Transs. 146). Bl. Mai — October. H. incana Lam. Encycl. m. 124 (1789). Koch Syn. ed. 2. 280. Gren. u. Godr. Fl. France I. 612. Boiss. Fl. Or. I. 741. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 347. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 902. Fospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 423. Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. n. Krit. Fl. 109. Nym. Consp. 256. Suppl. 125. Richter- Gürke PI. Eur. II. 186. — H. hirsuta Marsch.-Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 179 (1808) nicht L. — H. alpina Loisel. nach DC. Prodi-. III. 368 (1828) nicht Vill. — ? jff . multicaulis Kit. nach Kanitz in Verh. ZBG. Wien Xin. 540 (1863), nach Neilr. Aufz. Ung. 274 anscheinend hierher gehörig vgl. H. hirsuta S. 881. — H. alpina ß. incana Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 335 (1898). Aendert analog den vorigen Arten in der Grösse, der Blattbreite, Blüthen- und Fruchtgrösse ab. Im Wesentlichen werden 2 Formen (Rassen?) unterschieden: A. macrocarpa^). Stärker grauhaarig. Untere Blätter deutlicher kurzstielig, meist länglich bis oval, stumpf. Einzelstehende gabel- ständige Blüthen zahlreicher, 2 bis 3 mm lang. Die bei weitem häufigste Rasse. H. incana ß. macrocarpa Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 559 (1896). Hirc Rev. Fl. Croat. I. 511. Richter-Gürke PI. Eur. n. 186. — ?H. lenticulata L. Spec. pl. ed. 1. 218 (1753) z. Th. — H. macrocarpa Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. I. 167 (1806—9). — H. incana ß. laüfolia Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. H. 161 (1844). — H. incana var. angustifolia Fenzl Herb, nach Williams a. a. 0. (1896) [Zettelverwechslung?]. (Verbreitung der Rasse macrocarpa: Wie die Art.) [^ B. Besser i^). Rauhhaarig -wollig. Stengel und Aeste verlängert. Blätter meist lanzettlich bis fast linealisch, schmal, meist nicht *) Von p.axpo<;, lang, gross, und xapreoc, Frucht. ^) Besser s. 11. 1 S. 2.52 Fussn. 2 ; VI. 2 S. 623 Fussn. 1. Herniaria. 885 über 3 mm breit, die unteren meist z. Th. länglich. Blüthen deutlicher gestielt, die gabelständigen fehlend oder vereinzelt, meist 1,5 bis 2 mm lang. Bei uns bisher nur im südöstlichsten Gebiete; in Sieben- bürgen! und Galizien nur diese Rasse (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. m. 8). Dalmatien (Visiani Fl. Dalm. IH. 155). H. incana c. Besseri Gurke in Richter-Gürke Fl. Eur. ü." 186 (1899). Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. HI. 8 vgl. Visiani a. a. 0. — '^ H. Mülegrana Besser Cat. Hort. Crem. 68 (1816). — H. Besseri Fisch, in Hormem. Hort. Hafn. Suppl. 167 (1819). Nym. Consp. 256 Suppl. 125. (Verbreitung der Rasse Besseri : Rumänien ; Mittel- und Süd- Russland; Transkaukasien.) f^T "Weitere zu dieser Art zu rechnende Formen (Rassen), die vielleicht auch im Gebiete zu erwarten sind, sind: C. Nebrodensis. Stengel gelbbraun bis rothbraun, selten grün, sehr kurz mehlig-flaumig, mit nach oberwärts gewendeten fast angedrückten Flaumhärchen. Blätter mattginin bis sehr dunkel- grün, im Alter rothbraun, verkehrt-eiförmig-rundlich, kaum 1^/2 mal so lang als breit, nur selten doppelt so lang als breit, meist 3 bis 4 mm lang und 2 bis 3,5 mm breit. Blattrand regelmässig gewimpert, selten die Wimpern spärlich oder nur an einem Theile des Blattrandes, oft sogar 2 reihig. Kelche dunkelgrün, kahl, bis 1,5 mm lang. Blüthenknäuel nicht besonders reichblüthig, niemals Stengel und Blätter so in den Hintergrund drängend wie bei H. glabra. Auf sonnigen, steinigen und sandigen Abhängen der Wald- und Hochregion in Sicilien, auf den Nebroden und in Spanien. Bl. Mai, Juni. H. nehrodensis Jan Elench. plant. 4 (1826). — ? H. micro- carpa Presl Delic. Prag. 65 (1822). — H. glabra var. (?) parviflora Lange Pugill. pl. 292 in Vidensk. Medd. Naturh. Foren. Kjöbenh. 2. ser. Vn. 97 (1865). — H. glabra ß. atrovirens Strobl in ÖBZ. XXXV. 171 (1885) — [Polygonum minus Cupani Hort. Cathol. (1696)] nach Strobl a. a. 0. (1885). — H. glabra i. nebrodensis Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. H. 188 (1899). Duftet nach Lange (a. a. 0.) nach Cumarin. Es Hess sich nicht entscheiden, ob die Pflanze Presl 's und Lange's mit der von Jan identisch ist, nach den Beschreibungen und der Verbreitung erscheint es indessen nicht unwahrscheinlich. D. permixta. Der Nehrodensis sehr ähnlich, aber Blätter stets länger, immer am ganzen Rande, oft sogar 2 reihig gewimpert. Achselständige Knäuel ebenfalls wenig blüthig. Kelche bis 1,7 mm lang, ganz rauhaarig. 886 Caryophyllaceae — Illecebrinae. An ähnlichen Orten wie Nebrodensis in Sicilien! Visiani (Fl. Dalm. 11. 155) führt die Pflanze aus Dalmatien als Form der H. hirsuta mit kahlen Blattflächen und gewimperten Rändern auf. H. permixta Jan Elench. pl. 5 (1826) [? Vis. Fl. Dalm. III. 155 als f. V. hirsuta]. — H. glabra y. hirtocalyx Strobl in ÖBZ. XXXV. 171 (1885). — H. glabra var. permixta Tornab. Fl. Aetn. II. 258 (1890). Richter-Gürke PI. Eur. H. 188. Von Jan und Strobl gesammelte Exemplare der permixta gehören ent- schieden in den Formenkreis der S. incana und nicht zu H. glabra. Soweit ihre (irundachsen vorhanden sind, erweisen sie sich als stark ausdauernd mit holziger, borkiger Wurzel. Originalexemplare von Nebrodensis liegen uns leider nicht vor, nach der Beschreibung und auf den Gebirgen Siciliens und den Nebroden ge- sammelten Pflanzen kommt diese Pflanze durch ihre schwächere Behaarung der H. alpina näher, die Kelche werden aber als kahl angegeben. Vielleicht stellen sich beide Rassen bei genauerer Kenntniss als südwest-europäisch-nord-africanische Unterart (oder Art) heraus. (Verbreitung von H. incana: Mediterranes Süd - Frankreich ; Spanien; Balearen; die Angabe in Corsica nicht bestätigt [Briquet Prodr. Fl. Corse I. 485]; Itaben; Sicilien; Balkanhalbinsel; Süd- Russland; Krim; Vorderasien bis Persien und Afghanistan; Nord- Africa.) ,^^ HjT 1405. (6.) H. alpina. % Wurzel' dick, holzig. Stengel am Grunde meist fast halbstrauchig-holzig, aber fast stets viel schwächer holzig als bei vor. Art, meist 0,5 bis 1,5 dm lang, ziemlich kahl bis verkahlend, sehr ästig. Zweige schwach behaart. Blätter meist sehr klein, oval bis verkehrt-eiförmig, spitz, schwach gewimpert, gelbgrün. Nebenblätter eiförmig, spitz, gewimpert-gefranst. Blüthen einzeln in den Astgabeln oder in kleinen endständigen 2- bis 4- (oder bis 5-) blüthigen Knäueln, letztere kürzer als das ihnen gegenüberstehende Blatt. Kelch rauhhaarig, mit kurzen etwa gleichmässig langen, nur etwa ^/s bis ^/e der Länge des Kelches erreichenden Haaren; die Kelchblätter breit hautrandig. Staubblätter violett. Griffel 2, frei, spreizend. Samen röthlich-braun. Auf Weiden, im Gerolle, auf Felsen in den westlicheren Alpen, fast nur in der alpinen Region. In den Französischen Alpen! meist zerstreut (Grenier u. Godron Fl. France I. 613; Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 10), in den Seealpen bis 2200 m (Briquet in Burnat FI. Alpes-Marit. III. 232). In der Schweiz sehr selten und nur in den Cantonen Graubünden, Tessin und Wallis! (Schinz u.' Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 205), im letzteren Canton .etwa zwischen 2000 und 3000 m (Jaccard Cat. Valais. 148), vgl. auch Jos. Braun Veg. Verh. Schneest. Rät.-Lep. Alp. 317. Italienische Alpen. Tirol!! sehr zerstreut bis 2500 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 129). Die Angabe aus Steiermark wird von Hayek nicht wiederholt. Bl. Juli-August. Herniaria. 887 H. alpina Vill. Hist. pl. Dauph. H. 556 (1787). Koch Syn. ed. 2. 280. Gren. u. Godr. Fl. France I. 613. Wohlfarth in Hallier- Wohlf. Kochs Syn. I. 603. Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 560 (1896). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 205. H. Krit. Fl. 109. Rouy u. Foucaud Fl. France Xn. 10. Nym. Consp. 256 Suppl. 125. Richter-Gürke PI. Eur. II. 186. — ? H. lentieulata All. Fl. Pedem. 209 (1785). — H. alpesfris Lam. Encycl. HI. 125 (1789). — H. ciliata Clairv. Man. Herb. 71 (1811). — H. alpina a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 335 (1898). Von H. incana abgesehen vom Standort und dem Verbreitungsgebiete verschieden durch die weniger holzigen Stengel, die gelbliche, nicht weisse Behaarung, durch die viel welliger zahlreichen Blüthen an den Zweigspitzen und besonders durch die viel kürzeren Haare. Aendert ab: B. Semprönia^). Aeste deutlich abstehend, wieder verzweigt. Kleine Laubblätter in den Blattachseln gebüschelt, die Blüthen an Länge erreichend. In der Tracht mehr an H. hirsuta er- innernd.' Bisher nur in der Schweiz: Gantersberg am Simplon (Gaudin; Williams suchte sie in mehreren Jahren dort vergeblich). H. alpina ß. Sempronia Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 560 (1896). Richter-Gürke PI. Eur. IL 186. — H. alpina ß. Gaudin Fl. Helv. IL 245 (1828). — H. alpina var. semproniana Schinz u. Keller Fl. Schw^eiz 3. Aufl. IL Krit. Fl. 109 (1914). — H. alpina a. typica b. semproniana Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anaL Ital. App. 67 (1907). (Verbreitung von H. alpina: Pyrenäen.) jin B. Paronychiella (Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 558, 567 B. [1896]). Griffel deutlich verlängert, mehrmals länger als dick, an der Spitze in die beiden Narben gespalten. — Unsere Art mit 4zähligen Blüthen. Ausser unserer Art gehören hierher nach Williams a. a. 0. nur Asiatische Arten, die sich in ihrem Verbreitungsgebiete unserer Art anschliessen. 1406. (7.) H. odoräta. % — tf- Nach Cumarin duftend. Mehr oder weniger stark rauhhaarig. Stengel sehr ästig, 1 bis über 3 dm lang, am Grunde holzig. Blätter länglich-elliptisch bis lanzettlich oder die obersten bis fast linealisch, die unteren und mittleren bis über 1,5 cm lang und etwa 3 mm breit, die oberen viel kleiner, allmählich keilförmig in einen kurzen oder an den unteren bis 3 mm langen Stiel verschmälert. Nebenblätter eiförmig -lanzettlich, zu- gespitzt, gewimpert. Blüthenstände dichte Knäuel, die zu dicht ähren- förmigen Gesammtblüthenständen angeordnet sind und welch letztere *) Mons Sempronius, Lateinischer Name des Simplon. Caryophyllaceae — Illecebrinae. wieder rispenförmig an den Stengeln stehen. Blüthen sitzend, klein, nur 1 mm lang, duftend. Kelch unterwärts mit steifen, an der Spitze meist hakig umgebogenen oder gekrümmten Haaren besetzt. Kelchblätter gleichgross, kahl oder spärlich be- haart, an der Spitze meist mit einer längeren Borste. Griffel an den weiblichen Blüthen mit fadenförmigen Narben, an den zwei- geschlechtlichen mit kurzen aufrechten bis abstehenden Narben. Staub- blätter 4. Samen klein, rothbraun, glänzend. Auf trockenem Sandboden, auf Aeckern, an Abhängen nur im südöstlichen Gebiete, bei uns bisher nur in Polen: Zawada, District Opatöw (K. Piotrowski in Woloszczak Fl. Polon. exs. No. 825! als H. hirsuta). Bl. Juni — September. H. odorata Andrz. in Hohenack. PI. exs. (1839). Trautv. in BulL Sog. imp. nat. Mose. XXXVn. 563 (1864). Richter-Gürke PI. Eur. n. 189. — H. fruticosa Falk Beitr. H. 139 (1786) nicht L. — H. glabra y. scahriuscula Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. 11. 159 (1844). — H. poly- gama^) J. Gay in Duchartre Rev. Bot. n. 171 (1846—47). Williams in Bull. Herb. Boiss. IV. 568 (1896). Nym. Consp. 256. Nachtrbl. Suppl. 125. Trautvetter in Bull. Soc. imp. nat. Moscou XXXVH. 563 (1864). In der Tracht an H. hirsuta oder auch H. incana erinnernd, von ersterer aber schon durch das starke Ausdauern, von letzterer durch den Duft, von beiden durch den deutlich verlängerten Griffel zu unterscheiden. (Russland, nördlich bis zu den Gouv. Mohilew, Tschernigow, Orel und Ssimbirk; südlich bis Aleschki und Astrachan.) fjf" 299. PARONYCHIAL). ([Toum. Instit. 507 t. 288. L. Syst. ed. 1] Adans. Famil. H. 272 [1763]. Juss. in Mem. Mus. Paris H. 389 [1815]. Boiss. Fl. Or. I. 742. Pax in Nat. Pfl. HI. Ib. 90.) (Nagelkraut; franz.: Paronique; ital. : Paronichia; südslav. : Hrskavica [alles Büchernamen].) S. S. 871. Einjährige oder meist ausdauernde Kräuter bis Halb- sträucher mit niederliegenden bis aufrechten Stengeln, häufig gabel- ästig. Blätter länglich bis pfriemenförmig, gegenständig bis scheinbar quirlständig. Nebenblätter gross, silbern glänzend, trockenhäutig, ganzrandig oder gespalten. Blüthenstände meist büschelförmig, achsel- oder seltener endständig, oft von den Nebenblättern bedeckt. Blüthen klein, am Grunde mit kurzem trichterförmigen oder näpfchenartigen ^) Von iioXöc, viel, und -[ö-iirjc, eheliche Verbindung, also vielehig. *) nrxpfjvo/y/. (oder T^af/ojvo^io), Pflanzenname bei Dioskorides; paronychium oder paronychia, bchnierzliafte Entzündung an den Nägeln, Nietnagel (Plinius XXIV. 119), von napä, nebenbei, fehlerhaft, und Svo£, Kralle, Klaue, Nagel, angeblich wegea der einem . Nagel- oder Nietnagel ähnlichen Hochblätter. Paronychia. 889 Kelchbecher. Kelchblätter 5, selten 4, länglich bis lanzettlich oder linealisch, nach der Blüthezeit mitunter erhärtend, mehr oder weniger hautrandig, an der Spitze kappenförmig bis eingerollt, mit oder ohne Granne. Blumenblätter schmal, kürzer als der Kelch, öfter fehlend. Staubblätter 5, selten 4 oder weniger oder mehr, mit einem Ringe dem Kelchbecher eingefügt. Griffel kurz oder verlängert, mit zwei kopfigen Narben. Fruchtknoten 1 fächerig, mit nur 1 Samenanlage, diese auf grundständigem Nabel hängend. Frucht mit hautartiger Wandung, diese mitunter vom Gininde an längs zerreissend. Samen länglich bis rundlich, etwas zusammengedrückt, mit ringförmigem Keimling; Würzelchen aufwärts gerichtet. Etwa 40 Arten im südlichen Europa und im Orient, im tropischen West-Afrioa und in America. Ausser unseren Sectionen in 2 Untergattungen in Europa noch die eine besondere Gruppe (Polygonoideae DC.Prodr.III.368[l828]) bildende, von Bentham u. Hooker (Gen. pl. III. 16), daher auch von Williams (a. a. 0.) hierher gezogene, halbstrauchige P. suffruticosa (Lara. Encycl. V. 25 [1804] — Herniaria SH//rMiicdsa Desf. Tabl. ed. I. 45 [1804] — Illecebrum su/fndicosum L. Spec. pl. ed. 1. 206 [175.S] — Paro- nyehia fititieosa Lam. Fl. Fram;. III. 230 [1779] — Hern, polygonoides Cav. Ic. II. 27. t. 137 [1793] — H. erecta Desf. Fl. Atl. I. 214 [1798] — H. Joanneatia^) Boem. u. Schult. Syst. VI. 297 [1820] — Paronychia polygonoides Gurke PI. Eur. II. 189 (1899) vgl. Benth. u. Hook. Gen. pl. IIT.' 16 [1880]) in Spanien und Nord- Africa; die Angabe in Frankreich ist nach Grenier u. Godron (Fl. France I. 615) irrthümlich. — Die Art niuss zu Paronychia gestellt werden (vgl. J. Briquet, Sur la striicture et les affinites de rillecebrum suffruticosum L. ; Annuaire du Cons. et Jard. bot. Geneve XIIl/XIV. 390—408 [1911], 9 Fig.) mit Rücksicht auf die hochblattartigen, trockenhäutigen Nebenblätter im Blüthenstand, die kapuzenförmigen und unter der Spitze stachelspitzigen Kelchblätter, die mit 10 bis 12 Poren versehenen, nicht lär.gsfaltigen Pollenkörner und die an einem langen Funiculus hängende Samenanlage mit nach oben gerichteter Mikrophyle und Radicula. Bildet nach Briquet innerhalb der Gattung Paro- nychia eine eigene Section: Pseudherniaria Briq. a. a. 0. 405 (1911) (= Herniaria § 2 Polygonoideae DC. Prodr. III. 368 [1828]). Die Spanischen Abarten (oder Hassen) B. paniciilata (Herniaria suffruticosa b. Gurke in Richter-Gürke PI. Eur. II. 189 [1899] — H. paniciilata Webb. Iter Hisp. 49 [1839] — Paronychia paniculata Index Kew. III. 428 (1894) vgl. Benth. u. Hook. Gen. pl. III. 16 [1880] — H. poly- gonoides ß. diffusa Rouy Exe. bot. II. 67 [1883]) — P. suffr. ß. diffusa Briquet a. a. 0. und C. intermedia (Hern, suffr. c. intermedia Gurke a.a.O. [1899] — H. polygonoides '(. intermedia Rouy Exe. bot. II. 67 [1883]). Den Typus nennt Briquet a. a. 0. 406 (1911) a. genuina. A. Eunychia'^) (DC. Prodr. III. 370 [1828] als Sect. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 4 [1910] als Untergattung). Kelch- blätter (äussere und innere) mehr oder weniger gleichartig, nicht die beiden äusseren ganz abweichend. — Griffel mehr oder weniger lang zweispaltig. Keimling das reichliche Nährgewebe ringförmig umgebend. I. Anoplonychia^) (Fenzl in Endl. Gen. 958 [1840]). Kelch- blätter krautig, behaart, kaum oder doch nur schwach kapuzen- ^) Nach wem die Pflanze benannt \s*. ist a. a. 0. niclit zu ersehen. *) Von EU, schön, gut, typisch resp. «vo.-Xoc, waffenlos, wehrlos, wegen der nnbegrannten Kelchblätter. 890 Caryophyllaceae — lUeccbrinae. förmig, ohne endständigen , dem Scheitel der Kappe auf- sitzenden kurzen Dorn. Blüthen sehr dicht trugdoldig gehäuft. Nur in der alten Welt. — In Europa ausser unseren Arten noch: P. aretioides'^) (DC. Prodr. III. 371 [18281 — Illecebrufn aretioides Pourri. nach DC. a. a. 0. [1828] — Paron. serpyllifolia var. aretioides Boiss. Voy. bot. Esp. II. 658 [1845] — lllecebrum capitatum Clem. nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 157 [1874] nicht L.) im südlichen Spanien. — P. chionaea') (Boiss. Diagn. pl. Or. 1. ser. III. 9 [1843] — P. serpyllifolia Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 214 [1843] nicht Chaix — P. capitata ß. pubescens Kotschy It. Cilic. 1853 (Herb.) nicht Fenzl — P. capitata Boiss. Fl. Or. I. 743 [1867] nicht Lam. oder Koch) auf der Balkanhalbinsel von Makedonien südlich, in Klelnasien Armenien und Syrien. — P. macro- s6pala^) (Boiss. Diagn. pl. Or. 1. ser. III. 11 [1843] — lllecebrum capi- tatum Sibth. u. Sra. Fl. Graec. III. 41 t. 247 [1819] nicht L. — P. nivea ß. macrosepala Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334 [1898]) in Sicilien. Malta, Griechenland, mit den Inseln; Kreta, Cypern, Kleinasien, Syrien, Nord-Africa. — P. Ki'irdica (Boiss. Diagn. pl. Or. 1. ser. III. 10 [1843] — lllecebrum capitatum Marsch.-Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 437 [1808] z. Th. nicht L. — III. cephalotes Marsch.-Bieb. Fl. Taur.-Cauc. Suppl. 169 [1819] z. Th. — Par. capitata var. y. pubescens lusus 3 Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. II. 163 [1844]) auf Rhodos und Vorderasien bis Kaukasus und Persien. a. a. Kelchblätter ziemlich gleich lang, zur Fruchtreife gerade oder mit der Spitze eänwärts gebogen, dicht zusammen- schliessend. 1. 1. Kelchblätter kaum länger als die Kapsel, zur Frucht- reife mit der Spitze einwärts gekrümmt. In diesen Formenkreis gehört auch die oben genannte P. chionaia mit zahlreichen rasenförmig gehäuften, wenigästigen Stengeln. Blüthentragende Zweige knickig aufsteigend , 2 bis 5 cm lang, länger als die gleichfalls aufsteigenden nichtblühenden Zweige. Blätter graugrün, verkehrt-eiförmig, spathelig, keilförmig bis verkehrt- lanzettlich, doppelt so lang als breit, auf beiden Seiten mit zarten dünnen, nach vorn abstehenden Haaren bekleidet. Blüthenköpfe 1 bis 2 cm im Durchmesser. Hochblätter abgerundet, mittlere und äussere häufig in eine seitlich geneigte kurze Spitze zusammengefaltet. Kelche etwa 2,5 bis 3 mm lang. Kelchblätter gleich, zur Fruchtzeit aussen mit 3 am Grunde deutlich vorspringenden Rippen. — Da auch in Makedonien gefunden, vielleicht im Gebiete zu erwarten. — Vgl. Kerner in ÖBZ. XXVII. 19 (1877). 1407. (1.) P. kapela*). % Dichte Rasen bildend. Stengel zahlreich, niederliegend bis aufsteigend, meist 0,8 bis 1,5 dm lang, wenig ästig, die blüthentragehden aufsteigend, meist 1,5 bis 3 cm lang, so lang oder länger als die aufsteigenden nichtblühenden Triebe. *) Wegen der Aehnlichkeit in der Tracht mit der Primulaceen-Gattung Aretia. *) Von ycövsoc, schneeweiss, nach der Farbe der Hochblälter, also gleichbedeutend mit P. nivea. *) Von |iav.poc, lang, gross, und sepalum, Kelchblatt. *) Kapela oder Kapella, Name eines Gebirgskammes in Kroatien, eines Theiles der Julisclien und Dinarischen Alpen. Paronychia. 891 Blätter gegenständig elliptisch-lanzettlich bis länglich oder verkehrt- lanzettlich, meist etwa 4 mm lang und 2 mm breit, bläulich-grün, stumpf, am Rande gewimpert, sonst kahl oder seltener anliegend kurzhaarig. Nebenblätter gross, weiss-häutig, zwischen den Blättern stehend, etwa so lang wie diese. Blüthenstände am Ende der Zweige gehäuft, meist etwa 0,8 bis 2 cm im Durchmesser messend, ganz von den Hochblättern umgeben, diese sehr gross, 5 bis 6 mm lang, silberweiss, trockenhäutig, schief verkehrt-eiförmig, am Grunde ver- schmälert oder gestielt, an der Spitze abgerundet bis fast gestutzt, z. Th. mitunter mit kurzer Spitze. Kelch meist etwa 2 mm lang, grün, angedrückt steif haarig, die Kelchblätter gleichartig, gleichlang, länglich bis linealisch, hautrandig, stumpf, ohne Stachelspitze, an der Spitze fast pinselförmig behaart, kaum länger als die Fruchtkapsel, zur Fruchtreife sich mit den Spitzen einwärts krümmend, am Grunde mit 3 vorspringenden Nerven, sich mit den Rändern deckend. Staub- blätter 5. Fruchtknoten länglich-eiförmig, lang in den Griffel zu- gespitzt, letzjterer 2 spaltig. An sonnigen Abhängen, an Felsen, auf unbebauten Orten nur im Mittelmeergebiete, bei uns im südwestlichsten Gebiete in der Dauphine und Provence (Rouy u. Foucaud Fl. France XII. (3). In den Seealpen die typische Unterart nur in der P. serpylUfolia sich nähernden Formen (Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. III. 225). In Krain und im Küstenlande nur bei Görz und Monfalcone (Gortani Fl. Friul. n. 156). Arsa-Canal und zwischen Fianonä und Zagora (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 425). Istrienü verbreitet. Kroatien! (Hirc Rev. Fl. Croat. I. 509). Quarnero -Inseln meist nicht selten!! Dalmatienü (vgl. auch Morton in Engl. Bot. Jahrb. Lm. 180 [1915]). In Bosnien nur in der Voralpen- und Hochalpen- region der Dinarischen Kalkalpen!, seltener herabsteigend, Herce- govinaü zerstreut (Beck Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 477 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 154 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 434 [1909]). Montenegro!: 1000 bis 1800 m (Rohlena Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1902 No. XXXII. 20, 1903 No. XVH. 30, 1904 No. XXXVIII. 50 [1905], 1911 No. I. 27 [1912]). Bl. Mai, Juni. P. Kapela Kerner in ÖBZ. XXVI. 394 (1876), XKYJL. 13 (1877) [nicht XIX. 367 (1869)] vgl. Freyn ÖBZ. XXVI. 387 (1876). Cela- kovsky ebendort 400 (1876). Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 904. Rohlena a. a. 0. (1902, 1905, 1912). Beck a. a. 0. (1906, 1909). Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. IH. 224. Richter- Gürke PL Eur. H. 184. — lllecehrum Kapela Hacq. PI. Alp. Garn. 12. t. 2 fig. 1 (1782). — lU. Paronychia Host Syn. Fl. Austr. 124 (1797). Wulf. Fl. Nor. 299 nicht L. — III. lugdunense^) Vill. in Schrad. Journ. 1801. 412 t. 4. — Paronychia capitata DC. in Lam. Encycl. V. 25 (1804). Koch Syn. ed. 1. 254 ed. 2. 280. DC. Prodr. ^) Lugdunum, Name von Lyon bei den Eömern. 892 Caryophyllaceae — Illecebrinae. m. 371. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 425 nicht Lam. Fl. Fr. — H. serpyllifolia var. Hacquetii^) Bartl. Beitr. Fl. Oesterr. Küstenl. 65 (1825). — H. serpyllifolia Mert. u. Koch Deutschi. Fl. n. 280 (1826). — Illecehrum serpyllifolium Host Fl. Austr. I. 311 (1827) nicht Vill. — Paron. irnhricäta Rchb. Fl. Germ. exe. 564 (1832). Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVII. 30. Nym. Consp. 255 Suppl. 125 nicht Boiss. u. Hausskn. — P. serpyllifolia ß. Kapela Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 215 (1843). — P. Kochiäna Boiss. Diagn. pl. Or. 1 ser. X. 13 (1849). — P argentea Neilr. Veget. Verh. Croat. 197 (1868) nicht Lam. Etwas veränderlieh. Die typische Unterart nennt Briquet (in Burnat Fl. Alpes- Marit. III. 224 [1899]) P. Kapela Var. a. Kapela (III. Lugdunense Vill. a. a. 0. im engeren Sinne. — P. kapela a. typica Fiori u. Paoletti Fl. anal. It. I. 334 [1898] App. 67); sie würde bei einer Zweitheilung der Art in 2 Unterarten P. Lugdunensis zu nennen sein. — Hierzu gehören Formen mit auf beideti Flächen behaarten oberen Blättern, ferner solche mit schwach gewimperten fast verkahlenden Blättern. Wohl als Rassen zu betrachten sind : B. rotundifölia. Stengelblätter breit, verkehrt-eiförmig, spathel- förmig, die unter den Blüthenständen auffällig breiter, 4 mm breit, grösser und fast kreisförmig. Dalmatien: bei Nona (August II. v. Sachsen); Koniak bei Spalato (Beck). P kap)ela f. rotundifölia Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 477 (1906). Fl. Bosn. Herzeg. 154 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 434 (1909). (Bisher nur im Gebiete.) * C Durmitörea. Stengel kahl bis fast kahl. Blätter stärker ge- nähert, länglich -lanzettlich. Blüthenköpfe kleiner, etwa 5* bis 7 mm im Durchmesser. Kelchblätter kleiner, etwa 1 bis 1,5 mm lang. Montenegro : an den Abhängen des Durmitor in etwa 2000 m. P Kapela var. Durmitörea Rohlena in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1911 No. I. 27 (1912). — P. imhricata var. Durmitörea Rohlena a. a. 0. 1903 No. XVII. 30. (Verbreitung der Rasse Durmitörea: Bisher nur im Gebiete.) ■5f (Verbreitung der typischen Unterart von P kapela: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Italien; nördlichere Balkanhalbinsel.) Wohl am besten als Unterart ist hier anzufügen: B. P, serjfifllifolia. Stengel vielästig, verlängert, die l)lüth entragenden Zweige aufrecht bis aufsteigend, 1 bis 1,5 cm lang, stets kürzer als die niederliegenden, fast fadenförmigen. *) Hacquet 8. VI. 1. S. 20 Fussn. 1. Paronychia. 893 dicht beblätterten, nichtblühenden Zweige. Blätter dunkelgrün, rundlich, breit-eiförmig bis breit-verkehrt-eiförmig, am Grunde kammförmig- ge^vimpert, auf den Flächen kahl und glatt oder mit spärlichen anliegenden kurzen Haaren besetzt. Blüthenköpfe klein, meist 6 bis 12 mm im Durchmesser. Hochblätter abgerundet bis fast gestutzt, die mittleren und inneren niemals in eine seitlich geneigte Spitze zusammengefaltet. Kelche 1,5 bis 2 mm lang. Kelchblätter gleichlang, zur Fruchtreife am Grunde aussen mit 8 un- deutlichen Rippen. An unfruchtbaren Orten, im Gerolle, in Bachbetten, auch auf Felsen, meist in höheren Lagen nur im westlichen Mittelmeergebiete. Bei uns nur in den südwestlichen Alpen von der Dauphine bis Piemont (Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 6), in den Seealpen!! zerstreut bis zu etwa 2500 m, mitunter bis 500 oder auch bis 300 m herab- steigend (Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. HI. 225). Die Angaben in Kroatien und Dalmatien beziehen sich auf die typische Unterart (vgl. Hirc Rev. Fl. Croat. I. 510; Visiani Fl. Dalm. HI. 156). Bl. Juni, Juli. P. serpijllifolia DC. in Lam. Encycl. V. 24 (1804), DC. Prodr. m. 371. Peterm. Deutschi. Fl.- 1. 30 fig. a—g (1846— 49). Kerner in ÖBZ. XXVH. 16 (1877). Nym. Consp. 255, Suppl. 125. Richter- Gürke PI. Eur. H. 184. — Illecebrum serpyllifolium Chaix in Vill. Hist. pl. Dauph. H. 558 (1787). — Paron. capitata ß. serpyllifoUa Koch Syn. ed. 1. 255 (1837). ed. 2. 280. Gren. u. Godr. Fl. France I. 610. — Illec. serpyllifolium a. Bertol. Fl. It. II. 735 (1835). — Paron. Kapela b. serpyllifoUa Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn, I. 905 (1890). Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. HI. 225 (1899). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334. App. 67. — P. imbricata Race P. serpillifolia Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 6 (1910). Erscheint in der Cultur ganz constant und auch in ihrem Vorkommen und ihren Standorten erscheint sie sehr eigenartig, so dass wir ihre Bewertung als Unterart wohl als die natürlichste ansehen müssen. Nach Briquet (a. a. 0. 226) finden sich zahl- reiche Uehergänge zur typischen Unterart in den Berührungsgehieten ihres Vorkommens; in dem weiten eigenen Verbreitungsgebiete der typischen P. kapela sind solche indessen nicht beobachtet; sie bedürfen also des Studiums (Bastarde?). (Verbreitung der P. serpyllifoUa: Pyrenäen; Spanien; Nord- Africa.) Iin 2. Kelchblätter viel länger, meist etwa doppelt so lang als die Fruchtkapsel, zur Zeit der Fruchtreife mit gerade vorgestreckter Spitze. 1408. (2.) P. cephalötes ^). 2|- Wurzel dick, holzig. Stengel zahlreich, rasenförmig- gehäuft, wenig ästig, die blüthentragenden ^) Von v.s'fa'/.Y], der Kopf, wegen der kopfigen Blüthenstände , gleichbedeutend mit capitatus. 394 Caryophyllaceae — lUecebrinae. Zweige aiif steigend , so lang oder länger als die gleichfalls auf- steigenden nicht blühenden Zweige. Blätter bläulich-grün, linealisch- lanzettlich bis länglich-lanzettlich, 3- bis 4 mal so lang als breit, die Ränder von kräftigen kurzen Borsten kammförmig gewinipert, die Flächen mit kurzen anliegenden Härchen ganz oder theilweise bestreut oder ganz kahl. Blüthenköpfe 1,2 bis 2 cm im Durchmesser. Hoch- blätter in eine seitlich geneigte Spitze zusammengefaltet. Kelche 3 bis 4 mm lang. Kelchblätter nahezu gleichlang, die äusseren nur wenig länger als die inneren, bei der Fruchtreife mit gerade vor- gestreckten Spitzen, an der Aussenseite mit 3 gegen den Grund deutlich vorspringenden Rippen. An Felsen, im Gerolle, vorwiegend auf Kalk, nur im südöst- lichen Gebiete. Im Mittel-Ungarischen Berglande! zerstreut (Kern er in ÖBZ. XXVH. 20 [1877]). Siebenbürgen! zerstreut (Simonkai Enum. Fl. Transs. 146). Bl. Mai, Juni. P. cephalotes Bess. Enum. Hort. Cremenec. 4 (1830). Steven in Bull. Soc. Mose. XXIX. No. 3. 184 (1856). Boiss. Fl. Or. I. 743 (1867). Kerner in ÖBZ. XXVH. 20 (1877). Simonkai Enum. Fl. Transs. 146. Richter- Gurke PI. Eur. H. 184. — Illecebrum capttdtum Marsch.- Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 174 (1808) z. Th. nicht L. — Illec. Paro- nijchia Habl. Taur. 150 nach M. Bieb a. a. 0. 175 (1808). — Illec. cephalotes Marsch.-Bieb. Fl. Taur.-Cauc. Suppl. 169 (1819) z. Th. — Paron. capitata Rchb. Fl. Germ. exe. 564 (1832). Schur Enum. pl. Transs. 223. Neilr. Aufz. Ung. 275. — P. hungärica Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 215 (1843). — P. Kapela Kern, in ÖBZ. XIX. 376 (1869) nicht 1876, 1877. (Serbien; Thessalien; Makedonien; Bulgarien; Rumänien; Süd- Russland; Krim; Kaukasus; Armenien.) [^ b. b. Kelchblätter ungleich lang, die drei äusseren auffallend länger als die drei inneren, zur Zeit der Fruchtreife mit den Spitzen nach auswärts gebogen, 2- bis 3 mal so lang als die Frucht- kapsel. — Nach Kern er (ÖBZ. XXVH. 21 [1^77]) sind bei allen hierher gehörigen Arten die Hochblätter in eine schiefe Spitze zusammengefaltet, die Blätter sind graugrün, am Rande und auf den Flächen mit gleichartigen dünnen nach vorn abstehenden Härchen dicht bekleidet. 1409. (3.) P. capitata. % In der Tracht den vorigen Arten ähnlidi und oft mit ihnen verwechselt aber ausser den oben an- gegebenen Merkmalen verschieden durch Folgendes. Blätter länglich- lanzettlich, 3- bis 4 mal so lang als breit. Von den Hochblättern die obersten, also innersten Hochblätter stets deutlich länger als die Fruchtkelche in ihren Achseln, so dass auch zur Zeit der Fruchtreife die von den Hochblättern verhüllten Kelche nicht sichtbar werden. Kelche 4 bis 5 mm lang mit steifen, abstehenden, sehr ungleich langen Paronychia. 895 Haaren besetzt; die längeren Haare überragen die kürzeren um mehr als das Doppelte, finden sich besonders am Rande und auch an der Spitze der Kelchblätter; die letzteren kräftigen borstenförmigen Haare sind an der Spitze gerade vorgestreckt und länger als der Quer- durchmesser der Spitze der Kelchblätter. Häufig ist die Spitze der Kelchblätter von nur einer einzigen auffallend langen Borste ab- geschlossen, welche 2- bis 3 mal so lang ist als der Querdurchmesser des obersten Theiles der Kelchblätter. An trockenen steinigen Orten, auf Hügeln, an Felsen, in lichten Wäldern, im Mittelmeergebiete. Bei uns nur in der Provence im Departement Bouches-du-Rhone die Grenzen des Gebietes erreichend (Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 7). Bl. April — Juni. P. capitata Lam. Fl. Franv. HI. 229 (1778). Kerner in ÖBZ. XXVn. 21 (1877). Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. HI. 226. Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 7. Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 67. Nym. Consp. 255. Richter- Gurke PL Eur. H. 184 nicht der südosteuropäischen Schriftsteller. — Illecebruni cajntatum L. Spec. pl. eä. 1. 207 (1753). — lUec. herniarioides Pourr. in Mem. Acad. Toulouse-HI. 321 (1788) nicht All. — Paron. rigida Moench Meth. 315 (1794). — P. nivea DC. in Lam. Encycl. V. 25 (1804). DC. Prodr. HE. 371. Gren. u. Godr. Fl. France I. 611. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. HI. 156. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334. — Illec. niveum Pers. Syn. I. 261 (1805). — P. nivea a. genuina Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334 (1898). Die Pflanze ist vielfach mit anderen Arten dieser Section verwechselt worden, die Angaben aus verschiedenen Gebietstheilen beziehen sich auf die vorher be- schriebenen Arten. (Mediterranes Süd -Frankreich; Spanien; Balearen; Süd-Italien; Sicilien; Südliche Balkanhalbinsel; Nord-Africa; Canarische Inseln.) Fl H. Äconychia^) (Fenzl in Endl. Gen. pl. 958 [1840]. Pax in H. Nat. Pfl. m. 1. b. 91. Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 4). Kelchblätter zur Hälfte trockenhäutig, kapuzenförmig, an der Spitze mit oft kurzer, aber deutlicher Granne; die Buchten zwischen den Kelchblättern aussen verdickt. Frucht vom Grunde her zerreissend. — Einjährig bis ausdauernd. Blüthen in endständigen und seitenständigen Büscheln. Ausser unseren Arten in Europa noch P. Rouy an a*) (Coincy in Journ. de Bot. VII. 65 [1894]) in Spanien. a. Pflanze ausdauernd. Hochblätter gross, die Blüthen ver- a. bergend. 1. Blätter kahl oder fast kahl. 1. ^) Von axüuv, Wurfspiess, und ovu4 s. S. 888, wegen der begranuten Kelchblätter. — Schlecht gebildet, müsste äxovTovu)(ta lauten; &xö/-f] bedeutet gewöhnlich Schleif- stein, Felsen, ^Riff (Murr briefl.). *) fiouy s. m. S. 765 Fussn. 2. 896 Caryophyllaceae -^ Illecebrinae. Gesamnitart P. paroiiychia (No. 1410, 1411 u, P. Aurasiaca). Hierher gehört noch von in Europa eingeschleppten Arten: P. Aura- .fiaca^) (Webb in Balansa PI. Alger. exs. No. 1003 nach Cosson in Bull. S. B. France XL 160 [1864]. Batt. u. Trab. Fl. Alger. I. 166. Thellung Fl. ad7. Montp. 234) aus Algier und Tunis, in Süd-Frankreich bei Montpellier eingeschleppt (Cosson a. a. 0.), von der Leitart verschieden durch kürzere und weniger breite Hochblätter und durch die kürzere und weniger schlanke, am Grunde verbreiterte und häutige Stachelspitze an den Kelchblättern. In diesen Verwandtseliaftskreis gehört nach Nyman (Consp. 255) die zweifelhafte P. brevistijyulata (Lange Pugill. pl. in Vidensk. Medd. Naturh. For. Kjöbenh. 2. ser. VII. 99 11865]) in Spanien. 1410. (4.) P. paronychia. % Stengel im Kreise ausgebreitet, meist 2 bis 3 dm lang, gegliedert, mit ziemlich langen Stengel- gliedern, behaart, mit kurzen wenigstens oberwärts blüthentragenden Aesten. Blätter meist ziemlich gross, lanzettlich bis elliptisch, stachelspitzig, fast kahl bis verkahlend. Blüthenstände dicht, kopfförmig, gross, 0,8 bis 1,5 cm im Durchmesser, deutlich von einander entfernt, in den Blattachseln und endständig. Hoch- blätter zahlreich, gross, oval bis breit-oval, silberhäutig, schwach zugespitzt, mit Laubblättern untermischt. Kelche lang, etwa 2 bis 2,5 mm lang, die äusseren Kelchblätter länglich-linealisch, be- haart, hautrandig, gestutzt, an der Spitze mit einer feinen gut ent- wickelten steifen Granne, die inneren kurz, durchscheinend, dreispitzig. Staubblätter 5. An trockenen Wegrändern, an unbebauten Orten im Mittelmeer- gebiete; bei uns nur im äussersten Südwesten in der Dauphine und Provence! (Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 5), in den Seealpen bereits nicht mehr sicher (Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. III. 228). Die Angaben in anderen Gebietstheilen , so Ungarn, Siebenbürgen und Kroatien (vgl. auch Neilreicli Veg. Verh. Ung. 245) beziehen sich auf andere Arten. — In Belgien eingeschleppt bei der Woll- kämmerei Sßigehomme (Durand in Bull. Soc. Bot. Belg. XIV. 2. 148) und im Flusskies der Vesdre bei Verviers (Haiin in Bull. Soc. Bot. Belg. XIV. 2. 147 vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. X. 291 [1901]). Bl. .Juni — September. P. paronychia A. u. G. Syn. V (1919). — lUeeehrum paronychia L. Si)ec. pl. ed. 1. 206 (1758)' — P. argentea Lam. Fl. Franv. IH. 280 (1779). Gren. u. Godr. Fl. France I. 610. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 834. Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. IH. 222. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 481. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 5, Nym. Consp. 255, Suppl. 125. Richter-Gürke PI. Eur. IL 185. — ///. (U-gr)iteum Pourr. in Mem. Acad. Toul. III. 821 (1758). — Paro)i. nitida Gaertn. De fruct. IL t. 128 (1791). — F. glomerata Moencli Math. 315 (1794). — P. iialica Vill. in Schrad. Journ. 1801. 411. '> Saltus Aurasius s. Audus, Name des heute Dachl-Aures genannten 232 8 m hohen Bergea im Kinteriande von Carthago (Felix Hartmann briefl). Paronychia. 897 — ?IUec. mariümum Vill. a.a.O. 412. — F. hispanica DC.in Lam. Encycl. V. 24 (1804). — P. itälica Roem. u. Schult. Syst. V. 518 (1819). — Chaetonyehia paromjchia Sampaio Lista Herb. Portug. 78 (1913). — Plottzia parnnychia Sarapaio Apend. lista Herb. Portug. 8 (1914). Aendert ab: B. Mauritänica^) (P. argentea ß. mauritanica DC. Prodr. III. 371 [1828]. — Illecehnim mauritanicum Brouss. nach Koem. u. Schult. Syst. V. 516 [1819]. — Ghaetonychia paronychia rac. mamitanica Sampaio Lista Herb. Portug. 78 11913]) mit entfernten Blüthenköpfen , ganz kahlen Kelchblättern und 3 spaltigen Griffeln mit 3 Narben. — In Nord-Africa und Portugal. (Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel, Corsica, Sar- dinien!!; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Kleinasien: Syrien; Palästina: Nord-AMca.) jlTj 1412. (5.) P. polygonifdlia. 2|, Der Leitart recht ähnlich: von ihr aber durch Folgendes verschieden : Stengelglieder meist stärker verkürzt. Blätter oval-lanzettlich bis länglich, am Grunde länger verschmälert als an der Spitze, spitz, beiderseits kahl, selten ganz schwach behaart, an den Rändern schwach gewimpert, rauh, kleiner und stärker genähert. Nebenblätter und Hochblätter ei- förmig-lanzettlich bis lanzettlich, lang zugespitzt, kleiner, letztere weniger zahlreich. Blüthenköpfe kleiner und stärker genähert. Kelche kleiner. Kelchblätter unter sich gleichlang, hautrandig, an der Spitze kappenförmig, der Mittelnerv in eine kürzere Stachelspitze auslaufend. Auf Gerolle und Sand, an frischen Orten, an Wegrändern, auf Urgestein, besonders in der alpinen Region, nur in den sttd\^estlichen Alpen. Dauphine und Provence (Rouy u. Foucaud Fl. France XU. 5) in den Seealpen bis wenigstens 2300 m ansteigend, mitunter bis 1300 m herabsteigend (Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. IH. 223). Piemont. Bl. Juli (bis September). P. pohjgnnifoUa DC. in Lam. u. DC. Fl. France HI. 403 (1805). Gren. u. Godr. Fl. France I. 610. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334. Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. HI. 223. Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 5. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 482. Nym. Consp. 255, Suppl. 125. Richter- Gurke PI. Eur. H. 185. — lUecehrum polygonifoUum Vill. Fl. Delph. 21 (1785), Hist. pl. Dauph. 11.557 t. 16 (1787). — III. alpiniim Vill. Hist. pl. Dauph. I. 379 (1/86). — Faron. trinervia Dulac Fl. Hautes-Pyren. 364 (1867). — Ghae- tonychia polygonifnlia Sampaio Lista Herb. Portug. 78 (1913). — Flottzia polygonifolia Sampaio Apend. Hst. herb. Portug. 8 (1914). Aendert ab: B. Velucensis (Boiss. Fl. Or. I. 746 [1867]. — P. poli/i/onifoUa Race P. Veluchensis Kouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 5 [1910]) in Griechenland. (Süd-Frankreich : Cevennen : Pyrenäen ; Spanien ; Balearen ; Corsica.) iq ^) Mauritania, Marokko. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. >" 898 Caryopliyllaceae — Illecebrinae. 2. 2. Blätter angedrückt behaart. f. P. Brasiliäna. % Stengel niederliegend, rasenbildend. Blätter länglich- oval, beiderends spitz, angedrückt behaart. Blüthen wenige in den Blattachseln, braun, kahl sitzend. Kelchblätter concav mützenf örmig , auf dem Rücken an der Spitze mit einer etwas spreizenden Granne. Im tropischen Süd-America heimisch, bei uns mehrfach mit Wolle eingeschleppt. Belgien: Tournai (Bull. Soc. Bot. Belg. XIV. 2. 87). Döhren b. Hannover (Alpers ia Nat. Ver. Lüneburg XIV). Hamburg (Pieper in DBM. XVI. 115) vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. X. 291 (1901). Auch in Süd-Frankreich eingeschleppt. P. Brasiliäna DC. in Lam. Dict. V. 23 (1804). Thellung Fl. adv. Montpellier 237. — P. Bonaridnsis^) DC. Prodr. III. 370 (1828). b. b. Pflanze einjährig. Hochblätter sehr klein, die Blüthen daher deutlich sichtbar. 1413. (6.) P. echinäta. 0 Stengel behaart, auf dem Boden ausgebreitet, meist 0,5 bis 1,5 dm lang, gegliedert. Blätter eiförmig, kahl, gezähnelt- spitz, durch achselständige Blattbüschel meist quirl- ständig erscheinend. Nebenblätter lanzettlich, gezähnelt -gewimpert. Blüthenstände vielblüthige kugelige Köpfchen, achselständig, meist um die Stengelknoten mehr oder weniger quirlartig er- sch^iinend, oft einerseitswendig. Hochblätter borstenförmig. Kelch kreiseiförmig. Kelchblätter länglich, die häutigen Ränder ein- gebogen, schwach kappenförmig, an der Spitze mit einer gerade abstehenden stechenden Granne. Blumenblätter fehlend. Frucht- knoten oberwärts behaart. An sandigen Orten, an trockenen Abhängen nur im Mittelmeer- gebiete; bei uns nur im äussersten Südwesten. In den Seealpen ziemlich selten (Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. HI. 222), Pro- vence (Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 4). Bl. Mai, .luni ( — August). R echinäta Lam. Fl. Franc. HI. 232 (1778). Gren. u. Godr. Fl. France I. 609. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334. Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. HI. 222. Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 4. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 483. Nym. Consp. 255, Suppl. 125. — Illecehrum cchinatum Desf. Fl. Atl. I. 204 (1798). — Illec. cymosu^n Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. I. 163 (1806 — 9) nicht L. — Chaetonychia echinäta Sampaio Lista Herb. Portug. 78 (1813). — Plottzia echinäta Sampaio Apend. List. Herb. Portug. 8 (1914). (Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sar- dinien!!; Italien; Griechenland, mit den Inseln; Nord-Africa; Maka- ronesien.) 1 ^ I ■\. P. Aräbica. 0 Schwach behaart. Stengel fadenförmig, niederliegend, locker beblättert. Blätter länglich, kahl oder schwach *) Bonaria, Buenos Aires. Paronychia. 899 gewimpert, kurz begrannt. Blüthenköpfe zahlreich, arniblüthig, längs der Aeste und Zweige seitlich und endständig. Hochblätter länglich -lanzettlich, zugespitzt, so lang oder länger als die Blüthen. Kelch am Grunde schwielig verdickt und behaart, ober- wärts kahl oder oft schwächer behaart. Aeussere Kelchblätter mit breitem Hautrande, der breiter ist als der grüne Mittel- streifen, unter der stumpfen Spitze mit einer bis etwa die Länge der Kelchblätter erreichenden Granne; im grünen Mittelstreifen mit undeutlichen und zusammenfliessenden Nerven. In Syrien, Persien, Arabien und Aegypten heimisch, bei uns von Moris (in Bertol. Fl. It. H. 733) an der Riviera bei Nizza angegeben, aber nach Ascherson (in ÖBZ. XXXIX. 297 ff. , 324 ff. [1889]) dort sicher nur zufällig verschleppt und unbeständig (vgl. auch Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. HI. 227). Ausserdem noch bei Marseille eingeschleppt, ebenso mehrfach bei Montpellier (Thellung Fl. adv. Montp. 235). Bl. Mai, Juni. P. arabica DC. in Lam. Encycl. V. 24 (1804), Cat. Hort. Monsp. 130 (1813).. Prodr. HI. 370. Boiss. Fl. Or. I. 746 erw. Äschers. in ÖBZ. XXXIX. 325 (1889). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334. Thellung Fl. adv. Montp. 234 ff. Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. ni. 227. — Illecehrum arabicum L. Mant. I. 51 (1767). — Corri- giola albella Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 207 (1775) nach Ascherson a.a.O. 256, 297. — P. argentea var. annua Delile in Herb. Sprengel nach Thellung a. a. 0. (1912). Ueber die Geschichte dieser Art, ihre Synon3^jnie etc. vgl. die ausführliche Ab- handlung von Ascherson a. a. 0. Zerfällt in mehrere Abarten (oder Kassen): A. longiseta. Granne länger als die Hälfte der Kelchblätter. Pflanze in der Tracht sehr veränderlich. — So allein bisher in Europa. — P. arabica var. longiseta Aschers, u. Schweinf. in ÖBZ. XXXIX. 301 (1889). Thellung Fl. adv. Montp. 235. — P. nitida Del. Fl. Aeg. ill. 181 (1813). — Illeceirum longisetum Bertol. Fl. It. II. 733 (1835). — P. longiseta Webb u. Berth. Phyt. Canar. I. 163 (1836 — 40). — P. argentea var. aegyptiaca "Webb a. a. 0. (1836 — 40). — Hierzu gehören : II. angnstifolia. Blätter fast linealisch. — P. arabica var. longiseta subvar. angustifolia Thell. Fl. adv. Montp. 235 (1912). — P. angustifolia Delile nach Aschers. ÖBZ. XXXIX. 252 (1889). III. hirticaulis. Stengel stärker behaart; Haare ziemlich lang, zurückgebogen. — P. arabica var. longiseta subvar. hirticaulis Thell. a. a. 0. (1912). IV. macrostegia^). Hochblätter stark entwickelt, länger als die Blüthen. — P. arabica ß. macrostegia Boiss. Fl. Or. I. 746 (1867). Thellung a. a. 0. B. breviseta. Grannen nicht halb so lang als die Kelchblätter. — Bisher nicht in Europa. ■ — P. arabica var. breviseta Thellung Fl. adv. Montp. 235 (1912\ — P. arabica ß. annua Delile Fl. Aeg. 111. 181 (1813). — P. desertorum Aschers. u. Schweinf. 111. Fl. Egypte 49 (1889) z. Th. — P. longiseta var. breviseta Aschers, in ÖBZ. XXXIX. 255 (1889). — Diese Form ist öfter verwechselt worden mit P. lenticulata (Aschers, u. Schweinf. in ÖBZ. XXXIX. 300 [1889]. Thell. *) Von piaxpdc, lang, gross, und otrc"^, Decke, Dach, wegen der grossen Hochblätter. 57* 900 Caryophyllaceae — lUecebrinae. a. a. 0. — Herniaria lenticulata Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 52 [1775] nicht L. — P. arabia a. radice perenni Delile Fl. Aeg. ill. 188 t. 18 fig. 1 [1813]. — P. desertorum Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. III. 11 [1843], Fl. Or. I. 746. — P. arahica ß. deseHorum Durand u. Baratte Fl. Lib. Prodr. 44 [1910]) aus Aegypten, Arabien, Sinai und Syrien; letztere ist aber nach Ascherson (a.a.O. 253 [1889]) schon durch das Ausdauern, die zahlreichen nichtblühenden Triebe, die stumpflichen bis stumpfen Hochblätter und anderes verschieden. — Nach Thellung kaum von P. lenticulata verschieden ist die nordafricanische P. Cossonidna^) (J. Gay nach Cosson in Bull. S. B. France IV. 486 [1857]; Batt. u. Trab. Fl. Alg^r. I. 166. — P. arabira Y- Cossoniana Durand u. Barratte Fl. Lib. Prodr. 44 [1910]), von Ascherson (a. a. 0. 255) durch die etwa die Länge der Kelchblätter erreichende Granne und die spitzen HochbUitter geschieden ; in Nord-Africa kommen indessen auch Formen mit ganz stumpfen Hochblättern und mittellangen Grannen an den Kelchblättern vor. B. B. Chaetonychia^) (DC. Prodr. IH. 370 [1828] als Sect.; Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 154 [1874] als Gatt.; Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 3 [1910] als Untergatt. — Plottzia^) Arn. in Lindl. Contrib. Nat. Syst. ed. 2. 441 [1836]). Kelchblätter ungleich -ausgebildet, die beiden äusseren abstehend, breit, am Grunde zusammengezogen, oft genähert, die inneren aufrecht, schmal, häutig-geflügelt, alle auf dem Rücken mit auf- gesetzter krautiger Spitze. Griffel sehr kurz, kurz 2 spaltig. Frucht- kapsel zuletzt am Grunde ringsum aufreissend. Nährgewebe fehlend oder sehr spärlich; Keimling halbringförmig. In Europa nur unsere Art. 1414. (7.) P. cymösa. 0 Meist 0,5 bis 1 dm hoch, mit spreizenden, gegenständigen oder schein quirligen behaarten Aesten. Blätter entfernt, linealisch, fleischig, am Grunde verschmälert, stachelspitzig, die unteren gegenständig, die übrigen scheinbar zu 4 quirlständig. Blüthenstände meist 10 bis 20blüthig, endständig, zur Blüthezeit kopfförmige Trugdolden, zur Fruchtzeit ähren- förmig verlängert, bis 1,5 cm lang, dicht gebüschelt oder dolden- artig gestellt, zu einer dreigabeligen Rispe zusammengesetzt. Blüthen klein, in der Achsel kurzer häutiger Hochblätter. Kelchblätter ober- wärts weiss, mit spreizenden Grannen. An sandigen Orten, an Wegrändern, in den Macchien in den Küstenregionen des westlichen Mittelmeergebietes. Bei uns nur im äussersten Südwesten in den Seealpen zerstreut, nicht mehr bei Nizza und nicht auf der Italienischen Seite (Briquet in Burn. Fl. Alpes- Marit. IH. 222). Provence (Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 4). Bl. Mai, Juni ( — September). P. cymosa DC. in Lam. Encycl. V. 26 (1804). Gren. u. Godr. Fl. France I. 609. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 334, App. (57. *) Cosson, s. VI. 2. S. 282 Fussn. 3. *) Von y/zifri, Haar, Granne, wegen der begrannten Kelchblätter vgl. S. 8SK Fussn. 2. ') Nach einem Americaner Plottz,. über den wir nichts Näheres ermittelten. Illecebrura. 901 Briquet in Bura. Fl. Alpes-Marit. III. 221. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 488. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 3. Nym. Consp. 2.55. Richter-Gürke PI. Em*. 11. 184. — Illecebrum eymosum L. Spec. pl. ed. 1. 206 (1753). — Chaetomjchia eijmosa Sweet Hort. Brit. 3 ed. 263 (1839). Wülk. in Wülk. u.Lange Prodr. Fl. Hisp. m. 155 (1874). Sampaio Lista Herb. Portug. 78. — PlottzTcia cymosa Sampaio Apend. List. Herb. Portug. 8 (1914). Durch die dichten äbrenförmigen Theilblüthenstände sehr auffällig und an manche Labiaten erinnernd. (Mediterranes Süd -Frankreich; Cevennen; Iberische Halbinsel; Corsica [Briquet Prodr. Fl. Corse I. 484]; Sardinien; die Angaben aus Italien sind irrthümlich [vgl. Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. m. 224]: Nord-AMca.) If] Zweifelhafte Art. P. Ärragönica Schult, in Roem. u. Schult. Syst. V. 520 (1819). — Illecehriim arragonicum Vent. nach Roem. u. Schult, a. a. 0. (1819) in Spanien. Soll der P. „capitata'' ähnlich sein, aber u. a. eiförmige Hochblätter und grössere Blüthenköpfe haben. 300. ILLECEBRUM^). ([Rupp. Fl. Jen. 82] L. [Coroll. gen. 4 z. Th.] Gen. pl. ed. 5. 97 [1754]. Pax in Nat. Pfl. IH. 1. b. 91. — Corrigiola [Moehring Hort. priv. 31 (1736)] 0. Kuntze Rev. gen. pl. H. 535 [1891]. — Illecehrella 0. Kuntze Rev. gen. pl. m. 2. Einl. 137 [1898].) (Knorpelkraut, Lockblume; dän.: Brusbaeger; ö-anz.: Hlecebre; holländ. u. vläm.: Hardkelk; ital.: Corrigiola: wend. : Pacerjawa.) S. S. 871. Einjähriges bis einjährig-überwinterndes Kraut 'mit meist zahlreichen uiederliegenden Stengeln. Blätter gegenständig bis scheinquirlig, Nebenblätter sehr klein, trockenhäutig. Blüthen in halbquirlartigen, wenigblüthigen achselständigen Wickeln, klein, weiss, kurz gestielt, zweigeschlechtlich und eingeschlechtlich. Kelch 5theilig. Kelchblätter von der Seite zusammengedrückt, gekielt, innen mit schmaler concaver Fläche, oberwärts etwas kappenf örmig , mit ab- stehender Granne, uach der Blüthezeit dick, schwammig-knorpelig erhärtend, die Frucht einschliessend. Blumenblätter kurz, faden- förmig, weiss, viel kürzer als die Kelchblätter. Staubblätter 5, mit pfriemlichen Staubfäden und rundlichen Staubbeuteln, die Staubfäden ^) Bei Plinius (XXV. 103) findet sich als Pflanzenname illecebra; der Name bedeutet Lockspeise und mag wohl wegen des zierlichen Aussehens auf diese Gattung übertragen sein (Ascherson Fl. Prov. Brandenb. L 228; in A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 317). 902 Caryophyllaceae — Illecebrinae. wie die Blumenl)lätter dem freien Grunde der Kelchblätter eingefügt. Fruchtknoten selu- klein, mit nui" 1 Samenanlage; Griffel sehr kurz. Samenanlage grundständig, aufrecht, gekrümmt. Fruchtkapsel länglich, dünnhäutig, längsfurchig, in den Furchen zuletzt aufspaltend. Same länglich, etwas zusammengedrückt, mit dicker, glänzender Schale. Keimling schwach gekrümmt, an der Seite des Nährgewebes, mit abwärts gerichtetem Würzelchen. Nur unsere Art. 1415. I. verticillätuui. 0( — G). Kahl. Stengel faden- förmig, meist 0,5 bis 3 dm lang, einfach oder besonders am Grunde ästig, meist roth, 4 kantig, niedergestreckt, am Grunde oft wurzelnd. Blätter verkehrt-eiförmig, bis etwa 5 mm lang, dicklich, stumpf, ganz- randig, kurz gestielt, die unteren Paare meist schmäler, bis linealisch- spathelförmig, entfernt stehend, die oberen oft kätzchenartig gehäuft. Nebenblätter sehr klein, mitunter fast fehlschlagend. Blüthen etwa ■2 bis 2,5 mm lang, schneeweiss, seltener röthlich überlaufen, oft mit 2 häutigen Vorblättern, meist zu 4 bis 6, oft mit fehlschlagenden Blüthen untermischt. Hochblätter silberweiss, trockenhäutig. Kelch- blätter aussen weiss, innen grünlich. Same etwa 1 mm lang, braun. Auf Aeckern, in ausgetrockneten Gräben, in Ausstichen und sonst auf feuchtem, sandigem oder moorigem, besonders auf kahlem Boden, an den Standorten oft jahrelang ausbleibend und dann wieder massenhaft auftretend („vagabundirend", Ascherson). Im Nord- deutschen Flachlande meist sehr zerstreut, im Nordwesten meist nicht selten, in Belgien zerstreut (De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. ni. 222), in Holland allgemein verbreitet (Henkels Schoolfl. 12. Aufl. 290), so auch in der Hannoverschen Ebene!!, fehlt aber auf den Nordseeinseln (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 802), nach Nordosten abnehmend, beobachtet bis Pleschen: Jarotschin — Ostrowo — Czarnikau — Grünberg — Krossen! — Frankfurt a. 0. — Berlin! (früher) — Brandenburg a. H. ! — Rhinow! — Mirow i. Mecklenb. — Röbel — Schwerin — (dann nördlich auf der Dänischen Insel Falster ari einem Fundort Raunkiär-Ostenfeld Dansk Exkfl. 3. Aufl. 102). Auch in Schleswig -Holstein nach Norden abnehmend (Prahl- Junge Fl. Schlesw.-Holst. 5. Aufl. 143) die Grenze nicht überschreitend. Als vorgeschobener Posten ist angegeben Pommern: Gollnow, zwischen Barfusdorf und Glewitz (Holtorff ; Schmidt-Baumgart Fl. Pomm. 2. Aufl.). Im übrigen Deutschland sehr zerstreut oder auf weite Strecken fehlend, so z. B. in Bayern als ursprünglich wilde Pflanze nur in der Mittelpfalz nahe der Südgrenze bei Bitsch (Vollmann Fl. Bayern 257), in Böhmen nur sicher im Wittingauer Becken ((.'elakovsky Prodr. Fl. Böhm. 489). — Im mediterranen Süd- Frankreich sehr selten (Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 2), aus der I'rovence und von der Riviera indessen nicht bekannt (Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. 111. 227). Piemont (Zumaglini Fl. Ped. Cardionema. ()0H 1. 304). In der Schweiz nur im südlichen Tessin; ob noch? (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 205, II. Krit. Fl. 109). Nieder-Oesterreich selten (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 347). Galizien selten (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. in. 8). — Ausserhalb ihres Verbreitungsgebietes oft durch Mauersand, Kies etc. verschleppt und öfter mehrere Jahre sich erhaltend. Bl. Juni — October. I. verticillatum L. Spec. pl. ed. 1. 206 (1753). Koch Syn. ed. 2. 280. Gren. u. Godr. Fl. France I. 611. Beck Fl. Nieder-Oesten-. 347. Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. 903. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 317. Fiori u. Paoletti Fl. anal. It. I. 333. Briquet Prodr. Fl. Corse I. 485. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 2. Nym. Consp. 255. Suppl. 125. Richter-Gürke PI. Eur. H. 189. — Par- onychia verticülata Lam. Fl. Fran(;. III. 231 (1779). — Illecehrum atroruhens Thuill. nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 803 (1840). Kleine Exemplare erinnern in der Tracht an Centunculus minimus , sind aber durch die ötheiligen schneeweissen Blüthen leicht zu unterscheiden. Aendert wenig ab; wohl nur Standortsformen sind: B. densum. Blüthenquirle genähert; die oberen sich berührend; Blüthenäste dick. — Nicht selten an offenen, besonders später trockneren Orten. — I. verticillatum var. densum Martrin-Donos FI. Tarn. 260 (1864). Kouy u. Foucaud Fl. France XII. 2. Kichter-Gürke PI. Eur. II. 189. C". fluitans. Stengel dijnn, verlängert, hell bis grün. Blätter kleiner, besonders die oberen wenig entwickelt, alle entfernter stehend. Blüthenquirle meist armblüthig, kleiner, entfernt und wenig zahlreich. Blüthen oft kleiner. — An Heidetümpeln, an zeitweise überschwemmten Stellen hie und da. — I. verticillatum var. fiuitans Martrin-Donos a. a. 0. (1864). Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 2. Richter-Gürke PI. Eur. II. 189. — I. verticillatum Form, stagnalis 6. Möllmann in Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 202 (1894). — I. vert. for. tenue Zapalowicz Consp. FI. Galic. crit. III. 8 (1911). — Eine sehr auffällige Pflanze. (Mittel-Russland; Oesel; Dänemark s. oben [die Angabe in Jüt- land: Ribe bei Raunkiär-Ostenfeld Dansk Eksk. Fl. 3. Aufl. 102 nicht wiederholt]; S. W. England [Bruce List Brit. pl. 59]; Frank- reich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien; Corcyra; Nord- west-Africa; Makaronesien.) -X- t CARDIONEMA '). (DC. Prodr. III. 372 [1828]. — Acanth Onychia-) DC. a. a. 0. |1828] als Sect. v. Paronychia, Rohrb. in FI. Brasil. XIV. 2. 249 t. 56 [1872] als Gatt. — Bivonaea^) Moc. u. Sesse Fl. Mexic. ined. nach DC. a. a. 0. [1828]. — Pentacaena*) Bartl. in C. Presl Eeliq. Haenk. II. 5 t. 49 [l83l]. Pax in Nat. Pfl. III. 1 b. 91.j ^) Von v.apoi'jL, Herz, und "'Y,}1'/, Gewehe, Faden; die am Grunde mit den Staub- blättern verbundenen Blumenblätter sind verkehrt-herzförmig mit borstlicher Stachel- spitze im Ausschnitt. ^) Von axotv9-ct. Dorn, Stachel, und ovj^, Klaue, Kralle, s. S. 888 Fussn. 2, wegen der stachligen Blätter und Kelchblätter. *) Bivona s. VI. 2 S. 495 Fussn. 1. *) Von 7t£VT£, fünf, und axaiva. Stachel, Dorn, wegen der fünf • stachelspitzigen Kelchblätter. 004 Caryophyllaceae — Sclei-antheae. S. S. 871. Ausdauernde dicht rasenbildende Kräuter, mit dicht gedrängten pfriemlichen Blättern, und silberglänzenden trockenhäutigen Nebenblättern. Bliithen sitzend. Kelchblätter 5, ungleich, je in einen kurzen spreizenden Stachel endigend. 2 bis 3 Arten aus dem westlichen Nord-, aus Mittel- und Süd-America. t C. rauiosissillinni. 2|-. Stengel niederliegend, 0,.5 bis 4,5 dm lang, etwas weiehhaarig. Blätter 6 bis 10 mm lang, stechend -stachelspitzig, zurückgekrümmt. Nebenblätter lanzettlich, zugespitzt, einnervig, kürzer als die Blätter. Aeussere Kelch- blätter länger. Blumenblätter sehr klein, schuppenförmig. Staubblätter meist 5. In America von Californien und Oregon -Gebiet bis Argentinien und Brasilien heimisch, bei uns nur einmal eingeschleppt bei Rosslan in Anhalt: Hautwollfabrik Rod- leben 1909 (Zobel nach Thellung briefl.). 0. ravioftissimum Thellung in A. u. G. Syn. V.l (1919). — Loeflingia ramo- sissima Weinm. in Flora III. 608 (1820). — Parom/chia? ramosissima DC. Prodr. III. 372 (1828). — ? Pentacaena poh/cnemoides Bartl. in Presl Rel. Haenk. II. 5 t. 49 fig. 1 (1831). — Pentacaena i'amosissima Hook. u. Arn. in Hook. Bot. Mise. III. 338 (1833). — Acanthonychia ramosissima Rohrb. in Fl. Brasil. XIV. 2. 249 t. .56 (1872). Hierher gehört nach Thellung (briefl.) anscheinend auch Card, mulücaide DC. Prodr. III. 373 (1828). — Bivonaea multieaulis Moi;. u. Sesse Fl. Mexic. ined. nach DC. a a. 0. (1828). 5, Tribus. SCLERANTHEAE. (A. Saint-Hil. in Bull. Soc. philom. 38 [1815] als Familie z. Th., Juss. in Meni. Mus. Paris 11. 386 [1815] als Divisio der Paronychieen z. Th., Link Enum. I. 417 [1841] als Ordo der Apetalen, DC. Prodr. m. 377 [1828] als Tribus der Paronychieen, Endl. Gen. 962 [1840] als Subordo der CaryophyUaceen, Pax in Nat. Pfl. JH. 1 b. 92 [1889]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 159.) S. 8. 447. Blätter gegenständig, schmal, nadelartig, ohne Neben- blätter. Alle Blüthen gleichgestaltet. Kelchblätter frei. Staub- blätter mehr oder weniger um den Fruchtknoten angeheftet. Frucht- knoten mit 1 bis 2 Samenanlagen. Frucht eine trockene Schliessfi'ucht. Keimling gekrümmt. Von den beiden Gattungen in Euroiia nur unsere. 301. SCLERANTHUS^). (L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. ed. 5. 190 [1754]. Pax in Nat. Pfl. HI. 1 b. 92. — [Knmvel Rupp. Fl. Jen. 85 (1718)]. — Knavel [„Rivin. Trag." Haller in Rupp. Fl. Jen. 3 (1745)] Adans. Famil. U. 506 [1763). — Seleranthus Hill Hort. Kew. 372 [1768]..— Schleranthus Bertol. in Mem. Accad. Bologna 295 [1850].) '; Von ax/Yjpö(;, hart, und avfloc, Blüthe, von Linn«'; gebildet statt des von Hivinii.H gebrauchten Namens Knawel. Scleranthus. 005 Knäuel, Knäuel; dän.: Knavel; franz.: Gnavelle; holl. u. vläm. : Hard- bloem; ital. : Centigrani, Renaiola ; rumän.: Sincerica, Bosorögä: poln.: Czer-vviec, Czeriviec; wend. : Dziwy kölej (d. h. wilder Spörgel); südslav. : Treskavica. Meist niedrige und starre, einjährige bis ausdauernde Kräuter mit gabelästigen si^reizenden Stengeln. Blätter gegenständig, schmal, linealisch bis borstlich, öfter stechend, am Gninde häutig-verbunden, ohne Nebenblätter. Blüthenstände (bei uns) meist gedrängte, mehr oder weniger geknäuelte Trugdolden. Blüthen klein, grünlich. Kelch am Grunde zu einem glockigen, kreisel- bis urnenförmigen Becher verbunden; Kelchblätter o, spitz oder stumpf, mit weissem Hautrande. Blumenblätter fehlend. Staubblätter 10, die inneren zwischen die Kelchblätter fallenden, meist unfruchtbar oder zuweilen fehlend, seltener (nicht bei uns) nur 1 oder 2; Staubfäden pfriemförmig, Staubbeutel rundlich, 2 knöpf ig. Griffel 2, fadenförmig mit kopf- förmigen bis keulenförmigen Narben. Fioicht nicht aufspringend, einsamig. Samen linsenförmig, geschnäbelt, glatt, mit dünner Schale. Keimling hufeisenförmig, mit aufwärts gerichtetem Würzelchen. .Je nach der Artauffassung 10 bis zalilreiche Arten in Europa, West- Asien, Africa. Australien und Neuseeland. — Von den beiden Untergattungen in Europa nur Euscleränthus (Pax in Nat. Pfl. m. 1 b. 92 [1889]). Blüthen- stand rispig ausgebreitet, aus einzelnen geknäuelten Trugdolden bestehend. Hierher die Arten in Europa, Asien und Africa. — In Europa ausser unseren Arten noch «S^. polycnemoides (Willk. u. Costa in Linnaea XXX. 98 [1859]. Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 14) in den Pyrenäen und in Spanien. — Uns nicht be- kannt ist S.Vallis-demonis (Loj.-Poj. Fl. Sic. II. 2. 259 [1907]) in Sicilien. Die systematische Gliederung der Europäischen Arten und Formen der Gattung bereitet ganz ausserordentliche Schwierigkeiten. Abgesehen von einigen früher allein als Arten angesehenen Fornienkreisen wie S. perennis und iS'. annuus, deren Grenzen höchstens durch Bastardformen unsicher erscheinen, giebt es noch eine Zahl anderer, die in gewissen Gebieten völlig constailt auftreten und wohl nicht anders als als gute Arten aufgefasst werden können. Die meisten Arten, namentlich aber die Hauptarten und unter diesen wieder in erster Linie S. aymrius sind derartig vielgestaltig, dass kaum irgend ein Merkmal völlig durchgreifend scheint, geschweige denn für die Abgrenzung von Formenkreisen benutzt werden kann. Reich enbach war der erste, der diese Viel- gestaltigkeit eines grossen Gebietes erkannte; in mehreren Aufzählungen (besonders Delect. sem. Hort. Dresd. 1871. 2. und ÖBZ. 1872 — 75) theilte er die Gattung in eine Anzahl von Gruppen, die er benannte, aber nicht beschrieb, und in jeder dieser machte er gleichfalls ohne jede Beschreibung neue ., Arten", im Ganzen mehrere 100. Von diesen „Arten", die er in zahlreiche Herbarien vertheilte, sind nun einige von einigen Lokalfloristen nach den Exemplaren beschrieben, die grosse Masse aber ist unbeschrieben geblieben. Es hat sich niemand an diesen Wust gewagt. Hätte Eeichenbacb nach der Art von Wettstein (Euphrasia, Gentiana) oder auch von Buser (Alchimilla) seine „Arten" gegliedert und beschrieben, so wäre das ein entschiedenes Verdienst ge- wesen, so aber bat er nur eine Unzahl von Namen geschaffen, in die es wohl kaum gelingen wird, Licht zu bringen. Dazu kommt noch, dass seine 16 Gruppen, die er in Delect. sem. Hort. Dresd. 1871. 2. und ÖBZ. XXII. 114 f. (1872) aufstellt, absolut nicht natürlich erscheinen. Irgend ein klares Eintheilungsprinzip ist nicht heraus- zukennen, so z. B. führt er unter 5 Intennedn neben dem Bastard S. intermcdws auch 906 Caryophyllaceae — Sclerantheae. die zweijährige Form des »S*. annuus, S. biennis, auf, unter 4 SerpyUacei hat er aS". Pseudopolycarpus La Croix, während er S. verticillatus Tausch mit „S- annuus"' zu seinen 10 Oedopodii rechnet. S. perennis hat er unter 11 SetifoUi, S. dichotomus unter 12 Dicranifolii, sein Sächsischer S. dicranifolius gehört nach den Exemplaren aber zu S. perennis, nicht zu S. dichotomus, der allerdings von einigen Sammlern (ob auch von Reichenbach??) als „S. dicranifolius Rchb." bestimmt worden ist. Schliesslich folgt nach den Formen der S. ^ereHnis-Gruppe als letzte die grosse Gruppe 16 Thyrsanthi, die Hoeme (in ÖBZ. XXIV. 147 [1874]) in A. Annuelle und B. Perenne eintheilt, unter denen sich nach Reich enb ach 'sehen Exemplaren typische S. annuus befinden. Aus den zahllosen „Arten" Reichenbachs seien in der folgenden Bearbeitung möglichst diejenigen herausgegriffen, die in der Litteratur am häufigsten erwähnt, in den zugänglichen Herbarien am weitesten verbreitet oder nach ihrem Vorkommen resp. ihren äusserlichen Merkmalen am bemerkenswertesten erscheinen. A. A. Kelchblätter stumpf; Pflanze (bei uns) ausdauernd. Zu den Arten mit stumpfen Kelchblättern gehört auch der oben erwähnte S. polycnemoides aus den Ost-Pyrenäen, der möglicherweise auch im Gebiete zu erwarten wäre. Die Art ist durch ihre an Polycnemum erinnernde Tracht sehr ausgezeichnet, ist © — ©0, hat starre, fast stechende Blätter und ganz stumpfe, an der Frucht gerade, nicht zusaramenneigende Kelchblätter. — Ueber den fraglichen © S. hirsutus (Presl PI. rar. Sic. 66 in Delic. Prag. I [1822)) aus Sicilien vgl. unten S. polyearpus pseudohirsutus. Gesammtart S. perennis {Sderanthi perennes Formänek inVerh. N. V. Brunn XXXm [1894] 203 [1895]) No. 1415—1418. I. I. Kelchblätter zur Fruchtzeit zusammenneigend, nicht abstehend oder sternförmig ausgebreitet. 1415. (1.) S. perennis. 4 (bis fast t?)- Meist deutlich grau- grün, ziemlich steif. Stengel meist zahlreich, niedeiiiegend oder meist aufstrebend, meist 0,5 bis 2 dm lang, vom Grunde an ästig, zweizeilig-kraushaarig, sonst fast kahl, neben den steifen Blüthen- stengeln und -zweigen nichtblühende überwinternde Sprosse treibend. Blätter pf riemenf örmig , spitz , kahl , meist unterwärts schwach ge- wimpert, oberseits flach, unterseits gewölbt, die unteren meist mit Blattbüscheln in den Achseln, alle am Grunde nur schwach mit ein- ander verbunden. Trugdolden meist nur endständig, dicht bis etwas locker. Kelch meist kahl, selten schwach behaart; Kelchblätter länglich, abgerundet-stumpf, an der Spitze etwas kappenf örmig ein- ge])ogen, an der Fru(;ht zusammenneigend, mit breiterem weisslichen Hautrande. Staubblätter zur Blüthezeit fast so lang wie die Kelchblätter, öfter alle 10 fruchtbar, mit grossen Staub- beuteln. Frucht 4 bis 5 mm lang. Auf sandigen Aeckern, auf Grasplätzen, auf trockenem Wald- boden, an sonnigen, sandigen Abhängen, fast nur auf kalkarmem Boden, meist nicht selten und meist sehr gesellig, öfter grosse Flächen dicht überziehend. Im nördlichen und mittleren Gebiete ziemlich allgemein verbreitet von Belgien (De Wildem an u. Durand Prodr. Scieranthus. 907 Fl. Belg. m. 211)) und Holland (Heukels Schoolfl. 12. Aufl. 2!JU). auch auf den Nordseeinseln nicht selten (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 203) bis Ostpreussen, dort abnehmend und nicht in allen Lokalfloren (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 292); noch in Litauen!! Im südlicheren Gebiete nicht so allgemein verbreitet, so in der Daupliine und Provence nicht häufig (Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 13): in den Seealpen meist zwischen 800 und 1800 m (Briquet in Burnat Fl. Alpes-Marit. III. 234). In der Schweiz nicht überall, fehlt in mehreren Cantonen (Schinz u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 205): in Wallis bis 2000 m aufsteigend (.Jaccard Cat. Valais. 148). In Tirol nur im mittleren, nördl. sehr selten (Murr; Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. \T:. 2. 126), ebenso in den übrigen östlichen Alpenländern; in Salzburg nicht angegeben; in Steiermark nur auf kalkfreiem Grunde (Hayek Fl. Steierm. I. 310); Nieder-Oesterreich (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 348). Fehlt in den süd- östlichsten Alpen, bei Gortani nicht erwähnt, fehlt auch in Istrien. Kroatien (Hirc Rev. Fl. Croat. I. .508). Bosnien selten, für die Hercegovina sehr zweifelhaft (Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVin. 47.5 [1906]: Fl. Bosn. Herzeg. 151 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 431 [1909]. In Ungarn meist zerstreut (Neilreich Veg. Verh. Ung. 276). In den Central-Karpaten fehlend, nur in der südlichen Zips (Sagorski u. Schneider Fl. Centralk. 11. 95). Galizien zer- streut (Zapalowjcz Consp. Fl. Galic. crit. III. 9). Bl. Mai- — Herbst, nicht selten auch im Winter. dhus Rchb. nach Tauscher in ÖBZ. XXIII. 323 (1872) der Name. — Ob vom Typus wesentlich verschieden? Der Klärung bedarf der anscheinend bisher nicht beschriebene S. Bellojocensis (Gandoger in verschiedenen Herbarien; Oborny Fl. Mähr. 1110 der Name), der durch die Feinblättrigkeit dem S. dichotomus nahezustehen scheint. Die ausdauernde sehr ästige Pflanze ist niedrig, hat schlaffe Stengel, kleine sehr zahlreiche Blüthen in reich- ästigen Blüthenständen. — Depart. Rhone! — Nach dem vorliegenden" Material lässt sich ein sicheres Urtheil nicht abgeben. Sollte die Pflanze eine Rasse des S. dichotomus darstellen, würde sich das Verbreitungsgebiet der Art als ein südliches herausstellen. Vgl. auch den Standort in der Rheinprovinz. (Rumänien: Thrakien!: Italien: Süd-Frankreich V.) HH 1418 X 1419. N. dichotomus X minuus s. Ende der Gattung. B. Kelchblätter spitz. Pflanzen meist ein- bis zweijährig, seltener B. ausdauernd. Gesammtart S. annuus. No. 1419, 1420. Die Eintheilung der Gesammtart .S. annuus bereitet noch erheblichere Schwierig- keiten als die der Gattung, weil eben, wie bei den meisten polymorphen Formenkreisen kein Merkmal zur Haupteintheilung herangezogen werden kann. Wie es Wett stein für die kurzlebigen Gentianen und für Euphrasia in so mustergiltiger Weise ausgeführt hat, spielt auch bei den kurzlebigen Scleranfhu.';- Arten der Saisondimorphismus eine sehr grosse Rolle; bei den typisch 2jährigen Formen hat die Pflanze des ersten .Tahres oft mit der des zweiten nur wenig Aehnlichkeit. Während z. B. im ersten .Jahre die Blüthen kopfförmig gedrängt erscheinen können und durch die fast laubblattartigen Hochblätter langschopfig überragt sind, sind die Stengel des zweiten Jahres an einiger- massen günstigen Stellen weitsparrig gabelästig und im lockeren Blüthenstände dann die Hochblätter ganz kurz. Bei den einjährigen und einjährig überwinternden entwickelt sich die ganze Pflanze auch je nach Standort und Jahreszeit verschieden. Schon die einjährig überwinternden Formen ergeben zwei ganz verschiedene Typen, je nachdem die Keimung, etwa mit dem Wintergetreide oder gar auf Brachen nach der Mahd oder erst spät im Herbste erfolgt. Die frühzeitig keimenden sind im Herbst schon reich ver- zweigt, haben verlängerte beblätterte Stengel und bilden einen ästigen kleinen Busch ; spät keimende bringen es nur zu einer Rosette aus einer oder einigen Kurztrieben, wie man sie auch häufig im Winter an sandigen Hängen etc. sieht. Auf denselben Aeckern, auf denen zwischen dem Wintergetreide die reich verästelten Pflanzen sich finden, ent- Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. .")S 914 Caryophyllaceae — Scleralitheae. stehen nach der Frühjahrsbestellung typisch einjährige Formen. Die frühzeitig keimenden, schon im Herbst stark verästelten Exemplare entwickeln Pflanzen, die den typisch zwei- jährigen, wie sie namentlich im südöstlichen Gebiete häufiger zu sein scheinen, sehr ähnlich sind. Je kräftiger die Pflanzen resp. die Rosetten im Herbste werden, desto stärker verzweigt sind gewöhnlich die Blüthenstengel des nächsten Jahres. Die typisch einjährigen Formen sind meist wenig- oder, unverzweigt. Bei allen Formen spielt dann die Witterung resp. die Bodenfeuchtigkeit des Frühjahrs und der Frühsommermonate eine grosse Rolle. An trockenen Orten, in trockenen Zeiten bleiben die Blüthenstände mehr oder weniger geknäuelt bis fast ährenförmig auf unverästelten Stengeln, ebenso in der Concurrenz mit Gräsern und Kräutern. An feuchten Plätzen, auf nährstoff- reichem Boden verästeln sich die Stengel stark, bis in die letzten Verzweigungen hinein strecken sich die Achsen zu einer gabelästigen Trugdolde. Auf Sandäckern, namentlich bei reichlicher Düngung, kommen im Herbst und Frühjahr oft reichästige Exemplare zustande, die dann aber bei eintretender Trockenheit an den Spitzen ihr Wachstum einscliränken und so an den mehr oder weniger zahlreichen Gabelästen mit kopfigen Blüthenständen endigen. In den Culturen der Botanischen Gärten lässt sich die Ent- wicklung der Formen besonders gut beobachten, wo eine einzelne Form in der Umgebung ihres Standortes auf Beeten mit den verschiedensten Culturzeiten wächst. Es wäre indessen völlig verfehlt, aus dieser Veränderlichkeit einer Form schliessen zu wollen, dass die grosse Variabilität lediglich auf Standorts- und Witterungsverhältnisse zurückgeführt werden kann. In Europa, namentlich im Südosten, sind sicher eine grosse Anzahl mehr oder weniger wichtiger Formen und Rassen entwickelt, die sich samen- beständig in ihren Merkmalen fortpflanzen. Nach den Herbarexemplaren ist es aber bei der grössten Mehrzahl kaum möglich, einen sicheren Schluss auf den Wert einer Abänderung zu ziehen, nur ein eingehendes Studium mit Culturversuchen kann sichere Grundlagen geben. Es wäre eine dankbare Aufgabe, die Verhältnisse in der Gattung besonders im Formenkreise der Gesammtart S. annmis klarzulegen. In der Litteratur sind die beschriebenen Formen (über die Reichenbach'schen vgl. S. 905) bald nach der Tracht, bald nach Merkmalen der Blüthen etc. unterschieden. Die Formen lassen sich deshalb nicht in einer Reihe gliedern. 1419. (5.) S. ännuus. 0 — © (selten schwach %). Grau- grün bis gelblich-grün. Stengel einzeln bis zahlreich, mitunter fast rasenbildend, sehr ästig, meist niederliegend, aufsteigend oder auf- recht, meist 0,5 bis 2 dem lang, wenigstens auf einer Seite kurz- haarig, stielrund, öfter braun überlaufen, die Aeste meist 2 zeilig behaart. Blätter schmal-linealisch, spitz, oberseits flach, unterseits gewölbt bis etwas fleischig, meist kahl, nur am Grunde etwas ge- wimpert, dort hautrandig und miteinander verbunden, die unteren öfter mit Blattbüscheln in den Achseln. Trugdolden achsel- und endständig, genähert oder lockerrispig angeordnet. Hochblätter länger oder kürzer als die Blüthen. Blüthen grün, mit lOnervigem, glockigem, nach dem Grunde verschmälertem Blüthenbecher. Kelch- blätter lanzettlich, spitzlich, schmal aber deutlich und nach der Spitze zu schmäler hautrandig, bei der Frucht mehr oder weniger abstehend, kahl oder schwach behaart, etwa so lang als der Blüthenbecher. Staubblätter meist 10, davon 2 bis 5 fruchtbar, mit kleinen 0,2 mm langen Staubbeuteln, viel kürzer als die Kelch- blätter. Fruchtkapsel meist kahl, seltener zerstreut behaart. Auf sandigen Aeckern, auf Grasplätzen, an sandigen Hängen, an Wegen, in trockenen Wäldern, meist sehr gesellig; in den meisten Gegenden sehr häufig. Scleranthus. 915 So fast in allen Theilen Deutschlands, fehlt aber als wilde Pflanze auf den Nordseeinseln (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb, 203). Auch in den Alpenländern verbreitet, im Berninagebiete bis 1960 m auf- steigend (Rubel Monogr. Berninageb. 358), in Wallis bis 1640 m (Jaccard Cat. Valais. 148). In den Seealpen bis 2000 m (Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. III. 238). In Tirol bis 20Ö0 m beobachtet (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 127), in Friaul bis 1800 m (Gortani Fl. Friul. 11. 156), in Steiermark bis in die Vor- alpenthäler (Hayek Fl. Steierm. I. 312). In Bosnien bis 1100 m (Beck s. unten). Bl. (April — ) Juni — Herbst. 8. annuus L. Spec. pl. ed. 1. 406 (1753). Koch Syn. ed. 2. 281. Gren. u. Godr. Fl. France I. 614. Celak. Prodr. Fl. Böhm. 487 f. Sagorski u. Schneider Fl. Centralkarj). II. 95. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 907. Beck Fl. Nieder- OesteiT. 348. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 424. Hayek Fl. Steierm. I. 312. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 318. Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. m. 235. Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 14. Nym. Consp. 257. Suppl. 126. Richter -Gurke PI. Eur. H. 180. — Knavel annuum Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 298 (1772). — S. annuus ß. cymosus Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. H. 157 (1844). Fiori u. Paoletti Fl. anal. ItaL I. 332 (1898). Gortani Fl. Friul. II. 156. S. tauncua Presl nach Knaf in ÖBZ. XXII. 187 (1872). Nym. Consp. 256 stellt eine kräftige gedrungene Pflanze dar, deren Kelchblätter länger als der Blüthen- hecher sind. — ■ Krim. A. Pflanze einjährig bis zweijährig, selten schwach ausdauernd. A. S. eil -annuus. Blüthen meist verhältnissmässig gross, meist 3,5 bis 5 mm lang, seltener kleiner, oft aber mit einzelnen kleineren untermischt. Blüthenbecher fast stets am Grunde etwas verschmälert, meist verkehrt-eiförmig bis länglich, selten fast kugelig oder halbkugelig, oft kurzgestielt erscheinend. Kelchblätter zur Fruchtzeit meist gerade vorgestreckt oder etwas abstehend, meist deutlich weisslich hautrandig. Die bei weitem häufigste über das ganze Gebiet (vgl. oben) ver- breitete Unterart. S. annuus Subsp. annuus Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 109 (1914). Wuchsformen: I. caespitösus. Stengel und grundständige Aeste wickelartig verzweigt, die mit Trugdolden (Dichasien) abschliessenden, scheinbaren Seitenäste nicht weiter wickelartig verzweigt, kurz, ihr Stiel (erstes Stengelglied) fehlend oder meist kürzer als das entsprechende des (scheinbaren) Hauptstengel^, nur an der Spitze des Stengels etwas länger. Der ganze Blüthenstand daher mehr oder weniger traubenartig erscheinend. 58* 916 Caryophyllaceae — Sclerantheae. 6'. annuus a. caespitosus Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 783 (1859) erw. Oborny FL- Mähr. 1108. Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. 1. 424. — S. annuus b. densiflorus Beckh. Fl. Westf. 445 (1893). — S. annuus 1. Wuchsform Beck Fl. Nieder-Oesterr. 348 (1890). Hierzu gehört: b. f asciculätus. Pflanze meist niederliegend, vielstengelig. Blüthenknäuel längs des ganzen Stengels angeordnet, einen älirenähn liehen Gesammtblüthen- stand bildend. Kelchblätter meist nur so lang als der Blüthenbecher. — Geht nach Pospichal in den Typus von hibernus über. — An trockenen AValdrändern , in Schonungen nicht selten. — S. annuus ß. f asciculätus Gill. u. Coste in Bull. S. B. France XXXVIII. Sess. extraord. S. CXXVII ri891). — .S'. cijmosus [i. vertidUatus Pospich. Fl. Oesterr.-Küstenl. I. 424 (1897) nicht Tausch, Fenzl. n. laxus. Stengel dreitheilig (dichasial) oder wickeiförmig ver- ästelt. Die scheinbaren Seitenäste verlängert, wiederholt wickei- förmig, seltener dreitheilig verzweigt. Erst die (Schein-) Aeste 2. Ordnung langgestreckte Stengelgiieder tragend, die ganze Pflanze daher mit einem vielfach verästelten rispig-trugdoldigen Blüthenstande versehen. S. annuus ß. laxus Neilr. Fl. Nieder.-Oesterr. 783 (1859). Oborny Fl. Mähr. 1108. Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 424. — S. annuus a. laxiforus Beckh. Fl. Westf. 445 (1893). — aS'. annuus a. fastigiatus Celak. Prodr. Fl. Böhm. 487 (1875). — -S'. annuus 2. Wuchsform Beck Fl. Nieder-Oesterr. 348 (1890). S. annuus f. laxus Karl Kichter Fl. exs. Austr. Inf. ist eine ziemlich kräftige Jugendform! Hierher gehört-. b. campi'-stris. Gelbgrün, niedrig, nur 2 bis 5 cm hoch. Stengel und Blätter am Grunde behaart. Blüthen einzeln in den Achseln oder am Ende der Zweige gabelästig -trugdoldig, kurzgestielt. Kelchblätter so lang wie der Blüthenbecher, am Grunde weisa-hautrandig, stumpflich. — Auf sonnigen Hügeln. — S. campestris Schur Herb. Transs. nach Enum. pl. Trans.s. 223 (1866). — .S'. collinus Schur in Verh. Siebenb. Ver. Naturw. IL 13 (1851) nicht Hornung. — S. anmms b. collinus Schur Enum. 223 (1866). Blüthenformen: I. divaricätus. Hochblätter meist kürzer als die oberen Blüthen. Kelchblätter eiförmig, zugespitzt, breiter hautrandig, so lang oder meist kürzer als der Blüthenbecher. Frucht mit den Kelchblättern etwa 3,5 bis 4 mm lang (Stengel nach Dumortier spreizend einreihig behaart). 'V. ahnuus ß. divaricätus Beck Fl. Nieder-Oesterr. 348 (1890); (b.) Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 908 (1890). De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 219. Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 476 (1906), Fl. Bosn. Herzeg. 152 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 432 (1909). Scleranthus. 917 Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 10. Richter-Güi-ke PI. Eur. n. 181. — S. dwaricatvs Dumort. Fl. Belg. 23 (1827). Hierher gehören: b. silyäticus. Stengel aufsteigend. Aeussere Hochblätter etwa so lang als die Blüthen. — In Wäldern. — 8. annuus ß. sylvalicus Lasch in Linnaea IV. 413 (1829). Richter-Gürke PI. Eur. IL 182. C. minimus. Stengel meist unverzweigt, 2,5 bis 5 cm hoch, wie die Blätter behaart, letztere gewinipert. Hochblätter kürzer als die Blüthenknäuel. Kelchblätter unberandet, spitz. — An sandigen trockenen Orten, nicht selten. — S. annuus a. minimus Schur Enum. pl. Transs. 223 (1866). Eichter- Gürke PI. Eur. IL 182. II, comösus. Hochblätter fast stets länger als die oberen Blüthen. Kelchblätter länglich-linealisch zugespitzt bis pfriemlich, so lang oder meist länger als der Blüthenbecher. Frucht mit den Kelchblättern 4 bis .5 mm lang, kahl oder schwach behaart (Stengel nach Dumortier ringsum behaart). S. annuus a. comosus Beck Fl. Nieder-Oesterr. 348 (1890); (a) Wohlfarth in Halber -Wohlf. Kochs Syn. I. 908 (1890). De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 219. Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVEI. 476 (1906). Fl. Bosn. Herzeg. L52 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 432 (1909). Richter-Gürke PI. Eur. n. 181. — S. comosus Dumort. Fl. Belg. 23 ^1827). — S. cymosus a. Ujpicns Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 424 (1897). Hierher gehören: b. arvensis. Stengel niederliegend. Aeussere Hochblätter viel länger als die Blüthen. — Aecker. — .S'. annuus a. uixensis Lasch in Linnaea IV. 413 (1829). Richter-Gürke PI. Eur. IL 182. — Stellt wohl den Typus von comosus dar. C. echinülifer. Stengel sehr dünn, vom Grunde an sehr ästig, im mittleren und oberen Theile deutlich gabelästig. Endblüthen sitzend. Aeste locker gabelig. Blätter verlängert. Hochblätter die endständigen Trugdolden oft überragend. Kelchblätter ungleich, das eine und andere oft verlängert. — Auf Feldern in den Central-Karpathen. — S. annuus var. echinülifer Sag. u. Schneider Fl. Carp. IL 95 (1891). Richter-Gürke PI. Eur. IL 182. — S. echinülifer Rchb. in ÖBZ. XXIV. 25 (1874) der Name. d. subglandulosus. Kelch unterwärts spärlich drüsenhaarig. — Nicht selten. — S. annuus a. comosus 1. for. subglandulosus Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 10 (1911). e. transiens. Kelchblätter breiter hautrandig, z. Th. eiförmig. Uebergang zu divaricatus. — Zerstreut. — S. annuus a. comosus 2. for. transiens Zapalowicz a. a. 0. (1911). Nach der Dauer sind zu trennen: I. annötinus. Pflanze deutlich einjährig. Stengel bis zum Grunde beblättert, die unteren Blätter (wenn auch abgestorben) zur Blüthezeit erhalten. Die bei weitem häufigste Rasse, wohl im ganzen Gebiete. 918 Caryophyllaceae — Sclerantheae. S. aimuiis a. nnnotinus Rchb. Fl. Germ. exe. 565 (1832). Hayek Fl. Steiermark I. 312. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. IL Krit. Fl. 109. Vollmaiin Fl. Bayern 257. Richter- Gürke PI. Eur. II. 181. Oborny in Fl. Austr. exs. No. 3635. Hayek Fl. Stir. exs. 951. — Scleranthi annui Formänek in Verh. N. V. Brunn XXXIH (1894) 203 (1895). a. Blüthenstände auch zur Finichtzeit noch mehr oder weniger kopfig. Hochblätter kürzer bis wenig länger als die obersten Blüthen. Hierher gehören u. a. folgende Formen: 2. mod^stus. Stengel wenige, schlaff aufrecht his aufsteigend, bis 1,5 dm hoch, mit bis über 2 cm verlängerten StengelgJiedern, nur oberwärts oder wenig ästig. Blüthenknäuel kopfförmig, fast nur an der Spitze der Stengel und Aeste bis etwa öblüthig. Hochblätter etwas länger als die obersten Blüthen. Kelchblätter schlank lanzettlich, länger als der kurze breite Blüthenbecher. — An grasigen und krautigen Orten nicht selten. Sachsen! Bl. Mai, Juni. — S. modestus Echb. bei Hausskn. in ÖBZ. XXHI. 128 (1873; der Name. 3. brevirämulus. Sehr niedrig, meist nur 2 bis 3 cm hoch, vom Grunde an ästig; die Aeste am Grunde unverzAveigt, oberwärts mit kurzen, mehrere kurzgestielte gedi'ängte , Blüthen tragenden Zweigen, daher an jedem Aste an der Spitze eine ziemlich gedrängte Trugdolde und die ganze Pflanze sehr kraus erscheinend. Hochblätter kürzer oder kaum länger als die oberen Blüthen. Blüthen sehr klein, etwa 3 mm lang. Kelchblätter so lang bis etwas länger als der Blüthenbecher, an der Spitze einwärts gebogen bis etwas hakig. — Auf Aeckern. Welilau bei Königs- berg! Bl. August. September. Herbstform. — S. brevi- rämulus Rchb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2619 Prosp. 1876. 4 der Name. Durch die kurze krause Tracht etwas an Eadiola erinnernd. — Eine ähnliche Pflanze, aber April, Mai blühend, mit etwas längeren Hochblättern und sehr breiten Kelchblättern ist /S'. Durandoi Rchb. nach Holuby in ÖBZ. XXIV. 55 (1874) der Name, aus Polen! 4. Fritzscheänus. Der vorigen (brevirämulus) ähnlich aber etwas höher, bis 5 cm, am Grunde sehr ästig, spreizend. Blüthenstände dicht, trug- doldig, reicliblüthig, kraus. Hochblätter etwa so lang wie die oberen Blüthen. Kelchblätter breit, etwas länger als der an der Frucht breite Blüthenbecher. — Dresden. — S. Fritzsdieanus llchb. in Select. sem. Hort. Dresd, 1871. 2; in ÖBZ. XXII. 114 (1872) der Name. ö. leucocdr pus. Dem brevirämulus ähnlich aber höher, bis 7 cm hoch u,nd stärker spreizend. Blüthenbecher zur Fruclitzeit dick, fast kugelig, hell bis weisslich. — Kartoffelfelder bei Dresden! — t>. Icucocarpus Kchb. bei Hoeme in ÖBZ. XXIV. 144 (1874) der Name. 6. subclavatus. Stengel aus schrägem Grunde aufi-echt, niedrig bis etwa 5 cm hoch, unverzweigt, mit kurzen Stengelgliedern. Blätter kurz, aufrecht, mit wenigen Blättern in den Achseln. Blüthenköpfe wenigblüthig. Scieranthus. 919 einzelne endständig oder noch einige seitenständige in den obersten Blattachseln. Hochblätter länglich-dreieckig, kürzer bis so lang als die obersten Blüthen. Blüthen klein. 3 mm lang. Kelchblätter kurz, länglich-dreieckig, etwa so lang als der fast kugelige Blüthenbecher. — Strandtriften bei Danzig! Mähren? Bl. Juli. — S. sub- clavatiis Rchb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2270; Prosp. 1875. 2 der Name. Formän. in Verh. N. V. Bininn XXXHT (1894) 202 (1895) der Name. b. Blüthenstände wenigstens zuletzt locker spreizend. 1. Pflanzen sehr ästig. Hochblätter viel länger als die obersten Blüthen. Hierher u. a. : h. cin^reus. Graugrün. Am Grunde in zahlreiche sehr schlanke und schlaffe bis über 1 dm lange Aeste getheilt. Stengelglieder bis 3 cm lang, dünn, schwach einreihig behaart. Blätter dünn und schlaff. Blüthen in der oberen Hälfte des Stengels einzeln in den Gabeln, deutlich gestielt, an den Spitzen weniger gehuschelt. Hochblätter etwa doppelt so lang als die oberen Blüthen. Kelchblätter lanzettlich, viel länger als der kurze breite Blüthenbecher. — Felder und "Wein- berge bei Dresden. — S. cinereus Rchb. bei Hoeme in ÖBZ. XXIV. 147 (1874) der Name. c. brachycärpus ')• Ziemlich kräftig, vom Grunde an spreizend und schlankästig, daher die ganze Pflanze breit trugdoldig. Stengel ober- wärts breit haarstreifig. Untere Blüthen einzeln, obere zu mehreren genähert. Hochblätter fast doppelt so lang als die oberen Blüthen. Blüthenbecher am Grunde verschmälert, fast gestielt, kurz, zur Frucht- zeit kürzer als die schlanken Kelchblätter. — Aecker, in Sachsen. ~ S. hrachycarpiis Rchb. in ÖBZ. XXVI. 152 (1876) der Name. — Anscheinend eine sehr verbreitete Ackerform. d. Augiistae. Niedrig, bis 5 cm hoch oder wenig höher. Sehr zierlich, mit verlängerten Stengelgliedern, einreihig behaart. Blätter sehr dünn und schlaff. Blüthenstand breit und locker trugdoldig. Blüthen alle einzeln, Hochblätter länger als die Blüthen. Kelchblätter fast linealisch, sehr schmal hautrandig, spreizend, spitz, etwa so lang als der stark gerippte Blüthenbecher. — Bauplatz a. d. Elbe beim Weissen Hirsch bei Dresden! — S. Augustae Rchb. bei Hoeme in ÖBZ. XXIV. 143 (1874) der Name. — Eine sehr feine und zierliche Form. 2. Pflanzen schlank, unterwärts nicht oder schwach ästig. Hochblätter kürzer bis etwas länger als die obersten Blüthen. Hierher u. a. : b. vereciindus. Graugrün, schwach behaart, sehr ästig, gabelästig aus- gebreitet. Aeste 1,5 bis über 2 dm, locker, auf der Unterseite länger einreihig behaart, mit etwas zurückgerichteten Haaren. Stengelglieder doppelt so lang als die Blätter. Blätter halbstielrund, spitz, am Grunde verbreitert, weiss-hautrandig verbunden. Blüthenkopfe locker, ') Von ^payöc, kurz, und xapitöc, Frucht. 920 Caryophyllaceae — Soleiantheae. kleiublüthig, gestielt. Kelchblätter dreieckig-lanzettlieh, spitz, etwas rauh, schwach eingebogen, am Rücken krautig, weiss -hautrandig, spitzlich, länger als der Blüthenbecher. — Gmundenl Auf Sturz- äckern in Mähren. Tatra. — S. annuus var. verecuttdus Sagorski u. Schneider Fl. Centralkarp. II. 95 (1891) der Name. — »S. vere- cundus Rchb. bei Haussknecht in ÖBZ. XXIII. 128 (1873). Fornidn. in Verh. N. V. Brunn XXXIII (1894) 202 (1895) der Name. c. Tabernaemontäni^). Wenigstengelig, Stengel steif aufrecht, 1 bis 1,7 dm hoch, schlank, mit bis über 3 cm langen Stengelgliedern, ganz unverzweigt. Blätter dünn, fast fadenförmig, oft mit Blattbüscheln in den Achseln. Blüthenstand anfangs kopfig, später mit kurzen aufrechten Aesten eine kleine steife armästige Trugdolde bildend. Hochblätter anfangs die Blüthen überragend, später etwa so lang wie die obersten Blüthen. Blüthen klein, Kelchblätter ziemlich breit, etwa so lang als der wenig gefurchte Blüthenbecher. — Erzgebirge. Siebenbürgen. — S. Tabernaemontani Rchb. in Delect. sem. Hort. Dresd. 1871. 2; in ÖBZ. XXII. 114 (1872). Holuby in ÖBZ. XXIV. 57 (1874). Forman. in Verh. N. V. Brunn XXXIII. 202 (1894) in allen nur der Name. — Durch die steif aufrechten dünnen Stengel etwa an eine schlanke Spergula pentandra erinnernd. d. divergens. Aeusserst dünn und schlaff. Stengel bis 1,5 dm lang, fadenförmig, mit verlängerten Stengelgliedern. Blätter lang und sehr dünn, fast haarförmig. Aeste seitenständig, dünn, ziemlich kurz. Blüthenstand klein, gabelästig-spreizend, an der Spitze der Zweige wenige Blüthen. Hochblätter etwas länger als die kleinen Blüthen. Kelchblätter ziemlich breit, etwa so lang als der Blüthenbecher. — Auf Culturboden; Böhmen: Münchengrätz! — S. divergens Rchb. Herb. — Sehr auffällig, aber vielleicht nur Standortsform (schattig?). II. Pflanze einjährig-überwinternd bis zweijährig oder gar schwach ausdauernd {S. collinus Gremli Exe. fl. Schweiz 3. Aufl. 182 [1878] nicht Hornung). a. hibernus. Pflanze einjährig überwinternd; im Herbst des ersten Jahres eine oft mehrköpf ige Blattrosette erzeugend, daher am Grunde der Blüthenstengel zur Blüthezeit nur die Reste der Blattbasen. iS'. annuus ß. hibernus Rchb. Fl. Germ. exe. 565 (1832). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 67. Hayek Fl. Steierm. I. 312. Bruce List Brit. pl. 59. De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 219. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. IL Krit. Fl. 109. Vollmann Fl. Bayern 257. Richter- Gürke PI. Eur. IL 181. Oborny in Fl. Austr. exs. No. 3634. 1. Stengel wenig ästig. Blüthenstände mehr oder weniger kopfig. Hochblätter etwas bis viel länger als die obersten Blüthen. V Tabernacinontanus s. II. 2. S. 313 Fussn. 1. — - Diese Form soll dem l'olyyoniDii minus (dteriim in Tabernaem. Kräuterbuch Abb. auf S. 127 (ed. 1613. II. S. 536; ed. 1664 und 1687 S. 1217) entsprechen, welches wohl zufällig eine gewisse Aehnlichkeit aufweist! Scleranthus. 921 h. Tauscheri'j (ob auch 0?). Meist wenigstengelig. Stengel auf- steigend, bis etwa 1 dm lang, meist unverzweigt. Blätter schlaff, meist mit Blattbüscheln in den Achseln. Blüthenstand kopfig, einzeln oder an kurzen Seitenästen, im oberen Theile der Stengel noch einige seitliche Köpfe. Hochblätter sehr lang, die Blüthen schopfig über- ragend. BUithen klein, Kelchblätter spitz, etwa so lang als der breite Blüthenbecher. — Getreideäcker. Mittel -Ungarn: Ei-csi ! Bl. Mai, Juni. — S. Tauscheri Echb. bei Holuby in ÖBZ. XXIV. 57 (1874) der Name. Schultz Herb. norm. n. s. No. 55. — Durch die kopfigen Blüthenstände, in denen die Blüthen durch die Hochblätter schopfig überragt werden, auffällig. c. pityophilus'^). Stengel wenige, starr aufrecht, bis 1 dm hoch, mit wenigen aufrechten Aesten. Blätter dünn, schlank. Blüthenstände an der Spitze der Zweige geknäuelt, wenig zalilreich. Hochblätter meist etwas länger als die obersten Blüthen. Blüthen klein. Kelch- blätter schmal, hornförmig, etwa so lang als der breite Blüthenbecher. — In Kiefernwäldern, nicht selten. • — S. jjityophilus Rchb. in Delect. sem. Hort. Dresd. 1871. 2; in ÖBZ. XXII. 114 (1872) der Name. 2. Stengel mehr oder weniger stark ästig. Blüthenstände mehr oder weniger trugdoldig. a. Stengel aufrecht bis aufsteigend (bei seticep.s schlaff). Hochblätter kürzer bis kaum länger als die obersten Blüthen . 2. secalinus. Stengel wenige, schlaff niederliegend -aufsteigend, bis etwa 1,5 dm lang, ästig-, besonders oberwärts locker gabelästig, mit den ziemlich langen schmalen Blättern in der Tracht etwas an Spergula erinnernd. Rispe weit spreizend; fast nur an der Spitze der Zweige die wenig blühenden Knäuel tragend. Hoch- blätter etwa so lang wie die obersten Blüthen. Kelchblätter fast linealisch, etwa so lang wie der Blüthenbecher. — Charakteristische Form mancher Wintergetreideäcker. — S. secalinus Rchb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2621. Prosp. 1876. 4 der Name. 3. Seladönius^). Noch grösser und kräftiger als die ähnliche vorige Abart. Bis über 3 dm lang. Stengelglieder bis fast 5 cm lang. Blätter dicklich. Blüthenstände sehr gross, reichblüthig. — An austrocknenden Wasserstellen, auf Schwemmsand. Mast- form. — S. seladonius Rchb. bei Hoeme in ÖBZ. XXIV. 146 (1874). 4. myrianthus*). Stengel vom Grunde an mit aufrecht-abstehenden, aufsteigenden, nach oben allmählich kürzer werdenden Aesten, die ganze Pflanze daher kandelaberartig verzweigt; bis 6 cm hoch, öfter viel breiter als hoch. Alle Aeste und Zweige oberwärts reich gabelästig und dicht mit genäherten Blüthen besetzt , der Gesammtblüthenstand eine flache bis gewölbte dichte Trugdolde ^) Nach Gyula Tauscher, * 8. Juni 1832 in Ercsi in Ungarn, f 16. März 1882 ebendort, Arzt daselbst, einem eifrigen Sammler der Pflanzen seiner Heimath. Ueber Scleranthus veröffentlichte er einen Beitrag in ÖBZ. XXII. 359 (1872). *) Von TiivK, Fichte, Kiefer, und 'f'-Xoc, lieb, freund. ') Ob Seladongrün ?, ein zartes, ins Blasse und Unbestimmte spielende Grün, nach dem grün gekleideten Seladon, dem Helden in Honore d'Urfe's Schäfergedicht Astree, nach dem auch das Seladonporzellau genannt wurde. *) Von n'jpioq, sehr viel, unzählig, und av9-oc, Blüthe. 922 Caryophyllaceae — Sclerantheae. darstellend. Hochblätter kurz, kürzer als die obersten Blüthen. Blüthen klein. Kelchblätter länglich-dreieckig, oft an der Spitze etwas hakig, deutlich schmal-hautrandig, etwa so lang als der breite Blüthenbecher. — In Schonungen, auf Brachen und Aeckern nicht selten. Bl. Mai, Juni. — S. myrianthus Rchb. in Delect. seni. Hort. Dresd. 1871. 2; in ÖBZ. XXII. 115 (1872). Hoeme in ÖBZ. XXIV. 145 (1874) nur der Name. seticeps. Stengel mehrere schlaff aufsteigend bis aufrecht, bis 1,5 dm hoch. Stengelglieder bis etwa 2 cm lang. Blätter dünn, fast fadenförmig. Blüthenstand spreizend trugdoldig, an den Spitzen einige Blüthen gedrängt. Hochblätter fein, fast borsten- förmig zugespitzt, etwa so lang als die obersten Blüthen. Kelch- blätter scharf zugespitzt, etwa so lang wie der Blüthenbecher. — Auf Aeckern in Ungarn. Die Angaben in Deutschland sind irrthümlich. — S. seticeps Rchb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2623 (nicht 2622!). Prosp. 1876. 4 der Name. Hohenackeri^). Graugrün. Stengel aus aufsteigendem Grunde steif aufrecht, 1 bis 1,5 dm hoch, am Grunde etwa 6 bogig bis knickig aufsteigende oberwärts verzweigte Aeste aussendend, die fast seine Höhe erreichen. Stengelglieder bis 1,5 cm lang, steif, sehr kurz einreihig behaart. Blätter linealisch, steif, stumpflich, kürzer bis so lang als die Stengelglieder. Aeste aufrecht ab- stehend. Blüthenstand durch die aufrecht abstehenden steifen Zweige etwas dicht, die Blüthen in den Achseln und am Ende der Zweige einzeln oder zu wenigen. Hochblätter kürzer bis wenig länger als die obersten Blüthen. Kelchblätter breit und kurz, etwa so lang als der zur Fruchtzeit fast kugelige Blüthen- becher, ziemlich scharf spitz. — Auf trockenen Bergen in Ungarn: Pester Coniitat (Tauscher!). Bl. Juni — August. — S. Hohen- acketi Rchb. in Delect. sem. Hort. Dresd. 1871. 2; in ÖBZ. XXII. 114 (1872) der Name. Eine durch die Tracht sehr eigenthümliche Pflanze, die wohl eine Rasse darstellt und etwas an Minuartia Gerardi erinnert. Sprengelii*). Ganze Pflanze kurz und dichtästig, kleine fast halbkugelige Polster bildend, dichtblüthig. — Sehr verbreitet. Norddeutsches Flachland; Thüringen; Moselthal; Wallis. — »S. Sprengelii Rchb. bei Hausskn. in ÖBZ. XXIII. 124 (1873), bei Hoeme in ÖBZ. XXIV. 146 (1874) der Name. — Reichenbach rechnet die Pflanze mit seinem S. dicranifolius (s. S. 908) zu seinen Dicranifolü, die uns vorliegenden Exemplare gehören aber hierher. leucöperas'). Steif aufrecht, 0,6 bis über 1 dm hoch, beim Absterben gelb verbleichend. Stengel einzeln oder am Grunde mehr oder weniger ästig, oberwärts mit kurzen aufrecht abstehenden Aesten und mittelgro.s.sen bis kleinen, ziemlich dichten Trugdolden, deren oberste Aeste spreizend bis wagereclit, an den Spitzen je zu 2 bis 3 geknäuelten Blüthen und mehreren Gruppen genähert. Hochblätter meist kürzer als die obersten Blüthen. Kelchblätter kurz, fast hornförmig, einwärts gekrümmt, kürzer als der breite Blüthenbecher. — Getreidefelder. Danzig! Mähren. Fr. Mitte Jnli. — S. leucoperos Rchb. bei Wiesbaur in ÖBZ. XXVI. 153 ') Hohenacker s. VI. 1. S. 848 Fussn. 2. •) Sprengel s. VI. 1. S. 531 Fussn. 2, ') Von Xe'jxo?, weiss, und itip«?, Ende. Scleranthus. 923 (1876). leucoperas in Baeuitz Herb. Eur. No. 2268. Prosp. 1875. 2. Formän. in Verh. N. V. Brunn XXXIII (1894) 201 (1895) alle nur der Name. — Eine ähnliche gleichfalls gelb absterbende Pflanze ist .S'. luUscens Rchb. in Herb. Strobl, vgl. ÖBZ. XXIV. 71 (1874). h. Stengel schlaff niederliegend. Hochblätter länger als die obersten Blüthen. sparsif lörus. Stengel schlaff niederliegend, knickig auf- steigend, mit bis 2,5 cm langen Stengelgliedern; Aeste sehr stark spreizend, aufstrebend, sehr locker spreizend gabelästig, die ganze Verzweigung daher sehr locker. Blätter dünn, abstehend. Blüthen fast alle einzelnstehend, an den Enden der Zweige wenige, von einander entfernt. Hochblätter pfriemlich, länger als die Blüthen. Kelchblätter lanzettlich, länger als der Blüthenbecher. — An grasigen Plätzen, auf Abhängen. Sachsen! Bl. Juni, Juli. — >S'. sparsiflorus Rchb. bei Hausskn. in ÖBZ. XXIII. 128 (1873) der Name. — Eine durch die reichliche und feine Verzweigung- sehr auffällige, etwas an eine feine Gypsophüa erinnernde Pflanze. — Aehnlich ist S. stelU- spärsus Rchb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2624. Prosp. 1876. 4 der Name; etwas kräftiger und nicht ganz so locker. Hochblätter fast borstenförmig , sternförmig spreizend. Blüthen an den Spitzen oft zu 2. — Ostpreussen! Bl. September. b. biennis. Pflanze zweijährig, vor dem Winter bereits deutlich büschelig verzweigt, daher Stengel nur am Grunde ästig, dort mit vorjährigen Blattresten. Blüthenknäuel längs des oberen Theils des Blüthenstengels oder auch an den Blüthen- standsästen an den Stengelknoten meist fast ungestielt. Kelchblätter meist ohne Hautrand. So besonders auf Brachen, auf Winteräckern, aber auch an sonnigen Hängen, in Schonungen, an Wegen etc.; in gleicher Form auch in höheren Lagen der Gebirge auf Sand und Schutt, so z. B. im Berniuagebiete in 1725 m (Rubel Monogr. Berninageb. 358), in Wallis bis 1700 m (Jaccard Cat. Valais. 149). S. annuus * hiennis Fries Fl. Scand. 118 (1835) z. Th. — S. annuus ß. cymosus lusus 2 Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. II. 157 (1844). — S. hiennis Reut, in Comptes rend. Soc. Haller. 1853 — 54. 20. Nym. Consp. 256. — S. cymosus Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. I. 424 (1897). — SderantJii hiennes Formänek in Verh. N. V. Brunn XXXIH (1894) 203 (1895) z. Th. 1. Blüthen an der Spitze mehr oder weniger kojDfig geknäuelt. b. congestus. Mitunter schwach ausdauernd. Stengel vom Grunde an ästig, zur Blüthezeit unterwärts mit abgestorbenen Blättern. Blüthen meist klein, im unteren Theile des Blüthenstandes einzeln, gabelständig, oberwärts geknäuelt kopfförmig. An trockenen grasigen Hängen, an Waldrändern, besonders im südlichen und südöstlichen Gebiete nicht selten. <)24 Caryophyllaceae — Sclerantheae. ,S'. anntuis var. congesta Knaf in ÖBZ. XXII. 188 (1872). Celak. Prodi-. Fl. Böhm. 487. Oborny Fl Mähr. 1108. Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. T. 908. Richter- Güvke PI. Eur. II. 181. Vielleicht eine Kasse. c. Vindhellensis^). Ganz niedrige Küinnierforni, nur 2 cm hoch. Blätter kurz, etwas dicklich, dichtstehend. Hochblätter kurz, kürzer als die Bliithen. Blüthen wenige an der Spitze der Stengel gedrängt, klein. Kelchblätter kurz, etwa so lang als der Blüthenbecher. — Nordische Form, ähnliche Pflanzen auch bei uns an exponirten Gebirgs- wegen. — S. vindhellensis Echb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2732. Prosp. 1876. 4 der Name. 2. Blüthenstände mehr oder M^eniger triigdoldig-. a. Stengel mehr oder weniger kräftig, dicklich. 2. Buhseänus^). Stengel zahlreich, vom Grunde an sehr stark gabelästig, nach allen Richtungen starr spreizend, mit breiten Haarleisten. Blätter kurz, mit breitem Grunde. Blüthen wenig einzelne, die meisten oberwärts trugdoldig gedrängt. Hochblätter meist kürzer (bis so lang) als die Blüthen. Kelchblätter breit, dreieckig-lanzettlich, starr, etwa so lang als der Blüthenbecher. — Sonnige Abhänge. Thüringen! Bl. Juni, Juli. — 8. Btihseanus Kchb. in Herb. Haussknecht. — Erinnert in der Tracht etwa an eine grosse Arenaria serpyUifolia. 3. supraf astigiatus. Am Grunde sehr ästig. Stengel schlaff, knickig-aufsteigend , 1 bis 2,5 dm lang, unterwärts meist wenig verzweigt, seltener auch dort ästig, mit verlängerten Stengel- giiedern. Blätter dünn, kurz, oft mit Blattbüscheln in den Achseln. Blüthenstand starr aufrecht-gabelästig, mit aufrechten Aesten, unregelmässig, ziemlich dicht, Blüthen meist einzeln, nur die obersten genähert, ziemlich gi-oss. Hochblätter meist kürzer als die obersten Blüthen. — Wegränder. Sachsen ! ; Ostpreussen I — S. suprafastigiatus Rchb. bei Hoeme in ÖBZ. XXIV. 146 (1874) der Name. Baenitz Herb. Eur. No. 2271. Prosp. 1875. 2 der Name. 4. sülcifer. Stengel niederliegeud aufsteigend, vom Grunde au spreizend gabelästig, bis etwa 8 cm lang. Stengelglieder kurz, bis 1 cm lang. Blätter dünn. Blütlienstände flach trugdoldig, massig dicht. Blüthen fast alle einzeln. Hochblätter meist etwas länger als die obersten Blüthen. Kelchblätter hornformig, an der Spitze oft etwas hakig, etwa so lang als die bleichen tief ge- furchten Blüthenbecher. — Sandige Eibufer! Bl. Juli. — S. sulcifcr Rchb. in Delect. sem. Hort. Dresd. 1871. 2; in ÖBZ. XXII. 114 (1872). Hoeme in ()BZ. XXIV. 145 (1874) alle nur der Name. 5. stipätus. Stengel wenig zahlieich, starr, meist nicht über 1 dm hoch, aufrecht bis aufsteigend, im unteren Theile meist unverzweigt. Blätter kurz, oft mit Blattbüschelu in den Achseln, daher oft scheinquirlig. Blüthenstand starr gabelästig, mit aufrechten bis abstehenden Aesten, daher mehr oder weniger flach trugdoldig. Hochblätter starr, zuletzt fast dornartig erscheinend, etwa so lang '; Bei Vindhellen, Lärdal in Norwegen gesammelt. '; Ob nach Dr. F. Buhse, der mit E. ßoissier Transkaukasien u)ul Persien bereiste? Verf. von Aufzählung der auf einer Reise durch Transkaukasien und Persien gesammelten Pflanzen. Mo.skau 1860. Scleranthus. 925 als die obersten Blüthen oder etwas länger. Kelchblätter schmal bis fast pfriemlich, etwas länger als der bis fast kugelige Blüthen becher. — Wintergetreide mehrfach! Ungarn. Mähren! Bl Juni. — S. stipattis Robb, in Delect. sem. Hort. Dresd. 1817. 2 in ÖBZ. XXII. 114 (1872). Holuby in ÖBZ. XXIV. 144 (1874) Forman. in Verh. N. V. Brunn XXXIII (1894) 201 (1895) Schultz Herb. norm. n. s. No. 56 überall nur der Name. — Durch die Tracht recht ausgezeichnet. 6'. Neogradiensis^). Zweijährig bis schwach ausdauernd, im ersten Jahre einige schlaffe niederliegend - aufsteigende Stengel mit spreizenden Gabelästen mit einigen endständigen kopfförmigen Blüthenständen treibend. Diese alle bis oben beblättert, die Hochblätter die Blüthen weit schopfartig überragend. Neben den Blüthenstengeln beblätterte Sprosse. Blätter schlank linealisch, bis 1,5 cm lang. Im zweiten Jahre aus dem Grunde der vor- jährigen Stengel zahlreiche niedei-liegend- aufsteigende bis 2 dm lange, ziemlich stark behaarte Stengel treibend, diese am Grunde mit den vorjährigen ähnlichen Blättern, oberwärts kurzblätterig, nur oberwärts rispig-ästig mit spreizenden Aesten. Reichblüthig, die obersten Auszweigungen mit 2 bis 3 Blüthen. Hochblätter kürzer als die obersten Blüthen. Kelchblätter schlank dreieckig, etwas länger als der Blüthenbecher. — An Abhängen, in Aeckern in Ungarn mehrfach, ganz ähnliche Formen auch anderwärts im südöstlichen Gebiete. Bl. im ersten Jahre August, September, im zweiten Mai, Juni. — .*>. neogradiensis Rchb. in Herb. Borbäs. h. Stengel dünn. tenellus. Vom Grunde an sehr ästig. Stengel dünn, spreizend- aufsteigend, bis 1 dm hoch, von unten an gabelästig, in der Tracht einer einjährigen Minuarlia oder etwa Saxifraga fridactylites. Blätter dünn, fast fadenförmig. Blüthen meist einzeln oder nur die obersten genähert. Hochblätter so lang oder etwas länger als die obersten Blüthen. Blüthen klein. Kelchblätter schmal, etwas länger als der meist eiförmige Blüthenbecher. — In Rapsfeldern in Mittel- Ungarn: Ercsi! Bl. Mai, Juni^ angeblich auch © im Herbst. — S. tenellus Rchb. bei Hoeme in ÖBZ. XXIV. 148 (1874) der Name. S. schistincola Rchb. in Baenitz Herb. Eur. No. 2731. Prosp. 1876. 4 der Name ist eine mit langen dünnen Grundachsen kriechende, sehr schlankstengelige Form, die nur oberwärts eine ziemlich kleine, massig dichte Trugdolde trägt. — Norwegen. Ob bei uns im Hochgebirge ähnlich? (Verbreitung von S. eu-annuus: Skandinavische Halbinsel [in Finnland nördlich 63° nur noch spärlich oder verschleppt (Hjelt PI. Finl. exs. No. 211), in Norrland bis etwa 63°, bis zur Drontheiraer Föhrde 630 35' (Hermann Fl. Deutschi. Fennoskand. 189)]; Däne- mark; Britische Inseln: Frankreich: Iberische Halbinsel; Italien mit den Inseln ; Balkanhalbinsel ; Russland ; Kaukasus ; Kleinasien : Syrien : Sibirien: Nord-Africa; Abyssinien [Nord-America eingeführt].) -x- B. S. polyc(lrpu8% O — 0O- Meist gelblich-grün, sehr zierlich, niedrig, meist nur 8 — 10 cm hoch. Stengel aufi-echt *) Im Neograder Comitat in Ungarn zuerst unterschieden. ^) Von rtoX'jc, viel, und xapitöc, Frucht. <)26 Caryophyllaceae — Sclerantheae. oder mehr oder weniger niederliegen d-auf steigend, mit kurzen Stengel- gliedern. Blätter meist mehr oder weniger bogig zurückgekrümmt, länger als die Stengelglieder. Blüthenknäuel klein, fast sitzend, meist zu ährenartigen lockeren Gesammtblüthenständen verbunden, seltener mehr oder weniger locker rispenartig. Kelche auch zur Fnichtzeit sehr kurz, nur etwa 2 mm lang, am Grunde mit abgerundetem Blüthenbecher, kahl; Kelchblätter lanzettlich, nicht oder kaum hautrandig, kürzer als der Blüthenbecher, zur Frucht- zeit meist mehr oder Aveniger aufrecht-zusammenneigend. Fruchtbare Staubblätter 3 bis 5, etwa halb so lang als die Kelchblätter. An trockenen Orten, auf Bergwiesen, im Gebüsch, an steinigen und grasigen Hängen nur im mittleren und südlichen Gebiete. Im Norddeutschen Flachland anscheinend fehlend, die Angaben beziehen sich wohl alle auf schlanke Formen des S. annuus; ebenso ist eine Anzahl derselben in Mttel- und Süddeutschland unrichtig oder zweifel- haft. Schlesien! Königreich Sachsen: Dresden! Böhmen, anscheinend zerstreut! Mähren: zerstreut (Oborny Fl. Mähr. 1109). Harz? Thüringen: Burgscheidungen (Haussknecht!). Württemberg? In den Alpenländern meist sehr zerstreut bis selten; aber wohl oft über- sehen, im IMittelmeergebiete meist zerstreut. In der Dauphine und Provence von Savoien südwärts zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 16), in den Seealpen selten (Briquet in Burn. Fl. Alpes- Marit. IH. 237), in der Schweiz im Süden in Genf, Wallis (Jaccard Cat. Valais. 148), Tessin und Graubünden, sonst eingeschleppt (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 109). In Tirol für die Centralalpenländer sehr charakteristische Pflanze, oft mit Herniaria glabra und Potentilla grandiceps (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 128). In Krain bis 1250 m aufsteigend (Gortani Fl. Friul. H. 156). Nieder - Oesterreich. Küstenland (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. I. 424). Istrien. Kroatien, bei Hirc nicht erwähnt. Bosnien! (Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVm. 476 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 153 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. 433 [1909]). Dalmatien: Orjenü Montenegro (Rohlena in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVII. 30, 1904 No. XXXVHI. 49 [1905]; 1911 No. I. 27 [1912]). In Ungarn und Siebenbürgen anscheinend überall zerstreut (Simonkai Enum. Fl. Transs. 147). Galizien zer- streut (Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 11). Bl. April — Juni (früher als die übrigen Arten der Gruppe). S. annuus subsp. polyca^yus Thellung in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. II. Krit. Fl. 109 (1914). — S. polycarpos L. Cent. II. pl. 16 (1756) in Amoen. acad. IV. 313 (1759), Spec. pl. ed. 2. 581. DC. Prodr. HL 378 (1828). Gren. u. Godr.Fl. France I. 614. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 15, vgl. auch Martin in Bull. S. B. France XU. 203 ff. (1894). — S. annuus Gouan Hort. Monspel. 211 (1762), Fl. Monspel. 403, nicht L. — S. colUnus Hornung nach Opiz Naturalientausch X. 232 (1825). Beck a. a. 0. (1906, 1909). Kern. Scleranthus. 927 Fl. exs. Austr. Hung No. 570. Richter-Gürke PL Eur. H. 182. — S. vertiälldtus Tausch in Flora XII. 1 Ergbl. 50 (1829). Simonk. Enura. Fl. Transs. 147. Jaccard Cat. Valais, 148. Formän. in Verh. N. V. Brunn XXXm (1894) 202 (1895). Briquet in Burn. Fl. Alpes- Marit. m. 236, Prodr. Fl. Corse I. 479. Nym. Consp. 257. Suppl. 120. — S. anninis a. verticillatus Fenzl in Ledeb. Fl. Ross. n. 156 (1844). Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. I. 332, Gortani Fl. Friul. n. 156. — 8. praecox Walk, nach Knaf in ÖBZ. XXH. 187 (1872). — 8. annuus y. coUinus G. Beck Fl. Nieder- Oesterr. 348 (1890). Wohlf. in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 408. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 1. Aufl. 179, 2. Aufl. n. 73. Rohlena a.a.O. ' Fiori in Fiori u. Paoletti Fl. anal. It. App. 67. Zapaiowicz Consp. Fl. Galic. crit. HI. 11. — 8. annuus ß. polycarpus Öelak. Prodr. Fl. Böhm. 487 (187.5). Eine in typischer Ausbildung selir charakteristische Pflanze, deren Selbständigkeit innerhalb des Hauptverbreitungsbezirkes in Südost -Europa und im Mittelmeergebiete niemals zweifelhaft erscheint; die fast ährenförmig erscheinenden Blütheustände, die durch die scheinquirligen Theile etwas an lUecebrum erinnern, machen die typische Rasse sehr auffällig. Bei ihr ist auch die Kleinheit der Blüthen und Früchte stets gegenüber den Formen des S. annuus deutlich, andererseits ist namentlich die Grösse der letzteren recht schwankend und namentlich die Formen des nördlichen und mittleren Gebietes lassen die Grenzen zu hys. nat. 3. per. XXX [1893], Engler in Ber. D. B. Ges. XL Gen.-Vers. [1893]). Casimir Pyramus De Candolle (Sohn von Alphonse), * 20. Februar 1836 in Genf, f 3. October 191« ebendort. ^) Von [X'-v-pöc, klein, und xs'faXri, Kopf. Ascherson u. Graebner, Synopsis. V. 59 930 Caryophyllaceae — .Sclerantheae. dieser Rasse gehört auch S. Pamdssicus Rchb. in Herb. Heldr. aus Griechen- land in ÖBZ. XXIV. 145 (1874) aus Central -Ungarn! mit etwas dichteren Blüthenständen. IV. pseudo-hirstitus. Stengel ziemlich ästig, 2 bis 4 cm hoch. Aeste aufreclit oder aufsteigend, sehr zart, mit fast die Hälfte der Stengelbreite einnehmender Haarlinie, oder mit 1 bis 2 schmalen Haarleisten. Blätter linealisch-lanzettlicli, am Grunde breit weiss-häutig, meist spärlich bewimpert. Trugdolden endständig oder selten seitenständig, meist einen Ebenstrauss oder eine zusammeng3setzte Scheindolde bildend, deren Hauptstrahlen die Aeste sind. Blüthenbecher weiss- griin, 1 mm lang. Kelchblätter lanzettlich, aufrecht abstehend, etwas gebogen und daher an der Spitze etwas zusammenneigend stumpflich, 2 mm lang, mit ziemlich breiten Hauträndern. — Aus Sicilien beschrieben, die Angabe von .S'. hirsutus in Tirol: Sandige Orte auf Glimmerschiefer bei Trins in 1200 m CKerner Fl. exs. Austr.-Hung. No. 59! bezieht sich auf S. perennis X annuus). Belgien? Littauen? — S. annuus e. hirsutus Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 908 (1890). Rehm. u. Wolosz. Fl. Polon. exs. No. 339 (1895)? ■ Fiori u. Paoletti FI. anal. Ital. App. 67?; De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. III. 219? Richter-Gürke PI. Eur. II. 181. — S. hirsutus Strobl in ÖBZ. XXIV. 71 (1874) [Kerner Fl. exs. Austr.-Hung. No. 59 Schedae I. 11. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 127?] nicht Presl PI. rar. Sic. 66 in Delic. Prag. I (1822). Die von Strobl a.a.O. beschriebene und ausgegebene!! Pflanze, die zweifellos in den Formenkreis des S. annuus gehört, ist nicht mit der von Presl identisch. Letzterer beschreibt seinen S. hirsutus: S. calycibus conni- ventibus, segmentis obtusis, staminibus calycem aequantibus, antheris hirsutis, caulibus pubescentibus. — Hab. in arenis vulcanicis regionis apertae Aetnae. 0 fl. Aug. — Planta pusilla, pollicaris aut pollicem parum superans, annua; caules adscendentes pubescentes, dense foliosi; folia subulata, carinata, glabra; flores capitati; calyces oblongi glabri, segmentis conniventibus, obtusis; petala 5, oblonga, calyce breviora; stamina calycis fere longitudine, antheris hirsutis. — Differt a S. perenni: 1. durationis tempore; 2. caulibus pubescentibus; 3. an- theris hirsutis; a S. annuo: 1. caulibus ascendentibus pubescentibus; 2. caly- cibus obtusis, segmentis obtusis conniventibus; 3. antheris hirsutis. — Nach der Beschreibung scheint Presl 's Pflanze eine einjährige Art aus der Ver- wandtschaft des S. yerennis mit stumpfen züsammenneigenden Kelchblättern und behaarten Staubbeuteln zu sein, jedenfalls eine Pflanze, die für uns nicht in Betracht kommt. Strobl 's 8. hirsutus gehört nach den Exemiilaren zu Delortii, dem auch die Beschreibung nicht widerspricht. Die Tiroler Pflanze stellt eine niedrige kurzlebige Form des S. perennis X annuus dar, die im Allgemeinen dem S. annuus nähersteht, aber in der Gestalt wechselnde Kelche und besonders Kelchblätter besitzt. "■ (Verbreitung der Rasse Delorüi: Skandinavische Halb- insel!; Dänemark?; Frankreich!; Italien mit den Inseln! Balkanhalbinsel.) ■}(• | (Verbreitung von S.polycarpus: Skandinavische Halbinsel; Däne- mark?; Frankreich!; Spanien; Portugal [Sampaio Lista Portug. 78]; Italien mit den Inseln!; Balkanhalbinsel!; Kaukasus; Kleinasien!; Syrien; Nord-Africa !) H«| li. Pflanze deutlich ausdauernd. '". S. alpestris. % Rasenbildend. Stengel am Grunde mit abgestorbenen Blättern bedeckt, aufrecht, bis 1 dm hoch, kurz Scleranthns. 931 zweizeilig behaart, oberwärts ringsum ästig. Blätter halbstielrund, pfriemlich, spitz, am Grunde kurzhäutig verbunden, graugrün. Blttthen- stände kugelig, kurzgestielt, achsel- und endständig. Kelchblätter pfriemlich-dreieckig, spitz, mit schmalem nach der Spitze nicht ver- breitertem Hautrande, zur Fruchtzeit aufrecht, so lang wie der Blüthenbecher. Auf trockenen Wiesen, an Waldrändern in den Centralalpen. Bisher nur in Steiermark zwischen 800 und 1400 m, selten an der Ramsau, auf der Planei und am Semmering. S. alpestris Hayek Fl. Steierm. I. 310 (1908); in Fedde Repert. VII. 34 (1909). Uns nicht bekannt. Nach Hayek von den meisten Arten dieser Gruppe durch das Ausdauern und durch den aufrechten Stengel zu unterscheiden, von S. annuiis congestus durch die höchstens am Grunde verholzten Stengel und die nicht auffallend kleinen Blüthen, von S. uneinatus durch die nicht an der Spitze hakig einwärts gekrümmten Kelchblätter, von S. perennis und Verwandten durch die schmal -haut- randigen und spitzen Kelchblätter. (Bisher nur im Gebiete.) ■X- (Verbreitung von S. annuus s. *S'. eu-annuns S. 925.) ^ 1415. X 1419. X perennis X annuus s. S. 932. 1418. X 1419. 8. dichotomus X annuus s. S. 934. 1420.(6.) S. uneinatus. 0 — O0. Meist kräftiger als N. an- ntius; grasgrün bis graugrün. Stengel vom Grunde an ästig, zwei- reihig behaart, öfter auch drüsenhaarig, stark spreizend ästig. Blätter meist kürzer und dünner als bei S. annuus, unterwärts meist kurz drüsenhaarig. Blüthenköpfe meist weniger dicht, meist endständig. Kelche zur Fruchtzeit gross, meist etwa 5 bis 7 mm lang, mit durchscheinenden Haaren besetzt. Kelchblätter lanzettlich, gleich- massig (etwas breiter), hautrandig (der Hautrand einwärts ge- faltet), in eine nach innen hakig eingebogene Stachel- spitze zugespitzt, zur Fruchtzeit abstehend, länger als der Blüthenbecher. Staubblätter länger als bei S. annuus, etwa 1 mm lang. An sandigen unbebauten Orten, auf erdigen trockenen grasigen Stellen, in Bergheiden, in der subalpinen und alpinen Region, nur im südlichen und südöstlichen Gebiete. Im mittleren Frankreich sich in den Departements Gard! und Ardeche den Grenzen des Gebietes nähernd (Rouy u. Foucaud Fl. France XH. 15). Süd-Tirol: Seis bei Bozen (Hausmann Nachtr. Fl. Tir. Mscr. nach Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 128), später nicht wieder beobachtet. Bosnien! und Hercegovina, bis 1900 m (Beck in Glasnik Muz. Bosn. Herceg. XVHI. 476 [1906]; Fl. Bosn. Herzeg. 152 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 432 [1909]). Montenegro! (Rohlena in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVHI. 50 [1905]; 1911 No. I. 27 [1912]). 59* 932 Caryophyllaceae — Sclerantheae. In den Karpathen nur in den Ostkarpathen ! bis etwa zur Eperjeser Bruchlinie als mediterranes Element einstrahlend (Pax Grundz. Pflzverbr. Karp. I. 186, 229. H. 47 ff.), in Siebenbürgen zerstreut (Simon kai Enum. Fl. Transs. 146), im Comitat Bihar das eigentliche Ungarn erreichend. Galizien bis 1700 m (Zapalowicz). Bl. Juni — September. S. uncinatus Schur in Verh. Siebenb. V. Naturw. I. 107, 108 (1850) nur der Name; II. 10 (1851). Wolfner in Flora Vm. 672 (1855). Janka in ÖBZ. IX. 221 (1859). Schur Enum. pl. Transs. 224. Neilr. Veg. Ver. Ung. 276. Simonkai Enum. Fl. Transs. 146. Martin in Bull. Soc. Bot. France XLI. 203 (1894). Pax Grundz. Pflzverbr. Karp. H. 48 Fig. 3. Beck a. a. 0. (1906, 1909). Zapa- lowicz Consp. Fl. Galic. crit. III. 12. Rouy u. Foucaud Fl. France Xn. 15. Nym. Consp. 257. Suppl. 126. Richter-Gürke PI. Eur. n. 182. — S. polycärpus Gren. bei F. Schultz Arch. Fl. France Allem. 206 (1852) nicht L., DC. u. a. vgl. Martin a. a. 0. — S. Martini^) Gren. a. a. 0. (1852). — aS^. annuus var. uncinatus Boutigny in Bull. Soc. Bot. France II. 768 (1855). — S. hamosus Pouz. Fl. Depart. du Gard I. 371 t. 3 (1857). — Scleranthus 9 Un- cinati Rchb. in ÖBZ. XXH. 115 (1872). Durch die infolge des einwärts gefalteten Hautrandes schmal und schlank er- scheinenden, in die hakig einwärts gekrümmte Spitze endigenden Kelchblätter leicht kenntlich. Aendert ab. Nach Simonkai (Enum. Fl. Trans.s. 146) gehören hierher die uns nicht bekannten S. Haynaldi, S. Jankei, S. Fussii, S. Czetzei Rchb. in OBZ. XXII. 115 ("1872) und S. Radnauus Rchb. a. a. 0. 461 (1872) die Namen. (Mittleres und südlicheres Frankreich; Pyrenäen!; fehlt an- scheinend ganz in Italien ; Serbien ; Bulgarien : Rumänien ; Krim ! ; Armenien; Kleinasien!; Cilicien!; Persien.) "iTj Bastarde. 1415. X 1419. S. perennis X annuus. 00 — 01. In der Tracht meist einem niedrigen kurzstengeligen S. perennis ähnlich, meist graugrün, aber auch gelbgrün, vom Grunde an mehr oder weniger ästig, rasenbildend. Blüthenstände meist gabelästige Trug- dolden, seltener kopfförmig und dann auch seitenständig. Hoch- blätter kürzer bis so lang als die Blüthen, seltener (besonders bei diesjährigen Pflanzen) länger. Kelchblätter meist an einer Pflanze, oft an einer Blüthe in der Gestalt wechselnd, länglich bis eiförmig lanzettlich, verschmälert, stumpf oder spitzlich, meist mit kappenförmig einwärts gebogener Spitze, aber auch abstehend, meist niehi- oder weniger breit-, öfter auch ganz schmal hautrandig. Staubblätter von wechselnder Länge, mit meist fehlschlagenden oder *) Dr. B. Martin s. VI. 1. S. 190 Fussn. 2. Sclerantlius. 933 doch hohlen Staubbeuteln. Früchte fehlschlagend oder hohl (vgl. Murbeck unten). Mit den Erzeugern, namentlich beim Vorwiegen einer Art wohl an den gemeinsamen Wohnplätzen meist nicht selten, aber oft über- sehen oder mit den schwach ausdauernden Formen des S. annuus vermengt. In manchen Gebietstheilen bisher nicht mit Sicherheit festgestellt. Bl. Mai — Herbst. S. anniws-perennis Lasch in Linnaea IV. 411 (1829): S. annuus X perennis Knaf in ÖBZ. XXH. 182 (1872). Oborny Fl. Mähren 1110. WohKarth in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. I. 909. Buchenau Fl. Nordwestd. Flachl. 203, Murbeck in Act. Hort. Berg, n. No. 5. 3 f. fig. 5 a, b (1894). Gülot in Ann. S. B. Lyon XIX. 91 ff. (1894). Form, in Verh. N. V. Brunn XXXHI. 201 (1894). De Wildeman u. Durand Prodr. Fl. Belg. HI. 220. Fiori u. Paoletti Fl. anal. Ital. App. 67. Teyber in Verh. ZBG. Wien LVH. S. (16) (1907). Rouy u. Foucaud Fl. France XII. 13. Chatenier in Bull. S. B. France LVH. 124 (1810). Briquet in Burn. Fl. Alpes-Marit. HI. 237. Zapalowicz Consp. Fl. Galic. crit. IH. 11. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. H. Krit. Fl. 109. VoUmann Fl. Bayern 258. Richter- Gürke PI. Eur. H. 180. — S. intermedius Kittel Taschenb. FL Deutschi. ed. 2. 1009 (1844). Celakovsky Prodr. Fl. Böhm. 488. Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 126. Murbeck in Dörfler Herb. norm. No. 4046. Schedae XLI. 12 (1901). — S. annuus ■ h'iennis Fries Fl. Scan. 118 (1835) z. Th. vgl. Murbeck a. a. O. 4 (1894). Beck in Glasnik Muz. ßosn. Herceg. XVIH. 476 (1906); Fl. Bosn. Herzeg. 152 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. XI. 432 (1909); wohl auch S. hiennis Reuter in Comptes rend. Soc. Haller. 1853 — 54. 20 z. Th. — S. hirsütus Kerner Fl. exs. Austr.-Hung. No. 59. Schedae I. 11 (1881). Dalla Torre u. Sarnthein a. a. 0. nicht Presl vgl. S. 930. Ausser dem Fehlschlagen des Pollens und der Früchte ist der Bastard von etwa ähnlichen Formen der Erzeuger fast stets mit Sicherheit an den an einem Exemplar, ja oft an einem Theile, einer Blüthe etc. schwankenden Merkmalen der Erzeuger kenntlich. Bei der grossen Veränderlichkeit der Erzeuger naturgemäss gleichfalls sehr formen- reich; die Pflanzen stehen bald dem einen bald dem anderen näher. Eine Anzahl der Reichenb achschen „Arten" gehört gleichfalls hierher, so unter anderen: A. fastigiatus. 0—®. Stengel am Grunde meist ohne Blattbüschel. Aeste des- weitschweifigeren Blüthenstandes mehr verlängert. Blüthen so gross wie bei S. annuus. — Dem S. annuus ähnlicher. — Ä. annuus X perennis fastigiatus Gü^ke in Eichter- Gürke PI. Eur. II. 181 (1899). — .'^'. intermedius a. fastigiatus Gel. Prodr. Fl. Böhm. 488 (1875j. B. fasciculatus. 0— 2|. Stengel dichter beblättert, unterwärts später vertrocknet, mit Blattbüscheln in den unteren Blattachseln. Blüthen gehuschelt, zahlreich, meist klein. — Dem S. perennis ähnlicher, aber durch die grasgrüne Farbe ausgezeichnet. — S. annuus X perennis fasciculatus Gurke a. a. 0. (1899). — 6\ i7Uennedius ß. fasciculatus Celak. a. a. 0. (1875). — 5. intermedius var. (jlomeratus Wirtgen Herb. pl. crit. sei. VII. No. 294b. 934 Caryophyllaceae — Sclerantheae. C. elegans. Schlank. Stengel dünn, schlaff, bis 1,5 dm lang, dicht beblättert, ober- wärt¥ Illässig locker gabelästig. Blüthen klein. Kelchblätter mit der Spitze zu- sammenneigend. stumpf lieh, deutlich schmal -hautrandig. Hochblätter kürzer als die Blüthen. — Sachsen; Mähren und auch anderwärts. — S. elegans Rchb. Herb.! Formänek in Verb. N. V. Brunn XXXIII (1894) 199 (1895) ob auch Barth in Arch. Ver. Siebenb. Landesk. N. F. XV. 109 (1877)? D. subpanicu latus. 2|, fast halbstrauchig. Stengel dick, niederliegend, aufsteigend, beblättert, bis 1,5 dm lang, o,berwärts trugdoldig-gabelästig bis geknäuelt. Kelch- blätter meist spitz, denen von S. annuus ähnlich, an der Spitze meist etwas ein- wärts gebogen oder auch spreizend, nicht oder schwach hautrandig. — Ungarn! — .s'. subpauiculafus Rchb. Herb. — Eine sehr auffällige Pflanze. Eine Zwergforni ist S. inten» edius ß. minor Rchb. bei Hausskn. in ÖBZ. XXIII. 128 (1873). Hierher gehört: B. S. perennis X polycarpus. O, 0 0 bis schwach 9t. Stengel meist 3 bis 8 cm lang-, niederliegend oder ausgebreitet auf- steigend, sehr ästig, mit gebogenen Aesten, oft gabelästig-spreizend, Blätter fadenförmig, die unteren genähert. Hochblätter kürzer als die Blüthen. Blüthen zahlreich, 2 bis 3 mm lang, in end- und seitenständigen mehr oder weniger dichten, ziemlich langgestielten Büscheln. Blüthenbecher am Grunde etwas abgerundet. Kelchblätter lanzettlich, stumpflich, an der Spitze eingebogen, breit -hautrandig, im Fruchtzustande mehr oder weniger zusammenneigend, länger als der Blüthenbecher. Mit den Erzeugern an felsigen 'und trockenen krautigen Orten auf Urgestein, bisher nur im äussersten Südwesten; in Frankreich: Dep. Drome. ßl. Mai, Juni. aS'. perennis X polycarpus Rouy in Rouy u. Foucäud Fl. France Xn. 1'4 (1910). — S. perennis X verticillatus (S. glaucinus) Chatenier in Bull. S. B. France LVII. 124 (1910). (Bisher nur im Gebiete.) 141«. 1419. S. dichotomus X annuus. 0© — ül. Dem Bastard 8. perennis X annuus naturgemäss sehr ähnlich; aber sehr durch die Feinheit der Blätter u. a. verschieden. Dieser Kreuzung entstammen die als S. perennis X annuus resp. 'S. intej'medius aus Siebenbürgen, angegebenen Pflanzen, da nach Simonkai (Enum. 147) u. a. 8. perennis im südöstlichen Ungarn nicht vorkommt. 8. intermedius Schur Sert. No. 1046, Enum. pl. Transs. 224 (18()()). Simonkai Enum. Fl. Transs. 147, nicht Kitt. — 8. arenärius Schur Herb. Transs. nach Enum. a. a. 0. (18(56)? vgl. Forman. Verh. N. V. Brunn XXXIll (1894) 199 (1895). — 8. perennis a. nemornlis Schur Sert. No. lOöO nach Enum. a. a. 0. (1866). Nachträge zu Bd. V, 1. 935 Nachträge zu Bd. V, 1 (meist von A. Thellung). S. 20. Chenopodium ambrosioides : über weitere Formen vgl. Sennen Bull. Geogr. bot. 23« annee (4« ser.) No. 295—7. 231 (1914). S. 27. Ch. polyspermutn A. cymosum (1836) ist besser zu benennen: ohfusifoUum (Gaudin Fl. Helv. II. 258 [1828]). S. oo. Zu Ch. leptophyllum B. ohlongifolium ergänze als Syn.: Ch. oblongifolium Rydb. Bull. Torrey Bot. Club XXXIII. 137 (1906). b. OO. Ch. stiiatum B. pseudo-Bofbasii Y. obtusatum streiche das Syn. Ch. alhum 0. obtusatum Gaud., die Erwähnung auf S. 44 bleibt bestehen. S. 66. Ch. purpurasceyis. Sjoionym: (li. amarayiUcolor Forme raceale: purpurascens Coste u. Reynier Bull. Geogr. bot. 25^ annee (4. ser.) No. 316—18. 123 (1916). S. 67. Ch. amaranficolor, Synonyme: Ch. amaranticolor Forme typique Coste u. Reynier a.a.O. 123 (1916). — Ch. purpurascens Bern. de Juss. Dem. Hort. Reg-. Paris. Lam. Encycl. I. 196 (1783). A. Reynier in Assoc. Pyren., Liste gen. des Doubles, 1909 — 10. 4. P. Blanc Rev. Hortic. Bouches-du-Rhone 59^ annee No. 711. 144 (1913) [ausschl. der Beschreibung]. Gadeceau Bull. S. B. Fr. LXn (1915) 288—291 (1916) [z. Th.], nicht Jacq., nach Coste u. Reynier a. a. 0. (1916) 119, 120. Vgl. auch E. Gadeceau „Le Jardin" No. 553 (5 mars 1910) mit Farbtafel u. Bull. S. B. Fr. a. a. 0. (1916). Ch. album X amaranticolor: vgl. E. Gadeceau, Hybri- dation naturelle du Ch. purpurascens Jacq. avec le Cb. alhum L.; a. a. 0. 295 — 297 (1916). In Gadeceau's Garten in Nantes entstanden. S. 84. Ch. hircinum auch in Ungarn (Polgär Magyar Bot. Lap. Xm. 67 [1914]). S. 86. 1203 X 1208. Ch. striatum X hircinum = Ch. Haiju-ardii^) Pruckfehler!] Murr bei Druce Rep. Bot. Exch. Club Brit. Isl. for 1913 vol. m part V. 334 (1914) nur der Name. — Ch. hircinum X striatum {Ch. Hayivardiae)^) Muit A.B.Z. XX. 25 (1914) mit Beschreibung und bei Druce Rep. for 1914 vol. IV part I. 19 Taf. n, III (1915). Zuerst in Schottland gefunden. Basel seit 1914 (Aellen u. Weber nach Binz Verh.N. G, Basel XXVI. 208 [1915]). Zürich 1917 (Thellung briefl.). Ueber weitere Bastarde der Alh um - Gruppe vgl. Aellen A. B. Z. XXII. 70 (1916). Für Basel werden u. a. ^) Nach Miss Ida M. Hayward, einer eifrigen schottischen Botanikerin, die sich namentlich mit der sehr reichen A.dventivflora von Galashiels (Selkirk) befasst (vgl. die Reports des Bot. Exch. Club Brit. Isl. der letzten Jahre) und mit der Heraus- gabe einer Arbeit darüber beschäftigt ist (Thellung briefl.). 936 Nachträge zu Bd. V, 1. folgende bereits bekannte Bastarde namhaft gemacht: Ch. a/bum X Berlandieri, Ch. album X hircinum, Ch. album X striatum und Ch. Berlandieri X hircinum. Dazu die neuen Bastarde: Ch. Berlandieri farinosum X leptophyllum ohloyigifoUum = Ch. Binzianum^) Aellen u. Thell. und Ch. (album X lepto- phyllum) X Berlandieri (beide mit lat. Beschreibung), ferner mit blosser Namensnennung: Ch. album X leptophyllum, Ch. Berlandieri (typ.) X leptophyllum (typ.) und Ch. Berlandieri (typ.) X leptophyllum ohlongifolium. Vgl. auch S. 942. S. loo. Das älteste Citat für AtHplex Babingtonn ist nach Moss (The Cambridge Brit. Fl. IL 177 [1914]): Woods Tourist's Fl. 316 (1850); der älteste Name für die Art nach Druce (Kep. Bot. Exch. Club 1913. 352 [1914];: A. gla- briuscula Edmondston Fl. Shetland 39 (1845). S. 143. Das älteste Citat für A. arenarium Woods ist: Phytolog. III. 593 (1849). lieber die Nomenclatur vgl. S. F. Blake Rhodora XVII. 83 — 86 (1915) und Journ. of Bot. Dez. 1915. 355 — 6, der A. maritima Hallier vorzieht, da A. arenana Nutt. (1818) eine gültige Art der Sekt. (Gattung) Obione ist, während A. maritima Cr. (1766 = Sueda. marit.) und A. maritiina Pallas (1773, nur der Name) gegenstandslose Homonyme darstellen. Uebrigens deckt sieh auch A. maritima L. (Fl. Angl. 25 (1754], offenbar Schreibfehler für A. laciniata: „nomen subnudum", mit Verweis auf Ray 's Synopsis) theil weise mit unserer Art. o. 14/. ^4. tatanai?n II. b. integnim, Synonym: f. decipiens Murr in Zimmermann Adv.- u. Ruderalfl Mannh. 79 (1907). S. 151. Axyris amaranioides ist eingebürgert im östlichen Nord- America und wird von dort in neuerer Zeit mehrfach mit Ge- treide in West- und Mitteleuropa eingeschleppt (Th eilung briefl.). S. 223. Celosia eristata, Synonym: Amaranthus purpure as (Dodon. 1557) J. A. Nieuwland Am. Midi. Nat. HI. No. 9. 279 (1914). b. Jol. Die rothblüthigen Formen der Gesammtart Amarantus hibridus fasst E. H. L. Krause (Beih. Bot. Centralbl. XXX. Abt. II. 479 [1915]) als A. coli, hortulanus zusammen. S. 235. A. hibridus, Synonym: GaUiaria hijbrida J. A. Nieuwland Am. Midi. Nat. III. No. 9. 278 (1914). S. 240. A. Powelli S. Wats. ist nach F. C. Standley (N. Am. Fl. 21. 2. 112 |1917|) tatsächlich mit A. (hibridus) chlorostachys c. pseadoretroßexus identisch und wird von dem genannten Schriftsteller als eigene Art aufgefasst, zu der als Synonym auch A. obovatus S. Wats. gehört, während A. Wrightii S. Wats. als eigene Art figurirt (a. a. 0. 113) [ist nach Kxemplaren tatsächlich verschieden! — Th.]. Die Sippe pseudo-retroficnis wäre daher nach der De Cand olle 'sehen Regel als A. hibridus A. A. hypochondriacns I. chlor ostaehys C. Powelh (Thellung in A. u. G. Syn. V. [1919]) zu bezeichnen. S. 240 (vgl. S. 354). A. hibridus chlorostachys aristulatus findet sich verschleppt auch in der Schweiz!, in England!, Schotthind! und Kalifornien! (Thellung briefl.). *) Nach Dr. A. Binz, einem vorzüglicihen Kenner und Bearbeiter der Basler- fiora. Verfasser von: Flora von Basel und Umgebung; Basel (1901; 2. Aufl. 1905; 3. Aufl. 1911;. Nachträge zu Bd. V, 1. ' 937 S. 241. A. hibridus hijpoch. enjfhrostarhys. Synonym: A. erythro- stachys Beguinot u. Mazza N. Giorn. Bot. Ital. N. S. XXTTT. 429 (1916). S. 253. A. Quitensis. Z. 10 füge nach Polgär! ein: Mag. Bot. Lapok Xm. 67 mit Abb. S. 62 (1914). S. 255. A. retroflexus, Synonym: Galliaria retrofiexa J. A. Nieuw- land Am. Midi. Nat.*^III. No. 9. 278 (1914). o. 2o0. Abweichungen in der Färbung der Laubblätter beschreibt J. H. Schaffner (Ohio Nat. XV. No. 5. 469—71 fig. 1 [1915]). S. 266 f. A. duhius: streiche das Synonym A. patulus Baker u. Clarke und die Vorkommnisse im Tropischen Africa, die sich auf A. spinosus inermis (S. 269) beziehen. S. 268. A. spinosus, Synonvm: Ocdliaria spinosa J. A. Nieuwland a. a. O. 278 (1914). b. ^/O. Amarantus spinosus auch in Schweden: Nyköping, mit Texas-Baumwolle eingeschleppt (C. Blom! in Bot. Notiser 1912. 45). S. 277. Z. 27 setze Blitum statt Pyxidium. S. 279. Nach g. splendens füge ein: h. quadricolor (Theliung in A. u. G. Syn. V [1919]. — A. quadricolor der Gärtec nach Gartenfl. XLVII. 131 Fig. 40 [1898]). Laubblätter an den Endtrieben glänzend dunkelcarmoisiu, gelb-, hell- und dunkelgrün, fast schwarz gefleckt (besonders im Hochsommer). S. 282. A. acutilobus, Synonym: A. tenuifolius F. Coste! Le Monde des PI. 18" annee (2« ser.) No. 103. 34 (1916), nicht Willd. — Marseille, 1915 (F. Coste! a.a.O.; berichtigt ebenda No. 109. 59 [1917]) (Theliung briefl.). S. 285. A. albus. Synonym: Galliaria graeci.ians J. A. Nieuwland a. a. 0. 278 (1914). b. 289. Für die als .4.. viscidulus beschriebene Pflanze ist der Name A. piihescens (Uline u. Bray) Rydb. voranzustellen. Der echte A. viscidulus Greene (1898) ist nach P. C. Standley (N. Am. Fl. 21. 2. 112 [1917]) davon verschieden und = -4.. bracteosus Uline u. Bray (1894). S. 292. A. hlitoides, Synonym: Galliaria hlitoides J. A. Nieuwland a. a. O. 2/8 (1J14). — a. Araffonensis, Synonym: A. turolensis [Schreib- fehler] Sennen Bull. Geogr. bot. XX'lII (4. ser.) 231 (1914). Arnarantus hlitoides densifolius, Synonym: A. Blitum („smäbladig form") C. Blom! Bot. Notiser 1912. 46. b. 2,,)o. A. hlitoides B. scleropoides : streiche das Syn. A. scleropoides Uline u. Bray, der eine davon verschiedene texanische Art darstellt (vgl. Standley in N. Am. Fl. 21.2. 102 [1917]), die 1917 auch in der Schweiz, mit texanischer Baumwolle eingeschleppt, gefunden wurde (Theliung briefl.). B. scleropoides, Synonym: A. crassipes C. Blom! Bot. Notiser 1912. 45. Die Art findet sich in verschiedenen Formen neuerdings eingeschleppt in Schweden (C. Blom! u. A.). S. ~iJi. A. Dinteri uncinatus : neuerdings verschleppt (mit A. Thunberflii) auch in der Schweiz!, in England! und Schottland! (Theliung briefl.). 938 Nachträge zu Bd. V, 1. o. oUy. A. angustifolius B. polygonoides TU. angustissimus : Marseille, durch Indische Truppen eingeschleppt, 1916 (F. Coste! Le Monde des PI. 19^ annöe [2« ser.] No. 110. 3 [1918] nach Thellung briefl.). o. 040. A. vulgatissimus C. sublanceolatus , Synonym: f. angustifolius Thell. bei Kloos Nederl. Kruidk. Archief. 1914. 69 (1915). S. 355. Ergänze die Fussn. 1: ygl. S. 336, Fussn. 2. b. O07. „Acnida tamariscina?" Die Hamburger Pflanze gehört möglicherweise zu Amarantus Torreyi (Benth. nach S. Watson Bot. Calif. II. 2. 2. 42 [1889]. — Amhlogyne Torreyi A. Gray in Proc. Am. Acad. V. 167 [1861]. — Sarratia Berlandieri Torrey Bot. Mex. Bound. Surv. 179 [1859], nicht Moq. — Am. tristis C. Blom! Bot. Notiser 1912. 46, nicht L. noch Anderer), einer zwei- häusigen Art mit der Tracht von Acnida (und in cj" Exemplaren kaum davon zu unterscheiden; vgl. Thellung in Nat. Wochenschr. N. F. XVIII. 144 [1919]), heimisch in Nord-America von Jowa bis Texas, westlich bis Colorado und Neu- Mexiko (Nevada?), einmal verschleppt in Schweden: Södermanland : Perioden bei Nyköping, aus Texas-Baumwolle, in einem cT und einem $ Exemplar, 1911 (C. Blom! a. a. 0. 1912 als A. tristis) (Thellung briefl.). o. ooi. Alternanthera sessilis ergänze zu Achyranthes triandra Roxb. Fl. Ind. ed. Wall. II. 505 (1824); ed. Carey u. Roxb. I. 678 (1832). S. 3ü3. Z. 12 V. o. statt n. setze B. , o. obo. Zu den Gomphrena- Arten vgl. Litteratur und Synonymie: Stuchlik in Fedde Repert. X. 36 ff., 151 ff. (1912) XII. 347 ff. (1913). b. ovv. Als Fussn. 5: Ireneis durch Umstellung der Buchstaben aus Iresine gebildet. b. o