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This book is due on the date indicated below and is subject to a fine of -ÄSSl^ CENTS a day thereafter.

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SYSTEMA

LICHENUM GEEMANIAE.

DIE FLECHTEN DEUTSCHLANDS

(INSBESONDERE SCHLESIENS)

MIKROSKOPISCH GEPRÜFT, KRITISCH GESICHTET,

CHARAKTERISTISCH BESCHRIEBEN UND SYSTEMATISCH

GEORDNET

W' G. W. JLQERBEE,

PRIVATPOCENTEN DER NATURUESCIIICIITI-: AN DICH KdMUL. UNIVERSITÄT UND COLLEGEN AM

GYMNASIO ZU ST. ELISAUET IN HHESLAU. DER KAISERI,. LEUl'. CAROL. ACADEMIE DER NATURIORSCIIEI

WIE MEHRERER ANDEREN (BELEHRTEN UESELLSCHAETEN iMITULIEDE.

MIT 4 COLORIKTEN .STEINDRUCKTAFELN.

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BHESLAU,

VERLAG VON TREWENDT & GRANIER. 1855.

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Sr. Hochwohlgeboren

Herrn Julius von Flotow,

Königl. Preii3s. Mnjor a. ]).. Riller ii. s. w., der Knis. Leop. Cnrol. Aimlemic der

Nadirforsitier und der Sililesisilien Geseilscliafl für vnlcrl. Ciilliir in Breslau, der Königl. boicr. Ijoinn. Cesellscliafl xii

Regniisbiirg, der Senkenliergisclien nalurforsclieiiden Gesellsiliufl zu Fninkfiirt a. M., <ler naliirforsch. GesellseliafI

des Oslerlaniles zu Allenburg u. s. w. u. s. w. MilgÜBde

dem hochberühmten Lichenologen

hochachtungsvoll gewidmet.

Ijs war im Jahre 1835, als ich zuerst, unter Ihrer vortrefFlichen Leitung, mit den so unscheinbaren und polymorphen Pflänzchen bekannt wurde, deren auf ganz Deutschland ausgedehnte syste- matische Darstellung der Gegenstand dieses Werkes ist. Was ich seit jener Zeit mit Ihnen auf mir unvergesslichen Excursio- nen in die schönen Berge der Sudeten , vornehmlich aber von Ihnen innerhalb der Wände Ihre s mir so theuer gewordenen Studirzimmers zu lernen Gelegenheit hatte, welche Fülle von Erkenutnissquellen mir aus dem reichen Schatze Ihrer Erfah- rungen zufloss, welchen fördernden p]influss der persönliche Verkehr mit Ihnen auf die ganze Richtung meiner wissen- schaftlichen Studien überhaupt ausüben musste: dies Alles bedarf keiner Versicherung, da ja Ihr Namen in den Annalen der Wis- senschaft sich längst die Unvergänglichkeit gesichert hat. Sie

gaben durch Ihre umfassenden Untersuchungen über Ilaemato- cocciis ji)luvialis den ersten Anstoss zu der neueren Methode bota- nischer Forschunc; und darum schon frühzeitio- lernte ich von Ihnen den Weg und die Wahrheiten mikroskopischer Studien; Sie leuchteten dabei als ein Muster geräuschloser acht deut- scher Gründlichkeit, die nichts Unreifes auf den Markt der Wis- senschaft bringen will und darum wollte auch ich ohne den Lärm egoistischen Treibens die Früchte, deren Keime Sie in mich gelegt, erst langsam aber sicher reifen lassen, ehe ich sie feil böte der menschlichen Kritik.

Ich breche eine der reifsten dieser Früchte vom Baume mei- nes wissenschaftlichen Lebens und widme sie Ihnen, dem Grossmeister der Lichenologie, wie ich einst schon eine Jugend-

liehe Knospe Ihnen darreichen durfte. Nehmen Sie meine Gabe, wie sie auch sei, freundhch und nachsichtig hin als ein Zeichen meiner unauslöschlichen Dankbarkeit, meiner ehrfurchtsvollen Hingabe an die Leutseligkeit Ilires reichen Herzens!

Möge ein langer ungetrübter Lebensabend voll des Segens einer schön durchwirkten Lebensaufgabe die innere Befriedigung Ihnen fortgewähren, die der schönste Ersatz ist für die ver- diente Palme, welche das äussere Leben so oft versagt!

G. W. Körber.

Vorwort.

Mit dem vollen Bewnsstsein der Mangelhaftigkeit meines durchgeführten Strebens, eines der schwierigsten Gebiete auf dem Felde der systematischen Botanik von Grund aus neu zu bearbei- ten — aber nichtsdestoweniger mit der tröstenden Ueberzeugung, dass die gerechte Stimme der Zukunft für die unsägliche Mühselig- keit meiner Studien mir den Lohn der Anerkennung nicht versagen werde: übergebe ich mein vorliegendes Werk seiner praktischen Bestimmung. Zeit und Umstände brachten es mit sich, dasselbe ursprünglich in Lieferungen erscheinen zu lassen. Es musste vor Allem ermittelt werden, ob das Interesse für die bisher sostief- mütterlich behandelten Lichenen bei dem botanischen Publicum Deutschlands und insbesondere bei dem gelehrten Theile dessel- ben gross genug geworden sei, um ein grösseres Werk über diesel- ben mit Erfolg zu Ende zu führen, das für die Emancipation der Lichenologie unternommen ward. Hatte sich doch bisher die eigenthümliche Erscheinung wahrnehmen lassen, dass nur der allergeringste Theil der deutschen Lichenologen aus Botanikern ex professo bestand , dass dagegen die überwiegende Mehrzahl derselben Dilettanten der Botanik waren, die aber für ihr lieb- gewonnenes Feld um so Tüchtigeres leisteten, als sie in unbe- schränkterer Müsse, in grösserer Unabhängigkeit, oft auch mit ausreichenderen Mitteln und darum auch mit grösseren Opfern ihr mit Begeisterung aufgenommenes Studium trieben. Aber gerade diese mühseligsten aller Studien wurden von den Stimmführern der Botanik meist vornehm ignorirt:

„Denn es ist kein Anerkennen, Weder Vieler, noch des Einen,

Wenn es nicht am Tage fördert,

Wo man selbst was möchte scheinen." (Göthe.)

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Ja gewiss, jene wahrhaften Förderer der Lichenologie blie- ben verlassen sitzen, man betrachtete sie nur immer als Exote- riker in der Botanik und es schien, als ob die Lichenologie in Deutsci)land gar nicht zünftig werden könne. Nur höchst ober- flächlicii ward in allen Lehrbüchern der Botanik der so überaus vielgestaltigen und in jeder Beziehung interessanten Lichenen Erwähnung gethan und die arme AnnpUjchin (Borrera) cUinris m.usste fast mutterseelenallein die ganze Klasse der Lichenen repräsentiren, wenn man sich wirklich herabliess, etwas Genaueres über dieselben vorzubringen. Es schien nachgerade, als ob es sich für die akademischen Botaniker nicht verlohne und nicht zieme, sich mit den Lichenen zu beschäftigen, als seien diese die Paria's der Pflanzenwelt und besässen mehr als eine bloss zufällige Aehn- lichkeit mit der pathologischen Lopm, mit der man Nichts zu schaffen haben will. Woran lag diese Gleichgültigkeit für licheno- logische Studien? lag sie etwa gar in dem Umstände, dass diese Studien, wenn sie gründlich getrieben werden sollen, eine überaus lange Zeit in Anspruch nehmen und daher dem Botaniker wenig Gelegenheit bieten, schnell und leicht von sich reden zu machen und den ephemeren Ruhm sich zu verschaffen, durch den man vor- wärts kommen will? Wir wollen es nicht glauben aber es lockt in der That wenig an, dass der Lichenologe unbeklatscht unter seinen Pflanzen sitzt und mit eiserner Geduld im Schneckengange wiederholter, oft vergeblicher Inductionen und unter dem Einflüsse überall sich aufdrängender Analogieen den Lebensgesetzen so über- aus polymorpher und dabei doch gleichsam scheintodter Gewächse nachgrübelt. Kein Wunder daher, dass unter der so überaus gros- sen Anzahl deutscher Botaniker es bisher nur Wenige, gleichsam Auserwählte gab, die dem als undankbar verschrieenen Studium der Lichenen mit ganzer Seele und im wahren Sinne der Wissenschaft sich hingaben. Ereilich, hätte man ein System gehabt, das im Geiste der neueren Forschung d. h. namentlich auf der Basis mikroskopischer Untersuchungen mit gewissenhaftester Gründlich- keit und eben darum auch mit unmittelbarer Klarheit dieTypen der systematischen Einheiten (Art, Gattung, Familie etc.) dargelegt, die Begriffs- und Sprachverwirrung unzähliger und schwer zurück- führbarer Synonyme entwirrt, die kategorischen Urtheile des Mikroskops mit den problematischen der habituellen Erscheinungen verknüpft und in der Form diagnostischer Beschreibungen uns vor- geführt hätte: dann hätte vielleicht das Gros der Botaniker schon längst die Lichenologie zünftig begrüsst und die unverschuldete Schmach ihrer Isolirung gern und frühzeitig für immer getilgt.

Aber ein solches System gab es nicht, obgleich es Systeme

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gab (namentlich von Fries und Schaerer), die für die Zeit ihres Erscheinens (d. h. als die Loupe noch die letzte Instanz war) den gerechtesten Anspruch auf den Dank der Wissenschaft erheben durften. Da versuchte ich in der ersten Lieferung meines Wer- kes dem botanischen Publicum den Anfang eines Systemes vorzu- legen, das den oben dargelegten Anforderungen möglichst ent- sprechen sollte. Das Interesse, welches sich für meine Arbeit kund gab, die überraschende Thatsache, dass schon in den ersten Wochen nach dem Erscheinen der ersten Lieferung einige achtzig Abnehmer des Werkes gesichert waren , entschied für die Fortsetzung und Vollendung desselben und überzeugte mich gleichzeitig, dass für die Lichenologie endlich eine bessere Zeit heranzubrechen scheine und meine oben ausgesprochene Klage über die exoterische Stellung derselben in Deutschland jetzt nicht mehr so ganz gerechtfertigt sei. Diese günstige Wendung hat die Lichenologie lediglich dem Zeitgeiste zu verdanken, demselben Zeitgeiste, der auch mich zu rechter Zeit zu einem Abschluss meiner systematischen lichenolo- gischen Studien drängte. Die neueren, mit so viel Energie und Ausdauer aufgenommenen und schon jetzt zu so schönen Resultaten gelangten Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte und die systematische Bedeutung der Algen wie z. Th. auch der Pilze hatten einerseits unter den Botanikern den Wunsch rege gemacht, ähnliche Studien auch für die benachbarten Eichenen ermöglicht zu sehen, andererseits hatte die Lichenologie im Stillen sich einige tüchtige Adepten erzogen, die gleichzeitig mit mir, ohne dass Einer vom Andern in dieser Beziehung etwas wusste, an der Verwirk- lichung jenes Wunsches arbeiteten. Fast zu derselben Zeit, als meine erste Lieferung vorliegenden Werkes erschien, wurden in Deutschland die höchst schätzbaren ,,Ricerche suH' autonomia dei licheni crostosi" meines verehrten Freundes Herrn Prof. Massa- longo zu Verona bekannt, welchen derselbe fruchtbare Schrift- steller eine Reihe anderer durchaus wichtiger lichenologischer Arbeiten vorangehen wie nachfolgen liess, nachdem andere italie- nische Lichenologen, wie namentlich die Herren ProfF. De Notaris, Tornabene und Trevisan, in gleicher Richtung dankens- werthe Vorarbeiten geliefert hatten. Zu derselben Zeit, muss ich weiter sagen, arbeiteten die Herren Prof. Nägeli und Dr. Hepp an einem (bis jetzt noch nicht erschienenen) auf mikroskopische Studien sich stützenden Flechtensysteme, das an den mittlerweile herausgegebenen Hepp'schen Eichenes Europaei exsiccati anticipi- rende Beläge erhielt. Endlich aber erschien zu derselben Zeit die überaus treffliche Arbeit des Herrn Tulasne „Memoire sur les lichens," worin indess weniger für das System als vielmehr für die

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morphologischen Verhältnisse der Lichenen eine Epoche machende Arbeit geliefert war, in der namentlich auch das kaum erst zur Sprache gekommene Problem der Flechten -Spermogonien eine schnelle und bewunderungswürdige Beachtung und beinahe seine Lösung fand.

Unter solchen Einflüssen ging ich an die Fortsetzung meiner Arbeit und ich priess mich glücklich, die Gunst des Augenblicks mein nennen zu können. Es ergab sich hier bald die Nothwendig- keit, wegen der Rücksichtnahme auf jene anderweitig erschienenen Werke den in meiner ersten Lieferung eingenommenen Standpunkt, der gewissermassen (weil ich das Interesse der Botaniker zu son- diren hatte) ein zuwartender war, einigermassen zu verändern. Die längst in mir gereifte Ueberzeugung nämlich, dass die zuerst von den Italienern befolgte systematische Methode die zur Zeit nur allein heilbringende für die Reformation der Lichenologie sei, musste von der zweiten Lieferung an für meine Arbeit massgebend werden, während ich sie in der ersten Lieferung aus Pietät für die bisherige systematische Methode von meinem zuwartenden Standpunkte aus noch zu unterdrücken, ja sogar an einigen Stellen bekämpfen zu müssen glaubte. Hieraus erwuchs freilich für meine Arbeit eine kleine innere Ungleichheit, aber der Sachverständige wird mir zugeben müssen, dass durch dieselbe die Brauchbarkeit und Bedeu- tung meines Werkes in keiner Weise gelitten haben dürfte, da die neuere Methode der lichenologischen Systematik bei den thamno- blastischen und phylloblastischen Flechten (bei denen im Vergleich zu den kryoblastischen und homöomerischen Flechten jene ungleiche systematische Behandlungsweise zur Schau tritt) nur gar sehr wenige Veränderungen hervorzurufen im Stande ist. Die Heraus- stellung einer neuen Gattung Mcno<i(izzia Mass. für Imbn'caria tori'brnta, die vielleicht räthliche Zerlegung meiner Crfror/a in zwei besondere Gattungen Cetntria Ach. und Platysma (Hoffm.) Mass., allenfalls noch die Erhebung von Usnen articulatn zu einer eigenen Gattung Aleclorin dies sind nämlich die weni- gen Veränderungen, durch welche, wenn ich sie noch rechtzeitig in mein Werk hätte aufnehmen können, dasselbe als ein völlig gleichartig und einheitlich ausgebautes System der deutschen Flechten dastehen würde. Der Einsichtige wird daher diesen Nachtheil, den das lieferungsweise Erscheinen meines Werkes mit sich brachte, nicht mit pedantischer Strenge rügen.

Dagegen brachte die periodisch erfolgte Herausgabe meines Buches den unleugbaren Vorthcll, dass ich mit jedem neuen Bogen immer ausführlicher und genauer mein mir vorgestecktes Ziel ver- folgen konnte, weil mittlerweile namentlich durch Massalongo's

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fortgesetzte Studien sowie durch reichhaltige Sendungen von deut- schen Flechten, die ich aus den verschiedensten Gegenden erhielt, das Material des zu Bearbeitenden immer vollständiger sich an- häufte. Diese letzteren Sendungen anlangend muss ich freilich bekennen, dass eine grosse Anzahl der mir zugegangenen Flechten neue Arten ja sogar neue Gattungen darstellen, die ich nicht mehr in mein Werk aufnehmen konnte, weil sie sich nicht rückwärts eintragen Hessen. Sie bleiben daher einer anderweitigen, kleineren Schrift vorbehalten, die ich als Nachtrag zu meinem vorliegenden Sjstema lichenum Germaniae demnächst bald in Angriff nehmen werde und worauf ich die Lichenologen schon jetzt in Voraus aufmerksam zu machen mir erlaube, da diese Schrift den Schluss- stein zu meinem vorliegenden Werke bilden soll.

Was nun mein aufgestelltes System und das demselben zu Grunde liegende Princip anbelangt, so hoffe ich, dass das letztere den Beifall der Lichenologen finden werde, wenn auch das System selbst für jetzt nicht anders als mangelhaft sein kann. Ich habe versucht, ein natürliches System der deutschen Flechten nach dem Habitus derselben aufzustellen, insoweit derselbe ebenso durch den inneren (mikroskopischen) wie durch den äus- seren (für die Sinne unmittelbaren) Bau näher begründet und bewahrheitet auftritt.

Zunächst aber muss ich es sagen, dass, wie der rothe Faden in der englischen Marine, so nach meiner Ueberzeugung bei einem Systeme niederer kryptogamischer Pflanzen, insbesondere aber der Flechten, der Grundgedanke überall sich hindurchziehen muss, dass die Natur zwar unleugbare Typen, aber keine für unsere Erkennt- niss streng abgeschlossene Typen geschaffen hat, vielmehr ihre Objecte, insofern wir ihnen für unsere Anschauung die Begriffe der systematischen Einheiten anpassen wollen, in den überall auftreten- den Uebergangsformen die grössten Schwierigkeiten uns in den Weg legen. Daher denn jedes natürliche System der Flechten, auch selbst wenn es dereinst möglich sein sollte, für jede einzelne Species die Ent- wicklungsgeschichte nachzuweisen, doch immer nur approximativ vollkommen genannt werden könnte. Dabei wird jedes vollkommnere natürliche System die praktischen Vorzüge, welche die künstliche Methode gewährt, überall in sich aufzunehmen bestrebt sein. Daher habe ich mein System so einzurichten getrachtet, dass es einerseits einen möglichst treuen Spiegel der natürlichen Verkettungen der als systematische Objecte aufl^assbaren Flechtenbildungen dar- stelle (wobei ich gern auch alle ausscrdeutschen Gattungen und Arten überall mit in Berücksichtigung gezogen hatte, wenn dies für

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jetzt nur irfrcnd möglich gewesen wäre), andererseits durch gewisse künstliche Eintheilungsnormen praktische Fingerzeige gewähre für die Auffindung des systematischen Platzes der einzelnen Lichenen (wobei insbesondere auch die vorangeschickte Clavis analytica generum dem Anfänger in der Lichenologie behülflich sein wird). Als eine das ganze System beherrschende Grundidee habe ich aber, wie schon gesagt, den Habitus der Flechten in's Auge gefasst und musste mir derselbe ebenso die obersten systematischen Einheiten dictircn, wie er auch, freilich oft in wenig auffallender Weise, seine Schlaglichter mir bis auf die einzelnen Species herab werfen sollte. Es schien mir sonach unabweislich nothwendig, die Consistenz, Configuration und Anheftungsweise des Flechten- lagers, insofern durch diese drei Momente habituell sehr ausge- prägte durchaus natürliche Flechtengruppen sich uns ohne Weiteres aufdrängen, als leitende Idee für die Reihen und Ordnungen der Lichenen anzuwenden. Die von der Fructification hergenommenen Momente, die bei den Familien, Gattungen und Arten ihre hoch- wichtige Kolle spielen, bedingen dagegen eine schon mehr künst- liche Methode (wie denn alle rein carpologischeu Systeme künst- liche sind), indessen gewähren sie ihrerseits für die genannten niederen systematischen Einheiten doch auch sehr auffallende habituelle Ty[)en. So ist denn mein System keineswegs ein einsei- tiges, vielmehr ein allseitiges, das auf alle für jetzt nur irgend erschlossene Lebens- und Formverhältnisse der Lichenen gleich- massig liücksicht nimmt und dabei den Versuch macht, die einzel- nen Gruppen so zu gruppiren , dass die Idee der natürlichen Ver- wandtschaften und deren, um so zu sagen, realen Uebergriffe zur Bildung transitorischer und dadurch für uns oft amphibolischer Formen ebenfjiUs ihr Genüge finde.

Von Grund aus reformatorisch tritt mein System auf, insofern es, durch überall angewendete Benutzung der mikrosko- pischen Erfahrungen, die Gattungen und Arten der älteren Systeme theils in ihre wahrhaft natürlichen Grenzen zurückführt, theils sie, wo es nöthig war, in mehrere zerlegt oder beziehungsweise bisher für Varietäten gehaltene Bildungen als völlig autonome Species proclamirt. Es konnte nicht fehlen, dass das Mikroskop auch eine grosse Anzahl ganz neuer, bisher in den Systemen der Licheno- logen garnicht bekannter Gattungen und Arten aufweisen musste, zumal seit man angefangen hatte, die höchst ergiebige Flechten- vegetation der Kalkgebirge gründlicher zu erforschen. So ist die neuere Lichenologie, nachdem sie den Meyer- Wa Uro th'schen ideologischen Standpunkt der Vogelperspective mit Kecht verlassen

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hat, auf den soliden Boden des Acharius zurückgekehrt, ohne in die Fehler seines bloss äusserlichen Verfahrens zu fallen.

Ich habe in Bezug auf diese reformatorischen Studien (die übrigens in vereinzelten Arbeiten F^e's, von Flotow's, Mon- tagne's, DeNotaris's u. A. manch vortreffliche Stütze vorfan- den) mit Herrn Massalongo an Einem Strange gezogen, nur mit dem Unterschiede, dass mein hochgeschätzter Freund die Resultate seiner Forschungen bruchstückweise in einer beträcht- lichen Anzahl kleinerer Schriften herausgab, und wegen dieser par- zellenartigen Bearbeitung des grossen P'eldes der Lichenen nicht bloss alle ihm bekannt gewordenen europäischen, sondern auch zum grossen Theil die exotischen Flechten in gleichzeitige Berück- sichtigung ziehen konnte, während ich, von dem Wunsche eines Aufschwunges der Lichenologie in Deutschland getrieben und deshalb vorzugsweise zur Aufstellung eines als Grundlage künf- tiger Forschungen anwendbaren Systemes mich anschickend, die Studien langer Jahre in zusammenhängender, das inductiv Er- forschte deductiv darstellender Weise in ein System verschmolz und deshalb mich nur auf die mir genau bekannt gewordenen Liche- nen meines deutschen Vaterlandes beziehen konnte. Eine gleich- zeitige Bearbeitung der ausserdeutschen Flechten hätte mich, weil hier so unsäglich viel noch zu ermitteln ist, von meinem systema- tischen Ziele, das ja nur durchaus Fertiges und Abgeschlossenes verlangt, weit abgeführt.

Die Gesichtspunkte, nach denen Herr Massalongo und ich die Gattungen begrenzt resp. neue Gattungen aufgestellt haben, brauche ich hier nicht erst näher anzugeben , da dies schon Herr Massalongo namentlich in den vorangeschickten Einleitungen seiner Schriften ,,Ricerche sull' autonomia dei licheni crostosi," „Memorie lichenografiche" und ganz besonders in seiner „Mono- grafia dei licheni blasteniospori" in sehr ausführlicher Weise gethan hat. Ich bin mit ihm vollkommen überzeugt, dass der von uns eingeschlagene AVeg allein dazu führen kann, die Lichenologie auf den Standpunkt einer geläuterten Wissenschaft zu erheben und sie besonders von dem Drucke der Meinungswillkür der älteren Autoren zu befreien, als deren Folge eine über alle Beschreibung verworrene Synonymie sich ergeben hatte. Wir haben daher in unserem Streben, die Wahrheit zu ermitteln, uns nicht beirren lassen durch die Anfechtungen, die unsere Methode hier und da erfahren sollte*) ; hat doch das Neue und Bessere stets einen Kampf

*) So hat neuerdings Hr. Dr, Ilabenhorst im Vorworte zum I . Fascikel seiner „Lichenes europaei exsiccati" Hrn. Massalongo und mir vorgeworfen, dass wir unsere Gattungen „nach einzelnen, isolirt stehenden Momenten" und ohne „Berücksichtigung

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zu bestehen. Dagegen hat 63 mir wohlthun müssen und habe ich darin einen Lohn für meine Mühen erblicken dürfen, dass unpar-

aller Momente der Entwickelung" entworfen und begründet hätten, dass wir „unwis- senschaftlich" zu Werke gingen , wxnn wir hier und da die Gattungen nur nach der Form der Sporen unterschieden und dass „kein Lichenologe davon Notiz nehmen" könne und werde. Ja Hr. Dr. R. „beklagt dies Alles aufrichtig" und meint „die Wissenschaft könne darüber nur trauern, denn sie sei reich genug an Ballast und mit dem blossen Namengeben sei überhaupt nichts abgethan." Solchen Aeusserungen gegenüber, die nur eine völlige Oberflächlichkeit des Raisonnements und eine mich empörende Verkennung der Lebensader meiner systematischen Methode bekunden, mochte ich wohl am liebsten in gerechtem wissenschaftlichem Stolze schweigen, allein um des bösen Beispiels willen, das Hr. Dr. R, trotz seiner anderweitigen durchaus nur anerkennenden Worte geben könnte, drängt es mich noch zu nachstehenden wenigen Bemerkungen. Gerade das, was Hr. Dr. R. an den Arbeiten der Herren Hepp und Nägel i rühmt (wobei er übrigens doch nur sich auf die Hepp'schen Lieh. eur. exsicc. beziehen kann, also über gar kein näher ausgeführtes System, sondern nur über eine dort gegebene Skizze desselben urtheilt) , gerade dies verlange ich von Hrn. Dr. R. wie von jedem Lichenologen, der eines gerechten und wahren Uitheils fähig sein will, von meinem Systeme anerkennen zu müssen. Bescheidenheit ziert nicht den Mann, wenn sie die Wahrheit zu verhüllen droht: daher fordere ich Hrn. Dr. R. auf, mir gerecht zu werden, mein System gründlicher zu sta- diren und dann erst über dasselbe zu urtheilcn. Er wird dann wohl auch nicht mehr Gefahr laufen, die gröbsten Verstösse zu begehen z. B. das allbekannte Sphyriditim fungijorme ß carneiim für Icmadophila aeruginosa zu halten (!!) und das- selbe unter letzterem Namen in seinen Lieh. eur. unter Nr. 14 herauszugeben, sowie auch die iichte, sehr charakteristische Lecidea conßiiens gründlich zu verkennen und dafür unter diesem Namen in Nro. 23 durch die oxydirte Form einer Lecidella ( die Species lässt sich in dem von mir gesehenen dürftigen Exemplare nicht sicher angeben ) das botanische Publicum zu täuschen. Es sind diese Verstösse ein schla- gender Beweis, wie wenig Hr. Dr. R. befähigt ist, sich zum Kritiker der neueren Lichenologie aufzuwerfen, wenn er auch sonst um die Verbreitung kryptogamischer Kenntnisse sich vielfach verdient gemacht hat. Den von Hrn. Dr. R. gemachten Hauptvorwurf (betreffend die Begründung gewisser Gattungen auf blosse Sporenunter- schiede hin) darf ich ihm ebensowenig verzeihen. Weiss Hr. Dr. R. nicht, dass der Naturforscher in unzähligen Fällen gezwungen ist, auf isolirt dastehende Merkmale systematische Einheiten zu begründen , weil die Natur in den betreffenden Fällen kein anderes Mittel an die Fland giebt, die menschliche Erkenntniss zu befördern? Ist Hr. Dr. R. gesonnen, das System derPhanerogamen nach seiner lilcinung gründlichst zu verbessern, dadurch, dass er etwa gewillt ist, Gattungsunterschiede wie die von C'ir- sii/m und Carduus, von Pi/rus nad Ci/dom'a u. s. w. aufzuheben? Oder gelten ihm bei den Flechten die Sporenunterschiede weniger, als bei jenen genannten l'hancrogamen die alleinigen Unterschiede je nach einem gefiederten oder gezähiielten Pappus, nach zwcisaniigen oder vielsamigen Früchten? Ich kann das Letztere doch wohl unmög- lich glauben. Oder hält Hr. Dr. R. Herrn Massalongo und mich für muihwillige Kinder, die am Ballast-machen und Namen-gebcn eitel Freude haben? Wir sind Männer, die wir wissen, was wir wollen: nämlich den Schutt wegräumen, den Hr. Dr. R. durch seine „Lichenen Deutschlands" (Leipzig 1845) auch mit aufthürmen half. Und das ist eben keine kinderleichte Arbeit, die sich auch ohne Vermehrung des Gattungs-Numerus gar nicht in Angriff nehmen liess. Die Gattungen aber, deren Begründung Hr. Dr. R. anficht, werden schwerlich untergehen, das möchte ich

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theiische Recensenten in mehren wissenschaftlichen Zeitschriften die Idee und die Tragweite meiner Arbeit (so weit sie damals schon erschienen war) richtig erkannten, wie auch, dass von einer Mehr- heit neuerer, sehr tüchtiger Lichenologeu meine Gattungen schon längst adoptirt worden sind.

Dass mein Werk durchweg Original ist, werden auch die Feinde meiner Methode mir zugestehen müssen; wo ich genöthigt war. Anderer Leistungen wörtlich aufzunehmen (z. B. in den Diagnosen einiger Flechten, die ich zu prüfen keine Gelegenheit hatte), da habe ich ehrlich meine Quelle angegeben und ich bin so glücklich, sagen zu können, dass diese in den meisten derartigen Fällen mein hochverehrter Herr v. Flotow war, durch dessen persönliche Befreundung mich die Vorsehung darauf hinwies, unter allen Objecten der Botanik gerade den Lichenen meine besten Manneskräfte zu widmen.

In Betreff der citirten Synonyme habe ich die möglichste Kürze angestrebt. Ich habe nur die bisher gangbarsten systema- tischen Werke über Lichenen citirt und dabei alle gleichlautenden (homonymen) Synonyme weggelassen, sonach nur diejenigen Syno- nyme vollständig angeführt, bei denen entweder der Gattungs- oder der Speciesname ein anderer als der von mir angenommene ist. Denn ich halte dafür, dass es für die Zukunft der Lichenologie ganz nutzlos ist, immerfort (wenn es auch noch so gelehrt aussähe) auf die Arbeiten älterer Lichenologen, die noch nicht das Mikroskop zu Rathe ziehen konnten, zu recurriren; es ist hier ja in den meisten Fällen eine Sicherstellung der Identität zweier Synonyme aus Gründen, die auf der Hand liegen, äusserst schwierig, ja sogar oft

mit Siegesgewissheit prophezeien; dagegen bin ich so ehrlich, dem Um, Dr. R, zu sagen, dass die von mir angenommenen Gattungen P/iyscia, Jmphiloma, Zeora, Endopyrenium viel eher mit Grund angefochten werden könnten, obwohl sie für jetzt noch ein unabweisbares pis-aller sind. Doch das herauszufinden, hiesse dem Ilrn. Dr. R., der mein System ohne Kritik kritisirt, zu viel zumuthen. Schliesslich bemerke ich, dass die von mir aufgestellten 135 deutschen Flechtengattungen doch wahrlich einen verhältnissmässig sehr kleinen Numerus abgeben gegen die ausserordentliche Anzahl von Gattungen z. B. bei den Algen, die ja Ilr. Dr. R. auch zu vermehren beliebt hat; dass ich Ilrn. Dr. II. mit voller Bestimmtheit die Versicherung geben kann, dass die „alte Pilzgattung Sphaeria'''- sicherlich sehr bald in mehrere, vielleicht viele, Gattungen wird zerlegt werden müssen; dass endlich die von Hrn. Dr. R. in seinem Angrifte auf meine Gattungen gebrauchten Worte so durchaus verletzend und empörend, weil von vornherein (noch ehe mein Buch vollendet war) in malam partem präoccupirend jedem billig Denkenden erscheinen müssen, dass Hr. Dr. R. dadurch die an sich sonst lobenswerthc Herausgabc seiner Lieh, curop. exs. nicht hätte beflecken sollen. Nur mit Widerwillen, aber noihgedrungen , habe ich diese wahrheitsderbe Replik jenen Verdächtigungen entgegenstellen müssen und bitte um ihretwillen die Wissenschaft, nicht aber Hrn. Dr. R., um Verzeihung.

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unmöglich. So hat das Mikroskop wirklich in der Lichenologie eine neue Aera geschaffen und diese Wissenschaft zu einer Art Un)kehr gezwungen, von der aus die zukünftige Lichenologie ihre gesichertere Synonymik wird datiren müssen.

Die zahlreichen Sammlungen zum grössten Theil käuflich herausgegebener Lichenen (Lichenes exsiccati) sind mir oft der einzige Nothanker gewesen, an den ich mich habe halten können, um die unvermeidliche systematische Confusion in früheren Schrif- ten möglichst zu entwirren. Ich habe daher die redliche Absicht gehabt, mit grösster Gewissenhaftigkeit sie für mein Werk zu benutzen, wenn sie gleich keineswegs überall die nöthige Zuver- lässigkeit darbieten konnten, da man ja früher keine einzige Flechte vor ihrer Herausgabe mikroskopisch geprüft hatte, wie dies jetzt insbesondere für gewisse Gattungen der Krustenfiechten ein unab- weisbares Erforderniss ist und bleiben wird. Jedoch standen mir nur die Sammlungen von Schaerer, Flörke, v. Zwackh, Hepp, Massalon go (letztere beiden Sammlungen geben schon mikro- skopisch geprüfte Flechten), sowie der grösste Theil der Lichenen V. Floto w's vollständig zu Gebote, w^ährend in Betreff der übrigen von mir citirtenSamndungen mirnur vereinzelte Exemplare bekannt geworden sind oder ich auf die Autorität v. Floto w's hin (von dem ich wusste, dass er sie genauer geprüft habe) sie ohne Gefähr- dung anführen durfte. Leider hat meine bürgerliche Stellung, die mir nur nothdürftig meinen Lebensunterhalt gewährt, mir die Mittel hartnäckig versagt, die mich in dieser Beziehung sonst vollständig assortirt haben würden, um der Wissenschaft eine Vüllkon)mnere Arbeit liefern ^u können.

Behufs einer bequemen Uebersichtlichkeit der relativen Grössenverhältnisse der Sporen, auf welche es bei der Unterscheidung der Arten oft wesentlich ankommt, habe ich fol- gende Scala fast durchweg in Anwendung gezogen: sporae maximae

magnae

maiusculac

mediocres

parvulae minutae

minutissimae.

Es lässt sich indess, wie bei der Wandelbarkeit der Sporen innerhalb ihrer wenn auch sonst unleugbaren Typen leicht einzu- sehen ist, keine genaue Grenzbestimmungen in Zahlen oder in W^orten für obige Ausdrücke angeben, doch wird man beim Gebrauch meines Werkes sich bald eine gewisse Koutine in der nach dem

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blossen Augenmass erfolgenden Schätzung der Grösse der Sporen aneignen, wonach meine oben gegebene Bezeichnungsweise ihre praktische Bewährung finden wird. Als Anhaltspunkt hiefür diene die Angabe, dass eine mittelgrosse Spore (sp. mediocris) ungefähr 0,inmoi5 _ 0,"""018 lang und 0,'"'»006 0,'""'009 breit ange- nommen ist, also denigemäss z. B. eine ziemlich kleine Spore (sp. parvula) etwa 0,"""012 lang und 0,'"'"006 breit auftritt u. s. w. Bei nadeiförmigen (und diesen verwandten) Sporen musste ich indess, weil hier die Breitendimension in gar zu ungleichem Ver- hältniss zur Länge steht, von den obigen Ausdrücken Abstand nehmen. Für alle Fälle aber ist die überall geschehene Angabe, um wie viel mal eine Spore länger als breit erscheint, in hohem Grade wichtig und darf nirgends übersehen werden.

Die geographischen Grenzen, welche ich für meine Arbeit gesteckt habe, umfassen niclit bloss Deutschland, sondern ich habe auch die Schweiz und hier und da die Lombardei mit in Berück- sichtigung gezogen. Leichtlich dürfte aber in ganz Deutschland kein Gebiet so gründlich in Bezug auf seine Flechtenvegetation durchforscht sein als die Provinz Schlesien, die gleichzeitig meine Heimath ist und auf die zunächst mich zu beziehen und in der Aufzählung specieller Standörter genauer einzugehen mir Pflicht und Neigung geboten.

Die Flechtenflora Schlesiens erfreute sich schon im Anfange dieses Jahrhunderts einer verhältnissmässig auffallend grossen Anzahl von Liebhabern und eifrigen Sammlern. Die längst heim- gegangenen Naturfreunde, Pastor Starke zu Gr.-Tschirnau bei Guhrau (f 1808), Pastor Weigel zu Haselbach bei Schmiedeberg (t 1806), Pfarrer Seliger zu Wölfeisdorf in der Grafsch. Glatz (t 1812), Medizinalassessor Günther zu Breslau (f 1833) und namentlich Gärtner Ludwig zu MefFersdorf und Gerichtsdirector Mosig zu Greiftenstein durchforschten mit seltener Ausdauer ihre schönen heimathlichen Berge und manch schöner Fund wanderte von ihnen zu Acharius, Hoff mann oder Flörko, um von diesen damaligen Heroen der Lichenologie das wissenschaftliche Bürger- recht zu empfangen. Ein selbstständiges w^issenschaftliches Stu- dium der Schlesischen Flechten eröflnete aber erst Herr Major V. Flotow zu Hirschberg, dessen Bedeutsamkeit im Gebiete der kryptogami sehen Forschungen überhaupt allbekannt, dessen grosse Verdienste aber für die Fortschritte der Lichenologie besonders hervortretend sind. Fast jede Seite meines Wer- kes zeugt daher von dem segensreichen Einflüsse, den er auf dasselbe ausüben musste und ich habe Niemandem mehr und inni- ger zu danken und Niemandes Nachsicht mehr zu erbitten als die

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meines berühmten Lehrers in der Flechtenkunde, Doch ich ver- gesse dabei nicht, auch anderen Schlesischen Mitbürgern für das Interesse zu danken, das sie an den Lichenen unserer Heimath genommen und wodurch sie meine Arbeit fördern halfen , den Herren: Geh. Mediz. Rath Prof. Dr. Göppert zu Breslau (welcher die Lichenenflora der Umgegend von Sprottau gründlichst durch- suchte), Gymnasialdirector Dr. W immer zu Breslau (aus dessen Herbarium mir manch seltener Fund aus den Umgebungen Bres- lau's zu Gute kam), Kunst- und Handelsgärtner Siebenhaar zu Hirschberg (welcher oft mit Lebensgefahr die schroffsten Abgründe der Sudeten durchsuchte), Dr. med, Schumann in Keichenbach, Dr. phil. Milde zu Breslau, Amtmann Kühn zu Gr.-Krausche bei Bunzlau, Lehrer Hilse in Strehlen, Cand. Petri zu Peuke bei Oels, Stud. phil, Bail in Breslau u. A.

In Bezug auf das übrige Deutschland, das ich selbst nur in einigen Districten der Mark Brandenburg und Böhmens zu durchsuchen Gelegenheit hatte, habe ich (abgesehen von der mir zu Gebote gestandenen Literatur und den oben genannten Samm- lungen) vorzugsweise der Mitwirkung dreier Männer zu danken, ohne deren freundlichste Unterstützung mein Werk an Intensität des Werthes sehr viel eingebüsst hätte. Herr lütter v. Zwack h zu Heidelberg, welcher vorzugsweise die Flechtenflora der Gebirge Tyrols und des nördlichen Gebietes des Grossherzogthums Baden eifrigst erforschte und mir hierüber die dankenswerthesten Mit- theiluugen machte, hatte auch die grosse Güte, mir aus seinem überaus werthvollen Herbarium eine Auswahl höchst seltener sowie zweifelhafter Flechten zur Benutzung für mein Werk zu über- machen. Herr Salinen -Forstmeister v. Krempelhuber zu München, der gelehrten Welt längst schon durch seine lichenolo- gischen Aufsätze rühmlichst bekannt, hatte in gleicher Weise mich bereitwilligst unterstüzt uud mir insbesondere seine vielfachen neuen Funde gütigst mitgetheilt, die er auf seinen liclienologischen Wanderungen durch die südlichen und östlichen Gebirge Bayerns gesammelt, Herr Obergerichts- Accessist Arnold zu München endlich erfreute mich mit überaus inhaltsreichen Sendungen seiner Flechtenfunde aus den Kalkbergen Über- und Mittelfranken's, die er mit der eifrigsten Gründlichkeit zu durchforschen fortfährt und gab mir dadurch Veranlassung zur Aufstellung einer Menge neuer Arten, mit denen ich die Wissenschaft bereichern durfte. Nehmen diese drei Herren meinen aufrichtigsten und wärmsten Dank entgegen I

Doch auch von anderer Seite ward mir aus Deutschland viel- fache Unterstützung durch vereinzelte Beiträge für meine Arbeit,

XXI

die ich indess erst in den Nachträgen zu meinem Werke werde erschöpfend benutzen können. Ich spreche in dieser Beziehung meinen ergebensten Dank aus den Herren: Privatdocent Dr. de Bary in Tübingen, Ober-Stabs- und Regiments- Arzt Dr. Geisler in iMünster, Professor Dr. Kar seh ebendaselbst, Dr. med. Koch in VVachenheim in der bair. Rheinpfalz, Akademiker Dr. Klotz seh in Berlin, Dr. med. Rehm in Dietenhofen bei Ansbach, Dr. ph. Schuchardt in Dresden, Dr. med. Walther in Bayreuth und Pfarrer Wenck in Neudietendorf bei Erfurt (früher in Altena).

Am Schlüsse meines Vorwortes muss ich eine Bitte um Ent- schuldigung aussprechen, dass ich die in der Ankündigung meines Werkes versprochene ,, ausführliche Einleitung in die Lichenologie" nicht habe geben können. Es hätte eine solche Zugabe die ohnehin schon beträchtlich angewachsene Bogenzahl meiner Arbeit wesent- lich vermehrt und dieselbe nur noch theurer gemacht. Ich begnüge mich daher. Diejenigen, welche zu ihren lichenologischen Studien einer solchen Einleitung bedürfen und im Besondern auch Beleh- rung zu erhalten wünschen über die in meinem Werke gebrauchten Kunstausdrücke, auf nachfolgende Schriften hinzuweisen;

G. F. W. Meyer, die Entwickelung, Metamorphose und Fort- pflanzung der Flechten. Göttingen 1825. F. W. Wallroth, Naturgeschichte der Flechten. II Voll.

Frankfurt a. M. 1825 1827. El. Fries, Lichenologiae fundamenta. (Vorangeschickt seiner Lichenographia Europaea reformata. Lund 1831.) (Genannte drei Werke sind indess mit Vorsicht zu gebrauchen, da in ihnen noch nicht auf das Mikroskop Rücksicht genom- men ist.) C. Montagne, Aper9u morphologique de la famille des Lichens (Extr. du Dictionn, univ. d'liist. nat. Paris 1846, auch in's Deutsche übersetzt von K. Müller, Halle 1851). F. A. Buhse, lieber den Fruchtkörper der Flechten (Bullet, de

la Sog. imp. des Natural, de Moscou. 1846 No. IV). L. R. Tulasne, Memoire sur les Lichens (Ann. des scieuc. natur. 1852). Endlich verweise ich noch auf die von mir selbst gegebene Skizzirung der Eichenen in meinem ,,Grundriss der Kryptogamen- kunde" (Bresl. 1848) S. 59 91 sowie auf die schon oben genannten Einleitungen zu einigen Schriften des Herrn Massalongo.

Breslau, im October 1855.

Der Verfasser.

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CONSPECTUS

SYSTEMATIS LICHEMJM GEIIMAMAE.

SER. I. LICHENES HETEROMERICI wallr.

ORD. 1. LICH. THAMNOBLASTI kbr.

*gymnocarpi. Farn. 1, Usneaceae Eschw. emcnd,

1. Usnea Dill. 2. Bryopogon Link. 3. Cornicularla Ach. Fam. 2. Cladoniaceae Zenk.

4. Stereocaulon Schreb. 5. Cladouia Hoffm. Fam. 3. Ramalineae Fee eniend.

G. Ramalina Ach. 7. Evernia Ach. 8. Cetraria Ach. 9. Ana-

ptychla Kbr.

**angiocarpi. Fam. 4. Sphaerophoreae Fr.

10. Sphaerophorus Pers. 11. ? Siphula Fr.

ORD. II. LICH. PHYLLOBLASTI kbr.

* gymnocarpi. Fam. 5. Peltideaceae Fw.

1 2. Nephroma Ach. 13.PeltigeraWilld. emend. 14. Solorina Ach. Fam. c. Parmeliaceae Hook.

15. Sticta Schreb. IG. Imbricaria Schreb. emend. 17. Parmelia

Ach. emend. 18. Physcia Schreb. emend, Fam. 7. Umbilicarieae F6e emend.

19. Umbilicaria Hoffm. emend. 20. Gyrophora Ach. **angiocarpi. Fam, 8. Endücarpeae Fr. emend.

21. Endocarpon Hdw. emend.

ORD. III. LICH. KRYOBLASTI kbr.

* gymnocarpi. Fam. 9. Lecanoreae F^e emend.

Subfam. 1. Pannarinae.

2 2. Pannaria Delis. 2 3. Massalongia Kbr. Subfam. 2. Piacodina e.

24. Aniphiloma Fr. emend. 25. Pleopsidium Kbr, 26. Placo- dium Hill, emend. 2 7. Psoroma Ach. emend.

_ XXIII

Subfam. 3. Lecanorinao.

2 8. Candelaria Massal. 2 9. Lecania Massal. 80. Rinodina Ach. emend. 31. Callopisnia De Not. 3 2. Zeora Fr. emend. 33.Leca- nora Ach. emend. 34. Ochrolechia Massal. 35. Icmadophila Ach. emend. 3 0. Haematomma Massal.

Subfam. 4. Urceolarinae.

3 7. Acarospora Massal. 38. HarpidiumKbr. 3 9. Aspicilia Massal. auct. 40. ürceolaria Ach. 41. Phialopsis Kbr. 42. Gyulecta Ach. emend.

Fam. 10. Lecideae Fr. emend. Subfam. 1. Psorinae.

43. Diploicia Massal. 44, Psora Hall, emend. 45. Thalloldima Massal. 46. Catolechia Fw. emend. 47. Toninia Massal. Subfam. 2. Biatorinae.

48. Blastenia Massal. 4 9. Bacidia De Not. 5 0. Biatorina Massal. öl.Biatora Fr. emend. 51. Pyrrhospora Kbr. 5 3. Bombylio- spora De Not. 54. Lopadium Kbr. 5 5, Bilimbia De Not.

5 6. Abrothallus De Not. emd. 5 7. Celidium Tul. emend. Subfam. 3. Lecidinae.

58, Diplotomma Fw. 5 9. Porpidia Kbr. CO. Stenhammera Fw. 61. BuelliaDeNot. emend. 6 2. Catillaria Ach, emend. C3.Schae- reria Kbr. 64. Lecidella Kbr. 65. Lecidea Ach. emend. 6 6. Me- galospora Meyen et Fw. emend. 6 7. Rhizocarpon Ramend.

6 8. Sporastatia Massal. 6 9. Sarcogyne Fw. 7 0. Raphiospora Massal. 7 1. Scoliciosporum Massal. 7 2. Arthrosporum Massal.

7 3. Dactylospora Kbr. 7 4. Schismatomma Fw. et Kbr. Fam. 11. Baeomyceae Ede.

7 5. Sphyridium Fw. 7 6. Baeomyces Pers.

Fam. 12. Graphideae Eschw.

Subfam. 1. Opegrapheae,

7 7, Lecanactis Eschw, 7 8. Opegrapha Hurab. 7 9, Zwackhia Kbr. 80. Graphis Adans. emend. Subfam. 2. Arthonieae.

81. Arthonia Ach. emend. 82. Arthothelium Massal. 83. Le- prantha Duf. emend. 84. Pachnolepia Massal. 85. Coniangium Fr. 8 6. Bactrospora Massal. 8 7. Trachylia Fr. emend.

Fam. 13. Calycieae Fr.

88, AcoHumAch, 8 9.SphinctrinaFr. 90,StenocybeNyl. 9 1, Ca- lycium Pers, emend. 9 2, Cyphellum Ach. 9 3. Coniocybe Ach. **angiocarpi.

Fam. 14. Dacampieae Kbr.

94. Endopyrenium Fw, emend, 9 5, Catopyrenium Fw. 9 6. Da- campia Massal. 9 7. Dermatocarpon Eschw. emend.

Fam. 15. Hymenelieae Kbr.

9 8. Hymenelia Krmph. 9 9. Petractis Fr, emend. 100. Thelo- trema Ach.

Fam. 16. Verrucarieae Fr. emend.

101. Segestrella Fr. 10 2. Sychnogoma Kbr, 103. Thelochroa Massal. 104. Sphaeromphalc Rchb. emend, 1 05. Stigmatomma Kbr. 106. Verrucaria Wigg. 107. Gongylia Kbr. 108. The- lidium Massal. 10 9. Acrocordia Massal. 110. Lembidium Kbr.

b*

XXIV

111. Pyrcmila Ach. eniciul. 112. Sagedia Ach. emend. 113. Ar- thopyrcnia Miissal. 114. Leptorliaphis Kbr. 115. Microthelia Kbr. 1 IC. Baplifttoa Massal. 117. Limboria Ach. emend. Farn. 17. Pertiisarioae Kbr.

118. iMosipia Fr. 1 1 9. Pcrtusaria DC. 1 20. Microglaena Kbr.

121. ? Phlyctis Wallr. emend.

SER. II. LICHENES HOMOEOMERICI wallr.

ORD. IV. LICH. GELATINOSI beknii.

*gymnorari)I. Farn. 18. Locothecieae Kbr.

122. Collolechia Massal. 1 2 3. Lecothecium Trevis. 124. ?Mi- caraea Fr. emend.

Farn. 19. Collemcae Fr. emend.

125. Lempholcmma Kbr. 12C. Collema Hoffm. 127. Syn-

echobhistus Trevis. Fam. 20. Lo[)t()<:ioae Massal. auct.

128. Mallotium Fw. 1 2 9. Leptogium Fr. 1 30. Polychidium Ach. Fam, 21. Oinphalarieae Massal.

131. Synalissa Fr. emend. 13 2. ? Atichia Fw. **angiocarpi. Fam. 2 2. Porooypheae Kbr.

13 3. Porocypbus Kbr. Fam. 2 3. Obryzeae Kbr. ad int.

134. Obryzum Wallr. Fam. 24. Lichineae Kbr.

135. Lichina Ag.

ORD. V. LICH. BYSSACEI kbr.

(Ommittuntur.)

CLAVIS GENERDIB ANALYTICA.

Die nachfolgende analytische Uebersicht hat den Zweck, den Anfänger in der Lichenologie bei der systematischen Bestimmung ihm unbekannter Flechten auf die betreffenden Gattungen hinzuleiten, deren weitere Verfolgung im Werke selbst ihn dann leicht auch auf die resp. Arten führen wird. Freilich gehört zum Ver- ständniss auch dieser Uebersicht die am Schlüsse des Vorwortes besprochene Kcnntniss der Flechten -Terminologie und weise ich hier in Bezug auf einige von mir neu aufgestellten Ausdrücke auf meine am Ende des Werkes gegebene „Erklärung der Abbildungen" hin. Uebrigens verkenne man nicht den nur prak- tischen (keineswegs streng wissenschaftlichen) Werth des nachfolgenden Schema's, das nach bloss künstlicher Methode vereinzelte, oft ganz unzusammenhän- gende Merkmale herausstellt, an denen die einzelnen Gattungen erkannt werden sollen; am allerwenigsten glaube man, dass durch diese herausgestellten Momente der Charakter auch nur irgend einer Gattung erschöpfend angedeutet sein könne.

1. Thallus heteromericus (=Lich, heteromerici) 2. Thallus homoeomericus (r:^Lich.homoeomerici)86.

2. Thallus in longitudinem crescens, thamnodes (plus

minus fruticulosus), adscendens, undiquc cortica-

tus, substrato puncto basilari adfixus, protothallo

aut nuUo aut distinctissimo (^= Lieh, thamno-

blasti) 3. Thallus in latitudinem crescens, placodes (plus mi- nus foliaceo-frondosus), prostratus, diverse pagina-

tus, substrato per pythmenes adhaerens, protothallo

nullo (=; Lieh, phy llobla sti) 13. Thallus quasi in solam superficiem crescens , lepodes

(plus minus crustaceus), substrato toto corpore

subtus adnatus, protothallo in plerisque distincto

enatus, in parasiticis nuUus (=• Lieh, kryo-

blasti) 21.

3. Apothecia gymnocarpa 4 Apothecia angiocarpa 12.

4. Thallus primitus constanter e protothallo tandcm

evanido oriundus. Apotheciorum discus raox con- vexus (= Cladoniaceae) 5. Thallus protothallo nullo enatus. Apotheciorum dis- cus constantius applanatus 6.

5. Sporae monoblastae plus minus ovoideae . . . Cladonia Sporae tetrablastae plus minus aciculares . . . Stereocaulon

XXVI

6. Thallus teres 1. cylindrico-compressus, Strato medul-

lär! verticaliter directo (=: Usneaceae) 7. Thallus fasciatus 1. frondoso-dilatatus , Strato medul- larl horizontaliter directo (= Ramalinea e) 9.

7. Apothecia peltaeformia 8.

Apothecia scutellaeformia BryopO""on

8. Thalli Stratum medulläre quasi lignosum persistens,

corticale demum disrurapens Usnea

Thalli Stratum medulläre laxe fibrosum tandem quasi

evanidum, corticale continuum persistens . . . Cornicularia

9. Thallus undique corticatus. Sporae hyalinae 10. Thallus subtus incomplete corticatus. Sporae colo-

ratae Anaptychia

10. Lamina sporigera strato gonimico imposita. Sporae

dyblastae Ramalina

Lamina sporigera strato medullarl imposita. Sporae monoblastae 1 1.

11. Thallus fasciatus stuppeus Evernia

Thallus foliaceo-lobatus membranaceus 1. cartilagineus Cetraria

12. Apotheciorum nucleus globosus pulveraceo-fatiscens.

Thallus fibrillis destitutus SphaerophoruS

Apotheciorum nucleus mox explanatus cum ascis dis-

parens (non fatiscens). Thallus radiculosus . , ? Siphula

13. Apothecia gymnocarpa 14.

Apothecia angiocarpa (r= Endo carpeae) . . . Endocarpon

14. Apothecia peltaeformia (=:= Pe Itideaceae) 15. Apothecia scutellaeformia (r= Par meli aceae) 17. Apothecia pseudopatellaria, saepius prolifica, excipulo

thallode in proprium mutato ( ;^ U m b i 1 i c a r i e a e) 20.

15. Apothecia antica, primitus velo fugacissimoobtecta 16. Apothecia postica, velo nullo Nephroma

16. Apothecia thalli lobis marginalibus enata, sporis

tetrablastis hyalinis Peltigera

Apothecia thalli laminae ubicunque innata, sporis

dybiastis fuscis Solorina

17. Lamina sporigera strato medullari imposita 18. Lamina sporigera strato gonimico imposita 19.

18. Thallus subtus cyphellis veris maculisve albis instruc-

tus. Sporae naviculares dy-tetrablastae subhyalinae Sticta Thallus subtus simpliciter fibrillosus. Sporae bis-

coctiformes dyblastae fuscae Parmelia

19. Sporae simplices monoblastae Imbricaria

Sporae orculaeformes dyblastae Physcia

2 0. Sporae simplices monoblastae hyalinae .... Gyrophora Sporae muriformes polyblastae fuscae .... Umbilicaria

21. Apothecia gymnocarpa 2 2. Apothecia angiocarpa 69.

2 2. Apothecia sessilia 1. innata 2 3. Apothecia stipitata 6 2.

23. Apothecia scutellaeformia 1. patellaria 24.

XXVII

Apothecia irregularia 1. rotundato-difformia 1. llrellae- formia 1. maculaeformia (= Graphide ae) 5 4.

24. Apothecia lecanorina 1. zeorina, excipulo 1. simplici

thallode 1. composito (externo thallode, interno te-

nuissimo proprio) marginata, priraitus subclausa

(= Lecanoreae) 25. Apothecia lecideina 1. biatorina, excipulo proprio 1.

thallode in proprium mutato marginata, primitus

aperta (= Lecideae) 39. Apothecia lecideina 1. biatorina excipulo iam primitus

destituta 5 2.

25. Thallus totus e foliolis subsquamulosis Crustaceus 26. Thallus centro crustaceus ambitu foliaceo - effigura-

tus 29. Thallus totus mere crustaceus 31. 2 6. Sporae monoblastae 2 7. Sporae dyblastae 2 8.

2 7. Asci oligospori sporis subovoideis Pannaria

Asci oligospori sporis lunulatis Harpidium

Asci polyspori sporis subovoideis Acarospora

28. Sporae naviculares Massalon o'ia

Sporae suborculaeformes Candelariapr.p.

29. Sporae monoblastae 3 0.

Sporae dyblastae orculaeformes Amphiloma

Sporae polyblastae Pleopsidium

30. Thallus centro bullato-squamoso- crustaceus . . Psoroma Thallus centro magis simpliciter crustaceus . . Placodium

31. Sporae monoblastae 3 2. Sporae dyblastae 35. Sporae tetrablastae 3 6.

Sporae pleioblastae Ul'Ceolaria

3 2. Excipulum simplex 3 3.

Excipulum compositum 3 4. 3 3. Sporae maximae dilute coloratae Ochrolechia

Sporae minores hyalinae Lecanora

34. Apothecia plus minus urceolata Aspicilia

Apothecia haud urceolata Zeora

3 5. Sporae plus minus orculaeformes

in ascis oligosporis Callopisma

in ascis polysporis Candelariapr.p.

Sporae naviculares hyalinae Icniadophila

Sporae biscoctiformes fuscae Rinodina

3 6. Asci oligospori 3 7.

Asci polyspori Lecania

3 7. Apothecia plus minus urceolata 38.

Apothecia haud urceolata Haematomma

38. Excipuli compositi pars thallodes completa . . . Phialopsis Excipuli compositi pars thallodes incompleta . . Gvalecta

39. Thallus totus 1. saltem in ambitu effiguratus 40. Thallus mere crustaceus uniformis 4 3. Thallus nullus, apothecia parasitica 53.

XXVIII

40. Sporae monoblastae Psora

Sporae dyblastae 41.

Sporae tetrablastae Tonini'a

41. Sporae subbacillares obsolete dyblastae hyalinae . . Thalloidima Sporae biscoctifornies fuscae 4 2.

4 2. Apotbecia primitus a thallo coronata Diploicia

Apotliecia iam primitus nuda, e protothallo oriunda Catolechia

43. Excipulum nuirgincm formans ceraceum disco colorato

plerumque pallidiorem 4 4. Excipulum marginem formans in plerisque carbona- ceum disco atro plerumque concolorem 45.

44. Sporae monoblastae hyalinae Biatora

Sporae dyblastae hyalinae

orculaeformes Bla.'stenia

oblongae plerumqtie subbacillares .... Biatoi'ina

Sporae pleioblastae hyalinae

aciculares Bacidia

dactyloidcae Bilimbia pr. p.

Sporae polyblastae

erucaeformes dilute coloratae BonibyliospOl'a

muriforniL'S fuscae Lopadium

45. Apotliecia a thallo 1. accessorie 1. excipulum externum

formante coronata 4G. Apothecia a thallo libera 4 7.

40. Sporae monoblastae hyalinae Porpidia

Sporae tetrablastae

ellipsoideae fuscae Diplotomma

aciculares hyalinae Schismatomma

47. Sporae monoblastae 48. Sporae dyblastae biscoctiformes

hyalinae Catillaria

fuscae Buellia

Sporae tetrablastae

subfabaeformes hyalinae Arthrosporum

dactyloideae fuscae Dactylospora

Sporae e tctrablasto mox pleioblastae

aciculares hyalinae Raphiospora

anguillulaeforuies hyalinae ....... Scoiiciosporum

muriformes fuscae Khizocarpon

48. Asci oligospori 49. Asci polyspori 5 1.

4 9. Hypothecium simplex carbonaceum Lecidea

Hvpothecium simplex carnoso-grumosum 50.

Hypothecium duplex Stenhammera

50. Sporae globosae in ascis cylindraceis Schacreria

Sporae ovoideo-ellipsoideae inascis subclavatis . . Lecidella

51. Excipulum et hypothecium simplex Sporastatia

Excipulum et hypothecium duplex Öarcogyne

52. Discus coloratus

sporis minutis monoblastis rufis Pyrrhospora

sporis dactyloideis pleioblastis hyalinis . . . Bilimbia pr. p.

. XXTX -^-

Discus ater sporis maximis monoblastis subhyalinis . Megalospora

53. Sporae dyblastae soleaeformes fuscae Abrothallus

Sporae tetrablastae oblongae dilute coloratae . . Celidium

54. Apothecia excipulo proprio praedita 55. Apothecia excipulo quolibet destituta 5 7.

55. Apothecia lirellaeforniia a tballo plerumque accessorie

coronata, sporis erucaeformibus Graphis

Apothecia a thallo libera, sporis haud erucaeformibus 5 6. 5C. Apothecia e pseudolecidino (rotundato-difformi) tan- dem lirellaeforniia

sporis acicularibus 1. subfusiformibus hyalinis . Lecanactis sporis limaciformibus tandem fascidulis . . . Zwackhia Apothecia e lirellaeformi tandem pseudolecidina, sporis

dactyloideis 1. subfusiformibus Onegrapha

5 7. Apothecia pseudo-lirellaeformia I. subradiato-stellata,

sporis nymphaefürmibus Arthonia

Apothecia rotundato-difFormia maculaeformiave 5 8.

5 8. Lamina sporigera paraphysibus et bypothecio di-

stinctis nullis 5 9. Lamina sporigera paraphysibus et bypothecio di- stinctis instructa 61. 59. Sporae nymphaeformes 2 G blastae 60.

Sporae subdacryoideae dyblastae Coniangium

Sporae submuriformes e tetrablasto mox polyblastae

fuscidulae Arthothelium

CO. Apothecia pseudopatellaria pruinata Leprantha

Apothecia orbiculari-convexa epruinosa scabrida . . Trachylia

61. Sporae nymphaeformes Pachnolepia

Sporae baculaeformes Bactrospora

6 2. Apothecia cephaloidea excipulo destituta, stipitibus

a thallo formatis (= Baeomyceae) 63. Apolhecia turbinata 1. globosa, excipulo proprio e stipitis substantia formato in plerisque instructa (= Calycieae) 64,

63. Apotheciorum capitula velata intus cava stipitibus

intus stuppeis Baeomyces

Apotheciorum capitula glabra intus solida stipitibus

intus subgelatinosis Sphyridium

64. Apothecia brevissime stipitata 1. prorsus sessilia 65. Apothecia distincte stipitata G6.

65. Apothecia sessilia obconico- subpatellaria sporis ob-

tusissime biscoctiformibus dyblastis fuscis . . . Acolium Apothecia brevissime stipitata obverse ampuUacea

sporis globosis monoblastis fuscis Sphinctrina

6 6. Lamina sporigera ascos distinctos tandem evanidos fovens 6 7. Lamina sporigera ascis prorsus nullis 6 8. 6 7. Sporae naviculares dy-tetrablastae fuscae .... Stenocybe

Sporae biscoctiformes dyblastae fuscae .... Calycium 68. Apothecia turbinajta excipulo distincto praedita sporis

globosis monoblastis fuscis Cyphelium

XXX

Apothecia globosa excipulo subnullo praedita sporis

globosis monoblastis lutescentibus ConiOCybe

6 9. Thallus frondoso - crustaceus protothallo spongioso

atro (■^= Dacampieae) 7 0. Thallus mere crustaceus protothallo vario 7 2.

7 0. Apothecia e protothallo oriunda Catopvrenium

Apothecia e thallo oriunda eique primitus inclusa 7 1. 7 1. Sporae monoblastae ovoideae hyalinae Endopyrenium

Sporae tetrablastae subcoctiformes fuscae .... Dacampia

Sporae polyblastae muriforraes fuscae Dermatocarpon

7 2, Nucleus typice mox discoideo-dllatatus (= Hyme- nelieae) 73.

Nucleus typice globosus 7 4. 7 3. Sporae ovoideae monoblastae hyalinae .... Hymenelia

Sporae naviculares tetrablastae hyalinae .... Petractis

Sporae limaciformes polyblastae subhyalinae . . . Thelotrema 7 4. Apothecia excipulo proprio 1. thallode et proprio in- structa (^zVerrucarieae) 75.

Apothecia in Verruca thallode (excipulum thallode constituente) I. singula 1. plura nidulantia (:= Per- t usarieae) 84. 7 5. Excipulum tandem poro simplici pertusum 7 6.

Excipulum tandem stellato-radiatim dehiscens 83. 7 6. Nucleus paraphysibus distinctis farctus 7 7.

Nucleus paraphysibus distinctis nullis 1. prorsus ob- soletis 81. 7 7. Excipulum duplex (thallode et proprium) 7 8.

Excipulum simplex proprium 7 9. 7 8. Sporae tetrablastae fusiformes in ascis oligosporis . Segestrella

Sporae tetrablastae ellipsoideae in ascis polysporis . Sychnogonia 7 9. Excipulum ceraceo-carnosum dilute coloratum . . Thelochroa

Excipulum corneo-carbonaceum plus minus atrum 80.

80. Sporae dyblastae biscoctiformes hyalinae .... Acrocordia Sporae tetrablastae pediculiformes 1. cocciformes fus-

cidulae Pyrenula

Sporae tetra-pleioblastae fusiformes hyalinae . . . Sagedia

Sporae pleioblastae aciculares hyalinae .... Gongylia

81. Sporae monoblastae ovoideo-ellipsoideae subhyalinae Verriicaria

Sporae dyblastae naviculares hyalinae Lembidium

Sporae dyblastae soleaeformes 1. biscoctiformes fuscae Microthelia

Sporae dy-tetrablastae obtuse ellipsoideae subhyalinae Thelidiuin Sporae dy-tetrablastae cuneiforraes 1. nymphaeformes

hyalinae Artiiopyrenia

Sporae 2-4-8blastae aciculares hyalinae .... Leptorhaphis Sporae polyblastae muriformes fuscae 82.

82. Apothecia emersa excipulo proprio praedita . . . Sphaeromphale Apothecia solo ostiolo protuberantia excipulo simplici

praedita Stigmatomma

83. Sporae ellipsoideae monoblastae Bagliettoa

Sporae cocciformes polyblastae Limboria

XXXI

84. Verrucae fertiles tandem pseudo-lecanorinae. Sporae

ovoideae monoblastae Mosigia

Verrucae fertiles mox maculaeformi-deplanata pseudo-

arthonioideae. Sporae onisciformes polyblastae . Phlyctis Verrucae fertiles faciem angiocarpam servantes 85.

85. Sporae maximae monoblastae Pertusaria

Sporae maiusculae muriformi-polyblastae .... Microglaena

8G. Apothecia gyninocarpa 8 7. Apothecia angiocarpa 95.

87. Thallus pseudo-homoeomericus (= Lecothe-

cieae) 88. Thallus mere homoeomericus 90.

88. Apothecia lecideina cxcipulo praedita 8 9. Apothecia biatorina excipulo destituta. Sporae mo- noblastae Micaraea

89. Sporae baculaeformes tetra-pleioblastae .... Collolechia Sporae ellipsoideae obsolete dy-tetrablastae . . . Lecothecium

9 0. Gonidia moniliformia in thallo praesentia. Apothecia

lecanorina 1. biatorina 91. Gonidia moniliformia in thallo nulla. Apothecia sub-

angiocarpa sporis raonoblastis (r= Omphalarieae) Synalissa Gonidia moniliformia (fuscidula!) in thallo glomeru-

loso-gemmiparo praesentia. Apothecia „immersa

subdisciformia excipulo nullo" Atichia

91. Thallus extus epidermide subindistincta anlsta cin-

ctus (= Collemeae) 92. Thallus extus Strato corticali distincte celluloso cin-

ctus (= Leptogieae) 93.

9 2. Sporae monoblastae Lempholemma

Sporae latiores tetrablastae tandem in pluribus serie-

bus horizontaliter pleioblastae Collema

Sporae angustiores tetrablastae tandem in una serie

verticaliter pleioblastae Synechoblastus

93. Thallus fruticulosus. Sporae naviculares dyblastae . Polychidium Thallus foliaceus. Sporae ellipsoideae e tetrablasto

mo.x pleioblastae 94.

94. Thallus subtus fibrilloso-tomentosus. Apothecia leca-

norina Mallotium

Thallus subtus glaber. Apothecia biatorina . . . Leptogium

95. Thallus crustaceus granulosus (= Poro cy pheae).

Sporae ovoideae monoblastae Porocyphus

Thallus foliaceus celluloso-corticatus (^z:^ Obryzeae).

Sporae subnaviculares dyblastae Obryzum

Thallus fruticulosus subphycoideus rigidulus (= Li-

chineae). Sporae obtuse tetragonae monoblastae Lichina.

Erklärung der Abkürzungen.

A, Citirle Werke und Abhandlungen.

Ach. Meth. ==; Acbai'ius, Methodus Lichenum. Holm. 1803.

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Funk, Kryptogamische Gewächse, besonders des Fichtel- gebirges. Heft 1 42. No. 1 865. Leipz. 1806— 1838. Enthält 161 Nummern Flechten.

V. Flotow, Deutsche Eichenen. No. 1 152 inedit. V. Flotow, Lichenes exsiccati. Eichenen, vorzüglich in Schlesien, der Mark und Pommern gesammelt. Cent. I. II. Leipz. 1829. 1830. (Neue Folge. No. 201 450. 1850 inedit.)

Hepp, Die Flechten Europa's in getrockneten mikrosko- pisch untersuchten Exemplaren mit Beschr. und Abbild, ihrer Sporen. Band I IV, No. 1 233 enthaltend. Zürich 1853.

Hampe, Vegetabilia ccllularia in Germania septentrionali praescnim in Hercynia lecta. C. Lichenes. Dec. I VIII. Ludwig, Cryptogamae Silesiae. Cent. I. IL

XXXIV

Massal. It. Moug. et Ncstl. Rchb. L. Schaer. LH.

Schrad. Crypt. Smf. Cr. N.

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Massalongo, Lichenes exsiccati Italiae. Fase. I. No. 1 30. Veron. 1855.

Mougeot et Nestler, Stirpes cryptogamicae Vogesorum. Fase. I XII. Argentorat.

Reichenbach et Schubert, Lichenes exsiccati. Heft 1 6. No. 1 150. Leipzig 1823 1826. Schaerer, Lichenes Helvetici exsiccati. Vol. I XII. No. 1 600. Bern 1823 1849. [Die Hepp'sche Samm- lung bildet hiezu die Fortsetzung.]

Schrader, Systematische Sammlung kryptogamischer Gewächse. Lief. 1. 2. Götting. 1796. 1797. Sommer feit, Plantarum cryptogamicarum Norvegicarum Cent. L II. Christian. 1826 1830. 73 Nummern, Flech- ten enthaltend.

V. Zwackh, Lichenes exsiccati. Bis jetzt 221 Nummern. [Nicht käuflich erschienen, sondern nur in wenigen Exem- plaren an lichenologische Freunde versandt.]

Die römischen Ziffern hinter den Speciesnamen bedeuten:

I im Hochgebirge (als dessen niedrigste Grenze 3000' angenommen worden ist) vorkommend.

II im Vorgebirge (d. i. auf Bergen und in Thälem unterhalb 3000') wachsend.

in in der Ebene oder dem Flachlande vorkommend. Eine in Klammern einge- schlossene römische ZiflFer bedeutet das nur ausnahmsweise oder vereinzelte Vorkommen einer Flechte in dem betreflTenden Gebiete.

STSTEMA

LICHENUM GERMANIAE.

Ser. I.

LICHENES HETEROMERIGI wallr.

Lichenes thallo e cellularum stratis plerumque trlbus, strato corticali, raedullari et gonimico (saepiiis uno alterove repetito), evidenter distinctis rarius inter se commixtis, conflato, ideoque diversa secundum contextus cellulosl indolem insignito consi- stentia, neutiquam tarnen gelatinosa et byssoidea. Gonidia semper praesentia, nunc stratis corticali et medullari (s. ipsa Stratum exhibentia s. laxe et inordinate) interposita, nunc (rarius) absentibus illis totum thallum informantia. Protothallus 1. foliaceus 1. crustaceus 1. byssoideus , saepissime evanidus (nullus). Apotheciae tliallo (rarius e protothallo) oriunda nunc discoidea laminifera (= lieh, gymnocarpi) nunc plus minusve verrucifonnia nucleifera {^= lieh, ongiocarpi) ascos foventia mono-polysporos paraphysibus plerumque obvallatos. Spermogonia punctiformia, spermatia numerosa atomaria exserentia, in plerisque conspicua. Vegetatio aerea in luce locisque apricis typica.

ORD. I. LICHENES THAMNOBLASTi kbr.

L. tballo per gomphum 1. per protothallum matrici adfixo vcr- ticaliter (inlongitudinem) crescente, plus minusve porrecto, undique similari, centripeto. Stratum corticale periphericum i. e. meren- chyma fistulosum medulläre undique ambiens, vmde oppositio vera paginarum nulla.

Die liieher gehörigen (vollkommensten) Flechten haben zu ihrem natür- lichen Charaoter, dass ihr Wachsthum ein gegipfeltes ist, sonach die Längen- dimension vorwaltet und der Thallus mehr oder weniger zur Faden- oder Strauchform hinneigt. Denken wir uns nun einen jeden solchen Gipfel

1

(Lagerendo), der in den vollendetsten Formen, wie bei Usnea, eine wirklicbe Spitze darstellt (während derselbe bei bandförmig- oder laubig -thanino- dischcn Lagern , wie in Cetraria , abgestutzt oder gerundet auftritt), nach innen in die Substanz des Lagers eingestülpt, so würde derselbe in die Mitte der Thallusscliichten zu liegen kommen und somit die Rechtmässigkeit anschaulich machen, mit der wir das Wachsthum der thamnoblastischen Flechten gleichzeitig ein centripetales genannt haben. Iliemit hängt auch die nothwendige, allseitige, ununterbrochene Umrindung und dieGleichfarliig- keit dieser peripherischen llindcnlage zusammen, worin (wie auch in der völligen Gleichgültigkeit des Lagers gegen das Substrat) ein weiterer Unter- schied von den phylloblastischen Flechten gegeben ist. Uebergänge zu dieser letztgenannten Ordnung fehlen gleichwohl nicht und zeigt namentlicji Anaptijcliia manche Anomalie in Betreff des thamnodischen Lagerbaues,

* Gymnocarpi.

FAM. I. ÜSNEACEAE eschw. emend.

Thallus fruticuloso - adscendena , teres 1. cylindrico - com- pressus, undique corticatus, strato medullari axim centralem con- stituente. Protothallus nullus. Apotheciorum discus ab inltio planus.

1. ÜSNEÄ DILL.

Apothecia orbiculata, peltata, excipulo e thalH strato corticali formato. Lamina sporigera hypothecio simplici tenui strato me- dullari imposito enata. Thallus cylindricus, fruticulosus l.filamen- tosus, rigidus I. laxus, strato corticali peripherico a medullari centrali demum transversim secedente, gonidiis strato corticali immixtia.

Die Usneen besitzen eine Art doppelter Rindenschicht , welche sich im Alter in Folge aufberstender Querstreifen von dem fast holzigen Markkör- per, welchem auch die Schlauchschicht aufgelagert ist, loslöst; schon dadurch ist diese Gattung leicht \on Bryopoyon unA Cornicularia zu unterscheiden. Die graugrüne Farbe, welche allen unsern einheimischen Arten eigen ist (während exotische oft anders gefärbt vorkommen), vergelbt im Herbarium und wird dann die Papierkapsel leicht röthlich gefärbt. So entschieden übrigens die Gattung sich durch habituelle Merkmale von den benachbarten Gattungen unterscheidet, so schwierig ist es , zwischen den einzelnen einhei- mischen Arten derselben prägnante Unterschiede aufzustellen, weshalb auch Fries, Wallroth, Schär er, Massalongo u. A. nur eine einzige euro- päische Art ( U. borhata plerisque ) mit mehren Varietäten annehmen. Montagne und v. Flotow vertheidigen indess, auf mikroskopische Erfah- rungen sich stützend, die schon von den Aeltcren beliebte Zerlegung der Gattung in mehrere Arten, und habe ich ihrer Ansicht mich gern angeschlos- sen, wiewohl ich bekennen muss, dass ich dazu in noch stärkerem Maasse durch die Erwägung getrieben ward, dass bei dem überaus häufigen Vor- kommen dieser Flechte ebenso gut verschiedene Arten als derselben zu Grunde liegend angenommen werden müssten, wie man andre gemeine Flechtenarten (z. B. Lecanora sopliodes, Biatora vernalis der älteren

Autoren) jetzt in verschiedene besondere, mikroskoplscli bestens charak- tcrisirte Arten hat zerlegen müssen.

1. U. FLORIDA L. emend. IIL IL Thallus erectus tcrcs sca- briflus ramosissimus sufFruticulosus cinerco-glaucus, rainis divarl- catis clifFusis fibrillosis. Apothecia ma.iora, disco piano carneo- pallido pruinoso, marglne intcrdum ciliato. Sporac in ascis oblon- gis dupliciter seriatae octonac, niinutae, e globoso oblongac, mono- blastae, diain. transversali vix longiorcs, hyalinae.

Exs. Flk. DL. 17 8. Fr. LS. 12 0. b. hirta Ach. p. p. thallo pulverulcnto-pumilo, imo cxercsccntils coral- linis adsperso.

Exs. rik. DL. 17 9. Gemein an Baumstämmen und Zäunen, besonders in der Ebene.

Wie bei allen Usnecn Ist auch hier die Schlauchschicht äusserst schmal, undeutlich fasrig, mit schwer erkennbaren Schläuchen durchsetzt und ent- springt aus einem schwachgelblichem, krumig-fleischigem Hypothecinm, das der Markschicht aufgelagert ist. Sporen hier, wie bei den andern Arten, höchstens 0,"""008 lang und 0,'"'"004 breit, gewöhnlich nähern sie sich der kugligen Form. Spermogonien sind bis jetzt weder an dieser, noch den andern Arten aufgefunden worden.

2. U. PLICATA L. emend. I. Thallus pendulus laevigatus aut scabriusculus albo-pallescens 1. ochroleucus, ramis laxis ramo- ßissimis fibrillosis, ultimis capillaceis implexis. Apothecia minora lateralia 1. longissime appendiculata, disco concavo demum piano concolore ciliato, ciliis tenuissimis longissimisque. Sporae in ascis amplioribus obovato-oblongis dupliciter seriatae octonae, rainutae, globosae, monoblastae, hyalinae. Cfr. Montg. Canar. p. 94.

lOxs. Fr. LS. 270 (fide Montagne). Schaer. LH. 401. An Fichten im Hochgebirge, selten: im Riesengrundc (um den Lawinensturz von 1843) und auf dem Reifträger. (Fw).

Montagne macht bei dieser Art folgende Bemerkung: „une remarque que je ne sais pas avoir encore ete faite, c'esfc que l'humidite, au lieu d'epa- nouir les bords des orbilles les fait contracter et replier en dessus." Ich zweifle, dass hierin ein sicheres Kennzeichen der Species liegen dürfte.

3. U. BARBATA L. emend. I. II. III. Thallus pendulus (rarius erectus) pallide virescenti-cinereus laevigatus crassiusculus ramo- sissimus, ramis divergentibus fibrillosis apice capillaceis, fibrillis ramulisque horizontalitcr patcntibus s. cum axe angulum rectum efFormantibus. Apothecia minora sparsa ad ramulos subterrainalia apiceque ramuli reflexo appendiculata, disco concavo subcarnco, margine ciliato ciliis ramosis. 8porae in ascis clavatis octonae, minutae, oblongae, monoblastae, diam. paullulum longiorcs, hya- linae. — Cfr. Montg. Canar. p. 93.

Exs. Fw. DL. 1. Rchb. L. 9 2 (forma erecta). b. dasopoga Ach. thallo elongato ramis simpliciter protensis fibrillas brevissimas patentes spargentibus.

Exs. Fw. DL. 2. Fr. LS. 119, Funk Crypt. 443, Ludw. Cr. 19 7.

c. hirta Ach, p. p. thallo pulverulento-pumilo. Exs. Schacr. LIL 399?

An Baumstämmen und Aesten in den Vorbergen häufig, in den Hochgebirgswäldern überall in zahlreichen Abänderungen, in der Ebene seltener.

Im Hirschberger Thal: im Berbisdorfer Busch, im Sechsstädter Busch und auf dem Molkenberge bei Schmiedeberg (an Larix europaea),\m Wolfshau, Gehänge, am Zackenfall, Schreibershauer Schwarzenberg u. s. w. c. Im Sechsstädter- und Berbisdorfer Busch mit Fr. (Fw. Kbr.).

4. U. CERÄTINA Ach. IL Thallus crectus 1. subpendulus tercs rigidus aspero-tuberculosus cinereo-pallidus 1. (aetate) fuscescenti- carneus ramosissimus, ramis patentibus diffusis fibrillosis. Apo- thecia maiora, disco concavo carneo-cerino pruinoso, ciliis in ambitu longis validis recurvis. Sporae in ascis brevissimis obovato-oblongis octonae, minutae, oblongae, monoblastae, dlam. paullulum longiores, hyalinae. Cfr. Montg. Can. p. 93.

Exs. Schacr. LH. 40 0. Moug. et Nestl. 4G5. An Baumstämmen im Hochgebirge, sehr selten, und bisher nur von Mosig (ohne nähere Angabe des Standortes) aufgefunden.

Die von v. Flotow auf der hohen Mense aufgefundene und in Flora 1825 S. 349 angegebene vermeintliche U. cernÜua scheint eine sparrig- ästige, mit zahllosen kurzen Fibrillen umstarrte f/. barhutn L.= U. plicaln Funk Crypt. 44 3 (non Ach.) gewesen zu sein. Die Schläuche sind bei dieser Art um das Doppelte kürzer als bei der vorigen.

5. U. LONGISSIMA Ach. 11. I. Thallus pendulus filiformis lon- gissimus compressiusculus ut plurimum granulato-scabridus ex ochroleuco canescens, ramulis simplicibus approximatis horizonta- liter patentibus demura flaccide arcuatis glabriusculis. Apothecia...

Exs. Rchb. L. 4 4. Fw. DL. 3. An Bäumen in Gebirgswäldern, selten. Zuerst von v. Flotow am Fusse des Glätzer Schneeberges und auf der hohen Mense, später von mir im Blaugrunde im Biesengebirge aufgefunden.

Obige Beschreibung ist nach einem ausgezeichnet entwickelten, mir durch von Krempelhuber freundlichst übersandten Exemplare aus Oberbayern entworfen. Die Flechte ist noch nie mit Früchten gefunden ■worden, zeichnet sich aber durch ihren bis 14' langen, schlaffen, fadenförmi- gen und einfachst verzweigten weissgrau-gelblichen Thallus vor den andern Arten ganz entschieden aus.

(0) U. ARTICULATA L. Thallus flaccidus pendulus, ramis validioribus nodis tur- gidis articulatim intcrruptis. Apothecia mediocria. Sporae . . . Syn. Alectoria arHcalata (Link) Rbb. L, D. 120. Exs. Schaer. LH. 497. An Baumstämmen in AVäldcvn.

2. BRYOPOGON link.

Apothecia (rarissima) scutclliformia, a thallo marginata, disco primitus connivente. Laniina sporigera hypothecio simplici (?) strato medullari imposito. Thallus f'ruticiilosus 1. filamentosus undique continuo-similaris intus laxe fibrillosus Jacunosus inanisve.

Steht in der INIitte zwischen Usnea inulßi-crnia, jener durch den Habi- tus des Lagers, dieser durch die schiisselförniige Frucht genähert. Unter- scheidet sich aber auf das Bestimmteste von Usneit durch die losere, nicht holzige, mit Gonidien durchwebte centrale Markschicht, durch die wachsartige, niemals sich von der Markschicht abtrennende peripherische ßindenschicht, wie endlich durch den Bau der Apothecien von Evernia durch das mehr stielrunde Lager und durch die mit dem Thallus (bei den meisten Arten) gleichfarbige Scheibe.

1. B. ARENARIUM Fr. IL Thallus fruticulosus suberectus teres ex ochroleuco candicans, axillis lacunosis, apicibus aequalibus ramosis. Apothecia sessilia, disco pallido margineque integerrimo. Sporae , . . .

Syn. Eoernlae sp. Fr. L. E. 2 3. Cornlculariac sp. Schaer. En. 6.

Exs. Fr. L. S. 114.

Im Vorgebirge, sehr selten. Bisher nur an Sandsteinfelsen

im Avilden Loch in der Grafsch. Glatz von v. Flotow aufgefunden.

In Schweden, wo sie fructificirt, kommt sie in mehr verästelter Form

auch auf Flugsand vor. Zur Untersuchung der Sporen stand mir leider kein

fructificirendes Exemplar zu Gebote.

2. B. lUBATUM L. IL I. HL Thallus subteres laevis primum fruticulosus erectus dein subfilamentosus pendulus nigro-fuscus 1. in canuni expallens dichotonie ramosus, ramulorum apicibus sirapli- cibus. Apothecia lateralia innato-sessilia, disco nigro-fusco demura convexo marginem integerrimum excludente. Sporae „oblongae monoblastae."

Syn. Eoernlae sp. Fr. L. E. 2 0 Cornictdariae sp. Schaer. En. 5. Parinelifie sp. Wallr. Comp. 540. a. prolixum Ach.

* capillare Ach., thallo filiforml pendulo parclus ramoso nigrofusco.

Exs. Funk Crypt. 7 8 2. Fw. DL. 4 A. ** canum Ach., thallo cano.

Exs. Fw. DL. 4B. Schaer. LH. 4 9 6. *** im plexum Fr. thallo ramosissimo implexo nigro-fusco.

Exs. Fr. LS. 2G5. Schaer. LH. 3 9 7. Fw. DL. 4C. (^'or. selacea Ach.7) Moug. et Nestl. 2 61c. apoth.

[3. bicolor Ehrh. Thallus fruticulosus subrigidus obscurc fuscus ramulis brevioribus divaricatis apicibus cinorascentibus. Ceterum ut in «.

Exs. Ludw. Crypt. 195. Fr. LS. 2G4. Fw. DL. G A.B. Schaer. LH. 495. Ehrh. Cr. 40. Moug. et Nest. 1G7. -;. chalybeifornie L. Thallus subfilamentosus rigidulus

6

magis compressus et in axillis ramulorura dilatatus. Ceterum ut in a.

Exs. Fw. DL. 5. Schaer. LH. 3 9 6.

Die Stammform an Baumstämmen und Aestcn vorzüglich in Nadelliolzwäldern von der Ebene bis ins Hochgebirge gemein, doch (wie auch ß und 7) höchst selten mit Früchten (an Baumlei- chen auf der Wassakugel). a** besonders in Hociigebirgswüldern häufig : Schreibershaner Schwarzerberg, Lathenthal in Klein-Aupa, Wassakugel, Zackenfall, im Blaugrunde, Glätzer Schneeberg (Fw. Kbr.); a.***: Wassakugel, Seidelbusch bei den Grenzbauden, Mol- kenberg bei Schmiedeberg, Schreibershauer Schwarzerberg, Zob- tenberg (Fw.), Dreiecker bei Landeck (Kbr.).

ß. An Felsen zwischen ]\Ioosen und an Baumstämmen in Ge- birgswäldern: im Hirschberger Thale, Pleuscheucr, Gl. Schncebcrg und sonst häufig.

Y. An bemoosten Felsen und an Baumstämmen der Vorberge, aber auch an alten Bretterzäunen und an Kiefern der Ebene (z. B. um Wohlau) ziemlich häufig.

Die kurze Beschreibung der Sporen habe ich nach Montagne (Can, 9 4) gegeben, da mir ein fructificircndes Exemplar nicht zu Gebote stand. Statt der Früchte finden sich sehr häufig seitlich ausbrechende gelbllchweisse Sore- dienhäufchen, namentlich bei -,'• Letztere Varletiit zeigt übrigens eine so eigenthümliche Ti-acht, dass sie leicht zur Species erhoben -werden dürfte, falls der (bis jetzt noch unbekannte) Innere Bau ihrer Früchte Irgendwie etwas Abweichendes zeigen sollte. Bemerkenswerth Ist noch, dass a* und a** die Papierkapsel, worin sie längere Zeit aufbewahrt gelegen, gleich man- chen andern Flechten mit einem eigenthümlichen Roth färben eine Fär- bung, die sicherlich wohl In einer chemischen Entmischung eines in den Gonidien enthaltenen noch nicht näher analyslrten StolFos ihren Grund linden dürfte,

8. B. OCHROLEUCUM Ehrh. I. Thallus erectus fruticulosus compresso-teretiusculus pallide sulphureus 1, ochroleucus dichotome ramosus, ramulis teretibus apicibus divisisnigricantibus 1. livescen- tibus. Apothecia innato-scssilia demum repanda disco fusco. Sporae in ascis amplis sacciformibus quaternae, magnae, ovoideo- oblongae, monoblastae, diam. 2 2^ plo longiores subhyalinae.

Syn. Kcernidc sp. Fr. L. E. 2 2. Panncüue sp. Wallr. Comp. 5 30. CorrJcuhir'iae sp. Schaer. En, 5,

Exs, Fr, LS. 380. Schaer, LH, 395. Rchb. L. 67. Ludw. Cr. 184. Fw. DL. 7A et B. Moug, et. Nestl. 85 3. Im Hochgebirge häufig, doch bei uns stets steril : an der Erde zwischen Felstrümmern in oft ansehnlichen Rasen auf der Schnee- koppe und auf allen bedeutenden Höhen des Riesengebirgskammes bis zum Reifträger und Schreibershauer Hochstein hinab; in der Grafschaft Glatz auf dem Schneeberge und der Heuscheuer.

Zeigt Im Vergleich zu den übrigen thamnoblastisehen Flechten auffal- lend grosse eiruudliche Sporen, die anfangs mit deutlichem gelblichem Saume,

im Alter dagegen ris.sig-brücbig erscheinen. Ihr Vorkommen ist indess immer ein sehr spärliches in der gelblichen schleimigen Schlauchschicht, deren Paraphysen stets krumig-zersetzt auftreten» Färbt nach langer Aufbewahrung im IIerbai*ium das Papier intensiv mennigroth, während die Flechte selbst sich in's Schwärzliche verfäi-bt (= a 1 nigricans Fw, DL. 7 B). Oft erscheint der Thallus durch elliptische einen Avcisslichen Keim- gtaub entleerende Soredienwarzen verunebnet.

4. B. SARMENTOSUM Ach. I. II. Thallus teretiusculus ira- presso-lacunosus sarmentoso-pendulus pallide ochroleucus, raniulis remotioribus arcuatis apicibus protensis concoloribus. Apothecia sessilia concava carneo-livida 1. fusca. Sporae .... a. genuinum.

Syn. Parmeliae sp. Wallr. Comp. 5 3 9. Prioris var. Autt. pler.

Exs. Fr. LS. 2G9. Fw. DL. 8. ß. Crinale Ach. Thallus filamentosus tenuis pendulus prae- longus mollis pallescenti-ochroleucus ramosissimus, ramulis extre- mis concoloribus. Apothecia hucusque ignota.

Syn, Prioris speciei Dar. Autt. pler. Alectoria crinalis Mass. Mem. 6 3.

Exs. Fr. LS. 2G8. Schaer. LH. 551. Moug. et Nestl. 7 5 5. An bejahrten Bäumen im Hochgebirge, selten : an Baumleichen auf der Wassakugel, im Seidelbusch, an der schwarzen Koppe und um Carlsthal (Fw.).

Unterscheidet sich von der vorigen Art, in welche sie durch deren mir un- bekannte var. cincinnatum Fr. L. E. 2 2 übergehen soll, durch die hellere Farbe und die im Anfang einwärts gebogenen fadenförmig herabhängenden Aestchen mit gleichfarbigen Spitzen, ß scheint mir nur eine schmälere, mehr fädige und verwickeitere Abart zu sein ; Apothecien sind an dieser noch niemals, an der Stammart bisher nur, wie es scheint, von Hoffmann gefun- den worden.

3. CORNICULARIA ach.

Apothecia terminalia peltaeformia a thallo figuratim marginata. Lamina sporigera tenuissima, hypothecio simplici crasso strato medullari imposito. Thallus ut in Bryopogo, sed constanter erectuy.

Verhält sich zu Cetraria, wie Bryopofjon zu EiVerniü. Unterscheidet sich hinlänglich von Dryopofjon durch die schildförmigen Apothecien, von Cetraria durch den echten thallus fruticulosus und die freien endständigen Früchte.

1. C. TRISTIS Web. 1, Thallus cartilagineus compresso-tere- tiusculus caespitosus rigidus piceus, ramulis dichotomis teretibus. Apothecia plano-convexa subconcoloria margine integro fimbria- tove. Sporae in ascis oblongis octonae, minutissimae, ex ovoideo subglobosae, monoblastac, subhyalinae.

Syn. Cetrariae sp. Fr. L. E. 34. Mass. Mem. L. 5 9. Parmeliae sp. Wallr. Comp. 5 2 8. ParnieUa fahlunensis y tristis Schaer. En. 48. Exs. Fr. LS. 3 2 9. Funk. Cr. 60 2. Ehrh. Cr. 10. Moug. et Nestl. 64 6. Schaer. LH. 2 5 6,

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An Felsen im Hochgebirge, sehr selten. Bisher nur von Mos ig um die Schneekoppe gesammelt.

In Consistcnz, Wucbstypus und Farbe des Lapcrs einer zwergigen Fucacce täuschend ähnlich. Schlauchschicht äusserst dünn, gelbbräunlich, auf verhältnissniässig breitem, gelblichem, fleischig gelatinösem Hypothecium, das der mit Gonidien durchsetzten Markschicht aufgelagert ist. Vollkommene Schläuche und Sporen findet man äusserst selten; letztere sind 0,'"'" 00488 bis 0/"'» 0061 lang und etwa 0,»"» 003 breit. Spermogonien in rund- lichen Höckern an den Enden der Aestchen sind häufig anzutreflcn und ent- halten atomarische, lineare, stäbchenfiirmige Sperniatien.

2. C. ACULEATA Ehrh. II. III. I. Thalliis cartilagineus rigidus irregularitcr ramosus ad axillas subcompressus leviter inflatus 1. lacunosus spadiceus, intus stuppeus. Apothecia oblique adfixa con- coloria ciliato-spinulosa. Sporae in ascis brevibus angustis uni- seriatim 4— 8nae, minutissimae, ovoideo-ellipsoideae, raonoblastae, diam. 2 2^ plo longiores, hyalinae. oc. stuppea Fw. (alpestris) I. (IL)

Syn. Cetrariae sp. Fr. L. E. 35. Schaer. En. 16, Mass. M. L. 57. Parmella spadicea Wallr. Comp. 5 2 7.

Exs. Fw. DL. 9 B. Schaer. LH. 254 et 555. Flk. DL. 118.

ß. coelocaula Fw. (campestris Autt.) III. II. Thallus magis compressus validior laxe ramosus subciliato-spinulosus intus sub- fistulosus.

Exs. Fw, DL. 9 A. Flk. DL, 116. 117. Moug. et Nestl. 168.

ot. Auf sterilem, trockenem Boden, an Felsen zwischen Moo- sen etc, im Plochgebirge (Koppenplan, Riesenbaude, Riesengrund u. a.) häufig und bis in's Hirschberger Thal (Hügel bei Berbisdorf) hinabsteigend.

ß. An der Erde auf Haideplätzen , dürren Hügeln, in Kiefer- gebüschen u. dgl. in der Ebene und dem Vorgebirge gemein. Bei uns, Avie auch a, stets steril.

Die alpinische Form a ist für den Typus der Species zu erachten, da sie dem Charakter der Familie durch den innen noch vorhandenen Mark- körper besser entspricht. Sie ist mehr stielrund, schmächtiger, unbewehrt, und bildet dichtere kürzere Rasen, ß nähert sich In häufig vorkommen- den breiteren (fast bandartigen) Formen Im äussern Ansehn der Cetraria islandica (zu der sie Wallroth in seiner „Naturg, der Flechten" brachte), bleibt aber durch den Charakter der Apothecien von Ihr generisch ver- schieden.

Schlauchschicht wie bei der vorigen Art, mit völlig zur schleimigen Masse verschmolzenen Paraphysen, Spoi-en nur mit Mühe aufzufinden, aber doch deutlicher als bei C. tristis, ungefähr 0,'"'"0048S lang, und 0'"'"00244 breit. Spermatien eirundllch, in kaum bemerkbaren, ovalen, schwärzlichen Spermogonien am Ende der feinen Lagerspitzen.

FAM. II. CLADONIÄCEAE. zenk.

Thallus stipitiformi- 1. fruticuloso-adscentlens, varie formatus, unclique corticatus, protothallo horizontali (1. foliaceo 1. crustaceo) ut plurimum persistent! libere enatus. Apotheclorum discus mox convexus.

Eine äusserst natürliche Familie, die bisher von den Autoren der Hauptsache nach etwa durch nachfolgenden Charakter systematisch unter- schieden und festgestellt wurde: thallus horizontalis (squamuloso-foliaceus aut crustaceus) ; apothecia discrcta dcmura cephaloldea immarginata, podetiis caulescentibus (1. solidis 1. fistulosis) libere enata. Nach den Principien mei- nes in gegenwärtigem Werk niedergelegten Systemes jedoch konnte mir dieser Familiencharakter keineswegs als ein natürlicher erscheinen, wogegen die von mir oben angegebene Diagnose, nach welcher ich den sogenann- ten Thallus (der Autoren) für einen Protothallus, die sogen. Podetien (der Autoren) dagegen für den wahren Thallus der Cla- doniaceen anspreche*), mir die wohl von Niemandem geleugnete Stel-

*) Die näheren Gründe für diese meine Anschauungsweise, die immerhin für den ersten Blick gar Manchem unpraktisch und paradox erscheinen mag, ohne dies in Wahrheit zu sein, sind etwa folgende ( der Kürze wegen möge T den Thallus der Autoren, P die Podotien bedeuten ) :

1) T trägt im typischen Zustande der Flechte niemals Früchte; die formae epiphyllae, bei denen dies geschieht, sind (wie schon Fries ausdrücklich erinnerte) abnorme Bildungen. P aber für blosse Fruchtstiele zu halten und so durch ihre Vermittehmg die Fruchtbildung dem T zu vindiciren, ist bei der ganzen anatomi- schen wie habituellen Wesenheit dieser sogenannten Podetien fast eine Ungereimt- heit zu nennen. Es stünde eine solche colossale, das eigentliche Gewächs oft ganz verdrängende Fruchtsticlbildnng als ein verlorener Posten einzig im Gewächsreiche da! Wahre Flechten-Fruchtstiele (Fruchtträger) d, h. nach unten verlängerte Excipula finden sich nur bei den Gattungen Sphyvidhim, ßaeo7nyces, Cahjcium und Verw., während die auf den sogenannten Podetien sitzenden Apothecien der Cia- doniaceen ihr eigenes Excipulum haben.

2) T zeigt höchst selten (und nur abnormerweise auf der unteren Fläche) Sore- dien; der Begriff des ächten Flechtenthallus involvirt aber das Auftreten von Sore- dien, zumal in dem Falle, wenn sich keine Apothecien entwickeln. Bei P finden sich nicht nur Soredien fast durchweg (wenn auch selten in der Form der gewöhn- lichen Soredien), sondern es wachsen diese oft sogar zu Sprossungen aus, welche die Form von T wiederholen.

3) T fehlt bei einigen Cladoniaceen sogar gänzlich, ohne dass dadurch der Begrilf der vollkommenen Flechte wesentlich gestört wird. P fehlt bei einer in ihrer Ent- wickelung nicht gehemmten Cladoniacee niemals, und wo P fehlt, stellt diese keine vollendete Individualität dar.

4) T, als Protothallus gefasst, ist wie jeder andere Protothahus stets das erste Product der Flechtenbildung. Da nun bei den Cladoniaceen sich ausser ihm und später noch höhere, wich tigere, die Frucht hervorbringende Gebilde entwickeln, so scheint es Uebereilung, schon gleich dieses erst entwickelte T für den eigentlichen Thallus zu halten. T spielt vielmehr für diese Familie ganz dieselbe Rolle, wie der Protothallus niederer Flechten und eine äusserlich ähnliche wenigstens, wie der sogenannte Protballus (Proembryo) anderer Kryptogamen. Dass dieser Protothallus der Cladoniaceen aber in den meisten Fällen länger bestehen bleibt und sich volumi-

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lung dieser Familie inncrlialb der thamnoblastischen Flechten allein zu sichern scheint.

Die hiehcr gehörigen Gattungen zeigen das Eigenthüniliche, dass die peripherische Rindenschieht nur bei jungen Lagern unversehrt, bei älteren dagegen bald zu einem körnig- und (bei ISlitnahme von inneren Ilöhrenzellen) fasrig-staubigen Ueberzuge verwandelt oder (bei vorwaltender Mitwirkung der in der Rindenschieht eingebetteten Gonidienj zu körnig-schuppigen oder schuppig-blattartigen Sprossen auswachsend erscheint. Hierdurch und (namentlich bei Cladonhi) durch die höchst veränderliche GIpfolung des Lagers, wonach die Cladoniaceen unter allen Lichenen die grösste Polymor- phie zeigen, wird diese Familie dem Anfänger zur schwierigsten, dem Einge- weihten zur verlockendsten Flechtenfamilie. Leider ist aber für eine end- liche befriedigende systematische Fixirung derselben nur zu sehr zu bedauern, dass in der Schlauch- und Sporenbildung dieser Flechten fast gar kein siche- rer Halt gegeben ist.

4. STEREOCAÜLON schreb.

Apothecia terminalia aut lateralia, primum turbipata cxcipulo thallode in proprium mutato marginata demum ceplialoidea immar- ginata, intus solida. Lamina sporigera hypothecio simplici crasso instructa strato medullari iniposita. Thallus fruticuloso-caulescens intus stuppeus, strato corticali tenui peripherico mox aut fatiscente aut in vestimenta corallino-squamulosa excrescente, Protothallus crustaceus, saepius evanidus.

nöser entfaltet, als dies bei allen anderen Flechten der Fall ist dies sind zeitliche und räumliche Momente an ihm, die uns eben nur zu verstehen geben , dass die Cla- doniaceen nächst den Usneaceen auf der höchsten Stufe lichenoidischer Entwicke- lung stehen. Die Usneaceen aber erscheinen mir desh al b noch höher entwickelt, weil sie dieser durch den Protothallus gegebenen Beisteuer zu ihrer hohen Stellung gar nicht erst bedürfen. (Man vergesse hiebei nicht, dass das Auftreten eines Proto- thallus nur eines von den vielen Momenten ist, nach denen man die natürliche Kang- stellung der Lichenen zu beurtheilen hat. In Bezug auf den Protothallus stehen z. B. die Pcltideaceen, weil ihnen dieser fehlt, höher als die Cladoniaceen, aber viele andere Bezüge f^ebietcn die tiefere Stellung der ersteren u. s. w.)

5) P, als Thallus, bleibt dem Charakter dieser ersten Ordnung (dem der allseitigen Umrindung und des vertikalen Wachsthumcs) ziemlich getreu; nähme ich T als 'l'hallus an, so müsstc ich die Cladoniaceen unter die übrigen Ordnungen (als Blatt- flechten und zum Theil Krustenflechten) vertheilen, ihren so deutlichen habituellen Charakter zerstückeln u. s. w., wogegen mein Gefühl sich sträubt.

6) Darin, dass T mit seiner Rinden-Gonidien- und Markschicht wie auch im Habitus dem vollkommenen Thallus einer Blatt- rcsp. Krustenflechte entspricht, kann ich kein Argument finden, T nicht als einen Protothallus ansehen zu dürfen. Wenn es sonst schon krustige Unterlagen giebt, (wie z. B. bei Lecidea ah'ovü-ens), während freilich in den meisten Fällen der Hypothallus (Protothallus) ein fädiges, byssinisch-zarfcs Gebilde darstellt: warum soll man nicht auch das Vorkommen blatt- oder laubartiger ja möglicherweise strauchartiger Protothallcn postulircn dürfen?

Doch genug der Gründe für eine Bezcichnungswcisc, deren Abweichendes ja eigentlich nur im blossen Namen liegt!

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Die Arten dieser Gattung lassen sich nur schwer von einander unter- scheiden und ist es deshalb sehr zu bedauern, dass Laurer's vortrefT'liehc Monographie derselben nicht im Drucke erschienen ist. Im mikroskopischen Bau der Früchte stimmen fast alle Stereocaulen darin überein, dass die Schläuche länglich -keilförmi<5 und mit 4 (seltner (5) bündelweise neben einander gelagerten, zarten, nadelformigen, undeutlich tetra-bis pleioblasti- schen Sporen erfüllt sind, während die sie umgebenden, kurzen, oft ästigen Paraphysen ein verdicktes, gelbbräunlich gefärbtes Ende zeigen, und ziemlich lüslich (weniger durch IntercellularstoflT verleimt) erscheinen. Der Gehäuserand der Früchte ist stets lichter als die aus dem Lichtbraunen end- lich ins Braun-schwarze gefärbte Scheibe.

Sect. I. EUSTEREOCÄULON. Maiora, thallo repetito-ramoso, proto- thallo subevanescente.

1. ST. TOMENTOSUM Fr. III. IL Thallus teres spongioso- tomentosus laxe ramosissimus validus, squamulis inciso-crenatis cinereo-caesiis vestitus, protothallo evanido. Apothecia lateralia et terminalia, disco primum piano demum globoso-convexo mox fuseo. Sporae in ascis lineari-cuneatis subinconspicuae, aciculares, obsolete 4 pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

o. campestre.

Exs. Fr. LS. 90. Flk. DL. 199 A. Fw. DL. 10. Breut. Cr. G. 109. ß. alpestre Fw. I. Thallus decumbens laxe tonientosus albissimus, squamulis inferioribus corapressis margine inciso-cre- natis superioribus confertis, simpliciter granulosis 1. tuberculoso- conglomeratis caesio-candicantibus. Apothecia (lateralia) et spo- rae ut supra. (Fw. in Flora 1836. Beibl. p. 17.)

Exs. Fk Cr. 841. Schaer. LH. 264. Fw. DL. 11. An der Erde auf Haideplätzen und an Waldsäumen, besonders auf Kiesboden, in der Ebene und besonders im Vorgebirge häufig: Mahlner Wald bei Breslau (Kbr.), Wohlau, Falkenberg (Fw.), Wehrau bei Sprottau (Göpp), sehr häufig im Hirsch berger Thal und um CudoA\a (Fw.) u. a.

ß. Im Hochgebirge hie und da: an kiesigen Ufern desSchwarz- •wassers bei Kl.-Aupa; unter der Hampelbaude an bemoosten Fcls- blöcken; an der schwarzen Koppe, im Eibgrunde; auf dem keuli- gen Buchberge an Basalt (Fw.).

I)er Protothallus dieser Species bildet eine dicht anliegende oft mit Ephehc durchzogene Kruste und bedeckt oft z. B. auf dem Basalt des kcu- ligen Buchberges klafterweite Strecken des Substrats; beim Auftreten des strauchartigen Lagers verschwindet er meist spurlos. Die Spcrmogonien der Flechte sitzen (wie bei allen andern Stereocaulen) in Gestalt kleiner zerstreuter schwarzer Pünktchen am Rande der Thallusschüppchen und bedingen die form, stigmatcac Fw. Ihre Spermatien sind stäbchen- förmig-linealisch, ziemlich grade.

2. ST. CORALLINÜM Laur, II. Thallus compressiusculus ra- mosissimus basi glaberrimus caespitosus, squamulis filiformi-coral- linis cinereo-caesiis obtectus, protothallo subnullo. Apothecia

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terminalia, et lateralia, disco fusco clemum globoso. Sporae in ascis lincari-cuncatis 4— G nao, aciculares, obsolete 4 pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Exs. Fr. LS. 118. Flk. DL. 7 8. Fk. Cr. 117. Ehrh. Cr. 118. Moug. etNestl. 73. Scbaer. LH. 261. Rchb. L. 142. Brcut. Cr. G. 108.

Auf Steinen in Gebirgsgegenden, bei uns bislier nur auf Basalt gefunden : keuliger Buchberg in der Iser, und am Kahlenberge bei Kunzendorf (Fw).

Eine schöne Flechte, welclie ihre Lügerstänimchcn ohne allen Proto- thallus aus gemeinschaltlicher Basis rasenartig erwachsen liisst. Von der vorigen Art leicht durch die unterwärts fast völlig filzlosen gelblichen Stämm- chen und deren korallenähnliche Schüppchen zu unterscheiden, wodurch sie im Habitus eine gewisse Aehnlichkeit mit Sphaerophoriiscoralloides verräth. Auch fand ich bei ihr die Sporen fast stets kräftiger entwickelt, als bei der vorigen Art; sie sind 0,'""'0244— 0,»'"'03CG lang und 0,»""0015 breit.

3. ST. PASCHALE L. IL III. I. Thallus coinpressiusculus ra- mosissimus mox glabriusculus, squaniulis obtectus foliaceo-granu- losis crenatis glaucis ad ramulorum apices conglomeratis, proto- thallomoxevanescente. Apothecia terminalia, disco constanter piano fusco. Sporae in ascis lineari-cuneatis 4 6nae, aciculares, obsolete 4 pleioblaste, diam. multoties longiores, hyalinae 1. luteolae.

Exs. Flk. DL. 199 B. Fr. LS. 8 9. Fw. DL. 12 A— C. Brcut. Cr. 107. (form, thyrsoidea Schaer.) Minder häufig als St. tomefitosiim in Kieferschonungen, in Vorhölzern der Nadelholz wälder, auflichten trocknen Haideplätzen, wie an Steinen, in der Ebene bis ins Hochgebirge; sehr schön z. B. um Berbisdorf bei Hirschberg und im Riesengrunde am Fusse des Kiesberges.

In der Stärke, Höhe und Ramiücation der Stämmchen leicht abändernd und sind die im Hochgebirge wachsenden Formen vielleicht identisch mit St. alpimnn Laur., das bisher in Schlesien noch nicht aufgefunden. Von den vorigen Arten leicht zu unterscheiden durch seinen senkrechten, aber dabei nicht rasenartigen Wuchs, seine zerthcilten, an den Endästchen ge- knäulten grauen (nicht bläulichen) Schüppchen und die nur in der Jugend zartfilzigen bald völlig nackten Stämmchen. Auch scheinen die Sporen etwas kleiner zu sein.

4. ST. INCRUSTATUM Flk. III. II. Thallus teres squarroso- ramosus passim tomentosus, squamulis verrucaeformibus coacer- vatis glaucis saepius griseo-sorediatis vestiti, protothallo eva- nescente. Apothecia terminalia mox symphicarpea, disco fusco planiusculo. Sporae in ascis lineari-cuneatis 4-6 nae, aciculareSj 4 -pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Exs. Flk. DL. 7 7. Fk. Cr. C2 4. Rchb. L. 141. Fw. DL. 14. A. B. In lichten Kiefergebüschen und auf Haideplätzen, nicht häufig: Paschkerwitzer Sandberg bei Breslau (Günther Herb., Kbr.), Frie-

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drichsberge bei Grünau und in der Kiesgrube am Kavalierberge bei Hirschberg (F\v.)

Das Lager bildet aus verscliwiiKleiKk'in schwammig- schuppigen Proto- thallus erwachsende, etwa zolllange , starke , stellenweise dicht befilzte Stämmchen von eigenthiinilich sparrigem Wüchse und mit stets endstän- digen Früchten, wodurch diese seltnere Art sich leicht von St. tonienlosiim unterscheiden lässt.

5. ST. DENUDATUM Flk. I. Thallus subteres subulato-attenu- atus parce ramosus glaber , squamulis subrotundis cinereo- fusccscentibus dein applanato-crenatis albo-marginatis obtectus, protothallo nullü. Apothecia vulgo lateralia, minuta, disco fusco planiusculü. Sporae in ascis lineari-cuneatis 4 Gnae, aciculares, 4-plcioblastac, diam. multoties longiores, luteolae.

Exs. Flk. DL. 7 9. Moug. et NestL 46 6. Smf. Cr. Norv. 16 3. Fk. Cr. 662. Breut. Cr. G. 105. Fw. DL. 15 A C.

b. capitatum Fw. thalli sorediis capitatis interdum apothecia pro- ferentlbus.

c. comp actum Fw. thallo fastiglato-ramosisslmo, granulis conferlls apotheciis imraixtis. Fw. in Flora 1836. Beibl. p. 5 5.

Auf allen Höhen des Riesengebirges, und ganz besonders auf der Schneekoppe, an Felsen, in Steinritzen, zwischen Gerolle u. s.w.

häufig.

Von sehr eigenthümlichem Habitus. Ein Protothallus fehlt wohl gänz- lich, da im jüngsten Stadium der Flechte stets nur ein seitlich aufstrebendes Stämmchen zu erkennen ist, das später, nachdem es sich büschelartig ver- zweigt, schuppig-körnig umkleidet und die pfriemlichen, meist gebogenen Endtriebe entsendet hat, gleichsam einen basilaren Hauptstamm bildet. Apothecien sehr selten, und bei uns fast nur in den Formen b und c. Schlauch- inhalt gelblicher als bei den andern Arten. Aendert übrigens in der Stärke und Verzweigung auch sonst unwesentlich ab , und verhält sich zu St. pa- schnlc wie St. incrustdtam zu St. tuincntosuin.

Sect. IL CEREOLUS. Minora, thallo simpliciusculo, protothallo persistente.

6. ST. CONDENSATUM HofFm. HI. H. Thallus teres tenuiter incarnato-tomentosus simplex 1. parce ramosus, squamulis subro- tundis confluentibus glaucis vestitus, protothallo caespitoso ver- rucoso-squamuloso. Apothecia terminalia pileata, disco planius- culo fusco. Sporae in ascis lineari-cuneatis 4 6nae, aciculares, 4-pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Exs. Flk. DL. 3 8. Fr. LS. 88. Fk. Cr. 343. Breut. Cr. G. 100. Fw. DL. 13. A. Rchb. L. 6 8.

Auf mit Haidekraut und Gebüsch bewachsenen unfruchtbaren Hügeln, an steinigen sonnigen Abhängen , auf bröcklichem Granit u. dgl. Hie und da: im Hirschberger Thal an vielen Stellen (Fw.), um Wohlau und am Kapcllenberg bei Landeck (Fw.), Wehrau bei Sprottau (Göpp.), Waidenburg (Kbr.) u. a.

Thallus nur bis ^" hoch, oft fehlschlagend, in welchem Falle dann die Apothecien dem (nie fehlenden) dickkrustigen, sehr oft mit parasitischen

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Ephebcfadcn durclizofi^enen Protoihallus unmittelbar aufsitzen. Solche For- men gewähren, Avie schon Schaerer andeutete, eine scheinbare Aehnlichkeit mit Lecidea safmletoruni. Sporen 0,'»"'0183 0,"""0244 lang und 0,'""^0015 breit.

7. ST. CEREOLINÜM Ach. II. Thallus subtcres glaber sim- plcx 1. parce ramosus, squamulis corallino-verrucosis albo-termina- tis, protothallo vcrrucoso glauco. Apothecia tcnnlnalia plicata, (lisco planiusculo fusco. Sporae in ascis lineari-cuneatis 4 (hiae, incdiocres, obtusc fusiformes, tetrablastae, diam. 4- Gplo longiores, hyalinae.

Syn. Slereocnidon Cereolns Schaer. En. 17 8. Sl. conJcnsalitnt ß cereolinuin Fw. L. Fl. Sil. No. 14.

Exs. Fw. DL. 13 B. Im Vorgebirge inFclsritzen und an Steinen, selten: Berbisdorfer Busch und Paulinum bei Hirschberg, am Kochelfall, auf Felsplat- ten im Zacken zwischen Polstern von ^//drcaea afpi/ia, an ,,der Lehne" bei Krummhübel neben dem Fusswege von dort nach der Schneekoppe, endlich an Steinen im Bette der Lomnitz im Wolfs- hau bei Krummhübel (Fw. Kbr.).

Stämmchen kaum i" hoch, robust, ohne filzige Bekleidung, dagegen oft, wie auch der Protothallus, in Soredien ausbrechend. Sporen vor denen der übrigen Arten durch ihre kräftigere Entwickelung und abweichende Gestalt sehr characteristisch, -weshalb die schon von Schärer wieder her- gestellte Acharianische Species , die bisher von den Autoren als Varietät zu der vorigen Art gezogen ward, nunmehr als sicher gestellt betrachtet wer- den kann. Erinnert im Wuchstypus an manche Formen der CUuluiua macilenta.

8. ST. NANUM Ach. II. Thallus teres gracillimus fastigiato- ramosus flaccidus, squamulis pallide aeruginosis (1. ochroleucis) floccoso-pulverulentis vestitus, protothallo caespitoso concolore floccoso-pulveraceo. „Apothecia lateralia disco convexo fusco." Sporae . . .

Syn. Stereocmilon f/uisrjuiliare Schaer. En. 17 8. Rbh. L. D. 111.

Exs. Fr. LS. 59. Moug. et Nestl. 647. Rchb. L. 18. Fk. Cr. 100. Fw. DL. 16. Schaer. LH. 5 8 8. An halbschattigen senkrechten Felswänden, wie an der Erde in Felsspalten u. dgl. im Vorgebirge ziendich selten (ausserhalb Schlesiens, wie es scheint, noch seltener): im Sattler bei Hirschberg am rechten Boberufer, auf dem Kynast und an Felswänden an der neuen Strasse durch das Zackenthal bei Schreiberhau (Fw.), auf dem Gröditzberge (Göpp.), der Ilohgulje bei Schönau und im Für- stensteiner Grunde (Kbr.)

Bildet mit seinem dickkrustigen Unterlager und den zarten Thallus- stümmchen auf Erde oder Moos polsterfdrmige Hasen, die an ihrer span- griincn Farbe, die im Ilerbsirium in Grau ausbleicht, leicht kenntlich sind. Die Stämmchen erreichen kaum die Hohe von -i ". Apolhecien sah ich noch nicht ( sie sind äusserst selten und bei uns noch nie gefunden worden ) ;

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ich kann daber meine Vermutliung, dass die Flechte eine eigne Gattung du stellen dürfte, nicht weiter begründen.

(9) ST. ALPINUM Laiir. I. Thallus teres viilidns sparsim et tcnuissimc albo-1. grisco - tomcntosus, sqiiamulis granulosis crcnatisque conglomcratis consitus. Proto- thallus evanesccns. Apothecia pilcata, ampla. Sporac ut in i>t, pusrhali.

Exs. Scliaer. LH. 2Ü3. 264. An steinigen Plätzen der Ilocligcbirgc.

5. CLADONU iiOFFM.

Apothecia terininalia, ccplialoidea, excipulo proprio mox abs- condlto, iiiimarginata, intus lacunosa saepius symphicarpca. Lamina sporigera hypothccio simplici carnoso imposita. Thallus {podetia Autt.) cartilagineus verticalis, fistulosus, aut fruticuloso- ramosus extremitatibus simplicibus, autstipitiformisextremitatibus 1. in soyphum 1. in tubam dilatatis, strato corticali niinquam in vcstimenta coralHna, potius quandoque in proliferationes foliaceas excrescente. Protothallus ( f ha l/us Autt.) ut plurimum insignis, horizontalis, squamoso- foliaceus aut crustaceus.

Wir besitzen über diese wegen der Vielgestaltigkeit ihrer Lagerformen schwierigste aller Flechtengattungcn werthvolle ältere Monographieen von Fliirke (De Cladoniis commentatio nova, Rostochii 18 28) imd Wallroth (Naturgeschichte der Sänlchenflechten,Naumb. 182 9), auch haben Fries und Schaerer in ihren systematischen Werken in trefflicher Weise den Foinnen- reichthum dieser zierlichen Gewächse auf gewisse Typen zurückzuführen gesucht, so dass man in keiner Weise behaupten kann, es mangle bis heute an einer ausführlichen Darstellung dieser habituell so ausgezeichneten und oft den Vegetationscharakter ganzer Erdstrecken bestimmenden Gattung. Gleichwol bleibt bis heute die Lösung der Einen Frage, auf welche Zusam- menstellung von Merkmalen hin eine natürliche Begrenzung der Arten zu ermöglichen sei, noch eine zum Theil ungelöste, und die Ansichten stehen sich schroflf gegenüber, wonach die Einen wie Wallroth (I.e.) und Hampe (in Linnaea) nur eine äusserst geringe Anzahl von Arten, Andere wie Flörke, Fries, Schaerer, von Flotow eine Mehrheit von Specles an- nehmen. Andere endlich, wie Acharius, Decandolle, Hooker, de No- taris, Trevisan, eine Zerlegung der Cladonien in mehrere Gattungen (Sct/phophorus, Helopodlum, Pt/cnothele, CUidon'ui) für nothwendig erachten. Ich würde mich unbedingt bei den thallodischen und protothalli- nischen Verschiedenheiten der Cladonien dieser letzteren Ansicht anschlies- sen, wenn der mikroskopische Fruchtcharacter der Cladonien irgendwie constante Unterschiede zeigte. Da dies nicht der Fall, vielmehr alle hieher gehörigen Pflanzen in ihrer Fruchtbildung bis in das minutiöseste Detail der Sporenbildung hin genau ein und denselben Typus verfolgen, so habe ich gern und mit dem Bewusstsein, das Beste erwählt zu haben, die von v. Flo- tow in seinen Lieh. Fl. Sil. niedergelegte Artenunterscheidung der nachfol- genden Bearbeitung zu Grunde gelegt, wohl wissend, dass ausser Fries Keiner der lebenden Lichcnologen so gründliche und umfassende Erfahrungen namentlich hinsichtlich der Formenerkcnntniss der Cladonien gesammelt habe, als von Flotow. ]\Iögcn dabei die den Arten und ihren Formen

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von mir beigelegten Diagnosen , deren Ausarbeitung in möglichst kurze und präcisc Sätze eine höchst schwierige Arbeit war, einigerniassen der Natur dieser schönen Gewächse entsprechen.

Rabenhorst (L. D. 97) versprach, eine Eintheilung der Cladonien nach dem Baue ihrer Fruchtschicht zu geben. Er gab sie seither nicht und wird sie wohl auch niemals (bei der Conforraität der Cladonien in ihrem Fruchtbaue) geben können. Zwar ist das bei jungen Früchten oft deutlich genug wahrnehmbare Excipulum bei gewissen Arten nur vom Hypothecium, bei andern Arten hingegen von der Medullarschicht des Thallus gebildet doch habe ich mich vergebens bemüht, die Bedeutsamkeit dieses Unterschie- des so erfassen zu können, dass sich hierauf generische Unterschiede basiren Hessen. Der mikroskopische Character des eigentlichen Fruchtkörpers (der Keimphitte) ist dagegen bei allen Cladonien ein gleicher, gemeinschaftlicher, und besteht wesentlich in Folgendem. Auf einem ziemlich dicken, structurlos erscheinendem (doch bei chemischer Behandlung sich leicht in zellige Elemente auflösendem) fleischig -gelatinösem blassgelblichera Keimlager ruht eine ver- hältnissmässig sehr schmale, oberwärts hellgelbliche, oder hellbräunliche, oder intensiv zinnoberroth gefärbte Schlauchschicht, welche sich bei geringem Drucke auf das Objectgläschen meist sofort von dem Keimlager abgrenzt. Die Paraphyscn, welche diese Schlauchschicht zunächst zusammensetzen, sind durchweg auf das Innigste mit einander verschmolzen oder verleimt, äusserst schwer isolirbar , und sondern an ihren Enden meist eine dünne körnig- staubige Epithecialschicht ab, die bei den rothfrüchtigen Arten auf das Prächtigste abfärbt und ein treffliches Pigment abgeben dürfte. Zwischen den Paraphysen sitzen zahlreiche, stets lineal-keilförraige , ziemlich kurze Schläuche, welche ihren Sporeninhalt in einer einzigen, schrägen Reihe (seltner zweireihig) entfalten, dabei aber oben meist unausgefüUt bleiben, und deshalb auch oft (wie v. Flotow z. B. hei Cl. Papillnria beo1)achtet hat), die Sporen an ihrem Fuss-Ende entleeren. Gewöhnlich sind 6 (seltner 8) Spo- ren in den Schläuchen anzutreffen; sie sind eiförmig-länglich bis lineal-läng- lich, an den Enden stumpflich, monoblastisch, wasserhell bis blass- gelblich, klein, nur sind sie je nach den Arten 3 6mal länger als breit. Es lässt sich indess auf diese etwas abweichende relative Grösse ( bei CL ptingens^ Sf/uamoso, fiircala sind sie z. B. fast immer etwas grösser als bei Cl. alci- cornis , ceriHcornis , dcrjenerans ) durchaus kein Gewicht legen. Alte, zum Auskeimen sich anschickende Sporen, wie ich dies bei Cl.cvcnuhita auf das Schönste beobachtete, weichen vom monoblastischen Typus endlich scheinbar ab, lassen ihren Inhalt körnig -krumig erscheinen und bilden endlich aus ihrem Sporoblastem 2 bis mehr zellig abgesetzte Theilsporoblas- ten, wobei die Sporen völlig durchscheinend und deren Zellwandung endlich absorbirt wird. Manche Arten, z. B. Cl. Papillarla, vanfjiferinn, cornu- coptoides, car/ieola, gracilis zeigen nur selten reife Schläuche, während ich bei Cl. turgidd, pifi/rea, decortlcata , bellidijlora, squamosa u. a. stets sehr kräftig entwickelte Keimplatten antraf.

Spermogonien finden sich bei allen Arten häufig ; sie stellen punktför- mig kleine, mit unbewaflnetera Auge kaum wahrnehmbare, braun bis schwarz gefärbte, oben endlich mit einer Pore durchbrochene Wärzchen dar, die bald (wie bei Cl. alclcoviüs) am Rande oder an der Oberfläche der Proto- thallusblättchen, bald und meist jedoch an den Spitzen des strauchig- ver- zweigten Lagers, oder am Rande seiner Becher in zahlreicher Menge sitzend oder auch gleichsam gestielt auftreten. Die Spermatien, welche sie in Unzahl enthalten, sind, wie überall, atomarisch klein, länglich stäbchenförmig, aber

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(liibei meist gekrümmt. Die Behauptung Itzigsolin 's, dass sich diese Gebilde (laut Beobaehtungen an Cl. alcicornis s. bot, Z. 1850 p. 9 13 fT.) nach vorhergegangener Maceration (!) zu infusoriell sich bewegenden Sper- matozoiden umbilden, woraus man einen Schluss auf ihre befruchtende Func- tion machen müsse, beruht auf einer unleugbaren Selbsttäuschung.

Im Uebrigen verweise ich, um nicht von Anderen schon früher Gesag- tes zu wiederholen , in Bezug auf die nähere Beschreibung und Unterschei- dung der einzelnen Arten und ihrer Formen auf die trefflichen Bemerkungen in den Werken von Fries, Wallroth und namentlich Flörke (Comment. de Clad.)

Sect. I. CALYCARIAE Wallr» Protothallus squamoso - foliaceus, Thallus scyphiformis 1. infundlbullformls,

A. Calycariae clausae. Scyphis diaphiagmate clausis. Apotheciis rufis.

1. C, ALCICORNIS Lghtf. III. IL Thallus breviusculus (vix I" altus) glaucescens laevis, cylindraceo-turbinatus, scyphis cre- nulatis proliferls. Protothallus macrophyllinus, palmatirn divisus, subtus albidus, margine saepius nigro-fibrillosus. Apothecia rufa. Sporae generis.

Syn. Patellaria foUacea Wallr. Comp. 403.

Exs. Flk. DL. 5 8. Fr. LS. 210. Fk. Cr. 7 81. Schaer. LH. 45 5.

* m i c r o p h y 1 II n a Fr. thallo squamuloso.

Syn. Patellaria nec/lecta Wallr. Comp. 40 3. Auf Haideplätzen, steinigem, unfruchtbarem Boden, in Kiefer- schonungen etc. , in der Ebene und dem Vorgebirge überall häufig.

2. C. TURGIDA Ehrh. III. IL Thallus elatior glaucescens lac- vis inflato-turgidus turbinatus 1. spurie infundibuliformis, prolifera- tione tandem fastigiato-ramosus, ramorum apicibus substellatim patentibus, fertilibus tandem cymosis. Protothallus amplus laci- niatus glauco-viridis subtus albus, oris adscendentibus. Apothecia rufa. Sporae generis.

Syn. Patellariae sp. ^Yldh-. ComTp. 42S.

Exs. Fk. Cr. 623. Fr. LS. 147. Smf. Cr. N. 158.

* corniculata Fw., thallo cylindrlco cornuto-diviso subulato. Exs. Smf. Cr. N. 7 3.

Seltner als die vorige auf unfruchtbaren steinigen Hügeln, in lichten Nadelholzgebüschen und an Waldsäumen zwischen Haidc- kraut und Moosen.

♦* Apotheciis fuscis.

3. C. PYXIDÄTA L. Thallus breviusculus glauco-viridis mox granulato -verrucosus 1. furfuraceus exacte turbinatus, scyphis amplis saepius proliferis. Protothallus amplus, crenato-lobatus, glauco-viridis subtus albus, oris adscendentibus. Apothecia fusca. Sporae generis.

a. neglcctaFlk. III.IL L

2

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Syn. C.vcf/hcla Flk. Schaer. Enum. 19 2. Palellar'm iiihucfornns

Wallr, Comp, 40 G. (pr. p.) Exs. Fr. LS. 81. (excl. C. chlorophaea Flk.). Fw. DL. 2 3. Flk.

DL. 16. Rchb. L. 110. Schaer. LH. 27 0 et 510. * centralis Flk., scyphis e centro proliferis. ** lophura Ach., scyphis marglne squamulosis crlspis proliferis. ***epiphylla Ach. scyphis subnullis, apothcciis in protothallo subscssi- libus.

[5. sympliicarpea Ehrh. I. Thallus subinfundibuHformis 1. cylindricus, furfuraceo-squamulosus, tandern decorticatus, apothcciis symphicarpeis. Ceterum ut in a.

Syn. C. sf/namosn •[ (frcorticatn Schaer. En. 19 9. C. decorÜcala

ß alpicold Fw. in Flora 182 5. p. 3 40. Exs, Fr. LS. 81. Smf. Cr. N. 15 9. Schaer, LH. 2 7 9, Durch ganz Schlesien gemein an der Erde in lichten Nadelholzvväl- dern, an Waldsäunicn, auf Haideplätzen, an steinigen Abhängen, bemoosten sonnigen Felsblöcken u. dgl,, doch bei weitem weniger häufig als C.fimhriata und C. graciUs.

ß. Im Gebirge, selten: Mädelsteine auf Kiesboden unter hohen Felsen (Nordostseite), gesellig mit C. hclUih'ßora, und auf der Heu- scheuer in der Nähe des Grossvaterstuhles (Fw,).

4. C, GRACILIS L. Thallus elongatus laevis fusco-virescens Simplex 1. raraosus, cylindrico-subulatus (sterilis) 1. scyphiferus scy- phis angustatis saepius proliferis. Protothallus squamuloBO-foliaceus, e plumbeo viridis, thallo adulto evanescena. Apothecia fusca. Sporae generis.

ct. vulgaris III. II. I.

1. ceratostelis Wallr., thallo cyliudrlco in apiccm acutum sterilem attenuato.

2. proboscidea Fw., thallo elongato-scyphifero subproboscideo.

Exs. Flk. DL. 113. Fr. LS. 53. Smf. Cr. N. 160. llchb. L. 109. Fw. DL. 1 9 A.

3. chordalis Flk., thallo praelongo, scyphis incompletis slnuato-denti- culatis substerilibus proliferis.

Exs. Fr. LS. 53 B. Fw. DL. 19 B. ß. hybrida Ach. II. III. I. Thallus minus elongatus 1. cylin- dricus I. scyphiferus, scyphis magis dilatatis margine dentatis ra- diatis proliferis, apothcciis quandoque podicellatis. Ceterum ut in a.

a. ceratostelis Wallr., thallo cylindrico subulato sterili. Exs. Schaer. LIL 65 a.

b. tubaeformis Wallr,, thallo scyphifero. Exs. Fr. Cr, 478, Smf, Cr. N. 75,

1. valida Flk,, tiiallo valido superne incrassato, scyphis irregularibus,

2. centralis Fw., scyphis e centro proliferis.

3. floripara Flk,, thallo superne incrassato scyphis rcgularibus.

4. dilacerata Flk,, thallo superne incrassato irregulariter scyphifero, scyphis margine croso-dilaceratis multiformibus.

5. aspcra Flk., thallo foliolis sqnamaceis obsito.

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6. pbyllocepbala Wallr., thallo snperne incrassuto, scyplils Irrcgu- laribus squamulis stipatisslmc obtectis.

7, macroceras Flk. I. Thallus eximie elongatus crasslusculus subventricosus laevis pallide virescens apice fiiscus, subulatus 1. scyphiferus. Apothecia maiora. Ceterum ut in 7.

1. ceratostcHs Wallr. tballo cylindrico subulato sterlli.

Exs. Scbacr. LH. 5 6 b.

2. tubaef'ormis Wallr., scypliifera, scypbis simplicibus rcgiilaribus.

Exs. Scbacr. LH. GG.

3. elongata Acb. tballo longissimo, scypbis obsoletisdenticulatisproliferl.«. Sehr gemein d. g. Schi. inNadelholzwüldern, auf steinigem Boden,

an bemoosten Felsblöcken, faulen Stämmen, doch var. 7. aus- schliesslich nur im Hochgebirge an moosreichen feuchten Stellen um Knieholzgebüsche; auch a 3 nur im Gebirge vorkommend.

Nur eine langjährige, durch fleissigcs Sammeln erlangte Uebung im Belauschen der Wuchstypen dieser äusserst vielgestaltigen Flechte vermag die Formen derselben, die jeder prägnanten diagnostischen Beschreibung Hohn sprechen, cinigermassen abzugrenzen. In unzähligen Phallen linden sich mehrere Formen zugleich auf demselben (d. i. aus demselben Protothal- lus erwachsenen) Individuum, ja es können an einem und demselben Becher z. B. von ß liifhrida verschiedene Formen, wie ß 1 validn und 2 centralis combinirt vorkommen. Oft wird auch die besondere Form durch das speci- fische Auftreten zahlreicher Spermogonien bedingt, wie dies namentlich bei a 2, ß b. 3. 4. 6 und y 3 der Fall ist. Somit ergiebt sich allerdings, dass der systematische Werth aller dieser Formen ein äusserst geringer ist, da sie meist vom Standort bedingte Entwickelungs-Stadien und -Hemmungen sind, aber gerade um deswillen erschien mir ihre detaillirte Aufzählung und kurze Beschreibung um so wichtiger, damit sie dem Anfänger einen Einblick in die so wunderbare Morphologie der Cladonien gewähren möchten. In Bezug auf specielle schlesische Standörter dieser wie anderer gemeiner Flech- ten verweise ich auf v. Flotow's Lieh. FI. Sil.

5. C. CERVICORNIS Ach. Thallus breviusculus e glauco 1. spadiceo viridis glabrlusculns elongato-turbinatus scyphiferus, scyphis regularibus planiusculis e centro proliferis. Protothallus macrophyllinus laciniato-lobatus supra caesio-virescens. Apothecia fusca. Sporae generis.

a. megaphyllina F\v. II. I.

ß. verticillata HofFm. II. III. Thallus albido- 1. cinereo- virescens, scyphis 1. simplicibus 1. e centro (rarius margine) repe- tito-proliferis, inde quasi verticillatus. Protothallus microphyllinus crenato-incisus. Ceterum ut in a.

Syn. C. verticillata Flk. Comm. 2 6. C. gracilis <x verticillata Fr.

L. E. 219. Patellaria pi/.zidata Wallr. Comp. 400 (pr. p.) Exs. Schaer. LH. 62. 63. 457. et 458 A. Fr. LS. 234 A. llchb. L. 14. Fk. Cr. 599. Fw. DL. 20.

1. phyllocephala Wallr., scyphis squamulis obtectis,

2. epiphylla Fr., scyphis subnullis,apotheciisiuprotothallosubsessilibus.

Exs. Fr. LS, 234 B.

2* .

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Die Stammform (am breitblättrigen Protothallus leiclit zu er- kennen) in gebirgigen Gegenden, nicht häufig: auf der Heuscheuer unter Sandsteinfelsen auf Moos und Fichtennadeln, im Cudower Thal und auf dem Eichberger Molkenberge bei Ilirschberg (Fw.). ß. Hie und da auf Haideplätzen, in Kieferschonungen und lich- ten Nadelholzwäldern an der Erde und an bemoosten Felsen: im Hirschberger und Cudower Thale, bei Wohlau und umFalkenbcrg in Oberschlesien (Fw.)» Lindenbusch bei Liegnitz (Kbr.) und Paschkerwitzer Sandberg bei Breslau (Remer).

6. C. DEGENERANS Flk. HL IL I. Thallus procerior laevis gIauco-1. albido-virescens (aetate nigricans albo-guttatus) scyphi- ferus, scyphis irrcgularibus sublacero-radiatis margine proliferis. Protothallus microphyllinus crenulato-incisus glaucus subtus albi- dus. Apothecia fusca. Sporae generis.

a. vulgaris.

Syn. Patellnrla pyxklatn Wallr. Comp. 400 (pr. p.). Exs. Flk. DL. 194. Fr. LS. 54. Schaer. LH. 2 7 4. 2 7 5.

1. haplotea Flk., scyphis crenatis radialis 1. palmato-dilatatis , apoth. minoribus sessilibus 1. podicellatis,

Exs. Scbaer. LH. 27 4.

2. eupborea Flk., scyphis radiato-proliferis , apotb. maioribus podl- cellatis.

3. anomoea Sm., tballo squamis foliolisque aspero, scyphis radialis, apolb. maiusculis aggregatis.

4. trachyna Ach., Ihallo nudo sordide albicante, scyphis dilacerato- proliferis crenulalo-crispatis, apolb. minulis.

Exs. Flk. DL. 110 (pr. p.). Fw. DL. 21 AB,

5. phyllopbora Ehrb., tballo scyphisque lacero-proliferis squamis folio- lisque obleclis, substerilibus.

Exs. Flk. DL. 110 (pr. p.). Ehrb. Cr. 28 7. G. pbyllocephala Wallr., tballo ventricoso, scyphis repetilo-proll- feris squamis foliolisque crislatis.

7. dichotoma Flk., tballo prolificatione scyphorum evanescentlum dichotome-ramoso, apotb. minutis.

8. polypaea Ach., scyphis obsoletis repetilo-proliferis , radiis ramosis Omnibus fertilibus, apotb, maiusculis.

9. scabrosa Ach., tballo rigido scabrido irregulariler ramoso, scyphis distinctis subnullis, apoth. maiusculis conglomeratis.

10. virgata Ach., tballo breviusculo prolificatione ilcrala ramosissimo, ramis tenuibus virgalis slerilibus.

Exs. Fw. DL. 21 C.

11. gracilescens Flk., tballo gracili iterato-prolificantc, scyphorum evanescentlum marginibus demum foliolosis substerilibus.

Exs. Flk. DL. 111. Fw. DL. 22.

(5. symphicarpea Wahlb. Thallus breviusculus laevis demum subrumpens, obsolete scyphiferus fastigiato-divisus. Apothecia symphicarpea. Ceterum ut in a.

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1. contlnua Wallr., thallo laevl, actate tandeni disrumpente, Syn. C. cnrlosa ß symphicarpia Flk. Comm. l5.

Exs. Fr. L. S. 2 3 2. Schacr. L. H. 510.

2. cariosa Flk., thallo iam primitus incuso mox cribrose carloso et quasi costato-fibroso.

Syn. C cariosa Flk. Comm, 11.

Exs. Schleich. Cr. II. IV. 5 0. Flk. DL. 95. Fr. LS. 149. Ilchb. L. 108. Fk. Cr. 5G0. D. g. Schi, ziemlich häufig in lichten Nadelholzwäldern, Kiefer- schonungen der Ebene und der Vorberge, auf sterilen freien Plätzen der Waldsäume, an bemoosten Felsblöcken und am Fusse derselben zwischen Haidekraut und Moos u. a.; eine eigentliche Gebirgsform ist nur a 10.

Die vielgestaltige Flechte ist in vollständig entwickelten Individuen durch eine eigenthümliche Zerrissenheit der Lagerstiele von den vorwandten Arten C. ceroicornis, pyuidata, fjracilis und pilyrea wohl leicht zu unter- scheidcTi, doch in ihren eigenen Formen um desto schwieriger abzugrenzen. Ich bin bei der Beschreibung derselben ausschliesslichFlörkegefolgt, und füge hier nur noch einige Bemerkungen v, Flotow's (in Lieh. Fl. Sil.) hinzu, welche zunächst das Verhältniss von ß zu a erläutern:

,, Völlig übereinstimmende Exemplare mit Cladonla symphicarpea Fr. LS. 23 2 fand ich auf felsigen liaidehügeln zwischen Paulinum und Grün- busch (bei Hirschberg) im direkten Uebergange zu C. ilcycnernns. Fries versichert von C. cariosa Ach. Fr. LS. 149 dasselbe, und da Wallroth's undSchärer's Urtheil diesem im Allgemeinen nicht widerspricht, so erscheint die Verbindung von C. st/niphicarpea und C. cariosa mit C. degenerans völlig gerechtfertigt. Doch habe ich auch C. cariosa auf dem Gellhornberge aus C. fiitihriata entstanden gesehen, die von Fr. LS. 14 9 kaum zu unter- scheiden ist. Und dies bestätigt von Neuem, dass homologe niedere Glieder benachbarter Arten einander zum Verwechseln ähnlich sind."

,,Cornute Stiele [schizostelische Formen Wallr.] kommen in der Regel bei Cladotiia dcyenerans nicht vor, höchstens in den äusserst seltenen Aus- nahmefällen, wo bei sehr verdünnten und verzärtelten Individuen eine Hin- neigung zu C. pnnyevs einzutreten scheint. Im Gegensatz zu C. yrucilis bilden bei C. degenerans die cornuten Stiele das letzte, bei jener das erste Glied ihrer Entwickelungsreihe. Auch der Einfluss des Sonnenlichtes ist bei beiden Arten ein verschiedener: C. gracilis, demselben ausgesetzt, wird gebräunt, C. degenerans aber gebleicht. Aehnllch verhält sich C. furcala zu C. pungens.'-'-

7. C. PITYREÄ Flk. in. Thallus breviusculus e viridi albido- cinereus mox furfuraceo- 1. squamuloso-pulverulentus, scyphiferus, scyphis angustis irregularibus margine denticulato-fimbriatis. Pro- tothallus microphyllinus lacinulatus glaucus subtus albidus, mox evanescens. Apothecia fusca. Sporae generis.

Syn. C. degenerans ß pilyrea Schaer. Enum. 19 4. Palcllaria cae- spilosa ß b c/inannialica AVallr. Comp. 410,

Exs, Flk. DL. 193 AB.

In Erlenbrüchen und Sümpfen der Ebene an der Erde und an morschen Baumstämmen hie und da: im Ilochwaldc und im

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Seifersdorfer AVaklc bei Wohlau (F\v.) , und sicherlich auch anderwärts.

Ist clurcli den kleiig-scbuppigcn Ucberzug der Lagerstiele cbarakteristisch ausgezeichnet.

8. C. FIMBRIATA L. Thallus longuisculus, tenuissime pul- verulentus albidus 1. virescenti-incanus, 1. cylindrico-subulatus 1. tubaeformis scyphiferus, scyphis regularibus vulgo proliferis. Pro- tothallus microphyllinus inciso-crenatus glaucus subtus albidus. Apothecia fusca. Sporae generis. a. vulgaris. IL III. I.

Syn. C. pi/xidatn et FIk. Comm. 51 (pr. p.).

1. ceratostelis Wullr., tballo cylindrlco subulato substcrili.

* cornuta Flk., thallo subsimplici in cornua subulata desinente.

Exs. Flk. DL. 5 0. Schaer. LH. 5G. ** dendroides Flk., thallo ramoso, ramulis subulatis. *** fastigiata Flk., thallo ramoso, raniis apice multifidis, ramulis brevissimis fastigiatis apice nigricantibus.

2. proboscidea Wallr., thallo subproboscideo.

* abortiva Flk., thallo subsimplici apice scyphis mutilatls quasi dilacerato.

Exs. Flk. DL. 51. Schaer. LH. 5 7. ** cladocarpia Flk., thallo superne ramoso, ramis brevibus in- aequalibus obtusis. Exs, Flk. DL. 5 3. *** Fibula Flk., thallo subcylindrico obscure scyphifero, apothe- ciis congestis.

Exs. Flk. DL. 5 2. Schaer. LH. 5 7.

3. tubaeformis Flk., thallo scyphifero, scyphis cyathiformibus mar- glne subintcgerrimis.

Exs. Flk. DL. 54. Schaer. LH. 58.

* macra Flk., gracilior, scyphis subangustis. ** denticulata Flk., scyphis marglne dentatis.

Exs. Flk. DL. 5 5. Schaer. LH. 58 9. *** carpophora Flk., scyphis large fertilibus, apotheciis podi- cellatls.

Exs. Flk. DL. 5 7. Schaer. LH. 5 9.

4. radiata Schrb., thallo scyphifero, scyphis angustls marglne radiatis.

Exs. Flk, DL. 5G. Fr. LS. 86.

* heterodactyla Wallr., radlls subulatis .

Exs. Schaor. LH. 61. ** homodactyla AVallr. (prollfera Flk.), radiis scyphiferis.

Exs. Schaer. LH. 60. *** centralis Fw , scyphis e centro radiantibus.

5 . p h y 1 1 o p h 0 r a Wallr., thallo squamulis foliacels obtecto,

ß. brevipes Schaer, III. II. I. Thallus breviuaculus granulato- pulverulentus e viridi cinereus, 1. cylindricus subulatus 1. vulgo turbinato-scyphiferus, scyphis cyathiformibus. Ceterum ut in a. Syn. C. p^xidata a Flk. Comm. 51 (pr. p.). Schaer. Enum. 191 (pr. p.).

1

23

1. ccratostclis Wallr. viel, a 1.

Exs. Schaer. JJI. 51 (pr. p.).

2. proboscidea Wallr. vid, a 2.

3. tubaeformis Fw., scypbis simplicibus.

Exs. Scbaer, LH. 5 2.

4. prolifera Fw., scypbis proliferis.

5. epipbylla Acb., scypbis subnullis, apotbeciis in prototballo sub- sessilibns.

Exs. Scbaer. LH. 2G9. ■y. costata Flk. II. III. I. Thallus brevlusculus squamuloso- pnlverulentus e viridi cinereus demum denudatus albus in longitu- dinem costatus subfissus scyphiferus, scypbis crcnulatis saepius proliferis. Ceterum ut in a.

Syn. C. pyxidfita ß custata Flk. Comm. 6 8. C 'pyxidata Scbaei*,

Enum. 191 (pr. p.) Exs. Schaer. LH. 2 68. Fw. DL, 24.

0. chlor ophaea Flk. IL I. III. Thallus breviusculus granu- lato-pulverulentus virescenti-fuscus elongato-turbinatus scyphi- ferus vulgo proliferus. Protothallus supra fuscus. Ceterum ut in a. Syn. C. pyxidata C chlorophuea Flk, Comm. 7 0. C. chlorophaea

Schaer. Enum. 19 2. Exs. Fk, Cr. 739. Fw. DL. 20 AB. Schaer. LH. 266. 2G7. (54. 55. 5 9. pr. pr.)

1. capreolata Flk,, tballo gracili flexuoso curvato subulato 1. obtuso substerili.

Exs. Fw. DL. 2 9 A.

2. procerior Fw., tballo elongato validiori scypbifero.

Exs. Fw. DL. 2 7. CD.

3. pbyllopbora Wallr,, tballo sqiiamulis foliacels obtecto.

4. friiticulosa Flk,, tballo basi squamoso ramosissinio, ramis subulatis vix fortilibus.

Exs. Flk, DL. 2 9 B.

5. pachy phylla Wallr. (C. Pocilhnn Acb.), tballo turbinato -scyphi- formi e prototballo crasso rotunduto-lobato oriundo.

Exs, Flk. DL. 2 0 0. G. epipbylla Ach., scypbis nullis, apotbeciis in prototballo subsessilibus. Exs. Fw, DL. 2 8.

£. expansa Flk. II. Thallus elongatus subpulverulentus albus, subulatus 1. obscure scyphiformis sterilis. Protothallus insignis, foliolis maximis undulato-lobatis, supra viridibus, subtusalbissimis subpulverulentis.

Syn. C. pi/xidaln o expansa Flk. Comm. 68. Exs. Fw. DL. 25.

C. cariosa Fw. IL Thallus scyphiformis cribrosc cariosus.

An der Erde in Waldungen auf freien Plätzen, :im Grunde be- jahrter Stämme, auf faulem Holze, an bemoosten Steinen u. s. w. überall gemein.

ct. ist vorzugsweise im Vorgebirge häufig und steigtauch, na-

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mciitlicli in scliön entwickelten Formen von 1 und 4 bis in's Hoch- gebirge liinauf ; die seltenen Formen 1**, 2** und 2*** fand Herr V. Flotow bei Eichberg, Form 5 auf dem Schreibershauer Hoch- stein.

ß. ist die in der Ebene vorherrschende, kleinere Form, doch findet sie sich an trocknen sterilen Orten kaum minder häufig auch im Vorgebirge; Form 6 auf dem Molkenberge bei Eichberg (Fw.)-

7. findet sich an mehr schattigen Orten zwischen Moosen, Ob- wohl fast eben so gemein als a und ß ist ihr Formenkreis doch ein beschränkter. Eine cigenthümliche Abänderung mit seegrünen Protothallusblättchen fand Hr. v. Flotow im Kiesengrunde an bemoosten Felsen über dem Arsenikstollen.

8. Avächst in lichten Kieferschonungen und auf Haideplätzen der Vorberge bis hinauf in die Schluchten des Hochgebirges ; auch in der Ebene hier und da. Form 5 liebt vorzugsweise Kalkboden.

E. an bemoosten Felsen im Sattler bei Hirschberg (Fw.).

C. in lichten trocknen Fichtenschonungen auf dem Gellhornberge bei Hirschberg (Ew.).

Keine der becliertragenden Cladonien ist so gemein und keine so viel- gestaltig , als C. fimbriatn. Vielleicht erscheint es daher Manchem räth- licher, die Varietäten ß (nebst 7) und 0, wie es Schärer gethan, als beson- dere Arten zu betrachten. Aber der treffenden Bemerkung des scharfsinni- gen Flörke (Comment. de Clad. p. G5) eingedenk: „Omnes hie enumeratae varietates innumerabilibus variationum gradibus inter se connectuntur, et per transitus occultos confluunt; imrao formae indicatae ipsae perquam am- biguae et aegre bis terve omni modo congruentes inveniuntur" konnte ich nur den systematischen Ueberzeugungen von Flotow's huldigen, und habe daher alle die von ihm aufgenommenen Formen ausführlicher angeführt.

0. C. OCHROCHLORA Flk. I. H. (HI.) Thallus elongatus basi glabriusculus cinereo- viridis superne albo-1. ochroleuco-pulveru- lentus cylindricus truncatus 1. scyphiferus, scyphis angustis den- tatis demum proliferis. Protothallus submacrophyllinus lobato- crenatus laete viridis subtus albissimus. Apothecia fusca. Sporae generis.

Syn. C. fiiiibrUda ^ ochrochlora Schaer. Enum. 191. Palellaria siilphurea ß salphKjostcUs Wallr. Comp. 414.

Exs. Flk. DL. 138. Auf humusreichem, torfigem oder sumpfigen Boden und anfaulen Stöcken in den grösseren Waldungen der Vorberge (und sicherlich auch der Ebene) nicht häufig: Sattler und Zeisigsteine im Sechs- städter Busch bei Hirschberg, um den Zackenfall und bei Karlsthal. Am vollkommensten jedoch in den Hochgebirgswäldern: am klei- nen Teich, im Eulengrunde, am jMolkenberge bei Schmiedeberg, kl. Mooswiese auf dem ]^uhrenberge bei Kl.-Aupa, auf dem Kop- penplan zwischen Knieholz, im Schwarz wasserthal und im Seidel- busch bei den Grenzbauden (Fvf.).

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Von der vorigen Art mit Leiclitlgkeit durch die wcissgelbliche Bestäu- bung der oberen Hälfte der Lagerstiele, sowie auch durch die dabei auffallende Nacktheit der Becherzähne und der Becherhöhlung zu unterscheiden. Liebt vorzugsweise den Hirnschnitt faulender uralter Stöcke. Auch von dieser Art lassen sich mehrere Abänderungen unterscheiden, wie nach Flörke's Vorgange v. Flotow (in Lieh. Fl. Sil.) es gethan hat, doch ist ihr Vorkom- men ein gar zu beschränktes, als dass ich mich nicht hätte veranlasst fühlen sollen , für diese Species die Kürze jeder unnöthigen Ausführlichkeit vor- zuziehn.

10. C. CORNUTA Fr. III. II. I. Thallus elongatus inferne glabriusculus glauco-1. spadiceo- viridis euperne incano-pulveru- lentus ventricoso - cylindricus cornuto- subulatus 1. scyphiferus, scyphis angustatis planiusculls margine subintegro. Protothallus submicrophyllinus lobato-crenatus subtus albus. Apothecia fusca. Sporae generis.

Syn. C. coniocraea Flk. Comm. 84.

Exs. Fr. LS. 116. Flk. DL. 139. Rchb. L. 41.

* clavulus Fr., thallo breviore infra medium pulverulento.

Hie und da in lichten Nadelholzwäldern und an Waldsäumen in der Ebene und den Vorbergen , im Hochgebirge auf freien Plätzen zwischen Knieholz: Falkenberg O. S., Wohlau, Cudowa, im Hirsch- berger Thale, auf dem Koppenplane, der weissen Wiese, am blauen Stein im Klausengrunde bei Johannisbad u. a. (Fw.) * auf verwit- ternden Stöcken hie und da vereinzelt.

Hinsichtlich der Bekleidung dar Lagerstiele der vorigen Art sehr ähnlich, doch sonst durch Farbe und Tracht viel mehr an C. fjrucills erinnernd.

11. C. DECORTICATA Flk. III. II. Thallus breviusculus cylin- dricus subulatus (rarissime scyphiferus), epidermide membranacea in squamulas furfuraceas secedente cinereo-pulverulentus superne saepius denudatus albus. Protothallus microphyllinus pallide viri- dis subtus albus, Apothecia (saepius symphicarpea) fusca. Sjjo- rae generis.

Exs. Flk. DL. 7 5. Rchb. L. 42. An der Erde in Nadelholzwäldern und Gebüschen, nicht sehr häufig: um Breslau im Mahlner Walde (Kbr.), um Wohlau neben der Strasse nach Leubus und im Hirschberger Thale: Ottilienberg, Kreuzberg, Grünauer Spitzberg, Berbisdorf, Eichberg (Fw.). Im Hochgebirge fehlt sie gänzlich.

Die bechertragende Form ist in Schlesien und wohl überhaupt in Deutschland noch nicht aufgefunden worden ; gewöhnlich sitzen die Apo- thecien den Enden der kurzen fast cornuten Lagerstiele schildartig auf Scheint von Schaerer und Wallroth nicht gekannt, oder vielmehr mit C. pyxlddta ß symphicarpea verwechselt zu sein.

*♦* Apotheciis carncolis. (Cf. Fw. in Flora 1836. Beibl. p. 40.)

12. C. CARNEOLA Fr. Thallus breviusculus tenuissime pul- vcrulentus pallide sulphureus basi demum fusco-coerulescens tur-

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binato-scyphifcrus, scyphis siniplicibus aut proliferis. Protothalliia microphyllinus fusco-viridis subtus albidus. Apothecia carneola. Sporae generia.

a. genuina. I. II.

S y n. C. pnUUla Schacr. Enum. 19 0. C. cnrneo-palUda Rbh. L. D. 1 0 1 .

Exs. Fr. LS. 115. Fw. DL. 4 2 A— C. Fk. Cr. 8 6 2.

ß. cyanipes Smf. LH. Thalliis longiusculus coerulescente- pulverulentus cylindrico-cornutus aut obscure scyphiferus, scyphis in ramulos divaricatos substcrilescentcsobliteratis. Ceteruin utinct.

Die Stammform ziemlich häufig auf trocknen Haidcj)lützen, an AVald säumen, unter lichtem Gebüsch an der Erde: Koppenplan, am kleinen Teich, am Gehänge, bei den Grenzbauden am Grenzwasser, im Sclnvarzwasserthal und auf der „Haide", Fichtenuäldchen im Lathcnthal (Kl. Aupa), im Klausengrunde am blauen Stein bei Johannisbad, kl. Mooswiese auf dem Ruhrenberge (KI. Aupa), Schwarzenberg bei Schreiberhau, Spiegelberg und Dreiecker in der Grafsch. Glatz. (Fw. Kbr.)

ß. selten: auf dem Koppenplane, in der Agnetendorfer Schnee- grube beim „Avandernden Steine" und um den Apollotempei bei Hirschberg (Fw.).

Eine gute Abbildung gab Laurer in Sturm's Fl. Germ, II. 24. t. 13.

13. C. STR AMINE A Smf. I. Thallus 1 U" altus pulveru- lentus 1. squamuloso-decorticatus e glauco I. albo flavicans cylin- dricus superne attenuatus subramosus passim scyphiferus , scyphis regularibus rarissime proliferis. Protothallus microphyllinus c flavescente albo-viridis subtus albissimus. Apothecia nitida incar- nato-pallida. Sporae . . .

An Felsen zwischen Moosen im Hochgebirge, äussert selten. Nur einmal (1829) von v. Flotow an den Schneegrubenrändern aufgefunden. (Auch in Norwegen sehr selten.)

Ich kenne sie nicht und habe mich bei obiger Disignose nach den (übrigens nicht ganz übereinstimmenden) Beschreibungen bei Fries und Flörke gerichtet.

14. C. AMAUROCRAEA Flk. Thallus elongatus ut plurimum curvato-decumbens glabcr 1. tenuissime granulatus pallide strami- neus extremitatibus fuscis, 1. cylindricus fruticuloso-ramosissimus 1. simplicior scyphiferus, scyphis angustis subirregularibus mar- gine dentato-cristatis facile proliferis. Protothallus microphyllinus mox evanescens. Apothecia primum carneo-pallida, dein fusca. Sporae generis.

a. normalis. I.

Exs. Smf. Cr. ICl. Fk. Cr. 5 2 0. Fw. DL. 41. Schacr. LH. 7 0 AB. 27 2 (f. Simplex). 27 3. Fr. LS. 341.

ß. vermicularis Sw. I. Thallus ex ochroleuco lacteua

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flcxuosus prostratus subuliformis subsimplcx. rrototliallus nuUus. Apothecia hucusque ignota.

Syn. Thaiimnlin vernitcu/arts a siibulifornns Scbaer. Enum. 24 3. C. verniicnlaris Rbh. L. D. 110. Putellaria turb'mata a 3 hu- cilica Wallr. Comp. 3 99 (cum*).

Exs. Ludw. Cr. 19 9. Scbaer. LH. 8G. * taurica Wulff., tballo erectiusculo caespitoso ventricoso-subulato subramoso, apicibus saepe recurvis.

Syn. TItanmoUa ijernncularis ß taurica Scbaer. Enum. 244.

Exs. Ludw. Cr. 200. Fk. Cr. 119. Rcbb. L. 13 6. Die Stammform wächst an feuchten moosreichen Stellen des Hochgebirges, längs des Kammes zwischen der schwarzen Koppe und der grossen Sturmhaube namentlich zwischen Knieholz ziem- lich häufig, sehr schön z. B. auf der weissen AViese. Auch auf dem Gl. Schneeberge (F\v.).

ß und ß* findet eich nur auf der Schneekoppe, meist zwischen Rasen von Racomiti'ium lanuginosum.

Die verschiedenen Formen von a, welcbe v. Flotow (Lieh. FI. Sil.) unterscheidet, beziehen sich auf die sehr veränderliche Verästelung und Auf- blähung des Lagers ; mir erscheinen sie hier durchaus unwesentlicher als bei andern Arten. Die vorliegende ist eine vielfach ausgezeichnete Art , durch die blass-grünllch-gelbe Farbe des entweder strauchig verzweigten und mit gabiigen braun-schwärzlichen Enden versehenen, oder enge, unregelmässige, gleichsam kammartig-gezähnte Becher tragenden Lagers leicht zu erkennen. Am meisten erinnert sie an C. stcllata a uncialis, doch Ist sie durch ge- schlossne (wenn auch oft mit einzelnen kleinen Poren durchbrochene) Becher und .andere Kennzeichen leicht von Ihr zu unterscheiden.

Die Einführung von ß als Varietät der C. aniaurocraea erscheint mir dadurch hinlänglich motivirt, dass eine unläugbare Aehnllchkelt im Wachs- typus Beider vorliegt, und dass ich auf der Schncekoppe ftist immer beide untereinander wachsend antraf. Fries (L. E. 220) erklärt ß für eine krankhafte in Alpensümpfen wachsende Form der C gracilis. Doch mit letzterer Art scheint sie mir sehr wenig gemein zu haben, und „inullglnosis" wächst sie wenigstens auf der Schneekoppe niemals, da es dort gar kein sumpfiges Terrain gibt. Aber als eine krankhafte Form dürfte sie allerdings betrachtet werden, da die Im Herbarium aufbewahrten Exemplare am unteren Ende der Thallusstämmchen sehr oft eine Art Trockenfäule zeigen. Auch spricht die stete Sterilität sowie der Umstand, dass der Thallus nur aus der blossgelegten starkfaserigen Markschicht besteht, gar sehr für eine krank- hafte Missbildung.

15. C. BOTRYTIS Hag. lU. II. Thallus breviusculus gracilis granulato-verruculosus ochroleucus cylindricus superne in ramulos subfastigiatos divisus vix unquam scyphiferus. Protothallus micro- phyllinus viridi-pallescens subtus pallidior. Apothecia submar- ginata, carneo-pallida simplicia 1. aggregata. Sporae generis. Exs. Fr. LS. 8 0. Auf Haideplätzen in Kiefergebüschen auf faulenden Holzspähnen wie an faulen Stöcken, selten : Bowalno bei Falkenberg in Ober-

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sehlesicn und um Wohlan (Fw.). In der Grafschaft Glatz (Seliger in AVcig. Herb.) und um IVlefTersdorf (Alosig),

Ist sicherlich wohl in Schlesien häufiger anzutreffen und mag sie oft bei der Kleinheit und Zierlichkeit ihres Lagers übersehen worden sein. ***♦ Apothcciis coccincis.

16. C. CORNUCOPIOIDES L. III. II. I. Thallus breviusculus mox verruculosus 1. granulato-subpulverulentus e flavo cinereo- viridis turbinato-scyphiferus, scyphis reguluribus margine denti- culato-crenatis tandem proliferis. Protothallus submicrophyllinus, foliolis inciso-lobatis glaucis subtus albidis. Apothecia coccinca. Sporae generis.

Syn. C.coccifern Flk. Comm. 8 9. Rbh. L. D. 9 9. C.extensn Schaer. Enuni. 18 7, Patellaria Comucopiac Wallr. Comp. 417. a. coccifera.

1. extensaFlk., scyphis in podicillum solitarium apice incrassatum apotheciis maximis terminatum extensis.

Exs. Flk. DL. 3 5. Rchb. L. 10 6. Breutel Cr. G. 102. Fw. DL. 43 A. Fr. LS. 83. Schaer. LH. 51 pr. p. Fk, Cr. 600. (cumß.)

2. palmata Flk., scyphio subdimidiatis, latere altere dilatato radiato, radiis obscure scyphiferis substerilibus,

3. innovata Flk., scyphis margine repetito-proliferis.

Exs. Rchb. L. 107. pr. p.

4. Cent ralis Flk., scyphis e centro diaphragmatis (saepius repetito-) proliferis.

Exs. Echb. L. 107. pr. p.

5. phyllocoma Flk., thallo foliolis protothallinis vestito.

Exs, Schaer. LH. 51. pr. p.

6. epiphylla Fr., thallo subnullo, apotheciis in protothallosubsessiUbus. ß. mixtaFw. Thallus tenuissime incano-pulverulentus. Cete-

rum ut in a.

Syn. C. plcurota Schaer. Enum. 18 6. Patellaria plouruta Wallr.

Comp. 4 2 0. Exs. Flk. DL. 17. pr. p. Schaer. L. H. 5 0. Y- ochrocarpia Flk. Apothecia pallidiora, subearnea. Ceterum ut in a.

a. D. g. Schi, sehr häufig aufHuideboden in den Vorhölzern und lichten Nadelholzwäldern (seltner Laubwäldern) der Ebene und der Vorberge; im Hochgebirge gegen die folgende und C. deformis zurücktretend.

ß. besonders in sandigen Kieferschonungen der Ebene, seltener in den Vorbergen.

an bemoosten Felsen auf dem Kreuzberge bei Ilirschberg. (Fw. Kbr.)

Der Protothallus zeigt bisweilen Haftfiisern, welche aus dcrMarksehicht sich erzeugen. Sie besitzt, wie alle rothfrüchtigen Arten, eine intensiv schar- lachroth gefärbte, dabei aber sehr schmale Schlauchschicht, die inAVasser ma- cerirt dasselbe sehr bald färbt. Die Spcrmogonien sitzen am Rande der

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Becher, Laurer gab von dieser Specics treffliche Abbildungen in Sturm's Fl. Germ. IL 2 8, 2 9 t. 2 3 25. Merkwürdig ist die blassere (gelbliche) Farbe der Früchte bei -[• ; doch fand schon Flö rke Individuen mit blassen und rothen Früchten, wonach die Unterbringung von ^ bei vorliegender Art keinem Zweifel unterliegen kann. Auch bei der folgenden finden sich der- artig verfärbte Früchte.

V. Flotow citirt (Lieh. Fl. Sil.) noch eine Varietät o incrnssnta FIk., welche zwar in Schlesien noch nicht aufgefunden, doch wahrscheinlich an Lokalitäten, wie die Seefelder bei Keincrz und die Saalwiesen bei Lan- deck, anzutreffen sein dürfte, Sie ist durch einen fast krustig- schuppigen Protothallus, und sehr kurze, cylindrische, niemals bechertragende, nach oben meist verästelte und verdickte, oft gekrümmte, meist gekörnelte Lager- stiele mit gedrängt stehenden Apothecien sehr ausgezeichnet. Ich halte sie mit Flö rke für eine selbstständige Art,

17. C. BELLIDIFLORA Ach. I. Thallus ut plurimum procerior mox e verruculoso foliaceo-squamulosus e flavo cinereo-viridis basi fulvescens cylindricus 1. tubaeformi-scyphiferus, scyphis angustis quandoque proliferis. Protothallus niicrophylHnus, foliolis inciso- crenatis glaueis subtus albis. Apothecia coccinea confertissima. Sporae generis.

Syn, Patellaria polijccpittila Wallr. Comp. 4 IG. Exs. Flk. DL. 114. Fr. LS. 2 81, Smf. Cr. 15 7. Breutel Cr.G. 10 3. Fw. DL. 44, 45. Schaer. LH. 3 9 42.

1. proboscidea Wallr., thallo cylindrico plus minus proboscideo.

* subuliformis Wallr., thallo substerili in apicem subulatura exeunte.

** gracilenta Ach., thallo gracili prolificatione ramoso substerili.

(Fw. DL. 4 4 A.) *** ventricosa Ach., thallo ventricoso sursum attenuato. (Fw. DL. 44 B.)

2. tubaeformis Wallr., thallo tubaeformi scyphifero.

* denticulata, scyphis margine denticulatis apotheciorum initiis obsito.

** syncephala Wallr., apotheciis in tuberculum solltarium quasi

fungosum coadunatis. (Fw. DL. 45 E. Schaer. LH. 40.) *** pol y CO phala Wallr., apotheciis in tubercula plura, saepe foliolis interrupta, conglomeratis. (Fw. DL. 45 F. Schaer. LH, 41.) 3. ochropallida Fw., apotheciis ochropallidis. Sehr häufig auf moosreichen , selbst sumpfigen Stellen zwischen Ilaidekraut und Steingeröll und an bemoosten Felsen in der Knie- holzregion des Riesengebirges wie auf den höchsten Bergen in der Grafschaft Glatz; steigt bis in die höheren Vorberge hinab.

Ist durch die blattartigen grossen Schuppen, welche die Stiele beklei- den und fast niemals ganz fehlen, von der vorigen Art auf den ersten Blick zu unterscheiden. Bildet (nebst anderen rothfrüchtigen Cladonien) das allen Touristen der Sudeten wohlbekannte sogenannte ,, Korallenmoos."

18. C. FLOERKEÄNAFr.I. (ILIII.). Thallus breviusculus gra- cilis primitus glabcr tandem granulato-squamulosus albido-incanue

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basi subnigrican.-? cylindricus 1. obscurc scypliiforniis, scyphis in raino3 subdigitatos fastigiatos abeuntibus. Prototliallus submacro- ])hyllinus:, foliolis inciso-lobatis albldo-viridibus subtus albls. Apo- Ihecia coccinea numerosa. Sporae generis.

Exs. Fr. LS. 8 2. Brcut. Cr. G. 205. Schacr. LH. 30 B et 3 8. (sal- tem in cxenipl. Flotov.). An der Erde in Nadelholzwaldungen und an alten Baumstrünken, sehr selten. Bisher nur einmal von v. Flotow an sonnigen Abhän- gen im Weisswassergrunde im Riesengebirge gefunden.

Ich habe die angeführten Exemphire aus den Sudeten nicht gesehen, doch zweifle ich nicht an ihrer Identität mit C. Floerkedun, obgleich diese Art vorzüglich nur in Waldungen der Ebene (z. ß. Meeklenburg's) vorkom- men soll. Die Exemplare in Schaerer's Lieh. exs. 36 B und 3 8 gehören in einigen Ausgaben hieher, in anderen zu C. macileiitd. Auch von dieser Art giebt Laurer in Sturm's Fl. Germ. 1. c. t. 7 4 eine gute Abbildung.

19. C. CRENULATA Flk. Thallus procerior validus superne tenuissime pulverulentus sulphureus tubaeformi-scyphiferus, scy- phis regularibus cyathiformibus margine crenato-dentato erecto fere nunquam prolif'ero. Protothallus micro- 1. marcophyllinus in- ciso-lobatus pallide viridis subtus albissimus. Apothecia coccinea. Sporae generis.

ot, tubaeformis. I. II. III.

Syn. C. deforiiusYr. L. E. 239 (pr. p.). Schaer.Enum. 187 (pr. p).

Rbb. L. D. 9 9 (b). Fw. Lieh. Fl. Sil. (a). Exs. Schaer. LH. 48 A. Rchb. L. 105. Fr. LS. 148. Fk. Cr. 8G1,

ß. pleurota Flk. Thallus brevior ex albido viridi-sulphureus turbinato-scyphiferus, scyphis subcostatis margine subintegerrimis 1. eroso-crenulatis. Apothecia rariora subpodicellata. Ceterum ut in ot.

Exs. Flk. DL. 17. pr p. Schaer. LH. 48. B. 7. deformis L. I. Thallus elongatus saepius curvatus ventri- coso-cylindricus, subuliformis 1. obscure scyphiferus, scyphis lacero- fissis subdecoloratis. Ceterum ut in a.

Syn. C, deformis Autt. pr. p. C. deformis ^. incnndita Fw. Lieh. Fl. Sil. PaleUarin deformis ß. rdpestris Wallr. Comp. 4 20. Ziemlich häufig in Nadelholzwäldern und lichten Schonungen an der Erde zwischen Moosen, vom Hochgebirge (wo sie am vollkom- mensten) bis in die Ebene z. B. Wohlau, Falkenberg, Lissa bei Breslau. Var. f. nur im Hochgebirge.

Ist eine der schönsten und regelmässigsten Cladonien, und verdient daher den Namen „deformis" nur für die krüppelhaften und zerrissenen Formen der Var. y. Von allen andern Sliulchenflechten leicht durch den Constanten schwefelgelben Staub des Lagers zu unterscheiden. Protothallus sehr veränderlich, doch am öftersten grossbhittrig.

20. C. DIGITATA Hoffm. I. II. III. Thallus ut plurimum bre-

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viusculus e basi glabriuscula subrugulosa superne ochroleuco-pul- verulcntus irregulariter clongato-turbinatus scyphiferus (rarissimo subulato-cylindricus), scyphis angustatis margine incurvis mox proHficando irregulariter ])almati8. Protothallus macrophyllinus rotundato-lobatus e flavo cinereo-viridis, subtus albopulverulentus. Apothecia coccinea. Sporae generis.

Syn. PnU'Uarla defoniiis a. canipestris Wallr. Comp. 419.

Exs. Flk. DL. 17 6. Schacr. LH. 4 3—45.

* viridis Sehaer., thullo viridi-pulverulento,

Exs. Sdiaer. LH. 4 6. An morschen Baumstämmen, faulendem Holze wie aucli auf Torf- boden in den schattigen AVäldern der Ebene und Vorberge häufig, besonders üppig aber im Hochgebirge. * bei den Korallensteinen im Riesengebirge (Fvv.).

An dem auffiillcnd grossbliittrigen Protothallus und den fingerförmig strahlenden ProIIficationen des Becherrandes leicht zu erkennen ; in letzterer Beziehung vielfaclien unwesentlichen Abänderungen unterworfen. Der Pro- tothallus birgt oft eingesenkte Spermogonien und bildet dann ,,EnfI<>cnrf)0)i vlride Ach." Fr. LS. 3 7. Fw. DL. 133 (häufig z. B. im Lomnitzer Torf- moor, im Riesengrunde am Kiesgraben, am kl. Teich im Riesengebirge, im wiklen Loch und auf der Ileuscheuer in der Grafschaft Glatz. Fw.) Eine gute Abbildung der Species lieferte Laurer in Sturm's Fl. G. 1. c. t. 15. 16.

21. C. MACILENTA Ehrh. Thallus ut plurimum breviusculus e basi glabriuscula flavescenti-fusca superne incano-pulverulentus imo furfuraceus, irregulariter tubaeformi-scyphiferus, scyphis cri- stato-radiatis radiis numerosissimis subramosis proliferis. Proto- thallus microphyllinus inciso-lobatus glaucescens subtus albus. Apothecia minuta coccinea. Sporae generis. a. polydactyla Flk. I. II.

Syn. C. poh/dactijla Flk. Comm. 108. Pcdellarla defornns a 3 heicrodactjjla Wallr. Comp. 4 2 0.

Exs. Flk. D.'l. 195. Sehaer. LH. 4 5 4.

* corymbiformis Flk,, scyphis omnino obllteratls in ramos fastigiatos. ß. filiformis Kelh. 1. H. HI. Thallus breviusculus gracilis

stipitiformi-erectus incano-pulverulentus simpliciter cylindricus apice quandoque divisus rarissimo obscure scyphiferus. Apothecia maiuscula. Ceterum ut in ot.

Syn. C. polydactyla ß macileida Flk. Comm. 110. C, iiincilenta

Autt. pler. Palellaria macilenta Wallr. Comp. 418. Exs. Fr. LS. 5 2. Rchb. L. 15. Fk. Cr. 47 7. Ehrh. Cr. 2G7. Schrad. Cr. 19 4. Breut, Cr. G. 104. Ew. DL. 47. Sehaer. LIL 33 37 (excl, 36 B = C Floerkeana). * clavata Ach., thallo clavato-ventricoso subulato substerili. (Schacr.

LH. 3 3.) ** syncephala Wallr., thallo simpllcl apothccils symphicarpeis, (Schacr. LH. 34. Fw. DL. 47 A.)

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*** p 0 1 y c e p li a 1 a Fw., thallo superne diviso apotliecils tcrminato. (Scbaer. LH.' 3 0 A. Fw. DL. 4 7 B.)

Die Stammform (a) an bemoosten Steinen und modernden Stäm- men in den Nadelliolzwäldcrn des Vor- und Hochgebirges selten: um den Zackenfall, bei den Korallensteinen und im Eulengrunde. *im Kesselgrunde (Fw.).

ß. Gemein in der Ebene und dem Gebirge in Nadelholzgebüschen, auf Haideplützen, auf Torf- und Waldboden, an bemoosten Steinen und Felsen , alten morschen Baumstrünken und verwitternden Schindeldächern. Um Breslau z. B. im Mahlner Walde.

Mit Florke und v. Flotow betrachte ich die bechertragende Form a als die JIau[)tform, wenngleich ß die allgemeiner verbreitete ist. Letztere ist durch ihren Wuchstj'pus sehr ausgezeichnet und verdiente vielleicht, als eigene Art von a getrennt zu werden. Doch finden sich Uebergangsforraen zwischen beiden, die ihre Trennung nicht zulassen.

B. Calycariac perviae. Thallus semper scyphis diaphragmate clausis destituto, in axillis apicibusque iufundibuliformi-dilatatus 1. simplicitcr pertusus.

22. C. UNCLNATA HofFm. Thallus procerior mox incano- 1. caesiö-pulverulentus imo furfuraceus e basi cylindrica infundibuli- formis dichotome prolifero-ramosus, margine infundibulorum in- curvo denticulato-radiato, saepius repetito-prolifero. Protothallus microphyllinus cinereo -viridis subfurfuraceus subtus albidus. Apo- thecia sessilia e pallido fusca. Sporae generis. a. brachiataFr. Iir. IL I.

Syn. C. cenotea Flk. Conim. 125. Schaer. Enum. 198. Rbh. L. D. 102. C. hrachlata Fr. L. E. 2 28. Patelhtriae sp. Wallr. Comp. 412.

Exs. Fr. L. S. 5 5. Flk. DL. 17 7. Schaer. LH. 71. Fw. DL. 30.

ß. viminalis Flk. II. I. Thallus elongatus gracilis nonnisi cylindricus, apicibus subulatis 1. perforatis stellatim denticulatis radiatisve. Ceterum ut in a. Exs. Schaer. LH. 4 60.

Hier und da in der Ebene und den Vorbergen an der Erde und besonders auf morschem Holze und alten bemoosten Baumstrünken in Nadelholzwäldern, auch wohl an bemoosten Felsblöcken. Steigt bis ins Hochgebirge hinauf, wo sie in der Knieholzregion zwischen Haidekraut und Moos wächst.

ß. Bisher nur von v. Flotow auf der hohen Mense aufgefunden. Eine anderweitige Form (furcellata Hofim.) mit zahlreichen pfriemlichen Aesten, und dadurch fast strauchig erscheinend, scheint in Schlesien zu feh- len, a und ß weichen übrigens in der Dicke und Bestäubung der Lagerstämm- chen vielfach, aber unwesentlich ab.

23. C. SQUAMOSA HofFm. Thallus procerior primitus glabrius- culus lacunosus mox densissime phylloideo-squamulosus ex albido ciuerco-viridis ventricoso-infundibuliformis rarissime subulatus,

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prolificatione ramosus, axillis apicibusquc dllatatis. Protothallus micropliyllinus lacero-disscotus cincreo-glaucus 1. f'uscescens subtus albus. Apoth. cymose aggregata edilutonigro-fusca. Sporae generis. ot. ventricosa Fr. I. II. III.

Syn. C. squamosn ß. sfjitrimnsisslma Scliaer. Enum. 19 9. Palellaria

cacspilosa ß c. Wullr. Comp. 410. Exs. Fr. LS. 57 B. Flk. DL. 112 A.B. Fk. Cr. 479. Eclib. L. 138. Fw. DL. 3 3 A. B. Schaer. LIL 2 7 8,

ß. asper ella Flk. I. II. III. Thallus gracilior strictus squamulis minutissimisobsitus I. potius fiirfure incano- 1. cinerco-fusco exaspe- ratus, infundibulonun prolificationibus angustioribus. Ceterum utin «.

Syn. C. Sf/uaiiiosa a viicrophijUa Schaer. Eniina. 19 8.

Exs. Er. LS. 5 7. A. C. Schaer. LH. 7 2—7 4. Fw. DL. 3 4. A.B.

* niultibrachiata Flk. I., thallo gracIUimo clnercofusco repetlto-proll- ficante ramoso, scyphulis tcrminalibus denticulis nigris coronatis.

Exs. Fw. DL. 85 AB.

Y. lactea Flk. II. Thallus lacteus glaber passim tantum nodn- lis squamullsve exasperatus. Ceterum ut in a. Exs. Fw. DL. 3 6 A— D.

* tenellula Flk. I„ thallo mlnutulo graciliori.

Exs. Fw. DL. 37.

0. polychonia Flk. III. Thallus mox furfuracco-pulvcrulentus viridi-cinereus anguste cylindricus superne scyphoideo-dilatatus radiato-proliferus.

* ferulacea Flk., thalli cxtremitatibus subuhxtis sterilibus.

£. delicata Ehrh. III. II. Thallus pusillus granuloso-squamu- losus cylindricus apice divisus subincrassatus. Protothallus minu- tissime lacinulatus margine granulato-pulverulentus. Apothecia plerumque conferta.

Syn. C. delicata Flk. Comm. 7.

Exs. Flk. DL. 36. Fr. LS. 51. Schaer. LIL 75.

C. epiphylla Ach. pr. p. II. Thallus pusillus nudus subpel- lucidus cylindricus simplex 1. divisus, propter apothecia syraphi- carpea saepe subinconspicuus. Protothallus lacinulatus in rosulam congestus.

Syn. C. squamosa e fungiformis Schaer. Enum. 19 9. Exs. Schaer. LH. 280.

Die Stammform (a) sehr gemein in Gebüschen und Wäldern an der Erde, an morschen Stämmen, bemoosten Steinen und Felsen .

ß. An lichteren Stellen, Waldsäumen, auf Ilaidcplätzen eben- falls gemein. * Im Hochgebirge: am kleinen Teich, im Weiss- wassergrunde, am Krokonosch, kleine Mooswiese, auf dem Kuhrcn- berg bei Gross-Aupa (Fw.).

Y. in Gcbirgswäldern, an bemoosten Stücken und Baumwurzcln,

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seltener: Bobcrröhrsdorfer Busch bei Hii'schberg, Schreiberhauer Schwarzenberg, um den Zackenfall, Karlsthal, Annakapelle (Fw.); *iin Hochgebirge: Melzergrund, Gehänge, Agnetendorfer Schnee- grube (Fw.), Blaugrund, Forstkamm (Kbr.)-

0. Ist zwar in Schlesien bisher noch nicht gefunden worden, ist aber sicherlich auf Waldboden in den Sandgegenden der Ebene anzutreffen.

e. Vereinzelt hier und da auf dem Hirnschnitt alter Buchen und Eichenstöcke, wie an alten feuchten Planken : Hochwald und Hey- dau bei Wohlau (Fw.), Ablassbrunn und im Hochwald bei Sprottau (Göpp.), Schwibodawe bei Militsch (VVimm.), um Leubus (Kbr.).

C. An bemoosten Felsen und auf Thonboden an WaldsUumen, nicht häufig: Zobtenberg, Thurmsteine bei Wölfeisgrund, Prudel- berg, Sattler, Grünbusch bei Hirschberg (Fw.).

Die genannten Varietäten bilden bis auf Ausnahme von ß, welche in unwesentlichen Merkmalen ebenso wie a vielfach abändert und von dieser oft schwer zu unterscheiden ist höchst charakteristische Formen und er- innert a an C. uncinata ß vtmmcilis, während e und C "wohl verdienten , als eigene Arten betrachtet zu werden, wenn man nicht bei den polymorplien Cladonien nur die allerentschiedenstcn Typen specifisch zu trennen gezwun- gen wäre.

24. C. FURCATA Schreb. Thallus procerior laevis albo-1. glauco-1. spadiceo-viridis saepissime foliaceo-squaraulosuscylindri- cus subdichotomo-fruticulosus, axillis apicibusque fertilibus perviis, sterilibus subulatis furcatis. Protothallus crispato-lacinulatus raris- sime conspicuus evanescens. Apothecia podicellata e pallido fusca. Sporae generis.

a. crispata Ach. I. H. HI. Thallus brevior turgido-cylindricus nudus 1. squamulosus axillis apicibusque infundibuliformibus, aper- turarum margine dilacerato-dentato.

Syn. C. ceraiioides SchsLCT. Euum. 19 7. Patelhria caespltosn ^a. Wallr. Comp. 4 0 9.

Exs. Fr. LS. 5GA. Schaer. LH. 2 7 6. 2 7 7. Fw. DL. 31. 3 2. ß. racemosa Wahlb. I. H. (HI). Thallus elongatus inflato- cylindricus ex albo virescens vage ramosus, ramis fertilibus in cymam expansam laxam desinentibus.

Syn. Palellaria racemosa Wallr. Comp. 422.

1. erecta Ew., thallo erecto.

Exs. Fr. LS. 58. Schaer. LH. 80 C. Fw. DL. 3 9A. * reg^lis Fw., thallo maximo albido squamis phylloideis ad.sperso

parce ramoso. ** polyphylla Flk., thallo breviore albido-glauco .squamis phylloi- deis creberrimis consperso vai-ie ramoso. Exs. Schaer. LH. 80. B. Fw. DL. 39 B.

2. recurva IIofFm., thallo recurvato foliaceo-squarauloso.

Exs, Schaer. LH. 8 0A.

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Y- subulata L. III. IL (I). Thallus elongatus gracilis laevigatus ut pluruniiin nudus fusco-cincrcus dicliotome ramosus, ramis subula- tis adscendentibus. Apotliccia solitaria 1. cymose aggregata.

Syn. Palel/f/?'ia subiäata, P. fnrcala et P. cijmosa Wdlr. Comp. Exs. Flk. DL. 190- 198. Seh. LH. 80. 81. Fr. LS. 117. Fw. DL. 38 A- C.

* craticia Wallr., thallo flexuoso, crecto 1. decumbente, spadiceo, Exs. Fw. DL. 3 BD.

Durch ganz Schi, an der Erde in offenen Waldungen, besonders Nadelholzwäldern, in lichten Schonungen, an moosreichen oder auch grasigen Plätzen, wie an Felsen auf dünnen Erdschichten in zahl- losen Abänderungen sehr gemein (namentlich 7). Nähere Stand- orte s. Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 41.

Die Dar. cr/staln bei Fw. 1. c. sowie die ebendaselbst aufgeführten unwe- sentlicheren Formen von a und *(• habe ich in den obigen Diagnosen umgan- gen, da sich mir in den Exemplaren, welche ich davon besitze, zu wenig her- vorstechende Unterschiede darboten, a gehört offenbar, wie schon Flörke und Fries urtheilten, zu C. furcata und betrachte ich sie mit v. Flotow wegen der hier noch ausgebildeten trichterförmigen Lagerstiele als deren Ilauptform, wiewohl sie sonst mit ß und y wenig Aehnlichkeit zu verrathen scheint. Von der vorigen Art ist die vorliegende besonders durch die glat- ten Lagerstammchen in allen Formen leicht zu unterscheiden.

25. C. PUNGENS Sm.III. II. Thallus gracilis nudiusculus (rarlus parce squamulosus) albido-cinereus 1. livido-fuscus divaricato- ramosissimus, ramulis extremis furcellatis subpungentibus. Pi'oto- thallus nullus. Apothecia fusca solitaria 1. aggregata racemoso- corymbosa. Sporae generis.

Syn. C. furcata ^pungens Fr. LS. 230. Kbh. DL. 104. C. furcata e rangiformis Schaer. Enum. 2 02. Patellarlae sp, "Wallr. Comp. 4 24. Exs. Flk. DL. 18. 158. Rchb. L. 111. 112. Fr. LS. 318. Schaer. LH. 459. Fk. Cr. 542. Fw. DL. 40. * flavo viridis Flk., thallo flavoviridl. ** n i V e a Flk., thallo albido.

Exs. Flk. DL. 15 9. Gemein in der Ebene und den Vorbergen an sterilen sonnigen, steinigen oder sandigen Orten, an Wfildsäumen der Nadelholzwäl- der, an den Seiten breiter Waldwege u. a.

Meist niedrige, zierlich verzweigte Büsche bildend (doch kommen aucli Stämmchen von mindestens 1'" Breite vor), im trockenen Zustande auffal- lend zerbrechlich, meist durch Auflösung der dunkleren Rindenlage welssllch gefleckt erscheinend und dadurcli etwas verunebnet, sonst in der Färbung sich ganz nach dem Standort richtend. „Uebcrgiinge in C, furcata,'''' sagt V. P^lotow (L. Fl. S. No. 44), ,,sind mir nicht vorgekommen, auch erkenne ich sie in Flk, DL. 18 [wie Fries will] nicht. Dagegen theile ich ganz Wallroth's Ansicht, dass diese Art viel näher an C. der/cnerans gränze und sich zu C. furcata verhalte, wie C de<jcnerans zu C. gracilis/'

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Scct. IT, EUCLAÜONIA Eschw. rrotothallus cnistaccus, mox cva- nesccns. Thallus nonnisi fruticulosiis.

26. C. AKBUSCULA Wallr. II. I. Thallus elatiorvalidus strato corticaliglauco-viridi obliterante subverruculosus tandcm denudatus straminco-pallens inflato-cylindricus flexuosus ramosissimus, ramu- lis extremis brevissimis fuscesecntibus. Protothallus tliallo adulto nullus. Apotheeia rarissima fusca sparsa 1. cyniosa. Sporae generis.

Syn. C. rang/ferhui s stjlvdticn d. fjrandis Flk, Comm. 169. Patellaria Arbmcula Wallr. Comp. 4 25.

Exs. Fw. DL. 51. Im Vor- und Hochgebirge an Wald säumen und auf steinigem Boden, nicht häufig: Molkenberg bei Eichberg, Helikon und Pau- linum bei Hirschberg, im Eulengrunde, in der Melzergrube, an der schwarzen Koppe, an den Abhängen des Kiesberges im Riesen- grunde und auf der Schneekoppe in der Nähe der Kapelle. (Fw. Kbr.)

Ein eigenthiimlicher nicht zu verkennender Habitus, welcher durch die dichte baumartige Verzweigung des stets kräftig entwickelten Lagers gegeben ist, liisst diese Art von der folgenden trennen. Auch ist die Oberfläche der Stämmchen nicht so glelchmässig feinfilzig wie bei jener, vielmehr durch die nur stellenweis blossgelegte JNIarkschicht und die fleckenweise stehen geblie- bene Kindenlage etwas verunebnet und scheckig. Von C rongifer'ma ß siflvalicM^ der sie am nächsten steht, unterscheidet sie sich ausserdem noch durch die braunen Spitzen der sterilen Aestchen. Sicherlich ist sie übrigens luiter allen Cladonien die am schwächsten characterisirtc Art.

27. C. RANGIFERINA L. Thallus elatior tenuissime farinosus tandem subscabriusculus e glauco cinerascens quandoque fusces- cens cylindricus ramosissimus, axillis subhiantibus, ramulis sub- secundis, extremis subradiatis fertilibus erectis sterilibus nutanti- bus fuscis. Protothallus thallo adulto nullus. Apotheeia minuta solitaria 1. cymosa e pallido fusca. Sporae generis.

Syn. Patellaria rniif/ifeinna et P.syhuiUca AVallr. Comp. 425. 427. ot. vulgaris Schaer. 111. II. I.

Exs. Schaer. LH. 7 6. 7 7. Fk. Cr. 118, Fw. DL. 48 50. (formae macriores et tenuiores). ß. sylvatica HofFm. III. II. Thallus albus 1. albo-stramincus, ramulis haud subsecundis, extremis sterilibus conooloribus. Exs. Fr. LS. 2 3 9. Flk. DC. 7 6 et 15 7. Schaer. LH. 7 8. * alpestris Ach. I., thallo divaricato-ramosissimo, ramulis termlnalibus in thyrsum densissimura congestis.

Exs. Fr. LS. 240. Rchb. L. 140. Fk. Cr. 219. Schaer, LH, 79. An der Erde zwischen Moosen auf Haideplätzen in Gebüschen und AVäldern, Avie an bemoosten Felsen aller Orten überaus ge- mein, doch ß* nur im Hochgebirge.

Ich finde besonders in der constant einseitwendigcn Richtung der (na- mentlich oberen) Lagerästchen ein bequemes Unterscheidungsmerkmal der Stammform (7.) von ß und der vorigen Art. Die mehrfachen Formen, welche

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V. Flotow (Licli. Fl. Sil. Nr. 44) nach Flörke's Vorgänge in Bezug auf die Starke, Bekleidung und Farbe unterscheidet, sind (mit Ausnahme von ß *) gar zu -wenig constant, um mit derselben Sicherheit aufgeführt werden zu können, wie dies bei andern Cladonien möglich war.

28. C. STELLATA Schaer. Thallus procerior laeviga.tus subni- tens stramineus turgido-cylindricusdichotomo-ramosus, ramis apicc subulatis 1. furcatis 1. viilgo raniulis 3 6 dentiforniibiis stcllatini patentibus coronatis, sterilibus fuscis. Protothallus crustaceus thallo adulto evanescens. Apothecia minutae carneofusca. Sporac generis.

Syn. C. uncinlis Fr. L. E. 244. Fw. Lieh, Fl. S. No. 4G. Patcllaria imcialis Wallr. Comp. 4 28. a. un Cialis L. 11. III. I.

Exs. Flk. DL. 15 5. Schaer. LH. 8 2. 8 3. Fk. Cr. 519. Fw. DL, 5 2. ß. adunca Ach. IL I. Thallus elatior crassior flexuosus parcc ramosus, ramis subfastigiatis centris axillisque frequentius hian- tibus.

Exs. Ludw. Cr, 198. Flk. DL. 156. Schaer. LH. 513. 514. Fr. LS. 87. Fw. DL, 53. An der Erde auf Haldeplätzen , in Nadelholzwäldern , wie auch an sonnigen bemoosten Felsen ziemlich häufig.

Die schmälere Stammform (ot) auf demZobtenberge, in der Graf- schaft Glatz, Backofenstein bei Fischbach, Paulinum, Opitzberg, Festungsberge bei Hirschberg u. a. (Fw, Kbr.) Sicherlich auch in der Ebene, ß im Berbisdorfer Busch bei Hirschberg, auf der Heu- scheuer, im Eiesengiund am Kiesberge, auf dem Koppenplan und um den kleinen Teich (Fw. Kbr.).

Sect. HL PAPILLARIA Kbr. Protothallus crustaceus persistens, Thallus i'x initiis papillaeformibus clavatus tandem divisus.

29. C. PAPILLARIA Ehrh. II. III, I, Thallus brcviusculus glaber ex albido glaucus primo papillaris mox clavato-cylindricus simplex 1. tandem subfastigiato- ramosus, ramulis sterilibus in pa- pillam obtusam fuscam desinentibus, Protothallus granuloso-1, squamuloso- crustaceus cinereus. Apothecia congesta marginata demum convexa rufo-fusca, Sporae generis.

Syn. Patellariae sp. Wallr, Comp. 415,

Exs, Smf. Cr. N. 7 4. Fr. LS. 2 3 3. Kchb. L. 104, Schaer, L. IL 5 11. 512. Fw. DL. 17, Auf sterilem Haideboden und in Nadelholz wäldern der Ebene, besonders aber der Vorberge überall ziemlich häufig, vereinzelt auch im Hochgebirge (z. B. auf dem Koppenkamm),

Besondere Formen [iitoiaj'/'/oT't/iis Iloflm. uud poäostC'/f's Wallr.) auf- zustellen, wie dies die meisten Autoren gcthan, halte ich um deswillen für uiithunlich, weil nach meinen Beobachtungen dieselben weniger vom Standorte (der sie allerdings mehr stabil machen würde) abhängen, als sie vielmehr Altcrszustäudc sind, die (bei v. niolarifuvmis) keine bleibende Dauer haben.

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Daher sielit man auch auf ein und demselben Protothallus sehr häufig voll- ständig erwachsene, verzweigte und reichlich fructificirende , wie jüngere, Papillen- oder keulenförmige, sterile Lager vereinigt. In ihren Anfängen zeigt übrigens die Flechte oft eine Hinneigung zum Typus der C. stelldta, ohne jedoch jemals, wie S ebnerer muthmasste, sich zu einer abnormen Form dieser Species auszubilden. Bemerkenswerth ist es, dass der Proto- thallus dieser eigenthümlichen Flechte fast stets auf einem schwarzen Unter- lager sich zeigt, das wohl leicht für einen Ilypothallus angesehen werden könnte, aber fremdartig ist, und bald einer Microcyslis Ktz., bald einer anderweitigen rudimentären Ephebebildung angehört. (Aehnliches s. bei Stereocaulon).

(30) C. SQÜARROSA Wallr. I. (non vidi).

Syn. PatcHaria squarrosa WaHr. Comp. 429. C. rangiferina g fissa Schaer. Enum, 203. Auf dem Harz zwischen Moospolstern in den Sümpfen des Brockens.

FAM. III. RAMALINEÄE fee emend.

Thallus fruticuloso-adscendens foliaceo-compressus l.-dila- tatus undique corticatus. Protothallus niillus. Apotheciorum discus primitus concavus.

4. RAMALINA ACH.

Apothecia orbiculata scutelliformia subpodicellata thalll lobis utrinque oriunda, disco thallo subconcolore. Lamina sporigera hypothecio simplici gelatinoso instructa strato gonimico imposita. Thallus fruticulosus dilatatus gelatinoso-cartilagineus.

Anm. Massalougo (Mem. Lieh.) bringt sämmtliche nachfolgende (und auch noch andere) Arten dieser Gattung unter Eine Collectlv - species: Ranialina polynioiyha.

1. R. FRAXINEA L. III. IL Thallus rigidus utrinque lacuno- sus mox reticulato-rugosus glaucus 1. cinereo-virens, laciniis latio- ribus longioribusque. Apothecia lateralia subtus reticulato-rugosa, disco planiusculo pallido pruinoso. Sporae in ascis subclavatis G 8nae minutae oblongae ut plurimum fabae instar curvatae dyblastae diam. 2 oplo longiores hyalinae.

Syn. Parnicliae sp. Wallr. Comp. 5 3 6. (excl. b). Exs. Fr. LS. 71. Rchb. L. 19. Fk. Cr. 114. Seh. LH. 492. Fw. DL. 5 6 A et B. (forma angustior) Ehrh. Cr. 88. Moug. et Nestl. 158. b. fastigiata Ach., thalll laciniis brevioribus fastigiatis inflatis, apothe- elis terminalibus,

Exs. Rchb. L. 91. Fr. LS. 263 A. Schaer. LH. 491 B. Fw. DL. 5 6 C. Gemein an bejahrten Baumstämmen in Alicen, an AValdsäumen, in Dörfern u. a.

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Von den nachfolgenden Arten sehr leicht durch den breiteren, bandartig zerschlitzten Thallus und die (bei der Stammform meist seitlich, oft aber auch überall zerstreuten zahlreichen) unterseits knitterfaltigen Früchte zu un- terscheiden. Ist sehr veränderlich in der Breite und Eunzelung der Lappen, zeigt aber niemals eine constante rinnenförmige Ausfurchung. Im Alter schlagen die Apothecien oft fehl und bilden dann dicht gedrängte Höcker. Die Form b ist seltener, zeigt oberwärts gegen die gegipfelten Früchte zu eine eigenthümliche Aufblähung der Lappen, und ist dadurch leicht von der gleichnamigen Form der folgenden Art zu unterscheiden.

Sporen bei der Stammform 0,'"'" Ol 0,"!'" 0122 lang und etwa Qmnioo3 6 6 breit; bei b sind sie meist etwas kürzer. Spermogonien lassen sich mit Hülfe der Loupe als kleine, schwarzpunktirte Wärzchen hie und da an den Enden der Lappen leicht erkennen ; sie enthalten stäbchenförmige Spermatien, Die Flechte enthält, wie mehr oder weniger alle Ramalinen, viel Lichenin und Hesse sich deshalb vielleicht zu ähnlichen Zwecken, wie Cetrai^ia islandica^ verwenden,

2. K. CALYCARIS L. IL III. Thallus rigidus dichotome divisus e glauco f'uscescens, lacinws elongatis llnearibus canaliculntis costa- tis 1. laevigatis. Apothecia ex apicibus deflexis appendiculata sub- tus simpllciter rugosa disco planiusculo pallido. Sporae ut in R. fraxinea, sed paullulum breviores.

Syn. Pnrmeliae sp. Wallr. Comp, 5 35 (exci. ß).

Exs. Fr. LS. 7 2. Fw. DL. 5 7 A. et C. Hmp, Dec. Lieh. 4 2. Schaer. LH. 4 9 3.

b. fastiglata Pers., thalli laciniis brevioribus, paullulum latioribus , inde minus canaliculatis, fastigiatis, apotheciis terminalibus.

Exs. Fr. LS. 263 B. (?) Fw. DL. 5 7B. Schaer. LH. 491 A. Fk. Cr. 6 6 3. Ehrh. Cr. 2 7 6. c, thrausta Ach., thalli laciniis angustissimis filiformibustcreti-compressis. Exs. Fr. LS. 2G7. Rchb. L. 143.

An Baumstämmen und Aesten in lichten Wäldern und Gehöl- zen, besonders im Vorgebirge hie und da: Sechsstädter Busch bei Plirschberg, Kochelfall, Schreibershauer Schwarzenberg, Kauffungen, Wölfeisgrund in der Grafschaft Glatz (F^y.), Oder- wald b. Leubus (Kbr.); c. um Meffersdorf (Mosig).

Die Stammform ist durch den sparrig-gabeltheiligen Wuchs, sowie durch die schmalen und rinnenförmigen, an ihren Enden unterhalb der Apo- thecien spornartig zurückgeschlagenen Aeste sehr ausgezeichnet; ihre Sporen Sindbis 0,"""015 lang und 0,'"'" 00366 breit; b zeigt nicht jene thallodischc Aufblähung (vgl. R. fraxinea b) und lässt dadurch die Apothecien melir schildförmig aufgewachsen erscheinen.

Der innere Bau der Früchte ist ganz wie bei der vorigen Art, nur dass hier die Sporen kaum mehr als doppelt so lang wie breit sind. De Notaris (Franmi. Lichenogr.) giebt an, dass dieselben an der durchsichtigen Scheide- wand (besser: an der Scheidegrenze zwischen den beiden Sporoblasten) etwas eingeschnürt seien, und dass ihre Krümmung eine geringere sei; ich kann aber mit aller Bestimmtheit versichern, dass in der Form der Sporen beider Arten auch nicht der geringste sichere Unterschied aufzufinden ist.

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3. R. FARINACEA L. III. IL I. Thallus flaccitlus multifido- laciniatus glaucescens, laciniis eublinearibus planis laevigatis, sorediis albis conspersis. Apothccia rariora, tcrniinalia et lateralia, subtus glabra, disco planiusculo pallido. Sporae in ascis subcla- vatis G— 8nae, minutae, oblongae, rarius incurvatae, dyblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

Exs. Fr. LS. 73. Fk. Cr. 401. Ludw. Cr. 182. Scliaer. LH. 494. Fw. DL. 58 A— E. Ehrh. Cr. 10 7. Moug. et Nest. 3 5G.

Häufig an Baumstämmen und Aesten in Alicen und Wäldern, von der Ebene bis in die höheren Gebirgswälder hinauf.

Fructificirt selten ; Sporen meist ungokrümmt, Lager sclimal linealisdi zerfetzt, schlaff, bisweilen hängend. Soredien selbst bei fruchttragenden Individuen selten fehlend, durchaus randständig, kleinere rundliche Flecken bildend, im Alter der Flechte (namentlich gern an Birkenrinden) in zierliche, fransenartige, endlich den ganzen Thallus umstarrende, monströse Fiederchcn auswachsend und dann oft den Eindruck eines zwergartigen caulis fasciatus der höheren Gewächse machend,

4. R. POLLINARIA Ach. III. II. Thallus membranaceo-flacci- dus erectus lacero-laciniatus glaucescens, laciniis sublacunosis sorediis maiusculis inquinatis. Apothecia subterminalia, subtus glabra, disco concavo pallido incurvo-marginato. Sporae in ascis amplioribus clavatis 6 8nae, minutae, oblongae rectae, dyblastae, diam. 2— oplo longiores, hyalinae.

Exs. FIk. DL. 115. Fw. DL. 59. CO. Fr. LS. 143. Echb. L. GG. Moug. etNestl. 34G. Fr. Cr, 460. Schaer. LH. 393. Ilmp. Dec. L. 11.

Ziemlich gemein in der Ebene und dem Vorgebirge an Baum- stämmen (vorzüglich Eichen), alten Balken und Bretterwänden, wie auch an schattigen Felsen nahe der Erde.

Apothecien häufiger als an der vorigen Art. Von dieser leicht durch den mehr gedrungenen Wuchs, die grösseren und weniger scharf umgrenz- ten Soredienhäufchen und die concave, fost krugförmige Scheibe zu unter- scheiden. Lager (wie auch bei /*. t/nct(>?'ia) glanzlos, während alle vorge- nannten Arten eine gewisse schimmernde Glätte besitzen. Die Verstäubung der Soredien erfolgt oft (namentlich an versteckten Felswänden) so massen- haft, dass derartige krustige Anhäufungen gominischer Brüten cnislacea Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 51) den Thallus einer Biat. orosl/iCd darzustellen scheinen (Vgl. v. Flotow in Flora 18 28 p. 7 46). Eine ähnliche Erschei- nung lässt sich auch bei I{. Cdhjvo.ris nachweisen.

5. R. TINCTORIA Web. II. Thallus rigidus erectus irrcgu- laritcr laciniatus glaucescens, laciniis longitudinaliter costato- rugosis sorediis sphaeroidcis tcrminalibus (rarius indetcrminatis lateralibus) obsitis. Apothecia rarissiina subterminalia, disco con- cavo pallido. Sporae in ascis clavatis G— 8nac minutae oblongo- eubreniformcs dyblastae, diam. vix duplo longiores, hyalinae.

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Syn. Ravidlina polymorphn Ach. Fr. L. E. 3 2. Rbh. L. D. 117.

Exs. Flk. DL. 40. Fw. DL. Gl. Fr. LS. 144. Sduier. LH. 394. Ilmp. Dec. Lieh. 12. Ehrh. Cr. 2 7G. An freiliegenden Felsblöcken des Vorgebirges hie und da häufig: im Ilirschberger Thal ziemlich verbreitet, um CudoAva (Fw.), Lan- deck (Kbr.) u. a.

Der vorigen Art nahe verwandt, aber durch kleinere strafTere, polster- f örmig Avachsende Easen mit gerippten Aestchen und kopflförniig gestellten Soredien leicht zu unterscheiden. Fructificirt äusserst selten (Acharius sah nur ein einziges fruchttragendes Exemplar!); der oben angegebene Sporen- charakter ist nach De Notaris Framm. Lichenogr. entworfen, Massa- lon go (Mem. Lieh p. 6 6.) giebt indess die Sporen um das dreifache länger als breit an. Schmeckt ekelhaft und besitzt einen eigenthümlichen Farbstoff", der die Stämmchen, nachdem man sie angefeuchtet und hierauf getrocknet hat, namentlich an ihrer Basis alsbald purpurroth färbt. (Dieselbe Eigen- schaft besitzt die an Meeresküsten wachsende R. scopuloruni Ach. und ist vielleicht auch bei allen andern Ramalinen, wenn auch in schwächerem Grade, anzunehmen.)

5. EYERNIÄ ACH.

Apothecia orbiculata scutelliformia lateralia, disco thallo dis- colore. Lamina sporigcra hypothecio siniplici instructa strato medullari floccoso imposita. Thallus fruticulosus varie dilatatus stuppeus.

1. E. VULPINA L. IL L Thallus raraosissimus angulatus lacunosus rugosus subcitrinus, ramulorum apicibus dichotome par- titis subulatis. Apothecia in ramulorum axilHs sessilia, disco rubro-fusco infiexo-marginato. Sporae in ascis brevibus octonae, minutissimae , subglobosae, monoblastae, diam. subaequales, hyalinae.

Syn. Corniculariaesp. Schaer.En. 6. Parine/mesp. WanT.ComY,.52G.

Exs. Flk. DL. 70. Fr. LS. 142. Fk. Cr. 397. Schaer. LH. 390. Sehr selten. Wurde von Weigel an „alten hölzernen Zäunen und auf Schindeldächern im Eiesengebirge," seitdem aber nicht wieder aufgefunden. (Wächst sonst meist an Nadelholzstämmen).

Fructificirt sehr selten, wogegen die Eunzeln des Thallus gev/ohnlich in goldgelbe Soredienhäufchen aufgebrochen erscheinen , auch wohl die para- sitische Phacopsis vnipina dem Thallus aufsitzt. An meinen fruchttra- genden Exemplaren (aus den Judcnburger Alpen) fand ich bisher noch keine Spur von Schläuchen und Sporen; die obigen Angaben habe ich aus Massa- longoMem. Lieh. p. 6 1 entnommen, wo der Längs- und Querdurchmesser auf 0,'"'»00G1 geschätzt ist. Bildet durch den noch wenig flach gedrückten, höchstens 2'" breiten Thallus einen Uebergang zu den Usneaceen, insbe- sondere zu der exotischen Gattung Neuropogon.

2. E. DIVARICATA L. IL I. IIL Thallus llaccidus prostratus 1. pcndulus loriformis intricate ramosus sublacunosus c ciuereo-

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glauco ocliroleucus, ramuHs divaricatis acutis. Apothecia sessilia, disco nitido badio-rubro. Sporae in ascis clavatis 6 8 nae, minu- tissimae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, limbatae, diam. vix duplo loDgiores, hyalinae 1. luteolae.

Syn. ParmclUiesp. Wallr. Comp, 526, Phijsciae sp, ScLaer.En. 12. (excl. [1)

Exs. Ludw. Crypt. 183. Fr. L. S. 332. Fk. Cr. 2G2. Scliaer, LH. 39 2. Moug. et Nestl. 54 5. An Tannen und Fichten in Gebirgswäldern und auf dem Hoch- gebirge: Zobtenberg, Schreibershauer Schwarzenberg, Zackenfall, 8eidelbusch bei den Grenzbauden, Glätzer Gebirge (Fw.) ; seltener in der Ebene: Schöneberg bei Görlitz (Fw.) und Hoch^vald bei Sprottau (Göpp.). Kommt ausnahmsweise auch wohl an Felsen vor: Dreisteine im Riesengebirge (Fw.) und auf Quadersandstein in Adersbach unweit des Wasserfalls (Kbr.).

Aehnlich wie bei den Usneeii löst sich im Alter der Flechte die Corti- calschicbt von dem inneren wergartigen Markzellengewebe ab, wodurch die Flechte oft ein gegliedertes Ansehen erhält. Fructificirt selten; Sporen etwa Oji^n^OOei lang und 0, "'"100244 breit.

3. E. PRUNASTRl L. Thallus mollis adscendens dichotome laciniatus lacunoso-rugosus glaucescens, laciniis linearibus subtus subcanaliculatis albidis. Apothecia lateralia subpodicellata, disco concavo opaco badio-rubro. Sporae in ascis brevibus 6 8 nae, minutissimae, ovoideo-subglobosae, monoblastae, diam. vix lon- giores, hyalinae.

a. vulgaris. III. 11. I.

Syn. Parmeliae sp. Wallr. Comp. 490, Physciae sp. Schaer. Eaum. 11»

Exs. Flk. DL. 9 2. Fw. DL. 54 A. Fr. LS. 141. Fk. Cr. 280. Moug. et Nestl. 3 5 5. Schaer. LH. 3 91.

* retusa Ach., laciniis retusis. Exs, Fw. DL. 54 B.

** flavicans Fw., thallo flavicante. [5. thamnodesFw.il. Thallus utrinque concolor laciniis lon- gioribus angustioribus implexis verrucoso-furfuraceis.

Syn. Physcla divaricnta ß arenaria Schaer. En. 12.

Exs. Fw. DL. 54 C. An Bäumen und Sträuchern, wie an alten Planken, Pfosten, Schindeldächern u. dgl. überall sehr gemein. In der Ebene selten mit Früchten (Seifersdorfer Wald bei Wohlau, Oderwald bei Leu- bus), in den Vorbergen häufiger und namentlich an Lavix cumpaca fructificirend, z. B. im Berbisdorfer und Sechsstädter Busch und auf dem Cavalierberg bei Hirschberg, doch auch an Pinus Ahies unterhalb der Schlingelbaude im Kiesengebirge (Fw,). a* an alten Zäunen, namentlich in der Ebene, gemein, a** an Larix auf dem Molkenbcrge bei Schmiedeberg, bei Brückeberg, am Kochelfall u. a. (Fw.)

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ß an Felsen hie und da: Ilcrtelberg, Gellhornberg, Kreuzberg, Kuhberg, Popclstcine, Weihrichsberg u. a. im Hirschborger Thale (Fw.).

Eine sehr veräntlerlicho Flechte, deren eigenthümlicher Habitus jedoch (wozu namentlich auch die gleichsam zweihörnigen Enden der Thalluslappeu beitragen) sie unter allen Formen erkennen lässt. Tritt sehr häufig mit randständigen Soredien auf, doch können auch (namentlich bei ß) die Kun- zein der Oberfläche soreumatisch aufbrechen. Die fruchttragenden Indi- viduen sind schlaffer, langgezogener, mehr hängend und breitlappiger und lassen die weissliche bis weissgelbliche Färbung der unteren Thaiinsfläche auffallender erkennen, als sterile (jüngere) Individuen. Oft ist auch das Lager mit schwarzen punktförmigen Wärzchen, die zumTheil Spermogonien, zum Theil parasitische Pilzbildungcn sind, reichlich besetzt. Die Gonidien zeigen oft eine grauliche Färbung.

Schlauchschicht äusserst schmal, selten mit ausgebildeten Schläuchen und Sporen, auf gelblichem , fleischig-gelatinösem, der Markschicht aufgela- gertem Hypothecium; Sporen 0,"""00G 1 0,"""009 langund 0,"i"'003C6 bis 0,">'" 00448 breit. Bei E. (livaricata imd fuTfurarea ist die Sporenbildung eine vollkommnere.

4. E. FURFURACEA L. III. II. 1. Thallus adscendens dicho- tome multipartltus cinereo-glaucus, laciniis superne verrucoso- furfuraceis (rarlus nudis) subtus subcanaliculatis nigricantibus velutinis. Apothecia subpodicellata, discoopacoconeavorufescente. Sporae in ascis brevibus cuneatis G 8 nae, minutissimae, ex ovoi- deo globosae, limbatae, monciblastae, diam. vix longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Wallr. Comp. 491, Pliysciae sp. Schaer. Enum. 10.

Exs. Ludw. Cr. 181. Flk. DL. 17 3. Moug. et Nestl. 6 3. Fw. DL. 55 A— C. Fr. LS. 140. Schaer. LH. 387. In der Ebene, den Vorbergen und auf dem Hochgebirge an alten Bäumen (besonders Kiefern, Birken, Knieholz), an hölzernen Zäu- nen, Schindeldächern, wie auch an Felsen überaus gemein. Fruc- tificirt selten: Gr. Ausker bei Wohlau, Garvesruh bei Charlotten- brunn, Frohnaubei Schurgast, Zobtenberg, Heuscheuer, iniBerbis- dorfer und Sechsstädter Busch bei Hirschberg, an Fichten ,,nuf der Haide" bei den Grenzbauden und an Knieholz auf dem Koppen- plan (Fw. Kbr.).

In Bezug auf die grössere oder geringere (bis fehlende) kleiige Bestäu- bung des Lagers, das oft auch durch weiteres Auswachsen dieser staubartigen Sprossen ein korallinisches Ansehen erhält, ist die Flechte nicht minder A'cr- änderlich wie in Bezug auf die Breite und Länge der Lappen. Vgl. die von V. Flotow in Lieh. Fl. SU. unter No. 5G unterschiedenen Formen und ihr specielles Vorkommen in Schlesien.

Gonidien grau, bisweilen zu Schnüren verbunden» Fructificirt nur in der kleiig-bestreuton Form. Hierin liegt der Grund, warum der alte Name „furfuracea" mit Kecht für die Species, deren Typus eigentlich nur die form, nuda sein kann, aufrecht erhalten wird. Durch die anders gefärbte Unterfläche des Lagers nähert sich die Flechte (wie andeutungsweise auch schon E, pj^uTiastri) den Farmeliaccen, aber nur scheinbar. Denn sie ist

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von allen Seiten mit Eindenscliicht , ihrem Familiencharactcr gemäss, um- geben, und nur die äusserste Zellenlage derselben auf der untern Lagerfliiche hat einen schwärzlichen (bisweilen auch rothlichen) Farbenton.

CETRARIA ach.

Apothecia e scutellato peltata, thalli lobis oblique adfixa hinc quoque margine thallode oblique cincta, disco thallo concolore 1. discolore. Lainina sporigera tenuis gelatinosa hypotliecio siniplici instructa strato medullari imposita. Thallus adscendens foliaceo- lobatus cartilagineus 1. membranaceus.

In den Arten mit mehr häutig -blattartigcm Thallus vermittelt diese Gattung die thamnoblastischen mit den phylloblastischen Flechten, und er- scheint insbesondere der Gattung Imdi'icnria äusserst analog, mit ihr namentlich auch die einfachere oft unvollkommenere Sporcnentwickelung gemein habend. Doch wird der Ordnuiigscharacter (thauuiodische Erhebung des Lagers und dadurch bedingte allseitige Umrindung desselben) von den Cetrarien noch ziemlich vollständig gewahrt.

Sect. I. PHYSCIA Fr. Thallus cartilagineus, suberectus.

1. C. ISLANDICA L. I. II. (III). Thallus erectus dichotome laciniatus canaliculatus olivaceo-castaneus, laciuüslinearibus ciliato- spinulosis, fertiübus dilatatis. Apothecia lobis anticis adnata, disco badio nitidulo, margine tenui integro. Sporae in ascis cu- neatis 6 8 nae, minutae, ellipsoideae, raonoblastae, diara. 2— 3 plo longiores, hyalinac.

Syn. Paruu'liac sji. Wallr. Comp. 5 24.

Exs. Ludw. Cr. 19 0. Moug. et Nestl. 15 7. Schacr. LH. 2 2. FIk.DL. 13G. Fw. DL. 65 AB. Fr. LS. 174. Fk. Cr. 399.

b. platyna Ach., latior, planiuscula, laciniis undulato-reflexis apicc subinermibus.

c. crispa Ach., angustlor, crispata, laciniarum marginibus ut plurimum dense ciliatis conniventibus.

Exs. Flk. DL. 109. Schaer. LH. 23. Fw. DL. G7A— D,

d. subtubulosa Fr., angustissima, parcc ramosa, ciliata, ab oris conni- ventibus subtubulosa.

Exs. Fw. DL. 6 6. Die Stammform im Riesengebirge, in der Graf seh. Glatz und dem Gesenke an sonnigen moosreiclien Stellen, wie in den Vorber- gen auf Ilaideplätzen, in lichten Nadclholzwäldern sehr gemein, obwold seltner fructificirend (z. B. Koppenplan, kl. Mooswicsc auf dem Ruhrenberg b. Gr.-Aupa, grosse Schneegrube, Kcsselkoppe, Opitzberg bei Hirschberg u. a.). b im Hochgebirge, seltener, c im Hochgebirge an trockneren Stellen, an bemoosten Steinen, mor- schem Holz, Avie in den Vorbergen auf sterilem kiesigem Boden häufig und vereinzelt bis in die Ebene hinabsteigend: um Traclicn- berg (Wimmer), Döringau bei Freistadt (Petri), Golschwitz bei üppeln und Sohrau in Überschlesien (Dirich). Die stets sterile

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Form d bisher nur auflichten Waldstrecken im Berbisdorfer Busch bei Hirschberg aufgefunden (Fw.).

In der Zertheilung;, Fiirbe und Bewimperung des Lagers sehr veränder- lich; im Allgemeinen herrscht der kastanicnbranne Farbenton vor, doch finden sich auch z, B. griinlichweisse Individuen (Fw. DL. G5 B.). Stellen- weise ist das Lager zart entrindet und daher mit weisslichen graulichen Flecken übersäet ; an der Basis ist es oft blutroth entfärbt. Enthält in den Zellen der Rindenschicht, wie in der Schlauchschicht und den Gonidien ein elgenthümliches durch Jodlne braungrün sich färbendes Stärkemehl (Liche- nin) sowie einen bittren Extractivstoff (Cetrarin), daher von bekanntem officinellem Gebrauche.

Apotheclen zuerst concav und mit stumpf gekerbtem Rande, später (lach bis gewölbt, ganzrandig, unterseits runzelig, Schlauchschichtbräunlich- gelb mit völlig verleimten Paraphysen und zahlreichen keilförmigen Schläu- chen, entspringend einem gelatinös -fleischigen gelblichen Ilypothecium. Sporen meist vollkommen entwickelt, 0,'»'"0061 0,'""'009 lang und 0, """00244 0,'"'"003GG breit. Die Spermogonien dieser Species sitzen, oft zu mehren vereinigt, in Gestalt kleiner schwarzer Pünktchen an den Spitzen der kleinen starren Randwimpern und bergen stäbchenförmige linea- lische Spermatlen. Es scheint in der That, als ob diese Wimpern nur diese Bestimmung hätten, Spermogonien zu tragen.

2. C. CUCULLATA Bellard. I. Thallus erectus sinuato-lacinla- tus ochroleucus 1. stramineus basi purpurascente, laciniarum mar- ginibus inerniibus undulatis conniventibus. Apothecia transversim oblonga, extremis thalli lobis cucullatis postice adnata, disco car- neo-fuscescente. Sporae in ascis brevissimis obsolete -cuncatis subinconspicuae, minutissimae, subglobosae, raonoblastae, hyalinae.

Syn. PamelidC sp. Wallr. Comm. 5 2 5.

Exs. Ludw. Cr. 191. Moug. et Nestl. 544. Fw. DL. 69. Schaer. LH, 18. Fr. LS. 17 3. Im Riesengebirge, im Gesenke und auf den höheren Bergen der Grafschaft Glatz (bis auf die Heuscheuer herab) auf Haideplätzen und an baumlosen moosreichen Stellen häufig.

Fructificlrt selten nach Mosig nur im zeitigen Frühjahr, da später die Früchte abfallen sollen. Schlauchschicht äusserst schmal, auf dickem gelatinösen gelblichen Ilypothecium, mit sehr kurzen meist undeutlichen Schläuchen, deren Sporenbildung eine höchst unvoUkommne zu sein scheint. Die Spermogonien, als kaum erkennbare braunschwarze Wärzchen auftretend, bilden eine Art zierlichen Zahnbesatzes an den Rändern der welligen Thallus- lappen, scheinen übrigens fast nur bei fruchttragenden Individuen sich zu entwickeln.

3. C. NIVALIS L. 1. Thallus erectus membranaceo- cartilagi- neus reticulato-lacunosus lacero-laciniatus ochroleuco-sulphureus basi subochraceus, laciniis patulo-canaliculatis crispulis. Apothe- cia terminalia disco flavescente - carneo margincquc crcnulato. Sporae . . .

Syn. Pai'meliae sp. Wallr. Comp, 5 25,

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Exs. Ludw. Cr. 192. Somf. Norv. 7G, Elirh. pliyt. 60. Fw. DL. 70. Schaer. LH. 19. Breut. Cr. Germ. 120. Fr." LS. 17 2. Fk. Cr. 419 et 7 2 9.

In Gesellschaft der vorigen an sonnigen Stellen in der Knic- holzregion des Hochgebirges häufig.

Von kürzerem und gedrungnerem Wachstlium als die vorige , von der sie namentlich durch die rinnenförmig-offenen Lappen leicht unterschieden werden kann. Fructificirt gleichfalls äusserst selten Mosig fand auch sie nur im ersten Frühjahr mit Früchten. Leider stand mir kein fructifici- rcndes Exemplar zu Gebote, um die Sporen beschreiben zu können. Häufiger sind Lidividuen mit Spermogonien anziitredeii , welche als schwarz-braune Wärzchen an den äussersten Tlialluscnden sitzen ( :r= form, denticulata Scliaer. !).

Sc ct. II. SQU AMARIA Fr. Thallus membranaceus sterilis sub- depressus.

4. C. GLÄUCA L. I. II. III. Thallus adscendens foliaceo-ex- pansus sinuato-lobatus glaucus mox conspurcatus, subtus fusoo- nigricans nitidus, laciniis fcrtilibus abbrcviatis. Apothecia termi- nalia, disco spadiceo, niargine tenui evanescente. Sporae in ascis brevibus cuneatis 6— 8 nae, niinutae, ellipsoideae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Partneliae sp. Wallr. Comp. 521.

Exs. Schaer. LH. 25 2. Fw. DL. 6 3 A. B. Fr. LS. 112. Fk. Cr. 3 6 1. * fusca Fw., thallo utrinque fusco. ** ulophylla Wallr., marginibus soreumaticis.

*** coralloidea Wallr., laciniis in processus compressos s. teretlus-

culos tenuissimos succrescentibus. Exs. Fw. DL. 6 3 C. **** bullata Schaer., laciniis extremis in capitula inflata transformatls. a. Im Hochgebirge gemein an Felsen und Steinen, wie an Knie- holz, inHochgcbirgswäldern ganze Fichtenstämme undAeste über- ziehend; ebenso häufig in den Vorbergen an Baumstämmen, Bret- terzäunen, Schindeldächern; minder häufig in der Ebene an bejahr- ten Kiefern. Höchst selten mit Früchten: Wassakugel an Baumleichen und im Seidelbusch (bei Klein -Aupa) an Fichten- stämmen (Fw. ). a* auf dem Koppenplan, abgestorbne Zwerg- fichten federbuschartig umkleidend (Fw.), wie auf der Spitze der Heuscheuer an alten Tannen ( Kbr. ) a** an Felsen und Baum- stämmen: Friesensteine, Kochelfall, Cavalierberg bei Ilirschberg (alte Birken), Forstkamm, Heuscheuer, Gl. Schnceberg. Kiessen- grund (Fw. Kbr.), Hochwald bei Sprottau (Göpp.). a*** an Felsen auf dem Kreuzberge bei Hirschberg und anderwärts, a**** an Knieholz auf der schwarzen Koppe (Fw.).

In den Dimensionen der Thalluslappen wie in der Glätte derselben sehr veränderlich; öfters (je nach dem Standorte) mit Haftfaser-Rudimenten , die jedoch hier nur Fortsätze der unteren Rinden schiebt sind. Im äusseren Habitus (wie auch C. fallax) leicht mit Imbncaria pcrlala zu verwech- seln, doch durch den äusseren und inneren PVuchtcharacter leicht zu erkennen.

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Schlauchschicht oberwürts gelblich, schmal, auf gelatinös -fleischigem Hypothecium, mit ziemlich verleimten Paraphysen und zahlreichen , doch schwer erkennbaren keilförmigen Schläuchen. Sporen exact ellipsoidisch, durch Druck sehr leicht heraustretend; etwa bis 0,'""'0122 lang und 0,"i"'OOGl 0,">"i007 breit, Spermogonicn sah ich noch nicht; dagegen finden sich häufig Exemplare mit dem parasitischen Abrothallus oxysporus (s. d.) besetzt.

5. C. FALLAX Ach. I. II. Thallus adscendens foliaceo-cxpan- sus sinuato-lobatus glaiicescens subtus albicans, laciniis (,'rispulis ut plurimum sorediatis, fertilibus elongatis. Apothecia prioris. Sporae in ascis parvulis obtusis 6 8nae minutissimae, ovoideae nionoblastae diam. 2 2i plo longiores hyalinae.

Syn. C. glauca ß falla.x Autt.

Exs. Schaer. LH. 253. Moug.etNestl. 156. Fw. DL. 04. In Hochgebirgswäldern und den Wäldern der Vorberge an glei- chen Orten mit der vorigen häufig.

Ich nehme diese Flechte als eigne Species auf, indem ich Mas sa- longo's Angabe (Mem. Lieh. 5 8) Glauben schenke, welcher bei dieser (mir in fruchtbaren Exemplaren noch nicht vorgekommenen) Flechte die Sporen 3_4mal kleiner (0, '»'"0048 —0, """006 1 lang und 0,'""'0024 breit) als bei der vorigen Art beschreibt.

6. C. SEPINCOLA Ehrh. I.II.III. Thallus adscendens foliaceus sinuato-laciniatus olivaceo-fnscus sicco castaneus subtus pallidior, laciniis planis fertilibus brevibus. Apothecia submarginalia disco saturatiore crenulato-marginato. Sporae in ascis subventricosis octonae, minutissimae, ex ovoideo subglobosae, monoblastac, hyalinae.

Syn ParmeUae sp. Wnllr. Comp. 5 2 3.

Exs. Ludw. Cr. 193. Ehrh. Phyt. 90. Schrad. Crypt. 122. Fw. DL. 6 8. Fr. LS. 17 0. Fk. Cr. 541. Somf, Norv. 15 2. b. chlorophylla Ilumb., laciniis amplloribus ad apices crispatis in so- redia albopulverulenta fatiscentibus.

Exs. Flk. DL. 48. An Zäunen, Schindeldächern, Dorngebüschen, Baumstämmen und Aesten in der Ebene und den Vorbergen, wie im Hochgebirge an Knieholz, nicht häufig: im Berbisdorfer Busch bei Hirschberg in der Nähe der Teiche, in Schreiberhau (an Ebereschen), auf dem Koppenplan, der kleinen Sturmhaube, dem hoheuRade; Kl. Ausker bei Wohlau (Fw.), Wehrau bei Sprottau (Göpp.)» Froiinau bei Schurgast (Kbr.).

Fructificirt gern (doch b stets steril) und mit zahlreichen oft den Thallus dicht bedeckenden Früchten. Sporen bis 0,'»'"00 61 lang und 0,nT"003 6G breit.

7. C. lUNIPERINA L. I. Thallus suberectus foliaceus lacunu- losus repetito-laciniatus utrinque flavissimus laciniis concavisnigro- denticulatis saepissime sorediatis. Apothecia subtcrminalia, disco

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fusco-badio acute marginato. Sporae in ascis subventricosis octo- nae, minutissimae, spliaeroideae, monoblastae, diara. acquales, hyalinae.

Syn. ParmeUae sp. Wallr. Comp. 5 2 3. (cc)

Exs. Fk. Cr. 598. Fr. LS. 17 1. Smf. Norv. 153. Schacr. LH. 20. Im Hochgebirge an der Erde, wie an niedrigen Strüuchern (Wach- holder, zwergigen Fichten etc.), sehr selten. Soll von Mosig „im Riesengebirge" (ohne nähere Angabc des Standortes) aufgefunden worden sein.

Sporen etwa 0,"""003G6 im Durchmesser. Spermogonien scliwarz, gestielt, in Eeihcn gestellt, mit fast keulenförmigen Spermatien erfüllt.

8. C. PINASTRI Scop. I. IL (III.) Thallus depressus foliaceus rotundato-lobatus utrinque viridi-flavus, loborum marginibus mox sorediis auratis cunspersis. Apothecia (rarissima)marginalla, disco flavescente-badio obtuse marginato. Sporae ....

Syn. C. nin'iperi/in ß piunslri Schacr. En. 13. Rbh. LD. 114, PariiieUa inmperi/ia ß austrulis Wallr. Comp. 5 23.

Exs. Ludw. Cr. 194. Fw. DL. 71. Schaer. LH. 21. Fr. LS. 333. Fk. Cr. 3 6 2. Im Hochgebirge an Fichten und Knieholz nahe der Erde, wie auch (ausnahmsweise) an Felsen, Gyrophoren und Moose überzie- hend, ziemlich häufig und bis in das Vorgebirge hier und da hinab- steigend, z. B. nwLnrix curopnea am Molkenberg bei Schmiedeberg, an Fichten im Sattler, Grünbusch, Berbisdorfer Busch, an Kiefern auf dem Cavalierberg bei Hirschberg (Fw.), Heuscheuer und im Fürstensteiner Grund (Kbr.). Vereinzelt auch sogar in der Ebene : an Birken im Walde von Muckerau bei Lissa (Kbr.).

Bei uns stets steril ; auch sonst sehr selten mit Früchten , so dass ich den Sporencharacter nicht anzugeben vermochte. An zarten Thallusanflügcn auf Eichrenrinden liisst es sich bei dieser Flechte auf das Schönste nach- weisen, wie dieselben aus angeflogenem Keimstaub der aus dem Innern Thal- lus soreumatlsch effloresclrten Chrysogonidlen, mit denen das Lager im Alter oft gänzlich überschüttet auftritt, erwachsen sind. Die speclfischen Unter- schiede dieser und der vorigen Art hat schon Fries (Lieh. Eur. p, 40, 41) zur Genüge nachgewiesen; nach Corda sollen auch die Sporen beider Arten einen Unterschied abgeben. Auf der Unterseite des Lagers zeigen sich öfters bei minder bestäubten Individuen Anfänge von ILiftfiisern (aber als Fortsätze der Ptlndenschlcht) ; überhaupt greift die Flechte durch ihren Ha- bitus in die nächstfolgende Ordnung über.

(9) C. ODONTELLA Ach. L Thallus cartilagincus spadiccus subtus palliflior frondosus adscendcns palmatim-lacinulatus, laciniis densissimc dcnticulato-spinuiosis. Apothecia terminalia spadicea. Sporae . . .

Exs. Fr. LS. 113.

An Felsen der höheren Gebirge, selten: Brocken, Schweiz.

(10) C. OAKESIANA Tnclc. I. Thallus membrnnaccus flavo-vircsccns suhtus pallide ccrviuus 1. tcstaccus parcc fibrillosus, laciniis radiantibus sinuato-lubatis

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complicato-undulatis, oris nigroilentatis sacpc pulveruleutis. Apothccia tcrminalia disco badio primitus marginc thallmlco crenulato coronata. Sporae in ascis clavatis octonae minutissimac subglohosac monoblastae byalinae. Syn, Ceh: bavarica Krniph. in Flora 1851 p. 273.

An Baumstämmen. Alpen Oberbai eins.

(II) C. LAURKRl Kphb. I. Thallus mcmbvanaceus prostratus splcndcns laevis 1. obiter rcticulato-laeunosus viridi - stramineus subtus constanter albus, laciniis ad ambitum angustius divisis, oris undulatis nudis 1. sorediatis, fertilibus adsccndcntibus. Apothecia ampla, pallidc spadicea, tcrminalia. Sporae in ascis clavatis octonao minutissimac globosae monoblastae byalinae. Cfr. Kphb. in Flora 1851 No. 43.

An Bäumen. Alpen Oberbaierns, mit der vorigen von v. Krempel b üb er entdeckt.

7. ANAPTYCHU kbr.*)

Apothecia subterminalia scutelliformia margine thallocleintror- suni resupinato, dlsco thallo discolore. Lamina sporigerahypothecio grumoso colorato instructa strato medullari iraposita. Thallus adscendens foliaceo-fruticulosus, tarnen cellularum stratis a liche- num thamnoblastorum typo aberrantibus.

Eine in jeder Hinsicht interessante, durch das Zellengefiige des Lagers wie durch die Fruchtcharactere fast isolirt dastehende Gattung, deren Platz im natürlichen Flechtensysteme schwer zu bestimmen ist. Allein ihr Wachs- thum in die Höhe, ihre an den Cllien vollständige, an der unteren Lager- fläche wenigstens angedeutete Umrindung des Thallus , wie endlich der Man- gel an Haftfasern überheben mich aller Bedenken, sie den thamnoblastischen Flechten, wenn auch natürlich als letzte (und „Uebergangs"-) Gattung der Ramalineen, einreihen zu dürfen.

Die dicke Rindenschicht biegt sich an den Rändern des Thallus um, ohne sich jedoch mit ihr-en Enden zur peripherischen Umschliessung zu ver- binden ; vielmehr liegt zwischen den hervorragenden und die untere Fläche des Lagers rinnenförmig einfassenden Rändern dieser Rindenlage die äusserst dünne Markschicht unbedeckt, während die Gonidien in der Mitte oder zwi- schen beiden Schichten eine eigene ungleichmässig verlaufende Schicht bilden. Die Wimpern am Rande und auf der oberen Fläche des Lagers sind lediglich Fortsätze der Rindenschicht, und nur zufällig von Röhrenzellen (äusserlicli) meistens umwuchert; daher an keine nähere Analogie mit Haftfasern zu denken.

*) Von avantvGßco, zurückfalten, umstülpen. Schon vor mehreren Jahren gab ich (in litt.) der vorliegenden interessanten Flechtengattung, welche noch heute gar oft als Borrera Ach. oder Hagcnia Eschw. genannt und citirt wird, den obigen neu gebildeten Namen, um einer Verwechselung mit den ähnlich oder gleichklingen- den Phanerogamen-Gattungcn Borrcria Adans. und Hagenia Lam. vorzubeugen. Massalongo hat in seinen Mem. Lieh. (1853) dicscGattung angenommen, .aber ihr einen ganz andern Charactcr beigelegt, indem er hicher alle meine Arten aus den Gattungen Anaptijchia und Parmelia bringt, welche dyblastische braune Sporen haben, wobei er auf die wesentlichen thallodischcn Unterschiede gar nicht sieht. Hierdurch ist von Neuem eine Verwirrung in die Systematik gebracht. Zu der hier aufgestellten Gattung Anaplijchia gehurt aber ( soweit bis jetzt meine Untersuchungen reichen ) ausser A. cüiaris nur noch die in Deutschland nicht wachsende A. leucomelas.

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Eigenthiimlich ist auch die Unikehrung: der Lagerungsweisc der Zellen- Bchichten in den Proliferationen des Randes der Apotbecien : die Markschicht Hegt hier an der inneren Seite dersellien. Es ist hierin zwar nichts Atypisches zu suchen (da es eine einfache Folge der Art des Aufsitzens der Apotheclen auf dem dergestaltigen Lager ist), doch ist es eben etwas bei keiner anderen Flechtengattung Vorkommendes,

1. A. CILIARIS L. III. II. Thallus adscendens cartilagineus laciniatus e griseo cervinus, laciniis linearlbus subtus canaliculatis albldls margine ciliis teretibus subulatis obsito. Apothccia podi- cellata, disco rnox piano nigrofusco primitus caesio-pruinoso, mar- gine integro inflexo demum prolificando lacero-dentata. Sporae in ascis subclavatis norraaliter octonae, magnae, ex ellipsoideo oblique biscoctiformes interdum subrenifornies dyblastac, diain. 2 3plo longiores, olivaceo-fuscae.

Syn. Ungeniae sp. Eschw. S, L. 20. Rbh. L. D. 115. Borrerae sp. Ach. meth. 255. Fw. Verz. 5. Pavi/icUae sp. Fr. L. E. 7 7. Wallr, Comp. 48 3. Physcian sp. Schaer. En. 10. Exs. Fr. LS. 139. Flk. DL. 152. Fw. DL. 62. A. B. Rehb. L. 3S. Fk. Cr. 161. Moug. et Nestl. 64. Schaer. LH. 3 88.

An Baumstämmen (vorzüglich Weiden, Pappeln, Eichen, Lin- den, Espen, Birken) in der Ebene gemein ; im Vorgebirge weniger häufig, doch hier auch an sonnigen Felsblöcken wachsend.

In den Dimensionen des Lagers wie in der Berandung der Apotheclen mannigfach abändernd. Letztere zeigen nach Art der Parmellaceen anfangs eine geschlossene Scheibe, die aber bald sich schüsseiförmig erweitert und den blaulichen Reif allmählich verliert. Schlauch- und Sporenbildung sehr vollkommen und äusserst leicht zu verfolgen ; daher Botaniker, welche keine Lichenologen von Fach sind, in ihren Urthellen über die Anatomie der Eichenen sich vorzugsweise au die vorliegende Species adressirten (vergl. z. B. die Werke von Schleideu und v. Mo hl). Ausführliches über die Fruchtbildung derselben gab G. v, Holle in seiner Inaugural-Dissertatlon ,,zur Entwickelungsgeschichte der Barr er a ciliurts^^ (1849). Die Sporen haben eine Länge von 0,'"'»03 0,"""048 und eine Breite von 0,'"'"012bls 0,'""i018.

Die Spcrmogonien unserer Flechte, welche als verhältnissmässig grosse und in die Augen fallende , rundliche , stumpfe , an Ihrem Scheitel porös durchbrochene, bräunliche Warzen den Thallus oft dicht bekleiden und in ihrem Liueren grade, elliptische Spcrmatlen erzeugen, haben nebst den Spcr- mogonien der Chidotiid aicicor/iis in neuerer Zeit Veranlassung gegeben, diese noch ziemlich räthselhaften Gebilde überhaupt näher kennen zu lernen (s. Einleitung).

** Angiocarpi.

FAM. IV. SPHAEROPHOREAE ER.

Thallus f'ruticulosus subtcres undique corticatus. Protothal- lus nullus. Nucleus thallo inclusus demum fatisccns aut disparens.

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10. SPHAEROPHORÜS pers.

Apothecia tcrrainalia sphacrica excipulo thallode primum clauso dein lacero-dehiscente. Nucleus strato raedullarl pseudo- columellam formanti impositus globosus tandem applanatus sporis atris pulveraceo-fatiscens. Thallus coralloideo-fruticulosus extus cartllagineus intus stuppeus.

Wir besitzen über diese interessante Gattung wertlivolle Monographien von Link (in Linnaea 1832 p. 4G5 ft'.) und von Montagne (Ann. des sc, nat. Mars 1841 p, 146. suiv. und in Webb et Bertlielot Ilistoire nat. des lies Canaries p. 124 sniv.), aufweiche, namentlich hinsichtlich des Baues des Fruchtkernes, verwiesen werden muss. liier genügt es, im Allge- meinen zu sagen, dass alle Sphaerophori, indem sie in ihrem Eruchtbaue eine merkwürdige Verwandtschaft zu den habituell sonst so verschiedenen Cali- cieen zeigen, sehr zarte linealische, aufrecht stehende, wasserhelle später gefärbte Schläuche besitzen , welche je 8 einreihig übereinandergestellte mehr oder weniger kuglige, ziemlich grosse bläulich-schwarze monoblastische Sporen bergen, die fast immer nur ausserhalb der Schläuche (oder nach Resorption derselben) zur Reife gelangen, und dann mit den Ueberresten derselben sowie der gefärbten zarten Paraphysen einen, durch den schleimi- gen IntercellularstofTdes Nucleus mehr oder weniger in sich zusammengehal- tenen schwarzen Staub bilden, mit dem die nunmehr breit geöffnete Frucht dicht erfüllt ist. Die reifen Sporen zeigen etwa eine Grösse von 0,'"ni006 bis 0,'"'"009 im Durchmesser; sie besitzen eine schwärzliche, ziemlich un- durchsichtige gleichsam gekörnclte Oberschicht {cpisporium)^ welche sich im Wasser und nach leichtem Drucke von dem von ihr eingeschlossenen zellig-dünnwandigen durchscheinenden Sporoblasten sehr bald ablöst. Bei der Untersuchung jüngerer Früchte lässt sich deutlich erkennen, wie die Markschicht, welcher der Nucleus aufsitzt, in Form einer kurzen Central- säule in das Innere der Frucht hineinragt, Spermogonlen sind bis jetzt nur hei Sph.conipressuin aufgefunden worden, woselbst sie der Länge nach an den Aestchen oder auch an den Spitzen derselben als schwarze Pünktchen auf- treten ; sie enthalten äusserst kleine, grade, linealische Spermatien.

Exotische Arten von Sphaevophorus mit fadenförmigem hängendem, sowie mit gerinneltem fast blattartigcm Thallus (cf. Fries Lieh. Eur. 4 04j beweisen (vorausgesetzt, dass diese Flechten wirklich in diese Gattung ge- hören), dass die bei uns so spärlich vertretene Familie der Sphärophoreen innerhalb ihrer selbst doch alle Modificationen eines thamnoblastischen Lagers zeigt,

1. SPH. FRAGILIS L. I. Thallus erectus caespitosus dicho- tome-raraosus cinerascens 1. spadiceus , ramis teretibus fastigiatis liic illic inflatis apice furcatis efibrillosis. Apothecia subturbinato- globosa lateraliter dehiscentia inflexo-raarginata. Sporae generis.

Exs. Fr, LS. 133. Ehrh. Cr. 128. Moug, et Nesth 203. Schacr, LH. 15.

An Felsen wie an der Erde im Hochgebirge an trockenen sonni- gen Stellen auf dem ganzen Kamme des Kiesengebirges und auf dem Gl. Schneeberge häufig.

4*

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Wächst in dichten, durchschnittlich 1" hohen Rasen; die leicht zer- brechlichen Aestchen des Lagers, welche nach oben stets heller gefiirbt sind ( nur alte Pllünzchen sind kastanienbraun und dann glänzend ) haben in ihrer Gipfelung das Ansehen von ,,hidi'u>n corallmum'' und sind stets ohne Fibrillen. Fructificirt äusserst selten. Die Sporen dieser Art sind etwas grösser als die der folgenden.

2. SPH. CORALLOIDES Pers. I. 11. Thallus ercctus fruticu- losus vage ramosus albido-cinereus 1. castaneus, ramis teretibus fibrillosis. Apothecia globosa e vertice dehiscentia margine inflexo. Sporae generis.

Exs. Fr. LS. CO. Ehrh. Cr. 20. Flk. DL. 98, Moug. et Ncstl. 262. Schaer. LH, 45 3.

Im Hoch- und Vorgebirge, fructificirend an alten Buchen bei Karlsthal in der Iser (Fw.) und auf dem Jeschkenbcrge bei Reichen- berg in Böhmen (Opitz), steril an Bäumen, Felsen und an der Erde hier und da häufig: Biebersteine bei Warmbrunn (Fw.), Tafelsteine im Riesengebirge , Ilochstein bei Schreibershau und Ileu- scheuer (Kbr.).

Die jüngere sterile Pflanze ist niedriger, bildet bisweilen Rasen und besteht aus unregelmässig verzweigten, dicht mit Fibrillen besetzten baum- förmigen Stämmchen, die ältere fructificirende hat etwas Gestrecktes, weit- läufiger gestellte und gespreizte Aestchen, und ähnelt im Habitus der nach- folgenden Art, ist jedoch durch kleinere mehr kugllg bleibende Früchte ( die von Sph. fragilis, einem PfefTcrkorn nicht unähnlich, bleiben noch mehr geschlossen ) wesentlich unterschieden.

3. SPH. COMPRESSUS Ach. IL I. Thallus erectus fruticulo- sus vage ramosus glauco-albicans, ramis compressis fibrillosis ferti- libus productis incrassatis. Apothecia oblique emersa globoso- depressa e vertice dehiscentia demum disciformia margine retruso. Sporae generis.

Syn. Sphdcropliorus rnelanocarpus Wallr. Comp. 5 8 2. Schaer.

Enum. 17 7. Massal. Mem. 7 2. Exs. Flk. DL. 3 9.

In Gebirgsgegenden an Felsen und am Grunde alter Baum- stämme, sehr selten: an feuchten Felswänden des Adersbacher Quadersandsteins (woselbst sie Mo s i g zuerst entdeckte und wo ich sie 1845 in äusserst zahlreicher Menge und durchweg fructificirend sammelte). Soll auch auf der Heuscheuer vorkommen.

Eine der schönsten europäischen Flechten, die eine Höhe bis 2" erreicht. Von der vorigen hinlänglich verschieden durch den dickeren und mehr zusammengedrückten Thallus wie durch die scheinbar seitenständigen weil schief aus den Astenden hervorbrechenden, endlich sich scheibenförmig verflachenden Apothecicn mit zurückgeschlagenem Rande. Die dem tief- schwarzen Sporcnstaub untermischten Fasern sind, gegen das Licht betrach- tet, mit blossem Auge zu erkennen. Die Farbe des Thallus ist auf der dem Lichte abgewendeten und die Früchte tragenden Seite wcisslich, nach der

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entgegengesetzten dagegen graugrün ; oft erscheint das Lager (namentlich am Grunde) karmoislnlarbig angelaufen. Ich besitze sterile junge Exem- plare, an welchen die Fibrillen des Thallus sich in keilförmige Lappen um- gebildet haben; etwas Aehnliches magSchaerer (Spie. 243) zur (falschen) Annahme eines blattartigcn Protothallus für diese Flechte bewogen haben. Sie scheint wenig bekannt zu sein, da sie in allen getrockneten Sammlungen (die Flörkesche ausgenommen) fehlt.

11. SIPHÜLA Fß.

„Apothecia in apicibus thalli tumescentibus inclusa, clausa, dcmum poro pertusa laceroque-dehiscentia. Nucleus globosus, dein explanatus, cum ascis disparens. Thallus vcrticalis, radicu- losus, fruticulosus, intus farctus stuppeus.*' Fr. Lieh. Eur. 40G.

1. S. CERATITES Fr. I. Thallus erectus ramosus flavescens, raniis fasciculatim - fastigiatls longitudinaliter rugosis obtusis. Apothecia demum explanata, nucleo flavescente. Sporae ....

Auf nackter saftiger Erde in höheren Gebirgen. ,,Ein von Starke in den Sudeten ohne nähere Bezeichnung des Standortes gefundenes, leider nur steriles Fragment in Weigel's Herb, scheint hierher zu gehören." (v. Flotow in Wen dt 's Themen zu Warm- brunn p. 18).

Ich habe das Starke sehe Exemplar nicht gesehen; dagegen besitze ich aus dem Seliger sehen Herbarium ein Pröbchen einer (gleichfalls ste- rilen) Flechte, die mir mit jener Starkeschen identisch zu sein scheint. Freilich sieht sie dem S ch aerer'schen Bilde (Enum. tab. IX. f. 8), welches eine u n verzweigte thamnoblastische Flechte darstellt, wenig iihnlich. Originalexemplare von Fries, die ich nicht erhalten konnte, müssen hier wie über die Autonomie der sehr zweifelhaften Gattung überhaupt ent- scheiden.

üRD. II. LICHENES PHYLLOBLASTI kbr.

L. thallo per pythmenes (fibrillas) rarius per gomphum matrici adfixo, horizontaliter (in latitudinem) crescente, frondoso- 1. folia- ceo-expanso, extrinsecus ut plurimum inaequabili, centrifugo. Protothallus in plerisquc nullus. Stratorum corticalis et medullaris oppositio paginas discrctas, supcriorem et inferiorem, plerumquc discolores causans.

Das Wachsthum der Flechten dieser Ordnung ist wesentlich ein peri- pherisches, centrifugales, wobei die nähere Beziehimg zum Substrat weder eine ganz aufgehobene (wie in der vorigen Ordnung) noch eine ganz innige (wie in der folgenden Ordnung) ist. Das phylloblastische Lager stellt so im vollsten Sinne des Wortes ein laubartiges Vegetationsorgan dar, das auf seiner unteren Fläche der ganzen Ausdehnung nach mittelst Ilaftfasern sich lose mit dem Substrat verbindet und nur bei gewissen Umbilicaricen und Endocarpeen durch eine centrale Ilaftscheibc demselben aufgewachsen er-

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scheint. Gern hätte loh zur Bezciclmung einer solchen wahrbaften frofis, wie sie auch bei andern kryptogamischen Pflanzenfaniilien z. B. den laubigen Lebermoosen in ähnlicher Weise auftritt, einen prägnanteren Ordnungs- namen, als der Ausdruck ,,Lichenes p/ii/lloh/asti''' ist, erwählt, allein die griechische Sprache bot mir kein passendes Ersatzwort für das lateinische /'rotis. Uebrigens ist eine allgemeine Aehnlichkeit des laubartigen Flechten- lagers mit einem bald einfachen, bald zusammengesetzten Blatte nicht zu verkennen, wenn auch freilich das Wachsthum der Blätter höherer Pflanzen (welches bekanntlich an der Basis erfolgt) ein ganz andres ist, als das Wachs- thum des laubartigen Flechtenthallus. AVIe letzteres im Besonderen vor sich geht, ist freilich bis jetzt eben so wenig beobachtet, wie das Wachsthum der thamnoblastischen und kryoblastischcn Flechten, doch lehrt uns die gesunde Vernunft beim Vergleichen jüngerer und älterer Individuen , dass das Wachsthum nur In der von mir ganz allgemein gedeuteten Weise vor sich gehen könne, Uebergänge phylloblastlscher Flechten In den Typus der Strauchflechten einerseits und der Krustenflechten andrerseits sind, wenn die Ordnung (wie Ich hoff'e) eine natürliche ist, auch natürlich zu finden und habe Ich dergleichen am passenden Orte auch angeführt; seltner sind sie übrigens wahrzunehmen, wenn man auf den W^uchstypus Rücksicht nimmt, häufiger dagegen , wenn man die Lagerung der Zellenschichten des Thallus in Erwä- gung zieht, für welche die Norm der phylloblastlschen Flechten die ist; dass die Oberfläche des Lagers von der Bindenzellenschlcht, die Unterfläche da- gegen von der Markschicht gebildet wird, zwischen beiden aber die gonl- mische Schicht verläuft.

* Gymnocarpi.

FAM. V. PELTIDEACEAE FW.

Thallus frondosus, coriaceus 1. papyraceo-membranaceus, per pythmenes adfixus. Protothallus nullus. Apothecia peltaeformia, 1. immarginata 1. velo thallode disrupto spurie marginato. Discus primitus clausus.

12. NEPHROfflA ACH.

Apothecia peltata, thalli lobulis productis postice adnata, reni- formia, excipulo et velo nullo. Lamina sporigera hypothecio sim- plicl Strato medullari imposito enata. Thallus frondosus membra- nacco-coriaceus subtus avenius.

Die Gattung NepJn^oma verbindet auf das Schönste die phylloblastl- schen mit den thamnoblastischen Flechten, Insofern bei Ihr der Thallus ur- sprünglich noch beiderseitig berindet auftritt, die Rindenlage der unteren Fläche aber bald In einen Faserfilz auswächst. Bei N. laovifjatum geschieht dies letztere noch nicht vollkommen, die untere Rindenschicht entwickelt nur erst kleine Wärzchen, während zwischen Ihr und der oberen Rindenschicht die Markschicht von einer schmalen doppelten Gonidienschlcht eingefasst verläuft. Bei N. tnmentosum Ist hingegen eine solche mittlere Markschicht nicht mehr anzutreffen; die obere schön-zellige Rindenlage überdeckt die gonimlsche Sclücht, unterhalb welcher eine a])ermrtlige, aber sehr schmale Rindcnlage In einen faserigen Filz auswächst, der nunmehr schon als die den Laubflccliten charactcristlsche untere Markschicht angesehen werden muss.

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Bei dem exotischen N. arcticiim oiidlich erscheint dieses fadlge Gewebe als ein dichter schwarzbrauner Filz, dessen Ursprung aus einer Rindenlage sich nur noch an den Umfangsstellen der Lappen erkennen lässt. Uebrigens bildet der Filz der IS epkroina- Arten niemals ein (bei Polt'ujeva wesent- liches) Adernetz, man findet dagegen wie zum Ersatz desselben sehr häufig Andeutungen von Cyphellen. Einen ausgezeichneten Character besitzt die Gattung auch an den stets auf der unteren meist zurückgeschlagenen Lager- fläche auftretenden schleierlosen Früchten.

1. N. LAEVIGATUM Ach. Thallus suborbicukris coriaceus sinuato-lobatus laevigatus glauco-1. olivaceo-virldissiccuscastaneo- fuscus, subtus nudus pallldior. Apothecia in lobis resupinatis pos- tica, disco rufo-fusca. Sporae in ascis clavatis octonae parvulae, elliptico-fusiformes subincurvae, tetrablastae , diam. 3 3^ longio- res, luteolae. a. genuina. I.

Syn. Nephroma resuplnatum ß Inevigatnm Schaer. En. 18, Pelti- gern resupiimta c. laevigata Fr. L. S. 4 2. Parniella papyra- cea ß leioplacina Wallr. Comp. 511. Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 6 6 ('sub Nephrom,). Exs. Breut. Cr. G. 119.

ß. papyraceura HofFm. II. I. Thallus magis diffusus tenuior

papyraceus, lobis angustioribus subtus obscurioribus. Apothecia

in lobis horizontaliter porrectis postica, rariora. Ceterum ut in er.

Syn. Nephrown pnpi/7'aceum Fw. 1. 1. (excl. ß). Massal. Mem,24(?).

Nephroinn resifpinatum z papyrnceiim Schaer. En. 19. Rbh. LD.

08 (c). Pcltiijera rc.stipiunta b. Fr. L. E. 42. PurmeUa papf/racea

Wallr. Comp, 5 1 1 (excl. ß).

Exs. Fr. LS. 17 9. Smf. Cr. 7 0. Moug. et Nestl. 2 5 2. Fw. DL. 81.

Die Stammform (a) findet sich selten an Baumstämmen im Hoch- gebirge und scheint bisher nur an alten Buchen im Melzergrunde (Fw. Kbr.) aufgefunden zu sein, ß an Baumstämmen und nament- lich an bemoosten Steinen in den Wäldern des Vor- und Hoch- gebirges bis auf die Kämme hinauf, häufig: Sattler, Gellhornberg, Molkenberg, Kynast u. a. im Ilirschberger Thale, vun Cudova, Ueberschaarberg bei Landeck , Kochelfall, Gehänge, Seifenlehne, kl. Teich u. Aupaabhang im Riesengebirge (Fw. Kbr.).

Var. ß fructificirt sehr selten, trägt dagegen häufig (wie auch biswei- len a) am Rande der Lappen bläuliche Soredien. v. Flotow stellt noch eine sehr kleinblättrige Form diiiihiuta auf, welche (aufdemGellhornberge bei Hirschberg) gesellig mit Zcora niuscoruin wachsend, in diese allmälich übergehen soll. Wie sehr aber auch die Aehnlichkeit dieser letzteren Flechte mit ß frappirt, da sogar die Sporen fiist ganz übereinstimmen, so kann ich doch aus andern Gründen Zeorn umscoruiu (s. diese) unmöglich zu Ncpfironia bringen und ebenso wenig in jener Form dinn/wta Fw. etwas Andres als eine grossblättrige Abänderung eben dieser Z. Jtniscoriim ver- muthen. Uebrigens ist ß vor a so ausgezeichnet, dass sie vielleicht eigne Art sein dürfto.

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Die Sporen der Species, in ziemlich kurzen erfüllten, sclimal-kculen- fürniigen Schläuchen schräg gelagert, messen im Längs -Durchmesser 0,"'">012 0,""»015, in der Breite 0,i"'"004— 0,"""00C.

2. N. TOMENTOSUM IIofFm. I. Thallus suborbicularis coria- cciis sinuato-Iobatus glauco-viridis siccus plumbeus, subtus tenuis- eime tomentosus pallidior. Apothecia in lobis resupinatis postica, disco rufo-fusco. Sporae in ascis clavatis octonae, mediocres, sub- fusiformes, rectae 1. incurvae, tetrablastae, diam. 3|— 6plo longio- res, hyalino-luteolae.

Syn. Nrp/iroi/ia resupi'nata Fw. L. Fl. S. No. 65. Schaer. Enum. 18 (et). Rbh. L. D. G8 (a). Peitif/em resvpinata Fr. L. E. 4 2. Parmelia tomcniosa Wallr. Comp. 510. Exs. Ludw. Crypt. 18 7. Fk. Cr. IIG. Schaer. LH, 25 9. Fr, LS. 17 9. Smf. Cr. G9. Fw. DL. 80.

In Hochgebirgswäldern an alten bemoosten Baumstämmen (na- mentlich Buchen, Ahornen und Ebereschen) und an deren Wurzeln hier und da; Melzergrund, Gehänge, Agnetendorfer Schneegrube, um Carlsthal und am keulichten Buchberg in der Iser, sowie im Morawathal am Fuss des Gl. Schneeberges (Fw.),

Ich selbst sammelte sie nur im Melzergrunde, woselbst sie gesellig mit iV. laevi'fjahiin a vorkommt. Mit letzterer Art mag sie oft ideutificirt wor- den sein, weshalb ich auch vermuthe, dass in den oben citirten Lieh, exs., die ich nur zum Theil selbst gesehen, auch N. laevigutvin mitunter aufgenom- men sein mag. Die vorliegende Species unterscheidet sich übrigens von dieser, abgesehen von dem S. 54 geschilderten anatomischen Lagerbaue, durch ein mehr breitblättriges Laub, das unterscits bleibend fcinfdzig, ober- seits (im trockenen Zustande) bleigrau und anfänglich ebenfalls mit einem äusserst zarten Filze bekleidet ist, der jedoch bald verschwindet und nur an der untern Seite der Früchte meist bestehen bleibt. Die Sporen messen in der Länge bis 0,"""024, in der Breite 0,'""'004. Spermogonien finden sich am Rande der Lappen als sehr kleine braune, endlich mit einer Pore durch- brochene Wärzchen, welche äusserst kleine, kaum wahrnehmbare, seicht gekrümmte, stäbchenförmige Spermatien enthalten.

13. PELTIGERA willd. emend.

Apothecia peltata, thalli lobulis productis antice adnata, orbi- cularia 1. oblonga velo thallode fugacl primitus obtecta siccitate in plerisque revoluta. Lamina sporigera hypothecio simplici strato mcdullari imposito cnata. Thallus frondosus coriaceus subtus vil- losus venosusque.

Die Arten dieser Gattung (mit Ausnahme von P. venosn und horizon- lalis, welche sich durch mehrfache Merkmale und namentlich durch ihre Sporen von den andern Arten wesentlich auszeichnen) sind in ihren Grenzen schwer zu bestimmen und scheinen in ihrer äusseren Form mehr als andere Flechten vom Standorte, von der Witterung und von ihrem Alter abzuhän- gen. Alle können unter Umständen breit- und schmallappig, kraus- und flach-gerandet, dünn- und dickledrig, fingerig ausgezogen und mehr ins

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in's Kreisrunde zusammengezogen , auf der Oberseite geglättet oder ver- unebnet, unten dünn- und dickfilzig, wie in den verschiedensten Farbentönen zwisclien grau-grün und braun gefärbt vorkommen, immer aber wird doch der aufmerksame Sammler für die nachfolgenden (allgemein angenommenen) Arten den ihnen angehürigen Tj'pus berausünden.

Der zarte thallodiscbe Schleier, welcher über die Scheibe der jungen Früchte gespannt ist, zerreisst bald und bleibt an der Peripherie der Scheibe in Gestalt eines meist zerschlitzten oder gekerbten Randes zurück. Die Markschicht, welche von der dünnen knorpeligen Kindenschicht durch eine Lage gouimischer Zellen getrennt ist, bildet die Hauptmasse des Lagers, besteht aus dicken, bei P/venosa eigenthümlich gestalteten Röhrenzellen und bildet auf der Unterseite des Thallus theils einen dick verwebten Filz, theils anastomosirende Venen, vermittelst welcher anstatt durch längere Ilaftfasern (welche sich jedoch auch vorlinden können^) das Lager an das Substrat an- gefügt ist. Die Schläuche der Keimplatten sind meist schmal und bergen sechs bis acht Sporen in sich ; letztere sind bei den Centralarten der Gat- tung durchweg nadeiförmig. Alle Arten besitzen in ausgezeichneter Weise die Eigenschaft, augefeuchtet grün zu erscheinen, daher ihre Farbe im trocken vegetirenden Zustande der Flechte als ihre normale angesehen werden niuss. Exemplare im Herbarium (d.h. trockne, aber nicht mehrvegetirende) zeigen einen durchaus unzuverlässigen Farbenton, da sie fast stets bräun- lich werden. Spermogouien finden sich bei dieser Gattung sehr selten (vgl. P. ctinina und poli/dacfyla).

1. P. MALACEA Ach, III. II. Thallus spongiosus moUis supra obscure livido-fuscus, subtus tomento denso nigrofusco relictis interstitiis albis obtextus avenius. Apothecia verticaliter adnata, orbiculata 1. transversira oblonga, disco badio crenidato-marginato. Sporae in ascis elongato-clavatls octonae, aciculares 4-pleiobla- stae, diam. multotles longiores, hyalinae.

Exs. Flk. DL. 137. Rchb. L. 116. Fw. DL. 74. Fk. Cr, 683. Fr. LS.

17 7. Moug. et Nestl. 104 8. * ulophylla Ew., loborum marginibus adscendentibus pulverulento- crispis. ** polyphylla Fw., lobis centralibus minoribus aggregatis subsqua- maeformibus, periphcricis maioribns, (Fw. DL. 7 4. C.) *** phymatodes Ew., thallo hie illic verruculoso.

In der Ebene und den Vorbergen in Nadelholzwäldern, an Wald- t^äunien und auf Haideplätzen an der Erde zwischen Moosen, nicht sehr häufig: Wohlau, 13ora bei Görlitz, Ilirtensteine bei Conrads- walde (Glatz), Kynast, Sattler, Käuberberg, Gellhornberg, Ilertel- berge, Berbisdorfer Busch, Grünau, Kicsslingsstein beillartauu.a. im Ilirschberger Thale (Fw. Kbr.).

Schwammig, sehr zerbrechlich ("wegen der sehr dünnen spröden Rin- denschicht), unterwärts mit völlig zu einem dichten Filz verllossenen Adern, oberwärts leichenfarbig bis bräunlicli-schwärzlich, angefruchtet intensiv grün. Apothecien meist deutlich gekerbt, niemals zurückgerollt, sollen auch biswei- len hinterständig vorkommen. Durch Form* der P. rt/fcscrns , durch *** (Waldsäume am Kynast) der P. aphthosa nahe kommend, doch stets durch

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den Character der unteren Lagerfläche specifisch unterschieden. Eine gute Abbildung gab Laurer in Sturm's Fl. Germ. U. 28. 2 9. t. 17. Sporen 0,n»m042 0,"""054 lang und etwa 0,"""003 breit. Gonidien von schön laucbgrüner Farbe.

2. P. APHTHOSA L. I. LI. III. Thallus coriaceus supra verru- cosus laete viridis (pomaceus), subtus venis nigresccntibus mox confluentibus obtextus. Apothecia verticaliter atlnata subrotunda, disco badio lacero-marginato. Sporae in ascis clavatis octonae, mediocres, aciculares, 4-pleioblastae, diam. multotics longiores hyalinae.

Exs. Flk. DL. 4 9. Fr. LS. 17 8. Fw. DL. 7 8. Fk. Cr. 45 9. Schacr. LH. 2 9. Hmp. Dec. L. 7 4.

In Kiefergebüschen und auf Haideplätzen zwischen Moosen in der Ebene hier und da, häufiger auf Wald- und Haideboden an Berglehnen und an bemoosten Felsen im Vor- und Hochgebirge: Schneekoppe (Siebh.), am kleinen Teich, Melzergrund, Isergrund, Zacken- und Kochelfall, Kynast, Sattler b. Hirschberg, Gl. Schnee- berg, Bora bei Görlitz und Wolfsberg bei Goldberg an Basalt, Zobtenberg, Fürstenstein, Wohlau (Fw.), Scarsine bei Breslau, Dreiecker bei Landeck und im Teufelsgärtchen im Riesengebirge (Kbr.).

Zeichnet sich durch die lebhaft grüne, doch etwas ins Gelbliche neigende Farbe, durch breitere gerundete Lappen und durch die der Oberseite des sonst glatten Lagers aufsitzenden zerstreuten dunkleren Warzen vor allen anderenArten aus. Sporen 0,"""036 0"""048 lang und gegen 0,'""i003 breit. Die Zellen der Kindenschicht zeigen einen deutlichen Kern , der in den Warzen (welche aus Rindenzellen untermischt mit Gonidien bestehen) oft doppelt auftritt. Die braunen Röhrenzellen der Adern anastomosiren öfters in Form einer Art Copulation.

3. P. CANINA L. III. IL I. Thallus tenuiter coriaceus laxus supra subscrobiculatus subtiliter tomentosus cinereo-1. fusco-viri- dis, subtus albidus venis carneo-pallidis (aetate saepius fuscesccn- tibus) reticulatus fibrillosus. Apothecia badia rotundata demum oblonga lobulis fertilibus adscendentibus verticaliter adnata. Spo- rae in ascis clavatis octonae, subaciculares, 4-pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Exs. Flk. DL. 153. Rchb. L, 114. Fr. LS. 111. Moug. etNestl. 154. Schaer. LH. 28. Fw. DL. 7 2 (excl. C.). Hmp. Dec. L. 7 1. In W^äldern, Vorhölzern, auf Haideplätzen an der Erde z\\ischcn Moosen Avie an schattigen Felsen überall gemein.

Leicht kenntlich an der Schlafl'heit des Lagers, an dem feinen (freilich vergänglichen und fast nur durch das Gefühl bemerkbaren) Filz der Ober- seite und den meist fleischfarbigen Adern der Unterseite. Doch ändert grade das letztgenannte Merkmal (namentlich im Alter der Flechte) öfters ab, wie sich denn auch kraus berandete und soreumatische Formen vielfach fin- den. Oelters erscheint auch der Thallusrand mit Fibi'illcn besetzt und ist,

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wenn diese -weisslich sind, die Flechte recht eigentlich als P. c(tn'mn sofort zu erkennen , wahrend sie sonst leicht von weniger geübten Sammlern mit P. mfescens verwechselt werden kann. DieSporen sindO,"""03G 0,'"'"061 lang und etwa 0,'""'0 0 3 breit. Spermogonien finden sich (nachTulasne Mdm.p. 2 00)als braune Ilöckerchen am Rande der Lappen und bergen ver- hältnissm'assig sehr grosse eiförmige Spcrmatien, die sich einzeln von un- regelmässig gestalteten Stützzellen abschnüren.

4. P. PUSILLA Dill. III. II. Thallus subcorlaceus pusillus subadscendens cinereo- virescena subtiis efibrillosus venis albican- tibus reticulatus, digitato-lobatus, lobulis omnibusfertillbussursum attenuatis in medio latioribus. Apothecia badia rotundata cre- nato-marginata demiim oblonga revoluta. Sporae in ascis clavatis octonae, aciculares, 4-pleioblastae, diam. multoties longiores, liyalinae.

Syn. Peltif/era spuria Massal. Mem. 21(?). P. canina ^ pjisil/a Fw. Lieh. F. S. No. 6 9. P. cmiina "( spuria Sehaer. En. 21 (?).

Exs. Moug. et Ncstl. 8 3 7. Fw. DL. 7 2 C. In der Ebene und dem Vorgebirge nicht häufig: Sattler, Grün- busch und Kappenstein bei Hirschberg auf lichten Waldplätzen und Haideboden (Fw.), auf den höchsten Sandsteinfelsen um den Wasserfall bei Adersbach (Henschel) und auf lehmiger Erddecke einer Kirchhofsmauer in Wüstebriese bei Ohlau (Kbr.) ; auf glei- chem Standort fand ich sie auch um die Waldmühle bei Marienbad in Böhmen.

Die aufsteigenden, fingerförmig -gelappten, dem Fächeiförmigen bei P. venosn nahe kommenden, anfänglich stets kreisrunde dann länglich- vertikale und zurückgerollte Früchte tragenden Lager erreichen meistens kaum die Höhe eines halben Zolles, Sporen der vorigen Art. Uebergänge in die wenn auch oft in der Nähe wachsende P. cnnhm sah ich niemals, und halte ich die niedliche Flechte deshalb für eine durchaus gute Art. Nach Nestler's Versicherung, der sie als var. pygmaen zur vorigen Art zog, ist s'iG z=zP. spuria DC. Fl. Fr.; doch kommen auch Formen der P.ru/esccns unter diesem Namen vor, weshalb ich den (auch weit passendernj Dillen'- schen Namen zur Bezeichnung der Species vorzog. Mas salon go 's Be- schreibung seiner P. spuria (1. c) passt vollkommen zu meiner P. pusilla, nicht aber sein Citat von Flk. DL. 7 4.

5. P. RUFESCENS HofFm. III. II. I. Thallus coriaceus sub- tomentosus ex obscure viridi rufescens, subtus incanus venis nigro- fuscis spongioso- reticulatus fibrillosusque, laciniato-lobatus oris crispatis. Apothecia badia verticaliter adnata ex orbicidato mox oblonga revoluta. Sporae in ascis clavatis octonae, aciculares, pleioblastae, diam. multoties longiores hyalinae.

Syn. /-*. ca/iina a ulorj'hiza Sehaer. En. 20.

Exs. Flk. DL. 154. 74. Fk. Cr 470.860. Rchb.L. 1 15. Fr.LS, 1 10.

Ludw. Cr. 18 6. Fw. DL. 7 3 A-J. * incusa Fw,, thallo incuso, (Fw. DL. 7 3 F,) ** spuria Flk., thallo minore polydactylo. (Flk. DL. 7 4, Ludw, Cr. 1 8G.)

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*** innovans Fw. , tlialli oris in squanmlas prolificantibus (Fw. DL.

7 3 II.). Ueberall gemein auf Haitleplätzen, in Wäldern an Baumwurzeln, Felsen, an Erdwällen und Mauern, auf vermoosten trocknen Wie- sen, dürren Grasplätzen u. dgl. ; doch * nur auf Kalkboden.

Ist eine der schwierigsten Arten , die nocli fortwährend verkannt wird und Verwirrungen hervorruft, Sie unterscheidet sich jedoch , wie schon D illeni US richtig erkannte, von der habituell sehr ähnVicht'n P. (:a7i in a durch ein dickeres, starreres, kleineres, in schmiilere und tiefere Abschnitte getheiltes Laub mit einwärts gebogenen buchtigen und krausen (oft auch soreumatisch bestäubten) Rändern, durch eine dunklere im trockenen braun- röthliche Farbe, endlich durch die filzigen mit kürzeren und schwarzbraunen Ilaftfasern besetzte Unterfläche, Sporen 0,'"'» 03G 0,'»'»073 lang und 0,"""0024 0,»'"'003G breit,

6. P. SCUTATA Dcks. II. Thallus subpapyraceus subtiliter scabridus plumbeo-virescens, subtus subcarneus venis nigro-fuscis spongioso-reticulatus, Apothecia badia lobulis productis breviori- bus verticaliter adnata tandem revoluta, Sporae in ascis clavatis () 8nae, aciculares, 4-pleioblastae, diam. multoties longiores, liyalinae.

a. genuina.

Syn. P. poli/dacti/la '(. scntala Schaer. En. 21.

Exs. Breutel Cr. G, 2 03. ß. propagulifera Fw. Thallus sinuato- lobatus ad oras sorediato-crispatus, subtus anibitu saepius albo-fibrillosus, sterilis. (Cf. V. Flotow in Bot. Zeit. 1850. p. 539.)

Syn. P. aphthosa a. collinn Wallr. Comp. 5 60. Nur var. [3 in Schlesien einheimisch, und zwar an sonnigen Fels- blöcken auf dem Kynast im Aufsteig von der Höllenscite (Fw.).

Die Autonomie der Spccies ist noch nicht über allen Zweifel erhaben. Die Stammform, von der ich einige Grönländische (Br eutel'sche) Pröbchen der Güte des Hrn. v. Flotow verdanke, sieht einer P. poli/dacti/la wohl gar sehr ähnlich, unterscheidet sich aber (und in schwächerem Grade auch ß) durch eine unter der Loupe sehr auilällendc chagrinartig- rauhe Oberfläche, überdies durch in der Jugend breitere, flachere (oft querlängliche) Früchte an kürzeren Thallusläppchen. Ausserdem ist nach v. Flotow ,,das Zell- gewebe der P. sciitald gröber, die rundzellige llindenschicht weitmaschiger, und die Markzellen fast doppelt so dick als bei P. poli/daclijla.'''' Auf- geweichte und wieder getrocknete Exemplare färben die Fapierkapsel schein carminroth. Yar. ß scheint mir aus vielen Gründen wenig zu a zu passen, doch lässt sich, so lange sie noch nicht mit Früchten gefunden worden ist, nichts Entscheidendes sagen. Ihre Tliallusräader lösen sich in ganz ähn- liche soreuniatische Brutknospen auf, wie sie bei Solorina saccala t\ lini- Ixda , Paniielio riibt<^in()sn v. conop/ca u. a. vorkommen, und wie sie /-*. ]>o/////(uli/fa niemals zeigt. Vollkommen übereinstimmende P'xemplare erhielt ich auch von Herrn v. K r cnipel hübe r, der sie in Bayern gesam- melt. V Flotow zitirt zu ihr (Lieh. Fl. Sil.) als Synonym /■*. riifcscc/is Schaer. En. 2 1 , doch will mir die Schaerer'sche Beschreibung weder zu den schlcsischen noch den bairischen Exemplaren passen.

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7. P. POLYDACTYLA lloflm. Thallus papyraceus glaberrlnius nitidus cinereo-rufescens (luimectoplumbco-virescens), subtus venis fuscis efibrillosia reticulatus interstitiisque albis notatus. Apothecia rufa dernuin badia, lobulis digitatim productis et adscendentibus verticaliter adnata tandem oblonga revoluta. Sporae in ascis cla- vatis 6 8nae, aciculares, 4-pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

ot. vulgaris. I. IL III.

Exs. Flk. DL. 17 5.ßclib. L. 117. Fw. DL. 7 5. Fr. LS. 109. Schaer. LH. 30 (minor). Hmp. Dec. L. 7 2. ß. hymenina Ach. I. II. Thallus glaber subnitidus subtus subavenius fusco-fibrillosus. Apothecia rainora numerosa confluen- tia. Sporae elongato-aciculares subvermiculares incurvae. Syn. Peltlf/t'ra /it/iiionna Massal. Mem. 2 2. Exs. Flk. DL. 19 2. Fw. DL. 7G. Die Stammform durch ganz Schi, ziemlich gemein an der Erde zwischen Moosen in Waldungen, an bemoosten Felsen, trocknen Grasplätzen u. dgl.

ß. in den Wäldern der Vorberge und des Hochgebirges hier und da, z. B. nahe vor der grossen Schneegrube (Fw.).

Li beiden Formen an der glatten, glänzenden Oberseite vor andern Arten leicht kenntlich; die fiugerig- ausgezogenen fruchttragenden Thallus- lappen bieten dagegen ein weniger constantes Merkmal dar und finden sich auch bei andern Arten. Ob ß wirklich eine eigne Art zu sein verdient, muss ich dahin gestellt sein lassen, da Ich diese seltnere Form In der freien Natur zu verfolgen noch zu wenig Gelegenheit hatte. Ihre kurze Diagnose entwarf Ich nach Massalongo (1. c.) , welcher Ihre Sporen 0,'"'"0G1 bis 0,'"'"073 lang und 0,'"'"0024 breit angiebt, während die Sporen von a etwa 0,"""048 0, '"111061 lang und 0,""ii0024 breit sind. Für a glebt Tu- lasne (Mem. p, 201) randstiindige Spermogonien mit eiförmigen Spermatien an, die jedoch bei weitem kleiner als die von P. canina sein sollen.

8. F. HORIZONTALIS L. I. II. III. Thallus coriaceus lacunu- losus glaber glauco-rufescens (humectoobscure viridis) subtus venis nigrofuscis sparsim nigro-fibrillosis reticulatus interstitiisque albis notatus. Apothecia rubro-fusca subtus brevissime tomentosa, lobulis abbreviatis horizontaliter adnata orbiculata mox transversim oblonga marginc subcrenulato. Sporae in ascis elongatis 6 8nae, lanceolatae 1, cymbiformcs, constanter tetrablastae, diam. 4 6plo longiores, hyalinae.

Exs. Schaer. LH. 2 7. Fw. DL. 7 7. Breut. Cr. G. 118. Fr. LS. 209. Ilmp. Dec. L. 7 3. In den Waldungen der Ebene an der Erde zwischen Moosen ziemlich selten, häufig dagegen in den Vorbergen und im Hoch- gebirge an bemoosten Steinen, Baumwurzeln, moosreichen Abhän- gen in lichten Nadelholzwäldern.

Eine schöne Art, die durch die horizontal aufsitzenden querliingllchcn

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Früchte und durcli zugcspitzt-kahnförmige tetrablastlsclic Sporen (die scliniii- 1er sind als bei P. venosa) sehr ausgczeicbnet ist. Auch die zerstreuten, schwärzlichen, meist einwärts gekrümmten starken Ilaftfasern der Unterseite lassen die Species leicht erkennen.

9. P. VENOSA L. III. II. I. Thallus coriaceus pusillus e basi tenuata dilatatns flabelliformi-lobatus cinereo-glaucus (humecto lacte viridis), subtus albus venis ramosis fusco-nigris variegatus. Apothcciafusco-nigricantia thalli oris borizontaliter insidentia orbi- cularia, margine crasso integro. Sporac in ascis vcntricoso-sacca- tis, obtuse fusiformes l.cymbiförmes, constantcr tctrablastae, diam. 4 -6plo longiores, hyalinae.

Exs. Fk Cr. 115. Rchb. L. 40. Fw. DL. 79. Schaer. LH. 2G. Fr. LS. 17 6. An schattigen Abhängen, in Waldhohlwegen der Ebene und der Vorberge hier und da, sehr selten im Hochgebirge. Um Wohlau (Fw.), in Hohlwegen vor Scarsine (Remer, Kbr.) und Kl.Totschen bei Breslau (Milde), auf dem Kynast am Wege hinter der Koppen- aussicht (Kbr.), um Karlsthal, Wolfsberg bei Goldberg, Bora bei Görlitz (Fw.), endlich (in sehr zwergigen aber doch höchst voll- kommenen Exemplaren) in Steinritzen auf der Schneekoppe (Kbr.).

Eine äusserst interessante , sich vielfältig auszeichnende Flechte. Spo- ren 0,'"'"024 0,n>'» 036 lang und 0,'»'» 006 breit. Der Theil der Mark- schicht, welchem die Keimplatte aufgelagert ist, zeigt ein eigenthümliches, rundliches gebräuntes Maschengewebe. Apothecien, ähnlich wie bei Slicld, den Thallusrändern aufsitzend, kreisrund mit ganzem Rande. Wächst, wo sie vorkommt, meist in Menge und bildet kaum 1" lange fächeiförmige Lager.

U. SOLORINA ACH.

Apothecia peltata, medio thallo antice adnata, subrotundo- maculiformia, velo thallode fugace primitus obtecta, excipulo nullo. Lamina sporigera hypothecio simplici strato gonimico imposito enata, Thallus frondosus subtus fibrillosus avenius.

Schon Ehrhardt (179 2) ci-kannte die Nothwendigkeit, diese Gattung von Peltif/era zu trennen, mit der sie Fries noch in seiner Flor. Scan, ver- einigt. Es bedarf gegenwärtig keiner Worte mehr , diese Trennung näher zu motiviren; schon ein Hinblick auf die ganz verschiedene Sporenbildung genügt. Neuerdings hat Mass alongo den anatomischen Bau des Lagers untersucht und folgende interessante Eigcnthümlichkeiten vorgefunden. Der Thallus beider Arten, sagt er (Mem. Lieh. p. 2 5) bietet gleichsam vier ge- sonderte Schichten dar. Die erste, die epidermoidale , ist zusammengesetzt aus einem Gewebe von runden Zellchen; die zweite ist gänzlich fibrös mit sehr kleinen unregelmässigen Gonidlen, die eine ihnen eigenthümliche Mole- cularbewegung zeigen: die dritte ist eine dicke gonimische Schicht; die vierte ist zusammengesetzt aus verlängerten gegliederten röthlichen Zellen , welche sich nach unten verlängern und den Filz der unteren Lagerüäche (M. nennt ihn den hypothallinischen Filz) zusammensetzen. Letztere Zellen (die

Markzellen) sind mit zinnoberröthliclien Gonidien gemischt; in den zwei letzteren Schichten aber verdienen eine besondere Aufmerksamkeit einzelne reguläre Hohlräume, welche gekrümmt und voll von Gonidien von blauer, oder besser grünlich hellblauer Farbe sind. ]Mir ist es nicht geglückt, genau in der beschriebenen Weise den Lagerbau wahrzunehmen ; vielmehr schien mir (wenigstens bei 5. crorea) die eigentliche goniralschc Schicht zackenartig oder gleichsam mit langgedehnten Spitzen in die Pundenschlcht hineinzu- ragen. Es bedarf keiner Erwähnung, dass je nach dem Alter des Lagers der Einblick in dessen anatomischen Bau immer etwas verschieden ausfallen muss, man hüte sich daher, das Gesagte immer bestätigt finden zu wollen.

1. S. CROCEA L. I. Thalliis coriaceus subcrispato-lobatua adpressus cinnamomeus (humecto obscure viridis) siibtus croceus villosus venis fuscis subreticulatus. Apothecia tumidula inimar- ginata spadicea. 8porae in ascis elongato-ventricosiusculis octo- nae, magnae, biscoctiforraes , dyblastae, diam. 4 5plo longiores, fuscae..

Syn. PeJllgcrn crorea Fr. L. E. 4 8. Wallr. Comp. 555.

Exs. Ludw. Cr. 188. Breut. Cr. G, 117. Fw. DL. 8 2. Fk. Cr. 5 7 8. Schaer. LH. 2 4. Fr. LS. 2 9 8. Auf nackter Erde im Hocligebirge, sehr selten: um die Schnee- koppe (Mosig, Ludwig, Weigel), am obern Rande der Agneten- dorfer Schneegrube (Wenzel, Fvv.) und am Aufsteig aus der Mel- zergrube nach dem Koppenkegel (aus der südlichen Ecke grade hinauf, erster Absatz; Siebh.).

Sporen in den Schläuchen schräg gelagert, lanzettlich -spindelförmig, biscuitförmig , abgesetzt zweizeilig bis zweikammerig, hellbraun, von 0,"""036 - 0,"""048 Länge und 0,'"'"009 Breite, d. h. schmäler als bei der folgenden Art.

2. S. SACCATÄ L. I. Thallus membranaceo - papyraceus applanato-lobatus cinereo-virescens (humecto laete viridis) subtus albidus subgibbosus avenius fibrillosus. Apothecia jirimo super- ficialia mox saccato-depressa nigro-fusca. Sporae in ascis elon- gatis quaternae, magnae, biscoctiformes, dyblastae, diam. 3 4plo longiores, obscure fuscae.

a. genuina.

Syn. Pellijjera saccala Fr. L. E. 49. Wallr. Comp. 5 5 5. Exs. Ludw. Cr. 18 9. Fk. Cr. 3 20. Schaer, LH. 25. Fr. LS. 17 5. Hmp. Dec. L. 7 5. ß. limbata Smf. Thallus microphyllinus squamulosus, squa- raulis solitariis 1. imbricatis inciso-crenatis cinereis. Apothecia urceolatamargine proprio (velo)integerrinio,accessoriofoliaceo piano. Exs. Smf. Cr. N. 149. Auf humusreicher Erde an schattigen feuchten Felsen und in Felsritzen im Hochgebirge, selten: am Abhänge des Kiesberges um das alte Bergwerk und in der Nähe des Aupafalles (Fw. Kbr.), wie in der kleinen Schneegrube um den Basaltfclsen (Siebh.).

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ß an gleichen Lokalitäten um das alte Bergwerk auf Urkalk, gesellig mit Duvatia rnpestris wachsend (Fw. Kbr.).

Der Thallus ist oft mit einer grauf^rünen Körnchenmasse bestreut (= var. inciisa Walli-. Fw.), wie dies bei kalkliebenden Flechten oft der Fall ist. Sporen in schmalen Schlauchen vertical gereiht, breit ellipsoidisch, erfüllt dyblastisch mit halbirender ScheidcAvand, von 0,"^"^ 036 0,""" 048 Länge und 0,"""012 0,"""018 Breite. Kleine kreisrunde Lagerschüpp- chen von ß mit punktförmigen Fruchtanfängen (oder vielleicht Spermogo- nien?) bilden die Afterflechte Eudocurpon laelecireus Turn., wie auch Endoc. vlride Ach,

FAM. VI. PARMELIACEAE. IIOOK.

Thallus frondosus foliaceus 1. coriaceus 1. membranaceus, sub- strato per pythmencs adfixus. Protothallus nullus. Apothecia a thallo niarginata (scutelliformia), disco primitus clause.

Ueber diese Familie, welche den Typus der phylloblastischen Flechten am vollkommensten erreicht, veröffentlichte ich 184G eine besondere Mono- graphie unter dem Titel: Lichenographiae Germanicae specimen, Parraeliacearum familiam conti nens. 4. 21 S. Ein Hauptzweck dieser Arbeit war es, namentlich auf Grund mikroskopischer Studien über den Bau der Früchte die alte Seh reber' sehe Gattung Irnhricarla von Parnielui wieder zu trennen, mit der sie damals von allen Koryphäen der Wissenschaft vereinigt wurde. Auch suchte ich für die Gattungen Stlcta, liiibricaria und Parmelia zeitgemässere Diagnosen aufzustellen, sowie die Grenzen ihrer Arten und Formen möglichst scharf zu ziehen. Im Allge- meinen dieser früheren Arbeit wohl treu bleibend bin ich doch genöthigt, mich hier und da berichtigend und ergänzend zu verhalten.

v. Flotow hat neuerdings (Lieh. Fl. Sil.) Lobarta als vierte Gattung der Parmeliaccen angenommen, indem er SLicta pulmonnria und St. her- bacea dahin rechnet. Ich konnte mich nicht entschliessen, diesem Beispiele zu folgen, da ich ausser dem Mangel an Cyphellen an jenen Flechten Nichts wahrnehme, was sie von SÜcta trennen könnte. Auch träfe dasselbe Loos die Slicta scrobicidala, St. linita u. A., und es muss gesagt werden, dass die Flecken, welche auf der Unterseite des Lagers hier wie dort die Cyphel- len zu vertreten scheinen, in der frühesten Jugend des Lagers in der That fast Cyphellen gleichen.

Massalongo hat auch in dieser Familie, wie fast überall, von seinem mikroskopischen Standpunkte aus die Zahl und die Namen der hieher gehö- rigen Gattungen (ob zum Vortheil?) verändert. Seine Paniirlin ist meine Imhricaria, seine AnaptijcJna (excl. A. ciliar is, leiicomeln, intricnta und vielleicht einige exotische Arten) ist meine Parmelia. Ich sehe durchaus keinen Grund ein, welchen Vortheil der erstere Tausch selbst für Massa- longo's systematische Methode gewähren könne. Ausserdem gehören zu den Parmeliaccen seine Gattung Ricasolia, welche in Schlesien nicht ver- treten ist und über die ich mir für jetzt noch kein Urtheil erlaube, sowie einige Arten seiner Phi/scia, welche Gattung ich jedoch schon wegen ihres gar zu verschieden benutzten Namens nicht adoptiren konnte.

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15. STICTA sciiREB.

Apothecia scutelliformia, e thallo emergentia ut plurimum marginalia, excipulo thallode (saepius decorticato) subtus libero. Lamina sporigera hypothecio simplici strato medullari imposito enata. Thallus foliaceus e centro expansus subtus villosus avenius cyphellis veris maculisve variegatus.

Eine sehr natürliche Gattung, die am leichtesten an den Cyphellen oder weissen Flecken der Lagerunterfläche zu erkennen ist. Vorzüglich ausser- halb Europa in zahlreichen und ausserordentlich schönen Arten vertreten. Ihre Lager, hier und da (z, B. in St. flUcbi(i) fast vertikal sich erhebend, durchlaufen alle Formen des phylloblastischenWachsthums bis zur gemeinhin imbricaten und horizontalen Lagerform der einheimischen Arten, Die Zellen- schichten des Thallus lagern in der typischen S. 54 angegebenen Reihen- folge, wobei jedoch die Gonidien bisweilen ganze Nester bilden. Apothecien meist randständig und in der Mitte frei aufsitzend, seltner auf der Oberfläche des Thallus erscheinend. Alle Arten fructificiren nur selten und zeigen meist 8-sporige Schläuche mit kahn- bis spindelförmigen, scheidewandigen, durchschnittlich dy- bis tetrablastischen (doch auch pleioblastischen) gelb- lichen oder bräunlichen Sporen. Spermogonien finden sich bei einigen Arten häufig. Wichtige Monographieen über die Gattung schrieben Delise (Histoire des Lichens. Genre Sticta. Caen 1825, 171p. avec 19 tab. col.) und de Notaris (Osservazionisulgenere Sticta, 16 p. in Mcm. della r. Accad. delle sc. di Torino. Ser. II.).

1. ? ST. SYLVATICA L. I. II. Thallus corlaceo-membrana- ceus laciniato-lobatus lacunulosus plus minusve exasperatus vi- rescente-fuscus, subtus pallidior fusco-toraentosus cyphellis albis obsitus. Apothecia marginalia peltata rufofusca. Sporae . . .

S y n. Peltifjerae sp. Schaer. En. 2 2. ParnteUae sp. Wallr. Comp. 5 09.

Exs. Ludw. Cr. 185 A. Fw. DL. 83 A. Fk. Cr. 442. Fr. LS. 7 9. Schaer. LH. 2 5 8. Moug. et Nestl. 15 5. Im Vor- und Hochgebirge an bemoosten Felsen, an der Erde und auf Baumvvurzeln, nicht häufig und stets steril. Im Eiesengebirge seltner als in der Grafsch. Glatz: Kochelfall, Melzergrund, Bober- ullersdorf, Hummelberg, Wölfelsfall, Wölfelsdorfer 8pitzberg, bei Reinerz u. a. (Fw. Kbr.)

Apothecien sahen bis jetzt nur Dillen und Leers; nach ihrer Be- schreibung sind sie schildförmig und sitzen vertical am Rande verlängerter Thalluslappen, wonach St. st/lvatlca, zu den Peltideaceen übergreifend, als Uebergangsart hier an die Spitze der Gattung gestellt worden ist. Schär er bringt sie aus demselben Grunde gradezu zu Peltü/era. In den Apothecien läge das einzige stichhaltende Unterscheidungsmerkmal von der nächstfol- genden Art; es ist zu vermuthen, dass beide ein und dieselbe Species sind und dass sich Dillen und Lccrs durch dazwischenwachscndc Früchte einer versteckten Pelligera (oder Nephroma?) haben täuschen lassen. So lange nicht Originalexemplare aus den hinterlassenen Herbarien dieser beiden Männer zur Entscheidung eingesehen werden können , muss die Sache auf sich beruhen und gelten weniger auffallend kreisrund wachsende, oberwärts

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hellere und weniger rauhe, kleinlappigerc Exemplare für .S^ st/lrutlcn, zumal wenn sie nicht an Felsen waihson. Riecht angefeuchtet etwas urinös. In den portugiesischen Gebirgen soll sie (nachTulasne Äleni. p. 115) mit dem parasitischen Ahrotliallus WeltcUzschü (s.d.) besetzt vorkommen.

2. ST. FULIGINOSA Dcks. II. I. Thallus coriaceo-membrana- ceus orbiculatus rotundato-lobatus sublacunosus granulis fuHgi- nosis exasperatus viridi-fuscus, subtus pallidior fusco-atro-tomen- tosus cyphellis dense obscssus. Apothecia in thalli lamina sparsa scutelliformia rufa, marglne decorticato pallidiore. Sporae tetra- blastae.

Exs. Ludw. Cr. 185 B. Fw. DL. 83 B. Schaer. LH. 3 8G. Moug. et Nestl. 542,

In Wäldern der Vorberge an beschatteten Felsen und bis in die Thäler des Hochgebirges hinaufsteigend hier und da: Kreuzberg, Sattler, Eichberger JNIolkenberg bei Hirschberg, Prudelberg, Ky- nast, Hummelberg, Melzergrund und bei Salzbrunn. Nur einmal bisher mit Früchten von Hrn. v. Flotow am rechten Boberufer im Sattler gefunden. (Anderwärts auch an Baumstämmen.)

Eine schöne Flechte, die ich aber leider noch nicht fructificirend erhal- ten konnte und deren kurze Sporenangabe daher einer kurzen parenthetischen Notiz bei Massalongo (Mem. Lieh. 32) entnommen ist. Die schlesischen Exemplare, nur an Felsen vorkommend, zeigen bei aller kleiigen Rauheit der Oberfläche doch stets einen ziemlich auffallenden Glanz ; dagegen erscheinen rindenbewohnende Exemplare , wie ich solche aus den Alpen Oberbaierns durch Hrn. v. Krempelhubcr erhielt, glanzlos, sowie sie auch eine mehr graue Färbung und einen weniger auffjtUenden centrifugalen Wuchs zeigen.

3. ST. SCROBICULATA Scop. IL I. Thallus coriaceus rotun- dato-lobatus scrobiculatus demum sorediis plumbeis adspersus glauco-lutescens subtus tomentosus albo-maculatus. Apothecia in superficie thalli sparsa disco rufofusco saepius exasperato, margine decorticato. Sporae in ascis elongato-clavatis 4 8nae, fusiformi- naviculares, tetrablastae, diam.3 Gplo longiores, luteolae.

Syn. Parmellae sp. Wallr. Comp. 5 08.

Exs. Moug. et Nestl. 444. Ludw. Cr. 17 5. Fr. LS. 7 8. Schaer. LH. 4 90. An bemoosten Bäumen und Felsen sehr selten. Schon von Lud- wigundWeigel ,, im Riesengebirge" (ohne nähere Angabe des Standortes), später von v. Flotow an Felsen auf demKynast auf- gefunden.

Fructificirt ebenfalls sehr selten. Sporen (welche Montagne Can. p. 108 sogar als nadeiförmig angibt) etwa 0,"""012 0,"""024 lang und 0,"""0 04 breit. Die öfters wahrzunehmende Rauheit der Fruohtscheibe scheint mir durch die ersten Anfänge eines parasitischen Celidiuin Slicta- Tum hervorgerufen zu werden. Gonidien spangrün.

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4. ST. PULMONARIA L. II. III I. Thallus coriaceus profunde sinuato-laciniatus (laciniis elongatis truncatls ctrctusis) reticulato- lacunosus e viridi cervinus, subtus tomentosus gibbosus albo-ma- culatus. Apothecia submarginalia rufol'usca margine decorticante. Sporae in ascls ventricosis G 8nae, mediocres, oblique naviculares, dyblastae (tandem obliterato-tetrablastae), diam. 4plo longiores, luteolae 1. subhyalinae.

Syn. PnrineUac sp. Wallr. Comp. 5 0 7. Lobnriae sp, Fw. L. Fl. Sil.

No. 105. Rbh. L. D. 65. Exs. Fr. LS. 77. Moug.etNestl. G2. Flk. DL. 174. Scliaer. LH. 384.

Rchb. L. 134. Ludvv. Cr. 17G. Fw. DL. 84.

In Gebirgs Wäldern (wahrscheinlich auch hie und da in den Wäl- dern der Ebene) an alten Buchen und Elchen ziemlich häufig: Carlsthal, keuligerBuchberg, Melzergrund, Kochelfall, hohe Menso (Fw.), im Eibgrunde amFusse desKrkonosch und im Kiessengrund in der Grafschaft Glatz (Kbr.). Ausnahmsweise an Felsen wach- send fand ich sie im Höllengrunde unterhalb des Kynasts.

Fructificirt nur in alten Individuen, Kommt meist am Rande des Thal- lus wie an den erhabenen Stellen der grubigen Oberflache mit weisslichen Soredlenhiiufchen besetzt, bisweilen auch (auf der unteren Seite) mit rauch- grauen einer Spliacrin ähnlichen, innerlich aus Röhrenzellen bestehenden Lagerwarzen bedeckt vor. Seltener sind Exemplare mit dem parasitischen Celidiain Stictarum (s. d.) überwuchert, deren Entwickelung indess mit den eben erwähnten Lagerwarzen in Beziehung zu stehen scheint und deren Auf- treten die Autoren zur Aufstellung einer var. pleurocarpa (Schaer. LH. 55 0) fälschlich veranlasste.

Ein Thallusquerschnitt zeigt unter dem Mikroskop die dicke, am Rande durchsichtige, dann opak -gelbliche (weil mit Gonidien vermischte) Rinden- schicht scharf abgegrenzt von der wasserhellen ebcnfiills Gonidien bergenden Marksehicht, unter welcher abermals eine Lage Rindenschicht liegt. Doch wird die letztere von denRöhrcnzellen der Markschicht durchbrochen, welche so den filzigen Ueberzug der Unterseite des Lagers bilden. Eine eigentliche gonimische Schicht fehlt. Schlauchschicht ziemlich selten mit vollkommen reifen Schläuchen und Sporen. Letztere liegen schräg gereiht, sind von mittlerer Grösse, normal dyblastisch, und messen in der Länge etwa 0^111111024, in der Breite 0,'""'006. Die Spermogonien stellen sehr kleine niedergedrückte braune Pünktchen auf der Oberfläche des Lagers dar und enthalten stäbchenförmig-linealische grade Spermatien von 0,"""004 Länge.

Die Flechte war ehemals gegen Lungenkrankheiten ofllcinell,

5. ST. LINITA Ach. II. I. Thallus coriaceus laciniato-lobatus (laciniis amplis abbreviatis rotundatis) profunde reticulato-lacuno- sus nudus cervinus, subtus tomentosus gibbosus albido-maculatus. Apothecia in superficie thalli sparsarufofusca marginedccorticante. Sporae in ascis ventricoso-saccatis octonae, mediocres, oblique naviculares, dyblastae, diam. 4plo longiores, e lutcolo hyalinae.

Exs. Schaer. LIT. 3 8 5. An Felsen und bejahrten Baumstämmen im Vor- und Ilochge-

5*

68 .

birge sehr selten. Ich fand sie 1847 in wenigen sterilen Exem- plaren an alten Buchen auf dem Gipfel des Zobtenberges.

Der vorigen Art wohl ziemlich ähnlich , doch durch den Stand der Früchte, durch breitere kürzere Lappen und durch die unwandelbare Nackt- heit und Glätte der oberen Lagerseite durchaus verschieden, Fructificirt sehr selten; fruchttragende Schleicher'sche Exemplare, welche ich der Güte des Hrn. v. Zwack h verdanke, lehrten mich, dass in den Sporen kein Unterschied von Sl. pu/nionaria zu finden sei, wiewohl sie hier ein klein wenig breiter auftreten.

6. ST. HERBACEA Iluds. IL Thallus membranaceus sinuato- laciniatus (laciniis amplis rotundatis) glauco-fuscus (humecto laete viridis 1. herbaceus), subtus fusco-1. pallido-tomentosus hie illic maculatus. Apothecia sparsa rufofusca margine inflexo subdecor- ticante. Sporae in ascis ventricoso-saccatis octonae, mediocres, oblique naviculares, dyblastae, diam. 4— 6plo longiores, luteolae.

Syn. Pnrnieliae sp. Wallr. Comp. 5 0 7. ParmelUi biete -vircns Schaer. En. 35, iStlrta laete-virevs Rbh. L. D. 64. Massal. Mem. 2 9. Lobarine sp. Fw. L, Fl. Sil. No. lOG.

Exs, Ehrh. Cr. 50. Schaer. LH. 560.

An Felswänden und am Grunde alter Stämme sehr selten. Nach Exemplaren in Günther's Herb, (ohne nähere Angabe des Stand- ()rtes) ist sie im Riesengebirge zwar gefunden, doch niemals wieder aufgefunden worden.

Sporen 0,''""024 0,"""036 lang und 0,'»"'006 breit, Spormogonien ansehnlich , als warzenförmige durchbrochen - punctirte Höcker , die leicht mit jungen Früchten verwechselt werden können, auf der Oberfläche des Lagers auftretend; ihre Spermatien sind denen der vorigen Art völlig gleich.

(7) ST. LIMBATA Sm. II. I. Thallus membranaceo-coiiaceus laevigatus ro- tundatolobatus glauco-fuscus sorediis caesiis saepe limbatus, subtus pallidus tomen- tosus cyphcllis albidis adspeisus. Apothecia superficiaria fusca. Sporae . . .

Exs. Schaer. LH. 5.57.

Zwischen Moosen an Felsen und Baumstämmen, selten: Baden, Pinzgau.

(N) ST. AMPLISSIMA Scop. II. Thallus coriaceo-mcmbranaceus sinuato loba- tus cincreo-glaucescens glomerulis atroviridibus obsitus, subtus tomentosus hie illic nlbo-maculatus, Apothecia rufofusca. Sporae in ascis subventricosis octonae, eion- gato-naviculares, dyblastae, diam. 6— 8plo longiores, luteolae.

Syn. Stlcta i;lnmeriilifcra Fr. L. S. 54. Kbr. Farm, 7. Parmelia ^loinuHJcvn Wallr. Comp. 506. Parmelia sp. Schaer. En, 33.

Exs. Fr. LS. 327. Moug. et Ncstl. 346. Schaer. LH. 559.

An Bäumen und Felsen im übrigen Deutschland nicht selten.

16. IMBRICARIA schreb. emend,

Apothecia scutelliformia subpodicellata thalli superficiei adnata pxcipulo thallodc immutato (ha-ud decorticato). Lamina sporigera tcnuissima hypothccio simplici tenuiore strato gonimico imposito

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cnata, sporis monoblastis. Thallus e centro expansus imbrlcato- foliaceus cyphellis inaculisvc in pagina inferiore nuUis.

Diese alte Schrebcr'sclie, früher nur von Decandolle (Flor, franr.) aufgenommene, dagegen -von Fries und Schär er zur blossen Section herab- gewürdigte Gattung ist eine habituell wie mikroskopisch so entschieden aus- geprägte natürliche, dass sie jetzt wohl nicht mehr eine Verschmelzung mit Parniefia erfahren dürfte. Ihr Ilauptunterschied von letzterer beruht in dem mikroskopischen Bau der Früchte, insofern bei Imbricavia die äusserst schmale, einen dünnhäutigen Discus darstellende Sporenschicht auf der go- nimischen Schicht ruht, die Schläuche kurz und selten kräftig entwickelt, die Sporen aber klein, eirund-ellipsoidisch, monoblastisch und wasserhell sind. Die Arten dieser Gattung zeigen dabei eine autfallende Hinneigung zum Typus der thamnoblastischen Flechten (insbesondere zu Cetrnrio) theils in Betreff des Lagers ( Aufstreben der Thalluslappen und bisweiliges Obli- teriren der Haftfasern, so dass die Unterfläche glatt erscheint ), theils der Fruchtgehäuse ( vollkommen thallodlscher unveränderter Rand, dünner fast häutiger Discus , dürftigere Schläuche und Sporen ) theils endlich ihrer Entwickelungsgeschichte ( Thallus stets erstgebildet, Apothecien meist erst im Alter der Flechte auftretend, Fortpflanzung durch gonimische Brüten daher vorherrschend ).

* Glauceseentcs.

1. ? I. PERFORATA Wulff. IL Thallus membranaceus folia- ceo-imbricatus laevis cinereo-glaucus subtus nigrofuscusatro-fibril- losus, lobis rotundatis longe ciliatis. Apothecia subinfundibulifor- niia disco rufo demum perforato. Sporae in ascis obovato-saccatis octonae, globoso-ellipticae, limbatae, monoblastae, hyalinae.

Syn, Parmelin sp. Fr. L. S. 58. Rbh. L. D. 6 6. Schaer. En. 3d. Massal. Mem. 54.

Soll an Baumstämmen im Riesengebirge und in der Lausitz von Mosig gefunden worden sein. (Ach. Univ. 459.)

Höchst wahrscheinlich ist diese vorzugsweise in den Tropenländern einheimische Art, welche sich von der nachfolgenden fast nur durch den Constanten Faserfilz der Unterfläche , durch die stets vorhandenen Wimperu und durch die durchbohrten Früchte unterscheidet, von Mosig verkannt worden. Siehe die Bemerkung v. Elotow's in Lieh. Fl. Sil. No. 80. Die Beschreibung der Sporen habe ich nach einer Mittheilung von Montagne (Can. p. 108) entworfen. Manche Lichenologen (z. B. Hepp) geben fälschlich unsre einheimische I. perlntn ^ c'iUala für /. pcrforata aus, in welchen Irrth um auch schon Wallroth verfallen war.

2. L PERL ATA L, Thallus membranaceus imbricato-lobatus laevis cinereo-glaucus subtus fusco-ater fibrillis obsoletis rugulosus nitidus, lobis adscendentibus rotundatis undulatis. Apothecia subcyathiformia dein scutellata disco rubrofusoo margineque tenui. Sporae prioris speciei.

ex. innocua VVallr. IL (III.)

Syn. Parmeliae sp. Fr, L. S. 5 9. Wallr. Comp. 5 2 0. Rbh. L. D. 6 0. Schaer. En. 34. Mass.il, Mem. 5 4.

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Exs. Fk. Cr. G61. Rloug. et Nestl. 253. i"w. DL. 9G. A. B. Scbaer. LH. 3G0. Zw. L. 185.

* ulopbylla AVallr., sorcdüs marginallbiis et superflciaribus coii- spersa. ß. clliata DC. II. Thallus tenuior lobis angustioribus cris- ])ato-unclulatis niargine nigro-ciliatis.

Syn. Purnielüi pcrfurnlii Autt. quorund. (perperam). Exs. Fw. DL. 9 6 C. Zw. L. 5G. Jjic Stammform wächst an bejahrten Buchen, Eichen, Tannen in Gebirgswäldern, sowie an bemoosten Felsen auf waldigen Bergen hie und da, doch nirgends häufig und bei uns nur in der stets ste- rilen Form a*: Kreuzberg, Audienzberg, Gellhornberg, Paulinum, Sattler, Grünbusch bei Hirschberg, Prudelberg, Hummelberg, Kynast, Weg zum Kochelfall, Zobtcnberg, hohe Mense, Cudower Thal, Wölfeisgrund (Fw.), Bolzenschloss bei Kupferberg und um den Waldtempel bei Landeck (Kbr.). Ausnahmsweise auch an alten Schindeldächern um Sohrau in Oberschleeien (Dirich).

ß. an bemoosten Felsen im Sattler, auf dem Audienzberge, dem Popelsteine und Kynast (Fw. Kbr.),

Bildet ziemlich regelmässig -kreisrunde, oft über handgrosse Easen und ist in sterilen Exemplaren leicht mit Cclvftrid fallax und Cf/lniica zu ver- wechseln. Bei a* ist der Band der Lappen zurückgerollt und mit staubigen Soredien der ganzen Länge nach in auifallender Weise bekleidet. Auch finden sich Abänderungen mit stellenweise weisslicher bis weissröthlicher Unterfläche (zzz f. leucoplaca Wallr. Fw.) z. B. an Eichen bei Maiwaldau unweit Ilirschberg. Die (auch nur sterilen) Exemplare aus Sohrau weichen durch äusserst breite gegen den Band hin braungefärbte Lappen in aufiällen- der "Weise ab und repräseutiren vielleicht eine besondere Varietät, die durch den Standort (auf gezimmertem Holz) und durch ihr Vorkommen in einer fast ebenen Gegend hervorgerufen sein dürfte. Auch die zierliche var. ß kommt nur steril vor. Die Sporen von a. sind nach Montagne (Can. l08) denen der vorigen Art völlig gleich.

3. I. TILIACEA Ehrh. H. HI. Thallus coriacco-membranacous imbricatus sinuato-lobatus cinerco-l.caesio-glaucus quasipruinosus saepius granulis fuligineis exasperatus, subtus fuscus atrofibrillo- 8US. Apothecia centripeta disco badio nitidulo, margine erecto subcrenulato. Sporae in ascis clavatis octonae minutae subovoi- deae monoblastae limbatae diam. vix duplo longiores hyalinae.

Syn. Parnieliae sp. Fr. L. S. 59. Wallr. Comp. 500. Bbh. L. D. 60. Massal.Mem, 5 0. PnrnieUa (lucrcifolia Schaer. Enum. 4 3 (excl.-f.). Exs. Fr. LS. 16 9. Moug. et Nestl. 445. Ehrh. Cr. 5 9. Schaer. LH. 358. 359. Fw. DL. 97. Fk. Cr. 141. Zw. L. 53. b. saxicola Kbr., thallo ampliore evidcntius ad modum querni fblii si- nnato-laclniato rarissime fructifero. Syn. /. Üliacea ß (juercifoUa (Wulff.) Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 8 2. Durch ganz Schi, an Baumstämmen (besonders Linden, Eichen, Pnppeln, Birken, Kirschbäumen) hier und da häufig, b an Granit-

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leisen auf dem Kynast, Gellhornberg und Hausberg bei Hirschberg (Fw.), am Basalt der Ruine Greifenstein (Fw.) und der 8triegauer Berge (Kbr.), wie an erratischen Blöcken bei Döringau unweit Freistadt (Petri).

Fructificirt gewöhnlich nur in der ghitten Form (a. munda Schaer.), trügt niemals Soredien, dagegen bisweilen corallinische Rindenauswiichsc (= P. scnrten Ach,). Sporen 0,""»006 lang und 0,'""'0036 breit. Sper- mogonien finden sich sehr häufig in Form sehr kleiner, dicht gestellter und oft zusammenfliessender Pünktchen oder punktirter Wärzchen auf der Ober- fläche des Thallus; ihre Spermaticn sind grade stäbchenförmige Korperchen, die sich, wie gewöhnlich, zur Seite und an den Enden gegliederter oft ver- zweigter Stützstcllen abschnüren. Bayr hoffer 's Schlussfolgerungen aus dem Auftreten dieser Gebilde und ihrem Verhältniss zu den Apothecien, wonach er /. tili'acea als den Typus einer hermaphroditischen Flechte an- sieht (s, ,, Einiges über Eichenen etc." S. 2 fi".) sind schon zur Genüge in : Flora 1851 u, 1852 sowie von Tulasne (Mem. sur les lieh. p. 165 suiv.) als leere Theorieen zurechtgewiesen worden.

4. I. REVOLUTA Flk. H. HI. Thallus subcoriaceus imbrica- tus sinuato-lobatus glaucescens subtus fuscoater, lobis adscenden- tibus cucullato-revolutis sorediiferis. Apothecia (rarissima) disco badio, margine tenui crenulato. Sporae . . .

Syn. Iiiihricaria shinosn h. reoolutn Kbr. Parm. 10. Pariueliae sp. (Flk.) Wallr. Comp. 501. Pnrmelia qnercifoUa ^ revoluta Schaer. En. 44.

Exs. Flk. DL. 15. Zw. L. 181. Hier und da in der Ebene und dem Vorgebirge: an Birken um Muckerau bei Lissa (Kbr.) und in der Nähe des Heydauer Teiches bei Wohlau (Fw.), an Erlen, Kieferstämmen und deren über die Erde hinkriechenden Wurzeln im Grünbusch^ Berbisdorfer Busch, auf dem Kavalierberge bei Hirschberg, im Tannenbusch b. Eich- berg, im Walde bei Schönberg unweit Görlitz (Ew.); endlich auch an Felswänden in mehr kleinlappigen Formen : Audienzberg, Gell- hornberg, um das Straupitzer Wehr (nur vom Eise aus zugäng- lich), Paulinum, Prudelberg und Popolstein im Hirschberger Thale (Fw. Kbr.).

Bei uns stets steril und habe ich auch keine fruchttragenden Exemplare von anderwärts erlangen können. Ist von /. tiliacea (zu der sie auch Massalongo, nach dem Citate von Flk. DL. 15 zu urtheilen, ebenfiiUs zu bringen scheint) sicherlich verschieden und sind ihre ersten Anfänge viel zarter und schmallaubiger, als bei dieser, als deren soreumatische Form sie Schär er betrachtete. Mit /. sinuosa^ die in Schlesien fehlt und von der ich authentische Exemplare aus Oberbaiern durch Ilrn. v. K rem pelh über erhielt, ist sie ebensowenig zu vereinigen. Ueber ihre Autonomie müssen indess fructificirende Exemplare später entscheiden.

5. L BORRERI Turn. H. Thallus membninaceus suboibicula- ris imbricatus rotundato- lobatus Icvitcr rugulosus ut plurimum sorediatus cinereo-glaucus, subtus fusco-fibrillosus ambitu pallidua

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nudus. Apotliecia (rarissima) disco rufofusco, marglne integro inficxo. Sporae in ascis obovato-saccatis octonae, minutae, ovoi- deo-subglobosae, monoblastae, diam. vix duplo longlores, hyalinae.

Syn. Paruieliae sp. Fr. L. E. 6 0. Rbh. L. D. 6 0. Parnie/in dubia Schaer, En. 45. Massal. Mem. 51.

Exs. Schaer. LH. 361. F\v. DL. 99. Moug. et Nestl. 634. An Baumstämmen, altem Holze wie auch an Felsen im Vorge- birge selten: oberhalb des Kochelfalles (Fintelmann), in der Graf- schaft Glatz (Seliger), an Phms Picea im Tannenbusche bei Eich- berg, an Birken auf dem Kavalierberge und an Felsen auf dem Prudelberge (Fw.).

Sehr ausgezeichnet durch die Soredien, welche bald randstündig bald oberflächlich in zierlichen weissen punktförmigen Häufchen (r=: ß. stictica Duby) auftreten. Bei uns stets steril. Nach Massalongo's Angabe (RIem. p. 51) zeigt die Schlauchschicht, ähnlich wie bei Cetraria, keine Paraphy- sen, sondern an deren Stelle eine gelatinös-durchsichtige Schicht, welche voll von sehr kleinen verlängerten Zellen Ist, zwischen welchen die sehr seltenen Schläuche liegen. Gleiches bemerkt auch Montagne (Canar. p. 109). Ich setze hinzu, dass dies gar nichts besonders Seltenes ist und sich z, B. auch bei /. alexirites und terchrata ebenso verhält. Spermogonlen wie bei /. iUiacca. Ist mit der folgenden Art bei oberflächlicher Betrachtung leicht zu verwechseln.

6. I. SAXATILTS L. Thallus membranaceus subimbricatus sinuato-laciniatus reticulato-lacunosus raundus 1. furfuraceo-con- spersus cinereo-glaucus subtus niger atrofibrillosus , laciniis diva- ricato-angulosis apice retusis. Apothecia concaviuscula disco badio margine demum exasperato 1. crenulato. Sporae in ascis elongatis octonae, minutae, subovoideae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Parmelme sp. Fr. L. E. Gl. Wallr, Comp. 499. Rbh, L. D. 59. Schaer. Enum. 44. Massal. Mem. 4 9. a. leücochroa Wallr. I. II. III.

Exs. Fr. LS. 168 A. B. Echb. L. 35. Fk. Cr. 108. Moug. et Nestl.

349. 7 38. Schaer. LH. 3 6 2. 3 6 3. Fw. DL. 9 8 A— D. Breut. Cr.

G. 116.

ß. omphalodes L. I. II. Thallus subcartilagineus imbricatus

laeviusculus nitidus aeneo-fuscus subtus atro-fibrillosus, laciniis

angustioribus profundius divisis atro-fimbriatis.

Exs. Fr. LS. 108. Moug. et Nestl. 348. Fw. DL. 98 E. Schaer. LH. 488. Smf. Cr. 150. Zw. L, 182. 7. panniformis Ach. II. Thallus membranaceus arctissime imbricatus laevigatus cinereus subtus atro-fibrillosus, laciniis con- fertis anguste linearibus brevibus parcefimbriatis.

Exs. Fr. LS. 168 C. Fw. DL. 9 8 F. Schaer. LH. 3 64. Die Stammform (a) durch ganz Schi, sehr gemein an Bäumen, altem Holz, auf Schindeldächern, an Steinen und Felsen doch seltner fructificirend.

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ß an Felsen im Hochgebirge häufig und bis in die Thälcr hinab- steigend: Kynast, Prudelberg, Biebersteine (Fw.) und Dreiecker bei Landeck (Kbr.).

Y an Felsen im Vorgebirge: Kynast, Prudelberg, Dreiecker bei Landeck und wildes Loch in der Grafsch. Glatz (Fw. Kbr.)-

a ist sehr veränderlich je nach dem Standort und dem Alter der Flechte : bald aus den Runzeln des Lagers in Soredien cfflorcscirend (Fw. DL. 9 8 B.), bald aus der ßindenschicht einen isidienartigen, kleligon, grauen oder schwarzlichen oft den ganzen Thallus krustig verwandelnden Körner- überzug entsendend und dann ausschliesslich gern fructificirend (Fw. DL. 9 8 D. Schacr. LH. 3G3), bald breit- bald schmallappig, bald aus dem Asch- grauen ins Blcigraue bis Bräunliche übergehend, bald auf dem eignen Lager cigenthümliche kleinlappige, krankhaft aussehende und mit dem parasitischen Abrolhallus Berllanus (s. d.) besetzte Polster bildend u. s. w. ß und y wachsen in dichten Rasen , oft nach oben in dicken Schichten sprossend ; letztere Varietät fructificirt bei uns häufiger als die Stammform und in weni- ger alten Lidividuen ; beide tragen niemals Soredien.

Schlauchschicht mit sehr schmalem Ilypothecium; Paraphysen oben gelblich, löslich; Sporen eirundlich oder kuglig-ellipsoidisch , 0,"'"'012 lang und 0,'"™006 breit. Spermogonien auf den Runzeln desLagers als schwarze gehäufte Wärzchen bisweilen wahrnehmbar, mit sehr kleinen fast kugligen Spermatien.

7. I. ALEURITES Ach. IIL II. Thallus membranaceus arcte adhaerens centro rugoso-plicatus ambitu rotundato-lobatus albido- cinerascens demum furfuraceus, subtus pallidus fusco-fibrillosus. Apothecia badia margine tenui crenulato subpulverulento. Sporae in ascis teneris subinconspicuae minutae, ellipsoideae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 62. Wallr. Comp. 496. Rbh. L. D. 56.

Schaer. En. 44. Massal. Mem. 54. Exs. Moug.etNestl. 7 3 9. Ludw. Cr. 17 2. Fk. Cr. 3 98. Fw. DL. 106. Fr. LS. 2 9 0. Schaer. LH. 4 8 9. Hmp. Dec. 41 (sub P. tifiqcea var. pitijrenefovnns). Zw. L. 54. An Kieferstämmen, Bretterwänden, hölzernen Pfosten, zuweilen auch an Sandsteinfelsen in den Vorbergen hier und da, in der Ebene häufiger : auf dem Kavalierbcrge und im Berbisdorfer Busch bei Hirschberg, Kynast, LangenauerSandsteinbrüche, Heuscheuer, um Görlitz, AVohlau, Czepelwitz bei üppeln (Fw.), an Kiefern im Mahlner Walde bei Breslau, an Zäunen in Wüstebriese und (an Birken !) um Jacobine bei Ohlau (Kbr.).

Fructificirt selten und verräth steril eine gewisse Aehnlichkeit mit Parmelia puloerule/da ß grisea.

8. I. HYPEROPTA Ach. I. II. Thallus membranaceus arcte adhaerens laciniato-lobatus albido-cinereus subtus fuscoater fibril- losus, lobis centralibus convexiusculis rugoso-plicatis sorediis albi- dis pulverulentis, periphericis linearibus planis nudis. Apothecia sparsa disco badio nitido, margine crenulato. Sporae in ascis tenui-

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bus .subinconspicuac, minutae, lunulatae 1. falcatae, nionoblastae, diam. 5 6plo longiores, hyalinae.

Syn. /iiif/ricnria auihü/un [5 nlbcsccvs Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 9 8. Parnielia amlihjun ß alhescens Schacr. En. 4 7. Fr. L. E. 7 1. Par- nietia diffusa ß ülbcscens Rbli. L. D. 5 6. a leucochroa Wallr. Comp.497.

Exs. Schaer. LH. 37 6. Fw. DL. 119 B. C. Gesellig mit /. diffusa an der Rinde alter Nadelholzstämme wie an faulendem Holze und (seltener) an Felsen, im Hoch- und Vor- gebirge nicht häufig: Koppenplan, grosse Sturmhaube, Keifträger, am blauen Stein bei Johannisbad (Fw.), im Zehgrunde, auf dem Forstkamme und an Sandsteinfelsen der Heuscheuer (Kbr.).

Ist eine in AVahrbeit bisher „übersehene" gute Species, die sich von /. diffusa in folgenden Stücken constant unterscheidet: durch die Farbe des Lafrers, durch im Alter mehr gedunsene fast krustig- soreumatische Central- lappen, durch grössere und mehr zerstreute (weniger centripetale) Apothe- cien, durch die glänzende, dunklere, endlich convexe Scheibe und durch gekrümmte, fast sichelförmige Sporen. Ich stelle daher mit gutem Gewis- sen die alte Acharianische Species wieder her, wenn ich auch zugeben muss, dass ihr Habitus mit jenem der /. diffusa völlig übereinstimmt, und dass sie fast nie ohne deren Gesellschaft vorkommt, ja bisweilen die eine Art über der andern wuchert. Sie ist übrigens seltner als ]. diffusa; steinbewohnende Lidividuen tragen ihre Unterscheidungsmerkmale von dieser am vollkom- mensten zur Schau. Die Schläuche sind mit denParaphysen zu einer homo- gen-gelatinösen schmalen Schlauchschicht verwachsen, so dass sich die ty- pische Anzahl ihrer Sporen nicht bestimmen lässt.

9. I. TEREBRATA HofFm. 1. II. (HL) Thallus membranaccus orbicularisrepetito-sinuato-laciniatusarcteadpressusglaucuseubtus ater efibrillosus hie illic denudatus lacteus, laciniis centralibuscon- vexis perforatis, periphericis applanatis crenatis, in superficie so- rediferis. Apothecia centripeta sessilia disco badio, margine inte- gerrimo. Sporae in ascis amplis obovatis quaternae, magnae, ovoideo-ellipsoideae, late limbatae, nionoblastae, diara. duplo lon- giores, lutescentes.

Syn. Parnielia pertusa Schaer. En. 4 3. Parinclia physndcs h. Fr. L. E. G4. Parnielia ceratop/i^lla monstr. diatri/picunt "Wallr. Comp. 4 9 0. b, pertusa llbh. L. D. 5 8.

Exs. Ludw. Cr. 180. Fk. Cr. 198. Schaer. LH. 3C5. Fw. DL. 103 A. B. In Gebirgswäldern an Fichten und Tannen, zuweilen auch an Felsen nicht häufig und sehr selten fructificirend: keuliger Buch- berg bei Karlsthal, Schreibershauer Schwarzenberg, Kochelfall, Popelstein, Kynast, Gellhornberg bei Hirschberg, hohe Mense, Wölfclsgrund (Fw.), Melzergrund, Heuscheuer, Dreiecker bei Lan- deck und Kiessengrund in der Grafsch. Glatz (Kbr.). Anderwärts vereinzelt auch in der Ebene.

Die breiten kurz-keulenförmigen (eiförmigen) obcrscits unausgefüllteii

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etwa dsporigen Schlauche, sowie ihre grossen, eirunden, breit und wasserliell gesäumten monoblastischcn hellgelblichen Sporen (welche lebhaft an die Sporen der Pertusarien erinnern, nur doppelt so klein sind), lassen diese schöne Flechte als durchaus von /. p/ii/s<>(fes verschieden erkennen. Durch- greifende Unterschiede finden sich auch noch in dem innigen Anschmiegen des Lagers an das Substrat, in der porenartigen Durchlöcherung seiner Lappen, in den oberflächlichen (nicht endständigen) Soredien, in dem eigen- thiimlichen Verhalten der schwarzen Unterfläche (worüber man die treffende Beschreibung bei Schaerer Spicil. 457 vergleiche), wie endlich in dem Aufsitzen der Apothecien. Die gelbliche Schlauchschicht ist nach meinen Beobachtungen ebenfalls (wie bei /. Borrerl) ohne eigentliche Paraphysen, wird vielmehr durch eine gelatinöse aus verschmolzenen kleinen Zellchen gebildete Schicht dargestellt. Nach den systematischen Principien der Ita- liener müsste diese Flechte eine eigne Gattung repräsentiren, doch sträubt sich hiegegen ihre so innige Verwandtschaft mit /. physcdes , von der sie nach meinen Ueberzeugungen generisch nicht getrennt werden kann.

10. I. PHYSODES L. Thallus membranaceus laxe adnatus im- bricatus laevis albido-glaucus subtus glaber rugulosus nigrescens, laciniis repetito-dichotomis imperforatis, centralibussaepiusrugoso- plicatis, periphericis mox adscendentibus apicibus inflatis soredi- feris. Apothecia subpodicellata disco plerumque concavo dilute riifo, margine elevato inflexo integerrimo. Sporae in ascis teneris subinconspicuae, minutissimae, ovoideae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyah'nae.

Syn. Parineh'cie sp. Fr. L. E. 6 4 (pr. p.) Massal. Mem. 51. Parnic- lia ccratophyUa Wallr. Comp. 488 (pr. p.) Rbh. L. D. 58 (pr. p.) Schaer. Enum. 4 1 (pr. p.) a. vulgaris III. II. I.

Exs. Fr. LS. 291. Fk. Cr. 197 A. Kchb. L. G5. Schaer. LIL 36G, Fw. DL. 101 A— F. Hmp. Dec. 4 5. p. obscurata Ach. I. Thalli laciniis latiusculis f'usco-olivaceis nitidis subinflatis atro-fimbriatis.

-'. vittata Ach. II. Thalli laciniis linearibus elongatis niagis conipaginatis adpressis cinereo-glaucis margine atro-limbatisrarius sorediatis. Apothecia (rariora) ampla disco planiusculo. Exs. Fk. Cr. 197 B. Schaer. LH. 367. Fw. DL. 104. Die Stammform (ot) wächst an der Rinde verschiedener Bäume, an freiliegenden Steinen, Felsen, Bretterwänden, Pfosten u.dgl. überall gemein, fructificirt aber nicht häufig.

ß an Fichtenstämmen auf der Wassakugel im Eiesengebirge(F\v.). 7 an bemoosten halbschattigen Felsen: Festungsberge b. Hirsch- berg, Lorenzberg bei Stonsdorf, am blauen Stein bei Johannisbad, auf der Heuscheuer (Fw.) und auf dem Kynast (Kbr.).

Die beiden Varietäten ß und y erweisen sich ziemlich constant und sind auf den ersten Blick unterscheidbar, dagegen zeigt a eine so grosse und so unzuverlässige (weil in sich transitorische) Reihe von Abänderungen, dass es mir nicht räthlich schien, sie einzeln zu begrenzen. Ein eigenthümliche?

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und constantes Merkmal in allen Formen der Flechte Hegt nur: 1) in der Aufbläbung der Lacinien, die wenigstens an den Enden derselben (selbst bei -c) zu sehen ist, sehr oft aber den Thnllus beiderseits convex und innen hohl, ja flaschen- bis blasenfürmig aufgetrieben (r= form, ampullacea "Wallr.) erscheinen lässt, und 2) in dem Ausbrechen von weisslichcn So- redien stets nur an den Enden der aufgedunsenen Lacinien, welche ein solches soreumatisches Aufbersten vorher oft durch eine bräunliche Färbung ihrer Spitzen und somit durch das Äliniaturbild eines Aeste ansetzenden Ge- weihes (daher der Name „ceratophylla") andeuten. Ganz unwesentlich sind die Abänderungen nach der Breite der Lacinien, nach ihrer innigeren oder loseren Beziehung zum Substrat, nach dem Uebcrhandnehmen der dach- ziegelförmigen Ueberdeckung der Lacinien bis zur runzeligen und krusten- artigen Zusanimenschiebung derselben (letztere Form besonders auf Schin- deldächern und an alten Birken auftretend) u. s. w. Die schwarze Umsäu- mung der Lacinien, durch einfliches Hervorragen der breiteren Unterfläche entstehend, ist für *c nichts wesentlich Unterscheidendes, sondern findet nur am häufigsten bei ihr statt.

Hinsichtlich der Anatomie des Lagers ist bemerkenswerth, dass dasselbe (wie auch bei /. terebrata und eiwai/sta) beiderseits berindet Ist und nie- mals llaftfasern trägt. Doch ist die llindenlage der unteren Fläche von der der oberen getrennt und andersfarbig. Es löst sich sogar bisweilen diese untere Rlndenschlcht und die Unterseite des Lagers erscheint dann mittelst der nunmehr blossgelegten Markschicht mllchwelss (bei /. terebrata ist dies ein constantes Merkmal). Schlauchschicht gelblich mit verleimten Para- physen und höchst unvollkommnen, dürftigen, kaum erkennbaren Schläuchen. Reife Sporen sind ebenfalls selten; sie sind kaum 0,'"00C lang und höchstens 0,"'00 3 breit. Spermogonien finden sich sehr häufig, kleine schwarze Pünktchen auf der Lageroberfläche darstellend (=:: form, stigmatea Wallr.); Ihre Spermatien sind nach Tulasne grade, llnealisch-stäbchen- förmlg und etwa 0,'»»i0048 lang.

11. I. ENCAUSTA Sm. I. Thallus subcartilagineus compresso- teretiusculus repetito-laciniatus sordide cinereo-glauciis (inio ni- grescens) subtiis nudus niger, laciniis dactyloideis extremitatibus obscurioribus plerumque paullulum inflatis. Apothecia adnata disco badio nitido margine elevato Inflexo demumcrenulato. Sporae in at^cis obsolete clavatis octonae, subminutissimae, ovoideae,inono- blastae, Hmbatae, diani. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Imhricarin pliysodes £ encaii.sta Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 88.

Pnrinelia ])li;/sodcs ß nivnusta Fr. L. E. G4. Parnielia cerato-

phj/lla C i Schaer. Enum. 4 2. ß c/ndodes et Y t/iatimodes Wallr.

Comp. 488. Parnieliae sp, Mass. Mem. 50.

Exs. Ehrh. Cr. 305. Moug. et Nestl. 353. Ludw. Cr. 170. Fk. Cr.

374. Hmp. Dec. 2. Schaer. LH. 368. Fw.DL. 105. A.B.Zw.L. 183.

Im Hochgebirge von der Schneekoppe bis zum Ziegenrücken und

Reifträger auf allen Höhen des Gebirgskammes und in den Iloch-

gebirgsthälern: Weisswassergrund, 1-viesengrund, um die Teiche

u. s. Av. an Steinen und Felsen nicht selten ; herabsteigend bis zum

Schreibershauer Hochstein und zum blauen Stein (Kicselschiefer)

bei Johannisbad (Fw. Kbr.).

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Stets ohne Soredien, dagegen meist mit Früchten anzutreffen. Selilauch- und Sporenbildung vollkomnmer und beide etwas grösser als bei der vorigen Art (Sporen 0,"'n'009 lang und 0,""» 003 G 0, """0048 breit). Punktför- mige Spermogonien selir häufig; ihre Speruiatlen stellen kleine elliptische Körperchen dar. Die ausgezeichnete Tracht der Flechte, verbunden mit diesen mikroskopischen (wenn auch freilich nicht sehr hervorstechenden) Merkmalen lassen mich kein Bedenken tragen, mit Acharius und Massa- longo diese Flechte specifisch von der vorigen zu trennen.

*♦ Fuscesccntes.

12. I. ACETABULUM Neck. III. II. Thallus membranaceo- coriaceus adnatus rugulosus imbricato-lobatus livido-1. aeneo-oli- vaceus subtus pallidior corrugatus parce fibrillosus, lobis centrali- bus margine adscendentibus periphericis rotundato - repandits. Apothecia priinum turbinata disco concavo rufofusco, margine crasso saepius duplicato crenulato. Sporae in ascis clavatis octo- nac, maiusculae, ovoideo-ellipsoideae, limbatae, monoblastae. diam. 2 2j plo longiores, hyalinae.

Syn, Piiniu'liac sp. Fr. L. E. 6 5. llbh. L. D. 5 8. Schaer. Enum. 3 5. IMassal. Mem. 4 9. ParnicUa corrugata (Ach.) AVallr. Comp. 5 0 3.

Exs. Fr. LS. 292. Ehrh. Cr. 127. Moug. et Nestl. 256. Fk. Cr. 596. Schaer. LH. 5 4 7. Fw. DL. 107. Zw. L. 55. An Laubholzstämmen der Ebene und des Vorgebirges, sehr sel- ten. Ward von Älosig um MefFersdorf, und von Weigel ir- gendwo „im Riesengebirge" aufgefunden. [Fälsclilich als eine Form der folgenden Art aufgenommen, habe auch ich sie einst in Schle- sien gesammelt und ohne nähere Angabe des Standorts im Herba- rium aufbewahrt. Ist sonst im nördlichen Deutschland häufig, um Münster sogar, von wo ich sie durch Hrn. Kar seh erhielt, eine gemeine Flechte.]

Der äussere, durch weissliche Soredien gekerbte oder verunebnete Fruchtrand verschwindet im Alter des Apotheciums. Sporen 0,"i"^012 bis 0,"i"^015 lang und 0,"'"'00 6 breit. Spermogonien finden sich als sehr kleine schwärzliche Höcker auf der Oberfläche des Thallus und erzeugen (nach Tulasne Mem. p. 164) grade linealischc Spermatien, während sie nach Massa longo (1, c.) kugelrund sein sollen. Ich habe noch nicht Gelegen- heit nehmen können, sie genauer zu untersuchen.

13. I. OLIVACEA (L.) DC. emend. II. III. Thallus mcmbra- naceus adpressus subrugulosus plicato-radiosus olivaceus, subtus niger ambitu pallide fuscus obsolete fibrillosus, lobis rotundatis inciso-crenatis. Apothecia planiuscula disco concolore l.obscuriore, margine integro rarius subcrenulato. Sporae in ascis ventricosius- culis octonae, medioeres, ellipsoideae, monoblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Massal. Mem. 5 2. Fr. L. E. 6 6 (pr. p.) Wallr. Comp. 501 (pr. p.) Rbh. L. D. 57 (pr. p.) Schaer. Enum, 45 (pr.p.) Exs. Schaer. LH. 370. 37 1. Fr. LS. 261 A, Fw. DL. 108 (pr. p.)

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Ueberall häufig in der Ebene und dem Vorgebirge anBaunistllm- nien, altem gezimmerten Holze, wie an Felsblöcken und Steinen.

Sporen denen von I, Act'ldliuluiii fast gleichkommend, von 0,"""01'2 bis 0,"""018 Lange und 0,'""'00C Breite. Durch sie vorzüglich von der fol- genden Art sicher zu unterscheiden, während sie von der vorigen durch die Farbe des Lagers und das weniger straffe Wachsthum desselben, wie auch durch die BeschafTcnheit der Apothecien genügend abweicht. Rindenbewoh- nende Exemplare sind mehr olivengrünlich, ja in feuchten Nadelholzwäldern lilassgrün und dabei dünner, schlaffer, steriler (= Y- laete viren s Fw. Lieh. Fl. S. No. 9 0. DL. 108 E); steinbewohnende sind oliven- bis dunkelbriiun- lich, meist kleinfrüchtiger , schmallappiger und oft schwer von /. dendriUca iiusserlich zu unterscheiden. Anfanglich ist der Thallus stets glatt, später kleiig bestreut, auch wohl mit weisslichen Soredien besetzt oder endlich mit isidienartigen cylindrlschen Fortsätzen der liindenschicht überwuchert, doch niemals mit genau denselben Wärzchen besetzt, durch welche die nachfol- gende Art auf den ersten Blick sich auszeichnet. Spermogonien wie bei /. til/acea, doch seltener wahrzunehmen.

14. I. ASPERA Mass. III. II. Thallus membranaceus adpres- SU8 olivaceo-fuscescens verrucis concoloribus creberrimis exaspe- ratus, subtus pallidior obsolete fibrillosus, lobis rotundatis inciso- crenatis. Apothecia concaviuscula disco castaneo margine elevato verruculoso. Sporae in ascis elongato-cuneatis octonae, minutae, ovoideae, monoblastae, limbatae (sporoblasto saepius cellulam di- stinctara formante), diara. vix duplo longiores, hyalinae.

Syn. Parme/i'ae sp. Mass. Mem. 5 3. Pariiielia olicacca Autt. pr, p. An Baumstämmen, vorzüglich Kirschbäumen und Espen, in der Ebene und dem Vorgebirge häufig; bisweilen auch an freiliegenden Steinen.

Nachdem ich ein Originalexemplar dieser Species von Massalongo selbst erhalten und meinen ganzen Vorrath von /. oliaacea (Autt.) damit verglichen und mikroskopisch geprüft, kann ich nicht umhin, die Selbststän- digkeit der /. (isperii anzuerkennen, wenn sie auch nach meiner Ueberzeu- gung nur in den Sporen und in der constanten eigenthümlich warzigen Be- kleidung der Lager- Oberfläche, weniger in der relativen Grösse der Apo- thecien und in der bleicheren Färbung der Unterseiten sich von der vorigen Art unterscheidet. Massalongo schreibt ihr noch einen ,, thallus mono- phyllus" zu, doch finde ich dies Merkmal an schlesischen Exemplaren wenig- stens keineswegs constant. Die Sporen messen 0, '"'"006 —0, """009 in der Länge und 0,'"'"0048 0,'"'"00G in der Breite. Wahrscheinlich gehö- ren Fw. DL. 108 D, Fr. LS. 2G1 B und Fk. 49 7 hiehcr, die ich im Augen- blick keine Gelegenheit hatte einzusehen,

15. I. FAHLUNENSIS L. 1. (II.) Thallus subcartilagineus im- bricatus sinuato-laciniatus laevigatus (nitidus) ex aeneo-fusco nigricanf!, laciniis subcanaliculatis subtus pallidioribus rarissime fibrillosis. Apothecia subconcoloria margine crenulato. Sporae in ascis parvulis octonae, minutissimae, ex ovoideoelllpsoideae, mono- blastae, diam. vix duplo longiores, hynlinac.

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Syn. PurmeUne sp. Fr. L. E. 60. Wallr. Comp. 519. Rbb. L. D, 57. Schaer. Enum. 48 (o(). Mass. Mcm. 5 4.

Exs. Flk. DL. 93. Fk. Cr. 180. Mour. et Nestl. 350. Fr. LS. 335. Fw. DL. 110. Schaer. LH. 373. 374. Breut. Cr. G. 202. Zw.L. 184. Im Riesengebirge und der Grafschaft Glatz auf allen höheren Bergen an Steinen und Felsen häufig vereinzelt auch in die Vor- berge hinabsteigend: am blauen Stein im Klausengrunde bei Jo- hannisbad, auf dem Schreiberhauer Hochstein (Fw.) und auf dem Zobtenberge (Kbr.).

Kommt in den zwei Formen vor: maior (Schaer.), mit breiteren oft gekräuselten am Rande soreumatischen Lappen, und minor (sciastra Ach.), mit kleineren und schmäleren, mehr glänzenden aber selten fructificircnden Lappen. Von der folgenden Art in den Sporen gar nicht, aber sonst ge- nügend unterschieden durch den rinnenfdrmigen und an seinen Enden nicht zurückgeschlagenen Th.allus. Schläuche und Sporen sehr dürftig, letztere etwa 0,»"»00 6 lang und 0,"""003 6 breit.

16. I. STYGIA L. I. (IL) Thallus subcartilagineus imbricatus nitidus fusconiger, laciniis convexis })almato-raultifidis apice recur- vis subtus aterrimis obsolete fibrillosis. Apothecia concava conco- loria margine granulato-crcnato. Sporae prorsus prioris specici. a. genuina.

Syn. ParmelidC sp. Fr. L. E 6 7. Parmeliae fultlanensis ^ slijfj'Ki Schaer. Enum. 4 8. Rbh. L. D. 5 7, Mass. Mem. 5 4. Paj'iin'Ud oli- vncca ß riadodcs Wallr. Comp. 5 02. Exs. Fr. LS. 160. Moug.etNestl. 351. Schaer. LH. 253. Fk. Cr. 107. Fw. DL. 111. Hmp. Dec. L. 3 7. ß. lanata L. Thallus foliaceus mox obliterans ad apices in la- cinias teretes setaceo-filiformcs intricatas dichotome ramosas fusco- nigras excrescens. Apothecia subgranulato-marginata disco piano subconcolore.

Syn. Parmelliie sp. Wallr. Comp. 5 2 9. Parniclin styijin ß lanala Fr. L. E. 68. Parnielia fahlunensis 3 lanala Schaer. Enum. 49. Rbh. L. D. 5 7. Exs. Ehrh. Cr. 70. Moug.etNestl. 357. Ludw. Cr. 190. Fr. LS. 307. Schaer. LH. 35 7. Fk. Cr. 481. Fw. DL. 112. Die Stammform an Steinen und Felsen auf allen höheren Bergen und Kämmen des Riesengebirges und der Sudeten, doch nicht gar zu häufig, vorkommend, und vereinzelt bis in die Vorberge, z. B. Dreiecker bei Landeck und Zobtenberg (Fw.) herabsteigend.

ß. mit der Stammform und fast häufiger als diese auftretend ; auch am Grossvaterstuhle auf der Ileuscheuer (Fw.).

Den directen Uebergang der laubartigen /. stijyia in die strauchartige var. ß (also einer phylloblastischcn Lagerform in eine thamnoblastische) hat zuerst Meyer nachgewiesen (Entwickelungetc. S. 231) und durch eine vor- treffliche Abbildung wiedergegeben. Eine genaue anatomische Untersu- chung, wie sich hierbei die Zellenschichten des Thallus verhalten, wäre sehr zu wünschen, um diese merkwürdige Anomalie gehörig würdigen zu können.

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17. 1. SPREXGELII Flk. emend. II. I. III. Thallus subcartila- glneus friabilis ut plurinium stellatim expansus sinuato-laciniatus nitidulu!? ex olivaceo fusco-ater subtus niger efibrillosus exaspera- tus, laciniis convcxis tuberculosis saepius albido-sorediferis ambitii subpalmato-multifidis. Apothecia sparsa primum concava dein elevata convexiuscula disco rufofusco 1. nigricante margineque sub- integro. Sporae in ascis brevibus cuneatis octonae, parvulae, ellip- soideae, limbatae, monoblastae, diara. diiplo longiores, hyalinae.

Syn. /iiihricann dendriticn Ew. Lieh. Fl. S. No. 9 3. Kbr. Parm. (excl. b). ParmeUa dendritica Massal. Mein. 5 2. Fr, L. E, 6 8. Schaer. Enum. 48.

Exs. Schaer. LH. 3 7 2. Fw. DL. 109. Nicht selten an freiliegenden Steinen und Felsen im Vorgebirge, seltener im Hochgebirge; vereinzelt auch wohl in der Ebene z. B. Garwen bei Wohlau (Ew.).

Ich zog für diese Specles Flörke's Namen (in Sprengel Syst. Veg. IV, 28 9) dem Namen /. dendritica vor, weil letzterer eine so recht charak- teristische Bezeichnung viel eher für die nachfolgende Species als für die vorliegende abgiebt, und ich einer Verwechselung beider Arten vorbeugen wollte. Die Species ist, hoffe ich, durch die angegebenen äusseren Merkmale hinreichend charakterisirt, weniger durch die Sporen, welche in ihren Grös- senverhältnissen etwas schwanken, im Durchschnitt jedoch etwa 0,"""0l lang und 0,n""0045 breit sind. Ich fand, dass bei Individuen mit gewölb- teren und mehr ganzrandigen Früchten die Sporen grösser, bei solchen mit mehr concaven und gekerbt-randigeu Apothecien die Sporen kleiner sind. Doch grade im letzteren Falle ist die Flechte thallodischer Seits der /. oli- rticeu verähnelt, die doch grössere Sporen zeigt. Bei solchen scheinbaren Widersprüchen vermied ich es bisher, sei es auch nur durch Aufstellung einer Varietät dem angegebenen Unterschiede eine systematische Weihe zu geben. Es kommt auf minutiöse Abänderungen wahrlich nicht an, doch sieht man hier, wie in so vielen andern Fällen, dass auch selbst die Sporen niclit immer ein infallibles Kennzeichen abgeben. Auch die mannichfachen thallodischen AV^echselformen, welche die Species zeigt und die sich theils auf Breite der stets zierlichen und äusserst zerbrechlichen tief braunschwarzeuLagerlappen, theils auf die bald fehlende bald soreumatische bis coralliuisch-kleiige Beklei- dung des Thallus beziehen, halte ich für zu unwesentlich, um näher hervor- gehoben zu werden.

18. I. DEMISSA Fw. Thallus mcmbranaceus adpressus orbi- cularis opacus umbrino-olivaceus, centro sorediis cinerascentibus ut plurimum couHucntibus 1. in pulverem solutis obtectus, laciniis contiguis convcxis strictis digitato-multifidis apice dilatatis eaepe incusis. Apothecia minuta adnata umbrino-fusca raargine integer- rimo. Sporae in ascis obovatis, oblongae, monoblastae hyalinae. (Cfr. Fw. in Lieh. FI. Sil. No. 93 b.)

Syn, liiibricnria dendritica b. iucusa Kbr. Parm, K;, ParmeUa claeina Spr. Ilal. 5 2 9.

Exs. Zw. L. 18 7.

81

Auf hartem insbesondere quarzhaltigem Gestein (Granit, Grün- stein, Porphyr) im Vorgebirge hier und da: Räuberberg im Sattler, Hertelberg bei Hirschberg, Prudelberg, Popelsteine, Kynast (Fw. Kbr.).

Ist von den Autoren bisher entweder übersehen, oder für die allei'dings ähnliche doch Rinden bewohnende und durch ihre sitzenden Früchte wie durch ihre dybhistischen braunen Sporen völlig verschiedene PaJ'inelia oh- scura 3 adylutinata gehalten worden. Fries scheint sie mit seiner P. dendvittcn verbunden zu haben. Weicht durch die auffallende Kleinheit ihres Lagers, das dem Substrat durchaus anliegt und an die durch Manganoxyd erzeugten sogen. Dendriten in Gesteinsspalten gewissermassen erinnert, von allen Imbricarien ab und bedeckt durch dasZusammenlliessen mehrerer Exem- plare an senkrechten Felswänden oft grosse Strecken. Fructificirende Exem- plare, welche mir entwickelte Sporen gezeigt hätten, besitze ich nicht; bei Angabe der letzteren bin ich v. Flotow (1. c.) gefolgt.

*♦* Ochroleucae. 10. I. C APER ATA Dill. IL IH. Thallus coriaceo-membrana- ceus undulato-plicatus ochroleucus 1. pallide sulphureus subtus ni- gricans exasperatus rarius fibrillosus, lobis centraübus plus minusve confluentibus sorediisque conspersis, periphericis rotundatis crenu- latis mundis. Apothecia sparsa disco concavo badio-rubro, mar- gine crenulato pulverulento. Sporae in ascis amplis clavatis octo- nae, mediocres, ex ovoideo ellipsoideae, limbatae, monoblastac, diam. 2— 2^ plo longiores, hyalinae.

Syn. ParmeUae sp. Fr. L. E. 0 9. Schaer. Enum. 34. Rbh. L. D. 57. Massal. Mem. 48. Panne lia cenlrifuga ß c. riigosa Wallr. Comp. 498. Exs. Ludw. Cr. 17 4. Ehrh. Cr. 117. Moug. et Nestl. 25 5. Fr. LS. 293. Schaer. LH. 377. Fw. DL. 113.

Ziemlich gemein an bejahrten Bäumen und an Felsen in den Vorbergen und der Ebene; nicht häufig und fast nur im Alter fruc- tificirend.

Sporen 0,'"™012 0,'"'"015 lang und 0,'"'"006 breit. Sperraogonien als schwarze Wärzchen auf der Thallusoberfläche (seltner) auftretend, mit atomarischen kugligen Spermatien. E.xemplare, mit dem parasitischen Abrutluillus itiicrospernius (s. d.) besetzt, scheinen bei uns selten vorzu- kommen.

20. I. CONSPERSA Ehrh. II. III. Thallus submembranaceus imbricatus politus tandem centro furfuraceo-conspersus stramineo- virens subtus fuscus breviter fibrillosus, laciniis sinuato-multifulis planis. Apothecia primum concava dein applanata disco badio mar- gineque subintegro. Sporae in ascis brevibus cuneatis octonae, minutae, ovoideae, monoblastae, diam. vixduplo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. G9. Massal. Mem. 5 0. Schaer. En. 4G. Pannelia centrifiiya Ot. Wallr. Comp. 49 7 (pr. p.) Rbh. L. D. 5 6, (a. b.)

()

82

Exs. Moug. et Nestl. ICO. Ludw. Cr. 17 1. Flk. DL. 34, Rchb. L. 11.

Fk. Cr. 109. Fr. LS. 167. Schaer. LH. 379. Fw. DL. 114. 115.

Ilmp. Dec. 7C.

Gemein und stets reichlich fructificirend an (vorzüglich quarz-

haltigen) Steinen und Felsen in der Ebene und den Vorbergen.

Kommt ausnahmsweise auch wohl auf gezimmertem Holze vor.

Die buclitig- und -wiederholt eingeschnittenen , an den Enden tiefer als bei /. caperata gekerbten Lappen ändern in der Breite sehr ab und sehr häufig sprossen gleichsam die peripherischen Lappen in aufgelagerte schmal- linienförmige Lacinlen aus. Dergleichen schmale Formen können leicht mit /. incurinl und /. diffusa verwechselt werden, doch fehlen die hier charac- teristischen Soredien bei l,conspersa stets. Schlauchschicht sehr schmal. Sporen durchschnittlich 0,"'"» 006 0,'"'»009 lang und 0,"'»' 0048 breit, doch auch fast kuglig vorkommend, mit oft zellig abgesetztem Sporoblasten. Spermogonien in Gestalt schwarzer Pünktchen oft das Lager zahlreich über- deckend oder gleichsam bestreuend (daher der Name „consper sa"), auch wohl auf der Scheibe der Apothecien auftretend, die dann keine Schlauchschicht trägt. Ihre Spermatien sind grade, stäbchenförmig.

21. I. CENTRIFUGA L. I. Thallus subcartilagineus opacus stramineo-virens subtus albus fusco-fibrillosus, laciniis centralibus convexiusculis in crustam rugosam compactis, periphericis radian- tibus explanatis. Apothecia peripherica disco rufofusco margine nudo. Sporae . . .

Syn. Parmeline sp. Fr. L. E. 7 1. Schaer. En. 46. Rbh. L. D. 5G (d). Wallr. Comp. 49 7 (pr. p.)

Exs. Fr. LS. 48. Ehrh. Cr. 116. Fw. DL. 117. An Felsen des Hochgebirges, sehr selten. Bisher nur (1828) von V. Flotow auf Granit des „Sattels" zwischen beiden Schneegru- ben im Riesengebirge aufgefunden.

Die Flechte ist mir nur oberflächlich bekannt worden und kann ich daher über ihre Sporen keine näheren Angaben machen. Mir selbst ist sie auf dem genannten Standorte bisher noch nicht vorgekommen. Fries giebt von ihr (1 c.) eine ausführliche Beschreibung, nach welcher über ihre speci- fische Verschiedenheit von den Nachbararten wohl kein Zweifel sein dürfte. Das in der Mitte krustige Lager , welches bei der vorigen Art nur einen unwesentlichen Alterszustand bezeichnet, ist hier typisch.

22. I. INCURVA Fers. I. Thallus submembranaceus stellato- imbrlcatus opacus saepe sulphureo-sorediferus stramineo-virens 1. livido-nigrescens subtus niger fibrillosus, laciniis centralibus sub- tereti-convexiuscuHs periphericis explanatis incurvis. Apothecia concava disco badio margine subintegro. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, ovoideae, limbatae, monoblastae, diam. duplo longiorcs, hyallnae.

Syn. Pariiicüav sp. Fr, L, E. 7 0. Schaer. Enum. 4 7. Pnrm. centrl- fiuja c. Rbh. L, D. 5G. Parmelia aqidla ß IcptophyUa AVallr, Comp. 483. Exs, Ludw. Cr. 16 9. Rchb. L. 88. Fr. LS. 2 6 0. Fk. Cr. 5 3 9. Fw. DL. 118»

83 ^ ^

An Felsen und Steinen (Gneiss, Granit) im Hochgebirge, nicht gar zu häufig: Schneeko^ipe, Dreisteine, Mittagsstein, grosse Sturm- haube, Madelsteine u. a. Auch auf der Heuscheuer an Sandstein- felsen (Fw).

Apotbecien seltener und kleiner als bei l. coiispersa, mit der sie sonst das biiufige Auftreten scb warzer punktförmiger Spermogonien gemein bat und mit deren kleinficderigen Formen sie verwandt erscbeint. Ist nebenbei fast stets durcb balbkugelig-erbabene compacte scbwefelgelbe Soredien aus- gezeichnet und erscheint öfters (vielleicht durch Einwirkung des Substrats) ins Schwärzliche verfärbt (=ß nigrita Fw. Lieh. El. Sil. No. 97). Exemplare der letzteren Form hielt Mosig für Parmelia arjuila und gab sie als solche aus , doch ist diese schon allein durch ihre grossen sem- melförmigcn dyblastischen olivenbraunen Sporen himmelweit verschieden und in Schlesien gar nicht heimisch.

23. I. DIFFUSA Web. I. H. HL Thallus membranaceus arctissime adhaerens opacus sorediferus sulphureus subtus fusco- niger fibrillosus , laciniis lineai'ibus planis periphericis divaricato- ramosis. Apothecia plana disco opaco rufofusco margine subinte- gro. Sporae in ascis parvis subinconspicuae, minutissimae, sub- globosae, monoblastae, diam. vix longiores, hyalinae.

Syn. Iinbricarla diffusa a ochroiitatica Kbr. Farm. 15. Iinbrlcaria ambigua a. Fw. Lieh. Fl. Sil, No. 9 8. Pnrineliae sp. Rbh. L. D. 5G (a). Wallr. Comp. 497 (ß). Parmelia ainblgua Fr.L.E. 7 1 (a). Schaer. En. (a). Massal. Mem, 5 3 (pr. p.), Exs. Fr. LS. 295. Moug. et Nestl. 449. Fk. Cr. 418. Schaer. LH. 375. Fw. DL. 119 A. b. saxicola Kbr., thallo minus arcte adhaerente magis stramineo- virente subnitidulo. Syn. Iinbricarla Moicf/eotü? Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 99. Parmelia

Moiif/eotii ? Schaer. Enum. 4 6. Exs. Fw. DL. 116 ? Schaer. LH. 548 ?

Im Hoch- und Vorgebirge an Knieholz, Fichten, Baumleichen und faulen Stöcken, vereinzelt auch in der Ebene an bejahrten Eichen und Kiefern, b an Felsen und Steinen nicht häufig und noch seltner mit Früchten: am blauen Stein bei Johannisbad auf Kieselschiefer (Fw.), auf dem Dreiecker bei Landeck an Gneiss- Granit und auf der Heuscheuer an Quadersandstein (Kbr.).

Wächst oft gesellig mit /, liypcrnpta (s. d.), von der sie sich sicher unterscheidet. Sporenbildung höchst unvollkommen, dagegen flache, erst rundliche, dann den mittlem Thallus oft ganz überschüttende Soredien fast niemals fehlend. Spermogonien habe ich nie bemerken können. Form b ist höchst wahrscheinlich Iiiibr. [Parni.) M OHf/eotii Sdiacr., zu deren Aufstel- lung sich der Schweitzer Lichenologe vielleicht durch den abweichenden Standort auf Stein verleiten Hess. Denn Schaerer erwähnt ebensowenig wie Fries, dass ihre Parm. ainbiipia auch auf anorganischem Substrat vor- kommt. Leider war mir, während ich dies schrieb, kein Originalcxenipl.ir von Parm. Mougeutä aus der Schaerer'scheu und Flotow'schcn Sammlung

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zur Vergleicliung zur Hand , auch habe ich keine Exemplare von den von V. Flotow (1. c.) angegebenen Standorten : Hertelberg, Ottilienberg, Busch- käte bei Lahn, Oberberbisdorf und Langenauer Sandsteinbrüche ich kann daher meine Vermuthung bloss dadurch weiter begründen, dass Schaerer's Diagnose seiner P. 31oitgeotii im Wesentlichen durchaus auf Form b passt.

(24) I. SINUOSA Sm.II. Thallusmembranaceus imbricatus nitidus cinereo-glau- cus subtus niger atrofibrillosus, laciniis planis circulariter sinuatis subciliatis. Apo- thecia disco badio niargine intcgcirimo. Sporae . . .

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 63.

An Felsen und Baumstämmen, selten.

17. PARMELIÄ ACH. EMEND.

Apothecia scutelliformia, sessilia, thalli laminae adnata, exci- puli thallodis margine haud decorticante. Lamina sporigera cras- siuscula ceraceahypothecio simpHci strato medullariimposito enata, sporis biscoctiformibus dyblastis fuscis. Thallus foliaceus subtus fibrillosus cyphellis maculisve nullis.

Nachdem schon Schaerer (Enum, crit. Lieh. Eur.) die Gattung Pcir- melia, unter welcher ältere Autoren (und selbst noch Wallroth u. Fries) die heterogensten Flechten im völligen Widerspruch mit den Absichten des Gründers dieser Gattung vereinigt hatten, auf ein bescheideneres Maass zurück- geführt und späterhin zuerst ich (in Lichenogr. Germ. Spec.) die so überaus natürliche Gattung Iinbricaria von ihr abgezweigt hatte, darf vielleicht gehofft werden, dass die engsten natürlichen Grenzen, die ihr gesteckt wer- den können, endlich ermittelt sind. Doch könnte gefragt werden, ob nicht, wie Massalongo es gethan, meine Gattung .^/my^i^cÄ/fl mit Pnrmelia ver- einigt werden müsse, da doch beide ganz denselben Sporencharacter zeigen und die Keimplatte bei beiden auf der Markschicht ruht? Nach der von mir befolgten Methode, antworte ich, erscheint mir dies fast ebenso unnatürlich, als wenn man typische Krustenflechten mit gleichem Fruchtcharacter ebenfalls zu Parnielin {AnaptijchHi Mass,) bringen wollte. Wenn auch zwischen der thamnoblastischen und phylloblastischen Lagerform einerseits, wie zwischen dem phylloblastischen und kryoblastischcn Thallus andrerseits keine absolute Grenze zu ziehen ist , und es bei jeder der nachfolgenden Parmelien aufstei- gende wie auch fast krustige, doch in beiden Fällen stets atypische For- men giebt, so existiren dennoch innerhalb des Wechsels der Erscheinungen feststehende Typen, die man bei der Bestimmung dessen, was Gattung und Art sei, einzig und allein berücksichtigen darf, weil sie in ihrer Vereini- gung den natürlichen Habitus bestimmen. Anapti/chia cUiaris und leuco- melas, die ja schon Fries ( L. E. ) als abweichend von dem gewöhnlichen Typus der übrigen Arten seiner Tribus Physcia erkannte, und für die Eschweiler seine Harjenia aufstellte, haben nun (gegenüber Pnrnielia) ihren besonderen feststehenden Typus in dem thamnoblastischen Wachsthum und der dadurch bedingten veränderten Fruchtstellung neben einer gewissen Anomalie des inneren Lagerbaues. So, wünsche ich, möge meine Gattung Annptijclim aufgefasst werden, und ich habe hier nur noch mein Bedauern auszusprechen, dass Massalongo sie für seine Methode benutzte, ohne

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TOrher gewusst zu Laben, worauf ich eigentllcli diese Galtung gründete, da ich bisher über dieselbe noch Nichts durch den Druck vei-öffenthcht hatte. Was übrigens die S. 5 0 beregte eigenthümliche Beschaffenheit des Frucht- randes bei Anaptijchia betrifft, so ist sie weniger wesentlich und ich will nicht läugnen, dass möglicherweise ein eben solcher margo replicatus auch bei manchen Parmelien vorkommen dürfte { ich vermuthe dies z. B. bei Pa?'ni. arpula und P. jnilvcvvle/ita, doch habe ich dahin einschlägige Un- tersuchungen noch nicht vorgenommen ).

1. P. STELL ARIS L. II. III. Thallus membranaceo-cartllagi- neus epruinosus albido-glaucescens subtus pallidus fusco-fibrillo- SU8, laciniis multifidis radiantibus. Apothecia disco nigro-fusco primum subcaesio-pruinoso margine tenui subintegro. Sporae in ascis ventricosis octonae, mediocres, ellipsoideae biscoctiformes, septato-dyblastae, diam. 2 3 plo longiores, fuligineo-fuscae.

Syn. Parmelia homochroa Wallr. Comp. 47 9. Anaj)tyc/iiae sp. Mass. Mem. 3 7 (excl, 8. s et C). a. aipolia Ehrh.

Exs. Flk. DL. 135. Fk. Cr. 475. Fr. LS. 307. Schaer. LH. 350. Fw. DL. 89. ß. ambiguaEhrh. Thalli laciniis discretis Hnearibusconvexius- culis torulosisve magis stellariformibus.

Exs. Fr. LS. 206 A. Rchb. L. 86 A. Schaer. LH. 351. Fw. DL. 88. adscendens Fw. Thallus abbreviatus adscendens ad laci- niarum oras elongato-fibrillosus.

Syn. Anoptychia tenella Mass. Mem. 35.

1. tubulosa Wallr. (hispida Fr,), laciniis magis discretis apice tu- buloso-inflatis.

Exs. Ludw. Cr. 17 9. Flk. DL. 7 3. Fr. LS. 20 6 B. Echb. L. 3 7 et 8G B. Schaer. LH. 5 6 2. Fw. DL. 9 0 A.

2. fornicata Wallr. (tenella Scop.), laciniis magis imbricatis apice fornicato-incurvis margine subtusque plerumque sorediferis.

Exs. Schaer. LH. 3 5 2. Fw, DL. 9 0 B. Ueberall gemein an Baumrinden, Strauchwerk, Bretterzäunen. Die Stammform (a) hat breitere, mit ihren Bändern sich berührende, flachere Lacinien, die in der Mitte des Lagers bisweilen krustig-zusamnien- gcdrängt, niemals aber soreumatisch-staubig auftreten, Soredien finden sich überhaupt fast nur bei »^ 2 und sind stets grün. Oft sind die Apotheclen (bei a) so zahlreich, dass die Kruste fast ganz verdrängt wird. Die Schae- r e r ' sehe Meinung, dass Lccanora llageni eine anderweitige athallinische Form unserer Flechte sei, hat das Mikroskop längst widerlegt. Var. y ver- mag ich nicht als eigne Art anzuerkennen, da die Sporen denen von a und ß völlig gleichen 5 dass sie aber auch thallodischcrseits mit der Stammform zusammenhängt, hat schon Wallroth in seiner vortrefflichen Beschreibung der Species (Naturg. der Flechten T. S. 439 456) unwiderleglich dar- gethan. Sporen 0,"i"i012— 0,ni'"0 2 lang und 0,"i"'006 0,"""009 breit. Spcrmogonien, als schwarze Pünktchen kleinen Thallushöckcrn aufsitzend, namentlich auf krustig erscheinenden Lagern häufig, wobei diese Krustenform oft durch eben diese Höcker hervorgerufen wird.

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2. P. CAESIA Hoffm. III. II. I. Thallus substuppeus stellatus multifido-laciniatus centro subcrustaceus e caesio cinereo- albicans subtus pallidus parce fibrillosus, laciniis convexiusculis apice tlilata- tis. Apothecia sparsa disco eubatro primitus subcinereo-pruinoso, niargine tenui subintegro. Sporae in ascis ventricosis octonae, mediocres, ellipsoideae biscoctiformes interdumincurvae, dyblastae, diam. 2 3plo longiores, fuligineo-fuscae.

Syn. Parmelin pukheUa Schacr. Enum. 40. Rbh. L. D. G2, Ana- piycliia slcllarts o et e. Massal. Mem. 5 7.

Exs. Fr. LS. 3 2 3. Flk. DL. 71. Fw. DL. 91 (excl. D et E). Schaer. LH. 347. 348.

b. albinea Ach., laciniis subtorulosis esorediatls albissimis, apothecils

amplis.

c. atrocinerea Schaer., laciniis linearibus a sorediis undique efflo-

rescentibus atrocinereis. (1. adscendens Fw. (semipinnata Iloffhi. Schaer.), laciniis planins- culis extreniitatibus adscendentibus albo-pulverulentis 1. elongato- fibrillosis, sorediis centralibus, Exs. Schacr. LH. 34 9. Fk. Cr. 417, Fw. DL. 91 D. E. Ueberall ziemlich gemein an Bretterzäunen, Schindel- und Zie- geldächern, Steinen und Felsen, doch niemals an Rinden. Form b an Felsen im Eiesengebirge (Mosig), c an Felsen der Hohgulje bei Schönau (Kbr.) und anderwärts, d besonders gross ausgebildet auf Leichensteinen des Kirchhofes in MefFersdorf (Fw.).

Ist eine vielgestaltige Flechte, doch lässt sich keine ihrer Hauptformen zur Varietät erheben. Die var. dubia der Autoren muss unter diesem Namen ganz getilgt werden, da sie in der Fl örke' sehen Begrenzung viel- fach verkannt worden und zu Verwirrungen Anlass gegeben hat. Die Flechte fructificirt weniger gern als die vorige Species, dagegen trägt sie fast stets hechtblaue oder graulich -weisse Soredien, durch welche sie von jener auf den ersten Blick zu unterscheiden ist. Sporen schwankend zwi- schen 0,">'"012 0,ni'"018 Länge, während die Breite (0,'"'"0 06) sich ziemlich gleich bleibt, gewöhnlich ''toit zcllig abgesetzten Sporoblastcn ohne trennende Scheidewand anzutreffen. Punktförmige Spermogonien selten wahrzunehmen.

3. P. PULYERULENTA Schreb. III. II. I. Thallus membrana- ceo-cartilagineus substellatus multifido-laciniatus viridi-1. rufes- cente-fuscus albo-1. caesio-pruinosus subtus atro-pannosus. Apo- thecia tumido-marginata disco piano nigro-fusco primum caesio- pruinosus. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, maiusculae, elliptico-ovoideae biscoctiformes, septato-dyblastac, diam. 2 24plo longiores, fuligineo-fuscae.

Syn. Pariiiclia allochroa Wallr. Comp. 480. Anoptychiae sp. i\lassal. Mem. 3 6, a. vulgaris (allochroa Ehrh. Fw.).

Exs. Ludw. Cr. 173. Fr. LS. 76. Ehrh. Cr. 187. Moug.etNestl. 162. Flk. DL. 172. Fk, Cr. 110. Schaer. LH. 376, Fw. DL. 85. 86.

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* polita Fw., tliallo epruinoso sublaevigato.

ß. angustata Ach. Thalli laciniis elongatis angustis lineari- bus profundius incisis inter se discretis. Exs. Scbaer. LII. 48 C (muscigena).

* venusta Ach., apotheciorum disco concaviusculo, margiue scpamulls

thallinis coronato.

Exs. Fk. Cr. 597. Y- griseaLam. (P. pityrea Ach.) Thallus mcmbranaceus laxus griseo-inciisus subtus palHdus parce fibrillosus, laciniis abbreviatis latiusculis rotundatato-lobatis marginecentroque griseo-sorediferis. Apothecia rarissima.

Exs. Moug. et Nestl. 352. Flk. DL. 47. Fr. LS. 105. Rchb. L. 87. Schaer. LH. 4 8 7. Fw. DL, 87 (excl. E). Zw. L. 18 6. 0. fornicata Wallr. Thallus microphylliniis umbrino-fuscus, laciniis ciirtis imbricato-squamulosis adscendentibus margine siib- tueque caesio-sorediatis. Apothecia rarissima.

Exs. Fr. LS. 204 (P. farrea Ach.) Fw. DL. 87 E. Ueberall gemein an Baumstämmen, Bretterzäunen, alten Kalk- mauern etc., seltener an bemoosten Felsen.

Die Stammform (ot) und ß sind am gemeinsten, erstere beson- ders an Eichen, Linden, Pappeln, Obstbäumen, letztere an Espen und Birken, ß* selten: an I3aumrinden „im Kiesengebirge" (Mo- sig), an Eichen in dem Wäldchen vor Wernersdorf bei Warmbrunn (Ew.), und um Eeichenbach (Schuhmann).

7 hie und da: an Baumstämmen um Wohlau, Sandewalde bei Guhrau, Cavalierberg bei Hirschberg, um Carlsthal (Ew.), an Pap- peln bei der Warmbrunner Gallerie und an der Strehlener Barriere in Breslau (Kbr.), an alten Mauern der Obermühle bei Sprottau (Göpp.) und bei Hirschberg (Ew.), an bemoosten Eelsen imliiesen- gebirge (Mosig) u. a.

0 an Espen und Linden des Cavalierberges und an alten Weiden am Feigengrund bei Hirschberg (Fw.)

Sporen 0,'""i024- 0,"i"i3 lang und 0,ni'"012 breit, auch in den sonst sehr ausgezeichneten Varietäten ß und *(. Spermogonien hie und da auf der Lageroberfläche in Gestalt dichtgedrängter oder zerstreuter, weissbestäubter, mit einer centralen Pore yersehener Kegel oder Papillen auftretend und innen grade, linealische Spermatien bergend; ich fand derartige ausgezeichnete Exemplare, bei denen die Papillen das ganze Lager krustig-isidienartig ei-- scheinen Hessen, an Linden um die Georgskapelle in Bad Landeck.

Der fast chagrinartige weisse oder graue Reif des Lagers, welcher übrigens bei a und ß allmälich sich verliert, während er bei Y constant bleibt, gab Veranlassung zum Art -Namen der Flechte; bei 8 ist er selten. Bei allen Formen können im Alter die Apothecien erhaben und runzlich-gerandet sowie das Lager vom Centrum aus mehr oder weniger endlich krustig wer- den, und erfolgt letzteres durch gonimische Ueberwucherung und Auflösung der ganzen Oberfläche, so können möglicherweise die Afterflechten /jr^^rör/a viridis (bei a) und Lcpr. fnrinosa daraus entstehen.

4. P. OBSCURA Ehrh. IIL II. I. Thallus submembranaceus adpressus epruinosus livido-fuscus (humcctus laete viridis) sorcdiis virldibus quandoque obsitus subtus atropannosus, laciniis inciso- lobatis. Apothecia disco fusco-atro iani primitus nudo niargineque integerrimo. Sporae in ascis subventricosis octonae, mediocres, elongato-1. ovoideo-ellipsoideae, dyblastae, diam. 2 oplo longiores, fuligineo-fuscae.

Syii. Anaptijchine sp. Mass. Mem. 3 8. o. orbicularis Neck.

Exs. Schaer. LH. 354. F\v. DL. 92 A (f.pollta) B (f. soreuniatica) et C (f. cinerascens).

1. chloantha Ach,, thalli laciniis latiiisculis plaiiis in rosulam orbi- cularem insigniter corapaginatis cinereo-lividis esorediatis, apotheciis maiusculis.

Exs. Schaer. LH. 353.

2. cycloselis Ach. (non Fr,), thalli laciniis angustioribus siibdiscretis planis 1. convexiusculis cinereo-fuscis subsorediferis margine ciliatis, apotheciis minoribus.

Exs. Fr. LS. 205. Smf. Cr. N. G8, Schaer. LH, 355 et 485. Fw. DL. 92 E (f. lithotea Ach.). * ulothrix Ach., apotheciis extus ciliato-radiatis.

Exs. Flk. DL. 9 4. Fr. LS. 13 8. Fk. Cr. 4 9 8. Fw. DL, 9 3.

3. ad glutinata Flk., thalli laciniis angustissimis multifidis arcte ad- natis obscure cinereis centro saepius pulveraceis, apotheciis minutis. (Huc quoque P. lep raeformis Flk.)

Exs. Flk. DL. 0 8. Movig. et Nestl. 5 4 3. Fw. DL. 9 2 D. ß. adscendens Fw. Tballus minus orbicularis laciniis abbre- viatis adscendentibus.

1. fornicata Wallr., thalli laciniis apice fornicato-incurvis.

Exs. Fw. DL. 94.

2. virella Ach., thalli laciniis latiusculis pallide virentibus subsoredi- feris extreniitatibus truncatis.

3. nigricans Flk., thalli laciniis minutissimis obscure cinereis.

Sehr gemein an der Einde verschiedener Bäume und Sträucher in Feldern, Gärten, Parkanlagen, an Schindeldächern, Bretterzäu- nen, altem Holze u. s. w. , seltener an Steinen, a. 1 nur im Vor- gebirge, namentlich an Espen und Pappeln in freien Lagen; in's Hochgebirge steigt nur die überall gemeine ß2.

Die Form al ist zwar die am vollkommensten ausgebildete, doch be- trachte ich die meist Soredien tragende, kleinere Kosetten bildende und bis- weilen durch die vorragende Faserschicht schwarz umsäumte gewöhnliche a, die den Eindruck des VoUkommneren auch noch gewährt, als die Hauptform, •weil sie die gemeinere ist. Uebrigens ist die Gesammtspecies eine der viel- gestaltigsten Flechten, die es giebt, doch an den einmal erkannten Früchten durchweg und au dem eigenthümlichen leichenfarbig-grün-bräunlichen Lager •»\-enigstens in den Hauptformen immer zu erkennen. Uebcr die Uebergänge ihrer niederen Formen in krustige Lager lese man die interessanten Mitthei-

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hingen v. Flotow's In der Anm. 2 zu No. 104 der Lieh. Fl. Sil. Ich für mein Theil betrachte nach vielen Erwägungen von Anfang an krustige Flechten, welche Andere wegen ihres Frucht- und Sporenbaues wohl zu P. ohscnra ziehen, aus später anzuführenden Gründen für selbstslündige kryoblastische Lichencn.

Die Soredien der vorliegenden Flechte sind stets grün , werden erst später weisslich, verwischen sich endlich und lassen dann ein sogenanntes Brutnest (gonotrophium Wallr.) zurück. Die Sporen sind in ihrer Grösse wie in dem Auftreten ihrer beiden Sporoblasten variabel, meist sind die letzteren nicht durch eine Scheidewand getrennt, sondern lagern als rund- lich- oder eckig -abgegrenzte Körperchen übereinander. Die Länge der Sporen zwischen 0,"""012 und 0,'""'018, dieBreite zwischen 0,"'n'OOG und 0,"""008 schwankend, bei a 2 * vielleicht constant etwas ansehnlicher. Die INIarkschicht unterhalb des Hypotheciums ist stets mit vielen Gonidien unter- mischt. Spermogonien als schwärzliche Pünktchen häufig auftretend, ihre Spermatien sind eirundlich.

(5) P. AQUILA Ach. I. II. Thalliis cartilagineus subbtellatus nudus castaneo- fuscus subtus pallidus nigro-fibrillosus, laciniis sinuato-lacinulatis centralibus convexis. Apothecia adnata disco piano fusconigro mox nudo roargine tumido subintcgro. Sporae in ascis saccatis octonae, magnae, biscoctiformes, septato-dyblastae, diam. 2 3 3plo longiores, olivaceo-fuscae.

Syn. Anaptychiae sp. Mass. Mem. 36. Exs. Moug. et Nestl. 1049. Schaer. LH. 565. Fr. LS. 208. An Felsen: am Corner See, im Harz (?).

(6) P. SPECIOSA Wulf. II. Thallus submembranaceus stellatiis piunatifido- laciniatus epruinosns albido-glaucus subtus lacteus parce fibrillosus, albo-ciiiatus 1. so- rediis glaucis submarginatus. Apolhccia subsessiba disco rufofusco niargine incurvo crenulato. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, maiusculae, biscoctiformes inter- dum incurvae, dyblastae, diam. 2 2^ plo longiores, fuscae.

Syn. Anaptychiac sp. Mass. Mem. 36. Exs. Schaer. LH. 357. Moug. et Nestl. 605. An Baumrinden, Felsen und über Moosen im Harz und südlichen Deutschland.

(7) P. ASTROIDEA Clem. Thallus n.cmbranacco- cartilagineus cpvuinosus glaucescens subtus pallidus nigricante-fibrillosus, Apotbccia innato-sessilia disco piano nigricante subpruinoso margine integcrrimo. Sporae in ascis clavatis octonae, mediocrcs, biscoctiformes intcrdum incurvae, septato-dyblastae, diam. 1\ 4plo lon- giores, olivaceo-fuscae.

b. Clemcnti ana Turn., thallo ccntro granulöse -pulverulcnto, laciniis ambitu latioribus. Syn. Anaplychia slcllaris ^ Caricac Massal. Mem. 38. An Maulbeerbäumen um den Corner See.

? (8) P. PROPINQUA Schaer. I. (non vidi). „Thallus albido-glaucus subcrusta- ceus, sorediis albis 1. cinereis; subtus fuscus atro-fibrillosus; laciniis stcllatim dispositis lineari-pinnatifidis convcxiusculis. Apotbeciiirum discus ocbraceus fuscus." Spo- rae . . . (Schaer. Enum. 41.) An Kalkfclsen in der Schweiz.

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18. PHYSCIA SCHREB. EMEND.*)

Apothecia scutelliformia tlialll superficiei adnata excipulo thal- lotlc imniutato niarginata. Lamina sporigera tenuis hypothecio simplici crassiusculo strato gonimico imposito enata, sporis polari- dyblastis hyalinis. Thallus foliaceus macro-1. microphyllinus sub- tus obsolete fibrillosus cyphellis maculisve nullis.

Diese Gattung, -welche wegen der niederen, an die höheren Krusten- flechten mehr als die vorangegangenen Gattungen erinnernden Formen ihrer vereinzelten Art an die Grenze der Parmeliaceen gestellt werden musste, ist leichtlich die am schwächsten ausgeprägte Sippe unter sämmtlichen Eiche- nen. Einerseits zeigt sie die innigste Verwandtschaft zu Iniöricaria, da neben thallodischer Uebereinstimmung auch die Keimplatte auf der gonimi- schen Schicht ruht aber hier gebot die durchaus abweichende Sporen- bildung eine Trennung; andrerseits gehen gewisse Krustenflechten mit glei- chem Sporencharacter so nahe an Pliyscia heran, dass nur eine genau erforschte Entwickelungsgeschichte des Lagers volle Entscheidung gewähren könnte aber hier glaubte ich auf die bei Physcia noch vorhandene Frei- heit der Lagerunterfläche ein entscheidendes Gewicht legen zu dürfen. Irgendwo müssen wir die Grenze setzen zwischen laubigen imd krustigen Flechtenlagern eine Grenze, die um so natürlicher sein wird, je mehr sie die Bildungstypen, welche sie trennen soll, durch Uebergangsformen vermit- telt. Indem ich so die (nebst Lecanora siihfuscn) gemeinste aller Flechten als solche Grenzgattung hinstelle, versteht es sich von selbst, dass die ihr nächstverwandten Bildungen nicht in der nächstfolgenden Familie der Umbi- licarieen , vielmehr in den oberen Gattungen der nächstfolgenden Ordnung zu suchen sein werden.

Zuerst im Systeme der einheimischen Eichenen tritt bei dieser Gattung eine Sporenform auf, welche vielfach noch in andern Gattungen wiederkehrt, deren durch sie characterislrte Flechten Massalongo in zwei besonderen Schriften (Synopsis Lichenum blasteniospororum und Mono- grafia dei Licheniblastenlospori) neuerdings als Eichenes blasteniospori beschrieben hat. Diese Sporen stellen ziemlich kleine, durchsichtige und wasserhelle, ellipsoldlsche Körperchen dar, welche in po- larer Vertheilung an den beiden Enden des Längsdurchmessers je einen halbkugllgen oder kegelförmigen oder kurz-pyramidalen Sporoblasten bergen, so dass zwischen beiden ein scheinbar leerer Kaum bestehen bleibt. Doch ist stets in der Jugend der Spore und auch oft noch in ihrem Alter zwischen beiden Sporoblasten gleichsam eine verbindende schmale Brücke, ein Isthmus, wahrzunehmen, und eben so häufig wird in der Mitte der Spore der ideale Querdurchmesser durch eine reale Scheidewand bezeichnet. Diese höchst eigenthümliche Sporenform findet sich schon bei Tornnbenia Mass., einer Gattung der thamnoblastischen Flechten, welche ich mit einiger Einschrän- kung und namentlich für die vielleicht In Deutschland aufzufindende T. chrxjs- oplilhdlina anerkenne. Gewöhnlich entwickeln sich 8 solcher Sporen in einem länglichen oder verkehrt -eiförmigen Schlauche, doch finden sich auch (wenn auch nicht bei Physcia) einige Arten mit vielsporlgen Schläuchen.

*) Die Schlussbemerkung auf S. 64, /'//7/.9c/a betreffend , bezieht sich auf einen früher gefassten Vorsatz, die Gattung anders zu benennen; sie ist aus Versehen mit abgedruckt worden und muss gestrichen werden.

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1. PH. PARIETINA L. II. III. (I). Thallus membranaceiis im- bricato-lobatus viridi-flavus 1. aurantiacus subtus pallidior obsolete fibrillosus, lobis perlphericis rotundatis explanatis adpreseis in orbem dispositis, centralibus saepe rugoso-verrucosis. Apothecia disco concolore margine elevato integerrimo. Sporae in ascis sub- ventricosis utrinque attenuatis rarius oblongis octonae, parvulae, orculaeformes, polari-dyblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 7 2. Wallr. Comp. 515. ßbh. L. D.5 5. Schaer. Enuni. 49. Kl)r. Parm. 16. Inibri'cariae sp. Fw. Lieh. Fl. Sn. No. 100. a. piatyp hylla Fw. (vulgaris Schaer.)

Exs. Fr. LS. 25 9. Fk. Cr. 111. RcLb. L. 9 0 A. Schaer. Lü. 380. Fw. DL. 120 A— C.

* nodulosa Flk., lobis compllcatisnodoso-turgidis, apotheciisaurantiis.

Exs. Fw. DL. 120 D. E. ** ectanea Schaer. (ulo phylla Wallr. Fw.), auraiitiaca, lineari- laciniata, laciniis repctito-divisis subcrispatis. Exs. Echb. L. 9 0 B. Fk. Cr. 518. Ludw. Cr. 16 8. Fw. DL. 121 A. B. Zw. L. 5 7. ß. microphylla Fw. Thallus microphyllinus multifido-lacinia- tus 1. lobulis discretis subsquarnulosus, rarius in orbem dispositus subadscendens. Apothecia minora disco plerumque aurantiaco.

* lobulata Flk., flava 1. aurantiaca, lobulis dispersis brevissimis ro- tundato-crenatis nudis adscendentibus quasi ostreata.

Exs. Flk. DL. 14. Fr. LS. 3 2 5. Fw. L. E. 3 9 5. ** laciniosa Duf., aurantiaca lacero-dissecta, laciniis planis adscen- dentibus ad oras saepius sorediferis breviterque fimbriatis, Exs. Schaer. LH. 381. *''* polycarpa Ehrh. , flava, lobulis complicatis sublacinulatis nudis apotheciorum aurantiacorum copia saepe obliteratis.

Exs. Flk. DL. 9 0. Fr. LS. 10 6. Fk. Cr. 6 2 2. Fw. DL. 123 A.B. f lychnea Schaer., fulva, lobulata 1. lacero-dissecta, puhinata, gra- nuloso-pulverulenta.

Exs. Schaer. LH. 5 49. Fw. LE. 43 9 B. tt pygmaea Bory., vitellina 1. aurantiaca, laciniis ramulosis turgidulis erectiusculis.

Exs. Moug. et Nestl. 743 d.

a. an Baumstämmen , Bretterwänden, Steinen überall .sehr ge- mein, doch im Hochgebirge fast fehlend; a* an Eichen bei Schwarz- bach, um Grünau und auf dem Molkenberge bei Eichberg (Fw.); o.** an Linden bei Plirschborg, Fischbach, Buchwald, um Fürsten- etein, an Felsen auf dem Kynast, an den Hirtensteinen bei Lan- deck (Fw.) und am Basalt der Striegauer Berge (Kbr.).

ß*, zu der ich auch als eine kleinere Form die var. co«co/or HofFm. ziehe, an Baumstämmen überall gemein; ß** (wohin auch var. //hril- losa Schaer.) an Baumstämmen häufig und bis ins Hochgebirge steigend; ß*** an Baumstämmen und Lattenzäunen gemein; ßf an

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Ficbten, Birken, Ahlkirschen etc. seltener; ßtf an Felsen auf Aeekern im Hirschberger Thale und auf Basalt um Bora bei Gör- litz (Fw. Kbr.).

Wenngleich von dieser wohl über die ganze Erde verbreiteten Flechte die varr. candelnris und citrinn Autt. schon von Massalongo mit Recht als besondre Arten besonderer Gattungen abgezweigt worden sind, so erwei- sen sich doch die wenigen oben beschriebenen Formen in sich so masslos veränderlich und in einander übergehend , dass genau genommen die Reihe der wirklich vorhandenen Formen noch immer eine nicht zu bewältigende genannt werden kann und es als vergebliche Mühe erscheinen dürfte, selbst die oben aufgestellten Formen mit wenigen AVorten diagnostisch begrenzt zu haben. Allein man wird kaum diese leidige Sitte der Systematik durch eine bessere verdrängen können, zumal da es nicht zu erwarten steht, dass das Mikroskop uns aus dem Chaos der Polymorphie dieser Flechte noch etwas Anderes gewinnen lassen werde, als die schon gewonnenen obigen beiden Massalongo'schen Arten. Ich habe zwar bei ß** und ßff in den Schläu- chen eine Abweichung vom gewöhnlichen Typus gefunden, da diese hier mehr länglich oder gleichmässig verschmälert auftreten, doch reichte mir dieser Unterschied nicht hin, um diese Formen spccifisch zu trennen ; jedoch glaube ich, dass, wenn es möglich sein dürfte, die Entwickelungsgeschichte von ß-t"|- pygmaea zu verfolgen, diese Form sich vielleicht als eine Species der Gattung Toniabenla herausstellen möchte. Der Formenkreis unserer Flechte hängt ganz und gar von dem Complex der äusseren Einflüsse ab, unter denen sich ihre ersten Anfänge entwickeln sollen ; ihre einmal erlangte Form indess scheint später constant zu bleiben und um desswillen eben kön- nen wir der systematischen Unterscheidungen der Formen nicht entrathen. Angefeuchtet erscheint die Flechte stets lebhaft grün. Soredien trägt sie auf der Oberfläche des Lagers niemals, dagegen (wenn auch nicht immer) an den Rändern der Läppchen und Lacinien von a** und ß**. Bei diesem sel- tenern Auftreten A^on Soredien erscheint es mir sehr fraglich, ob wirklich die Afterflechte Lepruria viridis (L. botryonles al.), wie man wohl glaubt, aus einer fehlschlagenden Entwickelung und Wucherung gonimischcr Brüten der Ph, parietina entstehe, wenn es auch oft so scheinen möchte, insofern rudimentäre Thallusläppchen dieser Flechte öfters jener Lrpraria aufwach- send anzutreffen sind. Die Spcrmogonien der Flechte sitzen als kleine hoch- gelbe Höcker an den Umfangsstellen der Lagerläppchen und enthalten grade linealische Spermatien.

Die Flechte enthält ein schwachfärbendes gelbes Pigment in ihrer Rin- denschicht; auch soll sie zusammenziehend und fieberwidrig wirken.

FAM. vn. ÜWBILICÄRIEAE fee emend.

Thallus frondosus foliaceus cartilagineus utrinque corticatus, substrato per gomphum adfixus, nionophyllus aut polyphylius im- bricato-lobatus. Protothallus nullus. Apothccia a thallo plerum- que carbonisato marginata, disco primitus clauso tandem in ple- risque prolifero.

Diese Familie von entschieden habituellem Character (doch durch die beiderseitige Berindung vom Typus der phylloblastischen Flechten ebenso, wie durch das Auftreten einer Ilaltscheibc , etwas abweichend) besteht aus

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den Gattungen Unibillcaria Iloffm. emend. , Oinphalodium Meycn et Fw., und Gyrophora Ach. , von denen Oniphnlodiuin (durch einen vollständig thallodischen Fruchtrand und Sziiiilige kleine nionoblastische Sporen zunächst von UmhiUcnvia verschieden) in Schlesien fehlt. Auch bei den einheimischen Gattungen ist der Fruchtrand uranfänglich wohl ein thallodischer, lässt aber durch geringere oder grössere Verkohlung das Excipulum bald als ein pseudo-lecidlnisches und das Apothecium somit pseudo-patellarisch erschei- nen. Die eigenthümlichen hin und her gebogenen oder schneckenartig bis concentrisch gewundenen Rillen der Gyrophoren sind nicht etwa Falten auf der Scheibe (wie sie Acharius in Lieh. Univ. Taf. II. Fig. 8, 9, 10, 13 darstellt), sondern Sprossen, wie solche auch wohl bei UinOi/icar/a (z. B. U. papulosa, porp/iyren, pustulata) vorkommen können. Vgl. hierüber auch von Flotow in Bot. Zeit. 1850 S. 3G4. Bei Rabenhorst (Lieh. Deutschi.) sind die 3 Gattungscharactere durchaus naturwidrig angegeben, Massalongo aber hat ohne zureichenden Grund für Umbilicai'iu sein Genus 3Jaci'odtcti/a, später dafür Losallia Merat angenommen, während er Gyrnphora als Uinbilicaria belässt. {O/npholodiur/t , vertreten durch O. pisacomense und Iiottcntolluin scheint Massalongo nicht untersucht zu haben.)

19. UMBILICARIA hoffm. emend.

Apothecia pseudopatellaria superficialia, rarius (nee unquam in llrellas) prolifica, excipulo thallode in proprium niutato margi- nata. Lamina sporigera hypothecio siniplici carbonisato strato corticali imposito enata, sporis maxiraia polyblastis coloratis. Thallus raonophyllus intime compaginatus subtus efibrillosus.

Von GifYophorn durch grosse, mauerförmig- polyblastische, einzeln in den Schläuchen liegende Sporen ganz vorzugsweise ausgezeichnet. Ausser- dem giebt aber die vollkommene Compaginirung der Lagerschichten, nach welchen die blasigen Auftreibungen der Oberfläche auf das Genaueste mit den Gruben der Unterseite correspondiren, ein zweites durchgreifendes Merkmal ab ; bei Gyrophorn (und Oiiipludoditiin) hat dagegen jede Seite ihre Fal- ten , Beulen etc. auf elgenthüniliche und unabhängige Weise. Der Thallus ist beiderseits berindet und zeigt innen eine schmale gonimlsche und eine aus äusserst zarten Fadenzellen gebildete Markschicht. Die Apotheclen sind unvollständige Seutellen (scheinbare Patellen) ; Ihr Excipulum besteht aus dem von der Rinde bekleideten Hypotheclum und der Rand desselben ver- kohlt sich mehrentheils abwärts, weshalb man früher Irrthümlich Unifdlicd- ria zu den Lccideen brachte (wogegen Thallus , Auflagerung der Schlauch- schicht und die anfangs geschlossene Scheibe protestiren). Die Sprossen auf der Scheibe, wenn sie vorkommen, sind jedoch wie Leeideen -Sprossen, oft- mals kreisrund auch wohl in's Längliche verbogen , doch wohl nicht llrellen- förmig (wie Fries von der nordamerikanischen U. pustiilata behauptet).

1. U. PÜSTULATA HofFra. IL Thallus coriaceus inciso-loba- tus supra bullatus ineuso-alutaceus einereus plerumque excrescen- tiis dendroideis fuliginoso-flocculosus, subtus alutaceus reticulato- laeunosus nudus fuscescens. Apothecia adpressa disco nigro opaco vulgo aequabili (rarius prolifero), marginc obtuso saepe scabrido.

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Sporae in ascis brevibus saccato-oblongis singulae, maximae, ellip- soideae, tabulato-polyblastae, diara. 2 2i plo longiores, luteo- fuscae.

Syn. Graphirlis sp. Wallr. Comp, 345. Macrodictyae dein La-

salliae sp. Massal. Riccrch. 5 9 et Mem. 118. Exs. Fr. LS. 125. Moug. et Nestl. 60. Ehrh. Cr. 79. Rchb. L. 29. Fk. Cr. 96. Schaer. LH. 150. Fw. DL. 125. Breut. Cr. G. 201. Hmp. Dec. L. 2 3.

Im Vorgebirge an sonnigen Felsblöcken ziemlich gemein und weite Strecken überziehend. Mit Früchten seltener: Hertelberge bei Hirschberg und um Herischdorf (Fw.), Audienzberg b. Hirsch- berg (Krause) und um Landeck (Kbr.)

Thallus bisweilen spannenbreit und mit einseitig verlängerten Lappen, angefeuchtet in's Grünliche oder Olivenbräunliche neigend , im Alter oft durchlöchert. Die schwarzen Auswüchse auf der Oberseite des ThuUus, welche Micheli als Bäumchen beschrieb und zeichnete und welche Wall- roth „Stauromatische Fehlgeburten" der Riuden-Kugelzellen nennt, erschei- nen unter dem Mikroskop als corallinisch verzweigte Gebilde, oft krugförmig mündend und dann eine gonimische Zelle öfters am Ende zeigend ; man könnte sie eher polypenartig als bäumchenförmig nennen. Die Sporen der Flechte messen in der Länge 0,'"'"042 0,'"'"061, in der Breite 0,ni'»018 bis 0,'"n^03, sie sind mauerförmig- oder getäfelt -polyblastisch, anfangs fast ungefärbt, später gelblich-braun. Sperraogonien findet man nur selten als kleine isolirte scharf hervorspringende Höckerchen, um welche herum die ßindenschicht gewöhnlich etwas zerrissen oder aufgeborsten erscheint ; ihre Spermatien sind sehr zarte, gerade, linealische Körperchen.

20. GYROPHORA ach.

Apothecia pseudopatellarla euperficiarla llrelllformi- prolifica, excipulo thallode in proprium mutato marginata. Laniina sporigera hypothecio simplici carbonisato strato corticali imposito enata, spo- ris parvulis nionoblastis subincoloratis. Thallus submonophyllus 1. polyphyllus imbricato-lobatus, diverse paginatus subtus in ple- risque fibrillosus.

Das Excipulum der durchweg tiefschwarzen Früchte besteht, wie bei der vorigen Gattung, aus Hypothecium und Thallusrinde und sein ßand ver- kohlt, aber darin weicht Gyrophora wesentlich ab , dass die hier stets auf- tretenden Sprossen der Scheibe (die Wallroth zuerst als solche erkannte) scharf gerillt, hin und hergebogen oder concentrisch gewunden sind (auch wohl die Scheibe bisweilen eine Centralpapille zeigt) und dass die Schläuche 6 8 kleine, eirunde oder ellipsoidische, normal monoblastische doch innen oft wolkig -getrübte und bisweilen endlich 2 unregelmässig vertheilte Sporo- blasten zeigende, anfangs wasserhelle später gelbliche bis bräunliche Sporen erzeugen. Die Unterseite des Lagers, welche mit der oberen niemals eigent- lich correspondirt , zeigt bei vielen Arten einen Faserfilz , doch besteht der- selbe aus Fortsätzen der unteren Rindenschicht und zeigt nur, da er weniger zum Anheften des Lagers bestimmt ist, dass der Ordnungscharacter dieser

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Flechten auch hierdurch angestrebt wird. Für den Anfänger ist Gijrophora eine ziemlich schwierige Gattung, da es an Verühnlichungen und scheinbaren Uebergängen zwischen den einzelnen Arten durchaus nicht fehlt.

1. G. POLYPHYLLA L. I. IL Thallus membranaceo-cartilagi- neus plerumque imbricato-polyphyllus laevis corrugatus olivaceo- aencus subtus glaber aterrinio-pruinosus. Apothccia (rarissiina) sessilia primum plana tandem convexa concentrice prolifica. Sporae . . .

Syn. IJnibUicarine sp. Fr. L. E. 35 2 fa). Schaer. Enum. 28 (otglal)ra). Grnphis aerica ß discolor Wallr. Comp. 341.

Exs, Ludw. Cr. 100. Moug.etNestl. 342. Flk. DL. 67. Fr. LS. 278. Rchb. L. 128. Schaer. LH. 149. Fk. Cr. 97. Breut. Cr. G. 114. An Steinen und Felsen (Gneiss, Granit, Glimmer- und Kiesel- schiefer, Gabbro, Sandstein) vom Hochgebirge bis ins Thal herab, hier und da häufig. Mit Früchten äusserst selten : am Kochelfall und um den Glätzer Schneeberg (Fw.).

Durch die glatte Oberseite und die tiefschwarz-bereifte niemals grubige Unterfläche von der folgenden Art, von der ich sie thallodischer Seits für speclüsch verschieden halte, leicht zu unterscheiden. Ein fruchttragendes, vom Berge „Johnsknudcn bei Konsberg" gesammeltes, mir als „G, (fhilirrr'- mitgetheiltes Exemplar, stimmt, obgleich das Synonym zu G. polnpliijlln passt, mehr zu der folgenden Art; andere fructificirende Exemplare besitze ich nicht und kann daher nicht angeben, wie die Sporen beschaffen und ob in ihnen ein Unterschied von G. flucciilosa, die meist hieher gezogen wird, zu finden ist,

2. G. FLOCCULOSA lloftra. I. II. Thallus membranaceo-car- tilagineus plerumque imbricato-lobatus scabriusculus pulvere fuli- ginoso adspersus olivaceo-fuscus subtus concolor nudus impresso- punctatus 1. lacunosus. Apothecia (rarissima) plana circinato-pro- lifica demum convexa gyrosissima. Sporae in ascis subventricoso- saccatis octonae, minutae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2 3plo longiores, subhyalinae.

Syn. Umhi/icariae sp. Massal. Mem. Gl (synon. castig.) G//rnpfiora

polijphijlla ß di'usta Fw. Lieh. Fl. Sil. No. 108. Rbh. L. D. 47.

Fr, L. E. 352 (sub Uinbilic.) Unih'dicaria poli/pJn/Un ^ ßoccidosa

Schaer, Enum. 2 6. Grnphis aenea a concolor Wallr. Comp. 3 41.

Exs. Fr. LS. 279. Flk, DL. 86. Schaer. LIL 152.

An Steinen und Felsen im Hoch- und Vorgebirge ziemlich häufig,

doch äusserst selten mit Früchten.

Sporen 0,"i'"012 0,'""'018lang undO,»""006 breit. Die oberseitige flockige Bekleidung verwandelt sich öfters bei älteren Individuen (wie ich sie von der Schneekoppe besitze) in feilspänartige Schüppchen und gehäufte glatte Läppchen, die von Rudimenten der vorigen xVrt sich schwer unterschieden lassen. Doch halte ich die Species für eine dui'chaus gute.

3. C. HYPERBOREA Ach. I. Thallus coriaceo-membranaceus plerumque monophyllus irregulariter lacerus rugoso-papillosus oli-

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vaceo-fuscus subtus dilatior sublacunosus glaber. Apothecia fre- quentissima adpressa primum lirelliformia demum parallele prolifica. Sporae in ascis oblongo-subclavatis 6 8nae, parvulae, ovoideo- ellipsoideae, nubiloso-monoblastae, diam. 3 5plo longiores, hya- linae demum fuscescentes.

Syn. VinbiUcarhie sp. Fr. L.E.353. Massal. Mein. G3. üinbilicaria polypliijlla -{ hy perbor ea Schaer. Enum. 2 9. Graphis aenea •{ papulosa Wallr. Comp. 341. Exs. Fr. LS. 12 6. Fk. Cr. 9 8, 9 9. Breut. Cr, G. 111. Ilmp. Dee. L. Gl. Schaer. LH. 150. 151. Im Hochgebirge an Steinen und Felsen, nicht häufig: Schnee- koppe, um die Teiche, kl. Sturmhaube, in den Schneegruben und anderwärts (Fw. Kbr.).

Sporen grösser als wie bei der vorigen Art, von der sie auch durch den obcrseits mit Papillen besetzten Thallus und die nie fehlenden Apothecien leicht zu unterscheiden ist.

4. G. EROSA Web. I. Thallus coriaceo-membranaceus reticu- lato-cribrosus quandoque rimoso-subareolatus aeneo-fuscus subtus dilutior circa gomphum tuphaceo-fibrillosus ambitu papillosus. Apothecia innata dein adpressa, iuniora plana marginata adultiora convexa irregulariter prolifica. Sporae in ascis oblongo-subclavatis octonae, minutae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2— 3plo longiores, hyalinae demum fuscescentes.

Syn. UmhiUcarlne sp. Fr. L. E. 35 4. Schaer. Enum. 2 9. Graphis aenea o et e. Wallr. Comp. 3 42.

Exs. Ehrh. Cr. 3 0 6. Moug. et Nestl. 25 0. Fr. LS. 12 7. Rchb.L. 12 9. Schaer. LH. 15 3. Hmp. Dec. 7, An Felsen im Hochgebirge, seltener: Schneekoppe, Mädelsteine (Seliger), am grossen Teich, Friesensteine, Glätzer Schneeberg (Fw.), kleine Sturmhaube, Melzer- und Aupagrund (Kbr.).

Apothecien in der Jugend dem Lager meist eingesenkt, anfangs schei- benförmig mit centraler Sprossung, später unregelmässig gestaltet, die benachbarten oft ineinander fliessend, meist glänzend. Sehr characteristisch für die Species ist die tufsteinartige oft unterbrochene Faserung um die Nabelgegend, auch die constante siebartige Durchlöcherung des Thallus, die indess auch (aber niemals constant) bei den vorigen Arten wie bei der nächst- folgenden vorkommen kann. Sporen etwas schmäler als die der vorigen Arten. Spermogonien treten als kleine, schwarze, leicht zu übersehende Erhabenheiten auf der Oberseite des Lagers auf und enthalten grade linea- lischc Spermatien.

5. G. PROBOSCIDEA L. I. H. Thallus submembranaceus mo- nophyllus orbiculai-is subintegerrimus reticulato-rugosus e cinereo fuliginosus subtus pallidus nudus parce fibrillosus. Apothecia sessi- lia e patellato demum convexa gyroso- prolifica. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, ellipsoideae, quandoque incurvae, monoblatjtae, diam. 3 5plolongiorc3, hyalinae demum fuscescentes.

. 97 ^

Syn. Umhilicariac sp. Fr. L. E. 354 (a). Gyrophora polijmorpha Rbh. L. D. 4 6 (B). UmbiUcuria polymorphn ß deusta Schacr. Enum. 2 6. Uinbiticaria corrugata Massal. llicerch. 61. Graphis corrugata Wallr. Comp. 3 38. Exs. Flk. DL. 7. Moug. et Nestl. 249. Fr. LS. 128. Ehrh. Cr. 89. Fk. Cr. 100. Schacr. LH. 14 8. Zw. L. 2 0 6. Hier und da im Hochgebirge, und ausnahmsweise auch in den Vorbergen: am grossen und kleinen Teich und an den Quarkstei- nen unweit des KeiftrUgers im Riesengebirge, am Jeschkcnberg bei Reichenberg in Böhmen, Glätzer Schneeberg und Heuscheuer (Fw. Kbr.).

Lager auffallend genabelt, am Rande -wirapernlos, grau-welssllch bis bräunlich, eigenthünilich gerunzelt, unterseits gelblich. Gonidien (wie auch bei manchen andern Gyrophoren) auffallend gross und von abweichender grünlich -bräunlich -grauer Farbe, meist durch Quer- und Längstheilung in Tochterzellen zerfallend. Apothecien glanzlos, klein. Sporen bis 0,'"'"012 lang und 0,'"'"048 breit. Spermogonien als schwarzePünktchen auf kleinen Thalluswärzchen häufig, gerade linealische Spermatien enthaltend.

Eine von den Autoren als var. orcUcß (G. arctica Ach. Mcth. 10 6) unterschiedene, durch ein starreres warzig-besetztes unterseits völlig nacktes Lager ausgezeichnete Form, die auf den Alpen der Schweiz und auf der Achtermannshöhe im Ilarz vorkommt, ist mir in gut fructificirenden Exem- plaren zu wenig bekannt worden, um mich über ihre Autonomie entscheiden zu können.

6. G. CYLINDRICA L. I. Thallus subcoriaceus sinuato-lobatus ßubaequabilis e livido fuliginosus cinereo-pruinosus ad oras ple- rumque fimbriatus subtusochroleuco-pallidus fibrillosus. Apothecia niox pedicellata e patellato demum subglobosa gyroso-prohfica. Sporaeinascis clavatis octonae, parvulae, elHpsoideae, monoblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae demum fuscescentes.

Syn. Gyrophora polymorphn Ilbh. L. D. 4 6 (A). Umbilicariae sp.

Fr. L. E. 3 5 6. Umbilicaria polymorpha a cylimlrica Schaer.

Enum. 2 6. UmbiHcarta C7inita Massal. Ricerch. 61. Graphidis sp.

Wallr. Comp. 339. Exs. Ehrh. Cr. 19. Fr. LS. 315. Fk. Cr. 440. Breut, Cr. G. 113. Ilmp. Dec. 8. Fw. DL. 127. Schaer. LH. 14S 147. An Steinen und Felsen im Hochgebirge überall häufig.

Unterscheidet sich von der vorigen Art durch einen starreren, am Rande eingeschnitten gelappten und meist langfaserigen aschgrau bereiften glatten (nur durch Zufall runzeligen oder durch auftretende Spermogonien höckerigen) weniger auffallend genabelten Thallus mit gestielten grösseren Apothecien, doch ist sie in eben diesen Merkmalen auch sehr veränderlich, so dass man zwischen beiden Arten oft directc Uebcrgänge wahrzunehmen glaubt.

7. G. VELLEA L. I. Thallus coriaceus laevis e glauco cinereo- rufescens 1. aeneo-fuscus subtus niger hirsutus. Apothecia ad- pressa primum papillata dein concentrice prolifica margine tumido.

1

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Sporae in ascis clavato- ventricosls octonae, maiusculae, globoso- ovoideae, nubiloso-monoblastac, diam. 2 2^plo longiores, mox fiiscescentes.

a. spadochroa Ach.

Syn. UmbiUcaria vellea a Fr. L. S. 3 5 7. spadochroa (pr, p.)

Scliaer. Enum. 24. Grnplu's vellea o discolo?' Wallr. Comp. 345.

Exs. Fr. LS. 130. Ludw. Cr. 161. Zw. L. 207.

p. depressa Schrad. Thalliis e glauco cinereo-rufcsccns in-

cano-pruinosus subtus pallidus interrupte fibrillosus. Apothecla

in thallum depressa, primum papillata mox concentrice prolifica,

margine crasso. Sporae ut in a.

Syn. Uinbilicajnae sp. Fr. L. E. 35 7. UmbiUcaria vellea Massal.

Rlcerch. CO. ß depressa Schaer. Enum. 2 3, Exs. Schaer. LH. 137 142. Breut. Cr. G. 115 A. Fw. DL. 128. a. Im Hochgebirge an Steinen und Felsen, selten : am Mittag- stein, auf dem KeiftrUger (Fw.) und am grossen Teiche im Kiesen- gebirge (Göpp.).

ß. An gleichem Standorte häufiger und stets reichlich fructifl- cirend: in den Schneegruben, an beiden Teichen , vorzugsweise häufig an Steinen im Bette des Ziegenvvassers (Fw. Kbr.).

Die Species zeichnet sich durch einen nicht zu verkennenden Habitus und durch grössere Sporen (von 0,">'"024 Länge und 0,"""009- 0,'""'012 Breite) vor den übrigen aus. Die seltenere Form ( a ) mit schwarzer dicht befaserter Unterfläche nehme ich als die Hauptforra an, weil sie demSpecies- namen ,, vellea" besser entspricht, als S, Spermogonien bei beiden sehr häufig als kleine schwärzliche punktförmige Wärzchen; Spermatien linealisch, gerade.

8. G. HIRSUTA Ach. II. Thallus membranaceus subflaccidus monophyllus subalutaceo-pulverulentuseviridi rufo-cinereus ambitu sublacerus subtus ochroleucus 1. fuscus dense fibrillosus. Apothecia adpressa primum papillata dein concentrice prolifica, margine tenui. Sporae . . .

Syn. Umbilicariae sp. Fr. L. E. 35 8. UmbiUcaria vellea dhirsuta Schaer. Enum. 23. Grophis vellea y concolor Wallr. Comp. 344. Exs. Moug. et Nestl. 314. Ludw. Cr. 162. Rchb. L. 3. Fr. LS. 131. Fk. Cr. 643. Breut. Cr. G. 115 B. Fw. DL. 129. Zw. L. 208. * murina Ach., thallo subtus tantum punctato-scabro. Exs. Fr. LS. 132. Moug. et Nestl. 736. ** melanotricha Fw. (spadochroa), thallo subtus nigro densissimc fibrilloso.

Exs. Fr. LS. 277. Im Vorgebirge an sonnigen Felsen und Felsblöcken häufig. Im Ilirschberger Thal auf dem Opitzberg, Prudelberg, am Emilicn- ßtein, um Schwarzbach etc., Königshainer Hochstein bei Görlitz (Fw.), Dreiecker bei Landeck (Kbr.). ** Biebersteine bei Warm- brunn (Kbr.), Kynast, Prudelberg u. Königshainer Hochstein (Fw.).

.. 99

In Schlesien stets steril; leider habe ich auch von anderwärts kein fructificirendes Exemplar crlialtcn können, um die Sporenform angeben zu können, Ist angefeuchtet, wie fast alle Umbilicariecn, dunkelgrün. Spernio- gonien imd Spermatien wie bei der vorigen Art, aber weniger häufig. Ist von dieser durch die schlalTcre Consistenz des Lagers, die constante Bestäu- bung seiner Oberseite und die seltneren dünnraudigen Früchte sicherlich speciüsch unterschieden.

(9) G. ANTHRACINA Wulf. I. Thallus coriacco-cartilagineuscinerco- 1. atro- piuiuosus laevis 1. tenuiter rimoso-areolatus rugosusvc subtus lacvis atropruinosus quandoque alutaceus. Apothecia subpedicellata marginata patellata simplicia rarius ]>nilifica. Sporae in ascis subclavatis octonac, parvulae, cllipsoicleae, monoblastac, diam. 4 5plo longiorcs, ex hyaline fuscescentcs.

Syn. Umbilicariac sp. Schaer. Enum. 27. Massal. Rlcorch. 62. Vmbllicaria atropruhiosa Fr. L. E. 351. Omphalodium atropriiiiiosain Kbh. L.D.45. Grophis vellea a (cssellala Wallr, Comp. 344. Exs. Schaer. LH. 154. 155. An Felsen in der Schweiz.

Diese Species veibiudet die Gattung GyropJiora mit Omphalodium. Ihr Excipulura ist keine vollständige ScutcUe, doch etwas vollständiger als bei Uinbili- caiin und Gyvophora. Die Markschicht nämlich tritt im Excipulum bis in den Hand hinauf, woher die Verkohlung nur die Rinde ergreift; aber es fehlt hier die gonimischc, bei Omphalodium stets vorhandeneSchicht, sie verliert sich im Stielchcn des Gehäuses. Andrerseits lassen die zuweilen vorhandenen Sprossen, welche nur aus dem Ilypothecium gebildet sind, die Flechte wohl eher zu GyropJiora bringen, bei welcher dieseSprosscn typisch sind und ausserdem der Sporcncharactcr derselbe ist.

Anm. ,,Umbilicaria Virghils'-'^ Schaer. Enum. 25, auf Gneissfelsen der Jung- frau in der Schweiz wachsend, kenne ich nicht und kann auch aus der Beschreibung bei Schacrer nicht cutnehmen , zu welcher der drei Gattungen der Umbilicariecn sie zu bringen ist. Ich vermuthc indcss, dass sie eine Umbilicaria ist.

♦^ Anglocarpi.

FAM. VIII. ENDO CARPEAE fr. emend.

Thallus frondosus foliaceus utrinque corticatus, substrato per gompluim atlfixus, monophyllus aut polyphyllus imbricato-lobatus. Protothallus nullus. Apothecia thallo inclusa, globosa, excipuli merc thallodis ostiolo e thallo prominente.

Die engen Grenzen, welche Ich der so verschieden beurtheilten Familie derEndocarpeen setze ( noch neuerdings bringt Leighton ausser Entlo- carpon und Sagedia noch Chiodcclo/i ^ Pcrlusaria und Tlielotrema zu dieser Familie ) und wonach ich nur die auf eine Minderheit von Arten reducirtc Gattung Endocarpon hieher bringen kann, mögen in der von mir befolgten Methode ihre Erklärung finden. ]\Ian wird mir zugeben müssen, dass z. B. E. pusillum Auctt. keine wahrhaft phylloblastischc Flechte ge- nannt und nicht füglich in ein und dieselbe Gattung mit E. minialum und E. flu via lile gahr^ohi werden kann, welche letztere in ihrer vegetativen Sphäre eine augenfällige verwandtschaftliche Beziehung zu den Umbilicariecn zeigen. Ueberdies lehrt eine genaue Prüfung der von mir zu den Krusten-

7*

100 . .

Hechten gebracliten bisherigen Endocarpen, dass sie auch in andrer Hinsicht mit Fug und Recht generisch von E/idncarpon getrennt werden müssen, wie zum Theil auch v. Flotow und Massa longo dies erkennen.

21. ENDOCARPON hedw. emend.

Apotlieciapyrenodea, punctiformia, thallo inclusa, poropertusa, cxcipulo submembranaceo e thalli strato corticali formato. Nucleus coloratus, gelatinosus, sporasparvulas monoblastas inascis cliffluen- tibus fovens. Thallus umbilicatus monophyllus 1. polyphyllus sub- tus efibrillosus.

Vor allen andern Flechtengattungen zeichnet sich Endocnrpon durch das überaus häufige Auftreten von Sperniogonien aus, welche äusserlich betrachtet den gleich ihnen punktförmig eingesenkten Apothecien durchaus ahnlich erscheinen, jedocli viel zahlreicher als diese sich ausbilden und atoma- risch kleine stricheiförmige oder liinglich- eiförmige Spermaticn bergen. Vortreffliche Abbildungen von ihnen gab Tulasne (Memoire sur lesLichens in Ann. des sc. nat. XVII. PI. 12). Im jüngsten Zustande sind die Früchte noch völlig eingeschlossen und erscheinen bei einem Durchschnitt des Lagers als kuglige röthliche Nester; späterhin verhärtet sich der obere Theil ihres Excipulums, wird schwärzlich und durchbricht als ostiolum die Thallus- oberfläche, meist jedoch ohne gleichzeitig (wie dies bei denSpermogonien der Fall ist) in ihrem Umfange einen kreisrunden farbigen Flecken zu erzeugen. Schläuche und Sporen sind gewöhnlich nur mit Mühe aufzufinden und erstere äusserst vergänglich.

1. E. MINIATU3I L. Thallus cartilagineo-coriaceus rigidus submonopliyllus conchaeformi-arcuatus rubicundo-cinereus sub- pruinosus subtus glaber fulvus demum subrugulosus nigrescens. Apotheciorum ostiola minuta protuberantia fusconigra. Sporae in ascis minutis subclavatis octonae, parvulae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2 3plo longiores, subhyalinae.

a. vulgare IL (III). Exs. Schaer. LH. 112. * leptophyllum Ach., thallo diminuto simplici.

ß. complicatum S\v. I. Thallus caespitoso-polyphyllus, lobls minoribus adscendentibus imbricatis complicatisque obscurioribus. Exs. Schaer. LH. 113.

Die Stammform (a) wächst im Vorgebirge an trocknen oder nur wenig feuchten Steinen und Felsen hier und da häufig. Auf Kalk : Kitzelberg bei KaufFungen und bei Leipe (Fw.); auf Granit: Kynast, Mariannenfelsen bei Fischbach (Fw.), Bad Landeck unter- halb des V. Grawert'schen Hauses und im Park von Kunzendorf (Kbr.), auf der Sonnenkoppe (Schuhraann); auf Sandstein: Grü- nauer Spitzberg (Fw.); auf Basalt: am GreifFenstein (Fw.); auf Grauwackc: vereinzelt im Fürstensteiner Grunde (Kbr.).

101

ß im Hochgebirge an schattigen Felsen, selten: im Riesengrunde um das alte Bergwerk (Fw. Kbr,).

Die Sporen der Flechte, welche bis 0,ni'>i018 lanj^j und 0,ni"'OOC breit sind, zeigen ein wolkiges Sporoblustem, welches sich endlich zu einem zellig abgesetzten Sporoblasten umbildet. Die Paraphyscn sind stets undeutlich, fast verwischt oder zerflossen wie die älteren Schlauche. Spcrmogonien vorzüglich an den Umfangsstellen des Lagers ausserordentlich zahlreich.

2. E. FLUVIÄTILE Web. I. II. Thallus membranaceo- coria- ceus flaccidus bullato-lobatus sordide glauco-fuscescens (humecto laete viridis) subtus glaber pallidus dein nigrescens. Apotheciorum ostiola minuta vix prominula nigricantia. 8porae in ascis sub- clavatis oetonae, parvulae, ellipsoideae, monoblastae,diam.2— 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Endoc.arpon minialmn 7 aquaticum Schaer. Enum. 232. E?idocarpon ff^ebcri W&Wv, Comp. 317.

Exs. Fr. LS. 37. Ehrh. Cr. 39. Moug.etNestl. 152. Schaer.LH. 114. Im Hoch- und Vorgebirge an Steinen in fliessendem Wasser hier und da: im Riesengrunde, im Ziegenwasser am kleinen Teich, im Bette der Kochel, im Bober am Eingange des Sattlers (Sprengels- sitz) bei Hirschberg u. a. (Fw. Kbr.).

Wächst rasenartig mit bauschig-eingebognen Centrallappen. Vollkom- mene Früchte äusserst selten ; nur einmal glückte es mir, die Sporen auf- zufinden. Dagegen Spermogien mit gleichen Spermatien wie bei der vorigen Art nie fehlend. Hat im frischen Zustande einen unangenehmen urinösen Geruch und einen widerlich bitterlichen Geschmack.

(3) ? K. GUEPINI Moug. (non vidi). ,, Thallus coriaceusuuibilicatus sublobatus, siecus supra viridi-olivaceus, oris tumidis griseis rcflexis, subtus glaber fulvus. Apo- theciorum ostiola minuta, nigra" (Schaer. Enum. 233).

Syn. Endocar})on leptophijUiim ß polyphylliim? Wallr. Comp. 3 IG. An Steinen am Ufer der Saale bei Halle (Wallr,).

Anm. Ausser den genannten Arten gehören vielleicht noch folgende in Deutsch- land fehlende, mir unbekannte Flechten zur vorliegenden Gattung: E. MouHiisii Montg. und E. phylliscnin Wahlb. Aus letzterer Flechte hat jedoch neuerdings Nylander eine neue Güiiimg Phylliscum (mit Ph. endocarpoides Nyl.) gemacht, die er in die Nachbarschaft von Co/leiiia stellt, lieber E.yiilcJitllnin Borr. (Le?ior- waiidin Jimycrmanniac DC), von welcher zierlichen Flechte mir Hr. v. Zwackh, der sie bei Heidelberg gesammelt, einige Pröbchcn freundlichst mittheilte, wage ich noch nicht, ein Urtheil auszusprechen, da die mir gesandten Exemplare noch ganz unreife Früchtchen besitzen. Jedenfalls indess gehört sie zu den phylloblastischcn Flechten und dürfte sie bei dem sehr abweichenden Habitus und den abweichenden Sporen, von denen L eighton (Brit. Ang. 13) sagt: ,,Sporae 8 in asci, long, linear, tapcring and rounded at each extrcmity, 7-septate, pale-yellow", die Aufstellung der Gattung Lenormandia DC. rechtfertigen. Oder sollte der Thallus einer jugend- lichen Pannaria plumbea, die kleinen Früchtchen aber einem parasitischen Pilze angehören, wie Tulasne (Mdm. 128) vcrmuthct?

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ORD. m. LICHENES KRTOBLASTI kbb.

L. thallo cum matrice plus minusve intime coalito, horizon- taliter (in latitudinem) crescente, cletcrminato aut effuso, varic crustaceo, centrifugo. Prototballus in plerisque conspicuus, tan- (lem in multis evanidus. Thalli paginarum oppositio nulla.

Diese Ordnung, zu welcher die Mehrzahl aller Flechten gehört, besitzt darin ihren wesentlichen Character, dass der Thallus unterseits mit dorn Substrat mehr oder weniger völlig verwachsen auftritt und so den Eindruck einer Ein de oder Kruste gewährt. Es liegt auf der Hand, dass diese eigenthümliche Weise des Bezogenseins zur Matrix auf einer oigenthümlichen Wachsthumsweise der hieher gehörigen Flechten bendien müsse, die sie, wenn auch durch Zwischenbildungen (wie sie die stetige Fortentwickelung der Naturtypen überall fordert) mit ihnen verbunden, doch zunächst von den phylloblastischen Flechten, noch entschiedener aber von denthamnoblastischen Flechten trennt. Eine spätere Zeit Avird uns nach vorangegangener Erör- terung derEntwickelungsgeschichte das "Wie dieses Wachsthums zur völligen Klarheit bringen für jetzt müssen wir uns an dem Thatsächlichen des Eindruckes begnügen, welchen diese Flechtenlager auf uns machen. Sie wird uns gewisslich den Beweis dafür liefern, dass es unnatürlich ist, z. B. die Cladoniaceen (wie Manche wollen) mit den Leeideen, die Sphärophoreen mit den Calicieen oder die Endocarpeen mit den Pertusarieen , bloss weil sie analoge Fructificationsverhältnisse zeigen, in eine nächste systematische Ver- wandtschaft zu bringen.

Ueber den anatomischen Bau des kryoblastischen Elechtenlagers kann hier nur folgendes "Wenige gesagt werden. Der Thallus ist sowohl in der Anzahl wie in der Lagerung der einzelnen Zellenschichten ein durchweg unvollkommnerer als in den höheren Ordnungen. Eine eigentliche Mark- schicht, die einen bestimmt abgegrenzten Theil des Lagers ausmache, fehlt gänzlich und scheint in den häufigsten Fällen der zumeist aus Fasern gebil- dete Prototballus diese Schicht gewissermassen zu ersetzen. Andrerseits fehlt bei staubigen oder pulverigen Lagern eine eigentliche (zusammenhän- gende) Corticalschicht und der Thallus besteht nur aus frei und unrcgel- mässig neben und auf einander liegenden Kindcnzcllen, untermisclit mit Gonidien und auch wohl Faserzellen. Bei sogen, hypophlöodischen Flechten endlich besteht der Thallus nur aus Gonidien, welche später indess, durch die Baumepidermis hervorbrechend, andre Zellcnformen, wie es scheint, aus sich zu erzeugen vermögen. Nicht minder verschieden ist die äussere Ge- stalt des Lagers. "Von den einfachsten Formen eines haut- oder firnissartigen "üeberzuges bei gewissen Arten anhebend ( abgesehen davon, dass der Thallus bisweilen auch gänzlich fehlen kann ) durchläuft er bei andern in allmäligen Uebergängen eine mehlartige , schorfartige oder körnige, stets in sich mehr losere Lagerform bis zur festeren Consistenz einer weinsteinartigen oder knorpeligen, entweder zusammenhängenden oder bald in Felderchen (Areolen) aufberstenden Kruste. Lager der letztern Art stellen den eigent- lichen (centralen) Typus des kryoblastischen Thallus dar. Ein oft wesent- liches Moment für die äussere Gestalt desselben liegt aber in dessen peri- pherischem Abschluss. "Während bei den Flechten der beiden vorangegan- genen Ordnungen das Lager stets ein begrenztes (determinirtes) ist, finden

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■wir hier ebensowohl unbegrenzte wie begrenzte Lagerformen. Das unbe- grenzte Krustenlager verschwimmt gleichsam in seiner Peripherie, indem es an dieser Stelle durch immer neu hinzutretende Lagerelemente fortwäh- rend rudimentäre Gestaltung annimmt und sich soweit auszudehnen strebt, als wie weit ihm das Substrat selbst oder auch ein andres Flcchtenlager kein Hinderniss in den Weg legt. Daher nannte Wallroth mit prägnanter Bezeichnung solche Krusten acoly tisch. Ist das Krustenlager dagegen ein begrenztes, so erscheint es im Umfange vollständig abgeschlossen. Doch ist hier auf den Unterschied zwischen zufälliger und normaler Begren- zung wesentlich zu achten. Das zufällig begrenzte Lager ist seinem Wesen nach ein unbegrenztes, welches aber in seinem Wachsthum behindert ward. Hier zeigt sich eine zwicfoche Eigenthümlichkcit: bald wird der Protothallus (wenn derselbe kräftig entwickelt ist) einen streng abgrenzenden Saum bil- den, bald wird das peripherisch gehemmte Wachsthum des Lagers sich nach oben zu richten und das Lager zur dick -polsterigen Kruste verwandeln; bisweilen findet man beides an derselben Flechte vereinigt. (Das Streben des Krustenlagers zurPolstcrform ist übrigens auch sonst häufig wahrzuneh- men, weshalb ich früher einmal die Krustenflechten als Lichenes acram- phiblasti, d. i. als in dicBreite und Dicke wachsende Gebilde bezeichnete.) Ist das Krustenlager normal (aus sich) begrenzt, so geschieht dies entweder durch ein faltig -lappiges Anschwellen uranfänglicher Areolen, in welchem Falle dann ebenfalls eine Art Wachsthum in die Dicke das peripherische Flächcnwachsthum abschliesst (z.B. die meisten Psoruiae)., oder es geschieht dadurch, dass das Flcchtenlager in seinem Umfange das determinirte Wachs- thum der phylloblastischenLichenen anstrebt, effigurirt auftritt und vollstän- dige, aber immer noch unterseits dicht anliegende Lappen bildet (z. B. Pla- codinoe). Den weitesten Fortschi'itt endlich nimmt das Krustenlager bei denPannarinen, bei denendasLagergeradezumeist aus unterseits freien blatt- artigen Läppchen oder Schüppchen besteht, die indess in ihrer Ansammlung wenigstens noch den Eindruck des Krustigen gewähren.

Bei diesen so äusserst verschiedenartigen, oft innerhalb ein und dersel- ben Gattung variablen Lagerformen der Krustenflechten hiesse es rein künst- lich und unwissenschaftlich verfahren, und wäre es mitunter auch geradezu unmöglich, wollte ich auch hier, wie bisher, die Familien vorzugsweise nach der Gestalt des Lagers abmessen. Dies war consequent nur bei den vorigen beiden Ordnungen durchzuführen, wo die Fructificationssphäre so auffiillend gegen die vegetative zurücktritt. Hier dagegen ist das Umgekehrte der Fall, so dass sich der Thallus bei seiner geringeren Bedeutsamkeit nur zur Begrenzung der Arten, und nur in einigen Fällen zur Bestimmung von Gat- tungen und Familien benutzen lässt. Dagegen ist der Bau der Früchte (sowohl der äussere wie der innere) von der allerhöchsten Wichtigkeit und drängt den Systematiker, welcher wissenschaftlich zu Werke gehn will, unab- weisslich dazu, die bisherige Zahl der Gattungen wesentlich zu vermehren, wenn endlich ein Ariadnischer Faden aus den Labyrinthen der seitherigen Flechtensystematik uns den AVeg zum Lichte der Erkenntniss führen soll. Ich bekenne es ofien , dass ich innerhalb der Krustenflechten (avIc auch der homöomerischen Flechten) vollkommen der Massalongo'schen Methode huldige, und die Wissenschaft wird es diesem Manne Dank wissen müssen, dass er zuerst den Versuch gewagt hat , den Gordischen Knoten einer äusserst verworrenen Synonymie durch Aufstellung neuer (wenn auch freilich oft nur mikroskopischer) Gattungstypen zu lösen. Ich versuche zwar in dem Folgendem, die Beschreibungen so einzurichten, dass man nicht immer

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nötLig habe, zum Mikroskop zu greifen gleichwohl bekenne ich, dass sehr viele Flechten doch nur mikroskopisch genau erkennbare Gewächse sind und in aller Zukunft bleiben werden. Aber ich erhoffe auch von der Zukunft, dass das mikroskopische Schauen einst so bequem und leicht ausführbar sein werde, wie das Schauen durch die Lupe. Nach der bisherigen Methode der Systematik, bei welcher die Lupe eben die letzte Instanz war, ist nimmer- mehr daran zu denken, dass Ordnung und Klarheit in die Lichenologie käme; mir schien es vielmehr schon seit Jahren, dass der erste Weg zur Besserung in einer Zerlegung der ungeheuerlichen Gattungen Pnrmelia^ Lecanora, Biatora^ Lecidea , Vcrrncaria u. a. in eine Mehrheit von Gattungen mit Hülfe des Mikroskopes werde bestehen müssen. Haben nun hiezu v. Flo- tow, Montagne, de Notaris, Nylander und namentlich Massalongo schon treffliche Reformen angebahnt, so sei es mir vergönnt, dieselben weiter und dem Ende näher führend in das nothwendige Gewand des Systemes zu hüllen. Behalten doch dabei die trefflichen, für ihre Zeit grossartigen Lei- stungen eines Fries und eines Schaerer ihren vollen historischen Werth und wird die Benutzung ihrer Quellenschriften niemals ganz unentbehrlich sein.

* Gymnocarpi.

FÄM. IX. LECANOREAE f^e emend.

Thallus varie crustaceus, in generibus superiorlbus microphyl- lino-compactus 1, in ambitu foliaceo-effiguratus. Protothallus in aliis persistcns, in aliis evanidus 1. nullus. Apothecia scutelliformia rarius patellaria, a thallo (1. solo 1. cum excipulo proprio interno connato 1. ipso in excipulum proprium mutato) varie marginata, disco primitus clauso.

Der durchgreifende Character dieser gattungsreichen Familie besteht darin, dass die Apothecien ursprünglich geschlossen und von einem wenigstens anfänglich stets thallodischen (cönothalamischen) Excipu- lum berandet sind, welches entweder einfach ist, d. h. eben nur aus thal- lodischer Substanz gebildet wird, oder zusammengesetzt auftritt, d. h. nebenbei noch ein idiogenes aus dem Hypothecium oder auch wohl aus den peripherischen Paraphysen gebildetes inneres Excipulum umschllesst oder bekleidet. (Die meisten übrigen gymnocarpischen Krustenflechten haben ein schon ursprünglich idiogenes [Idlothalamisches] oder aber gar kein Gehäuse.) Ich nenne im Folgenden Apothecien mit einfachem thallodlschem Gehäuse lecanorinisch, Apothecien mit zusammengesetztem Gehäuse zeorlnisch. Oft lässt sich das genannte innere Excipulum eines zeoriuischen Apotheciums schon mit blossen Augen als ein meist dunkler gefärbter zarter Saum an den Contouren des Diskus erkennen, zumal nach geschehener Befeuchtung des Apotheciums; in anderen Fällen hingegen ist sein Dasein durch Nichts äusser- lich niarklrt und selbst unter dem MIkroscop sieht man gar häufig, dass die Natur aufdas Hinaufreichen des Hypotheciums zur Bildung eines solchen Innern Gehäuses in vielen Fällen wenig gibt. Sein Vorhandensein halte ich daher für kein gar zu entscheidendes, wohl aber stets beachtungswerthes Moment bei der Begrenzung der Gattungen. Endlich kann noch ein dritter Fall eintreten, dass nämlich das lecauorinische wie das zeoriuische Excipulum nach

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aussen gleichsam verkohlt oder auf eine andre Weise zu einem eignen (nicht thallodischen) wird. Dadurch entstehen die von mir sogenannten pseudo- lecidinischen, beziehungsweise pseudobiatorinischen Früchte, und es giebt Flechten (z, B. manche Aspiciliae u. a.), bei denen derartige Wand- lungen äusserst häufig auftreten, fiist typisch zu nennen sind und die Syste- matik nicht wenig erschweren.

Die nachfolgenden Unterfivmilien weisen den verschiedenen habituellen Character nach, welcher innerhalb dieser grossen Familie sich uns aufdrängt.

Subfam. I. PANNARINAE. Thallus primitus in plcrisque foHaceus demum crustaceo- compactus, Apothecia scutclliformia 1. patellaria.

22. PANNARIA delis.

Apothecia zeorina 1. pseudo-biatorina, primitus clausa, excipulo composito quandoque in proprium mutato marginata. Lamina spo- rigera hypothecio simplici crassiusculo colorato strato gonimico (rarius corticali) impositoenata, sporissubovoideis monoblastissub- incoloratis. Thallus subfoliaceus 1. squamuloso-microphyllinus centro demum crustaceo-compactus,protothalloinsigninigricanteimpositu8.

Eine sehr entschieden ausgeprägte Gattung, welche ausser den ange- führten Merkmalen auch noch durch eine zellige llindenschicht und durch kleine, bläulich- oder lauchgrüne, bisweilen schnurfdrmig gereihte oder in Faserzellen auswachsende Gonidien sich besonders auszeichnet. Letztrer Umstand lässt an gewisse homöoraerische Flechten (z. V>.Lej)togiuvi) erin- nern und mochte wohl auch Wallroth veranlasst haben, die Untergattung Lenmiscium (bei seiner Parmelia) aufzustellen.

1. P. RUBIGINOSA Thunb. II. Thallus membranaceus in ambitu laciniato-multifidus livido-glaucus, protothallo indetermi- natotomentoso coeruleo-nigro impositus. Apothecia maiusculadisco ceraceo rubro-fusco, margine incurvo crenato. Sporac in ascis subcylindricis octonae, mediocres, e globoso ovoideae, limbatae, monoblastae, diam. U 2| plo longiores, subhyalinae.

Syn. Parmeliac sp. Fr. L. E. 88. Schaer. Enum. 3 6. Rbh. L.D, 5 5. Zeorae sp. Fw. L. Fl. S. 3 2, 2. Pai^melia cacrulescens Wallr. Comp. 5 04.

a. affinis Dcks.

Exs. Schaer. LH. 5 GS. ß. conoplea Ach. Thallus in centro sorediis cacsiis 1. coeruleo- nigricantibus obtectus, apothcciis rarissimis.

Syn. P(mnoria coerulco-badin Älassal. Ricerch. 111.

Exs. Moug. et Ncstl. 3 4 7. Fr. LS. 7 5. Schaer. LH. 3 6 9.

An Felsen und Baumrinden im Vorgebirge, selten. In Schlesien

(und wohl überhaupt in Deutschland) nur var. ß vorkommend: an

bemoosten Granitfelsen des Käuberberges und am rechten Bober-

ufer des Sattlers bei Hirschberg, um die Gräbersteine oberhalb der

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Annaknpclle und auf dem Kynast (F\v. Kbr.) ; fin alten Buchen bei Mcftersdorf (Mosig).

Nach der Massalongo' sehen Beschreibung der Varietät [5 (1. 1.) erscheinen mir deren von a abweichende Merkmale zu unbedeutend, um sie als besondre Species annehmen zu können. Nur von a besitze ich Frueht- cxemplare. Nach diesen ruht die parallelfasrige, oben (durch die Paraphy- senspitzen) gelbbräunliche, mit schmalen vergänglichen Schläuchen durch- zogene Schlauchschicht auf einem ziemlich dicken Üeischlgen gelblichen Keim- boden, welcher sich nach unten in ein Maschengewebe (thallodische Schicht) fortsetzt. Sporen mittelgross, gesäumt, wasserhell bis gclbgrünllch. Der Thallus zeigt eine gelbe zellige Eindenschicht und sehr kleine graulich- lauchgrüne Gonidien.

2. ? P. LANUGINOSA Ach. II. Thallus membranaceus ambitu lobatus crenatusque ochroleucus sorediis totam superficiem obdu- centibus pulverulentus, prototliallo tomcntoso coeruleo-nigrioantc impositus. Apothecia rarissima disco rufo margine pulverulento. iSporae . . .

Syn. Parmdiae sp. Fr. L. E. 88. Wallr. Comp. 504. Ilbh.L.D.54. Zeorac sp. Fw. L. Fl. S. 3 2, 3. Parmclia ciiycrata ß mciubra- 7iOcea (!) Schaer. Enum. 35. Exs. Fr. LS. 7 4. Schaer. LH. 37 8? An schattigen Felsen, namentlich gern (Moose überziehend) in Felsklüften und Felsspalten im Vorgebirge überall häufig, doch bei uns stets steril.

Nur auf die Autorität von Fries hin, welcher fruchttragende Exem- plare gesammelt, nehme ich diese ihrer Gattung nach noch fragliche Flechte als autonome Species hier auf. Der blauschwarze Protothallus spricht für eine Paimar'ia, während die Gonidien des Thallus allerdings nicht mit denen der meisten Pannarien übereinstimmen. Von einigen ihr nicht ganz unähn- lichen Afterflechten, z. B. Lepraria incana ist sie bei nur einigem Umblick leicht zu unterscheiden.

3. P. MICROPHYLLA Sw. II. Thallus squamuloso-microphyl- linus cinereo-fuscus, squamulis cartilagineis imbricatis crenatis tandem in crustam granulosam diffracto-areolatam confertis proto- thallum fibrillosum atrocoeruleum obtegentibus. Apothecia super- ficialia disco fusconigro mox convexo marginem crcnatum tandem excludente. Sporae in ascis anguste oblongis octonae, parvulae, oblongo-ellipsoideac, monoblastae (tandem inaequaliter dyblastae), diam. 3 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmdiae sp. Fr. L. E. 9 0. T^eorac sp. Fw. L. Fl. S. 3 2, 6. Biatorae sp, Ptbh. L.D. 91. Patdlariae sp. Wallr. Comp. 43 3 (a). Lecideae sp. Schaer. Enum. 9 8. Exs. Fr. LS. 158. Schaer. LH. ICl. Fw. LE. 235 A. An schattigen Felsen, oft grosse Strecken überziehend, im Vor- gebirge häufig: Sattler, Räuberberg, licrtelberge b. Ilirschberg, Prudelberg, Kynast, Hohegulje, Schnaumberg, um Carlsthal, iin

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Fürstensteiner Grund, umCudowa, am grauen Stein und amBasalt der Ueberschaar bei Landeck (Fw. Kbr.), um Meffersdorf (Mosig) und Wölfeisdorf (Seliger).

Paraphysen oben gelbbräunlich. Sporen bis 0,"""018 lang und etwa 0^ mm 003 breit, normal monoblastisch , doch bald im Alter der Spore, wenn sich dieselbe verlängert hat und zum Auskeimen anschickt, ihr Sporoblastcm in zwei (seltner mehre) ungleiche Theilstücke sondernd und an den Enden spitzer werdend. Keimboden gelblich.

4. P. TRIPTOPHYLLA Ach. I. IL Thallus squamuloso-micro- phyllinüs cinereo-fuscus, sqitamulis mcmbranaceislacinulato-lobatis crenatisque tandem in crustam corallinam difFracto-arcolatam con- fertis protothallum coeruleo-nigricantem obtegentibus quandoque cum eo confusis. Apothecia immixta disco brunneo, margine sub- concolore erecto subpersistente. Sporae in ascis oblongis mox evanidis octonae, mediocres, ovoideae utrinque attenuatae, liraba- tae, diam. 2i— 3pIo longiores, e hyalino fuscescentes.

Syn. Pavmcliae sp. Fr. L. E. 91. Biatorae sp. Rbh. L. D. 91. Lecidcae sp. Schaer. Enum. 98 {a). Heterothecn sp. Fw. in litt. Patellmia micrnphjlla ^ pohjdoctyfa Wallr. Comp. 43 3.

Exs. Fr. LS. 4 3. Schaer. LIT. 15 9. Fw. LE. 235 B. An alten selbst entrindeten Baumstämmen (namentlich Buchen, Ahornen und Ebereschen) in feuchten Gebirgswäldcrn hier und da: Melzergrund, Gehänge unterhalb der kleinen Koppe, Agneten- dorfer Schneegrube, Zackenwald, Carlsthal u. a. (Fw. Kbr.)-

Thallus zeHig berindet, Gonidien klein. Markzellen des Protothallus bläulich-dintcnschwärzlich. Apothecicn, wie es scheint, aus dem Protothallus entspringend mit breiter, einem dicken gelbbraunen Keimboden aufsitzender Schlauchschicht, Diese Färbung des Keimbodens ist zwar vom Typus der Gattung abweichend, doch genügt dieser Umstand nicht, um die Species zu einer eignen Gattung zu erheben. Sporen fast mittelgross, spitzlich-eiförmig, anfänglich deutlich gesäumt, endlich mit ihrem gelbbräunlichen Sporoblastem gleichmässig ausgefüllt, etwa bis 0,'»"'018 lang und 0,"'"'00G breit. Ausser diesem Sporcncharacter durch die endlich corallinische Umwandlung des anfänglich rundlich ausgebreiteten Lagers von der vorigen Art leicht zu unterscheiden,

5. P. BRUNNEA Sw. Thallus squamuloso - microphyllinus livido-cinereus, squamulis tenuissime dissectis mox in crustam gra- nulosam conglobatis protothallo nigro enatis. Apothecia inmiersa interdum symphicarpea disco piano rufb 1. brunneo, margine incurvo granulato persistente. Sporae in ascis late cylindricis octonae, mediocres, ellipsoideae utrinque subacuminatae, latc limbatae, monoblastae, diam. 2 2^ plo longiorcs, e hyalino subluteolae.

a. genuina L IL

Syn. Parmelinc sp. Fr. L. E. 93. Locnnorao. sp. Ptbh. L. D. 45.

Zcorae sp. Fw. L. Fl. S. 32, 8, Lccidca iriplophylla 7 pe:i/zni-

des Schaer. Enum. 9 9. Exs. Fr. LS. 25 6, Schaer. LIL IGO. Fw, LE. 410, 411.

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p. Corona ta HofFm. II. III. ThalH squamulis coerulescenti- cinereis tandem omnino granulosis, apotheciis margine granuloso- coronatis.

Syn. Zeorae sp. Fw. L. Fl. S, 3 2, 7. ParmcUa triptophijUa h co- ronaia Fr. L. E. 91. Rbh. L. D. 91 (sub Binl) Schaer. Enum.98 (sub Lecid.) Patellaria nebulosa a edachjla Wallr. Comp. 43 2.

Exs. Flk. DL. 151. Fw. LE. 409 A— C. a im Hochgebirge bis hinab in die Vorberge und Thäler auf dünnen Erdschichten, ersterbenden Moosen wie an feuchten be- moosten Felsen häufig.

ß in den Vorbergen an der Erde in lichten Waldhohlwegen und an Wegerändern, auch hie und da in der Ebene an Grabenrändern und Kiefergebüschen: im HirschbergerThal und derGrafsch.Glatz häufig (Fw. Kbr.), Conradsthal bei Salzbrunn (Fw.), um Wohlau (Fw.) und in Oberschlesien (Grabowski).

Tballus zart berindet; innen mit bläulich-grünen, mit fast gleich gefärb- ten Faserzellen untermischten kleinen Gonidien innigst erfüllt. Schlauch- und Sporcnbildung sehr vollkommen in der aus einem gelblichen fleischig- gelatinösen Keimboden entspringenden Schlaucbschicht. Sporen mittelgross, fast lanzettlich (ellipsoldisch mit zugespitzten Enden~), normal monoblastisch, aber so, dass der Sporoblast die Sporenzelle nicht ganz ausfüllt, sondern einen breiten Saum zurücklässt oder sich kuglig bis tropfenartig abschliesst, im Alter meist in mehrere kleine Sporoblasteu zerfallend und dann sehr häufig in der Epithecialschicht an den Enden auswachsend anzutrefTen; ihre Grösse beträgt etwa 0,"^'"018 0,"'"i024 in der Länge und ungefähr Q^mniQQg |jj j^^j. Breite; die Farbe des Sporoblastems ist eine schwach gelb- liche bis wasserhelle. In ß findet sich durchaus kein eigentlicher mikros- kopischer Fruchtunterschied vor, weshalb ich diese Varietät nicht als Art anerkenne; die y&r. pezizoidcsYr. (nebulosa Hoffm.) scheint mir vollends gar zu wenig characteristisch und constant, als dass ich sie von a hätte trennen mögen.

6. P. HYPNORUM Vahl. III. IL Thallus squamuloso-crusta- ceus luteo-fuscus, squamulis minutis granulato-crenulatis subtus albidis protothallo evanido (nuUo ?) enatis. Apothecia primitus urceolata dein plana disco fulvo margine elevato granulöse. Sporae in ascis late cylindricis octonae, mediocres, ovoideae utrinque attenuatae, limbatae, nubiloso-monoblastae, diam. 1^ '2h plo lon- giores, hyalinae.

Syn. Panneliae sp. Fr. L. E. 98. Schaer. Enum. 53. Wallr. Comp, 475. Lccanorae sp. Rbh. L.D.44. Zcoraesp. Fw.L.Fl.S. 32, 14.

Exs. Fr. LS. 162. Flk. DL. 150. Schaer. LH. 54G. Fw. LE. 413. In den Vorbergen und der Ebene in lichten Waldungen an Gra- benrändern und auf Haideplätzen in der Ebene hier und da z. B. Grünauer Berge bei Hirschberg, Kynast, Bora bei Görlitz (Fw.). Moeig soll sie auch auf dem Kiesengebirge gefunden haben.

Weicht habituell von den Pannarien durch den, wie es scheint, fehlenden Protothallus und die hellere Fruchtscheibe einigermassen ab, gehört aber

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doch wohl nur liierhcr. Laurer gab eine gute Abbihlung in Sturm's

Flor. Germ. II. 28, 29, t. 18, 19. Besonders interessant ist die schön

xellige Kindenschicht des Thallus. Gonidien von der gewöhnlichen Art.

(7) P. PLUMBEA Lightf. II. Thallus coriaceo-membranaceus radiato-rugosus ntnbita crenatus livido-plumbeus, protothallo detcrminato pallidu-oocrulescente impo- situs. Apothccia rufa marginc pallidiori integcrrinio. Sporac in ascis oblongis oc- tonae, parvulac, acute ellipsoidcae, nubiloso-monoblastae, diam. 2 2^ plo longiorcsi byalino-viru(1uU\e.

Syn. Parwelinc sp. Fr. L. E. 87. Schaer. Enum. 35. Rbh. L. D. 5.5. Wallr.

Cump. 436. Exs. Schaer. LH. 564, An Baumstämmen und Felsen, seltener: am Rhein, im Harz, um Dresden.

23. WASSALONGIA kbr. nov.gen.*)

Apothecia pseudo-biatorina, primltus clausa, excipulo com- posito (exteriorethallodea strato corticali formato, interiore proprio carnoso) marglnata. Lamina sporigera hypothecio simpllci cras- eiusculo dilute colorato strato corticali imposito enata, sporis subfu- siformibus dyblastis incoloratis. Thallus foliacco-squamulosus cen- tro demum crustaceo-compactus, protothallo nigro evanido impositus. Ich halte es für nöthig, aus der nachfolgenden vereinzelten Specieseine neue Gattung zu gründen, da die Sporen von denen der Gattung Pannarin, zu welcher die Flechte sonst im Allgemeinen wohl hinneigt, gar zu sehr abwei- chen. Auch sonst finden sich noch einige in der Diagnose angegebene Unterschiede.

1. M. CARNOSA Dicks. II. I. Thallus membranaceus folia- ceo-squamulosus quandoque ccntro subcrustosus fusco-castaneus, squamulis elongato-lacinulatis margine crenatis granulatis subtus albidis, protothallo nigro evanido oriundis. Apothecia subelevato- adnata plana carneo-rufa, margine tenui pallidiori integro. Sporae in ascis subpetiolatis clavatis 6 8nae, maiusculae, elongato-navi- culares 1. fusiformes, segregato-dyblastae, diam. 3 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeline sp. Schaer. Enum. 5 3. Bialorae sp. Rbh. L. D. 91. Pormelia muscorinn Fr. L. E, 9 5. Zenra muscorum Fw. L. Fl. S. 32, 11. Patellaria nebulosa^microphyllina^NaWv. Com^.iZ2.

Exs. Fr. LS. 44. Schaer. LH. 482. Fw. LE. 412. Auf bemoosten Felsblöcken im Vorgebirge (seltner im Hoch- gebirge) ziemlich häufig, doch gewöhnlich steril. Mit Früchten: an der kleinen Iser an Felsen im Flussbette, an den Rabcnsteinen unweit der Josephinenhütte bei Schreiberehau, auf dem Kreuzberg

*) Zu Ehren des um die neuere Lichcnologic hochverdienten Herrn Prof. Dr.

Massalongo in Verona benannt.

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bei rUrscliberg (F\v.), und in Felsritzen am Basalt der kleinen Schneegrube gesellig mit Callopisma nivale (Kbr.).

Tballus zcllig bci-indet; Gonidien sehr klein, lauchgrün. Protothallus nur bei solchen Exemplaren wahrzunehmen , welche auf mehr glelchmässiger Unterlage krustig werden. Dergleichen (sterile) italienische Exemplare, welche ich der Güte des Herrn Massalongo verdanke, haben mich neben dem Aufschluss, den die Früchte gewähren, davon völlig überzeugt, dass an eine Identität dieser Flechte mit einem etwa anamorphotisch entwickelten Ncphromu^ wie Herr von Flotow vermuthet, nicht zu denken ist. Sporen zu 6 in keulenförmigen Schläuchen, exact spindel- oder kahnförmig, mit mittlerer endlich verschwindender Scheidewand, zu deren beiden Seiten die kuglig oder ellipsoidisch abgegrenzten beiden Sporoblasten lagern, deshalb ungesäumt. Jüngere Sporen erscheinen monoblastisch, ältere tetrablastisch, wie sich diese Wandlungen von selbst verstehen.

Subfam. II. PLACODINAE.

Thallus primitus crustaceus ambitu foliacco-cffiguratus. Apothecia scutelli- furmia.

24. AWPHILOfflA fr. emend.

Apothecia lecanorina 1. pseudobiatorina, primitus clausa, exci- pulo 1. mere tiiallode 1. composito marginata. Lamina sporigcra hypothecio simplici tenui strato gonimico imposito enata, sporis orculaeformibus dyblastis incoloratis. Thallus centro plus minusve crustaceus ambitu lobatus, protothallo in plerisque nullo.

Um die Nomenclatur nicht unnöthigerweisc durch einen neuen Gattungs- namen zu vermehren, nehme ich den obigen Fries' sehen Namen, dessen Bedeutung (,,im Umfange gelappt") viel weniger auf Pannaria (worauf ihn Fries anwendete), als auf die vorliegende Gattung passt, für diese an. Uebrigens steht und fällt dieselbe je nach der Anschauung, die man mit dem kryoblastischen Lager verbindet; denn in anderweitigen Beziehungen ist sie einerseits von meiner Physcia wenig unterschieden, j a ich hätte vielleicht besser gethan, A. elogans zu Physcia zu bringen andrerseits greift sie auch in Callopisma über. Bei solchen Schwierigkeiten des systematischen Verfah- rens gibt es nur den einen Trost, sich der grössten Gewissenhaftigkeit, den bestmöglichen "Weg wenigstens aufgesucht zu haben, bewusst zu sein.

1. A. ELEGANS Lk. II. I. Thallus stellato-radiosus adpres- sus e miniato aurantiacus 1. fulvus, laciniis linearibus torulosis flexuosis. Apothecia adnata concoloria margine integerrimo. Spo- rac in ascis cylindraceo-clavatis octonae, parvulae, orculaeformes, polari-dybiastae, diam. vix 2 2^ plo longiores, hyalinae.

Syn. Parineliae sp. Fr. L. E. 114. Schacr. Enum. 51. Wallr. Comp.

512. Lecanorae sp. Rbh. L, D. 41. Placodii sp. Fw. L. Fl. S.

31, 2 2. Physciae sp. Mass. Blast. 50.

Exs. Schaer. LH. 338, 481, 545.

An Mauern, Felsen, Schieferdächern im Vorgebirge hier und da

(anderwärts bis auf die höchsten Alpen steigend): Prudelberg,

- 111

Kynast, Ilcnnsdorf <aiif Granit; an Mauern in HcrisclKlorf bei Warmbrunn; Landskrone und Bora bei Görlitz auf Basalt; Schnaumberg bei KaufFungcn und Rosengarten bei ScifFersdorf auf Urschiefer (Fw.); Friedrichsberge bei Grünau auf gleichem Gestein (Siebh.), Ueberschaarberg bei Landeck auf Basalt (Kbr.).

Kommt in Schlesien nur unvollkommner entwickelt (mit sclimiilcrcn zu einer unregelmiissigen Rosette gehäuften oder ganz getrennten Thulhis- lappen = ß discreta Schaer.) vor. Steht in allernächster Vcrwandtscluift zu Phi/scio parietina^ zeigt aber niemals eine Spur von Fibrillen zur An- haftung des (angefeuchtet leicht löslichen) Lagers; von der folgenden Art ist sie unter Umständen oft schwer zu unterscheiden. Auf Kalk zeigt der Thal- lus bisweilen eine gewisse rclfartige Bestäubung. Sporen mit und ohne Isthmus und Scheidewand, meist vollkommen ellipsoidisch,

2. A. MURORUM HofFm. IL IIL Thallus arcte adnatus plc- riunque tenuissime pruinosus flavo-vitellinus centroplicato-rugosus subareolato- verrucosus ambitu lobatus, lobis convexis incisis cre- natis. Apothecia centripeta disco saturatiori margine integerrinio pallidiore. Sporac in ascis cylindraceo-clavatis octonae, parvulac, orculaeformes, diam. 1- 2plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmdiop. sp. Fr. L. E. 115. Wallr. Comp. 512. Lecfuiorne sp. Schaer. Enum. C3. Rbh L. D. 41. Placodu sp. Fw. L. Fl. S. 31, 2 4. Physeinc sp, Llassal, Blast. 5 4. Exs. Fr. LS. 39 1. Flk. DL. 96. Schaer. LH. 479, 480. Fw. LE. 399 40G. a.. vulgare.

* tegular e Fw., lobulis brevissimis in rosulam minutam congestis,

apotheciis minutissimis. (Fw. LE. 400.) ß. miniatum lioffai. Thallus nudus miniatus centro verruco- sus ambitu minus et augustius radiosus, apotheciis concoloribus

(Fw. LE. 403).

* obliteratum Fers., thallo apotheciorum luxuric 1. iam primitus

obliterato. (Fw. LE. 406.)

Y. cirrhochroum Ach. Thallus centro sorediis flavis con- spersus ambitu tenuiter et eleganter lacinulosus, apotheciis minu- tissimis rarissimis. (Schaer. LH. 480.)

0. steropcum Ach. Thallus tenuis indeterminatus efFusus granulöse- 1. leproso-verniceus e vitellino expallens, apotheciis sparsis. (Fw. LE. 402.)

Die Stammform (a) überall an Mauern, Ziegeln, Dächern, ver- schiedenen Steinen und Felsen, seltener an Bretterwänden, a* bil- det in der Färbung den Uebergang zu ß.

ß nur an Steinen und Felsen (Granit, Porphyr, Basalt, Urschie- fer, Sandstein, Kalk), hier und da häufig; ß* ausnahmsweise auch an Bretterwänden: Straupitz bei Ilirschberg (Fw.).

7 an Kalkfelsen: Kitzclberg und Mühlberg bei Kauflfungen (Fw. Kbr.).

112

0 an schattigen Felswänden: Sattler bei Hirschberg, Kynast, Prudelberg auf Granit (Fw.), Fürstensteiner Grund auf Grau- wacke (Kbr.).

Ausser den genannten Formen zeigt namentlich a vielfache, aber völlig unwesentliche, Abänderungen in der (oft fehlenden) Bestäubung des Lagers wie in der grösseren oder geringeren Turgescenz und rosettenartigen Aus- breitung seiner Lappen. Var. *|' gehört auch den Sporen nach hieher, nicht (wie Mas sa longo glaubt) zu A. Catlopisma, welche letztere Art rund- liche und durch das Herausdrängen der Sporoblasten endlich fast parallelopi- pedisch erscheinende Sporen besitzt, wohingegen A. muroriim und elegans in allen ihren Formen in den Sporen durchaus übereinstimmen und etwaige Grössenunterschiede mir als durchaus unzuverlässig hier erschienen sind. Var. 0 zeigt einen sehr deutlichen zarten weissen Protothallus, den Fries (1. 1.) der ganzen Species vlndicirt. Sperniogonien findet man bisweilen als gelbe Ilöckerchen (jungen Apothecien ähnelnd) meist an den Unifangsstellen des Lagers; ihre Spermatlen sind linealisch, gerade.

(3) A. CALLOPISMA Ach. II. Thallus explanatus intense flavus interdnm iilbo-variegatus, lobis pcripheiicis planis latiusculis incisis. Apothecia aurantiaea inargine tumido palüdiore. Sporac in ascis cylindraceo-clavalisoctonae, submediocrea, subrolundo-orculaeformes, polari-dyblastae, diam. subaequales, hyalinac.

Syn. Lecanorae sp. Schaer. Enum. 63. Kbh. L. D. 41. Parmcliac sp. Wallr. Comp. 518. Parm. murornm y. Fr. L. E, 116. Physcine sp. Mass. Blast. 57. Exs. Schaer. LH. 337. Zw. L. 58. An Kalk- und Schieferfelsen hier und da.

(4) A. OREINUM Ach. I. Thallus verrucoso - areolatus ambitu radioso-lobatus Etraminco-virescens, lobis brevibns a protothallo atrocoeruleo limitatis. Apothecia dcpressa disco tuigidü fusconigro, margine thallode integro. Sporae in ascis parvis Bubclavatis octonae, minutae, orculacformes, polari-dyblastae, diam. vix duplo lon- giores, sporoblastis viridi-fuscidulis.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E, 113. Lecanorae sp, Schaer, Enum. 07. Rbh.

L. D 41. Rinodinae sp.? Massal. Riccrch, 16. Exs. Schaer. LH. 331, An Felsblöcken in den Alpen.

(.5) A. AUREÜM Schaer. I. Thallus squamuloso-crustaccus ambitu rotundato- lobatus e viridi aureus. Apothecia aurantiaea margine integro pallidiore. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, mediocres, late fusiformcs utrinque acuminatac, dy- blastae, diam. 2^— 3plo longiores, subhyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L E. 118. Lecanorae sp. Schaer. Enum. 64. Rbh.

L. D. 40. Gyalolechiae sp. Massal. Ricerch. 17. Exs. Schaer. LH. 165. In Felsspalten in den Kalkalpen Süddcutschlands.

(6) A. BRACTEATUM Hoffm. II. I. Thallus suborbicularis granulosus sub- inibricatus margine sublobatus citrinus, Apothecia aurantiaea margine integro palli- diore. Sporae in ascis clavatis octonae, mediocres, oblonge -ellipsoideae utrinque obtusiusculae, dyblastac, diam. 2^— 3plo longiores, subhyalinae.

Syn. Pariiicia fiihfensh. Fr. L. E. 119. Lecanora friabilis ß. Schaer. Enum. 64. Rbh. L. D. 40. Gyalolechiae sp. Massal. Ricerch. 17.

113

Exs. Schaer. LH. 340. An der Erde auf Kalk- und Gypsbodcn im südlichen Deutschland.

(7) A. CANDICANS Dcks. II. Thallus arcte adnatus ambitu rotundato-loba- tus glauco-candicans. Apothecia adpressa disco pruinoso fusco-nigricante, inarginu thallode integro. Sporae in ascis anguste cuneaiis octonae, parvulac. oblongo-ellip- soideae, dyblastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeline sp. Fr. L. E. 123 Lecanorae sp. Schaer. Enum.59. Rica- solinesp. Mass. Mem. 47.

Exs. Zw. L. 111, An Kalkfelsen um den Corner See (Garov.).

Anm. In diese Gattung gehört auch „Plocodinm Göpper/ianum''' Kbr. nov. spcc. in Scrt. Sudct. No. 1 eineSpecics, die mir nur in einigen dürftigen veralteten Exemplaren vorlag und die ich deshalb so lange dahin gestellt sein lasse, bis in loco natali (Nieder-Thomaswaldau in Schlesien an Mauern der evangel. Kirche) gesam- melte kräftigere und jüngere Individuen über ihre Autonomie besser entschei- den werden.

25. PLEOPSIDIÜM kbr. nov. gen.*)

Apothecia lecanorina, primitus clausa, excipulo thallode mar- ginata. Lainina sporlgei'a floccoso-decomposita hypothecio sim- plici vix discreto strato medullär! imposito enata, sporls in ascis monosporis subellipsoideis polyblastis subincoloratis. Thallus crus- taceus ambitu radioso-plicatus, protothallo nullo.

Die hieher gehörige eine Flechtenspecies hat eine so eigenthümliche Fructificationsweise, dass sie zur Gattung erhoben werden muss. Die Schlauchscbicht, welche durch intensiv grün -gelbe flockig- bis krumig zer- setzte oben verdickte Paraphysen gebildet wird, erzeugt zwischen denselben sehr sparsame, kurze, birnförmige bis sackartige Schläuche mit je einer ellipsoidischen , anfangs oberhalb scharf abgestutzten, schwachgelblichen Spore, die endlich in sich eine Unzahl atomarischer, krümchenartiger Sporo- blasten erzengt. Ma.ssalongo hält diese letzteren Sporoblasten für die eigentlichen Sporen, und bringt die Flechte zu Acarospora, wohin sie schon wegen des so schön efTSgurirten Lagers nicht gut passt. Allein ich habe niemals ein Austreten dieser Sporoblasten aus dem Schlauch wahrneh- men können, vielmehr sehr häufig ein Austreten des ganzen Schlauchinhalts aus dem Fussende des Schlauches in Form einer zusammenhängenden diffbrm- ellipsoidischen einheitlichen Masse, und glaube daher, dass diese letztere für die Spore gehalten werden müsse, wobei es freilich sehr auffallend bleibt, dass keine eigentliche Zellwandung der Spore wahrgenommen werden kann. Auch bei Anwendung von Säuren, von Jodine, selbst bei der Maceration der Schläuche nach der bekannten S chulze' sehen Methode erzielte ich keine andern Resultate; das Sporoblastem verblieb immer ein einheitlicher Körper, welcher durch Jodine dunkler gelb, wohingegen der noch übrige Rauminhalt des Schlauches schon blau gefärbt wurde. Die krümchenartigen Sporo- blasten, durch welche die Spore granulirt erscheint, sind nur selten deutlich wahrzunehmen und so äusserst klein, dass über ihre eigentliche Gestalt sich nichts Genaues sagen lässt.

") Von nXkog, voll und rptSiov, Krümchen.

114

1. PL. FLAVUM Bell. II. I. Thallus tartareus vcrrucoso-arco- latus ambitu radioso-plicatus e viridi flavissimus, lobis brevibus arcte adnatis convexiusculis crenulatis. Apothecia stipatissima primum innata demum emersa angulosa disco mox tumidulo obscu- riore margine tenul subevanescente. Sporae in ascis brevibus pyriformi-saccatis singulae, submagnae, plus minus ellipsoideae, grumoso-polyblastac, diam. 2 3plo longiores, dilute luteolae.

Syn. Lecnnorne sp. Schaer. Enum. 6 5 {a oxytonä). Parmclia chlorophana b. Fr. L. E. 117. Kbh. L. D. 40.' Wallr. Comp. 512. Placodium chlorophanum Fw. L. Fl. Sil. 31, 25. Acarospora oxi/tona Massal. Ricerch. 28. Exs. Schaer. LH. 3 35. b. chlorophana Wahlb., thallo minus cohaercnte plerumque frustuloso disperso, apotheciis tumidis subconcoloribus.

Syn. Acarospora chlorophana Mass. Ricerch. 2 7. Lecanora ßava

ß chlorophana Schaer. Enum. 65. Exs. Schaer. LH. 33 6. An steilen Felswänden der Gebirge, in Schlesien sehr selten: auf Urschiefer des Schnaumbergs bei J^aufFungen (Fw. Kbr.). b an Felstrümraern um die Schneekoppe (Ludw.).

Die Ilauptforra stellt eine der schönsten Flechten dar, die schon von Weitem durch ihren oft mehrere Zoll breiten schön grüngelben Thallus sich bemerklich macht; leider -wächst sie fast immer nur an unzugänglichen Felswänden. Vergebens habe ich mich bemüht, der Form b die Merkmale abzulauschen, nach denen sie mir eine besondre Art zu sein verdiente. Massa longo glebt ihre Sporoblasten als ungefähr doppelt so gross wie bei der Stammform an ; mein Mikroskop hat mir hierüber keine klare An- schauung gewährt und halte ich es überdies für sehr misslich, auf die rela- tive Grösse solcher fast atomarisch kleiner Körperchen ein besondres Gewicht zu legen.

26. PLACODIÜffl HILL. EMEND.

Apothecia lecanorina, primitus clausa innata suburceolata tan- dem superficialia, excipulo thallode marginata. Laniina sporigera hypothecio simplici carnoso strato corticali (rarius gonimico) impo- sito enata, sporis subovoideis monoblastis incoloratis. Thallus cen- tro rimoso-areolato-squamulosus ambitu radioso-plicatus, proto- thallo in plerisque nullo.

1. PL. CIRCINATUM Pers. II. (I). Thallus tartareus verru- coso-areolatus ambitu radioso-plicatus albido-1. fusco-cinereus. Apothecia stipata fusconigra primitus urceolata dein plana mar- ginem integrum aequantia. Sporae in ascis clavatis octonae, par- vulae, e globoso ovoideae, irregulariter monoblastae, limbatae, diam. subduplo longiores, hyalinae.

115

Syn, Paj'incliae. sp. Fr. L. E. 123. Zeorne sp. Fw. L. Fl. S. 32, 18. Pnteltariae sp. Wallr. Comp. 3 8 8. Lecanora rniliosa Schaer. Enuni. Gl. Ebh, D. L, 3 9. Plaroilhim ra(liosU7n Mass. llicerch. 2 2.

a. radiosum Iloffm.

Exs. Fr. L. S. 394, Moug. et Nestl. 457. Schaer. LH. 328. Fw. LE. 443. Zw. L. 189 (var. psonilis Schaer.)

ß. myrrhinum Ach. Thallus latior rufesccnti-cinereus, apothe- ciis fuscorufis margine flexuoso. Exs. Schaer LH. 3 2 9,

Im Vorgebirge an Kalkfelsen, auf Urschiefer und Basalt selten: Friedrichsberge bei Grünau unweit Ilirschberg, Mühlberg bei KaufFungen und in einem Steinbruch bei Sackisch unfern Cu- dowa (Fw.).

ß. an Kalkgeschieben im Flussbett der Katzbach bei KaufFun- gen, sowie auf Basalt der Landskrone bei Görlitz (Fw.).

Paraphysen oben rothgolb. Sporen mit sehr veränderlichem Sporoblasten, etwa 0,"""012 lang und 0,"""006 breit. Ausnahmsweise steigt das Hypo- thecium bisweilen in den Rand des Gehäuses hinauf, so dass das Exicipu- lum zusammengesetzt erscheint. Der Thallus enthält Erythrin.

2. PL. SAXICOLUM Poll. III, II. Thallus cartilagineus ad- pressus areolato- squamosus ambitu e laciniis concretis planis radioso-lobatus viridi-ochroleucus protothallo nigro evanido enatus. Apothecia adpressa disco e luteolo subtestaceo 1. pallide fuscescente margine tenui demum crenato. Sporae in ascis cuneato-clavatis octonae, subminutae, oblongo-ovoideae 1. ellipsoideae, monoblastae, diam. 2^— 3|pIo longiores, hyalinae. a. vulgare.

Syn. ParmcUiie sp. Fr. L. E. 110 (excl. varr.), Wallr. Comp, 48 6 (a) Lecanora muralis a saxicola Schaer. Enum. 6C. Ilbh. L. D. 42. (excl. varr.), Exs, Schaer, LH. 3 32. Rchb. et Schub. L. 10, * ri pari um Fw., thallo pallide ochroleuco,

Exs. Fw. LE. 3 9 8. ß. diffractum Ach. Thallus rimoso-areolatus ambitu effigurato- lobatus glauco-virescens a prothothallo nigro-limitatus. Apothecia testaceo-rufa tandem nigricantia,

Syn. Lecidca Bolcaria Poll. (minime := Parm. iJoA*« Fr.L,E. 15 0)

huc referenda,

■y, comp actum Kbr, Thallus e squamulis adscendentibus

rugoso-plicatis crustaceo-compactus tandem rimoso-diftVactus

ambitu effiguratus e viridi sordidc ochrolcucus. Apotheciorum dis-

cus concaviusculus thallo prorsus concolor,

0. versicolor Pcrs, Thallus e viridi-ochroleuco albo-pulveru- lentoque variegatus, laciniis appressis linearibus subimbricatis. Apothecia rufofusca albomarginata.

6*

IIG

Syn. Parmeh'a vet'si'color? Wallr. Comp. 485. Plocoilium nlbo- 'pulverulenluml Mass, liicerch. 2 4. Lccanora muralis C albo- puloerulenta Schaer. Enum. 6 7. Exs. Schaer, LH, 3 34.

Die Stammform (a) überall geraein an Steinen aller Art wie (besonders in der Ebene) an Bretterwänden, Planken und Schin- deldächern, a* an bespülten Steinen: Sattler bei Hirschberg an Granitblöcken im Bober (Fw. Kbr.).

ß. an Felsen, selten: auf dem Kynast an Granit und bei Sackisch unweit Cudowa an Plänerkalk (Fw.).

-(-. bisher nur am Basalt der Striegauer Berge gefunden (Kbr.).

0. an Kalkfelsen: Kapellenberg bei Hirschberg (Fvv.) und im Marmorbruche von Prieborn bei Strehlen (Kbr.).

Die unterschiedenen Varietäten erweisen sich, da sie genau vom Standorte abhängig, durchweg constant, lassen aber, da sie in der Anatomie ihrer Früchte durchaus keinen wesentlichen Unterschied zeigen , keine specifische Trennung zu. Die schlesische var. o stimmt ganz zu der Schaerer'schen Beschreibung seiner var. C und zu den Exemplaren in Lieh. Ilelv, 3 3 4, gleichwohl stimmt der Standort keineswegs und ebensowenig kommen die von Massalongo (1. 1.) für sie angegebenen fast rundlichen Sporen bei ihr vor. Schon wegen dieser Differenz habe ich sie lieber mit dem Namen versicotor unterschieden. Eine sehr cigenthümliche bisher unbekannte Form ist ■y. Sie bildet weit verbreitete bis i" dicke krustige Polster und trägt stets kleinere gleichfarbige Früchte. Nur bei ß ist der schwärzliche Protothallus, der nach Fries (1, 1.) bei allen Formen uranfänglich anzutreffen ist, ein blei- bender. — Schlauchschicht schmal (namentlich bei 3) mit oben bräunlichen Paraphysen. Sporen kaum 0,"""01 lang und etwa 0,'"'"004 breit. Die Sper- mogonien stellen äusserlich kleine schwarze, auf dem Thallus zerstreute und wenig hervorspringende Pünktchen dar; ihre Spermatien sind bogenförmig gekrümmte Körperchen.

3. PL. CARTILAGINEUai Westr. 1. H. Thallus rigide cartila- gineus foliaceo-squamulosus politus stramineo-virens subtus albi- dus, laciniis linearibus imbricatis complicatisque. Apothecia disco carneo-fulvo margine subundulato. Sporae in ascis cuneato-clava- tis octonae, parvulae, oblongo-ellipsoidcae, monoblastae, diam. 2i 4plo longiores, hyalinae.

Syn, ParmeUae sp. Fi-, L. E, 112, Schaer. Enum, 52, Wallr. Comp. 47 7. Placodium saxicoluin t] vogesiacum Fw, L, Fl, S. 31, 18.

Exs. Moug. et Nestl. 105 0, Fr. LS, IG 4. Zw, L, 188. An quarzhaltigen Felsen, sehr selten. Herr von Flotow fand Anflüge derselben an ürschiefer (Grünstein?; auf dem Schaumberge bei Kauffungen.

Sowohl der innere Bau der Früchte ( doch ist der fleischige Keimboden hier bedeutend dicker ) wie eine unleugbare habituelle Aehnlichkeit brin- gen diese Flechte unzweifelhaft hieher neben PL sa.vicolnm (wohin sie auch Fries gestellt hatte), obwohl sonst die AVachsthumsweise des Lagers an Imbrhuiria erinnert. Doch auch der Protothallus, von dem sich der Thal- lus, wie Fries sagt, völlig löst, entfernt diese Flechte von yw^m'ffnV?,

117

welclie Gattung; niemals einen Prothotliallus zeigt, wenn man nicht etwa die untere Lagerfliichc als einen mit dem Lager verwachsenen Protothallus ansehen will,

4. PL. GELIDUM L. I. 11. Thallus tartarcus arcte adnatiis (saepe Verruca ccntrali radiatim riinosa fusca onustus) ainbitu laci- niato-lobatus carneo-cinerascens. Apothecia adnata disco carneo- tcstaceo, margine crasso. Sporae in ascis elongato-cylindraceis iiniserialiter octonac, mediocrcs, subovoideae, monoblastae, diara. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 104. Wallr. Comp. 48 6. Lecanorae

sp. Schaer. Eniim. 6 0. llbh. L. D. 43. Exs. Fr. LS. 301. An Glimmer- und Basaltfelsen, sehr selten: an Basalt auf dem Kalilenberge bei Kunzendorf (Mosig) und bei Zittau in der Ober- lausitz (nach Kabenhorst).

Die Flechte weicht sowohl in der äussern Tracht der Früchte, wie durch ihre langen linealisch-cylindrischen Schläuche und die sehr löslichen fädigen Paraphyscn vom Typus der Gattung nicht unwesentlich ab und dürfte -viel- leicht ein eignes Genus bilden. Da ich sie nur aus einem einzigen Exemplare kenne und sie auch nie in loco natali verfolgen konnte, so begnüge ich mich mit dieser Vermuthung.

(5) PL, INFLATUM Schi, l, Thallus tartareus areolato-plicato-rugosus ambitu radioso-laciniatus cinereo-glaucescens, laciniis linearibus imbricatis. Apothecia adpressa disco fusconigro, margine integerrimo. Sporae in ascis amplis clavatis octonae, inediocres, ovoideae, monoblastae, diam. vix duplo longiores, hyalinae.

Syn. Lecanorae sp. Schaer, Enum. 61. Parmelia melanaspis Fr, L. E, 122.

Leinnova radiosa c. inflala. Rbh. L. D. 39, Exe, Schaer LH. 330.

b. alphoplaca Wahlb., tballo albicantc apotheciis dcpressis caesio-pruinoBis. An Urgestein im südlichen Deutschland.

(6) TL. REUTERI Schaer. II. I. Thallus tartareus albido-lutescens centro rimoso-areolatus albo-i)ulverulcntus ambitu laciniato-lobatus, laciniis rugoso-plicatis. Apothecia sessilia disco atro cinerco-pruinoso, margine crasso. Sporae in ascis cuneato-clavatis octonae, parvulae, ellipsoideae, monoblastae, diam, 2 2^plo longio- res, hyalinae,

Syn. Lecanorae sp.S cha.cr. Enum, 59, Exs. Schaer. LIL 614, An Kalkfelsen um Genf.

(7) PL. DISPERSO-AREOLATUM Kbr. nov. sp. I. Thallus tartareus dispcrso- areolatus glauco-virescens, areolis tumidis subrugulosis plerumcjuc nlbo-pulverulentis. Apothecia ampliora adnata disco tcstaceo-lutesccnte nudo, margine albido mox tenui flcxuoso. Sporae in ascis cuneato-clavatis octonac, submediocres, oblongo-ellipsoideae, monoblastae, diam, 3— 4^plo longiores, hyalinae.

Syn, Plncodiiim sa.vieohim y ilisperso-nreolattim Massal, Ricerch. 24, Lfcanora miirolis y (lisperso-areolatuni Schaer. Enum, GG. In den Kalkalpcu der Scbweiis und Tyrols, an Felsen.

118

Der abweichende Habitus, die grösseren Sporen und der alpinischc Standort tren- nen diese Species von PL sctccicoluin. Exemplare derselben verdanke ich Herrn V. Zwackh.

(8) TL. CONCOLOR Ram. I. Thallustartareo-cartilagineus areolato-vcrrucosus ambitu inciso-lobatus e pallide ochroleuco subsmaragdinus, laciniis brevibus turgidulis. Apothecia concolora mox turgida siibimmarginata, Sporae in ascis parvis clavatis octonae, minutae, ellipsoideae, monoblastae diam. 2— 3plo longiores, hyalinac.

Syn. Lecanorac sp. Schaer. Enum. 65 nee non Lecan. pnli/ti'opa y orbicu- /«/■/j'Schaer. Enum.Sl. Parnielin ihlorophmia ß ochroleiica Fr.L. E. 118. An Gneissfelscn der Pinzgauer Alpen. Die schwarzen Warzen der Fruchtscheibe, von denen Schaer. (1.1.) spricht, sind Spermogonien, die sich eben so häufig auch auf dem Thallus finden.

(9) PL, CHRYSOLEUCUM Ach. I. Thallus rigide cartilagineus e ccntro subtus plerumque umbilicato subfoliaceus inciso-crenato-lobatus straminco-virens subtus ambitu viridi-nigriscens. Apothecia sessilia disco aureo-rubro carneo-l.livido-pruinoso, margine tcnui flexuoso, Sporae in ascis cuneato-clavatis octonae, subminutae, ellipsoideae, limbato-monoblastae, diam. 2,]— 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 113. Wallr. Comp. 477. Parmelia rubitia

Schaer. Enum. 52 (excl. y). Lccnnora rnbina Kbh. L. D. 42. Exs. Fr. LS. 322. Schaer. LH. 345. 346, In den Alpen Deutschlands und der Schweiz hier und da häufig.

(10) ? PL. HOMALIZUM Ach. I. (non vidi). Thallus albido-cinereus tartarcus ambitu dilutior obsolete lacinulatus rugulosus, centro tenuissime rimulosus. Apothe- cia immersa minuta disco piano atro 1. fuscescente cinereo-pruinoso tandem nudo, limbo tenui, Sporae , . . . (Schaer.).

Syn. Lecanovae sp. Schaer. Enum. 60. Rbh. L. D. 39. An Thonschieferfelsen in der Schweiz, selten.

Anm. In diese Gattung gehört der Beschreibung nach vielleicht auch die mir unbekannte ,,ParmcUa balo?n'?Hi"' Fr. L. E. 107, insofern sie etwas Andres zu sein scheint als „Lecidia optica"' Duf. (Fr. L. E. 289. Schaer. Enum. 104). „Lcca- ?iora baUminn" Ach. Syn, 185 (=:: Parmelia aipiila y crustntcn Fr. Schaer.) ist mir ebenfalls unbekannt und kann ich daher nicht entscheiden, wohin sie gehöre,

27. PSOROIHA ACH. emend.

Apothecia lecanorina, primitus clausa mox superficialla (vix sub- urecolatu), excipulo crasso thallode (nonnisi apucl Ps. Jtilgc/is com- posito) marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici gelatinoso- carnoso strato gonimico (rarius corticall) imposito enata, sporis oblongis monoblastis incoloratis. Thallus totus squamoso-lobatus rarius ambitu tantum lobato-effiguratus, protothallo nullo.

Ist eine von Plncodiuril nur schwach unterschiedene Gattung, die mehr durch den Habitus eines fast psorinisehen Lagers als durch besondere Fruc- tificationsmerkmale characterisirt erscheint. Um dieses Habitus willen schien es mir practisch, nach Massalongo's Vorgange den alten Acharius auch hier wieder zu Ehren zu bringen.

1. PS. FULGENS Sw. II. IIL Thallus crustaceo-foliaceus sub- monophyllus 1. laciniato-lobatus ecorticatus tartareo-farinosus pal- lide flavus ambitu subcitrinus. Apothecia sessilia disco fulvo-rubro

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marginem demum rcclinantc. Sporae in ascis clavatis octonac, parvulae, elongato-ovoideae (dacryoideae), diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. PaimoJine sp. Fr. L. E. 119, PnlaUariae sp. Wallr. Comp. 391, Zeoraß sp. Fw. L. Fl. S, 32, 2 7. Lccanora friabilis a Scbaer. Enuni. 6 4. Rbh. L. D. 40. Fulgensia vulgai'ls Mass. Ale. gen. 10. Exs, Schaer, LIT. 3 3 9. Fw. LE. 416. Zw. L. 7 9. An der Erde auf Kalk - und Gypsboden hier und da. In Schle- sien vielleicht auf dem Eiesengebirge anzutreffen (da sie Mann Lieh. Bohem. 62 ,,ad terram in montibus" angiebt), sehr wahr- scheinlich aber in den Gypsbrüchen Oberschlesiens (wie auch die nächstfolgenden Arten) wachsend,

Ist durch das zeorinische Excipulura, die thränen- oder mandelförmigen Sporen und den rindenlosen fast nur goniraischen Thallus von den übrigen Arten dieser Gattung zwar etwas, doch wohl nicht hinreichend genug abweichend, um aus ihr eine besondere Gattung zu maclicn, wie Massalongo und De Notaris gethan. Spermogonien kleinen Thallushöckern einsitzend, gerade linealische Spermatien bergend.

2. PS. LENTIGERUM Web, II. Thallus adpressus crustaceo- foliaceus ambitu radioso-lobatusviridi-albescens subpruinosus, lobis planis 1. concaviusculis sulcato-striatulis conniventibus subtus albi- dis. Apothecia adnata disco testaceo planiusculo, margine primi- tus subcrenulato subpersistente. Sporae in ascis parvis octonae, subminutae, oblongo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2^ oplo longiores, hyalinae,

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 10 3. Patellariae sp. Wallr. Comp. 389. Placodii sp. Fw, L. Fl. S. 31, 5. Lecanora crassa a len- tigera Schaer, Enum. 5 8. Rbh. L. D. 43.

Exs. Fr. LS. 2 88. Schaer. LH, 484. An der Erde auf Kalkgrund in bergigen Gegenden, In Schlesien bisher nur von Weigel und Mosig „im Riesengebirge" (ohne nähere Angabe des Standortes) aufgefunden,

Ist in Bezug auf ihre Abgrenzung von Ps. crassiim eine schwierige Art; letzteres ist indess durch ein dickeres, straiVeres, kürzer strahlendes, brüchi- ges und niemals seicht-gefurchtes Lager ziemlich sicher zu unterscheiden. In den Sporen constante Unterschiede beider Arten zu ermitteln, ist mir nicht gelungen und viel eher glaube ich, dass man mit Schaerer beide Arten wird vereinen dürfen, als dass man durch subtile Sporenunterschiede, wie sie Massalongo angiebt, die specifische Trennung beider unterstützen kann. Ueberdies zeigen alle Arten dieser Gattung nur selten vollkommen entwickelte Schläuche und Sporen und eine Täuschung ist bei ihnen äusserst leicht möglich.

(3) rS. CRASSUM Ach. I. II. Thallus crassus squamosus irrcgulnritcr imbrica- tus viriili-albcsccns, lobis brevibus inciso-crcnatis subtus fuscis. Apothecia scssilia tlisco tcsti\ceo-rufü margine subintegro. Sporae in ascis parvis octonac, minutae, üvoidco-cllipsoidcae, monoblastae, diam. 2— 22plü longiores, byalinac.

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Syn. Partneliae sp. Fr. L. E, 100. Wallr. Comp. 475. Leconora crnssa ß caespilosa Schacr. Enum. 58. Rbh, L. D. 44.

Exs. Fr. LS. 289. Schaer. LH. 343. In Gebirgen auf Kalk- und Gypsbodcn namentlich im südlichen Deutschland hier und da.

(4) PS. GYPSACEUM Sm. Thallus crassus crustaceo-squamosus subareolatus ex olivaceo pallide virens, squamis demum concavis albo-marginatis. Apothccia depressa disco primitus pruinato pallide testaceo niargine tumido. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, oblongo-ellipsoideac, monoblastae, diam. 4— 6plü lotigiorcs, byalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 101. Parmelia Smithii Wallr. Comp. 476.

Lecanorn crassa s gypsacea Schaer. Ennm. 59. Rbh. L, D. 44. Exs. Schaer. LH. 344. Auf Kalk- und Gypsgebirgen vorzüglich des südlichen Deutschlands.

(5) PS. LAGASCAE Fr. I. Thallus crassus crustaceo-squamosus areolatus pruinosus albesccns ambitu plicato-lobatus subtus ater. Apothecia adnata disco pal- lide testaceo niargine tumido. Sporae in ascis oblongo-clavatis octonae , parvulae, ellipsoideae, monoblastae, tenuiter limbatae, diam. 2^— 3,Jplo longiorcs, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 102. Lecanora Lamarckii Schaer. Enum. 57,

Rbh. L. D. 44. Psoroma Lamarckii Massal. Ricerch, 20. Exs. Schaer. LH. 342. In den Kalkalpen Oesterreichs und der Schweiz.

Subfam. III. LECANORINAE.

Thallus crustaceus uniformis. Apothecia scutelliformia.

Anm, Bei Candeloria ist der Thallus z, Th. abweichend.

28. CANDELARIÄ massal.

Apothecia lecanorina, primitus clausa, excipulo thallode margi- nata. Lamina sporigera tenuis hypothecio simplici strato gonimico crassoimposito enata, sporis in ascis polysporisellipsoideisdyblastis incoloratis. Thallus microphylhnus pseudoerustaceus 1. crustaceus granuloso-verruculosus, protothallo nullo 1. albo.

Es ist schwer, dieser zuerst von ]\Iassalongo (Blast. G2) aufgestellten Gattung, die ihren hervorstecliendenCharacter in den vielsporigen Schläuchen mit dyblastischen Sporen besitzt, eine passende Stellung im Systeme anzu- weisen, da die beiden hichcr gehörigen Arten tballodischerseits nicht genü- gend übereinstimmen. Doch weil sie in der einen Species zu den Lecanoreen mit kleinblättrigem Lager, in der anderen zu den wahrhaft krustigen Lecano- reen hinübergreift, glaubte ich sie am besten an die obere Grenze der Leca- norinen zu stellen.

1. C. VULGARIS Mass. III. II. 1. Thallus e squamulis micro- phyllinis subcrustaceus flavovirescens, squamulis confertissimis lacero-laciniatis margine pulverulentis tandem quandoque totis in pulverem fatiscentibus. Apothecia sessilia disco concaviusculo subconcolore, margine elevato eubintegro. Sporae in ascis obtusis

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ventricosis mimerosae (20 30), minutae, ovoideo-ellipsoideac, sub- polari-dyblastae, diara. duplo longiores, hynlinae.

Syn. ParmeUa pnrietma y cnndelnria Schaer. Enuni. 51, Rbli. L. D. 55 (e). a stenopliyUa Wallr. Comp. 514. g ft svbcritstacea Fr. L. E, 7 3. Imbricaria parietina ß 5 candelnriaVyj. L. Fl. S. Nr. 100. Exs. Fr. LS. 258. Moug. et Nest. 743. Flk. DL. 171. Schaer. LH. 38 2. Fw. DL. 124 A. LE. 439 A. An der Schattenseite der Baumstämme in freien Lagen oder an Waldsänmen und in lichten Waldungen ziemlich häufig.

Fructificirt nicht gar zu oft. Apothecien concav mit meist gekörneltem Rande, kleiner als bei Plujscia parietina, wie auch die Sporen entschieden kleiner und weniger tönnchenförmig sind als bei dieser. Offenbar zeigt die Flechte auch äusserlich zu letzterer weit weniger Verwandtschaft als zu der nach- folgenden Art, welche Linne für feinen Liehen candelarius ausgab. Paraphysen ansehnlich , meist scheidewandig gegliedert , oben verdickt oder verästelt. Spermogonien unbekannt.

2. C. VITELLINA Ehrh. II. III. (L). Thallus tartareus gra- nuloso-coacervatus quandoque subareolatua flavo-vitellinus, proto- thallo albo maculari evanido enatus. Apothecia sessilia disco demum convexo livido-luteo 1. interdum intensius luteo, margine integro 1. granuloso-crenulato. Sporae in ascis oblongo-ventrico- sis numerosae (30 40), parvulae, oblongo-ellipsoideae subincurvae, dyblastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Parineliae sp. Fr. L. E. 16 2. Lecanoi'ne sp. Schaer. Enum. 80. Rbh. L. D. 36. Zeorae sp. Fw. L.Fl. S. No. 55. 66. Panne- lia aurella a Wallr. Comp. 4 7 0.

Exs. Fr. LS. 160. Fw. LE. 418. Smf. Cr. 6 6. Schaer. LH. 45 0. An Bretterzäunen, alten Pfosten, Baumrinden, wie an frei lie- genden Steinen und Felsen in den Vorbergen und der Ebene gemein, im Hochgebirge seltener.

Aendert je nach dem Standort bisweilen unwesentlich ab, wie die varr. nreolnta, coru.scans , (tnrcUa etc. der Autoren beweisen (doch gehört die var. holocarpn Autt. nicht hieher, sondern zu Cal/opiswa auranli<tcum)\ ich habe in der Diagnose diese unwesentlichen Formen mit inbegriffen. Von der vorigen Art ist sie auch äusserlich leicht zu unterscheiden. Schläuche länger, weniger stumpf, ihr gelbliches Sporoblastem in noch zahlreichere Sporen umbildend, welche grösser als bei der vorigen, sehr häufig bohnen- lörmig gekrümmt und niemals tönnchenförmig sind. Reife (strotzende) Sporen zeigen zwischen den beiden Sporoblasten nur eine kleine Lücke und niemals einen Isthmus; noch unreife wie auch entleerte Sporen trifft man aber am häufigsten an. Paraphysen sehr zart , fädig, oft verästelt. Die gelbe körnige Epithecialschicht der Scheibe ist stets ziemlich dick.

29. LECÄNU MASSAL.

Apothecia lecanorina mox cephaloidea, primitus clausa, excipulo thallode tandem evanido margiuata. Lamina sporigera hypothecio

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simpllci carnoso strato gonimico imposito enata, sporis in ascis polysporis oblongis tetrablastis incoloratis. Thallus crustaceus tenuis efFusus, protothallo albo evanido.

1. L. FÜSCELLA Massal. III. II. Thallus tenuis indetemiina- tus leproso-verruculosus glauco-1. cinereo-albidus, protothallo albo subarachnoideo enatus. Apothecia sessilia conferta disco mox tumidulo fuscescente primitus cinereo-pruinoso, margine integre tandem excluso. Sporae in ascis cylindraceo-clavatis 12 IGnae, parvulae, oblongo-ellipsoideae saepissime incurvae, subdactyloi- deae, tetrablastae, diam. 3 5plo longiores, subhyalinae.

Syn. Lecanora yallida o fuscelhi Schaer. Enum. 7 8 (fide Garov.).

An der Rinde verschiedener Laubbäume (insbesondere Espen, Pappeln und Weiden) überall häufig.

Ist eine bisher verkannte, bald für Lec(i/iO)'a HageinhixVl für Ih'nndnm sophodes gehaltene, sehr oft allerdings mit diesen benachbart -wachsende überall verbreitete Flechte, die zuerst Massa longo als eigene Art von Leennora (Sui gen. Dirin. 15), später (Ale. gen. 12) als obige besondere Gattung unterschied. Aeltere Früchte erscheinen reiflos, In's Schwarzbraune gefärbt und fast halbkugelig-geschwollen, jüngere erinnern sehr stark an Leennora Hageni (auch Leean. scrupulosa) und können ftist nur durch das Mikroskop sicher unterschieden werden. Hypothecium fleischig, gelb- lich. Schläuche breit cyllndrisch bis keulig, Paraphysen oben gelbbräunlich.

30. RINODINA ach. emend.

Apothecia lecanorina 1. zeorina, primitus clausa, excipulo 1. merc thallode I. composito marginata. Lamina sporigera hypothccio sim- plici carnoso pallido strato gonimico imposito enata, sporis biscoctiformibus dyblastis fuscis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo nigricante in plerisque persistente.

1. R. SOPHODES Ach. II. III. Thallus tartareus granulato- verrucosus viridi-fuscescens, protothallo nigricante. Apothecia lecanorina adnata disco impolito opaco fuscoatro (madefacto casta- neo), margine pallidiore tandem evanido. Sporae in ascis subcla- vatis 12 20nae, parvulae, biscoctiformes interdum subreniforraes, diam. 2^ - 3plo longiores, fuscae.

Syn. Parmrliac sp. Fr. L. E. 149. Wallr. Comp. 444. Lccanorac

sp. Schaer. Enum. 9 0. llbh. L. D. 3 4. Fw. L. Fl. S. 34, 14. Exs. Schaer. LH. 314? Fw. LE. S. 429 B? An Baumrinden, nicht eben häufig.

Ist eine schwierige Species , die mit Sicherheit nur durch das Mikroskop (an den viclsporigen Schläuchen, die innerhalb der Gattung nur bei dieser Art vorkommen) zu erkennen ist. Fast alle Flechten, die ich früher, ohne sie mikroskopisch geprüft zu haben, als obige Species aufnahm, gehören zu 7?. melabotiea , so dass sie in Schlesien nur selten anzutreffen sein dürften. Thallus und Protothallus oblitiriren öfters. Sporen kleiner als bei den meisten übrigen Rinodinen, meist mit gesonderten Sporoblasten.

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2. R. TURFACEA Wahlb. I. Thallus tartareus indetermina- tus granuloso-coagulatus cinereo-albidus, protothallo obsoleto. Apothecia sessilia lecanorina disco nigrofusco, marginc thallode integro. vSporae in ascis subclavatis octonae, submagnae, ellipsoi- deae utrinque attennatae, biscoctiformes, dyblastae, diam. 2|— 3plo longiores, iimbrino-fuscae.

Syn, LecanojHi sophodcs ß turfacea Schaer. Enum, 7 0. Fw. L.Fl. S. 34, 14 (-().

An der Erde auf Torfboden in den Alpen. Befindet sich im Günther'schen Herbarium als wahrscheinlich im Riesengebirge gesammelt.

Apotheoien etwas grösser als bei der vorigen Art, hellbrüunliclier und dadurch anLccanora suhf'uscn erinnernd. Sporen fast gross, mit mittlerer Scheidewand und zwei bantelformig verbundenen Sporoblasten, wie dies überhaupt meist der Charakter dieser Sporenform ist. Paraphysen oben gelb.

3. R. CONRADI Kbr. nov. sp. II. I. Thallus tenuis indeter- minatus granuloso-leprosus viridi-fuscus, protothallo obsoleto. Apothecia sessilia lecanorina disco fuscoatro demum convexo, mar- gine thallode integro. Sporae in ascis clavatis octonae, submagnae oblique ellipsoideae, obtusiusculae, biscoctiformes, primitus dybla- stae mox eleganter et constanter tetrablastae, diam. 2^ 3fplo longiores, dilute fuscae.

Syn. Lccanora sophodes a* terrestris Fw. L. II. S. 34, 14. Exs. Fw. LE. 42 9 A.

b. sepincola Kbr., apotheciis minutissimis confertis.

An sterilen Kiesplätzen auf Erde und auf dürren Grasblättern selten: Conradsthal bei Salzbrunn, hinter der neuen Mühle bei Hirschberg und an der Südlehne des Gellhornberges (Fw.). b auf hartem Holze alter Pfosten und Bretterzäune unterhalb des keu- lichten Buchberges in der Iser (Kbr.).

Nur ungern stelle ich diese neue Species auf, da sie mir nur in wenigen Exemplaren vorliegt. Allein die (im reifen Zustande) constant tetrablastischen fast grossen Sporen und der abweichende Standort lassen sie, abgesehen von anderen Merkmalen, unmöglich zu einer der beiden vorigen Arten bringen. Schlauchschicht gelatinös mit dünnen fiidigen, oben bräunlich-gelben Para- ])hysen und sehr hyalinen breiten keuligen Schläuchen. Sporen wie bei allen Itinodinen sehr zahlreich entwickelt , mit mittlerer endlich verschwindender Scheidewand und heller gefärbten , rundlich abgesetzten endlich aber in einanderfliessenden Sporoblasten.

4. R. METABOLICA Ach. emcnd. III. II. Thallus verrucoso-1. leproso-granulatus e viridi cinereofuscus 1. cinereo-albicans tan- dem obliteratus , protothallo obsoleto. Apothecia zeorina minuta conferta subinnata disco convcxiusculo fusconigro, margine thal- lode albicante demum evanido. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulac 1. mediocres, oblongo-ellipsoideae, biscoctiformes 1. subre^ niformes, dyblastae, diam. 2 oplo longiores, fuscae.

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ct. cxigua.

Syn. Zcoroe sp. Fw. L. FI. S. 32, 43. Rinodina c.r/fi^ua Massal. Ricerch. 15. Lccanora atra ß exigua Schaer. Euum. 7 2. Parmc- lia sophodes c. eaigun Fr. L. E. 14 9. Exs. Fw. LE. 417. Kchb. et Schub, L. 85. Schaer. LH. 5 6 9. Fr. LS. 100 (?). ß. deinissa Flk. Thallus tenuis leproso-granulatus viritli-fus- CU8, protothallo nigro dendritico-maculari. Apothecia minuta magis emersa tandem immarginata.

'{. colletica Flk. Thallus areolato-rimulosus fusco-viridis, pro- tothallo pallidiore. Apothecia innata confertissima.

Syn. Lecanora sophodes ß colletica Fw. L. Fl. S. 34, 17, Exs, Fw. LE. 43 0, Die Stammform («) überall häufig an Bretterwänden, altem Ilolzwerk, alten Birken, Eichen, Fichten u. s. w. ß an Stein- mauern und quarzhaltigen Felsblöcken ebenfalls nicht selten. Y. hie und da auf Dachziegeln.

Die Species mit ihren Varietäten besitzt einen durchaus unzuverlässigen, oft sogar fehlenden Thallus, aber auch Seitens der Früchte können vielfache Verwechselungen von a mit Buellia punctata, von ß mit Buellia puncii- formis , von •(■ mit Rinodina sophodes vorkommen, wenn man nur äusser- lich beurtheilen will. Sie gehört zu dem Tross jener vielfach verkannten und falsch untergebrachten Flechten , über deren Autonomie uns nur das Mikroskop belehren kann. Mit Lecanora atra hat sie auch nicht die geringste Verwandtschaft. Ihr innerer Fruchtbau ist (bis auf die hier nur Ssporigen Schläuche) ganz wie bei Rinodina sophodes.

5. R. VIRELLA Ach. IIL IL Thallus indeterminatus leproso- verrucosus nigrescente-viridis, protothallo pallidiore. Apothecia minuta lecanorina subinnata disco opaco nigricante, margine pallido persistente. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres, obtuse ellipsoideae, biscoctiformes, diam. 2 3plo longiores, fuscae.

Syn. Parmelin obscurn c. (pr. p.) Fr. L. E. 85. yj leprosa Schaer. Enum. 38. 3 crustacea Fw. L. Fl. S. No. 104.

An alten Baumstämmen, namentlich Weiden, hier und da z. B. um Sprottau (Göpp.), im Mahlner AValde bei Breslau (Kbr.) u. a.

Die Flechte hat eine ganz andere Entwickclungsgeschichte als ParineUa obscura, mit der sie nur die Gestalt und Farbe der Sporen gemein hat. Die sehr kleinen Apothecien, die Auflagerung der Schlauchschicht auf der gonimischen Schicht, der durchaus krustige Thallus und dessen dunklere Farbe sind Momente genug, um sie als eine selbstständige kryoblastische Flechte zu betrachten. Paraphysen fein, oben schwach blaugrün.

6. R. ALBANA Massal. 11. Thallus depressus granuloso-rugu- losus olivaceo-fuscescens, protothallo nigricante limitatus. Apo- thecia lecanorina ex innato sessilia disco fusco-atro margine per- sistente thallo concolori. Sporae in ascis oblongis octonae, medio- cres, obtuse ellipsoideae, biscoctiformes, diam. 2 3plo longiores, fuscae.

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Syn. Zcora horiza? Fw. L. Fl. S. 3 2, 3 9.

An Baumstüraraen, sehr selten: an Tannen im Riesengebirge (Mosig).

Ein an Buchen waclisendes Exemplar dieser Flechte, welches ich durch Herrn Prof. Massalongo erhielt, liisst mich die Identität derselben mit der von Mosig gesammelten und mir durch Herrn v. Flotow bekannt gewor- denen Flechte vermuthen. Letzere habe ich indess nicht mikroskopisch prü- fen können und habe ich deshalb den ältei'en, den breit umsäumenden Pro- tothallus andeutenden Speciesnamen ,,Äor/^ö" nicht annehmen zu dürfen geglaubt.

7. R. CONFRAGOSA Ach. IL Thallus tartareus areolato-ver- rucosus inaequabilis sordide glauco-viridis, protothallo atro per- sistente. Apothecia conferta zeorinaadnata disconudoatro, margine thallode persistente subincurvo demum crenulato. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, maiusculae, cHipsoideae 1. oblique ovoideae, biscoctiformes, dyblastae, diam. 2 3plo longiores, olivaceo-fuscae.

Syn. Lecannrne sp. Rbh. L. D. 3 2. Zeorac sp. Fw. L. Fl. S. 3 2,

44. Parinelia atra ß cnnfragosa Fr. L. E. 142, Exs. Fr. LS. 2 8 3. Fw. LE. 444 A. Zw. L, 61 (?). b. lecidina Fw., apotheciis convexis margine thallode obliterato.

Exs. Fw. LE. 444 B. An Steinen und Felsen im Vorgebirge, selten: an Granitvvändcn des Königssteiner Ilochsteins hinter Görlitz und auf einem felsigen Hügel zwischen dem Kreuzberge und der Drachenburg b. Hirsch- berg auf feinkörnigem rothem Granit (Fw.), auch auf Serpentin des Költschenberges bei Reichenbach (Schumann), b. in der Wolfs- schlucht auf dem Kynast an schattigen Felsen sowie unter dem Echofelsen, weite Strecken bedeckend (Fw.).

Keimboden gelbgrünlich. Sporen mit anfangs gesonderten, später hantel- fdrmig verbundenen rundlichen Sporoblasten und mittlerer Scheidewand. Schaerer's Lecannvd bndia C dispei^sa ist z. Th. auch diese Flechte. Eine var. fluviatilis, welche v. Flotow (1. 1.) noch unterscheidet und die an bespülten Steinen des Bobers im Sattler bei Hirschberg von ihm aufge- funden ward, kenne ich nicht.

8. R. ATROCINEREA Dcks. H. Thallus tenuis indeterminatus interrupte granulato-squamulosus e glauco cinereo-fuscus, proto- thallo atro persistente. Apothecia lecanorina minuta adnata disco nudo nigrofusco marginem tenueni subintegrum demum excludcnte. Sporae in ascis clavatis octonae, maiusculae, biscoctiformes, dy- blastae, diam. 2 2^plo longiores, fuscae.

Syn. ParmeUac sp. Fr. L. E. 151. Lecanorae sp. llbh. L. D, 3G.

Fw. L. Fl. S. 34, IC. Exs. Zw. L. 68 a. In den Vorbergen, sehr selten: an Quadersandstein unweit Harthe bei Löwenberg und unweit des Mühlsteinbruches beiLangenau vor Lahn (Fw.).

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Der vorigen Art zwar ähnlicli , doch durcli den mehr niedergedrückten körnig-scliolligen dunkleren Thallus, -welcher angefeuchtet seine Farbe nicht verändert, wie durch kleinere mehr zerstreute Apothccien hinlänglich unter- schieden. In dem Speciesnamen liegt die constante Unterbrechung des grau- brännlichcn Lagers durch den schwarzen Protothallus angedeutet. Die mir unbekannte ,,Lec(inora conperta'''' Ach., welche Fries (1. 1.) als Synonym zu obiger Flechte citirt, scheint nach der S chaer er 'sehen Beschreibung (Enum. 6 9) nicht hieher zu gehören.

9. R. CAESIELLA Flk. II. Thallus tartareus glebiiloso-ver- ruculosus cinereo-albicans, protothallo atro variegatus. Apothecia lecanorina conf'erta adnata disco nigricante ut plurimum atroprui- noso, margine tumidulo siibintegro persistente. Sporae in ascis clavatis octonae, maiuscidae, biscoctiformes, dybiastae, diara. 2 2|plo longiores, fuscae.

Syn, Parmdinc sp. Wallr. Comp. 44 5. hccnnorae sp. Fw. L. Fl, S. 34, 2. Parmch'u ubsciira U caesiella Schaer. Enum. 38.

Exs. Fw. LE. 428. Zw. L. 190. An Felsblückcn (von Granit und Urscbiefer) im Vorgebirge hier und da: Kreuzberg, Gellhornberg, Opitzberg, Prudelberg, Kynast, bei Giersdorf, Berbisdorf, Schnaumberg bei Kauffungen (Fw.), Rosengarten bei SeifFersdorf und Dreiecker bei Landeck (Kbr.). Aus dem übrigen Deutschland erhielt ich sie durch die Herren V. K r e m p e 1 h u b er und Arnold.

Mit P(ir//ieh'n obscu?^a, zu der sie neben Schaerer auch Fries (L. E. G5) zu bringen geneigt ist, hat sie nur die Sporen gemein. Der ein- förmig krustige, endlich durch die Anhäufung der Apothecien bisweilen fast verdrängte Thallus und dessen zwischen den Lagerschollen stets deutlicher Protothallus bringt sie in die nächste Verwandtschaft zur vorigen Art. Ihr Speciesname ist sehr schlecht bezeichnend.

(10) R. ZWACKHIANA Krmph. II. Thallus rimoso-areolatus subsquamulosus e pallido umbrinus, protothallo pallido evanido, Apothecia minuta sessilia disco nigro- fusco nudo, margine thallode crassiusculo. Sporae in ascis clavatis octonae, mc- diocres, lato biscoctiformes, dybiastae, diam. duplo longiores, c rufo olivaceo-fuscae.

Syn. Lecanorae sp. v. Krempelh. in Flora 1854 No, 10, Auf Kalksteinen bei Schloss Marquardstcin am Fussc der Baicrschcn Alpen, von Hrn. V, Krempel huber entdeckt und mir freundlichst mitgctheilt,

(11) R. MNIAROEA Schleich. I, Thallus effusus membranacco-cartilagineus squamuloso-granulosus conglobatusque c rubicundo cinerascens, protothallo nigro evanido. Apothecia zeorina sessilia disco fusconigro demum convexo, margine thal- lode tandem evanido, Sporae in ascis amplis octonae, maiusculae, biscoctiformes, dyblflstae, 2^ 3pIo longiores, fuscae.

Syn. Lccnnnrne sp. Schleich. ( fide Zwackh). Parmelia amniocota? Schaer. Enum. .54. Lcchlea phneocarpn Flk. Snif, Diplolcia viuscovnm Massal, Ricerch. 86 (secundum spec. missum). Exs. Fw. LE. 238. An der Erde über Moosen in den Kalkalpcn der Schweiz und Tyrols.

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An in. Pnrmelia Iloolnri Sm. Schaer. Enuin. 54. Fr. L. E. 94, mir bekannt aus einem in Tyrol gesammelten und von Hrn. v. Krempelhuber mitgeiheilten Pröbehcn, scheint mit It. nniinrocn ofi'onbar verwandt und zeigt dieselben Sporen, besitzt aber einen plakodisch effigurirten Thallus uud bereifte lecanorinische Früchte. Wohin sie zu bringen sei, muss ich unentschieden lassen, da ich sie eben nur ober- flächlich aus jenem Piöbchen kenne.

31. CALLOPISMA de not.

Apothecia leccanorina 1. zeorina, primitus clausa, excipulo thal- lode siniplicl 1. composito marginata. Lamina sporigera hypo- thecio simplici crasso pallido strato gonimico imposito enata, sporis dyblastis (in plerisque orculacforinibus) incoloratis. Thallus crus- taccus uniformis, protothallo ut plurimuni albido subevanescente.

Am nächsten verwandt erscheint diese Gattung mit Blaste/iin, welche jedoch wegen der schon anfänglich offenen Fruchtscheibe und des eigenen (biatorinischen) Fruchtgehäuses zur Familie der Lecldeen gebracht werden musste. Uebrigens ziehe Ich hieher noch die Mas salongo' sehen Gattun- gen Pijretiodesmia ( mir scheint dieselbe nur durch die abweichende Farbe der Scheibe von den übrigen Arten von dtltopisina unterschieden ), Xiinthocarpia und z. Th. Gynlolechin.

1. C. CERINUM Hedw. IK. 11. I. Thallus tenuis pnmitus contiguus dein granulato-leprosus cinereus, protothallo coerules- centi-nigro sublimitatus. Apothecia iam primitus sessilia disco subcerino margine tenui integre discolori (cinereo- albido aetatc coeruleo-nigricante). Sporae in ascis utrinque attenuatis octonae, parvulae, orculaeformes, polari-dyblastae, diam. 2 2iplo longio- res, hyalinae.

a. Ehrharti Schaer. (vulgaris).

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 168 (a). Wallr. Comp. 471 (et). Lecanoi^ae sp. Rbh.L. D. 37 (a). Zeorae sp. Fw.L.Fl.S.32, 56. Lecideae sp. Schaer. Enum. 148 (a). Exs. Fr. LS. 102. Fw. LE. 422.

* cyanolepra DC, corticicola, thallo tartareo-leproso propter proto-

thallum cum eo confusum coerulescente. Exs. Schaer. LH. 219. Fw. LE. 4 2 3. ** chlorina Fw., saxicola, thallo subareolato obscure virldulo. Syn. Biatora ferruginea o fusco-otra Bayrh. Uebers. 82. Exs. Zw. L. 9 6. ß. stillicidiorum üed. Thallus granulatus l.leprosus cincrco- albicans, protothallo obsoleto. Apothecia disco lutco-vircscente margine subpulverulento, ascis minoribus.

* chloroleuca EBot., disco olivaceo subprulnoso.

Die Stammform (a) in der Ebene und den Vorbergen an Baum- stämmen (Laub- und Obstbäumen) gemein; a* besonders schön im Hochgebirge an Soi'bus: am Gehänge oberhalb Krummhübel und um den kleinen Teich (F\y.), aber auch in der Ebene z. B. an

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Ebereschen und Espen im Nonnenbusch bei Sprottau (Göpp.). a** an Felsblöcken: Drachenburg bei Hirschberg und im Bilathale bei Landeck auf Granit (Fw.), Grödltzberg auf Basalt (Kbr.) und Grünauer Spitzberg auf Quadersandstein (Siebh.).

ß im Vorgebirge an bemoosten Felsen: Hussitenberg beiCudowa und im Cudower Thale (Fw.), Hohegulje bei Schönau (Kbr.); ß* an bemoosten Kalksteinen auf dem Kitzelberg bei KaufFungen (Fw.).

Protothallus und Thallus obliteriren oft, doch ist die Species stets an der Farbe der Scheibe und des Randes der Früchte zu erkennen. Spernao- gonien als schwarze Höckerchen auftretend, sparsam, mit geraden linealischen Spermatien, Herr von Flotow giebt für ß auch alpinische Standörter an (Aupenabhang und kl. Teich), doch dürfte dort wohl nur das ihr äusserlich sehr ähnliche C. nivalc aufzufinden sein.

2. C. LUTEOALBUM Turn. 111. II. Thallus tenuis granulato- leprosus cinerascens, protothallo tenuissimo albido. Apothecia primo innata mox sessilla disco aurantio 1. laete vitellino, margine integro dilutiori (immo albido) demum evanescente. Sporae in ascis anguste saccatis octonae, parvulae, orculaeformes, polari-dyblastae, diam. 2 2iplo longiores, hyalinae.

Syn. Patellariae sp. Wallr. Comp. 38 3. Lecideae sp. Schaer. En. 147 {i), Zeoru cerina e giha et C pyracea Fw. L. Fl.S. 3 2,5 6. Purmelia cen'na b et c. Fr. L. E. IG 8. Exs. Schaer. LH. 4 7 5. Fw. LE. 424. Ueberall gemein an der Rinde von Pappeln, Espen, Weiden, Ulmen, Nussbäumen, selbst Tannen u. s. w.

Muss entschieden von der vorigen getrennt werden wegen der Farbe und Berandung der Früchte und wegen der Form Ihrer Schlauche. Das so sehr häufige lagerlose Auftreten dieser Flechte In Gesellschaft mit anderen, ebenfalls thallodisch verkümmerten LIchenen hat dieser sicherlich selbststäu- digen Art die Aufmerksamkeit der Beobachter entzogen.

3. C. CITRINUM Ach. IIL II. Thallus efFusus leprosus tan- dem rimoso-subareolatus citrinus 1. flavo-virescens, protothallo albo evanido. Apothecia subinnata quandoque symphicarpea disco cerino-vitellino margine thallode mox demisso subgranuloso. Spo- rae in ascis obtusis oblongis octonae, parvulae, orculaeformes, po- lari-dyblastae, diam. 2 2|plo longiores, hyalinae.

Syn. Imbricarid parielüm •( 2 cilrineltd et Placodium wurorum

C citrinum Fw. L. Fl. S. (simillter Schaer er, Fries, alii.) Exs, Fr. LS. 324. Flk. DL. 108. Rchb. L. 102. Fw.LE. 390 et407. An alten Mauern, Bretterwänden, wie auch bisweilen an Baum- stämmen hie und da häufig.

Die auf organischem Substrat wachsende Flechte hielt man bisher für einen Abkömmling der Physcia parietina, die auf anorganischer Unterlage für eine Verkümmerung des Antphilnina murorurn. So lange man nicht •wissenschaftlich (durch das Studium derEntwickelungsgeschichte) nachweisen

129

kann, dass wirklich aus dieser Flechte eine der beiden genannten höheren Flechten entstehen könne (was ich für mein Theil nicht glaube), ist es jedenfalls räthlicher, diese ohnedies auch durch ihre Früchte von jenen abweichende Flechte als selbstständigc Art unter den Krustenflechten aufzu- führen. Ich hätte dasselbe Priacip wohl auch sm? Amphüoma murorum 0 steropeum anwenden können, doch zeigen hier die Apothccien nichts wesentlich Abweichendes von der Stammart und ich betrachte diese Varietät als ein auf der protothallinischen Entwickelungsstufe schon fructiücirendes A. murorum.

4. C. NIVALE Kbr. nov. spec. 1. Thallus effiisus granulato- leprosus albido-1. cinereo-caesius, protothallo obsolete. Apothecia conferta adnata disco croceo-ferrugineo opaco primitus concavo dein tumidulo margin em integrum demum excludente. Sporae in ascis numerosis elongato-clavatis octonac, maiusculae, oblongo- lineares cymbiformes 1. subfusiformes, normaliter dyblastae, diam. 4— 8plo longiores, hyalinae.

Syn. Zeorae sp. Kbr. in Sert. Sud. No. 2. Gyalolechiac sp. Mass.

Mem. 12 9.

In Felsritzen, Moose (und zwar fast ausschliesslich Andrcam)

überziehend, im Hochgebirge selten. Ward von mir 1849 an

Fclstrümmern unterhalb der Schneekoppenkapelle entdeckt und

1853 auch am Basalt der kleinen Schneegrube aufgefunden.

Ist eine mikroskopisch sehr interessante Flechte, welche äusserlich einerseits an CdUopisma cerinum ß stillfcidio7'utn, andrerseits an Blas- teriia J'errughxo.a erinnert. Aber in den Sporen weicht sie (bis auf den dyblastischen Typus) von beiden auffallend ab, doch nicht so, dass sie ge- nerisch von ersterer Flechte getrennt werden müsste. Schlauchschicht durchaus wasserhell, sich durch Druck in die länglichen anfangs mit gelb- lichem Protaplasma erfüllten Schläuche und die schlaffen Paraphysen leicht lösend, auf gelblichem fleischigem Ilypothecium und mit einer braunrothen, körnigen Epithecialschicht bedeckt. Sporen nur ausserhalb der Schläuche deutlich erkennbar, in ihrer Gestalt an gewisse Bacillarien oder Navicularien lebhaft erinnernd und in ihrem Sporoblastem sehr veränderlich. Kräftig entwickelte Sporen, welche den Typus angeben, sind länglich-kahnförmig und zeigen zwei kegelförmige in der Mitte der Spore sich fast berührende Sporoblasten. Im Alter der Spore fliessen dieselben zusammen und lassen die Spore strotzend monoblastisch erscheinen", junge noch unentwickelte Sporen dagegen zeigen ihr Sporoblastem tropfenförmig und unregelmässig vertheilt. Die Grösse der Sporen variirt ungefähr von 0,'"'"0244 bis 0,'""i04 in der Länge und 0, mm 003 bis 0,'»mo06 in der Breite. Das Fruchtgehäuse ist zeorinisch.

5. C. AURANTIACUM Lghtf. II. III. Thallus granulato-lepro- sus 1. tartareus citrino-lutescens saepius obliteratus , protothallo albo evanido. Apothecia zeorina sessilia disco piano- convexo aurantiaco, margine thallode tenui evanescente. Sporae in ascis oblongis octonae, parvulae, orculaeformcs, polari- dyblastae, diam. 2— 2iplo longiores, hyalinae.

9

130

S y n. Pfirmeliac sp. Fr, L. E. 1 G C. 7,e.orno. sp. Fw. L. Fl. S. 3 2 , 5 7 . Cullopismatis sp. INIassal. Blast. 7 0. Biidorne sp. Rbh. L. D. 8f). Lecideae sp. Scliacr. Enum. 14 9. Palellurin oblitorata a Wallr. Comp. 384. cf, salicina Schrad,

Exs. Schaer. LH. 537. Fr. LS. 41. ß. flavovirescens Hffm. Thallus rirnoso-areolatus flavo- virescens facile frustulosus et expallens. Apothecia primitus innata aurantlaca marginc prominente.

Exs. Schaer. LH. 223. Fw. LE. 425. Zw. L. 94. y. rubescens Ach. Thallus plerumque obliteratus. Apothcci;i confertissima rufa tandem difFormia. Exs. Fw. LE. 4 2 6. 0. holocarpa Ehrh. Thallus tenuissimus leprosus cincrascens tandem obliteratus. Apothecia mutua pressione angulosa e luteo fusco-rufa marginc demum concolore. Exs. Flk.'DL. IS 6. Fw. LE. 4 2 0. Die rindenbewohnende Stammform (c.) ist in .Schlesien noch niclit gefunden worden, auch sonst in Deutschland nur selten.

ß findet sich hie und da im Vorgebirge an schattigen Granit- mauern und Felsen: Cavalierbcrg, Sattler bei Ilirschberg, Lands- krone bei Görlitz auf Basalt, Sattelberg am Bielaufer bei Landeck (Fw.), Grünauer Spitzberg auf Sandstein (Siebh.).

7 in dem Vorgebirge und der Ebene gemein an freiliegenden Felsen und Blöcken.

o sehr häufig an alten Bretterwänden, Lattenzäunen, Balken; auch an kalkhaltigem Sandstein: Hussitenberg bei Cudowa (Fw.). Eine schwierige vielgC'Staltige Species , die viel Verwirrung in das Sy- stem gebracht hat und noch bringen wird. So gesteht ihr z. B. Fries einen schwarzen, Schaerer (mit Recht) einen weissen Protothallus zu, während man in den meisten Fällen gar keinen wahrnimmt. Im Süden tritt die Flechte häufiger und noch vielgestaltiger auf, als im nördlichen Deutschland; Mas- salongo (1. 1.) hat eine Menge äusserlich entschieden abweichender Varie- täten in treffender Weise unterschieden, doch dürften die angegebenen mikroskopischen Unterschiede nicht immer stichhaltig sein,

6. C. RUBELLIANUM Ach. IL Thallus tenuis rimuloso-areo- latus ochraceo-pallidus ambitu (protothallo albido?) saepius den- dritice effiguratus. Apothecia primum innata minuta conferta disco croceo - ferrugineo tandem turgidulo marginem pallidiorem excludente. Sporae in ascis utrinque attenuatis octonac, parvulae, orculaeformes, polari-dyblastae, diam. duplo longiores, hyalinae. Syn. CfiUopismatis sp. Massal. Blast. 94. Lecideae sp. Schaer. Enum. 14 4. Pa?V}ieh'(i crocina Zenk. in Linnaca 183 2. Pai'melia erythrclla Wallr. Comp, 4 6 6. Exs. Schaer. LH. 542. Fw. LE. 394. Zw. L. 115. An Felsen, oft weite Strecken überziehend, selten: auf dem Költschenbcrg bei Reichenbach an Serpentin (Schum.), wie an

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Basalt auf dem Ucberschaarbergc bei Lantleck und auf den Strlc- jrauer Bergen (Kbr.),

Ist nicht zu verkonnoii durcli einen cigcnthümllchcn Habitus, wclchei" durch die gedrängten sehr kleineu Früchte liervorgerufen wird, deren tief rotlie Farbe die bleichere Färbung des Lagers, das im Umfange gleichsam verschwimmt, fast nicht erkennen lässt.

7. C. VARIABILE Pers. 11. Thallus tartareus determinatus subcontiguus cincreo-albidus centro sordide fuscescens, protothallo albo fibrilloso-radiantc. Apothecia conferta adnata disco nigri- cante (hmnecto subfusco) caesio-pruinoso, marginc thallode integro subpulvcrLÜento. Sporae in ascis amplis octonae, mediocres, orcu- lacformes, polari-dyblastae, diam. duplo longiores, hyalinac.

Syn. Zeorac sp. Fw. L. Fl. S. 32, 3 3. Pyrenodcsmiae sp. Massal. Blast. 125. Paleltnriae sp. Wallr. Comp. 3G3. ParmcUa circi- nata b Fr. L. E. 124, Locanora radiosa o Schaer. Enum. 61. Rbh. L. D. 3 9 (b). Exs. Fw. LE. 38 3. An Kalkfelsen und Mauern hier und da: in der Grafsch. Glatz (Seliger), um Waltersdorf bei Lahn, auf dem Mühlberge bei Kauf- fungen, dem Kapellenberge bei Ilirschberg, dem Passberge bei Schmiedeberg, an übertünchten Sandsteinquadern der evangelischen Kirche in Ilirschberg, an Mauern in Straupitz, endlich auch auf Urschiefer bei Grünau (Fw. Kbr.).

8. C. AGARDHIANUM Ach. II. I. Thallus tenuis efFusus tar- tareo-leprosus contiguus albido-cinereus 1. fumoso-roseus, proto- thallo albo vix conspicuo. Apothecia innata tandem sessilia disco fuscoatro (humecto pallide fusco) tenuiter pruinoso, marginc thal- lode tumido integro quasi ocellulata. Sporae prioris speciei.

Syn. Lecanora sp. Schaer. Enum. 7G. Rbh. L. D. 34. Pijreno-

desmiae sp. Massal. Blast. 12 0. Zcora variabilis ß Fw. 1. 1.

An Kalkfelsen und Kalksteinmauern, vorzugsweise in den Alpen.

Mir sind schlesische Standorte dieser Flechte nicht bekannt, doch fidirt

sie V. Flotow in seinem Verzcichniss der schlesischen Flechten auf. Bei

dieser und der vorigen Art (wie auch bei C. clialyhacam) ist die gonimiscbc

Schicht unterhalb der Schlauchschicht auflallend breit.

(0) C. OCIIRACEUM Schaer. I. Thallus tartareus contiguus laevigatusochra. ccus, protothallo albido. Apotliecia sessilia aurea primo urccolata dcmum plana, subconvexa, marginc intcgerrimo persistente. Sporae in ascis subclavatis octonae mediocres, suborculacfornics polari-dyblastae dein isthmo dilatato dilabcntc tctrablas- tac, diam. 2— 3p!o longiores, hyalinac.

Syn. Parmellae sp. Fr. L. E. 1G4. CnUoplsmolis dein Xaiilhncaipiac sp, Massal. Blast. 89 et Meni. 119. Lecidea niiran/inca ß ochraccn Schaer. Enum. 149. Rbh. L. D. 90 (sub Jiiat.). Exs. Schaer, LH. 222, Auf Jurakalkfelsen in den Alpen der Schweiz.

9*

132

(10) C. CIIALYBAEUM Duf. I, II. Thallus tartareus tenuitcr rimulosns am- bitu obsolete radiato-striatus albido- 1. plumhco-cincicus, protothallo nigricantc stibli- mitatus. Apothccia primo immersa disco piano fuscesccnte tandem nudo tenuitcr niarf,nnato. Sporac in ascis clavato-vcntricosis octonae, mcdiocrcs, orculacfünnes, polari-dyblastac, diam. duplo longiorcs, hyalinae.

Syn. Parme/iae xj). Fr. L. E. 125. Lecanorae sp. Schacr. Enum. CO. Pif-

renodesmiae sp. Massal. Blast. 123. Exs. Schaer. LH. 566. An Kalkfclscn im Würtembcrgischen und in den Sehwcizer Alpen.

31. ZEORA FR. EMEND.

Apothecia zcorina, primitus clausa, excipulo composito mar- ginata. Lamina sporigera hypothecio simpHci carnoso pallido Strato gonimico imposito enata, sporis subovoideis monoblastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis, prototliallo albo 1. nigro in plerisque satis conspicuo.

Ich bringe in diese ursprünglich von Fries in seinem Syst, Orb. Veg. aufgestellte Gattung alle diejenige Flechten, welche, in allem üebrigen mit Lecanoi^d völlig übereinstimmend, im Bau des Excipulums von dieser Gat- tung abweichen. Während nämlich Leennora ein rein thallodisches (gewöhnlich aus allen drei Zellenschichten gebildetes) Gehäuse besitzt, ist hier dasselbe ein zusammengesetztes und lässt sich bei den meisten Arten leicht mit der Loupe (z. B. bei Z,, soj'dida) als solches genügend erkennen. Wenn ich nun zwar in anderen Gattungen, bei denen ein solch zusammen- gesetztes Excipulum ebenfalls vorkommt, kein besonderes Gewicht darauf legen konnte, weil es dort ein ziemlich unzuverlässiges oder auch wohl ein zu vereinzelt anzutreffendes Merkmal abgiebt, so verschmähe ich doch nicht, es hier als entscheidendes Kriterium anzusehen, weil ich es für praktisch halte, sehr artenreiche Gattungen (wie Leca/iorn) in mehrere zu zerlegen, wenn sich nur irgend ein constantes abweichendes Verhalten auffinden lässt. Das zusammengesetzte Gehäuse von Zeora ist mir aber bisher immer als constant erschienen, v. Flotow vereinigt in der von Ihm angenommenen Zeora alle Lecanoreen mit zusammengesetztem Gehäuse, indem er die Sporenunterschiede nur zur Begrenzung der Arten anwendet aber so leidet die Gattung an einer Artenfülle und an einer Vereinigung der ander- weitig heterogensten Typen, die ich unter allen Umständen vermeiden zu müssen glaubte.

1. Z. COARCTATA Ach. IL IIL I. Thallus tartareus verru- culoso-areolato-squamulosus ex albido glauccscens , protothallo albo evanido. Apothecia conferta adnata, disco molli rufofusco 1. nigricante, margine thallode primitus pulverulento coarctato tan- dem nudo evanescente. Sporae in ascis elongatis cylindraceo-cla- vatis octonae, maiusculae, ovoideae, nubiloso-monoblastac, diam. 2 2|^plo longiores, e luteolo hyalinae.

Syn. Parme/t'aesp. Fr, Jj.E. 104. Lecanorae sp. Schaer. Enum. 7(5, Rbh. L. D. 4 3. Patellariae sp. AVallr. Comp, 3 7 3, Lecanora elactsta? Massal. Ricerch. 11. a. genuina (microphyllina Acett.).

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Exs. Fr. L. E. 3C2 B.

* rose IIa Kbr,, thallo rubicundo,

ß. contigua Fw. Tliallus tenuis quasi solutus granulatus 1. leprosus saepe prorsus obliteratus. Apothecia luinuta.

1, terrestris Ew., crusta albida granulata minus cohacrente.

2, elacista Ach,, crusta cobaereutc leproso -tartarea glauccsccnte I. virescente.

3, variolosa Fw. (Variolaria neglccta Spr.), crusta leprosa tuberculis apotbccia foventibus variegata.

Die Stammform (a) auf verschiedenem Gestein in feuchten Lagen in Gcbirgswüklcrn und Thälern wie an Steinen auf Aeckern und an Waldrändern häufig; a* im Rosengarten bei Seiffersdorf auf Urschiefer, Zobtenberg auf Gabbro (Kbr.), Ottersteiue auf dem Gl. Schneeberge an Serpentin (Fw.).

ß 1 an der Erde in Mauerritzen bei Warmbrunn und Wilka bei Görlitz (Fw.), Ernsdorf bei Reichenbach (Schumann) und bei Lan- deck (Kbr.). ß 2 an feuchten Steinen: Lorenzberg bei Stonsdorf, auf Sandstein bei Langenau (Fw.), im Teufelsgärtchen im Riesen- gebirge und am Schollensteine bei Landeck (Kbr.), Kiefernberg bei Grünau (Siebh.). ß 3 an Steinen in versteckten Lagen hier und da: Sattler bei Hirschberg, Rosengarten bei SeifFersdorf u.a. (Fw. Kbr.).

Im Thallus sehr veränderliche, doch an ihren Früchten gar nicht zu verkennende Art. Letztere sind in der Jugend stets mit einem gedrungenen oft gekerbten bestäubten thallodischen Hände umgeben, welcher endlich ver- schwindet und eine flache oder (bei p 2 und 3^ bis krugfürmig vertiefte Scheibe von schwärzlich-brauner (angefeuchtet rüthlich-brauner) Farbe bloss- legt. Bei a sind die Apothecien etwas grösser und fliessen, wie auch bei ßl, bisweilen zusammen. Ausgezeichnet ist der fast chocoladenfarbige Thallus von a*.

Die Schlauchschicht bietet in allen Formen der Flechte unverkennbare Merkmale dar. Sie ist stets sehr vollkommen entwickelt, ruht auf bräunlich- gelbem Keimboden und ist mit einer gleichfarbigen Epithecialschicht bedeckt. Die Paraphysen sind sehr fein haarförmig, durch einen gleichsam ölig -gela- tinösen Intercellularstoft' mit den sehr zahlreichen ansehnlichen verschmäler- ten 8 sporigen Schläuchen verkittet. Die Sporen sind eirund bis thränen- förmig, bis 0, """019 lang und 0,'""'009 breit, mit schmutzig -gelblichem gleichsam öligem Sporoblastem , das sich endlich in kleine tropfenartige, unregelmässig gelagerte Sporoblastcn formt, dicht erfüllt oder auch wohl durchweg AvasscrheU. Zeora cnarciata vor. oniata Ew. (= Lccidca <>/e/jf/losa Schaer.) ist eine andre Flechte, die äusserlich zwar manche Aehn- lichkeit mit der vorliegenden Species hat, aber einen durchaus andern mikros- kopischen Eruchtcharacter zeigt. Was Massalongo's Lccaiiora coarc- tula (Ricerch. 9) sei, welche vcrhältnissmässig kleine Sporen haben soll, weiss ich nicht, da ich kein Exemplar derselben gesehen habe.

2. Z. SORDIOA Pers. II. III. I. Thallus tartarcus contiguus rimo&o-areolatus glauco- albicans, protuthallo albo. Apothecia

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innata, cHsco clncrcö- 1. caesio-pruinoso vcrsicolore (carneo 1. livido 1. demum atro) tandem convexo marginem thallodem integerrinium excludente. Sporae in ascis subulatis octonae, parvulae, ovoideo- ellipsoideae, monoblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Parrneliao sp. Fr. L. E. 178. Wallr. Comp. 402. Leennora rimosa Schaer. Enum. 71. Rbli. L. D. 31. Massal. Ricercli. 2. Zeora glaucomn Fw. L. Fl. S. 3 2, 31. ct. glaucoma Ach.

Exs. Fw. LE. 362, 363, 366. Zw. L. 72.

1. carneopallens Fw., thallo carneo-pallido.

Exs. Fw. LE. 364.

2. varians Dav., apothecüs nigris nudis inter clnerco-pniinosa inixtis.

Exs. Fw. LE. 3 6 7.

3. sorediata Fw., thalll arcolis In soredia albida effloresccntibus.

Exs. Fw. LE. 369.

4. aspcrgllla Ach., thallo effuso stcrili albissimo in soredia subdisci- formia fatiscente. (Variolaria asper gl IIa Ach.)

5. coralloidca Fw., thallo sterili in Isidium abeuntc. (Isidium corallinum Ach.)

Exs, Fr. LS. 420. Schaer. LH. 2 3 6. ß. SwartziiAch. Thallus minus cohaerens vcrrucoso-rugoso pllcatus ambitu siibeffiguratus. Apothecia emersa disco caosio- pruinoso tandem convexa 1. difFormia. Exs. Fw. LE. 373.

1. leucoma Ach., apothcciorum disco humccto immutato (concolore). Exs. Flk. DL. 3 2. Fw. LE. 3 7 2. 7. subcarnea Ach. Thallus contiguus areolatus sordide albi- cans, protothnllo in ambitu plumoso-radioso. Apothecia niinora sessilia disco piano subcarneo albido-pruinoso, margine intcrdum crenulato.

Exs. Ew. LE. 371. Zw. L. 75.

Die Stammform («) an Steinen und Felsen der verschiedensten Art (mit Ausschluss von Kalk) gemein, ausnahmsweise auch wohl auf Holz: auf dem Schindeldach einer Mauer in Ilerischdorf bei Warmbrunn (Fw.). Von den angegebenen Formen von a finden sich in der Ebene nur ot 1 und 2, während die übrigen vorzugsweise in den Vorbergen heimisch sind.

ß an Felsen hier und da: vorzugsweise schön entwickelt auf Quadersandstein der Heuscheuer, des Spiegelberges, des wilden Loches in der Grafsch. Glatz, doch auch auf Granit der Friesen- steine, der Dreisteine und des Dreieckers bei Landeck, wie auf Gabbro des Zobtcns und Basalt des Probsthainer Spitzberges (Fw, Kbr. Siebh.). ß 1 liebt schattige versteckte Lagen.

7 wächst auf Urschiefer des Schnaumbergs bei Kauffungen (Fw.) und des Rosengartens bei Seiifersdorf (Kbr.).

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So leicht sich die Flechte durch einen eigcnthüniliclicn Habitus erken- nen lässt, so schwer ist es, ihre Varietäten ß und "( irj^endwie durch Worte präcis zu unterscheiden. Was vonFlotow und ich bisher als ß und ^ gesammelt, und Ersterer in seinen Lieh. Exs. ausgegeben, passt keinesweges zu den von Schaerer, Fries, Massalongo u. A. gegebenen ebenfalls unter einander abweichenden Beschreibungen der gleichnamigen Varietäten. So herrscht hier, wie bei so äusserst vielen Flechtenartcn, eine bedauerliche Conf'usion, die leider bei der vorliegenden Species das Mikroskop nicht be- seitigt. Ich hielt es daher für das Gerathenste, mich streng an mein Her- barium zu halten, dessen reichlicher Vorrath an vorliegender Species genau nach v. Flotow's Lieh, cxs, benannt ist. Noch ist zu bemerken, dass nach eingesehenen Originalexemplaren der „Pnrnieh'a rug'osa'-' Fr. diese Species, welche in Schlesien vielfach zu finden ist, durchaus zu Zro/'U sotu/i'da gehört und nicht einmal eine constante Varietät derselben abgiebt, indem sie bald zu a bald zu ß hinneigt.

Alle Formen zeigen in ihren Früchten eine auf breitem gelblichem flei- schigem Keimboden erwachsene, aus ziemlich löslichen oberwärts gelblichen bis braungrünen Paraphysen und ziemlich zahlreichen kurzen, pfriemenför- migen oberwärts meist unausgefüllt bleibenden Schläuchen zusammengeleimte Schlauch schicht, deren körnig-krumige den äusseren Reif bildende Bedeckung eine Absonderungsschicht der Paraphysenspitzen darstellt. Die schwarze Scheibe bei a 2, die meist etwas Krankhaftes verräth, wird bisweilen durch parasitische Pilzbildungen hervorgerufen. Die Sporen messen 0,'"'"009 bis 0,"""012 in der Länge und 0,'""'004 0,ni'"006 in der Breite. Schwarze punktförmige Spermogonien häufig, mit linealischen gekrümmten Spermatien,

3. Z. STENHAMMERI Fr. S. V. Sc. I. Thallus tartareus com- pactiis rimuloso-areolatus lacteus 1. glauco-candicans, protothallo nigricante saepius limitatus. Apothecia innata dein adnata disco atro caeslo- pruinoso margine thallode mox excluso marginem pro- prium nigrum tandem flexuosum denudante. Sporae in ascis subu- latis octonae, parvidae, ovoidco-ellipsoideac , inonoblastae, diani, diiplo longiores, hyalinae.

Syn. Zeora glmicoma a 3 mendatn Fw. L. Fl. S.32, 31. Lecidea

caesi'o-pruinosa Schaer. Enum. 12 1. Exs. Fw. LE. 3G5. Zw. L. 73, 74. * lactea Ach., crusta sterili lactea sorcdifera 1. coccodes. (Varlo- laria lactea Ach.) Exs. Fw. LE. 3 7 0. An Felsen im Hochgebirge häufig: am kleinen Teich, im Tcu- felsgärtchen u. a. (Fw. Kbr.); aus Tyrol erhielt ich sie durch Hrn. V. Zwackh, * längs des ganzen Eiesengcbirgskammes häufig und bis in die Vorberge hinabsteigend.

Ist von der vorigen Art durch den kräftigen dickkrustigen im Herba- rium weissgelblich werdenden Thallus, dem schwärzlichen (oft fehlenden) Protothallus, die constant schwarze schön blau bereifte Fruchtscheibe und deren endlich pseudolecidinischeBerandung (welche bei der vorigen Art nie- mals so vollkommen auftritt) wohl hinlänglich unterschieden.

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4. Z. SULPHUREA Hoffm. II. III. Thallus tartarcus rimoso- areolatus obscure sulphureus, protothallo pallidiore indiscreto. Apotbccia innata dein disco livido-atro protuberante convexa dif- formia, margine tballode teiiui mox evanido. Sporae in ascis subu- latis octonae, parvulae, oblonge -ellipsoideae, diain. 3 4plo lon- giores, e viridulo byalinae.

Sj^n. Lecano7'ae s]). Massal, Eiccrch. IS. Parmelia soi'dida ^ sul- phtü^en Fr. h. E. 17 9. Wullr. Comp. 4 6 3. Lcconora luniosa c. Ebb. L. D. 3 2. Lecanora pohjtrojxi o Schaer. Enum. 8 2. Exs. Schaer. LH. 3 2 4. Fw. LE.3 7 4. An freiliegenden Steinen u. Felsen (von Granit, Basalt, Urscbiefer, Grünstein, Gabbro, Sandstein) in dem Vorgebirge überall bäufig; in der Ebene seltener: Garwen bei AVoblau (Fw.), Kunzendorf bei Sprottau (Göpp.).

Schlauchscbicht schmal, sich leicht vom Keimboden ablijsend, mit völlig verleimten oben braungrünlichen Paraphysen und schwer erkennbaren pfriemlichen Schläuchen. Sporen -winziger als bei der vorigen Art, zu der sie nimmermehr gebracht werden kann, wie eben so wenig zu Biatora polytropa.

5. Z. OROSTHEA Ach. II. Thallus tartareo-farinosus inaequa- bilis tenuissime rimulosus sulphureus 1. pallide ochraceus, proto- thallo albo fibrilloso. Apothecia primo innata disco luteolo-pallido mox protrusa convexa livido-carnea marginera thallodem prorsus excludentia diftbrmia. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, oblongo-ellipsoideae interdum incurvae, monoblastae, diam. 3 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Pormeliae sp. Fr, L. E, 180. Lecanorac sp. Ebb. L. D. 3 2. Biatorae sp. Massal. Mem. 128. Lccidcae sp. Schaer. Enum, 14 9. Parnielia sordida b sulphurea (i Wallr. Comp. 4 64. Exs. Fr. LS. 165. Fw. LE. 3 7 6. Im Vorgebirge an schattigen versteckten Felswänden von Granit, Grünstein, Gabbro, Grauvvacke, Porphyr und Sandstein häufig. Scheint im übrigen Deutschland seltener oder nicht genügend ge- kannt zu sein.

Die fast isabellgelben sehr biiufig unter einander verwachsenen Früchte zeigen nur sehr selten kräftig entwickelte Schläuche und Sporen, die Tu- lasne (Mem. pl. 4.) fälschlich zu 4 in einem Schlauch und auch zu breit und zu kurz abbildet; auch Massalongo scheint nicht die wahre Z.oro*- ihea untersucht zu haben. Thallus verbeitet, oft klafterweiseStrecken über- ziehend. Geht sehr häufig in dunkleren Formen an die vorige Species nahe heran (wie derartige sehr schöne Exemplare z. B. auf den Bibersteinen bei Warmbrunn massenhaft wachsen), letztere ist jedoch besonders durch ihren stets gefelderten Thallus und die grünlichen (hier gelblichen) Paraphysen- enden, welche die Farbe der Schlauchschicht bestimmen , constant verschie- den. Spermogonien bisweilen als leicht bemerkbare schwarze Pünktchen auf- tretend, mit liuealischen gebräunten Spermatieu.

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6. Z. CENISIA Ach. I. II. Tliallus tartareiis granulato-verru- cosus glauco-albicans, protothallo albo evanido, Apothecia sessilia prirno concava tandem convexiusculadiscosubluteololividoveclemum nigricantc cinereo-pruinoso, margine tliallode crassiusculo persistente deinum crenulato. öporae in ascis subulatis 0—8 nae, mediocres, OYoideae, limbato-monoblastae, diam. 2 2^ plo longiores, hyalinae. Syn. Parmeüoe sp. Fr. L. E. 180. Leca?iorae .sp. Scbacr. Eniira.

73. Rbh. L. D. 32.Massal. Ricerch. 4. Exs. Schaer. LH. 306. Smf. Cr. 6 3. Fw. LE. 3 33. * isidopbora Ew., thalli granulis in processus isidioldeos abeuntibns.

An Felsen des Hoch- und Vorgebirges, oft ganze Wände über- ziehend, an Granit, Basalt, Sandstein, Gabbro, Quarzschiefer u. a. ziemlich häufig: Schneekoppe, im Elb-, Riesen- und Melzergrunde, kl. Schneegrube, kl. Teich, am Mittagssteine, Hochstein, Kynast, Heuscheuer, Zobten, Gl. Schneeberg und Jeschkenberg in Böhmen (Fw. Kbr.). * auf dem Schreibershauer Hoch stein (Fw.) und der Schneekoppe (Kbr.).

Tballus meist iinterbrocbcn körnig , Fruchtscbeibe verschiedenfarbig aber doch immer durch einen Stich ins Schlagblaue eigenthiimlich characterisirt. Paraphysen oben grünbräunlich , mit den ziemlich sparsamen Schläuchen in- nigst verschmolzen. Spermogonien äusserst zahlreich und leicht zu beobach- ten, als schwarze etwas eingesenkte Pünktchen erscheinend, mit linealischen krummen Spermatien.

7. Z. WIMMERTANA Kbr. nov. sp. I. Thallus tartareus tcnuis- sime rimuloso-areolatus 1. plerumquedisperso-verrucoso-granulosus cinereo-rufus, protothallo nigro enatus. Apothecia primo puncti- formi-innata dein adnata disco ceraceo mox convexiusculo opaco e rubello castaneo, margine thallode tumido integro demum obliterante. Sporae in ascis clavatis octonae, maiusculae, oblongo-ovoideae imo mastoideae 1. dacryoideae, nubiloso-monoblastae, diam. 2 3 plo longiorcs, hyalinae. (Cf. Kbr. in Sert. Sud. No. 3.)

An Felsen im Hochgebirge, sehr selten. Ward von mir 1849 am Basalt der kl. Schneegrube in den Sudeten entdeckt, und daselbst 1853 wieder aufgefunden.

Ist leicht zu übersehen, weil die Farbe des Thallus mit der des verwitter- ten olivinhaltigen Basaltes, auf welchem die Flechte in unterbrochener Aus- dehnung und mit stets zerstreuten Früchten sich nur spiirlich entwickelt, eine gewisse Aehnlichkeit besitzt. Sclilauchschicht breit mit oberwärts gelb- bräunlichen fadenförmigen , verschmolzenen Paraphysen und ansehnlichen Schläuchen. Der innnere Gehäuserand bildet auf einem mit Jod behandelten Querschnitte eine schmale weisse Linie, welche bis zur Oberfläche der Scheibe aufsteigend die (durch das Jod) gebläute Schlauchschicht von dem äusseren (thallodischen) Gehäuse trennt. Schwarze punktförmige Spermogonien häufig, die gewöhnlichen Spermatien enthaltend. Nach einer mir zugekommenen Noliz des Hrn. v. Flotow soll schon JNIosig diese Flechte irgendwo auf La-

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Salt gefunden und an Acliarius zur Bestimmung gesandt haben. Da sich indess hierüber nichts Weiteres ermitteln liess, so habe ich die Flechte zu Ehren des um Schlesiens phanerogamische Flora hochverdienten Herrn Direc- tor Dr. W immer mit obigem Namen benannt. Wem ich sie bisher gesandt habe, gestand mir zu, dass sie eine entschieden neue Art sei.

Anm. Hr. v. Flotow bringt zu seiner Zeora noch folgende mirnur in ganz unvollkommenen Pröbchen bekannte Arten , deren genauere Beschrei- bung ich daher nicht zu unternehmen wage: Z. L/ghffoot/'i Ach. (Lecidca Schaer.), an Fichten im Riesengebirge selten ( ihre var. y. cinej-ea Fw., bringe ich zu Btalorn ); Z. LaureriYvf., an Granitblöcken im Riesen- und Weisswasscrgrinide ; Z. lentirulnrisYvf., an Kalkfelscn auf dem Kitzel- berge bei KaufTungen, (Die var. ß demulata Fw. der letzteren Specics ist = Bialorina pulicaris Mass.)

32. LECANORA ach. emend.

Apothecia lecanorlnn, primitus clauf-a, excipulo inere thallode marginata. Lamina sporigera hypothecio nimplici strato goniiiiico imposito enata, s^poiis plus minus ovoideis nionoblastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis protothalloinplerisquesatisconspicuo. 1. L. BADIAPers. Thallus cartilagineus rimoso-areolatus sub- squamulosus e cinereo olivaceo-fuscus 1. piceus, protothallo nigro enatus. Apothecia adpressa di^co nudo polito l'ut-coatro, niargine subintegro persistente. Sporaeinascis subclavatis octonae, minutae, ellipsoideo-subfusiformes, monoblastae, diam. 3 5plo longioreshya- linae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 147, Par?ne/ia fuscaUi Wallr. Comp. 4 7 3. a. vulgaris I. IL III.

Exs. Fr. L. S. 3C.9. Schaer. LH. 301. Fw. LE. 320. 321.

ß. milvina Wahlb. I, Thallus rugoso-plicatus subgranulatus. Apothecia minora confertissima obscuriora. Exs, Fw. LE. 3 2 2.

7. pallida Fw. I. Thallus depressus verrucoso-glebosus cinereo- glaucus. Apotheciorum initia et spermogonia in thalli verrucis in- nato-punetiformia.

5. commolita Fr. II. Thallus granulatuscincreus, apotheciorum minutorum excipulo discoque badio.

Die Stammform (a) anSteinen undFelsen der verschiedensten Art überall häufig, doch besonders schön im Hochgebirge und dessen Thälern; in der Ebene nur sehr vereinzelt an erratischen Blöcken.

ß. an Steinen im Hochgebirge hier und da, fast immer parasitisch auf der Kruste von Aspicilia cinerea var, ulpina: Schneekoppe, Ziegen rücken, um die Hampelbaude am Wege nach der Teich- baude (Fw. Kbr.).

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'( auf Gneissan den Fclsklippcn, welche sich von der Schneekoppc nach dem Kiesen gründe liinabziehn (F\v. Kbr.).

0. auf dem Schreibershauer Hoch stein (Fw.)

Sclilaucbschiclit schmal, gelblich, mit oben verdickten bräunlichen Para- physen und selten deutlich erkennbaren Schläuchen. Sporen von selten vor- kommender Gestalt, spitzweckartig (cllipsoidisch-spindelfürraig) , klein , sehr hyalin und deshalb leicht zu übersehen; sie messen 0,"""012 in der Länge und 0,'T""024 in der Breite. Bei y besteht der Gehäuserand, nach v. Flo- tow, ausnahmsweise nur aus der thallodischen Rindenschicht.

2. L. FRUSTULOSA Dcks. Thallus tartarcus glebuloso-sub- squamaceus albido-flavescens, squamulis imbricatis ambitu sublo- batis protothallo nigro enatis. Apotheciascssilia disco subfuscomar- gine subcrenulato persistente. Sporae in ascis subchivatis octonae, mediocres, ovoideo-elHpsoideae, monobhastae, ut plurimuni limbatae diam. 2 3 plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliaesp. Fr. L. E. 141. Placodiisp. Fw. L. Fl. S. 31, 8. a. argopholis Wahlb. 1,

* insulata Kam., thalli squamulis solitariis tumidulis crcnatis, apothe-

clis mox convexis. Syn. Parinelia Lndwign'S^&WT. Comp. 47 3. ß. thiodes Spreng. II. I. Thalli squamulae in crustam gleboso- granulosam rimoso-areolatam congestae. (Spr. N. Entd. I. 224.) Exs. Fw. LE. 3 3 6, Zw. L. 112. a. An Felsen im Hochgebirge, selten. In Schlesien (und zwar meist a*), zuerst von Lud wig und Mosig, später von Sieben- haar und mir am Basalt der kleinen Schneegrube aufgefunden.

ß. steigt tiefer herab und findet sich z. B. schon auf Porphyr um Giebichenstein bei Halle, woselbst sie Sprengel entdeckte. In Schlesien fehlt sie.

Eine schöne Flechte, welche in a den Uebergang zu Placodium bildet, doch wollte ich die in den Sporen völlig übereinstimmende und auch sonst specifisch durchaus verwandte var, ß, die eine entschieden hecaiiora ist, von a nicht trennen, Paraphysen oben gelbbräunlich. Spcrmogonien nur mit der Loupe wahrnehmbar, kleine schAvarze Pünktchen darstellend, innen linea- lischc sehr stark gekrümmte, an den Enden abgestutzte, keiner Molccularbc- wegung unterworfene Spermatlen erzeugend.

3. L. ATRA Iluds. I. IL III. Thallus tartareus granulato-ver- rucosus albo-glaucescens, protothallo nigro interdum limitante. Apothecia sessilia disco polito aterrimo, margine integro (rarius crenulato interdum flexuoso) persistente. Sporae in ascis clavatis octonae, submediocres , ovoideae , limbato - monoblastae , diam. 2— 2i plo longiores, hyalinae.

Syn. Panneliae sp. Fr. L. E. 141. AVallr. Comp. 445.

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ot. vulgaris

Exs. Fr. LS, 370. Flk. DL. 133. 134. Schaer. LH. 307. Fw. LE, 31G. 317. 318. (form, torulosa Flk.) 319. (form, calliglnosa Ach.) Zw. L. 6 3.

ß. grumosaPers. Thallus rimoso-granulatus subpulverulen- tus cinereo-coerulescens. Apothccia rariora dcprcssa (subinnata) niargine tenui incuso albicante.

Die Stammform (a) sehr häufig an Felsen und Steinen aller Art (doch niemals Kalk) in der Ebene und den Vorbergen, wo sie am vollkommensten entwickelt auftritt. Auf Baumrinden (namentlich Kothbuchen, Eichen, Ahornen, Linden) kommt sie anderwärts häu- fig, in Schlesien aber sehr selten vor: Hochwald beiSprottau (Göpp.) und an Ahornen an der Seifenlehne im Kiesengebirge (Kbr.).

ß. an Felsblöcken im Vorgebirge, in Schlesien hie und da häufig.

Die unter dem Mikroskop violett- schwärzliche oder auch wohl nelkcn- braune Schlauchschicht, welche diese Färbung den breiten zungeu- bis band- förmigen Paraphysen verdankt und welche das Apothecium bei einem Quer- schnitt unter der Loupe constant schwarz erscheinen lässt, giebt für diese Art vor allen anderen ein charakteristisches Merkmal ab. Sonst variirt sie z. B. in der Grösse der Apothecicn oft auffallend, so dass kleinfrüchtigc For- men, wie ich sie z. B. aus dem Fürstensteiner Grunde als var, fallux früher (in litt.) unterschied, oft verfänglich erscheinen, ß ist eine sehr ausgezeich- nete Varietät, die zur Species erhoben werden müsste, wenn sie nicht mikros- kopisch mit u völlig übereinstimmte; sie scheint ausserhalb Schlesien selten und wenig bekannt zu sein. Ihre graubläuliche Lagerfarbe verdankt sie metamorphosirtenGonidien, die unter dem Mikroskop als rundliche Soredien- klümpchen, gemischt mit Fadenzellen, erscheinen, a zeigt meist eine schön granulirte Kruste, die sehr häufig mit Spermogonien, als schwarze Pünktchen erscheinend, besetzt ist, deren Spermatien gerade, linealisch und dabei ver- hältnissmässig sehr lang sind.

4. L. SUBFUSCA L. III. II. I. Thallus tartareo-cartilagineus contiguus laevigatus dein rimulosus colliculoso-verrucosus albido- glaucescens, protothallo albido cnatus. Apothecia scssilia disco fusco 1. fuscoatro plus minusve piano sempcr nudo, margine erecto subintegro persistente. Sporae in ascis suclavatis octonae, sub- mediocres, ovoideo-ellipsoideae, limbato-monoblastae, diam. 2 - 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Pnrineliue sp. Fr. L. E, 13 5. Wallr. Comp. 45 6. a. vulgaris (discolor Fr. Fw.).

Exs. Schaer. LH. 3 08. Fw. LE. 3 2 3. A. B. D. (E.) 326 A.

1. argeutea Iloffm I. IL, corticicola, thallo aequabili subrimuloso albido, apotheciis minoribus confertis fusconigris eleganter marginatis.

Syn. Leciinora subfusca 7. uirynea Mass. Eicerch. 5 (sec. spec.

missum). Exs. Fw. LE. 3 23 Bb. C. 3 24 A. 325.

2. glabrata Ach. IL, corticicola, thallo submembranacco exiniie laevi- gato (egranuloso) , apotheciis minutis sparsis fuscis margine tenui intcgro.

Exs. Schaer. LH. 3 0 9.

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3. p Inas tri Schacr. II. I., corticicola, thallo subleproso c lutco viridi- cinereo, apotheciis niinoribus fuscis planis I. tuniidls, margine integro.

Exs. Schaer. LH. 310. Fw. LE. 326 B.

4. bryontha Ach. II. I., muscicola, tballo leproso-verruculoso albido, apotheciis malusculis disco subfusco nudo 1. pruinoso, inargine integro I. crenulato.

Exs. Schaer. LH. 311.

5. cateilea Ach. (non Massal.) TII., b'gnicola, thallo leproso-vcrrucoso albido, apotheciis maiusculis rnox agglomcratis disco primitus carnco pruinoso tandera subfusco, margine crenulato tandcm deforiniter llexuoso.

Exs. Fw. LE. 3 2 7. G. expansa Ach. II., saxicola, thallo granulato - verrucoso inacqua- bili albido -cincreo, apotheciis minoribus disco fusconigro margine integerrimo.

Exs. Fw. LE. 332 B. 7. detrita Ach. III., corticicola, thallo areolato- subquamoso contiguo albido, apotheciis primitus immcrsis disco livido- I. carneo-rubro, margine detrito subcrenulato.

Syn. Liicnmra albella ß ** Fw. L. Fl. S. 34, 6. Exs. Fw. LE. 356. ß. allophana Ach. III. II. Thallus granulato- verrucosus ambitu interdum subradiosus albissimus. Apothecia maiuscula disco nudo pallide fusco 1. fusco-nigro, margine tumido crenulato subinflexo.

Syn. Lecannra suhfuscn ß distans? Schaer. Enum. 7 4, var.

coroiiata Massal. in litt. (sec. spec. missum). Exs, Fw. LE. 3 3 4. 7, coeruleata Fr. II. Thallus laevigatus subverniceus glauco- albicans. Apothecia minora congcsta disco maxime tumido fusco- nigro subcaesio-pruinoso, margine tenui integro tandem excluso.

0. lainea Fr. Thallus aequabilis rimuloso-areolatus glauco- albidus. Apothecia minuta disco nudo fusco 1. fuscoatro, margine integro.

Syn. hecanora svbfusca r^ Iciicopis Schaer. En. 7 4. Mass. Riccrch. 6. e. variolosa Fr. IL lil. Thallus laevigatus cinereo-albidus in soredia discreta plana orbicularia sublutescentia tandem confluentia efflorescens. Apothecia sparsa minuta disco fusco, margine integro. Exs. Fw. LE. 34 3 A. Die Stammform (et) überall sehr gemein an Baumrinden, hölzer- nen Zäunen, Pfosten, wie auch an Steinen, Mauern und Felsen, a 1 an Buchen, Eschen, Linden, Tannen in Waldungen häufig, a 2 seltener: an Tannen (iNIosig) an Kothbuchen auf dem Zobten- berge (Fw.) und im Hochwald bei Sprottau (Göpp.). a 3 an Nadel- holzstämmen nicht selten und bis ins Hochgebirge steigend, a. 4 an der Erde auf absterbenden Moosen ; scheint in Sclilesien nicht vorzukommen, a 5 an sehr alten Bretterzäunen um Wohlau, Oppcln(Fw.), Breslau (Kbr.), im Nonnenbusch bei Sprottau (Göpp.). a 6 an Steinen nicht häufig: an der Sandsteinbrüstung der Nepo-

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mukbrückc in Ilirschbcrg und auf Grünstein bei Seifersdorf (Fw.), im Fürstensteiner Grunde auf Grauwacke (Kbr.). a 7 an Baum- rinden, vorzüglich gern an Ulmen, hier und da: bei Mefl'ersdorf (Mosig), Helikon bei llirschberg (Fw.), um Arnoldsmühl und im Scheitniger Park bei Breslau, Kirschberg bei Reesewitz (Kbr.) u. a.

ß an Baumrinden, namentlich Espen und Linden hier und da: um llirschberg, Krummhübel, Wolilau, Fürstenstein (Fw.), um die Schwedenschanze bei Oswitz und auf dem Kirschberge bei Reese- witz unweit Poln. Wartenberg (Kbr.).

7 an Rinden sehr selten: Kitzelberg bei Kauffungen an Wach- holder (Fw.) und am Wege nach dem Helikon bei Hirschberg an Espen (Kbr.).

0 an Steinen und Felsen; fehlt in Schlesien.

e an Baumstämmen, selten: auf dem Cavalierberg bei Hirsch- berg an Espen und Pappeln und an Linden im Park bei Stonsdorf (Fw.), sehr schön an Ahornen um die Kapelle auf dem Zobten- berge (Kbr.).

Ist die gemeinste Flechte der Erde, deren vielfache Abänderungen daher nicht Wunder nehmen können. Die von mir unterschiedenen Varietäten sind in ihren hervorstechenden Characteren, die ein geübter Blick freilich besser erkennen als eine immer unvollkommene Diagnose beschreiben kann, von constantem Vorkommen. Dagegen ist a , abgesehen von ihren unter 1 7 herausgestellten Ilauptformen , in unwesentlichen Stücken den in der Ilauptdiagnose gegebenen Merkmalen so wenig treu, dass es nicht der Mühe lohnt, noch anderweitige Formen (wie ältere Autoren z. B. Acharius wohl gethan) besonders zu unterscheiden. Diese imwescntlichcn Abweichungen beziehen sich bald auf die Farbe der Scheibe, die je nach Umständen aus dem Fleischfarbigen oder Fahlgelblichen (r= var. chlarona Ach.) insBhiss- bräunliche (= var. pallidefusca IIofTm. Fw. LE. 335), oder in's Tief- braune (namentlich bei steinbewohnenden Exemplaren = var. fusca IIofTm. Fw. Exs. 3 32 A et C) bis ins Braunschwarze variirt, oder endlich bei para- sitischer Bekleidung mit sphärienartigen Gebilden rauhkornlg und tiefschwarz erscheint (z=. var. pharcidia Ach.Fw.LE. 331 A.) oder die Abweichung bezieht sich auf den Fruchtrand (wie z. B. var. flexuosa Ach. Fw. LE. 324 B.), oder auf einen krankhaft veränderten Thal Ins (wie bei var. puli- caris Pers. , wo derselbe fast nur vereinzelte weisse Soredien darstellt, auf denen die schwärzlichen Fruchtscheiben sitzen). Im Alter der Flechte findet mau sehr häufig die Fruchtscheibe ausgefallen. Auch a 7, welche fast immer sterile Reimplatten zeigt, hat etwas Krankhaftes an sich.

Bei allen Varietäten und Foi-men ist die Schlauchschicht ziemlich schmal, aus ziemlich verleimten oben meist gelbbräunlichen Paraphysen und breit- keulenförmigen Schläuchen gebildet und auf einem schwachgelblichem flei- schigem Ilypothecium ruhend. Die eiförmigen Sporen sind etwa 0,"""012 bis 0,'"'"018 lang und 0,"^'"00C breit, doch sollen sie nach Massalongo (Ricerch. 6) bei der mir nur ungenügend bekannten o lainea kleiner und fast rundlich vorkommen. Die Spermogonien der Fechte erscheinen als kleine schwarze Pünktchen auf den Lagerhöckerchen oder an deren Gren- zen; sie enthalten linealische gekrümmte Spermatien.

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5. L. INTUMESCENS JJcbcnt. H. I. Thnllu8 subcartila-ineiis prinio laevigatus contiguus dein rimoso-1. rnguloso-areolatus albi- diis, protothallo cocruleo- nigrlcantc sublimitatus. Apothecia adnata tumida disco e carneo tandem varie l'usco, margine crasso niveo inflexo-crenato. Sporac in ascis clavatis octonae, subme- diocres, ovoideae, monoblastae, diam, 2— 3plo longiores, hyalinac. Syn. Parmcliae .sp. Wallr. Comp. 459. Locanora suhfusca ß

nitumescr/is Fw. L. Fl, S. 3 2, 5. Leennora subfuscn 5 calcUen?

Schaer, Enura. 7 4. Ijcca/iora caleilea Massal. Iticcrch. 9 (scc.

spec. missuni).

* glaucorufa Mart., apothcciorum disco et margine dcmum-livido- coerulescentc subpruinoso. Exs. Fw. LE. 330.

An Baumstämmen (vorzüglich Buclicn, Ahornen, Ebereschen, Tannen und Linden) im Vor- und Hochgebirge keineswegs selten. * mit der Stammform hier und da z. B. an Ahornen an der Seifen- Ichne im Riesengebirge (Kbr.) und im Hochwald bei Sprottau (Göpp.).

Eine schöne Ficclitc, welche von der vorigen Art durchaus zu trennen, da sie sich durch den andersfarbigen Protothallus (der bei * die bliiulichschwarze Färbung der Früchte vielleicht veranlasst) wie durch den sehr starken , bei jungen Früchten fast geäugelten, bei älteren fast sternförmig eingebogenen intensiv weissen Fruchtwand constant unterscheidet. In den Sporen und den (hier sehr häufigen) Spermogonien scheint dagegen kein Unterschied zu bestehen, doch erschien mir die Schlauchschicht bisweilen verleimter und steriler als bei der vorigen Art.

G. L. HAGENI Ach. emcnd. HI. H. (I.). Thallus indetermina- tus leproso-verruculosus (rarius sublaevigatus) glauco-1. cinereo- albidus, protothallo confuso albo. Apothecia adnata, minuta, con- ferta disco piano tandem tumido varie fuscescente nudo 1. caesio- pruinoso, margine tenui albido plus minus crenulato subpersistente. Sporae in ascis parvis octonae, minutae, elHpsoideae 1. oblongae, monoblastae, diam. 2^- oiplo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeline sp. et Palellarm umbrinn Wallr. Comp. 3G8 et 45 5. Parmelia stcUaris s caerulescens (!) Schaer. Enum. 4 0. Jjccanora umbrinn Massal, Ricerch, 10. Exs. Flk. DL. 107. Fw. LE. 432— 43G. Zw. L. 65, b. litophlla Wallr. II, I., saxicola, apotheciis nudis mox convexis subimmarginatis. Exs. Fw. LE, 437.

ß. glaucella Kbr. HI. H. Thallus glaucesccns, saepissime obsoletus. Apothecia subminutlssma disco fuscescente primitus cinerco-pruinoso, margine integro subpersistentc. Asci minuti sporis oblongis diam. 3 - 4plo longloribus.

Syn. Lpxanora nlbella

Exs. Fw. LE. 348.

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et an BrctterzUunen , Schindeldächern, Pfosten, alten Baumrin- den (namentlich von Weiden, Pappeln, Linden etc.), vorzüglich in der Ebene, gemein; b an frei liegenden Steinen hie und da: auf dem Gell- hornbcrge und anderwärts bei Hirschberg auf Granit, bei SeifFers- dorf auf Urschiefer, an den Ottersteinen unter dem Gipfel des Gl. Schneeberges auf Serpentin u. a. (Fw. Kbr.).

ß an Kiefern hier und da: im Flöten- und Nonnenbusch bei Sprottau (Göpp.) im Hochwald bei Wohlau, im Grünbusch bei Hirschbcrg, um Wittichenau in der Lausitz (Fw.) und im Mahlner Walde bei Breslau (Kbr.).

Ist der L. Sllbfusca wohl verähnelt, doch durch kleinere, mehr gedriingte gleichsam schwächliche Apotheclen mit oft zierlich gekerbten Rande und blaugrauer Bestäubung ( diese beiden Merkmale sind jedoch sehr verän- derlich und hissen sich darauf hin nicht einmal Formen unterscheiden ), wie durch die Sporen durchaus verschieden. Letztere messen etwa 0,"""009 in der Länge und 0,'"'"0024 in der Breite, bei ß sind sie noch kleiner, und fast nur zu erkennen, wenn sie aus den hier sehr kleinen pfriemlichen Schl.äuchen herausgetreten sind.

7. L. SCRUPULOSA Ach. cmend.HLH. Thallus indeterminatus leproso- verruculosus glauco-albidus, protothallo albo cvanido. Apothecia minuta conferta adnata disco subfusco semper planius- culo nudo, margine albido plus minus crenulato persistente. Sporis in ascis ventricoso-clavatis 12— 24nae, minutae, ovoideo-ellipsoi- deae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyalinae. Exs. Fw. LE. 340 A. 431 (incert.). An W^eiden, Pappeln, Hollunderstämmen etc. in der Ebene und den Vorbergen häufig, zuweilen junge Setzlinge ganz überziehend.

Gehört zu denjenigen Flechten, welche nur durch das Mikroskop zu erken- nen und von der vorigen Art (der sie äusserlich fast gleichkommt) wie auch von Lecania fuscclla und Biatorina ci/rtetta zu unterscheiden ist , mit welchen sie sehr häufig, namentlich bei obliterirtem oder von Ilaus aus feh- lendem Thallus , in unmittelbarer Nachbarschaft oder gradezu untermischt vorkommt wie ganz analog auch gelbtrüchtige Flechten (^Callopismn luteoalbum^ cerinum, nurnntincum u. s. w.) sich verhalten und den frühe- ren Systematikei'n so unsäglich viel zu schaffen machten. Der angegebene Fruchtcharactcr stellt die Autonomie derSpecies, die, obgleich -vonAcharius in treffender Divination aufgestellt, später doch völlig vergessen war, ausser allen Zweifel.

8. L. PALLIDA Schreb. IH. H. Thallus membranaceo-carti- lagineus determinatus aequabilis 1. rugulosus albus, protothallo concolore evanido. Apothecia sessilia discreta orbiculata disco dilute carneo pallidove dcnsius albo-pruinoso, margine integerrimo subevanescente. Sporae in ascis parvis subulatis octonae, parvulae, ovoidcae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

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a. n-lbella liofFm.

Syn. Lccanora albdla a Fw. L.FI.S. 34, G. Parmelia pnllida ß albescciis Wallr. Comp. 461. Parmelia siihfusca '( albella Fr. L. E. 139. Exs. Fr. LS. 24 9. Schaer. LH. 315. Fw. LE. 345.

* minor Fr., apothecils minoribus disco mox convcxo subimmarglnato. Exs. Fw. LE. 34G.

** cinerella Flk., apothecils confertis tumidulis pallidc fusccsccntibus cinereo-pruinosis. Exs. Flk. DL. 88. Fw. LE. 34 7. ß. angulosa IIofFm. Thallus ut in a. Apothecia conferta tan- dem anguloso-clifforniia, disco e carnco livido-fusco tcnuiter glauco- pruinoso, margine flcxuoso subpersistente. Asci et sporae ali- quantulo maiores.

Syn. Parmelia pnllida a cnrnca Wallr. Comp. 4G1. Parmelia sub/usca 0 angulosa Fr. L.E, 13 9. Lecanora albella ß Fw. L. Fl.S. 34, G. Exs. Fr. LS. 284. Schaer. LH. 540. Fw, LE. 352 354. Die Stammform (7.) an der Rinde verschiedener Bäume in lichten Waldungen, an Waldsäumen, Alleen, in Obstgärten u. s. w. ge- mein, besonders schön an Tannen und Buchen in den Wäldern des Vorgebirges, a* nur im Vorgebirge bis hinauf in den höheren Ge- birgswald, namentlich an jungen Tannen häufig, a** an Weiss- und Rothbuchen, Eichen etc. in der Ebene und Vorbergen häufig. ß. an gleichen Orten mit a und noch gemeiner als diese.

Wie schon Wall roth (1. 1.) sehr treffend bemerkt kann diese Spe- cies unmöglich als Varietät zu Lecanora sub/usca gebracht werden, da sie viel eher im Habitus ihrer Früchte an Zeora sordida (namentlich deren var. y) erinnert und in dem constanten Reif der Früchte, in dem meist brei- teren Hypothecium und den kleineren Schlauchen und Sporen genügende Unterschiede darbietet. Die Sporen von a sind etwa 0,"""01 lang und 0,"""0045 breit, bei ß sind sie gewöhnlich etwas kräftiger entwickelt, doch ist darauf kein Verlass, da man auch in schön entwickelten Gebirgsformen von a eine kräftigere Schlauch- und Sporenbildung antrifft.

9. L. GALACTINA Ach. IL III. Thallus subtartareus verru- coso-rugulosus ambitu sublobulatus apotheciorum luxuriemox ob- literatus carneo- albicans, protothallo maculari albissimo evanido. Apothecia adnata conferto disco carneo pruinoso, margine subcre- nulato demum anguloso. Sporae in ascis angustc subulatis octo- nae, parvulae, ellipsoideae, monoblastae, diam 2| 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Wallr. Comp. 45 G. Parmelia saxicola d. Fr. L. E. 111. Placodium snxicolum 0 galactinum Fw. L.FI.S. 31, 18. Placodium albcscens ß murorum? Massal. llicerch. 25. Lecanora ynuralis 0 albescois b Schaer. Enum. 6 7. llbh. LD. 42 (b). Exs. Flk. DL. 89. Fw. LE. 355. Schaer. LH. GIG.

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14G

An Mauern ziemlich häufig: um Hirschberg, Wohlau (F\\.), »Sprottau (Göpp.), Breslau (Kbr.), Strehlen (Hilse), Döringan bei Freistadt (Petri) u. a. In weniger bereiften Formen kommt sie auch auf Sandstein vor, z. B. auf dem Grünauer Spitzberge.

Es ist wohl unläugbar, dass diese Flechte die nächste Verwandtschaft zu L. pnllida ß angulusa zeigt und schon um desswillen halte ich es für unnatürlich, sie als eine (sehr abweichende) Varietät zu IHncoilium snxi- coliim zu bringen. Die Farbe des Lagers und der Früchte weicht viel zu wesentlich von letzterer Flechte ab und auch der Thallus zeigt niemals eine wahrhaft plakodische Effiguration,

10. L. FLOTOVIANA Spr. IL III. Thallus subtartareus in- aequabilis albo-cinerascens 1. viridi-fuscescens saepissime oblitera- tus, protothallo nigro evanido. Apothecia sessilia conferta disco piano e livido helvolove fuscesccnte nudo, margine tuniido albo- pulvcrulcnto inflexo demum crenulato. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, ellipsoideae, monoblastae, diam. 2 2iplo lon- giores, hyalinae.

Syn. Parmelia «/Ä^5rf/;.y Wallr. Comp. 45 3. Plncodium alheacens? Massal. Eicerch. 25. Placodium saxicoluvi y albesccns Fw. L. Fl. S. 31, 18. (similiter Fr. Schaer. Ebh.)

Exs. Flk. DL. 8D?

b; dispersa Ach., thallo obliterato , apotheciis sparsis minutis disco caesio-prulnoso margine constanter crenulato.

Exs. Flk. DL 45. Fw. LE. 337 C. An Kalkfelsen, auch wohl auf Sandstein, hier und da : Kapcllen- berg bei Schönau, Kitzelberg bei KaufFungen, jMarmorbruch bei Prieborn u. a. (Fw. Kbr.).

Ich habe eieser Flechte den Sprcngel'schen Namen belassen, um der Verwirrung zu steuern, welche aus der verschiedenen Deutung der ,^Psora albcscens'-'- IIofFm. (welche diese und noch manche andre Flcclite, wie „Por?n. incisa^'' Fr., umfasst) hervorgegangen; denn ich bin der Meinung, dass solche vage Speciesnamen, die ohne vorangegangene mikroskopische Prüfung ihrer durch sie bezeichneten Arten nur die Confusion vermeliren mussten, jest geradezu aus dem Systeme zu tilgen sind. Ich muss übrigens dahin gestellt sein lassen , ob die oben citirten Synonyme überall genau auf L. Flotovintta passen. Bestentwickelte Exemplare der Flechte erhielt ich unter dem Namen Lecanora muralis ö albescens b. galnclina Schaer. durch Herrn v. Krempel huber, aber mit der ächten L. ga- lnclina (s. oben) hat diese Flechte nichts zu schaffen, dagegen stimmt sie mit Originalexemplaren Sprengel's aus der Gegend von Nebra bei Mansfeld vollständig überein, nur hat sie einen besser entwickelten Thallus. Die stets (auch in der Sporenbildung) unentwickelte Form b bringt M as Sa- lon go mit Unrecht als Varietät zu Lecanora subfusca, v. Flotow zu L. galactina. Von letzterer Art unterscheidet sich die Species im mikros- kopischen Fruchtcharacter allerdings nicht.

11. L. VARIA Ehrh. Thallus subcartilagineus indeterminatus verruculoso-granulatus laevigatus flavovircscens 1. stramineus, pro-

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tothallo albo maculari. Apothecia sessilia conferta clisco nudo lii- tescente-carneo lividove, margine erecto demum anguloso per- sistente. Sporae in ascis parvis subulatis octonac, subminutae, oblonge -elHpsoideae, monoblastae, diam. 2 5 plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliüe sp. Fr. L. E, 15G. Wallr. Comp. 453. 0!. vulgaris. III. IL I.

Exs, Scbaer. LH. 3 25. Fw. LE. 3 5 7. Fr. LS. 4G A. ß. sarcopis Walilb. II. Thallus rugoso-granulatus laevigatiis, apotheciorum disco piano 1. tumidulo lividofusco.

Exs. Fr. LS. 46 B. Schaer. LH. 410. 7. apochroea Ach. IL I. III. Thallus obsolete granulosus. Apothecia niinuta disco rufo 1. subfusco tandem tumido marginem subcrenulatum lutescentera excludente.

Exs. Fw. LE. 358. 359.

* sepincola Ach., apotlaeeüs tballo deliiiucscentl semiimmersis convexis

immarginatis llvido-atris. 0. betulina Kbr. III. IL Thallus pulvernlento-deliquesccna ochroleucus. Apothecia minutissiraa conferta innata carnea, mar- gine pallido subpulverulento.

* sulphurea Ach., thallo effuso leproso sulphureo, apotheciis sparsis

magis emersis. Exs. Fw. LE. 3 61.

£. symmicta Ach. IL III. Thallus subleprosus macullformi- determinatus lutescens. Apothecia subcentralia disco mox tumi- dulo saturatius flavido marginem pallidum demum excludente. Syn. Biatorae sp. Massal. Mem. 12 8.

t. aitema Ach. IL Thallus granuloso-lcprosus flavovirescens. Apothecia maiuscula prasino-atra immarginata. Exs. Fr. LS. 62.

Die Stammform (a) wächst in der Ebene und den Vorbergen (im Hochgebirge nur sehr selten) an alten Bretterzäunen, Pfosten, verwittertem Holz, entrindeten Baumstämmen etc. überall gemein.

ß. an eichenen Pfosten bei Ilirschberg (Fw.).

7. auf gleichem Standort wie a nicht selten und bis aufs Hochge- birge (namentlich als -,*) steigend, Avoselbst sie an Baumleichen, nackten Knieholzstöcken häufig z. B. Koppenplan, Wassakugel, Pudelbaude (Fw,), im Zehgrunde, auf dem Forstkamme und um die Grenzbauden (Kbr.).

6. und 0* an Baumstämmen und zwar vorzugsweise an Birken hier und da z. B. im Hochwald bei Sprottau (Göpp.), um Grünau (Siebh.) und im Goi bei Kapsdorf unweit Breslau (Kbr.).

e. an Nadelholzstämmen in der Ebene und den Vorbergeu sehr häufig.

10»

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C. auf Moospolstern hier und da (steril als Lepra cxpnllrns Fr., mit welchem Namen indess auch andere Flechtenformen bezeichnet worden sind); mit Früchten sehr selten: auf dem Dreiecker bei Landeck im Aufsteig der Felsengruppe (Kbr.).

Sehr veränderliche Fleclite, deren ziemlich schmale Schlauchschicht aus oben gelblichen oder (bei schwärzlichen Früchten) dunkelgrünlichen, bis- weilen gegliederten Paraphysen und pfriemlichen Schläuchen mit kleinen länglichen Sporen zusammengesetzt und einem gelblichen Üeischlgem Keim- boden aufgelagert ist. Var. 8 wurde bisher mit Unrecht zu e sijmmicta, wie CS scheint, gezogen. Letztere Varietät kann nicht zu Biatnra gezogen werden, da die Früchte in der Jugend einen vüUIg thallodlschenlland haben. Vgl. dagegen Biatora dc^ngrata Fr.

12.? L. LEPTACINA Smf. I. (non vidi). Thallus granuloso- conglomeratus stramineo-pallescens. Apothecia sessilia discocon- colore demum subolivaceo obsolete irrorato-pruinoso. Sporae .... Syn. Parmelia van'a y. loptacina Fr. L, E. 15 7.

Im Eiesengebirge auf kleinen Rasen von Andrcnea rupcsLris, ßchr selten (Mosig).

Ich führe diese mir unbekannte Art lediglich auf die Autorität T. Flotow's hin auf, welcher sicherlich hinreichende Gründe gefunden, sie nach Sommerfeit 's Vorgange (Flor. Läpp. 9 6) von Lcccmora vnria speclfisch zu trennen und in sein Verzeichniss der Schlesischen Flechten ein- zureihen.

(13)? L. TORQUATA Fr. L Thallus tartareus contignus tcnuissime rimulosus pallidc murinus fiimosusve, protothallo nigro sublimitatus. Apothecia sessilia disco opaco fusco-atro plerumque pruinoso, marginc crasso saepius incurvo. Sporae in ascis clavatis octonae, subminutac, globoso-ovoldcae, monoblastae, diam. vix 1^ 2pIo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 147. Lecanora Schaereri Schaer. Enum. 70.

llbh. L. D. 31. Massal. Riccreh. 2. Exs. Schaer. LH. 303. Auf Granit in den Alpen der Schweiz, selten.

Ich hege einige Zweifel, ob diese Flechte zu Leennora gehüre, da mir dasGehüuso zcorinisch zu sein scheint,

(14)? L. OCRISAETA Fr. L (non vidi). Thallus cartilaginco -tartareus

arcolatus stramincus, areoiis turgidis gyroso-plicatis protothallum nigruni obtegcn-

tibus. Apothecia libera disco subcarneo, marginc tcnui incurvo flexuoso. Sporae...

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 159.

An Thonschicfcrfclsen in der Schweiz (Schleicher) und um Kitzhübel an der Nord-

Bcite des Geissteins (Unger).

(15) L. EPANORA Ach. II, Thallus tartareus glebuloso-verrucosus vircscenti- citrinus, protothallo fibrilloso albo. Apothecia sessilia disco sordidc luteo, margino tumido subincurvo persistente. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, ovoideac, limbato-monoblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae. Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. ICl, An Thonschieferfelsen bei Ilüttenrode im Harz (Ilampe).

Ist eine unzweifelhaft gute Art, die mit Biatora lucida nicht verwechselt wer- den kann.

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33. OCHROLECHIi massal.

Apothecia lecanorina, prlraitus clausa, cxcipulo crasso mere thallode marginata. Lamina sporigera hypothcoio simplici strato goniniico crasso ini])ositü enata, sporis mngnis oleoso-inonoblastis dilute coloratis. Tballus crustaceus uuiforrais, protothallo vcrni- ceo pallido.

Diese Gattung, welche durch den Gehäusebau mit Lecanorn nächstver- wandt ist, erweist sich in hohem Grade ausgezeichnet durch ihre grossen, zu je 8 in sackartigen Schläuchen liegenden, schwach gelblichen oder grün- lichen monoblastischen Sporen, welche in der Länge zwischen 0,"""0C6 bis 0,""^0 7, in der Breite zwischen 0,"""0 2 4 0,n'"'0 3G variiren. Ilr. Mas- salongo unterscheidet eine Mehrheit von Species je nach der Grösse die- ser Sporen, ich für mein Theil aber habe gefunden, dass hierin kein siche- res Criterium zu finden ist und nehme demgemäss nur die nachfolgenden beiden Arten an,

1. 0. PALLESCENS L. Thallus membranaceo-subcartilagl- neua mox tuberculoso-rugosus albo-glaucescens, protothallum ver- niceum pallidum obtegens. Apothecia sessilia disco planiusculo carneo-pallido albido-pruinoso scabrido, margine crasso demum extenuato erecto iutegerrimo. Sporae in ascis amplis saccatis octonae, maximae, ovoideo-ellipsoideae, lirabato-monoblastae, diam. 2 2|plo longiores, e viridulo luteolae.

Syn. Pnrmeliae sj). Fr. L. E. 13 2. Parmelia Purella Wallr. Comp. 465.

a. tumidula Pers. IL III.

Syn. Ochrolechia turiarea f. tumidula Mass. Ricerch. 30. Leca- nora imllescens 7. Schaer. P^num. 7 9. * truncicola Fw. L, Fl. S. 34. 7. hccanora Parellu a "( Kbh. L. D. 35. Exs. Schaer. LH. 317. Fw, LE. 2 9 3. * Upsaliensis L. I., muscicola, thallo mcmbranaceo-verruculoso, apo- theciorum margine constanter tumido. Syn. Ochroiech/ae sp, Massal. Kicerch. 31. Lecanora pullcscens ß

Schaer. 1. 1. ** Upsaliensis Fw. 1. 1. Exs. Schaer. LH. 3 IG. ß. Turn er i EB. I. IL (IIL). Thallus submembranaceus mox in soredia flavescentia 1. tandem in lepram rimulosam efflorcscens. Apothecia sparsa disco tandem nudo, margine crasso demum gra- nuloso.

Syn. Lecanora pallescens ß Turner i Fw. 1. 1. 0 albo-flavescens

Schaer. Enum. 7 9. (pr. p.). Exs. Fw. LE. 389. •\. parella L. IL Thallus amylaceo-tartarcus rimosus arcolato- verrucosus sordide albus. Apothecia conicrta disco rugosiusculo

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Syn. Ochrolechiac sp. Massal. llicercb. 3 2. hecanorn pallcscens aparella Schaer. Euum. 7 8. Fw. 1. 1. (-(). Parmelia pallescens ß Fr. L. E. 13 3. Exs. Zw. L. 6G. Die Stammform (a) in Gebirgswäldern und (vereinzelt) in dich- ten Waldungen der Ebene an Baumstämmen nicht häufig: an be- jahrten Fichten und Kothbuchen im Seidelbusch an der schwarzen Koppe, oberhalb Agnetendorf, auf der hohen Mense (Fw.), wie an AVeissbuchen und Linden im Hochwald bei Sprottau (Göpp.). a* auf dem Koppenplan an der Erde über verwitternden Älooscn

(Fw.).

ß noch seltener: an Knieholz auf dem Koppenplan, an Tannen

im Sechsstädter Busch bei Hirschberg (Fw.), an Erlen und Kiefern im Hochwald bei Sprottau (Göpp.) und „an Zäunen im Eiesen- gebirge" (Mosig).

Y an Steinen und Felsen, in Schlesien sehr selten : auf Quader- sandstein der Grafsch. Glatz (Seliger, Weigel Als.).

Kräftige Früchte dieser Species sehen den sogen. Krebssteinen nicht unähnlich. Schlauchschicht breit, gelatinös, auf gelblichem Ilypotheciuni, mit sehr langen, haarförmigen, isolirten, wellig verfilzten, öfters (beson- ders bei ß) oben ästigen oder zinkenartig getheilten Paraphysen und sehr hyalinen leicht vergänglichen grossen sackartigen Schläuchen. Das Sporo- blastem der Sporen, das im kräftigsten Zustande derselben stets gelblich oder (namentlich bei •(■) grünlich gefärbt erscheint, zeigt eine ölartige Con- sistenz und zertheilt sich endlich in tropfenartige oft zahllose Theilsporo- blasten, die bisweilen bei entleerten Sporen in einzelnen Ueberbleibseln perl- schnurartig verbunden an der Innern Sporenwandung hängen bleiben. Die Scheibe der Früchte ist, wenigstens in der Jugend, stets auffallend weisslich bereift und mehr oder weniger gekörnelt-rauh. Spermogonien nur bei einem Querschnitt des Thallus wahrnehmbar, da sie äusserlich mit kaum wahrnehm- barer Pore münden und gelblich sind ; ihre Spermatien sind linealisch, ziem- lich gerade. Die sterile soredientragende Kruste von ^ bildet z. Th. f^^ario- laria lactea Ach.

2. 0. TARTAREA L. H. I. Thallus tartareus granulato-1. verruculoso-conglomeratus mox soredifer albo-glaucescens, proto- thallum verniceum palHdumobtegens. Apothecia subsessiliaampla, disco planiusculo tesiaceo iam primitus nudo tandem ruguloso, margine crasso inflexo integro tandem granuloso. Sporae in ascis saccatis amplis octonae, maximae, ovoideo-ellipsoideae, limbato- monoblastae, diam. 2 2]plo longiores, e viridulo luteolae.

Syn. Lecanorae sp. Schaer. Enum. 7 9. Kbh. L. D. 3 5. Fw. L. Fl.

S. 34, 8. Parmelinc sp. Fr. L. E. 133. Wallr. Comp. 460. Exs. Schaer. LH. 5 41. Fw. LE. 388. b. arboreaDC, corticicola , thallo noduloso-vcrrucoso, apotheciorum margine pauUulum tenuiore. Syn. Lecimora tcu^tarea o aJboßnvesci'ns Fw. l.I. Schacr.Enum.7 9.

(pr. p. sub Lecan. pa/lesce/is) et 80 (ß). Exs. Schaer. LH. 318.

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An Steinen und Felsen im Hoch- und Vorgebirge hier und da häufig: Dreisteine, Koppenplan, Ziegenstein auf dem Bergrücken des öchreibershauer Ilochsteinea, Trudelberg, Popclsteine bei Gotschdorf, Kreuzborg und Cavalicrberg bei Hirschberg (Fw. Kbr.), Sandsteinbrüche unweit Langenau bei Lahn, auf der hohen Mense, im wilden Loch, im Cudower Thal und auf dem grauen Stein bei Landeck (Fw.); besonders schön an Quarzschiefer auf dem Gipfel des Jeschkenberges in Böhmen (Kbr.). b an alten Fichten am kleinen Teich, auf der hohen Mense, dem Prudelberge (Fw.) und der Heuscheuer (Kbr.).

Mikroskopisch von der vorigen Art fast gar nicht unterschieden, doch von entschiedener habitueller Verschiedenheit. Kruste durchaus körnig- höckrig, dicklich, oft isidienartig oder stalaktitisch cmpoi-geti-ieben, zur Sore- dienbildung sehr geneigt, in welchem Falle dann vom Protothallus (der bei b constanter verbleibt) fast nichts mehr zu sehen ist. Sterile soreumatische Formen bilden unter Umständen die Vnriolaria hemisphaerica Flk. (Fw. LE. 391. Flk. DL. 29) und kommen auch vereinzelt in der Ebene vor. Die von den Autoren unterschiedenen Varr. frigitla und g07ialodes gehören nicht hieher, sondern zu Pcrtusaria,

34. ICfflÄDOPHILA eheh.emend.

Apothecia patellaria zeorina, primitus subclausa, excipulo composito marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici sub- stuppeo strato gonimico crasso iraposito enata, sporis subfusi- formibus dyblastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis, pro- tothallo albo.

L I. AERUGINOSA Scop. 1. H. HL Thallus efFusus granu- lato-leprosus viridi- 1. albo-glaucescens, protothallum verniceum album obtegens. Apothecia elevato-sessilia disco carneo leviter pruinoso margine tenui demum evanido. Sporae in ascis angustc cylindraceis basi attenuatis 6 8nae, mediocres, elongato-navicu- lares subfusiformes, varie dyblastae, diam. 4 8plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Schaer. Enum. 142. Zeo?'a icmadoph/'la Fw. Ij. Fl. S. 32, 35, Parmelin icrnadophila Wallr. Comp. 4(J7. Bialora icmndophila Fr. L. E. 25 8. Kbh. L. D. 9 5. Exs. Fr. LS. G7. Schaer. LH. 210. Flk. DL. 1G3. Fw. LE. 220. Zw. L. 81. An modernden Baumleichen, absterbenden Moosen, an der Erde (besonders auf Torfboden), selten an Steinen (z.B. schwarze Koppe auf Glimmerschiefer) in feuchten AA'äldern des Vor- und Hoch- gebirges sehr häufig, wogegen in der Ebene ziemlich selten.

Die ganz dicht mit Schlauchen und äusserst feinen haarförmigen schlaf- fen Paraphysen durchsetzte gelbliche Schlauchschicht wird oberseits von einer thallodischcn (auch den äusseren Theil des zeorinischen Gehäuses dar-

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stGllcndcn) EpItbccIalscLicht bedeckt, -wiibrend sie untcrscits aus einem feinen •wcrgurtigcii, nus sebr zarten vcrscbmolzenen llöbrenzellcben gebildeten Keimboden entspringt, welcher der aus sebr kleinen Zellen dick zusam- mengeballten Gonimonscbicbt aufgelagert ist. Die Sporen sind von ver- scbiedener Länge (etwa 0,'"'"018 0,'"'"024) und Breite (ungefähr 0,"""00 24 0,'""''00 3G), kahn- bis spindelförmig, normal dyblastisch und zwar sind die beiden Sporoblasten entweder kuglig abgegrenzt und getrennt von einander (ganz so wie bei Massalo/tgia curnosn, wo die Sporen jedoch grösser sind), oder sie schmelzen bis zur Bildung einer Scheidewand zusam- men, oder das Sporoblastem bildet mehrere kuglige ])is ellipsoldische Sporo- blasten u. s. w. Spermogonien habe ich an dieser Flechte noch niemals wahr- genommen, doch muss Ich bemerken, dass ich einst bei einem Durchschnitt eines Apotheciums unter dem IMikroskop an einer Stelle des wergartigen Ilypotheciums eine Unzahl atomarisch kleiner und mit Molecularbewegung begabter linealischer Körperchen antraf, die völlig den gewöhnlichen Sper- matien der Spermogonien gUchen. Sollte ein dem Apotheclum dicht benach- bartes, von mir unbeachtetes Spcrmogonium (ähnlich, wie dies Tulasne Mdm. Taf. 9 Fig. 3 von Lichhni pijgmaea und Taf. 14 Fig. 12 von Ceii- diütn Jusvo-'purfureum abbildet) von mir zerdrückt worden sein i;nd sein Spermatienlnhalt in jene Hypothecial- Schicht geflossen sein? oder über- nimmt diese letztere Schicht, die ohnedies etwas Aufflillendes und für die Gat- tung Characteristlsches an sich hat, gleichzeitig die Kolle eines Spermogo- niums? Ich muss die Entscheidung hierüber denen überlassen, die bei grös- serer Müsse solche subtile Studien verfolgen können.

35. HAEMATOMA massal.

Apothecia zeorina, primitus clausa, cxcipulo composito mar- ginata. Lamina sporigera hypothecio simplici carnoso strato goni- mico crasso imposito enata, sporis acicularibus tetra-tandem pleio- blastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo albo.

1. H. VENTOSUM L. I. (II.) Thallus crassus tartareus verru- coso-areolatus virescenti-flavus, prototliallum albura obtegens. Apothecia maiuscula adpressa mox difformia disco cruento, mar- gine integerrimo palleute. Sporae in ascis clavato-subventricosis octonae, maiusculae, aciculares utplurimum falcato-incurvae, tetra- pleioblastae, diam. 8— lOplo longiores, hyalinae.

Syn. Parineliac sp. Fr. LE. 15 3. Wallr. Comp. 4 G 9. Lecnnorae sp. Schaer. Enum. 84. Rbh. L. D. 36. Zeorae sp. Fw. L. Fl. S.32, 54.

Exs. Fr. LS. IGl. Schaer, LH, 320. Fw. LE. 384. Zw. L. G9. An freiliegenden Felsblocken desKiesengebirgee, des Gl. Sehnee- berges und des Altvaters häufig, und hinabsteigend bis auf den Zobtenberg und den Grossvaterstuhl auf der lieuscheuer (Fw. Kbr.).

Eine der schönsten Arten mit dickkrustigera reich mit Früchten besetz- tem Lager. Gehäuse echt zcorinisch, bisweilen jedoch durch Vorwalten seiner inneren (idiogcncn) Schicht pseudolecidlnisch auftretend. Paraphysen geglie- dert, oberwärts braunroth gefärbt. Sporen bis 0,"""0 24 lang und durch-

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sclinittlicli 0,'"'"0024 breit, runktformigei Spcrmogonicn Läufig, mit den gewöhnlichen Spcrmatien erfüllt; sehr hiiulig finden sich aber auch auf dem Lager, ebenfalls als schwarze Pünktchen erscheinend, parasitische Sph'aricn mit sehr kleinen rothbraunen dyblastischen Sporen.

2. H. COCCINEUM Dcks. II. Thallus effusus tartareo-farino- sus palHde ochroleiicus 1. albidus, protothallo fibrilloso albo. Apo- tliecia innata disco e coccineo sanguineo prinium e pimctiformi difformi subimmarginato tandeni paullulum elevato margine fari- noso subcrenato. Sporae in ascis clavatis octonae, maiusculac, e fusiformi aciculares, minus incurvae, tetra- (rarius) pleioblastae, diam. 8 lOplo longiores, hyalinae.

Syn. Haenialomma ?v//j,'Y/;'ß Massal. ßicerch. 3 2. Parmclia haenia- tomma Fr. L. E. 15 4. Wallr. Comp. 4 G 8. Leca/iora fiaemntotmna Schaer, Enum. 84. ßbh. L. D. 3G. Zeora haeniatoiniiia Fw. L. Fl. S. 32, 53. Exs. Fr. LS. 201. Flk. DL. 40. Schaer. LH. 543. Fw. LE. 385. Zw. L. 7 0. * leiphaemia Ach., corticicola, thallo sterili leproso- granuloso pallide ochroleuco.

Exs. Fr. LS. 200. Flk. DL. 60. An versteckten Felsen im Vorgebirge, meist nahe der Erde wachsend, ziemlich selten: Audienzberg, Kreuzberg, Paulinum bei Hirschberg, Lorenzberg bei Stonsdorf, Kynast, Langenauer Sand- steinbrüche, Hohegulje bei Schönau, Schnaumberg bei Kauffungen, Zobtenberg und Königshainer Hochstein bei Görlitz (Fw. Kbr.); * an Buchenstämmen bei Albendorf in der Grafsch. Glatz (Fw.) und im Hochwald bei Sprottau (Göpp.).

Vollkommene Früchte mit reifen Schläuchen finden sich selten; die Sporen sind denen der vorigen Art ziemlich gleich, nur mehr gerade. Meist findet man die Flechte mit kleinen anfangs punktförmigen, dann fleckcnartig- unregelmässigen völlig eingesenkten scheinbar gehäuselosen Früchten, welche aber gewöhnlich noch keine Spur von Schläuchen und Sporen zeigen. Die Flechte ist anderswo fast noch seltener, als in Schlesien, weshalb ich den ihr von Massalongo gegebenen Speciesnamen ihr nicht beilegen mochte.

3. ? H. ELATINÜM Fr. II. I. Thallus effusus granuloso-lepro- sus pallide ochroleucus, protothallo verniceoalboenatus. Apothecia adnata sparsa disco subtuberculoso rufo-brunneo saepius coeruleo- pruinoso, margine thallode tenui mox evanido. Sporae . . .

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 154. Lrcnnorae sp. llbh. L. D. 122. Lojüosporae sp. Massal. Kicereh. 13 8. Lccidea rlalina a. incann Schaer. Enum. 14 3. Exs. Fw. LE. 350 (sterile). An bejahrten Fichten und Tannen im Riesengebirge. Mit Früch- ten äusserst selten und nur einmal von M o s i g gefunden ; steril (= L. coinmulala Fw. olim.) am Waldgürtel des Gebirgskammes fast an jeder Fichte (die man nur nicht alt genug werden lässt, um

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die Flechte zum Fructificiren gelangen zu lassen): um denlvochcl- fall, Zackenfall, Annakapelle, am Gehänge oberhalb Krummhübel, Melzergrund u. a. (Fvv. Kbr.). Im übrigen Deutschland selten: im Pinzgau, im Salzburgischen, in Baiern.

Ich nehme diese Flechte als muthmasslich zu dieser Gattung gehörig auf, da V. Krempelhuber (s, Flora 185 4 S. 3 2 0) die Sporen derselben von ganz gleicher Form wie die des //. vcniosiirn gefunden hat. Massa- longo (1.1.) beschreibt dagegen dIeSporen, derenLiinge er auf 0"""0488, die Breite auf 0,'""'00G 1 gemessen, als monoblastische und gründet darauf seine Gattung Loxospora, die nur aus dieser einen Species besteht. Mir ist es trotz aller angewandten. Mühe nicht gelungen, an Exemplaren aus Oberbaiern, welche ich durch Hrn. v. Krempelhuber erhielt, entwickelte Sporen zu finden. Ich sah nur Folgendes. Auf der wasserhellen schleimi- gen Schlauchschicht ruht eine rothbraune Epithecialschicht, gebildet durch die Kopfenden der ausserordentlich löslichen, fädigen, gekrümmten Para- physen ; zwischen den letzteren liegen zahlreiche, verschieden grosse cylln- drische oder keulig-bauchige Schläuche, gefüllt mit schleimigem oderölartigem Sporoblastem, das ich nirgends zu eigentlichen Sporen ausgebildet sah.

A n m. In die Unterfamilie der Lecanorinen ziehe ich auch die Gattung Dirina Fr., welche ein acht thallodisches Gehäuse und fast spindelförmige tetrablastische ziemlich ungefärbte Sporen besitzt, sich von allen andern Gattungen der Familie aber vorzugsweise und aufTallend durch ein dickes kohlig- schwarzes Hypotheciimi unterscheidet und dadurch an Roceella erin- nert. Ihre Arten D. Cerotoniae Ach. und D. rcpanda Fr. kommen in Deutschland nicht vor. Eine gute Auseinandersetzung der Gattung lieferte Hr. Prof. Massalongo (Sui generi Dirina et Dirinopsis osservazioni. Wien 185 2).

Subfam. IV. URCEOLARINAE.

Thallus crustaceus uniformis. Apothecia plus minus urceolata.

36» ACAROSPORA massal.

Apothecia suburceolata zeorina, primitus immersa clausa tan- dem superficialia plana, excipulo composito marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici subcaruoso strato gonimico crasso imposito enata, sporis in ascis polysporis plerumque minutissimis monoblastis incoloratis. Thallus squamuloso- crustaceus, proto- thallo nigro mox evanido.

Ich stelle diese jedenfalls gute und natürliche Gattung an die obere Grenze dieser Unterfanillic , weil theils die hier noch unvollkommen krug- förmigen Früchte , theils der schuppig-effigurirte Thallus mehr an die frühe- ren, als an die nachfolgenden Gattungen erinnern. Die eigenthümlichc Spo- renbildung, welche in gleicher "Weise sonst nur noch selten auftritt, giebt dieser Gattung ihr besonders Characteristischcs vor allen übrigen Leca- noreen.

1. A. CERVINA Pers. II. III. I. Thallus cartilagineo-tarta- reus discreto-1. imbricato-1. areolato - squamulosus nitidiusculus e vircsccntc castaneo-ccrvlnus, squamulis adpressis pcltato-orbicula-

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ribus sublobulatis subtus albis, prototliallo nigro evanldo oriundls. Apothecia primitus immersa dein piano disco rufofusco nudo tan- dcm scabrido niarginem thallodem acquantc rarius superante. Sporae in ascis oblongis numerosissimae, minutissimae, ovoideo- ellipsoideae, rnonoblastac, diani. 2 3plo longiorcs, liyaünae.

Syn. Zcorae sp. Fw. L. Fl, S. 3 2, 20 (exci. a) Pnnncliao sp. Fr. L. E. 127 Lccanorao ä/a Scbaer. Jlnum. 55. llbh. L, ü, 3 8. Panne- lia squamiilosa Wallr. Comp. 47 4, ct. vulgaris.

Exs. Fw. LE. 415. ß. foveolata Kbr. Thallns arcolato-squamulosiis opacus casta- neus, squamulis tandem convexo-inflatis in crustam compactam conglobatis foveolato-rugulosis subtus nigrescentibus. Apothecia in una squamula plura, punctiformi-impressa nuda subimmarginata. -,'. glaucocarpa Wahlb. Thallus lobulato-squamulosus vires- cente-fuscus saepissime incusus, squamulis marginc liberis albo- liraitatis subtus albissiniis. Apothecia in una squamula solitaria maiora disco concaviusculo caesio-pruinoso tandem nudo.

* depauperata Kbr,, tballo obllterato 1. iam primitus nuUo, apothe- cionem marglne phis minus crasso.

Die Stammform (a) auf dem verschiedensten Gestein (Granit, Sandstein, Gabbro, Urschiefer, Grünstein, Grauwacke) überall gemein und in mehrfachen unwesentlichen Abänderungen vorkom- mend. Am häufigsten ist die Form mit nochunvollkommnen punkt- förmigen eingesenkten Früchten, deren oft mehrere auf einer Thal- lusschuppe oder Areole auftreten; höchst vollkommen fructificirende Exemplare finden sich z. B. auf den Biebersteinen bei Warm- brunn (Kbr.).

ß bisher nur auf Basalt der Striegauer Berge und des Ueber- schaarberges bei Landeck von mir aufgefunden.

7 an Kalkfelsen ziemlich häufig und in mancherlei Verkappun- gen auftretend, am häufigsten als y *.

Schlauchscliicht ziemlich schmal , auf krumig-fleischigem gelblichem Keim- boden. Paraphysen dünn, ziemlich verleimt, mit bräunlichen Enden. Schläuche länglich mit äusserst zahlreichen , ausserhalb der Schläuche oft Molccularbe- wegung zeigenden Sporen dicht erfüllt; letztere messen etwa 0,"""0024 bis 0,'""'0048 in der Länge und 0,">"'0012 in der Breite. Vai-. ß zeigt trotz der Kleinheit ihrer stets in den Thallusgruben eingesenkt bleibenden Früchte gleichwohl vollkommene Schläuche , -während analoge rissig-felderige Formen von a (bei denen jedoch die Felderchen eher concav wie convex auftreten) stets nur eine noch unreife Schlauchschicht darbieten. Auch in anderer Beziehung ist diese Varietät constant abweichend. 7 verdiente vielleicht als eigene Art betrachtet zu werden , doch da sie sich mikroskopisch von a nicht unterscheidet, so habe ich sie gern als Varietät belassen ; an ihren Früchten lässt sieh das zusammengesetzte (zeorinische) Fruchtgehäuse am besten erkennen.

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2. A. GLEBOSA Kbr, nov. sp. II. Thallus gleboso-squamulo- sus sordide viridi-fuscus, squamulis apprcssis minutis rotundis discretis (rarius areolato-contiguis), protothallo (nigro?) obseleto. Apothecia in una squamula solitaria minutissima iniiata, disco rufo- fusco nudo marginem thallodeni demum acquante. Sporae in ascis eaccatis numerosae(20 40), niediocres,ellipsoideae 1. oblongo-ovoi- deae, monoblastae, diam 24 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Zeora cervi/ia a glehosa Fw. L. Fl. S. 3 2, 20.

An Steinen, sehr selten. Ward v. Hr. v. Flotow an Urschiefer des Kiefernberges bei Grünau unweit Hirschberg entdeckt und mir freundlichst mitgetheilt.

Sieht äusserllch (bis auf die hier schmutzig-grünbraune Lagerfarbe) der ^. Veronensis Massal. (Ricerch. 29), soweit ich letztere nach einem mir von Herrn Massalongo zugekommenen Exemplare kennen gelernt habe, noch mehr aber der var. ß der nachfolgenden Art vollkommen ähnlich, ist aber besonders durch ihre verhältnissmässig grossen Sporen von beiden wie von allen anderen Arten dieser Gattung auf das Schönste unterschieden. Schlauchschicht ziemlich breit, mit fädigen, schlaffen oben bräunlichen Para- physen und von einem zelligen thallodischen Gehäuserande umgeben. Scliläuche ziemlich ansehnlich, meist erfüllt, Sporen bis 0,"'"'01 lang und etwa 0,"""00 6 breit, mit ölartigem bald zellig abgesetztem bald die Spore gleichmässig erfüllendem Sporoblasten. Bei der Dürftigkeit des Lagers und der äusseren Erscheinung der Früchte überrascht die innere Vollkommenheit der letzteren auf das Angenehmste.

3. A. SINOPICA Wahlb. II. I. Thallus cartilagineo-tartareus areolato-squamulosus ambitu rotundato-lobatus appressus ferrugi- neus, protothallo obsoleto. Apothecia minutissima punctiformi- innata nigrofusca. Sporae in ascis elongato-saccatis numerosis- ßimae, minutissimae (atomariae), ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2 2iplo longiores, hyalinae.

ot. ferruginea Kbr.

Syn, Acarospora smaragdula ß sinopica Massal. Ricerch. 29. Zeora sinopica Fw. L. Fl. S. 3 2, 21. Lccanora cervina ß castanea d sinopica Schaer. Enum. 5 5, Enäocarpon sinopicum Wahlb. in Ach. mcth. supp. 30. Wallr. Comp. 316. Exs. Smf. Cr. N. 143. ß. smaragdula Ach. Thallus gleboso-squamulosus luteo- virescens, squamulis discretis subpeltatis rotundatis integris. Apothecia et sporae ut in a.

Syn. Acarospora smaragdula ISrassal. 1. 1. Zeora cervina S endo-

carpea Fw. 1. 1. Lecanora cervina ß castanea c smaragdula

Schaer. 1. 1. Endocaiyon smaragduhmi Wahlb. in Ach. meth.

supp. 2 9.

Exs. Schaer. LH. 117.

Die Stammform (a) im Hoch- und Vorgebirge selten : an Gerolle

auf Magnetkies im Eiesengrunde unterhalb des Eosenberges (Kbr.)

und an Quarzfclsen bei Johannisberg am Fussc des Gl. Schneeber-

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ges (Fw.). Besonders schön fand ich sie auch an einer Steinmauer auf Serpentin bei Einsiedcl unweit Karlsbad in Böhmen.

ß an Steinen und Felsen nicht minder selten: Festungsberge bei Hirschberg (Fw.) und an Gneiss im Riesengrunde um das alte Bergwerk (Fw. Kbr.).

Best entwickelte Exemplare von a zeigen ein rosettenartiges und dabei gefeldertes Wachsthum der Lagerschuppen, während in der Jugend stets das Lager vereinzelte schollige Schuppen darstellt, wie solche bei ^ typisch sind. Die Früchte sind stets äusserst klein, scheinbar endokarpisch , erst angefeuchtet treten sie mehr hervor und lassen dann bei der genaueren Untersuchung, vorausgesetzt dass sie so schön entwickelt sind wie die der Sommerfelt'schen Exemplare, ihren gyninokarpischen Fruchtbau und ihr zcorinisches Gehäuse erkennen. Die schmalen verlängert sackförmigen Schläuche sind fast ganz erfüllt mit äusserst kleinen, kaum 0,'""'0035 mes- senden, ausserhalb der Schläuche bald in INIolecularbewegung gerathenden Sporen, ß, unter deren Namen übrigens oft manches Falsche bisher zitirt wurde, zeigt mikroskopisch keinen Unterschied ; ihre Früchte, die immer nur einzeln in jeder Thallusschuppe auftreten (woher auch bei ziemlicher Ueber- einstimmung in der Farbe des Lagers die grosse äussere Aehnlichkeit mit ^. glebosa), sind ein klein wenig grösser und deutlicher wahrnehmbar als die von a. Spermogonien finden sich hier und da als kaum sichtbare schwarze Pünktchen und enthalten gerade linealische Spermatien.

(4) A, SCHLEICHERI Ach, L II. Thallus taitarcus arcolato-verrucosns sublo- hatus flavus, protothallo nullo. Apothecia innata disco piano atro-rufo, margine thaU lodc tcnuissimo. Sporae in ascis ventricosis numerosissimae minutissimae, subglobosae, monoblastae, diam. vix duplo longiores, c luteolo hyalinac.

Syn, Parmeliae sp. Fr. L. E. 130. Urceolariae sp, Schacr. Enum.85. Rbh. L. D. 24. An der Erde wie an Felsen auf der Kruste anderer Flechten in der Schweiz in Unter-Wallis (Schleich. Schaer.l.

37. HARPIDIÜffl KBR. NOV. gen.*)

Apothecia zeorina innata primitus suburceolata dein plana, excipulo composito marginata. Lamina sporigera hypothecio sim- plici hyalino carnoso-gelatinoso strato gonimico impoaito enata, sporis in ascis brevibus oligosporis sublunulatis monoblastis inco- loratis. Thallus squamuloso-crustaceus, protothallo maculari evanido.

1. H. RUTILANS Fw. IL Thallus cartilagineo-tartareus squamulosus opacus e rubicundo umbrino-fuscus, squamulis minu- tis discretis 1. in crustam rimoso-areolatam congestis protothallo Bubconcolore subdendritico oriundis. Apothecia singulis squamulis

*) Von oE^JTTj, Sichel und slSog, Gestalt, wegen der Form der Sporen,

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impressa disco fusconigro marginem thallodem subaequante. Spo- rae in ascis subulatis 6 8nae, minutae, lunulatae 1. subfalcatae, monoblastae, diam 2 3plo longiores, hyalinae. Syn. Zeorac sp. Fw, L. Fl. S. 3 2, 2 3. An schroften Felswänden im Vorgebirge (namentlich gern an Quarzadern im Granit), klafterweite Streifen bewässerter Stellen bedeckend: im Ilirschberger Thale auf dem Kynast, dem Popel- steine bei Gotschdorf, dem Prudelberge und den Hertelbergen bei Hirschberg (Fw. Kbr.).

Ich sehe mich genöthigt, aus dieser vielfach interessanten Flechte eine eigene Gattung zu machen , da sie durchaus in keine der übrigen passt. Zunächst erinnert die Flechte im äussern Habitus, soweit die Beschreibun- gen bei Fries und Schär er mir eine solche Vergleichung gestatten, an die mir unbekannte Parmelia mohjbdina [i hys<^i)ia Fr. L. E. 12 7, und ist sie möglicherweise diese selbst; entfernter ist ihre Aehnlichkeit mit Acaro- sporn cori'ina. Der Thallus besteht aus kleinen, meist getrennten, dunkel rothbraunen Schüppchen, in deren Mitte sich schon frühzeitig je ein Apofhe- cium entwickelt; die Farbe des Lagers wird durch kirschrothc Gonidien (Erythrogonidien) und ebenso gefärbte Kugelzellen vermittelt, und auch der thallodische Fruchtrand erscheint ebenso gebaut; die Keimplatte jedoch ruht auf gewöhnlichen grünen Gonidien, wie solche sich natürlich auch im Thallus finden. Die Schlauchschicht ist sehr kurz, von einem dicken flockig-krumigen kirschrothen Epithecium bedeckt, und zeigt gekrümmte rosenkranzförmig- gegliederte, nach oben verdickte und gefärbte Paraphysen, zwischen denen die kurzen keil- bis pfriemenförmigen undeutlich -sporigen Schläuche mit ihrem wasserhellen Inhalte sich entwickeln. Nur ausserhalb der letzteren sind die Sporen deutlich zu erkennen, welche im ausgebildetsten Zustande breit mondsichelförmig mit beiderseits zugespitzten Enden erscheinen, doch ist bei jüngeren wie älteren Sporen diese Gestalt bis ins DifTorme wandelbar ; nur selten ist es mir geglückt , schon innerhalb der Schläuche vollkommen ausgebildete Sporen wahrzunehmen.

38. ASPICILIA MASSAL. auct.

Apothecia zeorina urceolata thallo innata , rarius cmcrso-scs- silia plana, primitus clausa, excipulo composito (intcrno proprio carnoso interdum subcarbonisato et externo thallode sacpius fugace) varie marginata. Lamina sporigera subgelatinosa hypothecio sim- plici carnoso-grumoso strato gonimico imposito enata, sporis ovoi- deis 1. subrotundis monoblastis subincoloratis. Thallus crustaceus uniforrais, protothallo in plerisquc vix conspicuo.

In diese Gattung, deren entschieden habitueller Charakter nicht zu ver- kennen aber mit Worten schwer zu beschreiben ist, gehören die meisten der bisher zu Urceo/a?'ia Ach. und z. Th. zu G//alocta gezogenen Flechten. Nachdem schon v. Flotow (in L. Fl. S.) die erstere dieser Gattungen in die ihr gebührenden Grenzen zurückgeführt, hat Massalongo meines Erachtens durch die Aufstellung der Gattung Aspicilia i ür die von U?'Ceo- Inrin auszuschliessenden Flechten einen sehr glücklichen Griff gethan. Weniger begründet erscheint mir die Gattung Pachyospora Massal., welche

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sich eigentlich nur durch grössere Sporen von Asficilia unterscheidet ; ich habe sie deslialb unter letzterer Cattung mit inbegriffen. In der nachfolgenden Aufzählung der Arten von AspicUia beginne ich mit den kloinsporigcn, und ende mit den grosssporigen Arten ; man wird im Verfolgen dieser Reihe mir zugeben müssen, dass sich innerhalb derselben eine natürliche Grenze nicht aufstellen lässt, wenn auch die Extreme (z. B. A. mclnnophaen mit einem lecidinischen gegen A. vtiilahilis mit einem scheinbaren Pertusaricn-Typus) scharf genug ausgeprägt erscheinen.

Der Gehäusebau von Aspicilia ist äusserst variabel, da die beiden Bcstandtheile des zusammengesetzten Excipulums , der äussere thallodische Kand wie der innere, eigene, pseudolecidinische abwechselnd prävaliren und sich gegenseitig oft ausschliessen. Doch wird der krugformige , wenn auch oft vielfach modificirte Typus der Frucht niemals völlig verlängnet und ein geübter Blick wird stets, selbst bei scheinbar vollkommen lecanorinischcr wie andrerseits Iccidinischer Berandung, das eigenthümlich Habituelle der Aspicilienfrucht sofort erkennen. Aspicilia verrucosa bildet den Ueber- gang zu Urceolaria,

1. A. MELÄNOPHAEA Fr. I. Thallustemustartareus subdeter- minatus continuiisrimulosusferrugineo-rufus, protothallonlgro sub- limitatus. Apothecia minuta inox prominula disco constanter con- cavo atro, margine crassiusculo irregulari. Sporae in ascis sub- clavatis octonae, parvulac, ovoideae, monoblastac, diam. duplo lon- giores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. (Fr.) Fw. in litt. Aspicilia Orr/e/7 Mass. Rieerch. 39. Urceolaria Oi'dcri Schaer, Enum. 85. Rbh. L. D. 24.

Exs. Schaer. EH. 123. Fw. LE. 165. An Gneiss- und Glimmerschiefer des Hochgebirges ziemlich häufig, namentlich auf dem Geröll der Schneekoppe und des hohen Kades(F\v.Kbr.).

Apothecien meist von lecidinlschem Ansehn, mit unregelmässig verboge- nem Rande. Keimboden und Keimdecke röthlichbraun, und hierdurch von der sonst in vielen Stücken ähnlichen Lccidca dubia und Locidca silacca durchaus unterschieden, bei denen (wie überhaupt bei Lccidca) der Keim- boden dunkler (fast verkohlt) auftritt. Schlauchschicht ziemlich breit mit feinen gleichsam gelatinös zcrfliessenden Paraphysen ; Sporen etwa 0,'"'"012 lang und 0,'""'00G breit.

2. A. CHRYSOPIIANA Kbr. nov. sp. I. Thallus tenuis effusus subtartareus rimuloso-areolatus rubicundo-castancus (detritus optime chrysogonimicus, in herbario tandem viridi-fuscesccns), protothallo tenuissimo concolore cnatus. Apothecia minuta con- ferta disco constanter concavo nigro, margine tenui elevato demum evanescente. Sporae in ascis oblongis octonae, minutae, ex ovoideo cllipsoideae, normaliter monoblastac (tandem dyblastae), diam. duplo longiores, hyalinae.

An Felsen im Hochgebirge. Ward am Basalt der kleinen Schnee- grube 1853 von mir entdeckt, woselbst sie gar nicht selten zu sein scheint.

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Mikroskopisch im frischen Zustande eine überraschend schöne Flechte. GoUlgelbllche Microgonidien bilden nebst ansehnlichen braunrothen , mit einer breiten Schleimhülle versehenen und unter sich byssusartig zusammen- hängenden Macrogonidien den Hauptbestandtheil des umbrabrauncn Lagers, welches an abgeriebenen Stellen so schön goldgelb erscheint , wie es in glei- chem Maasse kaum je bei einer chrysogonimischen Flechte anzutreffen ist. Im Ileriarium aufbewahrte Exemplare verlieren ihre ursprüngliche Farbe, da jene Macrogonidien (ganz wie bei Chroolepus Jolithus) schön grün wer- den und das Lager dann, angefeuchtet, einen starken Veilchengeruch ver- breitet (was ich merkwürdigerweise an frischen Exemplaren niemals wahr- nahm). — Die sehr kleinen krugförmigen Früchte zeigen im Alter das Streben, sich mit der Areole, der sie eingewachsen sind, schollenartig aus der Continuität des Lagers zu erheben. Ihre Schlauchschicht ist ziemlich schmal, durch die feinen verleimten Paraphysen schön lauch- oder oscillato- riengrün und mit schmaler bräunlicher krumiger Keimdecke bedeckt. Schläuche selten vollkommen entwickelt; Sporen sehr hyalin, normal mono- blastisch (mit wolkigem oder zellig abgesetztem Sporoblasten), doch oft zwei unregelmässig abgesetzte Theilsporoblasten erzeugend.

3. A. SUAVEOLENS Ach. I. Thallus tenuis tartareus effusus tenuissime rimulosus rubicundo-cinereus imo persicinus, protothal- lum alhidum obtegens. Apothecia minuta innata disco concavo nigro (humccto pallidiore), margine proprio nigro, thallode subtu- mido tandem evanido. Sporae in ascis clavatis 6 8nae, parvulae, ovoideo-ellipsoideae, nubiloso-monoblastae, diam, 2 2^plo lon- giores, hyalinae.

Syn. Urceolariae sp. Schaer. Enum. 85. Rbh. L. D. 24.

Exs. Schaer. LH. 124. Fw. LE. 293? Im Hochgebirge an feuchten Steinen und an Steinen unter Was- ser, selten: am Lomnitzfall im Melzergrunde (Fw.) und an der Südlehne des kleinen Teichs im Riesengebirge (Kbr.).

Ist von der folgenden Art, mit der sie die hellen Macrogonidien, den starken Veilchengeruch, den innern Bau der Früchte und im Allgemeinen auch die äusseren Thallus Verhältnisse gemein hat, durch die stets krugför- mig bleibenden , anfiings wulstig-thallodisch dann eigen berandetcn Früchte und deren sohwärzliche Scheibe hinlänglich verschieden, wächst übrigens sehr häufig mit ihr gesellig und giebt dann zu Verwechselungen Anlass. Schlauch- schicht wässerig-gelatinös, mit völlig verfliessenden feinen, oberwärts dunkel- grünlichen Paraphysen und sehr vergänglichen Schläuchen. Sporen getrübt- raonoblastisch, sehr hyalin. In der Nähe der Apothecien finden sich sehr häufig Verrucarien- ähnliche schwarze Höcker, welche dy-bis tetrablastische wasserhelle Sporen bergen ; ob dieselben einer parasitischen Flechte ange- hören, oder krankhaft veränderte Apothecien unserer Flechte sind, wage ich noch nicht zu entscheiden, sicherlich sind es indess keine Spermogonien.

4. A. ODORA Ach. 1. Thallus tenuis tartareus effusus te- nuissime rimuloso-areolatus c cinereo-viridi sordide rubescens, pro- tothallo albido obliterato. Apothecia minuta orbicularia mox paul- lulum emersa disco concavo carneo-rubescente, margine tenui pal-

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Udo. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, ovoideo- elllpsoideae, nubiloso - monoblastae, diam. 2 2|plo longiores, hyalinae.

Syn. Gyalectae sp. Fr. L. E. 19 7. Schaer. Enura, 94. Kbh, L. D.

28. Fw. L. FI. S. 37, C. Exs. Schaer. LH. 130. Fw. LE. 294. Zw. L. 114. vlx differt.

In Bächen des Hochgebirges an vom Wasser bespülten oder über- flutheten Granitblöcken und Steinen, selten: im Riesengrunde am Aupafall und am Kiesgraben wie auch am Abfluss des kleinen Teiches (Fw. Kbr.).

Ist durchaus keine Gi/aleclfi, sondern erinnert nur durch die röthli- chen Früchte in entfernter Weise an G. cupulan's. Der mikroskopische Bau der Früchte ist ganz wie bei der vorigen Art, nur dass hier die Para- physen oberwiirts kaum gefärbt auftreten, woher auch die lichtere Färbung der Scheibe. Die grünlichgraue Färbung des Lagers hängt, wie bei G. sua- veolons, von den grossen, oft byssusartig verketteten Gonidien, der röthliche Farbenton des Lagers dagegen von beigemischten kleinen rothbraunen Ery- throgonidien ab ; offenbar geben diese Gonidien Veranlassung zu dem auch hier an angefeuchteten Exemplaren wahrnehmbaren starken Veilchendufte.

5. A. EPULOTICA Ach. I. IL Thallus tartareus laevigatus rimu- losus pallide testaceus 1. ochraceus, protothallo (nigro ?) obliterato. Apothecia minuta immersa, disco urceolato mox deplanato rubello, margine thallode subindistincto. Sporae in ascis clavatis octonae, raediocres, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. duplo lon- giores, hyalinae.

Syn. Gi/alectae sp. Schaer. En. 9 3. (?) Rbh. L. D. 28. ParmeJia cinerea i> lacustiHS Fr, L. E. 145. Fw. L. Fl. S. 32, 61. (sub Zeora). Exs. Fw. LE. 2 91.

An Steinen am Ufer und im Bette derGebirgsbäche, hier und da meist in Gesellschaft der A.aquaüca: Brunnberg, Aupafall im Kie- sengrunde, Melzergrund inderLomnitz, an beiden Teichen des Rie- sengebirges und hinab bis zum Vitriolwerk bei Schreibershau (Fw. Kbr.).

Der Beschreibung nach stimmt Scha,erev'sG//alectaAcha7'ii. besser als seine G. epulolica auf die vorliegende Flechte, allein G. Achnrii in

Zwackli L. 114 gehurt wohl entschieden zur vorigen Art, andrerseits wurde unter diesem Namen auch manche andre Flechte (z. B. A. einer eoruf'esccns) bisher ausgegeben, so dass es besser ist, die ganz unsicher gewordene Spe- cles G, Acharil (falls sie nicht etwa eine eigne, nach Sommerfeit' s An- gabe mit einer innen pomeranzenfarbigen Kruste begabte gute nordische Art ist) ganz aufzugeben. Auf Fries und v. Flotow's Autorität hin habe ich aber die Identität obiger Flechte mit G. epulotira Ach. glaubhaft angenom- men. Schläuche und Spoi-cn sind grosser als bei den vorangegangenen Arten, die Gonidien dagegen kleiner und von der gewöhnlichen Art.

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G. A. BOHEMICA Kbr. nov. sp. II. Thallus tartareus areo- lato- verrucosus albido - cinercus , protothallo concolore evanido. Apothecia confertissima innata disco nigricante tenuiter pruinoso, margine thallode tenui flexuoso subelevato persistente. Sporae in ascis saccatis octonae, subminutae, anguloso-globosae, monobla- stae, diara. transv. vix longiores, hyalinae.

Ich sammelte diese Flechte zuerst auf bröcklichem Granit des sogen. Kellerberges bei Kuttenplan in Böhmen, später in wenigen Pröbchen in einem Hohlwege in Gorkau unterhalb des Zobtenber- ges in Schlesien. Herr v. Krcmpelhubcr sammelte sie bei St. Oswald im Böhmerwalde.

Der Thallus wird sehr bald von den dicht gedrängten Früchten völlig verdeckt. Schlauchschlcht gelatinös mit knotig-fädigen oberhalb grünbräim- lichen verleimten Paraphysen und kurzen meist breitsackigen Schläuchen. Sporen klein, durchaus eckig-kuglig, sehr hyalin, mit unregelniässig verthcil- ten gleichsam knitterfaltigen Sporoblastem, entfärbten oder entleerten Goni- dien nicht ganz unähnlich, doch kleiner als diese.

Nach meinem Erachten zeigt die Flechte, die sich nirgends anders unter- bringen liess, nur mit z/.^'v'Z'Z'O.y« und der folgenden Art einige Verwandtschaft, keineswegs aber mit Lecnnoi^n bodia ß. milvina ^ unter welchen Namen ich sie von Herrn v. K r e m p e 1 h u b e r erhielt und zu der sie auch Mass a- longo zu bringen (nach brieflichen Mittheilungen) geneigt schien. Möglich, dass man die von mir S. 138 beschriebene ächte Lecanora badia ß mü- vina mit der vorliegenden Flechte bisher stets verwechselt hat.

7. A. CINEREO-RUFESCENS Ach. I. (II.). Thallus tartareus rimoso-areolatus albido -cinereus, protothallo atrocinerco saepius denudato limitatus. Apothecia innata disco subnudo rufo 1. atrorufo saepius subimmarginato difFormi. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres, oblongo-ovoideae, lirabato-mono- blastae, diam. 2 3plo longiores hyalinae.

Syn. Urceolarine sp. Schaer. Euum. 88. PanneUa cinerea e cine- reo-rufa Fr. L. E. 145. Rbh. L. D. (sub üi^ceol,) Fw. L. Fl. S. 32, Gl (sub Zeoj^a).

Exs. Schaer. LH. 130. Fw. LE. 289. 290.

* ochracea Schaer., thallo ex hydrato ferrico sordide ocbracco, apothc- ciis ut plurlmum sterilibus. Exs. Fw. LE. 2 9 2. An Felsblöcken auf den Kuppen und Kämmen des Riesengebir- ges und des Glätzer Schneeberges wie in denllochthälern (Riesen- grund, Melzergrund, Weisswassergrund) häufig und hinabsteigend bis an den Basalt des keulichten Buchberges in der Iser (Fw. Kbr.); * an Magnetkies im Riesengrunde um's alte Bergwerk (Kbr.) und an Steinmauern um Schreibershau (Fw.).

Der A. cinorea schon sehr ähnliche Art, doch durch kürzere Schläuche und etwas kleinere, länglich-eirunde, meist strotzend-erf üllte , fast stets mit einem breiten schleimigen Hofe (anhängendem Protoplasma aus dem Inhalt

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der Schläuclie) umgebene, durcLaus ungefärbte Sporen unterschieden. Die- sen Constanten inneren Merkmalen gegenüber sind die äusseren z. B. die braunrothe Farbe der Scheibe wohl auflallend genug, doch aber ■weniger zuverlässig. So variirt namentlich der Thallus in allen müglichen Nuancen zwischen Weiss und Dunkelaschgrau mit einem Stich bald ins Röthlichc bald ins Bläuliche. Gleichwohl bewahrt die Flechte stets ihren eigenthümlichen nicht zu verkennenden Typus.

8. A. GIBBOSA Ach, IL III. Thallus tartareus areolato -ver- rucosus gibbosusve albido-l. caesio-cinereus, protothallo cinereo evanido. Apothecia primum immersa quasi ocellata dein emersa concava 1. plana, disco nigro nudo, margine thallode subinflexo per- sistente. Sporac in ascis amplis clavatis 4 8nae, maiusculae, e globoso ovoidcae, nubiloso-1. grumoso-monoblastae, diam. 14 2|plo longiores, e hyaline tandem fusco-viridulae.

Syn. Xeorae sp. Fw. L. Fl. S. 3 2, 6 3, Pachyosyora ocellaln'i Massal. Ricerch. 44. a vulgaris. IL III.

Exs. Fw. LE. 303. A. Ab. 304. Zw. L. 60.

1. porlnoidea Fw., thalli verrucis subhemisphaericis, apotheciis con- stanter immersis subostiolatis , margine thallode coarctato interdum crenulato.

Exs. Fw. LE. 303 BC.

* ollvacea Kbr., thallo oUvaceo-vlridi laevigato.

ß squamata Fw. IL Thallus tenuis subcontiguus obscure cinereus plerumque incusus, centro in squamulas minutissimas solutus ambitu subeffiguratus. Apothecia tandem emersa subses- silia margine obtuso fuscescente.

Syn. Ze.ora gibbosa a 4 squamata Fw. 1. 1. Exs. Fw. LE. 30 6.

Die Stammform (a) wächst nebst al ziemlich gemein im Vorge- birge und flachen Lande an freiliegenden Steinen und Felsen; 1* fand ich an Quarz steinen wachsend im Park von RosaHenthal unterhalb des Zobtens.

ß findet sich im Vorgebirge hier und da an sonnigen, namentlich feldspathreichen Granitblöcken, wie auf Urschiefer: Festungsberge, Galgenberg, Ilertelberge bei Ilirschberg, Popelstein bei Gotsch- dorf, Schnaumberg (Fw.), Biebersteine bei Warmbrunn (hier sehr schön) und am Schollenstein bei Landeck (Kbr.).

Ist eine von den meisten Autoren bisher übersehene oder ohne ge- nauere Kritik zu A. cinerea gebrachte gute Species, die sich von dieser durch einen eigenthümlich höckrig-warzigen Thallus, durch (in Folge des eingebogenen, in der Jugend fast geschlossenen Randes) gleichsam geäugelte Früchte und durch rundlich-eiförmige Sporen hinreichend unterscheidet. Schlauchschicht breit, gelatinös zerfliessend, grünlich durch die verschmol- zenen Paraphysen , mit ziemlich grossen gesäumten Sporen , deren anfangs

11*

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wasserhelles Sporoblastem sich später krumig granulirt und eine braungrün- liche Fiirbung annimmt.

0. A. CINEREA L. II. III. I. Thallus tartareus rlmoso-areola- tus cinereus 1. albidus, protothallum nigrum obtegens. Apotliecia innata saepius confluentia interdum emersa subsessilia disco nigrescente nudo 1. leviter cinereo-pruinoso concavo I. piano varie marginato interdum subimmarginato. Sporae in ascis ventricoso- clavatis octonae, maiusculae, subpyriformi-ovoideae 1. ellipsoideae, normallter monoblastae, diam. 2 2iplo longiores, e hyalino viridi- fuscidulae.

Syn. ParmeUae sp. Fr. L.E. 14 2. Wallr. Comp. 447. Zfiome sp . Ew. L. Fl. S. 32, Gl. Urceolnrim sp. Schaer. Enum. 86. Rbb. L. D. 25. Aspicilia polygönia et sculoUaris Massal. Ricerch. 30 et 38. rx. vulgaris. II. III.

Exs. Schaer. LH. 125 -127. Fw. LE. 278. 280. 281.

* ochracea Schaer., thallo e cinereo ochraceo I. omnino forrugineo. (^Aspiciliac sp. Massal. Ricerch. 3 8.) Exs. Schaer. LH. 128. ß laevata Fr. II. I. Thallus cum prototballo in crustam tenuissimam laevigatam glaucoluridam confusus. Apothecia mi- nuta disco concavo margineque prominente.

Syn. Aspicilia alrocincrea Massal. Ricerch. 3 9 ex descr. vlx

differt. Exs. Fr. LS, 367. Fw. LE. 279. 7. alpina Smf. I. (II.). Thallus tartareus rimosus laevigatus 1. subincusus albidus, aetate (praesertim in herbario) lutescens. Apothecia ut in a.

Syn. Zeora Myrini Fr. in Summ. V. Scand. Exs. Fw. LE. 283.

Die Stammform (ot) mit ihren zahlrciclien unwesentlichen Formen ist in den Vorbergen und der Ebene, namentlich an Granitblücken, die gemeinste aller steinbewohnenden Flechten. Auf Holz kommt sie höchst selten vor und fand sie Herr v. Flotow an dem verwit- ternden Schindeldache einer Mauer in Herischdorf bei Warmbrunn.

ß. liebt feuchtere Lagen und findet sich imVor- und Hochgebirge auf Granit, Sandstein, Urschiefer an vielen Orten häufig.

7. ist dem Hochgebirge eigen und daselbst überall häufig. Aus- nahmsweise fand ich sie auch auf dem Basalt der Striegauer Berge.

Die Stammform ist ausserordentlich vielgestaltig, je nachdem die Früchte eingesenkt oder erhaben, mit schwärzlichem eigenem Rande oder aufifallend thallodisch berandet oder endlich scheinbar imberandct auftreten, je nachdem sie einzeln oder zu mehreren in ein und derselben Lagerareole sich finden, ihr Lager dabei mehr gi-au oder mehr weiss und deren Felderchen polygo-

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tiisch-eckig oder fast gewölbt sind u. dcrgl. Ich habe mich vergebens bemüht constante Grenzen innerhalb disser Polymorphie aufzufinden, um die von Massalougo aufgestellte Mehrheit von Arten, die in A. cinerea stecken sollen (nämlich seine Aspicilia ])()liji>oiiio^ ochracea^ scntcUaris sowie einige seiner Pachyosvoi'uc) constatiren zu können; selbst die Grösse der Sporen (welche in der Länge zwischen 0,"""009 0,'""'036, in der Breite zwischen 0,"'"i00 5 0,"""018 schwankt) erschien mir als ein unzuver- lässiges Merkmal und so habe ich es vorgezogen, ausser a* lieber gar keine dieser unerheblichen, wenig constanten und schwer zu beschreibenden For- men von a zu unterscheiden, dagegen die Diagnose der Stammform möglichst umfassend zu geben; bei ß und "^, welches auf den ersten Blick unterscheid- bare constante Varietäten sind, sind Schläuche und Sporen stets etwas krafti- ger und grösser als bei den meisten Formen von ct. Auffallend ist bei -j" die nach wenigen Jahren im Herbarium eintretende gelbe Färbung des Lagers, die oflenbar in einer Verfärbung der Gonidien ihren Grund hat. Hiermit scheint auch die Beobachtung zusammenzuhängen, welche Herr v. Flotow zuerst gemacht hat, dass nämlich A. cinerea an feucht beriebenen Stellen ihrer Kruste sehr bald eine schwachröthliche Färbungerkennenlasse, wodurch diese Art von yl. gibbosa leicht unterschieden werden könne, bei der dies nicht geschieht.

Mikroskopisch zeigt die Flechte in allen ihren Formen eine gallertartig zerfliessende , nach oben grünliche oder grünbräunliche , mit zarten schlaf- ten undeutlich gegliederten Paraphysen durchsetzte Schlauchschicht mit ansehnlieheu, breit keulenförmigen, stets 8sporigen Schläuchen und ziemlich grossen stumpfeirunden birnförmigen oder elliptischen, mit ölartigem sich meist von der Sporenwand trennendem Sporoplastem erfüllten, daher gesäumt erscheinenden , trotz aller plastischen Veränderlichkeit ihres Lihalts doch nur monoblastischen Sporen, die in der Eegel etwas ins Gelbliche bis Braun- grünliche spielen.

10. A. AQUATICA Kbr. L II. Thallus spongioso-tartareiis ri- moso-areolatus laevigatus griseus, protothallum nigricantem obte- gens. Apotliccia constanter immerso-urceolata disco coarctato atro primitus cinerco-pruinoso, margine proprio crassiusciiloatro, thal- lode vix discretorarissime prominente. Sporaeinascis aniplis .sacca- tis octonae, raagnae, ovoideae, grumoso-monablat^tae, diam. fere duplo longiores, e hyaline luteolo-1. viridi-fuscidulae.

Syn. Parmelia cinerea ß. aqualica Fr. L, E. 144. Zeora

cinerea C. aquatica Fw. L. Fl. S. 32, 61.

Im Hoch- und Vorgebirge an Steinen in Bächen und Flüssen,

selten: im Kiesengrunde am Aupafall und im Flussbett der Aupa

wie an Granitblöcken im Boberbette des Sattlers bei liirschberg

(Fw. Kbr.)

Die constant grossen (etwa 0,"i'"03G in der Länge messenden) Sporen In der sonst ganz wie bei A. cinerea gebauten Schlauchschicht gaben neben den sehr ausgeprägten habituellen Merkmalen den Ausschlag, diese Flechte specifisch zu trennen. Die Apothecien sind stets eingesenkt, so dass der thal- lodische Rand meist nicht wahrgenommen werden kann , während der margo proprius (der oft unterbrochen oder ungeschlossen auftritt und dann die

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Früchte wie panthcrfollartige Flecke auf der Kruste erscheinen liisst) vor- herrschend entwickelt ist und nach aussen hin gleichsam verschwimmt. Oft wird die Scheibe, zumal in jungen Früchten, durch den letztern so eingeengt, dass man Pertusarienfrüchte zu sehen glaubt (= VoriJin chiniica Ach.). Der Thallus hat stets das eigenthünilich schwammige Ansehn, das man bei überflutheten Krusten so häufig antrifft; im Hochgebirge kommt er auch oxydirt vor (= Urceolaria üiamarla Wahlb.).

11. A. CONTORTA Flk. Thallus tartareo-farinosus rimuloso- areolatus albus 1. incanus, areolis 1. concretis ambitu subeffiguratis 1. discretis solitarns , protothallo albido. Apothecia immersa disco piano nigrcscente primitus caesio-pruinoso, margine pro- prio a thallode piano primum rugoso - plicato tandem soluto. Sporae in ascis saccatis 2 4 (varius 6 ) nae, magnae, sub- globosae, monoblastae, diam. transv. vix longiores, e hyalino lu- teolae.

Syn. Urceolariae sp. Flk. in Berl, Magaz. 1810 p. 121. Parmelia calcnren Fr. L. E. 18 7. Wallr. Comp. 448. Zcorn calcarea Fw. L.Fl. S. 32, G4. Urceolaria calcarea Schacr. Enum. 91. Kbh. L. D. 2 6. Pachyospora calcarea Massal. Kicerch. 4 2. oc. calcarea L. II I. III.

Exs. Flk. DL. 30. 31. Schaer. Ln.476, 131. Fw. LE. 295. 299.300. * cinereo-virens Massal., thallo viridulo. Exs. Fw. LE. 2 9G.

ß. LundensisFw. II. Thallus contiguus dein rimoso-areo- latus inaequabilis glaucescens. Apothecia subadnataplerumquecon- cava caesio-pruinosa, margine thallode elevato persistente.

Syn. Par7nelia rvgosa ß Lvndettsls? Fr. L. E. 182 Zeora gib- bosa ß L///nle/iSisFw,L.Fl.S>.32, 63. Urceolaria contorta var. ün- bricata ? Flk. 1. 1. Exs. Fw. LE. 297.

Y. caesio-alba Prev. II. Thallus rugoso-plicatus sublobula- tus tandem rimoso-areolatus glaucescens. Apothecia mox emersa disco planiusculo caesio-pruinoso margine thallode tandem sub- lacero, proprio subnullo.

Syn. Parmch'a cacsio-alba Fr. L. E. 185. Zeora cinerea a 3 caesio-alba Fw. L. Fl. S. 3 2, Gl (?) Die Stammform (a) wächst an Kalkfelsen und (bisNveilenan) Kalk- mauern durch das ganze Gebiet überall häufig, doch auch an Grau- wacke im Fürstensteiner Grunde, an Urschiefer bei Grünau, an Gabbro auf dem Zobten, an Basalt auf der Landskrone und bei Bora unweit Görlitz (Fw. Kbr.).

ß. seltener und niemals unmittelbar auf Kalk: auf der Erde in Mauerritzen in Berbisdorf bei Hirschberg, an Granit auf dem Kynast unterhalb der Burg (Fw.), auf bröcklichcm verwitterndem Granit im Dorfe Gorkau unterm Zobten und auf dem Gipfel des

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Molkenberges bei Eichberg (Kbr.). AntlerwUrts wächst sie auch wohl auf Holz und liindc.

Y- erhielt ich durch Hrn. v. Krempclhuber, Avelcher sie bei Marquardstein in Baiern auf Marmor gesammelt. Die (von mirnicht gesehene) citirte Flechte des Hrn. v. Flotow stanmit von Bora bei Görhtz. (Basalt.)

Ich habe den Speciesnamen ^^cnlcarea'-'- nicht beibehalten, um "Verwechse- lungen mit anderen gleichbenannten Flechten fernerhin vorzubeugen. (So hat z. B. Tvlosve Mem. pl. 4 fig. 1 4 Lecidea calcarea mit der vor- liegenden Flechte verwechselt und treffliche Abbildungen der erstereu unter dem falschen Namen: ^^Urceolaria calcarea!-'- und p. 227 in der berichti- genden Note unter der eben so falschen Bezeichnung ^^Vrceolariü acthlO- sloma^' gegeben), a. ist vielen Abänderungen unterworfen, die ich in der Diag- nose zusammenzufassen versucht habe; eine umstiindliche und trefflicheBeschrei- bung derselben hat Flörke 1. 1, gegeben, weshalb ich mir eine Wiederho- lung derselben, zumal ich sie für wenig wesentlich halte, ersparen zu können glaubte. Ob Ul'ccokü'ia glavcopis Schaer. Enum. 89 auch als eine (aller- dings wesentliche) Form zu a gehört, muss ich Andern zur Entscheidung überlassen, da mir die Flechte zu wenig bekannt worden ist. ß und '[ weichen Uusserlieh von a in vielen Stücken auffallend ab, doch ist bei allen der mi- kroskopische Fruchtbau vollkommen derselbe. Farbe und Consisteuz der Schlauchschicht und ihrer Paraphysen wie bei den früheren Arten, dagegen ist die Species durch fast grosse (0,"'"'025 im Durchmesser messende), sphä- roidische, meist zu je 4 in verlängerten stumpfen sackartigen Schläuchen einreihig über einander gelagerte und sich gegenseitig eckig drückende gelb- liche Sporen vor ihnen ausgezeichnet. Der Sporoblast derselben ist wie in den meisten Flechten (hier jedoch ganz auffallend) von schlelmisch-öllger Con- sisteuz, wie denn überhaupt der Inhalt der Schläuche, sobald er dureh Druck auf die Glasplatte entleert wird, in unzählige verschieden grosse derartige sporoblastematische Tröpfchen sich zerthellt. Bei ausgebildeten Sporen sind natürlich die Contouren des Sporoblasten zu einer Wandung coagullrt und die Spore erscheint im Verlaufe Ihres weiteren Lebens innerhalb derselben zuletzt mehr oder weniger plastisch veränderlich.

(12) A. MUTABILIS Ach. I. II. Thallus cartilagineus laevis verrucosus e livido pallide lutescens, protothallo evanido albido. Apothccia verrucis immersa minutadisco atro ciuereo-pruinoso, margine thallode convexo proprio vix conspicuo. Sporac iu ascis amplis saccatis octonae magnae, ovoideae, monoblastae, diam. 1^ vix 2plo longiores, hyalino-lutcolae.

Syn. Urccolaricie xp. Schaer. Ennm. 93. Rbh. L. D. 21' Pachyosporac ip.

Massal. Kicerch. 44. Pnrmelia verrucosa Fr. L. E. 186 (pr, p.) Ex s. Schaer. LH. 134. An Baumrinden in der Schweiz (Schleich. Schaer.).

(13) A. VERRUCOSA Ach. I. II. Thallus cartilagineus verrucosus supcrficie fa- rinosus albus, protothallo concolorc. A])othccia vcrrueis immersa minuta disco atro concavo, cinereo-pruinoso niargiiic thallode convexo, proprio subproniincntc. Sporae ut in priori, sed aliquantum maiorcs.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 18G (pr. p.) Urcinlarlae sp. Schaer. Enum. 92. Pac/ii/osporae .\p. Massal. Ricerch.. 44, Urccolaria scriiposa g. ver- rucosa Rbh. L. D. 27.

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An cici- Erde, Moose überziehend, in den (Kalk-) Alpen der Schweiz (Schleich. Schaer.), wie auch bei Baircuth (Laur.).

39. ÜRCEOLARIA ACH.

Apotheciaurceolata, primitus clausa, excipulo (luplici(mterno pro- prio subcupulari carbonaceo ab externe thallode completo discreto) mar^^inata. Lamina sporigerahypotheclosimplicigrumosofuscostra- to meduUariimpositoenata, sporis cocciformibus pleioblastis e hya- lino tandem fuscis. Tballus crustaceus uniformis, protothallo albo.

1. U. SCRUPOSA L. Thallus tartarco-farinosus areolatus ru- goso-verrucosus tandem pulveraceo-dist^olutus cinereus 1. albidus, protothallo albo enatus. Apothecia immersa disco concavo atro ci- nereo- pruinoso, margine thallode crenato proprium cinereo-nigri- cantem conniventem primitus obtegente. Sporae in ascis anguste oblongis4— 8nae,maiusculae,ovoideo-ellipsoideae,cocciformes,pleio- blastae (sporoblastis 12 18 subglobosis horizontaliter seriatis), diam. 2 (aetate) 3^ plo longiores, e hyahno fuscae. Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 190. Wallr. Comp. 449. a. vulgaris II. I. III.

Exs. Schaer. LPI. 2.89. 501 (isidiophora) Fw. LE. 301. 312 (Isidlo- phora). 315. (leprosa). ß. arenaria Schaer. II. Thallus arcte adnatus rimosus plicato- rugosus cinerascens 1. plumbeus. Apothecia subcentralia minora margine thallode subevanescente.

Exs. Schaer. LH. 13 2. Fw. LE. 307. Y- bryophila Ach. II. III. Thallus granulato-rugosus glauces- cens interdum nullus (alienus). Apothecia subcentraha minora margine thallode subevanescente.

Exs. Schaer. LH. 290. Fw. LE, 308. 0. gypsaceaAch.il. Thallus verrucoso-rugosus tandem farino- sus dealbatus (aetate subisabellinus). Apothecia rariora. Syn. Urceolaria ci^etacea Massal. Ricercb. 3 5. Exs. Schaer. LH. 291 Fw. LE. 30 9. Zw. L. 7G. Die Stammform (a) überall sehr häufig auf allerhand Gestein mit Ausschluss des Kalkes; in lepröser Form zuweilen auch Moose überziehend.

ß seltener: an Sandsteinfelsen in der Grafschaft Glatz wie an Erdwänden in Thalheim bei Landeck und oberhalb Grünau am Wege nach dem Spitzberge (F\v. Siebh.).

7 an bemoosten Felsen und alten Baumwurzeln häufig und mei- stens ein Incrustat auf dem Protothallus der Cladonin pyxidala bildend, wie auch ohne allen eignen Thallus dieser aufsitzend.

6 an schattigen Felsen, deren Kitze und Klüfte auskleidend: Sattler, Bcrbisdorf, Langenau bei Hirschberg, Zobtenberg, Spitz-

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berg bei Landeck (Fw.)> Rosengarten bei Selffersdorf, Iloliegulje, Fürstensteiner Grund und Dreiecker bei Landeck (Kbr.).

Die Schlaiichscliicht besteht aus einem breiten, füdig-zerfliessenden Paraphyscnge-webe auf grünbraunem Keiraboden und mit gleichgefärbter Keimdecke. Schläuche liinglich-cylindrisch bis schwach keulenförmig, oft gekrümmt, meist nur 4sporig, doch keineswegs (wie Massalon go angibt) nur bei 6 auch Ssporig vorkommend; ich besitze Normalcxemplare von a von der Schneekoppe, bei denen die Schläuche durchweg Ssporig auftreten. Sporen ausserhalb derselben reifend und im Alter innerhalb der Schlauch- schicht unrcgelmässige ileckenartige braune Striche bildend, jung wasserhell, dann grünlich-endlich russigbraun, ziemlich gross (im kräftigst ausgebildeten Zustande 0,"""024 lang und 0,'""'012 breit), spitz -elliptisch bis eivundlich, cochenillenförmig, aus tetra- bis hexablastischer Anlage pleioblastisch mit zierlich horizontal gelagerten 4 Greihigen, rundlichen, auch wohl eckigen Sporoblasten. Spermogonien pünktchenförmig, wegen ihrer schwachen Fär- bung schwer erkenntlich, bisweilen im thallodischen Excipulum des Apothe- ciums sitzend, grade lineal-ellipsoidischeSpermatien enthaltend. Zwischen ß und Y besteht ein schwer ausdrückbarer Unterschied, der zumeist im Ha- bitus des (bei ß meist rundlich abgegrenzten) Thallus liegt. U. scri/posa a**** clausa Fw. L. Fl. S. 3 6, 2 muss als angiokarpische Flechte zu Lh/i- boria gezogen werden, einer Gattung, die hinsichtlich ihrer Schläuche und Sporen mit Urceotaria übereinstimmt.

(2) U. OCELLATA Vill. II. I. Thallus tartareus subfarinosus undulato-arco- latus glauco-candicans, protothallo albo enatus. Apothecia adprcssa diftbrniia ampla disco piano atro cinereo-pruinoso, margine thallode crasso inflexo proprium plcruraque reclinante. Sporae in ascis oblongis octonae, maiusculae, ovoideo-ellipsoideae, cocci- formes, pleioblastae (sporoblastis 8 12 horizontaliter seriatis), diam. 2^ 3plo lon- giores, e hyalino fuscae.

Syn. Lecanorae Villorsii Ach. Univ. 338. Pormelia Villarsii Wailr. Comp. 451. Urceolaria scniposa c. ocellatn Rbh. L. D. 27.

Exs. Schaer. LH. 477. Auf Kalk- und Gypsboden im südlichen Deutschland und der Schweiz, selten,

Tulasne's Abbildung eines Apothccien-Durchschnitts dieser Flechte (Mem.pl. 5 Fig. 1 4) ist naturwidrig, namentlich sind Schläuche und Sporen durchaus falsch gezeichnet.

40. PHIALOPSIS KBR. NOV. gen.*)

Apothecia urccolata zeorina, primitus clausa, excipulo c<nn- posito (interne proprio subcupulari carnoso, ab externo thallode undique vestito) marginata. Laniina sporigera hypothecio sim- plici crasso carnoso pallido strato goniniico imposito enata, sporis navicularibus tctrablastisincoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo albo.

*) Von q)iälri, schalenartigcs Gefäss, und o^i?, Aussehen.

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Man kann meiner Ansiebt nach die nacbfolgendc Flechtenspecies weder zu einer der übrigen Gattungen der Lecanoreen (wiewobl einige Analogie mit Hacmalomma und namentlich Gyalecla vorbanden ist), noch viel weniger aber zur Familie der Leeideen bringen, wenn auch manche Bacidiae (ja sogar Petractis unter den angiokarpiscben Krustenllecbten) gewisse auffiU- lende Uebereinstimmungen zeigen. Der A'orurtbeilsfreie Beobachter wird, hoffe ich, die Aufstellung meiner obigen Gattung nur billigen können. Ihr Ilauptcharacter liegt in den Sporen und in dem zeorinischen Gehäuse, dessen thallodischer Antheil gleichsam nur eine schmale, mit dem inneren fleischigen Theile verwachsene nur diesen völlig bekleidende Rinde darstellt.

1. PH. RUBRA Hoffm. III. II. Thallus subcartilagineus mox leproso-verruculosus glaucescente- albus, protothallo verniceo pal- lido. Apothecia conferta aclnata, disco concavo e carneo rubro- sanguineo, margine inflexo crenulato. Sporae in ascis oblongo- lanceolatls octonae, mediocres 1. maiusculae, obtuse naviculares, septato-tetrablastae, diam. o 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Parnudiac sp. Fr. L. E. 13 4. Wallr. Comp. 4 6 7. Lecanorae s]). Schaer. Enum. 84. Ilbh.L.D.35. Zeorae sp. Fw. L. Fl. S. 32,^52. Gyaleclae dein Petrnctidis sp. Massal. Ricerch. 146 et Mem. 133. Exs. Schaer. LH, 319. Fw. LE. 386. Zw. L. 6 7. ß. saxicola Zw.

Exs. Zw. L. 191. An stockigen bemoosten Einden bejahrter Eichen, Uhnen, Wei- den, Pappeln etc., in Schlesien selten: zuerst von Weigel (näherer Standort unbekannt) gesammelt, später von W immer um Schwie- bodawe bei Militsch aufgefunden. Auch im übrigen Deutschland nicht grade häufig, b findet sich auf grobkörnigem rothem Sand- stein bei Dietenhofen in Franken (Arnold).

Eine zierliche Flechte, die durch die eigenthümlich rothc Farbe ihrer Fruchtscheibe und den gekerbten, an abgeriebenen Stellen durch das Her- vortreten des inneren Excipulums gedunkelten thallodischen Rand unverkenn- bar in die Augen fällt. Die breite wasserhelle Schlauch schiebt wird von einem körnigen rotheu Epithecium bedeckt, beziehungsweise (bei ganz jun- gen Früchten) von den röthlichen Enden der schlafF-fädigen Paraphysen begrenzt und birgt länglich-keulenförmige oder lanzettliche Schläuche. Die Sporen sind länglich-ellipsoidisch, interstitiär-tetrablastisch (bei noch unreifen Sporen bildet sich von den 3 scheinbaren Scheidewänden zuerst die mittlere), meist nur mittelgross, genauer zwischen 0,'""'018— 0,"""0 2 4 In der Länge und 0,™"i006 0,'""'009 in der Breite messend, b ist eine wegen Ihres Standortes interessante, sonst aber In Nichts abweichende Form.

41. GYÄLECTÄ ACH. emend.

Apothecia urceolata, zeorina tandem pseudobiatorina, primitus clausa, cxcipulo composito (internopropriocrasso carnosoabcxterno thallode incorapleto evanido leviter obtecto) varic dehisccntc mar- ginata. Lamina sporigera hypothecio simplici crasso carnoso

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strato gonimico imposito enatn, sporis subovoitleis 1. subfusiformi- bus tetra-pleioblcistis incolovatis. Thallus crustaccus uniformis subobsoletus, protothallo obsoleto.

Wenn auch die Lieber gehörigen Flechten wogen des Vorherrschens des inneren fleischigen Excipulums eine grosse Verwandtschaft zu der Sub- familie der Biatorlnen zeigen, so muss diese Gattung gleichwohl (mit Fries und V. Flotow) noch zu den Lecanoreen gebracht werden, da ein thallo- disches , wenn auch unvollständiges und in den meisten Fallen endlich ganz verschwindendes ExcipuUnn nicht fehlt. Es wird bei der Entfaltung der anfangs geschlossenen Scheibe (oft gleichzeitig mit dem inneren Excipulum) unregelmässig zerrissen und bleibt oft nur in Form einer staubigen Beklei- dung an jenem hangen, was bei dem ohnehin höchst dürftig entwickelten Thallus dieser Flechten erklärlich ist. Bei dieser in so auflallender Weise statthabenden Anomalie des lecanorinischen Typus bildet die Gattung einen natürlichen Uebergang zu der nachfolgenden Familie, während sie andrer- seits mit Phialopsis innigst zusammenhängt und durch diese auf die eigent- lichen Lecanoreen zurückweist. Massalongo bringt Gyalecta zu den angiokarpischen Flechten, ich kann jedoch nur seine Gyalecta clausa (llicerch. 14 6) als solche annehmen, für die Ich die von ihm wiederher- gestellte Gattung PeiJ'UClis adoptire. Den Sporen nach ist Gyalecta eine etwas schwierige Gattung, da dieselben innerhalb der Species etwas auflallend variiren.

1. G. FLOTOVII Kbr. III. II. Thallus tenuis subverniceo- leprosus inaequabilis sordide albidus, protothallo concoloie enatus. Apothecia minuta adnata disco coarctato concavo carneo, inargine crenulato persistente. Sporae in ascis subcylindraceis octonae, parvulae, ovoideae, normaliter tetrablastae (sporoblastis cruciatim dispositis), diam. 11 2plo longiores, hyalinae.

Syn. Zeora rubra ß cornea Fw. L. Fl. S. 32, 5 2. Lecanora rubra b carneola? Schaer, Enum. 84.

Exs. Fw. LE. 3 8 7. An Rinden bejahrter Eichen in feuchten Waldungen, selten: im Walde von Frohnau bei Schurgast unweit des Einflusses derNeisse in die Oder (Kbr.). Herr v. Flotow fand sie in der Neumark im Schildberger Steinbusch bei Soldin häufig.

So unscheinbar die Apothecien dieser leicht zu übersehenden oder mit Bacidin car7ieola zu verwechselnden Flechte auch sind, so überraschend schön und üppig ist die Sporenbildung derselben , wonach sich die Flechte als eine entschieden selbstständige Art herausstellt. Schlauchschicht verhält- nissmässig breit, mit fädigen, oft gekrümmten, an ilirem Kopfende ungefärb- ten Paraphysen und äusserst zahlreichen, schmal cyllndrischen , die Sporen zu 8 in einer einzigen vertikalen Reihe enthaltenden Schläuchen, deren Wandungen jedoch schon frühzeitig resorbirt werden, so dass die Sporen sich frei zu entwickeln scheinen. Die Form der letzteren Ist eine cigen- thümliche durch die kreuzförmige Stellung ihrer 4 Sporoblasten, nach welcher sowohl in der Länge der Spore, wie in der Quere derselben je 2 derselben sich polar gegenüber stehn. Später erleiden diese Sporoblasten öfters noch eine Quer- oder Längsthcllung, so dass die Spore ganz in ahn-

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lieber Weise zur pleioblastiscLen -wird, wie dies bei G. cvpularis der gewöhnliche Fall ist. Die Sporen haben dabei ein kräftiges strotzendes Ansehn, sind breit eiförmig, bisweilen sogar ins Kuglige wandelnd, sind aber kleiner als bei der nächstfolgenden Art und hei P/iialopst's 7'ubra, zu welcher letztgenannten Flechte sie durch den bleibenden thallodischen gekerbten Kand (so dass der Rand des dicken fleischigen Excipulums weniger bemerk- bar ist) äusserlich hinneigt. Die Apothecien sind stets sehr klein, und der dürftige Thallus mehr oder weniger mit dem zarten gleichsam nur ange- hauchten Protothallus vermischt.

2. G. CUPULARIS Ehrh. II. (I). Thallus sublcprosus cflfusus rubescenfe-cinereus 1. cinereo-virescens cum protothallo pallido confusus saepe obliteratus. Apotliecia superficialia disco coarc- tato concaviusculo sublaterltio, margine tumido primitus radiato- rugoso tandcm explanato pallido. Sporae in ascis elongato-cylin- dricis 6 8nae, mediocres, ex ovoidco oblongae tandem difformes, normaliter tetrablastac tandem pleioblastae, diam. 1-^ 3plo lon- giores, subhyalinae.

Syn. Pate/ian'a marrnorea o. Uthophila Wallr. Comp. 382. Exs. Schaer. LH. 135. Fw. LE. 2 7 3.

An Kalkfelsen, besonders des Vorgebirges, nicht häufig: Kapel- lenberg bei Hirschberg, Kitzelberg und Mühlberg bei Kauffungen (Fw. Kbr.), im Morawathale am Fusse des Gl. Schneeberges (Fw.) und auf Urkalk im Riesengrunde am alten Bergwerke (Weigel).

Apothecien fast sitzend, fleischröthlich -gelblich, aussen staubig beklei- det. Schlauchschicht unterm Mikroskop schmutzig gelblich, langfaserig mit löslichen, parallelen, meist wellig oder knieförmig gebogenen Paraphysen und meist undeutlichen Schläuchen. Sporen bald durch Längs- und Quer- theilung gitterartig -pleioblastisch, anfangs wasserhell, endlich hellgelblich, bis 0,ni™018 in der Länge und höchstens 0,"""009 in der Breite messend. Spermogonien als röthliche kleine Hucker, jungen Apothecien ähnelnd, auf- tretend und grade linealische Spermatien enthaltend.

3. G. FOVEOLARIS Ach. II. Thallus leproso - spongiosus rubescente-cinereus, protothallo confuso. Apothecia immersa disco profundius concavo testaceo, margine integro pallido albove. Sporae in ascis clongato-cylindricis 4— 6nae, parvulae, ovoideo- ellipsüideae, tetrablastae, diam. 2 2iplo longiores, hyalinae.

Syn. Pctraclidis sp. Massal. ISIem. 13 3. Cyalecta cupularis ^ fovcolaris Fr, L. E. 19G. PaleUariamarmo7'ea^j genpltila Wallr. Comp. 38 2. Exs. Schaer. LH. 2 9 3. Auf Kalkboden an der Erde, absterbenden Moosen, wie in den Ritzen und Spalten der Kalkfelsen im südlichen Deutschland hier und da. Nach v. Flotow (L. Fl. S. 37, 2) soll eine hicher gehö- rige var. ß truncigena Ach. von Seeliger an Baumstämmen (Lin- den?) in der Grafschaft Glatz gefunden worden sein.

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Unterscheidet sich von der vorigen Art ausser durch die kleineren und stets nur tctrablastischen Sporen ( die Schhiuchschicht ist sonst bei beiden übereinstimmend gebaut ) durch die lockere Beschaflenhoit der dickeren Kruste, durch grössci'e, mehr eingesenkte, erweiterte, tief krugförmige Früchte und durch den Standort. Die Seeliger'sche Flechte habe ich nicht gesehen , muss es daher unentschieden lassen , ob sie wirklich hiehcr gehört,

4. G. FRIESII Fw. I. Thallus efFusus mncoso-dein granuloso- leprosus e cinereo obscure viridis, protothallo albido obliterante. tApothecia sessilia magna disco carneo primitus urceolato dein prorsus explanato, margine pallidiore subintegro. Sporae in ascis angustissimis subacicularibus 6 8nae, minutae, fusiformes, tetra- blastae, diani. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Gijalecta discolor Fw. olim in litt.

Exs. Fw. LE. 445. Ward im Riesengrunde am Wege oberhalb des Arsenik-Schachtes an entblössten morschen Wurzeln bejahrter Fichten von Hrn. von Flotow (1847) entdeckt und von mir flSöS) in grosser Menge wieder aufgefunden.

Die durch ihre ganze Vegetationsweise an Icinadophila aerttginosa erinnernde Flechte besitzt so viel Eigenthümliches, dass sie leichtlich eine eigene Gattung darstellen dürfte. Apotheclen anfangs klein, krugförmig, von einem thallodischen staubigen Excipulum bekleidet, das später ver- schwindet und das fleischröthliche eigne Excipulum blosslegt, später gross und bei zurücktretendem Rande mit völlig flacher Scheibe. Die ziemlich schmale, wie bei allen Gyalecten leicht ausfallende, unterm Mikroskop schwach gelbliche und sich leicht durch Druck ablösende, aus ziemlich ver- schmolzenen grade aufsteigenden verhältnissmässig breiten Paraphysen und sehr zarten fast nadeiförmigen Schläuchen bestehende Schlauchschicht ent- springt aus einem dicken gelatinös -fleischigem, rundzelligen , mehr wasser- hellen auf der gonimischen Schicht lagernden Keimboden, der nach oben zu den Rand des eignen Excipulums bildet. Die Sporen sind klein, liegen in vertikaler Reihe in den Schläuchen, haben eine exact spindelförmige Gestalt und treten theils innen scheidewandig auf, theils stellen ihre 4 Sporoblasten gesonderte Kügelchen dar.

FAM. X. LECIDEAE fr. emend.

Thallus varle crustaceus, in generlbus superioribus squamulo- sus 1. bullato-plicatus 1. saltera in ambitu effiguratus. Protothal- lus in plerisque pcrsistens, in paucissimis nullus. Apothccia patel- laria 1. scutelliformia, saepius tandem cepluvloidea diftormiave, exci- pulo omnino proprio ccraceo 1. carbonaceo (in nonnullis e thallo mutato 1. a thallo coronato) marginata. Discus primitus apertus, in plerisque tandem convexus subimmarginatus.

Der Ilauptcharacter dieser gattungsreichen und in vieler Hinsicht schwierigen Familie beruht, zunächst im Gegensatze zu den Lecanoreen, in den schon ursprünglich offenen Apotheciea und deren im ent-

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wickellcstcn Znstande stets Idiogenem (eigenem), entweder ■waclisartigem und dann heller gefärbtem oder hornigem und dann meist schwarzem und gleichsam verkohltem Gehäuse, das entweder nach unten geschlossen (uapfartig, cxcipillum cvpuhirc) oder ofien (und dann also ringför- mig, cxcipidum annulare) auftritt. Streng genommen giebt es kein ring- förmiges Gehäuse, da der unter der Keimplatte nie fehlende Keimboden stets mit dem Rande des Apothcciums organisch zusammenhängt, im vorliegenden Falle nur nicht die in gleichem Masse auflallcnde Färbung und Substanzver- wandlung zeigt, um ein eigentliches napfFörmiges Gehäuse darzustellen. In vielen Fällen kann man beim Vergleichen älterer und jüngerer Früchte gra- dezu ein Uebergehen eines ringförmigen Gehäuses in ein napfFörmiges (odeu auch wohl umgekehrt) verfolgen. Es lässt sich daher auf den oben angege- benen Unterschied kein gar zu grosses Gewicht legen und am allerwenigsten darf er zur Begrenzung von Gattungen angewendet werden , wenn nicht gleichzeitig andere und constantere Unterschiede vorliegen. Uebrigcns ist der Keiraboden (der bei mancher Gattung doppelt auftritt d. h. ausser sei- nem excipularischen Antheil noch einen durch Färbung und Substanz ver- schiedenen oft thallodischcu einschliesst) bei den Leeideen fast immer In solch breiter oder dicker Lage anzutrefTen, dass die bei den bisherigen Gattungs- diagnosen stets befolgte Angabe , auf welcher thallodlscheu Schicht dieser Keimboden (Ilypothecium) ruhe, hier unpractisch und auch unwesentlich erscheinen würde. AVichtIger erscheint indess der bei manchen Gattungen leicht nachweisbare Ursprung der Apothecien aus dem Protothallus, wiewohl die Natur auch hierin sich keinen Zwang auflegt. Transitorische Gattungs- typen, wie Diploicia^ hlastenia^ Diplotomma n. ?i, habe ich, um der Verkettung der Naturgebilde einigermassen zu genügen, an die Grenzen der drei von mir unterschiedenen Subfamilien, deren Aufstellung hoffentlich gebil- ligt werden wird, vertheilt.

Subfam. I. PSORINAE.

Thallus varie et eleganter effiguratus. Apothecia plus minus patcllarla sacpius tandem diflbrmia, cxcipulo proprio in plerisque e thallo mutato 1. a thallo coronato,

42. DIPLOICIA INIASSAL.

Apothecia pseudozeorina dein lecidina, primitus aperta, cxci- pulo proprio cupulari nigro primitus a thalli strato corticali vestito marginata. Lamina sporigera liypothecio simplici grumoso fusco enata, sporis biscoctiformibus dyblastis coloratis. Thallus rugoso- plicatus anibitu foliaceo-effiguratus, protothallo indistincto.

In Bezug auf den Gehäusebau ist diese Gattung am nächsten mit Diplotomma verwandt imd bildet sie mit dieser den LTebergang zu den Lecanoreen. Die stets offenen Früchte und der gefärbte Keimboden gebie- ten, beide Gattungen unter den Leeideen einzureihen. Diplotomma aber unterscheidet sich von Diploicia durch einen einförmig-krustigen Thallus und tetrablastische Sporen.

1. D. CANESCENS Dcks. II. Thallus subtartarcus rugoso- plicatus ambitu lobulatus glauco-1. incano- albicans. Apothecia (rarissima) centralia primitus caesio-pruinosa a thallo coronata

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(lein extiis intusque atra tenuiter marginata. Sporac in ascis late clavatia octonae, parvulae, biscoctiformcs, dyblastae, diam. li 2|plo longiorcs, fuliginco-fuscac.

Syn. Lncideuo, sp. Fr. L. E. 284. Schacr. Enum. 105. Rbh.L.D.89.

Buclliae sp. DNot. Framra. Lieh, in Farlat-GIor. bot. 1844 p. 1 9 7.

Diplotommatis sp. Fw. L. Fl. S. 3 3 6. 1. Patellariue sp. Wallr.

Comp. 3 8G. Exs. Schaer. LH. 5 7 6. Fw. LE. 2 44. An Felsen der Vorberge (anderwärts auch an Mauern, Baumrin- den, Brettern etc.) hier und da: auf Burg Lähnhaus, bei Obcrbcr- bisdorf, auf dem Schnaumberge bei Kaufiungen und der Hohenguljc bei Schönau an Urschiefer, wie an Granitfelsen auf dem Kynast, dem l'rudelberge und dem Molkcnbcrge bei Eichberg (Fw. Kbr.)

Bei uns stets steril, dagegen fast stets von graulich -weissen Soredien staubig bestreut; auch aussei-dom zeigt das Lager, das sich leicht vom Sub- stratablösen liisst und eine bleiche Unterseite besitzt, oberwärts einen zar- ten Reif. Ein Protothallus scheint hier, wie überhaupt der Gattung, zu feh- len. Früchte sah ich nur an rindenbewohnenden Exemplaren, die Raben- horst bei Lecea gesammelt. Schlauchschicht wasserhell, Paraphysen oben grünbräunlich, Schläuche sackig-keulig; Sporen meist mit zellig abgesetzten Sporoblasten und trennender Scheidewand, an welcher sich bisweilen die Sporen Wandung (wie dies häufiger bei der folgenden Art der Fall ist) sem- melartig einschnürt. Spermogonien als schwarze Pünktchen erscheinend, mit graden liaealischcn Spermatien.

(2) D. EPIGAEA Pers. T, Thallus tartareo-farJnosus rugoso-plicatns amhitu lohatus mox albo-candicans, Apothecia subsessilia tlisco atro caesio-pruinoso tandcm tumidulo, margine teiiui a thallo primitus coronato, Sporae in ascis late clavatia octonae, submediocrcs, biscoctiformcs, dyblastae, diam. 2 2|plolongiores, rubiginoso- fuscae.

Syn. Lecideae sp. Schaer. Enum, 103. Fr. L. E, 290 (?) Rbh. L. D. 87.

Exs. Schaer. LH. 299. 300. Auf sandiger Erde an sonnigen Stellen in den Alpen der Schweiz (Schleich. Schaer.) ; soll auch um Göttingen vorkommen (Meyer).

Anm. Ein von Herrn Prof. Massalongo erhaltenes Exemplar seiner J?//>/o«- cia cacnmiimm Massal. (in litt.) stimmt völlig zu einer von mir auf dem Gipfel der Schneekoppe gesammelten Flechte, welche daselbst niedrige Moose des sterilen Erd- bodens förmlich incrustirt. Leider sind sowohl diese Exemplare wie das erhaltene italienische durchaus ohne alle Früchte, so dass ich eine Diagnose dieser Flechte noch nicht geben kann, zumal auch Massalongo eine Beschreibung seiner Species noch nicht veröffentlicht hat.

43. PSORA HALL. EMEND.

Apothecia primo pscudobiatorina dein biatorina, primitus aperta, undique sessilia, plana tandcm ccphaloidea, excipulo primi- tus thallode mox in propriinn mutato ccracco cupulari marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici crasso grumoso fuscescente

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enata, sporis subovoideis monoblastis incoloratis. Thallus squa- muloso-crustaceus, squamulis in crustara plicatara confertis, proto- thallo in plerisque atro.

Ich nehme diese Gattung im Wesentlichen ganz in der Begrenzung auf, welche ihr Massalongo in seinen Memor.Lichenogr. 123 (nicht Ricerch. 9 0) gegeben hat. Sie ist für mikroskopische Untersuchungen eine ziemlich schwierige Gattung, da die Früchte in den wenigsten Fällen kräftig ent- wickelte Schläuche und Sporen zeigen. Auch der Gehäusebau ist schwer zu ermitteln und muss ich es in Betreff einiger Arten unentschieden lassen, ob sie dem oben angegebenen Guttungscharakter auch ganz genau ent- sprechen. Die Früchte entwickeln sich meist wie bei Thalloidiina an den Umfangsstellen der Lagerschuppen und haben eine schwarze Scheibe.

1. PS. OSTREATA HofFm. III. II. Thallus squamulosus glau- cescens 1. cinereo-fuscescens, squamulis reniformibus discretis 1. inibricatis ascendentibus crenatis subtus orisque pulverulentis pro- tothallo albissimo mox obsoleto oriundis. Apothecia sessilia disco coerulescente-nigro pruinoso, margine mox concolore subflexuoso persistente. Sporae in ascis parvis subclavatis octonae, minutae, ellipsoideae, monoblastae, diam. 4 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Purmeliae sp. Fr. L. E. 94. Lecanoi^ae sp. Rbh. L, D. 44.

PateUnrine sp, (ß) Wallr. Comp. 3 94. Lecideae sp. Schaer.

Enum. 9 7. Lecidea Scolaris Ach. Syn. 5 2.

Exs. Fr. LS. 155, 229. Flk. DL. 8 2. Schaer. LH. 4 6 7. Fw.LE.243.

Zw. L. 7 7.

In trocknen Wäldern an bejahrten Stämmen und deren Wurzeln

(namentlich an Kiefern und Lerchenbäumen) in der Ebene (z. B.

Mahlner Wald bei Breslau) häufig, in den Vorbergen seltener

(Kynast). Mit Früchten höchst selten: auf Eichenstocken in der

Ebene und auf der Heuscheuer an faulenden Fichtenstöcken (Fw.).

Nach Mosig soll man die Flechte nur im Frühjahr fructificirend fin- den , doch auch zu dieser Zeit habe ich in Breslau's Umgegend vergebens danach gesucht. In der Neumark gesammelte Fruchtexemplare, welche ich Herrn v. Flotow verdanke, zeigten mir eine noch durchaus unent- wickelte Keimplatte, so dass ich bei der Beschreibung der Sporen Massa- longo's Angabe folgte, welcher ihre Länge auf 0,>»'"0122 , ihre Breite auf 0, '""'00244 gemessen. Der Rand der Früchte ist sehr veränderlich und im Alter fast kohlig. Die aufstrebenden Lagerschuppen geben der Flechte einen ganz isolirt vorstehenden Habitus und verlocken fast, die zierliche Flechte zu einer eignen Gattung zu erheben.

2. PS. LURIDA Sw. II. Thallus imbricato-squamosus caespi- tosus luridus 1. nigrofuscus (humecto viridifuscus), squamis orbicu- latis sinuato-lobatis protothallo atro oriundis. Apothecia adnata j)lana atrorufa demum convexa nigra, margine mox concolore tan- dem flcxuoso. Sporae in ascis obsolete clavatis octonae, minutae, oblongo-ovoidcae, monoblastae (sporoblasto variabili), diam. 2 2i^plo longiores, hyalinae.

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Syn, Biatorop. sp. Fr. L. E. 25 3. Rbh. L. D. 95. Lecideae sp.

Schaer. Enum. 9 6. VüUdlarine sp. Wallr. Comp. 3 88. Exs. Fr. LS. 13 7. Schaer. LH. 15 7. Rchb. L. 47. Auf dünnen Erdschichten zwischen Kalkfclsen im Vorgebirge, selten : in der Grafschaft Glatz hier und da und auf dem Kitzel- berge bei KaufFungen, doch an letzterem Standortejetzt kaum mehr zu finden (Fw. Kbr.).

Der schwarze Protothallus soll nach Fries (1. 1.) einer zwischen den Thallusschüppchen wuchernden Collcmacee angehören ; ich hatte leider nicht Gelegenheit, frische Exemplare hierauf zu untersuchen. Sporen bis 0,"""01 lang und etwa 0,'""i004 breit. Spermogonien finden sich häufig.

3. PS. DECIPIENS Ehrh. IL Thallus adpresso - squamosus incarnato-lateritius, squamis discretis peltaeformibus subtus ambi- tuque albis protothallo spongioso atro insidentibus. Apothecia adnata nigricantia niox convexa et immarginata. Sporae in ascis clavatis octonae, minutae, oblongo-ovoideae, monoblastae (sporo- blasto variabili), diam. 2 2^plo longiores hyalinae.

Syn. Biatorae sp. Fr. L. E. 25 2. Rbh. L. D. 95. Lecideae sp. Schaer. Enum. 95. Patellmnne sp. Wallr. Comp. 3 94.

Exs. Schaer. LH. 164. Fw. LE. 275. Auf Kalk- und Humusboden in gebirgigen Gegenden hier und da in Deutschland. Soll von W ei gel „im Riesengebirge" gefun- den worden sein.

Eine eigenthümliche schöne Flechte, deren junge Lagerschuppen wie fleischrothe Apothecien oder auch wie eine Pezha aussehen und dadurch täuschen. Die Früchte sind anatomisch ganz wie die von Ps. lurida gebildet,

4. PS. TESTACEA HofFm. II. I. Thallus adpresso-squamosus cinereo-virens, squamis subimbricatis sinuato-lobatis subtus orisque albis saepe rugoso-plicatis protothallo atro enatis. Apothecia ses- silia disco mox convexo ex aurantio cinnamomeo, margine pallidiori cvanido. Sporae in ascis brevibus clavatis octonae, subminutis- simae, ovoideae, monoblastae, diam. vix duplo longiores, hyalinae.

Syn. Biatorae sp. Fr. L, E. 251. Rbh. L. D. 9 5. Psoromntis sp. Massal. Ricerch. 21. Lecideae sp. Schaer. Enum. 9 5. Patellariae sp. Wallr. Comp. 395. Exs. Schaer. LH. 468. In Gebirgsgegenden auf Kalk- und Gypsboden , an Kalksteinen und in den Ritzen der Kalkfelsen im südlichen und mittleren Deutschland selten. In Schlesien bisher nur von Hr. v. Flotow (wo?) gefunden.

Meine Exemplare, nach denen ich die obige Diagnose entwarf, stammen ans den Steyerschen Alpen. Die Flechte weicht durch die nicht schwarzen Früchte von den übrigen Psorcn ab , kann aber nach meiner Uebcrzeugung

12

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glclcliwohl nur hierher gebracht werden. Bei ihr und Ps. paradoxn^ die ihr am nächsten steht, ist der Rand derjüngeren Früchte auffallend thallodisch.

5. PS. CONGLOMERATA Ach. I. II. Thallus rugoso-plicatus nitidulus cervino-fuscus, protothalloindistincto. Apotheciaadnatal. innata disco atro nudo, margine subconcolore evanido. Sporae in ascis brevissimis subinconspicuae, minutissiraae, globoso-ovoideae, monoblastae, diam. Ih 2plo longiores, subhyalinae.

Exs. Fw. LE. 2 08. Hier und da spärlich an Felsen im Riesengebirge (Reifträger, Mittagstein, Katzenschloss, Droisteine, Friesensteine) und bis an die Zinkensteine an der Hirschberg-Stonsdorfer Strasse herabstei- gend (Fw.)-

Ist, wie dies auch mit Nylander's Ermittelungen übereinzustimmen scheint, die ächte ,^Leciilcn congloiiierala''^ des Acharius, nicht die gleich- namige Flechte der späteren Autoren ( r= Thnllonh'inn acemtlalurn). Schlauchschicht sehr schmal, grünbräunlich auf ebenso gefärbtem Keimboden, mit verleimten Paraphysen, höchst undeutlichen Schläuchen und sehr kleinen veränderlich-monoblastischen (daher auch bisweilen zellig-dyblastischcn) fast ungefärbten Sporen, die man nur nach starker Zerquetschung derKeimplattc zu Gesicht bekommt.

(6) PS. ALBILABRA Duf. I. II. Thallus squamosus olivaceus, squamis sul)- rotundis sinuato-lobatis discretis 1. aggrcgatis suhtus orisque albo-pulverulentis proto- thallo atro enatis. Apothccia scssilia haud marginalia atra caesio-pruiuosa dein nuda subglobosa marginem albidum abscondcntia. Sporae in ascis clavatis octonac, sub- minutae, oblongo-ovoideae, monoblastae (sporoblusto variabili), diam. 2^ 3plo lon- giores, hyalinae.

Syn. Bialorae sp. Fr. L. E. 251. Psnra paradnxa Massal. Mcm. 123. Leciden paradoxa Schaer. Enum. 95. Bialora vnllesiacn llbh. L. P. 95. An der Erde in Felsspalten im Canton Wallis in der Schweiz (Schaer.) und um GüUingen(?? Ehrh.).

Ich habe den Ehrhart'scbcn Namen „paradoxa^' nicht beibehalten, um fer- neren Verwechselungen vorzubeugen, da ich unter diesem Namen ein von Ehrhart selbst eingesandtes Exemplar des Thalloldima tabacimim aus dem Seliger 'sehen Herbarium besitze. Herr Massalongo sandte mir sie vom Monte Baldo.

(7) PS. GLOBIFERA Ach. I. Thallus squamosus imbricatus virescenle-casta- ncus, squamis renifoimibus rugulosis lobatis nitidulis protothallo atro enatis. Apo- thccia clcvata glübosa subimmarginata e rufo nigricantia. Sporae in ascis parvis subclavatis octonae, minutae, ovoideo-ellipsoidcae, monoblastae, diam. 2 22plo lon- giores, hyalinae.

Syn. Bialorae sp. Fr. L. E. 254. Rbh. L. D. 96. Patellariae sp, Wallr.

Comp. 395. Lecidene sp. Schaer. Enum 97. Exs. Smf. Cr. 53. Schaer. LH. 158. An der Erde und auf Moosrasen an Felsen und in Felsritzen der Kalk- und Thon- schicfergcbirgc des südlichen Deutschlands und der Schweiz (Schaer. Funk.).

44, THALLOIDIMA MASSAL.

Apothccia primo pseudolccidina dein lecidina, primitus aperta, substipitata, plana tandera irrcgulariter plicatü-buUata, excipulo

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primitus thallode mox in proprium cfirbonaceum mutato cupulari marginata. Lamina sporigera hypotliecio duplici (f'uscescente gru- moso et albido tenui medullari) enata, sporis elongatis obsolete dy- blastis incoloratis. Thallus bullato-squamosus in crustam rugoso- plicatam elevatam subintestiniformem confertus, protothallo in plerisque atro.

Mit vollem Rechte hat Herr Massalongo diese neue Gattung von der vorigen abgezweigt, was bei dem in vielen Beziehungen spröden Cha- racter der hierher gehörigen Flechten nicht eben ein leichtes Unternehmen sein konnte. Ich habe mir indessen erlauben müssen (auf Grund sorgfälti- ger von Herrn v. Flotow schon 1847 gemachter und von mir bestätigt ge- fundener Untersuchungen), die von Massalongo gegebene Diagnose einigermaassen abzuändern. Nach v. Flotow 's und meinen Untersuchun- gen entspringen nämlich die Apothecicn nicht aus demProtothallus ( wie sollte auch die das schmälere Ilypothecium darstellende thallodische Me- dullarschicht in das Innere des Excipulums hineingelangt sein ? ) und das Excipulum ist nicht ein ursprünglich eignes kohliges, vielmehr entsprin- gen die Früchte basilar aus dem Rande der Thallusschuppen und ihr Gehäuse ist ein ursprünglich thallodisches, was aber sehr bald von aussen verkohlt (wobei allerdings der Protothallus möglicherweise von irgendwelchem Ein- flüsse sein mag). Dies ist wenigstens entschieden der Vorgang bei Tli. vesiculare und allen ihm verwandten Arten ; in Bezug auf Th. acer- tnilatum und tahacimim vermuthe ich es zunächst nur, da ich zu einer gründlicheren Untersuchung dieser beiden Flechten keine frischen und guten Exemplare mir verschaffen konnte.

1. TH. CANDIDUM Web. II. Thallus tartareo-farinosusrugoso- plicatus ambitu lobatus albus, protothallo atro spongioso enatus. Apothecia adpressa disco atro caesio-pruinoso, margine prominente flexuoso. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, oblongo- ellipsoideae subbacillares, obsolete dyblastae, diam. 4 6plo lon- giores, hyalinae.

Syn, Psoroe sp. Fw. L. Fl. S. 3 3, 1. Leciüeae sp. Fr. L. E. 285. Schaer. Enum. 103. Rbh. L. D. 88. Patellariae sp. Wallr. Comp. 38 7. Exs. Schaer. LH. 167. Hmp, Dec, 32. Ew. LE. 427, Im Vorgebirge auf Kalkgrund an der Erde wie in den Ritzen von ICalkf eisen, selten. Zuerst von W ei gel „im Kiesengebirge", später von v. Flotow auf dem Kitzelberge bei KaufFungen auf- gefunden.

2. TH. VESICULARE Iloflfm. II. (III). Thallus cartilagineus bullato-plicatus griseo- 1. fuligineo-virescens plerumquc pruina alba 1. grisea dense obtcctus, prototliallo atro obliterante. Apothecia subpeltata atra primitus pruinosa mox nuda convcxa, margine obtuso saepe flexuoso. Sporae in ascis subclavatis 6 8nae, sub- minutae, subfusiformes, obsolete dyblastae, diam. 3 öplolongiorcs, hyalinae.

Syn. Psorae sp. Fw. L. Fl. S. 33, 2. Lecideac sp. Fr. L. E. 280.

12*

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Rbh. L, D. 88. Palellariae sp. Wallr. Comp. 39 2. Leciden cocrulo.o-nigricnns Scbaer. Enum. 101.

Exs. Schacr. LH. 1C8. Ilchb. L. 5 4. Fw. LE. 24 0. An der Erde auf Kalkgrund und in der Nähe von Kalkfelsen, nicht häufig: in der Grafsch. Glatz (Seliger, Weigel) und auf dem Kitzelberge bei KaufFungen (Fw. Kbr.).

Ist eine schöne, aber in der Bestäubung des Lagers und seiner Früchte ■wie in der Auf bhihung der Lagerlappen , die sogar eine fast stenglige Form annehmen können, sehr veränderliche Flechte. Besondere Formen zu unter- scheiden hielt ich für misslich , wesshalb ich die Diagnose umfassender ein- gerichtet. Der Bau der Schlauchschicht und die Sporen sind im Wesent- lichen ganz wie bei der vorigen Art, nur dass hier die letzteren an den Enden mehr spitz sind und dadurch spindelförmig erscheinen. Die Länge der Sporen beträgt ungefähr 0,'»''i012, die Breite O'"">0024 im Mittel. Massalongo hat eine Mehrheit neuer, der vorliegenden Species sehr nahe verwandter Arten aufgestellt, die ich nach den mir freundlichst übersandten Proben als wesentlich abweichend ebenfalls erkenne. Eigenthümlich ist bei den meisten Thalloidimen die fost chagrinartige körnig -rauhe Bestäubung des Lagers.

(3) TH. MAMILLARE Gouan. II. I. Thalhis tartareo -faiinosus arcolato-ver- rncoso-squamulosus ambitu suhlobulatus, protoihallo obsoleto. Apothecia nudaelevata iuniora coneava 1. plana marginata adultiora convexa immarginata. Sporae in ascis oblongis octonae, paivulae, oblongo-ellipsoideae subbacillares, submonoblastac. diam. 4 5pIo longiorcs, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Fr. L. S. 285. Schaer, Enum. 104. Exs. Schaer. LH. 575. An Kalkfelsen, sehr selten: am kleinen Röthenstein in Tyrol (Sauter).

(4) TH. ACERVÜLATÜM Nyl. I. Thallus cartilagineus cincreo-lividus 1. albidus. squamniis in crustam granuloso-plicatam pulvinatam (caulescentcm) et dif- fracto-areolatam confertis , protothallo obsoleto. Apothecia minora atra nuda plana saepissime confluentia, margine subprominente. Sporae in ascis parvis clavatis octo- nac, parvulae, oblongo-ellipsoideae, obsolete dyblastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Thalloidima conglomeratnm Massal. Ricerch. 97. Lecidea conglo-

nierata Schaer. Enum. 102. Fr. L, E. 287. Exs. Schaer. LH. 169. Zw. L. 120. An Felsen (n.amentlich Granit) in den Alpen der Schweiz und Tyrols (Schleich. Schaer. Saut. v. Zwackh).

(5) TH. TABACINUM Rani. L Thallus cartilagineus ferruginco-fuscus squa- mulis areolacformibus adnatis subrotundis lobatisvc, protothallo atro obliterante. Apothecia immixta convexo- plana submarginata nigricantia. Sporae in ascis sub- clavatis octonae, parvulae, oblonge - elUpsoidcae, obsolete dyblastae, diam. 4— 6plo longiorcs, hyalinae.

Syn. Bialorae sp. Fr. L. E, 253. Rbh. L. D. 95. Lecideae sp. Schaer. Enum. 100. An Kalk- und Schiefcrfelscn wie auch an der Erde in den Alpen der Schweiz, sel- ten (Schaer.).

Anm. In diese Gattung scheinen auch noch zu gehören die mir unbekannten Lecidea ileiformis Fr. L. E. 334 u. Lecidea pennina Schaer. Enum. 104. Dagegen

181

ist die von Schacrcr in die Niihc der obigen Flochten gestellte ^^Lecidcallookuri'- Schacr. Enum. 102 eine angiokarpische Flechte, die Massalongo mit Kocht zu einer neuen Gattung Dncfiwjiia erhoben hat. Die von mir gesehenen Exemplare der ,,Lrci(lca pulv/7t(i/a^' Schacr. Enum. 101 (Schaerer'schc Originale) w.aren so dürftig, dass sie nichts Etit\vickeltes unterscheiden Hessen. Nach dem Thallus scheint diese Flechte nicht hieher zu gehören; die Sj)()rcn des einen von mir unter- suchten Apotheciums waren ziemlich klein, länglich -eiförmig, getrübt-monoblastisch, 2— 2|mal länger als breit, fast wasserhell und stimmen also auch nicht recht mit den Sporen der obigen Gattung.

45. CATOLECHIA FW. emend.

Apothecia e protothallo oriunda, patellaria tandem difforniia, primitus aperta, excipulo carbonaceo aterrimo proprio marginata. Lamina sporigera hypothecio crasso excipulari fuscoatro cclluloso imposita, sporis biscoctiforniibus dyblastis coloratis. Thallus effi- gurato-crustaceus gyroso-plicatus, protothallo spongioso atro.

Herr v. Flotow, welcher diese Gattung aufstellte, gründete sie auf das vom Protothallus gebildete, aus einem eigenthümlichen netzartigen braun- schwarzen Zellengef üge bestehende Gehäuse, und zog hierher auch Flechten, welche sowohl im Charakter der Sporen wie im thallodischen Habitus von C. ff^akle/ibergli entschieden abweichen. Ich behalte nur für diese letztere Species die Gattung bei und bringe auch selbst diejenigen Flechten, welche Massalongo (Riccrch. 8 3 ff.) hieher zieht, anderweitig unter, da diese letzteren den psorinischen Habitus des Lagers keineswegs au sich tragen.

1. C. WAHLENBERGII Ach. I. Thallus cartilagineus gyroso- plicatus ambitu lobatus laete viridi-flavus, subtus protothallo spon- gioso adhaerente aterrimus. Apothecia inter areolas oriunda saepe confluentia disco tumido aterrimo nudo, margine obtuso evanido. Sporae in ascis saccatis octonae, parvulae, biscoctiformes medio leniter constrictae, septato-dyblastae, diam. 2 2|plo longiores, fuligineo-fuscae.

Syn. Lecideae sp. Fr. L. E. 291. Rbh. L. D. 87. PatcUnriae sp. Wallr. Comp. 3 88. Lecitlea pulchella Schaer. Enum. 100. Calo- lechia pulchella Massal. Ilicerch. 83.

Exs. Schaer. LH. IGG. Ludw. Cr. 15 9.

An feuchten schattigen Felswänden auf Erde oder über Äfoosen im Hochgebirge, sehr selten. Im Kiesengebirge (ohne nähere An- gabc des Standortes) zuerst von AVeigcl gefunden, später von Ludwig und Mosig in den Felsklüften der (grossen?) Schnee- grube gesammelt.

Am Basalt der kleinen Schneegrube, wo Weigel die Flechte gefunden haben soll, wächst sie höchstwahrscheinlich nicht, da Siebenhaar und ich bisher stets vergeblich dieselbe au diesem Standorte gesucht haben. Auch anderwärts in Deutschland kommt sie nicht an Basalt , vielmehr auf Granit vor.

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Schlauchschicht bräunlich, mit gelatinös - zerflossenen Paraphysen und dunklerer Keimdecke. Das zellige Gefüge des Hypothcciums erinnert an das bräunliche Maschengewebe bei Pelligera ve/iosa, nur dass freilich bei dieser Flechte die Maschen grösser sind und der thallodischen Markschicht angehören. Sporen zahlreich zu finden, fast senimelfurmig, anfangs grau, dann braun, etwa von 0,"""009 0,'""'012 Länge und 0,"""004 0,"""006 Breite. Eine treffliche Beschreibung und Abbildung dieser schönen Alpen- flecbte gab Laurer in Sturm's Flora II. Heft 28, 2 9, das. 28.

46. TONINIA MASSAL.

Apothecia lecidina, primitus aperta, excipulo proprio aterrimo marginata. Lamina sporigera hypothecio siraplici cinereo-nigri- cante 1. albo-cinerascente enata, sporis sublinearibus tetrablastis hyalinis. Thallus squamoso-crustaceus effiguratus, protothallo pallido obsolete.

1. T. SQUALIDA Schi. I. Thallus cartilagineus squamaceus rugoso-plicatus conglobatus cervino-fuscescens, protothallo obli- terato. Apothecia minuta adnata atra disco piano tandem con- vexo, margine prominente. Sporae in ascis clavatis octonae, par- vulae, subbacillares, obsolete tetrablastae, diam. multoties lon- giores, hyg.linae.

Syn. Lecideae sp. Fr. L. E. 288. Schaer.Enum. 100. Rbh.L.D. 88.

Exs. Schaer. LH. 17 0. Auf mit Humus bedeckten Granitfelsen im Hochgebirge, sehr selten. Soll nach Mann (Lieh. Bohem. 42) „in monte Kesselberg [Kesselkoppe?] in Sudetis" gefunden worden sein.

Schlauchschicht mit oberwärts verdickten grünbräunlichen Paraphysen, zahlreichen Schläuchen, aber selten vollkommen entwickelten Sporen, deren Länge Massalongo auf 0,'"'"0183 0,"""0305, dieBreite auf0,"""00224 gemessen hat.

(2) T. CINEREO-VIRENS Schaer. I. Thallus subcartilagineus cincrco- 1. fusco-virescens, squamulis orbicularibus sinuato-lobatis inibricatis, protothallo obli- terato. Apothecia atra (humecto atro-sanguinea) tenuissimc caesio-pruiiiosa plana marginata tandem convexa. Sporae in ascis clavatis 6 8nae, subminutac, sub- incurvac baciUares, tetrablastae, diam. multoties longiores, byalinac.

Syn. Lecideae .sp. Schaer. LH. 95. Fr. L. E. 28G. Rbh. L. D. 88.

Exs. Schaer. LH. 298. An Kalkfelscn des Canton Wallis in der Schweiz, sehr selten (Schaer.).

Subfam. II. BIATORINAE.

Thallus crustaccua uniformis (rarissime effiguratus). Apothecia biatorina.

47. BLASTENIA massal.

Apothecia biatorina 1. pseudo-zeorina, primitus aperta, exci- pulo proprio colorato quandoque a thallo coronato marginata.

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Lamina sporigera hypothecio simplici carnoso- gelatinoso hyalino (strato gonimico imposito) enata, sporis plus minus orculaeforinibus dyblastis incoloratis. Thallus crustaccus uniformis rarius effigu- ratus, protothallo in plerisque mox evanido.

Zuletzt in der Reihe der Lichcnen treten in dieser Gattung tönnchen- förmige dybiastische Sporen auf, die in zierlichen Schlauchen einer wasser- hellen Schhiuchschicht eingebettet sind, welche auf einem schmalen ungefärb- ten fleischig-gelatinösen Hypothccium ruht. Durch diese Merkmale ist aller- dings die Gattung zunächst mit Cidlopisma und Ainphüoma unter den Lecanorcen innigst verwandt, doch gebietet hier die schon anfänglich offene Keimplatte, wie die endlich völlig biatoriniscbe Natur ihres Randes die Unter- bringung der Gattung unter die Leeideen.

1. BL. ERYTROCARPEA Pers. IL III. Thallus amylaceo-gra- nulosus ambitu plicato-radiosus e caesio albo-cinerascens, saepis- sime totus in crustam granoso-pulverulentara solutus, protothallo nigro mox evanido. Apothecia sparsa disco croceo-rubro margine elevato pallidiore demum flexuoso. Sporae in ascis amplioribus clavatis 4— 6nae, mediocres, ellipsoideae, varie dyblastae, diam. 2 2f plo longiores, hyalinae.

Syn. Parmeliae sp. Fr. L. E. 119. Lecanorae sp. Rbh. L. D. 39. Zeorae sp. Fw. L. Fl. S. 3 2, 2 6. Lecideae sp. Schaer. Enum. 145 (a). Blastenia arenaria Massal, Blast. 113. Palellaiia tei- cholyta Wallr. Comp. 3 9 0. Exs. Fw. LE. 27 1 et 272. Zw. L. 97. Auf Kalk-, Sand- und Ziegelsteinen, im Ganzen selten: auf Sandstein in der Grafsch. Glatz (Seliger), auf Ziegelsteinen an der Zackenbrücke (ehedem) und an Gartenmauern in Hirschberg (Fw.). Mit Früchten bisher nur in der Stadt Freiburg an Ziegelsteinen einer alten Mauer, welche nach dem Kalkbruch führt (Kbr.).

Besondere Formen dieser Flechte nach den Wechselformen ihres Lagers aufzustellen, halte ich, da diese sich durchaus nicht constant erweisen, für unthunlich. Oft ist (namentlich auf Sandstein) der Thallus völlig obliterirt und die Flechte nur in ihren Früchten vorhanden, die indess nicht leicht mit andern Flechtenfrüehten verwechselt werden können. Sie haben anfäng- lich ein fast zeorinisches Gehäuse. Die Sporen sind sehr veränderlich dyblas- tisch, fast niemals eigentlich tönnchenförmig. Sie sind mittelgross, stumpf- ellipsoidisch, im unreifen Zustande scheinbar monoblastisch oder auch wohl kleine unregelmässig vertheilte tropfenförmige Sporoblasten zeigend, typisch jedoch dyblastisch unter Annäherung zur biscuit- oder scmmclförmigen Gestalt; dabei liegen sie undeutlich nur zu 4 (seltener 6) in breit keulen- förmigen schön abgerundeten Schläuchen. Paraphysen lang, schlaff, ästig, oft mit kugligen Endanschwellungen. Spermogonien als schwarze Pünkt- chen zwischen den Apothecien auftretend, mit fast eiförmigen Spermatieu.

2. BL. FERRUGINEA Huds. Thallus primo contiguus demum verrucoso-leprosus cinereo-albidus, protothallo nigro-cinerascentc. Apothecia sessilia disco opaco luteo-ferrugineo, margine concolore

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nitidulo tandem subcrispo. Sporae in ascis oblongis subventrlcosis octonae, parvulae, orculaeformes, polari-dyblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Panneliae sp. Fr. L. E. 170. Zvorne sp. Fw. L. Fl. S. 32,58. Biatorae sp. Rbh. L. D. 8 9. Lecideae sp. Schaer. Enum. 144. Patelhaüac sp. Wallr. Comp. 37 9.

a. genuina II. III.

Exs. Schaer. LH. 583. Fw. L. 95.

ß. festiva Ach. I. Thallus areolatus propter protothallum cum eo confusum cinerascens interdum obliteratus. Apothecia tandem convexa.

Syn. B.Jerruginea 7 contigua Massal. Blast. 105.?

Die Stammform (a) , welche im übrigen Deutschland an Baum- stämmen, aber auch bisweilen an Felsen (z. B. auf Thonschiefer) hier und da vorkommt, ist in Schlesien noch nicht gefunden worden.

ß wächst in grosser Menge am Basalt der kleinen Schneegrube (Fr. Siebh. Kbr.).

Das Gehäuse der Apothecien ist anfänglich zeorinisch, doch ist der thallodische Rand nur bei ganz jungen Früchten mit blossem Auge erkenn- bar, später verwächst er mit dem inneren aus dem Keimboden gebildeten Rande zu einem pseudobiatorinischen. Spermogonien als rothbraune Höcker- chen auftretend, mit geraden linealischen Spermatien. Var. ß verdient wohl nicht eigne Art zu sein, da die Schläuche und Sporen kaum irgendwie constant abweichen. (Ueberhaupt sind Sporenunterschiede bei denjenigen Flechten, welche tönnchenf örmige dyblastische Sporen zeigen , sehr unzu- verlässig.) Massalongo's Blastenia festiva (Blast. 107), welche er später (Mem. 13 8) Blastenia Kürberiaria genannt hat, mag indess aller- dings verschieden sein, da hier die Sporen um das Zehnfache (decuplo) län- ger als breit sein sollen. Seine Bl. ferruginea ß festiva Mem. 137 {^Bl.ferruginea ^ plumbea Mass. Blast. 104) ist übrigens, nach den mir übersandten Exemplaren, nicht unsere ß festiva , vielmehr eine gute anderweitige Varietät; habe ich früher dieselbe für die \a,r. festiva Autt. ausgegeben, so geschah dies, noch ehe ich die Species gründlicher studirt hatte, und ich erkenne jetzt meinen Irrthum.

3. BL. SINAPISPERMA DC. I. II. Thallus leproso-granulosus efFusus albo-cinerascens, protothallo subconcolore confuso. Apo- thecia minuta disco piano tandem subgloboso convexo ferrugineo- fusco imo fusco-nigricante marginem concolorem demum exclu- dente. Sporae in ascis clavatis octonae, mediocres, orculaeformes, polari-dyblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Lecidea ferruginea 0 sinapisperma Schaer. Enum. 144.

Biatora vernalis ß sanguineo-atra Fr. L. E. 263 pr. p. Lecidea

fusco-lutea (Dcks.) ß hucorrhaea Ach. Univ. 19 8.

Exs. Schaer. LH. 2 IG (pr. p.).

Im Hoch- und Vorgebirge, Moose überziehend, selten: ward

neuerdings von Bail im liiesengrunde an beständig von Wasser

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beträuften Stellen aufgefunden. (Aus Schieissheim bei München erhielt ich sie durch Herrn Arnold.)

In Bezug auf die verschiedenen Namen, wclclic dieser Flechte gemein- schaftlich mit einigen anderen äusserlich ähnlichen Flechten bisher gegeben wurden, herrscht eine arge Confusion. An den jungen Früchten, welche die zeorinische endlich biatorinische Berandung noch zeigen , wie an den Sporen ist die Species jedoch nicht zu verkennen.

Die Exemplare vom lliesengrunde, welche mir Herr Bail vorlegte, haben einen gleichsam geronnenen, angefeuchtet fast schleimigen Thallus, auf den der Acharianische Namen ^JencorThnea'-'- trelllich passt; die Ab- weichung von der gewöhnlichen körnig-leprösen Lagerform muss hier wohl dem Standort zugeschrieben werden. Eine nähere Beschreibung der Species glebt Massalongo Blast. 109.

(4) BL. LALLAVEI Clem. I. II, Thallus amylaceo-tartareus leviter .arcolatus ambitu subeffiguratus lacteus, protothallo cinereo-nigrieante subfibiilloso, Apothecia conferta innata disco sanguineo-rubro planiusculo, marginc thallode tandein cvanido. Sporae in ascis oblongis octonae, mediores , orculaefoinics', pulari-dj-blastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Parinelia eryihrocarpea ß LallaoeiFr. L. E. 121. Schacr. Enum. 145

(sub Lecided). Exs. Schacr. LH. 584, An Kalkfelsen auf dem St. Bernhard in der Schweiz (Ilegctschweiler).

48. BÄCIDIA DE NOT.

Apothecia biatorina, primitus subclausa, excipulo proprio co- lorato persistenter marginata. Lamina sporigera hypothccio sim- plici carnoso-grumoso dilute colorato enata, sporis acicularibus 1. subfusiformibus pleioblastis incoloratis. Thallus crustaceus uni- formis tenuis effusus, protothallo albido saepius indistincto.

Die Apothecien dieser Gattung sind anfänglich fast geschlossen, doch niemals wie bei den Lecanoreen wahrhaft geschlossen , da der Discus des jugendlichen Apotheciums wenigstens punktförmig an die Oberfläche des Lagerstritt, Gehäuse acht biatorinisch , von wachsartig-knorpeligcr Cou- ßistenz, hell (oft heller als die Scheibe) gefärbt. Sporen nadeiförmig (an einem Ende langgespitzt, am andern breit abgerundet), seltener spindelför- mig, mit 6 bis 12 und mehr meist scheidewandig abgegrenzten und die Sporen an den Seiten gesäumt erscheinen lassenden Sporoblasten , in zahlreichen mehr oder weniger keulenförmigen Schläuchen. Paraphysen meist schroff und fadenförmig, bisweilen verästelt.

1. B. ROSELLA Pcrs. II. III. Thallus leprosus rarissime rimu- loso-areolatus albidus granulis cinereo-virentibus conspersus, pro- tothallo verniceo confuso. Apothecia sessilia plana disco incarnato albo-pruinoso, margine obtuso albido. Sporae in ascis oblongis 6 8nae, graciles, aciculares, pleioblastae, diam. multoties lon- giores, hyalinae.

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Syn. Bintorae sp. Fr. L. E. 259. ßbh. L. D. 94. Lecideac sp.

Scliaer. Enum. 141. Pntellm'iae sp, Wallr. Comp. 382.

Exs. Fr. LS. 198. Schaer. LH. 217. Fw. LE. 223. An der Rinde verschiedener Laubbäume (namentlich Buchen), gelten an Nadelhölzern, nicht sehr häufig: Kynaat (Fw.), Hoch- wald bei Sprottau (üöpp.), Buchwald bei Trebnitz (Siebh.), 8wi- bodawe bei Militsch (Wimmer) , Skarsine und im üderwald bei Leubus (Kbr.).

Von der folgenden Art dui-ch die flacliere, stets fleischröthllche, in der Jugend weissbestäubte Scheibe constant unterschieden, Sporen (nach Massalongo's Messung) 0,">"'0G1 0,»>'i'0854 lang und 0,*"ni00122 bis 0,'»n>00244 breit, mit 8 12 Sporoblasten.

2. B. RUßELLA Ehrh. III. II. Thallus leproso-granulosua indeterminatus viridi-cinerascens,protothalloverniceoalbidoenatu8. Apothecia sessilia disco nudo mox convexo rubello demum dilute fuscescente, margine pallidiore tandem evanido. Sporae in ascis oblongis 6 8nae, graciles, aciculares, septato-pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. Biatorae sp. Rbh. L. D. 94. Lecideae sp. Schaer. Enum. 14 2. Patellariae sp. Wallr. Comp. 380. Biatora vernatis a. luteola Fr. L. E. 2G0. Exs. Schaer. LH. 210. Fr. LS. 197. Fw. LE. 222. An Baumstämmen (Weiden, Linden, Ulmen, Eschen, Eichen etc.) in der Ebene und den Vorbergen häufig.

Aendert hinsichtlich der Berandung, der Erhabenheit und Färbung der Scheibe wie der körnigen BeschaiTenhelt des Lagers unwesentlich ab. Schlauchschicht schwach gelblich, auf gleichgefärbtem Keimboden. Schläuche länglich-cylindrisch, erfüllt-sporig, leicht vergänglich. Sporen 0,"'"'0 6 bis 0,ni'»09 lang und etwa 0,'"'"012 0,'"'"024 lang mit 8 12 Sporoblasten. Paraphysen fein, schwer trennbar und erkennbar.

3. B. CARNEOLA Ach. I. II. Thallus cum protothallo confu- 8US e membranaceo granuloso-pulverulentus glaucescenssaepissime Bubinconspicuus. Apothecia sessilia subpellucida, disco concavo nudo e carneo-rubro tandem fusco saepiuselabente, margine elevato pallidiore. Sporae in ascis subclavatis octonae, graciles, subfusi- forml-aciculares, ut plurimum curvatae, pleioblastae, diam. multo- ties longiores, hyalinae.

Syn. Bialorae sp. Fr. L. E. 2 64. Rbh. L. D. 9 3. Bacidia vornea

Massal. RIcerch. 118. Leciden Cornea Schaer. Enum. 142. Patel-

laria anomala a cornca Wallr. Comp. 3 0 9.

Exs. Zw. L. 192.

An der Rinde verschiedener Bäume im Vor- und Hochgebirge,

ziemlich selten: Gehänge unterhalb der schwarzen Koppe an

P^bereschen, Tafelfichte an Fichten, Seifenlehne an Ahornen (Fw.),

wie im Gorkauer Park unterm Zobtenberge an Weissbuchen (Kbr.).

187

Durch die kleinen, stets concaven fleisch-rötlilichcn Früchte auf einem meist undeutlichen Thallus leicht kenntlich. Schlauthschicht mit sehr feinen oft gewundenen und gegliederten Paraphysen. Sporen gegen die der vorigen Art mehr ins Spindelförmige neigend, ziemlich in der Mitte am breitesten, mit 8 12 Sporoblasten, in der Grosse denen der vorigen Art gleichkom- mend. Bei einer Untersuchung des Thallus fand ich gewöhnlich statt der Gonidicn eigenthiimhche, ansehnliche, byssus-artig gekettete graue bis grau- grünliche Soredienklumpen, die in ihrer Substanz mit der des Ilypotheciums ziemlich übereinstimmen, aber aus gewöhnlichen grauen Gonidien, die hie und da sichtbar, entstanden scheinen. Herr v. Flotow vermuthete schon früher, wahrscheinlich auf Grund ähnlicher Beobachtungen, einen organischen Zu- sanamenhang dieser Flechte mit Byssiis abietina.

4. B. ABSTRUSA Wallr. II. III. Thallus tenuissimus granu- loso-leprosus sordide-virens saepissime obliteratus, protothallo con- fu80. Apothecia minutissima primum immersa dein sessilia disco urceolato carneo-rubro, margine obtuso subcrenulato. Sporae in ascis cylindraceis acutis octonae, mediocres, late fusiformes, pleio- blastae^ diam. 4 Gplo longiores, subhyalinae.

Syn. Biatorae sp. Bayrh. Uebers. 7 9. Leciden Cornea ß abstrusa Schaer. Enum, 325. Gynlecta fVahlenbergii ß truncigena Schleich. Schaer. Enum. 142 (sub Leciden rosella).

Exs. Zw. L. 90 A. An Baumstämmen hier und da: an alten Weiden im Busch von Niederberbisdorf und auf dem Cavalierberg bei Hirschberg an Ahornen (Fw.)- Ist sicherlich auch in der Ebene Schlesiens zu finden.

Ich bringe diese Flechte zu Bacülia wegen der pleioblastischen Sporen und wegen der grossen äusseren Aehnlichkeit mit B. carneola. Im Uebrigen jedoch scheint sie mit fast grösserem Rechte zu Gijalecta gezogen werden zu können und erinnert die oft thallodische Bekrönung wie der Habitus der Früchte an G. Flotomi^ die Schläuche und Sporen dagegen an G. Friesii. Paraphysen fädig, löslich, gekrümmt, oben kopfförmig verdickt, durchaus wasserhell. Schläuche spitzlich -walzig, erfüllt -sporig, Sporen breit spin- delig, mit 6 8 schwach gelblichen Sporoblasten.

5. B. INUNDATA Kbr. nov. sp. I. IL Thallus leproso-granu- losus tandem subareolatus e viridulo fuscescens, protothallo albo mox evanido enatus, Apothecia subinnata disco nudo nigrofusco primitus convexo dein applanato, margine tenui concolore mox evanido. Sporae in ascis brevissimis subclavatis 4 8nae, gracil- limae, aciculares, obsolete pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. Biatorae sp. Kbr. in Sert. Sud, No, 7 Fig. 7. Biatora ve?'-

nalis * inundala Fr. L. E. 2G1.

An übcrfluthcten Steinen (nach Fries auch an Holz und Rinde)

in Gebirgsbächen selten : auf Granit in der Lomnitz in der Melzer-

grube (Fw.) und auf Gneiss im Ilichterwasser am Petzkretscham

im lüesengrunde (Kbr.).

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Junge Früchte der Flechte verrathen wohl eine Aehnlichkelt mit B.rnbelta, zu der Herr v. Flotow die Species bringt, doch ist der mikros- kopische I3au durchaus abweichend. Schlauchschicht schmal, ausbreiten hellnelkenbrUunlich gefärbten Paraphysen und zahlreichen, meist unent- wickelten und dann pfriemlichen sehr kurzen Schläuchen zusammengeleimt, weich, auf fleischigem, gelblichem Kelraboden. Sporen durchaus kürzer als bei B. rosella und rubella, sonst gleich nadeiförmig, undeutlich pleioblas- tisch, nur in alten Früchten und nach Zerquetschen des Schnittes wahr- nehmbar.

C. B. ANOMALA Fr. emend. II. I. Thallus granuloso-leprosus cum protothallo confusus albo-virescens. Apothecia sessilia mox convexa disco e hyaline -livido obscurato, margine tenuissimo mox evanescente. Sporae in ascis oblongis 6 8nae, graciles, acicula- res, pleioblastae, diam. multotics longiores, hyalinae.

Syn. Biatorne. sp. Fr. L. E. 26 9 pr. p.

Exs. Zw. L. 88 (mixta cum Biatorifia cyrtdla). An Baumrinden in gebirgigen Gegenden hier und da.

y^Lccidea anonidla'''' Ach. gehört zu denjenigen Flechten, unter deren Namen das Allerverschiedenste bisher verstanden wurde. So ist z, B. ,,B/(l- tora anomala'''- in Fries LS. 350 nicht diese, sondern z. Th. Biatora glo- bulosa^ z. Th. Bilimbia hexmnera ; andrerseits hat man Bofhiospora viridescens, Biatorina cijrteUa u. a. darunter verstanden. Nur das ]\likroskop kann und muss hier allen Irrthum berichtigen. Die vorliegende Flechte wird sich stets an der durch die fleischige Consistenz des Keim- bodens und also auch des Gehäuses bedingten Weichheit beim Zerschneiden oder Zerdrücken der Früchte, an dem heller gefärbten (nicht tiefbraunen krumigen) Keimboden und an den langen nadeiförmigen Sporen erkennen lassen. Letztere messen nach Massalongo, der die Species zuerst in ihre gebührenden Grenzen zurückführte, 0,"""0488 0,'"'"06 1 in der Länge und 0,"""00183 in der Breite.

7. B. ELEVATA Kbr. nov. sp. I. Thallus interrupte granu- losus albo-cinerascens saepe obliteratus, protothallo albido verniceo enatus. Apothecia sessilia elevato-substipitata solitaria disco mox piano 1. leviter convexo subsanguinco-atro, margine tumidulo tan- dem obliterato. Sporae in ascis oblongis G 8nae, graciles, acicu- lares, pleioblastae, diani. multotics longiores, hyalinae.

Syn. Biatora prolcnsa var. subslipitala Kbr. In litt. Lecidca sphaeroides o alropiirpiirca Schaer. Enum. 140 pr. p.

Exs. Schaer. LH. 206 pr. p. Fw. LE. 216 C pr. p. Im Hochgebii-ge an Baumstämmen, selten: im Melzergrunde an Ebereschen (Fw.) und an der Seifcnlehne unterhalb der schwarzen Koppe an Fichten (Kbr.).

Ist eine durch die (angefeuchtet) röthllch - schwarze Scheibe und das fast gestielte unterscits bräunliche gegen den Eand hin geschwärzte Gehäuse hinlänglich unterschiedene Species dieser Gattung. Herr Massalongo, welchem ich sie übersandte, erklärte sie für B. anomala, doch ist die letz- tere eine durchaus andre Flechte, wenn sie auch völlig dieselben Schläuche

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und Sporen zeigt. Schaercr's lieh. hclv. 206 ist zum Thcil eine generisch vcrscliiedene Fleclitc mit dyblastischcn Sporen, die Massalongo Biatorinn nlropiirpurea genannt hat und welclic anfangs ileiscliröthliche Früchte besitzt; mir ist dieselbe in Schlesien noch nicht vorgekommen,

Anm. Auch die ,,Biotora campesiris'^' Fr. L. E. 2 65 hat ein fast gestieltes Gehäuse, es ist daher hier der passende Ort, über dieselbe einige Worte zu sprechen. Ich verdanke einige Pröbchen dieser Pflanze der Güte des Herrn v. Flotow, welcher sie im Grünbusch bei Ilirschberg (auf Df- cra//?///?- Rasen) und in einem Waldhohlwege zwischen Schmiedeberg und Ilermsdorf in wenigen Exemplaren als völlig übereinstimmend mit der Fries 'sehen Beschreibung gesammelt hat. Das halbkugelige napfartige Fruchtgehäuse birgt keine Spur einer regulären Schlauchschicht, wie sie bei gymnokarpischen Flechten überall auftritt, sondern vielmehr ein Chaos von Fasergebilden und schmal -keulenförmigen unterwärts in einen Stiel ver- schmälerten Schläuchen, welche bis 8 längliche, wasserhelle, verschieden grosse, in ihrem Sporoblastem noch ungeordnete doch wahrscheinlich nur monoblastische Sporen erzeugen. Von einer eigentlichen gonimischen Sub- stanz ist innerhalb der ganzen Frucht Nichts wahrzunehmen; auch ein eigentlicher Thallus scheint zu fehlen. Somit ist das fragliche Gebilde ent- weder ein Pilz (^Pc^iza?), oder der Repräsentant einer neuen, aber durchaus noch näher zu erforschenden Flechtengattung. Schaerer (Enum. 131) zieht die Pflanze zu seiner Lecidea leucocephala als var. ß Mougeotii.

49. BIATORINA massal.

Apothecia biatorina mox globuloso-hemisphaerica, primitus aperta, excipulo proprio ceraceo colorato marginata. Lamina spo- rlgera hypothecio simplici grumoso-carnoso pallido enata, sporis oblongis dyblastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis efFu- sus, protothallo albido.

Diese Gattung unterscheidet sich von Biatora nur durch die dyblas- tischcn Sporen.

1. B. PINETI Schrad. II. (III). Thallus tenulssimus leprosus viridis demum sordide cinereo-pallescens cum protothallo albido confusus. Apothecia minuta scssilia disco piano 1. urceolato car- nco-rubello, margine prominente dilutiore Integro. Sporae in ascis angustls subcyllndracels octonae, minutae, oblongo-ellipsoideac, septato-dyblastae, diam. 3— 5plo longiores, hyallnae.

Syn. Lecidcne sp. Schacr. Enum. 141. Binlome sp. Rbh. L. D. 9 3. Patellariae sp, Wallr. Comp. 381. Bialora vcrnalis iS. pineti Fr. L. E. 2 61. Exs. Fr. LS. 220. Flk. DL. 184. Schacr. LIL 218. Fw. LE. 225 (var. leucostigma Ach.).

An Baumstämmen, besonders am Grunde alter Tannen und Fich- ten, nicht häufig: um MefFersdorf (JNIosig), im Grünbusch und auf dem Cavalierberg bei Ilirschberg (Fw.), endlich am \Vege von der Schweizerei bei Fürstenstein nach der neuen Burg (Kbr.).

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Erinnert iiusscrlich an manche Gyalecten und Bacidien. Die var. leuc ostig in a Ach. zeigt äusserst kleine fast geschlossene Pseudoapothecien mit punktförmiger Mündung; diese stellen die Spermogonien dieser Flechte dar, bestehend aus gelblichen fast häutigen beutelartigen Behältern , welche ein äusserst feines faseriges Gewebe beherbergen, von dessen einzelnen Faserzellen sich Milliarden nadeiförmiger, meist an einem Ende gemshorn- artig gebogener Spermatien abschnüren. Die Sporen, welche ich stets in länglichen schmal-cylindrischen Schläuchen antraf, sind winzig, in der Breite kaum 0,'"'"002, in der Länge bis 0,»"»009 messend.

2. B. CYRTELLA Ach. IL III. Thallus tenuis membranaceus laevigatus tandem subleprosus cinereo-albidus, protothallo conco- lore mox obliterato. Apothecia conferta minuta mox convexa disco e pallido tandem fusco-nigricante, margine tenui pritnura albicante demum concolore evanido. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, ellipsoideae saepius fabae instar curvatae, dyblastae, diam. 3 4iplo longiorcs, hyalinae.

Syn. et Exs. incert. An der Rinde der verschiedensten Laubbäume (namentlich gern und schön entwickelt an Populus tremnla) überall sehr häufig.

Diese Flechte kann mit Sicherheit nur mikroskopisch von einer ganzen Schaar äusserlich ähnlicher Flechten (wie namentlich Rinodinn sopkoilos, Lecanora Hageni\mii scrupulosQ^ Lecnnia fuscella u.a.) unterschieden werden. Da sie mit den genannten Flechten in den bisherigen lichenolo- gischen Werken ausserordentlich häufig verwechselt, und die in Flechten- sammlungen ausgegebenen Exemplare (z. B. Flk. DL. 102 und IG 2, Schacr. LH. 4 7 3, Fw. LE. 3 38, 3 39) keineswegs immer die oben characterisirtc auch von Massalongo (Ricerch. 134) für die ächte B.cyrtella gehaltene Flechte darstellen, so erschien mir eine Aufzählung der Synonyme hier (wie auch später in ähnlichen Fällen) durchaus unnütz.

3. B. PYRACEÄ Massal. III. IL Thallus tenuis leprosus sub- rimulosus cinereo-albidus demum obscurior, protothallo albo eva- nido. Apothecia sessilia disco plerumque piano luteo-aurantiaco, margine integro dilutiore demum concolore evanescentc. Sporae in ascis oblongis octonae, parvulae, ellipsoideae interdum paullulum curvatae, dyblastae, diam. 3 4^plo longiores, hyalinae,

Syn. incert,

Exs. Flk. DL. 185. An Laubholzstämmen hier und da häufig z. B. an Espen bei Oswitz, an Nussbäumen um Breslau u. a. (Kbr.).

Ist äusserlich dem Callopismn hlleo-albmn völlig ähnlich und daher mit diesem verwechselt und meist fälschlich für eine Varietät des Cceriniim erklärt worden. Als ich ihre mikroskopischen Merkmale zum erstenmale erkannte, war ich nicht wenig erstaunt, in dieser Flechte nicht C lulco- fllbiwi wissen zu dürfen, und noch mehr erfreut, als ich ihre schon gesche- hene Erhebung zur autonomen Species durch Massalongo (Ricerch. 13G) erfuhr. Im Uebrigen lehrt uns diese Flechte, wie manche andre im gleichen Falle, dass in Bezug auf den Gehäusebau sich die Flechtengattungen hier und

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da ausserordentlich nahe berühren ; in solchen Fällen legen eben die Sporen ein um so entschiedeneres Gewicht in die Wagschaale.

4. B. LENTICULARIS Fw. II. Thallus tenuis subtartareus sordide albidus deinum fuscescens protothallo albido cnatus. Apo- thecia minuta innato-sessilia disco convexo-tumidulo fusco \. nigri- cante, margine tenui raox cvanescente. Sporae in ascis parvis subulatis octonae, minutissimae, elHpsoideae, dyblastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Zcora lenticularis ß deniidata Fw, L. FI. S. 3 2, 45. Biato- rina pulicaris Massal. Ricerch. 13 6.

* erubescens Fw., thallo cinerco-rosco.

An Kalkfelsen im Vorgebirge: auf dem Kitzelberge und Mühl- berge bei KaufFungen, daselbst sehr weit verbreitet (Fw.). Aus Pantenkirchen (Kainzenbad 2300') in Baiern erhielt ich sie durch Hrn. Arnold.

Die mir vom Hrn. Prof. Massalongo gesandten Exemplare stimmen völlig überein mit der schicsischen und bairischen Flechte. Mag früher oft unter dem Trivialnamen einer Lcciilea imvici'sa, unter der Verschiedenes steckt, benannt worden sein. Sporen sehr klein und kaum aus den Schläu- chen heraustretend , so dass eine genaue Messung nicht gut möglich. Die rosenröthliche Farbe von * (sagt Ilr. v. Flotow 1. 1.) hat ihre Farbe einer blauen Torula zu verdanken, welche perlenschnurartig die Lagerzellen- schicht und selbst die Keimplatte durchzieht. Den Flotow'schen Speziesnamen zog ich, weil er die Priorität besitzt, der ebenfalls gut bezeichnenden Massa- longo'schen Benennung vor.

5. B. GLOBULOSA Flk. IL I. Thallus tenuis inaequabilis le- proso-granulosus cinereo-albidus, protothallo obliterato. Apothe- cia minuta sessilia disco molli mox convexo subglobuloso fuscoatro tandera conspurcato, margine tenui mox evanescente. Sporae in ascis subulatis octonae, minutissimae, anguste elHpsoideae sub- bacillares, obsolete dyblastae, diam. 4 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Locideaesp. Schaer. Enum. 12 6. Bialorae sp. Rbh. L. D. 93.

Exs. Flk. DL. 181. Fw. LE. 111. Zw. L. 89. An Baumstämmen hier und da: an Tannen an der Seifenlehne im ßiesengebirge und an Eichen im Fürstensteiner Grunde (Kbr.).

Schlauchschicht schmal, durch die völlig verleimten Paraphysen ober- •wärts grünlich schwarz, mit pfriemlichen, die Sporen In schräggelagertcn Reihen enthaltenden Schläuchen. Die beiden Sporoblasten der Spore sind bei der Kleinheit derselben nicht immer deutlich wahrzunehmen.

6. B. GRIFFITHII Sm. II. III. Thallus subcartilagincus sub- granulatus I. verruculosus subrimulosus albo-cinerascens, proto- thallo obsoleto. Apothecia adnata disco primitus cinereo-pruinoso carneo lividove demum fusco -nigro piano 1. convexo, margine dilu- tiore tandem evanescente. Sporae in ascis parvis subclavatis octonae, subminutae, anguste ellipsoideae, dyblastae, diam. 5 Gplo longiores, hyalinae.

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Syn. Lecidea anovmla ß Griffilhn Schaer. Enum. 139, Rbli. L.

D. 9 2 (b viixln). Biatora viixta Fr. L. E, 2 6 8. Exs. FIk. DL. 161. Fr. LS. 40. Fw. LE. 231. An der Rinde von bejahrten Eichen, Linden, Birken, Kiefern, Tannen hier und da häufig z. B. im Mahlner Walde bei Breslau (Kbr.).

Bei uns meist steril. Sporen bis 0, '""1012 lang und etwa 0,™'"0 0 2 breit.

7. B. COMMUTATA Ach. IL I. Thallus granulöse -leprosus granulis cincrco-virentibus in crustam pulveraccara subpulvinatam cum protothallo albido confusam deliquescentibus. Apothecia car- nea fusco- rubra livido-fusca 1. atra. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, ellipsoideae subincurvae, dyblastae, diam. 2 3plo longiores, e hyalino viridulae.

Syn. Biutorae sp. Rbh. L. D. 9 3. Lecidea Lightfootü ß comvni- lata Schaer. Enum. 138.

Exs. Schaer. LH. 581. In Gebirgswäldern an der Rinde von Tannen und Buchen häufig, doch bei uns stets steril.

Wächst oft gesellig mit Hacmatomma elatinum und kann der sterile Thallus beider Flechten leicht verwechselt werden. Ich hatte keine Gelegen- heit, fructificirende Exemplare zu untersuchen, weshalb ich Massalongo's Angaben gefolgt bin, wonach auch die Sporen eine Länge von 0,"'"^0122 bis 0,'»'"0183 und eine Breite von 0,"""0061 besitzen.

(8) B. ARCEUTICA Ach. II, Thallus tcnuissimus interrupte leproso-granu- losus cinereo-virens cum protothallo albido confusus. Apoihecia minuta sessiiia disco concavo e brunneo tandera nigricante, margine tumidulo obscuriore. Sporae in ascis clavato-ventricosis octonae, mediocres, oblique ellipsoideae subincurvae, dyblastae, diam. subtriplo longiores, hyalinae.

Im Schwarzwalde an Pinus Picea, sehr selten (v. Zwackh).

Ich gebe die obige Beschreibung nach einem von Ilrn. v. Zwackh erhaltenen, auch von Nylander als obige Species bestätigten Exemplare, das in vielen Bezie- hungen (nur nicht in den Sporen) an Dnridia cnrueotn erinnert. Bis auf die hier fast niemals flachen und ungcrandctcn Apothecicn stimmt die Flechte so ziemlich auch zu Massalongo's Beschreibung der obigen Spccies (Ricerch. 137), welche sich cdoch auf exotische an CmcAona- Rinden wachsende amerikanische Exemplare bezieht.

50. BIATORA fr. emend.

Apothecia biatorina, primitus aperta, excipulo proprio ceraceo carnosove colorato marginata, tandcm hemisphaerica aut globosa subimmarginata. Lamina sporigera hypothecio simplici carnoso I. carnoso-grumoso pallidiori (nunquam carbonaceo) cnata, sporis ovoidco-ellipsoideis monoblastis incoloratis. Thallus crustaccus uniformis, protothallo vario.

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1. B. WALLROTHII Spr. II. Tliallus subtartareus verrucoso- glebosus subsquamulosus albido-glaucus, verrucis sparsis tandeiy dcplanatis in crustain eublobatam supcrne obesam congcstis, pro- tothallo albido indistincto. Apothecia scssilia disco nudo e carneo rufescente uiarglnem dilutiorem tandem excludente. Sporae in ascis angustis cylindraceo-clavatis octonae, minutae, globoso-ovol- deae, monoblastae, diam. 1^ 2plo longiores, hyalinae.

Syn. Patellariac sp. Spvoiig. Syst. IV. 2 6 8. Wallr. Comp. 3 7 4. Zeora coarctata * ornata Fw. L. Fl.S. 3 2, 4. Diatora tjlcbnlosa Fr. L. E. 252. Lecidea glehulosd Scliaor. P^num. 100. Exs. Fw. LE. 45 2. Zw. L. 7 8. An nackter Erde Avie an Felsen, selten: auf dem Schreibershauer Hochstein und auf Glimmerschiefer im Eulengrunde (Fw.). Ausser- dem besitze ich sie aus Deutschland von Cröllwitz bei Halle (Wallr.), Schriessheim in der badischen Pfalz (v. Zwackh) und Lorch am Rhein (Bayrh.).

Die warzig-schuppige fast gefelderte Kruste ist durch ihre stellenweise gleichsam abgefressene, grubige Vertiefungen zeigende Oberfläche eigenthüm- lich characterisirt. Die Früchte stellen anfänglich flache, fleischröthlich ge- färbte Scutellen dar, die später sich wölben, biswellen zusamijienfliessen und sich bräunlich färben. Schlauchschicht durchweg gelblich, aus schlaflTen verästelten flockig zersetzten Paraphysen vorzugsweise zusammengesetzt und einem dicken krumigen aus metamorphosirten Gonidien bestehenden Keim- boden auflagernd. Schläuche sparsam, cylindrisch mit stielartiger Verschmä- lerung, oben keulig verdickt, selten mit reifen Sporen anzutrefl^en, die immer klein sind und kaum durch Druck aus ihren Schläuchen heraustreten, so dass ich eine sichere Messung nicht anstellen konnte. Die Identität der angezo- genen Synonyme steht mir nach meinen Untersuchungen ausser Zweifel, den Namen (jlelnilosa nahm ich aber für diese Species nicht an, um einer Ver- wechselung mit Biatorina (jlohnlosa vorzubeugen.

2. B. DECOLORANS HoflPm. III. IL I. Thallus efFusus sub- tartareus leproso-granulatus cum protothallo albo confusus cinereo- glaiicescens. Apothecia adj)ressa disco nudo planiusculo e miniato carneo -livido fusco nigrovc, margine tenui pallidiore tandem eva- nido. Sporae in ascis oblongo-clavatis octonae, parvulae, ex ovoi- deo oblongac, monoblastae, diam. 2 - 3plo longiores, subhyalinae.

Syn. Patellariac sp.\\" i\\\v. Co\n\^.Z 11 (excl.[:5). Lecidea tjravulosa o. Schaer. Enum. 13 7. Rbh. L. D. 9 3 (sub Biiit.). Biotora tjra- nulosn et B. decolorans (?) Massal. Rieerch. 124 et 123.

Exs. Schaer. LH. 213, 214. Fw. LE. 228, 229. * escharoides Ehrh,, apotheciis confluentibus deformibus subim- marginatis fusco-nigricantibus.

** aporetica Ach. , crustae granulis in lepram cineream 1. pallidc sulphuream fatiscentibus.

Ueberall häufig auf torfigem humusreichem (* auf festerem,

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sandigem) Boden in Waldungen, aufllaideplätzen, sterilen Gebirgs- kämmen, bisweilen auch an modernden Baumstämmen.

Parapliysen schlaff, je nach der Farbe der Schlauchschicht oberwärts hellbräuiilich oder grünlich gefärbt. Schläuche zahlreich, schmal, Sporen bis 0,"'"'012 lang und 0,"""004 breit, von ihrem Sporoblastem bald strotzend erfüllt, bald mehr oder weniger gesäumt erscheinend,

3. B. FLEXÜOSA Fr. III. IL Thallus eflusus subtartareus e granulato areolato-verrucosus cum protothallo albo confusua viridi- cinereus 1. atro-viridis. Apothecia adpressa disco constanter piano iam primitus atro, margine tenui pallidiore demum flexuoso. Spo- rae in ascis angustis oblonge - clavatis octonae, minutae 1. minu- tissimae, ex ovoideo oblongae, monoblastac, diara. 2 3plo lon- giores, hyalinae.

Syn, Lecklen ijrnimlnsn ^fJexuosa Schaer. Enum. 138. Rbh.L.D. 9 3 (sab Biat.). Patellaria decolurans ß spodophaena AVallr. Comp. 372 (pr. p.).

Exs. Fr. LS. 2 21. Fw. LE. 2 3 0. An alten Rinden von Kiefern, Fichten, Eichen, ^\ ie an alten Bretterzäunen hier und da, z. B. im Mahlner Walde bei fSreslau (Kbr.) und ijm Sprottau (Göpp.) an Kiefern, Kappenstein und Drachenburg bei Hirschberg (Fw.) und Wüstebriese bei Ohlau (Kbr.) an alten Planken.

Ist eine unzweifelhaft gute Art, die durch den schwarzgrünlichen, mehr gefelderten, oft weite Strecken bedeckenden Thallus und durch die stets schwarzen und flachen Früchte und deren grünlich-braune krumige Schlauch- schicht mit sehr kleinen Sporen von der vorigen Flechte constant verschieden Ist. An Bretterzäunen fructificirt sie seltener als an Rinden, wuchert dage- gen mit schwarzgrünlichen, abgerieben graugrünlichen Soredlen.

4. B. ATRORUFA Dcks.I. Thallus subcorneus areolato-lobatus squamosusve cinereo-rufus, squamulis arcte adnatis crenulatis pro- tothallo nigro oriundis. Apothecia applanato-adnata rufofusca sub- immarginata. Sporae in ascIs oblongo- clavatis octonae, parvulae, ovoideo -ellipsoideae, monoblastac, diam. 1^— 2iplo longiores, hyalinae.

Syn. Psorae sp. Massal. RIcerch. 92. Lecideae sp. Schaer. En. 9C.

Patellariae sp. Wallr. Comp. 3 94. Exs. Schaer. LH. 17 1. Fr. LS. 2 28. Fw. LE. 2 3 9. Hepp. Eur. 12 2.

An der Erde im Hochgebirge häufig: Schneekoppe, am Brunn- berge, Koj)penplan, hohes Rad u. a. (Fw. Kbr.).

Leicht kenntlich durch den effigurirten röthlich -grauen Thallus und die verflachten ungerandetcn und deshalb bald difforraen und zusammen - fliessenden Apotheclen,

5. B. LEUCOPHAEA Flk. Thallus tartareus disperso-verru- coso-areolatus e cinereo pallescens, areoHs tumidis subalutaceis

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protothallo nigro oriundis. Apothecia arcte adpressa 1. subinnata disco fusco- 1. livido-atro marginem tenuem fuscescentem demuui excludente. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, ellipsoideac, monoblastae, diam. 2 3^plo longiores, hyalinae. a. genuina. 11. I. Syn. incert.

Exs. Fw. LE, 20G, 207, 209. Smf. Cr. 51.

* conferta Fw. , thalll areolis appUmatis inagisque cobaerentibus, apotbeciis minoribus confcrtis constanter planis.

ß. griseo-atra Fw. (non Hoftm.) 1. Thallus griseo-ater. Apo- theciorum discus iam pritnitus ater. Ceterum ut in a. Syn. Lecüh'u f/riseoatrn Schnei-. Enum. 101. Exs. Fw. LE. 210.

Die Stammform (ot) an Granitfelsen im Vor- und Hochgebirge, nicht häufig: Hertelberge bei Hirschberg, am Ziegenrücken bei SteinseifFen, Schreibershauer Hochstein, am Katzenschloss, den Dreisteinen und im Riesengrunde (Fw. Kbr.); * auf Grünstein im Rosengarten bei Seiff'ersdorf.

ß an Felsen im Hochgebirge hier und da: auf der Schneekoppc, am kleinen Teich, an den Schneegrubenrändern und im Aupagrunde (Fw. Kbr.). Eine Uebergangsform von a zu ß fand Herr v. Flo- tow auf Granit am Zinkenstein bei Plirschberg.

Der Thallus dieser als 'achten Bi'atorn nicht zu verkennenden Flechte besteht in den meisten Fällen aus zerstreuten, geschwollenen oder warzig- geballten, feinrunzeligen oder fast chagrinartig bereiften Areolen, die bei a mehr oder weniger aschgrau, oft mit einem Stich ins Wcissgelbliche, bei ß duukelgrau gefärbt sind. Der Protothallus ist bei a nur undeutlich, bei ß deutlicher erkennbar; a* scheint eine jüngere, deshalb auch stets sporen- lose, durch den abweichenden Standort (auf Grünstein) selbst abweichende Form zu sein, die zuerst Herr v. Flotow als hieher gehörig erkannte. Richtige Synonyme der Flechte zu ermitteln ist ausserordentlich schwierig, doch muss ich bemerken, dass sowohl Lcci'dea jtcliilna Schaer. als IJiatorn pnnaro/a Fr. z, Th. unzweifelhaft hieher gehören, obgleich übrigens auch manch andre Flechte unter diesen Namen cursirt. (S ch ärer'schc Original- exemplare seiner Lccidcd pclidnd, die ich untersuchen konnte , erwiesen sich mir als durchaus verdorbne und veraltete Flechten, welche unter dem Mikroskop nichts als eine flockig-schmierige Masse darstellten ; andrerseits besitze ich unter eben diesem Namen sehr schöne Exemplare der Flörkc'- schen Spccies aus dem Henschel 'sehen Herbarium.)

Scjilauchschlcht schmal, mit verleimten oberwärts grünlich-gelben (bei ß natürlich noch dunkleren) Paraphysen und zwar zahlreichen aber selten voll- kommen entwickelten reifen Schläuchen. Das Hypotbecium ist dick, krumig- fleischig und gelblich, so dass die Früchte bei einem Längsschnitt unter der Loupe betrachtet innen stets weiss erscheinen. Von einem ,, Stratum inferius carbonaceum" (Schaer, 1. c), wonach ß allerdings zu Leciften gebracht wer- den müsste, Ist Innerhalb der Frucht Nichts zu sehn; jene Schicht gehört vielmehr dem Protothallus an, durch den Schaerer getäuscht ward.

13*

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Aeussere Vcrähnlichungeu der Flechte mit andern Licbenen drängen sich manche auf z. B. von a mit Psorn congloiiieratci und Biutora rUmlosa ß Kochiand, von a* mit Lecldea fuinosd u. dgl.

6. B. RIVULOSA Ach. II. I. Thallus tartareus rlnioso-areola- tus (aetate tandem disparens) griseo-rufescens 1. murinus, proto- thallo fusconigro decussante limitatus. Apothecia sessilia disco piano e carneo-fusco nigricante, margine crassiusculo obtuso dilu- tiori. Sporae in ascis subclavatis octonae, minutae, ovoideo-sub- rotundae, monoblastae (tandem pseudo-dyblastae), diani. vix duplo longiores, hyab'nae.

a. superficialis Schaer.

Syn. Lecldea rlonlosa Schaer. Enum. 111. Pntcllaria riculosa

Wallr. Comp. 375 (ß). Exs. Fr. LS. 404. Fw. LE. 211 A. C. Zw. L. 9 3. * aggregata Fw. (in Flora 18 28 p. 6 7 4), thallo ut plurimum obli- terato, apotheclorum disco pruinoso aggregato-prolifero. Exs. Fw. LE. 211 B. ß. Kochiana Hepp. Thallus pcrsistens areolatus fuscescente- cinereus, protothallo fusconigro enatus. Apothecia subinnata de- trusa disco piano nigricante, margine tenuissimo dilutiori tandem evanido.

Syn. Biidoraa sp. Rbh. L, D, 9 2. Lecidea rivulosa ^Kochiana

Schaer. Enum. 111. Exs. Schaer. LH. 181. Die Stammform (7) wächst im Vor- und Hochgebirge an Felsen hier und da: auf Granit am Kochelfall, den Hertelbergen bei Hirsch- berg (Fw.), im Melzergrunde (Kbr.), sehr schön besonders auf Quadersandstein der Heuscheuer, woselbst auch a* (Fw. Kbr.).

ß häufiger als a und zwar auf allen Höhen des Gebirgskammes an Granit und Gneiss, wie an Quarzschiefer auf dem Jeschken- berge bei Eeichenberg und hinabsteigend bis auf den Granit des Hirschberger Thaies, namentlich der Hertelbern^e.

Ist eine zwar sehr veränderlicbe, doch in allen ihren (bei a meist durch die Verkümmerung des Thallus) hervorgerufenen Verkappungen gar nicht zu verkennende Species. a. ist durch den stets deutlich umsäumenden schwarz- braunen Protothallus und die sitzenden, stets mehr vereinzelten, dick beran- deten Früchte leicht kenntlich, wälirend ß durch einen kräftigeren oft ge- schwollen-felderigen Thallus und dessen gedrängtere eingesenkte fast unge- randete Früchte hervorstechend charakterisirt ist. Gleichwohl vermag ich letztere nicht als eigene Species anzuerkennen, da an geeigneten Standorten (wie auf den Ilertelbergen) die schönsten Uebergangsformen zwischen a und ß sich nachweisen lassen. Auch die Sporen geben durchaus keinen derar- tigen Ausschlag; sie sind bei a wie ß Im Allgemeinen klein, doch im Beson- dern in der Grösse wie in der bald rundlichen, bald breit ellipsoidischen bis eiförmigen, ja bisweilen bohnenförniig gekrümmten Gestalt sehr variabel und auch ihr Sporoblastem geht mannigfache Wandlungen bis zum scheinbar

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Dyblastischen ein. Nur die Schlaucbscliicht pflegt bei ß meist breiter als bei a zu sein.

7. B. TRACnONA Ach. II. I. Thallua efFusus subtartareo- leprosus subtiliter rimulosus subincusua sordide cinereo- viridis, protothallumtenuissimum albidum obtegens. Apothccia (rarissima) adnata minutissima disco piano fuscescente, inarginc tenui palli- diore. Sporae in ascis subclavatis octonac, parvulae, ellipsoideae, monoblastae (tandem pscudo-dyblastac), diam. 2^- 8plo longiorcs, hyalinae.

Syn. Verrncariae sp. Ach. Mcth. Suppl. IG. Tliromlni. sp. Wallr. Comp. 2 9 2. Scbaer. Enura. 224 (= forma spermogonifera).

Exs. Zw. L. 117 (c. fr.) et 104 (spermog.). An versteckten, schattigen, etwas feuchten Felswänden von Granit, Porphyr, Sandstein im Vor- und Hochgebirge häufig; mit Früchten höchst selten: im Sattler bei Hirschberg (PV.), im Rie- sengrunde in der Nähe der über den Koppenbach führenden Stein- brücke (Kbr.), um Handschuchsheim bei Heidelberg (v. Zwackh).

Die von mir gefundenen Apotliccien sind sehr klein, mit vom Thallus bestäubten dünnem Rande und einer äusserst weichen Schlauchschicht, deren obwärts bräunlich- gelbe Paraphysen unter sich und mit den meist undeut- lichen Schläuchen verleimt sind. So selten sich Früchte entwickeln , so gemein und stets vorhanden sind dagegen die schwärzlichen anfangs warzen- artig hervortretenden, späterhin freien und sich unregelmässig öffnenden Spermogonien mit ihren linealischen stäbchenförmigen Spermatien. Ehe ich wirkliche biatorlnische Früchte dieser Flechte auffand, vermuthcte ich, dass sie die Spermogonienform einer Se(jestrclln l/ielostoiiia sein möchte, die öfters in ihrer Nachbarschaft anzutreffen ist; ich habe jedoch späterhin die wirklichen Spermogonien dieser Sef/estrelln hinreichend kennen gelernt und hege jetzt keinen Zweifel mehr gegen die Autonomie der obigen Flechte.

8. B. ULIGINOSA Schrad. H. I. HI. Thallus leproso-granu- losus (humectando interdum subgelatinosus) e saturate viridi-fus- cescens, protothallo fuligineo-nigro enatas 1. saepissime cum eo confusus. Apothccia minuta disco piano tandem hemisphaerico fuscoatro, margine tenui pallidiori demum evanido. Sporae in ascis oblongis octonae, parvulae 1. submediocres, ex ovoideo ellipsoideae, monoblastae, diam. 2i-3plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecic/ene sp. Schaer. Enum. 13 6. Potellariae sp. Wallr.

Comp. 3 7 5. Exs. Schaer. LH. 16 2, 163. Fw.LE. 218B. 236,237. ITepp.Eur. 132. b. fuliginea Ach., lignicola, thallo leproso-granuloso cum protothallo confuso tenuissime rimuloso-areolato fusco-nigrescente. Syn. Lecidea fulifjhien Schaer. Enum. 136. Exs. Fr. LS. 91. Fw. LE. 2 7 4.

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Auf ausgetrocknetem Moor- und Torfboden, in Waldhohlwe- gen u. dgl. von der Ebene bis ins Hochgebirge gemein; b an fau- lenden Baumstämmen, alten Brctterzüunen, Planken u. a. häufig. Ich habe mich lange, aber vergeblich bemüht, für die von den Autoren angenommenen Abänderungen botri/osa, liuniosa, icinalea, coe/iosa, welche sich auf die verschieden körnige bis grobmehlig -lepröse, oft auch coralli- nische Natur des Lagers und dessen bald mehr grünliche, bald mehr rost- bräunliche Färbung beziehen, constante Grenzen aufzufinden und habe bei deren Mangel die Diagnose möglichst weit umfassend eingerichtet. Nur b. fuliginea scheint mir eine schon durch den abweichenden Standort mehr gesicherte Form abzugeben, die übrigens seltener fructificirt, dagegen häufig Apothecien-ähnliche blass gerandete Spermogonien erzeugt, welche linealische bis mondförmig gekrümmte Spermatien bergen. Das Gehäuse der Früchte, dessen Rand bei jüngeren flachen Apothecien oft sehr deutlich zu sehen ist, ist napfförmig und undeutlich-zellig. Die Schlauchschicht ist stets weich, in allen Formen schön gelbbräunlich, aus schlaffen innig verleimten Paraphysen und sehr zahlreichen best entwickelten länglichen Schläuchen gebildet. Die in der Grösse unwesentlich variirenden mehr oder weniger ellipsoidischen Sporen bergen ein ölartiges, und deshalb in seiner Abgrenzung und Erfüllung der Sporenhöhlung plastisch veränderliches Sporoblastem. Dasselbe bläht bisweilen bei sehr alten Sporen dieselbe bis zur Kugelform auf und mir hat es dann bisweilen geschienen , als ob bei weiterer innerer Umbildung des Sporoblastems die Spore selbst sich zu einem Muttergonidium umbilden könne. Ein derartiger anscheinender Keimungsvorgang ist mir bei andern Flechtensporen allerdings noch nicht vorgekommen. ,,Spiloma Immo- suni'-'' Ach., das alle Autoren bisher von B. idlij'inosa abstammen Hessen, ist gar kein Flechtengebilde, sondern besteht aus angehäuften Sporen höherer Kryptogamen, vermischt mit Schleuderern, oder auch wohl mit Pollenkör- nern und fast überall sich eindrängenden byssusartigen (früher für Algen gehaltenen) Anfängen irgend welcher niederer Kryptogamen.

9. B. TURFOSA Massal. I. Thallus effusus granuloso-rugu- losus fusco-cinereus cum protothallo nigrescente in crustam hu- mecto subgelatinosam confusus. Apothecia minutissima conferta subglobulosa atra immarginata. Sporae in ascis oblongis mox diffluentibus octonae, submaiusculae, elongato-ellipsoideae, nubi- loso-monoblastae, diam. 3— 4plo longiores, subhyalinae.

Syn. Lecillea miliar in v. iiirfosa Fr. Sched. er. No. 2 9. Fw. in litt.

Exs. Fr. LS. 212 A. Fw. LE. 131. An der Erde und über absterbenden Moosen auf trockenem Torf- und Sumpfboden im Hochgebirge, nicht häufig: auf dem Koppen- plan an der Lomnitz, in den Schneegruben (Fw.) und auf dem Gipfel der Schneekoppe (Kbr).

Ein Gehäuse scheint zu fehlen. Schlauchschicht breit, schwärzlich-grün, gelatinös mit schlaffen durchaus verschmolzenen haarförmigen Paraphysen und vergänglichen länglichen bauchigen Schläuchen. Sporen ansehnlicher als bei den meisten übrigen Biatoren, bis 0,ni'"019 lang und 0,"i"i006 breit. Aeusserllch leicht zu verwechseln ist die Flechte mit BiUiiibia milliaria, doch unterscheidet sie sich durch den Thallus und die Sporen.

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10. B. DENIGRATA Scliacr. (non Fr.). J. II. lliallus effusus leproso-granulosus ex ochroleuco glaucescens, protothallo tenuis- simo albido evanido enatus. Apothccia immixta disco fusco- I. li- vido-atro tandem convexo, iiiargine tenui pallidiori evanescente. Sporae in ascis ventricosiusculisoctonae, parvuLie, ex ovoideo ellip- soideae, monoblastae, diani. 2 2iplo longiores, liyalinac.

Syn. Lecanora miria i dcniyratn Schacr. Enum. 8 3. Fw.L.FI.S. 34,

18 (y* et 7**). Exs. Schaer. LH. 327. Zw. L. 2 18 (substerilis). An alten Fichten und Kiefern im Hoch- und Vorgebirge, nicht häufig z. B. an Kiefern an der Seifenlehne (Fw. Kbr.).

Die Selbstständigkeit dieser Species, zumal sie bei uns stets nur in dürftiger äusserer Ausbildung angetroffen wird, dürfte leicht in Frage ge- stellt und die Flechte zu Lecanora iHiria, mit deren Varietäten -[ apo- chroea* und C, aitema sie grosse Aehnlichkeit besitzt, gebracht werden. Allein der bei vollkommneren Früchten, wie sie allerdings selten sind, unläugbar biatorinische Rand und die durchaus grösseren Schläuche und Sporen ent- fernen sie von Lecanora caria. Sterile Lager bilden Lepra expullens Fr. pr. p. und bei rundlich abgegrenzten isolirten Körnerhäufehen : Spilonia xanthosti(/nia Ach. pr. p. Hepp's Lecanora iiiacitVfornih ß denißrata (Lieh. Eur. 191) ist eine unwesentliche Form meiner Lccan. Varia. Ueber Biatora denigrata Fr, vgl. Lecidelta editis.

11. B. PHAEOSTIGMA Kbr. nov. sp. II. III. I. Thallus efFusus tenuissime leproso-granulosus viridi-fuscus (saepissimeobliteratus), protothallo tenuissimo albo enatus. Apothecia minuta stipata ad- nata saepius confluentia disco nudo fusconigro (humecto subrufo) tandem convexo marginem tenuem pallidioreni excludente. 8porae in ascis parvis late clavatls 6 8nae, parvulae, ellipsoideae, mono- blastae, diam. 2i 4plo longiores, hyalinae.

Syn. et Exs. incerta. Hie und da an der Kinde alter Nadelholzstämme: an Kiefern auf dem Kavalierberge bei Hirschberg (Fw.), im Mahlner Walde bei Breslau, im Park von Königswart in Böhmen und an Fichten der .Seifenlehne im Riesengebirge (Kbr.).

Gehört zur Gruppe derjenigen Flechten, welche bisher unter dem Col- lectivnamen Biatora unoniala Fr. (als ß peUucida ** ohscurella Fw.'? vielleicht auch y Garjri Schaer. Enum. ] 3 9 ?) zusammengefasst wurden ; Herr Massalongo nannte sie mir (in litt.) Bial.pyrenodes, während Herr V. Flotow sie früher als Biatora Gri/'/it/iii var. pyrenodcs unterschied. Diese letztere Bezeichnung bezieht sich darauf, dass man fast stets neben den gewöhnlichen Apothecien in grosser Menge kleinere Scheinfrüchte antrifft, welche die Spermogonien der Species darstellen und eiförmige Speruiatlen bergen. Die Apothecien haben ein vollständiges biatorinisches weiches ring- förmiges Gehäuse, das sich unterhalb der schmalen, verleimten, oberwärts grün-bräunlich gefärbten Schlauchschicht als fast ungefärbter gelatinös- fleischiger Keimboden (Ilypothecium) fortsetzt. Die Schläuche sind zahl-

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reich, klein, breit keulig; die Sporen scheinen ausserhalb derselben ihre völlige Reife zu erlangen, sind in ihrer Grösse veränderlich und enthalten ein meist unregelinässig-plastisches Sporoblastem.

12. B. MINUTA Schaer. III. II. Thallus effusus tenuis lepro- sus albidus, protothallo concolore confusus. Apothecia minutis- sima adnata atra mox immarginata. Sporae in ascis pusillis octo- nae, minutae, inaequaliter ellipsoideac, monoblastae, diam.2_|^— 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Lectdeae sp. Massal. 7G. Btatora anoniala fj niinuta Schaer.

Enum. 13 9. Exs. Schaer. LH. 211 pr. p. Ilepp. Eur. 17.

An der Rinde alter Laubholzstämme häufig, doch wegen der ausserordentlichen Kleinheit der Früchte leicht zu übersehen.

13. B. SYLVANA Kbr. nov. sp. IL (III). Thallus effusus sub- leproso- verniceus sordide albus, protothallo tenuissimo concolori enatus. Apothecia minuta sessilia disco nudo e carnco fusco con- stanter convexo, niarginem tenuem subobscuriorera tandem exclu- dente, Sporae in ascis parvis subulatis 6 -'8nae, minutissimae, angustissime ellipsoideac subbacillares, monoblastae, diam. circiter 4plo longiores, hyalinae.

Ich sammelte die Flechte zuerst an alten Fichten auf dem Schnei- derrang bei Marienbad in Böhmen (1847) und fand sie später in dürftigen Exemplaren auch oberhalb des Zackenfalls in Schlesien ebenfalls an Fichten.

Dürfte jedenfalls an vielen Stellen aufzufinden sein, mag aber ebenfalls bisher als eine, wie man geglaubt haben mag, unentwickelte Form der Biat. nnonialn Fr. (namentlich insofern auch Biaforina cyvtelln hieher gezogen wurde) übersehen worden sein. Indess ist sie eine nach meinem Urtheil völlig autonome Species, worin mir auch Herr Prof. Massalongo bei- stimmt. Am verwandtesten ist ihr Biatorina f/lohitlosn, zu welcher sie jedoch unmöglich gebracht werden k;inn, wenn auch Ihre Sporen biswellen dyblastisch erscheinen. Der Thallus ist schmutzig weiss mit einem Stich ins Gelbliche, firnissartig ergossen , aber dabei diinnschorfig aufgelockert. Die kleinen, zahlreichen, aber dabei niemals zusammenfliessenden Apothecien sind von Jugend an kugllch erhoben und lassen im angefeuchteten Zustande an ihrer Basis einen etwas dunkleren Rand erkennen, während die weiche schmutzig fleischröthliche oder gelbliche, endlich braune Scheibe aufschwillt und heller erscheint. Die Schlauch schiebt erscheint unter dem Mikroskop schwach graugelblich, ist schmal, völlig verleimt und trennt sich bei gelin- dem Druck auf das Objectgläschen in bruchige Parthleen ; der Keimboden ist durchaus fleischig, schwach gelblich, die Paraphysen sind kaum löslich, auch obcrwärts mit der Schlauchscliicht gleich gefärbt, die Zahl der fast stricheiförmigen sehr kleinen Sporen Innerhalb der Schläuche nur ungefähr bestimmbar, Spermogonien habe ich nicht wahrgenommen.

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14. ß. HYALINELLA Kbr. nov. sp. III. II. Thallus effusua verniceus albidus, protothallo tenuissimoconcoloresubdeterminatus. Apothecia adnata disco nudo rubello (humecto subpellucido) piano tandem tumidulo, margine pauUuliun elevato rufofusco subpersis- tente. Sporae in ascis ])arvis subclavatis 6 Snae, parvulae, fusi- formi-ellipsoideae, monoblastac, diani. 3— 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Blatorn nnoniaUi ß pellucida * liynlinclla Fw. in litt. V An der Einde bejahrter Eschen und P^spen um Sprottau in Schlesien, woselbst sie von Herrn Prof. Göppert gesammelt und mir als Lccnnora sithfusrn var. cyrtella mitgetheilt wui'de.

Erinnert einerseits in ihren jüngei-en Früchten an Backlia carncoUi, von der sie jedoch mikroskopisch sehr verschieden ist, andererseits im Thal- lus und im Fruchtstande an Biatora sulcmia, von der sie aber durch die angegebenen Merkmale sehr entschieden abweicht. Schlauchschicht (wie auch der Keimboden) schwach gelblich, mit oberwärts gedunkelten, mehr lös- lichen Paraphysen. Sporen stumpf- spindelig -ellipsoidisch, bisweilen etwas gebogen, strotzend -monoblastisch, bei weitem grösser als die der vorigen Art. Ich habe den Namen /lya/iiiclla aus dem (fraglichen) Synonym für die hinlänglich ausgezeichnete Species angenommen , da durch denselben das eigenthüniliche Durchscheinen der Fruchtscheibe beim Anfeuchten derselben, gegen welches der dunkle Rand sehr absticht, treffend bezeichnet wird.

15. B. VIRIDESCENS Schrad. Thallus effusus leproso-gela- tinosus aeruginosus, protothallo albido subindistincto. Apothecia maiora adpressa subimmarginata raox difformia disco piano livido sicco atro. Sporae in ascis anguste oblongis octonae, parvulae, ovoideae, monoblastae, diam. 2 2iplo longiores, hyalinae.

a. gelatinosa Flk. II. I.

Syn. Leciflrn fjefafinosa Schaer. Enum, 13 7. Massal. Ricerch. 64.

Biatora (jehtiinosn Rbh. L. D. 9 3. Exs. Schaer. LH. 205. Fw. LE. 21 8 A. 2 2 1. Zw. L. 82. ß. putrida Kbr. II. I. III. Thallus effusus e granulis aerugi- nosis tandem in pulverem solutis conflatus, protothallum albidum obtegens. Apothecia minuta sessilia solitaria 1. confluentia con- vexiuscula subimmarginata livida niox atra tandem difformia. Sporae minores.

Syn. Biatora put riffn Kbr. in Sert. Sud. 4 et fig. 8. Lecklea riri- descens Massal. Ricerch. 6 4. Leciftca sphaeroides s viridescnis Schaer. Enum. 140. Rbh. L. D. 94 (sub Biat.). Biatora veriiuüs C vlridida Fw. in litt. Exs. Schaer. LH. 208. Fw. LE. 220.

Die Stammform (ot) auf nackter Erde, über absterbenden Moosen und am Grunde alter Stämme in Bergwäldern hier und da: im Grünbusch bei Hirschberg, Schreibershauer Hochstein, am Beeren- berg an der Stonsdorfer Strasse, unterhalb der Schlingelbaude

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(Fw.), um Grünau (Siebh.), im Sattler bei Hirschberg und am klei- nen Teiche (Kbr.).

ß an faulenden Stämmen, Baumleichen, moderndem Holze durch das ganze Gebiet häufig.

Schlauchscbicbt durchv?eg sattgrün, von einem grobkörnigen schwärz- lich-grünen Epithecium bedeckt, schlaffe gleichsam zersetzte durch eine krumige grüne Intercellularmassc verbundene Paraphysen und längliche aus- gefüllt-sporige Schläuche bergend. Das Hypothecium ist dick, krumig, schmutzig grün und scheint nach aussen eine braun-grüne dichtere Gehäuse- Substanz zu bilden, die indess äusserlich als einen Rand bildend nicht wahr- genommen werden kann. Das Thatsächliche der letzteren Bemerkungen stelle ich indessen noch dahin, ß ist mikroskopisch ebenso wie a gebildet, hat nur kleinere Sporen ; ich glaube sie mit Recht als eine blosse Varietät angeführt zu haben, Schärer's Lecklca praslnn (Enum. 13 7), die hier gesucht werden düi-fte, bringe Ich zu den homöomerischen Flechten.

16. B. VERNALIS L. emcnd. H. I. HI. Thallus indetermina- tus leproso-granulosus albido- 1. glauco-cinereus saepissime obli- teratus, protothallo indistincto. Apothecia adnata solitaria 1, con- ferta primitus planiuscula marginata tandem turgida convexa sub- immarginata disco e luteo fusco I. atro. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae 1. subminutae, plus minus ellipsoideae, mono- blastae, diara. 2}— 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Binlova vernaUs o atro/'usca Fw. in litt. Synon. rel. prorsus incerta.

Exs. Fw. LE. 215. A. B. An nackter Erde, über absterbenden Moosen und Pflanzenresten, auf Kuhdünger u. dgl. namentlich in gebirgigen Gegenden häufig.

Vor allen andern Biatoren ist diese Species mikroskopisch an ihrem dicken krumigen rot h braungelben Keimboden zu erkennen, welcher die Flechte der Gattung Leciden nahe bringt, welche Verwandtschaft auch noch anderweitig durch die derb gelatinöse (beim Zerschneiden oder Zerdrücken weniger weiche) Keimplatte und durch den in vielen Fällen oft völlig ge- schwärzten Fruchtrand und die sehr oft schwarze Scheibe unterstützt wird. Allein die Formen mit braunen und mehr convexen endlich fast randlosen Apotheclen (welche in nachweisbarem Zusammenhange mit den mehr flach- und schwarzfrüchtigen Formen stehen) weisen durchaus auf einen blatorinl- schen Typus hin und auch der scharfe Blick, mit welchem Herr v. Flotow die Flechte stets als eine Bialora angesehen, überhebt mich allem Zweifel über ihre generlsche Stellung. Uebrigens ist die Flechte nur mikroskopisch von einem ganzen Tross anderweitiger Biatoren und auch Bilimbien etc., die unter dem Collectlvnamen Bintora vernntls und sphneroides bisher figu- rirten, an den oben angegebenen Merkmalen zu erkennen. Auf die (bald gelbliche bald braun-grünliche) Färbung der Paraphysenenden kann man bei dieser Flechte ebensowenig wie auf die sehr wandelbare Grösse der Sporen ein entscheidendes Gewicht legen. Letztre liegen meist in schräger Reihe in schmal keulförmigen oberwäi-ts gewöhnlich unausgefüllten Schläuchen und enthalten ein oft krumig oder tropfig wandelbares Sporoblastem, das aber

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niemals zu 2 oder mehreren -wirklich gesonderten Sporoblasten sich umbildet. Der Riind der unterseits meist central angehefteten Früchte ist in der Jugend stets deutlich zu erkennen, bei den braunfrüchtigen Formen ist er mehr dick, gleichsam verschwimmend und später verschwindend, bei den schwarzfrüch- tigen dünner, aber bleibend und sich über die Fruchtscheibe bisweilen krug- förmig erhebend.

17. B. TABESCENS Kbr. III. II. Thallus tenulssimus effusus verniceus mox subleprosus quandoque subrimulosus cinereo-vlres- cens 1. luteolo- viridis, protothallo indistincto. Apothccia adnata (interdum subinnata) primitus planiuscula niarginata e carneo- livido viridi-fusca tandein tumidula rugulosa difFormia marginem tenuem obscuriorem excludeiitia. Sporae in ascis clavatis octonae, Bubmediocres, oblique ovoideae, limbatae, monoblastae, diara. 1^ 2plo longiores, hyalinae.

Syn. Sub Lecidea enlero/eucn Antt.htmt. B iatora amhigua M&ssaX. Ricerch. 124 vix difiert.

Exs. Fw. LE. 97. An Baumstämmen, namentlich Buchen, Tannen und Ahornen in Waldungen häufig, z. B. um den Canther Bahnhof, unterhalb des Gipfels des Zobtenbcrges und auf dem Dreiecker bei Landeck (Kbr.).

Die Flechte gehört nach der Farbe und der weicheren Consistenz der Scheibe entschieden zu den Biatorinen. Thallus grünlich -gelbgrau, oft von ölartigem Ansehn, meist aber dünnschorfig. Früchte wegen ihrer eigenthüm- lichen (röthlich-grünlich-braunen) Färbung und ihrer endlich difformen Wöl- bung kränkelnd oder gleichsam verwelkt aussehend, gleichwohl innen höchst vollkommen entwickelt. Schlauch schiebt gelblich mit fädigen durch Druck löslichen Paraphysen, auf intensiv gelbem fleischig- kruniigem Keimboden. Herr Massalongo, dem ich die Flechte sandte, erkannte sie für seine B. anibifjna, doch habe ich diesen mehrfach benutzten Speciesnamen ver- meiden wollen , zumal da auch die Beschreibung der Massalongo'schen Flechte (1. c.) nicht ganz auf die meinige passt.

18. B. PLANORBIS Kbr. nov. sp. II. Thallus tenuissimus inaequabilis verniceus tandem subleprosus albus, protothallo indis- tincto. Apothccia minuta sessilia orbicularia disco plerumquc piano fusco-nigro, margine tenul concolore subpersistente. Sporae in ascis subulatis octonae, minutae, ellipsoideae, monoblastae, diam. 3— 4plo longiores, hyalinae.

Ich sammelte diese bisher unbeschriebene Flechte 1845 an Bu- chen im Grunewaldthale bei Reinerz in der Grafschaft Glatz leider nur in einigen wenigen, aber durchaus vollkommenen Exemplaren. Die ungleiche, vielleicht anfänglich hypophlöodische, häutig-schorfige bis schülferige weisse Kruste tragt zahlreiche sitzende, an ihrer Basis freie, an die Apothecien der Bacidia elerata erinnernde, jedoch kleinere Früchte, deren aufrechter glatter Rand später bei der (stets nur sehr massigen) Wöl- bung der schwärzlichen, doch angefeuchtet fast kastanienbraunen, innen

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weissen Seheibe fast verdrängt wird. Die Schlauchschieht, welche aus ziem- lich untrennbaren Paraphysen und zahlreichen stumpf- pfriemliehen Schläu- chen zusammengesetzt ist, ist bräunlich gefärbt und ruht auf einem dicken, fast farblosen ausgezeichnet fleischigen Keimboden. Die Sporen sind klein, schmal ellipsoidisch mit stumpfen Enden und enthalten meist ein homogenes Sporoblastem. Herr v. Flotow theilte mir brieflich mit, dass diese Flechte vermuthlich = Leciden pulrerea Borr. Engl. Bot. t. 2 7 26 sein dürfte, doch sandte er mir später unter demselben Namen eine durchaus andre, äusserlich allerdings ziemlich ähnliche Flechte (meine Billinbia sphaeroidcs 3 corttcl- cula), so dass ich es vorzog, der obigen Flechte den neuen Namen plnnorhis zu geben, welcher auf die schön kreisrunde Form und die meist flache Scheibe der Früchte hinweisen soll.

19. B. CONGLOMERATA Heycl. IL I. Thallus indeterminatus subgranulosus cinereo-viridis cum protothallo albido confusus tan- dem in pulvereni pallidum deliquescens. Apothecia adnata iam primitus convexa subimmarginata deraum conglomerata disco lutescente tandem helvolo. Sporae in ascis oblongis octonae, par- vulae 1. minutae, ellipsoideae, nionoblastae, diam. 2 - 4plo lon- giores, hyalinae,

Syn. Leridea sphaeroidcs y covrjlovierntn Schaer. Enum. 14 0. Rabh. L. D. 9 4 (sub Biat.) Birdora vcruoUs b. covrjlomeratn Fr. L. E. 20 1 (pr. p.) Fw. in litt. (a**). Exs. Schaer. LH. 2 0 7. b, lignaria Kbi*., apotheciis ut plurimum maioribus, hypothecio gruraoso viridi-luteolo.

An Baumrinden (vorzugsweise der Nadelhölzer) in gebirgigen Gegenden hie und da: im Rlelzergrunde, an der Seifenlehne, um die Rabensteine unterhalb des Zackenfalls u. a. (Fw. Kbr.); b auf fau- lendem Holze, Baumleichen etc. im Hochgebirge häufig, z. B. auf demForstkamm, im Aupagrunde, oberhalb der Corallensteine (Kbr.). Schlauchschicht gelblich verleimt, auf dickem fleischigem hellgelblichem Keimboden, der bei b jedoch mehr krumig ist und einen grünlichen Farben- ton bewahrt. Die Grösse der Sporen ist ziemlich unzuverlässig. Die Species ward schon von Fee und v. Flotow als selbstständige Art erkannt und neuerdings auch von Massa longo (Riccrch. 12 3) aufgenommen.

20. B. EHRHARTIANA Ach. HI. II. Thallus efFusus cartila- gineus rugoso- verrucosus e glauco albicans 1. pallide stramineus, protothallo verniceo albo. Apothecia adnata disco pallide flavido tandem obscuriore mox convexo, margine concolore demum flexuoso subevanescente. Sporae in ascis subulatis octonae, minutissimae, anguste ellipsoideae subbacillares, monoblastae (interdum subdy- blastae), diam. 4— Cplo longiores, hyalinae.

Syn. Porwella i'>aria C povnsüica et Cleiostomum com/f/cdum Fr. L. E. 159 et 45 5. Leronorn pofi/tropti d Ehrhartüwn et Clinstonmm corrufjatnm Rbh. L. D. 3 7 et 2 2. Leconora vor in y Ehrhnrtlana et o griniiformis Schaer. Enum. 82. Patellavia poly-

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tropa (X xtflophüa et Tlnoiiihriuin granifonne a leioplaclnum

AVallr. Comp. 2 9 3. Biatoruc sp. et Pijrenothea corrugata Massal.

Ricerch. 127 et 151.

Exs. Schaer. LH. 326 et 19 2. Fw. LE. 3 7 7. Flk. DL. 24. Zw, L. 9 1.

An alten Eichenrinden, alten Bretterwänden, Planken u. dergl.

hier und da.

Die Spermogonien dieser Flechte , welche namentlich gern an alten Planken ohne gleichzeitiges Auftreten von Apothecien wahrgenommen wer- den, sind bisher (wie ebenso die Spermogonien der Biiellia rorruf/ata) für Früchte einer besonderen angiokarpischen Flechte ,,C/oiosto//iu/n corru- f/atuni''^ (Schaer. LH, 192, auch Fr, LS, 254) gehalten worden, Sie stellen kohllg-schwarze, gerundete, anfänglich geschlossene, dann unregelmässige, auflvhiffende, warzenfürmige Organe dar, in deren Innei-em Myriaden kurzer atomarischer lineal-ellipsoidischer, kaum J- der Länge der ebenfalls fast stri- cheiförmigen Sporen messender Spermatien nisten. Die Schlauchschicht der Apothecien entspringt aus einem gelblichen Hypothecium.

21. B, POLYTROPA Ehrh. Thallus tartareus granulatus 1. rimuloso-areolatus ochroleucus prototiiallo atro enatus quandoque nullus. Apothecia adnata disco nudo lutescente-carneo, mai'gine pallido integerrimo subflexuoso. 8porae in ascis subulatis octo- nae, parvulae 1. subminutaej (ivoideo-elUpsoidcao, rconoblastae, diam. 2 4plo longiores, e kiteolo hyalinae.

Syn. Lecanorac sp. Schaer. Enum. 81. Massal, Ricerch. 12, Rbh. L, D. 3 7, PaniieUa rar in o poly tropa Fr. L. E, 15 8. Putellaria polytropa ß lithopldla Wallr, Comp, 3 7 7. a, vulgaris Fw. II. I. III.

Exs. Schaer. LH 3 2 1. Fw, LE. 378 A, B, Bb. 37 9 C. D. 380 A, * conglobata Fw., apotheciis maioribus convexis tumidis subimmar- ginatis conglobatis, thallo plerumque obliterato, Exs, Fw. LE, 3 80 B. Schaer, LH. 3 2 3. ** livida Ach., apotheciis lividis, Exs. Fw. LE. 380 C. ß. intricata Schrad. I. II. Thallus rimulosus diff'racto-areo- latus ambitu subeffiguratus interduni in pulverem deliquescens ochroleucus, ])rotothaIlo atro insigniori limitatus. Apothecia sub- innata carneopallida dem um e livido ateri'ima.

Exs. Schaer, LH. 5 7 2, Fw, LE. 381 A. B. 2 7G.

* US tu lata Fw. (in Flora 18 28 p. 7 2 5), thallo crassiusculo subcon- tiguo siccitate rimis serpentinis areolatus pallide sulphureus opacus maculis striaeformibus 1. punctiformibus nigris pictus, Exs, Fw, LE. 38 2. An Felsen und Steinen der verschiedensten Art (Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Qnarzschiefor, Porphyr, Urschiefer, Basalt, Gab- bro, Quadersandstein) im Vor- und llociigebirge gemein; a* und ß vorzugsweise im Hochgebirge , erstere besonders schön auf Glim- merschiefer des Altvaters und auf Granit am kleinen Teich im

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Riesengebirge, ß* an Felsen des ßeifträgers und des Schreibers- liauer llochsteins.

Die Spccies muss, wenn auch allerdings a mit Leennora vari'a, sowie ß mit Zcorn sulp/inrea manclie überraschende yVebnlichkeit besitzt, wegen des entschieden seiner Substanz nach biatoriiiischen Randes zu Blnlora gezogen werden. Mit grossem Unrecht verbindet Massalongo ß mit sei- ner Lecanora sulphurea. Der Bau der Schlauchschicht ist übrigens derselbe wie bei den beiden genannten Flechten. Sporen meist gesäumt erscheinend, in ihrer Grösse etwas variabel und zwar in der Länge von 0,'"'"012 bis 0, '"'"018, in der Breite von 0,"i'"0025 bis 0,'"'"006 sehwankend. Var ß zeigt oft völlig lecidinische Früchte und täuscht namentlich in der Form ß*.

22. B. OCHROCARPA Kbr. nov. sp. II, Thallus tenuis sub- membranaceus contiguus laevigatus isabellinus 1. ochroleucus, pro- tothallo albido indistincto enatus. Apothecia adnata minuta saepe confluentia disco coarctato ochraceo, margine integro tumidulo demum flexuoso. Sporae in ascis subulatis octonae, parvulae, snbrotundo-ovoideae, inonoblastae, diam. 1|— 2plo longiores, hya- linae. (Cf. Kbr. in Sert. Sud. No. 5, fig. 4.)

An Baumrinden, sehr selten; ward an Tannen um dem Molken- bach bei Flachenseiffen unweit Lahn 1841 von mir entdeckt und bisher nirgends anders aufgefunden.

Abgesehen von der eigenthümlichen Farbe des Lagers und der Früchte sieht die Flechte in ihrem ganzen Habitus einer Lecanora pallida a alhelld äusserst ähnlich und auch die Schläuche und Sporen bei beiden stimmen ziemlich überein. Allein der Fruchtrand der vorliegenden Flechte ist biato- rinisch, der Keimboden viel dicker, fleischiger, gelber , eine Keimdecke und somit ein Reif der Scheibe fehlt gänzlich und die Paraphysen sind borstig- fädig, sehr leicht löslich, meist gebogen oder auch wohl gekniet und inner- halb der Schlauchschicht aufTallend parallel gelagert. Diese Merkmale lassen die Flechte durchaus selbstständig erscheinen.

23. B. CINNABARINA Smf. I. Thallus efFusus inaequabilis leproso-granulosus glauco-albicans (aetate et siccitate albo-lutes- cens), cum protothallo albo plerumque confusus. Apothecia ad- pressa disco nudo cinnabarino piano 1. convexo, margine eubconco- lore tandem evanido. Sporae in ascis brevibus late clavatis octo- nae, subminutae, oblongo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Leeidcac sp. Schaer. Enum. 14 3. An Fichten, Knieholz, Birken im Hochgebirge, äusserst selten: ward von Herrn v. Flotow an Fichten auf der Wassakugel im Riesengebirge aufgefunden. Auch in den Schweizer Alpen, wo- selbst sie Schär er fand, durchaus selten.

Thallus unregelmässig verbreitet, dünnschorfig, oft in gleichfarbige Soredienhäufchen aufbrechend. Apothecien meist klein; ihre zinnober-röth- liche, fleischig -verleimte Schlauchschicht ruht auf einem gelblichen brüchig-

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fleischigem Keimboden und lässt erst nach stärkerer Quetschung ihre schlaflen flockig -fasrigen Paraphyscn und ihre nur sparsam-vcrtheilten kleinen breit- keulenförmigen Schläuche, welche die fast stäbchenförmigen Sporen meist in einer einzigen schrägen Reihe enthalten, erkennen. Exemplare der Pflanze, welche zu den seltensten Flechten der Erde gehört, verdanke ich Hrn. von Flotow; ich selbst habe sie neuerdings vergebens auf der Wassakugel auf- gesucht, doch glaube ich, dass sie am Fusse derselben in der Nähe des Thal- grabens noch aufzufinden sein dürfte.

24. B. RUPESTRIS Scop. 11. I. III. Thallus tenuis efFusus contiguus eubleprosus albidus 1. sordide cinereus saepissirae evani- dus, protothallo obliterato. Apothecia sparsa 1. impressa 1. emersa disco cerino fulvove piano marginato dein convexo immarginato. Sporae in ascis subsaccatis octonae, parvulae, ovoideae, monoblas- tae (sporoblasto mucoso-nubiloso), diam. circiter duplo longiores, hjalinae.

Syn, Lechleae sp. Schacr. Enum. 146. Pak'Uarlae sp. Wallr. Comp. 3 8 3. ParmeUn avrantlaca 7 calva Fr. L. E. 16 7.

Exs. Flk. DL. 5. Schaer. LH. 220, 221. Hepp. Eur. 7, 134, An Kalkfelsen durch das Gebiet hier und da.

Die von Schär er (1.1.) herausgestellten besonderen Formen dieser Flechte erscheinen mir unerheblich, da, wie schon Fries bemerkte, je nach der grösseren oder geringeren Härte und Verwitterung des Kalkes die Früchte bald mehr erhaben bald mehr eingesenkt vorkommen; auf die Farbe und Consistenz des Lagers aber ist, wie bei den meisten kalkbewohnenden Flechten, ebensowenig viel zu geben. Die Schlauchschicht der Früchte zeigt, bei schlesischen Exemplaren wenigstens, nur selten vollkommen reife Schläuche, sie ruht auf einem gelblichen Iteimboden, trägt schlafie Para- physen und wird von einer rothgelben körnig-kruraigen Keimdecke bedeckt.

25. B. SIEBENHAARIANA Kbr. nov. sp. I. Thallus tartareus tenuis contiguus verruculosus 1. subverniceo-laevigatus tenuissime rimulosus ex albido sordide olivaccus, protothallo albo enatus. Apothecia sparsa iani primitus convexa subimniarginata tandeni tuberculiformia disco e luteolo sordide fuscescente. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2 2,^plo longiores, hyalinae.

Ward vor einigen Jahren am Basalt der kleinen Schneegrube in den Sudeten von Herrn Kunst- und Ilandelsgärtner Siebenhaar entdeckt und neuerdings ebendaselbst von Hrn. Bail wieder auf- gefunden.

Die Flechte ward bisher fälschlich für Binlova cuprca Smf. (s. diese) gehalten , wovon mich ächte E.xemplare der letzteren vom Sneehaettan im Dovrefieldgebirge , die mit der Sommer feit' sehen und Fries 'sehen Be- schreibung völlig übereinstimmen, überzeugen mussten. Viel eher, finde ich nachträglich, stimmt die Beschreibung der JJiatora o/itmcca Fr. L. E. 255 auf meine Sudetenflechte , doch passt nicht der Standort auf Kalk und Hess sich auch kein Exemplar dieser von Dufour bei AJoutpellier gefundenen

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Flecbte beschafien , um ihre etwaige Identität mit obiger neuen Species zu constatiren. Letztere hat einen dünnen, einen weissen byssinischen Proto- thallus bedeckenden, glatten flach- und kleinwarzigen bis firnissartigen, schmutzig grünlichbraunen bis ledcrgelben Thallus, der sich im Umfange verliert und nicht (wie bei B. oliracea) blattavtig effigurirt auftritt. Die gelbbr'aunliclien Früchte haben einen fast unmerklichen , bald ganz ver- schwindenden heilern Kand , sind durchweg convex , schwellen endlich zur difformen höckerigen Gestalt an, werden sogar schwärzlich und zeigen oft eine deutliche Centralpapille. Die Schlauclischicht ist schmal , nach oben bräun- lichgelb, aus undeutlichen verflicssenden Paraphysen nebst sparsamen nur selten reife Sporen tragenden Schläuchen zusammengesetzt und einem dicken schmutzig gelblichem Keimboden aufgelagert.

26. B. LUCIDA Ach. IL I. Thallus effusus leproso-granulo- sus viridi-flavus, protothallo albo enatus. Apothecia ininuta im- mixta subimniarginata convexa disco luteolo saepius inquinato. Sporae in ascis minimis subulatis octonae, minutissimae, elHpsoi- deae, nionoblastae, diam. subduplo longiores, subhyalinae.

Syn, Lecideae sp. Schaer. Enum. 15 0. Patellaria. tliejotea Wallr. Comp. 38 6.

Exs. Schaer. LH. 225. Fw. LE. 243. Zw. L. 92. An versteckten Felswänden und in Felss])alten des Vorgebirges, hie und da auch im Hochgebirge, nicht selten : Sattler bei Hirsch- berg, Boberullersdorf, um den Kochelfall, im Fürstensteiner Grunde, auf dem Dreiecker bei Landeck u. a. (Fw. Kbr.).

Der grüngelbe, bei uns stets staubig -körnige bitterlieh schmeckende Thallus behält auch im Herbarium seine schöne Farbe, wie dies auch bei den ihr ähnlichen und bisweilen mit ihr verwechselten Flechten Zeora orosthea und Trnchijlin c/ilorhia der Fall ist. Im Norden Europa's findet sich eine mehr wahrhaft körnige und holzbewohnende Form (Fr. LE. 4 2.). Die Spo- ren dieser Species gehören zu den kleinsten, die man bei den Eichenen findet; sie können innerhalb der winzigen Schläuche nur undeutlich wahrgenommen werden und messen (nach Massalongo) 0, """00244 in der Länge und 0,"i"^00122 in der Breite. Die Fruchtscheibe ist schmutzig gelb, bei jun- gen Früchten ist ein sie umgebender blasserer Rand wahrzunehmen.

(-27) B. CUPREA Somf. I. Thallus taitaicus sublobato-granulatns albus (aetate lutcscens), cum protothallo concolore confusus. Apothecia sessilia tandem coni;lo- merata disco mox convexo subimmarginato ferrugineo. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae 1. subminutac, angusto ellipsoideae , nionoblastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinac.

Syn. Lecideae sp. Schaer. Enum. 137. Auf kiesigem Boden in den Alpen, sehr selten: am westlichen Gehänge des klei- nen Iletteusteins im Pinzgau (Sauter).

Schlauchschicht intensiv gelb, auf braungclbem Keimboden, innig verleimt aber dabei spröde, mit undeutlichen Schläuchen aber zahlreichen kleinen länglichen an dem einen Ende breiteren Sporen.

Von Herrn v. Zwack h erhielt ich eine von ihm an Castanien bei Heidel- berg gesammelte fragliche ßiatura mit körnig -schülferigem grünlichgrauem

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Tliallus und kleinen gedrängten Früchten ; nach den letzteren stellt sie meiner />. Iiyalinella am nächsten, doch sind die Sporen etwas abweichend und der Thallus ein durchaus anderer. Eine nähere Beschreibung dieser Flechte muss vorbehalten bleiben. Unbekannt geblieben sind mir die nachfolgenden von Herrn v. Flotow in seinem (mir brieflich mitgetheiltem) Verzeichniss der Schlesischen Biatorcn aufgeführten Arten: Biatora phacn Fw. (auf Kalk; = Fw. LE. 212, mir leider nicht zu beschaffen gewesen), li. fiiscelfa Flk. (Fw. LE. 101 an Linden und Ebereschen in lichten Wäldern der Vor- berge), B. iimbrhia Ach. (am Basalt des Kahlenbcrges bei Kunzendorf von Mos ig gesammelt) und U. rioularis Fw. (bei der Wassabaude im Löwen- graben an Steinen unterm Wasser und ebenso am Kiesgraben unterhalb der Schneekoppe, gesellig vorkommend mit „Pi/re/iolhca dcniema''' d. h. wahr- scheinlich ihren Spermogonien), Nach neueren mir freundlichst mitgetheil- ten Untersuchungen des Herrn v. Flotow scheint indess letztere Bidlora rioularis wegen ihrer durch eine mittlere Querscheidewand dyablastischen Sporen zu Biutorinn zu gehören.

51. PYRRHOSPOM KBR. NOV. GEN.*J

Apothecia biatorina, primitus aperta, excipulo proprio margi- nante destituta, mox convexiuscula. Lamina sporigera hypothecio siniplici carnoso luteolo enata, sporis subglobosis monoblastis colo- ratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo vix distincto.

Die einzige bis jetzt bekannte hieher gehörige Flechte schien mir wegen des Umstandes, dass sie rothbraun gefärbte monoblastische Sporen zeigt, wie solche kaum irgendwo anders bei den Eichenen vorkommen, als eigne Gattung von Biatora abgezweigt werden zu müsseu, zumal da auch ein eigentliches Gehäuse fehlt,

1. P. QUERNEA Dicks. IL III. I. Thallus granuloso-farmo- sus quandoque subrimulosus pallide flavescens, protothallum tcnuis- simum albiduni obtegens. Apothecia innata a Ihallo sacpius sub- coronata plana tandem eniersa convexiuscula disco immarginato brunneo demuni fusco. Sporac in ascis parvis subclavatis (i 8nae, minutae, subgloboso-ovoideae, monoblastae, diam. vix l^plo lon- giores, rubro-fuscae.

Syn. Biatorae sp. Fr. L. E. 279. Rbh.L.D. 90. Massul. Riccrch. 126. Lecidene sp. Schaer. Enum. 141. Palellariae sp. Wallr. Comp. 3 7 5.

Exs. Flk. DL. 12 3. Schaer. LH. 582? An alten Baumstämmen, namcntlicli Eichen, selten: um Meffers- dorf CÄIosig), steril an alten Tannen am Thalgrabcn im Riesenge- birge (Fw.). Im nördlichen Deutschland von Laurer gesammelt.

Der Protothallus dieser Flechte ist entschieden weiss und nicht schwarz, wie Fries, wahrscheinlich durch das umsäumende Bildungslagcr benachbar- ter Flechten getäuscht, a. a. O. angiebt. Schlauchschicht durchweg gclb- bväuulich, von den dunkleren Sporen in den übrigens spärlichen Schläuchen stellenweise fleckenartig gezeichnet.

') Von nvShög, rolhbraun uml anoQog - wegen iler Farbe der Spuren.

U

210 52. BOMBYLIOSPORÄ de not.

Apothecia biatorina, primitus clausa, excipulo proprio ceraceo colorato marginata, plana aut hemisphacrica. Lamina sporigera hypothecio simplici grumoso fusco-nigricante enata, sporis in ascis monosporis maximis oblongis pleioblastis hyalinis 1. coloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo albo 1. nigro.

1. B. PACHYCARPA Duf. I. II. Thallus effusus subtartareus granuloso-leprosus ex ochroleuco aeruginosus, protothallo albo verniceo enatus. Apothecia adnata tumida disco concaviusculo 1. piano nudo rufofusco, margine obtuso extus pallidiore persistente. Sporae in ascis oblongis subclavatis singulae, niaxiraae, elongato- ellipsoideae, suberucaeformes, annulatim pleioblastae, diam. circi- ter 4plo longiores, sporoblastis lutescentibus.

Syn. Binturae sp. Fr. L. E. 259. Rbh. L. D. 35. Hcterolhccium tuberculosnin y pachycnrpuin Fw. Lecklea incana ^ pac/iy- carpa Schaer. Enuin. 14 3.

Exs. Zw. L. 80. An alten Laubholzstämmen (namentlich Buchen , Castanien, Eichen) der alpinen und subalpinen Kegion, selten. Ist in Schlesien zwar noch nicht aufgefunden worden, doch vermuthe ich ihr Vorkom- men in den Hochwäldern des Altvatergebirges. Aus Pantenkirchen in Oberbayern erhielt ich sie durch die Herren v. Krempelhub er und Arnold.

Eine schöne Flechte , die durch ihre eigenthümlichcn grossen Sporen sich ganz besonders auszeichnet.

53. LOPÄDIÜM KBR. XOV. GExNT.*)

Apothecia biatorina, primitus subclausa, excipulo proprio sub- coriaceo nigro -fuscescentc marginata, urceolata 1. subturbinata. Lamina s])origera hypothecio simplici grumoso fusco -nigro enata, sporis magnis ellipsoideis polyblastis coloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo confuso.

Herr v. Flotow brachte die nachfolgende einzige bekannte Species zu seiner Gattung ILicrotheciniii , welche indess auch anderweitige Flechteu- gattungon unsers Systems (z. R. ftl('f/tili)sporn) umfasste. Aus diesem Grunde, und weil auch neuerdings Herr Massalongo die Gattung IJetcro- tliecinin für Binlorri Berteronnn Moutg. angenommen hat, bin ich genö- thig, obigen neuen Gattungsnamen aufzustellen.

L L. PEZIZOIDEUM Ach. II. I. Thallus tenuis effusus gle- boso-squamulosus viridi-cinerascens, cum protothallo subgelatinoso lurido plus minusve confusus. Apothecia e protothallo oriunda

*) Von 7] loTiä(s, der Napf wegen der napf- oder knigfürmigcn Früchte.

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urceolata turbinata disco opaco nigro, margine crasso inflexo aspe- rulo fuscescentc. Sporae in ascis saccato-clavatis singulae, magnae, ellipsoideae, niuriformi-polyblastac, diain. 2 \ 3j)lo longiores, e griseo fuscidulac.

Syn, IJeterot/tecU sp. Fw. in Bot. Zeit. 1850 p. 553. Lecideae sp. Schaer. Enum. 132. Rbli. L. D. 78.

b. disci forme Fw. , crustae glebnlis deniquo viridi-fuscis, apotbeciis ex urceolato patellaribus margine tandeni tenuato.

c. palUiin Fw. , crusta tuberculoso-leprosa picea, apotbeciis confertissi- niis globoso-turbinatis urceolatis , margine fusco laevigato scmipellu- cido.

Syn. Lcciden mnscicola Sommf. Läpp. 15 9.

Exs. Sommf. Crypt. Norv. 43. Die Hauptforni wächst auf abgestorbenen Grasblättern in der Schweiz (Schleich, fide Schär.); anderweitige Standörter sind mir nicht bekannt geworden. Form b wächst an Baumstämmen und fand Herr v. Flotow an nackten Fichtenrinden in der Nähe des Zackenfalls; Form c überzieht Moospolster (naracntlich Racomi- trium microcarpum) und ward von Herrn Sieben haar an nassen Felsen oberhalb des kl. Teichs im Riesengebirge 1844 in Menge gesammelt, doch seitdem nicht wieder aufgefunden.

Die Flechte ist vielleicht nicht so selten, wie sie scheint, da sie wegen der kleinen fast nur mit der Lupe erkennbaren Früchte, vielleicht auch wegen des pezizenähnlichen Habitus der letzteren übersehen worden sein mag. Die Schlauchschicht besteht aus zarten, langen, gleichsam zerflies- senden, an ihren Enden schwarz- (bei C mehr braun-) geköpften Paraphy- sen aus zahlreichen, meist etwas gekrümmten einsporigen Schläuchen. Die grossen mauerförmigen hellbrüunlichcn Sporen hat die Gattung mit mehrern anderen gemein.

54. BILIMBIA de not.

Apothecia biatorina, primitus aperta, excipulo proprio ccracco tenuissimo 1. nullo marginata, in plerisquc mox hemisphaerica glo- bosave immarginata. Lamina sporigera hypothecio simplici car- noso 1. grumoso (nunquam carbonaceo) varic colorato enata, sporis navicularibus dactyloidoisvc tctra 1. pleioblastis incoloratis. Thallus crustaccus uniforniis, protothallo plcrumque indistincto.

Die Arten dieser Gattung sind wegen der Kleinheit der Früchte , bei denen mehrentheils ein berandcndes Gcliäuse gar nicht wahrgenommen wer- den kann , wie auch wegen der oft vorhandenen Dürftigkeit des Lagers mit Sicherheit fast nur durch d;is Mikroskop zu erkennen. Dies lässt uns in der Form der Sporen (welche anfänglich meist dyblastisch auftreten, aber dann noch unreif sind) , in der Farbe der Schlauchschicht wie in der des Keimbo- dens die Typen stets erkennen und habe ich deshalb hier (wie auch später in ähnlicher Weise bei anderen Gattungen) den mikroskopischen Character der Schlauch Schicht und ihres Hypotheciums in die Diagnosen mit aufgenom- men. Bei allen früheren Gattungen, bei denen sich auch die Synonymik der

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Arten mit grösserer Sicherheit feststellen Hess, war dies nicht eben nöthig und genügte es, dahin einschlägige Bemerkungen den beschreibenden Noten hinter der Angabe der Standorte einzuverleiben,

* Apotheciis primitus niarginatis.

1. B. DELICATULA Kbr. I. II. Thallus tenuiseimus effusus e granulis minutissimis pallide viridibus conflatus, protothallo albido subinconspicuo. Apothecia adnata plana tandem convexiuscula disco incarnato dein livido inarginem albidum subexcludente. La- mina mollissima hyalina paraphysibus conglutinatis hypothecio exiguo carnoso luteolo. 8porae in ascis ventricosis 6 8nae, ma- iusculae, dactyloideae, pleio-(plerumque 8-)bIastae, diam. 5 8plo longiores, hyalinae.

Syn. Biatorae sp- Kbr. Sert. Sud. No. 6 Fig. 5, Lecide.a sphne- roides a alhelln Schaer. Enum. 13 9. (?) Biiitora atrosangninea ß albella Fw. in litt. Biatorn cinerea Naeg. MS. Lecidea cinerea Schaer. Enum. 132 (fide Hepp.). Exs. Hepp. Eur. 21. Am Grunde alter Fiehtenstänime und deren Wurzeln in Gebirgs- waldungen, selten: in derMelzergrube, am Gehänge und im Zacken- walde im Riesengebirge (Fw.).

Sporen meist neben einander gelagert in breit -eiförmigen bauchigen Schläuchen, stets kräftig entwickelt, ansehnlich, fingerförmig, an dem einen Ende meist dicker als an dem andern, oft seicht gekrümmt. Abgesehen von dem sehr characteristischen mikroskopischen Fruchtbaue kann die Flechte schon wegen der Berandung der Scheibe nicht zu B. sphaeroides gebracht werden.

2. B. FAGINEA Kbr. nov. sp. 11. Thallus leproso-granulosus inaequabilis subrimulosus cinereo-virens 1. sordide albescens, pro- tothallo obsoleto. Apothecia stipatissima primitus subinnata plana demum emersa tumidula disco carneo-rubello tandem fuscescente marginem pallidiorem subexcludente. Lamina subhyalina 1. su- perne fuscidula paraphysibus conglutinatis hypothecio carnoso- grumoso subincolorato. Sporae in ascis subulato- clavatis octonae, parvulae, obtuse subnaviculares, tetrablastae, diam. circiter 4plo longiores, hyalinae.

Syn. incert. An Buchenrinden in Vorgebiigswäldern: auf dem Kynast (Fw.) und im Park von Gorkau am Zobtenberge (Kbr.).

Die Flechte mag in Buchenwäldern häufig zu finden, aber bisher als eine vermeintliche „Biatorn cyrlella" wenig beachtet worden sein. Herr V. Flotow betrachtete sie (in litt.) als eine dubiöse Form seiner Biatnra atrosn/iffuinca ß albella d. i. meiner Biliiiihia delicatnla , von der sie aber sehr entschieden und constant abweicht. Nur ungern füge ich mich der unabweisbaren Nothwendigkeit, sie als Species aufzustellen, da ich den Vor- wurf der Speciesmacherei scheue. Aber ich glaube , dass die Zukunft der

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Wissenschaft mich hier, wie in allen analogen Fällen, rechtfertigen wird. Thallus sehr veränderlich , oft dürftig. Früchte angefeuchtet blässer wer- dend und anschwellend.

3. ? B. ERYSIBE Fr. III. IL Thallus effusus spongioso-tar- tareus tandem rimosus subleprosus pallide virescens, protothallo nigricante (?) mox evanido. Apothecia primitus innata planiuscula disco molli luteo-fusco tenuitcr marginato quandoque a thallo co- ronato. Lamina sordide luteola parapliysibus laxiusculis hypothe- cio subgrumoso sordide luteolo. Sporae In ascis clavatis octonae, parvulae, oblongo-ellipsoideae, primum dyblastae tandem obsolete tetrablastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Biutorae sp. Fr. L. E. 2 7 1. An Kalkmauern, selten: ward von Herrn Dr. Schumann um Ernsdorf bei Reichenbach in Schlesien aufgefunden und mir mit- getheilt.

Die Fries 'sehe Beschreibung stimmt vollständig auf die schlesische Flechte, bis auf den von mir nicht wahrgenommenen schwärzlichen Proto- thallus. Das L^er ist fast rein gonimisch. Früchte selten und, wenig- stens bei unsern Exemplaren, leicht zu übersehen. Ob die Flechte übrigens mit Recht zu B'dhubia zu ziehen sei, muss ich dahin gestellt sein lassen, da die von mir gesehenen Sporen noch nicht ihre völlige Reife erlangt haben mochten.

♦* Apotheciis iara primitus iramarginatis,

4. B. SPHAEROIDES Smmf. emend. II. III. I. Thallus leproso- subgranulosus inaequabilis albo- virescens, protothallo obsoleto. Apothecia sessilia subsphaerica disco 1. lutescente 1. livido 1. fusco 1. atro. Lamina superne 1. subhyalina 1. viridula 1. cerasina para- physibus conglutinatis hypothecio crasso subcarnoso fuscescente. Sporae in ascis subclavatis octonae, maiusculae 1. mediocres, navi- culares 1. dactyloideae, tetra - 1. j)leioblastae, diam. 4 6plo lon- giores, hyalinae.

Syn. Blatorae sp. Rbh. L. D. 9 4 (pr. p.). Lecideae sp. Schaer. Enum. 139 (pr. p.). Bintora vernnlis a et ß .sanf/uineo-dtra Fr. L. E. 2 6 1 et 2 C 3 (pr. p.). Biatorci ntrosampunen Fw. in litt. (cxcl. ß). Bilimbin hexaincra, tetrnmern et fuscii Massal. Ricerch. 120. 12 1.

1. muscorum Sw.

Exs. Schaer. LH. 209. Hepp. Eur. 138.

2. ierrigenn Fw.

Exs. Fw. LE. 214. 8. Ug?iicola Fw. (huc Lecidea sordaria Fr. et dolosn Ach.).

Exs. Fr. LS. 217. Schaer. LH. 474. Zw. L. 84. Hepp. Eur. 139.

Auf absterbenden Moospolstern, morscherh Holze, an Baumrin- den (hier jedoch am seltensten), wie auf nacktem thonigem Erdbo- den, an Lehmwänden u. dgl. durch das ganze Gebiet häufig.

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Ich vereinige unter dieser Species eine Foruienreihe von Flechten , die je nach ihrem Standort allerdings wohl ein etwas verschiedenes habituelles Gepräge zeigen, gleichwohl aber sich viel zu wenig constant erweisen, um eine Mehrheit von Arten auszumachen. Nachdem ich mehrere Tage aus- schliesslich dem Studium der hiehergchörigcn Flechten gewidmet, bin ich zu dem Resultat gekommen, dass nicht einmal die von Massalongo (und theilweisc schon von deNotaris) unterschiedenen oben angegebenen drei Arten sich genügend und constant als gesonderte Typen erkennen lassen. Sie gehören durchaus zu den Flechten, bei denen die Färbung der Frucht- scheibe (und sonach auch die unterm Mikroskop erscheinende Färbung der Schlauchschicht) wie die Grösse und der Sporoblasteninhalt der Sporen in- nerhalb der von der Gattung gesteckten Grenzen durchaus wandelbar sind. In solchen Fällen halte ich es für besser, dem Meyer 'sehen Principe der Zusammenziehung zu huldigen, soweit es die vorher erlangte Belehrung durch das Mikroskop zulässt.

5. B. MILLIARIA Fr. cmend. 11. I. III. Thallus effu8us e gra- nuHs subdiscretis cinerco-albidis conflatiis, protothallo fusco ena- tu8. Aj)othecia sessilia sphaerica disco atro immarginato. Lamina emaragdula paraphysibus conglutinatis hypothecio sordide lu- teolo subgrumoso. Sporae in ascis clavatis octonae, raaiusculae 1. mediocres, subdactyloideae, tetra-pleioblastae, diam. 4 - 8plo longiores, hyalinae.

a. terrestris Fr.

Syn. Lechlea iiiilUaria a. Fr. L. E. 3 12. Leridrn sabuhtorum

a. terrestris Schaer. Enum. 133 (?). Exs. Fr. LS. 213? Zw. L. 121. Fw. LE. 131.? ß. lignaria Ach. Thallus subleprosus cinereo-viridis cum pro- tothallo confusus. Lamina nigro-viridula hypothecio fusco. Spo- rae plerumque minores primo dyblastae tandem tetrablastae.

Syn. LecUleii tnilliaria c. Fr. 1. 1. Lecidea lifpinria Schaer. Enum.

13 5. Bi/iiiihia li(/>iaria Massal. K\corch. 121. Exs. Fr. LS. 29. 2*12 B? Schaer. LH. 19«. pr. p. Fw. LE. 129. A. C. D. Ilepp. Eur. 20. Die stets vollkommnere Stammart (o?) wächst auf absterbenden Pflanzenresten, auf Moospolstern, an entblössten ßaumwurzeln u. dgl. hier und da z. B. in Felsritzen unterhalb der Schneekoppen- kapelle (Kbr.), um die Dreisteine im Riesengebirge und im Ilirsch- berger Thal an mehrern Stellen (Fu'.), um Heidelberg (v. Zwackh). ß. an faulenden Stöcken, Pfosten, Balken, nauientlich inGebirgs- waldungen häufig.

Fries begriif unter seiner Lechlea liülliaria eine Mehrheit ganz ver- schiedener Flechten (meine Bialora tur/'osu , Lecidelln rirklnus , vorlie- gende B'diinhia und, wie es scheint, auch Biatora viridescens ß. putrida)\ ich behalte seinen Speciesnamen , um keinen neuen aufzustellen , für obige Flechte bei.

6. B. SÄBULOSA Massal I. Thallus cfFusus ruguloso-squamu- losus ex albo- virescente roseo-cinerascens squamulis saepe sub-

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lobulatis tandem in cruatam uiulosam plus minusve contiguam con- fertis, protothallo obsoleto. Apothecia maiuscula sessilia niox aggrcgata hemisphaerica nigro-fusca. Lainina superne fuscidula paraphysibus latioribus subconglutinatis liypothecio crasso subcar- noso luteolo. Sporae in ascis anguste clavatis octonae, mediocres, naviculares, tetrablastae, diam. !] 4plo longiores, subliyalinae.

Syn. et Exs. incert. An der Erde im Ilocligcbirge, selten: auf dem Gipfel der Schnee- koppe (Kbr.).

Ich sammelte diese jedenfalls gute Spccies als Lccidea snbuJclornm rj. alpestris Fr. , sandte sie später unter dem einstweiligen Namen ^^Biatorrt S7i(letir(i'-' an Herrn Massalongo und erhielt von diesem die Mittheilung, dass sie seine in Ricerch. 122 beschriebene obige Species sei. Doch sind in den schlesischen Exemplaren die Paraphj-scn oberwiirts nicht grünlich, wie Mas salongo angicbt, sondern gelbbräunlich. Die stets kräftig ent- wickelten Sporen betragen nach Desselben Messung in der Länge 0,"""0183, in der Breite 0, """00244.

(7) B, ARNOLDI Krmph. II. Tliallus efl'usus tavtareu-farinosiis albus, proto- thallum tenuissiraum concolorem obtcgens. Apothecia minuta subscssilia disco e con- cavo plaiiiusculo cro2eo - ferruginco, maigine tcnui palHdiore. Lamina superne hiteola paraphysibus laxiusculis hypothecio grumoso luteolo. Sporae in ascis clavatis 6 8nae, mediocres, naviculares, obsolete tetra pleioblastae, diara. 3 6plo longiores, subhya- linae.

An Kalkfelsen um Weisscnburi;- in Franken von Arnold entdeckt und mir ficund- lichst mitgethcilt,

55. ABROTHALLUS DE not. kmend.

Apothecia parasitica biatorina, ])rimitus aperta, mox liemi- sphaerico-capituliformia, cxcipuloquolibetdestituta indeque immar- ginata. Lamina sporigera hypothecio simplici grumoso olivaceo 1. luteolo enata, sporis soleaeformibus dyblastis Cüloratis. Thallus nullus.

Ausführliches über die Natur dieser durch die gehäuselosen Früchte und deren ungleich dyblastischen (gleichsam schuhsohlenförmigen) braunen Sporen characterisirten Parasiten-Gattung giebt Tulasne in seinem INIemoirc surleslichensp. 1 12 etc. Interessant sind die bei dieser Gattung und bei Sm- fw/rt vorkommenden, zuerst von Tulasne nachgewiesenen sogen. P ycniden, meist eingesenkte kuglige Schläuche darstellend, welche auf sehr kurzen Stützzellen (sterff/niata) sporenähnliche eiförmige Gebilde {stylosporae) ab- schnüren. Ich halte dieselben für Analoga der Spermogonien, die in der gewöhnlichen Form bei Ahrotituüus zu fehlen scheinen , wobei freilich die bedeutendere Grösse der Stylosporen vor der der Spermatien der übrigen Flechten sehr aufiiillig ist.

1. A. SMITHII Tul. II. I. III. Thallus nullus. Apothecia e matrice alieno erumpentia, pulviniformia, fusconigra quandoque

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aeruginoso-pruinosa, scabriuscula. Lamina sordide viridula para- physibus conglutinatis hypothecio viridi-fuscescente. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, soleaeformes, septato-dyblastae, diam. 2i^— 4plo longiores, olivaceo-fuscae.

Syn. Ahrolhnlhis Bertimuis et BueU'unms Massal. Ricerch. 88. Bln- tnrn Purmcliaruin Fw. in litt. Smmf. Läpp. 176 (sub Lecid.). Endocarpori pnriisiticum Ach. Syn. 100,

Exs. Ew. LE. 451. Parasitisch auf der oberen Lagerfläche der I mbricarln saxatlUs, olwacen und tÜlocea, sowie der Cetraria (jJauca hier und da: Hertel- berge und Biebersteine im Hirsehberger Thal (an /. saaatilis), auf dem Zobtcn (an /. olharca), Mittelberg oberhalb der Grenzbauden (an Cetraria (jlauca) u. a. (Fw. Kbr.).

Die Stellen des Imbricarien- und Cetrarienlagers, welche von diesem Parasiten überwuchert werden , bilden eigenthiimliche bauschige Anschwel- lungen , welche das durch den Schmarotzer bedingte Kränkeln der Mutter- pflanze deutlich verrathen, früher jedoch als eigne Lager dem Parasiten fälschlich zugeschrieben wurden. Eine nähere Beschreibung der Flechte giebt Tulasne 1. c.

2. A. MICROSPERMUS Tul. IL IH. Thallus nullus. Apothe- eia ut in priori, sed vix unquam aeruginoso-pruinosa. Sporae mi- nutae, pallidae, ceterum ut in priori. (Vid. Tulasne 1. c. 115 et tab. 16. fig. 22. 2G.)

Parasitisch auf der oberen Lagerseite der Intbricaria caperata häufig, doch bisher übersehen.

Die Unterschiede von der vorigen Art sind nur gering, so dass sie viel- leicht besser als Varietät zu dieser zu bringen ist. Das Lager der fiiibr. caperata wird von diesem Parasiten weniger krankhaft verändert.

Anm. Die übrigen Abrot/ial/ns - Arten , welche Tulasne noch unter- scheidet, aber in Deutschland bisher noch nicht beobachtet zu sein scheinen, gehören nach ihrem Sporencharacter nicht in diese Gattung. Man wird sich nicht scheuen dürfen, sie später in besondei-e Gattungen unterzubringen, wenn das Studium der parasitischen Flechten, das eben erst begonnen hat, weitere Fortschritte gemacht haben wird. Es öffnet sich hier ein ebenso für die Physiologie wie für die Systematik der Flechten überaus reiches Feld der Beobachtung, dessen Grenzen vor der Hand noch nicht abzusehen sind und dessen fleissige Bearbeitung uns einst über die Verwandtschaft der Flechten mit gewissen Pilzordnungen genügendere Aufschlüsse geben wird, als bis jetzt gegeben werden konnten. Für jetzt indess konnte ich nur die schon früher bekannten Abrol/iallas - Arien, sowie Celidiiim Stictarum meinem Systeme einverleiben, und muss bezüglich einer Reihe andrer Parasiten, wie die von Tulasne als Scutula und Phacopsis beschriebenen Gebilde, auf die aus- führlichen Beschreibungen des genannten Forschers (1. c.) hinweisen.

56. CELIDIÜM TUL. emend.

Apothecia microscopica, in disco apotheciorum alienorum abo- rientium parasitice consociata, maculiformia, orbicularia, excipulo

217

quolibet destituta. Lamina sporigera hypothecio slrapUci grumoso aterrimo enata, sporis oblongis tctrablastis subincoloratis. Thalliis nullus.

Ich bringe zu dieser Gattung nur die nachfolgenden beiden Spccies, während ,,C /nsco-pin-purniiii" Tul. (Mdm. 121), welches parasitisch auf der oberen Lagerfläche der Pe/l/(/cra caninn wächst, sowohl nach den Spo- ren wie nach der Stellung der Apothecien ein eigenes Genus ausmachen dürfte. Tulasne gicbt nämlich für die Flechte folgende Diagnose: ,,C. thal- licolum, orbiculare 1. ellipticum, fusco- purpureum, planum, tenuissimum, granulosum aut subcontinuum et quandoque areola pallida (e niatrice) cinc- tum ; sporis ovato-oblongis unilocularibus". Ich glaube diesen Schmarotzer zwar mehrfach gefunden zu haben, bin aber über das Zutreffen der Tulasne- schen Beschreibung noch nicht recht klar geworden, so dass ich es vorge- zogen habe, diese Afterflechte vor der Hand noch ausser Spiel zu lassen.

1. C. STICTARUM II. 1. 111. Thallus nullus. Apothecia ge- ncris, disco atro nudo. Lamina viridi-fuscidula paraphysibus con- glutinatis. Sporae in ascis clavatis 4 - 8nae, parvulae, obtuse oblongo-ellipsoideae, tetrablastac, diam. circiter triplo longiores, pallidae.

Syn. Biatora udUgnta ß invobita Fw. in litt, {Slicta pulnionarta 7

plcnrocnrpa Schaer. Enum, 3 0.) Exs. Schaer. LH. 5 5 0. Zw. L. 19 6. Parasitisch auf der Fruchtscheibe der Sticta puliiwmiria, in feuch- ten Waldungen nicht häufig.

Eigenthümlich ist es, dass, während Sticta pnimonaria ihre gesunden Apothecien fast nur am Rande des Laubes auftreten lässt, die durch das Auftreten des parasitischen CcUdiuiii's, abortirenden Früchte meist auf der Mitte des Laubes in zahlreicher Menge zu finden sind.

2. (?j C. INSITIVUM Fw. II. Thallus alienus. Apothecia minu- tissima primo innata dein adpressa disco fusconigro scabriusculo tandem tumidulo imniarginato quandoque a thallo alicno subcoro- nato. Sporae in ascis obovatis octonae, submediocres, ex ovoideo ellipsoideae, tetrablastac, diam. duplo longiores, e luteolo fuscae.

Syn. Dintorae sp. Fw. in litt. Leciden hjnften Hepp. Fl. AVürzb. (sccund.

exempl. Zizii ad Güntherum ) Ach. Syn. 34* (lide Mosig). Exs. Fw. LE. 213.

Parasitisch auf der Kruste verschiedener Steinflechten, nament- lich aber der Lecanora sudfusca, nicht häufig: an Porphyr auf dem Ziegenrücken bei SteinseifFen, an Granitmauern in Ilerischdorf bei Warmbrunn, an der Stadtmauer von Zobten (Fw.), und an Granit- blöcken um Landeck (Kbr.).

Die gcnerische Stellung dieser Flechte ist noch eine zweifelhafte, zumal da sie auch habituell mit der vorigen Species wenig übereinstimmt.

218

Subfam. III. LECIDINAE.

Tluillus crustaccus uniformis. Apothccia lecidina (disco plus minus atro).

57. DIPLOTOfflMA FW.

Apothecia zeorina dein pseudo-lecidina, primitus aperta, exci- pulo composito (externo thallode incompleto evanido, interno pro- prio subcarbonisato) marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici crasso grumoso nigro-fusco enata, sporis subellipsoideis tetrablastis (tandem pleioblastis) coloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo subindistincto.

Herr von Flotow, welcher diese Gattung zuerst in Liunaea 1849 p. 366 aufstellte und mit ihr auch Diploicia canescens verband, reihete dieselbe in seinen Lieh. Fl. Sil. wegen des anfänglich zeorinischen Randes unter die Lecanoreen; warum sie meiner Meinung nach besser unter die Leeideen passt, habe ich schon S. 174 angeführt. Freilich hat neuerdings Herr v. Krempel h üb er in seiner trefflichen Monographie des Diplotuiinna calcnrcum (in Flora 185 3. No, 2 6) gezeigt, dass bei dieser Flechte der dicke die Keimplatte umgebende Hand ursprünglich durchaus nur ein thallo- discher, aus der Medullarschicht gebildeter, später aber allmälig verkohlen- der und vollständig pseudolecldinischer sei allein schon bei den Umbill- carleen, bei gewissen Zeoren,AspIcIIien,psorinischen Leeideen hat uns die Natur Fingerzeige genug gegeben und werden solche auch noch später uns begeg- nen, nach welchen wir auf die Wandlungen des Fruchtgehäuses kein für die Systematik überall entscheidendes Gewicht legen dürfen. Und so spreche ich bei vorliegender Gattung vielmehr denUmstand als entscheidend für Ihre Stellung an, dass der Keimboden schwarz-braun gefärbt und bei den anderen Diplotoi/inia-Artcn in der That geradezu zur Bildung eines eigenen Gehäuse- randes am Umfange der Schlauchschicht hinaufsteigt.

1. D. ALBOATRUM lloffin. III. II. Thallus subcartilagineus

areolato- verrucosus rimulosus inaequabilis albus 1. glauco-candi-

cans, protothallo obsoleto albo. Apothecia conferta primitus innata

atra caesio-pruinosa a thallo coronata dein sessilia convexa nuda

subimmarginata. Sporae in ascis ventricoso-clavatis octonae,

mediocres, plus minus ellipsoideae, normaliter tetrablastae (tandem

quandoque pleioblastae), diam. 2 3'plo longiores, fuHgineo-fuscac.

Syn. Lecideae sp. Fr. L. E. 3 3 6. Schaer. Enum. 122 (pr. p.) Rbh.

L. D. 7 9 (pr. p.) Pntelhiria epipoUa Wallr. Comp. 362 (pr. p.).

a. corticicolum Ach.

Syn. Schaer. LH. 44 5. Fw. LE. 118 A. Hepp. Eur. 14 8. * leucocells Ach., thallo tartareo-farinoso albissimo, apotheciis minus confertis planis a thallo elegantlus coronatls. Exs. Fw. LE. 118 B. ** trablnellum Fw. trabicolum, thallo Inaequalitcr areolato-verrucoso sordide albo, apotheciis confluentibus hemisphaericis constantlus prulnosis Immarginatis.

Exs. Rchb. L. 80. Fw. LE. 120. Hepp. Eur. 29.

21 i> ß. niargaritaccum Sinf. Thallus tartareo-farinosus subri- mulosus magis determinatus nivciis. Apothecia magis plana prui- nosa a thallo diutius niarginata.

Syn. Lecidea calcarca ß itiarfjari'tarcn Schacr. Enum. 121 et Leci-

dea alboatrn o epipolid Schacr. Enum, 122 (pr. p.). Exs. Scliaer. LH. 230 et 580 (pr. p.). Fw. LE. 263. IIcpp. Eur. 14C. * murorum Massal., thallo crassiusculo pulverulcnto. Exs. Fw. LE. 121 ? Die kStamniforni (et) wächst an den Rinden verschiedener stets bejahrter Bäume, in Schlesien niclit häufig: an Eichen und Linden um Leipe bei Jaucr (Fw.), an Kiclien um Eilau und an Ulmen um die Ziegelschcune bei Sprottau (Göpp.); ci* an Maulbeerbäumen in Wüstebriese bei Ohlau, an Espen um Canth, Skarsine (Kbr.) und Wohlau (Fw.); a** an Bretterwänden und altem Holzwerk bei üppeln (Fw.) und im Nonnenbusch bei Sprottau (Göpp.).

ß an Sandstein, Pläner, Kalk, Urschiefer in den Vorbergen hier und da: Hussitenberg, Schrnelzberg und Steinberg bei Cudowa, Grünauer Spitzberg, Berbisdorf bei Hirschberg (Fw.), um Görlitz (Mosig), Kiefernberg bei Grünau und auf der Hohengulje bei Schönau (Kbr.); ß* an Kalkmauern und auf Ziegelsteinen: Woh- lau, Zobten, Grünau bei Hirschberg und Jauernick bei Gör- litz (Fw.).

Ist eine innerhalb der angegebenen Formen wie aueh in den Sporen vielfach variable Flechte. Letztre sind meist breit ellipsoidisch , doch auch länglich, oft gekrümmt, auch wohl an den Scheidewänden eingeschnürt und dadurch fast wurmförmig erscheinend, normal scheidewandig -tetrablastisch, doch durch Theilung des Sporoblastems innerhalb der (besonders mittleren) Fächer endlich pleioblastisch werdend, im Alter (wie dies bei braun gefärb- ten Sporen so häufig) fleckenartige dißorme Körper darstellend, in der Länge zwischen 0,"'"'01 5 0,"""0 1 8, in der Breite zwischen O,"'"i00ß 0,m'»009 schwankend.

2. D. ZABOTHICUiVl Kbr. II. Thallus vernicco-cartilagincus subrimidosus rubicundo- 1. cacsio-cinereus, a protothallo nigro plerumque ümitatus. Apothecia adnata, iuniora a thallo coronata, disco corneo nudo opaco aterrimo primitus concavo dein applanato vix convcxiusculo, margine proprio tenui crecto demum evanido. Sporae in ascis ventricoso-clavatis octonae, mediocres, ellipsoidcae, subdactyloideae saepissime incurvatae, tetrablastae, diam. 3 - 4plo longiores, fuligineo-fuscae. (Cfr. Kbr. in Sert. Sud. No. 4, fig. 10.) An der Rinde alter Ahorne auf dem Gipfel des Zobtenberges in Schlesien in steter Begleitung von Lecanora subfusca e vario/asa (Kbr.).

Diese Art, welche gewöhnlich insularisch unter andern Flechtenlngern wachsend angetroffen wird, unterscheidet sich constant von der vorigen durch die abweichende Farbe und Consistenz des Lagers, durch den schwarzen

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umsäumenden Protothallus und durch stets unbereifte auch im Alter mehr flach bleibende Früchte, Die Sporen sah ich bei ihr niemals breit ellipsoi- disch oder schief eirund, wie bei der vorigen Art, vielmehr stets fingerför- mig verlängert und durch die Scheidewände gegliedert, doch ist auf diesen Unterschied weniger zu geben. Auch von D. populorztm Massal, , das ich für eine kleinfrüchtige reiflose Form des D. alboutruin a halten möchte, ist die Flechte nach den von Herrn Mnssa longo erhaltenen Exemplaren hin- reichend verschieden.

3. D. CALCAREUM Weis. 1. IL Thallus determinatus tartareo- farinosus rimulosus (rarius contiguus) ambitu subeffiguratus albus 1. passim cinereo-coeruleus, protothallo obsoleto nigrescente. Apo- thecia atra iuniora innata a thallo coronata saepius pruinosa, adul- tiora sessilia nuda quandoque difFormia. Sporae in ascis amplis ventricoso-clavatis octonae, maiusculae, ovoideo-ellipsoideae, primo tetrablastae mox normalitcr pleioblastae, diam.li 2^plolongiores, subhyalinae tandem dilute fuscidulae.

Syn, Lerülcae sp. Schaer. Enum. 120 (et). Rbh. L. D. 8G. Putel- Ifiriae sp. Wallr, Comp. 3G4. Leciilea cuntifjua £ calcarca Fr. L. E. 302. Exs. Fr. LS. 412 (?). Hepp. Eur. 147.

* abortiv um Krmph. , thallo punctis aterrimis verrucarioideis [sper- mogoniis?] undique consitus. Exs. Fw. LE. 260? ** spilomaticum Krmph. , thallo tuberculis deformibus atris floccoso- scabridis consitus. Syn. Spiloiiin verrucosum Flk. Splloma tuberculosiim Schaer.

Spie. 2. Exs. Schaer. LH. 5. Fw. LE. 6. Auf Kalk in Gebirgsgegenden, selten: im Kiesgraben an der Schneekoppe (Fw.), im Teufelsgärtchen unterhalb des Brunnberges und auf dem Kitzelberge bei KaufFungen (Kbr.). In den Kalkgebir- gen des übrigen Deutschlands ist sie häufig.

Die schon genannte ausführliche Monographie des Hrn. v. Krempel- huber über diese Flechte unterscheidet neben den oben unter * und ** an- geführten abnormen Formen noch mehrere typische, von denen Ich jedoch d /nm\(/aritaceuni als entschieden zu D. alhoatvnm ß gehörig betrachte. Diese Formen beziehen sich theils auf die Farbe und den Zusammenhang des Lagers, theils auf die Berandung und das Hervortreten der Apothecien. Indem ich hinsichtlich derselben auf die genannte Abhandlung verweise, bedarf es nur nachfolgender aphoristischer Schilderung des Gesammtcharac- ters der interessanten, früher vielfach verwechselten Flechte.

Thallus meist zart gefeldert, begrenzt, kreideweiss oder bläulich weiss, mit schwärzlichem nur am Umfange wahrnehmbarem meist undeutlichem Pro- tothallus. Apothecien mit anfangs dickem, bläulich bereiftem, später etwas zurückgedrängtem nach unten schwärzlichem Rande, anfangs eingesenkt, mit schwarzer zuerst bereifter später nackter und etwas convexer Scheibe. Schlauchschicht auf krumig -gelatinösem schwarz -braunem nach unten sich strichweise fortsetzendem napfförmigen Keimboden , mit dünnen fadenf örmi-

221

gen oberwärts bräunlichen Paraphysen und ansehnlichen bauchig -keuligen 8-sporigen Schläuchen. Sporen ziemlich gross , aus tetrablastischer Anlage durch Längstheilung der Sporoblasteu bald Szellig, larvenförmig, blassgrün- gelblich endlich bräunlich.

58. PORPIDIA KBR. NOV. GEN.*)

Apothecia pseudolecldina, primitus aperta, excipulo composito (externo thallode subpersistente, interno proprio subcarhonisato) marginata. Lamina sporigera hypothecio siniplici crasso fusco- nigro enata, sporis ovoideis monoblastis incoloratis. Thallus cru- staceus uniformis, protothallo nigricante.

Dus Abweichende in der Sporenbildung erhebt die bielier gehörige Eine bekannte Flechte zu einer von Diplotoiimia abzuzweigenden selbstständigen Gattung.

1. F. TRULLISSATA Krmph. I. Thallus effusus tartareo-fari- nosus contiguus laevis cretaceus, protothallo nigricante sublimita- tus. Apothecia primo demersa mox sessilia disco piano -convexo atro caesio-pruinoso 1. nudo subnitente, margine thallode tandem demisso proprio tenuissimo. Sporae in ascis clavatis octonae, par- vulae, ovoideae, monoblastae, diani. duplo longiores, hyalinae.

Syn, DiplotuTfimalis sp. Kremph. in Flora 185 3 No. 2G. b. microcarpa Kbr., tballo minus laevi, apotheciis minoribus disco opaco.

Exs. Schaer. LH. 184 (sub Lecidea calcarea).

Die Stammform ward von Hrn. Sendtner aufKalkhornstein in den Algäuer Alpen entdeckt; b ward an Kalkfelsen in der Schweiz von Schärer, auf dem Tauern im Pinzgau von Hrn. v. Zwackh und im Teufelsgärtchen in den Sudeten von mir aufgefunden.

Wie in den Algäuer Alpen, so auch in den Sudeten wächst die Flechte in Gesellschaft von DiploUniinid culcarcuin und Sleu/ianiuiern tnrf/ida, mit welchen sie (wie auch mit Lrcklella clfdn) bei bloss oberflächlicher Betrach- tung leicht verwechselt werden kann. Namentlich in den jungen Apothccica wie in Farbe und Structur des Lagers zeigt sie eine grosse Aehnlichkeit mit diesen Flechten. Aeltere Apothecien erscheinen unten frei und durch das nach unten verlaufende thallodische Gehäuse auffallend weiss, wonach es nicht zulässig ist, den thallodischen Gehäuserand als einen etwa blos accessorischen zu betrachten, b scheint eine durch einen tieferen Standort bedingte Form zu sein.

59. STENHAMWERA FW. in litt.

Apothecia pseudolecidina, primitus subclausa, excipulo sim- plici cupulari protothallino atrococrulco crasso marginata. Lamina

*) Von 7] jtoQTiT}, Ring, und i'6'tos, cigcnthümlich wegen des weissen vom Thallus gebildeten Gehäuseringes so genannt.

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sporigera hypothecio duplici (superiore fusconigro subcarbonisato, inferiore excipulari floccoso-grumoso) enata, sporis ovoideis mono- blastis subincoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo atrocoeruleo.

Herr v. Flotow hat leider eine Diagnose dieser seiner durch den Gehäusebau sehr hervorstechenden Gattung nicht veröffentlicht; seine mir zugekommenen brieflichen Mittheilungen musste ich daher nach eigenem Gutdünken zu obiger Diagnose erweitern, wobei ich es dahin gestellt lassen muss, ob meine Deutung eine richtige.

1. ST. TURGIDA Ach. I. Thallus tartareo-farinosus effusus 1. determinatus saepius plicato- verruculosus albus 1. coerulescens, protothallo coeruleo-atro limitatus. Apothecia innata demum conico-protrusa disco atro piano primitus caesio-pruinoso demum nudo scabrido rugulosove, margine crasso discura aequante oblique demisso coeruleo-atro. Sporae in ascis clavato- ventricosis octo- nae, maiusculae, ovoideae, nubiloso-monoblastae, diam. 2 2ipIo longiores, subhyalinae.

Syn. Bhdorae sp. Ach. Univ. 2 7 3. Lec'ulcae sp. Schaer.Enum. 121. Massal. Ricerch. 7 4.

Exs. Schaer. LH. 5 2 7. An Felsen im Hochgebirge, sehr selten: im Teufelsgärtchen in den Sudeten (Kbr.). Sonst noch in der Schweiz auf Kalkfelsen (Schleich. Schaer.) und am kl. Röthcnstein imPinzgau, wo sie Herr V. Zwackh sammelte und mir freundlichst mittheilte,

Thallus meist dickkrustig, schnee- bis gelblich -weiss, auch wohl bläu- lich, mehlig-weinsteinartig, dabei aber runzlig-warzig bis gefaltet, vom blau- schwarzen (angefeuchtet schwarzen) Protothallus mehr oder weniger um- säumt oder auch wohl durchkreuzt, Apothecien zahlreich, ziemlich gross, anfangs eingewachsen, so dass Scheibe und Fruchtrand mit der Oberfläche des Lagers gleichhoch, später in Form eines abgestutzten niedrigen Kegels emporgehoben, so dass der stets blau-schwarze (angefeuchtet tief-schwarze), verhältnissmässig sehr breite Gehäuserand nach aussen in schräger Abda- chung abfällt, mit schwarzer anfangs bereifter und niedergedrückter, später runzelig-unebener bisweilen genabelter Scheibe. Bei Ueberwucherung der Lagerwarzen wird oft die normale Entwickclung der Apothecien gehemmt, so dass sie bisweilen lircllenförmlg bis ganz difform erscheinen. Derartige Individuen pflegte mau bisher auch unter dem Namen Saf/cdla cnndhlissinm Ach. auszugeben. Schlauchschicht breit, mit braun-schwarzer Keimdecke, zarten fädigen oft gebogenen oben grünbrannen Paraphysen und bauchigen oberwärts unausgefüllten Ssporigen Schläuchen, auf dickem schwarz-braunem fast verkohltem Keimboden, unter welchem eine ebenfalls bräunliche und, wie es mir erschienen ist, protothallinische flockig -krumige Schicht liegt, die deshalb als ein unterer Keimboden betrachtet werden muss, weil sie das Gehäuse bildet. Sporen ziemlich gross , eirund , mit getrübtem gelblichem Sporoblastem, selten über doppelt so lang als breit, stets zahlreich und kräf- tig entwickelt.

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60. BUELLIA de not. emend.

Apothecia lecidina, primitus aperta, excipulo proprio carbona- ceo cupulari marginata, patcllaria, in plerisque demum convexa. Lamina sporigcra hypothccio simpUci carbonaceo fuscoatro enata, sporis ellipsoideis biscoctiformibus dyblastis fuscis. Thallus crusta- ceus uniformis, protothallo pleruinque distincto.

Ich verbinde mit dieser, von Diploiciii vorzüglich durch den Gehiiuse- bau, von CatolecJila durch den Thallus, von den übrigen Leeideen durch die braunen dyblastischen Sporen durchaus unterschiedenen Gattung die Massa- longo'sche Gattung Cdlofcc/u'ti, welche nur durch den protothallinischen Ursprung der Apothecien von Baellid verschieden ist und bei der geringeren Bedeutsamkeit dieses Characters (weil er nicht immer sich gleich bleiljt, wie dies bei lihizovavpnn in schlagender "Weise nachgewiesen werden kann) füglich als blosse Section erscheint,

Spct. I. CATOCARPUS Kbr. {Odukclda Massal.). Apothecia c pro- tothallo oriunda.

1. B. BADIOATRA Flk. emend. Thallus tartareus areolatus opacus fiiscus 1. griseo-rufescens decoloratusve, arcolls minutis planis 1. convexis discretis 1. in crustam riniulosam confertis proto- thallo atro enatis. Apothecia thallum aequantia disco atro piano nudo, marginc tenui obtnso. Lamina supcrne fusca, paraphysibus capillaribus. Sporae in ascis ventricosis 6 8nnc, magnae, biscoc- tiforraes plerumque medio constrictae, septato-dyblastae, diam. 2 3plo longiores, varie fuscae.

Syn. Cutolechiae sp. Massal. Ricerch. 84, a. vulgaris 11. 1. III.

Syn. Lecldene sp. Naeg. Ms. 5 (ß). Lecideu atronlftn Fvf. in Viit. Fr. L, E. 310 (pr. p.). Rbh. L. D. 84 (a et c). Lccidea ciwfi'V- vokles a et £ Schacr, Enum.113. Lecidea anip/iibia Schacr.Enum. 112 pr. p. (forma caesia), Exs. Er. L. S. 282 A (dealbata) et B (fusca). Schacr. LH. 178 (fusca) et 6 82. Ew. L. E. 17 3 B (violacca) et 182 B. C. (fusca). Ilepp. Eur. 3 2, 35 et 34 (caesia). ß. rivularis Fw. I. Thallas subspongioso- tartareus areolatus opacus badius 1. rufo-fuscus, areolis constantcr applnnatis in cru- stam rimosam confertis, Apothecia maiora saepiusquc thallum superantia. Ceterum ul in «.

Syn, Lecidea badioatm Fr. L, E. 3 15. Schacr.Enum, 111. Rbh.

L. D, 8 3, Exs. Schacr, LM, 17 9. Die Stammform (a) wächst an Urgestein in gebirgigen Gegenden wie an erratischen Blöcken der Ebene überall häufig.

ß im Hochgebirge auf Granit, namentlich gern an etwas feuchten Localitäten, nicht selten: im Melzer- und Weisswassergrunde, am

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kleinen und grossen Teiche, an bespülten Steinen in Gebirgsbächen (Fw. Kbr.).

Farbe des Lagers sehr veränderlich , meist röthlich grau-braiin. Apo- thecien zwischen den Felderchen sitzend , bei S , welche die kräftigere (Ge- birgs-) Form der Specles darstellt, ansehnlicher und oft etwas über den Thallus erhaben. Der Unterschied nach der Innen weissen Keimplatte, nach welcher Fries und Flörke die var. ß zur Specles erhoben, hält nicht Stich. Schläuche ansehnlich, bald vergänglich. Sporen bis 0,'"'"03 6C lang und 0,m'"0,12 0,"""018 breit, stumpflich-ellipsoldlsch , mit mittlerer Scheidewand und Einschnürung , oft schief gezogen , aus dem licht-Braunen endlich dinten-schwärzlich oder tiefbraun.

2. B. OCELLATA Flk. II. Thallus efFusus tartareus rimuloso- areolatus pallide ochroleucus, areolis contiguis planis 1. subtiliter verruculoso-dissolutis protothallo nigroenatis. Apotheciaplerumque minutissima areolis innata indeque subocellata rarius protrusa, disco piano nudo atro subimmarginato. Lamina superne fusca, paraphysibus capillaribus. Sporae in ascis late clavatis octonae, submediocres, obtuse biscoctiforines, septato-dyblastae, diam. 2 2|plo longiores, fuligineo-fuscae.

Syn. Leckleae sp. Flk. et Fw. In litt, ad divers, Catolcchiae sp. Massal. Mem. 125. Leciilea verruciilosa E. Bot.

Exs. Fw. LE. 180. Zw. L. 135. b. cinerea Fw., thallo crasslusculo cinereo, apotheciis constanter Innatls.

Exs. Fw. LE. 181. Auf Urgestein im Vorgebirge hier und da: Sechsstädter Busch, Sattler und Hertelberge bei Hirschberg (Fw.), im Fürstensteiner Grunde, Dreiecker bei Landeck (Kbr,), und um Reichenbach (Schumann). Hr. v. Zwackh sammelte sie bei Heidelberg.

Ist eine niedliche, aber unscheinbare Flechte, die bei weniger vollkom- men entwickeltem Lager und heraustretenden Früchten (wie bei den Exem- plaren in Zw. L. 135) leichtlich für Lecldella lurida/is verkannt werden kann. Die Apotheclen, obgleich aus dem (hier weniger deutlichen) Proto- thallus gebildet, sitzen gleichwol In der Mitte der Areolen und werden so von dem Saume derselben accessorisch bei*andet, während ein eigner Rand bei ihrer Kleinheit kaum zu bemerken ist. Sporen etwa halb so gross als bei der vorigen Art, stets zahlreich und kräftig entwickelt, während auch die Schläuche länger bestehen bleiben. Abweichend bei dieser Flechte Ist der helle, bräunliche Keimboden, und die beim Zerdrücken derFrüchte auffallende Weichheit derselben, während dagegen ß. batUuntra ein sehr derbes Ge- häuse und einen tiefbraun-schAvarzeu Keimboden hat

(3) B. CORACINA Hoffm. I. II. Thallus orbiculari- determinatus tenuissime aieolato-rimulosus cinereo- nigricans, protothallo atro limitatus. Apothecia minutis- sima innata ). sessilia atra marginata. Lamina superne fusca paraphysibus capillari- bus mucoso-diffluxis. Sporae in ascis clavatis octonae, minutae, obtuse biscoctiformes, septato-dyblastae, diam. 2 24plo longiores, fuscae.

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Syn. Lecideae sp, Hepp, Lecidea morio y coracina Schacr, Enum. 108. pr. p,

Catolechia inoriopsis Massal. Riccrcli. 85, Exs. Hepp. Eur. 31. An Felsen in der Schweiz (Hepp.) und um Como (Garov.).

Anm. Eine zu dieser Abtheilung gehörige gute Art ist auch Cnfo- lechia Inrtea Massal. Ricerch. 84 (::=i Lecidea ronli(/ua -q laden Schaer, Enum. 120), die äusserlich zwar allerdings mit gewissen weisskrustigen Lecidella- Arten übereinzustimmen scheint, jedoch in den mikroskopischen Fruchtmerkmalen sofort als eine liueUia zu erkennen ist. Nach Hrn. Mas- salongo, dem ich ein gutes Exemplar verdanke, ist diese in Deutschland bisher noch nicht gefundene Flechte in der Lombardei an Granit, Basalt, Trachyt und Sandstein gemein. Sie scheint identisch mit Lecidea spuria Schaer. Enum. 114 in Hepp. Eur. 3 3.

Sect. n. EÜBUELLIA Kbr. Apothecia e thallo oriunda. * Oryctogenae.

4. B. LEPTOCLINE Fw. II. I. Thallus tartareus crassiusculus rimuloso-areolatus sordide albescens, protothallo nigrosublimitatus. Apothecia sessilia disco nudo atro piano tandem tumido, inarglne prominente mox flexuoso tandem excluso. Lamina brevis superne fusca, paraphysibus apice incrassatis subconglutinatis, 8porae in ascis clavatis octonae, parvulae, obtuse biscoctiformes, septato- dyblastae, diam. 2 2i^plo longiores, fuligineo-fuscae.

Syn. Lecideae sp. Fw. in Bot. Zeit. 1850 p. 555. Duellia saa:oruni Massal. Ricerch. 82 secundum descript. et spec. missum prorsus convenit. Exs. Fw. LE. 445. An verschiedenem Gestein im Vor- und Hochgebirge hier und da, aber stets spärlich: Mittagsstein, liiesengrund um's alte Berg- werk, im Aupathale, im Eulengrunde, Kosengarten bei SeifFers- dorf, Popelsteiue bei Gotschdorf, um Landeck und Strehlen u. a. (Fw.)

Der Flotow'sche Name hat die Priorität vor dem Mas salongo'schen. Sporen gewöhnlich ohne mittlere Einschnürung, meist 0,""" 0 1 2 lang und 0,'"'"00 6 breit. Die Species mag bisher für eine dürftige Lecidea conli</na verkannt worden sein. Bei ihr ist übrigens, nach Hrn, v, Flotow, das Gehäuse in der Jugend der Früchte ausnahmsweise geschlossen.

5. B. HAEMATOSTICA Fw, (non vidi). Thallus tenuis subcon- tiguus luride glauco-cinereus humel'acto subvirescens, protothallo...

Apothecia e crusta oriunda innato- sessilia disco nigro

humefacto atropurpureo intus albo, margine prominulo demuni tenuato. Sporae in ascis clavato-obovatis octonae, biscoctiformes, dyblastae (sporoblastis triangularibus connivcntibus), diam. 2 2^plo longiores, e griseo fuliginosae.

Syn. Lecideae sp. Fw. in litt.

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Auf dunkelfarbigem Kalk im Kiesengebirge, wahrscheinlich von Mos ig aufgefunden. (Ein Unicum im Herbarium des Hrn. von Flotow.)

Ich habe nach einer brieflichen und ausführlicheren Mittheilung des Hrn. von Flotow obige Beschreibung dieser jedenfalls eigenthündicheu Flechte wiedergegeben, um deren Wiederauffindung und weitere Verfolgung zu ermöglichen. Der Beschreibung nach passt Leciden atrornbens Fr. S. V. Sc, doch Ist dies eine rindenbewohnende Flechte und ihr innerer Frucht- bau vielleicht ein ganz andrer. Die vorliegende Flechte aber gehört unbe- denklich zu BiieUia. Schläuche noch vor der Sporenreife vergänglich. Ueber die Grösse der Sporen habe ich keine Nachricht.

6. B. BADIA Fr. emend. H. Thallus subcartilagineus nodu- loso-plicatus subsquamulosus rugulosusve ecervino olivaceo-fusces- cens, protothallo fusconigro obsoleto, Apothecia adnata disco nudo nigro intus atro, margine prominente denium excluso. Lamina superne fusca, paraphysibus subconglutinatis. Sporae in ascis subulato-clavatis octonae, subminutae, obtuse biscoctiformes, dyblastae, diam. duplo longiores, fuscae.

Sy n, Lecideoe sp. Fw. in litt. Fr. L. E, 289 (pr. p.) Rbh. L. D. 88. Lcciäea ciuereo-rufn Schaer. Enum. 9 6 (pr. p.). Lecklea üuben'ä Fr. S. V. Sc. 114. Lecided iiielanosporn Nyl. Exs. Fw. LE. 242 A. B. Zw. L. 119, 198.

* parasitica Kbr., thallo subnullo, apotheciis in thallo Iiiibricariae oUvaceae et Spreiigelii parasitantibus.

Syn. Ler.idca Bnijrliojferi Schaer. Enum. 3 2 4. Auf Granit, Glimmerschiefer und Sandstein im Vorgebirge nicht selten: Prudelberg, Gellhornberg, Hertelberge, Opitzberg und anderwärts im Hirschberger Thal (Fw. Kbr.), um Reichenbach (Schumann).

Der Thallus der Flechte ist ziemlich veränderlich ; in best entwickeltem Zustande erinnern die Lagcrfalten einigermassen an Acarospora cervina oder die ganze Flechte an Scliaereria luf/ubris, während weniger kräftig entwickelte Individuen einen einfacheren, klümperig- geballten oder undeut- lich gefehlerten, oft (durch angeflogene Sporenmassen?) schwärzlich bestreu- ten Thallus zeigen, der endlich bei parasitischer Ansiedelung der Flechte völlig fehlen kann und in diesen Wechselformen neuerdings zu mancher Verwirrung und zur Aufstellung einiger unnützer Synonyme Veranlassung gegeben hat. Lccidod bndia Fr. L. E. 28 9 soll übrigens (nach Nyl an- der) nocii eine andere Fleclite in sich begreifen, zu welcher L. cinereo-rufn [3 pyrennica Schaer. 1.1. gehöre und welche Nylander neuerdings Lecidea can/'iisn genannt hat, mir aber unbekannt ist. Lee/den badld ß intuines- ccns {¥\\i.) Fw. LE. 175 gehört einer andern Gattung an und nenne ich nach Nylander LecideWi insular is (s. diese).

7. B. STIGMATEA Ach. IL Thallus tcnuissiinus subcontinuus sordide fusco-cinerascens l.glau3escens,^protothallo dendriticonigro- fusco mox obsoleto. Apothecia minuta sessilia disco atro mox

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convexo marginemque tenuem excludente. Lamina superne viri- dulo-fusca paraphysibus apice incrassatis quandoque ramosis. Sporae in ascis subulato-clavatis octonae, subminutae, obtuse bis- coctiformes, dyblastae, diam. 2- 'i^])^) longiorcs, fuscae.

Syn. Lccidea paraseiim i sti(jni(Uc(t Schaer. Enuni. 13 0. Lecidea punctiformis (Flk.) Fw. in litt, Bacilia punctifor/nis Massal. Ricerch. 81 (ipse declar.)

Exs, Fw. LE. 190. Auf hartem Gestein, namentlich Granit, in den Vorbergen hier und da: Sattler und Hertelberge bei Hirschberg (Fw.) wie an Ba- salt auf den Striegauer Bergen (Kbr.).

Ist mit der vorigen Art unniöglieli zu verwechseln, wohl aber leicht für eine steinbewohnende Form der B. pinwtdtn zu halten. Indessen hiergegen spricht ein gewisser unausdrückbarer Habitus und der abweichende Proto- thallus, welcher rundliche, gleichsam angehauchte Flecken bildet, auf denen oft die Apothecien eher als der Thallus auftreten, während er selbst später bald verschwindet.

8. B. SCABROSA Ach. emend. IL (I). Thallus determinatus granulato-verrucosus luteo-virescens, granulis verrucisque sublenti- formibus tandem gleboso-coacervatis protothallo obsoleto enatis. Apothecia adpressa centripeta saepe circinatini aggregata confluen- tiaque, disco planiusculo nigro opaco mox scabrosulo marginem subinconspicuum demum excludente, Lamina tenuis viridescens paraphysibus latioribus flexuosis nodulosis. Sporae in ascis sub- clavatis evanidis octonae, parvulae, obtuse biscoctifonnes, medio constrictae, septato-dyblastae, diam. 2 2^plo longiores, e griseo fuscae.

Syn. Leckhae sp. Ach, meth. 48. Fw. in Act. Acad. C. L. Nat. Cur. XXI. p. 6 3 seqq. Leckleit flavooircscens ^ scnhrosa Schaer. Enum. 12 5. Leckten flavovircsceiis Fr. L. E. 291 (pr. p,).

Exs. Zw. L. 204. Auf Waldboden, seltener an Steinen, in den Vorbergen keines- wegs häufig und mehrentheils parasitisch auf der Kruste von Sphyridiuin fiuKjl forme: Molkenberg bei Eichberg, Berbisdorfer Busch bei Hirschberg, auf dem Schreibershauer Hochstein (Fw.) und an der Nordlehne des kl. Teiches im Kiesengebirge (Siebh.). Ich selbst sammelte sie auf Quadersandstein in Adersbach an dem durch einen Blitzstrahl herabgoschleuderten Fclsstück. Nach Schaer er kommt sie auch in den Schweizer Alpen auf Sand- stein vor.

Ueber diese vor den übrigen Buellien vielfach ausgezeichnete, äusser- lich der Rnphwspora citrinella nicht unähnliche Flechtenart verweise ich auf die oben citirte ausgezeichnete kritische Abhandlung des Ilrn. v. F lo- te w. Die Sporen messen etwa 0,"""01ö in der Länge und 0,'"'"00G5 in der Breite.

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('.)) B SAXATILIS Schaer. 1. 11. Thallus taitareus rimosus sordide albus, protothallo concolore obsoleto. Apothecia niinuta ex innato sessilia disco atenirao nudo elcvato-marginato. Latnina supcine fusca paraphysihiis laxiusculis. Sporae in aseis oblongis octünae, niinutae, biscoctifornics, dyblastae, diam. duplo longiores, fuscac.

Syn. Lecnlcae sj). Naog. Ms. Cahjc.ii sp. Schaer. Enum. 166. Fr. L. K. 400. Traclnjliae sp. llbh. L. D. 69. Acolii sp. Massal. Mem. 150. Lecidea Scliae- reri Fw. Ms. Exs. Schaer. LH. 240. Zw. L. 140. Hepp. Eur. 145. An Felsen in der Schweiz und um Como (Schaer. Hcpi». Garov.).

Dem Gehäusebau nach ist die Flechte durchaus zu den Lecidinen , nicht zu den Calicieen zu zählen. Sperraogonien als schwarze Pünktchen häufig, mit eirunden Sperniatien.

** Organogcnae.

10. B. PARASEMÄ Ach. emend. IL I. III. Thallus tenuis sub- membranaceus laevigatus aequabilis albidus 1. cinerascens, proto- thallo nigro sublirnitante. Apothecia sparsa niaiuscula sessilia disco corneo nudo aterrimo planiusculo (rarius convexo) plerumque scabrido intus nigrescentc niargine tenui subpersistente. Lamina superne fusca paraphysibus filil'orniibus laxiusculis, Sporae in ascis clavatis octonae, mediocresiniomaiuseulae, elongato-biscoctiformes, quandoque incurvatae, septato-dyblaslae, diani. 3 oplo longiores, varie fuscae. a.. tersa Ach.

Syn. IhieUia i/iaior Massal. Kicerch. 81 (?). Lecidea parascnia Fr. L. E. 330 (pr. p.) libh. L. D. 8 0 (a). Lecitlen pnnctatd a parn- seiiin Schaer. Enum, 12 9. Lecidea disciforiiiis Nyl. Obs. in Lieh. Holm. Exs. Fr. LS. 215 B. 216 C. Schaer. LIL 197. Fw. LE. 88 A-C.89D. ß. rugulosa Ach. Thallus crassiusculus rimuloso-areolatus ru- gulosusve albidus. Apothecia magis conferta convexiuscula, sporis pauUulum minoribus. Ceterum ut in a. Syn. Buellia pimctata Massal. 1, c. (?) Exs. Fw. LE. 9 2, 100.

7. niicrocarpa Ach. Thallus ut in a, sed protothallo pallido subconcolore. Apothecia minuta confertissima planiuscula margine prominente. Ceterum ut in ot.

Syn. Lecidea punctata '( niicrocarpa Sc\\iiCT Enum. 12 9. Exs. Schaer. LH. 199. Fw. LE. 91.

8. saprophila Ach. Thallus subobliteratus, vestigiis rugulosis albidis. Apothecia maiuscula conferta plana marginata.

Syn. Lecidea punctata tj saprophila Schaer. Enum. 130. Kbh. L.

D. 80. Exs. Schaer. LH. 19 8. Hepp. Eur. 15 0.

Durch das ganze Gebiet an Baumrinden häufig: a vorzüglich schön an Tannen, ß an Laubbäumen aller Art, -( namentlich an

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Buchen; 8 an Baumleichen, moderndem hartem Holze in Gebirgs- gegenden.

Die Flechte ist durch den constant weisslichen Thallus, die von ihm sehr abstechenden tiefschwarzen Früchte, sowie durch deren Sporen und Keim- boden vor der viel gemeineren Lecidella enteroleuca , mit der sie bisher vielfach vermengt wurde, leicht zu erkennen. Die Sporen zeigen alle Form- wandlungen des Biscuitförniigen, dabei aber stets weniger stumpfe Enden und fast keine mittlere Einschnürung, so dass sie niemals eigentlich semmcl- förmig auftreten; ausgewachsene Sporen sind stets in die Länge gezogen und messen in dieser Richtung bis 0,"""019. Spcrmogonien bisweilen wahr- nehmbar, mit graden cylindrischen Spcrmatien.

11. B. PUNCTATA Flk. III. IL Thallus tcnuissimus inaequa- bilis glauco-albidus prototliallum albidum obtegens. Apothecia minutissima conferta disco nigro piano 1. convexo marginem tenuem niox excludente. Lamina superne fusea paraphj-sibus subcongluti- natis. Sporae in ascis subulato-clavatis octonae, subminutae 1. parvulae, obtuse biscoctiformes, dyblastae, diam. 2 Splo lon- giores, fuscae.

Syn. Lecidcn pinntntn 8 pnnctffrnniis Schaer. Enum. 12 9. Rbh. L. D. 80. Buellia Scliiircri Massal. Ricerch. 81. Lecidea niicro- spnrn Nweg. Ms. Exs. Flk. DL. 81. Schaer. LH. 200. Fw. LE. 94. 110. Ilepp. Eur. 41, 42 et 43. b, chlor opolia Fr., thallo pulverulento-granuloso viridi-cinereo.

Syn. Lecidea chloropoüa Fr. S. V. Sc. 39. Lecidea nigritula Nyl.

Obs. adh. nonn. Exs. Zw. L. 12C. An Baumrinden (namentlich Kiefern , Eichen, Ulmen und Wei- den) wie an alten Zäunen und Planken überall gemein.

Fries zieht, wie es scheint, die von mir aufgestellte weisslich-krustigc Stammform mit Unrecht zu B. parasenia, und betrachtet nur die grün- krustige Form b, wie auch Nylander, als eine selbststiindige Art. Allein letztere Form unterscheidet sich von der eigentlichen Flörke'schen B. punc- tata in Bezug auf die Fruchtbildung durchaus in Nichts, besitzt nur einen gonimisch aufgelösten, und dadurch dunkleren Thallus, wiihrcnd bei der Stammform noch eine zarte weissliche Berindung vorhanden ist. Nach Ny- lander soll übrigens Lecidea chloropoüa Fr, synonym mit Palellaria wi/riocarpa DC. sein, die aber durch betrachtlich grössere Sporen sich von seiner L. llif/ritnla unterscheide; da jedoch letztere in Zw. L. 126 sicher- lich liieher gehört, so vermuthe ich, dass das allegirte De C a n d olle'sche Synonym falsch sein dürfte, was auch mich Fries 's Unterbringung desselben bei seiner Lecidea iiiilliavia wahrseheiislich erscheint. Die Sporen der Species variiren in der Grösse zwischen 0,"""006 0,"^"'012 und lassen nach meiner Ansicht keine Trennung in zwei besondere nur durch diese Grösse characterisirte Species zu.

12. B. CORRUGATA Kbr. nov sp. III. II. Thallus cartilagi- neus rugoso-verruculosus subareolatus cinereus, protothallo conco-

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lore obsoleto. Apothecia minutissima conferta innata a thallo sub- inarginata nigra^ rarius tandem emersatenuitermarginata. Lamina superne fusca paraphysibus latioribus conglutinatis. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae, biscoctiformes medio leniter con- strictae, septato-dyblastae, diam. 2 3plo longiores, fuscae. Syn. Bnellia clijostoinnidcs Massal. ad int. in litt. An alten Bretterzäunen und Pfosten hier und da z. B. vor dem Goldberger Thor in der Stadt Liegnitz (Kbr.).

Die Flechte hat eine grosse Aehnlichkeit mit der Afterflechte j,Cfcio- stnnmm cnrnnjatinn"- und mag wohl jedenfalls, wo sie bisher gefunden sein sollte, für eine kleinere oder jüngere Form derselben gehalten worden sein, zumal da neben den (nur selten äusserlich vollkommen entwickelten) Früch- ten sich stets in zahlreicher Menge die das „Cleiostomum" characterisirenden Spermatien finden. Ein Unterschied auch imThallus meiner B. comif/atfl von dem der B'talora Ehrhurtiann ist übrigens gar nicht zu verkennen und auch der Standort abweichend. Sonach umfasst wahrscheinlich ,,C/eiosto/jniiii corriir/fituili''^ Fr. zwei besondere und sehr verschiedene Flechten, die eine auf Baumrinden mit gelben Biatorenfrüchten, die andere auf gezimmertem Holze mit schwarzen Buellienfrüchten.

13. ? B. TALCOPHILÄ Ach. II. Thallua tenuis verrucoso-sub- leprosus flavo-pallidus 1. nullus. Apothecia innata primitus glo- bosa subclausa opaca atra dein prominula sessilia, margine varie explicato. Lamina hyah'na superne fuscidula paraphysibus nodu- losis. Sporae in ascis clavatis octonae, minutae, subsoleaeformes, dyblastae, diam. 2— 2^plo longiores, fuscae.

Syn. LeeideiiP, sp. Ach. Univ. 113. Fw. in Bot. Zeit, 1850 p. 550. Parasitisch auf der Kruste der Urceofro'ia scruposn, im Vorgebirge nicht selten.

Unterscheidet sich von den (mit ihr gleiche Sporen zeigenden) Abrn- thnUits- kxien und den diesen nahe stehenden anderweitigen parasitischen Flechten durch das Vorhandensein eines verkohlten, anfangs fast geschlos- senen Gehäuses. Uebrigens sind die Früchte so klein, dass nur das Mikros- kop hierüber genügenden Aufschluss glebt. Ueber das Gehäuse und die Randbildung desselben sagt Hr. v. Flotow in seiner Diagnose der Flechte (I.e.): ,,excipulo integro grosse celluloso demum hiante suburceolato 1. oblongo rimaeformi 1. prolifero gyrosoque margine crassiusculo parum inflexo rimuloso demum ob discum asperulum tumentem occulto."

(14) B. INSIGNIS Naeg. I. 11, Thallus tartareus verrucoso-grannlosus 1. sub- eprosus e sulphureo albicans, protothallo albido enatus. Apothecia maiuscula adnata saepe eonfluentia aterrima opaca plana obtuse marginata tandem convexo-tumidula, Lamina superne fusca paraphysibus laxiusculis. Sporae in ascis clavatis octonae, maiusculae, biscoctiformes septato-dyblastae, diam. 2— 4pIo longiores, fuscae. DC. cortici cola Kbr.

Syn. Lecidea insignis Naeg. Ms.

Exs. Hepp. Eur. 39.

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ß. muscorum IIcpp. Thallus tcnuis subvcrniceo-Ieprosus albus cum protothallo concolore confusus. Apothccia constnntius phiiia,

Syn. Lecidva insignis ß miisronan Ilcpp. (minimc r= Diploicia muscorum

Massal., quae est iiiea Rtnodina mninruca Schleich.) Exs. Schaer. LIT, 194 (pr. p ), Ilepp. Eur. 40. Die Stiimmform (a) wächst an der Rinde alter Lerchenbüume bei St. Moritz in der Schweiz (Hopp.).

ß ebenda häufig auf Moospolstern (Hepp ).

61. CATILLARIA ACii. emend.

Apothecia lecidina, priniitus aperta, excipulo proprio car- bonaceo cupulari aterrimo marginata, plus minus patellaria. Lamina sporigera hypothccio simplici carbonaceo fusco-atro enata, sporis maiusculis late ellipsoideis biscoctifonnibus dyblastis sub- incoloratis. Thallus crustaccus uniforniis, protothallo vario.

Die Unterschiede dieser nach Massalongo's Vorgange angenommenen Gattung von den vorhergehenden erscheinen zwar gering, aber bei dem mikroskopischen Betrachten der hieher gehörigen Flechten wird man zuge- stehen müssen, dass die fast grossen rundlich -ellipsoidischen wasserhellen dyblastischen Sporen diesen Flechten einen eigcnthümlichen Typus verleihen. Diese Sporen sind normal-dyblastisch, wie in gleicher Weise die (jedoch braun gefärbten) Sporen von Buellin, Cntolechin und andern Gattungen, nicht variabel- oder p se udo-dyb las ti seh, wie es so häufig die Sporen von T^ecidflln sind d. h. die Sporen sind zweizeilig, während im letz- teren Falle die Sporen (nach der Terminologie der neueren Botanik) immer noch einzellig verbleiben. Die wahrhaft zweizeilige Spore bedingt immer eine mittlere Scheidewand; diese wird entweder durch das Zusammenstossen der beiden Sporoblasten gebildet (wie bei CnUUnrln, BiieUid, /iniiiafinn), oder sie ist eigens gebildet, aber später meist vei'gänglich (wie bei allen FIcchtengattungen mit tönnchenförmigen Sporen),

1. C. PREMNEA Fr. II. Thallus subcartilagineus mox sub- leprosus e glauco albicans 1, cinerascens, protothallo (nigro?) obso- leto. Apothecia elevato- sessilia disco corneo piano opaco atro- pruinoso, margine crasso nitido tandem flexuoso. Lamina supcrne fuscescens paraphysibus subconglutinatis. Sporae in ascis oylin- draceis (rarius ventricosis) octonae, submagnae, exacte ellipsoidoo- biscoctiformes, dyblastae, diara. duplo longiores, e hyalino tandem lutescentes.

Syn. Lecidene sp. Fr. L. E. 329, Schaer. Enum. 130, Rbh.L,D,80. Patelloria lencnplaca DC, Fl, Fr, II., 3 4 7.

Exs, Fr. LS. 2G. Fw. LE, 2 5 6.

An Baumrinden, namentlich alten Eichen, sehr selten. Ward von Hrn. v. Flotow in einem einzigen Exemplare an Zitterpap- peln ina Sattler bei Hirschberg aufgefunden; nach Bayrhoffer (Uebers. 85) soll sie auch an Nussbäumen bei Lorch am Rhein wachsen.

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Besonders characteristisch für diese Species ist auch der unter dem Mikroskop zcUig erscheinende schön stahlblaue Gehäuserand. - Die von mir untersuchten Exemplare wurden von Hrn. von Flotow bei St. Mihiel in Frankreich gesammelt; andere (ebenfalls untersuchte) Exem- plare erhielt ich aus C. Schimper's ehemaligem Herbarium (ohne Orts- Angabe) durch Hrn. v. Zwackh. Durch Letzteren wurde mir auch „Leci- dea preninea v. saxicola'"' Nyl. , von Nylander bei Fontainebleau gesam- melt, bekannt, welche Flechte aber jedenfalls nicht hieher, sondern wegen ihres mikroskopischen Fruchtbaues zur Ordnung der Opegrapheen gehört desgleichen ,,Lficiden preiimea^' Hook. Br. Fl. 17 6 {Biatora preninea Leight. Lieh. Brit. Exs. 90), von Nylander bei Versailles gesammelt und von ihm Biatora fuscclla var. enduleuca Nyl. benannt, welche letztere Flechte eine Bocidia ist, die mit B. anouiala (Kbr. S. L. 188), d. i. auch mit j^Biatora atrogrisea" Del. (Hepp. Eur. 2 6) identisch ist.

2. C. CONCRETA Wahlb. I. II. Thallus subtartareus rimoso- areolatus (areolis planiusculis subglebulosis) griseo-i'ufescens, pro- tothallo nigro plerumque limitatus. Apothecia subinnata atra nuda plana (rarius convexiuscula), margine tenui subevanido. Lamina superne fuscescens paraphysibus tenuibus diffluentibus. Sporae in ascis saccato-clavatis octonae, mediocres 1. maiusculae, biscocti- forraes, dyblastae, diam. 2— 3plo longiores, hyalinae,

Syn. Lecidea atroalba ß concrela Fr. L. E. 312. Rbh. L, D. 83. Schaer. Enum. 113 (pr. p. sub L. covfervoides.)

Exs. Schaer. LH. 177 (pr. p ). Fw. LE. 174 A. (?). Auf Urgestein im Hoch- und Vorgebirge hier und da z. B. an Granitblöcken am Weisswasser im Riesengebirge, imHirschberger Thale (Fw.), anGabbro auf dem Gipfel des Zobtenberges (Kbr.) u.a.

Gehäuse, wie der Keimboden, schwärzlich-braun. Schlauchschicht meist schleimig-zerfliessend mit breiten Schläuchen, deren Sporen je nach dem Alter verschieden gross, aber stets wie bei der vorigen Art durchaus sem- melförmig, oft noch von dem schleimigen Protoplasma aus dem Innern des Schlauches hof^irtig umhüllt sind.

62. SCHAERERIA kbr. nov. gen.

Apothecia lecidina, primitus aperta, excipulo proprio subcera- ceo cupulari fuscoatro niarginata, constanter patellaria. Lamina sporigera hypothecio simplici subgrumoso fusco (haud carbonaceo) enata, sporis subminutis globosis monoblastis incoloratis. Thallus crustaceus subeffiguratus, protothallo nigro.

Den Manen des vortrefflichen um die Wissenschaft äusserst verdienten Schweizer Lichenologen Schaerer widme ich diese durch ihren Fruchtbau hervorragende Gattung, die in vieler Beziehung ein Uebergangsglied zwischen den psorinischen und lecidinischen Flechten darzustellen scheint.

1. SCH. LUGUBRIS Smf. 1. Thallus cartilagineus cinereo- 1. olivaceo-fuscus e squamulis sublobulatis in crustam areolatam

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granulatamve confertis protothallum nigrum obtegentibusconflatus. Apothecia sessilia disco piano atro nudo margine subprominente. Lamina superne smaragdula paraphysibus laxiusculis tenerrimis hypothecio dilute fusco. Sporae in ascis h'nearibus uniserialiter octonae, subminutae, globosae 1. potius discoideae, limbatae, mono- blastae, hyalinae.

Syn. LecUlenc sp. Fr. L. E. 314. Schacr. Enum. 101. Rbh. L. D. 83. Auf Urgestein im Hochgebirge, sehr selten: auf dem Koppenplan und an den Dreisteinen im Riesengebirge (Fw.), auf dem Gipfel des Falkensteines im bairischen Gebirge (Krmpelh.)

63. LECIDELLA kbr. nov. gen.

Apothecia lecidina, primitus aperta, cxcipulo proprio annulari carnoso (saepius extus carbonisato 1. membrana cellulosa vestito) atro marginata, in plerisque patellaria. Lamina sporigera hypothe- cio simplici carnoso-grumoso (nunquam carbonaceo) luteolo fulvove enata, sporis ovoideis 1. ellipsoideis monoblastis (1, pseudo-dy- blastis) incoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo vario.

Die von mir in diese neue Gattung gebrachten Flechten sind bisher von allen Autoren, auch selbst noch von Massalongo, mit Unrecht der Gattung Lecidea einverleibt worden, denn der heller gefärbte, niemals kohlige und deshalb auch beim Zerdrücken stets weichere Keimboden giebt diesen Flech- ten einen Constanten abweichenden Character, der nicht unbeachtet bleiben darf. Mit diesem hängt die (unter der Lupe) innerlich stets heller erschei- nende Keimplatte wie die hier stets nur ringförmige Bildung desExcipulums unmittelbar zusammen, weil eben die Vcrkohlung der die Keimplatte umge- benden eigenen Substanz erst da eintritt und sich auch äusserlich geltend macht, wo sie für jene Keimplatte einen Hand bildet. Bei Lpcideti dagegen ist sowohl der Keimboden wie der von ihm nach oben zu gebildete Hand von vornherein kohlig, tief braunschwarz und schwer zerdrückbar, und das Exci- pulum erscheint als ein durch die Continuität dieser beiden Theile napff örmig gestaltetes Gehäuse, die Keimplatte aber bei einem Aufschnitt durch die Lupe betrachtet mehr oder weniger schwarz. Dass die Natur aber auch Ausnah- men von dieser Regel gestattet (wesshalb z.B. Leviden lapicidu in manchen Fällen auch eben so gut als eine Lecidelhi betrachtet werden kann), darf den Systematiker nicht zurückhalten, die für sie nothwendigen Grenzen zu ziehen. Die Natur kennt solche festere Grenzen nicht, da sie dieselben überall verschwimmen lässt, aber sie schuf innerhalb dieser verschwimmenden und in einander übergehenden Contouren unläugbare Gebiete für die Gestal- tentypen ihrer Schöpfimg, und diese eben bemühen wir uns durch unsere Arten, Gattungen, Familien etc. zur Anschauung zu bringen. Für Lecidella in ihrem Verhältniss zu Lecidea ist es übrigens noch benierkenswerth , dass ihre Sporen bei gewissen Arten pseudo-dyblastisch vorkommen, eine Sporen- form, die um deswillen nicht den Werth eines gencrischen Unterscheidungs- merkmales besitzt, weil hier nicht gleichzeitig eine trennende Scheidewand zwischen den beiden Sporoblasten auftritt und die letzteren sich als eine

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blosse morphologische Wandlung des ursprünglich und typisch einfachen Sporoblastcms erkennen lassen. Bei LecUlea sind die Sporen stets nur raonoblastisch, das Spovoblastem trübt sich aber in der Regel zur scheinbar wolkigen Masse oder differenzirt sich in unregelmässige Tropfenbildungen.

* Oryctogenae. t Glaucescentes.

1. L. SABULETORUM Schreb. emend. II. III. Thallus subtar- tareus albido-cinerascens egranulissublobulatis (1. subdiscretis l.iii crustam rimuloso-areolatam confertis) ooacervatus, protothallo indistincto. Apothecia subinnata 1. sessilia disco atro piano tandem evanido. Lamina smaragdula paraphysibus laxiusculis hypothecio grumoso fusco-luteo. Sporae in ascis cuneato-clavatis octonae, parvulae, ovoideo-elHpsoideae, monoblastae 1. pseudo-dyblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Lcciden sahnletoruin '( coniops Fr. L. E. 340. Schaer. Enum. 133 (ß). jSIassal. Ricerch. C5. ß rtipestris et '{ coniops Fw. in litt.

Exs. Schaer. LH. 193. Fw. LE. 123. A. C. 196. (et 124. A. B.?). Hepp. Eur. 133 (sub Blut.). b. aequata Flk., crusta aequabili tenuissime rimulosa albido- cinerea, apotheciis minntissimis.

Exs. Schaer. LH. 0 5 6. Hepp. Eur. 6 (sub Biat.). An Gesteinen aller Art, namentlich Granit und Sandstein, im Vorgebirge und an erratischen Blöcken der Ebene ziemlich häufig.

„Lecidcn safjuletoruni^'' bei Fries, Schärer, v. Flotow besteht offenbar aus mehreren durchaus verschiedenen Flechtenarten , von denen die vorliegende (wie auch die nachfolgende) Species durch die schönblaugrüne Schlauchschicht, die gegen den Hcht-gelbbräunlichen Keira- boden grell absticht, sich stets auf das Sicherste erkennen lässt. Uebri- gens ist sie vielfach variabel, ohne dass jedoch diese Formen besondere Na- men verdienten: auf Basalt und Serpentin wird die Kruste oft von einer schwarzen Ephebe durchzogen und erhält dadurch ein eigenthümliches An- sehn , auf Grünstein und verwitterndem Basalt zeigt sie oft einen grünlichen Farbenton und giebt leicht zu Verwechselungen mit L. f)iri(hnis Veranlas- sung, auf grobkörnigem Granit haben die Lagerkörner bisweilen corallinische Gestalt, an überflutheten Steinen wird die Kruste mehr rissig -felderig und erhält einen gelbUchen Farbenton u. s. w.

2. L. BOREALIS Kbr. nov. sp. I. Thallus eflfusus subtartareus granulatus glauco- 1. fusco-cinereus, protothallo indistincto. Apo- thecia adnata atra nuda iani primitus convexa subimmarginata tandem subconfluentia. Lamina smaragdula paraphysibus conglu- tinatis hypothecio grumoso fusco-luteo. Sporae in ascis cuneatis octonae, minutae, fusiformi - ellipsoideae, monoblastae, diam. 3 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Leciäen sabnletorum a alpeatris (pr.p.) Fr. L. E. 3 3 9. Schaer.

Enum. 134 (C). Rbh L. D. 7 8. Fw. in litt, (a cnmpestris). Exs. Schaer. LH. 195. Fw. LE. 127. (?)

235

Auf nacktem sandigem Boden im Hochgebirge, nicht häufig: auf dem Gipfel der Schneekoppe (F\v.) und um den kl. Teich im Rie- sengebirge (Kbr.).

Unterscheidet sich von der vorigen Art durch den Standort, durch die verleimte und mehr schwärzlich grüne Schlauchschicht, wie endlich durch kleinere in's Spindelförmige neigende Sporen. Unter dem unter obigem Synonym angeführten Namen ging bisher auch BiUiiilna sahiilosn,

3. L. GONIOPHILÄ Flk. emend. II. Thallus effusus leproso- tartareus interdum rimulosus cinereo- 1. fuscescente-virens saepis- sime evanidus, protothallo indistincto. Apothecia sessilia disco nudo atro piano tandem convexo marginem crassiusculum demum excludente. Lamina superne viridulo-fusca paraphysibus laxius- cuHs hypothecio grumoso sordide lutco. Sporae in ascis subulato- clavatis octonae, mediocres, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae (quandoque pseudo-dyblastae), diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Leckleae sp. Schaer. Enum. 127. JVIassal. RIcerch. 70. Leci- dea lithopldla Ach. pr. p. Lecklea sahnletornin C, enteroleuca Fw. in litt.

Exs. Schaer. LH. 531. pr. p. Fw. LE. 105. 106 (?) 19 7. 199 A. B. (?). Hepp. Eur. 12 9. (sub Biat.)

An freiliegenden Felsblöcken und Steinen von Granit, Gneiss, Gabbro, Basalt, Sandstein, Kalk u.a. in gebirgigen Gegenden häufig.

Unterscheidet sich constant von der vorigen Art namentlich durch die niemals stahlblaue, vielmehr ziemlich wasserhelle aber mit grünbrauner Keimdecke versehene Schlauchschicht, dagegen ist das zellige Gehäuse mehr oder weniger stahlblau. Unter dem von mir beibehaltenen Artnamen der Flechte gingen übrigens bisher noch manche andre Flechten; die daraus ent- standene Verwirrung hoffe ich durch obige Diagnose beseitigt zu haben.

4. L. PRUINOSA Ach. emend. II. I. III. Thallus tenuis effusus subleprosus rimulosus cinereo -glaucus 1. sordide albescens, proto- thallo nigro quandoque limitatus. Apothecia conferta adpressa imo subinnata constanter plana disco atro caesio-pruinoso, mar- gine tenui nudo demum angulato. Lamina superne viridi - 1. lu- teo-fusca paraphysibus capillaribus subconglutinatis hypothecio crasso subluteolo. Sporae in ascis ventricoso-clavatis octonae, parvulae 1. subminutae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2i 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecidea priiinnsd Fw. in litt. Rbb. L. D. 8 6. Leclden a/hnroe- rulescens Fr.L.E. 2 9 5. pr.p. Lecidea inmiersa '( pruinosa Schaer, Enum. 12 7. pr. p.

Exs. Fw. LE. 201. Zw. L. 130. * cyanea Flk., thallo caesio - cinereo nigroque variegata,

236 —-

S y n, LecUlen conl'ujua 0 cyanca Schaer. Enum. 12 0. (sec. spec. Schaer.

ad Zwackh.) Exs. Fw. LE. 201 B. ** oxydata Fw., thallo ochraceo-ferrugineo.

Exs. Fw. LE. 20 2 pr. p. Scbaer. LH. 188 (sub L. conßuens var.

ochronicia).

An granitischen Steinen und Felsen im Vor- und Hochgebirge häufig.

Die Flechte ist wegen eines eigenthümlichen Habitus gar nicht zu verken- nen und liegt dieser in den eng angedrückten bis eingesenkten, stets flachen, durch gegenseitigen Druck eckigen Patellen auf einem dünnen oft ganz ver- schwindenden Thallus. Der Reif der Scheibe bleibt selbst im Alter der Früchte mehr oder weniger bestehen und sticht oft gegen den stets unbe- reiften schwarzen Rand auffallend ab (wie dies auch bei manchen andern Flechten der Fall ist). Die Schhiuchschicht ist gewohnlich breit, doch zeigt sie selten reife Sporen. Der Thallus neigt in hohem Grade zum Oxydiren (um mich dieses üblich gewordenen wenn auch falschen Ausdrucks der Kürze ■wegen zu bedienen) ; oft findet man ein und dasselbe Lager zum Theil noch in seiner ursprünglichen Färbung, zum Theil schon rostroth (und zwar hier gewöhnlich mit einem Stich in's Blutrothc) gefärbt. Offenbar kann diese Färbung wohl nur auf einer Zersetzung des Glimmers im granitischen Ge- stein beruhen, insofern dieser Glimmer stets gewisse Procenttheile von Eisen- oder Manganoxydul enthält, welche frei geworden vielleicht als Hydrat sich mit gewissen BLStandtheilen der Flechtenkruste verbinden. Deutlich genug sieht man oft an solchen Krusten, dass die rostrothe Färbung in ihren unteren Schichten zuerst beginnt, da wo die Flechte mit dem Gestein in Contact steht. In früheren lichenologischen Schriften hat man auf solche oxydirte Krusten viel zu viel Gewicht gelegt und mehrere Arten auf sie gegründet [Leck/cn dnphoenn, flanininda, flnvocoemit'scens, silacea, duhla u. a.), •welche nur Formen anderer Arten sind. Ich habe alle solche Formen ein- fach als form, oxydatae den betreffenden Species eingereiht und halte da- für, dass es gut ist, jene genannten Afterarten geradezu in Vergessenheit zu bringen ; nur allein bei AspuUin iiiehmoplinea scheint mir eine oxydirte Kruste zum specifischen Typus zu gehören.

5. L. AMBIGUA Ach. emend. I. II. Thallus tartareus rimoso- areolatus (areolis minutis planiusculis tenuibus) e pallide cinereo in rubicundum vergens, protothallo atro subliniitante enatus. Apo- thecia arcolas vix superantia disco piano atro primitus cincreo- pruinoso interdum prolifero, margine tonui erecto tandem flexuoso. Lamina superne fuscidula 1. viridula paraphysibus subconglutinatis hypothecio fuscescente. Sporae in ascis clavatis octonae, parvulae 1. subminutae, ellipsoideae, monoblastae, diam. 2— 4^)10 longiores, hyalinae.

Syn. Lecidene sp. (Ach.) Fw. in litt. Fr. S.V. 116. Lecidea pclraea ß nnihiffun Schaer. Enum. 123 (?). Lecidea pnUidocinerea Flk, Lertdea varief/nta Fr. L. E. 20 3. (pr. p.) Rbh. L. D. 85.

Exs. Fr. LS. 407. Fw. LE. 15G. 157. 158.

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An Felsen und Steinen im Plochgebirge, insbesondere in feuch- ten Hochthälern, häufig und vereinzelt bis in's Vorgebirge hinab- steigend.

Der Thallus dieser Flechte (wie der vieler andrer Flechten) enthält reichlich Erytbrin , welches an feinen im Wasser aufgeweichten Schnitten leicht geweckt werden kann. Daher wird die Kruste (besonders der im Her- barium aufbewahrten Exem])lare) mehr oder weniger gelblich , röthlich oder chocoladenbraun, oder bei theilwelser Bewahrung der ursprünglichen grauen Farbe gleichsam buntscheckig. Insofern ist die Bezeichnung ,.Lecidea va- ri'efjfnf.n" von Fries allerdings treffend, allein Fries vereinigte unter die- sem Namen auch Lec'uh'n lactea und vielleicht noch eine besondre (unter dem Namen L. variejjnln zu belassende) Art, über deren Autonomie ich jedoch trotz der sorgfältigsten Untersuchungen nicht in's Klare kommen konnte.

6. L. POLYCARPA Flk. I. II. Thallus tartareus rimoso-areo- latus glauco-cinerascens, protothallum nigrum obtegens. Apo- thecia adpressa disco piano aterrimo atropruinoso, margine tenui pallidiore. Lamina superne nigro- viridula paraphysibus laxius- culis hypothecio subgrumoso sordide luteolo. Sporae in ascis bre- viorihus clavatis octonae, niinutae, ovoideo-ellipsoideae, monobla- stae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Lccidcne sp. Fr.L.E. 305. Rhb. L.D. 84. Schaer, Enum. 118.

b. oxydata Kbr. , thallo ochraceo-ferrugineo.

An Felsen im Hochgebirge, selten: auf Gneiss im Kiesengrunde

ura's alte Bergwerk (Fw.) und auf kleinkörnigem Granit oberhalb

Krummhübel im Rieseniiebirge (Kbr,), Nach Rabenhorst auch

um Klagenfurt und in den rhätischen Alpen.

Die Exemplare aus dem Riesengebirge stimmen völlig überein mit einem Schwedischen Originalexcmplar, welches ich durch Herrn v. Zwackh zur Vergleichung erhielt. Apothecien ziemlich gedrängt stehend, aus der Markschicht entspringend, innen weiss, mit graulicht -schwarzem Rande. Sporen selten kräftig entwickelt, meist mit unregelmässigem Sporoblastera. Von der habituell ähnlichen L. pru/nosn ist die Species durch die niemals blaugrau bereifte Scheibe und den helleren Rand leicht zu unterscheiden. Die oxydirte Form bildet zum Theil „Lecidcd dnOia"' Schaer,

7. L. SPILOTA Fr. II, III. Thallus tartareus determinatus rimoso-areolatus albo-cinerascens, protothallum nigrum obtegens. Apothecia innata thalli areolas aequantia, disco piano atro subci- nereo-pruinoso, margine prominente demum evanido. Lamina sordide fusco- viridula ])araj)hysibu,s laxis hypothecio fuscescente. Sporae in ascis subclavatis octonae, subminutae, rotundato-ellip- soideae, monoblastac, plerumque llmbatae, diam. 2 2-^plo longio- res, subhyalinae.

Syn, Lecideae sp. Fr, L, E. 2 9 7, Lcriden tessehda sp. Flk. Fw.

in litt, Psora tessvlntn Massal,, Ricerch, 9 3. Exs. Fr. LS. 409. Fw, LE. IGO.. A B.

238

An Felsen und Steinen von Granit, Gneiss, Gabbro, Porphyr, Basalt, Sandstein hier und da: Zobtenberg, Striegauer Berge, Dreiecker bei Landeck, Schnaumberg bei Kauftungen, Wohlau, Görlitz und im Hirschberger Tliale (Fw. Kbr.). Auch um Lands- berg a/W., Halle, im Harz, der sächsischen Schweiz u. a.

Leicht zu erkennen an einem eigenthümlichen Habitus, der durch die schöne Felderung und die peripherische Begrenzung des Lagers, wie durch die gegen die weissliche Kruste zierlich abstechenden Früchte gegeben ist. Im Alter wird die Kruste dickpolsterig und klaffend- rissig. Die (mit der Lupe geprüfte) Innere Färbung der Apothecien ist wandelbar aus dem weiss- lichen in's bräunliche ; vollkommene Sporeubildung ist selten. Schwedische, von Nyl ander gesammelte Exemplare der h. spilota, die mir Herr V. Zwackh zur Einsicht üherliess, stimmten völlig mit den unsrigen über- ein. — Auch scheint nach einem von Herrn v. Zwackh erhaltenen Schae- rer' sehen OriginalexempJare dessen Lecidea contüjun e concava hieher zu gehören.

8. L. PERSONATA Fw. H. Thallus tartareus rimoso-areola- tus inaequabilis albo-cinerascens, protothallo nigro evanido. Apo- thecia innata disco convexo atro pruinoso thallum superante, mar- gine tenuissimo mox evanido. Lamina superne fusco-viridula paraphysibus subconglutinatis hypothecio pallido. Sporae ....

Syn. Lecidene sp. Fw. in litt. Lecidea caesla Ach. Syu. 17? Ward vonHerrn v. Flotow an Felsblöcken unterhalb des Popel- ßteines beiGotschdorf unweit Warrabrunn entdeckt und mir freund- lichst mitgetheilt.

Ist der L.spilota ähnlich, aber durch einen mehr ungleichen und unrei- nen Thallus, wie durch grössere , fast ungerandete , braunschwarz bereifte und mit ihrer convexen Scheibe über die Areolen sich erhebende Früchte durchaus verschieden. Früchte innen weiss, mit sehr schmaler Schlauch- schicht. Leider erwies sich in allen untersuchten Exemplaren die letztere noch sporenlos. Herr v. Flotow vermuthet, dass sie die L. tesselatn Smf. (non Flk.) sei und auch in L. S])U<)la Fr. stecke, weshalb die Erkennung dieser letzteren Art als identisch mit L.tesselata Flk. so spät erst erfolgt sei.

(9) L. TIARATA Kbr. nov. sp. I. Thallus tartareus inaequabilis tuberculoso- verrucosus subrimulosus glaucescens protothallo atroviridulo livldo-variegatus. Apo- thecia sessilia disco piano atcrrimo pruinoso, marginc crasso obtuse prominente de- mum flcxuoso. Lamina superne fusco-viridula paraphysibus filiformibus laxiusculis hypothecio grunioso luteolo. Sporae in ascis clongato-clavatis octonae, parvulae ovoideo-ellipsoideae, nubiloso-monoblastae, diani. 2\ 3plo longioics, hyalinac.

Auf Gneissfelsen in den Alpen Pinzgau's von Herrn v. Zwackh 1850 entdeckt und mir freundlichst mitgetheilt.

In der Wachsthumswcise des Lagers an Zcora Cenisia, in der Farbe desselben stellenweise an Placodium connolor erinnernd. Apothecien endlich difForm werdend mit sehr dickem Rande. Schläuche und Sporen stets zahlreich.

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t t Fuscesrentes,

10. L. ATROBRUNNEA Ram. I. Thallus tartareo-cartilagineus determinatus verrucoso-areolatus cupreo-badius protothallo nigro enatus, areolis nitidisconvexis subsquamulosis. Apotheciaad])ressa atra nuda plana niarginata demum convexa subimniarginata. La- mina superne fuscidula paraphysibus laxiusculis hypothecio fusco- lutescente. Sporae in ascis brevibus subulato-clavatis octonae, minutae, subovoideae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Lecidcae sfj. Fr. L. E. 319. Schaer. Enuni. 10 9. Rbh. L. D.

8 2, Psorae sp. Massal. Ricerch. 9 2. Exs. Schaer. LII. 444. Fw. LE. 137. Im Hochgebirge, nicht unter 4500': auf der Schneekoppe häufig (Fw. Kbr.), wie auf den deutsclien Alpen (Schaer. Gai'ov. Laur.). Gehört zu den schönsten ali)inischen Flechten, zeigt aber nur selten Yollkommon entwickelte Schläuche und Sporen.

11. L. INSULARIS Nyl. II. Thallus tartareus determinatus plicato-verrucosus areolato-diffVactus nitidiusculus e cervino fusco- cinereus, protothallo indlstincto. Apothecia minutissima adpressa conferta disco atro nudo i)lano margine prominente persistente. Lamina gelatinosa superne fusca paraphysibus capillaceis diffluen- tibus hypothecio carnoso-grumoso fusco. Sporae in ascis oblongo- pyriformibus 6 8nae, parvulae, ellipsoideae, mouoblastae dein pseudo-dyblastae, diam. 2 2^ plo longiores, hj^alinae.

Syn. Leckleae sp. Nyl. Obs. aliq. No. 6. Leciden hadia ß intii- mesccns (Flk.) Fw. in litt. Lecidea conferooides C inlninesceus Schaer. Enum. 113. Rbh. L. D. 84. Exs. Fw. LE. 17 5. An sonnigen Felsen und erratischen Blöcken hier und da z. B. Rosengarten bei Seifersdorf, um Ketschdorf, auf den Grünauer Bergen u. a. im Hirschberger Thal (Fw. Kbr.).

Wächst stets insularisch zwischen anderen Krustenflechten und zwar namentlich zwischen Zeora sordidn oder Z.sidp/mrea. Sieht der Bnellia bfidin im Habitus zwar ähnlich, unterscheidet sich aber durch die sehr kleinen Früchte und deren ganz verschiedenen inneren Character. Der tiefbraune Keiraboden scheint die Flechte zu I^ecidea zu bringen, doch ist er durchaus nicht kohlig, vielmehr fast gehitinös-krumig und daher beim Zerquetschen der Keimplatte, wie bei allen Lecidellen, weich. Die Sporen sind sehr hyalin, exact ellipsoidisch, anfangs wolkig-erfüllt, später zwei fi-eie kuglige Sporo- blasten absetzend; in den meisten Fällen wird man indess die Schläuche noch fast steril antrefT'en.

t t t Ochi-ülcucac 1. Citiiniie.

12. L. SPECTABILIS Flk. I. Thallus tartareus determina- tus rimoso-areolatus (areolis depressis laevigatis) ochroleuco-arme- niacus, protothallum nigrum subobtegens. Apothecia ex areolis oriunda adpressa atra nuda plana maculaeformia immarginata.

240

Lamina superne sordide viridula paraphysibus subconglutinatis liypothecio grumoso luteolo. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, inaequaliter ellipsoideae, monoblastae (sporoblasto varia- bili), diam. 2^ 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. (Flk.) Rbh. L. D. 81. Fw. in Flora 1828. p. 6 9 8. Lecklea armeniacu Fr. L, E. 3 20, Schacr. Enum. 10 7. Psora armeniaca Mussal. Ricerch. 9 2. a. armeniaca DC.

Exs. Schaer. LH. 17 4. ß. nigrita Schaer. Thalli areolae obscuriores (subcupreae) niti- dae a protothallo nigro-fimbriatae. Exs. Schaer. LH. 17 5. An Granit-, Gneiss- und Glimmerschieferblöcken im Hochgebirge hier und da, besonders auf der Schneekoppe, häufig (Fw. Kbr.).

Der Thallus enthält viel Erythrin, weshalb er im Herbarium sich in's Röthliche färbt und diese Färbung auch der Papierkapsel mittheilt. Mit der nahe verwandten L. (tijlacn, welche indess diese Eigenschaft nicht theilt, hat diese Flechte den vollständigen Mangel eines Excipulum's gemein, mir wenig- stens sind noch niemals gehäusetragende und demgemäss berandete Früchte vorgekommen. Sporen meist gesäumt erscheinend, auch wohl zum Dybla- stischen neigend. Spermogonien häufig.

13. L. AGLAEA Sommf. I. Thallus tartareus subdeterminatus areolato-verrucosus (areolis tumidis) ex ochroleuco albo-cinerascens, protothallum nigrum subobtegens. Apothecia areolis immixta atra nuda magis convexa maculaeformia immarginata. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, ovoideo-ellipsoideae, limbato-mono- blastae, diam. vix duplo longiores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Fr. L. E. 3 2 2. Leciden spectahilis var. intumes»

cens Fw, in Flora 1828 p. 6 8 9. Rbh. L. D. 81. Exs. Fw. LE. 167 A.

Mit der vorigen Art auf gleichem Standort; auf der Schneekoppe fast häufiger als diese (Fw. Kbr,).

Unterscheidet sich von L. speclahUls durch die Farbe der Kruste und deren mehr warzig-geschwollene Areolen, durch die convexen innen etwas dunkleren Früchte und durch etwas kürzere und breitere Sporen. Spermo- gonien treten hier noch häufiger auf. Es giebt alpinische Formen der Lccanora atra, die der vorliegenden Flechte äusserst ähnlich sind, aber durch den lecanorinischen Rand der jungen Apothecien wie durch die nelken- braune Schlauchschicht derselben und durch grössere Sporen stets als solche erkannt werden können. Schär er 's Leciden aglacn (Enum. 124) ist nicht die ächte, da er die Beschreibung seiner L. Briinneri (= meiner Lecidea Sauler i?) mit in die Diagnose verflochten, von welcher letzteren Flechte Schaerer selbst später noch zugegeben, dass sie als eine selbstständige Art verbleiben müsse.

14. L. ELATA Schaer. I. Thallus efFusus tartareo-farinosus rugulosus ex albido pallide sulphureus, protothallo (albo ?} indistincto.

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Apothecia atra nuda, iuniora innata a thallo subcoronata mar- ginata, adultiora elevata immarginata. Lamina superne smarag- dula paraphysibus snbconglutinatis hypothecio subcarnoso sordide luteolo. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, ovoideae, limbatae, monoblastae, diani. duplo longiores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Schacr. Enum. 123. Rbb. L. D. 8G. Massal. ßicerch. 7 7.

Exs. Schaer. LH. 2 2 9. (?) Zw. L. 13 8. An Felsen im Hochgebirge, selten : in der Schweiz (Schaer.), auf Schieferfelsen des Geissteines und kl. Röthensteins in Tyrol (Zw.) Ein etwas zweifelhaftes Exemplar sammelte ich in der kl. Schnee- grube im Riesengebirge.

Unter dem Namen dieser Flechte sind mir sehr verschiedene weiss- krustige Lichenen zugegangen, die z. Th. anderen Gattungen angehören. Ich kam zu dem Resultat, dass die von Zwackh unter No. 138 herausgege- bene Flechte die ächte Lecklea cUtla sein müsse, zumal sie mit der ausführ- licheren Beschreibung Schaer er 's im Spicil. 137 genau übereinstimmt. Schaer. LH. 229 gab mir dagegen, als ein fast umgekommenes Exemplar, keine genügende Auskunft.

15. L. MARGINATA Schaer. I. Thalliis determinatus tartareus rimuloso-areolatus flavicante-ochroleucus, protothalio nigro sub- limitatus. Apothecia sessilia disco nudo atro piano dein tumido, margine crasso prominente interdum flexuoso. Lamina superne smaragdula, paraphysibus conglutinatis, hypothecio subcarnoso fusco-luteo. Sporae in ascis subulatis octonae, parvulae, ovoideae, monoblastae, diam. 1^ 2plo longiores, subhyalinae.

Syn. Lecideae sp. Schaer. Enum. 115. Rbh. L. D. 81. Fr. L. E. 322.

Lecidea elatn ß mfirfjbiata Massal. Ricerch. 7 7, Exs. Schaer. LH. 18 9." An Felsen im Hochgebirge, sehr selten: an den Fclsklippen, welche vom Koppenkegel in den Riesengrund sich hinabsenken, von Hr. V. Flotow aufgefunden. Ausserdem in der Schweiz (Schaer. i, in Tyrol (Saut. Zw.), um Como (Garov.).

Die schlesischen Exemplare habe ich nicht gesehn, wie auch vergeblich am genannten Standorte nach der Flechte gesucht.

16. ? L. THEIODES Smf. I. Thallus tartareus rimoso-areola- tus alutaceo-rugulosus sulphureus, protothallum nigrum obtegens. Apothecia innata disco concaviusculo atro primitus caesio-pruinoso, margine tenui prominente. Lamina superne fusco-viridida para- physibus subarticulatis hypothecio grumoso fusco-lutescente. Spo- rae ... .

Syn. Lecideae xp. Fr. L. E. 3 25. Schacr. Enum. 115. An Felsen im Hochgebirge, sehr selten: wurde von Herrn v. Flotow im Riesengrunde unweit der G. Buchbergerschen Baude

16

242

an einem vom Kosenberge herabgerollten Magnetkiesblock im August 1847 gesammelt. Nach Bayrhoffer soll sie auch an Thonschieferfelsen im Nassauischen vorkommen (?).

Die untersuchten Exemplare, welche ich Hrn. v. Flotow verdanke, zeigten leider noch keine Spur von Schläuchen und Sporen, so dass sich nicht mit Gewissheit sagen lässt, ob die jedenfalls gute Art zur Gattung LccidcHu gehört.

17. L. VIRIDANS Fw. II. III. Thallus tartareus tenuissime granulosus e flavo-viridi pallescens, protothallo nigro evanido. Apothecia minuta sessilia nuda atra primo jjlana tenuiter marginata demum convexa subimmarglnata. Lamina superne fusco-viridula paraphysibus laxiusculis hypothecio luteolo. Sporae in ascis cunea- tis octonae, parvulae, rotundato-ovoideae, monoblastae, diam. 1^ 2plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Fw. in Flora 18 28 p. 697. Lecidea sabtdetorum V. viridnns (Fw.) Rbh. L, D. 7 8. Lecidea »lÜIiarla b. sax(dUts Fr. L. E. 3 4 2.

Exs. Fw. LE. 126. Zw. L. 203. An feucht liegenden Steinen nahe der Erde wie an schattigen Felsen, hier und da: im Hirschberger Thale an mehreren Stellen (Fw.), Gröditzberg, Fürstensteiner Grund, Ueberschaarberg bei Landeck (Kbr.), auf Wiesen bei Landsberg a. W. (Fw.) u. a.

Unterscheidet sich von der folgenden Art durch die Farbe und die durchaus körnige Beschaffenheit des Lagers sowie durch eine nicht schön blaugrüne, vielmehr gelbliche und nach oben braungrüne Schlauchschicht, •wonach die Fruchtscheibe beim Anfeuchten gleichsam bleifarben-durchsichtig erscheint, endlich auch durch den nicht alpinischen Standort.

(18) L. PROTRUSA Fr. I. Thallus tartareus rimoso- 1. verrucoso-arcolatus sulphureo-pallescens, protothallo obliterato. Apothecia sessilia extus intusque atra nuda plana prominulo-marginata tandcm convexa immarginata, Lamina smaragdula paraphysibus laxis hypothecio luteolo. Sporae praecedentis speciei.

Syn. Lecideae sp. Fr. L. E. 324. Schaer. Enuni. 115. Massal. Ricerch. 7.^. Rbh.

L. D. 81. Exs. Schaer. LH. 578. An Felsen in den höheren Gebirgen Süddeutschhinds: in der Schweiz (Schleich.), um Kitzhübel in Tyrol (Unger), um Como (Garov.), doch auch bei Neuenheim in Baden an Sandsteinfelsen (Zw.).

(19) L. ALPESTRIS Fr. L Thallus cartilagineo-tartareus areölatus flavidus deraum pallescens, areolis tenuissime rugulosis subconvexis plus minus discretis proto- thallo atro liniitatis. Apothecia c protothallo oriunda subadnata maiuscula disco nudo atro subimmarginato. Lamina superne nigro-viiidula paraphysibus flaccidis subcon- glutinatis, hypothecio fulvo grumoso-cainoso. Sporae in ascis parvulis cuneatis octo- nae, subminutae, anguste ellipsoideae, monoblastae, diam. 3— 4plo longiores hyalinae.

Syn. inccrt. Auf (lern Tauern im Pinzgau an Gneissfelscn von Ilr. v, Zwackh gesammelt und mir freundlichst mitgeiheilt.

243

Die Beschreibungen der „Lccidva aljjestj'iY^ der Autoren passen nicht ganz zu vorliegender Flechte, welche gleichwol von Fries, v. Flotow und Nylander für die ächte Friesische Species erkannt worden zu sein scheint.

**Organogenae.

20. L. ARCTICA Somf. I. Thallus cartilagineo-tartareus e granulis papillaeformlbus quandoque confluentibus stipatus fusces- cente-cinereus, protothallo obliterato, Apothecia iramixta atra caesio-pruinosa mox convexa subiinniarglnata. Lamina smaragdula paraphysibus congliitinatis, liypothecio subcarnoso luteo. Sporae in asois clavatis octonae, mediocres, oblongo-ellipsoideae, mono- blastae, diam. 2^ 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Fr. L. E. 342. Schaer. Enum, 135. llbli. L. D. 77. Massal. Ricerch. 7 6.

Exs. Hmp, Dec. 48. Fw. LE. 132 (?). Auf Moospolstern im Hochgebirge, nicht häufig: auf der Schnee- koppe, um den kleinen Teich und in den Schneegruben (Fw. Kbr.). Ausserdem in der Schweiz (Schaer.), im Harz (Wallr. Hampe), auf dem Gipfel des Arber (Krmph.) und des Schneeberges (Rbh.).

Sporen fast euterförmig, meist mit wolkig-trübem Sporoblastem. Thallus im Alter in's Weissliche ausbleichend, meist Andreäen und Junger- mannien incrustirend.

21. L. TURGIDULA Fr. II. I. III. Thallus efFusus tenuis lepro- sus e glauco albicans cum protothallo albo confusus. Apothecia subinnata atra caesio-pruinosa immarginata plana tandem convexa. Lamina nigro-viridula paraphysibus conglutinatis hypothecio car- noso luteolo. Sporae in ascis parvis octonae, minutae, ellipsoideae, monoblastae, diam. 2^ 4plo longiores, hyalinae.

Syn, Lecideae sp. Fr. Fl, Scan. 280. Scbiier, Enum. 130. Rbh.

L. D. 78. Exs. Fr. LS. 5 5 (?). Fw. LE. 114. * denudata Schrad,, lignicola, Ihallo subnullo, apotheciis plerumque convexo-turgidulis. Syn. Leeiden drnndttin Massal. Ricerch. G5. *

Exs, Schaer. LH, 52 9 (?). Zw, L. 125. An der Rinde von Kiefern und Fichten, vielleicht nicht selten, doch bisher übersehen: im Melzergrunde im Riesengebirge (Kbr.), um Kogel bei Malchow in Meklenburg (Fw.); * an absterbendem Holze, an Baumleichen: auf der Wassakugel in den Sudeten und im Melzergrunde (Kbr.), bei Pantenkirchen in Baiern (Arnold).

Ein eigentliches Gehäuse scheint zu fehlen. Scheibe wie bei der vorigen Art nicht eigentlich hechtblau vielmehr schwarzblau bereift. Schlauch- schicht durchaus verleimt mit fast unkenntlichen Schlauchen aber durch Druck leicht heraustretenden Sporen,

22. L. ENTEROLEÜCA Ach. III. IL L Thallus plerumque tenuis subcartilagineus e contiguo tandem granuloso-rinudosus imo

16*

244

leprosus albido-glaucescens 1. sordide luteo-virescens, protothallo nigro saepissime sublimitatus. Apothecia sessilia alra (saepius conspurcata et quasi livido-nigra) primum plana evidenter niargi- nata tandem turaidula subimmarginata. Lamina plus minus sub- smaragdula paraphysibus laxis hypothecio crasso luteo. Sporae in ascis clavatis octonae, niediocres 1. parvulae, ])lus minus ovoideae, monoblastae 1. pseudo-dybiastae, diam. 1^^— 2plo longiores, hya- linae 1. luteolae.

Syn. Lecidene sp. Fr. L. E. 3 31. Schaer. Enum. 12 8. Rbh. L. D. 7 9. Massal. Ricerch. 7 0.

Exs. Schaer. LH. 530 et 528. Fw. LE. 93. 96. 98. 99. 102. 258. Hepp. Eur. 127. 128 (sub Bad.) Zw. L. 128. (Formae variae).

ct. vulgaris.

1. olivacea HfTra., crusta tenuissima continua flavo-virescente proto- thallo nigro (lecussante limitata, apothecils minutis planis prominulo- marginatis. {Leculen olivarea Massal. Ricerch. 71.)

2. granulosa Fw., crusta granulosa riraulosaciue obscure luteo-viridi protothallo minus distincto, nnotheciis confertis livldo-nigris mox im- margiuatis.

3. fallax Kbr., crusta subverruculosa inaequabili albida (saepius obli- terante), protothallo indistincto, apotheciis confertis aterrimis margine nitidulo, dcmum dlflbrmlbus confluentibus.

4. graudis Fw., crusta glauco-albicante mox crassiuscula rimoso-areo- lata protothallo nigro obsolete limitata, apotheciis magis sjiarsis maioribus ateriümis.

5. pulveracea Flk., crusta in lepram albido- 1. virldl-flavam dellques- cente, apotheciis immixtis plerumque conspurcatis.

ß. melaleuca Kbr. I. Thallus tenuis cartilagineus disperso- areolatus albus, protothallo aterrimo limitante eximie variegatus. Apothecia adpressa atra mox immarginata.

Syn. Lecklea pnrasema ** oreolatn Fr. L. E. 33 0. Schaer. Enum. 129 (sub LecuL punctata ß;??

euphorea Flk. Thallus crassiusculus leproso-tartareus ver-

rucoso-1. rimoso-areolatus einereo-albicans, protothallo indistincto.

Apothecia subinnata 1. depressa atra mox difFormia immarginata.

Syn. Lccidi'n SdOii/etoruin f\ cup/ioreM Fr. L E. 340. Schaer. Enum.

13 3. Rbh. L. D. 7 8. Massal. Ricerch. G5. Exs. Flk. DL. 4. Fr. LS. 154 (?) Fw. LE. 125. Schaer. LH. 47 2 (pr. p.). Die Stammform (c/.) an Baumrinden überall gemein: al vor- züglich an jüngeren Baumstämmen und namentlich gern an Erlen, Eschen, Buchen, Haseis träuchern; «2, nebst der vorigen Form die gemeinste, liebt insbesondere schattige Lagen; ao an Obstbäumen und Ahornen, nicht häufig z. B. oberhalb Krummhübel (Kbr.), Mühlberg bei Kauflfungen und Sattler bei Hirschberg {Fw.); a4 besonders schön entwickelt in Gebirgswalduno-en an Eschen,

245

Buchen, Ebereschen, 7.. B. Wölfeisgrund, Kynast, um Landeck (Kbr.), Hochwald und Nonnenbuscli bei Sprottau (Göpp.) ; «5 vor- züglich an Eiclicn, Buchen imd Nadelhölzern häufig.

ß. in Buchen im Melzergrunde unterhalb der Schncckoppe von mir 1854 aufgefunden.

Y- an altem Holze, alten Pfosten, Bretterwänden, Zäunen überall häufig,

Ueber hundert Exemplare dieser in sich vielgestaltigen Flechte habe ich auf das Genaueste geprüft, um über ihren Gcstaltenumfang ins Klare zu kommen. Mein Resultat ist: dass die oben herausgestellten Formen von a zwar unterschieden werden müssen, aber unter sich masslose Ueber- gängc zeigen; am allerhäufigsten zeigt al diese Uebergänge und kann daher nach meiner Ansicht unmöglich als besondere Art anerkannt werden. Bei allen Formen (wie auch bei var. j3 und '[) ist selbstredend der Bau und die unterm jNIikroskop erscheinende Farbe der Keimplatte im Wesentlichen dieselbe und fast völlig übereinstimmend mit dem Fruchtcharakter der Z*. sahnletoruw^ zu welcher letzteren Flechte ich indess var. y wegen ihres Vor- kommens auf organischem Substrat nicht gezogen habe. Die Sporen sind hier wie dort typisch monoblastisch , aber das Sporoblastem, welches sich schon ursprünglich saumbildend abgrenzt, theilt sich gern in zwei besondere zellenartige Körper und die Spore erscheint dann dyblastlsch; wäre sie typisch-dyblastisch, so würde sich zwischen den beiden Sporoblasten schon ursprünglich eine (wenn auch später vielleicht verschwindende) Scheidewand erkennen lassen müssen. Ich habe schon an einem andern Orte gesagt, dass diese Wandlung des Sporoblastcms überhaupt bei LecideUn häufig ist. Der Protothallus der Flechte ist schwarz, doch finden sich häufig genug Formen (wie z. B. bisweilen bei « 3), wo derselbe eher weiss auftritt, in sehr vielen Fällen ist er völlig verwischt, bei ß hingegen ist er vorherrschend entwickelt und giebt der Flechte ein zierliches geschecktes Ansehen. Diese Var. ist höchst wahrscheinlich die var. nreolata Duf., doch dürfte der von mir gegebene Name besser bezeichnend sein. Eigenthümlich ist die bei gewissen Formen von a sehr häufige schmutzig-schwärzliche, wie gleichsam durch Besudelung entstandene Farbe der Scheibe; sie erinnert sehr an Bia- torn iahesiens, weshalb man letztere Flechte auch bisher zur vorliegenden gezogen zu haben scheint.

23. L. EXILIS Kbr. IH. H. Thallus efFusus leproso-granulosus cinereo-fuscus, protothallo (albido?) obliterato. Apothecia minu- tissima conferta sessilia atra plana 1. convexa, margine prominente demum evanido. Lamina tenuis smaragdula paraphysibus flaccidis subconglutinatis hypothecio luteolo. Sporae in ascis brevibus pyri- formibus subinconspicuao, minutissimae, subovoideae, monoblastae tandem obsolete dyblnstae, diani. circiter duplo longiores, hyalinae demum fuscidulac.

Syn. AOrotfialli dem Cali/Iariat' sp. Massal. RIccrch. 88 et Geneac. Lieh. 19. (?) Li'cidca liynaria ß crilis Schaer. Enum. 135. (?) Leciden Whinneriav« Fw. in litt. olim.

Exs. Flk. DL. 17 6. (?)

246

An Bretterzäunen, alten Planken etc. lilcr und da z. B. Lissa (Wimm.) und Herdain bei Breslau (Kbr.).

Von dieser wegen ihrer kleinen Früchte leicht zu übersehenden Flechte ist die äusscrlich ähnliche Leciilcn si/nol/iea Schaer. Enum. 1 3 4 r=. Biatura denifjrdla Fr. L. E. 270 (Fr. LS. 9 8. Hepp. Eur. 14), welche zur Gattung ßintoriiKi gehört, nach den mikroskopischen Merkmalen durchaus verschieden.

i

^24) L. ELUTA Fw, Thaüus effusus verruciiloso subsquamnlosus 1. frustuloso- areolatus albidus, protothallo obliterato. Apothecia scssilia atcrrima nitida mox con- vexa tandem conglomerato-tumidula difformia. Lamina fuscolutea paraphysibus con- glutinatis hypothecio fuscescente. Sporae in ascis subclavatis octonae, minutae, obloDgo-ellipsoidcae, monoblastae, diam. 3 4pIo longiorcs, hyalinae.

Syn. Lecideac sp, Fw. in liit. Lvcidca sabiiletorum y e?//>/(orea Schaer. Enum.

133 pr. p. 8 im'crospora Massai, Ricerch. 66. Exs. Schaer. LH. 472 pr. p. An der Rinde von Pinus Cenihra in der Schweiz (Schaer ).

('25) L. LAURERI Hepp. II. Thallus tartareus inaequabilis verrucoso-leprosus albus, protothallo concolore confusus. Apothecia sessilia atra plana tenuiter marginata. Lamina smaragdula paraphysibus laxiusculis hypothecio subluteo. Sporae in ascis cuncatis octonae, parvuiae, oblique ovoideae 1. ellipsoideae, monoblastae 1. pseudo- dyblastae, diam. duplo longiores, hyalinae,

Syn. Biaforae sp.Hepp.

Exs. Hepp. Eur. 4. Zw. L. 205 (sub Lectdea papillata Fr. ?). b, muscorum Wulf., nmscicola, ascis sporisque paullo validioribns.

Syn. Biatura Jf'ulj'i'nii Hepp. Lectdea sabidetorum s muscorum Schaer. Enum. 133. cc alpestris Fr. L. E. 339 (pr. p.),

Exs. Schaer. LH. 194 (pr. p.). Hepp. Eur. 5. An Baumrinden bei München (Arnold) und um Reichenau in der Schweiz (Hepp.); Form b auf Moospolstern in alpinischen Gegenden häufiger.

Der innere Bau der Früchte ist völlig wie bei L. sabuletorutn, doch ist die Flechte durchaus von ihr zu trennen,

64. LECIDEA ACH. emend.

Apothecia lecidina, pritnitus aperta, excipulo proprio carbona- ceo cupulari atro marginata, in plerisque patellaria. Lamina spori- gera hypothecio simplici carbonaceo fuscoatro enata, sporis ovoi- deis 1. ellipsoideis monoblastis incoloratis. Thallus crustaceus uni- formis, protothallo nigro.

Schon bei Lechlella (S. 2 3 3) habe ich mich über die characteristischen Merkmale ausgesprochen, welche der vorliegenden Gattung zukommen. Es ist bei den Diagnosen der Arten derselben die Beschreibung des Keimbodens stets weggelassen worden, da derselbe überall braunschwarz, verkohlt und meist als ansehnlich dicke Schicht auftritt, welche beim Zerquetschen der Keimplatte im Verein mit der hier mehr ölig-ziihen Schlauchschicht ein viel stärkeres Drücken erfordert, als dies bei Lecideüa nöthig ist. Bemerkens- ■werth ist es, dass sämmtlichc Lecideae nur auf anorganischem Substrat wachsend angetroffen werden.

247

Glauccscentes.

1. L. ALBOCOERULESCENS WulfF. Thallus tartareus effiisus suboleoso-nitidulns rimulosus glaucus 1. sonlide albescena, proto- thallo nigro sublimitatus. Apothecia adpressa atra caesio-pruinosa plana, margine nudo tenui. Lamina superne fuscidula parapliysibus subconglutinatis. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2^ 4plo longiores, hya- linae.

S y n. Lecklcn rnntif/na Fr. et Fw. pr. p. ot. vulgaris Schaer. II. I.

Exs. Schaer. LH. 4 7 1. Zw. L. 12 9. ß. alpina Schaer. I. Thallus crassior magis rimosus. Apothecia maiuscula adultiora elovata plana 1, tuniida margine demum flexuoso. Exs. Schaer. LH. 185. * oxydata Kbr., thallo ochraceo-ferruglneo. Syn. Leciiha flfwocoirnh'scvns (Ach.) Massal. Riccrch. 7 3. Exs. Schaer. LH. 18C. Fw. LE. 17 0. Die Stammform (a) auf Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Avie auch wohl an Sandstein in gebirgigen Gegenden nicht eben häufig. ß. im Hochgebirge, insbesondere der Schneekoppe, an grani- tischem Gestein häufig (Fw. Kbr.).

Im äusseren Habitus hat die Flechte manche Aehnlichkeit mit hecidcUa prxiinosa, doch ist sie durch die mikroskopischen Merkmale, welche sie zu Lecidea bringen, wie auch durch grossere Sporen, abgesehen von den thallo- dischen Unterschieden, hinreichend verschieden. Von Lccldi'fi conlUpin trennt sie ein schwer ausdrückbarer Habitus, der im Thallus einerseits wie in der mehr bläulich-bereiften Scheibe und dem von dieser abstechenden Rande der Früchte andrerseits gegeben ist.

2. L.CONTIGUA HofFm.II. I. Thallus tartareus eflTusus opacus primitus contiguus dein tenuissime rimulosus 1. subverruculoso- frustulosus subareolatusve e glauco albicans imo lacteus , proto- thallum nigrum obtegens. Apothecia subinnata rarius sessilia plana atra cinereo-pruinosa, margine nudo tenui. Lamina superne fusces- cens paraphysibus subconglutinatis. Sporae in ascis clavatis octo- nae, mediocres imo maiusculae, plus minus ellipsoideae, nubiloso- monoblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae 1. subluteolae.

Exs. Fr. LS. 376. Schaer. LH. 44G pr. p. Fw. LE. 1C8. 1G9. 184. Hepp. Eur. 12G. b. convexa Fr., crusta lactea subareolato-verrucosa, apotheciis convexis nudiusculis nitidulis.

Exs. Fr. LS. 37 7 et 378 (?). An Steinen und Felsen der verschiedensten Art im Vor- und Hochfjebirtre häufi«:.

248

Der Thallus dieser Flechte ist ziemlich veränderlich, bald dünn und zusammenhängend, bald und meist unregelmässig höckrig-felderig mit matter bisweilen fiist lepröser Oberfläche, bald dürftig, fragmentarisch, fast fehlend, bisweilen bricht er in kleine rundliche weissliche Soredien aus, Apothecien mittelgross bis klein, meist grau bereift doch auch bisweilen schon ursprüng- lich nackt (var, snhnndn Fw. LE. 184 B. C), mit dünner aber doch stär- kerem Kande als bei der vorigen Art. Schlauchscbicht breit, wasserhell, nach oben eine schmale bräunliche Keimdecke ablagernd. Oxydirte Formen dieser Species scheinen kaum vorzukommen. Leddea lactea Autt. gehört z. Th. auch hieher.

3. L. SUPERBA Kbr. nov. sp. I. Thallus tart.ireus subdeter- minatus areolato-verrucosus ex albido griseus, protothallo nigri- cante inter verrucas hie illic denudato et limitante enatus. Apo- thecia eleganter sessilia disco fuscoatro (humecto subrufo) primitus caesio-prulnoso mox nudo opaco piano rarlus tumidulo, margine persistente crassiusculo. Lamina superne luteofusca paraphysibus capillaceis snbconglutinatis. Sporae in ascia amplis clavatis octo- nae, submagnae, ex ovoideo subdacryoideae, nubiloso-monoblastae, diara. 2i 3|plo longiores, hyahnae.

Syn. LecUlea discoidea Fw. in litt. Leciden payiaeola var. macro- carpa Fr. in litt, ad Zwackh (fide Kremph.). An Felsen im Hochgebirge, selten: am Basalt der kleinen Schnee- grube im Riesengebirge (Fw. Kbr.).

Ist eine schöne Flechte, welche vorzüglich durch die rothbraune Scheibe der ziemlich ansehnlichen Früchte vor allen übrigen Leeideen ausgezeichnet ist. Der Thallus ist felderig-warzig, grau mit einem Stich in's Röthliche oder Bläuliche und von dem schwärzlichen Protothallus zum Theil unter- brochen. Die Früchte sind meist flach, mit stumpfem nur in der Jugend her- vorragendem schwarzem (oder grauschwarz erscheinendem) Rande. Schlauch- schicht wasserhell, oberwärts durch ihre verschmolzenen Paraphysen-enden gelbbräunlich, bei nachhaltigem Drucke zwischen Glasplatten eine Menge ölartiger sporoblastematischer Tropfen sowohl aus den noch unreifen Schläu- chen wie aus den fast grossen endlich graugelblichen Sporen entleerend.

Die Flechte musste ich mit eigenem Namen benennen, da einerseits Lecidea discoidea Fr. von Fries selbst zur Bezeichnung verschiedener Flechten angewendet worden, Lecidea pnnaeola Fr. L. E. 314 aber nach ihrer Beschreibung nicht ganz zu meiner Flechte passt. Uebrigens muss ich bemerken, dass ein von Hr. v. Zwackh zur Einsicht erhaltenes Original- Exemplar der L. pmiaeola aus Drontheim in den mikroskopischen Merk- malen ziemlich zu mo'incr L.siipcrha passt ( ein leider durchaus früchteloses Exemplar derselben L. panaeola liegt mir auch von Gattinger 1847 auf dem Rachel im Böhmerwalde gesammelt vor ), jedoch fehlen an der schle- sischen Flechte durchaus die „tubercula rufescentia'' welche der Kruste untermischt sind, auch bricht diese bei unsrer Flechte niemals in Soredien auf, endlich sind an dem Drontheimer Exemplare die Apothecien eingesenkt, fast krugförmig und ihre Scheibe ist schwarz. Unter diesen Umständen musste ich von der Bezeichnung ,, Lee/den paimeola'-'- Abstand nehmen und habe in dem angenommenen Namen auf die äussere Eleganz der Flechte hinweisen wollen.

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4. L. PLATYCARPA Ach. IL I. HL Thallus tartarco-farinosus effusus rugulosus rimulosusve albus, protothallo nigro saepius indistincto. Apothecia magna scssilia nuda atra iuniora plana margine tumido prominente adultiora convexa tandem immarginata. Lamina superne fusca paraphysibus capillaribus conglutinatis. Sporae in ascis clavatis octonae, mediocres 1. maiusculae, acute ellipsoideae, nubiloso-monoblastae, diara, 2^— 3plo longiores, hya- linae.

Syn. Lecidea conHijud ß plnt/jcarpn Fr. L. E. 300. Exs. Scliaer. LH. 228. Fw. LE. 145. * oxydata Kbr., thallo ochraceo-ferruglneo.

** steriza Flk., tliallo obliterato subnullo sed protothallo quandoque praedominante, apotheciis mox convexis iramarglnatis, intcrdum glauco- pruinosis. Exs. Fw. LE. 144 A. B. et 15 2. An Felsen und Steinen durch das Gebiet überall häufig, mit bestentwickelter Kruste auf Urschiefer; * im Hochgebirge, selten: z. B. im Melzergrunde (Kbr.); * * besonders sehr häufig auf bröck- lichem Quadersandstein wie namentlich auf der Heuscheuer und bei Weckelsdorf in Böhmen (Kbr.).

Die typische weisse Kruste des Lagers ist meist dünn, nimmt gern eine schmutzig graubräunliche Färbung an und verschwindet endlich im Alter fast gänzlich, während Individuen mit von Haus aus fehlender Kruste oder mit bloss protothallinischera schwärzlichem Lager vorzüglich auf körnigem leicht verwitterndem Gestein zu wachsen pflegen. Die Apothecien der letzteren haben meist eine staubartig verunreinigte dabei aber gleichsam durch- scheinende, oft graublau bereifte Scheibe, die durchaus auf einen kränkelnden Zustand hindeutet.

5. L. CRUSTULATA Flk. emcnd. H. HI. I. Thallus tenuis leproso- tartareus inaequabilis subareolatus e glauco albicans, protothallo nigro mox evanido enatus. Apothecia scssilia plerum- que nitidula atra nuda plana tenuiter et constanter marginata rarissime convexa. Lamina superne fuscescens paraphysibus laxius- culis. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres, ovoideae, monoblastae, diam. circiter duplo longiores, hyalinae.

Syn. Lecidea nitklala Fr. L. E. 308 pr. p. a. vulgaris.

Exs. Fw. LE. 187. 18 9. 2 6 7. (?) Ilepp. Eur. 130 (sub Biat.). ß. macrospora Kbr. Thallus contiguus glauco-et ochraceo- variegatus quandoque obliteratus. Lamina latior paraphysibus capillaribus diffluentibus. Sporae in ascis ventricoso-clavatis maius- culae, acute ellipsoideae, diam. 3 3^plo longiores. Exs. Fw. LE. 18 8. An Felsen und freiliegenden Steinen fiberall sehr häufig.

Die Flechte kann äusserlich an den kleinen, sitzenden, niemals zusam-

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lucnflicsscndcn und daher durchweg kreisrunden, glänzend bcrandeten (auch wohl sonst glänzenden) Früchten auf einem dünnen zusammenhängenden leicht obliterircnden Thallus ziemlich sicher erkannt werden. Dagegen sind ihre mikroskopischen Charaktere weniger palpabel, und der Umstand, dass ich eine in den innei-en Fruchtmerkmalen abweichende Varietät (während sonst stets die Varietäten in dieser Beziehung genau mit der Stammform übereinstimmen) dennoch nicht als eigne Art anzuei-kennen wage, weil ihre äusseren Älerkmalc gar zu entschieden den Habitus von a verrathen, spricht für die Unzuverlässigkeit der mikroskopischen Merkmale bei dieser Flechte. Eine anderweitige Form, welche ich meinen Freunden unter dem Namen Leclilea ruliicundn früher mitgetheilt habe, zeigt gar einen gelblich-röth- lichen Keimboden (wiese also auf Lecklelln hin) und ein blaugrün-schwärz- liches Epitherium, während das äussere Ansehn der Früchte vollkommen zu a passt; ich habe vorgezogen, von ihr hier nur nebenbei zu reden.

6. L. CONFLUENS Web. I. II. Thallus tartareus crassiuscu- lus determinatus rimulosus albido- 1. coerulescente-cinereus, proto- thallo atro limitatus. Apotliecia maiuscula adpressa aterrima nuda tenuiter marginata tandem convexa saepissime confluentia. Lamina superne fusco- viridula parapliysibus laxiusculis. Sporae in ascis clavatis octonae, minutae, ovoideae, monoblastuc, diam. 2 24plo longiores, hyalinae.

Exs. Schlier. LH. 187. Zw. L, 131. Hepp. Eur. 125 (sub Blat.)

* oxydata Kbr , thallo ochraceo-ferrugineo.

An Steinen und sonnigen Felsblöcken im Hochgebirge, nament- lich auf dem Gneissgeröll der Schneekoppe, häufig.

Ist leicht zu erkennen an dem meist gedunsenen, im Umfange (bei be- hinderter Ausbreitung) fast lappig- effigurirten, bläulich-rauchgrauen oder weisslich - grauen , geglätteten (aber dabei glanzlosen) Lager und seinen grossen endlich zusammenfliessenden und diffbrmen stets unbereiften tief- schwarzen Früchten. Sporen sind selten ausgebildet, dagegen bräunlich schwarze Spermogonien häufig und bisweilen auch welssliche Soredien anzu- treffen. Unvollkommene Lagerformen lassen die Flechte leicht verkennen, wie denn in älteren systematischen Handbüchern viel Falsches über dieselbe verbreitet ist, während andrerseits mit Unrecht die Autonomie dieser Species auch wohl bezweifelt und die Flechte (wie noch neuerdings von Nylander) zu L. coiilif/ua gebracht ward.

7. L. LAPICIDA Fr. I. IL Thallus tartareus determinatus areolato- verrucosus e glauco cinereo-albus, protothallo atro obso- lete. Apotliecia adnata aterrima nuda planiuscula marginem tenuissimum subexcludentia. Lamina superne nigro-viridula para- physibus subconglutinatis. Sporae in ascis ventricoso- clavatis octonae, parvulae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. duplo longiores, hyalinae.

* oxydata Fw , thallo ochraceo-ferrugineo.

Syn. Leciden silaccn Schaer. Enum. 116. Massal. Ricerch. C6. Exs. Fr. LS, 408. Schaer. LH. 191.

251 Im Hoch- und Vorgebirge an granitischem Gestein, in Deutsch- land nur in der oxydirten Form vorkommend, z. B, im Kiesen- grunde und um den Schreibershauer Hochstein in den Sudeten (Fw.). Die weisskrustlgo typische Form, welche ich durch Hrn. v. Zwackh in einem schwedischen von Nylander zugesandten Exemplare kennen lernte, stimmt bis auf die Farbe der Kruste genau mit ,,L('rifl('n silnrca'^ (Ach.) Schaer. überein, welche letztre Flechte schon von Ilrn. v. Flotow, später auch von Ilrn. Nylander als zur Friesischen Leciden htpicidn ge- hörig erkannt wurde. Characteristisch für die Species ist die schon felderig- warzige Kruste.

8. ? L. CALCIGENA Flk. (in litt, ad Fw.). I. Thallus tenuis efFusus leproso-tartareus ex albido cinereo-fuscesccns saepius tan- dem disparens protothallo indistincto, Apothecia sessilia atcrrima nuda primo concava mox plana margine crassiusculo nitido. Lamina ampla infernc smaragdula paraphysibus capillaribus conglutinatis. Sporae in ascis clavatis octonae, raaiusculae, ovoideo- ellipsoideae, nubiloso-monoblastae, diam. 2 2^\Ao longiores, hyalinae.

Syn. Leciden inontic.old Schaer. Enum. 117 exdescr. prorsus quadrat. An Kalkfelsen in höheren Gebirgen: auf Urkalk im Riesengrunde in den Sudeten (Fw. Kbr.). Hr. v. Zwackh sammelte sie an der Benedikten wand in Tyrol.

In meinen Schcdulis hatte ich bisher diese Flechte sowie L. Snnferi zu einer eignen Gattung { Dip/o/ec/u'd Kbr ) erhoben, weil beide Flechten ein, wie es scheint, doppelter Keimboden von Leciden abweichen lässt. Bei vorliegender Species ist der untere der gewöhnliche dicke braun -schwarze Keimboden, der bei Leciden überall anzutreffen ist, während auf ihm ein oberer schön blauschwarzgrün gefärbter aufliegt, welcher auch die gelatinös- faserige Schlauchschicht unterwärts ebenso färbt. Ich habe indess von dieser neuen Gattung einstweilen Abstand genommen, weil ich in letzter Zeit keine Gelegenheit hatte, die Flechte in der Natur an Ort und Stelle weiter zu ver- folgen. — Leciden eiiierf/ens Fw., eine von Hrn. Send tn er aus Bosnien mitgebrachte, mir durch Hr. v. Zwackh bekannt gewordene, ebenfalls Kalk bewohnende Flechte, sieht der obigen äusscrlich sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch eine andere (der bei L. Santeri gleichkommende) Färbung des Keimbodens und durch kleinere Sporen.

9. L. VORTICOSA Flk. I. Thallus tartareus efFusus rimoso- areolatus ex albido glaucus, protothallum atrum obtegens. Apo- thecia adnata 1. subinnata confertissinia atra nigro-pruinosa primi- tus plana tenuiter marginata dein tumidula confluentia diffbrmia. Lamina smaragdula paraphysibus subconglutinatis. Sporae in ascis cuneato- clavatis octonae, subminutae, lineari- ellipsoideae, monoblastae, diam. 2i— 3^plo longiores, subhyalinae.

Syn. Leciden sahulctoruni e vorlicosn (Flk.) Fw. in litt, (non Rbh.

L. D. 78.). Exs. Fw. LE. 107 B. An Granit- und Gneissfelscn im Hochgebirge hier und da z, B.

252

unterhalb der Schneekoppe und um den kleinen Teich im Riesen- gebirge (Fw. Kbr.).

Ist eine entschieden sclbststiindige Lecidea, die sich durch die schön blau-grüne Schlauchschicht, und durch kleine, fast grünliche, in ihren Schläu- chen meist in 2 schriiggelagerten Reihen auftretende Sporen wie durch die angegebenen äusseren Merkmale constant unterscheidet. Die Lager-Areolen sind flach, vom rrotothallus zart berandet und werden von der Fülle der Apothecien stellenweise fast verdrängt. Die Species scheint wenig bekannt zu sein.

10. L. SARCOGYNOIDES Kbr. nov. sp. II. III. Thallus effusus subleprosus irrognlariter rugulosus sordide albidus saepissime nul- lus, protothallo indistincto. Apothecia stipata arcte adnata disco piano nigro subcinereo-pniinoso niargine tenui elevato mox difFor- miter angulato. Lamina angusta cerasina paraphysibus latioribus conglutinatis. Sporae in ascis cuneatis octonae, minutae, lineari- ellipsoideae, monoblastae, diam. 3— 6plo longiores, hyalinae.

Auf bröcklichem Granit des Vorgebirges wie an erratischen Blöcken der Ebene hie und da häufig: im Hirschberger Thalc an vielen Stellen, um Landeck (Kbr,), um Strehlen (Hilse) u. a.

Kruste meist fehlend. Apothecien im Aeusseren denen der Snrcogyne prhifjnn o. siinplex ziemlich ähnlich, flach angedrückt, durch gegenseitigen Druck eckig. Llikroskopisch vor allen andern Lec/'dea- Arten durch die kirsch- oder nelkenbraune Schlauchschicht leicht zu erkennen. Sporen fast stäbchenförmig, mit veränderlichem Sporoblastem. Ist eine sicherlich schon bekannte, aber nirgends bisher wahrhaft erkannte Flechte, die unter ver- schiedenen Namen (als Lecidea fi/mosa \a.r. depauperata Fyf., Lecidea ff o fiiop/i ila Flk., Lecidea iiiiinersa var. , ja sogar als Lecidea contitjua) in den Herbarien sich vorfindet. Von Standorten ausserhalb Schlesiens habe ich sie nicht erhalten.

(II) ? L. SAUTERI Kbr. nov. sp. I. Thallus crassiusculus tartareus verrucoso- areolatus (areolis vel discretis vcl in crustam ambitu sublobatam congestis) albicans, protothallo indistincto. Apothecia adnata tandem ditformiter coacervata disco pla- niusculo aterrimo plerumque exaspevato tenuiter marginato. Lamina angusta nigro- viridula paraphysibus subconglutinatis. Sporae in ascis brevissiniis sub])yrifornnbus octonae, minuti.ssimae, ellipsoideae, monoblastae, diam, 2 2|plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecidea Brunneri Schaer. Spie. 936. (?) An Schieferfelsen des kl. Ilüthensteins in Tyrol von Hrn. Sanier gesammelt, sehr selten.

Ich erhielt durch Hrn. v. Zwackh zwei Originulexemplaic dicserFlcchte, welche der Entdecker als Thalloidima mamillare aufgenommen. (Hiernach ist der bei der letztgenannten Flcehte S. 180 angegebene Standort zu streichen und dürfte dies Thallu'diina wahrscheinlich gar nicht in Deutschland, vielmehr nur in Frankreich, Italien und Spanien zu finden sein.) Obige Flechte weicht insofern von Lecidea wesentlich ab, als ihre Früchte einen sehr dicken, fast fleischigen und zimmt-braunen unteren Keimboden haben, anf welchem ein oberes grün -bräunliches Hypothecium lagert, dem erst die sehr schmale schwarz-grünliche Schlauchschicht entspringt. Vgl. L, calcigena. Höchst wahrscheinlich ist die Flechte synonym mit Lecidea

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Briinneri Schaer., da die Beschreibung ziemlich vollständig passt, doch konnte ich den Schclrer'schen Namen nicht i\nnehmen, da ich kein Original-Exemplar der letzteren Fleclite gesehen.

♦* Fiisccsceiitcs,

12. L. FUMOSA HofFm. Thallus subdeterminatus cartilagineus areolatus olivaceo-fuscus I. fuliginosus, arcolis planis 1. concavius- culis nitidis suborbicularibus ad ambltum plerumque solutis proto- thallo nigro oriundis. Apothecia adpressa atra priniitus plana caesio- 1. cinerco-pruinosa margine prominente, tandein tumidula subimmarginata nuda. L-amina superne nigrofusca (rarius sub- viridula) paraphysibus subconglutinatis. Sporae in ascis oblongo- clavatis octonae, parvulae 1, subminutae, ellipsoideae, monoblastae, diam. 2^ 4plo longiores, hyab'nae.

Syn. Psorae sp. Massal. lllcerch. 9 3. Lecldca fuscoatra Fr. L, E. 316. a. nitida Schaer. II. III. I.

Exs. Flk. DL. 4. Schaer. LH. 470 pr. p. Fw. LE. 138 A.B. Zw. L. 13 6. Hepp. Eur, 131 (sub B'iat.).

* polygoiiia Fw., apotheciis innatis concaviusculis nudis angulosis.

Exs. Fw. LE. 139 A. B. ** ocellulata Schaer., areolis minutissimis albo-coronatis suboeellulatis

apotheciis areolis aequantibus iisque maioribus cinereo-pruinosis. ♦** tegularls Fw., areolis opacis mox incusis 1. leproso-dissolutis, apo- theciis adpressis planis subnudis. Exs. Fw. LE. 265 A. B. ß grisella Flk. II. Thallus rimoso- areolatus pallidus, areolis opacis angulosis planis 1. turaidis. Apothecia subinnata cinereo- pruinosa.

Exs. Fw. LE. 141, 142. Zw. L. 137.

* Mosigii Fw. in., areolis ruguloso-plicatis, apotheciis innatis mox con-

fluentibus. Exs. Fw. LE. 140 (?).

Die Stammform (ot) wächst auf granitischem Gestein, wie auf Basalt, Urschiefer, Sandstein u. dgl. (doch niemals auf Kalkstein) durch ganz Deutschland überall häufig; Form a* mehr im IL/ch- gebirge z. B. auf Gneissblöcken der Schneekoppe. Die schöne mehr südliche Form a** fand ich auf Serpentin bei Einsiedel unweit Carlsbad in Böhmen; «*** wächst auf Ziegelscheunen an Mauern und Dächern, z. B. um Hirschberg (Fw.).

ß wächst auf gleichem Gestein wie a im Vorgebirge hier und da z. B. auf dem Kynast und den Biebersteinen bei Warmbrunn (Kbr.), ß* findet sich auf mitLehmboden bedecktem Sandstein und fand Hr. Prof. Göppert an der Schicsshausbrücke bei Sprottau. Die Flechte ist in den typischen Formen von a durch die eigenthünilich bronzefarbeuen glänzenden Areolen sehr ausgezeichnet, doch finden sich an

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schattigen Localitäten ausgebleichte Formen, die den Uebergang zu ß bilden. (Letztre Varietät verräth iiusserlich oft eine Aehnlichkeit mit Lpcklella spilot(t). Früchte meist aus dem Protothallus , seltner aus den Areolen entspringend. Sporen finden sich selten ausgebildet, sie sind meist sehr schmal und länglich. Bei ß brechen bisweilen an denEiinderu der Areolen Soredien- häuichen hervor.

13. L. SUDETICA Kbr. nov. sp. I. Thallus tartarcus effusus areolatus (areolis convexiusculis opacis subcontiguis) e cinerasccnte fuscorubens, protothallum atrum obtegens. Apothecia inter areolas iinmixta easque acquantia atra nuda planiusculasmyphicarpeamar- ginibus tenuissimis pseudoprolifica. Laniina superne obscurefusca paraphysibus tenuibus subconglutinatis. Sporae in ascis clavatis octonae, subminutae, ellipsoideae, monoblastae (saepius tandem pseudodyblastae), diaui. 2 2^plü longiores, hyalinae.

Syn. Leckten f II scoa Im '( snhcuutiijna Fr. L. E. 317 ('?). Lecldea

umliiijua ß siibconlnjuii Fw. in litt. (?) Exs. Fw. LE, 154 B. satis convenit. An Glimmerschieferblöcken auf der Schneekoppe (Kbr.).

Die Species ist höchst -wahrscheinlich eine schon bekannte und irgend- wie benannte, doch habe ich mich vergebens bemüht, ein sicheres Synonym für sie zu ermitteln. Schärer's Leciden fnniosn '( opacn (Enum. 110) will der Beschreibung nach auch nicht recht zu ihr passen. Der Thallus ist licht chocoladenfai'big mit einem Stich in's Graue , der Protothallus aber ist wegen der Ihn bedeckenden Areolen fast nicht zu sehn. Die Früchte ent- springen aus dem letzteren, es verwachsen sehr bald ihrer mehrere zur Bil- dung eines scheinbar einzigen grösseren Apotheciums, welches dann auf seiner Scheibe durch die äusserst zarten (fast nur mit der Lupe wahrnehmbaren) zusammentretenden Fruchtränder gleichsam sprossend erscheint. Vollkom- mene Sporen sind selten wahrzunehmen.

14. L. SYLVICOLA F\v. II. Thallus effusus tenuis subleproso- tartareus tenuissime rimulosus tandem disparens e cinereo vires- cente-fuscus, protothallo obsolete. Apothecia sessilia disco atro opaco tenuiter marginato mox convexo immarginato, Lamina an- gusta smaragdula paraphysibus subconglutinatis. Sporae in ascis cuneato-clavatis octonae, minutae, ellipsoideae, nionoblastae, diam. 2{- 4plo longiores, hyalino-viridulae.

Syn. Latult sub nomine Lcciäeae holunielaenae Autt.

Exs. Fw. LE. 171. An Felsen und Steinen in schattigen Lagen hier und da z. B. an Granit auf dem Kuhberge bei Hirschberg, anUrkalk im Riesen- grunde (Fw.), an Urschiefer auf der Hohgulje und im Kosengarten bei Seifersdorf (Kbr.).

Mag weit häufiger zu finden sein, aber bisher thells als eine vermeint- liche BuelUa stiyinatea, theils als eine kleinfrüchtige Lecidea crustulata

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übersehen -worden sein. Bei gut ausgebildetem Thallus hat die Flechte indess einen speclfisch ausgeprägten Habitus; freilich kommen am häufigsten dünnkrustige, ja krustenlosc Formen vor.

(15) ? L. OPACA Duf. I. II. Thallus subcartilagincus detcimioalus verrucoso- areolatus ambitu radioso-plicatus olivacco-piceus, protothallo indistincto. Apothecia adpressa atra nuda plana tcnuitcr marginata tandem tumidula. Lamina superne fusca paraphysibus laxiusculis apice incrassatis. Sporae in ascis cuneatis 6 8nac, subminutae, ellipsoideae, nubiloso -monoblastae (intcrdum subdyblastac) , diam, 2— 3plü longiores, hyalinae.

Syn. Psorae sp. Massal. Kieerch. 94. Exs, Fw. L. 118. An Kalkfclscn um den Corner See (Garov.) und in der Schweiz (Schleich.)

Mir ist die Flechte mir aus Zw. Lieh. exs. 118 bekannt und habe sie aus diesem einen Exemplare nicht genügend studiren können. Ich vermuthe indess, dass die Flechte besser zu hecidcüa gezogen werden dürfte, woselbst sie als nächster Nachbar von L. insul.aris würde eingereiht werden müssen, mit welcher letzteren Flechte sie manche habituelle Aehnlichkeit besitzt. Thallodischer Seits erinnert sie an die Fsorinen,

*** Citrinae.

16. ? L. ARGILLACEA Bell. III. IL Thallus efFusus tenuissi- mus subleprosus sordide viridi-luteus facile disparens, protothallo indistincto. Apothecia minutissima aggregata adnata disco nigro conspurcato tumidulo subimmarginato. Lamina angusta dilute cerasina paraphysibus laxiusculis. Sporae in ascis raris cuneatis obsolete octonae, subminutissimae, oblongo- ellipsoideae, mono- blastae (quandoque dyblastae), diam. 3 4plo longiores, hyalinae. Syn. Lecideae sp. Fr. L. E. 346 ex descript. convcnit. Ward auf nacktem lehmigem Erdboden beiErnsdorf unweit Rei- chenbach von Hrn. Dr. Schuh mann gesammelt und mir freund- lichst mitgetheilt.

Ob die Flechte zu Lecidea wirklich gehöre, ist mir noch zweifelhaft, da ein Gehäuserand zu fehlen scheint und die Sporen oft dyblastisch auf- treten. Sollte die Flechte nicht die wahre L. nrcjHlncca (Bell.) Ach. (Fr. 1. 1.) sein, so schlage ich für sie den Namen Lecidea Schuiiianni vor.

Anm. Man wird in der Bearbeitung meiner Gattungen LecideUn und Lecidea einige deutsche Leeideen -Spceies der Autoren vermissen, welche ich um desswillen nicht aufgenommen habe, weil ich über ihre durch das Mikroskop zu befestigende Autonomie trotz der unsäglichsten Mühe des äusseren Vergleiehens und des inneren Prüfens einer grossen Anzahl ein- schlägiger Exemplare doch nicht völlig in's Klare kommen konnte. Unfertiges aber und von Neuem Zweifelhaftes wollte ich nicht in die Wissenschaft brin- gen , der ich durch meine Arbeit zur Lösung der bisherigen Verwirrung so gern beitragen möchte. Ich muss es daher einer späteren Zeit überlassen, über die Selbstständigkeit und Stellung der nachfolgenden Flechten sichere Auskunft zu geben :

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Leclden Inrteo Flk. Ich besitze unter diesem Namen theils Formen der Lecidea cont/f/ua, theils der Lecidella anibit/ua., theils anderweitige schwer unterzubringende Bildungen. Das Exemplar in Sebaer. L. H. 17 6, das ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, war völlig verkommen und gab gar keine Auskunft.

LecUleii vart'eijatd Fr. so weit sie nicht Lecide/fa aiubifjua ist.

Lecidea ])itlvinala Schaer. Das untersuchte Original -Exemplar war durchaus verdorben und gewährte gar keinen Aufschluss unter dem Mikroskop.

Lecidea lirida Schaer. - Ein durch Herrn v. Zwackh mir freundlichst zugegangenes Original- Exemplar von Garovaglio war leider auch noch zu dürftig, zeigte mir aber doch so viel, dass die Flechte zu Lecidella gehört.

Lecidea lutosa Mtg. Ein eingesehenes von Schaerer gesammeltes Exemplar konnte mich wegen seiner Dürftigkeit nicht belehren.

Lecidea jnrana Schaer, Ein von Hrn. Massalongo ei-haltenes in der Lombardei gesammeltes Exemplar scheint mir zu Lecidea ])lati/carpa zu gehören.

Lecidea leprosa Schaer. Was ich in meinem Herbarium unter diesem Namen besitze , ist früchtelos und sieht völlig wie die Afterflechte Lepraria latebrarum aus.

Lecidea ileiforniis Fr., peiinina Schaer., viridiaira Schaer. (Biat. Fr.), (Jfirovaf/lii Schaer., areolala Schaer., (/lacinlis Schaer., delibiila Ach., alba Schi., leptoderma Dub., an(jnl<iris Fw. (auf absterbendem nack- tem Holze wachsend) , tuniidula Ew. (an Knieholz im Riesengebirge), niyrmecina Fr. {Friesii Rbh.), plumbea Garov. (non Fw.) welche mir sämmtlich unbekannt geblieben sind und von denen einige vielleicht zu einer anderen als den beiden oben genannten Gattungen gehören dürften.

65. MEGALOSPORA meyen et fw. emend.

Apothecia lecidina, primitus aperta, propter excipuli defectura immarginata, hemisphaerico-convexa tandem difFormiter dilatata. Laniina sporigera hypothecio simplici (sanguineo 1. luteolo) gru- moso-floccoso enata, sporis niaximis ovoideo-eIli{)soideis mono- blastis subincoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo albo.

Mit Massalongo nehme ich diese Gattung in der hier gegebenen Einschränkung auf, nachdem Herr v. Flotow dieselbe wieder eingezogen, da einige der von ihm hieher gezogenen Flechten das sehr characteristische Merkmal der grossen, nionoblastischen , an Pertusarin erinnernden Sporen nicht besitzen. Ein eigentliches Gehäuse fehlt, wenn auch bisweilen bei jun- gen Früchten ein scheinbarer äusserst dünner Rand wahrgenommen werden sollte, wie Fries behauptet. Der Keimboden ist dick, niemals kohlig, viel- mehr aus veränderter thallodischer Substanz gebildet, blutroth oder gelb; zwischen ihm und der Schlauchschicht liegt, namentlich bei i\J. snufptinaria, eine dünne fast ungefärbte Schicht, welche den Uebergang des Keimbodens in die Schlaucbschicht vermittelt, nicht aber eigentlich, nach meiner Ansicht, als ein zweiter oberer Keimboden betrachtet zu werden verdient.

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1. M. SANGUINARIA L. I. IL Thallas effiisus subtart.areus glebuloso-granulosus glaucesccns, protothallo subverniceo albo ena- tus. Apothccia adnata atra nuda convexa immarginata demuin confluentia dcplanata. Lainina sordide smaragdula paraphysibus tenuibus arcte congkitinatis hypothecio floccoso-grumoso sanguineo. Sporae in ascis oblongo- ventricosis singulae, maxiinae, ovoideo- ellipsoideae, oleoso- landein grumoso-monoblastae, late limbatae, diam, 2— 3plo longiores, subhyalinae (sporoblastemate tandem liiteolo).

Syn. Lccideae sp.Yi\lj.V..2,2,b. Schaer.Eimm. 13 2. Rbh. L.D. 7 9.

Patel/ar/iie sp. AYallr. Comp. 3 5 3. llelerolhecä sp. Fw. in litt. Exs. Fr. LS. 9 2. Schaer. LH. 2 31. Ilmp. Dec. 5 9. Fw. LE. 108.

An alten Fichten, Tannen, Birken, faulendem Holz etc. beson- ders in Gebirgswäklern hier und da: im Riesengebirge auf der Wassakugel, am Mittelberge unterhalb der Schneekoppe, um die Pudelbaude und unterhalb der neuen schlesischen Baude (Fw. Kbr.), auf dem Altvater im mährischen Gesenke (Alikle) und auf dem Gipfel der Heuscheuer, hier an alten Birken (Kbr.).

Eine interessante Flechte, die sich vorzüglich ihrer grossen Sporen wegen (welche im Durchschnitt 0,'"'"08 5 in der Länge und 0,"i'"04 in der Breite messen) zu Studien über die Entwickelungsgeschichte der Flechten ganz besonders eignet. Die blutrothe (genauer: fast carminrothe) Schicht unterhalb der Lamina, woran diese Species stets sicher zu erkennen ist, setzt sich bei kräftig entwickelter Kruste unter der Rindenlage der letzteren fort.

2. M. AFFIMS Schaer. I. Thallus, apothecia et sporae ut in priori specie. Lamina smaragdula paraphysibus tenuibus minus arcte conglutinatis, hypothecio grumoso luteolo.

Syn. Lecidenc sp. Schaer. Enum. 13 2. Heterothcchiin s an (j ulnar hl in * csanfpie Fw. in litt. ? ?

An alten Fichten im Hochgebirge, sehr selten: ward von mir an Baumleichen auf der Wassakugel in den Sudeten 1854 aufgefunden. (Schaer er selbst sammelte sie im Nunenenholz bei Bern in der Schweiz.)

Von der vorigen Art durch die im Aufschnitt weissen, unter dem Mikro- skop mit braungelblichem (niemals blutrothem) Keimboden versehenen Früchte sofort zu unterscheiden. Andere Unterscheidungsmerkmale dürften sich wohl auch noch ermitteln lassen. So ist bei den von mir gesammelten Exemplaren der Thallus viel dürftiger entwickelt als bei der vorigen Art, die Früchte sitzen zum Theil gradezu auf dem firnissartig -geglätteten Pro- tothallus, sind mehr zerstreut und niemals zusammenfliessend. Ob die ange- gebene Flotow'sche Varietät der vorigen Species hieher gehört, muss ich unentschieden lassen, da ich dieselbe in Fw.LE. 129 B zu untersuchen keine Gelegenheit hatte; vielleicht bezieht sich die Benennung „esangue" nur auf solche Individuen der M. sunguinaria, bei denen jene blutrothe Schicht im Thallus fehlt.

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66. RHIZOCARPON kamond.

Apothecia lecidina, prlmitus aperta, in plerisque e protothallo oriunda, excipulo proprio cupulari celluloso subcarbonisato niar- ginata, planiuscula. Laniina sporigera hypotliecio simplici carbo- naceo fusconigro enata, sporis plerumque niaiusculis ellipsoideis primum tetra- mox polyblastis coloratis. Tiiallus crustaceus uni- formis, protothallo plerumque distinctissimo atro.

Die Gattung steht innorluilb der Subfamilie der Lccidinen durch ihre gefärbten, mauerförmig-polyblastischen Sporen einzig da und bewahrt aus- serdem noch durch den meist deutlich entwickelten, oft vorherrschenden, bisweilen byssoidisch -strahlenden schwarzen Protothallus einen auffallenden Character. Hinsichtlich der Sporen ist im Besondern noch zu bemerken, dass das Sporoblastem derselben anfänglich sich tctrablastisch (ja in einigen Fällen sogar nur dyblastisch) gruppirt, bald aber durch wiederholte Längs- und Quertheilung der einzelnen Sporoblasten polyblastisch (IC 32kernig) auftritt und in dieser Bildung den Typus der erwachsenen Sporen darstellt. Im jüngsten Zustande ist die Spore wasserhell, färbt sich dann gelbbräun- lich, endlich tiefbraun, zeigt aber auch bisweilen einen blaugrünlichen Far- benton. Ihre Gestalt ist ellipsoidisch, bisweilen fast geigenförmig ; gewöhn- lich umgiebt die Spore ein schleimiger Saum, das Residuum des Proto- plasma des Schlauches. Sehr alte, verkonmiene Sporen werden dunkler, schmäler, schrumpfen gleichsam zusammen, indem sie ungleiche Contouren zeigen und erinnern gewissermaassen an Insecten-Excremente, während jün- gere Sporen manchen Insectenlarven ähneln.

1. RH. MONTAGNEt F\v. II. Thallus subtartareus eftusu8 areolatus (areolis tumidulis angulosis saepe inaequaliter confertis) griseo-rufescens, protothallo minus distincto. Apothecia areolis immixta easque aequantia atra nuda plana margine tenui subeva- nido. Lamina superne fuscescens paraphysibus tenuibus dilflnen- tibus. Sporae in ascis oblongis singulae, maximae, plus minus ellipsoideae, muriformi-polyblastae, diam. 3 4plo longiores, e luteolo viridi-fuseae.

Syn. Lecldeae sp. Fw. in litt, Lecklen atronllm Fr.L.E. 310 (pr.p.) Leciden confervoides 7. atroalha Schaer. Enum. 113. Rliizoear- pon confervoides Massal. Ricerch. 10 2. Lecidea dlspora Naeg. Ms. pr. p.

Exs. Schaer. LH. 443. Fw.LE. 173A. Zw.L.201(?). IIcpp. Eur. 28. An Granit-, Basalt-, Urschieferfelsen im Vorgebirge nicht sel- ten: Berbisdorfer Hügel und Opitzberg im IIirschbcrgerThal(F\v.), Dreiecker bei Landeck und auf den Striegauer Bergen (Kbr.).

Die fast chocoladenfarbigen Areolen, welche ein gewisses schwellendes wenn auch dabei noch flaches Ansehn haben , werden gegen den Umfang des Lagers zerstreuter und lassen daselbst einen helleren Protothallus erkennen als der der übrigen Rhizocarpen ist. Die Früchte sind ziemlich central grup- pirt, etwas grösser und in die Augen stechender als bei der im Aeussern sonst ziemlich ähnlichen BuelUa hadioaträ a. Am sichersten erkennt man

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die Specles an den nur einsporigen Scbliiuchen. Uebrigens Ist zu bemerken, duss hinsiclitllch dieser wie der näclistfolgenden Arten, welche sammtllch bei Fries unter seiner Lecidea alrottlha inbcgrlflTen wurden, bisher eine gren- zenlose Confusion herrschte, welcher zuerst Herr v. Flotow, dessen an mich brieflich gerichteten Mittheilungen Ich zu benutzen das Glück hatte, durch Anwendung des Mikroskopes und durch seinen anerkannt meisterhaf- ten Blick zu steuern berufen war. Die Sporen der vorliegenden Art mes- sen durchschnittlich 0,"""048 0,"""0G In der Länge und 0,"""012 bis 0^mmo24 in der Breite.

2. RH. GEMINATUM Fvv. IL I. (III.). Thallus subtartareus

effusus arcolatus (aroelis minutis planis discretis 1. in crustam con-

ferti?) varie coloratus, protothallo atro 1. nigresccnte. Ajjothecia

minuta subsossilia atra plana niula tenuiter marginata. Lamina

superne viridi-fusca, paraphysibus capillaribus dilfluentibus. Spo-

rae in ascis saccatis binae, raaxiniac, ])lus minus cllipsoideae, muri-

formi-polyblastae, diani.2— 3|plo longiores, e luteolo viridi-fuscae.

Syn. Lecideae sp. Fw in litt. Lecidea ///«r/«« (Ach.) Fw. ollm. Le-

ciden dispnra Naeg. Ms. pr. p.

a. montan um Fw.

1. protot halllnum Kbr. , areolis per protothallum praedomlnantcm discretls subsolltarils.

Exs. Fw. LE. 17 6.

2. obliteratum Fw. , protothallo subobliterato, areolis In crustam areolatam confertis.

* album Fw. , areolis albidis. Exs. Fr. LS. 40 6 A (sub Lecidcn (droalha). ** fuscum Fw. , areolis fuscis. *** virescens Fw., areolis cinereo-virldibus. Exs. Zw. L. 2 00 (?). **** citrinum Fw., areolis subcitriuis. ß. irriguum Fvv. Thallus tartareus determinatus rimoso-areo- latus cinereo-albicans, protothallo nigricante liniitatus. Apothecia paullulum maiora.

Exs. Zw. L. 199 (?) Die Stammform (oi) an sonnigen Felsblöcken in gebirgigen Gegenden häufig; die seltenen Formen 2*** auf dem Kiefernberg bei Grünau (Fw.), 2**** auf Basalt des Gröditzberges bei Hay- nau (Kbr.).

ß an vom Wasser bespülten Granitblöcken im Boberbette des Sattlers bei Hirschberg, namentlich am Sprengelssitz, häufig (Fw. Kbr.).

Ist eine wegen der (bei a) vielfachen Abweichungen des Lagers schwie- rige Art, die sich jedoch constant an den zweisporIgi;n Schläuchen, welche meist kurzgestielt auftreten, erkennen lasst. ß ist eine durch den Standort bedingte unveränderliche und leicht unterscheidbare Varietät, die im Habi- tus an Lecididla spilula erinnert, jeiloch einen schmutzigeren Farbenton des Lagers zeigt.

17*

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3. RH. PETRAEUM Wulff. II. III. L Thallus subtartareus effususl. subdetcrminatüs areolatus (areoHs minutis discretis 1. con- fertis, quandoque subobsolctis) varie coloratus, prototballo atro enatus. Apotbecia minuta subsessilia atra nuda plana niargine tenui elcvato tandcni cvanido. Ltiniina superne nigro- 1. vlridi- fusca parapbysibus dilfluxis. Sporae in ascis amplo-ventrjcosis octonae, variae magnitudinis, oblonge- ellipsoideae, tetrablastae tandem muriformi-pleioblastae, diam. 3-5plo longiores, e sub- byalino tandem fuscae.

Syu. Lecklenc sp, Fw. in litt. Lrcidea conferKoides Schaer. Enuni, 113. pr, p. a. vulgare F\v.

1. albicans Fw. , areolis albicantlbus.

2. einer cum Fw., areolis cinerasccntibus.

* grantle Flk., areolis tumidulis apotheciisque Immixtls (externe habitu Rh. Montafjnel i)erslmi!e).

Exs. Zw. L. 132. Hepp. Eur. 37 (sub Lecidea atronlba [i vera Naeg.). ** soreumaticum Fw., areolis sparsis in soredia passim efflores- centibus.

Exs. Fw. LE. 17 9. *** chloromelan Fw., areolis in crustam gonimico-pulveraceara dissolutis.

3. fuscinn Fw., ai-eolis violaceo-fuscis.

Exs. Fr. LS. 40 G B (excl. exempl. 5 ■= Buellla badioatra ot).

4. coracinum Ew., areolis in prototballo aterrimo nigresceutibus.

5. protothallinum Kbr. , areolis in prototballo aterrimo dendrltice effigurato centralibus.

Syn. Lecidea confercoldcs 73 dcndrlticn Schaer, Enum. 113. Exs. Fw. LE. 17 2. A. B.

ß. Üederi Ach. emend. Thallus tartareus effusus rimuloso- areolatus oxydatus ochraceo-ferrugineus. Sporae constanter par- vulae tetrablastae pallidae.

Syn. Lecidea Oederl Ach. Meth. 49.

Exs. Fr. LS. 384 (sub Lecidea (droalha o.ri/'/ata^. Fw. LE. 17 7.

7. lavatum Fr. Thallus tartareus effusus contiguus laevigatus tenuissime rimulosus e sordide albido subtestaceus, prototballo obliterante sublimitatus. Apotbecia niaiora elevato-adnata niar- gine crassiore obtuso. Sporae maiusculae niox pleioblastae pal- lidae.

Syn. Lecidea afronWn 0 lai^ala Fr. LE. 313.

Exs. Fr. LS. 38 3. Fw. LE. 174 B. Zw. L. 13 3. (?)

0. subconcentricum Fr. Thallus tartarco-amylaceus determi- natus contiguus 1. rimulosus sordide albus, prototballo obliterante. Apotbecia maiora innata saepius subconcentrice disposita conca- viuscula 1. plana, margine obtuso tandem evanido a thallo saepis-

^ 2CA

sime coronato. Sporae maiusculae 1. magnae e tetrablasto mox pleioblastae e pallido fuscae.

Sxn. Leciffcn alronllxi e suhcouccnlrlca Fr. L. E, 313. Lecidea pelraen Schaer. Eniim. 12 2. (excl. ß). Ithhucarjwn pelracum Mas- sal, Kicerch. 10 2. Eys. Schaer. LH. 18 3. Fw. LE. 2GG A— C. IIciip. Eur. 14 9.

Die Stammforin (7) wächst an verscbiedencm Gestein im Vorge- birge und der Ebene überall gemein und liebt in ihren Formen 1 4 vorzugsweise Granit, Glimmerschiefer, Sandstein und Por- phyr; a 5 hingegen gedeiht am schönsten auf reinem Quarzgestein.

ß findet sich auf eisenschüssigem Quarz, an JMagnetkies und an mit Schwefelkies durchsetztem Gestein hier und da z. B. um den Schreibershauer Hochstein (Fw.), an quarzhaltigen Blöcken im Queis bei Wehrau unAveitSprottau(Göpp.), um Rohnau bei Kupfer- berg (Kbr.) u. a.

Y wächst an überflutheten granitischen Steinen z. B. im Sattler bei Hirschberg (Fw.), um den Kochelfall (Kbr.).

0 ist sehr häufig, doch vorzugsweise auf Basalt, Thonschiefer und Sandstein.

Die Species ist wegen der zablreiclicn Uebergänge ihrer Form a und wegen der äusseren Aehnlichkeit derselben mit andern Lichenen eine übei'- aus schwierige , doch unter Mitberücksichtigung der anderen Merkmale an den breiten 8 sporigen Schläuchen stets zu erkennen. Die Sporen sind hier durchweg kleiner als bei den beiden vorangegangenen Arten , doch Immer noch gross oder ziemlich-gross zu nennen, da sie in der Länge etwa 0,"i"'02 bis 0, »"1^035, In der Breite 0,008 0,i"'"012 messen. Nur bei y Oetleri sind sie stets aufTallend klein und bewahren dabei fast constant ihren ursprünglich tetrablastischen Typus; aus diesem Grunde habe Ich diese oxy- dirte Form zur DIgnität einer Varietät erheben zu müssen geglaubt. Var. 3 verdiente vielleicht als eigne Art betrachtet zu werden, doch besitze ich For- men derselben, die entschieden in Yi und durch diese in die Stammform hin- übergreifen. Ihre äussere Aehnlichkeit mit Diplolaiiiiiia calcüvciüii (deren Sporen auch übereinstimmen) I?t oft überraschend gross, doch Avächst sie niemals auf Kalk und andererseits Ist ihre thallodischc Berandung durchaus nur eine acccssorische, bei Dijilotümiiia hingegen eine typische. Herr V. Flotow unterscheidet noch eine var. irrif/u(i y die ich jedoch nach dem von ihm erhaltenen Originalexemplar mit f verbinden zu müssen glaubte desgleichen eine var. concrcta (Fw. LE. 174 A), die ich jedoch, da ich kein Original gesehen, nicht aufzunehmen wagte. Eine unvollkommen entwickelte Form von a stellt Hepp, Eur. 3G (als Lecidea atroalOa 1 ambUßia Naeg. ausgegeben) dai-.

4. RH. OBSCURATUM Schaer. I. Thallus tartarcns tcnuis efTu- sus subcontiguus tenuissinic rimuloso-areolutus e badio nifove fuscescens, protothallo nigricantc. Apothecia ex areolis oriunda sessilia atra plana opaca margine crasso obtuso subnitidulo. La- mina superne viridulo-fusca paraphysibus capillaribus diffluentibus.

262

Sporae in ascis amj)lis octonae, magnae, plus minus ellipsoideae, tetrablastae mox nuirifornii-plciüblustae, diani. 2 - oAplo longiores, e luteolo viridi-fusoae.

Syn. Len'dcae sp. Schaer. Eiuim, 110. Lecicha pmiaeolu ^ obscii- rata Fr. L. E. 315. llbh. L. D. 83.

Exs. Scbaer. LH. 180. Fw. LE. 182 A.

An Felsen im Ilocligebirge an dem Wasserdunst ausgesetzten Localltäten ziemlich häufig: im Ixiesengcbirge um den grossen und kleinen Teich, um die Sclmecgrubcn, Im Zchgrundc un^Yeit des Petzkretschams u. a. (F\v. Kbr.).

Die Frucbtscheibe ist matt, gleichsam bräunlichscbwarz bereift, bis- Aveilen (wie auch bei den verwandten Arten) eine centrale Papille zeigend, der Rand der Früchte sticht dagegen durch seine tiefsehwarze Farbe von der Scheibe mehr oder -weniger ab, ist dick, stumpf, oft sehnig ansteigend (ähn- lich wie bei Slcii/iaiiiwera liirrjula) und bisweilen eigenthümlich schwach crenulirt. Der Protothallus ist mehr bliiulich- als tiefschwarz. Schläuche und Sporen ziemlich wie bei der vorigen Art.

5. RH. VIRIDI-ATRUM Flk. II. Thallus tartareus indetermi- natus vcrrucoso-areolatus (areolis discretis tumidis laevibus) vi- ridi-flavus, protothallo atro minus distincto. Apothecia areolis immixta atra plana tandem elevata convexa immarginata quando- que umbonata. Lamina superne nigrofusca paraphysibus capilla- ribus diffluxis. Sporae in ascis oblongo-clavatis octonae, maius- culae, ellipsoideae, ex initiis dyblastis tetrablastae tandem pleio- blastae, diam. 2^ 4plo longiores, e hyalino mox umbrino-fuscae.

Syn. Lecideae sp. (Flk.) Fw. in litt. Lccidea (jtinyraphica e sphae- rica Schaer. Enum. 10 6. (?)

Exs. Fw. LE. 19 2. Zw. L. 13 9. An freiliegenden Granitblöcken im Vorgebirge: im Hirschbcrger Thale häufig (Fw. Kbr.).

Der Unterschied dieser Species von der folgenden ist meiner Ansicht nach nur ein schwacher. Eine eigenthümliche, kleinfelderige, dunkelgrün- liche, endlich in Grau ausbleichende Form, welche LecidcUa rifidii/is ähnelt und sich zur Stammform verhält wie fiUcUia occ/lala b. cinerea zu ihrer Stammform , fand ich auf Basalt des Podhorns bei Marienbad in Böhmen. Sie liegt mir nur in einem einzigen Exemplare vor und habe ich deshalb sie nicht besonders unterschieden. Eine durchaus andre Flechte als die oben beschriebene ist der Beschreibung nach die mir unbekannte Bitdora clridl- atrn Fr. L. E. 27 7 (Lecidea Schaer. Enum. 108).

5. RH. GEOGRAPMICUM L. Thallus tartareus arcohitus (are- olis discretis 1. contiguis) e viridulo plus minus flavus, protothallo atro enatus. Apothecia c protothallo oriunda inter areolas coarc- tata planiuscula atra nuda tenuissimc marginata. Lamina superne nigrofusca paraphysibus capillaribus diffluentibus. Sporae in ascis amplia eubclavatis octonao, magnae, plus minus ellipsoideae, ex

263

initiis dy- 1. tetiablustis muriformi-polyblastae, diam. 2^ 4plo longiores, e pallido mox saturate fuscae. a. atrovirens F\v. II. III. (I).

Syn. Lcciden ;jeo(/r(iphic<i Fr. L. E, 3 2G (a et b). ScLaer. Enum. 105 (a et ß). Kbb. L. D. 8 0 (a et b) Lechleti atrovirens Fw. (a et ß). Pcttcllaria atroiurrns Wallr. Comp. 358 (c().

1, protothallinum Kbr., areolis discrctis l.per prutotballum sparsls minutis tumidulls, apotbeciis imrnixtls.

2. contiguiini Fr., areolis appbinatis in crustam subcontiguam rimo- sam a protothallo limitatam coiifluentibus, apotbeciis detrusis.

Exs. Scbaer. LH. 17 2. Flk. DL. (5 2. Fr. LS. 3 8 0. Fw. LE. ICl

A. B. Hepp. Eur. 152 et 15 3.

ß. lecanorinum Flk. II. Thallus ex areolis verruculoso-tumi-

diilis obscure viridi-flavis per protothallum disiunctis conÜatus.

Apothecia areolis immersa indeque subocellata pseudolecanorina

plana immarginata subrugiilosa.

Syn. Lech/m alrorirens o Lecanorn Fw, in litt, •y. urceolatum Schaer. I. Tlialli areolae discretae planae 1. turaidulae. Apothecia urceolata ore contracto pallidiore.

Syn. Lecidt'jt i^eofjraphicn (, nrceolald Scbaer. Enum. 10 6. Kbh.L. D. 81 (e). Lecideu (droclrcns ^ urf'ßolata Fw. in litt,

8. alpicolum Walilb. I. Thalli areolae discretae maiusculae planae I. tumidulae flavae, protothallo atro insigniter disiunctae. Apothecia plana immixta. Sporae vulgo dyblastae.

Syn. Lecidea fieonraphica Fw. in litt. Fr. L. E. 327 (c). Schaer.

Enum. lOG (o). Kbb. L. D. 81 (d), Lecidea n/picola Hepp. Exs, Scbaer. LH. 17 3. Fw. LE. 1G2 A. B. Hepp. Eur. 151. * pulverulentum Scbaer., areolis pulvere albido suffusis. ** conglomeratum Fr., areolis tumidis conglobatis leproso-pulveru- lentis, apotbeciis ex areolis oriundis. Exs. Scbaer. LH. 5 7 7, *** i mm und um Kbr., areolis minutis applanatis ambitu obsoletis e citrino sordide ocbraceis, apotbeciis immixtis. Die Stammform (7) überall gemein in den Vorbergen und der Ebene an Felsen, Blöcken und Steinen; im Hochgebirge nur aus- nahms^veise und sehr vereinzelt.

ß hier und da im Vorgebirge z. B. um llirscliberg an mehren Punkten (Fw.), Biebersteine bei AVarmbrunn und auf dem Drei- ecker bei Landeck (Kbr.).

"C wächst vereinzelt im Hochgebirge,

0 sehr gemein im Hochgebirge, am schönsten auf quarzioer Unterlage, Fclstrümmer und Steine oft ganz überziehend; 0** in der Schweiz und in Schweden (in Schlesien noch nicht beobachtet); 5*** in dem Licht entzogenen versteckten oder feuchten Lagen auf der Schneekoppe und im Riesengrunde häufig.

264

Die Sporen dieser schönen, allgemein bekannten (von reisenden Laien als „Scliwcfelmoos" bezeichneten) Flechte siud wie alle Sporen in ihrer früh- Bten Jugend wasserhell , dann gelb - oder graubräunlich , endlich tiefbrann bis bliiulleh- oder dintenschwärzlich, am vollkommensten bei ß. Sehr auffal- lend ist es, dass bei var. o dieselben fast stets dyblastisch verharren und grosse tiefbraune Buellleusporen darstellen. Letztere Varietät ist über- haupt in vielfixcher Beziehung höchst eigcnthümlich und ihr Lager einer Menge Wandlungen unterworfen. Abgesehen von ihren oben unterschiede- nen constanteren Formen ist zu bemerken, dass zwischen den gelben grösse- ren Areolen sehr häufig auch in sich zusammenhängende grauschwärzliche kleinere Areolen (= var. nigrita Autt. quorund.) auftreten, welche den Anschein gewähren, als ob der Protothallus an dieser Stelle grauschwärzlich und gefeldert wäre, während derselbe jedoch bei der Gesammtspecies eine zusammenhängende fast krustige, im Umfange (namentlich auf quarzigem Substrat) oft byssinisch effigurirte Unterlage darstellt. Die Locidea supej'- ficinlis Schaer, Enum. 107, welclic ich durch ein mir durch Hrn. v. Krem- pelhub er zugegangnes Schärer'sches Originalexcmplar kennen lernte, ist auch nichts Andres als eine höchst entwickelte var. o. Denn auf den Ur- sprung der Früchte aus den Areolen (M-ährend sie gewöhnlich allerdings aus dem Protothallus entspringen) ist bei der vorliegenden Species nicht gar zu viel Gewicht zu legen, andrerseits ist die Angabe bei Schärer (1. c.), dass die Früchte der L. superficialis ,,sub lamina crassiuscula alba" seien , von Schär er selbst schon als ein Irrthum anerkannt worden; sie erscheint mir durchaus als eine auch seitens ihrer poly blastischen Sporen potenzIrteForm von 8. Ein fast völlig mit ihr übereinstimmendes Exemplar fand ich am Basalt der kl. Schneegrube. Anderweitig fand Ich auf der Schneekoppe Formen von 6 mit hervortretenden Früchten und rauher bräunlicher (vielleicht von einem mikroskopischen Parasiten überwucherter) Fruchtscheibe. Die Form 0*** endlich, welche Ich früher fälschlich für Lecidi'Uti a/pesiris hielt, ist durch Ihr verwaschenes zusammenhängendes Lager und dessen eigenthüm- liche Farbe sehr aufFällig und verdient wohl unterschieden zu werden, wenn auch die directesten Uebergänge der gewöhnlichen S in sie leicht nachgewie- sen werden können. Var. ö soll (nach Schärer) auch an der Punde alter N/ioilode7t(lro7t- Stämme In der Schweiz vorkommen.

(7) RH. AMPIIIBIUM Fr. I. Thallus effusus dispeiso-areolattis (arcolis niinu- tissimis mollibus orbicularibus albo- marginatis) cinereo-rufus, piotoiliallo atro ena- tus. Apotbecia arcolis maiora sessilia plana atra niarginnta. Lumina superne nigrofusca paraphysibus capillaribus diffluentibus. Sporae in ascis vcntricosis octo- nac, maiusculae, inaequaliter cliipsoideae, plcioblastae, diani. 2 3plo longiores, e hyalino fuscidulac.

Syn. Lccideac sp. Fr, L. E. 307. Schaer. Enum, 112. pr. p, Leddcn atroalba y amphibla Naeg. MS.

Exs. Fr. LS. 381 (V). Hepp. Eur, 38. An Granitfelsen in der Schweiz (Schaer. Hepp.).

Ich gab die Beschreibung der flechte nach den in Hepp. Lieh. Em-. 38 mitge- theilten Exemplaren, welche allerdings zu der Beschreibung bei Fries (I. c.) wenig )'assen, vielmehr durch den vorwaltenden Protothallus und braunrüthlichc, rundlich- schollige, wie kleine lecanorinische Früchte aussehende Lagerareolen sich unter- scheiden. Mit letztgenannten Merkmalen ist die Flechte sicherlich eine gute selbst- ständige Art.

2f)5

67. SPORASTATIA massal.

Ajx)tlieeia lccidina_, primitus aperta, e protothallo oriunda, ex- cipulo proprio annulari subcarbonisato tenuitcr marginata, plana tandeni irregularia plicato-rugosa. Lamina sporigora hypothecio simplici grumoso pallido enata, sporis in ascis polysporis niinutis- sitnis monoblastis subincoloratis. Thallus crustaceus subeffiguratus, protothallo atro.

Mit Recht hat neuerdings Ilr. Prof. Massalongo ans der nachfolgen- den Flechte, welche er bisher zu Acaros])ar<i brachte, eine eigene Gattung gemacht (Geneac. Lieh. p. 9), da sie unmöglich als eine Iccanoriuische Flechte betrachtet werden kann. Hr. Massalongo gesteht ihr (nach Ana- logie von Ac(trospnra) ein zusammengesetztes Gehäuse zu, und zwar ein äusseres eigenes und ein inneres thallodisch-verwandeltes. Ich habe indess in obiger Diagnose nach dem, was mir das Mikroskop gezeigt hat, von einem anderen Gehäusebau gesprochen. Nach meinen Beobachtungen ist nämlich das Gehäuse ein einfaches, undeutlich ringförmiges, aus schwärzlich-brauner halbverkohlter Substanz (derselben, welche auch das Epithecium der Schlauch- schicht bildet) geformtes und hängt direct mit dem Keimboden zusammen. Letzterer ist aber schmutzig-hellbräunlich und krumig und nimmt erst jene dunklere Färbung und derbere Consistenz an, wo er nach oben zu das ring- förmige Gehäuse bilden soll. Möglich ist es indess, dass ich mich getäuscht habe, da bei der Kleinheit der Früchte die Untersuchung ihres anatomischen Baues äusserst schwierig ist.

1. SP, MORIO Ram. I. Thallus subtartareus orbiculari-deter- minatus areolatus (areolis nitidis planiusculis, periphericis radiato- plicatis) flavo-ciipreus, protothallo aterrimo limitatus. Apothecia innata areolas aequantia angulata atra plana nuda tenuiter margi- nata tandera subgyroso-plicata. Sporae in ascis oblongo-clavatis numerosissimae minutissiniae, e globoso ellipsoideae, monoblastae, diani. vix duplo longiores, e hyalino luteolae.

Syn. Lecidme sp. Fr. L. E. 319. Schaer. Enum. 108. Fw. in litt. Rbh. L. D. 8 2. Bialorella dein Acarospora testudinea Massal. Eicerch. 131. Mem. 130.

a. testudinea Ach.

Exs. Schaer. LH. 227. Fw. LE. 14G A. B. ß. cinerea Schaer. Thallus tartareus rimoso- areolatus anibitu vix effiguratus opacus cinereus. Apothecia plerumque paullo iDaiora. Exs. Fw. LE. 1G4 A. B. 155. An Urgesteinsfelscn im Hochgebirge nicht häufig: auf der Schneekoppe (Fw. Kbr.).

Schlauchschicht ansehnlich breit, schleimig, mit schlaffen ungleich-fädi- gen Paraphyscn und zahlreichen Schläuchen. Sporen höchstens 0,"""0024 lang und etwa 0,'"'"0012 breit. Var. S sieht gewissen geschwärzt-felderigen Formen des Wiizocarpon fjeoyrapliicum o a/picoluin ziemlich ähnlich,

266

68. S&RCOGYNEfw.

Apothecia priinitus subclausa dein aperta plerumque tlifformia patellaria 1. sublirellifonnia, excipulo coniposito (exteriore carboni- sato cum intcriore fusco connato) niarginata. Lamina sporigera ceracea fusca bypothecio duplici (supcriore angusto grumoso fusci- (lulo, inferiore latiori albido) enata, sporls in ascis polysporis niinu- tissiniis monoblastis subincoloratis. Thallus et protothallus sub- nuUus.

In einer ausführlichen, an tief eingehenden Beobachtungen reichen Ab- handlung (in Bot. Zeit. 1851 no. 4 3 u. 44) hat Hr. v. Flotow diese Gat- tung näher geschildert und erlaube ich mir, daraus die nachfolgende Stelle zum Verstiindniss derselben wörtlich anzuführen , bemerke jedoch, dass das Gesagte sich zunächst auf.^.;;r/'V7»« bezieht, währendes für die beiden andern Arten nur unter gewissen Modificationen gilt. ,,Uie Schlauchschicht ruht auf und ist bis an den Hand umgeben von einem schmalen braunen oberen Hy- pothecium [welches den inneren Gehäuseantheil bildet]; unter diesem liegt das breitere fleischige weisse zweite (untere) Ilypothecium, welches die Keim- platte stützt und nicht bis zum Kande vordringt. Wie die Schnitte aus der Mitte des Apotheciums zeigen, verlängert sich dies untere weisse Hypo- thecium [oft] in einen ansehnlichen Stiel; ein schwarzes kohliges Excipulum umhüllt nun das Ganze bis an den eingebogenen Rand und bekleidet den

Stiel. Die Verkohlung des Randes ergreift zuweilen mehr oder minder

das obere Ilypothecium [und innere Excipulum], so dass die Grenze zwischen diesem und dem [äussern] Excipulum am Rande erlischt." Den Sporencha- racter hat die (rattung mit Acarosporn, Sporastatia und der nicht einhei- mischen ßmfo?T//a (de Not.) gemein. Die Schlauchschicht ist ziemlich breit, nach oben gelbbraun und birgt haarförmige ziemlich verschmolzene Para- physen. Die Sporen zeigen Molecularbewegung.

L S. PRIVIGNA Ach. II. III. Thallus leprosus subnullus. Apothecia arcte stipata sessilia adpressa orbicularia 1. angulosa disco nudo piano atrosanguineo demum atro margine tenui elevato subflexuoso atro. Sporae in ascis oblongis nunierosissimae, minu- tissiraae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. vix duplo longio- res, subhyalinae.

Syn. Psurae sp. Fw. L.Fl. S. 3 2, 12. Sarcnrjijne curruyula Fw. olim. LccUliui fjonlophila Flk. in litt. Lccklea tiiiiiiersa var. (jnnio- pliihi Flk. in Berl. Mag. 180 9. BhitoreUa tiiiniersa *(• alrosanr/tiinea et Biatorella utrosangui/ied Massal. Ricerch. 132 et INIem. 13 0. a. simplcx Dav.

Exs. Fw. LE. 19 5. Zw. L. 143. * strepsodina Ach., apotheciis convexiusculis diflbrmibus plicato- flexuosissimis proliferisque. Syn. Opcfpaplta Persooiiii *( strepsodina Ach. Univ. 2 47. Exs, Fw. LE. 2 00. ß. Clavus DC. Apothecia magna oblonga stipitata dilatata gyroso-plicata disco rufofusco margine crasso corrugato atro. Syn. Patdlurin Claciis DC. Fl. Frany. edit. 3. Tom. IL 348.

267

Die Stammform (et) ist an freiliegenden Felsblöcken und Stein- mauern im Vorgebirge überaus häufig, auch an erratischen Blocken der Ebene nicht selten. Niemals auf Kalk.

ß. wächst an schattigen versteckten Granitfelsen auf dem Kynast und auf den Falkcnbergen im Ilirschberger Thal (Fw.).

Die Flechte -wuchst schnell, wie Ilr. v. Flotow beobachtet li;it: an neuen Brückengeliindern in Erdmannsdorf auf glattgeschliflTencm feinkornigem Sandstein fanden sich 10 Jahre nach der Anlage schon Exemplare von 2 3" Durchmesser mit erwachsenen Früchten. Eigenthümlich ist der wie es scheint fast vollige Mangel einer Kruste und mag gewissermassen der im Gehäuse eingeschlossene untere Keimboden die thallodische Substanz vertreten. Die Schlauchschicht ist bei dieser Species schmaler als bei den beiden andern. Var. H hat das Ansehn eines pezizcnähnlichen Pilzes.

2. S. PRUINOSA Sm. II. Ilf. I. Thallus leprosus albidus sub- nullus. Apothecia magis discreta adpressa orbicularia 1. angulosa disco piano caesio-pruinoso humecto atrosangulneo margine tenui demum flexuoso. Sporae prioris speciei.

Syn. Myriospenuatis sp, Naeg, Ms. ßiatorcila tniuinsn ß pruhiosa Massal. llicerch. 13 2. Lecidca iiiiiiiersa '[ pruuwsa Schaer. Enum. 12 7. var. macroloiua Flk. Exs. Schaer. LH. 2 0 2. Hepp. Eur. 143. An Kalkfelgen und Kalkmauern durch das Gebiet häufig, ver- einzelt auch im Hochgebirge z. B. um das alte Bergwerk im liiesen- grunde.

Unterscheidet sich von der vorigen Art durch weniger dicht gedrängte, fest angedrückte, stark blaugvau bereifte Apothccien, deren Scheibe nach dem Verluste dieses Eeifes hell rothbraun erscheint, niemals aber schwarz wird.

3. S. REGULARIS Kbr. nov. sp. II, I. Thallus leprosus cinereo- fuscus subnullus. Apothecia subminuta adnata orbicularia disco nudo nigrofusco piano mox hemisphaerico-tumidulo margine tenui constanter aequabili tandem evanido. Sporae priorum specierum.

An Kalkfelsen am Ufer der Aupa unterhalb der Grenzbauden wie im Marmorbruche von Prieborn unterhalb des Rummelsbergcs bei Strchlcn von mir aufgefunden.

Die äussere Gestalt der Apotheclen ist so abweichend vom Typus der beiden vorangehenden Arten, dass ich die vorliegende Flechte als selbst- ständigc Species aufzunehmen genüthigt bin,

69. RAPHIOSPORA massal.

Apothecia Iccidina, e protothallo oriunda, primitus aperta, cx- cipulo proprio carbonaceo atro marginata, patellaria. Lamina spo- rigera hypothecio simplici fusco-atro enata, sporis acicularibus pleioblastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo mox obsoleto.

2G8

1. R. FLAVOVIRESCENS Borr. II. III. L Thallus efFusus ver- rucoso-granulatus tanclem leprosus virescenti-flavus 1. citrinus, protothallo obsoleto byssino 1. subgelatinoso sordide fuscescente. Apothecia elevata iminixta disco aterrimo nudo ex urceolato piano margine obtuso crassiusculo. Sporae in ascis attenuato-clavatis pedicellatis 4— Gnae, gracilcs, aciculares, pleio- (4 12) blastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. Leculcoe sp. Schaer. Enum. 124 a (excl. y. [et ß ?]) Patella- riae sp. Wallr. Comp. 3 5 9. Catofechine sp. Fw. L. Fl. S. 3 9, 2. Lecidea cilrindln Fr. LE. 346. Rbh. L. D. 7 7,

Exs. Schaer. LH. 2 04. (et 532?) Flk. DL. 8 3. Fr. LS. 314. Fw. LE. 2 6 4. Auf sterilem Sand- Kies- Lehm- und nacktem Haideboden der Ebene und dcrVorberge, an Erdwänden, in lichten \\'aldhohlwegen, an Grabenrändern, auf Erde zwischen Eelsenritzen, hie und da. Im Hochgebirge selten: oberhalb Krummhübel und Brückenberg (Fw.) im Riesengrunde an mehren Stellen (Kbr.).

Eine gute Abbildung und ausführliche Beschreibung dieser Flechte gab Laurer in Sturm's Flor, germ. II. Heft 28. 2 9. Taf. 31 sowie v. Flotow in Act. Acad. C. L. Vol. XXL

Anni. „Rnpläosporn viridescims" Massal. Ale. gen. 12 (Bacidia Massal. Ricerch. 119) gehört nach schlesischen Exemplaren, welche ich an Herrn Massalongo sandte und von diesem als solche erklärt wurden, wegen der mehr biatorinischen Früchte und deren nicht koliligem Keimboden zu Bacidia und soll in den Nachträgen zu meinem Werke näher aufgeführt werden.

70. SCOLICIOSPORÜffl massal.

Apothecia lecidina, primitus aperta, excipulo proprio aterrimo marginata, patellaria tandem hemisphaerica. Lamina sporigera hypothecio simplici carnoso 1. carbonaceo enata, sporis gracillimis anguillulaeformibus 4 pleioblastis incoloratis. Thallus crustaceua uniformis, protothallo vario.

Die Flechten dieser Gattung neigen im äussern Habitus ihrer Früchte zur Subfamilie der Biatorinen, doch ist der Rand des (hier bald ring- bald napfförmigen) Gehäuses, so viel ich mich überzeugen konnte, stets ein lecidi- nischer. Der Keimboden ist nach den Arten verschieden. Die Schlauch- schicht ist meist sehr schmal und die fast stäbchenförmigen Sporen sind älchenformig oder wurmartig (S-förmig) gekrümmt und erscheinen innerhalb der Schläuche strangartig in einandergewunden. In letzterem Character be- wahrt die Gattung einen unverkennbaren Typus.

1. SC. COMPACTUM Kbr. Thallus crassiiisculus efFusus gra- nuloso- leprosus quandoque rimuloso-difiVactus fuligineo-ater 1. atrovirens, protothallo nigricante subbyssino enatus. Apothecia minuta adnata disco aterrimo nudo mox convcxo margine tenui evanido. Lamina dilute smaragdula paraphysibus conglutinatis,

269

hypothecio carnoso luteolo. Sporac in ascis cuneatls 6 8nae, gracillimae, angulllulaefonnes, obsolete plcioblastae, diam. inulto- ties longiorcs, hyalinae.

OL. asserculor um III. II. Schrad.

Syn, Lec'ulea asserridoruiit Schaer. Enum. 135. Biatorn nsserciüo- runi Flk. Mosig. Fw. ß. saxicolum Kbr. I.

Die Stammform (a) an alten trocken-fäuligen Planken, Latten- zäunen, Schindeldächern, nicht häufig: Wüstebriese bei Ohlau (Kbr.) und um Hirschberg an einigen Stellen (Fw.).

ß. an Felsen am Richterwasser im Zehgrunde und am Basalt der kl. Schneegrube im ßiesengebirge (Kbr.).

Ist die ächte Lecidea (/Hat.) nsserctilormn der Autoren, zu der z. Th. auch Lecidea synothea ß e.viUs Flk. (DL. 187) gehört. Die Flechte ist nur im feuchten Zustande gut zu erkennen, wenn die Theile durch Nasse aufgetrieben sind und gleichsam ein gelatinöses Ansehn gewinnen. Die Schlauchschicht ist meist etwas breiter als bei den übrigen Arten dieser Gattung. Var. ß ist nur durch das Vorkommen auf Stein und durch den alpinischen Standort verschieden.

2. SC. HOLOMELAENUM Flk. 11. Thallus tenuis efFusus suble- prosus 1. tenuissime granulosus cinereo-fuscus, protothallo indistin- cto. Apothecia minuta sessilia atra primo plana tenuissime margi- nata mox hemisphaerica immarginata. Lamina superne sordide fuscescens paraphysibus conglutinatis, hypothecio carnoso luteolo. Sporae prioris speciei.

Syn. Lecidcae sp. Schaer. Enum. 13 4.

Exs. Schaer. LH. 5 3 6. Auf granitischem Gestein in gebirgigen Gegenden nicht häufig: im Ilirschberger Thal an mehreren Stellen (Fw. Kbr.).

Sieht äusserllch der Lecidea syloicoln täuschend ähnlich und ist von ihr mit Vorsicht zu unterscheiden. Im Vergleich zur vorigen Species ist sie an einem dürftigeren Thallus (aus welchem die schwarzen Früchte markirt hervortreten) und an der niemals blaugrünen vielmehr schmutzig bräunlichen Schlauchschicht sehr leicht zu erkennen. Sporen, wie bei jenen, 0,'""-018 bis 0,"""024 lang und etwa 0,'"ni0012 breit.

3. SC. MOLLE Borr. II. Thallus efFusus leproso-granulosus albo-virescens saepissime obsoletus, protothallo indistincto, Apo- thecia sessilia plus minus atra primum concaviuscula dein plana marginata rarius convexiuscula. Lamina angusta cerasino-fusca paraphysibus subconglutinatis, hypothecio carbonaceo fusco. Spo- rae priorum specierum, sed paullo longiores minusque curvatae.

Syn. Lecidea ridiella ß atrosaufjuiuea Schaer. Enum. 142. Lecidea

muscorum var. corticola Nyl. vix diflTert. Exs. Schaer. LH. 212. Zw. L. 85 (?). An alten Baumstämmen hier und da.

270

Das Nyl an der 'sehe Synonjm habe ich nach einem von Nylander bei Paris gesammelten Exemplare, welches mir Herr v. Zwackh mittheilte, aufgestellt. Der Thallus ist hier zwar mehr grünlich und die Früchte mehr convex, doch stimmen die mikroskopischen ISIerkmale der letzteren völlig zu Sc. iiiol/c.

71. ARTHROSPORUM ]\iassal. emend.

Apothecia lecidina, prlmltus apcrta, excipulo proprio annulari cclluloso tenuissinie marginata, patellaria. Lamina sporigera liypo- thecio simplici crasso carnoso luteolo enata, sporis subfabaefornii- bus normaliter tetrablastis incoloratis. Thallus crustaceus unifor- luis, protothallo albido.

Herr Prof. Massalongo stellte zuerst (in Mem. Lieh, 12 7) diese Gattung auf und hatte die Güte, mir ein Exemplar der einzigen bekannten liieher gehörigen Species, sein A. /xipnlortini, zu übersenden, worin ich die zuerst von Hrn. v. Flotow aufgefundene und unterschiedene Leridea nccUiHS Fw. erkannte. Aber sowohl das italienische Exemplar wie die in Schlesien gefundenen zeigen keineswegs ,, apothecia hemisphaerica excipulo omnino destituta" und ein ,,hypothecium fusco-virescens semicupulare," viel- mehr ein dünnes ringförmiges unter dem Miki'oskop zelliges und braunes Gehäuse und einen gelblichen fleischigen Keimboden. Es musste daher die von Hr. Massalongo (1. 1,) gegebene Diagnose abgeändert werden.

1. A. ACCLINE Fw. IL III, Thallus effusus tenuis granuloso- verruculosus cinereo-albicans, protothallo albido plerumque confuso. Apothecia minuta adnata disco aterrimo opaco piano margine tenuissimo evanido. Lamina supernc nigro-viridula paraphysibus apicc incrassatis subconglutinatis. Sporae in ascis ventricoso- cuneatis 8— 12nae, subminutae, ex oblique ellipsoideo plus minus fabaeformes, in statu normali tetrablastae, diam. 2\ 4plo longio- res, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Fw. in litt. Arlhrosporuiii populornm Massal.

Mem. 128.

An der glatten Rinde verschiedener Laubhölzer: an Aidkirschen

unterhalb des Cavalierberges und am Gellhornberge bei Hirschberg

(Fw.) und an Espen im Walde vor dem Nimkauer Torfbruche bei

Breslau (Kbr.).

Ist jedenfalls wohl häufiger, aber bisher vielleicht als eine vermeintliche kleinfrüchtigc ßiirl/ia pnrdsciiia unbeachtet geblieben. Wächst meist in Gesellschaft von /iinodiua soplindes, Lccaiiora scrvpnlosa und Bialorina ri/rtel/fi, mit denen sie den dürftigen oft verkümmernden Thallus gemein hat. Sjiorcn von 0,'"'>'010 0,"""01G Lange und 0,"""0025 0,'""'0036 Breite, anfangs gerade ellipsoidisch getrübt-monoblastiscb , bald dybiastisch, endlich im erwachsenen Zustande scheidewandig- oder zellig-tetrablastisch und dabei bohnenförmig bis mondförmig gekrümmt (an die Sporen des f/ar- pidiuin ritUImis erinnernd), manchen Inscctenlarven nicht unähnlich. Die Schlauchschicht ist schmal.

271

72. DACTYLOSPORA kbr. nov. gen.*).

Apothecia lecidina, parasitica, priinitus subclausa tandem pa- tellaria, excipulo proprio cupulari celluloso atro marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici grumoso fusco cnata, sporis dactyloi- deis tetrablastis coloratis. Thallus nullus (alienus).

1. D. FLüRKEI Kbr.ILIII. Thallus alienus. Apothecia scssilia 1. subinnata minuta disco atro nudo piano tcnuiter marginata. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, anguste ellipsoideae, doctyloideae, tetrablastae, diam. 3^ 5plo longiores, f'uscae.

Syn. Lccidea parasitica Flk. Schaer. Enum. 13C.

Exs. Flk. DL. 101. Wächst hier und da parasitisch auf dem Thallus verschiedener Krustenflechten, namentlich der Ochrolc.chia pallescens ß Turner! .

Tulasne's ,,Lecidea inspersa'-' (Mem. 118) passt bis auf den dickeren Rand der Früchte und deren schwarzes zelliges Hypothecium ziem- lich genau auf vorliegende Flechte, welche im Allgemeinen die Sporen seiner P/iacopsis imria (Mem. pl. 14. fig. 1. 2.) besitzt. Beim Zerdrücken der Schlauchschicht findet man häufig eine Unzahl sehr kleiner bräunlicher sem- melförmiger dyblastischer Körperchen, welche, wenn sie nicht einen andern Ursprung haben, aus einer durch den Druck eingetretenen Ilalbirung der Sporen zu erklären sein dürften.

73. SCHISMATOMMÄ FW. et kbr.

Apothecia pseudolecidina, primitus aperta, excipulo proprio tenuissimo membranaceo (1. nullo) a thallo accessorie ocellato-coro- nato marginata, ex initiis sublirelliformibus plus minus patellaria. Lamina sporigera hypothecio simplici crasso carbonacco fuscoatro enata, sporis acicularibus tetrablastis incoloratis. Thallus crusta- ceus uniformis chrysogonimicus, protothallo albido.

Ich nehme diese Gattung in derselben engen Begrenzung auf, in welcher sie vor mehren Jahren Herr v. Flotow und ich (in litt.) aufgestellt hatten. Zwar haben manche andre Flechten (welche Hr. Massalongo zu vorliegen- der Gattung bringt) einen völlig übereinstimmenden mikroskopischen Frucht- bau, doch haben jene Flechten hinsichtlich des äusseren Habitus der Früchte durchaus einen Graphideen-Typus, während Seh. dolosnni trotz aller anfänglichen Hinneigung zur Lirellenform schliesslich doch einen lecidinischen Character der Keimplatte aufweist. Sonach sind die Früchte von Scliisiiia- Innimn in der Jugend scheinbare Lirellen, im erwachsenen Zustande aber lecidinische wenn auch abweichend berandete Patellen (weshalb alle früheren Autoren die hieher gehörige Flechte auch zu Lccidea zogen) hingegen haben die Graphideen im Allgemeinen anfänglich scheinbare Fatellen, welche sich erst später zur normalen Lirelle (bei den eigentlichen Opegrapheen)

') Von dÜKtvlog, Finger wegen der Form der Sporen so benannt.

272

entwickeln oder (bei den Arthonieon) sich difform gestalten. Auf diesen morphologischen Gegensatz hin halte ich vorliegende Gattung, deren Stellung an das Ende der Leeideen ihre transitorische Geltung bezeichnen mag, für völlig begründet, zumal das durch den aCcessorisehen Thallusrand hervor- gerufene „Spaltäugige" der Früchte ihr auch andrerseits einen eigenthüm- lichen Character aufdrückt und die l'amilie der Leeideen in ziemlich analoger Weise schliesst, wie sie Diplutoittnia beginnt.

1. SCH. DOLOSUM Wahlb. I. IL (III). Thallus efFusus sub- verrucoso-leprosus e persicino tandem dealbatus, protothallum album obtegens. Apothecia priniitus innata stibllrelliforniia tandem emersa ])laniuscula disco atro subcincreo-px'uinoso margine tenuis- fiimo a tliallo eximie Coronante vulgo occulto. Lainina superne fusca paraphysibus capillarlbus subconglutinatis. Sporac in ascis clongato-clavatis brevitcr pedicellatis 6 8nae, graciles, aciculares, subcurvatao, tetrablastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. Lec'ulene sp. Fr. L. E. 33 7. Rbh. L. D. 7 9. Lecidea abicllna Schaer. Enum. 12G.

Exs. Schaer. LH. 313. Zw. L. 5 2. Fw. LE. 4 3 8. An alten Tannen und Fichten, ausnahmsweise auch wohl an Kiefern, Eichen und Buchen in Waldungen namentlich des Gebir- ges, nicht häufig: Wassakugel, Melzergrund, Tafelfichte, an der Seifenlehne oberhalb Krummhübel, Iläuberberg bei Hirschberg (Fw. Kbr.) und kl. Küpperrevier bei Sprottau (Göpp.).

Ist eine in Wahrheit „betrügerische" Flechte, da sie sowohl in der Ge- stalt der Fruchtscheibe wie in der thallodischcn Berandung derselben gar sehr variirt. Bei mangelhaft entwickeltem Thallus nehmen die Früchte schon frühzeitig den lecidinischen Character an und zeigen sich wenig oder gar nicht thallodisch berandet, bei kräftig entwickeltem und dann auch meist pfirsichblüthroth gefärbtem (im Herbarium verbleichendem) Thallus hingegen sind die Früchte durch den accessorischen Thallusrand prächtig geäugelt, während endlich auch Formen mit sehr enggestellten bleibend lirellenartigen eingesenkten Apothecien vorkommen, wie solche das ,,Pl(tti/riraiiuna Klotz- schii''^ Fw. von Buchen im Dobbertiner Park in Meklenburg darstellen. Wenn man will, kann man diese 3 Foi'mcn als a. patellare, b. snitellare und c. rinialwn unterscheiden, von denen b. jedenfalls die Normalform ist.

FAM. XT. BAEOMYCEAE fee.

Thallus crustaceus stipites fcrtiles protrudens, protothallo distincto. Apothecia cephaloidca cxcipulo omnino carentia indeque immarginata. Discus primitus apertas, stipitis apicem undique ambiens.

Es ist schwer, dieser kleinen durch die thallodisch gestielten pilziihn- liehen Apothecien eigenthümlich characterisirten Familie die passende Stel- lung im Systeme anzuweisen, da es scheinbar unter den Cladoniaceen (vergl. Cladonia Papillaria und Stereocauloii Cereolus) sehr verähnlichte Bil-

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düngen zu geben scheint, andrerseits die Fruclitform an die Biatorinen erin- nert. Allein eine anatomische Untersuchung der Fruchtstiele lässt uns bald erkennen , dass diese nicht (wie die sogen, Podctien der Cladoniaceen) die ganze Dignität des Thallus in Anspruch nehmen, vielmehr nur einseitig (aus den Markzellen des Lagers) gebildete kurze Fruchtträger sind; von den Biatorinen aber (und allen Leeideen überhaupt) trennt diese Familie eben auch das Dasein der Fruchtträger, Ihre Stellung zwischen Leeideen und Graphideen ist daher zwar nur eine eingeschobene , unvermittelnde, allein eine durch die Aehnlichkeit in der Vegetationsvveise mit der der Biatorinen gebotene. In die nächste Nachbarschaft der Calycieen kann sie unmög- lich gebracht werden,

74. SPHYRIDIÜM FW.

Apotheciapseudobiatorlna, primitus depressa, peltato-capitata, ambitu reclinata, intus solida, stipitata, excipulo destituta. Lamina sporigera glabra (non velata) gelatinosa hypothecio simplici gru- moso pallido enata, sporis rainutis ellipsoideis monoblastis incolo- ratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo fibrilloso albo.

Ueber diese Gattung hat der Gründer derselben, Herr v. Flotow, eine nähere Mittheilung in ,,Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur im Jahre 1842" S. lOGfF. gegeben, auf welche verwiesen werden muss. Von Baeoiiii/ces unterscheidet sich die Gattung durch das Fehlen eines flockigen Velums der Keimplatte, durch die innen dichten Köpfchen, durch die angefeuchtet gallertartigen (nicht wergartigen) Stiele, durch die gelatinöse (nicht wachsartige) Keim- platte und durch die Form der Sporen,

1. SPH. FÜNGIFORME Schrad. Thallus tenuis effusus leproso- tartareus laevigatus ex albido subaeruginosus, protothallo albo. Apothecia piieiformia carneo-fusca piano -convexa stipitibus com- pressis costatis. Lamina luteola paraphysibus capillaribus laxis. Sporae in ascis elongato-cylindricis subtus attenuatis (napiformi- bus) octonae, minutae, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 2^ 3^plo longiores, hyalinae.

Syn. Baeomi/res bi/ssoides Schaer, p]num. 183, Massal. Rlcerch. 13 9. Baeonnjces rupesfris Wallr. Comp. 5 G 1 . Biatora byssoides Fr. L. E, 2 5 7. Rbh. L. D. 9 6. a. rupestre Pers. IL I.

ß. carneum Flk, IL IIL I. Thallus e granulis subsquamaceis crenulatis sordide glaucis compactus tandem deliquescens. Apo- thecia paullo maiora.

Syn. Spliijridaim carneum (Flk.) Fw. in litt. Exs. Flk. DL. IGO. Schaer. LH, 32,

Die Stammform («) Avächst in feuchten Waldungen an niedrig gelegenen Steinen und Felsblöcken in gebirgigen Gegenden überall häufig,

18

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ß nicht minder häufig auf feuchtem , etwas festem Sand- oder Lehmboden, besonders in Waldhohlvvegen.

Die Fruchtstiole entspringen, wie es scheint, aus dem Protothallus und bestehen aus einem gelatinös verschmolzenen Gewebe zarter Fäden , die mit einzelnen durchscheinenden Kugelzellchen untermischt sind. Bei ß sind diese Faden meist weit dicker, kürzer und gleichsam knotig. Aeusserlich zeigen die Stiele keine ihnen eigene Corticalscliicht, sind aber häufig mit einem thallodischen Körnerstaube bestreut. Dis Schlauchschicht ist breit, licht gelblich, weich und zeigt äusserst zahlreiche rübenförmige in einen Stiel verschmälerte Schläuche mit einreihig gereiheten selten heraustretenden kleinen Sporen, deren Länge etwa 0,"""009 und deren Breite 0, '""10025 beträgt. Abgesehen von der Grösse und Gestalt der Sporen ist eine Aehn- lichkcit mit dem Baue der Schlauchschicht von Zeora coa7'ctata, Icinndo- p/iifa aeriif/inosd, der folgenden Flechte und vielen pezizenartigen Pilzen auffallend. Spermogonien als braune Wärzchen bisweilen wahrnehmbar, eirundliche Spermatien bergend. Der staubig aufgelöste sterile Thallus bildet ,,Leprnr/a incana'-'.

75. BÄEOMYCES pers.

Apothecia peculiaria, primitus globosa, stipitata, intus inania subarachnoidea, excipulo destituta. Lamina sporigera velo thallode fugaci obtecta ceracea hypotliecio simplici grumoso-carnoso pallido enata, sporis gracilibus subfusiforniibus irregulariter mono-dy- tetrablastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo submerabranaceo glaucescente.

1. B. ROSEUS Pers. III. 11. I Thallus e verrucis sparsis tu- berculi-1. papillaeformibus saepius vertice derasis albis conflatus protothallo efFuso glaucescenti inspersus. Apothecia subglobosa e carneo rosea stipitibus albis subteretibus. Lamina luteola para- physibus tenuissimis vix conspicuis. Sporae in ascis angustissime linearibus parallele stipatis 6 8nae, graciles, subfusiformes sae- pissime incurvae, mono-dy-1. tetrablastae, diam. pluries (6 12plo) longiores, hyalinae.

Exs. Flk. DL. 9 7. Schaer. LH. 31. * dactylinum Ach., thalli papillis ventrico^iis apice (apotheciis aborien-

tibus) roseis. {Isidiiuii dactijlhuun Ach.) Von der Ebene bis in's Hochgebirge (z, B. Koppcnplan) auf ste- rilem Haideboden überall häufig.

Die Lagerknötchen, aus denen noch häufiger wie aus dem Protothallus die Apothecien sich entwickeln, zeigen im Innern eigenthümliche den Stärke- mehlkörnern analoge Zellbildungen, wie dies Küttlinger in seiner Abhand- lung über diese Flechte (Flora 1845 p. 57 G ff.) dargethan. Die Frucht- stiele bestehen aus einem schneeweissen locker wergartigenFasergewcbe, welches auch angefeuchtet undurchsichtig bleibt und keine eingestreuten farblosen Kugelzellen (wie Sphyri<liuvi) zeigt. Die erwachsenen Früchte zeigen unterhalb der Keimplatte das Ende des Fruchtstiels , welches sich

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deutlich gegen die Keimplattc abgrenzt, spinnwebartig weitläufig-durchspon- nen und dadurch zum Theil hohl. Die Schläuche sind äusserst zahlreich und zeigen ein sehr veränderliches Sporoblastem, das anfangs rundlich, dann geigenartig, endlich schmal -länglich sich abgrenzt und spitzweckartige, fast spindelförmige, sehr zarte Sporen von etwa 0,"""0018 Breite bis 0,">"^018 Länge bildet, von denen es schwer zu entscheiden ist, ob sie als monoblas- tische oder als zellig-dyblastische ihren Typus zeigen; da indess im letzteren Falle keine Scheidewand gebildet wird, so entscheide ich mich für den mono- blastischen Typus.

FAM. XII. GRAPHIDEÄE eschw.

Thallus varie crustaceus, saepissime primum hypophloeodes. Protothallus in paucissimis persistens, in plerisque nullus. Apo- thecia difFormia (1. pseudolecidina 1. llrellaeformia I. substellata 1. maculaeformia) excipulo pi'oprio carbonaceo (nudo 1. a thallo coro- nato) 1. prorsus nullo marginata. Discus primitus apertus 1. clau- sus, canaliculatus 1. planus.

So verschieden nach der äusseren Gestalt der Apothecien die Gattungen dieser (vorzugsweise schön in den Tropenländern vertretenen) Flechten- familie auch sind und so äusserst mannichfacheUebergangsformen auch inner- halb der einzelnen Species angetroffen werden: so unläugbar tritt gleichwohl ein gemeinsamer nicht zu verkennender Typus aller Graphideen uns überall vor die Augen, den die noch zu belauschende Entwicklungsgeschichte dieser sonderbaren Pflänzchen einst näher begründen wird. Die eigenthümliche Lirellenbildung der Gehäuse der Opegraphecn einerseits wie die gebäuselose und auch sonst merkwürdige Frucht der Arthonieen andrerseits, das Auftreten eines unter der Baumepidermis sich entwickelnden Lagers, die nahe Ver- wandtschaft der Graphideen mit gewissen Pilzbildungen alles dies sind Momente, welche es äusserst wünschenswerth erscheinen lassen, dass ein mit dem Gesammtgebiet der Eichenen vertrauter Forscher, der die Zeit dazu hat, sich an das allerdings sehr schwierige Studium der Entwickelungs- geschichte der Graphideen wage. Mikroskopisch zeigen die beiden von mir unterschiedenen Subfamilien jede für sich einen ziemlich durchgreifenden Character: die Opegrapheen haben schmälere meist völlig erfüllte Schläuche, längere oft pleioblastische Sporen und noch stets erkennbare zarte Paraphy- sen, die Arthonieen hingegen kurze meist obcrwärts unerfüllte Schläuche, kürzere gewöhnlich puppenförmige tetrablastische Sporen und meist gar keine Paraphysen, Dies ist die Kegel und ebendesshalb giebt es auch Ausnahmen.

Subfam. 1. OPEGilAPIIEAE Kbr.

Apothecia pseudolecidina 1. in plerisque liipllucfurmia, oxfipulo proprio in non- nuUis a thallo coronato marginata.

76. LECANACTIS Esciiw. Apothecia pseudolecidina, primitus aperta, plerumque immersa, rotundato-difFormia (passimtandemlirellaeformia), excipulo proprio

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carbonaceo cupulari tenuiter marginata. Lamina sporigera saltem primitus pruinosa hypothecio simplici carbonaceo excipulari enata, sporis acicularibus 1. subfusiformibus 4 pleioblastis incoloratis. Thallus crustaceus uniformis, protothallo in plerisque confuso.

Ist eine transitorische Gattung, welche die Graphideen mit dcnLccideen eben so verbindet, wie es in umgekehrter Stufenfolge Sr/iisiiiotoiiiiiia thut. Die mehr rundliche bis hier und da polygonisch-eckige Gestalt der Apothe- cien, wodurch sich die Hinneigung zu den Leeideen verräth, unterscheidet nebst der stets dünnen Berandung der Früchte, der stets anfänglich offenen Scheibe und deren in Eolge der ursprünglichen Einsenkung der Früchte zurückbleibendem thallodischem Bereiftsein in mehr oder weniger constanter AVeise diese Gattung von der nächststehcnden Opefjmpha. Die Sporen sind an den Enden spitzer als die der meisten Opefjrajj/ta-Arten, dadurch mehr nadel- oder spindelförmig, niemals fingerförmig. Ilypophlöodische Lager kommen bei dieser Gattung nicht vor.

1. L. DILLENIANA Ach. II. Thallus efFusus tartareo-pulveru- lentus erythrogonimico-rubicundus aetate expallens, cum proto- thallo subindistincto confusus. Apothecia mox emersa conf'erta disco atro subcaesio-pruinoso tandem nudo constanter piano tenui- ter marginato. Sporae in ascis clavatis 4 8nae, fusiformes, tetra- blastae, saepius paullulum incurvae, diam. 4- 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Conimxju sp. Fw. in litt, Massal. Ale. gen. 14. Mcm. 117. Lecideae sp. Ach. Univ. 188. Lecidea hasaltigeita FIk. Lecidea alho-utra ö epipoUa Schaer. Enum. 122 (pr. p.). Sc/tismatonii/ia epipolhim Massal. Ricerch. ö7. Exs. Schaer. LH. 5 80 (pr. p.). Zw. L. 14 2. An Felsen im Vorgebirge, selten: auf Urschiefer des Schnaum- berges bei KaufFungen und der Hohengulje bei Schönau, wie auf Basalt am breiten Berge bei Striegau (Fw. Kbr.).

Der röthliche , weil erythrogonimische, namentlich angefeuchtet nach Veilchen duftende Thallus bleicht, wie alle derartigen Krusten, im Alter der Flechte und sehr bald im Herbarium ins Graugrünliche aus. INIit Vorsicht ist dann die Flechte von der äusserlich sehr ähnlichen Opi'fp^nphn plocina zu unterscheiden. Dass sie Schärer mit Diplotvnima alhoatrunu Fries mit Lecidea conti gna verband, giebt uns einen der zahllosen Beweise an die Hand, dass in der Liehcnologie ohne Anwendung des Mikroskops die gröbsten Irrthümer sich einschleichen mussten.

2. L. ABIETINA Ach. II. III. I. Thallus tenuis eftusus laevi- gatus leprosus e glauco albicans, protothallum album obtegens. Apothecia sessilia mox angulosa disco atro piano cum margine crassiore prominente densius albo - 1. subtestaceo-pruinoso tandem nudo. Sporae in ascis clavatis 6--8nae, oblongo-fusiformes, 4-pleio- blastae, diam. 6 lOplo longiores, hyalinae.

Syn. Lecideae sp. Ach. Flk. (non Ehrh. Schaer.). Ebh. L. D. 122. Schismatomuudis sp. Massal. Kicerch. 5 6. Coniafiffii sp. Fw. in

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litt. Lccklea leucoccphala c leckUnnci d denudatn Schaer.En. 131.

Pijrcnothvd leucocepltala * lecidlua Fr. L. E. 4 5 0. Exs. Flk. DL. 182. Schaer. LH. 534, 535. Hmp. Dec. 1. An der Rinde alter Tannen, Fichten undEichen, selten: im nörd- lichen Deutschland von Flörke gesammelt. In Schlesien findet sich nur die Spermogonien-tragende Form (= Pyrcnothea Icucoce- pluda Fr. [Lccidea Schaer.] Schaer. LH. 533): auf derWassakugel an Tannen (Fw.) um Frohnau bei Schurgast an alten Eichen (Kbr.), und im Hochwald bei Sprottau (Göpp.).

DieApothecicn haben wegen des stark hervortretenden -weissbcsfäubtcn Randes ein scheinbar Iccanorinisches Ansehn, erinnern auch wohl durch den tief schwarz erscheinenden Aufschnitt der Keimplatte an Dtrma, doch ver- schwindet der Reif der Scheibe und des Randes im Alter der Frucht und lässt diese ganz dem Character der Gattung gemäss erscheinen. Sporen, wie bei der vorigen Art, kräftiger als bei anderen Lecanactideen , etwa bis 0,"""03 lang und 0, '"""0035 breit. Die Spermogonien dieser Flechte sind wegen ihres heraustretenden bleibenden weissen Nucleus zierlich und auffallend; sie enthalten ansehnlich grosse, lineal-lanzettliche, 8 lOmal so lang als breite wasserhelle Spermatien. Die Exemplare in Flk. DL. 182 tragen Apothecien und Spermogonien, die in Hmp. Dec. 1 alte fast reiflose Früchte.

3. L. BIFORMIS Flk. IH. Thallus efFusus amylaceo-tartareus tenuissime rimulosus lactcus (detrituschrysogonimico-aureus), pro- tothallo albo enatus. Apothccia adpressa conferta orbicularia disco nigro convexo albo-]n'uinoso tandem nudo planiusculo, margine tenuissimo demum nudo. Sporae in ascis clavatis 6 8nae, acicu- lares, obsolete 4-pleioblastae, diam. 6 lOplo longiores, hyahnae.

Syn. Arihonlne sp. Schaer. Enum. 2 4 3. Lccmuiclis iwpolltd h. hi- ' forniis Rbh. L. D. 18. Parmclia inipoUla b. Fr. L. E. 18 3.

Exs. Flk. DL. 122. Fw. LE. 115 A. An alten Eichen in der Ebene, nicht häufig: Hochwald bei Sprot- tau (Göpp.) und bei Wohlau (Fw.), um üs^vitz und Scarsine bei Breslau und im Canthersdorfer Busch bei Löwen (Kbr.). N ou Weissenburg in Franken erhielt ich sie durch Hrn. Arnold.

Unterscheidet sich von der vorigen Art, mit der sie die Bestäubung des Fruchtrandes gemein hat , durch convexe angedrückte Früchte und einen dünneren, anfänglich kaum wahrnehmbaren Rand. Ihre Spermogonien, welche fast an jeder alten Eiche in den Ritzen der Rinde angetroffen werden, stellen die Pyrenol/wa inscnlpta Wallr. {slicticn Fr. pr. p., Verrncaria byssacea Ach.) dar und enthalten kleine stäbchenförmige Spermatien.

4. L. ILLECEBROSA Duf. HI. II.. Thallus efFusus continuus amylaceus albus (detritus chrysogonimico-aureus) cum protothallo albido confusus. Apothecia subimmersa disco piano albo-prui- noso margine prominente atro tandem anguloso. Sporae in ascis subclavatis 4 8nae, subaciculares, tetrablastae, diam. 6 lOplo longiores, liyalinae.

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Syn. ScJiismatommatis sp. (?) et Schismatomma aniijlaceum Massal.

Ricerch. 5G. Diplotoiiuiui albnntniin a** aniylaccimi Fw. L. Fl. S.

Lecidea nlboatm a awijkicea Schaer. Enum. 12 2. Exs. Flk. DL. 41. Fw. LE. 119. Fr. LS. 193. Schaer. LH. 62 7.

Zw. L, 124.

An alten Eichen, ziemlich selten: im Hochwald bei Sprottau (Göpp.) und bei Wohlau (Fw.), im Canthersdorfer Busch bei Lö- wen (Kbr.) und um Mückenhain in der Lausitz (v, Uechtritz).

Ist dem l}i])lolommn nlboatrurn iiasserlich zwar nicht unähnlich, aber mikroskopisch von ihm himmelweit verschieden. Am leichtesten unterscheidet man sie durch den an abgeriebenen Stellen schön goldgelben Thallus. Auf die Identität dieser Flechte mit dem Schär er 'sehen und Fl otow' sehen Synonym machte zuerst Bayrhoffer (Einiges über Lichenen etc. S. 33) aufmerksam.

(5) L, LYNCEA Sm. III. II. Thallus effusus taitaico-farinosus inaequ.^bilis albus, protothallo concolore confuso. Apothecia innata tandem subemersa orbicularia demum lineari-elong.'ita disco piano caesio-pruinoso tenuissime marginato. Sporae in ascis subclavatis 6— 8nae, aciculares, diam. 4 pleioblastae, diam. 8 12plo lon- giorcs, hyalinae.

Syn. Opegrap/iae sp. Schaer. Enum. 158,

Exs. Fr. LS. 313 (fido Fw.). An Baumrinden, namentlich Eichen, sehr selten. Wird von Bayrhoffer (üebers. 89) als um Lorch am Rhein wachsend angegeben.

Ich kenne die Flechte nur aus einigen italienischen Exemplaren, welche ich der Güte des Hrn. Massalongo verdanke.

(6) L. GRUMULOSA Duf. II. Thallus crassiusculus determinatus amylaceo- tartareus ambitu subundulatus candicans, protothallo indistincto. Apothecia vix emersa subrotundo-polygona tandem lineari-clongata disco piano primitus albo-prui- noso, margine tenui denudato subflexuoso. Sporae in ascis subclavatis 6 8nae, fusiformes, tetrablastae, diam. 4— 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Opegraphae xp, Massal. Mem. 101. Opegrapha varia %■ calcaria Schaer.

Enum. 158. Exs. Zw. L. 144. An Kalkfelsen um den Corner See (Garov.).

Ist nach den authentischen Exemplaren, welche Hr. v. Zwackh herausgegeben, ganz entschieden eine ächte Lecanactis und keine Opegrapha, Die Paraphysen sind gegliedert.

77. OPEGRAPHA HUMB.

Apothecia lineari-elongata (lirellaeformia) rarius rotundata, pri- mitus clausa, siniplicia (haud ramosa), superficialia, excipulo pro- prio carbonaceo marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici carbonaceo fuscoatro enata, sporis dactyloideis 1. subfusiformibus 4-pleioblastis subincoloratis. Thallus crustaceus uniformis saepius primitus hypophloeodes, protothallo vario quandoque nullo.

Feste Grenzen dieser Gattung aufzustellen ist äusserst schwierig, da sie zu denjenigen gehört, bei denen die Natur in ganz besonders zahlreichen

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Formen und Uebergangsstadien sich gefällt. Ihr Hauptcharacter liegt in den nicht thallodisch berandcten Lirellenfrüchtcn mit mehr länglich -ellip- soldischen (durch ihre stumpfen Enden fingerförmig erscheinenden) doch auch zarteren spindeligen Sporen. Die Sporen der letzteren Art wie andrerseits rundlich verbleibende Früchte ( anfänglich haben, wie ich schon bei Schisniatonnna erwähnte, die meisten Opegrapheen ein pseudolecidinisches Ansehn ) neigen zum Lecanactis- Typus, während hingegen der Habitus der Mehrzahl der Früchte an Graphis erinnert. Und so können endlich klein- und gedrängt -früchtige Formen durch ein scheinbares Obliteriren des Gehäuserandes sich den Arthoniecn verähnlichen, während sie im mikroskopischen Fruchtbau entschieden abweichend verbleiben. So müssen unter allen Pflanzen vorzugsweise die Flechten, und namentlich unter ihnen die Graphideen , in Bezug auf ihre systematischen Typen vom Standpuncte der Metamorphose aus angeschaut und abgeschätzt werden und wer nicht mit einer gewissen Divinationsgabe, die als ,,practischer Blick" sich bethätigt, sich begabt weiss, wird vergebens in den Labyrinthen der liehen ologischen Schöpfung sich zurechtzufinden versuchen. Einseitige, an der einzelnen Erscheinung haftende mikroskopische Forschung Ihut's eben so wenig, wie der frühere Meyer- Wall roth' sehe Standpunkt, der gleich- sam nur von der Vogelperspective aus die Lichenen zu einem klaren Objecto menschlicher Erkenntniss zustutzen wollte. Uebrigens muss ich bemerken, dass Wallroth's Flechtenbeschreibungen in seinem Comp. Fl. Germ. (IL), wennmansich über die darin mitgetheilte vollständigfalsche Artenbegrenzung und Synonymik aufgeklärt hat, hinsichtlich der Graphideen (wie auch der Usneaceen , Parmeliaceen , Verrucarieen etc.) classisch gut genannt werden müssen, womit ich aber nicht seine allzu sehr gräcisirende Terminologie gelobt haben will. Für die Leeideen ist seine Arbeit hingegen gar nicht zu gebrau- chen, weshalb ich in jener Familie auch nur theilweise Wallrot h'sche Synonyme aufgeführt habe.

* üryctogenae.

1. 0. ZONATA Kbr. nov. sp. H. I. Thallus tenuis contiguus subtartareus granulls soreuraaticis dense conspersus violaceo-gri- seus 1. rubicundo-fuscus, protothallo atro decussante limitatus. Apothecia rara sessilia rotundata (rarissime sublirellaeformia) disco piano opaco aterrimo demum quandoque gyroso-pHcato, margine prominente subpulverulento. Sporae in ascis oblongo-clavatis 4 6nae, oblongo-fusiformes, tetrablastae, diam. 5— 8plo longiores, hyalinae.

Syn. Opegrap/in tristls Fw. in litt. (pr. p.)

Exs. Zw. L. 1 (?). An schattigen Felswänden (oft klafterweite Strecken überdek- kend), namentlich in Vorgebirgs-Waldungen sehr häufig, aber mit Früchten nur äusserst selten und zwar: am Waldpfade, der zum Kochelfall führt, im Teufelsgärtchen im Riesengebirge und an Ur- schiefer im Rosengarten bei SeifFersdorf (Kbr.).

Ist eine höchst eigenthümliche Flechte, deren Benennung, ehe vollkom- mene Früchte bekannt waren, zu manchen Irrungen Veranlassung gab. Herr von Flotow betrachtet sie als eine eigenthümlich soreumatische Form der

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O, lithyrgn und nennt beide zusammen neuerdings O. tristls , allein sie unterscheidet sich wesentlich von ihr durch die oben geschilderten Früchte, die Ilr. v. Flotow in der Vollkommenheit der Ausbildung, in der ich sie gefunden, noch nicht beobachtet haben mag. Diese Früchte sind durchaus rundlich (niemals eigentlich lirellenförmig), mit anfangs concaver, später mit einer centralen Papille besetzter und endlich faltig sprossender tiefschwarzer Scheibe, die ein ziemlich dicker meist thallodisch-bestäubter und daher hellerer Rand umsäumt. Die Schlauchschicht ist (wie bei fast allen Opegraphen) hell- oder grünlich -bräunlich und zeigt dünne gleichsam krumig -zersetzte Paraphysen; die Sporen sind ziemlich ansehnlich. Die Früchte abortiren sehr häufig und bilden dann Verrucarien -ähnliche Warzen, wonach die Flechte bisher oft als eine fragliche Sagcdin vcrrncnrioides gehalten ward. Der fast chrysogonimischc Thallus besteht aus gelbgrünen mit kurzen wasser- hellen Fadenzellen untermischten Gonidien, ist überreich an bräunlichen, im abgeriebenen Zustande grünlich- weissen Sorcdien und wird vom schwarzen Protothallus (durch das Sich-berühren benachbarter Lagerindividuen) sehr außallend durchkreuzt.

2. 0. PLOCINA Ach. II. Thallus tenuis efFusus leproso-tar- tareus (quandoqueobsolctus) glauco-albidus, protothalloindistincto. Apothecia adnata maiuscuhi rotundata tandem flexuoso-polygona disco piano atro primitus pruinoso demum papillato proliferoque, margine tonui prominente flcxuoso. Sporae in ascis oblonge -cla- vatis 4 8nae, dactyloideae, obsolete 4— Gblastae, diam. 4 6plo longiores, e hyalino viridulae.

Syn. LecUlene sp. Ach. Syn. 16 (fide Nyl.). Leciden prenmca v.

saxicola Nyl. (secund. spec. ad Zwackhium missum) vix dißfert.

An Felsen im Vorgebirge, sehr selten. Ich fand sie in einem

einzigen Exemplar auf Gabbro unterhalb des Gipfels des Zobten-

berges. Hr, v. Zwack li sammelte sie auf Granit und Sandstein im

Schwarzwalde und bei Heidelberg.

Der Thallus der von mir gesehenen Exemplare ist höchst dürftig, ver- blichen, grünlich -grau, doch vermuthe ich, dass er im normalen Zustande weisslich Ist. 0. cerehrin'i , zu welcher bei Schär er und Fries die j^Lecide.d plocina Ach." gebracht wird, ist nach den Beschreibungen dieser Autoren (da der Thallus dick und reinwelss , die Früchte aber eingesenkt sein sollen) sicherlich eine andere Flechte.

3. 0. GYROCARPA Fw. IL Thallus subdeterminatus leprosus erythrogonimico-rufescens (aetate expallens) una cum protothallo rufonigro decussante saepissime obliteratus. Apothecia sessilia rotundato-diffbrmia ellipticave disco atro nudo tandem gyroso- plicato, margine incurvo corrugato. Sporae in ascis clavatis 4 Gnae, dactyloideae, quandoque incurvatae, tetrablastae, diam. 4 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Opefjropha riipestr/s Fr. L. E. 3 04. Rbh. L. D. 21, Opegra- pha snxatilis ß tesserata Schaer. Enum. 15 9. Massal. RIcerch. 102 et 7). Graphis involuta ß lUhophüa Wallr. Comp. 3 2 9.

Exs. Fw, LE. 7 9.

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An Sandsteinfelsen, selten: bisher in Deutschland nur auf der Heuscheuer in der Graf seh. Glatz (F\v. Kbr.) gefunden, woselbst sie häufig ist und sich durch Sporenanflug auch auf die Rinde be- nachbarter alter Birken übersiedelt.

Vollkommen entwickelte Krusten riechen , wie fast alle crythrogonimi- sclien Flccliten, namentlich angefeuchtet stark nach Veilchen und verbleichen im Herbarium ins schmutzig-grüngelbe. Doch meist ist in Folge des locker- körnigen Substrats Thallus wie Protothallus oblitcrirt. Die Früchte sind klein, ihre Sporenbildung eine kräftige und vollkommene.

4, 0. SAXÄTILIS DC. II. I. Thallus tenuis efFusus tartareo- farinosus varie coloratus saepissime obliteratus, protothallo indis- tincto. Apothecia adnata lirellaeformia (rarius rotundato-diffor- niia) disco atro nudo marginibus niedio pauUulum distentis rarius parallclis. Sporne in ascis clavatis 4— 6nae, late fusiformes, 4 Gblastae, diam. 4 -6plo longiores, hyalinae.

a, nuda.

Syn. GrnjjhuUs sp. Wallr. Comp. 3 3 4.

Exs. Schaer. LH. 94. Zw. L. 2 (pr. p.) et 145. ß. pruinosaKbr. Thallus ut in a. Apotheciorum discusincano- 1. aeruginoso-pruinosus.

Syn. Opegrap/ia 3Ioiffjeotii Mussid.Mcm. 103.

Exs. Zw. L. 2 (pr. p.). Auf Kalkfelsen, bisweilen auch auf Sandsteinfelsen durch das Gebiet häufig.

Ist eine sehr veränderliche Flechte , die einen meist dürftigen weissen, grauen, röthlichen , bräunlichen ja sogar spangrünen, sehr oft ganz fehlen- den Thallus zeigt und auch hinsichtlich der Früchte und ihrer Sporen jeder strengeren Beschreibung spottet. Bei Kalkflechten sind derartige Polymor- phieen an der Tagesordnung. Ich ziehe hierher auch O. saa:icola Massal. Mem. 102 (O. rar in y pnlicnris c saxicota Schaer. Enum. 15 7), die ich nach genauerer Einsicht mehrerer Exemplare durchaus nicht zu unterschei- den, auch nicht einmal als Form zu betrachten vermag. In Schlesien ist die Flechte selten, da es an Kalkbergen mangelt.

5. 0. LITHYRGA Ach. IL Thallus tenuissimu« efFusus conti- guus laevigatus 1. subleprosus griseus , protothallo pallidiore sub- indistincto. Apothecia adnata conferta angustissime lirellaeformia (primitus punctiformia) disco atro nudo a marginibus parallelis tumidulis nitidulisque subclauso. Sporae in ascis breviter clava- tis 4— Gnae, angustissime fusiformes, tetrsblastae, diam. 4- 6plo longiores, hyalinae.

a. grisea Kbr.

Syn. Grapliidls sp. Wallr. Comp. 3 28. Opegrnphn atra e lithyrgn Schaer. Enum. 154 (?). Ebh. L. D. 20. ß. ochracea Kbr. Thallus ochraceo-rufescens. Apothecia plerumque paullulum longiora.

Syn. Öpenrapha trlstis Fw. in litt. (pr. p.). Exs. fw. LE. 8 3. Die Stammform («) wächst an schattigen etwas feucht gelegenen Felsen im Vorgebirge, selten: im Fürstensteiner Grunde und an Felswänden dicht am Wölf'elsfall in der Grafschaft Glatz (Kbr.).

ß an gleichem Standort und häufiger als a: im Sattler bei Hirschberg, um den Kochelfall, auf dem Kynast (Fw. Kbr.).

In der Ueberzeugung, dass diese entschieden selbstständige Art die ächte O. lilhi/rr/n Ach. Univ. 24 7 sei, nehme ich sie unter diesem Namen auf, obgleich unter demselben auch sehr häufig dürftige Formen der O.snxn- tilis cursiren. Unverkennbar durch ihre Lagerfarbc ist ß, •welche gewöhn- lich gesellig mit O. zonnta (sorcdifera), Aiiiphifonia vnirurtim 3 steropeum und „Pt/renot/iea Walliothii', Fw. wächst, welche letztere die Spermogo- nienform unserer Species zu sein scheint.

(5) 0. nUTCIlINSIAE Leight. II. Thallus tcnuis cft'usus contiguus subverni- ceo-laevigatus chrysogonimicus in hcrbario cineieo-viiidi-expallens, protothallo albo subindistincto. Apothecia niinutissima prorsus innata tenuissiroe lirellaeforniia disco atro piano immaiginato a thallo albido-ocellata. Sporae in ascis oblonge -clavatis 6 8nae, subdactyloidcae, 4 pleioblastae, diam. 6— 8pIo longiores, hyalinac.

Syn. Platugrammatis sp. Leight. Pro Opegrapita herpetica v. saxicola declar. Nylander, pro Opegraphae tristis statu iuvenili de Flotow. An Felsen um Heidelberg von Herrn v. Zwack h gesammelt.

Die zwei Exemplare, welche ich durch Herrn v. Zwackh erhielt, haben mir es zweifelsohne bewiesen, dass die Flechte eine sehr gute selbstständige Art, ja vielleicht eine fdann zu den Arthonieen zu bringende) eigne Gattung darstellt, wenn sich näm- lich an weiteren in loco natali anzustellenden Untersuchungen meine Vermuthung bestätigen sollte, dass die Flechte kein kohliges, vielleicht überhaupt kein Gehäuse besitzt. Die Früchte sind äusserst klein , fast nur mit der Lupe wahrzuneh- men, völlig eingesenkt und vom Thallus weisslich geäugelt. Die Schlauch- und Spo- renbildung ist sehr vollkommen und letztre sind viel kräftiger als die von 0. lithyrga. Der Thallus ist im frischen Zustande wahrscheinlich röthlich ; angefeuchtet duftet er sehr stark nach Veilchen,

** Organogenae.

Aum. Die rindenbewohnenden Opegraphen gehören zu den schwieri- geren Eichenen, zwar nicht in sofern, als hier etwa eine grosse Menge schwer abzugrenzender Arten vorläge (die wenigen schon frühzeitig nach ihrem Umfang erkannten hieher gehörigen Arten sind im Gegentheil habituell und zum Thcil auch mikroskopisch bestens charactensirt und leicht zu unter- scheiden) — vielmehr insofern, als innerhalb der Arten eine überreiche For- menmenge angetroß'en wird, die man bisher gar zu ängstlich diagnostisch zu unterscheiden bestrebt war. Durch letztere Bemühung entstand eine Fluth von Synonymen, die von den Autoren (weil ja keine Diagnose im Stande ist, die Formenspiele der Natur in Worten klar genug auszudrücken) verschie- dentlich gedeutet und angewendet wurden, wovon eine bedauerliche Confusion die Folge war. Unter solchen Umständen würde ich mich einer nur erneueten Verführung schuldig machen, wollte ich bei den nachfolgenden Flechten eine wenn auch noch so getreue Anführung aller

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Synonyme und der einschlägigen Lieb. exs. versuchen. Von zwei Ucbeln ■wähle ich daher das kleinere d. h. ich lasse bei den nachfolgenden Opepra- phen die Geschichte der Systematik lieber ziemlich ganz ausser Spiel. Zu meiner Rechtfertigung kann und muss ich versichern , dass ich die grüssten Anstrengungen gemacht habe, um zu ermitteln, was z. B. die ächte O. riiiia- lis Ach. oder O. noihn Ach. oder O. rettcnlala Lam. u. s. w. sein mögen ich kam zu keinem soliden Resultat und hätte bei meinem gewissenhaften Vorsatze, nur (um so zu sagen) baare Münze zu geben, verzweifeln mögen. Was ich demnach gebe unter theilweiser Benutzung der von den Autoren bisher beliebten Namen möge mit Vertrauen entgegengenommen und mir hierbei geglaubt werden , dass sehr viele der von den Autoren unterschie- denen Formen (Varietäten) unwesentliche, innerhalb der individuellen Entwickelungsfreiheit liegende und daher für das System nicht weiter fixir- bare Abänderungen sind, deren gewaltsame Einzwängung in den aus allen Beschreibungen nur fragmentarisch heraustretenden ArtbegrifT mir nur den Vorwurf einer unnützen MIcrologie zuziehen müsste.

7. 0. ATRA Pers. III. II. I. Thallus tenuis eflusiis primum hypophloeodes tandem eraersus submembranaceus demum (rarius) subleproso-pulverulentus rimosusve albidus 1. sordide cinerascens, protothallo nullo. Apothecia emersa elongato-lirellaeformia gracl- lia aterrima subnitidula solitaria 1. substellatim conferta disco angustissimo constanter nudo ab excipuli marginibus prominenti- bus parallelisque subclauso tandem rarius protruso margines sub- excludente incuso. Sporae in ascis clavatia 6 8nae, graciliter fusiformes, 4- (rarius 6 -)bla8tae, diam. 4 - 6plo longiores, hyalinae. Syn. Graph'uUs sp. et Graphis depressa Wallr. Comp. 325 et 3 2 8.

a. vulgaris Kbr.

ß. abbreviata Kbr. Thallus subleprosus sordide albidus 1. ochraceo-rufescens. Apothecia magis minuta solitaria constanter abbreviata opaca.

Syn. Graphis vnlgata Wallr. Comp. 3 2 7.

Die Stammform (a) an Laubbäumen aller Art (namentlich Eschen, Pappeln, Eichen) und vorzugsweise gern an deren glatten Rinden, seltener an entrindeten Stellen , überall sehr gemein. An Nadel- holz kommt sie nur ausnahmsweise vor.

ß an der Rinde der Nadelhölzer, besonders der Tannen und Fich- ten, nicht minder häufig.

Die Stammform ist leicht zu erkennen an den zierlichen gegen den hel- leren Thallus prägnant abstechenden oft glänzenden Früchten, welche sehr schmale meist gebogene tief schwarze Lirellen darstellen. Var. ß ist eine schon durch den Standort leicht unterscheidbare Varietät, zu der auch die var. riifescens Fw. (Fw. LE. 8 2) gehört. Schläuche linearisch -keulig, wie bei allen Opegrapheen durchaus erfüllt, mit sehr schmalen und spitzen spin- delförmigen Sporen. Der Thallus ist je nach der Natur des Rindensubstra- tes äusserst variabel. O. salicina Massal. Mem. 102 ist eine nach mei- ner Ansicht unwesentliche Form von a,

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8. 0. BULLATA Pers. II. III. Thallus determinatus submem- branaceus laevigatus rugulosus albus, protothallo nullo. Apothecia vixemersa lirellaeformia elongata l.abbreviata substellatim conferta aterrima disco nudo cum excipuli marginibus parallelis subcon- fluente. Sporae in ascis pyriformi-ventricosis 4 Gnae, breviter dactyloideac, tetrablastae, diam. 3 4plo longiores, e liyalino tan- dem luteolae.

An glatter Rinde der Laubholzer (namentlich gern der Eschen) durch das Gebiet häufig.

Wurde bisher von allen Systcmatikeru zur vorLcrt^-chonden Si^ecics gezogen , als deren schönste Varietät sie figurirte. Allein sie unterscheidet sich wescntlicli durch den deterniinlrten, weissliche rundliche Flecken dar- stellenden etwas runzlichen Thallus, der mit centripctalen meist ansehnlichen gedrängten Früchten besetzt ist, dessen abgerundete fingerförmige (oben meist breitere) stets nur tetrablastischc schwach bräunliche Sporen von denen der vorigen Art nebst den Schläuchen durchaus abweichen.

0. 0. HERPETICA Ach. III. II. I. Thallus efFusus primum hypophloeodes mox e membranaceo gonimico-leprosus subgranulo- susve cinereo-rufescens I. olivaceo-fuscescens, protothallo nullo. Apothecia vulgo minuta innata denium emersavarieelliptica (rarius lirellaeformia) atra disco canaliculato nudo tandem protruso excipuli margines tenues subexcludente. Sporae in ascis clavatis 4 8nae, obtuse fusiformes, tetrablastae, diam. 3^— 5plo longiores, hyalinae rarius tandem fuscidulae. o(. vulgaris Kbr.

Syn. Graphis herpetica et (rraphis insculpta a tjnnimica Wallr. Comp. 3 25 et 3 24. ß. subocellata Flk. Thallus olivaceo- 1. rufo-fuscus albo- variegatus. Apothecia innata a thallo albo-coronata.

Syn. Graphis insezdpta ß perihlastetica Wallr. Comp. 3 24. Die Stammform (a) an Laubbäumen aller Art, namentlich Bu- chen, Eschen, Linden, doch auch an Tannen (und dann meist mit hellerem Thallus) überall häufig.

ß an der Kinde von Pappeln, Eschen, Ahornen, Erlen und Ulmen hier und da: um den Molkenbach bei FlachenseifFen unweit Lahn, um den Canther Bahnhof, um Oswitz bei Breslau u. a. (Kbr.).

Ist an einem eigenthümllchen Habitus , der durch die kleinen , difform- elllpsoidlschen, einem meist dunkel-röthllchen oder olivenbräunlichen Thallus eingesenkten Früchte bedingt wird, sehr leicht zu erkennen. Die Schläuche und Sporen sind kräftiger, stumpfer und breiter als bei O. atra, doch letztere nicht stumpf genug, um fingerförmig genannt zu werden. Ich fand von dieser Flechte eine Spermogonienform mit niedlichen halbmondförmigen Spermatlen, die möglicherweise aber doch wo anders hin gehören mag, da die Spermogonien der Opegraphen sonst durchweg mehr elrundllche grade Sper- matlen zeigen. Var. ß gewährt durch die accessorische Berandung der

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Früchte einen zierlichen Anblick ; namentlich bei ihr werden die Sporen bis- weilen bräunlich angetroffen. Sie kann nicht als besondre Species aufge- nommen werden, da Uebergangsformen von a in ß häufig zu finden sind. Identisch mit ihr ist auch O. riiliecithi Massal. Mem. 106 nach dem mir mit- getheilten Exemplare, wohingegen O. läachid Massal. 1. 1., wenn auch mit der von Hepp in Lieh. Eur. 4 7 vertheiltcn Form der O. herpeticu äusser- lich ziemlich ähnlich, eine gute selbstständige Art ist,

10. 0. VARIA Pers. III. II. I. Thallus tenuis effusus primum hypophloeodes mox avachnoideo-sublcprosus rarius gonimico-com- pactus glaucescente- albus 1. rubicundo-cinereus rarius olivaceo- fuscatus, protothallo nullo. Apothecia superficialia varie lirellaefor- mia (1. utrinque attenuata 1. elliptica 1. imo difforrniter orbicularia) disco nigro primitus pruinoso jdano excipuli margines medio distan- tes demum tumido-excludente. Sporae in ascis obovato-clavatis 6 Snae, ex ellipsoideo subdactyloideae, tetra-hexablastae, diarn, 3 5plo longiores, ex hyalino mox fuscidulae.

Syn. Grap/u'dls sp., Graphis sit/nata, Grop/iis pidtcaris et Gra- phis notha Wallr. Comp 3 3 3. 335 et 3 3 6. An der Rinde von Laubhölzern aller Art überall sehr gemein, seltener an entrindetem Holz, morschen Planken u. dgl.

Diese Species zeichnet sich vor den übrigen durch eine anfangs bereifte, in der Mitte durch die klaffenden Gehäuseränder ausgespannte Keimplatte aus, welche breit elllpsoidische bis fingerförmige, meist vier zellig-abgesetzte Sporoblasten erzeugende, oft schleimig -umhofte hellbräunliche Sporen in keuligen Schläuchen birgt. Auch sind die Paraphysen etwas weniger unter einander verschmolzen als bei den andern Arten. Im Uebrigen zeigt die Species eine Menge durchaus unwesentlicher Wandlungen , welche theils in Färbung und Cousistenz des Lagers (das z. B. bei var. pliaca Autt. goni- misch -wuchernd und dadurch dunkler erscheint) theils in der Gestalt der Früchte begründet sind (wonach bisher z. B. die Varr. pnlicnris, notlin und cliaphora unterschieden wurden , für die sich aber durchaus keine irgend haltbare Grenze angeben lässt). Durchaus hiehcr gehörig sind nach meiner Ansicht und nach Prüfung der mir freundlichst zugesandten Exemplare auch die Massalongo'scheu neuen Arten O. violatt^i und O. Pul Unit Massal. Mem. 104 und 105.

78. ZWACKHIA kbr. nov. gen.

Apothecia primitus punctiformia pseudolecidina dein breviter difFormiterque lirellaeformia, excipulo proprio carbonaceo aterrimo marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici carbonaceo fusco- atro enata, sporis elongatis limaciformibus uniserialiter polyblastis subincoloratis. Thallus ])rimum hypophloeodes demum crustaceus uniformis, protothallo nullo.

Diese durch ihre Sporenform jedenfalls sehr ausgezeichnete Gattung widme ich dem um die Verbreitung lichenologischer Kenntnisse unermüdlich thätigen Herrn Ritter von Zwackh in Heidelberg, dessen tiefer Kenner-

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blick und dessen reichhaltiges äusserst werthvoUes Herbarium meine schwie- rige Arbeit wesentlich fördern halfen. Die Gattung selbst bildet ein natur- gemässes Uebergangsglied zwischen Opegrapha und Graphis, jener durch die äussere Gestalt der Apothecien, dieser einigerniaassen durch die Sporen verähnlicht. Allein die letzteren sind So höchst eigenthümlich und nirgends anders vorkommend, dass ich an der guten Aufnahme meiner Gattung wohl nicht zu zweifeln habe. Sie sind länglich -lanzettlich, an beiden Enden ver- schmälert und dabei fast schwertförmig ausgerandct, anfangs wasserhell mit gleichsam verschwimmenden Contouren, später bräunlich werdend, innen durch eine Menge (9 15) vertical gestellter würfelförmiger Sporoblasten äusserst zierlich gezeichnet und dadurch , dass diese Sporoblasten erhaben erscheinen, einen eigenthümlichen Lichtreflex hervorrufend. Ich nenne diese Sporen, um für sie einen kurzen prägnanten Ausdruck einzuführen, erd- schneckenförmig, da sie cinigermaassen an eine dahinschleichende schlei- mige Liiuax of/restis erinnern. Die Sporen liegen zu 4 G neben einan- der gelagert in länglich -eirunden Schläuchen.

1. Z. INVOLUTA Wallr. emend. II. III. I. Thallus efFusus pri- mum hypo2)hloeodes dein submembranaceus 1. erythrogonimico- leprosus e rufescente tandera sordide viridi-fuscescente, protothallo nullo. Apothecia emersa irregulariter Hrellaeformia plerumque ab- breviata nigra opaca disco nudo contracto excipuli raarginibus obtusis involutis subcorrugatis. Sporae in ascis oblonge -ovatis 4 Gnae, limaciformes, subtrigonae, cuboideo-polyblastae, diam. 8 12plo longiores, e hyalino tandem fuscidulae.

Syn. Graphulis sp^ Wallr. Comp. 329 (excl. ß) Opegrapha rubella Flk. Opegrapha sidereUa Ach.

Exs. Fw. LE. 7 8. Flk. DL. 1G6 (?). Ilepp. Eur. 1G4. An der Rinde aller Arten von Laubhölzern , seltener der Nadel- hölzer, überall ziemlich häufig.

Ist äusserlich von dunkleren Formen der Opegrapha herpetica mit Vorsicht zu unterscheiden, doch einmal erkannt wegen eines eigenthümlichen Habitus nicht mehr zu verkennen. In gut entwickelten Formen duftet der angefeuchtete Thallus stark nach Veilchen. Bisweilen erscheint der Thallus schwarz begrenzt, doch rührt dies von keinem Protothallus her, den diese Art (wie alle ursprünglich hypophlöodischen Flechten) nicht besitzt.

79. GRAPHIS ADANS, emend.

Apothecia Hrellaeformia, primitus clausa, ramosa (rarius sim- plicia), excipulo proprio carbonaceo aterrimo plerumque laterali a thallo saepius coronato marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici 1. duplici (carnoso luteolo et subcarbonisato f'uscoatro) enata, sporis magnis erucaeformibus pleioblastis subincoloratis. Thallus crustaceus uniformis primum hypophloeodes, protothallo nullo.

Der Ilauptcharacter beruht auch bei dieser Gattung (im Vergleich zu den übrigen Gattungen der Opegraphcen) in den Sporen, denn das Frucht-

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gehiiuse, welches von allen Autoren als ein unvollständiges, seitliches (unter- halb fehlendes) angegeben wird, setzt sich nach meinen Beobachtungen sehr häufig in Form eines unteren braunschwarzen Keimbodens fort, in welchem Falle dann bisweilen der fleischige gelbliche Keimboden ebenfalls gebräunt und mit jenem verschmolzen erscheint. Die Gestalt der Sporen ist ziemlich dieselbe wie bei Boiiilnjüospora , nur dass sie bedeutend kleiner sind: sie sind raupenförmig, linealisch - länglich mit abgestumpften Enden, wasserhell endlich im Alter bräunlich, in frühester Jugend dy- oder tetrablastisch, im erwachsenen Zustande meist 9 (seltener mehr) ellipsoidisch- ringeiförmige übereinandergereihete Spoi'oblasten bergend , mit denen zarte Einkerbungen der Sporenwandung correspondiren. Sie liegen zu 4 8 in bauchigen bald vergänglichen Schläuchen. Die Paraphysen sind feinfädig, oft gebogen. Die Gattung umfasst eine Menge tropischer Arten (bei denen die oben be- schriebene Sporenform mitunter unwesentlich abweicht) ; In Europa ist sie nur wenig vertreten und verschwindet endlich im Norden gänzlich.

1. G. SCRIPTA L. III. II. (I). Thallus eflusus 1. determinatus primum hypophloeodes pseudomembranaceus tandem nudus le- proso-pulverulentus verruculosusve albus 1. cinerascens, proto- thallo nullo. Apothecia emergentia llrellaeformia atra disco canali- culato 1. piano caesio-pruinoso 1. nudo marglnibus prominentibus parallelis plus minus a thallo accessorie coronatis. Sporae in ascis ventricosis 4 8nae, erucaeformes, pleio- (plerumque 9-)blastae, diam. 5 6plo longiores, hyalinae tandem dilute fuscidulae.

Syn. Opetpaphae sp. Fr. L. E. 3 7 0. Schaer. Enum, 150. Graphis pulverulenta Wallr. Comp. S.SO.

a vulgaris Kbr.

a. limltata Pers. , thallo hypophloeode in ambitu quandoque fusco- llmitato , apotheciis forma variis vix coronatis disco nudiusculo cana- llculato.

Exs. Schaer. LH. 8 7, 8 8.

b. pulverulenta Pers., thallo mox nudo tenui cffuso, apotheciis flexuosis subcoronatis disco canallculato I. piano pruinoso.

Exs. Schaer. LH. 8 9,

c. recta Humb., thallo hypophloeode tandem nudo tenui efTuso apo- theciis rectis parallelis vix coronatis disco magis dilatato subpruinoso.

Exs. Hepp. Eur. 4G.

d. abietiua Schaer., thallo nudo crasso albo-pulverulcnto, apotheciis sparsis elongatis flexuosis subcoronatis disco tandem piano subprui- noso.

Exs. Schaer. LH. 9 0.

ß serpentina Ach. Thallus eftusus denudatus crassiusculus subpulverulentua 1. verruculoso-rugosus. Apothecia immersa con- ferta flexuosapraelonga a thallo eleganter tumido-coronatapruinosa. Exs. Schaer. LH. 91.

7 dendritica Ach. Thallus primum hypophloeodes tandem nudus leproso-pulverulentus. Apothecia immersa a thallo intu-

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inescente coronata e centro radiatim pedatimque ramosa divaricata disco piano subnudo excipuli marginibus tenuissimis.

Syn. Opefjritpha dendritlcn Fr. L. E. 3 7 2. Schaer. Enum. 15 2.

Rbh. L. b. 18. Exs. Schaer. LH. 5 85. 0 chrysogonimica Kbr, Thallus primuni hypophloeodes tan- dem denudatus subverniceo-laevigatus pallide rubicundus. Apo- thecia subinnata a thallo vix coronata eimplicia 1. bifurca disco angusto nudo.

Syn. Graphis prunastri Wallr. Comp. 329 (?). Opegrapha Wall- rothit Fw. In litt.

Die Stammform (a) an der Rinde aller Arten von Bäumen über- all gemein: a an mehr glatten (noch mit der Oberhaut versehenen) Rinden, b namentlich an Buchen, Ahornen und Eschen, c an der Rinde der Prunus - Arten sowie an Birken, d an Tannen in Wal- dungen.

ß sehr häufig an Eschen, Buchen, Ahornen, Erlen, Eichen, Pap- peln und andern Laubbäumen.

Y an Buchen, Eichen, Tannen hier und da, besonders im südlichen Gebiet (in Schlesien äusserst vereinzelt).

0 an Buchen, bisweilen auch an Tannen, nicht häufig: im Grü- nauer Wäldchen und um FlachenseifFen bei Hirschberg (Fw.Kbr.), im Hochwald bei Sprottau (Göpp.).

Die angeführten Formen von a gehen säramtlich in einander über, las- sen sich aber leicht unterscheiden, weshalb ich sie auch besonders aufgenom- men habe, ß ist eine zierliche nicht zu verkennende Varietät, die indess bei dürftiger Entwickelung an a b herangeht. ^ kenne ich zwar nicht aus Originalexemplaren der Autoren , indessen glaube ich sie in Schlesien mehr- fach gefunden zu haben ; bemerkt muss übrigens werden , dass auch a mit sternförmig gruppirten Früchten vorkommt, ohne jedoch den eigenthüm- lichen Habitus von -j' zu zeigen. Var. 3 ist durch ihren chrysogonimischen Thallus besonders ausgezeichnet, während a , ß und y dagegen stets chloro- gonimisch sind ; um sie als eine eigene Species zu betrachten, wai-en mir der anderweitigen Merkmale zu wenig.

Anm. Ich konnte nur diese eine Species als in Deutschland einhei- misch aufführen und näher beschreiben. Denn Graphis J\Jc(lusula Pers., ■welche von Raben hör st (L. D. 18 als Gr. dcndriticn b) und ebenso von Bayr hoffer (Uebers. 8 9) als in Deutschland wachsend angeführt wird, ist mir unbekannt und bezweifle ich ihr deutsches Vorkonnuen. Graphis Jufflmdis Massal. Mem. 108 scheint mir zu G. scripta ß serpenlina zu gehören, wie ich ähnliche dickkrustige Formen häufig in Schlesien gefunden habe; endlich Graphis 3Jassa lo7igi Krimph. in litt, wagte ich nicht zu be- schreiben, da die Früchte dieser auch mir neu erscheinenden Flechte an den beiden Exemplaren, welche mir Herr v. Krempel huber freundlichst zu- sandte, leider nur unreife Schläuche zeigen. -

Von den Flechten überhaupt wie insbesondere von den Opegrapheen auszuschliessen sind eine Reihe cigenthümlicher Pflanzcngebilde, welche

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allerdings In der äusseren Furm ihrer Früchte mit der letztgenannten Sub- fomilie manche aulTällende Aehnlichkeit besitzen, aber um desswillen zu den Pilzen gcziiblt werden müssen, weil ihnen einerseits jede Spur eines lichcnoi- dischen Lagers und somit auch alle gonimische Substanz fehlt, andrerseits die Consistenz der Gewebe des inneren Fruchtkörpers eine durchaus pilzartige ist. Was ich mit dem Letzteren sagen will, wird derjenige, welcher den anatomischen Fruchtbau der Tyrenomyceten und Discomyceten mit dem der Lichenen öfterer zu vergleichen Gelegenheit genommen hat, genügend erkennen; ich beziehe mich dabei nicht auf die Form der Schläuche und Sporen (denn diese sind in der That ziemlich übereinstimmend, wenn auch in der Sporoblastenbildung mancher Unterschied sich zeigt), vielmehr auf die übrigen organischen Theilc der Schlauchschicht und auf deren umhüllen- des Sporangium. Zu diesen den Opegrapheen ähnlichen Pilzen, welche aus dem letzt angeführten Grunde auch nicht etwa als parasitische Flechten zu betrachten sind, rechne ich z. B. Ilijsleriwii, Stidis, wie auch Krcnipel- hnberia Massal. (Gencac. Lieh. 14).

Subf\un. IL ARTHONIEAE Kbr.

Apothecla raaculacformia (pseudu-liiclhita 1. rotundata) excipulo quolibet desti- tuta immasginata.

on den bis-

Diese höchst natürliche Subfamilie der Graphideen ward \ herigen Autoren meist für eine Gruppe, ich möchte sagen, unzurechnungs- fähiger Flechten gehalten, weil man der falschen Ueberzeugung war, dass sie nur Gebilde einer rückschreitenden Metamorphose, gleichsam einer krankhaften Entwickelung anderer Flechten (gewisser Opegrapheen, Lecldeen, ja selbst Calycieen) umfasse. Aber das Mikroskop belehrt uns, dass die hieher gehörigen Flechten vollständig entwickelte und mit einem höchst eigenthümlichen Gesammttypus versehene Pflanzen sind. Vgl. die Bemer- kungen zu nachfolgender Gattung.

80. ARTHONIA ACIL emend.

Apothecia pseudo-lirellaeformia plerumque radiato-stellata rarlus simplicia subrotundata, primitus aperta, excipulo oninino destituta immarginata, in maculas pulveraceas plus minus tandem fatiscentia. Lamina sporigera grumoso-lloccosa paraphysibus desti- tuta hypothecio distincto nullo enata, sporis nymphaeformibus tetrablastis (rarius dy-1. sexblastis) subincoloratis. Thallus crusta- ceus uniformis in plerisque primuui liypophloeodes, protothallo nullo.

Ich bezeichne mit dieser Gattung alle dicienlgen Arthonieen, welche bei unter sich übereinstimmender Sporenbiidung in der äusseren Fruchtbildung den Typus von Opef/rajt/in, Zioaclihia und Grapliia zu wiederholen scheinen, ohne deren Excipulum und Keimboden und ohne eine vertiefte rinnenförmige Scheibe zu besitzen. Somit ist neben Artlwnla Autt. (pro max. part.) auch Coniocarpan DC. mit inbegriffen. Denn die Merkmale, welche man bisher für Coniocarpon (Im Sinne der Autoren) als characte-

19

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ristisch angab, nämlicli eine ursprüngliche, zarte, thallodische, endlich auf- berstende Beschlelerung der Früchte und eine demnächst eintretende gleich- sam staubige Auflockerung der Keimplatte diese Merkmale sind von keinem grossen Belang. Jene Beschlelerung nämlich ist eine Folge der h}'i)ophlöodischen Entwickelung der Apothecien, ist zudem in keiner Weise auffallend und findet sich selbstredend auch bei andern sich unterrindig ent- wickelnden Flechten, die staubartige Auflosung der Keimplatte aber Ist nur ein äusserer Schein, das Mikroskop zeigt uns hier ziemlich dieselbe krumlg- flocklge bis schleimige Masse, wie bei den andern Arthonieen, und auf einen graduellen Unterschied in der Consistenz eines Organes ist überhaupt nicht gar zu viel zu geben.

Wie bei den meisten Arthonieen so fehlt auch hier jede Spur eines Gehäuses; die Frucht ist nur Keimplatte, aus einer homogenen, meist para- physenlosen, gelblichen, röthllchen oder grünbräunlichen Substanz gebildet, die nicht einmal einem besonderen Keimboden aufsitzt (was als solcher Keim- boden biswellen erscheinen könnte, ist einfache darunter liegende Thallus- substanz), vielmehr unmittelbar derBaumepIdermis oder einem (später gebil- deten) eigenen Thallus einnistet und die Schläuche als zerstreut vertheilte kurze birnfurmige Säckchen beherbergt. In diesen Schläuchen, welche bei manchen Arten constant oben unausgefüUt erscheinen, liegen 4 8 Sporen in einer oder zwei Reihen nebeneinander gelagert {sporae oppositae, wie sie Herr v. Flotow nennt). Die Sporen selbst sind klein, ungleich länglich oder kurz spindelig, meist 4, seltener 2 oder 6 Sporoblasten bergend, von denen der oberste in der Regel breiter und länger ist als die übrigen; ihre Farbe ist wasserhell bis hellbräunlich. Ich nenne derartige Sporen (welche wir auch bei einer Gattung der Verrucarieen antreffen) der Kürze wegen puppenförmig, da sie mit den Puppen (Nymphen) der Nachtschmetter- linge oder, wenn man will, mit eingewickelten Kinder-Splelpuppen eine gewisse Aehnlichkelt besitzen und In dieser einmal festgehaltenen Form einen elgenthümllchen Typus gar nicht verkennen lassen. Die Abänderungen, in denen sie vorkommen, beziehen sich vorzüglich auf ihr spitzeres oder stumpferes unteres Ende und auf die typische Zahl ihrer Sporoblasten.

1. A. VULGARIS Schaer. III. II. I. Thallus etfusus primum hypophloeodes dein niulus tenuiter leprosus albido-cinerascens 1. olivaceus. Apothecia innata ex orbiculari angulosa stellatirn peda- timque fissa disco atro opaco piano 1. tumidulo. Sporae in ascis pyriformibus 6 8nae, parvulae, obtuse nymphaeformes, 4- rarius 6-blastae (sporoblasto supremo vix ampliore), diam. 2^ -4plo lon- giores, subhyalinae.

Syn. Opc.grttphae alrae varictates apotheclis Impcrfeclls immarglnatis Schaer, Enum. 15 4. Rbh. L. D. 2 0. Opcfp'nplm alra * niacuhtris Fr. L. E. 3 6 7. pr. p. Arllionid inicroscojnca ß arlliograpta et y. asterof/raptd AVallr. Comp. 3 2 2.

1. astroldea Ach., iilbida, apotheclis dlfTormibus angulosls substellatls- que planis.

Exs. Flk. DL. 12 1. Schaer. LH. 16. Fw.LE.84A(?) Zw. L. 148 (?).

2. radiata Pers., albida, apotheclis radiato-stellatis pedatisque tumidulis.

Exs. Schaer. LH. 634. Vw. LE. 84 A (?}.

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3. Swartziana Ach., alba, apotheciis suborbicularibus angulosis tumidulis.

Exs, Schaer. LH. 4 0 2. Fw. LE. 7 7 A (?).

4. cinerascens Ach., cinerea, apotheciis suborbicularibus tumidulis.

Exs. Fw. LE. 8 c. (?) Schaer. LH. 4C3.

5. obscura Pers., obscuro subolivacca, apotheciis orbicularibus angulosis planiusculis.

Exs. Fw. LE. 84 B (?) Schaer. LH. 517, An der Rinde von Laub- und Nadelhölzern überall gemein.

Die angegebenen Formen, welche schon Schaer er (Spicil. 2 4 G) unter- schied, gehen vielfach ineinander über und lassen sich nicht einmal als Varie- täten, geschweige als selbstständige Arten, fixiren. Am ausgezeichnetsten erscheint die Form radinta, welche namentlich an alten Eichen vorkommt. Von ihr ist Zw. L. 146 (fraglich als Opcfjroplia IMednsuht? verthcilt) viel- leicht nicht verschieden; Sporen fand ich bei ihr nicht, dagegen bemerkte ich, dass ihr angefeuchteter Thallus stark nach Veilchen duftet, was bei der nicht erythrogonimischen Kruste eine auffallende Erscheinung ist. Nylander giebt sie für eine var. fpjvosd der ArlhonUi (Leprantha) iiiipoUla aus, mit der ich durchaus keinen Zusammenhang herausfinden kann. Zahlreiche Spermogonien mit eirundlichenSpermatien sind häufig. Schläuche und Sporen sind bei allen Formen durchweg ziemlich gleich und sind letztere im Durch- schnitt 0,'"»'012 0,""»018 lang und 0,""'iOOG 0,"""009 breit.

2. A. GREGARIA Weig. III. 11. Thallus effusus primum quan- doque hypophloeodes plerumque tenuiter leprosus albidus interdum subroseus. Apothecia eniersa difFormia solitaria l.aggregata stella- toque-radiata disco fuscescente in pulverem coecineum tandem fatiscente. Sporae in ascis pyriformibus 6 8nae, parvulae, acute nymphaeformes, tetrablastae (sporoblasto extremo ampliore), diam. circiter triplo longiores, e hyaline tandem fuscidulae.

Syn. Conlocarpl sp. Schaer. Enum. 24 2. Massal.Ricerch. 46. Conio- carpon ciiDittf/iiriniini Fr. L. E. 3 7 9. ßbh. L. D. 75, Artlionia cinnabarina Wallr. Comp. 3 2 0. Conhdoma coecineum FIk. Exs. Flk, DL. 21. Schaer. LH. 2 3 9. Fw. LE. 8. Hepp. Eur. 162. Zw. L. 11. * obscura Schaer., apotheciis constanter obscurioribus.

Exs. Hepp. Eur. 16 3, An der Rinde von Eschen, Haseln, Weissdorn, Tannen, doch auch an Weiss- und Rothbuchen vorzüglich in der Ebene, nicht häufig: um MefFersdorf (Mosig), um Wohlau (Fw.), im Hochwald bei Sprottau (Göpp.) und im Fürstensteiner Grunde (Kbr.).

Eine gute Beschreibung der äussren Merkmale dieser niedlichen Flechte gab u. A. Schaerer (Spicil. 2 24). Mikroskopisch besteht die Keim platte aus einer röthlichen flockigen Substanz ohne eigentliche Paraphysen ; die Schläuche sind länglich birnförmig, ihre Sporen nach unten zugespitzt, tetra- blastisch mit stets grösserem oberstem Sporoblasten, im Durchschnitt 0,'""il8 lang und 0,"'"»00C breit. Ehe die Keimplatte eine scharlachrothe Staubmasso darstellt, ist dieselbe röthlich-braunschwarz, während bei Form * diese Färbung auch später noch verbleibt; dass, wie Schaerer anglebt, jene Eflloresccnz

19*

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der rothen Staubmasse auf einer Durchbrechung eines eigenen röthllch- schwarzen Häutchens beruhe, habe ich nicht bestätigt gefunden.

3. A.OCHRACEA Duf. III. IL Thallustenuiterleprosuscinereo- albescens. Apothecia emersa substellato-aggregata disco sordide ochraceo. Sporae in ascis breviter pyriformibus 6— 8nae, subminu- tae, nymphaeformes, tetrablastae (sporoblasto extremo ampliore), diam, circiter triplo longiores, subhyalinae.

Syn, Qmiocfirpi sp.Fr.L.E. 380. Rbh.L.D.75. Massal.Ricerch. 47. An Buchen, Eichen und Linden, in Schlesien sehr selten: im Llochwalde bei Sprottau (Göpp.).

Die Species ist von der vorhergehenden durch die abweichende, bei jungen wie alten Früchten sich gleichbleibende Farbe der Scheibe, durch kürzere Schläuche und durchaus kleinere (etwa 0,'"'"012 lange und 0,'""^04 breite) kaum je bräunlich werdende Sporen unterschieden.

4. A. EPIPASTA Ach. emend. III. IL Thallus subdetermina- tus tenuissime leprosus laevigatus albus 1. cinerascens imo oliva- ceus. Apothecia pusilla sparsa innata subrotunda 1. lineari-elon- gatula flexuosaque disco atro piano. Sporae in ascis breviter pyri- formibus 6 8nae, subminutae, subnymphaeformes, dyblastae rarius tetrablastae (spoi-oblasto supremo ampliore), hyalinae.

Syn. Arthonia niicroscnpica a steiKujrnpta Wallr. Comp. 3 2 2. Arthonia tnicroscopirn Schaer. Spicil. 2 4:G. Arthoju'a pnnctiforniis Massal. Ricerch. 5 0. ISnevln puncti/'urinis Mass. Framm, 8. * conspersa Kbr., thallo prorsus nuUol. hypophloeode, apotheciis magis

superficialibus quasi conspersis. An der glatten Rinde verschiedener Laubhölzer (namentlich Eschen, Pappeln, Rosskastanien, Weiden, Haseln) überall häufig, Form * an jüngeren noch mit der Oberhaut bedeckten Rinden.

Ist wegen der Kleinheit der stets zerstreut sitzenden Früchte und deren meist nur dyblastischen Sporen nicht zu verkennen. Uebrigens sehen die Apothecien, wenn sie scheinbar lirellenfdrmig sind, einer zierlichen Opefjra- phn atra, wenn sie dagegen rundlich sind, einer verdorbenen Verrucariee täuschend ähnlich. In Bezug auf den Thallus ist die Flechte sehr veränder- lich ; in best entwickelten Individuen ist er dünnschorfig, reinweiss, grau oder bräunlich, in andern Fällen scheint dasPeriderma der Baumrinde seine Stelle zu vertreten, bis er endlich bei Form * gänzlich fehlt oder nur hypophloeo- disch (unter der Baumepidermis) sich entwickelt, um später nach aussen zu treten.

5. A. PINETI Kbr. IL Thallus efFusus tenuissime leprosus inaequabilis e glauco rufescens. Apothecia rainuta conferta difFor- mia angulosa substellatave disco atro piano. Sporae in ascis pyri- formibus 4— Gnae, submediocres, obtusissime subnymphaeformes, constanter dyblastae (sporoblasto supremo ampliore), diam. 2 2iplo longiores, hyalinae tandcm fusciduhic.

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Syn. Arthonia dldi/nin Kbr. Sert. Sudet. No. 8. An Tannen- -wohl auch an Buchenrinden im Vorgebirge hier und da: Kynast bei Wannbrunn, im Sattler bei Ilirschberg und auf dem Dreiecker bei Landeck (Kbr.). Im 8chwarz\valde sammelte sie Herr v. Zvvackh.

Ist eine durch die grösseren und stets nur dybiastischen Sporen ausge- zeichnete Specles. Der Thallus rieht angefeuchtet in den meisten Fällen stark nach Veilchen. Die Apothccien sind klein, gedrängt und können mit unbewadnetem Auge leicht für verdorbene Verrucarienfrüchte verkannt werden ; ihre Schlauchschicht stellt eine rothgelbliche krumig-schleimige paraphysenlose Masse dar, in welcher die Schläuche stets sehr zahlreich auf- treten. Die Sporen sind fast biscuitförmig, mit breiten, stumpfen Enden, endlich bräunlich werdend.

6. A. PUNCTIFORMIS Ach. III. IL Thallus hypophloeodes rarius denudatus submembranaceus laevigatus glauco-albidus 1. cinereo-fuscus. Apothecia minuta sparsa subimmersa subrotundo- difFormia disco atro planiusculo. Sporae in ascis pyriformibus 4— 8nae, parvulae, obtuse nyraphaeformes, tetrablastae quandoque 6-blastae, diam. 2 S^plo longiores, hyalinae.

Syn. Arthonia atomavin Massal. Ricerch. 50. Naecia atomaria Massal. Framm. 7. An der Rinde verschiedener Laubbäume und Sträucher (nament- lich Corylus, Prunus spinosnund Vaccinlum uUt/inosuni) überall gemein.

Die Früchte sind mehr rundlich als bei A. C})ipasta^ von der sie in Worten schwer zu unterscheiden , durch die Tracht aber hinlänglich ver- schieden ist. Meist ist gar kein Thallus wahrzunehmen und brechen die Früchtchen aus der glatten Epidermis der Baum- oder Strauchrinde hervor ; doch fand ich an Exemplaren auf Vdcclnhun meist einen eigenen grauweiss- llchen Thallus. Die Sporen sind in der Grösse sehr veränderlich, zwischen 0,""»012-~0,»""018 lang und 0,'»'"004 0,"i"'009 breit; ihr oberster Sporoblast ist meist nur wenig dicker als die übrigen. Arthonia popu/inu Massal. Ricerch. 5 0 ziehe Ich auch hieher.

81. ARTHOTHELIÜM MASSAL.

Apothecia maculaefbrmi-difformia, primitus a thallo obtecta dein subcoronata, excipulo destituta immarginata, aspero-rugulosa. Lomina sporigera subgelatinosa paraphysibus destituta hypothecio distincto nullo enata, sporis ellipsoideis pleio-polyblastis tandem coloratis. Thallus crustuceus uniformis, protothallo subindistincto.

1. A. SPECTABILE Fw. IL III. Thallus effusus verniceo- membranaceus mox inaequabilis rimulosus albus cum protothallo coerulescente (?) confusus. Apothecia emergentia irregularia disco piano concaviusculo aterrimo (humecto tumidulo nigro-fuscescente)

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a thallo coronato. Sporne in ascis obovato-pyrlformibus 4 8nae, niaiusculae, elHpsoideae, primum tetrablastae mox muriformi-poly- blastae, diam. 2 2§plo longiores, e hyalino fuHgineo-fuscae.

Syn. Arthonlne sp. Fw. in litt, ad Schaer. Opegrapha scripta i) arlhonioiden Schaer. Enum. lül.

Exs. Fw. LE. G9 (?). An. llinden der Laubholzcr, namentlich der Haselsträucher, hier und da.

In Schlesien habe ich diese Flechte, welche (gleichwie das italienische A. Bellriniiinianuiii Massal.Mem. 115) wegen der sehr abweichenden Sporen unmöglich zu einer der übrigen Gattungen der Arthonieen gezogen werden kann, an vielen Orten wohl gesehen, aber leider bisher nicht eingesammelt, da ich sie für eine Arthonia viiUjnris 3 Swnrtziana irrthümlich hielt. Herr V. Flotow sammelte sie indess in Schlesien und in der Neumark häufig. Die Schlauche sind ansehnlich breit und die Sporen bis 0,'""^024 lang und 0,"""012 breit. Die mir nur der Beschreibung nach bekannte Arthonia plilycliforinis Nyl. Collect, lieh. 14 scheint ebenfalls in diese Gattung zu gehören.

82. LEPRANTHA duf. emend.

Apotbecia rotundata maculaeformiave, primitus aperta, prui- nata, excipulo omnino destituta immarginata, pseudopatellaria. Lamina sporigera mucoso-floccosa paraphysibus destituta hypo- thecio distincto nullo enata, sporis nymphaeformibus tetrablastis (rarius dy-1. sexblastis) incoloratis. Thalhis crustaceus uniformis, protothallo albo saepe indistincto.

Diese Gattung in ihrer angenommenen Begrenzung unterscheidet sich durch die hier stets runden, niemals scheinbar lirellenförmigen oder stern- artig gruppirten, stets stark bereiften Früchte, deren mikroskopischer Character übrigens mit dem von Arthonia übereinstimmt. Hypophlöodische Lager kommen bei der vorliegenden Gattung nicht vor. Ich nehme den Dufour 'sehen Namen für die Gattung an, weil derselbe, sei es für den Reif derFruchtscheibc oder sei es für den hier stets leprösen Thallus, ganz bezeich- nend ist; was aber früher unter diesem Gattungsnamen umfasst wurde, kann ja doch nicht mehr so benannt bleiben.

1. L. FULIGINOSA Turn. IL Thallus tenuls efFusus subtarta- reo-leprosus rimosus inaequabilis cinerascens, protothallum album obtegens. Apothecia adnata convexa rotundato-difFormia mox confluentia cinereo-pruinosa tandem nuda fuscescentia maculae- formia. Sporae in ascis obovato-pyrif(ntnibus 4— (Inae, submedio- cres, acute nymphaeformes, tetrablastae (sporoblasto suprerao ampliore), diam. 3— 3^plo longiores, subhyalinae.

Syn. Arthornaesp. Fw. in Bot. Zeit. 1850. p. 5 6 9.

Exs. Fw. LE. 255.

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An Tannen im Vorgebirge, nicht häufig: im Sattler, im Grün- busch und um Buchwaltl iin Ilirschberger Thale (F\v.)-

Die Sporen dieser jedenfalls sclbststiindigen in gut entwickelten Exem- plaren unverkennbaren Art zeigen an ihrem unteren Ende dieselbe Zuspitzung wie die von Arthonla rjrei/aria. Aeltere, ihren Reif verlierende Früchte werden denen der vorigen Gattungen ähnlich, indem sie durch Efflores- cirung ihrer Sporenmasse sich auflösen ; derartige Individuen bilden das SpUonin mela/.enCHiH Schaer. Enum. 241 {TrncliyliaYv.). Spermogonien, welche eirundlicheSpermatien erzeugen, finden sich häufig auf der Keimplatte und geben derselben eine fremdartige Gestalt; sie bilden die ^^l^ijreiiolliea grerjarla'''' Fw. olim.

2. L. IMPOLITA Ehrh. III. II. ThaHus effusus tartareus conti- guus rimulosus albidus (detritus ehrysogonimico-aureus), proto- thallum arachnoideum album obtegens. Apothecia innata rotun- dato-maculaeformia confluentia disco plano-convexo fusco cacsio- pruinoso. Sporae in ascis ventricosiusculis 6 8nae, parvulae, obtuse nymphaeformes,normaliter tetrablastae (sporoblasto supremo pauHulum ampliore), diam. 3 4plo longiores, subhyahnae.

Syn. Parmeline sp. Fr. L. E. 183 (excl. b.) Lecanactklis sp. Rbh.

L. D. 18. Artlinniae sp. Schaer. Enum. 242. Pachnnlephia sp.

Massal. Framm. G. Arthonla pridnosa (Ach. Flk.) Wallr. Comp.

321. Massal. Ricerch. 51.

Exs. Flk. DL. Gl. Schaer. LH. 506. Fw. LE. 254 AetC.Zw. L. 14 9.

An der Rinde alter Eichen, hier und da z. B. um Wohlau (Fw.),

im Oderwalde bei Leubus und um Scarsine bei Trebnitz (Kbr.).

Die Sporen dieser äusserlich sehr ausgezeichneten Art sind ziemlich veränderlich, anfangs bisweilen traubenkernformig und wolkig-monoblastisch, später aber und im normalen Zustande länglich - puppenformig und tetrabla- stisch, auch wohl hexablastisch. Die schleimig-krumige Schlauchschicht ist oberwärts bräunlich gefärbt. Bisweilen wächst die Flechte in inniger Nach- barschaft mit Lecanactis hifovniis und kann dann leicht zu Verwechselungen Anlass geben. Ihre Spermogonien bilden die Pijrenothea stictica Fr. L. E. 452 nachNylander's Angabe; doch hüte man sich, die ebenfalls sehr häufig benachbart -wachsende Bactrospora dri/ina für diese Spermogonien anzusehn.

3. L. CAESIA Fw. III. II. Thallus cftusus tenuiter granuloso- leprosus aeruginosus, cum protothallo albido confusus. Apothecia innata sparsa orbicularia disco plano-convexo fuscidulo subper- sistenter caesio-pruinoso. Sporae in ascis ventricoso-pyriforniibus 4 6 nae, parvulae, nymphaeformes, tetrablastae (sporoblasto supremo vix anipliore), diam. 3 4[)lo longiores, hyalinac.

Syn. Cnniaugn sp. Fw. in litt. Exs. Fw. LE. 117 A. B. An den Rinden junger Laubhölzer, mit Früchten ziemlich selten: im Hochwalde bei Wohlau an Weissbuchen und Ahornen, im Parke

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von Stonsdorf an Linden (Fw.) und im Oderwald bei Leubus an Weissbuchen (Kbr.).

Der sterile lepröse Thallus dieser zierlichen bisher unbeschriebenen Flechte bildet z. Th. Lepra aeriifjinosn Schaer. Enum. 241. Die Früchte sind klein und bei ihrem versteckten Wachsthum fast nur mit der Lupe zu erkennen. Ihre Schlauchschicht ist gelbbräunlich.

4. L. CINEREO-PRUINOSA Schaer. L Thallus effusus tenuiter leproso-tartareus contiguus e rubicundo albus, protothallo tenuis- simo albido enatus. Apothecia innata dein emersa suborbicularia disco piano atro cinereo-pruinoso tandem nudo. Sporae in ascis pyriforinibus 4 8nae, subminutae, obtuse nymphaeformes, tri-1. tetrablastae (sporoblasto supremo ampliore), diam. 2^ 3plo lon- giores, subhyalinae.

Syn. Trac/ii//iae sp. Massal.Mem. 1 1 7. Arthouiac sp. Schaer. Enum. 24 3. Arthonia hlforniis Schaer. Spicil. 2 45. Fw. in litt.

Exs. Schaer. LH. 251.

An alten Tannen im Hochgebirge, sehr gelten: ward am Fusse

der Tafelfichte in den Sudeten von v. FlotoAV gesammelt. Nach

Schaer er kommt sie auf dem Gurnigel in der Schweiz vor, Herr

V. Krempelhuber aber sammelte sie in den Alpen Oberbayerns.

Schlauchschicht gelbbräunlich, fleischig-krumig, mit kleinen, sehr stumpfen, puppenförmigen, endlich ins Gelbliche bis Bräunliche neigenden Sporen von etwa 0,""'"009 Länge und 0,'"'"004 Breite.

83. PACHNOIEPIA massal.

Apothecia rotundato-difFormia, primitus aperta, a thallo velata 1. pruinata, excipulo omnino destituta immarginata, pseudopatella- ria 1. subtuberculiformia. Lamina sporigera gelatinosa paraphysi- bus tenerrimis diffluxis farcta hypothecio carnoso crasso vix dis- creto enata, sporis nymphaeformibus tetra-1. sexblastis incoloratis. Thallus crustaceus ambitu effiguratus per protothallum obscuriorem eaepius decussatus.

Die beiden nachfolgenden Flechten zeichnen sich durch ihren Thallus, durch den Bau der Schlauchschicht und durch den abweichenden Standort Bo sehr von den übrigen Arthonieen aus, dass ich mit Vergnügen obige neue Gattung des Herrn Massalongo (Framm. Lieh. 6) für sie adoptire, wobei ich freilich die Diagnose nach der von mir gewonnenen Anschauung in Manchem verändern musste. Dieselbe bezieht sich genau genommen nur auf die erstgenannte Species, da von der zweiten noch keine sporentragenden wahrhaften Früchte bekannt sind.

1. P. LOBATA Flk. H. Thallus determinatus crassiusculus tartareus inaequabilis lobulatus albus, lobulis compressis flexuosis Bubplicatis, protothallo . . . Apothecia immersa subrotundo-poly-

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gona confluentia disco piano obscure fusco subcaeslo-pruinoso. Sporae in ascis subclavatis G— 8nae, subniediocres,nyniphaeformcs, 4 6blastae (sporoblasto supremo vix ampliore), diam. 3 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Lecannctidis sp. Rbli. L. D. 18 (pr. p.) Arthoniae sp. Massal. Ricerch. 5 2. Arthonla prn'mosa ß lobata Flk. Artlwnia impoUta ß lohata Schaer. Enum. 24 3. Exs. Elk. DL. 22. Auf Thon- und Lehmboden, sehr selten: ward von Flörke um Wesenstein bei Dresden entdeckt. Wird auch von Bayrhoffer (Uebers. 39) als an Weinbergsmauern im Rheingau wachsend angegeben.

Ich kenne die Flechte nur aus den von Flörke in seinen deutschen Flechten mitgetheiltenPröbchen, wonach der vergelbte Thallus mir eiiiUrtheil über seinen Protothallus nicht gewähren konnte. Dagegen sind die Früchte bestens entwickelt und zeigen stets kräftig entwickelte Schläuche und Sporen, letztere von 0,'"'"0 18 Länge und 0,»>"iOOG Breite, wobei der zweite und dritte Sporoblast des oberen (breiteren) Endes am breitesten erscheinen. Obiger Standort scheint der bis jetzt einzig bekannte zu sein.

2. ? P. DECUSSATA Fw. II. Thallus determinatus crassius- culus chrysogonimicus tartareo-farinosus inaequabilis ambitu bul- lato-crenatus lobuiatusve e carneo lacteus, a protothallo f'usconigro decussatus. Apothecia (pseudoapothecia) innata rotundato-1. elon- gato-difFormia imo tuberculiformia disco nigricante a thallo caesio- velato. Sporae ....

Syn. Arthoniae sp. Fw. in Bot. Zeit. 1850. p. 5 7 0. Opcfjrapha EndJichevi. (Garov.) Schaer. Enum. 15 8. Pachiioh'pia'i Endlichevi Mass. Framm. G. Lecanartis lohata Rbh. L. D. 18 (pr. p.). Exs. Zw. L. 10. An versteckten Felswänden in gebirgigen Gegenden, selten: auf grobkörnigem Granit in der Nähe desHöllengrundes auf demKynast sowie im Fürstensteiner Grunde auf Grauwacke (Fw. Kbr.). Ausserdem findet sie sich auf Syenit in der sächsischen Schweiz (Fw.) und auf Thonschieferfelsen in Oberitalien (Garov.).

Diese schöne Flechte verdient eine nähere Beschreibung, wiewohl sie leider noch niemals mit sporentragenden Früchten gefunden worden ist. Was man für Früchte bis jetzt anzunehmen genöthigt ist, sind wahrscheinlich nur Scheinfrüchte, zumal da sie durchaus keine irgendwie selbstständige Gestalt zeigen ; mikroskopisch betrachtet bestehen sie aus einem verkohlten Gewirre von Faserzellen mit eingemischten vereinzelten und verfärbten Chrysogonidien, äusserlich hingegen erinnern sie gewissermaassen an die Apothecien der JLefxmactis fjnuitnlosa. Die Farbe des Thallus ist eine Mischung von Orange und Milchweiss; er ist dem Substrate dicht angewachsen und färbt die Papierkapsel, in welcher die Flechte jahrelang im Herbarium gelegen, endlich röthlich.

84. CONUNGIÜM fr.

Apothecia rotiinclato-diffonnia, primitus apcrta, nuda, excipulo oninino destituta immarginata, pseudopatellaria. Lamina sporigera homogeneo-mucosa paraphysibus destituta hypothecio discreto nullo enata, sporis subdacryoideis dyblastis incoloratis. Thallus crustaceus uniforniis saepe nullus, protothallo subindistincto.

Bis jetzt ist nur eine hieher gehörige Si^ecics bekannt.

1. C. LURIDUM Ach. II. I. III. Thallus effusus inaequabilis tenuissime leprosus albo-cinerascens cum protothallo albido saepis- sime disparens 1. iani primitus nullus. Apothecia adpressa sub- rotundo-difFormia oblongave disco convexo I. planiusculo sordide spadiceo 1. fusconigro constanter nudo. Sporae in ascis raris bre- viter pyriformibus (5 8nae, minutae, oblongo-dacryoideae (vix nymphaeformes), dyblastae (sporoblasto superiore ampliore), diara. o^plo longiores, hyalinac.

Syn. Arllinuine sp, Sehaer. Enum. 242. Massal. Mcm. 114. Arthnnia spadicen Lcight. Coninn(p'um imlf/nre Fr. L. E. 3 7 8. Massal. Framni. 5. Coviocarpon nth/ffrc Rbh. L. D. 75. Patellaria ano- viakt 0 arthonwidcs Wallr. Comp. 3 7 0.

Exs. Sehaer. LH. 17. Zw. L. 8 6. Ilepp. Eur. 161. An alten Tannen, Fichten und Eichen bis ins Hochgebirge (z. B. Melzergrund und Thalgraben im Riesengebirge) hier und da häufig.

Die Flechte unterscheidet sich von der Gattung Leprant/ia, zu der sie sonst wohl gezogen werden müsste, durch die stets unbereiften, meist con- vexen Früchte und die kleinen dybiastischen Sporen, Avelche mehr trauben- kernförmig (fast thränenförniig) als puppenförmig genannt werden müssen. Der Thallus fehlt oft gänzlich, namentlich auf alten braunen Fichtenrinden. Die Farbe der Früchte ist sehr veränderlich, bald hell lederbraun, bald nelken- oder kastanienbraun, bald braunschwärzlich. Unter dem Mikroskop erscheint die homogen-krumig-schleimige Schlauchschicht rothgelb. Schläuche und Sporen sind nur selten anzutreffen und erst nach starkem Zerquetschen der Keimplatte zu erkennen. Die Sporen messen bis 0,'""1006 0,"""009 in der Länge und etwa 0,'""'03 in der Breite.

85. BACTROSPOR^ massal.

Apothecia rotundato-difformia, primitus aperta, excipulo omnino destituta immarginata, scabriuscula, pseudopatellaria 1. pseudopyrenodea. Lamina sporigera subceraceo-gelatinosa para- physibus flaccidis ramosis stipata hypotliecio grumoso fusco enata, sporas in ascis polysporis minutissimas baculaeformes monoblastas incoloratas fovens. Thallus crustaceus uniformis cum protothallo confusus.

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Diese sehr eigenthürnliche Gattung lässt sich nicht füglich anderswohin als zu den Arthonieen bringen. Die Früchte der einen bis jetzt bekannten Lieber gehörigen Flechte ähneln äusserlich den Spermogonien mancher Flechten, namentlich insofern ,,l*ijrenotliea sticlica'-'' und namentlich ,,P, iiiscidpta'-'- derartige Spermogonien darstellen. Aber das Auftreten wahrer Paraphysen und wahrer Schläuche liisst uns unmöglich daran denken, in den Früchten vorliegender Gattung Spermogonien zu erkennen, wenn auch die Sporen in der That den gewulinlichen Spermatlen sehr ähnlich sind. Die Frucht hat eine normale Schlauchschicht (keinen Nucleus, wie man leicht glauben könnte), in allerfrühster Jugend vielleicht von einem häutigen Excipulura umgeben, das sich jedoch später durchaus nicht mehr erkennen lässt. Die sehr zahlreichen Schläuche haben den Typus der Opegrapheen- und Bäomyceen-Schläuche, sie sind demnach linealisch-keulenförmig, nach unten in einen kurzen Stiel verschmälert; allein sie beherbergen viele (minde- stens 40 5 0) sehr kleine lincallschc, abgestutzte, an die Zeilentheilung bei Bacillarin erinnernde, weil zu mehreren im Innern des Schlauchs aneinander- hangende (aber durch starken Druck leicht zu isolirende), farblose, monobla- stische Sporen, bei denen indess die denSpermatieneigenthümlicheMolecular- bewegung niemals wahrgenommen wird.

1. B. DRYINA Ach. III. II. Thallus effusus tenuiter leprosua sordide albidus, cum protothallo albo confu8us. Apothecia minuta innata 1. adnata e subgloboso mox planiuscula atra scabriuscula. Sporae in ascis elongato-clavatis subpedicellatis numerosae, minu- tissimae, baculaeformi-lineares, monoblastae, diam. 2— 4plo longio- res, hyalinae.

Syn. Conünifjii sp. Fw. in litt. Coniocnrpl sp, Rbh. L. D. 7 5. Leci- dene sp. Schaer. Enum. 12 0.

Exs. Flk. DL. 141. An der Kinde alter Eichen, meist in der Nachbarschaft von Leprauthn inipo/ita, nicht häufig z. B. Süssvvinkel bei Breslau (Wimra.) und im Oderwald bei Leubus (Kbr.).

Wächst vorzugsweise in den Ritzen der Elchenborke und fällt dadurch wenig in die Augen. Der Thallus wird im Herbarium endlich blassgelblich. Die Sporen messen in ihrer grössteu Länge etwa 0,"""00(j und haben eine Breite von 0,"""0018.

86. TRÄCHYLIA fr. emend.

Apothecia orbiculari-cephaloidea dein diftbrmia,primitus aperta, excipulo onniino destituta, imniarginata, corneo-carbonacea, sca- brida. Laminasporigerafloccoso-decompositaparaphysibus destituta hypothecio discreto nullo enata, sporis nym[)haeformibu9 dy-tetra- blastis subincoloratis. Thallus crustaceus uniformis cum proto- thallo confusus.

Diese eigenthümliche Gattung, von der nur die naclifolgende seltene Species bekannt ist, bildet den Uebergang der Arthonieen zu den Calycieen,

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ersteren durch die gcLäuseloscn Früchte und den Schlauch- und Sporenbau, letzteren durch die in einen schwarzen gleichsam kohligen Staub (der aber keineswegs wie dort in einer Unmasse dunkel gefärbter Sporen besteht) sich auflösende Keimplatte wie durch die vom Thallus getrennten fast kopfför- migen Früchte veriihnelt. Letztere haben so wenig Aehnlichkeit mit den gewöhnlichen Arthonienfrüchten, dass es Wunder nimmt, dass Acharius gleichwol das Richtige geahnt haben muss, indem er die (übrigens von ihm zu Lecidca gezogene) Flechte mit dem Speciesnamen „nrthonioides^'^ belegte. Obiger Gattungsname ist, wie so viele andere, bisher (da ohne Anwendung des Mikroskops keine wissenschaftliche Controle möglich war) verschiedentlich verwendet worden und von einer Flechte zur andern gewan- dert; möge er endlich seine lluhe gefunden haben.

1. T. ARTHOiMOIDES Ach. II. Thallus efFusus leproso-pul- verulentus subinquinatus e persicino pallide lutescens cum proto- thallo leproso albido confusus. Apothecia sessiliaorbiculari-convexa tandem deplanata disco extus intusque aterrimo scabrido. Sporae in ascis pyrifonnibus mox evanidis 6 8nae, parvulae, nymphae- formes, e dyblasto tetrablastae (sporoblastis extremis amplioribus), diara. 2i-3plü longiores, e hyalino tandem fuscidulae.

Syn. Lecideae sp. Ach. Univ. 17 8. An feuchten Felswänden des Quadersandsteins, sehr selten. Ward zuerst von Mos ig auf dem Oy bin bei Zittau, später von mir an den Adersbacher Felsen, woselbst sie sehr häufig ist, in jNIenge gesammelt. (Auf den Quadersandsteinfelsen um Weckelsdorf wie auf denen der Heuscheuer scheint sie zu fehlen.)

Es muss diese bisher wenig bekannte Flechte einem näheren Studium empfohlen bleiben, da die kohlige Natur des zerfallenden Keimplatten- Parenchyms , in welchem sich die beschriebenen selten anzutreffenden Schläuche und Sporen wohl kaum normal verhalten dürften, wohl einen jüngeren, kräftigeren, aber noch unermittelten Entwickelungszustand (der vielleicht In der mir unbekannten ^^Lecidea Icprosa'-'- Schaer. Spicil. 17 1. Enum. 126 gegeben sein dürfte) voraussetzen lassen. Ich glaubte denselben im Juli 1854 an zahlreichen Exemplaren aufgefunden zu haben, welche auf dem leprösen Thallus dicht gestellte, weiss bestäubte und mit einer schwärz- lichen Mündung versehene Wärzchen zeigen, doch sind dies jedenfalls wohl die Spermogonien dieser Flechte, welche indess die höchst merkwürdige Ab- weichung zeigen, dass ihre (wie überall äusserst zahlreichen) länglichen, fast stäbchenförmigen, gelblichen Spermatien ausserordentlich gross (bis 0,'"'"018 Im Längendurchmesser messend) auftreten; auch Ist die thallodische Bestäu- bung dieser Spermogonien sehr auffallend. - Der Thallus der Species bildet dicke dem anorganischen Substrat lose aufliegende Staubpolster von unbe- stimmter Farbe (pflrsichblüth- oder kobaltblüthroth bis blassgelblich), welche durch das Dazwischenwuchern schwarzer Ep/ief/ef^dden oder andrerseits der weisslichen ,, Lepra httcliraridii'''- (die möglicherweise auch von dieser Flechte, wie von mancher andern, abstammt) vielfach alterlrt wird. Die Früchte haben das Ansehn eines zerflossenen Cnlt/citim corynelliim\ die Scheibe wird von einer schwarzen Epithecialschlcht gebildet, welche der braun-

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schwarzen nach dem Zerquetschen zwischen GlaspLatten schmierig-flockigen Schlauchschicht aufliegt, der ein eigentliches llypothecium, wie bei allen Arthonieen, fehlt d. h. mit welcher das llypothecium schon frühzeitig ver- schmelzen und bei vorliegender Flechte verkohlen mag.

Anhangsweise möge hier einer stets nur sterilen Flechte Erwähnung geschehen, welche unter dem Namen Traclii/lla (Calycium) c/i forma hier und da (Stenh. in Fr. Sched. crit. No. 27 1. Schaer. Enum. 16 6. Rbh. L. D. 6 9) angeführt wird. Ihr Lager bildet dicke staubig-körnige lebhaft grünlich- gelbe (und diese schöne Farbe auch im Herbarium bewahrende) Polster, welche die „Lepra chlorina^'' (Schaer. LH. 2) bilden und in schattigen feuchten Lagen die Felsenwände gebirgiger Gegenden bekleiden. Apothecien dieser Flechte sollen von Stenhoimiinr entdeckt worden sein; ich selbst habe dergleichen niemals gesehen. Die Flechte wächst im schlesischen Vorgebirge häufig, z. B. im Hirschberger Thal an vielen Stellen, im Fürstensteiner Grunde, um Landeck, an den Adersbacher Felsen (gesellig mit T. artlin- nioides) u. a. An letzterem Standorte glaubte ich einst Früchte gefunden zu haben, doch zeigte das Mikroskop mir nur eine kohlige structurlose Sub- stanz. Die Autonomie der Flechte bleibt der Zukunft vorbehalten.

FAM. xm. CALYCIEÄEfr.

Thallus crustaceus cum apotheciis coaetaneus aut serotinus quandoque nullus, prototkallo fibrilloso-byssino saepius indistincto. Apothecia 1, turbinata 1. pyriforuiia 1. globosa, excipulo proprio corneo-fibroso (rarius floccoso) in plerisque subtus in stipitem attenuato plus minus marginata. Discus in plerisque iam primitus apertus mox in sporas plerumque coloratas pulveraceo- fatiscens.

Diese höchst natürliche Flechtcnfamilie bewahrt in der Gestalt ihrer fast durchweg kleinen aus dem Protothallus entspringenden Früchte, deren aus dichten Fasern zusammengewebtes eignes Gehäuse sich unterwärts meist in einen zarten Stiel verschmälert, wie andrerseits in der vom Typus aller anderen Lichenen ziemlich abweichenden Sporenentwickelung so viel Eigen- thümliches, dass ihre Stellung an das Ende der gymnokarpischen Krusten- flechten wegen eben dieses Mangels an Verwandtschaften von jeher motivirt erschienen ist. Nur mit den Sphärophoreen herrscht in Beziehung auf das baldige Zerfallen des inneren Fruchtkörpers in eine staubartig erscheinende Sporeninasse eine bei der ausserordentlichen Verschiedenheit der beider- seitigen habituellen Typen höchst auflldlende Analogie, während hingegen eine Verähnlichung unsrer Familie nüt gewissen niederen Pilzbildungen (z. B. manchen Mucedineen und Sphäriaceen) am Tage zu liegen scheint, eine Verähnlichung, die jedoch wegen des hier noch vorhandenen waiirhaft lichenoidischen und deshalb Gonidien erzeugenden Lagers eine illusorische ist und bleibt. Selbst die parasitisch auftretenden lagerlosen Calyciccn dürfen, wenn einmal ihre nächsten Verwandten zu den Flechten gezählt werden müssen, nicht unter die Pilze gereiht werden. Derselben Ansiclit sind auch alle dic^'enigen Botaniker der Gegenwart, welche über dieCalycieen besondere monographische Studien veröffentlichten und auf deren Arbeiten ich in Be- ziehung auf eine einzuholende allgemeine Orientirung mit Freuden hinweisen

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darf, nämlich: Montagne [Art. Calichlin in d'Orbigny Dict. univ. d'hist. nat. t. III), De Notar! s (Abb. di una Classif. delle Calic. in Giorn. Bot. Ital. 1847) und Fresenius (über die Calycien in Flora 1848. No. 47). Auch in Tulasne's trufÜichem Memoire sur Ics lichens (in Ann. des scienc. nat. 185 2) sowie in Bayrhoffer's Schrift „Einiges über Lichenen etc." (1851) wird man vereinzelte tiefer eingehende Untersuchungen über den eigenthümlichonBau der Calycieenfrucht antreffen. Meinerseits ist das Nähere bei Gelegenheit der einzelnen Gattungen erwähnt worden, die ich in der gegebenen Weise zu begrenzen nach dem neueren Stande der Wissenschaft für allein möglich hielt.

87. ACOLIÜM ACH.

Apothecia obconico-subpatellaria scssilia irno innata, primitus subclausa, excipulo proprio atcrrimo teiiuiter marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici excipulari enata, sporas obtusissinie biscoctiforincs dybiastas coloratas ex ascis lineari-clavatis pedicella- tia mox evanidis protrudens. Thallus crustaceus uniformis in para- siticis nullus, protothallo byssino albo.

Die scheinbare Verähnlichung der Früchte dieser Gattung mit denen der Leeideen (wonach man auch Biiellia snxatilis bisher für eine Calyciec hielt) lässt diese Gattung auf die vorangegangenen Lichenen zurückweisen und motivirt für sie ihre Stellung an die Spitze der Calycieen. Das gestielte Excipulum fehlt hier noch völlig, aber gleichwol ist dasselbe schon hier aus denselben braunschwarzen Fasern gebildet und umschliesst schon denselben eigenthümlichen Bau der Keimplatte wie bei durchschnittlich fast allen Caly- cieen. Ein besondererKeimboden, der sich von dem Gehäuse als heterogenes Organ abgrenzte, fehlt eigentlich und geht das Fasergewebe des Gehäuses allmälig in eine immer heller werdende fasrig-flockige Schicht über, aus der dieParaphysen und Schläuche sich entwickeln. Erstere sind bei vorliegender Gattung seltener, dagegen die Schläuche in jüngeren Früchten äusserst zahlreich, gestielt, von fast schötchenförmiger Gestalt, während des Reifens der Sporen sich nach oben verlängernd, dabei (wie bei allen Calycieen, die überhaupt Schläuche erzeugen) äusserst schmal und zart und ohne inner- lichen Kystus (Fee) d. h. ohne Sporensack. (Es kommt wohl auf Eins hin- aus, wenn man mit Bayr hoffer umgekehrt sagen wollte: der eigentliche Schlauch fehlt und nur der Sporensack ist vorhanden.) Die Sporen, welche zu 8 (seltener C) in vertikaler Reihe den Schlauch erfüllen und (wie bei den meisten Calycieen) ihre völlige Reife erst ausserhalb der Schläuche erhalten, sind bei dieser Gattung vollkommen scmmelförmig d. h. biscuitformig mit abgerundeten J^nden und eingeschnürter Mitte, tief braun und dyblastisch mit meist deutlichem Saume. Sic sind grösser als bei allen amiern Calycieen, Stenucyhe ausgenommen. Sie wei-den aus den bald verschwindenden Schläuchen so massenhaft frei, dass sie die Scheibe der Keimplatte endlich staubig aufgelöst und deren ebene Fläche mehr oder weniger anschwellend erscheinen lassen. Spermogonien finden sich hier, wie bei der ganzen Familie, häufig als kleine schwarze dem Thallus eingesenkte Pünktchon, welche einen fasrigen Nuclcus enthalten, der auf einfachen Stützzellen lange, bogen- oder sichelförmig gekrümmte Sperraaticii ab.schnüren lässt, wie sie Tulasne

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(Mem. pl. 15 fig. 16. 17) so schön von SphincUina turbltiuta abgebil- det hat.

1. A. TIGILLARE Ach. II. III. I. Thallus effusus subtartureus granulato-verrucosus tandem areolatus citrinus, protothallo tcnuis- sime leproso albo-sulphureo enatus. Apothecia innata disco piano atro nudo tandem tumidulo margineni prominentem excludente. Sporae in ascis elongatis octonae, submcdiocres, obtusissime bis- coctiformes medio paullulum constrictae, dyblastae, diam.2— 2ipIo longiores, obscure fuscae.

Syn. C(tlt/cn sp. Fr. Li. lü>. 400. Schaer. Enum. 165. Wallr. Comp. 5 7 2. TrachyUac sp. Rbh. L. D. 6 9.

Exs. Schaer. LH. 4 5 1. Fw. LE. 12. Hepp. Eur. 15 9. An alten Bretterwänden, wie auch an alten Nadelholz- nament- lich Lerchenstämmen, selten: an einer Scheune in Grünau bei Hirschberg (Fw.) und an Planken um Wüstebriese beiOhlau (Kbr.). Aus den Alpen Oberbayerns erhielt ich sie durch Herrn v. Krem- pe 1 h u b e r.

Das Fruchtgehäuse wh\\ vom Thallus oft so vollständig umhüllt, dass die Früchte bisweilen ein scheinbar lecanorinisches Ansehn gewinnen. Die Sporen sind in der Grösse variabel, zwischen 0,'"'"012 0,'»"'02 in der Länge und 0,"""006 0,'»'"008 in der Breite schwankend, in der Jugend (wie sich dies von selbst versteht) heller gefärbt bis farblos. Paraphyscn fast fehlend, Schläuche nur in ganz jungen Früchten anzutreffen.

2. A. TYMPANELLUM Ach. I. II. Thallus effusus subtartarcus granulato-1. plicato-verrucosus albo-cinerascens, protothallo sub- byssino albido enatus. Apothecia sessilia tandem maiuscula disco piano atro subcinereo-pruinosomarginetenui plerumque albo-rorato. Sporae in ascis elongatis octonae, parvulae, obtusissime biscocti- formes medio constrictae, dyblastae, diam. duplo longiores, obscure fuscae.

a. inquinans Sm.

Syn. Colt/ciiiin ttpnpaneUum Fr. L. E. 401. Wallr. Comp. 5 7 2. Arolhun iin/uinans Massal.Mem. 15 0. C(if//fiui/i inquinans Schaer. Enum. 16 4. Ti'itchijlia inr/uinans Kbh. L. D. 6 9. Exs. Schaer. LH. 4 38. ß. stigonellum Ach. Thallus nullus. Apothecia minora disco margineque plerumque nudis.

Syn. Acoliiun stitjonrl/mn Massal. Mem. 151. Cnlijcinin siiffoncUnm

Fr. L. E. 401. Cahjcinni *e.svs77<! Wallr. Comp. 57 1. Truchijlin sessi-

//A-Rbh.L. D. 6 9. Cnlicium iuijuinans o scssile Schaer. Enum. 16 4.

Exs. Zw. L. 209.

Die Stammform (a) an alten Nadelholzstänmicn und alten

(namentlich eichenen) Bretterpfosten, selten: an Baumleichcn im

Thalgraben unterhalb der Wassakuu^cl und um die Pudelbaudc im

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liiesengcbirge (F\v.). Ausserdem erhielt ich sie aus den Alpen Oberbayerns (Krmph.), von Balow bei Grabow in Meklenburg (Fw.) und sammelte sie selbst an alten Fichten auf dem Schneider- rang bei Marienbad in Böhmen.

ß. wäcbst parasitisch auf der Kruste von Perlusnrla coiinminis V. soredidta (Isidiura coccodes Ach ). In Schlesien ist sie noch nicht gefunden worden.

Die Früchte, welche Jinfungs nabeLartig eingedruckt erscheinen, sind stets erhaben sitzend und später von breit kreiseiförmiger oder gleichsam paukenförmiger Gestalt, endlich durch die ausfallende Scheibe concav wer- dend; der weisse Reif des Gehäuserandes ist oft verschwindend. Die Sporen sind fast ebenso gross als die der vorigen Art, dabei aber in der Mitte mehr eingeschnürt und sich daselbst sehr häufig in die beiden Sporoblasten gerade- zu theilend, welche dann als kugelrunde Theilsporen den (jedoch kleineren) Sporen yon Sjfhinctrina turbhialn und Cyp/ieliniii ähneln; in ihrem weiteren Bildungsgange vergrössern sich diese selbstständig gewordenen Sporoblasten, bleichen in der Färbung ihres zähflüssigen Inhalts aus, lassen denselben bald in körnige Zellenelemente umbilden und schicken sich so, wie es scheint, zum Auskeimen an. Fädige kurze farblose Paraphysen findet man bei dieser Species häufiger als bei der vorigen. Var. ß, von welcher ich durch Herrn V. Zwackh Exemplare aus dem Böhmer Walde (von Gattinger gesammelt) erhielt, ist, zumal sie mikroskopisch völlig mit a übereinstimmt, unmöglich als eigne Species zu betrachten. (Uebrigens wurde unter dem Namen C. stigoneUuin bisher auch sehr häufig Sphinctrinn tiirbinata verstanden.) Die Var. 7 saepincoluin bei Schaerer (Enum. 164) ist ein Pilz (Schi- zoxylon sitepincolurn Pers.), welcher nach einem Mo ugeot 'sehen mir durch Herrn v. Zwackh bekannt gewordenen Originalexemplar zahlreiche cylindrische vielsporige Schläuche mit sehr kleinen, kugelrundlichen, raono- blastischen, wasserhellen Sporen erzeugt.

(3) A. VIIIIDULUM Fr. I. Tliallus efTusus subtartareus granulato-verrucosus tandein areolatus viridi-flavus, protothallo albido subbyssino enatus. Apothecia sub- innata plana atra subviridi-pruinosa margiae tenui prominente citrino-rorato. Sporae in ascis brevibus G— 8nae, parvulae, obtusissinie biscoctiformes medio eonstrictae, dy- blastae, diam. 2 2gplo longiores, obscure fuscae.

Syn. CaUjcii sp. Fr. L. E. 400. Schaer. Enum. 165. Rbh. L. D. 70.

Exs. Sfbaer. LH. 29.5. An alten Tannenstiunmen in der Schweiz (Schaer.) und in Oberbaycrn (Krmpli.), selten.

Ist von A, li'^illare durch den Keif der Scheibe und des Fruchtiandes leicht zu unterscheiden. Wallroth's Synonym Calycium alomariiim y vividiilum (Comp. 571) kann wegen des hier fehlenden Thallus nicht hieher gehören.

88. SPHINCTRINA Fr.

Apothecia pyriformia 1. obverse ampullacea, substipitata, pri- raitus clausa, excipulo proprio aterrimo inflexo-marginata. Lamina

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sporigera hypothccio simplici cxcipulari enata sporas subrotundas monoblastas coloratas ex ascis cylindraceis cum paraphysibus flac- cidls mixtis pi'otrudens. Thallus et protothallus nullus.

Ausser durch den angegebenen Character der birnformigen oder ver- kehrt-flaschenformigen (fast feigenförmigen), anftmgs geschlossenen Früchte zeichnet sich diese Gattung auch durch ihr nur parasitisches Vorkommen sowie dadurch aus, dass die Sporen innerhalb der Schläuche reifen.

1. SPH. TURBINATA Pers. III. II. I. Thallus nullus. Apothe- cia minuta pyriformia in stipitem brevissimum vix attenuata ater- rima nitida disco impresso atro marginecrassoinflexo subpallidiore. 8porae in ascis cylindraceis octonae, minutae, plus minus sphaeroi- deae, monoblastae, fuscae.

Syn. Cnhjcii sp. Fr. L. E. 402. Wallr. Comp. 57 1. Schaer. Enum.

1C3. Rbh. L. D. 70. Exs. Schaer. LH. G. Fw. LE. 13. Parasitisch auf dem Thallus verschiedener Krustenflechten, namentlich der Pertusaria coiiinmnls und Urceolaria scruposa, hin und wieder durch das Gebiet.

Die Sporen messen im Durchschnitt etwa 0,'""i0045 in der Lange und Breite. Eine schöne Abbildung des mikroskopischen Fruchtbaues gab Tulasne (Mem. pl. XV. fig. 13 17.).

2. SPH. TUBAEFORMIS Massal. IL I. Thallus nullus. Apo- thecia pyriformia 1, clavato-tubaeformia breviter stipitata aterrima nitida disco plano-urceolato atro margine crasso inflexo. Sporae in ascis cylindraceis octonac, submediocres, ovoideo-rhomboideae, monoblastae, diam. 1? 2',plo longiores, fuscae.

Syn. Calijcium wicroceplutlitni (Ach.) Fr. L. E. 3 9 9. Schaer. Enum.

164 (excl. ß) Rbh. L. D. 7 0 (ubique male. Synonymon fide Tulasnii

Mem. p. 7 8 propositum).

Wächst parasitisch auf der Kruste von Pertusaria Wiilfenii, sehr

selten: wird von Herrn v. Flotow als am Thalgrabeu unterhalb

der Wassakugel wachsend angegeben.

Unterscheidet sich von der vorigen Art durch etwas mehr gestielte (anfänglich jedoch völlig sitzende) Früchte, wie durch die Form und die Grösse der Sporen, welche 0,'""i006 -0,"""012 lang und 0,'"'"004 bis 0,"'"'006 breit sind. Authentische Exemplare erhielt ich von Hrn. Massa- longo, der die Species unter obigem Namen in Mem. Lieh. 155 anführt. Die Richtigkeit des allegirten Synonyms vermuthete ich zunächst nach An- sicht der von Tulasne (l. c. pl. XV. fig. 2 0) abgebildeten Sporen, bis sie mir bestätigt ward durch ein von Hr. Nylander bei Paris gesammeltes und mir durch Hrn. v. Zwackh zugegangenes Exemplar, das ebenfalls para- sitisch auf der Kruste genannter Pertusaria wächst, welche von den Autoren für eine uusrcr Flechte eigens angehörige (freilich nicht bräunliche) Kruste

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golialten worden soiu mag. Andrerseits mögen unfehlbar gewisse Calycieen- Anfiinge fiir C- microccpltaluin gehalten worden sein, wie dies aus der Be- handlung dieser Flechte in Schaer. Spicil. 228 zu vcrmuthen ist.

89. STENOCYBE nyl.

Apotheciagracilliraaclavato-turbinata, stipitata, primltus sub- clausa (?j, excipulo proprio aterrimo corneo in stipitem attenuato marginata. Lamina sporigera hypothecio simplici excipulari enata, ascis genuinis sporas niaiusculas naviculares 2 dblastas coloratas foventibus cum paraphysibus flaccidis inucilaginosismixtis. Thallus crustaceus uniformis aut nullus, prototliallo indistincto.

In diese kleine, durch ihren anatomischen Fruchtbau hervorstechende Gattung gehören zwei äusserst winzige, nur mit der Lupe wahrnehmbare Flechten, bei denen um desto mehr die relativ bedeutende Grösse der Sporen auffallt. Herr Nylander, welcher diese Gattung zuerst unterschied, hat eine Diagnose derselben, soviel ich weiss, noch nicht veröffentlicht, weshalb ich gezwungen war, eine solche einstweilen zu entwerfen. Dieselbe bezieht sich indess zunächst mehr auf die erste der beiden Arten, da mir die andere nicht hinlänglich bekannt worden ist.

1. ST. MAIOR Nyl. II. I. Thallus nullus. Apothecia gracillima clavato-tui-binata aterrima disco angustissimo atro, stipite tenuis- sinio caducü longiori. Sporne in ascis linearibus subpedicellatis 4— 8nae, raaiusculae, naviculares, septato-dyblastae tandem tetra- blastae (sporoblastis mediis crassioribus), diam. 4plo longiores, fuligineo-fuscae.

An Tannenrinden parasitisch auf sterilen Krustenflechten (namentlich der Boinhi/liospora pachycnrpu), doch auch an der nackten Rinde, sehr selten: ward von Herrn Arnold um Panten- kirchen und von Herrn v. Krempel huber um Mittenwald im bayrischen Gebirge aufgefunden.

Jedenfalls dürfte die kleine, gar zu leicht zu übersehende Flechte auch in Schlesien wachsen, da sie meist auch in Gesellschaft der ,,Pezufi iVt'cs/t" Fw. vorkommt, diese aber in unsern Hochgebirgswäldern sehr häufig ist. Die Fruchtstiele dieser Flechte sind äusserst dünn, etwa die Höhe von J-'" erreichend, nach oben sich zu einem kurzen kaum merk- lich breiteren Excipulum erweiternd und eine selbst mit der Lupe kaum zu erkennende Scheibe einschliessend. Dagegen sind Schläuche und Sporen ansehnlicher als bei allen andern Calycicen. Erstere sind wahrhafte Flechten- Schläuche von linealischer Gestalt, 4 - 6 vertikal an einandergereihcte Sporen einschliessend. Die feinen fädigen Paraphysen sind zu eiuer wasserhellen Schleimmasse verschmolzen. Die Sporen sind kahnförmig oder spitzweck- artig, wohl bis 0,"""03G in der Länge messend, aus monoblastischer schwach- bräunlicher Anlage endlich scheidewandig-tetrablastisch und dunkelbräunlich. Das Fasergewebe des Excipulums und das sich aus demselben bildende Ilypo- thecium ist ganz so wie bei den miisten Calycieen beschaffen. Bemerkens- werth Ist, dass steril bleibende Stiele sich biswellen gabelartig theilen.

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2. ST. BYSSACEA Fr. II. Thallus tcnuis byssaceo-leprosus opacus aterrimus quandoquc nullus, protothallo .... Apothecia gracilllma clavato-turbinata aterrima disco tandem tumidulo, stipite caduco breviore. Sporae mediocres, naviculares, obsolete 2 4- blastae, diam. 3f 5plo longiorcs, dllute fuscidulae.

Syn. CalycUsp. Fr. L. E. 399. Rbli. L. D. 70. Schaer. Enum. 170. (excl. synon.) In feuchten Waldungen an den jüngeren Zweigen der Erlen, Weiden u. a. Laubhölzer wohl durch ganz Deutschland verbreitet, doch bisher übersehen.

Herr v. Flotow gicbt an, diese Flechte an Fichten auf dem Schreibers- haucr Schwai'zenberge gefunden zu haben ; dieser Standort lässt micli glauben, dass diesem Funde wohl eine andre Flechte zu Grunde liegen mag. Von vorliegender Species sind mir durch Herrn v. Zwackh von Nylander gesammelte Stockholmer Exemplare an jungen Erlenzweigen bekannt worden, die mir endlich Gewissheit darüber gaben, was Fries unter seiner vielfach (z. B. auch von Wallroth) missverstandenen Species gemeint habe. Der Thallus (vielleicht nur Protothallus) besteht zumeist aus kleinen Melano- gonidien, welche sich nach Art der Byssaceen perlschnurartig verbinden. Die Fruchtstiele sind kürzer als bei der vorigen Art, die eigentliche Frucht dagegen gewöhnlich kenntlicher. Schläuche konnte ich nicht entdecken. Die Sporen sind um das doppelte kleiner als bei der vorigen Art; ich sah sie meist nur im jüngeren Zustande, wo sie noch monoblastisch und gelb- br'aunlich auftreten, ältere sind verwischt tetrablastisch, bisweilen mit seich- ten Einschnürungen am Rande, so dass es aussieht, als bestünde die Spore aus einer Vereinigung von vier Melanogonidien. Vgl. übrigens Calycauii triste.

90. CALYCIUW TERS. EMEND.

Apothecia plus minus turbinata (crateriforniia), stipitata, pri- mitus aperta, excipulo proprio aterrimo corneo saepius varie prui- noso in stipitem attenuato niarginata. Laniinasporigerahypothecio simplici excipulari enata sporas plus minus biscoctiformesdyblastas coloratas ex ascis cylindraccis evanidis cum paraphysibus floccosis mixtis in massam pulveraceam protrudens. Thallus crustaceus uniformis saepissime oblitcratus, protothallo tenuissimo byssino.

Im äussern Habitus stimmt diese Gattung mit der folgenden völlig über- ein, doch ist sie durch die hier noch vorhandenen Schläuche und durch die deutlich oder verwischt dyblastischen biscuitförmigen Sporen von ihr unter- schieden und gilt hinsichtlich des mikroskopischen Fruchtbaues alles das, was bei Acolinm gesagt ist, nur dass hier die Sporen kleiner und weniger cxact semmelfurmig sind. Die Erkennung der Arten ist hier, wie bei Ct/pfu'h'iwiy mitunter schwierig, da das Bestäubtscin der Stiele, des Excipulum's, der Scheibe, die Länge der Stiele, die Turgescenz der Scheibe u. s. w. je nach den Alterszuständen sehr variirt. Hier hilft, wie überall, ein durch die Beob- achtung in der freien Natur geübter practischer Blick.

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•}• Exoipulo nudo.

1. C. NIGRUM Schaer. Thallus eflfusus tenuiter granulatus ])allitle aeruginosus 1. albo-cinerascens, protothallo albido subbys- sino. Apothecla*) turbinata aterrima disco tandem turaido, stipite breviore valido. Sporae minutae, biscoctiformes, dybiastae, diam. 2 2iplo longiorcs, olivaceo-fuücae.

a. granulatum Schaer. Spic. II. III. I.

Syn. Cal//ciiini nifjnan a sphaerocephahim Schaer. Enuru. IG 9. Exs. Schaer. LH. 8. ß. curtum Turn. II. I. Thallus tenuissiraus egranulatus ple- rumque obliteratus. Apothecia propter discum protrusum tandem subcyllndrica.

Syn. Cult/n'um curtnin Fr. L. E. 3 8 7. CaJyclum abh'tinum Wallr.

Comp. 5 7 4. Exs. Schaer. LH. 248. Fw. LE. 19 (?). Zw. L. 20. Die Stammform (a) wächst an Rinden alter Nadelhölzer hier und da, ß dagegen gewöhnlich an entrindeten absterbenden Stämmen (auch der Eichen), wohl auch an alten Pfosten, nicht häufig.

Wenn Fries und Wallroth (1. 1.) von einer weissen Bestäubung des Fruchtrandes bei ß sprechen, so scheint es, dass sie C- cladoiiiscuin damit vermengten. Die Sporen messen etwa 0,"""00 6 in der Länge und 0,'"'"0024 in der Breite.

2. C. TRISTE Kbr. nov. sp. II. Thallus inaequabilis verrucoso- lobulatus microphyllinusve fuligineo-ater cum protothallo concolore byssaceo-leproso confusus. Apothecia turbinata aterrima disco tandem tumidulo fuscoatro, stipite brevissimo plerumque opaco. Sporae minutae ellipsoideae obsolete dybiastae.

An alten Laubholzstämmen bei Blankenburg am Harz (Herb. Zwackh) wahrscheinlich häufiger, doch bisher übersehen.

Diese Flechte mit ihren dicht gedrängten und kurzgcstielten Apothecien und ihrem eigenthümlichen wie verkohlt aussehenden Thallus mag wohl, wo sie gefunden sein dürfte, fürStmocj/fteht/ssaccfi gehalten worden sein, von der sie jedoch äusserst verschieden ist. Im Habitus erinnert sie an C. incrustans.

3. C. PUSILLUM Flk. III. II. I. Thallus nullus, protothallus tenuissimus byssinus albidus. Apothecia minuta e subgloboso tur- binato-lentiformia disco fuscoatro planiusculo, stipite gracili nigri- cante plus minus brevi. Sporae minutae, oblongae, obsolete dy- biastae (plerumque monoblastae), diam. 2 4plo longiorcs, fusci- dulae.

Syn. Ci/phelü sp. Massal. Mem. 158. Calycium subtile Fr. L. E. 388 (b). Cnlt/cium ntyriim '( pns'dlum Schaer. Enum. 16 9.

*) Es sei hier bemerkt, dass ich um der Kiiize der Beschreibung willen bei dieser und den folgenden Gattungen unter „apothecium" nur die Frucht ohne ihren Stiel vcrdtehe: d. h. das eigentliche, die Kcimplatte umschliesscnde Excipulum.

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Exs. Flk. DL. 18 8. Zw. L. 13. An altem, glattem und Iiarteni Holze, alten Hinden (vorzüglich von Weiden und Pappeln), auch wohl an faulendem Holze überall nicht selten.

DieSpecies unterscheidet sich von C.7ti(/ruin durch die fehlende Kruste, zartere und meist auch kürzere Stiele, und durch die Sporen. Letztere sind (wie auch die von C. cilhnntruin) niemals eigentlich biscuitförmig, da ihnen die deutlich ausgebildete mittlere Scheidewand fehlt, doch lässt sich eine Andeutung dazu leicht erkennen und bringe ich deshalb (und weil auch die der Gattung characteristischen Schläuche vorhanden sind) beide Flechten zu dieser und nicht zu der folgenden Gattung. Schärer 's Cmnocijhe ni(jric(ms (nicht die Friesische Species, welche eine der seltensten Flechten und von allen Autoren verkannt worden sein soll) gehört nach den von mir gesehenen Exemplaren auch hieher, doch habe ich sie nicht als Synonym aufgeführt, da ich kein gutes Schärer'sches Originalexemplar prüfen konnte.

4. C. ALBOATRUM Flk. IL III. Thallus leprosus albus cum protothallo tenuissimo concolore confusus. Apothecia minuta tur- binato-lentiformia nuda disco atro dilatato scabrido, stipite tenui brevissimo concolore. Sporae minutae, oblongae, obsolete dyblastae (plerumque monoblastae), diam. 2^ -4plo longiores, fuscidulae.

Syn. Ci/p/irlii sp. Ma.ssa\. Mem. 15 8.

Exs. P'lk. DL. 2 6. Schaer. LIL 60 6. Zw. L. 100. Hepp. Eur. 156 et

157 (sub Ci/phci).

An alten Eichenrinden, selten: um Berlin (Flk.), in der Neumark

(F\v.), bei Lorch am Khein (Bayrh.), um Weissenburg in Franken

(Arnold), in der Schweiz (Hcgetschw. Hepp.) u. a. In Schlesien

ist sie noch nicht gefunden worden.

Die Species Ist an der leprösen Kruste und den sehr kleinen durchaus schwarzen mit breiter überwallender Scheibe versehenen Apotheclen leicht zu erkennen. IJepp's Eur. 157 (als ß nigricans Schaer. ausgegeben) ver- mag Ich von No. 15G nicht zu unterscheiden.

5. C. CORYNELLUM Ach. II. Thallus proprius nullus. Apo- thecia turbinato-lentiformia aterrima opaca disco planiusculo dila- tato, stipite tenui brevissimo. Sporae prioris speciel sed diam. 2§— S.iplo longiores.

Syn. Fr. LS. 418. Zw. L. 141. Parasitisch auf der staubig-schorfigen Kruste des Haemntonnna coccinenm wie auch der „Trachijlia c/ilorina", sehr selten: an der Bastei in der sächsischen Schweiz (Fw.) und bei Lorch und Usingen am Rhein (Bayrh ); nach Wallroth auch im Harz, und vermuth- llch auch in Schlesien vorkommend.

Die staubige Kruste, welcher die sehr kleinen Apotheclen aufsitzen und welche bald intensiver grünlich gelb bald weisslich gelb ist (im letzteren Falle = Calyciiuii j)(iroicuni Ach.), ist wohl jedenfalls eine fremdartige. Bei der

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Kürze der Fruclitstielchcn ist die verliältnissm'iissig beträchtliche Breite der Scheibe auffallend und erscheinen die Früchte bei oberflächhcher Betrachtung fast sitzend. Vielleicht sind die Früchte, welche Stenhammar bei „Tra- chyliii chlurina*''- gefunden haben soll, nichts anderes als junge noch unent- wickelte Früchte unsres C(tlj/ciiiin's gewesen und jene Tt'dchijlia gehörte als eine in ihrer Abstammung noch nnermittelte Flechte zur Aftergattung Lepraria.

t t Excipulo albido-pruinoso.

6. C. LENTICÜLARE HofFra. III. IL Thallus subtartareus rugoso-plicatove-granulatus cinerascenti-albus, protothallo albido subbyssino. Apothecia lentiformia subtus albido-cinerea disco plano-convexo atro quandoque albido-pruinoso stipite crasso bre- viore mox nudo. Sporae prioris spcciei.

Syn. Calt/cinm Icnticnlare a f/nercintoii Schacr. Enuni. IG 8. Rbh. L. D. 7 3. Calycittiii f/iiercinuiit Massal. Mem. 15 2.

Exs. Flk. DL. 0 6. Fw. LE. 17. Schacr. LH. 5 05 (incert.). Zw.L. 9 8(?). An alten Eichen, in Schlesien nur selten z. B. um Eilau bei Sprottau (Göpp.) um "Wohlau (Fw.) und Leubus (Kbr.).

Durch den stets kräftig entwickelten Thallus vor den nachfolgenden Arten sehr ausgezeichnet. Fruchtstiele ungefähr 1'" lang. Die grauwcisse Bestäubung der Früchte ist in lokaler Hinsicht sehr veränderlich, da sie bald das Excipulum, bald nur dessen Rand, bald hingegen die Scheibe in Anspruch nimmt, niemals aber fehlt. Das von mir gesehene Exemplar in Schaer. LIL 505 entspricht obiger Species, doch weichen andere, welche Massalongo zu der mir unbekannten Species C. decipiens (Mem. 15 3) gebracht hat, wie es scheint wesentlich ab.

7. C. CLADONISCUM Schleich. I. II. Thallus tenuiterdisperso- granulosus cinerascens saepissime obliteratus, protothallo obsoleto. Apothecia lentiformia subtus albido-cinerea disco plano-convexo atro constanter nudo stipite crasso nudo. Sporae priorum specie- rum, sed quandoque paullulum maiores.

Syn. Calyciiirn Icnticnlare ß cladonisciiiii Schacr. Enum. IG 8. Cnly- ciuni Sciüeicheri de Not.

Exs. Schaer. LIL 247. An faulendem Holz in der Schweiz (Schleich. Schaer.); dürfte in Schlesien wohl auch zu finden sein.

Der dürftige Thallus, der stets nur auf der Unterseite des Excipulums vorhandene Reif, die oft längeren und endlich fast glänzenden Stiele wie der abweichende Standort lassen diese Art von der vorigen abzweigen, zumal da man nach meiner Meinung aus practischen Gründen es vermeiden muss, bei den Calycieen durch Aufstellung von blossen Varietäten das Verständniss zu erschweren.

8. C. ATROVIRIDE Kbr. I. II. Thallus tenuis verruculoeo- granulatus viridi-cinereus, protothallo obsoleto. Apothecia stipa- tissima lentiformia subtus albido-cinerea disco dilatato piano sub-

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cinereo-pruinoso stipite crasso brevisaimo niido. Sporae priorum specierum.

Syn. Calycium leutiailare y vircscens Schaer.Enum. 1G8. Rbh.L.D. 7 3 (?). An altem absterbendem Holze und faulenden Planken in Gebirgs- gegenden, sehr selten: ward von den Herren W immer und Milde bei Ustron im Gesenke aufgefunden.

Die zahlreichen kurzgestieltcn Apothecien gewähren im Verein mit der graugrünen Kruste der Flechte ein eigenthümliches schvvärzlichgrünes Ansehn, wodurch sie sehr leicht vor allen verwandten Arten zu erkennen ist. Ob die angezogenen Synonyme, wie ich indcss vermuthc, richtig sind, niuss ich dahin gestellt sein lassen, da ich keine Schweizer Exemplare zu sehen Gelegen- heit hatte.

t t t Excipulo rusco-iiruinoso.

9. C. HYPERELLUM Ach. II. I. Thallus glebuloso-granulosus (granulis interdum in pulverem deliquescentibus) viridi-flavus, pro- tothallo albo subb^^ssino enatus. Apothecia turbinata subtus ferru- ginea tandem nuda, disco convexiusculo umbrino-nigro stipite elongato valido atro inferne nitidulo. Sporae in ascis cylindraceis octonae, subminutae, biscoctiformes, dyblastae, diam.circiter triplo longiores, olivaceo-fuscae.

Exs. Schaer. LH. 241. 2 42. Fw. LE. 2 0. An Baumrinden, namentlich der Nadelhölzer, in gebirgigen Ge- genden nicht häufig: an Löwenwasser und Thalgraben unterhalb der Wassakugel im Kiesengebirge (Fw.), um Marienbad und im Park von Königswart in Böhmen (Kbr.) u. a.

Die Specics zeigt unter allen Arten dieser Gattung die liingsten Stiele. Diese sind meist übergebogen und nach unten dicker und zusammengedrückt. Der rossbraune (in der ersten Jugend der Frucht ins Wcissliche neigende) Reif des Excipulums bildet vor seinem endlichen Verschwinden unterhalb des letzteren häufig eine Art Kropf oder Apophysis, wie dies auch bisweilen bei der folgenden Species vorkommt. Die Sporen messen etwa 0,"""009 in der Länge und 0,'""'003 in der Breite. Alpinische Individuen bleichen oft in der Fäi'bung des Thallus ins hcUergrünliche aus und erscheinen fast stäubig- schorfig; derartige unwesentliche P^ormen bilden die Varr. proboscidale und fiUforiiie bei Schärcr (Enum. 16G).

10. C. TRACHELINUM Ach. III. IL Thallus obsoletus nullusve, protothallus tenuissimus sublaevigatus cinerascens. Apothecia turbinato-lentiformia subtus rufo-ferruginea demum cum disco convexiusculo umbrino-nigricantia stipite plus minus elongato validiore inferne atro nitidulo. S[)orae illis prioris speciei plerum- que paullulum minores.

Syn. Cnlt/ciuin snlichtuni (Pers.) Wallr.Comp. 576. Cali/cium lii/pc-

rellum e salicinum Schaer. Enum. 16 7. Exs. Schaer. LH. 243. Flk. DL. 84. Fw. LE. 22. Hepp. Eur. 160.

Zw. L. 15.

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An alten Baumrinden (namentlich der Eichen und Weiden), todtemPIolze u.dgl. häufig: umIHrschberg(FAv.), Sprottau(Güpp.), Oswitz und Scarsine bei Breslau (Kbr.) u. a.

Ein eigentlicher Thallus fehlt wohl gänzlich, dagegen ist auf abgestor- benem hartem Holze der oben beschriebene Protothallus oft gut entwickelt anzutreffen. In der Länge der Stiele und derForm der von ihnen getragenen Fruchtköpfe ist die Species sehr veränderlich.

t t t t Excipulo flavo-aut aeruginoso-pruinoso.

11. C. ÄDSPERSUM Pers. II. III. I. Thallus subleproso-gra- nulatus rarius rugoso-verrucosus albido-cinerascens (saepiusoblite- ratus), protothallo lacteo subbyssino. Apothecia lentiforraia disco mox tumido una cum margine flavo-viridi-pruinoso tandem nudius- culo olivaceo-nigricante, stipite brevi valido atro. Sporae in ascis cylindraceis octonae, parvulae, biscoctiformcs, dyblastae, diam. 3 4plo longiores, olivaceo-fuscae.

Syn. Cul>/cium roscidiiin Fr. L. E. 3 9 6. Cnli/chim ndspcrsnni a roscidnm et ß aureuin Schaer. Enum. 16 7. llbh. L. D. 7 1. Caly- cium adspcr Silin (sporis maiorlbus) et ('. rosciduin (sporis mino- ribus) Massal. Mem. 15 3.

Exs. Flk, DL. 42. Schaer. LH. 244. 245. Fw. LE. 18. Zw. L. 99. An alten Eichen und Tannen von der Ebene bis ins Hochgebirge, nicht selten: im Nonnenbusch bei Sprottau (Göpp.), auf der Heu- scheuer (Kbr.), um die Grenzbauden und Pudclbaude im Riesen- gebirge (Fw.) u. a. Besonders schöne Exemplare erhielt ich durch Herrn Arnold aus der Gegend von VVeissenburg in Franken.

Die Species ist leicht kenntlich an der breiten und sehr bald stark gewölbten Scheibe, welche in Folge des Verstreichens des ursprünglich grün- gelben Reifes einen eigenthümlich olivengrünschwärzlichen Schimmer bewahrt. Oft erfolgt diese Ueberwuchcrung der Scheibe bei noch wenig gehobenen Früchten, diese erhalten dann oft eine deforme Gestalt und gaben Veran- lassung, hierin eine besondere Species („Cu^i/cinm disseininatnm'''- Ach.) fälschlicherweise erkennen zu lassen. Der grünliche Thallus, welcher dieser letzteren Scheinspecles zugeschrieben wird , erhält diese Farbe durch eine Verstäubung des llelfes der Scheibe und ihres Excipulums. C.adspcrsum ß miremn Schaer. ist, wenn auch die Sporen bisweilen etwas kleiner auf- treten sollten, durch dirccte Uebergänge in die gewöhnliche Form mit der- selben so innig verbunden, dass ich sie nicht einmal als Varietät zu betrach- ten Termag.

12. C. INCRUSTANS Kbr. nov. sp. I. Thallus inaequabilis leproso-verruculosus e cinereo-nigricante variegatus, protothallo indistincto. Apothecia stipatissima turbinata extus pruina flavo- viridi mox evanida sufFusa disco tumidulo fuscoatro tandem elapso urceolato, stipite brevissimo opaco atro. Sporae minutae.

Syn. Calyciuin chlorellum z nrce.oUdum Wallr. Comp, 57 9 (??). Auf abgestorbenen Pilzen {Polyporus, Hydnumxx. a.) und laubigen

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Flechtenlagern im Hochgebirge, selten: auf dem Forstkamme ober- halb der Grenzbauden (Kbr.).

Die von mir gefundenen Exemplare überziehen vollständig die harte abgestorbene Unterlage und lassen durch die dicht gedrängten Fruchtstiele die letztere gleichsam strotzend-stachlig erscheinen. Einen ähnlichen Ein- druck macht auch Cali/cium triste und bisweilen CypheUuni chlorellum.

13. C. TRABINELLUM Ach. I. II. Thallus subnullus, proto- thallus tenuissime leprosus albido-cinerascens. Apothecia turbinata disco planiusculo una cum margine subprominente flavoviridi-prui- noso mox nudiusculo atro, stipite mediocrivalidiusculoatro. Sporae minutae.

Syn. Cnlijchun adspersinn 7 trabinelhnn Schaer. Enum. 16 7. Rbh. L.D. 71. Calycium chloreUiun y <//A'co?V(feHW/ Wallr. Comp. 5 7 8 (?). Cnlycium phacocephahuu b. Fr. L. E. 3 94. Culyciuut orochroutn Wahlb. Exs. Schaer. LH. 2 4 6. Fw. LE. 19. Zw. L. 18. An Baumleichen, alten Pfählen u. dgl. besonders in Gebirgs- wäldern häufig: Thalgraben unterhalb der Wassakugel, um den kleinen Teich, auf dem Forstkamme, am Krkonosch, um Lomnitz bei Hirschberg u. a. (Fw. Kbr.).

DieSpecies unterscheidet sich von C.adspersum durch den kaum bemerk- lichen Thallus, durch gedrängter stehende Früchte mit flacher ihren Reif bald verlierender Scheibe, dünnere Stiele, kleinere Sporen und durch den Standort. Die grüne Bestäubung des Excipulums und der Scheibe ist dabei äusserst veränderlich und kann zu manchen Verwechselungen Anlass geben; Früchte mit ausgefallener (ausgestreuter) Keimplatte stellen die var. cya- tkeHiiiii Ach. dar. Zu dieser Species dürfte auch wohl das mir nicht bekannte C. adspersum s //<m«^«///Schaer.Enum. 168(= var./)f/7't'?//»/// Fw. in Bot. Zeit. 1828 p. 6OO) gehören, welches Herr v. Flotow an Eichenstöcken in der Neumark fand.

91. CYPHELIUffl ACH.

Apothecia plus minus turbinata (crateriformia), primitus sub- aperta, excipulo proprio atro fuscove saepius varie pruinoso in stipitem cartilagineo-rigidum succrescente raarginata tandem sub- globoso-tumida. Lamina sporigera hypothecio simplici excipulari enata, ascis destituta, sporas minutissimas sphaeroideas mono- blastas coloratas paraphysibus filiformibus capillitii instar implexas protrudens inque massam pulveraceam collabens. Thallus crusta- ceus uniformis quandoque obliteratus, protothallo (ubi distinguitur) tenuissimo byssino.

Diese Gattung unterscheidet sich von der vorigen wesentlich durch die Form der Sporen und den Mangel jedweder Schlauchbildung, da hier viel- mehr die Sporen aus den Enden wie aus den Seiten fadenförmiger Stützzellen

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(ob Parapliyson?) glcichsnm abgeschnürt oder abgegliedert werden, wie dies in ähnlicher Weise von den Spermatien innerhalb der auch hier häufigen und mit denen von Cali/ciuiii völlig übereinstimmenden Spermogonien gilt. Diesen letzteren Character hat die Gattung mit der nächstfolgenden gemein, wodurch beide als auf einer sehr tiefen Stufe lichenoidischer Entwickelung stehend den sonstigen sich überall gleichbleibenden Typus der Sporen- erzeugung verläugnen. Uebrigens bleibt dem Studium der Entwickelungs- geschichte hier noch viel zu ermitteln übrig, wobei freilich wegen der so kleinen Früchte die Untersuchung eine überaus schwierige bleiben wird. Die Sporen sind bei dieser Gattung durchweg lichtbräunlich, kreisrund, gleichsam zielscheibenförmig mit dunklerem Mittelpunkt, der sich endlich zur Bildung eines Innensaumes peripherisch ausbreitet. Die Grösse der Sporen ist je nach den Arten etwas veränderlich und etwa zwischen 0, """00 24 bis 0,"'"'006 Im Längs- und Querdurchmesser schwankend. Sie hängen oft klumpig unter einander zusammen und bilden eine kompakte Masse, die unter Umständen unter dem Microscop zu einer schmierigen braunen Sub- stanz aufgelöst erscheint.

t Excipulo nuilo atro.

1. C. MELANOPHAEUM Ach. IIL II. Thcallus granulato-con- glonieratus sordide lacteus tandem ochraceo-lutescens, protothalluin tcnuissimum albidum obtegons. Apothecia turbinata atra disco umbrino-fusco marginera mox excludente, stipite longiore validius- culo. Sporae minutae.

ct. vulffare Seh

aer.

Syn. Cülydl sp. Fr. L. E. 3 91. Schaer. Enum. 17 2. Rbh. L. D. 7 2.

Wallr. Comp. 5 7 7. Exs. Schaer, LH. 0 38.

ß. ferrugineum Turn, et Borr. Apothecia sessilia vel brevis- sime stipitata. Sporae minutissimae.

Syn. CaJycinm mclanophaenni [i ferruginenni. Schaer. Enum. 17 2. Exs. Fw. LE. 21. Zw. L. 16.

Die Stammform (a) wächst an alten Kief'erstämmen wie auch wohl an alten eichenen Pfosten (hier mit dürftiger entwickeltem Thallus) in Waldungen durch ganz Deutschland häufig.

ß. an gleichem Standort hier und da z. B. Kl. Küpperrevier bei Sprottau (Göpp.) und im Mahlner Walde bei Breslau (Kbr.).

Die Fruchtstiele sind niemals völlig schwarz, vielmehr tief braunschwarz, ohne doch bereift zu sein.

t t Excipulo cinerco-albidove-pi-uinoso.

2. C. TRICHIALE Ach. III. IL Thallus subcartilagineus lobu- lato-granulosus 1. crenato-squamulosus pallide cinereo-virensaetate sublutescens, protothallo leproso albido enatus. Apothecia turbi- nata subtus cinereo-albida disco umbrino-fusco piano 1. tumido, stipite fuscoatro validiori Sporae minutissimae.

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Syn. Ca/ijrn sp. Fr. L. E. 389 (excl. b.) Scliaer. Enum. 172 (a)

Rbh. L.'d. 7 2 (a). Embolus tricimides (a). Wallr. Comp. 5G9. Exs. Schacr. LH. 10. pr. p. b. filiforme Schaer., thalli squamnlis (granulis) minoribus minus detcr- minatis, apotheciomim stipitibus filiformibus. Exs. Schaer, LH. 11. Hepp. Eur. 15 8. An der Rinde alter Laub- und Nadelhölzer überall häufig.

3. C. STEMONEUM Ach. III. II. Thallus effusus leprosus sor- dide albidus 1. aeruginosus cum protothallo albido confusus. Apo- thecia turbinato-lentiformia subtus cinereo-albida disco dilutius fusco turaido inarginemquc excludentc, stipite fusco breviorc plus minus gracili. Sporae minutissimae.

Syn. Cali/cü .sp. Schaer. Enum. 174. Ebb. L. D. 73. Oilydum trichiale b et Calijcinm mride Fr. L. E. 38 9 et 38 0. Embolus trichoides ß Wallr. Comp. 5 6 9.

Exs, Schaer. LH. 13 et 249. Fw. LE. 29. Zw. L. 12. An der Rinde alter Eichen, Birken, Kiefern, Tannen, Lerchen- bäutne u. a., oft in Gesellschaft der vorigen Art, nicht selten; in Schlesiens Ebene sehr häufig.

Die Species wächst mehr am unteren, C. trichiale dagegen am oberen Stamme; weil indcss beide sehr häufig völlig untermischt wachsen, und die schorlige Unterlage dieser dem Thallus jener fast völlig gleicht, so hat man früher directeUebergängc beider wahrzunehmen geglaubt und die eine Species zur Varietät der andern gemacht. Jedoch an frischen Exemplaren ist die specifische Verschiedenheit beider stets in die Augen springend. C. sfeino- neuin ist namentlich auch kenntlich an den durch die üppigste Sporenwuche- rung fast kugligen Köpfchen, in Folge welcher Turgescenz der Reif des Ex- cipulums sich meist in Form eines weissen Ringes abgrenzt. Die Formen mit spangrünem dünnerem Thallus (das Calijriuni oiride Fr.) pflegen meist nur an Kiefern zu wachsen.

4. C. ALBIDUM Kbr. II. Thallus tenuitcr granuloso-verrucu- losus cincreo-albidus quandoque obliteratus, protothallo subver- niceo-laevigato lacteo enatus. Apothecia turbinata cum stipite brevi gracilescente basi pelludico-fuscidulo constanter albido-prui- nosa disco fusco planiusculo marginera albidum tandemexcludente. Sporae rainutae.

Syn. Cali/cluin trirhude var. albidum Fw. (?) CaJi/cinm trichiale y (p'anulato-verrucnsHin Schaer. Enum. 173 (pr. p.) Ci/pheliuin p/it/sarelluin Massal. Ricerch. 15 6. Ci/plieliiuu Schacreri De Not. Framm. Lieb. 19. Exs. Schaer. LH. 45 2 (pr. p.). An alten Eichenrinden hier und da (Schaer. Fw.); Herr Arnold sandte sie mir von Weissenburg in Franken.

Der Thallus, welcher in den Schärerschen Exemplaren kleinkörnig ist, fehlt bei den Arnoldischen und ist hier der fast firnissartig-glatte byssiniscbe

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Protothallus blossgelcgt. Die zierliche Flechte, welche zuerst De Notaris (s. auch Schaer. Enum. 17 3), dieselbe von einer andern unter Schaer. LH. 45 2 steckenden mir unbekannten Flechte (Cali/ciunt Scliaereri De Not.) unterscheidend, richtig erkannte, ist durch den bleibenden starken blauweiss- lichen Reif des Excipulums und des oberen Theiles der kurzen Stiele hervor- stechend charakterisirt. Den von De Notaris gegebenen Namen vermied ich, um der Verwechselung mit Calyciuin Schnererl De Not. und liuellia Scliaereri Fw. (die auch bisher als ein Calijciuin galt) vorzubeugen; noch weniger aber durfte ich den Namen C phijsarellnin annehmen, da Fries unter diesem Namen sicherlich eine andre, auch in den Beschreibungen bei Fries und Schaer er (cf. C. trichiale o) völlig abweichende Flechte verstand.

5. C. SUBTILE Pers. II. I. Thallus tenuissime granuloso- leprosus albo-glaucescens saepissimeobliteratus, protothallobyssino albo enatus. Apothecia e globoso turbinata pruina cinerea evanida sutfusa disco fuscoatro planiusculo nudo, stipite concolore gracili longiore. Sporae minutissimae.

Syn. Calycii sp. Fr, L. E. 3 88 fpr. p.) Wallr. Comp. 5 7 5. Cahj- ciuin leuticulare e subtile Schaer. Enum. 1G8. Ebb. L. D. 7 3. An alten Nadelholzstämmen und faulenden Stämmen in Gebirgs- gegenden, nicht häufig: z. B. an Tannen im Kochelthal im Riesen- gebirge (Kbr.).

Bei dem vergänglichen Reife des Excipulums und dem meist verwischten Thallus ist die Flechte leicht für Calyciniii pusilti/ni zu verkennen, von der sie jedoch durch längere Stiele und die generischen Sporenmerkmale stets zu unterscheiden ist.

t t t Exrijuilo fusco-prninüsi).

(). C. BKLINNEOLUM Ach. II. I. Thallus tenuissime leprosus albo-aeruginosus plerumque obliteratus, protothallo albido byssino evanido enatus. Apothecia turbinato-globosa umbrino-ferruginea disco convexo concolore, stipite mediocri gracillimo atro. Sporae minutissimae.

Syn. Cubjcii sp. Fr, L, E. 393. Schaer. Enum. 172, Emboli sp. Wallr. Comp. 5G5.

Exs, Zw. L. 17. An morschem zerfressenem Holze in Waldungen des Vor- und Hochgebirges, selten: am Krkonosch im Kiesengebirge (Fw.), bei Heidelberg (Zw.) u. a.

Die Species, welche mir der vorigen am nächsten zu stehen scheint, ist an den kleinen braunen fast kugligen Köpfchen auf sehr zarten Stielen von etwa \"' Länge leicht zu erkennen. Der Thallus fehlt fast stets.

t t t t Excipulo flavo-viridi-pruinoso.

7, C. CHRYSOCEPHALUM Turn. II. III. I. Thallus granulato- conglomeratus rugulosus citrinus, protothallo albido evanido enatus.

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Apothecia turbinata primitus dense flavo-viridi-pruinosa discofusco planiusculo, stipite atro plus minus brcvi. Sporae minutissiraae.

Syn. Cttlycä sp. Fr. L. E. 3 9 3. Wallr. Comp. 5 7 9. Schaer. Enum. 170. Rbh. L. D. 72,

Exs. Schaer. LH. 12. Fw. LE. 2 3. Flk. DL, 6. An Baumrinden, namentlich der Nadelhölzer, nicht selten: um den Kochelfall, im Sattler, dem Sechsstädter Busch, dem Cava- lierberge und dem Grünbusch bei Hirsclibcro; (F\v.), um Sprottau (Göpp.), auf der Heuscheuer in der Grafschaft Glatz und im Mahlner Walde bei Breslau (Kbr.).

Die an dem schön gelben, meist kräftig entwickelten Thallus leicht kenntliche Flechte variirt vielfach in Bezug auf die Länge und Dicke der Fruchtstiele.

8. C. PHAEOCEPHALUM Turn. I. IL Thallus granulatus sub- squamuloso-crenatus pallide fuscescens, protothallo albo laevigato enatus. Apothecia turbinato-lentiformia flavoviridi-pruinosa disco fusconigro turgescente, stipite breviusculo fusconigro gracili. Sporae minutissimae.

Syn, Calijcü sp. Fr. L. E. 8 94 (excl. b et * ) Schaer. Enum, 17 1

(a saepicnlare). Rbh. L. I). 7 2. EiiiboU sp. AVallr. Comp. 5 08 (?).

An Rinden alter Tannen und Fichten in Gebirgswaldungen. sehr

selten: am Thalgraben unterhalb der Wassakugel im Riesengebirge

(Fw.) und im Schwarzwalde (Zw.).

Die Synonyme von Schaerer, Rabenhorst, Wallroth sind unzu- verlässig, da diese Autoren noch etwas Anderes als die ächte Turnersche Species darunter begriffen zu haben scheinen, wie auch aus den angeführten Standorten ,,auf Eichen, Erlen, an Bretterwänden etc." hervorgeht. Die Flechte besitzt im Thallus einige Aehnlichkeit mit C. tvir/iia/e, oft ist jedoch derselbe nur dürftig entwickelt, wohingegen der gleichsam geronnen-häutige Protothallus meist deutlich bemerkbar bleibt.

9. C. CHLORELLUM VVahlb. III. II. Thallus tenuissime gra- nuloso-leprosus fuscescens plerumque nullus, protothallo tenuissimo albicante. Apothecia obconico-turbinata obovatave flavoviridi-prui- nosa disco umbrino tandem conicc protruso, stipite gracilliniofusco- atro. Sporae minutae,

Syn. Ca///ciisp. Wallr. Comp. 578 (7. et [3) Rbh. L. D. 71 (pr, p.), Cnlycmin p/iaeoccjj/ialuni ß chlorellam Schaer. Enum, 171, Fr, L. E, 395 (*),

Exs. Flk. DL, G5. Zw. L, 19 (?). Fw, LE. 24. An der Rinde alter Eichen überall häufig.

Diese Art ist sehr leicht kenntlich durch die kleinen kaum 1'" langen verkehrt-kegelförmigen Früchte, die eine anfangs flache bis vertiefte und zusammengezogen-berandete, später sich kegelartig erhebende Scheibe besitzen. Ein eigentlicher Thallus ist sehr selten wahrzunehmen und immer

318

dürftig, wie dies bei den Calycieen überhaupt, deren Früchte sieh durchweg aus dem Protothallus entwickeln, nicht zu verwundern ist. Diese Früchte stehen oft so dicht gedrängt und eigenthümlich gerichtet, dass sie, wie jene von Cdhjclunt triste und CnJijciiiin incrustans, der Baumrinde ein gleichsam borstiges Ansehn geben ; derartige Formen mag A ch a r i u s mit seinem C. hlspL- (luhini und C. aclculare haben bezeichnen wollen. Die Sporen der vor- liegenden Art sind grösser als die der meisten übrigen Cyphelieu.

92. CONIOCYBE ACH.

Apothecia sphaerica, primitus aperta, excipulo proprio nullo (nisi spiirio pulveraceo-ruembranaceo mox fatiscente) cincta, stipite filiformi flexill extus pulverulento sufFulta. Lamina sporigera hypo- thecio simplici fusco-lutescenti tenuissinie fibrosoenata, ascisdesti- tuta, sporas minutissimas sphacroideas raonoblastas subincoloratas paraphysibus filiformibus capillitii instar implcxas protrudens inque massam pulveraceam pallescentem undique collabens. Thallus crustaceus uniformis quandoque obliteratus, protothallo tenuissimo byssino.

Auch bei dieser Gattung fehlen, wenigstens nach meinen Beobachtungen, die gewöhnlichen Schläuche und schnüren oder gliedern sich die hier stets blassgelblichen bis ungefärbten Sporen höchst wahrscheinlich, wie schon Bayrh offer (Einiges über LIchenen etc. p. 3 9) andeutet, an den Enden und Selten verzweigter Fadcnzellen ab. Der hauptsächliche Charakter der Gattung liegt In dem fehlenden eigentlichen Excipulum, wenn man nicht etwa den das Fruchtköpfchen ursprünglich einhüllenden und dann noch com pacteren, später vom Scheitel aus sich lösenden Staubkörper dafür ansehen will. Die Faserzellen, welche den inneren Cylindcr der Fruchtstiele bilden, sind hier weit zarter und heller gefärbt als bei Cijphcliniii, Cdlißcium und Steiio- cybe. Das Hypotheciura geht von der Schlauchschlcht gleichsam wie ein Markkörper theilweise in diesen inneren Cylindcr ein.

1. C. FURFUKACEÄ L. IL III. I. Thallus effuöus granuloso- furfuraceus tandem leprosus intense sulphureus, protothallum albi- dum mox abscondens. Apothecia sphaerica pallide fusca una cum stipitibus elongatis atris primitus sulphureo-pulvcrulenta. Sporae minutissimae globosae pallide lutcsceiites. 0.. vulgaris Scliacr.

Syn. EiiihoU sj). Wallr. Com]). 5GG (pr. p.). Exs. Fw. LE. 9. Schaer. LH. 14. b. fulva L., stipitibus brcvibus gracillbus 1, crasslusculls. Exs. Flk. DL. 85. Schaer. LH. 2 9G. p. sulphurella Wahlb. Thallus subnullus, protothallo albo byssino persistente. Apothecia constanter sulphureo-pulvcrulenta stipitibus brevissimis.

Exs. Flk. DL. 103. Fw. LE. 10. Hcpp. Eur 154. Schaer. LH. 039. Die Stammform (a) an entblössten Baumwurzeln, in den Spalten

319

alter dem Lichte entzogener Baumrinden, an nackter Erde, über absterbenden Moosen wie auch (namentlich b) an schattigen Felsen durch ganz Deutschland überall häufig.

ß. an der Kinde alter Eichen, Pa})pcln etc. hier und da.

Die Sporen sind sehr klein, kaum 0,"""0024 messend; Ilepp stellt sie bei ß Uinglicb-cii-und dar, doch ist ihre typische Form durchaus die kugel- runde. Die Schär er 'sehen anderweitigen Varr. dieser Art (-(-. aerufjinosa und £ fjTiseolä) sind mir leider bis jetzt unbekannt geblieben.

2. C. GRACILENTA Ach. IL L Thallus efFusus e granulöse leprosus ex aeruginoso cinerascens, protothallo indistincto. Apo- thecia oblongo-globosa subcarnea una cum stipitibus longissimis flaccidis nigricantibus cinerascenti-pruinosa. Sporae priorisspeciei.

Syn. Emboli sp. Wallr. Comp. 5G7.

Exs. Zw. L. 21. Ilepp. Eur. 45. Auf absterbenden Baumstrünken, entblössten Baumwurzeln, wohl auch an Felsen und nackter Erde, selten : um Heringen in Thüringen (Wallr.), um Heidelberg (Zw.) und um Dietenhofen bei Ansbach (Rehm). In der Schw^eiz häufiger.

Leicht kenntlich an den sehr langen, schlaffen, vielfach gebogenen Fruchtstielen mit verhältnissmässig kleinen Köpfchen, In Schlesien ist diese Art bisher noch nicht gefunden worden, aber gewiss auch hier einheimisch.

3. C. STILBEA Ach. III. IL Thallus tenuissime leproso-pulve- rulentus plerumque obsoletus, protothallo albido vix distincto. Apothecia lentiformi-globosa primum niveo-pulverulenta dein pal- lide cinnamomea, stipitibus brevibus hyalino-fuscescentibus. Sporae minutae globosae limbatae subhyalinae.

Syn. Conlocyhe pnllida Fr. L, E. 383. Schaer. Enum. 174. llbh. L. D. 7 4. Embolus paUidus Wallr. Comp. 5G4, a. pallida Pers.

Exs. Schaer. LH. 7. Fw. LE. 31. Zw. L. 101 (?) 10 2. Hepp. Eur. 44. 155. ß. citrinella Kbr. Thallus obsoletus. Apothecia cum stipi- tibus gracilioribus primitus sulphureo-pulverulenta tandem albido- expallentia.

Exs. Fw. LE. 3 0 (V), An alten Baumstämmen, hartem trockenfäuligem Holze hier und da; ß seltener z. B. an alten Eichen umScarsine bei Breslau (Kbr.).

Uebcr diese Specics herrscht in den systematischen IlandbUchern eine bedauerliche Confusion, so dass ich mich gcnothigt sah, ihre beiden Haupt- formen etwas abweichend zu benennen. Blosse Eutwickelungszustände von a hat man als besondere Varietäten herausgestellt, während die wahrhafte Varietät ß mit C. furfuracca ß snlphnrclla verwechselt worden zu sein scheint. Für diese Varietät dürfte der Name .Tnnthocephala Wallr. wohl passend sein und Wallroth selbst hat sie vielleicht darunter verstanden,

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allein in Zw. L. 102 und Ilepp. Eur. 44 sind unter diesem Namen nur die entwickelteren Formen von a ausgegeben, bei denen niimlich die Scheibe ihre weisse Staubhülle verloren hat und die blasszimmtbraune fast orangefarbige Sporenmasse blosslegt. Im jüngsten Zustande sind die Früchte von ot noch ungestielt, sitzende schnceweissbestäubte Häufchen darstellend und auch bei späteren gestielten Früchten ist diese weisse Bekleidung, die sich bei den Stielen noch eher verliert, oft noch zu sehen, ß ist durchaus schwefcl- bis citrongelb bestäubt, später dagegen ins Weisslichc (niemals ins Orangen- farbige) ausbleichend. Bei beiden sind die Sporen über doppelt so gross als die der beiden vorigen Arten, mindestens 0,'»'"006 im Durchmesser messend und dabei deutlich gesäumt. "Was Embolus stllheus Wallr. Comp. 5 65 sei, habe ich nicht ermitteln können, vielleicht ein und dasselbe Gewächs mit der mir ebenfalls unbekannten C. farfuracca z t/riseola Schacr. Enum. 17 6.

** Angiocarpi.

Vorbemerkung. Die angiocarpischen Krustenflechten bilden die für die Systematik schwierigste Abtheilung aller Lichenen, weil hier als bei den am tiefsten stehenden heteromcrischeu Flechten das vegetative Leben in seinen feststehenden Typen sich mehr oder weniger ganz auf die Fruchtbil- dung zurück zieht, die Früchte aber theils bei ihrer oft ausserordentlichen Kleinheit für die systematische Bestimmung nach äusseren gleichsam hand- greiflichen Merkmalen gar keine Sicherheit gewähren, theils in ihrer mikros- kopischen allein diese Sicherheit darbietenden Untersuchung gar vielfache Schwierigkeiten uns in den Weg legen. Daher wird auch mein Bemühen ein sehr mangelhaftes geblieben sein, diese Flechtenabtheilung nach allen Seiten hin zu sichten und durch Aufstellung rationeller Familien, Gattungen und Arten die von der Natur hier verkörperten (Platonischen) Ideen für die Erkenntniss in kurzen aber bestmöglichen Diagnosen begrifflich darzustellen. Es ist Insbesondere für diese Flechtengruppc kein voller Nutzen aus allen Beschreibungen zu erwarten, wenn nicht gleichzeitig in den Händen der Lichenologen authentische und mikroskopisch geprüfte Exemplare der beschriebenen Arten das Studium derselben erleichtern*). Für die Benutzung meiner Bearbeitung der angiokarpischen Krustenflechten habe ich aber noch folgendes Einleitende voranzuschicken :

Die Früchte sind anfänglich stets geschlossen und bergen in dem Inneren ihres Fruchtgehäuses einen schleimigen, gallertartigen oder auch wohl krumigen Fruchtkern. Das Fruchtgehäuse (excipulum, hier bei vielen Autoren auch perithecium genannt) stellt äusserlich fast immer eine Art Warze dar und ist entweder ein kuglig-geschlossener (dann mit seiner unteren Hälfte im Thallus mehr oder weniger eingesenkter), oder halbkuge- liger bis kegelförmiger (ganz oder nur zum Theil aus dem Thallus heraus- tretender) Körper, der entweder durchaus von thallodischer Substanz gebil- det ist, oder aus eigner vom Thallus difTerent gefärbter (entweder hautartiger oder wachsartig-fleischigcr oder hornartig harter und dann gleichsam ver- kohlter) Substanz besteht. Bisweilen (wie bei Sj)/taeroinp/iale) finden sich

*) Für diesen Zweck habe ich schon beim Erscheinen der zweiten Lieferung vor- liegenden Werkes meineEercitwilligkeitausgcspiochen, dicllcrausgabe von Lieh enes cxsiccati vorzubereiten und werde ich zu seiner Zeit bcsondcrcEinladungcn zurSub- scription auf dieselben ergehen lassen.

321

beide Arten von Fruchtgehäusen bei derselben Frucht vereinigt, noch häufiger aber (wie bei vielen Arten von Verrucarin und Tfu'lidhuii) findet man das excipulum proprium vom Thallus accessorisch bedeckt, berandet, oder auch nur bestäubt, in welchen Fällen man leichtlich (aber fälschlich) auf das gleichzeitige Dasein eines excipulum thallode schliessen konnte. Jedes Frucht- gehäuse öffnet sich, um das Freiwerden der Sporen zu ermöglichen, an seinem Scheitel entweder mittelst einer einfachen kreisrundlichen Pore (bei den meisten Gattungen) oder mehr unregelmässig strahlig-rissig (bei Petractis, Lhiiboria u. a.); jene Pore erweitert sich indess bei denHymenelieen so auf- fallend, dass derNucleus gezwungen wird, sich flächenartig auszudehnen und eine lamlnn darzustellen. An der durch jene Pore später besonders mar- kirten Ausmündungsstelle [oslloluni) des Fruchtgehäuses ist das letztere sehr häufig entweder nabelartig eingedrückt {ostioluiii ninhilicatuiii, wobei also die Fruchtwarze mehr oder weniger einen oben abgestutzten Kegel darstellt) oder buckelartig bis kleinwarzig» ausgezogen (oslioluin iivihonatnm 1. papll- liituiii). In letzterem Falle wird entweder durch das Abfiillen der Pap'lle die Pore selbst gebildet oder die Papille bleibt und wird in ihrer Mitte später- hin durch eine Pore durchbi'ochen. Abweichende anderweitige Bildungsver- hältnisse der äusseren Fruchttheile finden sich bei vereinzelten Gattungen z. B. J}Josi(jia. Der Nucleus hängt mit der Innenwandung des Frucht- gehäuses mehr oder weniger deutlieh durch eine verschieden gefärbte bis wasserhelle, krumige, fleischige oder schleimige Zwischenschicht, welche ich ainphühechuH nenne und welche das Analogon des Keimbodens {liypothc- ciuiii) bei den gymnokarpischen Flechten ist, organisch zusammen; doch ist es mir noch nicht gelungen, für alle Gattungen das typische Verhalten dieser Schicht nachzuweisen. Bei einigen Gattungen (z. B. Sphaeroinphale^ Spo7'odicti/oii) tritt dies Amphithecium in auffallender Mächtigkeit auf, ent- hält auch wohl goniniischc Elemente, bei andern Gattungen dagegen ist es kaum zu merken. Mir hat es geschienen ( Gewissheit darüber habe ich nicht erlangen können ), als ob durch dasselbe folgende zwei wesentliche Unterschiede bedingt wären : entweder 1) das Amphithecium bleibt lebens- länglich mit dem Excipulum in unmittelbarem Zusammenhange, wonach die aus ihm entspringenden Schläuche mit ihren Enden centripetal gegen den idealen Mittelpunkt der Fruchthöhle geneigt erscheinen und der Nucleus nicht heraustritt; oder 2) das Amphithecium löst sich von der Wandung des Fruchtgehäuses, nimmt die Mitte der Fruchthöhle ein und die Schläuche, welche aus ihm entspringen, sind in cen trifu galer AVeise mit ihren Enden gegen die Wandung des Excipulums gerichtet; derartige Nuclei treten sehr leicht bei einem Drucke des Apotheciums zwischen Glasplättchen in ihrer Ganzheit aus dem Excipulum heraus und thun dies wohl auch bei Lebzeiten, indem sie dann aus der Pore der Frucht wie ein kleines Kügelchen (ganz ähnlich wie bei vielen Spermogonien) herausragen. Derartige Nuclei, wenn sie auch nur selten als heraustretende Kügelchen wahrgenommen werden sollten, sind die häufigsten. Für die Abgrenzung der Gattungen ist der Unterschied sehr wichtig, ob der Nucleus aus dem Amphithecium voll- kommene, oft durch ihre Länge und ihre Krümmungen auflallend schöne Paraphysen enthält (wie bei Sr(/esircl/(i, Pcrfusar/a u. a.), oder ob nur Andeutungen von Paraph ysen in (iestalt flockiger, schleinn'g-zerflos- sener kurzer Streifen, oder selbst nicht einmal diese zu erkennen sind (wie bei Verruca >i(i u. a.). Hinsichtlich der Schläuche und Sporen ist im Allgemeinen zu bemerken, dass bei fast allen angiokarpischen Krustenflechten

21

322

der protoplasmatisclie ursprünglich dem Aniphithecium angehörende Stoff, aus welcliem sich die Schläuche und Sporen bilden, im höchsten Grade zäh- schlcimig und bei leichtem Druck in unzählige ölartige Tropfen sich zer- theilcnd auftritt, weshalb bei der Bildung von Schläuchen und Sporen aus demselben eine genau bestimmte durch feste Zellmembranen bedingte äussere Form wenig in die Augen tritt, vielmehr bei ihrer halbflüssigen Consistenz die Schläuche äusserst vergänglich, die Sporen aber in Bezug auf Grösse und Gestalt nicht minder wandelbar auftreten, wie hinsichtlich ihres Sporoblastems, das ebenfalls wegen seiner schleimig-öligen Natur namentlich bei monoblasti- schen Sporen äusserst veränderlich (wolkig, tropfig, krumig) zu sein pflegt. Die durchschnittliche Färbung dieses Sporoblastems ist eine schmutzig-hell- gelbliche ; Jod färbt dasselbe fiist durchweg kupferbräunlich. Bei dieser Veränderlichkeit der Sporen innerhalb des natürlich auch Ihnen zukommen- den Typus habe ich eine Messung ihrer Grössen Verhältnisse, weil sie nur eine durchaus unzuverlässige sein könnte, meist weggelassen.

Für die Familien, welche Ich (nach langem vergeblichem Bemühen, bessere aufzustellen) unterschieden habe, gebe ich folgende schematische Uebersicht:

Thallus laubartig-krustig Dncaiiip'ieae.

I Nucleus scheibenartig verflacht Ilijnicnelieae.

von einem eigenen, oft

noch ausserdem von einem

„, ,, 1 1 thallodlschen Excipulum

Ihalius I 1 , tr

] umgeben Verruciirieae.

einfach / Nucleus kuglig

krusti"- 1 \ o^"ö wahrnehmbares eige-

nes Gehäuse in einer thallodlschen Fruchtwarze einzeln oder zu mehren einfach eingebettet . . Pertas(tricae.

FAM. XIV. DÄCÄMPIEAE KBR.

Tliallus frondoso-crustaceus foliaceo-expansus cartilagineus substrato per protothallurn plerumque spongiosmn intime adnatus nonnisi ambitii plus minus über. Apothecia 1. constanter I. saltera primitus tliallo inclusa, globosa.

In diese Familie gehören diejenigen Flechten, welche, obzwar mit den Endocarpeen unter den phylloblastlschcn Flechton ziemlich analog, gleichwohl wegen ihres eng anliegenden Lagers zu den Krustenflechten gebracht werden müssen, zumal da auch hier ein bald akolytisch ausgebreiteter bald nur an der Unterfläche des Lagers haftender schwammiger oder filziger Protothallus auftritt, der bei jenen völlig fehlt. Ich stelle diese Familie an die Spitze der angiokarpischen Flechten, well ihr Habitus am weitesten auf höhere Flechten- bildungen zurückweist.

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93. ENDOPYRENIUffl FW. emend.

Apothecia globosa, c thallo oriunda eique inclusa, ab excipulo simplici mcmbranaceo clausa, deinuni ostiolo elongato iiulurato poroque pertuso supra thallum protuberantia. Nucleus gclatinosus paraphysibus tenuibus farctus, sporas plus minus ovoideas niono- blastas incoloratas in ascis subclavatis includens. Thallus fron- doso-squamulosus adprcssus ambitu subadscendens, protothallo nigricante nonnisi thallo subtus adnato.

Von Endocarpoii unter den phyllobliistiscben Flechten unterscheidet sich diese Gattung dadurch, dass der Thallus nicht wie dort mittelst einer Ilaftscheibc (f/oinp/nts), sondern mittelst eines (bisweilen allerdings vergäng- lichen) Protothallus dem Substrat angewachsen ist. Dadurch wird aber ein krustenartiger Habitus vermittelt, der von wenn auch noch so kleinlaubigen Endocur pon- Avieu (z. B. E. Guephti) niemals behauptet werden kann. Im thallodischen Ursprung der Früchte stimmt sonst unsre Gattung mit Endo- carpoii völlig überein, dagegen fehlt das üppige Auftreten von Spermogonien.

1. E. RUFESCENS Ach. II. I. Thallus coriaceus undulato- lübatus imbricatus rufo-fuscus, protothallo fusconigro. Apothccio- rum ostiola ininuta protuberantia atra. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae, oblongo-ovoidcac, monoblastae, diani. 2 -2Aplo longiores, hyalinac.

Syn. Endocurpi sj/. lloi^p. lÄir. Endurarpon jmsüluin ß rnfcscens

Schaer. Enum. 234. Fr. L. E 411. Rabh. L. D. 29. Endocarpun

j)usdluin Massal. Ricerch. 185 (pr. p.) Endocarpoii laclmeum

Leight. Angioc. 14. Vcrrucariii /itY/tü/Vy// Wallr. Comp. 3 10 (pr. p.).

Exs. Schaer. LH. 4 65 (pr. p.). Hepp. pAir. 219. Zw. L. 2 2.

An der Erde und in Felsspalten in gebirgigen Gegenden, in

Schlesien selten: auf dem Kynast (Fw.).

Die Species ist von der nächstfolgenden durch die Färbung, Imbricatlon, Aufrichtung und Grösse des Lagers, wie auch wohl durch etwas grössere (bis 0,'""'018 in der Länge messende) Sporen ])inliinglich verschieden. Der Protothallus ist vergänglich.

2. E. PUSILLUM Hedw. IL I. Thallus coriaceus planiusculus discreto-squamulosus brunneo-nigricans, protothallo atro fibrilloso subpersistente. Apothecia prioris specici. Sporae in ascis oblon- gis octonae, subminutac, oblongo-ovoideae, monoblastae, diam. 2 2iplo longiores, hyalinac.

a. Hedwi gii Ach.

Syn. Eiidocarpon pusiUainYvAj.Yj. 411 (pr. p.) Schaer. Enum. 234. Rbh. L. D. 29. Wassal. Ricerch. 185 (pr. p.). Hepp. Eur. Endo- carpon llediohfii Leight. Angioc. 14. Verriicaria llcdwiyii Wallr. Comp. 310 (pr. p.). Ex8. Schaer. LH. 115 (pr. p.). Hepp. Eur. 220.

21*

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ß. palHduin Ach. Thallus tenuior submembranaceus viridi- pallescens a protothallo quandoque sublirnitatus. Ceterum ut in a.

Syn. Endocarpon pusil/unt y pallidum Schaer. I. c. Rbh. 1. c. Fr. 1. c. Endocnrpoii piisiUuin Massal. 1. c. (pr. p.).

Exs. Schaer. LH. 4G4. Zw. L. 210. In Gebirgsgegenden auf nackter namentlich kalkhaltiger Erde, selten: auf den Friedrichsbergen bei Grünau unweit Hirschberg (Fw. Kbr.). Auch im übrigen Deutschland nur hier und da.

Bisher ging unter dem Namen Endocarpon pnsüluni meistens das an Mauern wachsende Dernialocarpon Sr/iaereri, weshalb die oben angege- benen Synonyme nur zum Theil auf die Species passen. Var. ß, welche ich auch in Heidelberger Exemplaren durch Herrn v. Zwack h erhalten habe, vermag ich nicht specifisch zu trennen, da sich Uebergünge in a leicht nach- weisen lassen. Leighton's Eiid. pallidum (Angioc. 19) gehört nach dem angegebenen Character „sporid. 2, very large, lineari-oblong, rounded at each extremity, uniseptate, pale yellow" offenbar nicht hieher, oder es liegt eine durchaus falsche Beobachtung zu Grunde.

(3) E. DAEDALEUM Krmph. I. II. Thallus subcoiiaccus arete adnatus ambitu subfoliaceus griseo-fuscus epruinosus, jjiotothallo spongioso atro. Apothecioruin ostiola protuberantia primitus fusca demum atia. Sporae in ascis subclavatis oetonae, parvulae, ovoideae, monoblastae, diam. 2 22plo longiures, hyalinae.

Syn. Endocarpi sp, Krmph. in Flora 1855 No. 5. Auf nackter Erde, wie auch Moose überziehend, in höheren Gebirgen: auf dem Karwendel beiMittenwald sowie auf der Vereinsalpe undderKampfleithe im bayrischen Gebirge von Herrn v. Krempelhuber entdeckt; auch im Berchtesgadener Gebirge vorkommend.

Der nachfolgenden Flechte ähnlich, doch durch den Ursprung der Apothecien, durch das Lager, anfangs bräunliche Fruchtmündungen und kleinere Sporen unter- schieden.

94. CATOPYRENIUffl FW.

Apothecia globosa, e protothallo oriunda, excipulo simplicl fibroso-membranaceo nigricnnte in ostiolum plus minus umbonatum demum pertusum exeunte praedita. Nucleus gelatinosus paraphy- sibus mucilaginoso-floccosis farctus, sporas subovoideas monoblastas subincoloratas in ascis subclavatis fovens. Thallus crustaceo-fron- dosus totus adnatus, protothallo atro spongioso.

Diese Gattung ist von der vorigen sehr entschieden durch den hier acolytisch ausgebreiteten (nicht bloss der Unterfläche des Lagers angewach- senen) und dabei aus schwammigen gedrehten Fasern bestehenden Proto- thallus, sowie auch dadurch ausgezeichnet, dass die Früchte aus diesem Protothallus entspringen und ihr Gehäuse demnach aus verschmolzenen protothallinischen Fasern besteht. Der ganze Habitus der hieher gehörigen Flechten wird so sehr durch dies Verhalten des Protothallus bedingt, dass dieser letztere hier ein völlig genügendes generisches Criterium darbietet, während ihm in den meisten andern Gattungen eine solche Bedeutung nicht zugeschrieben werden kann.

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1. C. CINEREUM Pers. I, II. Thallus membranaceus arcte adnatus ambitu subfoliaceus e fusccscente cincreus plus minus pruinosus, protothallo spongioso atro enatus. Apotheciorumostiola maiuscula superficialia atra. Sporae in ascis subclavatis (5 8nae, mediocrea, distracto-ovoideae, monoblastae, diam. 4plo longio- res, hyalino-luteolae.

Syn. Endocarpi sp. Schaer. Enum. 235. Massal. Ricercb. 185. Ilepp. Eur. Sagediae sp. Fr. L. E. 413. Rbh. L. D. IG. Leight. Angioc. 2 2. Verrucnria tephroides Wallr. Comp. 311. Exs. Schaer. LH. 64 7. Zw. L. 103. Hepp. Eur. 221. An nackter Erde in der alpinen und subalpinen Region, nament- lich gern auf kalkhaltigem Boden, ziemlich selten : Drechslerberg bei Schwarzbach (Mosig), Kitzelberg bei KaufFungen (Fw.) und auf dem Gipfel der Schneekoppe in den Vertiefungen um dieKapelle

(Kbr.).

Der Thallus ist anfänglich schön blaugrau bereift, später wird er bräun- lich und dadurch unkenntlicher. Der Protothallus ist, wie bei Dacampia, kräftig entwickelt und entspringen aus Ihm, die Kruste durchbrechend, die zahlreichen Apothecien. Die Sporen sind in's Längliche gezogen, fast thränenfdrnn'g, an einem Ende gewöhnlich spitzlich, mit öligem Sporoblastem angefüllt, meist 0,'"'"0]8 in der Länge messend. Die Paraphysen sind sehr fein und kurz, bis zur Unkenntlichkeit verflossen. Die anatomischen Ver- hältnisse des Thallus und Protothallus sind sehr interessant und besonderen Studien zu empfehlen, da die Gonidien des Lagers wie die rothbraunen schnurformig gereiheten Zellen des Protothallus sehr leicht zu Täuschungen Veranlassung geben, wie solche auch Leighton's Beschreibung der Flechte (1. c.) zu Grunde liegen.

('>) C. WALTHKRI Krmph. I. Thallus irregulariter dilatatus glcboso-granu- losus subsquamaceus contiguiis i.dispersus pallide cervinus, protothallo spongioso atro. Apothecia minuta numerosa aggregata semiimmersa brunnea 1. atra vix umbonata. Sporae prioris speciei.

Syu. I'erriicariac sp. Kremph, in Flora 1855 No. 5. Auf nackter Krde in Hochgebirgen; ward von Herrn v. Krempelhuber auf dem vorderen Karwendelgebirgc in Bayern in einer Höhe von 5800' entdeckt.

95. DACAMPU MASSAL.

Apothecia globosa, primitus thallo inclusa mox protuberantia, excipulo proprio carbonaceo atro tandem poro pertuso instructa. Nucleus gelatinosus paraphysibus mucilaginosis farctus, sporas subcocciformes normaliter tetrablastas coloratas in ascis cylindru- ceis fovens. Thallus frondoso- squamosus lobulato-effiguratus, protothallo atro spongioso.

Herr Prof. Massalongo stellte diese von der vorigen und folgenden Gattung durch ihre Schläuche und Sporen sich characteristisch unterscheidende

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Sippe in einer besonderen Abhandlung „Sulla Lecldea llookerl di Schaerer" (Verona 185 3) zuerst auf, und muss auf dieselbe hinsichtlich der näheren Beschreibung verwiesen werden. In Schlesien ist sie nicht vertreten.

(1) D. HOOKKRI Bon-. I. Tluillus subtartarcus lugoso-plioatus ocntiifugus ambitu lobatus albidus, pro^otballo spongioso atro acolyto arete adnatus. Apothecia rariora arapuUaeformia atra. Sporae in ascis cylinilraccis octonae, niaiusculae, ellip- soideae 1. late f'usiformes, tetrablastac (sporoblastis tandcm phiri(;elliilosis). diam. 2,] 3plo longiores, fuscae.

Syn. Ferritcaviae sp. Borr. in Engl. Bot. Suppl. tab. 2622 fig. 2. Lecidcae sp. Schaer. Enum. 102. Lecidea Draparnaldii ß spliaerica Fw. in Nov. Act. Aead. C. L. Nat. Cur. XX 1. p. 82. Spliacria efßgitrata Flöik. Herb. Exs. Schaer. LH. 526. Auf nackter Erde in Kalkalpen: auf der Scheibe und dem Gcmnii in der Schweiz (Schaer.), um Como (Garov.), auf der Eisalpe im Zilleithale (Heib.Flk.) und in Ober- bayern (Gattinger).

Die Species ist nicht au verwechseln mit Parmelia Iloolicri (Sm.) Fr. Schaer., von welcher bei liinodina auf S, 127 Erwähnung geschehen.

(2) D. ENGELIANA Saut. I. Thallus cartilagineus centro rugulosus ambitu rotundato-lobatus laevigatus 1. alutaceo-conspersus glaucescens, subtus protothallo atro spongioso fibrillosus. Apothecia depresso-globosa conspurcata atra. Sporae in ascis cylindraceis 6 8nae, mediocrcs, arcuato-ellipsoideae, tetrablastac, diam. 2 3plo longiores, fuscae.

Syn. Sagediae sp, Paut. in llabh. Bot. Centralbl. 184G No. 20. An Felsen über Moosen wachsend um Bcrchtesgaden von Ilrn. v, Krempelhuber aufgefunden und mir freundlichst mitgetheilt.

Ein näheres Studium dieser Flechte wird ergeben, ob nicht der ihr zugeschricbne Thallus, wie ich vermuthe, ein fremdartiger ist,

96. DERMATOCARPON eschw. emend.

Apothecia globosa, primitus thallo inclusa mox protuberantia, excipulo proprio cornco cellulosoatro tanclemporopertusoinstructa. Nucleus subgelatinosus paraphysibus nuicilaginosis farctus, sporas ellipsoideas muriformi-polyblastas coloratas in ascis evanidis oligo- sporis fovens. Thallus frondoso-crustaccus arete adnatus, proto- thallo atro.

Obgleich das Excipulum bei dieser Gattung keineswegs ein häutiges ist und somit der Name Deriiiatocnrjton streng genommen nicht gut passt, so haben doch schon v. Fl otow und Mass alongo von der Eschweiler 'sehen Gattung in eben derselben Weise (Erstercr brieflich) Gebrauch gemacht, wie es hier vornehmlich aus dem Grunde geschieht, um die Aufstellung eines ganz neuen Gattungsnamens zu vermeiden. Von den übrigen Dacampiecn unter- scheidet sich die Gattung anfTallender als von Stif/innto/iniia und Sp/iacroiii- phale, von denen sie durch thallodische Merkmale (man sehe hierüber auch Massal. Mem. 14 0) verschieden ist.

1. D. SCHAEHERI PIcpp. II. III. Thallus coriaceo-cartilagi- neus crustaceo-foliaceus ambitu subcrenulatus hepaticus l.olivaceo-

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brunneus, protothallo atro fibrilloso plus minus persistente. Apo- thecia nigra ostiolo hemispliaerico poro pertuso. Sporae in ascis breviter saccatis singulae 1. binae, maiusculac 1. niagnac, ellipsoi- deae, muriformi-polyblastac, cliani.2 4plo longiores, pallidc fuscae.

Syn. Thelotreinatis sp, Ilepp. Lieh. Eur. Eiidocarjxm pusiUum Fr. L. E. 411 (pr. p.),

Exs. Hepp. Eur. 10 0. An alten mit Lehm bedeckten Steimnaucrn, auch anlvalkmaucrn, selten: Straupitz bei Hirschberg (F\v.) und Wüstebriesc bei Ühlau (Kbr.). Herr v. Zwackh sandte sie mir aus Neuenheim in Baden ; in der Schweiz (um Zürich) auch auf erratischen Blöcken vorkom- mend (Hepp.).

Schon S. 3 24 bemerkte ich, dass diese Flechte bisher für Endopyre- niiuii pusillum verkannt wurde. Das Gehäuse erscheint unter dem INIicroscop aus einer braunschwarzen zellig verbundenen (vielleicht aus dem Protothallus stammenden) Substanz gebildet, welche nach innen zu das allmälich farblos werdende und die schleimig-aufgelösten Paraphysen erzeu- gende Amphithecium bildet. Zwischen den letzteren und mit ihnen (ausser den Schläuchen und Sporen) den Nucleus erfüllend sieht man zahlreiche blassgefärbte Kügelchen, welche ich für ausgetretene Sporoblasten alter Sporen halte. Schläuche vergänglich. Sporen verschieden gross, von etwa 0^11111103 0, """05 Länge, hellbraun. Die ganze Flechte ist leicht zu über- sehen; sie saugt das Wasser begierig ein und enthält lebhaft gefärbte Chloro- gonidien. Ihr häufiger Begleiter ist Collenin chci/euni.

Eine andere, den thallodischen Familiencharacter der Dacampleen noch schöner zeigende Species dieser Gattung ist das in der Lombardei vorkom- mende /). (/lonieriilifernni Massal. Mem. 141, das wenigstens nach dem mir von Hrn. Massalongo gesandten Exemplare weder mit Hepp. Eur. 100 noch mit 101 identisch ist, wie Massalongo (Geneac. 21) angiebt.

FAM. XV. HYIÖENELIEAEkbr.

Thallus crustaceus uniformis (in nonnullis cum substrato anor- ganico demum conferruminatus), protothallo vix distincto. Apo- thecia primitus verrucaeformia mox aperta pseudo-gymnocarpa, excipulo plerumque duplici instructa, Nucleus discoideus induratus.

Der Character dieser kleinen Familie liegt vorzugsweise in dem scheibenartig-erweiterten Nucleus, so dass sie nach rückwärts eine Brücke zu den Leeideen resp. Lecanoreen bildet.

97. HYMENELIA krmph.

Apothecia subimmersa, excipulo duplici instructa (exteriorc e Verruca thallode superficiali compacta apice dchiscente formato, interiore proprio immerso dchiscente apice connivente), mox aperta. Nucleus discoideus gelatinosus ])araphysibus tenuissimis dilfluxis farctus, sporas plus minus ovoideas monoblastas incoloratas in ascis

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subclavatis fovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo sub- indistincto.

Herr v. Krempelt über, welcher diese Gattung in Flora 185 2 No. 2, zunächst freilich nur in Beziehung auf //. Prevostü, aufstellte, hat daselbst eine so ausführliche Beschreibung derselben mit besonderer Hinweisung auf deren Unterschiede von Thelotreina gegeben, dass ich der dort gegebenen Auseinandersetzung nur die Bemerkung hinzuzufügen nöthig habe, dass zuerst Hr. Massalongo diese Gattung auf eine Mehrheit von Species aus- dehnte, von denen indess nur eine in Schlesien bisher gefunden worden ist.

1. H. IMMERSA Web. II. I. III. Thallus efFusus tartareus marmoratus (cum lapide confusus) albus 1. cinerascens, protothallo albido confuso. Apothecia imraersa nucleo planissimo atro caesio- pruinoso 1. nudo. Sporae in ascis oblongo-clavatis octonae, medio- cres, ovoideae, nionoblastae, diara. 2 2|plo longiores, hyalinae. a. calcivora Ehrh.

Syn. Lccidea dein IlyincneUa calcivora Massal. Ricerch. 7 8 et Geneac. 13. Lccidea ininiersa a. calcivora Schaer. Enum. 12 6. Lecidea albococrtdescens ß immer sa Fr. L.E. 29G (pr.p.). Patel- hiria cnesia a inimersa Wallr. Comp. 3 G 1 (pr. p.j. Exs. Schaer. LH. 201. * ochracea Schaer., thallo ochraceo-lutescente.

ß. tuberculosa Schaer. I. Thallus crassior tuberculosus albus, apotheciis tuberculls thallodeis immersis.

Syn. Lecidea immersa ß tufterciilosa Schaer. 1. 1. Die Stammform (a) wächst durch ganz Deutschland an Kalk- felsen häufig; Form * in den Pyrenäen.

ß. an Kalkfelsen bei Lauterbrunnen in der Schweiz (Schaer.). Die „Lecidea immersa'''' Autt. gehört zu jener Reihe von Monstre- flechten, welche vor der neueren Wissenschaft nicht mehr bestehen können. Was von ihr unter ihrem Speciesnamen noch beibehalten werden kann, ist vorliegende Hymenelia., die jedoch nur so zu sagen zwangsweise in diese Gattung gebracht werden kann, da sie keineswegs der gegebenen Gattungs- diagnose recht vollkommen entspricht. Aber ich weiss für sie keinen besseren Platz. Ihre Kruste sowie die mancher andrer Kalkflechten assimilirt sich im Alter völlig mit dem anorganischen Substrat und hat es dann oft den Anschein, als ob die (übrigens in jeder Beziehung höchst wandelbaren) Früchte sich gleichsam in den Stein eingegraben hätten. Nähere Aufschlüsse über diese interessante Erscheinung giebt Wallroth (Naturg. der Flechten Band I), welcher diese Umwandlungen eine Conferruminatiousmorphose (Vermarmorirungs-Prozess) nennt. a* und ß (letztere muss wegen ihres allerdings auffallenden Habitus als Varietät beibehalten werden) sind mir in Schaer er 'sehen Originalexemplaren durch Hrn. v. Zwackh bekannt worden, wonach ich auch seitens der mikroskopischen Merkmale ihr Hieher- gehören bestätigen konnte. Uebrigens sind äusserlich gut entwickelte sowie mit reifen Schläuchen versehene Früchte nur selten anzutreffen.

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('2) II. PREVOSTII Fr. I. II. Thallus determinatus tartareus marmoratus pallide roseus albus I. cinerasccns cum protothallo albido confusus. Apothecia immersa subrotunda 1. pseudolirellaefürmia nucleo piano nudo roseo-incarnatodemum quandoque nigricante. Sporae in ascis clavatis octonae, submediocrcs, ovoideac, monoblastae, diam. 2 2,Jplo longiorcs, hyalinac.

Syn. Gijalectae sp. Fr. L. E. 197. Biatorac sp. Rbh. L. D. 90. Lecideae sp, Schaer. Enum. 146.

Exs. Moug. et Nestl. 848. An Kalkfelsen, selten: um Neufchatei in der Schweiz (Chaillct) und im Karwendel- und Wettersteingebirge Bayerns (Krmph.).

Näheres über diese interessante Flechte findet man in der schon genannten Abhandlung des Herrn v. Krempelhuber, welcher mir Exemplare derselben mit gewohnter Liboralitiit übersandte.

(3) II. HIASCENS Ach. II. Thallus effusus tartareus sublaevigatus tcnuiter colliculüsus albus, cum protothallo coerulesccnte confusus. Apothecia minuta thalli tuberculis inclusa nucleo angusto nudo atro. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae 1. mediocrcs, rotundato-ovoideae, monoblastae, diam. transv. vix longiores, subhyalinae.

Syn. Pijrenulae sp. Schaer. Enum. 212. An Kalkfelscn, selten: in der Schweiz (Schleich.) und um Weissenburg in Bayern (Arnold).

Die Stellen des Thallus, wo Apothecicn oder auch Spermogonien (eirundliche Spermatien enthaltend) endlich hervorbrechen, erscheinen als durchscheinende weiss- liche Fleckchen, an denen die Species leicht zu erkennen ist,

98. PETRACTIS fr. emend Apothecia semiimmersa, depresso-globosa tantlem pseudo- urceolata, excipulo duplici instructa (exteriore protothallino hemis- phaerico primum clauso mox e vertice eleganter radiato-fisso, inte- riore subceraceo dehiscente nucleuni denudante). Nucleus mox discoideus induratus paraphysibus capillaribus diffluxis farctus, sporas cymbiformes tetrablastas incoloratas in ascis subclavatis fovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo mox confuso.

(1) P. EXANTHEMATICA Sm. II. I. Thallus effusus leproso-tartareus albidus 1. cinerasccns ochraceusve tandem disparens, protothallo albido subconfuso. Apothe- ciorum nucleus planiusculus roseo luteus. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, raaiusculae, cymbiformes, tetrablastae, diam. 4 5plo longiores, subhyalinae.

Syn. Gyalectae sp. Fr. L. E. 197. Thelotrcmaiis sp. Wallr. Comp. 318. Leight. Angioc. 32. Petracti.t clausa Massal. Ricerch. 146. Tlielotrema clausum Schaer. Enum. 225. Rbh. L. I). 14. Patellaria clausa Naeg. Hepp.

Exs. Flk. DL. 105. Schaer. LH. 122. Zw, L. 211. Hepp. Eur. 206, An Kalkfelscn (seltener auf anderem Gestein) in der Schweiz und dem südlichen Deutschland häufig.

Eine zierliche Flechte, welche unter den übrigen Flechten dieser Familie durch das strahlig-Rissige ihres äussern Excipulum's (— das innere ist meist undeutlich ) gar nicht zu verkennen ist. Der Nucleus fällt bald aus und auch seine Hüllen sind endlich vergänglich, so dass zuletzt nur eine halbkuglige Vertiefung in der mittlerweile vermarmorirten Kruste von den vorhanden gewesenen Apothecien Zeugniss giebt. Unter dem Mikroskop erscheint das innere Gehäuse grünlich und wegen seiner (ange- feuchtet) fleischigen Consistenz weich.

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99. THELOTREMA ACii.

Apothecia superflcialia, verrucaeformia tandetn pseudo-urceo- lata, excipulo duplici instructa (exteriore thallode primitus clauso mox apice circulariter dehisccnte, interiore proprio membranaceo laccro-dehisccnte). Nucleus iam primitus discoideus rigescens paraphysibus capillarihus distinctissimis farctus, sporas magnas subliinacifornies polyblastas subincoloratas in ascis mox evanidis fovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo mox confuso.

Die nachfolgende bekannte zierliche Flechte hat bisher fast bei allen Autoren als Repräsentant obiger Gattung gegolten, weshalb es wohl billig ist, ihren alten Gattungsnamen für sie beizubehalten. Was dagegen neuer- dings Massalongo und Hepp unter Thelntreina verstehen, bringe ich theils zu der Meyer 'sehen Gattung Ore/lnhirin (fehlt in Deutschland), theils zu Dcriiiatocarpon, Sphncroinpluile und Sligiudtoninia.

1. TH. LEPADINUM Ach. IL I. III. Thallus membranaceo- cartilagineus hievigatus (quandoque tandem tenuissime leprosus) albidus 1. glaucescens, protothallum album abscondens. Apothecia truncato-conoidea mox urceolato-scutellaef'ormia nucleo concavo- discoideo nigricante primitus caesio-pruinoso. Sporae in ascis anguste cylindraceis quaternae, magnae 1. maximae, late et obtuse fusiformes, sublimaciformes, serialiter polyblastae, diam. 5— 8plo longiores, e hyalino luteolae.

Syn. Volcarlae sp. (DC.) Massal. Ricerch. 141.

Exs. Flk. DL. 14 8. Schaer. LH. 121. An Baumrinden (vorzüglich der Fichten und Tannen) nament- lich in höheren Gebirgswäldern ziemlich häufig: um den Zacken- und Kochelfall im Kiesengebirge (Fw.) unterhalb der Seefelder bei Keinerz, an Buchen im Wölfeisgrund und an alten Birken auf der Heuscheuer in der Grafschaft Glatz (Kbr.), auch schon in der Ebene im Hochwalde bei Sprottau (Göpp.).

Der Nucleus dieser Flechte stellt eine vollkommene, auf einem krumig- gonimischcn Hypothecium ruhende und mit isolirbarcn, gebogenen, haarfdr- migen, oberwärts braungrünlich gefärbten Paraphysen dicht erfüllte Schlauch- schicht dar. Die lineal-cylindrischen Schläuche werden, sobald die Sporen nur einigermassen entwickelt sind, resorbirt. Letztere aber sind von eigen- thümlicher Bildung, an die Sporen von Zivncklwi erinnernd, aber grösser und mehrfach polyblastisch. Die sehr hyaline gleichsam gelatinös-glasige Sporenmembran ist dabei häufig am Rande crenulirt, wie dies in ähnlicher Weise bei den Sporen der Panunrid /it/pnoruni, die deshalb neuerdings in Hepp 's Lieh. Eur. als eigne Gattung ^nip/iilotnn (non Kbr.) ausgegeben wurde, vorkommt. Das Sporoblastem der Sporen ordnet sich frühzeitig reihenweise zur Bildung gesonderter körnig-würfeliger schwach gelblicher Sporoblasten in der Weise an, dass in der Mitte der Spore, wo also dieselbe am breitesten ist, jede ihrer horizontalen Reiben drei Sporoblasten zeigt.

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DieGi-üSüe der fciporeii ciiclcbt iu (IcrLiingc etwa dasiMsixIinum von 0,'"'"05, in der Breite 0,"""013; im jüngsten Zustande sind sie bedentend kleiner und spitzlich-spindclig.

FAM. XVI. YERRÜCARIEAE fk. emknd.

Thnllus crustaceus uniformis (in nonnullis primurn hypophloco- des), protothallo vario saepe indistincto. Apothecia verrucaeformia clausa ostiolo (papillato 1. siiiipHci) tandern poro pertuso rarius stellatiin dehiscente, cxcipulo sirapliei 1. duplici instructa. Nucleus globosus plerumque gelatinoso-dil'Hucns.

Die vielen Gattinigen dieser grossen Familie habe ich versucht, nach ihren habituellen Verwandtschaften einigermassen so zu ordnen, dass sich die ähnlichen Typen wenigstens nach einer Seite hin (wie z. B. bei Gonf/i/lifif die sich habituell nur an Verrucdvin epiijaea und Verw. anschlicsst) berühren. Eine anderweitige Eintheilung, etwa in Subfamilien (wie Se(/e- strellcae, Verrncarinae, Liniborieae)^ die ich der Uebersiehtlichkeit wegen wohl gern aufgestellt hätte, schien mir unthunlich, da es hier gar zu schwer ist, der Natur Zwang aufzulegen. Auch sind einzelne INIerkmale von gar zu delicater Art, z. B. das excipulum duplex, das llr. Prof. Massalongo z. B. bei ThelidlKiit annimmt, wiihrend ich es bei dieser Gattung nicht anzu- erkennen vermag. Der Character einer Subfamiüe aber muss jede mögliche Meinungsverschiedenheit aussehliessen, wie dies natürlich noch mehr für die Familien gefordert werden muss. Wenn ich gegen diesen letzteren Satz hier und da (z.B. vielleicht bei den Il^nicnelü'Jie) nothgedrungenerweise gesündigt haben sollte, so bitte ich dies eben dieser Noth wegen zu verzeihen, die ich zu überwältigen hatte. Es wird leichter sein, in späterer Zeit bessere Gruppen aufzustellen, weil die ersten und schlimmsten Hindernisse für die neuverjüngte Wissenschaft von mir schon hinweggeräumt sein werden.

100. SEGESTRELLA FR.

Apothecia hemisphaerica, excipulo duplici (exteriore e tuber- culo thallode formato, interiore proprio ceraceo-membranaceo colo- rato) instructa, ostiolo subpapillato vix pertuso. Nucleus subgela- tinosus hyalinus paraphysibus capillaribus flexuosis farctus, sporas fusiformes tetrablastas incoloratas in ascis subclavatis fovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo subindistincto.

1. S. UMBONATA Ach. II. I. Thallus effusus contiguus e niucoso-gelatinoso subtartareus olivaceo-pallidua (humecto laete viridis), protothallo albido subindistincto. Apotheciorum ostiola e thalli tuberculis prominula rufo-fuscescentia tandem nigricantia. Sporae in ascis fusiformi-clavatis octonae, mediocres, obtuse fusi- formes, tetrablastae, diam. 4- Gplo longiores, hyalinae.

Syn. Verrucarine sp. Wallr. Comp. 30 6. Sr(/rstrr//a thclosloiiia Massal. Ricerch. 158. Sphaeroiiiphnic thelostoiun Rbh. L. D. 14. Verrucaria irriyiiu Leight. Angioc. 5 6.

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a. thelostoma Ilarrim.

Exs. Fw. LE. 4 7 (?). ß. lectissima Fr. Thallus tenuissimus laevigatus rufescens (huniecto subconcolor). Apothecia tota testaceo-cinnanioinea.

Exs. Zw. L. 23. An Urgestein in feuchten schattigen Felsklüften wie auch an überflutheten Steinen im Vor- und Hochgebirge nicht häufig: um den Zacken- und Kochelfall im Riesengebirge wie im Sattler bei Hirschberg (Fw. Kbr.). Ausserdem besitze ich sie (namentlich ß, welche überhaupt häufiger als a zu sein scheint) durch Herrn v. Zwackh aus dem Schwarz walde und aus der Gegend um Heidel- berg und durch Herrn v. K r e m p e 1 h u b e r von Wolf stein in Baiern ; Flörke sammelte sie auf der Rosstrappe im Harz.

Die Flechte muss, um in den beiden angegebenen Formen genügend erkannt zu werden, angefeuchtet sein. Dann nimmt man wahr, dass der Thallus bei a chlorogonimisch, bei ß dagegen blass-erythrogonimisch ist; letztre Varietät riecht deshalb auch sehr stark nach Veilchen, was bei a nur schwach oder gar nicht der Fall ist. Bei a erschefnt von den angefeuchteten Früchte nur das Ostioluni, bei ß die ganze Frucht (und zwar hier sehr leb- haft) braunroth. Das innere Gehäuse zeigt unter dem Mikroskop eine gelbliche fleischige Masse, jedoch kommen bei a häufig genug veraltete Zustände vor, in denen dasselbe bräunlich bis schwärzlich wird und die Apo- thecien äusserlich an Verrncnrln erinnern. Paraphyscn, Schläuche und Sporen sind meist gut entwickelt anzutreffen: letztere messen bis 0,"i"i0 2 in der Länge und etwa 0,'""'004 in der Breite. Dass ß die ächte S. lectissima Fr. sei, bin ich mit Nylander überzeugt.

Anm. Scf/csfrclla rubra Smf (Fr. L. E. 430. Schaer.Enum. 208) ist, nach den von Hrn. v.Zwackh herausgegebenen Exemplaren aus Heidelberg (Zw. L. 24) wie auch nach Sa uter 'sehen bei Braunau gesammelten, eine niedliche als HihlcnhrmidÜa neuerdings benannte Alge.

101. SYCHNOGONIA*) kbr. nov. gen.

Apothecia subsphaerica, excipulo duplici instructa, exteriore e tuberculo thalloideo formato tandem demisso, interiore proprio carnoso colorato apice prominulo. Nucleus hyalinus paraphysibus capillaribus flexuosis farctus, sporas ellipsoideastetrablastasincolo- ratas in ascis j)olysporis fovens. Thallus crustaceus uniformi^, protothallo indistincto.

Ich stelle diese durch ihre Schlauch- und Sporenbildung sehr ausge- zeichnete und von Se(/estrelln durchaus verschiedene Gattung in der festen Zuversicht auf, dass dieselbe von allen denen keine Anfechtung erfahren wird, welche die Nothwendigkeit erkannt haben, die Lichenengattungen vornehm-

*) Gebildet von avxvog, zahlreich und 17 yovrj, Brut wegen der in den

Schläuchcü äusserst zahlreichen Sporen.

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Hell auch nach dem Charactei* des inneren Fruchtbaues abzugrenzen. Die- jenigen aber, welche nach der bisherigen Methode lediglich auf den äusseren Eruchtbau alles Gewicht legen, mögen immerhin auch ferner meine Gattung mit Scfjestrclla vereinigen. Sie werden aber, das ist meine feste Ueber- zeugung, mit der von ihnen noch immer vertlicidigten Eries'schen und Schaer er 'sehen Methode keine Propaganda unter den künftigen Liche- nologen machen. Je tiefer wir in der Reihe der Lichenen ja überhaupt der Gewächse hinabsteigen, desto tiefer zieht sich die ausgeprägte Individuali- sation in das Innerste des Fruchtkörpers, als des eigentlichen punctum saliens alles vegetabilischen Lebens, zurück und wir sehen auch, dass bei den angio- karpischen Flechten im Allgemeinen kein grosser Verlass ist auf eine durchgrei- fende Gesetzmässigkeit des äusseren Fruchtbaues. Aus diesem Uebelstande ergab sich z. B. die Qual, welche Fries mit seiner Gattung Scif/edin den Lichenologen bereitete. Man konnte nicht recht begreifen, was der berühmte Autor unter dieser Gattung eigentlich verstanden wissen wollte: ihr aus dem äusseren Fruchtbau entnommener Hauptcharacter ist ein durchaus schwanken- der. Darauf allein hin darf also keine Gattung gegründet werden, wohl aber darf und muss eine bisher so bestimmte Gattung, wenn sie entschieden diffe- rente innere Fruchtmerkmale bei ihren Arten zeigt, in mehrere Gattungen zerlegt werden. Der Lichenologie thun gute Gattungen zunächst Noth, dann werden auch die Spccies bessere sein als bisher.

Die nähere Beschreibung vorliegender Gattung fällt zusammen mit der einzigen bis jetzt bekannten Spccies derselben:

1. S. BAYRHOFFERI Zw. II. Thallus tenuls effusus submera- branaceus verruculoso-rugulosus cinereo-glaucus, protothallo indi- stincto. Apothecia minuta verrucis thallodeis innata sola apice prominula tandem protrusa excipuli (humecto rufescentis) ostiolo papillato tandem nigricante. Sporae in ascis elongatis nunierosis- simae, subminutae, ellipsoideae, tetrablastae, diani. 2| 3|plo longiores, hyalinae.

Syn. Scfjestrcllae sp. Zw. in litt, ad divers.

Exs. Zw. L. 50. An Baumrinden, sehr selten: ward von Herrn v. Zwackh an Rothbuchen in der Umgegend von Heidelberg aufgefunden.

Ich gab die Beschreibung dieser (wahrscheinlich auch in Schlesien wach- senden) Flechte nach meinen Exemplaren in Zw. L. 50; dieselben stimmen völlig zur Beschreibung der Schaererschen ScfjestreHa faf/hiea (Enum.208), doch hat Schärer selbst in Briefen an IJrn. v. Zwackh sie nicht für diese seine Species erklärt.

Die Flechte ist nur angefeuchtet (wodurch der Thallus dunkler wird und die rothbraune Färbung der Früchte besser hervortritt) deutlich zu erkennen, zumal da sie häufig von .Moosen und Lebermoosen (namentlich Rndnl(t) verdeckt wird. Das GehäuKC erscheint unter dem Älikroskop völlig fleischig und rothgelb, zwischen den üppigen, langen und gebogenen Paraphysen fehlt durchaus die den Kernflechten sonst so eigcnthümliche schleimig-ölige Intercellularsubstanz, woher denn auch das Ilypothecium krumig erscheint. Die Schläuche sind ansehnlich, anfänglich schmal ungleich- cylindriscb, später fast spindelförmig, stets nach ol)en verdünnt und mit

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äusserst zahlreichen (wohl über 5 0 und mehr) Sporen dicht erfüllt, welche die Lunge von 0,'»'"009 selten überschreiten.

102. THELOCHROA massal.

Apothecia depresso-hemisphaerica, excipulo siinplici ceraceo- curnoso (humecto subpellucido) colorato instructa, mox poro am- pliato pertusa nucleuniquc denudantia. Nucleus subgclatinosus coloratus paraphysibus capillaribus subconglutinatis farctus sporas ovoideas monoblastas incoloratas in ascis intestiniformibus fovens. Thallus crustaceus uniformis cum protothallo confusus.

Von dieser Gattung, welche neuerdings Hr. Massalongo in Franim. Lieh. p. 1 7 (unter dem später eingezogenen und durch obigen ersetzten Namen DJontiuin) aufstellte, ist bis jetzt nur die eine nachfolgende Species bekannt. Die Gattung unterscheidet sich von S('(iestreUa durch das einfache Gehäuse und die Form der Sporen, von Verriicnrin durch das weiche nicht kohlige Gehäuse und durch die Gegenwart von Paraphysen. Die Diagnose bei Massalongo (1. 1.) habe ich in einigen Functen verändern zu müssen geglaubt.

1. TH.FLOTÜVIANA Hepp. IL Thallus ettusus tenuiter leproso- tartareus subrugulosus fusco- nigricans, protothallo indistincto. Apothecia semiimmersa ostiolo pertuso ampliato nucleum nigri- cantem denudante. Sporae in ascis flexuosis octonao, raediocrcs, monoblastae, diam. li 2plo longiores, subhyalinae.

Syn. Verrucnriae sp. Hepp. Eur.

Exs. Hepp. Eur. 9 2. Auf Alpenfindlingen und an NagelHuhblöcken an) Ufer der Sihl bei Zürich (Hepp.). Jedenfalls wohl auch in Schlesien (Sattler bei Hirschberg im Boberbette?) von Hrn. v. Flotow aufgefunden.

Die kleinen Apothecien haben in Folge des endlich breit geöffneten Ostiolum's das Ansehn von Blatorcnfrüchten. Der Nucleus erscheint unter dem Mikroskop gelblich. Sporen bis 0,"""02 lang, mit öligem Sporoblastem. Nach Hepp 's Angabe ist auch diese Flechte bisher für Scf/estre/la leclis- sima Fr., Segestrella nniboudta Schaer. und Verrucarid rief/ans Wallr. angesehen worden.

103. SPHAEROMPHÄLE rchb. emend.

Apothecia maiuscula, mox supcrficialia, conica 1. globosa, excipulo duplici praedita: exteriore e substantia 1. tuberculo thallode formato, interiore proprio globoso raolli demum corneo-carbonisato quandoque celluloso per excipulum thallode tandem protruso papil- lulaque porove instructo. Nucleus subgclatinosus paraphysibus plus minus obsoletis floccoso-gelatinosis farctus sporas ellipsoideas polyblastas coloratas in ascis saccato-clavatis fovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo confuso.

1

3:?5

Unter diesem Gattungsnamen, welcher für die Gestalt der Früehte eine recht prägnante Bezeichnung darbietet, vereinige ich alle diejenigen Kern- flechten, welciie neben dem Character des oben näher bezeichneten doppelten Fruchtgehäuses auch noch das Merkmal grosser mauerförniig-polyblastischer und bräunlich gefärbter Sporen gemeinsam besitzen. So gehört hieher die gleichnamige Gattung Massalongo's in Geneac. 15, sowie z. Th. auch Ilepp's Gattung Thelotreiiin. lleichenbach selbst verstand unter seiner Gattung zunächst wohl nur unsre S('(/e.slref/a, worin ihm v. Flotow und Raben hörst gefolgt waren. Uebrigcns sind manche ihrer Arten in ver- schiedener Hinsicht so ausgezeichnet, dass die Versuchung gross ist, in ihnen nicht eigene Gattungen zu sehn. -

1. SPH. FISSA Tnyl. I. Thallus efFiisus tcnuis laevigatus contiguus e fuscescente umbrinus, jirotothallo indistincto. Apo- thecia truncato-conica ostiolo umbilicato. Sporae in ascis saccato- clavatis 1 2nae, submagnae, ellipsoidcae, nuiriformi-polyblastae, diam. 2-3plo longiores, tandem obscure fuscae.

Syn. Endocnrpi. sp. Leight. Angioc. 2 0. T/iclotreiiiotis sp. Hepp. Lieh. Eur. Verrucnria nnihrinn Fr. L. E. 441 (pr. p.). Verrncaria Unlonis Schaer. Enum. 216 (pr. p.).

Exs. Ilepp. Eur. 103. Zw. L. 105 (pr. p.). An Steinen unter Wasser im Hocbgebirge, selten: am Aupafall und am Eibfall imEiesengebirge (Fw. Kbr.), in der Schweiz (Hepp).

Ich sammelte diese Flechte bisher unter dem Namen Verrncaria niii- brlna. Allein Verrncaria umhrina'-'- Wahlb. ist eine so unsicher gewordene Species (da die verschiedensten Kernflechten mit diesem Namen bisher belegt wurden), dass es besser ist, den Namen ,,umbrlna'' gänzlich fallen zu lassen und statt seiner die Taylor 'sehe Bezeichnung für vorliegende Species anzu- nehmen, wenn ich auch freilich nicht anzugeben vermag, was eigentlich bei dieser Flechte das „gespalten" bedeuten soll. Leider ist man in der syste- matischen Nominologie so weitherzig geworden, dass man derartige völlig sinnlose Bezeichnungen ruhig hinnimmt und ich selbst muss diesem Schlen- drian mich fügen, da ich fürchten muss, dui-ch die Aufstellung eines neuen Artnamens die Confusion bei dieser ohnedicss so viel verkannten Flechte zu vermehren. Die Species zeichnet sich durch die dünne, glatte und zusam- menhängende Kruste vor den übrigen Arten der Gattung aus. Das thallo- dische Excipulum ist wegen seiner dunklen Farbe wenig auffallend, ver- schwindet wohl auch gänzlich und legt das innere Gehäuse bloss. Uebrigens vermuthe ich, dass die Species sich nicht wird halten lassen, vielmehr nur eine protothallinische Form der nachfolgenden Species sein dürfte. Nähere Untersuchungen in loco natali müssen hierüber entscheiden.

2. SPH. ELEGANS Wallr. I. II. Thallus effusus tenuis laevi- gatus tcnuitcrque rimulosus cervino- {rarius umbrino-) fuscus, protothallü indistincto. Apothccia truncato-conica ostiolo umbili- cato. Sporae prioris speciei.

Syn. Verrncariae sp. Wallr. Comp. 309. (teste Flot.) Verrucnria wubrina Fr. L. E. 441 (pr. p.). Sphacroinpliale silcsiaca Massal. Geneac. 1 G .

Exs. Zw. L. 105 (?;.

336

An vom Wasser bespülten Granitblöcken im Vor- und Hochge- birge häufig: Sprengelssitz im Sattler bei Hirschberg, um den Kochelfall, im Flussbett der Lomnitz im Melzergrunde und am Ausfluss des kleinen Teichs, am Elbfall im Riesengebirge u. a. (Fw. Kbr.). Nach Wallroth auch an Porphyrblöcken in der Saale bei Halle.

Unterscheidet sich von der vorigen Specles nur durch den rissigen und meist hellergefarbten Thallus, daher auch das äussere, übrigens auch hier endlich verschwindende Fruchtgehäuse besser in die Augen fällt. Uebrigens ist sie stets vollkommner und kräftiger entwickelt als jene. Die Beschreibung bei Wallroth passt nicht ganz, auch habe ich kein Originalexemplar seiner Species gesehn ; gleichwol habe ich den Speciesnamen ,,c/<'^oha" angenom- men, weil die Flechte denselben wohl verdient.

3. SPH. HENSCHELIANA Kbr. nov. sp. I. Thallus effusus tenuis inaequabilis subincusus cinereo-fuscus, protothallo indistincto. Apothecia maiuscula subgioboso-tuberculiformia ostiolo papillato. Sporae in ascis amplis saccatis octonae, magnae,ellip8oideae, muri- formi-polyblastae, diam. 2^ 3plo longiorcs, dilute fuscae.

An Granitfelsen um den kleinen Teich im lliesengebirge 184G von mir gesammelt. Ein kleines Pröbchen dieser Flechte fand ich auch (ohne nähere Angabe des Standorts) im Herbarium des Hrn. Prof. Henschel.

Sehr ausgezeichnet durch die grossen, frei hervortretenden, kugligen, mit dickem thallodischcm Gehäuse versehenen Früchte und deren Ssporige Schläuche. Das innere Gehäuse besteht aus braunschwarzer verkohlter Sub- stanz und geht an seiner inneren Wandung in ein dickes krumig-gonimisches Amphltheciura über, während der Nuclcus noch ausserdem von einer Art häutigen Beutels eingeschlossen ist. Eine ähnliche Bildung findet auch schon bei Sph.elefjans statt, doch ist hier das innere Gehäuse unter dem Mikroskop gelbbraun und zellig und beim Zerdrücken weich. Die Sporen sind hier wie bei der folgenden Art noch grösser als bei den übrigen Arten der Gattung.

4. SPH. CRUENTA Kbr. nov. sp. I. Thallus effusus inaequa- bilis humecto mucoso-gelatinosus sanguineo-ater, cum protothallo laevi sanguineo confusus. Apothecia maiuscula subglobosa ostiolo papillato. Sporae in ascis amplis octonae, magnae, ellipsoideae, muriformi-polyblastae, diam. 2— 3plo longiores, dilute fuscae.

Syn. ScfjeslreUne sp. Kbr. in Sert. Sudet. p. 7. Ich fand diese Flechte an trocknen Granitblöekcn am Fussc des ^Vimmerberges unweit des Petzkretschams im Riesengebirge im J. 1849, seitdem nicht mehr wieder.

Die wie geronnenes Blut aussehende Kruste färbt angefeuchtet auf das Papier gerieben blutroth ab. Sie besteht aus Gonidlen, welche eine blutrothe Farbe haben, anfangs kugelrund sind, später aber sich zu byssusartigen Fäden vereinigen ; doch finden sich auch grüne Gonidien, die aber allmälich die rothe Farbe annehmen. Wegen der 8-sporigcu Schläuche und des kuglig

337

geschlossenen inneren Gehäuses war ich Willens, diese und die vorige Flechte zu einer eigenen Gattung {Gl<ienidimii) zu erheben; doch bei den nur sehr wenigen Exemplaren, die icli bisher sammeln konnte, habe ich vor der Hand davon Abstand genommen; aucii sind mir die genannten beiden Merkmale nicht ausreichend genug und auf den Habitus dieser beiden Arten, welche im Aeussren sehr von einander abweichen, zu wenig influirend.

(5) ? SPH. SENDTNERI Krmph. I. Thullus caitihigineus contiguus dilatatus gibberosus pallide cinerco-rufescens, protothallo imiisiincto. Apothecia niinuta {^lu- bosa priniitus immersa dein emergeiitia atra a thallo coronata et strato tenui thallodc albido suffusa quasi illinata ostiolo unibilicato pertuso. Sporae in ascis ventiicosis octonae, niagnae, ovoideae, niurifornii-yolyblastae, dilute fuscescentes. (Kruiph.)

Syn. Polyblastiae sp. Krmph. in Flora 1855 No. 5. Auf nackter Erde oder dünn benioostera Boden; auf dem Karwcndcl im bayrischen Hochgebirge (5009') von Herrn v. Krempelhuber entdeckt, später auch von Rauchenberger auf der Schärtenspitze bei Berchtesgaden (7000') aufgefunden.

Ich verweise in Betreff dieser zierhclien, von den übrigen Sphacromp/iale-Artcn vielfach abweichenden Flechte auf die nähere Beschreibung ilires Entdeckers (1. c.). Nach dem Exemplare, das mir Hr. v. Krempelhuber zur Einsicht übersandte, passt sie noch am besten zur vorliegenden Gattung.

104. STIGMATOMWA*) kbr. nüv. gen.

Apothecla minuta, sInguHs thalli areolis verrucisve immersa, solo ostiolo protuberantia, excipulo proprio globoso subceraceo tandem carbonisato poroque pertuso praedita. Nucleus subgelati- nosus paraphysibus brevibus jfloccoso-mucilaginosis farctus sporas maiusculas elllpsoideas polyblastas coloratas in ascis subsaccatis fovens. Thallus crustaceus areolato-verrucosus, protothallo plus minus distincto.

Diese Gattung, als deren Hauptrepräsentant die bisher so genannte Lecanora cermna var. protuberans Schaer. gelten kann, ist so ziemlich identisch mit der Mas salongo 'sehen Gattung Parap/ii/soniin, welche mein verehrter Freund neuerdings mit seiner Gattung Dernidtocarpon vereinigt hat. Da derName Pai^apfii/sor/na ganz unbezeichnend für die nachfolgenden Flechten, Dermatocarpoii. aber schon für eine andre (im Meyer 'sehen Sinne aufgestellte) Gattung von mir gebraucht ist, so war ich gezwungen, einen neuen Namen zu bilden, welche den Habitus der hieher gehörigen Flechten (von dem ich glaube, dass er vorzugsweise bei Aufstellung der Gattung Sru/edia dem treffliehen Fries vorgeschwebt habe) kurz und treffend wieder- giebt. Stif/iiiatoiniiin ist nächst verwandt mit Sp/iaeroni))/iale, aber von dieser durch das einfache (auch hier ziemlich weiche und nur nach aussen verkohlende) Fruchtgehäuse und einen eigenthümliehen, durch die mit je einem centralen Apothecium geäugelten Lagerareolen hervoi'gerufenen Habitus durchaus verschieden.

*) Von azly^itt, Punkt und o(i^a, Auge wegen der durch die kleinen Früchte gleichsam geäugelten Lagerwarzen so genannt.

22

.338

1. ST. CATALEPTUM Ach. II. Tlmllus effusiis rimoso-areola- tus (areolis minutis confcrtis planiusculis angulatis) viridulo-casta- ncus siccitate nigrofuscus ciuereo-incusus, protothallo subdendritico concolori oriundus. Apothecia minutissiraa ostiolo punctif'ornii nigro protuberantia. Sporae in ascisclavato-saccatisbinae, magnae, ellipsoideae. muriformi-polyblastae, diam.2i— 4plolongiores,fuscae.

Syn. Verrucariftp sp. Ach. (uon Schaer.) Satjediu viridula Fr. L. E. 414 (pr. p.). Lecanora cervina e protuberans Schaer. Enum. 5 6 (pr. p.). Exs. Schaer. LII. 48 3 (pr. p.). Zw. L. 2 7 (cum Sphaeroiiiplinle ele/jaiis). An etwas geneigten durch sickerndes NVasser feucht gehaltenen Felswänden im Vorgebirge, sehr selten: am Echofelsen unmittelbar an der Burg Kynast, daselbst w^eite Strecken überziehend (Fw. Kbr.); Herr v. Zwackh sammelte sie an Granitfelsen im Neckar bei Heidelberg.

Herr v. Flotow und ich haben diese Fkn-hte bisher immer für die ächte Verracaria rntaleplti Ach. (non Schaer.LH. 284) gehalten, und glaube ich auch heute noch, dass diesem Lrthcil keine Täuschung zu Grunde liegt. Der schwarzbraune, dabei aber grau l)est;iubte (und dadurch vorziiglicli an Vemicaria alutncca erinnernde) Thallus giebt der Flechte vor den übrigen Arten dieser Gattung einen unverkennbaren Ausdruck. Verrucnrln (ireo- lata Wallr. Comp. 310 passt der Beschreibung nach sehr gut auf vorliegende Flechte, doch hat Wallroth unter diesem Namen sicherlich auch unsre Ver- rucaria fasceUn sowie Vcrr. viridii/n verstanden.

2. ST. SPADICEUM Kbr. nov. sp. II. Thallus determinatus verruculoso-areolatus (areolis minutis confertis convexiusculis sub- rotundatis) dilute cervino-fuscus humecto concolor, protothallo distinctissimo subbyssino nigro enatus. Apothecia minutissima ostiolo papillaeformi fuscescento protuberantia. Sporae in ascis saccatis mox evanidis binae 1. singulae, magnae, ellipsoideae, muri- formi-polyblastae, diam. 2 4plo longiorcs, tandem obscui'c fuscac.

Syn. Forsan Verrncaria spudicea Wallr. Comp. 3 08 ? Ward an Doleritfelsen des breiten Berges bei Striegau, woselbst sie ganze Felswände bedeckt, von mir im J. 1854 aufgefunden. Tu einem Schleich er'schen Exemplar (ohne Namen und ohne Standort) fand ich sie auch im Herb. Flk.

Der Thallus dieser niedlichen Flechte bildet auf einem akulyti.srli aus- gebreiteten schwarzen Protothallus abgegrenzte rundliche Flecken, die end- lich zusammenfliessen. An abgeriebenen Stellen erscheint er gelbgrünlich. Die Areolen sind geglättet, In Ihrer Mitte von dem lichtbräunlichen Ostiolum des Apotheciums durchbrochen. Unterm Mikroskop erscheint das Gehäuse bräunlich, undeutlich zellig und fleischig- weich ; erst bei ganz alten Früchten schwärzt es sich. Die sehr kurzen breit-flockigen Paraphysen sind untermischt mit zahllosen Kügelchen (wie dies bei Kornflechten mit mauer- förmigen Sporen überhaupt häufig ist); dieselben haben das Aussehen von

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Microgoiüdieii, doch ohiube ich, dass sie dicr 1 ur diircli den Druck .'luf die Glasphilten frei gewordene Sporobhisten zu halten sein dürften. Auch diese Species halte ich für durchaus sclbstständig, wenn sie auch mit d(Mi nächsten beiden Arten manches Uebereinstimniende besitzt; jedenfalls dürfte sie, falls sie anderweitig schon bekannt wäre, ebenfalls unter dem leidigen Collectivnamen Lecan. ccrinnn e prolitherans ein verkanntes Dasein geführt haben.

3. ST. CLOPIMUM Walilb. I. Thallus efFusus tartareus verru- coso-areolatus violaceo-castaneus, protothallum nigruin obtegens. Apothecia minutissima ostiolo e fusco nigricaiite punctiformi- depresso a thallo pseudo-marginato prominula. Sporae in aecis saccatis binae, magiiae, ellipsoideac, iDuriformi-polyblastae, diam. 2}— 4p]o longiores, tandeni obscure fuscae.

Syn. Pijrcnulne sp. SiQ\\\xc\\YA\\xm.2\\ (?). 77u'lo(irniaUs .sp. UQi)p. Lieh. Eur. Loranora ccrv/'/iu s protuberans Schaer. Enum. 5 6 (pr. p.).

Exs. Ilepp. Eur. 101. Schaer. LH. 283. Fr. LS. 415 (teste Ilepp.). An Granit- und Glimmerschieferblöcken im Hochgebirge, sehr selten: Granatenlücher im Riesengebirge (Fw.), am Ufer des St. Moritzer See's in der Schweiz (Ilepp.).

Ich habe die von Herrn v. Flotow gefundene Flechte nicht gesehen, niuss daher es dahin gestellt sein lassen, ob sie wirklich hieher gehört. Aber die von Hrn. Hepp herausgegebene Flechte, nach der ich auch die Diagnose eingerichtet habe, halte ich für die ächte Safjeilid clopbiKi Fr. L. E. 415, da sie mit der von Fries gegebenen genaueren Beschreibung trefflich über- einstimmt.

(4) ST. PORPUYIilUM Meyer. I. II. Thallus cIVusus tartareus vcnucoso-areo- latus uinbrino-nigricans, protothallo tcniii nigro evanido. Apothecia minutissima ostiolo papinaeformi nigro prominula. Sporae priorum specierum.

Syn. Pyrcnulae sp, Schaer. Enum. 211. Thelotrcma clopiiiKini ß />orjj/iijrii/m Hepp. Lieh. Eur. Paraplnjsorina (dein Deiualucarpon) prutiibvrans Massal. llicerch. 1 1 7. Exs. Hepp. Eur. 102. Auf Urkalk am Ufer des Inn bei Ponte in der Sclnvciz (Ilepp,).

105. VERRUCARIA wtgg.

Apothecia heinis|)haerica truncato-conoidea globosav-e, a thallo accessorie cincta (thallo plus minus immersa) 1. iam primitus libera, excipulo proprio corneo-carbonaceo (atro) apice papillato 1. poro pertuso instructa. Nucleus hyalinus sj)isse gelatinosus aniphithecio oleoso-grunioöo pallido oriundus paraphysibus impcrfectis (hi'Huxis floccoso-mucilaginosis farctus, sporas ovoideo-ellipsoideas mono- blastas (sporoblastemate plerumque in guttas oleosas seccdente) subincoloratas in ascis difFormibus mox evanidis fovens. Thallus orustaceus uniformis varius, protothallo vario.

•IV

340

Unter der Gattung Verrucaria vereinige Ich alle diejenigen Verrucarleen, deren Früchte ein einfaches, eigenes, koblig-schwarzes, am Scheitel endlich rundlich (nicht strahlig-rissig) sich öffnendes Exci pulum besitzen, das einen fast paraphy senlosen zäh-schleimigen und monoblastische, doch wegen ihres ölartigen Sporoblastems höchst wandelbare, ziemlich ungefärbte Sporen erzeugenden Nucleus einschliesst. Ob dabei die Früchte kugllg oder halbkugelig bis kegelförmig, vom Thallus mehr oder weniger theilweise bedeckt oder bis auf ihre Insertionsstelle von demselben völlig frei sind: darauf kommt es, so wichtig auch diese Momente zu sein scheinen und so entscheidend sie auch für die einzelnen Species sind, bei der Gattung selbst nicht an, weil für diese die angegebenen Merkmale zu wenig constant und zu wenig in die Augen springend sind. Daher vereinige ich unter rerrucaria auch die INIassalongo 'sehen Gattungen Aitiphnri- dlunt und Litlioicea, wie auch (aus anderen Gründen) Throniltium Autt., so weit unter letzterer Gattung wirklich selbstständlge Flechtenarten verstan- den wurden. Es ist diese Begrenzung resp. Ausdehnung, welche ich der Gattung Verrucaria gebe, nach gränzenlos schwierigen und langweiligen (aber um der zu erlösenden Wahrheit willen doch gern von mir bis zu Ende verfolgten) Studien mir als einzig plausibel und durchaus nothwendig erschienen, wenn man natürliche Verwandtschaften, die sich durch zahlreiche Uebergangsformen documentiren, berücksichtigen und nicht gewaltsam zer- reissen will.

Die von mir Innerhalb der Gattung aufgestellten beiden Abtheilungen nebst ihren untergeordneten Rubriken sollen ein künstliches Mittel zur bes- seren Bestimmung der Arten darbieten; dass sie aber bei dem masslosen Formenwechsel dieser niederen Flechten nur ein unvollkommenes Hülfsmlttel gewähren und daher cum grano salis aufzufassen sind, versteht sich von selbst. Eigenthümllch und für die Natürlichkeit unsrer Gattung Verrucaria nicht ohne Bedeutung ist es, dass alle ihre Arten nur auf anorganischem Sub- strate wachsen.

Sect. I. Lithoicea Massal. Apothecia a thallo plus minus

obducta 1. cincta.

* Thallo plus minus aieolato.

1. V. MAURA Wahlb. II. I. Thallus eftusus prlmura aequabilis

dein tenuissime rimuloso-areolatus opacus aterrimus, protothallo

maculari concolore. Apothecia minutissima globosa innato-promi-

nula demum umbilicata. Sporae in ascis subclavatis 6 8nae, sub-

mediocres, oblongae, monoblastae, diam. 3 4plo longiores, sub-

hyalinae.

a. opaca Kbr.

Syn. Pijrenula maura Schaer. Enum. 209. Exs. Fik. DL. 131 (pr. p.). * aractina Wahlb., thallo inaequablli verruculoso-scabroso foveolatoque. ß. meranonia Fw. Thallus tenuis effusus submucosus nitidulus subaterrimus, cum protothallo contiguo pallidiore confusus. Apo- thecia confertissima ad dimidium prominula. Syn. f^errucaria ineninonin Fw. In litt. Die Stammform (0.) wächst an hartem Gestein, besonders

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Quarzblöcken, in feuchten Gebirgswäldern und an den Küsten des Meeres, in Schlesien um den Kochelfall, im Sattler und Bobergrund bei Hirschberg (Fw. Kbr.); Form * vorzugsweise im Norden.

ß findet sich hier und da an granitischera Gestein in schattigen Gebirgswäldern: im Sattler bei Hirschberg und um den Schollen- stein bei Landeck in der Grafschaft Glatz (Fw. Kbr.).

Nordische Originalexemplare von Acharius, Wahlenberg, Schleicher, welche ich im Herb. Flörk. zu vergleichen Gelegenheit hatte, haben mir über diese Species den genügendsten Aufschluss gegeben. Jugend- liche Exemplare von a wie von ß bilden die Verruc. iiiucosa Ach. Syn. 9 3 und zeigt diese niemals Früchte. Die Stammform a hat eine glanzlose, mehr unregclmiissig ergossene, endlich rissig-kleinfelderige, tiefschwarze doch bis- weilen in's Bräunliche neigende Kruste und sparsame weniger leicht bemerk- bare Apothecien. R hingegen hat eine schwach glänzende, durchaus dünne, ununterbrochen ausgebreitete, glatte, dintenschwärzliche (mit einem Stich ins Bläuliche oder Blaugrünliche versehene) Kruste und sehr zahlreiche von fast gleich aussehenden Spermogonien begleitete mehr heraustretende Früchte; ich habe von ihr keine ausserschlesischen Exemplare gesehen. Ich adoptire für sie (die leichtlich als Species betrachtet werden könnte, zumal ihre Sporen oberwärts etwas breiter zu sein pflegen als die von ot und eine läng- lich-traubenkernartige Form besitzen) die Flotow'sche Bezeichnung ,,7//e///no??/r/", welche mein hochverehrter Freund indessen auch bisweilen für a angewendet zu haben scheint.

2. V. FÜSCOATRA Wallr. H. HI. I. Thallus subdeterminatus gelatinoso-tartareus rimuloso-areolatus fusco-nigricans, protothallo concolore confusus. Apothecia subglobosa solo apice e thalli tuber- culis basi dilatatis prominula ostiolo subpapillato. Sporae in ascis clavato-difFormibus octonae, maiusculae, late ovoideae, monoblastae, diam. 1|— 2iplo longiores, hyalinae. a, munda Kbr.

Syn. Verrucnrin nigrescens Fr. L. E. 4 38. Rbh. L. D. 9. Pi/renula nifjrescens Schaer. Enum. 210. Litkoicea nigrescens Massal. Mem. 142. Exs. Flk. DL. 43. Schaer. LH. 43 9. ß. controversa Massal. Thallus magis efFusus difFracto-areo- latu's olivaceo-fuscus (humecto virescens) subcinereo-incusus.

Syn. Lithoicin cnvtronersa Massal. Mem. 14 2. Pijrenula nigrescens ß nreolata Schaer. Enum. 210. Die Stammform Avächst auf vorzugsweise kalkigem (niemals granitischem) Gestein überall gemein.

ß. auf gleichem Standort, doch vorzugsweise häufig auf Ziegel- steinen an Brücken, alten Mauern und Dächern.

Zwischen ß und a finden sich entschiedene Uebergänge, so dass ich ß nicht als eigne Art zu betrachten vermag. Bei beiden haben die (nur selten kräftig entwickelten) Schläuche eine centripetale Richtung im Innern des Nucleus, wie dies ebenso auch bei V. fuscella, alutacea, viridula in auf-

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fallender Weise der Fall ist. Herr v. Flotow gründete hierauf seine Gat- tung Ticliuthecutiii. (später Actinnllieciuiii in dem von Schucliardt bear- beiteten Manuscript iu Bot. Zeit. 1855 No. 8); allein dieses Merkmal reicht nach meinem Dafüi-halten für sich nicht hin, eine eigne Gattung zu begründen und überdies dürfte es leiehtlich bei sehr vielen Verrucarieen (wenn auch in weniger auffälliger Weise) zu finden sein. Die Sporen messen im Durch- schnitt 0,"""018 in der Länge und 0,'"i"009 in der Breite. Lilluncea ocrotelloulcs Massal. Mem. 14 2. Ricerch. 179 vermag ich nach den von Hr. Massalongo erhaltenen Exemplaren von vorliegender Species (ot) nicht zu unterscheiden.

3. V. FUSCELLA Tum. IL Thallus subdeterminatus tartareus rimoso-areolatus e fusco griseus intus niger, protothallo nigro sub- limitatus. Apotliecia minutissiuia solo ostiolo papillato 1. saepius depresso-planiusculo e thallo prominula. Sporae in ascissubclavatis octonae, parvulac, oblongo-ovoideae, monoblastae, diam. 2}— 4plo longiores, subhyalinac.

Syn. Saijaltae sp. Fr. L. E. 4 12. Rbh. L. D. lö. Lllholceae sp. Massal. Mem. 14 2. Ticlioihcrii sp. Fw. in litt. Verrucuria areolata Wallr. Comp. 310 (?). Exs. Zw. L. 213. b. gl au ein a Ach., thallo magis glauco-cinerascente intus subconcolore. Syn. Vcrrncdriit tjluurhm Fr. L. E. 439. Rbh. L. D. 9. Hepp. Lieh.

Eur. Exs. Hepp. Eur. 9 0. Auf Kalk, Grauwacke, Urschiei'er, Basalt, meist weite Strecken überziehend, in Schlesien häufig: Friedrichsberge bei Grünau, Mertenstein bei Leipe, Hohegulje bei Schönau, im Fürstensteincr Grunde u. a. (Fw. Kbr.); auch im übrigen Deutschland nicht selten. Form b bei Lorch am Rhein (Bayrh.) und in der Schweiz (Schleich. Hepp.).

Leicht zu erkennen an der tiefrissigen Kruste und den in jeder einzelnen Areole derselben mehrfachen, selten kräftig entwickelten (und dann warzig hervortretenden), gewöhnlich fleckenartig verflachten sehr kleinen schwärz- lichen Apothecien. Form b vermag ich nicht als eigne Art anzuerkennen, da die Farbe des Thallus (aussen wie innen) ein keineswegs zuverlässiges Merkmal abgiebt und der Bau der Früchte im AVesentliehen durchaus, der- selbe ist. Sporen kleiner als bei voriger Art, meist 0,"'"'012 bis 0,'"»'018 lang und 0,"""06 breit, mit wasserhellem oder licht bräunlichem ti'übem Sporoblastem.

4. V. ALUTACEA Wallr. IL Thallus etfusus tartareus rimoso- areolatus incusus e cinereo fuscescens, protothallo subconcolore. Apothecia minuta apice ex areolis plano-convexiusculis prominula ostiolo papillato. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres 1. maiusculae, ovoideae, nubiloso-monoblastae, diam. 2 2jplo lon- giores, subhyalinae.

Syn. Pjjremdae sp. Schaer. Enum. 212.

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An Felsen im Vorgebirge selten: an boliishaltigem Basalt in der Kcnnerliöhle auf dem breiten Berge bei Striegau (Kbr.), an Por- phyrfelsen um Halle (Wallr.) und auf Granit am Haarlass bei Hei- delberg (Zw.). FAn Sohle ich er 'sches Exemplar (ohne Angabe des Standorts) fand ich im Herb. Flk, unter dem Namen Ferruc. catnle/jta''.

Ein Wallroth'sdies Originalexemplav dieser Species aus dem Kgl. Herbarium zu Berliu bestätigte meine Vermutliung, dass meine bei Striegau gefundene Flechte hiehcr gehöre. Sie ist mit V. oiridnla sehr nahe ver- wandt, unterscheidet sich aber durch den constant unreinen, graubräunlichen, angefeuchtet gleichfarbigen, aus kleineren und weniger flachen Areolen gebil- deten Thallus und durch kleinere, noch weniger hervortretende Früchte. Im Habitus hat sie eine gewisse Aehnlichkeit mit Stifjiiiaioinnia (•(italeptuin.

5. V. VIRIDULA Schrad. H. Hl. I. Thallus effusus 1. sub- deterniinatus tartareus subdiffVacto-areolatus e pallide fusco oliva- ceus (humecto viridulus) rarius glauccscens, protothallo subconco- lore. Apothecia parvula conica thalli areolis innata ostiolo papillato prominula. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres 1. maius- culae, ovoideae, monoblastae, diam. 1|~ 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Sdf/ediae sp. Fr. L. E. 414 (pr. p.).

Exs. Hepp. Eur. 91. An Mauern und Steinblöcken, nicht häufig: ehedem an Sand- steinpfeilern an der äusseren Promenade in Breslau (Kbr.), um Zürich (Hepp), um Ruhpolding in Baiern (Krmph.), um Hand- schuchsheim bei Pleidelberg (Zw.), auf dem Hradschin bei Prag (Rehm) u. a.

Die Areolen des Lagers .sind flach, nur an den Rändern bisweilen leicht emporgehoben, in ihrer Färbung sehr wandelbar, bisweilen (avIc in den von mir gesehenen Prager Exemplaren) ganz ausbleichend. Die Früchte sind ziemlich klein, etwa mit ihrer oberen Hälfte aus den Areolen heraustretend. Von ihren näehstTcrwandten Arten lässt sich die Flechte am sichersten durch die grüne Farbe erkennen, welche sie im angefeuchteten Zustande annimmt.

(6) V. MACROSTÜMA Duf. II. Thallus deteiminatus crassiiiscuhis tartareus clifi'racto-arcolatus cervino-fuscns, protothallo concolore evanido. Apothecia conica ampla thalli areolis innata ad basin dilatata ostiolo papillato tandem pcrtiiso promi- nula. Sporae in ascis subclavatis 6 8nae, mediocres 1. niaiusculae, ovoideae, nubi- loso-monoblastae, diam. 2 3plo longiores, subhyalinae.

Exs. Zw. L. 214. An alten Kalkmauern bei Heidelberg von Herrn v. Zwackh aufgefunden und mir freundlichst mitgetheilt Nach Schaerer auch bei Neufchatcl in der Schweiz vor- kommend.

Diese sonst nur in Frankreich, Spanien, Corsika und Italien wachsende Flcclitc ist durch die grösseren Apothccicn und den an Acavospora ccrvina erinnernden Thallus von den nächst verwandten Arten leicht zu unterscheiden.

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* Thallo contiguo plus minus submembrannceo.

7. V. HYMENEA Wallr. II. I. Thallus tenuis efFusus membra- naceo-contiguus laevigatus aeneo-fuscus cum protothallo pallidiore confusus. Apothecia maiuscula hemisphaerica a thallo leviter ob- ducta ostiolo subumbilicato tandem pertuso. Sporae in ascis sub- clavatis octonae, niaiusculae 1. mediocres, ovoideo-ellipsoideae, oleoso- tandem grumoso-monoblastae, diam. 2— 4plo longiores, sub- hjalinae.

a. conti gua Kbr.

Syn. Verrncnria umbrina Fr. L. E. 441 (pr. p.). Verrucarla mar-

(jacca Wahlb. (teste Nyland.). Exs. Zw. L. 105 (pr. p.) et 212 (sub Segestrella lectissinia var. denifjrntn'). ß. Funkii Spreng. Thallus crassiusculus tenuissime rimulosus umbrino-fuscus. Apothecia conferta thallo magis innata.

Syn. Verrucaria Lekjhtonii Hepp. Lieh. Eur. Verrncnria umbrina b. Fr. L. E. 441 (pr. p.). Verrucaria Unionis Schacr. Enum. 216 (pr. p.). Lithoicea Fun/iii Msissal. Mem. 14 3. Exs. Hepp. Eur. 95. An feuchtgelegenen Granit- und Schieferblöcken im Hoch- und Vorgebirge, selten : im Weisswassergrunde in den Sudeten (Kbr.), im Schwarzvvalde und bei Heidelberg (Zw.), Rosstrappe und ander- wärts im Harz (Wallr. und Herb. Flk.).

ß auf Granit in Gletscherbächen bei St. Moritz in der Schweiz (Hepp.).

Der angenommene Speciesname ist für ot (von welcher ich einWa Uroth- sches Originalexemplar aus dem Kgl. Berliner Herbarium genau geprüft habe) viel bezeichnender als der ohnedies ganz unsicher gewordene Name f^. unibrnin oder 7nargacen. Uebrigens ist a von Sphaeroinphale fissa äusserlich schwer zu unterscheiden. V. manroides scheint von ihr fast nur durch die mangelnde thallodische Umhüllung verschieden.

8. V. HYDRELÄ Ach. 1. Thallus determinatus e mucoso-gela- tinoso subtartareus verniceo-laevigatus contiguus (aetate demum diffracto-rimosu8)olivaceo-fuscus, protothallo concolore 1. obscuriore plus minus limitatus. Apothecia mediocria conica solo apice e thallo prominula ostiolo tandem pertuso. Sporae in ascis oblongo- clavatis 4 8nae, mediocres I. maiusculae, ovoideo-ellipsoideae, oleoso-monoblastae, diam. 2— 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Pyrentdae sp. Schaer. Enum. 209. Lithoiccae sp. Massal. Mem.

174. Verrucaria margacea Fr. L. E. 440 (pr. p.). Rbh. L. D. 10

(pr. p.).

Exs. Schaer. LH. 521.

An vom Wasser beständig überdeckten Quarz- und Granitblöcken

im Hochgebirge, selten: in den Quellbächen des Weisswassers auf

dem Riesengebirgskamme in unmittelbarer Nähe der Wiesenbaude

345 -

(Kbr.). Von anderweitigen deutschen Standorten habe ich sie nicht gesehen.

Das Schärer 'sehe aus den Vogcsen (von Monge ot) stammende Exemplar stimmt auf das Genaueste zu meiner Sudetenfleclite, nur dass letztere viel kräftiger und vollkommener entwickelt ist. Diese wächst (gleich jener) auf reinem Quarz, welcher Jahr aus Jahr ein vom klaren und fast stagnirenden Gebirgswasser völlig überdeckt bleibt, wodurch die Kruste leb- haft grün erscheint, während sie ausserhalb des Wassers durchaus oliven- briiunlich gefärbt ist und jene grüne Färbung bei nachherigem Befeuchten kaum wieder erlangt. Der Thallus, welcher im Alter fast dickkrustig und rissig wird, bewahrt in allen Zuständen einen so eigenthümlichen Habitus, dass die Flechte nicht füglich verkannt werden kann (obgleich unter dem Namen V. hydrela manches Andere, namentlich gern V. elae'mn ß effusn bisher verstanden ward). Die Früchte sind stets zahlreich entwickelt, erheben den Thallus buckelartig und zeigen ein tiefschwarzes, endlich unregelmässig durchbohrtes, ansehnliches Ostiolum. Die Paraphysen sind weniger kurz als bei andern Verrucarien, aber dafür bis zur völligen Unkenntlichkeit gelatinös- zerflossen. Das Sporoblastem der Schläuche ist ölartig, constant wasserhell.

9. V. ELAEINA Borr. IL (1). Thallus maculari-determinatus mucoso-gelatinosus laevigatus contiguus tandem tenuissime rimu- losus glaucescens (humecto laete virens), pi'otothallo plerumque obsolete. Apothecia niinuta solo apice e thalli tubcrculis prominula ostiolo papillato tandem pertuso. Sporae in ascis subclavatis octo- nae, mediocres, ovoideo- 1. oblongo-ellipsoideae,oleoso-nionobla8tae, diam. 2— 4plo longiores, hyalinae. a. determinata Kbr.

Syn. Pijrcnnln siibniersa Schaer. Enuni.'209. (ex descript.) Lithoicea elaeinn Massal. Mem. 14 2. Y'^erriicnrid iiiarffitcea Fr. L. E. 44 0 (pr. p.). Rbh. L. D. 10 (b). Verrucaria chloroUca Wallr. Comp. 303 (pr. p.). Exs. Schaer. LH. 590. Zw. L. 29 (pr. p.). Hepp. Eur. 94. ß. effusa Kbr. Thallus efFusus cinereo-glaucus. Apothecia sporaeque paullulum maiora.

Syn. Verrucaria elaeina Schaer. Enum. 208 (ex descript.). Verru- caria siibniersa Hepp. Lieh. Eur. (?). Exs. Zw. L. 2 9 (pr. p.). Hepp. Eur. 9 3 (? exempl. meum nimis mancum). In beiden oft mit einander gesellig wachsenden Formen an über- flutheten Felsblöcken und Steinen der Flüsse und Bäche in Yor- gebirgsgegenden nicht selten : im Melzergrunde, Sattler bei Hirsch- berg, Fürstensteiner Grund (F\v. Kbr.), in der Lausitz (Mosig), im Harz (Wallr,), um Heidelberg (Zw.), in der Schweiz (Schaer. Hegetschw. Hepp.). Var. ß wohl auch ausserhalb des Wassers an schattigen feuchten Felsklüften.

Der Name ,,e/oeiHa" ist für dieSpecies trefflich bezeichnend, da sowohl der angefeuchtete Thallus schön ölgrün gefärbt erscheint, als auch derselbe

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Im trockenen Znstande wie ein firniss- odei* ölavtiger Anstrich aussieht. Var. ß ist von a durch die angegebenen Unterschiede genügend verschieden ; doch ist auf die Grösse der Sporen, wonach Herr Hepp beide als besondre Arten betrachtet, nach meinen Erfahrungen durchaus kein zu grosses Gewicht zu legen. Ueber den Protothallus der Species habe ich nicht ganz ins Klare kommen können : bei ß erscheint er von der Kruste völlig bedeckt, bei a dagegen ist er in den Ilepp 'sehen sowie in den schlesischen Exemplaren am Rande der rundlichen Lagerllecken meist deutlich zu erkennen und weisslich, wahrend er bei den von mir eingesehenen Wall roth'schen Originalexem- plaren (gemäss der von diesem Autor gegebenen Beschreibung) in Form zarter schwärzlicher Linien den Thallus umsäumt. Letztres ist gewöhnlich bei Sageäia ntncularis b clilorolicn der Fall, welcher a allerdings bisweilen zum Verwechseln ähnlich ist und welche Wall roth unter seiner Beschreibung jedenfalls auch mit gemeint hat.

Sect. 11. Eu ver r uca ria Kbr. Aj)otliecia iaiii primitus a thallo plus

minus libera.

* Tliiillo suliamylaceo cum siibstrato timdcm plus minus Ctinfcrruniinato.

10. V. DUFOÜRII DC. I. IL Thallus efFusus 1. determinatus leproso-tartareus ex albido 1. cinerco-coerulescente 1. fuscescente varians, protothallo nigro subdecussante saepissime obliterato. Apothecia ampla innata ex inflexa basi truncato-conica ostiolo um- bilicato-depresso. Sporae in ascis clavatis (> - 8nae, submediocres, ellipsoideae, oleoso-nionoblastac, diani.2^ liplolongiores, hyalinae-

Exs. Schacr. LH. 101. An Kalkfelsen, selten: iin Kiesengrundo in den Sudeten (Fvv.), auf dem Karwendel bei Mittenwald in Bayern (Krmph.), auf dem Teck im Würtembergischen (Höchst.) u. a.

Ausgezeichnet durch die grossen, anfangs durch eine punktförmige Pore durchbrochenen später breit-nabelartig eingedrückten, Innerhalb der Kruste eingebogenen Apothecien. Thallus veränderlich; in den Exemplaren, welche ich besitze, Ist er durchweg weisslich- bis bläulich-grau, doch sprechen alle Autoren auch von einer bräunlichen Färbung desselben.

11. V. RUPESTRIS Schrad. II. I. III. Thallus effusus tartareus contiguus cum substrato mox conferruminatus albus 1. cinerascens, protothallo confuso 1. rai'ius decussante. Apothecia minuta 1. par- vula glübosa primitus tota thallo imiuersa dein ad dimidiam partem emersa ostiolo simplici tandem dilatato-pertuso. Sporae in ascis ventricosis octonae, variae magnitudinis, ovoideae, oleoso-l.grumoso- monoblastaCj diam. 2-2jpIo longiores, subhyalinae.

Syn. AniphorifUi sp. Massal.Mem. 14 6. f^cmicaria nintafnlisWaMr.

Comp. 3 04. Exs. Schaer. LH. 103 (pr. p.). llepp. Eur. 2 2 4. An Kalkfelsen, bisweilen auch an Sandsteinen, überall gemein. AVIe bei allen auf Kalk wachsenden Krustenflechten ist die Beschaffen- heit des Lagers und seiner Früchte auch hier, und zwar in erhöhetem Grade, äusserst veränderlich und gar zu leicht tritt die typische Entfaltung vor dem

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mechanischen und chemischen Einflüsse des Substrats in den Hintergrund. Daher ist es auch unmüglich, eine für alle Fälle zupassende Beschreibung dieser Flechte zu geben, wie andrerseits oft schwer, dieselbe von verwandten kalkstcten und kalkholden Verrucarieen äusserlich zu unterscheiden. Von A^. iiiurolis ist sie indess, abgesehen von dem in den meisten Füllen wohl difle- renten Habitus, durch die niemals bestäubten und niemals völlig frei aus dem Thallus heraustretenden Apothecien ziemlich sicher zu unterscheiden. Auf die relative Grösse der Apothecien und deren Sporen ist, finde ich, kein Ent- scheid für etwaige sichere Varietäten der Species zu gründen oder die Flechte verlangt, um dahinter zu kommen, wie so sehr viel andere Flechten ein übei'aus mühseliges sich wahrlich nicht verlohnendes monographisches Studium.

12. V. Ml'RALIS Ach. III. II. I. Thallus effusus tartareo- farinosus albicans saepissime obliteratus, protothallo concolore obsolcto. Apothccia minuta subglobosa primitus immersa a thallo suftusa tandeni emersa nuda ostiolo siinplici tandem dilatato-per- tuso. Sporae in ascis obovato-clavatis G - 8nae, maiusculae, ovoi- deo-ellipsoideae, grunioso nionoblastae, diam. 2 2^plo longiores, subhyalinae.

Exs. Schaer. LH. 441. An Kalkniauern, Kalkwänden, Kalk- und Sandsteinen, wie auch bisweilen an Glimmerschiefer- und Gneisstrünimern (z. B. auf der Schneekoppe) von der Ebene bis ins Hochgebirge häufig.

Leicht zu erkennen an der durch die meist vorhandene Lockerheitdes Sub- strats bedingten Unregelmässigkeit und Verwitterbarkeit des (oft ganz fehlenden) Lagers und dessen mehr oder weniger verdorben aussehenden, vom Thallus anfänglich bestäubten und ihm eingesenkten, endlich frei heraus- tretenden, nackten, leichtlich diflbrm gestalteten kleinen Früchte.

(13) V. PURb'UliASCENS Hoftni. H. I. Thallus effusus 1. determinatus tarta- reus contiguus persicinus 1. roseo-purpurascens, protothallo indistincto, Apothecia maiuscula immersa glubosa atro-sanguinea ostiolo papillato. Sporae in ascis ventri- cosis octonae, raeiHocres, ovoideae, nionoblastae, diani. 2 22pl() longiores, hyalinae.

Syn. Aniphoridii sp. M.assal. Mem. 145 Jcrrncarin riipcsfris 8 purpi/rascenx Schaer. Knum. 217. libh. L. 1). 8.

Ex 8. Schaer. LH. 440. An Kalkfelsen in den Gebirgen Tyrol's (Haeufl.) und der Schweiz (Schaer.).

Ich habe die Flechte entschieden für eine gute selbstständige Art, kenne sie aber nur aus Schaerer's Sammlung und aus einem durch Ilrn.Massalongo erhaltenen Exemplar vom Monte Baldo, so dass ich eine nähere Beschreibung nicht zu geben wage.

(U) V. CONCINNA Borr. IL I. Thallus subdeterminatus tart.ireus contiguus cinereo-1. rubicundo-fuscus, cum protothallo concolore confusus. Apothecia mniuscula depresso-globulosa sessilia ostiolo papillato dein pertuso. Sporae in ascis subclavatis octonae, maiusculae 1. raediocres, ovoideo-cUipsoideae, oleoso-monoblastae, diam. 2 4plo longiores, subhyalinae.

Syn. Fcrrucaria epipolaea ß conciutia Schaer. Enum. 218. An Kalk- und Schicferfelsen um Bern in der Schweiz (Schaer.), bei Mittenwald in Bayern (Krmph.) und um Heidelberg (? Zw.),

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Die Flechte sieht äusserhch der Sagedia Harriinanni ziemlich ähnlich, auch erhielt ich sie unter diesem Speciesnamen von den Herrn v. Krempelhuber und V. Zwackh. Nach diesen Kxemplarcn (von denen die bayrischen jedoch einen sehr unentwickelten Thallus zeigen) richtete ich die obige Beschreibung des mikroskopischen Fruchtbaues ein, da mir ein durch Hrn. v. Zwackh freundlichst zugeschicktes Schaerer'sches Exemplar (vom Belpberge bei Bern) leider keine Sporen, vielmehr nur alte durchaus verkohlte Apothecien zeigte. Uebrigens bleibt mir die Autonomie der Specics noch sehr zweifelhaft.

* * Thallo haud couferruminato contiguo 1. rimuloso.

15. V. MAUROIDES Schaer, II. I. Thallus effusus tenuis conti- guus 1. tenuissime rimulosus fuscoater, cum protothallo fuscidulo confusus. Apothecia subminuta sphaerica sessilia a thallo libera ostiolo subpapillato rarius pertuso. Sporae in ascis subclavatis 6 8nae, mediocres, ovoidoo-ellipsoideae, nubiloso-monoblastae, diam. 3 4plo longiores, subhyalinae.

Syn. Lithoiceae sp. Massal. Mem. 142. Verruc. aethiobola Wahlb.

(teste Nyl.). Exs. Zw. L. 15 1. An Felsen und Steinen, selten: auf Kalk in der Schweiz (Schaer.) und an Porphyrfclsen um Handschuchsheira bei Heidelberg (Zw.). In wenigen Pröbchen sammelte ich sie an Granitblöcken im Sattler bei Hirschberg.

Ist eine wenig in die Augen fallende mir noch zweifelhafte Species, die von Verruc. viaura ß menmoniu sich fiist nur durch die constante braune Thallusfarbe, von Sagedia mncnlaris durch die Sporen unterscheidet.

16. V. PLUMBEA Ach. II. I. Thallus determinatus tartareus contiguus tenuiterve rimulosus coerulescenti-griseus interdum cine- reo-fuscus, protothallo atro sublimitante. Apothecia minuta sphae- rica innata dein apice prominula ostiolo simplici tandem pertuso. Sporae in ascis obovato-clavatis 6— 8nae, mediocres, ovoideo-ellip- soideae, nubiloso-monoblastae, diam. 2— 3plo longiores, subhyalinae. Syn. Verrncariae sp. Fr. L. E. 4 38. Rbh. L. D. 9. Leight. Angioc. 45. f^errticnria coerulea Schaer. Enum. 2 IG. Massal. Ricerch. 17 6. Hepp. Lieh. Eur. Verruc. grisen Wallr. Comp. 304. Exs. Schaer. LH. 102 et 043. Hepp. Eur. 223. An Felsen in den Kalkgebirgen Deutschlands überall häufig, in Schlesien auf dem Kitzelberge bei KaufFungen und (jedoch sehr sparsam) im Riesengrunde um das alte Bergwerk (Fw. Kbr.).

Der eigenthümlich bläulich-graue, bisweilen dickliche und dann am Umfang ausgerandete Thallus mit seinen kleinen zahlreichen meist einge- wachsenen Früchten lässt diese Species von den sonst ihr vielfach nahe kom- menden f'^. fnsroatra und f^. fuscella auf den ersten Blick unterscheiden. Unter allen angiokarpischen Kalkflechten ist sie am leichtesten zu erkennen. Schläuche und Sporen selten gut entwickelt und letztre bald eiförmig, bald mehr länglich, etwa 0,"""018 in der Länge erreichend.

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17. V. LÄTEBROSA Kbr. nov. sp. I. Thallus effusus tenulter tartareus rimuloso-areolatus e rubicundo furaosus, protothallura nigrum subobtcgens. Apothecia maiuscula globosa sessilia nitidula ostiolo depresso tandern pertuso. Sporae in ascis breviter oblongis binae, niagnae, elHpsoideae, gruinoso-oleoso-monoblastae, diam. 2— 4pIo longiores; e hyalino tandem fuscidulae.

Ward an feuchten versteckt gelegenen Wänden des Basaltes der kleinen Schneegrube in den Sudeten, woselbst sie in steter Gesellschaft von Zeora Wbniiicrunia wächst, im Juli 1853 von mir entdeckt.

Eine ausführliche Beschreibung dieser neuen und leicht unterscheid- baren Species behalte ich mir vor, bis ich eine grössere Menge Exemplare gesammelt haben werde, um sie gleichzeitig meinen lichenologischen Freunden übersenden zu können.

18. V. TAPETICA Kbr. nov. sp. II. Thallus irregulariter effu- sus tartareus rimuloso-areolatus e glauco-cinereo tandem fuscescens, protothallo tenuissimo fuscidulo mox obsoleto. Apothecia parvula deplanato-conica innata ostiolo simplici pertuso nucleum albidum denudante. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres,oblongo- ellipsoideae, monoblastae, diam. 4 5plo longiores, hyalinae.

An sonnig gelegeneu trockenen Granitblöcken im Vorgebirge; um Erdmannsdorf im HirschbergerThal (Kbr.) und unter der Ross- trappe im Harz (Herb. Flk.).

Wächst meist in Nachbarschaft der Sarcnifyne privijjnn und mag wohl häufig zu finden, bisher aber übersehen worden sein. Der Thallus kleidet die seichten oberflächlichen Gruben des Gesteines aus (daher der von mir gewählte Namen) und fällt daher wenig in die Augen; im habituellen Auf- treten hat die Flechte (ohne Lupe betrachtet) eine gewisse Aehnlichkeit mit Celklinm insitivum. Offenbar ist sie mit Verr. laecntn am nächsten ver- wandt und auch mikroskopisch von ihr wenig verschieden, obgleich das Gehäuse mehr zellig und d;is Amphithecium mehr grünlich ist; die thallo- dischen Merkmale und der abweichende Standort gebieten eine specifische Trennung.

19. V. LAEVATA Ach. II. I. Thallus determinatus contiguus membranaceo-laevigatiisdemumcrassiusculus rimulosus e persicino albido-expallens, protothallo nigro j)lus minus limitatus. Apothecia parvula basi innata dej)resso-hemisphaerica ostiolo simplici mox pertuso nucleum albidum denudante. Sporae in ascis obovato-cla- vatis octonae, mediocres, ellipsoidcac, limbato-monoblastae, diam. 3 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Lithoiceae (?) sp. Massal. Geneac. 2 3. Exs. Fw. LE. 4 7. An überflutheten Granitblöcken in Gebirgsgegenden, selten: im Flussbette des Queis (Mosig), am Sprengclssitz im Sattler bei

AM)

Hirschberg, im Bette der Lomnitz, im Melzcrgriuule uiul um den Kochelfall in den Sudeten (Fw. Kbr.). Nach Schaerer auch an Kalkfelsen bei Como von Garovaglio gefunden.

Der blass-pfirsichblüthrothc bis weissHclie Thallus bildet anfiinglich kleine rundliche vom Prototliallus umsäumte Flecken, die später unregel- niässig zusummcnfliessen. Die Apotbeticn sind stets zahlreich und bergen einen üppig entwickelten, aus gelblich-röthllchem kruniig-gelatinosem Amphi- thecium entspringenden Nuclcus. Sporen länglich, eutcrförmig, mit saum- artig abgesetztem öligem stets wasserhellcmSporoblastem. Eine entschieden andere (mir unbekannte) Flechte ist Vcrruc rupestrt's ß Idecata Fr. L. E. 487.

20. V. PAPULOSA Ach. II. III. I. Thallus effusus tenuissi- mus primo laevigatus dein sub{)ulverulentus pallide glaucus (humecto laete viridis) tandem decolorutus, protothallo albo indistincto. Apothecia parvula sesailia hcmisphaerica ostiolo papillato tandem pertuso. Sporae in ascis subclavatis octonae, mediocres, ovoideo- ellipsoideae, oleoso-monoblastae, diam. 2\ 4plo longiores, sub- hyalinae.

Syn. 8ab ^.lUdculuris 'j ocrolcl/a Schaer. Enmn. 2 14. iatuisse videtur. An Kalkfelsen durch das Gebiet hier und da: um Prieborn bei Strehlen in Schlesien (Kbr.), Rüdersdorf Ijei Berlin (Flk.) und Weissenburg in Bayern (Arnold).

Im Habitus der S(if/('(fifl iiidcuJavis nahe verwandt, doch durchaus ver- schieden. Leicht kenntlich an der graugrünlichen, angefeuchtet Intensiv hell- grünen Kruste und an deren zahlreichen, kleinen, gleichwol aber hervorstechen- den Früchten. Im Alter bleicht das Lager ins Graullchweisse aus oder ver- dunkelt sich wohl auch in's Bräunlichgraue, doch verräth immer ein zu Grunde liegender grünlicher Schimmer die jedenfalls gute und von Fries mit Unrecht zu l^. nnira/is gezogene Specics. Ilüdersdorfcr Exemplare im Herb. Flk., von denen Florke selbst auf der Papierkapsel bemerkte, dass sie mit gleichbenannten S chlel cher'schen Exemplaren übereinstinnnten, machten nücli zuerst auf diese längst vergessene Species wieder aufmerksam. Von Hrn. Arnold erhielt ich sie in mehren Exemplaren und hübschen Alters- zuständcn.

21. V.EPIGAEA Pers. II. 1. III. Thallus ettusus tcnuis mucoso- gelatinosus (siccus leprosus) pallide viridulo-lutescens, prototiiallo obsoleto. Apothecia minuta sphaerica semiimmersa ostiolo simplici pertuso mox collabcnte. Sporae in ascis clavato-elongatis octonae, maiusculae I. mediocres, ovoideo-ellipsoideae, monoblastae, diam. 3— 3iplo longiores, subhyalinae.

Syn. Tlironihii sp. Wallr.Comp. 294. Schaer, Enum. 222. Kbh.L.D.

2 4. Massal. Ricerch. 15G. Exs. Flk. DL, 14 6. Schaer. LH. 10 6. Auf thonhaltigcm Boden in Waldhohlwegen, an (Trabenrändern,

nackten Dämmen, auf l'euchteru llaidcbüclen u. 8. w. durch ganz Deutschland häufig.

Nach Entleerung des Fruclitkenies zerfallt der Sclieitel des Frucbt- geliäuses und letzteres erscheint dann in Form einer scheinbaren Patclle. Da dies eine Formwandlung ist, welche nach geschehener Zvveckerfüllung der Frucht eintritt, so ist auf dieselbe kein hohes, am allerwenigsten ein gene- risches Moment zu legen; überdicss findet sie sich auch, wenn auch weniger auffallend, bei mancher anderen angiokarpischen Flechte.

22. V. VELUTINA Bernh. III. II. Thallus effusus tenuissimus mucoso-gelatinosus (siccus subarachnoideus) obscure viridulus, protothallo obsolete. Apothecia minutissima subglobosa semiim- mersa nitidula conoideo-papillata tandem deprcssa. Sporac in ascis subovatis octonae, mediocres, ovoideo-ellipsoideac, oleoso-mono- blastae, diam. '2—2^\)\o longiores, subhyalinae.

Syn. Throtiihil sp. Wallr. Comp. 2 9 4. Schaer. Enuni. 2 2 2. Rbh. L. D. 24. Massal. Ricerch. 157.

Exs. Flk. DL. 12 9. Auf nacktem, thonigetn oder sandigem Erdboden in Nadelholz- waldungen hier und da: ürünbusch bei Ilirschberg (Kbr.), um Kostock und in der llascnheide bei Berlin (E'lk.), in Thüringen (Bernh.) u. a.

Ist bei der Kleinheit aller Theile nur angefeuchtet einigermassen deut- lich zu erkennen. Die Schlauche sind bei dieser Species durchaus kürzer als bei der vorigen, aus dem Eiförmigen in's Rundliche wandelnd; die Sporen zeigten nach meinen Beobachtungen stets ein eigenthümliehes, ich möchte sagen knitterfaltiges Sporoblastem. Die homöomerische Natur des Lagers (wonach man, wie nach dem endlichen Difformwerden der Früchte, die Gattung T/iroinhiuiii unterschied) ist hier, wie bei den übrigen Verru- carien mit einem ,, thallus mucoso-gelatinosus", nur eine scheinbare.

106. GONGYLU*) khk nov. gen

Apothecia cmerso-scssilia globota tandem depresso-diftoi-uiia, excipulum simplex proprium subcorncum cocruleo-atnun ostiolo perforato tandem pseudo[)atelIari-eollabenteinstructum monstrantia. Nucleus sublutescens fibrosus amphithecio gelatinoso-grumoso smaragdulo oriundus paraphysibus slipatissimis capillaceis flexiiosis farctus sporas aciculares uniserialiter pleioblastas incoloralas in ascis na[)iformibus foven:. '^J'Jialius criistaceuö unifornüs cum [)ro- tothallo plus minus confusus.

Ich gründe diese entschieden cliaracteristische Galtung auf eine mir freilich bis jetzt nur in wenig Exemplaren vorliegende, gleichwol vielleicht schon äusserlich bekannt gewesene, unscheinbare Flechte. Ihr locales Vor-

*) Von ri yoyyvXr], Kühe wegen der rübenfürnu'gcii Schläuche, die indcss keiner runden, sondern einer liniggestrccktcn Rübe ähneln.

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kommen und die Gestalt und Wandlung ihrer Früchte erinnert an f^errnca- r'ia epiijaea, während der Bau des Nucleus durch die üppigen haardünnen Paraphysen und die dazwischen sich entwickelnden zierlichen rübenf örmigen Schlauche sehr aufTallend an die (indess angiokarpische, gehäuselose und andere Sporen zeigende) Bactrosjxn-n dryiim erinnert. Das Gehäuse ist (nach geschehener Anfeuchtung) ziemlich weich und erscheint unter dem Mikroskop als eine schwärzlichbraune, undeutlich zellige, schmale Schicht, die nach dem Innern des Fruchtkernes zu in ein schön smaragdgrünes (oscillatoriengrünes) Amphithecium sich verliert. Um die langen, nadeiför- migen, mit 12 15 kugligen oder würfeligen Sporoblasten einreihig erfüllten Sporen zu sehn (welche in noch unentwickeltem Zustande ein stückeliges, noch wenig zusammenhängendes Sporoblastem zeigen), muss man denNucleus älterer Früchte einer grosseren Quetschung unterwerfen oder auch wohl mit chemischen Reagentien behandeln, in welchem Falle man dann die Sporen aus dem Fussende der mit einem deutlichen Kystus versehenen Schläuche heraustreten sieht*),

1. G. GLÄREOSA Kbr. nov. sp. I. Thallus irregulariter efFusus subcoagulato-tartareus inaequabilis (lacvis nee non subgranulatus) lacteus mox sordide incusus, cum protothallo fuscidulo plerumque confusus. Apothecia minuta mox sessilia globosa subatra ostiolo perforato instructa tandem difformiter pseudo-patellaria. Sporae in ascis napiformibus subpcdicellatis 4— 6nae, aciculares, pleio- blastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. Ferrncaria ep'ignea ß snlndetorum Fr. L. E. 43 2 ??. An trockenen sandigen Erdschollen, zum Theil abgestorbene Grasreste, verwesende Cladonienblättchen u. dgl. überziehend, in Gebirgswäldern: an der Seifenlehne im Eiesengebirge (Kbr.). Anderswoher ist sie mir noch nicht bekannt worden.

Thallus im trockenen Zustande spröde, fast knorpelig, uuregelmässig ergossen und oft fleckenartig begrenzte, glatte oder höckrige, gleichsam geronnene Lagen bildend, dei-en ursprünglich weisse Farbe durch angeflogenen Schmutz wie auch vielleicht durch den (mir nicht ganz deutlich gewordenen) Protothallus bald in's Bräunliche getrübt wird. Sporen ansehnlich, etwa von

*) Während des Druckes dieser Bogen erhielt ich von Hrn. Massalongo ein kleines Fröbchen seiner an Kiefernrinden wachsenden Pragmopora amphibola (Framm. Lieh. 13). Zu meiner Ueberraschung sehe ich, dass diese Flechte bis auf die hier weit kleineren Sporen und bis auf das hier fehlende biaugrüne Amphithecium, genau denselben mikroskopischen Fruchtbau hat wie meine Gungi/Zia glarensa. Sonach könnte möglicherweise Pragmopura mit Gungi/lio zusammenfallen; allein Ilr. Massalongo versichert, dass seine Pragmopora eine gymnokarpische in die Familie der Graphideen gehörige Flechtengattung sei, was von meiner Gongijlia nimmermehr behauptet werden kann. Und sonach mögen beide Gattungen noch geschieden bleiben, zumal da es sich an dem mir gesandten Fröbchen jener Pragmo- pora nicht ermitteln lässt, ob nicht etwa in der Jugend und typisch ihre Früchte angiokarpisch sind und sie erst später (wie dies bei meiner Gongijlia geschieht) sich scheinbar gymnokarpisch verflachen.

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der Länge der gewöhnlichen Graphis-Sporen, doch natürlich bedeutend schmäler, selten völlig entwickelt anzutreffen. Das Fruchtgehäuse erscheint unter einer starken Lupe nicht reinschwarz, sondern mehr bläulichschwarz. Das obige Synonym habe ich fragweise angeführt, weil der gegebene Spe- ciesnarae gut bezeichnend, der bei Fries angegebene Standort zutreffend und auch die Beschreibung ziemlich übereinstimmend ist. Gleichwol durfte ich, um Confusion zu vermeiden, diesen Namen nicht adoptiren, da mir Original- exemplare, die ich hätte mikroskopisch prüfen können, nicht zu Gebote standen.

107. THELIDlüM MASSAL.

Apothecia hemisphaerica 1. conica, emerso-sessilia, a thallo saepissime suft\isa rarlus iam primitus nuda, excipulo proprio cor- neo-carbonaceo (atro) apice papillato 1. poro pertuso instructa. Nucleus hyalinus spisse gelatinosus amphitheciocrassiusculooleoso- grumosopallido oriundus paraphysibus iniperfectis diffluxis floccoso- mucilaginosis farctus, sporas ellipsoideas dy- tandem tetrablastas subincoloratas in ascis ampliatis mox evanidis fovens. Thallus crustaceus uniforrais (plerumque tartareo-farinosus), protothallo confuso.

Herr Massalongo gründete diese Gattung (bei welcher er jedoch, abweichend von meiner Darstellung, die unwesentliche thallodische Bekleidung der Früchte für ein äusseres Excipulura ansehen zu müssen glaubt) in seinen Framm. Lichenogr. p. 15. Ich adoptire sie mit Vergnügen, da der abwei- chende Sporencharacter die nachfolgenden Flechten durchaus nicht zu der sonst im Wesentlichen völlig übereinstimmenden Gattung Verriicaria bringen lässt. Wie diese Gattung, so besteht auch sie nur aus steinbewohnenden Arten ; diese sind grösstentheils durch grosse Apothecien, schnell verschwin- dende Schläuche und ziemlich grosse, scheidewandig 2 4kammerige, mit zähem öligem Sporoblastem erfüllte Sporen ausgezeichnet. Ueber ihre Unterschiede von den Arten der nahe verwandten AcrocorcUa habe ich bei dieser letzteren Gattung das Nöthige gesagt.

1. TH. PYRENOPHORUM Ach. I. (II). Thallus effusus tenuis- simus contiguus laevigatus e glauco castaneus, protothallo nigri- cante obsoleto. Apothecia maiuscula sessilia nitidula ostiolo mox deplanato umbilicato-impresso tandem eleganter pertuso. Sporae in ascis subovoideis 6 8nae, maiusculae, subellipsoideae, dy- tandem tetrablastae, diam. 2| 4plo longiores, ex hyalino pallidae. Syn. Sm/ediae sp. (a) Hepp. Lieh. Eur. Vermcariae sp. et Verrii- caria Spurcei Leight. Angioc. 7G et 5 4 (fide Ilepp.). Verrucarid Diifmirel •( (jranilica Schaer. Enum. 218. (fide Ilepp.). Verriicaria diaboli Kbr. in litt, ad divers. Exs. Ilepp. Eur. 9 7. An Felsen im Hochgebirge, selten: auf Glimmerschiefer im Teufelsgärtchen im Riesengebirge (Kbr.), auf Granit, Nagelfluhe und auch wohl Kalk in der Schweiz (Schaer. Hepp.).

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Nach meinem Exemplar in Hepp. Eur. 9 7 ist kein Unterschied zwischen dieser Flechte und meiner Ferritc. dialtuli aus dem Teufelsgärtchen, wenn ich auch bei letzterer die Sporen stets nur dyblastisch antraf. Der glatte kastanienbraune bis braungrüne häufig zusammenhängende Thallus und die zerstreuten (anfänglich an ihrer Basis thallodisch bekleideten) glänzenden endlich auffallend durchbohrten Apothecien lassen die Species vor allen andren Thelidien leicht erkennen.

(2) TH. EPIPOLAEUM Ach. cmcnd. [. II. Thallus effusus contiguus tartareo- farinosus albidus I. sordide cinerascens cum prütothallo confususquandoqueobliteratus. Apothecia maiuscula sessilia opaca scabrido deformia ostiolo subpapillato tandem tenuiter pertuso. Sporae in ascis subclavatis octonae, submagnae, inaequaliter cllip- soideae, tctrablastae, diam. 2^--4plo longiores, subhyalinae.

Syn, Ferrucariae sp, Schaer. Enum. 218 (pr. p.), Ferrucaina miiralis Fr. L

E. 436 (pr, p.). Sagedia ptjrenophora ß arenaria llepp. Lieh. Eur. Exs. Hepp. Eur. 98. An feuchten Sandsteinfelsen um Zürich (Hepp ). Eine äussevlich etwas abweichende Form sammelte Herr Arnold um Muggendorf in Bayern.

(3) TH. GALBANUM Krmph. I. Thallus effusus tcnuis contiguus subtartareus ex ochraceo pallescens cum prototliallo confusus quandoque obliteratus. Apothecia maiuscula semiimmersa opaca ostiolo umbilicato tandem pertuso. Sporae in ascis sub- ventricosis octonae, mediocresl. raaiusculae, late ellipsoideac, dyblastae, diam.2— a^plo longiores, subhyalinae.

Syn. Acrocordiae sp. Krmphb, in Flora 1855 No. 5. Auf thonigem (?) Kalkstein des Kammerlinghornes im Berchtesgadener Gebirge (7262') wie im Allgäu auf der Dittersbacherwanne (5309') von Hrn. Sendtner auf- gefunden.

Herr v. Krempelhuber erwähnt in seiner Beschreibung dieser Flechte (1, c.) noch eine var. ß minor (apotheciis minoribus et crusta inconspicua), die mir indess nicht bekannt worden ist.

(4) TH. RUBELLUM Chaub. I. 11. Thallus effusus tartareo-farinosus pallide persicinus, protothallo indistincto. Apothecia minuta immersa ostiolo simplici mox deplanato vixquc pertuso prominula. Sporae in ascis subventricosis octonae, sub- magnae, ellipsoidcae, tctrablastae, diam. 4plo longiores, e hyalino tandem fuscidulae. Syn. lerrucariae sp. Chaub Kl. Ag. 483. f crruearia conoidea (c) Fr. L. E. 432. f'vrrucaria epipolaea Autt. quorund. (pr. p.). Thelotrema qi/inquesep- tatvin Hepp. Licli. Eur. Exs. Hepp. Eur. 99. An feuchten kalkhaltigen Sandsteinfelsen bei Thalweil im Canton Zürich in der Schweiz (Hepp.).

(.5) TH. ÜNGERI Fw. I. Thallus subdeterminatus tartareus subplicato-verru- cosus sordide albus protothallo atro variegatus. Apothecia maiuscula sessilia opaca a thalio subincusa ostiolo umbilicato tandem obsolete pertuso. Sporae in ascis sub- ventricosis octonae, maiusculae, cllipsoideae, dyblastae, diam. 2J— 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Fcrriicariae sp. Fw. in litt. Fcrrucaria I/oc/iste/teri Auct. quorund.

Exs. Zw. L. 28. An Felsen von rothem Sandstein um Kitzhübcl in Tyrol (Ungcr).

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(6) TH. HOCHSTETTERI Fr. I. Tballus subdeterminatus tartareus subplicato- verrucosus e cinereo albidus cum protothallo nlbo confusus. Apothecia mediocria globosa ostiolo siinplici pertuso tandem urceolato prominula. Sporac in ascis subven- tricosis 6— 8nae, submagnae, cllipsuidcae, obsolete tetrablastac, diam. 3— 4plo lon- giores, subhyalinae.

Syn. Verrucariae sp. Fr, L. E. 435. Rbh. L. D. 8. An Kalkfelsen um Mittenwald in Bayern (Kremph.).

Ich erhielt die beschriebene Flechte von Hrn. v. Krempel huber s\sFerrucaria Hochstefteri Fr. und finde, dass sie zu der Friesischen Beschreibung ziemlich voll- ständig passt (was von Th. Un^eri dagegen keineswegs gesagt werden kann), weshalb ich keinen Grund habe, sie nicht für die ächte Species des berühmten schwedischen Lichenologen zu halten. Von den übrigen Thelidien ist sie durch kuglige, sich in das kalkige Substrat tief einsenkende Früchte etwas abweichend, doch habe ich schon an einer andern Stelle meine Ansicht ausgesprochen, dass auf den Unterschied zwischen „perithecium integrum" und „pcrithecium dimidiatum", wie es bei den Autoren heisst, kein grosses Gewicht für die Gattung zu legen ist. Die mir unbekannten, der vor- liegenden Species nahe stehenden Flechten Ferrucaria talcacca Fr,, Ferrucaria argillacea Fr. und Ferrucaria papillaris Fr. gehören wahrscheinlich auch zur Gat- tung Tlielidium,

(7) ? TH. ZWACKHH Hepp. H. Thallus subeffusus tenuissime leprosus vires- centi-cinereus cum protothallo pallidiore confusus. Apothecia minutissima emerso- sessilia subglobosa mollia ostiolo simplici 1, papillato vix pertuso. Sporae in ascis ventricosis octonae, maiusculae, subellipsoideae, dy- tandem tetrablastac, diam. triplo longiores, hyalinae.

Syn. Sagediae sp. Hepp. Lieh. Eur.

Ex 8. Hepp. Eur. 96. An Nagelfluhblöcken am Ufer des Züricher See's (Hepp.).

Weicht sowohl habituell, wie im Baue der Früchte, von allen übrigen Thelidien nicht unwesentlich ab, doch genügen diese Abweichungen nicht, um eine eigene Gat- tung aufzustellen. Die Apothecien sind nämlich sehr klein und erscheinen im ange- feuchteten Zustande (namentlich an ihrem vom Thallus bedeckten Basilartheile) durchscheinend und von biatorinisch-weicher Consistenz, weil das Excipulura nicht kohlig, sondern fleischig ist; der Nucleus ist centrifugal und lässt stets gut entwickelte Schläuche erkennen, während bei allen übrigen Arten der Gattung die Schläuche sehr bald verschwinden und nur in den seltensten Fällen kräftig entwickelt auftreten. Die Sporen dagegen haben vollständig den Typus der Gattung. Herr Hepp hat in seinen Lieh. Eur. 96 unter demselben Namen auch noch eine an „entblössten Wurzeln alter Weidenstämme" wachsende angiokarpische Flechte vertheilt, doch ist diese jedenfalls kein Thelidiam, also auch nicht Th. Zwackhii, vielmehr eine andere Flechte mit schmäleren Schläuchen und mehr spindelförmigen endlich braunen Sporen. Ich wage keine weitere Entscheidung über sie, da ich sie nur in einem dürftigen Exemplare besitze.

108. ACROCORDIA massal.

Apothecia hemisphaerica 1. conica (rarius subglobosa), cmerso- sessilia, excipulo proprio corneo-carbonaceo plus minus atro apice papillato 1. poro pertuso instructa. Nucleus gelatinosus 1. subfari- nosus amphithecio grumoso pallido oriundusparaphysibusdistinctis capillaribus farctus, sporasellipsoideasdyblastas iucoloratas in ascis

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cylindraceis uniseriatas fovens, Thallus crustaceus uniformis, protothallo subindistincto.

Von der ihr zunächst stehenden Gattung Thclidiuni unterscheidet sich die vorliegende durch das Auftreten vollkommener, langer, haarf örmiger oder borstig-fädiger, meist gebogener Paraphysen und durch stumpf-ellipsoidische fast biscuitfiirmige dyblastische Sporen, welche einreihig in langen, cylindri- schen, durch Jod nicht weiter gefärbt werdenden Schläuchen sich entwickeln.

1. A.TERSA Kbr.nov.sp.III.il. Thallus efFusus tenuissimus ter- sus arachnoideo-membranaceus albicans, protothallo distincto nullo. Apothecia exigua sessilia hemisphaerica aterrima ostiolo umbonato- papillato vix pertuso. Sporae in ascis cylindraceis octonae, parvu- lae, obtusissime ellipsoideae, dyblastae, diam. subduplo longiores, hyalinae.

An Baumrinden, besonders von Pappeln, Ahornen und Linden ; im Fürstensteiner Grunde von mir gesammelt, doch gewiss an vielen Orten vorkommend.

Unterscheidet sich von den nächst folgenden Arten äusserlich schon durch die kleinen Apothecien und den äusserst zarten, akolytisch verbreiteten, grauweisslichen oft ganz fehlenden Thallus, am sichersten aber mikroskopisch durch die bedeutend kleineren Sporen und schmäleren Schläuche. Im Habitus ist sie der Pijremda glahrala einigerraassen verähnelt.

2. A. GEMMATA Ach. III. 11. I. Thallus effusus tenuissimus arachnoideo-leprosus albo-cinerascens, protothallo distincto nullo. Apothecia maiuscula sparsa subglobosa 1. hemisphaerica quandoque inquinata ostiolo simplici 1. papillato tandem plerumque pertuso. Sporae in ascis cylindraceis octonae, mediocres imo submaiusculae, obtusissime ellipsoideae, dyblastae, diam. 2 2^pIo longiores, hyalinae.

S y n. Verrucartae sp. et Verrucnria (tlha Autt.

Exs. Flk. DL. 16 7. Schaer. LH. 105 (pr. p.). Fw. LE. 3 3. Zw. L. 31 et 3 2 B. Hepp. Eur. 104. * farrea Ach., thallo obliterato apotheciisque Sphaeriam mentientibus.

An Rinden alter Eichen, Weiden, Linden, Eschen wie auch an nacktem stockigem Holz durch ganz Deutschland ziemlich häufig, Form * vorzugsweise gern an entrindetem Eichenholz.

Ich verbinde in vorliegender Spccies die Verruc. alba Schrad. mit der Verruc. f/enniiata Ach. und glaube, indem ich die für sie bisher aufgestellten Unterschiede mit Wall roth und Schär er aufhebe, mich mit dem Besseren zu berathen. Verr. alha sollte (nach Fries) kugelige Früchte (perlthecia integra) besitzen und also mit convexer Basis dem Thallus einsitzen, Verr. (jenimata dagegen durch halbkugelige Früchte (perlthecia dimidiata) charac- terisu-t sein, welche mit flacher Basis dem Thallus aufsitzen. Aber gar oft trifft man Individuen, bei denen beide Fruchtformen promlscue vorkommen, grade wie auch in analoger Weise bei demselben Individuum Früchte mit einem einfachen endlich durchbohrten Ostiolum wie Früchte mit einem ostio-

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lum papillatum zu finden sind. Andrerseits glaubte man in Verr. alba einen Pilz wittern zu müssen. Häufig genug nehmen allerdings veraltete Früchte (namentlich bei *), die dann auch gewölinlich eine ins Bräunliche neigende Färbung zeigen, bei fehlendem Thallus den Habitus einer oft auch benachbart wachsenden Spluterin iiiosloiden an (welche braungefärbte Sporen hat), allein das Mikroskop lässt uns in jenen pilzähnlichen Früchten noch immer die veritable Acrocordia erkennen. Die Sporen der Species sind etwa doppelt so gross als die von V. fcrsa, wohl bis 0,'""'02 lang und 0,"""009 breit. Ihre beiden Sporoblastcn erscheinen anfangs von der Sporenwandung deutlich abgesetzt, berühren sich später zur Bildung einer Scheidewand und werden von der Sporenwandung mehr oder weniger nur noch wie von einem äusserst zarten Saume begrenzt. In den meisten Fällen findet man die Sporen, die in ihren langen cylindrischen Schläuchen einreihig über einander gestellt sind, kräftig und drall entwickelt,

3. A. GLAUCA Kbr. II. III. Thallus eft\isus subcartilagineus primo contiguus mox riinoso-areolatus sublepidotus glaucescens 1. pallide cinerascens, protothallo fusconigro quandoque limitatus et decussatus. Apothecia mediocria conferta hemisphaerica sordide nigricantia basi quandoque a thallo accessorie cincta ostlolo umbo- nato tandem pertuso. Sporae prioris speciei.

Syn. Vcrriicnrin sphacroidcs AVallr. Comp. 30 0. Rbh. L. D. 13. Pi/renuld sphaeroides Schaer. Enum. 213. An Rinden alter Laubhölzer und zwar fast ausschliesslich der Weissbuchen, seltener der Rothbuchen und Erlen, nur hier und da: um Lahn und bei Matzdorf (Fw.), im Buchwalde bei Trebnitz (Siebh), im Scheitniger Park bei Breslau, im Park von Gorkau unterm Zobtenberge, im Fürstensteiner Grunde (Kbr.), im Dobber- tiner Park in Meklenburg (Fw. ^ in Thüringen (Wallr.).

Manche Lichcnologen (z. B. v. Flotow) identificiren auch diese Species, sofern sie = Verr. sphaeroides Wallr. ist, mit Verruf, f/eniniala Ach., doch ist sie eine nach meiner Ueberzeugung entschieden selbstständige und gute Art, an der nur der von Wallroth gewählte Name nicht gut ist, den ich deshalb durch einen besser bezeichnenden ersetzte. Die Flechte Hebt durchaus schattige und etwas feuchte Lagen, gedeiht daher vorzugsweise gern in verlassenen Laubgängen der Parke, die im altfranzösischen Geschmack angelegt sind. In der Jugend und an mehr freien Stellen ist der Thallus mehr zusammenhängend, grünlichgrau mit einem ölartigem Schimmer und von zarten schwarzbraunen Saumlinien oft durchkreuzt; im Alter und im Schatten bleibt er aus, wird rissig, schülfcrt sich ab und lässt an der Basis der Früchte einen thallodischen, accessorischen, unregelmässigen Saum erscheinen. Die Apothecien sind bell schmutzig-schwärzlich, gleichwohl ein hartes verkohltes Excipulum besitzend ; in ihren mikroskopischen Merkmalen findet sich durchaus kein Unterschied von der vorigen Species. Das Wallroth'sche Originalexemplar im Kgl. Berl. Herbarium ist leider ganz verdorben und zeigt in den sehr alten Früchten keine Spur mehr von Schläuchen und Sporen. Die bei Wallroth und Schärer (1. c.) gemachte Note ist ganz zutreöend.

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(4) A. CONOIDEA Fr. I. Thallus effusus contiguus tartareo-farinosns sordide albicans, protothallo cinerascente mox obsoleto sublimitatus. Apothecia maiuscula scssilia e lata basi conico-hemisphaerica a thallo tcnuiter suffusa ostiülo truncatulo papillato tandcm pertuso. Sporae in ascis cylindraccis octonae, submediocres, ellip- soideae, dyblastae, diam. 3g 4plo longiores, subhyalinac.

Syn. Fcrrucariae sp. Fr. L. E. 432 (pr. p.). f'errucaria epipolaea Schaer. Enum. 218 (pr. p.). Fcrriinaria titanophila Rbb. L. D. 8. Artliopyrenia epipolaca dein Acrocordia Ga7'ovagli Massa\. Kiceich. 166 et Geneac. 17. An Kalkfelsen in höheren Gebirgen, selten. Ich erhielt sie von Hrn. Arnold aus Partenkirch in Bayern.

Die Früchte sind von derselben Grösse und machen ziemlich denselben Flindruck wie die von A. gemmata. Aber der Standurt ist abweichend, der Thallus mehr mehlig-weinsteinartig und die Apothecien an den Seiten von ihm bestilubt, der Nucleus ist mehr krumig und desshalb mit weniger zahlreichen Paraphysen erfüllt, die Sporen endlich sind mehr gelblich und kleiner als bei A. gemmata, dagegen etwas grösser als bei A. tersa. Eine äussere Aehnlichkeit besteht auch mit Thelidüim galbaniim-

(5) A. DIMORPH A Kbr. nov. sp. \\. I. Thallus effusus tartareo-farinosus e rubello albicans cum protothallo cinerascente confusus. Apothecia maiuscula hemi- sphaerica immersa inquinataostiolosimplici obsolete pertuso tandem nucleum carneum deplanatum denudante a thallo crenulato-marginata pseudo-lecanorina. Sporae in ascis cylindraccis octonae, submaiusculae,obtiiseellipsoideae, dyblastae, diam. 2 23pIo longiores, subhyalinae.

An Jurakalkfelsen bei Muggendovf in Bayern von Hrn. Arnold gesammelt und mir freundlichst mitgetheilt.

Einstweilen stelle ich diese eigenthümliche Flechte unter obigem Namen als neue Art hin, um sie einem weiteren Studium empfohlen zu haben. Die Früchte sind im Lager eingesenkt und ragen nur wenig mit ihrem schwarzen kohligen Excipulum über dasselbe hervor. Letzteres verschwindet bald (auf eine mir nicht klar gewordene Weise) und legt den bald flach ausgebreiteten blassröthlichen, krumig-mehligen (wie bei A. conoidea mit verhältnissm'assig wenigen Paraphysen durchsetzten) Nucleus bloss, der dann vom Thallus, in dem er eingesenkt bleibt, accessorisch berandet wird und gleichsam eine verdorbene Lecanoreenfrucht darstellt. Schläuche und Sporen sind wie bei der vorigen Art, letztere jedoch etwas grösser.

109. LEMBIDIUffl*) kbr. nov. gen.

Apothecia globosa, e thallo ad dimidiam partem eraergentia, excipulo proprio corneo-carbonaceo atro vertice umbilicato tandem pertuso instructa. Nucleus centripetus subgelatinosus amphithecio grumoso viridulo-fusco oriundus paraphysibus indistiuctissubnuUis faretus, sporas naviculares dyblastas incoloratas in ascis subnapi- formibus f'ovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo atro.

Die Combination der Merkmale: paraphysenloser Nucleus und dybla- stlsche kabnförmige wasserhelle Sporen in rübenf örmigen Schläuchen macht es nothwendig, die nachfolgende auch äusserlich sich markirende Flechte zu einer eignen Gattung zu erheben, die zunächst mit Acrocordia verwandt erscheint.

*) Von Xsfißos, Kahn und elSog, Gestalt wegen der Form der Sporen.

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1. L. POLYCARPÜM FIk. III. IL Thallus determinatus carti- lagineo-tartareus rimuloso-areolatus cinereo-albicans, a protothallo atro limitatus, Apothecia ininuta confertissima ad dimidiam par- tem emersa ostiolo subtiliter umbilicato tnndem pertuso. Sporae in ascis napifürmibiisflaccidisO <Snae, parvulae, obtuse naviculares, dyblastae, diam. 2i-~3plo longiores, hyalinae. Syn. Verrncnriae sp. Flk. in litt. An Buchenrinden, namentlich am Grunde der Stämme, hier und da: im Buchwalde von Trebnitz (Siebh), im Dobbertiner Park in Meklenburg unfern des Seeufers (Fw. ). Ohne angegebenen Standort fand ich sie im Herb. Flk.

Durch den Thallus wie durch den mikroskopischen Fruchtbau eine sehr ausgezeichnete, nicht zu verkennende Flechte. Ersterer bildet rundlich abge- grenzte, in den von mir gesehenen Exemplaren höchstens 1" im Durchmesser betragende Krusten, die im Ambitus mehr oder weniger deutlich schwarz umsäumt und zusammenhängend sind, in der Mitte dagegen in tiefrissige Areolen aufgeborsten erscheinen, deren jede 1 bis 3 Apothecien trägt. Dem Nucleus der letzteren fehlen die Paraphysen, aber die Schläuche im jüngsten Zustande können leicht als solche verkannt werden. Ausgewachsne Schläuche sind etwa von halber Länge der Schläuche von Acrorordia, dabei schlaff", meist gebogen, mit deutlichem Kystus, nach unten in einen kurzen Stiel ver- schmälert, rübenförmig bis cylindrisch, die ziemlich kleinen, stumpf kahnför- migen, dyblastischen (und zwischen den beiden Sporoblasten ein scheidewand- artiges Interstitium deutlich erkennen lassenden) Sporen weniger regelmässig gelagert in sich enthaltend, als dies bei Arrocordhi der Fall ist. Herr V. Flotow sah Exemplare derselben Flechte auch in Hrn. Prof. Lau r er 's Herbarium, von Flörke ebenfalls als Verruc. polijcnrpn bestimmt.

110. PYRENULA ACH. EMEND.

Apothecia globosa, a thallo obtecta 1. plus minus libera emorso- sessilia, excipulo proprio corneo-carbonaceo atro apice papillato 1. poro pertuso instructa. Nucleus gelatinosus paraphysibus distinctis capillaribus subdiffluentibus farctus, sporas diversiformes tetra- blastas coloratas in ascis subcylindraceis fovens. Thallus crusta- ceus uniformis, protothallo plus minus distincto.

Die Diagnose dieser Gattung musste ich etwas allgemeiner halten, weil die wenn auch nur wenigen ihr angehörenden Flechten nur in den angege- benen Merkmalen sich conforra verhalten, in andern dagegen (z. B, imAmphi- thecium, in der Gestalt der Sporen etc.) unter sich manche Abweichung zeigen. So zeigt P. nilidd so eigenthümliche besondere Merkmale (aussen wie Innen), dass sie vielleicht verdiente, eine eigene Gattung zu sein; aber der Syste- matiker muss sich hüten, ohne besondere zwingende Nothwendigkeit neue Gattungen aufzustellen. Und so belasse Ich lieber Pyreunia In denselben Grenzen, die Ihr schon Massa longo gesteckt hat.

1. P. NITIDA Schrad. II. III. I. Thallus determinatus conti- guus membranaceo-cartilagineus nitidus (tanquarti oleoso-pinguis)

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tandeni rimuloso-difFractus e glauco-olivaceo fuscescens rarius dealbatus, protothallo fusconigro sublimitatus. Apothecia ampla hemisphaerico-protuberantia a thallo obtecta demum plus minus denudata ostiolo papillato tandem pertuso. Sporae in ascis sub- cylindraceis octonae, mediocres 1. maiusculae, subellipsoideae pedi- culiforraes, tctrablastac, diara. 3 o^plo longiores, dilute fuscae.

Syn. f^erriicariae sp. Fr. L. E. 443. Rbh. L. D. 13. Verriicnvia

oltvficea Wallr. Comp. 3 00. Exs. Flk. DL. 130. Schaer. LH. 111. Fw. LE. 40. Zw. L. 30 A. b. nitidella Flk., apotbeciis minorlbus. Exs. Flk. DL. 10. Fw. LE. 41. Zw. L. 30 B.

An der Rinde alter Laubholzer, namentlich der Rothbuchen, seltener der Weissbuchen, Pappeln, Eschen, durch ganz Deutsch- land häufig. Bisweilen auch an Tannen (hier meist mit einem ihallus dealbatus). Form b vorzüglich an Haseln und Eschen.

Eine sebr ausgeprägte Flecbte, sowobl durch den eigcntbümllcben gleichsam ölig-knorpeligen (übrigens sehr veränderlich gefärbten) Thallus wie durch die grossen, anfänglich vom Thallus vollständig, später nur tbeil- weise bedeckten Früchte. Das Amphithecium der letzteren ist dick, krumig und bräunlich gefärbt. In dem gelatinös zerfliessenden (bei vorkommenden Früchten später verkohlenden) Nucleus liegen zahlreiche, schmal cylindrische, leicht vergängliche Schläuche, welche die Sporen meist in einer Reihe schräg an einander gelagert enthalten. Im kräftigst entwickelten Zustande sind diese Sporen ellipsoidlsch mit 4 ringelartig abgesetzten, bisweilen noch durch eine mittlere Scheidewand getrennten Sporoblasten. Später zeigen die Contouren der Spore eine wellige Kerbung und die beiden endständigen Sporoblasten quellen gewissermassen papillenförmig heraus, was im Verein mit der hellbräunlichen Färbung der Spore derselben ein gleichsam läuse- förmiges Ansehn glebt; ganz alte Sporen schrumpfen, nachdem sie vorher ihre Sporoblasten (wie es scheint) entleert haben oder dieselben verkommen lassen, zu unförmlichen, tief bräunlichen, fleckenförmigen Körpern zusammen. Ein morphologischer Zusammenhang solcher läuseförmiger Sporen mit den cochenlUeförmigen (bei P, ylnbrata) Hegt übrigens auf der Hand, ja die kräftig entwickelten Sporen der P. nitida sind eigentlich auch mehr coche- nilleförmig. Spermogonien dieser Flechte sind sehr häufig anzutreffen; sie sitzen meist im Umfange des Lagers in der Nähe der protothalllnischen Saumllnle, doch auch wohl zerstreut auf der ganzen Lagerfläche und stellen kleine schwarze Wärzchen dar, welche in ihrem Innern auf büschllg gestellten Stützzellen lange sichelförmig gekrümmte Spermatien abgliedern.

2. P. GLABRATA Ach. IL I. Thallus magis effusus membra- naceo-cartilagineus laevigatus tandem irregulariter rimulosus e glauco (rarius cinereo) albidus, protothallo indistincto. Apothecia mediocria primitus innata a thallo obtecta mox hbera hemisphae- rico-sessilia ostiolo papillato tandem pertuso. Sporae in ascis sub- cylindraceis octonae, mediocres 1. maiusculae, ovoideae cocciformes, tetrablastae, diam. 2 2|plo longiores, dilute fuligineae.

3G1

Syn. Verrucariae sp. Schaer. Enum. 22 2. Rbh. L. D. 12. Verrncaria

olhn (b) Fr. L. E. 44 4. Exs. Schaer. LH. 110. Fw. LE. 39. Zw. L. 34. 35. Hepp. Eur. 227.

An Buchenrinden in Gebirgswäldern, in Schlesien selten : unter- halb des Gliitzer Schneeberges auf dem Wege nach dem Wölfelsfall (Kbr.). Im übrigen Deutschland, namentlich aber in der Schweiz, häufiger.

Apothecien durchaus kleiner als bei voriger Art, gleichwohl, wegen ihres Abstechens gegen die weisse fast hautartige Kruste, wie die von Acro- cordia tersa scharf in die Augen springend. Ward früher häufig mit Acr. f/enimnta verwechselt, von der sie aber toto coelo verschieden ist. Sporen von zierlicher Gestalt, rundlich eiförmig, braun, mit 4 in die Breite gezogenen Sporoblasten; sie machen gewissermassen den Eindruck der unter dem Namen der Cochenille als Farbstoffdrogue bekannten getrockneten Weibchen von Cocciis Cncti. Ich nenne sie cochenilleförmig und erinnere daran, dass sie (mit nebenhergehenden Abänderungen in der Färbung und in der Zahl der Sporoblasten) sonst nur noch bei ürceolaria und Liniborin sich finden.

3. P. LEUCOPLACA Wallr. II. III. Thallus effusus membrana- ceo-cartilagineus sublaevigatus albidus (detritus chrysogonimicus), cum protothallo tenuissimo lacteo confusus. Apothecia rainutissi- ma primitus immersa tandem cephaloideo-sessilia ostiolo vix per- tuso. Sporae in ascis subcylindraceis 4 8nae, raediocrea 1. maius- culae, e naviculari subpediculiformes, normaliter tetrablastae, diam. 2 3plo longiores, dilute fuscae. a. chrysoleuca Fw.

Syn, Verrncaria Jeucoplaca Wallr. Comp. 2 9 9 (secund. spec. in Herb. Reg. Berol!). Verrucarin alha ß leacoplaca Schaer. Enum. 219 (??). Verrncaria chrysoleuca dein Verruc. Schüreri Fw. in litt. Pyrenula qucrcus Massal, Mem. 138.

Exs. Schaer. LH. 105 (pr. p.). Zw. L. 3 3 et 215. ß. umbrosa Kbr. Thallus subleproso-tartareus rugulosus per- sistenter lacteus. Ceterum ut in a.

Die Stammform (cc) wächst an Eichen in ziemlich freien Lagen hier und da: unterhalb des Molkenberges bei Eichberg (Fw.), im Gorkauer Park unterhalb des Zobtenberges (Kbr.) u. a. Herr v. Zwackh sammelte sie bei Heidelberg, Herr Wallroth in Thü- ringen und im Unterharz.

ß. an Weissbuchen in mehr schattiger Lage: Eilau bei Sprottau (Göpp.), Cavalierberg bei Ilirschberg und im Scheitniger Park bei Breslau (Kbr.).

Durch die kleinen Apothecien und die mehr kahnförmigen, oft scheide- wandigen Sporen, wie durch den ganzen Habitus von der vorigen Art durch- aus verschieden. Der wie geronnene Milch aussehende Thallus ist bei a schwach chrysogonimisch, so dass er abgerieben wie auch im Alter und im

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Herbarium eine gelbliche Farbe annimmt; doch finden sich auch graue Goni- dicnschnüre im Thallus bisweilen eingebettet. Var. ß behält dagegen durch- weg eine weissliche Farbe und hat auch einen mehr leprösen Thallus. Letztere kann leichtlich für ein klcinfrüchtiges Dlplotomina nlbontrum a verkannt werden.

111. SAGEDIA ACH. EMEND.

Apothecia globosa 1. hemisphaerica, plus minus sessilia, exci- pulo proprio corneo-carbonaceo atro apice papillato 1. simpliciter 2')ertuso instructa. Nucleus hyalinus gelatinosus paraphysibua capillaribu8 flexuosis plus minus laxis farctus, sporas fusiformes 4- (rarius 6—8) blastas incoloratas in ascis sublanccolatis fovens. Thallus crustaceus uniformis, prototliallo vario.

Die neuere (mikroskopische) Lichenologie hat die meisten der von den älteren Autoren aufgestellten Gattungen für unhaltbar erklären müssen und die gegenwärtigen Restauratoren der Wissenschaft haben das Recht erhalten, die zur Disposition gestellten Gattungsnamen nach bestem Gewissen ander- weitig zu verwenden. Dieses Recht muss, wo es schon in Ausübung gebracht worden, respectirt werden, wenn irgend der mit dem gewählten Namen ver- bundene Gattungsbegriff den Anforderungen der neueren Systematik ent- spricht. Dieser Grundsatz, der mich leitet, wird meine Praxis im vorliegen- den Werke rechtfertigen. Und so nehme ich Sat/edia in dem ungeschmäler- ten Sinne auf, in welchem Herr Mas salongo von diesem Gattungsnamen Gebrauch gemacht hat, mag auch vielleicht keine ihre Arten ursprünglich von Acharius zu seiner Gattung Sagedia gezogen worden sein. Vor der Hepp'schen Saf/effidi die ebenfalls aus neuester Zeit datirt, hat die Mas sa- longo'sehe Gattung die Priorität wie noch manches Andre voraus. Ihr characteristischcs Merkmal sind die spindelförmigen meist scheidewandig- tetrablastischen Sporen, die sie bei verschiedenem äusseren Fruchtbaue mit Sefjestrelln gemein hat. Der Nucleus ist meist centrifngal, das Amphithe-cium gelatinös und wasserhell oder krumig-schleiraig und fahlgelblich. Die Para- physen sind gewöhnlich verhältnissmässig kurz, oft erst nach stärkerem Drucke deutlich wahrnehmbar.

* Oryctogenae.

1. S. HARRIMANNI Ach. II. I. Thallus determinatus tartareus cinereo-rufescens, protothallo atro sublimitatus. Apothecia minuta globosa prinnmi immersa dein ad dimidiara partem emersa ostiolo papillato vix pertuso. Sporae in ascis clavato-lanceolatis octonae, raediocres, naviculari-fusiformes, tetrablastae, diam. 3-5plo lon- giores, hyalinae.

Syn. Verrucariae sp. Schaer. Enum. 216. An Kalkfelsen, nicht häufig. In Schlesien fand ich sie an der sogen. Kanzel auf dem Kitzelberge bei Kauffungen.

Bei Schär er (1. I.) werden die Apothecien als „maiuscula" angegeben; •das stimmt wohl zu Exemplaren, die ich mehrfach unter diesem Namen aus Deutschland erhielt, aber nach ihrem Sporencharacter anderswohin gehören.

363

Ich selbst habe bei der schon vonMassalongo mikroskopisch geprüften äch- ten Art nur kleine Früchte gesehen. Der Thallus ist sehr häufig von Byssa- ceenfäden überwuchert. Fries und Wallroth zogen die Flechte mit grossem Unrecht zu Verrucaria riipcstris, dazu wohl nur veranlasst durch das oft benachbarte Vorkommen beider Flechten.

2. S. KOERBERI Fw. I. IL Thallus effusus tenuissime leprosus chrysogonirnicus humecto odoratus cinereo-rufescens, protothallo nigricante subindistincto. Apothecia mediocria sparsa globosa sessilia nitida ostiolo umbilicato tandem pertuso. 8porae in ascis fusiformi-lancolatis G— Snac, submaiusculae, fusifonnes, 4—6 8- blastae, diam. 4 8plo longiores, hyalinae.

a. maior Kbr.

Syn. f^crrncarln Korberi Fw. in litt.

Exs. Fw. LE. 5 3. ß. nemoralis Fw. II. Apothecia conferta minutissima minus sessilia.

Syn. Verrucaria Koerberi ß nemoralis Fw. in litt. Die Stammform (a) wächst an triefenden, wie an versteckt und schattig gelegenen feuchten Granitfelsen: um den kleinen Teich, am Zacken- und Kochelfall, an der schwarzen Koppe, im Eulen- grunde im Riesengebirge, auf den Siebengiebelsteinen in der Iser, im Felscnkessel des Wölffelfalls und auf dem Dreiecker bei Landeck in der Grafsch. Glatz (Fw. Kbr.). Aus den Alpen bei Kitzhübel sandte sie Herr v. Zwackh.

ß. an Urschiefer und Grauwacke: Grünau unweit llirschberg (Fw.), Fürstensteiner Grund (Kbr.).

Riecht angefeuchtet in beiden Formen sehr stark nach Veilchen, ß ist vorzüglich dadurch von der habituell sonst ziemlich gleichen S. macninris stets zu unterscheiden. Spermogonien mit eirundlichen Spermatien häufig. Zu a gehört auch noch als eine ganz unwesentliche Form (mit bisweilen zusammenfliessenden Apothecien) f^errucaria Güntlieri Fw. in Bot. Zeit. 1850 p. 575 wie auch, nach den mir von Hrn. v. Flotow vor Jahren so bestimmten Exemplaren, yerr. f/lohosa Fw. in litt., die ich nur dadurch etwa zu unterscheiden vermöchte, dass bei ihr der Veilchengeruch nur sehr schwach bis ganz verschwindend ist.

3. S. MACULARIS Wallr. IL I. IIL Thallus primitus macu- lari-determinatus tandem effusus tenuissimuscontiguussubmucoso- gelatinosus olivaceo-viridis 1. fuscus, protothallo concolore dendri- tico evanido. Apothecia exigua hemisphaerica sessilia ostiolo sub- tiliter papillato vix pertuso. Sporae in ascis sublanceolatis octonae, mediocres 1. maiusculae, fusiformes, constanter tetrablastae, diam. 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Verrucariae sp. Wallr. Comp. 301. Schaer.Enum. 213 (excl. ß)

Rbh. L. D. 10. Ferrucaria Schaereri Fw. olim in litt. Exs. Zw. L. 153 et 150 (?).

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b. chlor otica Ach., thallo luteo-virente.

Syn. Verrucitrin chloroticn Schaer. Enum. 213. Sagedia chlor otica Massal. Ricerch. 15 9.

Exs. Schaer. LH. 5 2 3. Zw. L. 15 2. An schattigen Felsen und Steinen der älteren Formationen häufig: im Hirschberger Thal an vielen Stellen, im Fürstensteiner Grunde, um Landeshut u. a. (Fw, Kbr.).

Der Thallus Ist chlorogonimisch, daher nicht nach Veilchen duftend, angefeuchtet etwas ins Grünliche wandelnd. Die Flechte liebt glatte Stellen des Gesteins, zeigt ihren fast dendritischen Protothallus namentlich gern auf rein quarziger Unterlage, während auf hartem Granit, Grünstein u. dgl. der Protothallus von den zusammenfliessenden Flecken des Lagers bald verdrängt wird. Schläuche und Sporen sind gewöhnlich kräftig entwickelt anzutreffen. Form b ist nur durch einen helleren Thallus von der Hauptform verschieden, alle übrigen bei Schär er (1. I.) angegebenen Unterschiede sind nicht stich- haltig oder beruhen auf einer Verwechselung der Flechte mit f^errncaria elaeina a delcrminata.

(4) ? S. PERSICINA Kbr. nov. sp. II. Thallus effusus tartareo-farinosus persi- cinus cinereo-expaliens, protothallo subinJistineto. Apothecia minutissima innato- sessilia hemisphaerica opaea ostiolo simplici tandem obsolete pertuso. Sporae in ascis brevibus lanceolatis octonae, vix medioeres, obtusissirae fusiformes, subbaculiformes, obsolete tetrabhistae (plerumque mibiloso-monoblastae), diam. 4 6plo longiores, hyalinae.

An Kalkfelsen bei Muggcndorf in Bayern von Hrn. Arnold gesammelt und mir freundlichst mitgetheilt.

Der Gattung nach mir noch etwas zweifelhaft, da ich in den geprüften Exem- plaren, wie es scheint, noch nicht ganz reife Sporen angetroffen; doch dürfte die Flechte schwerlich wo andershin als zu Sagudia gehören. Ist von andern Kalkflechten mit rüthlichem Thallus (z. B. Tlielidiiim rubelliim) wie auch, wenn man von dieser Lagerfarbe absieht, von f'crritcaria riipesfris u. Verw. nur durch das Mikroskop zu unterscheiden.

** Organogenae. 5. S. AENEA Wallr. II. I. Thallus efFusus 1. maculari-deter- minatus tenuissimus submembranaceus contiguus ex obscure viri- dulo fusco-nigricans, protothallum concolorem abscondens. Apo- thecia minutissima hemisphaerica sessilia subnitidula ostiolo sub- tilissime papillato. Sporae in ascis fusiformi-lanceolatis octonae, fusiformes, medioeres, constantcr tetrablastae, diam. 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Verrucariae sp. Wallr. Comp. 2 9 9. Sagedia carpinea Massal. Ricerch. ICO. Verrucaria carpinea Schaer. Enum. 221. Rbh. L. D. 12. Fr. L. E. 448. Verrucaria olivacea Ilook. Fw. Verrucaria fusiformis Leight. Angioc. 42. Exs. Flk. DL. 145. Schaer. LH. 525. Zw. L. 39. 43. An Laubhölzern (vorzugsweise Weissbuchen, doch auch Eschen, Linden, Rothbuchen, Ebereschen) in Gebirgs- und Vorgebirgswal- dungen nicht selten.

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Der Thallus ist je nach der Verschiedenheit der Baumrinde verschieden kräftig entwickelt, sehr dürftig z. B. gewöhnlich auf Ebereschen, am schön- sten dagegen an Eschen und Linden. Der Wallroth 'sehe Name scheint mir für die Species noch die beste und allgemeinste Bezeichnung abzugeben. Verrnc. carpinea (5 frnxiuca (Schaer. Enum. 221) in Schacr. LH. 045 ist nach dem von mir gesehenen und geprüften Exemplare eine kleinfrüchtige Artlwpyrenia analepln.

6. S. ABIETINA Kbr. nov. sp. II. I. Thallus eftusus prinium hypophloeodes tandem deniulatus tenuissime subleprosus chryso- gonimicus humecto odoratus e cinereo olivaceovc in ochraceum vergens, protothallo nullo. Apothecia et sporae prioris speciei.

An glatten Rinden der Tannen inGebirgswdldern: um Krunim- hübel und im Melzergrunde im Eiesengebirge (Kbr,).

Ist wohl sicherlich eine häufig zu findende Flechte, die bisher für iS. aenea gehalten und unbeachtet geblieben sein mag ; sie muss aber nach meinem Dafürhalten wegen des abweichenden, augefeuchtet nach Veilchen duftenden Lagers und wegen des Standortes auf Nadelhölzern specifisch von ihr getrennt werden.

7. S. SUDETICA Kbr. 1. Thallus efiusus granuloso-sublepro- sus rugulosus fuscoater, protothallo indistincto. Apothecia medio- cria superficialia hemisphaerica ostiolo siraplici tandem pertuso. Sporae in ascis cylindraceo-lanceolatis 4 - 8nae, maiusculae, navi- culari-fusiformes, tetra - hexabla.stac, diam. 4 Gplo longiores, hyalinae,

Syn. Verrucariae sp. Kbr. Sert. Sud. No. 11 et fig. 14. Verrucnria innscoruin Fr. L. E. 432. Schaer. Enum. 221 (?). Im Hochgebirge an Felsen, Moose (namentlich /f/*^/rt'ot'o rupeslris) überziehend, im Zehgrunde unweit desPetzkretscham's im Kiesen- gebirge 1849 von mir aufgefunden.

Leider besitze ich von dieser interessanten Flechte nur ein einziges Exemplar und habe den Felsen, wo ich sie fand, mir nicht genau gemerkt, um sie seither wieder haben einsammeln zu können.

Die Beschreibungen von Verr. muscurnni bei Fries und Schär er stimmen ziemlich genau zu meiner Flechte ; sollte sie diese sein (was sich nach mikroskopischer Prüfung eines mir nicht zugänglich gewesenen Origi- nalexemplars ergeben müsste), so würde ihr auch der Fries 'sehe Name zu- kommen müssen. Nach dem Zeugniss des Hrn. v. Flotow, welchem ich die Flechte vor einigen Jahren mittheilte, erinnert sie an die mir unbekannte P//renifl(i (jelalinnsn Schaer. Enum. 20 9 {Verr. iiiuscorunt b Fr. 1. 1.), welche Herr v. Flotow ehedem an der Kidkwaiid der Koppenkapelle (vor der Renovirung derselben) gesammelt gehabt. Doch ist bei meiner Flechte der Thallus keineswegs ein „thallus mucoso-gelatinosus", sondern ein körnig- schorfiger, zu einer fast knorpelharten, die Moosblättchen gleichsam verkit- tenden Kruste erhärteter Thallus, auch zeigen die weit grösseren Apothecien durchaus keine Papille. Der Nucleus ist von dem der übrigen Sagedien etwas abweichend : er ist centripetal, mit üppig entwickelten Schläuchen und

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äusserst zahlreichen, haarförmigen, gebogenen, wie punktirt oder gegliedert aussehenden Paraphysen erfüllt, zwischen denen ein ölartiges Protoplasma vertheilt ist. Die Sporen liegen in 1 2 Reihen vertikal aufgesetzt in den unten sich ofTnenden Schläuchen, sie treten zahlreich und kräftig entwickelt auf und erscheinen meist wie mit einer schmalen Schleimatmosphäre umgeben (jedenfalls nur eine durch die Convexität der Spore hervorgerufene optische Täuschung, die bei gehörigem Einstellen in den Focus als solche erkannt wird).

(8) S. LACTEA Kbr. II. Thallus effusus tenuissime leprosus subarachnoidcus lacteus cum protothallo concolore confusus, Apothccia minuta innato-scssilia hemi- sphaerica atropruinosa iuniora a thallo subcoronata ostiolo subumbilicato tandem per- tuso. Sporae in ascis fusiformi-lanceolatis 6 8nae, mediocres, fusifornies, hexa-octo- blastae, diam. 4 6plo longiores, hyalinae.

Syn. f'erriicaria Schaereri ß pobjsepta Fw. in litt, ad Zw. Ferritcaria Zwachhii Kbr. in litt, ad Zw. /'t';v. bijormis Turn, et Borr. pr. p. (exNyland.).

Exs. Zw. L. 44. An Baumrinden (Ahornen?) um Heidelberg von Herrn von Zwackh gesammelt.

Den Speciesnamen ,,Z«'acA7i«V" musste ich für diese sicherlich selbstständige Art fallen lassen, da schon Herr Dr. Hepp eine Sagedia (Thelidium) Zwackhii auf- gestellt hat. Die Beschreibung der Autoren von ,^ferrue. bifoi'tftis"' stimmt zur vorliegenden Flechte wohl hinsichtlich der äussren Gestalt der Apothecien, nicht aber hinsichtlich des Lagers; da nun ausserdem unter diesem Namen auch Microthelia micula verstanden wurde, so konnte ich unmöglich diese Bezeichnung wählen.

(9) S. TIIURETII Hepp. II. Thallus effusus tenuissimus arachnoideo-sublepro- sus cinerascens, protothallo indistincto. Apothecia minuta emerso-sessilia subglobosa opaca ostiolo simplici obsolete pertuso. Sporae in ascis brevibus sublanceolatis octo- nae, mediocres, fusiformes, tetra-octoblastae, diam. 6 -7plo longiores, hyalinae.

Syn. Opegraphac sp. Hepp. Lieh. Eur, Exs. Hepp. Eur. 48. An der Rinde alter Birnbäume um Zürich (Hepp.).

Hat mit einer Opegrapha auch nicht das Mindeste zu schaffen. Paraphysen bi üchig-gegliedert. Aeusserlich der Microthelia micula sehr ähnlich.

(10) ? S. ILLINITA Nyl. II. Thallas effusus tenuis inaequabilis subleprosus sordide caesio-cincrascens, prothothallo (nigro?) indistincto. Apothccia subminuta hemisphaerica a thallo obducta ostiolo simplici tandem pertuso. Sporae in ascis sub- lanceolatis 6 Snae, maiusculae, late fusiformes, hexa-octoblastae, diam. 6 - 7plo longiores, hyalinae.

Syn. l'errncariac sp. Nyl, olim, f errucariae chlorolicae var. Nyl. (teste Zw.).

Exs. Zw. L, 36 et 45. An Rinden der Laubhölzer, um Heidelberg von Herrn von Zwackh gesammelt.

Die thallüdische Bekleidung der Früchte macht mich bedenklich, ob die Flechte sich nicht besser zu Segestrella bringen Hesse. Frische und kräftigere Exemplare, als ich besitze, müssen hierüber entscheiden.

112. ARTHOPYRENIA massal.

Apothecia hemisphaerica 1. globosa, semiimmersa 1. sessilla, cxcipulo proprio corneo-carbouaceo atro papillato 1. simpliciter

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pertuso Instructa. Nucleus hyalinus subgelatinosus paraphysibus indistinctis floccoso-mucilaginosis subnullis farctus, sporas distracto- dyblastas cuneatas 1. tetra-liexablastas subnynn)haeformes incolo- ratas in ascis obovato-clavatia fovens. Thallus crustuceus unifor- mis plerumque hypophloeodes, prototliallo nullo.

Characteristisch für diese Gattung sind die anfänglich scbleiuiig- umhoften 2 4 Gblastischen Sporen, welche entweder keilförmig sind und dann zwei (gleichsam auseinandergezogene oder durch ein breites einge- schnürtes schleimiges Interstitium getrennte) ungleiche Sporoblasten besitzen, oder puppen förmig, bei denen jene ursprünglichen beiden grössern Sporoblasten in 4 G kleinere Sporoblasten getheilt erscheinen. Die letztere Sporenform erinnert sehr an die der meisten Arthonieen (die aber ausser durch ihre Schlauche auch noch durch ihre gymnokarpischen gehäuseloscn Früchte himmelweit verschieden sind, wenn auch verkommene Arthopyrcnienfrüchte häufig genug denen \on Arlhotiift gleichen); beide angegebenen Sporenformen aber stehen in einem directen morphologischen Zusammenhange. Die Schläuche sind verhältnissmässig ansehnlich, unreif darmartig-gcbogen, später verkehrt-eiförmig-keulig. Mit Sicherheit sind alle hicher gehörigen Arten nur nach mikroskopischer Prüfung zu erkennen.

1. A. ANALEPTA Ach. 111. IL 1. Thallus hypophloeodes rarius denudatus cfFusus tenuissinie arachnoideo-leprosus varie coloratus (albidus 1. cinerascens 1. fuscescens) mox obsoletus. Apothecia subminuta e lata basi heinisphaerico-conoidea innato-sessilia ostiolo papillato tandem pertuso. Sporae in ascis obovato-clavatis sub- intestiniformibus octonae, parvulae, cuneiformes, distracto-dybiastae rarius 4 6blastae, diain. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Verrucariae sp., Verrucariu punctiforniis ei f^erntcaria epi- deruiidis Autt. pler. (pr. p.).

Exs. incert. An glatten Rinden der Laubholzer überall gemein.

Die Farbe des Lagers richtet sich hier wie bei den meisten nachfolgen- den Arten nach dem Character der Baumepidermis, welche früher fälschlich (wie noch von Schärer) oft genug als ein eigener thallus membranaceus angesehen ward. In den meisten Fällen (im jüngsten Zustande immer) ist der Thallus ein hypophlöodischer und daher äusserlich gar nicht wahrzu- nehmen, wird er später durch Abschülferung der Oberhaut frei, so wird eben seine Färbung durch die bei den verschiedenen Bäumen verschiedene Farbe dieser Oberhaut-Partikelchen mehr oder weniger altcrirt. Auch die Grösse der Früchte ist variabel und belegte man früher grossfrüchtige Formen namentlich gern mit dem Namen Verr. ainih'pta^ während man unter Verr. epiderinidis vorzugsweise auch meine Lcploraplns oxyspora verstand; am häufigsten ward unsre oben beschriebene Art (wie auch die nachfolgende Art) Verr. pnnctiformls genannt, welchen Namen ich aber nicht angenommen habe, um einer Verwechselung mit Artlionid piincliforinis zu begegnen. So herrscht in der Synonymie dieser und der verwandten Arten eine unheil- volle Verwirrung, der nur gesteuert werden kann, wenn die Lichenologen in Zukunft sich nur nach einer Autorität richten wollten, vorausgesetzt, dass

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diese, wie sie es bestrebt war, das Wahre auch -wirklich getroffen hat. In den Lieh. exs. der Autoren findet man vorliegende Art unter allen oben angegebenen Synonymen, aber auch noch unter anderen Namen. So ist Schaer. LH. G45, als Verruc. rnrj;iiie<i [5 fra.riuea herausgegeben, auch nichts Andres als Arlliop. (inulepla. Jeder sieht ein, dass unter solchen Umstanden es besser ist, gar keine Lieh. exs. zu citiren, zumal da sie hier nirgends mikroskopisch geprüft waren. Dass ich übrigens unter obigem Namen verschiedene Formen ein und desselben Typus vereinige, ohne dieselben speciell zu unterscheiden, wird Jeder gut heissen, der es mit mir erfahren hat, wie gar zu wandelbar und für die Species selbst umvesentlich all diese Formen sind. Denn tot arbores tot forinae könnte man hier sagen.

2. A. GLOBULARIS Kbr. nov. sp. II. ULI. Thallus hypophloeo- des rarlus denudatus efFusus tenuissime arachnoideo-leprosus ple- rumque albido-cinerascens. Apotheciasubminutasubglobosa inflexa basi innato-sessilia ostiolo simplici tandem pertuso. Sporae prioris speciei.

Syn. Verrncaria pimcliforniis Anti. (pr. p.).

Exs. incert. An Baumrinden der Laub- und Nadelhölzer, besonders schön an Tannen, hier und da.

Unterscheidet sich von der vorigen Species fast nur durch die fast kug- ligen, an ihrer Basis nicht ausgebreiteten, dadurch gewöhnlich auch kleiner erscheinenden Früchte. So geringfügig dieser Unterschied zu sein scheint, so giebt er doch der Flechte so viel Relief, dass ich dieselbe als eigne Art aufstellen zu müssen glaube.

3. A. CINEREO-PRUINOSA Schaer. II. Thallus effusus 1. maculari-determinatus primum hypophloeodes mox denudatus sub- arachnoideus laevigatus lacteus 1. cinereo-rufescens. Apothecia subminuta hemisphaerica innata a thallo tenuissime obducta indeque cinereo-pruinosa ostiolo obsolete umbilicato vix pertuso. 8porae in ascis subclavatis 4 <Snae, submediocres, cuneiformes, distracto- dyblastae (rarissime tetrablastae), diam. 3 5plo longiores, sub- hyalinae.

Syn. VerrucnrUie sp. Schaer. Enum. 221. Rbh. L, D. 13.

Exs. Hepp. Eur. 105 107. An der Rinde junger Pappeln, Eschen, Weiden, Tannen, an Epheuranken, Buchsbaumstöcken, nicht häufig: im Fürstensteiner Grunde in Schlesien (Kbr.), im Schlossgarten bei Heidelberg (Zw.), in der Schweiz (Schleich. Hepp.).

Verhält sich im äussren Habitus zu A. analepta wie Arthonia epipasta zu A. ptmctiformis. Die Var. ß fjalactites bei Schaer er (1. c.) ist eine Arthonia epipasta mit milchweisslichem fast firnissartigem Thallus, der indess nicht einmal zu einer besonders hervorzuhebenden Form berechtigt, "weil man sonst auch bei dieser Flechte (wenn keine anderen Merkmale hinzu- treten) zu viele Formen zu unterscheiden hätte.

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4. A. NEESII Kbr. nov. sp. II. III. Thallua effusus tenuis arachnoideus albicans quandoque obliteratus. Apothccia submedio- cria globosa a thallo prorsus libera subscabrida opaca ostiolo per- tuso tandem subrlmatim fisso. Sporae in ascis elongatis evanidis G— 8nae, mediocres, cuneifonncs, dyblastae, diam.4— 5plo longiores, hyalinae.

An alten von der Oberhaut cntblösstcn Rinden der Laubhölzer, vorzüglich der Weiden und Robinien, hier und da.

Hat das Ansehn einer kleinen Sp/ineria, ist aber unter dem Mikroskop als eine vollkommene ächte Artliopyreiiin zu erkennen. Ich besass sie in meinem Herbarium bisher unter der fragweisen Bezeichnung ,, Verrucnria Neesii''^ Fw. ; da mir nun etwas anderes von Hrn. v. Flotow mit diesem Speciesnamen Bezeichnetes nicht bekannt worden ist, so habe ich den letz- teren für die vorliegende Flechte um so lieber angenommen, als ich dabei Gelegenheit habe, meinem hochberühmten Lehrer, dem Herrn Präsidenten Nees von Esenbeck, eine Flechtenspecies widmen zu können.

5. A. CERASI Schrad. III. II. Thallus hypophloeodes dein denudatus effusus tenuissimc leprosus cinerascens. Apothecia submediocria elliptico-hemisphaerica einerso-sessilia ostiolo simplici obsolete pertuso. Sporae in ascis obovato-clavatis octonae, medio- cres, subnymphaeformes, constanter tetrabkstae, diam. circiter quadruplo longiores, hyalinae.

Syn. Vemicavin epiilermidis '( Cerosi Schaer. Enum. 2 20. Fr. L. E. 44 7 (b) Rbh. L. D. 12.

Exs. Zw. L. 106. An der Rinde noch junger Kirschbäume überall häufig.

Ist durchaus eine gute selbstständige Art. Die silbergraue glänzende Epidermis der Kirschbaumrinde wird häufig (selbst noch von Massalongo in Ricerch. 10 7) für den Thallus der Flechte angesehn, in Wahrheit aber ist derselbe hypophlöodisch und efflorescirt (um so zu sagen) erst ^später als ein sehr dünner, graulicher, unterbrochener staubartiger Schorf beim Aeltcr- •werden des Baumes aus dessen Epidermis hervor, wo dann die Apothecien mehr unkenntlich werden und endlich ganz verschwinden. Die Früchte pflegen meist einen kräftig entwickelten Nucleus zu haben.

G. A. GRISEA Schleich. IIL IL Thallus hypophloeodes dein denudatus irregulariter effusus tcnuissime leprosus e nigricante 1. rufescente griseus. Aj)othecia subminuta conico-subglobnsa innato- sessilia ostiolo subumbonato vix pertuso. Sporae in ascis obovato- clavatis G Snae, parvulae, e dyblasto mox tetrablastae, diam. 3—5- plo longiores, hyalinae.

Syn. f^errucarla epideriitidis [i fjrisea Schaer. Enum. 2 2 0. llbh. L. D. 12. Verriicaria rhyponta Autt. nonnuU.

Exs. Zw. L. 107. An Birkenrinden von der Ebene bis in"s höhere Vorgebirge häufig.

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Unterscheidet sich von der folgenden Art durch ihren unregelmässig- akolytisch ausgebreiteten, schwach grauschwärzlichen und dabei oft mit einem Stich in's Röthlichc gefärbten Thallus, sowie durch etwas grössere Früchte und durch das ausschliessliche Vorkommen auf Birkenrinde. Dagegen hat die Species sowohl mit A. rhyponta als mit A. FmnnffO das Auftreten perlschnurartig oder vielmehr zu byssoidischen Fäden gereiheter Melanogoni- dien gemein, die mit gewöhnlichen grünen Gonidien untermischt sind.

7. A. RHYPONTA Ach. III. IL Thallus maculari-determinatua primo hypophloeodes dein denudatus tenuissime leprosus cinereo- nigricans. Apothecia minutissima subglobosa innato-sessilia cen- tripeta opaca ostiolo papillato (?) vix pertuso. Sporae prioria speciei, sed constanter tetrablastae.

Syn. Verrncarine sp. Fr. L. E. 448. Schaer. Enum. 220. Rbh. L. D. 12. Wallr. Comp. 2 9 8. Verrucarla catemilata Fw. olim in litt.

Exs. Fw. LE. 3 7 (?). An glatten Rinden namentlich der Espen, Pappeln, Eschen, Linden, Obstbäume u. s. w. häufig.

Von der nächstfolgenden Art unterscheidet sie sich durch den viel zarteren, gleichsam nur angehauchten, viel helleren und constant fleckenartig begrenzten Thallus, wie durch glanzlose meist gegen die Mitte der Kruste hin sich drängende mehr kugelige Apothecien.

8. A. FUMAGO Wallr. IIL IL Thallus primo hypophloeodes maculari-determinatus mox denudatus longe lateque efFusus cras- siusculus velutinus leprosus rimulosus fuligineo-ater. Apothecia minutissima hemisphaerica innato-sessilia conferta nitidula ostiolo subtilissime umbilicato tandem pertuso. Sporae prioris speciei,

Syn. Vernicariae sp. Wallr. Comp. 2 9 8. Schaer. Enum. 220. Rbh.

L. D. 12.

An Aesten verschiedener Laubbäume, besonders der Linden und

Pappeln, nicht häufig: Stillfriedswiese bei Hirschberg (Fw.), um

den Lehmdamm bei Breslau und um Jakobine bei Ohlau (Kbr.), in

Thüringen (Wallr.) u. a.

Ein Wallroth'sches Originalexemplar im Kgl. Berliner Herbarium, das ich (wie auch eins der vorigen Species) zu prüfen Gelegenheit hatte, hat mich aller bisherigen Zweifel über die Autonomie dieser Species überhoben. Sie ist eine entschieden gute, wenn sie auch in ganz jungen Individuen, bei denen der Thallus noch fleckenartig begrenzt auftritt (wie dies an Pappeln zu sein pflegt), mit der vorigen leicht verwechselt werden kann. Der tief- schwarze sammetartige Thallus älterer Exemplare, durch dessen Ueppigkeit die Früchte fast unkenntlich werden, erinnert gewisserraassen an das Lager von Cali/cium triste. Wahrscheinlich ist die Species überall sehr häufig, doch hat man zu wenig Gelegenheit, die höheren (jüngei-en) Aeste der Bäume abzusuchen.

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(9) ? A, OLIVACEA Fr. II. 1. Thallus irregulariter efiusus submucoso-tartareus e viridi olivaceus. Apothecia minuta subglobosa innato-sessilia ostiolo umbilicato vix pertuso. Sporae in ascis subclavatis octonae, submediocres, ellipsoideae, acqualiter dyblastae, diam. 3 4plo longiores, hyalinae.

Syn. Ferrucariae sp. Fr. L. E. 348. Rbh. L. I). 9, Pyrcnulae sp. Schacr, Enum. 209. Sagediae sp. Hcpp. Eur.

Exs. Schacr. LH. 642. pr. p. Hcpp. Eur. 226. Auf Kalkstcinfindlingcn um Zürich in der Schweiz (Ilepp.).

Ich führe die Species nur fragwcisc hier an, da ich sie nur aus einem einzigen Exemplare iienne und nach dessen Prüfung gestehen niuss, dass sie wohl eher zu Thelidium als zu Arthopijrenia (wozu sie zuerst Massalongo brachte) gezogen werden muss. Denn der ülig-schleimige Nucleus und die regelmassig-dybUistischcn, mehr gleichmässig-ellipsoidischen Sporen, wie endlich der ganz abweichemie Standort auf Stein sind Merkmale, welche dem Character von Arthopijrenia zuwider laufen.

113. LEPTORHAPHIS*) kbr. nov. gen.

Apothecia clliptico-hemispliaerica 1. globosa, innato-sessilia, excipulo proprio corneo-carbonaceo atro apice umbilicato obsolete pertuso instructa. Nucleus subgelatinosus aniphithecio tenui gru- mosovlridulo-fuscooriundus paraphysibus indistinctis floccoso-con- glutinatis farctus, sporas aciculares 2 4 Sblastas incoloratas in ascis brevibus fovens. Thallus crustaceus tenuissinius hypophloeo- des subnuUus, protothallo nullo.

Von Arthopurenia ist diese mir nur in nachfolgenden beiden Arten bis jetzt bekannt gewordene Gattung, die ich meiner mit Massalongo's Prin- clpien im Wesentlichen übereinstimmenden Methode gemäss neu begründe, durch den Sporenbau durchaus verschieden, noch mehr aber von Gongylia^ obgleich man bei letzterer Gattung nach der angegebenen Sporenform eine nähere Verwandtschaft vermuthen könnte.

1. L. OXYSPORA Nyl. III. II. Thallus liypophloeodes tenuis- sime subleprosus cinerascens pleruiuque nullus. Apothecia medio- cria per epidermidem emergentia elliptico-hemisphaerica subniti- dula ostiolo subtilissime umbilicato tandem pertuso. Sporae in ascis lineari-clavatis 4 6nae, graciles, aciculares plerumque leviter curvatae, obsolete 4— Sblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. Verrucariac sp. Nyl. Obs. ad Syn. Lieh. Holm. No. 10. Verru- carin fusispora Fw. in litt. f-^n-ruc(iri<t cpideriiiiiUs Autt. pr. p.

Exs. incert. An Birkenrinden überall häufig.

Obgleich die Flechte sicherlich diejenige ist, welche die Autoren recht eigentlich unter dem Namen f^crr. i'pidcruiidis verstanden wissen wollten, so habe ich doch die Nyl ander 'sehe Bezeichnung vorgezogen, um Ver- wechselungen zu vermeiden. Denn auch Arlliopijrenia analepla und A.

*) Von XiTixög, dünn, schwach, und QUrplg, Nadel wogen der zarten und schlaffen nadelförmigen Sporen.

24*

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grisea kommen auf Birkenrinde (letztere wie vorliegende ausschliesslich auf solcher) vor und sind bisher promiscue Verr. epiderin'uUs genannt worden. Durch Ilrn. v. Zwackh war ich in den Stand gesetzt, ein bei Stockholm gesammeltes Nylander'sches Originalexemplar zu prüfen und die Identität seiner Flechte mit der Fl otow 'sehen Verr. fnsispora festzustellen. Letz- teren (obgleich älteren) Namen habe ich nicht adoptirt, weil die Sporen mehr nadeiförmig als spindelig sind. Sie messen (nach Nylander) 0,'""'032 in der Länge und 0,'»'"04 in der Breite. Ihre nur selten deutlich wahrzuneh- menden Sporoblasten bilden meist abgesetzte llingelchen oder Kligelchen. Einen eigentlichen Thallus kenne ich bei dieser Flechte nicht, doch spreche ich die bisweilen Avahrnehmbaren grauschwärzlichen Flecken, welche die Basis der Apothecien hofartig umgeben, als eine Spur desselben an.

2. L. TREMULAE Kbr. nov. sp. III. IL Thallus hypophloeodes dein denudatus tenuissime leprosus cinerascens imo nigricans. Apothecia atomaria conferta globosa emerso-sessilia opaca ostiolo subinconspicuo. Sporae in ascis ovatis 6-8nae, gracillimae, acicu- lares plerumque curvatae, obsolete 2-4blastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. Verrucaria stifjnmtelln var. tronmhie Flk. in Herb. Günth. Verriicorla epiderinidis var. lunulata Fw. olim in litt. An Espenrinden hier und da.

Thallus meist wahrnehmbar, wie ein dünner, grauer, angeflogener Staub aussehend. Apothecien äusserst klein, so dass selbst mit der Lupe die Foi-m des Ostiolums unmöglich zu erkennen ist; sie scheinen, nach dem Aeusseren zu urtheilen, eher Spermogonien als Apothecien zu sein. Schläuche eirund, Sporen etwa von halber Länge der Sporen der vorigen Art, undeutlich blastisch.

114. MICROTHELIA*) kbr. nov. gen.

Apothecia minuta quandoque parasitica, hemisphaerica 1. glo- bosa, sessilia, excipulo proprio corneo-carbonaceo atro vix pertuso instructa. Nucleus gelatinosus amphithecio tenui subgruinoso pal- lide fuscidulo oriundus paraphysibus tenerrimis mucoso-diffluxis I. prorsus nullis farctus, sporas soleaef'ormes 1. biscoctifornies dy- blastas coloratas in ascis subclavatis fovens, Thallus crustaceus uniformis 1. nullus (alienus), protothallo nullo.

Die parasitischen Arten dieser Gattung erinnern wegen dieses ihres Vorkommens wie auch wegen ihrer Sporen iin Ahrot/iallns unter den gymno- karpischen Krustenflechten wie andrerseits im äussren Habitus an manche Sphaeria- Arten. Den letztgenannten Eindruck gewährt auch selbst die mit einem eigenen Thallus versehene 3J. iiiicula. Ja ich bin überzeugt, dass in Zukunft gar manche bisher als Pilze betrachteten und zu Sphaeria gezogenen Gebilde zu meiner Gattung werden gebracht werden. Ihre Sporen sind

*) Von /xtH^o's, klein, und Q-rilri, Warze wegen der bei den meisten Arten äusserst kleinen, an gewöhnliche Spermugonien erinnernden Früchte,

373

braun, dyblastlsch und zwar entweder biseuitformig (d. h. beide Sporoblasten sind gleicliartig) oder schuhsohlenfürmlg (d. h. die Sporoblasten sind ungleich, der obere Sporoblast breiter und stumpfer, der untere schmäler und weniger stumpf).

1. M. MICÜLA Fw. IL III. Tliallus tenuis effusus subleproso- arachnoidcus albido-cinerascens, protothallo indistincto. Apothecia subrninuta conferta hemisphaerica superficialia opaca ostiolo vix unquam pertuso. Sporae in ascis subclavatis octonae, parvulae 1. mediocres, soleacformcs, dybiastae, diain. 2i— 3plo longiores, fuscae.

Syn. Verrucnriac sp. Fw. in litt. Vcrrucarin Ä//br////.v Leight. Angioc. 3 7 (teste IIcpp). Pfjrontld hiforiins Ilepp. Lieh. Eur.

Exs. Zw. L. 110. Ilepp. Eur. 108. An alten (von der Oberhaut entblössten) Rinden der Weiden, Linden, Eschen hier und da: bei Hirschberg (Fvv.), um Flachen- seifFcn bei Lahn (Kbr.), bei Zürich (Hepp), um Nymphenburg bei München (Arnold).

Ich sehe nichts ,,Zweigestaltiges" an dieser Flechte, weshalb ich den (ohnediess anderweitig vielfach gebrauchten) Bor r er 'sehen Speciesnamen „/>//>>r////.v" nicht annahm. Der Name „»//f?//«" (Bisschen, Krümchen) ent- hält zwar auch keine prägnante Bezeichnung für unsre Flechte, allein er befreit uns doch wenigstens von den Leiden einer verworrenen Synonymie. - Die Früchte dieser Art scheinen niemals porös durchbohrt zu werden, vielmehr mag das Fruchtgehäuse sich an seiner Basis endlich ablösen und den Nucleus auf diese Weise biossiegen. Dieses Verhalten mag bei vielen angiokarpischen Flechten stattfinden (und in diesem Falle ist eigentlich von einem ostiolum nicht zu sprechen), allein es ist vor der Hand äusserst schwer und bei der Langsamkeit des Flechtenlebens fast unmöglich zu erforschen, welcher Typus dahinter steckt und wie weit derselbe im Gebiete der Eichenen Platz greift.

2. M. ATOMARLV Ach. III. IL Thallus hypophloeodes vix denudatus tenuissime leprosus cinerascens. Apothecia minutissiraa subglobosa emerso-sessilia nitidula ostiolo subtilissime umbilicato vix pertuso. Sporae in ascis subclavatis octonae, minutae, obtu- sissime biscoctiformcs, limbato-dyblastae, diam.2 2^plo longiores, fuscae.

Syn. Fervucnrin cinerea (Pers.) ß atomnrin DC. Fw. f^errucar'in punctifortnis '( atoniaria Schaer. Enum. 220. Verrucaria puucti- forniis Fr. L. E. 447. (pr. p.). An glatten Rinden junger Lanbhölzer, namentlich Weissdorn und Eschen, hier und da.

Ich kenne die Flechte nur mit hypophlöodischem Thallus, der durch die glatte Epidermis stellenweise grau hindurchschimmert. Die sehr kleinen Apothecien durchbrechen diese Epidermis und heben sie am Rande zum Theil empor. Throiubiutn sttr/niateduin Wallr. Comp. 291, zu welchem die Flechte als Synonym citirt wird, hat nach eingesehenem "Wall roth'schcn

374

Exemplnr im Kgl. Berliner Hei'barium eine feinrissige wahrhafte Kruste, erwies sich mir aber durchweg als blosse Sperraogonlenform irgend einer andern Flechte.

3. M. PROPINQUA Kbr. nov. ep. I. Thallus nullus (alienus). Apothecia parasitica minutissiraa globosa sessilia ostlolo umbilicato tandem subcollabente. Sporae in ascis fusiformi-clavatis octonae, minutissimae, rotundato-biscoctiformes, dyblastae, diam. vix 2plo longiores, fuscae.

Parasitisch auf der Kruste verschiedener Steinflecht^n im Hochgebirge: auf der Schneekoppe und um den kleinen Teich (Kbr.).

Dürfte wohl auch in den Vorbergen häufig genug zu finden sein. Die kleinen nur mit der Lupe erkennbaren Apotheclen, deren innerer Bau, abge- sehen von den Sporen, ganz wie bei Verrncnria fuscelln u. Verw. erscheint (weshalb ich diese und die nachfolgende Flechte früher unter die Gattung Tirhotheciniii Fw. brachte), machen den Eindruck von Spermogonien. Sphaeria h'clienicohi Autt., welche auszumerzen sein wird, unifasst diese wie auch die folgende Specles und vielleicht noch manche andre später auf- zufindende und zu dieser meiner Gattung zu bringende Flechten.

4. M. PYGMAEA Kbr. II. I. Thallus nullus (alienus). Apo- thecia parasitica minutissima globosa innato-sessiliaostiolosimplici poro vix conspicuo pertuso. Sporae in ascis ventricoso-clavatis nuraerosae, minutissimae, oblongo-biscoctiformes, dyblastae, diam. 2 2iplo longiores, fuscae.

Syn. Ticliothcc'd sp. Kbr. in Sert. Sud. No. 10. fig. 12. Massal. Neag. Lieh. 8. Parasitisch auf der Kruste verschiedener Steinflechten (nament- lich Lecidea contigua und Lecid. crusttdata) : an Urschiefer auf der Hohengulje bei Schönau und an Basalt in der kl. Schneegrube im Riesengebirge (Kbr.).

Ohne nähere Prüfung und dem äüssren Ansehn nach ist diese Art von der vorigen gar nicht zu unterscheiden, und gleichwol ist sie insbesondere durch vielsporlge Schläuche und durch längere Sporen constant verschieden. Letztere haben die Grösse und Form der gewöhnlichen CV//yc<M/«-Sporen. Herr Mass a longo hat auf Grund der vielsporlgen Schläuche und der dyblastischen braunen Sporen in einem jiai-aphysenlosen Nucleus für diese Flechte die Flotow'sche Gattung Tic/iot/ieciuin wieder aufgenommen, allein ich habe diese Bezeichnung nicht adoptirt, um eine Verwechselung mit der ähnlich klingenden Pilzgattung Tricliotkecüun zu verhüten. Auch habe ich die Grenzen der von mir substituirten Gattung BJicrothelia beträchtlich erweitern und (um nicht zwei neue Gattungen ohne besondere Noth aufstellen zu müssen) in ihrer Diagnose von dem Merkmale der einerseits nur 8-spori- gen, andrerseits vielsporlgen Schläuche abstrahlren müssen.

115. BA6LIETT0A massal.

Apothecia hemisphaerica, thallo immersa, excipulo proprio corneo-carbonaceo atro primura clause vertice tandem radiatim

375

fisso instructa. Nucleus gelatinosus amphithecio mucoso-grumoso violaceo-fusco oriundus paraphysibus tenerriinis gelatinoso-diffluxis farctus, sporas ellipsoideas monoblastas subincoloratas in ascis mox evanidis fovens. Tliallus crustaceus uniformis, protothallo iii- distincto.

Die nachfolgende Flechte, welche ich ansser in bayrischen Exemplaren auch in einem Mas salongo'schen (von ßaglietto um Genua gesammelten) und Nyl an der 'sehen (um Beaucaire in Frankreich aufgenommenen, mir durch Hrn. v. Zwackh zugegangenen) Probestücke kennen zu lernen und zu prüfen Gelegenheit hatte, ist ganz entschieden die ächte Liiiihoria sp/iin- ctvina Fr. Es dürfte befremdend erscheinen, dass ich für sie den Gattungs- namen Lintborid nicht belasse, allein ich halte dafür, dass man zu einem Abschluss gelangte Studien, wie sie uns Herr Mas sa longo in seinen Gat- tungen L/////yoJV// uüd ß(tf/lieltnn niedergelegt hat, respectiren müsse. Nach- dem Acharius bekanntlich sehr verschiedene Dinge unter Lhiiöoria ver- einigt hatte, waren die engen Grenzen, welche Eschweiler und Fries dieser Gattung zogen, allerdings motivirt, allein so lange noch nicht eine gründliche mikroskopische Prüfung ihre Satzungen in die Diagnose dictirt hatte, blieb der Gattungsname Z,////6o?"/a noch immer zur Disposition gestellt. Nun hat Herr Massalongo für die Friesische Linihoria seine Gattung ßaglieltna hingestellt und den ersteren Namen für einen im äussren Frucht- bau verwandten Typus angewendet: wir haben keinen Grund, jetzt wiederum abzuweichen, wo das Mikroskop als die letzte Instanz sein Urtheil gesprochen. Uebrigens bemerke ich hinsichtlich der von Fries aufgestellten Familie der Limborieen, dass, nachdem ihre Gattungen Pyrcnotliea (nebst Throiithiuin Wallr. pr. p.) und Cleiostomuni sich als blosse Spermogonienformen andrer Flechten längst erwiesen haben und demnach (als Gattungen) illusorisch geworden sind, diese Familie auf ein sehr dürftiges Contingent zusammen- geschmolzen ist und schon um desswillen keine rechte Lebensfähigkeit besitzt. Es kommt hinzu, dass wenigstens nach meinem Dafürhalten der Character des strahlig-rissigen Oeffnens der Fruchtgehäuse überhaupt keine gar zu grosse Bedeutung (für sich allein) in Anspruch zu nehmen vermag, da ja einerseits der Nachweis eines solchen Excipulums uns gar oft grade bei den durch dasselbe characterisirt sein sollenden Gattungen durch die sich so gern verkappende Natur erschwert wird, andrerseits bei gar manchen andren angiokarpischen Krustenflechten ein ähnliches (wenn auch immer atypisches) Zerreissen und Zerfallen des Fruchtgehäuses beobachtet werden kann. Und wenn bei Petractis ein ähnliches Merkmal typisch ist, andrerseits bei unsrer Lhithorln bei alten Früchten bisweilen ein scheibenartiges Verflachen des Nucleus eintritt : da will es mir bedünken, dass ich vielleicht am gescheute- sten gehandelt hätte, wenn ich die Gattungen Ba(//ielton und Litiihoria unter die Familie der Hymenelieen (in unmittelbare Nähe von Petractis und The- lolrema) versetzt hätte.

1. B. SPHINCTRINA Duf. I. IL Thallus effusus amylaceo-tar- tareus cum lapide conferruminatus sordide lacteus, protothallo in- distincto. Apothecia submediocria depresso-hemisphaerica senii- immersa opaca vertice a poro central! tandem radiatira fissa. Sporae in ascis diftbrmiter saccatis mox evanidis 4 Snae, maius-

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culae, ellipsoideae, olcoso-monoblastae, diam. 8 3|plo longiores, e hyalino lutescentes.

Syn. Liinhoriae sp. Fr. L. E. 45 G. Sch.aer. Enum. 225. Bar/liettoa Umhorioides Massal. Mem. 14 7. An Kalkfelsen um Mittenwald in Bayern von Hrn. v. Krempel- huber gesammelt und mir bereitwilligst mitgetheilt.

Sieht einer J^crnicavla rupestris bei oberflächlicher Betrachtung nicht unähnlich und zeigt denselben Vermarmorirungsprocess der Kruste. Gut entwickelte Früchte, an denen das von einer centralen Pore ausgehende strahlig-Rissige des flach-halbkugeligen Gehäuses wie kräftig entwickelte Schläuche leicht zu bemerken, sind nicht eben häufig. Die Paraphysen des im Umfange violettbräunlichen Fruchtkernes sind äusserst zart, kurz und gleichsam in perlschnurartige Glieder zerfliessend. Das Sporoblastem der Schläuche ist ölig-schleimig, daher wandelbare Schlauch- und Sporenformen bildend, schmutzig hellgelblich ; im Innern der Spore tritt es als wolkige Masse oder als deutlich abgegrenzter gelblicher Sporoblast auf.

116. LIfflBORIA ACH. emend

Apothecia depresso-globosa, plus minus immersa, excipulo proprio carbonaceo atro primitus clauso dein stellato-radiatim irre- gulariterve dehiscente instructa. Nucleus gelatinosus amphithecio subcarnoso viridulo-fusco oriundus paraphysibus tenerrimis capil- laribus flexuosis farctus, sporas ovoideas cocciformes polyblastas e hyalino tandem coloratas fovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo subindistincto.

Die Paraphysen, Schläuche und Sporen stimmen bei dieser Gattung völlig mit denen von Urceolaria überein und bei L. actinostoma besteht auch im äussren Ansehn der Früchte eine gewisse, wenn auch nur scheinbare Aehnlichkeit mit letztgenannter Gattung. Es versteht sich aber von selbst, dass an einen wirklichen Zusammenhang beider Gattungen nicht zu denken ist. Gleichwol sind Täuschungen gar zu leicht möglich und ich muss es z. B. an dieser Stelle als einen In-thum bekennen, dass ich auf S. 169 die Urceo- laria scrvposa a**** clausa Fw. als zu Liiiihnrin gehörig beurtheilt habe; sie stellt vielmehr eine eigene bestens characterisirte UrceotariaSpacies dar.

1. L. CORROSÄ Kbi'. nov, sp. I. II. Thallus -effusus inaequa- bilis subobsoletus tenuiter tartareo-leprosus incusus ex ochroleuco sordide fuscescens, protothallo indistincto. Apothecia subminuta subglobosa primitus innata a thallo pscudomarginata tandem libera deformia ostiolo depresso mox irregulariter dehiscente. Sporae in ascis oblique cylindraceis utrinque attenuatis octonae, maiusculae, exacte ovoideae 1. ellipsoideae, cocciformes, serialiter polyblastae, diam. 1^ 2plo longiores, e hyalino pallidae vix fuscidulae. Syn. Verrucarine sp. Kbr.- in litt, ad divers. In wenigen Exemplaren sammelte ich diese Flechte an versteck- ten Granitblöcken im Melzergrundc im Riesengebirge im J. 1841.

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Die Flechte wächst nahe der Erde an dem Licht entzogenen, etwas feucht gehaltenen nackten Stellen des Gesteins. Ihr Thallus ist sehr dürftig, unter- brochen-krustig, gleichsam zerfressen. Die Früchte sind anfangs den oft schollenartig erholjenen Lagerstückchen eingewachsen, mit flachem glanzlosen Scheitel zu Tage liegend, später verschwindet der thallodischc, durchaus nur zufällige Besatz und die frei gewordene Frucht öffnet sich am Scheitel in höchst unregelmässiger und kaum erkennbarer Weise. Doch ist der Nucleus stets höchst üppig entwickelt und zeigt die der Gattung eigenthümlichen, schönen, hier aber ziemlich ungefärbt bleibenden Sporen. Im Aeussren erinnert die Flechte an düi'ftige, verkommene E.\emplare der Verriicnria miirafis, auch wohl gewissermassen an Opcfjraplui qi/rncarpn^ ohne jedoch deren Veilchengeruch zu besitzen. Ich hoffe die Flechte am angegebenen Standorte in grösserer Menge wieder auffinden zu können, um sie den Liche- nologen mitzutheilcn ; bis dahin muss ihre Beschreibung genügen.

(2) L. ACTINOSTOMA Ach. II. Thallus subdetcrminatus tartarcus vimoso- arcoUitus albido-cincreiis, protothallo cincrasceute. Apothecia minuta dcpresso-glo- bosa (?) constantcr immcrsa solo ostiolo cinereo-pruinoso a poro centrali obsolete radiatim fisso prominula. Sporac prioiis spccici, scd e hyalino tandemumbrino-fuscae.

Syn. Verruc.ariae sp, et Parmelia striata Fr. LE. 435 et 193. Urceolariae sp. Schaer. Enum. 87.

Exs. Schaer. LIL 573. Zw. L. 113. An Kalk-, Sandstein-, Basaltfclsen wie an Ziegclsteiucn im südlichen Gebiete. (In Deutschland bisher noch nicht gefunden, doch vielleicht anzutreffen, da sie in der benachbarten Lombardei häufig ist.)

Die Früchte sind von denen der vorigen Art im Aeussren sehr verschieden. Gerade Schnitte derselben haben mir wegen ihrer Kleinheit nicht gelingen wollen, so dass ich über die eigentliche Natur ihres äussren Baues nicht ganz im Klaren bin. Nucleus stets kräftig entwickelt.

FAM. XVII. PERTÜS ARIE AE kbr.

Thallus crustaceus uniforiiiis, saepissime in soredia diversifor- mia (monstra varlolarioidea 1. spilomatica 1. isidioidea) efflorescens, protothallo vario. Apothecia mono- 1. pleiopyrenia, subverrucae- forniia, excipulo nonnisi thallode (proprio prorsus nullo) subirregu- lari instructa. Nucleus plus minus globosus vario colore variaque consistentia insignitus, e Verruca thallode varie protuberans.

Ich habe versucht, in vorstehender Diagnose die Hauptmerkmale dieser eigenthümlichen und gestaltenreichen, wenn gleich nur durch wenige Gattun- gen vertretenen Familie anzugeben, muss aber in Betreff einer näheren Erör- terung derselben auf die einzelnen Gattungen verweisen. Exotische Gattun- gen dieser Familie (z. B. Poriiin, C/ilodecton u. a.) habe ich in obiger Diagnose nicht weiter berücksichtigen können, da ich durch Einmischung der von ihnen mit hergenommenen IMerkmale das Versländniss der deutschen Pertusarieen erschwert hätte.

117. fflOSIGIA FR.

Apothecia e protothallo oriunda, tlialli tuberculis (excipulum thallode formantibus) inclusa, primitus punctiformia, dein emergen-

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tia suburceolata 1. pseudolecanorina, nimirum epithecio carbonaceo atro nucleum obtegente subumbonato obsolete pertuso disciformi- dilatato. Nucleus spisse gelatinosus sordidescens tandem peculia- riter carbonisans, paraphysibus mucilaginoso-diffluxis subnullis farctus, eporas ovoideas monoblastas incoloratas in ascis clavato- saccatis fovens. Thallus crustaceus uniformis, protothallo nigro.

Bis jetzt ist nur die nachfolgende eine Specics dieser höchst eigenthiim- Hchen Gattung bekannt, welche Fries zum Andenken des um Schlesiens Kryptogamenflora vielfach verdienten weiland Gerichtsdirector Mosig in Greiffenstein, der die Flechte zuerst entdeckte, benannt hat.

1. M. GIBBOSA Ach. emend. I. II. Thallus effusus subcartila- gineiis, veiTucoso-areolatus (areoHs discretis 1. confertis saepissime sorediferis, fertilibus plerunique sparsis maioribus) fuscescens, pro- tothallo nigro efFuso. Apothecia raediocria 1. maiuscula a thallo eleganter marginata epithecio obtuse conico demum disciforrni opaco subscabrido, ostiolis plerumque pluribus niinutis excentricis. Sporae in ascis clavato-saccatis G 8nae, subraaiusculae, ovoideae, oleoso-grumoso-monoblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

Syn. P//rc)U(Iue sp. (Ach.) Schaer. Enum. 210. Fw. in Bot. Zeit. 1855 p. 132. Rbh. L. D. 17. SagecUae sp. Fr. L. E. 414. Vcrrncariae sp. Wallr. Comp. 309. Verrucurin Grimselana Hepp. Lieh. Eur. Lecanora Grimselnna et Pyrenothea giböosa (forma spermo- gonifera) Massal. Ricerch. 1 et 15 2. Parmella badia Q dispersa Schaer. Enum. 6 9 et Leconoi^a ntra v] sporadica Schaer. Enum. 7 3 (fide Hepp.). Exs. Schaer. LH. 302 (pr. p.). Hepp. Eur. 225. Die seltene Flechte wächst in freien Lagen auf Granit- und Glimmerschieferfelsen im Vor- und Hochgebirge. Mit Früchten zuerst von Mosig auf dem Hochstein bei Königshain in der Ober- lausitz entdeckt, später von v. Flotow oberhalb der Granaten- löcher im Eulengrunde, am Kiesgraben im Riesengrunde und auf der Südseite des Schreibershauer Hochsteines, von Schuchardt auf der Ostseite der Friesensteine und von mir in grosser Menge an einem vorspringenden Felsen auf der Hälfte des Weges von der Riesenbaude nach dem Riesengrunde gesammelt. Steril und in Soredien efflorescirend ward sie ausserdem gefunden : an der Nord- seite des Mittagsteines, auf dem Kynast (Fw.), am kleinen Teich im Riesengebirge und auf dem Dreiecker bei Landeck in der Graf- schaft Glatz (Kbr.). Ausser Schlesien ist sie bisher nur noch in der Schweiz (auf dem Grimsel, bei St. Moritz u. a.) von Schärer und Hepp gefunden worden.

Herr v. Flotow hat in einem von Hrn. Dr. Schuchardt veröffent- lichten Aufsatz „über Safjedia etc." (Bot. Zeit. 1855 St. 8) eine so ausführ- liche und höchst treffende Beschreibung dieser Flechte gegeben, dass ich bei

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der Seltenheit derselben und bei der (wie obige Synonyme constatiren) vielfach stattgefundenen Verkennung und ]\Iissdciitung dieser eigenthümlichen Flechte es für nöthig halte, unter Einverleibung meiner eigenen Beobachtungen und Ansichten das Wichtigste aus jenem Aufsatze hier mitzutheilen.

Der dünne, schwarze, unbegrenzte Prototh allus, dessen Umfang (wo dieser bemerkbar), ohne ein Zone oder dendritische Figuren zu bilden, in's dunkelgrüne erblusst, ist mit bleigi-au-briiunlichen oder rehfarbenen, bald zerstreuten rundlichen, öfter aber einander genäherten oder sich drängenden und dann wohl eckigen, doch selten zusammenfliessendcn Areolen von der Grösse eines Mohnsamenkörnchens bedeckt. Sie sind eben, glanzlos, in der Jugend flach, späterhin mehr oder weniger gewölbt, warzenförmig. Ange- feuchtet werden sie etwas blasser braun, sowie sie im Schatten, von INIoosen bedeckt, ins Gelbliche verbleichen. Sterile Areolen zerstäuben oftmals in Keim pul VC r (Soredien). Auf solchen erhebt sich zuerst in der Mitte ein rundliches heller braunes Wärzchen, das Bruthäufchen, welches im Her- anwachsen feinkörnig zusammengeballt erscheint, die Areole ganz überdeckt und zuletzt in ein gelbliches Keimpulver zerfällt. Nach dem Ausstreuen desselben bleibt gewöhnlich ein concaves Brutnest (rjonotropJiimii'SNaWv.) zurück. Es giebt P^xemplare, deren Areolen fast sämmtlich in Bruthäufchen sich auflösen, solche erlangen gewöhnlich eine fusswcite Ausbreitung und erinnern einigermassen an homologe Bildungen bei Rhizocarpon pctracum a 2** sorennintlcnni. Unter dem Mikroskop erscheinen diese Bruthäufchen aus rundlichen, locker verbundenen Thalluszellen mit eingestreuten Conglo- meraten derselben und zahlreichen Gonidien in verschiedenen Entwickelungs- stufen zusammengesetzt. Untermischt mit diesen in Soredien ausbrechenden Lagerareolen finden sich hier und da andere mit schwarzen, kaum merk- lichen, punktförmig eingesenkten Spermogonien besetzte Thalluswärzchen, deren fast stäbchenförmige Spermatien, im Wassertropfen betrachtet, eine lebhafte Molecularbewegung zeigen. Diese Spermogonien sind von den allerersten Anfängen der A pothe cien äusscrlich fast nicht zu unterscheiden. Im Aveiteren Fortschreiten der letzteren aber wölben sich die ihnen zu Grunde liegenden, meist etwas grösseren Thalluswarzen immer mehr, werden halb- kugelig und schliessen einen einfachen kugligen, auf dem Protothallus ruhen- den, am Scheitel von einer kohlenartigen, tiefschwarzen, glanzlosen Kern- decke (epithecinm) verhüllten Nucleus ein, dem jedes andere E.Kcipulum fehlt. Anfangs blickt die Kerndecke aus der nabelförmigcn Vertiefung der Thalluswarze als eine stumpfkonische, selten mit einer kurzen Papille ver- sehene rundliche Erhabenheit hervor, welche von dem geschwollenen Rande der ersteren umgeben und überragt wird. Seitlich dieser rundlichen Erha- benheit, welche allmälich an Dicke und Breite zunehmend die nabeiförmige Vertiefung fiist ausfüllt, sieht man zuweilen (ausnahmsweise auch am Scheitel) eine oder zwei sehr kleine unregelmässige O effnun gen (oä^/oA/) als Ausfüh- rungsgänge für den Inhalt des Nucicus, oder man findet, dass die Kerndecke zwischen ihrem allmählich dünner werdenden, keineswegs scharf abgegrenzten Umfange und dem Thallusrande einen schmalen ungleichen geschwärzten Streifen des Nucleus unbedeckt lässt; mehrentheils aber ist in dem bisher beschriebenen Zustande die Kerndecke geschlossen, weil die Schläuche jetzt gewöhnlich noch unreif sind. Im weiteren Verlaufe erweitert sich der Nucleus linsenförmig, während sich auch die Kerndecke über ihn ausdehnt, sich verdickt und eine unregelmUssige Scheibe bildet, auf deren etwas gewölbter, von seichten Furchen oder feinen Rissen gleichsam zerstückelter

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Oberrtachc ein oder mehre rundliche Erhabenheiten, unter welchen die mitt- lere die grössere zu sein pflegt, hervortreten. Diese Scheibe verhält sich bald in gleicher Höhe mit dem sie umgebenden Thallusrande, bald überragt sie ihn; ihre Mündungen sind fast nur mit Hülfe des Mikroskops zu erken- nen; sie befinden sich zerstreut, meist in den Vertiefungen um die rundlichen Erhabenheiten herum.

Ganz besonders interessant ist die schon frühzeitig sich vorbereitende, im Alter der Frucht vollendet auftretende Verkohl ung des Nucleus. Junge Apothecien enthalten noch einen kugligen, vollkommen eingehen, gal- lertartigen, trübgelben oder hell briiunlichweisscn Nucleus, der unmittelbar die innern Wände der Thalluswarze berührt. An seiner Basis gewahrt man einen bräunlichen, späterhin schwärzlichen Niederschlag, das Analogon des bei den übrigen Kernflechten fast durchweg vorhandenen Amphitheciums, das aber hier den Namen eines Ily potheciums beansprucht. Es steht mit dem darunter liegenden Protothallus wahrscheinlicher Weise in geneti- scher Verbindung, doch ist die Substanz beider deutlich als eine verschiedene zu erkennen. Sehr bald nun zeigt es sich, dass dieses Ilypothecium mit der Kerndecke durch Eildung einer Art von Mittelsäul chen sich in directe Verbindung setzt, so dass durch dasselbe der I^ucleus in zwei am Umfange offene Kammern getheilt wird. Derselbe Hergang, nur wie es scheint in umgekehrter Weise (so dass von der Kerndecke sich dunkelbraune später geschwärzte Streifen herabsenken) wiederholt sich im zunehmenden Alter der Früchte und es bilden sich nun in dem ursprünglich einfachen Nucleus zahl- reiche ungleich grosse Kammern, wogegen die scheibenförmig erweiterte Kerndecke auf ihrer Oberfläche mehrere warzenförmige Erhabenheiten erhält, zwischen welchen hier und da porenförmige Oeffnungen, zuweilen nur Risse entstehen, welche mit den Kammern mehrentheils correspondiren. Durch ein allmäliches immer enger und kürzer Werden dieser Kammern verkohlt endlich der ganze Nucleus zu einer strukturlosen opaken Masse, gleichsam in toto zur Kerndecke werdend und nichts mehr von den wesentlichsten Theilen des Nucleus erkennen lassend.

Diese letztren, die Schläuche und Sporen, entwickeln sich (in noch nicht verkohlten Früchten) im Innern einer schleimigen, eigentliche Para- physen nicht erkennen lassenden Pulpa ganz in derselben Weise, wie dies bei Verriicaria und überhaupt bei der Mehrzahl der angiokarpischen Krusten- flechten geschieht; sie allein an der DJosifjt'a-Fvncht zeigen nichts Eigen- thümliches und Auffallendes. Bisweilen findet man auf den Thalluswarzen parasitische, äusserst kleine Kernflechten aufsitzend, die ein halbkugliges schwarzes Wärzchen darstellen, das im Innern eines flockigen Nucleus mittel- grosse, längliche, an einem Ende ein wenig breitere, scheidewandig-tetrabla- stische, 4 mal so lang als breite nelkenbraune Sporen (denen von Dnctylo- spora Flör/ici völlig gleich) in von mir bisher noch nicht gesehenen Schläu- chen entwickeln. Ich habe auf diesen Parasiten in vorliegendem Werke für die Systematik vorläufig noch keine nähere Rücksicht genommen, da mir der- selbe nur in einigen wenigen Früchtchen vorlag. Doch hat auch schon Herr v. Flotow (1. c.) denselben bemerkt, ihn vorläufig Verrncaria peregrina benennend.

Die Exemplare unsrer iVostfjia in Schaerer's und Hepp's publi- cirten Flechtensammlungen, wenigstens die von mir gesehenen, stellen wenn auch nicht unentwickelte (da man schon Schläuche und Sporen findet), doch aber auf einer tieferen Stufe der oben geschilderten Metamorphose stehen

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gebliebene Individuen dar, die namentlich durch die kleineren, gedrängteren und fast durchweg noch krugförmigen Früchte sich von den kräftig und gleichsam strotzend entwickelten, die ganzen geschilderten Eigcnthümlich- keiten zur Schau tragenden Sudetcnexemplaren unterscheiden. Gleich wol sind diese Schweizer Exemplare systematisch nicht einmal als eine blosse (^constante) Form aufzufassen.

118. PERTUSARIA DC.

Apothecia varie vcrrucacformia, e thalli tuberculis (excipulum thallode constituentibus)f'ormata,pleio- rarius nionopyrenia,nucleo- runi innatorum verticibus primitus a thallo tectia mox punctiformi- 1. papillaeforml-prominulis aut (pluribus conflucntibus) discifovmi- apertia. Nucleus nonnaliter globosus varie coloratus gelatinosus amphithecio submenibranaceo-carnoso oriundua paraphysibus di- stinctis capillaribus flaccidis farctus, sporas maximas ellipsoideaa monoblastas pallide coloratas in ascis elongato-saccatis fovens. Thallus crustaceus uniformis saepissime in soredia efflorescens tumque sterilescens, protothallo vario.

In der von mir ausführlich gegebenen Diagnose dieser Gattung ist, hofl'e ich, der höchst eigenthümlichc Character derselben genügend angedeu- tet. Wie abgeschlossen und prägnant dieser Gattungstj^pus gegen den aller übrigen Flechtengattungen erscheint und die ihm angehörenden Arten zu einem höchst natürlichen Gesammtbllde vereinigt, liegt auf der Hand gleichwol fehlen nicht die aller auffallendsten Analogieen mit einer Reihe von Gattungen aus den verschiedensten Familien. Mit Endocmpon und Endo- pyreniuni hat sie die im Thallus eingeschlossenen Nuclei gemein, doch was bei diesen Gattungen noch als ein häutiges Excipulum betrachtet werden kann, tritt hier (nach meinem Dafürhalten wenigstens) nur als ein oft sogar undeutliches Amphithecium auf. Besonders auffallend ist die bei einigen Arten selbst auch im inneren Fruchtbaue vorhandene Verähnlichung mit gewissen Aspicilia-, Urceolarin- und Oaftrolechla-ArtGn und mahnt uns dieselbe daran, dass derSysteniatiker viel natürlicher verfahren würde, wenn er die durch natürliche Verwandtschaft irgendwie verknüpften Gattungen in gleichsam sphäroidischer AVeise (wie ich dies in meiner Abhandlung „Ideen zur Geschichte der organischen Schöpfung" 1851 näher dargelegt habe) einander nähern könnte, anstatt sie in linearer Aneinanderreihung noth- gedrungen oft gar zu weit von einander zu entfernen. Doch Jenes ist nur schematisch und bildlich darstellbar, Dieses allein für das eigentliche System practisch ausführbar.

Der schönste Gattungscharacter is^t bei Pcrlnsdriii zunächst gegeben durch die auffallend grossen, entweder einzeln oder zu zweien oder zu 4 G, sehr selten zu 8 Stück in ansehnlichen verlängert-sackartigcn Schläuchen sich entwickelnden Sporen, welche unter allen Flechtensporen als die gros- sesten betrachtet werden können. Sie sind stets ölig- oder krumig-mono- blastisch und zeigen ein schwach gelbliches, oder grünliches auch bisweilen wohl röthlich gefärbtes Sporoblastem, das von einer einfachen oder in meh- rere Schichten verdickten gelatinösen wasserhellen Sporenhüllc umgeben wird. Häufig bemerkt man, wie innerhalb derselben das Sporoblastem sich

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sack- oder dannartig zusammenzieht (grade wie dies nach Behandlung irit Reagention der Mohlsche Primordialschlauch auch in ganz anderswerthigen Zellen zeigt). Andrerseits zeigt die Sporenwandung selbst, zunächst wohl durch gegenseitigen Druck der Sporen dazu veranlasst, eigenthümliche Wand- lungen der Form (Abstutzungen, Ausrandungen, Kerbungen u. dgl.). Für den Begriff der Species sind diese Formwandlungen nur mit grosser Vorsicht zu gebrauchen. Paraphysen stets deutlich erkennbar, lang, verworren, mehr oder weniger schlaff, fädig oder haarförmig.

Einen anderweitigen besonderen Character, der bei anderen Flechten- gattungen in weit weniger entschiedener AVeise sich zeigt, besitzt Pertasnrin in derjenigen eigenthümlichen Sor edienbildung, welche Acharius einst veranlasste, die Aftergattungen Van'olaria, Isidiwn (— doch unter diesem Namen verstand man auch Bildungen, die nicht grade als soreuuiatische Er- zeugnisse zu betrachten sind ) und Sjtilouia aufzustellen. Die mikrosko- pische Entwickelungsgeschichte des Flechtenlagcrs und der Flechtenfrüchte, die eigentlich noch so gut wie gar nicht belauscht ist, hat hier noch ein sehr interessantes aber äusserst schwierig zu bearbeitendes Terrain vor sich. Man wird es von mir nicht verlangen, dass ich auch in dieser Beziehung eine Sisyphus-Arbeit hätte unternehmen sollen, die es gewesen wäi-e bei meinem zunächst ausschliesslichen Streben, den Augiasstall der Flechtensystematik zu säubern. Wenn ich auch vielfach seit meiner Erstlings-Arbeit ,,De gonidiis Lichenum" (Berol. 183 9) diesem Gegenstande weiter nachgeforscht habe, so konnte ich doch bei meinem Vorsätze, zunächst das System zu lichten, nicht fortgesetzte dahin einschlägige Studien machen und erwarte daher von der Zukunft eine Losung der hier obwaltenden Fragen. Sie wird es ermitteln müssen, zu welcher besonderen Pertusnria-SiiQcies z. B. Variolnria Fluto- vioiia, Jsidiuni coccodes u. s, w. als eigenthümliche Entwickelungsstadien gehören, wie sie andrerseits auch alle Lcprnriae in ähnlicher Weise in das System wird einreihen müssen. Was Wallroth (Naturg. der Flechten) hiefür schon gethan, ist zwar höchst beachtenswerth und eine kostbare Fund- grube für spätere Forscher aber es fehlt ja die Instanz des Mikroskopes und die Empirie der Culturversuche ! Wenn ich gleichwol in der nachfolgen- den Beschreibung der deutschen Pertusarien (wie anderwärts schon früher) jene Aftergattungen mit berücksichtige, so geschieht dies nur, um hinter meinen systematischen Vorgängern nicht zurückzubleiben; ich spreche also hinsichtlich jener Bildungen nur individuelle Muthmassungen aus, nach bestem Gewissen und nach Dem, was mich hier nur vereinzelte morphologische Stu- dien gelehrt haben.

Der Name Pertusaria Ist für die Gattung schlecht bezeichnend, denn in Wahrheit sind grade hier recht eigentlich durchbohrte Früchte nicht vor- handen. Doch der Name ist allgemein angenommen und ohne Noth bin ich kein ,,novarum rerum studiosus."

* üryctogenae.

1. P. RUPESTRIS DC. IL I. 111. Tliallus eftiisus compactus tartareus subnitidulus colliculoso-verrucosus plus minus rimoso- areolatus glaucescens 1. albido-cinerascens (rarius fuscescens), pro- tothallo obsoleto. Verrucae fertiles difFormiter deplanato-globosae vulgo pleiopyreniae, circa ostiola discret» nigricantia eubtiliter pa-

- 383 pillaeforniia depressae, Sporae in ascis clavato-saccatis singulae 1. binae, maximae, ovoideo-elHpsoitleae, simpliciter limbatae, oleoso- monoblastae, diam. 2 4plo longiores, sporoblastematc lutescente. Syn. Perlnsaria coiiimnnis b areohiln Fr. L. E. 421. Rbh. L. D. 15. Emlocarpon verrucusuin •( areolutniit Wallr. Comp. 312. Pertii- saria rnpestris (Scbaer.) et Perlumria ai'colala Massal. Ricerch. 187 et 189. Exs. Scbaer. LH. 5 92 et 5 9 3.

* variolosa Kbr., verrucis in sorcdia fatiscentlbus.

An sonnigen Felsen und freiliegenden Felsblöoken (namentlich von Sandstein und Granit) in gebirgigen Gegenden nicht selten.

Von dieser Species, die sich von der sonst ziemlicb veräbnelten P.roni- 7i)unis ausser durcb den Standort durch einen schwärzlichen (unterm Mikros- kop grünlichen) Nuoleus und durch schlaflTere Paraphysen unterscheidet, sind soreumatische als Variolarien auftretende sterile Formen weniger häufig. Vnriolaria asperf/illa (die im Herbarium die Papicrkapsel schön niennigroth färbt) und Isldiuin coral/hmni, welche Einige von dieser Flechte her- leiten, stammen nach meiner Ueberzeugung von Zeora sordida. Die Sporen vorliegender Flechte erreichen nächst denen von P. rlwdncarpn die für diese Gattung möglichste Grösse, indem sie in der Länge bis 0,'»"i2 24 in der Breite bis 0,'>""0 7 messend vorkommen. Eine besondere Species Pertiis. areolata Massal. habe ich aus den vielen von mir untersuchten Exemplaren nicht herauszufinden vermocht, wenn auch bisweilen grade die unter diesem Namen von den Autoren als Varietät von Pertns. coninninis bezeichnete Flechte (z. B. das Wallroth'sche Exemplar in dessen Lieh, exs. im Kgl. Berliner Herbar) durch die sehr verflachten Fruchtwarzen etwas Abweichendes verrathen ; entschieden beobachtete Ucbergänge in diese unwesentliche Form geboten mir, dieselbe nicht weiter zu urgiren.

2. P. OCELLATA Wallr. IL Thallus efFusus tartareus obsolete rimuloso-areolatus inaequabilis sordide cinereus 1. cinereo-fusces- cens, protothallo indistincto. Verrucae fertiles adnatae deplanatae discretae marginibus albo-soreumaticis quasi detritis ocellatae pleio- pyreniae, ostiolis viridi-nigris in pseudo-discum confluentibus. Sporae in ascis clavato-ventricosis singulae, maximae, ovoideo- ellipsoideae, simpliciter limbatae, oleoso-monoblastae, diam. 2 3|plo longiores, sporoblastematc lutescente. (Cfr. Kbr. in Sert. Sud. No. 9fig. 13.) a. discoidea Kbr.

Syn. Thelolrcniatis sp. Wallr. (secund. exempl. ad Flotov. missum). Perlusaria rnpeslris ß 2 ocellala Fw. in litt.

Exs. Fw. LE. Gl Db.

* variolosa Fw., verrucis in soredia alba planiuscula fatisccntibus.

ß. Flotoviana Flk, Thallus rimosus subcoagulato-laevigatus obscure fuscescens, verrucis conicis quasi stalactitico-protrusis in soredia albida erumpentibus.

Syn. Variolariae sp. Flk. Perlusaria rupeslris ß 1 slalactilica Fw. in litt.

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An Felsen im Vorgebirge, selten: sowohl a wie ß auf Quader- santistein der Heuscheuer in der Grafschaft Glatz (Fw. Kbr.). Woher das Wallroth'sche Exemplar stamme, ist mir unbekannt geblieben.

Die Spccies ist in ihren äusseren Merkmalen eine buchst ausgezeichnete und darf jetzt als allgemeiner bekannt angenommen werden, da auch schon Herr Massalongo, dem ich a zuschickte, sie in seinen Mem. Lieh. p. 148 aufgenommen. Ihre erste Beschreibung (von a) gab ich in dem oben ange- führten Schriftchen. Var. ß dürfte wahrscheinlicherweise einer anderen (noch unbekannten) Species als deren soreumatische Form angehören; vor- laufig brachte ich sie hieher, weil auch sie gewissermassen geäugelte Thallus- warzen zeigt. Bei a sind die letzteren bei in der Jugend vorkommenden Exemplaren bisweilen ganz fehlend, so dass die zur Scheibe ineinandergeflos- senen Nuclei einfach im Thallus einnisten (wie dies analog auch bei Phltjrtis vorkommt). Die Sporen sind ein klein wenig kleiner als bei voriger Art und die Schläuche kürzer, mehr bauchig. Der Nucleus erscheint unter der Lupe grünlich. Bei ß sah ich häufig in ihren sogenannten Soredien grünliche, aus äusserst kurzen borstlichen Fädchen dicht zusanimengewebte polsterartige Nuclei sollten dies Spermogonien sein? Aber nirgends sah ich Spermatien, und die gewöhnlichen Spermogonien bei andern Pertusarien sehen auch anders aus.

3. P. UHODOCARPA Kbr. nov. sp. 1. Thallus eflusus tartareus verrucoso-conglomeratus subpruinosus albicans, j/rotothallo verni- ceo concolore enatus. Verrucae fertiles confertae depresso-globosae monopyreniae mox vertice irregulariter dehiscente nucleum roseo- carneum denudantes. Sporae in ascis saccatis singulae 1. binae, raaximae, ellipsoideae, simpliciter limbatae, oleoso-grumoso-mono- blastae, diam.2 - 5plo longiores, sporoblastemate carnco-lutescente.

Syn. Pertusaria xnnthostoma Fr. L. E. 42 G ??

Exs, Fw. LE. 3 9 0. Im Hochgebirge an nackter Erde wie auch Moose überziehend, seltener an Felsen: auf dem hoiien Rande, an den Schneegruben- rändern (Fw.) und um den kleinen Teich im Riescngebirge (Kbr.).

Die Fruchtwarzen dieser eigenthümlichen Flechte haben gleichsam das Ansehn kleiner, fleischroth gefärbter Rosenköpfchen. Die Art und Weise, wie sich der Scheitel dieser Warzen unregelmässig-rissig öÖhet und den röthlichen Nucleus in verhältnissmässig breiter Ausdehnung blosslegt, ist gar sehr abweichend vom Typus der Gattung. Paraphysen zahlreich, schlaff, dünnfudig, verworren, Schläuche bald vergänglich, äusserst gross, wie auch die Sporen die grossesten sind, die ich je bei einer Flechte antraf Ich habe deren gesehen, welche in der Länge bis 0,"""3 massen. Herr v. Flotow und ich hielten die Flechte bisher, ehe eine mikroskopische Untersuchung unternommen ward, für Lccnnora (Ochrolcchia) Idrtarea 7 frlijida Schaer. Enum. 80 (auch in v. Flotow 's Lieh. Exs. ist sie unter diesem Namen aus- gegeben) und zwar glaubten wir in den Fruchtwai'zen Soredien erkennen zu müssen; seit Ich indess durch Herrn v. Krempelhuber ein Norwegisches sowie auch ein von Schär er selbst herstammendes Exemplar dieser letzt-

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genannten Flechte gesehen und in ihm allerdings eine Form der Ochrolechiatar- tarea erkannt habe, bin ich gezwungen, unsere Sudetenflechte als eigene Per- tusarienspecies aufzustellen. Ilienach muss meine Bemerkung auf S. 151, ■was jene Ochrolechia betrifTt, rectificirt werden.

** Organogenae.

4. P. COMMUNIS DC. III. II. I. Thallus determinatus mem- branaceo-cartilagineus nitidulus rimulosus colliculoso-verrucosus glauco-albicans, protothallo verniceo concolore enatus. Verrucae fertiles coacervatae subgloboso-difFormes vulgo pleiopyreniae circa ostiola punctiformia nigricantia depressae, nucleum subcarneum includentes. Sporae in ascis saccatis singulae 1. binae, maximae, ovoideo-ellipsoideae, pluries limbatae, oleoso-grumoso-monoblastae, diam. 2 4plo longiores, sporoblastemate lutescente.

Syn. Endocarpon verrucosumy^&Wr. Comp. 312. (pr. max, part.) a. pertusa L.

Exs. Schaer. LH. 1 18. Fw. LE. 55, Hepp Eur. 2 22 (pr.p.). Massal. L. It. 16. * leucostoma Bernh., ostiolis albicantibus.

ß. variolosa Wallr.Thalli Verrucae constanter steriles in soredia farinacea alba fatiscentes.

1. orbiculata Ach., thallo orbiculato laevigato ad ambitum repetito- zonato cinereo-glauco imo fuscescente (humecto laete virente), verrucis pli- cisve conicis in soredia sparsa marginata effloresceutibus.

Syn. Variolarla communis et orbiculata Ach. Lieh. 323. Verru- caria orbiculata Iloffm. D. Fl. 17 0.

2. effusa Wallr., thallo effuso laevigato verrucoso cinereo-albicante, verrucis mox in soredia albissima confertissima immarginata crustam pulveru- lentam amarissimam informantia erumpentibus.

Syn. Variolaria communis ß faginea (Ach.). Autt. pler. Exs. Fw. DL. 170. (sab Variol communis). Schaer. LH. 596.

3. dlscoidea Fers., thallo efFuso rugoso-rimoso inaequabili albo l. sub- cinerascente, verrucis in soredia plano-concaviuscula pulverulenta caesio- candida tumidule marginata erumpentibus.

Syn. f^arioluria discoidca Autt. pler. Exs. Flk. DL. 132. Schaer. LH. 5 9 7. '{. coccodes Ach. Thallus constanter sterllis vix verruculo- sus crustam eftusam papillosain isidioideam sordide cinerascentem 1. rufescentem informans.

Syn. Isidium coccodes Gi phymatodes (pr. p.) Ach. Exs. Schaer. LH. 2 3G. Die fruchttragende Stammform (ot) wächst an Baumrinden, vor- zugsweise der Buchen, durch das ganze Gebiet häufig.

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ß. überall gemein an den Rinden der verschiedensten Laubhölzer, schattige Lagen liebend, ßl auch an altem Holzwerk, Bretterwän- den, Planken u. dgl.

-(. an bejahrten Laubholzstämmen hier und da.

Die Form ex*, die in völlig analoger Weise auch bei P. leioplnca an- getroffen wird, umfasst nach meinem I)afürhalten jüngere, mit noch nicht völlig gereiftem Nuclcus versehene Individuen, und kann ich daher in keiner Weise eine gleichnamige Species anerkennen, wie sie Herr Massalongo (Ricerch. 188) aufgestellt hat. Uebergänge von a in ß und -(• lassen sich in der Natur leicht nachweisen, doch liisst sich dadurch keineswegs beweisen, dass die genannten Variolarien- und Isidien-Bildungen nicht auch von anderen Flechten (z. B. höchst wahrscheinlich auch von der nachfolgenden Species) abstammen können. Die bei ß unterschiedenen Formen dulden unter sich keine scharfe Grenze, gehen vielmehr unmerklich in einander über, so ent- schieden selbststandig auch bei ß 1 der durch den concentrisch abgegrenzten Thallus hervorgerufene Habitus erscheinen mag. ß2 schmeckt auffallend bit- ter, doch verstand (wie schon Flörke DL, 132 berichtigend angab) Acha- rius unter seiner Variolarld aiiiara nicht diese Form, sondern fälsch-

5. P. LEIOPLACA Ach. liL IL L Thallus subdeterminatus membranaceo-cartilagineus laevigatus tenuiter colliculosus glauco- albicans, protothallo verniceo concolore enatus. Apotheciorum Ver- rucae magis discretae hemisphaericae mono- rarius pleiopyreniae circa ostiola punctif'ormia nigricantia vix depressae, nucleum vix carneum includentes. Sporae inascis cylindraceo-elongatis4— 6nae, maximae, ovoideo-ellipsoideae, pluries limbatae, oleoso-grumoso- monoblastae, diam. 2 - S^plo longiores, sporoblastemate viridulo- lutescente.

Syn. Peitusaria connimnis et leioplaca Fr. L. E. 421. Rbh. L.D. 16. Endocarpon i^errucosum a. pyrenophorniii ß sef/rcyatum et z leucttiruiii (a dendrophiluin) Wallr. Comp. 312. 313.

Exs. Flk. DL. 11. Schaer. LH. 119. * leucostoma Bernh., ostiolls albicantibus.

An den Rinden der Laubhölzer (namentlich Weissbuchen), wie auch der Nadelhölzer häufig.

Von der vorigen Art, mit der sie häufig untermischt wachsend angetrof- fen wird, ist diese Species ausser durch die angegebenen Merkmale der Fruchtwarzen vorzüglich durch die kleineren Sporen, welche stets zu vier bis sechs in verschmälerten längeren Schläuchen nisten, sicher zu unter- scheiden. Das Sporoblastem derselben zeigt oft eigenthümliche ausgerandete Abstutzungen. Der Nucleus erscheint unter der Lupe weniger fleischröthlich, in alten Fruchtwarzen ist er oft ausgefallen und erscheinen dieselben dann klaffend (z. Th. die P. falln.x Autt. darstellend). Der Thallus ist meist gleichmässiger häutig-ergossen und weniger warzig als bei P, communis, die Fruchtwarzen sind häufig durch ein dunkleres Gi-augrün vor dem (oft, wie dort, fast rein weissen) Thallus ausgezeichnet.

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6. P. WULFENII DC. II. 111. I. Thallus determinatus (saepius Hnea nigralimitatus) membranacco-cartilagineus laevigatusrugoso- verruculosus e sulphureo decoloratus, protothallum verniccum albi- dum obtegens. Verrucae fertiles confertae irregularlter depresso- globosae vulgo pleiopyreniae ostiolis atris in pseudodiscuni irregu- lärem radiato-rimatum subcrenato-niarginatum collapsis nucleum subcarneum obtegentibus. Sporae in ascis saccatisbinae, maximae, ovoideo-elllpsoideae, simpliciter late limbatae, oleoso-grumoso- monoblastae, diam. 2^ 3|plo longiores, sporoblastemate viridulo- lutescente.

a. f er tili s Kbr,

Syn, Pertusaria hymenea (ot) Schaer. Spie. 35 3 (pr. p.) Endocar-

pon verrucosmn & pyrenopliorum C, fallax Wallr. Comp. 313. Exs. Fw. LE. 58. ß. variolosa Fr. Thallus sterilis raagis efFusus subtartareo- pulverulentus areolato-pulvinatus sulphureus in soredia concolora fatiscens.

Syn. Pertusaria sulphiirea a corticola f. variolosa et iskUoidea

Schaev. Enum. 228. Isidiuiii lufescens Schaer. Spie. 2 18. hiUiuin

phyiiialodes ß phrarjrnaenni Ach. Meth. 13 9. Endocarpon verruco-

sum c staurophoruin a coccodes coc/iroiiiaticumWallr.Com^. 315.

Exs. Flk. DL. 8 7. Fw. LE. 5 9.

Die fruchttragende Stammform (a) wächst an alten Buchen und Eichen hier und da: auf dem Altvater im Gesenke (Milde), um Skarsine bei Trebnitz (Kbr.), im hohen Holze bei Dobbertin und im Haselbusch bei Satow in Meklenburg (Fw.) u. a.

p an gleichem Standort hier und da.

Sehr ausgezeichnet durch die (besonders bei ß) schon schwefelgelbe Farbe des Lagers und die (bei «) in eine unregehnässig zusammengezogene Scheibe verflossenen schwärzlichen Fruchtkernmündungen, welche von der thal- lodischen Fruchtwarze kerbig umrandet zu sein pflegen. Aehnliche, wenn auch weniger vollkommene und atypische Bildungen der Fruchtwarzen kommen auch wohl bei P. communis und P. Icioplacn vor. Auch ist es ein specifisches Merkmal bei der von Leightou (Angioc. Brit. 29) und Massalongo (Ricerch. 188) wieder aufgenommenen Species Pertus. f'allux Hook., welche sich auch insbesondere durch Ssporige Schläuche auszeichnen soll; mir ist es noch nicht geglückt, eine dei'artige Flechte aufzufinden und leider ist auch mein Exemplar von Flk. DL. 147 (welche als identisch mit der Ilooker'schen Species citirt wird) gar zu verdorben, um mir irgend einen Aufschluss gewäh- ren zu können.

(7) P. CEUTHOCARPA EB. 11. I. Thallus dctenninatus cartilagineo tartareus Bubareolatus pulvinatus luteolo-fuscescens linea brunnca (protothallo?) vulgo limitatus. Apotheciorum Verrucae subglobosae cacspitoso-couflucntes indequc polypyreniae ostio- lis nigris papillatis nucleum carneo-roscuni obtegentibus. Sporae in ascis cylindraceo-

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saccatisl 2nac, maximae, cUipsoideae, latc simpliciterque limbatae, oleoso-gvumoso- monoblastae, diaiti, 3 4iilo longiores. sporoblastemate viridulo-lutescente.

Ward auf dem Gipfel des Kaiserstuhlcs an Buchen von Herrn v. Zwackh ge- sammelt.

Ich kenne die Flechte nur aus einem einzigen, mit P. Ifuljenii ß. variolosa be- nachbart wachsenden Exemplare von dort, das mir Herr v. Zwackh zur Ansicht freundlichst übersandte. Nach Angabe der Autoren soll dieselbe Flechte auch an Stei- nen wachsend vorkommen und u. A. von Herrn Prof. L aurer bei Bayreuth gefunden worden sein. Allein die Verschiedenheit des Substrats (ob organisch oder anorganisch) lässt bei angiokarpischen Flechten fast stets auch auf eine specifiscbe Verschiedenheit der darauf wachsenden, wenn auch vielfach verähnelten Flechten schliessen und diese meine Vermuthung wird bei vorliegender Specics dadurch noch mehr bestärkt, dass Herr Massalongo (Symmict. Lieh. 71) angiebt, dass die an Felsen wachsenden Exemplare bedeutend grössere Sporen zeigen als die an Baumrinden vorkommenden.

(8) P. GLOMERATA Schi. I. Thallus effusus cartilagineus interrupte plicato- verrucosus ex albido ochroleucus, protothallo granuloso-leproso albo enatus. Verru- cae fcrtiles globulares agglomeratae monopyreniae ostiolis niaiusculis nigricantibus papillatis nucleum cinerascentem obtegentibus. Sporae in ascis cylindraceo-saccatis quaternae, maximae, ellipsoidcac, repetito- limbatae, oleoso-grumoso-monoblastae, diam. 2 4plo longiores, sporoblastemate hyalino-lutescente.

Syn. Parmelia vcrrucoaa b Pevliisaria Fr. L. E. 186. Endocarpon verruco-

sum a pyrenopiwrum s leuciticum b bryophilitm Wallr. Comp. 313. Exs. Schaer. LH. 120. An der Erde, Moose incrustirend, in der alpinischcn Region nicht selten: in der Schweiz (Schleich. Schaer.), im Allgäu (Kremph.).

Besitzt eine habituelle Aehnlichkeit mit Aspicilia verrucosa, mit der sie auch oft vergesellschaftet vorkommt.

Anm. Einige anderweitige Pertusarien-Species, welche Fries und Schär er noch unterscheiden, sind mir leider nicht bekannt worden und scheinen auch in Deutschland nicht vorzukommen. Doch glaube ich (der Beschreibung nach) Pertusnrin nivea Fr. (L. E. 4 2 0.) an Buchen im Grun- ■waldthale bei Reinerz in der Grafschaft Glatz gefunden zu haben, wage aber nicht, auf dies mein noch bloss vermuthetes Unicum hin die Species als einen deutschen Bürger aufzunehmen. Zu Pertusaria sulphurca ß rupicola Schaer. (Enum. 2 2 9) gehört eine in Schlesien an Granitfelsen (z. B. des Ky- nasts , der Falkenberge und anderer Berge im HIrschberger Thale) häufig wachsende mit Schaer. LH. 442 identische schwefelgelbe Variolarienform, doch ist mir eine fruchttragende Pe7'tus. sulplmven nicht bekannt worden, so dass ich vom Aufführen dieser Schärcr'schen Species Abstand nehmen musste. Vielleicht gehört eben hieher auch eine höchst eigenthümlich bräun- lich-dunkelgrüne Variolorin von Conglomeratfelsen an der Annakapelle in Salzbrunn , wenn sie nicht etwa zu der steinbewohnenden (mir unbekannten) Form der Pertus. ccuthocarpa zu bringen ist.

119. DIICROGLAENA*) kbr. nov. gen.

Apothecia depresso-verrucaeforniia, e thalli tuberculis (exci- pulum thallode constituentibus) formata, monopyrenia, ostiolo

*) Von ^iKQog, klein, und ylrivr], Auge mit Bezug auf die Form der Frucht- warzen so benannt.

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umbonato instructa. Nucleus subglobosus orrumoso-gelatinosus amphithecio membranaceo-carnoso fusco-viridulo oriundus para- physibus tenerrimis subindistinctis farctus, sporas maiusculas ellipsoideas muriformi-polyblastas j)allide coloratas in ascis subcla- vatis fovens. Thallus crustaccus uniforinis , protothallo subindis- tincto.

Bei näherer Prüfung der in dem Köuigl. Berliner Herbarium vorhande- nen Wall roth sehen Flechtensammlung entdeckte ich obige, bisher unbe- schriebene, durchaus selbstständige Flechtengattuug in dem Exemplare des Endocarpun verrucosum 5 nmffoiintnin Wallr. Comp. 313. Ich trage gar kein Bedenken, die Diagnose meiner Gattung (welche im äussern Habitus an Pertnsaria, in den Sporen an PlilyclJs erinnert, zwischen beiden also ein treff"liches Uebergangsglied darstellt) und der zu ihr gehörigen vereinzelten Species zu veröiTcntlichen, wenn ich auch bis jetzt nur dies einzige Exemplar der betreffenden Flechte sehen konnte, Sie wird sicherlich, nachdem auf sie aufmerksam gemacht und ihr zu ihrem Rechte vorholfen worden ist, häufig gefunden werden können. Ihre unterscheidenden Gattungsmerkmale können keiner Missdeutung oder Verwechselung unterworfen sein.

1. M. WALLROTHIANÄ Kbr. nov. sp. IL III. Thallus tenuis subdeterminatus membranaceo - cartilagineus laevigatus conti- guus rufescens, protothallo verniceo albido subinconspicuo. Apo- theciorum Verrucae vix elevatae depresso - hemisphaericae mo- nopyreniae ostiolo urabilicato nigro-papillato. Sporae in ascis elongato-clavatis G- 8nae, maiusculae, ellipsoideae, muriformi- polyblastae, 2^ 4plo longiores, e hyalino pallide fuscescentes.

Syn. Endocarpon verrucosum a p^renophoruin o umbonatum Wallr. Comp. 313.

An alten Rinden yon Acer cainpestre in Thüringen von Wallroth gesammelt; sicherlich auch im übrigen Deutschland hier und da zu finden.

In dem mir vorliegenden Exemplare bekleidet die reichlich fructifici- rende Flechte die Wandungen der Rindenspalten und wächst benachbart von Pnrmelia stcllaris 7 adscendens und Lecldeüa enleroleuca. Ihr Thallus ist dünn, fast firnissartig ergossen , stellenweise einen weisslichen Protothal- lus durchschimmern lassend, röthlich- bräunlich. Letztere Farbe scheint auch Wallroth (1. 1.) mit seinem ,,phaeotropus" zu bezeichnen, doch will es mich bedünken, als müsste die Flechte im frischen Zustande eine ins Graue gehende Lagerfarbe zeigen. Jene röthlich -braune Färbung ist näm- lich genau dieselbe, welche man so häutig an alten Lagern der Lecanora subfusca, Lecidella enteroleuca und anderer gemeiner graukrustiger Flech- ten wahrnimmt. Die Fruchtwarzen sind klein, ohne Lupe kaum wahrnehm- bar, äusserst wenig über dem Thallus erhaben, niedergedrückt -halbkuglig, oberwärts seicht nabelartig eingestülpt und mit schwarzer endlich durch- bohrter Papille versehen. Der darunter liegende Nucleus erscheint unter der Lupe grauschwärzlich, unter dem Mikroskop zeigt er ein undeutliches

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zu einer scbleiiuig-flokkigeu Masse vorsclimolzcnes Parapbysengewebe, worin sehr zahlreiche gestreckt -keulige 6 8 sporige Schläuche nisten. Die Spo- ren sind bedeutend kleiner als die von Pertusaria , auch kleiner als die von P.'i/i/rffS, ganz ebenso mauerfdrmig-polyblastisch und schief-ellipsoidisch wie bei Sphfierninphale, Sliginatomma und andern Gattungen, nur stets heller gefärbt; von den Phlyctis -Sporen unterscheiden sie sich wesentlich auch durch das Fehlen der Endwarzen.

Incertae sedis:

120. PHLYCTIS WALLR. emend.

Apothecia minuta, maculiformi-difFormia, solitaria 1. aggre- gata, priraitus Verrucae thallodi (tanquam excipulum thallode con- stituenti) innata, ostiolo mox disciformi-dilatato a thallo pruinoso- velato pseudogymnocarpa. Nucleus discoideus (rarius e thallo protrusus subglobosus) subgelatinosus amphithecio (hypothecio?) grumosofuscidulo oriundusparaphysibus tenuibusdistinctls farctus, sporas magnas oniscit'onnes (plerumque oblique ellipsoideas utrin- que papillatas) murifonni-polyblastas pallide coloratas in ascis obovato-clavatis fovens. Thallus crustaceus uniformis vulgo in soredia decolorantia fatiscens cum protothallo albo confusus.

Es ist schwierig, dieser eigenthümlichen und lange verkannten (ja bisher in keinem einzigen Flechtensysteme aufgeführten) Gattung den ihr gebüh- renden Platz im Systeme anzuweisen. Die unregelmässigen fleckenartigen Früchte mit ihrer von dünnem thallodischem Staube bedeckten scheibenartig ausgebreiteten Fruchtschicht erinnern an die Gruppe der Arthonieen (nament- lich an Leprn7it/ia), und nur in diese Familie möchte ich P/tli/ctis unter- bringen, wenn sie wirklich keine angiokarpische Flechte sein sollte. Allein die ursprüngliche Entwickelung der Früchte in thallodischen Warzen , die bisweilen (wenn auch selten) bei Ph. avyena völlig frei heraustretende und als kugliges, schwärzlichgraues Höckerchen auftretende Fruchtschicht, das Vorhandensein zahlreicher und deutlicher Paraphysen, die Grösse der Spo- ren, die oft vorhandene Vergesellschaftung mehrerer Fruchtschichten in der- selben sich später fast ganz verflachenden Thalluswarze, wie endlich die aus- serordentliche Hinneigung des Thallus zu soreumatischen Efflorescenzen, die übrigens hier keineswegs die Fruchtentwickelung wesentlich beeinträchtigen : alles Dieses zwingt uns, nach meiner Ueberzeugung wenigstens, diese so son- derbare Gattung unter die Pertusarieen einzureihen und mit ihr die Reihe der heteromerischen Flechten zu schliessen. Eine andere Frage wäre es in- dess, ob die Gattung nicht nach der Ansicht des Herrn v, Flotow (der die Gattung zuerst in Bot. Zeit. 1850 No. 31 mikroskopisch feststellte) wegen des zu einer lamina erweiterten Nucleus in die Familie der Hymenelieen und zwar in unmittelbare Nähe von Tlielotrema zu bringen sei. Wir lassen sie unentschieden. Charakteristisch für die Gattung sind die eigenthümlichen, länglich-keulenförmigen bis länglich-eirunden, meistens durch einseitige Aus- bauchung schief erscheinenden, an Ijciden Enden oder auch nur an einem Ende mit stumpflicher hyaliner Papille besetzten mauerförmigen, hellbräun- lichen Sporen, deren Sporoblasten in 2 0 3 4 Querreihen gelagert die Spore

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erfüllen, und nach starkem Drucke auf dieselbe als gesonderte Kügelchcn heraustreten. Um diese nur bei dieser Flechtengattung vorkommenden Sporen prägnant zu bezeichnen, habe ich sie asseiförmig genannt, weil sie in ihrer ganzen Erscheinung einigcrmaassen an die Crustaceengnttnng 0///.V- rv/A' erinnern. Die Schliiuche pind stets nur wenigsporig.

1. PH. AGELAEA Ach. cmeml. III. II. I. Thallus dctennina- tus prlrnitus contiguiis submcmbranacens glauco-cincrascens cum protothallo albo substuppeo confusus, inox tenuitcr riiiiatu8 verru- culoso-difFractus, verrucis (fertilibus et sterilibus) in sorcdia quasi corrosa albo-pulverulenta rarius erythrotropa fatiscentibus. Apo- thecia verrucis inmiersa ut plurimum aggregata fusca glauco-velata a Verruca soreumatica tuniide cincta. Sporac in ascis oblongo-cla- vatis plerumquc binac, niagnae, onisciformes, muriformi-polybla- stae, diam. 2| 4plo longiores, dilute fuscidulae.

Syn. Urccolnrüte sp. Ach. Meth. 15 0. Peltifj/firac sp. WMr.Comj). 553. Thclotreinn i^nrlolarioklcs ß afielaeum Ach. Syn. 117. Flk. D. L. Pertusarine leiop/acac statns Schacr. Enum. 2 30. Pnriue- Uae impolitnc Status Fr. L. E. 18 4. Exs. Flk. DL. 16 9. Fw. LE. G2. An Rinden der Lf.ubhölzer, vorzugsweise der Weissbuchen, in schattigen Lagen überall sehr häufig.

Die angegebenen Synonyme bekunden, welche irrige Ansicht man bisher über den Gattungsbegriff dieser (wie auch der folgenden) Flechte gehabt hat, ehe man das Microscop zu Rathe zog. Wallroth zog sie zu der so himmel- weit verschiedenen PeftU/era aus dem einen Grunde, weil auch hier die Früchte eine Art thallodischen Schleiers haben. Die Fructification der Flechte kann nur bei genauerer Betrachtung durch die Lupe deutlich erkannt werden, dann aber wird man niemals Gefahr laufen, die Flechte mit gewissen sehr verähnlichten Formen der Pertusnrtn conminnis ß vnriolosn zu ver- wechseln. Die Sporen fand ich im Durchschnitt meist 0,"i'»06 - 0,'"'"08 lang und 0,'""i024-- 0,"""028 breit.

2. PH. ARGENA Ach. emend. II. III. I. Thallus magis eifusus primitus subvcrniceo-membranaceus e hicteo glaucescens cum pro- tothallo albo confusus, mox irregulariter plicato-rugulosus et in soredia efFusa pulverulenta ochroleuca tandemquc insigniter ery- throtropa fatiscens. Apothecia thalli verrucis minutis sparsis im- niersa pseudodisco dilute fusco caesio-pruinoso concaviusculo I. tu- berculi instar protuberante. Sporae in ascis obovato-clavatis ple- rumque singulae, magnae, onisciformes, muriformi-polyblastac, diam. 2 3iplo longiores, dilute fuscidulae.

Syn. Lecklene, sp. Ach. Syn. 4 7. Pnrmcliac sp. Wallr. Comp. 4 6C.

Parmefine subfnscne et inipoütne status Fr, L. E. 1 3G et 1 39. Exs. Fw. LE. 60 C. An den Rinden der Laub- und Nadelhölzer, namentlich der Roth-

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buchen, Eichen, Linden, Ahornen und Tannen, in schattigen Lagen überall häufig.

Eine vortreffliche Beschreibung der äussern Merkmale dieser Flechte giebt Wallroth in Naturg. d. Fl. I. 521 ff., desgleichen von ihrem mikro- ekopischen Fruchtbaue v. Flotow a. a. O. Die Sporen sind grösser als bei voriger Art, etwa im Maximum bis 0,"""13 lang und 0,"""05 breit. Der Thallus ist sehr reich an Erythrin, so dass an abgeriebenen Stellen wie auch im hohen Alter der Flechte die Kruste pfirsichblüthrothbis ziegelroth erscheint; ja ein winziges Partikelchen der Ivruste vermag über Nacht das Wasser einer flachen, kleinen Porzellanschale intensiv rothbraun zu färben. Bei auf Nadelhölzern wachsenden Individuen ist indess diese Eigenschaft weniger be- merkbar, weshalb auch die Soredien meist weissgelb bleiben; da ich nun das Hervordrängen der Fruchtschicht in Form eines bläulich-schwärzlichen Höckerchens fast auch nur bei solchen auf Nadelholz wachsenden Individuen be- merkt zu haben glaube, so möchte ich fast vermuthen, dass hier eine dritte neue Species zu Grunde liege. Ueberhaupt ist es vielleicht nicht unwahr- scheinlich, dass unter manchen bisher für Afterflechen gehaltenen Gebilden noch unermittelte P/di/ctis-ATten stecken.

Sei. II.

LICHENES HOfflOEOMERICI wahr.

Lichenes t hallo e cellularura stratis plerumque indistinctis in pulpam similarem confusis conglutinato, consistentia aut gelati- nosa (thallo humecto aqua distento turgido gelatinae instar tre- mulo, sicco coacto membranaceo 1. coriaceo) aut floccosa (thallo byssoideo, intricato-filamentoso, confervoideo, tubuloso, haud gela- tinös©) iusigniti. Gonidia semper praesentia, formfi et colore varia, Stratum discretum nulluni informantia, nunc (in lieh, gelati- nosis) aut libera 1. conglobata per pulpam sparsa aut moniliformi- concatenata pulpam farcientia, nunc (in lieh, byssaceis) simpliciter seriata, thalli tubulos implentia. Protothallus in plerisque nul- lus. Apothecia et spermogonia ut in lichenibus heteromeri- cis, at propagatio per gonidia in plurimispraevalens. Vegetatio amphibia in locis humidis umbrosis typica.

Die homöomerischen Flechten glaube ich am natürlichsten, wie in der Diagnose angedeutet ist, in die beiden Ordnungen: Lieh, gelatinösi und Lieh, byssacei zu zerlegen. Der gegenwärtige Stand der Wissenschaft gebietet mir jedoch, in meinen systematischen Beschreibungen die Byssaceen vor der Hand noch ganz ausser Spiel zu lassen, weil über die Fructifications- weise, zum Theil sogar noch über die vegetative Sphäre dieser Gewächse die Acten noch lange nicht geschlossen, vielmehr ein monographisches, unter Zu- ziehung des Mikroskops unternommenes Studium derselben erst seit wenigen Jahren angefangen hat. Ich konnte über sie nur grösstentheils Ungewisses, Unfertiges, Unentschiedenes bringen Solches aber widerstreitet einem systematischen Werke. Zudem ist es unter den Botanikern noch immer eine Streitfrage, ob denn die Byssaceen wirklich zu den Lichenen zu zählen seien, oder ob sie nicht vielmehr den Pilzen, vielleicht gar den Algen zugeschrieben werden müssten. Was mich betrifft, so halte ich die Gattungen Ephebe Fr. (von welcher Tkerimitis Fr. ein blosser Entwickelungszustand ist), Chroo- lepus Ag., Bi/ssus Fr. (sofern diese Gattung noch aus Arten besteht, die

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nicht zu Chroolepns gebracht sind), Uhcoch'ii mMassa]., Rhacodmni'Pers., Cilicin Fr. und Cooiof/nniiim Ehrenb., insofern ihr allgemein biologischer Charakter dafür spricht, für Flechten, welche als Byssaceen der Ordnung der Gallertflechtcn allerdings wohl zunächst stehen, sich aber doch sehr wesentlich von diesen unterscheiden. Vielleicht ist es mir möglich, in den meinem vorliegenden Systema Liehen um später als selbstständige Schrift nachfolgenden Nachträgen die mittlerweile genauer erforschten Byssaceen systematisch abhandeln zu können.

ORD. IV. LICHENES GELATINOSI.

(Collemaceae.)

Liclienesthallo (in statu luimecto) gelatinoso, frondoso-foliaceo, rarius crustaeeo aut fruticuloso, extus epidermidetenuissima achro- matica 1. (plerumque) anista l.distincte cellulosa cincto, intus e go- nidiis varie formatis varieque coloratis una cum filamentis hyalinis per pulpara incoloratam 1. coloratam intime tranofiisis composito, protothallo in plerisque nullo.

Durch den anatomischen Bau des Lagers ist diese Flechtenordnung so höchst ausgezeichnet, dass man sie schon frühzeitig als eine besondere Gruppe von allen übrigen (den hetcromerischen) Flechten abzweigte. Gleichwohl fehlt noch bis auf den heutigen Tag eine allen Anforderungen genügende Mo- nographie der Gallertflechten. Se^)st ihre systematische Berücksichtigung ist bisher nur dürftig ausgefallen. Zuerst beschäftigte sich Iloffraann mit Ihnen (Deutschi. Flora oder Bot. Taschenb. IT. 17 95), doch Hess schon Acharius in seinen llchenologlschen Werken viele der von II offmann auf- gestellten Arten als unbegründet fallen; bald darauf schrieb Bernhardi in Schrader's Journal 1799 eine Abhandlung (Lichenum gelatinosorum illustra- tio), die besonders wegen ihrer beiden Kupfertafeln von Wichtigkeit ward. Acharius 's Autorität galt indess mehre Jahrz> hende hindurch, bis neuere (indess immer noch blosse Lupenurtheile enthaltende) Bearbeitungen der Collemaceen veröffentlicht wurden von Wallroth (Comp.Fl.Germ.il.), welchem Link mit einigen Abänderungen nachschrieb, von Schär er (Spicil.), welchem Rabenhorst (Lieh. Deutschi.) nachfolgte, von Fries (S. O. V. und Flor. Scan.) während vereinzelte, nicht unwichtige Bemer- kungen und thcilwelse Veränderungen der bis dahin gangbaren Ansichten über die Gattungen und Arten der Collemaceen in manchen anderen Werken Platz fanden (vgl. z.B. Eschweiler in Martins Flor. Brasil.!., Sommer- feit Suppl. Flor. Läpp., Hooker p:ngl. Flor., De Candolle Flor. Fran9 , Persoon in Freycennet Voyage u. a.). Als Corollarium zu sei- ner Enum. crlt. lieh, europ. hatte Schärer später (1850) eine durch- aus verbesserte und vermehrte Bearbeitung der Collemaceen veröffentlicht, die noch heutzutage ihren Werth besitzt, bei der aber Schär er leider viel zu wenig die ganz vortrefflichen, thellwelse schon auf mikroskopische Unter- suchungen sich stützenden kritischen Bemerkungen v. Flotow's benutzte, welche Letzterer ursprünglich in Form einer Epistel an Schärer geschrieben und später in Linnaea 1850 hatte abdrucken lassen. Bei meiner eigenen nachfolgenden Bearbeitung der in Rede stehenden Flechten hat mir die ge- nannte Flotow'sche Abhandlung „über Collemaceen" die allerwesentlichsten

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Dienste geleistet, doch versteht es sich von selbst, dass die allerneueste vor- zugsweise aus mikroskopischen Studien resultirende Bearbeitung der Colle- maceen von Massalongo (in Men». Lieh, und spateren kleineren Schriften), sowie die vereinzelten nach mikroskopischen Merkmalen neu aufgestellten oder besser beschriebenen Gattungen von Trevisan, Montagne, Tulasne u. A. von mir besonders berücksichtigt worden sind, wenn ich auch nicht überall gleicher Meinung sein konnte. Als nicht in Deutschland einhei- mische Gallertflechten habe ich in meiner Bearbeitung weglassen müssen die Gattungen: 3It/riam/iu/n Dur. et Mtg. (die wegen ihres höchst eigenthümli- chen Fruchtbaues gleichzeitig eine selbstständige Familie darstellt), Slephane- phorus Fw. (exotisch), MißxnpunÜn Mtg. (mir unbekannt geblieben), Kör- herin Massal. (eine zellig-bcrindcte, kleinlaubig-zerschlitzte bis corallinisch- ästige Collemacee mit biatorinischen Früchten und monoblastischen, nadeiför- migen Sporen, bisher nur in der Lombardei gefunden), O/tip/mlaria Gir. et Dum., ? Tltyrea Massal,, Psorolicltld. Massal. (alle drei wahrscheinlich wohl in Deutschland einheimisch, doch noch nicht aufgefunden), PliijUiscuin Nyl. (= Endocarpon pht/lltscnm AVahlb., mir nicht bekannt geworden) und Thelijgnia Massal. (mir nicht hinlänglich bekannt). Dagegen stelle ich einige wenige neue Gattungen auf, die als solche von den Lichenologen bis- her noch nicht erkannt gewesen.

Der innere Bau des Lagers, welcher in der Diagnose der Ordnung nur ganz allgemein angedeutet werden konnte, ist höchst interessant und oft auch für die Begrenzung der einzelnen Gattungen von besonderer Wichtigkeit. Eine eigentliche Schichtung gesonderter Zellenformen lässt sich nirgends deut- lich erkennen, vielmehr beherrscht die dem Lager schon ursprünglich zu Grunde liegende amorphe, gallertartige Pulpa alle in derselben sich ander- weitig ausbildenden Zellen dergestalt, dass die Consistenz des Lagers in der That durchweg als eine gleichartige erscheint. Doch ist bei einigen Gattun- gen wenigstens in der Peripherie des Lagers ein aus sehr deutlich erkenn- baren, meist hexagonalen Zellen bestehendes Gewebe (eine zellige Rinden- schicht) typisch ; wo dieses aber (wie in den meisten Gattungen) fehlt, da wird der Thallus nach aussen durch eine dünne, oft kaum bemerkbare, völlig structurlose (anista) verhärtete Schleimlage abgeschlossen, die freilich um deswillen als keine eigentliche Epidermoidal- (kaum Cuticular-) schiebt be- trachtet werden kann, weil sie nach dem Innern des Lagers zu direct in die eigentliche und dünner gelatinöse Pulpa übergeht. In dieser liegen gegen die Mitte des Lagers hin meist äusserst zarte, farblose, einfache oder ver- ästelte Fäden ohne alle Ordnung lose durcheinander gebettet und untermischt mit blau-grünlichen, perlschnurförmig (gewöhnlich zu 9 12) aneinander gereiheten Microgonidien, aus deren Verschmelzung jene Fadenzellchen ent- stehen können, wie ich dies schon in einem Aufsatze über ,, individuelle Fort- pflanzung der Flechten" (in Flora 1841 Stück 1) gelegentlich angeführt habe. In eben diesem Aufsatze habe ich auch schon nachzuweisen versucht, dass diese Gonidienschnüre der ausgetretene Inhalt von mit der schleimigen Pulpa umgebenen Muttergonidien seien, und dass diese ^luttergonidien als innere Soredien der Gallertflechten anzusehen sind, zumal es in der That aufTallend ist, dass bei dieser Lichenengruppe gewöhnliche nach aussen tre- tende Soredien nicht wahrgenommen werden. Indessen zeigen die im Innern des gallertartigen Lagers anzutreffenden Muttergonidien keineswegs in ihrem Innern immer die Anlage zu Gonidienschnüren ; wie vielmehr diese letzteren gar oft gar nicht angetroffen werden, so zeigen andererseits die Muttergoni-

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dien sehr Läufig andere Bildungstypen, die im höchsten Grade an die Vege- tationsweise niederer Algen erinnern und, wo sie etwa vereinzelt sich ansie- deln, auch noch heutzutage für solche erkannt werden. Meine (indess mehr, um so zu sagen, mit systematischem als mit physiologischem Auge angestell- ten) Untersuchungendes CoUemacocnlagers haben mir hierüber noch folgende ■weitere Ideen aufgeschlossen. Da es in jedem derartigen Thallus auch ge- wöhnliche Gonidien giebt, wie sie namentlich gegen den Ambitus des Lagers zu vorkommen, wo die Intensität der grünen Färbung desselben immer mehr zunimmt: so vermuthe ich zunächst, dass alle weiteren Modificationen der gonimischen Substanz auch im Collemacecnlager von dem gewöhnlichen Go- nidium (wie es die heteromerische Flechte zeigt) anhebt. (Denn vice versa findet man ja auch in manchem heteromcrischen Lager gonimischc Bildungen, wie sie sonst nur typisch bei den Gallcrtflechten oder auch den Byssaceen vorkommen ; dahin gehören z. B. die grauen Gonidienschnüre im Thallus ge- wisser Art/iopyrenia-Arieu, ferner die rothgelben Macrogonidien der nach Veilchen duftenden heteromcrischen Krusten u. s. w. Es muss also ein in- timer Zusammenhang zwischen den Gonidien der heteromerischen und denen der homöomerischen Flechten angenommen werden.) Aber nur seltener geht im Innern des heteromerischen Lagers die Umwandlung der gewöhnlichen Goni- dien in Muttergonidien vor sich, während dies bei allen Gallertflechten ein gesetzmässiger Vorgang ist. Derselbe besteht im Wesentlichen darin, dass das primäre Gonidium, vorher in der schleimigen Pulpa meistens sich gleich- sam encystirend und gegen andere Gonidien sich abschliessend, durch wieder- holte Theilungen seines Inhaltes Gonidioblasten *) erzeugt, welche, je nach ihrem Alter bald in geringerer Anzahl aber dabei als grössere Massen, bald in äusserst zahlreicher Menge und dann in kleinsten Dimensionen (wo sie dann unter Umständen sich perlschnurartig vereinen) das Muttergonidlum erfüllen und dasselbe endlich bei gleichzeitiger Verflüssigung des dasselbe zusammenhaltenden Schleimes völlig auflösen, so dass nun diese Gonidioblasten, frei werdend, selbst zu eigentlichen Gonidien sich ausbilden können, um spä- ter ähnliche Muttergonidien zu werden, oder (wenn In Form jener ketten- förmigen Schnüre auftretend) zur Bildung wasserheller Fäden verschmelzen. Hiebei ist die Färbung dieser Gonidioblasten je nach dem specifischen Typus der Gallertflechte eine verschiedene; das reine Chlorophyll, welches den hete- romerischen Gonidien fast durchweg als färbendes Piuncip zu Grunde liegt, wird bei den Gonidien der Gallertflechten nur selten angetrofien, vielmehr scheint hier das Phykokyan und Pliykoerythrin dessen Stelle zu vertreten. (Der organischen Chemie steht hier noch ein interessantes Feld der Unter- suchungen offen.) Herr Massalon go hat in seinen ,,Schedulae criticae in lichenes exsiccatos Italiae" p. 7 eine Reihe Kunstausdrücke veröffentlicht, welche für die verschiedenen Arten der Gonidien und Gonidioblasten bei den homöomerischen Flechten prägnante Bezeichnungen darbieten sollen. Ich habe sie nicht anzunehmen gewagt, weil es mir noch nicht gelungen ist, das Dauernde und Gesetzmässige im Wandel dieser Bildungen überall zu verfol- gen, und weil ich Im höchsten Grade die Nothwendigkelt erkenne, dass vor-

*) In Bezug auf diesen von mir aufgestellten Ausdruck verweise ich auf meine Abhandlung ,, Beiträge zur Lehre von der Bildung der Pflanzenzelle" (in Uebers. d. Arb. u. Verand. d. Schles. Ges. v. J. 1847, p. 121 ff.), worin auch, sowie in meinem j.Grundriss der Kryptogamenkunde" S. 74 eine Erläuterung dessen gegeben ist, was ich „Sporoblast" nenne."

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erst eine genaue, auf vielseitige namentlich auch durch Culturversuche unter- stützte Beobachtungen sich gründende En t wickelungsge s chichte des homöonierischen Lagers gegeben sein müsse, ehe man an eine strenge Ein- theilung der gonimischen Bildungsformen denken könne. Doch wäre zu einer solchen, bis jetzt noch fehlenden Arbeit nur Derjenige berufen, der gleich- zeitig die entwickelten Gallertflechten auch systematisch zu unterscheiden weiss; letzteres muss verlangt werden, weil sonst in die AVissenschaft eine neue Confusion gebracht würde. Ich bin überzeugt, dass ein Solcher meine Vermuthung einst vollständig bestätigen werde, dass nicht blos alle Nustoc- Arten der Autoren, sondern noch gar manche andere sein sollende Algengat- tung (z. B., wenigstens zum Theil, Gloeocapsa, Phnrniidiuni, Palinella, ßJicroci/stis u, m. a.) nichts als Entwickelungsformen einer Collemacee oder Byssacee seien. Sie stellen, wenn man so sagen will, den status proto- thallinus des horaöomerischen Lagers dar, der aber in seiner weiteren Entwickelung in diesen selbst direct übergeht, während nur bei den Lecothe- cieen (die überhaupt den Uebergang zu den heteromerischen Flechten bilden) ein gesondert bleibender, recht eigentlicher Protothallus erkannt wird.

* GYMNOCARPL

FAM. XVIII. LECOTHECIEAE KBR.

Thallus e squamulis coralllnis subcrustaceus, protothallospon- gioso-fibrilloso persistent! insigniter enatus, pseudoheteromericus. Apothecia lecideina.

Die nur wenigen Gattungen dieser Familie vermitteln sowohl hinsicht- lich des äussern wie des inneren Lagerbaues die heteromerischen Flechten mit den homöomerischen und zeigen sich namentlich der Gattung Panuarln in hohem Grade verähnelt. lUicaraen Fr. habe ich nur anhangsweise dieser Familie beigefügt, da sie noch einen krustigen Thallus besitzt.

121. COLLOLECHIA massal.

Apothecia e protothallo oriunda, lecideina, iam primitusaperta, excipulo proprio carbonaceo atro marginata, patellaria. Laraina sporigera hypothecio simplici grumoso enata, sporis ex initiis poly- morphis tandem normaliter baculiformibus tetra-pleioblastis incolo- ratia. Thallus crustaceus corallino-squamuloso-compactus e goni- diis polymorphis in pulpa inordinate nidulantibus compositus, pro- tothallo spongioso-fibrilloso coeruleo-nigricante.

(1) C. CAESIA Duf. I. II. Thallus determinatus nigi-escenti-cincrcus caesio- pruinatus, squamulis in crustain subcorallinam cliftVacto-areolatam confertis, proto- thallo coeruleo-nigricante tandem cvanido. Apothecia subminuta scssilia atra plana marginata tandem convcxiuscula subinimarginata. Sporae in ascis clavatis oetonae, graciles, normaliter baculiforraes, 4 plcioblastac, diam. 4 12plo longiores, hya- linac.

Syn. Raeoblennae dein Collolechiac sp. Massal. Ricerch. 140 et Gencac. 7. Diatorae sp. Hepp. Lieh. Eur. Lecidca triptuphylla g caesta Schaer.Enum. 99. Lccidea nigrocacsia Nyl. Coli, lieh. 11 (?).

Exs. Hcpp. Eur. 22.

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An Kalkfelsen in den Gebirgen Südileutschlands: um Pantenkirchen und bei Mug- gendorf in Bayern (Arnold), im Würtembergischen (Hoschst,), um Inspruck in Tyrol (Hneufl.). In der Schweiz nicht selten (Chaillet, Schaer., Hepp.).

Der bläuliche Reif des Lagers ist nicht die Folge einer einfachen Bestäubung durch das kalkige Substrat, vergeht auch keineswegs sogleich beim Anfeuchten, wie Schärer (1. 1.) angiebt. Die Gonidien des Thallus stellen zum Theil glöokapsen- artige Gebilde dar d. h. verschiedengefärbte Microgunidien (wie solche übrigens auch frei, sowie zu Gonidienschniircn verbunden, in demselben Thallus vorkommen) liegen encystirt in rundlichen oder länglichen Schleimbchältern; Hepp häU noch neuerdings mit grossem Unrecht diese Gonidien fiir eine selbstständige Algenbildung und erklärt somit die Apothecien unserer Flechte für parasitisch. Die Sporen der Flechte machen selbst im entwickeltsten Zustande den Eindruck des Unreifen; sie sind lineal-ellipsoi- disch, zart stäbchenförmig, mit4 Szelhgen oder geringelt erscheinenden Sporoblasten. In jüngeren Zuständen können sie durch ihre unvollkommene Ausbildung sehr leicht zu Täuschungen Veranlassung geben.

122. LECOTHECIUM trevis.

Apothecia e protothallo oriunda, lecideina, iamprimitusaperta, excipulo annulari protothallino celluloso atro rnarginata, patellaria tandem tumidula iinmarginata. Lamina sporigera hypothecio sim- plici gonimico enata, sporis ellipsoideis dy-tetrablastis incoloratis. Thallus crustaceus microphyllino-coralloideus, protothallo spongioso- fibrilloso coeruleo-nigricante.

1. L. CORALLINOIDES Hoffin. U. III. I. Thallus determina- tus 1. efFusus squamuloso-microphyllinus e fusco nigricans, squa- mulis dissectis subramulosis in crustam corallinam diffracto-areola- tam confertis protothallo coeruleo-atro primitus limitante tandem confuso enatis. Apothecia sessilia subminuta disco atro piano tan- dem tumidulo. Sporae in ascis anguste clavatisG -8nae, minutae, ellipsoideae, obsolete dy-tetrablastae, diam. 2k--i]^lo longiores, hyalinae.

a. nigrum Huds.

Syu. Biatora curnllinoides [a) Hepp. Lieh. Eur. Leciden tripto- phylla s coralUnoides Schaer. Enum. 9 9 (pr. p.). Rbh. L. D, 91 (sub Biat.) Pariiie/ia microphylla c Schrnderi stat, hypoth. Fr. L. E. 9 2. Collema niijriun Ach. Univ. 6 2 8. Lecothechnn dein Placijtithium ni<)rniii Massal. Riccrch. 109 et Mem. 118. Palel- laria nij/ra Wallr. Comp. 4 30. Exs. Schaer. LH. 226 (pr. p.) Flk. DL. 25. Hepp. Eur. 9, ß. fuscum Hepp. Apotheciorum discus rufo-fuscus. Sporae constantius dyblastae.

Syn. Pannavin Sc/iaererü Massul. Riccrch. 114 (fiele Hepp.). Exs. Schaer. LH. 2 2G (pr. p ). Hepp. Eur, 10. Die Stammform (a) auf Kalk, Sandstein, Urschiefer, Grauwacke d. g. D, nicht selten : in Schlesien auf dem Grünauer Spitzberge, auf Kalk bei Kaufungen, Leipe, Klein- Aupa(Fw.), Friedrichsberge

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bei Grünau, um Landeck, im Bette der Polsnitz am Wehre im Dorfe Polsnitz (Kbr.) u. a.

ß auf Sandsteinmauern bei Zürich (Hepp.), wahrscheinlich auch anderswo auf Kalk.

Der Prototliallus besteht aus ästigen, blaugriinen, meist querwandigen und bisv/eilen mit Zellkernen versehenen Markzellen ; das blauschwärzliche Excipulura der Früchte wird aus ihnen gebildet, Indem sie sich zu einem maschigen Gewebe verschmelzen. Das Hypothecium ist gelbgrünlich, goni- misch ; die aus ihm entspringende Schlauchschicht zeigt bei et oberwärts blau- schwärzliche, bei ß oberwärts gelbliche Paraphysen, Sporen bei a meist tetrablastisch, bei ß dyblastisch, selten kräftig entwickelt anzutreffen. Mas- salongo's Rncoblenna Tre/tmiaca ist nach dem von ihm erhaltenen Exem- plar einer schön gerandeten a täuschend ähnlich, zeigte mir aber ein dunkle- res, braunschwarzes Hypothecium und ein ebensolches (nicht aber bläuliches) Excipulum. Ich weiss sonst nicht die Gattung Racol>lenna von Plactju- i/ihun zu unterscheiden, denn die ,,apothecia excipulo omnino carentia", welche Herr Massa longo der letzteren Gattung (d. i. auch Trevisan's Lecotlieciaiii) vindicirt, kann ich als typisch nirgends auffinden, auch deutet die Etymologie des Namens Lecotheciiuu auf gerandete Früchte, wie sie eben hier typisch sind und weshalb ich den letzteren Namen der Bezeichnung Placyvth'mni (welche auf eine, breite ausgedehnte Fruchtscheibe, wie sie bei manchen Col/eina-Arten vorkommt, wahrscheinlich hindeuten soll) vorzog.

Incertae sedis: 123. MICARAEA fr. emend.

Apothecia biatorina, iam primitus aperta, heraisphaerical.sub- globosa, excipulo omnino carentia. Lamina sporigera hypothecio simplici grumoso-carnoso fusco enata, spoila oblongo-ovoideis mo- noblastis incoloratis. Thallus crustaceus mucoso-gelatinosus, pro- tothallo nullo.

Ich nehme den von Fries aufgestellten, später im Stich gelassenen Gattungsnamen wieder auf, da die damit bezeichnete Flechte, insofern sie als eine homöomerische angesehen werden muss, durchaus in keine andere Gat- tung passt.

1. M. PRASINA Fr. I. IL Thallus eflusus inaequabilis mu- coso-gelatinosus (sicco subleprosus) atro-viridis. Apothecia adnata hemisphaerica 1. subglobosa iramarginata quandoque symphicar[)ea disco e carneo fusco lividove. Sporae in ascis creberrimis clavatis octonae, parvulae, oblongo-ovoideae, monoblastae, diam. 2^— 3^plo longiores, hyalinae.

Syn. Leckleae sp. Schaer. Enuni. 13 7. Collematis sp. Kbh. L. D. 4 9. Biatorae vcrnalis form, anomala Fr. L. E. 2G2.

An faulem Nadelholz, namentlich auf dem Hirnschnitt abgesäg- ter Stämme, in feuchten Gebirgswaldungen: im Riesengebirge häufig (Kbr.;.

400

Die äussere Consistenz des Lagers, sowie äie dasselbe zusammensetzen- den Gonidienformen (doch fehlen, wie so oft, auch hier die Gonidienschnüre) beweisen die durchaus homöomerische Natur dieser Flechte, welche sonst eine überaus grosse Aehnlichkeit mit Bintora viridescens ß ptdrida Kbr. (s. oben S. 201) besitzt. Die Früchte, welche nach Fries und Schaerer auch weisslich vorkommen sollen, wie ich dergleichen aber noch nie gesehen, sind meist zahlreich vorhanden , aber meist nur undeutlich zu erkennen ; um so üppiger ist ihre stets kräftig entwickelte Schlauchschicht. Der junge, noch früchtelose Thallus bildet nach Fries richtiger Bemerkung zum Theil die Palmella botryoides Autt.

FAM. XIX. COLLEMEAE fr. emend.

Thallus foliaceo-frondosus, mere homoeomericus , strato epi- (lermoidali gelatinoso anisto cinctus, protothallo nullo. Apothecia normaliter lecanorina.

124. LEfflPHOLEMMA*) KBR. NOV. GEN.

Apothecia scutellaria, primitus clausa, plerumque in thallo demersa, excipulo thallode marginata. Lamina sporigera crassius- cula hypothecio eimplici gelatinoso enata paraphysibus elongatis intricatis farcta sporas ovoideas monoblastas incoloratas in ascis creberrimis intestiniformibus fovens. Thallus irregularis crustaceo- foliaceus iino granuloso-compactus, gelatinosus, siccus arcte adna- tus cartilagineuä, intus e gonidiis moniliformibus et filamentis hya- linis tenuissimis mucilagini achromaticae immixtis compositus ab epidermide gelatinosa anista gonidiis simplicioribus intime farcta cinctus.

Die nachfolgende, wohl hinlänglich bekannte, aber bisher noch niemals richtig erkannte Flechte kann nicht zu CoUc.ma, wenn sie auch im inneren Baue des Lagers mit dieser Gattung übereinstimmt, gezogen werden, da die Sporen durchaus abweichen, auch die (hier fohlgelbliche) Schlauchschicht viel breiter ist und sie durch das innige Verworrensein zarter Paraphysen mit äusserst zahlreichen , darmartig gekrümmten , fast cylindrischen Schläu- chen eine eigenthümliche, mehr flockig -faserige als gelatinöse Consistenz zeigt. Ich besitze die Flechte, thcils selbst gesammelt, theils von Andern erhalten, unter den verschiedensten Namen, als : Collenia cuiiipncluni Ach., C. Botrt/tis lloiTm. (namentlich als a pUcattim Fw.), C.granulosunt Hoflm,, C. fjrmmtatuin ß couf/cstuiu Fw., C. chalnzn/iuni Ach,, C. pulposnin var. wyriococcwn Fw. , C. (Liehen) polijnntlies Beruh., ja selbst als C- ouri- culatum Ach., doch ist diese letztere Bezeichnung ein durchaus falsches Syno- nym. Ich benenne sie mit dem Speciesnamcn des erstgenannten Synonyms, da durch denselben das Unförmliche des Thallus, welches dieser Flechte charakteristisch ist, am besten bezeichnet ist.

I

*) Gebildet von o iffttpog, Schleim, Rotz und Ufifin, Kinde in Bezug auf das eigenthümliche Aussehen des eingetrockneten Lagers.

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1. L. COMPACTUM Kbr. IL I. Thallus subcartilagineus cras- SU8 substrato arcte adglutinatus irrcgulariter lobatus atro- viridis humecto pulposo-gelatinosus, lobis plicatis 1. atlpressis saepissime verrucoso-granulosis massaiii compactatn nostochincam mentienti- bus. Apothecia minuta plcruinquc subinconspicua in thalli verru- culis submersa urceolata rarius emergcntia scutellaria disco rufo margincm vix excludente. Sporae in ascis difformiter elongatis curvatisque (! Snae, mediocres, ovoideae, grumoso-monoblastae, diam. duplo longiores, luteolo-hyalinae.

Syn. vide supra.

Exs. Fw. DL. 138, Zw. L. 1G4. An trocknen, sonnigen Stellen zwischen Moosen an Felsen und an der Erde in bergigen Gegenden wohl überall häufig: Kitzelberg bei KaufFungen und Landskrone bei Görlitz (B"'w.), um den Echo- felsen auf dem Kynast, im Dunkelthal hinter Gr. Aupa, im Riesen- grunde u. a. (Kbr.). Aus der Gegend von Heidelberg sandte sie mir Herr v. Z wackh.

Die bei ihrer unregelmässigen Lagerbildung schwer zu beschreibende Flechte gleicht völlig einem eingetrockneten ISostoc commune, hat auch unter Umständen (bei glattem Lager) den dieser Alge dann eigenthümlichea Fettglanz, ja es ist höchst wahrscheinlich, dass Nnsloc enmiinine grössten- theils ( denn auch zu andern pulpösen Collemaceen mag es eine analoge Beziehung haben ) nichts Andres ist, als unsre Flechte im sterilen sowie im Spermogonien ti-agenden Zustande. Fruchttragende Individuen unseres Lempholemma sind keineswegs selten, aber nur in den wenigsten Fällen entwickeln sich die Früchte zu so voUkonimnen Scutellen , wie sie die von Herrn von Zwack h mir unter der Bezeichnung „Co/it'mn chalazanuin'^ zugegangnen Exemplare zeigen. Für gewöhnlich sind die Früchte so klein, dass man nur nach Anfeuchtung der Flechte mit Hilfe einer starken Lupe sie erkennt; sie sind meist den Thalluswärzchen oder Thalluskörnchen , biswei- len aber auch dem glatten Lager eingesenkt, so dass ihr thallodischcs Exci- pulum noch mit der Frons verwachsen erscheint, dabei aber die Scheibe noch fast verschliesst. Alle Schlesischen Exemplare zeigten mir bisher nur solche Früchte, die eine gewisse Aehnlichkeit mit den Apothecien mancher Aspi- Cllia- und Gf/alecta- Arten verrathen und fast immer zahlreich vorhanden sind. Gleichwohl sie nun ihre äussere Ausbildung noch nicht völlig erlangt zu haben scheinen, ist ihr innerer Bau doch schon ebenso entwickelt anzu- treffen, wie bei jenen Exemplaren mit vollkonminen Scutellen. Die Sporen- bildung ist stets eine äusserst üppige; beim Druck auf die Glasplatten, zwi- schen welchen man einen Querschnitt der Keimplatte gebracht hat, treten die Sporen alsbald aus den Schläuchen heraus und es ist schwer, einen der letzteren in seiner typischen Form und noch erfüllt mit seiner normalen Spo- renanzahl anzutreffen. Es bilden vielmehr die Sporen nebst den Schläu- chen und Paraphysen gewöhnlich ein chaotisches Gewirre und der gewöhn- liche Eindruck, den der Querschnitt einer Collemaceen-Keimplatte macht, ist hier ein ganz andrer. Die Sporen sind oval mit bald rundlichen, bald spitz- liehen Enden ; im kräftigsten Zustande erscheinen sie gesäumt und innerlich mit homogenem Sporoblastem erfüllt; später wird ihr Inhalt trüb, sondert

402

sich wohl auch in kleine unregelmässige Partikelchen, während in ihrem Alter die Spore gleichsam entleert erscheint und ihre Zellenmembran ein knitterfaltiges Ansehn gewinnt. Man hüte sich zu glauben, dass hier noch unvollkommen entwickelte Co/lenin-Sporen vorlägen, und die von mir als neue Gattung hingestellte Flechte nur eine niedere Entwickelungsstufe irgend einer Colh'ina- kvl darstelle; ich habe auf das Gewissenhafteste meinen gan- zen Vorrath mikroskopisch geprüft und immer nur das Obige bestätigt gefun- den, was die Flechte durchaus von CoUema unterschieden macht. Ebenso wenig aber gehört die Flechte zu Onip/io/nriaD. et M. , Tliyrea Massal., Si/nalissn Fr., Psorotichin Massal., obgleich sie mit diesen Gattungen die monoblastischen Sporen gemein hat.

125. COLLEfflA hoffm.

Apothecia scutellaria, primitus clausa, e thallo plus minus emersa, excipulo mere thallode marginata. Lamina sporigera tenuis hypothecio simplici 1. duplici (supero gelatinöse, infero celluloso) enata paraphysibus laxis farcta, sporas ovoideo-ellipsoideas 1. navi- culares tetrablastas 1. e tetrablasto tandem pleioblastas (sed spo- roblastis in plures series transversales ordinatis) incoloratas in ascis subclavatis fovens. Thallus frondosus macro- 1. naicrophyl- ünus, cartilagineus 1. coriaceus 1. membranaceus, humecto gelatino- sus, intus substantiam mucilaginosam hyalinam filamentis hyalinis ramosis vage implexis et gonidiis tum simplicibus solitariis tum moniliformibus farctam ab epidermide tenuissima anista hyalina cinctam monstrans.

Ueber den Unterschied dieser Gattung von Synechoblastus vergl. man das bei dieser letzteren Gattung Gesagte.

A. Thallo lobulato. t thallo microphyllino.

1. C. CHEILEUM Ach.IlI.ir. Thallus coriaceus acolyte micro- phyllinus obscure olivaceus humectus carnoso- membranaceus sub- concolor, lobulis omnibus minutis adscendentibus imbricatis rigi- dulis integris 1. inciso-crenatis. Apothecia maiuscula centralia adpressa plana rufo-fusca. Sporae in ascis elongato-clavatis octo- nae, submaiusculae, ovoideo-ellipsoideae, ex obsolete tetrablasto mox celluloso-pleioblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae. a. verum Kbr.

Syn. Parnielia chcilen Wallr.Comp. 5 4G. Collenia crlspuni f. fur- fxiracenm Schaer. Enum. 2 5 7. CoUenia crispum Rbh. L. D. 5 2.

Exs. Flk. DL. 5 9. Schaer. LH. 42 6.

ß. byssinum lIofFm. Thallus e lobulis minutissimis granifor- mibus cinereo-fuscis humecto prasinis conflatis, apotheciis exiguis demum convexis.

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Syn. Collema byssinum (Hoffin.) Flk. Collema cheileum 7 byssa-

ceum Fw. Collem. 15 9. Exs. Flk. DL. 100. Fw. DL. 134. A.B.

Die Stammform (ot) wächst auf Thon-, Sand- und Kalkboden, an alten Mauern und in Hohlwegen keineswegs häufig: bei Mef- fersdorf (Mosig), in der Mark Brandenburg, um Hirschberg und in der Grafschaft Glatz (Fw,), um Esslingen (Höchst) u. a. Aus- gezeichnet schön entwickelt fand ich sie an alten Mauern im Pfarr- hofe zu Wüstebriese bei Ohlau.

ß. auf ähnlichem Standort, doch mehr sandigen Lehmboden lie- bend, durchaus häufiger.

Die Stammform ist das ächte C. cheileum Ach., welches durch seine meist acolytisch sich ausbreitenden, zugerundeten, gekerbten Laubblättchen, die beim Anfeuchten nicht pulpös, aber auch nicht hautartig -schlaff erschei- nen, vielmehr hierin gleichsam die Mitte halten, sich von anderen mit ihm oft verwechselten Collemen hinlänglich unterscheidet. Es variirt in rundblätt- rigen, seicht gekerbten {{. 7no7iophi/lla VI aWr.) und keilblättrigen, einge- schnitten gekerbten Formen (f polyloha Wallr.). Die Farbe des Lagers ist im feuchten Zustande desselben ein helleres oder dunkleres Olivengrün, während das ausgetrocknete Lager oft auch bräunlich erscheint. Bisweilen (wie denn überhaupt auf Farbenverhältnisse kein entscheidendes Gewicht zu legen ist) findet man jedoch auch spangrüne Blättchen, und dieser Umstand bestimmte mich, das im Vegetationshabitus und im Standort übereinstim- mende Coli, byssinum Flk. mit Herrn v. Flotow hieher als Varietät zu zie- hen, ja ich vermuthe in ihm ein junges, aber durch vielleichtige Ungunst der Bodenverhältnisse in seiner normalen Entwickelung retardirtes a. Leider waren aber die Apothecien, welche ich bis jetzt von ß gesehn habe, für eine mikroskopische Prüfung so miserabel , dass ich gern noch die Frage offen lasse, ob nicht ß eine eigene Species sei, oder ob sie nicht, und vielleicht mit noch grösserem Rechte als ein Entwickelungszustand von C fflaucescens angesehn werden muss. Schär er (Enum. 259) bringt sie geradezu als Synonym zu dieser letztern Art, was mir aber als ein grosser Fehlgriff erscheint, et hat in seinen stets ansehnlichen Früchten eine verhältnissmäs- sig breitere Schlauchschicht, als manche andre Collemen, dieselbe ruht auf einem doppelten llypothecium und erzeugt unregelmässig-pleioblastische Spo- ren, die nur selten ihre tetrablastische Voranlage dazu zeigen. Ein häufiger Nachbar von a ist Dermalocarpon Schaereri.

2. C. GLAUCESCENS Hoflfm. III. H. Thallus rainutus sub- membranaceus imbricato-lobatus 1. frustulose frondulosus prasinus humectus pulposo-gelatinosus concolor. Apothecia maiuscula im- pressa tandem adnata ccntralia plana dilute rufa. Sporae in ascis elongato-clavatis 4 6nae, maiusculae iino submagnae, ellipsoideae, c hexablasto (rarius tetrablasto) muriformi-pleioblastae, diam. 2§- 3^plo longiores, hyalinae.

Syn. Collema pntposum ß prashu/m Schaer. Enum. 25 9. Massal. Mem. 82 (0). Rbh. L. D. 53. Collema pras'mum Ach. Syn. 312.

Exs. Schaer. LH. 4 30 (?; Fw. DL. 135.

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Auf thonigem, feuchtem Waldboden, an Wege- und Grabenrän- dern nicht häufig, z.B. um Scarsine (Fvv.) und Grüneiche bei Bres- lau am Fusswege nach Schafgotschgarten (Wimmer), Frohnau bei Schurgast (Kbr.) u. a.

Unter den pulpösen Collemen nimmt diese Species, welcbe sich von dem ihr zunächst stellenden C.tenn.r auf das Entschiedenste durch die Grösse und Form der Sporen, wie auch durch den gleichsam kleinseholligen Thallus unterscheidet, die unterste Stufe ein, wie analog C cheileuin unter den mehr häutigen Collemen. Unter allen deutschen Collc/na - Artiiti, die ich nur untersuchen konnte, hat sie die grössten Sporen (doch ist ihre Grösse nicht constant) und zeigen dieselben einen mehr mauerförmig- pleioblastischen Ty- pus, als irgend eine andre Art. Hypothecium einfach. Collenin liinosum Ach. gehört auch hieher als eine dürftigere, in der Entwickelung zurückge- bliebene, oft verfärbte Form, doch cursiren unter diesem Namen auch nie- dere Formen von C. pulposuin.

3. C. TENAX Sw. II. Thallus membranaceus imbricatus sinuato-Iobatus laevigatus plumbeo-glaucus humefactus pulposo- gelatinosus obscure prasinus. Apothecia maiuscula impressa tan- deni emersa superficiaria plana rufo-fusca. Sporae in ascis elon- gato-clavatis 6— 8nae, mediocres, ovoideo-ellipsoideae, e tetrabla- sto celluloso-pleioblastae, diam. 2 2iplo longiores, hyalinae.

Syn. ParnicUac sp. Wallr. Comp. 547.

Exs. Schaer. LH. 427. Fw. DL. 136. An feuchter Erde auf Kalkgrund wie zwischen Moosen auf Kalk- felsen in den Vorbergen hier und da: am Steinberge bei Cudowa (Fw.) und im Kiessengrunde in der Grafschaft Glatz am Kalk- bruche hinter der Försterei (Kbr.). Um Weissenburg in Bayern sammelte sie Herr Arnold.

Hypothecium einfach, gelblich. Nächst verwandt mit C. tenaa: scheint (nach der Beschreibung bei Schärer Enum. 25 4) das mir unbekannte C.pal- itiatum Ach, zu sein. Sollte Hepp's C. midtiflovniit ß palniatiuH (Hepp. Eur. 88) diese Species wirklich sein, wie das citirte Synonym glauben lässt, so stimmt die Schärer'sche Beschreibung des ,, thallus liciniatus" und der „apothecia terminalia" nicht zu jenen, edirten Exemplaren ; letzteres scheint mir überhaupt von C. temix fast nur durch einen mehr dick- und hartlau- bigen Thallus unterschieden.

4. C. PULPOSUM Bernh. II. I. III. Thallus coriaceus cras- 6US imbricato-lobatus siccus corrugatus atro- viridis humefactus pulposo-gelatinosus olivaceus, lobulis plerumque in orbem digestis (rarius frustulosis) repando-crenatis centralibus subadscendentibus periphericis depressis. Apothecia maiuscula sessilia situ varia disco fusco concavo 1. piano 1. tandem convexo, Sporae in ascis subclavatis G— 8nae, mediocres, ovoideo-pyriformes 1. naviculares, tetrablastae rarius tandem pleioblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

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a. nudum Schaer.

Syn. Collema crlspum Fw. Collem. 153. Pariiielia crispa Wallr.

Comp. 545. Col/enifi iiinftiflorinii a Hepp Lieh. p]ur. Exs. Schaer. LH. 425 et 428. Fw. DL. 137. Hepp Eur. 87. Zw. L. 160. 161. (?)

ß. granulatum Sw. Thallus orbiculatus radioso-lacinlatus frustulosusque quandoque cano-incusus, lobis (frustulis) centralibus bullato-granulosis siccitate corrugatis, periphcricisconvcxis plicatis crenatis ollvaceo-nigris; apotheciis (rarioribus) lateralibustcriuina- libusque sessilibus mnrgine intogro 1. granuloso-crenulato.

Syn. CnUciiia fp'onitlatnm o. rat/iosum Fw. Collem. 15 6. Collcnia

pulposHin rx vnUjnre papnlosnni Schiicr. Enum. 259 (pr. p.) Exs. Schaer. LH. 4 29 (?) Fw. DL. 14 0. Zw. L. 165 (?).

Die Stammform (ot) wächst vom Hochgebirge bis in die Ebene (z.B. der Mark) hier und da an feuchter Erde und Felsen, zwischen Moosen, in Hohlwegen, an alten Mauern u. dgl. Aus Schlesien besitze ich sie nur aus dem Riesengrunde und von der Schnee- koppe.

[3. vorzüglich im Vorgebirge auf Kalkboden wie in erderfüllten Spalten von Urschiefer- und Basaltfelsen: Friedrichsberg und Kie- fernberg bei Grünau, um die Burg Leipe, auf dem Gipfel des Mol- kenberges bei Eichberg, auf dem Georgenberge bei Striegau (Fw. Kbr.) u. a.

Die intricatc Synonymie von C crispxim Autt., pniposum Autt., mn- rale Schaer., {/r/ni>i/nt//iii Sw. hat mir unendlich viel zu schaffen gemacht, bis ich zu der Ueberzeugung kam, dass bei der systematischen Bearbeitung der hierunter verstandenen Gewächse jetzt nur noch ein Gewaltstreich helfen könne. Mit anderen Worten: nachdem Ich C. murale Schaer. als eine völ- lig unsichere Art (die Schär er später mit seinem C. crisjmm vereinigt, dazu aber gleichfalls auch C. chcileum gebracht hatte) erkannt und fallen gelassen, entschloss ich mich, alles Uebrige unter C. crlsjniiu und C. pul- posiuii Autt. bisher Verstandene als mein C pitfposniii a zu vereinigen und hiezu C. gntnulalimi Sw. als gute Varietät hinzuzufügen, welche sich durch ihren mehr tieftheiligen Thallus und durch eigenthümliche, convex gestaltete, peripherische Lappen sowie auch dadurch auszeichnet, dass sie eine grosse Hinneigung zur Ausschiebung russartiger oder körniger Sprossen zeigt, welche im trockenen Zustande wie zu einer geknitterten Masse eingeschrumpft erscheinen. Man wird, glaube ich, gut thun, das Aufsuchen difficiier Unter- schiede zweier etwa in a wirklich noch steckender besonderer Arten C. rris- puni und C. pulposuiti ganz zu unterlassen und sich damit zu begnügen, wieder mit Acharius (Univ. 632. 633) dem a eine wandelbare Formen- reihe (die aber noch lange nicht zur Dignität von Varietäten berechtigt) zu vindiciren, welche Herr v. Flotow (Collem. 173 etc.) sehr treffend mit fol- genden Worten resümirt: „Ein junger, körniger Thallus, der, bevor er sich blattartig entwickeln konnte, sogleich Früchte ansetzt, bildet die form, aphanea Ach. Fr. LS. 303; sind die peripherischen Thallustheile blattartig, die centralen noch bloss körnig: das C. crispum Acharii; sind alle Lappen

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ziemlich gleich gross, die centralen wie die peripherischen, oder sind die Lap- pen strahlig geordnet: das eigentliche C. pulposura o Ach. Univ.". Dass zwischen diesen drei Hauptformen noch manche^ndere möglich sind, beweisen die Verlegenheiten, in die man bei der Bestimmung getrockneter Exemplare dieser Species tagtäglich kommen kann. Hier führt jede ängstliche Gewis- senhaftigkeit eher vom Ziele ab, als ihm näher, und die alte Meyer- Wallroth'sche Contractionsmethode behält in diesem Falle ihr Recht, nachdem man natürlich vorher geprüft hat, ob der innere Bau der Früchte mit dem Charakter der Species stimmt. Zu letzterem Zwecke habe ich nur noch zu sagen, dass auch bei dieser Species das Hypothecium ein einfaches ist.

5. C. MICROPHYLLUM Ach. II. III. Thallus submembrana- ceus rosulatus 1. frustulosus atroviridis humefactus flaccidus oliva- ceus, lobulis periphericis explanatis, centralibus granulosis 1, cylin- dricis. Apothecia niinuta conferta sessilia urceolata tandem plana subpatellaeforniia rufa. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, mediocres 1. maiusculae, ovoideo-ellipsoideae, e tetrablasto pleio- blastae, diam 2 2jplo longiores, hyalinae.

Syn. CoUeinn iihjresccvs o iiiicrnphylluni Schaer. Enum. 252. Col- lemn fascictdare c tiiicrophi/Unm Rbh. L. D. 5 0. Pnrme/ia Bo- trytis Wallr. Com}). 55 0 (pr. p.).

Exs. Schaer. LH. 411. Hepp. Eur. 214. Zw. L. 168 u. 220. Fw. DL. 146 (?).

An Rinden alter Laubhölzer selten: an alten Weiden, Espen und Itüstern im Flötenbusch und auf dem Hampelberge bei Sprottau (Göpp.), an Wallnussbäumen bei Heidelberg (v. Zwackh), in der Schweiz (Schaer., Hepp) u. a.

Wenn auch klein, doch sehr ausgezeichnet durch die meist krugförmi- gen, eigens berandeten (daher mehrbiatorinischen) Apothecien und deren ge- wöhnlich kräftig entwickelte Sporen, die an ein vermeintliches Abstammen der Flechte von Synechohlastus Vespertillo, wie auch von S. flaccidus (wohin sie zum Theil v. Flotow gebracht zu haben scheint) nimmermehr denken lassen. Keimboden doppelt.

tf thallo macrophyllino.

6. C. FURVÜM Ach. II. III. Thallus membranaceus eubru- gosus complicatus atroviridis utrinque granulatus, lobis rotundato- difformibus subinde undulato-crispis integerrimis. Apothecia sparsa sessilia plana nigrofusca margine integerrimo. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, subniaiusculae, ovoideo-ellipsoideae, e tetrablasto pleioblastae, diam. 2 2^plo longiores, hyalinae.

Syn. Collenia rvpestre [3 ftirviini Schaer. Enum. 25 2 (?) Rbh. L. D.

51. Collenia nntfti/iduni «2 (lihdatuni, laxutn Fw. Collcm. 16 2.

Parniolia atiriculnta a Wallr. Comp. 54 7 (p p.). Exs. Flk. DL. 140. Fw. DL. 149 B. Zw. L. 221 (?). An Steinen und Felsen hier und da z. B. an Kalk auf dem Kitzel-

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berge bei KaufFungen (Fw.) und um Rüdersdorf bei Berlin (Flk.), auf Grauwacke im Fürstensteiner Grunde (Kbr.) u. a.

Ich habe die Diagnose z. Th. wörtlich von Flörke entlehnt, weil, wie ich gestehe, die Species als solche mir keineswegs ganz klar ist und sie, da man doch nicht immer zu einer Prüfung ihrer Sporen Gelegenheit hat, in allen übrigen Merkmalen mit Si/nechu()l(tstus fhtccidus gar zu viel Berührungs- punkte hat und Anlass zu Verwechselungen giebt. Bei beiden ist auch das Hypotheciura doppelt. Das in Deutschland nicht vorkommende an Baum- stämme-n wachsende C. fiirimin (vgl. z.B. Fr. Fl. Scan. 292) scheint mir nach Einsicht italienischer Exemplare eine durchaus verschiedene Flechte zu sein.

7. C. GRANOSUM Wulf. IL I. Thallus membranaceus irregu- lariter laciniato-Iobatus granuloso-conspersus sordide olivaceo- glaucus humectus crassissime pulposo-gelatinosus obscurior, lobis imbricatis rotundatis crenatis 1. incisis transversim rugulosis. Apothecia (rariora) mediocria superficiaria demersa tandem sessilia disco rufo plerumque concavo elevato-marginato. Sporae prioris speciel (?j.

Syn. CoUemn granosnm a auriciilatuin Schaer. Enum. 253. Col- lemn nuriculatum (Hoffm.) a crenulaluin Fw. CoUem. 154 (pr. p.).

Exs. Schaer. LH. 4 3 2. Fw. DL. 13 9. An Felsen zwischen Moosen in feuchten schattigen Lagen, namentlich auf Kalk, hier und da: am Kitzelberge bei Kauffungen und auf dem Kynast am Gemäuer der alten Burg (Fw.Kbr.). Aus Baiern erhielt ich sie durch Hrn. v. Krempelhuber und Herrn Arnold.

Besonders charakteristisch erscheint mir an dieser Species die gegen den Rand der Lappen hin sehr auffallende Querrunzelnng des Lagers. Die Körner, womit die Oberfläche locker bestreut erscheint, sind gonimische Sprossen, welche angefeuchtet kleine i>^o.vfo6'-Kügelchen darstellen. In den Apothecien der Flechte habe ich nur mit Mühe einige Sporen auffinden kön- nen, welche mir denen der meisten CoUemen im Allgemeinen conform zu sein schienen; dagegen ist die Beschreibung derselben bei Massalongo (Mem. 85) etwas abweichend.- Diese und die folgende Art machen hinsichtlich der Zertheilung des Lagers den Uebergang zu den mit einem zerschlitzten Thal- lus versehenen Collemen.

8. C. CONCHILOBUM (Fw.) Kbr. nov. sp. H. Thallus coriaceo- cartilagineus laciniato-Iobatus lobulatusque olivaceo-nigricans hu- mectus turgescens e prasino nigricans, lobis condensatis conchifor- raibus auriculatimque complicatis nudiusculis 1. granulosis. Apo- thecia mediocria sparsa superficiaria stipitebrevissimo obverse sac- cato suffulta disco rufofusco tumide demum reÜexo-marginato. Sporae in ascis ventricoso-clavatis octonae, submaiusculae, ellipsoi- deae, tetrablastae tandem pleioblastae, diam. 2— S^plo longiores, hyalinae.

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Syn. Collemn tnnlli/iduino.1 dilatatum, co7ichiluöwnFvf.Co\\em. 162.

Exs. Fw. DL. 149 A. An Kalkfelsen auf dem Kitzelberge bei KaufFungen zuerst von Herrn v. Flotow entdeckt und später auch von mir eingesammelt. Sterile Exemplare von Engelhardsberg in Überfranken sandte mir Hr. Arnold.

Schon Herr v. Flotow vermuthctc (1. 1. 19 3) in vorliegender Flechte eine eigene Spccies, die ich nunmehr, ohne ihre Anfechtung zu befürchten, als solche herausstelle. Sie steht dem C. viuJUfIdtiin am nächsten aber (wie Herr v. Flotow die Flechte treffend beschreibt) die Lappen des dunkel lauchgrün-schwiirzlichen Lagers sind gedrangt, fast dachziegelig, meist gerun- det, ohr- oder muschelförmig, die Apothecien sind nicht randständig, haben ein dickes sitzendes Excipulum, welches von einer hügelartigen Auftreibung des Thallus getragen wird. Auf der Rückseite des Thallus bildet diese Auftreibung eine glockenförmige oder sackförmige Vertiefung, aus deren oberer Wand farblose Haft er nach dem Boden dringen, die un- ter dem Mikroskop bei einem Querschnitt des Apotheciums sofort auffallen müssen. Auch sind die Sporen von denen des C- tnidllpdidit abweichend, indem sie durchaus stumpf-ellipsoidisch und nicht zugespitzt -kahnförmig sind. Nachträglich finde ich an einigen meiner Exemplare, dass auf densel- ben Endopijrenium riifescens parasitisch wuchert.

B. Thallo laciniato.

9. C. CRISTATUM L. H. I. Thallus coriaceo-cartilagineus atroviridis humectus turgescens olivaceus, laciniisabbreviatislatius- culis imbricatim aggregatis oris undulatiscrispato-crenulatis extre- mitatibus inciso-crenatis. Apothecia ampla superficiaria sessilia fusca plana tandem undulata. Sporae in ascis subclavatis octonae, submaiusculae, ex ovoideo naviculares, e tetrablasto pleioblastae, diam. 2 2^plo longiores, hyalinae.

Syn. Colletfin niiriculntuni et C.ninlti/idiiin '(. cristatum Fvr.CoWem. 154 et 104. Rbh. L. D. 51.

Exs. Schaer, LH. 417. Hepp. Eur. 213. An etwas feucht liegenden Felsen, namentlich der Kalkgebirge, hier und da: um Mittenwald in Bayern (Krmph.), an Sandstein um Nebra in Thüringen (? Fw.), in der Schweiz (Schaer. Hepp). Ste- rile klcinlappige Anfänge (wenn sie nicht etwa zu C. f/ronosum ge- hören sollten) fand ich auf dem Echofelsen unterhalb der Burg Kynast in Schlesien.

Ausgezeichnet durch die kammartig-zerschlitzten Lagerlappen und die grossen Apothecien, deren Sporen bisweilen schwach gelblich gefärbt auftre- ten. — Herr v. F 1 o t o w zieht neuerdings hieher auch eine, sonst zu S c h a e r e r 's Beschreibung seines Cof/. crispiim a uiidnui (Enum.257) ziemlich passende (aber keineswegs etwa zu meinem C. f)uf})OSKiiioder rhci/cifui gehörende), an feuchten Steinen bei Heidelberg wachsende und von Herrn v. Zwackh unter No. 158 seinerLich.exs.herausgegebeneVar. ß lob ulat um Fw.: inciso-Iobatum cartilagineo-gelatinosum submembranaccum mnndnm jjrasinum, lobis sinuato-

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lobulatis crenatis repandisque submarginatis leviter undulatis ; apotheclis dc- presso-sessillbus disco rufo niargine duplici pi-oprio thallodeque (Fw. Collem. 15 4). Da meine Exemplare In Zw. L. 158 leider steril sind, so wage ich nicht, über diese Flechte irgend welche Entscheidung zu treffen.

10. C. MULTIFIDUM Scop. IL L III. Thallu8 corlaceo-carti- lagineus radiatim laciniatus atro-viridis huniectus turgescens oH- vaceus, laciniis elongatis latiusculis complicatis orls orlspis incisis 1. integris. Apothecia mediocria ut pliirimuni marginalia substipi- tata disco rubrofusco concavo 1. piano dupliciter marginato. Sporae in ascis elongato-clavatis octonac, mediocres 1. niaiuscnlae, ex ovoi- deo naviculares, e tetrablasto pleioblastae, diam. 2^- 3plo longio- res, hyalinae.

Syn. PnrmeUa nielaenn Wallr. Comp. 54 8, a. complicaturn Schi.

Exs. Schaer. LH. 418. 419. Fw. DL. 150 A— C. Zw. L. 154. ß. marginale Huds. Thalli laciniis angustis canaliculatis im- bricato-lobulatis, laciniarum lobulorumque oris crispatis.

Exs. Schaer. LH. 4 2 0. Zw. L. 15 5. 7. jacobaeaefolium Schrank. Thalli laciniis lacero-pinnati- fidis angustis canaliculatis.

Exs. Schaer. LH. 4 2 2. 0. polycarpum Schaer. Thalli laciniis arctissime approximatis angustissimis centralibns subadscendentibus apotheciorum minuto- rum et turgidorum feracissiniis. Sporae constantius tetra-

blastae.

Exs. Schaer. LH. 421. Fw. DL. 151. An Felsen, vorzugsweise der Kalkberge und Kalkgebirge, durch ganz Deutschland nicht selten; ausnahmsweise bisweilen auch auf Sandstein (z. B. um Dietenhofen in Bayern von Herrn Rehm ge- sammelt); var. ß. fehlt in Schlesien.

Die Stammform (cü) sowie die von fast allen Autoren unterschiedenen Varietäten ßund-j- lassen so zahlreiche Uebergangsformen zu, dass es unmög- lich ist, eine genaue Diagnose dieser Varietäten zu geben und dass sich bei der Bestimmung vorllcgenderFormen gar oft kein entscheidendes Wort sagen l'asst. Dagegen Ist ö eine schon durch ihren Habitus stets sicher zu erken- nende gute Varietät, die vielleicht eine eigne Art zu sein verdiente. Hin- sichtlich des habituellen Auftretens der Gesaramtspecies und insbesondere ihres Unterschiedes von Sipu'rhohldslns Lanrcri verweise Ich auf Fw, Collem. 188 ff.

IL C. PLICATILE Ach. IL I. Thallus coriaceo-cartilagineus sordide glauco-nigricans l.atrovircns humectus pulposo-gelatinosus subconcolor, laciniis centril'ugis undulato-i)licatis centralibns imbri- cato-lobatis. Apothecia mediocria sessilia superficiaria disco rufo e concavo piano margine siniplici (proprio?) tuniido. Sporae in

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ascis ventricoso-clavatis octonae, maiusculae, late naviculares, ete- trablasto pleioblastae, diam. 2^- 3plo longiores, hyalinae. Exs. Ilepp. Eur. 8 0.

An feuchten Kalkfelsen (nach Hepp auch an Sandsteinfelsen), selten. Herr v. Krem pelh über sammelte sie am Flüsschen Achen bei Schellenberg in Oberbayern. In der Schweiz häufiger.

Ich kenne sie nur aus einem schwedischen, sowie aus den Krempel- huber'schen und Hepp 'sehen Exemplaren, die unter sich keineswegs ganz genau übereinstimmen, doch ihre Zusammengehörigkeit wegen einer gewissen habituellen Conformität ahnen lassen und wenigstens in den grossen Sporen durchgängig harmoniren. Auch erscheinen mir die Früchte, am entschieden- sten bei den Ile p p 'sehen Exemplaren, mehr biatorinisch als lecanorinisch doch muss ich die Entscheidung hierüber, wie über die Autonomie der Spe- cies überhaupt, denen überlassen, welche die Flechte frisch in loco natali zu sammeln Gelegenheit haben. Völlig falsch scheint es mir aber, wenn Herr Nylander in seiner Kritik der He pp'schen Liohenen (vgl. Flora 1855, S. 2 9 3) obige Flechte für identisch mit Coli, pulposutu Ach. erklärt, worin er an Herrn Wallroth erinnert, der sie merkwürdigerweise zu seiner Pa- tellaria treinelloldes brachte (Comp. 4 35).

12. C. MOLYBDINUM Kbr. nov. sp. II. I. Thallus coriaceus crassiusculus suborbicularis irregulariter laciniato-lobatus densis- sime plumbeo-pruinatus humectus subpulposo-gelatinosus e rufes- cente prasino- nigricans, laciniis varie lobulatis undulato-plicatis passim papilloso-proliferis 1. fastigiato-ramosis. Apothecia super- ficiaria et terminalia iuniora demersa adultiora sessilia maiuscula tandera flexuosa disco rufo simpliciter marginato. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae, submaiusculae, ovoideo- naviculares, e tetrablasto mox pleioblastae, diam. 2|^— 3plo longiores, hyalinae.

Exs. Zw. L. 156 B (sub nom. C tnryidi).

An Kalkfelsen bei Hallein inTyrol von Herrn Sauter, zwischen Muggendorf undGösweinstein, sowie an Grenzsteinen an der Thal- kirchner Landstrasse in Baiern von Herrn Arnold gesammelt.

Ich vermuthe in vorliegender, durch ihren bleigrau bereiften, in der That bisweilen gleichsam darmartig verschlungenen Thallus sehr hervorste- chenden Species das so seltene C. intestini forme Schaer. (Enum. 258), das ich leider nicht habe erlangen können, um eine etwaige Identität zu constati- ren. Daher wird mein neu gewählter Name entschuldigt werden müssen. In den von Herrn v. Zwackh herausgegebenen Hallein'schen Exemplaren sind dieThalluslappen zumTheil fast niederliegend und ohne papillöse Spros- sen, im Uebrigen (vielleicht wegen schwerer Löslichkeit des Lagers vom Sub- strat) sind diese wie auch die (in andrer Beziehung) vollkommneren Exem- plare des Herrn Arnold losgebröckelte Fragmente, weshalb ich in meiner Beschreibung dieser Species den in loco natali vorhandenen Habitus vielleicht nur unvollkommen wiedergegeben habe.

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13. C. CATACLYSTUM Kbr. nov. sp.II. Thallus coriaceus laxe adnatu8 laciniato-lobatus crenatusque olivaceo-fuscus humectus turgescens obscure prasinus, laciniis angustis inibricatim aggrega- tis sensim dilatatis (cuneatis) pinnatifidis digitatimque incisis im- plexis oris rotundatis saepius subcucullatis. Apothecia vix medio- cria superficiaria subsessilia disco concavo rufö tumide marginato. Sporae in ascis cylindraceo-clavatis octonae, maiusculae, pyrifornii- ovoideae, pleioblastae, diam. 2 3plo longiores, hyalinae.

Exs, Zw. 15G A. An überflutheten Granitfelsen und Steinplatten in Gebirgsflüs- sen: im Boberbette, im Sattler bei Hirschberg (F\v.), im Bette der Kochel unterhalb des Kochelfalls im Riesengebirge (Kbr.), im Neckar bei Heidelberg (v. Zwackh).

Bildet an dem vom Wasser überflutheten oder wenigstens bespülten Gestein fussbreite Lager, gewöhnlich in Gesellschaft von Endocai'fjon fliwia- tile, Sphaerowphale elef/ans und Leinanea - Arten. Im trockengelegten Zustande schrumpft die Flechte, mit allerhand Tbier- und Pflanzenresten ge- wöhnlich verunreinigt, in deformer Weise zusammen. Die schlesischen Exem- plare zeigen selten vollkommne Früchte, dagegen überaus häufig Spermogo- nien in Gestalt bräunlicher Warzen , deren Inhalt die gewöhnlichen strichel- förmig-cylindrischen Spermatien bilden. Die Heidelberger Exemplare in Zw. L. 15G A weichen etwas ab durch einen mehr schlaflen, weniger schmalfetzi- gen und dabei russig-körnigen Thallus, IModificatlonen, die vielleicht nur durch einen mehr schattigen Standort hervorgerufen sind. Mit grosser W.nhrschein- lichkeit ist übrigens meine Species das Collemn ftuDlntile Huds. (Schaer. Enum. 255), das ich leider nicht kenne und deshalb nicht weiter benutzen konnte.

126. SYNECHOBLASTÜS trevis.

Apothecia scutellaria, primitus clausa, e thallo emersa, exci- pulo thallode saepius fere in proprium mutato marginata. Lamina sporigera tenuis hypothecio plerumque duplici enata paraphysibus laxis farcta, sporas elongatas (fusiformes 1. lineari-oblongas 1. aci- culares ) tetrablastas 1. pleioblastas (sed sporoblastis in unicam seriem longitudinalem ordinatis) incoloratas in ascis subclavatis fovens. Thallus ut in Collemate.

Die vorliegende (mit Lfithnijriuin Massal., vor der sie das Recht der Priorität besitzt, identische) Gattung wurde von Trevisan (Caratt. d. tr. nov. gen. d. Collem.) aufgestellt und neuerdings auch von Nägeli und Hepp anerkannt und aufgenommen. Letzterer Umstand ist nicht ohne Be- deutung; denn wenn Lichenologen , welche sonst die von Massalongo und mir befolgte, auf eine Erlösung aus der bisherigen Verwirrung hinarbeitende systematische Methode mehr oder weniger desavouiren , grade eine neue nach dieser Methode aufgestellte Gattung der Collemaceen gutheissen, als bei welcher Familie die Gattungsgrenzen fast am allerwenigsten sicher sich ziehen lassen: so ist dies für die Methode selbst nur eine (wenn

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auch noch sehr fragmentarische) Bestätigung ihrer gegenwärtigen Noth- ■wendlgkeit. Es ist übrigens Syuechohhislns eine auf sehr schmaler Basis gegründete Gattung, weil sie nur in dem Sporencharakter ihr Crite- rium hat, dieser aber bei den Collemaceen überhaupt den Systematiker gar sehr in Verlegenheit setzt. Wollte man nun gar noch die Gattung nur aufiS. Vespertilio einschränken, weil diese nadeiförmige Sporen hat, so müssten mit demselben Rechte alle andren Arten, die ich noch zu dieser Gattung bringe, neue Gattungen werden, weil sie, jede für sich, irgendwie davon abweichende Sporenformen besitzen. Dies würde in der That heissen, dem extremen Principe die Thüre offnen, das ein vorurthcilsvoller , wie ein mit der polymorphen Wandelbarkeit eben so gut wie mit den gleichwohl fest- stehenden Typen der lichenoidischenEntwickelungsphasen nur sehr oberfläch- lich vertrauter Lichenologe mir sehr leicht, aber mit dem allcrgrossten Un- recht vorwerfen könnte. Mit dem allergrössten Unrecht, sage ich, denn ich verabscheue das schlechthin mikrologische Gebahren. Was ich nun unter Si/nerholilastus vereinige, sind alle diejenigen Collemaceen, welche bei gleichem äusseren und inneren Tballus-Baue mit Col/e/na sich von dieser Gattung dadurch unterscheiden, dass ihre Sporen bei mehr schmalen oder gar langgedehnten Formen die Sporoblasten nur in einer ei nzigen Längsreih e entwickeln. Die Kurzsichtigen und Oberflächlichen werde ich hiermit nicht befriedigen aber wer gleich mir Jahre lang das Wesen der Lichenen belauscht hat und zahllose Stunden mit blossem Nachdenken darüber zugebracht hat, wie dasselbe systematisch zu fi.xiren sei und wie die Combination der Erfahrungsdaten dui'ch einen sich überall hindurchziehenden rothen Faden insbesondere zu regeln sei: der wird mich, und wäre es auch erst in einer späten Zeit, verstanden haben. Es würde besser stehn, wenn man alle Lichenen der Erde kennen möchte aber da man bis jetzt von allen Collemaceen, die unser Planet hervorbringt, vielleicht nur j-^ kennt, so ist Si/itechoblnstus (und ihm analog Co//etiia) in der von mir angenommenen Begrenzung vor der Hand noch ein nothwendi- ges Uebel.

1. S. CONGLOMERATUS HofTm. 11. III. Thallus submembra- naceus inciso-lobatus atroviridis himiefactu3 flaccidus olivaceus, lo- buHs adscendentibus vertice fructiferis tandem apotheciorum fera- citate fere consumtis. Apothecia variae magnitudinis confertissima sessilia disco rufofusco ex urceolato mox convexo marginemque thallodem prorsus excludente. Sporae in ascis parvis clavatis octo- nae, parvulae, augustc naviculari -fusiformes, normaliter tetrabla- stae (nunquam pleioblastae), diam. 4 6plo longiores, hyalinae.

Syn. Colleiuotis sp. Massal. Mem. 8 3. Collema nlfjrescens 7 con- glomerntnm et Coli, ritpestre ■( fnsciculnre Schaer Enum. 2 5 2. 25 3. Coli. fJaccidnin ö confjloincrnlnm Fw. Collem. ICl. Par- tnclia fnsciciilaris Wallr. Comp. 551. CoUenin fascicidare b con- fllonicratuin Rbh. L. D. 5 0. Exs. Schaer. LH. 415 et 499. Fw. DL. 147. Zw. L. 1C7.

An alten morschen Stämmen der Weiden und Pappeln, selten. In Schlesien bisher nur an einer alten Weide seitlich vom Dorfe

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Grünau sowie um Dullack's Park bei Hirschberg, zuerst von Herrn V. Flotow, aufgefunden.

Besitzt unter allen Collemcen die kl<>,insten Sporen. Ist im Habitus dem Culler/in f/ncro/j/tt//lii/n sehr vcriilinelt, unterscheidet sich aber (ausser durch den Gattungscharakter) noch durch wahrhafte Scutellen, deren bald convex werdende Scheibe indess den schmalen Laubrand endlich völlig ver- drängt.

2. S. FLACCIDUS Ach. H. Thallus membranaceus lobatus macrophyllinus plicato-undulatus atro-viridis humecto flaccidus olivaceus, lobis integris 1. crenatis, mundis 1. granulatis. Apothe- cia mediocria dispersa sessilia disco obscure fusco piano rarius tan- dem convexo. Sporae in ascis clavatis octonac, mcdiocres, e navi- culari subfusiformes, tetrablastae, diam. 3 4plo longiores, hya- linae.

Syn. CollemaÜs sp. Fw. Collem. 160. Cullenia rupestre a fluc- cidum Schaer. Enum. 2 5 2. Rbh. L. D. 51. Lelhmjrium rupestre Massal. Mem. 9 2. Parmelia auricidata ß platijphijlla AVallr. Comp. 547 (pr. p). OL. maior Schaer.

Exs. Schaer. LH. 412. Fw. DL. 144. Zw. L. IGG. * hydrelus Fw. , thallo magis undulato plerumque mundo dilutius (e glauco) viridi ; sporis paullulum maioribus.

ß. abbreviatus Wahlb. Thallus minor crassiusculus undique granulosus, lobis conf'ertis adscendentibus 1. sparsis oblique rotun- datis obovatisque auriculatis 1. undulato -complicatis integerrimis- que apice passim explanato-reclinatis (Fw. 1. c). Exs. Fw. DL. 145.

Die Stammform (a) wächst an Felsen in etwas feuchter Lage im Vorgebirge überall häufig: Kynast, Bolzenschloss, Sattler bei Hirschberg, Fürsten steiner Grund, Burg Kynau, Schollenstein bei Landeck u. a. (Fw. Kbr.); a* an Steinen im Boberbette im Sattler bei Hirschberg (Fw.).

ß fand Herr v. Flotow an beschatteten Granitfelsen auf dem Molkenberge bei Eichberg und auf dem Kynast.

Die nicht grade immer, doch keineswegs (wie K a b e n h o r s t 1.1. anglebt) selten fructificirende Flechte ist der nachfolgenden Specics zwar im Habitus ähnlich, doch durch den Standoi-t an Felsen, durch ein mehr schlafferes und mehr aufstrebendes Lager, durchaus zerstreute Apothccien, und bei weitem kürzere, mehr kahn- bis si)indelförmige, meist nur tetrablastische Sporen sehr auffallend verschieden. Die Forma* hat einen helleren Farbenton und ist im angefeuchteten Zustande bisweilen sogar schon lauchgrün. Herr v. Flo- tow unterscheidet (1. 1.) noch eine anderweitige Form „a 2 crispala, oris lobulato-crenatis uudulato-crispis," ebenfalls an Steinen im Wasser wachsend; mir ist sie, ebenso wie ß, das in seinen kleinsten Gestalten sehr nahe an Cul- lenia fiirvum herangehen soll, nicht genügend bekannt worden.

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3. S. VESPERTILIO Lightf. IL Thallus membranaceus loba- tu8 macrophyllinus rugoso-plicatus subtus costato-lacunosus atro- viridis humecto flaccidus olivaceus, lobis integris 1. crenatis, mun- dis 1. granulatis. Apothecia niediocria conferta sessilia disco obacure fusco ex urceolato piano tandem tumidulo. Sporae in ascis subclavatis octonae, elongatae, e fusiformi aciculares, pleioblastae, diam. multoties longiores, hyalinae.

Syn. CoUewatis sp. Fw. CoUem. 160. Rbh. L. D. 50. Collema nigrescens a. Vespertilio Schaer. Enum. 2 52. Parmelia nitjrescens Wallr. Comp. 5 4 8. Lelluujriurn nigrescens et L, ascaridospo- rum (?) Massal. Mem. 9 2 et 9 3.

Exs. Schaer. LH. 410. Zw. L. 219. Hepp. Eur. 216.

An alten Baumstämmen (vorzüglich der Obstbäume, Pappeln, Eichen) im südlichen Deutschland nicht selten. In Schlesien fand ich sie steril an alten Kothbuchen im Melzergrunde.

Der Name „f^espertilio''' ist für die Flechte äusserst bezeichnend und der früheren Benennung ^^vigrescens^^ (worunter Linne und manche Späte- ren jedenfalls auch ^. flaccidus verstanden) durchaus vorzuziehn. Thallus meist einblättrig, anliegend, mehr oder weniger kreisrund verbreitet, eigen- thümlich knitterfaltig, in der körnig bestäubten Form das Coli, thysanoeiim Ach. darstellend, mit zahlreichen, die Lagerlappen bisweilen fast verdecken- den Apothecien. Sporen durch ihre gestreckte nadeiförmige Gestalt sehr charakteristisch, übrigens in der Länge, Krümmung und Anzahl derSporo- blasten variabel. Colleiint nigrescctis ß fascicidare Schaer. Enum. 25 2. {Lelhngrium fasciculttre Massal. Mem. 9 2) hat nach dem Zeugniss v. Flo- tow's (CoUem. 182) und Massalongo's (1. 1.) im AVesentlichen überein- stimmende Sporen ; mir ist die Flechte nicht hinreichend genug bekannt ge- worden, um sie aufnehmen zu können.

4. S. LAURERI Fw. I. Thallus membranaceo-cartilagineus humectus subflaccidus inciso-lobatus centrifugus olivaceo-niger subtus passira albo-fibrillosus, laciniis undulatis lobulatis margine erectiusculis. Apothecia mediocria sparsa (dorsalia lateraliaque) brevissime stipitata rubro-fusca plana, margine proprio tenuissimo obscuriore, thallode crassiusculo granuloso-ruguloso. Sporae in ascis ventricoso-clavatis octonae, maiusculae, lineari-oblongae (cy- lindraceo-ellipsoideae) utrinque obtusae, constanter tetrablastae, diam. 4~6plo longiores, hyalinae.

Syn. CoUeniatis sp. dein Collema undulaluni (Laur.) Fw. CoUem. 161,

Exs. Fw. DL. 148. An Kalkfelsen in höheren Gebirgen: am Kicsbergc im Kiesen- grunde unterhalb der Schneekoppe (Fw. Kbr.), Kärnthner und Salzburger Alpen (Laur.), Jura, Stockhorn u. a. in der Schweiz (Schaer.).

Ist eine unzweifelhafte gute Art, welche im äussern Habitus dem Co/l, multifidum sehr nahe kommt, sich aber durch nachfolgende Merkmale leicht

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unterscheiden lässt. Der Thallus ist mehr häutig und angefeuchtet schlaff, ohne alle sebnenartigeFältchen und Kunzein, dagegen bisweilen zarte, flache, blasige Auftreibungen zeigend; sonstige Unebenheiten der Lageroberfläche sind eher russartig als körnig zu nennen. Die Lappen und Laubabschnitte sind wellenförmig gebogen, nicht in einander gefaltet, die Läppchen gerun- deter, in der Regel weniger eingeschnitten oder gekerbt, meist mit sanft ein- gebogenen Rändern, daher von ohr- oder löflelförmigem Ansehn. Die Farbe des Lagers ist ein missfarbiges geschwärztes Olivengrün, in welchem durch Anfeuchten kaum eine Spur von frischem Grün geweckt wird. Die Apothe- cien sind randständig und oberflächlich, bei C. iinilUfidum fast ausschliess- lich randständig; das Excipulura ist kaum gestielt, flach an den Thallus ge- drückt, unterwärts körnig uneben, fast gerunzelt, am geschwollenen Rande deutlicher körnig gekerbt. Der innere eigene Rand der Früchte (bier wie dort ein Fortsatz des unteren Hypotheciums) überragt als ein ringförmig- haarförmiger dunklerer Saum bei älteren Früchten den zurückgedrängten Laubrand; die Scheibe und daher auch die Farbe der Schlauchschicht bei einem Querschnitt unterm Mikroskop betrachtet ist etwas dunkler als bei der verwandten Art. Den untrüglichsten Unterschied abergeben die abgestumpft- linealischen Sporen ab. (Vgl. Fw. Collem. 188 ff.) Zur Bezeichnung der Species habe ich den Flotow'schen Namen dem Laurer'schen vorgezogen, weil sich nicht ermitteln Hess, ob die Flechte identisch mit Co/lemn iiielae- nitfii Y nndulatuin Ach. Syn 316 sei, was ich sogar stark bezweifle.

5. S. TURGIDUS Ach. emend. I. IL Thallus coriaceo-cartila- gineus crassiusculus turgidulus atro-rufus quandoque cinereo- incusus huuiectus vix pulposo-gelatinosus subconcolor, laciniis cen- trifugis concavis undulato-plicatis subadscendentibus. Apothecia mediocria tandem maiuscula, niarginalia et superficiaria, sessilia disco fusco-nigro simpliciter marginato piano tandem convexiusculo. Sporae in ascis cylindracco-clavatis octonae, maiusculae, inaequa- liter lineari-oblongae (tanquam suberucaeformes) saepiuscurvatae, tetrablastae mox uniserialiter pleioblastae, diam.4 8plo longiores, hyalinae.

Exs. Schaer. LH. 43 3 (pr. p.).

An Kalkfelsen des südlichen Deutschlands selten. Bei Mar- quartstein in Bayern, um Berchtesgaden, und insbesondere schön auf dem Watzniann in einer Höhe von circa 7800' von Herrn V. Krem pelh über, an Dolouiitfelsen bei Muggendorf in Bayern von Herrn Arnold, in der Schweiz von Schaerer gesammelt.

Unter demNamen ,,Cull.tur(fi(luin^^ sind mir von den verschiedensten besten Quellen fünf verschiedene Species zugegangen: C. Ei/f/antniniMasssi]., C. viulybdiniiin Kbr., C. cntar/i/stmii Khr., das in IIcpp. Eur. 2 15 heraus- gegebene C. tui'f/idiini und endlich obige meine unter diesem Namen unter- schiedene Flechte. Unter diesen Umständen und zumal da auch Schaer. LH. 433, weil Verschiedenes darstellend, durchaus keine Gewähr leistete, musste es schwer zu entscheiden sein, welches das ächte C. tur/ßidiim sein möchte. Ich entschied mich, der Ansicht des Herrn v. Krem pelh über beitretend,

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für die oben beschriebene sehr charakteristische Flechte den Namen ,,tur- ffldus'^ zu belassen, zumal ihre mikroskopischen Merkmale übereinstimmen mit der von Herrn Massalongo in Meni. 83 als C.lurgidnin beschriebenen Flechte, mit der mein verehrter Freund entschuldbarer Weise indess auch 5. Lnureri (weil die Sporen bei beiden ziemlich übereinstimmen) identificirte. Unser 5. tiiryhlits ist durch den braunroth-schwarzen, dicklichen, oft grau bereiften, in aufstrebende oft torulöse Lappen zerschlitzten, knorpelig-derben Thallus, durch fast schwarzscheibige, im Aufschnitte unter dem Mikroskop eine dunkelbräunliche oft mit deutlich gegliederten breiten Paraphysen durch- setzte Schlauchschicht zeigende, einfach und etwas heller berandete Apothecien, ganz besonders aber auch durch die Sporen sehr entschieden charakterisirt. Letztere sind nämlich schmal länglich, ungleich linealisch, oft gekrümmt, an einem Ende bisweilen keulig verdickt oder auch wohl an beiden Enden bis zur verlängert-geigenartigen Gestalt aufgetrieben , ursprünglich scheide- wandig-tetrablastisch, bald aber in 6 10 vertikal über einander gereihete zellige Sporblasten zerfallend, so dass die Sporen sehr oft an die raupenför- migen Sporen von Graphis erinnern. - - Was ,,C. liirgidiini" in Ilepp. Eur. 215 eigentlich sei, muss ich gänzlich unentschieden lassen, dameine Exemplare zu wenig prägnante Charaktere darbieten.

FAM. XX. LEPTOGIEÄE massal. auct.

Thallus foliaceus 1. caulescens, mere homoeomericus, extus strato distincte celluloso corticatus, intus ut in Collemeis niucila- ginosus. Protothallo nullus. Apothecia scutellaria 1. patellaria.

127. fflALLOTIÜM FW.

Apothecia scutellaria, primitus clausa, excipulo mere thallode marginata. Lamina sporigera tenuis hypothecio duplici (supero tenuissimo gelatinoso, infero thallode excipulari) enata, sporas ellipsoideas tetra-pleioblastas incoloratas fovens. Thallus foliaceo- expansus coriaceus superne celluloso-corticatus inferne fibrilloso- tomentosus, intus e filamentis hyalinis gonidiisque moniliformibus in pulpa achromatica nidulantibus conflatus.

Von Leptoyium unterscheidet sich diese neuerdings allgemein ange- nommene Gattung durch den unterseits filzig bekleideten (d. h. verlängerte, walzenförmige, einfache oder gegliederte Faserzellen aussendenden) Thallus und durch wahrhafte Scutellen.

1. M. TOMENTOSUM Hoffm. IL I. Thallus coriaceus niono- L polyphyllus sinuato-lobatus laxe adnatus ex ])lunibeo atro-virens subtus brevissime incano-tomentosus, lobis rotundatis quandoque imbricatis, Apothecia rarissima sparsa maiuscula sessilia fusca. Sporae in ascis subventricosis octonae, mediocres, ellipsoideae, e tetrablasto tandem pleioblastae, diam. 2^— 3plo longiores, hya- linae.

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Syn. niallotium vujochroum Massal.Mem. 9G. Fw.Collem. 16G (ß).

Colhmo mijochroum ß tomcnlosiim Schuer. Eiuim. 25 6. Rbli. L.

D. 5 2. Parniclin .snliiriiina "Wallr. Comp. 5 0 9, Exs. Schaor. LH. 12 2 et 5 0 0. Fvv. DL. 15 3.

An alten Baumstämmen, bisweilen auch an Felsen, in gebirgigen Gegenden selten ; in Schlesien bisher nur im Riesengebirge in der Agnetendorf'er Schneegrube und um Karlsthal an Ahornen , sowie im Melzergrunde an alten Kothbuchcn gefunden (Fw. Kbr,).

Äendei-t ab in der eigenthünilich bleigrau - schwärzlichen Färbung der bald glatten , bald feinkörnigen Oberfläche , in der Länge der stets gerunde- ten Lappen u. s. w, Imbricate Lager pflegen meist kleinblättriger zu blei- ben. Fructificirt äusserst selten.

(2) M. HILÜENBRANDII Garov. II, Thallus coriaceus crassus oibiculari- nionophyllus laciniato- lobatus laxe adnatus e rufo-glauco atrovirens subtus vcllcre albitlo fibrillosus, lobis undulatoplicatis transversim rugulosis. Apothecia crcberrima plicarum loborumque marginibus ailnata substipitata disco rufof'usco piano tandem convexo. Sporae prioris spcciei.

Syn. Mallotium saturninum Massal. Mem. 95. Mallotium 7ni/oc/iroi/m cc saturninum Fw. Collem. 166. Collema myochroum a saturninum Schaer. Enum, 256. Rhh. L. 1). 52 (a et e). Exs, Schaer. LH. 423. Massal. Ital, 28. An alten Laubbäumen (namentlich Maulbeerbäumen) im südlichen Gebiet hier und da (Schaer. Garov.).

Bildet bis 2" breite kreisrunde Ausbreitungen und unterscheidet sich von der vorigen Art durch ein mehr wellig -gefaltetes, netzaderig -runzeliges, unterseits weiss- zottiges Lager mit stets zahlreich vorhandenen rand- und faltenständigen Apothecien.

128. LEPTOGlüffl Fß,

Apothecia zeorina, ex urceolato scutellaria, primitus clausa, excipulo composito (proi)rio et tliallino) marginata. Lamina spo- rigera hypothecio duplici (supero gelatinoso infero celluloso) enata sporas ovoideo-ellipsoideas e tetrablasto mox pleioblastas incolo- ratas fovens, Thallus foliaceus membranaceus undique celluloso- corticatus intus e ßlamentis hyalinis gonidiisque moniliformibus in pulpa achromatica nidulantibus conflatus.

1. L. LACEUUM Ach. IL III. I. Thallus membranaceus poly- phyllus lacero-laciniatus reticulato-lacunosus e plumbco argenteove fuscescens humectus flaccidus olivaceus. Apothecia minuta super- ficiaria elevato-sessilia dilute fusca. Sporae in ascis cylindraceo- clavatis 6— 8nae, mediocrcs 1. maiusculae, subacutato-ovoideae, e tetrablasto mox merenchymatico-pleio-1. polyblastae, diam. 2— 4plo longiores, subhyalinac.

27

418

Syn. CüUeiitntis sp. Ach. Univ. 65 7. Odlema atrocoenileutn Schner. Enum. 248. Kbh.L. 1). 49. Leptoffinm alrocoeruleum Mas- sal. Mcm. 8 7. Pniclhirin IremcUohlcs [i hiccra Wallr. Comp. 4 34.

a. inaius Kbr.

Exs. Schlier. LH. 404. Fw. DL. 154. Zw. L. 17 2.

1. ateleum Ach, thallo ex argentco fuscescente, laciniarum minus lacunosarum oris sublntegerrlmis,

2. ciliatum Hoflm., laciniarum oris ciliatis.

3. fimbriatum Hoffni., laciniarum oris fimbriatis.

ß. pulvinatum Ach. Tliallus minor pulvinatus ex livido fus- cescens lacinulis invicem sese ainplectentibus, extremitatibus cns- patis subgranulosis. Apothecia rarissima. Exs. Schaer. LH. 4 0 G. Fw. DL. 15 6.

-y. lophaeum Ach. Thallus minutus pulvinatus fuscus 1. fusco- nigricans lacinulis confertissimis laccro-dcnticulatis ciliato-fimbna- tis. Apothecia rarissima.

Exs. Schaer. LH. 407. Fw. DL. 157.

Zwischen Moosen an Steinen, an der Erde in Hohlwegen, an bemoosten Mauern u. s. w., besonders in Gebirgswäldern durch das ganze Gebiet sehr lüiufig.

Die Varietäten ß und 7 , von denen ich bestfructificirende Individuen noch nicht gesehen habe, bilden vielfache Uebergange in a, so dass sich eine scharfe Grenze derselben gar nicht ziehn Uisst. Die Sporen der Species (wie ebenso die der nachfolgenden Arten) stellen zierliche Bildungen dar, eirunde bis spitzlich -ellipsoidische Körper mit anfangs tetrablastisch sich anordnen- dem, später in eine Menge merenchymatischer kugelig- oder würflig- abge- schlossener Sporoblasten sich thellendem Sporoblastem. Oft lässt es sich deutlich verfolgen, wie endlich diese Sporoblasten aus der stets continuir- lichen (nicht, wie bei Colhma, endlich ausgerandeten und dadurch die Spore gleichsam larvenartig erscheinen lassenden) Sporenmutterzelle heraustreten und unmittelbar zu jenen hellgrünlichen Microgonidien sich umbilden, die dann zu perlschnurartigen Fäden unter sich verwachsen. Auch sieht man sehr häufig (wie auch schon Herr v. Flotow CoUem. 168 angicbt) die Spo- ren an ihren Enden in eine Schlauchzelle auswachsend, welcher Vorgang ge- wöhnlich dem Heraustreten der Sporoblasten vorangeht. Uebrigens ist die Grösse der Sporen sehr variabel, wie auch die Lagerung der Sporoblasten keineswegs immer den lockeren merenchymatischen Typus zeigt, sondern häufig die Sporoblasten sich auch parenchymatisch anordnen und dadurch die Spore einen fast mauerförinigen Charakter annimmt.

2. L. SINUATUM Iluds. IL I. III. Thallus raembranaceus microphyllinus sinuato-lobatus reticulato-rugulosus e plumbeo fus- cescens humecto flaccidus olivaceus, lobulis imbricatis ad oras m- tegriusculis. Apothecia minula superficiaria sessilia fusca. Spo- rae prioris speciei, maiusculae.

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a. scotinum Ach.

Syn. Collematis sp. Schaer.Enum. 250. Leptor/ium scotinum (Ach.) Fr. Fl. Scan. 2 9 3. Leptofpum Incerum ß siimntnnt Fw. Colleni. IG 8. Collemn atrococruleurn b simintunt llhh. L. D. 4 9. Palel- laria trenidloides *(■ intcr/ra Wallr. Comp. 43 5 (pr. p.).

Exs. Schaer. LH. 405. Fw. DL. 155 A C. Zw. L. 17 1.

ß. smaragdulum Kbr. Thallus caesio-plumbcus humecto ele- gantissime prasinus, lobulis minutis subconchiformibus iinbricatis integerrimis. Sterile.

Die Stammform (a) an (vorzugsweise schattigen und feuchten) Felsen undMauern zwischen und über Moosen durch ganz Deutsch- land häufig.

Var. ß, eine kleinblättrige durch ihre Farbe höchst ausgezeich- nete Form, fand Herr Director Wimmer am Peterssteine im Gesenke.

Direkte Uebergänge dieser Species in die vorige (von der sie sich nur durch die Lappenbildung und den dadurch hervorgerufenen difFerenten Ha- bitus unterscheidet) lassen sich nicht nachweisen^ weshalb ich gern den mei- sten neueren Autoren gefolgt bin, welche sie eben nicht mehr als eine blosse Varietät des ohnedies bisher viel zu sehr belasteten L. laceruiii betrachten. Verwandt mit beiden Arten, aber vorzüglich durch grössere mit lebhaft hellrother Scheibe versehene Früchte verschieden, scheint das mir unbekannte ,,C()lhma Sendtneri Fw." (Schaer. Enum. 24 9) aus Bosnien zu sein.

3. L. TENUISSIMUM Dcks. IL III. Thallus membranaceus minutissimus polyphyllus lacero-laciniatus viridi- 1. nigro-fuscus humecto flaccidus olivaceus, laciniis linearibus planis 1. crectiuscu- lis digitato-multifidis. Apothecia variae magnitudinis plerumque confertissima adnato-sessilia fusca. Sporae in ascis cylindraceo- clavatis octonae, mediocres, subacutato-ellipsoideae, e tetrablasto mox pleioblastae, diam. 2i— 4plo longiores, subhyalinae.

Syn. Collematis sp. Massal. Mera. 85. Colleitia atrocoerideum o tenuissiitmin Schaer, Enum. 249. Rbh. L. D. 49. Leptogimn lace- riim s tenulssiiiintn Fw. CoUem. 16 9. Patellaria treuielloides a tenuissima Wallr. Comp. 43 4 (pr. p.).

Exs. Schaer. LH. 408. Fw. DL. 158 A C. Zw. L. 173. Hepp. Eur. 212. * bolacinum Ach., thalli laciniis constanter adscendentibus teretibus

ramosis.

Syn. Leptof/ii laccri var. Autt.

Exs. Fw. DL. 159.

An nackter Erde, wie auch zwischen Moosen in verlassenen Waldwegen, seltener an Felsen und Steinmauern durch das Gebiet häufig.

Die ausserordentliche Kleinheit und feine Zerschlitzung der L;igerlap- pen wie die meist sehr zahlreichen , bald sehr kleinen und nur mit der Lupe

27*

420

wahrnehmbaren, bald denen des Li. lafxriini an Grösse gleichkommenden, ja sie übertrefTenden , weniger erhaben -sitzenden Apothecien lassen mir es durchaus riithlich erscheinen, vorliegende Flechte von L. hweruni specifisch zu trennen. Ausser der mir nur steril bekannten Form*, die übrigens bis- weilen auch einen bleigrauen Farbenton annimmt, vermag ich übrigens nicht weitere Formeu (wie obscnratum Flk., imple.vntn Fw.) zu unterscheiden.

4. L. SUBTILE Schrad. II III. Tliallus menibranaceus niinu- tissimus laciniato-lobatus e plumbeo viridive fuscus liumectus flac- cldus prasinus, laciniis deprcssiusculls abbreviatis stellatim aggre- gatis inciso-rannilosis. Apothecia minutissima plerumque conferta SLibcentralia subelevato - sessilia rufofusca. Sporae in ascis elon- gato-clavatis octonae, maiusculae, ellipsoideae, mox pleioblastae, diam. 3 5plo longiores, hyalinae.

Syn. Cof/eniatis sp. et Collenin iiiimdissiiiium Schaer. Enum. 2 50, 251. Collciiia ntimitissuinnii Rbh. L. D. 4 9. LcpUui'min mimt- Üssimum Massal. INIem. 8G. Lepl()(jhuK hicc.riun ß2 iiiinutissininin et £2 subtile Fw. Collem, IGt). Pntetliirin treinelloides a tennis- sinia Wallr. Comp. 434 (pr. p.). Exs. Flk. DL. 9 9. Schaer. LH. 4 9 8. Fw. DL. 155 D et 158 D. Zw. L. 17 5. Hepp. Eur. 211. Auf nackter oder mit zarten Moosen bewachsener Erde in Wal- dungen, Avie auch an altem Holze (namentlich hohlen Weiden) nicht häufig: Leipe bei Jauer (Fw.), Frohnau bei Schurgast (Kbr.), um Werneuchen in der Mittelmark (Flk.), Weissenburg in Franken (Arnold), bei Heidelberg (v. Zwackh), in der Schweiz u. a.

(5) L. CYANESCENS Schaer. 11. I. Thallus membranaceus laciniatus prirao laevigatus tandem caesio-furfuraceus plunibeus (subtus pallidior) humecto flaccidus subolivaceus, laciniis imbricato-Iobatis ad oras integris 1. tenuissimc denticulatis. Apo- thecia rara dispersa mediocria cleveto- sessilia dilute fusca. Sporae in ascis cylin- draceo-clavatis 6 8nae, mediocres, subacutato-ovoideae, tetrablastae tandem pleio- blastae, diam. 2^ 3plo longiores, hyalinae.

Syn. Collematis sp. Schaer. Enum. 250. Rbh. L. D. 50. Leptogii/m tremel-

loides Massal. Meni. 87. Exs. Schaer. LH. 409. Im südlichen Deutschhind und der Schweiz an Felsen und Baumstummen hier und da (Schleich. Schaer.).

Steht dem L. lacevum a am nächsten, ist aber durch den weniger zerschlitzten, unten blasseren Thallus und dessen endlich bräunlich -blaue soreumatische Bestäu- bung, wie durch die meist auch grösseren Apothecien durchaus verschieden.

(6) L. TREMELLOIDES (L.) Fr. II. ThaUus membranaceo-coriaceus macro- phyllinus lobatus ruguloi.us nudus 1. granuloso-conspersus olivaccus humcctus subim- nmtatus, lobis ampHs rotundatis integris 1. crenuhitis. Apothecia

Syn. Colleinaiis sp. Schaer. Enum. 257 (?). Patellaria diaphana Wallr.

Comp. 435 (pr, p.). Exs. Zw. L. 169.

421

Ueber Moosen an Baumstiimmen, selten: im Salzburgischcn (Sauter), um München (Arnold).

Meine oben gegebene Diagnose bezieht sich Iciliglich auf die von Herru v. Z \v a c k h herausgegebenen, von den angegebenen Standorten herstammenden Exemplare, die auch ich für die ächte Linndische von Fries (Fl. Scan. 293) citirle Flechte halte, in den mir vorliegenden Exemplaren jedoch leider steril ist. Ob die Schär er 'sehe gleichnamige Species mit ihr wirklich identisch ist, muss ich unentschieden lassen. Die von Herrn v. Zwackh unter No. 170 als Varietät von L.lri'melloidcs herausge- gebene Flechte von Granitfelsen bei Heidelberg, ausgezeichnet durch eine dunklere Lagerfarbe, tiefer gekerbte bis eingeschnittene Lappen und compactere soreumatiscbe Sprossen, ist höchst wahrscheinlich Collcina n/ginoxtnn Duf. (Schaer. Enum. 251), wie schon Herr v. Zwackh selbst vermuthet, doch lässt sich bei der Sterilität dieser deutschen Exemplare hierüber nichts Genaueres feststellen.

Anm. Leplm/iuni (Collema) Umdofnscwn Flk. DL. 80 (Schaer. Enum. 251) muss ich, da es in den von mir gesehenen Flörke'schen Exem- plaren gar zu dürftig und für die systematische Beschreibung mir völlig unbrauchbar erschienen ist, gänzlich ausser Spiel lassen, was bei dem Um- stände, dass diese Species bisher nirgends anderswo als eben von Flörke bei Spandau gefunden worden ist, um desto eher entschuldigt werden wird.

129. FOLYCHIDIUffl ach.

Apothecia ut in Leptojjio. Laniina sporigera hypothecio duplici (supero gelatiiioso, iufero celluloso) enata sporas naviculari- fusiformes dyblastas subincoloratas fovens. Thallus filaineiitoso- fruticulosus extus strato celluloso corticatus intus e filamcntis Hya- linis et gonidiis sparsis simplicibus 1. (rarius) moniliformi-concate- natis in mucilagine achromatica nidulantibus conflatus.

Der Thallus der hieher gehörigen bis jetzt einzigen bekannten Flechte nähert sich im Habitus schon gar sehr dem der Byssaceen (namentlich nie- deren Formen der Ephclic piiliesrons) , doch stimmt sein anatomischer Bau noch völlig mit dem der Collemaccen, namentlich mit dem Thallus von Li'p- tor/iiiiji überein, mit welcher Gattung unser Polychidinm auch den Gehäu- sebau und den Habitus der Früchte, nicht aber deren Sporen, gemein hat. Ich habe die Acharianische (ursprünglich als Sectionsname gebrauchte) Be- zeichnung mit Massalongo adoptirt, weil sie das Hecht der Priorität für sich hat und Acharius mit diesem Namen vorzugsweise unser P. r/msr/co- hün näher bezeichnete, während seine anderweitigen Sectiousnamen Lntha- fjrium und Encht/liu//i , die Herr Massalongo neuerdings zu Gattungsna- men (gleichwerthig mit Synccliobliislus und Sijnaüssa) erhoben hat, keines- wegs überall genau auf die von Hen-n Massalongo ihnen untergelegten Arten sich beziehen.

1. P. MUSCICOLUM Sw. IL 1. Thallus filamentoso- fruticu- losus pulvinatus subdichotomo-rainulosus fuscus, ramulis erectius- culis 1. decumbentibus brevibus rigidis implexis. Apothecia sparsa subminuta elevato-sessilia disco e concaviusculo piano obscure fusco. Sporae in ascis ventricoöo-clavatis octonae, mediocres,

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naviculari-subfusiformcs, dyblastae, diam. 4— Gplo longiores, sub- hyalinae.

Syn. Leptof/i'i sp. Fr. Fl. Scan. 2 9 3. Fw. Collem. 17 0. Gnro- vaffltiie sp. Trevis. CoUeinntis sp. Scbaer. Enum.248. Rbh. L. D. 48. Patcllnriae sp. Wallr. Comp. 438. Exs. Scbaer. LH. 403. Fw. DL. ICO A. B. Zw. L. 17C.

Auf und zwischen Moosen an Felsen und an der Erde, hier und da: auf dem Kynast und um das PauHnum bei llirschberg (Fw.), an Basalt auf dem Ueberschaarberge bei Landeck (Kbr.), um St. Oswald in Bayern (v. Kremph.) u. anderw.

Lagerästchen meist etwas glänzend, an ihren Enden die oft leicht zu übersehenden , wie bei Lcptofjium heller berandeten Apothecien tragend. Schläuche meist bis oben erfüllt. Sporen stumpflich-spitzweckartig, normal scheidewandig -dyblastisch, später bisweilen durch Theilung tetrablastisch. Gonidienschnüre im Innern des Thallus sehr sparsam anzutreffen.

FAM. XXL OMPHALARIEAE MASSAL. *)

Thallus varie foliaceus 1. crustaceus, mere homoeomericus, extus Strato epidermoidali gelatinoso anisto 1. obsolete celluloso cinctus, protothallo nullo. Apotliecia pseudo-angiocarpia subscu- tellaria.

Ich nehme diese Familie an, ohne von ihr behaupten zu können, dass sich ein prägnanter Unterschied derselben von den übrigen Familien der Collemaceen angeben lasse. Die Gattungen, die zu ihr gehören (Onipha- laria Gir. et Dum. nebst der noch fraglichen Thyren Massal., Srjnalissa Fr. emd. und Psorotichia Massal.), haben indcss so manches Aparte, so dass sie sich in der That zu den drei ersten Familien der Collemaceen nicht gut brin- gen lassen. Ich rechne dahin den ziemlich ausnahmelosen Mangel an Goni- dienschnüren im Innern des Lagers, die durchweg vorhandenen einfachen monoblastisehen Sporen und vorzugsweise die in der Jugend fast völlig angio- karpisch auftretenden Apothecien, die erst später dem Typus des Schüssei- förmigen sich mehr oder weniger nähern. Vielleicht gehört auch Lenipho- lerntiia Kbr. (das aber deutliche Gonidienschnüre zeigt) besser in diese Familie, als zu den CoUemeen.

130. SYNAUSSA fr. emend.

Apothecia depresso- scutellaria, priuiitus clausa, disco coarc- tato ab excipulo thailode marginata. Lamina sporigera hypothe-

*) Wiihrend des Druikes dieser Bogen erhielt ich von Herrn Arnold aus der Gegend von Oberfranken in Bayern eine interessante Collection Lichenen, worunter sieh auch Arten der Gattungen Omp/talaria, Thyreo und Psorotichia befinden. Ist es mir auch nicht mehr möglich gewesen, diese schatzbaren Beiträge zur deutschen Lichenenflor noch für gegenwärtiges Werk zu benutzen , so ist es doch schon von Werth, vorläufig zu wissen dass die genannten Gattungen also auch in Deutschland sich finden, wonach ich die auf S. 395 gemachte Bemerkung zu rectificiren bitte.

I

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CIO simplici sordidc lutcolo cnata sporas ovoideas monoblastas incöloratas in ascis polysporis fovens. Thallus e lobulis elevatis pulvinatus quandoque subcrustaccus cxtus obsolete celluloso-cor- ticatus intus e filamentis hyalinis ot gonidiis plerumque solitariis in pulpa mucilaginosa niixtis compositus.

1. S. RAMULOSA Schrad. 11. Thallus coriaceo - cartilagi- neus microphyllinus digitato- laciniatus ater humectus pulposus subconcolor, laciniis aggregatis torulosis plus minus erectis. Apo- thecia subniinuta terininalia sossilia disco coarctato concavo rufo- atro tuniide marginato. Sj)ürae in ascis subnapifbinnibus numero- sae, minutac, ovoideac, monoblastae, diam. vix duplo longiorcs, hyalinae.

Syn. Sij7!filissn Arlutrii Trevis. ITcpp. EncIiijUinii stpiaJlssum Mas- sal. Mem, 9 4. Cn/fcwa stijj/iiini s incismii Schaer. Enum. 2 60. Ebb. L. D. 5 4. Colleitia inultifidiiiii o stanrodes Fw. Collem. 165.

Elxs. Hepp. Eur. 8 9.

An Kalkfelsen im südlicheren Deutschland selten: um Muggen- dorf und Weischenfeld in Oberfranken von Herrn Arnold gesam- melt. In der Schweiz häufiger (Schaer. Hepp.).

Thallus im trocknen Zustande sehr sprijde und leicht zerbröckelnd, mit aufstrebenden an den Enden ihrer Einschnitte wulstigen Lacinien. Apothe- cien nicht häufig, gleichsam kuglig - hervortretend , mit kuuni geöffneter Scheibe. Schläuche kurz, Sporen klein.

Anm. Die von Herrn v. Flotow (Collem. 158) für Coli, stj/f/hiiii (elvelloides) E iiiri.suni gehaltene und in Fw. D. L. 141 herausgegebene Gal- lertflechte vom K)-nast in Schlesien (an schattigen Granitfelsen unweit des Ilöllengrundes wachsend) gehört nicht zu dieser Species, jedenfalls aber zur Familie der Omphalarieen. Da sie leider noch nicht mit Früchten gefunden worden ist, so lässt sieb über sie noch keine systematische Bestimmung tref- fen. Sie bildet zierlieh kleine, gedrängte, von einem nabelartigen Anhef- tungspunkte aus rosettenartig sich ausbreitende, fingerig -zerschlitzte, mehr niederliegende, spröde, tiet'schwarze Lager, deren anatomischer Bau ein ganz eigenthümlicher ist. Der Thallus besteht nämlich aus einer farblosen derb- gelatinösen Pulpa, welche nach aussen zu an beiden Seiten des Lagers zu einer rothbraunen, aus verschmolzenen Zellen bestehenden Rinde erhärtet erscheint. Unterhalb dieser Rindenschiclit (die natürlich nach innen zu keine scharfe Grenze zeigt) liegen in nicht zu breiter Lage isolirte, grosse, hell- grüulicbe, von einer kreisrunden, ungefärbten Schleimhülle umgebene schöne Gonidien , wie ich sie in ganz gleicher Weise bei keiner anderen Flechte bis- her je gesehen habe. Endlich platzen diese Gonidienkugeln , gewöhnlich nachdem sie sich vorher entfärbt haben , wasserhell gev/orden sind und die grüne Färbung an die Hülle übergegangen ist, die nunmehr als ein an einer Stelle offener (zerrissener) Ring zurückbleibt. Offenbar bilden sich aus die- sen Gonidien ebenso die braunrothen Rindenthelle, wie die farblose sehlei- mige Pulpa. In letzterer liegen übrigens sehr verzweigte, anastomosirendc, farblose, zarte Fadenzellen ebenfalls eingebettet, während hingegen von Goui-

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dienschnüren nirgends eine Spur zu sehen ist. Einstweilen (bis Früchte bekannt svln werden) habe ich die niedliche Flechte für mich Oinphalnria{l) silcsiaca Kbr, ad int, genannt ; doch ist es höchst wahrscheinlich , dass sie ihres innern Lagerbaues wegen eine eigne Gattung darstellt. Interes- sant und für ihre Verschiedenheit von allen übrigen Omphalarieen spre- chend ist es auch, dass sie nicht an Kalk-, sondern an Granitfelsen wächst.

Incertae sedis: 131. ATICHIA FW.

Apothecia „immersa eubdisciformia excipulo nullo." Laniina

sporigera „ascis appositis" Thallus foliaceus glomerulosus

gemmiparus, intus e filamentis hyalinis una cum microgonidiis solitariis pallescentibus in mucilagine subinconspicua achromatica nidulantibus et gonidiis fuscidulis moniliformi-concatenatis epider- midem obscuriorein constipantibus compositus.

Es ist mir leider noch niemals geglückt, Fructificationsorgane dieser interessanten Gattung zu beobachten, durch deren nähere Angabe ich meine obige Diagnose hätte vervollständigen können. Ich habe mich daher damit begnügen müssen, die wenigen hierhin einschlägigen Worte des Herrn v. Flo- tow (Collem. 149) unter Anführungszeichen zu citiren, und füge hier noch das AVenige hinzu, was Ebenderselbe weiter (1. 1. 151) über die Fructifica- tionsweise dieser Gattung sagt: ,,Die flecken- oder scheibenförmig im Innern des Thalliis frei nistende, von keinem Excipulum umschlossene Keimplatte erinnert, was diese Art und Weise zu fructificiren anlangt, [gewissermaassen] an die Laminarien unter den Algen." Nach dieser Bemerkung des Herrn v. Elotow vermuthe ich eine Verwandtschaft vorliegender Flechte mit My- riujlf/luni , das auch eine gchäuselos im Thallus eingebettete Keimplatte be- sitzt, und dürfte sonach Atichia vielleicht in die Familie der Myriangieen zu ziehen sein, zumal da auch bei beiden Gattungen der Wuchstypus des Lagers eine gewisse Achnlichkeit verräth. Allein während bei Mijrinin/iuni die ana- tomische Structur des Thallus schon gar sehr an diejenige unvollkommener (rein gonimischer) heteromerlscher Flcchtenlager erinnert und eine eigent- liche gelatinöse Consistenz des Lagers hier noch nicht auftritt: ist vielmehr bei Atichia diese letztere A'ollständig vorhanden und die Turgescenz des La- gers im angefeuchteten Zustande eine eben so vollkommene, wie sie bei den pulpösen Collemn- Arten ist. Hiebei ist es aber für Atic/iin besonders be- merkenswerth , dass alle gonimische Substanz im Innern des Lagers, wenn sie nicht ins Farblose ausgeblichen erscheint, durchweg bräunlich auftritt, und dies namentlich von den Gonidienschnüren gilt, die sich gegen die Peri- pherie des Lagers hin (während bei den übrigen Collemaceen mehr gegen die Mitte des Lagers) auffallender anhäufen und hier unter sich gegenseitige Anlagerungen und Verknüpfungen bIMen , die olnigermaassen an die Byssa- ceen , andrerseits aber sogar an die hautartigen gonimischen Verschmelzun- gen bei den Ulvaceen erinnern. So erscheint denn der Thallus, im trocknen wie im feuchten Zustande, äusserllch betrachtet durchweg tiefbraun bis schwärzlich, und wird er zu dieser Färbung Insbesondere noch durch die für Alicliia höchst charakteristischen r i 11 en form igen Sprossen auf der Oberfläche der Thallusabschnitte, da sich in ihnen vorzugsweise jene brau-

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nen Gonidienscbnürc häufen, veranlasst. Diese rillenförmigen Sprossen tre- ten namentlicli an den Enden und Rändern der fast liaiidfcirmig getheilten Lagerabschnittc auf, bedecken aber im eingesclirumpftcn (trocknen) Zustande des Lagers dasselbe so vollständig und lassen dasselbe in so- unförmlich glo- merulös-erbabcner Iläufcbcnform erscheinen, dass sich nur nach Anfeuchtung des Thallus dessen eigentliche blattartige Bildung erkennen lässt. Gewöhn- lich nehmen dabei diese Sprossen eine ringförmige oder abgeplattet-scheiben- förmige Gestalt an und stellen dann die Körperchen dar, welche Acharius fälschlich für Apothccien angesehen hat. Die wahren Apothecien sind mir, wie schon erwähnt, bis jetzt noch völlig unbekannt. Von der Gattung ist nur die eine nachfolgende Species bekannt, welche deren Entdecker (1820) an Acharius zur Bestimmung gesandt hatte, v. Flotow aber zuerst als von Coüeiiin himmelweit verschieden erkannte:

1. A. MOSIGII F\v. I. Thallus corlaceus humecto pulposo- gelatinosus laciniato-Iobatus olomeruloso-compactus fuscoater, la- ciniis subpalmatim divisis lirellaeformi-proliferis subadscendentibus. Apothecia ....

Syn. Colleitia glonierulosuin Ach. Syn. 318. Univ. 641. Auf Windbruch an uralten Tannenwipfeln der Tafelfichte (Mef- fersdorfer öeite) im Riesengebirge von Mosig entdeckt. Ein anderweitiger Standort ist bis jetzt nicht bekannt.

** Angiocarpi. FAM. XXII. POROCYPHEAE KBR.

Thallus granulöse - crustaceus protothallo obsoleto enatus, pseudo-heteromericus. Apothecia verrucaeformia.

Diese Familie nimmt unter den angiokarpischen Gallertflechten hin- sichtlich der äusseren Lagerverhältnisse eine ziemlich analoge Stellung ein, wie die Lecothecieen unter den gymnokarpischen. Der äussere Fruchtbau erinnert an die Pertusarieen , nicht aber an die Endocarpeen, weshalb ich in die von Massalongo aufgestellte Familie der Phyllisceen (mit der ausser- deutschen Gattung PhijUistniii Nyl.) meine Gattung Poroci/phus nicht bringen konnte. Dagegen gehört Thrlyynia Massal., welche Gattung von Massalongo zu den Phyllisceen fragweise gezogen wird, höchst wahr- scheinlich zu meinen Porocypheen.

132. POROCYPHUS*) kbr. nov. gen.

Apothecia verrucaeformia, e thalli tuberculis (excipulum thal- lode constituentibus) formata, monopyrenia, ostiolo punctiformi- impresso tandem quandoquc dilatato. Nucleus gelatinosus amphi- thecio tenui subhynlino oriundus paraphysibus tenerrimis capilla-

*) Gebildet von Trwpog, Gallert, und Ht-qpo?, llöckcr, Buc-kcl mit Beziehung auf die kleinhöckerigen Früchte.

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ceis ramosis farctus, sporas subovoideas monoblastas incoloratas in ascis difFormibus fovens. Thallus crustaceus extus vix distincte corticatus, intus e pulpa griimoso-mucilaginosa viridula (e gonidiis quasi diffluxis coniposita) una cum filamentis hyalinis rarissimis et gonidiis moniliformi-concatenatis sparsis in fila byssoidea tandem concretis farctus.

Herr v. Flotow, welcher die nachfolgenden beiden Arten zuerst fand und unterschied, hält dieselben für gyninokarpische Flechten, da er sie unter Collcitin anreihet. Allein sowohl die äussere Form der Apothecien, wie ins- besondere die strahlige Lagerung der Schläuche im Inneren des Fruchtkör- pers, wonach bei einem sanften Zerdrücken der Apothecien zwischen 2 Glas- plättchen dieselben uns sofort an den Nucleus der Verrucarieen (namentlich der Gattung Verrucarin selbst) erinnern, überzeugen uns von der angiokar- pischen Natur dieser Flechten. Bei der ausserordentlichen Kleinheit der Apothecien darf übrigens eine Verkennung dieser ihrer Natur nicht Wunder nehmen, zumal sich das Ostiolum der Früchte bisweilen ziemlich weit öffnet und den Nucleus, wenn er nicht hervorquillt, scheibenartig blosslegt.

1. P. COCCODES Fw. II. Thallus crustaceus cartilagineus suborbiculari- determinatus tenuiter granuloso-compactus tandem areolato-difFractus ambitu crenulatus niger luunecto pulposus oli- vaceo-niger. Apothecia minutissima conferta subcentralia globoso- truncata nuclco obscuriore protuberante tandem papillata. Sporae in ascis creberrimis intestiniformibus octonae, parvulae, ovoideo- ellipsoideae, monoblastae, diam. 1^ 2rjplo longiores, hyalinae.

Syn. Collematis sp. Fw. CoUem. 15 2. An oftmals vom Wasser bespülten Granitblöcken im Boberbette auf der rechten Seite des Sattlers bei Hirschberg (Fw. Kbr.).

Apothecien sehr klein, nur mit der Lupe nach Anfeuchtung des Lagers wahrnehmbar (ganz wie bei der nachfolgenden Species), Sporen meist mit etwas getrübtem Sporoblastem, oft von gleicher Grösse und verwandtem An- sehn mit den schmutziggrünlichen Gonidien des Lagers, die sich zu mehre- ren vereinigend bald formlose gonimische Klümpchen darstellen, bald in eine Längsreihe sich gruppirend kurze Gonidienschnüre bilden, die jedoch von den gewöhnlichen Gonidienschnüren der Collemaeeen durch eine beträcht- lichere Grösse und Breite der einzelnen Glieder sich unterscheiden , so wie auch dadurch, dass sie endlich in byssusartige gleichsam scheidewandig -ge- gliederte Fäden verwachsen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ausserhalb der Schläuche die Sporen sich zu den genannten Gonidien umwandeln. Die übrige Masse des Lagers besteht aus einer grünlichen , mit wenig deutlichen hyalinen Fädchen durchsetzten Pulpa , wie solche auch die excipularische Umhüllung des Fruchtkernes bildet. Die Vcrmuthung v. Flotow's (1. c. Note*), dass die Flechte eine ,, forma crustacea von Collenta mullipiirti- tuin Sm." bilde, ist offenbar irrig.

2. P. AREOLATUS Fw. II. III. Thallus crustaceus efFusus subtartareus e granulis subcorallinis compactus rimoso-areolatus

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fusco-ater humecto vix turgescens concolor. Apothecia minutis- sima conferta globoso-truncata nunquam papillata ostiolo puncti- formi-impresso quandoque subdiscoideo-dilatato. Sporae prioris speciei.

Syn. Collemntis sp. Fw. Collem. 15 2. Patellaria vilis Wallr. Comp. 431 (?).

Exs. Fw. DL. 134. An erratischen Feldspath- nnd Granitblöcken zwischen Gross- Ausker und Thiergarten bei Wohlau in Schlesien von Herrn V. Flotow gesammelt.

Unterscheidet sich von der vorigen Art durch den akolytisch -ausge- breiteten, fast heteromerisch - weinsteinartigen, daher auch angefeuchtet weit weniger gelatinösen und in seinem Innern weit seltener mit Gonidienschnü- ren versehenen, rissig -felderigen Thallus. Apothecien hier wie dort sehr klein, beim Anfeuchten durch eine hellere und durchscheinende Färbung des thallodischen Excipulums leicht bemerkbar, übrigens hier mit durchaus ein- gedrücktem bis scheibenartig geöffnetem, niemals aber durch den hervor- drängenden Nucleus papillös verschlossenem Ostlolum. Ist wahrscheinlich häufig zu finden, bisher aber wegen der Kleinheit der Früchte übersehen worden; Acharius hat die Flechte möglicherweise unter seinem Collemn nigrutn mit inbegriffen.

FAM. XXIII. OBRYZEAE kbr. ad int.

Thallus foliaceus, mere homoeomericus, extus strato distincte celluloso corticatus, intus ut in Collenieis mucilaginosus. Proto- thallus nullus. Apothecia thallo immersa (endocarpea).

Ich stelle diese kleine Familie im Vertrauen auf die von Tulasne (M^m. sur les lichens) mitgetheilten Erfahrungen über die mikroskopischen Fruchtmerkmale des Ohrtjzuiii coriiiculdtiim um so lieber auf, da sie, als eine den Leptogieen unter den gymnokarpischen CoUemaceen entsprechende Familie laubiger angiokarpischer Gallertflechten, die Lücke ausfüllt zwi- schen den krustigen Porocypheen und den strauchartigen Lichinaceen.

133. OBRYZUM wallr.

Apothecia globosa, thalli tuberculis immersa, excipulo proprio membranaceo (?) cincta, poro pertusa. Nucleus gelatinosus para- physibus filiformibus farctus sporas subnaviculares dyblastas inco- loratas in ascis subclavatis fovens. Thallus membranaceo -folia- ceus extus celluloso -corticatus intus e filamentis hyalinis gonidiis- que moniliformibus in pulpa achromatica nidulantibus compositus.

Da es mir noch nicht vergönnt gewesen ist, fructificirende Exemplare der hieher gehörigen Flechte selbst 7,u sammeln oder von Andern zu erhal- ten, so habe ich mich bei der Beschreibung des Fruchtbaues vornehmlich nach der vortrefflichen Abbildung Tulasne's (Mem. pl. C fig. 15 20) richten müssen. Nach derselben scheint mir eine dünne Haut den Nucleus

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einzuscbliessen , wie dies etwa in ähnlicher Weise bei Kndocarpon der Fall ist. Die Gattung stellte zuerst Wallroth in seiner Naturg. der Fl, I. 251 auf, ohne sie jedoch später weiter benutzt zu haben.

1. 0. CORNICULATUM Iloffm. III. II. Thallus membrana- ceus sinuato-laciniato-lobatus e plumbeo rufescens humectus flac- cidus subolivaceus, lobis adscendentibus niarginibus revolutis sub- cucullatis Hexuosis in caespites coniunctis. Apothecia rarissima exigua sparsa immersa fusca tandem umbone convexo prominula poroque pertusa. Sporae in ascis subclavatis G 8nae, subnavicu- lares, plerumque curvatae, celluloso-dyblastae, diam. 2^, Bplolon- giores, hyalinae.

Syn. Collcinatis sp. Schaer. Enuni. 24 9. Rbh. L. D. 5 0. Tlirom- 611 sp. Wallr. Comp. 2 9 6,

Exs. Flk. DL. 19. Fw. DL, 15 2. Auf feuchtem , unfruchtbarem, sandigem oder lehmigem Boden durch ganz Deutschland hier und da: in sandigen Kieferwaldungen bei Mahlen unweit Breslau (Kbr.), auf gleichem Standort bei Küstrin und Landsberg a/W. (Fw.), um Dietrichshagen bei Greifs- wald (Laur.) u. a.

In Färbung und Zertheilung des Lagers dem Leplof/inin /acerum a und L. siuudlniii nicht unähnlich , doch durch eine eigenthümliche kappen- förmige, gleichsam gehörnelte Effiguration der Lappenränder leicht zu erken- nen. Fructificirt vielleicht (wie es, nach T räch sei, bei allen Leptogien der Fall sein soll) nur im Winter, und möglicherweise nur deshalb bisher so selten mit Früchten angetroffen. Schärer (1.1.) und nach ihm Raben- horst (1. 1.) sprechen übrigens seltsamerweise von patellarischen randstän- digen Früchten.

Anm. Nach einer Mittheilung des Herrn v. Flotow in Collem. 191 besitzt das mir unbekannte „Tliroiiibhim bacilhtre^ Wallr. Comp. 29 6 {Collematis sp. Schaer. Euum. 250, Rbh. L. D. 49), welches Wallroth und Schär er in unmittelbare Nachbarschaft von Ohryznni cornictilatum stellen, ebenfalls geschlossene mit einer Pore sich öffnende Apothecien mit kahnförmigen dj-blastischen Sporen. Es früge sich nun, ob der Thallus die- ser Flechte es zuliesse, sie als zur Gattung Oltrijzunt gehörend zu betrach- ten. Wallroth fand sie zwischen Moosen aufGyps- und Kalkboden bei Auleben und Steigerthal in Thüringen, Curie an Kalkfelsen am Fuss des Jura im Canton Neufchatel in der Schweiz. Nach v, Flotow ist sie höchst wahrscheinlich synonym mit Collewa radiatum Srof. Läpp. 121.

FAM. XXIV. L I C H I N E A E kbr.

Thallus caespitoso-fruticulosus, aspectum phycoideum tan- quam mentiens, intus a Collemearum structura paullulum recedens, protothallo nullo. Apothecia terminalia globosa.

Eigenthümliche, zwergig -thamnodische Flechten, die in Färbung und Consistcnz ihres Lagers an die Fucoideen unter den Algen, in der äusseren

I

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Tracht der Lager- und Fruchtbildung an die Sphärophoreen unter den hete- roraerischen Flechten erinnern, in Bezug auf Sehlauch- und Sporenbildung jedoch fast ohne Analogie dastehn , wenn man nicht etwa in dieser Hinsicht eine sehr entfernte Aehnlichkeit mit den höheren Calycieen herauslinden will. Im anatomischen Lagerbaue linde ich keine so grosse Abweichung von dem der übrigen Collema cee n, dass man nüthig hätte, diesen gegenüber die Lichineen als eine besondere Ordnung hinzustellen, wie es z. B. Ny Linder gethan (Essai d'une nouv, classific. des lichens in Mdm. de la soc. des scienc. de Cherbourg 1854); den Beleg zu dieser meiner Ansicht wird man in meiner Diagnose der einzigen bis jetzt bekannten Gattung dieser Familie finden kön- nen. Mit den Byssaceen [insbesondere Ep/iehe) haben zwar die Lichi- neen einen ziemlich übereinstimmenden Habitus gemein, aber offenbar ist, nach meiner Ueberzeugung wenigstens, der innere Lagerbau der Lichineen viel weniger mit dem der Byssaceen als mit dem der Collemaceen verwandt, weshalb ich auch darin mit Nylander nicht derselben Meinung sein kann, dass er die Lichineen mit den Ephcbeen in eine und dieselbe höhere Gruppe ,,Lichinaceae" vereinigt.

134. LICHINA AG.

Apothecia terniinalia, globosa, excipulo thallocle clauso tandem poro plus minus lato pertuso. Nucleus gelatinosus pallidus para- physibus capillaceis raraosis subconglutinatis farctus, sporas ellip- soideo-tetragonas monoblastas subincoloratas in ascis cylindraceis pedicellatis fovens. Thallus cartilagiueus dichotome fruticulosus, extus epidermide indurato-mucilaginosa obsolete cellulosa fusca corticatus, intus e gonidiis coeruleo-prasinis sub epidermide sub- zonatim dispositis tum solitariis tum moniliformi-concatenatis nee non filamentis brevlssimis floccosis hyalinis per pulpam achromati- cam conglutinatis compositus.

Die blaugrünen Gonidien des Lagers, insofern sie sich zum Thell zu schnurförmigen Reihen verbinden , sind völlig von gleicher Gestalt wie die bei Porort/phus erwähnten, d.h. die einzelnen Glieder der Schnur sind grös- ser, breiter und unregelmässiger verbunden, die Schnur selbst aber kürzer als die bei den übrigen Collemaceen, ja es vereinigen sich die Glieder dieser Schnüre nachmals zu unregelmässigen Gonidienhäufchen, die jedoch, je näher sie der Epidermis liegen , unter sich regelmässiger gelagert erscheinen und in unvollkommener Weise dann an den Lagerbau mancher Byssaceen und der meisten höheren Algen erinnern. Die ungefärbte Pulpa, welche den ganzen Thallus erfüllt, ist übrigens bei Lichinti derb -gelatinöser als bei allen übri- gen Collemaceen, daher auch die knorpelige Consistenz des trockenen und die weniger pulpöse Consistenz des angefeuchteten Lagers. Ueber die Fruc- tificat-onsverhältnlsse der Gattung hat Tulasne in seinem oft citirten Mdm. sur les lichens (pl. 9 fig. 3—5 und pl. 10 fig. 14. IG. 17) treffliche Abbil- dungen gegeben. Bemerkenswerth ist das von Tulasne ebenfalls (bei L. C(wfiuis) ermittelte clgenthümliche Vorkommen der Spermogonien dieser Gattung: sie sitzen au f den Apotlicclen selbst am Rande des (geöffne- ten oder noch nicht geöffneten) Ostlolums derselben, und bestärken durch diese ihre Stellung allerdings die Vcrmuthung, dass ihre Spermatien wohl

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einen dirccten und vielleicht befruchtenden Einfluss auf den Inhalt der Schläuche ausüben mögen.

1. L. CONFINIS Müll. III. Thallus cartilagineus caespitoso- fruticulosus repetito-dichotomo-ramulosus viridulo-ater, raraulis tenerrimis erectis teretibus subfastigiatis. Apothecia tenninalia subturbinato-globosa vertice umbilicato tandem pertuso. Sporae in ascis cylindraceis uniserialiter octonae, maiusculae, ellipsoideo- tetragonae, grumoso-monoblastae, late limbatae, diam. circiter duplo longiores, sporoblastemate e hyalino lutescente.

Syn. SlereocmiU sp. Ach. meth. 315 excl. syn. Thrombium gla- ciale Wallr. Comp. 2 9 7. An vom Wasser bespülten Pelsblöcken am Gestade der Ostsee: im Schleswig -Holsteinischen bei Flensburg (Jessen), bei Fehmern und Friedrichsort (v. Suhr).

Bildet niedrige, nur einige Linien hohe, schmutzig-grlinlichschwarze Pol- ster und erinnert einigermassen an Synnlissa raiiiufii.sa. (Ich erwähne das letztere nur, um hier gelegentlich zu bemerken, dass ich sehr geschwankt habe, Si/nalissa nicht lieber als eine angiokarpische Gallertflechte zu be- trachten, deren Stellung unter die Licheneen am passendsten erscheinen dürfte. Ich habe indess Si/ii(i/issn bei den gymnokarpischen Collemaceen einstweilen belassen, weil mir nur diese eine Species der Gattung hinlänglich bekannt geworden und weil bisher alle anderen Lichenologen sie als gymno- karpische Flechte erkannt haben.) Die andere bis jetzt bekannte Species unserer Gattung, Lichinn ])ij(jiiiaea Ag. ist an den deutschen Meeresküsten bisher noch nicht, wohl aber z. B. an den Küsten Englands häufig gefunden worden. Sie ist grösser, mehr sparrig-ästig, braunschwarz und von mehr tangartigem Ansehn als L. coiißjiis , mit der sie übrigens völlig gleiche Schläuche und Sporen zeigt. Beide Arten , die leider bis jetzt (so viel ich weiss) noch in keiner käuflichen Flechtensaramlung zu erhalten sind , lernte ich zuerst durch freundliche Mittheilung des Herrn v. Zwackh kennen.

Erklärung der Abbildungen.

Vorbemerkung. In Betreff der relativen Grössen Verhältnisse der nach einem Oberhäuserschen Mikroskope gezeichneten Schläuche und Sporen war es durchweg unmöglich, ein bestimmtes Maass der Vergrösserung inne zu halten, weil in den meisten Fällen ein und dieselbe Figur sich auf mehrere Gattungen bezieht, bei diesen aber die Grösse der Sporen der einzelnen Arten selbstverständlich eine äusserst verschiedene ist. Ebendeshalb habe ich auch bei keiner Figur angegeben, wie stai'k die zu ihrer Zeichnung angewendete Vergrösserung sei, da dies nur in den sehr wenigen Fällen raaassgebend gewe- sen sein würde, wo nämlich eine Figur (z.B. Taf. I. Fig. 4) sich nur auf eine Gattung bezieht, als welche gleichzeitig nur aus einer einzigen Art besteht. Ich bitte daher, weil es nicht anders ging, meine willk ühr liehen Vergrös- serungen gelten zu lassen, zumal man im Uebrigen, wie ich hoffe, keinen Zweifel an ihrer sonstigen Gewissenhaftigkeit und Treue hegen wird. Die absolute Grösse der Sporen habe ich überdies im Werke selbst in vielen Fäl- len in Decimaltheilen eines Millimeters gemessen angegeben, für die relative Grösse derselben aber die in der Einleitung näher besprochenen allgemeinen Ausdrücke überall angewendet.

Tafel I. Sporae monoblastae.

Fig. 1. Darstellung der unter allen Sporenformen am häufigsten vorkom- menden ku gl igen (siwrae globosae 1. sphaeroideae), eiförmigen (sp. ovoideae) und ellipsoidischen (sp. ellipsoideae) , wasserhellen oder schwach gelblich gefärbten, monoblastischen Sporen nebst deren durch gleichmässige oder ungleichmässige Streckung u. s. w. hervorgerufenen Uebergangs formen. a e dazu gehörige, mit ihren Sporen noch erfüllte Schläuche und zwar: a, d zwei keulenförmige oder fast keulenförmige Schläuche (asci clavati 1. subclavati), die am häufigsten auftretende Schlauch- form, wie auch das Erfülltsein der Schläuche mit acht Sporen der durch- aus häufigste Fall ist; b ein bauchiger Schi. (asc. ventricosus) ; c ein keilförmiger oder pfriemlicher Schi. (asc. cuneatus 1. subulatus), sehr gemein z. B. in der Familie der Lccideen auftretend ; c ein darmförmiger Schi. (asc. intestiniformis), durch die aus- serordentliche Nachgiebigkeit seiner Membran, wodurch darmförmige Krümmungen und anderweitige difforme Bildungen auftreten, besonders in der Familie der Verrucarieen charakteristisch genug auftretend.

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f s Sporenformen der oben bezeichneten Art, unter Bewahrung der unter a e abgebildeten Schlauchtypen (wobei die Schläuche stets nicht mehr und nicht weniger als C 8 Sporen enthalten), charakteristisch für die Gattungen : Usnea, Bryopoyou, Cornicnltiria, Clndonit/, Eoernia, Cetraria, Iinhricarui^ Gi/ro/j/iora, Endocarpov, Pannaria, Placo- diifin, Psoron/a, Zeora, Lecanora, OcAro/tTÄ/« (hier sind die Sporen besonders gross und in stets bauchigen Schlauchen liegend), Axpicilia, Psorn, liuitora, Porpidia, S/e/f/iaiimiera, Lccidella, Lecidea, Sp/ii/- ridhim (doch sind hier die Schläuche rübenförmig), Endopyreniuni, Catopi/reyiiuntj Ilynifnelut, Thelochroa, f^errncuria, /iar/liettoa, Mositjin, CoUuJecldn^ {/lacofdenna), Lecoiliccinni, Micaraen^ Leiii- pholenuiia, (Oiitp/ia/arm), {Tliijrca), Sipinlissa (doch sind hier die Schläuche vielsporig, wenn auch noch nicht von dem unter Fig. G abge- gebildeten Typus) und Puroci/pkns. Einige besondere Modificatio- nea dieser Sporenformen sind folgende: h, i, k, s das Sporoblastem, welches sonst den Sporensack gleichmässig aus- füllt, sondert sich als gleichsam zellig- abgesetzter Sporoblast von der Sporenwandung ab und lässt die Spore mehr oder weniger gesäumt erscheinen. m, p, q, q', r das Sporoblastem, welches sonst ein vollkommen durchsich- tiges, homogenes Plasma darstellt, tritt eben so häufig als eine mehr oder weniger in sich wandelbare Substanz auf, die bald eine einfach unbe- stimmte wolkige oder nebelige T rübun g zeigt (sp. nebvdoso-mo- noblastae), bald krumig -zersetzt erscheint (sp. grumoso-monobla- stae), bald ihre dann ölartig-schleimige Masse in eine oft sehr \ beträchtliche Anzahl verschieden grosser Tropfen- oder Scheinzellenbil- dungen organisirt (sp. oleoso-monoblastae), die dann, wenn sie mit einer gewissen Regelmässigkeit auftreten (wie in q und q' z. B. bei den Spo- ren vieler Lecldella-Arten) leichtlich, aber fälschlich, für zwei oder mehr gesonderte Sporoblasten gehalten werden können. Besonders auf- fallend ölig -schleimig und derartige aus kuglig sich abschliessendem Sporoblastem bestehende Tropfenbildungen erzeugend sind die mono- blastischen Sporen der meisten Verrucarieen, wie auch die von Ochro- lec/iia, vieler Aspicdiae, Zeorae (z. B. Z. coarclnta) u. a. m eine längliche Spore (sp. oblonga) ; dieselbe, schmäler und länger wer- dend, geht über in die 0 stäbchenförmige Spore (sp. bacillaris), wie solche namentlich bei

manchen Lecideae z. B. L. vorticosa, snrcogynoides u. a. vorkommt, n eine durch Verschmälerung der beiderseitigen Enden spitzweckar- tige oder meis s eiförmige Spore, nur sehr selten und insbesondere bei Lecanora badla vorkommend. s eine traubenkernförmige oder (in umgekehrter Stellung gedacht) thränenförmige Spore (sp. dacryoidea), hier und da z. B. oft bei Lecidea spectahÜis und af/hiea anzutreffen. Fig. 2. Schläuche und Sporen der Gattung Pcrtiisnria^ als bei welcher die- selben unter allen Eichenen am grossesten auftreten. Die sackigen Schläuche sind je nach den einzelnen Arten 1 2 4 G Ssporig, die Sporen selbst stets breit- und mehrfach-gesäumt, ellipsoidisch , ihr Sporoblast mit einem schwach gelblich -grünlichen , meist wolkig -öligen Sporoblostem erfüllt. Aehnliche Schläuche (aber stets einsporig) und (etwas kleinere) Sporen sind der Gattung Megalospora charakteristisch.

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a ein einsporiger Schlauch von P. ri/peslrls. b ein viersporiger Schlauch von P. Icloplnca.

c, (1 einzelne Sporen. Bei c ist der Sporoblast liinglich -ellii)Soidisch und innerhalb nur zweier Verdickungsschichten der Sporenmeinbran einge- schlossen ; bei d dagegen ist der Sporoblast au beiden Enden abgestutzt und von drei Verdickungsschichten umgeben, von denen die innerste wellig gekerbt erscheint. Fig. 3. Darstellung eines Schlauches (a) und zweier Sporen (b) von Schae- reria luf/ubrls. Ersterer ist linealisch-cylindrisch und enthält 8 einrei- hig übereinandergestcllte, kuglige, wasserhelle, gesäumte, kleine Sporen. Fig. 4. Abbildung eines Schlauches und seiner Sporen aus der Fruchtschirht von Bactrospora dri/hfa. :i Schlauch. Derselbe ist nicht correct genug gezeichnet, insofern in Wahr- heit meist nur 4 6 Sporenreihen parallel neben einander in einer fast rübenförmigeu Schlauchhülle nisten. Da jede Sporenreihe im Innern des Schlauches aus 4 8 oder noch mehr mit einander verbundenen Sporen besteht, so ergiebt sich daraus die Vielsporigkeit der Sehläuclm dieser Gattung, b drei Sporenreihen aus je 4, 3 und 2 verbundenen Sporen bestehend. Die geringere Anzahl der Sporen einer Sporenreihe rührt daher, dass aus- serhalb des Schlauches die Sporen sich leicht von einander loslösen, c drei losgelöste (selbstständige), stäbchenföi-mige, wasserhelle, sehr kleine Sporen. Ganz ebenso sehen die Spermatien sehr vieler Lichenen aus. Fig. 5. Darstellung der Schläuche und Sporen von Baeoinyces roscus,

a, a' zwei rüben förmige Schläuche (asci napiformes) in verschiedenen

Alterszuständen. Bei a' sind die Sporen noch unentwickelt und sondert das den Schlauch noch gleichmässig ausfüllende pellucide Plasma zu- nächst rundliche bis geigenartige Körperchen ab, aus denen sich in wei- terer Entwickelung die Sporen bilden, a ist ein reifer Schlauch mit 8 unregelmässig vertheilten Sporen.

b, c zarte, aus dem Spitzweckartigen ins Spindelförmige gefoi'mte, Avasser-

helle Sporen, normal monoblastisch, doch bald ihr Sporoblastem in 2 :> ringelig abgesetzte Scheinsporoblasten anordnend. Fig. 6. Darstellung eines für die Gattungen .<^cr/j'0*/>OJY/, Dlalnrella, Spor- axtatia und SurcoQyne charakteristischen Schlauches und seiner Spo- ren. Eine grosse Anzahl (oft wohl in die Hunderte) von Sporen füllt den meist bauchig aufgetriebenen Schlauch (a) mehr oder weniger ganz aus und erscheint diese Sporenmasse in der Hegel als ein schwach gelb- licher, undeutlich krumiger Schlauchinhalt. Aus dem Schlauch heraus- gedrängte Sporen (b) lassen sich leicht erkennen, sind in den meisten Fül- len sehr klein und zeigen oft Molecularbewegung. Fig. 7, Darstellung eines keulenförmigen Schlauches (a) und seiner beinahe kugeligen rothbraunen Sporen (b) aus der Schlauchschicht von l*ijrrhn- sporn fpiernen.. Fig. 8. Aus der Schlauchschicht des Harpidiiiin ruliUms: a ein keilförmiger, sehr kurzer Schlauch. Die Anzahl seiner Sporen ist

stets nur undeutlich zu erkennen, b mond form ige oder sichelförmige Sporen (sp. lunulatae 1. faloatae), wasserhell, endlich allerhand difforme Gestalten annehmend. Fig. 9. Abbildung der Schläuche und Sporen der Gattung Spfn'iirirf'nn. a' ein noch unreifer Schlauch, in welchem d.as sporcnbildende Plasma ein

2S

434

noch in sich zusammenbangendes, hcllbräunlich gefärbtes Ganze dar- stellt, in dem aber die Anlage zu den künftigen Sporen schon angedeu- tet ist.

a ein völlig reifer, cylindrischer, lang gestielter Schlauch mit acht einreihig über einander gestellten Sporen. Hier, wie analog bei Aculhiin und CaJi/rlnin (s. Taf, II. Fig. 6) fehlt der Kystus (Sporensack) d. h. das nach der Ausbildung der Sporen noch überschüssig gebliebene Proto- plasma der Schläuche, welches bei fast allen anderen Lichenen die Spo- ren im Inneren des Schlauches in Gestalt einer zweiten schleimigen Hülle oinschliesst.

1) zwei tiefbraun gefärbte, flach -kugelige, durch ihren dunkleren centralen Kern, der sich allmälich bis zum Umfang der Spore ausbreitet, fast ziel- scheibenformige Sporen. Einigerraaassen ähnlich ist auch der Schlauch- und Sporenbau von Sphacrophnnis ( leider ist eine hierauf bezüg- liche besondere Abbildung aus Versehen weggelassen worden ), doch sind hier die Sporen bläulich schwarz und besitzen eine gekörnelte Aus- sciLschicht. Flg. 10. Abbildung der inneren Fruchttheile von CypheUum^ bei welcher Gattung ebenso wie bei Coniocybe (Fig. 11) alle Schlauchbildung fehlt und die Sporen vielmehr in ausserordentlicher Menge aus den Seiten und Enden verzweigter, eine Art Capillitium bildender Faserzellen abge- schnürt werden.

a Fasern mit den daran haftenden sehr kleinen Sporen aus dem Capillitium der Keimplatte.

1) ein Häufchen unter sich zusammenhängender Sporen.

c, d, d' isolirte Sporen, hcllbräunlich bis (seltener) dunkelbraun, zielschei- benfdrmig, mit erst punktförmigem bis endlich sich zur Bildung eines schmalen Innensaumes ausbreitendem centralem Kern. Fig. 1 1 . Aus dem Fruchtkörper von Coniocybe :

a eine verzweigte Faser mit daran hängenden Sporen aus dem Capillitium der gehäuselosen Früchte.

b zwei Sporen, kuglig, blassgelblich, ohne besonderen centralen Kern, zu den kleinsten aller Lichenen-Sporen gehörig. Fig. 12. Aus dem Fruchtkörper von Lichinn'.

a gestielter, oberwärts schon resorbirter, cylindrischer Schlauch mit 8 ver- tical auf einander gesetzten Sporen.

b, c, d zusammenhängende und isolirte Sporen, wasserhell, rectangulär- ellipsoidisch, mit krumigem von der Sporenwandung weit abstehendem Sporoblastem.

Tafel IL Sporae dyblastae.

Fig. 1. Abbildung der für die Gattungen Tornahenln, Physcm, Aniphi- lunia, Cüllopisnia und Blaslenia charakteristischen tonn che n förmi- gen Sporen (sp. orculaeformes ; s. Näheres S. 90). a ein Schlauch mit 8 derartigen Sporen, unter dem Mikroscop wegen der sich besonders markirenden polaren Sporoblasten äusserst zierlich aus- sehend. }j li einzelne Sporen in verschiedenen Entwickelungszuständen. Bei c ist der die beiden polaren meist kegelförmigen Sporoblasten verbindende

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Isthmus, bei e die mittlere Querscheidewand, bei d und f beides gleichzei- tig noch vorhanden, -während b eine im reifsten Zustande dargestellte Spore ist, bei der Isthmus und Querscheidewand schon resorbirt sind, h stellt eine noch äusserst junge Spore dar, bei welcher das noch nicht in 2 besondere Sporoblasten gesonderte, aber diese nachmalige Sonderung schon andeutende Sporoblastcm sich noch in der Mitte der Spore befin- det, g ist eine eigenthüraliche, bei Aniplnloiiia Callophmu typische Modification, indem hier die beiden Sporoblasten aus der Spore hall) herausgedrängt auftreten und dadurch derselben oft ein parallelopipe- disches Ansehen verschafTen. Fig. 2. Charakteristische Schlauch- und Sporcnbildung bei der Gattung Candelaria.

a die Schläuche sind vielsporig.

b die Sporen sind ellipsoldisch, bisweilen seicht bohnenartig gekriimmi, anfangs 2 rundzellig abgesetzte noch unreife Sporoblasten zeigend (b), die sich später vergrössern und die Endräume der Spore ausfüllen, (bibei aber gleichzeitig mehr, als dies bei tonnchenförmigen Sporen der Fall ist, sich auch nach der Mitte der Spore zu ausdehnen. Fig. 3. Abbildung der Schlauch- und Sporenform bei den Gattungen Cnltl- laria und Acrocordin.

a cylindrischer, mit 8 vertical aufgesetzten Sporen erfüllter Schlauch. Bei CalHlaria ist jedoch diese Schlauchbildung nicht eonstant, da auch (bei Cat. concreta sogar stets) sackig keulige Schläuche vorkommen.

\> wasserhelle, biscuitförmige Sporen mit je nach ihrem Alterszustand. veränderlichen Sporoblasten. Ich nenne biscuitförmige Sporen (sp. biscoctiformes) solche Sporen, welche stumpflich -ellipsoldisch sind und genau in ihrer Mitte eine Querscheidewand zeigen. In sehr vielen Fäl- len zeigt aber die Spore äusserlich und genau der Scheidewand entspre- chend noch eine regelmässige Einschnürung, so dass dieSpore eine wahr- haft semmelfürmige Gestalt annimmt. Da jedoch beide Sporenformen unleugbar Ineinander übergehen, überdiess für die semmelfdrmige Spore sich kein bezeichnender lateinischer Terminus bilden Hess, so habe ich im Text meines Werkes beide Sporenformen promiscue ,,sp. biscocti- formes" genannt. Ueber die vielfachen Wandlungen, welche ihre Spo- roblasten eingehen, habe Ich bei Fig. 4 das Nöthigste gesagt. Fig. 4. Abbildung der biscult- und semmelförmigen braun gefärb- ten Spoi-en der Gattungen Annpti/chia, Solorinn, Parinclut, lit'iio- dinn, Diploicla, Catolec/iia, BiicUia und Microllivlia (pr. p.).

a ein bauchiger 8sporiger Schlauch, etwa z. B. der ParnieUa stellaris. Es soll durch denselben nur auf das bei allen obigen Gattungen stattfin- dende Gesetz (von welchem nur allein Riiiodina sophodes eine Aus- nahme macht) hingedeutet werden, dass die Schläuche stets nur Bsporig auftreten.

I), c, d, e, g, 1, 0 biscuitförmige ) -, . , ^ . , , i v

. , °' ,,.. . \ oporen. Man ersieht, wie zahlreich die

f, h, 1, k, m, n, p scmmelformige )

Formenwandlungen derselben sein können, die entweder im Typus der Specles begründet sind ( Flechten, bei welchen dieSporenforin c vor- kommt, zeigen niemals auch Sporen von der Form n, d. h. z. B. l>iu'l- lla pavasema niemals ganz gleiche Sporen mit liin'llia (xulinalra^ ob- gleich der generische Sporentypus derselbe ist ), oder welche eine blosse Folge von Entwickelungs- (Alters-) Zuständen sind ( diese! l)c

•>s'

430

Flechte, welche in jüngeren Schläuchen die Sporenform b zeigt, liisst in gewissen älteren Schlauchen sicher auch die Formen c, d oder g erken- nen — ). Physiologisch ist es in hohem Grade interessant und wichtig, den Ursprung dieser verschiedenen Formenwandlungen näher zu ermit- teln, der systematische Werth solcher Untersuchungen ist dagegen ein verhältnissmässig sehr unbedeutender. Denn der Systematiker, der im Wechsel aller Formen die demselben zu Grunde liegenden allgemeinen Ideen mit philosophischem Geiste erfassen muss, hat keine Zeit und darf sie nicht haben, sich mit der mikrologischen Deutung des Details in jenem Wechsel zu befassen. Wer sich daher über die Bildungsverhält- nissc der braungefärbten, biscuitformigen Sporen unterrichten will, lese die Dissertation von IloUe's „zur Entwickelungsgeschichte von üor- rera [Anaptj-chia] cilhiris'-'- (Göttingen 184 9), worin freilich nur die Sporen eben dieser einen Flechte morphologisch erörtert sind, nachdem Schieiden (Grundzüge der wissensch. Botanik Th. 2) dazu den ersten Anstoss gegeben. Hier genügt es, zum Verständniss der gegebenen Abbildungen nur noch folgendes AVenige anzuführen.

Die Querscheidewand, die bei all diesen Sporen dieselben genau in zwei gleiche Hälften theilt, ist nach meinen Erfahrungen hier nicht dadurch entstanden, dass etwa zwei imContentum der ursprünglichen Spore frei sich ausbildende Sporoblasten sich endlich berührt haben (wie dies bei vielen andern, namentlich ungefärbten Sporen, geschieht), son- dern die im allerjüngsten Zustande noch natürlich einzellige Spore geht eine Zelltheilung ein und bildet an der Theilungsstelle im selben Pro- cesse die Scheidewand. Wo ausnahmsweise bei einer älteren Spore keine letztere bemerkt wird (wie bei o), oder wo sie nicht bis an die Contouren der Spore zu reichen scheint (wie bei d und g), da mag, wenn man nicht die Annahme einer totalen oder partiellen Resorption zu Hilfe nehmen will, irgendwelche optische Täuschung zu Grunde lie- gen. Erst nachdem die Scheidewand fertig gebildet ist, tritt in jedem der beiden entstandenen Fächer in Folge einer noch unerklärten chemi- schen Zersetzung des proteinhaltigcnSporoblastems je einSporoblast auf, der anfangs (wie etwa bei f, h, m) öltro])fenähnlich ist (doch keineswegs immer sich bei Anwendung von Aether, Alkohol u, dgl. wie fettes Oel verhält), bahl sich kegelförmig oder dreieckig u. s. w. gestaltet (wie bei b, n, o), oft nach Analogie der tönnchenförmigen Sporen durch einen Isthmus sich mit dem gegenüberliegenden Sporoblasten verbindet (wie bei c, i, k, wo dann beide verbundenen Sporoblasten einem unter dem Namen „Hantel" bekannten Turn Werkzeuge täuschend ähnlich sind), endlich aber so an Ausdehnung zunimmt, dass er den ganzen Innenraum seines Faches ausfüllt, den benachbarten Sporoblasten in der Scheide- wand selbst gleichsam berührt und die Spore selbst nun als eine stroz- zend- reife erkennen lässt (wie bei d, e, g, 1, p). So weit gediehen ist der Sporoblast längst nicht mehr ein blosser öltropfenähnlicher, mem- brancnloscr Körper, sondern hat sich längst seine ZellwandunggeschafTen, die als zarter Innensaum die Spore säumt, während sein in ihm enthal- tenes Sporoblasten! wesentlich wieder proteinhaltig ist und folglich auch wieder gleichen abermaligen Wandlungen unterworfen ist, die jedoch nunmehr mehr zum Dienste der Keimung verwendet werden dürften. INIögc diese gegebene kurze Schilderung die Leser nachfühlen lassen, wie nothwendig es mir erscheinen musste, diese für die repro-

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ducti VC Sphäre dus Flcchtcnlebcns so wichtigcu Körper mit einem beson- deren, prägnanten Namen „Sporoblastcn" zu benennen. Bei monobla- stischen Sporen wird die Deutung der Sporoblasten (mutatis mutandis) hoffentlich keine Schwierigkeiten dem Leser dargeboten haben, daher ich keine nähere Erläuterung desselben gegeben habe; bei den compli- cirteren Sporenformen komme Ich dagegen wieder auf ihn zurück. Fig. 5. Braune schuhsohlenförmige Sporen (sp. soleaeformes) der Gat- tungen Abrothalliis und Micvolhelia (pr. p.).

a dieselben zu 8 im Innern eines Schlauches.

b zwei ausgebildete freie Sporen. Ihr Unterschied von den biscuitformi- gen Sporen beruht darauf, dass hier die Querscheidewand die Spore in zwei ungleiche Hälften theilt, von denen die obere kürzer aber breiter, die untere dagegen länger aber schmäler ist. Dadurch erhalten die Sporen gewissermassen das Ansehen einer Schuhsohle. Dass die Spo- ren der vorigen Form (Fig. 4) abnormer Weise die vorliegende Form unter Umständen annehmen können, ist leicht einzusehn.

b eine missgestaltete, im Alter eingeschrumpfte Spore. Flg. 6. Darstellung der Schläuche und Sporen der Gattungen Acolium und Calychtm.

a zwei gestielte, lineal-cylindrische, fast schötchenförmige Schläuche. Der rechts gezeichnete Ist noch sehr jung und zeigt kaum die erste Anlage zu den Sporen In Form eines noch continuirlichen, hellbräunlichen, kru- migen Inhalts. Der Schlauch zur linken Hand ist völlig reif, hat seine 8 Sporen in einer einzigen vertikalen Reihe entwickelt (ohne dieselben noch eigens In einen Sporensack einzuhüllen) und verschwindet allmälich.

b eine semmelförmige Spore von Acolium.

c, d blscultförmige Sporen von Calyc'mm. Hier pflegt bei gewissen Arten (z. B. C. nlboatruni) die Querscheidewand sehr undeutlich zu sein, so dass die Spore als eine monoblastische verkannt werden kann. Sie sind sehr klein und durchweg bräunlich gefärbt. Fig. 7. Abbildung der Schlauch- und Sporenform der Gattung Slenocybe.

a ein linealischer, C einreihig gelagerte Sporen enthaltender Schlauch, bedeu- tend grösser und dauernder als die Schläuche anderer Calycleen.

1), c vier länglich -kahnförmige oder spitzweckartigc, braune, schcldcwan- dig-dyblastische, endlich (bei c) durch abermalige Thellung der beiden Sporoblasten tetrablastische Sporen. Auch sie sind Im Vergleich zu ande- ren Calycieen-Sporen ganz auffallend gross.

.*' Ungefärbte kahnförmige Sporen (sp. navlculares 1. cymbifor-

mes) der Gattungen Slicta (pr. p., hier meist ein wenig gekrümmt wie die obere Spore bei Fig. 8), IcmadophÜa (pr. p.), Tlialloidima (hier meist von der Form c In Fig. 11, dabei sehr schmal, fast stäbchenförmig und oft mit sehr undeutlicher Scheidewand), Biaturinn (vorzugsweise in den Formen Fig. 1 1 a, b vorkommend) und Polijchklium. Bei all die- sen Sporen scheint die Scheidewand erst nachmalig durch das Zusammen- treffen der beiden Sporoblasten gebildet zu werden, Fig. 9. Kahnförmige ungefärbte Sporen mit vorgebildeter Scheidewand \nid deshalb besonders (meist rundzellig) abgesetzten Sporoblasten; besonders charakteristisch für die Gattung DlnssaloiHßia, auch wohl bei Iciiiado- phlla (pr. p.) vorkommend und hier bis in's Tetrablastische wandelnd.

438

Fig. 10. WasserhcUe bohnen- bis nierenlürmige S})Oven (sporac i'abae-

1. reniroruics) der Gattunj» Rnmnlina. Fig. 12. Drei Sporen der Gattung Thclidiuin, denen von Acrocordia ähn- lich über dadurch von ihnen unterschieden, dass sie nicht in cylindri- schen, vielmehr in mehr oder weniger bauchig-keuligen, sehr bald ver- gänglichen Schläuchen liegen und dass sie bei überhaupt vorhandener grösserer Wandelbarkeit ihrer Form durch Theilung ihrer Sporoblasten sehr häufig tetrablastisch auftreten. Fig. 13. Schlauch und Spoi-en aus der Keimplattc von Coninnghtm und einzelnen Arten der Gattung Arthonia. a ein birnförmiger Schlauch (asc. pyriformis) mit 6 in horizontaler Keihe aneinander gelagerten Sporen (sporis appositis). Indess kommt es auch häufig genug vor, dass die Sporen in ungeordneter Weise den gan- zen Innenraum des Schlauches erfüllen, b drei ungefärbte traubenkernförmige (oder, wenn man will, schuhsohlenför- mige) Sporen. Durch Theilung ihrer Sporoblasten in vier ungleiche Sporoblasten, von denen der oberste stets der breiteste ist, gehen diese Sporen in die puppenförmigen Sporen (Taf. III. Fig. 13) über. So schwanken namentlich die Sporen der Gattung Trnchylin zwischen die- sen beiden Formen. Fig. 14. Zwei rübenförmige, gestielte Ssporige Schläuche (a) und drei was- serhelle Sporen aus dem Nucleus von Lcmbklaim po/i/carpuin. Die Zeichnung der Sporen ist etwas verfehlt, da diese sich in ihrer Ge- stalt dem Kahnförmigen nähern und nur 2} 3mal so lang als breit auftreten. Fig. 15. Drei wasserhelle, breit kahnförmige, etwas gekrümmte, zugespitzte Sporen mit rundzellig abgesetzten Sporoblasten aus dem Nucleus von Obryzum corniculalwn. Copie von Tulasne's Abbildung in seinem Mdm. sur les Hchens pl. G. Fig. 16, Charakteristische Schlauch- und Sporenform bei der Mehrzahl der Arten von Artlwpyrenia (insbesondere von A. onalepta^ (jlobnlaris, einer CO -pmlnosa , Neesü [hier sind jedoch die Schläuche abweichend] und z. Th. grlsea). a ein spitzlicher, verkehrt eirunder oder bauchig -keuliger Schlauch mit 8

unregelmässig vertheilten Sporen, b drei ihrem Umrisse nach keilförmige Sporen (sp, cuneiformes), deren Membran äusserst pellucid und gleichsam verschwimmend ist, während ihre beiden stets ungleich grossen Sporoblasten durch ein breites schlei- miges Interstitium constant von einander getrennt bleiben.

Tafel IIL Sporae tetrablastae et ex tetrablasto pleioblastae.

Fig. 1. Ellipsoidische sowie kahnförmige bis fast spindelförmige ungefärbte Sporen, wie solche in verschieden gestalteten, aber nie mehr als 8 Spo- ren enthaltenden Schläuchen vorzugsweise vorkommen bei den Gattun- gen : (Roccella), Nephronia, Peltü/era (pr. p.), Sticta (pr. p.), {l)i- i'lna) , PliUdopsis (hier namentlich in der Form d) , BiUmbia (pr. p.), {Sfiglolechia), Celidium (hier jedoch meist schwach gefärbt), Lecnna- ctis (pr. p.), Opegrapha (pr. p.), Petractis, Segestrella, Sagedia, Lccothecinm (hier etwa in der Form von d, aber äusserst klein) und

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Sfjitc.choblüsLus (pr. {).). Die Sporen von Culleiiid , Maüollam und Lei)lo4)iuin sind ebenCalls ellipsoidisch oder kahnformig und anfanglicii stets tetrablastisch, erscheinen aber im typischen (erwachsenen) Zustande meist in der Weise pleio- bis polyblastisch, wie dies Taf. IV Fig. 5 zeigt. Ich mache bei dieser Gelegenheit, um Missverständnissen meiner Darstel- lungen vorzubeugen, ganz besonders darauf aufmerksam, dass es für eine richtige Beurtheilung der Sporenformen das wichtigste Erforderniss ist, dass man erkannt habe, welche Sporenform der erwachsenen, in ihrem turgor vitalis gleichsam strotzenden und zum Auskeimen fiihigen Spore zukomme. Denn nur dieses Lebensstadium der Spore zeigt uns den wahren Typus ihrer Gestalt, der allein für die Systematik zu brauchen ist. Alle anderen (jugendliehe wie veraltete) Gestalten sind zwar i)hy- üiologisch und daher auch zum Zwecke monographischer Beschreibungen unleugbar wichtig, der Systematiker aber darf sich an sie weniger hallen. Da nun alle, selbst die complicirtesten polyblastischen Sporen uranfänglich einen einzelligen, in sich noch ganz homogenen Körper darstellen, der erst später je nach dem Typus der Gattung resp. Species entweder durch einmalige (bei dyblastischenSp.) oder durch (bei tetra- bis polyblastischen Sp.) wiederholte Theilung seines Sporoblastems so verschiedene Formen annimmt: so ist leicht einzusehn, dass ein ungeübter wie ein leichtferti- ger Beobachter, indem er systematisch unterscheiden will, in unzähligen Fällen die typische Form der Sporen einer Flechte verkennen wird, wenn er nicht bei der mikroskopischen Prüfung der Fruchtschicht eines äusser- llch vollkommenen Apotheciums eine Vielheit von Sporen aus meh- reren Schläuchen seiner Anschauung unterwirft, aus der sich das rich- tige Urtheil bilden soll und wird. Wer überhaupt nicht cum grano salis den unendlichen Gestaltenreichthum, den uns das Mikroskop zeigt, auf- zufassen vermag, für den ist dieLichenologic kein Studium, das er fördern wird und das ihn fördert.

Fig. 2. Ein vielsporiger Schlauch nebst 3 wasserhellen fast fingerför- migen Sporen aus der Keimplatte von Leccmla fuscclla.

Fig. 3. Schlauch und Sporen der Gattung Diplütovima. Letztere sind braun gefärbt, fast fingerförmig, oft gekrümmt, constant tetrablastisch ; doch weichen die Sporen von D. calcareum nicht unwesentlich ab. Aehnliche Sporen wie Diplotonmia, nur schmäler und kleiner, besitzt Dacttjlospora.

Fig. 4. Fingerförmige, tetra- bis pleioblastlsche, wasserhellc Sporen von Biliinbia (pr. p.). Auch Opegrnpha hat z. Th. solche Sporen , die jedoch im Alter bräunlich werden. Ich nenne fingerförmige Sporen (sp. dactyloideae) solche Sporen, welche länglich ellipsoidisch, an beiden Enden stumpf, oft seicht gekrümmt, tetra- bis pleiobla- stisch sind und an ihren Contouren sehr häufig eingekerbt oder abgeglie- dert (wie in d) erscheinen.

Fig. 5. Spindelförmige Sporen (sp. fusifoi-mes), zwischen den kahnförmi- migen und nadeiförmigen Sporen gleichsam die Mitte haltend oder den Uebcrgang bildend und daher bei den meisten der bei Fig. 1 und Fig. 8 genannten Gattungen in vereinzelten Arten vorkommend. Sie sind stets wasserhell und liegen meist ziemlich undeutlich in ihren Schläuchen, wie wie dies die etwas verunglückte Zeichnung bei a andeuten soll.

Fig. G, Darstellung läuseförmiger Sporen (sp. pediculiformes) und eines

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dazu gcbürigcu ScblaucLcs aus der Keiiuplattc von Pijrcnulu uitidu und I*. loucoplaca.

u ein cylindrlscher, seine acht Sporen in vertikaler Reihe entbalteudcr

Schlauch, b, d drei hellbräunliche, ihren tetrablastischen Typus noch nicht vollkom- men darstellende (weil noch zu junge) oder ihn hinter sich habende (weil schon zu alte), am Rande oft fein gekerbte Sporen, c eine normal entwickelte, etwas dunkler gefärbte Spore, seltner anzutref- fen als die mit ringelartig abgesetzten Sporoblasten versehenen Sporen, e zwei Sporen, deren endständige Sporoblasten papillenförmig herausge- trieben sind.

Man klage mich nicht an , dass ich zur Bezeichnung der Sporenfor- nien hier und da einen vielleicht zu wenig edlen Ausdruck gebraucht hätte. Ich habe überall nach einer praktischen Bezeichnungsweise gestrebt, die den Totaleindruck,' den jede Sporenform in ihrer Ganzheit auf uns macht, kurz und bündig in einem, durch ein einziges Wort aus- drückbaren Bilde uns vergegenwärtigen könne. Ich habe zu diesem Zwecke verständige Laien an mein Mikroskop treten lassen und sie gefragt, womit vergleicht Ihr diese oder jene Spore, die Ihr da seht? Sic haben mir gesagt: mit einer Nadel, Laus, Schmetterlingspuppc, Kellerassel u. s. w. u. s, w. und ich habe mich gefreut, dass die naive vcrstandesmässige Anschauung der grössten Ignoranten aller mikrosko- pischen Forschung so überall übereinstimmte mit demUrtheil, das ich mir selbst schon vorher über die Configurationen der Sporen gebildet hatte. Diese Leute, Erwachsene wie selbst Kinder, gaben mir den Muth, meine von mir gewählte Bezeichnungsweise wirklich in Gebrauch zu nehmen, denn sie gaben mir den Beweis, dass ich so am besten anschaulich und darum praktisch verfahren würde. Fig. 7, Abbildung zweier Cochenille förmiger Sporen (sp. cocciformcs) und eines für sie meist charakteristischen fast cylindrischen 8 sporigen Schlauches aus dem Nucleus der Dacanipia- Arten und der Pyrcnuld f/labrata. Die hier noch blos tetrablastischen und dabei frühzeitig ge- bräunten Sporen werden jedoch bald pleio- ja polyblastisch und bleiben dabei längere Zeit ungefärbt bei den Gattungen Urceolaria und Lim- horia. Sie gleichen dann im hohen Grade gewissen, auf Taf, IV. Fig. 5 abgebildeten Sporenformen der Gattungen Cullema, 31ullotinm und Lcplogium. Auch die Sporen des Diplotoitiina calcareiim könnte man iast cochenllleförmig nennen. Fig. 8. Sehr vergrösserte Darstellung nadelförmigcr Sporen (sp. aci- culares) und zweier dazu gehöriger fast keulenförmiger (bisweilen jedoch keilförmiger), stets nur 4 Ssporiger Schläuche. Die Sporen sind durch- weg wasserhell, oft gekrümmt, entweder an beiden Enden spitz und in der Mitte am dicksten (c, d, f) oder an dem einen Ende verdickt und am andern lang zugespitzt (e). Bei der ausserordentlichen Dünne dieser Sporen lassen sich in sehr vielen Fällen deren Sporoblasten nur wenig deutlich, manchmal fast gar nicht erkennen und sehen dann diese Sporen feinen Paraphysen-Fäden oft täuschend ähnlich. Sie finden sich als cha- rakteristische Sporen bei den Gattungen Stereocaulon, Peltit/era (pr. p.), Haematoiiimn, BarkUn, liaphiospora (bei beiden Gattungen vorzugs- weise in der Form e), SchistJiato7}ima^ Lecannctis (pr. p.), Goiujylin, Leptorhaplus, (Koerberia) und S//nechoOtastus (pr. p.); denkt man

441

sich die Spitzen der Sporenenden hinweg und die äusserst zarte Spore demnach mehr linealisch, so erhält man die tetrablastischen stäbchenför- migen Sporen von Toiiinüf, die auf den dyblastischen Typus reducirt die stiil)chenförmigen Sporen mancher Tliulluldiiiia- und liialorina-Arian, auf den monoblastischen zurückgeführt z.B. diejenigen mancher ßmfor«- Arten ergeben. Fig. 9. Darstellung der bei der Gattung Gynlecta vorkommenden Schlauch- und Sporenformen. Erstere sind stets mehr oder weniger cylindrisch, letztere so wenig bei den einzelnen Arten völlig übereinstimmend, dass wenigstens G. Friesii eine eigene Gattung darzustellen scheint.

a ein Schlauch ) r^ t^i .

, . von Cr. tlotoim.

b eme Spore \

c, d, e Schlauch und Sporen von G. ciipularis und G, foveoluris. d stellt eine noch tetrablastische Spore dar, wie sie bei der letzteren Art, e eine durch fortgesetzte Theilung pleioblastische, wie sie bei der ersteren Art typisch ist. f, g ein äusserst schmaler Ssporiger Schlauch (f) und zwei kurz- spindelige scheidewandige Sporen (g) von G. Friesii. Fig. 10. Aus der Keimplatte der Arten von ScoUciosponim : a ein keilförmiger, oben meist unausgefüllter Schlauch, der seine Sporen sti-angartig in einander gewunden und daher wenig deutlich erkennbar enthält, b vier wasserhelle, verschieden gekrümmte, älchen förmige Sporen (sp. anguillulaeformes). Fig. 11. Aus dem Nucleus der Gattung Sychnogonia: a ein fast spindeliger, vielsporiger, erfüllter Schlauch.

b, c dessen kleine, ellipsoidische, wasserhelle Sporen, die anfangs (b) noch dyblastlsch, später scheidewandig oder ringelig tetrablastisch auftreten. Fig. 12. Aus der Schlauchschicht der Gattung Arthrosporum: a ein keilförmiger, meist mehr als 8 Sporen enthaltender oben unausgefüll- ter Schlauch, b mehre Sporen daraus, sehr variabel gestaltet, doch im Allgemeinen eine bohnenförmige Gestalt bewahrend, wasserhell, unregelmässig blastisch. Fig. 12. Darstellung puppen förmiger Sporen (sp. nymphaeformes) und der ihnen meist zukommenden birnförmigen Schläuche. Charakteri- stisch für die Gattungen Artkonia, Leprnntha, Paclmolepin , Tvn- cfiylia und ArtJiopyvenia (pr. p.); für die letztgenannte Gattung sind indess bei den resp. Arten [A. Cerasi, fjrisea, rhypontn und Ftintago) spitz eirundlich-bauchige Schläuche typisch, a, b drei birnförmige Schläuche mit querreihig gelagerten Sporen (sporis

appositis). c eine noch dyblastische und dadurch mehr ti'aubenkernförmige oder thrä- nenförmige Spore, charakteristisch bei Arthonia epipasto, pineti und oft bei Trachylia nrthonioides. Oefters sind diese Sporen etwas ins Hellbräunliche gefärbt. d drei eigentlich puppcnförmigc (gleichsam wickclkindförmige) Sporen mit stumpfen Endsporoblasten , von denen der obere meist breiter und länger. Die bei oben genannten Gattungen am häufigsten vorkommende Sporenform, bisweilen durch weitere Quertheilungen der Sporoblasten pleioblastisch auftretend, c eine derartige Spore mit rcsorbirter Sporenmcmbran.

442

feine \)U[)[)cni'ornugc Spore mit s j)! tzcn EiidspoioblasUn, I\[)istli '"nsbe- soiulere bei Artliovid ffi'eijitrui (hier auch bräunlich werdend), Lc- /jranlha faüf/lnosa und den oben genannten Ar thojnj renin- kxit^n.

Tafel 1\^

Sporae polyblastae.

Fig. 1. Abbildung eines Schlauches (a) und zweier Sporen (b) der Gattung liiniihijliospora. Die Schläuche sind einsporig und darum mit den Spo- icn von gleicher, hier ellipsoidischer Gestalt. Wegen der vielen zierli- chen, ringelig -abgesetzten, gelblichen Sporoblasten im Inneren der Sporen nenne ich dieselben raupenfürmig (sp. erucaeforraes) ; sie ge- hören bei dieser Gattung zu den grossesten, welche rnan bei Flechten findet. Fig. 2. Ein keulig-bauchigcr, (J Ssporiger Schlauch (a) nebst drei raupen- förmigen, endlich bräunlich gefärbten Sporen (b, e) der Gattung Graphis. c stellt eine verkommene Spore dar mit wellig gekerbten Contouren und krcisrundllchen, nicht bis an die Wandung der Spore reichenden Spo- roblasten. Ganz gleiche Sporen zeigen auch einige exotische Graphideen- Gattungen. Fig. 3. Darstellung er d schneckenförmiger Sporen (sp. limaciformes) der Gattungen Zwackhta und Thelotrema. a ein länglich-eiförmiger G sporiger Schlauch von Zvcackhia involuta. b, b zwei anfangs wasserhelle, später bräunliche Sporen derselben Flechte. Bei diesen treten die Sporoblasten nur in einer einzigen Längsreihe auf, welche genau in der Mitte der Spore verläuft und dieselbe dort gleich- sam erhaben -gekielt erscheinen lässt. Vgl. über diese zierlichen Spo- ren auch das auf S. 286 Gesagte, c eine Spore von Thelotrema lepadinuni, von den Zicachhia -STporen da- durch unterschieden, dass hier die zahlreicheren Sporoblasten in mehr als einer Längsreihe vertheilt auftreten, so dass die In der Mitte der Spore befindlichen Querreihen in der Regel drei gelbliche Sporoblasten zeigen. Auch erscheinen die Sporoblasten hier weniger körperlich her- vortretend, so das die elgenthümliche dreikantige (vierkantige?) Gestalt der ZicachhiaSTporen hier fehlt. Fig. 4. Aus der Keimplatte von Pleopsiditim jlavum: a zwei längllch-birnförmlge, oben unausgefüUte, einsporlgc Schläuche, b eine clHpsoidlsche, gelblich gefärbte, mit einer Unzahl sehr kleiner kru- miger Sporoblasten dicht erfüllte Spore. Vgl. S. 113. Fig. 5. Polyblastisch auftretende. In ihrem Gesammthabitus cochenillcför- mlge, nach Ihrer Berandung eirunde oder breit-kahnförmige Sporen der schon bei Taf. II. Fig. 7 genannten Gattungen, a ein selcht gekrümmter, fast cylindrlscher, C sporiger Schlauch.

b, c zwei Sporen, bei denen die Sporoblasten noch In nierenchymatisclier

Zellenform auftreten; namentlich (wie auch d) für Leptof/iuin charak- teristisch, d eine durch Querscheidewände In Fächer getheilte Spore mit noch mercn- chymatlschen Sporoblasten.

c, f zwei Sporen, in denen die Sporoblasten durch gegenseitige vollkommene

Berührung sich parenchymatisch geordnet haben. Dadurch erinnern solche Sporen (als solide Ktirper gedacht) an ein aus Backsteinen errich-

443 -

tcLcs Mauerwerk und gewahren (als Flache betrachtet) ein getäfeltes, niasehiges oder gegittertes Ansehn, Ich habe sie der Kürze wegen (nach V. Flotow's Vorgange) maucrförmige Sporen (sp. uiin-iformes) ge- nannt. Bei f zieht sich noch eine besondere Längsscheidewand (die aber nur als eine zufällige Folge des Zusammentreffens der Sporoblasten zu betrachten ist und deren Darstellung in der Figur etwas ungeschickt ausgefallen ist) durch die ganze Spore. Alle in der Figur gezeich- neten Sporen sind anflings wasserhell und bleiben d'cs bei gewissen Arten auch noch im späteren Alter. Fig. C. Aus dem Nucleus von Microf/huma Wallrothiann : a ein gestreckt-keuliger G sporiger Schlauch.

b zwei ellipsoidische, hellgelblich gefärbte, raauerförmigc Sporen.

Fig. 7. Ellipsoidische, mehr oder weniger tief braun gefärbte, mauerförmigc

Sporen und dazu gehörige Schläuche, wie sie den Gattungen (Jmffilicarto,

Lopndiuni, Ji/iitocarpon, ArtliotlieUum, Dcriindocarpim, Spliac-

rouiphale und Stifjmatomma eigen sind.

a ein constant einsporiger Schlauch z. B. von Vmbilicnrla pustuldla, Rlii-

zovarpon Montagnei u. a. Sporen stets gross. 1) ein zweisporiger Schlauch z. B. von Rhizocarpon yeminatiim. Am häu- figsten auftretend beiden genannten Gattungen, doch oft auch blos eine Spore ausbildend, c ein achtsporiger Schlauch z. B. von Sphaeroinphale cnientn. d— g' fünfSporen in verschiedenen Alterszuständen, ausdcmfastWasserhellen in's Gelbliche, Bräunliche, Olivenfarbige bis endlich in's Dintenschwärz- liche sich färbend, mit anfänglich dy- bis tetrablastischem, später in eine grosse Anzahl würfeliger Sporoblasten sich theilendem Sporobla- stem. g und g' stellen alte, verkommene, eingeschrumpfte, deform ge- staltete Sporen dar. Fig. 8. Drei schief- und bauchig-ellipsoidische, hellbräunliche, mit wasscr- hellen Papillen an ihren Enden besetzte asselförmigc Sporen (sp. onisciformes), nur bei der Gattung Plilyctis vorkommend, b Ist eine Spore, an deren unterem Ende die hyaline Papille felilt.

Index generum.

Die stehend gedruckteu Namen bezeichnen die im Werke angenommenun und

)e.schriebcnen Gattungen, die cursiv gedruckten bloss erwähnte (theils syuonynu-

■inlioimischc, theils in Deutschland nicht vertretene, theils vorläufig imbeschriebcn

gelassene) Gattmigcn.

Seite. AbROTIIALLUS De Not. emend. 215

ACAROSPORA Massal ] 54

ACOLIUM Ach 302

AfROCORDIA Massal 355

AMPHILOMA Fr. emend. . . .110 AMPHOIUDimi MassRh. . .340

ANAPTYCHIA Kbr 49

ARTHONIA Ach. emend. . . .289 ARTHOPYRENIA Massal. . . .366 ARTHOTHELIUM Massal. . . 293 ARTHROSPORUM Mass, emend.. 270

ASPICTLIA Massal 158

ATICHIA Fw 424

BaCTDIA De Not 185

BACTROSPORA Massal. . . .298

BAEOMYCES Pers 274

BAGLIETTOA Massal 374

BI ATORA Fr. emend 192

BIATORINA Massal .189

BILIMBIA De Not 211

BLASTENIA Massal 182

BOMBYLIOSPORA De Not. . 210

BRYOPOGON Link 5

BUELLIA De Not. emend. . . .223 BYSSUS Fr 393

CaLLOPLSMA De Not 127

CALYCIUM Pers. emend. . . .307

CANDELARLV Massal 120

CATILLARIA Ach. emend. . .231 CATOLECHIAFw. emend. . . 181

f'ATOPYRENIUM Fw 325

CELIDIUM Tul. emend 216

CETRARIA Ach 44

Seite.

CHBOOLEPUSAg 393

CILICIA Fr 394

CLADONIA Hoffm 15

COENOGONIUMFAiVQnh, . . 394

COLLEMA Hoffm 402

COLLOLECHIA Massal. . . . 397

CONIANGIUM Fr 298

CONIOC YBE Ach 318

CORNICULARIA Ach 7

CYPHELIUM Ach 313

DaCAMPIA Massal 325

DACTYLOSPORA Kbr 271

DERMATOCARPON Eschw.

emend 326

DIPLOICIA Massal 174

DIPLOTOMMA Fw 218

D IRINA Ach 154

EXCHYLIUJIMaasixl 421

ENDOCARPON Hedw. emend. . 100 ENDOPYRENIUM Fw. emend. . 323

EPHEBEYr. 393

EVERNIAAch 41

GONGYLIAKbr 351

GRAPHIS Adans. emend. . . . 286 GYALECTA Ach. emend. . . .170 GYROPIIORA Ach 94

IIaEMATOMMA Massal. . . .152

IIARPIDIÜM Kbr 157

IIELOPODIVM 15

HETEROTHECimi Yv.'. . .210 HYMENELIA Krmph 327

445

ICMADOrillLA Eluh. ciu.ihI. IMBRICAKIA Sclu-ub. ciuliuI. .

151

68

KOEllBElUA Massal 395

KREMrELlIUlJElilA Massal. . 289

LASALLIÄIUv 93

LECANACTIS Eschw. ciucnd. . 275

LECANIA Massal 121

LECANORA Acli. cniciul. . . . 1 38

LECIDEA Ach. cincnil 246

LECIDELLA Kbr 233

LECOTIIECIUM Trcvis. . . . 398

LEMBIDIUM Kbr 358

LEMPIIOLEMMA Kbr 400

LENORMANDIA DC 101

LEPRANTHA Duf. emend. . . . 294

LEPTOGIUMFr 417

LEPTORHAPIIIS Kbr 371

LETHAGBIUM Massah . . .411

LICHINA Ag 429

LIMBORIA Ach. ciucnd. . . . 376

LITHOICEA Massal 340

LOBARIA (Ach.) Fw 64

LOPADIUM Kbr 210

LOXOSPORAUassaX 154

MACRODICTYA Massal, . . .

MALLOTIUMFw

MA.SSALONGIA Kbr

MEGALOSPORA Mcycn et Fw,

einend

MICARAEA Fr. emend

MICROGLAENA Kbr

MICROTHELIA Kbr

MOSIGIAFr

MYRIANGIUM Dur. et Mtg. MYXOPUNTIA Mtg. . . .

93

416 109

256 399 388 372 377 395 395

NEPHROMAAch 54

f )BRYZUM Wallr 427

OC EL E UL AR TA Mcycr . . .330 OCIIROLECHIA Massal. . . .149 OMPHALARIA Gir. et Dum. . 395 OJfPJLLLODirM Mcym et Fw. 93 OPEGRAPIIA Ilumb 278

PANNARIA Dclis

r. 1 /.'. t PII YÜORMA Massal PARMELIA Ach. cmciul. PELTIGERA Willd. einend. l'ERTUSARIA DC. . . . PETRACTIS Fr. cmcnd. . PIIIALOPSIS Kbr. , . , PIILYCTLS Wallr. einend. . FHYLLLSCfuMNyl . . PHYÖCIA Schrcb. emend. . PLACODIUM Hill, cmcnd. . PLAC YK Till UM Massal. . PLEOPSIDIUM Kbr. . . . POLYCHIDIUM Ach. . . POROCYPHUS Kbr. . . .

PORPIDIAKbr

PRAG MO PO RA Massal. . PSORA HaU. emend. . . . PSOROMA Ach. emend. . . PSOROTICIIIA Massal. . PYCXOTIIELE Ach. . . PYRENULA Ach. emend. . PYRRHOSPORA Kbr. . .

Seile.

105

337

84

56

381

329

169

390

101. 395

90

. 114

. 399

, 113

.421

. 425

. 221

. 35-J

. 175

. 118

. 395

PaCIINOLEPIA Massal. P.lC7/yO*ST07?^l Massal.

296 1 58

RACOBLEXXA Massal. RAMALINAAch. . . . RAPIIIOSPORA Massal. RIIACODIUM Vers. . . RHIZOCARPON Ram. . RINODINA Ach. emend.

Sagedia Ach. emend. SARCOGYNE Fw. . SCHAERERIA Kbr. . SCHISMATOMMA Fw. et Kbr SCOLICIOSI'ORUM Massal. SCYPlIüPHORUS . . . SEGESTRELLA Fr. . . .

8IPIIÜLA Fr

SOLORINA Ach

8PII AEROMl'H A LE Rchb. cn ÖPIIAEROPIIORUS Pers. . SPIIINCTRINA Fr. . . . SPIIYRIDIUM Fw. . . . SPUR AST AT lA Massal. . . STENHAMMERA Fw. . . STENOCYBE Nyl. . . . STEPIIAXEPJIOn ( S Fw. STEREUCAliLON Sclneb. . STICTA Schreb

end.

446

8TIGMAT0MMA Kbr. SYCHNOGONIA K))i-. SYNALI8SA Fr. emend. 8YXECH0BLASTUS Trevis

TllALLOJDlMA Massal, TIIKLIDllJM Massal. . TIIELOCIIEOA Massal. rilELOTKEMA Ach. 77/^7';/virr'^V/,t Massal. THJJBMUTISl'i: . THIiOMBIUM Wallr. TIIYBEA Massal. . TJVIIO THEVIUM Fw.

337 332

422 411

178 353 334 330 395 393 340 395 374

TONINIA Mas.sal. . . . TOliXABENIA Massal. TKACHYLIA Fr. cmeiul.

Seite.

182

90

299

ULOCODIl'MMusäixl 394

UMBILICARIA Hoffm. cnicml. . 93 URCEOLAKIA Ach. emend. . .168 IJ8NEA Dill 2

VeERUCARIA Wigg. cnicnd. . . 339

ZeORA Fr. emend 132

ZVVACKHIA Kbr 285

Index specierum.

Seite.

Abietina Ach. (Lecanact.) . 27G

abietina Kbr. (öaged.) . , . 3G5

(ibielina Eluh. [Lecld). ... 272

nineiinum Tcrs. (Calt/r.) . . . 308

abstrusa WuUr. (Bacid.) . . 187

accline Fw. (Arthrosp.) . . . 270

acervulatum Nyl. (Tlialloid.) 180

Acetabulum Neck. (Imbr.) . 77

Schani Westr. (G//a/.) ... 161

Acharli Trevis. {Sipml.) . . 423

aciculare Anh. (Cali/c.) . . . 318 acrote//oidf'slshissa.\.(Ltthoic.) 342

actinostoma Ach. (Limb.) . 377

aculeata Ehrh. (Comic.) . . 8

adspersuni Peis. (Calyc.) . . 312

aenca Wallr. (Sagcd.) .... 364

aeiiea Wallr. (Gfo/j/i.) .... 95

aeruginosa Scop. (Icmad.j . 151

aeruginosa EBot. {Leprnr.) . 296

actiüübola Wahlb. ( l^err.) . . 348

affinis Schaer. (Mcgalosp.) . 257

Agardhianum Ach. (Callop.) 131

agelaca Ach. (Pldyct.) . . . 390

aglaea Smf. (Lecidell.) .... 240

alba Schi. (Lecid.) 256

nlbn Schrad. ( Vcrr.) 356

Albana Massal. (Kinod.). . . 124 alb('Jlallomn.{Lec(tn.). . . . 145 albrscens IIoITm. (Pa?'m.) . . 146 alhidura Kbr. (Cypb.) . . . . 315 albilabra Duf. (Psor.) .... 178 alboatrum Iloflm. (Diplot.; . 218 alboatrum Flk. (Calyc). . . 309 albocoerulescens Wulf. (Le- cid.) 245

albocoerulescens Fr. (Lecid.) 235

alba - pulverulentuw Schaer.

(Placod.) 116

alcicornis Lgbtf. (Clad.; . . 17 aleurites Ach. (Imbr.) .... 73 nllochroa Wallr. (Parni.) . . 86 alpcstris Fr. (Lecidell.) . . . 242 alpicoln Hepp. (Lecid.) . . . 263 alpinum Laur. (Stereoc.) . . 15 alutacea Wallr. (Verr.) . . . 342 amara Ach. {Variol.) .... 386 amaurocraca Flk. (Clad.) . . 26 ambigua Ach. (Lecidell.) . . 236 ambigua Wulf. [Parm.) ... 83 anibigua Massal. (Bint.) . . . 203 omniocu/a Ach. [Parin.) . . . 126 ainphibin Schaer. (Lecid.) . . 223 aniphibium Fr. (Rhizoc.) . . 264 amplaboln Älassal. (Pro gm.) . 352 amplissima Scop. (Stict.) . . 68 amylaceum Massal. ( Sr/iis-

i'iat.) 278

analepta Ach. (Arthop.) . . 367 angularis Fw. (Lecid.) . . . 256 anomala Fr. (Bacid.) .... 188 anthracina Wulf. (Gyroph.). 99 aphthosa L. (Peltig.) .... 58 aquatica Kbr. (Aspic.) . . . 165

aquila Ach. (Parm.) 89

Arbuscula Wallr. (Clad.) . . 36 arccutina Ach. (ßiatorin.) . 192 arctica Smf. (Lecidell.) . . . 243 arenaria Älassal. (Blast.) . , 183 arenarium Fr. (Bryop.) ... 5 arcnlala Schaer. (Lecid.) . . 25(5 ff/Y'o/fl^« Wallr. (Ferr.) 338. 342 areolata Massal. (Per Ins.) . . 383

448

arcolatus Fw. (Poroc.) . . . 42G argena Ach. (Phlyct.) .... 391 argillacca Bell. (Lecid.) . . . 255 argiUacea Fr. ( Fen\) . . . 355 nriin'niaca Fr. {Lecid.) . . . 240 Arnoldi Krmpb. (Bilimb.). . 215 artlionioides Acb. (Trachyl.) 300

articulata L. (Usn.) 4

aspera Massal. (Imbr.) ... 78 nspergilla Ach. {Fariol.} . . 383 (isscrculorum Autt. ( Biat.) . 269 astroidea Clcm. (Parm.) . . 29 atomaria Ach. (Microth.) . . 373 nlomaria Mass. {Arth.) . . . 293

atra Iluds. (Lecan.) 139

atra Fers. (Opegr.) 283

alroalba Autt. (Lecid.)

223. 258. 259. 260 atrobrunnea Rani. (Lecidell.) 239 alroroeruleum Schaer. [Cot-

lem.) 418. 419

atrocinerea Dlcks. (Rinod.) . 125 nlrocinerea Massal. (Aspic.) . 164 f(t7'()g-7'isea DeVis. (Biat.) . . . 232 atropruinosn Schaer. ( Umbil.) 99 nlropiirpurea Massal. (Bialo-

riN.) 189

atroriibc/is Yv. (Lecid.) . . . 226 atrorufa Dcks. (Biat.) .... 194 atrosanguineaYyr.(Biat.). . 213 alrovirens kch. (^Lecid.) , . . 263 atroviride Kbr. (Calyc.) . . 310 aurantiacumLghtf. (Callop.) 129 aurdla Wallr. (Parm.) ... 121 aureura Schaer. (Amphil.) . 112 auriculalum HoflTm. (Vollem.) 407

Badia Pers. (Lecan.) .... 138

l)adiaFr. (Buell.) 226

badioatra Flk. (Buell.) ... 223 hncillare Wallr. {Thromb.) . 428

barbata L. (Usn.) 3

bnsalligenn Flk. (Lecid.) . . 276 BayrhofFeri Zw. (Sychnog.). 333 Bnijrhofferi Schaer. (Lecid.) 226 bellidiflora Ach. (Clad.) ... 29 Bellrnmi/iianiun Massal. (Ar-

Iholh.) 294

Berlianm De Not. (Abrolb.). 216 biforinis Flk. (Lecanact.) . . 277

Seite. biformis Schaer. (Arth.) . . 296 biformis Turn, et Borr. (^err.) 366 hijormis Leight. ( Verr.) . . . 373 bohemica Kbr. (Aspic.) . . . 162 BolconaVoW. (Lecid.) . . . . 115 borealis Kbr. (Lecidell.) . . 234 Borreri Turn. (Imbr.) .... 71 botrytis Hag. (Clad.) .... 27 botrt/tis lloüm. (Collem.) . . 400 brachiata Fr. (Clad.) .... 32 bracteatum Hoffm. ( Ampbil.) 112 brunnea Sw. (Pann.) .... 107 brunneolum Ach. (Cyph.). . 316 BrunneriSchaeY.(Lecid.) 240. 252 Buellia/ms De 'i^ot. (A broth.) 216 bullata Fers. (Opegr.) ... 284 byssacea Fr. (Stenoc.) . . . 307 byssacea Ach. (Ferr.) .... 277 byssimtm IIofTm. (C ollem. ) . . 403 byssoides L, (Biat.) 273

Ca cuminum Msisssi\.(Dtploic.) 1 75 caerulea Ram. (Ferr.). . . . 348 cacruleo-badia Mass. (Parm.) 105 cneruleo - nigricans Schaer.

(Lecid.) 180

caerulescens Wallr. (Parm.). 105 caesia Iloffm. (Parm.) .... 86 caesia Fw. (Lepranth.) . . . 295

caesia Duf. (Collol.) 397

caesia Ach. (Lecid.) 238

caesiella Flk. (Rinod.) . . . 126 caesio-albn Fr. (Parm.) ... 166 caesio-pruinosa Schaer. (Le- cid.) 135

calcarea L. (Urceol.) .... 166 calcareum Weis (Diplot.) . . 220 calcigena Flk. (Lecid.) ... 251 calcivora Ehrh. (Lecid.) . . . 328 Callopisma Acb. (Amphil.) . 112 calycaris L. (Ramal.) .... 39 campeslris Fr. (Biat.) .... 189 candicans Dcks. (Amphil.) . 113 candidissima Ach. (Saged.) . 222 candidum Web. (Thalloid.) . 179 canescens Dcks. (Diploic.) . 174

canina L. (Peltig.) 58

caperata Dill. (Imbr.) .... 81

cariosa Flk. (Clad.) 21

carncola Fr. (Clad.) 25

449

Seite.

carneola Ach. (Bacid.) . , . 186

carneo-pallida Smf. {Clad.) . 26

cnrneum Flk. {Spht/r.) .... 273

carnosa Dcks. (Massal.). . . 109

carphiea Pers. {Vvrr.) . . . 364 cartilagineum Westr. (Pla-

cod.) 116

cataclystum Kbr. (Collera.) 411

cataleptum Ach. (Stigmat.) 338

cateilea Massal. (Lecfin.) . . 143

eatenulata Fw. (f^err.) . . . 370

Cenisia Ach. (Zeor.) .... 137

ccrwtra Flk. (C/fK/.) 32

centrifuga L. (Imbr.) .... 82

ceranoides Neck. {Clad.) . . 34

Cerasi Schrad. (Arthop.) . . 369

ceratina Ach. (Usn.) .... 4

Ceratites Fr. (Siph.) .... 53

Ceratoniai' Ach. {Dirin.) . , 154

ceratophyUa 'Rb.]. {Panii.) . . 75

cerebrina Kam, {Opcgr.) . , 280

cereolinuni Ach. (Stereoc.) . 14

Cereolus Ach. {Stereoc.) . . 14

cerinum Hedw. (Callop.) . , 127

cervicornis Ach. (Clad.) . . 19

cervina Pers. (Acarosp.) . . 154

ceuthocarpaE. Bot.(Pertu8.) 387

chnlazanum Ach. {Collem.) . 400

chalybaeum Duf. (Callop.) , 132

cheileum Ach. (Collem.) . . 402

chiuned Ach. {Porin.) .... 166

chlorellum Wahlb. (Cyph.) . 317

chlorina Stenh. {Trocln/l.) . 301

ch /orophaea Schaer. {Clad.). 23

chloroplwiia^äXAh. {Leca/i.) 114

chloropolia Fr. [Lecid.) . , . 229

chlorotica Ach. [f^err.) . . . 304

c/ilorotica Wallr. (f^err.) . . 345 chrysocephaluin Turn.

(Cyph.) 316

chrysolei/ca Fw. (f^err.) . . 361

chrysoleucum Ach. (Placod.) 118

chrysophana Kbr. (Aspic.) , 159

ciliaris L. (Anapt.) 50

cinerea L. (Aspic.) 164

cinerea Schaer. (Lecid.) . . . 212 cinereo-pruinosa Schaer.(Le-

pranth.) 296

cinereo-pruinosaSchaer. (Ar- thop.) 368

Seite.

einer eo-rufa Schaer. (Lecid.) 226 cinereo-rufescens Ach.

_ (Aspic.) 162

cinereo-virens Schaer. (To- nin.) 182

cinereum Pers. (Catop.) . . 325 cinnabarina Smf. (Biat.) . . 206 cinnubariniini DC. ( Conin-

^ carp.) 291

circinatum Pers. (Placod.) . 114 ci Irinella Fr. (Lecid.) .... 268 citrinura Ach. (Callop.) . . . 128 cladoniscutn Schi. (Calyc. ) . 310 clausa Hoffm. [Gijal.) .... 339 Claras V>C. ( Palrll.) .... 266 clopimura Wahlb. (Stigmat.) 339 cli/ostovu)ides Massal. (Z///e//.) 230 coarctata Ach. (Zeor.) . . . 132 coccifera Flk. (Clad.) .... 28 coccineum Dcks. (Haen:iat.). 153 coccineamY\k. (Coniid.) . . 291 coccodes Fw. (Poroc.) .... 426 coccodcs Ach. (Isid.) .... 385 communis DC. (Pertus.) . . 385 commanis Ach. (Variol.) . . 385 comrautata Ach. (Biatorin.) 192 compactumKbr.(Scoliciosp.) 268 com pactum Kbr. (Lemphol.) 401 com pactum Ach. (Collem.) . 400 compressus Ach. ( Sphae-

roph.) 52

conchilobum Fw. (Collem.) . 407 concinna Borr. (Verr.) . , . 347 concolor Rani. (Placod.) . . 118 concreta AVahlb. (Catill.) . . 232 condensatum Hoffm, ( Ste- reoc.) 13

confervuides DC. (Lecid.)

223. 258. 260 confinis Müll. (Lichin.) , . . 430 confluens AVeb. (Lecid.) . . 250 confragosa Ach. (Rinod.) . . 125 conglomerata Ach. (Psor.) . 178 conglomerata Ileyd. (Biat.). 204 conglomeratus Hoffm. (Syn-

echobl.) 412

coniocraea Flk. [Clad.) ... 25 conoidea Fr. (Acrocord.) . . 358 Conradi Kbr. (Rinod.) ... 123 conspersa Ehrh. (Imbr.) . . 81 29

450

Seite.

contigua Iloffm. (Lecid.) . . 247 contorta Flk. (Aspic.) . . . . 166 co//trovet'sa Mass, (f^^f^r/'.) . . 841 coracina Hoffm. (Buell.). . . 224 corallinoides Hoffm. (Le-

coth.) 398

corallinum Laur, (Stereoc). 11 coj^alh'num Ach. {Isid.) . . . 383 coralloides Pers. ( Sphae-

roph.) 52

Cornea Sm. {Lecid.) 186

corniculatum Iloffm. (Obryz.) 428 Cornucofj'iae. Wallr. {Pntell.) 28 cornucopioides L. (Clad.). . 28

cornuta Fr. (Clad.) 25

curnnata Fr. (Pnrm.) .... 108 corrosa Kbr. (Limbor.) . . . 376 corrugataKbr. (Buell.). . . 229 corri/gdtd Ai:h. (Parr/K) ... 77 cornigatn Hoffm. ( Umbit.) . . 97 corrugnla Fw. {Sarrog.) . . 266 corrugatum Ach. {Cleiost.)

204. 230 corynellum Ach. (Calyc.) . . 309 crassum Ach. (Psorom.) . , 119 crenulata Flk. (Clad.) ... 30 cretacpd Massal. [Urceol.) . , 168 cr//if///s Massal. ( /ilect.) ... 7 cn'nila Hoffm. { U nihil.) ... 97 crispuiii Autt, (Col/em.) 4ü2. 405 cristatum L. (Collem.) . . . 408

crocea L. (Solor.) 63

crociiKi Zenk. (Par/fi.) .... 130 cruenta Kbr. (Sj)haeromph.) 336 crustulata Flk. (Lecid.). . . 249 cucullata Bell. (Cetr.). ... 45

cuprea Smf. (Biat.) 208

cupularis Ebrh. (Gyal.) ... 172 curtf///! Turn, et Borr. ( Calyc.) 308 cyanescens Schaer. (Leptog.) 420 cyninsa Wallr. (Po teil.) ... 35 cyrtella Ach. (Biatorin.) . . 190

Dnetylinum Ach. (/.v/V/.) ... 274 daedaleurn Krmph. (Endop.) 324 decipicns Ehrh. (l\«()r.) ... 177 d('ci/>ipiis MussmI. {Calyc.) , . 310 decolorans Hoffin. (Biat.) . . 193 decorticata Flk. (Clad.) ... 25 decussata Fw. (Pachnol.) . , 297

Seite.

deformis L. (C/ffrf.) 30

degencrans Flk. (Clad.). . . 20 dclibuta Ach. {Lecid.) .... 256 delicala Ehrh. {Clad.) .... 33 delicatula Kbr, (ßilimb.) . . 212 demissa Fw. (Imbr.) .... 80 dendritica Pers. {Parm.) , . 80 dendritica Ach, {Opcg/\) . . 288 denigrata Schaer. (Biat.) . . 199 denudata Massal. {Lecid.) . . 243 denudatum Flk. (Stereoc.) . 13 depressa Schrad. {Umbil.) . . 98 deprossa Wallr. {Graph.) . . 283

diaboli Khv.{ P'err.) 353

diamarfa ^Vilh\h. {(Jrceol.) . 166 diap/wna Wallr. {Patell.) . . 420 didyma Kbr. {^rtli.) .... 293 diffusa Web. (Imbr.) .... 83 digitata Hoffm. (Clad.) ... 30 Dilleniana Ach. (Lecanact.). 276 dimorpha Kbr. (Acroc.) . . 358 disci/(,rnii.s^y\. {Lecid.) . . 228 discoidea Fr. (Lecid.) .... 248 di.scoidea Ach. {F'ariol.) . . . 385

dtsco/orFw. {Gyal.) 173

dispersa Ach. {Lecan.) . . . 146 disperso - areolatum Kbr,

(Placod.) 117

disparal^aeg.{Lerid.). 258. 259 disscminalam Ach. {Calyc.) . 312 divaricata L, (Evern.) ... 41 dolosum Wahlb, (Schismat.) 272 dryina Ach. (Bactrosp.), . . 299

Dabenii Fr. {Lecid.) 226

di/bia Vi'u\i'.{Par///.) 72

dubia Schaer, {Lecid.) . 159. 237 Dufourii DC. (Verr.) .... 346

Ehrhartiana Ach, (Biat.) . . 204 elacisla Massal. {Lecan.). . . 132

elaeina Borr. (Verr.) 345

eineiiia Spr. {P.irm.). .... 80 elata Schaer. (Lecidell.) . . , 240 elatinum Fr. (Ilapiiiat.). . . 153 elegans Lk. (Amphil.). . . . 110 elegansWallr. (Sphaeromph.) 335 elevata Kbr. (Bacid ) .... 188 eluta Fw. (Lecidell.) .... 246 emergens Fw. (Lecid.). . . . 251 encausta Sm. (linbr.) .... 76

451

Seite.

Endlicheri Garov. (Oppgr.) . 297 Engcliana Saut. (Dacanip.). 326 enteroleuca Ach. (Lecidell.). 243 epanora Ach. (Lecan.). , . , 148 evidermidis Autt. {/^i'rr.)

307. 369. 371 epigaea Pers. (Diploic). . . 175 epigaea Pers. (Vcrr.) .... 350 epi|)asta Ach. (Arth.) .... 292 epipo/f/ea Auit. ( l^crr.) 354. 358 epipolaeuni Ach. (Thelid.) . 354 epipolin Ach. (Lrcid.) .... 218 epipnliuin Massal. {Srhismat.) 276 epulütioa Ach. (Aspic.) . . . 161 erosa Web. (Gvroph.) . ... 96 erysibe Fr. (Bllim!).) .... 213 crylltri'lla Wallr. {Parm.) . . 130 erythrocarpea Pers. (Blast.) 183 exanthcniaticaSm.(Petract.) 329 i'xi<rij(t Ach. (Li'cn/).) .... 124 exilis Kbr. (Lecidell.) .... 245 extensa Schaer. {C/ad.) ... 28

Faginea Kbr. (Blliinb.) ... 212 fa<yinea Schaer. {Segestj.). . 333 fahlunensis L. (Imbr.) ... 78

fallax Ach. (Cetr.) 47

/al/ajc Autt. {P<-rti/s.) . 386. 387 farinacea L. (Ramal.) .... 40 fasciculare. h. {Colicin.) . . . 414 fnscicuUiris AVallr. {Purin.) .412 ferniginea Huils. (Blast.) . . 183 fesliiu} Mass. {Bl(isL) .... 184

firn'uriataL. (Clad.) 22

fissa Tiiyl. (Sphaeromph.). . 335 flaccidiis Ach. (Synech.). . . 413 flavum Bell. (Pleops.) .... 114 ßavo-coerutescens Ach. (Z,e-

cid.) 247

flavo-virescens Borr. (Ra-

phio.<5p.) 268

flexuosa Fr. (Biat.) 194

flocculosa Iloffin. (Gyroph.). 85 Floerkeana Fr. (Clad.) ... 29 P'loerkei Kbr. (Dactyl.) . . , 271

floridaL. (Usn.) 3

Flotoviana Spr. (Lecan.) . . 146 Flotoviana Hepp.(Thclochr.) 334 F/n/nvif///ri¥\k.(f^ar/ol.) . . 383

Flotovii Kbr. (Gyal.) .... 171

flaviatile Web. (Endoc). ,

ßuvialile Huds. {Cnllcm.) .

foliacen Wallr. {Potrll.) . .

foveolaris Ach. (Gyal.) . .

fragilis L. (Sphaeroph.). .

fraxinea L. (Kaiiial.) . . .

/riabilis Vill. (Lcrari.) . . .

Friesii Fw. (Gyal.) ....

Frtr.sv Rbh. (Lrcid.). . . .

frustulosa Dcks. (Lecan.) .

fulgena Sw. (Psorom.). . .

l'iiU'^inrn Ach. {Locid.) . .

fuliirinosa Dcks. (Stict.) . .

fuliginosa Turn. (T^epranth,

f'uinago Wallr. (Arthop.) .

famosa Iloffm. (Lecid.) . .

Fii/i/./'i ^hissi\\. [Ullioir.], .

fungiforiueSchrad.(S|)hyrid t furcata Schreb, (Clad.) . . ; furfuracea L. (Evern.) . . j furfuracea L. (Coniocyb.) . ! furvum Ach. (Colieni.). . . i fitscn Massal. {Bilimb.). . .

fuscntn Wallr. (Par//i.) . .

fuscella Mass. (Lecania). .

fuscella Turn. (Verr.) . . .

fuscella Flk. {Biat.) ....

fusiformis Leight. {Verr.) .

fusispora Fw. {Verr.) . . .

fuscoatra Wallr. (Verr.). .

fascoatra Fr, {Lrcid.) , . .

fusco-purpureumT\x\{Cctid.

Galactina Ach. (Lecan.). , .

galbanuni Krmph. (Thelid,). j Gnrnraglii Schaer. {Lecid.) . ' Garoraglii Massal. {Acroc.).

gelatinosa Flk. {Bial.). , , ,

gclntinosa Ach. {Pt/ren.}. . ,

gelidum L. (Flacod,) , , , ,

geminatum Fw. (Rhizoc) . .

gemmata Ach. (Acrcic.) . . .

geographicum L. (Rhizoc.) .

gibbüsa Ach. (Aspic.) . . . ,

gibbosa Ach, (Mosig.). . . .

gibbnsa Massal. { Pijroioth.) .

glabrata Ach. (Pyren.) . . .

gincialis Schaer. (Lrcid.) . .

glareosa Kbr. (Gongyl.). . .

glauca L. (Cetr.)

23*

Seite. . 101 . 411

. 17 . 172 . 51 . 38 . 119 . 173 . 256 . 139 . 118 . 197 . 60 ) 294 . 370 . 1^53 . 344 ) 273 . 34 . 43 . 318 . 406 . 213 . 138 . 122 . 342 . 209 . 364 . 371 . 341 . 253 ) 217

145 354 256 358 201 365 117 259 356 262 163 378 378 360 256 352 46

452

glauca Kbr. (Acroc.) . . . . glaucescens Hoffm. (Collem.) ginucomn Ach. (Zfor.). . . , glaucnpis YV&. {Urceol.) . . . glebosa Kbr, (Acarosp.) . . glcbiilosa Sm. {Lecid.) . , . globifera Ach, (Psor.) . . . ,

ginbosfi Fw. {f^orr.)

globularis Kbr. (Artliop.). . globulosa Flk. (Biatorin.). , gloinerata Schi. (Pertus.).. . gloiiieruhf'era Delis. (Slict.). glnmendiferum Mass. {Der- mal?^

glnmeriilosnm Ach. {Collem.) goniophila Flk. (Lecidell.) . gracilenta Ach. (Coniocyb.),

gracilis L. (Clad.)

granosum Wulf. (Collem.) , giuinulaluni Siyt. {Collum.) . . grnnulosn Ehrh. (Bint.) . . . granulosiim Hoffm. (Collvin.) gregaria Weig. (Arth.) . . . g7'e^n7'in Fw. {Pifrenolh.) . . Griffithii Sm. (Biatorin.) . . Grimselana Mass. {Lecan.) . grisea Schi. (Arthop.) ....

grisea Fers, (f^ej^r.)

griseontra Fw. {LeriJ.) . . . grumulosa Duf. (Lecanact.). Guenf/iori ¥w. (f^err.). . . , Guepini Moug. (Endoc). . , gypsaceum Sm, (Psorom.) . gyrocarpa Fw, (Opegr.), . .

Uaemalomma Ehrh. (Parm. haematosticta Fw, (Buell.) Hageni Ach. (Lecan.) . . , Harrimanni Ach. (Saged.) Hedwigii Ach. {Endoc.) . . lienscheliana Kbr. (Sphae

romph.)

herbacea Huds. (Stict.) . , herpetica Ach. (Opegr.), . hex am er a De Not. {Bilimb.) hiascens Ach. (Hymen,), , Hildenbrandii Garov. (Mal- lot.)

hirsuta Ach. (Gyroph.) . , hispidulum Ach, {Calyc.) .

Seite.

357

403 134 167 15G 193 178 363 368 191 388 68

327 425 235 319

18 407 405 193 400 291 295 191 378 369 348 195 278 363 101 120 280

153 225 143 362 323

336

68 284 213 329

417

98

318

Hochstetteri Fr. (Thelid.) holomelnena Autt. {Lecid.) hülomelaenum Flk. (Scolic. homalizum Ach, (Placod.). Iiomochroa Wallr, {Parm.). Hookeri Borr, (Dacamp.) , Hoolirri ^m. {Parm.) . . . horizontalis L. (Peltig.). . HutchinsiaeLeight. (Opegr hyalinella Kbr. (Biat.) . . . hydrela Ach. ( Verr.). . . . hymenea Wallr. (Verr.) . . hymenea Schaer. {Perlns.) . hymenrna Massal. {Peltig.). hyperborea Ach. (Gyroph.) hyperellum Ach. (Calyc.) . hyperopta Ach. (Imbr.) . . hypnorum Vahl. (Pann.) .

Seite.

. 355 . 254

) 269 , 118 , 85 . 326 . 127 . 61 ) 282 . 201 . 344 . 344 . 387 . 61 . 95 . 311 . 73 , 108

Icmadopkila Ehrh. {Biat.) . . 151 ileiformia Fr. {Lecid.) .... 180 illecebrosa Duf. (Lecanact.), 277 iliinita Nyl. (Saged.) .... 366 immersa Web. (Hymenel.) . 328 impolita Ehrh. (Lepranth.) . 295 incaiia Ach, {Leprar.) . . . . 274

incisa Fr. {Parm.) 146

incrustans Kbr. (Calyc.) . . 312 incrustatum Flk. (Stereoc). 12 incurva Pers. (Imbr.) . . . 82 inflatum Schi. (Placod.), . . 117 inqui/ums Sm. {Calyc.) . . . 303 inscfilpta Wallr. {Pyrenoth.)

277. 299 in.sculpta Wallr. {Graph.) . . 284 insignis Naeg. (Buell.) ... 230 insitivum Fw. (Celid.). . . . 217 inspersa Tul. {Lecid.) .... 271 insularis Nyl. (Lecidell.) . . 239 in tes Uniforme Schaer. {Col- lem.) 410

intumescensRebent. (Lecan.) 143 inundata Kbr. (Bacid.) ... 187 involuta W^allr. (Zwackb.) . 286 irrigii(i'LQ\ght.{yerr.). . . . 331

islandica L. (Cetr.) 44

iubatum L. (Bryop.) .... 5 luglandis Mass. {Graph.) . . 288 liingermanniae DC. {Le-

norm.) 101

453

Seite.

iuniperina L, (Cetr.) .... 47 lurnna Schaer. {Lecid.) . . . 256

Klotzscfni Fw. (P/ati/f/r.) . . 272

Kncliiana Hepp. (Lecif/.) . . 196

Koerberi Fw. (Saged.) ... 363

Koerberiana Mass. (Blast.) . 184

Lacerum Ach. (Leptog.) . , 417 lachneunt Leight. (Er/doc.) , . 323

lactea Kbr. (Sagecl.) 366

lactea Mass. {Cntol.) 225

lactea knit.{Leci(L) 237.248. 256 laetcvt'rens Dill. {Slict) ... 68

laevata Ach. (Verr.) 349

laevigatum Ach. (Nephr.) , . 55 Lagascae Fr. (Psorom.). . . 120 Lallavei Clem. (Blast.) ... 185 LamarcknDC. {Lecan.). . . 120

lanata L. {Parin.) 79

lanuginosa Ach. (Patin.), , . 106 lapicida Fr. (Lecid.) .... 250 latchrarum Ach. {Leprnr.) . 300 latebrosa Kbr. (Verr.) . ... 349 Laureri Krmph. (Cetr.) ... 49 Laureri Ilepp. (Lecidell.) . . 240 Laureri Fw. (Synech.). . . 414 /ecti'ssma Fr. {Sc<;estr.) . . . 332 Leightonii Hepp. ( Verr.) . . 344 leioplaca Ach. (Pertus.) . . . 386 lenticulare Hoffm. (Calyc.) . 310 lenticularis Fw. (Biatorin.) . 191 lentigerum Web. (Psorom.) . 119 lepadinum Ach. (Thelotr.). . 330 lepraefoj'mis FIk. [Parm.) . . 88 /eprosa Schaer. {Lech!.) 256. 300 leptacina Smf. (Lecan.) . . . 148 leptoclineFw. (Buell.). ... 225 lep toder rna Dub. {Lecid.) . . 256 leucocephala Fr. [Pyrenolh.) 277 leucophaea Flk. (Biat.) ... 194 leucoplaca Wallr. (Pyren.) . 361 leucoplaca DC. {Patell.) ... 231 lignaria Ach. {Lecid.) .... 214 lüacina Massal. {Opegr.). . . 285

limbata Sm. (Stict.) 68

limborioides Mass. {Bagliett.) 376 Umosum Ach. {CoUeni.) . . . 404

Hnita Ach. (Stict.) 67

lithophila Ach. {Lecid.) . . . 235

Seite, lithyrga Ach. (Opegr.) ... 281 livida Schaer. {Lecul.) .... 256 livido-fuscum FIk. {Leptog.) 421

lobata Flk. (Pachnol.) longissima Ach. (Usn.)

296 4

lucida Ach. (Biat.) 208

Ludwigii Ach. {Lecan.) . . . 139 lugubris Smf. (Schaerer.) . . 232

lurida Sw. (Psor.) 176

luridum Ach. (Coniang.) . . 298 luteo-album Turn. (Callop.). 128 lutescefis Schaer. {I.iid.) . . , 387

lutosa Mtg. {Lecid.) 256

li/gaea Ach. {Lecid.) 217

lyncea Sm. (Lecanact.) . . , 278

»lacilenta Ehrh. (Clad.) ... 31 macrostoraa Duf. (Verr.) . . 343 macularis Wallr. (Saged.) . . 363

maior Nyl. (Stenoc.) 306

/wozor De Not. {Buell.) .... 228 malacea Ach. (Peltig.). ... 57 maraillare Gouan. (Thalloid.) 180 manjacea Wahlb. (/^^r/'.) 344. 345 marginnta Schaer. (Lecidell.) 241 inarmorea Wallr. {Patell.) . . 172 Massalongi Ki-mph. {Graph.) 288 maura Wahlb. (Verr.) .... 340 mauroides Schaer. (Verr.) . . 348 Medasala Pers. {Graph.) . . 288 melaena Wallr. {Parm.) . . . 409 melaleucam Ach. {Spiloin.) , 295 melanaspis Wahlb. {Parm.) , 117 melanophaea Fr. (Aspic.) . . 159 melanophaeum Ach. (Cyph.) 314 melanosporn Nyl. {Lecid.) . . 226 memnnnia Fw. {f^err.) .... 340 metabolica Ach. (Rinod.) . . 123 microcephalum Ach. {Calyc.) 305 microphylla Sw (Pann ). . . 106 microphyllutn Ach. (Collem.) 406 microscopira Ehrh. {^/rlh.) . 292 microspermus Tul. (Abroth.) 216 microspora Nyl. {Lecid.) . . 229 micula Fw. (Microth.) .... 373 milliaria Fr. (Bilirab.) .... 214 miniatum L. (Endoc.) . ... 100 minuta Schaer. (Biat.) .... 200 minutissimum Autt. {Collem.) 420 mixta Fr. {Biat.) 192

454

mniaroea Schi. (Rinod.) , , molle BüiT. (Scolie.) .... vtohjhdinn Wahlb. [Parm^. inolybdinum Kbr. (Collem.) Montagnei Fw. (Rhizoc.) . vurnlicnla Scbaer. [Leciil.) . Morio Ram. (Sporast.). . . ?/inT'/npsts Mass. (CtitoL) . . Mosigii Fw. (Atich.) . . . Moiigcotii Schaer. (Patvn.) Moiigcotii Mass. [Opogr.) . vtiicnsa Ach. (Perr.) . . . . rmiltifidum Scop. (Collem.) niullifldrinii Hei)p. [Colh-m.) muviiU' Schaer. {Collain.) . nuiralis Ach. (Verr.) .... inurnlis Schreb. [Lccan.). . initrinn Ach. [Li'vid.) .... niurorum Hoff'ni. (Arnphil.)

mu.sri'rold Smf. [L'-ri'//.) . ,

nniscicoluin Sw. (Polycli.) iiiuscoruin Fr (P//r//i.) . . . inusco7'i/ni Mass. (ü///lui'a.) , muxcnrnm Fr. (f^err.) . . . mutabilis Ach. (Aspic.) . . 7iiul(ibilis AYallr. (f^err.) . . myocliromn Autt. [Collfiii.)

Myri/iiTr. {Zeor.)

viyriocnrpn DC. {PatcU.) . rnyrmecina Fr. [Levid.) . ,

Nanum Ach. (Stereoc.) . . nebiilnsa IIonTm. {Psoj\) . . Neesii Kbr. (Arthop.) . . , neglecta Wallr. [Patfll.) . . jieglccta FIk. {Clad.) . . . nigvcscens Pers, (f'^err.). nigrescens Huds. [Collem.) nigriluta'^yl. [Leci(L). . . nigrocapsin Nyl. [Lecid.) . nigrum Schaer. (Calyc.) . . nigrum Ach. {Collem.) . . , nitida Schrad. (Pyren.) . . nitidula Fr [Locid.) .... nivale Kbr. (Callop.) . . ,

nivalis L. (Cetr.)

nivpn Fr. [Pcrlits.)

nolha Ach. [Graph.) ....

Seitp.

126 269 158 410 258 251 265 225 425 83 281 341 409 405 405 347 1 1 5 259 111 211 421 J09 126 365 167 346 . 417 . J64 , 2-29 , 256

, 14

. 108

369

17

18

341

414

229

397

308

398

359

249

129

45

388

285

Oakesiana Tuck. (Cetr.) . . obliterata Wallr. [Patidl.) . . obscura Ehrh. (Parm.). . . . obscuratum Schaer. (Rhizoc.) ocellata Vill. (Urceol.) .... ocellata Flk. (Buell.) . . . . ocellata AVallr. (Pertus.). . . ocellata Llass. [Pachyosp.). . ochracca Duf. (Arth.) . . . , ochracea Mass. [Aspic.) . . . ochraceum Schaer. (Callop.). ochroearj)a Kbr. (Biat.) . . . ochrochlora Flk. (Clad.) . . . ochroleucum Ehrh. (Bryop.). ocrinaeta Fr. (Lecan.) . . . odontella Ach. (Cetr.) . . . .

odora Ach. (Aspic.)

Oederi Web. ( Uiceol.) . . . .

Oedcri Anh. [Lecid.)

olivacea L. (Imbr.) . . . 77. olivacea Fr. (Arthop.). . . . ol/cacea Mass. [Lecul.) . . . olicacen Wallr. [f'^err.) . . . olivacea Hook, [f^err.). . . .

opaca Duf. (Lecid.)

orbictilata Ach. [l^ariol.) . . ovbir.ulala Hofifm. [f^crr.) . . oreinum Ach. (Amphil.) . . , 07^ochrouiit Wahlb. [Calyc.) . orosthea Ach. (Zeor.) . . . . ostreata Hoffm. (Psor.) . . . oxyspora Byl. (Leptorh.) . . occytona Ach. [Acarosp.) . .

Pachycarpa Duf. (Bombyl.). pallcscens L. (Ochrol.) . . . pallida Schreb. (Lecan.) . . .

pallida Smf. [Clad.)

pallida Fr. [Co7iincyb.) . . . p(illid(ici7ierea Flk. [Lecid.) . pallidam Leight. [Etidoc.) . . palinalum Ach. [Collem.). . . panacola Fr. [Lecid.) . 195. Paj)illaria Ehrh. (Clad.) . . . papulosa Ach. (Verr.) . . . . papillaris Fr. [Fe7'r.) . . . . papyraceum Hoffm. [Neplir.). paradoxa Ehrh. [Lecid.). . . parasema Ach. (Buell.) . . . parasitica Flk. [Lecid.) . . .

Seite.

48 130

88 261 169 224 383 163 292 165 131 206

24

6

148

48 160 159 260

78 371 244 360 364 255 385 385 112 313 136 176 371 114

210 149 144

26 319 236 324 404 248

37 350 355

55 178 228 271

455

Seite. pnrasiticttm Ach. (Endoc.). . 216 Pare/la L. {Lecan.) . . 149. 150 parietina L. (Physc.) .... 91 Parmelianim Sinf. {Bint.) . . 216 paroicuin Ach. [Cali/c.) . . . 309 paschale L. (Stereoc.) .... 12 pelidna Schaer. {Lecid.) ... 195 pe//n///a Schwer. (Lecif/) . . . 180 perrgi^t'na Fw. (Fp7'7\). . . . 380 perforata AVulff. (Imbr.) ... 69

perlata L. (Imbr.) 69

persicina Kbr. (Saged.) . . . 364 personata Fw. (Lecidell.) . . 238 pertuso Schränk [Pan/i.) . . . 74 petraeum Wulff. (Khizoc). . 260 pezizoideum Ach. (Lopad.) . 210

p/tnea Fw. (B/af.) 209

phafucarpii Flk. (Lccif/.) . . 126 phaeocephalurnTiirn.(Cyph.) 317 phaeostigma Kbv. (Biat.) . . 199 phhjctiformis'^)\.{Jrt.h.). . 294 phymatodcs Ach. (Isfd.) ... 385 physavellum Fr. (Calt/c.) . . 315 physodes Ach. (Imbr.). ... 75 pinastri Scop. (Cetr.) .... 48 pineti Scbrad. (Biatorin.) . . 189

pineti Kbr. (Arth.) 292

pityrca Flk. (Clad.) 21

planorbis Kbr. (Biat.) .... 203 platycarpa Ach. (Lecid.) . . 249 pb'urota Flk. {CInd.) .... 28

plicata L. (Usn.). 3

plicatile Ach. (Collem.) ... 409 plocina Ach. (Opegr.) .... 280 plumbea Lightf. (Pann.). . . 109 plumbea Ach. (Verr.) .... 348 piuiubea Garov. {Lecid.) . . . 256 Pocitluin Ach. {Clnd.) .... 23 pollinaria Ach. (Ramal.). . . 40 Poi/in/i Massal {Oprgr.) . . 285 pnlyanihes Beruh. {Collem.) . 400 polycarpa Flk. (Lecidell.) . . 237 polycarpum Flk. (Lembid.) . 359 polyrcpliala Wallr. {Palell.) . 29 polydactyla Iloffm. (Peltiu ). 61 pohjdact/jla Flk. {Clad.) .\ . 31 polygoniu Mass. {^Ispic.) . . 164 p()li/mo7yjha Ach. {I{(i///a/.) . . 41 pnlijniorpha A.\i\.t.{ilnibil.) 96. 97 polyphylla L. ((iyroph.). , . 95

Seite, polytropa Ehrh. (Biat.) ... 205 popu/mti Muss. {Jrth.). . . . 293 populoriim INIass. {Diplot.) . . 220 popiilorum INIass. {Arlhrosp?) 270 porphyrium Meyer(Stigmat.) 339

prasina Fr. (Micar.) 399

prasinum Ach. (Coltcm.) . . . 403 premnea Fr. (Catill.) .... 231 Prevostii Fr. (Hymenel.) . . 329 privigna Ach. (Sarcog.) . . . 266 proboscidca L. (Gyroph.) . . 96 propinqua Schaer. (Parm.) . 89 propinqua Kbr. (Microtb.) . 374 protrusa Fr. (Lecidell.) ... 242 protuberans Mass. {Üerntnt.) 339 pruinosa Ach. (Lecidell.) . . 235 pruinosa Sm. (Sarcog.) . . . 267 pruinosa Ach. (Arth.) .... 295 prunastri L. (Evern.) .... 42 prunastri \Ya\h'. (Grapb.) . . 288 pulcliella\\\xU\\{Pann.). . . 86 pulchella Schrad. {Lrcid.) . . 181 pulchellum Borr. (Endoc). . 101 pulicaris Mass. (Biatortn.) . . 191 pulicaris Wallr. {Graph.) . . 285 pulmonaria L. (Ötict.). ... 67 pulposum Beruh. (Collem.) . 404 pulverulenta Schreb. (Parm.) 86 puhi-rulmta Wallr. {Grapli.) 287 puli>t//ataSchsiQr.{Leeid.) 181. 256 punctata Flk. (Buell.) .... 229 punctiformis Ach. (Arth.) . . 293 pmwl/formis Flk. {Lecid.). . 227 punctiformis Autt. {Verr.)

367. 368. 373

pungens Sm. (Clad.) 35

purpurascens Hoffm. (Verr.). 347 pusilla Dill. (Peltig.) .... 59 pusillum Flk. (Calyc.) .... 308 pusillum Iledw. (Endop.) . . 323 pustulata Hoffm. (Umbil.) . . 93

putrida Kbr. {Biat.) 201

pygmaea Kbr. (Microth.) . . 374 pijgmaea Ag. [Lickin.) . . . 430 [)yracea Mass. (Biatorin.) . . 190 pyrcnophorum Ach. (Tb.elid.) 353

pyxidata L. (Clad.) 17

pyxidata Wallr. {Patell.) 19. 20 pij.Tidata Flk. {Clad.) .... 22 pijxidata Schaer. {Clad.). . . 23

456

Quercifolia Wulff. {Imbr.) . . qucrcinum Pers. {Calyc.) . , que.rctis Mass. {Pyre.n.) . . . quernea Dcks. (Pyrrhosp.) . quinque se/ptalum Hepp.( J%e-

lotr)

qutsquiliare Leers. [Stereoc.)

Seite.

70 310 361 209

354 14

Racemosa Wallr. {Patell.) . radiatum Smf. [Collem.) . , radiosa Hoffm. [Lecan.) . . ramulosa Schrad. (Synal.) . rangiferina L. (Clad.) . . . regularis Kbr. (Sarcog.). . repa/ida Fr. {Dirin.) .... resvpinatum L. [Nephr.). . Reuteri Schaer. (Placod.) . revoluta Flk. (Imbr.) . . . rhödocarpa Kbr. (Pertus.) rhyponta Ach. (Arthop.) . rirnosa Oed. [ijccan.). . . . riviilaris Fw. {Biat.) .... rivulosa Ach, (Biat.), . . . rosctdum Ach. [Calyc.) . . rosella Pers. (Bacid.) . . . roseus Pers. (Baeom.) . , . rubecula Mass. {Opegr.) . , rubella Ehrh. (Bacid.) . . . rubella Flk. [Opegr.) . . . rubeliianum Ach. (Callop.) rubellura Chaub. (Thelid.) . rubicunda Kbr. [Lecid.) , . rubiginosa Thunb. (Pann.) rubina Vill. [Pai^m.) .... rubra Hoffm. (Phial.) . , . rubra Smf, [Segestr.) . , , rufescens Hoffm. (Peltig.) . rufescens Ach. (Endop.) , , rugifiosum Duf. [Collem.) . rugosa Ach. [Farm.). . . , riipestre L fil, [Collem.) , , rupestris Scop. (Biat.) . . , rupestris Schrad, (Verr,) . rupestris DC. (Pertus.) . . rupestris Pers. [Baeom.) . . rupestris Pers. [Opegr.) . , rutilans Fw. (Harpid.). . ,

Sabuletorum Schreb, (Lecid.) 234 sabulosa Mass. (Bilimb.) , , 214

. 34 . 428 . 115 . 423 . 36 267 . 154 . 56 . 117 . 71 . 384 . 370 . 134 . 209 . 196 . 312 . 185 . 274 . 285 . 186 . 286 , 130 . 354 . 250 . 105 . 118 . 170 . 332 . 59 . 323 . 421 . 135 . 413 . 207 . 346 . 382 . 273 . 280 . 157

Seite.

saccata L. (Solor.) 03

snlicina Mass. [Opegr.) . . . 283

salicinum Pers. [Calyc.) ... 311

sanguinaria L. (Megal.) . . , 257

sarcogynoides Kbr. (Lecid.). 252

sarmentosum Ach. (Bryop.). 7

saturninum Autt. [Collem.) . 417

Sauteri Kbr. (Lecid.) .... 252

saxatilis L. (Imbr.) 72

saxatilis Schaer. (Buell). . . 228

saxatilis DC. (Opegr.), ... 281

saxicota Mass. [Opegr.) . . . 281

saxicolum Poll. (Placod.) , . 115

saocorwii Mass. [buell.) . . , 225

scabrosa Ach. (Buell.) .... 227

scalaris Ach. [Lecid.) . . . , 176

Schaereri Hepp, (Dermat.) , 326

Schaereri kc\i. [Lecan.) ... 148

Schaereri Y^. [Lecid.), ... 228

Schaereri Mass. [Buell.) ... 229

Schnereri De Not. [Cyph.) . , 315

Schaereri Fw. [Fcrr.) , 361. 363

Schaereri Mass. [Pann.) . . . 398

Schleicher! Ach. (Acar.) . . . 157

SchleicheriBe Not, [Calyc). 310

scortea Ach. [Parm.) 71

scotinum Ach. [Collem.) . . , 419

scripta L. (Graph.) 287

scrobiculata Scop. (Stict.) . . 66

scruposa L. (Urceol.) .... 168

scrupulosa Ach. (Lecan.) . . 144

scutata Dcks. (Peltig.), ... 60

scutellaris Mass. [Aspic.) . . 164 Sendtneri Krmph. (Sphae-

romph.) '

Sendtneri Fw. {Collem.) . . . sepincola Ehrh. (Cetr.) . . . sessile Pers. [Calyc).

siderella Ach. {Opegr.)

337 419

47 303 286 207 285

Siebenhaariana Kbr. (Biat.) signata Wallr. [Graph.) . , silacea Ach. [Lecid.) . . 159. 250 silesiaca Mass. [Sphaeromph.) 335 silesiaca Kbr, [Omphal.) . . . 424 sinapisperma DC. (Blast.) . 184 sinopica Wahlb. (Acar.) . . . 156 sinuatum Huds. (Leptog.). . 418

sinuosa Sm. (Imbr.) 84

smaragdulumWah\h.[Endoc) 156 Smithii Tul. (Abroth.) ... 215

457

Seite. Smüfin Ach. {Lecan.) .... 120 sophodes Ach. (Rinod.) . . . 122 sordaria Fr. {Lecid.) .... 213

sordida Pers. (Zeor.) 133

spadicen Wallr. [Parin.) ... 8 spndicea Leight. {Arth.) . . . 298 spadiceum Kbr. (Stigmat.) . 338 speciosa Wulff. (Farm.) ... 89 spectabile Fw. (Arthoth.) . . 293 spectabilis Flk. (Lecidell.) . 239 sphaeroides Smf. (Bilimb.) . 213 sphneroidcs Wallr. ( Ferr.) . 357 sphinctrina Duf. (Bagl.) . . . 375 spilota Fr. (Lecidell.) .... 237 Sprengelii Flk. (Imbr.) ... 80 5/y/yrcez Leight. (f^err.) . . . 353 spuria Autt. (Pelü'g.) .... 59 spuria Schaer. {Lecid.). . . , 225 squalida Schi. (Tonin.) ... 182 squamosa Hoffm. (Clad.) . , 32 squnmutosa Wallr. {Pai'in.) . 155 squarrosa Wallr. (Clad.). . . 38

stellaris L. (Parm.) 85

stellata Schaer. (Clad.) ... 37 stemoneum Ach. (Cyph.) . . 315 Stenhammeri Fr. (Zeor.) . . 135 Stictarum Tul. (Celid.)'. . . 217 stictica Fr. {Pyrcfwth.)

277. 295. 299 stigmatea Ach. (Buell.) . . . 226 .stig7nalellum\N2i\\r. { Thromb.) 373 sligonettum Ach. (Calyc.) . . 303 stilbea Ach. (Coniocyb.). . . 319 strarainea Smf. (Clad.) ... 26 striata Dub. {Parm.) .... 377

stygia L. (Imbr.) 79

sti/gium Schaer. (Collem.) . . 423 suaveolens Ach. (Aspic.) . . 160 subfusca L. ( Lecan. j .... 140 submersa Schaer. (f^err.) . . 345 subtile Schrad. (Leptog.) . . 420

subtile Vr. (Calyc.) 308

subulata Wallr. [PalelL). . . 35 sudetica Kbr. (Lecid.). . . . 254 sudetica Kbr. (Saged.) . . . 365 sulphurea Hoffm. (Zeor.) . . 136 sulphurea Schaer. (Per Ins.)

387. 388 Buperba Kbr. (Lecid.) .... 248 superficialis Schaer. {Lecid.) 264

sylvanaKbr. (Biat.) 200

sylvatica L. (Stict.) 65

sy Iva tica V^idllr. (Pa teil.) . . 36

sylvicola Fw. (Lecid.). . . . 254

sywmicla Ach. {Biat.) .... 147

sy?ialissum Mass. (Enchyl.) . 423

synothca Schaer. {Lecid.) . . 246

Tabacinum Ram. (Thalloid.) 108 tabescens Kbr. (Biat.). ... 203

talcacea Fr. (Vvrr.) 355

talcophila Ach. (Buell.) ... 230 tapetica Kbr. (Verr.) .... 349 tartarea L. (Ochrol.) .... 150 teicliolyta^N&Wv. (Parm.) . . 183

tenax Sw. (Collem.) 404

tcnella Mass. (Annpt.) , ... 85 tenuissimumDcks. (Leptog. j 419 tephroides Ach. {Fei^r.) . , , 325 terebrata Hoffm. (Imbr.) . . 74

tersa Kbr. (Acroc.) 356

tesselolaYW. (Lecid.) . . . . 237 testacea Hoffm. (Psor.) ... 177 testudinea Mass. (Acar.). . . 265 ietramera De Not. {Bilimb.) . 213 theiodes Smf. (Lecidell.) . . 241 theiolea Wallr. (Patell.) . . . 208 thelostornn Harr. (Segesir.) . 331 Thuretii Hepp. (Saged.j. . . 366 Ihysanoeum Ach. (Collem.) . 414 tiarataKbr. (Lecidell.) ... 238 tigillare Ach. (Acol.) .... 303 tiliacea Ehrh. (Imbr.) .... 70 tinctoria Web. (Ramal.). . , 40 titanopbila Spr. ( F^rr.) . . , 358 tomentosum Fr. (Stereoc.) , 11 tomentosum Hoffm. (Nephr.) 56 tomentosum Hoffm. (Mallot.) 416 torquata Fr. (Lecan.) , ... 148 trabinellum Ach. (Calyc). . 313 tracheliuum Ach. (Calyc). . 311 trachona Ach. (Biat.) .... 197 tremelloides L. (Leptog.). . 420 tremelloidcs Mass. (Leptog.) 420 tremelloides Wallr. (Patell.)

418. 419. 420 Trem/iiaca Mass. (Racobl.) . 399 tremulae Kbr. (Leptorh.) . , 372 trichiale Ach. (Cyph.) . . . , 314 tricliotdes WsAlr. {Embol.) . . 315

458

triptopfiylla Ach. (Pann.) . .

triste Kbr. (Calyc.)

tristis Web. (Cornic.) . . . . trisffs Fw. {Opegr.) . . 279. trullissata Knnph. (Porp.) . tubaoformis Mass. (Spinnet.) tuboe/o7V/iis Wallr. (Pate/l.) . tuberculosinn Schaer. {Spi-

lom.)

tiiiniilula Fw. (Lecid.) . . . . turbinata Pers. (S|)hinctr.) , turt'acca Wahlb. (Rinod.) . .

turf'osa Mass. (Biat.)

turgi(hi Elirh. (Clad.) . . . . turgida Ach. (Stenhainm.) . turgidula Fr. (Lecidell.). , . turgidus Ach. (8ynech.). . . tympanellum Ach. (Acol.) .

Uliglnosa Schraii. (Biat.) . . unibonata Ach. ( Segestr.;. . vmbriiKi Ehrh. (Lecan.) . . .

ntjihrind Ach. (Biat.)

wiibrina Wahlb. (Ferr.) 335.

imcinlis L. ( Clad. )

uncinata Hoflm. (Clad.) . . . uridulotinn Laur. {Cotlem.) . Ungeri Fw. (Thelid.) . . . . (Jnw/iis Schaer. ( f^er^)'.) 335. Upsalicnsis L. (Ochrol.). . .

Vallesiaca &ch&(iY. {Biat.). .

varia Ehrh. (Lecan.)

varia Pers. (Opegr. )

variabile Pers. (Callop.). . . varivgala Fr. (Lecid.). 236. vaj'iotarioides Ach. ( T/ieloir.)

vellea L. (Gyroph.)

velutina Beruh. (Verr.) . , .

venosa L, (Peltig.)

ventosuin L. (llaemat.). . . vcrmicularis Sw. {Clad.) . .

vernalis L. (Biat.)

Vfronenna Mass. {Acar.) . . verticillala Fk. (Clad.). . . . verrucosa Ach. (Aspic.) . . . verrucosiim Flk. {Spilom.). .

Seite.

107 308 7 282 221 305 18

220 256 305 123 198 17 222 243 415 303

197 331 143 209 344 37 32 414 354 344 149

178 146 285 131 256 391

97 351

62 152

27 202 156

19 167 220

verrucosum Wallr. [Endoc.) . verrnrulosn EBot. (Lecid.) . vesiculare Iloffm. (Thalloid.) Vespertilio Lightf. (Synech.)

vilis ^^allr. (P/7 teil.)

f'^ilUn\sii kch. (Lecan.). . . . violalra Mass. (0])fgr.) . . .

virella Ach. (Rinod.)

viridans Fw. (Lecidell.) . . .

viridfi Ach. (Endoc.)

viviile Fr. (Cnlijc.)

viridescens Schrad. (Biat.) . viride.scens ]\Iass. (Raphinsp.) viridinlra Schaer. (Lecid.)2bQ. viridiatrum Flk. (Hhizoc.) . viridula Schrad. (Verr.) . . , riridu/a Fr. (Saged.) . 338. viridulum Fr. (Acol.) . . . . vitoUina Elirh. (Candel.) , . vortieosa Flk. (Lecid.) . . . vulgare Mass. {Haemat.) . . vulgare Yv. (Coniang.) . . . vulgaris Mass. (Candel.) . . vulgaris Schaer. i Arth.). . . vulgaris Mass, (Falgi-ns.) . . vulgnta W^allr. {Graph.). . . vulpina L. (Evern.)

Seite.

385 224 179 414 427 169 285 124 242

31 315 201 268 262 262 343 343 304 121 251 153 298 120 290 119 283

41

Wahlenbergii Ach. (Catol.) 181 WalliotbianaKbr.(Microgl.) 389 Wallrothii Spr. (Biat.) ... 193 fVallroUiiiFvf. (Ptjrenolli.) . 282 frallrol/iüFw. (Oppgr.) . . 288 Waltheri Krmph. (Catop.) . 325 Weberi ki:h. (Endoc.) . ... 101 Wimrneriana Kbr. iZeor.) . 137 fVian/ieriana Fw. [Lecid.). . 245 Wulfenii DC. (Pertus.) ... 386 fFulfemiUe^^. (Biat.) ... 246

Xanthostoma Fr. [Pertus) . 384

Zabothicum Kbr. (Diplot.) , 219 zonata Kbr. (Opegr.) .... 279 Zwackhiana Krmph. (Rinod.) 126 Zwackhii Hcpp. (Thelid.) . . 355 Zwackliiil^hv. (Ferr.) . . . 366

Druck von liobert Nischkowsky in Breslau.

Druckfehler .Verzeichniss.

Seite 14) Zeile 17

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20

377

19

von oben statt turbipata lies: turbinata.

von unten statt Lrciilen alrnrirens setze: lihizocnrpon yeographicum. V. o. statt scyphio lies: scyphis V. u. streiohe: in plfrisqne. V. o. stillt Themen lies : Thermen.

5 u. 8 V. u. st.itt: y.eiirii iniisrorinn Setze: Massalonyia cnrnosa. V. 0. statt filzit,'en lies: filzige. V. u. stritt Pannelin lies l'nnitnrin. V. U. stiitt l'nniielin lies: l'nrineline. V. o. stcttt Stüi7ftcllen lies: Stütz/eilen. V. o. hinter Sehner. Kn. scIiHlte ein: 47. V. o. stillt VinbiLicnria lies: Udibilicaria, ^' "■ j statt Meni. lies: Riccrch. V. o. statt feinen lies: seinen. V. o statt L H. S. lies: L. V\. S

V. o statt liiietiia p,iiHlifi>i-iiiis s( tze : liuelHn slifjmnten. II un<l 14 V. ti. setze bei den durch ein * bezeichneten Formen-Nanica übenill das Neutrum. V. o statt diejenifie lies: diejenigen. V. u stall Acett. setze: Auct V. o. statt der vnrigen Art tze: Z snrdidn. V. u. stillt gehräiinten lies gekrüimiitt n. V. o. statt i s i do p h ora lies: isi d io p h ora.

V n. stillt eieser lies dieser. V. o. statt apiitheciuneiii lies: apotheciorum.

V n. statt Sporonlasteui lies: .^^poroblasteni. v.u. Slalt I. setze: ß V. u stillt viirstehenden lies dastehenden.

V o. statt /-".v ,inrnil„.vn setze; /-.v. aibilnbrn. v.u Statt sehrnfl h, s : schlafl'. V. u. statt AKCEUilCA lies: A«CKUT1NA. V. u. statt />'. iiiiihi/iun lies: A'. nnibifuin. V. o. stall riirliriiiiin cf.|/f. ; H,inhi>in. V. u. Statt HAKMATOSTICA lies: H AK.MATOSTICTA. V. u. statt lilriiii'lln setz.e: fluiDiireiceiis. V. u. stitt viirinen lies: vorvuriiien. V. o. .«tait iiioiiohlastae lies: nionoblästao. V. (). statt anielis lies: areolis. V. u hinter Fik. in litt, setze : pr. p. V. o. ist nur ein Stern (*) zu setzen. V. o. statt vnrkoniiiienden lies: verkommenden. V. o. statt 193 setze: 192.

F.twa übersehene anderweitige Druckfeliler möge der Leser entschuldigen.

Von früheren Schriften desselben Herrn Verfassers sind durch alle Buchhand- lungen des In- und Auslandes zu beziehen:

Koerber, Dr. G. W., Grundriss der Kryptogamenkunde. Zur Orien-

tirunjz; beim »Studium der kryptogamischen Pflanzen, sowie gum Gebrauch bei seinen Vorlesungen. Breslau, Trewendt & Granier. 1848. gr. 8. 13^ Bog. Eleg. broch. 1 Rthlr. 15 Sgr.

Diese Schrift, welche zu ihrer Zeit von dem botanischen Publicum überaus gün- stig aufgenommen ward, hat wesentlich mit dazu beigetragen, dass das Studium der kryptogamischen Pflanzen seit wenigen Jahren einen so enormen Aufschwung genom- men hat, und dass namentlich eine grosse Menge jüngerer Forscher für dasselbe gewonnen worden ist. Hat nun auch freilich seit dem Ei-scheinen des Buches man- ches Gebiet der Kryptogamenkunde, insbesondere die Mykologie und Algologie, in Folge der erfreulichsten Fortschritte eine völlig neue Behandlungsweise erfahren, und erscheint dadurch Manches in obiger Schrift unvermeidlicher Weise antiquirt: so ist dieselbe gleichwohl noch immer ein trefflicher Wegweiser in das Studium der krypto- gamischen Pflanzen und verdient noch immer dringend empfohlen zu werden , zumal da bis auf den heutigen Tag noch keine zweite derartige Schrift im deutschen Buch- handel erschienen ist.

Koerber, Dr. 6. W., Grnndzüge einer allgemeinen Naturgeschichte. Ein

methodischer Leitfaden zum encyklopädischen Unterricht und als Einleitung in speciellere Studien. Breslau , Gosohorsky's Buchhandlung. 1851. gr. 8. 7 Bog. Eleg. broch. 18 Sgr.

,,Ein recht brauchbares und tüchtiges Werkchen, wie es sich von diesem gedie- genen Naturhistoriker , der zugleich Lehrer ist. erwarten liess. In kurzen kriiftigen Umrissen entwirft es ein hinlänglich ausgeführtes Bild der gesammten Natur in ihrem Sein und Werden nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft, frei sich haltend von poetisch -philosophischen Träumereien und nebelhaften Hypothesen, wie von platter, geistloser Kleinlichkeit, die, nur die handgreiflichen Einzelheiten auffassend, das Ganze und seine höheren Gesetze aus den Augen verliert. Alles Wichtige ist seines Ortes organisch eingefügt, alles Unwichtige entweder übergangen oder nur mit Schlagworten angedeutet. Zum Versländniss der ganzen lebensvollen und concisen Darstellung gehören jedoch genügende Vorstudien, namentlich eine gewisse, wenn auch nicht sehr grosse Menge von Einzelkenntnissen." (Zeitschrift für die österreichi- schen Gymnasien, iSf^'i, 4. Heft. Aehnliche lobende Receusionen finden sich in Mützell's Zeitschrift für das Gymnasialwesen, 185'2, Heft 6, in Mager's Pädagogi- scher Revue, Septemberheft, in Zarncke's literarischem Centralblatt u, a. Bl.)

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